La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv März 2007


Samstag 31.03.07 - 17:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 49 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,3 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad

"Lass es!"

Das waren die Worte eines guten Freundes als ich ihm mitteilte, dass wir darüber nachdachten, unser Auto nach La Palma mitzunehmen. Aber wie so oft konnte ich ja nicht hören. Und wer nicht hören kann, muss eben fühlen. Nicht, dass ich den Entschluss bisher bereut hätte. Im Gegenteil. Wir hätten ja sonst in der Anfangszeit auf die eine oder andere Annehmlichkeit verzichten müssen, wie z.B. auf die Waschmaschine oder auch Bea`s Nähmaschine. Außerdem hat sich gezeigt, dass die Schlechtwegetauglichkeit unserer "Coche" auf dieser Insel doch nicht zu verachten ist. Nur eines steht der ungetrübten Autofahrerfreude noch entgegen: Die Ummeldung.

Dass ich mich darum nun bald mal kümmern muss wird mir bewusst, als uns eines schönen Morgens kurz vor Sta Cruz ein freundlicher Mitarbeiter der Guardia Civil an den Straßenrand winkt. Sein Kollege etwas weiter vorne an der Straße hat vermutlich unser deutsches Nummernschild gesehen und ihn mit einem Pfiff auf der Trillerpfeife darauf aufmerksam gemacht, dass sich das Herauswinken hier lohnen könnte. Wenn man sein Auto hierher mitbringt, muss man es nämlich nach spätestens 6 Monaten ummelden. Der junge Mann interessiert sich denn auch überhaupt nicht für Führerschein und Fahrzeugpapiere, sondern nur für das Fährticket, mit dem wir hier angekommen sind. Klar, da schleppt man den ganzen Tag sämtliche Papiere mit sich herum, aber das Ticket liegt selbstverständlich warm und trocken zu Hause. Er lässt sich dann aber von unserem vertrauenswürdigen Aussehen und unseren Beteuerungen, erst drei Monate auf der Insel zu sein, überzeugen und mit dem Hinweis, dass wir ab morgen das Ticket dabei haben sollten und mit einem angedeuteten "Ich behalte Euch im Auge" lässt er uns dann doch weiterfahren.

Das ist dann mehr oder weniger der Startschuss dafür, die nächste Hürde anzugehen. Was also ist zu tun? Ich hab mich zwar schon im Internet darüber informiert, aber am selben Tag treffe ich zufällig Britta, die schon seit einigen Jahren hier lebt, und erzähle von meinem Vorhaben. Und wieder einmal hab ich Glück, denn Britta kennt sich aus. Von ihr bekomme ich die Adresse eines Zollagenten in Sta Cruz, den ich zunächst einmal aufsuchen soll.

Am nächsten Tag fahre ich Bea wie üblich wieder zur Arbeit nach Sta Cruz, aber diesmal hab ich die Mappe mit sämtlichen Papieren dabei. Das kleine Büro des Zollagenten ist schnell gefunden und siehe da, ich bin der einzige Kunde. Allerdings braucht es einige Zeit, bis ich dem einzelnen Herrn im Anzug erklären kann, was ich von ihm will. Als ich dann aber den Kfz-Brief auf den Tisch lege, ist auch das geklärt. Er sieht sich den Brief an und beginnt, in seinem Computer herumzusuchen, wird aber scheinbar nicht fündig. Ich frage nach dem Problem, aber seine spanische Erklärung kann ich nicht verstehen. Plötzlich fährt ein Motorrad vor, ein lässiger Typ wie aus "Easy Rider" stiefelt ins Büro, geht hinter den Schreibtisch und guckt dem anderen über die Schulter. Nach kurzem Gemurmel stellt er sich mir als "Jose" vor. Aha, mein Zollagent. Er meint, mein Auto ist nicht in der Liste, aber ich soll doch mal eben rumkommen und selbst nachsehen. Gesagt, getan, kurz geblättert, schon gefunden. Ist eben kein gängiges Modell auf der Insel. Jose sagt mir dann, was mein Auto hier heute wert ist, was sich erstmal nicht so positiv anhört, aber dann meint er, dass das gut ist, weil dann die Einfuhrsteuer entsprechend gering ist. Na also, dann kann ich damit leben. Er will dann noch einige Papiere sehen und kopieren, als da wären: Der Kfz-Brief, mein Reisepass, meine NIE und das Fährticket (das hab ich ja seit gestern immer dabei). Was ich nicht dabei hab sind meine Anmeldung in Los Llanos und die Abmeldung meines Wohnsitzes in Deutschland. Wie er sagt, sind diese Dokumente für die Ummeldung "förderlich". Aber die kann ich ihm auch nachträglich vorlegen. Als nächstes muss ich ohnehin erstmal nach Los Llanos, um den Kfz-Brief einem Ingenieur vorzulegen und das Auto von ihm vermessen zu lassen. Es gibt nämlich nur diesen einen Sachverständigen auf La Palma. Er ruft da mal schnell an und macht sofort einen Termin für heute, 18:00Uhr aus. Och, geht ja fix! Nach einem weiteren Telefonat meint er, wir könnten eigentlich gleich die von ihm angefertigten Kopien beglaubigen lassen, wenn ich noch etwas Zeit habe. Ja klar, wenn ich schon mal hier bin, Zeit habe ich genug. Also los. Da es nicht weit ist, gehen wir zu Fuß und unterhalten uns dabei in einem Gemisch aus Deutsch, Spanisch und Englisch über La Palma, Deutschland, Holland, Gott und die Welt. So langsam wird mir der Kerl sympathisch.

Im Ayuntamiento angekommen schäkert Jose erstmal mit den dortigen Mitarbeiterinnen herum, um uns einen besseren Startplatz zu verschaffen. Das klappt auch, und schnell macht sich eine der Damen daran, mich im Computer zu finden, um meine NIE zu beglaubigen. Nur leider kann sie mich nicht auf Anhieb finden. Jose meint, das sei halb so schlimm, er sei neulich mit jemandem hier gewesen, bei dem dann festgestellt wurde, dass er laut Computer bereits verstorben ist. Ich bin aber erst beruhigt, als man meine Daten dann doch noch findet. Stempel drauf, fertig. Weiter geht`s im Schnellschritt, zwei Häuser weiter zum Trafico. Auch hier müssen wir nur kurz warten, dann ist die Passkopie beglaubigt. Jetzt nimmt Jose mich noch schnell mit zum Finanzamt. An den Warteschlangen vorbei, schnell ein paar Papiere abgegeben, mit den Damen geflirtet, mit den Herren geflachst, schon sind wir wieder draußen. Ganz schön flott unterwegs, mein Zollagent. So flott, dass mir für die Unterhaltung auf dem Rückweg fast die Luft fehlt. Zurück im Büro meint er, wir hätten ja erstaunlich viel geschafft heute. Kein Wunder, bei dem Energiebündel. Wir tauschen noch die Telefonnummern aus und ich fahre erstmal nach Hause, gespannt, wie es heute Abend weitergeht.

Pünktlich um 18:00h stehe ich vor dem Büro des einzigen Kfz-Sachverständigen auf La Palma, der, anders als sein Nachname vermuten lässt, nicht Fidel heißt, sondern Hugo. Der Gute scheint schwer beschäftigt zu sein und ich muss erstmal eine Viertelstunde warten. Dann hat er für mich Zeit, schließlich war ich ja auch angemeldet. Er verlangt zunächst mal wieder den Kfz-Brief und, ach, es beginnt das gleiche Drama. Er kann das Modell in seinem Computer nicht finden. Ich versuche zu helfen, so gut ich kann, aber diesmal darf ich nicht an den PC. Na gut, soll er sehen, wie er zurechtkommt. Irgendwann gibt er aber auf und schreibt sämtliche Daten aus dem Kfz-Brief auf ein Blatt Papier. Dann gehen wir zum Auto, und er beginnt, es mit einem Maßband grob zu vermessen. Ob das nun genauer ist als die Angaben im Kfz-Brief? Ich weiß nicht so recht. Dann sucht er noch nach der Fahrgestellnummer. Kein Problem, im Motorraum hängt ja so eine Plakette, wo die draufsteht. Aber damit gibt er sich nicht zufrieden. Die muss wohl noch irgendwo anders draufstehen. Ein Blick ins Handbuch genügt und wir wissen: Die Nummer ist im Rahmen eingeschlagen, direkt vor dem rechten Hinterrad. Er guckt, wischt, guckt, wischt, guckt, und schüttelt den Kopf. Jahrelange nordeuropäische Korrosionsschutzvorsorgemaßnahmen machen seinen Versuch zunichte. Kurz: Da ist soviel Unterbodenschutz drauf, dass man ohne massive mechanische Eingriffe nicht an die Nummer herankommt. Ohne das entsprechende Werkzeug kann ich da auch nicht viel ausrichten. Zum Glück besteht er nicht darauf, die Nummer sofort sehen zu wollen. Er wird jetzt einen neuen Kfz-Brief ausstellen lassen, und wenn der dann da ist, ruft er Jose an und der mich, und ich soll ihm dann die freigelegte Nummer vorführen. Das lässt sich machen. Dann warten wir erstmal ab.

Und das tun wir heute noch. Warten. Denn der Brief ist noch nicht da. Den Ingenieur kann ich nicht erreichen. Letzte Woche hab ich mal vorbeigeschaut, aber er war nicht da. Nächste Woche versuche ich es noch einmal. Wenn das nicht klappt, muss ich wohl noch mal mit Jose reden.




Samstag 31.03.07 - 09:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1017 hPa

Es ist zum Meisenmelken

Da wollen dreißig Leute nach Berlin, und es gibt einfach keine Flüge. - Nach langer Zeit wage ich es mal wieder über unseren Versuch zu sprechen, mit der Schülergruppe aus der Schule "Adamancasis" nach Berlin zu fliegen, so wie wir es nun seit drei hängenden Jahren versuchen. Oben steht ja noch die Aufforderung zur Spende und alles ist bereitet, die Kinder, das Theaterstück, unsere Bereitschaft und eigentlich sogar das Geld. - Keine Angst, ich bettele nicht wieder rum, Sie müssen sich nicht verpflichtet fühlen, aber nun hat man uns ein anderes "Obstakulum" in den Weg gestellt, wir finden einfach keine Flüge. - Es geht halt nur noch der April und die erste Maiwoche, danach gibt es Zeugnisse und die Nachholkurse, da darf keiner in der Schule fehlen.

Wir müssen jetzt abwarten, ob es gelingt, doch noch genügend Plätze zusammenzuschnorren, auch ein Ausweichen über Tenerife steht da zur Diskussion. Über Madrid kommen wir nicht mehr am selben Tag in Berlin an und wir dürfen nicht vergessen, dass es Kinder sind die zum Teil erst 5 Jahre alt sind und nicht besonders Reise erfahren. - Darüber hinaus müssen wir immer noch auf unser schmales Budget achten, einfach wird das nicht mehr. - Auch wenn wir bereits seit 2 Monaten auf der Pirsch nach Flügen sind, nichts zu machen und die Fluggesellschaften haben eigentlich überhaupt kein Interesse daran Gruppenreisen zu verkaufen, das stört im täglichen Ablauf des Hin und Hergeschiebes, eine Sonderbehandlung dürfen wir uns nicht erhoffen. - Man muss halt bedenken, wir bräuchten ein Flugzeug, welches sowohl auf dem Hinweg, wie auch auf dem Rückflug noch dreißig Plätze frei hat. Genau dagegen, dass so viele Plätze frei sind arbeiten bei den Fluggesellschaften wahre Jongleure, welche die paar Menschen die nach La Palma fliegen, so lange über andere Städte und andere Routen schicken, dass die Auslastung möglichst groß ist. - Eigentlich täglich fragt mich Roberto ob ich etwas Neues gehört habe von den Flügen und täglich muss ich ihm antworten, nein, da tut sich nichts, die wollen, dass wir hier auf La Palma bleiben. - Eigentlich kein schlimmer Gedanke, es ist gut hier, aber wir hatten doch anderes vor und wollten mal gucken, was denn da so los ist in Berlin. - Wie es weitergeht, ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wir können uns kein Flugzeug schnitzen.



Freitag 30.03.07 - 19:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 55 % Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,8 Grad

Kommunale Wegelagerei oder notwendige Schutzmaßnahme

Sicher ist es nicht ganz neu, für den Besuch eines Museums Eintritt zu bezahlen. Dagegen kann keiner etwas haben, der Eintrittspreis sollte sich eben nach den Schätzen richten, die da in den musealen Hallen zu finden sind. Schwieriger wird es, wenn man für öffentliche Landschaften Eintrittsgeld fordert, eigentlich sagt doch der Name öffentlich bereits alles aus. Auch da gibt es Vorbilder, da kann man die Kurtaxe nennen, eine nette Erfindung um marode Gemeindesäckel aufzubessern und auch auf Lanzarote muss man für den Besuch bestimmter Landstriche 8 Euro büßen. Da kann man nun absolut geteilter Meinung sein, immer wird dieser Konflikt auftreten der da lautet: Wie verhindert man die Zerstörung von Naturreservaten durch zu viele Besucher und wer bezahlt denn die Reinigung, die Wege, die Aufseher und Kassierer selbst. - Leider legt man seitens der Gemeinden nicht gerne offen, ob den tatsächlich mit solchen Geldern der Unterhalt der Naturparks oder Sehenswürdigkeiten bestritten wird, oder ob es sich um eine lohnende Nebeneinkunft für die Gemeinde handelt. - Daneben bleibt immer noch eine Frage offen, darf man eigentlich öffentliche Landschaften verschließen und nur gegen Geld wieder öffnen und dazu sagt die Gemeinde San Andrés y Sauces wohl klar ja, das darf man.

So weit nun das Vorgeplänkel und nun kommt es richtig dicke, wenn man der Opposition im Rathaus von San Andrés y Sauces glauben darf. - Man verweist auf den Aushang im BOC, Boletín Oficial de Canarias vom 21.3. dieses Jahres, in dem Eintrittspreise von bis zu 10 Euro für Bürger der Gemeinde San Andrés y Sauces und 20 Euro für "Nichtsauceros" ab April dieses Jahres genommen werden sollen. (Allerdings habe ich keinen entsprechenden Aushang im BOC gefunden, deshalb sind meine Formulierungen so vorsichtig) Sicher ist schon, dass ab April Geld dafür genommen wird, solche Naturspektakel wie die Quellen von Marcos und Corderos zu besichtigen. - Nur weiß ich nicht, auch das Bürgertelefon 012 konnte mir keine Auskunft geben, was ich denn als Besucher und Interessierter für meine teuren 20 Euro erhalte. Ist das dann vielleicht eine geführte Wanderung auf der man mir explizit die komplette Flora der Umgebung erklärt, oder ist das der Wegezoll, damit ich einfach dort herumstiefeln darf. - Wäre das der Fall, dann kann man nur von einer absoluten Frechheit sprechen, man überlege, ich müsste dann 80 Euro für meine Familie auf den Tisch legen, nur um einen öffentlichen Landstrich zu besuchen, der zugegebenermaßen, einmalig und wunderschön ist. - Heute im Radio, vormittags die alten Herren im Programm "El Soplete", bekamen sich überhaupt nicht mehr ein vor Geschimpfe, wobei Raubrittertum oder Wegelagerei noch die zartesten Worte waren. - Es ist unsere Insel war da der Tenor und nicht die des Rathauses von San Andrés y Sauces und niemand kann uns zwingen Geld dafür zu bezahlen, unsere eigene Insel zu besuchen. - Wenn das so weiter geht, dann kommt die Gemeinde El Paso natürlich auch noch auf den Trichter ihren Haushalt durch Eintrittsgelder in die Caldera oder die Cumbrecita zu nehmen und dann kann man die "Isla Bonita" wohl gleich auch "Isla Cara" nennen, also teure Insel. - Sicher muss man die Naturreservate schützen vor allzu viel Druck durch Besucher, aber da wäre die Inselregierung gefragt, es unseren, immer spärlicher auftretenden Besuchern nicht ganz so gruselig zu machen mit heftigen Eintrittsgeldern alle paar Kilometer. - Da sorgen die Fluggesellschaften schon ausreichend dafür, um mit horrenden Flugpreisen und Reisezeiten von bis zu 8 Stunden uns die Gäste von der Insel zu halten. - La Palma braucht den "Nebenverdienst" Tourismus und wir sollten alles tun, um nicht durch solche Maßnahmen mit völlig überteuerten Eintritten auch noch die wenigen vor den Kopf zu stoßen, die uns überhaupt noch besuchen kommen. - Ein, zwei, drei Euro Eintritt und dann anstatt lobhudelnder Hochglanzblättchen vielleicht auch die Information, für was das Geld verwendet wird, dagegen wird kein Mensch was haben, aber 20 Euro pro Person, das geht gewaltig in die Hose und schadet unserem Ruf enorm.



Freitag 30.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1020 hPa

Pünktlich

Es ist kaum zu glauben, aber dennoch wahr. Die Renovierung der Markthalle von Los Llanos sollte genau zwei Monate dauern und was ist? - Es hat genau zwei Monate gedauert, keinen Tag länger, morgen werden die Markthändler wohl schon wieder ihre Stände bestücken und dann kann es fröhlich weitergehen. - Alle Achtung, es ist wirklich extrem ungewöhnlich, dass eines unserer öffentlichen Bauvorhaben in der vorgesehenen Zeit tatsächlich durchgeführt werden konnte und nicht wenige hatten auch damit gerechnet, die Markthalle nicht vor Mai wieder betreten zu können. Bessere Planung muss es da wohl heißen und Hand ans Herz, es war auch bei weitem nicht so viel zu tun wie in der Markthalle von Santa Cruz, die man knappe sechs Jahre renovierte. - Also, ein Chapeau geht nach Los Llanos, auch wenn mir das immer nicht ganz so leicht fällt, aber wer so pünktlich bauen kann, der hat es auch verdient. - Sicher hat man allerhöchsten Wert auf Pünktlichkeit gelegt, auch wenn die Markthalle nicht im eigentlichen Zentrum Los Llanos liegt, so kann man sich die größte Stadt der Insel überhaupt nicht ohne diese quirlige Halle vorstellen und auch sehr viele Besucher waren sehr enttäuscht, die Markthalle gerade in ihrer Aufenthaltszeit geschlossen zu wissen. - Natürlich brüstet sich nun der Bürgermeister ob seines Geschickes, denn die Wahlen sind nah, aber das soll auch nicht immer für alles eine Entschuldigung sein.

In eigener Sache: Der nächste La Palma-Film ist nun zum Abruf bereit, Erich Plönißen war auf der Endeavour als diese in Santa Cruz lag. - Gut, das Schiff ist wieder weg, aber es bleibt ein wohliger Schauer von Fernweh zurück, Segelschiffe haben halt so einen ganz eigenen Charme. - In Sachen Astrophysik geht es auch weiter, Klaus Fuhrmann bringt uns gerade bei, wie man im Licht der Sterne lesen kann. Die vierte Folge, Doppler-Effekt, Rotation, und Raumbewegung, kann man HIER nachlesen. - Nur Mut, der schreibt das so, dass selbst wir es verstehen können….


Markthalle in Los Llanos



Donnerstag 29.03.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 53 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

In den Tiefen der Lokalpolitik

Die Wahlen sind zwar erst am 27. Mai, aber dennoch wollen wir ja langsam wissen, wer denn nun für welche Partei oder überhaupt antritt. - Die Listen müssen erst Ende April öffentlich gemacht werden, aber so lange wird sich wohl keine Gruppierung Zeit lassen, schließlich muss ja noch der laute Wahlkampf bestritten werden und dazu braucht man Köpfe um diese herzuzeigen. - Der Gewinner in diesem Jahr, weil so groß und so früh hat sonst noch keine Partei angefangen zu werben, ist die CCN, Centro Canario, überall, wo die antreten, prangt das Konterfei riesengroß bereits an Straßenecken und, wie bereits berichtet, sogar auf Autos. - Die Frontfrauen und Männer der Parteien sind schon länger klar, aber wie sieht es mit den hinteren Listenplätzen aus, da herrschen nach wie vor große Fragezeichen und das aus einem sehr undemokratischen Grund. - Viele fürchten sich als Parteigänger zu outen, besonders in Gemeinden in denen die eigene Gruppierung in der Opposition sitzt. - Vor ein paar Tagen erst, hat das in der Gemeinde Mazo ein Arbeiter erleben müssen, der gerade nach dem er sich als Kandidat auf der Liste der Sozialisten blicken ließ, auch schon seinen Arbeitsplatz verlor.

So zögern die meisten Parteien ihre Wählerlisten so lange wie möglich heraus, um die Kandidaten zu decken und nicht unter Druck geraten zu lassen. - Einer der Repräsentanten der INPA, Tomás Ramos nennt so etwas dann auch ehrlich einer Bananenrepublik angemessen, aber keiner Region, die sich als durch und durch demokratisch bezeichnet. - Überhaupt beklagen sich die INPA und die PSC/PSOE am meisten über Repressalien an ihren Kandidaten. - Man überlege bei der Auswahl ganz klar bereits, wie finanziell unabhängig die Leute sind welche sich bewerben wollen und wie das familiäre Umfeld bestückt ist, ob auch dort alles "druckresistent" erscheint. - Da werden dann lieber meist Funktionäre oder Beamte genommen als Kandidaten, abhängige Arbeitnehmer sind für die oberen Listenplätze zu gefährdet, weil sie jederzeit ihren Arbeitsplatz verlieren könnten. - Bei so einer Auswahl kommen dann nicht unbedingt die besten Leute und besten Demokraten in die Wählerlisten der Parteien, sondern diejenigen, die sich am besten behaupten können. - Das ist keine Schlussfolgerung von mir, sondern von dem, eben bereits betonten Tomás Ramos, der in sehr klaren Tönen unsere Angst vor der Parteienliste ausdrückt. - Die Partido Popular hält aus ähnlichen Gründen ihre Listen so lange wie möglich unter Verschluss, allerdings spielen hier auch die kanarenweiten Korruptionsskandale in welche die Partei verstrickt ist eine erhebliche Rollen. In machen Orten ist es eh ungewiss, ob die Partido Popular wirklich die geforderte Kandidatenanzahl überhaupt erreichen wird. - Nur eine Partei sieht das ganz selbstbewusst anders, die Coalición Canaria hat keine Sorgen um ihre Kandidaten, allerdings sind deren Listen auch noch nicht einzusehen, aber nicht aus dem Grund die Postenanwärter schützen zu wollen, hier heißt es, aus wahltaktischen Gründen. - Da darf sich nun jeder sein Teil denken, das darf man noch, in unserem so freien Land.



Donnerstag 29.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1021 hPa

Invasoren nicht abgewehrt

Unsere Vorliebe für endemische Nachbarschaft ist groß, seien es Pflanzen, Tiere, politische Parteien oder Kochrezepte. Dabei kommt das meiste überhaupt nicht von hier, aber man hat sich halt im Laufe der Zeit daran gewöhnt und wenn man sich erst daran gewöhnt hat, dann kann es doch nicht mehr so schlimm sein. - Aufhänger dieser kleinen Geschichte ist eine invasive Pflanze, man spricht dann von einem Neophyten und die wollte man unbedingt wieder loswerden, nachdem sie Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts bei uns aufgetaucht ist. - Es handelt sich um das (rosa) Lampenputzergras, welches wohl von irgendeinem Gartenliebhaber ohne nachzudenken als Zierpflanze nach La Palma gebracht wurde. Seit dem versuchen Kolonnen von Mitarbeitern des Umweltamtes in diversen Missionen diesen Neubürger wieder von der Insel zu bekommen, es will aber nicht richtig gelingen, der "rabo de gato", (Katzenschwanz) wie wir ihn hier nennen scheint noch mehr Leben zu besitzen als die sieben, die man den Katzen nachsagt.

Mit den vielen Herbiziden hat man bislang nur eins erreichen können, das Pennisetum setaceum, so heißt es bei den wissenschaftlich interessierten Fachleuten, konnte bislang aus dem Nationalpark ferngehalten werden. Ansonsten gibt man den Kampf gegen diesen, hübsch und dekorativ anzusehenden Eindringling als verloren, schade um das viele Gift und die viele Arbeit. - So ehrenhaft der Versuch ist, die Pflanzen und Tierwelt vor dem Eindringen fremder Arten schützen zu wollen, bislang ist es nicht gelungen, uns vor der Außenwelt verstecken zu können, die modernen Transportwege bringen alles zu uns, das muss man nicht mal auf Flora und Fauna beschränken. - Und überhaupt, was ist denn schon von hier? Wenn wir uns im Landschaftsbild dieser Insel umsehen, dann finden wir in den Zonen bis 800 Meter Höhe, da wo der Mensch sich auch gerne niedergelassen hat, überwiegend Pflanzen, die nicht ursprünglich kanarisch oder gar palmerisch sind. - Es gibt viele, wirklich viele Kanaren und La Palmaendemiten, aber die sind längst in der Unterzahl und was als invasiver Neophyt gilt und was als willkommene Abwechslung, das bestimmten wir, wohl eher nach Laune und Nutzen. - Das besten Beispiele für die Inkonsequenz, mit der wir dem Problem invasiver Pflanzen begegnen sind die Opuntie und die Banane. - Beide sind überhaupt nicht aus diesem Winkel der Erde, diktieren aber als Nutzpflanzen große Teile des kanarischen Landschaftsbildes. - Gegen das Lampenputzergras haben wir uns nicht wehren können, vielleicht gelingt es besser bei den Eindringlingen die da heißen, Autobahn, Massentourismus, Golfplätze, Sporthäfen. - Mal sehen, wenn es sich dabei um Nutzpflanzen handelt, dann drücken wir ja gerne ein Auge zu, oder auch zwei, fragen aber dabei meist nicht konkret genug, für wen es einen Nutzen darstellt.


rosa Lampenputzergras

Das Gras des Bösen wächst sogar bei uns im Garten



Mittwoch 28.03.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 58 % Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 20,0 Grad - niedrigste Temperatur 12,1 Grad

So lange du deine Füße auf mein Sofa legst…

Paul macht Zicken, er will sein fein haschiertes Rinderfilet nicht mehr essen und selbst die bardierten und später poelierten Wüstenhamsterfilets betrachtet er zunehmend mit dem abfälligen Blick des Felinadels. - Irgendjemand hat dem Gossenkind Paul eingeredet, er sei ein Rassekater und zwar ein heiliger Birma, also gottähnlich und weder mit Tier, noch mit Menschennahrung zu befriedigen, er bräuchte Manna und zwar reichlich und zwar flott. - Noch bevor ich dem heiligen Bimbam sein Manna reichlich flott auf dem Hinterteil stakkatoartig und nachhaltig einbimsen konnte, schritten natürlich wieder die paulschen Leibgardisten ein und drohten mit sofortigem Nahrungsentzug, allerdings in meine Richtung. - Es sei wohl eine Tatsache, dass Paul ein ganz gewöhnlicher palmerischer Gossensiam ist, denn die heiligen Birmas hätten weiße Pfoten, aber ich solle ihm das nicht sagen, er könnte sonst in Depressionen verfallen, wenn er von seiner proletarischen oder gar prekarischen Herkunft erfährt. - Ich kannte das Wort Prekariat auch nicht, bis man in Deutschland irgendein Wort erfinden musste, das nicht so hartzig nach Sozialfall klingt, aber mit noch weniger Geld auskommen muss. - Das Gegenstück dazu ist übrigens das Ackermannsche Unprekariat. - Klebt auch, aber eben nicht so hartzig. - Schweig still, es geht doch um Paul, du oller Globalisierungsnotfall, wer im urbanistischen Korruptionsglashaus sitzt, soll nicht mit Arbeitslosengeld um sich schmeißen. - Ja, ich glitt wieder ab…

So um das Seelenheil des Katers bemüht habe ich ja grundsätzliches Verständnis dafür, dass man nicht jeden mit seiner Herkunft konfrontieren sollte, aber was spricht denn dagegen, dass der Kater das frisst, was bei uns auf den Tisch kommt, oder davon herunterfällt. - Ich habe ja schließlich auch erst um meinen Fressnapf kämpfen müssen und nicht gleich Forderungen nach Gleichbehandlung neben dem Kater gerufen, ein bisschen Rücksicht auf den Rest des Familienverbundes kann man doch ruhig auch von einem siamesischen Halbkater verlangen. - Um Gottes Willen, fang jetzt bloß nicht wieder mit der Kastrationsgeschichte an, davon bekommt er immer Pickel und Blähungen, und du weißt, wie teuer der Katzenflüsterer geworden ist, nachdem er gemerkt hat, dass er mit Paul einen nachhaltigen Fall zu betreuen hat. - Paul bekommt also weiterhin seine Spezialnahrung und wir müssen peinlich darauf achten, dass wir sie nicht aus Versehen noch mit unserer "Comida basura" verwechseln, das wäre für ihn nicht standesgemäß. - Paul zum Beispiel frisst gerne die Strünke von Weintrauben, im Ernst, und nun muss die fürsorglichste aller Katzenmütter öfter in den Bioladen gehen und Trauben kaufen. - Die wertlosen Trauben ribbelt sie noch dort ab, denn haften noch Trauben an, dann langt seine Pauligkeit nicht zu. - Den gesamten Restmüll an Dosenfutter, den wir mal gehortet haben weil wir immer auf schlechte Zeiten eingerichtet sind, konnte ich allerdings noch gut losschlagen. - Neue Etiketten sind für meinen Drucker kein Problem und einschlägige Etablissements, die vorwiegend Teutonenfood anbieten, rufen mich unentwegt an, ich solle doch noch mehr von dem Schwartemagen und der leckeren Schweinskopfsülze importieren. - Ich will jetzt aus gammelrechtlichen Gründen nicht weiter darauf eingehen und erkläre hiermit auch an Paulesstatt, kein Gewinn mit dieser Aktion erwirtschaftet zu haben. Katzenfutter kann durchaus teurer sein als Prekariatsdosenwurst bei Aldi-West und eigentlich besteht beides ja aus handlichen Tierkadavern, nur dass Katzenfutter meist besser parfümiert ist. - Niemand ist bislang zu Schaden gekommen und ich bin sicher nicht der einzige, der Fleisch, das nicht mehr zum katzischen Verzehr geeignet ist, noch segensreich in den Humankonsum eingespeist hat. - Inzwischen drucke ich aber auch Etiketten mit der Aufschrift: "Manna für heilige Birmesen" und klebe das ganz heimtückisch auf die Dosen mit dem Gänsestopfleberparfait. - Es war halt doch ein Fehler von mir, ihn seinerzeit mit Trüffelleberwurst an feste Nahrung zu gewöhnen…


Verdauungsschlaf



Mittwoch 28.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1020 hPa

Luftschlacht über den Kanaren

Reißerische Überschriften und nichts dahinter… Gott sei Dank, schließlich beging man gerade erst gestern den 30. Jahrestag des größten Unfalles der zivilen Fluggeschichte, am 27. März 1977 stießen auf der Startbahn des Flughafens Los Rodeos zwei Jumbo-Jets zusammen. Bei diesem Unfall verloren 583 Menschen das Leben. - Eine "Luftschlacht" entwickelt sich im ökonomischen Sinn zwischen den beiden innerkanarischen Fluggesellschaften "Binter Canarias" und der erst 4 Jahre alten "Islas Airways". - Gestern noch kündigt die Binter an, 6 neue Flugzeuge zu kaufen um uns einen besseren Service für die Passagiere bieten zu können, so kommt heute die Meldung, dass Islas Airways im selben Zeitraum auch 6 neue Maschinen erstehen will. - Bleibt noch zu melden, dass beide Gesellschaften genau die gleichen Modelle in ihren Reihen haben, die ATR 72 der italienisch-französischen "Avions de Transport Régional"

Die Islas Airways verdoppelt damit ihre Flotte fast, bislang hat man 5 Flugzeuge unter eigener Regie im kanarischen Luftraum fliegen, bis Mitte 2008 sollen es dann 11 Maschinen sein. Die Binter Canarias schraubt ihre Flotte dann auf 17 Maschinen hoch, wobei der Löwenanteil an beförderten Passagieren immer noch ganz eindeutig an die Binter geht. 2006 flogen an die 3 Millionen Passagiere mit der Ex-Staatsline und Tochter der Iberia, Binter Canarias und 500.000 Fluggäste mit der Islas Airways, die Teil der Firmengruppe um die venezolanische Fluggesellschaft "Santa Barbara Airlines" ist. - Für die Passagiere hat sich der Service im innerkanarischen Flugverkehr seit dem Auftauchen der Islas Airways stark verbessert, seit dem Konkurrenz da ist muss man nicht mehr Schlange stehen und brav Bitte sagen bevor man fliegen darf. - Allerdings sind auch die Auslastungszahlen zurückgegangen, trotz deutlich steigender Passagierzahlen im Flugverkehr zwischen den Inseln. - Die Binter Canarias verfolgt deshalb seit längerem bereits Pläne im Regionalverkehr in und nach Nordafrika, und nun raten Sie, mal wo die Islas Airways in Zukunft auch hinfliegen will? - Bingo, zum großen Showdown in Casablanca.



