Samstag 30.06.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 33 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,5 Grad
El Hierro, Beben schwächen sich ab…
…aber es bleibt sehr spannend
El Hierro und La Palma gehören in die gleiche Entwicklungsepoche der Kanarischen Inseln, wir sind die jüngsten Geschöpfe des vulkanischen Hotspots vor der nordwestafrikanischen Küste. - Geht man von geologischen Zeitabläufen aus, dann sind tausend Jahre hin oder her so ähnlich wie ein Augenblick, und man bastelt ja immer noch ganz fleißig an diesen beiden jungen Inseln. - Basteln heißt, die Vulkane versuchen krampfhaft diese Inseln gegen die Erosion zu erhalten, und nur so lange immer weitere Eruptionen neues Land schaffen, so lange kann dieser Kampf gewonnen werden. - Nicht mal 2 Millionen Jahre alt sollen La Palma und El Hierro sein, wobei letztere wohl noch jünger ist als unsere Insel, also gerade mal Säuglinge in geologischen Zeiträumen gemessen und bei uns funktioniert dieser Wettlauf zwischen Land schaffen und Land verlieren immer noch. - Bei den östlichen Inseln, Lanzarote und Fuerteventura, ist dieser Kampf längst verloren, dort wird nicht mehr damit gerechnet, dass neue Eruptionen das Leben der Inseln gegen die Erosion verteidigen können. - Diese Inseln werden irgendwann verschwinden und im Moment ist es ja sogar der Sand aus der Sahara, welcher mehr zum Überleben der östlichen Inseln beiträgt als der vulkanische Hotspot. - Dennoch wird dieser Kampf gegen die Erosion irgendwann verloren gehen, und irgendwann wird das gleiche Schicksal auch La Palma heimsuchen. - Zunächst Erosion, den einen oder anderen Hangrutsch, und wenn dann kein weiteres Wachstum mehr geschieht, weil der aktive Teil des Hotspots weiter nach Westen zieht, dann wird La Palma zunächst flacher werden, damit irgendwann auch nicht mehr die Passatwolken melken können, somit seine schützende Vegetation verlieren, und dann geht alles noch viel schneller. - La Palma wird sogar noch schneller verschwinden als Lanzarote und Fuerteventura, weil bei uns kein Sand von der Sahara vom Winde verwehten eigenen Basalt ersetzen wird, dazu sind wir zu weit weg von Afrika. - Sicher kann man dieser Entwicklungserwartung noch Vieles hinzufügen, aber einen groben Rahmen haben wir schon abstecken können, wobei die Verlagerung des aktiven Teil des Hotspots nach Westen keine wissenschaftliche Untermauerung hat, sondern lediglich davon ausgeht, welche Inseln zuerst entstanden sind, und wo die größte vulkanische Aktivität in den letzten hunderten von Jahren stattgefunden hat.
Was wir aber einfach begreifen sollten ist, vulkanische Aktivität auf El Hierro, Tenerife und La Palma ist absolut normal, im Gegenteil, in dem Alter, in dem sich diese Inseln befinden, wäre es absolut unnormal, gäbe es diese Aktivitäten nicht. - Da gibt es auch Phasen, zunächst Tenerife, dann La Palma, zweimal im letzten Jahrhundert, und nun scheint die Reihe an El Hierro zu sein, wo sich die größte Aktivität abspielt. - Wobei wir ja auch beachten müssen, dass die beiden Vulkanausbrüche im letzten Jahrhundert auf La Palma nicht bedeutet, dass es nur zweimal vulkanische Aktivitäten auf, neben oder unter La Palma gab, sondern es waren eben die beiden Ereignisse, welche man beobachten und auch messen konnte. - Es ist noch gar nicht so lange her, dass man seismischen Bewegungen auf den Kanaren mit einem dichten Netz an Stationen misst, früher, als alles anders war, und nur manches besser, da dienten vor allem Mikrofone dazu die seismischen Aktivitäten zu entdecken. - Unbeobachtet allerdings könnten sich im vergangenen Jahrhundert so bereits viel mehr Eruptionen ereignet haben, unterseeische dann, und wenn der Schlot nur ein paar hundert Meter unter der Oberfläche liegt, und ohne dichtes Netz an modernen seismischen Stationen, dann merkt das einfach niemand, was sich da vor der Küste der Inseln abspielt. Heute bekommen wir das natürlich mit, können ganz genau miterleben, wie der Hotspot unter unseren Füßen gerade versucht, verlorenes Gelände rund um die Insel El Hierro wieder zurück zu gewinnen. - Im Oktober vergangenen Jahres hat das ja auch geklappt, allerdings eben unspektakulär vor der Südküste, und zu sehen gab es nur pyroklastische Trümmer, welche rauchend an die Meeresoberfläche stiegen, um dann wieder abzusinken, wenn man sie nicht vorher aus dem Meer gefischt hat. - Doch, es gab wunderbare Fotos von der Färbung des Atlantiks über dem Schlot, aber anfassen kann man jetzt im Nachhinein gar nichts, und auch für Sporttaucher ist der nun ruhende Schlot uninteressant, denn die Oberkante liegt wohl zwischen 80 - 100 Meter unter der Wasseroberfläche.
Nun brodelt es erneut unter der Insel, die Eruption im Oktober, die übrigens bis März dieses Jahres andauerte, die scheint nicht genügend Druck weggenommen zu haben, es "riecht" nach einer weiteren Eruption. - Allerdings muss man auch ganz klar sagen, dass es überhaupt nicht sicher ist, dass es zu einer Eruption kommen muss, das Magma kann sich auch wieder zurückziehen oder im Untergrund der Insel in vertikaler Richtung ausdehnen. - Gibt es dort große Kavernen, oder eben Schichten. welche leicht vom Magma zu verdrängen sind, dann muss das Magma gar nicht aufsteigen und über die Oberfläche den Druckausgleich suchen. - Zunächst dachte man noch, das sind Erdstöße, welche auf die Rücksetzung des Bodens zurückzuführen sind, nach der ersten Eruption, doch dann stellte man mit reichlicher Überraschung fest, dass sich erneut Druck aufbaut, welcher durch die raschen Bodendeformationen angezeigt wird, bis hin zu 5 Zentimeter in zwei Tagen, was äußerst robust und knackig ist. - Auch gab es eine Reihe an Beben, die zwischen 3 und 4 auf der Skala lagen, und bei diesen Stärken erwartet man einen möglichen Durchbruch der Lava durch das Hindernis, welches eben der Untergrund der Insel darstellt. - Allerdings konnte man selbst in der Zeit der stärksten Beben keinen Anstieg des Magmas nachvollziehen, welchen man dadurch vermutet hätte, in dem die Hypozentren der Beben an Tiefe verlieren. - Es bleibt weiter dabei, die meisten Ereignisse finden in Tiefen zwischen 17 und 22 Kilometer statt, und es gibt keine Tendenz dabei, das zu ändern. - Anders bei den Epizentren, die wandern stetig Richtung Südwest. - Zunächst fanden die Beben im Norden der Insel statt, im "El Golfo", dann wanderten sie in Richtung Südwest über die Insel, und nimmt man jetzt einen Mittelpunkt der seismischen Ereignisse des gestrigen Tages, dann liegt nun die höchste Aktivität bereits wieder vor der Südküste der Insel, nun aber im Südwesten. - Das muss aber nicht bedeuten, dass sicherlich dort die nächste Eruption stattfinden muss, es ist nur ein Hinweis. - Bei dem Ausbruch im Oktober mussten wir ja feststellen, dass Magma auch weite Wege unter der Oberfläche bewegt werden kann, bevor es dann an einem Punkt austritt, wo gar nicht mal unbedingt die größte "Arbeit" verrichtet wird, und mit "Arbeit" meinen wir in dem Fall das, was wir als Beben messen können, da dort das Magma Steine, Geröll und Felsen beiseite räumen muss. - Allerdings gibt es ja einen logisches Hinweis, warum eine Eruption vor der Küste wahrscheinlicher ist als an der Oberfläche der Insel. - Das Magma muss einfach weniger Widerstand brechen, wenn es ein paar hundert Meter unter der Erdoberfläche auch bereits Erleichterung für den Druck finden kann, in dem es unterhalb der Meeresoberfläche bereits einen Auslass findet. - Das war im Oktober so, und könnte auch in diesem Fall erneut so sein, aber bitte, das muss nicht so sein, es kann auch alles wieder einschlafen, oder aber eine Eruption macht sich auf der Insel bemerkbar. - Viele wünschen sich das sogar, denn das wäre ein touristisch herausragendes Stück, mit dem man zukünftig natürlich beste Werbung machen könnte. - Noch besser wäre natürlich, es gäbe eine neue Insel, nah an der Küste, und da könnte man zuschauen, wie die wächst, aber Vulkane halten sich nur selten an die Wünsche der Menschen, die ausgerechnet in ihrer Nähe beschlossen haben zu siedeln. - Gut, auf La Palma hat das funktioniert, gleich zweimal im vergangenen Jahrhundert, einmal 1949 der San Juan, und dann 1971 der Teneguía. - Und was wir heute daraus für touristischen Gewinn schlagen, das ist schon enorm. - Und denken wir an Hawaii, dort finden ständig Eruptionen statt und das ist eine der größten, wenn nicht gar die größte touristische Attraktion überhaupt. - Gut, solchen Luxus werden wir uns wohl hier nicht leisten können, kanarische Vulkane haben meist kein gutes "Stehvermögen" und die Aktivität erlischt meist bereits wieder einen Monat nach der ersten Eruption. - So war der letzte Vulkanausbruch vor El Hierro schon einer der längeren Ereignisse, mit knapp sechs Monaten Dauer. - Und nun könnte sich da noch mal Feuriges anschließen, und alles was wir der Insel und natürlich den Menschen auf der Insel wünschen ist, dass die das gleiche Glück haben wie die Menschen auf La Palma, und das Positive des Vulkanes genau so erleben können wie den Umstand, dass bei beiden Vulkanausbrüchen auf La Palma im letzten Jahrhundert kein einziger Mensch zu Schaden gekommen ist. -
Instituto Vulcanológico de Canarias (facebook)
Actualidad Vulcánica de Canarias "AVCAN"
Instituto Geográfico Nacional "IGN"
Todogeologia (interessantes Forum über Vulkanologie der Kanaren)
Volcanes de Canarias Recht neue Webseite von den akivsten Mitgliedern des oben genannten Forums. - Äußerst präzise Information, ohne dass man sich durch das ganze Forum lesen muss. - Aus dieser Seite stammt auch die heutige Grafik, welche die Wanderung des virtuellen Mittelpunkts der Epizentren der einzelnen Tage anzeigt.
Samstag 30.06.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1018 hPa
Weiter Grünes Licht für den Hauptstadtstrand
Madrid zieht das durch
Ich weiß nicht so ganz genau, ob die Angela weiß, was wir mit dem ganzen Geld machen… Ob dieser Strand nun notwendig ist, das ist eine völlig andere Geschichte, und das sollte doch bitte auch nicht dir Frage sein. - Notwendig sind eigentlich nur drei Dinge, Fressen, Schei… und Sterben, aber ein bisschen mehr erwarten wir doch vom Leben und dürfen das doch auch weiterhin, obwohl man uns inzwischen zu den Hilfeschirmländern zählt. - Die Frage muss lauten, gewinnt die Hauptstadt mit dem Strand, oder läuft diese Investition ins Leere. - Diese Frage bleibt weiterhin häufig diskutiert, und ich würde klar sagen, dass es eine große Chance für Santa Cruz und damit die ganze Insel ist, aber man ganz dringend auch die begleitenden Planungen anfassen muss. - Den Verkehr hat man noch nicht im Griff und überhaupt die Anbindung des Strandes zur Stadt ist nicht richtig gegeben, und das macht mir leichte Sorgen, da wir wohl keinen fähigen Stadtplaner an dem Projekt haben, sondern eben nur den Willen, diesen Strand zu bauen. - Und selbst dieser Bau hing noch am seidenen Faden, oder besser gesagt an der regionalen Politik, denn das Gobierno de Canarias weigert sich bislang zwei Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, um die notwendigen Installationen für die Abwasserentsorgung zu bauen. - Den Strand, den finanziert Madrid, die sanitären Infrastrukturen allerdings liegen in der Zuständigkeit der autonomen Region Kanarische Inseln, da haben wir den Salat. - Und weil in Madrid die PP regiert, hier aber eine unsägliche Koalition der Verlierer von Coalición Canaria und einigen selbst ernannten Sozialisten der PSC/PSOE, haut man sich gegenseitig den Geldbeutel ein. - Das Gobierno de Canarias weigert sich diese zwei Millionen zu bezahlen, weil Madrid ja bis zu 60% weniger an die autonomen Regionen für Infrastrukturmaßnahmen überwiesen hat, den Grund kennen wir, die "Krise". - Und weil man im Gobiero de Canarias damit nicht einverstanden ist, (denn was geht uns die Krise an, wenn es um fremdes Geld geht) weigert man sich diese notwendigen Baumaßnahmen zu finanzieren. - Was nun droht, das ist ein Baustopp, mit unabsehbaren Folgen, denn zögert sich das zu lange hin, dann muss die beauftragte Firma den Weiterbau komplett einstellen. - Eine ewige Baustelle, über Jahre hin, keine Bewegung, das kann doch nicht wirklich gewünscht sein vom Gobierno de Canarias, das sind doch "unsere Leute" - Allerdings scheint das denen wirklich weit am Hut vorbei zu gehen, wenn nicht mehr Geld aus Madrid fließt, dann gibt es kein Geld für die Abwasserleitungen heißt es weiter. - In diese Situation hinein platzt nun die positive Meldung, dass Madrid selbst diese zwei Millionen Euro zur Verfügung stellt, damit auf jeden Fall weitergebaut werden kann. - Ob das Geld einen Umweg über das Gobierno de Canarias gehen wird, und die den Auftrag weitergeben sollen, oder ob das direkt gemacht wird, das steht da nicht geschrieben, wahrscheinlicher ist aber, dass man das Geld direkt an die ausführende Firma geben wird, die also die notwendigen Arbeiten für die Abwasserleitungen gleich mit erledigen sollen. - Wie man diese Reaktion aus Madrid nun werten soll ist zunächst klar, der Stadtstrand steht unter dem "Hilfeschirm" der Zentralregierung, man will das Ding unbedingt fertig sehen, und das ist auch gut so. - Ob man diesen Schritt aber nun als Ohrfeige für die Regionalregierung werten muss, denn die stehen nun am Pranger, denn die hätten sogar einen Baustopp mit unabsehbaren Folgen in Kauf genommen, das weiß ich aber noch nicht. - Man kann das nämlich auch als große Pokerpartie betrachten, welche das Gobierno de Canarias gewonnen hat. - Die haben so zwei Millionen Euro gespart, weil die sich sicher waren, dass Madrid die Arbeiten für den Strand nicht in Gefahr bringen würde. - So wird man uns das sicher verkaufen wollen, und ob das alle glauben, ich weiß es nicht. - Auf jeden Fall eine gute Nachricht für die Hauptstadt, es kann weitergehen und so wird es immer wahrscheinlicher, dass man in zwei Jahren dort bereits baden kann. - Ob man allerdings unbeschadet über die Straße kommt, oder ob man in Breña Alta parken muss, um in Santa Cruz zu baden, darüber denken wir im Moment noch nicht nach.
Freitag 29.06.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,0 Grad - niedrigste Temperatur 20,5 Grad
Die Einen haben Leichen im Keller…
die Anderen Raupenarbeitsbühnen
Was eine Raupenarbeitsbühne ist, das wusste ich auch nicht so genau, aber nun habe ich mich informiert, und es handelt sich dabei um eine Hebebühne, die auf einem Fahrgestell steht, welches mit einem Raupenantrieb bewegt werden kann. - Hier sagen die Leute einfach "grua" dazu, was eigentlich nur Kran heißt, oder auch Abschleppwagen, dieses Wort wird für alles benutzt, wenn es darum geht, irgendetwas in die Höhe zu heben. - Solch eine Hebebühne hat man vor zwei Jahren in Santa Cruz angeschafft, für ziemlich genau 50.000 Euro, allerdings hat man diese technische Vorzeigegerät noch nicht benutzt, weil man einfach keinen Bedarf dafür hat. - So heißt das nun aus dem Stadtrat in Santa Cruz, denn inzwischen sind ja andere dort an der Regierung als vor zwei Jahren, und ab und zu holt man dann wieder solche Geschichten aus dem Keller, was denn die "Anderen" alles für Blödsinn gemacht haben. - Also diese Hebebühne, die sollte wohl mal dazu dienen, in großen Sportpalast die Arbeiten zu unterstützen, welche eben in der Höhe gemacht werden sollen. - Immerhin auf 18 Meter kann man das Ding ausfahren, es geht also hoch hinaus. - Allerdings hat man beim Kauf nicht beachtet, dass man das Ding überhaupt nicht in die Halle bekommt, ohne die Bepflanzung vor der Halle zu zerstören. Klingt irgendwie nach Schilda, dieser lustigen Stadt, in der man immer wieder nette Dinge entdecken kann. - Die Hebebühne war aber bereits gekauft, und zwar aus Geldern, die noch aus dem letzten Konjunkturprogramm der Regierung Zapatero stammten, dem zweiten so genannten "Plan E", und mit dem Kauf hat man die Konjunktur prima angekurbelt, zumindest von dem Verkäufer der Hebebühne. - Danach wollte man diese Raupenarbeitsbühne den Stadtgärtnern unterjubeln, diese betrachten das Ding aber als nicht brauchbar zum Beschneiden der Bäume, da die Tragleistung des Korbes lediglich für 100 Kilo ausgelegt sei. - Der Hersteller schreibt zwar 120 Kilo, aber in der Presseerklärung heißt es 100 Kilo, aber auf keinen Fall können dort zwei Mann gleichzeitig arbeiten, und so wollen die Stadtgärtner das Ding gar nicht haben. - So steht nun die grandiose Anschaffung seit zwei Jahren in einem Schuppen, welcher der Stadt gehört, ungenutzt, ungeliebt, und man darf das Ding auch nicht verkaufen, denn das war eine Bedingung der Subventionen, fünf Jahre mindestens muss nun die Raupenarbeitsbühne im Besitz der Stadt bleiben. - Man hat allerdings bereits versucht, den Verkäufer zu einem Raupenarbeitsbühnenkuhhandel zu überreden, er sollte das Ding zurücknehmen, und dafür der Stadt einen Abschleppwagen verschaffen, der ein paar tausend Euro billiger gewesen wäre, aber der Händler winkte dankend ab, dem war wohl klar, dass der nicht wieder so schnell jemand finden würde, der ihm diese Arbeitsbühne abkauft. - Besonders nicht in den Zeiten der Krise, in denen die Gemeinden längst kein Geld mehr haben, sich solche Dinge anzuschaffen. - Die jetzige Opposition, also diejenigen, welche die Arbeitsbühne gekauft haben, die sind gar nicht davon überzeugt, einen Fehler gemacht zu haben, denn damals hätte ein Techniker gesagt, solch ein Gerät wolle man haben, und da gerade eben diese Subventionen im Raume lagen, hätte man das Ding einfach gekauft. - Und weiter heißt es, man müsse der Arbeitsbühne einfach Nutzen und Sinn verschaffen, das Ding also einsetzen, und das wäre dann doch Aufgabe der jetzigen Stadtregierung. - Gut, so kann man Verantwortung auch wegdelegieren, und eigentlich möchte ich gar nicht wissen, was noch so alles in städtischen Schuppen hier herumsteht, und eigentlich gar niemand braucht. - Aber eigentlich benehmen wir uns auch ein bisschen kleinlich, und prangern da die Hauptstadt an, man hätte da 50.000 Euro für ein Gerät ausgegeben, welches eigentlich niemand braucht. - In anderen Gemeinden sieht das noch ganz anders aus, in El Paso steht eine nagelneue Kindertagesstätte herum, und in Puerto de Tazacorte gar ein ganzer Frachthafen, also was soll die Aufregung.
Freitag 29.06.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1016 hPa
Strandleben
Puerto de Tazacorte schlägt alle anderen Strände
Diese Pizza hat ja gar nicht geschmeckt! - Jeder hat ja so seinen ganz eigenen Tipp dafür, wo er an den Strand geht, und auch wenn La Palma eigentlich als Wanderinsel, und weniger als Badeinsel bekannt ist, so gibt es doch hier viele Strände, welche im Sommer auch gut besucht sind. - Hier geht man auch grundsätzlich nur im Sommer an den Strand, da kann der Winter warm sein wie dieser, das Strandleben findet einfach nur im Sommer statt, dann aber gewaltig. - Dazu brauchen wir dann nicht mal Besucher von den anderen Inseln oder von noch weiter her, kaum ist die Schule aus, dann sind die Strände voll und es sieht so aus, als gäbe es das Wort Krise nicht einmal. - Der beliebteste Strand auf La Palma das ist, und das war nicht immer so, Puerto de Tazacorte. - Früher war das mal Puerto Naos, aber irgendwie hat dieser Ort ziemlich verloren über die Jahre, und das Pendel schlägt ganz klar in Richtung Puerto de Tazacorte aus. - Dabei haben die dort nicht mal ein Hotel oder einen Pension, es sind die Leute von dort selbst, und alle anderen kommen angefahren, meist mit dem eigenen Auto, was dann am Wochenende die Sache mit den Parkplätzen ziemlich chaotisch macht. - Unter der Woche geht das noch irgendwie, da stellt man den Wagen dann an der Straße parallel zum Barranco de las Angustias ab, aber am Wochenende wird das wirklich schwierig und auch schon mal ärgerlich. - Das hält die Leute aber nicht ab, und aus der Gemeinde meldet man, dass Samstag und Sonntag an die 4.000 Menschen Puerto de Tazcarote besuchen, an Wochentagen etwas mehr als die Hälfte. - Man hat inzwischen Rettungsschwimmer vom Roten Kreuz dort, den ganzen Sommer über, und die Lokale dort sind die absoluten Gewinner der Szenerie. - Das ist vielleicht auch ein bisschen das Geheimnis des Erfolges des Ortes, das reichhaltige gastronomische Angebot und die Läden, also die Infrastrukturen machen Puerto de Tazacorte zum kompletten Badeort. - Natürlich auch der Strand selbst, der an der alten Mole so geschützt liegt, dass auch Nichtschwimmer und Kleinkinder ohne Gefahr den Atlantik erobern können, das haben wir sonst nicht oft auf der Insel. - Wer es dann ein bisschen wilder will, oder auch nicht so dicht gedrängt, der rutscht ein bisschen weiter in Richtung neuer Hafen, dort ist der Sand zwar mit groben Kieseln durchsetzt, aber man hat auch Wellen, und einfach Platz. - Vielleicht ist das Erfolgsrezept auch noch simpler gestrickt, Puerto de Tazacorte ist einfach ein gewachsener Ort, keine Retortensiedlung, wie das die großen Konkurrenten Puerto Naos oder Los Cancajos sind, deren rein touristischer Charakter eben einfach nicht so einladend wirkt, wie diese bunte Siedlung. Während anderswo die Gastronomie jetzt im Frühsommer klagt und jammert, weil so wenig Urlaubsgäste auf der Insel sind, die Wirte in Puerto de Tazacorte, die klagen nicht, denn die haben die Hütte voll, selbst unter der Woche. Nein, nicht jedermanns Strand, es ist ein bisschen voll und wohlbelebt dort, wer eher alleine sein will, der sollte sich dringend woanders hin orientieren, aber der mitten drin sein will, der ist in Puerto de Tazacorte richtig aufgehoben.
Donnerstag 28.06.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 28,5 Grad - niedrigste Temperatur 21,8 Grad
Die Teutonenfront bröckelt
Andere entdecken den Italiener in sich
Irgendwie bin ich zu alt für den Kram. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da interessierte mich Fußball genau so viel wie Fönfrisuren oder Eistanz. -Nun haben meine Frauen mich seit Jahren bearbeitet, mich doch wenigstens für solche fußballerischen Großereignisse wie Weltmeisterschaften und Europameisterschaften zu interessieren. - Dazu habe ich ausführlich die Abseitsregeln gepaukt und inzwischen sogar eingesehen, dass Fußball zumindest streckenweise unterhaltsam sein kann. - Es ist natürlich nicht annähernd so spannend und aufregend wie Eishockey, aber inzwischen kann ich diese 90 Minuten mit teilweiser Bewegung auf dem Spielfeld wohl betrachten. - Was ich aber am besten kann beim Fußball, ist rumgrölen, und die Spieler der gegnerischen Mannschaft als Rüpel oder Betrüger identifizieren. - Natürlich habe ich Röntgenaugen, und meine ausgefeilte Optik kann auch Zeitlupen so oft in meiner Birne wiederholen, bis endlich der Richtige hingefallen ist. - Es kann natürlich auch sein, dass ich das Ganze grundsätzlich missverstanden habe, aber irgendwie will ich, dass Deutschland gewinnt, schließlich bin ich doch aus diesem Land. - Dass ich schon so lange hier lebe, das macht mich aber noch nicht zum Spanier, Spanien ist für mich ein äußerst virtuelles Gebilde, fängt weit hinter La Palma an und spricht nicht meine Teutonendrüsen an. - Hätte El Paso eine Nationalmannschaft, und würde heute Abend gegen Deutschland antreten, dann müsste ich gewisse bipolare Zuckungen befürchten, aber so ist die Sache klar, wir "hauen" die Italiener weg, und dann kommt es zum Traumfinale, deswegen macht man doch den ganzen Aufwand. - Allerdings habe ich in meiner Familie nicht mit dem Italienfaktor von weiblichen Familienmitgliedern gerechnet. - Die andere "Deutsche", also meine ältere Tochter, die sieht sich das Spiel mit Freunden an, kann mir und "uns" also nicht beistehen, und meine Frau und meine kleine Tochter, die sind ein bisschen komisch geraten, die wollen, dass die Süßesten gewinnen und manchmal sogar, halten Sie sich fest, die Besseren. - Heute Mittag haben die versucht, mir das zu erklären, nachdem ich schon nachdachte, vielleicht den Bundespräsidenten anzurufen, er möchte meine abtrünnigen Frauen wieder zurück auf den deutschen Weg führen, aber der war gerade unterwegs. - Die Deutschen seien zu diszipliniert, zu glatt, und jede Frau wünscht sich auch ein bisschen Verwegenheit und die italienische Mannschaft verkörpere das deutlich mehr, als die Truppe von Jogi Löw. - Ja, meine Kinnlade hängt auch noch herunter, da haben wir endlich einen Trainer, der aus arroganten Individualisten eine funktionierende Mannschaft bastelt, in der keiner aufmuckt, sondern den gemeinsamen Erfolg vor Eigennutz stellt, und dann das, wir sind charakterlich zu sauber und gut, deshalb sind denen die Italiener lieber. - Meine jüngere Tochter, die ist ja hier geboren und ist so Spanienfan wie ich für Deutschland bin, und da sind das auch pragmatische Überlegungen, die möchte, wie viele andere auch, dass heute Abend Italien gewinnt, weil das die einfachere Mannschaft für Spanien im Endspiel wäre. - Das ist ja eigentlich ein tolles Lob, allerdings kann man sich dieses auch in den Verliererhintern stecken, denn so höflich sollten wir dann auch nicht sein. - Dann hätte ich ja gestern für Portugal sein müssen, das wäre nämlich für Deutschland sicherlich der einfachere Endspielgegner gewesen, aber das habe ich nicht hinbekommen. - Ich habe ja eh nur noch das Elfmeterschießen mitbekommen, ich musste meine Tochter vom Flughafen abholen, und die Koffer waren nicht mit in der Maschine, sondern sollten mit dem nächsten Flug aus Tenerife kommen. - So durfte ich anderthalb Stunden am Flughafen warten, besser kann das gar nicht laufen. - So kommt es eben dann zum Endspiel Spanien - Deutschland, die einen haben ihre Aufgabe bereits erledigt, die anderen müssen noch ran, und so einfach muss man die Dinge wohl sehen, und mir tut es jetzt schon Leid für meine Frau. - So, ich muss jetzt aufhören, ich muss noch kochen für heute Abend, es wird ein, inzwischen deutsches Nationalgericht geben, Pizza Endstatione…
Donnerstag 28.06.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1017 hPa
Es gibt Jahre mit nur 354 Tagen
Zumindest in Tijarafe
Pressemeldungen sollte man inzwischen gut überlegt verfassen. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da schrieb jeder Politiker ein paar lustige Erfolgsmeldungen auf, gab das an die Presse weiter, die Redakteure formulierten das dann fein, eliminierten die Rechtschreibfehler, aber der Inhalt, der wurde nicht geprüft. - Das ist anders geworden, auch wenn es nicht unbedingt die Medien selbst sind, welche die Inhalte auf den Wahrheitsgehalt abklopfen. - Es sind eher die Kommentare in den Blättern selbst, oder aber auch das "Dampfradio-Murión" mit seinem Programm "El Soplete", welche oft eine Reaktion oder Richtigstellung der fröhlich-unbedachten Pressemeldungen nach sich ziehen. - Man kann diese Entwicklung grundsätzlich für gut heißen, allerdings schrappt man da ganz oft knapp am dialektischen wie auch juristischen Abgrund vorbei. - Jüngstes Beispiel ist nun ein Streit in Tijarafe, in dem es um eine ominöse Gehaltserhöhung des Gemeinderates der Nordwestgemeinde geht. - Der neue Haushalt ist durch, und nun lässt der Oppositionsführer, und Ex-Bürgermeister Marcos Lorenzo eine kräftige Pressemeldung los in der es heißt, mitten in der Krise würden sich die Lokalpolitiker der PSOE/PP Regierung die Gehälter erhöhen. - Das ist oder wäre natürlich ein starkes Stück, unsensibler und rücksichtsloser kann man eigentlich gar nicht sein, allerdings hakten da nun andere nach, und siehe da, diese "Gehaltserhöhung" hat eine Erklärung, die letztendlich logisch ist, allerdings nicht so einfach zu verstehen. - Marcos Lorenzo schreibt, im Haushalt von 2011 wären für Politikergehälter 136.952 vorgesehen gewesen, und im neuen Haushalt 2012 deren 138.576. - Das sind 1.642 Euro mehr, und damit sei doch bewiesen, dass sich die Lokalpolitiker im Jahr 2012 mehr Geld gönnen als noch im Jahr 2011 und das sei eine klare Gehaltserhöhung. - Grundsätzlich hat Marcos Lorenzo Recht, die Politiker in Tijarafe werden im Jahr 2012 1.642 Euro mehr erhalten, allerdings werden die auch 11 Tage mehr in 2012 arbeiten, denn im Jahr 2011 gab es genau 11 Tage im Juni, in denen es faktisch keinen Gemeinderat gab. - Die alten Räte und der Bürgermeister waren bereits ausgeschieden, bekamen also auch kein Gehalt mehr, die Neuen aber noch nicht in Lohn und Brot. - Das sind die elf Tage, und in diesen elf Tagen hat Tijarafe keinen Politiker bezahlen müssen, in diesem Jahr aber schon, da diese Situation eben nur bei Regierungswechseln vorkommt. - Nun steht Marcos Lorenzo nicht gerade wie ein Sieger da, die Opposition freut sich über den Lapsus, und die eigenen Anhänger sind auch nicht gerade gut zu sprechen auf ihren einstigen "Leader", denn die fühlen sich ebenso veralbert, hatte man diese "Gehaltserhöhung" doch bereits als Argumentationshilfe im täglichen politischen Stammtisch aufgegriffen, was sich nun als Griff in die Trümmerkiste erwiesen hat. - Eine, eigentlich lächerliche Diskussion, allerdings eben auch Signal für viele Politiker, dass man sich besser überlegen sollte was man veröffentlichen will, denn unbeleuchtet kommt so etwas heute nicht mehr durch. - Im Radioprogramm "El Soplete" (09:00 - 12:00 Uhr wochentags, Westseite 91,0 und Ostseite 88,3 FM) entsteht nun auch noch ein handfester Streit zwischen Marcos Lorenzo und dem Moderator Tomás Martín (welcher in dem Fall das Wort eigentlich kontrastiert) der sich wirklich gewaschen hat und man von außen mit Spannung abwartet, wer von den beiden Streithähnen den nächsten, und dann wohl letalen Schritt macht. - Zunächst debattierte man anderthalb Stunden live im Radio, anfänglich noch mit Respekt, später schwand dieser und heute lässt Marcos Lorenzo nur noch Nachrichten an "El Soplete" verfassen in denen er lamentiert, wie ungerecht er behandelt würde. - Tomás Martín hingegen, der lässt am Mikrofon nicht locker, er fühlt sich vom seinem Gegner persönlich beleidigt, verlangt eine öffentliche Entschuldigung, sonst würde er noch ganz andere Sachen auspacken. - Da steckt nun auch wieder die Gefahr der "neuen Offenheit", der "Palma- oder Tijarafe-Leaks" denn diese Diskussion dort im Radio hat längst jeglichen Pfad von sinnvoller Auseinandersetzung verloren. - Beide Seiten wären da herzlich angeregt, sich kräftig zurück zu nehmen, sollte eben diese, einerseits heilende Offenheit in Haberfeldtreiben umschlagen, dann müssen wir uns deutlich überlegen, ob wir denn schon bereit sind für so viel Verantwortung die wir damit übernehmen, dass jeder seinen Senf zu jeder Angelegenheit abgeben kann.
Mittwoch 27.06.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 31 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 31,5 Grad - niedrigste Temperatur 23,8 Grad
Erneut Gelbe Warnstufe für El Hierro
Kräftige Bodendeformationen sorgen für Unruhe
Heute Mittag hat die "Pevolca" (Plan de Protección Civil por Riesgo Volcánico) die vulkanischen Risikoampel für Teile der Insel El Hierro von Grün auf erneut Gelb gesetzt, man schließt also eine erneute Eruption nicht mehr aus, nachdem man in den letzten Stunden kräftige Bodendeformationen gemessen hat. - Zwischen ein und zweieinhalb Zentimeter Bewegung haben diverse Messstationen ergeben, und damit hat man nun einen Beweis, dass sich im Untergrund der Insel erneut Magma bewegt. - Alleine mit den vielen Beben, welche nun seit fast drei Tagen unsere südliche Nachbarinsel wieder erschüttern, war man zwar beunruhigt, allerdings fehlten eben bislang die Bestätigungen, dass wir es nicht mehr mit Beben zu tun haben welche daher rühren, dass nach der Eruption im Oktober vergangenen Jahres die Erde sich wieder setzt, sondern im Gegenteil, erneut Druck aufgebaut wird. - Die Erdstöße stammen also von Magma, welches sich Platz schafft, und das ist dann die Vorstufe zu dem, was man allgemein als Eruption bezeichnet. - Allerdings muss es nicht zwingend zu einer Eruption kommen, das haben wir ja bereits oft genug erlebt, dass sich solche Krisen wieder von selbst beruhigen, aber das schnelle und plötzliche Auftauchen der vielen Beben und die schnelle Entwicklung der Bodendeformationen machen den meisten Beobachtern keine wirkliche Freude. - Man spricht davon, dass die vorausgegangene Eruption eben bereits den Weg für das Magma geöffnet hätte, und so die Lava viel schneller steigen könnte, als noch im vergangenen Jahr, als es Monate brauchte, vom Beginn der Beben an, bis sich schließlich ein Ventil öffnete und das Magma vor der Südküste der Insel ergießen konnte. - So etwas könnte nun wieder passieren, und so beobachtet man mit Argwohn und Spannung die Lage der Epizentren der letzten Beben. - Lange muss man nicht warten, die Zahl der Beben ist enorm hoch und man ist sehr froh, dass sich die Beben immer weiter in Richtung Südwest bewegen, dort ist die Insel sehr dünn besiedelt und auch lagen bereits viele Epizentren wieder vor der Küste im Meer. - Es könnte also durchaus zu einer Wiederholung kommen, aber so weit sind wir noch nicht, nur eben weiß man jetzt so viel, dass man schleunigst wieder den ganzen Wissenschaftler- und Hilfsapparat nach El Hierro schicken sollte, den man bereits von der Insel geschafft hatte, nach den ruhigen letzten Monaten.
Was eben so beunruhigend wie unbekannt ist, dieses Mal geht die ganze Angelegenheit so flott, wie man das von unseren, sonst so trägen kanarischen Vulkanen gar nicht kennt. Unsere Vulkane kündigen sich eigentlich über Monate an, "klopfen" also gut erzogen an und verteilen dann nach bekannten Mustern ihre Fracht über die Insel. - Jetzt zeichnet sich allerdings ein abruptes Szenario und man wird wohl nicht umhinkommen das Bild so zu knüpfen, dass die eine Eruption wohl stillstand, die eruptive Phase grundsätzlich aber noch nicht abgeschlossen ist. - Und genau so hatte uns das das Instituto Geográfico Nacional im März dieses Jahres auch verkündet, ganz und gar unvorbereitet sollte man also nicht sein. - Allerdings hat einen diese monatelange Ruhe schon davon glauben lassen, dass nun alles wieder ruhig ist. - In diesen Tagen läuft auch eine, jetzt absurde Aktion von Coca Cola und dem Gobierno de Canarias ab, man bewirbt zusammen mit dieser Brausefirma die kleinste Kanareninsel und wollte eben genau darauf hinweisen, dass El Hierro wieder in völliger Normalität zu besuchen ist. - Das ist es jetzt auch, im Gegenteil, wer interessiert an Geologie und Vulkanismus ist, der sollte sich beeilen, ein Ticket nach El Hierro zu ergattern, vielleicht kann man ja dieses Mal nicht nur Zeuge auf Diagrammen und Tabellen werden, sondern echter Augenzeuge. - Manche munkeln und vermuten ja auch, dass es bereits zwei Eruptionen gab, die eine im Süden, von der wir alle mitgerissen, begeistert und Zeugen (auf dem Papier) waren, und dann noch eine im Norden der Insel, allerdings so weit unter der Meeresoberfläche, dass man von der nur seismische Signale hätte empfangen können. - Darüber streitet man sich aber heftig, denn die Wissenschaftler des "IGN" haben immer ausdrücklich verbreitet, dass man nur ein Signal eines Tremor lokalisieren kann. - Als "Tremor" bezeichnet man das typische Geräusch und eben auch dann Bild auf dem Seismographen, wenn eine Eruption bereits im Gange ist. - Das kann man im Moment ausschließen, auf dem Seismogramm kann man die einzelnen Beben sehr gut abgegrenzt erkennen und bislang liegen die Hypozentren auch immer noch bei beruhigenden 20 Kilometern, und zeigen keine ansteigende Tendenz.
