Sonntag 29.02.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur fast 20 Grad, Niederschlag: 0 mm
Los Llanos hat
endlich eine Carnevalskönigin
Ein bisschen spät mögen
Sie denken, aber bei uns wird nach dem Aschermittwoch das Wochenende
darauf noch der so genannte „kleine Carneval“ gefeiert.
Die ursprünglich angesetzte Wahl der Königin musste wegen
des starken Regens abgesagt werden und so trifft es sich doch hervorragend,
dass nach dem Aschermittwoch noch nicht alles vorbei ist. Es wäre
schade, wenn monatelange Vorbereitungen und Mühe und Geld vollends
vergeblich eingesetzt worden wären. Alejandra Toledo heißt
die glückliche Königin und wird als diejenige mit der
kürzesten Amtszeit in die Geschichte eingehen.
Noch was in eigener Sache. Wir haben kurzfristig noch zwei neue
Häuser ins Programm genommen und können nun für die
gefragten Termine im März und an Ostern wieder freie Quartiere
anbieten. Casa Los
Laureles 1 für 2 Personen und Casa Los
Laureles 2 für 4 Gäste liegen am Ortsrand von El Paso
und sind hervorragend für Wanderer und Biker geeignet und auch
für den schmaleren Geldbeutel erschwinglich. Pepes Häuser
sind hell und freundlich und bieten einen herrlichen Blick auf den
Atlantik.
Sonntag 29.02.04 09:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 0 mm
Die kälteste
Nacht des Jahres
Heute Morgen um sieben
Uhr waren es noch 10 Grad und damit so kalt wie in diesem Winter
noch nie. Schuld daran ist ein kräftiges Hoch welches polare
Luft bis auf unsere Breiten saugt. Dieses Hoch verhindert auch das
weitere Vordringen dreier Tiefdruckgebiete die im Atlantik gelauert
haben, nun aber noch Norden abgedrängt wurden. Der Wind weht
mäßig aus Nordost und baut hohe Wolkenbänke auf
der Nord und Ostseite der Insel auf. Dort kann es auch zu geringen
Niederschlägen kommen. Im Laufe des Tages steigen die Wolken
höher und erreichen dann auch die Westseite.
Eine ganz typische Situation
für unser Wetter auf der Westseite bei Nordostwind. Morgens
Sonne, ab Mittag Bewölkung und ab etwa 17:00 Uhr wieder klarer
Himmel. Im Sommer retten uns diese mittäglichen Wolken vor
dem Vertrocknen. Tritt diese Situation im Winter ein, rettet der
steigende Absatz von Decken und Heizlüftern den Einzelhandel.
Auf dem Roque de los Muchachos hat es wieder geschneit und die Prognosen
sagen, dass wir noch ein paar Tage dicke Socken tragen müssen.
Allerdings soll die Bewölkung abnehmen und so tagsüber
die Sonnenscheindauer wieder ansteigen. Das kann uns am Nachmittag
dann erneut Temperaturen von 20 Grad bringen. Wanderer müssen
sich im Moment extrem warm anziehen, auf der Vulkanroute pfeift
der eiskalte Wind und man meint im fernen das Geheule von Schlittenhunden
zu hören...
Samstag 28.02.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wie viel Wasser
gibt es auf La Palma
Das weiß keiner
so genau und das macht uns allen Sorge. Die Niederschläge der
letzten Woche haben nun die drohende Dürre beendet, aber bis
die Brunnen und Galerien sich wieder füllen und auf ein normales
Winterniveau kommen, muss noch viel Regen auf die grüne Insel
fallen. Nun ist erst mal die größte Gefahr abgewandt,
aber es ist dringend notwendig, mehr über den Wasserhaushalt
der Insel zu erfahren.
Auf La Palma gibt es über
70 Brunnen, meist in den tieferen Lagen und über 160 Galerien
aus denen wir permanent Wasser entnehmen. Im besten Fall immer so
viel wie auf natürlichem Wege wieder nachfließt. Das
hat Jahrhunderte funktioniert aber der Wasserverbrauch ist in den
letzten Jahrzehnten sprunghaft angestiegen, natürlich hauptsächlich
wegen der Bananen und des höheren privaten Verbrauches. Um
den gierigen Durst der Bananen zu stillen wollte man einen Versorgungstunnel
bauen, der überflüssiges Wasser von der Ostseite auf die
Westseite leitet. Bei den Bauarbeiten trat aber bereits so enorm
viel Wasser aus dem Schacht, dass der Tunnel zwar fertig ist, nun
aber aus beiden Seiten Wasser entnommen wird anstatt Wasser von
Ost nach West zu pumpen.
Was sich am Anfang wie
ein Geschenk des Himmels präsentierte macht nun Kopfzerbrechen.
Die Befürchtung, das viele Wasser welches wir aus dem „Túnel
del Trasvase“ entnehmen könnte Einfluss auf höher
gelegene Galerien haben und denen das Wasser entziehen, liegt nahe.
Man weiß es aber nicht und kennt die Zusammenhänge der
Wasserströme im inneren der Insel so gut wie überhaupt
nicht. Pessimisten meinen nun der Tunnel könnte bewirken, dass
die Insel quasi „ausläuft“. Kein schöner Gedanke
und hoffentlich nur eine Befürchtung. Nun will man alle Brunnen
und Galerien überprüfen, das einlaufende Wasser messen
und an Hand alter Aufzeichnungen etwaige Abweichungen feststellen.
Die Politiker haben die Wichtigkeit dieser Maßnahmen erkannt
(wenn es was zu loben gibt, dann kann man das auch machen) und werden
die privaten Wassergesellschaften und Bewässerungsgemeinschaften
mit dieser immens wichtigen Aufgabe nicht alleine lassen. Für
nächste Woche ist eine große Sitzung angesagt in der
man die einzelnen Verfahren debattieren will mit dem Ziel, einen
genauen Katalog der vorhandenen Ressourcen zu erstellen.
Samstag 28.02.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm
Die Lehre der
reinen Tradition
Seltsame Einigkeit herrscht
bei den sonst so zerstrittenen Parteien im Rathaus unserer Hauptstadt
Santa Cruz. Alle drei Gruppierungen haben ein Manifest unterschrieben
in dem man der Stadt Las Palmas de Gran Canaria verbieten will,
den Carneval so zu feiern wie man es in unserer Hauptstadt macht.
Carneval mit Copyright, das kann nur uns einfallen. Es geht um die
Tradition der Hauptstadt den Carnevalsmontag als „Dia de los
Indianos“ zu feiern. Dabei kleiden sich alle Narren ganz in
weiß und bewerfen sich gegenseitig mit Babypuder. Der Ursprung
dieses höchst christlichen Verhaltens liegt nun ein Jahrhundert
zurück. Am Dia de los Indianos macht man sich über die
nach Südamerika ausgewanderten reichen Onkels und Tanten lustig.
Seit nun mehr 6 Jahren
feiert man in Las Palmas auch den „Dia de los Indianos“
mit wachsender Beteiligung der einheimischen Bevölkerung. Dort
lebende Palmeros haben diese Tradition einfach mal vorgeführt
und siehe da, auch „Canariones“ wie wir die Leute aus
Gran Canaria nennen haben weiße Kleidung und bewerfen sich
gerne mit Talkum. Genau dagegen will das Rathaus unserer Hauptstadt
nun vorgehen. Es kann nicht angehen, dass ureigene palmerische Traditionen
in der Fremde und von Fremden nachgespielt werden. Der weiße
Carneval gehört nach Santa Cruz und sonst nirgendwo hin. Man
hat nun die Stadt Las Palmas de Gran Canaria aufgefordert, zukünftig
auf diese Veranstaltung zu verzichten.
Es gibt allerdings auch
Ausnahmeklauseln. Die Palmeros die auf Gran Canaria leben dürfen
sich schon weiß kleiden und mit Babypuder bewerfen, allerdings
nur im familiären Rahmen und nur wer auf La Palma geboren wurde.
Ob da so richtig Freude aufkommt bei diesem Carneval-Inzest mag
bezweifelt werden. Das ist alles kein Witz, sondern bezahlte Politiker
haben dieses Schreiben verfasst und gehen damit selbstbewusst und
todernst an die Öffentlichkeit. Dazu fällt mir nur einer
meiner Lieblingssprüche ein: Nur ein Narr nimmt sich selber
ernst.
Freitag 27.02.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm
Frisch ist es
geworden
Der Nordwind lässt
uns ganz schön frieren und überall laufen jetzt die Leute
mit geschlossenen Jacken auf der Straße und jammern laut vor
sich hin „Hay que frio!“ Es ist wirklich kalt geworden
und die Wolken sorgten heute den ganzen Tag dafür, dass sich
die Sonne auch kaum blicken ließ. Im Norden hat es wieder
ein bisschen geregnet, der Rest der Insel friert einfach nur. Was
für Mitteleuropäer frühlingshafte Temperaturen sind,
ist für uns die Jahreszeit der Wärmflaschen und der dicken
Socken.
Erst jetzt, gegen Abend
kommt die Sonne wieder raus und schmeichelt ein bisschen rum. An
diesen kalten und klaren Tagen werden wir allerdings von spektakulären
Sonnenuntergängen verwöhnt und nachts glaubt man vor lauter
Sternen den Himmel schon nicht mehr sehen zu können. Für
die nächsten Tage ist aber ein Anstieg der Temperaturen in
Aussicht. Es sind ja immer nur ein paar Tage an denen das Thermometer
am Tag nicht über die zwanzig Grad klettert. Natürlich
sind Sie andere Temperaturen gewohnt und werden sich jetzt denken,
was meckert der über 18 Grad. Für uns ist das aber lausig
kalt und wenn ich die Gäste aus Mitteleuropa jetzt mit kurzen
Hosen auf der Straße sehe, dann durchzuckt mich ein arktischer
Schauer.
Freitag 27.02.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wahlkampf ohne
Emotionen
Am 14. März wählt
Spanien seine neue Regierung und seit gestern ist dafür der
Wahlkampf angelaufen. Unser jetziger Ministerpräsident Jose
Maria Aznar stellt sich nicht erneut zur Verfügung, das hat
er bereits bei seinem Amtsantritt versprochen. Bei aller Kritik
die sich unser scheidender Ministerpräsident gefallen lassen
muss kann man ihm jedoch nicht nachsagen, sein Wort nicht gehalten
zu haben. Es gilt als sicher, dass als Partei die PP (Partido Popular)
erneut das Rennen um die „Moncloa“ macht. Als sicherer
Nachfolger Aznars gilt Mariano Rajoy aus der gleichen Partei, gänzlich
unbekannt im Ausland und völlig auf innenpolitische Themen
fixiert.
La Palma erlebt diesen
Wahlkampf ohne jede Emotion, ist das was in Madrid geschieht doch
so weit weg. Dahin kann man nicht zu Fuß gehen, also interessiert
es uns nicht. Wichtig dabei sind natürlich die Abgeordneten
die in Madrid die Belange der Inseln vertreten sollen, aber auch
da wird es wohl keine Überraschungen geben. Die kanarischen
Regionalisten der Coalicion Canaria (CC) erwartet man wieder als
kleinen Koalitionspartner der führenden Partido Popular und
hofft so, positiven Einfluss für die Kanaren in Madrid zu erlangen.
Auf La Palma erhitzt diese Wahl aber keine Gemüter und es geht
wohl einfach nur um das Abhaken eines lästigen, aber notwendigen
Termins. Was „Die in Madrid“ machen ist hier so interessant
wie Fußball aus der dritten Liga und man kann auf keine hitzigen
Debatten hoffen wie man sie bei unseren Kommunalwahlen sonst erlebt.
Donnerstag 26.02.04 18:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Schwache Zahlen
im Tourismus auf fast allen kanarischen Inseln
Mit Ausnahme der größten
Insel Tenerife, sank auf allen anderen Inseln die Zahl der ausländischen
Gäste gegenüber dem Januar 2003. La Palma hat leider die
rote Laterne und verzeichnet einen Rückgang um 6,8%. Fuerteventura
empfing 3,4% weniger Leute und Lanzarote 3,1%. Fast ungeschoren
kam Gran Canaria davon, mit einem leichten Rückgang von 1,9%.
Die Zahlen: La Palma besuchten
im Januar 2004 11.981 ausländische Gäste, Tenerife 336.267,
Lanzarote 143.507, Fuerteventura 107.192 und Gran Canaria 262.134.
Tenerife konnte als einzige Insel zulegen und hat das fast ausschließlich
den Gästen aus Russland zu verdanken, die Jahr für Jahr
unsere große Nachbarinsel stärker bevölkern. So
sind es auch die Russen, welche die Gesamtstatistik für die
gesamte Region der kanarischen Inseln retten. Allein der Zuwachs
auf Tenerife von 5% reicht aus, um für alle Kanaren zusammen
noch ein kleines Plus von 0,2% herauszuholen. 857.377 lautet die
offizielle Zahl der ausländischen Besucher für alle Kanareninseln
im Januar 2004. Hält man dagegen die Zahl für La Palma
- 11.980, dann zeigt sich deutlich unser touristischer Stellenwert
für die Kanaren und momentan sieht es nicht danach aus, dass
sich daran was ändern wird. Ist vielleicht auch ganz gut so,
dass La Palma immer ein ganz besonders Ziel für ganz besondere
Menschen bleibt.
