La Palma Aktuell - International
Whistlers Whistle - Hintergründiger Alltag in British Columbia



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Nachrichtenarchiv aus Whistler, August 2010


31.08.2010, Dienstagmorgen - die Wolken hängen bis ins Tal

Gestern trugen hier die Gondeln Trauer…

... aber nur bis zur Wiederauferstehung...

Ich spreche wieder einmal in Rätseln - also fange ich mal lieber an Anfang an. Nachdem der "Tagesbericht" zum Inselchen geschickt wurde, bin ich gestern wie an jedem Tag mit dem Wauzi auf die Morgenrunde gegangen. Bei unserer Rückkehr lag dann unerfreulicherweise ein totes Eichhörnchen auf der Strasse vor unserer Einfahrt. Oh nein! Bitte nicht! Freddy!!!

Mein Hund hat auch sofort den Ernst der Lager erkannt und hat entgegen sonstiger Gewohnheiten nicht sofort sein frisch gekochtes Frühstück haben wollen. Nein, ganz im Gegenteil. Er ging sofort in sein Körbchen, kringelte sich zusammen und schaute traurig über den Rand zu mir. Ja, ich gebe zu, dass ich auch nicht gerade fröhlich drein geschaut habe - eher das Gegenteil - so dass sowohl Hund als auch beide Katzen meinten mich trösten zu müssen...

Aber das arme Tier da draußen auf der Strasse konnte ja nicht dort liegen bleiben, also habe ich erst einmal in Schatzemann's Werkstatt nach einer geeigneten Holzbox gesucht - und auch gefunden. Die darin befindlichen Nägel wurden kurzerhand in einem Eimer gelagert - er kann sich ja eine neue Kiste bauen. Ich brauchte nun einmal einen Sarg... Der nicht mehr unter den Lebenden weilende Squirrel wurde in die Box gebettet, es kamen ein paar Erdnüsse mit hinein (ja, manchmal bin ich komisch, ich gebe es zu) und ab ging es mit Holzkiste und Spaten bewaffnet in den Wald hinterm Haus, wo das Tier seine ewige Ruhe gefunden hat.

Nun, als ich dann todtraurig meiner Arbeit nachging und vom Schreibtisch aus in den Vorgarten schaute, flitzte dort auf einmal ein Eichhörnchen, das in klassischer Freddy-Manier einen Tannenzapfen trug, vorbei. Freddy??? Ich bin natürlich sofort mit ein paar Erdnüssen bewaffnet nach draußen gestürmt, der fleißige Sammler war aber weg. An Arbeit war nicht mehr wirklich zu denken, stattdessen war ich vielmehr damit beschäftigt nach dem potentiellen Freddy Ausschau zu halten. Ein paar Stunden musste ich mich aber noch gedulden, bis das typische "Freddy-Gemecker" zu hören war, als Nachbars Katze ihn mal wieder jagen wollte. Oh Mann, war ich erleichtert und habe mir nur gedacht, für wie bekloppt mich nun viele Menschen halten werden. Es ist ja "nur" ein Eichhörnchen, allerdings eines, dass handzahm ist, auf seinen Namen hört und - jedenfalls für mich - zur Familie gehört. Das "anonyme Eichhörnchen" hat immerhin ein ordentliches Begräbnis bekommen und ich habe Freddy noch mehr Nüsse und Sonnenblumenkerne als sowieso schon zum Abendessen gegeben...

Wir haben aber auch noch komplette neue Mitbewohner, bzw. Mitesser bekommen. Zwei Streifenhörnchen ("Chipmunks") haben uns bzw. das Vogelfutter für sich entdeckt und rasen nun den Hang hinauf und hinab, machen es sich in und auf Freddys Haus am Baum gemütlich und laufen auch nicht mehr weg, wenn der Vogelfutterregen auf sie herab prasselt. Unsere beiden Katzen finden "die Neuen" jedenfalls höchst interessant und verlassen derzeit nur selten die Fenster Richtung Wald. Die beiden bekommen wir auch durch den Winter...

Und was es hier sonst noch alles zu berichten gibt folgt morgen...




Das ist eher ein Suchbild, sie sind aber auch winzig





30.08.2010, Montagmorgen - wir können mit aktuellen sonnigen 5 Grad aufwarten...

Pünktlich zum Schulanfang in NRW...

... schreibe ich doch mal etwas über die Whistler University.

Es gibt einen Menschen, dem gehören ca. 31 Hektar Land entlang des Highways zwischen Function Junction und der Alpha Lake Road. Dieses Grundstück ist derzeit bewaldet und aufgrund der Bäche, die hindurch fließen, ist dort zum Teil auch "Wetland" zu finden. Das Grundstück hatte von Anbeginn an ein "Residential Zoning" für 4 Einfamilienhäuser. Nun, große Einfamilienhäuser. Solche, in denen man sich verlaufen kann.

Dieser Mensch kam nun auf die Idee, dass es doch eine gute Sache wäre auf diesem Gelände eine kleine Universität für 1200 oder ein paar mehr Studenten zu bauen. Der Schwerpunkt soll - wie sollte es in einem Urlaubsgebiet auch anders sein - im Tourismusbereich liegen.

In der Zukunftsvision "Whistler 2020" ist auch der Bau eines solchen Bildungsetablissements vorgesehen. Es wäre also eigentlich ganz toll, wenn jemand hinginge und dies auch wirklich in die Tat umsetzte. - Wäre da nicht mal wieder der Bürgermeister. Der will diese Universität nicht - jedenfalls nicht dort. Aber dieser kleine Napoleon will ja auch auf gar keinen Fall eine Privatschule für Kinder reicher Leute in Pemberton. Anscheinend hat der gute Ken etwas gegen intelligente Mitmenschen... ;-)

Anyway, der investitionsfreudige Grundstücksbesitzer ist nun hingegangen und hat verkündet, dass er diese Fläche so oder so zu bebauen gedenkt. Wenn sein Antrag auf "Re-Zoning" nicht zu seinen Gunsten entschieden wird, dann bebaut er diese 31 Hektar Land halt mit den vier Häusern. Er sei es satt immer wieder Vorschläge zu unterbreiten, die Stadtrat und Bürgermeister aber allesamt nicht in den Kram passen.

Das gefällt dem Buergermeister aber auch nicht. Er geht nun hin und droht dem Menschen mit dem dicken Bankkonto, dass er ein Grundstück auch "down zoning" könnte. Sprich: es wird die Widmung als Bauland entzogen und dann könnte er sehen, wo er mit seinem Bauvorhaben bleibt.

Wir warten ab, was die Zukunft bringen wird. Die "Story" ist ganz bestimmt noch nicht zu Ende. Auf der Fläche wird derzeit jedenfalls eine grobe Infrastruktur geschaffen. Bagger und Bulldozer sind im Einsatz und Karl der Käfer wurde nicht gefragt...

Noch ein Wal

Gestern tauchte an der English Bay nahe Vancouver wieder ein Grauwal auf. Ob dieses stolze Tier auch so lange bleiben wird oder gar ebenfalls in den Howe Sound schwimmen wird, müssen wir abwarten. Heringe wären ja genügend vorhanden... ;-) Hier kann man sich den CTV-Bericht ansehen.

Und ganz zum Schluss noch einer meiner Lieblings-Werbespots in Sachen Schulanfang. Sämtliche schulpflichtigen Zeitgenossen werden mich nun hassen. - In diesem Sinne: Leonie und Jakob, habt einen guten Start ins neue Schuljahr!!! Ich kenne auch schon Eure Stundenpläne... ;-)



29.08.2010, Sonntagmorgen - kurz nach 7 - Sieben (!) Grad...

Es wird definitiv Herbst

Ach ja, der Sommer scheint vorbei zu sein. Die Temperaturen kommen nicht mehr über 25 Grad hinaus, die ersten Blätter verfärben sich und morgens ist auch der eine oder andere Frühnebel zu erleben. In diesem Jahr sind wir verdammt noch mal früh dran. Angeblich soll es hier alle 5 Jahre so sein - ok, vor fünf Jahren waren wir noch nicht hier und können folglich nicht mitreden. Och nöh, ich will noch keinen Herbst! Dann ist es auch so schnell Winter, es ist kalt und rutschig und...

Für die Bären, die sich noch um ihren Winterspeck kümmern müssen, ist die aktuelle Wetterentwicklung auch alles andere als erfreulich. Die Beeren in den höheren Lagen werden nur zu ca. 60% heranreifen und es ist davon auszugehen, dass sie sich ihr Futter im Tal suchen werden. Im Forstweg am Green River, wo Leo und ich nachmittags meist spazieren gehen, hat aber ein Mensch Erbarmen mit den Tieren. Jeden Tag findet man dort frisches Obst und Gemüse, welches am darauffolgenden Tag immer ratzeputz weg gefuttert ist - einzig eine Wassermelonenschale lässt noch auf einen vergangenen Festschmaus schließen. Der Forstweg liegt zwischen zwei Golfplätzen, die beide ausgezeichnete Restaurants ihr eigen nennen, und so, wie die Lebensmittel aussehen, sind es Reste aus den Küchen. Wer schneidet schon Tomaten oder Erdbeeren in Scheiben, um sie an die Tiere im Wald zu verfüttern? Ich nicht...

Wir haben gestern aber auch die ersten 18 kg Vogelfutter gekauft und zum Teil im Wald hinterm Haus verstreut. Es ist schier unglaublich, wie schnell die Piepmätze dahinter gekommen sind und es sich - sehr zur Freude unserer beiden Katzen am Fenster - an den Sonnenblumenkernen, Weizenkörnern, Maisstückchen & Co. haben schmecken lassen.

Für unsere Vögel ist also gesorgt und sie müssen sich keinerlei Gedanken darüber machen, wie sie über den Winter kommen werden. Für die Zugvögel mit Flügeln oder auf zwei Beinen ist aber die Zeit gekommen sich Gedanken über wärmere Gefilde zu machen. Nun, wir kommen aufgrund unseres Kleinzoos nicht dazu in die Sonne zu düsen, was wir aber auch nicht bedauern. Wir haben uns für unsere Tiere entschieden und haben kein Problem mit gewissen Einschränkungen in Sachen Mobilität. Schließlich leben wir dort, wo andere Menschen Urlaub machen. Warum sollten wir uns also beschweren? Wir haben doch alles vor unserer Tür - und wenn es kalt und ungemütlich ist, dann machen wir einfach Heizung und Kamin an... ;-)

Aber es gibt ja noch die ungebundenen Zugvögel auf zwei Beinen, die sich derzeit bestimmt schon Gedanken um ihre (zeitweise) Überwinterung machen. Ich kann da so'n kleines Inselchen im Atlantik empfehlen, das zwar manchmal ganz schön ruppig daher kommt, nicht unbedingt einfach zu erreichen ist (ich sage nur "Wind"), wo man sich aber mal für eine Woche oder zwei die Sonne auf die Nase scheinen lassen kann (wenn sie denn scheint). Wir haben auf diesem Inselchen immer gut gespeist, haben leckeren Wein getrunken und (fast) jeden Abend der Sonne beim Untergehen zugesehen. Ganz so wie auf einer anderen Insel, die ich sehr mag. Diese liegt allerdings im Pazifik und ist von Europa aus nicht mal eben erreichbar. Beide Inseln sind wunderschön grün. Beide Inseln können Vulkane aufweisen. Auf beiden Inseln laufen Geckos durch die Gegend. Beide Inseln sind ähnlich groß. Beide Inseln haben nicht wirklich gigantische Strände. Beide Inseln sind fruchtbar und blühen was die Pflanzen hergeben und beide Inseln haben mich für sich eingenommen.

Welche die andere Insel ist wollen jetzt alle wissen? OK, ich verrate es. Die andere Insel ist Tahiti. Dieses Inselchen der Gesellschaftsinseln mag ich auch. Sehr sogar. Und drum gibt es heute als Sonntagsrezept:

Eine polynesisch-palmerisch-kanadische Begegnung

Eigentlich wird für dieses Rezept Mahi-Mahi verwendet, der auf Tahiti jeden Tag fangfrisch zu kaufen ist. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass es äußerst schwierig ist, diesen Fisch in Europa zu bekommen - ich habe mir "damals" die Hacken danach abgelaufen. Als Alternative eignen sich aber frischer Thunfisch, Schwertfisch oder Lachs, auch wenn es dann nicht so richtig authentisch ist. Tja, und weil wir hier derzeit nun einmal eine kleine Lachsschwemme haben, bereiten wir ihn kurzerhand mit Sockeye Salmon zu - der ist wenigstens durch denselben Ozean geschwommen.

Mann/Frau/Kind nehme:

400 g frisches Lachsfilet ohne Haut und Gräten (!), in Würfel oder Streifen geschnitten
Saft von 5 Limonen
2 kleine Zwiebeln, in feine Ringe geschnitten
1 kleine Salatgurke, geschält, entkernt und in feine Scheiben geschnitten
2 Tomaten, fein gewürfelt
2 Möhren, geraspelt
300 ml Kokosmilch
Salz, Pfeffer

Fisch mit Limonensaft und etwas Salz vermengen und im Kühlschrank für ca. 15 Minuten "garen" lassen. Den "Fisch-Limonen-Saft" wegkippen. Mit den Gemüsewürfeln und der Kokosmilch vermengen und mit etwas Salz und Pfeffer würzen. Nochmals ein paar Minuten durchziehen lassen. Fertig!

Ich weiß, es klingt ganz sonderbar - wenn nicht gleich ekelig - da "roher" Fisch - noch dazu in Kokosmilch. Auf Tahiti habe ich mich aber des Besseren belehren und mir die Zubereitung beibringen lassen. Der Fisch "gart" im Limonensaft und durch die Kokosmilch bekommt das Gericht halt sein typisches Südseeflair - hier kann man sich diese höchst "komplizierte" Zubereitung auch anschauen (auch wenn die Möhren bei diesem Chefkoch fehlen). Tja, und wer das nicht nach-"kochen" kann, der lässt auch Wasser anbrennen... ;-)

Gutes Gelingen und "Enjoy!"

Ach ja, hier ist als Dessert noch ein "schönes", allseits bekanntes, tahitianisches Lied zu finden. Genau diese CD haben wir übrigens auch und wenn mich wieder einmal das Fernweh packt, dann läuft sie manchmal auch im kanadischen Wald. Ich gebe es zu... ;-)



28.08.2010, Samstagmorgen - bei uns wird es nicht heiß

Noch mehr Fischchen als erwartet

Gestern wurden die hochoffiziellen - aber immer noch geschätzten Zahlen - der Sockeye Salmons im Fraser River korrigiert. Wie man der Überschrift entnehmen kann, nach oben korrigiert. Mittlerweile rechnet man mit 30.000 Millionen Rückkehrern der vor vier Jahren geschlüpften schwimmenden Zeitgenossen. Mannomann bzw. Fischofisch - das ist aber eine ganz schöne Menge! Drum sind wir kurzerhand hingegangen und haben gestern Abend Lachs in die Pfanne gehauen - allerdings einen, den ich in der vergangenen Woche gekauft und eingefroren hatte. Platz in der Truhe für viele, ganz viele und noch mehr viele Lachse habe ich auch geschaffen, der "Bradley Smoker" hat noch genug Räuchermaterial und heute fahren wir nach "da unten", wo wir diese Köstlichkeiten - selbstverständlich mit Kühlboxen bewaffnet - kaufen werden.

An der Fisherman's Wharf auf Granville Island strömen jedenfalls schon die Massen auf zwei Beinen zu den Fischerbooten und schleppen den Fang von dannen. Lt. gestrigem Fernsehbericht bekommt man einen Lachs für 15 - 20 Dollar und es ist davon auszugehen, dass die Preise noch ein wenig fallen werden. Aber, hey! Die Fische sind angeblich ca. 4 lb. schwer, und würden auf den Großmarkt nicht mehr als 4 oder 5 Dollar einbringen - da muss man als Kunde kein schlechtes Gewissen haben, wenn ein Exemplar für 10 oder 15 Dollar über die Reling geht, oder?

Ich denke aber schon mal ein wenig weiter - auch wenn bisher keiner der Sockeyes bei uns zuhause angekommen ist: Zuerst gibt es Graved Lachs, schön mit Honig-Dill-Sauce, etwas Sahne-Meerrettich und knusprigem Baguette. Gibt es etwas Schöneres als Vorspeise oder mit einem knackigen Salat zum Lunch? Räuchern müssen wir sie selbstverständlich auch, als Lachstatar mit Sauerrahm werden sie zum Reibekuchen/Rievkoche/Kartoffelpuffer/Reiberdatschi serviert, dann schwimmen Lachsstücke in einer cremigen Sahnesauce, um mit Pasta serviert zu werden, es werden Lachskoteletts gegrillt oder "en papillote gegart, die Katzen werden um unsere Beine herum schwänzeln, um etwas ab zu bekommen, und und und. Mmmmmmmh! Mir läuft das Wasser im Munde zusammen - Euch auch? Dann muss ich wohl morgen mal ein Lachsrezept in die Welt hinaus schicken... ;-)

Aber auch bei anderen Lebensmitteln können wir uns derzeit über gesunkene Preise freuen. Die Sommerferien neigen sich (nahezu weltweit) ihrem Ende zu, die Touristenströme ebben ein wenig ab und schon sinken auch wieder die Preise der Dinge des täglichen Bedarfs. Gestern bekam man beispielsweise 10 aus dem Roast Beef geschnittene "Sirloin Steaks" für sage und schreibe 19,99 $, Obst und Gemüse ist - vor allem auf den Farmer's Markets - recht günstig und selbst Bier ist im Angebot. Derzeit bekommt man 36 Dosen "Kokanee" zu je 355 ml für 53,38$ - der Normalpreis für 30 Dosen gleichen Inhalts liegt bei 51,99$. Na, wenn das mal kein Unterschied ist... ;-)

Zum guten Schluss gibt's ein weiteres Superlativ aus dem Reich der Tiere. "Eine ganz große Ferkelei". Diese Story hat es bis in unsere Abendnachrichten geschafft und ist eine schöne Anregung für Kinder, die die heimische Küche mal so richtig schön einsauen möchten. Ich sage nur "Mentos, Cola, 2400". Seht es selbst... ;-)



27.08.2010, Freitagmorgen - "a mix of sun and clouds"

"Guck mal die schönen Mohnblumen!"

