Samstag 31.01.04 19:00 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0mm
Fußballfans in Perfektion
Meine Leidenschaft für Fußball
bewegt sich gegen null und damit habe ich Samstagabend immer Schwierigkeiten
in den öffentlichen Kommunikationsanstalten für Männer, den Bodegónes
oder Bars. Jede Kneipe die was auf sich hält hat inzwischen einen
Flachbild-Fernseher in der Größe einer Leinwand und Samstagabend
überträgt der hiesige Pay-TV „Canal Plus“ eines der wichtigen Ligaspiele
der Woche. Keine kanarische Mannschaft spielt in der ersten spanischen
Liga, aber das macht nichts, hier kann man eh nur Fan von „Real“
oder „Barca“ sein.
Fußball sei kommunikativ
habe ich mal gehört, das trifft für La Palma, Samstagabend nicht
zu. Der allerneueste Schick ist es jetzt, in erster Reihe an der
Bar zu stehen, das Spiel zu gucken, nicht nur auf den Fernseher
zu blicken, nein gleichzeitig hat man noch einen Stöpsel im Ohr
und hört dabei die Übertragung der anderen Spiele im Radio. Das
ist für alle ungestöpselten Leute fast unerträglich, denn nun passen
die Mimik und das Gegröle der Fußballfans nicht mehr zum gezeigten
Spiel. Bei jedem Ruf „gol, gol, gol, gol gol, dreht jeder Anwesende
seinen Kopf Richtung Fernseher, dort aber diskutiert lediglich ein
pomadiger Beau mit seinem „Mister“, wie die Trainer hier genannt
werden.
Wie es überhaupt möglich
sein kann, zwei Spiele gleichzeitig mit Hingabe zu verfolgen ist
mir unverständlich. Die These, Männer können immer nur eine Sache
zur gleichen Zeit, muss neu angedacht werden. Auch verstehe ich
nicht, warum die Männer am Tresen den Stöpsel immer auf der Seite
im Ohr tragen, wo eine längst willenlose Frau überlegt, ob 90 Minuten
wirklich eine Ewigkeit darstellen. Ich darf da aber nicht mitreden,
geht eh nicht, es herrscht Redeverbot. Das gibt mir die hervorragende
Möglichkeit, ganz ohne beobachtet zu werden, andere zu studieren.
Jeden Samstagabend auf La Palma.
&xnbsp;
Samstag 31.01.04 09:00 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0mm
Inselregierung will
Hotelpläne für Tazacorte retten
Es waren vier Hotels angedacht
für Tazacorte, der neue Flächennutzungsplan lässt aber nur die beiden
kleinsten Projekte überhaupt in die Diskussion. Jetzt erhält der
geschundene Bürgermeister von Tazacorte Rückendeckung von der Inselregierung.
Jaime Sicilia, phantasievoller Tourismusrat der Insel hatte nun
Kontakt (konstruktive Gespräche...) mit den möglichen Sponsoren
auf der Tourismusmesse „Fitur“ in Madrid und versuchte zu retten,
was wohl nicht mehr zu retten ist.
Der Sponsor, die Gruppe Riu-Princess
ist natürlich auch vorsichtig geworden was die Versprechungen der
Bürgermeister dieser Insel angeht. So viel Ärger, wie es um das
Hotel „Cerca Vieja“ bei Fuencaliente gab, will man nicht noch mal
mitmachen. Das bereits angekaufte Grundstück bei Tazacorte steht
nun wieder zum Verkauf und wenn es kein definitives Ja seitens der
Inselregierung für das Hotel gibt, dann ist für Riu-Princess die
Angelegenheit beendet. Es wird schwer werden für Tazacorte da noch
was zu klüngeln, was nicht geht, geht halt nicht. Es bleiben aber
noch die beiden kleineren Hotelprojekte in Puerto de Tazacorte und
wer ein Großer werden will, der kann doch erst mal klein anfangen.
&xnbsp;
Freitag 30.01.04 18:30 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0mm
Der höchste Besuch
der je auf La Palma war
Nein, es handelt sich dabei
nicht um den Papst oder den König, sondern um Pedro Duque, den ersten
und bislang einzigen Astronauten Spaniens. Auch wenn dem Papst hervorragende
Beziehungen zu diesen Höhen nachgesagt werden, Pedro Duque war schon
viel höher. Zweimal war Pedro bereits im All, einmal davon auf der
ISS. Nun besuchte er vorgestern La Palma und natürlich auch die
Observatorien auf dem Roque de Los Muchachos.
Ich weiß nicht, ob es nur
Höflichkeit gegenüber den Gastgebern war, aber Pedro ließ sich zu
dem Ausspruch: So gut habe ich den Himmel noch nie gesehen, hinreißen.
Nun könnte man doch meinen, ein Astronaut sei den Sternen bereits
viel näher gewesen, aber die haben ja keine Teleskope dabei und
sind mit anderen Dingen beschäftigt. Auf jeden Fall zeigte er sich
sehr beeindruckt von den Möglichkeiten die das astrophysikalische
Institut auf unserem höchsten Berg so alles kann. Spaniens Griff
nach den Sternen hat eine relativ junge Geschichte. Die Observatorien
bei Izaña auf Tenerife und eben bei uns auf dem „Roque“ haben viel
dazu beigetragen, dass in kürzester Zeit Spanien nun eine Größe
in der Astrophysik ist und schließlich auch einen Astronauten vorzuweisen
hat.
Freitag 30.01.04 08:30 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 1mm
Theoretisch hat es
geregnet
Ganze 2mm innerhalb 24 Stunden
brachte uns das Tief. Das ist mehr als enttäuschend und nutzt der
Flora und Landwirtschaft überhaupt nichts. Gerade als es anfangen
wollte zu regnen, stieg der Luftdruck erneut und drückte das Tief
weiter in den Norden. Ein paar tiefe Wolken zogen aus West über
unsere Insel und ließen mehr Enttäuschung als Wasser. Man braucht
nur ganz kurz mit dem Fuß an der Erde schaben, die feuchte Schicht
ist nicht einmal einen Zentimeter tief, dann kommt wieder staubtrockene
Erde. Um wirklich dem Boden verwertbares Wasser zu geben, bräuchten
wir 15 -25mm innerhalb von 12 Stunden. Und das am besten an zwei
Tagen hintereinander.
Wir können uns auch gerne
auf zwei Nächte hintereinander einigen, dann ist der Gast auch eher
geneigt uns den Regen zu gönnen. Es besteht noch mal die Chance,
dass das nächste Tief uns mehr Wasser spendet, allerdings hat sich
bereits wieder Hochdruck eingestellt und es bleibt zu befürchten,
dass wir wieder nur „angepinkelt“ werden. Das hört sich schon ein
bisschen böse an, ich meine das auch so. Es ist schon zum verzweifeln,
wie oft wir sehr nahe vor den rettenden Niederschlägen standen und
jedes Mal löste sich diese Hoffnung in nichts auf. Diese 2mm in
den letzten 24 Stunden sind ja deshalb auch so fies, weil wir nun
nicht mehr lamentieren können, es hätte seit 10 Wochen keinen Tropfen
mehr geregnet.
Donnerstag 29.01.04 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0mm
Friedensforscher
in der Kaserne
Einen recht interessanten
Vorschlag hat der Sprecher der Sozialisten in der Inselregierung
gemacht. In der Kaserne „El Fuerte“ bei Santa Cruz, soll ein internationales
Institut für Friedensforschung und friedliche Konfliktlösung entstehen.
Die Armee ist abgezogen und benötigt nur noch einen Teil des Geländes
zur Ausbildung. Wie der Rest des großzügigen Terrains und der Gebäude
genutzt werden können, darüber wird schon länger diskutiert. Es
hängt natürlich von den Streitkräften ab, wie viel diese an zivile
Nutzung abtreten wollen.
Nun könnte man ja sagen,
dass ein Institut für Friedensforschung fast ein Konkurrenzunternehmen
für eine Armee darstellt. Fraglich ist auch, ob internationale Forscher
auf diesem Gebiet gerne auf einem Gelände mit trainierenden Soldaten
an Friedenspfeifen schnitzen wollen. Es ist ja nur mal eine Idee,
so was sollen Politiker ab und zu ja haben. Es ist auch keine schlechte
Idee und würde einiges an Prestige für La Palma mit sich bringen.
Stellen Sie sich mal vor, irgendein schlauer Kopf käme hier auf
die Idee, es geht auch ohne Krieg und die anderen kapieren es auch
noch. Das wäre doch was, träumen ist erlaubt.
Donnerstag 29.01.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 1mm
Piraten auf La
Palma
Das Arbeitsgerät aus dem
Hollywood-Film „Master and Commander“, die „Endeavour“ liegt noch
bis zum 2. Februar im Hafen unserer Hauptstadt. Die Bark ist ein
Nachbau des berühmten Schiffes mit dem der britische Seefahrer James
Cook so viele Entdeckungen machte. Bei den Dreharbeiten zum Film,
der für mehrere Oscars nominiert wurde, war dieses Schiff hölzerner
Hauptdarsteller. Nun liegt es friedlich bei uns im Hafen und erwartet
interessierte Besucher. Täglich bis 17:00 kann man gegen einen kleinen
Obolus in die Welt von Piraten und Seeschlachten eintauchen. Das
ganze geht bis zum 2. Februar, dann segelt die Endeavour weiter
nach Madeira.
Die Replik der Fernweh stiftenden Bark soll
nun als Kreuzfahrer seinen Sponsoren das investierte Geld wieder
einbringen. Man kann als Passagier an diversen Törns teilnehmen
und auch aktiv mit Hand anlegen. Das ganze wird modern über eine
Webseite vermarktet und kann HIER
nachgelesen werden. Für mich als Bolitho und Hornblower-Leser
war ein schneller Besuch im Hafen natürlich Pflicht. Allerdings
hatte ich mir die Endeavour deutlich größer vorgestellt und war
fast ein bisschen enttäuscht. Da sieht man mal wieder, was Hollywood
so alles kann. Im Film war das Schiff so riesig und Furcht einflößend...
Mittwoch 28.01.04 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm
Gewagte Nachricht
Vielleicht ist es auch
nur der Wunsch, der mich so vorlaut dazu bringt, von Regen auf der
Westseite in den nächsten Tagen zu sprechen. Aber die Anzeichen
verdichten sich. Der Luftdruck sinkt langsam aber stetig und der
Wind hat auf Südwest gedreht. Meine Narbe von 14/18 zwickt und auf
dem Satellitenbild sind zwei verheißungsvolle Tiefdruckgebiete zu
erkennen.
Noch können wir nicht jubeln, aber so nah
am Regen waren wir schon lange nicht mehr. Zur Erinnerung, am 24.11.2003
hat es das letzte Mal im Aridanetal geregnet und wir können bislang
erst ein Zehntel der durchschnittlichen Jahresmenge an Niederschlag
melden. Vielleicht liege ich ja auch falsch mit meiner Vorhersage
und ich weiß, dass viele Leute die in den nächsten Tagen anreisen
hoffen, ich irre mich. Sollte ich aber recht haben und Sie in den
nächsten Tagen anreisen, dann kann ich Ihnen für die darauf folgenden
Tage eine explodierende Vielfalt an Blüten versprechen. Die Mandelbäume
sind jetzt soweit und mit einem kräftigen Schuss Wasser, wird die
Blüte noch mal doppelt so schön.
Mittwoch 28.01.04 08:30 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Geothermisches Kraftwerk für Fuencaliente gewinnt an Konturen
Es wurde bereits viel
darüber gesprochen, dass La Palma ein hervorragendes Gelände für
diese Art von Energieerzeugung ist und nun ist aus vielem Sprechen
ein Projekt entstanden. Noch gibt es ein paar Unwegsamkeiten, das
Gelände wo das Kraftwerk entstehen soll, hat man an eine norwegische
Firma verkauft, die dort Fischzucht betreiben wollte, das aber dann
lieber in Galizien tat, anstatt auf La Palma. Nun bemüht sich der
Bürgermeister, den Norwegern die 30.000 Euro wieder zurückzugeben,
denn sonst kann man auf dem Gelände nicht buddeln. Das Gelände über
welches wir sprechen ist die Umgebung des Windparks von Las Caletas,
dort soll eine deutsche Firma das erste geothermische Kraftwerk
Spaniens errichten.
Die deutsche Firma hat
bereits auf den Azoren ein solches Kraftwerk errichtet und zeigt
sich recht zuversichtlich über die Möglichkeiten, hier auf La Palma
ähnlich erfolgreich zu sein. Im Gegensatz zur Windenergie sind geothermische
Kraftwerke keine Landschaftsfresser, absolut leise und außer einem
Verwaltungshäuschen versteckt man den ganzen „Rest“ unter der Erde.
Anfänglich ist eine Produktion von 3 Megawatt angepeilt, die später
auf 15 Megawatt erhöht werden sollen. Mit diesen 15 Megawatt macht
man sich noch lange nicht unabhängig vom Dieselkraftwerk bei Santa
Cruz, aber die Grundversorgung wäre damit bereits erreicht. 18 Millionen
Euro soll das kosten, hat man mal eben so überschlagen. Natürlich
nur ganz grob überschlagen, aber bei so ambitiösen Projekten guckt
doch keiner aufs Geld.
Das ist doch endlich mal wieder eine tolle
Geschichte für La Palma. Die ganze unsinnige Diskussion um unnötige
Hotels und Golfplätze hat wieder Ruhe. Auf dem Roque de Los Muchachos
wird einer der schnellsten Rechner der Welt gebaut und im Süden
der Insel das fortschrittlichste Kraftwerk Spaniens. Meine kleine
Tochter ist zwar etwas beunruhigt, das ist ihr nicht geheuer, dass
man sozusagen den Vulkan anzapft um Strom zu bekommen. Sie glaubt
mir ja inzwischen auch schon nicht mehr alles und ich habe versucht
ihr zu versichern, dass in Zukunft trotzdem kein Dampf oder Lava
aus der Steckdose kommt.