Donnerstag 26.02.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm
Zufahrt nach Los
Brecitos wieder frei
Nach den starken Regenfällen
der letzten Woche waren einige Stellen der Piste nach Los Brecitos
verschüttet. Arbeiter des Nationalparks haben diese Abschnitte
nun wieder geräumt und nun ist die Zufahrt zu einem der beliebtesten
Ausgangspunkte für Wanderungen in der Caldera wieder frei.
Heftiger Regen ist die Hauptursache für den immer wieder vorkommenden
Steinschlag und man ist gut beraten an Regentagen aber auch ein,
zwei Tage danach sich lieber ein anderes Wanderziel auszusuchen,
als den großen Krater. Bei Regen wird der Zugang zum Nationalpark
sowieso gesperrt, da ist man nun konsequenter geworden. Allerdings
ist eine Wanderung durch das Flussbett im „Barranco de las
Angustias“ nach Regenfällen besonders interessant, da
viel Wasser fließt und damit den Reiz dieser grandiosen Landschaft
noch erhöht.
Mittwoch 25.02.04 16:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Tourismuszahlen
und schöne Träume
Dass die Inselregierung
um die Statistik zu schönen gerne von unbeweisbaren Jubelzahlen
ausgeht, das ist bekannt. Der tatsächliche Rückgang der
Gästezahlen wäre natürlich kontraproduktiv, wie soll
man den Bau von Großhotels erklären, wenn der Bedarf
zurückgeht. Der Trick dabei ist, man behauptet einfach, dass
in den Inselhüpfern die zwischen Tenerife und La Palma hin
und her fliegen an die 30% Touristen sitzen. Außer in den
6 Wochen Sommerferien der Spanier, sitzt in diesen Maschinen aber
so gut wie überhaupt kein Tourist, sondern nur die vielen Canarios
die aus diesem oder jenem Grund, von einer zu anderen Insel müssen.
Es geht sogar soweit, dass behauptet wird die Hälfte aller
Touristen auf La Palma kämen vom spanischen Festland oder den
anderen kanarischen Inseln. So meldet es immerhin das „Patronato
de Turismo“ und diese Zahlen werden ungeprüft und noch
schlimmer, ohne nachzudenken auch von den deutschsprachigen Medien
auf den Kanaren und La Palma übernommen und verbreitet.
Allerdings weiß
jeder der im Tourismus arbeitet, dass diese Zahlen völliger
Blödsinn sind. Kein Hotelier, kein Anbieter von Ferienwohnungen,
kein Autovermieter und Restaurant kann solche Zahlen nur annähernd
bestätigen. Es wäre wünschenswert, so viele nationale
Gäste auf der Insel zu haben, dass steht außer Frage.
Sie sind aber einfach nicht da, oder wohnen in Höhlen, gehen
nicht Essen, mieten kein Auto, sonst müssten die Leute ja irgendwie
zu sehen sein und glauben Sie mir, Gäste vom spanischen Festland
sind nicht zu übersehen oder zu überhören, das erleben
wir jeden Sommer, wenn die Iberer uns tatsächlich besuchen
kommen.
Die gleiche deutschsprachige
Zeitung bringt aber in der selben Ausgabe einen weiteren Fall von
„ohne Nachdenken einfach Nachplappern“. Da wird gemeldet,
dass die Zahl der Arbeitslosen nun die 6.000 überschritten
hat und die Arbeitslosenquote auf La Palma nun 12,5% erreicht hat.
Das ist nicht richtig, die Arbeitslosenquote liegt auf La Palma
bei nun über 20%. Die hiesige Presse hatte gemeldet, dass die
Zahl der Arbeitslosen innerhalb eines Jahres um 12,5% angestiegen
ist, die Quote traut sich schon keiner mehr zu schreiben.
Mittwoch 25.02.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 2 mm
Blumen statt Bananen
Auf der Suche nach landwirtschaftlichen
Alternativen zur fast Monokultur Banane, hat La Palma den größten
Exporterfolg mit Schnittblumen. Dabei geht es aber nicht nur um
die neue Modeblume Protea, (siehe 11.2.04) sondern auch um einen
Klassiker, die Kalla, Zantedeschia aethiopica um genau zu sein.
600.000 dieser Blumen will jener neue landwirtschaftliche Sektor
im Jahr vorwiegend nach Holland exportieren und sich so als stabiler
Produzent für exotische Schnittblumen präsentieren. Die
Kalla fühlt sich auf La Palma sehr wohl und kann auch in höheren
Zonen gezogen werden, als die sonst alles bestimmende Banane.
Abhängig ist die
Zukunft des Schnittblumenexportes vor allem von den Transportmöglichkeiten.
Diese frische Ware kann nicht auf dem langsamen Seeweg transportiert
werden, sondern muss rasch als Luftfracht zum Empfänger kommen.
Dabei übernehmen die touristischen Charterflieger der LTU und
der holländischen Martin-Air die Hauptlast und sorgen für
einen schnellen und auch kostengünstigen Transport nach Mitteleuropa.
Die Kapazitäten sind aber stark begrenzt, wenn die Flieger
voll rückreisender Touristen sind, dann ist kein Platz mehr
für Blumen und man muss den deutlich teureren Umweg über
Tenerife wählen. So geschehen letzte Woche, als die Martin-Air
plötzlich eine kleinere Maschine als üblich einsetzte
und so keine Möglichkeiten hatte, die frisch geschnittenen
Kallas mit nach Amsterdam zu nehmen. Mit dem Export von Schnittblumen
hat La Palma ein interessantes Fenster aufgestoßen und nun
muss man daran gehen auch den regelmäßigen Transportweg
zu sichern.
Dienstag 24.02.04 18:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 2 mm
Den Mähnenschafen
soll es an den Kragen gehen
Hier nennt man das Tier
„Arruí“ und in den siebziger Jahren hielt man
es für eine gute Idee, dieses hier fremde Tier heimisch zu
machen. Dieses äußerst scheue Tier kommt ursprünglich
aus dem Atlasgebirge in Nordafrika, lebt aber inzwischen auch in
Südspanien und ist bei Hobbyjägern sehr beliebt, weil
es eine schwierige Beute darstellt. In Südspanien gibt es organisierte
Jagden an denen man für an die zweitausend Euro so ein Tier
erlegen darf. Diese „Krönung des harmonischen Umgangs
von Mensch und Natur“ blieb uns bislang auf La Palma erspart
und so konnte sich das Mähnenschaf wunderbar vermehren.
Eigentlich würde
das Schaf, welches eigentlich einer Ziege viel ähnlicher sieht
auch keinen stören, die wenigsten haben je ein Arruí
gesehen, wären da nicht die Verbiss-Schäden an vielen
endemischen und seltenen Pflanzen im Nationalpark Caldera de Taburiente.
Die Verwaltung des Nationalparks schätzt den Bestand an Mähnenschafen
im geschützten Gelände auf etwa 300 Stück und die
fragen nicht, ob ihr Mittagessen eine seltene Pflanze ist oder Unkraut.
Die Nationalparkbehörde versucht durch gezielte Abschüsse
die Anzahl der Arruís in Grenzen zu halten und würde
am liebsten die Tiere ganz von der Insel verbannen. Das geht aber
nicht so einfach, die Leute vom Nationalpark dürfen nur innerhalb
des Parks die Tiere schießen und nicht außerhalb. Außerdem
kollidieren da wieder die Interessen von Natur und Tierschützern.
Der Versuch den Nationalpark Caldera de Taburiente völlig von
fremden Einflüssen zu schützen wird eh nicht gelingen.
Dass man äußerst seltene Pflanzen unbedingt schützen
muss versteht sich auch von selbst. Ausbaden wird das Ganze auf
jeden Fall, das arme Schaf aus Marokko, der einzige Beteiligte an
dem Dilemma, der gar nichts dafür kann, dass er dort ist wo
er nicht sein soll.
Dienstag 24.02.04 08:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 28 mm
Der Regen hält die
Carnevalisten zum Narren
Das erste Mal in der Geschichte
des Carnevals wurden die offiziellen Akte des "Dia de los Indianos"
in Santa Cruz abgesagt. Lediglich die Konzerte mit kubanischer Musik
fanden statt, allerdings nicht unter freiem Himmel. Den Straßencarneval
selbst kann man aber nicht absagen und so versammelten sich dennoch
mehrere tausend weiß gekleidete Leute im Laufe des Tages in der
Hauptstadt. Richtig Stimmung wollte aber nicht aufkommen, da starker
Regen die übrig gebliebenen Mutigen immer wieder in Deckung zwang.
In Bars und Privathäusern fand man Unterschlupf und erst als gegen
Abend der Regen aufhörte, füllten die "Indianos" wieder die Straßen
der Hauptstadt. Allerdings waren bei weitem nicht so viele Leute
unterwegs wie in anderen Jahren, in denen bis zu 15.000 fröhlich
feiernde Menschen Santa Cruz in eine weiße Staubwolke hüllten.
Der so lang erwartete Regen hat in diesem Jahr den Carneval heftig
durcheinander gebracht. So viele Veranstaltungen sind bereits abgesagt
oder verschoben, dass es nun an den verbleibenden Tagen eng wird
das Programm noch durch zu ziehen. Morgen und am Donnerstag ist
eh Ruhe und dann kann man nur hoffen, dass die positiven Prognosen
für das Wochenende auch zutreffen. Das Barometer steigt kräftig
in Richtung Hoch, aber noch kann es zu vereinzelten Niederschlägen
kommen.
Jedem kann man es nicht recht machen und überhaupt gibt es kein
schlechtes Wetter, sondern nur falsche Erwartungen.
Montag 23.02.04 14:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 4 mm
Der Hund darf
zu Hause bleiben, Herrchen muss los
Nein, ich meckere nie
über Regen, das wird nicht passieren. Ein Blick in die Webcam
zeigt unsere Waschküche im Moment. Im Gegensatz zu dem Tief
der letzten Woche regnet es nur mäßig aber die Wolken
hängen so tief, dass Hamburger sich wie zu Hause fühlen
müssen. Unser Hund hat das Beste daraus gemacht und wird sich
heute wohl nicht mehr aus „seinem“ Sessel bewegen. Hundswetter
nennt man das und manchmal ist das Leben ungerecht. Der Hund darf
zu Hause bleiben und ich muss los, Gäste abholen. Im Parka
und Regenschirm begrüßt man die Gäste am liebsten
und ich werde mit Engelszungen die baldige Wetteränderung beschwören.
Montag 23.02.04 08:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag:
0 mm
Der Regen kommt
zurück
Gerade zum Höhepunkt
des Carnevals in Santa Cruz wird für heute und wohl auch noch
morgen etwas Regen erwartet. Nicht mehr in der Intensität wie
noch vor ein paar Tagen, aber 10mm Regen machen auch nass. Nach
nun drei Tagen frischen Nordwind erreicht uns nun ein weiteres Tief
direkt aus dem Westen. Die Inselregierung hat dieses Mal auf eine
Katastrophenwarnung verzichtet, da nur moderate Winde erwartet werden.
Den Carnevalisten, die
heute in Santa Cruz den „Dia de los Indianos“ feiern
wird aber auch wenig Niederschlag nicht schmecken. Es gehört
hier einfach dazu, jeden und auch alles an diesen Tagen mit einer
dicken Schicht Babypulver (Polvo) zu bestreuen. Das ist lustig und
macht am meisten Spaß, wenn es die anderen erwischt. Dieses
Talkumpulver in Verbindung mit Regen ist allerdings eine teuflische
Mischung. In kürzester Zeit verwandelt sich die Straße
in eine Rutschbahn und die ohnehin mit nur noch wenig Gleichgewichtssinn
ausgestatteten Indianer fallen wie die guten Vorsätze an jedem
Neujahrsmorgen. Richtigen Carnevalisten macht das natürlich
nichts aus und wenn man erst mal auf dem Hosenboden sitzt, dann
hat man ja auch den Vorteil nicht mehr hinfallen zu können.
Aufpassen muss man heute
ab dem späten Nachmittag auf der Hauptstraße von Ost
nach West. Dort fahren viele feiersüchtige Indianer, um ab
dem Abend in Los Llanos weiter zu feiern. Das kann zu Missverständnissen
im Straßenverkehr führen, wenn unvorsichtige und gegen
die öffentlichen Gepflogenheiten nüchterne Autofahrer
sich auf die Straßenverkehrsordnung berufen. Die Polizei ist
weise genug an diesen Tagen nur auf Schadensbegrenzung zu setzen,
ein massenhafter Führerscheinentzug würde das palmerische
Bruttoinselprodukt auf Monate hin schwächen.
Sonntag 22.02.04 18:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Der Insel neue
Kleider
Zwei Tage Regen und die
Insel hat ihr Gesicht komplett verändert. An allen Ecken und
Enden holt die Flora nun versäumtes nach und tot geglaubte
Bäume sprießen wieder. Die Dickblattgewächse strecken
ihre Hälse Richtung Sonne nach dem sie endlich genügend
Treibstoff für ein neues Leben erhalten haben. Die Wolfsmilchgewächse
treiben nun ihre lang vermissten gelben Blüten und geben den
mageren Vulkanlandschaften den so typischen gelben Schimmer der
für diese Jahreszeit steht.
Die jetzt wieder steigenden
Temperaturen und die fleißige Sonne tun ihr Übriges um
in den nächsten Tagen eine wahre Orgie an Blühen und Leben
auf die Insel zu zaubern. Nach fast drei Monaten Staub und Trockenheit
zeigt nun die Insel wieder ihr gewohntes Kleid und trägt die
Beinamen „die Grüne“ oder „die Schöne“
erneut mit vollem Recht. Fernsehen ist im Moment schlimmste Zeitverschwendung,
zeigt doch die Natur jetzt was sie kann und lässt uns an jeder
Ecke dieser so wunderbaren und gleichzeitig wundersamen Insel erstaunen.