Wenn "Hubby" - neues Wort ;-) - und ich an einem schönen großen, nein riesengroßen, blühenden Mohnfeld entlang laufen würden, dann würde ich bestimmt etwas in dieser Art sagen. Ich mag "Poppys" und wir haben auch immer welche im Garten. In weiß, rot, pink und zwischendrin findet man auch die eine oder andere Kornblume. Im Fraser Valley, unserem "Paralleltal", das hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt ist, hat man nun eine 3 Hektar große Fläche voller Mohnblumen - genauer gesagt ca. 60.000 Pflanzen - gefunden, die kurz vor der optimalen Reife, sprich Samenbildung waren. Diese Exemplare sollen aber nicht (nur) das Auge erfreuen. Es ist vielmehr Schlafmohn, aus dem nach Angaben der Polizei höchstwahrscheinlich Doda hergestellt werden sollte. Tja, und da wäre ich ein zweites Mal völlig naiv und unwissend durch die Gegend gestapft. Doda sagte mir nämlich gar nix - aber mein Freund Google hat mir wieder einmal weitergeholfen und auch der Bericht in den Abendnachrichten hat mir zu neuen Erkenntnissen verholfen... ;-)

Das große Angeln hat begonnen

Ok, es wird nicht wirklich geangelt - vielmehr haben die Fischer nun ein 32-stündiges "Fenster" so viele Lachse zu fangen, wie die Netze erwischen können. Darüber beklagen sich die Fischer aber. Diese Stunden seien viel zu wenig. Zum einen, weil sie in der Zeit nicht ausreichend fangen würden, um betriebswirtschaftlich gesehen rentabel zu arbeiten und zum anderen würde es in Zukunft - sollten wirklich 25 Millionen Fische in den Fraser River hinein schwimmen - viel zu viele Jungfische geben, für diese sei nicht genug Nahrung vorhanden, so dass Millionen und Abermillionen Jungfische sterben würden, bevor sie zur kompletten Größe herangereift seien.

Die Berufsfischer beschweren sich ebenfalls über den zu erzielenden Preis pro Pfund. Nun, wenn man den Gesetzen der Marktwirtschaft folgt, dann bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis eine Produktes. Ein großes Angebot - ein geringer Preis und umgekehrt. Derzeit ist davon auszugehen, dass sie 1$ / lb (1 lb = 454 g) bekommen werden. In den vergangenen Jahren, als weniger Lachse zu fangen waren, seien es aber 1,25 - 1,50 Dollar gewesen.

Aber Fischer sind ja nicht blöd, wissen, wie sie dennoch ihr Geld verdienen können, und bedienen sich einer kleinen List - so sehe ich es jedenfalls. Angeblich steht nicht genügend Eis zur Kühlung der Lachsschwemme zur Verfügung, so dass die Endkunden gebeten werden, doch bitte einfach zum Hafen zu kommen, um direkt "ab Bord" den einstigen Sonntags- und nun eher Alltagsfisch zum Räuchern, Braten, Dünsten, Marinieren & Co. zu kaufen. Im Einzelhandel würde ein ausgewachsener Lachs um die 40 Dollar kosten - im Hafen sei es günstiger (das stimmt, wenn es sich um zwei filetierte Hälften handelt, kostet ein Lachs um die 40 Dollar - im Ganzen kaufen wir ihn aber so zwischen 10 und 15 Dollar...). Leider nannten sie keinen Verkaufspreis pro Fischkopf ab Reling, aber eines steht so oder so fest: beide Parteien kommen auf diese Art und Weise zu einem besseren Preis: der eine bekommt mehr und der andere zahlt weniger...

Ach so, ich sollte vielleicht noch erwähnen wie viele Fische ein einziger Fluss-Seemann innerhalb der ersten 5 (in Worten: fünf) Minuten in seinen Netzen hatte: 20.000 Stück. Nochmals in Worten: zwanzigtausend. Jetzt rechnen wir mal ganz einfach mit 2 lb pro Fisch = 2 Dollar pro Fisch = 40.000 Dollar innerhalb von 5 Minuten = 480.000 Dollar pro Stunde = 15.360.000 Dollar innerhalb von 32 Stunden - wenn die Rechnung doch nur so einfach wäre... ;-)

Dass die noch existierenden fischverarbeitenden Betriebe derzeit rund um die Uhr arbeiten, muss ich wohl nicht erwähnen - aber ich denke, dass es völlig ok ist - man haut einfach mal ordentlich rein und dann hat man wieder einen langen Dornröschenschlaf vor sich...

Die gute Nachricht zum Schluss

Nee, ich würde ja gerne Entwarnung in Sachen Nero geben, aber bisher ist er noch nicht wieder aufgetaucht. Aber danke an alle, die mir ggf. beim "Hausbesuch" zur Hand gehen wollen - ich weiß auch schon, wo er wohnt... ;-)

Entwarnung gibt es im Bezug auf den Mount Meager. Nicht, dass es nicht noch weitere Erdrutsche gäbe, nein nein - diese werden nach wie vor gen Tal rauschen. Die Experten sind sich derzeit aber einig, dass er in absehbarer Zeit nicht ausbrechen wird, obwohl am Vulkankrater immer wieder "Rauchwolken" zu sehen sind. Na, das ist doch mal was! Diese "Rauchwolken" sind lt. Einschätzung dieser Damen und Herren "ich-kenne-mich-da-aus" nichts anderes als Staubwolken der immer wieder auftretenden Erdrutsche. Dann wollen wir ihnen mal Glauben schenken und arbeiten nicht hochgradig hektisch an einem Evakuierungsplan im Falle strömender Lava... ;-)



26.08.2010, Donnerstagmorgen - der Himmel ist eine blau-grau-weiße Mischung

Wie grausam!

In Pemberton wurde mitten in einer Wohnsiedlung ein stark blutendender und schreiender männlicher Baer entdeckt, der kurz darauf in einem Garten verstarb. Die Blutspur führte zu einem Haus am Waldesrand, wo die Polizei einen grausamen Menschen mitsamt seiner Armbrust und zahlreichen Pfeilen vorfand. Diese Bestie auf zwei Beinen hat sofort zugegeben, auf den Bären geschossen zu haben. Nun beginnt eine Untersuchung, ob der Mann gegen das "Wildlife-Gesetz" verstoßen hat - wenn ja, hat er mit saftigen Strafen zu rechnen. In welcher Welt leben wir eigentlich, wo man - noch dazu in der Schonzeit - mit Armbrüsten "jagt" und die Tiere einen qualvollen Tod sterben? Ich hoffe inständig, dass es nicht Nero war - ansonsten muss ich mir diesen Menschen mal vorknöpfen...

Bald beginnt wieder der Ernst des Lebens

Diesen Satz kann mein "Hubby" (zu gut deutsch: Göttergatte) nach wie vor nicht ausstehen -er findet ihn selbst 30 Jahre nach Ende seiner schulischen Laufbahn einfach nur grausam, fürchterlich und unmöglich. Dennoch ist beim Nachwuchs ein Ende der Ferien in Sicht. Sie haben hierzulande aber noch zwei Wochen Gnadenfrist, bis Ernst wieder zum Diktat in die Schule bittet - tja, und diese beiden Wochen wollen gut genutzt sein. Im Einzelhandel sind die Verkaufsflächen für "School supplies" nochmals aufgestockt worden, man bekommt weiß Gott wo "Back to school rebates" und auch im Fernsehen sind die Werbeblöcke doch sehr schulanfangslastig. Den Vogel hat für uns aber eine Bekannte mit zwei Söhnen im Alter von 14 und 11 Jahren abgeschossen. Man kann seinen Schulbedarf nicht hier kaufen - oh nein! Die Männleins fahren heute mitsamt der Frau Mama für ein paar Tage nach Vancouver, wohnen in einem Hotel und machen dort ihre Einkäufe. Hm, es gibt Menschen, die pendeln jeden Tag hin und her, um dort zur Arbeit zu gehen. Kann Männlein nicht auch einfach einmal früh aufstehen, um neue Klamotten, Bücher, Hefte & Co. kaufen zu fahren, wenn das lokale Angebot nicht gut genug ist? Das ist doch auch gleich mal eine gute Übung für das demnächst wieder frühe(re) Aufstehen. - Tja, und genau diesen Satz habe ich damals gehasst wie die Pest: "Damit Du Dich schon mal wieder ans frühe Aufstehen gewöhnst." Drum musste bei mir der Wecker in der letzten Woche der großen Ferien wieder jeden Morgen um kurz vor 6 Uhr klingeln. Guten Morgen Ernst!...

Es wird zum Himmel stinken

Im wahrsten Sinne des Wortes. Nachdem in vergangenen Jahr die Kläranlage am südlichen Ortsrand von Whistler für sage und schreibe 40 Millionen Dollar aufgerüstet wurde, um die nicht zu vermeidenden Ausdünstungen unkenntlich zu machen, musste man in den vergangenen Wochen feststellen, dass die geruchschluckenden Apparate halt doch nicht zu 100% funktionieren. Es müffelte ganz schön. Drum wird diese Filteranlage nun für mindestens 2 Tage komplett ausgestellt und wie auch immer repariert bzw. ausgetauscht. Die Bevölkerung wird gerade per Radio und Zeitungen darauf hingewiesen, dass es ordentlich stinken wird. OK, ich weiß wo ich in den nächsten beiden Tagen nicht zu finden sein werde. Zum Glück kommt an diesem Wochenende auch keine eingeladene Tourismusinspektionsgesellschaft in den Ort (die waren schon im Mai hier) -müssten sie bei Anreise von Vancouver aus doch mitten durch dem Mief fahren. Denn wie heißt es doch so schön? Der erste Eindruck zählt - gekämmt oder nicht... ;-)



25.08.2010, Mittwochmorgen - die Sonne scheint - anderswo wird gerade jemand mit Honig-Zwiebelsaft gequält

Erst die Heringe - nun die Lachse

Letztens habe ich doch mal über die Rückkehrer-Heringe im Howe Sound geschrieben, die sowohl einen Wal als auch Delphine in die Gewässer bei Squamish lockten.

Der Fraser River kann demnächst mit 25 Millionen Rückkehrer-Sockeye-Salmons aufwarten - jedenfalls, wenn die schlauen Menschen der "Pacific Salmon Commission", einer gemeinsamen Regulierungsbehörde der USA und Kanadas, recht behalten. Die Meeresbewohner sind nun nach vier Jahren auf hoher See wieder auf dem Weg in die Flüsse und erste Probefänge lassen angeblich auf die größte Lachswanderung seit 1913 schließen. Gut, im vergangenen Jahr hat diese Kommission 10 Millionen Fische prophezeit - angekommen sind jedoch nur 1,5 Millionen. Was sagt uns das? Genau, diese Experten liegen gerne mal daneben...

Nichtsdestotrotz verdienen nun schon alle das große Geld (im Geiste), Fischereibetriebe entlang des Flusses werden entweder wieder eröffnet oder aber mal eben aus dem Boden gestampft und die Netze werden nach Schlupflöchern untersucht, damit auch bloß kein einziger durch die Lappen geht. Hoffentlich lassen sie wenigstens ein paar durch, damit die zukünftige Population gesichert ist...

Wir warten ab, wie viele "Kinder" der Eierablegung vor vier Jahren, als 4,7 Millionen Fischmütter im Fraser River waren, tatsächlich zurückkehren und können schon jetzt davon ausgehen, dass es in den kommenden Wochen viele Lachse im Supermarkt zu kaufen geben wird...

Welcher Skalp soll denn da liegen?

Der Tenquille Lake nahe Pemberton ist seit vielen Jahrzehnten ein beliebtes Ausflugsziel. Bereits in den 20 Jahren des vorigen Jahrhunderts kamen Menschen an den See, um die Sommerfrische zu genießen. Eine in den 40er Jahren errichtete "Cabin" steht immer noch - der Zahn der Zeit hatte aber arg an ihr genagt, so dass durch Spendengelder und freiwillige Arbeit eine neue Hütte errichtet werden soll(te). Die Arbeiten haben vor ein paar Wochen begonnen und alles war gut - bis ein Einwand der "First Nations" kam. Es könnten dort archäologisch wertvolle Artefakte zu finden sein und bis nicht auszuschließen sei, dass dort alles "historienfrei" ist, müsse man den Bau unterbrechen. Und genau das ist nun geschehen. Die Baustelle ruht. Wie lange, das weiß kein Mensch - erst einmal bis zum kommenden Sommer. In der Zwischenzeit soll dort eine Expertengruppe nach potentiellen Erbstücken der First Nations Ausschau halten. Kostenpunkt: 8.200 Dollar. Diese sind die First Nations aber nicht gewillt zu bezahlen. Tja, und wenn das "Ministry of Tourism, Culture and the Arts" nicht in die Bresche springt, dann gibt es kein Gutachten, ohne Gutachten keine neue "Cabin" und alle, die bisher an freiwillig an dem Projekt gearbeitet, Spenden in Höhe von mehreren Zehntausend Dollar sammelten, Genehmigungen einholten, etc. pp. stehen mit langen Gesichtern am See - ohne Hütte...

Wenn Du mich nicht an den Computer lässt, dann rufe ich die Polizei!

Darüber musste selbst ich gestern schmunzeln. Ein 5-jähriger Junge wollte an den Computer, den seine 6-jährige Schwester in Beschlag genommen hatte. Nun, offensichtlich konnte er sich nicht durchsetzen und drohte ihr mit der Polizei. Gesagt, getan. Der kleine Zwockel rief die "911" an, erzählte von einem Notfall mit seiner Schwester, die Mounties rückten aus und fanden das Kind wohlbehalten am PC vor. Der kleine Anrufer wurde belehrt, dass er in solchen Fällen nicht RCMP anrufen solle - ein Bußgeld wegen "Fehlalarms" wurde aber nicht verhängt. Ob er danach an den Computer kam, stand leider nicht in dem Bericht - ich glaube eher nicht... ;-)



24.08.2010, Dienstagmorgen - der Sommer ist wieder da

3x Prost!

Fangen wir nicht-alkoholisch an - das ist am frühen Morgen und noch dazu auf nüchternen Magen sicherlich auch besser... ;-)

Whistler Water - "Whistler Water" zu nennen und mit dem "Whistlerzuschlag" zu verkaufen, ist eigentlich eine Frechheit. Dieses stille Wässerchen steht in den Supermärkten gerne in Nähe der Kassen oder der Souvenirecke und ist um einiges teuer als alle anderen Produkte gleichen Kalibers. Der Preis alleine ist aber nicht das einzig Freche an der Sache - es ist vielmehr die Herkunft des Wassers - befindet sich der "Mineralbrunnen" doch in D'Arcy - rund 90 km nördlich von Whistler und sollte somit eher auf den Namen "Wasser des Anderson Lakes" oder ähnlich heißen...

Aber steigern wir uns jetzt mal langsam was den Alkoholgehalt angeht, und gehen zum Bier über. Wir stellen uns einfach mal vor, dass wir beim Mittagsessen sitzen und wir uns eine Gerstenkaltschale erlaubt haben. Das Whistler Beer, mit seiner Brauerei im Gewerbegebiet Function Junction ist aus dem hiesigen Bierangebot nicht mehr weg zu denken und erfreut sich großer Beliebtheit - nicht nur bei den Touristen. Die Brauerei bietet auch Führungen zu 12 $ pro erwachsener Nase an, die mit einer Bierprobe, bei der man vier verschiedene Sorten verkosten kann, endet.

So, und jetzt ist es Abend, das Essen macht sich im Magen breit und der volle Bauch schreit nach einem Verteilerle. Kann er haben. Schramm Vodka hat im vergangenen Jahr seine Destillerie in Industrial Park von Pemberton in Betrieb genommen und brennt dort aus Kartoffeln der lokalen Farmer das hochprozentige Lebenswässerchen. Natürlich bieten auch sie Besichtigungstouren an. Für 6 $ wird dem interessierten Publikum die Wodkaherstellung gezeigt, es gibt eine Verkostung und das Schnapsglas darf man auch noch mitnehmen.

Und wo ist nun der Zusammenhang zum Inselchen? Heiliges Wasser gibt es dort und Bier wird "drüben" auch gebraut. Wie wäre es in dem Zusammenhang also mit einem klar gebrannten Bananen-Obstler-Wodka? Genug Rohstoff, die entsprechende "Maschine" und eine leer stehende Fabrik sollten sich doch finden lassen - Hicks!... ;-)

Und noch eine olympische Hinterlassenschaft

Hier heißt es immer wieder: "This is an olympic legacy." Die menschlichen Hinterlassenschaften hat die Kläranlage sicherlich längst verarbeitet - es ist die Rede von "kulturellen Erbe" der olympischen Spiele. Gestern wurde dann groß und breit von einer neuen, ganz tollen "Legacy" berichtet. Eine Ausstellung im "Roundhouse" auf Whistler Mountain, wo u.a. den lokalen Olympioniken und Teilnehmern der Paralympics gehuldigt wird, die "Gold-Ski" von Didier Defago ausgestellt sind, eine Replik der Siegertreppchen anzuschauen sei, etc. pp. Also ganz viel, ganz groß, ganz toll. Tja, da habe ich mich mal auf die Website von WhistlerBlackcomb begeben und die entsprechende Presseerklärung incl. Foto der "Legacy" gefunden. Ich nenne es "aus einer Mücke einen Elefanten machen" -aber seht selbst...



23.08.2010, Montagmorgen - der Himmel ist ein lichtes Grau

Eine Fahrt ins Blaue

Nachdem sich das Wetter kurz nach Absenden der morgendlichen Mail nach La Palma gedacht hatte doch das Sonntagskleid anzuziehen, dachten wir uns, dass es doch viel besser sei in die Pampa hinaus zu fahren als den Stubenhockern in uns zu frönen - das können wir noch oft genug im Winter tun, wenn Eis und Schnee uns einen Strich durch die Rechnung machen...

Wohin sollen wir denn mal fahren? Runter zum Pazifik? Nicht wieder - dort kennen wir fast jeden Stock und jeden Stein. Rein in die Pemberton Meadows? Nein, dort waren wir in der letzten Zeit auch oft und Gemüse und Kartoffeln der dortigen Farmer habe ich erst am Mittwoch beim hiesigen Farmers` Market gekauft. Bleiben noch Birkenhead/Anderson Lake oder die Lillooet-Lake/Joffre Lake Richtungen als "Nahziele". OK, in Richtung Anderson Lake sind wir schon länger nicht mehr gefahren, lass und dort nach dem Rechten sehen. Der Chevy ist vollgetankt, der Kleinzoo ist abgefüttert und übersteht ein paar Stunden ohne uns, der Himmel ist gerade halbwegs blau - und ab mit uns!