Diese Messwerte sorgen für die plötzliche Aufregung
Hier die Lage der Beben der letzten drei Tage. - Diese Diagramme stellt wie immer das Instituto Geográfico Nacional zur Verfügung
Mittwoch 27.06.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1019 hPa
Protestbeutler
Da soll noch einer sagen, wir wären nicht lernfähig
Ob es bereits zum Wutbürger taugt, das lasse ich mal außen vor, aber wütend sind schon viele. - Jetzt geht es weiter im Streit um die Beibehaltung der Mittelstufe in Fuencaliente, und wenn die Erziehungsbehörde meinte, man könne die Entscheidung darüber einfach so ohne die Eltern und Lehrer herbeiführen, dann haben die sich gewaltig getäuscht. - Seit Tagen bereits campieren Eltern gegenüber dem Rathaus von Fuencaliente im Ortsteil Los Canarios, und gestern nun gab es eine überraschend große und laute Protestkation in der Hauptstadt. - Denn vor dem Rathaus in Fuencaliente zu protestieren ist eigentlich nicht richtig, denn der Gemeinderat ist ja auch für die Beibehaltung der Mittelstufe in dem kleinen Ort im Süden der Insel. - So erlebte man gestern nun in der Hauptstadt ein kleines Novum an Protestkultur, es waren nicht nur die Eltern und die Schüler auf der Straße um gegen die Streichung der Mittelstufe zu skandieren, sondern auch die Lehrer, und alle Politiker des Ortes. - Auch mit dabei waren die Berufsprotestler der Gewerkschaft "STEC" (Sindicato de Trabajadores de la Enseñanza de Canarias), aber um die geht es hier in diesem Fall mal gar nicht. - Wir wissen alle um die notwendigen Einsparungen, welche die berühmte, und inzwischen so lahme Öffentliche (spanische) Hand vornehmen muss, allerdings sollte man dabei auch mit Augenmaß vorgehen. - Alles was Bildung angeht, das ist Investition in die Zukunft, und dort sollte man zu allerletzt sparen, gerade wo wir ja in Spanien auch das Problem haben so unflexibel auf dem Arbeitsmarkt zu sein. - In der Breitenbildung haben wir dicken Nachholbedarf gegenüber unseren europäischen und globalen Partnern, da schließt es sich eigentlich von selbst aus, gerade in diesem Sektor zu sparen. - Aber man geht eben doch mit der Rasenmäher-Methode vor, ohne Rücksicht, und vor allem ohne Weitsicht. - Im Fall Fuencalientes betrifft es ja auch noch ein anders gefährliches Spiel zu beachten. - Mit jedem Servicenagebot, welches man den kleinen Gemeinden aus dem Umfeld nimmt, verschärft man die Landflucht noch weiter und die beiden Zentren der Insel saugen so gierig alles auf, was aus den kleinen Gemeinden herankommt.
Solche Gedanken sind allerdings den Lenkern in der Erziehungsbehörde fremd, die bekommen Vorgaben, wie viel eingespart werden muss, und die versuchen dass dann nach dem Versuch, da wo der geringste Widerstand zu erwarten ist, da wird dann gekürzt. - So machen nun die Eltern, Schüler, Lehrern und auch Politiker aus Fuencaliene das einzig Richtige, sie machen Widerstand, auch auf die Gefahr hin, dass dann vielleicht anderswo ebenso grausam eingeschnitten wird. - Die Entscheidung ist weiter offen, es hängt natürlich auch davon ab, wie kräftig die Presse da mit einsteigt, denn nur so kann der Druck weiter nach "oben" getragen werden, wo immer das auch liegen mag. - Dieses Mal sind ja die Sozialisten am Drücker in der Erziehungsbehörde, aber so spielt das nun mal, wer sich zum Steigbügelhalter der Coalición Canaria dingen lässt, der muss den Dreck dann auch schlucken, der einem entgegenweht. - Immerhin hat sich dabei aber eines bereits geändert. Als die Coalición Canaria noch den Erziehungsrat leitete, da wurden sofort Disziplinarmaßnahmen eingeleitet, wenn Lehrer es wagten, zusammen mit den Schülern auf die Straße zu gehen. - Immerhin scheint man sich diese Peinlichkeit ersparen zu wollen. - Man lässt sich also nicht mehr alles gefallen, die Proteste nehmen zu und werden erwachsen. - Ob es nun die Themen sind wie Umwelt, also Autobahn und Golfplätze, oder eben äußerst fragwürdige Standortwahlen für lästige Industrie, wie die Asphaltwerke oder auch die Windkraftwerke in Garafía, die Menschen gehen auf die Straßen, organisieren sich und zeigen deutlich, dass man längst nicht mehr das kleine und stille Völkchen ist, welches so gerne regiert wird und keine Gegenfragen stellt. - Wir sind lernfähig, auch wenn das vielleicht ein bisschen länger gedauert hat als anderswo, aber immerhin. - Und selbst das mit den Einkaufsbeuteln, das haben wir inzwischen kapiert. - War es früher ostentativ umweltbewussten Mitteleuropäern vorbehalten, mit den berühmten Beuteln einkaufen zu gehen, um keinen Plastikmüll zu produzieren, so schlägt der gemeine und auch weniger gemeine Palmero nun zurück. - Allerdings sind bei uns nicht die labberigen Jutebeutel die Renner, sondern die grünen, imprägnierten Monsterbeutel aus dem San Martín. - Pardon, aus dem "Hiper Centro", so heißt das Ding doch jetzt, aber so schnell lernen wir dann auch wieder nicht, das bleibt der San Martín noch mindestens zehn Jahre lang.
Dienstag 26.06.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 31 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 31,6 Grad - niedrigste Temperatur 21,1 Grad
Brussels calling
Politik kann so schön sein…
…wenn man sie auf dem silbernen Tablett serviert bekommt. - Unsere ältere Tochter weilt ja gerade mit anderen 20 palmerischen Abiturienten in Brüssel, die sollen da über das Treiben am und im Europäischen Parlament informiert werden. - Gabriel Mato, gebürtiger Madrilene, allerdings seit fast dreißig Jahren auf La Palma beheimatet, hat dazu eingeladen, denn er ist spanischer Europaabgeordneter für die momentan in Madrid regierenden Bürgerlichen der Partido Popular. - Die damals noch Schüler mussten einen Aufsatz schreiben, "Wenn ich Europaabgeordneter wäre" und die besten 20 Arbeiten wurden ausgewählt, und als Preis gab es eben diese viertägige Reise nach Brüssel. - Das Europaparlament hat unsere Tochter sehr begeistert, die wurden den ganzen Vormittag dort herumgeführt und am Nachmittag durften sie eine Kommissionssitzung über Landwirtschaft verfolgen, in der eben auch Gabriel Mato seinen Einsatz hat. - Dann wurden noch diverse spanische Europaabgeordnete vorgestellt, alle von der PP natürlich und meine Tochter hat mich sehr stolz gemacht als sie mir berichtete, dass sie in den Diskussionen sich dagegen verwehrte, dass man alle Schuld an der Krise der Regierung Zapatero unterschieben wollte. - Allerdings muss es dort in Brüssel äußerst kultiviert und ruhig zugehen, was Politik angeht, die sind wohl weit davon entfernt sich so aufzuspielen wie wir das aus den nationalen oder gar regionalen Parlamenten kennen. - Kann natürlich auch sein, dass sich die allesamt nicht wehtun wollen, es ist halt angenehmer für alle, die Gehälter und Diäten ganz friedlich einzufahren, und dass die Jungs und Mädels dort wirklich gut verdienen, das wissen wir ja. - Programm, Programm wird da abgespult, zwei große Abendessen wurden denen noch spendiert, heute Ausflug nach Gent und Brügge und wenn es überhaupt etwas zu meckern gibt, dann war das der Betriebsunfall, dass der Koffer unserer Tochter erst gestern Nacht in Brüssel eintraf und sie so immer mit den gleichen Klamotten herumlaufen musste. - Das ist natürlich für einen Teenager auf Reisen eine mittlere Katastrophe, aber inzwischen ist ja alles wieder im Lot und Brügge muss richtig Klasse sein. - Ich will mir im Moment nicht so richtig ein schlechtes Gewissen einreden lassen, mitten in der Krise spendiert die EU solche Reisen, aber das muss schon eine ganze Stange Geld kosten, die Flüge, das vier Sterne Hotel mitten in Brüssel, die Ausflüge, die Abendessen und gestern Abend war frei, da hat denen Gabriel Matos auch noch ein paar Scheine einfach so in die Hand gedrückt, dass sich die armen Palmero-Kinder im teuren Brüssel auch etwas leisten können. - Allerdings war das wohl eine private Spende des Gabriel Mato, nicht dass Sie nun gleich nach Brüssel schreiben und den anschwärzen… - Um 04:00 Uhr waren die wohl erst wieder im Hotel, die haben also begriffen, wie man solche Gelegenheiten wirklich beim Schopf packt und ausnutzt, und jetzt wird mir auch klar, warum mir meine Tochter gar nichts von Gent erzählt hat, sondern nur was von Brügge. - Gent war die erste Station, also bereits am Vormittag, und da haben die wohl noch nicht so viel mitbekommen. - Eine klasse Geschichte diese Reise, ein prächtiges Praline für die bestandene Abiturarbeit, und dieses Mal alles für lau, ich kann es kaum fassen. - Morgen Abend darf ich dann unsere Tochter wieder von Flughafen abholen, und man hat bereits angekündigt, auch den heutigen Abend nicht als verloren zu geben, also kann es sein, dass die mir dann gleich noch im Auto einschläft. - Oder aber, die geht dann am Abend gleich wieder los, in dem Alter schafft man das doch tagelang hintereinander. - Ob ich neidisch bin, natürlich bin ich neidisch, aber gibt es für einen Vater etwas Schöneres auf der Welt, als neidisch auf seine eigenen Töchter zu sein?
Richtig Stimmung macht die Hitze bei uns nicht, 31, 6 Grad als Höchsttemperatur braucht man eigentlich gar nicht erwähnen, nur der Staub hält sich weiter unangenehm über der Insel. - Für La Palma hat man nun errechnet, dass wir noch 30 Stunden etwa mit dem Calima zu tun haben, und dann als erste Insel wieder aus dem Staubmantel entlassen werden. - Auf den östlichen Inseln kann es sogar noch anderthalb Tage länger dauern, irgendwie muss man ja die Entfernung zu Afrika auch spüren. - Die Hitze wird zeitgleich mit dem Staub verschwinden, wir müssen also nicht mehr lange schwitzen. - Wenn die Vorhersagen dieses Mal stimmen…
Die Lage auf und unter El Hierro ist zu gestern unverändert. - Zunächst meinte man, ein Abklingen der seismischen Aktivität festzustellen, dann aber rumpelte es genau so weiter wie gestern und heute ist man bereits bei deutlich über einhundert Beben, mit Stärken bis zu 2,8 von denen allerdings nur ein einziges bislang als "gespürt" ausgewiesen ist. - Weiter bleibt auffällig, dass es kaum Streuung der Beben gibt, und auch die Tiefe in welcher die seismischen Ereignisse geschehen, bleiben weiter bei an die 20 Kilometer. - Es gibt auch keine weiteren Aussagen von irgendwelchen Wissenschaftlern. Die schwitzen nun gewaltig herum, um bloß nicht daneben zu liegen mit ihren Einschätzungen, denn dieses erneute Auftreten der Erdstöße in dieser Heftigkeit und Summe, das hat alle überrascht. - Inzwischen kann man auch die geodätischen Daten wieder einsehen, und in der Tat, es gibt dort bislang kein Anzeichen, dass es eine erneute Bodendeformation gegeben hätte.
Hier noch ein interessantes Histogramm vom Instituto Geográfico Nacional. - Das zeigt die Anzahl der seismischen Ereignisse von Beginn der Aktivität an. - Man sieht deutlich und klar, dass man eigentlich schon wieder Ruhe hatte, und nun die beiden letzten Tage alles wieder in Frage stellen.
Dienstag 26.06.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1014 hPa
Erstens kommt es später,
und anders als man denkt
Auf nichts ist mehr Verlass. - Da studiert man ausgiebig drei verschiedene meteorologische Institute und kommt zu der Aussage, Hitze, aber wenig Staub, und was kommt: Staub aber wenig Hitze. - Nicht mal dreißig Grad haben wir gestern erreicht, und auch heute spüren wir noch Reste frischer Luft, allerdings werden wir heute wohl an die dreißig Grad heran kommen, auch wenn wir nun ganz vorsichtig in unseren Aussagen geworden sind. - Die Staubbelastung ist heute genau so gewaltig wie gestern, und auch das hatte man nicht vorausgesagt, sondern eher geglaubt, der Calima würde nur die östlichen Inseln erwischen. - Was also auf den Staub nicht zugetroffen hat, stimmt wieder eher für die Hitze, denn La Palma und El Hierro kommen wohl glimpflich davon, worüber wir uns mal nicht beklagen wollen. - Blickt man sich die Großwetterlage an, dann verheißt ein rasch näherkommendes Hoch aus dem Westen bereits für den Donnerstag Besserung, denn liegt wieder ein Hoch über dem Nordatlantik, bevorzugt über den Azoren, dann weht bei uns wieder der frische und saubere Passat. - Seit dem ich nicht mehr rauche, macht mir der Saharastaub zu schaffen. - Das hört sich vielleicht komisch an, und wahrscheinlich ist es auch nur so, dass ich es inzwischen schon nicht mehr gewöhnt bin zu husten, und es mir deshalb auffällt. - Ich könnte allerdings schwören, dass ich als Raucher nichts gemerkt habe von Feinstaub oder stickiger Luft, was wohl kein Wunder ist, wenn man sich an drei Schachteln Winston am Tag gewöhnt hat. - Allerdings kann ich nun nachvollziehen, was manche mit Atemwegsproblemen schildern, sei es nun Bronchitis, Asthma oder sonst was, der Saharastaub der muss erst mal geschluckt werden und wenn man sich die Feinstaubbelastung da mal ansieht, dann wird das auch auf Tabellen sichtbar, was da los ist. - Allerdings handelt es sich dabei eben um Staub aus Sand, also letztendlich eine Folge der Erosion, und nicht aus Diesel oder sonstigen Industrieabgasen, aber ob nun der Saharastaub nur lästig ist oder auch zu gesundheitlichen Problemen führen kann, darüber wird noch freundlich gestritten. - "Caliope Canarias" nennt sich ein Vorhersageprogramm, welches dem "Barcelona Supercomputing Center" stammt ist meine dritte Quelle der Information, wenn es um das Wetter geht. - Die haben dieses Mal auch nicht wirklich getroffen, aber immerhin hat man nun die Tabellen und Graphiken angepasst, und da kann man nicht nur die üblichen Werte ablesen, sondern auch die Temperaturverteilung auf den Inseln vergleichen, und eben auch die Feinstaubbelastung, und seien es auch "nur" die Werte für die Kategorie PM10. - Herrliche Tabellen, wieder so eine Seite, in der man lässig mehrere Stunden Lebenszeit interessiert, aber letztendlich auch unnötig verschwenden kann, denn eigentlich muss man nur zum Fenster hinaussehen.
Vom Wetter zum anderen aktuellen Thema:
Unter El Hierro gehen die Beben weiter, die Epizentren wandern nun allerdings leicht nach Westen aus.- Auffällig ist auch die sehr geringe Streuung, das war anfänglich zu Beginn der vulkanischen Aktivität völlig anders. - Es gibt nun auch die ersten Stimmen von wissenschaftlicher Seite, allerdings noch sehr vorsichtig formuliert. - Auf dem schnellstens einberufenen Treffen der "PEVOLCA" (Plan de Protección Civil por Riesgo Volcánico) äußerten sich Wissenschaftler, des "INVOLCAN" (Instituto Vulcanológico de Canaria) und des "IGN" (Instituto Geográfico Nacional) nur so weit, dass man außer den seismischen Aktivitäten keinerlei weitere Hinweise auf vulkanisch Aktivität hätte. - Weder die geodätischen Messungen, noch die Gasemissionen zeigten irgendwelche Veränderungen. - Schlussfolgerungen und wer denn die Wissenschaftler waren, das wird nicht aus der Presseerklärung ersichtlich. - Was man aber herauslesen kann ist, dass man schlicht noch nicht genau weiß, mit was man es hier zu tun hat, denn diese Entwicklung ist nicht so, wie man es erwartet hat. - Wir müssen uns also auf weitere Untersuchungen verlassen, aber wenn es wirklich keine Erhöhungen der Gasemissionen gibt und sich auch die Bodendeformationen nicht verändern, dann kann man mit gewisser Ruhe die weiteren Meldungen abwarten.
Feinstaubbelastung durch Saharastaub Größe PM10
Temperaturverteilung auf den Inseln
Montag 25.06.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 28,1 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad
El Hierro meldet sich rumpelnd zurück
Fast neunzig Beben heute geben große Fragezeichen auf
Auf El Hierro wollte man gerade zurück zur Normalität, nachdem es ja bereits im Oktober vergangenen Jahres zu einer unterseeischen vulkanischen Eruption vor der Südküste der Insel gekommen war. - Am 5.3. dieses Jahres nun gab das Nationale Geographische Institut Spaniens das offizielle Ende der Eruption bekannt, nachdem aus dem Schlot vor La Restinga 147 Tage lang Lava ins Meer geflossen war. - Seit März nun beruhigt sich die Erde unter der Insel El Hierro weiter, und es gab bereits viele Tage und Wochen, in denen man fast ohne Beben zu registrieren immer weiter davon ausging, dass sich der Vulkan nun gänzlich beruhigen würde. - Vor gut zwei Wochen nun kam es zu Serien von etwas stärkeren Beben, meist im Gebiet der Nordseite der Insel, allerdings beruhigte man uns seitens des "IGN" (Instituto Geográfico Nacional), das sei ein normales Phänomen, der Boden unter der Insel senke sich eben wieder, nachdem sich das Magma wieder weiter zurückzieht, und nicht nur beim Aufstieg der Lava gäbe es diese Beben, sondern auch wenn diese sich wieder zurückzieht. - Logisch, das leuchtet ein, von einer "Stabilisierung" der Zone ist dann immer die Rede, und in der Tat, diese Beben waren meist von kurzer Dauer, zwischen 5 und 10 an der Zahl, fast alle in der gleichen Zone und in Zyklen von einer bis zwei Stunden. - Danach war dann wieder Ruhe, tagelang, bis der nächste Zyklus kam, der allerdings dann ebenso schnell wieder endete. - Nun allerdings ist das anders, bereits gestern Nacht, kurz von 21:30 Uhr begann eine Reihe von Beben, welche bis heute Nachmittag nicht wieder aufgehört hat. - Die Seismogramme, welche man betrachten kann, die reichen im Moment in dem ich das hier schreibe bis 15:00 Uhr, und man kann zwar erkennen, dass die Häufigkeit der Beben in den letzten Stunden nachgelassen hat, aber nicht zum Stillstand gekommen ist. - Die Erschütterungen begannen im Nordwesten der Insel, liegen nun allerdings mit dem Epizentren genau mittig unter der Insel und die Hypozentren, also die Tiefe in denen die Ereignisse stattfinden, die liegen rund um 20 Kilometer. - In der Presse ist man bereits wieder sehr erregt, die Foren, welche sich mit dem Thema beschäftigen glühen auch schon wieder, nur die Wissenschaftler vom "IGN" haben sich noch nicht dazu geäußert, und so lange sollte bei jeder Aussage über die Lage dort unter El Hierro hinzufügt werden, dass eine wissenschaftliche Bewertung noch aussteht, und sich bislang nur interessierte Laien zu den Vorfällen geäußert haben. - Ganz einfach, um mögliche Paniken auch vorzubeugen, wir haben das auch letztes Jahre erlebt, dass viel zu schnell Vermutungen und Theorien weitergetragen werden und die Menschen auf El Hierro und mögliche Besucher davon berührt werden.
Immerhin hat das "IGN" angekündigt, man werde diese neueste Entwicklung genau verfolgen, allerdings macht manchen Beobachtern die Heftigkeit der Beben Sorgen, denn es geht mit Stärken bis zu 3,8 schon ganz knackig zur Sache, und wenn man der Presse glauben schenken darf, dann habe die Menschen auf El Hierro mehr Beben gespürt, als die vier, welche bislang offiziell als "gespürt" geführt werden. - In den Graphiken, welche uns das "IGN" weiter zur Verfügung stellt, sind inzwischen nicht mehr die Daten der GPS-Stationen aufgezeichnet, anhand deren man die Entwicklung betrachten könnte, ob der Boden sich ausdehnt, oder absenkt. - Sollte es sich immer noch um "Stabilisierungsbeben" handeln, dann müsste man das auch auf den geodätischen Stationen beobachten können, schießt allerdings wieder erneut Magma aus der Tiefe in höhere Schichten, dann könnte man das auch an den Daten erkennen. - Allerdings braucht die Auswertung immer eine Weile, also werden wir heute wohl nicht mehr mit diesen Daten rechnen können. - Heute Abend wollen sich auch die Verantwortlichen für die Beobachtung der Vulkane und für vulkanische Risiken mit Wissenschaftlern des "IGN" zusammensetzen, um das alles abzuklopfen. - Zuständig dafür ist die "Pevolca" (Plan de Protección Civil por Riesgo Volcánico) was zunächst nur heißt, Plan für Zivilschutz bei vulkanischem Risiko, allerdings ist das auch ein Gremium, bestehend aus vielen öffentlichen Apparaten, wie Feuerwehr, Polizei, Militär, Politik und Wissenschaftler, die dann zusammen beschließen, ob und welche Maßnahmen eingeleitet werden sollen. - Theorien schwirren bereits wieder viele durchs Netz, allerdings sollten wir so vernünftig sein, und wirklich auf die Aussagen der Wissenschaftler warten, die ja bereits diesen Vulkan bis ins Detail studiert haben, bevor man gleich wieder von einer erneuten Eruption sprich. - Es ist noch gar nicht heraus, wie man diese neue Entwicklung einstufen soll, also gibt es auch noch keinen Grund für irgendwelche Maßnahmen, nur richten sich jetzt erneut alle Augen und Sinne der Wissenschaftler auf das Geschehen dort unter der Insel, und die werden uns dann mitteilen, was denn da nun wieder rumpelt.
Das Seismogramm des heutigen Tages
Die Lage der Beben und die Tiefen der letzten sieben Tage, alles bereitgestellt vom "IGN" Instituto Geográfico Nacional
Montag 25.06.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1013 hPa
Retuschen statt Renovierung
Puerto Naos bleibt Stiefkind im Badegeschäft
Was hatten wir nicht alles vor mit dem kleinen Badeörtchen. - Einen Wellenbrecher sollte es geben, abgesenkt vor dem gesamten Strand, damit man dann Sommer und Winter den Strand uneingeschränkt benutzen kann. - Das hat man zerschlagen, viel zu teuer und schließlich hat man Umweltschutzgründe vorgeschoben, um dieses Projekt nicht verwirklichen zu müssen. - Dann wollte die Küstenbehörde uns noch eine völlig neue Strandfront verpassen, mit gravierenden Veränderungen, allerdings hat die Gemeinde Los Llanos, zu der Puerto Naos gehört, so oft gegen die Pläne angestunken, dass irgendwann die Krise dazwischen kam, und nun die Küstenbehörde gar nichts mehr investieren will oder kann. - Übrig geblieben sind 1,2 Millionen vom Cabildo Insular, welche in Puerto Naos investiert werden sollen und es geht um die Verschönerung der Strandpromenade. - Ja, die könnte wirklich ein bisschen Nachhilfe brauchen, der Zahn der Zeit und das aggressive Salzwasser haben schon deutliche Spuren hinterlassen. - Das wird nun anders, zumindest verspricht man uns das, und in den kommenden Wochen sollen bereits die Renovierungsarbeiten beginnen. - Zunächst heißt es, nicht direkt an Strand, man will den sommerlichen Badebetrieb nicht stören, allerdings weiß ich dann nicht, mit welchen Arbeiten die beginnen wollen, denn es wird ja nur an der Promenade gewerkelt. - Oder aber, man bemüht sich um ein neues Verkehrskonzept, denn in den Verschönerungsmaßnamen heißt es auch, dass die Straße, welche direkt an der Promenade liegt, dann zukünftig nur noch von Anliegern und Lieferanten benutzt werden darf. - Man müsste also den gesamten Verkehrsfluss in Puerto Naos ändern, und wie die das regeln wollen, das erschließt sich mir noch nicht. - Gut, Parkplätze sind reichlich vorhanden, allerdings dann eben nicht mehr mit dem Auto direkt an den Strand, so wie wir das eigentlich gewohnt sind. - Nun zeigt man uns ein kleines Video, wie denn zukünftig die Promenade aussehen soll, und da fällt einem auf, dass es überhaupt keine einschneidenden Veränderung geben wird, nur die Kioske sind allesamt weg. - Dazu hieß es aber, es sollen neue entstehen, und diese dann über Ausschreibungen wieder verpachtet werden. - Eine lange Rampe können wir noch erkennen, welche dann den Zugang für Rollstuhlfahrer noch einfacher machen soll, ansonsten handelt es sich wohl wirklich mehr um Retusche als um Renovierung, aber was will man denn für 1,2 Millionen Euro schon alles erwarten. - Die neue Bescheidenheit macht sich bemerkbar, und in Puerto Naos wird man sich auch denken, hätten doch die vorherigen Stadtväter nicht so rumgezickt mit der Küstenbehörde, dann wäre vielleicht wirklich mal Geld in die Umgestaltung der Promenade geflossen. Aber vielleicht wird ja so auch alles besser, weil wir jetzt nicht mehr genug Geld haben, alles einzureißen und neu zu machen, sondern nun in kleinen Schritten die Dinge verbessern, die wir eh schon vorfinden. - Wir sind gespannt, welchen Effekt diese Arbeiten erlangen werden.
Sonntag 24.06.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,3 Grad
14,6 Millionen für die Rathäuser
Aber nur als Kredite, um die Lieferanten zu bezahlen
Vor einer Weile schon sollten die Gemeinden ihre Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten nach Madrid melden, und gleichzeitig einen Plan aufstellen, wie man denn die Schulden aus alten Jahren begleichen möchte. - Interessant dabei ist, dass kaum eine der Gemeinden so viel an Verbindlichkeiten angegeben hat, wie man denn "aus den gut unterrichteten Kreisen" so hört. - Ob da nun getrickst wurde, und warum überhaupt, das können wir natürlich nur vermuten, auf jeden Fall rückt jetzt Madrid mit dem Geld heraus, welches natürlich nicht geschenkt ist, sondern als Kredite an die Gemeinden gehen. - Eine Erklärung dafür, warum weniger angegeben wird könnte sein, dass man diese Kredite an Madrid auf jeden Fall bezahlen muss, die Rechnungen an manchen Lieferanten allerdings nicht, weil man die einfach verhungern lässt, oder noch weitere Jahre in den Schubladen stecken. - Knapp 12.000 Rechnungen sollen damit bezahlt werden, so viele hatten die Gemeinden nach Madrid geschickt, oder waren von dort als korrekt unterschrieben worden. - Über 14 Millionen Euro fließen also in den kommenden Wochen an die Firmen und Freiberufler hier auf der Insel, und viele davon haben wohl schon gar nicht mehr damit gerechnet, von der einen oder anderen Pleitegemeinde diese Rechnungen überhaupt noch bezahlt zu bekommen. - Da sind Rechnungen dabei, die viele Jahre alt sind, und manche Rechnungen wurden auch schon gar nicht mehr eingereicht nach Madrid, weil eben in den Jahren des Wartens auf die Bezahlung die Firma bereits Pleite gemacht hat. - Es wird trotzdem einen deutlichen Schub hier geben, viele Leute werden also wieder flüssig werden und können danach auch ihren Verbindlichkeiten wieder nachkommen, oder eben diese 14 Millionen durch Konsum in die Inselvolkswirtschaft pumpen. - Welchen Zinssatz die Gemeinden dafür bezahlen müssen, das erfahren wir nicht, und wie immer ist es die Aufgabe der Senatorin für La Palma, María de Haro, diese gute Nachricht zu überbringen. - Die Summen, welche nach Madrid gemeldet wurden überraschen ein wenig, man hatte eigentlich eine andere Reihenfolge erwartet, aber es liegt ganz vorne Santa Cruz mit 5,7 Millionen und dann erst Los Llanos mit 3,5 Millionen. - Das hatte man anders herum erwartet, aber wie gesagt, so ganz licht und einsichtig ist das alles nicht, wie man hier verfahren hat. - Weiter folgt Barlovento, das hatte man erwartet, mit 1,3 Millionen und Tazacorte mit einer Million. - Nun erst kommt El Paso, die drittgrößte Stadt der Insel mit 950.000 Euro, und da weiß ich wohl, dass wirklich alle Rechnungen vorgelegt wurden. - Auf den weiteren Plätzen, Fuencaliente mit 611.000 Euro, dann Breña Alta mit 460.000 Euro, San Andrés y Sauces 380.000 Euro, Garafía 290.000 Euro, Tijarafe 180.000 Euro, Puntagorda 150.000 und Puntallana 85.000 Euro. - Gut mitgezählt, da fehlen zwei Gemeinden, aber über Breña Baja und Mazo steht nichts in der Presseerklärung. - Bei Mazo kann man sich sogar vorstellen, dass die mehr oder weniger auf dem Laufenden sind mit ihren Zahlungen an die Lieferanten. - Einmal war Mazo immer schon die Gemeinde mit größeren Einkünften, weil der Flughafen in der Gemeinde liegt, und darüber hinaus erhält man ja auch noch 300.000 Euro jährlich von der Inselregierung extra, weil in der Gemeinde die inselweite Müllverwertungsanstalt liegt. - Bei einer Gemeinde, mit einem Jahreshaushalt von etwas über 3 Millionen Euro, sind 300.000 gar nicht so schlecht, besonders wenn diese Anlage überhaupt nicht in Betrieb ist. - Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Die erwartete Hitzewelle erreicht uns mit etwas Verspätung, so gegen Mittag merkte man, dass nun der Passat einschläft und der Einfluss aus Afrika wächst. - Eigentlich sollte das bereits gestern geschehen, aber auch Hitze kann mal Verspätung haben. - Morgen erwarten wir Spitzenwerte von bis zu 35 Grad, allerdings soll es auf den östlichen Inseln noch heißer werden. - Nach den letzten Analysen bleibt wohl der Staub der Sahara größtenteils da wo er herkommt. - Es wird ein bisschen diesiger werden, aber kein dicker Calima. - Ab Donnerstag lässt dann die Hitze wieder nach, und der Passat kehr erneut zurück um uns wie gewohnt abzukühlen.
So sieht die errechnete Temperaturkurve nach dem "GFS" (Global Forecast System) aus, welches über die "Wetterzentrale" abzufragen geht. - Rot wäre der Durchschnitt für La Palma, die andere Kurve setzt sich aus 20 verschiedenen Rechenmodellen zusammen, die sehr eindeutig diese Hitze vorhersagen.
Sonntag 24.06.2012 06:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1015 hPa
Riesen Hotel, aber keine Schule
Deftige Polemik im Süden der Insel
Darüber, wie man die Landflucht stoppen kann, sind wir uns immer noch nicht ganz im Klaren. - Meist betrifft es ja die Nordgemeinden der Insel, allerdings muss man auch ganz im Süden beobachten, dass die jungen Menschen und Familien dann doch eher in die Zentren abwandern, ganz einfach in Richtung Arbeit und Serviceeinrichtungen ziehen. - Fuencaliente steht dabei als fragwürdiges Beispiel, denn vor Jahren noch versprach man der Gemeinde, es ginge nun steil bergauf, Wohlstand und Arbeitsplätze wären garantiert, denn man hätte ja nun das größte Hotel der Insel, und das würde schon dafür sorgen, dass nun alles anders würde. - Nichts ist anders geworden, die Gemeinde ist eigentlich pleite, überlebt, wie andere auch nur dadurch, dass man überhaupt keine Investitionen mehr tätigt und nicht nur das Geld von morgen, sondern auch das bereits von übermorgen jetzt ausgibt um die laufenden Kosten zu decken.- Einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft des Ortes hat das Hotel überhaupt nicht gebracht, die Arbeitslosigkeit ist höher denn je, und weiter verliert der Ort Einwohner, man ist also nicht wirklich gut auf die zu sprechen, die seinerzeit den Bau und Betrieb dieser Mammutanlage vorangetrieben haben. - Nicht mal mehr 2.000 Einwohner kann die Gemeinde Fuencaliene aufweisen und nun geht es ans Eingemachte, denn nun soll die Schule auch noch aus dem Ort verschwinden, welche bis zur Mittleren Reife führt. - Die "ESO" (Educación Secundaria Obligatoria) konnte man in Fuencaliente noch machen, wer dann nach der Schulpflicht, also nach der zehnten Klasse noch weitermachen wollte, der musste dann mindestens nach Mazo fahren. - Nun will man Fuencaliente auch noch diese Schule wegnehmen, so dass bereits die Kinder der siebten Klasse morgens den Bus nehmen müssen um nach Mazo zu fahren. - Dagegen stehen die Eltern dieser Kinder nun auf und machen reichlich Krach dort unten im Süden, mehrere Manifestationen hat es bereits gegeben, die Presse greift das gierig auf, denn wo es um das Wohl der Kinder geht, ist immer was zu schreiben, und nun campieren die Eltern aus Protest vor, und gegenüber dem Rathaus von Fuencaliente. - Eigentlich hat das Rathaus der Gemeinde nichts mit der Entscheidung zu tun, ob die Schule weiter betrieben wird oder nicht, allerdings hat man sich eben seitens der Gemeinde auch nicht darum bemüht, diese Entscheidung der Erziehungsbehörde in Tenerife anzufechten. - Gehört doch der Bürgermeister der Coalición Canaria an, welche zusammen mit den so genannten Sozialisten das Gobierno de Canarias führen, und dort wurde diese Entscheidung getroffen, nicht hier auf der Insel. - Die Zahlen sprechen gegen Fuencaliente, und die Aussagen sind auch ganz einfach, für so wenige Schüler kann man keinen guten Unterricht mehr machen, und mit dem Bus sei man in einer viertel Stunde in der Schule in Mazo, man verstehe die Aufregung also nicht. - Man sollte die aber schon verstehen, denn es geht nicht nur um die jetzigen Schüler, und ob die eine viertel Stunden früher los müssen, es geht auch darum, dass man mit der Schule wieder ein Stück Infrastruktur aus Fuencaliente heraus schneidet und damit den Ort für junge Familien noch weiter uninteressant macht. - So kann man nicht gegen Landflucht angehen, und wahrscheinlich hat man diesen Kampf eh schon aufgegeben, wir leben in Zeiten einer deftigen Krise, und da ist für solche Themen wie Landflucht kein Sinn mehr vorhanden. - Die Eltern wollen aushalten, vor und gegenüber dem Rathaus ist eine kleine Zeltstadt entstanden, mal sehen, wie sich die Dinge dort entwickeln.
Samstag 23.06.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Die Nacht der langen Beine
Ich bitte ausdrücklich um Entschuldigung
Ich weiß es nicht, ob es daran lag, dass zeitgleich Deutschland um den Einzug ins Viertelfinale gespielt hat, dass ich gewisse Längen an der Veranstaltung der "Graduación" meiner beiden Töchter feststellen musste. - Die "Graduación" ist das, wo in Amerika oder sonst wo dann diese dämlichen Hüte fliegen, oder gibt es das nur noch für das Fernsehen? - Ich weiß es nicht, allerdings wissen wir genau, wie das hier auf den Kanaren abläuft und das ist eine langwierige Geschichte. - Vielleicht auch deswegen, weil man gleich 3 Veranstaltungen in einer macht, und natürlich jeder der da verabschiedet wird, auch zu seinem zeitlichen Recht kommen will. - Die stille Absprache zwischen meiner Frau und mir, wenn unsere große Tochter ihr Bildchen erhalten hat, denn mehr bekommt man da gar nicht, dann verschwinden wir, und können so vielleicht noch die zweite Halbzeit sehen, die verhallte und ausgefüllt im langen Raum der An- und Absprachen. - Hätte sich gelohnt das zu sehen, aber als die zweite Halbzeit lief, da waren eben mal die mit der "Mittleren Reife" durch, und es liefen gerade die Auszeichnungen der Berufsschule für Kälte und Klima, welche auch in der Oberschule unserer Töchter untergebracht sind. - Die Abiturklassen standen also noch bevor, und keine Chance auf einen stillen und heimlichen Abgang. - Ich will mich hier bei meinen Töchtern entschuldigen, und tue das ganz öffentlich, denn meine Befürchtung, dass meine Töchter zu hochhackig und zu kurz bekleidet auf dieses, doch eigentlich akademische Spektakel gegangen sind, die erwiesen sich als völlig übertrieben. - Unsere beiden jungen Damen lagen im keuschen Mittelfeld, es geht immer noch kürzer und immer noch höher, alle Achtung. - Beim Autorennen wartet ja auch jeder nur auf einen Unfall, oder irgend ein glimpflicheres Missgeschick, sonst ist es doch stinkelangweilig, die da immer nur im Kreis rollen zu sehen. - So hatte man auch das Gefühl, alle warteten nur darauf, dass eine dieser Grazien auf langen Beinen stolpert, oder das rudimentäre Stück Stoff am Körper so weit verrutscht, dass man das plötzlich zu sehen bekommt, auf was energisch durch das Kleid hingewiesen wird, man aber eigentlich nicht sehen soll. - Ich kam mir fast wie ein Spanner vor, da mit der Kamera drauf zu halten, aber das haben viele gemacht, (ich meine das draufhalten) und außerdem stand meine Tochter doch da auch oben auf der Bühne, wenn auch nur im sittsamen Hintergrund. - Manche Lehrerinnen waren ja nur ein bisschen älter als die dort nun ausgezeichneten Schülerinnen, aber man konnte die Lehrerinnen daran erkennen, dass die Kleider nicht erst anderthalb Meter über den Knien angefangen haben.
