Mittwoch 31.12.03
17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Letzte Amtshandlungen
in diesem Jahr
In einer Stunde kommen noch mal Gäste
an, dann kann ich mich auch auf das Verabschieden des alten Jahres
konzentrieren. Bei Ricardo werden wir mit Stammgästen das Jahr
beschließen und hoffen, dass im nächsten Jahr alles genauso
gut wird, wie es in diesem Jahr war.
Ich wünsche allen,
die uns besucht haben, oder ab und zu mal ein bisschen in den Nachrichten
gestöbert haben ein erfolgreiches und sorgenfreies Neues Jahr.
Lassen Sie sich es gut gehen, bis dann!
Mittwoch 31.12.03 08:30 El Paso -
Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Es kommt Licht
in den Subventionsskandal auf La Gomera
Der Streik der Busfahrer war letztendlich
dafür verantwortlich, dass diese Betrügereien ans Tageslicht
gelangten. Seit Monaten forderten die Angestellten Aufklärung
und bessere Bezahlung und erst der unbefristete Streik der Busfahrer
brachte die Politiker dazu, in den trüben Tiefen der Subventionen
zu forschen. Erklärung: Im Jahr 1996 schloss die Inselregierung
mit dem Unternehmer Eugenio Chinea ein Abkommen. Chinea übernimmt
den maroden öffentlichen Busverkehr auf La Gomera und erhält
dafür eventuelle Defizite von der Inselregierung erstattet.
Solche Verträge abzuschließen
ist natürlich Wahnsinn, aber lachen Sie nicht über La
Gomera, ich erinnere Sie nur an die Verträge über die
LKW-Maut, da geht es um andere Beträge. Der Irrglaube alles
privatisieren zu müssen lässt halt viel Platz für
geschickte und meist unsichtbare Verträge. Zurück nach
La Gomera. Zwischen 1996 und 2001 hat Eugenio Chinea mehr als 1,5
Millionen Euro an Zuschüssen erhalten, als Deckung des operativen
Defizits.
Was die Busfahrer immer schon wussten,
oder die wenigsten ahnten kam nun raus. Das gesamte Minus floss
in die Taschen von Eugenio Chinea. Der Mann hat mehrere Firmen,
meist Busunternehmen auf Tenerife und als erste Amtshandlung sein
Jahresgehalt auf 72.000 Euro festgelegt, obwohl ein Geschäftsführer
eingesetzt wurde. Dem Busunternehmen auf La Gomera vermietete er
eine eigene Halle für monatlich 6.000 Euro, in der nie ein
Bus des Unternehmens stand. Ganz dreist mietete er auch noch Busse
seiner eigenen Firmen an, allerdings nur auf der Rechnung und kam
so an weitere 600.000 Euro.
Die Inselregierung beschloss nun,
die 1,5 Millionen Euro von dem Unternehmer zurück zu fordern.
Interessanterweise enthielten sich die Nationalisten bei der Abstimmung,
ein Schelm wer da Böses denkt. Nun kann aber auch eine Inselregierung
nicht einfach einem Unternehmer das Geld wieder wegnehmen, da sind
nun die Gerichte gefragt und wir können uns auf eine lange
Periode von Schlammschlachten einstellen, denn freiwillig wird Eugenio
Chinea das Geld nicht wieder rausrücken, das hat er bereits
angekündigt. Von den streikenden Busfahrern redet im Moment
keiner mehr und wie der öffentliche Nahverkehr auf La Gomera
nun organisiert werden soll, auch nicht. Im Moment ist man noch
viel zu sehr damit beschäftigt, sich zu empören, da bleibt
keine Zeit zum arbeiten.
Dienstag 30.12.03 17:30 El Paso -
Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Hoher Besuch
José Luis Rodríguez
Zapatero, Chef der spanischen Sozialisten und Präsidentschaftskandidat
für die landesweiten Wahlen im nächsten Jahr, besucht
heute La Palma. Er weilt zu den Weihnachtsferien auf den Kanaren
und verbindet Nützliches mit Angenehmem. Es wird Treffen mit
den hiesigen Parteifreunden geben, aber auch eine Versammlung mit
der Vermarktungsgesellschaft der Bananenbauern. Als Sozialist tut
sich Herr Zapatero mit der kanarischen Regierung ein bisschen schwer,
denn diese paktiert mit den in Madrid herrschenden Konservativen
der Partido Popular.
Aber weil auch in der Politik Ehen
kein Bündnis für immer darstellen müssen, ist es
doch gut Kontakt zu halten uns Präsenz zu zeigen. José
Luis Rodríguez Zapatero hat ein schweres Erbe angetreten,
die PSOE war wegen der Korruptionsskandale unter der Ära Felipe
Gonzales stark beschädigt worden und hat viel an Einfluss verloren.
Zapatero gilt als blasser Arbeiter, ganz anders als sein eloquenter
Vorgänger Gonzales, der sich gut bewegt hat auf internationaler
Bühne, aber unter die Räder des eigenen Ruhmes gekommen
ist. Was Zapatero in den Wahlen im nächsten Jahr reißen
kann, das muss sich erst noch zeigen. Jose Maria Aznar tritt auf
jeden Fall nicht mehr an und das erhöht die Chancen Zapateros.
Dienstag 30.12.03 09:00 El Paso -
Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
La Brisa
Diese verniedlichende Umschreibung
kündigt von der Rückkehr des Nordost-Passates. Ein fettes
Hochdruckgebiet hat uns vollständig im Griff und je nach Windgeschwindigkeit
entstehen dann Fallwinde auf der Westseite, die hier „La Brisa“
genannt werden. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine laue
Brise, sondern um ganz tückische Böen, die unvermittelt
und lokal auftreten. Eben noch Stille, plötzlich fegt ein Windstoß
die Teller vom Frühstückstisch und ist schneller wieder
verschwunden, als die Flüche der gebeutelten Gäste, die
nun mit Aufräumen beschäftigt sind.
In den Alpen erlebt man
ein ähnliches Phänomen, als Föhnsturm bekannt. Wie
diese Fallwinde entstehen hängt mit der Topographie der Insel
zusammen. Der Passat drückt kalte Luft aus Nordost gegen die
Insel. An den Hängen der Caldera und der Cumbre Vieja klettert
diese Luft nur schwer nach oben und sucht sich so eine andere Stelle,
die Insel zu überqueren. Zwischen Caldera und Cumbre Vieja
befindet sich der nicht mal 1.000 Meter hohe und vielleicht 4 Kilometer
breite Grat der Cumbre Nueva und dort finden nun die kalten Luftmassen
den geeigneten Weg auf die andere Seite der Insel. Wie eine Düse
wirkt die Cumbre Nueva und potenziert die 2-3 Windstärken auf
der Ostseite, auf Böen in Sturmstärke im Aridanetal. Wo
genau diese Fallwinde auftreten hängt von der Windrichtung
des Passates ab. Ein paar Grad weniger Nord, oder Ost und schon
treten die hinterlistigen Böen an ganz anderer Stelle auf als
noch vor ein paar Minuten. Meist dauert die „Brisa“
zwei bis drei Tage, dann sind die Luftmassen so durchmischt, dass
die Fallwinde an Kraft verlieren. Genau weiß man das aber
nie, denn das einzig Zuverlässige an der „Brisa“
ist ihre Unzuverlässigkeit.
Montag 29.12.03 17:30 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Die erste Mandelblüte
Natürlich waren auch
die hohen Temperaturen der letzten Wochen daran Schuld, aber es
ist immer der gleiche Baum, der uns noch bereits im alten Jahr die
ersten Mandelblüten beschert. Sonst setzt die Blüte erst
gegen Mitte-Ende Januar ein, aber dieser Baum ist etwas ganz besonderes.
An der Auffahrt zur Finca Ventura steht er, alt, verkrüppelt
und eigentlich hält man ihn bei diesen jämmerlichen Anblick,
den er das ganze Jahr über bietet nun endgültig für
tot. Diesen Sommer hat man die Zufahrt mit einem Raupenschlepper
erweitert und dabei ist die große gelbe Maschine auch noch
ein paar mal gegen den Baum gefahren und ich dachte nun ist es wirklich
um ihn geschehen. Denkste! Er blüht wie jedes Jahr als erster
Mandelbaum und bringt bereits ein bisschen Frühling, noch bevor
der Winter eigentlich richtig begonnen hat.
Montag 29.12.03 09:00 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Unzufrieden mit
den Kreuzfahrern
Es ist still geworden um Antonio Sosa,
der sonst immer mit Hurrameldungen und zweistelligen Zuwachsraten
über den Tourismus der Insel berichtet. Da gibt es schon seit
längerem nichts Positives mehr zu berichten und ich fand es
sehr schade, dass man kaum noch was hörte, denn bislang war
jede öffentliche Aussage Antonio Sosas eine wahre Märchenstunde
in Sachen Tourismustraum. Nun meldet er sich kritisch zu Worte,
allerdings nicht gegen sich selbst, sondern gegen die Kreuzfahrer.
Diese geben kaum Geld
aus auf der Insel, nur etwa 30 Euro und das ist entschieden zu wenig.
Umfragen unter den Passagieren haben das ergeben und eben auch,
dass z.B. auf Madeira mehr als das doppelte an Geld pro Passagier
an die lokalen Geschäftsleute fließt. Das ist aber ganz
einfach erklärt, La Palma ist bei so einer Kreuzfahrt nie das
erste Ziel auf der Reise, sondern bereits die Insel Nummer 4, oder
5 die besucht wird. Was sollen die Leute denn noch kaufen, nachdem
sie bereits auf Madeira, Tenerife, Gran Canaria und weiß Gott
wo sonst noch waren. Natürlich ist es schön, wenn die
Leute hier ihr Geld ausgeben, aber viel wichtiger wäre es doch,
die Passagiere für die Insel zu begeistern. So eine Werbemöglichkeit
erhält man doch nicht jeden Tag, den Leuten unsere Insel zeigen
zu können.
Sonntag 28.12.03 17:00 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm
Lokalpolizei will
streiken
Für den 13. Januar ist ein Streik
der „Locales“ wie man sie hier nennt von der Gewerkschaft
angesagt. Man ist es satt, immer wieder vertröstet zu werden,
hatte man doch seit Jahren bereits gefordert, den anderen Polizeikräften
in Bezahlung und Karrieremöglichkeiten gleichgestellt zu werden.
Die „Policia Local, oder Municipal“ leidet immer ein
bisschen unter dem Status ein Ordnungsamt mit Pistolen zu sein und
außerhalb der Ortschaften keine Befugnis mehr zu haben. Darüber
hinaus sind „Locales“ keine Beamten, sondern lediglich
Angestellte.
In den Orten erledigen
die „Locales“ aber auch alle Polizeiarbeiten und oft
gibt es Überschneidungen mit der „Guardia Civil“,
so dass ein unterschiedliches Entlohungs- und Karrieresystem eigentlich
nicht angezeigt ist. Zur Erklärung, in Spanien gibt es drei
Polizeiorganisationen, die „Guardia Civil“ eigentlich
wie die normale deutsche Polizei, aber etwas straffer organisiert.
Die „Policia Nacional“, etwa eine Mischung aus BKA und
Bundesgrenzschutz und eben die, oft mit wenig Respekt behandelten
„Locales“. Die Streikandrohung lässt uns Bürger
relativ ruhig, es wird eher ein Tag werden, an dem wir einfacher
parken können.
Sonntag 28.12.03 09:30 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm
Gegner der Müllverwertungsanlage
geben nicht auf
Da steht auf einer Seite die Notwendigkeit
endlich unseren Müll ordentlich und nach modernsten Methoden
zu entsorgen und auf der anderen Seite Anwohner einer Region, die
verständlicher Weise nicht den gesamten Müll der Insel
vor ihrer Nase haben wollen. Der Kampf geht nun schon über
Jahre und die Würfel sind gefallen, der Komplex wird gebaut
und mit der ersten Phase, der Bereitung der Zufahrtswege ist bereits
begonnen worden.
Die Bürgerinitiative
„Montaña de Azufre“, so heißt die Landschaft
bei Mazo wo der Verwertungsplatz hin soll, gibt aber nicht auf.
Mit Hilfe der Presse will man nun den öffentlichen Dialog wieder
in Gang bekommen und fordert die Politiker auf, mehr auf Recycling
und Müllvermeidung zu setzen. Außerdem seien die Studien
der Techniker nicht in Ordnung, sie verzerren den wirklichen Einfluss
der Anlage auf die Landschaft. Der Protest wird wohl wenig Erfolg
haben, die Politiker sind sich einig und natürlich brauchen
wir diese Anlage um endlich mit den unkontrollierbaren Deponien
und den Verbrennungsöfen aufhören zu können.
Samstag 27.12.03 18:30 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Weiter Sommerwetter
und kein Regen in Sicht
Eigentlich sollte ich doch froh sein,
verdienen wir doch unser Geld mit zufriedenen Gästen und die
wollen nun mal schönes Wetter haben. Kann ich alles verstehen,
mir persönlich sind Temperaturen über 30 Grad auch am
liebsten. Allerdings habe ich auch ein Gärtnerherz und kann
die darbende Landschaft um uns herum nicht mehr sehen. Die Weihnachtssterne
haben Blätter nur halb so groß wie sonst, die Wolfsmilch
sollte längst blühen, genauso wie der Retama, unser Ginster.
Wenn das Unkraut auf den Feldern vertrocknet, dann ist wirklich
was verkehrt.
Mit bislang 55mm Niederschlag
in dieser Winterperiode liegen wir um das Vierfache hinter der Durchschnittsmenge
der letzten 25 Jahre. Der große Wasserspeicher von „Dos
Pinos“, oft schon voll um den Jahreswechsel, ist trocken.
Schuld daran ist das starke Hoch über dem nordafrikanischen
Festland, welches wie ein böser Finger alle anziehenden Tiefdruckgebiete,
oft nur ein paar Meilen weit entfernt von uns, teils nach Norden
und teils nach Süden abdrängt. Natürlich liegen die
regenreichsten Monate noch vor uns, Januar und Februar, aber in
der Natur ist schon einiges aus dem Ruder gelaufen. Ich würde
mich nicht wundern, wenn wir den gesamten Sommer ohne einen Waldbrand
überstehen und nun noch mitten im Winter davon heimgesucht
werden, so trocken sind die Waldgebiete im Moment. Auf dem Satellitenbild
sehe ich gerade ein fettes Tief über den Kapverden, komm, komm,
komm!
Samstag 27.12.03 08:30 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm
Die Suche nach
der heiligen Quelle geht weiter
Bis ins Jahr 1677 gab es im Süden
der Insel, unterhalb Fuencalientes eine heiße Thermalquelle,
der so allerlei positive Eigenschaften für die Gesundheit der
Menschen nachgesagt werden. Die Eruption des „San Antonio“
im Jahr 1677 bedeckte nun die heiße Quelle und seit dem versucht
man diese wieder zu finden. Das wäre für den Ort natürlich
eine schöne Geschichte, nicht nur dem Namen der Quelle zu tragen,
(Fuente = Quelle, caliente = heiß) sondern diese auch herzeigen
zu können.