Beim ersten Abzweig auf der "Old Portage Road" kam der Schatz auf die Idee, man könnte doch mal auf der "Birkenhead Lake Forest Service Road" nach dem zweiten Zugang zum gleichnamigen See suchen - irgendwie kommt man auch an die andere Seite des Sees heran. OK, warum nicht? Also ab mit uns auf die Schotterpiste, die direkt auf den ersten Metern zeigte, was sie denn so drauf hat - sie war ganz schön steil, eng, huckelig, voller Schlaglöcher und bot alle möglichen anderen Attribute einer Strasse, die man - bzw. besser gesagt frau - nicht wirklich zum Glücklichsein benötigt. Es ging ca. 1.000 Höhenmeter hinauf, es ging zwischendurch hinunter - wieder hinauf und nach einer gefühlten Marathondistanz, hatten wir das Ende der "Birkenhead Lake Forest Service Road" und im weiteren Verlauf der "Trenquille Lake Road" erreicht. Ein Schotterplatz mitten im Nirgendwo - Luftlinie gerade mal 25 km von unserer Haustür entfernt. OK, ein paar Fotos schießen, das Wasser im Bach testen und ab mit uns auf der abenteuerlichen Strasse zurück nach Hause, wo Hund und Katzen bestimmt schon auf uns warten.

Das Fazit der "Tour" habe ich schon ein paar Leuten per email zukommen lassen:

Und hier sind noch ein paar Fotos des gestrigen Ausflugs in die nähere Umgebung:




Wir haben das Wasser getrunken, es ist eiskalt und lecker




Leckeres Wasser nochmal in Nahaufnahme




Das Auto sagt uns, dass es 9 Grad sind, wir waren auf 1.300 Metern Höhe




Die beiden wollten nicht so richtig von der Straße runter




Irgendwann haben sie sich erbarmt




Es könnte der Chipmunk-Mountain sein, aber so ganz bin ich mir da nicht sicher




Ich habe beschlossen, das ist ein Rebhuhn




Die perfekte Heidi-Alm. Wildziegen gibt es hier in der Gegend jedenfalls




Wenn ich gewusst hätte, wie die "Straße" gleich weitergeht, dann hätte ich das Bild nicht gemacht




Die ich-weiß-nicht-wie-sie-heißt-Blume




Das ist wieder kurz vor der Zivilisation





22.08.2010, Sonntagmorgen - es ist eher "Regentagmorgen"

Ich glaube der Herbst ist da

Nein, nicht wirklich. Es ist eher ein kurzes herbstliches Intermezzo, welches wir gerade geboten bekommen. Die Wolken hängen bis ins Tal hinab und es regnet seit gestern Abend. Hierzu fällt mir wieder einmal nur dieses ein - Halleluja! ;-)

Halleluja rufen aber vor allem diejenigen, die mit den Waldbränden zu kämpfen haben. Lt. BC-Wildfire sind 2.908 km² davon betroffen - auf die Kanaren umgerechnet wären dies Teneriffa, La Palma und noch ein wenig von El Hierro. Dass dabei ziemlich große Rauch- und Aschewolken entstehen, wird einem jeden klar sein. Tja, und diese Wolken ziehen nun mit dem Jetstream oder welchem Wind auch immer bis nach Ontario hinein. Besonders betroffen ist aber - als direkter Nachbar - Alberta. Dort war/ist die Luft ganz schön grau in grau...

Nun, mit dem Regen und dem Wind, der nun aus einer anderen Richtung weht, sollten die Präriebewohner jenseits der Rockies wieder frische Luft einatmen können - das haben die Wetterpropheten jedenfalls gestern in den Abendnachrichten kund getan...

Ansonsten gibt es von hier nicht viel Spektakuläres zu berichten. Wir haben den gestrigen Tag wie immer mit Shopping in Squamish verbracht und ansonsten die Sonne genossen. So kommen wir nun direkt zum Sonntagsrezept, weil es in der Küche ja auch ab und zu einmal raucht... ;-)

"Grillhähnchen" aus dem Ofen

Wir leben nun einmal in einer Gegend, in der es gewisse Sachen einfach nicht gibt. Beispielsweise ein "richtiger" Döner, sich mal eben eine Pizza mit entsprechendem Taxi liefern zu lassen oder halt ein schnöder Grillhähnchenstand, wie er auf vielen Märkten in Deutschland zu finden ist. Natürlich gibt es hier Grillhähnchen, keine Frage. Diese liegen dann für 9,99 $ in den Wärmetheken der Supermärkte und sehen so aus, als sollte man sie besser nicht kaufen. Drum machen wir unsere "Grillhähnchen" einfach selbst. Und zwar so - Mann/Frau/Kind nehme:

1 schönes, einst glückliches Hähnchen/Hühnchen, gewaschen und abgetupft

1 Teel. Salz
1 Teel. Pfeffer (gemahlen)
1 Teel. Paprikapulver
5 Essl. Öl

Gewürze mit dem Öl vermengen und aufs/ins Hähnchen streichen. Bei 160° C (Ober- und Unterhitze) ca. 2 Stunden garen (zwischendurch einmal wenden) - die Temperatur auf 220° Grad erhöhen und weitere ca. 30 Minuten brutzeln lassen, damit sich eine krosse Haut bildet. Fertig!

Arbeitsaufwand = Null, es ist kinder-/männerleicht und schmeckt nicht nur den zweibeinigen Mitgliedern unseres Haushalts. Wir Menschen essen am liebsten einen schönen bunten Salat und knuspriges Baguette dazu - der Kleinzoo steht allerdings eher auf "Fleisch pur"... ;-)

Gutes Gelingen und "Enjoy!"






21.08.2010, Samstagmorgen - wir lassen es ruhig angehen

Das liebe Geld…

... will einfach nicht so fließen, wie es sich die Ideengeber des "Pay Parking" in Whistler gedacht haben.

Per 28. Juni d.J. wurden bekanntlich die Parkautomaten auf den Day Lots 1 - 3 in Betrieb genommen. Die Lots 4 und 5, die einen kurzen Fußmarsch entfernt liegen, sind nach wie vor gratis. Nun wurden neue Umsatzzahlen veröffentlich, die weit von den budgetierten Einnahmen entfernt sind. Bislang wurden insgesamt rund 220.000 Dollar ins Stadtsäckel bzw. in die Automaten gesteckt. Im Juli wurden 71% der budgetierten "Quote" erreicht, für August rechnen sie nun mit lediglich 60% - und das mitten in der Sommer-Hochsaison...

Diese nicht-eingenommenen Parkgebühren sind aber nicht das Schlimmste an der Sache. Auf Einzelhandel, Restaurants, Bars, Kneipen, Kino & Co wirkt es sich um einiges negativer als für die Stadt(verwaltung) aus - die Parker/Gäste verweilen einfach nicht mehr so lange im Ort wie bisher. Im Schnitt geben die Kunden 6 $ fürs Parken aus (das sind ca. 3 Stunden Aufenthalt), die Tagestickets für 12 Dollar sind Ladenhüter und die "Newbies", also Besucher, die zum ersten Mal in den Ort kommen, ziehen meist nur für eine Stunde ein Ticket. Einmal schnell die "Village Stroll" rauf und runter - OK, alles gesehen, Fotos gemacht, Postkarten gekauft und weiter geht`s - "Ich kann jetzt sagen, schon einmal dort gewesen zu sein"...

In der Wintersaison kosten die Tageskarten für die Parkplätze übrigens "nur" 8 Dollar pro Tag und aufgrund der Skifahrermassen werden dann sicherlich auch die kostenpflichtigen "Lots" gut gefüllt sein. Im vergangenen Winter hat auch niemand aufgemuckt, als es aufgrund der olympischen Spiele so gut wie keine Gratis-Abstellmöglichkeiten gab. "Damals" haben alle ganz brav ihre Portemonnaies gezückt und 10 Dollar auf der zum Parkplatz umfunktionierten Driving Range gelöhnt...

Dem Bürgermeister, seines Zeichens ein großer Verfechter der Parkgebühren, kam es nun in den Sinn, auch den kostenlos zu nutzenden Parkplatz Nr. 4 zu einem gebührenpflichtigen Autoabstellhort umzuwandeln. Tja, er kann den Anblick der schon in den Morgenstunden zu 100% ausgelasteten Fläche wohl nicht ertragen. Die Leute könnten doch alle so viel Geld in die Kasse bringen... ;-)

Aber selbst dann gäbe es immer noch genug Stellflächen, für die man nicht die Dollars zücken muss. Ich empfehle den Skifahrern die Lots 6 - 8 am Sliding Centre anzufahren. Einfach dem Straßenverlauf des "Blackcomb Way" entlang der teuren Parkplätze folgen und in die "Glacier Lane" in der Nähe der "Blackcomb Day Lodge" einbiegen. Dem Straßenverlauf den Berg hinauf folgen und rechts Richtung "Lots/Sliding Centre" (ist ausgeschildert) abbiegen. Diese kosten nichts und man parkt mehr oder weniger direkt neben der Piste. Bretter unter die Füße schnallen und einfach ein paar Hundert Meter ins Tal zur Gondel wedeln oder carven. Tja, und die letzte Abfahrt wählt man dann halt so, dass man wieder am Parkplatz ankommt. "Ski in - ski out" sozusagen...

War ich nun geschäftsschädigend für den Parkplatzbetreiber, sprich die Resort Municipality of Whistler? Nein, ich denke nicht. Ich weise nur eine Alternative auf, damit der (Tages-)Tourist etwas mehr Geld in der Tasche hat, das er dann fröhlich anderweitig ausgeben kann... ;-)

Schaffe, schaffe Häusle baue

Nein, kein Haus, ein ganzes "Resort" sollen die teilnehmenden Kinder des heute stattfindenden Lego-Wettbewerbs errichten. Ab 2 Uhr heute Nachmittag dürfen die lieben Kleinen im Whistler Museum zu den zur Verfügung gestellten Legosteinen greifen und in verschiedenen Altersgruppen um den Sieg kämpfen. Die Sieger dürfen mit ihren Familien in der "Old Spaghetti Factory" speisen, bei "Armchair Books" stöbern, sich "mit alle Mann" in die Peak-2-Peak Gondola setzen, an einem "Art Camp" teilnehmen oder oder oder...

Wäre ich Kind, würde ich dort mitmachen - ich habe diese bunten Steinchen früher geliebt...

Nicht nur als Kind geht man in diesen Tagen auch gerne zur Pacific National Exhibition, eine Mischung aus Kirmes, Sportveranstaltungen, Phantasialand und den natürlich nicht fehlen dürfenden Ständen für durstige Kehlen und knurrende Mägen. In diesem Jahr findet sie zum 100. Mal statt und ist eine DER Sommerevents "da unten" in der City. Wir waren bisher nicht dort - ich komme immer nur an der Holzachterbahn vorbei, wenn ich zum schwedischen Möbelhaus unser aller Vertrauens fahre...

Ebenfalls für Groß und Klein ist das 5-Peaks-Rennen auf dem Blackcomb, wo Mann/Frau/Kind bis zu 10,6 km bergauf und bergab über Stock und Stein rennt. Zuschauer sind willkommen und werden gratis mit der Gondel auf den Berg befördert. Eine kostenlose Seilbahnfahrt - und ich böse Frau sage immer, dass alles zu teuer ist... ;-)



20.08.2010, Freitagmorgen - andere gehen in der Früh joggen, ich bin 200 km gefahren...

"Annemarie - 5917"

Letztens habe ich doch einmal darüber geschrieben, dass ich mit all den neuen Fernsehsendern, die wir auf einmal empfangen können, völlig überfordert bin. Nun, empfangen konnten. Vor vier Tagen meinte unser Fernseher nichts anderes mehr sagen zu wollen als "One Moment please - the channel will be available shortly". Dies nicht nur bei den "neuen" Sendern, nein bei allen Sendern. Nix da mehr mit Nachrichten, irgendwelchen uralten Sex and the City-Folgen oder Kochsendungen, die den Geschmack des hiesigen Publikums treffen. Nee, wir guckten eher in die Röhre...

Nach zig emails an Shaw (unserem Kabelfernsehenanbieter) kam und kam und kam keine Antwort. Die Hotlines waren eher Coldlines - da tat sich gar nichts, also habe ich mich in den "Live Chat" begeben. Nun, auch hier musste ich fast eine Stunde warten, bis denn jemand mit mir plaudern wollte - das Warten hat sich aber gelohnt. "Annemarie - 5917" hat unsere Digitalbox per Fernwartung wieder ins Leben zurück geholt. Das Ganze hat ca. eine Stunde gedauert und wir haben uns beide unsere Finger wund getippt. Immerhin, wir haben wieder Fernsehempfang und sind nicht mehr im Tal der Ahnungslosen. Früher kam ein Techniker heraus - nun macht man alles online und auf Knopfdruck von weiß der Kuckuck woher.

Woran es lag, dass wir auf einmal keinerlei Sender mehr bekamen, obwohl Shaw jeden Monat fleißig vom Konto abbucht? Nun, wir sind Menschen, die ihre Geräte ausschalten, wenn sie nicht mehr benutzt werden und genau da liegt das Problem. Nachts werden vom Anbieter "Updates" auf die Box gepackt - tja, und die haben wir aufgrund des energiesparenden Verhaltens halt nicht mitbekommen. Dasselbe hatten wir hier ziemlich zu Anfang auch mit unserer "Internet-Box" von Telus. Die bekommt auch regelmäßige Updates, die wir aufgrund der nächtlichen Ruhe abseits des Stroms einfach nicht bekamen. Da standen wir seinerzeit eine Woche ohne Verbindung in die virtuellen Welt da und waren ganz schön auf "Entzug". Also lassen wir nun alle Boxen, die uns mit Betreiber xy verbinden, "24/7" (24 Stunden - 7 Tage die Woche) laufen. Welch Unsinn, oder? Warum kann man nicht einfach hingehen und den Nutzer informieren, wenn Updates verfügbar sind, sobald man das Gerät in Betrieb nimmt? Der PC befragt mich doch auch - aber das wäre wahrscheinlich zu kompliziert - oder zu einfach...

Ein Galadinner der besonderen Art

Wenn die Crazy Canucks in einem fast manisch sind, dann im "Fundraising" - zu gut deutsch: im Spendensammeln. Da stöckeln Männer in Pumps durch die Gegend, es werden Autos oder Hunde gewaschen, man lässt Plastikenten um die Wette schwimmen, man rennt/läuft Dutzende Kilometer, man kauft Kindern Kekse ab, man spendet und kauft Literatur beim "Book Sale", wer nicht lesen mag, aber einen Garten hat, der kann beim "Plant Sale" zuschlagen, an den Supermarktkassen kann man Geld für Schulfrühstücke, das Rote Kreuz oder sonst wen spenden, und und und. Es hört einfach nicht auf.

Den Vogel schießt für uns immer wieder das "WAG K9 Wine and Dine" im Hilton ab. Dieses Galadinner für Mensch und Hund findet alljährlich statt und der Erlös geht stets an das Tierheim in Whistler. Es ist wirklich ein Galadinner. Mit rotem Teppich, aufgebrezelten Menschen, fein gemachten Hunden und einem Abendessen der Spitzenklasse. Sowohl für Mensch, als auch für Tier. Diese dürfen mit in den festlich geschmückten Ballsaal - etwas, das hierzulande ansonsten streng verpönt ist. Tiere haben keinerlei Zutritt zu irgendwelchen Restaurants, Bars oder Kneipen. Auf ein paar vereinzelte "Patios" darf man sie mitnehmen, aber niemals in einen geschlossenen Raum. Drum ist dieses Event auch umso beliebter. Endlich kann man mal wieder außer Haus mit seinem Freund und Begleiter dinieren - und tut sogar noch etwas für den guten Zweck...

Und zum Schluss: das Wetter

Erwartungsgemäß haben die teils heftigen Winde die Waldbrände angefacht. Der Rauch hat es nun über die Rockies geschafft und ist auch in Alberta spürbar. Der Wind ebbt heute aber wieder ab, was aber nicht heißen soll, dass die Brände unter Kontrolle sind - es brennt in vielen Regionen munter weiter.

Die prophezeiten Temperaturen sind allerdings nicht eingetroffen. Statt der angekündigten 22 Grad konnten wir gestern mit 27 Grad aufwarten. Heute sollen es max. 18 Grad werden - wenn ich mir aber jetzt, um halb 9, das Thermometer anschaue, dann zeigt es bereits 17 Grad. Es wird also wieder ein deutlich wärmerer Tag, als von den WetterfröschInnen vorhergesagt. Sehr angenehm...

Morgen sollen dann ein paar Gewitter aufziehen, was alles andere als erfreulich wäre. Aber warten wir es mal ab - die Wahrscheinlichkeit liegt derzeit bei 60% und heißt also noch gar nichts...



19.08.2010, Donnerstagmorgen - es ist leicht bewölkt

Wachhunde waren gestern - "Wachbären" sind nun angesagt

In BC gibt es den einen oder anderen nicht wirklich legalen Marihuanaanbau, wo gerne Tausende Pflanzen herangezogen werden, um später in Rauch aufgelöst zu werden. Am Christina Lake in den Kootenays wurde nun eine ebensolche mit besonderem "Wachpersonal" entdeckt. Die Mounties fanden zehn Schwarzbären vor, die rund 2.300 Pflanzen "bewachten". Die Bären waren offensichtlich mehr oder weniger domestiziert - sie haben die Polizisten völlig ignoriert und saßen ganz gemütlich in der Gegend herum. Gefüttert - und somit an Ort und Stelle gehalten - wurden sie mit Hundefutter.

Dies waren aber nicht die einzigen Angehörigen von Familie Brehm-Tierleben auf der Farm. Im Haus ließ es sich ein Schwein gut gehen und ein Waschbär hielt ein Schläfchen in einem der Schlafzimmer, als das Haus durchsucht wurde. Auch sie ignorierten die Polizisten.

Dem Besitzer der "Farm der Tiere" drohen nun saftige Geldbussen bzw. eine Weile hinter schwedischen Gardinen wegen seines Eingreifens ins "Wildlife" - von den ausstehenden Strafen in Sachen "Gras" muss ich wahrscheinlich gar nicht erst reden...