Meine Entschuldigung bei meinen Töchtern blieb ziemlich ungehört, ich glaube für die beginnt schicke Bekleidung sowieso erst dann, wenn ich die verbieten würde, allerdings muss das wohl ein ganz uraltes Spiel der Generationen sein. - Die Jungs waren allesamt vernünftig gekleidet, die Gnade, ein Mann zu sein, beginnt bereits bei der Möglichkeit, ziemlich genau so auf die Straße gehen zu können, wie man auch wirklich aussieht. - Vielleicht endet hier die Gnade auch schon wieder, weiter bin ich mit meiner Erkenntnis im Leben darüber noch nicht gekommen. - Die Veranstaltung hatte wirklich Längen, aber das ist erklärbar, denn es gab keine klaren Absprachen, wann denn nun welcher Akt zu geschehen habe. - Das Aufrufen der Schüler war klar, das war der Rahmen, aber dann hatten halt die Schüler auch noch ihre eigenen Akzente gesetzt, man hat wiederum sich bei den, oder sagen wir lieber einigen Lehrern besonders verabschiedet, Geschenke überreicht und auch ganz herzliche Worte verloren. - Dabei kam gut rüber, dass einige der Lehrer wohl ein besonders Händchen für ihren Beruf haben, und andere wohl eher weniger. - Sehr gut formuliert hatte das die Abiturklasse, welche auch kleine Aufmerksamkeiten für ihre Lehrer vorbereitet hatte und die Lehrer nach und nach auf die Bühne riefen, um sich eben von ihnen aufmerksam zu verabschieden. - Die Hälfte der Lehrer war allerdings gar nicht anwesend, und wohl eben genau die Hälfte, welche ihren Beruf nicht so sehr liebt, und immer als die Namen aufgerufen wurden und sich niemand erhob, weil eben einfach nicht da, wurde das dann von der Sprecherin kommentiert: Herr Soundso hat einen verstauchten Knöchel, sonst wäre er gerne gekommen. - Glaubte man das beim ersten Aufrufen noch, so war spätestens beim dritten verstauchten Knöchel alles klar, und manch ein Lehrer wird sich also noch ans Bein fassen, wenn das Gespräch wieder auf diese Verabschiedung kommt. - Ich würde am liebsten noch Powerpoint-Präsentationen verbieten, es sei denn, am Laptop sitzt jemand der sich auskennt, denn wenn man zehn Minuten warten muss, sich dabei auf der Leinwand den gesamten Inhalt des Computers angucken darf, und am liebsten aufspringen würde und laut rufen: Dort musst du klicken, dann geht es weiter und dann kann der dort nervös zappelnde Deutsche doch noch Fußball gucken. - Nein, hier hat man Respekt vor dem Klickteufelchen, und das ist auch gut so. - Es war jedenfalls auch genug Zeit die baulichen Schäden dort im Festsaal zu betrachten, denn als man damals genau über dem Festsaal den, heute immer noch ungenutzten und bereits wieder verfallenden Kiosk gebaut hat, da war der Imprägnierungsspezialist wohl gerade im Ausland auf Montage, denn genau dort sind alle Platten der falschen Decke rotbraun vom Sickerwasser gefärbt. - Das ist nicht wirklich schön, und auch schon ein paar Jahre her, und ich bin heilfroh, dass damals, als das passierte, nicht gerade wir an der Regierung waren. - Macht nichts, ich glaube ich bin der einzige, der sich noch daran stört, und wieder einmal muss ich eingestehen, mir fehlen noch ein paar Jahre zur völligen Assimilierung. - Wiedergesehen habe ich meine Töchter dann heute Mittag, denn nach der "Graduación" sind die alle zusammen noch zum Essen nach Los Llanos gefahren und dann feiern, bis in die Grauen des Morgens. - Die eine Tochter, die hat dann aufgegeben, die andere ist schon wieder weg, denn jetzt läuft gerade die "Romería" in Los Llanos, aber die setze ich morgen früh ohne Pardon ins Flugzeug, soll die sich doch dort ausschlafen.
Samstag 23.06.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Lidl und McDonald's
Wird La Palma modern, global, oder banal?
Ich bin zu alt für diesen Mist. - In meinem Leben habe ich wohl dreimal in einem McDonald's gegessen. - Das letzte Mal vor an die 10 Jahren auf Tenerife. - Da war ich mit meinen beiden Kindern in den Ferien, eine Woche, und die wollten unbedingt in diesem Laden, und "Happymeal" essen, wegen der Figuren und weil jeder Jugendliche der auf La Palma wohnt, auf Tenrerife zu McDonald's muss, das macht man einfach so. - Abgesehen davon, dass ich als "Peripherinsulaner" mich auf der Autobahn dort fast heillos verfranzt hätte, auf der Suche nach der richtigen Ausfahrt, sollte das Ganze doch ein Höhepunkt unseres Urlaubes werden. - Der negative Höhepunkt allerdings. - Also zweimal "Happymeal" und für mich eine Cola, ich mag das Wabbelzeug mit dem Namen einer norddeutschen Großstadt ja nicht, und Bier kann ich doch mittags noch nicht trinken. - Die Kinder beißen einmal in den Burger, legen den auf die Seite, der schmeckt denen nicht, dann essen die den Nachtisch und sind nur noch mit dem Spielzeug beschäftigt. - Aufmunterungen fruchten nicht, ich gehe also mit gutem Beispiel voran, und esse einen von diesen Hamburgern, der andere bleibt liegen. - Schließlich fahren wir wieder in unseren Ort, über die halbe Insel, und Tenerife ist größer als La Palma, viel größer, und auf halbem Weg ist bereits das erste Spielzeug der kleinen Tochter kaputt und der anderen ist schlecht. - Mir auch, aber ich will es nicht zugeben, aber ein paar Kilometer weiter war erst ich dran, dann die große Tochter und so blieb alles, was uns McDonald's auf Tenerife geschenkt hat, auch dort auf der Insel, denn das zweite, noch funktionierende Spielzeug, das ließen wir dann auf der Fähre zurück nach La Palma liegen. - Sicher war es nur die lange Autofahrt, die uns die Eingeweide so durchgeschüttelt hat, niemals kann es das treffliche Essen dieser Gourmet- und Diätkette gewesen sein. - Gerüchte gab es ja immer mal wieder, oder zumindest die Hoffnung, dass uns endlich hier auf der Insel der Weggebliebenen auch McDonald's gastronomisch wachküssen würde, denn wir können ja nur schnöden Bauernkram kochen… Nur fragt man sich, sind Städte mit knapp 17.000 Einwohner oder 21.000 überhaupt groß genug, um solch einen Aufwand zu rechtfertigen, den es bedarf, solch einen Tempel der Systemgastronomie hier zu installieren. - Die Logistik muss ja bedacht werden, das Zeug kommt sicherlich alles über Tenerife, und dann muss sich ja auch noch ein Unternehmer finden, welcher das Risiko eingeht und eine Stange Geld in die Hand nimmt, noch bevor er den ersten Burger braten kann.
So liegen bislang eher Zweifel über die mögliche Installation eines solchen Restaurants auf der Insel, nun aber ballen sich wieder mal die Gerüchte so dicht zusammen, dass es sogar schon zu einer Pressemeldung reicht. - Santa Cruz wäre demnach der Standort, noch genauer gesagt am Hafen, und in nehme wohl an, die meinen damit dieses Einkaufs- und Gastronomiezentrum "La Marina", welches zumindest am Wochenende wohl Nachtausflügler locken kann. - Name eines möglichen Pächters wird nicht genannt, wohl aber Juan José Cabrera zitiert, welcher zweiter Bürgermeister der Stadt ist, und wohl mehrere Kontakte bereits mit den Verantwortlichen von McDonald's in Spanien gehabt hat. - (Kann natürlich auch sein, dass der auf Tenerife war, dort ein "Happymeal" geordert hat, danach noch die Putzfrau gegrüßt hat und dieses nun als mehrere Kontakte mit Repräsentanten der amerikanischen Kette anpreist) - Wir hatte auch mal Gäste, die haben uns berichtet, die fahren ausschließlich dort hin, wo es keinen McDonald's gibt und auch keine Engländer. - Gut, diese Gäste haben wir bereits verloren, denn Engländer kommen seit Jahren bereits zu uns, und wirklich geschadet hat uns das nicht. - Denn einmal sind es nur ganz wenige, dann sind die auch fast ausschließlich im großen Hotel im Süden kaserniert, und wenn es die dann wirklich mal ins "Landesinnere" verschlägt, dann hält die sowieso jeder für Deutsche, für Deutsche mit einer Hautkrankheit, aber weiter will ich das nun nicht ausschmücken. - Obwohl, Spaß würde das schon machen… Es ist kein Untergang der Inselkultur, wenn McDonald's sich hier ansiedelt, es ist wohl nur ein weiterer kleiner Betriebsunfall auf dem möglichen Weg zur, nicht nur landschaftlich außergewöhnlichen Insel. - Aber da steckt natürlich auch der Egoismus des Neinsagers zu allem, was den verruchten bis klammheimlichen Geschmack der Globalisierung an sich trägt, aber auch wir müssen anerkennen, dass andere sich wohl darüber freuen werden, und wenn es genügend "Andere" gibt, dann läuft solch eine Kiste auch und rechtfertigt sich alleine schon über den wirtschaftlichen Erfolg. - So läuft das halt in der Marktwirtschaft, aber noch ist nichts unterschrieben wie man hört, es ist halt einfach nur so, dass sich die Gerüchtelage deutlich verdichtet hat. - Kein Gerücht mehr ist die Geschichte um Lidl, die haben wohl nun den Rohbau bereits stehen. - Eine ganz schnelle Kiste war das. - Monatelang wurde da in der 180 Grad-Kurve unterhalb "La Grama" geschoben und gewerkelt, ohne dass man genau feststellen konnte, was denn da nun gemacht wird. - Plötzlich steht da ein Gebäude, so wie man das angekündigt hat, und wann und wie die das da aufgestellt haben, das hat keiner so richtig mitbekommen. - Wann da nun Eröffnung ist, das weiß noch keiner, allerdings hieß es ja im letzten Jahr, Ende 2012 sollte es so weit sein. - Unsere Einzelhändler müssen sich warm anziehen, richtig warm, wenn Lidl seine Pforten öffnet, die kommen ja auch gerade zum richtigen Zeitpunkt, denn die Menschen hier die gucken jetzt wieder auf jeden Cent beim Einkaufen und da könnten die Billigheimer von Lidl so richtig einschlagen. - Lidl und McDonald's auf La Palma, noch ist nichts davon wirklich am Laufen, und ob das gut ist für die Insel, das kann jeder sehen wie er will, nur ich bin einfach zu alt für solchen Mist, war das aber immer schon…
Das müsste der Rohbau von Lidl sein, aus der Hüfte geschossen, während der Fahrt
Freitag 22.06.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Kein Viertelfinale, sondern Schulfeier
Wer hat nur diesen Termin gemacht…
Ja, wir sind in Spanien, und nicht in Deutschland, und so können wir leider heute nicht das Viertelfinale gucken, sondern müssen 150 overdressed und gestylte Teenies bewundern und beklatschen. - Die Abschlussfeier der Schule läuft heute, sicher nicht nur der Schule in die unsere Töchter gehen, so habend die Friseure und Nagelstudios der Insel heute sicherlich Überstunden geschoben. - Eine meiner Töchter kommt mir heute noch etwas blonder vor als sonst, von der Haarfarbe her meine ich, die war auch sehr lange beim Friseur, und sie hat mehr Geld von mir verlangt als sonst. - Die "Graduación" nennt sich dieses Schaulaufen der Peinlichkeiten, denn nur ganz wenige Teenies beherrschen ja diese notwendige Zurückhaltung bei der Kleidung und beim Schminken, damit aus einer eleganten Dame kein falsch gekleideter Weihnachtsapfel wird. - Die Jungs haben es da etwas besser und einfacher, wer wirklich was auf sich hält, der kommt einfach so wie er immer daherkommt, aber mit gewaschenem Hals. - Ein paar tragen auch Anzug und Krawatte, man kann nie früh genug damit beginnen sich peinlich zu benehmen. - Aber man sollte mich halt nicht zum Thema Kleidung befragen, oder ob Piercings und Tätowierungen den Straftatbestand der Selbstverstümmelung darstellen, meist wird das ja nur noch getoppt von alten Männern mit Zopf und Ohrringen, oder die blauen Haare der dazugehörigen künftigen Witwen. - Man merkt sicher, ich habe nicht wirklich Lust da hin zu gehen, allerdings ist das schon ein ergreifender Moment für meine Mädels, und sicher wird meine Canon auch wieder glühen bei dem Ereignis. - Die letzte "ESO-Klasse", also die zehnte Klasse wird gefeiert, und gleichzeitig auch die Abiturienten. - Für Erstere endet ja mit der "4. ESO" (Educación Secundaria Obligatoria) die allgemeine Schulpflicht, man könnte also heute den ganzen Schulkram verbrennen, und sich einen Job suchen gehen. - Das ist aber heutzutage in Spanien eigentlich ein nicht besonders guter Witz, denn als ungelernt und "nur" mit Mittlerer Reife bekommt man eigentlich gar keinen Job, oder aber man füttert die Marktwirtschaft mit weiteren Billiglöhnern an. - So machen die meisten auch weiter, oder wechseln auf die Berufsschulzweige, die inzwischen hier auch immer häufiger angeboten werden. - So hat diese "Graduación" für die der "4. ESO" schon ein bisschen an Bedeutung verloren, denn für kaum jemand dieser Schüler endet hier wirklich die schulische Laufbahn. - Man macht aber die Feier dennoch weiter, es ist halt ein Ritual, und einem solchen folgt man gerne.
Für die Abiturklassen ist das natürlich schon eine komplett andere Geschichte, denn viele werden sich danach wohl nie wieder sehen, oder nur noch durch Zufall. - Wer studiert, der muss ja die Insel verlassen, und viele diese Menschen kommen dann nur noch auf Besuch mal wieder nach La Palma, wer Karriere sucht und machen will, der macht das selten hier auf der Insel. - Auch ein Problem für La Palma, "unsere Besten" gehen fort von der Insel und wir müssen uns die Akademiker aus dem Heer der Immigranten besorgen, und da sind wir gar nicht zimperlich, manchmal habe ich das Gefühl, wir nehmen alles, was wir kriegen können. - Das wird auch eine Zukunftsaufgabe werden, wie man denn schlaue Köpfe hier auf die Insel holt oder behält, denn nur Einäugige oder Zufallskoryphäen im Immigrantenkleid, das geht meist nicht gut. - Manchmal droht aber auch die Höchststrafe, für Eltern und Tochter. Ein halbes Jahr studieren gegangen, dann kommt sie mit dickem Bauch wieder zurück auf die Insel, und weiß nicht mal wer der Vater ist. - Wege zur Karriere können auch durchaus unergründlich sein und einen interessanten Verlauf einschlagen. - Das sind so Gedanken, die bleiben halt Eltern von Töchtern vorbehalten, vielleicht wäre es doch wichtig, die Kinder wissen doch mehr als der Klapperstorch. - Seit Stunden wird hin und her überlegt, welches Kleid denn angezogen wird, dann übt man noch schnell man den Schritt mit "High Heels" über holperiges Gelände, und ich werde gebrieft, wo ich denn mit dem Auto anhalten soll. - Möglichst nah natürlich am städtischen Festsaal, aber so, dass die Damen sich unbeobachtet aus dem Pickup rutschen lassen können, denn es sieht einfach nicht elegant aus, aus solch einem Fahrzeug zu steigen, besonders nicht, wenn man so aufgebrezelt ist und das Kleid eigentlich für einen katholischen Vater viel, aber auch viel zu kurz ist. - Wieder macht man mir den Vorwurf, ich hätte ein "uncooles" Auto, aber ich liebe nun mal meine alte Kiste, schließlich sind wir zusammen alt geworden, was ich von mir und meiner Frau nicht behaupten kann, denn die ist noch gar nicht alt. - Den habe ich aber wieder gut hinbekommen, und jetzt dauert es nur noch Stunden, in denen ich schnell nochmal hier und da was besorgen muss, hier und da wieder notlügen, das sieht prächtig aus, das steht dir, und irgendwann ist die ganze Show vorbei, und ich darf ins Bett. - Herrgott lass es Abend werden, Morgen wird´s von selber…
Freitag 22.06.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Feste Feiern
Leider kann man immer nur auf einer Fiesta sein
Gut, es gibt Spezialisten, die schaffen drei Fiestas an einem Abend, nacheinander, aber wir wollen nicht mit Hochleistungspartybrüdern konkurrieren. - Am morgigen Samstag feiert man in Los Llanos zunächst vormittags und um die Mittagszeit herum die "Feria", also den Viehmarkt, und dann am Abend die "Romería", den großen Umzug zu Ehren der Schutzheiligen der Gemeinde. - Am gleichen Abend aber findet auch noch die "Romería de San Isidro Labrador" statt, der große Umzug in Breña Alta, im Rahmen der Feierlichkeiten des Schutzheiligen dieser Gemeinde, des San Pedro Apóstol. - Zwei große Romerías an einem Tag, das ist eh schon Überfrachtung, und manch einer fragt da schon nach, können sich die Gemeinde nicht besser absprechen. - Können sie nicht, auf jeden Fall nicht immer, müssen sie auch nicht, und das kommt eben schon mal vor, dass solche Fiestas dann gefeiert werden müssen, wie sie fallen. - Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass am Samstag auch noch die Johannesfeuer anstehen, unsere Version die Mittsommernacht zu feiern, und in den letzten Jahren hat sich die "Playa de Bajamar" bei den Jugendlichen als Treffpunkt für die "Noche de San Juan" und die "Hogueras" durchgesetzt. - Allerdings hat sich diese Feierlichkeit, welche immer inoffiziell war, zu einem wüsten Gelage ausgeweitet, auf dem nächtlicher Einsatz von Krankenwagen und Polizei dann zur Normalität wurde. - Schuld daran ist, wie fast immer auf solchen Fiestas, der ungestüme Genuss von Alkohol, und deshalb will die Gemeinde Breña Alta in diesem Jahr von vorneherein die Vorfreude auf dieses Saufgelage bremsen. - So verbietet man dieses Johannesfeuer zwar nicht, weist aber in einem Aushang darauf hin, dass es keine offizielle Fiesta dort am Strand gibt, und dass der Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit sowieso verboten ist, und Jugendliche auf keinen Fall etwas trinken dürfen. - Man wird das Einhalten dieser Normen mit Polizeikräften überwachen heißt es da, allerdings wirkt diese Drohung ziemlich aufgesetzt. - Was aber eben da steht, dass es keine offizielle Fiesta ist, also ist Alkoholgenuss dort verboten, denn nur auf organisierten Fiestas darf Alkohol in der Öffentlichkeit getrunken werden. - Wer das nun überwachen soll, das ist eine andere Frage, denn die Stadtpolizei, die wird genug damit zu tun haben, die "Romería" zu begleiten, also bleibt nur die Guardia Civil übrig, und ich weiß nicht, ob die sich dazu berufen fühlt, pubertierenden und alkoholisierten Jugendlichen die Leviten oder den Kater zu lesen. - In dem Schreiben der Gemeinde wegen der "Nichtorganisation" des Johannisfeuers weist man auch extra auf die gleichzeitig stattfindenden "Romería" hin, so dass man insgesamt hofft, dass wenige Menschen sich in der Samstagnacht dort am Strand von Bajamar eintreffen. - Allerdings wage ich das anzuzweifeln, denn für die allermeisten Jugendlichen ist ein Strandfest, mit großem Feuer und einem etwas verruchtem Ruf doch tausendmal interessanter, als ein religiöser Umzug mit anschließendem Ringelpiez. - Besonders für die Jugendlichen aus Santa Cruz ist die Fiesta am Strand von Bajamar einladend, denn da können die zu Fuß hingehen, man wird also nicht darum herumkommen, da in der Nacht mal vorbei zu sehen, als Ordnungskraft. - Wir sind gespannt, wo dieses Jahr der festliche Höhepunkt gesetzt wird, aber wir werden nicht dabei sein, denn wir müssen am Sonntag ganz früh raus und den ersten Flieger erwischen, die eine Tochter fliegt dann ja nach Brüssel. - Was für ein Glück, wir dürfen am Samstag früh ins Bett und müssen uns nicht dem Stress aussetzen, auf welches Fest es uns denn ziehen wird.
Donnerstag 21.06.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Autonome Region Sparanische Inseln
Mehrwertsteuer rauf, Gehälter runter
Nimmt man es wörtlich, dann haben wir auf den Kanaren eigentlich gar keine Mehrwertsteuer. - Das ist doch nett, oder? - Allerdings haben wir die "IGIC" (Impuesto General Indirecto Canario) das heißt auf Deutsch, "indirekte kanarischen Allgemeinsteuer" und ist in Wirklichkeit nichts anderes als eine Mehrwertsteuer. - Diese "IGIC" geht allerdings komplett in den Haushalt der Autonomen Region Kanarische Inseln und liegt im Normalsatz bei derzeit 5 Prozent. - Es gibt auch rabattierte Sätze, wie für landwirtschaftliche Produkte und Kleinunternehmer, welche nicht mehr als 27.000 Euro im Jahr verdienen, die müssen auch keine "IGIC" bezahlen. - Nun sind 5 Prozent als Mehrwertsteuer natürlich niedrig, auch im Vergleich zum spanischen Mutterland, denn dort bezahlt man 18 Prozent "IVA" (Impuesto sobre el valor añadido). - An den 18 Prozent im Mutterland, da will keiner dran drehen, auch wenn der Internationale Währungsfond das bereits gefordert hat. - Aber hier auf den Kanaren wird nun die "IGIC" von 5% auf deren 7% angehoben und man könnte zunächst meinen, das sei wenig, allerdings ist das ein Anstieg von 40% und das ist dann natürlich schon deutlich spürbar. - In vielen Preisen ist die "IGIC" bereits enthalten, in den Läden für Endverbraucher zum Beispiel, aber nicht so in der Gastronomie. - Da kann man sich aussuchen, ob man die Steuern auf den Endpreis aufschlägt, oder ob diese bereits im Preis enthalten ist. - Manchmal führt das zu Verwirrung, denn kleine Beträge, wenn man zum Beispiel einen Kaffee oder ein Bier trinkt, dann steht da nichts von "IGIC" auf der Rechnung, isst man aber zu Abend, dann wohl. - In Zukunft wird es fast sicher kaum noch Restaurants geben, in dem man nicht die "IGIC" extra berechnet, dann der Anstieg von 40 % "IGIC", den werden die Restaurants sicherlich nicht schlucken wollen. - In den Läden wird man um Preiserhöhungen nicht herum kommen, es wird also teurer werden. - Das ist der negative Effekt und deshalb meckern auch viele Verbände, es sei die falsche Maßnahme zum falschen Zeitpunkt. - (Aber mal unter uns, das sagt man so, aber ich habe auch noch keine falsche Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt erlebt…) - Die Mehrwertsteuer ist ja auch die ungerechteste Steuer überhaupt, da die ja keine Einkommensbezogene Bremse oder Progression kennt, arm und reich bezahlen den gleichen Aufschlag für ein Pfund Zwiebeln. - Und nun kommt die lustige Geschichte, wobei sie eigentlich traurig ist, die selbst ernannten Sozialisten der PSC/PSOE im Gobierno de Canarias, die ja zusammen mit der Coalición Canaria die regierende Koalition der Verlierer bilden, unterstützen diese ungerechte Steuer, gegen die Stimmen der bürgerlichen Partido Popular, die genau dieses Argument der unsozialen Auswirkungen gegen die Steuererhöhung bringt.
Man könne die Sparforderungen der Regierung in Madrid und die der Europäischen Union nicht anders erfüllen, antwortet man seitens des Gobierno de Canarias, und ist sich dabei hoffentlich bewusst, dass in diese Konsumflaute hinein eine Steuererhöhung genau das falsche Signal ist. - Es werden also erneut Arbeitsplätze aufs Spiel gesetzt und ich muss ganz klar sagen, Spaniens Hauptproblem ist gar nicht mal so sehr die hohe Verschuldung, die dient nur Anlegern und Spekulanten dazu, mit spanischen Papieren noch mehr Geld zu verdienen, Spaniens Problem ist die hohe Arbeitslosigkeit und der daraus stagnierende Innenmarkt und die damit einhergehende Rezession. - Aber das scheint dem Gobierno de Canarias egal zu sein, wobei es nicht nur sinnlos ist, jetzt die Steuern zu erhöhen, sondern sogar gefährlich, mindestens aber kontraproduktiv. - Ab 1 Juli gilt bereits der neue Steuersatz von 7% der "IGIC" auf den Kanaren. - Der Besucher wird die Auswirkungen kaum spüren, wir haben eh bereits in den vergangenen Jahren eine sehr geringe Inflation, und große Preissprünge lassen sich in der jetzigen Konjunktur eh nicht auf dem Markt durchsetzen. - Eine zweite Maßnahme die jetzt auch beschlossen wird, die wird weniger heftig diskutiert, das ist die Absenkung der Gehälter der kanarischen Beamten und Angestellten im Öffentlichen Dienst. - Das wird auch Ärger geben, wahrscheinlich auch Protestaktionen, allerdings finden alle, die nicht im Öffentlichen Dienst arbeiten, diese Maßnahme in Ordnung. - Ich möchte aber dabei zu denken geben, dass wir mit dieser Maßnahme auch wieder bei sehr vielen Menschen die Kaufkraft um 5 % senken, und damit der Binnenhandel erneut schrumpfen wird. - Sparen ist in Ordnung, allerdings ist die Steuererhöhung ein sehr schlechtes Mittel und damit will man lediglich die Einnahmen des Gobierno de Canarias erhöhen, aber an der Krise ändert das nichts, und im Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit sowieso nicht. - Setzen sechs, und ein "Schande über euch", für das, was sich Sozialisten im Gobierno nennt.
Donnerstag 21.06.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Kurzgeschichten
Aus für Sommerterrasse, miese Umsätze und es wird heiß am Wochenende
Vor ein paar Tagen durften wir ja bereits über die Polemik um die "Terraza de Verano El Trakanizo" sprechen, und nun ist es klar, der Betreiber wirft hin, und es wird in diesem Sommer das Unterhaltungsspektakel in Fuencaliente nicht mehr geben. - An 14 Abenden, meist den Wochenenden, hat die vergangenen Jahre immer diese Freilichtveranstaltung stattgefunden und hunderte von Menschen, in der Mehrzahl Jugendliche, in das sonst so verschlafene "Los Canarios" gelockt. - Allerdings hatte sich ein Anwohner beschwert, zu laut, zu lang und schließlich gäbe es da Gesetze. - Aber der Bürgermeister kann Ausnahmen genehmigen und die Hauptforderung des Betreibers war ja, eine Öffnung bis 05:00 Uhr morgens, sonst lohnt sich die ganze Geschichte nicht. - Diese Ausnahmegenehmigung wird der Betreiber aber nicht bekommen, es muss um 02:00 Uhr Schluss sein, also wird die Sommerterrasse in diesem Jahr nicht nach Fuencaliente kommen. - Allerdings ist die Sache nicht so einfach erklärt, denn der Betreiber geht nun an die Presse und sagt aus, man habe seitens des Rathauses noch viel mehr Forderungen auf ihn losgelassen. - So sollte er ein neues Projekt der Terrasse erstellen, die elektrische Installation erneuern und eine eigene Stromversorgung aufbauen, und das alles in 14 Tagen, und das wäre unmöglich zu schaffen. - Kurz vor dem Ablauf der gesetzten Frist hätte aber der Bürgermeister bei den Betreibern angerufen und ihnen gesagt, sie müssten das alles nun doch nicht erbringen, und könnte unter den alten Bedingungen wieder kommen, allerdings müsste man um 02:00 Uhr schließen. - So waren die Forderungen an den Betreiber zunächst also heiße Luft, und da muss man dann schon fragen, wie diese Verwaltung aufgestellt ist. - Entweder man braucht ein neues Projekt und eine neue elektrische Installation, oder nicht. - Keine Sommerterrasse in diesem Jahr im Süden der Insel, man wird sich andere Plätze aussuchen und in Fuencaliente wird man noch eine ganze Weile darüber diskutieren, ob ein einzelner Bürger das Recht hat, ganz vielen den Spaß zu verderben.
Die "Exposaldo 2012" ist zu Ende gegangen, eine Verkaufsveranstaltung welche schon seit vielen Jahren immer kurz vor dem Sommer den lokalen Händlern die Möglichkeit geben soll, ihre Lager zu räumen. - Das hat auch ganz gut funktioniert bislang, man hörte immer zufriedene Betreiber und Händler, und auch die Anzahl der Besucher wuchs kontinuierlich an. - So war das auch in diesem Jahr, neuer Rekord was die Besucher angeht, etwas mehr als 22.000 Personen sollen in den vier Tagen Öffnung in die Hauptstadt gekommen sein, um die "Exposaldo 2012" zu besuchen. - Aber die Umsätze werden als sehr schwach betitelt, die Leute hätten einfach kein Geld mehr in den Taschen und wenn früher die Menschen mit einhundert oder zweihundert Euro gekommen wären, um sich mit Ausverkaufsware einzudecken, so seien in diesem Jahr die blauen Zwanziger das häufigste Zahlungsmittel gewesen. - Was für ein Wunder, die Leute haben kein Geld mehr in der Tasche, und wer noch was hat, der wagt es im Moment auch nicht das auszugeben, wir sind sehr zurückhaltend was Konsum angeht augenblicklich. - Das hätte man sich auch denken können, die Krise hat viele Gesichter, und die meisten davon lächeln nicht gerade. - Einige Händler hätten so am Sonntag auch bereits ihre Klamotten wieder zusammengepackt, da sich der Auftritt dort nicht gelohnt hätte, ein klares, wie abschreckendes Bild. - Aber es gibt auch Kritik der Händler untereinander, das sei eine Rabattverkaufsveranstaltung, und manche Händler hätten einfach nur die Sachen aus ihrem Laden genommen, dort in die "Exposaldo" verfrachtet, und dann zu gleichen Preisen und Konditionen einfach nur an einem anderen Ort verkaufen wollen. - Das schrecke auch die Besucher ab, die ja darauf eingestellt werden sollen, dass man sich auf dieser Veranstaltung billig mit Waren eindecken kann. - Wenig Umsätze, wenig Freude, und schon kommt Hickhack auf, so läuft das nun mal, wenn es nicht läuft.
Am Wochenende wird auch der Passat nicht mehr laufen, das nordatlantische Hoch, welches uns den kühlenden Passat bastelt, wandert auf die Iberische Halbinsel und lässt uns so ungeschützt neben der Sahara liegen. - Da kein Tiefdruckgebiet in unserer Nähe ist, welches die Wetterregie übernehmen könnte, werden wir also den heißen Atem Afrikas zu spüren bekommen, mit Temperaturen um die 35 Grad tagsüber. - Noch wissen wir nicht genau, ob es auch wieder Calima geben wird, also der Sandstaub der Sahara bis zu uns reichen wird. - Das ist schwer vorauszuberechnen, oft sind nur die östlicher gelegenen Inseln davon betroffen, aber manchmal eben erreicht dieser Sand auch uns, so wie bereits im März dieses Jahres. - Morgen schon werden die Temperaturen ansteigen, die Luft trocken und zunächst erwarten wir keinen Wind. - Der Sonntag und der Montag werden dann aber wohl die heißesten Tage und im Lauf der kommenden Wochen klingt die Hitze dann wieder langsam ab. - Und eigentlich sollte es doch schon nicht mehr nötig sein immer wieder darauf hinzuweisen, die Waldbrandgefahr steigt bei solcher Witterung dann um ein Vielfaches an, und offenes Feuer hat dann in der freien Natur überhaupt nichts mehr verloren.
Mittwoch 20.06.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad
Lila hat fertig
Nie wieder Schule und die Abiturientin ist jetzt Studentin
Wer von Stolz zerfließende Väter nicht mag, der liest nun besser nicht weiter. - Jetzt fällt auch der letzte Schulstress ab, die Noten der Prüfung zur Hochschulzulassung sind nun auf dem Tisch und siehe da, die Dame überrascht uns erneut positiv. - Ganz ehrlich, ich glaube sie war auch überrascht, hat sie doch bei der "PAU" (Prueba de Acceso a la Universidad) ihren Schnitt noch um 2 Punkte anheben können und sogar die lästige Geschichte mit Mathematik hat besser geklappt, als zunächst befürchtet. - Damit ist jetzt klar, die Dame verschwindet ab September von der Insel, nur jetzt ist plötzlich wieder nicht mehr klar, was sie studieren will, denn nun ergeben sich durch den besseren Notenschnitt wieder Möglichkeiten, die sie eigentlich im Laufe des Jahres bereits ausgeschlossen hatte. - Man sorgt also weiter für Unruhe, und jetzt wissen wir wieder nicht mehr, wohin es dann im September gehen soll, nachdem wir uns doch schon an den Gedanken Gran Canaria gewöhnt hatten. - Vielleicht wäre es einfacher gewesen, sie hätte noch weniger gelernt, und den Schnitt nicht erhöht, aber der Gedanke ist ja schon auffällig durchschaubar, typisch Eltern eben, oder in diesem Fall, typisch Vater, die Töchter immer nahe bei sich haben wollen. - Das kann ihr aber nun keiner mehr nehmen, meinen Stolz auf meine große Tochter auch nicht, und es herrscht stille Eintracht zwischen meiner Frau und mir, welche mit manchen Seitenblicken schweigsam andeutet, wir haben doch nicht alles falsch gemacht. - Dabei hat die uns die letzten Wochen manchmal ganz schön auf die hier, reichlich vorhandenen Palmen gebracht, da war nicht mehr viel mit konzentriertem Pauken, die ist mit einer fast schon frechen Leichtigkeit die letzten Prüfungen angegangen, dass uns schwindelig wurde und es auch mehrfach robuste Diskussionen zwischen uns gab, und heute steht das freche Gör grinsend vor einem und sagt triumphierend: Seht, ich habe es euch doch immer gesagt, stresst mich nicht, das wird schon reichen. - Hätte ich einen Hut, würde ich einen ziehen, und die jüngere Tochter, Sie wissen schon, die größere, aber eben die jüngere, die hat nur darauf gesagt, wenn Lila diese Note erreichen kann, was geht denn dann noch alles, wenn man lernen würde. - Nicht, dass Sie mich falsch verstehen, Lila hat keine Bestnote, nur eben eine ordentliche bis gute, die sie sich selbst schon nicht mehr zugetraut hatte. - Ich weiß es nicht wirklich genau, ob die so cool war wie sie jetzt tut, aber vielleicht doch, die hat uns öfter schon in den letzten Jahren überrascht, meist positiv, und das andere, das würde ich Ihnen auch niemals erzählen… Jetzt ist sie gleich mit Freunden feiern gefahren, da wird heute Abend wohl in Los Llanos so mancher Cava geköpft werden und morgen geht sie nochmal in die Schule, die Mathelehrerin zur Minna machen. - Noch kurz vor der PAU-Prüfung hat diese Lehrerin nämlich der Schwester gesteckt, dass sie nicht glauben würde, dass Lila die Prüfung in Mathe schafft. - Wir haben das Lila vor der Prüfung natürlich nicht weitergegeben, aber jetzt erzählt und nun wird sich die Lehrerin morgen etwas anhören können, denn die Matheprüfung lief überaus erfreulich.