Dienstag 27.01.04 18:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wohin mit der
Polizei
Morgen kommt hoher Besuch
nach La Palma, der Chef der Guardia Civil, Ricardo Arrán. Der will
allerdings keinen Urlaub bei uns machen, wie schade, sondern ein
neues Quartier für die Guardia Civil aus Los Llanos und El Paso
suchen. Beide Orte wollen die zukünftige gemeinsame Polizeistation
gerne haben und versuchen nun, das beste Angebot zu machen.
Los Llanos hat ein altertümliches Polizeirevier, eine Art Kaserne,
die an die teilweise unrühmliche Vergangenheit der Guardia Civil
erinnert. In El Paso gibt es nur ein winzig kleines Büro, welches
nur vorübergehend als Polizeistation dienen sollte, nun aber bereits
seit neun Jahren die Herren in grün beherbergt.
Los Llanos mit seinen über 20.000 Einwohnern
und sicherlich als Hauptstadt des Aridanetals zu bezeichnen ist,
geht mit dem Selbstbewusstsein des Stärkeren in diese lokale Auseinandersetzung.
El Paso, mit seinen nur knapp 7.000 Einwohnern scheint aussichtslos,
wenn es nicht die großen Verkehrsprobleme in Los Llanos gäbe. El
Paso bietet der Guardia Civil ein 3.000 Quadratmeter großes Grundstück,
extrem verkehrsgünstig an der Hauptstraße gelegen. Das wiederum
könnte für El Paso sprechen und so müssen die beiden Bürgermeister
sich morgen fein anziehen und wie Immobilienmakler um den Oberpolizisten
rumschwänzeln. Sollte El Paso den Zuschlag bekommen, dann wird es
in Los Llanos ein riesiges Gemecker geben, gilt doch El Paso bei
den Städtern aus Los Llanos nur als belächelter Vorort.
Dienstag 27.01.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm
Schwerer Verkehrsunfall
auf Tenerife
Vier Menschen kamen ums
Leben und eine weitere Frau liegt noch auf der Intensivstation im
Krankenhaus von Las Americas. Kurz nach 20:00 Uhr durchbrach ein
weißer Renault Express mit 5 Insassen den Mittelstreifen der Autobahn
bei Los Cristianos und stieß mit einem Linienbus der „TITSA“ zusammen.
Vier der Insassen des Renault starben durch den heftigen Aufprall
sofort, zwei Männer und zwei Frauen, alle nordafrikanischer Herkunft.
Der Busfahrer konnte durch
ein Ausweichmanöver noch einen Frontalzusammenstoß vermeiden und
so kam es nur zu einem leicht verletzten Fahrgast, der aber nicht
ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Im Bus befanden sich
20 Personen und der Fahrer, auf dem Weg von Los Cristianos nach
Arona. Die Ursache des Unfalles ist noch völlig ungeklärt, man vermutet
aber, dass der Fahrer des Renault Express wegen zu hoher Geschwindigkeit
die Kontrolle über das Fahrzeug verloren hat.
Montag 26.01.04 17:30 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm
Nur vier von hundert
Berufsschülern schaffen den Weg in die Selbstständigkeit
Das ist eine sehr ernüchternde
Zahl und stellt die Einrichtung des „Centro de Formación Profesional
Específica“ fast schon in Frage. Dabei muss man auch noch bedenken,
dass es in Spanien keinen Meisterzwang für Handwerksbetriebe gibt
und die Leute, welche die Berufsschule verlassen, theoretisch gleich
loslegen könnten.
Die Handelskammer Tenerife ist nun auf die
Suche nach den Gründen gegangen und hat folgende Antworten bekommen.
Nur knapp 50% der Schüler hatten überhaupt vor, sich selbstständig
zu machen, die anderen erhoffen sich durch diese Ausbildung größere
Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Von denen, die auf eigene Rechnung
arbeiten wollen, fehlt bei 90% das nötige Startkapital. Weitere
Gründe sind mangelnde Berufspraxis und fehlende Information wie
man das macht, mit einer eigenen Firma. Die Handelskammer will nun
Informationsveranstaltungen in den Zentren machen, um wenigstens
die Information zu liefern. Das fehlende Geld kann diese Institution
auch nicht beschaffen.
&xnbsp;
Montag 26.01.04 08:30 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Auch hier gibt
es Ärger um Mobilfunkantennen
In der Gemeinde Puntallana
will man sich nun gegen die neuen Antennen wehren, die in Lomo Los
Perdomos, Montaña Loral und in San Bartolomé (La Galga) aufgestellt
wurden. Juan Guerra, Sprecher der Partido Popular, fühlt sich und
die Anwohner der betroffenen Gebiete von der Inselregierung und
dem Bürgermeister hinters Licht geführt. Die Antennen seien ohne
Planung und Absprachen auch in der Nähe von Schulen und Wohnhäusern
aufgestellt worden.
Die Genehmigung für das Aufstellen der umstrittenen
Antennen kam vom Abgeordneten für Gesundheit und Planung im Inselparlament
José Izquierdo, der noch zu den Lokalwahlen im Mai vergangenen Jahres
sich gegen die Mobilfunkantennen ausgesprochen hatte. In Puntallana
ärgert man sich nun über so viel Ungerechtigkeit. Will ein ganz
normaler Bürger eine Garage oder einen Stall bauen, dann muss er
viele, viele bürokratisch Hürden überwinden, bis er die Genehmigung
dazu erhält. Wenn Mobilfunkbetreiber ihre Antennen aufstellen wollen,
dann geht das im Handstreich. Juan Guerra, der Sprecher der Partido
Popular, hat sich über dieses unverzeihliche Verhalten erst mal
kräftig bei der Inselregierung beschwert. Hoffentlich hat er dabei
daran gedacht, das nicht von seinem Handy aus zu tun...
Sonntag 25.01.04 18:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm
Weiter Streit
um „Lumen Canariense“
Die Ausstellung in La
Laguna auf Tenerife sorgt weiter für Empörung auf La Palma. Dort
hatte man im Katalog neun Bilder, die als Leihgabe aus La Palma
kamen, als nicht original flämisch bezeichnet. (siehe 18.1.) Die
sozialistische Opposition in der Inselregierung hat nun eine Sondersitzung
beantragt, um diesem Skandal noch größere Bedeutung zu geben. Dabei
lässt sich nicht verhehlen, dass man in dieser Gelegenheit den Inselpräsidenten
abwatschen will. Dieser wusste von dem ganzen Vorfall überhaupt
nichts und wurde erst von der Opposition darüber informiert.
Nun fordern die Sozialisten, dass der Katalog
der Ausstellung eingestampft werden soll, da die Angaben nicht korrekt
seien. So weit wird es sicher nicht kommen, aber endlich kann man
mal wieder richtig Dampf ablassen und auf die Kunstbanausen auf
Tenerife schimpfen. Vielleicht kommt das alles auch ein bisschen
spät, „Lumen Canariense“ schloss bereits vor zehn Tagen ihre Pforten.
Die Ausstellung ist eine der erfolgreichsten auf Tenerife gewesen
und hat immerhin 70.000 Besucher angelockt. Gezeigt wurden Werke
flämischer Kunst, die nach Spanien gelangt sind, davon auch viele
nach La Palma, da im 16. Jahrhundert besten Handelsbeziehungen zwischen
den Niederlanden und La Palma bestanden.
Sonntag 25.01.04 09:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Brot für die Welt,
Gofio für Afrika
Um das aufzuklären, muss
man erst mal wissen, was Gofio ist. Dabei handelt es sich um geröstetes
und dann gemahlenes Getreide, welches die Ureinwohner der Kanaren
als Hauptnahrungsmittel zu sich nahmen. Bei den Guanchen oder Benahoaritas
gab es kein Brot, sondern dieses geröstete Mehl, sozusagen, vor
dem Backen schon gegessen. Das Gofio ist eines der wenigen lebendigen
Relikte der Ureinwohner dieser Inseln und auch heute noch in aller
Munde. Allerdings nimmt die Akzeptanz dieses billigen Sattmachers
ab, goldgelbe Brötchen zur Suppe sind halt doch beliebter als klumpig,
süße Mehleinlage.
In vielen Familien steht
Gofio aber immer noch auf dem täglichen Speiseplan und nicht wenige
Leute haben als Abendessen am liebsten eine Tasse Ziegenmilch mit
Gofio.
Noch ist Gofio nicht zum
Nostalgieprodukt verkommen und es gibt auch Zubereitungsarten die
durchaus auch mitteleuropäische Gaumen befriedigen können, aber
die Zukunft für die vielen Gofiomühlen auf La Palma sieht nicht
rosig aus. Da kommt es nur recht, dass viele afrikanische Länder
großes Gefallen an diesem billigen Sattmacher gefunden haben und
sich das süße Mehl zu einem wahren Exportschlager entwickelt. Die
Vorteile sind klar, man muss das Produkt nicht weiterverarbeiten,
einfach aus der Tüte in die Hand. Mit etwas Milch, Brühe oder Wasser
zu einem Klumpen geformt, schon ist der nahrhafte Brotersatz fertig.
Gerade die nordafrikanischen Länder sind
ganz wild auf Gofio und irgendwie schließt sich dabei auch ein Kreis.
Auch wenn viele Theorien das gerne anders sehen würden, die Ureinwohner
der Kanaren waren wohl Berber, die DNA-Proben geben da Eindeutiges
von sich. So hat sich ein Nahrungsmittel aus Nordafrika auf den
Kanaren durch die Jahrtausende gerettet und kommt nun als modernes
Produkt zurück zu denen, die es erfunden haben. Guten Appetit!
Samstag 24.01.04 16:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Genau zwei Monate
ohne Regen im Aridanetal
Am 24.11. des vergangenen
Jahres fiel der letzte Regen und langsam wird es dringend mit dem
Wasser von oben. Die Brunnen und Galerien sind am Rande ihrer Kapazität
und versalzen zusehends, da frisches Regenwasser einfach nicht zuläuft,
um die vielen enthaltenen Mineralien zu verdünnen. Man wird jetzt
dazu übergehen, die Bananen nicht mehr alle 7 Tage zu gießen, sondern
nur noch alle neun Tage, damit kann man das vollständige Trockenlegen
der Brunnen verzögern. Abgesehen davon, dass es einfach nicht regnen
will, hilft uns das kalte Wetter, die Pflanzen brauchen dann nicht
so viel Wasser.
Es sind nicht nur die Bananen, die unter
der Trockenheit leiden, auch Avocado und Citrus-Pflanzungen beginnen
unter dem Wassermangel zu leiden und die Kartoffelernte wird gänzlich
ausfallen. Im Durchschnitt fallen bei uns im Aridanetal an die 600mm
Niederschlag pro Jahr, bislang sind es ganze 57mm. Unser „Winter“
dauert noch bis April und auch wenn es jetzt bald regnet, wird dieses
Jahr deutlich unter den früheren Jahresmitteln bleiben. Der tägliche
bittende Blick auf die Wetterkarte
verheißt immer noch keine Besserung. Dicke, fette Tiefdruckgebiete
warten da auf dem Atlantik, aber das stabile Hoch über uns lässt
die Regengebiete nicht an die Inseln heran. Im Osten und Norden
der Insel hat sich die Lage etwas gebessert, dort hat frischer Passat
einiges an Niederschlag gelassen.
Samstag 24.01.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm
Das Militär kommt
zurück nach La Palma
Seit einem guten Jahr
steht die große Kaserne „El Fuerte“ in der Nähe der Hauptstadt leer.
Dreißig Angehörige der Streitkräfte sind noch dort und kümmern sich
um die großen Anlagen. Nach dem Weggang des letzten Bataillons von
La Palma geht die Diskussion, wie man die großzügigen Anlagen auch
zivil nutzen könnte. Schwimmbad, Sportplätze und ein Verkehrsübungsplatz,
das Ganze in erster Reihe am Meer gelegen. Der Bürgermeistern von
Santa Cruz und der Breña Altas, in dessen Gemeindegebiet die Kaserne
liegt, waren schon ganz heiß auf die Kaserne und träumten Träume
von einer touristischen Nutzung a la Disney World.
Militär ist wohl dazu da, Träume zu zerstören
und so hat der oberste Kardinal, Verzeihung, General des spanischen
Heeres angekündigt, auf La Palma eine Fortbildungsanstalt für Soldaten
einzurichten. (Sie müssen meine Verwirrung verzeihen, ich verwechsle
Kirche immer mir dem Militär, da beide Institutionen über mehrere
Jahrtausende uns immer nur Frieden und Fröhlichkeit gebracht haben)
Der General will den Standort La Palma nicht aufgeben, kann sich
aber vorstellen, Teile der Anlage für eine zivile Nutzung zu öffnen.
Es sollen um die 200 Soldaten nach La Palma kommen um das überlastete
Ausbildungszentrum „Hoya Fría“ auf Tenerife zu entlasten.
&xnbsp;
Freitag 23.01.04 19:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm
Ganz El Paso ist
im Handarbeitsfieber
Seit dem das lebendige
Seidenmuseum in El Paso auch Kurse anbietet, hat sich in dem kleinen
Städtchen ein wahrer Boom an den diversen alten Kunsthandwerken
entwickelt. Überall werden neue Handarbeitskurse angeboten, welche
die Gemeinde unterstützt. Und wenn Sie nun glauben, da sitzen nur
alte gelangweilte Frauen, dann haben Sie sich getäuscht. Es ist
erstaunlich, wie viele junge Leute an diesen Kursen teilnehmen.
Renner ist natürlich die Seidenwerkstatt und dieses Frühjahr gibt
es einen Kursus, wie man einen Webstuhl für die feinen Stoffe aufbaut.