Aber seien wir doch einmal ehrlich? Diese Bewachung der besonderen Art ist doch gar nicht mal so unclever, oder? Nicht richtig, aber halt nicht dumm. Wer bitteschön würde es sich denn wagen das Grundstück zu betreten, wenn dort ganze zehn Bären herumlungerten. Ich nicht... ;-)

Dann fangt schon mal an zu trainieren

Nein, nicht um vor den Bären davon zu laufen - das brächte sowieso nichts. Die Teddys sind ganz schön schnell, auch, wenn man es nicht vermuten sollte. Die Rede ist vom Whistler Half Marathon, der im kommenden Juni zum ersten mal stattfinden soll. Richtig gelesen. Im Juni 2011. Die Veranstalter haben es aber bereits gestern ganz groß angekündigt und waren sowohl in den Zeitungen als auch im Radio mehr als präsent. 21,1 km sollen die Damen und Herren kreuz und quer durch Whistler laufen. Man erhofft sich viele internationale Teilnehmer und natürlich auch viele "Runner" aus der näheren Umgebung. Bis zum 4.Juni 2011 fließt noch ganz schön viel Wasser den Green River hinunter, so dass der eine oder die andere sich noch fit machen kann. Any volunteers? Ich koche auch einen großen Topf Spaghetti...

Wetter

Die prophezeiten Wolken sind tatsächlich am Himmel zu sehen und es windet ganz ordentlich, was bei uns im Tal eher selten vorkommt. Dennoch sind Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h zu erwarten. Es ist aber nach wie vor keinerlei Regen in Sicht. Und was sagt uns das nun in Sachen Waldbrände? Yepp, sie werden jetzt erst einmal so richtig schön angefacht. Die Temperaturen werden in den kommenden Tagen weit von der 30 entfernt sein. Für heute erwarten wir 22 Grad - gestern waren es noch 33. Morgen soll es dann sogar auf 19 hinunter gehen - immer noch ohne Regen. 19 Grad? Ich glaube ich muss einen dicken Pullover und lange Unterhosen anziehen - das macht man(n) unterhalb der 20-Grad-Grenze doch, oder... ;-)



18.08.2010, Mittwochmorgen - es kühlt ab - heute werden es nur 30 Grad... ;-)

Gabi, die Schlangendompteuse

Wenn mir jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass ich keine Angst verspüre, wenn mir ein Bär begegnet, dann hätte ich denjenigen so richtig herzlich ausgelacht. So mit Tränen runterlaufen - das komplette Programm, wo einem danach der Bauch weh tut. Dies gilt auch für Kojoten, Wölfe, Adler und Co. Aber an all die habe ich mich gewöhnt und mag sie mittlerweile - sie tauchen schließlich immer wieder in unserem Gartenwald-Waldgarten oder bei meinen Spaziergängen mit dem Hund auf - suchen allerdings meist sofort das Weite. OK, die Adler bleiben eher arrogant im Baumwipfel sitzen und schauen zu, was wir denn bitteschön in ihrem Reich veranstalten - die anderen rennen aber eher weg.

Schlangen, Spinnen, Heuschrecken und alle möglichen Insekten gehören aber immer noch nicht zu meinen Lieblingstieren. Drum war ich gestern umso stolzer auf mich selbst eine Schlange in freier Wildbahn angefasst zu haben. Sie lag der Länge nach auf dem Weg in der prallen Sonne, glänzte so richtig schön in schwarz mit zarten gelben Streifen und ich habe sie todesmutig angetippt, um zu sehen, ob sie lebt oder tot ist. Ja, sie lebte. Sie kringelte sich zusammen, der Kopf erhob sich, wackelte hin und her, die gespaltene Zunge war gut erkennbar und sie zischte mich an. OK, ich dachte mir dennoch, dass die Schlange nicht auf dem Weg liegen bleiben kann - hinterher wird sie noch überfahren. Sie muss gerettet werden. Also habe ich sie hinterm Kopf angepackt (weiß ich, ob sie mich beißt?) und ins Gebüsch gesetzt. Denken sich jetzt auch alle "Oh boy! Das hätte ich mich nicht gewagt?" Ja? Oder vielleicht: "Mannomann, die Frau ist aber mutig!" Oh ja, das bin ich. Und ob ich das bin. Ich pfeife auch nicht, wenn ich in den Keller gehe, um potentielle Gespenster zu vertreiben. Nein, ich war wirklich stolz auf meinen enormen Mut dieses Lebewesen berührt und weg getragen zu haben. OK, der Fairness halber sollte ich vielleicht erwähnen wie groß die Schlange war. Sie war ca. 20 cm lang und war ungefähr so dick wie ein ausgewachsener Regenwurm - ich bitte dennoch um ... ;-)

Ein tierisches Vergnügen

Canada hängt ja bekanntlich in vielen Belangen hinterher. Wenn ich mir z.B. die Standardherde in der Küche mit ihren Tauchsiederähnlichen Kochplatten oder einem Backofen, der nur Ober- oder Unterhitze kann, ansehe, dann frage ich mich, in welchem Jahrhundert man solche wohl in Europa kaufen konnte. Hier sind auch gerade diese eingebauten kleinen Deckenlämpchen der neueste Schrei und wer etwas auf sich hält, der muss nun einen Sternenhimmel im Wohnzimmer oder der Küche haben. In Deutschland waren die vor 10 Jahren schon wieder "out". Nee, hier nicht - hier sind sie der letzte Schrei...

Aber noch etwas ist ganz frisch in Canada angekommen. Quietschentenrennen. In unserem ehemaligen Wohnort, gab es dieses Event seit ich weiß nicht wie viel Jahren. Hier - genauer gesagt in Squamish - findet am kommenden Wochenende das erste "Rubber Duck Race" statt. Natürlich ist es wieder einmal ein "Fundraising" - die Spenden gehen dabei an die "Wasserrettung" - ich drücke es mal vereinfacht aus. 4.000 der gelben Plastikdinger werden am Sonntag per Hubschrauber (!) im Mashiter River ausgesetzt und wessen Ente als Erste die Ziellinie am Brennan Park Recreation Centre überschwimmt, der gewinnt einen Kreuzfahrtgutschein in Höhe von 5.000 $, die silberne Ente darf einen 47-inch-Fernseher nach Hause schleppen und Bronze wird mit 1.000 $ Cash belohnt. Eine Ente ist für 5 Dollar käuflich zu erwerben, wer 5 Stück ins Rennen schickt, ist mit 20 $ dabei. Der Vorverkauf hat begonnen und weil ich heute eh nach Squamish fahren werde, kann sich nun jeder ausmalen, was heute mit auf dem Einkaufszettel steht. Genau: mindestens eine Flugente... ;-)

Von unseren hohen Tieren ist derzeit auch nicht viel zu berichten - es sind halt immer noch Sommerferien. Nur eines habe ich gestern gelesen, worüber ich dann doch schmunzeln musste. Beim "Walk a Mile in her Shoes" am kommenden Samstag wird auch der Bürgermeister in High Heels die Fußgängerzone entlang stöckeln - dann ist der kleine Napoleon endlich einmal so groß wie wir. Bah, bin ich wieder einmal fies... ;-)



17.08.2010, Dienstagmorgen - der vielleicht letzte richtig heiße Tag (dieser Woche)

Wer am richtigen Hebel sitzt...

... für den werden dann auch schon mal Sondersitzungen des Stadtrates einberufen. In diesem Fall wurde in Pemberton der Stadtrat trotz Sommerpause zusammen getrommelt, um eine "development permit" im Gewerbegebiet durchzuwinken. Eine "lokale wirtschaftliche Größe" und seines Zeichens ebenfalls Mitglied des Stadtrates hat nun im Schnellverfahren die Genehmigung erteilt bekommen, eine Autowaschanlage sowie ein Wohn-/Bürogebäude im "Industrial Park" zu bauen. Die Bevölkerung, die grundsätzlich an jeder Sitzung des "Councils" teilnehmen und Einspruch erheben kann, wurde einen Tag vorher darüber in Kenntnis gesetzt. Allerdings nur auf der Website der Stadtverwaltung - aber wer schaut dort schon jeden Tag rein? Ich nicht - schon einmal gar nicht, wenn "parlamentarische" Pause ist...

wurde die Sondersitzung mit gebotener Eile, damit der Bau unverzüglich beginnen kann und die Anlage sowie das Gebäude bereits im kommenden Winter funktionstüchtig ist. Dies sei von enormer Bedeutung für den Standort, der bisher noch nicht allzu viel Gewerbe anlocken konnte. Ähm, wir reden hier von einer Autowaschanlage, die im kanadischen Winter eröffnen soll. Diese soll die treibende Kraft sein ein Gewerbegebiet zu "pushen"? Ausgerechnet eine Waschanlage, die bei Eis und Schnee in Dienst gestellt werden soll - dann, wenn niemand seinen Wagen, seinen Truck oder sonst etwas wäscht, weil alle Türen einfrieren? Da muss etwas ganz anderes dahinter stecken und ich bin mir ziemlich sicher, dass der wahre Jakob bald ans Tageslicht kommen wird

Waldbrände
Über die habe ich nun auch schon länger nicht geschrieben. Durch die anhaltende Hitze und die lange Trockenheit kann BC nun wieder mit 1.400 Waldbränden bzw. 1.749 km² brennender Fläche aufwarten. Auf die Kanaren umgerechnet wären dies ungefähr La Palma, Lanzarote und El Hierro - zusammen wohlgemerkt. Für BC bedeutet dies ca. 0,2% der Gesamtfläche. Genug, um vielen Menschen das Atmen zu erschweren, so dass das Umweltministerium "air quality advisories" heraus gegeben hat. Der für uns nächstgelegene Brand ist bei Lillooet - ca. 100 km entfernt und von dem bekommen wir derzeit nichts mit...

Übrigens, hierzulande werden auch Schneekanonen zur Brandbekämpfung eingesetzt. Als es im vergangenen Jahr munter auf dem Blackcomb brannte, waren die Schneekanonen damit beschäftigt Wasser zu verspritzen. Gar keine schlechte Idee, oder? Wasser Marsch!!!

Ihr Herren der Schöpfung, holt die Pumps raus!
Na, wer hat jetzt direkt wieder an Christopher Street Day, Pride Parade & Co. gedacht? Hand auf's Herz! ;-)

Davon schreibe ich aber gar nicht, wohl aber vom Walk a mile in her shoes, das am kommenden Samstag sowohl in Whistler als auch in Squamish stattfinden wird. Wie der Name schon sagt, werden die Herren der Schöpfung eine Meile in "ihren Schuhen" laufen und so Geld für einen guten Zweck sammeln. In diesem Fall für das Howe Sound Women's Centre, das sich (nicht nur) um misshandelte Frauen und ihre Kinder kümmert. Wie ich finde eine gute Sache, die ein sonst gerne tot geschwiegenes Thema angeht...

Wie bei Ludwig XIV
Gestern hatten wir mal wieder das Thema Badezimmer. Bei den "feinen Leuten" geht man aber nicht ins Bad. Oh nein, die Herrschaften pudern sich - ganz wie beim ollen Louis in Versailles. Wenn man hierzulande in eine der etwas größeren "residences" kommt, dann begibt man sich nicht auf die Gästetoilette, sondern in den "Powder Room". Dieser unterscheidet sich überhaupt nicht von einer schnöden Bedürfnisanstalt des normalen Volkes. Auch hier finden sich eine Toilette, ein Waschbecken, ein großer Spiegel (die Nase möchte ja schließlich gepudert werden) und that's it. Drum habe ich gestern beschlossen unsere Gästetoilette umzutaufen. Sie ist nun kein "½ bathroom" mehr, sondern nach ihrer Renovierung auch ein "powder room" - bekanntlich sind wir ja auch so furchtbar feine Pinkel... ;-)



16.08.2010, Montagmorgen - der Alltag hat uns wieder...

Oh diese Hitze!

Nee nee, ich beschwere mich nicht. Das tun nur die ewig Meckrigen, die meist in einem Land auf dem europäischen Kontinent wohnen, das mit D anfängt und mit eutschland aufhört. Zu diesen Motzkis gehören wir aber nicht - es ist Sommer und das ist gut so!

Drum haben sich die beiden Hochdruckgebiete über British Columbia gedacht - ja, BC ist so groß, da passen auch zwei dieser Wettermacher hinein - dass es doch mal eine schöne Abwechslung sei, die Hitzerekorde in der Provinz am Pazifik zu brechen. 39 Grad waren es gestern in Chilliwack - wir konnten mit 36 Grad aufwarten, was allerdings keinen Rekord brach. Dazu hätten wir die 40 knacken müssen, was aber nicht geschah und wohl auch heute nicht geschehen wird. Wir erwarten heute "nur" so um die 33 oder 34 Grad. Das reicht zum fröhlichen Schwitzen...

Geknackt wurde am Wochenende allerdings der Lotto-Jackpot. Zwei glückliche Gewinner haben nun jeweils 25 Milliönchen auf dem Konto. Congratulations! Weil aber so viele der Einzelmillionen nicht gewonnen wurden, geht es am kommenden Wochenende erneut um 38 Millionen - die würden uns doch auch ausreichen. Wir bleiben also hartnäckig am Ball bzw. dem Lottoschein...

Das "Cheese Rolling" vom vergangenen Samstag hat es sogar bis in unsere Abendnachrichten geschafft. 10.000 Zuschauer haben sich die Jagd nach dem "Cracked Pepper Verdelait" angesehen. Wer ein paar Fotos davon anschauen möchte, kann es hier machen...

Aufgrund der gestrigen Hitze, gab es beim "Slow Food Cycle" den einen oder anderen Hitzschlag. Das 50 km Volksradfahren von Farm zu Farm war wieder einmal ein Spektakel für die Massen und lt. erster Berichte haben sich mehr als 4.000 Menschen auf den Sattel geschwungen, um durch die knallende Sonne zu radeln. Nein, wir nicht. Wir haben gestern ein Regal gebaut. Nicht aus dem schwedischen Möbelhaus unser aller Vertrauens, sondern nach "Gabi Design" und mit Schatzemanns handwerklichem Geschick. Ich bin jetzt nur noch für die Dekoration desselben zuständig, was heute im Tagesverlauf geschehen wird...

Ansonsten gibt es auch von hier nichts Weltbewegendes zu berichten. Die tamilischen Flüchtlinge sind nach wie vor die Hauptschlagzeile und deren Aufnahme wird derzeit kontrovers diskutiert. Wer Volkes Stimme hören möchte, findet sie u.a. bei den Kommentaren dieses CTV-Berichts...

Allen einen guten Start in die Woche!



15.08.2010, Sunday! Weather's beautiful and it's going to be hot, very hot...

Wenn Ihr nicht werdet wie die Touristen…

...dann kommt ihr nicht ins Whistlerreich. ;-)

Also haben wir gestern mal so getan, als seien wir Touris und sind mitsamt Kamera ins Village gegangen, um beim "Crankworx" nach dem echten Rechten zu schauen, und haben uns danach zur Blackcomb Base II im Upper Village aufgemacht, um ein wenig vom "Cheese Rolling" mitzubekommen. Bekanntlich mag der Schatz Menschenmengen mal so gar nicht, so dass wir schon recht früh dort waren - sprich: die Hauptprogramme mit all ihrem Drumherumtrallala hatten noch nicht angefangen, so dass wir eher die "Vorbereitungen" mitbekommen haben.

In der Fußgängerzone knubbelten sich aber schon Menschen, Fahrräder und zum Teil ganz schön verängstigte Hunde, die mit eingekniffenem Schwanz mit dem Strom laufen mussten. Nein, unser Hund blieb zuhause - so etwas tun wir ihm nicht an. Er hat stattdessen seinen Schönheitsschlaf im Wohnzimmer genossen...

Auf dem Parkplatz am Marketplace, wo man 2 Stunden lang kostenlos parken kann - wir sind ja schließlich "locals" und kennen alle Tricks, um die Parkscheinautomaten zu umgehen - wurde der Chevy schön im Schatten abgestellt und schon ging es ab mit uns in die Fußgängerzone, die auf den Namen "Village Stroll" hört. Wir flanierten an der einstigen "Medal Plaza" und ihren Bauzäunen vorbei in Richtung der vielen Plätze, auf denen bereits am frühen Vormittag ordentlich etwas los war. Die Village Stroll an sich war gut gefüllt und wenn man eines sagen konnte, dann, dass es immer (Familien)Gruppen mit asiatischem Hintergrund waren, die wunderbar im Weg standen. Oftmals hieß es für uns dann nur noch ab durch die Mitte, sobald sich ein Spalt auftat, denn eigentlich wollten wir ja zur "Skiers Plaza", dem Mittelpunkt eines jeden Spektakels im Ort. Wir kamen an Dutzenden Ständen mit Fahrrädern, Fahrrädern, Fahrrädern, Helmen, Kleidung, ach ja, und Fahrrädern vorbei und beim Blick auf die Preisschilder dachte ich mir immer nur, dass man sich für 5.000+ Dollar auch etwas anderes als einen Drahtesel kaufen kann. Beim Gebrauchtradmarkt fand man(n) sicherlich das eine oder andere Schnäppchen, aber 2.500 Dollar für ein "used bike" finde ich persönlich nach wie vor teuer. OK, ich habe da keine Ahnung und ich weiß, wie viel der Schatz für sein Trek-Rennrad und das Principia-Mountainbike ausgegeben hat - yepp, genauso viel wie jetzt für die funkelnden Teile verlangt wird - das war aber vor meiner Zeit. Jetzt ticken die Uhren anders... ;-) Ja ja, ich weiß, ich bin böse und gemein. Habe ich dies nicht erst vorgestern zugegeben? ;-)

Zurück zum Thema.

Nach einer guten Stunde in der Village Stroll hatten wir genug vom Trubel und haben uns zurück zum Auto begeben, dass am Marketplace brav auf uns gewartet hat. Nächstes Ziel: Glacier Lane und weiter hinauf zur Blackcomb Base II, wo wir den Chevy neben ein paar Schneekanonen geparkt haben (genau, wieder kein Parkgeld bezahlt) und uns per pedes zum "Cheese Rolling" begeben haben. Dort angekommen war noch die Registrierung der Jagdteilnehmer zugange und auch der angekündigte Markt incl. Verkostung war noch nicht geschäftsfähig, will sagen: es wurde gerade aufgebaut. Es hätte noch ca. eine Stunde bis zum eigentlichen Beginn gedauert und wir hatten keine Lust so lange in der nun knallenden Sonne zu warten. Also ab mit uns nach Hause...