Genugtuung nennt man so etwas wohl, und ich kann auch nicht wirklich verstehen, was eine Lehrerin dazu bewegt, vor der wichtigsten Prüfung überhaupt der Schwester so etwas zu stecken. - Aber Pädagogen sind auch nur Menschen und in den vielen Jahren Schule haben wir so einige kennengelernt, und nicht von allen waren wir begeistert, allerdings haben wir auch mitbekommen, dass viele Lehrer, meist die in den Klassen mit den älteren Schülern einem enormen Druck ausgesetzt sind, und manchmal auch übelster Behandlung, dass man wohl sehr gelassen und umsichtig mit der Beurteilung sein muss, was denn ein guter Lehrer ist, und wer nicht sonderlich hilfreich ist. - Richtige Ausfälle gab es selten, das muss man ganz klar festhalten, und einen muss man immer wieder erwähnen, den besten Lehrer aller Zeiten, das war Otto. - Der heißt wirklich Otto, ist groß wie ein Hüne, und helle Haut, hat aber gar nichts mit Deutschland zu tun, sondern kommt aus Tenerife. - Der war allerdings an der Mittelstufe, nicht auf der Schule die zum Abitur führt, aber dennoch werden wir diesen Mann niemals vergessen. - Inzwischen unterrichtet er auch wieder auf Tenerife, kommt aber in den Ferien immer mal wieder nach La Palma und es ist jedes Mal wieder eine große Freude, den Mann dann wieder zu treffen. - Solchen Menschen verdankt man es dann auch, dass man an die guten Geschichten glauben kann, was einem ja schon häufig genug schwer gemacht wird. - Nie wieder haben meine Kinder einen solchen Lehrer gehabt wie den Otto, aber vielleicht hat der die Latte damit auch sehr hoch gehängt… Bei uns in der Familie gibt es den Otto inzwischen sogar als geflügeltes Wort. - Wenn irgendjemand in seinem Beruf besonders gut ist, wie zum Beispiel José, der Schreiner, dann heißt das bei uns: Der ist ein Otto in der Schreinerei. - Das nutzen wir allerdings auch anders herum, wenn einer so gar nicht glänzt mit Kenntnis oder Fähigkeit, dann sagen wir, das ist aber so gar kein Otto. Der Name fällt so recht häufig bei uns, mal links herum und mal anders gestrickt. - Jetzt wird gefeiert, bis Sonntag, dann fliegt die Dame auf Kosten der EU ein paar Tage nach Brüssel, wir gönnen uns doch sonst nichts. - Die hatte in einem Wettbewerb mitgemacht der lautete: Wenn ich Europaabgeordnete wäre… Mit 20 anderen, jetzt ehemaligen Schülern fliegen die von Sonntag bis Mittwoch nach Brüssel und werden dort von dem palmerischen Europaabgeordneten Gabriel Mato durch den Europarat geführt und nehmen dann auch an einer Kommissionssitzung über europäische Landwirtschaft teil. - Es stehen aber auch zwei schicke Abendessen auf dem Programm und ein Ausflug nach Brügge, die werden sich das sicher gut gehen lassen in Europas Hauptstadt, nur hoffe ich, dass sie dann nicht plötzlich den Berufswunsch Politikerin äußert, nach ein paar Tagen Europarat. - Dagegen würde ich noch mal aktiv angehen, aber die ist ja nicht bescheuert meine ältere Tochter, die hat doch Abitur…
Mittwoch 20.06.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1016 hPa
Iberia Express ändert Flugplan
La Palma nun besser zu erreichen
Argwöhnisch haben wir den Wechsel betrachtet, denn nun kann man mit der Iberia nicht mehr nach La Palma fliegen, sondern die Billigtochter Iberia-Express bedient diese Route nun. - Zunächst mal wundern wir uns, warum auf einer Strecken, auf der die Iberia das Monopol hat, man sich selbst durch seine Billigtochter Konkurrenz machen will, aber die Wege der Betriebswirte sind manchmal unergründlich und wenn man sich die Preise mal anblickt, so viel günstiger sind die auch nicht, als das die reguläre Linie angeboten hat. - Zumindest nicht bei kurzfristigen Flügen, bucht man ein paar Monate im Voraus, dann ist der Flug Madrid-La Palma wohl unter einhundert Euro zu haben. - Das macht dann wieder Mut, und im Sommer, also ab Juli wird es dann sechs Verbindungen von Madrid nach La Palma geben und im August sogar noch mehr. - Was uns allerdings gestört bis beängstigt hat war die Tatsache, dass die meisten Abflüge aus Madrid nach La Palma bereits um 08:55 stattfinden, und zu dieser Uhrzeit ist es unmöglich, über einen Anschlussflug bereits Madrid erreicht zu haben. - Für Besucher aus anderen spanischen Städten, oder eben aus dem Ausland ist es so unmöglich, La Palma mit der Iberia Express an einem Tag zu erreichen. - Die Iberia Stammgesellschaft, deren Flug ging genau um die Mittagszeit, und so konnte man locker und einfach aus allen spanischen und auch den meisten europäischen Flughäfen bereits in Madrid sein. - Noch fehlen die Vergleichszahlen, Iberia Express fliegt ja erst seit diesem Monat nach La Palma, aber wohl hat man schon auf unser Gejammer reagiert und wird nun die meisten Abflüge aus Madrid nicht mehr früh tätigen, sondern um 11:30 Uhr, was dann auch wieder Anschlussflüge möglich macht. - Das darf man ruhig als gute bis sehr gute Nachricht im touristischen Sektor werten, denn so erfreulich die Zahlen im internationalen Geschäft sind, so erschreckend entwickelt sich die Nachfrage des nationalen Tourismus. - Da ist natürlich zunächst die Krise zu betiteln, so viele Arbeitslose und so viele Sorgen, dass selbst der, welcher in Lohn und Brot steht, sein Geld lieber ganz vorsichtig zusammenhält und Urlaub zu machen erscheint da vielen eine zu gewagte Investition. - Und wenn dann das Urlaubsziel auch noch schlecht zu erreichen ist, man eine Nacht in Madrid dranhängen müsste, dann wird es noch unwahrscheinlicher, dass man sich genau dieses Urlaubsziel aussucht. - An der Iberia Express soll es nun nicht mehr liegen, dennoch wage ich einfach mal den Tipp, der nationale Tourismus wird uns diesen Sommer nicht überraschen mit großen Buchungszahlen.
Dienstag 19.06.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad
Mancher nennt es Musik, mancher nennt es Krach
Auf der Suche nach Vergnügen und Toleranz
Geschmäcker sind verschieden, und wenn man sagt, der gute Geschmack ist verschieden, dann braucht man vielleicht eine Weile, den morbiden Sinn daran zu entdecken. - Manchmal zucken meine Kinder, wenn ich Musik höre, es kommt halt immer auf den Standpunkt an, ob wir hier von Musik sprechen, oder von Krach. - Aber manchmal treffen wir uns auch wieder beim Musikgeschmack, es ist noch nicht alles verloren. - Es gibt also nicht wirklich keine Wahrheit, was Musik ist und was Krach, das wollte ich damit vorausschicken, da man sonst vielleicht meinen könnte, ich sei ein alter Knacker, der nur alte Musik hört. - Wir gehen tief in den Süden der Insel, dort liegt die kleine Gemeinde Fuencaliente, mit nicht einmal zweitausend Einwohnern, und im Hauptort "Los Canarios", da wohnen nicht mal eintausend Menschen. - Ein beschaulicher Flecken also möchte man meinen, und das ist auch so, und wenn wir beschaulich sagen, dann bedeutet das für Jugendliche meist gähn, voll die Langeweile. - Das muss man wohl auch anerkennen, wenn alte Menschen über Wein- oder Bananenpreise reden, abends auf den Parkbänken sitzen und die Demenz reifen lassen, dann ist das kein Pflaster für Jugendliche, und die müssen dann mit dem Auto, mit dem Motorrad oder mit dem Bus, entweder am Wochenende nach Los Llanos oder Santa Cruz, um das zu erleben, was junge Menschen nun mal erleben wollen. - Nicht so im Sommer, denn dann veranstaltet man eine "Terraza de Verano" dort mitten im Ort, eine Art Sommerdisko, unter freiem Himmel, und das an den Wochenenden bis in die Grauen des Morgens hinein. - An 14 Tagen den Sommer über öffnet dieses mobile Lokal und es kommen dazu nicht nur die Jugendlichen aus Fuencaliente, sondern dieses Spektakel zieht auch Diskopublikum aus den anderen Gemeinden an, denn "El Trakanizo", so nennt sich diese Veranstaltung, ist berühmt, bekannt, und eben auch berüchtigt. - Da steppt wohl der Bär in dem kleinen verlassenen Kaff, so darf man Los Canarias nachts wohl wirklich nennen, und die Geschäftsleute aus der Südgemeinde sind froh über diesen Ansturm an Menschen, macht man dann doch an diesen Tagen mal richtig Umsatz. - Nicht nur diese Disko selbst, die Tankstelle auch, der Lebensmittelladen, die Restaurants und Kneipen in Los Canarios haben an diesem Tag deutlich mehr zu tun, als an normalen Wochenenden. -
Allerdings musste das ja so kommen, ein Nachbar hat nun diese Veranstaltung angezeigt, der ist um seine Nachtruhe gebracht worden, denn der wohnt ziemlich nah an diesem Spektakel und man kann sich vorstellen, dass man daneben nicht wirklich schlafen kann. - Die Gemeinde möchte aber unbedingt diese Sommerterrasse auch in diesem Jahr wieder bei sich haben, sicher nicht nur, weil man dann die Jugendlichen nicht in die "gefährlichen Großstädte" schicken muss, sondern wohl eher, weil es saftige Gebühren vom Betreiber der "Terraza deVerano" gibt, und eben die Geschäftsleute an diesen 14 Tagen im Jahr mal nicht über die Krise jammern. - Nun weiß man aber noch nicht, ob man auch in diesem Jahr wieder die Betreiber nach Los Canarios locken kann, denn die wollen eine Genehmigung der Gemeinde für eine Öffnung des Lokals bis 4, oder besser noch bis 5 Uhr morgens. - Der Gesetzgeber allerdings schreibt eigentlich 02:00 als Sperrstunde vor, aber die Gemeinden können Ausnahmegenehmigungen ausstellen, eben für Fiestas und solche nicht ständigen Spektakel. - Allerdings hat man Angst in der Gemeinde, denn die Nachbarn haben nicht nur den Krach auf der Gemeinde angezeigt, sondern auch noch beim "Diputado del Común", dem Ombudsmann, der in solchen Fällen zwar keine direkte Verfügungsgewalt hat, die Sache aber wohl an die Gerichte leiten kann. - Wenn die nur bis 02:00 öffnen dürfen, dann lohnt sich das nicht, sagen die Betreiber, und außerdem machen sie gar nicht den meisten Krach, sondern die vielen Besucher, die sich rund um das Spektakel aufhalten, denn wie gesagt, El Trakanizo zieht inzwischen viele Menschen auch aus den anderen Gemeinden an. - Es ist dann so, die kommen mit ihren Autos, gehen aber nicht in diese Sommerterrasse, weil es da zu teuer ist, sondern versorgen sich aus der "Autobar", also dem Kofferraum mit Alkohol und dabei drehen die noch ihre Anlagen voll auf, uns das verursache dann den unkontrollierten Krach. - In der Tat kennt man das hier schon, diese kleinen, tiefergelegten Autos, mit breiten Reifen und Musikanlagen die mehrere Flugfelder beschallen könnten, und dann diese Disko-Musik, die sogar Herzschrittmacher aus dem Tritt bringt. - So argumentiert der Betreiber der Sommerterrasse, und wird wohl auch Recht haben, allerdings kann man natürlich kontern, wäre die Terrasse nicht da, dann kämen auch die ganzen Jugendlichen mit ihren Autos nicht angefahren. - Die Gemeinde steckt da nun mitten drin, denn eigentlich müsste man ja dafür sorgen, dass die Sommerterrasse wohl in Betrieb gehen kann, das ganze Treibern drum herum aber abgestellt wird. - Wie man das allerdings mit 2 Dorfpolizisten anstellen soll, wenn hunderte von Jugendlichen Spaß haben, Sie wissen schon, den von der lauten und ethylischen Sorte, das weiß man noch nicht. - Die Jugendlichen aus dem Ort, und wohl auch die Geschäftsleute, haben nun eine Webseite hochgeladen, in der man seine Unterschrift abgeben kann, dass die Sommerterrasse eine Lizenz auch dieses Jahr erhält, und bei fast 200 Unterschriften ist man bereits angekommen. - Das ist mal was Neues, das kennt man sonst, wenn gegen etwas protestiert wird. Gegen Krach, gegen Asphaltwerke, gegen zu kleine Bierflaschen, hier allerdings geht das andersrum. - Mal sehen, wie die Geschichte ausgeht, und wer wirklich tolerant zu nennen ist, diejenigen, welche aushalten, oder diejenigen, welche aushalten lassen.
Dienstag 19.06.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1016 hPa
Bürgerbeteiligung - Bürgerbefragungen?
Demokratie ist zunächst mal anstrengend
Der Bürger bezahlt je eigentlich bereits reichlich Geld dafür, dass er sich nicht beteiligen muss, denn dafür ist ja schließlich der ganze politische Apparat da, und der ist teuer genug, zumindest hier bei uns. - Für uns Bürger ist das praktisch, brauchen wir doch nicht mehr nachzudenken über unsere Zukunft, sondern müssen nur noch meckern, weil "die da" sowieso alles falsch machen. - Warum wir dann immer wieder die wählen, die sowieso alles falsch machen, das hat sich mir noch nie erschlossen, erklärt aber sicherlich den lockeren Erfolg, den die Piraten gerade in Deutschland einfahren. - Wir haben keine Piraten, wir haben nicht mal Grüne, wir haben nur uns, die drei Parteien von immer und das, was man Bürgerbeteiligung nennt. - Allerdings greift ja diese Bürgerbeteiligung nur bei lokalen Angelegenheiten, und wenn die Gemeinde nicht darüber informiert, hier und da wir über ein Projekt gesprochen und man lädt die Bürger dazu ein, dann bekommt auch niemand etwas mit davon, sondern meist nur, wenn eh schon alles zu spät ist. - Man denke nur an die Installation des Industriegebietes von Los Llanos oder die Genehmigung für die Aufstellung von Windkraftwerken in der Nähe des Ortskerns Santo Domingos. - Da hilft nun keine Bürgerbeteiligung mehr, weil das sowieso eine Farce ist, die allermeisten Gemeinden haben nicht die geringste Ahnung wie das überhaupt abzulaufen hat, und wenn die Projekte erst mal so weit fortgeschritten sind, dann kann sich der Bürger auch nur noch mit Protesten beteiligen. - Auf der anderen Seite haben wir auch schon erlebt, will man den Bürger an der Planung beteiligen, dann kommen wieder nur "3 Hansel" auf die Veranstaltung, einer davon ist besoffen, ein anderer fürchtet um seinen Stellplatz für das Auto und der Dritte fragt, ob er da arbeiten könnte. - Es gibt aber auch andere Fälle, wo das positiver abgelaufen ist, aber in den allermeisten Gelegenheiten führte die Bürgerbeteiligung nicht wirklich weiter, entweder es kommt keiner, oder man zerredet die Geschichten völlig und kommt gar nicht mehr weiter. - Da wundert es nicht, dass vieles weiterhin am Bürger vorbei entschieden wird, Reglement hin oder her, und die allermeisten Bürger wollen eh nichts davon hören, es sei denn, da steht plötzlich eine Windmühle vor deren Haus oder ein Asphaltwerk,
Eine weitere Form von Bürgerbeteiligung versucht man nun in Los Llanos mal zu wagen, nämlich eine Bürgerbefragung. - Prominent hat man das doch gerade in Deutschland einmal nicht (Stuttgart) und einmal doch erlebt (München) und nun sollen die Bürger aus Los Llanos entscheiden, ob man die Stadtwasserversorgung für den Zeitraum von 25 Jahren in die Hände einer privaten Firma legen soll. - Eigentlich wundert es nicht, dass die Opposition diese Bürgerbefragung fordert, obwohl man in einem Plenum bereits beschlossen hatte, die Wasserversorgung zu privatisieren, aber die Sozialisten geben sich offen und setzen sich derart für die Bürgerbeteiligung ein, dass nun die Coalición Canaria mit ihrem Antrag durchgekommen ist, doch eine Bürgerbefragung auszurichten. - Einmal mehr kracht es dabei zwischen den Regierungspartnern im Rathaus, denn die Bürgermeisterin Noelia García, die ist gegen diese Bürgerbefragung, und ihr Partner, der Sozialist Chema de Vargas, der sorgt nun in der Abstimmung durch Enthaltung dafür, dass die Opposition sich mit ihrem Antrag durchsetzen kann. - Jetzt fangen die Probleme allerdings erst richtig an. - Einmal ist eine solche Bürgerbefragung überhaupt nicht bindend, es ist also gar nicht gesagt, dass das getan wird, was diese Befragung ergibt. - Dann muss man für solch eine Bürgerbefragung auch erst mal die Regeln festsetzen und das Ganze organisieren, und wer das machen muss, dass sind ja im Rathaus genau die, die eigentlich gegen diese Bürgerbefragung sind. - Als Kompott kommt noch hinzu, dass es gar nicht sicher ist, ob sich überhaupt solvente Unternehmen, die Betonung liegt auf solvent, der Stadt anbieten, die Wasserversorgung zu übernehmen. - Interessant wird das nun werden, ob diese Bürgerbefragung wirklich stattfindet, und wenn, unter welchen Voraussetzungen. - Eigentlich wäre es ja wünschenswert, dann könnte man das als Beispiel nehmen, um auch in anderen Fällen möglichen Schaden abzuwenden. - Los Llanos begibt sich auf den schwierigen Pfad der direkten Demokratie, aber wer will das eigentlich, immer nur die Opposition?
Montag 18.06.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 24,3 Grad - niedrigste Temperatur 19,1 Grad
Über (fast) allen Wipfeln ist Ruh´
Zwei kamen durch
Der Hafenausbau in Puerto de Tazacorte macht gute Fortschritte, allerdings sieht das nun ganz anders aus, als man uns dass seinerzeit an einem Projekt gezeigt hatte. - Was da jetzt steht, das ist ein zweites Hafenbecken, nicht die Verlängerung und die Verbreiterung der bereits vorhandenen Mole, wie es ursprünglich mal geheißen hatte, sondern da sind jetzt zwei Molen parallel und beide mit den bereits bekannten Sichtbetonbögen, an die wir uns bereits gewöhnt hatten. - Ästhetisch ist das besser als das, was man uns gezeigt hatte, allerdings macht es keinen Sinn, da ja nun das zweite Becken eine solch kurze Mole hat, dass wieder keine großen Schiffe anlegen können. - Aber was macht überhaupt Sinn an diesem erneuten Ausbau, denn es kommen gar keine Fracht- oder Fährschiffe nach Puerto de Tazacorte, da der Hafen in diesem Fall einfach auf der falschen Inselseite liegt. - Das ist der doppelt eingesprungene Wahnsinnsberger, der Sinn der kurzen Mole erschließt sich einem erst, wenn man begriffen hat, dass eh kein Schiff kommt. - Was aus den Problemen mit der Geldern aus Europa geworden ist, da haben wir auch länger nichts mehr gehört, man musste das Projekt abändern, denn es wurden Gelder gestrichen, die nicht für den Ausbau des Fracht- und Fährhafens waren, sondern den Sporthafen begünstigt hätten, und das ist denen bei der EU natürlich sauer aufgestoßen, noch dazu, wo unser Sporthafen hier von einer privaten Firma betrieben wird. - Der Hafenausbau von Puerto de Tazacorte und nun die Arbeiten am Stadtstrand von Santa Cruz, das sind die einzigen beiden großen Infrastrukturmaßnahmen, die nach dem Flughafenausbau hier noch von der Öffentlichen Hand getätigt wurden und werden. - Alle anderen Pläne, Nordumfahrung, Südumfahrung, Umgehungsstraße von Tazacorte, die sind gestoppt, und keiner weiß, wann es weitergeht. - Ein paar Baustellen gibt es noch an der Südumfahrung rund um Fuencaliente, allerdings scheint es dort so zu sein, dass man angefangene Abschnitte fertigstellen muss und die nicht einfach herumliegen lassen kann. - Die beiden großen Baustellen, Hafen von Tazacorte und Stadtstrand, das sind staatlich und europäisch finanzierte Projekte, der Straßenbau allerdings ist regional, dort ist es die autonome Region Kanarisch Inseln, welche nun kein Geld mehr hat, in den Straßenbau zu investieren. - Dort allerdings heißt es, Madrid gebe nun 60% weniger Geld für Infrastrukturen an die Kanaren weiter, so dass die Schuld in Madrid liege. - Gut, wir kennen das jetzige Szenario ja halbwegs, Spanien muss Sparen bis die Schwarte kracht, allerdings greife ich mich auch manchmal an den Kopf, was wir im letzten Jahrzehnt für Gelder in Großprojekte gesteckt haben, so lange die Schuldenlüge noch funktionierte, und die Banken immer lustig weiter Gelder auf faule Baustellen hinterhergeschmissen haben in der bloßen Hoffnung, das würde immer so weitergehen können. - Nein, ich will nicht wieder von dem Flughafengebäude anfangen, darauf habe ich schon zu oft gedroschen, aber er ist immer noch nicht schön und ich werde mich wohl erst in vielen Jahren daran gewöhnen. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da hätte ich jetzt gesagt, ich werde mich wohl erst an dieses Terminal gewöhnen, wenn man bereits das nächste baut, allerdings ist das schon utopisch, denn so alt werde ich dann wohl auch nicht. - Und, erinnern Sie sich auch noch, da war dann noch die Geschichte mit der Autobahn durchs Weltbiosphärenreservat. - Mal sehen, ob in vielen Jahren, wenn alles wieder verheilt ist, dann wieder irgendwelche Oberplaner auf die Idee kommen, dieses blödsinnige und absolut unnötige Unterfangen wieder auf den Tisch bringen. - Manchmal, aber wirklich nur sehr selten, da habe ich die Krise ein klein bisschen lieb, immer dann, wenn sie wieder mal solche Megalomanien unmöglich macht. - Allerdings leiden ja meist die kleinen Leute und die kleinen Projekte darunter, deswegen sind es immer nur Atemzüge lang, in denen ich seufze, für irgendwas ist sogar diese Krise noch gut.
Montag 18.06.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1018 hPa
Käse und Pilze
Interessante Statistik und mykologische Ausstellung
Keiner isst so viel Käse wie die Menschen auf den Kanaren. - Ich dachte zunächst, da steht, keiner macht so viel Käse, allerdings stimmt das nicht, es geht um den Käsekonsum, und nicht darum, wie wir uns unsere Welt zusammenbasteln. - Und in der Tat, begrenzt man diese Statistik auf Spanien, dann sind die Kanaren weit vorne, was den Konsum von Käse angeht. - 10,4 Kilo Käse verzehrt jeder Canario nach dieser Statistik im Jahr, und das spanische Mittel liegt bei 8,02 Kilo. - Zweiter in der Käserolle ist der andere spanische Archipel, die Balearen, dort kommt man immerhin noch auf 9,5 Kilo, und man muss sich schon fragen woher das kommt, dass gerade auf Inseln besonders viel Käse gegessen wird. - Hier auf den Kanaren kann man das ganz einfach erklären, frischer Ziegenkäse ist eines der Grundnahrungsmittel und gehört auch heute noch zu den unverzichtbaren Dingen in der kanarischen Küche. - Der Konsum von Käse ist in den letzten Jahren stabil geblieben, da tut sich also nicht viel, von wegen Modeerscheinung oder Diätverhalten, Käse ist hier ein Dauerbrenner. - Vor allem natürlich unser frischer Ziegenkäse, der noch quietscht, wenn man ein ordentliches Stück davon abbeißt und nur langsam haben sich auch andere Käsespezialitäten in den Supermärkten breiter gemacht. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da gab es eh nur zwei Käse hier, den "Queso blanco" und den Queso amarillo". - Der erstere war der Ziegenkäse, weißer Käse genannt, wegen seiner Farbe, und der andere Käse, dass war importierter Gouda, immer der weiche und junge, und sonst gab es nur noch die Ecken der lachenden Kuh, "la vaca que ríe" und dass war es dann auch. - Heute kann man sogar Emmentaler, Havarti, Raclette und sonst was in den Supermärkten kaufen, aber ganz vorne in der Beliebtheitsskala ist immer noch der "Queso blanco", also der frische Ziegenkäse, daran hat sich nichts geändert.
Dieses Jahr ist kein so gutes Pilzjahr, denn der Winter war sehr trocken. - Dennoch ist unsere Insel ein mykologisches Paradies, auch in diesem Jahr, aber die Wenigsten würden das vielleicht von einer Kanarischen Insel erwarten. - Dort, wo Sonne, Strand und Meer eher in der Angebotspalette enthalten sind, dort erwartet man keine wunderbare Welt der Pilze, aber Dank unserer außergewöhnlichen Orographie und der begnadeten klimatischen Lage mit den feuchten Passatwinden, hat sich hier auf der Insel ein wahres Paradies für Pilze entwickelt. - Viel zu wenig bekannt ist das alles noch, und auch könnte man das touristisch noch viel besser nutzen, aber unsere Planer sehen ja Fortschritt eher in Makroinstallationen und setzen dabei auch auf inselfremde Ressourcen, und da zählen dann solche durchaus äußerst interessante Sparten wie die Mykologie kaum oder gar nicht. - Dagegen kämpft Rose Marie Dähncke schon sehr lange, eine Deutsche, die hier auf La Palma lebt, und eine echte Koryphäe in der Welt der Mykologie ist. - Diverse Bücher hat Frau Dähncke bereits verfasst und gilt, auch hier bei den Einheimischen, als "DIE" Kennerin der Pilzszene auf La Palma. - 1.300 Pilzarten konnte Frau Dähncke hier auf der Insel bereits nachweisen, und ein bisschen von ihrem Wissen können wir nun wieder profitieren, da ab heute in San Pedro, dem Hauptort der Gemeinde Breña Alta, die Ausstellung "Setas de La Palma", also Pilze La Palmas eröffnet wird. - Rose Marie Dähncke wird uns dort 35 Pilzarten vorstellen, welche es nur auf La Palma gibt. Bis zum 22. Juni noch ist die Ausstellung offen, täglich von 18:00 - 21:00 Uhr und Ausstellungsraum ist die "Casa Panchito", welches gegenüber der "Policía Municipal" liegt.
Sonntag 17.06.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad
Fußball schlägt Prozession
Da hat der Pfarrer Glück, dass heute Spanien nicht spielt
Die paar Deutschen, die heute Abend nicht zur Prozession kommen, die fallen gar nicht ins Gewicht. - Vor ein paar Jahren, ich weiß ehrlich gar nicht mehr, ob es zur letzten Weltmeisterschaft war, oder zur letzten Europameisterschaft, da geschah dann genau der spanisch-katholische-Gau, Fußball während der Prozession. - Das war eine sehr schnelle Prozession, viele ließen sich am Anfang noch ostentativ sehen, um dann gleich nach ein paar Metern Prozession wieder zu verschwinden. - Das konnte man genau sehen und hören, wer da den schnellen Abgang suchte, das waren die Figuren, die gleich zu Beginn der Prozession irgendwie aufgefallen sind, damit auch alle Welt sie wahrnimmt. - Das haben wir heute nicht nötig, uns Guiris verzeiht man das sowieso, und "Guiri" heißt ja auch "Ungläubiger", wie wir mit freundlicher Mithilfe eines Lesers aus Wien erfahren haben. - "Guiris" nennt man hier die Mitteleuropäer, meist die Urlaubsgäste, und von der Wertung her ist das keine schlimme Beleidigung, eher so nach dem Motto, es kann einem noch Schlimmeres passieren, aus Mitteleuropa zu sein und nicht aus dem herrlichen Spanien. - Nur wer da die Mitteleuropäer als "Guiris" abwickelt, der ist das eigentlich selbst, denn dieses Wort stammt von "Giauris", wie in manchen Regionen dieser Welt die Christen bezeichnet wurden. - Hier ein kurzes Zitat aus Guiripedia = "Im Deutschen erlangte das Wort durch Karl May in der Form "Giaur" Bekanntheitsgrad. Giaur oder Ghiaur ist die eingedeutschte Variante der türkischen Entsprechung (gavur) von Kafir." - So können wir einmal mehr wieder erleben, wie Wörter völlig falsch und unsinnig gebraucht werden, denn wenn einen ein Spanier "Guiri" nennt, dann müsste der Mitteleuropäer sagen: "Du noch viel mehr!" - Ich werde es aber nicht versuchen, denn ich weiß nicht, ob mir dann noch so viel Zeit bleibt, mein ganzes Wissen über dieses Wort erklärend anzubringen. - Wäre ja dann auch wieder besserwisserisch, also noch mehr Guiri…
Damit sind wir also durch, ich will mich ja auch nur dafür entschuldigen, dass es diese Mal keine Bilder von der Prozession geben wird, ich habe die ehrlich gesagt auch schon mehr als zehnmal fotografiert, meist übrigens bei schlechtem Wetter. - Das ist in diesem Jahr anders, die Sonne brüllt vom Himmel, aber unser verlässlicher Passat sorgt dafür, dass dennoch ein frischer Wind weht, was äußerst angenehm ist. - Meine Frauen sind also bereit, mich heute beim gemeinsamen Familienfußball erneut zu ertragen, auch wenn es das letzte Mal knapp war, denn ich war denen wieder viel zu laut. - Heute gegen Dänemark ist das aber auch nicht so "privat" wie gegen die Niederlande, meine Töchter waren ja noch nicht geboren, als Frank Rijkaard unsere "Tante Käthe" zur Zielscheibe seiner Körperflüssigkeiten machte, und so haben die auch kein Verständnis dafür, dass "Deutschländer" robust werden, wenn es gegen Holland geht. - Hoffentlich bereue ich das nicht, die Prozession versäumt zu haben, denn wir wissen ja, ein schlechtes Spiel macht die Deutsche Nationalmannschaft auf jedem Turnier, und ich kann nur hoffen, dass unser schlechtes Spiel bereits das gegen Portugal war. - Ein paar kleine Eindrücke von der Samen- und Blütenteppichen habe ich Ihnen dennoch mitgebracht, sonntägliche Ruhestimmung in El Paso, der "Blauen Stadt", noch lange vor der Prozession.
Sonntag 17.06.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1021 hPa
Blaupause der Krise
Parkhaus in Santa Cruz in finanziellen Nöten
Man möchte es eigentlich gar nicht glauben, bei der Parkplatznot in der Hauptstadt sollte doch das einzige Parkhaus brummen, und eine wahre Goldgrube sein. - Das Parkhaus aber ist keine Goldgrube, eher eine Geldgrube, allerdings hat man da bislang nur Geld hineingeschaufelt und irgendwie kommt man auf keinen grünen Zweig. - Die Zeitung "El Día" berichtet heute sogar drastische Versionen des finanziellen Zustands der Betreiberfirma, man könne nicht mal mehr die Zinsen für den Hypothekenkredit bezahlen, geschweige denn, an eine Tilgung denken. - Da fragt man sich wirklich, hat man sich da total verkalkuliert, und es ist wirklich erstaunlich, dass in Santa Cruz dieses Parkhaus trotz der knappen Parkplätze eine solch geringe Auslastung hat. - Sicher war auch die Kapitaldecke der Betreiberfirma viel zu klein, wir erinnern uns, die wollten eigentlich sogar auch noch das Parkhaus in Los Llanos bauen und betreiben, hatten aber nach einem ersten zaghaften Baubeginn bereits keine Mittel mehr. - (Da war nur ein Loch, und da stand ein Bagger drin, mehr hatten die nicht auf die Beine gestellt.) So musste man das Projekt und den ersten Bauabschnitt an eine Baufirma aus Los Llanos verkaufen. - Die stellten das Parkhaus dann auch in Rekordzeit fertig und betreiben diese Einrichtung auch, allerdings wissen wir nicht, ob die Gewinne erwirtschaften. - Was wir aber wissen ist, dass die Baufirma aus Los Llanos mit mehr Eigenmitteln bestückt ist, die haben in den fetten Jahren mit Eigentumswohnungen gut Geld verdient. - Das scheint das Problem zu sein in Santa Cruz, dass sich dort der Betreiber absolut übernommen hat, und die Bank hat auch den Fehler gemacht, ein solches Projekt zu finanzieren, obwohl die Eigenkapitaldecke viel zu gering war. - Aber das hat man damals so gemacht, damals konnte man fast ohne eigenes Geld Bauprojekte finanzieren, die Wachstumsscheibe drehte sich derart schnell, dass alles möglich schien. - Bis eben die ersten faulen Objekte von der Scheibe flogen und bis jetzt hat das noch nicht aufgehört, dass immer noch Kamikazefinanzierungen die Banken weiter ins Bodenlose werfen. - Die Blaupause der Finanzkrise erleben wir da, und nun versuchen der Betreiber, die Stadt Santa Cruz und natürlich die Bank, da irgendwie heraus zu kommen. - Alle können nur noch mehr verlieren, wenn das Parkhaus geschlossen wird, also muss man eine Lösung finden, und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass letztendlich die Last dieser Krüppelfinanzierung dann doch wieder der Steuerzahler tragen muss. - Entweder übernimmt die Stadt das Parkhaus, oder aber die Bank, und da sind wir bei den 100 Milliarden Euro Finanzhilfe, welche man den spanischen Banken zur Rettung zur Verfügung stellt. - Man darf eben doch nicht alles machen, was nur irgendwie möglich scheint oder finanzierbar ist, und inzwischen ist das Pendel ja so weit auf die andere Seite geschwungen, dass die Banken überhaupt nichts mehr finanzieren wollen, selbst wenn man genügend Eigenkapital mitbringt und ein Projekt anbietet, welches einhundertprozentig erscheint. - Ein weitere pikantes Schauspiel offenbart sich auch noch, von den 700 Stellplätzen des Parkhauses in Santa Cruz sind an die 200 an Privatleute und Firmen verkauft worden, für Beträge zwischen 15.000 und 18.000 Euro. - Allerdings sind das sämtlich Privatverträge, denn die Bank hat ja die Hypothek auf das gesamte Gelände des Parkhauses gegeben, nicht nur auf 500 Stellplätze und das Geld für die verkauften Parkplätze ist bereits in den Bau geflossen. - Was nun aus diesen Privatverträgen wird, das ist auch noch eine Frage, die man jetzt auf dem Treffen klären muss, denn eigentlich hätte der Betreiber diese Stellflächen nur mit dem OK der Bank verkaufen dürfen, und die hätten sicherlich dafür die Hand aufgehalten oder das verboten. - Ich hätte auch geglaubt, ein Parkhaus mitten in der durch Parkplatznot geschundenen Hauptstadt müsse doch ein gutes Geschäft sein, aber da haben wir uns alle getäuscht, oder aber wir erleben das allerbeste Beispiel, wie man eine Finanzkrise auslöst. - Das geht allerdings auch einfacher, ich muss nur meine drei Frauen einkaufen schicken…
Samstag 16.06.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 26,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,1 Grad
"Meeresmuseum" öffnet wieder
Zumindest wird uns das versprochen
Warum hat jede, und noch so kleine spanische Insel, einen Senator? - Damit irgendjemand die guten Nachrichten verteilen kann, so ein bisschen Weihnachtsmann spielen, auch wenn das in diesem Fall eine Frau ist. - María de Haro von der Partido Popular wurde zur Senatorin für La Palma gewählt, und nun pendelt sie zwischen Madrid und La Palma hin und her. - Das soll angeblich der schönste politische Job überhaupt sein, Senator einer kleinen Insel, denn da hat man kein bestimmtes Ressort, welches man betreuen muss, man kann sich immer ganz bestimmte Sachen herauspicken und ist sonst furchtbar damit beschäftigt, zu repräsentieren. - Meist sich selbst, und die Partei, der man angehört. - Allerdings ist María de Haro in unserem Fall die einzige palmerische Politikerin, welche guten Kontakt zur regierenden Partido Popular in Madrid halten kann, denn in der Inselregierung sitzt eine schräge und unglücklich Koalition der Verlierer, die Jungs und Mädels der PSC/PSOE machen da gemeinsame Sache mit denen der Coalición Canaria, und sorgen so dafür, dass sich wieder nichts ändern kann in der verkrusteten politischen Landschaft der Insel. - María de Haro hat nun mit den Damen und Herren des Landwirtschaftsministeriums gesprochen, welche auch für die Meeresschutzzone "Reserva Marina de La Palma" zuständig sind, in welcher nun seit 11 Jahren vor der Westküste der Insel die Meeresflora und Fauna geschützt und untersucht wird. - Dazu gab es auch ein kleines, aber feines "Meeresmuseum" im alten Leuchtturm an der Südspitze der Insel, allerdings wurde das noch im vergangenen Jahr geschlossen, und zunächst wusste man gar nicht, warum. - Lang sind die Informationswege staatlicher Organisationen, bis man sich an die Nachrichtenfront auf den kleinen Inseln durchschlängelt. - Hier dachte man, oder besser man fürchtete, der rote Krisenstift hätte jetzt auch die "Reserva Marina" erreicht und man würde diese Schutzzone nun abwickeln. - Es sah aber auch wirklich so aus, zunächst das Schließen des Interpretationszentrums, wie man das wirklich nennt, und dann eben kein Mehrpersonal für die Sommermonate, welche die notwendige Überwachung der Schutzzone leisten soll. - Nun aber heißt es, man habe nie vorgehabt die Reserva Marina zu schließen, aber warum man uns dann das Museum zugemacht hat, das sagt man uns auch nicht. - Gut, kann uns egal sein, Hauptsache das Ding macht wieder auf, und gleichzeitig nun wird auch noch darüber gesprochen, dass man in bestimmten Gebieten der Meeresschutzzone auch Sporttauchgänge zulassen will. - Allerdings glaube ich zu wissen, dass in der äußeren Schutzzone, die mit den geringeren Auflagen, Sporttauchen in einem bestimmten Rahmen immer schon erlaubt war. - Kann ja sein, dass man nun auch die innere Zone für den Tauchsport öffnen will, oder uns die Senatorin einfach nur Dinge schmackhaft machen will, die wir eh schon haben. - Aber sicher muss das interessant sein, genau dort zu tauchen, wo man seit nunmehr 11 Jahren nicht mehr gefischt hat, denn die Fischpopulation in der Reserva Marina sollte natürlich deutlich höher und vielfältiger sein als dort, wo gefischt werden darf. - Wann das alles sein soll, auch die Wiedereröffnung des Museums, das steht da nicht in der Presseerklärung, aber wir sind doch sowieso geduldige Menschen.