Irgendwie ist alles friedlich jetzt, vielleicht liegt es auch daran,
dass die Bananenbauern das erste Mal sein Monaten nicht mehr jammern.
Oder liegt es gar an Carneval, dass eine Insel im Koma einfach friedlich
sein muss? Egal woran es liegt, einfach genießen, staunen
und bewundern.
Sonntag 22.02.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm
150 Jahre Fotografie
in Spanien
ist der Titel einer Ausstellung
in der Hauptstadt Santa Cruz die noch bis zum 10. März in der
„Casa Salazar“ zu sehen ist. Weit über hundert
Fotos von neunzig spanischen Fotographen werden gezeigt, aus allen
15 Jahrzehnten seit es die Fotografie überhaupt gibt. Es ist
die erste Ausstellung dieser Art, zusammengestellt aus vielen spanischen
Archiven und privaten Sammlungen. Bevor die Ausstellung nach La
Palma kam waren die Fotos im „Instituto Cervantes“ in
Mexiko zu sehen und ab Mitte März gehen die Exponate weiter
in das internationale Fotografiezentrum von Porto. Unter vielen
anderen sind Werke der großen spanischen Fotografen wie Ramón
Colom, Catalá Roca, Toni Catani, Jordi Sosía, Cristina
García Rodero und Castro Prieto zu sehen.
Samstag 21.02.04 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm
Lottoglück
in El Paso
Ein etwas über dreißigjähriger
Mann hat am Freitag den Betrag von 463.000 Euro gewonnen. Es ist
das erste Mal seit langer Zeit, dass so viel unerwartetes Geld in
der kleinen Gemeinde gewonnen wird. Der sehr bekannte Mitbürger,
wie die Lottogesellschaft schreibt, spielt seit dem Jahr 2001 immer
die gleichen Zahlen 4-12-16-31-38-45 und nun endlich hat er mal
was gewonnen und dann gleich eine erhebliche Summe. Der glückliche
Gewinner hat sich erst mal zurückgezogen, wohl aus Angst vor
den vielen neuen Freunden so weiß auch noch keiner, was der
Mann mit dem Geld anfangen will.
Wie überall in Spanien
wird auch auf La Palma sehr viel an das Glück geglaubt und
viele Leute geben einen ansehnlichen Teil ihrer Einkünfte für
das legale Glücksspiel her, allem voran bei der Lotterie die
von der Blindenvereinigung ONCE organisiert wird. Dabei kauft man
„Coupons“ mit 5 Zahlen und hofft dann darauf, dass jeden
Abend 5 feinsäuberlich geschminkte Damen eben genau diese Zahlen
aus großen Lostrommeln fischen. Neben der ONCE gibt es aber
auch noch die staatliche Lotterie mit einem ähnlichen System,
aber außer bei der Weihnachtslotterie nicht so erfolgreich
wie bei der ONCE. Der Gewinner spielte „La Primitiva“
ein dem deutschen Lotto ähnliches System, organisiert von der
staatlichen Lotterie.
Samstag 21.02.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm
Puerto de Naos
rüstet auf
Der Plan für die
Verbesserungen in Puerto de Naos liegt schon seit längerem
auf dem Tisch, es gab aber immer wieder Unstimmigkeiten mit den
übergeordneten Behörden in Tenerife. Nun ist das Vorprojekt
fertig und weist eine ganze Reihe von Verbesserungen für den
Badeort aus. Im Mittelpunkt steht die völlige Renovierung und
Umgestaltung der Strandpromenade samt der Zugänge zum Meer.
Zusätzlich sollen zwei Schwimmbäder entstehen um auch
an Tagen mit hohem Seegang den Gästen die Möglichkeit
eines Bades zu bieten. Einen Termin für den Baubeginn nennt
das Vorprojekt nicht, wohl aber eine Preisvorstellung und die liegt
bei 9,6 Millionen Euro.
Es ist dringend geboten,
dass Puerto de Naos Anstrengungen unternimmt um nicht den Anschluss
zu verlieren. Nach dem Ausbau der Uferpromenade in Puerto de Tazacorte
hatte Naos reichlich Tagesbesucher verloren und in Zeiten der Nebensaison
erinnert der einstmals erste Badeort der Insel eher an eine Geisterstadt.
Immer mehr Gastronomiebetriebe und Einzelhändler müssen
schließen und geschlossene Läden und Restaurants vermitteln
nicht unbedingt den Charme eines lebendigen Badeortes. Das neue
Hotel im Süden der Insel wird ein weiterer Prüfstein für
Puerto de Naos sein. Die Hotelanlage bei Fuencaliente besticht bereits
während der Bauphase mit opulenten Aussenanlagen und dem, wenn
man den Betreibern glauben kann, größten Schwimmbad der
kanarischen Inseln. Dieses Hotel steht in direkter Konkurrenz zu
Puerto de Naos und die Gemeinde Los Llanos zu der Puerto de Naos
gehört, muss sich sputen um da nicht arg ins Hintertreffen
zu geraten. Einen Trumpf hat Puerto de Naos allerdings in der Hand.
Trotz allem Luxus hat das neue Hotel im Süden keinen Strand
und genau da liegen die zukünftigen Chancen für Puerto
de Naos.
Freitag 20.02.04 16:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 10 mm
Die Sonne scheint
wieder
Ein Blick auf das Satellitenbild
von 12:00 Uhr zeigt ein sich nach Norden verkrümmelndes Tiefdruckgebiet,
welches auf La Palma reichlich Wasser gelassen hat. Insgesamt fielen
95mm Niederschlag in 30 Stunden, das ist eine beruhigende Zahl und
lässt uns eine ganze Weile verschnaufen und vielleicht sogar
einen Teil der Staubecken wieder füllen. Auf der Insel kann
es in manchen Zonen sogar weit über 100mm geregnet haben, die
Schauer sind lokal sehr unterschiedlich heftig. Die von Süd
heranrauschenden Tiefdruckgebiete sind meist sehr niederschlagsreich,
bringen aber auch immer die Gefahr eines Sturmes mit sich. Ein gleiches
Tief hat im Dezember 2002 horrende Schäden im Nordosten der
Insel angerichtet.
Das ist uns dieses Mal
erspart geblieben und bereits ab Mittag scheint nun wieder die Sonne
und kein Lufthauch regt sich, als ob nichts geschehen wäre.
Bislang sind keine Schäden gemeldet worden und der Flugbetrieb
läuft auch wieder normal, nachdem der Flughafen gestern und
heute stundenweise geschlossen war. Die Carnevalsveranstaltungen
laufen also wie geplant weiter, vielleicht stört noch der eine
oder andere Schauer das Vergnügen, aber das soll es vorerst
gewesen sein. Der Atlantik ist noch stark aufgewühlt und Wellenhöhen
von bis zu 6 Meter branden an der Westküste an. In Puerto de
Tazacorte mischt sich das aus der Caldera abfließende Wasser
mit dem Atlantik und färbt das Wasser auf mehrere Quadratkilometer
erdbraun. Als wir heute Morgen auf der Brücke standen unter
der die Caldera ihr Wasser in den Atlantik entlässt, fällt
mir wieder die immense Verschwendung an Regenwasser ein. Wenn wir
dieses Wasser auffangen und speichern könnten, dann wären
wir für Monate unabhängig von Regen und den unterirdischen
Wasserlagern der Insel. Vielleicht fällt das ja auch noch jemandem
ein, der auf diese Insel was zu sagen hat.
Freitag 20.02.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 61 mm
Regen, Wind und
keine Schule
Das mit dem Schulfrei
gilt zumindest für die Gemeinden Santa Cruz, Los Llanos, Tazacorte
und El Paso. Grund ist natürlich das Wetter, weniger die intensiven
Niederschläge (61mm in 14 Stunden) als die tückischen
Windböen man fürchtet mit Recht herab fallende Äste
und Palmwedel. Die Jubelstimmung der Kinder wegen der ausgefallenen
Schule hält sich in Grenzen, heute hätte man anstatt Unterricht
Carneval gefeiert.
Bislang gibt es außer
kleinen Überschwemmungen und lokalen Stromausfällen keine
größeren Schäden zu berichten. Auf der Hauptstraße
von Santa Cruz nach Los Llanos liegen in Höhe von „Botazo“
Felsbrocken auf der Straße und die Autofahrer werden über
eine Umleitung geschickt. Überhaupt muss man im Moment extrem
vorsichtig fahren, da in den steilen Zonen der Insel (das ist ja
fast überall) sehr hohe Steinschlaggefahr herrscht, hervorgerufen
durch den intensiven Niederschlag. Die Landwirtschaft meldet keine
Verluste und auch in Puerto de Tazacorte hat es keine Überschwemmung
gegeben, die Uferpromenade bleibt aber aus präventiven Gründen
weiter gesperrt.
Wie es weitergeht, da
sind die Meteorologen uneins. Das staatliche Institut meldet eine
Besserung ab dem Nachmittag, andere Quellen sprechen davon, dass
die Situation sich noch weiter verschärft. Im Moment haben
Wind und Niederschläge an Intensität verloren und erinnern
eher an Hamburger Schmuddelwetter als an eine vom Sturm umtobte
Insel im Atlantik. Die Schneegrenze wird mit 1.800 Meter angegeben,
die Insel hat also bereits eine weiße Mütze. Es ist der
erste Schnee auf dem Roque in diesem Winter.
Wir werden abwarten, wie
es weiter geht. Der Sprecher im lokalen Radio hat das heute Morgen
hervorragend formuliert. Kerzen und Taschenlampe bereitlegen und
wer nicht aus dem Haus muss, der soll es nicht tun. Wer aber unbedingt
los muss, der soll versuchen es zu vermeiden! Ich werde versuchen
mich an diesen Ratschlag zu halten, freue mich auf einen Tag zu
Hause und über jeden Tropfen Regen.
Donnerstag 19.02.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 23 mm
Kindercarneval
ins Wasser gefallen
Wunderbare und kostbare
23mm Niederschlag in etwa 9 Stunden, das Herz des Bauern lacht und
bis morgen Nachmittag wird wohl noch mehr Regen kommen. Die schlimmste
Dürreperiode im Winter seit fast 30 Jahren hat damit vorerst
ein Ende. Noch bekommen wir damit die Staubecken nicht voll und
die Brunnen und Galerien füllen sich nur langsam wieder mit
Wasser. Aber nun brauchen wir sicher 10 Tage nicht gießen
und den ausgelaugten Schächten nicht auch noch den letzten
Tropfen Wasser zu entnehmen.
Des einen Freud... Der
für heute Nachmittag angekündigte Straßenumzug in
Los Llanos muss nun leider ausfallen, die Kinder sind sehr traurig,
hat man doch seit Wochen an den Kostümen gebastelt und wollten
heute richtig Gaudi machen. Wir vernünftigen Eltern sehen das
halt pragmatisch und nehmen lieber schlecht gelaunte Kinder in Kauf,
als erkältete. Die angekommenen Gäste waren zwar nicht
gänzlich erfreut, von einem Reiseleiter in Parka und Regenschirm
begrüßt zu werden, aber unser La Palma Publikum ist hart
im Nehmen. Zwei Charter mussten nach Tenerife ausweichen, da nachmittags
starker Wind aufgekommen ist. Nach einer Wartezeit von etwa 2 Stunden
konnte dann aber La Palma doch wieder angeflogen werden und nun
sind alle glücklich gelandet und freuen sich mit uns über
den Regen...
Donnerstag 19.02.04 08:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 1 mm
Der Regen ist
da
Endlich fallen seit einer
halben Stunde die ersten Tropfen, noch zögerlich aber über
dem Meer hängen die typischen tiefen Wolken die mehr versprechen.
Die Luft ist plötzlich wieder klar und der Saharastaub der
letzten drei Wochen ist verschwunden. In den letzten Tagen konnte
man sogar die ersten Wanderheuschrecken aus Afrika beobachten, die
mit dem Calima bis zu uns gelangt waren. Hier auf La Palma nur ein
paar Exemplare, auf Fuerteventura gab es allerdings so viele „langostas“,
so nennt man die großen afrikanischen Heuschrecken hier, dass
in „Morro Jable“ sogar eine Schule geschlossen wurde
um die Quälgeister entsorgen zu können.
Wie geht es weiter mit
dem Wetter. Zwei bis drei Tage rechnet man mit der Präsenz
des Tiefdruckgebietes und man erwartet intensive Niederschläge
erst am späten Nachmittag. Das große Fragezeichen werden
die Windgeschwindigkeiten sein. Im Moment ist noch alles ruhig,
aber die Meteorologen warnen vor Windgeschwindigkeiten von bis zu
75 Kilometer in der Stunde ab dem frühen Nachmittag. Das hört
sich nicht dramatisch an, aber dazu muss man wissen, dass diese
relativ geringen Geschwindigkeiten aus Südost bereits ausreichen,
um gewaltige Fallwinde auf der Ostseite der Insel zu produzieren.
Eine ähnliche Wettersituation hat im Dezember 2002 die Hälfte
der Bananenplantagen in der Nordostregion der Insel vernichtet.