Andere Kurse bemühen sich
um das Sticken, um Bordüren, Töpferei und wenn erst die Binsen vom
Festland kommen, dann wird auch Korbflechten angeboten. Einer der
beliebtesten Kurse ist das Nähen der typischen Tracht der Leute
aus El Paso. Wer was auf sich hält, ob jung oder alt, der trägt
zu den großen Fiestas des Ortes „trajes típicos“ wie die Trachten
hier nennt. Je nach verwendeten Materialien kostet so eine typische
Robe schnell an die 700 Euro. Es ist halt alles Handarbeit daran
und Tücher und Umhang sollten schon aus Seide sein. Das gilt natürlich
nur für die Frauenkleider, die Männer kommen viel billiger davon.
Ein Kurs hat meine besondere Aufmerksamkeit
erlangt, Doña Carmen Leal unterrichtet „Frivolité“. Ich habe genau
so gestutzt wie Sie, hier ist alles möglich, mich aber dann kundig
gemacht, bevor ich mich eingeschrieben habe. Es handelt sich dabei
um das Sticken von Schiffchen-Spitze und als ich das erfahren hatte,
musste ich leider feststellen, dass ich genau um diese Uhrzeit schon
andere Termine habe. Ich hätte doch für mein Leben gerne Schiffchen-Spitze
sticken gelernt...
Freitag 23.01.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm
Mehr Ärzte für
das Inselkrankenhaus
Die Abgeordnete für Gesundheit
und gleichzeitig Vizepräsidentin des kanarischen Parlaments, María
del Mar Julios besuchte gestern unsere Insel und natürlich auch
das Inselkrankenhaus. Mit allerlei Versprechungen stieß sie bei
den versammelten Inselgrößen auf offene Ohren. Wir freuen uns immer,
wenn einer der Regionalpolitiker überhaupt Zeit hat für uns, machen
wir doch gerade mal 5% der potentiellen Wählerschaft aus. Ganz erstaunt
waren wir nun, als wir feststellen mussten, dass die Dame außerordentlich
gut informiert ist über unsere Situation.
So wusste Sie z.B., dass
mit nur 8 Ärzten, das Inselkrankenhaus ein Defizit an Weißkitteln
hat und brachte gleich 4 neue Ärzte im Köfferchen mit. – Verzeihung,
das war ein Irrtum, aber wir haben uns längst daran gewöhnt, Versprechungen
(oder auch Versprecher) der Regionalregierung sofort zur inseleigenen
Realität werden zu lassen. Weiterhin soll die Intensivstation im
Krankenhaus ausgebaut werden und ein ganz großes Thema, der bürokratische
Ablauf für die Patienten, die trotzdem noch zur Behandlung nach
Tenerife müssen, soll vereinfacht werden. Ich bin ganz gerührt von
so viel hingebungsvoller Aufmerksamkeit und werde mich wie ein guter
Palmero verhalten und nicht in einem Jahr danach fragen, ob wirklich
4 neue Ärzte da sind.
Donnerstag 22.01.04 18:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm
Heftige Kritik
an der Inselregierung
Der Sprecher der Partido
Popular (PP) im Inselparlament Manuel Pérez Rocha, hat mit scharfen
Worten, die in absoluter Mehrheit regierenden Lokalnationalisten
der Coalicion Canaria (CC) angegriffen. In der Tat ist es erschreckend,
wie wenig seitens der Regierung in Sachen Zukunft unternommen wird.
So wirft Pérez Rocha der Regierung auch vor, sie frisiere die Daten
und schließe die Augen vor dem tatsächlichen Zustand der Insel.
So werden z.B. Zuwachszahlen im Tourismus genannt, die es einfach
nicht gibt.
Manuel Pérez Rocha vermisst auch dringend
einen Plan, wie es weitergehen soll in der Landwirtschaft. Auf den
Bananen ausruhen und später auf Hilfe aus Brüssel zu hoffen, das
kann es nicht sein. Es steht dringend an, einen notwendigen Strukturwandel
in der Landwirtschaft auch planerisch zu unterstützen. Man wird
keinen Bauern dazu bringen, seine Bananen rauszureißen und andere
Produkte zu pflanzen, wenn er nicht weiß, ob er seine Alternativkultur
auch verkaufen kann. Es ist immer leicht, in einer Krise die Regierung
zu kritisieren, man weiß ja auch nicht, ob es die anderen besser
machen würden. In den letzten Jahren hat sich aber eine große Verunsicherung
in der Bevölkerung breit gemacht, es fehlen einfach die Perspektiven
und so wurschtelt jeder für sich weiter, in der Hoffnung es wird
schon gut gehen.
Donnerstag 22.01.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm
Sinnlose Schönheit
der Mandelblüte?
Überall auf der Insel
blühen jetzt die Mandelbäume und vor so viel Schönheit will man
gar nicht daran denken, dass es steil bergab geht mit dem eigentlich
Interessanten der Pflanze, der Mandel. Früher lebten ganze Ortschaften
von der Mandel und viele Tonnen der knackigen Kerne gingen auf das
Festland, um dort als Marzipan in die Münder vieler Leckermäuler
zu gelangen. Das ist alles nur noch Nostalgie, heute braucht keiner
mehr unsere Mandeln und nur noch für den lokalen Markt wird geerntet.
Von 70.000 Kilo im Jahr 1991 ging die geerntete
Menge Mandeln auf 7.000 Kilo im Jahr 2003 zurück. Es ist einfach
kein Geld mehr damit zu verdienen, billige Importe vom Festland,
aber auch aus Amerika haben die heimische Mandelproduktion fast
vollständig verdrängt. Es lohnt sich einfach nicht mehr, die knorrigen
Bäume zu beschneiden, die Früchte mit langen Stangen von den Zweigen
zu schlagen und dann an ungezählten Abenden die Kerne aus ihrem
Fruchtfleisch zu pulen. Gut gemeinte Aktionen einiger Gemeinden,
die Bäume nicht verwildern zu lassen gehen ins Leere, wenn keiner
mehr die Mandeln erntet und vermarktet. Wer früher von den Mandeln
gelebt hat, arbeitet längst in den Bananen, oder auf dem Bau. Nun
verwildern die meisten Bäume, die Pflanze selber stört das wenig,
ist doch ihr eigener Sinn einfach nur das Dasein und die Vermehrung,
nicht uns Menschen auch noch zu ernähren. Manchmal habe ich das
Gefühl, dass die Mandelbäume nun noch schöner blühen, endlich von
der Last befreit, außer Schönheit auch noch produktiv zu sein.
Mittwoch 21.01.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm
Sechs neue Flugzeuge
für die „Binter Canarias“
Die ehemalige Iberia-Tochter,
Binter Canarias hat beim französisch-italienischen Hersteller ATR,
6 neue Flugzeuge vom Typ ATR 72-500 bestellt. Damit will die größere
der beiden Gesellschaften, die sich um den interinsularen Flugverkehr
zwischen den Kanaren bemühen, seine Flotte deutlich verjüngen und
modernisieren. Dafür werden 6 Maschinen des Vorgängertyps außer
Dienste gestellt, die zwischen 12 und 14 Jahren uns sicher und zuverlässig
von einer zur anderen Insel geflogen haben.
Die neue ATR 72-500 hat
4 Sitzplätze mehr, jetzt können 72 Personen gleichzeitig befördert
werden. Äußerlich gleicht das neue Flugzeug dem Vorgängermodell
sehr, hat aber leistungsstärkere Motoren und als Clou, einen 6-blättrigen
Propeller, der die lästigen Geräusche deutlich mindert. Wir können
nun also etwas leiser von La Palma nach Tenerife fliegen als bisher.
Die Lieferung der neuen Flugzeuge wird bis Anfang 2005 abgeschlossen
sein. Glück gehabt hat die Binter beim Kaufpreis. Dieser wurde vor
einer Weile in Dollar ausgehandelt und auf 110 Millionen gesetzt.
Das sind aktuell nur noch 88 Millionen Euro. In dem Kaufpreis sind
auch bereits Ersatzteile mit enthalten, aber auch die Rückgabe zweier
älterer Maschinen an den Hersteller.
Mittwoch 21.01.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm
Gemischte Patrouillen
als neue Waffe gegen die illegalen Einwanderer
Leider macht die Weltpresse
immer nur auf die Wellen illegaler Einwanderer aufmerksam, wenn
es wieder Opfer gegeben hat, so geschehen letzte Woche mit 16 ertrunkenen
Flüchtlingen. Die Nähe zum afrikanischen Festland machen Lanzarote
und Fuerteventura, neben der Gegend um Gibraltar, zum beliebtesten
Ziel der gut organisierten Schleuser. Nach langen Verhandlungen
und gegenseitigen Schuldzuweisungen haben nun Marokko und Spanien
beschlossen, gemeinsame Seepatrouillen zu unternehmen.
Ab Februar sollen nun Agenten der Guardia
Civil auf einem marokkanischen Boot mitfahren und umgekehrt werden
spanische Patrouillenboote auch Polizisten des Nachbarlandes an
Bord haben. Jedem ist klar, dass man damit nicht das Problem lösen
kann, aber es ist ein erster Schritt, damit beide Länder zusammen
daran gehen, den Menschenhandel als Begleiterscheinung des Flüchtlingsstroms
zu bekämpfen. Die Flüchtlinge, zu 90% nicht aus Marokko stammend,
müssen viel Geld bezahlen um auf kleinen, kaum seetüchtigen Booten
aus Marokko zu den nördlichen Kanaren zu gelangen. Unter dem Vorwand,
die Weiterreise nach Mitteleuropa zu organisieren, verlangen die
Schleuser Geld und setzen dann die Flüchtlinge an einem Strand auf
Lanzarote oder Fuerteventura aus. Natürlich geht es von dort nicht
weiter nach Mitteleuropa, sondern direkt in die Auffanglager um
dann irgendwann wieder in die Heimatländer abgeschoben zu werden.
Flüchtlinge wird es immer geben, dagegen wird man nichts machen
können. Man kann aber etwas dagegen machen, dass mit dem Elend dieser
Leute noch Geld verdient wird.
&xnbsp;
Dienstag 20.01.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm
Unzufrieden mit
dem Weihnachtsgeschäft
Die Kaufleute aus Santa
Cruz melden einen Umsatzrückgang von etwa 18% was das Weihnachtsgeschäft
angeht. Man war zwar bereits vorher skeptisch, das Geld sitzt halt
nicht so locker aber so deutlich hatte man sich die Kaufzurückhaltung
nicht vorgestellt. Der Einzelhandel in Santa Cruz hat aber auch
hausgemachte Probleme und da ist an allererster Stelle der Parkplatzmangel
zu nennen. Da gerade die Einkäufe zur Festzeit auch im Volumen größer
sind, zieht es viele Leute nach außerhalb in das große Einkaufszentrum
„La Grama“ bei Breña Alta. Dort kann man den Wagen prima parken
und bequem die Geschenke und Völlereien in das Auto schaufeln.
Ähnlich, wenn auch nicht in diesem Ausmaß
ergeht es Los Llanos. Auch dort ist es zu den Haupteinkaufszeiten
sehr schwer in der Nähe der Geschäfte einen Parkplatz zu ergattern.
Und weit laufen, das liegt uns einfach nicht. Das hat zu einer Abwanderung
vieler Einkaufswütiger nach El Paso geführt. Dort sorgt der große
Supermarkt, mit einem noch größeren Parkplatz für mehr Bequemlichkeit
beim Einkaufen. Dieser „Einkaufstourismus“ hat für die Geschäftsleute
aus El Paso einen angenehmen Effekt und zusehends kommt mehr Handel
und auch ein paar schickere Läden nach El Paso. Früher musste man
wegen jedem, nur halbwegs speziellen Wunsch nach Los Llanos, heute
bekommt man fast alles auch schon im „kleinen Dorf“ El Paso. Im
Moment klagen aber alle Geschäftsleute, das ist die Januarmauser.
Immer nach den trubeligen Festtagen stellt man fest, dass man mehr
Geld ausgegeben hat als verdient und bis Carneval sind es nur noch
ein paar Wochen, also Hand auf die Geldbörse und sparen ist jetzt
angesagt.
Dienstag 20.01.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 0 mm
Nichts Neues von
der Wetterfront
Wir warten weiter auf
den Regen und das Azorenhoch schiebt weiterhin alles was nach Regen
aussehen könnte in Richtung Norden. Irgendwie haben wir alle das
Gefühl, nun kommt der Regen bald, aber es kann auch sein, dass da
der Wunsch größer ist als die Vernunft. In vier Tagen werden es
genau zwei Monate auf der Westseite ohne Regen sein. Die Wolfsmilch
blüht noch nicht, unser Ginster (Retama) auch nicht. Die gesamte
Natur wartet, gespannt wie ein Bogen auf das ersehnte Nass. Nur
die Mandeln interessiert das alles herzlich wenig, die Blüte ist
in vollem Gange und verwandelt ganze Landschaften in ein Farbspiel
aus Rosa und Weiß.
Kalt ist es geworden, jetzt kratzen wir nachts
immer knapp an den 10 Grad und schaffen nur unter Mühen die 20 Grad
am Tag. Da lächeln Sie drüber, klar Sie sind anderes gewohnt. Für
uns ist das aber kalt, sehr kalt sogar. Fehlt nur noch der Schnee
auf dem Roque um auch den sichtbaren Beweis dafür zu haben, dass
der Winter auch auf den Insel des ewigen Frühlings Einzug gehalten
hat. Schnee wird aber keiner fallen in den nächsten Tagen, die Luft
in der Höhe ist viel zu trocken um unserer Insel eine weiße Mütze
zu verpassen. Mir ist auch ohne Schnee kalt genug und ich stelle
mir gerade vor, wie es wäre, wenn ich noch in Deutschland wohnen
würde. Halten Sie durch, wir fühlen mit Ihnen!
Montag 19.01.04 17:30 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Jetzt auch noch
ein endemischer Delfin
Nicht genug mit den vielen
endemischen Pflanzen und Tieren, welche die makaronesischen Inseln
bereithalten, nun soll es auch noch einen, nur hier beheimateten
Delfin geben. Bislang dachten alle immer, die munteren Gesellen
die neben den Fähren und Booten her schwimmen seien gewöhnliche
Schweinswale und atlantische Fleckendelfine (Stenella frontalis).
