PaulBezirksschornsteinfegerfelingeselle |
So einiges muss er noch lernen. Wir übrigens auch. Paul hat sich nun
beruflich alternativ orientiert, er will nun doch nicht mehr Tester bei
Whiskas werden, sondern hat sich für den Beruf des Schornsteinfegers
interessiert. - Muss wohl eine Massenbewegung bei uns in der Ecke sein, hier
laufen derart viele schwarze Katzen herum, dass dieses Bestreben nahe liegt.
Noch dazu haben wir hier auch einen stark gesättigten Anteil an nicht
kälteresistenten Deutschresidenten, die allesamt einen Kamin im Hause haben
um bei 19 Grad plus die innere Kälte zu bekämpfen. - Ich weiß nicht, was
mich vor nun etwa 10 Jahren bewegt hat auch einen Kamin in unser Wohnzimmer
zu bauen, so einen französischen aus diesen kuscheligen Märchenbüchern, denn
um zu heizen gibt es wenig Möglichkeiten, die diese Monstren noch in ihrer
Effizienz unterschreiten. - Hauptproblem bei diesen Heizungen aus der Zeit
der Kreuzritter ist der Faktor, man muss morgens heizen um abends nicht zu
frieren. Morgens frieren wir aber nicht weil wir in Hektik und Zeitnot,
Kinder, Kater und uns selbst waschen, füttern und einkleiden müssen und dann
sowieso das Haus verlassen. - OK, Sie haben aufgepasst, der Kater wird nicht
gewaschen und eingekleidet, aber er geht etwa mit uns aus dem Haus, um den
anderen Kollegen dabei zuzusehen, wie die Kamine der taktisch denkenden
Mitteleuroparesidenten bereits morgens mit Holz gefüllt werden. - Nun mögen
ja die paar verbliebenen Mitteleuropäer in ihrer frostigen Heimat meinen,
wir hier hätten alle einen an der Schüssel, bei 19 Grad plus zu frieren,
aber bitte, lassen Sie uns doch auch etwas Eigenes. Kommt man dann abends
nach Hause, katzenmüde und dem Erfrierungstod nah, dann lohnt es sich
überhaupt nicht mehr Holz in den Kamin zu stapeln, nur die Geckos
verbrächten eine angenehm warme Nacht.
Aber dafür sind ja Schornsteinfeger da, sie bemühen sich, die Effizienz und
Sauberkeit dieser Kamine zu erhöhen, vielleicht lässt sich ja so auch noch
mal erreichen, dass wir diesen Kamin mehr als vier Mal im Jahr überhaupt in
Betrieb nehmen. Wenn, dann sowieso nur um dem lustigen Flammenspiel
zuzusehen, aber auch nur wenn wir vorher die Muße hatten die Sichtscheibe
der Feuerkammer sauber zu machen, sonst sieht das von außen eher aus wie ein
Schwelbrand in einer Dunkelkammer. Das alles überlassen wir nun Paul, er hat
lange genug bei den vielen schwarzen Katzen hier gelernt und darf sich nun
als Anerkennung seines erworbenen Wissens auch bereits mit einem
Kohlestaubfleck im Nacken zieren. Das ist unter Felinfegern das
Erkennungszeichen für eine abgeschlossene Berufsausbildung, erst mit den
Jahren und wachsender Erfahrung werden die Katzen dann ganz schwarz und
geben auch den Kohlenstaub von ihrem Fell nicht mehr an die Umwelt ab.
Unseren Kamin hat Paul nun auch im Griff, nach einer eingehenden Inspektion
hat er uns wissen lassen, dass man die ganze Asche da unten nach ein paar
Jahren auch mal entsorgen könnte, das täte der notwendigen Sauerstoffzufuhr
nur gut und wir könnten so über das Stadium des stinkenden Schwelbrandes
herauskommen. - Frau und Kinder standen um mich herum, ich konnte also
niemand anderen für diese Tätigkeit maßvoll brüllend gewinnen und siehe da,
außer drei LKW Ladungen Asche kamen noch alte Münzen zum Vorschein, eine
lange Klinge die wohl ein Konquistador hier mal vergessen haben muss und
übergroßen Heftklammern, die mal unseren Ehevertrag haben halten müssen. -
So findet Paul alles wieder und nun heizen wir uns mächtig ein und wenn wir
es schaffen, dass drinnen im Zimmer die gleiche Temperatur herrscht wie
draußen in der Sonne, dann erhalte ich eine späte Bestätigung auf La Palma
einen französischen Kamin gebaut zu haben und Paul erhält die Ehrennadel des
Berzirksverbandsfelinschornsteinfegerdachundkellerverbands e.F. (e.F. =
eingetragene Ferkelei)