Ein weiteres Thema sind
die Fallwinde für den Flugverkehr. Diese unberechenbaren Böen
können die Insel schon mal ein oder zwei Tage von der Außenwelt
abschneiden, das kommt im Winter ab und zu mal vor. In dieser Periode
musste der Flughafen allerdings noch nicht geschlossen werden. Heute
erwarten wir noch 6 Charterflieger, 5 aus Deutschland und eine aus
Holland, die alle um die Mittagszeit auf La Palma landen wollen.
Vielleicht lässt sich ja der Wind bis dahin noch etwas Zeit
und zeigt sich mal von seiner tourismusfreundlichen Seite. Ich werde
mir heute nicht von ankommenden Gästen die gute Laune verderben
lassen, die über das schlechte Wetter hier lästern. Es
ist gutes Wetter für die Insel!
Mittwoch 18.02.04 16:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wie Sie sehen,
sehen Sie nichts
Das heranziehende Tief
aus Südost schickt seine feuchten Nebel voran und hüllt
die Insel in einen Schleier aus feuchter und warmer Luft. Die Sichtweite
beträgt nur noch ein paar hundert Meter und verleit der ganzen
Insel einen etwas gespenstischen Charme. Die Webcam
habe ich nun auf unser Haus gerichtet, alles was weiter weg ist
würde man eh nicht erkennen können. Seit Mittag geht das
so und laut aller Vorhersagen ist das nur der Auftakt für die
so lang ersehnten Regenfälle, die wir heute Nacht oder morgen
erwarten.
Mittwoch 18.02.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Zwei Campingplätze
für die Insel
Im Süden der Insel
bei Fuencaliente soll der erste öffentliche Campingplatz der
Insel entstehen. Ursprünglich war dafür das Gelände
an der „Playa de las Cabras“ vorgesehen, nun soll der
Zeltplatz an die „Playa de Puntalarga“ verlegt werden.
Das ist eine weise Entscheidung denn an der Playa de las Cabras
drehen sich 5 Windkrafträder, die äußerst unangenehme
Geräusche produzieren.
Ein zweiter Campingplatz
soll nun in Barlovento im Nordosten der Insel entstehen. Die Gemeinde
hat dafür 6.000 Quadratmeter Land zu Verfügung gestellt,
nahe dem Naturpark „La Laguna de Barlovento“. Beide
Campingplätze sollen nicht nur für Zelte, sondern auch
für Wohnmobile zugelassen werden. La Palma hat wenig Erfahrung
mit Campingurlaubern, denn ausser dem Campingplatz in der Caldera
de Taburiente, der nur über einen anstrengenden Fußmarsch
zu erreichen ist, gibt es bislang keine öffentlichen Campingplätze.
Einen fixen Zeitplan gibt es nicht, wann die beiden Einrichtungen
zur Verfügung stehen sollen. Irgendwann, also „mañana“
wird es soweit sein.
Dienstag 17.02.04 16:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm
Zehn Kilometer
Fußweg an der Küste von Fuencaliente
Von der „Playa La
Zamora“ bis zum Leuchtturm von Fuencaliente will die staatliche
Küstenbehörde einen Fußweg anlegen, mit bis zu zehn
Aussichtsplattformen die auch als Picknickplatz dienen sollen. Fast
11 Kilometer lang soll der Weg werden, er folgt der stark zerklüfteten
Küstenlinie und nicht der wesentlich kürzeren Luftlinie.
Der Bürgermeister von Fuencaliente freut sich natürlich,
bezahlen muss die Gemeinde auch nichts dafür, die gesamte Küstenlinie
ist staatliches Eigentum. Veranschlagte Baukosten sind knappe 3
Millionen Euro und wenn alles gut geht, kann man bereits im Herbst
mit den Arbeiten anfangen.
Die Küstenbehörde hat zugesagt, den Bau des Weges unter
strengsten Naturschutzauflagen durchzuführen. Es sollen nur
Steine aus der direkten Umgebung zum Bau der Trasse verwendet werden
und dort wo von Natur aus bereits ebene Stellen sind, wird es lediglich
Markierungen geben. Einige Stellen müssen allerdings überbrückt,
oder mit Rampen versehen werden wenn man besonders schroffe Teilstücke
begehbar machen will. Ganz ohne Beton wird man auch nicht auskommen
können, aber die Behörde versichert den möglichst
schonenden Umgang mit der vorhandenen Landschaft.
Auch wenn es sicher nur
wieder eine argwöhnische Vermutung von mir ist fällt doch
auf, dass der erste Küstenweg den La Palma überhaupt bekommt,
gerade dort entsteht, wo das neue Vorzeigehotel seinen Standort
hat. Wenn man weiß, wie strikt die zuständige Behörde
sonst jede Veränderung der Küstenlinie bekämpft,
dann muss man vor dem Bürgermeister von Fuencaliente den Hut
ziehen, wie er das wieder hinbekommen hat. Seit Jahrzehnten träumen
alle Leute von einem Küstenwanderweg zwischen Puerto de Tazacorte
und Puerto de Naos. Damit würde man das bereits arg in Bedrängnis
geratene Puerto de Naos stark aufwerten, aber im Moment ist halt
das Lieblingskind der Inselregierung das Luxushotel im Süden.
Dienstag 17.02.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm
Regen in Sicht
Vielleicht ist es wieder
nur der Wunsch und wir zeichnen uns inzwischen selber die Tiefdruckgebiete
auf die Wetterkarte. Nach fast drei Monaten (24.11.2003 gab es die
letzten nennenswerten Niederschläge auf der Westseite) ohne
Regen im Winter hat der tägliche Blick auf die Wetterkarte
eine ganz neue Dimension erreicht. Da rauschen Regengebiete über
den Atlantik zu uns heran und in allen anderen Jahren hätte
man nur gerätselt, wie lange es regnet. Dieses Jahr war alles
anders. Als hätte jemand kurz vor den Inseln ein Umleitungsschild
aufgestellt verschwanden die Tiefs meist Richtung Norden, wenn es
gar nicht mehr anders ging aber auch Richtung Süd.
Nun muss es aber ganz
einfach regnen, ich wüsste nicht, wohin dieses Tief nun noch
ausweichen sollte. Auch wenn der Regen aus Südost nicht unbedingt
unsere Lieblingsrichtung ist, weil das starke Fallwinde im Nordosten
der Insel bewirken kann, soll uns jeder Tropfen recht sein der da
kommt. Mal sehen was daraus wird und ob mein Regenmesser überhaupt
noch dicht ist nach dieser langen Periode ohne Wasser. Die Gäste
mögen es uns verzeihen, dass wir im Moment eine andere Vorstellung
von „gutem Wetter“ haben als sie. Die grüne Insel
braucht dringend einen neuen Anstrich, gönnen Sie uns den bitte.
Montag 16.02.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm
In eigener Sache
Wir brauchen mal Ihre
Hilfe. Sie alle als Internetbenutzer wissen um die Vormachtstellung
der Suchmaschine Google und wer da nicht vorne zu finden ist, der
hat kaum eine Chance seine Seite anderen mitzuteilen. Wir haben
das auch erfahren und mussten mit ansehen, wie wir Stück für
Stück nach hinten durchgereicht wurden. Vorne tummeln sich
nun einige die es ihrer Seite wegen verdient haben, aber auch viele
andere die durch, weiß Google welche Tricks“ sich nach
vorne geschoben haben. Da finden sich dann alle möglichen Seiten
unter dem Suchbegriff La Palma, die mit La Palma überhaupt
nichts zu tun haben.
Was uns fehlt um bei Google
wieder besser gelistet zu werden sind mehr Links, die auf unsere
Seiten verweisen. Wenn Sie eine eigene Webseite haben und glauben
unsere Seite hätte eine bessere Platzierung bei Google verdient,
dann verlinken Sie doch bitte auf uns. Es muss auch nicht an hervorgehobener
Stelle sein, es bedarf auch keiner Kommentare. Hier sind die beiden
Seiten: http://www.la-palma-urlaub.de
und http://www.la-palma-aktuell.de
Ich weiß, Sie wollten
jetzt wieder was Nettes über La Palma lesen und da langweilige
ich Sie mit dieser ungewöhnlichen Bitte. Meist führen
aber nur ungewöhnliche Dinge zum Erfolg und mehr als dass Sie
mich auslachen, kann ja auch nicht passieren. Morgen gibt es dann
auch wieder frische Nachrichten aus La Palma – Versprochen.
Montag 16.02.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm
Schwerer Verkehrsunfall
auf El Hierro fordert drei Menschenleben
Der schwerste Verkehrsunfall
seit Jahren forderte gestern Früh um 06:40 Uhr auf unserer
kleinen Nachbarinsel drei Menschenleben. Auf El Hierro leben nur
gut 8.000 Menschen und Unfälle, besonders mit Verkehrstoten
sind äußerst selten. Auf der Straße von Valverde
nach Frontera, an der Kreuzung die nach Isora führt kam der
Wagen mit 4 Insassen von der Straße ab und verunglückte
so heftig, dass drei der 4 Personen noch am Unfallort verstarben.
Der Wagen prallte mit hoher Geschwindigkeit auf einen Bagger, der
wegen der dort stattfindenden Bauarbeiten am Straßenrand abgestellt
worden war. Die Guardia Civil vermutet überhöhte Geschwindigkeit
als Unfallursache. Die Jüngste im Auto, ein 15 jähriges
Mädchen wurde mit schweren Verletzungen ins Unfallkrankenhaus
nach Tenerife geflogen.
Eine makabre Geschichte
schließt sich noch an das Drama an. Passanten glaubten die
Unfallopfer identifizieren zu können und so wurden die Eltern
der jungen Leute, alle waren zwischen 15 und 37 Jahre alt, verständigt.
Bei der anschließenden Identifizierung erkannten auch die
Angehörigen die Unfallopfer, was angesichts der schweren Verletzungen
nicht einfach war. Noch während die Eltern am Sarg ihres vermeintlichen
Sohnes Wache hielten, rief dieser auf dem Handy an, er war mit Freunden
unterwegs gewesen und wolle nun zu Hause frühstücken.
Es wurde ein unerwartetes und glückliches Frühstück.
Sonntag 15.02.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Neue Pläne
für Wasserspeicher auf der Ostseite
Im Moment schießen
keine Pilze auf La Palma aus der Erde, sondern Ideen wie man zukünftig
solchen Dürreperioden besser begegnen kann. Da kommt eine Berechnung
der Techniker für den Wasserhaushalt der Insel gerade recht,
welche besagt, dass in der Region zwischen Santa Cruz und Fuencaliente
unheimlich viel Wasser ungenützt in den gierigen Atlantik fließt.
Die Techniker haben errechnet, dass die Quellen und Brunnen in dieser
Region jährlich 13,2 Kubikhektometer Wasser erzeugen, aber
nur 4,5 Kubikhektometer entnommen werden. Der Rest geht als Opfer
an Poseidon ins Meer.
Das ist eine ganze Menge
Wasser wenn man bedenkt, dass ein Kubikhektometer = 1.000.000.000
Liter sind auch bekannt als eine Milliarde. Damit kann man eine
Menge Kohlköpfe ziehen, oder auch vier Golfplätze bewässern.
Bei der anhaltenden Trockenheit halten die Inseloberen sich bedeckt
über diese ambitiösen Projekte zu reden. Es kommt auf
La Palma nicht gut über einen Golfplatz zu reden, während
die Bananenbauern eine Rationierung des Wassers fürchten müssen.
Fünf neue Wasserspeicher sind nun zwischen San Isidro und Fuencaliente
angedacht und es werden nicht die einzigen Pläne bleiben für
neue Staubecken auf der Insel.
Sonntag 15.02.04 10:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm
Erst ab Nachmittag
ansprechbar
Gestern Nacht erlebte
Los Llanos die erste heftige Begegnung mit dem Straßencarneval
und ab jetzt herrscht bis Ende des Monates ein anderer Rhythmus.
Klar, wer bis um 5 Uhr Morgens auf der Straße feiert, der
hat keinen echten Bezug zu Verabredungen am nächsten Vormittag.
Seltsame Stille liegt über dem Aridanetal und die einzigen
Leute die unterwegs sind, das sind die unermüdlichen Touristen
auf Ihrem Weg zu den Wanderungen. Die Berge sind heute deutschsprachig,
dort kann man jetzt ohne aufzufallen gleich „servus“
sagen und sich das „Hola“ für andere Gelegenheiten
aufsparen.
Diese harten Wochen übersteht
nur, wer sich klug vorbereitet. Jetzt am Sonntagvormittag holt man
den Schlaf von gestern Abend nach. Dann gibt es ein kleines Mittagessen
und anschließend muss man vorschlafen, um die heutige Nacht
ohne Ausfallerscheinungen zu überstehen. Montag früh fällt
der Hammer und auch wenn viele Arbeitgeber extrem rücksichtsvoll
in diesen Tagen sind, irgendwie muss man die Arbeit doch gebacken
kriegen. Ab nächstem Wochenende wird das alles dann noch heftiger
und die meisten Firmen machen dann gleich für eine Woche dicht
und die Schulkinder haben eine Woche Ferien. Sie sollten in den
nächsten Wochen Termine mit Palmeros sehr überlegt in
die frühen Abendstunden legen und sprechen Sie dann bitte langsam
und auf keinen Fall laut. Wenn trotzdem keiner zu Ihrem Termin erscheint,
dann war Ihr Anliegen sicherlich nicht so wichtig wie Carneval.
