Startseite | Reportagen und Geschichten | News | Ferienhäuser | Newsarchiv | Kontakt                

Messebesuch des Rathauses von El Paso auf der internationalen Schweizer Tourismusmesse in Lugano

Sechster Tag, Die Sonne spitzt hervor und Ausverkauf auf der Messe.

Lugano gab sich nun alle Mühe zu gefallen. Es schien sogar ab und zu die Sonne, so dass uns schon beim Frühstück klar war, das wird erneut ein Spaziergang zu Messe. - Was ich allerdings bei dem Frühstücksbuffet noch zu lästern hätte, nie erhielt Chamaida ihren bestellten "Latte Macchiato" in diesen hohen Trinkkrügen, die ich eigentlich für Biergläser gehalten hatte, sondern als Milch und Kaffee getrennt in Kännchen, den sie sich nun zusammenschütten musste. - Andere Gäste saßen aber wohl zum Frühstück bereits vor ihren hohen, so wüstensandartig schimmernden Krügen mit der Schaumschicht als Blume. - Zuerst schoben wir das auf unsere unperfekte Aussprache, bis man uns umständlich auf Nachfrage vermuten ließ, dass wir nur Gäste "Zweiter Klasse" waren, weil von der Messe wohl mit Rabattabschlägen untergebracht, und der berühmte Kaffee im hohen Glas nur voll zahlenden Gästen vorbehalten war. - Ich entschädigte Chamaida nach diesem Klassengeplänkel noch am Bahnhof mit einem herrschaftlichen "Latte Macchiato" in Höchstform, bevor wir wieder mit Rupien bezahlen das "Furunkulari" bestiegen um uns in die mondäne Innenstadt Luganos schweben zu lassen.

    Die Politikerin stürmte natürlich direkt auf das Rathaus zu, wobei man sich, einfach schon wegen des Wetters überlegen sollte, vielleicht doch lieber Ratsfrau in El Paso zu bleiben. - Allerdings haben die in Lugano sicherlich einen anderen Haushalt für touristische Aktivitäten...


    Ich bin da eher erdbezogen und salamitreu und halte mich an Fakten in Form von delikater Mailänder Salami, auch wenn das hier nur ausgestopfte Attrappen waren.

    Kaum fällt man aus dem "Furunkulari" heraus, steht man auf einem dieser typischen Plätze Luganos.


    Sommerfrischler vor dem Luganer See und wenn Zeit gewesen wäre, hätten wir sicher eines dieser knallbunten Tretboote genommen und wären bis nach Italien gekreuzt.
Bei Sonnenschein ist die Stadt noch mal viel schöner und auf dem Weg zur Messe überlegten wir uns nun, wie wir die Bürgermeisterin nun am Telefon hätten überzeugen können, uns 2.000 Euro zu schicken um eine weitere Woche Zielgebietsstudien zu betreiben. Dennoch erreichten wir pünktlich, wenn auch nicht mehr ganz so voller Elan unseren Arbeitsplatz, der in der er Nacht leider ein bisschen beräubert wurde. - Der Honig war weg, der Orangenlikör auch, aber den Malvasía hatten die diebischen Gourmets nicht entdeckt und auch am Mojo hatten sie wohl keinen Gefallen gefunden, genau so wenig wie an den Zigarren, die aber gut versteckt unter Dekorationsmaterial lagen. - Wir hatten also noch durchaus genug Kulinarisches anzubieten um unser Lockvogelgeschäft mit Häppchen und späterer Information weiter spielen zu können. - Der Sonntag verlief vom Publikumsandrang schleppender als der Samstag, kein Wunder, schien doch nach vielen Tagen in Lugano das erste Mal wieder die Sonne und da hätte ich, ehrlich gesagt auch andere Ideen gefunden, als auf die Messe zu gehen. - Einen sehr netten Besuch hatten wir noch, ein Interessierter erwies sich als Emigrant aus Tenerife und nachdem wir ihm von unserem frischen Ziegenkäse gereicht hatten, er diesen mit Malvasía nachgespült hatte und das Ganze mit einem Mandelkeks abschloss, schossen dem immer noch jungen Mann kleine Tränen in die Augen und er gestand uns, dass er diese Geschmäcker seit vielen Jahren nicht mehr genossen hätte und nun absolute Gänsehaut hatte. - Das rührte uns dann doch gewaltig und der gute Mann verließ mit reichlich Geschenken unseren Stand. Vielleicht war es ja wirklich eine tiefe Gefühlsregung bei dem "Chicharrero", wie wir die Leute aus Tenerife nennen, oder der wusste einfach nur zu gut, wie man dumme Palmeros zur Freizügigkeit überredet.