Nun haben Forscher der Universität Gran Canaria herausgefunden,
dass der hiesige Delfin wohl dem Fleckendelfin nur sehr ähnlich
ist, aber doch entscheidende Unterschiede aufweist.
Da ist einmal die Größe, durchschnittlich
1,8 Meter anstatt der üblichen 2,2 Meter bei den bekannten Fleckendelfinen.
Auch haben unsere flinken Schwimmer weniger Zähne und das Auffälligste
ist, unseren Delfinen hier fehlt die charakteristische Zeichnung
auf dem Bauch. Bei so viel Unterschieden frage ich mich, warum man
erst jetzt drauf kommt. Nun wollen die Wissenschaftler an Hand von
DNA-Proben feststellen, ob es sich bei unseren Delfinen nur um eine
Unterart des Fleckendelfins handelt, oder gar um eine eigene Art.
Irgendwas ist dran an unserer Umgebung und manchmal frage ich mich,
ob wir nicht auch bereits einer Subspezies angehören. Anstatt Homo
sapiens sapiens, vielleicht Homo sapiens macaronensis. Das würde
auch unsere vielen „tranquilo und mañana-Gene“ erklären.
Montag 19.01.04 08:00 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm
Pipistrellus Maderensis,
Natur kontra Naturschutz
Eine lobenswerte Aktion
der Gemeinde Los Llanos gerät an die Grenzen ihrer eigenen Ideen.
Man will mit viel Geld, den Vulkanhügel von Las Rosas, im südwestlichen
Teil des Ortes, wieder in seinen Urzustand versetzen. Naturschutz
wird Groß geschrieben inzwischen, haben wir doch kaum was anderes.
An dem Vulkanhügel von Las Rosas haben viele Generationen genagt,
den Lavagrus abgetragen um Gärten zu mulchen und an manchen Stellen
hat man direkt an den Hügel gebaut. Seit langem nun ist jede Veränderung
an dem Hügel untersagt und nun will man einen Schritt weitergehen
und die „Montaña de Las Rosas“, wie der Hügel hier genannt wird,
völlig renaturieren.
Dazu soll auch ein in
den achtziger Jahren gebauter Friedhof an der Westseite abgerissen
werden. Dieser wurde nie benutzt, eine Meisterleistung des Bauhandwerkes
sorgte dafür, dass der Friedhof bei seiner Fertigstellung bereits
wieder baufällig war. Andere, lebende Säugetiere störte das wenig
und so bewohnt nun eine große Population an Madeira-Fledermäusen
diesen stillen und beschaulichen Ort. Dazu muss man wissen, dass
Friedhöfe hier anders aussehen als Sie das kennen. Wir werden nicht
begraben, sondern in Fächer eingemauert und wenn es nicht so pietätlos
wäre, würde ich von Schließfächern sprechen, wie man diese von Bahnhöfen
kennt. Diese vorbereiteten Fächer sind natürlich ideale Nistplätze
für die Fledermäuse und seit über 20 Jahren können diese dort völlig
ungestört wohnen.
Nun gerät man in einen großen Zwiespalt,
die Fledermäuse, Pipistrellus Maderensis, stehen auf der Liste der
bedrohten Tierarten und setzt man Naturschutz durch, im Zweifelsfall
auch gegen die Natur? Umsiedlung ist nun angesagt und man überlegt,
wo die neue Heimat der auf La Palma gar nicht so seltenen Fledermäuse
sein könnte. Da selbst wir auf La Palma nicht an jeder Ecke einen
unbenutzten Friedhof rumstehen haben, ist nun Kopfkratzen im Rathaus
von Los Llanos angesagt. Vielleicht sollte man einfach abwarten,
eines der vielen Hotelprojekte die in mittlerer Zukunft hier entstehen
sollen, wird als unbenutzte Ruine doch sicherlich einen ähnlich
guten Nistplatz abgeben, wie ein Friedhof es sein kann. Im Gegensatz
zu der Zahl der Touristen, wächst die Zahl der Fledermäuse auf La
Palma noch an. Vielleicht sollte man lieber Friedhöfe bauen die
keiner braucht, anstatt Hotels die auch keiner braucht.
Sonntag 18.01.04 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm
Original, oder
nachgemacht
Zu einer der größten Kunstausstellungen
klassischer Maler auf den Kanaren, „Lumen Canariense“ in La Laguna
auf Tenerife, steuerte die Insel La Palma 15 Werke flämischer Maler
bei. Man muss anmerken, dass es im 16. Jahrhundert engste Handelskontakte
La Palmas zu den Niederlanden gab und in dieser Zeit viele Kunstwerke
flämischer Werkstätten auf La Palma landeten. Hier ist man stolz
auf die Originale, ist es doch auch ein großes Stück lebendige Historie.
Nun passierte es leider,
dass auf der Ausstellung neun der 15 Werke La Palmas als nicht original
flämisch eingestuft wurden, sondern als „hispanoflamenco“. Das soll
heißen, hiesige Maler und Werkstätten hätten diese Bilder erstellt
und sich dabei an die Vorbilder aus den Niederlanden gehalten. Das
ist natürlich kein Verhalten, wie man mit uns umgehen kann. Da schicken
wir 15 Meisterwerke nach Tenerife und erhalten 9 als Fälschung zurück.
Die Aufregung ist groß
und schon ist eine große Kunstexpertin zur Stelle, die das Gegenteil
beweist. Constanza Negrín heißt die streitbare Dame, ist Professorin
für Kunstgeschichte in der Universität La Laguna und hält es für
eine Unverschämtheit der Juroren der Ausstellung, diese neun Werke
aus La Palma als nicht original flämisch einzustufen. Alle neun
so sträflich abgemahnte Bilder stammen nachweislich aus dem 16.
Jahrhundert und damals gab es noch überhaupt keine Werkstatt auf
den Kanaren, die in der Lage gewesen wären, diese Meisterwerke zu
erstellen.
Wo ein Skandal ist, ist
die Politik auch immer nicht weit. So brachte eine Oppositionspolitikerin
diese Abwertung der Bilder vor den höchsten Inselrat und konnte
unserem Inselpräsidenten eine echte Breitseite verpassen. Der wusste
nämlich überhaupt nichts davon und kümmert sich auch sonst eher
um Golfplätze als um Kunstgeschichte. Das wird aber nun anders,
das ist zur „Chefsache“ erklärt worden. Umgehend soll ein Expertenteam
Aufklärung schaffen und die originale Abstammung der neun Meisterwerke
bezeugen. Manchmal ist es ein bisschen schwer uns zu verstehen,
das gebe ich zu. Wir sind sonst so versteift darauf, alles nur als
gut anzuerkennen, wenn es aus La Palma kommt. Nun wollen wir mit
Heftigkeit beweisen, dass etwas lieber nicht aus La Palma kommen
soll. Schön, wenn wir andere noch überraschen können.
Sonntag 18.01.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 0 mm
Polizeikräfte
glänzen erneut mit höchster Aufklärungsrate
Es hat eigentlich schon
Tradition, dass die Polizei auf La Palma die höchste Aufklärungsrate
bei Straftaten in ganz Spanien aufweist. Unterteilt in Verbrechen
und Vergehen, wobei diese Unterteilung nicht der deutschen Rechtsauslegung
entspricht. In Spanien werden viel mehr Delikte bereits als Verbrechen
eingestuft, als in Deutschland. Zu den Zahlen, 2003 gab es 884 angezeigte
„delitos“ (Verbrechen) gegenüber 882 in Jahr 2002. Davon konnten
468 aufgeklärt werden, das sind etwas mehr als 52%. Dabei fällt
auf, dass einzig bei der häuslichen Gewalt ein Anstieg der Delikte
zu verzeichnen ist. Das auch nicht, weil im Jahr 2003 besonders
viel Gewalt ausgeübt wurde, sondern weil viel mehr Frauen sich getraut
haben, diese Zustände anzuzeigen.
Bei den „faltas“, den
Vergehen sind im vergangenen Jahr 1.349 Straftaten zur Anzeige gebracht
worden, das sind sogar 4% weniger als noch im Jahr 2002. In diesem
Bereich liegt die Aufklärungsrate sogar bei 64,7% der angezeigten
Straftaten. Bevor man nun gleich in Lobesstürme über unsere Polizei
ausbricht, muss man dazu erwähnen, dass in unseren überschaubaren
Strukturen kleiner Städte und ländlicher Gebiete, das Opfer den
Täter bei der Anzeige oftmals gleich nennen kann. Darüber hinaus
ist es viel einfacher für die Polizei in Umgebungen zu ermitteln,
wo jeder jeden kennt. Wenn der Nachbar plötzlich mit einer Videokamera
herumläuft, weiß das sofort der ganze Ort... Trotz dieser Einschränkung
bleibt La Palma ein äußerst sicheres Pflaster und die Polizei macht
sehr viel mehr als nur Strafzettel zu verteilen.
&xnbsp;
Samstag 17.01.04 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm
Hotelpläne in
Puerto de Tazacorte sind gerupft
Der Bürgermeister von
Tazacorte tobt und fühlt seine Gemeinde von den übergeordneten Behörden
ungerecht behandelt. Von seinen ehemaligen Plänen, 4 Hotels mit
insgesamt 1.875 Betten in den Ort zu holen, bleiben gerade mal zwei
kleine Bauten mit zusammen gerade 445 Übernachtungsmöglichkeiten
über. Das ganz große Projekt, das 900 Betten-Hotel in „Las Hoyas“
ist endgültig vom Tisch, abgelehnt durch den neuen Flächennutzungsplan.
Das zweitgrößte Vorhaben, ein Hotel mit 450 Plätzen bei „Hoyo de
Verdugo“ hängt am seidenen Faden und der vermeintliche Promotor
hat nun das Gelände bereits wieder zum Kauf angeboten, da eine Ablehnung
sehr wahrscheinlich ist.
Die verbleibenden beiden Einrichtungen haben
eher realistische Möglichkeiten verwirklicht zu werden. Das ist
auch eine Größenordnung die der Ort vertragen kann und passt viel
eher in den Wachstumsrhythmus der Insel als auf einen Schlag zweitausend
Betten mehr. Es steht außer Frage, dass Puerto de Tazacorte zu wenig
Übernachtungsmöglichkeiten aufweist. Das geht natürlich wieder alles
zu Lasten von Puerto de Naos, welches einer sehr ungewissen Zukunft
entgegen geht. Der ganz große Beweis, dass man mit viel mehr Betten
und Einrichtungen wie Golfplätzen mehr Gäste auf die Insel lockt,
bleibt offen. Wir sollten bei unseren Leisten bleiben und nicht
Inseln wie Tenerife und Gran Canaria Konkurrenz machen wollen. Bislang
besuchen uns viele treue Gäste gerade deshalb weil wir kaum Hotels
haben. Wenn wir uns erst durch Uniformierung austauschbar gemacht
haben, dann braucht uns keiner mehr. Aber das werden ganz langsame
Prozesse werden und wir können alle dabei viel lernen, wenn wir
aufmerksam unsere kleine Insel beobachten und was mit ihr geschieht.
Samstag 17.01.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wenn El Hierro
ganz nah scheint
Von der Westseite La Palmas
aus, ist unsere noch kleinere Nachbarinsel bei bestimmten Wetterlagen
gut zu sehen. Von unserem Standpunkt aus, El Paso sind es immerhin
130 Kilometer bis nach El Hierro, aber manchmal kann man nachts
die Lichter Valverdes sehen und sogar die Scheinwerfer einzelner
Autos erkennen, die dort unterwegs sind. Der Volksmund sagt hier,
wenn man El Hierro sehen kann, dann regnet es bald. Wie jede Bauernregel
ist diese Aussage richtig, wenn man nicht dazu sagt, wann das „Bald“
ist. Eigentlich ist genau das Gegenteil richtig.
Je kälter und damit klarer
die Luft, um so weiter kann man sehen. Bei uns ist die Luft immer
dann kalt, wenn ein Hochdruckgebiet länger stationär über uns steht
und damit der kalten Luft aus den höheren Schichten es erlaubt,
sich bis auf Meereshöhe auszubreiten. Aber genau diese kalten Luftmassen,
hier „Gota Fria“ genannt, tragen kaum Feuchtigkeit. In diesen Tagen
gibt es auch die kältesten Nächte, so wie heute mit gerade mal 11
Grad in der Früh, die kälteste Nacht des bisherigen Winters. Erst
wenn das Hochdruckgebiet auswandert, oder in sich zusammenbricht,
können wir in den Einfluss eines atlantischen Tiefdruckgebietes
kommen und dann auf Regen hoffen. Diese feuchte Luft vom Westatlantik
ist viel wärmer und verbirgt damit El Hierro wieder hinter einem
Dunstschleier. Im Sommer sieht man die Nachbarinsel so gut wie nie,
da ist die Luft über dem Meer so warm, dass durch die ständige Verdunstung
des Wassers die Sicht stark eingeschränkt ist.
&xnbsp;
Freitag 16.01.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Santa Cruz bereitet
Carneval vor
Alle Jahre wieder eines
der größten Spektakel für Santa Cruz ist der Carneval. Am 20.2.
geht es los und Thema des diesjährigen Festes werden die unvergesslichen
60iger Jahre sein. Standort des Festzeltes und der ganzen unverzichtbaren
Buden „kioscos“ wird der große Parkplatz an der Avenida Marítima
sein, welchen man durch Aufschüttung dem Meer abgetrickst hat. Wer
also zwischen dem 20.2. und dem 29.2. etwas in Santa Cruz zu erledigen
hat, außer Carneval zu feiern, der sollte viel Zeit für die Parkplatzsuche
einplanen.