Dienstag 27.03.07 - 19:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 56 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 19,7 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad

Kircheninventur

Nicht, dass wir jetzt rumlaufen und unsere Kirchen zählen, ob uns über die Jahre eine abhanden gekommen wäre, es geht vielmehr um das was denn außer dem heiligen Geist noch drin ist. - Kirchenkunst ist ein großes Thema hier geworden, nachdem man festgestellt hatte, dass einige Bilder aus Händen flämischer Künstler hier ohne weitere Beachtung in den Kirchen und Gemeindehäusern ein viel zu unscheinbares Dasein führten. Die Ausstellung "El fruto de la Fe", die Frucht des Glaubens, eine Wanderausstellung die über Tenerife bis nach Madrid ging, zeigte palmerische Kirchenkunst und einige Kunsthistoriker schwärmten in höchsten Tönen von den Schätzen, die bei uns so einfach an den Wänden hingen. - Die Bilder und Skulpturen stammen aus der Zeit, als La Palma Handelsdependance für viele flämische Reeder war, die ihren Amerikahandel über unsere kleine Insel abwickelten, viele Namen zeugen heute noch von den, damals blühenden Beziehungen.

Nun will man, Inselregierung und die Diözese Tenerife, unter deren sanfter Fuchtel wir unseren Weihrauch wedeln, mal gründlich nachsehen, was denn noch so alles an klerikalen Kunstwerken unter den Dächern unserer Kirchen schlummert. - Es ist nicht so, dass man unseren Pfarrern und Gemeindebediensteten nicht vertrauen würde… - Aber nachdem man vor einiger Zeit einen Kirchenkunstdieb, aus reinem Zufall in der Hauptstadt Santa Cruz mit mehreren hundert Artefakten erwischt hat, will man doch mal einen kleinen Katalog aufstellen, wo was und warum zu stehen hat. - Es hat sich nach dem Auffinden der gestohlenen Werke ziemlich peinlich ergeben, dass kaum eine Gemeinde irgendetwas vermisst hat, die haben es schlicht und ergreifend gar nicht gemerkt, dass man ihnen was gemopst hatte. - Angefangen hat man nun in San Andrés y Sauces und Puntallana, dort entdeckte man auch gleich einige völlig unbekannte Gemälde, die auch flämischen Künstlern zugeordnet werden, die standen irgendwo verstaubt in einer Sakristei herum. - Über die ganze Insel will man nun die Bestandsaufnahmen durchführen und wenn ich da so an die Speicher und Keller und Kammern und Dielen unserer Kirche in El Paso denke, was da alles so herumliegt und hängt, da haben die Historiker noch eine ganze Menge zu tun. - Vielleicht steht bei uns ja noch irgendwo in einer Kirche ein Rubens rum und keiner hat es gewusst. - Wenn dann der Katalog unserer Kirchenkunst mal fertig ist, dann wissen wir vielleicht endlich zu schätzen, was außer geistigen Werten noch so in unseren Tempeln steckt. - Dass nun bloß keiner auf die Idee kommt und den Gemeinden auch noch Vermögenssteuer aufdrückt, aber vielmehr ist zu vermuten, dass man seitens der Diözese eher darauf spekuliert, den einen oder anderen Kunstfund dann in ein Museum für sakrale Kunst zu stecken. - So lange es hier auf La Palma bleibt ist es mir egal, zum Beten und Beichten reichen auch Kopien…



Dienstag 27.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1019 hPa

Es geht doch

Am Schluss war alles ganz einfach. - Einstimmig, was für eine enorme Seltenheit, beschloss das Plenum im Rathaus von El Paso eine kleine, aber wichtige Änderung im Straßenbild der Stadt. - Die Straße hinter der Kirche trägt nun nicht mehr den Namen des "Generalissimo Franco", sondern "Calle Sagrado Corazón de Jesús". Klein an dieser Änderung ist, die Straße selbst ist keine 300 Meter lang, republikanische Zungen behaupten, eine kleinere Straße fand man seinerzeit nicht, um sie Franco zu widmen. - Das stimmt natürlich nicht ganz, aber was stimmt schon zu einhundertprozentig wenn es darum geht, sich komplett aus der Vergangenheit stehlen zu wollen. - Nun darf man fragen, warum dauerte es denn so lange, bis man diesen Namen aus der Stadt El Paso verbannt hat? - Es gab bislang einfach keine Mehrheiten für einen neuen Namen und man wollte auf keinen Fall mit der anstehenden Umbenennung eine Großdiskussion heraufbeschwören, Franco sollte still und heimlich gehen und nicht mit Pauken und Trompeten. - Man darf dabei nicht vergessen, dass Teile, aber wirklich nur Teile der heutigen Partido Popular, von Mitgliedern der ehemaligen Falange gegründet wurde, aber da es in El Paso keinen Vertreter dieser Partei mehr im Rathaus gibt, fiel das auch schon ein bisschen einfacher.

Das "Sagrado Corazón de Jesús" ist ein Kompromiss, gegen den keine Gruppierung mehr etwas haben kann, der Bezug und die Nähe zur Kirche sind gegeben und gleichzeitig ist dieses Fest, eines der beliebtesten und größten in unserer kleinen Stadt El Paso. - Franco geht, das heilige Kreuz kommt, was man da jetzt alles wieder daraus machen könnte… Dabei geht es aber wirklich nur noch um Symbolik, niemand nannte die Straße wirklich "Calle Generalissimo Franco", sondern immer nur: La calle detras de la iglesia, oder nicht ganz so klerikal, la calle donde esta el Bar de Ramón. Lediglich auf der Strom und Telefonrechnung erschien der "nomen non grata" und das wird auch sicher noch eine ganze Weile so gehen, wir sind nicht so schnell. - Sicher ist auch, man wird weiterhin die Straße "detras de la iglesia" nennen, also "hinter der Kirche". Es gibt eine ganze Menge an Straßen, die bei uns im Volksmund einen ganz anderen Namen haben als auf dem Straßenschild steht, die überleben sogar Fremdherrschaften, Diktaturen und Prozessionen. - Klappe auf, Franco rein, Klappe wieder zu und fertig. - Wenn das mal so einfach wäre.


Ex-Calle Generalissimo Franco in El Paso



Montag 26.03.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 56 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad

Neues Heim für die Lokalpolizei von Los Llanos

An der Straße nach Puerto de Naos befindet sich das Gebäude welches bis vor etwa 10 Jahren den Schlachthof beherbergte, bis dieser geschlossen werden musste. - Es wäre viel zu teuer gewesen, den Schlachthof so weit zu renovieren um allen EU-Vorschriften genüge zu tun, und außerdem entschied man sich damals dafür, keine lokalen Schlachthöfe mehr zu betreiben, sondern eine inselweite Einrichtung. - Das spart Kosten und in dem Neubau oberhalb El Pasos war es auch deutlich einfacher Parkplätze zu schaffen und die Infrastruktur mit der Anbindung an die Hauptverkehrsstraße ist auch gegeben. - Dann gab es noch einen Grund, niemand wollte mehr einen Schachthof mitten in der Stadt haben, jeder, oder besser fast jeder mag zwar sein Kotelett essen, aber niemand will den letzten Abschiedsgruß der zu tötenden Tiere hören und auch nicht die Gerüche, welche nun mal ein Schlachthof so absondert.

Den nun frei gewordenen städtischen Schlachthof hätte man abreißen können, aber man setzte lieber auf Restaurierung und konnte das auch wunderbar mit dem Arbeitsamt zusammen finanzieren. 16 ausbildungslose Jugendliche wurden nun dafür rekrutiert, den Schlachthof unter Anweisung und Aufsicht von Baufachleuten wieder einer neuen Nutzung zu leiten, es wird das neue Hauptquartier der Lokalpolizei aus Los Llanos. Die erste Phase der Restaurierung ist nun abgeschlossen, die "Lehrlinge" haben ihre Schuldigkeit getan und nun wird der Rest, der zur Fertigstellung noch fehlt, an eine Baufirma übertragen. Nicht, weil die Jugendlichen keine ordentliche Arbeit abgeliefert hätten, die verabredete Ausbildungszeit mit dem Arbeitsamt war ganz einfach zu Ende. - Man geht davon aus, dass die Jugendlichen an die 75% der auszuführenden Arbeiten geschafft haben. - Es bleibt zu hoffen, dass die erworbenen Kenntnisse aus dem "Taller" sich für die jungen Leute jetzt bewähren und es ihnen so leichter gelingt, einen ersten Arbeitsplatz zu finden. - Gegen Ende dieses Jahres hofft man, die Stadtpolizei in ihr neues Quartier umsiedeln zu können, schneller wird es wohl kaum gehen, da erst eine öffentliche Ausschreibung über die restlichen Arbeiten abgewickelt werden muss. - Das Wortspiel, welches sich in der deutschen Sprache ergibt, wenn man an Schlachttiere und Polizisten denkt, das gibt es im Spanischen nicht, wir gehen immer äußerst respektvoll mit unseren Gesetzeshütern um…



Montag 26.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1017 hPa

Tijarafe baut die nächste Herberge

Ein Netz aus 6 Herbergen für Wanderer soll auf La Palma entstehen, immer entlang an den großen Routen. - Das ist natürlich eine feine Geschichte, kann man sich doch so die Insel noch besser erwandern. - Auch wenn La Palma nun wirklich nicht groß ist, stören die langen Anfahrten zu manchen Ausgangs und Endpunkten der Wanderungen schon, zumal man vielleicht gleich am nächsten Tag eine bestimmte Route fortsetzen will, aber in der Nacht zurück zum Urlaubsquartier muss, welches nicht unbedingt dort liegt, wo man wandern will. - Gerade für den Norden der Insel gilt das besonders, dort sind die schönsten Wanderrouten, die meisten Gäste allerdings wohnen im Aridanetal oder in der Nähe der Hauptstadt und dann muss sich schon früh genug aufraffen, und zum Teil 2 - 4 Stunden für den Weg hin zum Ausgangspunkt und dann auch wieder zurück rechnen.

Garafía hat bereits die erste der 6 geplanten Herbergen erstellt und nun folgt Tijarafe mit dem Ausbau der alten Schule von "El Pinar". 42 Plätze sind vorgesehen, einfache Schlafplätze in zwei Räumen, dazu sanitäre Einrichtungen und die Möglichkeit in einem Speisesaal auch Mahlzeiten zuzubereiten. - Die Herberge soll nicht nur Wanderern offen stehen, sondern auch für Schulausflüge dienen und da kommt dann wieder die Frage auf, wer organisiert das Ganze, an wen können sich die Wanderer wenden um dann, nach einer anstrengenden Tour nicht vor verschlossenen Türen, oder einer überfüllten Herberge zu stehen. - Das ist ein bisschen so wie mit den Bananen und unserem Wein, der ganz plötzlich viel zu viel ist. - Es reicht halt nicht, das alles zu produzieren, man muss sich auch danach darum kümmern. - Ich bin sehr gespannt, wie das mit den Herbergen organisiert wird, stellt es doch eine absolute Bereicherung im Angebot unseres Wandertourismus dar.



Sonntag 25.03.07 - 19:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 56 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 10,9 Grad

Wasser für den Sommer

Bis auf das enorm große Speicherbecken "La Laguna de Barlovento" sind alle anderen voll, das ist das positive Ergebnis der letzten Niederschläge vor nun fast einer Woche. - Froh verkündet man diese Botschaft, die Wasserspeicher seien alle fast voll, hatte man doch nach den bisherigen Niederschlägen bereits an einen anstrengenden Sommer gedacht. Allerdings vergisst man dabei immer wieder gerne, wie ungleich groß unsere Wasserbecken sind. - Der größte Wasserspeicher der Insel, eben die besagte "La Laguna de Barlovento" hat ein Fassungsvermögen von 6.500.000 pipas und fasst damit mehr Wasser als alle anderen Speicherbecken zusammen. Eine "pipa" sind 480 Liter Wasser. Der Speicher ist aber erst zu etwa einem Drittel gefüllt und hat derzeit an die 2.300.000 pipas. Rechnet man die Speicherkapazität aller öffentlichen Becken zusammen, ergibt das eine mögliche Summe von 8.743.000 pipas. Zählt man die Gesamtmenge des Wassers zusammen, welches tatsächlich im Moment gespeichert ist, dann kommt man auf 3.555.000 pipas, also nicht mal die Hälfte der möglichen Menge. "Fast voll" kann ganz schön verwirrend sein. - Leider rinnt das meiste Wasser solcher gewaltigen Niederschläge nicht nur ungenutzt in den Atlantik, sondern nimmt dabei auch noch gewaltige Mengen an wertvoller Erde mit ins nasse Grab. Das kann man immer sehr gut an der Verfärbung des Atlantiks vor Tazacorte erkennen, wenn der Barranco de las Angustias mal wieder richtig viel Wasser führt. - Könnte man all dieses Wasser speichern, dann bräuchten wir uns überhaupt keine Sorgen mehr machen. So kommt auch immer mal wieder der Vorschlag, den Ausgang der Caldera völlig zu verschließen, um so an das gesamte Wasser aus der Caldera zu gelangen, wenn es wieder richtig regnet. - Allerdings ist es extrem unwahrscheinlich, dass dieser Vorschlag mal realisiert wird, das würde nicht nur den Nationalpark zum Teil überschwemmen, sondern auch quadratkilometergroße Landschaften in der "Vorparkzone" unwiederbringlich verändern.

Ich denke nicht, dass es mal zu solch einer Maßnahme kommt, allerdings darf man auch nichts völlig ausschließen. Sollte der Klimawandel uns plötzlich aus der Passatzone rücken und wir nur noch von etwaigen Niederschlägen aus West unser Wasser erhalten können, dann müsste man die Wasserversorgung dieser Insel komplett neu überlegen. - Das meiste unseres Wassers kommt nämlich nicht aus Sturzregen und Tiefdruckgebieten, die aus dem Westen auf uns zurücken, sondern von dem permanenten Feuchtigkeitsauftrag durch die wassergeschwängerten Passatwolken. Diese werden durch den Nordostwind an die bewaldeten Zonen der Insel gedrückt und wenn es auch nicht richtig regnet, so kondensieren doch Wassertropfen an den langen Nadeln unserer Kiefern und tropfen stet zu Boden. Dieses "Wolkenkämmen" und auch der Schnee auf den hohen Bergen trägt viel mehr zur Wasserversorgung der Insel bei, als die starken Niederschläge die aus Westen auf uns zukommen. - Das langsam einsickernde Wasser fließt nicht ungenutzt in den Atlantik, sondern staut sich in der Insel in riesigen Kavernen und kommt dann entweder zufällig aus einer Quelle wieder ans Tageslicht, oder eben durch die vielen Bohrungen, welche die Menschen hier seit Jahrhunderten in den Berg trieben und nahezu überall auf Wasser stoßen. - Man vermutet sogar, dass ganz viel Wasser auch durch die Insel völlig ungenutzt durchsickert und sich dann auf Meereshöhe mit Salzwasser verbindet, wie man es gerade wieder bei der Ausgrabung der "Heiligen Quelle" gesehen hat. - La Palma ist wohl nach "unten offen", zumindest an vielen Stellen, aber so ganz genau hat das alles noch nie jemand studiert. - Der Wasserhaushalt dieser Insel ist nach wie vor, trotz der guten wissenschaftlichen Möglichkeiten die sich inzwischen bieten, noch nicht ansatzweise geklärt. - Man sucht doch immer nach den letzten "weißen Flecken" auf dieser Erde, da wo "Google Earth" noch kein Auge drauf geworden hat, da kann ich nur raten, mal in sich zu gehen.



Sonntag 25.03.07 - 10:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 81 % Luftdruck 1016 hPa

Knut ist auf den Kanaren angekommen

Sie werden sich doch jetzt nicht im Ernst fragen wer Knut ist? - Genau der, der kleine Eisbär der in Berlin nun zum absoluten Medienstar aufgestiegen ist, über ihn wird nun auch in den Gazetten hier berichtet und die sonst, eher tendenziell auf Fußball und Verbrechen ausgerichteten Fernsehnachrichten haben nun eine Kuschelecke mit Knut eingerichtet. - Völkerverständigung durch das Kindchenschema gepresst, wenn der kleine Herr wüsste, welche Last und Hoffnung auf ihm lastet. - Mir ist dabei wieder mal aufgefallen, wie schnell das geht und völlig altersunabhängig bei Frauen ist, so eine kleine Kreatur verändert bei Frauen sofort die Stimmlage um ganze zwei Oktaven nach oben. - Man kann das in Lautschrift gar nicht wiedergeben, aber nur noch Tokio-Pension, oder war es Hotel, können bei meinen Kindern ein ähnliches phonetisches Krankheitsbild hervorrufen. - Von meiner Frau schreibe ich jetzt nicht, wie man auch sie zu extrem hohen Stimmlagen bringen kann, schließlich will ich heute noch ein warmes Mittagessen haben.

Knut, el osito polar, hat aber wohl auch die mitteleuropäische Eiseskälte mit auf die Kanaren geschleppt, der würde sich ab 2.000 Meter richtig wohl fühlen, da liegt seit dem Blitzmontag (19.3.) eine ordentliche Schneeschicht und lockt nun die Palmeros und die Besucher dieser Insel dort oben in den Schnee. - Wir hier unten frieren jetzt aber auch, nach den beiden klaren Nächten gestern und heute, sinkt die Temperatur morgens auf unserer Höhe auf fast 10 Grad. - Allerdings kommt dann tagsüber die Sonne wieder deutlich mehr zum Scheinen, langsam haben wir auch die letzten Wolken verdängt, welche uns der eingequetschte Tiefausläufer der vergangenen Woche noch dagelassen hat. - Der Wind hat noch ein paarmal von Nordost kurz auf Nordwest gedreht und immer wieder ein paar Spritzer Regen im Aridanetal gelassen, die aber vom Regenmesser nicht mal bewertet werden können. - Jetzt setzt sich aber doch wieder der Passat durch und wird auch die kommenden Tage gut auffrischen, mit dem Ergebnis, nachts frisch bis kalt und tagsüber Sonne mit prächtiger Weitsicht. - Ich habe eigentlich schon nicht mehr dran geglaubt, aber Schiesser Feinripp lang und grau ist wieder offizielles Kleidungsstück auf La Palma geworden, nach einem viel zu warmen und trockenen Winter. - So spät heute die Schreiberei - ich habe meine Uhr heute Nacht vorschriftsmäßig so weit vor gestellt, bis sie mir vom Nachttisch gefallen ist. An die Sommerzeit und den nächtlichen Stundendiebstahl werde ich mich nie gewöhnen.


Schnee auf La Palma



Samstag 24.03.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 18,2 Grad - niedrigste Temperatur 10,5 Grad

Liveberichterstattung aus der Aridanemetropole von Bea und Achim, liver geht´s gar nicht.

"It`s raining again"

Keine Sorge, das ist jetzt nicht der offizielle Wetterbericht für den heutigen Tag. Das wäre auch nicht so toll, denn für heute Mittag ist ein Open-Air-Konzert in Los Llanos angekündigt. Die spanische Band "The Logical Group" spielt auf der Plaza de España Songs von "Supertramp". Und das für Null Eintritt! Da will ich hin. Bea meint noch, das wäre nicht gut für mich, weil ich mir bei dem Gewitter neulich eine böse Erkältung eingefangen habe. Ach, halb so schlimm. Früher konnten wir doch auch morgens vor lauter Übelkeit nicht zur Schule gehen, aber wenn der beste Freund Geburtstag hatte, war man nachmittags trotzdem wieder fit für Sahnetorte, Negerküsse und Cola. Ich packe einfach eine Extraportion Tempos ein, dann wird's schon gehen.

In Los Llanos scheint die Sonne und die Plaza nebst Cafes ist ziemlich gefüllt, als ich etwas verspätet eintreffe. Die Band spielt schon und es hört sich gar nicht schlecht an. Ich wandere langsam Richtung Bühne und stelle dabei schnell fest, dass der Anteil meiner Landsleute ansteigt, je weiter ich nach vorn komme. Und bei dem oder der Einen oder Anderen sieht man bereits längst vergessen geglaubte Erinnerungen wach werden. Da zuckt schon mal der eine oder andere Fuß und manch ergrauter Pferdeschwanz wippt fröhlich im Takt. Die Band spielt sich langsam warm, und für Außenverhältnisse finde ich den Sound recht gut. Sie schaffen es denn auch, ziemlich nah beim Original zu bleiben. Mit Hits wie "Dreamer", "Give a little bit", "The logical song" und "It`s raining again" (Aha!) heizen sie der kleinen Menge ein. Einige Zuschauer lassen sich auch nicht lange bitten und schwingen bald fröhlich das Tanzbein. Vorne die Groupies, hinten die Grufties.

Und dabei ist mir wieder mal aufgefallen, dass einige meiner Geschlechtsgenossen scheinbar nie dazugelernt haben und sich immer wieder zum Affen machen. Da tanzen in der ersten Reihe drei hübsche junge Mädchen (ich darf das schreiben, Bea stand ja neben mir) und hinter ihnen stehen drei ältere Herren, die sich angesichts dieses Anblicks alsbald bemüßigt fühlen, ihr müdes Fleisch ebenfalls in Bewegung zu setzen. Und nicht nur das, nach kurzer Warmlaufphase fangen sie auch noch an, die Mädels anzutanzen. Wie früher. Aber nach kurzer Zeit zeigen ihnen die Mädels die kalte Schulter. Auch wie früher. Tja, dumm gelaufen, also drehen sie frustriert ab und holen sich ein Bier. Ganz genau wie früher.

Das Wetter hält, die Stimmung wird immer besser, immer mehr Einheimische lassen sich von dem gefälligen Sound anlocken. Nur nicht die Herren von der "Sociedad Aridane". Sie sitzen in der wärmenden Mittagssonne und sehen sich das Spektakel zunächst mit skeptischem Gesichtsausdruck an. Plötzlich verschwinden sie dann alle ins Innere ihres Heiligtums. Ihre Stühle lassen sie draußen, aber niemand nimmt die Gelegenheit wahr, sich zwischenzeitlich dorthin zu setzen. Da muss es drastische Strafen geben für den, der das wagt.

Das Konzert geht mit viel Applaus zu Ende und ich höre viele positive Kommentare. Dem kann ich mich nur anschließen. Die Band war gut. Hat sich gelohnt. Jetzt überlege ich, ob ich mir auch die nächste Gruppe ansehen soll. Um 17:00h spielt die Gruppe "Please" die bekanntesten Hits von "U2". Nicht gerade meine Favoriten, aber was soll`s. Vielleicht ist ja die Stimmung gut.
Ach, und um 20:30h gibt`s noch mehr Mucke, und zwar mit "Soul Bros", die wohl so eine Art Disco-Soul zum Besten geben. Danach geht ab 23:30h noch das "Disco-Inferno" ab, also Musik von der Scheibe aus den 70ern. Aber da darf ich bestimmt nicht hin. Wegen meiner Erkältung natürlich, was sonst?.


Los Llanos de Aridane, La Palma

Los Llanos de Aridane, La Palma



Samstag 24.03.07 - 09:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 11 Grad, (Feinrippalarm) Niederschlag: 0mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1016 hPa

Tausendundeine Frage

Die Raumordnungsbehörde auf Tenerife, "COTMAC" (Comisión de Ordenación de Territorio y Medio Ambiente de Canarias) hat nun die beiden lokalen Flächennutzungspläne (PGO) der Gemeinden Breña Altas und Fuencalientes unter bestimmten Vorbehalten abgesegnet. - So zumindest meldet es die hiesige Presse, aber wir wissen ja, spätestens seit dem sich eine deutsche Richterin einen, falsch interpretierten Koran als Rechtsgrundlage genommen hat, dass alles Ansichtssache ist und Interpretationen frei verfügbar sind. - Im Klartext, ich verstehe überhaupt nichts mehr. - Den Koran sowieso nicht, aber hier geht es ja nur um lokale Flächennutzungspläne, die einen ganz normalen Dienstweg einhalten müssen. - Da heißt es, alle touristischen Nutzungen, es geht dabei um die Golfplätze welche beide Gemeinden anstreben, können in den Flächennutzungsplänen nicht berücksichtigt werden, weil es Inselsache ist und von Generalinteresse sei und erst mit endgültiger Absegnung des touristischen Sondernutzungsplans, dem so umstrittenen "PTE", genehmigt werden können. - Die Gemeinden können die Flächen lediglich freihalten, aber sie dürfen nicht "Golfplatz" drauf schreiben, das kann nur der "PTE". Nun heißt dort eine Stelle: ..."no analiza las determinaciones del "PGO" respecto a este uso, al entender que el mismo está suspendido"... Übersetzt: Die COTMAC überprüft diejenigen Stellen im "PGO" nicht, welche der touristischen Nutzung übergeben werden sollen, also bleibt der Plan ausgesetzt. - Das hieße allerdings wieder, dass der "PGO" "suspendido" ist, also durchgefallen. - Aber eben wohl nur, bis der "PTE" in Kraft tritt.

