La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Juli 2004


Samstag 31.07.04 – 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 31 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 48% Luftdruck 1016 hPa

Lokalpatriotismus bis in die Zehenspitzen

Bei uns genügt es nicht einfach nur aus La Palma zu sein, sitzt man zum Beispiel in Los Llanos in irgendeinem Cafe und kommt mit anderen Leuten ins Gespräch, dann wäre es besser nicht zu sagen, dass man aus El Paso kommt. Bei mir macht das nichts aus, ich bin so blond wie nur ein Mitteleuropäer sein kann und kann mich jeglichem Lokalpatriotismus entziehen. Die Rivalität zwischen den beiden größten Städten auf der Insel, Santa Cruz und Los Llanos, ist ja bereits ein Dauerthema und in den letzten Jahren hat Los Llanos die Hauptstadt überflügelt, zumindest was Bevölkerungszahl angeht und wo das Geld verdient wird. Nun ärgert man sich in Los Llanos darüber, dass die neue gemeinsame Polizeistation und auch die Außenstelle der Handelskammer sich in der kleinen Nachbargemeinde El Paso ansiedeln werden sollen.

Wo da das Problem ist leuchtet mir nicht ein, natürlich hat Los Llanos dreimal so viele Einwohner wie El Paso, aber jeder aus Los Llanos erreicht die kleine und oft belächelte Nachbargemeinde in 5 Minuten mit dem Auto. Gerade weil wir nicht so viele Leute bei uns wohnen haben, haben wir Dinge von denen Los Llanos nur träumen kann, Platz, billige Mieten und Parkplätze. Bis auf Samstagnachmittag (da kommen alle Leute aus Los Llanos bei uns einkaufen) findet man in EL Paso immer locker einen Platz, wo man sein Auto abstellt und innerhalb von 5 Gehminuten jegliche Besorgung erledigen kann. Auch für eine kleine Stärkung zwischendurch hält El Paso für jeden etwas bereit. Und wenn man nicht hochnäsig das Lokal betritt und damit sofort seine Herkunft aus Los Llanos verrät, dann wird man auch äußerst freundlich bedient. Nein, ich bin für Lokalpatriotismus überhaupt nicht anfällig.

In eigener Sache. Nach meinem Gejammer über die vielen Zuschriften die mich wegen des Hotels erreicht haben, möchte ich mich hier bei all denen bedanken, die mir nun geschrieben haben und auch so wie ich über das Hotel denken. Noch ein Ding, es ist zwar noch Juli, das Kalenderblatt ist trotzdem schon fertig und kann HIER aufgeschlagen werden.



Samstag 31.07.04 – 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 47% Luftdruck 1017 hPa

Unvorstellbares geschieht, Wahlversprechen sollen eingehalten werden

Damit meine ich weniger unsere Lokalregierungen, die sich mit Vehemenz dem neuen und frischen Wind aus Madrid widersetzen. Dort hat man in wenigen Monaten der Amtszeit Zapateros mehr Wahlversprechen realisiert, als Aznar in den ganzen 8 Jahren zuvor. Den kanarischen Inseln hatte man zugesagt, sich für ein Festschreiben der EU Hilfen für die ultraperipheren Zonen einzusetzen. Das hat bereits geklappt, „trato cumplido“, sagt man hier. Der zweite Punkt steht noch aus, die Erhöhung der Rabatte für Reisende innerhalb der kanarischen Inseln von derzeit 33% auf wahrscheinlich 50%. Von diesem Preisvorteil können allerdings nur die Bewohner der kanarischen Inseln profitieren, die Menschen aus dem „Rest der Welt“ kommen nicht in den Genuss dieses endemisch kanarischen Rabattsystems. Allerdings ist es noch nicht raus, ab wann wir für den halben Preis von Insel zu Insel fliegen können.

Es mag ungerecht erscheinen, dass wir einen Nachlass bei den Tickets erhalten und die anderen nicht. Hintergrund ist aber gerade für die kleinen Inseln, dass wir sehr oft fliegen müssen. Das geschieht allerdings in den seltensten Fällen zum Zeitvertreib oder um Urlaub zu machen, sondern aus der Notwendigkeit heraus irgendwelche Dinge erledigen zu müssen, die nur auf einer anderen Insel zu erreichen sind. In ganz vielen Fällen geht es darum, einen Termin bei einem medizinischen Spezialisten zu realisieren, der halt nur auf der einen Insel seiner heilerischen Tätigkeit nachgeht und nicht auf einer anderen Insel. Häufig sind auch die familiären Besuche oder Leute die tageweise nicht auf ihrer Heimatinsel arbeiten, sondern auf dem gesamten Archipel herumgeschickt werden. Für viele ist fliegen hier wie Bus fahren und da tut es gut, wenn die eigentlich teuren Flüge, den ohnehin nicht dicken kanarischen Geldbeutel nicht ganz so hart strapazieren.



Freitag 30.07.04 - 17:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 31 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 41% Luftdruck 1015 hPa

Unfreiwillige Werbung für das neue Hotel

Mit meinem Bericht über das neue Hotel in Fuencaliente "La Palma Princess" und "La Palma Teneguia", habe ich ja eigentlich dem aufmerksamen Leser nicht angeraten, diese Anlagen zu besuchen. Zumindest nicht, wenn man La Palma besuchen will und nicht irgendeine internationale Bettenburg. Nun haben mich aber in den vergangenen 2 Wochen reichlich Leute angerufen oder angeschrieben, wie man denn am günstigsten in dieses wunderschöne Hotel kommt. Ich habe immer brav geantwortet, macht man ja, aber irgendwie komisch war mir schon dabei. Auffallend war, alle die eine Frage dazu hatten oder reservieren wollten, waren zuvor noch nie bei uns. Über die Insel La Palma hat sich von denen auch keiner erkundigt, da waren eher so Fragen nach Jakuzzi, Sauna und Beachvolleyball.

Das hat man nun davon, wenn man sich bemüht objektiv über etwas zu schreiben, was man eigentlich nicht für gut hält. Andererseits muss ich mir dann aber auch zu Gute halten, wirklich objektiv geschrieben zu haben, was mir eigentlich so gut wie nie gelingt. Man bekommt halt reichlich Post wenn man bei Google an erster Stelle steht, so wie das bei dem Suchbegriff "La Palma Princess" der Fall ist. Ein paar Leute haben mir auf Gegenfrage auch verraten, was sie denn für Ihren Urlaub dort berappen müssen. Bei 7 Tagen ging die Preisspanne von Euro 505,- bis zu 740,-, bei 14 Tagen waren es zwischen 840,- und 1.200 ,-Euro, jeweils eine Person, Flug hin und zurück, Unterkunft und Halbpension. Das sind sehr günstige Tarife für einen Konzern, der nach eigenen Angaben ausgezogen ist, im oberen Preissegment Gäste gewinnen zu wollen. Was soll´s, für den einen ist Geiz geil, für den anderen La Palma. Ich hoffe irgendwann mal wieder mehr Post von La Palma Liebhabern zu bekommen, als von Geizkrägelchen. Für alle die es noch nicht wissen, man kann das Hotel bei uns nicht buchen, das erledigen die, mehr oder weniger erfolgreichen Mitbewerber von Neckermann und Konsorten.



Freitag 30.07.04 – 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 41% Luftdruck 1016 hPa

Hitze und Sturm hinterlassen landwirtschaftliche Schäden von 50 Millionen Euro

Eine schlimme Woche für La Palma geht zu Ende. Nach ersten Bestandsaufnahmen belaufen sich die Schäden in der Landwirtschaft auf fast 50 Millionen Euro. Die Bananen sind, wie soll es anders sein, Hauptbetroffene der drei Tage Hitzesturm Anfang der Woche. 43,5 Millionen Euro beträgt der Schaden alleine in diesem Sektor. In der Schreckensbilanz folgt der Weinanbau mit etwas mehr als 3 Millionen Verluste und bei den Avocados rechnet man mit Schäden um 1,5 Millionen Euro. Weitere Kulturen wie Blumen, Zitrus und Gemüse füllen die Verluste bis zu den 50 Millionen auf.

Ein Großteil dieser Schäden ist versichert, man rechnet damit, dass 3/4 der Schadenssumme von der Landwirtschaftsversicherung „Agroseguros“ übernommen wird. Also alles halb so wild, der Siebold jammert wieder nur? Weit gefehlt, auch wenn dieses Unwetter vielleicht nur einen „Nettoschaden“ von 12 Millionen Euro verursacht hat, bleibt es ein riesiger Tiefschlag für die Region Aridantetal. Die Versicherung wird mit der Begleichung der Schäden erst in Monaten beginnen und bis dahin entzieht man einer Region von nur etwa 35.000 Einwohnern marktwirtschaftlichen Treibstoff von 50 Millionen Euro. Die Bananen bleiben so auch weiterhin Fluch und Segen dieser Insel gleichzeitig. Geht es den Bananenbauern gut, dann rollt der Euro, schnürt der Landmann aber seinen Geldbeutel zu, weil er nichts verdient hat, dann holpert und wackelt unser fragiles Pflänzchen Wohlstand gewaltig. Nichts Neues auf La Palma, alles wie gehabt, alles Banane!



Donnerstag 29.07.04 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 33 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 38% Luftdruck 1016 hPa

Trotz sinkender Temperaturen bleibt die Waldbrandgefahr sehr hoch

An die 250 Leute sind auf La Palma damit beschäftigt, eventuelle Brände sofort zu melden, darüber hinaus sollen sie aber auch dafür sorgen, dass erst gar keine entstehen. Fast alle Brände werden auf La Palma durch Unaufmerksamkeit entzündet, meist verbrennt irgend jemand Gartenabfälle oder die berühmte, noch glühende Kippe landet an der falschen Stelle. Ein Risiko sind aber auch die vielen wunderschönen Grillplätze mitten im Wald, wo gerade jetzt in der Urlaubszeit viele Leute dicke Koteletts auf den Rost legen wollen. Eine weitere Schwachstelle ist die Müllverbrennungsanlage, die Aschereste glühen oft noch stundenlang und der Wind hat leichtes Spiel, diese glühenden Reste unseres Wohlstands in den nahen Wald zu schicken.

Überall an diesen neuralgischen Punkten tun nun diese "Brandwachen" Dienst und als weitere Vorsichtsmaßnahme hat man den Zugang zu den Quellen von Marcos und Corderos vorübergehend gesperrt. Der Wetterwechsel ist zwar da, aber dem Nordostpassat fehlt wohl noch ein wenig die Puste, um uns wieder mit feuchter Atlantikluft zu versorgen. Da war ich gestern etwas voreilig, aber so viel Schüchternheit kennt man sonst nicht von unserer ganz natürlichen Klimaanlage.



Donnerstag 29.07.04 – 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 38% Luftdruck 1016 hPa

Politischer Kampf um die Zwergschulen

Auf La Palma gibt es in jedem kleinen Ort eine Grundschule und bislang hat das wunderbar funktioniert. Die Idee, die Schule nahe an die Menschen zu bringen, erleichtert allen den Alltag und in einer Schule mit vielleicht nur 20 Kindern, bleibt kein Problem verborgen und kein Kind wird abgehängt. Sicherlich ist das Luxus, Schulen mit ganz wenig Kindern zu unterhalten, aber warum dürfen wir nicht auch ein bisschen Luxus haben. Nun entwickelt sich ein politischer Kleinkrieg um einige Zwergschulen, die wegen zu wenig Schülern geschlossen werden sollen. Die Schule von Las Tricias und Llano Negro sollen dem Rotstift zum Opfer fallen, das wäre der endgültige Todesstoß für die ohnehin schon von Landflucht geplagten Regionen. Man muss sich das mal vorstellen, der bevorstehende Umbau des Flughafens der Insel soll über 120 Millionen Euro verschlingen. Für wen und warum der Flughafen umgebaut und vergrößert werden soll, das versteht niemand, aber für ein paar Lehrer ist kein Geld da.

Jetzt formiert sich ungewöhnlicher politischer Widerstand gegen diese Maßnahmen. Die Konservativen der Partido Popular machen jetzt gemeinsame Sache mit den Sozialisten, um gegen die Schließung dieser Schulen zu protestieren. Das ist insofern interessant, weil die bislang in absoluter Mehrheit regierende Coalicion Canaria, sich plötzlich einer starken Opposition gegenüber sieht. Bislang waren die beiden Parteien PP und PSOE willfährige Koalitionspartner der Mächtigen und eigentlich wollten die Regionalisten der Coalicion Canaria gerade die Verbindung mit dem bisherigen Partner Partido Popular aufkündigen und mit den Sozialisten anbandeln. Über den ganzen Erklärungen, wer nun politisch mit wem, haben wir gar nicht mehr über die Schulen gesprochen. Genau das ist aber der Fall, der politische Hickhack ist wichtiger als die Schulen und man wird sich noch lange streiten, auch wenn die Schulen längst geschlossen sind.



