La Palma Aktuell - International
Whistlers Whistle - Hintergründiger Alltag in British Columbia



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Nachrichtenarchiv aus Whistler, Mai 2010


31.5.2010, Montagmorgen - leichter Regen

Ein Hype jagt den Nächsten?
Frl. Trallala ist zwar zur Zeit eine DER Nachrichten in der alten Welt und war, ist und wird wohl auch noch eine Weile ein Grund zum Feiern bzw. "Partymachen" sein - aber warten wir mal ein paar Tage ab. Dann ist dies wieder Schnee von gestern. Dann dreht sich alles um dieses runde Ding, das von Männchen in lustigen Trikots in ein eckiges Netzgebilde mit ein paar Brettern am Eingang zu befördern ist. "Soccer" ist dann angesagt. Von Früh bis spät und nachts wahrscheinlich auch noch. Vorgestern haben wir ja wieder einmal gesehen, dass sich die Nachbarländer gerne viele Punkte zuschanzen, also werden wir den Star-spangled Banner hießen, das Liedchen lernen und den Amis die Daumen drücken. Canada ist ja nicht dabei (warum eigentlich nicht?) und weil Französisch hier nun einmal Amtssprache ist und "Amis" ja Freunde sind, halten wir selbstverständlich zu unseren Freunden. Nein, alles Quatsch. Tun wir nicht. Wir werden höchstwahrscheinlich auch kein einziges Spiel ansehen, und dass, obwohl die Spiele doch tatsächlich von der CBC ausgestrahlt werden. Teilweise zu Tageszeiten, an denen sich mein Schatz höchstens aus dem Bett quält, um Formel 1 zu schauen. Die "späten" Spiele laufen dann über die Mattscheibe, wenn alle Kanada (alle Welt kann ich ja nicht schreiben) arbeitet. Allerdings werden die Spiele hierzulande auch alle online übertragen, so dass vielleicht doch der eine oder andere (nein, nicht wie ich es sonst immer schreibe "der eine oder die andere") seinen Laptop laufen lässt, um ein Spiel zu sehen. Die Parties fallen hierzulande natürlich auch flach. Hier wird gefeiert, wenn es um den Stanley Cup geht (das Finale naht), die "Super Bowl" ist ein Riesenereignis und auch beim Baseball sagt man nicht "nein", wenn es um ein BBQ zum Spiel geht. Aber Soccer? Die Immigranten haben diese Sportart zwar im großen Treck nach Westen mit im Planwagen gehabt, es gibt auch Fußballvereine und -plätze, aber dennoch ist es hier eine Randsportart mit wenigen Anhängern. Das soll uns nur recht sein - wir sind beide keine Fußballfans, waren es nie und werden es auch niemals sein. Aber wer weiß das schon? Vielleicht werden wir ja bekehrt, wenn WIR Weltmeister sind. WIR haben ja jetzt auch einen anderen internationalen Wettbewerb gewonnen. Ganz einfach im heimischen Wohnzimmer oder in der Kneipe. Wenn das mal keine Leistung zum gegenseitigen auf die Schulter klopfen ist... ;-)

Happy "Quit Facebook Day"!
Was es nicht alles gibt. Da wir diesem "sozialen" Netzwerk nicht angehören, müssen/können wir es auch nicht verlassen. Es scheinen aber dennoch immer mehr Menschen auf den Trichter zu kommen, dass es nicht unbedingt gut ist, seine Daten "einfach so" und höchst freiwillig an die geheimen Dienste dieser Welt zu geben. Nee nee, wir haben zwar nichts zu verbergen, dennoch muss nicht alle Welt wissen, wen ich kenne, muss nicht wissen, was ich gerade mache, welche Produkte ich mag, etc. pp. Aber das bleibt ja jedermann und jederfrau selbst überlassen. Wir sind wahrscheinlich einfach "nur" zu kritisch. HIER findet man die offizielle Website der "Anti-Bewegung", vielleicht möchten ja auch andere mitmachen...

Der Erdbeben-Notfallplan
Da Wissenschaftler, Ingenieure und andere Experte meinten, Vancouvers Häuser seien teils alles andere als erdbebensicher gebaut, die Stadtverantwortlichen aber meinten, dass alles nach dem Stand der jeweils gültigen Baubestimmungen errichtet worden sei, meldete sich nun der Oberste Notfall-Manager der Stadt zu Wort. Nach einem Beben würde es über die Stadt verteilt Unterkünfte geben. Teils in Kirchen, Hotels oder Gemeindehallen. Welche der Gebäude als ebensolche auserkoren wurden, wird allerdings erst im Fall der Fälle bekannt gegeben. Man solle unbedingt auf die Radiodurchsagen achten. Man habe außerdem mit dem Einzelhandel abgestimmt, dass sie ihre Lagerbestände an Campingausrüstungen herausgeben werden. Ansonsten habe sich ein jeder in Eigenregie auf die ersten drei Tage nach dem Beben vorzubereiten. Vorratshaltung, Decken, usw. usf. Warum muss ich das Ganze jetzt wieder so kritisch sehen? Ist doch alles perfekt geplant da unten. Aber hat schon einmal einer der Notfall-Gurus daran gedacht, dass vielleicht auch die potentiellen Hotelzimmer zerstört werden könnten? Oder dass das Dach eines "Canadian Tire"-Ladens einfach auf den Zelten liegt und man nicht mehr an sie heran kommt? Ich glaube nicht...

"Margy"
Während anderswo Maggi ihre Knochen bei den Nachbarn abstaubt, gibt es bei uns Margy. Margy hat uns von der ersten Woche an adoptiert. Oder wir sie? Das ist jetzt eine ähnliche Frage wie die mit dem Huhn und dem Ei. Margy bevorzugt es sich in unseren Gefilden aufzuhalten und nicht bei ihren eigentlichen Besitzern zu verweilen. Ist ok für uns - hat unser Hund doch immer eine Freundin zur Pfote. Margy bewacht unsere Garage, wenn wir unterwegs sind (sie weiß irgendwie immer, wann ich einkaufen fahre und kontrolliert auch alle Einkaufstaschen und -tüten), schläft in unserer offenen Garage, wenn der Schatz draußen irgendetwas macht oder am Auto schraubt und kommt jeden Abend - pünktlich zum ersten Besteckgeklapper - auf die oberste Stufe zur Treppe in den Garten und schaut durchs Fenster auf den Esstisch unter dem unser Hund auf seine Ration wartend liegt. Ich gebe zu, dass es mir schwer fällt diesen treuen Hundaugen zu widerstehen und gebe den Tieren dann auch schon mal eine "Vorspeise", damit ich ihnen gegenüber kein schlechtes Gewissen habe. Nach dem Essen gibt es dann "das Richtige". Mal ein Schweineohr, mal große Hundekuchen oder getrocknete Hähnchenbrust - darauf fahren beide am meisten ab. Nach dem "Hauptgericht" zieht Margy von dannen und wir sehen sie erst am nächsten Morgen wieder, wenn sie uns schwanzwedelnd vor der Haustür erwartet. Irgendwann muss der Kumpel ja mal raus. Ja ja, bei uns müsste man (Nachbars-)Hund sein...




Margy




30.5.2010, Sonntagmorgen - graue 11 Grad im Schatten

Andere rennen gleich durch die Gegend
und wir laufen ganz gemütlich durch die Pampa. Heute findet der 19. Whistler Valley Trail Run statt. Gegen eine Startgebühr von 25 $ darf man dann eine 5 oder 10 km lange Schleife rund um den Lost Lake bewältigen. Eine Strecke, die sonst völlig gratis ist - es sei denn, es ist Winter und man ist auf Langlaufskiern unterwegs. Aber was tut man(n)/frau/kind nicht alles für den guten Zweck. Gestern waren es die Radfahrer und heute sind es halt die Jogger. Nächste Woche wäscht die Feuerwehr dann wieder Autos, Schulkinder bringen Kekse unters Erwachsenenvolk und die Hobbygärtner verkaufen Ableger ihrer Pflanzen. Alles, um Geld für Projekt/Verein xy zu sammeln. Der "Used Book Sale" am vergangenen Wochenende hat übrigens ca. 5.000 Dollar eingenommen, die nun an die hiesigen "Charities" verteilt werden.

Erdbebensicher?!
Da sind die Damen und Herren Ingenieure den Damen und Herren Verantwortlichen der hiesigen Baubestimmungen aber auf den Schlips bzw. das Halstuch getreten. Kaum aus Chile zurück, wo sie die Schäden des Erdbebens begutachten sollten, äußerten sie Kritik an der zulässigen Bauweise in Vancouver und dass die Stadt nicht ausreichend auf ein potentielles Erdbeben vorbereitet sei. Die "Officials" weisen dies natürlich zurück, alles sei völlig ok und die derzeit gültigen "Building Codes" aus dem Jahr 2006 in Ordnung. Diese Codes würden alle 5 Jahre auf den neuesten Stand der Erkenntnis gebracht und im Jahr 2011 würden neue "regulations" implementiert. Dann sie wohl doch nicht "ok". Der CTV-Bericht ist HIER zu finden.

Mathias ist alles schuld! Nur weil der Gute gestern vom europäischen Singsang-Wettbewerb geschrieben hat, musste sich mein Schatz den Rest der Veranstaltung antun als wir aus Squamish zurück kamen, die Einkäufe verstaut waren, der Kleinzoo seine Mittagsmahlzeit serviert bekam und emails und sonstige Nachrichten "gecheckt" waren. Israel und Spanien haben wir noch in voller Länge mitbekommen, als wir gegen 22.45 Uhr MEZ den ARD-online-Stream diesseits des großen Teichs zum Leben erweckt haben. "Grausam", "So'n F***" und "wie gut, dass wir bis eben unterwegs waren" sind nur einige Zitate des Besten aller Ehemänner. Da halfen weder Bier noch der Mittagsimbiss in Form von holländischem und schweizer Käse, Weintrauben, griechischen und spanischen Oliven sowie luftgetrockneter italienischer Salami. Der Blick war vorwurfsvoll, ungläubig und einfach nur angewidert. Den Siegertitel haben wir erst ganz zum Schluss gehört. Das so etwas einen internationalen Wettbewerb gewinnen kann, ist einfach nur schlimm. Grausam. Mir fehlen die Worte. Wenn man sich aber mal die Familienhistorie derer Meyer Trallala anschaut, versteht man auch, warum es so viele Stimmen aus dem Baltikum gab. "Die alte Garde" taucht halt an allen Stellen wieder auf...

Da blieb uns nur der Griff zum "watered down" Kir & Kokanee und ein europäisches Abendessen in Form von Fish'n Pommes frites mit Aioli. Und schon bringt uns dies zum Sonntagsrezept:

Aioli auf die schnelle Art à la Rosa aus Córdoba

1 frisches Ei
2 Knoblauchzehen
ca. 75 ml Olivenöl
ca. 75 ml Sonnenblumen- oder Rapsöl
Saft einer Zitrone
Ca. ½ Teelöffel Salz

Das Ei und den etwas zerkleinerten Knoblauch in ein hohes Gefäß geben. Mit einem Pürierstab mixen. Wenn das Ei etwas schaumig wird, langsam und in stetem dünnen Strahl das Öl hinzufügen. Dabei immer weiter mixen. Die Masse wird immer heller und dicker. Je nach Ei-Größe benötigt man mehr oder weniger Öl. Mit Salz und Zitronensaft würzen und nochmals kurz durchmixen. Achtung: Die Aioli sollte möglichst frisch gemacht werden und noch am selben Tag verzehrt werden.





29.5.2010, Samstagmorgen - heute mal ein Stuendchen spaeter als sonst - es regnet mal wieder

Haare gegen Öl
Sachen gibt's, die gibt's ja gar nicht. Jedenfalls hatte ich von dieser Methode niemals zuvor gehört oder gelesen. Wenn frau zum Friseur geht, dann tut sie noch ein gutes Werk. Nein, nicht (nur) für den Geldbeutel des Haareverschönerers. Für den Golf von Mexico. Ein Pfund Haare - in "Nylonwürste" gefüllt - soll auf der Oberfläche schwimmend ca. einen Liter Öl aufsaugen. Matter of Trust hat in den sieben hiesigen Friseursalons Einzug gehalten, die nun die abgeschnittenen Haare sammeln und in die weite Welt verschicken. Die komplette Story ist HIER nachzulesen. Zu "Good Hair Day" gehe ich übrigens auch - allerdings zu Jenn und nicht zu Joan... ;-)

Etwas zum Kopfschütteln
Wo wir gerade so schön bei den Haaren sind. Nein, es ist eher etwas aus dem Bereich der Bürokratie. Ich habe ja schon des öfteren anklingen lassen, dass es hier nicht ausreicht "nur" eine Gewerbefläche zu haben, diese Gewerbefläche muss auch eine entsprechende Widmung haben. Also Friseursalon, Autowerkstatt, Lagerfläche für xy und so weiter und so fort. Und um genau eine solche Lagerfläche geht es. Ein Restaurant im Ort hat eine Trennwand in einen bestehenden Kellerraum eingebaut, um seine nicht benötigten Terrassenmöbel unterbringen zu können. Ansonsten hätten sie angekettet neben dem Eingang zum Restaurant auf ihren Einsatz warten müssen und hätten dort nicht wirklich schön ausgesehen. Die Fußgängerzone wird im Volksmund ja auch gerne "Disneyland" genannt - alles immer schön und immer schön herausgeputzt. Nichts darf das Touristenauge stören. Anyway. Dieser Gastronom hat nun einen Teil seines Kellers, in dem sonst das Leergut aufbewahrt wird, genutzt, um ebendiese Tische und Stühle zu stapeln. Bei einer Routinekontrolle der örtlichen Behörden kam dann diese Trennwand, bestehend aus ein paar Latten und Sperrholzplatten, ans Tages- bzw. Kellerlampenlicht. Der Inhaber musste die Möbel entfernen und ein "Re-Zoning" seines Kellers incl. Baugenehmigung für diese Mini-Wand beantragen. Für das "Re-Zoning" werden nun drei Veröffentlichungen in der lokalen Zeitung, eine Sitzung des Stadtrates, eine öffentliche Anhörung und nochmals eine Sitzung des Stadtrates incl. Abstimmung fällig. Die öffentliche Anhörung gehört hier zum Standardprocedere und ist eine Pflichtveranstaltung. Ob jemand hingeht oder nicht. Aber vielleicht könnte ja doch jemand dagegen sein, dass der Gastronom sein Mobiliar in den Keller stellt. Nach dem "Re-Zoning" kann dann ggf. die Baugenehmigung für diese Trennwand erteilt werden. Wenn der arme Mensch Glück hat, ist die ganze Chose über die Bühne, bevor der erste Schnee fällt. Ich kann wirklich nur noch mit meinem Kopf schütteln. Geht`s noch? Man kann auch alles übertreiben liebe Behörden dieser Welt - aber wahrscheinlich geht es wieder nur um eines: das liebe Geld. Gebühren, die in diesem Fall so um die 3.000 Dollar liegen werden, erfreuen doch ein jedes Stadtsäckel...

Muss das sein?
Kaum sind alle Bären aus ihrem Winterschlaf erwacht und in den niederen Lagen auf Nahrungssuche, gibt es auch schon drei Tote - so viele wie im kompletten vergangenen Jahr. Nein, keine Menschen. Bären. Bären, die nichts getan haben, außer zur falschen Zeit am falschen (oder richtigen?) Ort zu sein. Alle drei sind südlich von Whistler am/in der Nähe des Highway(s) umgekommen. Zwei Tiere durch Autounfälle - ein anderer musste erschossen werden. Warum erschossen werden? Weil eine dusselige Touristin meinte Fotos von dem grasenden Tier machen zu müssen. Andere machten es ihr nach und parkten ebenfalls auf dem Highway, um DAS Foto ihres Lebens zu machen. Der Hund eines dieser Fotografen sprang durch die offene Fensterscheibe aus dem Auto und rannte zum Bären. Der Bär, der nichts getan hat, außer sich den Bauch voll zu schlagen, hat dies natürlich als Angriff interpretiert und entsprechend reagiert. Die Polizei war nicht weit und hat den armen Bären erschossen. Der Hundehalter hat erst einmal ein Ticket bekommen, weil sein Hund nicht angeleint war und wird darüber hinaus mit einer Strafe wegen Störung des "Wildlifes" zu rechnen haben. Richtig so!

Leute, Leute, Leute: Lasst die Bären in Ruhe! Holt Eure Teleobjektive heraus und nähert Euch den Tieren nicht. Fahrt auch nicht wie die gesenkten Säue - diese spezielle Gegend ist bekannt für ihre Bärenpopulation. Nicht umsonst darf man dort nur 60 km/h fahren. Wenn man dieses Tempo einhält, ist es für mich schwer vorstellbar, dass diese schönen Tiere auf der Stelle tot sind...




Bei Gabi hinterm Haus da steppt der Bär








28.5.2010, Freitagmorgen - wie immer um 7 - nasse 13 Grad

Das liebe Asphaltwerk
Immer wieder donnerstags erscheint unser Käseblättchen. Besonders lesenswert sind meines Erachtens die Leserbriefe - spiegeln sie doch die Stimmung im Ort bestens wider. Und siehe da: nach einer gefühlten Ewigkeit scheinen endlich auch andere Menschen auf den Trichter gekommen zu sein, dass die Krux an der Sache nicht das Asphaltwerk ist, sondern, dass diese neue "Neighbourhood" überhaupt nicht an diesem Standort hätte entstehen dürfen bzw. dass die Menschen dort gar nicht hätten Eigentum erwerben sollen. Ich zitiere auszugsweise einen Leserbrief des heutigen "Pique Magazines". Auf Seite 8 ist zu lesen: "Supposedly it is not legal for a plant to be located within 300 metres of residences, so conversely, how could the municipality issue building permits that violated that? The plant is now being moved the proper distance, but it could mean that when building permits were issued and when contracts were signed, the permits were not valid." --- Meine freie deutsche Übersetzung: es ist nicht legal, wenn ein Asphaltwerk weniger als 300 Meter (!) von einem Wohngebiet entfernt ist. Wie konnte die Stadtverwaltung überhaupt Baugenehmigungen erteilen, die diesen Mindestabstand missachten? Mit der Verlagerung wird der Abstand nun eingehalten. Dies könnte aber bedeuten, dass die seinerzeit erteilten Baugenehmigungen nicht gültig waren.

Ein zukünftiger Anwohner schreibt u.a. auf Seite 9: "We didn't know much about asphalt plants or related health impacts when we signed our disclosure statement. We thought that "noise, dust, odours and activity" where the worst of it and we were willing to deal with those after waiting seven years on the list for a home in Whistler. But now that we've done some research we've noticed that the most significant impact related to asphalt production is actually toxic air quality emissions." --- Kurz und knapp auf deutsch: "wir wussten ja gar nicht auf was wir uns einliessen, als wir das Kleingedruckte unterschrieben, nachdem wir sieben Jahre auf ein Haus in Whistler gewartet haben - jetzt haben wir uns aber schlau gemacht und haben festgestellt, dass der signifikanteste Effekt eines Asphaltwerkes die toxischen Emissionen sind.

Eine andere gibt auch noch ihren Senf hinzu: I lived in Detroit for a few years. I suggest anyone who lives in assisted housing in this beautiful valley take a long hard look at what assisted housing looks like in other parts of North America. Zillow Regents Park or the Jane-Finch corridor in Toronto for comparison purposes. Few people, if any, want an asphalt plant in their backyard. But Cheakamus residents knew there was an asphalt plant in their backyard when they purchased your home. This was no secret. You weren't duped. You signed a disclosure statement. So stop whining and complaining to council that they aren't appeasing YOU. --- Und auch hier meine freie Übersetzung: Ich habe ein paar Jahre in Detroit gelebt und schlage vor, dass sich diejenigen, die in diesem schönen Tal im sozialen Wohnungsbau leben, einmal genau andere Sozialwohnungsgegenden in Nordamerika ansehen. Zillow Regents Park oder Jane Finch in Toronto zu Vergleichszwecken. Wenige Menschen, wenn überhaupt jemand, möchten ein Asphaltwerk hinterm Haus haben. Die Cheakamus Crossing-Bewohner wussten, dass es ein Asphaltwerk gibt als sie ihre Häuser gekauft haben. Dies war kein Geheimnis. Ihr wurdet nicht übertölpelt. Ihr habt eine Erklärung (das Kleingedruckte) unterschrieben. Hört auf zu jammern und Euch über den Stadtrat zu beschweren, dass sie Euch keine Zugeständnisse machen.

Tja, was soll man jetzt dazu sagen? Dummheit schützt vor Strafe nicht? Na ja, es ist ja keine Straftat unwissend zu sein - wenn ich aber einen Kaufvertrag für ein Haus unterzeichne, dann beschäftige ich mich mit den ganzen Klauseln, die irgendwo darin stehen. Und wenn dort steht, dass es ein Asphaltwerk in unmittelbarer Nachbarschaft gibt, dann habe ich mich mit der Materie auseinander zu setzen, wenn ich nicht weiß, was Sache ist. Meine (manchmal harte) Meinung...