Seit nun mehr drei Jahren
bemüht man sich mit wenig Erfolg die „Fuente Santa“,
wie die scheue Quelle hier genannt wird, wieder ans Tageslicht zu
befördern. Allein im vergangenen Jahr steckte man an die 300.000
Euro in Bohrungen und Tunnelbau. Alles was man bislang gefunden
hat, ist heißes Wasser, allerdings mit Meerwasser durchsetzt
und somit für einen Thermalbadebetrieb nicht geeignet. Da das
Geld für die Suche nicht von der Insel kommt, sondern aus einem
Topf der autonomen Region kanarische Inseln, musste man zäh
verhandeln, weiter an Mittel zu kommen um die Suche fortzusetzen.
Für 2004 konnte man nun die Summe von 175.000 Euro locker machen
und natürlich hofft man, damit der Quelle endlich auf die Spur
zu kommen.
Freitag 26.12.03 18:00 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Positive Zahlen
aus der Landwirtschaft
Nach dem Katastrophenjahr 2002 hören
wir nun für die laufende Periode so etwas wie einen Hoffnungsschimmer,
für die nicht Bananen produzierende Landwirtschaft. Letztes
Jahr gab es in den Sektoren Citrus, Kartoffeln und Avocados kaum
Erträge. Das lag nicht nur an den schlechten meteorologischen
Bedingungen, sondern weil viele Bauern überhaupt keine Kartoffeln
mehr angebaut hatten, es lohnte sich schlichtweg nicht, da Billigimporte
den Markt überschwemmt hatten. Bei Avocados und Citrus war
es nicht anders, hier verfaulten die Früchte unter den Bäumen
und in den Supermärkten gab es ein großes Angebot an
Importfrüchten für kleines Geld.
Nun haben die Preise wieder angezogen
und es hat sich so was wie ein kleiner interner Markt gebildet.
Nicht nur die Tante-Emma Läden, sondern auch die Supermarktkette
„Spar“ setzt mehr auf heimisches Obst und Gemüse
und kommt damit bei den Verbrauchern sehr gut an. Da Landwirtschaft
auch Marktwirtschaft ist und es dabei ums Geldverdienen geht, sind
viele Landwirte nun wieder fleißiger dabei Feldfrüchte
und Tropisches anzubauen. Seitens der größten Landwirtschaftskooperative
die sich nicht um Bananen bemüht, der „Cocampa“
will man nun zusammen mit den Landwirten eine effektivere Planung
herbeiführen und die Landwirte dazu bringen nach Bedarf zu
produzieren und nicht nach Lust und Laune. Allerdings droht durch
die Wasserknappheit diesen Winter bereits wieder der nächste
Ernteausfall bei den Kartoffeln.
Ein paar Zahlen dazu.
Vermarktete die „Cocampa“ im Jahr 2002 lediglich 46
Tonnen Avocados, so waren es dieses Jahr an die 400 Tonnen. Ähnlich
bei Citrus, 550 Tonnen letztes Jahr und 1.025 Tonnen in diesem Jahr.
Das sind gewaltige Steigerungen, aber nur durch die miesen Ergebnisse
aus 2002 entstanden. Gegenüber den letzten Jahren des letzten
Jahrtausends hinken wir immer noch gewaltig zurück und an Export
über die anderen Kanaren hinaus, ist auch noch nicht zu denken.
Das sollte aber doch das Ziel sein.
Freitag 26.12.03 09:30 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm
Mehr Zuschauer,
weniger Segelschiffe
Gestern fand das traditionelle Weihnachtstreffen
der Großsegler im Hafen von Santa Cruz statt. Bereits seit
acht Jahren kommen regelmäßig diese für Fernweh
verantwortlichen Windjammer unsere Insel besuchen. Dieses Jahr waren
es zwar nur acht Großsegler, aber das gute Wetter und die
Bekanntheit dieser Veranstaltung sorgte doch dafür, dass an
die 4.000 Menschen sich gestern im Hafen von Santa Cruz vergnügten.
Unter den Schiffen befinden sich so berühmte Namen wie „Lord
Nelson“, „Eendracht“, „Antigua“ und
das deutsche Schiff „Roald Amundsen“. Photos kann ich
Ihnen dieses Jahr leider nicht geben, wir mussten arbeiten...
Genauso traditionell ist auch schon
der auf dem Parkplatz vor dem Hafen stattfindende Flohmarkt. Viele
hundert Händler bieten dort traditionelles Kunsthandwerk wie
elektronische Schlüsselfinder und farbenfrohe Aschenbecher
aus Singapur. Spaß beiseite, das gehört auch dazu und
macht einen Flohmarkt erst so richtig bunt. Für viele palmerische
Familien gehört ein Ausflug in den Hafen am Weihnachtstag schon
fest ins Programm. Einmal die Hafenmole rauf und wieder runter kann
ja auch schon als körperliche Ertüchtigung durchgehen
und das hatten wir gestern alle nötig.
Noch eine Veranstaltung,
die Sie noch nicht versäumt haben: In Los Llanos gibt es heute
Nacht um 22:00 eine erneute Führung der Stadtchronistin María
Victoria Hernández durch das geschichtliche Los Llanos. Treffpunkt
ist die Plaza, wo sonst. Die erste Führung fand vor einem Monat
statt und war ein großer Erfolg.
Donnerstag 25.12.03 18:00 El Paso
- Dos Palmas Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm
Puerto de Tazacorte
erneut von hohen Wellen heimgesucht
Schluss mit dem Weihnachtsgesülze,
nun gibt es wieder echte Nachrichten, die Gans ist doch wohl gegessen!
<
Der Bürgermeister von Tazacorte
beklagt erneut die nicht ausreichenden Schutzmaßnahmen gegen
die hohe Grundsee aus Nordwest. Dabei geht es nicht mehr um den
Fischerei und Frachthafen, der ist nun durch einen Wellenbrecher
und eine Schutzmauer gesichert. Am hinteren Teil, dort wo der neue
Strand geschaffen wurde, kommt das Meer nun regelmäßig
die Uferpromenade besuchen. Dort hat man zwar auch die Schutzmauer
verlängert und verstärkt, aber wohl nicht ausreichend.
Im Gegenteil, nun kommen die hohen
Wellen an anderer Stelle an und türmen so lange den Sand auf,
bis dieser an der Promenade angekommen ist. Bei ungünstiger
Wellenfolge landet nun ab und zu eine Wellenzunge bis über
die Mauer und lädt dort seine schwarze Sandfracht ab. Das kann
durchaus gefährlich werden, wenn unvorsichtige Leute zu nahe
an die kleine Mauer der Promenade ranrücken um dem Treiben
der Wellen zuzusehen. Wer kein geübtes Auge für die tückische
Grundsee hat, der lässt sich von den scheinbar kleinen Wellen
auf dem Meer täuschen und dann ist die Überraschung groß
und nass. Nach dem Text noch ein Schnappschuss, der mir vorgestern
in Tazacorte gelungen ist.
Wie man nun die Wellen
von der Promenade abhalten will, darüber sind sich die Techniker
uneinig. Eines ist allerdings klar, so wie die Schutzmauer jetzt
steht, schütz sie lediglich das hinterste Stückchen Strand
und potenziert die Wellenkraft an anderer Stelle. Wellen von lediglich
4-5 Meter Höhe haben vor dem Bau der Schutzmauer noch keine
Probleme bereitet. Man müsste die Befestigung wohl noch fast
einhundert Meter weiter Richtung Süden bauen, um den gesamten
Teil des Strandes bis zur Einmündung des „Barranco de
las Angustias“ zu schützen. Das Meer ist dort aber bereits
richtig schön tief und man müsste Unmengen von Zementquadern
dort versenken um eine Stützmauer zu errichten. Die Unmengen
sind nicht das Problem, sondern die nicht im gleichen Maße
vorhandene Mengen an Geld. Nun ist also für den Bürgermeister
wieder Klingelputzen angesagt. Da ist der große Gang durch
die Distanzen wieder angesagt und irgendwann führen alle Wege
nach Brüssel.
Donnerstag 25.12.03 09:30 El Paso
- Dos Palmas Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm
Weihnachten auf
La Palma
Es gibt ein paar grundlegende Unterschiede
zwischen deutschen Weihnachten und der Art und Weise, wie es hier
verbracht wird. Die Geschenke gibt es erst nächstes Jahr, an
„Reyes“ also am Tag der heiligen drei Könige. Diese
kommen nicht am 6. Januar, sondern bereits am 5. des Monats, allerdings
sehr spät. In den größeren Orten findet die „Cabalgata“
statt, ein inszenierter Einzug der drei Spendablen aus dem Morgenland.
Dabei müssen die Kleinen oft Stunden in den Straßen ausharren,
denn die Könige haben grundsätzlich Verspätung. Das
aber gibt nun den „Königen vom Dienst“ Zeit, zu
Hause die Geschenke aufzutürmen.
Zurück zu Weihnachten. Der 24.
ist die „Noche Buena“, da wird kirchlich der Geburt
des Jesus gedacht und ist bis in die Nachmittagsstunden ein normaler
Arbeitstag. Abends, sehr spät abends wird dann im Familienkreis
gespeist. Traditionell ist es das opulenteste Mahl, welches zu irgendwelchen
Festen aufgetischt wird. Nichts mit Würstchen und Kartoffelsalat,
sondern Berge von Pasteten, Meeresfrüchte in allen Variationen,
ein großer Braten und viele, viele Tellerchen mit irgendwelchen
Spezialitäten, die Tante Rosa noch vorbeigebracht hat. Frühestens
22:00 Uhr geht man zu Tisch, mit offenem Ende. Im Anschluss an das
Mahl, macht man sich dann noch über die „Turrones“
und „Polverones“ her, das ist der spanische Ersatz für
Lebkuchen und Stollen. Dann noch „Copas“, das ist alles
was über 20% Alkohol hat und erst wenn die Stimmung zwischen
Zuckerschock und Delirium schwankt, geht man zufrieden und holprig
ins Bett. Einige Meister dieser Völlerei fasten den ganzen
Tag vorher, also eine Art Ramadan für Christen, um am Abend
dafür mehr essen zu können.
Der 25.12. dient folglich
der Rekonvaleszenz. Es ist der ruhigste Vormittag des ganzen Jahres.
Selbst am Neujahrsmorgen ist mehr los. Der Gottesdienst findet auch
erst mittags statt, das ist eine Frage der Erfahrung, vorher könnte
eh keiner kommen. Der Rest des Tages verläuft behäbig
mit dem Besuch der weiteren Verwandten und wer am Tag davor seine
Süßigkeiten nicht an den Mann, oder in die Frau bekommen
hat, der wird sie heute nicht mehr los. Warum bloß? Gegen
Abend kann man sich zu Hause dann wieder die erste Suppe auf die
Pankreas gießen und im allgemeinen Stillschweigen feststellen,
wie schön das alles wieder war. Das war Weihnachten hier, denn
einen zweiten Weihnachtsfeiertag wie es ihn in Deutschland gibt,
können wir uns aus gesundheitlichen Gründen nicht leisten.
Mittwoch 24.12.03 15:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Mittwoch 24.12.03 09:00 El Paso -
Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm
Weihnachtswetter
Ich kenne springende Alleebäume
und Urinale, die sich im entscheidenden Moment zur Seite drehen.
Neu sind mir dagegen selektive Tiefdruckgebiete, die überall
um die Insel herum den Atlantik gießen, aber auf der Insel
selbst nur drei Tropfen Erde regnen. Es fielen in der Tat ein paar
Tropfen Regen, diese waren aber von der staubigen Calima-Luft voller
Erde und eifrige Hausfrauen, die ihre blitzweiße Wäsche
nicht rechtzeitig von der Leine bekamen, fluchen jetzt noch über
dieses fragwürdige Weihnachtsgeschenk.
Der Wind bläst weiter
aus Süd und schiebt das hoffnungsvolle Tief nun nach Norden.
Ich freue mich, dass die Leute auf Madeira nun endlich Regen bekommen,
der eigentlich unseren Namen trug. Wir wollen aber nicht undankbar
sein und zumindest unsere Gäste haben für die Weihnachtsfeiertage
genau ihr Traumwetter. Noch etwas Positives fällt mir ein.
Die kleinen schwarzen Quälgeister, die Tausendfüßer,
die sonst im Winter unsere Landschaft und die Häuser in unvorstellbaren
Zahlen besuchen, sind ganz und gar verschwunden. Trockenheit und
Temperaturen über 20 Grad sind halt nicht für Jedertier
geeignet. So, jetzt geht es los, wir haben noch eine Menge zu arbeiten
und irgendwann will ich auch unter dem Weihnachtsbaum sitzen.
Dienstag 23.12.03 20:30 El Paso -
Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Weihnachtsblues
Alles ist vorbereitet, die Häuser
fertig, sollen sie nur kommen, wir sind gewappnet! Heute Nachmittag
haben wir noch mal die Autos gezählt mit Vicente. Eigentlich
müsste es reichen und jeder sein Auto bekommen. „Du machst
dann noch diesen und jenen Transfer und sei doch bitte pünktlich
in der Früh“. Dabei ein hastig gegessenes „Bocadillo“,
mehr Zeit ist nicht, denn morgen muss alles laufen. Es sind noch
zwei Kupplungen zu tauschen, und ein Auto braucht neue Bremsbeläge.
Drei melden sich freiwillig, das eben noch zu erledigen um morgen
bloß nicht nackt und mit kaputten Autos dazustehen. Es ist
nicht nötig dafür Danke zu sagen, hier lässt keiner
um fünf sein Werkzeug aus der Hand fallen.
Dort fehlt noch ein Bettzeug und im
Casa „Blablabla“ muss ich noch zwei Fahrräder vorbei
bringen, im Casa „Blublublu müssen noch die Gasflaschen
gewechselt werden und die Leute aus der Casa „Bläbläblä“
haben ihr Gepäck immer noch nicht und ich muss dringend bei
der Iberia anrufen. Nach Hause, 12 Nachrichten die zu beantworten
sind, ein paar können warten, die anderen „SOFORT“.
Nachrichten schreiben, gerne!! Rechner hat Macken und startet nur
noch von der CD aus, Tochter hat Fieber, Gast ist krank und muss
zum Arzt. Kein Thema, 368 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag.
Es ist nicht nötig mich nun darauf
hinzuweisen, dass das Jahr nur 364 Tage hat, manchmal auch einen
geschenkten Tag mehr, aber Sie haben gut aufgepasst. Lassen Sie
sich das doch einfach gefallen, dass wir arbeiten wie die Blöden,
um Ihnen einen angenehmen Urlaub auf dieser so unaustauschbar schönen
Insel zu bereiten. José, der am Flughafen und am Hafen wartet,
selbst wenn es Verspätungen bis in den frühen Morgen gibt.