Mittwoch 28.07.04 – 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 37 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 28% Luftdruck 1011 hPa

Erneute Erdstöße beunruhigen die Menschen auf Tenerife

Seit Monaten rumort es im Westen Tenerifes, genauer gesagt in der Zone oberhalb Icod de los Vinos und Santiago de Teide. Nach einer längeren Ruhepause kam es innerhalb der letzten 10 Tage zu immerhin 180 Erdstößen, fast ausnahmslos kleinere Beben. Lediglich gestern Nacht gab es auch eine spürbare Erschütterung mit einem Wert von 2,7 auf dieser so berühmten Richter-Skala. Wie immer in solchen Fällen gibt es einen Spezialistenstreit, vorschnelle Tagespresse, hilflose Behörden und eine stark verunsicherte Bevölkerung. Leider schürt diese unheilvolle Kombination aus Berichterstattung, Dementi, neue Expertisen und Gegenexpertisen mehr, als sie beruhigt. Die Inselregierung hat nun die Spezialisten gebeten, gemeinsam und auf organisierten Pressekonferenzen ihre Aussagen zu treffen, um nicht jeden Tag neue Spekulationen aufkommen zu lassen.

Vicente Araña, einer der besagten Spezialisten hat sich nun weit aus dem Fenster gelehnt und eine bevorstehende Eruption in der Zone Icod de los Vinos – Santiago de Teide, für sehr wahrscheinlich gehalten. Er erklärt das mit der starken Zunahme an Erdstößen in geringer Tiefe und einem erneuten Anstieg der Gasemissionen in der gleichen Zone. Es ist das erste Mal, dass nun ein öffentlich bestellter Sachverständiger eine Eruption für deutlich wahrscheinlicher hält, als das nichts passiert. Falls es wirklich zu einem Austritt von Magma an der Oberfläche käme, könnte man dieses aber Tage zuvor ziemlich genau vorhersagen. Über mögliche Gefährdung für die Bevölkerung der Zone macht er keine genauen Angaben, er sagt lediglich, dass die letzten Eruptionen auf den Kanaren immer sehr friedfertig verlaufen sind und keine Menschenopfer gefordert haben. Dabei hat er sicherlich in Richtung La Palma geblickt und den Teneguia gemeint. Wann das Ganze stattfinden soll, da ist er wieder ganz diplomatisch, es kann in ein paar Tagen geschehen, in ein paar Wochen, in ein paar Monaten, oder auch gar nicht. Wie gesagt, das ist die Meinung eines Spezialisten und die steht nun mal da, bis der nächste Spezialist wieder etwas ganz anderes sagt.



Mittwoch 28.07.04 – 08:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 32 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 30% Luftdruck 1011 hPa

Das Azorenhoch kehrt zurück

Gute Nachrichten für die kanarischen Inseln. Das Azorenhoch ist schon wieder ganz nah und wenn es weiter in dieser Geschwindigkeit in unsere Richtung wandert, dann können wir heute Nachmittag bereits mit einer erheblichen Verbesserung rechnen. Der Wind wird uns wohl aber noch etwas länger erhalten bleiben, üblicherweise verkündet der Nordostpassat seine Rückkehr mit Pauken und Trompeten. Mit diesem Wind können wir jedoch umgehen, das ist unser Wind, kühl und voller notwendiger Feuchtigkeit, die er auf seinem langen Weg über den Nordatlantik aufgesogen hat.

Die landwirtschaftlichen Schäden werden augenblicklich nur geschätzt, man muss noch Tage abwarten um Klarheit zu bekommen. Viele Bananen färben sich erst nach einer Woche schwarz und bei den Avocados kann es später noch dazu kommen, dass der Baum alle seine verbliebenen Früchte abwirft, als Selbstschutz. Die Winzer befürchten in einigen Zonen des Aridanetals Verluste bis hin zu 90%, andere Zonen sind weit glimpflicher davongekommen. Schäden werden auf der gesamten Westseite gemeldet, von Fuencaliente bis nach Tijarafe. Die Gebiete welche am stärksten betroffen waren sind: Zwischen Puerto de Naos und El Remo, die Zone um La Laguna und Tazacorte. Viele Schäden sind durch eine Versicherung abgedeckt, fast alle Bananenbauern haben eine entsprechende Police bei der „Agroseguros“, die aber niemals den gesamten Verlust trägt. Bei den anderen Kulturen sieht es nicht so günstig aus, Zitrus, Avocados und Wein sind selten versichert und manch ein Landmann kratzt sich nun den Nacken und denkt sich „hätte ich doch nur!“ Die Ostseite der Insel ist kaum betroffen, das ist bei uns immer so, es erwischt eigentlich immer nur eine Seite, aber hübsch abwechselnd. Die Grätsche jetzt noch etwas positives zu finden fällt schwer, aber ich bin mir sicher, dass wir diesen Sommer nicht mehr über die alljährlich stattfindende Überproduktion an Bananen sprechen müssen. Das war fast schon böse...



Dienstag 27.07.04 – 16:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 40 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 28% Luftdruck 1009 hPa

Hoher Besuch auf hohem Berg

María Jesús Sansegundo, Ministerin für Wissenschaft und Erziehung aus dem Zapatero Kabinett, besuchte am Wochenende die astrophysikalischen Einrichtung auf unsrem höchsten Berg, dem „Roque de los Muchachos. In erster Linie war das neue Superteleskop „Grantecan“ ihr Ziel. Es ist zwar noch nicht fertig, aber man kann jetzt schon davon sprechen, dass mit diesem gigantischen Observatorium Spanien plötzlich in die Weltspitze der Astrophysik katapultiert wird. Das „Grantecan“ (Gran Telescopio Canarias) ist mit seinem Spiegel von 10,4 Metern Durchmesser das größte optische Teleskop der Welt. María Jesús Sansegundo ließ uns auch wissen, dass die neue Regierung die Mittel für Forschung und Entwicklung um 25% anheben will, das hört sich gut an und sicher fällt uns etwas ein, was man mit dem Geld machen könnte.

Der „Calima“ dauert weiter an und man spricht über nichts anderes. Auf Tenerife hat es den ersten Todesfall wegen der Hitze gegeben und hier auf La Palma sprechen die ersten Landwirte von einer Katastrophe. Das nationale meteorologische Institut hat uns zwei weitere Hitzetage angekündigt, zwei weitere Tage in denen manch Bananenbauer die Früchte der Arbeit eines Jahres verlieren kann. Der Wind hat allerdings jetzt etwas nachgelassen und ich kann nur hoffen, dass es sich dabei nicht nur um eine kleine Pause handelt. In den ganzen Jahren habe ich eine Luftfeuchte von unter 30% noch nicht erlebt, diese steht sonst bei uns immer zwischen 65 und 75%. Diese trockene und heiße Luft fegt mit Sturmstärke über die Pflanzungen und lässt die, eigentlich schönen und grünen Stauden, wie abgenagte Hühnerknochen aussehen. Heute Vormittag gab es einen Flächenbrand bei Los Pedregales oberhalb von Los Llanos, allerdings noch nicht in der Waldzone und der Löschhubschrauber konnte das Feuer in weniger als 2 Stunden unter Kontrolle bringen. Die Feuerwehren bleiben in Alarmbereitschaft, nichts fürchtet man im Moment mehr, als einen Brand in den Kiefernwäldern. Bei diesen Windgeschwindigkeiten wäre ein größerer Waldbrand nicht zu bekämpfen und so heißt es, weiter schwitzen und wachsam bleiben.

Vom Winde verweht



Dienstag 27.07.04 – 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 32 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 33% Luftdruck 1010 hPa

Vom Winde verweht

Das einzige Thema dieser Tage bleibt die Wettersituation. Der heiße und trockene Wind aus der Sahara hat uns weiter fest im Griff und bestimmt unseren Tagesablauf. Gestern hat man Rekordtemperaturen von 44 Grad gemessen, in der Zone von Tacande. Das allerdings liegt auf etwa 700 Meter Höhe. Bei uns, knapp 500 Meter, kratzte das Thermometer an der 42 Grad Marke und unten auf Meereshöhe maß man immerhin noch 38 Grad. Das alles könnte man aushalten, wäre dabei nicht der Wind, der mit Geschwindigkeiten von über 80 Kilometer in der Stunde jegliche noch verbliebene Feuchtigkeit aus der Insel saugt. Wie groß die Schäden in der Landwirtschaft sind, das ist noch nicht abzusehen, der „bodycount“ in den Bananenplantagen hat gerade erst begonnen.

Zuhause hat man es längst aufgegeben die Terrasse zu fegen, der Staub und die vielen vertrockneten Blätter sind schneller als jeder Besenschwung. Im Garten beginnt nun das Ausscheidungsverfahren, welche Pflänzchen will man retten und welche überlässt man dem ungnädigen „Africano“. Der feine Staub dringt in alle Räume und nur wahre Putzteufel glauben diesen Kampf noch gewinnen zu können. Die Waldbrandgefahr steigt jetzt auf das absolute Maximum und wir können nur hoffen, dass niemand auf die Idee kommt, sich nun im Wald eine Wurst zu grillen. Auf der Wetterkarte tut sich allerdings nun endlich etwas, das Azorenhoch wandert langsam wieder in die Richtung die wir brauchen, um zur Normalität zurück zu kehren. Das Barometer ist leicht gestiegen und vielleicht ist es nur Einbildung, aber ich glaube eben den ersten frischen Windhauch gespürt zu haben. Positives Schwitzen nennt man so was.



Montag 26.07.04 – 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 41 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 36% Luftdruck 1007 hPa

Harte Prüfung für die Landwirtschaft

Das thermische Tief welches uns gerade besucht, vielleicht ist heimsucht auch besser gesagt, ist hartnäckiger als prognostiziert. Heiße Luft vom afrikanischen Kontinent bestimmt schon seit drei Tagen unser Wetter, eigentlich ein ganz normaler Vorgang der sich jedes Jahr ein paar mal wiederholt. Nun hat sich aber ein kleines Hoch über Marokko und Algerien gebildet und macht, dem sich über der größten Wüste der Welt befindlichen Tief, ordentlich Beine. Dieser „Verdrängungswettbewerb“ hat zur Folge, dass nun der heiße Hauch der Sahara in Form heftiger Winde aus Ost zu uns gelangt. Schuld daran hat wie immer das Azorenhoch, weil es im Moment einfach nicht dort ist, wo es hingehört. Anstatt seinem Namen alle Ehre zu machen, hat sich dieser sonst so zuverlässige Wettermotor weit nach Nordwest geschoben und spricht derzeit englisch. 41 Grad hatten wir zuletzt mal vor drei Jahren und mit dem harschen Wind aus Afrika sind sicher bald die ersten Wanderheuschrecken bei uns.

Hohe Temperaturen alleine machen der Landwirtschaft noch nicht aus. Die Kombination aus Hitze, geringer Luftfeuchte und heftigem Wind, ist allerdings eine harte Prüfung für die Pflanzewelt der Insel. Dabei sind nicht nur die Bananen gefährdet, auch alle anderen Feldfrüchte verdorren bei dieser ungnädigen Klimamixtur im Nu. Die Bananen ertragen Hitze eigentlich ohne Probleme, sind aber extrem windanfällig, besonders die neuen Hochleistungssorten aus Mittelamerika und Israel. Kippt die große Staude nicht gleich um, dann peitschen die vom Wind zerrissenen Blätter permanent an den Fruchtstand. Schwarze Streifen an den Früchten sind die Folge, nun taugen die Bananen gerade noch als Viehfutter. Lediglich die Bananen in den Gewächshäusern sind jetzt sicher, hässlich aber effektiv. Wo die Natur nicht hingelangt, kann sie nichts zerstören. Wie lange das noch geht? Dazu müssten wir das Azorenhoch fragen, wann es endlich wieder arbeiten will.



Montag 26.07.04 – 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 33 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 45% Luftdruck 1010 hPa

Puerto de Tazacorte bemüht sich um Fischzuchtanlage

Bislang gibt es vor der Küste Tazacortes zwei Firmen, die in riesigen Schwimmkäfigen Doraden für den Endverbrauch ziehen. Die Jungfische kommen allerdings aus einer Aufzuchtsanlage in Santander und werden teuer und verlustreich nach La Palma geschafft um dann hier auf das gewünschte Gewicht gemästet zu werden. Das „Instituto Canario de Ciencias Marinas“ (kanarisches Institut für Meereswissenschaften) sieht gute Chancen für Puerto de Tazacorte solch einen Standpunkt zu erhalten, man könnte die Jungfische dann gleich in Tazacorte heranziehen und später in die nahen Schwimmkäfige umsetzen. Im Moment sind Techniker des Institutes vor Ort und sehen sich nach einem geeigneten Platz für die großen Becken und Filteranlagen um.