Dass die ehemalige Müllkippe niemals zu Bauland hätte erklärt werden, versteht sich eigentlich auch von selbst. Asphaltwerk hin oder her. Und dass die Baugenehmigungen aufgrund des nicht eingehaltenen Abstand bei einigen Gebäuden auch nicht erteilungsfähig waren, ist auch korrekt.

Wer ist nun also der Sündenbock? Der Stadtrat? Die Stadtverwaltung? Die unwissenden Immobilienkäufer? Ich weiß es nicht - es wird auch sicherlich kein "Ende" diesbezüglich geben. Eines weiß ich jedenfalls: die nicht betroffenen Menschen werden langsam müde darüber zu reden, davon zu lesen oder zu hören und es ist niemand, der nicht in diese Neubauten zieht, bereit auch nur einen einzigen "tax Dollar" mehr für diese Siedlung auszugeben. Die Menschen werden wohl oder übel mit dem Werk leben müssen - ob sie es nun wollen oder nicht...

Alle zitierten Leserbriefe findet man übrigens bis zum kommenden Mittwoch in der Online-Ausgabe des Pique Magazines.

Und noch etwas wird derzeit kontrovers diskutiert. Das neue "American Idol". Man sollte ja nicht meinen, wie viele Menschen auf einmal Musikexperten sind. Tja, was soll ich sagen? Dass das Ganze doch eh nicht reell zugeht, wird einem jeden klar sein. Da geht es doch nur ums liebe Geld und nicht um Talent oder Können. Lassen wir uns überraschen, wie lange das Idol Superstar sein wird. Wer denn gewonnen hat? Der Typ, der jedes Lied in ein- und demselben Singsang hinter sich bringt, die Töne nicht immer trifft, den die Jury aber immer ganz toll fand. "Lee So-und-so" oder so ähnlich... Und zum Schluss kommt noch der Wetterbericht - das ist doch meistens so, oder? Frühmorgens ist es immer bewölkt, im weiteren Verlauf brutzelt die Sonne diese Störenfriede am Himmel meist weg, die Temperaturen liegen dann so um die 20 Grad und abends zieht es sich wieder zu. Die Luftfeuchtigkeit ist mit ca. 55-60% für unsere Verhältnisse recht hoch - da freuen sich die Mücken, deren Bevölkerungszahl exorbitant angestiegen ist. Wenn wir den Wettermachern Glauben schenken dürfen, dann haben wir das schlechte Wetter ab morgen aber erst einmal hinter uns. Für wie lange? Das weiß keiner - aber wir sind diesbezüglich ziemlich bescheiden geworden...

Und ganz zum Schluss noch ein Link zum Schmunzeln - da macht sich doch glatt jemand über den guten alten Mett-Igel lustig - tss tss tss tss...;-) HIER


27.5.2010, Donnerstagmorgen - die Wolken hängen bis ins Tal

Kurznachrichten

3 Tage Sicherheit für fast eine Milliarde Dollar
Da haben wir bei den olympischen Spielen ja richtig etwas für unser Geld geboten bekommen! 900 Millionen Dollar für gut 2 Monate "Behütet-Sein". In Ontario kosten nun 3 Tage Schutz anlässlich der G8/G20-Gipfel vom 25.-27. Juni d.J. schlappe 833 Millionen Dollar. Als gute Gastgeber wolle man gegen alle Bedrohungen gerüstet sein. Ob sie auch an die Marsmännchen, den Mann im Mond und Nessie auf Ausflug an den Ontario-See gedacht haben? HIER ist jedenfalls ein kurzer Artikel zu finden. Sind diese Menschen eigentlich wirklich sooooo wichtig?

Verstehe einer die Welt der Analysten
Jetzt haben sie schon wieder eine Liste der tollsten Städte der Welt veröffentlicht. Ok, Wien war schon einmal Erster. Zürich und Genf sind auch nichts Neues. Vancouver zusammen mit Auckland auf Rang 4 ist auch ok - haben die beiden Städte doch recht viele Gemeinsamkeiten. Aber Düsseldorf, Frankfurt und München auf den folgenden Plätzen??? Berlin auf 17, Hamburg auf der 23 und Nürnberg (?!) auf Platz 24? Es sind sage und schreibe sechs deutsche Städte in den Top-25 weltweit? Warum kehren dann so viele Deutschland den Rücken? Entweder haben diese Zahlenverdreher etwas verpasst oder ich. Ich weiß nur, dass ich an keinem dieser Orte leben wollte. Da war ich schon - da muss ich nicht wieder hin. Wo sind Whistler, El Paso, Queenstown (einer meiner absoluten Lieblingsorte auf der großen weiten Welt), Papeete (ist auch schön dort - vor allem, wenn man bei 35 Grad im Schatten und 90% Luftfeuchtigkeit am Schaufenster eines Reisebüros vorbei läuft und es lachen einen Bilder von chilenischen Skigebieten an - ich schweife gerade vom Thema ab) und Posemuckel geblieben? Irgendetwas stimmt da nicht - und schon rein gar nicht, dass Frankfurt toll ist... Für Interessierte ist die Liste jedenfalls HIER zu finden.

Eine Erkrankung, von der ich bisher nichts gehört hatte
Rinderbrucellose ist das Stichwort. In einem amerikanischen Schlachthof sind drei infizierte Tiere von zwei verschiedenen kanadischen Farmen entdeckt worden. Eigentlich hatte man die Seuche im Jahr 1989 eliminieren können. Dann warten wir jetzt mal schön ab, wie viele Infektionen demnächst in den Medien zu finden sein werden. Wir hatten ja schon lange keine Krankheit mehr, die von Tier auf Mensch übergehen kann...

Toilette im Garten
Da wird aber demnächst der eine oder die andere blöd aus der Wäsche gucken, wenn plötzlich eine Keramikausstellung auf dem heimischen Rasen stattfindet. Nein, nein, das soll kein Scherz für Heiratswillige sein. Diese Aktion ist mal wieder ein "Fundraising" - wie sollte es auch anders sein. Es werden zwei Toiletten im Umlauf sein. Eine heißt " "Rosie" und die andere "Buttercup". Die Notdurftstätten werden einfach bei x-beliebigen Leuten in den Garten gestellt, diese müssen dann 25$ für das Entfernen ebensolcher bezahlen und dürfen dann großzügigerweise bestimmen, wer den Pott als nächstes bekommt. Bisher sind auf diese Art und Weise bereits um die 6.000 $ zusammen gekommen, die die "Canadian Cancer Society" erhalten wird. Tja, wenn einer gerade renoviert und nicht gewillt ist "Zwangsspenden" zu geben, wird die Schüssel wohl im heimischen Bad ein neues Zuhause finden...

Zickenalarm?!
Ich habe keine Ahnung, was derzeit auf unserer Strasse abgeht. Vor kurzer Zeit noch war jeden Tag der große Müttertreff vor meinem Bürofenster und die ganze Welt war Friede, Freude und Eierkuchen. Und nun? Jetzt gruppieren sich die Herren der Schöpfung um eine ganz bestimmte Mutter, die als Tagesmutter fremder Leute Kinder betreut. Oder soll ich lieber sagen, dass sie die Gute umgarnen? Kaum steht ein Mann mit ebendieser Frau zusammen, muss man keine 2 Minuten warten und der nächste "Adonis" gesellt sich dazu - wahrscheinlich ganz zufällig. Sehr merkwürdig das Ganze. Arbeiten die alle nicht mehr? Die Frauen ebendieser Männer sind jedenfalls auch daheim. Man sieht sie allerdings nur noch einzeln die Kinderwagen durch die Gegend schieben, der obligatorische Kaffeebecher in der Hand fehlt und gegrüßt wird einander auch nur noch im Notfall. Irgendetwas haben wir verpasst. Ob wir jemals dahinter kommen werden? Nein eher nicht, aber das ist auch egal. Wir haben mit dem "Verein" eh nichts am Hut und betrachten das Ganze aus einem sicheren Abstand. Sollen doch alle machen, was sie wollen...

Ich bin ein Prophet
Habe ich nicht gesagt, dass "Kevin Otter" alias "Justin Bieber" Konkurrenz bekommen wird? Jawoll, hab ich! Und zwar Mitte des Monats. Dieser talentierte Knabe ohne Designerfrisur hat nun einen Plattenvertrag mit Ellen DeGeneres und ihrer frisch (und eigens für ihn?) gegründeten Plattenfirma bekommen. Manager des neuen Wunderkindes sind keine geringeren als die, die auch Madonna und Lady Gaga unter ihrer Fittiche haben. Also liebe Leute da draußen: Merkt Euch schon einmal den Namen "Greyson Chance". HIER ist das Video, welches ihn "berühmt" gemacht hat - am besten sind die Mädels im Hintergrund, die ihn immer mehr anschmachten... ;-)


26.5.2010, Mittwochmorgen gegen 7, es ist leicht bewoelkt bei 11 Grad

And the winner is:
Tja, wenn wir das schon wüssten. Gestern flimmerte die Finalshow des neu zu kürenden amerikanischen Superstars über die Mattscheibe - das Ergebnis wird der Fangemeinde allerdings erst heute Abend präsentiert. Ist man nach ein paar Sendungen im TV eigentlich schon ein Superstar? Wer oder was ist überhaupt ein Superstar? Derjenige, der besonders talentiert eine Hit-Single in seinem Leben aufnimmt? Oder jemand, der den größten Reibach dabei macht? (Also der Produzent) Oder ist es vielleicht doch ganz klassisch jemand, bei dem Talent und jahr(zehnt)e lange Arbeit zum "Starenschein" führen? Ich bin der Meinung, dass der Titel dieser Sendung völlig überzogen ist - von den meisten hört und sieht man doch nichts mehr. Und, um die nicht gestellte Frage zu beantworten: Nein, wir haben uns die Show nicht angesehen - wir "mussten" einem rheinländischen Millionärspärchen zusehen, als sie in langen Jeans durchs heiße Dubai spazierten und Dinge im größten Baumarkt der Welt einkauften (da würde wir auch mal gerne durchschlendern - Rona, Home Depot und Home Hardware kennen wir schon in- und auswendig.) Und ja. Ich gestehe, dass ich diese zwei Menschen unterhaltsam finde. Aber darüber scheiden sich ja die Geis(s)ter... ;-)

Müll - die Fortsetzung
Aha, es geht mal wieder ums liebe Geld. Wie sollte es im "Müll Business" auch anders sein. "Cash in" ist das Zauberwort. Es streiten sich bereits mehrere Standorte und Firmen um die Errichtung der Müllverbrennungsanlage(n). Die entsprechenden Bürgermeister treten für ihre Ortschaften ein, etc. pp. Natürlich gibt es auch ein paar Stimmen gegen die Verbrennungsoption. "Schadstoffe in der Luft" ist das Stichwort. Eine Sache fand ich persönlich, die sich mit dem aktuellen Stand der Technik/Wissenschaft nicht wirklich auskennt, allerdings interessant. Die Emissionen werden genutzt, um Algen zum schnelleren Wachstum zu bringen, die dann in Bio-Benzin "umgewandelt" werden. Wie das gehen soll? Keine Ahnung, es soll in den kommenden Monaten gezeigt werden. Wer mag, kann sich HIER den CTV-Bericht ansehen. Ich denke, dass die Verbrennungsoption nach wie vor besser ist, als den Müll einfach in die Pampa zu verfrachten. So kann wenigstens noch Energie/Wärme daraus produziert werden.

(Ehe-)Frauen aufgepasst!
Zu guter Letzt noch ein Warnhinweis für alle Frauen. Liebe Frauen dieser Welt - habt immer das Abendessen oder welch Mahlzeit auch immer auf dem Tisch stehen, wenn der liebste aller (Ehe-)Männer aus der Kneipe nach Hause kommt. Es könnte sonst passieren, dass Euch das selbe Schicksal wie der Frau aus West Virginia ereilt, die hier in aller Munde ist. (Wie passend zum Thema Essen auf dem Tisch.) Was der Mann gemacht hat? Och, seht es selbst - er hat "nur" das Haus angezündet, dass binnen Minuten völlig zerstört war...


25.5.2010, Dienstagmorgen - es ist bei 9 Grad grau am Himmel

Tote Hose?
Von wegen! Wir sind gestern einer unserer Lieblingsbeschäftigungen nachgegangen - einkaufen in Squamish. Das können wir richtig gut. Und weil unser Kleinzoo keine Feiertage kennt und auch kein Erbarmen hat, wenn wir nur ein paar Stunden Schlaf abbekommen haben - ja ich weiß, wer lange feiern kann ,der kann auch früh aufstehen - waren wir auch entsprechend früh mit unseren allmorgendlichen Dingen durch und haben uns in Richtung Süden aufgemacht. Im Radio liefen permanent Durchsagen, dass man auf die Cops aufpassen solle, sie seien "in full force" unterwegs. OK, immer schön das Tempolimit einhalten - kein Problem, wenn man auf ein kleines Knöpfchen drückt und das Auto mehr oder weniger von alleine fährt. Die "Full Force" scheint allerdings noch keinen Dienstbeginn gehabt zu haben - es war kein einziger Mensch mit dem Stern auf der Brust unterwegs. In Richtung Whistler fuhren aber viele "ganz normale" Autos. Wahrscheinlich allesamt "Städter", die den Feiertag im Schnee oder sonst wo verbringen wollten. Den (Tages-)Touristen wurde ja recht viel geboten.

In Squamish selbst waren die Läden recht angenehm. Keinerlei Hektik und Zeit für ein Schwätzchen mit den Kassiererinnen war auch vorhanden. Es war aber nicht so leer, dass sie sich vor Langeweile zum x-ten Mal am Tag die Nase pudern konnten. Nee, nee. Zu tun hatten sie schon.

Auf dem Rückweg dachten wir dann, dass es einen Evakuierungsbefehl für alles nördlich von Squamish Gelegene gegeben haben muss. Die Karawane zieht weiter. Ach was - eine Karawane? Dutzende, wenn nicht Hunderte Karawanen. So voll habe ich den Highway noch nie erlebt. Wir haben auf halber Strecke aufgehört zu zählen, wie viele Wohnwagen, Wohnmobile und PKW's mit Anhängern unterwegs waren. Es waren 356...
Dazu kamen dann die Massen an blitzblanken Leihwagen mit ihren Strichcodes am Fenster und natürlich auch die Einheimischen, die sich munter unter die Urlauber mischten. Unglaublich. Wie voll war es wohl erst am späten Nachmittag oder Abend auf "Route 99"? Die Fähren nach bzw. von Vancouver Island waren auch alle ausgebucht. Dumm gelaufen für diejenigen, die keine Reservierung hatten...

Interessant war auch mal wieder das Preisniveau im Supermarkt. Pünktlich zum Saisonbeginn ist Wasser in Flaschen oder Kanistern mal eben ca. 15% teurer geworden, die kleinen Packungen Steaks (sprich die Packungen in der praktischen Urlaubergröße für Menschen ohne Tiefkühlmöglichkeit) kosten pro kg jetzt um die 8 Dollar pro 1.000 Gramm mehr, der Preis für einen Kopf Salat ist wieder auf Winterniveau (lange kaufen wir eh keinen mehr - unsere eigene Aufzucht ist bald erntereif), etc. pp. Das einzige, was wir so billig wie noch nie in all der Zeit hier erstanden haben, ist Butter. Die 454 g-Packung, die sonst für 5,79 $ in unserem Kühlschrank zu finden ist, kostete nur 2,99 bucks (umgerechnet ca. 2,30 Euro). Warum wir so viel Butter kaufen? Das ist hier nun einmal die Verpackungsgröße. Die mitdenkende Hausfrau hat übrigens recht: europäische Butterdosen muss frau gar nicht erst mit über den Teig nehmen - sie sind zu klein. Und ja, natürlich bin ich auch schon auf die Idee gekommen den Fettklumpen einfach durch zu schneiden. Soooo blöd bin ich nun auch wieder nicht.. ;-)

An der Kasse stach uns übrigens ein Schild ins Auge. Der Lotto-Jackpot liegt in dieser Woche wieder bei 40 Millionen Dollar. Natürlich haben wir zwei Scheine abgegeben - es gibt ja noch so ein paar Projekte, die finanziert werden wollen. Handbemalte Bananen, eine gelbe Stretch-Limousine, Fische, die nicht auf den Namen Wolf Barsch, hören, etc. pp.. Nein, nein, wir haben es nicht vergessen... Ein paar andere Dinge sind uns auch noch zusätzlich eingefallen. Wir veranstalten ein Flegelinnen-Benefiz-Konzert mit diesem Milchbubi, auf den die Teenies der Welt gerade so stehen - "Kevin Otter" oder so ähnlich - und der Erlös geht dann an die Bürgerbewegungen des Inselchens. La Palma bekommt des weiteren einen Laden, der bisher nicht vorhanden ist, und vor dem im Film gerne gefrühstückt wird. Die herren- und damenlosen Tiere bekommen ein neues Heim - ist ja auch noch nicht da - und gelangweilte Hausfrauen im Inselnorden bekommen eine Anleitung zum Glücklichsein... ;-)

Aber mal Spaß beiseite und zurück zum Willi der Dinge. Ach Quatsch, natürlich zum Ernst der Dinge...

Der liebe Müll - die Indianer sind schlauer als so mancher Whistlerite
Es ist ja nicht so, also ob es hier kein Problem mit dem Müll gäbe. Gestern Abend war die Region "Metro Vancouver" und ihr Müllaufkommen mal wieder in den Nachrichten zu finden. Fakt ist, dass eine der "Landfills" (zu gut deutsch: Müllkippe) bei Cache Creek in naher Zukunft "voll" ist. Der Bürgermeister von Cache Creek würde die Deponie gerne erweitern, die Deponie sei mit 120 Arbeitsplätzen der größte Arbeitgeber des kleinen Städtchens. Das kommt den 10 km weiter südlich lebenden First Nations aber gar nicht recht. Die Rede ist von Sickerwasser, welches das Trinkwasser bereits jetzt belastet, so dass Kinder, die dieses Wasser konsumieren, krank werden. Das Umweltministerium von British Columbia hat mitgeteilt, dass es dieses Sickerwasser gibt, dass die Wasser"qualität" aber immer noch innerhalb der durch die Provinz festgelegten, zulässigen Grenzen sei. Arbeiten diese bestehende Deponie auszubauen, haben bereits begonnen, damit der Müll bis 2012 ein Zuhause hat. Die Verantwortlichen Vancouverites wollen ihren Müll aber nicht mehr 4 Stunden durch die Gegend kutschieren und arbeiten gleichzeitig an Planungen für eine Müllverbrennungsanlage bzw. deren Aufrüstung. Tja, da steht nun die liberale Provinzregierung, die die Erweiterung der Mülldeponie möchte, gegen den Willen der Städte-Obrigkeiten, die hierzulande normalerweise keiner Partei angehören. Wie es ausgeht, wird man sehen. Heute Abend geht die Story jedenfalls in den Nachrichten weiter und wir werden uns dann mal die Müllverbrennungsoption im TV anschauen. Ach ja, vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass der private Inhaber dieser Mülllagerungsstätte - die Firma Belkorp - in den vergangenen Jahren 100.000 Dollar an die Liberalen gespendet hat - böse ist, wer Böses dabei denkt... HIER ist der TV-Bericht zu finden.