Der Höhepunkt des Carnavals
in Santa Cruz wird wie alle Jahre der Montag sein, dieses Mal der
23.2. den man als „Día de los Indianos“ kennt. Im Gegensatz zu den
anderen Tagen, an denen es sehr, sehr spät losgeht mit dem Feiern,
ist am Dia de los Indianos bereits tagsüber die Stadt in weißes
Pulver getaucht. An diesem speziellen Tag macht man sich über die
reichen Onkels aus Amerika lustig, also über Palmeros die nach Amerika
ausgewandert sind. Alle kleiden sich ausnahmslos in Weiß und bestreuen
sich nach Leibeskräften mit „polvo“, ganz früher nahm man Mehl,
heute wird Babypuder dazu benutzt. Man darf nicht zimperlich sein
an diesen Tagen auf La Palma, auch wer aus Versehen in die muntere
Schar leicht angetrunkener Menschen gerät, wird erbarmungslos bepudert.
So ein bisschen Carneval zur kulturellen Erweiterung, das geht nicht
auf La Palma. Entweder zu Hause bleiben, oder mitmachen und dann
richtig!
Freitag 16.01.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Großer Bahnhof
im Hafen
Santa Cruz de Tenerife
erhält heute Besuch des größten Kreuzfahrtschiffes der Welt. Die
Queen Mary 2 legt auf ihrer Jungfernfahrt zuerst in Tenerife an
und morgen auch in Gran Canaria, bevor es dann über den Atlantik
nach Barbados geht. Die Autoritäten des Hafens und der Stadt sind
ganz aufgeregt, dass alles funktioniert. Folkloregruppen und Degustierstände
erwarten die 2.620 Passagiere. Man weiß sehr wohl, dass sich etliche
Presseleute und Reiseunternehmer unter dem erlauchten Publikum befinden
und da sollte man natürlich eine gute Figur abgeben. Um zu verhindern,
dass tausende von Schaulustigen die Mole zum Überquellen bringen,
ist diese heute für Besucher gesperrt und man muss sich die Königin
von der Stadtseite aus ansehen. Sie zu übersehen ist unmöglich.
Es muss ein gewaltiger
Anblick sein, ein Schiff welches fast die komplette Skyline der
Hauptstadt überragt. Es ist müßig alle Rekorde zu nennen, die dieses
Schiff aufweist. Länge, Höhe, Breite, alles ist Rekord in purem
Luxus verpackt. Mit hat nur fasziniert, dass dieses Schiff mit 800
Millionen Dollar gegenüber einem Flugzeugträger immer noch ein Schnäppchen
ist. La Palma wird die Queen Mary 2 leider nicht besuchen, ist vielleicht
auch besser so. Ich hätte da schon Bedenken, dass man unsere kleine
Insel vom Schiff aus nicht richtig sehen kann. Es könnte ja leicht
passieren, dass die Queen Mary 2 uns aus Versehen rammt und wir
dann sinken...
Donnerstag 15.01.04 18:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm
Mit süßer Fracht
geht es aufwärts
Es freut mich immer besonders,
wenn ich mal Erfolgsmeldungen aus La Palma senden kann, die sich
nicht um die Banane drehen. Honig aus La Palma ist auf einem guten
Weg, ein Exportschlager zu werden. Export heißt bei uns erst mal
einfach nur runter von der Insel und der meiste Honig aus La Palma
wird auf Tenerife gegessen. Meines Wissens kann man Honig aus La
Palma noch nicht in Deutschland kaufen, aber was noch nicht ist...
War das Jahr 2003 bereits
mit 80.000 Kilo Honig besser als erhofft, peilt man für das nächste
Jahr sogar die doppelte Menge an. Die „Asociación de Apicultores
Benahoritas“, also die Imkervereinigung der Insel berichtet stolz
von den vielen hervorragenden Ergebnissen, die Gutachter über den
Honig aus La Palma erstellt haben. An die 65% des hier produzierten
Honigs verlässt die Insel und man kann der Nachfrage von außerhalb
nicht Herr werden. Das beflügelt nicht nur die Bienen, sondern auch
die Imker, so dass diese sich mehr Völker zugelegt haben.
Entscheidend für den jetzt
großen Erfolg des Honigs ist aber auch die Rückbesinnung der Imker
auf die hier früher ausnahmslos vorkommende Bienenrasse „abeja negra
canaria“ die von der iberischen Honigbiene, Apis mellifera iberica
abstammt. Auf La Palma hat man besonders reinrassige Bienen dieser
Art gefunden und nun konsequent weitergezüchtet. Auf der Suche nach
mehr Ertrag hatte man mitteleuropäische Rassen auf die Insel gebracht,
mit wenig Erfolg, da diese Bienen schlecht an unser Klima angepasst
sind, aber dagelassen haben sie uns ihre Krankheiten.
Nun geht man wieder zurück auf die „schwarze
kanarische Biene“, auch wenn diese weniger Ertrag bringt, als mitteleuropäische
Hybriden. Unsere kleinen Schwarzen sind deutlich weniger anfällig
für verschiedene Bienenkrankheiten und deutlich besser an unsere
Vegetation angepasst. Die Inselregierung hat sogar viele, viele
Königinnen dieser Rasse umsonst verteilt, um es den Imkern einfacher
zu machen, wieder auf die ursprüngliche Rasse umzustellen. – (Man
muss Politiker auch mal loben, die gucken sonst immer so traurig
wie der Müntefering...)
Donnerstag 15.01.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm
Este año no quiere
llover
Dieses Jahr will es nicht
regnen, dieser Satz ist in aller Munde und es gibt kein Thema, welches
im Moment häufiger und auch hitziger diskutiert wird, als der Wassermangel
diesen Winter. Aus diesem Grunde fand vorgestern Abend eine Krisensitzung
im Rathaus von Los Llanos statt, samt Inselpräsident und allen Bürgermeistern
der betroffenen Gemeinden. Da keiner von denen Schamane oder Regenmacher
ist, konnte man nichts weiter tun, als die kritische Situation in
politisch korrekte Worte fassen. Ein flammender Aufruf ging an die
Bananenbauern Wasser zu sparen und ein etwas weniger heftige Aufruf
an die Wasserverkäufer, die Preisschraube nicht noch weiter anzudrehen.
Der unterschiedliche Heftigkeit der Beschwörungen
mag daher rühren, dass unser Inselpräsident zufälligerweise auch
Vorsitzender des Bewässerungsrates der Insel ist. Wasser ist hier
eine begehrte Handelsware und das zwischen Angebot und Nachfrage
oft ein netter Gewinn versteckt ist, das brauche ich Ihnen nicht
zu erklären. Ein Blick auf die Wetterkarte
ergibt, dass wir weiter Gefangene des Azorenhochs sind, welches
die Tiefdruckgebiete um uns herumleitet. Ein bisschen beruhigen
muss ich Sie noch, es gibt keine Knappheit beim Trinkwasser. Dieses
wird aus scheinbar unerschöpflichen, hoch gelegenen Galerien aus
der Caldera geholt und ist viel zu kostbar und teuer, es an die
Bananen zu verfüttern.
Mittwoch 14.01.04 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Makaronesische
Samenbank
Da fragt sich doch jetzt
wieder jeder, was das heißen soll. Es geht nicht um irgendein Nudelgericht
und bei der Samenbank handelt es sich um die Samen der Pflanzen,
die auf den makaronesischen Insel zu Hause sind. Die makaronesischen
Inseln, das sind die Azoren, Madeira, die Kanaren und mit einer
kleinen Einschränkung auch noch die Kapverden. Alle diese Insel
haben einen ähnlichen Ursprung, ähnliches Klima (da kommt die Einschränkung
bei den Kapverden her) und es gibt eine Vielzahl an Pflanzen, die
man auf allen Inseln antreffen kann.
Ein Ziel dieser Genbank ist es, die vielen
endemischen Pflanzen der Inseln auch für die Zukunft zu sichern,
es gibt eine ganze Reihe an Gewächsen, die sonst für immer verschwinden
würden. Ein anderes Ziel dieser internationalen Aktion ist aber
auch die Weiterzucht heimischer Nutzpflanzen, um diese gegen in
letzter Zeit aufgetretene Schädlinge resistent zu machen. Dazu ist
internationaler Austausch notwendig und wer die gleichen Probleme
hat, kann diese auch gemeinsam angehen. So kann man auf jeden Fall
eine Menge Geld sparen. Warum soll es nicht in Zukunft hier eine
Kartoffelsorte von den Azoren geben, wenn diese einfach besser mit
unseren Bedingungen klar kommt. Was den Züchtern wohl nicht gelingen
wird, ist den Kartoffeln das Trinken abzugewöhnen. Schädling hin
oder her, im Moment vertrocknen die Kartoffeln bei uns auf den Feldern
und in den letzten Wochen sind Meteorologen bei uns eher gefragt
als Pflanzenzüchter.
&xnbsp;
Mittwoch 14.01.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
La Palma bekommt
Außenstelle des Kanarischen Astrophysikalischen Institutes
Schon lange bemüht man
sich auf La Palma, nicht nur die Observatorien auf dem Roque de
Los Muchachos zu haben, sondern auch eine Zweigstelle der Verwaltung,
sozusagen auch Bodenpersonal auf der Insel zu haben. Bislang wurde
alles über Tenerife verwaltet und beschlossen, das soll nun anders
werden. In Breña Baja wird jetzt als erste Phase das alte Gebäude
der Jugendherberge hergerichtet, dort soll dann in Zukunft die Administration
der Observatorien auf dem Roque stattfinden.
Man hofft damit, La Palma als internationalen
Standort der Astrophysik weiter aufwerten zu können. Es ergeben
sich völlig neue Möglichkeiten mit der Außenstelle. Alleine schon
wegen der Nähe zum Flughafen bietet sich diese Zweigstelle für die
Zukunft auch als Kongressort an. Es wird auch eine Bibliothek dort
geben und ein Rechenzentrum. Eine Werkstatt ist auch geplant, um
Wartungsarbeiten an der technischen Ausrüstung der Observatorien
hier auf der Insel durchführen zu können. In 12 Monaten soll das
Ganze fertig sein, an die Arbeit gehen werden die Wissenschaftler
allerdings erst nach der Eröffnung des Observatoriums „Grantecan“
(Siehe 10.1.). Das kann also noch ein bisschen länger dauern, aber
das macht nichts, wir sind noch jung, wir können warten.
Dienstag 13.01.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm
Die Handwerker
sind in der Stadt
In Santa Cruz sind die
Handwerker schwer am arbeiten, es wird die erste Tiefgarage der
Insel gebaut. Ein riesiges Vorhaben, welches die Innenstadt zum
Teil völlig lahm legt. Erst gab es Ärger um die vielen Risse in
den Gebäuden, welche durch die Erschütterungen der schweren hydraulischen
Hammer entstanden sind die sich in den Boden fressen. Das ist abgehakt,
Techniker haben die Standfestigkeit der Gebäude geprüft. Spötter
meinten, die haben einmal mit dem Fuß dagegen getreten und wenn
das Haus nicht umgefallen ist, dann gilt es als sicher.
Nun ist die Gemeinde unzufrieden mit der
Ausführung der weiteren Arbeiten. Man beklagt sich darüber, dass
die ausführende Firma sich nicht das verabredete Vorgehen hält und
die Straßen zu oft für den gesamten Verkehr sperrt. Außerdem werden
gleichzeitig andere Bauvorhaben getätigt, die eine Verzögerung im
Zeitablauf beim Bau der Tiefgarage provoziert. Die Firma wehrt sich
gegen die Vorwürfe und behauptet, es käme zu großen zeitlichen Verzögerungen,
wenn man die Straßen immer wieder öffnen muss um den Verkehr passieren
zu lassen. Absprachen hin oder her, die Leidtragenden sind sowieso
die Anwohner und denen wäre es sicherlich am allerliebsten, die
Arbeiten finden so schnell wie möglich ein Ende. Handwerker haben
es schwer, sie sollen kräftig arbeiten und wenn es dann zu laut
wird, oder zu lange dauert, dann sind sie an allem Schuld. Was bin
ich froh, dass El Paso keine Tiefgarage braucht.
Dienstag 13.01.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Kein Bauernmarkt
in Los Llanos
Nach dem großen Erfolg
der Märkte in Puntagorda und Mazo gab es Stimmen, auch in der größten
Stadt der Insel einen ähnlichen Markt abzuhalten. Es würde doch
Sinn machen, die Produkte dahin zu bringen wo die Menschen wohnen
und nicht umgekehrt. Bauern bringen den Erfolg ihrer Arbeit direkt
an den Endverbraucher, ein nette Idee und warum nicht.
Der Bürgermeister sieht das anders und erklärt
auch warum. In Los Llanos gibt es eine gut funktionierende Markthalle
und das gäbe nur Konkurrenz für die dort seit Jahrzehnten Handel
treibenden Stände. Außerdem würde man mit einem solchen Markt in
Los Llanos auch die Projekte in Puntagorda und Mazo gefährden, da
sicherlich die Bauern lieber nach Los Llanos kämen, weil an die
30.000 Menschen im Einzugsbereich der Stadt wohnen. So viel Zurückhaltung
gegenüber anderen Gemeinden ist neu von unserem Bürgermeister, aber
auch verständlich. Die Großgemeinde El Paso-Los Llanos zieht jetzt
schon so viel Geschäfte und Leute an sich, dass man den Gemeinden
in den schwach besiedelten Gegenden nicht auch noch diese Marktlücke
nehmen kann. Für jeden lohnt sich ein Ausflug am Wochenende nach
Puntagorda, oder Mazo.
Montag 12.01.04 18:00 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Frühling mitten
im Winter
Der Nordostpassat weht
heute nur als ganz leichte Brise, der Himmel ist blau und wolkenlos
und mit den 24 Grad (im Schatten!!) haben Sie völlig richtig gelesen.
Ich will Ihnen heute nicht schon wieder mit unserer Trockenheit
kommen, für solche Themen ist das Wetter einfach viel zu gut. Oberhalb
von El Paso sind nun die Mandelbäume schon am blühen und zaubern
herrlichste Farben in die Landschaft.