Samstag 14.02.04 16:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Ausbildung zum
Spezialisten in Sachen Kultur
Die Inselregierung will
unter Mithilfe des „Centro Internacional para la Conservación
del Patrimonio“ (CICOP) die ersten 50 „Kulturführer“
der Insel La Palma ausbilden. In 100 Stunden sollen die Interessierten
alles über die Geschichte und Kunstgeschichte der Insel lernen.
Da wird es eine Menge zu büffeln geben, es hat sich einiges
an Historie angesammelt auf La Palma, die letzten reichlich 500
Jahre. Ausbildungsort ist das ehemalige Kloster San Francisco in
der Hauptstadt, also ein sehr passender Ort für diese Tätigkeit.
Zwischen März und Mai werden die Unterrichtsstunden verteilt,
in Theorie und Praxis.
La Palma wäre damit
die erste kanarische Insel mit lizenzierten „Kulturführern“
und verspricht sich damit einen weiteren touristischen Anreiz zu
verleihen. Da gibt es viel zu zeigen auf La Palma und wir haben
ja auch ein Publikum, welches durchaus an der Historie der Insel
interessiert ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass man da schöne
Touren organisieren kann. Ein paar Kirchen und Heilige, ein paar
alte Gutshäuser aus der Portugiesenzeit, flämische Malerei,
da ist ein Tag schnell rum. Vielleicht bleibt ja auch noch Zeit
dafür dann Abends noch ein bisschen lebendige palmerische Kultur
aufzunehmen. Mir schwebt da eine kleine nette Bodega vor mit endemischen
Traubenendprodukten und authentischem Kotelett vom heimischen Schwein.
Ich habe zwar keine Lizenz dafür, aber das würde ich mir
noch zutrauen.
Samstag 14.02.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm
Vorstufe der Wasserrationierung
beginnt am Dienstag
Weiterhin gibt es keinen
Regen auf der Westseite der Insel, seit Beginn der Winterperiode
im Oktober sind im Aridanetal gerade mal 57mm Niederschlag gefallen.
Die statistisch regenreichsten Monate, Januar und Februar brachten
bislang überhaupt nichts. Zwar fällt das Barometer wieder
stetig und auf dem Nordatlantik haben sich neue Tiefdruckgebiete
geformt, aber zu oft wurden wir dieses Jahr enttäuscht und
nun wartet man nicht mehr weiter auf den Regen, sondern muss handeln.
Alle Plantagenbesitzer
im Aridanetal müssen nun ihren Wasserbedarf anmelden, unter
Angabe der Größe der Felder und des normalen Verbrauches.
Nur noch dann erhalten die Bananenbauern das begehrte und notwendige
Nass. Sollte die Situation sich weiter verschärfen, dann müssen
die Mengen rationiert werden. Die Brunnen und Galerien im Aridanetal
sind erschöpft und versalzt, können also nicht weiter
genutzt werden und der große Wasserspeicher „Dos Pinos“
ist leer. Nun kommt das Wasser nur noch aus dem Tunnel der knapp
oberhalb von Los Llanos die Insel von West nach Ost durchbohrt und
aus den Leitungen die über die Nordwestseite Wasser aus Barlovento
und Los Sauces in das Aridanetal pumpen. Um mehr Wasser auf die
Westseite zu bringen, müssen hydraulische Anlagen auf der Ostseite
wieder in Betrieb genommen werden, die man jahrelang nicht mehr
benötigte.
Bislang konnte man keinen
Einfluss der Trockenheit auf die Trinkwasserreserven im oberen Bereich
der Caldera de Taburiente messen. Diese scheinbar unerschöpflichen
Quellen liefern weiterhin ausreichend Trinkwasser für die Bevölkerung
aber natürlich bangt man auch da, irgendwann werden sich die
Folgen der Trockenheit auch in den oberen Lagen bemerkbar machen.
Noch ist es aber nicht so weit und ich habe die Hoffnung noch nicht
aufgegeben, dass letztendlich die Regenfälle noch kommen werden.
Unser Flehen um Regen hat nun auch schon die Gäste der Insel
erreicht und wir haben einige Zuschriften erhalten die das Problem
ansprechen. Einen sehr progressiven Vorschlag kopiere ich hier mal
rein:
„Lieber Herr Siebold,
mit Interesse verfolge
ich Ihre Insel-News und die verzweifelte Suche nach ergiebigen Regenwolken.
Da bisher noch kein fähiger Schamane gefunden werden konnte
der eventuell Abhilfe schafft, schlage ich vor, dass die rührigen
Inselmanager wie z.B. der Bürgermeister Tazacortes oder die
Touristikmanager doch den Papst einmal einladen könnten. Ich
könnte mir vorstellen, dass der reiselustige Karol unter Hinweis,
dass mit dem Gedanken spiele zu den Lutheranern zu konvertieren
oder man die Pille ab 12 freigeben wolle, gerne zu einem Inseltrip
bereit wäre.
Eine Prozession mit dem
Karnevalszug zum (un)-heiligen Idafe, der Papst in einer Sänfte
von den Bananenpflanzern getragen und von den Karnevalsköniginnen
umschwärmt, dazu die heilige Messe müsste doch Abhilfe
schaffen. Für alle Fälle könnte man ja auch noch
einen Regentanz aufführen.
Sollte sich dieser Vorschlag
verwirklichen lassen, bitte ich diesen jedoch einschließlich
der ganz sicher eintretenden ergiebigen Regenfälle vor dem
18.03. zu verwirklichen. Dann werden wir Sie nämlich im Casa
Martin bei hoffentlich strahlendem Sonneschein begrüßen.
Wir freuen uns !!“
Freitag 13.02.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm
Gleichberechtigungsübungen
in der Inselregierung
Nein, es ist nicht der
erste April. Im Rathaus von Santa Cruz gab es gestern Hauswirtschaftsunterricht
für die Abgeordneten und Angestellten des Rathauses der Hauptstadt.
Mit dem Bügeleisen in der Hand verbrachte man den Morgen, jeder
hatte etwas „Hausarbeit“ mitgebracht. Es ging darum,
dem männlichen Teil der Bevölkerung zu zeigen, was die
Frauen den ganzen Tag so leisten und machen. Demonstrativ bügelten
nun gestern die Männer die Wäsche und wollten ein gutes
Beispiel für La Palmas Kerle geben.
Nun wird es in der Hauptstadt
Kurse geben, in denen Männern die tägliche Hausarbeit
näher gebracht wird. Sicherlich eine nett gemeinte Aktion,
aber ob man damit die Männer zu mehr Mithilfe im Haushalt bringen
kann, bezweifle ich sehr. Allerdings hat es mich schon berührt
zu wissen, dass andere Männer bügeln können und diese
unendlich laute und störende Maschine hinter sich über
den Teppich ziehen können. Ich meine die mit dem Rüssel
vorne, wo immer der Hund wegrennt, wenn man sie anstellt. Von dem
weißen Stück Metall, welches in der Mitte einen kleinen,
sich drehenden Fernseher hat will ich gar nicht erst reden. Ich
habe das mal versucht und nun viele einzelne Socken, irgendwas habe
ich falsch gemacht bei der Fütterung dieses Monsters. Es macht
mich schon betroffen, dass andere Männer was können, was
ich nicht kann. Ich muss das unbedingt mit meiner Männergruppe
besprechen, ob die das auch erlebt haben. Gleich heute Abend in
der Kneipe bei Carlos werde ich die mal fragen, ob sie auch andere
Männer kennen, die gefährlich nahe an der Kittelschürze
leben. Nicht das mich das stören würde, aber ich will
schon wissen, mit wem ich es zu tun habe. Meine Frau kann leider
nicht mitkommen, sie sagt sie habe noch so viel zu tun...
Jetzt wieder nach La Palma.
Eine nette Leserin hat mich auf einen sehr schönen Artikel
über La Palma hingewiesen. Stefan Schomann hat die Insel vor
kurzem durchwandert und HIER
können Sie seinen sehr einfühlsamen Bericht lesen.
Freitag 13.02.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm
Heiße Phase
des Carnevals beginnt
Ab heute Abend wird es
bitter ernst in Los Llanos, der Carneval tritt in seine entscheidende
Phase. Es gab zwar schon eine Menge Veranstaltungen, aber erst die
Wahl der Carnevalskönigin gibt den Startschuss für den
Straßenkarneval. Dieses Jahr stellen sich 7 junge Damen der
Jury und werden versuchen ihre monströsen Kleider so anmutig
wie möglich zu präsentieren. Ab 20:30 im Festzelt auf
dem Parkplatz hinter der Markthalle.
Als zusätzliche Attraktion
haben die Veranstalter den Latino-Popstar Tony Santos eingeladen.
Im immerwährenden Wettstreit zwischen Los Llanos und Santa
Cruz, wer nun den schöneren Carneval und wer die bekannteren
Stars hat, gewinnt damit dieses Jahr eindeutig Los Llanos. Man erwartet
heute Abend richtig viel Gedränge in und um das Festzelt. Zuerst
treiben sieben Schönheiten des Ortes gereiften Schmerbäuchen
sehnsüchtige Erinnerungen in die Augen (oder weiß der
Papst wohin) und später heizt ein pomadiger, metrosexueller
Beau den Frauen kräftig ein. Das ist auch eine Form von Gerechtigkeit.
Die echten Carnevalisten stehen eh draußen vor dem Zelt an
den Kiosken, trinken mit Freunden und lachen sich die Welt schön.
Es kommen schwere Tage auf uns zu.
Donnerstag 12.02.04 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm
Potemkinsche Fabrik
in El Paso
Nach dem Weggang der Zigarettenfabrik
in El Paso gab es große Pläne für das ehemalige
Fabrikgelände. Der Wegfall von an die 300 Arbeitsplätzen
traf den Ort und die Umgebung schwer. Es gab viele gute Ideen, wie
man das riesige Fabrikgelände neu nutzen kann, zumal mit der
kanarischen Sonderhandelszone (ZEC) auch Anreize für Investoren
geschaffen wurden. Ein paar kleine Firmen siedelten sich an, aber
den Löwenanteil mit 70% des enormen Geländes bekam die
neu gegründete Firma „Sotexcan“ zugesprochen. Die
Firma hatte blühende Landschaften versprochen mit 15 Fabrikationslinien
für Textilprodukte versprochen. Man wollte aus Stoffresten
Einwegtextilien herstellen für die Gastronomie und andere Sektoren.
Immer wieder wurden erste
Erfolge groß angekündigt und man habe bereits internationale
Kontakte, die nur auf die Billigtischdecken aus El Paso warten.
Das ist jetzt ein paar Jahre her und bislang steht ein alter Webstuhl
in den riesigen Hallen und produziert nur heiße Luft. Bis
2004 wollten man 150 Arbeitsplätze schaffen und nun muss man
Fragen stellen dürfen, wer denn die Verträge mit der Sotexcan
ausgehandelt hat. Immerhin wurden andere Firmen aus dem Rennen um
den Standort zu Gunsten von Sotexcan ausgeschlossen. Natürlich
kommt da die Politik ins Spiel und es muss Zufall sein, dass der
Vorstand der Sotexcan eine ehemaliger Wirtschaftsabgeordneter der
kanarischen Regierung ist. Der jetzige Bürgermeister von El
Paso traut sich nun endlich diesen Zustand in der Öffentlichkeit
anzuprangern und fordert Antworten und Klarheit. Das kann er ja
auch, hat doch die Verträge sein Vorgänger gemacht, der
natürlich einer anderen Partei angehört. Interessant ist
auch, dass nur eine der vier kanarischen Tageszeitungen überhaupt
die skeptischen Fragen des Bürgermeisters veröffentlicht
hat. Es gibt halt Dinge, über die redet man nicht. Da ich ja
aus Bayern komme sind mir Strukturen mit absoluten Mehrheiten gut
vertraut. Saludos Amigos!
Donnerstag 12.02.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm
Alte Sportarten
für junge Menschen
Es wäre zu einfach
nur von einer Nostalgiewelle zu reden, wenn seit geraumer Zeit alte,
inseltypische Sportarten wieder Beachtung finden, die bereits in
der Asservatenkammer der Geschichte Patina angesetzt haben. Über
die „Lucha Canaria“ brauchen wir nicht reden, der kanarische
Ringkampf war immer lebendig und wird überall mit Begeisterung
verfolgt. Für grazilere Typen gibt es den „Salto de Pastor“,
da springt man mit Hilfe einer bis zu 3 Meter langen Holzlanze über
Gräben und in affenartiger Geschwindigkeit steile Abhänge
hinunter.
Gewichtheben besteht hier
aus dem Stemmen von großen Steinen und Pflugscharen, was auch
wieder klar stellt, dass die meisten historischen Sportarten ländlichen
Ursprungs sind. In abgewandelter Form gibt es auch eine Art von
Boccia, mit anderen Regeln und viel größeren Kugeln,
ist doch klar... Ganz interessant ist das „Calabazo“.
Da wird mit Hilfe an Stöcken befestigter hohler Kürbisse
Wasser geschöpft, das erinnert an die Zeit, als man noch keine
Pumpen hatte um die Felder zu bewässern. Das alles und noch
mehr hat man in Puerto de Espíndola Schülern vorgeführt
die auch selbst, natürlich unter Anleitung, diese Sportarten
ausprobieren durften. Sicherlich wird Pflüge-Stemmen auf Dauer
nicht die Begeisterung für Fußball verdrängen, soll
es auch nicht. Wichtig ist doch nur, sich auch mit dem auseinander
zu setzen, was früher war und wenn das auch noch Spaß
macht, dann kann man auch junge Leute dafür begeistern. Am
16. März gibt es eine erneute Vorführung, dieses Mal auf
dem Fußballplatz von Las Manchas. Vielleicht haben Sie ja
Interesse, da mal zuzusehen.