Samstag 16.06.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1021 hPa
Die inbrünstigen Seelen erheben sich zur Perfektion
Mehr als fromme Sprüche
Morgen feiert man in El Paso eines der schönsten religiösen Feste des Jahres. - Sagrado Corazón de Jesús heißt das Fest, das Herz-Jesu-Fest, wie man auf Deutsch auch dazu sagt, und mit diesem Fest beginnt dann die nicht enden wollende sommerliche Feierei hier im Aridanetal. - Nächste Woche ist dann bereits die "Patrona" in Los Llanos, mit dem berühmten Viehmarkt und der Prozession, und dann am 18. August findet dann in El Paso die große "Romería" statt, die Niederkunft der Virgen del Pino, das Fest, welches nur alle drei Jahre gefeiert wird. - Da man bei uns auf der Westseite Pfingsten, also hier "Corpus Christi" nicht sonderlich feiert, nutzt man nun dieses Wochenende, um auf die religiöse wie gesellschaftliche Pauke zu hauen, denn nach wie vor wird "Sagrado Corazón" in El Paso sehr beachtet und findet immer wieder viele Teilnehmer. - Ich glaube auch zu wissen, dass dieses Fest auf der Insel nur in El Paso gefeiert wird, und der Ablauf und die Umstände erinnern eigentlich mehr an Pfingsten, als an das Herz-Jesu-Fest. - Das mag verwirrend klingen, aber jetzt werden in El Paso Blütenteppiche und Triumphbögen aufgestellt, was eigentlich sonst an Pfingsten in anderen Gemeinde üblich ist. - Der Überlieferung nach ist das nämlich ein typisch palmerisch-katholischer Kompromiss, eigentlich hat man hier in El Paso auch zu "Corpus Christi" die Straßen mit Blütenteppichen und Bildern aus Sämereien überzogen, bis man sich dann der Konkurrenz aus Mazo gegenüber sah, die das sogar noch aufwendiger gestaltet haben. - So verlagerte man die Szenerie einfach ein Fest weiter nach hinten, und da findet sich auf dem Kirchenkalender eben Sagrado Corazón, und Traditionen werden eben auch irgendwann einfach gemacht, die wachsen nicht wie Unkraut, sondern werden von Menschen geformt. - Immerhin hat Sagrado Corazón in El Paso sogar Franco vertrieben, bis vor ein paar Jahren hieß die Straße an der Kirche nämlich noch Calle General Franco, bis sie dann von der "Roten Loly" in Calle Sagrado Corazón unbenannt wurde. - Das Fest ist wohl wichtig für die Gemeinde, und neben den vielen Schaustücken an Blütenteppichen und Triumphbögen, welche von Nachbarschaftsvereinen in monatelanger Handarbeit gefertigt werden, gibt es noch ein ganz wichtiges Gimmick, welches ich bislang auch nur in El Paso beobachtet habe.
Neben der enormen Arbeit, welche man sich im Schmücken des Prozessionsweges macht, lässt man gleich zu Beginn der "Wallfahrt" spektakulär weiße Tauben aufsteigen und schießt mit einer Luftkanone die "Promeses del Sagrado Corazón" in Form von bunten Papierschnipseln auf die Gläubigen herab. - Diese 12 "Promesas" (Versprechen) sollen 1672 vom Herz-Jesu an die Heilige Margarita María gegangen sein, damit sie diese an die Gläubigen weitergibt. - Nichts als fromme Sprüche wird man meinen und behält damit auch Recht, allerdings gibt es dabei schon ein paar schöne Versprechungen und auch ein paar scheinbare Faustpfande welche eine schnelle Absolution im Sündenfall garantieren. - "Las almas fervorosas se elevarán al la perfección" - Die inbrünstigen Seelen erheben sich zur Perfektion - der Spruch ist mein Favorit, so ein bisschen zwischen Dante und Gaga, aber für jeden ist was Passendes dabei. Man darf sich also nicht wundern, wenn nicht nur die Kinder wie wild diese bunten Schnipsel aufsammeln, auch die Erwachsenen greifen ungeniert in die, aus dem Himmel fallenden Versprechungen und der Pfarrer hat mir nie erzählt, wie viele dieser Zettel er bei den Beichtstunden als formlosen Ablass untergeschoben bekommt, wenn ein reuiger Sünder sich seine 14 Vaterunser sparen will. - Nicht nur aus diesem Grund kann ich die Prozession, oder zumindest den Beginn auch jedermann empfehlen, der einfach mal wissen will, wie wir uns so die Zeit vertreiben, wenn wir gerade mal nicht den Krisenalltag proben. - Man muss übrigens nicht mal gläubig sein, um an der Prozession teilzunehmen und was dort qualmt, das ist auch kein Nervengas, sondern Weihrauch und auch wenn man Ihnen das vielleicht anders erzählt hat, Weihwasser hinterlässt keine Flecken am Atheistengewand. - Morgen, also Sonntagabend, um 19:00 Uhr beginnt die Messe und um die 20:00 Uhr herum beginnt die Prozession. - Man kann aber die Blütenteppiche auch ganz ohne Weihwassergefahr und weihräucherischer Feinstauborgien ansehen, kommende Woche sind die Arbeiten auch tagsüber besuchbar, erst dann wird das alles wieder weggeräumt und wir machen die Stadt fit für die nächste Fiesta.
Freitag 15.06.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 25,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,0 Grad
Langsam abtropfen lassen
Die "PAU" ist vorbei und die andere Tochter hat auch nur noch eine Woche Schule
Heute gegen 14:00 Uhr war es soweit, unsere große Tochter rief an, jetzt wäre sie fertig, fix und fertig, nicht nur mit den Nerven, sondern auch mit der PAU. - Das bedeutet, jetzt ist sie nicht nur mit der Schule fertig, sondern hat neben dem Abitur auch noch die Hochschulzulassung erreicht, die muss man hier nämlich nach dem Abi auch noch schaffen. - Die Noten bekommt sie erst nächste Woche, allerdings meint sie, so rein vom Gefühl her, dass alles glatt gegangen ist, so glatt wie das bei Mathe in unserer Familie so gehen kann, aber da sich die Gesamtnote aus den beiden letzten Jahren und der jetzt dreitägigen PAU-Prüfung zusammensetzt, müsste alles gutgegangen sein. - Drei Tage sind wirklich der Hammer, allerdings verlief der erste Tag besser als erhofft, und danach taumelte sie in einer Wolke von Selbstbewusstsein und lmaA-Stimmung durch die anderen beiden Prüfungstage, und hat das nun endlich hinter sich gebracht. - Auch wir gehen davon aus, dass sie bestanden hat, nicht summa cum laude, sondern mit dem was nötig war, um dann im Herbst auf die Uni zu gehen. - Wir sind stolz als Eltern, Einserschüler waren uns immer schon suspekt, und mit welcher Leichtigkeit bis hin zum Leichtsinn unsere ältere Tochter die letzte Abiturklasse vom Ernst her genommen hat, ist wirklich bemerkenswert. - Man macht ja alles im Leben ein erstes Mal, Abitur, Hochschule, aber auch als Eltern macht man das erste Mal ein Abitur der Tochter mit, und wahrscheinlich haben wir deutlich mehr geschwitzt, gezögert, gezweifelt und gezaudert, als unsere Brut selbst. - Selber Schuld, aber beim nächsten Kind wird alles anders, und in der Tat, jetzt wird es langsam wieder Zeit, auch unserer jüngeren Tochter wieder mehr Aufmerksamkeit zu liefern, denn die ist ein bisschen zu kurz gekommen in den letzten Wochen. - Die hat jetzt noch eine Woche Schule vor sich, aber heute bereits die letzten Arbeiten geschrieben und da sieht alles auch wunderbar aus, so dass die im nächsten Jahr dann den zweijährigen Zyklus der Abiturklassen angehen kann. - Noch ein paar Tage früh aufstehen, dann beginnt wieder die dreimonatige Phase der Gnade des späten Weckens, wobei ich dann meist auch nur eine halbe Stunde länger schlafe, aber eben mit dem Gefühl, selbst bestimmt zu haben wann ich meine müden Knochen aus dem Bett werfe und nicht von der zarten Stimme meiner Frau, die mir den Kaffee ans Bett bringt. - Ja, ich habe doch immer gesagt, ich sei eine privilegierte Person, und nun wissen Sie endlich auch warum.
Jetzt beginnen wieder die großen Planungen für die Sommerreisen, Sie wissen ja, es droht wieder Drachenflugtag. - Es drohen sogar mehrere, erst reist die große Tochter nach Belgien, auf Kosten der EU, die hat da an einem Wettbewerb teilgenommen in dem man Arbeiten schreiben musste, was man denn als Europaabgeordnete alles besser machen würden, und damit darf sie nun mit einer Gruppe weiterer Jugendlicher mit dem palmerischen Europaabgeordnete Gabriel Matos vier Tage nach Brüssel reisen. - Fängt nicht schlecht an der Sommer, dann fliegt sie später noch nach Madrid und Bilbao, allerdings nur zwei Wochen, aber sie bekommt auch noch Besuch aus Granada und muss sich natürlich in der Zwischenzeit auch noch um Unterkunft in Las Palmas und die Immatrikulation kümmern und muss dazu bestimmt auch noch mal, oder mehrere Male nach Las Palmas fliegen. - Die anderen beiden Frauen werden wieder zusammen in den Urlaub fliegen, gen Norden, das sehe ich jetzt schon, denn die Werbefenster auf unserem Browser zeigen schon wieder diese verräterischen Spuren. - Hotels in Malmö, Stockholm und anderen skandinavischen Städten bieten sich da an, so brauche ich nicht weiter raten, wohin die Reise geht. - Irgendwer ist dann also immer bei mir, wie es aussieht, außer den Katzen natürlich, allerdings werde ich wohl nicht damit rechnen können, dass meine große Tochter mir hier den Haushalt macht. Wie bereits schon mal erwähnt, die ist eine sehr moderne Frau, die sich nicht mit solchen Kleinigkeiten wie Einkaufen oder Kochen oder Abwaschen aufhält und wieder fallen uns die vielen Fehler auf, die wir bei der Erziehung unserer Brut begangen haben. - Aber du wolltest doch reife, selbstständige und selbstbewusste Frauen auf den Weg schicken, heißt es dann immer, und ich übe mich dann wieder in Großmut mit der kleinen Klappe, was heißen will, auch wenn die Altersmilde noch nicht eingesetzt hat, habe ich doch bereits gelernt, öfter mal meinen Mund zu halten. - Aber nicht immer, wie Sie leidvoll immer wieder erfahren müssen…
Freitag 15.06.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1019 hPa
Kurz angeleuchtet
Resterampe, Beben unter El Hierro und Fragezeichen um eine Umweltsünde
Die "Exposaldo 2012" öffnete gestern ihre Pforten, in der Hauptstadt, genauer gesagt im "Pabellón Roberto Rodríguez Estrello" und dort bieten bis zum 18. Juni 65 Aussteller ihre Produkte an. - Es handelt sich dabei überwiegend um Händler aus Santa Cruz, aber auch aus dem "Rest der Insel" sind Läden vertreten. - Man bezeichnet diese Veranstaltung nicht so gerne als Resterampe, wobei man wohl ursprünglich mal diese Art der "Messe" angegangen ist, um neben den Schlussverkäufen eine Möglichkeit zu finden, die Lager der Händler leer zu räumen ohne dass man aus dem normalen Ladengeschäft einen Rabattkäfig macht. - So nutzen auch viele Händler diese Verkaufsshow dazu, ihre Ladenhüter billig unters Volk zu bringen, aber eben sind auch andere Stände dabei, welche die Exposaldo in der Hauptstadt nutzen, sich auch mal einem anderen Publikum zu zeigen. - Das trifft besonders eben für die Händler zu, die nicht aus Santa Cruz sind, und sich so eben mal den Hauptstädtern präsentieren können. - Von 11:00 bis 21:00 Uhr, und am Samstag sogar bis 24:00 Uhr wird der Pavillon für die Besucher geöffnet sein, man gibt sich also wohl Mühe, diese Verkaufsveranstaltung attraktiv zu machen. - Man erreicht die Exposaldo am besten über die Umgehungsstraße, dort ist die Veranstaltung auch gut ausgeschildert, und wer nachmittags kommt, der bekommt vielleicht sogar einen Parkplatz.- Das Parkhaus ist auch nicht weit entfernt, man muss dann nur noch die Avenida del Puente hochschleichen, aber wer dann bepackt mit seinen vielen Schnäppchen vom Einkaufen wieder zum Auto will, der kann sich bequem runterrollen lassen.
Gestern in den frühen Morgenstunden rumpelte es wieder kräftig im Norden der Insel El Hierro. - Zahlreiche Beben von einer Stärke bis zu 2,7 waren dabei, allerdings wird keines dieser Beben als von der Bevölkerung gespürt angegeben. - Die Epizentren lagen allesamt im Norden der Insel, in der Zone des "El Golfo" und die Hypozentren in einer Tiefe um 20 Kilometer herum. - Seitens des IGN, des Instituto Geográfico Nacional will man nichts davon wissen, dass nun diese erneuten Beben unter El Hierro auch wieder die Aufnahme der vulkanischen Aktivität ankündigen könnten. - Das sei nicht so, im Gegenteil, es wäre völlig normal, dass nach einer Eruption noch über Jahre hinaus der Untergrund sich neu stabilisieren müsste und es dabei immer wieder zu Beben kommen könnte. - So sehen das auch die meisten anderen Beobachter, es wird noch lange unter der Insel immer wieder zu kleinen Erdstößen kommen, bis dann wieder komplette Ruhe eintritt.
Die "linksgrüne" Partei "EQUO" meldet uns einen Umweltskandal, und den soll die Inselregierung angerührt haben. - Vor Wochen hat man die Straße auf den Roque de Los Muchachos hinauf auf der Ostseite repariert, und dabei ist viel Abraum die Hänge hinab gerutscht. - Auch wenn es sich dabei um Material handelt, welches eben genau von dort stammt, also nicht Schutt oder Teerbrocken, meint nun "EQUO", dass man diesen Abraum hätte wegfahren müssen, nicht aber die Abhänge herunterstürzen lassen sollen. - Keine Frage, das wäre die smartere Lösung gewesen, denn die Gerölllawinen haben wohl an vielen Stellen die darunter liegende Vegetation angegriffen. - Da die Inselregierung den Auftrag nicht selbst ausgeführt hat, sondern eben eine beauftragte Tiefbaufirma, muss man nun erst mal nachfragen, ob es denn eine Anordnung darüber gab, wie denn mit dem anfallenden Abraum zu verfahren sei. - Das ist natürlich eine große Kostenfrage, ob ich den Abraum einfach den Hang hinunterschmeiße, oder ihn mit Radladern auf LKW verbringe und diesen dann ins Tal fahre, wo man dann auch nicht weiß, wohin damit. - Es wird auch breit diskutiert darüber, ob das nun ein Umweltfrevel war oder nicht, denn auch von alleine brechen immer wieder kleine Gerölllawinen von den steilen Hängen ab und rutschen ins Tal. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da hätte man darüber niemals ein Wort verloren sondern gesagt, so ist das doch viel einfacher, billiger und schneller. - Und genau das ist die positive Nachricht darin, heute passen überall aufmerksame Geister auf, was denn hier und da geschieht, und wenig wird mehr unter den Teppich des Schweigens zu kehren sein. - Ob das nun ein Umweltskandal ist oder nicht, das lasse ich mal dahingestellt, aber Pfuschen ist schwieriger geworden auf unserer kleinen Insel, inzwischen schauen die Leute hin, und nicht mehr weg.
Donnerstag 14.06.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,1 Grad
Kleine Dame, ganz verliebt
Und Paul erlebt seinen zweiten Frühling
In diesen Tagen feiern wir Pauls siebten Geburtstag, ganz genau wissen wir den ja nicht, wohl aber, dass er als blindes, kleines Etwas, was eher an eine Ratte erinnerte als an eine Katze, von unserer älteren Tochter Mitte Juni 2005 gefunden, und damit auch gerettet wurde. - Damals war er ein paar Tage alt, und wohl aus dem "Nest" gefallen, keine Mutterkatze weit und breit, und so geschah eben, was geschehen musste. - Paul wuchs mehr oder weniger in meiner Hosentasche auf und heute ist er ein stattlicher Kater, zwar ohne Testikel, aber so blieben ihm immerhin die vielen Kämpfe, welche man dann doch als Revierkater bestehen muss erspart, und auch so manches Liebesdrama. - Paul und ich, wir reden nicht oft darüber, das klammern wir aus, er weiß eh nicht was ihm fehlt, und ich bin ja schon hunderttausend Jahre mit der gleichen Frau verheiratet, die auch noch die Mutter meiner Kinder ist. Wie konservativ, wie langweilig wird mancher sagen, aber wir sind immer noch hoch zufrieden, und heutzutage könnte man ja fast davon sprechen, dass wir somit eine Ausnahme darstellen… Ich will nicht zu weit abschweifen, Sie wollen was über die Katzen lesen und nicht über in Ehre und Ehe ergraute Menschen, dem will ich nicht weiter im Wege stehen. - Also der Paul, der hat sich inzwischen nicht nur gut an die Mia gewöhnt, nachdem das am Anfang eine ganz schwierige Kiste war, inzwischen sind die beiden sogar echte Kumpel geworden. - Paul ist trotz seiner sieben Jahre immer noch ein ganz verspielter Zeitgenosse, der sich gerne mal mit anderen Katzen auf dem Boden rollt, aber immer unter der Voraussetzung, dass er auch die Scheinkämpfe gewinnen darf. - Der Mops tut ihm manchmal den Gefallen, obwohl der Mops dem Paul körperlich eigentlich deutlich überlegen ist, so zweifelt der nicht an Pauls Vormachtstellung, aber wie gesagt, den Gefallen, den tut ihm der Mops nur manchmal. - Die Lucky, unsere anderer, bereits erwachsene Dame, mit der spielt man immer nur ganz kurz, denn die hat den Defekt, dass sie die Krallen nicht einzieht, warum wissen wir nicht, und so das Spielen mit der Katzendame ein sehr kurzes, aber äußerst robustes Erlebnis ist.
Jetzt, wo man sich also aneinander gewöhnt hat, wo es klar ist, dass Mia nicht mehr eine Bedrohung, sondern ein Fakt geworden ist, also zur Familie gehört, da kann man doch Notwendiges mit dem Angenehmen verbinden und so sieht man nun den, etwas in die Jahre gekommenen Thai-Kastraten, mit der überaus quirligen und selbstbewussten Mia spielen, und das ausdauernd und sichtlich mit größter Freude für beide. - Er gibt allerdings das Tempo vor, die Körpersprache bestimmt ja bei den Katzen, wann innegehalten wird und wann es wieder weitergeht mit dem Anspringen und Verfolgen, und das hat die kleine Mia schnell begriffen, wohl auch dadurch, dass man doch eines oder mehrere auf die nicht vorhandene Mütze bekommt, wenn man Katzen, die offensichtlich ihre Ruhe haben wollen, von hinten anspringt. - Paul ist nun wieder öfter auch tagsüber bei uns, er muss ja nicht mehr vor der Bedrohung durch die kleine Katze fliehen, sondern er sucht nun sogar ihre Nähe, denn es muss wohl für eine Katze schon interessanter sein, sich mit ihresgleichen zu balgen, als sich alleine von Menschen beschmusen zu lassen. - Die Beiden suchen sich und finden sich auch ganz schnell, wobei wir im Moment aber noch aufpassen, dass Mia dann Paul nicht auf seine Ausflüge folgt, denn Mia ist noch zu jung, um schon auf Straße zu dürfen oder in die Nähe von weiteren Nachbarn, die bedrohliche Hunde haben und nicht wie unsere drei Straßenkläffer per Klaps und Krallen längst kapiert haben, dass man unsere Katzen in Ruhe zu lassen hat. - Und natürlich will sie ihm hinterher, wenn er wieder auf "Montage" muss, wie wir das nennen, oder wenn er wieder so tut, als hätte er einen ganz dringenden Termin außerhalb. - Mia darf sogar an Pauls Fressnapf, wobei ich zugeben muss, dass Paul nie Futterneid hatte, er kennt es ja auch nicht, dass er um Futter kämpfen muss, es war immer genug für ihn da. Die anderen beiden Katzen, die wir ja etwa in dem Alter bekommen haben, welches Mia jetzt hat, die lassen niemand an ihren Napf während sie fressen, die haben also schon Hunger und Verteilungskämpfe mitbekommen und selbst die Jahre bei uns, mit immer gefüllten Schalen, die haben das nicht mehr auflösen können. - Aber Mia wird ja wohl charakterlich dem Paul ähnlicher sein, also völlig verwöhnte Handaufzucht, näher am Menschen, als an eine wilden Raubtier, und das eint die beiden vielleicht jetzt bereits. - Gut, der Paul ist auch der einzige, welcher mit Mia spielt, die anderen lassen Mia zwar inzwischen an sich ran, aber herumbalgen mit ihr, das sehen die gar nicht ein. - Länger als eine halbe Stunde allerdings hält Paul das dann meist auch nicht aus, denn Mias Spieltrieb ist jetzt unschlagbar, das Ermüdendste an Mia ist ihre Unermüdlichkeit, allerdings kann es dann auch mal vorkommen, dass die mitten zwischen zwei Scheinangriffen sich einfach einrollt und einschläft. - Dann kann Paul sich wieder seine Aktentasche greifen und "ins Büro gehen" so wie wir das auch schon mal betiteln, wenn er sich noch kurz auf der Mauer umdreht, und dann mit einem Satz in sein weites Revier verschwendet, dann schläft Mia bereits, und träumt wohl von Paul. - Jedenfalls möchte man das annehmen, wenn man sich das nächste Bild betrachtet.
Donnerstag 14.06.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1017 hPa
Museum oder Konkurrenz?
Zigarrenhersteller beklagt sich über das Zigarrenmuseum
Die handgemachten Zigarren aus La Palma sind weltberühmt, nicht wenige behaupten sogar, unsere "Puros", wie man hier sagt, seien von der Qualität mindestens so gut wie die kubanischen Zigarren, nur eben viel billiger. - Ich wage das nicht zu bewerten, nicht nur weil ich nicht mehr rauche, sondern weil ich die kubanischen Zigarren einfach nicht kenne. - Allerdings kommt die Kunst der Herstellung dieser Zigarren auf La Palma eh aus Kuba, so wie vieles, was man hier kennt, und somit ist es vielleicht gar nicht so falsch, das miteinander zu vergleichen. - Die Herstellung von Zigarren ist hier auf der Insel aber auch deutlich zurück gegangen, es gibt insgesamt weniger Raucher als früher, und junge Menschen greifen dann doch lieber zur Zigarette, anstatt sich solch einen stattlichen Prügel in den Mund zu schieben.- Dennoch, es gibt weiter die Manufakturen auf der Insel, man konzentriert sich inzwischen allerdings auf die Gemeinde Breña Alta, nachdem der letzte Zigarrenhersteller in El Paso vor ein paar Jahren aufgegeben hat. - Dort in Breña Alta, im Hauptort San Pedro, hat man nun auch vor gut einem Jahr ein Tabakmuseum errichtet, welches übrigens stattlich und beeindruckend geraten ist, und dort kann man nicht nur sehen, wie die Herstellung von Zigarren vor sich geht, sondern eben auch die Zigarren der Hersteller der Gemeinde kaufen. - So weit, so gut möchte man meinen, das sollte doch auch dem Sektor gut tun und lädt doch bestimmt die Besucher des Museums ein, als Mitbringsel doch auch Zigarren in Erwägung zu ziehen. Aber so einfach scheint die Welt nicht gestrickt, denn eine Zigarrenmanufaktur beklagt sich nun robust über das Museum, dieses sei eine illegale Konkurrenz und seit dem das Museum offen sei, hätte man Umsatzeinbrüche zu verzeichnen und sogar schon Mitarbeiter entlassen müssen. - Das können wir natürlich nicht überprüfen, allerdings wenn man sich die Struktur des Herstellers mal ansieht, dann kann das schon sein, dass mit dem Auftauchen des Museums der Betrieb Besucher verloren hat. - Der Hersteller, die "Finca Tabaquera El Sitio" lockt nämlich die Besucher, und eben dann potentielle Kunden hauptsächlich damit, dass man bei ihnen die Herstellung von feinsten Zigarren vom "Sämling bis zum Aschenbecher" verfolgen kann. Man kann dort Tabakfelder besichtigen, das Entstrunken, die Auslese, die Trocknung, und schließlich auch das Handwerk des Zigarrendrehens beobachten, und wer etwas über die Kultur und Tradition des Zigarrenanbaus wissen wollte auf La Palma, der ist halt bislang auf die "Finca Tabaquera El Sitio" gefahren und hat dann im Anschluss wohl auch die Zigarren dort gekauft. - Nun eben gibt es das Tabakmuseum, und dort kann man auch, allerdings nur fast alles über die Zigarrenherstellung erfahren, denn Tabakfelder sieht man dort nicht und auch ist nicht immer jemand da, der gerade Zigarren dreht. - Nun heißt es aber doch, alle Hersteller von Zigarren können dort im Museum ihre Produkte auch verkaufen, und hier schlägt nun die Marktwirtschaft zu, denn die Zigarren von der Finca Tabaquera El Sitio sind teurer als die Zigarren anderer Manufakturen. - Es kann also wohl sein, dass das Museum so den Umsatz dieses einen Herstellers gefährdet, denn man hat quasi das Monopol auf "Erlebniseinkauf" verloren, da nun die interessierten Kunden nicht mehr die, leider sehr abgelegene "Finca Tabaquera El Sitio" aufsuchen müssen, sondern ihren Wissens- und Erfahrungsdurst in Sachen Zigarren mitten im Ort stillen können und dabei wohl meist die günstigeren Zigarren der Konkurrenz erstehen. - Wie man es macht, macht man es verkehrt denken sich nun auch die Verantwortlichen in der Gemeinde, denn eigentlich dachte man, mit dem Tabakmuseum dem Sektor etwas Gutes zu tun, aber wie man nun bemerkt, nicht alle profitieren davon.
Mittwoch 13.06.2012 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Weiter Zittern um die "illegalen" Siedlungen
Wenig Klarheit um das versprochene Moratorium
Eines der Wahlversprechen der Partido Popular hier auf den Kanaren war, dass man das Küstengesetz von 1988 überarbeiten will, und damit viele der Siedlungen retten, welche vom Abriss durch die Küstenbehörde bedroht sind. - Wie nun das künftige Gesetz aussehen soll, das weiß noch niemand, aber man hat auf jeden Fall bereits ein Moratorium erreicht in dem es heißt, dass die Küstenbehörde, so lange bis das neue Gesetz gilt, keine Abrissverfügungen mehr erlassen will. - Das hatte zunächst für Hoffnung und große Freude gesorgt, allerdings muss man diese Freude jetzt wieder bremsen, da man jetzt nachlegt und sagt, das gelte aber nur für Fälle, in denen nicht bereits ein Gericht die Illegalität der Immobilie bestätigt hätte. - Also, wer gegen die Abrissverfügung juristisch angegangen ist, und ein Gericht bereits entschieden hat, dass die Abrissverfügung gültig ist, für den gilt das Moratorium nicht. - Es sei denn, man hätte auch die zweite, oder gar die dritte Instanz bereits angerufen, und von dort noch kein endgültiges Urteil erhalten. - Also was in der Schwebe ist, das ist noch zu aufzuhalten, nicht aber die Abrissverfügungen, welche bereits von Gerichten bestätigt wurden und gegen die man nicht weiter vorgegangen ist.- Das könnte dann aber interessante Wendungen ergeben, wer Einspruch eingelegt hat, dem wird die Bude unter Umständen nicht abgerissen, wer das nicht gemacht hat schon, da sehe ich bereits die nächsten Unklarheiten auf uns zukommen und so wirklich glücklich werden wird wohl auch mit dem neuen Küstengesetz nicht werden. - Eigentlich wäre es doch vernünftiger, man würde jetzt alle Entscheidungen aufschieben, das neue Gesetz abwarten, und dann erst entscheiden, wie man nun wirklich vorgehen muss und soll.
Es ist übrigens nicht so, dass die Mehrheit der Bevölkerung hier auf der Insel gegen die Abrisse der Küstensiedlungen ist, viele stellen sich auf den Standpunkt und sagen, wenn ich ein Haus bauen will, dann muss ich mich auch daran halten, wo gebaut werden darf und wo nicht, und wenn ich ohne Genehmigung baue, dann muss ich auch bereit sein, die Konsequenzen zu tragen. - Außerdem ist die Küste das Eigentum aller Menschen und sollte nicht von Privatpersonen mit ihren Häusern belegt werden, was ja auch das Küstengesetz genau so fordert. - Das sind natürlich auch respektable Argumente, allerdings liegen die Vorgänge nicht immer so einfach und klar vor. - Denn viele Häuser oder Hütten, die standen bereits vor dem Inkrafttreten des Küstengesetztes, und viele der Hütten und Häuser sind von den Gemeinden über Jahrzehnte hin akzeptiert worden, so dass man durchaus auch argumentieren kann, wenn die "Obrigkeit" so lange von der Illegalität dieser Gebäude wusste, aber nichts unternommen hat, dann kann man doch jetzt nicht plötzlich dagegen vorgehen. - Das müssen natürlich Juristen diskutieren, mit dem berühmten, aber meist nicht sonderlich praxisnahem "gesunden Menschenverstand" werden wir das wohl nicht geregelt bekommen, und natürlich, wer dort Eigentum besitzt, der sieht den Fall anders, als jemand, der kein Interesse an diesen Siedlungen hat. - Der touristische Wert der Siedlungen ist aber auf jeden Fall gegeben, viele unserer Gäste finden es angenehm und gut, diese Küstensiedlungen zu besuchen, dort den Abend ausklingen zu lassen und die interessiert das natürlich überhaupt nicht, ob das legal oder illegal ist. - Das mit dem touristischen Wert, das hat man sich allerdings ganz anders vorgestellt, denn es ist wohl mehr als eine Vermutung, dass der Antrieb, diese Siedlungen abzureißen wohl auf Anstoß einiger Investoren gekommen ist, welche dort an der Küste merkantile Interessen verfolgen, und denen diese wilden, und nicht immer hochglanzfähigen Siedlungen ein Dorn im Auge sind. - Es gibt durchaus Vorgänge die uns vermuten lassen, dass die Gemeinden selbst die Küstenbehörde angeschoben haben, doch endlich diese illegalen Siedlungen zu räumen. - Die Gemeinden sind natürlich daran interessiert, dass touristische Investitionen an der Küste stattfinden, und wenn die Investoren dafür verlangen, dass man diese Siedlungen "wegräumt", dann bedient man sich einfach der Küstenbehörde und ist damit auch nicht der Prügelknabe. - Allerdings war es sehr auffällig, wie wenig sich die Bürgermeister (die "Ex") von Tazacorte und Los Llanos gegen den Abriss der Siedlungen gewandt haben, denn schließlich ging es doch um ihre Bürger. - Beweisen kann man das natürlich nicht, aber die Betroffenen fühlen sich wohl von den Gemeinden im Stich gelassen und vermuten eben diese Zusammenhänge mit den möglichen Investoren. Wie es nun weitergeht, das wissen wir alle noch nicht, zunächst gilt es das neue Gesetz abzuwarten, dann dieses zu studieren, und dann kommen die Advokaten und beginnen das neue Gesetz zu interpretieren.
Mittwoch 13.06.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Drei Tage PAU
Die Eltern sind nervöser als die Tochter
"Prueba de Acceso a la Universidad" bedeutet die Abkürzung in der Überschrift, und das sind drei Tage Prüfung, um die Hochschulzulassung zu erreichen. - Es ist ein bisschen anders als in Deutschland gestaltet, hier macht man zunächst zwei Jahre "Bachillerato", was etwa dem Abitur entspricht, und die Noten dazu sammelt man in den letzten beiden Jahren Schule, also elfte und zwölfte Klasse. - Damit erreicht man einen Notendurchschnitt, der einen dazu berechtigt, oder auch nicht, die PAU, also die Prüfung zur Zulassung auf die Universität anzugehen. - Die findet immer Mitte Juni statt, nachdem die Schule für die Abiturienten bereits vorbei ist. - Hier auf La Palma müssen heute alle, die es geschafft haben, im ersten Anlauf die Prüfung anzugehen, es sind wohl mehr als dreihundert, auf die Ostseite fahren, in das Oberstufenzentrum "Virgen de las Nieves", kurz hinter der Hauptstadt, um dort dann die ersten Aufgaben anzugehen. - Der Veranstalter der Prüfung ist die Universität La Laguna auf Tenerife, denn die lokalen Hochschulen sind es, welche diese staatlichen Prüfungen durchführen, überwachen und auch korrigieren und somit die Hochschulzulassung auch verteilen. - Die meisten schaffen diese Prüfung, die Statistiken sehen dafür gar nicht schlecht aus, allerdings bleibt natürlich ein Risiko bestehen, dass genau dieses oder jenes Thema rankommt, in dem man einfach nicht fit ist. - Es kann natürlich auch sein, dass man Prüfungsangst bekommt und so daneben langt, die Möglichkeiten Mist zu bauen sind halt immer gegeben. - Seit Tagen nun dreht sich bei uns im Haus alles um die PAU-Prüfung der älteren Tochter, und wie es scheint, sind die Eltern nervöser und aufgeregter als der Prüfling selbst. - Oder sie lässt sich das nicht anmerken, das kann auch möglich sein, ein interessanter Charakterzug, wenn es denn so ist. - In der Provinz Santa Cruz de Tenerife, zu der La Palma auch gehört, sind es an die 4.300 Abiturienten, welche heute die Hochschulzulassung anstreben. - In der Provinz Las Palmas de Gran Canaria sind es sogar knapp 5.000, aber das ist keine Überraschung, leben doch in der östlichen Kanarenprovinz auch mehr Menschen als in Tenerife. Drei ganze Tage werden nun die Abiturienten geprüft, von 09:30 vormittags, bis dann 17:00 Uhr am Nachmittag. - Die Ergebnisse kann man dann schon nach einer Woche erfahren, und wenn dann alles gut gegangen ist, dann steht diesen, dann Studenten, der ganze Sommer wie ein Traum vor der Nase. - Wenn es nicht gut gegangen ist, also der die PAU verhagelt, oder dessen Noten aus den beiden Abiturjahren erst gar nicht dazu geführt haben, zur "Juni-PAU" zugelassen zu werden, der hat eine zweite Chance im September. - Das bedeutet aber auch, dass der Sommer mit Lernen versalzen oder verhagelt ist, und dass man diese Zeit nicht nutzen kann, sich an den Hochschulen einzuschreiben, die Unterkunft zu suchen und eben auch das zu machen, was der Sommer eigentlich verlangt, Urlaub, Freizeit und endlich das auszukosten was es bedeutet, die Schulzeit nun endlich hinter sich gelassen zu haben.
Dienstag 12.06.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Residentenrabatt nur noch gegen Meldebescheinigung
Aber erst ab September
Nun fragen sich die Allermeisten, was bitte zum Gott oder zum Gruße ist ein Residentenrabatt? - Das ist am Sonntag auf dem Flohmarkt in Argual immer, da bekommt man jede Menge Residenten auf Rabatt. - Wer drei nimmt, muss nur zwei bezahlen, aber er muss sie dann auch behalten… Ist natürlich Quatsch, wer will schon drei Residenten, und vergessen Sie die letzten beiden Sätze, die Sonne scheint und ich habe Schwierigkeiten ernsthaft zu bleiben. - Ab jetzt aber Vernunft, versprochen. - Menschen, die auf den Kanaren, den Balearen und in Ceuta oder Melilla wohnen, die erhalten auf alle Flüge oder Schifffahrten von und nach ihrem Wohnort einen Rabatt von 50% des Reisepreises. - Innerhalb Spaniens gilt das, die autonomen Regionen teilen sich diese Subvention mit der Zentralregierung in Madrid und man nennt eben alle Menschen die hier wohnen "residentes de Canarias". - So kommen wir zum Residentenrabatt, wobei viele Ausländer das Wort Residenten oder residentes ausschließlich dafür verwenden, sich selbst und andere Ausländer zu betiteln, was natürlich nicht richtig ist, alle Menschen die hier wohnen sind residentes, welcher Nationalität auch immer. - Diesen Rabatt, hier sagt man übrigens "bonificación" oder "descuento" hat man mal eingeführt, weil man den Insulanern dabei helfen wollte, sich einfacher fort von den Inseln zu bewegen. - Besondern von den kleinen Inseln muss man ja öfter mal wegfliegen, es gibt einfach nicht alles auf den Inseln, es kann um Arbeit gehen, um Ausbildung oder auch Gesundheitsfragen, oder eben man will die Familien besuchen, welche oft verstreut auf diversen Inseln liegen. - Zunächst lag der Rabattsatz bei 33% und dann wurde der erhöht auf glatte 50% und das war dann auch immer ein Wahlkampfthema, jede Partei heftete sich das an die Brust, und in Madrid wurde einem dann immer schwindelig, weil die mussten ja mitbezahlen. - Vor ein paar Jahren ließ man dann verkündigen, dass man vorhätte, den Rabatt gar auf 75% anzuheben, und ich weiß gar nicht mehr ehrlich, von welcher Partei aus das kam, habe aber wohl einen Verdacht.