Es ist früh für die Mandelbäume,
aber die Wärme der letzten Zeit lässt ihnen keine andere Wahl, als
das Fortpflanzungprogramm zu starten. Jetzt beginnt die Zeit, in
der man ohne Kamera nicht mehr aus dem Haus sollte. Es ist nicht
alleine die Farbenpracht von weißlich bis tief rosa, klar das ist
schön, mich fasziniert immer wieder dieses neu entstehende Leben
an diesen alten uns so krüpplig wirkenden Mandelbäumen. Wer das
nicht weiß, der glaubt ab Herbst, die sind allesamt tot. Dieser
Kontrast aus knorrigem, altem Holz und den frischen Blüten ist für
mich jedes Mal wieder ein gewaltiges Erlebnis und erzeugt bei mir
angenehme Demut vor der unvergleichlichen Vielfalt dieser Natur.
Keine Angst, ich tanze
jetzt nicht barfuß, den Mandelgott preisend um die Bäume, sondern
setze mich mit meinen Kindern gleich noch ein bisschen in die Sonne
und freue mich einfach das alles sehen zu dürfen. Bevor es jetzt
zu melancholisch wird noch ein wichtiges Datum: Das Mandelblütenfest
in Puntagorda findet in diesem Jahr vom 6.2. – 8.2. statt.
Montag 12.01.04 08:30 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm
Weiter nur Passat
und kein Regen
Wunderbare Wolkenspiele
kann man jetzt beobachten, wie der Passat die schweren Wolken über
die Cumbre Nueva treibt. Was für den Betrachter ein grandioses Naturschauspiel
ist, bedeutet für uns, wieder keinen Regen. Der Nordostpassat lässt
immer nur dort Niederschläge, wo er an den Hängen und in den Wäldern
seine Feuchtigkeit in Regentropfen verwandeln kann. Die Westseite
geht wieder leer aus und auch die Krisensitzung der Gemeinden des
Aridanetals die morgen in Los Llanos stattfindet, wird keinen Regen
zaubern können.
Das berühmte Azorenhoch hat sich leicht nach
Süden verschoben, entlässt uns aber nicht aus seinem Griff. Die
vielen Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa sind auch eine Folge dieser
für uns alle so wetterbestimmenden Drehscheibe auf dem Atlantik.
Wir bekommen die Wettersituation in Mitteleuropa nicht nur über
die Wetterkarten mit, sondern merken direkt an der Anzahl der Anfragen
nach Urlaubsquartieren auf La Palma, wie mies das Wetter dort sein
muss. Gestern muss das Wetter in Deutschland besonders schlimm gewesen
sein, es erreichte uns eine wahre Flut an Anfragen. Vom Geschäftlichen
aus betrachtet ist das Azorenhoch dann doch wieder unser Verbündeter.
Sonntag 11.01.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm
Vorprojekt für
neuen Wasserspeicher bei Barlovento
Passt ganz gut zu der
momentanen Wasserknappheit, dass nun der Auftrag für das Vorprojekt
eines neuen Wasserspeichers bei Barlovento, im Nordosten der Insel
in Auftrag gegeben wurde. (siehe auch 9.1.) Das neue Becken nimmt
sich mit einem Fassungsvermögen von an die 225.000 Kubikmeter nicht
gerade als groß aus, liegt aber an strategisch wichtiger Stelle,
im „Barranco del Salto“. Das Becken muss nicht durch Pumparbeiten
gespeist werden, sondern fängt das überschüssige Wasser aus der
Schlucht auf.
Unser Inselpräsident,
José Luis Perestelo Rodríguez, weist ausdrücklich darauf hin, dass
besonders viel Wert auf die Umweltverträglichkeit bei diesem Bauvorhaben
gelegt wird. Das liest sich gut, hört sich gut an, aber auch bei
größter Umsicht, ist das immer ein gewaltiger Einschnitt in eine
Landschaft. Insgesamt beträgt die Fläche des Bauvorhabens, inklusive
der Zufahrten und Betriebsgebäude 25.000 Quadratmeter. Das ist wohl
der Preis den wir zu bezahlen haben, um eine ausreichende Wasserversorgung
zu gewährleisten. Es macht ja auch keinen Sinn, Süßwasser ungenutzt
ins Meer rauschen zu lassen und dafür die, zum Teil tausende von
Jahren alten natürlichen Wasserreservoirs in den Bergen zu leeren.
Techniker hatten unlängst
mal ausgerechnet, dass wir mit einer Vervierfachung unserer Speicherkapazität
das ganze Jahr über keine Wassersorgen mehr hätten und dabei die
unterirdischen Wasserreservoirs nicht mal antasten müssten. Bis
dahin hat es sicher noch oft geregnet und dann neigen wir ganz schnell
zur Vergesslichkeit, als hätte es die momentane Trockenheit nie
gegeben. Ich erinnere mich noch an den Januar 2001, da platzten
hier im Aridanetal 2 private Wasserspeicher unter dem enormen Druck
des Wassers, so viel hatte es damals geregnet. Seinerzeit dachte
man noch daran die vielen kleinen Speicher aufzulösen und nur noch
auf das große Speicherbecken zu vertrauen. Gut, dass wir nie so
schnell handeln wie wir denken...
Sonntag 11.01.04 10:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Zu wenig Mist
Als eine zukünftige tragende
Säule unserer landwirtschaftlichen Produktion haben wir nun auch
die biologische Methode vorgesehen und nun rechnen uns zwei Geographen
vor, dass wir zu wenig Mist dafür haben. Mit Mist ist hier organischer
Dünger und Kompost gemeint. Das was jetzt aus den Ställen geholt
wird und mit Piniennadeln als Naturdünger auf den Feldern landet,
reicht bei weitem nicht aus, so große Flächen biologisch zu bewirtschaften,
wie man es vorgesehen hat.
Man muss also darüber nachdenken, woher man
mehr organische Masse erhält, um diese dem Boden beizufügen. Dabei
kann die geplante Kompostierungsanlage in Mazo einen Teil beitragen,
die beiden Geographen meinen aber auch, dass unser Wald als „Organspender“
herhalten kann. Da schreien sofort wieder alle Naturschützer auf
und es gibt eine nicht vorhergesehene Kollision von Naturschützern
und Biobauern. Das Fehlen organischer Masse in unseren Böden ist
nichts Neues, die Humusschicht ist noch viel zu dünn, die Insel
ja auch noch ganz jung. In der industriellen Landwirtschaft wird
dieses Problem mit Einsatz von Düngemitteln und modernem Pflanzenschutz
angegangen, theoretisch brauchen Pflanzen keine Erde um zu leben,
die Holländer haben uns das längst bewiesen. Nun sollen sich mal
die Zukunftsplaner Gedanken darüber machen, woher wir ausreichend
Mist bekommen. Ich dachte immer wir machen schon genug davon?
&xnbsp;
Samstag 10.01.04 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm
Weiser Protest
im Norden der Insel
Es geht um den Neubau
der Straße zwischen Las Tricias und Llano Negro. Dort soll laut
Projekt eine völlig neue Trasse entstehen welche die, zugegebenermaßen
kurvige und enge Straße, ersetzen soll. Immerhin 150 Bürger aus
Garafía haben nun einen Verbesserungsvorschlag eingereicht, in dem
auf den Neubau einer alternativen Trasse verzichtet werden soll.
Statt dessen schlägt man vor, die vorhandene Straße auszubessern
und an ganz engen Stellen mit Brücken, oder Tunnels Abhilfe schaffen.
150 Leute hört sich nicht gerade viel an, aber die gesamte Gemeinde
Garafía hat nun mal nur 2.000 Einwohner.
Der Hauptkritikpunkt an der neuen Trasse
ist einleuchtend. Die vielen dort vorhandenen Forst und Wanderwege
würden zerschnitten und man würde viel Natur zerstören, nur um ein
paar Minuten eher anzukommen. Überhaupt lohne sich der Aufwand nicht,
da die Gegend äußerst dünn besiedelt ist. Ich kann nur hoffen, dass
dieser zarte Protest auch gehört wird und man den Willen derer respektiert,
die es angeht. Seit ein paar Jahren werden die Stimmen immer mutiger,
die nicht mehr jede neue Straße als Fortschritt bejubeln. Es ist
erfreulich zu sehen, wie viele Leute sich auf die Seite des Fortschritts
stellen, aber keineswegs um jeden Preis. Die alte palmerische Regel,
dass der Bürgermeister wieder gewählt wird, der am meisten Wege
asphaltiert hat, gerät ins Wanken.
Samstag 10.01.04 08.30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm
Grantecan braucht
noch etwas länger
Hinter dem Wort Grantecan
verbirgt sich eines der größten Projekte der Astrophysik und heißt
ausgeschrieben „Gran Telescopio der Canarias“. Das muss man nicht
übersetzen und eigentlich sollte das Observatorium bereits jetzt
seine Dienste der Wissenschaft anbieten. Das Grantecan ist mit seinem
etwas mehr als 10 Meter Umfang messenden Spiegel, bestehend aus
36 sechseckigen Einzelspiegeln, eines der größten Teleskope der
Welt. Federführend in diesem spanischen Projekt ist das astrophysikalische
kanarische Institut (IAC) unter Mithilfe zweier mexikanischer Organisationen
und der Universität Florida.
Der Projektleiter Pedro
Álvarez nennt nun als neuen Termin das Jahr 2006 und bleibt dabei
ganz ruhig. Die Arbeiten sind zwar weit fortgeschritten, aber Verzögerungen
bei den Zulieferern haben alleine schon ein Jahr gekostet. Fehlt
noch ein Jahr und das erklärt er mit der permanenten Weiterentwicklung
der Technik und weil Grantecan auf dem allerneuesten Stand an die
Arbeit gehen soll, nimmt man lieber Verzögerungen in Kauf, als mit
Technik von gestern bereits heute zu arbeiten. Das geht ja schon
weit in die Philosophie hinein und irgendwann begreifen auch Naturwissenschaftler,
dass jetzt bereits gestern ist. Macht nichts, für Investitionen
von über 130 Millionen wollen wir wenigstens morgen etwas zu sehen
bekommen.
Freitag 09.01.04 18:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm
Nicht einen, nicht
zwei, nicht drei, sondern gleich vier Golfplätze
Unser sehr verehrter Träumer,
der Abgeordnete für Tourismus in der Inselregierung, Jaime Sicillia
ist noch nicht einmal ein Jahr im Amt und hat in dieser Zeit die
gewünschte Anzahl von Golfplätzen für La Palma glatt verdoppelt.
Seit er auf den Tourismusausstellungen in London und Köln war, hat
er jegliche Bindung zu den Notwendigkeiten dieser Insel verloren.
Noch vor kurzem hat er die Insel und seine Einwohner als Produkt
betitelt, welches man für die Anforderungen des Tourismus konditionieren
muss. Nun 4 Golfplätze auf dieser kleinen Insel und der Mann glaubt
wirklich, dass es dafür einen Markt gibt?
Warum kann man nicht einfach
mal mit einem Einzigen anfangen, dort in Fuencaliente, bei dem großen
Hotel, von dem auch noch keiner weiß, ob es eine gute Idee war.
Dann kann man ja sehen, ob das Wasser reicht, ob es wirklich noch
Nachfrage gibt und ob wirklich Geld damit verdient werden kann auf
der Insel. Große Projekte auf einer kleinen Insel, das passt nicht
zusammen und vielleicht weiß das Jaime Sicillia auch, aber Politiker
werden halt auch nun angehört, wenn sie besonders viel Gutes, oder
auch besonders viel Mist reden.
Nun braucht keiner Angst
zu haben, auf La Palma von vagabundierenden Golfbällen erschlagen
zu werden, bis wirklich die ersten Leute weiße Bälle in den Atlantik
schießen, wird noch sehr viel Zeit ins Land gehen. Über einen Golfplatz
redet man schon seit 15 Jahren und wir lieben es zu reden. Es gab
schon Pläne für einen zweiten Flughafen, Träumereien von einer Brücke
über die Caldera, ich selber habe schon mal von einer U-Bahn geträumt,
die von Puerto de Naos nach Santa Cruz geht.
Neulich hat mir ein Leser
einen Link zu einer Webseite gesendet, wo man tatsächlich Geldgeber
für ein 120 Millionen Euro Objekt auf La Palma sucht. Da wird mit
einer Heilquelle geworben, die immer noch nicht gefunden ist, mit
Golfplätzen geworben, die nicht vorhanden sind und ganz wichtig,
Feng Shui! Das ist natürlich reichlich vorhanden und mit ein bisschen
gutem Willen werden wir die Insel dann auch neu in die gewünschte
Himmelsrichtung drehen. Geht nicht, gibt’s nicht.
&xnbsp;
Freitag 09.01.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wasserprobleme
nicht nur auf der Westseite
Dass es seit dem 24.11.2003
auf der Westseite nicht mehr geregnet hat, haben wir bereits öfter
erwähnt und die Situation wird langsam kritisch, wenn nicht bald
ein erlösendes Tiefdruckgebiet die Inseln erreicht. Für diese Winterperiode
haben wir bislang gerade mal 55mm Niederschlag im Westen gehabt,
das ist ein Zehntel der Durchschnittsmenge und der halbe Winter
ist fast rum.
Die sichere Regenbank,
der Nordosten der Insel meldet nun zwar kein akutes Problem, aber
für das vergangene Jahr 25% weniger Niederschläge als der Durchschnitt.
Die natürlichen Zuflüsse des größten Staubeckens der Insel, „La
Laguna de Barlovento“ gaben im vergangenen Jahr anstatt der üblichen
2,3 Millionen pipas (1 pipa = 480 Liter) nur 1,7 Millionen pipas
an das Rückhaltebecken ab. Noch hält sich Bedarf und nachfließendes
Wasser die Waage, aber aufgrund der geringen Niederschläge ist mit
einem weiteren Absinken der Zuläufe zu rechnen.