Die Finanzierung ist wieder mal das große Fragezeichen. Da könnte aber ein Trick ganz hilfreich sein, man will eine Forschungsstation mit in die Aufzuchtsanlage integrieren, da hat man dann Aussichten auf Förderungen aus den unendlichen Töpfen der EU. Knappe 1,2 Millionen Euro müssen gefunden werden um dieses Projekt auf den Weg zu bringen. Einen Teil dieses Geldes könnte man durch den Verkauf der Jungfische an die hier ansässigen Firmen wieder herein holen und der Rest wird als hehres Opfer an die hohen Gedanken der Forschung der Eu schon nicht so weh tun. Ein paar Arbeitsplätze bringt das natürlich auch und ich höre schon die Schlagzeilen: „Doraden aus dem Weltbiosphärenreservat“. Dabei lebt die Dorade, auch Goldbrasse (Sparus aurata), eigentlich gar nicht vor den Küsten unserer geliebten Insel und ist in den Zuchtstationen ein Immigrant, wie so Viele und Vieles hier.



Sonntag 25.07.04 – 17:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 39 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 49% Luftdruck 1011 hPa

Alle Jahre wieder, die Fußballer vom CD Tenerife zum Trainingslager auf La Palma

Leider ist das nicht mehr so bewegend wie früher, als der CD Tenerife noch in der ersten spanischen Liga spielte und sogar im UEFA-Cup. Nun hat man letztes Jahr gerade eben den Abstieg aus der zweiten Liga vermeiden können und auch für dieses Saison ist das Ziel nicht unbedingt der Wiederaufstieg in Richtung Real Madrid und FC Barcelona. Bis zum 3. August bleiben die Spieler im Hotel Romantica bei Barlovento und werden mehrere Testspiele gegen Clubs der Insel durchführen. Es befinden sich kaum noch große Namen in den Reihen der Profikicker und so ist es für die lokalen Fußballvereine auch nicht mehr die Übernummer, gegen diesen Zweitligaverein zu spielen. In Ihrer größten Saison, damals war Jupp Heynkes der Trainer der Mannschaft, spielte man im UEFA-CUP und hatte in der Mannschaft sogar den Torschützenkönig der ersten Liga, Pizzi. Das waren noch Zeiten als man in Tenerife regelmäßig die ganz großen Mannschaften der Liga antreffen konnte und nicht nur einmal konnte man den königlichen aus Madrid ein Bein stellen. Damals war´s...

In eigener Sache: Trotz der großen Hitze saß ich heute ein paar Stunden an der Kiste und habe weitere Bilder in unsere „La Palma Galerie“ gepackt. Reiner Flierl hat mir nach seinem Urlaub eine CD geschickt, in der er einen Spaziergang durch El Paso festgehalten hat. Er zeigt mit großer Detailliebe die kleinen Schönheiten dieses so oft verkannten Ortes. Viele kennen El Paso nur vom Durchfahren oder den Supermarktparkplatz und vielleicht noch die Kirche. Der fotographische Spaziergang durch El Paso ist keine Stadtführung, sondern zeigt vieles was einfach am Wegesrand blüht, typische Fassaden des alten Ortes und manche für viele verborgene Details. HIER starten Sie den Spaziergang durch meine wunderschöne Wahlheimat.



Sonntag 25.07.04 – 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 33 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 54% Luftdruck 1013 hPa

Die Hitze hält uns weiter im Griff

Das unangenehmste bei Calima ist sicherlich, dass die Temperaturen nachts kaum sinken. Wohl dem, der in einem alten Haus wohnt, mit Mauerwerk von einem halben Meter Stärke und kleinen Fenstern, die der heißen Luft kaum Möglichkeit lassen einzudringen. Schnell die Tür wieder zu und alle Vorhänge geschlossen, um das letzte bisschen Kühle im Haus zu halten. Wind ist aufgekommen über Nacht, aus Nordost, aber trotzdem heiß und trocken, der Nordostpassat ist zu weit weg im Moment um uns Abkühlung zu verschaffen.

Ich mag dieses Wetter, auch wenn man mit dieser Vorliebe auf La Palma ziemlich alleine dasteht. Die Hitze treibt die Leute abends aus dem Haus, die Kneipen sind bis spät in die Nacht voll und es ergeben sich wunderbare Gespräche. Vielleicht macht uns dieses Wetter auch ein bisschen debil, plötzlich diskutiert man über die Staatsverschuldung der USA und andere wichtige Dinge wie den Unterschied zwischen Schiiten und Sunniten, also über Dinge von denen wir richtig viel Ahnung haben. Macht nichts, bloß noch nicht nach Hause, dort müsste man sich das Bier selber aus dem Kühlschrank holen und hätte keinen mehr dem man was erzählen kann. Zwei, vielleicht drei Tage soll das noch so gehen, Zeit genug um die Probleme der Welt endgültig abzuwickeln. Es gibt einen wichtigen Koeffizienten zwischen der Lufttemperatur und der Temperatur des Getränkes welches man zu sich nimmt. Liegt der Unterschied bei 30 Grad, dann ist es ideal. Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum ich dieses Wetter so liebe, länger als 2 oder 3 Tage darf das aber nicht gehen, sonst sind gesundheitliche Schäden nicht mehr ausgeschlossen.



Samstag 24.07.04 – 17:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 35 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 59% Luftdruck 1014 hPa

Erster „Calima“ in diesem Sommer

Unser, normalerweise sehr stabiles Hoch, hat sich weit nach Nordafrika geschoben und lässt nun Platz für ein thermisches Tief, welches den selben Ursprung hat, die Sahara. So ein Tiefdruckgebiet nennt man auch „Hitzetief“ und wie der Name schon sagt, können wir von diesem niedrigeren Luftdruck keinen Regen erwarten, sonder genau das Gegenteil, Trockenheit und Hitze. Hier auf den Kanaren nennt man diese Wetterlage "Calima". Dabei entwickelt sich ein interessantes Phänomen auf den höheren kanarischen Insel, der Temperaturunterschied der Höhenlagen dreht sich um. Normalerweise ist es oben in den Bergen immer kälter als in tiefen Lagen, nun ist es genau andersrum.

Bei uns auf knapp 500 Meter über dem Meeresspiegel messen wir jetzt 35 Grad, auf über 1.000 Meter sind es nun sicherlich über 40 Grad und auch die Luftfeuchte sinkt nach oben hin schnell ab. Grund für diese Umkehrung der normalen Verhältnisse, die trockenen und heißen Luftmassen welche dieses thermische Tief mit sich bringt, bewegen sich anfänglich nur in den höheren Zonen und tauschen sich erst nach und nach mit der feuchteren und kühleren Luft auf Meereshöhe. Zwei bis drei Tage schätzt man die Besuchsdauer dieses kleinen Grußes aus der Sahara. So lange es keinen Wind dabei gibt, muss man noch keine Schäden für die Landwirtschaft befürchten. Allerdings steigt durch die starke Hitze und die trockene Luft in den Bergen die Waldbrandgefahr stark an, fast alle großen Brände entstanden in solch einer Wettersituation. Wanderungen in den Höhenlagen sollte man die nächsten Tage nicht unternehmen und so lange warten, bis unser geliebter Nordostpassat wieder seine gigantische Klimaanlage zu uns sendet.



Samstag 24.07.04 – 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 67% Luftdruck 1018 hPa

Die Anwohner von La Bombilla hoffen weiter

La Bombilla ist eine der vielen Siedlungen auf La Palma, die es laut dem Küstenschutzgesetz gar nicht geben dürfte. Ähnlich wie in El Remo und Playa Nueva will die Behörde diese lustigen kleinen Orte ganz oder teilweise abreißen, so wie das Gesetz es vorsieht. Nun sind aber Siedlungen wie El Remo und La Bombilla nicht erst gestern entstanden und viele Anwohner halten einen Eigentumstitel in der Hand und haben seit Jahrzehnten Gemeindesteuern bezahlt. Niemand hat sich jemals für diese Siedlungen interessiert, die Gemeinden haben weggesehen und kassiert und die Küstenschutzbehörde scheint uns erst in den letzten Jahren überhaupt entdeckt zu haben.

Man muss nicht lange spekulieren, warum nun plötzlich der starke Arm des Gesetzes bis in die letzten Winkel unserer Insel vordringt, es geht dabei nur um finanzielle Interessen. Die Bürgermeister der beiden Gemeinden Tazacorte (La Bombilla) und Los Llanos (El Remo) träumen ja immer noch den Traum von bis zu 6 Hotels zwischen Puerto de Tazacorte und El Remo. Für jeden möglichen Investor sind dabei diese pittoresken Siedlungen ein Störfaktor und das haben wir ja auch beim neuen Hotel in Fuencaliente gemerkt, eigentlich stören die Palmeros nur, wenn es um hochtrabende touristische Ideen geht.

Zu dieser ebenso zynischen wie aberwitzigen Ansicht sind nun auch die Anwohner von La Bombilla gelangt und machen einen Vorschlag zur Güte. Man ist bereit Geld zu investieren um die Siedlung so hübsch zu machen, dass Touristen nicht mehr erschreckt weggucken müssen!! Wann endlich begreifen unsere Politiker, dass wir keine weiteren Hotels brauchen, es gibt keinen Bedarf dafür und wenn man erst mal ein paar Ruinen an der Küste stehen hat, dann braucht man von Küstenschutz nicht mehr zu sprechen. Unsere Gäste, die wir Gott sei Dank noch haben, lieben es durch diese Siedlungen zu streifen und in nicht regelkonformen Strandbuden die Insel La Palma so zu erleben wie sie wirklich ist. Wer schützt uns vor unseren Politikern? Stimmt, wir haben sie ja selber gewählt, so ein Mist aber auch.



Freitag 23.07.04 - 17:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 28 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72% Luftdruck 1016 hPa

Erhebliche Behinderungen im interinsularen Flugverkehr

Wegen Wartungsarbeiten an einer Radaranlage auf Tenerife können momentan nicht so viele Flugzeuge abgefertigt werden wie in normalen Zeiten. Das ist verständlich und aus Sicherheitsgründen lässt man nun weniger Maschinen im Luftraum über den Kanaren fliegen. Man hatte gehofft, das würde sich einspielen aber gerade im lokalen Flugverkehr sind jetzt fast alle Flüge verspätet und manche Verbindung wurde sogar völlig gestrichen.

Die kleinen Inselhopper der „Binter Canarias“ und der „Islas Airways“, allesamt Maschinen vom Typ ATR-72, müssen am Tag viele Kurzstrecken fliegen und der Flugplan kennt kaum Ruhezeiten für die Flugzeuge an denen man Verspätungen kompensieren kann. So summieren sich im Laufe des Tages kleinere Verspätungen von Anfangs vielleicht 10 Minuten bis zum Abend in den Stundenbereich hinein. Krönung war gestern ein Flug der Binter von Lanzarote nach Tenerife mit einer Verspätung von über 4 Stunden. Insgesamt mussten 22 Flüge völlig gestrichen werden, durch die großen Verspätungen war einfach kein Fluggerät und auch keine Besatzungen mehr da, die geplanten Flüge zu realisieren. Der internationale Flugverkehr ist davon kaum betroffen, alle anreisenden Gäste brauchen nicht befürchten in unser interinsulares Wartechaos verwickelt zu werden.



Freitag 23.07.04 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71% Luftdruck 1016 hPa

Offenbarungseid der Tourismusbeauftragten

Die Frage, wer nun Tourist ist und wer nicht, die beantwortet Jaime Sicilia, unser Tourismusrat auf pragmatische Weise. Jeder der auf La Palma mindestens eine Nacht im Hotel schläft, der ist ein Tourist. Jeder Vertreter, jeder LKW Fahrer der erst am nächsten Tag wieder nach Tenerife gelangt der fließt so in seine Statistik ein und siehe da, der Juni 2004 war besser als der Juni 2003. So kann La Palma als einzige Insel des gesamten kanarischen Archipels einen Anstieg des Tourismus im Monat Juni vermelden. Das ist natürlich völliger Blödsinn, aber was lässt man sich nicht alles einfallen um von seiner eigenen Unfähigkeit abzulenken. Nicht bedacht hat Jaime Sicilia dabei, dass es subversive Elemente auf dieser Insel gibt, die einen Taschenrechner besitzen.