Jetzt kommen die Fragen knüppeldick. Was ist mit den, über 2.000 Eingaben, die den Flächennutzungsplan Breña Altas betreffen, sind die nun bereits berücksichtigt, oder kommen die dann auch erst zur Bearbeitung, wenn Kuba seine nächsten Sechsjahresplan verabschiedet hat? - Wohin ist die Autobahn verschwunden, das war doch der erste Aufhänger für die vielen Proteste gegen den "PGO" Breña Altas? - Wo ist denn der "PTE" denn gerade im Moment, gebiert er schon oder liegt er noch? Das letzte Mal hab ich ihn vor ein paar Monaten gesehen, als man die Gefälligkeitsgutachten für die Golfplätze präsentierte und wo ist der "PGO" El Pasos eigentlich abgeblieben, der die gesamte Protestwelle erst in Bewegung brachte? - Eine Vermutung drängt sich auf, was das Ausklammern der Golfplätze in den lokalen "PGOs" angeht, gegen den "PTE" kann man wohl schon nicht mehr vorgehen, also packt man die Golfplätze in dieses Papier und schwupps, prallt der Bürgerprotest ab, denn die lokalen Pläne sind ja nicht mehr dafür zuständig. - Alles nur Vermutung und verzeihen Sie mir bitte, dass ich Sie nicht wirklich informieren kann, sondern nur an meinen Fragen teilhaben lasse. - Vielleicht sollte ich mich zukünftig lieber dem Koranstudium hingeben und nicht dem Planstudium. - Können Sie mir sagen, wo im Koran was über Golfplätze steht, ich würde mir gerne das viele rumsuren ersparen. - Bitte gleich mit der entsprechenden Interpretation. - Gott sei Dank.


Paulorakel

Das Katzorakel und sein Medium sind nicht zu Stellungnahmen bereit.



Freitag 23.03.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0,5 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 16,5 Grad - niedrigste Temperatur 12,0 Grad

Frontfrauen

Das wird im folgenden Text aber schwer an der Chauvikasse vorbei zu schreiben. - Ich weiß, es gibt sie, die völlig unabhängigen Frauen, die neben der Nagelschere im Necessaire auch noch einen Schraubenzieher liegen haben und ein paar Lüsterklemmen anstatt Haarklemmen und wissen, dass bei Arbeiten an elektrischen Leitungen minus x minus noch lange nicht plus ergibt. - Die meisten anderen müssen entweder einen teuren Handwerker anrufen, der dann vielleicht irgendwann kommt, oder einen Kerl im Hause, sofern vorhanden, darum bitten, diese täglichen Stolpersteine der Haustechnik zu beseitigen. - Wobei ein Kerl im Haus noch längst keine Garantie für nicht tropfende Wasserhähne sind, denn selbst wenn sie es können, irgendwann macht es keinen Spaß mehr den Alten vom Sofa zu kippen, damit er endlich den Wasserhahn repariert, der bereits seit einem halben Jahr das kostbare Nass tropfenweise verliert. - (Was ist eigentlich das Gegenteil einer Chauvikasse?) - Manchmal kommt dann der Handwerker auch so, trotz des eigentlich vorhandenen Heimwerkers im Hause und es soll auch schon vorgekommen sein, dass der Handwerker dann blieb und der Mann gehen musste.

Um wirkliche Unabhängigkeit zu erreichen, sollte man bestimmte Arbeiten im Haus aber auch selbst erledigen können, es ist ja auch Männern ab und zu mal zuzumuten, den Herd zu bedienen und es soll echte Virtuosen an der Waschmaschine geben, die danach sogar wissen, wie man die Wäsche auf diese komischen Strippen vor dem Haus festklemmt. - Umgekehrt können auch Frauen theoretisch tropfende Wasserhähne reparieren, Steckdosen erneuern, einen Schließzylinder auswechseln, eben diese vielen kleinen Reparaturen im Haushalt ausführen, die sonst den Männern vorbehalten scheinen. Letztes Jahr bereits gab es den ersten Kurs in dem Frauen an solche Tätigkeiten herangeführt werden und dieses Jahr hat sich die Teilnehmerinnenzahl bereits glatt verdoppelt. Allerdings haben sich manche erneut eingeschrieben, die den Kurs bereits letztes Jahr besucht haben, aus chauvinistischen Kreisen hört man, das seien mehrere blonde Frauen gewesen. (10,- Euro) - Das Rathaus von Santa Cruz de La Palma bietet diese Kurse an, organisiert von der Abteilung Servicios Sociales und noch benötigt man einen Mann dazu, diese kleinen technischen Tricks an die Frauen weiter zu geben. In El Paso werden solche Kurse noch nicht angeboten, die weibliche Unabhängigkeit, gesehen durch die Brille kleiner technischer Probleme, bleibt vorerst auf die Hauptstadt beschränkt. - Man könnte das natürlich auch anders sehen, hier in El Paso bekommen die Frauen den Kerl noch leichter vom Sofa geschmissen, frei nach dem Motto, wer mit dem Handwerker droht, der bekommt den Heimwerker. - Ich habe nichts gegen Handwerker, so lange die nicht zu Mittag bleiben…



Freitag 23.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1015 hPa

Bananenrevolution

Eine andere Revolte bekommen wir auch nicht hin… Heute Vormittag wird in Los Llanos protestiert, nicht gegen die Autobahn, nicht gegen die urbanistischen Pockennarben, die das Weltbiosphärenreservat zum Fleckenteppich machen wollen, heute geht es ums ökonomische Herz dieser Insel, um die Banane. - Lassen wir es mal außen vor, dass unser ökonomisches Herz ökologisch betrieben sicher noch ökonomischer wirken könnte, das heben wir uns für den Tag Ö auf. - Die Landwirte wollen ihren Ärger loswerden, den mieseste Erzeugerpreise bei jedem Bauern nun mal hervorbringen, so weit ist das kein palmerisches Problem, jeder Landwirt kämpft um ordentliche Preise für sein Produkt, die Gewinne um diesen Rohstoff streichen aber meist Zwischen und Einzelhandel ein. - Da war der schwarze Dezember, da mussten die Bananenbauern mit teilweise mit 10 Cent pro Kilo für die beste Qualität nach Hause gehen, die anderen drei Sortierungen konnte man direkt wegwerfen, es gab kein Geld dafür. - Der schwarze Dezember ist vorbei und durch künstlich gesteuerte Verknappung ist es inzwischen wieder gelungen, die Preise auf ein fast normales Niveau zu heben, in dem man, später die Subventionen mit eingerechnet, durchaus ein Auskommen haben kann.

So richtet sich nun der Zorn auch nicht gegen die Politik oder gegen das Wetter oder gegen die Bananenlaus, sondern zum Teil demonstrieren heute die Bananenbauern gegen sich selbst. Man beschwört Einigkeit zwischen "Groß" und "Klein", denn dieser drastische Preisverfall im Dezember kommt nur zustande, wenn es Überproduktionen gibt und sich manche nicht daran halten, einen Mindestpreis für ein bestimmtes Produkt zu fordern. - Da gibt es immer wieder Ärger, gerade einige große Plantagenbesitzer scheren sich wenig darum, gemeinsam dem Markt ihre Preise zu diktieren, die haben eine andere, tiefere Schmerzgrenze was die Preise angeht und drücken ihre Ware auch noch auf den Markt, wo dieser bereits zu kollabieren droht. - Um das alles zu regeln gibt es die "Asprocan" (Asociación de Organizaciones de Plátanos de Canarias), diese soll eigentlich den Markt frühzeitig beobachten und wenn nötig, frühzeitig mit künstlicher Verknappung den Markt stabil halten. Da müssen aber dann alle mitmachen, sonst geht die Banane nach hinten los, da machen wenige Einzelne dem Bemühen des ganzen Sektors oft einen Strich durch die kühle Kalkulation. - Oberster Wunsch fast aller Bananenbauern wäre, alle sind sich einig was die Preise angeht, die möchte man natürlich auf hohem Niveau einfrieren, dann kann so etwas desaströses wie im Dezember nicht mehr passieren. - Gut gebrüllt, aber wohl auch nur ein Wunschdenken, die globalisierte Marktwirtschaft lässt nur Monopolisten Erzeugerpreise diktieren, und das sind wir nicht, ganz Mittelamerika wartet nur darauf diesen lästigen kleinen Bananenzipfel der Kanaren auch noch zu beseitigen. - Übrigens unterstützen alle politische Parteinen diese Kundgebung heute Vormittag in Los Llanos. Kein Wunder, es geht ja schließlich mal nicht gegen die Politik und außerdem ist Wahlkampf, da muss man die Nähe der Bananenbauern immer suchen.


Erzeugerpreise für Bananen im Dezember 2006 auf La Palma



Donnerstag 22.03.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 19,5 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Strickjacken und Doppelherz

Wenn Männer älter werden, dann ist das meist ein mittelgroßes Drama. - Eigentlich sind Männer von Geburt an ein Drama meint meine Frau, aber da kann ich nicht mitreden, ich kenne keinen außer mir so richtig. - Allerdings kenne ich mich seit meiner Geburt, vielleicht hat das den progressiven Faltenwuchs hervorgezaubert. - Meine Familie kann damit leben, zumindest gibt sie das vor, meint aber auch, dass ich mit zunehmendem Alter immer merkwürdiger werde. - Paul übrigens auch, aber der hat noch keine Falten. - Nun geschieht ja im Jahr, meist nur einmal, dieser wunderbare Ehrentag, an dem sich das zunehmende Alter sogar numerisch zeigt, das nennt man dann Geburtstag. - Früher, als ich noch Haare hatte und fast alles besser war, feierte ich gerne meinen Ehrentag und ließ mich hochleben, so hoch wie es nur irgendwie geht, allerdings stößt man dann auch mal oben an, das nennt man dann die Hörner abstoßen. - Nun, wo das Alter seine Haare und Zugeständnisse fordert, ist der Geburtstag einer der unproduktivsten Tage des Jahres, ich weiß einfach nicht was ich feiern soll, vielleicht, dass man einfach noch da ist und man noch in den Apfel beißen kann und noch nicht ins Gras.

An solchen Tagen herrscht immer höchste schlechte Laune Gefahr und das können meine Frauen überhaupt nicht ab, wenn der Alte auf Griesgram macht. An allen anderen Tagen im Jahr können sie mich so richtig hochnehmen wenn ich schlechte Laune habe, aber an meinem Geburtstag müssen sie sich halt zurückhalten, warum auch immer, vielleicht nur um meine Qualen noch deutlicher hervorzuheben. - Das allerschlimmste aber an Geburtstagen sind die Geschenke, die man trotz tausendfacher Versicherung, sich nichts zu schenken dennoch erhält. - Allerdings muss es eine Höllenqual sein für meine Familie mir etwas zu schenken, ich bin halt der "ich brauch doch nichts Typ" und neige noch dazu, mit meinem Gesichtsausdruck meine Laune deutlich zeigen zu können, oder besser, ich bin so ein mieser Schauspieler, dass selbst der Kater wegläuft wenn ich schlechte Laune habe. - Meine Frau ist ja erst Frau, dann Mutter, oder umgekehrt, gleich danach aber Familienmoderatorin und hat den Kindern auch schon deutlich eingeimpft, was man mir auf keinen Fall schenken darf. Wenn man sich schon die Frechheit nimmt, mir überhaupt etwas zu schenken. - Auf dem ganz bösen Zettel stehen da so Grausamkeiten wie Strickjacken in Beige oder Altersheimgrün, welches immer so an Kompostierung erinnert. Und handgestrickte Socken, so dicke, mit extra elastischem Bündchen, damit es kein Thromböschen gibt, genau so wie die Filzpantoffeln, Sie wissen schon, die aus den Ekel Alfred Filmen. - Die Liste ist aber noch lange nicht zu Ende, man kann mir auch mit Doppelherz oder Granufink keine wirkliche Freude bereiten und mir Faltencreme zu schenken, das wagen nur ganz Mutige, die nicht in meinem direkten Umfeld wohnen. Die bekämen sie nämlich nachts dorthin, wo jeder Mensch immer Falten hat. - So, bald ist der Tag auch vorbei und nun kommt der schöne Teil, ein Abendessen bei Kiko, der ist noch ein Jahr älter als ich, das tut mir dann immer gut…



Donnerstag 22.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1017 hPa

Lichtverschmutzung

Kein Schreibfehler, so etwas gibt es tatsächlich und meint damit, wenn des Nachts zuviel Licht auf den Straßen und in den Städten gemacht wird. - Wen das stört, außer den Geldbeutel, das sind die Astrophysiker und davon haben wir eine ganze Menge auf unserem höchsten Berg, dem Roque de Los Muchachos. - Wie viel Licht denn noch erträglich sein soll, denn so ganz ohne Straßenlaternen und Leuchtreklamen wollen wir auch nicht dastehen, das regelt ein Himmelsgesetz, (Ley del Cielo) und immer wieder müssen die Sternforscher vom astrophysikalischen Institut uns daran erinnern, dass wir da mal was versprochen haben. - Immerhin, die Einrichtungen auf dem Roque sind so ziemlich das Modernste was Spanien in die Welt der Astrophysik einbringen kann und im nächsten Jahr soll sogar das größte optische Teleskop der Welt dort oben in Betrieb gehen, das "Grantecan". - Es war sogar Voraussetzung für den Zuschlag zur Wahl des Standortes La Palma und was man einmal versprochen hat, daran sollte man sich gefälligst halten. - Dabei geht es gar nicht darum, alle Lichtquellen möglichst zu eliminieren, man kann einfach schon mit Abdeckungen nach oben und einer kleinen Reduzierung der Leistung viel erreichen. - Ich habe mich auch schon gewundert, dass manchmal Fußballstadien volles Flutlicht brennen haben, obwohl da gar keiner spielt. - An das Rathaus von EL Paso will ich dabei gar nicht denken, grelle Strahler sollen nachts wohl den Weg zur Macht weisen, obwohl wir alle wissen wo das Rathaus steht und eigentlich nachts lieber in die Kneipe gehen.

Es wäre also gar nicht so schwer, da ein paar Schritte in die "dunkle Richtung" zu machen, aber es geht halt wie immer auch um Geld. - Die Gemeinden haben da reichlich Sitzfleisch und wenn man lange genug wartet und die Beschwerden vom astrophysikalischen Institut immer heftiger werden, irgendwann kommt dann schon die Provinz, oder gar die Zentralregierung aus Madrid und gibt uns Geld zum Lichtsparen. - So auch dieses Mal, knapp über eine Million Euro kommen von der Provinzregierung, um die öffentlichen Lichtquellen im Aridanetal so weit zu verändern, dass wir wieder sterngucktauglicher werden. - Gerade das Aridanetal, mit seinen 36.000 Einwohnern und drei Orten die allesamt einen gewaltigen Aufschwung die letzten Jahre hingelegt haben, sind beim Faktor Lichtverschmutzung ganz vorne an. - Nun sind wir mal gespannt wie man sich die Million aufteilt, da sitzt doch schon wieder eine ganze Horde an Stadträten in den Startlöchern um bloß den größten Stück vom Kuchen für ihre Gemeinde zu erhaschen. - Übrigens, etwas dunkler spart auch Strom und wollten wir das nicht auch noch machen?



Mittwoch 21.03.07 - 19:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 18,5 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad

Blitznachlese

Zwischen 1.500 und 1.700 Blitze sollen auf La Palma innerhalb von 16 Stunden niedergegangen sein, rechnerisch kann das hinkommen, alle 2 Minuten drei Blitze, so ist mir das auch vorgekommen. - Fragen Sie mich aber bitte nicht, ob es beim staatlichen Wetteramt einen Blitzzähler gibt, ich kannte bislang nur Blitzrechner, Blitzdenker und Blitzdeppen. - Auf jeden Fall ist das ein absoluter Rekord für uns, Gewitter sind sonst eher eine Geschichte für große Landmassen und das kann man ja nun wirklich nicht von uns behaupten besonders dick und ausladend zu sein. - Das Gewitter an sich, das mag ja auch nicht so "schlimm" gewesen sein, eher sein träger Charakter, dass es sich einfach nicht weiterbewegt hat und diese 16 Stunden statisch über der Insel gestanden ist. - Mit den Kindern habe ich nachmittags dann mal das Zählspiel gemacht, nicht wie viele Blitze, sondern ein, zwei, drei, vier, wie weit ist der Blitz noch weg. - Gerade am Nachmittag zählten wir da nur ganz selten über 4, kein Wunder, dass es ordentlich gescheppert hat. - Die Schäden halten sich in privaten Grenzen, einige Zufahrten mussten erst wieder von dem Raupenschlepper benutzbar gemacht werden, das lag aber am vielen Wasser welches bei uns im Aridanetal gefallen ist und dann die leidige Geschichte mit den Elektrogeräten. - Reihenweise sind Fernseher, Radios und eben auch Computernetzteile und Router den schnellen Blitztod gestorben. - Dazu muss man halt wissen, dass wir alle Leitungen noch oberirdisch an Pfosten durch die Landschaft führen und bei der Anzahl von Blitzen ist es eigentlich keine Frage, dass da einige Trafos und Leitungen dran glauben mussten. - Mit dem Strom haben wir hier in El Paso Glück gehabt, aus dem Norden berichtet man aber wohl von längeren Stromausfällen. Jetzt noch drei kleine Anekdoten rund um unser Wettergeschehen vom Montag, mit meiner eigenen Blödheit fange ich an.

Gewitter, auch wenn sie extrem selten sind, veranlassen mich immer dazu, alle Computer vom Netz zu nehmen, die Webcam auszuschalten und auch den Router und die Telefonleitung. - Ich habe da so meine Erfahrung machen müssen und will das nicht noch mal haben. - Nach dem Gewitter fahre ich dann alle Geräte wieder hoch und stecke alles wieder so zusammen wie ich es gelernt habe und alles funktioniert, nur ich habe keine Verbindung mehr mit dem Netz über ADSL. Kein Problem, nach dem Gewitter kann das schon mal vorkommen und wir haben ja immer noch das alte dampfgetriebene Modem. - Gegen Mittag, als mir nun wirklich alle bekundet haben, dass die ADSL-Knoten wohl nicht gestört sind, musste ich mich ja auf Fehlersuche begeben und vernachlässigte wieder mal den allerersten Grundsatz, zuerst Steckverbindungen prüfen. - Stunden habe ich alles versucht, mich geärgert, lamentiert und gebrüllt, warum gerade mir so was passieren muss, wo ich doch so vorsichtig war. - Noch kurz bevor ich den traurigen und immer wieder so demütigenden Gang zu unseren Computerfritzen von "Demase" antreten wollte, musste ich feststellen, dass ich, anstatt dem Kabel für die Datenleitung aus dem Splitter ein totes Telefonkabel in den Router gesteckt hatte. - DAU nennt man so was wohl in der Fachsprache und ich bin nur heilfroh, dass ich es noch gemerkt habe, bevor ich mir Hilfe geholt hätte.

Montag war das Gewitter und der Sturzregen, aber Schule, Dienstag war kein Gewitter und kein Regen und auch keine Schule. So hat man es seitens der Schulbehörde angeordnet, einen Tag zu spät, aber dennoch in der Konsequenz bewundernswert, das war mit Delta genau so, da gab es auch erst schulfrei, einen Tag danach. - Den Kindern hat es trotzdem gefallen.

Nun noch eine Geschichte, die nicht von mir stammt, aber von jemandem der ähnlich denkt: Zufällig am Flughafen gewesen und da strömten die ankommenden Hoteltouristen missgelaunt zu ihren Transferbussen. Kein Wunder, strömender Regen, Gewitter und dafür ist man 4.000 Kilometer weit geflogen, was für eine Frechheit. - Ich weiß auch nicht genau warum, aber man erkennt Hotelgäste ganz einfach und meist wissen die ja gar nicht, dass La Palma ein ganz klein bisschen anders ist als Gran Canaria oder Fuerteventura. - Der, dessen Geschichte ich hier weitergebe, konnte es sich dann nicht verkneifen, einen missgelaunten Urlaubertrupp dann doch zu beruhigen mit den Worten: Keine Angst, der Regen kostet nichts extra, auch das ist in La Palma "all inclusive" enthalten.



Mittwoch 21.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1014 hPa

Schluss mit Bummeln

Eigentlich zeichnet unseren Alltag ja eher Ruhe und Gelassenheit aus, wer drängelt, oder es übertrieben eilig hat, der kommt zwar schneller voran, sitzt dann aber erst mal alleine am Ziel und was bringt das schon. - Aus solch einer Tugend kann aber auch Schlendrian entstehen und der hat sich bei uns in den öffentlichen Bauvorhaben wie die Krätze festgesetzt. - Gefahrlos konnten und können Firmen die Ausführung einer Baustelle bequem strecken, außer vielleicht eines ostentativ notwendigen Knurrens, hatten die Betreiber dieser Baufirmen nichts zu fürchten. Zwar geht nicht jede Verzögerung eines Bauvorhabens immer auf die Mañanisierung des Lebensgefühles der ausführenden Firma, oft werden auch nur Teilaufträge erteilt, wenn man erst auf neue Etats warten muss. - Das muss man ausklammern in der Kritik an die Firmen, dafür können sie nichts. - Nun aber, in dem konkreten Fall um den es geht, müssen die drastischen Verzögerungen eindeutig der Baufirma zugeordnet werden.

Vielleicht will man seitens der Rathausbesatzung auch nur noch mal ordentliche Alphamarken setzen vor den Wahlen, aber nun soll es donnern, aus dem Rathaus blitzt ein Bannstrahl auf die Baufirma, welche das unterirdische Parkhaus baut. - 6 Monate Zeit, keinen Tag mehr, dann muss das Parkhaus fertig sein, sonst nimmt man der Firma den Bauauftrag wieder weg. - Was dann passiert, das weiß keiner, deshalb steht da auch noch eine Androhung von Entschädigungszahlungen im großen Raum der spitzen Drohungen. - Bislang steht dort, wo mal viele Autos parken soll, nur ein tiefes Loch und Techniker oder Spezialisten des Rathauses haben nun diese Baustelle kritisch in Augenschein genommen und festgestellt, dass die Arbeiten zu langsam ausgeführt werden. - Die Baufirma gibt das sogar zu, Personalprobleme und die Abhängigkeit von Fremdfirmen, die ihre Termine auch nicht einhalten, wären der Grund für die Verzögerung, aber in neun Monaten sei alles fertig. - Sechs Monate, neun Monate, eigentlich kann uns das ziemlich egal sein, die paar Parkplätze die dort entstehen sollen sind eh fast nur für die Anwohner, das kann die Parkplatznot in Los Llanos auch nicht wirklich lindern. - Mir ist es egal, ob ich in sechs, oder in neun Monaten auch keinen Parkplatz finde, aber man hat noch mal publikumswirksam auf den Tisch gehauen und denen gezeigt, wo der Juan Ramón die Maurerkelle hängen hat.



Dienstag 20.03.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 66 % Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

Habemus Konsul

Meine Veranstaltungshinweise sind ja meist nicht besonders frühzeitig zu finden, das möchte ich hier mal besser machen. - Unser Konsul kommt, der echte, der richtige, aus Gran Canaria, nicht der Honorarkonsul, dessen Mitarbeiterin wir hier sonst so unsere Anliegen vortragen, wenn es um Papiere und sonstige Dinge geht, die uns Exilanten noch mit dem Ursprungsland verbinden. - Donnerstagabend um 18:00 Uhr wird Arnulf Braun, so heißt der Konsul, uns in der Casa de la Cultura von El Paso über ganz wichtige Dinge unterrichten, die man unbedingt bedenken und wissen sollte. Es geht um den Komplex, Betreuungsverfügungen, Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen. - Klar, das sind Themen über die sich die meisten Menschen eigentlich immer zu spät Gedanken machen, und vielleicht auch gar nicht so gerne nachdenken, aber gerade im Ausland, wo die Dinge halt meist anders geregelt werden als da wo man ursprünglich mal herkommt, ist gute Information wichtiger denn je. - Wer weiß denn schon, wie man eine Patientenverfügung hier auf den Kanaren macht? - Das ist eine gute Idee vom Konsul selbst hier zu erscheinen und zu diesen Themen einen Vortrag zu halten, Informationen aus erster Hand sind halt einfach die erste Wahl. - Übrigens muss man nicht unbedingt ein bestimmtes und fortgeschrittenes Alter erreicht haben um sich über solch wichtige Dinge zu informieren, meistens besteht gerade bei diesen Themen nur das, immer latent vorhandene Halbwissen einiger Alpharesidenten. - Also, Donnerstag 22.3. El Paso, wo sonst, Casa de la Cultura um 18:00 Uhr. - Eine Vorabinformation können Sie sich bequem hier ausdrucken und vielleicht wäre es gar nicht verkehrt, wenn Sie das dem einen oder anderen Mitexilanten weitererzählen, sollte der kein Internet haben. - Warum immer die wichtigsten Vorträge gerade in El Paso stattfinden? - Nun, das hat mehrere Gründe, die Gemeinde kümmert sich hervorragend um laufende Programm in der Casa de la Cultura und die Vortragenden sind meist auch begeistert von der unkomplizierten und überhaupt vorhandenen Technik in dem Gebäude. - Nur manche, aber manche die ich kenne behaupten, das sei nur wegen der Nähe zur Tasca Barbanera, die nur ein paar Meter schräg gegenüber jeden Vortragsabend trefflich abrundet…


Konsul Braun

Der Konsul


Von der Wetterfront gibt es Abkühlung zu berichten. - Der Passat hat sich durchgesetzt und die großen und hohen Gewitterzellen auf den Atlantik hinaus geschickt. - Jetzt bläst er wieder heftig und zeigt wer Herr im Hause ist. - Noch ist die Störung nicht ganz ausgestanden, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir hier im Westen noch etwas abbekommen. Die Passatwolken kommen tief genug einher um auf der Ostseite abgehalten zu werden. Nur wenn es sehr heftig weht, dann kommt schon mal ein bisschen Sprühregen mit rüber. - Kein Gewitter mehr, kein Regen mehr, aber dafür reichlich Schnee ab knappen 2000 Metern. Heute Vormittag konnte man den Schnee sehr gut auf unserer Webcam sehen, danach bezog sich das Massiv des Roque allerdings wieder. - Die Landwirte sind, anders als die Feriengäste übrigens sehr dankbar für den reichlichen Regen, nun ist alles bestens durchgeweicht und die Speicherbecken konnten vor dem Sommer noch mal einen ordentlichen Schluck nehmen.


Webcam La Palma

Der Schnee



Dienstag 20.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 5 mm, Luftfeuchte 80 % Luftdruck 1012 hPa

Wunden lecken

Von dem Betriebsunfall des Bauknechts habe ich Ihnen ja bereits berichtet. - Das geht so weit gut, so lange sich das Wetter im Norden und Nordosten der Insel austobt, die sind das gewöhnt… Die ganze Nacht grummelte in der Ferne das Gewitter, aber hier im Aridanetal war es ruhig, so wie wir das haben wollen. - Wenn bloß das Gewitter nicht auch zu uns kommt, - nein - zu uns kommt das nicht, die hohen Berge halten das alles von uns fern, beruhigt der faltige und damit doch so Wetter erfahrene Vater. - Regenschirme, hohe Schuhe, so etwas kennt der verwöhnte Aridanetalpennäler nicht, schlechtes Wetter ist nur was für die anderen, das tun wir uns nicht an. - Ganz wohl war mir dabei nicht, meine leicht gekleideten Mädels so zur Schule zu fahren, aber bislang ist es doch noch immer gut gegangen und die großen Gewitterzellen haben sich im Norden ausgetobt. - Bis heute eben, gerade als wir zum Auto gingen. - Ins Auto haben wir es noch ganz gut geschafft, nur die Füße durchweicht und ein bisschen das Selbstbewusstsein des Wettervorhersagers, aber dann ging es richtig los. - Auf dem Weg zur Schule, Scheibenwischer auf dieser Monsun-Stufe, trotzdem absoluter Blindflug bis zur ersten Schule. - Da haben wir dann noch ein paar Minuten gewartet, vielleicht lässt es ja nach, aber nichts, eine Tochter bereits plitschnass in der Schule abgeliefert, mal sehen ob die zweite wenigstens halbtrocken ins Klassenzimmer bekommen. - Beide Schulen liegen nur einen Kilometer auseinander und trotz absoluter Schleichfahrt, weil man wirklich versucht war nach Gehör zu fahren, auch das zweite Kind konnte sich nicht der Gnade der späten Schule erfreuen. - Für den Nachmittag wurden dann alle weiteren schulischen und öffentlichen Aktivitäten abgesagt.