Ricardo, der endlich wieder bei uns, seinen Gästen die Wünsche
von den Augen abliest. Vicente, der in der Nacht in die Caldera
fährt, weil ein Gast seinen Autoschlüssel verloren hat.
Soll ich sie alle nennen, diese netten Leute, die ihre Häuser
schmücken, nur dafür, dass Sie sich wohlfühlen hier?
Es ist ein absolutes Privileg, auf
dieser Insel leben zu dürfen! (das haben viele noch nicht kapiert)
Vielleicht können andere die Kommaregeln besser und sicher
arbeiten andere Regionen Europas effektiver als wir. Pech gehabt,
wenn Kommaregeln und Effizienz wichtiger als das Leben sind. Erinnern
Sie sich an den „Hauptmann von Köpenick“, das ist
doch was Urdeutsches und sollte allemal verstanden werden. Erst
kommt der Mensch und dann...
Dienstag 23.12.03 11:30 El Paso -
Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Gewitter im Anzug
Seit zwei Stunden donnert und blitzt
es über dem Meer und es ist noch nicht ganz sicher, ob wir
das Unwetter auch abbekommen. In der Webcam kann man es ganz gut
sehen, dass da was los ist auf dem Meer. Sollte das Gewitter uns
erreichen, dann müssen wir die Webcam leider abstellen, da
hier alle Telefonleitung oberirdisch liegen.
Dienstag 23.12.03 09:30 El Paso -
Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wie viele sind
wir
Neue Zahlen unterbreitet uns das Nationale
Statistische Institut, hier als „INE“ bekannt. Demnach
leben auf den sieben kanarischen Inseln 1.894.868 Menschen. Das
sind 51.000 mehr, als noch vor einem Jahr. Der Zuwachs hält
sich also in Grenzen, nach dem man noch vor ein paar Jahren befürchtet
hatte, die Kanaren könnten übervölkert werden. Statistik
ist immer ein schwerer Brocken, aber manchmal tut es gut ein paar
nüchterne Zahlen dem „gefühlten Bevölkerungswachstum“
entgegen zu setzen.
Die Zahlen für die einzelnen
Inseln: Tenerife bleibt die Insel mit den meisten Einwohnern. 799.889
Leute wohnen dort und damit ziemlich genau 10.000 mehr als auf Gran
Canaria, mit 789.908 Leuten. Noch vor ein paar Jahren war Gran Canaria
die Insel mit den meisten Einwohnern. Danach kommt Lanzarote mit
114.715 Bewohnern. La Palma ist und bleibt Nummer vier mit 84.631
Palmeras und Palmeros. Fuerteventura hat 74.983 Einwohner und die
beiden kleinen Inseln stehen mit 19.850 für La Gomera und 10.162
für El Hierro.
Interessant für La
Palma ist dabei, dass wir die Insel mit dem geringsten Bevölkerungswachstum
aller Kanaren sind. Während Inseln wie Lanzarote und Fuerteventura
einen Zuwachs von mehr als 5.000 Menschen in einem Jahr zählen,
hat La Palma lediglich 84 Einwohner mehr als im vergangenen Jahr.
Selbst die kleine Insel El Hierro hat doppelt so viele Neubürger
wie La Palma.
Montag 22.12.03 17:30 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 31 Grad, Niederschlag: 0 mm<
42.473
Das ist die Nummer des Gordos und
wurde um kurz vor 12:00 Uhr in Madrid von den Kindern ausgesungen.
Der Großteil der 190 mal 2 Millionen Euro geht nach Lerida,
La Coruña und Valencia. In den drei Städten wurden allein
170 von 190 Hauptgewinnen verkauft. Die kanarischen Inseln gehen
leider leer aus. Der zweite Preis fällt auf die Nummer 24.635
und der dritte Preis auf die Nummer13.911. Die vierten Preise entfallen
auf die Nummern 18.963 und 12.956, die fünften Preise: 63.493,
53.208, 30.412, 02.150.
Vom Geld haben wir also nichts abbekommen,
haben wir auch nicht nötig, wir sind ja bereits die glücklichen
Inseln. Nicht ganz so glücklich sind allerdings die Landwirte
mit dem verrückten Wetter. Kein Niederschlag seit dem 24.11.
und heute erreicht uns auch noch heiße Luft vom afrikanischen
Kontinent, mit Temperaturen bis zu 32 Grad. Eine Bauernregel besagt
allerdings, wenn im Winter „africano“ kommt, dann regnet
es danach. Ich hoffe sehr, dass hier selbst Bauern die Regel bekommen
und wir endlich unsere ausgetrocknete Landschaft wieder zum Blühen
bekommen.
Noch eine Nachricht, für
diejenigen, die Ricardo kennen. Er ist wieder auf La Palma, es geht
ihm deutlich besser und heute Abend gehen wir das erste Mal seit
fast zwei Monaten wieder ein Bier trinken. Bei dem Wetter können
es allerdings auch zwei werden.
Montag 22.12.03 09:00 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm
El Gordo
Das heißt nichts anderes, als
„der Dicke“, aber gemeint ist damit kein fettleibiger
Mensch, sondern der erste Preis in der Weihnachtslotterie. Es gibt
kein anders Thema heute in Spanien und die halbe Nation hängt
vormittags vor dem Fernseher um zu sehen, ob sie morgen wieder arbeiten
gehen müssen. Die Ziehung alleine ist bereits ein Spektakel.
Ausgesuchte Schüler bestimmter Eliteschulen laufen artig zwischen
den enormen Lostrommeln hin und her und singen dann die prämierten
Losnummern und die Gewinnsumme aus. Spätestens in diesem Moment
überfällt einen die Sehnsucht nach der Peseta, es ist
einfach schrecklich, wie sich EURO gesungen anhört. Dazu muss
man wissen, dass es im Spanischen keine Umlaute gibt. Hier heißt
die Währung Ä-uro. Singen Sie das mal!
Angesichtes der riesigen Geldmengen
die bei der Ziehung verteilt werden, gerät die Empörung
über dieses Kakophonie aber schnell wieder in den Hintergrund.
Eine Milliarde, siebenhuntertfünfundfünfzig Millionen
Ä-uro werden über Spanien heute verteilt. Der Hauptgewinn,
El Gordo beträgt zwei Millionen Euro und jede Losnummer wird
190 mal verkauft, also können 190 Leute aus diese Summe hoffen.
Der zweite Preis beträgt 960.000 und der dritte Preis immerhin
noch 480.000 Euro. Ein Los, (Coupon) kostet 20 Euro und nur die
wenigsten haben lediglich eines davon in der Tasche. Glücksbanausen
wie ich, die überhaupt kein Los haben, sind absolute Außenseiter.
Macht aber nichts, morgen sind wir alle wieder gleich.
Sonntag 21.12.03 18:00 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm
2,3 Millionen
Euro gegen die Arbeitslosigkei
t
Die Regierung der kanarischen Inseln
wird bis zum Jahr 2006 etwas mehr als 2,3 Millionen Euro für
La Palma zur Verfügung stellen, um die enorm hohe Arbeitslosenquote
von knappen 19% dauerhaft zu senken. Es ist auch an der Zeit, diese
hohe Zahl an Arbeitslosen nicht als Dauerzustand hinzunehmen. Ziel
ist es die Arbeitslosenquote zumindest auf den kanarischen Durchschnitt
von etwa 11% zu senken.
Auf fünf Säulen steht dieser
Plan. 1. Erhöhung der Zahl der aktiven Bevölkerung in
dem man neue Geschäftsfelder öffnet und unterstützt.
Da könnte z.B. auch das Internet eine Schlüsselrolle spielen.
2. Qualifikation der Angestellten erhöhen, um den deutlichen
Mangel an Facharbeitern und Spezialisten zu beheben. Das erscheint
mir die wichtigste Maßnahme zu sein, fast immer wenn Spezialisten
gefragt sind, muss man auf Arbeitskräfte von außerhalb
zurückgreifen. 3. Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen
und Behinderten in den Arbeitsprozess. Es ist ein bisschen gewagt,
das als einen gemeinsamen Punkt zu betrachten, die Anforderungen
sind doch sehr unterschiedlich. 4. Unterstützung der Frauen,
um am Arbeitsleben wieder Teil zu haben. (Gut, dass man die Frauen
nicht auch noch unter „Säule 3“ gepackt hat.) Dazu
muss man wissen, dass die Frauenarbeitslosigkeit auf La Palma fast
doppelt so hoch ist, wie die bei den Männern. 5. Beschreibt
die Bereitstellung von Mitteln, welche die Förderung der Erwerbstätigkeit
dienen. So eine undefinierte Säule braucht jedes Projekt, davon
werden dann die Weihnachtsfeiern und Studienreisen der Projektleiter
bezahlt.
Jetzt ganz ohne Scherz, 19% Arbeitslose
ist kein Zustand, den sich eine Region auf die Dauer leisten kann
und es ist gut, wenn man seitens der Politik dort ansetzt. Dass
Arbeitsplätze letztlich immer nur von der Wirtschaft geschaffen
werden, wissen wir auch. Aber man kann die Leute besser darauf vorbereiten
und Strukturen schaffen, die Anreize bilden. Ja, Sie haben richtig
gelesen, ich habe heute unsere Politiker mal gelobt!
PS. Zu den angekündigten saftigen
Kumuluswolken die Regen bringen sollen. Hat zufällig irgend
jemand Interesse, an einem formschönen, kaum benutzten Regenmesser?
Ich brauche ihn wohl nicht mehr!
Sonntag 21.12.03 09:00 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wem gehört
der Vulkan
Der größte Teil des neu
entstandenen Landes rund um den Vulkan „Teneguía“
ist in privater Hand. Nach dem Ausbruch des Vulkanes 1971 verteilte
die Gemeinde Fuencaliente das Land großzügig an die Eigentümer,
die vorher dort Land besaßen. Anfangen konnten die Landbesitzer
damit nicht viel, ihre ehemaligen Felder liegen unter einer zum
Teil hundert Meter dicken Lavaschicht und darauf warten, dass dort
wieder Landwirtschaft betrieben werden kann, setzt die Geduld von
mehreren hundert Jahren voraus. Bauen geht auch nicht, das gesamte
Gebiet ist zum Naturdenkmal erklärt worden.
Die Gemeinde Fuencaliente will nun
einen großen Teil des Geländes enteignen und der öffentlichen
Hand übergeben. (Die öffentliche Hand ist die, die immer
nur offen ist und sich niemals schließt). Hauptsächlich
geht es um den Teneguía selbst und seine Umgebung bis zum
Meer. Man will dieses Naturdenkmal besser schützen, vor dem
Einfall der großen Anzahl der Touristen, die dort Schaden
anrichten könnten. (Das ist genau so lächerlich, als würde
Hertha Karten für die Champions League anbieten).
Verständlich ist der Gedanke
an den Schutz dieser Landschaft sicherlich und von den Besitzern
des Vulkans kann man kaum verlangen, dass sie selbst diesen Schutz
übernehmen sollen. Schutz heißt in erster Linie, Absperrung
der am meisten gefährdeten Zonen, das sind die Flanken des
Vulkans, die durch das unkontrollierte Besteigen immer weiter nach
unten getreten werden. Ein heikles Thema, welches uns hier an jeder
Ecke erwartet, wie schützt man die Natur vor uns selbst, ohne
Stacheldraht und Strafkatalog?
Samstag 20.12.03 17:30 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm
Später Triumph
für die streikenden Busfahrer auf La Gomera
Nun hat endlich die Inselregierung
La Gomeras Einblick in die Subventionszahlungen an die Firma Servicio
Regular Gomera S.L. gegeben. Demnach sind die Zahlungen an die Firma
nicht dem öffentlichen Busverkehr auf La Gomera zugute gekommen,
sondern der Geschäftsführer, Eugenio Chinea, hat dieses
Geld in andere Busunternehmen gesteckt, die auch ihm gehören.
Nun fordert die empörte Inselregierung,
(als ob sie es nicht bereits gewusst hätten) die Rückzahlung
von 1,15 Millionen Euro, die seit 1996 an die Firma geflossen sind.
Es riecht ein wenig komisch, warum die Inselregierung nun erst die
Karten auf den Tisch legt, nach dem La Gomera seit 5 Wochen ohne
öffentlichen Busverkehr ist und die streikenden Busfahrer vor
Monaten (siehe 23.9.03) bereits auf die fragwürdigen Subventionszahlungen
hingewiesen haben. Nun wird der Busverkehr auf La Gomera neu zu
regeln sein und der Streik hatte doch noch ein Ergebnis. Schade,
dass immer erst so viel Porzellan zerschmissen werden muss, bevor
sich etwas rührt.
Samstag 20.12.03 09:00 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm
Verdächtig
warm
ist es jetzt bereits am frühen
Morgen. Das macht uns wieder Hoffnung auf Regen, denn dieses Mal
kann das Tief eigentlich keinen Bogen mehr um die Inseln machen.
Immer wenn es im Winter nachts nicht unter 17 Grad geht, haben wir
Wind aus West, oder Südwest. Nur dann können die feuchten
atlantischen Tiefdruckgebiete uns erreichen. Das bislang so störrische
Hoch hat sich über den afrikanischen Kontinent geschoben und
lässt nun Platz für das Tief, welches seit mehr als einer
Woche im Nordatlantik auf Landegenehmigung auf den Kanaren gewartet
hat.
Der Wind hat nun auf Nordwest gedreht,
ideale Vorraussetzungen, damit wir doch noch ein grünes Weihnachten
bekommen. Der Wolkenkranz am Horizont sieht vielversprechend aus,
allerdings sind die Wolken noch sehr hoch und es sind noch immer
Zirren, die keinen Regen bringen können. Aber es sind Vorzeichen
und ich freue mich schon auf saftige und fette Kumulus, die tief
über dem Meer herankommen um uns endlich Regen zu bringen.
Festlegen will ich mich aber auch nicht, zu oft sind wir diesen
Winter bereits getäuscht worden. Reihenweise haben sich vielversprechende
Tiefs im Nordatlantik aufgebaut, nur um dann einen Bogen um uns
zu machen. Jetzt erwischt uns mal ein Tief und ich kann nur hoffen,
dass es wirklich Wasser mitbringt und es nicht so leer ist wie mein
Sparschwein.
Freitag 19.12.03 18:00 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm
Happy Birthday
to „News“;
Jetzt ist es genau ein Jahr her, dass
wir mit der Datei, news.php in unserer Webseite die täglichen
Nachrichten ins Leben gerufen haben. Anfänglich war ich mir
total unsicher, ob das eine gute Idee ist und ob sich was sich daraus
entwickeln könnte. Ganz zu Beginn liefen die „News“
noch auf unserem kleinen Server hier, der eigentlich nur für
den Livestream der Webcam da ist. Es war halt nur mal ein Versuch.
Die Zugriffszahlen waren aber nach kurzer Zeit beachtlich und sorgten
dafür, dass der Server immer häufiger überlastet
war. Schließlich entschloss ich mich, das 2 x täglich
direkt auf die Webseite zu bringen und seit dem läuft das ohne
Probleme.