Ist aber auch egal, das kommt eh nicht, es sieht wohl eher anders herum aus, vielleicht sollten wir in den kommenden Jahren damit rechnen, dass dieser Rabatt auch wieder gesenkt werden kann, denn das ist teuer für Staat und autonome Region. - Aber die jetzigen Herren und Damen in Madrid wollen bei den 50% bleiben, allerdings ändert sich etwas im Prozedere, dann galt bislang als Nachweis der kanarischen oder balearen Residenz der Personalausweis, ober bei Ausländern der Pass und das "grüne Papier", so muss zukünftig auch noch die Meldebescheinigung der Gemeinde vorgelegt werden. - Das "certificado de empadronamiento" ist ab 1. September dann unerlässlich, wenn man den Rabatt erhalten will, und warum das so ist, das erkläre ich Ihnen auch gleich. - Man hat nämlich reichlich Missbrauch dieser Rabatte festgestellt, denn ein Ausweis, der bleibt 10 Jahre lang gültig, das "grüne Papier" sogar immer, aber es kann ja sein, dass die Person gar nicht mehr auf den Kanaren wohnt. - So haben sich viele Festlandsspanier, die häufig fliegen müssen, einfach auf den Kanaren angemeldet. - Kurz dort Präsenz gezeigt, den Ausweis ausstellen lassen, und seit dem fliegen die für die Hälfte, kein schlechtes Geschäft. - Der Nachweis der Gemeinde gilt eben als aktueller, und noch ein listiger Trick dabei ist, dieses Papier muss man sich selbst abholen und es gilt immer nur für ein paar Monate. - Das ist allerdings nicht der einzige Versuch, mit dem sowohl der Staat, wie auch die autonomen Regionen um Geld betrogen wurden, es wird auch noch seitens der Staatsanwaltschaft gegen eine der beiden hier verkehrenden Fluggesellschaften ermittelt, da geht es um den Anfangsverdacht, dass man sich Zahlungen aus dem Rabatttopf erschlichen haben soll. - Das hat allerdings nichts damit zu tun, warum nun wieder das "empadronamiento" gefordert wird. - Es ist sowieso ein sprudelndes Geschäft für die Fluggesellschaften, ohne diese Rabatte würde natürlich deutlich weniger geflogen, man schätzt sogar, dass ein Streichen der Rabatte sogar das Flugaufkommen fast um die Hälfte reduzieren würde, und dann wieder viel mehr mit dem Schiff unterwegs wären. - Allerdings gilt das ja für die Schiffe auch, nur eben sind die Fähren doch vom Grundpreis her schon mal billiger, wobei die Fahrt mit der Schnellfähre fast so teuer ist wie ein Flugticket. - Ob Ausländer dann drei Papiere vorlegen müssen, also Pass, "grünes Papier" und die Meldebestätigung, das konnten wir noch nicht erfahren, es geht halt zunächst mal in der Pressemeldung um spanische Staatsbürger, die natürlich den ganz überwiegenden Teil der Passagierem welche mit Rabatt fliegen ausmachen.
Dienstag 12.06.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Palmerische Bauern gegen palmerische Händler
Und es steht 0:1
Gegenüber der globalen Konkurrenz stehen unsere Landwirte ziemlich blass in der Landschaft. - Kein Wunder, bei uns kann man keine große Flächen bewirtschaften, fast alles ist Handarbeit und diese Hände kommen auch noch aus einem Hochlohnland, also wie will man da gegen die Agrarriesen anstinken. - Das will man mit dem Gedanken um die Vorteile lokaler Produkte, und mit der Hilfe der Inselregierung, welche nun den Einrichtungen der Öffentlichen Hand vorschreiben wollte, dass man nur noch heimische Produkte verwenden soll. - Die beiden großen Pflegeheime, die "Residencia de Pensionistas" und das "Hospital de Dolores" sollten den Anfang machen, und die Belieferung sollte über die Firma "Sodepal" abgewickelt werden, welche über 200 palmerische Landwirte unter Vertrag hat, die das Gemüse und Obst liefern. - Aus diesem sehr lokalen Gedanken wird allerdings nichts, diese Idee entspricht nicht dem Gesetz, denn die öffentlichen Einrichtungen müssen ihre Lieferanten über eine öffentliche Ausschreibung ermitteln und in dem Warenkorb, welche die Obst- und Gemüsehändler anbieten, da stecken so gut wie überhaupt keine lokalen Produkte, außer eben Bananen und Avocados. - Das war also eine Pleite, auch wenn man sich so weit trösten mag, dass es wenigsten palmerische Händler sind, welche nun diese Einrichtungen wieder beliefern. - Welpenschutz gibt es also nicht für unsere eigenen Produkte, die müssen sich wohl am globalen Markt orientieren, oder man ist auf die Direktvermarktung angewiesen, welche sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert hat, da ja nun inzwischen in fast jeder Gemeinde ein "Mercadillo" den Landwirten die Möglichkeit bietet, direkt an den Kunden heran zu treten. - Auch da haben die Händler bereits versucht, dagegen anzugehen, aber mit weniger Erfolg. - Die Gemeinden haben sich da durchgesetzt, allerdings kann man sich da nicht so einfach hinstellen und seine Kohlrabi unter die Leute bringen, man muss registriert sein, versichert und eben auch die gesetzlichen Auflagen erfüllen, welche es gibt, wenn man Lebensmittel verkaufen will. - Pikant an der ganzen Geschichte ist, dass hinter dem gescheiterten Versuch mit dem Verkauf lokaler Produkte an lokale Einrichtungen die Politik wieder ihre Fäden gezogen hat. - Dieses mal hat die Partido Popular den endemischen Brei versalzen, als Opposition macht man so etwas, denn der Chef der Partei hat sich dafür eingesetzt, dass weiter die Händler zum Zug kommen, und die Abgabe der Produkte ohne öffentliche Ausschreibung nicht durchgezogen werden kann. - Die PP hat dabei auch das Gesetz auf ihrer Seite und sicher sind Gesetze dafür da, auch eingehalten zu werden, das musste letztendlich auch die Inselregierung einsehen, und so geht der Punkt an die Händler, und nicht an die Landwirte.
Montag 11.06.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Sonnenschein, trotz Rettungsschirm
Die dünne Kuh macht selbst die Nachrichtenlage platt
Wenn man jetzt so über die Insel fährt, dann bekommt man schon mit, dass wir uns wieder robust in die Saure Gurken Zeit hineinbewegen. - Die ersten Restaurants haben ihre "Vacaciones" Schilder aufgestellt, für die paar Gäste lohnt es sich kaum die Wirtschaft offen zu lassen, und wenn man Urlaub machen soll, dann jetzt. - Aber keine Angst, liebe Besucher, es gibt immer noch genügend Restaurants, in denen man sich um Sie reißt, aber der Mai und der Juni, das sind hier die Monate der "Vaca flaca", der "dünnen Kuh" wie man hier sagt, und wenn man in einer sehr ländlich geprägten Gesellschaft von einer dünnen Kuh spricht, dann muss das wohl der Ausdruck für schlechte Zeiten sein. - Das Gegenteil zur dünnen Kuh heißt übrigens "Bonanza", nicht nach der TV-Serie, das wäre dann doch irgendwie umgedreht, Bonanza bedeutet Wohlstand, Aufschwung, und deswegen haben die Cartwrights ihre Ranch auch so genannt. - Aber auch für die Seefahrer hat Bonanza noch einen positiven Hintergrund, wenn nach einem Sturm die Stille wieder über das Meer kommt, dann nennt man das auch Bonanza. - Übrigens ist die Schutzpatronin unserer Stadt El Paso die Virgen de la Bonanza, und unsere Kirche heißt auch so, und damit wäre dann doch auch klar, dass die ersten Anzeichen des spanischen Neuaufschwungs in El Paso zu spüren sein werden. - Ich gehe nachher gleich mal gucken, vielleicht erkenne ich schon was. - Die Sonne scheint heute wieder grell ins Aridanetal, wir hatten uns schon alle vorgestellt, wie das nun wird, ob denn die Sonne überhaupt noch scheint, wenn nun über uns der große Rettungsschirm aufgespannt wird, aber wir merken gar nichts, entweder ist der Schirm ziemlich löchrig, oder die verarschen uns alle mal wieder. - Sind ja auch nur die Banken unter dem Schirm, ja ich weiß, und auch die Banken bezahlen das alles, ist doch auch klar… - Eben brüllen meine Frauen aus dem anderen Zimmer, die gucken wieder Fußball und England hat gerade ein Tor geschossen. - Warum die nun für England sind, und nicht für Frankreich, das weiß ich nicht so genau, aber eine Diskussion darüber mit meinen Frauen bringt nicht wirklich was. - Vielleicht sehen die besser aus, aber die Engländer? - Ist auch schon wieder hinfällig, jetzt haben auch die Franzosen ein Tor geschossen, und ich will ja hier keinen Liveticker aufstellen, für Fußball, das wäre ja noch schöner. - Die Restaurants hier haben wirklich wenig zu tun im Moment, und wenn man noch irgendwie ein bisschen am Ball ist beim Umsatz, dann kommt der fast ausschließlich durch Urlaubsgäste zustande, die dünne Kuh hält die Einheimischen im Haus.- In den Kneipen ist ein bisschen mehr los, aber Geld für ein paar Bier oder Wein gibt die "Ama de Casa" (Hausfrau, allerdings eher Hausherrscherin, denn Hausherrin, dieses Wort ist eigentlich total daneben) dann schon her, damit der "Alte" mal kurz aus dem Haus kommt, oder besser ein bisschen länger, denn arbeitslose Stinkstiefel den ganzen Tag im Haus, wer hält das schon aus. - Besser ist es da, es wird wieder die Hacke geschleudert, im Garten wartet jede Menge Unkraut darauf ausgerissen zu werden und jeden Kopf Salat, und jede Kartoffel, die man im Garten hat, die muss man nicht einkaufen. - In der Tat sieht man nun wieder so viele bestellte Äcker wie das schon lange nicht mehr der Fall war. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da haben sich die Leute Kartoffeln aus England oder Israel gekauft, den Sack für 6 Euro, die Hacke danach in die Ecke geschmissen, weil keine Zeit war die an den Nagel zu hängen, denn für dieses Geld kann hier niemand Kartoffeln produzieren. - Heute geht die Rechnung wieder auf, anstatt zu Hause der Frau auf den Nichtvorhandenen zu gehen, oder in der Kneipe große Reden schwingen, geht es jetzt wieder in den Garten, die Radieschen von oben betrachten. - Das soll auch gesünder und nachhaltiger sein als die andere Perspektive. - Nichts passiert auf La Palma, die Sonne scheint durch den Rettungsschirm hindurch, das haben wir also erst mal geklärt. - In diesem Sinne, einen schönen Abend noch, eine konkrete Nachricht habe ich heute nicht zustande gebracht, es passiert einfach viel zu wenig auf dieser kleinen Insel… - Und da fällt mir noch ein, ich soll Sie noch grüßen, von Mia!
Montag 11.06.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Wir sind gegen alles
Die "Roaring Fifties" üben den Aufstand
Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da waren es die jungen Leute, welche auf die Straße gingen, um für bessere Bildung zu protestieren, oder gegen den Nato-Doppelbeschluss, oder ab und zu auch einfach, weil es gerade angebracht war. - Heute sind diese jungen Menschen älter geworden, und gehen nun wieder auf die Straße. - Angefangen hat das mit den krassen Plänen der "Weltbiosphärenreservatsautobahn", die zwar immer noch in dunklen Schubladen herumspukt, aber inzwischen so weit weg von der Realität ist, wie das soziale Gewissen von der FDP. - Aber da hat man es auch schon beobachten können, es sind Fuffziger, die da protestieren gegangen sind. - Nicht nur, sicher nicht, aber die Mehrzahl der Menschen war schon aus einem etwas erfahrenerem Holz geschnitzt, und das ist auch wieder genau so bei den jetzt anstehenden breiten Protestbewegungen, sei es gegen die Asphaltwerke im Aridanetal, oder nun gegen die Windmühlen in der Nähe von Santo Domingo de Garafía. - Junge Menschen sind kaum dabei, und das lässt Fragen offen und am besten beginnt man mit dem Fragen bei sich selbst. - Über die Pläne mit der vierspurigen Schnellstraße, da braucht man wohl gar nicht erst zu argumentieren, die ist völlig unnötig, besonders eben wenn man beachtet, dass die neue Trasse neben, und nicht auf der bereits vorhandenen laufen sollte. - Größeren Quatsch kann man eigentlich gar nicht planen, noch dazu, wo wir ja auf einem Weg hin zu weniger Individualverkehr sind und Wachstum inzwischen ein rares Pflänzchen ist, welches auf den Kanaren nicht mehr endemisch scheint. - Aber auch hier, fast nur ältere Menschen, und meist eben die, welche direkt von der neuen Trassenlegung betroffen wären. - Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, natürlich waren auch jüngere Menschen dabei, allerdings überwiegend diese "Roaring Fifties" oder 10 Jahre rauf oder runter, das ist jetzt hier nicht entscheidend. - Da verteidigen also Menschen ihr Hab und Gut, ihr Recht auf Ruhe und in Ruhe gelassen werden, so muss man das vielleicht sehen. - Es geht dabei nicht um revolutionäres Gedankengut, sondern schlicht und ergreifend darum, seine Lebensqualität nicht angegriffen zu sehen. - Das hört sich nun fast abwertend an, dem hängt ein egoistischer Klang an, das ist aber nicht so, denn das ist wohl eines jeden Menschen Recht, seine Umgebung schützen zu wollen. - Natürlich muss dabei abgewogen werden, das Allgemeinwohl spielt da eine gewichtige Rolle und auch wirtschaftliche Notwendigkeiten. - Das mag auch schon in der Sache Asphaltwerke eine Rolle spielen, allerdings gibt es ja locker alternative Standorte, in denen kaum, oder gar kein Anwohner belästigt wird, wenn man überhaupt davon ausgehen will, dass man mehr als ein Asphaltwerk auf der Insel braucht.
Jetzt kommt die große Frage mit den Windkraftwerken, welche in der Gemeinde Garafía aufgestellt werden sollen, auch da gibt es großen Widerstand, denn diese Spargel will man dort auch nicht haben. - Das wird nun eine andere Diskussion ergeben, denn diese Windkraftwerke, die fordert man ja schon seit langer Zeit und könnten eben dafür sorgen, dass diese Insel auch mal wegkommt von fossilen Energieträgern, hin zu mehr sauberer Energie. - Aber wohin damit, das ist natürlich die Frage, und die Gemeinde Garafía ist natürlich prädestiniert dafür, als Standort für die Produktion von Windkraft und Photovoltaik zu dienen. - Einmal ist die Gemeinde so dünn besiedelt, wie keine andere auf dieser Insel, und dann hat man auch solche wirtschaftlichen Probleme als Randgebiet, dass man händeringend nach einem "Brotressort" sucht, und das könnte natürlich, neben der Landwirtschaft, auch die Erzeugung von Energie sein. - Warum stellen sich dann dir Bürger massiv, wenn man im Falle von Garafía überhaupt von massiv sprechen kann, gegen diese Windmühlen? - Ganz einfach, weil wieder mal irgendwelche Planer nicht nachgedacht haben und diese Windkraftanlagen nun zu nah an die Wohngebiete gerückt sind. - Die Gemeinde Garafía ist so groß, muss man da die Mühlen an die 500 Meter vom Zentrum Santo Domingos planen? - Sicher nicht, aber seinerzeit hat man wohl damit nicht gerechnet, dass sich Bürger auch gegen solch "saubere" Dinge wie Windkraftanlagen wenden. - Das große Problem an der Geschichte allerdings ist, dass man im Vorfeld diese Planungen nicht wirklich öffentlich gestaltet. - Zwar gibt es so etwas wie Bürgerbeteiligung, allerdings wird die in den meisten Gemeinden nicht wirklich beachtet, und wenn schon, dann gibt es kaum Bürger, die sich die Zeit nehmen wollen, trockene Materie, Gesetze und Verordnungen zu studieren, und wo man denn hier und da etwas anders machen könnte. - Ist ja auch nicht die Sache der Bürger, deswegen wählen wir uns ja Vertreter, bezahlen die auch, und wenn die dann Quatsch machen, warum auch immer, dann müssen wir natürlich dagegen protestieren. - Und wenn es nicht die jungen Menschen sind, weil die keine Zeit haben, (…) dann eben die "Roaring Fifties". - Allerdings, ganz ohne Opfer wird diese Insel auch nicht Grün, und ein paar Anwohner wird es immer treffen, die werden dann in der Nähe einen Photovoltaikpark haben, ein paar Windkrafträder und eine Stromleitung, welche die Energie dann auf den Rest der Insel verteilt. - Nur sagt uns doch der, in einigen Fällen gesunde Menschenverstand, je weniger Anwohner betroffen werden, um so besser, und so wird man das wohl auch machen müssen.
Sonntag 10.06.2012 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1018 hPa
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Belangloses Geplauder am Sonntagnachmittag
Auch heute ist auf La Palma wieder Agfa-Color-Wetter
Diesen Spruch, allerdings mit Spanien anstatt La Palma, habe ich vor vielen Jahren mal in einem deutschsprachigen Radio auf Tenerife gehört, und irgendwie ist mir dieser dummdreiste, jedoch korrekte Werbeslogan immer präsent geblieben. - Wir hatten es ja in den vergangenen Wochen meist kühler als erwartet, allerdings kennen wir das schon, unser Frühsommer ist oft sehr zögerlich. - Und das ist völlig normal und auch ganz einfach zu erklären, wenn die Tiefs alle so weit weg von uns sind, und nur der Hochdruck über dem Nordatlantik zu finden ist, dann ist der Wind gleich Null. - Ohne den Wind bilden sich an der Sperrschicht, welche auf einer Höhe von 800 - 1.000 Meter liegt tagsüber immer Wolken, denn weiter nach oben kann die Feuchtigkeit nicht aufsteigen. - Erst Wind in dieser Höhe macht eine Durchmischung der beiden Luftschichten möglich und somit auch den Abzug der Feuchtigkeit. - Nun ist wieder ein bisschen Bewegung in die Angelegenheit gekommen, ein kleines, aber spürbares Tief oberhalb der Azoren sorgt wieder für ein bisschen Schwung im Passat, und schon haben wir herrlichsten Sonnenschein, aber eben mit angenehm kühlendem Wind. - So wollen wir das haben und dazu brauchen wir eben auch ein Tief in der Nähe, dass der Passat in Schwung kommt. - Bei diesem Wetter fernsehen, das ist nicht unbedingt unsere Lieblingsbetätigung, allerdings spielt ja heute "La Roja", also "die Rote" und so wird hier die Nationalmannschaft genannt. - Ein Nachmittagsspiel, bei uns beginnt das um 17:00 Uhr, das ist man hier überhaupt nicht gewohnt und so ganz weiß man im Moment auch nicht, wo man steht, und ist so sehr gespannt, bis auch ein bisschen nervös, geht es doch gegen Italien. - Wir haben uns vom gestrigen Zittern wohl erholt, irgendwie ist die Sache noch mal gut gegangen, aber ein bisschen mehr hatten wir schon erwartet und hoffen nun auf gütige Einsicht und Offensivfußball am Mittwoch. - Dann wird in den Zeitungen und am Tresen der "Rettungsschirm" diskutiert, und Mariano Rajoy lässt die Schlagzeilen mit dem Satz ausfüllen: "Wenn wir unsere Hausaufgaben nicht in den vergangenen Monaten gemacht hätten, so hätte man gestern in Spanien interveniert". - Das hört sich ein bisschen so an, als hätte der gute Mann einen Krieg verhindert, allerdings hat er, oder wer auch immer es geschafft, dass unsere Regierung den Kopf behalten kann, denn offiziell wird ja nur den Banken geholfen. - Kommt zwar aufs Gleiche raus, und Rajoy musste versprechen, dass er weiter am Gürtel seiner Landsleute ziehen wird, und dann schauen wir mal, ob die Spekulanten nun mit ihrem Ergebnis zufrieden sind und sich auf einen anderen Kandidaten einschießen. - "Rettungsschirm light", ich glaube das ist das Beste so, so wird der Druck, welcher von der EU nun auf der spanischen Regierung lastet nicht so sichtbar, und das ist wichtig für die Stimmung im Lande. - Wir bekommen das jetzt eh nicht zu spüren, auf der Straße ändert sich nichts, die Sparmaßnahmen sind ja bereits überall sicht- und greifbar. - Mia und Paul sind nun endgültig Freunde geworden, denn Mia hat jetzt begriffen, dass man sich anderen Lebewesen auch ohne Kampfeshaltung nähern kann und dass Schlecken angenehmer ist als Beißen. - Paul ist nun auch ganz begeistert, wenn die junge Dame ihn nach seinen Ausflügen herzlich begrüßt, zunächst der obligatorische Schnüffler an der Nase, und dann schleckt man sich gegenseitig ab, wobei wenn Paul schleckt, die Mia immer den Halt verliert und sich darauf konzentrieren muss, nicht "erschleckt" zu werden. Das ist nun das Bild, welches wir uns immer erhofft haben, nur der Mops, den wir eigentlich als den "sanften Riesen" betiteln, der will von der Mia weiterhin nichts wissen. - Man geht sich immer noch aus dem Weg, nur am Fresstopf gibt es dann eine Zusammenkunft, denn immer wenn eine der großen Katzen frisst, dann kommt Mia sofort angerannt und inspiziert die Situation. - Paul und Lucky lassen sich das inzwischen gefallen, Mops allerdings reagiert allergisch, wenn ihm jemand ans Futter will und da gibt es noch regelmäßig eine auf die Nase. - Ansonsten alles im Grün im felinen Umfeld und jetzt muss nur noch "La Roja" gewinnen, dann kann man diesen Tag unter rund bis weiterzuempfehlen abhaken.
Ein Freund, ein guter Freund...
Sonntag 10.06.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 81 % - Luftdruck 1019 hPa
Meine Arbeitslosen, deine Arbeitslosen
War´s der Zapatero, ist es der Rajoy, oder ist es gar die Merkel?
11.055 Menschen ohne Arbeit auf der Insel, das ist natürlich Rekord, trauriger Rekord, und was unsere Verantwortlichen dazu zu sagen haben, das ist mindestens ebenso traurig. - Die Präsidentin des Cabildo Insular macht nämlich Madrid dafür verantwortlich, weil nun so gut wie alle Projekte mit staatlicher Beteiligung ruhen, außer dem Bau des Stadtstrandes von Santa Cruz und gäbe es diese Reduzierung von bis zu 60% für öffentliche Arbeiten nicht, dann hätten wir auch nicht so viele Arbeitslose. - Die Frau hat sogar Recht, sicher hätten wir dann nicht so viele Arbeitslose, vielleicht hätten wir dann nur noch 10.900 Menschen, welche einen Arbeitsplatz suchen, und spätestens jetzt müssen wir doch anerkennen, dass wir uns so einfach nicht aus der Verantwortung stehlen können. - So meint das auch der neue starke Mann bei den Bürgerlichen der Partido Popular auf den Kanaren, Asier Antona, denn in ganz Spanien gehe die Zahl der Arbeitslosen zurück, nur hier auf den Kanaren steige die Anzahl der Menschen, welche Arbeit suchen, also kann man doch die Schuld, oder besser die Verantwortung nicht einfach von sich schieben und auf einen Anstoß warten der, wie immer von außen kommen soll. - Man könnte ja noch weiter gehen und sagen, es ist auch nicht der Rajoy Schuld, also Madrid, sondern die neue "Eiserne Lady", die Frau Merkel, welche mit ihrem erhobenen Sparzeigefinger inzwischen die spanische Arbeitsmarktpolitik beherrscht. - Das alte Leid und Leiden der Kanaren und auch La Palmas bildet sich dabei gut heraus, uns fehlt der eigene Antrieb, wir können oder wollen aus eigener Kraft heraus keine neuen Wege beschreiten, sondern warten immer auf Impulse, oder sagen wir es ehrlich, auf Geld, welches man von außen auf unsere Insel bringt. - Das können Spätfolgen der irrsinnigen Subventionspolitik sein, die besonders im landwirtschaftlichen Sektor dazu geführt haben, dass man nicht mehr marktorientiert produziert, sondern subventionsgerichtet, also möglichst viele Kilo, Qualität und Produktionszeitpunkt egal, Hauptsache abgeliefert das Zeug. - Und da müssen wir die Verantwortung dann doch überwiegend bei uns suchen, denn nur ein nachhaltiger Umgang mit diesen Hilfen könnte ja wirklichen Sinn ergeben und uns weiterhelfen. - Das aber will uns einfach nicht gelingen und wir müssen uns so wohl fragen, ob wir denn überhaupt noch von Eigenverantwortung oder gar Selbstständigkeit sprechen sollten, wenn es um unser wirtschaftliches Vorankommen geht. - Asier Antona wirft so der Inselpräsidentin auch vor, er kenne hunderte von kleinen palmerischen Unternehmen oder Einzelpersonen, die gerne innovativ tätig wären und mehr auf ihrer Insel investieren wollten, aber bürokratische Hindernisse würden das unmöglich machen, also ginge man aufs Festland, oder stelle die Tätigkeit gleich ein. - Auch nicht ganz von der Hand zu weisen ist dieser Hinweis, denn in der Tat hat man hier ein bürokratisches Bollwerk aufgebaut, welches nicht nur unbegreiflich erscheint, sondern höchst fragwürdig, ob da nicht vielleicht auch teilweise extra Hürden eingebaut wurden, um bestimmte Interessenlagen vor zu viel Konkurrenz zu schützen. - Da darf man ruhig mal weiter bohren. - Allerdings schießt dann die Partido Popular wieder oft über das Ziel hinaus, in dem man dann wieder die Ökologie weit hinter der Ökonomie ansetzt, bloß um irgendwie wieder Wachstum zu generieren. - Es ist nicht leicht im Moment, das hat auch keiner gesagt, aber auf jeden Fall sind es nicht meine, oder deine Arbeitslosen, sondern unsere, und diese Erkenntnis alleine ist zwar noch keine Rettung, aber wohl ein erster Schritt in die Realität.
Samstag 09.06.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad
Hurra, ich darf zu Hause bleiben!
Unsere Familie im Fußballfieber
Ich glaube, ich erwähnte es schon mal, ich habe keine Ahnung von Fußball. - Meine Frauen hingegen verfügen über einen ausgeprägten Sachverstand der Materie, sind immer bestens informiert und sind praktisch mit "vor Ort", wenn so etwas wie Europameisterschaften oder noch Größeres in der Fußballwelt geschieht. - Ich bin von dem bunten Treiben meistens ausgeschlossen, da ich, meinen Damen nach, zu laut und unpassend dennoch Kommentare abgebe, zu jeder Spielsituation, und ich wohl Eishockey mit Fußball verwechsle. - Eishockey ist so ziemlich der einzige Sport, der mich interessiert, als ehemaliger Straubinger ja kein Wunder, und Eishockey wird eben anders moderiert und angefeuert als Fußball. - "Hau der Drecksau Eine" ist im Eishockey eine äußerst gängige Formulierung, doch mit mehr Körperkontakt den Gegner zu beeindrucken, diese Formel allerdings vor meinen fußballwissenden Frauen angebracht, wenn einer "unserer" Spieler gerade mal wieder gefoult wurde, die ist nicht genehm. - Früher wurde ich dann immer in die Kneipe geschickt, oder bereits im Vorfeld vorsichtig ausgeladen, mal erfand man irgendwelche Parteitreffen für den Abend, oder man arrangierte, dass ein naher Freund mich anruft, ob wir denn nicht ein Bier oder sonst was zusammen trinken wollen. - Heute aber darf ich dabei sein, das hat man mir versprochen, ich allerdings im Gegenzug soll ganz still sein, und auf keinen Fall die portugiesischen Spieler beleidigen. - Besonders nicht eine wohl weltbekannte Fönfrisur namens Ronaldo, die ich schon öfter auf dem Kieker hatte, wegen wiederholter Arroganz. - Aber ich will ja auch mal dabei sein, die traditionellen Nachos in die Guacamole stippen, die für solche Gelegenheiten immer gefertigt wird, und so werde ich mir wohl irgend etwas überlegen müssen. - Vielleicht einen Teil des Mundes mit extra starkem Reparaturband zukleben, und nur noch einen kleinen Schlitz lassen, in den man kaltes Bier kippen kann und einen schmalen Nacho schieben, aber der Schlitz muss eben so klein sein, dass keine unpassenden Kommentare mit durchschlupfen. - Es kommt natürlich auch auf das Spielgeschehen an, sollten die Portugiesen wieder reihenweise umfallen, weil aus Versehen ein deutscher Spieler in die Nähe gekommen ist, dann wird es schwer für mich, den Mund zu halten. - Auch das kommt vom Eishockey, denn Schwalben oder den sterbenden Schwan spielen, das gilt als höchste Unsportlichkeit überhaupt, ist aber bei den pomadigen Fußballgöttern wohl an der Tagesordnung und spektakulär Fallen wird ja sogar richtig geübt. - Da kommt die nächste Geschichte, das was sich meine Frauen bei fast jedem Spiel anhören müssen, die spielen ja gar nicht 90 Minuten, sondern vielleicht nur deren 60, die andere Zeit stehen die rum, die Uhr läuft ab und Schiedsrichter diskutiert, oder fast Unberührte werden mit der Trage vom Spielfeld geholt, wo sie sich dann wundersamer Weise gleich wieder berappeln. - Noch schlimmer wird das natürlich, sollte Deutschland dann auch noch "hinten" liegen, das bringt mich dann vollends auf die Palme, damit kann ich noch schlechter umgehen als der Bundesjogi. - So hofft man natürlich bei uns hier in der Familie auf einen glatten deutschen Sieg, dann bleibt der Alte halbwegs erträglich, ansonsten wird er wieder abgeschoben, auf seinen Außenposten. - Niemals habe ich mir das erträumen können, dass mich Fußball irgendwie interessieren würde, und heute veranstalten wir hier zu Hause ein mittelgroßes Fußballfest und ich darf, zumindest probeweise, mitfeiern. - Ganz schön tolerant meine Damen und ich werde auch beflissentlich die Getränke holen, Schnittchen machen und in der Pause gebe ich dann wieder den Volltrottel und frage die Damen nach der Abseitsregel…
Samstag 09.06.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1018 hPa
Ausnüchtern
Für was wir alles Geld ausgegeben haben
Nun wird es ja doch immer wahrscheinlicher, dass die Spekulanten beschlossen haben, man kann noch mehr Geld verdienen mit einem Spanien unter dem berühmten Rettungsschirm. - Noch weiß man nicht so genau, ob es ein Schirm "light" wird, nur für die Banken, oder ob man gleich das Modell Portugal und Irland anwenden soll. - Das Modell Griechenland steht nicht zur Debatte, dafür gibt es keinen Anlass. - Auch wenn es schade ist, dass wir immer noch keine Möglichkeit gefunden haben die Finanzmärkte besser zu kontrollieren, muss Eigenkritik schon auch erlaubt und notwendig sein. - Dabei glaube ich ja immer noch, die "Finanzkrise" in Spanien ist gar nicht dramatisch, uns plagen andere Sorgen viel mehr, aber einen Arbeitsplatzrettungsschirm gibt es in Europa nicht, sondern nur einen Geldrettungschirm. - Für uns ist es aber jetzt nicht angesagt rumzumeckern, sondern mit Selbstkritik die Punkte anzugehen, in denen wir offensichtlich versagt haben. - Und da tun sich zum Teil Abgründe auf, in die man viele Jahre öffentliche Gelder geschaufelt hat, die ohne Sinn und Nachhaltigkeit aus der Hand der Steuerzahler, über die völlig überforderten, oder meinetwegen auch korrupten Institutionen in private Hände geflossen sind. - Zum Teil hat es da, und gibt es noch, allerdings nicht mehr so reizvolles Verteilungssystem gegeben, in dem Interessenvertretungen, in politische Mäntel geschlupft, nur dafür gesorgt haben, dass Steuergelder, aber eben auch völlig überzogene Kredite in die "richtigen Hände" gerieten. - Dafür wurden Projekte angeschoben, die kein Mensch brauchte oder wollte, öffentliche Firmen gegründet, die sich lediglich selbst betrieben haben, und Posten geschaffen, die keinerlei Nutzen haben oder irgendwie produktiv gewesen wären. - Das System konnte sehr lange funktionieren, da man immer noch rechts und links ein paar Bonbons unter das Volk streuen konnte, gepaart mit archaischen Sprüchen aus der lokalpatriotischen Schublade, ein bisschen frech, ein bisschen Bauernschläue und das Schlimmste an alledem war und ist, man hat ständig die Intelligenz und Phantasie dieser Leute unterschätzt, welche heute die öffentlichen Institutionen so weit ausgesaugt haben, dass wir uns selbst nicht mehr bezahlen können.
Ein paar kleine Meldungen zeigen uns nun wieder, was noch alles für Schreckgespenster der Verschwendung auf uns lauern. - So fordert nun ein Architekt von der Inselregierung die Summe von 390.000 Euro für eine Modifikation am "Auditorio Insular". - Seitens der Inselregierung ist man aber nicht gewillt zu bezahlen, so dass der Architekt nun klagt. - Ich kann das nicht beurteilen, ob der Architekt das Geld zu Recht einklagt, ich kann nur die Frage stellen, wenn man 390.000 Euro für eine Planänderung fordert, was hat denn dann das ursprüngliche Projekt gekostet, und halten Sie sich fest, für ein Gebäude welches niemals begonnen wurde und auch überhaupt nicht benötigt wird. - Oder gehen wir weiter, wenn zu Wahlkampfzwecken immer wieder Projekte entworfen werden, wie letztes Jahr das um die mögliche Brücke über den Barranco de las Angustias mit einer Schnellstraße bis nach Garafía, obwohl uns doch auch letztes Jahr allen längst klar gewesen ist, dass das Geld dafür niemals aufzubringen sein wird. - Ich weiß nicht, was das Projekt gekostet hat, aber damit war ein Ingenieursbüro beschäftigt und viele verschiedene Brückenversionen und Straßentrassen durften wir bewundern, und nichts davon wird in unserer Generation davon jemals gebaut. - Aber das ist ja nur das, was bereits hinten herunter fällt, denn vieles ist ja noch auf Pump gebaut worden, oder wird gerade noch gebaut. Der neue Flughafen, so unsinnig groß, dass man eigentlich kichern will, oder den erneuten Hafenausbau von Puerto de Tazacorte, obwohl es überhaupt keine Reederei gibt, die sich auch nur im Geringsten dafür interessieren würde, diesen Hafen anzulaufen. - Im Gegenteil, das Gobierno de Canarias schuldet den beiden hier fahrenden Reedereien wohl noch 18 Millionen Euro an Subventionszahlungen, damit die überhaupt die jetzt bereits vorhandenen Häfen anlaufen, und was fällt uns dazu ein, richtig, einen weiteren Hafen zu bauen. - Aber bitte nicht mit dem Finger auf uns zeigen, sonst können wir ja auch mal über den "Hauptstadtairport" reden, oder einen tiefergelegten Bahnhof… Smart gewesen wäre, wenn wir selbst nach den fetten Jahren, 1996 - 2002, schnell begriffen hätten, dass dieses, besser gesagt, überhaupt kein Schneeballsystem bei unserem Klima lange funktionieren kann. - Eigentlich ist es ja verwunderlich, dass es überhaupt so lange gelaufen ist. Aber klar, das System erhält sich selbst am Laufen. Pleitebanken bürgen für Pleitebanken damit diese Kredite an Pleiteländer vergeben können, und alleine diese Abläufe zu steuern und zu kontrollieren, daran wird Geld verdient. Das war damals einer der guten Ansätze der christlichen Religion, als der Protagonist, welcher immer wieder als Jesus betitelt wird, laut der Evangelisten die Geldwechsler und Händler aus dem Tempel geworfen hat. - Aber wohl nicht nachhaltig oder robust genug, denn jetzt wird man die Brut nicht wieder los, ein weiterer Punkt, in dem das Christentum mehr versprochen als gehalten hat.
Freitag 08.06.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 21,47 Grad - niedrigste Temperatur 18,7 Grad
Doch noch Rettung für die Strandsiedlungen?