Was sich wie eine kleine Wetterkapriole anhört, ging dann den gesamten Tag so weiter. Hagel hinab bis Tazacorte, immer wieder Schauer und permanente Gewitter tobten sich über dem Tal aus. - Noch nie und das sind fast dreißig Jahre, habe ich es erlebt, dass an die 20 Stunden lang ein Gewitter die Insel heimgesucht hat. - Bis gestern Abend war hier auf der Westseite völlige Windstille, das Gewitter blieb sehr statisch an seinem Platz und erst im Laufe des Tages wird man feststellen können, welche Schäden entstanden sind. - Stromausfälle gab es vielerorts und auch die Telefone waren zum Teil länger gestört. Die Straße vom alten Cumbretunnel hinab ins Aridanetal musste um die Mittagszeit gesperrt werden, es lag so viel Hagel auf der Fahrbahn, dass man erst mit schwerem Gerät die Straße wieder frei räumen musste. - Auf der Ostseite scheint es etwas weniger geregnet zu haben, aber dort herrschte dichter Nebel hinab bis Breña Alta. - Wegen des Regens werden kleinere Erdrutsche aus fast allen Gegenden der Insel gemeldet und auch der Flughafen musste zeitweise geschlossen werden. - Der gesamte Höhenzug der Cumbre Vieja lag unter einer kompletten Hageldecke und in der Caldera de Taburiente regnete es so viel, dass ein wilder Fluss bei Tazacorte seine erdig braune Masse tobend in den Atlantik ergoss. - Erst gegen 20:00 Uhr kam etwas Wind auf und vertrieb die fette Gewitterzelle hinaus aufs Meer. Auch wenn jetzt Ruhe herrscht, der Wetteralarm ist noch nicht aufgehoben. Von den anderen Inseln der Provinz Tenerife werden ähnliche Vorkommnisse gemeldet, gerade auf Tenerife hat es wohl auch große Schäden gegeben, wohingegen die, näher an Afrika liegende Provinz Gran Canaria, mit den beiden anderen Inseln Fuerteventura und Lanzarote wohl nichts von unserem penetranten Gewitter abbekommen hat. - Die Webcam geht weiterhin nicht, momentan arbeiten wir nur mit dem "Dampfmodem", die ADSL Leitung ist noch gestört. Wie gesagt, Wunden lecken.


Barranco de Las Angustias, La Palma



Montag 19.03.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 97 mm, Luftfeuchte 89 % Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 16,3 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Gewitter

Aus Sicherheitsgründen nur ganz kurz. Den ganzen Tag über gibt es schwere Gewitter über La Palma, wir müssen alles abgeschaltet lassen. Die Webcam ist auch aus. - Morgen gibt es die Auflösung.



Montag 19.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 3 mm, Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1015 hPa

Der Hafen von San Borondón

So ganz genau wissen wir es nicht, aber es bleibt zu vermuten, dass der Hafen von San Borondón mehr Schiffsverkehr zu bewältigen hat, als der Hafen von Puerto de Tazacorte. - Das Problem dabei ist, man kann von San Borondón zwar prima die Insel La Palma sehen und erkennen was da los ist, aber umgekehrt leider nicht, das haben Mythen nun mal so an sich. - Unser Hafen in Puerto de Tazacorte wird von den Schiffen, seien es nun Frachtschiffe oder Fähren, gemieden als wäre der Klabautermann selbst in unserem Hafen vor Anker gegangen. - Das mag aber weniger am Klabautermann liegen, sondern viel mehr daran, dass Puerto de Tazacorte einfach auf der, in diesem Fall falschen Inselseite liegt. - Da bei uns alle Wege erst mal nach Tenerife führen, der Mutter aller Inseln, hat Tazacorte einfach den unendlich fiesen Nachteil, fast zwei Fahrstunden weiter entfernt zu liegen, als der bislang einzig genutzte Hafen dieser Insel, Santa Cruz den La Palma. - Alle Versuche die Insel saisonal zu drehen, damit Tazacorte auch mal näher an Tenerife liegt, sind zunächst an der Störrigkeit der Einwohner gescheitert, kein Ostseitler will mal Westseitler sein und umgekehrt und außerdem konnte man sich nicht einigen, ob man die Drehung horizontal durchführen soll oder vertikal.

Ist natürlich Quatsch, leider genau so viel Quatsch wie der Hafen selbst, denn außer einem gut geschützten Fischerhafen und Möglichkeiten dort Sportboote sicher gegen den Atlantik vertäuen zu können, braucht diesen Hafen die Welt sonst nicht. - Aber man will weiter progressiv Steuergelder im Atlantik versenken und die Hafenmole um etwa weitere 200 Meter verlängern, damit auch Kreuzfahrtschiffe dort anlegen können. - Dieses Projekt interessiert hier niemanden so richtig, außer der Rathausbesatzung von Tazacorte selbst natürlich, glaubt man doch mit einem großen Hafen auch das große Geschäft nach Tazacorte zu holen. - Natürlich kann kein Schiff hier anlegen wenn kein Hafen dort ist, aber es macht auch genau so wenig Sinn einen Hafen zu bauen, wo kein Schiff hin will. - Neueste Version, nach dem die Küstenbehörde bereits einen Vorschlag abgelehnt hat, für einen großen Privatinvestor einen zweiten Hafen im Hafen zu bauen, ist nun die Notwendigkeit der Hafenmolenverlängerung aus Sicherheitsgründen. - Den schweren Stürmen aus dem Westen kann man nur trotzen, wenn man die Mole noch viel stärker und länger macht, so will der Bürgermeister von Tazacorte nun das neue Projekt an sein Publikum verkaufen, das interessiert sich aber nicht dafür und ließ ihn ziemlich alleine auf der Vorstellung des neuen Projektes. - Die Fischer und Leute aus Puerto de Tazacorte wissen nur zu genau, man kann den Stürmen aus dem Westen nicht entgehen, und eine noch längere Mole birgt nur noch mehr Gefahrenstellen. - Das einzige was da helfen würde, wäre die Stürme aus dem Westen abzuschaffen, oder die Insel zu drehen. - Da waren wir doch schon mal…


Vielleicht sollte man den nicht länger machen sondern höher?



Sonntag 18.03.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Bauknecht mit Störungen

Da haben die wohl wieder irgendein nicht original Ersatzteil eingebaut und schon stottert der Bauknecht ganz gewaltig. - Aber was ist denn passiert? - Da draußen auf dem Nordatlantik steht das Hoch wo es sein soll, dick, fett und träge über den Azoren. Mit sogar über 1040 hPa so dickfellig, dass alle Tiefs wieder weit in den Norden geschleudert werden und so auf direktem Weg nach Mitteleuropa. - Warum regnet es dann bei uns trotzdem, gewittert sogar und lässt es im Norden der Insel sogar hageln? - Da hat jemand was bei uns vergessen, nämlich seine Wolken und die quirlt der Nordostpassat bei uns jetzt solange immer wieder durch, bis wir sie ausgewrungen haben. - Vor ein paar Tagen gab es den, fast reibungslosen Übergang zweier Hochdruckgebiete, eines verschwand in Richtung spanisches Festland um später auch noch bis Mitteleuropa wirksam zu sein. - Das nächste Hoch rauschte auch schon über den Atlantik an, um die normale Position einzunehmen, im Kern über den Azoren oder ein bisschen nördlicher. - Allerdings gab es da einen kleinen Betriebsunfall, der Meteorologe sagt Störung dazu, zwischen den beiden Hochs schlang sich ein schmales Tiefdruckband von West nach Ost über den Atlantik und als sich dann das Hoch wieder korrekt positionierte, blieb ein Teil dieses Tiefausläufers in unseren Breiten gefangen.

Schlimmer noch, ganz am östlichen Rand unseres atlantischen Hochs werden weitere Wolkenfelder zu uns aus dem Norden herabgeschleudert und so dauert diese bauknechtsche Störung wohl noch zwei, vielleicht sogar drei weitere Tage an. Noch ein paar hundert Kilometer weiter in den Osten gerückt, es täten wohl sogar weniger, dann säße unser Hoch wieder so, dass kein weiterer Wolkennachschub mehr möglich wäre. - So ist die Wettersituation bei uns nun sehr ungewöhnlich. Es weht zwar der bekannte Passat aus Nordost, die Wolken passen aber überhaupt nicht dazu, es sind hohe Kumuluszellen, die sich auch mal darüber hinwegsetzen, dass es bei Passat nur im Norden und Nordosten der Insel regnet. - Die Niederschläge sind aber extrem ungerecht verteilt, hier im Aridanetal sind heute nur 4 Millimeter gefallen, im Norden und Nordosten wirkliche schwere Schauer, bis hin zu Hagel. - Auch ein Gewitter durften wir heute Mittag kurz erleben, zu weit weg um hier den Stecker vorsichtshalber zu ziehen, aber auch das wieder ein klarer Hinweis für eine deutliche "Störung". - Das Satellitenbild ist von heute Mittag, vom, vielleicht besten Wetterdienst der Welt, dem Instituto Nacional de Meteorologia, und zeigt ganz deutlich die garstigen Wolken mit denen wir es im Moment noch zu tun haben. - Auf der anderen Seite, aus Sicht der Landschaft und der Landwirtschaft war es extrem wichtig, dass wir weiter Niederschläge bekamen und auch noch bekommen werden.


Bauknechtsche Betriebsstörung über La Palma



Sonntag 18.03.07 - 09:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 4 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1020 hPa

Friedenstauben nach Gran Canaria

Exportieren kann man nur Dinge, die andere brauchen und wir haben. - Vielleicht sollte man mal gesamtheitlich darüber nachdenken und öfter auf etwas mehr Augenmerk legen, was andere nicht, oder wenig haben, so wie es mit den Proteen zum Beispiel geschieht. Ganz im Gegensatz zu den Versuchen, mit reichlich Subventionen viele Flächen für den Weinbau wieder zu gewinnen, um dann vor einem beunruhigenden Weinsee zu stehen, der die Preise kollabieren lässt, weil man plötzlich feststellt, dass andere unseren Wein gar nicht benötigen. - Nein, ich wollte nicht wieder in die Politik abgleiten, aber das ist schwer, lauert doch momentan an jeder Ecke und an jedem Thema irgendetwas politisches, Sie wissen, am 27. Mai sind hier Wahlen. - Dabei ist das einfach nur eine nette Geschichte die ich Ihnen übersetzen wollte.

Auf La Palma gibt es, so wie auch auf Tenerife und La Gomera, friedlich und wild lebende Populationen der Lorbeertaube, hier Paloma Rabiche genannt, für Taubologen: Columba junoniae. - Diese, sehr scheue und große Taube bevölkert vorwiegend die Lorbeerwälder des Nordostens der Insel, so wie es sich für eine Lorbeertaube gehört. Nun will man einige der Exemplare hier einfangen und nach Gran Canaria bringen, um sie dort wieder heimisch zu machen, denn auf der großen und runden Insel ist sie wohl durch den Faktor Mensch, oder seiner "Kultur"folger wie Ratten und Katzen verschwunden. - Zunächst will man eine Zuchtstation auf Gran Canaria errichten, mit eben den auf La Palma gefangenen Exemplaren und dann an eine Auswilderung denken. - Die Lorbeertaube steht wohl auch auf der roten Liste der bedrohten Arten, genau so wie die andere endemische Taube hier, die vielleicht ein bisschen kleinere und schlankere "Paloma Turqué" (Colomba bollii), die sich sonst nur noch etwas in der Farbe von der Lorbeertaube unterscheidet.

Noch ein Hinweis in eigener Sache. - Keine Photos von den Tauben, aber eine ganze Serie der, auch endemischen Plaza La Glorieta in Las Manchas, hat uns Bernhard van Riel zur Verfügung gestellt. - Obwohl dieses Mosaikgesamtkunstwerk vielleicht der am häufigsten photographierte Platz der Insel ist und immer haarscharf am Kitsch vorbeischrammt oder auch mal reinlangt, sind erstaunliche Aufnahmen das Ergebnis: HIER geht es nach Las Manchas.


Plaza La Glorieta, La Palma



Samstag 17.03.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 18,3 Grad - niedrigste Temperatur 14,6 Grad

In wunderbarer Eintracht, Achim schreibt über den Kaffee und ich über Quetschnahrung, - Nur weiß ich nicht, wie er das mit dem Tee meint, "Bahia Tropical Früchtetee", den es in El Paso geben soll. - Ich kenne nur Tropical Fruchzubereitung unter Verwendung von Gerstenmalz und Hopfen, voll, ganz und heitlich...

War nur der Versuch vom Thema abzulenken, es gibt tatsächlich eine kleine Teestube in El Paso, wo man wirklich so etwas trinken kann: "KCho Té", ausgesprochen Katschotee, von der netten Anita, gegenüber der Lokalpolizei.


Un cortado largo descafeinado de sobre templado, por favor

Eigentlich wollte mir für heute nicht so recht etwas einfallen, aber dann: Was für eine herrliche Steilvorlage! Da schreibt Mathias über platt gedrückte Croissants zum Frühstück und erwähnt dabei nichts von der Heißgetränkekultur, die hier doch einen enormen Stellenwert hat. Ich selbst blicke da auch noch nicht ganz durch, denn ich kannte bisher eigentlich nur den normalen Filterkaffee, den Espresso und den Cappuccino. Latte Macciato gibt es auch noch, aber damit konnte ich mich bisher nie anfreunden, weil ich mir an dem heißen Glas immer die Finger verbrenne. Ich habe da aber jemand, der mir das Kaffeedurcheinander mal in Ruhe erklären kann: Bea! Bea arbeitet nämlich als "Camarera"(Kellnerin) in einem angesagten Bistro und hat dadurch schon einen ziemlich tiefen Einblick in die etwas anderen Kaffeetrinkgewohnheiten der ein- und ausheimischen Gäste bekommen.

Wie also trinkt man hier seinen Kaffee? Erstmal gibt es Entwarnung. Der Mitteleuropäer bekommt auch hier eine normale Tasse Kaffee, allerdings heißt der dann hier "Cafe Americano" und der wird schwarz serviert. Mit Milch heißt er "Cafe con Leche". Ein Espresso ist ein "Cafe Solo". Cappuccino gibt es auch, nur scheint es dafür kein einheitliches Rezept zu geben. Den bastelt hier jeder so zusammen, wie er es für richtig hält.

Einen Spanier kann man mit derartigen Einfachheiten nicht hinter dem Tisch hervorlocken. Da darf es schon etwas mehr sein. Er tendiert eher zu einem "Carajillo" (das ist ein Espresso im Glas mit einem Schuss Brandy) oder zu einem "Barraquito" (in ein etwas größeres Glas gibt man zuerst gezuckerte Kondensmilch, dazu ca. 2 cl "43" -einen 43%igen Likörbrandy-, darauf Milchschaum und auf den wiederum ein winziges Stück Limone und einen Hauch Zimt. Die Meisten bestellen aber einfach einen "Cortado".

Was ist das nun, ein Cortado? Das ist ein in einem kleinen Glas servierter Espresso, wobei wieder zuerst süße Kondensmilch ins Glas kommt. Zumindest ist das hier auf La Palma so. Sollte der Gast allerdings aus der Nähe von Madrid stammen, dann ist es für ihn selbstverständlich, dass der Cortado nicht mit Kondensmilch, sondern mit heißer Milch gemacht wird (aber leider steht ja bei den meisten Gästen nicht drauf, woher sie stammen). Ganz einfach, oder? Nein, Pustekuchen! Denn ein Spanier bestellt nur in seltenen Fällen einen "normalen" Cortado. Vielmehr legt er ihm gerne gewisse Beschränkungen oder Verbesserungen nach seinem ganz persönlichen Geschmack auf. Da gibt es die Variante "largo", bei der der Cortado mit der eineinhalbfachen Menge Wasser zubereitet wird. Oder den "descafeinado", der ist dann eben ohne Koffein. Davon gibt es allerdings zwei Varianten, nämlich "de sobre", was soviel heißt wie "aus der Tüte", also mit löslichem Kaffee, oder aber "de maccina", also frisch gemahlen aus der Maschine. Zusätzlich gibt es noch den "Cafe lecheleche", einen Cortado mit süßer Kondensmilch und heißer Milch. Manche bestellen den Cortado auch "flojo", dann ist er etwas schwächer, also mit wenig Kaffee und viel Milch und eben nicht mit süßer Kondensmilch. Oder sie wollen ihn "templado", also gemäßigt, dann darf die Milch nicht heiß, sondern nur zimmerwarm sein. Diese Aufzählung ist mit Sicherheit noch nicht vollständig, aber es dürfte jetzt jedem klar sein, was ein "Cortado largo descafeinado de sobre templado" ist. Oder? Ist doch gar nicht so schwer, wenn man es weiß.

Wer sich übrigens darüber wundert, dass der Cortado in so kleinen Gläsern serviert wird, der sollte wissen, dass die Spanier ihn meist im "Vorübergehen" trinken. Das muss "ruckzuck" gehen. Reinkommen, bestellen, abgezähltes Kleingeld auf den Tresen legen, Cortado trinken, Adios. Das Ganze in 3 Minuten. Hab ich heute selbst erlebt. Seit Kurzem sollen übrigens einige Cafeterias in El Paso ihr Angebot um verschiedene ganzheitliche Teesorten erweitert haben, von denen der "Bahia Tropical Früchtetee" scheinbar die beliebteste ist. (Achtung! Dies ist ein Gerücht!)


Cortado, so wie er geboren ist      Cortado, in der meist getrunkenen Variante



Samstag 17.03.07 - 09:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1019 hPa

Die Achse des Süßen

Dulcerias und Cafeterias wachsen und gedeihen prächtig in El Paso. Der nahe Weg zum labenden morgendlichen Cortado kann nie kurz genug sein und weil wir auch schon seit langem nicht mehr zuhause Brote belegen und mit in die Arbeit nehmen, wächst der Bedarf an Sandwiches und Bocadillos ständig. - Unvermeidbar auch im Angebot, Pachangas, Croissaints und Donuts. - Pachangas sind mit Creme oder Schokolade gefülltes Fettgebäck, eigentlich ein Krapfen in länglicher Form und wer jetzt Krapfen wieder nicht versteht, das heißt anderswo Berliner und in Berlin Pfannkuchen. - Donuts muss man nicht erklären, das ist internationale "Comida basura" und die Croissaints werden bei uns meist aufgeschnitten, mit einer Scheibe Kochschinken belegt, darauf noch eine Scheibe Käse und ab in die Heißmangel. - Der Effekt ist jedenfalls ähnlich einer Heißmangel, man legt nun das Croissaint auf eine heiße Platte und von oben drückt man mit einer zweiten, ebenfalls erhitze Platte dagegen. Endergebnis, ein heißes Stück Backwerk, platt wie eine Flunder und links und rechts quellen Käse und Schinken heraus. - Natürlich erhält man in diesen Cafeterias auch ganz normale belegte Brote und Kuchenstückchen, aber die Renner sind schon erhitze Croissaints und ebenso platt gewalzte Sandwiches und wenn Sie sich mal richtig zum Affen machen wollen, dann frage Sie dort doch mal nach Müsli oder Tausendkern-Dinkelbrot mit Yoyoba-Keimlingen.

Nein, unsere Welt der Cafeterias ist nichts für Asketen, oder um ihre Gesundheit besorgte Menschen. - Was man aber ab und zu schon mal beobachten kann, da wird dann, wegen der "michelines" (haben Sie sich mal das Michelin-Männchen angesehen?) zu den zwei Croissaints mit extra Schinken Süßstoff für den kleinen Schwarzen geordert, sonst passt Madame im Sommer nicht mehr in das kleine Schwarze. - Weitere Zugeständnisse sind nicht mehr gesellschaftsfähig, man will ja nicht immer auf Teufel komm raus auffallen und schon lange traue ich es mich nur noch auf der Ostseite mein Croissaint so zu essen wir ich es am liebsten mag, nämlich ohne alles. - Auf der Ostseite kennt mich keiner, deshalb. - Ganz wichtig ist es auch, wer mit wem in welche Cafeteria geht, denn wahrscheinlich hat sich unsere Frühstückdiät aus dem ungebremsten Erzählungsdrang heraus entwickelt. - Glauben Sie es mir, es wäre unmöglich so viel und so energisch die Erlebnisse des gestrigen Tages zu schildern, wenn man immer wieder umständlich seinen Löffel in die Müslischale tunken müsste. Dann wäre auch das mit dem wilden Gestikulieren nicht mehr machbar, stellen Sie sich das mal mit Obstsalat oder eben dem Müslilöffel vor, das geht in die Hose, meist auf die des Tischnachbarn. Mit solch handlichen, platt gedrückten Backwerken kann man sogar die komplette Weltgeschichte im Kleintheater vorführen, denn nichts anders sind diese öffentlichen Begegnungsstätten mit Heißbuffet. - El Paso City, also nur der als urban erklärte Teil hat gerade mal 3.400 Einwohner. Aber wir haben 5 Cafeterias, die nicht weiter als 2 Minuten zu Fuß auseinander liegen, drei davon sind sogar in einem Umkreis von unter 50 Metern zu erreichen und alles sind sie zur Frühstückszeit voll und die dauert von halb zehn bis halb eins, bis eben alle durch sind. Dazu kommen dann noch, für vorgerückte Stunden, an die 12 Bars oder Kneipen und dann noch mal 5 Restaurants, oder Kneipen, die so tun als ob. - So, es ist Samstag, da gibt es immer ein zweites Frühstück. Wo denn, natürlich in El Paso, ich lass mir jetzt ein ordentliches Croissaint quetschen und dann sehen wir ganz in Ruhe, wie der Tag so weiter geht.



Freitag 16.03.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Was wäre wenn?

Einen schönen Schreck hat man uns da eingejagt. - Dicke Rauchwolken, da wo die alte Tunnelröhre nach El Paso führt und überall Krankenwagen, Polizei, Feuerwehr hetzt mit allen möglichen Fahrzeugen in Richtung Tunnel und alles ist abgesperrt. - Au weia, wird doch nicht etwa unser Alptraum wahr und es hat einen Unfall mit Brand im alten Tunnel gegeben? - Dazu muss man wissen, wir haben nun seit Jahren zwei Straßentunnel, der neue ist mal vom ADAC als zweitsicherster Tunnel Europas bewertet worden, den oberen, den alten Straßentunnel hat man den Prüfern lieber gar nicht gezeigt. - Bei allem Lokalpatriotismus, der alte Tunnel verfügt weder über Ventilationssysteme, noch Notausgänge und ist in dem so eng, dass man wohl, käme es zu einem Brand nicht mal wenden könnte. - Allerdings geht das mit der europäischen Gesetzgebung wohl konform, er wird nur in einer Richtung befahren und ist wohl ein paar Meter zu kurz um über alle diese Notfallsicherungen verfügen zu müssen. - So zumindest die Aussagen der Verantwortlichen. - Öfter mal denke ich nach, besonders wenn ich durch den Tunnel fahre, was würdest du nun machen, wenn vor dir ein Unfall geschieht und da gerät etwas in Brand. - Davor fürchten wir uns alle ziemlich, wir sind ja nun auch durch den neuen, unteren Straßentunnel geradezu verwöhnt und sehen nun den Unterschied in deutlichen Zeichen.

Um Sie nicht auf die Folter zu spannen, es war nun eine Übung, aber man hatte die wohl sehr "lebensecht" durchgeführt und kaum einer wusste, dass es sich lediglich um eine Leistungsschau der Feuerwehr und der anderen Hilfskräfte handelte. - Weiträumig wurde abgesperrt und der gesamte Verkehr musst nun durch den unteren Tunnel geleitet werden, während man hundert Meter höher einen alten Golf im Tunnel löschte, den man vorher in Brand gesteckt hatte. Aus Vorsicht, und wohl um die Übung nicht zu langwierig zu gestalten brannte das Fahrzeug nur 30 Meter von dem Tunnelausgang und so hatten die Feuerwehrleute es mit ihrem schweren Atemgerät auch nicht zu weit, um ihre Arbeit zu tun. - Alles perfekt gelaufen, vielleicht bis auf die Gerüchte um einen tatsächlichen Unfall, die hielten sich ziemlich hartnäckig. - Klar, nur so kann man den Ernstfall wirklich trainieren, ich hoffe nur, dass wenn einmal in der alten Tunnelröhre wirklich ein Unfall mit einem Brand geschieht, dass der dann auch bitte 30 Meter vor dem Tunnelausgang geschieht, so wie wir es nun gelernt haben. - Aber ich gebe zu, nie zuvor, sondern erst seit dem es die neue Tunnelröhre gibt, habe ich mir Gedanken um die Sicherheit im Tunnel gemacht, früher gab es ja nur die eine Röhre.

Noch ein extrem später Veranstaltungshinweis: Heute Abend um 20:00 Uhr im Gebäude der Sociedad La Investigadora (Casino) von Santa Cruz de La Palma, Konferenz unter dem Titel, Konsum und ökologische Krise (El consumo y la crisis ecológica) mit Alfonso de Val. - Tut mir wirklich Leid für die späte Information, manchmal laufen mir die Tage unbemerkt durch die Finger.


Feurwehrübung am Straßentunnel bei El Paso



Freitag 16.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 42 % Luftdruck 1023 hPa

Kurswechsel

Irgendwie erschrickt man sich ja schon, wenn plötzlich George Bush und Angela Merkel oberste Klimaschützer werden. - Jeder geht wohl auf seine Weise dagegen vor, Georgy Boy will eine Massenvernichtungswaffe gegen CO² erfinden lassen und Angie droht dem "Gas des Bösen" mit einer gewaltigen Steuererhöhung. - Wenn das mal so einfach wäre… Langsam, ganz langsam kommt bei uns die Diskussion auch an und bald wird es nicht mehr genügen, darüber zu diskutieren, ob und wann man denn Beschlüsse fassen will und welche Subventionen und Hilfen es denn für die Schaffung neuer Anlagen zur Gewinnung alternativer Energie gibt. - In letzter Zeit besteht erhöhte Professorendichte, die übers Land tingeln und nicht müde werden über den Klimawandel zu sprechen und zu warnen, einer von ihnen ist Antonio Ruiz de Elvira, von der Universität Alcalá de Henares bei Madrid. Dabei kommt man meist nicht umher, auch politische Fehlentscheidungen zu kritisieren und Antonio Ruiz de Elvira hat auch schon einen dicken Fauxpas entdeckt: Erdgas als angeblich sauberere Energie. - Banken und die vorhergehende Regierung haben eine Erdgaspipeline aus Algerien finanziert und würden diese nun gerne amortisieren, sonst ist das schöne Geld futsch. - So preise man das Erdgas als alternative Energie an, obwohl es sich dabei auch um einen fossilen Brennstoff handelt der auch CO² freisetzt. - Aber so lange die Energieversorger, zusammen mit den Finanziers und politischer Appendixgruppen eher versuchen ihre eigenen Finanzlöcher zu stopfen als das Ozonloch, so lange kann man fast niemandem aus dem Zirkel der Macht abnehmen, tatsächlich massiv gegen den Klimawandel vorzugehen.