    Unser "Gabentisch" war mit der Garant für unseren Erfolg. - Allerdings war es sehr zeitaufwendig, immer wieder Brot zuzuschneiden, den "Queso de Almendras" (unsere Form Marzipan herzustellen) in Häppchen zu schneiden und alle 30 Minuten Weingläser waschen zu gehen, aber es lohnte sich und wenn wir "echte Ware" dabei gehabt hätten, dann wäre es leicht gewesen, diese auf der Messe zu verkaufen.


    An Sonntagnachmittag drängten sich erneut viele Besucher, aber so ab 17:00 Uhr nahm der Andrang stark ab und nur noch "Trophäenjäger" sausten durch das Messegelände, um von den Ausstellern die Reste zu erbetteln, die diese sicher nicht wieder mit nach Hause nehmen wollten. Wir waren aber so ziemlich blank, lediglich das Salz konnten wir verschenken und viele Poster, die eh nur zerknüllt in La Palma wieder angekommen wären.
Gegen 16:00 Uhr wurden die ersten Broschüren knapp, der grüne Mojo war alle, die Zigarren ebenso und die Besucherscharen immer knapper, so dass ich schon mit meinen getrockneten Bananen weit außerhalb unseres Standes auf Fischfang ging. - Gegen 18:00 Uhr hatten wir dann auch die Nase voll, zumal fast alle anderen Stände rund um uns herum bereits voll und ganz mit dem Abbau beschäftigt waren, es herrschte bereits heillos chaotische Aufbruchstimmung. - Da wir nun noch knappe Ressourcen an Broschüren und kaum noch was zu Futtern hatten, beschlossen wir nun auch das Ende der Messe einzuläuten und fingen ebenso an, unsere Habseligkeiten wieder transportgerecht zu verstauen. - Die Reste unserer kulinarischen Köstlichkeiten verteilten wir an die anderen Aussteller und Chamaida achtete eifersüchtig darauf, dass die teuren Hochglanz-Fotobroschüren aus El Paso, die übrig geblieben waren, wieder ohne Knick und Beschädigung in unserem Gepäck landeten. - Auf meinen Protest hin, versprach sie die Dinger eigenhändig als Handgepäck zu tragen, was sie dann auch tapfer bis La Palma wieder durchhielt. - So etwas nenne ich Kosten bewusstes Arbeiten lokaler Politiker. - Maurizio erwartete uns an einem Notausgang, so dass wir unsere Sachen nur ein paar Meter schleppen mussten und brachte uns dann ins Hotel. - Chamaida hatte sich, natürlich gegen meinen Rat, mit ein paar anderen Spaniern noch zum Abendessen auf dem Monte Brè verabredet, sie sollte gegen 21:30 am Hotel abgeholt werden. - Da ich meine körperlichen Grenzen inzwischen gut kenne, verzichtete ich auf das späte Abendessen und Chamaida versprach mir am nächsten Morgen auch ganz brav um 06:00 Uhr gleich nach meinem ersten Anruf aufzustehen, denn wir mussten früh los. - Ich verdonnerte sie noch dazu die Koffer und alles gleich komplett noch am Abend zu packen, damit sie am kommenden Tag nur noch zugreifen musste, denn wir sollten um 08.00 Uhr bereits an einem anderen Hotel sein, wo uns ein Bus nach Mailand-Malpensa bringen würde. - Ich weiß nicht, wann sie nach Hause kam, allerdings reichte ein Anruf am nächsten Morgen wirklich, unser Gespräch am Frühstücktisch war aber sehr knapp und knitterig. - Ich bin noch mal losgegangen, aber auch nur noch bis zu, Bahnhof, wo ich mir eine dieser Schweizer Nationalwürste gönnte, eine "Cervelat", die eigentlich jeder Deutsche als "Bockwurst" betiteln würde. - Da Bahnhöfe nicht wirklich was kuscheliges haben, bis ich dann wieder zurück ins Hotel, nahm meine Nachspeise in Form von Einsiedlerbier und Knabbergebäck bei Grit an der Bar ein und entließ den Sonntag dann schnell und kurzsilbig in meinem kleinen Bett.


Zum nächsten Tag >>>>>>>




Familie Ellen & Simon Märkle

Kontaktinformationen