Es ist wirklich nicht immer leicht,
oft unter Zeitdruck, denn ich muss ja auch arbeiten, täglich
zwei mal was Neues zu schreiben. Es passiert ja nicht immer viel
auf unserer kleinen, grünen Insel. Allerdings macht es Spaß,
auch Reaktionen auf das was man da schreibt zu hören und das
spornt mich immer wieder an. Ich habe es tatsächlich durchgehalten,
bis auf zwei Ausnahmen, täglich mich 2x an die Kiste zu setzen
und etwas zu schreiben. Sicherlich gefällt nicht jedem Alles
was ich schreibe und manchen stört mein persönlicher Ton.
Das ist aber auch in Ordnung und wem es nicht gefällt, der
soll es halt nicht lesen.
Mit der Zeit haben sich gute Bekanntschaften
ergeben, mit denen man sich auch per Mail austauscht und neulich
ist mir was Nettes passiert. Da sitze ich in einem meiner Lieblingsrestaurants
(Franchipani) und es wird getuschelt. Ich kann nur raushören,
dass einer sagte, dass ist doch der Typ, der immer die zickigen
Nachrichten über La Palma schreibt. Ich habe mich darüber
gefreut, dass über mich getuschelt wird und werde weder an
meinem Stil, noch an den Themen etwas ändern. Wem das nicht
gefällt, der soll es halt besser machen!
Ich habe nie damit gerechnet, dass
die Nachrichten so oft gelesen werden. Seit dem Sommer diesen Jahres
sind wir bei durchschnittlich 220 Zugriffen täglich auf der
Datei news.php. An Spitzentagen, meistens Montag, sind es über
350 Zugriffe. Ich finde es phantastisch, wie viele Leute an La Palma
interessiert sind und von mir aus kann das so weitergehen. Ich schreibe
das nicht ohne Stolz, den viele haben behauptet, das halte ich nicht
durch, oder das interessiert doch keinen. Freut mich, dass da manche
richtig falsch lagen. Also, ich mache weiter und hoffe, dass Sie
mir auch treu bleiben. Vielen Dank und bis morgen: Mathias Siebold
Freitag 19.12.03 08:30 El Paso - Dos
Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm
Nationalpark will
viel Geld
Etwa 8 Millionen Euro hat die Nationalparkverwaltung
beim Umweltschutzministerium beantragt, um einen Plan zur Pflege
des Parks durchzuführen. Zustimmen müssen Madrid, die
autonome Regierung der Kanaren und die Inselregierung selbst, so
dass wenig Zweifel bestehen, das Geld wird kommen. Hintergrund dieses
Projektes ist der Versuch, die Caldera de Taburiente wieder in den
„Ursprungszustand“ zu versetzen und alle negativen Folgen
fremder Einflüsse zu beseitigen.
Das hört sich alles noch ganz
vernünftig an und wenn es um Aufforstung mit endemischen Gewächsen
geht und dem Vernichten der eingeschleppten Unkräuter, dann
findet das noch unseren uneingeschränkten Beifall. Es geht
aber weiter und da tut konsequenter Umweltschutz plötzlich
weh. Man will nicht nur alle fremden Pflanzen aus der Caldera verbannen,
sondern auch alle fremden Tiere. Das heißt konkret, dass Kaninchen,
Mähnenschafe, Ziegen und verwilderte Haustiere wie Hunde und
Katzen „nachhaltig“ gejagt werden sollen. In konkreteren
Worten, diese Tiere sollen in der Caldera ausgerottet werden.
Diese Problematik ist nicht neu und
keine Erfindung La Palmas, aber nun ganz direkt vor unserer Tür.
Der Aufwand, unser eigenes menschliches Auftreten auf dieser Erde
wieder für die Umwelt erträglich zu halten ist enorm und
immer nur von kurzer Dauer. Wir können ja immer nur die Wirkung
bekämpfen und nicht die Ursache, die sind wir schließlich
selbst. Ganz menschlich scheint es zu sein, dass immer nur andere
für unsere eigenen Fehler bezahlen müssen. Was kann das
Mähnenschaf dafür, dass man es früher in der Caldera
ausgesetzt hat?
Mich erinnert das immer an die konsequente
Haltung der USA gegenüber ihren eigenen Fehlern. Erst füttert
man Herrn Bin Laden, dass er die Russen bekämpft, dann muss
er weg. Dann hilft man Saddam den Krieg gegen den Iran zu gewinnen,
oder besser gesagt, nicht zu verlieren um später dann sein
eigenes Produkt wieder zu bekämpfen. Ich weiß, das gehört
nicht hier her und eigentlich wollen Sie Geschichten von traditionellen
Festen lesen. Das wäre aber nicht ehrlich, denn alle Probleme
dieser Welt geschehen auch auf dieser kleinen und wenn es mal wieder
regnet, so grünen Insel.
Donnerstag 18.12.03 17:30 El Paso
- Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm
Dem Russen auf
der Spur
Geroy Sevastopolya heißt der
Russe und hat 55.000 Tonnen Rohöl an Bord. Es handelt sich
dabei um einen Tanker, aber einen mit nur einer Bordwand und deshalb
darf er sich den spanischen und französischen Küstengewässer
nur bis auf 200 Seemeilen nähern. Nach der Katastrophe mit
der „Prestige“ und all den Lorbeeren die sich die französische
und spanische Regierung im Umgang mit den Folgen errungen haben,
gilt diese 200 Meilen Sperrzone für 92 Tanker dieser Art weltweit
und die Geroy Sevastopolya ist eines dieser Schiffe. Nicht nur das,
sondern auch noch ein besonders gefährliches, dessen Betriebsgenehmigung
im Januar 2004 ausläuft, ohne Möglichkeit der Verlängerung.
Die Küstenwache und Marine folgen
nun dem rostigen Russen, dass er ja nicht näher als die 200
Meilen an die Kanaren heran kommt. Bis jetzt läuft alles glatt,
El Hierro hat das Schiff mit 215 Meilen Abstand passiert und im
Moment fährt es 225 Meilen westlich von La Palma. Seit dem
Auslaufen am 5.12. in Lettland, wird das Schiff bereits die gesamte
Route von den Küstenwachen der zu passierenden Ländern
verfolgt. Nun bleibt uns zu hoffen, dass unser Glück uns wieder
hold bleibt und der alte Russe unbeschadet weiter in den Süden
verschwindet. Es wird wohl die letzte Reise der Geroy Sevastopolya
sein, aber dann bleiben immer noch weitere 91 Tanker ähnlicher
Bauweise.
Donnerstag 18.12.03 08:30 El Paso
- Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Heuschrecken gegen
Golfplatz
Einen der drei projektierten Golfplätze
der Insel will man in das Landschaftsschutzgebiet „Tamanca“
bauen, das ist die Westflanke der „Cumbre Vieja“ zwischen
San Nicolas und Fuencaliente. Erst kürzlich hatte der Bürgermeister
von Los Llanos darauf hingewiesen, dass der Golfplatz bereits projektiert
war, als dieses Gelände noch nicht zum Landschaftsschutzgebiet
erklärt war. Die daraus entstehenden älteren Rechte des
Golfplatzes würden somit den Bau dieser Anlage erlauben.
Nun kommt ein kleines Insekt dazwischen,
welches sich gerade dort ausbreitet, wo später mal betuchte
Herrschaften in weißer Kleidung Löcher in den Rasen schlagen
wollen. Es handelt sich um die ausschließlich auf La Palma
und dort auch nur in 2 Regionen vorhandene palmerische Riesenheuschrecke
(Acrostira Euphorbiae). Dieses Tier hatte man erst 1991 in der Region
El Remo und vor ein paar Jahren auch in der besagten Umgebung von
„Tamanca“ entdeckt. Dieses äußerst seltene
Insekt steht nun auf der Liste der bedrohten Arten und Felíx
Rodríguez, Chef der Raumordnungsbehörde der kanarischen
Inseln, hat bereits dem seltenen Tierchen seinen Schutz zugesagt.
Ich bin nun mal gespannt, wie der
Kampf Heuschrecke gegen Golfplatz weitergeht und ob man nicht in
Zukunft lieber keine Biologen mehr auf die Insel lässt, um
nicht noch mehr endemische Wirtschaftsbremsen zu entdecken. Also,
auch auf La Palma ist man kurz davor, Kröten über die
Straße zu tragen und das ist gut so, wenn die „Großen“
auch erst mal gucken müssen, wo sie ihre Füße hinsetzen.
Vielleicht lacht man uns dafür wieder aus, wenn es heißt,
ein 7 Zentimeter großes Insekt verhindert einen Golfplatz
auf La Palma, aber das ist doch uns egal.
Mittwoch 17.12.03 17:30 El Paso -
Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0,5 mm
Regen war es nicht
gerade...
Die 0,5mm Niederschlag habe ich lediglich
deshalb hingeschrieben, weil heute Mittag so etwas ähnliches
wie Regen vom Himmel viel. Die Menge war lächerlich, aber erinnert
uns wenigstens daran, dass hier auch Regen fallen kann. Ein ergiebiger
Regenguss wäre so dringend nötig. Aber was des Bauern
des Landwirts Leid, ist des Gastes Freude. Selten hatten wir einen
solchen Dezember mit Temperaturen täglich über die 20
Grad und tagelang wolkenlose Herrlichkeit. Also wer dieses mal über
das Wetter meckert...
Kann gut sein, dass die paar Tropfen bereits wieder alles waren,
was der Himmel uns gönnt. Ein dickes Tief liegt über den
Azoren und das immer noch starke Hoch über Afrika gönnte
uns nur einen Ausläufer des Tiefdruckgebietes. Ich habe noch
keine Meldungen darüber, könnte mir aber vorstellen, dass
es auch auf den nordöstlicher gelegenen Inseln mehr geregnet
hat. Wenn man das Satellitenbild betrachtet, dann kann man erkennen,
dass bereits das nächste Tief sich bemüht, aus Nordamerika
Richtung Europa zu gelangen. Wenn es auch wieder so nördlich
über den Atlantik saust wie sein Vorgänger, dann bekommen
wir wieder keinen Regen ab, aber dafür fröhliche Gäste.
Damit will ich mich auch gerne zufrieden geben.
Mittwoch 17.12.03 08:30 El Paso -
Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm
13 Flüchtlinge
auf La Gomera, mehr gestrandet als gelandet
Ganz selten nur landen Flüchtlinge
auf einer der westlichen Inseln, sind diese doch viel zu weit vom
afrikanischen Kontinent entfernt, um in kleinen Fischerbooten unsere
Küsten zu erreichen. Ab und zu kommt es aber doch vor, dann
sind die Flüchtlinge aber meistens Passagiere eines größeren
Schiffes, welches knapp unter Land fährt, die Flüchtlinge
schwimmen lässt um dann wieder zu verschwinden.
So auch gestern vor der Küste
La Gomeras, nahe der Hauptstadt San Sebastian. Ein nicht identifiziertes
Schiff, ließ die Flüchtlinge 200 Meter vor der Küste
ins Wasser und diese schwammen sicher ans Land, allerdings gleich
in eine natürliche Falle. Sie gelangten an die „Playa
Oroja“, welche nicht über den Landweg zu erreichen ist.
Die Steilküste und das Meer hielten die 13 fest, bis ein Ausflugsboot
die Leute aus Guinea Bissau und Libyen entdeckte. Polizeikräfte
befreiten die Flüchtlinge aus ihrem natürlichen Gefängnis
und brachten die Leute in eine modernere Unterkunft mit gleichem
Charakter.
Einer konnte jedoch entwischen, wann
und wo der Mann verschwand weiß man noch nicht genau. Auf
jeden Fall hatte man 13 Leute vom Strand geholt, aber nur 12 in
das Gefängnis der Hauptstadt gebracht. Lange wird der Ausreißer
sich nicht verstecken können, auf den kleinen Inseln kann sich
niemand lange unentdeckt bewegen, da fällt man sofort auf.
Eigentlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch auf La Palma
mal Flüchtlinge landen. Bisher sind wir die einzige der Kanaren,
die noch nicht mit diesem Problem konfrontiert wurde. Interessant
wäre es nun aber, ob die Inselregierung eventuelle Flüchtlinge
auch als Touristen in ihre Statistik aufnehmen würde, so könnte
man die Quote der internationalen Gäste wieder etwas aufhellen...
Dienstag 16.12.03 17:00 El Paso -
Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Brücke bei
Los Tilos nun zu 60% fertig
Wie eine gute Mutter besuchte gestern
der Infrastrukturminister der kanarischen Insel das wohl größte
Bauwerk aller Zeiten auf La Palma, die Bogenbrücke von Los
Tilos. Hatten wir bisher geglaubt, es sei die größte
ihrer Bauart Spaniens, so ließ uns der Minister gestern wissen,
dass es sogar die größte Europas ist. Ich kann das nicht
nachkontrollieren, ist ja auch nicht nötig, weiß ich
doch, dass man Politikern immer alles glauben kann...
Die Bauarbeiten gehen gut voran und
man hat bereits mehr als die Hälfte geschafft. Die beiden Basen
der Brücke sind 260 Meter voneinander entfernt und man arbeitet
sich gleichzeitig von beiden Seiten auf die Mitte zu. Seit dem Schümann-Bau
wissen wir auch, dass Architekten sich nie irren und sicher trifft
man sich genau in der Mitte. Eröffnung soll September-Oktober
2004 sein. Die Brücke selber wird wohl früher fertig,
aber mit den ganzen Anschlussarbeiten dauert es halt noch etwas
länger. Wenn bis dahin auch noch die restlichen Tunnel auf
der Nordstraße fertig sind, dann verkürzt sich die Fahrzeit
von Santa Cruz bis Los Sauces von 50 Minuten, auf 30 Minuten, je
nach Fahrstil.
Die Brücke ist wirklich gewaltig,
bis zum Boden sind es 153 Meter, aber da die Schlucht weiter steil
abfällt hat man das Gefühl von oben in die Unendlichkeit
zu blicken. So was gefällt uns, auch wenn wir ein bisschen
schauern bei dem Gedanken, über die Brücke zu fahren.
Da gibt es aber prima Rezepte die Brücke zu testen. Als Allererste
müssen der Architekt und der Bauminister in einem Panzer drüber
fahren, danach muss der Papst im Papamobil anrücken und wenn
dann noch nichts bröselt, dann kommen wir!
Dienstag 16.12.03 08:30 El Paso -
Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Tourismus im November
mit schwachen Zahlen
Langsam gehen den Vorbetern einer
großen touristischen Zukunft für La Palma die Argumente
aus, weil ihnen die Gäste ausgehen. Es ist schier unmöglich
an konkrete Zahlen ran zu kommen, man versucht wohl noch ein bisschen
Kosmetik an den schnöden Kolonnen mit dem Minus davor. Der
November ist traditionell einer der besten Monate im Jahr für
den Tourismus. Allerdings war die Stimmung bei vielen, die in diesem
Sektor arbeiten schon reichlich getrübt. Nun kann man auf Stimmungen
nicht immer vertrauen, denn auch in diesem Geschäft gehört
Jammern zum normalen Ton.