4 Folgen hätte der Klimawandel für die Kanaren, wobei drei dieser Erscheinungen bereits spürbar und sichtbar sind, meint Antonio Ruiz de Elvira. - Längere Trockenheitsperioden und dann folgende Starkregen, das sei der deutlichste und sichtbarste Effekt eines bereits in Gang gekommenen schnellen Klimawandels. - Das Paradebeispiel dafür lieferte die Natur in diesen Tagen selbst, nach einem sehr trockenen und warmen Winter, fielen plötzlich gestern enorme Niederschlagsmengen in wenigen Stunden über der Hautstadt Gran Canarias und nur wenige Stunden später trübte bereits wieder trockene und staubige Luft den Horizont ein. - Dazu darf man auch noch die extrem starken Regenfälle auf El Hierro nicht vergessen, dort fielen innerhalb 36 Stunden mehr als 500 mm Niederschlag, mit verheerenden Folgen für die Umwelt. Schuld an solchen Extremphänomenen ist der Temperaturanstieg der Ozeane, dadurch entsteht mehr Energie, die dann in extremer Form freigesetzt wird. Weitere sichtbare Folgen seien eben auch das vermehrte Auftreten von Staub aus Nordafrika, auch dort gäbe es immer weniger Vegetation und so käme auch mehr Sand in die Atmosphäre. - Noch nicht sichtbar sei der Anstieg des Meeresspiegels, dem viele Städte und Siedlungen hier auf den Kanaren zum Opfer fallen würden. - Selbst wenn der Meeresspiegel nur um einen halbe Meter ansteigen würde, genüge das, um Küstenstädte zu vernichten. Dieser Anstieg, zusammen mit deutlich heftigeren Stürmen und Wellen, bedrohe noch vor dem Ende dieses Jahrhunderts auch die kanarischen Küstenstädte. - Wenn ich jetzt konsequent wäre, dann müsste ich den Computer sofort ausstellen, meine Kinder zu Fuß in die Schule bringen und danach aufs Feld gehen um anzupflanzen. - Sollen doch erst mal die anderen anfangen, ich komm dann ein bisschen später. -Vielleicht liegt da das Problem. - Aber, no hay mal, que por bien no venga, so sagt man hier sehr gerne, wenn man unbedingt etwas Positives an einer vertrackten Situation finden will. - Wir brauchen uns gar nicht mehr so aufregen, über die vielen Hotels die man uns noch an die Küste pflanzen will, das kann man einfach aussitzen…



Donnerstag 15.03.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 22 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 25,5 Grad - niedrigste Temperatur 13,6 Grad

Brückenkopf

Oft, und auch mit Recht, werden die Kanaren als Bindeglied zwischen drei Kontinenten genannt, Afrika, Amerika und Europa. - Geographisch sind wir Afrika, kein Zweifel und auch die erste menschliche Zivilisation, welche sich hier etablierte entstammt dem, so oft als schwarzen Kontinent bezeichneten Erdteil, obwohl er wohl bunter ist als einige andere. - Europa klar, wir gehören politisch zu Spanien, sind voll in die EU integriert und die meisten der jetzigen Bewohner sind europäischer Herkunft. - Amerika deshalb, weil die Kanaren den Brückenkopf bildeten um, nach dem folgenschweren Irrtums des "Cristobal Colón", in das nichtindische Indien zu gelangen. - Daraus entsponnen sich dichte Fäden der Auswanderung und Rückwanderung über die Jahrhunderte, mal ging es eher von hier nach dort, im Moment schwingt der Pendel wieder zurück, auf die Kanaren. - Menschen aus Süd und Mittelamerika bilden schon längst wieder die deutlich größte Gruppe an Immigranten hier auf den Kanaren, dagegen ist die Anzahl der, als illegal deklarierten Einwanderer aus Afrika verschwindend gering. - Diese Mischung und das ewige Hin und Her und der Austausch an Waren, Kultur und eben einfach auch Menschen, prädestiniert uns eigentlich dafür, auch weiterhin ein Brückenkopf für alle drei Kontinente darzustellen.

Bislang hat man diese Möglichkeit, vielleicht sogar besser Aufgabe, eigentlich erst mal nur gesehen und redet darüber gerne und stolz, auch wenn man eigentlich mit Afrika nur etwas zu tun haben will, wenn Geschäfte locken. - Ich habe doch gesagt, wir sind voll in den europäischen Wirtschaftskreislauf und dessen Konzept integriert. - Nun gibt es aber, neben dem fröhlichen Geld verdienen, auch noch andere Aufgaben zwischen den Kontinenten zu regeln, besonders weil wir gemeinsame Probleme haben, da sind Flüchtlingsproblematik und Weltklimaschutz sicherlich die Hauptthemen. Ganz virtuell gesehen bräuchte man einen sehr großen runden Tisch, der ruhig auch dreieckig sein kann, um nicht immer nur dann und getrennt miteinander zu sprechen, wenn die Ursachen bereits Wirkung gezeigt haben. - Ob immer alles lösbar ist, das ist eine ganz andere Frage, meist lesen sich aber die Analysen ziemlich einfach, werden aber durch gesellschaftliche und nationale Egoismen zur Unmöglichkeit erklärt. - Dabei steht kein Hauptschuldiger fest, so wie die bösen Europäer, die niemand mehr aufnehmen wollen, es wäre auch eine sinnvolle Lösung, wenn niemand mehr zu uns fliehen müsste und da sind die Ursprungländer der Flüchtlinge natürlich noch vor uns gefragt. - Ob diese nun in Afrika oder in Amerika sind, das ist dabei egal, aber zumindest besteht ja der Konsens, dass man miteinander sprechen muss. - Und wer sagt uns denn, dass die Flüchtlingswelle nicht auch mal wieder andersherum läuft, es ist noch erst ein gutes halbes Jahrhundert her, dass man von hier nach dort emigrierte.

So weit alles wunderbare Theorie und selbst bei uns, auf unserer kleinen und so wunderbar unwichtigen Insel, hat man mal im Inselparlament mit seltener Eintracht beschlossen, diesen geographischen, kulturellen und demographischen Brückenkopfcharakter auch anzubieten. - Nun ist man aber noch weit weg von irgendwelchen konkreten Dingen, die man nennen oder anfassen könnte, da findet unser leichtes Völkerverständigungsgeträller auch schon in Madrid einen wunderbares Echo. - Zapo, oder oft auch schnodderig Zätape (ZP) genannt, ausgeschrieben José Luis Rodríguez Zapatero und Regierungspräsident Spaniens von Beruf, sieht da eine Initiative unserer Sozialisten bereits ziemlich konkret. Er würde die Idee unterstützen, hier auf La Palma den runden Tisch hinzustellen, an dem sich dann die Vertreter der Länder der drei Kontinente treffen könnten, die sich gerne etwas zu sagen hätten. - Was sich daraus an weiteren Möglichkeiten für unsere Insel ergäbe, das mag man sich fast gar nicht ausdenken. - Aber man darf dabei nicht vergessen, dass wir wirklich einen Standortvorteil haben, weil wir mit unserer politischen und gesellschaftlichen Leichtigkeit, eben weil wir so unwichtig sind, für viele eventuelle Gesprächspartner den geringsten Widerstand darstellen. - In vielen Themen könnte man uns sogar als neutral bezeichnen, böse ausgedrückt, wir sind so unwichtig und so weit ab vom Schuss, dass bei uns nicht mal Flüchtlinge landen. - Konkret ist nun immer noch nichts geschehen, aber man munkelt von einem internationalen Gesprächszentrum mit allem Drum und Dran. - Ich könnte das nur sehr begrüßen, dann hätte der, für unsere Verhältnisse völlig überproportionierte neue Flughafen doch noch seine späte Anerkennung. - Wahrscheinlich haben die das alles schon vorher gewusst und geplant, die Golfplätze werden auch nur deshalb gebaut, dass sich die internationalen Stammesführer über ihr Handicap streiten können und nicht mehr Bomben schmeißen müssen und die Hotels und Jachthäfen, das ergibt sich doch dann von selbst, die brauchen wir für die große Equipage, denn auch Alphamenschen aus armen Ländern wollen wie die Fürsten reisen. - Ich sehe es schon in größten Lettern vor mir: Der IIX afroamereupische Gipfel auf La Palma hat endlich den großen weltpolitischen Durchbruch gebracht, Regierungschefs aus 86 Staaten haben gemeinsam beschlossen, Hunger und Krieg sind bäbä und nächstes Jahr will man sich wieder zum Golfen treffen, um darüber zu sprechen, ob man etwas dagegen unternehmen kann. - Lieber Golfplätze als Golfkriege, sollte das unsere Bestimmung sein?



Donnerstag 15.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 2 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1014 hPa

Bauknecht ja, aber

So einfach ist das nicht immer im Leben. - Eigentlich sitzt, da wo es hingehört, bereits wieder ein mächtiges Hoch, nämlich über den Azoren und schickt uns den Wind auch wieder aus einer Richtung die wir kennen, aus Nordost, dennoch bleibt das Wetter die nächsten Tage instabil. - Es ist bereits wieder viel wärmer geworden und der Tiefausläufer ist eigentlich "durch", es lauern aber immer noch reichlich vagabundierende Wolkenfelder auf unserer Höhe herum, die noch mal für Niederschläge sorgen können, meist aber nur im Norden der Inseln. - Also wer heute unbedingt an die Wäsche gehen muss, der sollte öfter mal den Blick gen Norden schweifen lassen, ob da noch was kommt. - Eigentlich schützt uns ja das große Massiv der Caldera gegen Regen aus Nord und Nordost, es sind aber auch Wolkenfelder dabei, welche die majestätische Höhe unseres höchsten Bergmassivs einfach ignorieren und Regen bis ins Aridanetal bringen. - Die Regenmengen waren aber hier minimal und nur manchmal ließ der, sonst so respektvoll gehandelte Nordwestwind, ausgewachsene Böen über die Insel ziehen.

Es bleibt dabei, das Winter will kein richtiger Winter werden und, La Palma nimmt wieder mal eine Sonderstellung ein, die anderen Inseln haben sehr viel mehr Regen, Gewitter und Sturm abbekommen als wir. - Irgendwo in der Ferne habe ich ein Wetterleuchten sehen können, aber von Gran Canaria werden mehrere hundert Blitze gemeldet und Sturm und Platzregen aus der Hauptstadt. - So kann es laufen, da gibt es einen Wetteralarm für die Provinz Tenerife, aber angekommen ist der Antibauknecht auf Gran Canaria. Aber so weit muss man gar nicht gehen, auch bei uns sind die Wetterunterschiede so gewaltig, dass niemand es wagen sollte eine Wettervorhersage für die gesamte Insel zu nennen, da liegt man immer verkehrt. - Ganz interessant meldet der nationale Wetterdienst einen heißen kommenden Sommer. Woher die das wissen wollen ist mir schleierhaft.


La Palma

Einzelne "autonome Zellen" gießen den Atlantik ohne von uns Notiz zu nehmen, pure Wasserverschwendung.



Mittwoch 14.03.07 - 17:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 1 mm, Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 18,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,0 Grad

Wollen aber nicht können

Jeder der unsere Insel besucht, der fährt an diesem Gebäude vorbei, der ehemaligen Tabakfabrik in El Paso, in der seinerzeit Camel Filter und andere gesunde Sachen für den europäischen Markt hergestellt wurden. - Die 240 Arbeitsplätze die dadurch verloren gingen tun inzwischen kaum noch weh, wer länger dort beschäftigt gewesen war, der wurde eh reichlich abgefunden. - Mancher nutzte auch diesen plötzlichen Batzen Geld um sich selbstständig zu machen, gerade in El Paso sind einige Firmen entstanden, die von Ex-Reynolds-Arbeitern gegründet wurden. - Die großzügigen Abfindungen ließen den Schmerz über den Weggang der dann "JTI" Japanese Tobacco International relativ mild ausfallen und man hinterließ ja auch noch ein fast Abschiedsgeschenk, mit dem riesigen Fabrikgebäude. - Pläne über Pläne hatte man mit dem Industriekomplex. - Es gab ein richtiges Rennen um dieses Gebäude, Inselregierung, lokale Korporation und ein Konsortium aus verschiedenen Geschäftsleuten bemühten sich diese, nun leer stehende Halle zu kaufen. - Gewonnen hat die Inselregierung, welche zu 50% nun Eigner ist, und das ITC, das Instituto Tecnológico de Canarias, das kanarische technologische Institut der Provinzregierung. - Nun steht das Gebäude immer noch leer und keiner weiß so richtig, wie es weiter geht.

Man hoffte dort mehrere Firmen der "ZEC" ansiedeln zu können, einem weiteren Steuersparmodell der Kanaren, der Zona Especiál de Canarias. - Man fand auch gleich eine Firma, die "Sotexcan", welche die Zukunft nach La Palma bringen sollte mit der Herstellung von Billigtextilien. - Diese Firma war aber nichts anderes als ein riesengroßer Schwindel, es wurde nie produziert und es kam auch nie wirklich ans Tageslicht, wer da denn nun wen über den Tisch gezogen hat. Die Firma zog von dannen und hinterließ große Mietschulden, nicht gehaltene Versprechen von Arbeitsplätzen und der Moral: Glaube niemand der dir verspricht, Fortschritt und Arbeitsplätze gleich im Dutzend. - Man muss nur mal kurz nachdenken, Billigtextilien auf La Palma produzieren? - Das macht halb Asien für den halben Preis, aber wir neigen ja dazu alles zu glauben wenn einer mit der Fortschrittsfahne winkt. - Inzwischen gibt es nur noch eine Firma welche sich dort gehalten hat, alles andere steht leer und wartet auf Sanierung oder den großen Verfall. - Es regnet überall rein, die technische Ausstattung ist aus dem letzten Jahrtausend und langsam bekommt man auch mit, dass La Palma doch nicht geeignet scheint, als Industriestandort für echte Unternehmen, denn "Sotexcan" war eine Schummelpackung. - Inzwischen hat man bereits 600.000 Euro in das Gebäude gesteckt, braucht aber eine weitere Million um das gesamte Dach so weit zu erneuern, dass man die Halle auch Firmen anbieten kann, die keine Unterwassergeräte herstellen wollen. - Nun winkt man seitens der Inselregierung wieder mal mit möglichen Geldern, aber so ganz genau will man das auch noch nicht bestätigen. - Man könnte ja noch einfach 20 Jahre warten und ein Industriedenkmal daraus machen, da gibt es sicher Gelder von der EU. - Wie schlimm es um das Gebäude stehen muss, zeigt der Weggang des vorletzten Mieters, die "Mora World Water" stellt Pumpen und weiteres Zubehör her, selbst denen ist es zu nass geworden.



Mittwoch 14.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 2 mm, Luftfeuchte 80 % Luftdruck 1010 hPa

Ein guter Tag für El Paso

Macht Sie´s, macht sie´s nicht? Unser Bürgermeisterin, Dolores Padilla, von allen die sie mögen immer nur Loli genannt, hat uns gewaltig auf die Folter gespannt. - Nach dem krankheitsbedingten und viel zu frühen Tod Miguel Nazcos, rückte Loli ganz unerwartet in EL Paso zur Frontfrau der PSC/PSOE auf und übernahm, obwohl politisch noch kaum geschult, sogar das Bürgermeisteramt einer der schwierigsten Gemeinden der Insel, unserer kleinen, aber streitbaren Stadt El Paso. - Davor diente sie als Kulturrätin und galt immer als brave und unauffällige Nummer zwei, hinter dem charismatischen und in El Paso sehr beliebten Miguel. - In einer sehr heißen und gespannten Zeit, es ging gerade um die Autobahnpläne im Ort, bewarte sie erstaunliche Ruhe und Abgeklärtheit und sorgte mit dem Vize-Bürgermeister Jesús Rodriguez dafür, dass die Autobahn aus dem lokalen Flächennutzungsplan verschwand - Dieser Schritt, sicher mehr von Loli als von Jesús getragen, brachte ihr mehr Sympathie ein als gedacht, denn auch hier gilt inzwischen das Eingeständnis eines Irrtums mehr, als das plumpe Festhalten an falschen Entscheidungen um damit vermeintliche politische Härte zu demonstrieren. - Zudem genoss El Paso auch die Ruhe die von ihr ausging, das machohafte Gezänke im Rathaus hatte zwar immer wieder für Kurzweil und Arbeitsbeschaffung der Medien gedient, war aber letztendlich so sinnvoll wie die Autobahn selbst.

Im Ort selber munkelt man sein Monaten darüber, ob Loli sich erneut, und nun als unumstrittene Nummer eins der Sozialisten El Pasos der Wiederwahl stellt oder nicht. - Viel glauben, mit ihr könnte die PSC/PSOE sogar die meist gewählte Partei El Pasos werden, so viel traut man dieser jungen Frau bereits zu. Sie selbst ließ uns ganz lange zappeln, sie war sich einfach nicht sicher, ob sie das ihrer Familie und sich zumuten kann, denn Lokalpolitik, in einer Kleinstadt in der man nicht mal unbeobachtet einen Kaffee trinken kann, ist einer der härtesten Jobs der Welt. - Wer anderer Meinung ist, der soll sich das hier in El Paso mal ansehen, hier wird auch verbal sehr scharf geschossen, die jetzige Opposition, die Beleidigten der Coalición Canaria beherrschen das komplette Programm des politischen Kleinkriegs hervorragend. - Loli steht aber vor allem für die neue Politik, die man sich so sehr für diese Insel wünscht, in welcher der Politiker sich wieder auf seine Aufgaben konzentriert, erster Diener der Bevölkerung zu sein und kein Mensch einer anderen Klasse. - Es wird Zeit, dass solche Menschen, und vielleicht sind Frauen da einfach besser geeignet als kämpfende Männer, hier in die Politik andere und menschlichere Werte wieder auf die Tagespläne bringen, von dem lächerlichen Gezänk um Posten und Recht unserer alt gedienten politischen Frührentner, haben die allermeisten hier genug. - Ich weiß nicht, ob ich Loli zu ihrem Entschluss gratulieren soll, der Stadt El Paso kann man sicherlich nur wünschen, dass sie uns weiter als Ansprechpartnerin, Mensch und verantwortungsbewusste Politikerin erhalten bleibt.


Dolores Padilla



Dienstag 13.03.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 5 mm, Luftfeuchte 77 % Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 17,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad

Funken und Stroh -

- nicht unbedingt der Anfang einer glorreichen "win-win Situation". Im Industriegelände Breña Altas brach gestern Nacht ein Großbrand aus, der die Lagerhallen und auch die Verkaufsstation des zweitgrößten Futtermittelhändlers der Insel komplett einäscherte. - Es gab keine Verletzten und dass nicht das gesamte Gebäude, mit etwa acht Firmen die dort ebenso in dem lang gezogenen Gebäude untergebracht sind auch noch Opfer der Flammen wurde, das hat man dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr zu verdanken. - Das war aber auch kein Kunststück, die haben fast vis-a-vis einen Posten mit mehreren Fahrzeugen und mussten so nur über die Hauptstraße fahren. - Das Industriegebiet nennt sich "La Grama" und jeder kennt es, liegt es doch direkt an der Hauptstraße nach Santa Cruz und besitzt auch ein großes Einkaufszentrum der Unagras-Gruppe = San Martín. - Um das Feuer endgültig unter Kontrolle zu bringen, musste man aber noch im Laufe der Nacht aus fast allen Orten La Palmas weitere Einsatzfahrzeuge und Personal heranbringen. Am frühen Morgen schließlich gelang es das Feuer zu ersticken, obwohl es bis heute Mittag noch rauchte und qualmte.

Die Firma, die jetzt nicht nur den Schaden sondern auch noch die Arbeit hat, heißt "Casa Chicho" und lagert und verkauft Futtermittel für alles mögliche Getier, welches sich auf dieser Insel auf vier Pfoten bewegt. - Es gibt wohl an die 4 Läden dieses Händlers, aber dort in "La Grama" war die Zentrale und eben auch das Hauptlager aus dem die anderen Läden gespeist werden. - Man hatte, so zumindest konnte man das den Nachrichten entnehmen, gerade noch eine Lieferung Stroh und zwar drei Container voll erhalten, da liegt wohl ein Teil der schnellen Brandgeschichte. Überhaupt waren dort sehr viele brennbare Stoffe gelagert, die zum Teil nicht ganz ungefährlich sind, Casa Chicho verkauft auch Düngemittel und Tiermedizin, sowie Campinggas-Kartuschen. Allerdings konnte die Feuerwehr verhindern, dass es zu Gasexplosionen kam. - Als Ursache will man eine schadhafte Leuchtreklame ausgemacht haben, die per Funkenflug das Stroh entzündet haben soll aber da sollte man vorsichtig sein mit so schnellen Brandanalysen, das muss jetzt aufwändig geklärt werden. Eine Schadenssumme will noch keiner nennen, das sollen die mal mit der Versicherung klären. Man darf aber nun nicht übersehen, dass mit dem Brand ein großer Teil der auf der Insel gelagerten Futtermittel verbrannt ist und man schnellstens nachrüsten muss, um den Bedarf weiter sicher zu stellen. - Wir sind halt eine Insel und da kann nicht eben mal ein LKW aus der anderen Stadt kommen und verbrannte Dinge flugs ersetzen. - Man berichtet bereits von Hamsterkäufen in anderen Läden, das würde uns nicht einfallen, Paul isst keine Hamster.


Photo von Achim



Dienstag 13.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1017 hPa

Weiter auf der Suche nach den Bürgerkriegsopfern

Letztendlich scheint es eine Geldfrage zu sein, oder damit eine Willensfrage der Inselregierung, ob man weiter nach den Gräbern erschossener Bürgerkriegsopfer sucht. - Letztes Jahr entdeckte man im Süden der Insel Skelettteile und war schnell der Auffassung, dass es sich dabei um Reste der berühmten "Trece de Fuencaliente" handeln muss, trece = dreizehn, ein Gemeinschaftsgrab, in dem man eben 13 Opfer der Franco-Schergen vermutet. - Weil aber gar nichts klar ist, was in dieser Zeit hier geschah und Augenzeugen immer seltener werden, waren die darauf hin angeordneten Grabungen eher auf Zufälle angewiesen. Immerhin fand man die Reste von sechs Körpern, aber nur vier davon gehörten den dort vermuteten Opfern, das hatte man durch Gentests ermitteln können. - Damit kommen wieder Zweifel auf, ob es tatsächlich das Grab der "Trece" so tatsächlich gibt, oder ob man auf noch mehr Opfer aus dieser Zeit stoßen wird. - Man sah auch schnell ein, wenn man irgendwie versuchen will, diesen Fund als Teil einer Aufarbeitung dieser Zeit nehmen zu wollen, dann muss professionell gegraben werden, unter archäologischer Überwachung, sonst entstehen, ganz gegen den ursprünglichen Wunsch, noch mehr Fragen als Antworten.

Es ist nie ganz leicht wieder alte Wunden anzugehen, denn schließlich lebt diese Gesellschaft hier in Ruhe und Frieden, Nachkommen der Täter wie der Opfer, weil die Opfer auf die große Abrechnung verzichtet haben. - Inzwischen hat sich eine Vereinigung gebildet, die "Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica La Palma" und auf deren Drängen hin soll nun weiter gegraben werden dort im Süden der Insel. - Man ist sich ganz sicher dort weitere Skelette zu finden, es fehlen ja auch noch neun der dreizehn Verschwundenen aus der Zeit und Minimalziel ist, den Opfern eine späte, aber respektvolle Grabstätte zu geben. - Die Inselregierung kommt ihrer Aufgabe nun nach und hat erneut Gelder für weitere Ausgrabungen zur Verfügung gestellt, die Firma "ArqueoCanarias", will schon nächste oder übernächste Woche wieder daran gehen, rund um den "Pino del Consuelo" (Kiefer des Trostes) nach weiteren Spuren aus der "dunklen Zeit" suchen. - Ob damit Trost gespendet werden kann und wirklich Aufklärung stattfindet, dass muss dann jeder Angehörige für sich selbst entscheiden. - Die Überlieferungen aus dieser Zeit, schriftliche sind so gut wie überhaupt keine vorhanden, sind sehr lückenhaft und sehr widersprüchlich, so dass es sehr fragwürdig ist, ob man jemals auf eine endgültige Version oder Wahrheit aus dieser Zeit stoßen wird. - Viele sind ja auch der Meinung, grabt bloß nicht zu tief, unsere Gesellschaft ist noch nicht so weit, eine lückenlose Aufarbeitung zu ertragen. - Ich vermute mal, wir werden es nie ganz erfahren.



Montag 12.03.07 - 19:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,1 Grad

Salzschaum

Was ist das denn nun wieder? - Wenn es für ein Produkt keinen deutschen Namen gibt, nicht mal einen spanischen und man trotzdem etwas Bestimmtes herstellt, dann wird es halt eng. - Fleur de Sel ist gemeint und diesen französischen Ausdruck kennt jeder, der auch nur annähernd über die kulinarische Reifungshürde eines Hämbörgers hinausgekommen ist. - Hier nannte man dieses feine Salz immer "Espuma de Sal", Schaumsalz, oder "Sal de Escamas" , Schuppensalz, aber unter dem Namen lässt es sich wohl nicht so trefflich vermarkten, der Mitteleuropäer kennt halt nur "Fleur de Sel" und deshalb wird Andrés dieses Produkt unter dem Namen "Flor de Sal" auf den Markt bringen. - Was ist denn nun dieses teure Salz und warum kaufen Menschen ein salziges Erlebnis für sehr teures Geld, wenn doch für manche Leute Salz immer nur einfach Salz ist, obwohl die chemische Zusammensetzung von Meersalz sich deutlich von Salinensalz unterscheidet. - Beim Flor de Sal geht es aber nicht unbedingt um die chemische Zusammensetzung, sondern um die Beschaffenheit dieses dünnen Salzfilmes, der wie zarte Fischschuppen aussieht und ins Licht gehalten, sogar farbig schimmert. - Feinschmecker und solche die es werden wollen, nehmen dieses Salz nicht zum Kochen, sondern wenn man kalten Zubereitungen einen besonderen "Toque" verleihen will. - Das Schuppensalz scheint viel weniger salzig zu sein, dieser Eindruck entsteht aber nur dadurch, dass man mit diesen dünnen Flocken halt einfach weniger Menge ausnimmt als mit Bröseln. - Ich bin ganz ehrlich, dieses Salz aufgelöst, schmeckt für mich nicht anders als das übliche Meersalz, aber Feinschmecker bestehen auf einen geschmacklichen Unterschied, welcher durch die höhere Konzentration von Kalzium und Magnesiumsulfaten stammen soll. - Man soll dieses Salz halt auch nicht in die Suppe kippen, sondern mal zu Radieschen probieren oder einfach auf ein Butterbrot streuen.

Weiterer Grund, warum man dieses Salz nicht zum Pökeln der Heringe nutzen sollte, ist der enorme Preis dieses Produktes. - Das liegt einmal an dem aufwendigen Verfahren, diesen Salzfilm von der Wasseroberfläche abzuheben und dann noch an der Seltenheit diese Form des Meersalzes, es kann nur bei ganz bestimmten Wettersituationen gewonnen werden und die gibt es halt nicht jeden Tag. - Im Gegensatz zum groben Meersalz, welches mit Schiebern vom Boden der Verdunstungsbecken gezogen wird, muss man das "Flor de Sal" mit einem Sieb von der Wasseroberfläche abheben. - Das kann man aber nur am Abend, nach warmen Sommertagen und nur wenn der Wind ganz leicht weht, aber eben nur ganz sanft. Weht der Wind zu frisch, und das macht unser Passat öfter, dann schiebt er den, über den Tag hinaus entstandenen Salzfilm zusammen und die nun schwereren Bröckchen verklumpen und sinken auf den Boden. Weht aber gar kein Wind, dann trocknet der dünne Wasserfilm auf der sich gebildeten Salzschicht nicht ab, und man kann diesen dünnen Salzfilm nicht abheben, ohne ihn zu beschädigen, er würde dann wieder verklumpen. - Wenn dann auch noch keine Sonne scheint, dann gibt es eh keine Salzschicht an der Oberfläche und damit auch kein "Flor de Sal". - So versteht man vielleicht, warum Andrés dieses Salz für 4,50 Euro pro Fläschchen anbieten muss und in den, an Parfumflakons erinnernden Fläschchen, sind gerade mal 150 Gramm dieser Spezialität. - Wem das übertrieben teuer erscheint, der kann das ja mal mit französischen Parallelprodukten vergleichen. - Ich bin mir sicher, dass das ein Erfolg für die Saline von Fuencaliente werden wird, immerhin experimentiert Andrés schon ein paar Jahre an diesem Produkt und hat dafür auch extra neue Verdunstungsbecken gebaut. - Nun ist es das erste Mal geglückt und er hat den "Bogen raus". - Noch kann man diese Rarität aber nicht im Handel kaufen, diesen Winter gab es zwar ein paar "Sommertage" an denen er Blumensalz schöpfen konnte, aber bislang so wenig, dass man sich schon hinunter zur Saline nach Fuencaliente begeben muss, um eines der raren Töpfchen kaufen zu können. - Ein Besuch dort in der Saline lohnt sich allemal und jetzt kann man auch noch ein wirklich rares Mitbringsel von dort mitbringen.



Montag 12.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1020 hPa

Großvieh macht auch Mist

Wenn Lösungen eigentlich klar auf der Hand liegen und man diese nicht ergreift, dann ist man selber Schuld. - Dass man sich mit Abfällen, Gülle, Dung und verfaulenden Bananen nicht unbedingt glaubt, in die Herzen der Wählerschaft zu katapultieren, sei geschenkt, aber gerade da liegen eben auch Chancen für eine, trotz anderer Ideen, immer noch deutlich ländlich geprägte Region. - Immerhin, nun hat man seitens der Inselregierung auch die Landwirtschaft zurück entdeckt und dass man das, was da hinten bei der Fleischproduktion aus dem Tier herauskommt, noch vor dem Kotelett nutzen kann. - Mit Dung kann man düngen, aber auch den Kompost aufwerten und wenn man ganz pfiffig ist, dann hat man diesem "allround-Rohstoff" vorher noch ordentlich gären lassen und das Methangas abgezapft, da steckt viel Gutes drin, man muss es nur nutzen. - Ganz so weit sind wir noch nicht, wir versuchen uns ja gerade erstmal im Krawattenumbinden, um der Hochfinanz nicht unangenehm aufzufallen, leider wird aus dem Versuch wohl nicht mal gärfähiger Mist übrig bleiben, vielleicht nur die Erkenntnis, dass auch Politiker letztendlich nachwachsende Rohstoffe sind.