Mittwoch 11.02.04 16:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm
Die Saline von
Fuencaliente in permanenter Krise
Seit 1967 gibt es die
Saline von Fuencaliente, übrigens die einzige noch funktionierende
in der gesamten Provinz Tenerife. Der Familienbetrieb in der zweiten
Generation steht immer kurz von dem Aus, da die Preise für
Speisesalz seit Jahren nach unten gehen, die aufwendige Handarbeit
aber immer teurer wird. In den Supermärkten wird das „Sal
de Teneguia“ immer mehr von deutlich billigerem Importsalz
verdrängt und es gibt keine Lobby auf La Palma, die zum Erhalt
der Saline drängt.
Der Eigentümer und
Sohn des Firmengründers, Fernando M. Hernández beklagt
nun, dass die strengen Naturschutzgesetze eine Öffnung der
Saline für weitergehende Tätigkeiten nicht erlauben. So
hat er vorgeschlagen, ein Ausflugsrestaurant und eine Verkaufstelle
für typisch palmerische Produkte dort einzurichten, aber das
widerspricht den Auflagen der Naturschutzbehörde. Es wäre
doch sehr schade, wenn die einzig noch existierende Saline der gesamten
Provinz aufgeben muss. Ab Juni wird in der Nähe das größte
Hotel der Insel öffnen, ein Besuch der Saline mit der Möglichkeit
auch noch eine Flasche hiesigen Wein zu kaufen, oder ein Glas Mojo,
wäre doch sicherlich ein nahes und interessantes Ausflugsziel.
Die Gratwanderung zwischen konsequentem Naturschutz und den Rechten
der dort arbeitenden Leuten bedarf viel Fingerspitzengefühl.
Ich hoffe sehr, unsere Inselregierung wird dieses auch zeigen. Sonst
muss sie sich fragen lassen, wie es möglich ist, dass nur ein
paar Kilometer entfernt ein riesiger Hotelbunker gebaut werden darf,
die Saline aber kein Restaurant haben soll, aus Naturschutzgründen.
Mittwoch 11.02.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm
Proteen aus La Palma, eine absolute Erfolgsgeschichte
Ein Silberstreif für die gebeutelte Landwirtschaft La Palmas
sind seit ein paar Jahren die Proteen. Da hat der Hauptproduzent
Südafrika für uns im Winter eine Lücke gelassen und
schon funktioniert das Geschäft. 300.000 dieser dekorativen
Blumen gingen im Jahr 2003 nach Mitteleuropa und für dieses
Jahr sind 850.000 Blüten angesagt. Hauptabnehmer sind Holland
und Deutschland, wobei die Exporte nach Holland meistens auch wieder
in Deutschland vertrieben werden, die größten Blumenimporteure
sitzen halt in den Niederlanden. Die Proteen gehen per Luftfracht
nach Amsterdam und Düsseldorf. Bei diesem Produkt kann man
sich diese teure Art des Reisens leisten, die Protea wiegt nicht
viel, ist aber eine sehr teure Blume.
Hauptanbaugebiete auf La Palma sind Barlovento, Garafía,
Breña Alta und Villa de Mazo. Dort werden auf über 20 Hektar
fast ausschließlich Pflanzen der Gattungen Leucospermum und
Leucadendron angebaut. Oberhalb von El Paso wurde letztes Jahr eine
weitere große Proteenpflanzung angelegt, die ab 2005 auch
Blumen für den Export produzieren wird. Es dauert an die 3
Jahre, bis die Proteen eine Schnitthöhe von mindestens 40 Zentimetern
erreicht haben und somit die gewünschte Länge haben. In
der Hoffnung, dass die einer Distel sehr ähnliche Blüte
nicht aus der Mode kommt, werden weitere Pflanzungen auf La Palma
entstehen. Man hat aber ausgerechnet, dass bereits ab 2005 die Kapazitäten
der Luftfracht nicht mehr ausreichen da muss man drüber nachdenken,
dass wir uns bei dieser blumigen Erfolgsgeschichte nicht gleich
selber wieder ein Bein stellen.
Dienstag 10.02.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm
Noch Nachholbedarf bei den Internetanschlüssen auf den Kanaren
Auch wenn die Zahlen der Haushalte die einen Internetzugang haben,
sich seit dem Jahr 2000 fast verdreifacht haben, liegen wir noch
weit hinter dem europäischen Mittel. Nur 26% der Haushalte
auf den Kanaren haben einen Internetanschluss, gegenüber 42%
im europäischen Mittel. Da der Zuwachs auf den Kanaren aber
schneller war als auf nationaler Ebene, haben wir inzwischen fast
den spanischen Durchschnitt von 27% der Haushalte erreicht. Technisch
setzt man ganz auf ADSL, da sind die Zuwachsraten deutlich höher,
als bei analogen Leitungen oder RDSI, ähnlich ISDN. Preislich
liegen wir wohl im europäischen Mittel, eine ADSL- Flatrate
bekommt man für 30- 39 Euro im Monat, je nach Anbieter.
Auf La Palma gibt es da ein paar Probleme, viele Gemeinden haben
von der Telefonica keine ADSL fähigen Leitungen bekommen, manche
Regionen haben überhaupt keinen Telefonanschluss. Das sind
natürlich die ländlichen Gebiete, wo sich die Investitionen
laut Telefonica nicht rechnen. Da tut sich aber auch was, die Gemeinden
ohne Breitbandmöglichkeiten wollen für die Bewohner öffentlich
zugängliche Computer aufstellen. Garafia ist da schon ein Stück
weiter, dort kann man per Wireless LAN über die Leitungen der
Gemeinde ins Netz und nicht wenige Leute haben in Garafia so einen
Internetanschluss, aber kein Telefon.
Dienstag 10.02.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Moderate touristische Pläne für San Andrés und
Los Sauces
Ganz anders als hier im Aridanetal kommen leise Töne aus dem
Rathaus der Doppelgemeinde „San Andrés y Sauces“. Hier spricht
man von der Möglichkeit mit kleinen Hotels in den Städten
und der Ausweitung des ruralen Tourismus eher der Nachfrage gerecht
zu werden, als mit großen Hotelanlagen. Es ist eine gute Idee
nicht den katastrophalen Weg, Hotels anstatt Bananen zu gehen, sondern
beides parallel zu betreiben. Landwirte sollen als Nebenerwerb ein
Häuschen renovieren und vermieten und so die Abhängigkeit
von einer Monokultur abschwächen.
Das eigentlich Interessante daran ist, dass zum ersten Mal Politiker
das Thema reeller sehen. Bis auf das Projekt der „Casas Rurales“
wurde seitens der Regierung die private Vermietung niemals gefördert,
sondern im Gegenteil sogar auf die illegale Seite geschoben. Wer
weiß, wie schwer es ist auf La Palma, die Genehmigung für
touristische Vermietung zu erlangen, der hört diese Worte aus
Los Sauces gerne. Jeder kann nachrechnen, dass ein Gast der privat
bei einem Palmero wohnt, viel mehr Geld auf der Insel lässt
als ein Pauschaltourist. Außer dem Geld für den Flug,
bleibt das gesamte Geld auf der Insel und nicht in feinmaschigen
Netzen der Reiseveranstalter. Wenigstens spricht man schon darüber
und das ist ein Anfang.
Montag 09.02.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Noch kein Regen, aber neue Bilder
Wenn ich den erwische der gesagt hat es regnet bald...
Kein Regen bislang, keine dringenden Nachrichten aber neue Bilder
in unserer Galerie. Für einen kleinen Ausflug nach La Palma
klicken Sie HIER.
Thomas Häntsch, ein Gast hat uns diese Bilder zur Verfügung
gestellt. Vielen Dank!
Montag 09.02.04 08:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm
Neue Hoffnung auf Regen
Eigentlich wollte ich überhaupt nichts mehr darüber schreiben,
denn zu oft wurden wir diesen Winter von heran nahenden Tiefdruckgebieten
enttäuscht. Entweder zogen diese knapp an den Inseln vorbei,
oder hinterließen lächerliche 2 mm Niederschlag. Ganz
freiwillig kommt diese Tieffront auch nicht zu uns. Eingekeilt zwischen
dem starken afrikanischen Hoch und dem nach Süden gerutschten
Azorenhoch hat dieses schmale Band an feuchten Wolken kaum eine
andere Chance als uns zu besuchen.
Viel wird es nicht werden, wie viel ist unmöglich vorauszusagen.
Wir hatten ja auf das größere Tief gehofft, welches seit
Tagen über den Kapverden liegt, aber das Azorenhoch lässt
keinen Weg Richtung Norden offen. Jeder Tropfen Regen ist inzwischen
willkommen und völlig egal, welches Tiefdruckgebiet es sein
wird. Wir sind da nicht mehr wählerisch. Eigentlich ist jetzt
die Jahreszeit, um überschüssiges Wasser für den
Sommer zu speichern. Noch haben wir zwei Monate vor uns, um die
geschundenen Brunnen wieder zu füllen und der Insel ihr übliches
grünes Kleid wieder zu geben. Ich mag gar nicht daran denken,
wie wir einen Sommer überstehen sollen, wenn es nicht bald
regnet.
Sonntag 08.02.04 18:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Gefangen in der Subventionsfalle
Für die Bananenbauern kommt es nun knüppeldick. Bis auf
die letzten Monate waren im vergangenen Jahr die Preise für
die kleine Gelbe tief im Keller und nun kommt auch noch die extreme
Trockenheit hinzu, die den Bananenanbau weiter verteuert, da sich
der Wasserpreis vervierfacht hat. Die Gemeinden Los Llanos und Tazacorte
sind am meisten davon betroffen, dort ist die höchste Anzahl
an Bananenpflanzungen und zugleich auch der Wassermangel am höchsten.
Der Bürgermeister von Los Llanos, Juan Ramón Hernández
hat mit Zustimmung aller Gemeinderäte von der nationalen Regierung
Hilfen für diesen Sektor gefordert. Madrid soll für ein
Jahr auf die Beiträge zur Kranken und Rentenkasse verzichten
und steuerliche Aufschübe gewähren.
Es ist sicher richtig, den geschüttelten Sektoren in Krisenzeiten
zu helfen. Das aber kann nicht Dauerzustand werden und jedes Mal,
wenn die Preise sinken oder die Zeiten härter werden immer
nach staatlicher Hilfe gerufen werden. Jede Produktion hat immer
nur Sinn, wenn das Produkt zu einem rentablen Preis verkauft werden
kann. Wenn man so sträflich den gesamten europäischen
Markt außer acht lässt, wie wir es die letzten 15 Jahre
gemacht haben, dann werden wir nie aus dieser Tretmühle herauskommen.
Das ist keine Kritik, die sich die Bananenpflanzer anhören
müssen, sondern die Politiker. Es gab nur lächerliche
Anläufe, dieses so gänzlich andere Produkt als die südamerikanische
Banane außerhalb des spanischen Mutterlandes zu verkaufen.
Seit über 10 Jahren wissen wir, dass Subventionen im Agrarbereich
nicht besonders zukunftstauglich sind. Wir wissen aber, dass wir
ein klasse Produkt haben und einen riesigen Markt direkt vor der
Haustür. Ich kann das Jammern nicht mehr hören, keiner
will unsere Bananen. Das stimmt nicht, man bekommt sie einfach nur
nicht zu kaufen. Da muss Werbung gemacht werden für unsere
kleinen Gelben und man muss mit den großen Supermarktketten
reden und meinetwegen auch ein Eintrittsgeld dafür bezahlen,
wie es längst in dieser Branche üblich ist. Am dringlichsten
ist es allerdings, das auch vernünftig zu planen und zu überwachen.
Die sollen ruhig einen teuer bezahlten Manager einstellen, dessen
Arbeitsplatz dann nicht in einem klimatisierten Büro auf Tenerife
ist, sondern die Autobahn zwischen zwei Terminen bei „Rewe“ und
der „Metro“. Die Bananenbauern sind nicht blöd, sondern die
Politiker sind es die glauben die Bananenbauern seien es. Jeder
von denen wäre bereit, auf 10% der staatlichen Hilfen zu verzichten,
wenn diese in effektive Maßnahmen gesteckt würden, unsere
Früchte endlich auch zum mitteleuropäischen Verbraucher
zu bringen. Die sind nämlich auch nicht blöd und würden,
ohne mit der Wimper zu zucken, etwas mehr Geld auf den Tresen zu
legen, für ein deutlich besseres Produkt. Dass unsere Bananen
besser sind, davon haben sich ja bereits Millionen an Urlaubern
überzeugen können. Nun müssen wir nur noch dafür
sorgen, dass es endlich unsere „Platanos“ auch bei „Edeka“ gibt.
Sonntag 08.02.04 09:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
La Palma Schlusslicht bei der Neuzulassung von Fahrzeugen
Gerade mal 3% mehr neue Autos wurden letztes Jahr verkauft, als
noch im Jahr 2002. Der kanarische Durchschnitt liegt bei einem Zuwachs
von 8,2% und lässt uns wieder mal alt aussehen. Aber immerhin
ist es ein Plus vor der Zahl, im Jahr 2002 schrieb man ein Minus
von 4,2% gegenüber 2001. Einen großen Anteil an diesen
bescheidenen Zahlen tragen die Autovermietungen, spüren diese
doch die Stagnation im touristischen Sektor unmittelbar. Da werden
jetzt zögerlicher Neuwagen gekauft als noch vor drei, oder
vier Jahren.