Um an Zahlen zu kommen, hilft nun
die Statistik des Flughafens La Palma. Die beiden positiven Meldungen
dabei, ergeben auch die negative. Fangen wir mit dem Guten an. Die
Anzahl der Flugbewegungen ist gegenüber dem November des Vorjahres
um 38% gestiegen. Nun die zweite positive Meldung, die Anzahl der
nationalen Fluggäste ist um 11,5% gestiegen und besteht fast
ausschließlich aus Passagieren, die in den Inselhoppern hin
und her fliegen. Nun kommt der Faktor X, die Gesamtzahl der Passagiere
ist gegenüber dem Vorjahr aber um 0,2% gesunken.
Rechnen wir noch ein bisschen.
Im November 2002, sowie 2003 ist die Gesamtzahl der Passagiere auf
dem Flughafen La Palma rund 76.000 gewesen. Davon waren diesen November
51.200 nationale Fluggäste, die Differenz also 24.800 saßen
somit in Charterfliegern. Im November 2002 lag die Anzahl der nationalen
Passagiere aber erst bei 45.600, also kamen im November 2002 noch
über 30.000 Passagiere mit internationalen Fliegern auf unsere
Insel. Das sind 17% weniger internationale Passagiere in diesem
November, als im gleichen Monat ein Jahr davor. Natürlich gibt
es auch hier eine Dunkelziffer, Leute die mit dem Schlauchboot,
oder Heißluftballon anreisen, tauchen in keiner Zählung
auf. Angesichts dieser Zahlen kann ich unserer weisen Inselregierung
nur voll und ganz zustimmen. Wir brauchen ganz schnell, ganz viele
neue Hotelbetten, denn für uns gelten die Gesetze der Marktwirtschaft
nicht. Irgend jemand erzählt hier Blödsinn, bin ich es?
Montag 15.12.03 15:00 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm
Ein Leserbrief sorgt
für Unmut
In der Zeitung „La Voz de
La Palma“, die wöchentlich erscheint, schreibt ein Mitbürger aus
El Paso einen Leserbrief in dem er seine Meinung über die Reimmigranten
aus Venezuela kundtut. Dieser uns allen wohlbekannte „Pasense“ (so
nennt man die Leute aus El Paso) schreibt öfter Leserbriefe und
nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und hat sich schon mit manchen
Gruppierungen überworfen. Bislang beruhigte sich aber alles immer
wieder und weil die Palmeros das toleranteste Völkchen auf der Welt
sind das ich kenne, gab es nie richtige Probleme.
Die hat aber nun der fleißige
Schreiber, denn er hat pauschal die rückkehrenden Venezolaner, als
„gandul“, also faul betitelt und alles was die hier auf La Palma
machen, sei „Cambalache“, so bezeichnet man einen schrägen Kuhhandel.
Die Welle der Immigranten aus Venezuela hat sicher nicht bei allen
Palmeros nur Begeisterungsstürme ausgelöst, aber jeder hat hier
irgend einen Onkel, oder gar nähere Familie, die vor einem halben
Jahrhundert aus wirtschaftlichen Gründen in Venezuela ihr Heil suchten
und dort herzlich willkommen waren.
Jede Pauschalisierung ist
immer falsch und Beleidigungen brauchen sehr tolerante Zuhörer.
Die Venezolaner gehen nun ihrerseits an die Öffentlichkeit und reagieren
scharf, auf das sicherlich unpassende Pamphlet in der eigentlich
sehr vernünftigen Zeitung. Natürlich ist das ein Leserbrief und
drückt nicht die Meinung der Redaktion aus, aber die Frage sei gestattet,
warum veröffentlicht man einen beleidigenden Leserbrief in einer
hier schon pikanten Angelegenheit.
Der inzwischen stark verunsicherte
Autor des geschmacklosen Briefes hat nicht mit solch einer Reaktion
gerechnet und fürchtet nun um sein Heil, denn nicht nur einer hat
ihm bereits Prügel angedroht. Es wäre besser für ihn gewesen, sich
nicht mit den Venezolanern anzulegen, denn so ähnlich sich Palmeros
und „Chamos“ auch sind, die Toleranz haben die Venezolaner nicht
gerade erfunden. Vielleicht fallen dem unglücklichen Briefeschreiber
ja auch ein paar gute Worte der Entschuldigung ein und sorgt so
dafür, dass wieder Ruhe herrscht in dieser Sache. Es ist nicht immer
leicht, miteinander zu leben, aber halt dringend notwendig, es zu
lernen.
Montag 15.12.03 08:30 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wieder Gezanke um
die Müllverwertungsanlage in Mazo
Obwohl nun schon beschlossene
Sache, will eine Bürgerinitiative aus Mazo weiter gegen den Bau,
der für die gesamte Insel zuständigen Müllverwertungsanlage, kämpfen.
Die umstrittene Anlage soll die dezentralen Verbrennungsöfen ersetzen
und setzt mehr auf Verwertung, als auf Entsorgung. Das hört sich
alles vernünftig an, aber die Anwohner fragen natürlich mit Recht,
warum gerade bei uns. Um diese Studie geht es nun erneut.
Techniker haben das vorgesehene
Gelände ausgesucht und das auch auf vielen, vielen Seiten begründet.
Ein Gegengutachten wurde auch erstellt und schließlich hat die Politik,
nach Jahren des Verhandelns, die erste Studie als zutreffend angenommen.
Die Bürgerinitiative nimmt
nun Auszüge aus dieser Studie als Argumentationshilfe gegen die
Anlage. Die Techniker haben viele Referenzwerte übernommen, die
von der viel kleinern Insel El Hierro stammen und können so natürlich
für La Palma nicht gelten. Viel Chancen die Müllverwertungsanlage
noch zu verhindern, haben die Anwohner allerdings nicht mehr. Die
Notwendigkeit einer modernen Müllentsorgung streitet ja auch keiner
ab, aber wer will schon den gesamten Müll der Insel vor seiner Haustür
haben.
Sonntag 14.12.03 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wie viel Mensch verträgt
die Inse
l
Immerhin 18.000 Euro lässt
sich die Inselregierung eine Studie kosten, in der die Befindlichkeit
der Insel festgestellt werden soll. Es geht um den immer wieder
nebulös als „Plan für die nachhaltige Entwicklung La Palmas“ bezeichnete
Zukunftskonzept für die Insel. Um nun etwas Stichhaltigkeit in die
Nachhaltigkeit zu bekommen, muss erst mal festgestellt werden, welche
natürlichen Ressourcen die Insel hat und in welchem Zustand sich
diese befinden.
Dabei sollen Grenzwerte festgestellt
werden, wie viel weitere Eingriffe die Natur dieser Insel verträgt,
ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten. Das ist eine gute Idee und
ich hoffe sehr, dass die beauftragte Firma kein Gefälligkeitsgutachten
erstellt. Es hängt viel davon ab, ob man uns eine heile Umwelt vorstellt,
die noch reichlich Kapazität für touristische und gewerbliche Zukunftspläne
bietet. Die besondere Fragilität unseres Ökosystems haben viele
Studien bereits erörtert und nicht nur ein Wissenschaftler warnt,
vor weiteren Eingriffen in die Landschaft und den natürlichen Haushalt
der Insel.
Warum ist La Palma empfindlicher
als viele andere Landstriche? Das liegt daran, dass wir eine kleine
Insel sind und jeder, noch so kleine Eingriff an einer Stelle, immer
gleich Auswirkungen auf die gesamte Insel hat. Das gilt natürlich
für allen kompakten und kleinen Inseln dieser Welt, es ist einfach
kein Raum da, um schädliche Einwirkungen abzufedern. Als Beispiel
dienen Pflanzenkrankheiten, taucht irgendwo auf der Insel ein neuer
Schädling auf, dann ist er sofort auf dem gesamten Inselgebiet zu
finden, nichts lässt sich hier lokal begrenzen. So muss jeder, auch
noch so kleine Eingriff, klug überlegt sein. Ein bisschen hier,
ein bisschen dort geht auf La Palma nicht, da geht es immer gleich
um das Ganze.
Sonntag 14.12.03 09:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Renaissance der „Tante
Emma“ Läden auf La Palma
Eine erfreuliche Entwicklung
lässt sich da beobachten, die wieder mal zeigt, dass kleine und
überschaubare Gesellschaften viel schneller und effektiver reagieren
können, als große Gemeinschaften. Vor etwa 8 Jahren zogen die großen
Supermärkte auf die Insel und schnell war allen klar, dass diese
Anbieter mit ihren kleinen Preisen und piependen Scanner-Kassen
den kleinen Läden in Kürze den Garaus machen. Die Breite des Angebotes
war für uns sensationell und den Luxus, mit dem Auto knapp vor die
Kasse zu fahren, haben wir gerne angenommen.
Es dauerte aber nicht lange,
bis die Kehrseite der neuen Zeit auch offen stand. Mangelnde Qualität,
schlechter Service und notorische Unzufriedenheit bei den Angestellten,
da diese Läden nur den Mindestlohn bezahlen, der gesetzlich gefordert
wird. Bei Konserven und Getränken kann man ja nicht viel falsch
machen, da sorgt ein Hersteller für die Qualität und der Supermarkt
ist nur Durchgangsstation. Anders bei den Frischprodukten, Fleisch,
Fisch, sowie Obst und Gemüse. In diesen sensiblen Bereichen haben
nun die großen Anbieter total versagt, die Kombination aus Billigimporten
und mangelnder Ausbildung beim Personal tritt eine unaufhörliche
Spirale nach unten los. Wir sind es einfach längst müde, im Supermarkt
an schillernden Fleischstücken vorbeizuziehen um dann beim Gemüse
die Auswahl zwischen welkem Salat aus Galizien und runzeligen Äpfeln
aus Belgien zu haben.
Immer aber, wo die „global
player“ aus marktwirtschaftlichem Druck diese Fehler begehen, öffnen
sich Nischen. So haben viele kleine Läden nun ihre Chance erkannt,
mit Service, Freundlichkeit und Qualität genau diese Lücken zu füllen.
Totgesagte Läden werden renoviert und plötzlich gibt es diese Produkte,
nach denen wir immer suchten, auch zu kaufen. Das Obst von hier,
das Gemüse aus der Nachbarschaft, das Fleisch von hiesigen Kühen
und jedes dieser Produkte wird von freundlicher Hand begutachtet
und angepriesen. Keine Frage, dass die Preise bestimmt um 10% höher
liegen als im Supermarkt, aber es handelt sich schließlich um total
verschiedene Produkte.
Es macht wieder Spaß,
einkaufen zu gehen. Auch einfach der persönliche Kontakt zum Personal
hinter dem Tresen schafft Vertrauen. In solchen Läden ist der Kunde
wieder wer und bekommt für sein schwer verdientes Geld, Produkte
die es wert sind. Auf La Palma hat man das bereits kapiert...
Samstag 13.12.03 19:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Weihnachtlicher Spaziergang
durch Los Llanos
Die Kinder wollten unbedingt
nach Los Llanos, dort hatte man zu einem gemeinschaftlichen Grußkarten-Malen
auf die Plaza España geladen. Ich hatte wenig Möglichkeit mich dagegen
zu wehren und was den Kindern Spaß macht, ist den Eltern doch eh
nur Recht. Samstags gibt es auch Parkplätze und so stand dem nichts
im Wege. Die Kinder waren schnell mit Malutensilien bewaffnet in
einer großen Schar anderer Kinder aufgenommen und ich bin dann schlendernd,
wie ein Tourist durch die bereits weihnachtlich geschmückte Stadt
gelaufen.
Obwohl ich bunte Glaskugeln
immer noch etwas befremdlich an Palmen finde, war ich von der Stimmung
in der Stadt wirklich angetan.
Überall wird geschmückt
und Lichterketten sind sicherlich für viele zumindest diskutabel,
aber es passt hier her. Die kleinen, alten Häuser in der Altstadt
sehen eh ein bisschen wie Lebkuchenhäuschen aus und irgendwie kamen
mir die alten Märchen wieder in Erinnerung, trotz 25 Grad und strahlender
Sonne. Auf der Plaza, am Kiosk, die gleichen Gesichter wie immer,
aber doch bereits gelöster und scheinbar auch in anderer Stimmung.
Es sind halt nur noch 11 Tage bis Weihnachten.
Los Llanos ist eine wirklich
schöne Stadt, die zum Bummeln einlädt, wenn die Alltagshektik Pause
hat. Die großen Wandmalereien an vormals kahlen Fassaden, die aufgeräumte
Plaza und die wunderschön hergerichteten alten Häuser der Altstadt
sind noch schöner, wenn da eine bestimmte Stimmung unter den Leuten
herrscht und die ist nun mal jetzt, auch bei 25 Grad, weihnachtlich.
Ich habe diese paar Stunden unendlich genossen und war gerne „Tourist“
(ich hatte auch wirklich einen Photoapparat umhängen) in einer wunderschönen
kleinen Stadt im Süden. Wenn ich nicht schon hier wäre und Urlaub
machen könnte, ich würde ihn hier verbringen. Ehrlich
Samstag 13.12.03 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Neuer politischer
Großangriff auf das Rathaus von El Paso
Zur Erinnerung: Nach den
Kommunalwahlen im Mai, gab es eine inselweite Koalition aus PP (Partido
Popular) und den Lokal- Nationalisten der CC (Coalición Canaria).
Inselweit? Nein, nur ein kleines, rebellisches Örtchen auf der Westseite
der Insel, El Paso genannt, verweigerte sich dieser Machtkonzentration.
In El Paso regiert ein Bündnis der PP mit dem eigentlich natürlichen
Feind, den Sozialisten der PSOE. Dieses Bündnis erregt nicht nur
die so siegesgewohnte Herren und Damen der CC, sondern auch Oberen
der PP und diese haben den drei rebellischen Stadträten aus El Paso
sogar mit dem Rauswurf aus der Partei gedroht.
Das hat alles nichts genutzt,
bisher blieben diese standhaft.
Nun macht die CC erneut
gehörigen Druck und droht offen mit dem Scheitern der Koalition,
wenn die PP es nicht hinbekommt, die 3 Stadträte aus El Paso auf
Kurs zu bekommen. Die PP aber ist überhaupt nicht mehr bereit, als
willenloser Juniorpartner in einer großen Koalition unterzugehen.
Die CC hat deshalb auch bereits einen Schmusekurs mit den Sozialisten
begonnen und schon bei der Abstimmung über den Inselhaushalt (siehe
28.11. und 29.11.) hat sich gezeigt, dass auch Sozialisten gerne
Kuscheln. Aber nur, wenn sie nicht aus El Paso kommen.