Dort angekommen hatte der Schatz das Vergnügen sich meiner am Freitag den 13. kaputt gegangenen Haushaltsgeräte anzunehmen. Mein Staubsauger verweigerte den Dienst und der Wäschetrockner meinte komische Geräusche machen zu müssen. Echt praktisch, wenn man mit einem "Handyman" verheiratet ist. Der Staubsauger funktioniert wieder (der Schalter war kaputt), der Trockner ist wieder gesund und ich bin wieder glücklich. So leicht kann man(n) mir eine Freude bereiten... ;-)

So, und von Haushaltsgeräten kommen wir jetzt zur Hausarbeit und gehen direkt mal in die Küche, um unser Sonntagsrezept zu kochen. Na, war das eine Überleitung? ;-)

Hat denn schon jemand eine klitzekleine Vorstellung, was es sein könnte? Kartoffeln, Gemüse und Käse als eines der hiesigen Traditionsgerichte und das obwohl es gar nicht von hier stammt? Nun, ich will das Rätsel dann jetzt mal auflösen:

Shepherd's Pie à la Gabi

Hat es jemand erraten? Es ist wieder für eine ganze Meute hungriger Menschen - für 2 Personen lohnt es sich überhaupt nicht. Es ist nicht das Originalrezept - es ist halt "à la moi" - ich habe das Rezept ein wenig "vereinfacht"...

Mann/Frau/Kind nehme:

1,5 kg Hackfleisch
5 Möhren, geschält und in feine Würfel geschnitten
3 Zwiebeln, ebenfalls in feinen Würfeln
1 Dose Maiskörner, abgetropft
Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Senf

1 kg Kartoffeln, geschält und in Stücke geschnitten
250 ml Milch
100 g Butter
Salz, Muskat

250 g geraspelter Käse (Sorte nach Geschmack)
Fett für die Auflaufform

Kartoffelwürfel in Salzwasser garen, abgießen, Milch, Butter und Muskat hinzufügen und zerstampfen. Ob noch Stückchen im Püree sind, bleibt einem jeden selbst überlassen.

Hackfleisch mit den Gemüsen vermengen, würzen und in eine gefettete Auflaufform geben. Der Boden soll komplett bedeckt sein. Das Kartoffelpüree darauf verstreichen und mit dem geraspelten Käse bestreuen.

Bei 180º C (Umluft) je nach Größe der Auflaufform bzw. Höhe der "Pie" ca. 45 - 60 Minuten garen. Sollte der Käse zu schnell zu braun werden, einfach mit Alufolie abdecken.

Gutes Gelingen und "Enjoy!"

Mannomann, das war jetzt aber ganz schön viel - drum gibt`s als Nachschlag auch noch ganz viele Fotos von gestern - auf dass der Sieboldsche Server am heiligen Sonntag so richtig schön arbeiten darf... ;-)




Überall sind Menschenmassen




"Schatz" und Fahrrad




"Schatz" beim Gebrauchtradmarkt




Menschenmassen um 10:00 Uhr morgens, deutlich mehr als in Los Llanos...




Immer diese Baumstgämme die im Weg liegen...




und balancieren...




und hüpfen...




und noch mehr hüpfen




Anti-Diebstahl-Aufbewahrung in der 2. Etage




Hier stellt man sich brav an, um vor den Ringen fotografiert zu werden




Für den verunglückten Rodler werden immer noch Blumen gebracht




Das Schild steht praktischerweise direkt neben dem Cheese-Rollig Gelände. - Guten Hunger Meister Petz...




Und lernen soll man auch noch was...





Ich verstecke mich bei den Schneekanonen...




... OK, hier bin ich





14.08.2010, Samstagmorgen - wie immer gegen 7 - the sun is shining

Eigentlich wollte ich darüber nicht mehr schreiben

Das Thema "Erdrutsch" haben wir bekanntlich erst einmal abgehakt, die Koffer sind wieder ausgepackt und die Tiere müssen auch nicht mehr den Anblick der Flugboxen ertragen. "Alles roger"...

Dennoch sind die lokalen Zeitungen voll von Geröll, Schlamm & Co. und auch in Gesprächen mit wem auch immer kommt man nicht um den "Landslide" herum. Also schreibe ich doch noch mal, was in den vergangenen Tag alles berichtet wurde bzw. was inzwischen passiert ist.



Ich hätte da etwas gefunden

Am vergangenen Dienstag hat Mathias doch zur Kreativität in Sachen von Pandemien aufgerufen. OK, dann will ich mal nicht so sein und schicke die "krähige Pferdegrippe", die auch auf den Menschen übergehen kann, ins Rennen. Na, ist das was? Ich schlage vor, dass die Pharmakonzerne sofort alle Maschinen auf entsprechende Gegenmittel umstellen... ;-)

OK, es ist nicht wirklich lustig - im Okanagan hat man eine tote Krähe gefunden, die der West-Nil-Virus dahin gerafft hat. Im vergangenen Jahr durften sich dort zwei Menschen und zwei Pferde mit der Krankheit herumschlagen, so dass die Experten nun davon ausgehen, dass sich der Virus dort "etabliert" hat. Die Menschen sollen sich nun vor Mücken, die den Virus übertragen, schützen und stehendes Wasser, das eine Ausbreitung der Mücken fördert, entfernen. Wer mag, kann hier den entsprechenden CTV-Bericht sehen und lesen...

Einfach auf die Nase hauen

Zum Schluss kommt noch der ultimative Tipp, wie man sich Eisbären vom (menschlichen) Fell halten kann: einfach aufs Sinnesorgan hauen! Dies hat ein Mann getan, dessen Gewehr leider von einem Eisbären blockiert war, als dieser sein Zelt aufsuchte. Dies glaubt jetzt niemand? Nein? Ihr könnt es hier nachlesen. Keine Bange Nero, ich werde Dir nicht auf die Nase hauen - Du bist ja auch kein Eisbär... ;-)




Hier fließt der gletschergespeiste Pemberton Creek in den Lillooet River




13.08.2010, Freitagmorgen - die Sonne scheint - hier gab es auch Sternschnuppen

Böse ist, wer Böses dabei denkt

Böse denken kann ich gut - also bin ich böse und stehe dazu... ;-)

Vor ungefähr 40 Jahren öffnete ein Hostel mit insgesamt 25 Zimmerchen in Whistler seine Pforten. Wunderschön am Alta Lake gelegen, mit eigenem "Strand", Bootshäusern & Co. In der Nachbarschaft standen und stehen ganz normale Häuser. Alle - auch das Hostel - waren und sind nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen - jeder war und ist für sein Abwasser selbst verantwortlich und hat ein "Septic field" - zu gut deutsch: eine Kläranlage bzw. eine Sickergrube, die in regelmäßigen Abständen ausgepumpt wird. Dies ist hier nicht ungewöhnlich - auch bei uns im Ort sind viele Haushalte diesbezüglich "autark". Als wir noch in Deutschland lebten, hatten wir auch eine eigene Kläranlage und hatten niemals Probleme damit. Ich schweife ab, zurück zum Thema...

Das Hostel hat den Alta Lake per 1. Juli d.J. verlassen und ist mit seinen nun fast 200 Betten am neuen Standort in der "Cheakamus Crossing"-Siedlung zu finden. Der Name sagt den Stammlesern etwas? Richtig, es ist die neue Siedlung auf der alten Müllkippe neben dem Asphaltwerk und der Kläranlage. Das alte Hostel mit seinem wunderschönen Grundstück hat sich die Resort Municipality of Whistler (RMOW) nun vereinnahmt und gedenkt dieses in der nah-mittel-fernen Zukunft als "Freizeitpark" zu nutzen. Das Grundstück liegt direkt neben dem "Rainbow Park" und somit ist es sicherlich eine gute Option.

Wenn nicht die Sache mit dem Abwasser wäre - die bestehende Kläranlage ist halt für den kleinen Hostel-Betrieb ausgelegt, nicht aber für Menschenmassen, die sich am / auf dem See vergnügen und ab und zu ein menschliches Bedürfnis verspüren...

Heimlich, still und leise hat nun der Stadtrat der RMOW beschlossen, dass die Anwohner der Alta Lake Road an die öffentliche Kanalisation anzuschließen seien. Ferner hat der Stadtrat entschieden, dass die RMOW nur gewillt ist ein Drittel der auf 3,39 Millionen Dollar geschätzten Baukosten zu tragen. Sollten also keine Provinz- oder andere Zuschüsse zur Verfügung stehen, dann wird den Anwohnern mit ihren funktionierenden Kläranlagen mal eben ein Betrag von jeweils ca. 65.000 Dollar aufs Auge gedrückt. Aua!

Die RMOW kommt so budgetfreundlich zu seiner Abwasserproblemlösung und der dumme Bürger, der seit Jahr(zehnt)en horrende Grundsteuern entrichtet, kann sehen wo er mit seiner Kläranlage bleibt...

So, jetzt bin ich wieder ganz lieb und brav - hinterher denken hier noch welche ich sei eine alte, verbiesterte Meckerziege - das bin ich aber nur manchmal... ;-)

Über was soll ich aber schreiben? Was ist unverfänglich? Hm, vielleicht könnte ich ja schreiben, dass in den Geschäften hier die ersten Kürbisse, Gespenster, Grabsteine, Spinnen & Co. aufgetaucht sind. Direkt neben dem Schulkram, der wieder ab Anfang September benötigt wird, sind Sonderflächen für Halloween Ende Oktober zu bestaunen. Immerhin habe ich hier noch keinen Christstollen oder Lebkuchen gesichtet. Die liegen aber bestimmt schon in Deutschland im Regal... Mmmmh, so'n leckerer Schokolebkuchen bei über 30 Grad im Schatten - dann ist der so richtig schön klebrig und schmeckt noch mal so "gut"... War das jetzt nicht auch ein klitzekleines bisschen böse? Ich kann halt doch nicht aus meiner Haut... ;-)

Die tamilischen Flüchtlinge haben nach ihrer 6-monatigen Reise übrigens wieder festen Boden unter ihren Füßen. Das Schiff liegt gut vertäut im Hafen und die Menschen werden erst einmal versorgt. An Bord waren 490 Männer, Frauen und Kinder, die nun erst einmal in Sicherungsverwahrung kommen. Wer weiß, wie viele in ein paar Jahren von sich behaupten können: I'm proud to be Canadian?... ;-)


12.08.2010, Donnerstagmorgen - bei uns werden es wohl "nur" 30 Grad...

Canada - ein Traumland für Trucker?

Die Frage stellte sich mir gestern, als ich zum einen den Blog eines deutschen Auswandererpaares, das in der Fernfahrerbranche unterwegs ist, gelesen habe und zum anderen "Goodbye Deutschland" per Internet-TV gesehen habe. Wenn man sich die VOX-Sendung vom 10.08. anschaut, dann meint man in zwei (Trucker)Welten zu sein.

Nun, wie "aus gut unterrichteten Kreisen" in verschiedenen Internet-Foren berichtet wurde, sind die TV-Berichte bereits im Jahr 2008 oder noch früher gedreht worden. "Damals" war es wirklich einfach als LKW-Fahrer nach Canada zu kommen und auch den "Permanent Resident" Status zu erlangen. "Damals" gab es auch noch Jobbörsen in Deutschland und anderen Ländern und Trucker waren überaus gefragt. Damals.

Heute sieht die Lage aber anders aus. Diese Spedition stellt derzeit beispielsweise keine Mitarbeiter ein, die nicht "Permanent Resident" oder aber kanadischer Staatsbürger sind, und auch keine, die nicht mindestens 2 Jahre nordamerikanische Fahrpraxis haben. Auch die Homepage der Firma lässt nicht darauf schließen, dass Bedarf an Fahrern besteht. Sie suchen alles mögliche - aber keinen einzigen Fahrer... All dies kann man im Internet finden... Es ist für einen Trucker auch fast unmöglich geworden dauerhaft einzuwandern - die neuen Immigrationsgesetze lassen nicht mehr viel Spielraum, so dass eine Einwanderung (noch dazu mit einer Krankengeschichte im Hintergrund) keineswegs ein Kinderspiel ist. Das taucht in der Berichterstattung aber nirgendwo auf...

Die Realität jenseits der Fernsehwelten kann man dafür bei Elisa und Tom nachlesen. Die beiden schlagen sich durch und was mir bei ihnen so gut gefällt ist, dass sie sich nicht verbiegen lassen - egal, was geschieht. Nein, ich kenne sie nicht - die Frage stellt sich jetzt sicherlich der eine oder die andere. Ich "kenne" sie nur aus einem Auswanderer-Forum, in dem ich mitlese, und verfolge halt seit geraumer Zeit ihren Weg durch Nordamerika - da ist nichts gestellt, inszeniert oder von der Regie zusammen geschnitten. Das ist "real life" - so wie sie es sehen und erleben mit allen Höhen und Tiefen, Träumen und Zweifeln, Wut im Bauch oder strahlendem Lachen.. Gerade jetzt beschreiben sie wieder das "richtige" Truckerleben und denken auch über eine Weiterwanderung nach. That's life...

Die tamilischen Flüchtlinge, die per thailändischen Schiff in Richtung "gelobtem Land" aufgebrochen sind, haben mittlerweile kanadische Hoheitsgewässer erreicht und werden nun mit ein paar Kriegschiffen zum Hafen nach Victoria geleitet. Dort angekommen, werden sie erst einmal in ein Camp gebracht, das auch ein mobiles Krankenhaus enthält. Dort wird die mittlerweile auf 500 Menschen geschätzte Gruppe nach ihrer 3-monatigen Reise erst einmal gründlichst untersucht und ärztlich versorgt, bevor dann der bürokratische Hürdenlauf beginnt und sie auf verschiedene Gefängnisse verteilt werden, wo sie auf ihre Entscheidungen zu warten haben...

In Sachen "Harmonized Sales Tax" (HST), dem Zusammenschluss der federal "Goods and Services Tax (GST) und der "Provincial Tax" (PT), gab "Elections BC" gestern bekannt, dass die Unterschriftenaktion der Steuergegner korrekt sei und die erforderlichen Stimmen - genauer gesagt mind. 10% in jedem einzelnen Wahlbezirk - erreicht wurden. Eigentlich sind sogar mehr Stimmen als noetig zusammengekommen. Mehr als 700.000 (von etwas mehr als 3 Millionen) Menschen sind "dagegen". - Vor November wird in Sachen "Rückgängigmachung" allerdings nicht viel passieren. Der Obermuckel von "Elections BC", der praktischerweise in ein und derselben Partei, wie unser Provinzpremier ist, verweigert die Kooperation und nun muss ein kleiner Umweg genommen werden, damit etwas auf parlamentarischer Ebene passieren kann. Nun, dann werden wir uns weiterhin gedulden und nach wie vor alle Kassenbelege aufbewahren - denn sollte die Kampagne den gewünschten Erfolg haben, dann müsste die zuviel gezahlte HST erstattet werden...


11.08.2010, Mittwochmorgen - uns stehen viele sonnige Tage bevor

Morgen kommt weitgereister Besuch aufs Inselchen

Ich wage zu behaupten, dass eher wenige Aussies (zu gut deutsch: Australier) aufs Inselchen kommen, um eine Woche Urlaub auf dem Vulkan zu verbringen. Morgen ist es aber soweit. Da kommt jemand von "Down Under", um sich Bananen anstelle von Eukalyptus und Ziegen anstelle von Krokodilen, Schlangen und Koalas anzuschauen.

Warum bereitet man diesem besonderen Touristen nicht auch einen besonderen Empfang? Ich schlage vor, dass sich ein paar Blasmusikanten mit Didgeridoos am Flughafen postieren, um Waltzing Matilda zu schmettern. Am Straßenrand winken Menschen mit Boomerangs und alle Kinderzimmer des Inselchens müssen mal ein par Tage auf Stofftiere der Gattung "Croc", Koala, Schlange und Skippy verzichten, damit diese den Weg zur Westseite des Inselchen verzieren können. Im Supermarkt gibt es hoffentlich Marmite (oder zumindest Vegemite) zu kaufen, ohne das ein Aussie keinen Tag beginnen kann...

Also, noch ist etwas Zeit für ein paar Vorbereitungen, damit dieser eine Gast einen ganzen Kontinent davon überzeugen kann, welch hübsche kleine Insel dort im Atlantik liegt und schwuppdiwupp landen die dicken Jumbos aus Perth, Adelaide oder Sydney am neuen Flughafen. Eine komplett neue Zielgruppe - ganz ohne Rita's Zutun... ;-)

Das war jetzt natürlich nur Spaß. Der australische Tourist ist aber real und wird morgen wirklich auf dem Inselchen landen...

Mich würde sehr interessieren, wie die Insel mit all ihrer Nähe und kurzen Wegen auf einen Mensch wirkt, der unendliche Weiten (nein, nicht die von Captain Kirk) und große Entfernungen gewöhnt ist. Ich gestehe, dass wir es uns auch nicht mehr vorstellen können. Wir fahren mal eben 90 km zum Supermarkt (die einfache Strecke wohlgemerkt), die Kerzen im Ikearegal sind ungefähr 170 km entfernt (auch "one way") und um 12 Eier beim Bauern zu holen, hat man auch mal eben 20 km mehr auf dem Tacho. Auf dem Inselchen ist das aber anders - da bleibt man am liebsten in heimischen Gefilden und scheut den Weg über die Berge. Es soll ja sogar Menschen in El Paso geben, die auf eine leckere Pizza verzichtet haben, nur weil der nächste "Italiener" im bösen Nachbarort L.LL. und die Strecke am Abend doch viel zu weit war... ;-)

Hierzulande wird aber auch "Besuch" erwartet. Dieser wurde allerdings nicht eingeladen und hat deswegen auch mit einem Begrüßungskomitee der besonderen Art zu rechnen.

Wie bereits im vergangenen Oktober, ist ein unter thailändischer Flagge fahrendes Schiff in Richtung Canada auf dem Pazifik unterwegs. An Bord ist "besondere Fracht" - 170 Flüchtlinge aus Sri Lanka. Die 100 Männer und 70 Frauen werden nach ihrer Ankunft in zwei Gefängnissen untergebracht und ihre Anträge auf Asyl - die sie bei Landung höchstwahrscheinlich stellen werden - werden dann geprüft. Ins Land werden nur Menschen gelassen, die nicht den Tamil Tigers angehör(t)en. Sollte dies doch der Fall sein, werden sie ins nächste Flugzeug gesteckt und deportiert. Die Flüchtlinge des vergangenen Jahres waren allesamt "ok" und leben seitdem als "refugees" in Canada...