Das alleine ist es natürlich nicht, auch die Privatleute sind
angesichts schwieriger Zukunftsaussichten eher mal geneigt, das
alte Auto länger zu fahren als es den Produzenten lieb ist.
Ich habe auch nicht das Gefühl, dass es zuwenig Autos auf La
Palma gibt. Wer am späten Vormittag mal nach Santa Cruz oder
Los Llanos fährt, der glaubt anhand der Parkplatznot eher dass
zu viele Autos unsere Straßen bevölkern.
Samstag 07.02.04 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm
Mal ne Runde kräftig regiert
Wenn die hohen Damen und Herren der Inselregierung zusammentreffen,
dann geht das Ruck Zuck mit den Abstimmungen und Entscheidungen.
Da werden in einer Sitzung gleich viele Punkte abgehakt, so einfach
kann das gehen, wenn man eine absolute Mehrheit hat. Die Quotendemokraten
der anderen Parteien sind schmuckes Beiwerk und ob sie nun nicken,
oder mit dem Kopf schütteln ist nur für die Presse interessant.
Es gibt aber so halt auch keine Überraschungen und wenn die
Opposition demonstrativ mit dem Fuß gestampft hat, dann ist
der Demokratie genüge getan und man kann gemeinsam erst mal
was trinken gehen.
Was wurde denn entschieden? Die Inselregierung wird die Idee eines
internationalen Zentrums für Friedensforschung auf La Palma
unterstützen (siehe 29.1.) und dafür Projekte an die nationale
Regierung und die EU in Brüssel weitergeben. Immerhin hatten
die Sozialisten diese Idee und können sich nun eine weiße
Taube ans Revers heften. – Der Katalog zur Kunstausstellung „Lumen
Canariense“ (siehe 25.1. und 18.1.) wird nicht eingestampft, sondern
man will einen neuen Katalog auflegen lassen, in dem die Bilder
La Palmas richtig bewertet werden. – Die Berge und Hügel der
Insel werden neu vermessen und der Datenbestand aktualisiert. Dafür
gibt man gerne 21.000 Euro aus, könnten ja sein, dass wir bei
der letzten Zählung einen Berg übersehen haben. – Meine
kleine Welt, berechenbar und übersichtlich. Ein Schuss „Don
Camillo und Peppone“, gewürzt mit internationalen Träumen
und Golfplatzideen. Wenn man jetzt noch einstimmig beschließen
könnte, dass es endlich regnet, dann wäre die Sache perfekt.
Samstag 07.02.04 09:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm
660 Tonnen Staub in einer Woche
Die Universität Gran Canaria hat eine interessante Studie über
den „Calima“ veröffentlicht und dazu auch ein paar Zahlen genannt.
Sind an normalen Tagen im Durchschnitt 50 Mikrogramm Staubpartikel
in einem Kubikmeter Luft, so steigt dieser Anteil auf über
120 Mikrogramm an Tagen mit Calima. Das ergibt in der Summe eine
Staublast von 660 Tonnen, die in einer Woche auf die Kanaren herabsinkt.
Einen Rekord gibt es dabei auch, am 6. Januar 2002 hat man auf Gran
Canaria einen Spitzenwert von 1.500 Mikrogramm Staub gemessen. Das
noch mal kurz erklärt. Calima nennt man hier die warme, trockene
und staubige Luft die ein nordafrikanisches Hochdruckgebiet zu uns
trägt.
Die Monate Januar und Februar sind die anfälligsten für
dieses Wetterphänomen, in den anderen Jahreszeiten ist das
Azorenhoch so stabil, dass nur selten dieses kontinentale afrikanische
Klima Einfluss auf uns hat. So bleiben die Tage mit Calima eine
unangenehme Ausnahme und das ist gut so. Auf La Palma ist der Calima
nie so heftig wie auf den Inseln die Afrika deutlich näher
sind, es reicht aber auch hier, um alle menschlichen Schleimhäute
an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Jetzt ist Hochkonjunktur für
den „Otorinolaringólogo“ und wenn Ihnen das spanisch vorkommt,
dann haben Sie recht, so heißt hier der „Halsnasenohrenarzt“.
Freitag 06.02.04 18:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wetter und Wasserpreise wie im Sommer
Der Gast ist hoch erfreut, der Landmann klagt über die Trockenheit
und dem entsprechende Wasserpreise, die inzwischen hochsommerliches
Niveau erreicht haben. Zahlt man normalerweise 4-5 Cent für
eine „pipa“ Bananenwasser, so werden jetzt bis zu 16 Cent verlangt.
Eine pipa, das sind etwa 480 Liter. Für die Landwirte ist das
ein herber Griff in die Tasche, sorgt aber auch gleichzeitig dafür,
dass niemand im Moment mit Wasser leichtfertig umgeht. Einige Spezialisten
sagen ja schon seit längerem, dass Bananenwasser ist immer
noch zu billig bei uns. Das behaupten diese Herren aber nur, wenn
sie sich vorher versichert haben, dass kein „platanero“ anwesend
ist.
Das Trinkwasser ist deutlich teurer. Dabei gibt es zwei Systeme.
Man kann Anteile einer Galerie kaufen, man nennt das Aktien und
hat damit Anrecht auf einen bestimmten Teil des Wassers der Firma.
Man bezahlt einmal, dann nur noch eine kleine Umlage jährlich
für anfallende Reparaturen. Je nach Aktiengesellschaft sind
die Anteile unterschiedlich und man kann nur von einem Annäherungswert
reden, wie viel Wasser man bekommt. So habe ich z.B. zwei Anteile
der „Empresa Hidraulica de Aridane“ und es sollten pro Aktie an
die 600g pro Minute zufließen. Also zusammen 1,2 Liter, die
permanent durch ein kilometerlanges Verteilungssystem bis zu uns
kommen. Wir speichern dieses Wasser zuerst in Trinkwasser tauglichen
Behältern und wenn diese voll sind, dann fließt der dünne
Strom in den Brauchwassertank für den Garten.
Ein kompliziertes, mit aller Historie gewachsenes System, über
welches man eine Doktorarbeit schreiben könnte. So bald es
wenig regnet, reduziert sich aber die Wassermenge die zur Verteilung
steht und jeder bekommt weniger Wasser, ohne dass er meckern kann.
Meckern kann er schon, aber das bringt in der Regel nichts. Uns
laufen im Moment nur 0.8 Liter pro Minute zu. Das muss man mit einem
fatalistischen Achselzucken hinnehmen und auf mehr Regen hoffen.
Daneben sind die Großzahl der Häuser inzwischen auch
an eine städtische Wasserversorgung angeschlossen und da bezahlt
man so wie Sie das auch kennen, pro entnommenen Kubikmeter. Damit
die Leute dieses kostbare Trinkwasser nicht zum gießen des
Gartens nehmen, hat man einen progressiven Preisanstieg eingebaut.
Wer unter 8 Kubikmeter in zwei Monaten entnimmt bezahlt 75 Cent
pro Kubikmeter. Das steigert sich dann bis zum Spitzensatz von Euro
1,47 für den Kubikmeter, wenn man mehr als 35 Kubikmeter in
zwei Monaten verbraucht. Dieses System hat sich bewährt, wenn
jemand versuchen würde mit Stadtwasser seine Bananen zu gießen,
dann müsste er für seine goldgelben Früchte auch
einen ebensolchen Preis verlangen.
Freitag 06.02.04 08:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm
So viel Glück haben nur wir
Gestern Vormittag brach in Santa Cruz der Ausleger eines Kranes
und stürzte direkt neben den Hof einer Grundschule. Die Kinder
hatten gerade eben den Unterricht begonnen und befanden sich alle
bereits im Gebäude, so dass außer einem kaputten Kran
kein weiterer Schaden zu melden ist. Der Fahrkran gehört zu
der Firma, welche den unterirdischen Parkplatz in Santa Cruz baut.
Alle Anwohner zeigen sich nun noch beunruhigter und hinterfragen
die Sicherheitsmaßnahmen der ausführenden Firma.
Erste Untersuchungen ergaben, dass ein Halteseil des Kranes gerissen
war und so der Ausleger zu Boden knallte. Die Sicherheitseinrichtung,
die genau das verhindern soll funktionierte wohl nicht und nun wird
man wohl auch die anderen Kräne der Firma unter die Lupe nehmen
müssen. Es ist immer gefährlich, große Maschinen
mitten in der Stadt und auch wenn der Kran alle technischen Inspektionen
überstanden hat, Unfälle geschehen jeden Tag und immer
wieder. Unser Glück hier ist, dass der Kran nicht um 5 vor
Neun brach, sondern um 5 nach Neun, als die Schüler bereits
im Gebäude waren. Und natürlich auch, dass der Ausleger
neben die Schule stürzte und nicht auf die Schule. Vor etwa
einem Jahr stürzte schon mal ein Kran in Santa Cruz um, damals
auf das einzige unbewohnte Haus, mitten in einer belebten Wohngegend.
Donnerstag 05.02.04 21:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Ein guter Tag
Wenn alles so richtig gut läuft und nur deshalb weil man die
richtigen Leute um sich hat. Wie fast alle von Ihnen wissen, verdienen
wir unser Geld ja nicht damit Nachrichten zu schreiben, sondern
wir vermieten Ferienhäuser. Heute hat die Hauptsaison bei uns
begonnen und es gab 14 Häuser innerhalb von 5 Stunden neu zu
belegen. Das ist natürlich eine Aufgabe, von vorne herein zum
Scheitern verurteilt, wenn man keine Freunde hat, die da mitmachen.
Wir sind ja schließlich nicht Neckermann, sondern holen die
Gäste ab und bringe diese in ihr Haus.
Dass der Tag so glatt lief, habe ich nicht nur meinen guten Freunden,
Ricardo, Vicente, Jose Ángel und Monika zu verdanken, sondern
auch unseren Gästen. Mit angenehmer Ruhe können diese
Leute auch mal 20 Minuten warten, weil wir alle gerade unterwegs
sind, andere Gäste in andere Häuser zu bringen. Da läuft
jede Entschuldigung ins Leere, dass ich nicht sofort da war; kein
Problem, wir haben Urlaub. Dank all unserer Freunde, mit denen wir
seit mehr als 10 Jahren in diesem Job sind, läuft das alles
reibungslos.
Das größte Lob aber gehört unseren Gästen.
Mit wie viel Ruhe und Gelassenheit diese Leute unseren hausgemachten
Stress ertragen ist bemerkenswert. Die müssen am Flughafen
bereist warten, bis unser Hippie Jose Ángel ihnen das Auto
gibt, auf uns dann noch mal in El Paso, bis der Mietvertrag gemacht
ist und wir endlich loskommen zum Haus. Ich habe jahrelang für
eine Agentur bearbeitet, bevor wir uns seit nun mehr 7 Jahren selbstständig
gemacht haben und kenne unser Publikum. Wie schön und einfach
ist es, mit den Leuten umzugehen, die einfach über unsere Webseite
ein Haus buchen. Vertrauen gegen Vertrauen. Das funktioniert und
richtet sich halt vor allem an ein aufgeklärtes und selbstständiges
Klientel welches von uns nicht erwartet, dass wir ihnen La Palma
zu Füßen legen.
La Palma ist halt kein vorverdautes Produkt, welches man im Paket
buchen kann. Es ist und bleibt eine Insel für aktive Menschen.
Selber entdecken und planen, an jeder Ecke wartet hier etwas Ungewöhnliches
und zu einer Frage bereit. Es macht Spaß für Leute wie
unsere Gäste zu arbeiten und diesen so interessierten Menschen
an unserer Insel gerne Antwort zu geben. La Palma wartet auf Sie
und wird Sie gerne willkommen heißen, wenn Sie uns einfach
genießen und uns nicht sagen, wie Sie uns gerne hätten
- das wäre Neckermann und keine Zukunft.
Donnerstag 05.02.04 08:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 18 Grad,
Niederschlag: 0 mm
Ideenaustausch von Insel zu Insel
Unspektakulär geht der internationale Kongress über den
zukünftigen Umgang mit unserem Wasser zu Ende. (siehe 2.2.)
Die Azoren, die Balearen und La Palma wollen zukünftig gemeinsam
forschen und überlegen, wie man mit dem vorhandenen Wasser
vernünftiger umgehen kann. Warum von den Kanaren nur La Palma
dabei mitmacht, bleibt ein Geheimnis. Auf jeden Fall will man Erfahrungen
nicht mehr nur für sich behalten, sondern untereinander austauschen.
Besonders die Balearen haben viel Erfahrung, besonders in der Wiederaufbereitung
von Brauchwasser und davon können wir nur profitieren.
Allerdings steckt hinter dieser, sicherlich lobenswerten Aktion
wieder nur viel theoretisches Gerede. Von der Idee bis zur praktischen
Umsetzung, gehen viele Jahre ins Land und viel Wasser fließt
ungenutzt in den immer durstigen Atlantik. Dieser Kongress kommt
zu einer Zeit nach La Palma, in der die Wasserknappheit ganz akut
große Teile der Landwirtschaft bedroht. Sicherlich ist das
auch der Grund, warum dieses Treffen überhaupt so große
Aufmerksamkeit erregt hat. Jetzt können uns aber auch keine
guten Ideen mehr helfen, sondern nur noch baldiger Regen. Südöstlich
von uns steht ein leckeres Tief und hat klare Tendenz in unsere
Richtung. Mal sehen, ob wir nach dem Regen auch noch so dringend
nachhaltige Lösungen für unseren Wasserhaushalt suchen.