Der ehemalige PSOE Bürgermeister
Raúl Rodríguez Pajes, schon immer bekannt für seinen wenig diplomatischen
Ton, sagt zu den Avancen der CC gegenüber den Sozialisten: „Wir
haben überhaupt keine Lust, mit einem mimosenhaften Debattierverein
zu paktieren“. Wo das nun klar ist, dass über die Sozialisten für
die CC kein Weg ins Rathaus von El Paso geht, bleibt abzuwarten
ob der Coalición Canaria den öffentliche Bruch mit der Partido Popular
wagt, nur um in El Paso wieder an die Macht zu kommen. Plötzlich
fühlen wir uns aus El Paso wieder wichtig, denn sonst nimmt uns
ja keiner wirklich ernst und wenn man sogar in der nationalen Presse
von den „Rebellen aus El Paso“ spricht, dann sind wir sogar ein
bisschen stolz.
Freitag 12.12.03 15:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm
Angestellte des Hotel
Sol drohen mit Streik
Das wäre ein Novum für das
Hotel, das in den vielen Jahren seines Bestehens noch keinen Streik
erlebt hat. Überhaupt wird auf La Palma sehr wenig gestreikt, das
hat hier keine Tradition und ist uns viel zu anstrengend. Nun aber
zeigen sich die Vertreter der Gewerkschaft kämpferisch und drohen
mit einem Streik, wenn die Leitung des Hotels nicht über eine neue
Gehaltsrunde redet. Zuletzt wurden im Jahr 2000 die Löhne festgesetzt
und diese sollten im Januar 2002 neu verhandelt werden.
Die Gewerkschaftsvertreter
wollen mit diesen etwas heftigeren Tönen nun die Geschäftsleitung
zumindest an den Verhandlungstisch holen. Diese zeigt sich aber
gar nicht gesprächsfreudig und möchte lieber alles auf die lange
Bank schieben. Dazu kommt natürlich, dass in den letzten Jahren
der Ertrag des Hotel Sol nicht besonders stattlich ausgefallen ist
und man mit höheren Gehältern die Kosten noch weiter in die Höhe
treiben würde. So richtig rosig sieht es halt im Tourismus momentan
nirgendwo aus. Aber man könnte wenigstens miteinander reden, dass
so ein Blödsinn wie der nun 6 Wochen anhaltende Busfahrerstreik
auf La Gomera gar nicht erst passieren muss. Vielleicht beeindruckt
die Streikdrohung ja die Geschäftsleitung und wir können wieder
ein ruhiges und unbestreiktes La Palma melden.
>Freitag 12.12.03 08:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm
Kein Regen weit und
breit
Als wären wir ein Weihwassertopf
und die Tiefdruckgebiete der Teufel in Person, tanzen die regenspendenden
Gebiete um uns herum. Seit Tagen haben wir da ein Auge auf ein Tief,
welches südwestlich von uns lag und auf dem Weg nach Europa uns
doch hätte streifen müssen. Nein, es zieht über die Kapverden, regnet
dort, um dann östlich von uns über den nordafrikanischen Kontinent
weiter Richtung Mittelmeer zu wandern.
Dank des vielen Wassers,
welches wir den Bergen entnehmen ist die Landwirtschaft nicht gefährdet,
doch man muss sich auch klar darüber sein, dass das gespeicherte
Wasser in den Bergen nur ein Kredit ist, der wieder aufgefüllt werden
muss. Bislang hatten wir 52mm Niederschlag im Aridanetal, knappe
10% der durchschnittlichen Niederschläge eines Winters. Da muss
sich bald was tun.
Donnerstag 11.12.03 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Reisebüros als Kreditgeber
für das Gesundheitswesen
Es gibt Probleme auf La Palma,
die gibt es nur hier... Viele ärztliche Untersuchungen können nicht
auf La Palma durchgeführt werden, sondern die Patienten müssen in
das Universitätskrankenhaus nach La Laguna auf Tenerife. Dazu gibt
es Gutscheine für den Flug nach Tenerife, das schreibt das Gesetz
vor. Mit diesen Gutscheinen gehen dann die zu untersuchenden Leute
zum Reisebüro und lassen sich ein Ticket geben. Die Reisebüros rechnen
dann mit der Gesundheitskasse ab und alles ist happy.
So weit die Theorie. In der
Praxis warten die Reisebüros allerdings mehrere Monate auf das Geld
des „Servicio Canario de Salud“ und für einige Reisebüros geht das
an die Grenzen des Machbaren, denn die Fluggesellschaften kassieren
sofort vom Reisebüro. Inzwischen ist die Summe der Schulden, welche
die Gesundheitskasse bei den Reisebüros hat, auf mehr als 300.000
Euro angestiegen. Die Reisebüros hatten diesen Missstand schon häufiger
angemahnt, aber wie man sieht, ohne Erfolg.
Nun gehen viele Reisebüros
dazu über, die Gutscheine nicht mehr anzunehmen. Das bedeutet für
viele Patienten, dass Sie bis zum Flughafen fahren müssen, um direkt
bei den Fluggesellschaften die Gutscheine einzulösen. Wer nun weit
weg vom Flughafen wohnt, der freut sich darüber ganz besonders.
Das „Servicio Canario de Salud“ erklärt dazu, dass für das Jahr
2003 keine Flüge mehr bezahlt werden können, weil das dafür vorgesehene
Geld im Haushaltsplan für das Jahr bereits im Oktober aufgebraucht
war. Geld ist schon da, aber man darf es erst am 1.1.2004 bezahlen,
sonst kommt man mit dem Plan nicht hin. Das ist doch mal ein Ding,
wo ein Politiker sich so richtig beliebt machen könnte und das zur
Chefsache erklärt. Freiwillige vor! (wahrscheinlich hat aber keiner
von denen Zeit, die müssen doch Golf spielen lernen)
Donnerstag 11.12.03 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Rekordbeteiligung
beim Treffen der Pilzfreunde
Über 400 Teilnehmer kamen
zum dritten Treffen und sogar der Abgeordnete für Umweltschutz der
Inselregierung ließ sich dort über die Pilze der Insel informieren.
Was früher eine Freizeitbeschäftigung für ein paar mitteleuropäische
Waldschrate war, weitet sich zu einem wahren Volkssport aus. Die
Jagd auf die vielen hundert verschiedenen Pilze der Insel ist nun
wieder eröffnet und ich kann nur hoffen, dass alle gut zugehört
haben und nicht die falschen Schwämme sammeln.
Es gibt aber noch kein Gedränge,
dafür sind die Waldflächen La Palmas viel zu groß und die wenigsten
der Pilzfreunde schlagen sich durch das grobe Unterholz, sondern
bleiben in der Nähe der Wege. Es ist allerdings schon wieder etwas
trocken für das gute Gedeihen der Waldfrüchte, denn selbst im Osten
der Insel hat es nun seit 2 Wochen nicht mehr geregnet. Bislang
hat sich der Winter nicht als sehr spendabel mit Wasser gezeigt,
schön für unsere Gäste, die ja sicherlich nicht zum Pilzesuchen
auf unsere Insel kommen.
Mittwoch 10.12.03 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm
Ein trauriger Geburtstag
Nun ist es genau ein Jahr
her, dass ein Schiff im neuen Hafen von Tazacorte angelegt hat.
Damals zur Eröffnung des Hafens besuchte uns der kleine finnische
Kreuzfahrer, „Kristina Regina“. Seit dem warten die Hafenanlagen
auf neuen Besuch und es ist fraglich, ob ein Schiff kommen wird.
Unser Abgeordneter für Infrastruktur, Antonio Castro Cordobez weist
nun darauf hin, dass die neue Hafenmole in erster Linie dazu errichtet
wurde, um den Fischerhafen besser vor den harten Schlägen des Atlantik
zu schützen. Dabei hat man dann auch gleich einen Frachthafen mit
eingebaut.
So versucht er die Enttäuschung
des Bürgermeisters von Tazacorte zu lindern. Man erinnert sich nicht
gerne an die großen Worte am 10.12.2002, als man Fracht und Fährschiffe
und natürlich auch Kreuzfahrer schon vor dem Hafen hat warten sehen.
„Viel Schiffe wird kommen“ hieß es da unisono und der Bürgermeister
ging an diesem Abend ins Bett mit dem Gedanken an ein Tor zur Welt.
Antonio Castro Cordobez spricht nun vom letzten Semester 2004, an
dem man die ersten Schiffe erwarten kann. Nun ist von kleinen Frachtschiffen
die Rede, die auf dem Weg von Tenerife nach El Hierro noch mal auf
La Palma Station machen. Das angesagte Bananengeschäft wird weiterhin
in Santa Cruz bleiben.
Die Schwimm-Pontons für den
versprochenen Sporthafen sind auch noch nicht da, welche vielleicht
die einzig sinnvolle Einrichtung der neuen Hafenanlage gewesen wären.
Der bemühte Bürgermeister verfällt aber sofort wieder in seinen
bekannten zweiten Schritt vor dem Ersten und kündigt ein Projekt
an, die Fläche der Liegeplätze zu verdoppeln, bevor der erste überhaupt
da ist. Große Projekte auf einer kleinen Insel, das hat noch nie
funktioniert. Es wird Zeit, dass unsere Politiker wieder ein bisschen
von der Bescheidenheit der Leute hier mitbekommen. Es werden später
keine Denkmäler verteilt für Politiker, die Häfen und Hotels bauen,
die keiner braucht. La Palma bekommt das schon hin, bislang haben
wir uns hervorragend über alle Gigantomanie hinweggesetzt und sind
immer so klein geblieben, wie wir sind.
Mittwoch 10.12.03 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Los Llanos und die
Königswege
Der Bürgermeister Juan Ramón
Hernández hat wieder mal Geld locker gemacht, um die „Caminos Reales“
der Gemeinde wieder besser herzurichten. Die „Caminos Reales“ waren,
trotz des großen Namen nichts anderes als die alten Verbindungswege
auf der Insel. Teils waren diese mit groben Steinen gepflastert
und so breit, dass man auch mit Fuhrwerken fahren konnte, die meisten
sind aber schmale Pfade, die nur mit Maultieren, oder Lasteseln
zu meistern waren.
Heute bilden diese Königswege
das Rückrat der Wanderrouten der Insel. Erst seit ein paar Jahren
hat man sich daran gemacht, diese Wege wieder herzurichten und auch
zu kennzeichnen. Karten wurden gedruckt, die allerdings sehr ungenau
sind und viele Wanderer immer noch vor Rätsel stellen. Hauptproblem
ist dabei, dass viele Caminos Reales oft die Straßen kreuzen, oder
ein langes Stück auf den Straßen verlaufen, so dass der Wanderer
später nicht weiter findet, oder verunsichert wird, ob er noch dem
König folgt, oder bereits dem Straßenbauminister.
Zumindest Los Llanos will
nun auf den Wegen in seiner Gemeinde diese Defizite angehen und
zudem auch noch historische Bauwerke entlang der Wege restaurieren.
Dazu gehört auch die ehemalige Zollstation von „Hermosilla“. Dort
zahlte man früher seinen Wegezoll, wenn man zwischen den Gemeinden
unterwegs war. In der Zollstation sollen dann landwirtschaftliche
und kunsthandwerkliche Produkte angeboten werden, was Nachhaltiges
halt, wie Juan Ramón hervorhebt. Vielleicht könnte man auch dem
interessierten deutschen Besucher zeigen, wie man bereits vor hunderten
von Jahren ein funktionierendes Mautsystem betrieben hat.
Dienstag 09.12.03 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm
Flughafen Tenerife
Süd bald mit drei Startbahnen?
Das ist eine fast unglaubliche
Geschichte, aber es existiert tatsächlich ein solcher offizieller
Plan und der Staatssekretär für Infrastruktur, Benigno Blanco hat
das noch mal bekräftigt. Tenerife Süd wäre dann einer der größten
Verkehrsflughäfen der Welt und auf einer Stufe mit Paris und Atlanta.
Mit dem einen Unterschied, in Atlanta werden auf drei Startbahnen
an die 60 Millionen Passagiere im Jahr abgefertigt, in Tenerife
Süd, 9 Millionen. Selbst die Piloten der IBERIA und die staatliche
Flughafengesellschaft AENA halten den Ausbau von Tenerife Süd für
unnötig.
Seit 1999 hat sich die Zahl
der Passagiere nicht mehr erhöht, auch weil fast alle nationalen
Fluglinien inzwischen wieder den Flughafen Tenerife Nord anfliegen.
Der Südflughafen „Reina Sofía“ genannt, wird jetzt nur noch von
Chartermaschinen angeflogen. Laut Betreiber des Flughafens, der
AENA, gibt es auch keine Probleme mit der momentan nur einen Startbahn,
lediglich zu Spitzenzeiten und an den Tagen mit dem größten Verkehrsaufkommen
müssen manchmal Warteschleifen geflogen werden.
Warum nun der Flughafen
Tenerife Süd gleich zwei neue Startbahnen erhalten soll ist überhaupt
nicht zu erklären. Dieser Plan wurde 1996 das erste Mal publik,
wo man noch mit Zuwachszahlen im Flugverkehr gerechnet hatte, die
längst von der Geschichte und den Möglichkeiten überholt sind. Warum
nun der Staatssekretär dennoch so auf die beiden neuen Startbahnen
beharrt, keiner weiß es. Vielleicht will er aber einem bekannten
bayrischen Politiker nacheifern, nachdem auch ein viel zu großer
Flughafen benannt wurde. Sagen sie bloß, Sie wissen nicht wen ich
meine?
Dienstag 09.12.03 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm
Marokko und Spanien
nun gemeinsam gegen den Menschenschmugge
l
Auf dem spanisch – marokkanischen
Gipfel besprachen Driss Yetú, der marokkanische Ministerpräsident
und José Maria Aznar unter anderem auch, wie man gemeinsam den Strom
der illegalen Einwanderer bremsen könnte. Spanien wirft Marokko
seit langem vor, viel zu wenig gegen den Flüchtlingsstrom zu untenehmen.
Marokko beklagt die wenigen Mittel, die ihnen in dieser Aufgabe
zur Verfügung stehen und sieht sich nur als Opfer.
Nun hat man vereinbart, Polizeikräfte
auszutauschen, um eine Zusammenarbeit zu ermöglichen. Gemeinsame
Patrouillenfahrten sollen folgen und Spanien stellt Marokko einen
großen Kredit in Aussicht, der auch dazu dienen soll, die Grenzüberwachung
zu verbessern. Marokko trägt schwer an der Rolle als Transitland
für viele tausend Afrikaner, die nach Europa wollen. Die Küstenstädte
sind voll von ausweislosen Flüchtlingen, die auf eine Möglichkeit
warten mit der Hilfe von Schleusern nach Europa zu gelangen. Marokko
ist es verständlicher Weise nur recht, wenn es immer wieder vielen
gelingt, nach Europa zu kommen, die ist man dann los. Marokko selbst
fehlen nicht nur die Mittel für den Rücktransport der Flüchtlinge
in die Ursprungsländer, sondern sie sind auch so verfeindet mit
Ländern wie Mali und Mauretanien, dass kein Kontakt zwischen diesen
Ländern herrscht.