Nehmen wir einfach mal die Zahlen, die das „Patronato de Turismo“ uns gibt. 13.069 Gäste nennt man uns für den Juni 2004, haben unsere Insel besucht. Durch den gewagten statistischen Kaiserschnitt, alle Gäste zu zählen die La Palma auch nur für eine einzige Nacht besuchen, sinkt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer allerdings auf 6,4 Tage. Nun kommt mein Taschenrechner zum Einsatz und der nennt die Zahl von 2.788 Gästen die sich gleichzeitig auf der Insel aufhalten. Laut Aussagen des Patronato de Turismo haben wir auf La Palma im Moment an die 13.000 Gästebetten, das heißt, fast 4 von 5 Betten auf La Palma müssen alleine klar kommen. Da ist es doch logisch und zwingend erforderlich, dass wir unsere Anzahl von Betten bis ins Jahr 2010 auf 25.500 erhöhen, so zumindest sieht es der neue touristische Nutzungsplan der Inselregierung vor. Aber keine Angst, mit langfristigen Plänen haben wir so unsere Erfahrungen auf La Palma und irgendwie ist es doch schön, so phantasievolle Politiker zu haben, die einen ohne Langeweile durchs Sommerloch schleppen.



Donnerstag 22.07.04 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70% Luftdruck 1015 hPa

Langeweile beim Sommerwetter

Wer häufiger die Nachrichten liest, dem ist sicher bereits aufgefallen, dass im Sommer die klimatologischen Werte auf La Palma fast immer gleich sind. Temperatur nachts 20 Grad und tagsüber knapp unter 30 Grad. Luftfeuchte immer bei etwa 70% und der Luftdruck schwankt nur leicht zwischen 1015 und 1020 Hektopascal. Der Wind weht immer aus Nordosten, der berühmte Passat, angetrieben vom unermüdlichen Azorenhoch. Tagein tagaus das gleiche Wetter und das 6 Monate lang. Kein Regen, kein Gewitter, nur immer gutes Wetter.

Es gibt eigentlich nur 2 Faktoren welche diese angenehme Langeweile des Sommerwetters hier unterbrechen können. Einmal kann der Nordostpassat gewaltig auffrischen und uns im Aridanetal mit heftigen Fallwinden die Gläser vom Tisch fegen. Das nennen wir dann in unser bekannt zurückhaltenden Art „Brisa“. Dabei erreichen diese Fallwinde nicht unbedingt rekordverdächtige Spitzengeschwindigkeiten, es ist viel mehr die Plötzlichkeit mit der diese Windböen einsetzen und einem immer im falschen Moment erwischen. Die andere Möglichkeit im Sommerwetter eine Abwechslung zu erfahren ist der unbeliebte „Calima“. Dabei wandert unser sonst stabiles Hoch bis weit auf den nordafrikanischen Kontinent und anstatt frischer und feuchter Meeresluft, beschert uns diese Wetterlage Hitze, Trockenheit und Sand aus der Sahara. Das dauert aber meist nur ein paar Tage und wer nicht mit der Hacke die Erde umpflügen muss, den stört das auch nicht weiter. Hält der Calima länger an und bringt auch Wind mit sich, den so genannten „Africano“, dann kann es aber zu schweren Schäden in der Landwirtschaft kommen. Dieser trockene und heiße Wind saugt aus jedem Blatt die letzte Feuchtigkeit wie ein Hochleistungsfön. Unter dieser extremen Wetterlage leiden aber die Afrika näher liegenden Inseln wie Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria viel mehr als wir. Allerdings hat dieses Leiden der „orientalen Inseln“ auch einen Vorteil, dort liegt an den Afrika zugewandten Stränden heller Sand als Gruß der Sahara. Wir bleiben bei unserem schwarzen Sand, der steht uns besser und ist schließlich auch authentisch!



Donnerstag 22.07.04 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70% Luftdruck 1013 hPa

Neue Toilettenhäuschen sorgen für reichlich Polemik in Fuencaliente

Die südlichste Gemeinde der Insel hat am Ende, oder Anfang der Vulkantour, je nachdem wie man diese läuft, 2 kleine Picknickstationen errichtet mit Tischen, Grillplätzen und Toiletten. Das ist eine feine Angelegenheit, kann sich nun der müde Wanderer noch erfrischen und eine Mahlzeit zu sich nehmen. Das hätte eine schöne Einweihung geben könne, der Inselpräsident war da, ein Abgeordneter der Provinzregierung und natürlich der Bürgermeister des Ortes, Pedro Nolasco Pérez. Allerdings wurde das kollegiale Schulterklopfen der Honoratioren heftig von protestierenden Anwohnern gestört, die Unregelmäßigkeiten beim Bau der Anlage beklagen.

Die Bürger werfen der Gemeinde vor, der Bau der des Grillplatzes, sowie die Zufahrt dorthin entsprechen nicht den Auflagen des Umweltschutzministeriums. Dieser Vorwurf ist nicht neu und es hat bereits mehrere Anzeigen gegen die Art und Weise gegeben, wie der Bau dieser Anlage vonstatten ging. In erster Linie wird beklagt, dass man Lavagrus, hier "Picón" genannt in großen Mengen abtransportiert hat, der durch Schutt ersetzt wurde. Dazu muss man wissen, dass es verboten ist diesen Picón abzubauen und gleichzeitig ist dieser Lavagrus aber bei Gartenbesitzern unheimlich beliebt als Mulchmaterial. Pedro Nolasco Pérez verteidigt die Entnahme des Picón damit, der Ingenieur hätte geraten diesen zu entfernen weil sonst die Zufahrtsstraße nicht ausreichend befestigt werden könnte. Diese paar LKW-Ladungen Lavagrus bringen nun das ökologische Gleichgewicht der Insel nicht durcheinander aber so ganz langsam müssen sich die Politiker dieser Insel daran gewöhnen, dass ihnen immer mehr auf die Finger geguckt wird und das ist gut so.

TV-Tipp:   Heute Abend um 20:15 Uhr wird im NDR der hervorragende Beitrag von Sven Jaax über La Palma und seine Wasserversorgung wiederholt. Herrliche Bilder und frei von Klischees aus der Hochglanzwerbung. Absolut sehenswert!



Mittwoch 21.07.04 - 13:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69% Luftdruck 1015 hPa

Die Königin gibt sich zugeknöpft

Die Queen Elizabeth 2 im Hafen von Santa Cruz, das ist für uns ein Muss dort hinzufahren. Schon von weitem zeigt sich die majestätische Silhouette und fast hat man das Gefühl, die Königin sei größer als die ganze Stadt im Hintergrund. Es ist ein wahrlich schönes und riesiges Schiff und mir sonst unbekanntes Fernweh ließ sich nur schwer unterdrücken. Das Schiff lag ganz hinten am Kai, so spart man sich das Drehen im Hafen und kann den enormen Pott einfach rückwärts rausziehen.

Als wir uns näherten mussten wir zu unserer Verblüffung feststellen, dass man als Normalsterblicher überhaupt nicht in die Nähe der Königin gelassen wurde. Alles war abgesperrt und kein Palmero kommt auch nur in Rufweite der QE2. Ob man verhindern will, dass die königliche Würde von uns niederen Plebejern befleckt wird, oder ob man fürchtet Osama könnte in La Palma an Bord gehen, ich weiß es nicht was Cunard sich dabei gedacht hat. Wenn wir nicht gut genug für die Königin sind, dann kann uns die Königin den Atlantik runterrutschen. Bei allen anderen Kreuzfahrern die La Palma besuchen kann man ganz nah ran, manche darf man sogar betreten und angucken, aber das sind wohl allesamt republikanische Schiffe. Das Publikum welches vom Schiff kam war dann auch genau jenes, über welches ich bereits gestern berichtet habe, manchmal hätte ich gute Lust unsere Insel auch abzusperren. Ein paar Bilder mehr von der Königin und ihren Vasallen gibt es HIER.


Die Queen Elizabeth 2 auf La Palma



Mittwoch 21.07.04 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68% Luftdruck 1014 hPa

La Palma hat die niedrigste Kriminalitätsrate aller kanarischen Inseln

Mit gerade mal 26 Straftaten pro tausend Einwohner kann man stolz sein auf unsere Mitbürger, mit dieser Rate liegen wir weit unter dem Mittel der Region kanarische Inseln. Nun ist wieder die Zeit des Schulterklopfens gekommen für die Polizeikräfte, so wenig zu tun hat man fast nirgendwo auf dieser Welt. Das war allerdings nicht immer so, früher gab es zwei "Chorizos" wie man hier sagt, die reihenweise in der Umgebung von El Paso und Los Llanos dafür gesorgt haben, dass man entgegen aller Tradition plötzlich die Haustüren abgeschlossen hat. "Josito" sitzt aber noch geraume Zeit seine Strafe in Tenerife ab und Mari, genannt "La Aguililla", hat sich mit einer Überdosis vor etwa einem Jahr selbst aus der Statistik geworfen.

Trotzdem gibt es beunruhigende Zahlen wenn man sich den Drogenmissbrauch bei Jugendlichen ansieht, da sind wir kein Stück besser als die anderen Inseln. Aufklärung sei die beste Methode dort Erfolg zu haben, die Schulen sind nun besonders gefragt den Jugendlichen den Unterschied zwischen legalen und illegalen Drogen zu erklären. Wäre der Konsum von Alkohol strafbar, sähe unsere Statistik sicher anders aus, Palmeros neigen nicht gerade zur Abstinenz. Manch Spötter behauptet allerdings, dass die niedrige Kriminalitätsrate auf La Palma einen anderen Grund hat, hier gibt es doch gar nichts was sich zu klauen lohnt, hat neulich ein Ungläubiger vom spanischen Festland von sich gegeben. Der gute Mann ist aber längst, aller Illusionen beraubt, wieder da wo er hingehört.



Dientag 20.07.04 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68% Luftdruck 1015 hPa

Die Königin kommt uns besuchen

Eine ganz besondere Ehre wird La Palma zu Teil, eine Königin vor der sich auch eingefleischte Republikaner huldvoll verneigen, kommt uns morgen für einen Tag lang besuchen. Es handelt sich dabei um die legendäre Queen Elizabeth 2, im Kreuzfahrerslang nur kurz QE2 genannt, was aber nicht abwertend gemeint ist. Im Moment spricht ja alle Welt von der neuen QM2, aber das ist nicht unsere Kragenweite, die ist uns einfach zu dick. Wir wollen schlanke, schöne Schiffe bei uns haben. Die QM2 ist zwar nur 50 Meter länger als die schlanke Vorgängerin, aber doppelt so schwer! Seit 1969 fährt die QE2 die berühmte Nordatlantikroute von Southhampton nach New York und erst seit kurzem wird nun die Ex-Königin der Meere auf Kreuzfahrten geschickt. Mit einer Länge von 293,5 Metern ist die QE2 das längste Schiff welches je in unseren Hafen eingelaufen ist. Unser Hafenkapitän schläft heute sicher unruhig und überlegt wohl jetzt schon, wie er dieses Ungetüm morgen Abend im Hafen gedreht bekommt. Die Queen Elizabeth 2 besucht uns das allererste Mal und wir werden uns morgen alle ganz gut benehmen, damit man La Palma auch weiterhin auf dem Fahrplan behält. Knappe 1.800 Gäste befinden sich auf dem Schiff, um die sich 1.000 Besatzungsmitglieder kümmern. Laut Fahrplan läuft die QE2 bereits um 07:00 Uhr aus Funchal kommend bei uns ein und wird La Palma um 18:00 Uhr in Richtung Tenerife wieder verlassen.

Weil wir nie genug bekommen, kommt einen Tag später gleich der nächste dicke Pott, die Oceana. Dieses Schiff misst zwar „nur“ 261 Meter, ist damit aber auch noch eine der ganz Großen auf den Weltmeeren. Man hat Gott sei Dank vermieden beide Ozeanriesen an einem Tag kommen zu lassen, das hätte eine große Überschwemmung gegeben. Nicht das Wasser meine ich, sondern die 2.000 Passagiere der Oceana, die mit den 1.800 der QE2 an einem Tag zusammen in der Hauptstadt sicherlich alle Straßen hoffnungslos verstopft hätten. Ich weiß nicht ob Sie das schon mal erlebt haben: Sie haben einen dringenden Termin in Santa Cruz (immer wenn wir von der Westseite nach Santa Cruz fahren, haben wir wichtige Termine) und vor Ihnen laufen 2.000 weißfleischige Engländer in kurzen Hosen und ersticken Ihren Termin in einem tosenden „oh look “ und „loveley place, do you remember the name of this Island Darling?“ Ich mag Engländer eigentlich gerne, aber 2.000 auf einmal ist ein bisschen wie Trafalgar. Wer lieber die Oceana als die QE2 besuchen will, der muss sich merken, 22.7. von 08:00 bis 18:00 Uhr ist das ab morgen zweitgrößte Schiff welches uns jemals besucht hat in unserem Hafen von Santa Cruz de La Palma.



