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Paul


Männer sind farbenblind
              



Mein Hemd ist dunkeltürkis, natürlich neu und von meiner Frau ausgesucht, nach ihrer Meinung soll es mir angeblich gut stehen. - Den La Palma Bezug den muss man sich selber basteln, ich wollte eigentlich über die Unabdingbarkeit von Golfplätzen auf La Palma schreiben, aber da ist mir der Blutdruck wieder so hoch geschnellt, dass ich mir das für einen anderen Tag aufheben werde. - Das Hemd ist auch kein Hemd sondern ein T-Shirt, das macht aber nichts, spart man sich doch so das lästige Zu und Aufknöpfen. Da herrscht Einklang, aber die Farbe nennt sich "Petrol" und nicht Dunkeltürkis oder gar Dunkelmattblaumetallic wie mir dazu nur einfiel. Nun frage ich mich wirklich, ob weißhaarige und lispelnde Wandermumien, oder gar weißwurstrunde und schwitzende Szenemünchner, die auf die Daisy gekommen sind, bereits unseren Sprachgebrauch invasiv missbrauchen dürfen. - Petrol, das klingt nach eklig schwarz und klebrig, das was die Exxon Valdez in Alaska beim Coming Out verloren hat und Männern wie mir, sollte man lieber etwas anderes verkaufen, als eine kolossale Umweltsauerei. - Aber da ist ja der Trick und der hat auch funktioniert, die Hemden kauft ja meine Frau und die können hinter dem Rohöl immer auch die schimmernden Facetten erkennen und Frauen kaufen keine dunkeltürkisen Hemden, das ist viel zu unemphatisch.

Angefangen hat die ganze Misere mit Beige, das ist die virtuelle Farbe die für alles nicht ganz Weiße herhalten muss, also für das was angeblich gewollt nicht ganz sauber sein soll. Clementine, die freundliche Dame aus dem bauknechtschen Gewerbe kannte diese Farbe auch nicht.- Beige, das ist ein Abfallprodukt aus der harten deutschen Nachkriegszeit, hält man weiße Hemden mit Petrol an den Fingern kurz in kaltes Wasser, dann kommen beige Hemden wieder raus. Übrigens soll Beige eigentlich Sandfarben bedeuten und für Menschen die auf La Palma leben wird dadurch die Gesamtpalette an unbestimmten Nuancen der weibliche Farbwelt erst klar. - Wer es nicht besser weiß, wälzen Sie sich doch mal mit einem nassen und beigefarbigen Hemd am Sandstrand von Puerto de Naos, da könnte dann etwas petrolfarbiges bei rauskommen. "Apricot", natürlich apriko gesprochen ist ein ähnliches Verwirrspiel, genau so wie Champagner, als gäbe es das blaublütige Blubberwasser nicht auch als Rosé und neulich hörte ich sogar "Skin" als Farbvariante, großzügig mehrere Kontinente auf dieser Welt ignorierend. - Wobei ich nicht für schwarz weiß plädiere, auch mir sind Farbspiele nicht unbekannt, immer wenn ich im Sommer drei Wochen lang die Wäsche waschen muss, weil die Farbexpertin im verdienten Urlaub ist, dann kommt reichlich mulitikulti aus der großen Trommel, auch unter dem wenig emphatischen Namen Kommunengrau bekannt. - Da muss dann die Farblehre auch neu überdacht werden und Goethe möge mir verzeihen, aber wenn man Petrol, Beige, Aprikot, Skin und welche Farbe auch immer zusammen in die Waschmaschine steckt, bei mir kommt immer Grau heraus. - Paul ficht so etwas nicht an. Der hat jetzt die vierte Farb und Stilberatung hinter sich gebracht und lässt sich nur noch auf Kobalt ablichten, für Männer, auf Blau.



zum nächsten Paul...



Paul


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