24.5.2010, Sonntagmorgen um 7 - "a mix of sun and cloud" - 10 Grad

"Demonstration" - was ist das?
Während auf dem Inselchen mal mehr und mal weniger Menschen auf die Strasse gehen, um ihre Meinung kund zu tun, ist dies hierzulande eher unbekannt. Wenn die Obrigkeit etwas sagt, dann nimmt die Untrigkeit (sorry Mathias, dies ist eine Deiner Wortschöpfungen...) dies normalerweise hin solange es nicht den eigenen Geldbeutel oder Einschränkungen der persönlichen Freiheit betrifft. Im Falle der "Harmonized Sales Tax" wird protestiert. Ebenso finden "Smoke outs" am 20. April eines jeden Jahres statt, um in Scharen zu "joinen". Es wird auch Proteste anlässlich des G8/G20-Gipfels im kommenden Monat in Ontario geben. Ontario ist aber selbst für uns einige Zeitzonen entfernt und somit in unserer Gegend nicht wirklich präsent. Da sollte man doch meinen, dass dieses hiesige Asphaltwerk die Menschen auf die Strasse treibt. Nein. Weit gefehlt. Es fand keine einzige Demonstration in Whistler statt. Ich lebe seit geraumer Zeit in dieser Gegend und habe bisher von keinem einzigen Demonstrationszug für/gegen was auch immer gehört, geschweige denn gesehen oder daran teilgenommen. Nein, stimmt nicht. Es gab mal eine kleine Ansammlung von ca. 10 - 15 Menschen am Rand des Highways, die Schilder in die Höhe hielten, um einen kleinen Tümpel vor dem Auffüllen mit Schotter zu bewahren, der dann Teil des neuen Bus-Betriebshofes wurde. Aber sonst? Hier zieht sich keiner schwarz an, befestigt keine schwarzen Luftballons an weiß der Kuckuck was und bastelt auch keinen Sarg für den Artenschutz. Hier gehen die Menschen - wenn überhaupt - zur Sitzung des Stadtrates oder verbrüdern sich via Facebook, um sich gegenseitig im stillen Kämmerlein aufzuschaukeln. No more - no less. Ich muss gestehen - und das habe ich schon oft gesagt - dass mir dieses Asphaltwerk "da unten" - ca. 35 km von uns entfernt gelegen - relativ egal ist. Es besteht seit 15 Jahren und hat bisher aufgrund seiner wirklich abgeschiedenen Lage im Wald niemanden gestört. Bisher. Und irgendwo muss das klebrige, stinkende Zeug nun einmal produziert werden, wenn wir nicht nur über staubige Feldwege fahren wollen. Zu "Dienstbeginn" war dort einfach nur die Müllkippe und nebenan entstand die neue Kläranlage für 50.000 Menschen und die hiesige Industrie. Aufgrund des Wetters/Winters kann das Asphaltwerk keine 6 Monate im Jahr in Betrieb sein. Ich bin der Meinung, dass nicht das Werk die Krux an der Sache ist, sondern dass diese Wohnsiedlung an sich überhaupt nicht an diesem Standort (auf der alten Müllkippe), neben dem Werk und in Nachbarschaft zur Jaucheverarbeitung hätte aus dem Boden gestampft werden dürfen. Hier gab und gibt es keine Mülltrennung. Hier wird alles - und damit meine ich wirklich alles - von der Autobatterie bis hin zum abgelaufenen, einst medizinisch wertvollen Zäpfchen - in den Müll geworfen. Ich möchte nicht wissen, welche Gefahren für die Menschen unter ihren Häusern begraben liegen und nicht "nur" die, die durch die Luft wehen. Davon ist bislang aber überhaupt keine Rede. Was man nicht sieht, ist ja nicht vorhanden. In diese Siedlung ziehen hauptsächlich Menschen, die zum ersten Mal ein Eigenheim erwerben, (noch) keine bzw. noch recht kleine Kinder haben. Ob sie noch nie etwas von den Schadstoffen einer Mülldeponie gehört haben? Von den damit einhergehenden Krankheiten und/oder Allergien? Offensichtlich nicht. Mich persönlich würden diese permanenten Ausdünstungen und Gifte im Boden viel mehr stören. Darüber ist aber bisher kein einziges Wort gefallen - dessen bewusst sind sich die zukünftigen Bewohner des "Tanzes auf der Deponie" zu einem kleinen Teil aber schon. Warum meldet hier niemand seine Bedenken bezüglich Formaldehyd & Co. an? Manchmal denke ich, dass die Menschen hier wie die 3 Affen sind. Nix hören, nix sehen und nix sagen...

Themawechsel:

Eishockey
Zeitgleich zur WM fanden nach wie vor die Spiele rund um den "Stanley Cup" statt. Diese Begegnungen auf dem Eis wurden (und werden immer noch) allesamt live im Fernsehen übertragen und sind in aller Munde - ganz im Gegensatz zur Eishockey-Weltmeisterschaft. Warum auch? Aus kanadischer Sicht war - wenn überhaupt - nur die B- oder eher C-Mannschaft mit von der Partie. Die "Helden" der olympischen Spiele Luongo, Sedin & Co. sind alle auf dieser Seite des großen Teichs aktiv. Kein Verein hätte sie jemals für die Nationalequipe frei gestellt. So waren wir gestern doch sehr überrascht, dass das Spiel Deutschland-Schweden gesendet wurde. Aber wahrscheinlich nur, weil um diese fast nachtschlafene Zeit noch keine "wichtigen" Spiele mit kanadischer Beteiligung stattfanden. Ob wir es uns angesehen haben? Nein. Eishockey zur ersten Tasse Kaffee muss nicht sein. Das Finale wurde übrigens nicht übertragen - da lief der Stanley Cup...

Ich glaube ihnen kein Wort
Weder, dass die Campingplätze, die an diesem Feiertagswochenende ein absolutes Alkoholverbot verhangen haben, "near capacity" (sprich: so gut wie ausgebucht) sind, noch dass die Camper wirklich keinen Alkohol trinken. Die Leute in den paar Zelten aufgrund des fehlenden Versteckraums - äh, ich meine Stauraums - vielleicht - die in den RV's (zu gut deutsch "Wohnmobile") aber keinesfalls. Kein Wunder, dass die Zeltplätze leer, die Flächen für fahrende Häuser hingegen voll sind. Und nein, das hat nichts mit dem Wetter zu tun. Die "Crazy Canuck" kennen diesbezüglich nichts. Wenn gecampt wird, dann wird gecampt. Ob es stürmt, regnet oder schneit. Kälte und Nässe sind hier egal - setzt man sich doch auch stundenlang bei Minusgraden zum Eisfischen auf einen zugefrorenen See. HIER ist ein kleiner Bericht aus unseren Abendnachrichten zu finden. Und wo man seinen "Booze" unbemerkt im Wohnmobil unterbringen kann ist doch wohl klar, oder? Wir waren mal in einem RV mit 3 Wassertanks unterwegs... ;-)

Auch wenn wir uns bisher wirklich nicht übers Wetter beschweren können - ich sage nur viele Tage mit Temperaturen, die höher waren als auf dem kleinen Eiland da drüben - lässt mich das aktuelle, sehr wechselhafte Wetter - sei es im Zelt oder im warmen und trockenen Zuhause - nur an DIES hier denken. Ich nehme übrigens das Fragezeichen und die Kaffeemaschine und den Toaster und die Handtücher und das Fahrrad und den Regenschirm und das Teeservice und die Bohrmaschine und den Zeitungsständer und äh --- mehr fällt mir nicht ein. Auch hier nicht - bis morgen! ;-)


23.5.2010, Sonntagmorgen - das Wetter ist durchwachsen

In den Schlagzeilen
ist zur Zeit ein Mann, der seine Finger nicht von Kindern lassen kann. Dieser kanadische Familienvater meinte mit seinen Trieben in Kambodscha, Kolumbien und den Philippinen ungeschoren davon zu kommen. Weit gefehlt. Sex-Tourismus ist hierzulande eine Straftat und wird knallhart geahndet. Ein entsprechendes Gesetz wurde im Jahr 1997 erlassen. Ebenso wie der Import von Kinderpornografie werden diesem grausamen Menschen 35 Fälle des sexuellen Missbrauchs (allesamt im Ausland) vorgeworfen - das Urteil wird im Juli erwartet. In ähnlichen Fällen wurden Personen zu Haftstrafen verurteilt: ein Mann schaut aufgrund von 10 Missbrauchsfällen in Kambodscha 10 Jahre lang die schwedischen Gardinen von innen an. Zwei Männer, die sich an männlichen Teenagern in einem Waisenhaus auf Haiti vergangen haben, sitzen für 2 bzw. 3 Jahre ein. Bei 35 Straftaten wird das Urteil dann - zu Recht - wohl entsprechend ausfallen.

Und wie finde ich nun eine Überleitung? Gar nicht. Deswegen schreibe ich einfach weiter. Während auf La Palma "gefiestat" wurde oder man(n) mitsamt Restfamilie und Pizza vor der Flimmer saß, hatten wir unsere Lieblingsgäste zum Abendessen bei uns. Die Aussies sind allesamt gute Esser und Trinker, so dass es ein langer - sehr langer - feucht-fröhlicher Abend wurde. Nein, heute wird mich niemand vor irgendwelche Kameras dieser Welt bekommen. Soviel steht jedenfalls fest... ;-)

Zum Essen gab es übrigens Bouillabaisse, Coq au Vin mit Spätzle (natürlich selbst gemacht), Mousse au Chocolat schwarz-weiß und Obstsalat. Und schon habe ich meine Überleitung zum nächsten Thema - wie praktisch:

Das Sonntagsrezept
darf heute natürlich auch nicht fehlen. Hat jemand Appetit auf Spaghetti mit Shrimps? Ja? Dann mal ab in die Küche mit uns:

Spaghetti nach Packungsanleitung "al dente" garen. In der Zwischenzeit Olivenöl (nicht zu sparsam damit sein) in einer Pfanne erhitzen. Fein gehackten Knoblauch (Menge nach Geschmack) darin anschwitzen. Rohe, geschälte Shrimps und Sambal Oelek (Menge ebenfalls nach Gusto bzw. Leidensfähigkeit von Zunge und Magen) hinzufügen. Alles ca. 2-3 Minuten brutzeln lassen. Salzen und mit den Spaghetti vermengen. Fertig. Das Ganze dauert keine 10-12 Minuten und schmeckt besser als jedes Fertig-Nudelgericht mit Tomatensaucengewürzpulver und geriebenem Käseimitat...

Und zum Schluss noch ein paar Fotos
Gestern fand ja der "Used Book Sale" am Marketplace statt. Und weil nun einmal der early bird den worm catcht, waren wir recht früh dort, um noch die komplette Auswahl zu haben. Das dachten sich auch andere - ca. eine Viertelstunde vor der eigentlichen Eröffnung klapperten schon gut und gerne 30 andere Bücherwürmer die Kartons ab. Das Angebot ging wie immer von Krimis, Thrillern und sonstigen Romanen zu Sach- und Kinderbüchern, Lexika, alten Zeitschriften, Reiseführern, Bildbänden, Hörbüchern und weiß der Kuckuck was sonst noch. Dan Brown, Ken Follet, Martha Grimes, John Sandford, Elizabeth George, Michael Crichton, Kate Jacobs & Co. haben nun eine neue (temporäre) Bleibe bei uns gefunden. Werden die meisten Bücher doch erneut zum kommenden "Book Sale" am Thanksgiving-Wochenende gespendet. Denn eines habe ich bei meinen Umzügen gelernt: Bücherkisten sind ganz schön schwer... ;-)




Me "Fragezeichen - Ausrufungszeichen"




Gierig wie immer




22.5.2010, Samstagmorgen - die Sonne zeigt sich wieder - (noch) sind es 6 Grad

Das erste lange Wochenende des Sommers
Jetzt ist es endlich da. Für die meisten jedenfalls. Da hierzulande alle Geschäfte an 7 Tagen in der Woche (teilweise auch rund um die Uhr) geöffnet haben, wird es den einen oder die andere geben, der arbeiten wird. Wir kennen genug Menschen, die dies auch höchst freiwillig tun - bekommt man an einem Feiertag doch den doppelten Stundenlohn. Seit Donnerstagnachmittag ist auf dem Highway jedenfalls die Hölle los. Na ja, "die Hölle" nach hiesigen Verhältnissen. Kilometerlange Staus wie in Europa sind hierzulande unbekannt. Für die Sheriffs und Mounties ist ein solches Wochenende dennoch immer arbeitsreich. Stehen sie doch bei Sonnenschein am Straßenrand, um den einen oder anderen Verkehrssünder zu erwischen, oder sind mit dem Fahrrad an Seen oder in Parks unterwegs - immer auf der Suche nach Menschen, die sich nicht an Recht und Ordnung halten. Vor allem im bezug auf den bösen Alkohol. Drum konnte man den entsprechenden Bußgeldkatalog auch praktischerweise in unserer Zeitung finden. Dass es teuer ist, wusste ich. Dass es aber so teuer ist, hätte ich nicht gedacht:

Besitz einer kleinen Menge Alkohol in der Öffentlichkeit: 230 Dollar

Alkohol in der Öffentlichkeit konsumieren: 230 Dollar plus 100 Dollar für "offenen Alkohol"

Betrunken in der Öffentlichkeit zu sein: 115 Dollar

"Offener Alkohol" beim Autofahren (Beifahrer trinkt/trinken - Fahrer nicht): 230 $

Alkohol an Personen geben, die unter 19 Jahren sind, oder bei deren Trinken "wegschauen" (es sei denn man ist der/die Erziehungsberechtigte und der Alkoholkonsum findet in den heimischen vier Wänden statt): ein Gerichtstermin - Strafe offen...

Drum wurden gestern Nachmittag alle Fahrzeuge, die zur "Hauptreisezeit" aus südlicher Richtung (sprich Vancouver/ Squamish) nach Whistler reinfahren wollten, kurz vor "Function Junction" ausgiebigst kontrolliert. Na ja, irgendwie müssen die doppelten Stundenlöhne bei der RCMP ja auch finanziert werden... ;-)

Und was ist alles los am Wochenende?
Eine ganze Menge:
Heute findet z.B. ein großer "Used Book Sale" auf dem Marketplace statt. Dieser Bücherflohmarkt, bei dem man durchaus auch neue Exemplare finden kann, wird 2x im Jahr von den "Freunden der Whistler Library" veranstaltet und zieht die Massen an. Die Bücher sind allesamt Spenden, die gegen einen selbst zu bestimmenden Betrag abgegeben werden. In den vergangenen Jahren habe ich mich dort immer wieder gerne eingedeckt, bekommt man doch gut erhaltene Bücher zu einem günstigen Preis. In diesem Jahr haben wir auch eine Kiste mit Büchern abgegeben. Alle auf deutsch - dies ist eine Marktlücke der Veranstaltung und es ist davon auszugehen, dass sie recht schnell vergriffen sein werden. Leben doch viele deutschsprachige Einwanderer in dieser Gegend (oftmals seit vielen Jahrzehnten) und die Touristen auf der Suche nach einer Urlaubslektüre darf man auch nicht vergessen. Ich gehe davon aus, dass wir wieder mit mindestens 10 - 20 Büchern zum Auto stapfen werden. Schließlich liegt ein langer Sommer auf der Terrasse, am See oder am Meer vor uns... ;-)

Aber nicht alle sind so faul wie ich, die lesenderweise den Tag verbummeln kann. Es gibt ja auch noch die Sportenthusiasten, zu denen ich bekanntlich nicht zähle. 20 Minuten nördlich von Whistler beginnen die "Pemberton Games", eine Veranstaltung, bei der sich wagemutige Paragleiter vom Berg stürzen, um beispielsweise punktgenau zu landen. Tandemsprünge werden für Interessierte ebenfalls angeboten. Nee danke, das ist nix für mich. Ich habe Höhenangst und bin ein Feigling. Jedenfalls diesbezüglich...

Am Rutherford Creek messen sich andere Sportler. Die kanadische Nationalmannschaft im Wildwasserfahren macht dort ihre Ausscheidungswettkämpfe, um zu bestimmen, wer in dieser Saison zum Team gehören wird. Trainiert wird dort schon seit ca. einer Woche. Praktischerweise liegt der Parcours direkt am Highway, so dass man von der Strasse aus einen Blick aufs nasse Treiben erhaschen kann. (Man kann natürlich auch einfach hingehen.) Nee, auch das ist nichts fuer mich. In einem kleinen Bötchen paddelnderweise versuchen nicht die Steine oder Stangen zu treffen gehört auch nicht zu meinen "Favourites".

Die Skifahrer und Snowboarder ziehen zum letzten Mal in dieser Saison ihre Schwünge durch den Schnee und auch das werden wir nicht tun. Unsere Ausrüstungen sind schon längst im Sommerschlaf. Also bleiben wir auch hier faul.

Der "Bike Park" darf natürlich auch nicht vergessen werden. Rasen hier doch seit einer Woche waghalsige Mountainbike-Fahrer herum. Nee, das mag ich auch. Lieber so ganz gemütlich durchs Tal fahren…

Wer aber Schnee und Fahrrad kombinieren möchte, der kann dies beim "Crud 2 Mud Downhill" machen. Das Rennen beginnt ski- oder snowboardfahrenderweise oben auf Whistler Mountain. An der Schneegrenze liegt dann (die eigene) Fahrradausrüstung bereit, man schwingt sich so schnell wie möglich aufs Rad und rast dann eine bestimmte Strecke bis ins Ziel im Village hinunter. Leider bekommt man den kompletten Rennverlauf nicht mit, es ist aber lustig anzusehen, wenn ein Mensch in Skiklamotten auf einem Fahrrad den Berg hinunter düst...

Aber nicht nur die Grossen bekommen einiges geboten - für Kinder wird natürlich auch gesorgt. 3 Tage lang werden Gesichter angemalt, der Nachwuchs darf seine Fahrräder, Dreiräder oder weiß der Kuckuck was künstlerisch wertvoll gestalten, Fahrradhelme werden mittels Airbrush-Technik "gepimpt", Luftballons werden (nicht nur) in Dackelform gebracht und Akrobaten zeigen auf Trampolinen ihre Kunsttücke, die die lieben Kleinen, dann auf dem elterlichen Bett nachmachen werden. Natürlich nachdem es gemacht wurde - das versteht sich doch von selbst, oder?


21.5.2010, Freitagmorgen - wir haben bei 5 Grad und einem leicht bewoelkten Himmel schon frei

Eine unendliche Geschichte
Ich glaube, dass wir sowohl hüben als auch drüben noch lange von den jeweiligen Asphaltwerken berichten werden. Beginnen wir einfach noch einmal am Anfang der ganzen Chose:

1995: ein Asphaltwerk nimmt im Süden Whistlers seinen Betrieb auf - der unmittelbare Nachbar ist eine Müllkippe

2003: Whistler bekommt den Zuschlag für die olympischen Winterspiele des Jahres 2010, Planungen und Baubeginn.

2005: die Müllkippe wird geschlossen - Erdarbeiten und Beginn die Infrastruktur für das olympische Dorf ebenda aus dem Boden zu stampfen.

2008: Baubeginn des olympischen Dorfes, das nach den olympischen Spielen in Form von Eigentumswohnungen und Reihenhäusern "bezahlbarer" Wohnraum für ca. 1.200 Ortsansässige sein soll. (Kleine Anmerkung meinerseits: "nur" 350.000 Dollar und aufwärts für ein 2-Bedroom-Reihenhaus oder Apartment sind nicht unbedingt als "bezahlbar" einzuordnen, wenn die meisten Menschen hierzulande Jobs haben, wo man ca. 12 Dollar netto pro Stunde verdient...)

Sommer/Herbst 2008: Verkauf der Wohnflächen an Menschen, die seit Jahren in Whistler leben und arbeiten, sowie auf einer Warteliste der "Whistler Housing Authority" stehen.

Oktober 2008: Die Käufer haben eine Anzahlung in Höhe von 5.000 Dollar zu leisten. Diese Summe wird im Falle eines Rücktritts vom Kaufvertrag nicht erstattet. Alle bezahlen.

Sommer 2009: Der Betreiber des Asphaltwerkes stellt einen Antrag auf Vergrößerung und gleichzeitig Verlagerung der Anlage um 150 m, weil der bisherige Standort die geplante Vergrößerung nicht "packt". Dabei kommt heraus, dass das Asphaltwerk zwar jedes Jahr eine Erneuerung seiner "Business License" bekommen hat und auch immer innerhalb der Emissionsgrenzen operierte, dass das Grundstück, auf der dieses Werk steht, allerdings nicht die spezielle Widmung einer asphaltproduzierenden Anlage besitze, sondern "nur" als Gewerbefläche deklariert sei. Entsprechende Anträge werden seitens des Betreibers gestellt und weil in diesem Verfahren öffentliche Anhörungen fällig werden, kommt die ganze Geschichte an die Öffentlichkeit. Plötzlich fällt es auch dann auch den zukünftigen Nachbarn ein, dass es vielleicht nicht so gut ist, ca. 1.000 m entfernt von einem Asphaltwerk zu leben und Proteste gegen das Werk werden laut.

November 2009: Der Stadtrat der "Resort Municipality of Whistler" beschließt, dass das Werk bis zum 1.Juni 2010 an einem neuen Standort zu sein hat. Die zukünftigen Anwohner sind beruhigt und bezahlen die nächste, ebenfalls nicht erstattungsfähige Rate. Dieses Mal sind es 5% des jeweiligen Kaufpreises.

Mitte Dezember 2009: Der Stadtrat verkündet, dass aufgrund der Weihnachtsferien und der olympischen Spiele bis März 2010 keine weiteren Sitzungen stattfinden werden. Man habe alle Hände voll zu tun.

Ende März 2010: Der Stadtrat tagt wieder. Ken Melamed - seines Zeichens Bürgermeister von Whistler - verkündet, dass das Asphaltwerk keines Falls bis zum 1.Juni d.J. verlagert werden kann. Die Proteste sind jetzt so laut, dass sie wahrscheinlich selbst vom Mann im Mond vernommen werden können.