Aber nichts ist ganz und endgültig verloren, man hat nun Gelder bereit gestellt um auf dem experimentellen Bauernhof in Garafía, den die Inselregierung unterhält, auch Kompost zu erzeugen. - Sagen Sie jetzt bitte nicht, das ist doch ein alter Hut, ist es eigentlich schon, aber jeder trägt eben auch alte Hüte vielleicht das erste Mal. - Eigentlich soll dieser Bauernhof dazu dienen, unsere alten Tierrassen genetisch einwandfrei zu halten, dort tummeln sich Kühe und Bullen der "raza palmera", das schwarze Schwein und Ziegen und Schafe der endemisierten Rassen und man sorgt dafür, dass diese Tiere nicht durch rassenübergreifende Seitensprünge das ganze Autochtone in einer stürmischen Nacht verhageln. - Jetzt gibt es Geld von der Inselregierung um die Herstellung von angereichertem Kompost dort einzurichten und später soll das natürlich dann auch auf freier Wildbahn angewandt werden. - Was sich da plötzlich wieder für Möglichkeiten auftun, wenn man an die ganzen organischen Abfälle denkt, die hier ungenutzt nur den Gärungstod sterben. - Wieder ein Schritt in die richtige Richtung und wie schön und lobenswert ist es doch, auch immer wieder mal über positiven Mist berichten zu dürfen. -



Sonntag 11.03.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 23,7 Grad - niedrigste Temperatur 18,2 Grad

Das geht auf keine Katzenhaut

Paul will sich jetzt beim "Defensor del Pueblo" beschweren, das ist so eine ähnlich zahnlose Einrichtung, wie man das mit dem Petitionsausschuss aus einem, nicht näher zu nennendem Land kennt, hinschreiben kann jeder, eine Antwort bekommt jeder, aber nichts passiert. - Deshalb glaube ich auch nicht, dass Paul mit seiner Eingabe sehr viel weiter kommt, vielleicht ist es auch nicht der richtige Weg für eine Katze gerade auf die Menschenrechtskonventionen zu pochen. - Da wollte er sich einfach nicht richtig aufklären lassen, da ist er so wie meine störrische Brut, der Alte erzählt uns doch nur einen Schwank aus dem Altersheim oder labert endlose politische Pamphlete daher, da ist kein echter Lehrsatz für uns enthalten. - Paul hat ein Problem mit uns, da irgendjemand aus der Familie, oder dem familiennahen Umfeld heimliche photographische Dokumente erstellt hat, die ihn in einer äußerst prekären Situation wiedergeben, beim Diebstahl familiären Eigentums. - Als oberster Ankläger der Familie, musste meine Frau ihn natürlich stellen, die Beweislast ist erdrückend, just in dem Moment, in dem Paul seinen Kopf in den Topf mit der Bratensoße steckt, hat ihn jemand verbotenerweise abgelichtet. - Er streitet den Vorfall auch gar nicht ab, das machen die Bosse von Mannesmann und der Deutschen Bank auch nicht, im Gegenteil, genau so wie Paul, klagen die nun dagegen, dass man sie erwischt hat.

Bei Paul liegt der Fall viel einfacher, er wurde photographiert dabei, wie er sich unberechtigterweise der Bratensoße bemächtigt hat. - Die Frage ist nun: Ist es erlaubt, in familienöffentlichen Räumen, zu denen eine Küche zu zählen ist, versteckte Bratensoßenkameras aufzustellen, oder noch infamer, Personal dafür abzurichten, Familienmitglieder bei eventuellen Straftaten photographisch zu stellen. - Gut, dass Paul nicht weiß, wie man die Signatur eines digitalen Bildes so zurückverfolgen kann, dass man damit den Apparat selbst, Uhrzeit und sogar die Bratenabstandsblende identifizieren kann. - Allerdings bleibt offen, wie lange ich ihm diese kompromittierenden Daten vorenthalten kann, das könnte unsere Männerfreundschaft heftigst belasten. - Also, wie ist das nun, da gibt es ein Photo, aber keinen weiteren Belastungszeugen, der will sich, aus Befangenheitsgründen nicht offenbaren und der Chefankläger hat nun die Aufgabe zu entscheiden, ob eine Anklage wegen Bratensoßendiebstahls mittleren Ausmaßes nur anhand eines Bilddokumentes angeregt werden kann, wo doch dieses Photo ohne die Einwilligung des etwaigen Delinquenten angefertigt wurde. - Zur Beweissicherung ließ Paul darauf die gesamte Küche photographieren und in der Tat, nirgendwo stehen Hinweisschilder, dass Überwachungskameras installiert sind, also ein klarer Fall von übelstem Verstoß gegen das Recht auf das eigene Bild und die Persönlichkeitsrechte von Bratensoßendieben. - Das ist wirklich wie in der Politik und der globalen Wirtschaft, es ist verboten, jemanden beim Bratensoßen oder Subventionsklau zu erwischen. - Noch steht die Antwort des "Defensor del Pueblo" aus, aber es bleibt zu befürchten, dass wir uns allesamt schuldig gemacht haben, einen Dieb nicht vorher zu fragen, ob es ihm denn Recht wäre, beim Diebstahl photographiert zu werden. - Anderthalb Jahre mindestens fürchte ich, nicht für Paul, sondern für mich, denn nun ist die digitale Signatur des Photos vom kriminalbratentechnischen Institut ausgewertet worden, Ergebnis, Canon Eos 300 D und die hat nur einer in der Familie. - Nun bastle ich gerade an einem technischen Gutachten, Berater des Cabildo Insular haben mir da ein paar Adressen zugesteckt, ich will behaupten, es sei technisch möglich, dass sich so ein Schuss der Kamera ganz von alleine auslösen kann. - Paul meint zwar, es sei lebensfremd, dass sich an einer Kamera der Objektivdeckel von selbst löst, der Apparat sich von alleine einschaltet und dann noch autonom abdrückt. - Das interessiert mich aber gar nicht, dann nun habe ich das System auch begriffen, der muss mir erst mal beweisen, dass es nicht möglich ist. - Frau Salesch, bitte übernehmen Sie, sonst geht die Sache weiter an CIS-EP. (Cats Intelligence Service El Paso)


Kottan ermittelt



Sonntag 11.03.07 - 09:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 28 % Luftdruck 1025 hPa

Desobedencia civil

Einen komischen Abend habe ich verbracht. - Daran war ein Vortrag von Federico Aguilera Klink nicht ganz unschuldig, den wir am Freitagabend in El Paso mit anhören durften. - Der streitbare Ökonom hat einen Lehrstuhl an der Universität in Tenerife und wurde darüber hinaus auch noch mit dem "Premio Nacional" für Ökonomie und Umwelt im Jahre 2006 ausgezeichnet. - Der Mann hat was zu Sagen und eigentlich schade, dass nur an die 100 Menschen etwas zu Hören hatten, mehr sind nicht gekommen, diesen interessanten Menschen reden zu hören. - Immer die gleichen Gesichter ansonsten, das Fernsehen war kurz da, aber nur um ein paar Einstellungen zu drehen mehr nicht. - Allerdings habe ich drei Politiker erkennen können, Ricardo von den Grünen, Tómas Ramos von der INPA aus Los Llanos und Raúl Pages, altes sozialistisches Schlachtross und Ex-Bürgermeister aus El Paso. - Der Vortrag lief unter dem Titel, "Nachhaltigkeit und die Qualität der Demokratie auf den kanarischen Inseln".

Nach Beispielen vieler ökonomischer Zahlen, im bunten Powerpoint-Verfahren, immer mal wieder durchsetzt durch eine Karikatur, erfuhren wir alle zusammen eines, dass wir das eigentlich alles schon wissen. - Jeder Taxifahrer weiß das, meinte Federico Aguilera und dennoch laufen die politischen Prozesse nicht so ab, wie sie eigentlich in einer Demokratie gefordert sind. - Seien es die Subventionen, oder die Gelder der "RIC" (Reserva para Inversiones en Canarias), kommen in keiner Weise dort an, wo sie volkswirtschaftlich sinnvoll sind, oder in Maßnahmen die der Bevölkerung zugute kommen. - Ganz kurz und kompakt, als Zusammenfassung die "RIC" erklärt: Hiesige Gesellschaften (S.L.) können 90% ihrer Gewinne unversteuert lassen, wenn sie diese Gelder wiederum hier investieren, so müssen lediglich 10% versteuert werden. - Diese Investitionen sollen ja erneut Profit bringen, oder einfach aus dem Weg geräumt sein, weil das Geld ausgegeben werden muss, sonst nimmt sich der Fiskus seinen Teil. Dabei handelt es sich aber eigentlich um Gelder der Steuerzahler, denn die Gemeinschaft verzichtet ja auf Abermillionen an Steuereinnahmen, die dann wiederum von anderen aufgebracht werden müssen. - So macht man aus öffentlichem Geld, auch Ihrem und meinem, Privateigentum dieser Gesellschaften. Dieser Gelddruck, seien es nun Subventionen, die Gelder aus der "RIC" und eine nicht zu unterschätzende Portion Schwarzgeld, stellen die größte Gefahr für die Entwicklung auf den Kanaren dar, gerade auch für die Umwelt.

Nun könnte man ja meinen, dafür gibt es die ordnende öffentliche Hand, die dafür sorgt, dass kein Blödsinn mit diesen Geldern betrieben wird. - Allerdings müssen wir nun beobachten, dass es eine wunderbare Gesellschaft gibt, in der die Politik diesen investitionsnotgeilen Superheuschrecken den Boden für ihre Shoppingtouren durch die Kanaren bereitet. - Das könnte man progressive Wirtschaftspolitik nennen, oder aber auch totalen Ausverkauf. - Es ist gerade die Politik, die nun den legalen Boden für diese Investitionen schafft, es muss Land her und Bedarf her, damit diese feinen Gesellschaften ihre geschenkten Steuermillionen nicht wieder hergeben können. - Wer kann im Ernst glauben, dass hier auf La Palma 5 Golfplätze wirtschaftlich überleben können. - Wer kann das gleiche mit den zahlreichen Sporthäfen tun und mit den vielen Hotels, die man noch bauen will. - Niemand kann auch nur angehend, gerade angesichts der internationalen Entwicklung im Reiseverkehr, davon ausgehen, dass jemals größerer Bedarf an touristischen Einrichtungen hier auf La Palma besteht, als jetzt bereits vorhanden ist. - Dagegen stellt man falsche Gutachten, die von einem weiteren ungehemmten Wachstum an Bevölkerung und Touristen ausgehen und betitelt die zu tätigen Investitionen als notwendige Maßnahmen von öffentlichem Interesse. Ein paar mal mit der Arbeitsplatzfahne geschwungen und schon werden Landschaftsschutzgebiete zu Golfplätzen, marine Schutzzonen zu Sporthäfen und eine, von öffentlichen Geldern finanzierte "Regeneration der Küstenlinie" zum Prachtboulevard für Hotelinvestoren. - So einfach ist das, jeder Taxifahrer weiß das und trotzdem geschieht es. - Sagen Sie jetzt bitte nicht wieder, der Siebold meckert hier immer nur rum. Das stimmt nicht, Federico Aguilera Klink hat noch viel mehr geschimpft, oder einfach über viele Sachen nur noch gelächelt, was wohl schon einer Resignation gleichkommt.

Jetzt sage ich aber auch, warum ich einen komischen Abend verbracht habe. Ich bin mir immer noch nicht klar, ob ich mich freuen soll, oder bitter heulen. - Wir können uns doch glücklich schätzen, dass solche Leute in den Universitäten sitzen und jungen Menschen auch diese Zusammenhänge klar machen. Ich konnte mich freuen, dort auch ein paar Politiker gesehen zu haben, ging doch die meiste Schelte an deren Tun und Handeln. - Worüber ich mich aber nicht mehr freuen kann, dass ein Nationalpreisträger dann doch zum öffentlichen Ungehorsam aufrufen muss. - Das geschah nach dem Vortrag, als Fragen gestellt werden konnten. - Eine immer sehr engagierte Umweltschützerin fragte, was man denn nun machen könnte, angesichts dieser fatalen Zusammenhänge zwischen Kapital und bereitender Politik. - Da musste eben auch der Uniprofessor zugeben, nichts außer dauernder Aufklärung und dauernder Präsenz des Protestes machen zu können, bis hin zur "Desobedencia civil", also des öffentlichen Ungehorsams. - Eigentlich sollte man darauf hin heulen, weil das doch nichts anderes bedeutet, dass die demokratischen Prozesse nicht in der Lage sind, so etwas zu stoppen. - So viel zur Qualität der kanarischen Demokratie. - Aber was sagte der Professor auch noch, er könnte diesen Vortrag überall in der Europäischen Union abhalten, ohne dass er mehr als Eigennamen auswechseln müsste. - Soll mich das jetzt wieder versöhnlich stimmen, nur weil andere den gleichen Mist machen wie wir? - Ich gehe in Zukunft lieber mit meinen Kindern ins Kino, wenn mal wieder so ein Vortrag droht… Brot und Spiele für´s Volk, die Wahrheit scheint bereits aus zersetzender Literatur zu bestehen, das kann man den Bürgern nicht mehr zumuten.



Samstag 10.03.07 - 17:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 39 % Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 18,1 Grad

Mit dem Auto unterwegs - Teil 2

Tanken: Wenn man auf La Palma tanken möchte, dann stellt man sehr schnell fest, dass hier eine in Deutschland fast gänzlich ausgestorbene Spezies noch immer existiert, nämlich der Tankwart. Oder, wie ich heute festgestellt habe, die Tankwartin (jaaa, bei dem Wort meckert meine Rechtschreibhilfe, das war mir klar). Deren Hauptaufgabe besteht auch hier im Auffüllen der Kraftstofftanks, gleichzeitig kassieren sie aber auch direkt am Fahrzeug. Man braucht also nur an die Zapfsäule fahren und den Tankdeckel per Fernentriegelung öffnen, schon kommt so ein dienstbarer Mensch herbei und fragt, womit er denn auffüllen darf.

Die Frage, so man sie denn versteht, ist für viele Erstbesucher gar nicht so leicht zu beantworten. Wir kennen Diesel, Normal, Super und Superplus. Diesel heißt hier aber "Gasoil" und der Ottokraftstoff unterscheidet sich nur nach der ROZ (das ist die Abkürzung für "Research-Oktanzahl", aber das genauer zu erklären überlasse ich den Suchmaschinen). Das günstigste Benzin trägt hier die Bezeichnung ROZ95 und dieser Wert entspricht dem von Superbenzin. Darüber hinaus gibt es meist nur das ROZ98, das ist dann Superplus. Normalbenzin, wie man es in Deutschland kennt, wird hier gar nicht angeboten. Angesichts der Preise (ROZ95 heute: 71 Cent/l) lässt sich das aber durchaus verschmerzen.

Wie teilt man dem freundlichen Tankwart nun also mit, dass man voll tanken möchte? In fast allen Reise- und Länderführern für Spanien und die Kanaren wird bis heute noch erklärt, man müsse nur "sin plomo, full" (Bleifrei, voll) sagen, dann würde das schon klappen. Das stimmt zwar, aber es gibt ohnehin mittlerweile nur noch bleifreies Benzin, und "full" ist nicht wirklich ein spanischer Ausdruck. Viel schöner und kommunikativer ist es, wenn man z.B. sagt: "Noventa y cinco, lleno por favor" (95, voll bitte). Da man trotz eventueller Sonnenbräune durchaus als Ausländer erkannt wird, führt diese Aussage meist zu einem erstaunten Blinzeln des Gegenübers, woran sich möglicherweise ein Lächeln anschließt. Wenn man dann noch ein Auto fährt, das nicht unbedingt als Mietwagen erkannt wird, muss man allerdings damit rechen, umgehend in ein Gespräch über Modell, Hubraum, PS und Verbrauch verwickelt zu werden. Auf Neudeutsch nennt man das wohl "Motortalk". Und da ist die spanische Sprache dann plötzlich gar nicht mehr so schwer zu verstehen. Man weiß eben gleich, um was es geht. Bei einer Sache kam ich neulich aber doch nicht weiter. Angesichts einer Tankfüllung von etwas über 70 Litern wollte mir der Tankwart etwas mitteilen, was ich absolut nicht verstand. Er konnte mir das dann aber pantomimisch klarmachen, indem er eine Bewegung machte, wie man sie sonst nur in Kneipen sieht. Schluckspecht - stimmt.

Der Tankwart wird übrigens nicht um jeden Preis versuchen, soviel Kraftstoff wie möglich in den Tank zu quetschen. Wichtiger als die verkaufte Menge ist ihm, sein Kleingeld nicht unnötig zu verplempern, und deshalb wird er versuchen, das Zählwerk möglichst bei einer runden Summe zu stoppen (und das gelingt ihm auch fast immer). Falls man also doch mal selbst den Tank füllt (was durchaus erlaubt ist), sollte man das vielleicht berücksichtigen.




Samstag 10.03.07 - 08:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 19 % Luftdruck 1026 hPa

Schnell gelöscht, schnelle Analyse

Es wird ja langsam zur Routine. - Das Feuer brach gestern gegen 14:00 Uhr aus, nahe der "Hacienda del Cura" und konnte von Bodenkräften mit Unterstützung zweier Hubschrauber schnell kontrolliert werden. - Die Zone ist noch nicht Nationalpark, sondern noch "Preparque", also an den Nationalpark angrenzende Pufferzonen, für die wieder andere Schutzregeln gelten. - Als mögliche Brandursache kommt ein Trupp Arbeiter in Frage, welche dort an Druckwasserleitungen Schweißarbeiten vorgenommen haben. - Da vermutet man den notwendigen Funkenflug, möglich auf jeden Fall, aber nicht zwingend. - Allerdings ist es immer sehr nett, gleich eine Ursache präsentieren zu können. - Im Gegensatz zu anderen Bränden, so wie diesen Januar, oder dem sehr großen Brand im September 2005, waren aber die Umstände günstiger für ein schnelles Kontrollieren der Flammen. - Trotz der starken Fallwinde im Aridanetal war kaum Wind in der Caldera, der Brand brach zu einer Uhrzeit aus, an der man noch ausreichend Zeit hatte, genügend Technik und Personal einzusetzen, bevor es dunkel wurde und vor allem war der Brandort gut erreichbar, sowohl für die Hubschrauber als auch für die Einsatzkräfte, welche vom Boden aus das Feuer bekämpft haben. - Manche sprechen von acht bis zehn Hektar verbrannter Fläche, manche von deutlich weniger. - Die betroffene Fläche war zum Teil noch landwirtschaftlich genutzte Zone und man konnte verhindern, dass das Feuer auf den Kiefernwald übergriff. - Gut gemacht Feuerwehr und alle anderen Hilfskräfte.

Warum wir, in dieser Jahreszeit überhaupt mit solchen Bränden zu tun haben, das hängt ganz klar mit dem Wetter zusammen. Viel zu trocken und viel zu warm war dieser Winter bislang, sonst wäre es nicht möglich, dass Funkenflug bei Schweißarbeiten die umliegende Vegetation in Brand setzen kann. Ähnliches Szenario wie bei dem Brand im Januar, es ist zwar klar, dass ein Blitz ein Feuer verursachen kann, aber in einem "normalen" Januar ist der Waldboden dort im Nationalpark feucht und kalt und dient nicht unbedingt als Brandbeschleuniger. - Nicht ohne Grund gilt ja bei uns nur der Sommer und Spätsommer als gefährlich für Waldbrände, kommt aber der Winter wie ein Sommerklon daher, dann muss man sich nicht darüber wundern, dass so etwas passieren kann. - Aber da kommt auch gleich die "Abkühlung", der Sommer im Winter, oder hier vielleicht besser betitelt Bauknecht, der findet in den nächsten Tagen ein Ende. Ab Dienstag lässt das, weit nach Nordosten verschobene atlantische Hoch eine Lücke frei und noch bevor sich ein weiteres schützendes Hochdruckgebiet wieder auf unsere Höhen begeben kann, wird wohl kalte Luft von Norden bis in unsere Breiten eindringen. - Das kann auch zu Niederschlägen führen, die aber eher gering ausfallen werden. Schwierig wird dann die Windsituation, bei solchen plötzlichen Wechseln kann es zu unangenehmen wechselhaften Winden kommen, die durchaus mal Sturmstärke erreichen. - Wohl erst zum nächsten Wochenende hin erwarten wir dann wieder ruhigeres Passatwetter, aber deutlich kühler als die letzten Wochen.


Brand auf La Palma 09.03.07

Das Feuer von gestern, aus einer anderen Perspektive



Freitag 09.03.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte Low % Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 27,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad

Feuer ist wieder im Sack

Großer Schreck, aber man konnte den Brand schnell löschen. Seit nunmehr fast einer Stunde säuseln nur noch leichte Rauchfahnen aus der Caldera nach oben, es scheint alles unter Kontrolle zu sein. - In den Nachrichten ist weiter noch nichts zu erfahren, was denn da nun los war. - Ein Hubschrauber flog, aber nicht mit dem Wassersack, man konnte den Brand wohl vom Boden aus bekämpfen, was immer die bessere Möglichkeit ist, weil man zielgenauer gegen das Feuer vorgehen kann. - Die Luftfeuchtigkeit ist weiter extrem gering, aber im Gegensatz zum Aridanetal, wo kräftiger, böiger Fallwind bläst, ist es in der Caldera windstill, was ein erneutes Aufflammen des Feuers unwahrscheinlicher macht. - Mehr weiß ich einfach noch nicht. - Das Photo der Webcam ist von 15:00 Uhr, viel aufregender war es nicht, dieses mal haben wir dann eben mal Glück gehabt. Die Auflösung der Geschichte kommt dann wohl erst morgen.


Feuer in der Caldera de Taburiente am 9. März 2007



Freitag 09.03.07 - 15:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte Low % Luftdruck 1025 hPa

Feuer in der Caldera

Seit kurz nach 14:00 Uhr stieg zuerst nur feiner weißer Rauch aus der Caldera, den man zuerst vielleicht sogar als Wolke hätte deuten können. - Es gibt aber heute keine Wolken und so war es schnell klar, dass es dort brennen muss. Die Luftfeuchtigkeit ist seit gestern extrem niedrig, mein Hydrometer kann diese bereits nicht mehr anzeigen, so etwas ist immer ein Gefahrensignal. - Inzwischen verdichtet sich der Qualm und er wird auch bereits bedrohlich dunkel. - Feuerwehrwagen hat man vor einer ganzen Weile bereits gehört, auf dem Weg in die Caldera. Von hier sieht es so aus, als sei der Brand etwa auf der Höhe des Parkplatzes und hoffentlich kann man das Feuer vom Boden aus bekämpfen, wegen des böigen Windes. In der Caldera selbst weht kein Wind, aber die Hubschrauber hätten Schwierigkeiten bei diesem Wind auf der Westseite das Wasser aufzunehmen. - Wie, wo und warum, das weiß noch keiner. - Photos brauche ich keine zu machen, Sie klicken einfach auf die Webcam. GROßES BILD, oder KLEINES BILD. - Später gibt es mehr. -



Freitag 09.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte Low % Luftdruck 1026 hPa

Ein ruhiger Tag

Manchmal verschafft einem ein Raupenschlepper einen ruhigen Tag. - Das klingt erstmal abwegig, aber wenn so ein Monster über ein Telefonkabel fährt, dann ist Ruhe. - So geschehen gestern ab frühem Nachmittag, ein Glasfaserkabel wurde geschickt von einer "Pala" gekappt und ließ Los Llanos, Tazacorte und komischerweise auch den Flughafen ohne Telefon. Reichlich Raupenschlepper machen sich ja an der Umgehungsstraße von Los Llanos zu schaffen, kein Wunder, dass da auch mal ein Kollateralschaden zu beklagen ist. - Hier in El Paso konnte man weiter telefonieren und ins Internet gehen, allerdings war die mobile Telefonie bis irgendwann in der Nacht auch völlig aus. - Deshalb der ruhige Tag. - Natürlich wird man nervös, wenn man gar kein Telefon hat, oder kein Internet, aber bei uns war das genial, man konnte normal weiterarbeiten, aber dieses, unendlich lästige Stück Dauerfessel, das Mobiltelefon, blieb den ganzen Nachmittag und auch noch den Abend ruhig. - Wie sehr man sich schon an diesen Unsinn gewöhnt hat, immer und permanent erreichbar zu sein, das zeigt folgende Geschichte auf. Ein paar Menschen haben es sich zur Ungewohnheit gemacht, immer auf dem Mobiltelefon anzurufen und gar nicht erst den Festnetzanschluss zu probieren. - Dabei sind wir, außerhalb des Büros nicht immer handlungsfähig, weil wir, ohne unsere schriftlichen Unterlagen nicht immer alle Termine und Belegungszeiten im Kopf haben. - Diesen guten Menschen muss man dann immer sagen, ruf doch bitte die andere Nummer an, ich bin nicht in Büro und heiße damit so ziemlich Hase. - Jetzt kommt die Antwort: Ich wollte ja nur wissen, ob du im Büro bist oder nicht, weil dann kann ich dich ja auf der anderen Leitung anrufen! - Ich habe auch einen Moment gebraucht um so um die Kurve denken zu können. Deshalb habe ich die Ruhe gestern ausgiebig genossen. - Es fehlte allerdings der Anruf auf dem Festnetz: Mensch, ich kann dich gar nicht erreichen, dein Handy geht nicht. - Inzwischen funktioniert wieder alles und ich habe das Gefühl, heute wird kein so ruhiger Tag werden wie gestern.

Noch ein Veranstaltungshinweis. Heute Abend, 20:00 Uhr in der Casa de la Cultura von El Paso: Federico Aguilera Klink erzählt uns was über "Sostenibilidad y Calidad democrática en Canarias", was auf Deutsch nichts anderes bedeutet als: Nachhaltigkeit und demokratische Qualität auf den Kanaren. - Diese Konferenz läuft innerhalb der "Nachhaltigkeitstage" oder Jornadas sobre Sostenibilidad Insular, die als Titel wiederum auf die einfache Frage zurückgreifen: "La Palma, ¿Una Isla Sostenible?" - Federico Aguilera Klink arbeitet an der Universität La Laguna auf Tenerife, ist Nationalpreisträger 2006 in den Rubriken Ökonomie und Umwelt, der sollte uns was zu erzählen haben.


La Palma, eine nachhaltige Insel?



Donnerstag 08.03.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 28 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte Low % Luftdruck 1026 hPa
Höchsttemperatur heute 28,6 Grad - niedrigste Temperatur 16,0 Grad

Vorwärtsverteidigung

Ein richtiger Fuchs ist das, der Bürgermeister von Los Llanos. Juan Ramon hat aus den Vorfällen um die Flächennutzungspläne der anderen Gemeinden gelernt und geht jetzt mit einer forschen Vorwärtsverteidigung an den Plan, das, was in El Paso oder Breña Alta passiert ist und in Santa Cruz gerade vonstatten geht, das will er sich ersparen. - Noch bevor der PGO überhaupt zur ersten Abstimmung im Plenum des Rathauses kommt, gab es bereits Informationsveranstaltungen für die einzelnen Stadtteile. - Dabei bekam man aber noch nicht das "Große und Ganze" zu sehen, aber das ist jetzt auch raus. - Der gesamte PGOU, wie er richtig heißt, oder ausgeschrieben: "El Documento de adaptación del Planeamiento Municipal a las Directrices de Ordenación General y del Turismo, del Plan General de Ordenación del Municipio de Los Llanos de Aridane" ist nun auf der Webseite der Stadt Los Llanos einzusehen, ohne dass irgend jemand dieses hätte fordern müssen. - Nun hat mich jahrelanger Umgang mit Lokalpolitikern ja skeptisch gemacht und in der Tat, ich vermute dahinter immer noch eine Taktik, aber dieser Streich ist dem Juan Ramon gut gelungen, niemand kann ihm nun vorwerfen, er hätte nicht ausreichend und gänzlich informiert. - Allerdings ist so ein Plan auch ein gewaltiges Werk, dessen Studium eigentlich auch ein Studium benötigt und in der Eile habe ich mir noch kein wirkliches Bild machen können, dafür sind auch andere besser geeignet, weil Architekten, Anwälte und Städteplaner, die wissen auf was sie gucken müssen und können dann interessante Detail zusammenfassen.