Es kommen aber noch weitere Besucher, die den Wasserweg bevorzugen. Diese Gäste kommen in regelmäßigen Abständen in die Flussregionen British Columbias - manche überleben die Stippvisite allerdings nicht. Die Rede ist hier nicht von Lebewesen auf zwei Beinen - ich spreche natürlich von den "Sockeye Salmons", die zur Zeit wieder in den Flüssen gesichtet werden können. Wenn sie sich beeilen, dann beeinträchtigt das Sediment des Lilloeet Rivers noch nicht den Lilloeet Lake und von dort aus weiter den Harrison Lake. Einer fröhlichen Vermehrung stünde dann nichts im Wege - auch kein Geröll vom Mount Meager... ;-)

Welcome to wherever everyone!



10.08.2010, Dienstagmorgen gegen 7 - heute ist mein Hausfrauentag

Es hat geregnet!

Ach ja, es gab Tage, Wochen und Monate in diesem Jahr, da hätte ich niemals gedacht, dass ich mich über Regen freuen würde. Das mache ich aber - auch heute muss ich draußen nicht gießen... ;-)

Am Samstag hat es nachts geregnet und tagsüber kamen ein paar Schauern aus Petrus' Wasserhahn zu uns. Sonntag war es wieder trocken und gestern war es ab vormittags so richtig schön dunkelgrau, die Temperatur lag bei 18 Grad und es hat ein paar Stunden lang wunderbar vom Himmel runter geplätschert. Die Luft ist wieder ganz frisch und klar - kein Staub und / oder Rauch mehr. Nix, außer frischer Waldesluft.

Ab heute ist es damit aber wieder vorbei. Nein, nicht die frische Luft - die wird erst einmal bleiben. Der Regen ist aber vorbei. Der Himmel ist jetzt wieder mehr blau als grau, das Hochdruckgebiet positioniert sich gerade dort, wo es hingehört, und ab morgen klettert das Quecksilber in diesem dünnen Glasröhrchen mit den kleinen Zahlen am Rand wieder auf die 30. Das haben uns die Wetterfrösche jedenfalls versprochen - wir glauben dies und angeblich soll es auch erst einmal so bleiben. Das glauben wir dann auch noch...

Dieses Wetter freut die hiesigen Landwirte, die ihre Ernte schon in Schutt und Geröll haben baden gehen sehen. Es freut die Fahrrad-Freaks, die sich beim Crankworx-Festival austoben, es freut die Touristen, die dann auch wieder Fotos von den Bergen ohne Wolken davor machen können, die "Käse-Jäger" müssen nicht im Schlamm den Berg hinunter rennen und auch das Fahrradfahren der Schleckermäuler wird am kommenden Wochenende wie geplant stattfinden können.

Und auch wenn der Regen längst nicht ausreichend genug war, um die Waldbrände in BC zu löschen, hat er doch für eine kleine Entspannung gesorgt. Von den 410 Bränden sind "nur" noch 333 aktiv - die aktuellen Kosten der Brandbekämpfung haben bisher 86,3 Millionen Dollar verschlungen (dies sei aber nur einmal am Rande bemerkt).

Zugegeben, im Vergleich zu den russischen Bränden, sind wir hier bisher noch wirklich gut weg gekommen. Von hier aus bedroht auch keine Radioaktivität den Kontinent - aber diesbezüglich macht sich das kleine Inselchen ja eh keine Gedanken. Wenn ich mich recht entsinne, dann freuen sich "Die da drüben" doch auf eine strahlende Zukunft... ;-)

Aber jetzt muss ich erst einmal die Rätsel auflösen, in denen ich so gerne spreche:

Crankworx ging für die Fahrrad-Freaks bekanntlich am vergangenen Samstag los und wir haben bisher nichts davon mitbekommen. Wir werden erst am kommenden Wochenende "einsteigen" - da war so ein kleiner Erdrutsch, der unsere Pläne durchkreuzte... ;-)

Die "Käse-Jäger" sind die Teilnehmer des Canadian Cheese Rolling -Festivals, das am kommenden Samstag wieder die Käsefreunde anlocken wird. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass auch Käsehasser mit auf dem Berg stehen werden, um den Cheddar, Monterey Jack, Brick oder welche Sorte auch immer gen Tal rollt, zu ergattern. Der Sieger bekommt nämlich nicht nur den Käse, sondern auch noch Saisonkarten für WhistlerBlackcomb. Diese kosten normalerweise um die 1.500 Dollar, so dass es sich schon lohnen kann einem Käse hinterher zu rennen. Wir stellen uns einfach nur dazu, naschen an den Käsehappen und feuern Jarryd an, der wieder einmal jeden Unsinn mitmacht... ;-)

Und noch etwas Kulinarisches ist am kommenden Wochenende. "Die Schleckermäuler" schwingen sich auf ihren Fahrradsattel und radeln am Slow Food Cycle Sunday von einer Farm in Pemberton Meadows zur anderen, verkosten die heimischen Produkte, packen sich frisch geerntete Kartoffeln, Möhren, Rote Bete, Bohnen & Co. in den Fahrradkorb oder die Satteltaschen und lassen den Tag dann nach insgesamt 50 km (hin und zurück, wenn man bis zu meinem kleinen grünen Lieblings"supermarkt" fährt) mit einem "Augustfest Bavarian Style" im Pioneer Park ausklingen. Dieses überaus beliebte "Volksradfahren", dass alljährlich mehrere Tausend Menschen anlockt, musste im vergangenen Jahr aufgrund der Waldbrände leider abgesagt werden, so dass man von Glück reden kann, dass die Farmer in diesem Jahr von der drohenden Katastrophe verschont blieben. Für diese ist der "Cycle Sunday" zwar eine Menge Arbeit, es bringt aber auch viel Geld in ihre Kassen und vom Werbeeffekt muss ich wohl gar nicht erst reden. Wer diese Erzeugnisse erst einmal probiert hat, der mag die Supermarkt-Möhren aus den USA nicht mehr wirklich...

He he, und ich weiß jetzt schon, was das kommende Sonntagsrezept sein wird. Aus gegebenem Anlass ist es selbstverständlich eine Mischung aus Kartoffeln, für die diese Gegend berühmt ist, einheimischem Gemüse sowie kanadischem Käse und ist gleichzeitig eines der hiesigen Traditionsgerichte, obwohl es eigentlich gar nicht von hier stammt. Mehr wird aber noch nicht verraten. Nur eines: es wird wieder lecker und ist ganz "kalorienarm"... ;-)


09.08.2010, Montagmorgen - es ist ein leichtes grau in grau am Himmel

Alles wieder ok

Gestern haben wir entgegen unserer Pläne doch tatsächlich das Haus verlassen. Die Sonne kam heraus, es war angenehm warm, die Nachrichten über den Erdrutsch am Meager Creek waren allesamt gleich - der durch Mutter Natur gebildete "Damm" sei bisher stabil und mit einer "Sturzüberflutung" des Tals sei nicht mehr zu rechnen auch wenn die Gegend an sich nach wie vor instabil sei und mit weiteren Erdrutschen zu rechnen sei, das Wasser sich einen Weg ins Tal suche, etc. pp.

OK - raus mit uns in die Pampa - lass uns neugierige Menschen doch einmal schauen, wie ein Fluss aussieht, der flüssiger Schokolade ähneln soll. Ja, der RCMP-Beamte hatte es korrekt beschrieben. Es sieht wirklich aus wie flüssige Vollmilchschokolade - das Sediment war eindeutig zu sehen, es roch nur nicht wie in einer Süßwarenfabrik... ;-)

Wir sind auch bis auf ca. 13 km an den Berg herangefahren - manchmal bin ich ja wirklich frohe geländegängige Autos zu haben, der Forstweg war ganz schön rumpelig. Huckel, Huckel, Schlagloch...

Tja, und weil sich die Experten und Offiziellen dieser und anderer Welten jetzt einig sind, dass die Katastrophe im großen Stil ausbleiben wird, wurde gestern dann auch der "Evacuation Alert" von uns genommen. Wir können die Koffer also wieder auspacken...

Das Ausmaß des Erdrutsches wurde nun auch offiziell als zweitgrößter Erdrutsch in der kanadischen Geschichte eingestuft. Einzig und allein der Erdrutsch von Hope im Jahre 1965 war gewaltiger - eigentlich kaum vorstellbar. Der "Rumms" wurde auch von Seismologen wahrgenommen. 2,6 auf der Richterskala haben sie gemessen. Ob das viel oder wenig für einen Erdrutsch ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Das Land ist so riesengroß und ausgerechnet bei uns kommt dann ein solches Ding den Berg hinunter gerauscht - unglaublich...

OK, damit ist das Thema angehakt - ich sag's doch immer wieder : "Think positive!" - Immerhin wissen wir jetzt wie sich eine drohende Evakuierung anfühlt...

La Palma hat 2 Richtige!!!

Zum ersten Mal in der transatlantischen Lottogemeinschaftsgeschichte haben die palmerischen Zahlen zwei Treffer erzielt - schade, dass es erst ab drei Richtigen etwas zu gewinnen gibt. ;-) Immerhin, wir nähern uns dem Jackpot, der - nebenbei bemerkt - immer noch nicht geknackt wurde, die Anzahl der Einzelmilliönchen immer weiter steigt und wir am kommenden Wochenende wieder auf bis zu 90 Millionen Dollar hoffen dürfen. Ach ja, das wäre sooooo schön... ;-)

"Breastfeeding" als öffentliches Ärgernis

Diese Geschichte bleibt in den Schlagzeilen hängen. Mitte Juli wurde eine Frau, die ihr Baby im Bus gestillt hat, dazu aufgefordert sich (und das Kind) zu verhüllen oder den Bus zu verlassen. Die Frau hat den Bus verlassen und sowohl bei "BC Transit" als auch beim "BC Human Rights Tribunal" Beschwerde eingelegt. Den Medien wurde die Story selbstverständlich auch zugespielt und schon war die große Diskussion im Gange. In Canada ist es verboten "oben ohne" zu sein. Es gibt einen einzigen Strand bei Vancouver an dem es erlaubt ist, ansonsten gilt es als Erregung öffentlichen Ärgernisses und wird entsprechend bestraft. Nun, streng genommen, war die Frau ja "bedeckt" - der Kopf des Kindes war ja davor. Nein, das zählte nicht. Ein blanker Busen in der Öffentlichkeit. Quel scandal!!! Immerhin hat sich BC Transit bei der Mutter entschuldigt und alle Fahrer darauf hingewiesen, dass Stillen in der Öffentlichkeit des Busses OK sei. Wie verbappt sind die Menschen eigentlich? Stillen ist ja wohl eine der natürlichsten Sachen der Welt -und obwohl wir keine Kinder haben und wir beide Milupa-Babies waren, gestatte ich mir jetzt dieses zu behaupten... ;-)

So, und weil mir jetzt nichts mehr einfällt, sind hier noch ein paar Fotos von gestern:




Man kann die Erdrutsche gut erkennen




Da hinten ist der böse Bursche




Die Meager Gruppe




Was für eine Brühe




Ich war einkaufen




Am Lillooet River - noch 40 cm bis die Sraße nass wird.





08.08.2010, Sonntagmorgen - es ist bewölkt und bleiben auch heute zuhause

Leichte Entwarnung

Gestern um 11 Uhr am Vormittag wurde der Evakuierungsbefehl für 1.500 Menschen in Pemberton Meadows und Mount Currie aufgehoben. Der "Evacuation alert" bleibt aber dennoch für das gesamte Tal bestehen und wir haben unsere Koffer immer noch in der Ecke stehen.

Grund für die Herabsetzung der Gefahrenstufe war die Einschätzung von Spezialisten, Experten & Co., dass der zu dem Zeitpunkt mittlerweile 10 km lange "Stausee" den Erdrutsch-Damm "einfach" überspült und derzeit nicht davon auszugehen sei, dass der 2 km lange und 300 m breite Erdrutsch den Wassermassen nicht stand halten könnte und "ungebremst" ins Tal stürze. (Also genau das, was sie am Tag zuvor noch dachten, dass eine große Schlamm-Wasser-Geröll-Baumstämme-Lawine gen Tal rauscht) Es ist mittlerweile die Rede von 40.000.000 m³ (in Worten vierzig Millionen Kubikmeter) "fester Masse" und ist somit einer der drittgrößten Erdrutsche der kanadischen Geschichte. "Na toll" - und wir sind Zeuge und hautnah dabei... Wie viel Kubikmeter passen eigentlich in die Caldera hinein?

Im Ort sind trotz der Entwarnung einer "Spontan-Überflutung" alle Tankstellen gut besucht und die Menschen bereiten sich auch in Sachen Lebensmittel & Co. auf den vielleicht noch kommenden Ernstfall vor. Hamsterkäufe im großen Stil blieben zwar aus, man sieht aber dennoch viele Bewohner mit vollgepackten Tüten, Taschen und Körben.

Ansonsten sind viele Hubschrauber in der Luft, es stehen überall Fernsehteams und Übertragungswagen und auch der eine oder andere Katastrophentourist war schon auf dem Weg zum Meager Creek. Sie sind aber nicht weit gekommen - außer den wirklichen Anwohnern der Pemberton Meadows wird niemand durch die Straßensperre in Höhe des Miller Creeks gelassen. Eine durchaus richtige Maßnahme, wie ich finde.

Das Wasser im Lillooet River bzw. dessen Qualität wird ein wenig leiden. Durch das viele Sediment hat der Lillooet River derzeit die Konsistenz "flüssiger Schokolade", wie es einer der RCMP-Beamten beschrieb. Hoffentlich schwimmen die Fische schnell genug in andere Flüsse. Und nein, ich tauche da ganz bestimmt keine aufgespießten Obststücke hinein und nenne es dann Schokoladenfondue... ;-)

Hier sind ein paar Filmchen zu finden, die das Ausmaß zeigen: CBC - Globe and Mail (das Video muss man auf der "Karteikarte" anklicken) - Global News - CTV 1

Wir harren also weiter der Dinge, die da kommen werden und haben ein wachsames Auge auf die Pegel der uns umgebenden Flüsse. Sobald der Lillooet River Hochwasser hat (derzeit sind es ca. 2 Meter mehr als sonst), stauen sich der Pemberton Creek und der Green River zurück und haben nicht nur ein Mal für die Überflutung gewisser Strassen / Siedlungen gesorgt. "The Peaks" wäre hiervon besonders betroffen, sie liegt im "Drei-Flüsse-Eck" und hat immer wieder mit vollgelaufenen Garagen zu kämpfen...

Nun denn, machen wir einfach weiter als sei nichts gewesen, verscheuchen die Gedanken an mögliche Überflutungen aus unserem Hirn und bleiben trotzdem mal ein ganzes Wochenende lang einfach zuhause - vielleicht irren sich die Damen und Herren Experten ja doch und wir müssen unsere Koffer, die Viecher und alles andere Wichtige schnappen... Und weil wir mit dem Schokoladenfondue schon in der Nachtischecke waren, gibt es heute süße Sonntagsrezepte: "Obstterrine" und "die schnellste Mousse au Chocolat der Welt" - wir wollen ja mit keinen Traditionen brechen... ;-)

Obstterrine
(für 4 Personen)

300 ml Weißwein
(alternativ Trauben- oder klarer Apfelsaft)
5 Blatt Gelatine
50 g Zucker
Saft und abgeriebene Schale einer ½ Limone
1 Sternanis
1 Gewürznelke
½ Vanilleschote
½ Zimtstange


500 g frisches Obst
(Bitte keine Ananas, Kiwi oder Papaya verwenden - sonst geliert die Masse nicht)

Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen und anschließend ausdrücken. Weißwein, Zucker, Saft und Schale der halben Limone und die Gewürze einmal zusammen aufkochen lassen. Durch ein Sieb passieren und die Gelatine darin auflösen.

Das Obst mundgerecht schälen & schneiden. Eine Terrinenform oder Portionsförmchen kalt ausspülen. Eine dünne Schicht Wein-Gelatine-Mischung hinein füllen. Die Form(en) in Eiswasser stellen, damit es schneller geliert. Eine Lage Obst hinein schichten, mit etwas von der Wein-Gelatine-Mischung bedecken, im Eiswasser gelieren lassen, eine weitere Obstschicht hineingeben, mit der Flüssigkeit begießen, im Eiswasser gelieren lassen, usw. usf. bis das Obst / die Weinmischung aufgebraucht ist. Zugedeckt (am besten über Nacht) im Kühlschrank gelieren lassen.

OK, das war nun relativ aufwendig. Dafür ist die zweite Nachspeise umso schneller fertig:

Mousse au Chocolat à la Gabi

1 Becher Sahne
100 g Kuvertüre
2 cl Cognac oder Rum


Sahne steif schlagen, die Kuvertüre schmelzen (geht wunderbar in der Mikrowelle). Beides vermengen und unterrührenderweise mit dem Schnaps beschwipsen. Fertig...
Gutes Gelingen und "Enjoy!"






07.08.2010, Samstagmorgen - das wird ein aufregendes Wochenende...

Es gibt nun einen Evakuierungsbefehl für Pemberton Meadows und die Mount Currie Region, den man hier nachlesen kann. Wir gehören nicht zu den 1.500 betroffenen Menschen - wir liegen geographisch genau dazwischen...

Der Regen hat in der vergangenen Nacht auch eingesetzt, was zwar gut für den Wald und seine Brände , aber schlecht für den Erdrutsch ist...

Die wichtigsten Sachen (vor allem unsere Papiere a la Geburtsurkunden & Co., die wir als "Gastarbeiter" hier nun einmal immer wieder brauchen), ein paar Klamotten und "Tierbedarf" stehen gepackt in der Ecke - besser ist das ggf....

Unsere Siedlung hat einen kleinen Deich entlang des Pemberton Creeks, der parallel zu unserer Strasse verläuft, so dass dieser auch ein wenig Schutz bietet bzw. bieten sollte. Wir wohnen leicht am Hang und kommen so vielleicht ums Schlimmste herum. Der Ort an sich und das Tal stehen aber schutzlos da - es gab in den 50er Jahren eine ähnliche Katastrophe und damals lag das komplette Tal unter einer meterdicken Schlamm-Kies-Wasser-Masse, die fast alle Häuser zerstörte - seither wurde an Dämmen gebaut, die jetzt zeigen können, was sie drauf haben...