April 2010: Die Rechtslage wurde überprüft und es kam heraus, dass eine einfache Entscheidung des Stadtrates nach geltendem Recht nicht ausreicht, um einen bestehenden Betrieb mit gültigen Genehmigungen dazu zu zwingen, das Feld zu räumen. Die Kosten einer Betriebsverlagerung, die mittlerweile mit einer bis zwei Millionen Dollar beziffert werden, seien von der Gemeinde zu bezahlen, die aber dazu nicht in der Lage sei. Der Einbau von Filtern sei ebenfalls von der Gemeinde zu bezahlen, da die Firma innerhalb der Emissionsgrenzen operiert. Die Proteste gehen weiter...

Mai 2010: Der Betreiber des Asphaltwerkes und die "Resort Municipality of Whistler" gehen einen Deal ein. Der Unternehmer verlagert sein Werk um 150 m Richtung Süden hinter einen Hügel - verschwindet somit aus der Optik der zukünftigen, erbosten Nachbarn - und räumt den alten Standort brav auf. Zusätzlich werden die Emissionsgrenzen ab Ende d.J. enger gesteckt, was aber kein Problem für den Betreiber zu sein scheint, gedenkt er doch top-moderne Filter einzubauen. Wer nun finanziell wofür aufkommt, wird nicht genannt. Man habe Stillschweigen darüber vereinbart. Im Raum stand ja mal eine Summe zwischen einer und zwei Millionen Dollar...

18. Mai 2010: Die erste öffentliche Stadtratsitzung nach Verkündung des "Deals" findet statt. Daran nehmen ca. 50 zukünftige Häuslebesitzer teil, die sich teils mehr als erbost zu Wort melden. Von Stadtrat und Bürgermeister wird ihnen mitgeteilt, dass man alles Erdenkliche in die Entscheidung mit einfließen ließ, Gutachten eingeholt habe, Experten befragt habe, sich an "legal costs" beteiligt hätte (!) usw. usf. und dass es nur diese eine einzige praktikable Lösung gäbe. Bisher habe man bereits 400.000 Dollar (!) ausgegeben. Der Betreiber selbst sei bereit eine Million Dollar in "Upgrades" zu investieren und umzuziehen.

Seitdem: die Proteste gehen weiter und neben dem Qualm liegt nun ordentlich Frust in der Luft...

Zum Schluss nur noch ein paar Stichworte: Antrag auf Ausbau & Verlagerung um 150m - alles auf Kosten des Betreibers. Nach viel Hickhack und Protesten findet man eine plötzliche Übereinkunft das Werk um genau 150 m zu verlagern, es zu "modernisieren" und die Gemeinde hat auch noch Geld dafür ausgegeben.

Gestern stand dann eine Mini-Meldung in unserer Zeitung: der Highway bekommt zwischen "Function Junction" ganz im Süden und "Lorimer Road" am nördlichen Endes des Village ab Juli eine neue Asphaltdecke verpasst. Es ist ja "nicht" so, als ob der Highway innerorts nicht erst im vergangenen Herbst komplett erneuert wurde. Nachtigall ick hör dir trapsen - irgendwie muss die Million doch zum fließen zu bekommen sein. Wenn nicht so, dann halt anders...


20.5.2010, Donnerstagmorgen gegen 7, im Radio laeuft "Breakfast in America" - wie passend...

Wir rüsten uns fürs lange Wochenende
Das erste lange Sommerwochenende steht an - ersetzt doch das "May long week-end" oder aber "Victoria Day" auf dieser Seite des großen Teichs so manchen christlichen Feiertag der alten Welt und beendet gleichzeitig die Wintersaison. Die noch geöffneten Skigebiete stellen ihren Betrieb am 24. Mai ein und von den meisten Menschen wird dieses Wochenende für den ersten Campingausflug des Jahres genutzt. Tja, und weil es hier nur 10 Tage bezahlten Urlaub pro Jahr gibt, nehmen sich viele den Freitag vorher oder den Dienstag danach frei, um vier Tage am Stück nicht zur Arbeit gehen zu müssen. In den Supermärkten dreht sich alles rund um den Grill, die Leute decken sich mit Burgern (nur die Hackfleischtaler, nicht das komplette "Gebilde"), Steaks und Chips ein und auch der Liqour Store kann sich nicht über mangelnden Umsatz beschweren. Dieses Mai-Wochenende ist eine einzige große Party und es liegt schon seit gestern eine Art Volksfeststimmung in der Luft. Freuen sich doch alle auf eine gute Zeit. Und auch (fast) alle Collegeabsolventen haben Grund zur Freude - ist doch dieser Feiertag Ende Mai das Ende ihrer schulischen Laufbahn. Dies wird am langen Wochenende natürlich ausgiebigst gefeiert und schon sind wir wieder beim Thema "Alkohol in der Öffentlichkeit". Das Maiwochenende ist das Wochenende des Jahres mit der größten Anzahl an Festnahmen wegen "Trunkenheit" (nicht nur am Steuer) und "drinking in public" im Allgemeinen. Wir selbst lassen es ruhig angehen. Den Highway und die Campgrounds überlassen wir anderen (ich hasse zelten in der Urform - habe ich das eigentlich schon einmal erwähnt?) und werden Koteletts, Steaks & Mahi Mahi (mein Lieblingsfisch) stattdessen mit ein paar netten Menschen auf dem heimischen Grill brutzeln, die eine oder andere Flasche Wein, Bier oder Sekt im Garten zu uns nehmen (der ist ja schließlich nicht öffentlich und wir müssen nicht mehr nach Hause fahren) und lassen den lieben Gott einen guten Mann sein. Und sollte es der zuständige Wettergott nicht gut mit uns meinen, dann wird einfach der "Smoker" angeworfen und die Festivität findet im trockenen Wohnzimmer statt. Auch kein Problem - wir sind da ziemlich flexibel...

Die richtig große Schneeschmelze
hat nun auch eingesetzt. Mit Temperaturen oberhalb der Nullgradgrenze schmilzt nun auch der Schnee auf den Gipfeln langsam aber sicher dahin. Auf den Skipisten liegen "nur" noch etwas über 2 m der weißen Masse und die Pegel der Flüsse und Bäche sind in den vergangenen Tagen rasant angestiegen. Natürlich in keinem Vergleich zu den derzeitigen Hochwassern in Osteuropa. Hierzulande geht man aber auch nicht hin und zwängt einen stolzen Fluss in ein kleines Bett. Hier haben Flüsse noch reichlich Platz nach rechts und links, was in Zeiten wie diesen ein Segen ist...

Wetter
Gestern meinte ein ordentlicher Pazifik-Sturm auf Landgang gehen zu müssen. Er brachte Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 km/h und jede Menge Regen mit. Besonders betroffen waren wieder einmal Vancouver Island, die Sunshine Coast, der Großraum Vancouver mit all seinen "kleinen" Orten sowie das Fraser Valley. Prompt hatten auch wieder ca. 33.000 Haushalte keinen Strom. Einige konnten heute bereits wieder ihr Frühstücksei kochen - in ca. 20.000 Haushalten bleibt die Kaffeemaschine heute aber kalt. Praktischerweise wohnen wir "hinterm Berg", so dass es hier gestern Abend zwar ca. 2 Stunden ziemlich geweht hat und wir unsere hochwachsenden Kübelpflanzen à la Feigenbaum & Co. in Sicherheit gebracht haben. Auch regnete es wie aus Eimern, dennoch sind wir hier ganz gut dabei weg gekommen. Es sind keine Bäume umgekippt, die Strassen und Bahntrassen unpassierbar machten, keine vollgelaufenen Keller oder Garagen etc. pp. Und ja, Strom hatten wir auch die ganze Zeit. Für den heutigen Tag sind weitere Regenfälle zu erwarten, worüber sich Forstbehörden und landwirtschaftliche Betriebe sicherlich freuen. Ab morgen soll es dann schon wieder besser werden. Was sagte meine Oma früher immer? "Mairegen macht schön" - also ab nach draußen... ;-)





19.5.2010,Mittwochmorgen - wie immer gegen 7 - auf unserer Terrasse sind es 12 Grad

Wo der Dieter "Simon" heißt
Während Deutschland seinen Superstar bereits gefunden hat, wird auf diesem Kontinent noch singender-, klavier- und gitarrespielenderweise um den Einzug ins Finale gekämpft. Wir drücken dem einzig noch verbleibenden Mädel mit den Dreadlocks die Daumen. Zu irgendjemandem muss man ja halten - auch wenn es das eigene Leben mal so rein gar nicht tangiert. Im Gegensatz zu "da drüben" findet die Entscheidungsshow immer erst am kommenden Tag statt - wahrscheinlich, damit mehr Leute anrufen oder aber aufgrund der Zeitverschiebung zwischen Ost- und Westküste -, so dass wir uns bis heute Abend bzw. morgen zu gedulden haben, wer denn nun eine fifty-fifty Chance hat das nächste "American Idol" zu werden. Möge der oder die Bessere gewinnen - wir haben eh nix davon... HIER ist jedenfalls die offizielle Website für Interessierte...

Auf Wiedersehen Deutschland!
Das haben wir uns gestern natürlich angesehen. Beim Abendessen - aus gegebenem Anlass in Form von Paella - lief entgegen sonstiger Gewohnheiten die Flimmer bzw. der Rechner. Ein Café auf Mallorca, eine Strandkneipe in Brasilien und ein Fitnessstudio auf der kleinen Insel da drüben. Es ist schon interessant wie viele Auswanderer sich selbständig machen. Auch gerne von Anfang an - man kennt sich ja so gut mit den landestypischen Regeln und Bestimmungen aus... ;-) Respekt vor allen, die diesen Weg gehen oder bereits gegangen sind. Wir für unseren Teil sind froh unsere Erfahrungen erst einmal im Angestelltenverhältnis haben sammeln können. Da bleibt einem so manches Lehrgeld erspart - aber wenn man ein Fernsehteam hinter sich hat, dass sogar die Personalsuche für ein "felines Café" übernimmt, dann kann ja eigentlich nichts dabei schief gehen... ;-) HIER Mich würde aber wirklich einmal interessieren, ob der angesprochene Inselkoller im Atlantik tatsächlich vorhanden ist (ich könnte es mir jedenfalls gut vorstellen, dass es ihn gibt) und ob die palmerischen oder eingewanderten Hausfrauen wirklich Langeweile schieben und zu Depressionen neigen. War da nicht mal etwas mit Johanniskraut als Nonplusultra für Frauen? Es wird doch sicherlich die eine oder andere Kräuterhexe auf dem Eiland zu finden sein, die Linderung verschafft - wo sogar Rosmarintee statt Kaffee ausgeschenkt wird, wird man Hypericum perforatum doch sicherlich auch auftreiben können... ;-)

Wetter
Ich hätte gestern nicht so viel vom Sonnenschein schreiben sollen. Gestern hat es doch tatsächlich mittags geregnet. Aber nur kurz. Heute bietet der Himmel eine komplette Palette: graue Wolken, hellgraue Wolken, blauer Himmel und Sonnenschein. Alles gleichzeitig. Die Temperatur soll bei knapp 20 Grad liegen. Egal - mein Vater hat immer gesagt, dass wir draussen wenigstens nicht gießen müssen, wenn es regnet. Man muss alles positiv sehen...

Vancouver bricht alle Rekorde
Jedenfalls was die "Parken-Steuer" angeht. Per 1.Januar diesen Jahres hat TransLink die "Tax on parking" bereits verdreifacht. Mit Einführung der "Harmonized Sales Tax" per 1. Juli d.J. kämen weitere 12% hinzu. Im Endeffekt hat man dann 35,52% Steuer fürs Auto abstellen zu entrichten. An zweiter Stelle steht Pittsburgh mit 35% und San Francisco nimmt mit 25% den dritten Platz ein. Wenn man mich fragt, dann fördert dies nur die Verlagerung der Geschäfte auf die grüne Wiese. HIER ist der gestrige TV-Bericht zu finden.

Und weil sonst nix Aufregendes passiert ist
gibt's heute noch eine kleine Küchengeschichte. Und die hat mit Strom zu tun. Hierzulande gibt es keinen Starkstrom im deutschen Sinn. Bei uns sind 220 resp. 240 Volt der "Starkstrom", der Backofen, Kochfeld, Heizung, Wäschetrockner & Co. betreibt. Als wir seinerzeit hierher kamen, war eine grottenhässliche schwarze Einbauküche mit typisch nordamerikanischen Geräten im Haus. Grauenvoll. Der Backofen beispielsweise hatte Ober- oder Unterhitze. Richtig gelesen. Oder. Die Standardbacköfen hierzulande können nur eines. Oben oder unten. Kuchenbacken oder eine blöde (Tiefkühl-)Pizza sind schon eine Herausforderung. Drum haben die meisten Haushalte hierzulande auch noch einen zusätzlichen "Toaster-Oven" auf der Arbeitsplatte stehen. Mit diesem kleinen Ding wird dann meist gebacken. Für mich war also schon allein dieser Backofen ein Grund die komplette Küche auseinander zu nehmen. Lange Rede kurzer Sinn. Ab zum schwedischen Designerladen des Vertrauens und dort (nicht nur) die Küchenabteilung plündern - das kann ich übrigens bestens. ;-) Weil wir aber auch den Grundriss bzw. die Aufteilung der Küche verändert haben, musste eine neue Verkabelung her. Schatzemann blieb zuhause, renovierte fleißig weiter und ich bin ab in den Baumarkt gefahren, um entsprechende Kabel zu kaufen. Tja, und dann stand ich da vor mir ein Riesenregal mit Kabeln, die locker für 1.000 Volt reichen würden. Ich wurde von meinem indischen Lieblingsverkäufer Aman nach dem Sinn und Zweck des Kabels, anzuschließendem Elektrogerät und Amperezahl befragt und erst dann wurde mir ein Kabel abgeschnitten, das die Dicke eines Duschschlauches hat. Zuhause angekommen wurde ich erst einmal herzlichst ausgelacht - die Geräte wurden aber dennoch damit angeschlossen. So, von den 2 alten Stromanschlüssen waren dann auch genau zwei für Backofen und Kochfeld weg. Blieb noch unsere Kaffeemaschine, die als europäischer Import ebenfalls auf 220 Volt läuft. In der ersten Zeit haben wir einen ebenfalls mitgebrachten Stromgenerator laufen lassen - das war auf Dauer aber viel zu laut und umständlich. Man will ja nicht direkt den Zorn der Nachbarn auf sich ziehen. Beim Putzen der strombetriebenen Heizkörper haben wir allerdings entdeckt, dass auch sie auf "Starkstrom" laufen. Kurzerhand wurde einer der beiden Heizkörper in der Küche entfernt und die Kaffeemaschine an ebendieser Wärme-Zapfstelle angeschlossen. Das einzig Blöde an unserer "unique kitchen" ist nur, dass man jetzt jedes Mal, wenn man Kaffee machen möchte, die Küchenheizung per Thermostat an der Wand anmachen muss. Aber was soll's - die paar Minuten machen (auch im Sommer) nichts aus...




Diese Box ist Pflicht und ersetzt in unterschiedlichen Größen eine Lüsterklemme




Auf italienischen Kaffee verzichten wir auch hier nicht




Schwedische Küche in kanadischem Haus




Der Mann im Goldrahmen ist mein Uropa, anno 1924




18.5.2010, Dienstagmorgen - es ist kurz nach 7 und draussen sind es 14 Grad

Immer wieder montags
begegnen mein Hund und ich einer bestimmten Person. Daran ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Man hat seine "daily routine" und dazu gehört es nun einmal, dass man immer wieder zu den selben Zeiten am denselben Orten ist. Diese Person ist aber etwas "Besonderes". Jeden Montagmorgen fährt um halb 8 ein Cabrio der Oberklasse zu einem kleinen Parkplatz am Anfang des "Valley Loop"s, wo ich oft meine Morgenrunde mit dem Wauzi drehe. Wir kommen meistens gleichzeitig an, wobei man sagen muss, dass nur diese gut gebaute, (sonnenbank-)gebräunte männliche Person Mitte 30 gleichbleibend ist. Das Cabrio und die weibliche Begleitung sind an jedem Montag andere. Eines haben die Damen allerdings alle gemein: sie sind ab ca. 60 Jahre alt, haben etwas zu viel Make-up aufgetragen (morgens um halb 8!) und ein Tosca-ähnlicher Duft umhüllt sie. Woher ich weiss wie Tosca riecht? Ganz einfach: meine Oma hat es auch genommen... ;-) Egal, ich schweife gerade ab. Sie lassen uns immer einen Vorsprung, indem sie erst einmal knutschenderweise auf dem Parkplatz stehen bleiben, ein paar Meter den Weg hineingehen, wieder stehen bleiben - genau, sie knutschen dann wieder - noch ein paar Meter zurück legen, mit Ferngläsern bewaffnet die Berge anschauen - die Berge sind so groß, da braucht man kein optisches Hilfsmittel - wieder turteln, und so weiter und so fort. Normalerweise kehre ich nach einer guten halben bis dreiviertel Stunde zu meinem Auto zurück und muss feststellen, dass sie meistens so um die 150 m Strecke geschafft haben. Das ist doch schon mal was, oder? Dass diese weiblichen Personen nicht die große Liebe zu sein scheinen, ist recht leicht zu erkennen. Oder gibt es Liebhaber auf der Welt, die es vollbringen einer anderen Frau, die grinsend an den Turteltauben vorbei läuft, zu zu zwinkern? Ich zwinkere normalerweise einfach zurück, konnte es mir gestern aber nicht verkneifen "See you next Monday" zu sagen. Er hatte daraufhin leichte Schwierigkeiten weiter zu küssen, musste er doch selbst grinsen. Die Frau hat es zum Glück nicht mitbekommen - so vertieft war sie. Nein, keine Bange - ich werde ihm nicht verfallen. Was will ich mit einem Mann, der schöner ist als ich? Außerdem passe ich ja gar nicht in sein Beuteschema. Ich bin zu jung (ha ha), fahre kein Cabrio, bin selten geschminkt, Parfum wird bei mir auch alt etc. pp. Egal, er bereitet diversen Damen eine gute Zeit und ich habe nicht das Recht wen auch immer zu verurteilen. Dennoch darf ich darüber schmunzeln und mir dies HIER denken... ;-)

Come Dine With Me
Das englische Original des "Perfekten Dinner"s, welches hierzulande ausgestrahlt wird, hat nun auch "richtig" seinen Weg über den großen Teich gefunden. Bekannte meinten, dass ich mich dort unbedingt bewerben sollte - die 1.000 Dollar Siegerprämie (umgerechnet ca. 750 Euro) wären mir sicher. Nun, "leider" werden derzeit nur Hobbyköche im Großraum Toronto gesucht und außerdem wäre dies wahrscheinlich ein Verlustgeschäft. Wenn man etwas halbwegs Gescheites auf den Tisch stellen möchte, Weine anbietet, die nicht aus dem 3-l-Karton mit Zapfhahn kommen und auch noch eine tolle Tischdekoration darbietet, dann ist man für den Abend locker diesen Betrag oder gar mehr los. Die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen liegt bei 20% - nee, dann lieber ein schönes Essen, bei dem keine Kamerateams in der Küche im Weg herum stehen und keine Leute am Tisch sitzen, die man ggf. überhaupt nicht ausstehen kann. Stattdessen Menschen, die man mag, denen es nichts ausmacht Wein "vom Karton" für 10 Dollar pro Liter zu trinken und die sich auch nicht zu fein sind ihren leeren Teller selbst in die Küche zu tragen...

Ach ja, zum Thema "Fernsehen" fällt mir gerade ein, dass La Palma heute in "Good-bye Deutschland" zu sehen sein wird. Wir werden es uns via Mediathek selbstverständlich anschauen - also auf nach Barlovento...

Paintball
Nicht nur, dass der Bike Park auf Whistler Mountain wieder seine Pforten geöffnet hat, auch "Whistler Paintball" startet in eine neue Saison. Paintball ist hier bereits ab einem Alter von 12 Jahren erlaubt und viele Schulklassen sauen sich nach allen Regeln der Kunst mit den bunten Farbkugeln ein. Wir selbst haben es bisher nicht gemacht - mir fehlt irgendwie der Zugang zu diesem Spiel und kann nicht nachvollziehen, wo der Spaßfaktor liegt. Da läuft man in voller Montur durch die Pampa, versteckt sich hinter Reifenstapeln und wird von oben bis unten mit Lebensmittelfarbe besprenkelt. Ich weiß, ich bin eine alte Spaßbremse und völlig "undrauf" - ihren Spaß haben jedenfalls die Bären, die gerne auf dem Gelände umher spazieren und genüsslich die Farbe aufschlecken. Wer's mag... HIER findet man die Details.