Der Nordosten der Insel glänzt mit durchschnittlichen
Niederschlagsmengen von 1.400 mm pro Jahr und kennt Trockenheit
nur in Ausnahmefällen. Die Statistik wiederum sagt, dass ist alles
nicht schlimm, das gab es schon öfter und auch im Westen hatten
wir schon Jahre mit noch weniger Niederschlägen. Mich beruhigt das
ungemein und ich lege den Ausdruck der Statistik neben meine Kartoffeln,
die gerade am vertrocknen sind. Sollen die sich nicht so anstellen,
statistisch gesehen geht es ihnen hervorragend.
Donnerstag 08.01.04 18:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Caldera de Taburiente
ist weiterhin das beliebteste Ausflugsziel
Rechtzeitig zum 50 jährigen
Jubiläum als Nationalpark meldet die Parkverwaltung wieder einen
neuen Besucherrekord für das vergangene Jahr. 377.000 Wanderer und
Naturliebhaber haben im Jahr 2003 den größten Erosionskrater der
Welt besucht. Das sind etwa 20.000 mehr, als noch im Jahr davor.
Dabei machen die ausländischen Besucher den Löwenanteil aus, fast
80%. Lediglich in den Sommermonaten ist die Zahl den nationalen
Besucher ähnlich hoch wie die der Gäste aus anderen Ländern. Kaum
ein Besucher dieser Insel war nicht im Nationalpark, viele gleich
mehrmals.
Es werden allerdings
nicht nur die Leute gezählt, die wirklich in der Caldera wandern,
sondern auch die nur „Gucker“ am Aussichtspunkt „La Cumbrecita“
und an den Sternwarten auf dem Roque de Los Muchachos.
Um den 50 jährigen Geburtstag des Nationalparks
gerecht zu werden, hat die spanische Post eine Sondermarke mit dem
Motiv der Caldera angekündigt. Für 77 Cent gibt es den wohl emblematischten
Punkt dieser Insel gezackt und klebrig auf der Rückseite. Allerdings
wird es nur eine Million Exemplare geben, Sammler sollten also aufmerksam
sein, wenn die Briefmarke rauskommt. Im Besucherzentrum oberhalb
von El Paso wird es auch neue Ausstellungen auf Grund des Geburtstages
geben, Mittelpunkt wird die 50 jährige Geschichte des so beliebten
Nationalparks sein.
Donnerstag 08.01.04 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Fischereihafen
ohne Fischverkauf
Diese unglückliche Situation
ist immer noch Alltag im einzigen Fischereihafen der Westseite in
Puerto de Tazacorte. Rathaus, Fischereigenossenschaft und Provinzregierung
beschuldigen sich gegenseitig der Schlamperei und Hinhaltetaktik.
Seit mehr als zwei Jahren sollte eine öffentliche Verkaufsstelle
bereits betrieben werden, aber davon ist man immer noch weit entfernt.
Nun heißt es, Mitte 2005 wird es endlich so weit sein, dass man
den Fisch auch dort kaufen kann, wo er gefangen wird.
Das Kühlhaus steht, wird aber nicht betrieben,
weil man sich nicht über die laufenden Kosten einigen kann. Die
Eisfabrik ist quasi fertig, aber erst wenn diese funktioniert, kann
es laut der Fischereibehörde zur Projektierung einer Verkaufsstelle
kommen, das sei nun mal der Dienstweg. Geduld ist die Mutter aller
Projekte und Vorhaben und so kaufen wir unseren Fisch weiter bei
den vielen fliegenden Händlern, die täglich laut hupend und per
Megaphon ihre Ware anpreisen: „Hay Caballas, Caballas grandes, Chicharros
frescos, Boga y pescado blanco“
Mittwoch 07.01.04 16:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm
Camel-Sharing
Jedes Jahr zur gleichen
Zeit werden die Kamele knapp. In Santa Cruz mussten die Heiligen
Drei Könige sogar mit dem Hubschrauber anreisen. Die Gemeinden Mazo,
Breña Alta und Breña Baja mussten sich sogar Könige und Kamele teilen.
Das war keine gute Idee, denn nun gerieten die ehrwürdigen Herren
und ihre Tiere gewaltig in Stress, um das Mammutprogramm zu erledigen.
Zwar liegen die drei Gemeinden dicht beieinander aber so ein Kamel
ist nun mal kein ICE und eigentlich hatte man an einen würdevollen
Einzug in die Orte gedacht und nicht an ein Kamelrennen mit kostümierten
Reitern.
Bis die Könige schließlich in der letzten
Station Breña Baja ankamen, war es auch schon reichlich spät und
eine Menge an ungeduldiger Kinder wurde dann doch noch belohnt.
Die Kamele und Reiter waren fix und fertig und konnten nur mit Heu,
Wasser und Vino wieder in Normalzustand versetzt werden. Um Tierschützer
nun nicht vollends gegen uns aufzuhetzen, der Vino war für die Reiter,
nicht für die Kamele. Das fehlt noch dass einer morgen schreibt,
vermummte Terroristen aus Arabien verführen Kamele zum Alkoholkonsum.
Mittwoch 07.01.04 10:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Ab Morgen ist
wieder Alltag
Wird auch Zeit. Bei uns
dauert alles immer ein bisschen länger, bis wir wieder in den Alltag
zurückfinden. Das ist nicht nur an Carneval so, da feiern wir auch
noch eine Woche nach dem Aschermittwoch, sondern auch zur Weihnachtszeit.
Wo Mitteleuropa ab dem 2. Januar schon wieder halbwegs handlungsfähig
ist, brauchen wir noch ein paar Tage länger. Der 6. Januar ist daran
Schuld und verlängert somit unser weihnachtliches Handlungsvakuum
auf satte zwei Wochen.
So lange Zeit „zwischen den Jahren“ hinterlässt
Spuren und reichlich Nachholbedarf bei der Arbeit. Aber jetzt bloß
nicht in Hektik verfallen, alle sind hintendran mit ihren Zeitplänen
und jeder hat Verständnis, dass wir jetzt erst dazu kommen, dies
oder das zu machen. Nun gibt es auch keine Möglichkeit sich in das
Wochenende zu retten, wir haben erst Mittwoch und drei Tage verschwinden
lassen, das können selbst wir nicht. Morgen geht die Schule wieder
los und das macht uns dann wirklich Beine. Kann sein, dass einem
bereits heute viele zerknitterte Gesichter auf La Palma begegnen,
nach zwei Wochen dem Alltag wieder ins Gesicht zu sehen bringt Entzugsschmerzen
mit sich. Gut nur, dass es uns allen gleich geht und eigentlich
ist das Wochenende doch schon ganz nah...
Dienstag 06.01.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm
Trockenheit verdreifacht
den Wasserpreis
Nun gab es seit dem 24.11.
vergangenes Jahr keinen Tropfen Regen mehr im Aridanetal und auch
der Hauptwasserspender im Winter, die Caldera, kann kaum noch Wasser
liefern. Alles was nun zum Bewässern der Plantagen gebraucht wird,
kommt aus den vielen Brunnenanlagen in den Bergen.
Diese können sich normalerweise im Winter
„erholen“, also wieder auffüllen, da man genug Oberflächenwasser
aus der Caldera in die Verteilertanks leiten kann. Nun werden diese
natürlichen Wasserspeicher bis an das vertretbare geleert, was die
Wasserqualität nicht verbessert, da der Salzgehalt sehr hoch liegt
und nicht von nachlaufendem Wasser verdünnt wird. Der Preis für
„Bananenwasser“ liegt im Moment bei 13Cent pro „pipa“ (480 Liter),
gegenüber 4 Cent in normalen Wintern. Sollte die Trockenheit im
Aridanetal noch weiter anhalten, steigt der Preis weiter.
Dienstag 06.01.04 09:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Trauriger Rekord
für die Kanaren
Immer um diese Tage eines
Monates gibt es die neuen Zahlen vom Arbeitsmarkt und diese lesen
sich für die Kanaren wenig angenehm. Die Arbeitslosenzahl ist innerhalb
des letzten Jahres um über 10% angestiegen und die Quote liegt nun
bei 11,75%, gegenüber einem nationalen Mittel von 9,04%. Damit ist
die Region kanarische Inseln in Spanien Spitze, was das Wachstum
der Arbeitslosigkeit angeht. Während die nationalen Zahlen leicht
gesunken sind, Vorjahr 9,14%, legen wir kräftig zu.
Solch traurige Rekorde
braucht keiner und es ist fast müßig, die Gründe dafür aufzuzählen.
Hauptursache ist primär der schwächelnde Bausektor, auf dessen Konto
alleine ein Anstieg von über 7% kommt. Im industriellen Bereich
ist die Arbeitslosigkeit um 3% angestiegen und lediglich der landwirtschaftliche
Sektor meldet ein paar Arbeitslose weniger. Man muss aber schon
gut hinsehen, um die 0,14% weniger Arbeitslose überhaupt zu entdecken,
aber irgend etwas Positives muss halt in jeder Nachricht stecken.
Diese Zahlen sind aber keine Überraschung, die letzten Jahre waren
einfach zu fett und gerade der Bausektor boomte unter dem Druck,
das Schwarzgeld loswerden zu müssen. Nun ist alles „Eitel Euro“
und bis wir wieder bauen müssen, um unser Schwarzgeld unter die
Leute zu bringen, dauert es noch ein paar Jahre.
PS: Das mit den Schwarzgeld
habe ich nur gehört, eigentlich weiß ich gar nichts davon.
Montag 05.01.04 14:00 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm
Letzte Einkäufe
und warum scheinbar geschlossene Tankstellen den Ehefrieden retten
können
Wenn es nur noch ein,
oder zwei Tage hin ist, bis die Geschenke an die Kinder verteilt
werden, dann muss man nicht in einer großen Stadt wohnen, um ein
Verkehrschaos enormen Ausmaßes zu erleben. Wir wissen natürlich
nicht erst seit gestern, dass heute Abend alles auf dem Gabentisch
stehen muss aber durch die Häufung der Feiertage kommt man ja ganz
durcheinander und da muss schon mal was noch in letzter Minute besorgt
werden. Viele pfiffige Leute haben schon vor Wochen sich die möglichen
Geschenke angesehen und ausgesucht, aber dann zurücklegen lassen
um diese nicht schon vorher zuhause liegen zu haben.
Es ist nun ein übliches
Bild, genervter Vater wartet mir seinem Auto in zweiter Spur vor
einem einschlägigen Geschäft, aus dem alle 5 Minuten eine völlig
fertige Frau rennt um sich noch mal mit dem bis dahin 20 mal angehupten
Vater zu beratschlagen. Weil gegenüber auch bereits in zweiter Spur
geparkt wird, bleibt nur noch eine schmale Gasse für den fließenden
Verkehr in dem völlig verstörte Leute stecken, die auch so einen
begehrten Parkplatz in zweiter Spur suchen. Viele bleiben dann einfach
mal stehen um wenigstens von weitem einen Blick auf das anvisierte
Geschäft zu erhaschen. Im Schritttempo geht es nun dreimal um den
Block, immer ist noch kein Platz zum Halten in zweiter Spur, also
wird die Frau einfach aus dem Auto gesetzt und Vater dreht weiter
seine Runden. Es gibt also selbst im Chaos noch Privilegierte und
Fußvolk.
Das geht alles ganz gut
und normal, weil wir wissen, dass wir selbst ein Teil des Chaos
sind. Irgendwann verlässt dann wieder so ein Privilegierter seinen
Platz in zweiter Reihe, das Auto voll gepackt bis obenhin und mit
dem seligen Lächeln, das Fegefeuer überstanden zu haben. Dramatisch
wird die Situation nur, wenn eifrige Ordnungshüter nun versuchen,
dieses notwendige Chaos anhand der Gesetzeslage aufzulösen. Ein
paar lassen sich einschüchtern und verlassen schmollend ihren Platz
an der Sonne um ihrerseits Runden zu drehen, bis man die Ehefrau
winkend hinter einem Berg an Geschenken vor dem Laden entdeckt.
Jede freigewordene Lücke wird aber sofort wieder gefüllt und führt
den Polizisten nahe an die Depression. Erfahrene Gesetzeshüter,
die das nicht das erste Mal erleben, ziehen sich nun in ein Cafe
zurück, wohl wissend, dass jeder der versucht das Chaos zu ordnen,
darin untergeht.
Irgendwie überleben es
immer alle (auch die Polizei) und spätestens wenn die „Reyes Magos“
in die Städte einziehen, sind alle Geschenke und Eltern wieder zuhause.
Spät, gegen 22:00 ergibt sich noch mal ein ähnliches Chaos vor den
beiden Tankstellen die auch um diese Uhrzeit noch aufhaben. Nun
sind alle Geschenke ausgepackt und man hat festgestellt, dass die
Batterien für die sprechende Puppe zu groß, zu klein, oder überhaupt
nicht vorhanden sind. Um den Schuldzuweisungen, „Ich habe dir doch
letzte Woche schon gesagt, dass du Batterien kaufen sollst“ aus
dem Weg zu gehen, steigt man schnell ins Auto und ab zur Tankstelle.
Ganz pfiffige Kneipenwirte
rund um die Tankstellen kennen das und haben seit Wochen, diese
nun begehrten Energiespender gebunkert. So ein, zwei Bier oder Wein
helfen in der Not und wenn ich mit den richtigen Batterien zurückkomme,
dann ist die Freude der Kinder doch größer als das mögliche Strafmaß
der zurückgelassenen Ehefrau. Nicht zu lange überlegen, sonst geht
es schief..
Man sollte an diesem Abend Stadtpolizisten
und Verkäufer nicht unbedingt fragen, ob sie ihren Beruf lieben
und auch nicht kontrollieren, ob die Tankstelle wirklich schon geschlossen
war, aber morgen ist ja Feiertag und da kann man was für die Seele
tun.