Dientag 20.07.04 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68% Luftdruck 1017 hPa

Zarte Kritik an den touristischen Plänen auf La Palma

Antonio San Blas, Chef des Konsortium des Weltbiosphärenreservates auf La Palma, hat mal vorsichtig darauf hingewiesen, dass Tourismus nicht immer nur aus mehr und mehr Hotels bestehen muss. Uns gemeinem Volk ist dieses Wissen ja bereits seit Jahrzehnten präsent, aber es ist das erste Mal, dass nun, wenn auch durch die Hintertür, Kritik an den touristischen Plänen der Inselregierung von bedeutender Stelle ausgeübt wird. Antonio San Blas hat sich sein Wissen darüber auf einem Seminar der UNESCO Organisation für Tourismus erworben.

Die Zukunft des Tourismus auf La Palma kann nicht der Massentourismus sein, das Angebot anderer Regionen zu kopieren, ist sicherlich der falsche Weg die Einzigartigkeit dieser Insel einem interessierten Publikum zu präsentieren. Da heißt es weiter, es ist wichtig die Bevölkerung mit in den touristischen Entwicklungsprozess einzubinden und nicht alleine den großen Vermarktern zu überlassen, ein Bild dieser Insel nach außen hin zu formen. An dieser touristischen Idee arbeiten viele kleine Anbieter, zu denen wir uns selbst, Contacto, Turismo Rural und Weitere zählen, bereits seit vielen Jahren und auch erfolgreich. Bei allem Respekt, ich weiß dass es nicht einfach ist für das Konsortium des Weltbiosphärenreservats auf La Palma sich gegen die Inselregierung zu stellen, aber ich wünschte mir mehr Engagement. Der neue touristische Nutzungsplan trägt eine völlig andere Handschrift als das, was Antonio San Blas da erzählt. Wenn das Weltbiosphärenreservat auf La Palma eine wirkliche Bedeutung erlangen soll, dann muss man seitens des Konsistoriums mehr machen, als nur zu überlegen welcher Käse denn nun das begehrte Siegel tragen darf.



Montag 19.07.04 - 19:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72% Luftdruck 1016 hPa

Urlaub im Hotel La Palma Princess

Endlich habe ich den versprochenen Bericht über unseren einwöchigen Urlaub fertig. Wir hatten eine schöne Woche dort und so habe ich versucht nicht nur zu kritisieren, wie man es von mir befürchten könnte. Natürlich bleibt es weiter meine ganz subjektive Beobachtung und die Gedanken die ich mir mache, vom Zusammenspiel des Hotels und der Insel, um diese brauchen sich die Gäste dieses Hotels sicherlich nicht kümmern. Warum ich so viel Tamtam um dieses Hotel mache, ganz einfach. Für La Palma ist dieses Hotel ein riesiger und zukunftsweisender Schritt, in welche Richtung dieser geht, ist völlig offen. Was ich nicht geschafft habe, ist mich kurz zu fassen, wenn Sie den Bericht lesen wollen, sollten Sie etwas Zeit mitbringen.



Montag 19.07.04 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68% Luftdruck 1018 hPa

Völlig losgelöst von der Erde

Immer wenn sonst nichts passiert auf dieser kleinen Insel gibt Antonio Sosa, Chef des Zentrums für touristische Aktivitäten „CIT“ ein Zeitungsinterview. Was diese Institution sonst noch macht weiß eigentlich keiner, aber hauptsächlich scheint man dafür verantwortlich zu sein, negative Zahlen positiv zu kredenzen. Wenn das auch nicht mehr hilft, dann erfindet man schlicht weg Touristen und so befinden wir uns nach Aussagen Antonio Sosas, immer noch in einem permanenten Aufschwung im touristischen Sektor.

Zweistellige Zuwachsraten im nationalen Tourismus und ein andauerndes Wachstum bei Besuchern von anderen Inseln sollen über die alarmierenden Rückgänge im internationalen Besucherstrom hinwegtäuschen. Die Frage bleibt aber, wo sind diese vielen Katalanen und Andalusier, wo sind die Leute aus Gran Canaria und Lanzarote die uns Monat für Monat zunehmend besuchen? Es sind genau so viele Festlandsspanier bei uns auf der Insel wie alle Jahre wieder für die 6 Wochen zwischen 15. Juli und 1.September. Es gibt ein einziges Charterflugzeug in der Woche aus Barcelona und Madrid und das neue Hotel in Fuencaliente hat uns eine Verbindung wöchentlich aus Mailand gebracht. Den Charter aus Barcelona gab es letzten Sommer auch schon und der Flieger aus Mailand karrt seine Gäste exklusiv in das neue Hotel in Fuencaliente. Warum wir uns Monat für Monat derart phantasievolle Zahlen anhören müssen ist aber völlig klar. Unser Inselpropagandaminister Antonio Sosa muss ein positives Signal für mögliche Investoren aufrecht erhalten und wenn es um Knete geht, dann sind variable Faktoren wie Wahrheit und Seriosität reine Nebensache. Ich freue mich schon wieder auf den einen Flieger aus England der uns ab November wieder besuchen kommt. Da sitzen dann 175 Leute drin und Antonio Sosa kann dann wieder einen Zuwachs von 175% der Besucherzahlen aus England vermelden. Aber so ist La Palma nun mal, hier darf jeder sagen was er denkt, auch ich.



Sonntag 18.07.04 - 19:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71% Luftdruck 1017 hPa

La Palma kümmert sich um seine Leute

Die Schwierigkeiten im interinsularen Flugverkehr wegen der Überholungsarbeiten an einer Radaranlage gehen auch an einigen unserer Gäste nicht spurlos vorüber. Wer nicht mit dem Charter direkt nach La Palma fliegt, der muss momentan das Nadelöhr Tenerife Nord passieren. Fast alle Flüge innerhalb der Inseln fliegen momentan nicht so richtig nach Flugplan, sondern eben dann, wenn es die Dichte im Luftraum zulässt. Gestern Abend erwischte es Gäste von uns, die nach zweistündiger Wartezeit aus Madrid kommend doch noch einen Flieger nach La Palma ergatterten.

Das ist aber alles kein wirkliches Problem, auch wer um 21:30 Uhr bei uns landet, der wird ebenso wenig mürrisch begrüßt, nein José von der Autovermietung sitzt auch bis 2 Uhr morgens noch am Hafen und holt Gäste gutgelaunt ab. Das Gepäck war nicht mitgekommen, kein Einzelfall aber auch kein Grund zur Beunruhigung. José hilft beim Ausfüllen der Zettel, man kennt sich dort am Flughafen und ohne große Worte weiß die Dame am Reklamationsschalter was mit dem Gepäck zu geschehen hat wenn es eintrifft. Man übergibt den kofferlosen Leuten am Schalter noch drei eingeschweißte Kulturbeutel der IBERIA mit dem Notwendigsten zur Körperpflege aber auch mit T-Shirt und einer Sporthose. Endlich gelangen die Gäste nach El Paso, ich reibe mir zwar schon den Schlaf aus den Augen, aber dafür können die Gäste doch nichts.

Mit Schrecken stellt man nun fest, dass die Reinigungslösung für die teuren Kontaktlinsen im Koffer sind und diese teuren Sehhilfen ohne tägliche Reinigung dem grauen Kunststoffstar erliegen. Wo ist das Problem, nur um die Ecke ist die Apotheke mit Nachtdienst und eine verschlafene aber freundliche Dame zeigt uns ihr gesamtes Programm an Pflegemitteln für Kontaktlinsen. Knapp vor Mitternacht kann man natürlich keine Lebensmittel mehr besorgen, kein Problem, der Hauseigentümer hat inzwischen Obst, Brot, Wasser und Wein in das Ferienhaus gestellt um den ersten Hunger zu bekämpfen. Noch ein Tipp wo man Sonntags auch einkaufen kann und gute Nacht. Am nächsten Morgen ruft um 11:00 Uhr der Transporteur der IBERIA bei mir an, wo er mir denn die Koffer übergeben kann und keine 20 Minuten später haben die Gäste ihr Gepäck. Die hatten inzwischen vergnüglich gefrühstückt und hießen mich in IBERIA Hemden freudig willkommen. Erstaunt fragten mich die Gäste, wie es denn sein kann, dass trotz aller Widrigkeiten alles so reibungslos klappt, ist doch La Palma nicht gerade für großes Organisationsgeschick bekannt. Da muss man auch nichts organisieren, man kann Verspätungen weder einplanen noch verwalten. Die Leute hier machen das alles wieder wett, ohne Murren oder Klagen, ohne auf die Uhr zu blicken. Noch Fragen warum ich unendlich gerne hier lebe und meinen Beruf liebe?



Sonntag 18.07.04 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68% Luftdruck 1017 hPa

3.209 Flüchtlinge kamen im ersten Halbjahr auf die kanarischen Inseln

Diese Zahl ist zwar leicht rückläufig gegenüber dem letzten Jahr, aber das ist auch schon das einzige Positive an dieser Meldung. Die Flüchtlinge kommen meistens aus den westafrikanischen Ländern wie Mali und Sudan, nehmen viel Risiko auf sich um das gelobte Land, in diesem Fall die kanarischen Inseln, zu erreichen. Das erste Ziel aller Flüchtlinge ist der Süden Marokkos, dort gibt es organisierte Schlepperbanden welche die Weiterreise der Flüchtlinge organisieren. 3.000 – 5.000 Dollar werden dafür verlangt, eine Summe die nur die Wenigsten aufbringen können und dazu ihr gesamtes Lebenswerk verkaufen müssen um in ein angefaultes Fischerboot steigen zu dürfen.

In diesen Seelenverkäufern geht es dann in Richtung kanarische Inseln und wenn alles gut geht, dann erwarten Kontaktleute die Flüchtlinge auf Lanzarote oder Fuerteventura um die Weiterreise nach Mitteleuropa zu organisieren. Dazu kommt es meist aber gar nicht, die Überwachung der Küsten der nördlichen Kanaren ist inzwischen fast lückenlos und nur wenige schaffen es tatsächlich in ein Kernland der EU zu gelangen. Fuerteventura ist wegen der Nähe zu Marokko das beliebteste Ziel der Schlepper, alleine dort kamen im ersten Halbjahr 2004 knapp über 2.000 Flüchtlinge an. Diese werden in Lager gebracht, die Asylanträge entgegengenommen, fast immer abgelehnt und dann heißt es abwarten auf die Abschiebung. Viele Flüchtlinge kommen allerdings ohne Papiere und dann wird es schwer für die Behörden einem Land wie Mali oder dem Sudan zu erklären, er solle doch seinen vermeintlichen Landsmann wieder aufnehmen. Die Schlepper, fast ausschließlich Marokkaner, werden falls sie sich erwischen lassen, in Haft genommen.

Marokko wird oft heftig kritisiert, den Schlepperbanden nicht energisch genug entgegen zu treten. Das stimmt nur zum Teil, Marokko wird selbst von Flüchtlingen überrannt, welche dieses Land als Sprungbrett nach Europa nutzen wollen. Wir kennen die Zahlen derer die es zu uns schaffen, nicht aber die Zahl der Flüchtlinge die irgendwo in Marokko gestrandet sind und kein Geld für die Überfahrt aufbringen können. Marokko ist mit diesen Leuten hoffnungslos überfordert und hat eine solch große Küstenlinie zu überwachen, dass es unmöglich ist, das Auslaufen aller Flüchtlingsboote zu verhindern. Das Problem liegt nicht in Marokko, sondern an diesem scheinbar unlösbaren Zustand, dass Menschen überhaupt flüchten müssen. Dass wir auf der richtigen Seite des Atlantik wohnen dürfen und nicht flüchten müssen ist reiner Zufall, wem sollen wir eigentlich dafür danken?



Samstag 17.07.04 - 19:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72% Luftdruck 1016 hPa

Strenge Besuchszeiten im neuen Hotel bei Fuencaliente

Das seit nun mehr fast drei Wochen eröffnete Hotel der Princess-Gruppe im Süden der Insel zeigt sich den Palmeros gegenüber verschlossen. Lediglich ab 20:00 Uhr sind Besucher zugelassen und diese müssen um 22:00 Uhr den Komplex wieder verlassen. Natürlich hat es reichlich Neugierige gegeben, die da mal sehen wollen, was mit einem Stückchen ihrer Insel passiert ist. In erster Linie will man damit verhindern, dass der riesige Poolbereich nicht zur öffentlichen Badeanstalt verkommt und nur zahlendes Publikum am teuren Chlor schnuppern darf.