Das Problem der Flüchtlinge
ist so alt wie die Welt und jedes Volk war schon mehrfach auf der
Flucht, meistens vor Hunger, manchmal auch vor sich selbst. Niemand
läuft aus seiner Heimat davon, weil es ihm dort zu gut geht. Jedes
Mal, wenn wir diesen Menschen gegenüberstehen, dann müssen wir wissen,
dass nur reiner Zufall die Rollen so herum verteilt hat und dass
diese Leute nur eines wollen, dass es ihnen so gut geht wie uns.
Das ist schließlich auch ihr Recht.
Montag 08.12.03 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm
Unverschämt gutes
Wetter
Seit nun mehr 4 Tagen hält
uns ein stabiles Hochdruckgebiet die beiden lauernden Tiefdruckgebiete
vom Hals, die südlich und nördlich darauf warten, ihre nasse Fracht
abzuladen. Das schmale, aber kräftige Hoch reicht von der Sahara
bis mehrere tausend Kilometer in den Nordatlantik hinein. Die Lage
hat sich die letzten Tage kaum geändert und hält auch das Tief südwestlich
der kanarischen Inseln auf dem Fleck.
Wie lange das noch gut geht,
ist nicht zu sagen. Das Tiefdruckgebiet nördlich der Kanaren hat
wohl eher die Tendenz Richtung Mitteleuropa, das südwestlich gelegene
strebt aber deutlich in unsere Richtung. Ich werde nicht müde zu
sagen, dass Regen für uns kein schlechtes Wetter bedeutet, sondern
eine dringende Notwendigkeit. Klar, kein Gast ist erfreut, wenn
er ein paar Tage im Regen auf der Insel ausharren soll aber Niederschläge
sind nun mal der Treibstoff für unsere blühenden Landschaften (Nicht
die von Helmut Kohl). Es hat am 24.11. zum letzten Mal geregnet
und eigentlich wären wir auch mal wieder an der Reihe. Aber wer
weiß denn schon wie es kommt und im Moment steht da ein unglaublich
störrisches Hoch und will nicht weichen.
>Montag 08.12.03 09:00 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Jetzt gilt eine 12
Meilen Zone um die kanarischen Inseln
Schon lange versucht man
die Hoheitsgewässer um die kanarischen Inseln auszuweiten um damit
die Küsten besser schützen zu können. Im Jahr passieren an die 1.500
Tanker das Archipel und nun hat man die Möglichkeit diese Schiffe
weiter von den Inseln fern zu halten. Bislang war die Zone deutlich
kleiner und alles was außerhalb geschah, unterlag dem internationalen
Seefahrtsrecht.
Natürlich ist man noch nicht
ganz zufrieden mit dieser Lösung, da auch die Ausweitung auf 12
Meilen immer noch internationale Lücken zwischen den einzelnen Inseln
lässt. Man hätte gerne die gesamten Binnengewässer als „national“
erklärt. Die internationale Seefahrtsbehörde wollte diesem Plan
aber nicht zustimmen, man hätte damit allen Inselgruppen dieser
Welt eine Steilvorlage gegeben, mit ihren Binnengewässern genauso
zu verfahren. So können nun weiterhin Tanker zwischen den kanarischen
Insel verkehren, ohne internationales Gewässer zu verlassen. Man
muss aber auch mit kleinen Happen zufrieden sein, immerhin hat sich
die Fläche der nun nationalen Gewässer um 60.000 Quadratkilometer
vergrößert.
Sonntag 07.12.03 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Viel zu schönes Wetter
um zu meckern
Wolkenlose 24 Grad um 17:30
Uhr, da fallen einem eigentlich nur schöne Dinge ein, man kann endlich
seinen palmerischen Schnupfen loswerden. Das Hochdruckgebiet über
Nordafrika ist so stark, dass es bislang den beiden Tiefdruckgebieten
die lauern, noch keine Chance lässt.
Ich muss nun aber doch noch
meckern, das ist ein starkes Stück, welches sich Jaime Sicilia,
unser Tourismus Abgeordneter leistet. Er behauptet öffentlich, das
neue Hotel in Fuencaliente senkt die Arbeitslosenquote auf La Palma
um 2,5%. Es kann sein, dass der Mann nicht rechnen kann, dann ist
das nicht so schlimm, das können nur wenig Politiker. Schlimm aber
wäre es, wenn er uns anlügen will, das muss ich aber offen lassen
und nehme mal einfach an, der hat sich verrechnet.
Die Zahlen: Das Hotel will
154 Leute einstellen. Die Arbeitslosenzahl auf La Palma liegt bei
5.000 Menschen und einer Quote von 19% der aktiven Bevölkerungszahl
die bei 26.315 liegt. Zieht man nun 154 von 5.000 ab, dann senkt
sich die Quote um 0,5%, nicht 2,5%. Das zu den Zahlen. Nun ist aber
gar nicht gesagt, dass alle 154 Leute von der Insel kommen und auch
nicht, dass nur bislang Arbeitslose eingestellt werden. Aber eigentlich
ist das Wetter viel zu schön um zu meckern. Das hat sich sicher
auch Jaime Sicilia gedacht und gehofft, dass bei so schönem Wetter
schon keiner nachrechnen wird. Ich rechne aber immer nach, wenn
Jaime Sicilia irgendwelche Zahlen von sich gibt. Das mache ich,
seit dem er behauptet hat, in jedem Inselhopper der von Tenerife
nach La Palma fliegt, sitzen 24% Touristen.
>Sonntag 07.12.03 10:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Bauernmarkt in Mazo
soll neuen Schwung erhalten
Einst war der Bauernmarkt
in Mazo der einzige Wochenendmarkt auf der Insel und viele Leute
pilgerten dorthin, um nicht nur frische landwirtschaftliche Produkte
zu kaufen, sondern auch kunsthandwerkliche Raritäten zu entdecken.
Inzwischen gibt es eine wahre Inflation an Wochenendmärkten, die
den eigentlichen Gründer dieser Philosophie an den Rand der Bedeutungslosigkeit
stellen. Die anderen Märkte, wo man auch glitzernde Dinge aus Singapur
kaufen kann, sind halt einfach beliebter, als der grundsolide Markt
in Mazo.
Das soll nun anders werden
verspricht der Bürgermeister und kündigt eine Welle von Aktionen
an, die dem Markt wieder neue Bedeutung verleihen sollen. Wie diese
aussehen sollen, lässt er uns noch nicht wissen, aber er stehe in
gutem Kontakt mit den Anbietern, die auf dem Markt ihre Feldfrüchte
anbieten. Schade ist das schon, dass der Bauernmarkt in Mazo nun
um sein Überleben kämpft, gerade weil er keinen Ramsch aus Singapur,
oder abgelegte Kleidungsstücke aus den Truhen gescheiterter Existenzen
anbietet. Ich kann diesen kleinen, unsensationellen Markt immer
wieder nur empfehlen, da bekommt man ehrliche Produkte für ehrliches
Geld. Jeden Samstag-Nachmittag und sonntags in der Früh kann man
dort prima einkaufen, so unspektakulär, wie diese Insel nun mal
ist.
Samstag 06.12.03 19:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm
Samstag 06.12.03 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm
La Palma Digital
Ein Projekt mit diesem Namen
hat gestern der Ministerrat beschlossen und damit grünes Licht gegeben
für die Digitalisierung der gesamten öffentlichen Verwaltung der
Insel. Immerhin kostet das Projekt an die 6 Millionen Euro, an denen
sich die Insel selbst nur mit 10% beteiligen muss. So viel Spendierlaune
hat einen Hintergrund. La Palma soll auch als Versuchskaninchen
herhalten, um Erfahrung zu sammeln, wie man später mal ganz „Großiberien“
digitalisiert. La Palma wird gerne als Versuchsfeld genutzt, eine
kleine und überschaubare Region, wo die Probanten alles mit sich
machen lassen...
Erster Schritt wird die Vernetzung
aller öffentlicher Daten sein, die Schulbehörde weiß also dann,
ob ich die Müllabfuhr bezahlt habe. Die Vorteile liegen ganz klar
auf der Hand, irgendwann wird es das Hin-und-Her-Rennen zwischen
den vielen Behörden nicht mehr geben, sondern von einem Arbeitsplatz
aus, kann man dann alles was zum öffentlichen Leben eines Menschen
gehört, erledigen. Zweiter Schritt wird dann sein, dass man das
alles auch von zu Hause aus machen kann.
– Bis hier war es „Science“
nun kommt die „Fiction“:
Jetzt wird auch klar, warum
man das auf La Palma ausprobiert. Jedem Datenschützer platzen bei
so einem Gedanken sofort die letzten Haarwurzeln. Uns lässt das
aber kalt und wir sind viel zu neugierig um uns große Gedanken darüber
zu machen, dass dann die nette Frau am Schalter im Rathaus auch
weiß, wie oft „Jose“ und „Juan“ beim Arzt waren und welche Medikamente
sie bekommen haben. Wir sind halt nicht misstrauisch und abends
in der Kneipe erzählen „Juan“ und „Jose“ sowieso, dass sie schon
wieder beim Arzt waren und nun ganz wichtige, neue Medizin bekommen
haben.
Es gibt eh keine Geheimnisse
in unserer kleinen Welt. Was wir uns den lieben, langen Tag über
Dritte und deren Eigenheiten unterhalten geht weit über das hinaus,
was George Orwell mal befürchtet hat. Wenn der Bürgermeister aus
El Paso hustet, dann heißt es abends in Tazacorte, er hätte Lungenentzündung.
Was soll uns denn schon passieren, wenn jeder alles über den anderen
weiß, schlimmer als das was er über den anderen denkt, kann es eh
nicht sein.
Komm zu uns Big Brother,
hier kannst du wüten nach Herzenslust. Kein verhärmter Datenschützer
wird an deiner Allmacht knabbern und die paar deutsche Residenten,
die da nicht mitmachen wollen, können uns auch nicht ärgern. Wir
wissen eh alles über unsere Kopatrioten, dafür gibt es sogenannte
„Wissensknoten“, meist einschlägige Kneipen, wo Palmeros nur in
Begleitung eines Ausländers rein dürfen. Da steht dann schon ungefragt
auf der Speisekarte, wer gerade mit wem und wer wen gerade wieder
beschissen hat. Da wäre es doch nur ein konsequenter Schritt, in
den „Wissensknoten“ auch noch auf jedem Tisch einen Laptop zu haben,
wo man frischeste Nachrichten über den Tischnachbarn einholen kann.
Es hätte doch was ganz persönliches, wenn einen die arrogant hanseatische
Bedienung gleich bei der Begrüßung fragen kann, na, wie geht es
der Prostata heute?
Freitag 05.12.03 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wieder über 100.000
Arbeitslose auf den kanarischen Insel
n
Der November hat uns wieder
ernüchtert und zum ersten Mal seit über einem Jahr die Zahl der
Arbeitslosen auf den Kanaren über die magische Grenze gerückt. Laut
Arbeitsamt Hier „INEM“ sind Ende Oktober 101.374 Menschen auf den
kanarischen Inseln arbeitslos gemeldet. Das sind 1.789 mehr als
im Oktober und rückt die Quote auf 11,75%. National ist die Arbeitslosenquote
sogar noch etwas schneller gestiegen, bleibt aber mit 8,98% immer
noch weit hinter unserem Ergebnis.
Beunruhigend ist der kontinuierliche
Anstieg der Arbeitslosigkeit allerdings schon. Nimmt man das Vorjahr
als Vergleich, so gibt es einen Anstieg von 6,75%, welcher uns nicht
zufrieden sein lassen darf. Politisch kommentiert werden diese Zahlen
wie überall auf der Welt. Die Opposition wirft der Regierung Unfähigkeit
vor und diese spricht von normalen saisonalen Schwankungen. Das
kennen Sie auch, oder? Eine gute Nachricht gibt es allerdings doch,
die Zahl der Erwerbstätigen in Spanien hat weiter zugenommen und
liegt nun bei 16.900.000 Personen, so viele wie noch nie zuvor in
der Geschichte. Vielleicht wird es ja doch noch was mit meiner Rente...
Freitag 05.12.03 09:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm
Bald wird es ernst
für die Playa Nueva
Die Abteilung Küstenschutz
im Umweltministerium hat der Gemeinde Tazacorte nun die Projektpläne
für die Zukunft der Playa Nueva übergeben. Der Bürgermeister hat
nun die unschöne Aufgabe, den Leuten, die an der Playa Nueva wohnen
mitzuteilen, dass bald die Raupenschlepper kommen und alle Hütten
abreißen. Dass es soweit kommen wird, dass war allen klar, man hatte
allerdings mit mehr Zeit gerechnet. Zur Erklärung. Es gibt an die
19 Siedlungen auf La Palma, die es eigentlich nicht geben dürfte.
Die Küstenlinie der Insel gehört dem Staat und außer in dafür vorgesehenen
Zonen, kann man dieses Land nicht erwerben und es darf auch nicht
gebaut werden.
Nun hat sich Jahrzehnte kein
Mensch darum gekümmert und so entstanden immer mehr kleine Siedlungen
an den Küsten, meist nur in Barackenbauweise, zum Teil aber auch
mit Steinen und Zement. Die zuständige Behörde will nun alle diese
Siedlungen entfernt wissen. Das wird natürlich große Probleme geben,
weil in diesen Orten auch Menschen wohnen, die das Geschaffene natürlich
nicht einfach aufgeben wollen. Dass man mit der Räumung der Playa
Nueva beginnt, liegt bestimmt daran, dass man dort weniger Widerstand
erwartet, als in El Remo, oder La Bombilla. Am 26.12 wird das Projekt
für die Umgestaltung der Playa Nueva veröffentlicht und dann können
die Bewohner auch den Klageweg bestreiten. Ob nun während des Rechtstreites
mit der Behörde die Bauarbeiten ausgesetzt werden, das war nicht
zu erfahren. Man rechnet aber mit Klagen, gegen das Vorhaben der
Behörden.Für die Bewohner der Playa
Nueva beinhaltet der Plan auch einen Campingplatz. So dass die Leute
dort bleiben können, allerdings nicht mehr mit einem Dach über dem
Kopf, sondern mit einem Stück Tuch. Welch Alternative!
Ein fader Nachgeschmack bleibt.
Da ist die Frage zu stellen, warum nun plötzlich die Bürgermeister
der betroffenen Gemeinden (Tazacorte und Los Llanos) sich so heftig
hinter dem Gesetz verstecken, welches sie selbst seit Jahrzehnten
ignoriert haben. Jeder weiß, dass es mehrere Hotelprojekte an der
besagten Küstenlinie gibt, je nach Quelle ist von 3 – 6 Hotels die
Rede, die zwischen Tazacorte und El Remo entstehen sollen. Da stören
diese, meist nicht sehr einladenden Siedlungen natürlich und die
Investoren haben sicherlich angedeutet, dieses „Problem“ beseitigt
wissen zu sehen, bevor man daran geht, dort Geld zu investieren.