Warten auf ein neues Gesetz
Für viele Strandhütten und so manche Siedlung am Meer kommt diese Meldung allerdings zu spät. - Wir hatten ja bislang schon öfter darüber berichten dürfen, die Küstenbehörde hat in den vergangenen Jahren das Gesetz aus dem Jahr 1988, nachdem an Spaniens Küsten keine Gebäude für private Nutzung erstellt werden dürfen. - Ausnahmen sind urbanisierte Gebiete, also Städte oder "echte" Dörfer und auch ausgenommen sind Gebäude, welche einer öffentlichen Nutzung unterliegen. - Dabei ist man allerdings anscheinend selektiv vorgegangen, viele "Hütten" erhielten sogleich die Abrissverfügung unter der Tür durchgeschoben und manch Palast thront unangefochten an der Küste. - Am meisten stößt dabei auf, dass man keinerlei Bestandsschutz berücksichtigt hat, auch was vor dem Inkrafttreten des Gesetzes schon gestanden hat soll abgerissen werden. - Dabei sind auf La Palma schon einige Häuser und Hütten gefallen. - Angefangen hat man mit der Playa Nueva, dann waren die Hütten am Leuchtturm im Süden dran und die Siedlung Puntalarga nicht weit davon entfernt. - Manche Abrisse wurden durchgezogen, andere erhielten Aufschub durch gerichtliche Einsprüche, und so wirklich weiß keiner wie das nun weitergeht. - Ein Versprechen der neuen Regierung in Madrid war ja auch, dass man dieses Küstengesetz aus dem Jahre 1988 überarbeiten würde, so dass man möglicherweise diese traditionellen Siedlungen retten kann. - Inzwischen heißt es, man würde bald einen neuen Gesetzesentwurf ins Parlament einbringen, und der ließe wohl reichlich Raum zur Hoffnung. - Allerdings wird es wohl bis zum Ende dieses Jahren noch dauern, bis das neue Gesetz dann wirklich Gültigkeit hat, und was bis dahin geschieht, das steht, oder stand immer noch in Frage. - Denn nun heißt es plötzlich, man hätte mit Generaldirektor Küste und Meer ausgehandelt, dass keine Abrisse mehr vollstreckt werden, bis das neue Gesetz in Kraft ist. - Die Pressemitteilung ist allerdings ein bisschen verklausuliert verfasst, es wird nicht genau geschildert, ob es bereits die feste Zusage darüber gibt, oder ob lediglich die Äußerung gefallen ist, der Generaldirektor würde darüber nachdenken. - Das muss man noch einflechten, bevor heute Abend noch Sektkorken knallen, die verfrüht sein könnten. Darüber hinaus muss man sich dann auch das neue Gesetz erst mal ganz genau angucken, ob denn nun viele wieder Hoffnung schöpfen können, oder ob nur ganz wenige Ausnahmen gemacht werden. - Die Sozialisten, nun in der Opposition, die sind auch gegen die Ausarbeitung eine neuen Küstengesetzes, denn die fürchten, dass man nicht nur die traditionellen Siedlungen retten will, sondern zugleich das Gesetz so weit weichklopfen, dass wieder die Gefahr der Bebauung der Küsten entsteht. - In diesen Zeiten der Krise hat man des Öfteren bereits davon gehört, dass man Gesetze, welche Investitionen bremsen und viele der Umweltschutzbemühungen wirken sich ja so aus, nun wieder kippen will, weil Ökonomie nun wieder vor Ökologie kommen soll, denn jetzt weht wieder ein anderer Wind in Madrid. - Das kann man sicherlich noch nicht einschätzen, ob diese Befürchtung auch wirklich zum Tragen kommt, aber klar muss man sehen, bei solch hoher Arbeitslosigkeit wie die in Spanien im Moment herrscht, die Stimmung im Volk auch nicht den Schutz der Umwelt als höchste Priorität ansieht, sondern Arbeitsplätze. - Nur mit vollem Bauch macht Umweltschutz Spaß habe ich auch schon gehört, und der Trick, dass man sogar mit Bemühungen in Sachen Umwelt Arbeitsplätze schaffen kann, der ist in dem konservativen Gedankengut unserer Führung in Madrid noch nicht greifbar. - Aber es besteht wieder Hoffnung für La Bombilla und andere kleine "Piratennester" an unserer Küste, und das ist doch mal eine gute Nachricht.
Freitag 08.06.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 81 % - Luftdruck 1017 hPa
Corpus Christi
Was neben dem Asphalt noch zählt
Da sind wir doch ein kreuzkatholischer Flecken auf dieser Welt, haben aber weniger kirchliche Feiertage, als viele Länder in Mitteleuropa. - Wir haben keinen zweiten Weihnachtsfeiertag, keinen Ostermontag, und auch den Fronleichnamstag haben wir nicht frei. - Außer in der Gemeinde Mazo, die feiern sogar ganz groß das "Corpus Christi Fest", wie man hier sagt, und bei denen wurde gestern also nicht gearbeitet. - So muss ich mich ja eigentlich sogar entschuldigen, dass ich das erst jetzt erwähne, aber uns im Tal hier wird seit Tagen immer so schnell schwarz vor Augen und unser Horizont reicht im Moment meist nur bis zum umstrittenen Asphaltwerk. - Dabei geht so manch andere Nachricht unter, und ich würde auch lieber vom neuen botanischen Garten schreiben, oder vom Badebetrieb in der Fuente Santa, aber so etwas bekommen wir wohl nicht so einfach gebacken, wie ein Asphaltwerk neben Wohngebieten. - Sie sehen ja, wie schwer es ist vom klebrigen Asphalt weg zu kommen, ich fange ja schon wieder an davon zu schreiben. - Schluss mit dem Aridane-Egoismus, bis zum Sonntag muss man unbedingt Mazo besucht haben, denn das Corpus-Fest hinterlässt nicht nur am Feiertag seine Spuren, gekrönt von der großen Prozession, die Blütenteppiche und die großen Triumphbögen sind noch bis Sonntag zu bewundern. - Und das kann sich absolut sehen lassen, was die Bewohner aus Mazo da jedes Jahr auf den Straßenbelag zaubern ist großartig und gewaltig, und verdient alle Anerkennung und Bewunderung. - Warum nun gerade in Mazo das Fronleichnamsfest so ausgiebig gefeiert wird, und in den anderen Gemeinden nicht, das kann ich Ihnen nicht sagen. - Allerdings gibt es in El Paso in ein paar Wochen ein ähnliches Spektakel, da werden auch Blütenteppiche und Triumphbögen aufgestellt, zugegeben, nicht in der Größe, wie das in Mazo geschieht, und auch nicht unter dem Namen "Corpus Christi", sondern wir feiern dieses Fest als "Sagrado Corazón de Jesús", was auf Deutsch wohl auch unter dem Namen Herzjesufest bekannt ist, oder das "Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu". - Und nun kommt der wohl endgültige Beweis, dass wir alles durcheinander bringen können was wir nur häufig genug anfassen. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da gab es diese wunderschönen Blütenteppiche und Triumphbögen in El Paso auch zu Fronleichnam. - Allerdings störte man sich daran, dass man nur die "Nummer Zwei" hinter Mazo war mit seinem Schmuck, und außerdem so die Pilger und Besucher an die Ostgemeinde verlor, also entschloss man sich kurzerhand ein anderes Fest zu wählen, um diese kunsthandwerklichen Juwelen zu präsentieren. - So kam man darauf, den Fronleichnamsschmuck an Herzjesu auf die Straße zu bringen, und da nimmt sich dann El Paso seinen Feiertag. - Diese Tage aber gehören ganz alleine Mazo, und wer einen Bilderbogen vom dortigen "Corpus" ansehen will, der kann das HIER in der Bildergalerie machen.
Donnerstag 07.06.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad
Asphaltrepublik
Da bleibt einem nur noch die Spucke weg
Gestern fand ja nun der "Probebetrieb" des Asphaltwerkes statt und eigentlich dachten alle, gestern Abend sollte alles fertig sein. - Ist es aber nicht, heute läuft das Asphaltwerk weiter, und es wird, welch Wunder, Asphalt für den Verkauf produziert, und mit diesem in San Pedro asphaltiert. - Gestern ist man wohl damit allerdings nicht fertig geworden, so dass man heute noch einen Tag "Probe" dranheftet. - Die Genehmigung dazu kam wieder vom Baustadtrat, so viel hat man uns berichtet, denn von uns noch keiner ein Papier gesehen, welches nun diese Verlängerung des Probebetriebs angeht. - Die versprochene Transparenz seitens der Gemeinde Los Llanos ist seit Monaten bereits nur noch ein heftiger Witz, und nur durch undichte Stellen im Rathaus erfahren wir überhaupt noch wenigstens so halbwegs, was abläuft. - Man hätte ja noch nicht einmal die Anwohner von dem Probebetrieb informiert, auch das hat die Bürgerplattform übernommen, nachdem sie einen Tipp bekommen hat. - Dass nun der Asphalt nach San Pedro geht, das ist sogar konform mit der Probegenehmigung, denn da steht ausdrücklich nur, dass dieser Asphalt nicht für Bauarbeiten in der Gemeinde Los Llanos verwendet werden darf. - Und wenn man sich diese Genehmigung für den Probebetrieb richtig durchliest, dann steht da auch nicht, dass dieser Betrieb am gleichen Tag beendet werden muss, an dem man die Proben nimmt. - Es ist nun also nicht nur der Fall, dass die Partido Popular in Los Llanos, allen voran Noelia García, und als ausführender Stadtrat Antonio Rocha Quintero, den Probebetrieb genehmigt haben, zu dem Zweck endlich Argumentationshilfe pro Asphaltwerk zu erhalten, nein man hat die Anwohner und alle Beteiligten auch noch so weit hinters Licht geführt, dass es längst abgesprochen war, wo der produzierte Asphalt dann verwendet werden kann. - Es muss also eine Absprache zwischen dem Betreiber des Asphaltwerks und der Gemeinde Los Llanos gegeben haben, anders macht das gar keinen Sinn. - Wir waren wieder einmal zu harmlos in unseren Gedanken und haben die Formulierungen in der Genehmigung zum Probebetrieb nicht genau genug gedeutet. - Infamer kann man eigentlich gar nicht mit seinen Bürgern umgehen, und hilfloser und wütender kann man eigentlich als Bürger gar nicht sein. - Ich habe nicht die geringste Vorstellung, ob dieser Vorgang rechtlich irgendwie bewertet werden kann, denn wie gesagt, es ist keine Rede davon, dass der Probebetrieb bereits gestern hätte enden sollen und auch nicht davon, dass das Produkt, welche bei der Probe entsteht, nicht außerhalb der Gemeinde Los Llanos verwendet werden darf.
Wir als Bürger fühlen uns jetzt natürlich endgültig von der Partido Popular in Los Llanos verarscht, und ich finde einfach kein anderes Wort dafür, sondern muss mich so klar ausdrücken. - Und die kommen wohl damit sogar durch, und eigentlich müsste nun von der Coalición Canaria mal ein Chapeau an Noelia und Antonio gehen, denn so derbe haben es nicht mal die Amigos rund um die beiden Juan Ramons mit den Bürgern getrieben. - Fast flehentlich wenden sich nun die Mitglieder der Bürgerplattform an den Anwalt, der auf Tenerife sitzt, und der ist wohl tätig geworden, allerdings sind uns die Mädels und Jungs aus der Asphaltrepublik immer ein bisschen voraus. - So klagte heute Berto, der Vorsitzende der Bürgerplattform, es könne sogar so sein, dass die einstweilige Verfügung gegen den Probebetrieb nach dem Probebetrieb kommen könnte, wenn sie denn überhaupt kommt, was eigentlich unwahrscheinlich ist. - Das ist anstrengend für alle Beteiligten, sich also nicht nur gegen wirtschaftliche Interessen einiger Gruppen zur Wehr zu setzen, sondern auch noch beachten zu müssen, dass die dann auch noch Rückhalt und Beihilfe von dienstbeflissenen Steigbügelhaltern aus der Politik bekommen. - Es bleibt in dieser Geschichte die Hoffnung auf die Justiz, und dass diesem bunten Treiben wirrer Spaßvögel dort in Los Llanos die wirklich schlechten Scherze abgewöhnt werden. - Bananenrepublik Los Llanos? - Schön wär´s, das ist eine Asphaltrepublik!
Donnerstag 07.06.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1016 hPa
"Reserva Marina" bleibt…
…auf Sparflamme
Mal wieder eine gute Nachricht, denn wir hatten eigentlich befürchtet, dass die Meeresschutzzone, welche vor der Westküste 3.700 Hektar umfasst, ganz abgewickelt wird. - Im Jahr 2001 schuf man diese "Reserva Marina", als eine der vielen Schutzzonen in spanischen Gewässern, als ernsthaften Versuch, bestimmte Gebiete komplett vor der Fischerei zu schützen und zu erforschen, wie schnell sich diese Regionen dann wieder erholen können. - Zunächst war man nicht begeistert hier auf La Palma über die Einrichtung der Zone, denn sie umfasst Gewässer, in denen viel und gerne gefischt wurde und auch die Einschränkungen welche an Land damit einhergehen, Küstenschutz - Angelverbot, die machten das nicht attraktiver. - Inzwischen allerdings hatten wir uns gut an die "Reserva Marina" gewöhnt, und die Fischer begannen sogar bald davon zu profitieren, da in der Schutzzone wieder Generationen an Fischen heranwachsen konnten, die dann später anderswo gefangen wurden. - Auch war der touristische Wert sichtbar, ausgedrückt in einem kleinen, aber doch äußerst interessanten Interpretationszentrum, untergebracht im alten Leuchtturm von Fuencaliente. - Dann kam die "Krise", die man hier inzwischen wie eine Naturkatastrophe betrachtet, und zunächst wurde das kleine Museum am Leuchtturm geschlossen, dann das Büro der "Reserva Marina" in Puerto de Tazacorte, und was blieb, das waren zwei "Ranger" welche die Schutzzone von See aus überwachen sollen, sowie die Biologin, welche als "Koordinatorin" fungiert. - Zwischen wem und was die koordinieren soll, das ist uns nie ganz klar geworden, sondern der unterliegen Forschungsarbeiten, um eben aus dem Betrieb der Schutzzone brauchbare Schlüsse zu ziehen. - Nun munkelte man, das soll auch noch alles verschwinden und die Schutzzone komplett abgewickelt werden, aber das ist wohl nicht der Fall, wie uns Juan Carlos Jorquera erklärte, der Zuständige für die Meeresschutzzonen im Landwirtschafts- und Umweltministerium. - Denn hatte man nach La Palma zitiert, oder vielleicht besser eingeladen, damit man uns mal erklärt, wie es denn weitergehen soll mit der "Reserva Marina" denn es wäre schade, schlecht und unverständlich gewesen, wenn man nach nun elf Jahre Betrieb diese Forschungseinrichtung einfach aufgelöst hätte. - Die Presseerklärung ist vorsichtig formuliert, es läuft auf Durchhalten und Sparflamme heraus, und mehr kann man wohl angesichts des Drucks auf die Regierung in Madrid momentan auch nicht erwarten. - Man will auch über eine Möglichkeit sprechen, das Interpretationszentrum im Süden der Insel wieder zu öffnen, und sowohl die Inselregierung wie auch die Gemeinde Fuencaliente haben da auch bereits ihre Mithilfe angeboten. - Feste Zusagen, oder Garantien über Jahre hinweg hat es allerdings nicht gegeben, aber wir sind auch mit solchen kleinen Häppchen zufrieden im Moment, sonst wirft man uns ja kaum was zu in den letzten Jahren. - Die "Krise" taucht inzwischen überall auf, und macht auch nicht vor dem Atlantik halt und wir können nur hoffen, dass unsere Bereitschaft zum Sparen und unsere deutliche Disziplin dabei auch irgendwann mal belohnt werden.
Mittwoch 06.06.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,9 Grad
Asphaltshow
Blasser Rauch steigt auf und gaukelt uns Frühling vor
Zwischen 150 und 200 Personen trafen sich dann doch "zufällig" auf dem Gelände vor dem Asphaltwerk, in dem ja heute der Probelauf stattfindet. - Die "FULP", also die "Fundación Universitaria Las Palmas", einer der Uni nahen privaten Stiftung soll oder sollte heute Messungen durchführen, ob denn dieses Asphaltwerk wirklich die Dreckschleuder ist, welche die Bürgerplattform, viele Gutachten und auch die Anwohner vermuten. - Allerdings vermuten die meisten Beobachter der Geschichte von heute auch, dass das Asphaltmischwerk nur auf halber Flamme lief, denn wir kennen das ja schon von den anderthalb Tagen Probebetrieb von vor zwei Jahren, und damals quoll kräftiger Rauch aus dem Schlot, heute musste man ganz genau hinsehen, und nur heller Dampf kam aus dem Schornstein, welcher sich gegen die geschlossene Wolkendecke auch kaum abhob. - Natürlich ist das nur eine Vermutung von uns, dass die da eine Show abgezogen haben, also Schmalspurbetrieb, damit der Schadstoffausstoß extra gering ausfällt. - Manche erzählten sich, dass die extra noch den Treibstoff gewechselt hätten, und auch das Öl, den Sand nass gemacht haben, also alles Dinge, mit denen man das Messergebnis positiv beeinflussen könnte. - Man muss ehrlich sein, und das als Vermutung dastehen lassen, allerdings wurde im Laufe der Zeit des Kampfes gegen den Betrieb des Asphaltwerkes mit derart vielen Tricks versucht den Informationsfluss zu verhindern und mit komischen bis haarsträubenden Papieren um sich gewedelt, dass es niemand wundern würde, wenn man uns heute eine perfekte Show dargeboten hat. - Eine "smoking gun" war das im wahrsten Sinne des Wortes heute nicht, und auch roch es kaum, obwohl wir sehr nahe herangegangen sind. - Ob sich diese Vermutung des fingierten Betriebs irgendwie erhärten lässt, das weiß nicht, es bleiben aber auch noch mehr Fragen offen. - Zum Beispiel, wo man mit dem produzierten Asphalt, oder wer weiß was man da heute hergestellt hat hingefahren ist, denn es verließen mehrere Sattelschlepper mit dampfender, und abgedeckter Ladefläche das Werk.
Das Fernsehen war stark vertreten, auch die meisten Printmedien hatten Berichterstatter entsandt, und eine wirbelnde Reporterin vom Fernsehen führte dann auch gleich Regie, wo sich die, nicht ganz homogene Masse an "zufälligen Anwesenden" doch besser aufzustellen hätte, und dass man doch bitte auch laut skandieren solle, Nein zum Asphalt, Ja zur Gesundheit. - Brav blökten dann auch die meisten ihre Sprüche, empörte Anwohner wurden interviewt, auch das war zum Teil eine Show, denn Argumente ausgetauscht, das haben wir doch alle schon über Jahre andauernd und genug. - Reichlich Guardia Civil war auch anwesend, die sich aber gerne ein wenig abseits hielten, man erwartete ja auch keine Ausschreitungen, aber Präsenz wollte man doch auch zeigen. - Einmal mussten sich dann die Ordnungshüter auch kurz in Bewegung setzen, denn, abgesprochen oder nicht, als ein beladener LKW das Werk verließ, stellten sich dem zunächst nur ein paar Anwesende in den Weg, gleich darauf allerdings mindestens die Hälfte der Beteiligten. - Der Fahrer hielt diszipliniert an, das war ja auch zu erwarten, und die Polizei sah sich nun schon genötigt einzugreifen. - Allerdings regelte man den Vorfall äußerst smart, ganz ohne Hektik sprach man kurz mit dem Vorsitzenden der Bürgerplattform und Berto ging darauf hin auch auf die Blockierer zu, und die ließen darauf hin den LKW auch gleich wieder passieren. - Nichts Aufregendes, die Polizei wird daraus auch keinen Vorfall basteln, und die protestierenden Bürger haben eben kurz mal die Muckis gezeigt, aber nur ganz kurz zucken lassen, und sich dann wieder komplett friedlich und gefasst gehalten. - Das hat auch bislang ja den Protest gegen die Asphaltanlagen rühmlich begleitet, obwohl es immer wieder krasse und peinliche Provokationen von einigen Institutionen gab, verlief immer alles friedlich und transparent seitens der Bürgerplattform und das sollte auch so weiter gehen. - Man wird uns sicher die kommenden Tage die Messergebnisse unter die Nase reiben und sagen, hier seht, das ist doch gar nicht so schlimm. - Vielleicht irre ich mich auch, darin bin ich eh sehr erfahren, und ich würde mich in diesem Fall sogar freuen. - Man wird die Ergebnisse aber eben als Argumentationshilfe nutzen, ich nehme an pro Asphaltwerk, wir allerdings sehen die Geschichte anders, und wollen lieber die Urteile des Gerichtes in Los Llanos und das des Verwaltungsgerichts aus Tenerife abwarten.
Mittwoch 06.06.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Bauchnabelfussel
Regierung fordert uns auf, zu Hause zu bleiben
Nein, nicht weil das Asphaltwerk am Callejón de la Gata heute seinen Probelauf machen wird, damit hat das nun wirklich nichts zu tun. - Wobei wir natürlich schon gespannt sind, wie das jetzt abläuft, und das werden wir uns heute Mittag so um 13:00 Uhr auch ansehen. - Die Regierung der autonomen Region Kanarische Inseln fordert uns auf, zu Hause den Urlaub zu verbringen, das steckt hinter dem nun verbreiteten Slogan: "Este verano, por qué no mirarnos el ombligo?" - Dieser Satz heißt, warum schauen wir uns in diesem Sommer nicht unseren Bauchnabel an? - Das muss ich aber nun ein bisschen erklären, denn so kann man das nicht einfach stehen lassen in der deutschen Sprache. - Sprüche um den Bauchnabel gibt es viele, und wenn man hier sagt, dass wir den eigenen Nabel betrachten, dann meinen wir damit, dass wir uns zunächst mal um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern. - Der Spruch kann auch als Aufforderung verwendet werden, seine Nase doch bitte in die eigene Richtung zu drehen und eigene Winde zu schnuppern, und ich denke, nun kann man das ganz gut verstehen. - Ob der Spruch nun passend ist oder angebracht, das muss der Betrachter selbst entscheiden, auf jeden Fall richtet sich diese Kampagne an die Einwohner der Kanaren mit dem Hinweis, man solle doch besser seinen Urlaub auf den Inseln verbringen und nicht wegfahren. - Solche sehr egomanischen Hinweise hat man das letzte Jahr auch schon gegeben, da hieß das noch knapper "Yo me quedo", was nichts anderes heißt als, "ich bleibe". - Hintergrund sind die miesen sommerlichen Erwartungen im touristischen Sektor, bis 10% weniger nationale Besucher vom Festland erwarten wir auf den Inseln, aber auch die Briten haben Verbindungen zurückgestuft. - Lediglich aus Deutschland erwartet man etwas mehr Besucher, aber man befürchtet wohl, dass unter dem Strich der Sommer mager sein wird. - Kein Wunder, denn eigentlich ist die Aufforderung im Lande zu bleiben fast blasphemisch, hat doch eh kaum jemand Geld woanders hin zu fahren, und bei einer Arbeitslosenquote von über 30% kann man sich das Verteilen von Urlaubsbroschüren eigentlich gleich sparen. - Ich müsste ja eigentlich inzwischen die Ehrenmedaille für Nichtwegfahren bekommen, denn außer der Woche Schweiz vor ein paar Jahren, was ja auch Arbeit war, und den beiden kurzen Krankenhausaufenthalten auf Tenerife und Gran Canaria, bin ich schon ganz lange nicht mehr weggefahren. - Aber ich habe mir fest vorgenommen, das wird nächstes Jahr anders, und dann werde ich mir wohl auch den Luxus von Urlaub leisten, vielleicht sogar eine ganze Woche im Jahr, man wird ja schließlich nicht jeden Tag jünger. - Allerdings werde ich dann wohl auch immer noch dem Hinweis unserer so hoch verschätzten Regierung folgen und meinen Urlaub auf den Kanaren verbringen, dann aber wohl auf Gran Canaria. - Klar, der Tochter beim Studieren auf die Nerven gehen, Sie haben gut aufgepasst! - Aber es ist schon komisch, wenn eine Region, welche vom Tourismus lebt, die eigenen Bewohner auffordert, keinen Tourismus zu betreiben, sondern sich selbst die Fussel aus dem Bauchnabel zu pulen. - Die "Krise" hat viele Gesichter, und mindestens genau so viele Bauchnabel.
Dienstag 05.06.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 24,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad
Kampfmaschine Mia
Blutige Arme, blutige Beine und nur Paul stemmt sich ihr entgegen
Bei der Erziehung unserer Kinder haben wir viel falsch gemacht. - Da hatten wir uns bemüht, selbstbewusste und kritische Menschen zu formen, und genau das sind sie nun geworden und widersprechen uns andauernd und stellen meine Befehle wie "Unkrautzupfen" oder "Autowaschen" mit solch frechen Antworten ins Abseits wie: "Ich muss noch lernen," oder "Wasch dein Auto doch selbst"! - Die kennen mich, ich warte lieber darauf dass es regnet, als unser kostbares Wasser zu verschwenden… - Die Katzen wachsen ebenso in diesem halbautoritären Haushalt auf, und was daraus wird und geworden ist, das kann man am besten an Paul und Mia erkennen. - Paul, der arrogante Mephistopheles, der sich nicht nur für einen Gott hält, sondern sich leider auch so benimmt, und damit unsere Geduld ein ums andere Mal in starke Not bringt. - Die beiden anderen Katzen, also die Zweitgefundenen, die waren ja schon älter als sie zu uns kamen und sind wohl von ihrer echten Mutter zu Katzen erzogen worden, die ordnen sich dem Paul bedingungslos unter und zeigen ansonsten keine Ambitionen, dem Herrn und Meister seine unangefochtene Position streitbar zu machen. - Beste Harmonie ist also angesagt, Graf Katz von der Gasanstalt regiert uns in seiner felinen Weisheit, wäre nicht die kleine Mia. - Die ist ja auch nicht von Katzen erzogen worden, die dem Nachwuchs beibringen, mit Vorsicht und Respekt den Älteren zu begegnen, sondern ist ja wie Paul auch von uns Menschen schlimm verhätschelt aufgewachsen. - Wie gesagt, zu Selbstbewusstsein und kritischer Lebensweise erzogen stellt Mia nicht nur unsere Rolle als reine Ernährer und dienstbare Geister fest, sondern geht auch gleich daran, innerhalb des felinen Verbundes die Führerschaft anzustreben. - Mops und Lucky sind einfach nur noch genervt von Mia, ständig attackiert sie die beiden beim Essen, beim Schlafen und überhaupt eigentlich immer, und da sie sich nicht von Fauchen oder Schlägen beeindrucken lässt, haben diese beiden Katzen eigentlich schon aufgegeben, sich gegen die selbstherrliche Mia zu wehren. - Die gehen ihr einfach aus dem Weg, sie kann ja schließlich nicht immer und überall sein, und das ist sie auch nicht, denn sie hat längst ihre ultimative Leidenschaft entdeckt, nämlich den Paul anmachen.
Eine äußerst ungleiche Geschichte möchte man meinen, der Paul muss doch nur einmal hinlangen, und Mia fliegt über die Terrasse, aber das macht er nicht, aus welchem Grund auch immer. - Dabei ist er durchaus erbost über das dreiste Verhalten der viel zu frechen Jungkatze, und schimpft vor sich hin, schafft es aber nicht, mehr als Nasenstüber mit einer Pfote und ohne Krallen zu verteilen, während Mia schon mit ausgefahrenen Waffen den Paul attackiert. - Vielleicht ist Paul eben auch einfach nicht so langweilig für Mia wie der Mops und die Lucky, die sich einfach verdrücken und nicht mehr auf die Provokationen reagieren, aber man könnte auch meinen, die Mia hat längst mitbekommen, wo es nach oben geht und wer die beste Position innehat. - Wir werden mal abwarten, wie lange der Paul sich das gefallen lässt, und inzwischen ist Mia so kräftig, dass wir keine Angst mehr haben müssen, ein Biss oder ein Schlag einer anderen Katze würden gleich Matsch aus dem Tier machen. - Die verträgt inzwischen so einiges, das merken wir auch beim ausgedehnten Spielen, bei denen sie uns gegenüber gerne auch mal die Krallen zu Hilfe nimmt, was unsere Arme aussehen lässt, als hätten wir gerade eine schlecht gelaunte Bougainvillea beschnitten. - Und meine Beine erst, denn Mia attackiert auch gerne vom Boden aus und springt an meinen Jeans hoch, und krallt sich dabei bestenfalls in den groben Stoff, meist aber direkt in meine weißen und dünnen Beine, was mich dann auch davon abhält, ihnen ein Beweisfoto meiner zerschundenen Stampfer zu zeigen. - Die Dame entwickelt sich prächtig, wir ziehen uns da einen weiteren felinen Satansbraten heran, und haben das eigentlich auch im Vorfeld schon gewusst, aber ließen es dennoch wieder geschehen. - Drei selbstbewusste Frauen im Haus, die sich schon lange nichts mehr von mir erzählen lassen, und Katzen, denen Attacke näher liegt als Schnurren, so lässt es sich prächtig als satirisches Abbild eines respektablen Haushaltsvorstands leben. - Es geht, da gibt es Nischen und Möglichkeiten, die allererste ist immer, sich bloß nicht zu ernst nehmen, dann tut das nicht mehr so weh, dass es die anderen auch nicht machen - Jetzt bloß kein Mitleid, denn das schmerzt immer noch…
Die will doch nur Spielen...
Paul wehrt sich nur halbherzig
Dienstag 05.06.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 85 % - Luftdruck 1018 hPa
Asphalttrümmer
Freund- Feindbild verliert sich im politischen Streit
Als bräuchte man noch Beweise, dass Asphalt giftig ist. - So giftig, dass selbst Stadtregierungen sich in die Haare bekommen und politische Bündnisse wanken, und plötzlich sogar eine politische Polumkehr im Raume steht. - Gestern wurde über den Antrag der Sozialisten im Gemeinderat von Los Llanos abgestimmt, die vorschlugen, doch die Betriebsgenehmigung für das bereits fertiggestellte Asphaltwerk nicht zu geben, und den Antrag des zweiten Interessenten gleich zurückzuweisen. - Der Antrag wurde abgelehnt, das war eigentlich klar, denn die Sozialisten besitzen lediglich 3 Stimmen von insgesamt 21 im Plenum der Gemeinde. - Aber die Sozialisten sind gemeinsam mit der Partido Popular (8 Stimmen) an der Regierung, gegen die stärkste Gruppe in Los Llanos, die Coalición Canaria, mit 10 Stimmen. - Das überraschende, oder meinetwegen auch das pikante war aber nun, dass der Regierungspartner Partido Popular gegen den Antrag der eigenen "Freunde" gestimmt hat, die Coalición Canaria hingegen, also eigentlich der "Feind", sich lediglich enthalten hat. - Verkehrte Welt also in Los Llanos, denn eigentlich hat ja die Geschichte um die Asphaltwerke am Callejón de la Gata der Coalición Canaria die Regierung in Los Llanos gekostet, da die Partido Popular sich während der Wahlen äußerst kritisch gegenüber den Asphaltwerken äußerte. - Man muss allerdings auch klar anerkennen, dass die jetzige Bürgermeisterin sich nie deutlich in dem Sinne bekannt hat, aktiv gegen die Asphaltwerke zu arbeiten, wohl aber hat sie erklärt, alles transparent zu halten und die Vorgänge um die Genehmigungen intensiv aufzuarbeiten. - Gelogen hat sie erst später, als es um wirkliche Transparenz ging, und auch dass sie nun erkennbar pro Betrieb der Asphaltwerke arbeitet muss man ihr ankreiden, denn es gibt sogar zwei Königswege, die aus der Situation führen würden. - Dazu aber später. - Nun aber ist die Geschichte nicht nur um die Asphaltwerke kritisch, sondern jetzt steht auch die Stadtregierung vor einem Trümmerhaufen, denn noch gestern, während der Debatte, forderte Chema de Vargas, der starke Mann und Wortführer der Sozialisten den Vertreter der Coalición Canaria auf, doch mit ihnen zu verhandeln, falls sie auch gegen die Asphaltwerke stimmen würden. - Das war ein Schachzug, der wohl nach hinten, oder nirgendwo hin führen wird, und da sind vielleicht die Asphaltgäule mit Chema durchgegangen, denn einen Pakt mit der Coalición Canaria, den würde die sozialistische Basis in Los Llanos niemals dulden und es wäre auch sinnlos, denn es waren ja die von der Coalición Canaria, welche alle fragwürdigen Dokumente rund um die Asphaltwerke gegen die Bürger durch die Instanzen geprügelt haben. - Dieser Schachzug, der wird Chema noch zu schaffen machen, damit hat er sich selbst keinen Gefallen getan, ich zumindest kann keine wirkliche Taktik, oder noch weniger Strategie dabei erkennen, vielleicht war er einfach nur so aufgebracht davon, dass die eigenen Regierungspartner gegen ihn stimmen würden, dass er zu solch einer Maßnahme gegriffen hat. - Denn wir müssen wohl festhalten, Chema de Vargas muss sich nicht an seinen Posten dort in der Gemeinde klammern, der verdient als Schuldirektor im "normalen Leben" mehr und hat weniger um die Ohren, als in seiner jetzigen Position, als zweiter Bürgermeister. - Allerdings kann es auch sein, dass er, als politischer Neuling, auf einen infamen Trick der Coalición Canaria reingefallen ist. - Als klar war, dass sich die Coalición Canaria der Stimme enthalten würde, und die eben nicht wie erwartet dagegen stimmen würden, mussten die von der Partido Popular ja gegen den Antrag stimmen. - Wenn die sich nämlich auch enthalten hätten, dann wäre der Antrag Chemas durchgekommen, und das wollten die von der Partido Popular natürlich nicht. - Es ist gut möglich, dass die "alten Füchse" der Coalición Canaria hier in gekonnter Manier die beiden Regierungsgruppen gegeneinander ausgespielt haben.
Das kann, und wird wahrscheinlich politische Nachwehen haben, und die hat es auch bereits gegeben. Im weiteren Verlauf des Plenums gestern stimmten dann auch schon die drei sozialistischen Abgeordneten gegen den Partner der Partido Popular, so dass ein Antrag der Coalición Canaria fruchten konnte, und so wird es nun eine Bürgerbefragung geben in Los Llanos, in der die Bewohner ihre Meinung dazu abgeben sollen, ob die Wasserversorgung privatisiert werden soll oder nicht. - So schnell geht das in der Politik, hier eine Ohrfeige im eigenen Haus, dann folgt bereits der Tiefschlag in die andere Richtung und von einer Stunde auf die andere sind Freunde zu Feinden geworden. - Dreh- und Angelpunkt bleibt die Geschichte um die Asphaltwerke, und mit klaren Worten hat Chema de Vargas auch allen Anwesenden nochmal gesagt, dass es komplett unverantwortlich sei, diese Industrieanlagen neben Wohngebiete zu setzen. - Und nun kommen wir zu den beiden möglichen Königswegen, die ich bereits angeschnitten habe. - Zum einen weiß man ja, dass zwei Gerichtsverfahren offen sind, welche sich mit der Rechtmäßigkeit der Aufstellung und des Betriebs der Anlagen beschäftigen. - Es wäre also vernünftig zu sagen, wir warten ab, was das Gericht in Los Llanos und das Verwaltungsgericht auf Tenerife zu dem Thema zu sagen haben, und entscheiden dann. - Bis dahin rührt man aber keinen Finger. - Den anderen Königsweg, den hat die Coalición Canaria ins Spiel gebracht, allerdings nicht in Sachen Asphaltwerk , sondern in der Angelegenheit Privatisierung der städtischen Wasserversorgung. - Dort wird es nun eine Bürgerbefragung geben, ein extrem seltenes Mittel zu mehr direkter Demokratie hier. - Allerdings ist so eine Bürgerbefragung natürlich dann auch kein rechtsgültiges Mittel, die Politik muss sich nicht daran halten, aber gehen wir mal davon aus, dass man das wohl machen würde, dann wäre das doch auch eine Möglichkeit über die Asphaltwerke zu entscheiden. - Wir müssen ja, dass das über die Mittel der Lokalpolitik hinaus geht und die Justiz das endgültig klären muss, und die Bürger überhaupt kein Mitspracherecht besitzen. - Es wäre also wohl möglich, auch über die Asphaltwerke eine Bürgerbefragung durchzuführen. - Nur bleibt dann eine Frage offen, wer soll denn alles darüber abstimmen? - Nur die Bürger aus Los Llanos, oder auch die aus El Paso, weil die ja genau so betroffen sind, oder nur die Anwohner aus dem betroffenen Gebiet? - Man merkt schon, es liegen riesengroße Trümmer Asphalt bereits vor dem ersten Probebetrieb herum, und einige werden noch darüber stolpern. - Morgen läuft also der Probebetrieb der Anlage und Mitglieder der Bürgerplattform gegen die Asphaltwerke treffen sich ab 13:00 Uhr dort, um sich die Sache aus der Nähe anzugucken. - Keine Manifestation wird das werden, die müsste ja auch angemeldet werden, und ich rufe auch nicht dazu auf, das wäre nämlich verboten, ich erwähne lediglich, dass man sich dort gegen 13:00 Uhr trifft.
Montag 04.06.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,4 Grad
11.055
Nein, nicht der Jackpot der Lotterie, sondern die neue Zahl der Arbeitslosen
La Palma läuft da, allerdings zusammen mit den anderen Kanareninseln, gegen den nationalen Trend. - Auf dem spanischen Festland sinkt die Zahl der Arbeitslosen nun den vierten Monat hintereinander, und bei uns wächst diese Zahl weiter an. - Dennoch wagt man es fürs Festland auch noch nicht wirklich als Trendwende zu verkaufen, immerhin ist man vorsichtiger geworden, mit möglicherweise verfrühter Freude, und die Zahl der Arbeitslosen sinkt ja auch nicht wirklich in einem Tempo, in dem sie die letzten Jahre angestiegen ist. Aber immerhin, wenn auch kein Trend, so zumindest ein Zug aus der Sauerstoffflasche. - Den gönnen wir uns hier auf den Kanaren nicht, und wenn wir den Anstieg der letzten 12 Monate mal vergleichen, national - regional, dann steht da 12,5% mehr Arbeitslose in ganz Spanien, und 15,3% auf den Kanaren. - In absoluten Zahlen ausgedrückt heißt das, fast 39.000 Menschen hier auf den Kanaren (an die 2 Millionen Einwohner) haben innerhalb des letzten Jahres ihren Job verloren und die Gesamtzahl der Menschen ohne Arbeit liegt hier nun bei 293.200. - Das ergibt eine Quote, gemessen an der Zahl der aktiven Bevölkerung von über 30% und da fällt es selbst mir Frohnatur schwer, irgendwelche positiven Seiten daran zu entdecken. - Ganz im Gegenteil, gäbe es nur diese dämliche Finanzkrise, dann würden wir immer noch lächeln, aber Spanien muss zwei Krisen gleichzeitig abreiten, und der drastische Sparkurs, den wir nun fahren, der hilft uns so gar nicht im Kampf gegen die massenhafte Arbeitslosigkeit. - Allerdings darf ich eine kleine Hoffnung einfließen lassen, das Absinken der Zahl der Arbeitslosen in ganz Spanien geht einher mit einem Anstieg der Versicherten bei der Pflichtkasse, es werden also in den letzten Monaten wirklich Arbeitsplätze geschaffen, wenn auch nur langsam, und nicht, wie manchmal behauptet, nur durch Ausmusterung, Emigration oder sonst wie die Zahl der Arbeitslosen gedrückt. - Hier auf den Inseln spüren wir weiter den harten Sparkurs, die vielen "Öffentlichen Hände" haben früher das Geld so verschwenderisch hinausgeworfen und Arbeitsplätze erfunden, dass es einen fast ein bisschen an die glor- und toreichen Zeiten der DDR erinnert. - Dabei meine ich übrigens nicht das Tor, sondern den Tor.