Wachleute sorgen an den beiden Eingängen dafür, dass keine Fremdkörper zur Unzeit die noblen Hallen des Hotels betreten, allerdings sind die Wachleute selber Palmeros und einen von denen kennt man sicher immer. Aber nicht nur Palmeros werden tagsüber abgewiesen, sondern auch mitteleuropäisch aussehende Leute, die man auch für Gäste des Hotels halten könnte. Das Restaurant kann auch von Fremdessern genutzt werden, wiederum ab 20:00 Uhr darf man für 15,60 Euro am üppigen Buffet tafeln. Ob man diese restriktive Politik beibehalten kann, den Palmeros den Zugang zu einem Stückchen ihrer eigenen Insel zu limitieren, bleibt abzuwarten. Da gibt es zwei unterschiedliche Auffassungen von Ehre, wir sind der Meinung es ist eine Ehre für die Princess-Gruppe ein Hotel bei uns betreiben zu dürfen und der Konzern ist der Auffassung, die Ehre liege ganz bei ihnen und wir sollten froh sein, dass der Name Princess nun auch über La Palma weht.



Samstag 17.07.04 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68% Luftdruck 1017 hPa

Arbeiten an Radaranlagen erzeugen große Verspätungen im Flugverkehr

Seit dem 28. Juni kommt es immer wieder zu Verspätungen im interinsularen Flugverkehr. Eine Radaranlage muss dringend überholt werden und die als Ersatz vom Militär zur Verfügung gestellten Anlagen erlauben nicht so viele Flugbewegungen wie das ursprüngliche zivile Radar. Die Abstände zwischen den Flugbewegungen müssen nun vergrößert werden, was besonders den Flughafen Tenerife Nord (Los Rodeos) beeinträchtigt.

Damit kommt es aber auch auf den anderen Inseln zu Verspätungen, da jede Maschine die aus Tenerife verspätet los fliegt, den gesamten Flugplan durcheinander wirft. Zum Teil entstehen Wartezeiten von über 2 Stunden und mehrmals mussten Flüge gestrichen werden, weil die Besatzung nach der langen Wartezeit nicht mehr fliegen durfte. Der internationale Charterverkehr ist davon kaum betroffen, lediglich einige Maschinen starteten mit kleiner Verspätung vom Südflughafen Tenerifes, (Reina Sofia). Auf La Palma beschränken sich die Verspätungen alleine auf den Binnenverkehr, die paar Charter die bei uns landen waren allesamt pünktlich. Bis die Radaranlagen auf Tenerife wieder ihre volle Leistungsfähigkeit besitzen, kann es noch mehrere Wochen dauern. Wer also eben mal nach Tenerife fliegen will, der sollte seine Termine großzügig setzen und auch ein Butterbrot im Schminkköfferchen kann wirklich nicht schaden.



Freitag 16.07.04 - 17:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70% Luftdruck 1016 hPa

Bürgermeister von El Paso schimpft auf die Inselregierung

Der Ton zwischen Jesús Manuel Rodríguez, dem Bürgermeister von El Paso und dem in absoluter Mehrheit von den Regionalisten der Coalicón Canaria regierten Inselparlament war noch nie besonders fein. Grund dafür ist der Pakt zwischen den Sozialisten und den bürgerlichen der Partido Popular in El Paso, welcher die Coalición Canaria in unserem streitbaren Städtchen aus der Führungsrolle gedrängt hat. Was eigentlich sonst in Spanien undenkbar ist, eine Koalition aus PP + PSOE, das klappt in El Paso, sorgt allerdings für permanente Attacken der Inselregierung gegen unseren rebellischen Gemeinderat.

Nun hat Jesús Manuel Rodríguez die Möglichkeit zum Gegenschlag auszuholen. Es geht wieder mal um die ehemalige Tabakfabrik und die darin untergebrachten Firmen. Vor Jahren hatte dort die Inselregierung und Teile der kanarischen Provinzregierung vollmundig mehrere hundert Arbeitsplätze versprochen und sich auch um die Auswahl der Firmen gekümmert, die dort Platz finden sollen. Seinerzeit stellte die Coalición Canaria auch noch den Bürgermeister von El Paso und so ließ es sich dort hervorragend klüngeln. „Sotexcan“ heißt eine der Firmen die das Glück und die Vollbeschäftigung nach El Paso bringen sollte. Dieses Unternehmen, gegründet von Ex-Politikern der CC (Coalición Canaria), wollte an 20 hochmodernen Webanlagen aus Textilresten Billigwäsche für Hotels und Krankenhäuser herstellen. Bislang steht aber nur eine einzige gebrauchte Anlage und außer heißer Luft hat man noch nichts produziert oder gar verkauft. Miete hat man die ganzen Jahre übrigens auch noch nicht bezahlt.

Eine weitere Firma, Mora World Water ist nicht sicher, ob sie auf La Palma verbleiben will, wenn erst mal die Förderungen der Sonderhandelszone „ZEC“ ausgeschöpft wurden. Jesús Manuel Rodríguez wirft nun der CC vor, lediglich aus Wahlkampfgründen diese potemkinschen Firmen nach El Paso gebracht zu haben und den wertvollen Standort sowie das riesige Gebäude der ehemaligen Tabakfabrik für reelle Firmen und innovative Ideen zu blockieren. Wer diese reellen Firmen allerdings sein sollen, das kann er uns auch nicht sagen, denn unser Standortnachteil auf La Palma wegen der umständlichen Transportwege bleibt ein riesiger Hemmschuh für jegliche Produktion. Hoffentlich lässt sich unser „Don Quixote von El Paso“ nicht unterkriegen. Nach dieser Verbalattacke in einer der größten regionalen Zeitungen kann er sich sicher sein, dass die Inselregierung die Treibjagd auf ihn wieder aufnimmt.



Freitag 16.07.04 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 64% Luftdruck 1017 hPa

Am seidenen Faden

Der gestrige Totalausfall aller Telefonverbindungen auf La Palma hat uns wieder mal unsere Situation deutlich gezeigt, was wir sind, eine kleine Insel im Atlantik und völlig abhängig von unserer großen Schwester Tenerife. Ein Fehler in der Schaltzentrale auf der Nachbarinsel ließ uns für fast 3 Stunden ohne irgendwelche Möglichkeiten der Telekommunikation. Welche Ursache die Havarie nun tatsächlich hatte lässt man uns nicht wissen, wahrscheinlich ist es wieder irgendeine Peinlichkeit die man besser nicht nennt, um Regressforderungen zu entgehen. Zunächst wurde vermutet, ein Bagger hätte auf Tenerife das optische Glasfiberkabel durchtrennt, unsere Nabelschnur zum Rest der Welt, doch das dementierte die Telefonica recht bald und verwies auf das genannte Problem in der Schaltzentrale.

Auch auf La Palma haben wir uns inzwischen abhängig gemacht von den neuen Technologien. Ohne Datenübertragung kann kein Reisebüro mehr arbeiten, keine Bank und auch das Observatorium auf dem Roque de los Muchachos konnte für 3 Stunden keine Bilder mehr in die weite Welt senden. Wirklich bedenkenswert war allerdings der Ausfall der Notrufnummer 112, man muss auf La Palma manchmal pragmatisch mit Krankheiten umgehen und sollte den Herzanfall möglichst auf eine Uhrzeit verlegen in der man telefonieren kann. La Palma ist aber reichlich abgekocht was solche Probleme betrifft, kein Strom, kein Telefon, mal ist der Flughafen geschlossen und manchmal kann kein Schiff anlegen. Trotzdem geht alles weiter und wieder mal ist eigentlich überhaupt nichts passiert. La Palma ist halt eine glückliche Insel, ob es nun an den vielen Schutzpatronen oder klerikal verpflichteten Jungfrauen liegt, das weiß ich nicht. Aber vielleicht ist es doch sinnvoll vor jedem Telefonat ein Kreuz über dem Apparat zu schlagen, wir Katholiken haben da so unsere Möglichkeiten...



Donnerstag 15.07.04 - 19:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68% Luftdruck 1016 hPa

Die EU hat uns wieder lieb

Vielleicht liegt es ja auch ein bisschen daran, dass Spanien nun wieder einen "Europäer" als Ministerpräsidenten hat und keinen schmollenden Aznar, der seine Pfründe eher im Schoß der neuen Welt gesehen hat. Die EU Kommission hat nun das Regelwerk der Regionalentwicklung für die Jahre 2007 - 2013 beschlossen. Dabei geht es auch um die Zuwendungen an die ultraperipheren Zonen der EU, die da wären: Azoren, Madeira, Guyana, Guadaloupe, Martinique, Reunion und last not least, die heimischen kanarischen Inseln.

Dieses Geld, hier FEDER-Fonds (Fondo Europeo de Desarrollo Regional) genannt, sollen den Regionen helfen, die durch ihre Entfernung vom europäischen Binnenmarkt benachteiligt sind. Lange Zeit galt es nicht als sicher, ob die kanarischen Inseln weiterhin und wie viel von diesen Hilfen bekommen, weil wir ja nun im Europa der 25 nicht mehr zu den Ärmsten gehören. Lange Zeit wurde spekuliert, dass die Kanaren auf einen Teil dieser Hilfen verzichten müssten, da wir das höchste pro Kopf Einkommen aller ultraperipheren Zonen haben. Das ist nun vom Tisch und ich glaube sehr wohl, dass wir diesen Umstand unserer neuen Regierung zu verdanken haben, nachdem Zapatero nun endlich den Weg frei gemacht hat für eine europäische Verfassung.

Es gibt auch einen neuen Verteilerschlüssel, wer und wie viel aus diesem Fond erhält und nun nimmt man als Bemessungsgrundlage die Bevölkerungsanzahl und nicht mehr das Bruttosozialprodukt der Region. Das bringt noch mehr Geld für die Kanaren und nun können wir mit 44% der Summe rechnen, welche Brüssel in den hungrigen FEDER Topf schüttet. Wir reden hier über mögliche 480 Millionen Euro ab 2007 für die kanarischen Inseln, nur dafür, dass wir weit genug ab vom Schuss sind. Eingesetzt werden kann dieses Geld in folgenden Bereichen: Forschung, technologische Entwicklung, Umweltschutz, Risikovorbeugung, Erziehung, Transport, Energie, Gesundheit und für den Bau von Golfplätzen. (Bei dem letzten Bereich kann es sich aber auch um einen Übersetzungsfehler handeln...)



Donnerstag 15.07.04 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 64% Luftdruck 1018 hPa

Totalausfall im Telefonnetz lässt La Palma für 2 Stunden ohne Verbindung

Nun werden sich viele gedacht haben, der Siebold ist schon wieder in den Urlaub gefahren, keinen Nachrichten zur gewohnten Zeit. Nein, für gute 2 Stunden war La Palma still was die Telekommunikation angeht. Was da passiert das wissen wir natürlich noch nicht, aber das werden wir noch erfahren.

Der „normale“ deutsche Sommer tut La Palma gut

In der Online-Ausgabe des Spiegel war zu lesen: „Der Regen wird jetzt wärmer“. Diese traurige, aber durchaus normale Wettersituation in Mitteleuropa, hat bei uns auf La Palma zu einer leichten Erholung im gebeutelten Tourismussektor gebracht. Nun kommen sie wieder, die Flüchtlinge und Enttäuschten auf der Suche nach zwei Wochen ohne nasse Füße. Letztes Jahr sah das ja noch ganz anders aus, als nur ein paar versprengte Mitteleuropäer nach La Palma kamen, um aus der Hitze in Deutschland zu fliehen. Ich erinnere mich noch gut an den Hohn vieler Leute die da sagten: „Was wollt ihr denn mit euren lächerlichen 26 Grad, bei uns ist es viel wärmer“!

Ob es nun der Siebenschläfer war, oder ganz einfach nur der normale Zyklus rund um das, für den Nordatlantik wetterbestimmende Azorenhoch. Diese Wettersituation ist für Mitteleuropa ganz normal und wir, als Nachbar der Sahara, schielen manchmal ganz neidisch gen Europa und würden gerne etwas abbekommen von dem reichlichen Nass dort oben im Norden. Damit wird es aber nichts werden und wir müssen mit unserem Wetter genauso klar kommen wie Sie. Da ist es doch eine feine Einrichtung das es Flugzeuge gibt, die einen in wenigen Stunden aus dem Regen in die Sonne bringen. Man kann den Regen nicht nach La Palma bringen, genauso wenig wie die Sonne nach Deutschland, alles ist da wo es hingehört. Aber man kann für kurze Zeit mal ausbüchsen und so dem Wetter eine lange Nase machen.