Die Menschen in Pemberton Meadows tun mir so richtig leid. Im vergangenen Jahr die Brände und Ernteausfälle und nun diese Scheiße...

Wer mag kann online Mountain FM hören - es wird immer der aktuelle Stand der Dinge durchgesagt...

Fotos gibt es auch von dem großen Erdrutsch am Meager Creek HIER



06.08.2010, Freitagabend - Nachtrag - 20 Uhr

Es ist jetzt 20 Uhr - die Feuerwehr geht von Haus zu Haus, verteilt Informationszettel und fordert alle Bewohner auf die wichtigsten Sachen zu packen, damit eine ggf. notwendige Evakuierung schnell über die Bühne gehen kann.

Die aktuelle Situation am Meager Creek ließe auf "the worst" schließen. Es schaue "pretty bad" aus. Diverse Experten (Geologen & Co.) gehen davon aus, dass der "Damm" brechen werde und sich noch weitere Teile des Vulkans (die Meager-Gruppe ist ein Vulkan - ich hatte irgendwann einmal darüber geschrieben...) lösen würden.

Hinzu kommt noch, dass wir am Wochenende Regen zu erwarten haben. Ob der den Kohl dann noch fett machen wird, bleibt abzuwarten. Wir harren der Dinge, die da kommen werden, und bis auf weiteres bleibt immer einer von uns Menschen zu Hause...

Das Tal hat eine lange "Überflutungsgeschichte" und wir leben eigentlich am Rande der " Flood Zone" - ob das aber auch die Wassermassen & Co. wissen, die nur darauf warten ins Tal zu schießen?


06.08.2010, Freitagabend statt Samstagmorgen - ich weiss nicht, ob ich morgen online sein werde...

Eine wirre Mischung

Über unsere Waldbrände schreibe ich nicht - sie sind ja "nur" halb so groß, wie die in Russland und es sind auch keine 162.000 (!) Helfer im Einsatz. Bei uns sind es ca. 2.500 Menschen, die allerdings mit schwerem Gerät und zig, zig und aberzig Hubschraubern und Löschflugzeugen an die Sache heran gehen...

Ich gehe auch nicht weiter auf den aktuellsten Todesfall in Whistler ein, bei der eine 75 Jahre alte Touristin ums Leben kam, als sie auf Blackcomb in einen Sessellift steigen wollte, sich bei den kreisenden Sesseln umgedreht hat und warum auch immer eine 60 cm hohe Plattform hinunter fiel. Sie wurde umgehend ins örtliche Krankenhaus gebracht, wo sie kurz darauf verstarb. Ich kann es mir ehrlich gesagt nur sehr schwer vorstellen, dass ein 60 cm-Sturz solch eklatante Folgen haben kann...

Die Arbeitsmarktzahlen würden eine gute Story hergeben -ich habe aber keine Lust darüber zu schreiben. Saskatchewan liegt mit einer Arbeitslosenquote von 5,1 % mal wieder an der Spitze der Provinzen, BC wartet mit 7,5 % auf. Einzig in Prince Edward Island und Neufundland & Labrador liegt die Quote im zweistelligen Bereich - das war dort aber schon immer so. Dies hat nichts mit der "Krise" zu tun - dort gab und gibt es halt wenig bis keine Arbeit. Wen der ganze Salmon interessiert, findet alle Zahlen, Fakten und Statistiken, denen ich nicht traue, weil ich sie nicht selbst gefälscht habe...

"A bird in the hand is worth two in the bush" oder aber frei übersetzt: "Lieber ein Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach." Dies könnte man denken, wenn man die Geschichte eine Mannes aus Quebec liest. Dieser Mann wurde nun per Gerichtsbeschluss aufgefordert sein Haus zum Marktwert an eine "Mining Company", die die Lizenz zum Goldschürfen auf seinem (und anderen Grundstücken) besitzt, zu verkaufen. Die Firma hatte dem Mann 350.000 Dollar für sein Elternhaus angeboten. Der aktuelle Marktwert des kleinen Holzhäuschens mitten in der Pampa liegt bei 14.000 Dollar. Die gebotene Summe erschien ihm aber zu gering - er forderte 1 Million Dollar und weigerte sich sein Haus für weniger zu verlassen. Was lernen wir daraus? Genau, nicht immer so furchtbar gierig zu sein. Hinterher steht man dumm da. "Kleinvieh" in Höhe von 350k macht bekanntlich auch Mist...

Ansonsten gab es heute noch einen "kleinen" Erdrutsch bei der Meager Creek Gruppe unweit von Pemberton. 14 Menschen, die im oberen Lillooet-Tal gecampt haben, sowie 3 angrenzende Farmen wurden evakuiert. Der "kleine" Erdrutsch ist mehrere Kilometer lang und zum Teil einige hundert Fuß tief. Dummerweise staut er nun den "Meager Creek" und der Lillooet River ist auch blockiert - dieser allerdings nicht zu 100%. Beide Flüsse führen aufgrund der Schneeschmelze auf den Berggipfeln und dem "Pemberton Icefield" derzeit ziemlich viel Wasser. Am Nachmittag konnte man schon erahnen, wie viel Wasser sich hinter diesem ungewollten Deich aufgestaut wird - der Wasserpegel bei uns im Valley sank sichtbar und "hinterm Damm" bildete sich ein 800 m langer See (Stand 18 Uhr). Pemberton Meadows, Pemberton und Mount Currie stehen nun unter Evakuierungsalarm. Erste Evakuierungsmaßnahmen in Sachen Vieh & Co. wurden bereits getroffen. Sollte der "Damm" brechen - na dann "Prost Mahlzeit"...

Weil Bilder mehr als Tausend Worte sagen, sind hier ein paar Fernsehberichte zu finden: Global BC - CTV

Sommerloch? Was ist das? ;-)


06.08.2010, Freitagmorgen - die Gewittergefahr bleibt bestehen - der Clown war wieder hier

Es war einmal Prinz Klaus-Dieter…

... er lebte in K. am Rhein. Mit Prinzessin Gabi hat er viele lange Jahre gut zusammen gearbeitet. Die beiden hatten auch sonst viel Spaß miteinander - sie waren mit 180 Sachen mit dem Moped unterwegs, sie waren zusammen Skifahren, sie haben Martinsgänse verspeist, sie waren auf Weinfesten, und und und. Prinzessin Gabi hat es einst sogar vollbracht so lange mit Prinz Klaus-Dieter Konversation zu betreiben, dass seine Hoheit danach für mehrere Tage heiser war und keinen Ton mehr heraus bekam. Die holde Gemahlin von Prinz Klaus-Dieter hatte mit all diesem kein Problem - im Gegenteil. Man verstand und versteht sich prächtig.

Nun ist der einst junge Prinz ein wenig in die Jahre gekommen. Die 50 Lenze sind überschritten und der Abdomen hat sich ein wenig vergrößert. Dies empfand die Adelsfamilie als "une grande catastrophe" und der Prinz wurde auf Diät gesetzt. Vorgestern ereilte Prinzessin Gabi, die keine hungrigen Menschen in ihrem Umkreis ertragen kann, ein Hilferuf. Sie möge doch bitte etwas von dem Hundeessen schicken, dass soeben per elektronischer Post beschrieben wurde - er bekäme nur eine Birne.

Prinzessin Gabi fackelte nicht lange und schickte ihrem Nicht-Herzbuben ein schönes großes kanadisches Steak der Holzfällerkategorie mit Maiskolben, Kartoffelecken und einer halben Deko-Tomate ins königliche Schloss. Die Reaktion kam prompt. Prinzessin Gabi sei böse und gemein. Hexe ohne Knusperhäuschen wurde sie zwar nicht genannt, es lag aber recht nahe. Prinzessin Gabi, die sich dadurch aber nicht beirren ließ, schickte danach eine weitere Speise in die virtuelle Welt hinaus. Gegrillten Fisch mit Tomatenrisotto - Schonkost sozusagen. Auch ein handgemaltes Fax, das eine :künstlerisch wertvolle" Kuh als Steaklieferanten zeigte, fand den Weg über den großen Teich. Aber auch dies konnte den hungrigen Prinzen nicht aufmuntern. Der königliche Bote überbrachte stattdessen dieses e-mail: " Und ob du gemein bist - soooo hundsgemein. Einfach ausgedrückt: Frau eben..."

In ihrer unendlichen Güte hat Prinzessin Gabi dem hochwohlgeborenen Prinz Klaus-Dieter diese prinzessinnenfeindlichen Zeilen selbstverständlich verziehen - dem Ärmsten knurrte schließlich dermaßen laut der Magen, dass es selbst in Canada zu hören war. Der einst holde Jüngling muss sich jetzt auch nur noch ein paar Stunden gedulden, dann darf er wieder eine durch seine Königin zubereitete Speise zu sich nehmen -und ich kann dieses kleine Märchen jetzt leider nicht mit "und wenn er nicht gestorben ist, dann hungert er noch heute" beenden... ;-)

Lassesdirwiedergutschmecken!Demnächstgibteseinebirnemitpreiselbeerenhöchstensalsbeilagezumgebackenencamembert...

Ach ja, wenn wir kommunizieren lassen wir die Leerzeichen gerne einmal weg und verzichten auch auf die korrekte Großschreibung - wir sind halt manchmal etwas bekloppt und stehen dazu... ;-)

Und wie um alles in der Welt finde ich jetzt eine Überleitung zum "real life"? Mir fällt keine ein, deshalb schreibe ich einfach munter drauf los...

Ob sie auch einen Strafzettel bekommt?
Diese Meldung stand gestern in unserem Käseblättchen und möchte sie niemandem vorenthalten.

Die Damen und Herren Ordnungshüter fahren hier bekanntlich permanent den Highway auf und ab bzw. stehen an gut verborgenen Stellen am Straßenrand und wenn ihnen jemand zu schnell entgegen kommt oder ihnen etwas anderes nicht passt, dann machen sie eine Schleuderwende auf der Fahrbahn und verfolgen den pösen Purschen in Hollywood-Manier. So schön bunt-leuchtend mit allen Lichtern an, Sirene, Lautsprecherdurchsage & Co.

Genau das hat ein weiblicher Officer auf dem Highway in Höhe von "Blueberry Hill" gemacht. Sie lag am Straßenrand auf der Lauer, ein entgegenkommender Temposünder hat sie zu spät bemerkt (sprich er war wohl zu schnell unterwegs), die "Officerin" legte kurzerhand den Gang ein, um den dringend Tatverdächtigen zu erwischen und...

... und hat wohl nicht in Innen- und Außenspiegel geschaut und auch der Schulterblick scheint gefehlt zu haben. Sie zog jedenfalls raus auf den Highway und wurde prompt von einem anderen Auto an der Fahrertür getroffen. Jetzt sucht die Polizei nach Zeugen, die den Unfall mitbekommen haben, damit sie eine "thorough investigation" machen können, bei der wahrscheinlich xxx herauskommen wird - wie war das mit den Krähen und den Augen?... ;-)

Alle Jahre wieder
Holen viele Menschen ihren Plastikweihnachtsbaum aus dem Keller und schmettern voller Inbrunst "Oh Du Fröhliche". Quatsch, darum geht es heute natürlich nicht - dieses Thema kommt erst in ein paar Wochen oder Monaten... ;-)

Nein, alle Jahre wieder gibt es hier eine Order di Mufti, welche besagt, dass man nur an bestimmten Tagen und nur zu bestimmten Zeiten seinen Garten wässern oder das Auto putzen darf. So wie jetzt wieder.

An geraden Kalendertagen dürfen die Häuser mit geraden Nummern morgens von 5 bis 8 Uhr und abends von 7 bis 11 Uhr die Gartenschläuche in Betrieb nehmen. Richtig mitgedacht: an den ungeraden Kalendertagen sind es dann die Immobilien mit einer ungeraden Hausnummer. Das ist ungerecht! Die Ungeraden haben ggf. einen Tag mehr pro Monat. Sie dürfen am 31. und direkt am 1. wieder zur Gardena-Spritze greifen, während die "Geraden"-Pflanzen (ver)dursten müssen...

Ob sich jemand daran hält und ganz artig die Regeln befolgt? "Natürlich" - wir brave Bürger mit einer geraden Hausnummer würden niemals auf die Idee kommen unsere Pflanzen am verbotenen Tag mit dem benötigten Nass zu versorgen oder gar an einem Freitag den 13. unter einer Leiter stehenderweise die schwarze Katze, die von links kommt, nass zu spritzen. Nee nee. Wir doch nicht. Wir machen höchstens eine "Reinigungsaktion des Rasens" oder betreiben "Waldbrandprophylaxe" - keinerlei Giessen von Pflanze oder Baum xy. Um Gottes Willen - wir doch wirklich nicht! Wir gießen höchstens den kleinen weißen Kläffer von gegenüber, der so gerne in unseren Garten sch... - vielleicht wächst er ja noch... ;-)




Eine Million Kalorien, mindestens...




Das ist kein Gartensprengen, wir nennen es Waldbrandprophylaxe





05.08.2010, Donnerstagmorgen, kurz nach 7, risk of a thunderstorm with hail - bitte nicht!

Jetzt wäre es das ganze Inselchen plus ca. die Hälfte El Hierros

838 km² Wald brennen derzeit in British Columbia. Das sind 0,09% der Gesamtfläche. Die insgesamt 19 Brände, die das letzte Gewitter im Sea-to-Sky-Corridor entfachte, sind alle gelöscht, dennoch kann man die Sonne und die Berge nicht wirklich sehen. Der Wind hat gedreht und statt frischer Luft vom Pazifik wehen nun Rauch und Asche von den Feuern rund um Lillooet, Kamloops, Williams Lake und dem Okanagan zu uns. Das Licht ist ziemlich gelblich und der Geruch lässt Erinnerungen ans vergangene Jahr aufkommen, als hier Copper Mountain, Camel Hump und Blackcomb in Flammen standen.

Diese Waldbrände reißen nun wieder ein großes Loch in die Provinzkasse. Im Haushaltsjahr 2010/2011 wurden 52 Millionen fürs Löschen solcher Brände budgetiert. Im "fiscal year" 2009/2010 waren es noch 62 Millionen - bei tatsächlichen Kosten in Höhe von 400 Millionen. Anstelle also mehr Geld für die Brandbekämpfung abzuzwacken, hat man diesen Etat in diesem Jahr sogar noch gekürzt.

Seit April d.J. hat man bereits 52,8 Millionen Dollar für Lösch- und sonstige Anti-Feuer-Arbeiten ausgegeben - das Budget ist somit eigentlich ausgeschöpft. Die Brände werden immer mehr bzw. sie breiten sich munter aus. Man hat mittlerweile Verstärkung aus Alberta und Ontario bekommen, es müssen Menschen evakuiert werden, Highways werden gesperrt und was alleine eine Helikopterstunde kostet, ist auch nicht gerade von Pappe. Der August ist hierzulande "Hauptbrandmonat" - es ist kein ausgiebiger Regen in Sicht und die Provinz ist trotz der vielen Flüsse und Seen knochentrocken. Es ist also davon auszugehen ist, dass wieder Hunderte Millionen Dollar für die "Firefighters" auszugeben sein werden - vielleicht lernt unsere politische Führungsriege dann auch einmal, wie man vernünftig budgetiert. Sonst sind im kommenden Jahr 42 Millionen auf dem Konto und diese Summe reicht dann bis Ende Juni...

Man muss alles in Relationen sehen - 5 gegen 23.000
Auf dem Inselchen wurden doch letztens die ganz bösen Pflanzen der Hanffamilie gefunden. 5 Stück auf einer Fläche von 708 km². Hier hat man nun einen Anbau im etwas größeren Stil entdeckt. Auf Lisbeth`s "Crown Land" am Carpenter Lake (ca. 1,5 Stunden nördlich von uns) wurden 23.000 dieser Pflanzen entdeckt, die in den nächsten Wochen "reif" gewesen wären. Entdeckt wurden sie eher durch Zufall - dort ist eigentlich nichts und niemand. Wären da nicht die Waldbrände und die entsprechenden Patrouillen zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Dumm gelaufen für den fleißigen Landwirt - aber in Rauch aufgegangen wären sie ja sowieso... ;-)

Das wird ein Kurzfilm
Ach, es gibt mal wieder etwas von meinem Lieblingssängerlein zu berichten. Hier war gestern ganz groß in den Schlagzeilen, dass Kevin Otter alias Justin Bieber sein Leben verfilmen wird. Ha ha. Was hat er in seinen stolzen 16 Lenzen denn schon Aufregendes gemacht, so dass Paramount Pictures, MTV Films und sein Plattenlabel nun "sein Leben" für die Nachwelt festhalten wollen? In die Kinos dieser und anderer Welten soll das Filmchen zum Valentinstag 2011 kommen und neben seinem "Lebenswerk" auch noch Ausschnitte seiner aktuellen Tour beinhalten. Aha, das ist der wahre Jakob. Wir machen Werbung für irgendwelche Teenie-Konzerte und bekommen durch die Eintrittsgelder auch noch Dollars, Yen oder Euro dafür. Ich habe nur eine Meinung dazu: das ist ein weiterer Film, den die Menschheit nicht braucht...


04.08.2010, Mittwochmorgen - heute soll es wieder gewittern...

Der Countdown läuft

Was das "Telus World Ski and Snowboard Festival" im April eines jeden Jahres für den Schneeenthusiasten ist, das ist "Crankworx" im August für den Fahrrad-Freak. Zuerst wollte ich Fahrrad-Liebhaber schreiben, die Bezeichnung passt aber nicht wirklich. "Freak" ist der richtige Ausdruck...

Los geht es am kommenden Samstag mit einem Slalomrennen auf zwei Rädern, jeder Menge Live-Musik und Parties bis zum Abwinken. Am Sonntag ist u.a. ein XC-Rennen (XC = Cross Country), ein Abfahrtsrennen, viel Musik, viel Party und und und

So geht es dann bis einschließlich 15.August jeden Tag weiter. Im Village wird die Fußgängerzone zu einem "Messezentrum" umfunktioniert. Die Hersteller präsentieren ihre neuesten Fahrräder, man kann sich anschauen, was man(n)/frau in der kommenden Saison Chices auf dem Sattel zu tragen hat, es gibt Vorführungen, was die Fahrräder der neuen Generation denn alles Tolles können, etc. pp.

