Gastbeiträge von Rose Marie Dähncke

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Nix Kultura

Ich male. Ja, Aquarelle, weil es so schön schwierig ist. Und da ich Farbe und Wasser noch längst nicht im Griff habe, muss ich üben, üben, üben. Dabei kommt zwangsmäßig auch etwas heraus, und bei genügend großer Ausbeute macht man eben dann und wann eine Ausstellung. Es war wieder so weit. Ich stellte aus, was ich für meine derzeitige Periode hielt (es war die soft-diffuse). Einige Bilder gefielen mir recht gut, auf das eine oder andere war ich sogar stolz.

Wahrscheinlich war es dieser Künstlerstolz, gepaart mit Neugier, wie die Bilder beim Betrachter ankommen, oder besser noch: gepaart mit der Hoffnung, dass man mich meines Könnens bewundern wird, der mich veranlasste, eine Dame meines Bekanntenkreises persönlich zum Besuch meiner Ausstellung in der Stadt einzuladen. Sie war nicht viel jünger als ich, also in einem Alter, wo man schon mehrfache Großeltern halberwachsener Enkel sein kann. Sie glaubte, dadurch als jung durchzugehen, dass sie alle neuen Bekannten sofort mit Vornamen und Du anredete, wie es heute unter den Jungen üblich ist. Sie reklamierte, dass ich die einzige sei, die sie immer noch mit ihrem Nachnamen ansprach, und ich möchte das doch abstellen und mich der modernen Situation anpassen. Ich sagte: "Gut, Frau Barbara", ´redete sie mit Vornamen an, aber ich brachte es nie fertig, sie zu duzen. Immerhin waren wir nun so vertraut, dass sie sich als Beweis dieses gewissen Intimverhältnisses auch für meine Aquarelle interessieren konnte.

Ich beschrieb ihr genau, in welchem der städtischen Ausstellungsräume in der Hauptstraße sie mich findet und glaubte sogar, reges Interesse ihrerseits zu bemerken. Weit gefehlt, wie sich später herausstellte und mir wieder zeigte, dass auch mein Alter von 65 Jahren noch nicht ausreichte, die all zu gute Meinung vom lieben Nächsten auf den richtigen Stand zu bringen.

Frau Barbara kam dann auch. Ich stand in der Tür des ebenerdigen Ausstellungsraumes und sah sie schon von weitem die Straße herunterkommen. In ihrer Begleitung befand sich eine jüngere Frau mit Hund. Oh, dachte ich, und war angenehm überrascht. Sie gingen auf der anderen Straßenseite, und ich winkte ihnen grüßend zu. Mit mindestens sehr gebremster Freude, wenn nicht gar mit fast unverhülltem Mangel an Begeisterung kamen sie herüber und traten kaum zwei Schritte in den Ausstellungssaal ein, der vollwandig mit 46 meiner neuesten Schöpfungen bestückt war.

"Da wir nun direkt hier vorbeikommen, bleibt uns ja nichts anderes übrig, als einmal hereinzuschauen" begrüßte mich Frau Barbara. Sie schaute jedoch überhaupt nicht, und sah mit keinem Blick an mir vorbei in Richtung Kunst, der sie während der ganzen Zeit den Rücken zudrehte. Die andere Dame sagte nicht einmal "guten Tag" sondern "ja sehen Sie eigentlich gar nichts?"

Das warf mich fast um. Natürlich sah ich etwas, aber sie sollte doch sehen, ich kannte meine Bilder schon weidlich, schließlich hatte ich sie selber gemalt. "Merken sie denn wirklich nichts?", und sie schmiss einen Blick nach unten, der dem meinem befahl, dem ihren zu folgen, auf diesen Hund, eine Art Mischzottel. Nicht, dass ich etwas gegen Mischzottel hätte, nein keineswegs, vielleicht war es ja sogar ein echter. Der wuselte, sich windend und kringelnd zwischen unseren Beinen und wackelte, wahrscheinlich mit dem Schwanz. Bei Mischzotteln weiß man nicht immer, was vorne und hinten ist. "Sehen Sie denn nicht, wie er sich freut? Sie müssen ihn streicheln!" Was tut man nicht alles für die Kunst, besonders für die eigene. Also streichelte ich den Hund, hoffend, dass anschließend auch ich gestreichelt würde mit der gehörigen Portion Lob ob meines Könnens. "Auch ein bisschen hinter den Ohren, da hat er es besonders gern" spornte mich die Dame an. Und als der Hund endlich zufriedengestellt war, hatte sie es sehr eilig: "So, Barbara, nun lass uns gehen, schließlich haben wir ja etwas anderes vor."

Welch´ lehrreiche Lektion in Hundepsychologie von Mischzotteln, Hundepsychose an mittleren Damen und in Sachen Frau Barbara, die ich eigentlich duzen soll.






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Familie Ellen & Simon Märkle

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