Mittwoch 14.07.04 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 64% Luftdruck 1017 hPa

Der Winterflugplan nimmt Gestalt an

Frohe Botschaft gibt es für Österreich, die LTU bietet ab November nun einen Flug ab Wien nach La Palma, der jeden Donnerstag über München zu uns fliegt. Den West-Österreichern nutzt das nicht besonders viel, die werden weiterhin mit dem Auto oder der Bahn nach München fahren müssen. Dabei will ich erwähnen, dass die Österreicher in keiner Gästestatistik auftauchen da es bislang keinen Flug von dort gab. Wir haben aber sehr viele Gäste aus der Alpenrepublik, die aber in der Statistik als Deutsche geführt werden, weil fast alle einen deutschen Abflughafen wählen. Österreich und La Palma, das hat immer gut zusammengepasst und ab November richten wir dann auch eine Austria-Statistik ein.

Zurück zum Winterflugplan. Die erste Überraschung, der Gabelflug am Montag der Condor fällt weg, was sehr schade ist. Montag, das war fast noch Wochenende und manch Schulkind bekam einfach die La Palma Grippe und konnte so mit fast gutem Gewissen auch zwei Wochen Urlaub auf La Palma machen, wenn die Ferien gerade mal 2 Wochen lang waren. Die Hapag Lloyd engagiert sich nun stärker und bietet neben dem bereits bekannten Gabelflug am Donnerstag auch am Dienstag einen Flug aus 6 Destinationen. Die Air Berlin ließ sich ewig lange bitten ihren Winterflugplan zu nennen, da gibt es wenig Neues, aus 14 deutschen Städten gibt es Donnerstags eine Verbindung nach La Palma. Die LTU bleibt beim gleichen Angebot wie im letzten Winter, zusätzlich halt noch den bereits erwähnten Flug aus Wien. Insgesamt müssen wir nach dem schwachen letzten Winter zufrieden sein mit dem Angebot, der seit Jahren anhaltenden Trend weniger Maschinen aus Mitteleuropa zu uns zu schicken scheint erst mal gestoppt. Das muss man allerdings immer unter Vorbehalt betrachten, die Fluggesellschaften legen bei geringer Auslastung schnell mal mehrere Flüge zusammen und fliegen dann Umwege über Madeira oder mehrere deutsche Flughäfen. Der Wettbewerb bei den Chartergesellschaften ist halt riesig und nicht La Palma diktiert dort die Bedingungen, sondern knauserige Betriebswirte mit jeder Menge Rotstiften hinter dem Ohr. Einen Überblick über die Flugangebote ab November erhalten Sie HIER.



Mittwoch 14.07.04 - 09:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 63% Luftdruck 1018 hPa

Kampf gegen die Bodenerosion

Die Inselregierung hat nun einen richtigen Batzen Geld bereit gestellt um die fortschreitende Erosion der Böden, besonders im Nordteil der Insel zu bekämpfen. Durch die extreme topographische Situation der Insel, wir sind ein sehr steiler Zahn mitten im Atlantik, an dem nichts so richtig haftet und immer alles gleich ins Meer rutschen will, sei es nun kostbarer Mutterboden oder gut gemeinte EU Subventionen. So kommt es bei heftigen Regenfällen immer wieder dazu, dass wertvoller Humus aus den höheren Lagen sinnlos ins Meer gespült wird. Gerade in der Zone des verheerenden Waldbrandes vor 4 Jahren ist es immer wieder zu Erdrutschen gekommen und das Wasser sucht sich immer neue Wege ins Tal zu gelangen. Die Kiefern haben sich in der Waldbrandregion fast alle erholt, aber das nötige Unterholz fehlt noch und so ist die in tausenden von Jahren gewachsenen Humusschicht ungeschützt Wind und Wasser ausgesetzt.

Der Plan gegen die Bodenerosion sieht eine Vielzahl von Maßnahmen vor. Aufforstung mit heimischen Pflanzen die an besonders kritischen Stellen die Humusschicht mit ihren Wurzeln sichern sollen. Das Bauen von Stützmauern an steilen Hängen um ein weiteres Abrutschen von Erde zu verhindern. Mit gezielten Sperrwerken will man die Ströme des Wassers so lenken, dass sich das abfließende Regenwasser in die bereits vorhandenen Schluchten begibt und keine neuen „Barrancos“ gräbt und damit Straßen und Waldwege gefährdet. Fast 4 Millionen Euro sind für diesen Kampf gegen die Erosion eingeplant, Geld welches sicherlich gut angelegt ist.



Dienstag 13.07.04 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 63% Luftdruck 1016 hPa

Arbeitslosenzahlen sinken auf La Palma erstmalig in diesem Jahr

Nach einem permanenten Anstieg der Arbeitslosigkeit bringt der Juni nun zum ersten Mal wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer. 197 Arbeitslose weniger sind allerdings nicht viel mehr als das. 6.371 Leute bleiben weiter auf Arbeitssuche hier, was einer Arbeitslosenquote von beunruhigenden 22 – 25% entspricht. Die genaue Quote lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, da es je nach Amt und Organisation unterschiedliche Zahlen der aktiven Bevölkerung gibt.

Der Rückgang an Arbeitslosen im Juni geht fast vollständig auf das Konto des Dienstleistungssektors. 157 neue Arbeitsplätze wurden in diesem gebeutelten Bereich geschaffen, was für den Monat Juni als „saisonbedingt“ gilt. Leider muss man befürchten, dass diese neuen Arbeitsverträge nur befristete Anstellungen sind und mit Ende der Sommersaison wieder aufgelöst werden. Einen Zusammenhang mit dem Rückgang der Arbeitslosigkeit im Juni und dem neuen Hotel in Fuencaliente besteht nicht, die dortigen Arbeitsverträge wurden bereits in früheren Monaten geschlossen. Fuencaliente ist sogar eine der einzigen Gemeinden mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Auffallend ist noch, dass fast ausschließlich Gemeinden auf der Ostseite sinkende Arbeitslosenzahlen vermelden, Santa Cruz, Breña Alta, Breña Baja und Mazo sind die Gewinner in diesem Juni.

In eigener Sache: Urlaub ist zu Ende und ich freue mich, wieder Nachrichten schreiben zu können. Ich war mit meiner kleinen Tochter im neuen Hotel in Fuencaliente und werde in den nächsten Tagen auch einen Bericht darüber schreiben. Zuerst muss ich aber den Kulturschock verdauen, die Erkältung von der Klimaanlage loswerden und meinen Verdauungstrakt auf Normalkost umstellen. – Noch ein Punkt, Contacto hat in der letzten Ausgabe im Correo de Valle vorzügliche Werbung für unsere Webseite gemacht. Dafür möchte ich mich öffentlich sehr herzlich bedanken! Wenn der absolute Marktführer was Internetauftritt auf La Palma betrifft, Werbung für einen macht, das pinselt den Bauch schon gewaltig. Dass ich gerade in dieser Woche nicht am Rechner saß ist halt Zufall, Contacto wusste nicht, dass auch ich mal alle 2 Jahre Urlaub mache und ich wusste nicht, dass Contaco just zu dieser Zeit auf unsere Seite hinweist.



Dienstag 06.07.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68% Luftdruck 1018 hPa

Urlaub!

Liebe La Palma Freunde, für eine ganze Woche gibt es nun keine frischen Nachrichten, ich erlaube mir eine Woche Urlaub zu machen, ohne Handy und Internet. Am Dienstag den 13.7. geht es wieder wie gewohnt weiter.

Alle diese Woche anreisenden Gäste müssen aber nicht beunruhigt sein, die Firma arbeitet weiter und alles ist organisiert. Bis dann, Ihr Mathias Siebold



Montag 05.07.04 18:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 30 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 63% Luftdruck 1018 hPa

Wo machen die Palmeros Urlaub?

Immer häufiger zu Hause ist die Antwort laut einer Umfrage bei den Reisebüros. Der Euro-Effekt wie das hier genannt wird, soll der Hauptgrund dafür sein, dass die beliebten Reisen nach Galizien und in andere Regionen Nordspaniens seltener werden. Das war früher das Reiseziel Nummer eins der Palmeros, saftige Wiesen und Sommerregen ist für uns halt etwas Besonderes. Einige Wenige, aus Berufsgruppen mit Einkommen die nicht an die wirtschaftliche Situation gekoppelt sind, machen Städtereisen und wollen so das fast unbekannte Europa kennen lernen, Prag, Rom und Paris stehen dabei ganz oben.

Die anderen Kanareninseln sind auch immer ein beliebtes Ziel, man ist mal runter von der Insel, aber doch nicht weit weg und weiß was man hat. Länger als eine Woche aber fährt fast kein Palmero weg von seiner Insel. Einmal gibt es hier sehr viel weniger Urlaub als in Mitteleuropa und eigentlich fahren die Palmeros auch nur auf eine andere Insel um dort festzustellen, dass hier auf La Palma alles viel besser ist und dazu reicht eine Woche dicke aus. Die große Mehrzahl der Leute von hier verlässt diese Insel in den Ferien aber überhaupt nicht, sondern bleibt zu Hause. Manche haben ein Sommerhaus in einem der Küstenorte, oder mieten sich für ein paar Wochen dort billig in eines der vielen leer stehenden Apartments ein. Na ja, es gibt Schlimmeres als La Palma im Sommer nicht verlassen zu müssen...



Montag 05.07.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 60% Luftdruck 1018 hPa

Eigene kanarische Polizei bleibt weiter im Gespräch

Warum wir eine weitere Polizeitruppe brauchen, das kann keiner so recht beantworten, aber im modernen Europa der Regionen scheint es Mode zu werden, regionales Selbstbewusstsein auch nach außen hin zu demonstrieren. Der Präsident des Regionalparlamentes der kanarischen Inseln, Adán Martín, will weiterhin daran arbeiten, diese endemische Polizei auf den Inseln zu etablieren. Es geht nicht darum, den staatlichen Organisationen Konkurrenz zu machen, sondern die kanarische Polizei soll den anderen Polizeikräften zuarbeiten und der Bevölkerung ein größeres Sicherheitsgefühl vermitteln.

Bislang gibt es ja bereits 3 Polizeiorganisationen die an unseren Gefühlen arbeiten, Guardia Civil, Policía Nacional und Policía Local, eigentlich bleibt da wenig Spielraum für eine weitere Organisation die sich um Sicherheit kümmern will. Scheitern könnte das Ganze an der Finanzierung. Madrid ist wenig geneigt unseren Regionalismus zu fördern und zeigt sich zugeknöpft, dort wo die Geldbörse sitzt. Es wird so eher eine Frage des Geldes werden, ob wir uns dieses Prestigeobjekt einer eigenen Polizeitruppe gönnen können, als eine Frage der Notwendigkeit.



Sonntag 04.07.04 17:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 30 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 60% Luftdruck 1017 hPa

Die neue Schule von El Paso schafft Verkehrsprobleme

Nach langem Hin und Her und vielen Verzögerungen wird nun im September die neue Schule der Sekundarstufe in El Paso eröffnen. 480 Schüler erwartet man dort, die ab der 7. Klasse bis zur Hochschulreife dort bleiben können. Sorgen macht nun die nahe gelegene Hauptstraße, die just dort eine lange Gerade aufweist, wo es regelmäßig zu waghalsigen Überholmanövern kommt. Wer La Palma kennt, der weiß dass wir nicht mit vielen Straßenabschnitten gesegnet sind an denen man überholen kann. So wird jedes gerade Straßenstück von mehr als 300 Metern dafür benutzt, schneller zu sein als der Vordermann.

Ein weiteres Problem ist das völlige Fehlen von Bürgersteigen in der Zone, so dass man immer halb auf der Straße, oder am Abgrund laufen muss. Nun überlegt man den Einsatz von Polizei zu den Stunden an denen Schüler das Institut betreten oder verlassen. Zebrastreifen sollen für trügerische Sicherheit sorgen und mehrere Hinweisschilder dafür sorgen, dass die Autofahrer mit Rücksicht an der Schule vorbeifahren. Geradezu verzückt bin ich davon, dass man sich vorher darüber Gedanken macht und nicht erst wenn der erste Unfall passiert ist. Allerdings sollte man nun dem Denken auch ein Handeln folgen lassen, es sind nur noch drei Monate Zeit diesen Straßenabschnitt sicherer zu machen.



Sonntag 04.07.04 09:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 60% Luftdruck 1017 hPa

Weltbiosphärenreservatsbananen aus Gewächshäusern

Das Sommerloch muss riesig sein, anders ist nicht zu erklären, dass die bürgerlichen der Partido Popular jetzt anregen, auch unseren Bananen das Siegel des Weltbiosphärenreservates zu verleihen. Natürlich kann man einer Frucht, die seit 100 Jahren auf dieser Insel gezogen wird, einen traditionellen Status bescheinigen, aber der Bananenanbau auf La Palma ist hoch industriell, anders sind 140 Millionen Kilo pro Jahr auch nicht zu produzieren. Sicher meinen es die Bürgerlichen gut für die Insel, aber so einfach ist die Geschichte nicht. Eine intensive Monokultur wie die Bananen auf La Palma, steht in absolutem Kontrast zu den Ideen und dem Sinn eines Weltbiosphärenreservates.