Wetter
Ich mag es manchmal sehr, wenn sich Meteorologen irren. Vor allem, wenn sie sich so richtig doll irren. Eigentlich hätte es seit Samstagnachmittag bewölkt sein müssen und die eine oder andere, mehr oder weniger ausgiebige Regenschauer hätte uns die Tage vermiesen sollen. Nun, am Samstag war strahlender Sonnenschein, am Sonntag waren die Wolken schnell wieder weg und es herrschte strahlender Sonnenschein und gestern hatten wir - nachdem die paar Mini-Schleierwölkchen weg gebrutzelt waren - ab 9 Uhr morgens auch wieder Sonnenschein mit ein paar kleinen weißen Flecken am sonst blauen Himmel. Für heute sieht es auch nicht allzu schlecht aus. Es sind zwar ein paar graue Wolken am Himmel, die Berggipfel sind aber alle noch erkennbar und wenn es so bleibt, dann wollen wir uns mal gar nicht beschweren. Liebe Wetterfrösche: Irrt Euch doch bitte weiterhin! ;-)

Diese globale Bankenabgabe
Canada sagt klipp und klar "Nein". Sowohl die Regierung als auch die Bevölkerung. Lt. Umfragen sind ca. 80% gegen die Einführung dieser Abgabe/Steuer. Die kanadischen Minister (Finanzen & Co.) sind heute auf "Weltreise", um in anderen Ländern Reden "zum Einschwören" vor dem g8/G20-Gipfel zu halten. Einer ist in Bombay, ein anderer in Shanghai, Washington darf natürlich auch nicht fehlen und Ottawa als "Veranstaltungsort" muss wohl nicht extra erwähnt werden. Es sei nicht fair, dass Banken, die gut arbeiten für andere einstehen müssen und dass das kanadische Finanzsystem genügend reguliert und gut durch die Krise gekommen sei. Stimmt. Wer sich den TV-Bericht hierzu ansehen möchte, kann es HIER machen...

"Made in Germany"
Da wird unser Haus nicht nur sauber sondern porentief rein - haben wir doch Putzlappen "Made in Germany" erstanden. Ich gebe zu, dass ich beim Anblick dieser in dezenten Farben leuchtenden Aufnehmer der Marke "No Name" grinsen musste. Steht es auch in Deutschland auf einem Bodenwischtuch? Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr daran erinnern...




Freddy macht Mittagspause




Der deutsche Feudel erobert die Welt...




17.5.2010, Kurz und knackig am Wochenanfang

Eine Eskorte der besonderen Art

Ich weiß nicht, welches Gefühl ich gehabt hätte, wenn ich beim Anflug auf Vancouver auf einmal Kampfjets neben mir fliegen sehen würde. Am vergangenen Wochenende hatten Passagier eines Cathay-Pacifics-Flugs jedenfalls das "Vergnügen". Der Grund war eine Bombendrohung - allerdings keine, die innerhalb der Maschine ausgesprochen wurde, sondern eine der Kategorie "Gepäckbombe". Nach der Landung wurde das Flugzeug gründlichst untersucht und nach ein paar Stunden durften auch die Reisenden endlich aussteigen. Ihr Gepäck durften sie allerdings nicht in Empfang nehmen - es wird erst einmal mit der Lupe durchsucht. Wer mag, findet HIER den entsprechenden Fernsehbericht...

Kleiner Waldbrand (fast) vor der Haustür
Für kanadische Verhältnisse ist es jedenfalls so gut wie in der Nachbarschaft. Seit Samstagabend brennt eine Waldfläche bei Brittania Beach, ca. 10 Minuten südlich von Squamish. Die Ursache ist bisher nicht geklärt - böse Zungen behaupten allerdings, dass es sich hier um einen extra gelegten Brand handelt. Das dortige Areal würde sich gut als Neubaugebiet eignen und der eine oder andere "Developer" hat bereits in der Vergangenheit seine Hand danach ausgestreckt. Wenn man sich die FOTOS anschaut, kann man an dieser These ein Fünkchen Wahrheit finden. So sieht es in keinem "normalen" Wald aus. War da nicht einmal etwas in dieser Art, als weite Teile Griechenlands brannten? Damals wurde dort doch auch Grundstückspekulation alles andere als ausgeschlossen...

Google Streetview
Ich gebe ja zu, dass ich kein "Streetview-Gegner" bin. Im Gegenteil. Wir nutzen "Streetview" des Öfteren und haben auch kein Problem damit, dass man uns und unsere Autos finden kann. Warum sollen nur die Behörden dieser Welt in anderer Leute Vorgarten schauen können? Gleiches Recht für alle! Gestern haben wir jedenfalls entdeckt, dass man nicht nur in Whistler und Squamish spazieren gehen kann, nein auch Pemberton und der komplette Highway 99 ist incl. der Duffey Lake Road nur noch einen Mausklick entfernt. Und wer ein graues Holzhaus mit einem weißem Garagentor und weiß umrandeten Fenstern findet, dann weiß derjenige nun wie wir wohnen... ;-)

Preisvergleich
Was kosten Nudeln, Steaks, Fisch, Käse, Toast & Co.? Zugegebenermaßen blättere ich immer wieder virtuell in Sonderangebotprospekten aus aller Welt. Ich finde es interessant zu sehen, was wo wie viel kostet und wie sich die Preise entwickeln. Für La Palma nehme ich den Hiperdino, da kann ich anhand der bunten Bildchen wenigstens erkennen, was es ist. Billa muss für Österreich herhalten, Tengelmann und Aldi für Deutschland und Marks&Spencer für England. Sollte jemand ähnlich verrückt sein wie ich, dem seien Nesters Market und Extra Foods zum fröhlichen Gedanken-Shopping diesseits des großen Teichs empfohlen. Ich wette, dass wir beim Käsepreis alle überbieten werden. Ich sage nur Manchego für 65 Dollar pro kg - ca. 50 Euro beim jetzigen Umrechnungskurs. Jungen kanadischen Gouda am Stück gibt es aber schon ab umgerechnet 20 Euro pro 1.000 Gramm... ;-)

Working Holiday
Was früher einmal ‚Work & Travel" hieß, scheint in diesem Jahr nicht sonderlich beliebt zu sein. In den vergangenen Jahren war das Jahres-Kontingent um diese Zeit längst ausgeschöpft und man musste sich ein Jahr lang gedulden. In diesem Jahr stehen für deutsche Staatsbürger aber immer noch 450 freie Plätze von den insgesamt 4.000 zur Verfügung. Wer also noch keine Lehrstelle bzw. einen Job nach Ausbildung und/oder Studium gefunden hat, einfach "nur" seinen Horizont erweitern möchte und die 35er-Grenze noch nicht überschritten hat, findet HIER die notwendigen Informationen. Aber auch die Spanier unter uns können sich noch bewerben. Es stehen derzeit noch 157 der 350 Plätze zur Verfügung. HIER kommt es uns spanisch vor... ;-)


16.5.2010, Sonntagmorgen - es zieht sich langsam zu

"Golf" für jedermann
Zugegeben, es ist nicht wirklich das klassische Golfspiel. Es ist vielmehr Frisbees entlang eines Parcours in einen Korb oder ein anderes Ziel zu bugsieren. Spaß macht dieses "Disc Golf" allemal - es ist etwas für jedes Alter und jeden Geldbeutel und aufwendige Clubanlagen entfallen auch. Hier gibt es mittlerweile viele Leute, die auf diese Art und Weise durch die Pampa streifen - da gehen selbst die lieben Kleinen gerne "spazieren". Und selbst auf La Palma wäre "golfen" möglich - ganz ohne die Bananenplantagen in Grünflächen der anderen Art umzugestalten. HIER findet man "unseren" etwas anderen Golfclub. Viel Vergnügen beim Nachahmen - es macht wirklich Spaß!

Die Deutschen sind wieder da
Gestern kam uns das erste Wohnmobil mit deutschen Insassen auf dem Highway entgegen. Es war unschwer an der wehenden Deutschlandfahne zu erkennen. Ich frage mich immer wieder, warum Menschen gleich welcher Herkunft bzw. Nationalität ihre Landesflagge mit in den Urlaub nehmen. Ehrlich gesagt finde ich dies einfach nur höchst peinlich. Es fehlt nur noch der mobile Fahnenmast, der dann allabendlich auf dem Campingplatz errichtet wird und dann folgt der große Zapfenstreich... Peinlich war auch der Auftritt eines deutschen Urlauberpaares im vergangenen Jahr. Ich stand an der Fleischtheke des Supermarktes und suchte nach Markknochen für unseren Hund. Es waren keine abgepackt in der Auslage zu finden, so dass ich den Metzger um 3 Stück gebeten habe. Die Frau schaute mich ganz abfällig an und meinte zu ihrem Mann, dass es mir wohl zu teuer sei eine "gute Rindfleischsuppe" zu kochen. Währenddessen musterte sie meine weiteren Einkäufe und stellte fest, dass auch eine Packung Hackfleisch mit im Korb lag, welches ebenfalls unter ihrer Würde zu sein schien. Dann fing sie an über die hohen Preise zu schimpfen (diese Preise bezahlen wir immer) und meinte auch noch über andere Kunden, ihr Aussehen und ihr Einkaufsverhalten herziehen zu müssen. Da konnte ich mich nicht mehr zusammenreißen und habe diese "Dame" auf deutsch gebeten sich doch etwas mit ihren teils beleidigenden Äußerungen zurück zu halten - sie könne jederzeit jemandem begegnen, der sie versteht. Sie lief hochrot an, stammelte irgendetwas vor sich hin und hat ihre Lektion hoffentlich gelernt - es gibt halt überall auf der Welt Menschen, die andere Menschen - rein sprachlich gesehen - verstehen...

"HST"
Es gibt endlich eine Liste zur "Harmonized Sales Tax" in British Columbia. Manches wird teuer, anderes bleibt preislich gleich und - jetzt kommt`s - Alkohol wird billiger! Dass ich das noch erleben darf. Lassen wir uns überraschen, ob der 30er Karton heimischen Biers in Dosen à 341 ml wirklich günstiger wird oder ob immer noch 50,50 $ dafür zu bezahlen sind... HIER findet man die 12-seitige Litanei als pdf-Datei. Oh ein Mini-Reim... ;-)

Justin Bieber bekommt Konkurrenz
Hierzulande bzw. in den USA und Kanada ist ein 12-jähriges Kerlchen gerade dabei berühmt zu werden. Dieser talentierte Knabe hat auf einem Schulkonzert Lady Gaga`s "Paparazzi" dermaßen brillant vorgetragen, dass er mittlerweile Gast in verschiedenen Fernsehsendungen war. Zuletzt bei Ellen DeGeneres in ihrer täglichen Show, die ich mir zugegebenermaßen immer öfter ansehe. "Greyson Chance" ist sein Name und wer sich den TV-Ausschnitt ansehen möchte, kann es HIER tun. Unglaublich der Kleene...

Wetter
Der Sommer, der ja eigentlich noch gar nicht da ist, wird in den kommenden Tagen ein kleine Pause einlegen. Die Wetterfrösche sämtlicher Fernsehstationen und von "Environment Canada" sind der Meinung, dass wir die eine oder andere Regenschauer zu erwarten haben - die Temperaturen von 15 bis 20 Grad aber immer noch recht erträglich seien. Im Sommer mag ich den "Pineapple Express" nicht, bringt er uns doch immer viel pazifische Feuchtigkeit. Immerhin soll es aber ab Donnerstag wieder aufwärts gehen. OK, ich habe nichts dagegen, dass die Wälder etwas befeuchtet werden. In Alberta stehen ja nördlich von Edmonton auch schon wieder 25 km² unkontrolliert in Brand und der Rauch ist bis in die 60 km entfernte Großstadt zu spüren. Nein, da habe ich lieber etwas schlechteres Wetter und dafür frische Luft...

Und nun zum Sonntagsrezept
Gestern waren wir "amerikanisch" drauf. Nein, nicht weil McDonalds 70 wurde, sondern einfach nur so. Es gab auch keine Burger sondern Spare Ribs (Schälrippchen) und Ceasar Salad. Fangen wir mit der Zubereitung an:

Die Rippchen zerteilen und ein paar Stunden in einer Marinade aus je einem Drittel Ketchup, scharfem Senf und Sojasauce vor sich hin ziehen lassen. Ab auf den Grill damit - fertig.

Für den "Ceasar Salad" bereiten wir ein etwas entfettetes Dressing zu. Statt Mayonnaise verwenden wir Sauerrahm - die Rippchen sind schon fettig genug. 250 g Sauerrahm mit 1 Esslöffel Sardellenpaste, dem Saft von zwei Zitronen, 2-3 Esslöffeln geriebenem Parmesan und etwas Pfeffer verrühren. Romana-Salat zerpflücken, mit dem Dressing übergießen und mit Croutons (gekauft oder selbst gemacht) und ein paar Parmesanspänen bestreuen. Fertig zum Zweiten. Tisch decken - nein, bitte keine typisch nordamerikanischen Pappteller und Plastikbesteck - und dann heißt es nur noch: "Guten Appetit!" oder "Enjoy!"





15.5.2010, Samstagmorgen - die Sonne scheint - gestern waren es sage und schreibe 25 Grad

Neues von "unserem" Asphaltwerk
Der eine oder andere wird vielleicht in Erinnerung haben, dass es auch in Whistler Gegner und Protestaktionen gegen ein Asphaltwerk gibt. Im Gegensatz zu La Palma ist dieses Werk allerdings seit 15 Jahren an genau diesem Standort in Betrieb und es hat bisher niemanden interessiert. Damals gab es aber noch keine neue Wohnsiedlung. Damals war dort, wo jetzt Häuser und Wohnungen für 1.200 Menschen stehen, die Müllkippe der Umgebung. Die Müllkippe ist auch immer noch da - wunderschön mit Erdreich und Reihenhäusern kaschiert. Was darunter ist, scheint niemanden zu jucken. Wohl aber das Asphaltwerk, welches innerhalb der bisher gesteckten Emissionsgrenzen produziert. Es gab viel hin und her - das Asphaltwerk muss umziehen, das Asphaltwerk muss nicht umziehen, wer zahlt den Umzug oder eine Aufrüstung der Anlage mit irgendwelchen Filtern, etc. pp. Gestern wurde dann bekannt, dass die RMOW (Resort Municipality of Whistler) einen Deal mit dem Betreiber der Anlage eingegangen ist. Das Werk wird um sage und schreibe 150 m (!!!) weiter südlich verlagert. Dort ist es "hinterm Berg" (oder soll ich lieber sagen "hinterm Hügelchen"?) und somit von der neuen Siedlung, dem ehemaligen olympischen Dorf, aus nicht mehr sichtbar. Die alte Fläche muss bis Ende November aufgeräumt werden und das Werk darf dann ab April 2011 am "neuen" Standort in Betrieb gehen. (Bitte jetzt nicht darüber wundern, was denn in der Zwischenzeit geschieht. Gar nichts. So wie jeden Winter. Dann sind immer lange Betriebsferien.) Wie kam es aber nun zu diesem plötzlichen Umschwung? Ganz einfach: RMOW ist hingegangen und hat heimlich still und leise das Ortsrecht in Sachen Emissionen geändert. Nach den ab 31.10.2010 geltenden neuen Regelungen würde das Werk nicht mehr ordnungsgemäß operieren und eine Betriebsstillegung wäre die Folge. Der Betreiber geht also nun hin, verlagert seine Anlage "ganz weit weg" auf eine Fläche, die zum Distrikt und nicht mehr zum Ort gehört, und baut zusätzlich auch noch ein Filtersystem ein, das die Ausdünstungen reduzieren wird/soll/kann, um somit auch die neuen Grenzwerte in Whistler einzuhalten . Über die Frage, wer denn die ganze Chose bezahlt und zwar in welcher Höhe, wurde einvernehmlich Stillschweigen zwischen den beiden Parteien vereinbart. Der dumm zu haltende Bürger, den es nichts angeht, was mit seinen Ortsteuern geschieht, darf sich in einem "Open House" Ende Mai nur die neuen Emissionswerte anhören. Alles andere geht ihn nichts an. Da allerdings bisher immer von Beträgen zwischen einer und zwei Millionen Dollar die Rede war, wird es sich irgendwo in diesem Bereich abspielen. Ob den zukünftigen Anwohnern mit dieser Lösung gedient wurde? Ich weiß ja nicht...

Cougar in Creekside und Bär in unserer Straße
Und beide sorgten für helle Aufregung. Beim einen kann ich es verstehen - beim anderen nur den Kopf schütteln. Alsoooo zur Geschichte: vorgestern wurde in Whistler-Creekside ein Cougar (zu deutsch: Berglöwe/Puma) gesichtet. Mit diesen Miezekatzen ist nicht zu spaßen und ich hoffe stets, dass ich niemals einem begegnen werde. Egal, das Tier wurde an mehreren Stellen gesichtet, konnte aber nicht eingefangen werden. Ein Bekannter lebt in Creekside und war gestern auf dem Weg zur Bushaltestelle, als er sich beobachtet fühlte. Er drehte sich um und sah eben diesen Cougar hinter ihm her schleichen. Was tun? Wegrennen? Keine Chance. Steine werfen und das Tier anbrüllen? Eigentlich schon, es lagen aber keine herum. Dafür stand ein Fahrrad nicht angekettet im Vorgarten eines x-beliebigen Hauses. Er schnappte sich das Fahrrad und fuhr damit so schnell es ging in Richtung Highway, rief unterdessen 911 an und hat der Polizei mitgeteilt, dass er soeben ein Fahrrad gestohlen habe, um damit einem Cougar zu entkommen. Die Ranger kamen auch prompt, um sich auf die erneute Suche zu machen und Jarryd brachte das Fahrrad an den rechtmäßigen Eigentümer zurück, der seinerseits schon die Polizei über den Diebstahl informiert hatte. Der Tag fing gut an, oder? Das Tier ist jedenfalls noch auf freier Pfote - vielleicht schaut es sich ja schon einmal den "Bike Park" an, der heute auf Whistler Mountain in eine neue Saison geht. Dann fahren die Jungs und Mädels direkt viel schneller den Berg hinunter... ;-)

Der Bär, der am selben Tag bei uns in der Strasse unterwegs war, tat mir richtig leid. Ich kam vom Einkaufen zurück und hatte das Garagentor weit offen stehen, um die Taschen und Tüten hinein zu tragen. Während des Umdrehens fühlte auch ich mich irgendwie beobachtet und in ca. 10 m Entfernung stand ein "Yearling" - ein Baby-Bär des Vorjahres, der offensichtlich von seiner bösen Bären-Mama auf eigene Tatzen gestellt wurde. Der kleine Zwockel von der Größe eines Bernhardiners stand einfach da und wusste nicht, was er tun sollte. Mama-Bär hat ihn doch schließlich immer auf den nächstbesten Baum geschickt, wenn Menschen in Reichweite waren. Um aber zum nächstgelegenen Baum zu gelangen, hätte er an mir vorbei laufen müssen. Was tun in diesem Dilemma? Ich bin erst einmal in die Garage gegangen, um ihm freie Bahn zu verschaffen, habe das Tor geschlossen und bin durch die Haustür wieder nach draußen geschlichen, um ein paar Fotos von diesem Schnuckelchen zu machen. Ein frisch eingezogener Nachbar aus Quebec jagte just in diesem Moment seinen Hund in unseren Garten, um den Bären zu verscheuchen. Seine Frau schrie ihm nur "Est-tu fou-fou?!" hinterher. Zu gut deutsch so etwas wie: "Bist Du verrückt?!". Der arme, völlig verschreckte Bär rannte dann hinter unser Haus und in den Wald hinein. Der blöde Köter immer hinterher. Irgendwann kam dann der Hund zurück und ich hatte das Vergnügen mein Blumenbeet wieder herzurichten. Der Hund hatte fast alles danieder getrampelt. Der Nachbar bekam erst einmal einen Anschiss der gehörigen Art von mir - dies kann sich hier sicherlich jeder vorstellen. Bären werden bei uns nicht gejagt. Weder von Mensch noch von Hund. Wir leben in ihrem Territorium - nicht umgekehrt. Dies gilt auch für Eichhörnchen, Vögel, Rehe, Hirsche und anderes Getiers - unser Hund käme überhaupt nicht auf die Idee dazu, haben wir es ihm doch gar nicht erst beigebracht. Im Gegenteil, er liebt alle und schleckt sie mit Vorliebe genüsslich ab...


14.5.2010, Freitagmorgen, die Sonne scheint seit ca. 5 Uhr - wir erwarten wieder einen warmen Tag

Man rüstet sich gegen Waldbrände
Es wird sicherlich den Wenigsten bekannt sein, dass im vergangenen Jahr - zeitgleich zu den Bränden auf La Palma - weite Teile British Columbias in Flammen standen. Ausgelöst wurden die Brände hierzulande allerdings nicht durch Böller oder Feuerwerke zu Ehren irgendwelcher Heiligen, hier waren Gewitter, Lagerfeuer und achtlos weggeworfene Zigaretten die Hauptbrandursachen. HIER kann man sich einen Überblick über alle "Wildfire" des vergangenen Jahres in BC verschaffen. Ich gebe zu, dass ich mir nicht die Mühe gemacht habe die Gesamt-Hektarzahl auszurechnen. Shame on me - ich weiss...