Mittwoch 04.02.04 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 29 Grad,
Niederschlag: 0 mm
Höchste Arbeitslosigkeit seit dem Jahr 2000
Das erste Mal seit nun mehr 4 Jahren hat die Arbeitslosenquote der
gesamten kanarischen Inseln die 12 Prozentmarke überschritten.
108.100 Menschen sind auf den Kanaren arbeitslos gemeldet, 5.700
mehr als noch im vergangenen Monat. Dabei zeigen sich wiederum Unterschiede
bei den beiden Provinzen. Las Palmas de Gran Canaria meldet 59.600
Arbeitslose und Santa Cruz de Tenerife 48.500. Fast gänzlich
geht der Anstieg auf Kosten der Dienstleistungssektoren, allein
5.120 Menschen meldeten sich im Einzelhandel, Gastronomie usw. neu
als arbeitslos.
Die Schere zwischen weiblichen und männlichen Arbeitslosen
wird auch größer. Bei den Frauen sind immerhin 16,1%
ohne Arbeit, bei den Männern „nur“ 9,3%. Das kommt aber auch
daher, dass genau die Sektoren im Moment schwächeln, wo traditionell
viele Frauen arbeiten. Die Arbeitslosigkeit ist aber auch auf nationaler
Ebene angestiegen, dort liegt die Quote nun mehr bei 9,2 Prozent.
Damit halten wir unseren gewohnten Abstand von etwa 3% gegenüber
dem fernen Mutterland. Die Zahlen von La Palma sind noch nicht da,
aber da fürchten wir einen Sprung über die 20% Hürde.
Wenn es bei all diesen unangenehmen Zahlen etwas positives gibt,
dann ist es die Quote der aktiven Bevölkerung, die seit Jahren
ansteigt und nun knapp unter den 60% liegt.
Mittwoch 04.02.04 08:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad,
Niederschlag: 0mm
Wenn einer eine Reise macht,
dann will er was erzählen. Gerade kommt unser Tourismusrat
der Inselregierung, Jaime Sicilia von der Tourismusbörse „Fitur“
zurück und wartet auch gleich mit neuen Erfolgsmeldungen auf.
Es wird einen großen Anstieg der Flüge nach La Palma
geben! (Vielleicht erreichen wir dann irgendwann wieder das Niveau
von 2001, da hatten wir 6 Flüge mehr im Winter) Die Engländer
und Italiener werden ihre Flüge stark erhöhen. (Aus England
kommt ein Flieger, von den angekündigten 2 Maschinen. Aus Italien
hatten wir noch nie eine Maschine). Aus Barcelona wird ein Flugzeug
mehr kommen als bisher. (Es kommt bislang kein Flugzeug aus Barcelona!).
Das neue Hotel in Fuencaliente ist der Grund für so viel Zuversicht
und Träumereien. Das 4 Sterne-Hotel (eigentlich ist nur der
Bau von 5 Sterne-Hotels nach dem touristischen Moratorium erlaubt)
wird La Palma derart aufwerten, dass wir uns endlich als besonderes
touristisches Ziel international durchsetzen. – Das waren wir immer
schon und bekannt dafür, dass wir einzigartige Natur und Landschaften
bieten, die nicht vom Massentourismus angeknabbert sind. Wir werden
es abwarten und sehen, wer da ab Juni uns besuchen kommt und ob
nicht die ganze Belegung des neuen Hotels in Fuencaliente auf Kosten
der ohnehin bereits schwer angeschlagenen Hotels in Puerto de Naos
und Los Cancajos geht. Träume müssen erlaubt bleiben,
auch bei Politikern. Über was sollten wir uns sonst noch aufregen?
Dienstag 03.02.04 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 26 Grad,
Niederschlag: 0mm
Bescheidene Aussichten
Der Calima hat uns fest im Griff. Hat man vor vier Tagen noch die
130 Kilometer bis El Hierro blicken können, so war heute Mittag
von El Paso aus der Birigoyo (5 Kilometer) schon nicht mehr zu erkennen.
Der Birigoyo ist neben dem Bejenado, einer der so genannten Hausberge
El Pasos. So dicht steht der Staub in der Luft und erwärmt
die Luft bis fast an die dreißig Grad. Es handelt sich dabei
um das gleiche riesige Hochdruckgebiet, welches auch in Mitteleuropa
im Moment den Schnee zum Schmelzen bringt.
Jetzt heißt es doppelt so viel gießen wie vorher und
wohl dem, der jetzt genug Wasser hat sein Wintergemüse zu retten.
Ich muss auch gleich noch mal nach meinen dünnen Porreestängelchen
sehen und ihnen eine Extraportion Wasser geben. Wenigstens friert
im Moment keiner, das bezahlt man halt damit, dass man bei den Wanderungen
jetzt nicht unbedingt einen grandiosen Panoramablick erhält.
Für Photografen ist dieses Wetter auch nichts, bei so viel
Streulicht können nur trickreiche Profis noch brauchbare Bilder
produzieren. Wer gestern und heute unsere Webcam gesehen hat, der
ahnt was von unseren trüben Aussichten. Es gibt also auch bei
uns kein optimales Wetter. Kommt morgen der Nordostpassat wieder
zurück, dann beschweren wir uns wieder über die Kälte
(wir machen das bereits bei 18 Grad plus). Im Moment kennen wir
nur ein gutes Wetter: Regen, Regen, Regen....
Dienstag 03.02.04 08:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad,
Niederschlag: 0mm
Sprunghafter Anstieg des Stromverbrauches
Nach Jahren der Stagnation, stieg der Verbrauch elektrischer Energie
im vergangenen Jahr stark an. Mit 216.000 Megawattstunden im Jahr
2003 sind das 10% mehr als noch im Vorjahr. Damit ist der Stromverbrauch
La Palmas das erste Mal wieder über den die Marke gestiegen,
die vor der Schließung der Tabakfabrik erreicht war. Dieser
Anstieg ist deutlich höher als im kanarischen Durchschnitt
und hat durchaus hausgemachte Ursachen.
Hauptgrund ist die Trockenheit und damit die permanent laufenden
Pumpen, um die Plantagen mit Wasser zu versorgen. Man schätzt,
dass alleine die Pumpanlagen, die das Wasser aus Brunnen und Galerien
zu den Verteilern bringen, 20% des gesamten Stromverbrauches der
Insel ausmachen. Der private Konsum ist auch angestiegen und zählt
jetzt 43.400 Abnehmerstellen. Auch der neue Tunnel macht sich bemerkbar,
permanente Beleuchtung und die Strom fressenden Ventilatoren tragen
ein beträchtliches Stück dazu bei, diesen großen
Anstieg zu erklären. Es wird auch weitergehen, das neue Hotel
in Fuencaliente wird ab Juni einer der größten Verbraucher
der Insel sein. Der Stromerzeuger „Unelco“ fühlt sich gewappnet
für die Aufgaben und sieht einer rosigen Zukunft entgegen.
Montag 02.02.04 18:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad,
Niederschlag: 0mm
Neue Wetterfrechheit, nun auch noch Calima
Als Calima bezeichnet man hier auf den Kanaren warme und trockene
Luft, die aus einem über Nordafrika stehenden Hochdruckgebiet
uns beeinflusst. Dabei können im Sommer die Temperaturen bis
40 Grad ansteigen vornehmlich in höheren Lagen, wo der Atlantik
seine kühlenden Eigenschaften nicht anwenden kann. Im Winter
wird es dabei manchmal um die dreißig Grad warm. Da diese
Luft sehr trocken ist, leiden die Pflanzen und die arbeitenden Bevölkerung
sehr unter diesem Phänomen. Je nach Windgeschwindigkeit kann
es sogar zu katastrophalen Folge für die Pflanzungen kommen.
Da haben wir dieses mal Glück gehabt, es herrscht fast Windstille.
Dabei trägt dieser Wind den Sand und Staub aus der Sahara mit
sich und trübt die Fernsicht stark ein. Die östlichen
Inseln, also die der Sahara näher sind werden deutlich stärker
betroffen als die westlichen Inseln. Der ganze gelbe Sand auf den
Kanaren stammt von diesem Wind aus der Sahara abgelagert. Was für
die Gäste eine angenehme Wärme ist, macht uns wegen der
extremen Trockenheit nun noch mehr zu schaffen. Je nach Sichtweise,
Gott sei Dank, oder schade, hält dieses Wetterphänomen
nur ein paar Tage an. In der Webcam kann man sehr gut erkennen,
dass die Sicht stark eingeschränkt ist. Der feine Staub in
der Luft lässt eine ordentliche Belichtung nicht mehr zu.
Montag 02.02.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0mm
Schwieriger Titel
für ein schwieriges Thema
„El desafío
de la ecoadaptación en la gestión de los recursos
hídricos“ das ist nicht nur für Deutsche schwer
zu verstehen. Die Herausforderung der umweltverträglichen Anpassung
in der Verwaltung der hydraulischen Ressourcen. Jetzt weiß
man nicht unbedingt mehr, aber wenn man weiß, dass es ein
internationaler Kongress ist, den das Weltbioshärenreservat
La Palma organisiert, dann wird klar, dass eine fast unaussprechbare
Organisation auch ebensolche Titel vergibt.
Dahinter verbirgt sich
der Versuch herauszubekommen, wie man das Wasser dieser Erde nachhaltig
und umweltverträglich verteilen kann. Ein höchst dringliches
Thema, welches nicht nur für Regionen mit Wassermangel lebenswichtig
ist. Noch bis zum 4. Februar sitzen Vertreter und Techniker vieler
europäischer Regionen in Santa Cruz zusammen und grübeln
über neue Ideen und Maßnahmen. Die UNESCO hat das Jahr
2004 zum internationalen Jahr des Wassers erklärt, da drängt
sich der Zeitraum für diese Konferenz geradezu auf. Es bleibt
zu hoffen, dass die vielen Spezialisten auch viele gute Einfälle
haben werden. Gerade uns hier auf La Palma wird ja dieses Jahr ganz
aktuell gezeigt, dass Wasser Leben bedeutet. Leider machen wir uns
über das Wasser auch erst Gedanken, wenn es mal nicht mehr
da ist.
Sonntag 01.02.04 19:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0mm
Tony Santos bei
der Eröffnung des Carneval in Los Llanos
Am 13.2. wird in Los Llanos
auf der Plaza die Carnevalskönigin gewählt. 24 holde Damen
buhlen dabei um die Gunst der Jury und sicher auch um die des Tony
Santos. Er gehört zu den Shooting Stars der Latino-Szene und
ist aus einem Wettbewerb a la „Spanien sucht den Superstar“
hervorgekommen. Hier hieß das „Operacion Triunfo“
und sorgte dafür, dass ich jeden zweiten Samstagabend in die
Kneipe musste, weil meine beiden noch nicht mal Teenie-Töchter
schmachtend vor dem Fernseher hingen. Manchmal merke ich knüppelhart,
dass ich alt werde, aber das gehört nicht hierher.
Auf jeden Fall ist Tony
Santos was ganz Berühmtes und damit hat Los Llanos mal wieder
was ganz besonderes zu bieten für den Carnevalsauftakt. Traditionell
beginnt Los Llanos die besonderen Tage mit der Wahl der Carnevalskönigin.
Ab diesem Abend ist Los Llanos bis zum 29.2. im bedingten Ausnahmezustand,
jedenfalls was die Nächte angeht. Tagsüber merkt man davon
wenig, außer dass viele Leute rote Augen und Standschwierigkeiten
haben. Mehr zum Thema Carneval auf La Palma gibt es im Kalenderblatt
für den Januar.
Verzeihung noch wegen
der Webcam. Diese ist ab 10:30 ausgefallen und wir haben einen Ausflug
gemacht und es deshalb nicht bemerkt. Jetzt ist aber wieder alles
im Lot.
Sonntag 01.02.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0mm
Mit riesigen Schritten
zur sauberen Energie
Wenn alles so funktioniert,
wie Techniker und Betreiber des Wasserkraftwerkes bei Los Sauces
sich das vorstellen, dann können wir in zwei Jahren mit an
die 6,5 Megawatt Strom aus Wasserkraft rechnen. Das zusammen mit
den bis 15 Megawatt aus dem geothermischen Kraftwerk in Fuencaliente,
(siehe 28.1.) würde uns unabhängig machen von fossilen
Brennstoffen zur Stromerzeugung. Bis das geothermische Kraftwerk
läuft, werden aber noch mehrere Jahre ins Land gehen.
Das Wasserkraftwerk bei
Los Sauces, liefert bereits seit vielen Jahrzehnten Strom, aber
bislang war die Kapazität auf 0,8 Megawatt beschränkt.
Nun wird eine neue Turbine eingesetzt und die Wassersäule auf
fast einen Kilometer Höhe gestreckt. Dazu muss ein neues Speicherbecken
gebaut werden um einen permanenten Fluss des Wassers zu garantieren.
Das Rohrsystem in dem das Wasser zur Turbine gelangt wird fast drei
Kilometer lang sein und nun einen Höhenunterschied von fast
einem Kilometer haben. Die Kosten werden auf 6 Millionen Euro geschätzt,
die Betreibergesellschaft setzt sich zusammen aus der Unelco, (unser
einziger Stromproduzent) der Inselregierung, der Gemeinde Los Sauces
und der Bewässerungsgemeinschaft.