So richtig wissen wir noch nichts anzufangen mit dem Geschenk der UNESCO und manchmal tut es weh, dass viele diese Auszeichnung nur als Werbeplakat verstehen wollen. Da beisst sich aber einiges, Golfplätze, Luxushotels und Gewächshäuser voller Bananen sollte man nicht mal verbal in die Nähe der Weltbiosphärenidee bringen, sonst haben wir das begehrte Siegel verramscht, noch bevor irgendjemand außerhalb unseres Reservates zur wohlfeilen Kenntnis gelangt, dass wir ein Weltbiosphärenreservat sind. Nicht irgendein Produkt, eine Leistung oder eine Idee stehen dahinter, sondern einzig und allein diese Insel. Mit der Ernennung zum Weltbiosphärenreservat hat uns die UNESCO eine Aufgabe gestellt und kein Verkaufsargument in die Hand gedrückt. Vielleicht bin ich aber auch mal wieder viel zu blauäugig und glaube immer noch an das Gute.

Weltbiosphärenreservat

Dies ist keine Weltbiosphärenreservatswebseite, auch wenn sie auf La Palma und unter traditionellen Methoden (try and error) erstellt wird.



Samstag 03.07.04 16:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 31 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 57% Luftdruck 1016 hPa

Gute Noten für die Wasserqualität an La Palmas Stränden

Das Gesundheitsamt gab die neuesten Untersuchungsergebnisse der Wasserproben an den wichtigsten Stränden der Insel bekannt. Alle untersuchten Strände haben die Probe bestanden und so kann man sich guten Gewissens in den Fluten des Atlantik tummeln. Diese Untersuchungen finden regelmäßig statt. Selbst der Wackelkandidat „Bajamar“ nahe dem Hafen der Hauptstadt hat dieses Mal den Test bestanden, was nicht immer der Fall war, ganz einfach wegen der Nähe des Hafens.

Untersucht wurden folgende Strände: Los Cancajos, Las Salemeras, Bajamar, Echentive, El Faro, La Zamora, Punta Larga, Charco Verde, El Remo, Puerto de Naos, Puerto de Tazacorte. Keine Wasserproben entnommen wurden an der Playa Nueva bei Puerto de Naos und La Bajita bei Mazo sowie an den kleineren Buchten im Norden der Insel. Die einzigen beiden Badestrände auf La Palma welche den internationalen Standard für die berühmte „blaue Flagge“ halten sind Puerto de Naos und Los Cancajos. Bei den anderen Stränden liegt es aber nicht an der Wasserqualität, dass sie diese Auszeichnung nicht erhalten haben, sondern an der Infrastruktur wie Schattenplätze, Duschen, Toiletten, nahe Gastronomie usw.

Strand von Puerto de Tazacorte auf La Palma




Samstag 03.07.04 09:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 57% Luftdruck 1018 hPa

Die Soldaten kommen zurück nach La Palma

Vor etwa einem Jahr hat die nationale Militärführung das Infanteriebataillon aus La Palma abgezogen und die Insel ohne Militär gelassen. An diesen Zustand hätte man sich fast gewöhnen können und die Inseloberen begannen bereits Pläne zu schmieden, was denn nun aus den großzügigen Anlagen der Kaserne „El Fuerte“ nahe der Hauptstadt werden kann. Die Pläne gingen so weit, dass man ein internationales Zentrum für Friedensforschung dort errichten wollte, also eine Installation in genauer Gegenrichtung der bisherigen Nutzung.

Daraus wird nichts, die Soldaten haben uns doch wiederentdeckt und die klammheimliche Hoffnung man könnte uns und die große Kaserne einfach vergessen, wird keine Realität. Emilio Pérez Alamán, Stabschef der Streitkräfte der kanarischen Inseln, hat nun die Bürgermeister von Santa Cruz und Breña Baja darüber informiert, dass in Kürze bis zu 500 Soldaten das Gelände von „El Fuerte“ wieder beziehen werden. Es wird allerdings kein eigenes Regiment mehr geben, sondern La Palma wird Ausbildungsplatz und gehört dann unter das Kommando von „Hoya Fría“ auf Tenerife. Schade, hatten wir uns gerade so gut daran gewöhnt eine Insel ohne Soldaten zu sein, da hat uns dieser Militärheini doch wieder gefunden. Für Militärs ist ja ein Zentrum für Friedensforschung eine direkte Bedrohung, da besetzt man die Insel lieber im Handstreich, noch bevor irgendwelche Pazifisten den Weltfrieden erfinden. Das wäre ja schauderhaft und man müsste sich ernste Gedanken um die Erhaltung der Gattung Soldat machen.



Freitag 02.07.04 17:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 34 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 57% Luftdruck 1015 hPa

Die ältesten Bauern haben die dicksten Bananen

In Mitteleuropa gibt es ja so einen ähnlich senilen Sinnspruch mit Kartoffeln und zerebraler Leistungsfähigkeit. Gabriel Lorenzo Brito mit seinen 83 Jahren hat es nun aber bewiesen, zumindest was Bananen angeht. In seiner Finca baut Gabriel neben ein bisschen Gemüse auch noch Papayas und Bananen an, mehr zum Zeitvertreib und das er aus dem Haus kommt meint er. Nun hat eine seiner Bananen sage und schreibe vier Fruchtstände, eine Laune der Natur die extrem selten ist, vielleicht sogar einzigartig. Auf den Kanaren ist kein zweiter Fall bekannt, von einer Banane mit 4 Fruchtständen. Im Regelfall bringen die Bananen nur einen Fruchtstand hervor, ganz selten zwei und von Bananen mit vier Fruchtständen habe ich auch noch nicht gelesen.

Gabriel Lorenzo Brito hat aber wohl eine Erklärung dafür. Seine Ziege sei ein außergewöhnliches Tier und brächte den besten Mist hervor und nur der kommt als Dünger in seinen Garten. Vor einem Jahr war Gabriel schon mal in der Presse, mit der größten Zucchini die La Palma jemals gesehen hat. Da ist also irgend etwas dran und ich würde mich nicht wundern, wenn nun Gartenliebhaber Schlange stehen bei Gabriel und etwas von seinem Mist haben wollen. Unbestätigten Meldungen zu Folge soll Minister Clement bereits bei Gabriel vorgesprochen haben, der braucht dringend Treibstoff für seinen Aufschwung. Mist hat er ja schon genug gemacht, aber wie wir nun gelernt haben gibt es da feine Unterschiede.

In eigener Sache. Das Kalenderblatt für den Juni ist fertig und kann HIER aufgeschlagen werden. Nach der mageren Ausgabe vom Mai ist diese nun wieder komplett und mit vielen Photos gespickt. Danke auf diesem Wege noch mal an Peter Merle, der nun die Abteilung Flora übernimmt und mir damit viel Arbeit abnimmt.



Freitag 02.07.04 09:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 60% Luftdruck 1017 hPa

Erster Flächenbrand des Jahres schnell unter Kontrolle

Die vereinfachten Abläufe des Dienstweges bei der Brandbekämpfung haben sich erneut ausgezahlt. Gestern Nachmittag geriet die Motorfräse eines Bauern in Brand und entzündete sofort die Trockenwiesen der Umgebung. Er selbst war nicht in der Lage die Flammen einzudämmen, Nachbarn riefen die Feuerwehr und innerhalb kürzester Zeit erschien das auf dem Flughafen stationierte Löschflugzeug und der Helikopter der „Grupo de Intervención en Emergencias“ (GIE). Später traf noch ein zweites Löschflugzeug aus Tenerife ein und so brachte man den Flächenbrand bis 18:00 bereits unter Kontrolle.

In der Gegend von „Cabaderos“ bei Mazo auf der Ostseite der Insel brannte es und erinnert uns hoffentlich rechtzeitig daran, dass nun die heiße Zeit beginnt und wir jeden Moment aufmerksam sein müssen im Umgang mit Feuer. Nur etwa 3 Hektar Trockenwiesen und Sträucher verbrannten und es konnte verhindert werden, dass das Feuer auf die nahen Kastanienwälder übergriff. Zu dem Zeitpunkt war noch kein Wind und es ist nur dem schnellen Eingreifen der Löschflugzeuge zu verdanken, dass keine Katastrophe aus diesem Feuer entstanden ist. Gegen 20:00 kam heftiger Wind auf und hätte sicherlich Funken im weiten Umkreis verteilt und aus einem kleinen Brand ein richtiges Problem werden lassen. Der erste Brand eines Sommers ist immer so etwas wie eine Generalprobe, ob die Einsatzkräfte auch bereit sind für ihre Aufgaben, in diesem Fall kann es nur heißen, alles richtig gemacht.



Donnerstag 01.07.04 18:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 33 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70% Luftdruck 1016 hPa

Der bislang heißeste Tag des Jahres

Die 33 Grad sind eigentlich nicht so gewaltig, aber bislang halt in diesem Sommer noch nicht erreicht. In den Höhenlagen ist es sogar noch wärmer, da Heißluft vom afrikanischen Kontinent uns seit ein paar Tagen erreicht. In den unteren Luftschichten kühlt die feuchte Meeresluft die Temperaturen auf ein erträgliches Maß herunter, allerdings sorgt die immer noch sehr hohe Luftfeuchtigkeit für eine unangenehme Schwüle. Man meint es sei wärmer, denn jeder schwitzt bei diesem Wetter auch ohne große körperliche Anstrengungen. Da es bei dieser Wetterlage oft windstill ist, kommt keine Abkühlung durch einen Windhauch.

Ab morgen oder übermorgen soll der Nordostpassat wieder seinen Dienst aufnehmen und uns frischere Luft vom Nordatlantik zufächeln. Für die Wandersleute ist das sehr wichtig, im Moment liegen die Temperaturen in Höhen von 2.000 Metern bei 40 Grad und da läuft es sich nicht sehr angenehm. Für die Webcam sind das auch keine guten Tage, durch den vielen Dunst in der Luft ist die Sicht stark eingeschränkt und nur in den Vormittagstunden gibt es klare Bilder. Ein weiteres Phänomen gibt es diese Tage auf der Westseite zu beobachten. Früh morgens sammelt sich eine Wolkenschicht fast auf Meereshöhe. Kaum kommt die Sonne über die Cumbre Nueva, steigt diese Schicht auf und hüllt für etwa 15 Minuten das gesamte Aridanetal in dichten Nebel. Kommt die Sonne noch weiter über den Kamm, dann löst die Kraft der Sonne diese Nebelbank in nichts auf. Diese morgendliche Wolkenbank ist immer ein sicheres Zeichen für einen schwülen und heißen Tag.



Donnerstag 01.07.04 09:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74% Luftdruck 1017 hPa

Wunderheilung bei den Piloten der „Islas Airways“

Man fliegt wieder und es wird allen ein Rätsel bleiben, wie es denn zu dieser wundersamen und kollektiven Heilung der Piloten gekommen ist. Der hinter Krankheiten versteckte Arbeitskampf geht allerdings weiter. Es gab Gespräche zwischen den Piloten und der Geschäftsleitung und man spricht von einem Vorvertrag der die Piloten bewogen hat, sich wieder hinter den Steuerknüppel zu setzen. Obwohl jetzt alle Strecken wieder nach Flugplan bedient werden, bleibt es weiter spannend. Die Piloten fürchten nun, die Fluggesellschaft könnte sich nach weniger rebellischen Piloten im Ausland umsehen, was wohl auch schon geschehen ist.

Langsam kommen mehr Umstände ans Tageslicht, warum denn die Piloten der „Islas Airways“ zuletzt so unzufrieden mit ihrem Arbeitsplatz sind. Man möchte mehr Geld für Übernachtungen für den Fall, dass der Flugplan es vorsieht auf einer anderen Insel übernachten zu müssen. Ein weiterer Streitpunkt ist, auf Fuerteventura hat die Fluggesellschaft noch kein Reinigungspersonal gefunden, welches zu den gestellten Bedingungen die Flugzeuge der „Islas Airways“ reinigen will. Nun müssen dort die Stewardessen und Piloten selber die Maschinen sauber machen und das passt den Mitarbeitern verständlicherweise nicht. Über diese Punkte kann man doch sicher verhandeln und es bleibt zu hoffen, dass aus solchen Gründen nicht eine Fluggesellschaft vom Himmel verschwindet.





Familie Ellen & Simon Märkle

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