Aus dem vergangenen Jahr hat man immerhin gelernt, dass es durchaus Sinn macht die Wälder dann und wann einmal "aufzuräumen". OK, es ist aufgrund der riesigen bewaldeten Flächen schwierig alle immer picobello in Schuss zu halten - immerhin gehen die Forstbehörden aber jetzt hin und befreien die an Ortschaften angrenzenden Wälder von Unterholz und abgestorbenen Bäumen. Das ist doch schon einmal etwas!

Die Gefahrenstufe wurde aufgrund der Trockenheit der vergangenen Zeit mittlerweile auch wieder als "hoch" eingestuft, so dass neben den Verboten in den Provincial Parks nun auch offene Feuer auf privatem Grund und Boden - wenn überhaupt - nur eingeschränkt erlaubt sind. Wobei wir uns in unserer Gegend bisher nicht beschweren können. Auf den Bergen liegt noch reichlich Schnee, dessen Schmelzwasser bis in den Sommer hinein für einen ausgeglichenen Feuchtigkeitshaushalt der Hänge sorgen sollte. Das Interior (sprich Okanagan und Umgebung) ist im vergangenen Winter aber eher stiefkindlich von Frau Holle behandelt worden und dort brennt es auch schon wieder. Leider...

Der Euro ist ganz schön tief gesunken
Jedenfalls in Relation zum kanadischen Dollar. Mannomann, für eine Eurone gab es gestern gerade noch 1,27$ - wie es sich im Tagesverlauf entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Das ist der Tiefststand seit 5 Jahren! Soweit geht jedenfalls dieses Diagramm zurück. Die Exportwirtschaft wird sich freuen und auch Urlaubsreisen in die alte Welt werden günstiger. Aber wer will da schon hin? Kennt man doch alles schon... ;-)

Einsparungen bei der Navy
Wir rüsten ab bzw. sparen ein. Vor kanadischen Küsten werden in Zukunft sechs Kriegsschiffe weniger patrouillieren. Stattdessen sollen kleinere Fregatten eingesetzt werden. Der eine nennt zuwenig Geld den Hauptgrund - ein anderer meint, dass zu wenig Personal zu dem Entschluss geführt habe. Wahrscheinlich es eine Mischung aus beidem. HIER ist der CTV-Bericht zu finden - und mir fällt dazu nur eines ein: HIER... ;-)


13.5.2010, Donnerstagmorgen - anderswo ist Vatertag - die Sonne scheint

Frauen übernehmen Bastion der Männer
Die Garage ist ein Ort, an dem sich die Herren der Schöpfung gerne aufhalten. Stimmt's? Wenn ich meine bessere Hälfte suche, dann muss ich mich nur in die Garage begeben und in 99% der Fälle ist er dort irgendwo zu finden. Aber nicht nur bei uns ist das so. An den Wochenende sieht man viele männliche Nachbarn in/an/vor ihren Garagen werkeln. Seit dem vergangenen Wochenende scheinen aber nun die Mütter dieser Strasse die Garagen für sich entdeckt zu haben. Auf einmal sieht man Kaffeemaschinen und Mikrowellen (!) in den Garage stehen. Vor dem Garagentor bzw. in den Garagen stehen Klappstühle, Tische und teilweise Sessel und die lieben Kleinen sind mit ihren Dreirädern, Fahrrädern, Skateboards oder anderen mit Rollen ausgestatteten Spielgeräten auf der Strasse unterwegs. Natürlich stets im Blick von den in bzw. vor den Garagen sitzenden Müttern. Jeden Wochentag um 12 Uhr ist dann der große Müttertreff auf der Gemeinschaftswiese. Ende ist um Punkt 13 Uhr, wenn alle Kinder wieder eingesammelt werden und offensichtlich zum Mittagschlaf in ihre Zimmer verfrachtet werden. Die geschlossenen Jalousien lassen mich dies jedenfalls vermuten. Aber nicht nur die bereits-Mütter sind dort zu finden - es gesellen sich auch immer mehr Mütter der werdenden Art hinzu. Nun, da ich weder der einen noch der anderen Fraktion angehöre, werde ich das bunte Treiben nach wie vor von meinem Schreibtisch aus betrachten und mir meinen Teil denken. Obwohl - ich könnte ihnen ja das ultimative Mittel gegen Verstopfung des Nachwuchses mitteilen. Waren es in Feigensaft eingelegte Backpflaumen oder in Pflaumensaft eingelegte Feigen? Ich kann mich leider nicht mehr so gut daran erinnern - es war jedenfalls DER Geheimtipp auf einem Kindergeburtstag, zu dem ich seinerzeit als einzige Nicht-Mutter geladen war und mir bei Kaffee und Kuchen etwas von vollen Windeln anhören durfte. Da schmeckte der Pflaumenkuchen direkt noch mal so gut... ;-)

Viele Mounties wollen nicht mehr
Wenn man einer Meinungsumfrage unter den hiesigen Freunden und Helfern Glauben schenken darf, dann mag die Hälfte den Job nicht (mehr) und trägt sich regelmäßig mit dem Gedanken die Mütze an den Nagel zu hängen. 24 % hätten Zweifel den Job weiter zu empfehlen. 8 % würden von einem Job bei RCMP abraten. HIER kann man alles nachlesen. Ich frage mich nur, was sie denn dort hält? Wenn ich unzufrieden bin, dann muss ich halt etwas ändern. Angst um unsere Sicherheit müssen wir uns jedenfalls nicht machen. Gibt es doch noch die Sheriffs, die "Indianer-Polizei" und die Uniformierten für den Highway...

Hurra hurra - "Thomas der Zug" ist da!
Ok, er ist noch nicht wirklich da. Lt. Fahrplan soll er aber am 5./6. sowie 12./13. Juni in Squamish Station machen. Für 21 Dollar pro 2-jähriger-und-aufwärts-Nase kann man dann eine 25-minütige Fahrt mit dem Zug machen und einigen Figuren des Kindervergnügens begegnen. Auch dürfen Hüpfburg, Gesichter-anmalen, Thomas-Videos-ansehen, Musik, Clowns und selbstverständlich diverse (Thomas-)Verkaufsstände nicht fehlen. Nein, wir werden "Thomas the tank engine" keine Aufwartung machen - kannten wir alten Ignoranten ihn bis dato doch nicht wirklich... HIER

"Carpenter Ants"
Zu gut deutsch: Zimmermann-Ameisen. Ich weiß, die gibt es nicht. "Riesenameise" wäre passender. Jedes Jahr im Mai/Juni sieht man diese Biester, die entgegen eines Zimmermanns nichts aufbauen sondern tatkräftig zerstören, jedenfalls wieder aus ihren Verstecken hervor krabbeln und heraus fliegen. Notfalls zerfressen diese Kreaturen auch ganze Häuser. Gestern Nachmittag meinte jedenfalls ein geflügeltes Exemplar vorhutmässig auf unsere (Holz-)Terrasse kommen zu müssen. Nun, ein jeder wird sich vorstellen können, was mit diesem Etwas geschah. Richtig, ihm wurde der Garaus gemacht. Im vergangenen Jahr hatte meine bessere Hälfte das "Vergnügen" ein Haus zu sanieren, das von diesen schwarzen Eindringlingen mehr oder weniger durchlöchert war. Es grenzte an ein Wunder, dass es überhaupt noch stand - schwebten doch gut und gerne ¾ aller Pfosten in der Luft. Nein, das möchte ich rein gar nicht. Wir eliminieren alle, denen wir begegnen. Besser ist das. Wer etwas mehr über diese Insekten erfahren möchte, findet HIER einen Wikipedia-Artikel in englischer Sprache. Darin wird zwar von den USA erzählt, in Canada sind sie aber mindestens genauso weit verbreitet.

Und zum Schluss noch etwas für werdende Eltern
In BC hat man Anspruch auf eine einzige Ultraschalluntersuchung während der Schwangerschaft. No more - no less. Wer allerdings seinen Arzt belabert bekommt ggf. auch mehr(ere). Dies liegt allerdings immer im Ermessen des Arztes bzw. am Vitamin B zum Arzt, wem er diese extra-Überweisung(en) schreibt. Das Ergebnis des Ultraschalls wird dann dem überweisenden Arzt mitgeteilt, der es an die werdende Mutter weiterleitet. Sollte bei der einen normalen Ultraschalluntersuchung das Geschlecht des Kindes zu erkennen sein, wird dies in den Bericht mit aufgenommen. "Vancouver Coastal Health" (sozusagen unser "Gesundheitsdistrikt") startet nun ein Pilotprojekt am "Lions Gate Hospital" und dem "Richmond General" - den beiden "Entbindungskrankenhäusern" Ultraschalluntersuchungen zur Geschlechtsbestimmung nur gegen Bezahlen einer Gebühr in Höhe von 50 Dollar durchzuführen. Interessanterweise befürworten die meisten "Betroffenen" diesen Schritt - anscheinend sind die Eltern in spe hierzulande nicht ganz so neugierig...


12.5.2010, Mittwochmorgen, ein paar kleine Mini-Wolken am Himmel

Man kann auch alles übertreiben
Alkohol in der Öffentlichkeit ist hierzulande ja verboten. Wer mit einer Dose Bier am See erwischt wird, kann damit rechnen, dass ihm/ihr a) die Dose abgenommen wird und b) ein Bußgeld zu bezahlen ist. Natürlich ist man recht kreativ das Ganze zu umgehen, indem man klares Hochprozentiges in Wasserflaschen umfüllt, Orangensaft oder Bitter Lemon dabei hat und schon ist der Longdrink auch in der Öffentlichkeit möglich. Wein ist in den Thermos-Kaffeetassen beliebt (da bleibt er auch noch schön kühl) etc. pp.. Lagerfeuer sind aufgrund der Waldbrandgefahr auch zeitweise verboten - im vergangenen Jahr hatten wir genug Feuer und Rauch in BC. Teilweise sind sie verboten - nicht immer. Gasbetriebene Barbeques sind beispielsweise immer gestattet. Die Flamme sei kontrolliert und so'n Grill kann ja auch "nie" umkippen. Anyway - ich schweife gerade ab...

Die Provincial Parks haben nun ein generelles Alkoholverbot für unsere bevorstehenden langen Wochenenden im Mai, Juni, Juli/August und September verhängt. Wochenenden, an denen die Campingplätze stets ausgebucht sind. An den anderen Tagen ist es "nur" in der Zeit zwischen 11 Uhr abends und 7 Uhr morgens nicht gestattet Alkohol zu konsumieren. Lagerfeuer dürfen in diesem Zeitraum an den Feiertagswochenenden ebenfalls nicht an ein. Wer dennoch erwischt wird, kann erwarten, dass die Ranger die Getränke selbst konsumieren, einen Campingplatzverweis aussprechen (klar, man schickt ggf. einen angetrunkenen Fahrer zurück auf die Strasse) und Strafen nach Gesetz xy werden auch angedroht.

Wer es nicht glaubt, kann HIER die Details nachlesen. Ich kann vor lauter Kopfschütteln leider nichts mehr entziffern und frage mich in welch verbappten Land wir eigentlich leben. Die lieben Kleinen, die immer wieder als Grund für die Alkoholverbote herhalten müssen (Kinder könnten ja negativ beeinflusst werden), sollten um 11 Uhr abends eigentlich im Bett sein. Meine altmodische und verbappte Meinung... ;-)

Rocky Mountaineer
Die Saison kann beginnen! Vielleicht hat ja schon einmal jemand von diesem Orient-Express der Neuzeit gehört. Sehr schöne Strecken klappert er ab - leider kann man nicht im Zug übernachten, sondern muss sein müdes Haupt in Hotelzimmern aufs Kopfkissen legen. HIER gibt's alle Info's, Routen und natürlich auch die Preise - Whistler wird übrigens auch angefahren...

Private Schulden - Canada
Es ist ja nicht so, als ob "nur" die Staaten enorme Schuldenberge vor sich aufstapeln - im Kleinen geht es vielen Haushalten genauso. Addiert ergeben diese privaten Schulden eine Summe von sage und schreibe 1,41 Billionen Dollar. Billionen - nicht Milliarden. Pro Kopf (Kinder inklusive) sind dies 41.740 $. Wenn man sich aber einfach nur einmal vor Augen hält, wie viel hierzulande auf Raten bzw. per Kreditkarte gekauft wird, darf man sich wirklich nicht wundern. Ein kleines Beispiel: Um eine Hypothek zu bekommen, muss man ein gewisses Eigenkapital vorweisen können. So weit so gut. Gängige Praxis hierzulande ist, dass man all seine Kreditkarten (und davon hat der Durchschnitts-Canuck mindestens 10 Stück im Portemonnaie) bis an die Kreditgrenzen ausschöpft, somit die Anzahlung leisten kann und schon sind im Schnitt 18 bis teils 22 % Zinsen für das eigentliche Eigenkapital zu zahlen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Autos auf Kredit bekommt man auch hinterher geschmissen bzw. gefahren. Dann warten wir doch einfach mal auf die nächste rosa-rote Seifenblase, die platzenderweise die Weltmärkte auf einen Achterbahnkurs schickt - aber wir gehen ja auf Goldsuche... HIER ist der CTV-Bericht.

Die Vancouver Canucks haben gestern im Halbfinale 1:5 gegen die Chicago Blackhaws verloren. Da müssen sie wohl ein weiteres Jahr trainieren, um den Stanley Cup in Händen zu halten...

Wetter
Tageshöchsttemperatur gestern: 23 Grad!!! Hier laufen alle in kurzer Hose/(Mini-)Rock, T-Shirt und Sandalen herum. Sonnenbrillen sind ein Muss und auch die eine oder andere Portion Sonnenmilch kann nicht schaden. Der UV-Index liegt bei ca. 7 und die Luftfeuchtigkeit (oder soll ich lieber Trockenheit sagen?) lag gestern Nachmittag bei 23%. Es staubt ganz schön, wenn man auf den Forstwegen unterwegs ist. Das Gute an der aktuellen Wetterlage ist, dass der Wind vom Kontinent und nicht vom Pazifik her weht. Dies soll auch noch bis mindestens Anfang kommender Woche so bleiben. Das wäre zu schön, um wahr zu sein - die Sommerklamotten liegen jedenfalls bereit...


11.5.2010, Dienstagmorgen - "Bluebird Sky" - Asche, was ist das?

Neuer Duft gefällig?
Gestern haben wir auf der Morgenrunde eine kleine Flasche Parfum gefunden. "Pumpkin Pie" - so der illustre Name. Ich gestehe, dass ich es mir nicht verkneifen konnte einmal etwas Kürbiskuchenduft in die Luft zu sprühen. Oh mein Gott! Reiner Alkohol mit etwas Zimtaroma. Das war dann der tolle Duft. Der Flakon wurde dennoch mitgenommen und an der Sammelstelle für Fundstücke am Anfang des Weges hingestellt. Dort liegt schon eine bunte Mischung an Handschuhen, Schals, Mützen & Co. - alles bereits seit Wochen, wenn nicht Monaten. Dieses Stinkezeug wurde allerdings innerhalb von 24 Stunden abgeholt. Ob vom rechtmäßigen Besitzer oder jemand anderem vermag ich nicht zu beurteilen. Sollte mir der Geruch jedoch entgegen wehen, weiß ich, wer es ist. Diese Firma hat jedoch nicht nur Kuchengestank im Sortiment. Frau kann auch nach Waschsalon oder "Weihnachten in New York" müffeln. Das riecht dann ganz bestimmt nach Abgasen... HIER

Wind oder Mosquitos
Die Draculas sind wieder da. Es ist ja nicht so, als ob wir sie im Winter nicht auch zu Gast hätten. Nein, nein. Auch im Winter fliegen die Biester durch die weiße Landschaft. Das sind dann aber recht große Exemplare, die im Tempo einer alten, dicken Hummel durch die Gegend surren und recht leicht zu eliminieren sind. Die jetzige Population besteht aber wieder hauptsächlich aus diesen kleinen, schnellen, fiesen Störenfrieden, die über alles herfallen, was sich nicht rechtzeitig mit der chemischen Keule eingesprüht hat. Das wäre auch noch eine Duftnote für den Parfumhersteller. "Mückenfeind" oder so ähnlich. Wir haben in den vergangenen Jahren wirklich schon viele dieser Mittelchen ausprobiert - eines haben alle gemein: sie stinken. Wie die Pest sogar, helfen aber nur marginal. Da lobe ich mir aber immer wieder den Wind. Sobald das leichteste Lüftchen weht, kommen diese penetranten Blutsauger nicht mehr aus ihren Verstecken hervor. Also bitte ihr lieben Wettergötter dieser Welt: ich hätte gerne einen schönen sonnigen Sommer mit einer stetigen leichten Brise und der einen oder anderen Regenschauer während der Nacht. Das müsste doch machbar sein, oder?

Zu wenig Richter
In BC gibt es zu wenige Richter - oder aber zu viele Verfahren. Das kann man jetzt sehen, wie man will. Fakt ist, dass man in vielen Städten ein Jahr und mehr auf seinen Prozess zu warten hat. Da freut sich so manch einer, der eigentlich hinter schwedische Gardinen gehört. Nein, nicht die vom Möbelhaus des Vertrauens, eher die Maßgefertigten aus Schlosserhand. Dieser jemand hat ggf. das "Glück" länger als 2 Jahre auf seinen/ihren Termin zu warten und schon ist die Sache verjährt... HIER

Wir gehen Gold suchen
Das Buch mit der Anleitung zum reich werden haben wir jedenfalls schon. Der erste Schritt ist somit getan. Wenn man sich einmal ansieht, welchen Verlauf der Goldwert im Vergleich zu den Standard-Währungen genommen hat, dann sollte man meinen, dass außer uns auch noch andere gen Dawson City ziehen werden. Wenn nun die staatlichen Copy-Shops die Gelddruckmaschinchen wieder anwerfen, muss schließlich auch Gold vorhanden sein. Da war doch mal was, oder? Vielleicht haben sich ja wieder ein paar Nuggets im Klondike angesammelt. Wir müssen nur nach ganz bestimmten Gesteinsformationen im Flussbett Ausschau halten und schon halten wir Gold in unseren Händen bzw. Pfannen. Das verkaufen wir dann nach Europa. Bezahlt werden möchten wir aber bitteschön in hiesiger Landeswährung oder Diamanten, die sind schließlich "a girl`s best friend"... ;-)

"Bibo"
In unserem Garten lebt seit gestern ein neuer Mitbewohner. Es ist kein entflogener Kanarienvogel - soviel steht fest. Bisher konnten wir aber noch nicht eruieren, wie der Piepmatz denn heißt, hat er sich doch unhöflicherweise nicht bei uns vorgestellt. Drum nennen wir ihn erst einmal "Bibo" - der war auch gelb...





10.5.2010, Montagmorgen - die Sonne hat uns nicht verlassen

Golfplatz schließt
Ich greife einmal Mathias' Lieblingswitz auf: "5 Golfplätze auf La Palma". Im Sea-to-Sky-Corridor gibt es ganze 7 Anlagen. 7 Plätze auf einer Strecke von ca. 90 km und bei ca. 30.000 Menschen, die hier permanent leben. Einer dieser Plätze, das "Garibaldi Springs Golf Resort" in Squamish, macht nun erst einmal dicht. Die Betreiberfirma mit Sitz in Hong Kong gab bekannt, dass 20.000 Runden Golf pro Jahr zum Breakeven führen würden, der Platz in den vergangenen Jahren aber nur mit 7.000 - 12.000 p.a. aufwarten konnte. Kein Wunder. Diese Anlage liegt direkt am Highway und war in den vergangenen 3 Jahren Nachbar einer Grossbaustelle. Wer möchte denn dort seine Runden drehen, wenn es viel schöner gelegene Grüns gibt? Ich gestehe ja, dass wir auch ab und an mal die "Clubs" schwingen. Eher im Mini- als im Großgolf-Stil, aber über den Platz kommen wir auch - es dauert halt etwas länger als bei den anderen. So what? Golf ist hier ein wichtiger Aspekt in der Tourismusbranche und jeder Ort, der halbwegs etwas auf sich hält, hat mindestens 2 davon. Golf ist hier aber nicht so fürchterlich elitär wie andernorts. Hier wird niemand schief angesehen, wenn er oder sie in Jeans und Turnschuhen auf dem Platz unterwegs ist - teure Mitgliedsbeiträge und ellenlange Wartelisten entfallen neben dem Dresscode ebenfalls. "T-Times" (man liebt hierzulande Abkürzungen) sind sogar im Radio zu gewinnen und seien wir doch einmal ehrlich: mit einem 7er Eisen und einem Putter kommt jedermann und jedefrau irgendwie an/in jedes Loch. Wie dem auch sei: dieser eine Golfplatz weniger ist nicht tragisch - es gibt ja noch 6 andere, die sich jetzt über eine noch bessere Auslastung freuen können.