Ich weiß schon jetzt, dass der Schatz mit leuchtenden Augen zwischen den Fahrrädern entlang schlendern wird. "Oh guck mal, das ist schön!" "Die Farbe ist ja geil!" "Das sind schöne Speichen!" Yepp, sieht alles ganz toll aus. Wirklich Schatz. Die Farbe gefällt mir auch. Können wir jetzt bitte weitergehen?

Für mich sehen die Teile bis auf die Farbe irgendwie alle gleich aus. Zwei Räder, eine Konstruktion dazwischen, ein Sattel, ein Lenker, Bremsen und Gangschaltungen and that's it. Viele der "Freaks" langen dann auch so richtig tief in die Tasche - stehen doch Objekte der Begierde herum, die preislich durchaus mit den Kollegen der vierrädrigen Abteilung konkurrieren können.

Nee, da hab' ich lieber 4 Räder unterm Allerwertesten und drücke aufs Gaspedal anstelle mir die vier Buchstaben wund zu scheuern und ich hinterher noch einen gepflegten Muskelkater pflegen darf... ;-)

Zum Anschauen ist Crankworx aber dennoch klasse. Ich ziehe den Hut vor den Leuten, die in halsbrecherischen Aktionen den Berg runter sausen, mit ihren Fahrräder Tricks drauf haben, die es einem schwierig machen den Mund geschlossen zu halten und eines ist immer wieder klasse: die Stimmung. Eine neun Tage andauernde Party in allen Gassen und auf allen Plätzen, einem rappelvollen Ort, gut gelaunten Menschen, die alles andere als Angehörige von Familie Spießer sind, ausgebuchten Hotels, gut gefüllten Restaurants und und und. Da können wir locker mit so'ner Jungfrau vom Schnee mithalten - ganz ohne Zwergentanz... ;-)


Da freut sich der (Hobby)Archäologe
Dies war gestern eine DER Nachrichten des Tages. In arktischen Gewässern wurde ein Schiffswrack entdeckt, dass seit gut 150 Jahren vom Eis konserviert wurde. Im kommenden Sommer möchte man beginnen Kameras durchs Wrack der "HMS Investigation" zu führen, um sich Kapitänskoje & Co. anzuschauen. Den kompletten Bericht incl. Filmchen findet man hier. Warum muss ich bei der Kombination von Eis & Schiff eigentlich immer an die Titanic denken? "Ich bin der König der Welt!"... ;-)

Noch'n Schiff
Gestern meinte die "Queen of Nanaimo" den Schiffanleger unsanft angehen zu müssen. Die Fähre, die zwischen Tsawwassen und den "Gulf Islands" verkehrt, ist nun beschädigt, der Schiffsanleger ist derangiert, 5 der 201 Menschen an Bord wurden verletzt und der Fährbetrieb wurde bis auf weiteres eingestellt. Bis die Passagiere mitsamt ihren Autos von Bord kamen, mussten sie sich in Geduld üben - es musste erst einmal eine Rampe gebaut werden, damit die fahrbaren Untersätze wieder festen Boden unter ihren Rädern bekommen konnten. Die "Gulf Islands" sind per Fähre nun einzig über die "Swartz Bay" zu erreichen. Ganz "toll" zur Hauptreisezeit - die Anbieter von Heli- und anderen Flügen freuen sich aber - sie schieben jetzt erst einmal Überstunden...


03.08.2010, Dienstagmorgen, wir starten dann mal in unsere Arbeitswoche

Das Volk hat gesprochen: "Ihr könnt uns mal…"

So oder so ähnlich kann man die nun für abgeschlossen erklärte Volkszählung in Pemberton interpretieren.

Ganze 65% der Haushalte haben die Fragebögen ausgefüllt und retourniert. Dabei kam heraus, dass von diesen Menschen 41% in Whistler in Lohn und Brot stehen, 172 in Pemberton selbst einer Tätigkeit nachgehen und 54 Damen und Herren in keinem der beiden Orte arbeiten. In 93% der Haushalte stehen Fahrräder in der Garage, es gibt 340 Katzen und 337 Hunde, 9 % der Bevölkerung ist jünger als 4 Jahre, 30 % der Einwohner sind zwischen 30 und 39 Jahren alt und ebenfalls 9 % sind jenseits der 55 einzuordnen. 607 Befragte gaben an, dass sie mit dem Auto zur Arbeit fahren (müssen) während 312 Personen ihren Wagen stehen lassen (können). 77,4 % sind Eigentümer der Immobilie und im Schnitt leben 2,4 Menschen im Haushalt.

Was sagt uns das jetzt? Gar nix - außer, dass sich die Gemeinde das Geld für den "Census" hätte schenken können... ;-)

Spanien hat gewonnen
Nein, ich meine jetzt nicht diese Veranstaltung im Süden des afrikanischen Kontinents, wo Männlein hinterm Ball hergelaufen sind und versucht haben ihn in eine mit Netzen bespannte Holzkonstruktion zu befördern. Soccer wird dieses Spiel hierzulande übrigens genannt... ;-)

Spanien hat in diesem Jahr das schönste Feuerwerk bei der "Celebration of Lights" in den Himmel befördert und darf im kommenden Jahr nochmals außer Konkurrenz zeigen, was es denn sonst noch so drauf hat. Wer sich die nächtlichen Spektakel nachträglich ansehen möchte, kann es hier machen... ¡Viva España! ;-)

Opus Dei in Britannia Beach
"OD" ist vielen u.a. durch Dan Brown's "The DaVinci Code" geläufig. Der Squamish Lillooet Regional District hat nun ein "Rezoning" genehmigt, welches "OD" den Bau und den Betrieb eines "Einkehrzentrums" für "spiritual workshops" gestattet. Die ca. 26 Hektar große Fläche soll in der ersten von zwei Bauphasen neben ebendiesem "Retreat Centre" auch ein ca. 4.000 m² großes Gebäude mit 28 Schlafzimmern erhalten. Im zweiten Bauabschnitt sollen ein ca. 2.000 m² großes "Youth Centre" sowie eine Kapelle entstehen. Die Genehmigung ist an einige Auflagen gebunden. Beispielsweise muss "OD" einen Trail bauen, der Britannia mit dem Murrin Park verbindet, eine jährliche Zahlung in Höhe von 10.000 ist an die örtliche Feuerwehr zu entrichten und "OD" verzichtet ferner auf einen Steuernachlass bei der Grundsteuer, der religiösen Organisationen normalerweise zugestanden wird. Amen - ich kommentiere es nicht weiter. Meine Meinung gehört nicht hierher - ich wollte es einfach nur "berichtet" haben...


02.08.2010, Montagmorgen - kurz vor 6 - ich glaube das nennt man senile Bettflucht... ;-)

Happy BC-Day!

Aber nicht nur wir haben heute frei. Die Menschen in New Brunswick begehen den "New Brunswick Day", Saskatchewan den - genau - "Saskatchewan Day" und Nunavut, die Northwest Territories und Manitoba lassen es sich am "Civic Holiday" gut gehen. Alberta nennt die ganze Chose "Heritage Day" und Ontario hat sich u.a. den "John Galt Day" einfallen lassen. Einzigst die Menschen im Yukon, Quebec, Neufundland & Labrador oder Prince Edward Island müssen heute arbeiten gehen.

Na ja, nicht wirklich. Natürlich gehen auch hier viele Leute am "nicht-heiligen" Feiertag ihrer Beschäftigung nach. Bis auf einige Banken, der Post sowie der sich nicht in privater Hand befindlichen Liquor Stores haben alle Geschäfte auf. Die Betreiber der Freizeitaktivitäten à la Rafting & Co. schieben Überstunden und machen Extra-Touren, um dem Andrang gewachsen zu sein, und wer in der Gastronomie oder dem Hotelgewerbe tätig ist, weiß eh, dass des einen Feiertag des anderen Arbeitstag ist...

Die Regenbogenfahne weht
Zum 27. Mal zog gestern die "Pride Parade" durch Vancouvers Strassen und lockte rund 600.000 Menschen hinterm Ofen hervor. Keineswegs waren es nur Menschen der "Szene". Nein, nein. Es war eine bunte Mischung. Von jedem etwas bzw. auch etwas mehr. Ein Vater, der in den Zuschauermengen war, sagte dem Fernsehteam, dass er seinen Kindern zeigen möchte, wie andere Menschen leben und wolle so ein wenig Toleranz üben (im wahrsten Sinne des Wortes). Keine schlechte Sache, wie ich finde... Hier ist der CTV-Bericht zu finden.

Und weil sonst nichts Aufregendes passiert ist, über das sich zu schreiben lohnt - es sind ja fast alle unterwegs und lassen sich in der Pampa von den Mücken auffressen, liegen am Strand oder bleiben einfach zuhause, wie wir es machen - gibt es heute ein Feiertagsrezept. Ich will mich da mal nicht lumpen lassen. Dieses Mal etwas für eine ganze Kompanie - und nur für Leute, denen die Gürtelschnalle schnurzpiependeckelegal ist...

"Pasta al Forno" - eine Kalorienbombe für ca. 10 Personen

30 Lasagneblätter (Trockenware)
30 Scheiben dünn geschnittener Parma- oder Serranoschinken (wer mag, kann auch Kochschinken nehmen)
30 fingerdicke und -lange Stücke Emmentaler (oder ein anderer kräftiger Kuh-Käse) 2 kg Blattspinat (tiefgekühlt)
Pfeffer

2 große Dosen Tomaten (in Stücken)
2 Becher Sahne
250 ml trockener Rotwein
2 Esslöffel getrockneter Oregano
Salz, Pfeffer & 1 Essl. Zucker

500 g geriebener Käse zum Überbacken
Fett für die Form


Lasagneblätter portionsweise ca. 2-3 Minuten in kochendem Salzwasser vorgaren bis sie "biegsam" sind. (Achtung: Sie kleben im Wasser gerne aneinander) In kaltem Wasser abschrecken, damit der Garungsprozess unterbrochen wird, und auf einem Küchentuch abtropfen lassen.

Währenddessen Tomaten, Sahne, Weißwein und Gewürze in einen hohen Topf geben und ca. 10 Minuten köcheln lassen, damit sie etwas einreduziert.

Die Lasagneblätter mit jeweils einer Scheibe Schinken, einem Stück Käse und 1/30 gut ausgedrücktem Blattspinat belegen. Mit Pfeffer würzen (Salz ist nicht wirklich nötig, da Schinken und Käse genug salzen…), aufrollen (wie eine Rinderroulade) und in eine gefettete Auflaufform legen.

Die Sauce darüber gießen, mit Käse bestreuen und im vorgeheizten Ofen bei 200 °C (Umluft 180°C) ca. 30-40 Minuten garen. Sollte der Käse zu früh zu braun werden, einfach mit etwas Alufolie abdecken. Fertig.

Ein ideales Gericht für die Party, den Kindergeburtstag, oder welchen Anlass auch immer. Es lässt sich gut vorbereiten und kurz bevor die Gäste kommen wird der Backofen mit seiner leckeren Fracht bestückt. Kein Anbrennen, kein im Topf rühren sondern einfach mit dem Aperitif (oder Saft) in der Hand mit den "Geladenen" plaudern...

Gutes Gelingen und "Enjoy!"


01.08.2010, Sonntagmorgen - es ist ziemlich diesig

Mehr als die Hälfte des Inselchens brennt

Natürlich nicht wirklich - es wäre ja auch eine Katastrophe. Aber die Waldbrände, die alleine seit vergangenem Montag ausgebrochen sind, würden ca. 55 % La Palmas abfackeln. In Zahlen ausgedrückt sind es 394 km² brennender Wald. Um dies aber ein wenig zu relativieren sei erwähnt, dass es "nur" 0,04 % der Gesamtfläche British Columbias ist.

Durch die langanhaltende Hitze und keinem Tropfen aus Petrus' Wasserhahn seit vielen Wochen (und in einigen Regionen auch seit mehreren Monaten) ist mittlerweile alles "bone dry" und der kleinste Funke genügt, um einen Waldbrand auslösen. Viele sind aber nicht durch Menschenhand entstanden - Mutter Natur und/oder Gottvater Zeus taten ihr übriges und schickten Blitz (und Donner) vom Himmel. Leider ohne Regen im Gepäck - die allerschlimmste Kombination, die passieren kann...

Genau wie gestern bei uns. Am Nachmittag zog ein Gewitter auf. Ein einziger Blitz war zu sehen und ein Rumpeln war zu hören - mehr habe ich jedenfalls nicht mitbekommen. Zum Schatz sagte ich noch: "Ach, das war nur ein Blitz, der wird schon nichts angerichtet haben.". Nun, er hat etwas angerichtet. Kurz darauf konnte man Rauchwolken aufsteigen sehen. Ein neuer Waldbrand ist entstanden. Die Löschhubschrauber waren sofort in der Luft und ließen die Wassermassen auf den Brandherd fallen. Dann kam auch etwas Regen auf. Leider war eine neue Gewitterfront in seinem Schlepptau und erneut sind 3 Blitze eingeschlagen. Die Hubschrauber flogen bis zum Einbruch der Dunkelheit und benetzten soviel Fläche, wie nur irgend möglich. Es waren teilweise fünf Hubschrauber an einer Rauchwolke gleichzeitig zu sehen, so dass davon auszugehen ist, dass sie "in full force" unterwegs waren. Wir können von Glück reden, dass die "Fire Base" nur ein paar Kilometer entfernt ist und im Umkreis unzählige Seen zur fröhlichen Wasseraufnahme sind...

Ausgiebige Regenfälle, die den Boden wieder so richtig schön pitschnass machen, sind erst einmal nicht zu erwarten und viele Feuer in der Provinz sind noch lange nicht unter Kontrolle, so dass es nicht wirklich lange dauern wird, bis wir wieder an die Waldbrandsituation des vergangenen Jahres heran reichen werden.

Natürlich ist nach wie vor ein striktes (Lager-)Feuer-Verbot in kraft und die "Fire Watch" ist jeden Tag unterwegs, um Brandherde aus der Luft zu sichten. Hubschrauber und Flugzeuge kreisen und geben ein gewisses Gefühl der Sicherheit. Sollte in unserer Gegend - irgendwo hinter einem Berg, wo niemand wohnt - ein Brandherd entdeckt werden, können sofort entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden, um eine größere Katastrophe zu verhindern. Wir hoffen, dass unsere Gegend in diesem Jahr nicht so schlimm getroffen wird wie in 2009 - es war eine Erfahrung, die ich eigentlich nicht wirklich brauche...

Mein störrischer Esel

Nein, wir haben jetzt nicht auch noch einen Esel. Unser Kleinzoo besteht weiterhin aus einem Hund, zwei Katzen, einem Bären, einem Eichhörnchen, jeder Menge Vögel, deren Rassen uns nach wie vor größtenteils unbekannt sind, und einer Viertelkuh. Der Esel ist mein Hund und hat auch nichts mit den Bremer Stadtmusikanten zu tun. Mein Hund, der eigentlich noch hitzeabweisende afrikanische Gene in sich tragen sollte streikt. Er mag die Hitze nicht mehr. Morgens, wenn wir bei keinen 20 Grad im Schatten durch die Pampa streifen, damit Monsieur seine Geschäfte erledigen kann, ist ja noch alles Friede, Freude und Eierkuchen. Danach gibt's Frühstück in Form von frisch gekochten Speisen (Hühnerleber mit Nudeln und Gemüse, Hähnchenherzen mit Kartoffeln und ein paar Hundeflocken oder aber rosa pochiertes Rindfleisch mit was auch immer. Danach folgt das wohlverdiente Verdauungsschläfchen, die Frau geht ihrer Arbeit nach und das Leben ist ja ach so schön.

Wenn es dann ab mittags so richtig knackig heiß wird, dann zieht der gnädige Herr ins Parterre um. Dort an der Haustür, wo der Fliesenboden schön kühlt und die in den Hang hinein gebaute Garage auch gut klimatisiert daher kommt - dort "lebt" dann ein fröhliches Trio bestehend aus einem Hund und zwei Katzen. Vom Fliesenboden sieht man nicht mehr viel - überall liegen jetzt Hunde- und Katzendecken, damit sie sich nicht die Blase entzünden, denn eines muss man sagen: der Boden ist ganz schön kalt.

Am späten Nachmittag "muss" Monsieur aber wieder. Wenn wir aufbrechen, ist alles wunderschön. Jippie! Bis nach ca. 200 Metern. Dann wird der Hund langsamer. Nach weiteren 100 (oder weniger) Metern bleibt er einfach stehen. Da hilft dann weder gutes Zureden, kein Ziehen an der Leine, kein Gemecker oder Androhen von Kuschelentzug. Nein, da kann frau tun, was sie will. Der Hund bleibt einfach stehen und schaut sie leidend an. OK, ich habe dann Mitleid und spreche die magischen Worte: "Möchtest Du umkehren und nach Hause gehen?". Und was macht mein Hund dann? Er wedelt mit dem Schwanz, dreht sich um, entleert alles, was zu entleeren ist und rennt (!) im Schweinsgalopp zum Ausgangspunkt zurück.

Dieses Spielchen machen wir jetzt seit gut zwei Wochen - ich bin gespannt darauf, ob er im Herbst auch so genügsam sein wird. Ich glaube nicht. Dann werden wir auch nachmittags wieder unsere 3-4 km laufen, bevor er die richtige Toilette gefunden hat...

He he, und weil man ja erst etwas zu sich nehmen muss, damit hinten etwas heraus kommt, sind wir schon beim Sonntagsrezept:

"Internationaler Schweizer Wurstsalat"

Welch Überleitung... ;-)

Mann/Frau/Kind nehme:

250 g Wurst (Lyoner, Fleischwurst, oder ähnliches), in Streifen geschnitten
150 g Schweizer Käse, ebenfalls in Streifen geschnitten
1 Zwiebel, in feine Ringe geschnitten
3-4 Gewürzgurken, in Streifen oder dünne Scheiben geschnitten


Alles vermengen und mit einer Marinade bestehend aus

1 Teelöffel Senf,
ca. 50 ml Essig,
ca. 50 ml neutralem Pflanzenöl
Salz und Pfeffer

begießen. Umrühren, ca. ½ Stunde im Kühlschrank durchziehen lassen und mit einem leckeren Bauernbrot und einem kühlen Bier oder Radler servieren. Mmmmmh... ;-)





Familie Ellen & Simon Märkle

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