Montag 05.01.04 08:30 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Schwerer Verkehrsunfall
fordert 2 Menschenleben
Bereits Samstag Nacht kollidierten im kleinen
Tunnel hinter der Hauptstadt Santa Cruz Richtung Barlovento zwei
Motorradfahrer. Nach Aussagen der Polizei überholte ein 40 jähriger
mit seiner schweren Maschine vom Typ Honda 900 im Tunnel und übersah
dabei einen entgegenkommenden 19 jährigen auf einem Moped. Der Aufprall
war so heftig, dass beide Fahrer noch am Unfallort starben. Es ist
der schwerste Verkehrsunfall seit langem auf La Palma, welches allgemein
als sicheres Pflaster gilt.
Sonntag 04.01.04 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wassermangel auf
der Westseite jetzt auch offizielles Thema
Am 24. November vergangenes
Jahr fiel der letzte Regen im Aridanetal und bringt nun auch die
Gemeinden und Bewässerungskooperativen in Besorgnis. Die beiden
großen Staubecken bei Dos Pinos und Las Manchas de Abajo sind leer
und das Wasser aus dem Tunnel in die Ostseite kann zwar notdürftig
die Plantagen gießen, aber die Staubecken müssen auf jeden Fall
Ende des Winters wieder aufgefüllt sein um den kommenden Sommer
zu überstehen.
Für den 13. Januar ist
nun eine Sitzung aller Gemeindevorstände vorgesehen, die unter der
Wasserknappheit leiden. Es sollen Maßnahmen beraten werden, wie
das zur Verfügung stehende Wasser verteilt wird und was noch gegen
die bestehende Trockenheit zu tun sei. Grund für die Regenarmut
auf der Westseite sind die perfiden Spiele der Hochdruckgebiete,
die abwechselnd aus Afrika, oder von den Azoren kommend, die anrauschenden
Tiefdruckgebiete von der Westseite La Palmas vertrieben haben. Ein
Blick auf die heutige Wetterkarte
zeigt auch keine Änderung der Lage.
Sonntag 04.01.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Die „Pamir“ und
La Palma
Oft fragt man sich, warum
gerade die Deutschen so zahlreich auf La Palma vertreten sind und
nicht wie auf den anderen Kanaren eine bunte Mischung aus Engländern,
Skandinaviern und so weiter vorherrscht. Seien es Touristen, oder
die so genannten Residenten, 80% der europäischen Ausländer auf
La Palma sind Deutsche. Das mag manchen erschrecken, aber dazu muss
gesagt werden, dass der Anteil der Ausländer auf La Palma deutlich
geringer ist als auf den meisten der anderen Kanaren, von den Balearen
ganz zu schweigen.
Die Beziehung der Deutschen
zu La Palma ist lang und dabei fällt eine Geschichte besonders auf.
Zu Beginn des ersten Weltkrieges, genau am 4.10.1914 legte die Viermastbark
„Pamir“ mit fast einhundert Mann Besatzung im Hafen von Santa Cruz
an. Auf der Flucht vor britischen U-Booten hatte der Kapitän Jurs
La Palma als Refugium gegenüber Tenerife vorgezogen. Das große Schiff
war auf La Palma herzlich willkommen und keiner ahnte, dass die
„Pamir“ erst am 4.3.1920 La Palma wieder verlassen würde.
In diesen fast 6 Jahren
lebte die Besatzung als Gast der Insel und es gab mehr als Verbrüderungen
zwischen Insulanern und den Palmeros. Von mehreren Eheschließungen
wird berichtet und einige der Besatzungsmitglieder verblieben für
immer auf dieser so gastfreundlichen Insel. Auch wenn ein Schiff
auf See sein sollte und nicht im Hafen liegen darf, muss es doch
die beste Zeit für den schmucken Segler gewesen sein.
Die „Pamir“ ging 1920
als Kriegsbeute nach Italien und fast sank das Schiff beim Ablegen
aus dem Hafen, als wollte sie gar nicht weg. Die „Pamir“ war nach
so langer Liegezeit kaum noch seetüchtig und musste erst im Hafen
von Tenerife wieder flott gemacht werden. Im Hafen von Hamburg lag
das unglückliche Schiff bis 1924, die Italiener hatten kein großes
Interesse an der „Pamir“. Schließlich wurde das Schiff mehrmals
verkauft und fuhr die meiste Zeit Waren zwischen Neuseeland und
Europa hin und her.
1951 ging die Viermastbark
an einen Abwracker in Belgien, wurde aber noch einmal gerettet und
fuhr 1956 unter Kapitän Deibitsch über Tenerife Richtung Buenos
Aires. Auf dem Rückweg war ein Wiedersehen mit La Palma geplant,
dazu kam es aber nicht. Am 21. September 1957 sank die “Pamir“ 600
Meilen südöstlich der Azoren im Hurrikan „Carrie“. 81 der 86 Besatzungsmitglieder
fanden dabei den Tod.
Die einzig wirklich glückliche Zeit dieses
Schiffes lag sie im Hafen von Santa Cruz und vielleicht wäre es
besser gewesen ihn niemals wieder zu verlassen. Auf jeden Fall ist
die „Pamir“ auch unser Schiff und vielleicht auch ein Stückchen
Erklärung, woher die tiefen Bindungen vieler Deutscher zu La Palma
kommen.
Samstag 03.01.04 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm
Altstadtsanierung
ein Stück weiter in Los Llanos
An die eine Million Euro
hat der Umbau der Straße und die Sanierung der Fassaden der Calle
Fernández Taño gekostet. Darin beinhaltet sind auch die Ausgaben
für die Erneuerung der gesamten Versorgungsleitungen unterirdisch.
Neue Strom und Telefonleitungen, Wasser und ganz pfiffig, anfallendes
Regenwasser und Hausabwässer haben getrennte Leitungen. So wird
starken Regenfällen die Kläranlage nicht zu stark belastet wird.
Die Calle Fernández Taño
ist die Verlängerung der Plaza Chica Richtung Osten und gehört zum
historischen Stadtkern der heimlichen Hauptstadt unserer Insel.
Eine Million, das hört sich viel an, aber das Geld scheint gut angelegt.
Abgesehen von der Notwendigkeit die Versorgungsleitungen zu erneuern,
hat sich wieder ein Teil von Los Llanos in ein Schmuckstück verwandelt.
Es macht richtig Spaß, dort nun spazieren zu gehen und sich an den
hübsch restaurierten Fassaden zu erfreuen. Ein extra Daumen nach
oben für Los Llanos!
Samstag 03.01.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Moderne Zeiten
Es ist ja nun bereits
bekannt, dass die Kinder in Spanien ihre Geschenke erst von den
Heiligen Drei Königen erhalten. Diese kommen am 5.1. abends in den
Orten an und verteilen dann die Geschenke. Der Einzug der Könige,
die „cabalgata“ wird mit Spannung erwartet und jede Gemeinde die
es sich leisten kann, heuert ein paar Kamele an, um eine möglichst
authentische Morgenlandstimmung zu erreichen.
Ganz andere Wege geht
unsere Hauptstadt, in Santa Cruz kommen die drei Adligen dieses
Jahr mit dem Hubschrauber. Diese recht freie Interpretation der
Weihnachtsgeschichte hat sich der Festbeauftragte der Stadt einfallen
lassen und begründet das mit dem Zeitdruck der an diesem Tag viel
beschäftigten Könige. Allerdings werden die Geschenke nicht gleich
vom Hubschrauber abgeworfen, sondern nach der Landung im Hafen geht
es zu Fuß weiter durch die Stadt.
Freitag 02.01.04 14:00 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm
Azorenhoch
in Reinkultur
So prächtig wie
auf der Wetterkarte des Nationalen Meteorologischen Institutes
(INM) zeigt sich das berühmte Azorenhoch im Winter selten.
Das Hoch dreht sich im Uhrzeigersinn um sein Zentrum und sorgt
für nordöstliche Winde auf den kanarischen Inseln. Angereichert
mit viel Feuchtigkeit auf seinem Weg über den Atlantik regnet
es nun auf den hohen Inseln an den Nord und Ostseiten ab.
Für die immer noch unter der extremen Trockenheit leidenden
Westseite bringt das keine Niederschläge. Je nach Heftigkeit
des Nordostwindes treibt es ein paar Wolken auch in die Höhenlagen
der Westseite und kommt dort als Sprühregen an, der aber auch
nicht für die Vegetation verwertbar ist. Die Temperaturen
sinken jetzt nachts stark und auf unserer Höhe, etwa 450 Meter
kann es dann schon mal nur 10 Grad warm werden, wohlgemerkt
nachts, tagsüber klettert dann das Thermometer wieder an die
20 Grad. Trotzdem ist für uns wieder die Zeit der dicken Strümpfe
gekommen. Sollte dieses Hoch weiter stabil sein, dann können
wir in den kommenden Tagen vielleicht sogar mit Schnee ab
2.000 Meter Höhe rechnen.
Freitag 02.01.04 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Vegetarier bitte
nicht weiterlesen
Der Inselschlachthof bei
Las Moraditas, oberhalb von El Paso meldet starke Zuwächse für das
vergangene Jahr. Von dort aus gelangten 21% mehr Fleisch in den
Handel als noch im Jahr 2002. Seit 1997 gibt es diesen, von der
Inselregierung betriebenen Schlachthof, nachdem die lokalen Schlachtereien
in den einzelnen Städten nicht mehr den Anforderungen moderner Fleischbearbeitungen
entsprach. Der Wirbel um BSE und die dazu notwendigen Untersuchungen
unterstreichen auch die Wichtigkeit einer professionellen Schlachtung.
Hausschlachtungen gibt es weiterhin, dieses Fleisch gelangt aber
nicht in den öffentlichen Handel, es wird aber nicht möglich sein,
jedes Schnitzel welches in irgend einem Restaurant serviert wird,
daraufhin zu untersuchen.
575.260 Kilo Schweinefleisch
und 287.620 Kilo Rindfleisch gingen aus dem Schlachthof in Handel
und Gastronomie, alle mit einem grünen Zertifikat versehen und somit
für den Endverbraucher auch als Fleisch aus La Palma zu erkennen.
Insgesamt ist der Fleischverbrauch auf La Palma minimal nur gestiegen,
die großen Zuwächse des Inselschlachthauses gehen somit voll und
ganz zu Ungunsten des Importfleisches.
Obwohl das hiesige Fleisch
etwas teurer ist, als die Importe greifen doch immer mehr Leute
lieber in den kleinen Metzgereien zu, mit der Gewissheit Gutes zu
bekommen, auch wenn es teurer ist. Ein weiterer Vorteil unseres
Fleisches ist auch die Tatsache, dass wir nicht einfach schlachten,
sondern opfern. Das Töten von Tieren für die Nahrungserzeugung nennt
man hier „sacrificar“, was opfern bedeutet. Dem Tier wird es egal
gewesen sein, aber uns strengen Katholiken hilft es ein bisschen
über das schlechte Gewissen beim Verzehr eines saftigen Steaks hinweg.
Dann spart man sich auch die Beichte nach dem Essen und kein Gebot
wurde verletzt...
Donnerstag 01.01.04 16:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm
Zapatero macht
Punkte auf den Kanaren
Auf seinem Besuch der
kanarischen Inseln hat der Präsidentschaftskandidat der Sozialisten,
José Luis Rodríguez Zapatero deutlich gepunktet. Das Interview mit
ihm auf La Palma wurde erst jetzt veröffentlicht. Seinem Gegner,
Jose Maria Aznar, Ministerpräsident und Mitglied der konservativen
Partido Popular wirft er klare Versäumnisse in der Europapolitik
vor. Er spricht sogar von einer gefährlichen Spaltung, die Spanien
nur noch eine untergeordnete Europarolle zuspricht.
Das ist nicht von der
Hand zu weisen und gerade die Kanaren sind auf die Zuwendungen der
EU deutlich angewiesen. Aznars Haltung, sowohl im Irakkrieg und
jetzt auch bei den Verhandlungen um eine europäische Verfassung
haben Spanien in Brüssel isoliert und für die anstehenden Verhandlungen
stark geschwächt.
Weiterhin wirft Zapatero dem Ministerpräsidenten
vor, er hätte alle spanischen außenpolitischen Interessen an die
USA abgegeben und damit die Einheit Europas schwer beschädigt. Auf
den Kanaren hört man gerne, dass es wieder Richtung Europa gehen
soll, eigentlich sind wir längst da, nur unser Ministerpräsident
hat es noch nicht mitbekommen. Wir wissen, wer unsere Bananen subventioniert,
die USA sicherlich nicht. Vielleicht gelingt es ja ab März, nach
den Wahlen, dass wir wieder ganz zu Europa gehören und wenn man
dort unsere Bananen essen würden, dann bräuchte man die kleinen
Gelben von hier auch nicht subventionieren. Eigentlich ist das alles
ganz einfach...
Donnerstag 01.01.04 10:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Alle noch an Bord?
Fast hätten wir Mitternacht
versäumt, so heftig haben wir über Kulturen, Nachbarn und die Zukunft
gesprochen, aber ein vernünftiger Mensch hat und noch rechtzeitig
die Trauben gereicht und so haben wir alle zusammen das neue Jahr
begrüßt. Eine Stunde später als Sie, aber das erscheint uns angemessen.
Was ein kleiner Snack
unter Freunden werden sollte, artete in eine große Tafel aus. Essen
und Trinken, als gäbe es im nächsten Jahr nichts mehr und dann reden,
bis in den frühen Morgen. Keine Rücksicht auf Pflichten und in ein
paar Stunden kommen schon wieder Gäste, das hat alles nicht gestört,
wenn man mit den richtigen Leuten zusammen ist. Dieser Tag wird
hart und der kleine Rest des Jahres kann nur einfacher werden. Keine
Minute bereue ich, ich hätte was versäumt. Vielleicht liegt der
Trick sich nicht zu enttäuschen auch in der Größe der Aufgaben die
man sich stellt. Weiter geht´s...
Das neue Kalenderblatt ist fertig und kann
HIER nachgelesen werden.