Uns geht das hier langsam aber sicher ziemlich auf die Freudendrüsen, oder sagen wir einfach auf den Sack, denn es zeigt sich so gar kein Lichtlein hier am weiten Horizont, und wenn, dann sind es Fischerboote vor Tazacorte oder die Tenerife-Fähre, nicht aber der Aufschwung, oder wollen wir noch bescheidener sein, das Ende des Abschwungs. - 11.055 Menschen arbeitslos hier auf der Insel, das müssen Sie sich einfach mal auf Deutschland umrechnen ums sich das plastisch vorzustellen. - Hier leben vielleicht 83.000 Menschen, in Deutschland knapp 82 Millionen, das wären dann also 11 Millionen Arbeitslose. - Dafür halten wir uns hier aber tapfer, allerdings haben wir einen völlig anderen Hintergrund, wir sind durchweg ländlicher Raum mit produzierender Landwirtschaft und die familiären Strukturen sind deutlich enger gewebt. - Darüber hinaus wohnen die allermeisten Menschen in Eigentum und nicht zur Miete, sonst sähe das bei uns auch ganz anders aus. - Hier hungert niemand und außer ein paar Hippies, von sonst wo her, schläft auch keiner auf der Straße oder Höhlen, und man sieht auch keine Bettler im Straßenbild, jedenfalls nicht, weil jemand Hunger hätte. - Dennoch geht das schon ans Eingemachte, der Binnenhandel leidet gewaltig, die Bauwirtschaft liegt dort, wo eigentlich der Boden sein sollte, und die öffentlichen Institutionen haben kein Geld mehr zu investieren. - Da will man sich fragen, wohin wollen die denn eigentlich den Asphalt verkaufen, den man da unbedingt im Aridanetal produzieren will, denn im Moment braucht das Zeug niemand, weil man es sich gar nicht leisten kann… Die Politik meldet sich auch zu Worte, zu der Zahl 11.055 hier auf der Insel, und von unserer Inselpräsidentin dürfen wir erfahren, dass man wohl gegen diese gewaltige Anzahl an Arbeitslosen gedenke tätig zu werden. - Horrido, das les ich gern, allerdings steht da auch geschrieben, erst wenn man uns wieder Geld in die Hand gibt, damit man Arbeitsplätze kaufen kann. - Ja, mit Geld kann man Arbeitsplätze schaffen, das stimmt wirklich aber eigentlich bräuchten wir nun wirklich fähige Leute, die so viel Phantasie, Können und Talent mitbringen, dass man das auch ohne neue Finanzspritzen hinbekommt. - Aber lassen Sie uns heute mal nicht über Politik reden, das und die neue Arbeitslosenzahl auf einmal, das kann ich Ihnen wirklich nicht zumuten.
Montag 04.06.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1018 hPa
Kriegserklärung
Plataforma ist empört wegen des Probebetriebes des Asphaltwerks
Man hätte ja noch nicht einmal etwas mitbekommen davon, dass am Mittwoch ein Probebetrieb des Asphaltwerkes angesagt ist, wenn es da nicht undichte Stellen im Rathaus gegeben hätte. - So sieht also die versprochene Transparenz seitens der Bürgermeisterin aus, beklagt man sich in einer Presseerklärung und nimmt die Genehmigung seitens der Gemeinde für den Probebetrieb als Kriegserklärung hin. - Die sind jetzt stinkig, noch stinkiger als ein Asphaltwerk, die von der "Plataforma en contra de las Plantas de Asfalto", denn erneut hat man seitens der Gemeinde es versäumt, auf neue Erkenntnisse einzugehen, wie zum Beispiel die Auflistung von Urteilen gegen Industrieanlagen im Umkreis von weniger als 2.000 Meter von Wohngebieten, die aus dem Rathaus von El Paso kam, wie auch die vielen Gutachten, die eindeutig aussagen, dass solch ein Asphaltmischwerk giftige Gase sowie Feinstäube ausstößt. - Der Anwalt Felipe Campos ist auch informiert worden, beantragt nun die Suspendierung des Probebetriebs und will gleichzeitig Strafanträge stellen, gegen den Rat für Bauwesen in der Stadt Los Llanos, sowie gegen die Gemeindesekretärin. - Auf der Seite des Anwalts, und natürlich auch aus der Sicht der betroffenen Bürger und der "Plataforma" sieht man selbst den Probebetrieb bereits als illegal an, und in der Tat verwundert es sehr, denn es läuft ja auf dem Gericht von Los Llanos noch ein Verfahren wegen des letzten Probelaufs, vor etwa zwei Jahren. - Es ist komplett unverständlich, dass man in der Gemeinde nicht einfach abwartet, bis die Gerichtsverfahren endlich "durch" sind und klare Entscheidungen auf dem Tisch liegen. - Das ist das Mindeste, was man von der Bürgermeisterin erwarten könnte, dass sie die betroffenen Bürger, immerhin an die 7.000 Menschen, so ernst nimmt, dass man hingeht und sagt, nichts passiert weiter, bis nicht die Urteile vom Verwaltungsgericht auf Tenerife und dem Gericht in Los Llanos auf dem Tisch liegen. - Warum man dennoch versucht, diese Industrie unbedingt in Betrieb zu nehmen, das bleibt uns komplett unverständlich und so muss man sich nicht wundern, dass viele Zeitgenossen längst daran glauben, dass auch die neue Stadtregierung in Los Llanos eigene Interessen daran hat, das Asphaltwerk endlich laufen zu sehen. - Wie diese Interessen aussehen könnten, das darf man ruhig der Phantasie der Betrachter überlassen. - Fast in den Hintergrund dabei tritt der heutige Antrag des zweiten Bürgermeisters, José María de Vargas, dem Betreiber des in Frage stehenden Asphaltwerkes die Betriebsgenehmigung nicht zu erteilen. - Diesen Antrag wird er heute im Plenum im Rathaus einbringen und es wird auch gleich zur Abstimmung kommen, aber da die Sozialisten lediglich 3 der 21 Stimmen im Plenum haben, gilt dieser Antrag von vorneherein als gescheitert. - Allerdings kann es dann zum endgültigen Krach in der ungleichen Koalition von Partido Popular (Bürgermeisterin ) und PSC/PSOE (zweiter Bürgermeister) kommen und es kann durchaus sein, dass dieser Pakt dann keine weitere Basis hat. - Allerdings sind das Spekulationen, denn eigentlich hatte "Chema" de Vargas bereits im Vorfeld erklärt, dass man trotz der Differenzen in Sachen Asphaltwerk ansonsten eine hervorragende Zusammenarbeit mache. - Das wird eine harte und interessante Woche und wir sind alle ganz gespannt, wie die Geschichte sich weiter entwickeln wird.
Sonntag 03.06.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 21,3 Grad - niedrigste Temperatur 17,4 Grad
Gemeinde gnadenlos
1.500 Euro Strafe, wer auch den Boden spuckt
Man darf sich halt nur nicht erwischen lassen… Neulich erst durften wir erfahren, dass man richtig tief in die Tasche greifen muss, wenn man in Los Cancajos Straßenkatzen füttert. - Bis zu 2.000 Euro Strafe kann das kosten, und diese Androhung löste auch konkrete Ablehnung und Aufregung aus, da man das auch so interpretieren kann, dass man seitens der Gemeinde verbietet, Katzen das Leben zu retten. - Das ist zwar nicht so, denn keine Gemeindeverordnung schreibt vor, dass man diese streunenden Katzen nicht aufnehmen dürfte, zum Tierarzt bringen, und sich weiterhin verantwortlich um diese Tiere kümmern dürfte. - Was man erreichen wollte ist, dass ganz bestimmte Leute eben nicht mehr die streunenden Katzen an ganz bestimmten Stellen füttern, und dabei leider auch Schmutz hinterlassen. - Darüber hinaus muss man auch einfach sagen, dass es lächerlich wäre, einen Besucher oder irgendeinem Gast, der in einem Restaurant einer Katze einen Brocken zuwirft, dann mit einer solchen Strafe zu belegen. - Was man daraus aber auch wieder schließen muss, die Gemeinde macht sich mit solchen Strafandrohungen nicht eben glaubhafter, denn wenn eh nur gedroht wird, und ansonsten diskutiert, dann sollte man dieses Strafkataloge erst gar nicht aufstellen. - Das war aber noch gar nicht alles, was man sich in der Gemeinde Breña Baja noch so ausgedacht hat, angeblich um das ordentliche Zusammenleben zu verbessern. - Pinkeln, spucken, oder auch das große Geschäft auf der Straße zu verrichten, das kostet 100 - 700 Euro Strafe. Übrigens auch dort, wo einen keiner sehen kann, also hinter Autos, Hecken oder im Straßengraben. - Wenn man aber dort pinkelt oder spuckt, wo Menschen passieren, insbesondere Jugendliche, dann kostet die gleiche Körperstoffentleerung schon 1.500 Euro, der fäkale Jackpot so zu sagen. - Multimillionär könnte man so im Karneval werden, oder auf den großen Umzügen, und nun darf die Frage gestellt werden, ob auch Jugendliche, welche vor Jugendlichen pinkeln, dann die 1.500 Euro bezahlen müssen, oder die rabattierten Beträge von 100 - 700 Euro hinlegen müssen. - Leute, das ist nicht besonders schön, wenn irgendwo jemand hinpinkelt und die anderen gucken zu, und noch weniger schön ist es, wenn nach Fiestas die Hauseingänge voller Urin oder Schlimmerem sind, aber wo eh kein Polizist nachguckt und es auch niemals wagen würde, einem Betrunkenen das Pinkeln zu verbieten, da braucht man doch auch diese hohlen Drohungen nicht. - Der "Botellón" wird nun auch mit bis zu 1.500 Euro unter Strafe gestellt, und das geht nun klar gegen die Jugendlichen, welche am Strand und der Promenade von Los Cancajos ihr Bier und ihren Schnaps aus der Kühltruhe trinken, oder aus dem nahe abgestellten Auto, anstatt dies in der Kneipe zu tun. - Die Wenigsten wissen das vielleicht, in Spanien ist der Genuss von alkoholischen Getränken in der Öffentlichkeit untersagt. - Ausnahme sind die Kneipen und Restaurants, und die öffentlichen Fiestas, denn sonst könnte man die ganzen Feiern gleich komplett verbieten, denn ohne Wein oder Bier oder einem Mojito läuft überhaupt kein Fest hier rund. - Aber eben nur, wenn es sich um eine öffentlich organisierte Fiesta handelt, nicht wenn man die Fiesta selbst einberuft und das eben nicht auf dem eigenen Grundstück macht, sondern im öffentlichen Bereich. - Das "Botellón" ist in vielen Städten ein, von Jugendlichen bereits zum Brauchtum erklärtes Zusammensein geworden, und leider arten diese gemeinschaftlichen Treffen manchmal eben in Krach und Störung der Anwohner aus, und so sucht man halt seitens der Gemeinden mit einem möglichen Strafkatalog die Jugendlichen gleich abzuschrecken. - Allerdings wird ja nie so viel gepinkelt wie auch getrunken, um mal bei den Metaphern auch körpersaftig zu bleiben, und ich möchte das erst mal sehen, dass jemand Strafe bezahlen muss, weil er auf den Boden spuckt, oder auf einer Fiesta hinter parkenden Autos den Druck los wird. - In Breña Baja wird es so nun bald eine neue Berufskrankheit bei den Stadtpolizisten geben, die bekommen alle Flatteraugen und Drehwurmnacken. Vom vielen Zudrücken kommt das, und vom schnellen Weggucken, dann kann aus der Gemeinde gnadenlos doch noch eine Gemeinde voller Gnade werden.
Sonntag 03.06.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Das Himmelsgesetz schlägt wieder zu
Und da hilft kein beten, sondern nur abschalten
Um das "Ley del Cielo", also das Himmelsgesetz auf La Palma zu überwachen, sind auch keine Nonnen oder Inquisitoren unterwegs, sondern Techniker des Instituto Astrofísico de Canarias, meist nur kurz "IAC" genannt. - Um die Weiten des Universums besser ausspähen zu können ist es nämlich absolut notwendig, dass die Lichtverschmutzung so gering wie möglich gehalten wird. - Das kennt jeder von uns, mitten in einer Großstadt meint man, es gäbe überhaupt keine Sterne am Himmel. - Das ist natürlich nicht so, die sind genau so da wie draußen vorm Wald, allerdings kann man die nicht sehen, weil so viel Licht um einen herum das schwächere Licht der Sterne nicht mehr erkennen lässt. - So musste man hier, als man sich als Standort für die Observatorien des "IAC" bewarb, auch unterschreiben, dass man sich dem Himmelsgesetz unterwirft. - Als strenge Katholiken haben wir damit zunächst kein Problem, aber da dieses Himmelsgesetz auch durchaus weltliche Vorschriften kennt, kommt es doch immer wieder vor, dass Institutionen, wie auch Privatleute dieses Gesetz brechen. - Nun kommen aber diese Gesetzesbrecher nicht in die Hölle, und auch nicht in den Knast, sondern die bekommen zunächst Blaue Briefe in denen steht, dass man nun gegen diesen oder jenen ermitteln würde, weil man festgestellt hätte, dass man gegen das Himmelsgesetz verstoßen würde. - Es geht dabei um zu viel Licht, oder Lichtquellen, welche nicht nach den Richtlinien des Himmelsgesetzes adaptiert wurden. - Man erzeugt also zu viel Licht, und das haben wir ja bereits gelernt, zu viel Licht ist schlecht wenn man die Sterne beobachten will. - Straßenlaternen müssen ganz bestimmte Auflagen erfüllen, aber eben auch private Lichtquellen und sowieso, ab Mitternacht müssen alle unnötigen Lichter aus sein. - Straßenlaternen sind zwar nicht unnötig, aber auch hier will man langfristig erreichen, dass die alle mit Bewegungsmeldern ausgestattet werden und dann eben ab Mitternacht nur noch angehen, wenn sich jemand in dem Bereich bewegt. - Man könnte damit auch noch Geld sparen, als hervorragender Nebeneffekt, und darauf weist auch immer wieder das "IAC" hin, dass sie eigentlich gar nicht die "Böse Dunkelheit" verkaufen wollen, sondern man wunderbar Geld sparen kann, wenn man sich an Ihre Vorschriften hält.
Jetzt hat man wieder eine Anzeigenkampagne begonnen, in Los Llanos, und zwar gegen Ladeninhaber, welche ihre Reklameschilder auch nach Mitternacht noch entzündet haben. - Diese Reklameschilder gelten bei den Technikern des "IAC" zu den schlimmsten Verursachern der Lichtverschmutzung, und so versucht man auch gegen die Faulheit oder die Vergesslichkeit der Ladeninhaber vorzugehen, in dem man denen einen netten, aber auch robusten Brief schreibt, in dem man sie darauf hinweist, was sie falsch machen. - Verbunden auch mit der Drohung, dass man die Untersuchung weiter an das Rathaus und schließlich an den Rat für Industrie weiterleiten würde, falls man nicht für eine positive Abänderung sorgen würde. - Und das geht ganz einfach, Licht aus nach Mitternacht und man hat Ruhe, auch vor den Inspektoren des "IAC": - Die vom Instituto, die bestrafen nicht selbst, sondern die geben das weiter und dann läge das eben in der Hand der Gemeinden oder beim Industrierat, auch Strafen zu verhängen. - Allerdings ist mir kein Fall bekannt, in dem auch wirklich finanzielle Strafen verhängt wurden, aber ich habe ja auch nur gesagt, mir sei kein Fall bekannt. - Witzig ist auch noch, dass in den Gemeinden die Straßenlaternen oft ganz komisch aufgestellt werden. - Zunächst kauft man Straßenlaternen, welche nicht den Anforderungen entsprechen, welche das Himmelsgesetz vorschreibt. - Später dann beantragt man Gelder für die Umrüstung der Laternen, und man hat fast das Gefühl, in den Gemeinden sitzen fleißige Rechner die sich das genau überlegt haben. - Vom Geld für die Umrüstung bezahlt man dann gleich die Laternen, man braucht dazu nur ein der Gemeinde gut gesonnenes Gewerbe, welches Straßenlaternen vertickt und aufstellt, passende Rechnungen schreibt, und solch einen Laden findet man in jeder Gemeinde. - Und wer es nicht glaubt, dass Straßenlaternen und Reklameschilder in Los Llanos Einfluss auf die Beobachtung der Sterne auf dem Roque de Los Muchachos haben können, der kann ja HIER einen trefflich geschrieben und bebilderten Bericht über das Thema Lichtverschmutzung nachlesen.
Die Lichter von Los Llanos, vom nächtlichen Roque de los Muchachos aus gesehen
Samstag 02.06.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,6 Grad
Iberia Express
Seit gestern 6 Mal die Woche von Madrid nach La Palma
Warum sich die Fluggesellschaften immer wieder selbst Konkurrenz machen müssen, das ist mir absolut unverständlich. - Die Iberia leistet sich mal wieder eine neue Tochter, Billigtochter so zu sagen, und mir würde es im Traum nicht einfallen, eine meiner Töchter zur "Billigtochter" zu machen. - Gut, ich bin ja auch keine Fluggesellschaft, Gott sei Dank, das hätte mir noch gefehlt. - Die Iberia ist zu fast 50% an "Vueling" beteiligt, der größten spanischen "Billigfluglinie" und nun kommt noch die "Iberia Express" hinzu. - Die allerdings werden komplett aus dem Fundus der eigentlich Fluggesellschaft gespeist, also die Maschinen übernommen, aber das Personal bekommt neue Verträge, und nun wissen wir wohl auch, woher das "Billig" kommt und warum die Betriebsräte von Iberia so stinkig auf ihre Geschäftsführung sind und immer wieder streiken. - Nun ist als "Iberia Express" in der Luft und La Palma gehört zu den ersten Zielen der Fluggesellschaft, zwölf Flughäfen sind es wohl im Moment, die von Madrid aus angeflogen werden. Wobei das unverständliche nun ist, warum La Palma nun von der Billigtochter angeflogen wird, wo man doch das Monopol hatte den Dienst von Madrid nach La Palma zu bedienen, denn keine andere Fluggesellschaft hat sich mehr für diese Linie interessiert. - Das sollten uns die Betriebswirte der Fluggesellschaft mal ausrechnen, und wohl wird das dann daran liegen, dass "Iberia Express" einfach billiger fliegen kann, als die Muttergesellschaft, weil bei denen die Kosten höher liegen. - Zu 70% soll der erste Airbus 320 ausgelastet gewesen sein, der zu uns gekommen ist, und ob man mit dieser Auslastung bereits Geld verdienen kann, das wissen auch wieder nur die Blitzrechner von "Iberia Express". - Über die Presse lässt man uns wissen, dass man nun für unter einhundert Euro von Madrid nach La Palma fliegen kann, ich habe das kurz mal nachrecherchiert und habe im Juli lediglich einen einzigen Flug gefunden der unter einhundert Euro lag, von 97,- bis 450, Euro ist alles dabei, und meiner Erinnerung nach, war das bei der "echten" Iberia auch nicht teurer. - Bucht man allerdings ein paar Monate im Voraus, also jetzt zum Beispiel für September, dann stimmt das wohl mit den Flügen unter einhundert Euro, dann kosten die meisten Termine an die 97,- Euro. - Da kommen wir dann schon der Presseaussage näher, nahe Termine sind allerdings fast immer teurer. - Die Frequenzen sehen im Sommer, also Juli, August und den halben September so aus, dass täglich von Madrid nach La Palma geflogen wird, danach viermal in der Woche und weiter als Oktober lässt man uns noch nicht blicken, denn dann ist wieder Winterflugplan, und da will man sich noch nicht festlegen. - Es geht also wohl, wenn man vorausplant mit der "Iberia-Express" über Madrid, allerdings müssen wir gleich wieder meckern, dass die meisten Verbindungen früh aus Madrid abgehen, es also schwer werden wird für Anschlussflüge. - Das gilt dann sowohl für Ziele vom Festland, wie auch aus dem Ausland, die Abflugzeiten sind allerdings nicht jeden Tag gleich, so dass man sich genau informieren sollte. - Aber natürlich kann man sich so schon eine Reise zusammenbasteln, über Madrid nach La Palma, wenn vielleicht an bestimmten Tagen mit den Chartern gar nichts geht, oder die Flüge bereits ausgebucht sind. Hier ist man nicht wirklich glücklich darüber, denn wie gesagt, die meisten Verbindungen sind vormittags nach La Palma und das lässt weniger Umsteigemöglichkeiten laufen. - Generell werden natürlich die günstigeren Preise gerne gesehen, aber wir wissen ja bereits aus Erfahrung, dass Billigfluglinien noch schneller untreu werden als die so genannten "Premium-Airlines", wenn die Auslastung mal nicht stimmt. - Wir werden also mal vorsichtig abwarten, wie das aussieht mit der Zuverlässigkeit der Flüge nach La Palma und dann erst wissen, ob wir zufrieden sein sollen oder nicht.
Deftige Preise bei kurzfristigen Buchungen
Schmale Preise ab September
Samstag 02.06.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1019 hPa
Asphaltdämmerung
Probebetrieb am 6. Juni
Kommende Woche wird es konkreter um die Bemühungen, das erste der beiden Asphaltwerke im Industriegebiet von Los Llanos in Betrieb zu nehmen. - Bislang konnten ja die Anwohner, unterstützt und vertreten von der "Plataforma contra las plantas de asfalto" es immer wieder abwehren, dass diese erste Anlage in Betrieb geht. - Die Hoffnung, dass ein politischer Wandel, von Coalición Canaria hin zur Partido Popular die Einstellung des Stadtrates gegenüber den Industrieanlagen ändern würde, diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt, denn von den im Stadtrat vertretenen Parteien, wendet sich lediglich die PSC/PSOE klipp und klar gegen die Betriebsgenehmigung. - Die Partido Popular, und allen voran die Bürgermeisterin Noelia García, haben in den letzten Monaten sogar die noch fehlenden Maßnahmen für einen eventuellen Betrieb sogar vorangetrieben. - Ob da irgendein Druck besteht, oder persönliche Erwartungen, das wissen wir nicht, können es also nur vermuten. - Nach anfänglicher Annäherung zwischen der "Plataforma" und dem Stadtrat kam die Zusammenarbeit zum Erliegen, denn Vorschläge der Bürgermeisterin, man solle doch das Werk in Betrieb nehmen und dann Proben ziehen, die kamen nicht bei den Vertretern der "Plataforma" an. - Warum sollte man das auch machen, es gibt genügend Gutachten, dass das Erhitzen von Bitumen Schadstoffe freisetzt, das Trocknen des Kies Feinstäube und bei der Mischung und der Verladung erneut große Mengen an giftigen Stoffen freigesetzt werden. - Das muss nicht neu gemessen oder bewertet werden, und dass die Anlage dort, welche nicht neu ist, sondern vor Jahren bereits den Asphalt für die Umgehungsstraße von Santa Cruz geliefert hatte, keine ausreichenden Filter und Gegenmaßnahmen besitzt, das haben andere Gutachter bereits bestätigt. - Die Bürgermeisterin setzt sich nun aber durch, der Baustadtrat ordnet nun den Probebetrieb für den 6. Juni an, und die "Fundación Universitaria de Las Palmas" wird mehrere Proben ziehen, an verschiedenen Stellen und nach verschiedenen Betriebsstunden. - Das Anheizen der Kessel, das kann bereits früher geschehen, es kann also wohl bereits Aktivitäten dort am Asphaltwerk geben, die eben im Probelauf an diesem einen Tag gipfeln werden.
Das heißt natürlich nicht, dass damit automatisch die Betriebsgenehmigung erteilt wird, nein, so weit ist das nicht, aber es ist eben der nächste Schritt auf diesem Weg. - Allerdings hofft man natürlich, dass wir von einer Bildungseinrichtung, vom Ruf und den Möglichkeiten, wie es die Universität Las Palmas de Gran Canaria nun mal darstellt, erwarten dürfen, dass die unparteiische Messungen vornehmen, und die Ergebnisse dann auch allen zur Verfügung stellen. - Allerdings ist die "FULP" (Fundación Universitaria de Las Palmas) eben nicht gleich die Universität, sondern eine private Stiftung, ohne finanzielles Interesse wie es heißt, aber eine komplette Unabhängigkeit von irgendwelchen Institutionen politischer oder lobbyistischer Natur kann ich da auch nicht herbeizaubern. - Seitens dieser Stiftung nun bestimmt man das Prozedere, und dazu fordert man eben auch den Probebetrieb, denn ohne Betrieb, könne man auch keine Proben ziehen. - Ich kann natürlich von hier aus nicht sagen oder bestimmen, dass die Vorgehensweise bei den Messungen korrekt sind, oder überhaupt, wie man das machen muss, aber ich muss davon ausgehen, dass das in Ordnung ist. - Die Vorgehensweise beim Probebetrieb meine ich, obwohl ganz klar immer wieder gesagt werden muss, wir halten bereits den Probebetrieb generell für nicht korrekt, da es genügend, auch unparteiische Gutachten gibt welche aussagen, dass solche Anlagen wohl gesundheitsgefährdende Stoffe ausstoßen und deshalb nicht in der Nähe von Wohngebieten betrieben werden dürfen. - Auch nicht für einen Probebetrieb. - Der wird wohl nun aber nicht mehr zu verhindern sein, ich weiß nicht, ob der Anwalt der Plataforma in der Kürze da noch einschreiten kann oder will, dazu kommt das alles nun auch zu überraschend. - Es hatte sich zwar angedeutet, dass man an diesem Vorhaben arbeitet, aber einen Termin haben wir erst jetzt konkret erfahren. - Ich muss aber immer wieder betonen, auch dieser Probebetrieb hat keinen Einfluss auf die noch ausstehende Entscheidung des Verwaltungsgerichtes in Tenerife, ob denn das Asphaltwerk dort wirklich so nahe an Wohngebieten betrieben werden darf.
Sicher in dem Zusammenhang mit dem Probebetrieb hat nun der Chef der PSC/PSOE in Los Llanos, der gleichzeitig auch noch zweiter Bürgermeister ist angekündigt, am Montag den 4. Juni im Plenum des Stadtrates einen Eilantrag einzubringen. - In diesem Antrag (Moción) wird er und die Gruppe der Sozialisten fordern, dass man die bereits erteilten Genehmigungen an den ersten Betreiber zurück zieht und dem zweiten möglichen Betreiber mitteilt, dass seine Anträge archiviert werden. - Als Begründung führt er auf, dass man, genau so wie die beunruhigten Bürger und die Vertreter der "Plataforma" der Meinung ist, es sei falsch, unverantwortlich und noch darüber hinaus sogar nicht gesetzeskonform, ein Asphaltmischwerk dort so nah an Wohngebieten zu betreiben. - Dieser Antrag wird mit Sicherheit abgelehnt werden, denn die Sozialisten besitzen lediglich 3 der insgesamt 21 vorhandenen Stimmen im Stadtrat. - 8 Stimmen hat die Partido Popular, 10 die Coalición Canaria, aber PSOE und PP koalieren miteinander, noch muss man sagen, denn das kann nach dem kommenden Montag schon wieder anders aussehen. - Es ist nicht anzunehmen, dass die Coalición Canaria dem Antrag der Sozialisten folgen wird, denn die haben seinerzeit ja das Asphaltwerk angeschoben. - Und in den Reihen der Partido Popular mag es einen oder ein paar Räte geben, welche wohl auch gegen die Asphaltwerke sind, allerdings fürchten wir mal eher, dass sich die Parteidisziplin durchsetzen wird und man höchstens noch mit der einen oder anderen Enthaltung rechnen sollte. - Es ist also eigentlich nur ein Schaulaufen, wohl mit angekündigtem negativem Ausgang, und der Gefahr für den zweiten Bürgermeister, Chema de Vargas, dass damit auch die ohnehin schwache Koalition der beiden ungleichen Partner PSOE/PP deutlich ins Wanken geraten kann. - Die Plataforma ruft nun richtig dazu auf, Chema de Vargas am Montag zu unterstützen, mit reichlicher Anwesenheit von Publikum. - Wenn es auch keinen wirklichen Erfolg bringen mag, so sollte man aber doch die wenigen aufrechten Politiker, welche sich wirklich um die Belange der Bevölkerung kümmern, wenigstens moralisch unterstützen. - Montag gegen 12:00 Uhr beginnt das Plenum im Rathaus von Los Llanos, allerdings wissen wir natürlich nicht, wann dann der Antrag der Sozialisten eingebracht wird, denn zuvor müssen alle anderen Tagesordnungspunkte abgearbeitet werden, deren Eingang früher verzeichnet wurde. - Sollten wir da noch mehr erfahren, dann lassen wir Sie das wissen.
Das Asphaltwerk am heutigen Tag
Freitag 01.06.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 16,7 Grad
Katzenschule
Mia wird auf Linie gebracht
Die drei anderen Katzen müssen nun nachholen, was die Menschen in der Erziehung versaut, oder hier besser verkatzt haben. - In unseren Händen und Armen hat die kleine Mia natürlich nicht gelernt, rücksichtsvoll zu sein, und auch nicht, dass es Folgen haben kann, negative Folgen, wenn man anderen das Fressen wegnimmt oder gar beim Fressen von hinten anspringt. - Wir greifen da nicht, oder nur ganz selten ein, manchmal aus Mitleid, manchmal aus einem Schuldgefühl heraus, dass die Kleine das doch einfach nicht besser wissen kann. - Grundsätzlich ist Mia hier angekommen, die anderen drei Katzen haben sich an sie gewöhnt, sie wird begrüßt von den Hausherren, wenn diese von ihren Ausflügen zurückkommen, und Paul ist nun sogar so etwas wie der Tutor der kleinen Dame geworden. - Am schwierigsten ist noch das Verhältnis mit Mops, dem sanften, grauen Riesen. - Der tut Mia zwar nichts, allerdings will er sich auch nicht mit ihr einlassen, alle Spielangebote ihrerseits lehnt er ab, und wenn es ihm zu eng wird, dann faucht er unbeholfen und Mia kann das inzwischen deuten dieses Geräusch welches eben anzeigt, nun ist Schluss. - Paul und Lucky spielen sogar schon ab und zu mit, allerdings ist natürlich die kleine Dame viel zu forsch für die Dreibeinige und den alternden Herren, so dass es zwischendurch immer wieder deutliche Hinweise der beiden Großen gibt, nach dem Motto, das war nun zu viel. - Allerdings merken wir auch, dass die anderen Katzen die Kleine mehr interessieren als wir, erst in dem Moment wenn sie müde wird, und das wird sie bei dem Bewegungspensum, welches sie gerade abspult recht häufig, dann sucht sie unsere Nähe, um sich abzulegen. - Paul scheint sogar Ehrgeiz mit Mia zu entwickeln, beim Spielen mit einem kleinen Styroporball meint man fast, er würde ihr zeigen, wie man elegant solch eine vermeintliche Beute anspringt, aber bei Paul kann das auch ein Ausdruck seiner hinlänglich bekannten Arroganz sein. - Vor uns hat sie aber weiter überhaupt keinen Respekt, sie beißt uns in die Backen, in die Nase, in die Hände und springt einem vom Boden die Hose hinauf, so dass meine Beine lauter kleine blutenden Striemen aufweisen und meine letzte gute Jeans viele kleine Laufmaschen hat. - Aber wirklich böse sein können wir dem kleinen Quälgeist nicht, und wir wussten doch, auf was wir uns erneut einlassen, und dass solche "Einzeltiere" in Handaufzucht einen besonders wirren Charakter bekommen, das ist doch mit unsere Schuld.
Alles in Ordnung mit Mia, seit dem sie mit den anderen Katzen auch langsam lernt umzugehen, und sei es auch mit viel Gefauche und ermahnenden Tatzenhieben, blicken wir in eine wunderbare Zukunft mit eben vier Katzen. - In der letzten Woche war Mia auch nicht einen Tag schwächlich, sie scheint nun stabiler, denn es machte uns schon Sorgen, dass sie fast jede Woche irgendein Malheur hatte. Gut für uns und Mia, nicht so gut für den Tierarzt, der Mia bereits in den Zustand einer Stammpatientin erhoben hatte. - Beim Fressen gibt es immer noch den größten Ärger, da Mia automatisch immer das Fressen will, was gerade eine andere Katze in der "Mache" hat. - 5 Fressnäpfe stehen dort, vier Katzen und ich, und jeder hat eigentlich sein eigenes Schüsselchen, aber das will Mia nicht akzeptieren. - Sie bekommt ja auch immer noch spezielle Kost, die Hersteller von den dosierten Tierkadavern reden uns doch ein, dass kleine Katzen teureres Futter brauchen als große Katzen, und ich wage es nicht, kein Juniorfutter zu kaufen, denn sonst werden auch meine drei Frauen mit mir hart ins Gericht gehen. - Aber Mia will das gar nicht, und oft ist es nun so, dass Mia den Kampf gegen die anderen Katzen gewinnt, denn sie bleibt, trotz Fauchen und Fuchteln hartnäckig am Fressnapf und schließlich gibt irgendeine andere Katze nach, holt sich den Babyfraß und überlässt Mia eine andere gefüllte Schale mit Kadavern für Erwachsene. - Eine Zeitlang musste ich allen Katzen Babyfutter geben, die waren teilweise so eifersüchtig, dass sie das andere Futter nicht mehr anrührten, sondern zunächst auch von diesem speziellen Kram fressen wollten, was eben auch dieser kleine und schwarze Eindringling bekommt. - Das regelt sich jetzt alles von selbst, und seit dem die Mia angekommen ist und kein Fremdkörper mehr, sondern ein quirliges und manchmal auch störendes neues Mitglied der Familie, sind die anderen Katzen auch wieder viel besser gelaunt und wieder viel häufiger tagsüber bei uns. - Die hatten sich zum Teil den ganzen Tag über zurück gezogen, weil eben hier dieser Störenfried lauerte, das haben wir nun auch überwunden und können so nur gute Nachrichten aus dem inzwischen achtköpfigen Haushalt vermelden.
Freitag 01.06.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1017 hPa
Zwangsernährung
Palmerische Institutionen sollen palmerisches Gemüse essen
So heißt das jetzt, auf jeden Fall im dem inseleigenen Altersheim und auch im "Hospital de los Dolores", in dem chronisch kranke Patienten untergebracht sind. - Macht irgendwie auch Sinn, denn die Inselregierung finanziert über die inseleigene Firma "Sodepal" den Anbau von Obst und Gemüse hier auf der Insel, und gleichzeitig kauft man für die beiden Sozialeinrichtungen Obst und Gemüse vom globalen Markt. - Das muss doch nicht sein hat man sich da nun endlich gesagt, und in Zukunft wird es also dort heimische Produkte in der Küche geben. - Man will auch noch weiter sehen, ob nicht auch in den Schulen oder anderen Einrichtungen, welche die Öffentliche Hand betreibt, nicht lokale Produkte Vorfahrt vor internationalem Stoff haben sollen und natürlich findet das die Zustimmung der allermeisten Menschen hier, wohl nur mit Ausnahme der Händler, welche bislang diese Einrichtungen mit Kartoffeln aus England und Israel versorgt haben. - Man fragt sich wohl, warum man erst jetzt auf diese Maßnahmen kommt, und das hat sicher auch damit etwas zu tun, dass es in den vergangenen Jahren gar nicht genügend Angebot an heimischen Produkten gab. - Seit ein paar Jahren allerdings finanziert die Inselregierung über "Sodepal" (Sociedad de Promoción y Desarrollo Económico de la Isla de La Palma) den Gemüse- und Obstanbau, und kauft über 200 Landwirten zu guten Preisen ihre Waren garantiert ab. - Diese werden veredelt zu Convenience-Produkten, wie bereits gewachsene und geschnittene Salate und auch Gemüse, und dann auch wieder von "Sodepal" an Supermärkte verkauft. - Ob damit Geld verdient wird, oder Geld vernichtet, das wissen wir nicht so genau, je nachdem, ob die Regierung, oder die Opposition die Konten von "Sodepal" auswertet, sind die Zahlen mal Schwarz und mal Rot. - Auf jeden Fall haben die Landwirte etwas davon, denen werden nämlich die Produkte garantiert abgekauft, und das wohl auch noch zu einem anständigen Preis.
Allerdings funkt uns überall nun diese hässliche "Krise" dazwischen, denn jetzt meldet man eben auch, dass die Landwirte in diesem Jahr von "Sodepal" noch kein Geld erhalten hätten. - Da sind wohl mehr als 300.000 Euro offen, im Dezember des vergangenen Jahres hätte man das letzte Mal Geld gesehen, aber in diesem Jahr noch nichts. - Man vermutet, dass "Sodepal" selbst Schwierigkeiten hat, von den Händlern die Ware bezahlt zu bekommen, inzwischen spricht man von einem Zahlungsziel von einem halben Jahr, und damit kann eigentlich nur eine Firma arbeiten, die mindestens zwei gesunde und sehr lange Arme hat. - Wer hat das aber heute schon muss man da fragen, und die Landwirte werden nun zu reichlich Geduld gezwungen. - Vielleicht besteht da auch ein Zusammenhang mit der nun folgenden Belieferung inseleigener Betriebe, damit "Sodepal" bald wieder Geld in die Hände bekommt um seine Lieferanten bezahlen zu können.
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