Gleich zu Anfang sucht halt jeder erstmal nach der Autobahn und findet diese nicht. In der Tat ist da nicht, wie in El Paso geschehen, eine dicke schwarze Schlange eingezeichnet, die sich durch unsere Landschaft wühlt. - Das muss aber noch nicht bedeuten, dass damit die Autobahn gestorben ist. - Nun muss man, mit viel Geduld und gutem Auge nachsehen, ob da nicht in dem Bebauungsplan eine erkennbare Trasse freigehalten wird, auf der man später so einen Fortschrittsknüppel hinbauen könnte. - Da ich weder Geduld, noch wirklich gute Augen habe, bleibt das noch ungeschehen, aber andere sitzen schon daran und werden ihr Wissen mit uns teilen. - Wir dürfen dabei zwei Sachen nicht vergessen. Erstens, bislang ist die Aussage nur, es soll eine Trasse freigehalten werden, die nicht mehr zur Bebauung erlaubt ist. - Das ist in El Paso und Breña Alta anders gewesen, dort hat man uns gleich die Autobahn, für alle ersichtlich eingezeichnet, da konnte selbst ein Halbblinder nicht wegsehen. - Die Frage darf nun lauten, hätte man in den beiden Gemeinden darauf verzichtet, die Autobahn bereits einzuzeichnen, sondern lediglich die davon betroffenen Grundstücke als nicht bebaubar zu betiteln, ob das irgendjemandem aufgefallen wäre. - Zweitens, das Teilstück, Cumbre - Los Llanos taucht ja im zweiten Anhang bereits mit Kostenvoranschlag auf, der weitere Weg der Autobahn bis Tazacorte noch nicht. - Möglich dass man so darauf verzichtet hat, auch in Los Llanos bereits die Autobahn als zeitnahes Objekt im PGO zu nennen. - Vielleicht ist die Autobahn aber auch bereits vom Tisch. - Andere Gerüchte sagen, dass zwar DIE Autobahn vom Tisch sei, man aber in Tenerife bereits wieder an einer Alternativtrasse arbeitet, die vom Tunnel erst Richtung Las Manchas führt und dann Verteiler nach Los Llanos und Puerto de Naos führt und auch weiter in den Süden. - Was es nicht alles gibt. - Nun aber zum Studium des PGO Los Llanos. HIER geht es zur Übersicht, viel Spaß beim runterladen.



Donnerstag 08.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 66 % Luftdruck 1023 hPa

Holland 2 - Brasilien 1

Bist du von Barca oder von Real? - Diese Frage kommt oft hier und scheint damit die Menschen in zwei verschiedene Kategorien zu pressen und fabriziert ganz einfach Weltbilder. - Fragt man mich, dann fällt mir die Entscheidung zwischen Atletico El Paso und dem TSV Straubing immer schon reichlich schwer, weiter bin ich fußballerisch im Leben nie gekommen. - Falls Sie von dem lustigen Ballsport genau so wenig verstehen wie ich, Barca ist der FC Barcelona und Real ist natürlich Real Madrid, in der Fußballwelt wohl die Obersahne. - Andere Mannschaften existieren in Spanien überhaupt nicht, selbst als der Club Deportivo Tenerife unter Jupp Heynckes in der ersten Liga spielte und sogar im Uefa-Cup, interessierte das weniger Zuschauer als das Derby überhaupt, wenn die beiden Spitzenclubs aufeinander treffen. - Gestern war auch wieder Fußball, die Königlichen spielten gegen so eine kleine Mannschaft aus Deutschland, aus München glaube ich, und den Fachkommentaren kann man nur entgehen, wenn man eine Kneipe besucht die ziemlich fußballresistent ist. - Bei Carlos ist man da sehr sicher und wenn man lange genug aushält, dann kommt man so spät nachhause, um an den Fußballwildenweibern ungeschoren vorbei zu kommen. - Allerdings sitzt an solchen Tagen auch niemand sonst in der Kneipe und ich rede nicht so gerne mit meiner Bierflasche.

Hat man aber kein Sitzfleisch, dann passiert das unvermeidliche, im süßen und trauten Heim läuft der Fernseher und reichlich pomadierte und Bein rasierte Herren teilen auf dem Rasen Freundlichkeiten und semiintellektuelle Diskurse aus. - Meine Kinder, zumindest eins davon, ist glühende Real-Anhängerin, die andere will immer nur Gerechtigkeit und fordert für jedes Spiel ein Unentschieden und bei meiner Frau weiß ich das nicht so ehrlich, ich glaube aber, dass die Jungs von Real einen besseren Friseur hatten und deshalb ihre Bevorzugung erhielten. - Als alter Querulant und Bayer von Geburt, musste ich natürlich jetzt die Partei für diesen deutschen Club übernehmen und siehe da, Fußball macht aggressiv und dient überhaupt nicht der Völker oder Familienfreundschaft. - "Der "piep" Brasilianer von den "piep" Bayern hat unseren armen Robinho von hinten gefoult, der soll raus die "piep", aber sofort". - Hier hat die Zensur ein bisschen zugeschlagen, wir sind doch schließlich nicht im Privatfernsehen. - Ich habe nicht so richtig mitbekommen, wer denn nun die besseren Brasilianer und Holländer in seinen Reihen hatte, aber von der Namensgebung alleine wäre es schlecht möglich gewesen zu entscheiden, wer ist denn nun die deutsche Mannschaft und welche die spanische. - Gut, dass es da den Titan gibt, den erkenne sogar ich, diesen blonden, gut erzogenen Herren im Bayerntor, der gerne auch mal ein halbes Ohrläppchen zum Nachtisch nimmt. - Für die muss ich also jubeln, um meine frenetische Frauenschar richtig zu ärgern. Schade nur, dass weder ein Madrilene, noch ein Münchner ein Tor geschossen haben. Endstand: Holland 2 (Makaay + van Nistelrooy) - Brasilien 1 (Lucio)



Mittwoch 07.03.07 - 17:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1024 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad

Ignacio lässt einen fahren

Vielleicht ist es Ihnen bereits früher schon mal aufgefallen, dass ich Wortspiele liebe… Also, ich werde jetzt nicht über die Körperwinde eines Ignacio plaudern, sondern meine viel mehr eine progressive Werbetaktik im Wahlkampf. - Wer am meisten werben muss, weil er neu ist in der politischen Landschaft, hat oft ein großes Handicap, zu wenig Geld. - Das kann der Partei CCN (Centro Canaria Nacionalista) nicht passieren, ihr Gönner und oberster Listenherr in Tenerife ist ein hervorragend besattelter Geschäftsmann: Ignacio Gonzales. - Er besitzt, neben der kanarenweit funktionierenden Reifenfirma "Vultesa", noch eine ganz Reihe weiterer Firmen, da steckt reichlich Geld dahinter und der kann es krachen lassen. Neuester Clou dieser Partei, die auf La Palma das erste Mal antritt und bislang auch nur in Los LLanos, El Paso und der Hauptstadt Santa Cruz, er hat Autos gekauft und diese mit den Konterfeis der Spitzenkandidaten versehen und so müssen diese Leute jetzt durch ihre Heimatorte fahren. - Deshalb die Überschrift. - Und nicht nur das, es gibt Handylogos, die ersten übergroßen Plakate, Kartenspiele und man darf darauf gespannt sein, was man sich da noch so alles einfallen lässt. - Bei aller Sympathie, die ich für den Spitzenkandidaten aus El Paso empfinde, Pedro Martín, ich kann nur hoffen, dass man sich als weitere Geschenke nicht noch Bettwäsche oder Handtücher mit dem freundlichen Gesicht ausdenkt, das ginge mir doch ein bisschen zu weit…

Eines ist damit aber auch ganz klar geworden, nun geht der Wahlkampf in die heiße Phase, oder vielleicht in die bunte oder in die laute. - Die CCN hat damit angefangen und die anderen sitzen jetzt erstmal ziemlich geschockt da, mit so viel Einsatz und Mitteln hat bislang noch keine politische Partei den Wahlkampf begonnen und ein trauriger sozialistischer Stadtrat jammerte mir vor, wie wenig Geld sie hätten, die könnten ihrer Spitzenkandidatin noch nicht einmal ein Fahrrad bemalen. - Das ist sicher auch wieder übertrieben, aber die CCN rasselt sehr laut mit den Ketten und präsentiert sich überraschend selbstbewusst. - Dabei traut man dieser Partei, eigentlich gespeist aus dem Kessel der unzufriedenen Bürgerlichen der Partido Popular, gar nicht so viel zu und beschied ihr von vorne herein das karge Brot einer kleinen Gruppierung, die beim Auszählen wohl eher unter "Andere Parteien" geführt wird. - Die drei großen Mächte, Coalición Canaria, Partido Popular und PSOE/PSC gelten weiterhin als einziges Dreigestirn der politischen Macht auf den Kanaren und La Palma, mal sehen, ob da eine so kleine und freche Partei mit ihrem vielen Geld etwas ausrichten kann. - Auf jeden Fall ist diese Partei im Wahlkampf überall vertreten, nun kann man nur hoffen, dass Pedro derweil keinen Unfall mit seinem Auto baut und sich selbst gegen die Wand fährt. - Das wäre sicherlich kontraproduktiv bis suboptimal.


Da steht draußen drauf was drin ist



Mittwoch 07.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 51 % Luftdruck 1025 hPa

Alle Feudel stehen still, wenn dein starker Arm es will

Die Feudel stehen auf Streik. - Man könnte auch sagen Wischmopps, denn dieses Instrument, hier "fregona" genannt ist das Hauptarbeitsgerät aller Reinigungskräfte. - Genau geht es um die Angestellten, die in den Krankenhäusern und Gesundheitszentren der Insel ihren Mopp schwingen, die wollen ab Montag streiken, wenn Ihre Forderung nach, weiterhin vollem Lohn im Krankheitsfall, nicht erfüllt wird. - Die Reinigung aller unserer gesundheitlichen Einrichtungen hat der Gesundheitsdienst der Firma EULEN S.A. übertragen, die sich übrigens nicht wie der Plural in der Nacht jagender Vögel ausspricht, die spanische Sprache kennt keine Umlaute. - Bislang genießen die Angestellten einen sehr angenehmen Arbeitsvertrag, der eben diesen vollen Lohnausgleich im Krankheitsfall garantiert, den möchte man allerdings seitens der Firmenleitung nicht verlängern, es gäbe viel zu viel Missbrauch. - Dabei holt der Firmensprecher auch gleich zu einem Angriff auf unsere Ärzte aus, die würden viel zu schnell und viel zu lange krankschreiben. - So etwas sollte man eigentlich immer den Ärzten überlassen und ob sich da hin und wieder auch ein Simulant sein Wochenende stark verlängert, alles das muss unter dem Mantel der Vermutungen getragen werden.

Die Gewerkschaften verneinen natürlich, dass es einen zu hohen Krankenstand gäbe und drohen mit einem offenen Konflikt, der in dem sensiblen Bereich der Krankenversorgung natürlich schnelle Wirkung erzielen würde. - Man will zwar den "Grunddienst" weiter durchführen, in den Bereichen Intensivmedizin, Notaufnahme und Operationsräumen, aber ansonsten blieben die Krankenhäuser und Gesundheitszentren ungeputzt, ein Zustand, den sich der Auftraggeber, der kanarischen Gesundheitsdienst nicht lange gefallen lassen kann. - Sauberkeit und Hygiene ist nun mal in diesem sensiblen Sektor maßgebend. - Um einen Streik noch abzubiegen hat die Firma sogar von sich aus mehr Lohn angeboten, besteht aber weiterhin darauf, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auf 80% des Einkommens senken zu wollen.


Inselkrankenhaus auf La Palma



Dienstag 06.03.07 - 17:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 58 % Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 24,9 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

In der Kanalfalle

Bauarbeiten machen nicht immer Freude. - Eine schwere Zeit haben die Anwohner des "Paso de Abajo" vor sich, jene kleine Straße, welche El Paso und Los Llanos miteinander verbindet. - Früher war das die Hauptverkehrsader, aber das begab sich zu der Zeit, als unsere Toyotas noch Esel und Maultiere waren. Jetzt fahren da nur noch Eilige und Mutige zwischen den beiden Orten entlang, eilig weil man vielleicht 3 Minuten sparen kann, mutig, weil morgens die Sonne so blendet, dass es zum Blindflug wird und die Straße an manchen Stellen so eng ist, dass 2 PKW sich mit Mühe begegnen können. - Dazu kommen noch die Anwohner, immerhin an die 300 Häuser stehen dort, die meisten direkt an der Straße, manche auch in kleinen Nebenstraßen. - Nun kommt aber die neue Zeit auch nach El Paso und da hat man festgestellt, wir haben ja gar keine Kläranlagen sondern nur Sickergruben und das passt nicht in das Bild unserer heutigen Zeit. - Eine Kläranlage bekommen wir nicht, dürfen aber unsere Abwässer in die, noch zu bauende neue Anlage von Los Llanos schicken. (Das wird denen stinken in Los Llanos, dass die auch die Knödel aus El Paso…) - Um das zu bewerkstelligen, muss man eine Leitung bis zur Kläranlage von Los Llanos legen und man hat beschlossen, sie unter die Fahrbahn dieser Straße zu legen. - Als Kompott will man dann auch gleich die Häuser die an der Straße liegen an das Kanalnetz anschließen. - Vielleicht als Wiedergutmachung für den Bauärger.

Die Straße ist nun tagsüber fast immer komplett gesperrt. Wer die Straße nur als Abkürzung benutzen wollte, der muss halt außen rum fahren, kein Problem. - Ein Problem haben aber die Anwohner, die können sich zum Teil nur vorsichtig aus der Nähe zu ihrem Grundstück heranschleichen, wegen der Bauarbeiten ist dort einfach kein Durchkommen. - Die Straße ist so eng, dass man, wenn man auf der einen Seite das Loch für die Kanalrohre ausheben und betonieren will, die andere Straßenseite für die Baumaschinen braucht und damit ist die Straße dicht. - Ganz böse Zungen behaupten nun, diese Bauarbeiten sollen ein Jahr in Anspruch nehmen, das wären echte harte Zeiten für die Anwohner. - Allerdings wäre man dann mit dem Kanal immer noch schneller fertig als die Kläranlage in Los Llanos und vorher kann man eh keine peristaltischen Endprodukte auf die abschüssige Reise in die Nachbargemeinde schicken. - Aber man will ja in Abschnitten bauen, so dass die Anwohner möglichst immer von einer Seite in die Nähe ihrer Häuser kommen, so kann es passieren, dass jemand der 200 Meter unterhalb von El Paso wohnt, erstmal die 5 Kilometer nach Los Llanos fahren muss, um dann die Straße von "unten" anzugehen, so weit wie es eben geht. - Wo gebuddelt wird, da gibt es nicht nur frohe Gesichter, das war halt schon immer so. - Bis allerdings ganz El Paso an das Kanalnetz angeschlossen wird, das kann noch sehr lange dauern. Im ländlichen Bereich, und El Paso besteht zu über 50 % aus "ländlichem Bereich", will und kann man ganz auf solch ein Kanalnetz verzichten. Die paar Sickergruben auf so großer Fläche verteilt, sind keine annähernde Gefahr für die Umwelt. - Dazu reicht ein Liter Altöl aus, sorglos in die Landschaft gekippt, die paar Knödel welche die Menschen produzieren, auf so großer Fläche, die sind nicht erwähnenswert. - Also Anwohner des nobeln "Paso de Abajo" (das ist ein echter Stadtteil El Pasos) haltet durch und lernt Geduld, dafür flutscht sicher zukünftig dann der Verkehr auf der engen Straße wie von unten geschmiert…



Dienstag 06.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 52 % Luftdruck 1024 hPa

In der Bananenfalle

Harte Zeiten stehen den Bananenbauern ins Haus. - Der Erzeugerpreis ist derart in den Keller gerutscht, dass, trotz der Hilfen der Europäischen Union, kein kostendeckendes Arbeiten mehr möglich ist, sollte man die Preise nicht wieder in andere Bereiche bringen können. - Gab es im November noch um die 60 Cent für ein Kilo Bananen der besten Qualität, so waren es im Dezember nur noch 21 Cent, eine drastische Lohnsenkung für die Produzenten. Ausgelöst von einem Überangebot, auch wegen des warmen Wetters hier bei uns, purzelten die Preise bereits Anfang Dezember in den Keller. - Wohl auch ein bisschen spät reagierte man mit der künstlichen Verknappung, im Moment werden jede Woche um die 250.000 Kilo "vom Markt genommen", alleine hier auf La Palma. - Das bedeutet nichts anderes, als dass diese Viertelmillion Kilo auf dem Feld bleibt oder verfüttert wird, oder gar als unliebsamer Abfall irgendwo entsorgt werden muss.

Auf dem spanischen Festland, wo fast alle Bananen hin verschickt werden, bekommt der Verbraucher von unserer Situation nichts mit. Die Händler machen dabei den großen Schnitt, denn der Verkaufspreis für unsere Bananen an den Endverbraucher ist nicht gesunken, obwohl sich der Erzeugerpreis so dramatisch verändert hat. - Dazu kommt, natürlich als Hauptursache, die immer deutlich billigeren südamerikanischen Bananen füllen jede Lücke welche eine künstliche Verknappung unseres Angebotes reißen könnte. - Dem gegenüber stehen wir natürlich machtlos da, greifen selbst solche Maßnahmen nicht mehr, dann besteht Gefahr für den kompletten Sektor. - Vertreter der Exportorganisation "Asprocan" sprechen von der größten Krise seit dem Beitritt Spaniens in die EU und fordern nun weiter reichende Maßnahmen, um die kanarische Banane zu schützen. Wie das aussehen kann, das wird noch nicht mitgeliefert, kann aber eigentlich nur auf mehr Hilfen oder staatlichen Protektionismus hinauslaufen, beides Mittel die auf europäischer Ebene kaum noch hoffähig sind. - Groll herrscht auch auf dem Sektor wegen des Gebarens der Händler, die keine Anstalten machen den Preis an den Endverbraucher zu senken, obwohl der Einstandspreis deutlich gesunken ist. - Fracht und weitere Kosten für den Verteilungsprozess der Bananen sind gleich geblieben, der Endpreis für den Verbraucher auch, der Bauer erhält aber anstatt 60 Cent nur noch 21 Cent. - Wo ist die Differenz geblieben? - Ganz normal sagt jeder erfahrene Volkswirt, die Globalisierung frisst ihre Kinder, dabei fängt man immer mit den Kleinen und futtert sich langsam nach oben. - Wohl bekomm´s!



Montag 05.03.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 55 % Luftdruck 1024 hPa
Höchsttemperatur heute 24,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Mitten im Sommer

Der Superbauknecht läuft nun schon 10 Tage ununterbrochen und es sieht ganz danach aus, dass wir noch mal so viele Tage dazubekommen, nichts scheint diesen vorgezogenen Sommer beeinträchtigen zu können. - Das atlantische Hoch sitzt ein klein wenig nach Südost versetzt so erreicht uns zwar die Luft aus unserer, seit immer angestammten Windrichtung Nordost, aber in Teilen mit kontinentaler Luft aus dem nordwestlichsten Zipfel Afrikas. - Dann ist der Weg nicht mehr so weit zu uns und die Luft kann nicht mehr so viel Feuchtigkeit aufnehmen, als wenn sich unser geliebtes Azorenhoch nur über dem Atlantik dreht und sich dabei mit Wasser nur so voll saugen kann. - Die Feuchtigkeitsdaten der letzten Tage sagen das deutlich. - Der Wind spielt auch kaum eine Rolle, nimmt mal ein bisschen zu, flaut dann wieder ab, sehr angenehm auf alle Fälle. War denn das nun schon unser Winter oder kommt er noch? Das fragt man sich seit einigen Tagen bereits, denn so wunderbar dieses Königswetter auch sei, die Niederschlagsstatistik für diesen Winter sieht noch ziemlich mau aus. Hier ein bisschen Statistik, selbst gemessen. Februar 2003: 45 mm - Februar 2004: 133 mm - Februar 2005: 317 mm - Februar 2006: 162 mm - Februar 2007 29 mm.

Daran kann man nun wirklich keinen Trend festmachen, mal so, mal so, aber zeigt auch, wie trocken dieser Winter bislang war. - Natürlich kann niemand sagen, ob der März und der April noch mal richtig "Winter" bringen, also den Durchzug von Regengebieten aus dem Westen zulassen. - Da muss man sich fragen, warum ist die Insel dennoch so viel grüner als, zum Beispiel im Frühling 2003, also sogar mehr Niederschlag gefallen ist und man seinerzeit sogar von Dürre sprach. - Da kommt der milde letzte Sommer sehr zum Tragen, La Palma hatte keine längere Hitzeperiode zu verzeichnen und die Niederschläge die bislang in diesem Winter fielen waren sehr gut verteilt und kamen derart moderat vom Himmel, dass der Boden den Regen auch gut aufnehmen konnte. - Es bringt überhaupt nichts, wenn sehr viel Regen in sehr kurzer Zeit fällt. Es braucht einen Moment, bis der Boden überhaupt seine Kapillarwirkung entfalten kann und dazu in der Lage ist, Wasser aufzusaugen. Fällt sehr viel auf einmal, dann rinnt bei uns, klar, wegen des starken Gefälles, alles den Berg runter und in den Atlantik. Dabei nimmt dieser Strom dann auch noch Teile der oberen Humusschicht mit, da übersteigt dann der Schaden des Niederschlages schnell den eigentlichen Nutzen der Feuchtigkeit. - Es muss also nicht nur überhaupt regnen, sondern auch noch richtig regnen, nur dann sind wir alle froh. - So haben wir diesen Winter, obwohl weniger Niederschläge als 2002/2003, keine heftige Dürre und auch nicht so viel Angst wie in jenem Jahr, den Sommer zu überstehen. - Nur können wir uns diesen Zustand nicht ans Revers heften, das ist reiner Zufall und hätte auch ganz anders kommen können, bedenkt man das schwere Regenunwetter auf unserer Nachbarinsel El Hierro, wo in wenigen Stunden mehr Wasser vom Himmel kam als bei uns in einem Jahr.


Mandelblüte in El Paso



Montag 05.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 24 % Luftdruck 1023 hPa

Neuigkeiten vom Schlachthof

Auf der ewigen Suche nach nichtpolitischen Themen, kommt man ab und zu auch am Schlachthof vorbei. - Da muss man immer ganz vorsichtig sein, vor allem wegen der vielen Vegetarianer, denen eine Erweiterung dieser Insitution aus verständlichen Gründen ziemlich am Arm vorbei geht. - Dann noch am Montagmorgen, na ja, versuchen wir es trotzdem. - Unser Inselschlachthof, bei Las Moraditas, oberhalb El Pasos gelegen, bekommt nun auch noch die Ausstattung um Kaninchen dort fachgerecht und hygienisch einwandfrei von ihrem schweren Leben zu befreien. 370.000 Euro lässt man sich das kosten, bezahlt von der Insel selbst, es wird wohl so sein, dass es keinen Kaninchenschlachthofsonderfonds bei der Europäischen Union gibt, also müssen wir das selbst bezahlen. - Bislang werden im Schlachthof, der hier übrigens hammerhart "Matadero" heißt, Kühe, Schweine, Ziegen und Schafe verbrauchergerecht aufgearbeitet und auch dafür haben wir ein extra Wort, "sacrificar". Das heißt eigentlich "opfern" und kommt dem tatsächlichen Handlungsablauf nur in sofern nahe, dass am Ende ein totes Tier steht. - Allerdings sollten wir nicht zu verächtlich damit umgehen, sobald wir ein Kotelett oder in saftiges Steak auf dem Teller haben, müssten wir doch denjenigen, die uns die morbide Tätigkeit, aus einem lebenden Tier so ein kompaktes Stück Nahrung zu bereiten, dankbar sein.

Warum braucht man unbedingt auch eine Kaninchenschlachtanlage? - Dabei geht es um Hygiene und deren Kontrolle, so soll gewährleistet werden, dass nur Kaninchen in den Handel kommen, welche fachgerecht geopfert wurden und von einem Veterinär kontrolliert. - Auf La Palma war und ist das Ziehen von Kaninchen immer noch weit verbreitet, allerdings darf man Zuhause geschlachtete Tier nicht in den Handel oder die Gastronomie bringen, weil keine Kontrolle vorhanden ist. - Daher wird jede Menge Kaninchen, bereits behördlich genehmigt getötet, nach La Palma verschifft, denn auch die Restaurants und die Läden wollen Kaninchen im Angebot haben. - Natürlich darf man Kaninchen auch weiter Zuhause schlachten, aber das muss man dann selber essen, es darf, offiziell nicht in den Handel kommen. - Damit ist man bislang wenig zimperlich umgegangen, auch aus dem Grund, dass es eben keine Möglichkeit gab, die Tiere vorschriftsmäßig in einem Schlachthof umbringen zu lassen. - Ob das nun der palmerischen Landwirtschaft wirklich weiterhilft und die Kaninchenzucht dadurch neuen Schwung erhält, das müssen wir abwarten und dazu reichlich Kaninchen essen. - Wohl bekomm´s!



Sonntag 04.03.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 56 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 26,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Gefühlte Unzufriedenheit gegen nackte Zahlen

Kritik hagelt es aus mächtigen Strömen über unser Gesundheitssystem, meist geht es um schlechte Organisation und lange Wartezeiten. - Dabei mischen sich immer meine, sehr positiven Erfahrungen, mit einem mäkelnden Mainstream, der von ewigem Warten und völlig überlasteten Gesundheitszentren bis hin zu völligem Kollaps einer Notfallstation reicht. - Es gibt lokal schon gewaltige Unterschiede, einige Gesundheitszentren sind auch personell sehr gut ausgestattet, so wie eben El Paso, und andere leiden unter permanenter Personalknappheit, wie eben die so häufig kritisierte Poliklinik in Los Llanos. - Allerdings muss man dazu sagen, dass viele Patienten dieses Gesundheitszentrum besuchen, die gar nicht dorthin gehören, einfach weil sie glauben, in der größeren Stadt besser notfalltechnisch versorgt werden. - Allerdings müsste man dann so aufmerksam seitens des "Servicio Canario de Salud" sein und diese Hotspots an Patientenunzufriedenheit besser mit Personal versorgen. - Auf jeden Fall zeigen Umfragen immer wieder auf, dass neben den Sorgen um Arbeitslosigkeit eine Verbesserung unserer Gesundheitsversorgung die Hauptthemen der großen Wählergemeinschaft sind. - Da auf La Palma keine Flüchtlinge aufgetaucht sind, ist illegale Einwanderung hier bei uns kein Thema welches die Leute interessiert, wobei auf den anderen Inseln die illegale Immigration sogar noch vor den Arbeitsplatzsorgen gewertet wird. - Das dürfte sich aber bald ändern, weil dieses Jahr viel weniger Menschen auf den Kanaren, und sei es eben auch nicht gesetzeskonform, ein besseres Leben suchen.

Jedes Gesundheitssystem ist verbesserungswürdig und sehen wir mal nach, was die nackten Zahlen zu den Zuständen hier auf La Palma sagen. - Der "SCS" - Servicio Canario de Salud nennt nun solche Zahlen, die sich auf die Veränderungen in der jetzigen Legislaturperiode beziehen und da muss man zugeben, dass die letzten Jahre sehr viel mehr Geld geflossen ist als früher. - Die Ausgaben haben sich seit 2003 um 34% erhöht, eine gewaltige Zahl, weit über der nationalen oder regionalen Quote. Insgesamt sind in das palmerische Gesundheitswesen zwischen 2003 und 2006 330 Millionen Euro geflossen, viel Geld für 80.000 Einwohner. - In dieser Zahl sind aber auch die Infrastrukturhaushalte gemengt, also nicht nur das was zur direkten Gesundung der Patienten ausgegeben wird, sondern auch die baulichen Maßnahmen um neue Consultorios und Polikliniken zu bauen. - Das Personal stieg im gleichen Zeitraum von 2003 - 2006 um 12% an und liegt nun bei 985 Angestellten in der Gesundheitsversorgung der Insel. - Ich habe keine Ahnung, ob das einem europäischen Vergleich standhält, dazu fehlen mir die Zahlen, aber eines kommt dabei deutlich zum Vorschein, wie schlecht muss der Zustand unserer ärztlichen Versorgung noch vor 4 Jahren gewesen sein, wenn heute, trotz des vielen Geldes immer noch so gemeckert wird.



Sonntag 04.03.07 - 09:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 44 % Luftdruck 1021 hPa

Viel zu gutes Wetter um zu demonstrieren

Es waren tatsächlich wieder nur die gleichen Gesichter, der harte Kern des Widerstandes wenn solche markigen Worte hier erlaubt sind. - Aber man hat das Ziel erreicht, 2 Fernsehteams und fast alle Inselreporter waren gekommen, die Autobahnpläne bleiben im Gespräch und das war der Hintergrund dieser Geschichte. - Ich persönlich finde es ja immer wieder interessant, wen man da alles nicht sieht, na gut, die haben sicher alle Gründe an diesem Tag etwas anderes zu tun und protestieren, gegen was auch immer, wird auf die Dauer auch langweilig. - Das Motto, "eine andere Insel ist möglich" und der Spruch: "No con mi voto", also "nicht mit meiner Stimme", passt natürlich gut zum Termin, Ende Mai finden die Kommunal und Provinzwahlen hier statt und gerne werden viele Menschen die Partei wählen, welche diesen Wahnsinn zu stoppen verspricht. - Bislang haben sich aber, außer den Grünen und ein paar Menschen der PSOE/PSC und der INPA, noch nicht zu öffentlichen Stellungnahmen hinreißen lassen und bisher haben wir auch noch kein Wahlprogramm in der Hand, in dem man nachblättern könnte.