Da wird aber noch viel, viel Wasser die Caldera runterfließen, bevor
es Endgültigkeiten gibt. Die Gerichte werden zu tun bekommen und
das dauert Jahre. Es ist auch noch nicht raus, ob diese Hotels überhaupt
gebaut werden. Allerdings ist die Schonzeit nun vorbei und jetzt
geht es in die nächste Runde.
Donnerstag 04.12.03 19:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm
Nachdenken über die
Wasserversorgung der In
sel
Wie alle wissen, hat La Palma
genug Wasser um die Insel trotz der intensiven Landwirtschaft mit
dem kostbaren Nass zu versorgen. Man bohrt einfach die Berge an
und schon sprudelt daraus bestes, klares Wasser. Keiner weiß aber
genau, wie viel Wasser die Insel in natürlichen unterirdischen Kavernen
gespeichert hat und ob wir uns wirklich einfach so bedienen können,
ohne negative Spätfolgen für die gesamte Insel. Eigentlich sollte
man es nicht darauf ankommen lassen und umsichtiger mit diesem Geschenk
der Natur sein.
echniker der Wasserwirtschaft
haben nun mehrere Vorschläge unterbreitet, wie man schonender an
das dringend benötigte Gießwasser für die Landwirtschaft kommt.
Das Regenwasser fließt
zum größten Teil ungenutzt ins Meer und an dieser Quelle sehen die
Techniker eine Chance an zusätzliches Wasser zu kommen, ohne dem
Feuchtigkeitshaushalt der Insel zu schaden. Man bräuchte viele zusätzliche
Staubecken an den neuralgischen Punkten und könnte so alles Regenwasser,
welches ungenutzt ins Meer fließt speichern und bei Bedarf dann
in das Netz der Bewässerung speisen. Im Moment verbraucht die Insel
56 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr. Bislang haben wir Rückhaltebecken
die insgesamt 11 Millionen Kubikmeter fassen. So richtig weit weg
sind wir gar nicht von der Idee der Techniker, das Wasser nicht
nur der Insel zu nehmen, sondern lieber aus den Wolken, bevor es
völlig ungenutzt im Meer verschwindet.
Donnerstag 04.12.03&xnbsp; 08:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 0 mm
Kartenlegen an der
Wetterfron
t
Lausig kalt war es heute
Nacht mit sehr Grippe förderlichen 11 Grad und damit die kälteste
Nacht des bisherigen Winters. Diese Kälte verdanken wir dem wolkenlosen
Hochdruckgebiet mit Sitz über der Westspitze Afrikas. Nun naht aber
ein Tief aus Richtung Portugal, das gleiche, welches die verheerenden
Niederschläge in Frankreich und Nordspanien gelassen hat. Dieses
Tief schiebt sich nun unter das Hochdruckgebiet wodurch eine witzige
Situation entsteht. Bis in Höhen von 3 – 4 tausend Meter weht ein
schwacher Wind aus West, oder Nordwest und darüber pfeift eisig
kalt, mit Spitzengeschwindigkeiten an die 200 Km/h der Nordostpassat.
Es wird nun etwas wärmer
werden, zumindest werden die Nachttemperaturen wieder angenehmer.
Tagsüber entscheidet die Zahl der Sonnenstunden, wie weit wir über
die 20 Grad kommen. Die immer geltende Frage nach Niederschlägen
entscheidet alleine das Tiefdruckgebiet, wie weit es sich in den
Süden vorwagt. So lange der Nordost sich nur in großen Höhen austobt
kann es durchaus sein, dass wir bald mit Regen auf der Westseite
rechnen können. Ob es Heute bereits Wasser von oben geben wird,
das weiß ich nicht, noch scheinen die Wolkenschichten, die auf dem
Atlantik lauern, nicht kompakt genug. Heute will ich auch noch keinen
Regen haben, es kommen wieder viele Gäste neu an und da macht es
sich nicht so gut, diese im Parka und mit Regenschirm in ihrem Urlaub
willkommen zu heißen. Da muss ich dann immer doppelt so viel reden
als sonst, aber das fällt mir auch nicht richtig schwer...
Das Kalenderblatt für den
November ist fertig und kann HIER
nachgelesen werden.
Mittwoch 03.12.03 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm
Die Plaza von Los
Llanos, zwei Tage für die Behindert
en
An die 4.000 geistig, oder
körperlich behinderte Menschen leben auf La Palma und um Ihnen das
Leben etwas zu erleichtern gehört dazu, dass die anderen lernen
mit ihnen umzugehen. Die Sozialabteilung der Inselregierung hat
daher heute und morgen die Plaza in Los Llanos in Beschlag genommen
und wird mit über einhundert Behinderten dort Spiele, Sport und
Kino vorführen. Die verschiedenen Gruppierungen und Vereine, die
sich meist ehrenamtlich um Behinderte auf La Palma bemühen, haben
kleine Info-Büros auf der Plaza errichten und erzählen gerne jedem,
was sie an Arbeit vollbringen.
Hintergrund ist natürlich,
dass man neue Freiwillige gewinnen will und auch um mehr Verständnis
für die behinderten Menschen unter uns. Ab 16:30 gibt es dann auf
der Plaza Filme zu sehen, die sich um das angesprochene Thema bemühen.
Zwischen dem 5. und 9. Dezember gibt es dann noch eine Ausstellung
in Santa Cruz, die auch von und über Behinderte auf La Palma berichtet.
Mittwoch 03.12.03 07:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
Erneute Flüchtlingstragödie
vor der Küste Fuerteventuras
Der Seegang hat abgenommen
und schon kommen wieder mehr kleine Fischerboote mit afrikanischen
Flüchtlinge an Bord an die Küsten der kanarischen Inseln. Gestern
Nacht versuchten 5 Boote mit über einhundert Flüchtlingen zwischen
01:30 und 03:30 Uhr die Küste Fuerteventuras zu erreichen. Es ist
wiederholt beobachtet worden, dass mehrere Boote gleichzeitig versuchten
zu landen, um es den Patrouillenbooten schwerer zu machen, alle
Boote zu finden.
Alle 5 Boote wurden aufgebracht
und insgesamt 97 Menschen gerettet. Ein Flüchtlingsboot kenterte
bei der Übernahme der Passagiere und es gelang den Einsatzkräften
nur 16 der 31 Menschen zu retten, die an Bord waren. Die anderen
15 gelten nun als vermisst. Die Rettungskräfte berichten, dass viele
der über Bord gegangenen Leute versucht haben schwimmend zu flüchten
und das es unmöglich war, diese zu verfolgen, weil man gleichzeitig
damit beschäftigt war, die anderen 16 aus dem Wasser zu holen. Es
ist unwahrscheinlich, dass die Flüchtlinge schwimmend die Inseln
erreichen, der Unglücksort liegt 31 Meilen vor der Küste Fuerteventuras.
Trotz intensiver Suche mit 4 weiteren Booten und einem Helikopter
konnte man im Laufe des gestrigen Tages keine Spur der vermissten
15 Flüchtlinge entdecken.
Dienstag 02.12.03 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm
DOC für Bananen
Worüber sich sonst die Genießer
eines guten Tropfens freuen, könnte auch bald für Bananen einer
bestimmten Sorte von den kanarischen Inseln und im besonderen für
La Palma gelten. Die Handelskammer Tenerife schlägt vor, der nur
noch hier kultivierten Sorte „pequeña enana“ zu neuer Geltung zu
verhelfen, eben mit einer denominación de origen controlada, eben
DOC. Die Handelskammer geht davon aus, dass die Verbraucher bei
Agrarprodukten immer mehr auf Herkunft und Anbaumethoden achten
und mit einer DOC dort einiges zu bewegen wäre. Nach dem Motto,
Chiquita ist gut, aber DOC aus La Palma was ganz besonderes.
Hier auf La Palma wird noch
auf etwa 75.000 Hektar diese Sorte der ersten Minute angebaut. Engländer
brachten Ende 1800 diese Sorte nach La Palma. Über die Jahrzehnte
wurde die „pequeña enana“ zwar züchterisch verbessert, unterscheidet
sich aber immer noch von den südamerikanischen Sorten erheblich.
Die „pequeña enana“ stammt ursprünglich aus Südostasien und ist
deutlich kleiner vom Wuchs her, als die rekordverdächtigen Neuzüchtungen
aus Südamerika. Die Frucht selbst ist auch ein bisschen kleiner
und zeigt bei Reife die berühmten schwarzen Punkte, das war bisher
ein Hindernis in der Vermarktung, könnte aber auch zu einem deutlichen
Wiedererkennungseffekt werden.
Auf La Palma wurden in den
letzten 20 Jahren auch immer wieder neue Sorten eingebracht, meist
eben die großen südamerikanischen Sorten und in den letzten Jahren
auch Neuzüchtungen aus Israel. Diese zeichnen sich zwar durch deutlich
mehr Ertrag aus, haben Fruchtstände die bis zu 80 Kilo wiegen, sind
aber gegenüber Krankheiten auch anfälliger.
Ein weiteres Positivum
unserer kleinen Gelben ist die geringe Anfälligkeit gegen den ständigen
Wind. Vielleicht hat sich diese Sorte nach hundert Jahren Nordostpassat
einfach an den Wind gewöhnt. Die großen Sorten brauchen auf jeden
Fall Windschutzmauern, oder besser gleich Gewächshäuser, da sie
sonst bei jedem stärkeren Wind gleich umknicken. So hätte eine Renaissance
der pequeña enana viele gute Eigenschaften und langfristig bräuchten
wir dann auch keine landschaftsfressenden Gewächshäuser mehr.
Dienstag 02.12.03 08:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm
La Gomera seit nun
27 Tagen ohne Busverkehr
Ein letzter Dialogversuch
zwischen den seit 27 Tagen streikenden Busfahrern und Vertretern
des Arbeitgebers sind gestern auf Tenerife gescheitert. Ein Gewerkschaftler,
der die Busfahrer vertritt, sprach blumig von fruchtlosen Bemühungen
und davon, dass die Busfahrer keine Sklaven der Firma mehr sein
wollen. Blumige Sprache aber hilft keinem, den Busfahrern rennt
auch die Zeit davon, denn der bisherige Rückhalt in der Bevölkerung
bröckelt.
Der Eigentümer der Firma
„Gomera Bus“, Eugenio Chinea, scheint am längeren Hebel zu sitzen
und meint, die sollen nur weiter streiken. Die streikenden Busfahrer
machen nur 40% der Belegschaft der Firma aus und so lässt er sich
nicht unter Druck setzen. Er meint, die Firma hätte alles getan
um den Streik zu beenden und nun solle die Politik das letzte Wort
sprechen. Natürlich haben die Politiker keine Lust sich in den Arbeitskampf
einer privaten Firma mit seinen Angestellten einzumischen, da gibt
es immer nur böses Blut. Irgendwas muss aber jetzt geschehen, die
Positionen sind so weit verhärtet, dass es ohne fremde Hilfe nicht
mehr weiter geht.
Montag 01.12.03 17:30 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
>
Exporterlös ist stark
angestiegen
Eine kräftige Zunahme der
Exporterlöse gab es für die kanarischen Inseln in den ersten acht
Monaten 2003 gegenüber dem Vorjahr. Waren es letztes Jahr noch Güter
im Wert von 770.000 Euro, so sind es bis August 2003 bereits 1.400.000
Euro, welche die kanarische Wirtschaft durch den Export auf das
spanische Festland eingenommen hat. Dieser gewaltige Zuwachs hat
zwei einfache Erklärungen. Es gibt eine Reihe neuer Zigarettenmarken,
die nun im unteren Preissektor auch auf dem Festland angeboten werden.
So stellt z.B die Traditionsmarke „Coronas“ seit einiger Zeit auch
Zigaretten mit hellem Tabak her, also sogenannten „American Blend“
allerdings für den halben Preis wie das Konkurrenzprodukt Marlboro.
Hier kauft man im Supermarkt eine Stange dieser Marke (Coronas)
für 6,95 Euro!
Ein weiterer Faktor sind
die stark angestiegenen Erlöse für Bananen. Im Moment werden sogar
etwas mehr als ein Euro pro Kilo ab Hafen bezahlt, das ist ein Allzeit-Rekord.
Weitere Zunahmen im Export konnte man bei Schnittblumen, Topfpflanzen
und Wein erzielen, wenn auch mit bescheideneren Zuwächsen von um
die 5%. Für La Palma sorgt dabei nur der hohe Bananenpreis für Freude,
eine Zigarettenfabrik haben wir nicht mehr. Allerdings müssen die
Bananenbauern im Moment wirklich nicht klagen, das heben sie sich
wieder für den nächsten Sommer auf.
Montag 01.12.03 08:30 El
Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm
Pilze aller Orten
Viele wissen das gar nicht,
La Palma ist ein Schlaraffenland für Pilzfreunde, eine Tatsache,
die man auf einem Breitengrad mit der Sahara, nicht vermutet. Unsere
Berge und die Wälder darauf machen es aber möglich. Dazu kommt,
dass viele Lagen bis 1.000 Meter sicher frostfrei den Winter überstehen,
wir also eine sehr lange Saison haben. Pfifferlinge gibt es so von
Mitte Oktober bis in den Mai hinein, je nach Niederschlagslage.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Ostseite der Insel das
interessantere Pilzrevier ist, einfach wegen der deutlich größeren
Regenmenge.
Die Palmeros selbst, essen
die heimischen Pilze kaum. Außer den „nacidas“, kleinen weißlichen
Pilze, die nur ganz jung gegessen werden, meidet man eher diese
Waldfrucht. Allerdings konnte ich schon viele Freunde dazu begeistern,
mit mir in den Kastanienwald zu gehen und Pfifferlinge zu sammeln.
Wenn meine Freunde sie dann nicht selber putzen und zubereiten müssen,
dann schmecken ihnen diese auch. (Für irgendwas müssen die Deutschen
ja gut sein).
Kommenden Sonntag findet
nun wieder das alljährliche Treffen der Pilzfreunde statt. Der Ausflugsort,
„Pared vieja“ ist der Treffpunkt. Dort erzählt Frau Dähnke, jedem
der es wissen will, alles über die Pilze dieser Insel. Dabei ist
zu bemerken, dass jedes Jahr mehr Einheimische an diesen Treffen
teilnehmen, also das Interesse an den Pilzen doch stark wächst.
Frau Dähnke, sozusagen die Mutter aller Pilze auf La Palma hat auch
eine informative Webseite, unter www.mycopalma.com
erfahren sie Alles über Pilze auf La Palma. Wer dann genug
Informationen über Schleimlinge, Täuschlinge, Körnlinge, Theo Linge
und wie hießen die alle noch mal hat, der geht vom Pilz zum Pils.
Das ist einfacher, es gibt nur zwei endemische Sorten, Dorada und
Reina. Da gibt es für uns nur noch die 50/50 Chance etwas falsch
zu machen, damit können wir Männer doch umgehen.