139 Millionen Dollar für "Whistler-Werbung"
Diese stolze Summe steht "Tourism Whistler" für Anzeigen & Co. zur Verfügung, um Besucher in den Ort zu locken. Ganz schön viel, wenn man mich fragt. Aber mich fragt ja niemand. Der Hintergrund für dieses enorme Saison-Budget ist eine Prognose, dass in diesem Sommer rund 2,5 % weniger Gäste zu erwarten sind - es aber immer noch die drittstärkste warme Jahreszeit überhaupt sein wird. Natürlich wird der "Olympia-Faktor" einen großen Anteil an der Kampagne haben. Nun, Ihr lieben Verantwortlichen: Ihr solltet dann aber schleunigst dafür sorgen, dass die Olympia-Stätten auch wieder zugänglich sind. Bis Ende Juni stehen die Touristen jedenfalls vor verschlossenen Toren. Der Olympic Park ist zu, die Bobbahn ebenfalls und die Skipisten in Creekside sind mittlerweile eher grün mit schwarzen wuscheligen Punkten darauf als strahlend weiß. Die olympischen Ringe im Ort sind weg und die "Medal Plaza" mittlerweile eine große Baustelle und die Gondeln fahren auch kaum. Der Highway wird gerade frisch gepinselt und es kommt zum einen oder anderen kleineren Stau. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, dann wird den Touristen derzeit eine ganze Menge "vor-olympisches Flair" geboten...

Das liebe Geld
Selbst hierzulande wird derzeit viel über Europa und den Euro berichtet. Etwas, das vor ein paar Monaten noch völlig undenkbar gewesen wäre. In den Abendnachrichten erfuhr man alles mögliche über Canada und vielleicht noch den USA. Europa war aber ganz weit weg und in den Medien nicht wirklich existent. Wenn wir also etwas von "da drüben" erfahren wollten, blieb uns nur der Weg übers Internet. Mittlerweile taucht aber selbst Angela mit Leidensmine in den CTV-News auf und "Zar Kotzy" konnte man beim Kranzniederlegen betrachten. So kam es, dass wir sowohl hier als auch dort von den Expertenmeinungen hörten, dass US-Dollar und Euro in Paritätsnähe kommen werden. Na ja, was diese Experten halt so von sich geben. Aber wäre das denn so schlimm daran? Nach Einführung des Euros haben sich doch seinerzeit alle darüber gefreut. Weshalb ist dies aus europäischer Sicht nun eine solche Katastrophe? OK, ein Urlaub in Nordamerika würde für den Menschen aus der alten Welt mehr kosten und auch die Benzinpreise würden weiter steigen, aber teuer ist beides doch eh schon. Die Exportwirtschaft wird sich aber darüber freuen, sinken doch die Preise für europäische Produkte. Als ich im Jahr 2000 zum ersten Mal in Canada war, waren (damals noch) D-Mark und kanadischer Dollar ungefähr 1:1. Als wir hierher zogen, hatten wir einen Wechselkurs von 1 Euro = ca. 1,55 CAD. Im vergangenen Jahr bekam man gar 1,70 CAD für seine Eurone. Jetzt sind es gerade einmal um die 1,30. Lassen wir uns überraschen, ob bei einem Wechselkurs von 1,20 oder 1,15 oder gar 1,10 CAD wirklich nur 2,5 % weniger Touristen den Weg nach Whistler finden werden. Aber Experten irren sich ja "nie" - weder die für Finanzen noch diejenigen für die schönste Zeit des Jahres... ;-)

"Sun Run"
Während wir gestern faul auf der sonnigen Terrasse gesessen haben und uns die NRW-Wahl angesehen haben, waren 50.000 Menschen in Vancouver auf der Strasse und rannten 10 km für den guten Zweck. Der Schnellste war nach etwas mehr als einer halben Stunde im Ziel. Also, ich würde länger brauchen... ;-) Wer mag, kann sich die lustigen Menschen mit ihren Muttertagballons HIER ansehen.

Wetter
Wo wir gerade bei der "Sun" sind. Bis auf ein paar Wölkchen am Himmel und der einen oder anderen Schauer, steht uns eine sonnige Woche mit Temperaturen um die 20 Grad bevor und die ersten Mutigen sind auch schon im Wasser. Wer es nicht glauben mag, kann es HIER anschauen. Dieses online-Fotoalbum ist sowieso sehenswert - zeigt es doch ganz viele Facetten des Lebens hier und nicht nur die wirklich schöne Landschaft. Und wer ganz genau hinsieht, wird das eine oder andere Motiv entdecken, das bereits auch hier zu finden ist...

Und noch eine Kurzmeldung zum Schluss
Hiesiger Spitzenreiter der Mädchennamen ist nicht mehr "Emma". Künftig werden mindestens 5 "Isabella"s in den Klassen sitzen. Bei den Jungs bleibt alles beim Alten - hält sich "Jacob" doch seit 11 Jahren an Position Nr. 1. Wann tauchen wohl Fritz, Erna, Wilhelm, Gertrud, Hugo, Ludmilla & Co. wieder auf?


9.5.2010, Sonntagmorgen - die Sonne scheint immer noch und wir erwarten einen warmen Tag

Wir machen einen auf Urlauber
Das schöne Wetter haben wir gestern zum Anlass genommen einfach mal ins Blaue hinein zu fahren. Auf dem Highway war ordentlich etwas los, die Anzahl an Wohnmobilen und Leihwagen hat sich im Vergleich zum vergangenen Wochenende locker verdoppelt und anstelle von Ski und Snowboards liegen nun Kajaks auf den Gepäckträgern, die ersten Boote werden gezogen und die Snowmobile weichen Quads und Fahrrädern. Der Sommer ist da!!!

Deshalb gibt es heute auch nur das Sonntagsrezept und ein paar Fotos von gestern. Es gibt nichts wirklich Sensationelles zu berichten...

Grüne Bohnen mit Tomaten

500 g frische grüne Bohnen (egal ob Busch- oder Stangenbohne)
2 Tomaten
1 kleine Zwiebel
ca. 3 Essloeffel Olivenö
l Salz, Pfeffer und eine Prise Zucker

Gehackte Zwiebeln im heißen Fett goldbraun anschwitzen. Die kleingewürfelten Tomaten und die rohen Bohnen hinzufügen. Mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen. Deckel drauf und ca. 20-30 Minuten köcheln lassen. Heiß, lauwarm oder kalt servieren.

Bei uns gab es diese Bohnen gestern Abend zusammen mit Lammkoteletts vom Grill und Knoblauchbaguette. Schnell, einfach und einfach nur lecker! Bis morgen...




Washington State Ferries




Ticketschalter und Zollstation in einem




Ich liebe Schiffsanleger...




Fast ein Postkartenmotiv




8.5.2010, Samstagmorgen, kurz vor 8, die Sonne lacht - oh ein Reim... ;-)

Mmmmmh - wie "lecker"
Beim Durchblättern des Sonderangebote-Prospekts fiel mir ein Produkt auf, das ich bisher noch nicht in den Regalen unserer Supermärkte habe liegen sehen. Ein "Donair Deli Kit". Donair. Das sprechen wir jetzt mal schön englisch aus. Don wie der Vorname und Air wie die Luft. Donair. Die Betonung liegt auf dem "Don". Na, macht's klick? Jennau: Döner! Ein Döner zum Zusammenbasteln für 5,49 $. Da man in den Supermärkten leider nicht fotografieren darf und ich nicht gewillt bin für einen Selbstversuch oder zu Fotozwecken Geld in den Müll zu werfen, habe ich mich auf die Suche im www begeben und bin auf ein ähnliches Produkt gestoßen. Ob nun vier Pita-Brote oder nur eines in der Packung ist, macht ja keinen Unterschied. Ist das ekelig... HIER (kleine Anmerkung: Vielleicht kommt eine Warnmeldung, dass diese pdf-Datei vielleicht Viren enthalten könnte - mein Rechner meinte jedenfalls es mir sagen zu müssen. Ist aber nix passiert...)

Muttertag
So Ihr Kinder - und (Ehe-)maenner - dieser Welt. Ein paar Stunden sind noch Zeit, um Mutti etwas zu basteln, Blumen aus Nachbars Garten zu organisieren oder noch schnell den nächstbesten Juwelier auszurauben. Hierzulande gibt es derzeit fast nur dieses eine Thema: "Muttertag". Schokolade wird in rosa Herzchenverpackungen feil geboten, Schmuck in rosa Herzschächtelchen ausgestellt, überall stehen rosa oder rote Blumen mit Herzchen daran in den Auslagen - dabei würde zu mancher (Schwieger-)Mutter sicherlich eher ein stacheliger Kaktus passen - und die Kinder malen sich die Finger wund, um Glückwunschkarten zu gestalten. Natürlich mit ganz vielen rosa-roten Herzen darauf. Ich weiß, dass es viele Mütter gibt, die auf ihren "Ehrentag" gesteigerten Wert legen. An diesem Tag werden ja auch immer wieder gerne die alten Omas aus ihren Heimen geholt, damit auch sie einmal im Jahr in den Genuss eines Restaurant- und nicht des ewig gleichen Kantinenessens kommen. Egal, ich werde diesen Muttertag niemals verstehen, niemals begehen und schon mal gar nicht zur Mutterschaft gratulieren. Warum wird dieses Bimbamborium nicht auch zum Vatertag veranstaltet? Werkzeug statt Schmuck, Bier statt Schokolade und Zigarren anstelle der Blumen. Ich hatte schon immer einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn - drum werde ich auch über den kanadischen Vatertag herziehen, ach nein, ich meinte berichten, wenn es soweit ist. Die männlichen Elternteile müssen sich aber noch bis zum 3. Sonntag im Juni gedulden... ;-)

"Loonies" für Griechenland
Oh oh, das hören die kanadischen Steuerzahler nicht wirklich gern - fließen doch ca. 500 Millionen kanadische Dollar (in Volkes Mund "Loonie" genannt) durch Atlantik und Mittelmeer ins Land an der Ägäis. Natürlich nicht via Direkt-Überweisung oder Flaschenpost sondern als kanadischer Pflichtteil des IWF-Kredits (hier "IMF" International Monetary Fund genannt). Wenn man oder frau es möchte, ist es HIER nachzulesen. Ob "Euer" Zapatero schon mal vorsichtig bei "unserem" Harper angeklopft hat, um die Lage zu peilen? ;-)

Sinkende Arbeitslosenzahlen am Pazifik
Die gute Nachricht hebt man sich ja immer für den Schluss auf. "Statistic Canada" hat gestern die Arbeitsmarktzahlen des Monats April vorgestellt. In BC ist die Arbeitslosenquote von 7,9 auf 7,3 % gesunken. Ich werde jetzt auch nicht näher darauf eingehen - schließlich ist ein solcher Ab- oder besser gesagt Aufwärtstrend derzeit nicht überall zu finden. Die nackten Zahlen findet man jedenfalls HIER

Den Aufwärtstrend in Canada machen sich derzeit aber auch wieder verstärkt "Dienstleister" in Sachen "Immigration" bzw. "mal eben nach Canada gehen" zu Nutze und bieten ihre teils nicht koscheren Dienste in den verschiedensten Auswandererforen an. Liebe Leute, solltet Ihr Euch mit dem Gedanken befassen auf diese Seite des Atlantiks zu ziehen und es Ihr es Euch nicht zutraut den Papierkram selbst zu erledigen, dann schaut auf dieser Website nach, ob der "Representative" überhaupt zugelassen ist. Ansonsten müssen vielleicht ein paar Tausend Euro oder Dollar (Start-)Kapital in den Wind geschrieben werden...

Und last but not least: Gestern haben wir dieses kleine grüne Eiland temperaturmässig mal wieder überholt. Stolze 21 Grad zeigte das Thermometer auf unserer Terrasse an. Man muss auch kurzzeitig gönnen können - ich weiß ja, dass Ihr uns im Handumdrehen wieder überbieten werdet... ;-)




Kunstschrott - Schrottkunst vor dem Golfplatz




Gestern bei 21 Grad




7.5.2010, Freitagmorgen - strahlender Sonnenschein bei gerade einmal 2 Grad (noch)

Der Wal ist immer noch da
Es hat sich anscheinend auch in Tierkreisen herum gesprochen, dass der Großraum Vancouver zu den lebenswertesten Gegenden der Welt zählt. Da kann mir die Statistik von gestern nix vormachen. Der Wal ist jedenfalls nach wie vor vor unserer Haustür unterwegs und ist auch nicht mehr alleine. Eine Delphinschule hat sich gedacht dem großen grauen Bruder Gesellschaft zu leisten und schwimmt und springt ebenfalls munter durch den Howe Sound. Delphine sind in der "Strait of Georgia" keine Seltenheit und man sieht sie manchmal von der Fähre nach Vancouver Island aus. In den Howe Sound selbst schwimmen sie aber höchst selten hinein. Da muss wohl gerade ein besonders leckerer Fischschwarm unterwegs sein. Leben die Wolfsbarsche eigentlich noch vor La Palma? HIER kann man sich die lustigen Flipper ansehen.

Sommerferien im Schnee
Nein, dazu muss man nicht zum Nordpol oder in die Antarktis aufbrechen. Skifahren kann man auch auf dem Blackcomb Gletscher. Und wenn man nicht weiß, was man in den langen Sommerferien mit seinen Kindern anfangen soll, dann kann man sie ebendort ins "Ski Camp" schicken. In diesem Jahr wird der Nachwuchs sogar von Olympiateilnehmer und kanadischen (Gold-)Medaillengewinnern trainiert. Dass es nicht wirklich preiswert ist, kann man sich leicht ausmalen. Mit und gut gerne zweieinhalbtausend Dollar (ca. 1.900 Euro) sind die Eltern für 9 Tage Unterhaltungsprogramm dabei (ohne Flug/Anreise). Immerhin kann der Sohnemann oder das Frl. Tochter danach von sich behaupten mit Alex Bilodeau, Sarah Burke & Co. trainiert zu haben. HIER findet man die Details. Ach ja, ehe ich es vergesse: es gibt auch Kurse für Erwachsene. Freiwillige vor... ;-)

Dort leben, wo andere Menschen Urlaub machen
Wo wir gerade so schön beim Thema Ferien sind: Mir ist aufgefallen, dass es sehr viele Parallelen zu der kleinen Insel da drüben und "hier" gibt. Sachlicher sowie persönlicher Art. Viele Menschen, die nur für kurze Zeit an dem Ort sind, an dem wir Abtrünnige nun einmal leben, stellen dieselben Fragen. Hüben wie drüben. Wo ist es am Schönsten, welches Restaurant ist das Beste, fahrt Ihr jeden Tag Ski, geht Ihr oft an den Strand / schwimmen, etc. pp. Nun, wir haben einen Alltag im Urlaubsgebiet. Und der ist so, wie bei jedem anderen auch, der arbeitet. Sei es angestellt oder selbständig. Man steht morgens auf, arbeitet, bringt Kinder von A nach B und weiter nach C (OK, das entfällt bei uns), geht 3x am Tag mit dem Hund auf die Runde (das nimmt bestimmt genauso viel Zeit in Anspruch wie die lieben Kleinen), geht einkaufen, kocht, putzt seine vier Wände, trifft Bekannte, werkelt im Garten, hilft bei weiß der Kuckuck was, usw. und so fort. An den Wochenenden stellt man sich dann vielleicht die Frage: mache ich einen Ausflug, gehe ich shoppen oder bleibe ich zuhause? Gehe ich mal wieder auf den Berg oder kümmere ich mich doch lieber um den Berg vor Waschmaschine und Bügelbrett? Wir gehen auch nicht jeden Tag auswärts essen, wie es Urlauber gerne machen - wir kochen daheim, haben wir doch eine Küche und nicht nur ein Hotelzimmer. Ich kenne von den ca. 100 Restaurants im Ort ganze 5. Das reicht mir - ich muss nicht alle kennen. Und Sushi mag ich sowieso nicht. Roher Fisch - igitt! Wir haben auch gar keine Zeit (und keine Lust) jeden Tag Skier anzuschnallen oder das Kulturzentrum der First Nations zu besichtigen (wir haben es im Bau gesehen, das reicht uns Banausen), mit dem Mountainbike die Trails unsicher zu machen, Rafting auf dem Green River, Paragleiten in Pemberton, Bungee-Jumping südlich vom Village, "Zip-Treking" durch den Wald und alles, was das Touristenherz sonst noch begehrt. Wir haben hier 10 Tage Urlaub im Jahr und ansonsten einen Alltag und führen ein ganz normales schnödes Leben - halt nur in einer besonders schönen Gegend...




Mein Zuhause, das "Spud Valley"




Ich mag diesen Felsbrocken....




Mount Currie mit Mond




Auf der Morgenrunde




6.5.2010, Donnerstagmorgen, die Sonne scheint bei noch 3 Grad

"Best Places to Live 2010"
Eine neue Episode aus "Trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast". OK, Ottawa ist immer weit oben in den Beliebtheits-Charts zu finden. Aber Vancouver auf Rang 29??? Ich dachte, dass Vancouver zu den 10 lebenswertesten Städten weltweit gehört. So stand es jedenfalls letztens in irgendeiner Meldung. Der Hammer ist allerdings Kitchener auf Rang 69. Wer jemals in diesem hässlichen Kaff in Ontario war, wird mir zustimmen. Es sei denn, er/sie/es ist ein Lederhosen-Bierseidel-Fan - findet dort doch das größte Oktoberfest Nordamerikas statt. Immerhin ist Squamish als einziger Ort unseres Sea-to-Sky Corridors mit von der Partie. Rang 158 ist sicherlich eher im Abstiegsbereich anzusiedeln, aber was soll's. Sollen doch alle nach Ottawa gehen, dann haben wir hier nach wie vor unsere Ruhe. Wer die wirklich umfassende Statistik näher betrachten möchte, kann es HIER tun. Mein Spitzenreiter ist nach wie vor derselbe: "Zuhause" - ganz egal, wo das Zuhause gerade ist...

"Locals know"
"Tourism Canada" (ich nenne es der Einfachheit halber mal so) hat eine neue Marketingkampagne gestartet. "Locals know". Prominente kanadische Olympioniken stellen ihren Lieblingsort in Canada vor, man schaut sich die kleinen Filmchen an und stimmt dann ab, welches Ziel einem am besten gefällt. Natürlich gibt es auch etwas zu gewinnen: Hin- und Rückflug mit WestJet Airlines. Das Hotel am "Super-Ort" muss man, genau wie den Flug über den Atlantik, aber schon selbst bezahlen. Wer dennoch einen gratis "Domestic-Flight" gewinnen möchte, kann HIER sein Glück versuchen. Whistler wird übrigens durch Lascelles Brown repräsentiert... ;-)

Schlüssel gestohlen
Durch die vielen Privatstrassen, "Townhome-Complexe" und Eigentumswohnungen, haben Hausverwaltungen - hier "Strata Management" genannt - immer Hochkonjunktur. Normalerweise haben diese Firmen auch Schlüssel bzw. Tür-Codes für alle Häuser und Wohnungen, so dass im Falle eines Falles (Wasserrohrbruch & Co.) der Zutritt erleichtert wird. Das hat sich jetzt ein böser Bube oder ein böses Mädchen zunutze gemacht und sämtliche Schlüssel, einen Laptop und eine externe Festplatte bei einer dieser Firmen "geliehen". Die Firma wollte nicht namentlich genannt werden und ist angeblich dabei alle Betroffenen zu kontaktieren und die Schlösser austauschen zu lassen. In der Zwischenzeit soll man bitte selbst dafür sorgen, dass niemand in die Häuser/Wohnungen gelangt. Wie gut, dass wir unsere Schlüssel einfach im Garten versteckt haben. Freddy wird schon aufpassen...

Noch ein Wal
Oder ein und derselbe? Gestern wurde jedenfalls ein Wal in Vancouver`s False Creek gesichtet. Die Küstenwache war im Einsatz und alle hoffen, dass das Tier auch den weiteren Weg "nach draußen" wiederfindet. Eine Riesenattraktion war das schwimmende Etwas allemal und zog die Menschenmassen ans Wasser. Dass gleich zwei verschiedene Meeressäuger durch die "Strait of Georgia" und nicht entlang der Westküste Vancouver Islands gen Norden ziehen, wäre schon seltsam. "Wasserlinie" sind der Howe Sound und False Creek nur ein paar Dutzend Seemeilen voneinander entfernt... HIER ist die Story

Wetter
Parität mit La Palma. Jedenfalls gestern. Mit 18 Grad am Nachmittag konnten auch wir aufwarten. Heute erwartet uns ein sonniger Tag mit ein paar Wölkchen am sonst blauen Himmel. Und es soll auch erst einmal so bleiben. Leute holt die Wäscheleinen heraus - ach nee, geht ja gar nicht. Das Ortsrecht verbietet das zur Schau stellen langer oder kurzer Unterhosen. "Erregung öffentlichen Ärgernisses" oder aber: Was sollen die Touristen denken? Da muss wohl doch der Trockner herhalten... ;-)


5.5.2010, Mittwochmorgen, die Sonne ist noch da - noch 5 Grad

Das Ende einer Ära
So sehen es jedenfalls viele Menschen. Das Dach des BC Place - dort, wo u.a. die Eröffnungsfeier der olympischen Spiele stattgefunden hat - wurde entfernt bzw. "deflated". Der Marshmallow ist nun nicht mehr der Marshmallow und die Skyline der Stadt nicht mehr die, die sie seit vielen Jahr(zehnt)en war. Hunderttausende, wenn nicht Millionen, Fotos und Postkarten sind nicht mehr gültig. Die Proteste gegen ein neues Dach sind groß. Nicht nur, weil es halt einen neuen Anblick geben wird - so konservativ sind die Vancouverites nicht; ist die neue Konstruktion doch ein kleines Kunstwerk - sondern eher wegen der hohen Kosten dieses Projekts. Es steht derzeit eine Zahl von knapp 500 Millionen Dollar im Raum. Dieses Geld würde viele andere Dinge bestens finanzieren... HIER und HIER zum Anschauen.