Für die meisten "Nichterscheiner" heute galt aber sicher das Thema, die Autobahn kommt eh nicht und bei so schönem Wetter kann man auch etwas anderes unternehmen. - Sicher, aber es wäre schon gut gewesen, wenn ein paar mehr Leute zu sehen gewesen wäre und ihre Nase auch in die Öffentlichkeit zu halten, anstatt nur im "Fernkurs" zu protestieren. - Den Veranstaltern solcher Zusammentreffen raubt man mit dem Nichterscheinen schon den Mut zu weiteren Zusammenkünften und irgendwie hörte man dauernd was vom guten Wetter und: "Das sind doch immer die Gleichen" und da muss man eines feststellen, die Veranstalter machen das nicht für sich selbst, die wissen was sie wollen und uns sagen werden. - Kein großer Auftritt, aber eben aus dem Alltag aus La Palma auch schon nicht mehr weg zu denken und wer uns kennt, der weiß, das dass alleine schon ein kleiner Erfolg ist auf unserem langen Weg zur erwachsenen Gesellschaft. - Bürger lasst das Glotzen sein, kommt herunter, reiht euch ein. - Nein, soweit sind wir halt noch nicht und jeder hat das Recht, seine Meinung nicht öffentlich kundtun zu wollen. - Trotzdem werden sich viele Menschen die nächsten Tage von mir fragen lassen müssen: Was habt ihr denn am Samstag gemacht?

Nachtrag: Diego Figueiredo, kennen Sie den? - Ich kannte ihn nicht, bis gestern Abend. - Ein absoluter Virtuose auf der Gitarre. Sonderklasse. Standing Ovations. Chapeau. - Auch an das Rathaus von El Paso, welches uns solche Schätze zur Verfügung stellt. - Heute Abend letztes Konzert in der Casa de la Cultura, es soll an der Abendkasse noch Karten geben. - Konzertbeginn 19:00 Uhr, also früh genug kommen.


Mondfinsternis

Hat nicht mit Autobahn oder Gitarrenspielern zu tun, gestern war auch noch Mondfinsternis.



Samstag 03.03.07 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 54 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

No con mi voto! (Nicht mit meiner Stimme!)

Diesen Aufruf las ich neulich irgendwo. Aufgerufen hatte Ben Magec. Magec mit "e", nicht mit "i", denn das ist nicht etwa ein amerikanischer Zauberkünstler, sondern eine spanische Umweltorganisation, die in diesem Fall mal ganz gewaltig gegen den Bau von unnützen Autobahnen protestieren will. Insbesondere wohl gegen den Bau einer Autobahn auf La Palma. Und weil mich das Thema interessiert habe ich beschlossen, dem Aufruf Folge zu leisten und mich der Protestaktion in Sta Cruz am Samstag anzuschließen.

Samstag, 11:00 Uhr, El Paso - Es dürfte durchaus im Interesse von Ben Magec liegen, daß ich mit vier weiteren Protestwilligen eine Fahrgemeinschaft gebildet habe, um von hier nach Sta Cruz zu fahren. Es herrscht wenig Verkehr, so daß wir zügig vorankommen und gegen 11:40Uhr unser Ziel erreichen. Mein Beifahrer, ein in der Wolle gefärbter Pasenser (oder wie die Einwohner El Pasos sich sonst nennen mögen), drängt mich, die erste Parkmöglichkeit weit vor dem Stadtzentrum zu nutzen, da wir weiter hinten ohnehin keinen Platz mehr finden würden. Ich bin da anderer Meinung, und zu seinem Erstaunen finden wir kurz darauf tatsächlich mehrere freie Parkplätze ganz in der Nähe des Versammlungsortes und ersparen uns dadurch einen kilometerlangen Fußmarsch.. Sein Irrtum ist aber entschuldigt, vermutlich ist er schon seit Monaten nicht mehr auf der Ostseite der Insel gewesen.

11:45 Uhr - Wir haben den Versammlungsort erreicht. Noch ist von der Demo nichts zu sehen. Aber auch gar nichts. Ich frage mich schon, ob wir hier wohl richtig sind. Und plötzlich sind wir auch nur noch zu zweit, denn die drei Damen unseres Teams haben sich kurzerhand zu einer kleinen Shoppingtour verabschiedet. Habe ich da im Vorfeld etwas falsch verstanden?

12:00 Uhr - Noch immer keine Demo. Nur vier vereinzelte Personen halten sich auffällig unauffällig am Versammlungsort auf. Wir sitzen auf einer Mauer gegenüber in der Sonne und stellen fest, dass zumindest die äußeren Bedingungen gut sind.

12:10 Uhr - Plötzlich taucht aus einer Nebenstraße ein kleiner Umzug auf. "No con mi voto!" steht auf den Schildern. Aha, jetzt geht es los. Die kleine Gruppe stellt sich vor dem "Cabildo" auf und nach und nach gesellen sich immer mehr Demonstranten dazu, grob geschätzt so ca. 100 Leute. Das Fernsehen ist auch schon da und es werden ein paar kurze Reden gehalten, immer wieder übertönt von dem vorbeirauschenden Verkehr auf der "Avenida Maritima" und einem Lautsprecherwagen, der lautstark ein Fußballspiel ankündigt. Mit einem mehrfach gemeinsam ausgerufenen: "No con mi voto!" endet dann die Veranstaltung friedlich gegen 12:45 Uhr. Außer den direkten Teilnehmern dürfte diese Demo allerdings fast niemandem aufgefallen sein. Es hat sich kaum jemand anderes dafür interessiert, nicht einmal die "Policia local". Ich habe jedenfalls keine Uniform gesehen. War ja auch nicht nötig.

12:50 Uhr - Demo beendet, Shopping beendet, unser Ausflugstruppe hat sich wieder zusammengefunden und wir machen uns auf den Weg zurück in den Westen. Wie zuvor herrscht nur wenig Verkehr, so dass wir gegen 13:30 Uhr bereits wieder in El Paso sind.

Was bleibt ist die Frage, ob unser Ausflug nun seinen Sinn erfüllt hat. Diese Frage kann ich nicht allgemein beantworten, denn dafür verstehe ich viel zu wenig von der hiesigen Kommunal-, Provinz- oder Landespolitik. Ich halte es auch für überflüssig, an dieser Stelle noch einmal sämtliche Argumente aufzuzählen, die dafür oder dagegen vorgebracht worden sind. Ich kann da ohnehin nur für mich sprechen. Und ich persönlich kann keine Notwendigkeit für eine Autobahn auf La Palma erkennen. Im Gegenteil, aus meiner Sicht würde sie das Landschaftsbild nachhaltig verändern und stören. Deshalb sollte man ruhig auch weiterhin Flagge zeigen. Mir haben sich darüber hinaus auf der Fahrt von Sta. Cruz nach El Paso nur zwei (mag sein banale) Fragen aufgedrängt, auf die die ich auch noch keine Antworten gefunden habe:

Was nützt es mir, wenn ich 5 Minuten früher in Los Llanos oder Sta. Cruz bin, wenn ich ohnehin keinen Parkplatz finde?

Oder was nützt es dem Brummifahrer, wenn er auf dieser Strecke schneller ist? Hat er dann mehr bezahlte Freizeit, oder muss er einfach nur öfter fahren? Oder kann man seinen Arbeitsplatz einsparen, weil seine Kollegen öfter fahren können?



Demonstration gegen die Autobahnpläne in der Hauptstadt Santa Cruz


Demonstration gegen die Autobahnpläne in der Hauptstadt Santa Cruz



Samstag 03.03.07 - 10:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1023 hPa

Auch schlechte Presse ist Presse

Wenn man kein Promi ist, dann muss man schon richtig was anstellen, um vom Rest der Welt Aufmerksamkeit zu erlangen. - Sie kennen das doch aus dem Privatfernsehen, wer ins Programm will muss Kakerlaken fressen, sich mit dem Prekariat in Container einsperren lassen, oder möglichst so oft obszöne Gutturallaute ausrufen, die dann geschickt vom Sender wieder in Pieptöne verwandelt werden können. - So ähnlich geht es La Palma, wir sind nicht Hawaii, Sankt Moritz oder die Seychellen, wir sind rotzlangweilig, und wenn überhaupt über La Palma berichtet wird, dann sind das die unsäglichen Auswanderungssendungen, in dem stinknormale Menschen als Pilgerväter oder Pioniere auftreten, oder unsere Vulkane müssen für eine Apokalypse herhalten. - Dass man hier wunderbar, still, einfach und ruhig seinen Alltag verlebt, wo immer man auch her ist, das scheint zu langweilig, das Unpromibrot also, bei uns muss es krachten, sonst nimmt keiner von uns Notiz. - Wie nannte man uns schon, die Killerinsel, die "große Gefahr" und nun bringt man uns mit den 11. September in Zusammenhang, aber besser noch, also mit mehr Toten als in den Twin-Towers und damit lohnt es sich darüber zu berichten.

Dabei ist das eigentlich eine ganz nette Idee eines, vom Leben schon sehr gezeichneten Engländers, der sein Geld damit verdient, waffenstarrende Geschichten zu schreiben und wenn gerade mal kein Clancy oder Ludlum oder Cruz-Smith greifbar ist, dann nimmt man mal schon ein Buch von Patrick Robinson in die Hand. - Der, selbst ernannte U-Boot Spezialist, beschreibt in seinem Buch Scimitar SL-2, oder auf Deutsch, die tödliche Flut, ein Terrorattentat mit Atomwaffen auf La Palma. Dabei sollen aber nicht die dooftreuen Palmeros Opfer sein, sondern die gesamte Ostküste der USA. - Man schießt ein paar Atomtorpedos auf La Palma, die Westflanke rutscht ab und schon spült der Tsunami die große amerikanische Landmasse sauber. - So weit der Roman von Patrick Robinson, Romane müssen sich nicht an Fakten und Wissenschaften halten, das ist in Ordnung so, sonst gäbe es ja überhaupt keine Belletristik mehr und das wäre doch wirklich schade. - Übrigens stammt die Idee, die USA mit unserem Vulkan bedrohen zu wollen ja ursprünglich von uns. Wir benutzen dazu allerdings keine Atombomben, wir sind bodenständiger. Wir würden, alle 80.000 Palmeros, auf den Berg steigen und gleichzeitig wie ein störrisches Kind mit dem Fuß auf den Boden treten, und schwupps, sind die "bösen" Amerikaner weg. - Ist natürlich genau so Blödsinn wie das mit den Atombomben, aber in letzter Zeit gibt es ja ein neues Genre und das entsteht aus der Verknüpfung von schillernder Phantasie mit wissenschaftlich fundiertem Wissen. - Dazu muss man sagen, diesen Anspruch hat Patrick Robinson nicht, der will es nur in guter alter Romantradition richtig krachen lassen, aber ein höchst wissenschaftlich angehauchter Privatsender im deutschen Fernsehen, der glaubt wirklich alles und hat nun die Idee des Herrn Robinson tatsächlich nachgeprüft.

Ich weiß nicht, wie sie es tatsächlich bewiesen haben, wohl hauptsächlich als man einen Betonblock nicht mit Schweizer Krachern sprengen konnte, aber wir dürfen alle beruhigt sein. Sollte es (natürlich arabischen) Terroristen gelingen ein Atom U-Boot zu kapern auf dem sich auch Atomwaffen befinden und dann mehrere Schüsse auf uns abgeben, Amerika würde nichts passieren. - Derart beruhigt, was mit den Leuten auf der Insel passieren würde hat niemanden interessiert, durfte man sich weiter bei Galileo Mystery "La Palma, der nächste 11. September" ein hübsch angerichtetes, pseudowissenschaftliches Dummgefasel anhören, ganz so, wie es die Tradition den meisten Privatsendern wohl vorschreibt. - Eilig nach La Palma verschickte Wissenschaftler laufen durch, angeblich erst vor kurzem entstandene Risse, in denen bereits hohe Kiefern wachsen und stellen aber nicht die Frage, warum denn dann die Häuser auf der Westseite nicht alle schief stehen. - Das müsste doch so sein, wenn man behauptet, die Insel würde auseinander brechen. - Viel zu viel der Ehre für unsere kleine Insel, mit dem Thema haben sich bereits echte Wissenschaftler beschäftigt, auch ganz ohne Atombombe kann sicher ein Teil der Insel ins Meer rutschen. - Wie viel Gestein aber abrutschen wird, wie schnell und ob auf einmal oder in langen Zeitabständen, keiner kann es sagen. - Dazu benötigt man erstmal einen fetten Vulkanausbruch, deutlich schlimmer als die Eruptionen des San Juan und des Teneguía, aber der ist nicht in Sicht, die seismische Aktivität auf dieser Insel ist gleich null. Die vulkanische Aktivität hat sich immer weiter in den Süden verlagert und inzwischen geht man davon aus, die nächste Eruption wird wohl unterhalb des Meeresspiegels auftreten, südlich La Palmas. - Das würde dann wieder Entwarnung bedeuten und die Insel eher weiter wachsen lassen, als Abermillionen Tonnen von Gestein zu verlieren. - Dabei fällt mir eine Frage immer wieder ein, warum spricht eigentlich niemand von dem Abrutschen der Ostflanke, dort herrschen ähnliche Bedingungen, wohl weil dort nur noch ein paar unbedeutende Kanareninseln kommen und Afrika, also keine so medienwirksame Katastrophe stattfinden kann. - Wen interessiert es denn schon, wenn in Afrika Menschen sterben, das tun sie doch auch so schon, an Hunger und an Kriegen, den wirkliche Katastrophen.

Ist es wirklich so weit gekommen, dass wir fiktive Apokalyspen brauchen um uns noch vor den Fernseher zu locken? - Sicher nicht und Unterhaltung darf vieles, dazu ist sie da. - Dann aber bitte nicht den dünnen wissenschaftlichen Mantel dabei überziehen und das Ganze als professionelle Forschungssendung anpreisen. - Schöne und schaurige Geschichten erzählen, das ist angesagt, da darf man seiner Phantasie freien Lauf lassen, da ruft der Unterhaltungsauftrag doch gerade zu danach. - Vielleicht rege ich mich viel zu sehr auf, das ist doch inzwischen tägliches Brot, dass man erfundene Geschichten so ausstaffiert, dass man es gerne mehr als "Science" verkauft, anstatt als "Fiktion". - Man muss das als "Betroffener" wohl einfach ganz anders angehen. - Auch schlechte Presse ist Presse und wir sind mal wieder ins Fernsehen gekommen, ohne Kakerlaken dafür fressen zu müssen. - Vielen Dank Pro Sieben für die köstliche Unterhaltung und allen anderen kann man nur zurufen, keine Angst, wir halten die Insel schon zusammen. - Ausgebildetes Fachpersonal zieht mächtig am Strick, um das Schlimmste zu verhindern…




Zieh Lila zieh, es geht um die Zukunft der freien Welt!!



Freitag 02.03.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,1 Grad

Alles ist Wahlkampf

Kein Thema mehr ohne politische Spitzfindigkeiten oder gegenseitige Anmache und auch bei mir schlägt das völlig durch, ich kann mich da nicht ausnehmen. - Wenn ich also verstärkt die letzten Wochen bereits immer auch wieder die politische Seite dieser Insel ankratzen musste, dann ganz einfach, weil diese Wahl sehr bedeutend ist und sich hinter ganz normalen und durchschnittlichen Nachrichten immer wieder politische Interessen schieben. - So auch zur Eröffnung der ersten Wandererherberge in El Tabaldo, da kommt so eine schöne Geschichte endlich voran und unsere einweihungswütigen Landlords machen sofort wieder eine Lokalposse daraus. - Zur Einweihung hatte die Coalición Canaria nur ihre eigenen Leute bestellt und niemanden von der Opposition und auch keine Vertreter der Zentralregierung, obwohl das meiste Geld für das Wandernetz und die kommenden 6 Herbergen von dort kommt. - Macht man nicht so etwas, zur Einweihung sollten auch die kommen die das bezahlt haben, aber wäre nicht andauernder Wahlkampf, dann hätte sich niemand darüber mokiert. - Nun aber geht das Wortgefecht um solch eine Kleinigkeit hin und her und dabei gerät das eigentliche Ereignis völlig ins Hintertreffen.

Die ehemalige Schule des kleinen Weilers El Tablado erhält neues Leben, die erste von 6 Herbergen für Wanderer ist damit fertig und kann bald auch die interessierten und müden Wanderer aufnehmen. - Bald, weil noch nicht so ganz klar ist, wie man an die Plätze kommt und wer sich um die Reservierungen kümmert und wer die Herbergen betreut. - Private Firmen oder Einzelpersonen sollen das machen, so viel oder besser so wenig war darüber zu erfahren. - Wir können also sicher noch mal eine weitere Eröffnung erleben, wenn dann die Herberge auch im richtigen Betrieb ist. - Die Idee mit den Herbergen ist sehr gut, so kann man größere Touren auch mal angehen und muss nicht immer weit mit dem Auto anreisen und so stückchenweise unsere Insel erkunden. - Wenn das Herbergsnetz mal fertig ist, dann kann man sich für mehrere Tage von "Hütte" zu "Hütte" hangeln, ohne irgendwo ein festes Quartier haben zu müssen. - Für den kleinen, fast ausgestorbenen Ort El Tablado kann diese Herberge auch wieder ein Stück neues Leben bedeuten, immerhin hat die Herberge 32 Schlafplätze, das ist nur ein bisschen weniger als, noch in El Tablado lebende Einwohner. - In der Herberge gibt es allerdings keinen Luxus, die 32 Betten sind auf 5 Schlafräume verteilt, dazu kommen Bäder und eine kleine Küche, in der sich der Wanderer sein Nachtmahl bereiten kann. - Schade, dass man nicht noch mehr handfeste Informationen zu der Herberge bekommt, noch nicht, aber für die versammelte Presse war der Politiker Hickhack wohl auch wichtiger als Details über unsere neueste Errungenschaft. - Es ist halt alles Wahlkampf im Moment.



Freitag 02.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1022 hPa

Her mit den kleinen Engländerinnen

Es gibt wieder etwas altes Neues auf dem Tourismusmarkt, die Engländer wollen nächste Wintersaison wieder nach La Palma kommen. Im Winterflugplan ab November wird es erneut zwei Flieger aus London und Manchester geben, nachdem man in den Wintern 2003/2004 und 2004/2005 auch bereits die große Insel mit der kleinen verbunden hatte, allerdings mit sehr mäßigem Erfolg. - Die TUI-UK wird die Gäste zu uns bringen und Thompson als Veranstalter auftreten, vielleicht kann man ja so die Zahlen im internationalen Tourismusgeschäft retten, denn die sinken seit Jahren immer weiter. - Der große Wunsch nach einer Diversifikation der Länder aus denen La Palma mit Gästen versorgt wird, ist immer schon da gewesen, mal versuchte man mit den Finnen anzubändeln, mal mit den Russen und eben auch bis vor zwei Jahren mit den Engländern, jedes Mal ohne Erfolg. - Dabei fällt ein Umstand weiter sehr negativ aus, treue Kundschaft aus der Schweiz oder Österreich, die bereits seit Jahren ein bekanntes und beliebtes Publikum darstellen, können gar nicht mehr direkt zu uns fliegen und tauchen so auch in keiner Statistik auf.

Ob das mit den Engländern dieses Mal klappt, das bleibt natürlich abzuwarten, Platz ist genug in unseren Hotels, darüber braucht man sich keine Sorgen zu machen. - Für die Leute hier waren die Briten immer Exoten, die kannte man vom Hörensagen aus Tenerife oder Gran Canaria und meist mit einem negativen Image versehen, viele Berührungspunkte gab es da nicht. - Allerdings kann man diese Menschen immer bereits von weitem erkennen da sie sich so anderes als unser bekanntes Wanderpublikum bewegen und meist in größeren Familienverbänden auftreten. - Lustig sind dann immer die großen Verständigungsschwierigkeiten, jeder junge Palmero hat Englisch in der Schule gelernt, aber kann mit den schnellen Sätzen dieser Leute so gar nicht umgehen, Englisch hört sich bei uns in der Schule ganz anders an. - Man hat sie damals auch nie viel im "Hinterland" gesehen, die Großzahl der englischen Pauschalurlauber scheint sehr pooltreu zu sein und warum soll man einkaufen gehen, wenn man im Hotel bereits alles hat. - Uns ist fast jeder Recht, wir brauchen dringend wieder mehr Gäste, eigentlich mag ich die Engländer, aber wir kommen nie zusammen, denn da wo die hingehen, da gehe ich nicht hin.



Donnerstag 01.03.07 - 18:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 60 % Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Gesunde Konkurrenz oder wirre Zustände

14 Gemeinden hat diese Insel und manchmal kommt es einem vor, wir hätten nichts anderes zu tun als aufzupassen, dass die Nachbargemeinde nicht mehr bekommt als die eigene. - Nur so ist es auch zu erklären, dass wir 5 Golfplätze auf die Wahnsinnswunschliste gesetzt haben und nicht einen, der vielleicht sogar funktionieren könnte. Aber wo soll der hin und schon geht das Gezänk wieder los. - Der gleiche Sumpf mit den vielen Hotels, jede Gemeinde möchte unbedingt eins haben, auch wenn es sich um Lagen handelt, die vom Wetter her eher irischen Charakter ausweisen, als die, an eine kanarische Insel gestellte Erwartung. - Soll ich weiter machen? Zwischen Santa Cruz und Fuencaliente, 2 Sporthäfen in der Hauptstadt, einer in Breña Baja, einer in Mazo und einer in Fuencaliente. - Haben Sie mitgezählt, das wären 5 Sporthäfen auf vielleicht 30 Kilometer, irgendwie ist da etwas entglitten und man meint doch eigentlich, unsere Planer können doch nicht alle gemeinsam dem intellektuellen Prekariat entstammen. - Eine weitere These gibt es auch noch dazu, das geht schon alles in Ordnung, man will ja gar keine 5 Golfplätze und so viele Sporthäfen, aber anders bekommt man den Grund und Boden dort nicht reklassifiziert um dann ordentlich bauen zu können. Nur eine These, die aber Sinn macht wenn man den Gesamtkomplex betrachtet, wie man üblicherweise mit Grundstücken und Bauen Schwarzgeld unterbringt und wer daran verdienen kann. - Aber bitte, reine Vermutung, auch wenn es sehr viele Parallelen zu anderen spanischen Regionen gibt.

Gehen wir zurück zum Titel, das Konkurrenzdenken zwischen den Gemeinden treibt wirklich bunte Blüten und bei Konkurrenz gibt es nicht nur den Vorteil das allen Beine gemacht wird, man produziert dabei auch jede Menge Angebotsüberschuss. - Jede Gemeinde will natürlich möglichst viel vom Kuchen, versprechen doch solche Projekte Steuereinahmen und Arbeitsplätze. - Das geht zwar nicht immer gut aus, aber als Politiker macht man sich damit verdient und kann seinen Günstlingen mit geschwollener Brust gegenüber treten. - Der Verlierer dabei aber ist die Insel in ihrer Gesamtheit, es gibt dann irgendwann von allem zuviel und nichts funktioniert richtig, weil die sich Anlagen untereinander die Besucher wegschnappen. - Als Beispiel, es gibt ein Weinmuseum in Las Manchas, nun will Fuencaliente auch noch eines haben. - Müssen sich diese beiden Museen dann die, ohnehin schon spärlich erscheinenden Gäste teilen, dann hat man dieser Insel keinen Gefallen getan. - Da will man in Breña Baja die alte Saline mit viel Geld wieder instandsetzen, dabei haben wir eine funktionierende Saline in Fuencaliente, in der man wunderbar den Prozess der Salzgewinnung beobachten kann. - Ähnlich verwirrend ist ja auch die Geschichte, dass alle 14 Gemeinden erst mal einen eigenen Flächennutzungsplan aufstellen sollen und dann kommt ein inselweiter Plan, der dann sicher Teilen der lokalen Pläne wieder entgegensteht. Fehlt nur noch, dass einige Hardcore-Westseitler nun auch noch einen Flughafen auf dieser Seite fordern, oder gar mehrere Gemeinden einen, das mit dem Hafen den keiner braucht hat ja auch funktioniert. - Da kommt es wieder mal sehr gelegen ein paar vernünftigere Töne zu hören und die kommen aus El Paso, wie kann es auch anders sein, bin ich doch selbst ein willfähriges Opfer des Lokalpatriotismus. - El Paso will ein kleines Petroglyphenmuseum, nachdem keine andere Gemeinde daran Interesse hatte. - Ob sehr viele Menschen überhaupt an Steinkringelzeichnungen interessiert sind, das weiß ich auch nicht, aber wenn schon ein Museum oder Interpretationszentrum, dann doch bitte eines, welches auf dieser kleinen Insel nicht schon in anderen Ausführungen vorhanden ist. - Wir sollten eher als Insel denken und nicht immer innerhalb unserer Gemeindegrenzen. - Sagen Sie das bitte denen aus den anderen Gemeinden…



Donnerstag 01.03.07 - 07:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1022 hPa

Der Hafen von Santa Cruz wird erwachsen

Nur wann wissen wir noch nicht so genau. - Ein oft angesprochenes Übel soll nun endlich beseitigt werden, bislang können im Hafen der Hauptstadt nur Schiffe anlegen, welche zuvor bereits in einem Hafen abgefertig wurden, die eine Zollstation nach Vorgaben des Schengener Abkommens haben. - Wollen also Schiffe bei uns anlegen, die aus einem Land kommen welches nicht dem exklusiven Schengener Zirkel angehört, dann mussten diese zuerst in Tenerife oder auf Gran Canaria alle Formalitäten erledigt haben, weil wir hier keine entsprechende Einrichtung haben die uns autorisieren würde, diese Schiffe hier Willkommen zu heißen. - Lange Jahre bemühte man sich darum, diese Zollstation zu erhalten und immer wieder kam aus Madrid ein klares Nein, alleine schon wegen der Kosten die dadurch entstehen würden. Hier munkelt man zwar, dass die großen Inseln gar nicht wollen, dass La Palma "flügge" wird, aber das sind nur Vermutungen. - Man braucht nicht nur die entsprechenden Einrichtungen, auch Personal muss zur Verfügung stehen und noch weiß keiner, wer diese Leute bezahlen soll und wie und wo man die notwendige Technik im Hafen unterbringt.

Das gleiche Problem wie unser Hafen auf La Palma hat auch noch Puerto del Rosario auf Lanzarote und nun kommt für beide Häfen das Signal aus Madrid, das wird bald was mit der Zulassung als Grenzhafen im Schengener Abkommen. - Für Puerto de Rosario tickt wohl schon die Uhr und man bastelt bereits konkret an den Abläufen und welche Posten dort nötig sind, La Palma ist wohl in letzter Minute noch "reingerutscht" und daher ist es bislang unmöglich einen Zeitplan zu nennen. - Warum ist denn das so wichtig mit dem Grenzhafen. - Dabei geht es ums Geschäft. - Die großen Kreuzfahrtschiffe spucken immer wieder tausende an potentiellen Käufern über den Inseln und jedes Jahr werden es mehr. - Da die Kanaren immer noch steuerlich so begünstigt sind, dass sich viele Produkte hier, besonders Alkoholika und Tabakwaren, noch unter dem "duty free" Preis erstehen lassen, fallen viele Kreuzfahrer in den Häfen über die Geschäfte her und kaufen was das Zeug hält. - Da aber La Palma nie als erster Hafen auf den Kanaren angelaufen werden kann, haben sich die meisten Passagiere aber auch Besatzungsmitglieder bereits auf Tenerife oder Gran Canaria mit ihrem "Stoff" versorgt. - Für La Palma bleiben dann nur ein paar Souvenirjäger übrig, oder man schlendert durch die Hauptstadt und trinkt einen Kaffee, die Einkäufe sind ja bereits woanders erledigt. - Hoffentlich sind wir dann auch darauf vorbereitet wenn es so weit kommt, dass wir die Schiffe mal als erste haben können. - Wenn dann 1.000 weißfleischige Engländer auf einmal die Hauptstadt durchpflügen, auf der Suche nach billigem Sprit und Zigaretten, dann sollte man dafür sorgen, dass auch genügend Stoff zur Verfügung steht. - Wir werden aber noch eine Weile Zeit haben, zum üben.





Familie Ellen & Simon Märkle

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