"HST"
Nur ein kurzer Zwischenbericht: Per gestern waren 300.000 Unterschriften gegen die Einführung der "Harmonized Sales Tax" zusammen gekommen. Genau 10 % der registrierten Wählerstimmen und somit genau die Anzahl, die benötigt wird, damit die Oppositionspartei NDP (New Democratic Party of British Columbia) entsprechende Anträge/Widerspruchsverfahren etc. einreichen kann bzw. eingeleitet werden können. Und noch sind weitere knapp 2 Monate Zeit, um Stimmen zu sammeln. In Squamish, Whistler und Pemberton sind entsprechende Veranstaltung mit Bill Vander Zalm - dem ehemaligen Premierminister British Columbias und Kopf der "Bewegung" - in den kommenden Tagen. Es ist damit zu rechnen, dass auch hier viele ihren Kaiser Wilhelm oder Otto Normalo auf die Liste setzen - lebt Whistler doch vom Tourismus und kann keine 7%ige Preissteigerung bei Hotelübernachtungen, Skipässen, Restaurantbesuchen, etc. gebrauchen. Die Zahlen in der Tourismusbranche sind auch in BC rückläufig…

Das schwimmende Etwas
Da ist bestimmt gar kein Wal im Howe Sound. Die Medien und angebliche Augenzeugen wollen uns alle verkohlen. Oder aber Nessie ist ausgewandert, weil es im Loch Ness zu langweilig wurde und das vertraute Dudelsackgedudel auch hier oftmals zu hören ist. Wie auch immer. Ich bin gestern den kompletten Howe Sound runter und wieder rauf gefahren, habe an jedem View Point angehalten, aufs Wasser geguckt und habe - außer ein paar Schiffen und Schaulustigen wie mich - nix und niemanden gesehen. Das Vieh wusste bestimmt, dass ich es fotografieren wollte und hat sich extra nicht gezeigt. Was fressen sie eigentlich? Nein, ich gucke es schon selbst nach. Wozu ist Google mein bester Freund? Aha, Krill und kleine Fische. Kein Problem. Kaufe ich, werfe sie ins Meer und warte auf die Erscheinung. Meine bessere Hälfte sagt sowieso immer, dass ich statt eines "ich-muss-Kinder-in-die-Welt-setzen-Gens" ein stark entwickeltes "ich-muss-alle-Tiere-füttern-Syndrom" habe. Stimmt. Wo er recht hat, hat er recht. Nix für ungut Ihr Mütter dieser Welt - ist doch bald Euer Ehrentag... ;-)




Schief, aber politisch korrekt




Noch´n Frachter im Hafen, aber dieses Mal bei Flut




Downtown Squamish




4.5.2010, Dienstagmorgen, die Sonne traut sich wieder hervor - stolze 5 Grad

Moby Dick im Howe Sound
Na ja, die Moby Dick bleibt vor Anker - seit ein paar Tagen ist jedoch ein Wal im "Howe Sound" bei Squamish unterwegs. Wenn Monsieur (oder Madame) - genug Nahrung findet, wird er oder sie sicherlich noch einige Zeit verbleiben. Mehren sich doch derzeit die Attacken der Willy-Wale alias Killerwale auf Grauwale vor BC's Küsten. Egal, in den (Meeres-)Gewässern vor Squamish bittet zur Zeit jedenfalls ein Meeressäuger um Asyl und da ich heute sowieso "dort runter" muss, werde ich mich auf dem Rückweg mal ans Wasser setzen und Ausschau nach ihm/ihr halten. Vielleicht sichte ich das Vieh ja irgendwo im Fjord. Irgendwann müssen sie ja zum Luft schnappen auftauchen... HIER

Des einen Freud ist des anderen Leid
Gestern war es mal wieder windig. 80 km/h wurden am Wasser wieder gemessen. Sehr zur Freude der vielen Wind- und Kitesurfer, die vor allem an Vancouvers "Jericho Beach" aufs Wasser hinaus gestürmt sind. Aber natürlich gibt es auch hier wieder eine Kehrseite der Medaille. Kaum ist es etwas windiger, fällt der Strom aus. 26.000 Haushalte durften mal wieder auf "power" verzichten und sich mit Sandwiches bei Kerzenschein begnügen. Ich frage mich, wann BC Hydro und alle anderen nordamerikanischen Anbieter es endlich einmal schaffen werden die Leitungen unter die Erde zu verfrachten. Dann passiert so etwas nicht ganz so häufig...

Auf manches mag man nicht verzichten
Oder? So'n leckeres Leberwurstbrot, die Bratwurst vom Grill, Hering mit Bratkartoffeln oder Erbsensuppe, die ohne den Spritzer Maggi einfach nicht wie "richtige" Erbsensuppe schmeckt. Der Pudding aus der alten Porzellan-Fisch-Form von Oma muss auch ab und zu sein und dieses Standardessen aus Hähnchenbrust, Sahne und Zwiebelsuppenpulver, wenn man keine Lust zum Kochen hat, gehört auch dazu. Ich weiß, dass viele Menschen, die über den Tellerrand hinaus gesehen haben (sprich ausgewandert sind oder mal für eine Weile woanders gelebt haben), auf viele liebgewonnene Artikel nicht verzichten wollen. Wir auch nicht. Drum habe ich einen Blick in unsere Vorräte geworfen und möchte einfach mal erzählen, was diese Produkte hierzulande kosten, damit es der eine oder andere vergleichen kann. Vieles wird auf den ersten Blick sehr teuer vorkommen - ist es ggf. auch - wenn man aber einmal bedenkt, welch weite Reise diese Dinge teils hinter sich haben, dann muss man einfach "OK" sagen.

Maggi: 4,79 $ (die Flasche reicht bei uns locker für 2 oder mehr Jahre)
Hering in Tomatensauce: ab 2,99 $
4er Packung Brat-/Grillwurst: ab 5,79 $ (die Grillparty ist hier nicht so billig...)
Landjäger, 3er Packung: ab 3,89 $ (kanadisches Produkt)
Matjesfilet in Öl: ab 5,99 $ (aus Polen)
250 g Leberwurst: ab 2,99 $ (kanadisches Produkt)
Knorr Zwiebelsuppe: ab 2,49 $ (hergestellt in Canada)
Dr. Oetker Pudding, 3er Pack: ab 2,79 $ (hergestellt in Canada)
Schwarzbrot: ab 3,99 $ (aus Holland)
Eingelegte Bratheringe: 7,99 $
Ferrero Rocher: 6,99 $ - das Süße kommt ja immer zum Schluss...





3.5.2010, Montagmorgen - der Regen hat uns wieder. Nasskalte 4 Grad

Sehen und gesehen werden auf kanadisch
Gestern war es mal wieder soweit. Mehrere Familien in unserer Strasse haben einen "Moving / Garage Sale" veranstaltet. Wir waren zum Glück vorgewarnt, hatten sie doch Anzeigen in unserem Käseblättchen geschaltet. Beginn 9 Uhr - Ende 15 Uhr. Wir sind gegen 9 Uhr von der Morgenrunde mit dem Wauzi zurück und kaum in unsere Strasse - geschweige denn unsere Einfahrt - gekommen. Die "Earlybirds" waren schon da und parkten kreuz und quer auf der Strasse, in Einfahrten und auf den in der vergangenen Woche aufgehübschten Grünflächen. Es stehen ja "keine" Parken-Verboten-Schilder auf dem Rasen. Egal. Wir haben es irgendwie geschafft unseren Wagen vor die Garage zu bugsieren und schon standen die ersten Kaufinteressenten vor unserem geschlossenen Garagentor. Was wir anzubieten hätten. Gar nix. Enttäuschte Gesichter - ist ein "Garage Sale" doch immer eine tolle Gelegenheit in anderer Leute Garage zu lünkern. Aber nicht nur die Nicht-Bewohner unserer Strasse waren auf den Beinen - auf einmal werkelten auch die hier lebenden Menschen entgegen ihres sonstigen Verhaltens im Vorgarten herum, schraubten auf der Strasse an Fahrrädern oder strichen ihre Gartenmöbel. Die vorbeiziehenden Massen immer im Blick. Vielleicht kennt man ja jemanden, der a) sehen soll, dass sonntags an Haus und Hof gearbeitet wird und b) kann man sich ja wunderbar mit ganz vielen Menschen unterhalten. Ob sie es nun wollen oder nicht. Es wäre ja unhöflich von ihnen einfach vorbei zu gehen. Etwas fehlte aber: eine Hüpfburg für die lieben Kleinen, ein Grillstand, ein Kaffeeausschank mit emsigen Waffeln-backenden und Kuchen-verkaufenden Hausfrauen und der Bierstand für durstige Kehlen. Dann wäre das Straßenfest komplett gewesen- allerdings nicht hier - das ist dann eher die deutsche Variante des "Get togethers". Wir werden uns hüten sie auf diese Idee bringen...

Das große Beben
Aufgrund der vielen Erdbeben rund um den Pazifik in den vergangenen Monaten haben viele Einwohner British Columbias Angst, dass das nächste Beben bei uns stattfinden wird. Die Experten hingegen sagen, dass es in BC nur alle 500 bis 800 Jahre dazu käme und dass das letzte Beben dieser Art vor erst 310 Jahren die Erde zittern ließ. Es gäbe in BC jährlich 1200 Beben, von denen die meisten zu schwach sind, um sie überhaupt zu spüren. (Stimmt, wir hätten schon so um die dreieinhalb bis viertausend Beben mitbekommen müssen - haben wir aber nicht. ) Im Jahr 1946 hatte ein Beben der Stärke 7,3 auf Vancouver Island einige Ortschaften in Mitleidenschaft gezogen und es kam zu "nur" 2 Todesopfern - und das ist alles der böse Grieche "Juan de Fuca" schuld! Immer diese Griechen... ;-)

"Rockslide"
In der Nähe von Golden sind gestern ca. 1000 Kubikmeter Fels und Geröll auf den Trans-Canada-Highway gefallen/gerutscht. Der Highway ist jetzt erst einmal gesperrt, es gibt aber eine Umleitung über Hwy. 95 zu Hwy. 93. Es wurde niemand verletzt. Immerhin gibt es dort eine Umleitung. Im Sommer 2008 war Highway 99 südlich von Squamish ebenfalls unter Felsen und Geröll begraben und war für mehr als eine Woche gesperrt. Der komplette Sea-to-Sky-Corridor war von der Außenwelt abgeschnitten, es sei denn man nahm einen 12-Stunden-Umweg über Kamloops in Kauf. Milch wurde knapp, Benzin ebenfalls und die Menschen machten Hamsterkäufe in Sachen Kuhprodukte und Sprit. Wir auch - ich hatte damals noch Benzin bei den Mount-Currie-Indianern - pardon: Mount-Currie-First-Nations - bekommen. Manchmal muss man einfach ins Reservat fahren. Die tun nix und holen nicht gleich das Kriegsbeil aus der Versenkung empor, wenn der weiße Mann oder die weiße Frau des Weges kommt. Ich gebe meinen drei buckeligen Lieblingsindianeropas ja auch immer eine Dose Gersten-Feuerwasser aus, wenn wir gleichzeitig im Liquor Store sind. Kleine Bestechung - nein: eher ein Gastgeschenk... ;-)


2.5.2010, Sonntagmorgen gegen 8, es ist leicht bewoelkt bei 9 Grad

G8-Gipfel in Ontario
Im Juni ist es soweit, dann tagen die Damen und Herren "Wichtig" wieder. Natürlich stark bewacht bzw. gut behütet. Es ist natürlich auch hier mit Protestaktionen der Globalisierungsgegner zu rechnen, so dass das eine oder andere menschliche Bedürfnis mit in die Planungen einbezogen wird. In diesem Fall sind es "Big Johns", die transportablen Toiletten, die auf der anderen Seite des großen Teichs gerne einen "Dixie"-Schriftzug tragen oder ein Herzchen in der Tür haben. Die Polizei möchte 596 dieser Bedürfnisanstalten - bitteschön mit zumindest zwei-lagigem Toilettenpapier bestückt - bekommen. Davon sollen den Demonstranten dann sage und schreibe 10 Stück zur Verfügung stehen. Das reicht doch auch, oder? Wenn man mal bedenkt, wie viele Toilettenspülungen ein einziger Wasserwerfer ersetzt, dann sollen sie doch einfach auf die Strasse oder die Wiese machen... ;-)

"HST" - auch in Ontario
Über die Einführung der "Harmonized Sales Tax" per 1. Juli d.J. (und teils schon seit gestern), habe ich ja schon berichtet. In Ontario wird diese "HST" ebenfalls eingeführt. Es gibt dennoch zwei kleine aber feine Unterschiede: Zum einen beträgt deren HST 13% (bei uns sind es "nur" 12%), zum anderen - und jetzt kommt's - schickt die Provinzregierung drei "Transition Cheques" in Höhe von insgesamt 1.000 Dollar an die dort lebenden Steuerzahler. Berechtigte sind Familien und Paare, deren Einkommen 160.000 $ p.a. nicht übersteigt bzw. Alleinstehende mit einem Einkommen von weniger als 80.000 $ im Jahr. Warum kann unser Gordon nicht auch so nett sein? Diese Einkommensgrenzen sind dermaßen hoch angesetzt, dass mind. 95% der Bevölkerung die Schecks zur Bank tragen wird...

Des einen Freud ist des anderen Leid

Oder soll ich lieber sagen eine Umweltkatastrophe verschafft zu ordentlich Umsatz? Zwei Firmen in BC profitieren jedenfalls von der Tragödie im Golf von Mexico. Versatech und Aquagard. Die Namen sagen schon fast alles, oder? Es sind die Hersteller der orangefarbenen Schläuche, die verhindern sollen, dass das Öl an Land kommt. Wer mag, kann die ganze CTV-Story HIER nachlesen oder das Video schauen.

Ein "wir-solidarisieren-uns-mit-den-fast-bankrotten-Staaten-Essen"
Aperitif:
Portwein, Sherry, Prosecco, Ouzo (notfalls auch alles)

Kalte Vorspeise(n) - Griechenland:
gefüllte Weinblätter, Bauernsalat, Tzatziki, Tiropitas, Taramasalata und Fladenbrot

Warme Vorspeise - Portugal:
Stockfischragout mit Gemüse und Oliven

Hauptgericht - Spanien:
Paella "mit alles"

Dessert - Italien (wer sonst):
Zabaglione, Tirami Sù und Panna Cotta mit frischen Feigen

Und weil wir gerade so schön beim Thema sind:

Das Sonntagsrezept - hat ja schon fast Tradition hier... ;-)
"Gefüllte Oliven"

Grosse grüne Oliven (Queen-Oliven)
frische Bratwurst (Sorte nach Wahl - Pelle/Darm entfernt)
Mehl, Ei und Paniermehl
Öl zum Frittieren

Die Oliven entsteinen, mit etwas Bratwurst füllen, in Mehl wenden, durch das aufgeschlagene Ei ziehen und im Paniermehl wälzen. Im heißen Öl goldbraun frittieren.

Die Oliven kann man gut vorbereiten und einfrieren. Tiefgefroren bei 180 Grad Celsius (Umluft) so lange backen, bis sie warm und knusprig sind. Der Aufwand lohnt sich - die Oliven sind der Renner auf jeder Party, beim Aperitif, beim Glas Wein (oder der Flasche/Dose Bier) auf der Terrasse, oder oder oder...

Gutes Gelingen!


1.5.2010, Samstagmorgen - die Sonne scheint und wir haben immer sturmfreie Bude ;-)

Ich glaub mich knutscht ein "Elk"

Oder mehrere. Gestern Morgen hatte ich zum ersten Mal seit langer Zeit ein mulmiges Gefühl auf der Morgenrunde. Na ja, mulmiges Gefühl ist untertrieben. Ich hatte Schiss. Morgens laufen Wauzi und ich meist auf einem Deich entlang des Green Rivers. Flussbett, Deich und daran angrenzend ist eine große, stark bewaldete Grünfläche mit recht viel Gestrüpp und Büschen. Weit und breit nichts und niemand. Die nächste Farm, die ihre Kühe gerne auf dieser Fläche grasen lässt, ist ca. 1,5 km entfernt. Die Kühe sind auch im Unterholz leicht auszumachen - haben sie doch Glocken (übrigens mit schweizer Fahne darauf) um den Hals, die munter vor sich her bimmeln. Gestern Morgen knackte es aber nur im Unterholz - keine Glocke zu hören. OK, ein einsames Knacken der trockenen Äste ist (meist) ein Schwarzbär. Kein Problem. Hund an die Leine und irgendeinen Blödsinn vor sich hin reden, damit Meister Petz weiß, dass ich ein Mensch bin. Normalerweise entfernt sich das Knacken dann und gut ist's. Gestern Morgen war ein solches Knacken zu hören. "Programm" wie oben genannt. Das Knacken entfernte sich aber nicht. Im Gegenteil, es wurde immer lauter, kam somit näher und es wurden auch immer mehr knackende Geräusche. Was tun? Hund kurz nehmen, erst einmal stehen bleiben und schauen, was es sein könnte. Tja, und dann geschah etwas, womit ich in meinem Leben nicht gerechnet hätte und was mir wahrscheinlich auch kaum jemand glauben wird. Eine komplette Herde "Elks" galoppierte durch die Pampa, sprang über einen ca. 1,80 m hohen Zaun, Hund und ich auf einmal inmitten der Herde, die uns völlig ignorierte, und weiter Richtung Fluss preschte. Mein Hund kniff den Schwanz ein, presste sich an mein Bein, stellte sein Fell und mein Herz schlug bis zum Geh-Nicht-Mehr. Binnen Sekunden war alles vorbei und wir beide haben uns schleunigst auf den Rückweg gemacht - welcome to the "Wild West"... Wer etwas mehr über diese riesigen Viecher lesen möchte, kann es HIER tun. http://en.wikipedia.org/wiki/Elk

Tag der Arbeit
Nun, da hierzulande jeder Tag ein Arbeitstag ist, erkläre ich diesen Tag zum offiziellen Tag der Arbeit. "Unser" Tag der Arbeit - der "Labour Day" - ist erst im September und besiegelt das Ende der Sommerferien. Wenn ich "da drüben" lese, dass Geschäfte an Feiertagen geschlossen sind und dafür am Sonntagvormittag für ein paar Stunden geöffnet haben, dann kann ich mir dies ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr vorstellen. Es gibt keinen einzigen Tag im Jahr, an dem man nicht einkaufen gehen kann - in vielen Geschäften auch rund um die Uhr. Sehr angenehm. Mittagspausen von 13 bis 15 Uhr sind sowieso ein Fremdwort. Zugegeben, Banken und "die Post" sind an "Banking / Statutory Holidays" auch meistens geschlossen. Meistens - nicht immer. Nur ein Laden hat dann immer zu, damit sich die brave Bevölkerung auch anständig benimmt: der "Liquor Store"...

Und noch etwas
Wo wir gerade so schön bei den Einkaufsmöglichkeiten sind: Warum erzählt mir eigentlich niemand, dass die Super Sonne gar nicht mehr Super Sol sondern "Hiperdino" heißt?! "Wir" haben immerhin noch ein Stückchen Super Sonne bei uns zuhause. Noch so etwas, was wir seit vielen Jahren mit uns rumschleppen bzw. schleppen lassen. In unserem Keller findet sich immer noch eine alte Plastiktüte dieses Ladens mit der schrecklichen Tiefgarageneinfahrt - darin enthalten ist diverses Angelzubehör, welches ebenfalls von dem kleinen Eiland stammt. Ja ja, wir schmeißen nix weg, was man vielleicht noch einmal gebrauchen kann...









Familie Ellen & Simon Märkle

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Wir empfehlen eine Bildschirmauflösung von 800 x 600 Pixel, oder den Augenarzt Ihres Vertrauens.