La Palma Aktuell   Nachrichtenarchiv September 2015

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Mittwoch 30.09.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 17,9 Grad

Den Finger in die Wunde legen,
oder warum Podemos einfach wichtig ist

Die erste Begeisterung für die linke Alternativbewegung ist dann doch abgeklungen. - Der Podemos-Star Pablo Iglesias ist zwar weiterhin ohne Frage die momentane Lichtgestalt der spanischen politischen Szene, aber die noch vor Monaten prognostizierte Zustimmung auch an den Wahlurnen verblasst. - Dafür gibt es mehrere Gründe, unter anderem auch die fast kritiklose Unterstützung der nationalen sozialistischen Regierungen Venezuelas und Griechenlands. - Schon interessant, dass es für Deutsche nationalen Sozialismus gibt und Nationalsozialismus und beides komplett unterschiedliche Dinge beschreibt - Inzwischen glaubt hier niemand mehr daran, dass sich Griechenland hier politisch wiederholen könnte, und wenn man die Wahlen in Katalonien betrachtet, dort haben Podemos, die Grünen und die linke IU zusammen nicht mal 9% erreicht. - Das wird landesweit anders, wobei es auch noch nicht klar ist, ob für die Nationalwahlen die linke IU zusammen mit Podemos antreten will. - Momentan kann man es schlechter einschätzen, als noch vor ein paar Monaten, wo denn Podemos landen könnte. - Zweistellig wohl, aber da man den Nimbus verloren hat, zuallererst Korruptionsbekämpfer zu sein, und danach erst Klassenkämpfer, ist so ziemlich die gesamte wertekonservative Gefolgschaft abgesprungen. - Die sind jetzt bei der Bewegung "Ciudadanos" - also schlichtweg "Bürger". - Für Podemos kommt die Wahl im Dezember zu spät, und der langsame, immer noch kaum spürbare aber dennoch messbare wirtschaftliche Aufschwung Spaniens erleichtert Podemos auch nicht die Argumentationen. - Dennoch hat Podemos, auch noch ohne Sitze im spanischen Parlament, bereits viel mehr bewegt als von einer möglichen Regierungsbeteiligung aus, alleine deren Präsenz, und damit die Bedrohung der schlimm eingefahrenen bestehenden politischen Klasse, macht Regieren in Spanien schwieriger und damit fast schon zu Arbeit. - Es blicken einem plötzlich viele auf die Finger und das andauernd und ich erinnere mich an eine frische Zeit in Deutschland, als die Grünen noch 2CV statt Porsche fuhren und im Pullover anstatt im Armani in den Bundestag eingezogen sind und Wind unter die Talare bliesen. - Eine scharfe und aufmerksame Opposition kann wichtiger sein, als eine verbogene Mitverantwortung auf der Regierungsbank, und darauf können wir uns hier in Spanien wohl ab Dezember auch freuen.

Hier auf La Palma haben wir unser Stück Podemos ja schon und Dailos González, als einziger in das Cabildo Insular gewählter Rat für die Gruppierung, erfüllt seine Aufgabe bis jetzt spürbar. - Ein bisschen ungehobelt tritt er meist auf, in Interviews unsicher, aber das macht ihn auch komplett frei von dem generellen Vorwurf der politischen Arroganz. - Auch hat er keinen "Bodega-Geruch" an sich, denn er ist aus Tenerife gekommen, gehört also keinem lokalen Interessenclub an und das macht ihn eben unabhängig und das ist bei uns auf der Insel selten geworden, dass Politiker einer Ideologie folgen und keinen Interessen. - Nun könnte man ja sagen, striktes Inselinteresse ist auch eine Ideologie, aber das wäre wohl besser war für einen links-intellektuellen Debattierclub, von dem wir unser Leben lang schon träumen… - Das war ja auch so ein bisschen die Angst bei der Entstehung dieser Bewegungen im lokalen Bereich, man hat mehr über sich selbst diskutiert als über die Fakten und so mancher ist dabei auf der Strecke geblieben, nach dem siebenundzwanzigsten Versuch denn Rahmenbedingungen aufzustellen. - Dailos nimmt seine Rolle ernst und auch ist das Zusammenspiel mit den Medien so wichtig und wenn die Einen es rügen, dass die neuen digitalen Medien viele Dinge ungeprüft einfach veröffentlichen, was man ihnen da zuwirft, ist es auf der anderen Seite so nicht mehr einfach, Dinge ganz aus der Presse verschwinden zu lassen. - Dailos ist dann auch der einzige, welche die Themen wie Unterstützung des Kollektivs der Jäger auf den Tisch bringt und es eben auch wagt zu fragen in den Plenen des Cabildo Insulars, wie es denn um das versprochene Tierheim steht. - Die Jäger werden auch dieses Jahr wieder unterstützt, mit über 70.000 Euro, und das Tierheim in Tijarafe, projektiert vom Cabildo Insular kommt dieses Jahr noch nicht, weil der Flächennutzungsplan in Tijarafe noch angepasst werden muss. - OK, nehmen wir so hin, Verspätungen sind wir gewohnt und die gute Nachricht dabei ist, dass auch die neue Inselregierung mit PSCOE/CC das Tierheim weiter auf der Jahresordnung hat. - Also Dailos, weiter Fragen stellen, auch die unbequemen, und gerade die und immer darauf achten, dass die Dinge dann auch in den Medien gebracht werden, sonst macht das keinen Sinn. - Und wenn es eben nur dazu dient, den Finger in die Wunde zu legen, Opposition ist extrem wichtig und eine freie Presse, sei es einfach auch nur aus Faulheit, Presseerklärungen zu hinterfragen.



Einfach nur so...





Mittwoch 30.09.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1016 hPa

Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Tierischer Kampf im Schwimmbad


Also, das war vielleicht ein Chaos heute in meinem Schwimmbad! An diesem sehr heißen Tag brauchte ich die Erfrischung so dringend, aber daraus wurde nichts, und beinahe wäre ich dann auch noch untergegangen.

Zuerst hatte ich nur ein kleines Krokodil im Badewasser. Es klammerte sich sofort an meinen Körper und hangelte sich hinauf, um den Kopf über Wasser zu bekommen und wartete dann, dass ich ihm helfe, zu überleben. Auch nicht gerade das schönste Gefühl diese Krabbelei an den empfindlichen Stellen. Ich erkannte das kleine Miststück dann als ausgewachsenes palmerisches Eidechsenmännchen. Warum Männchen? Ja, das beurteilt man hier nicht am Untenrum, sondern an den großen blauen Bäckchen. Ich habe so ein Exemplar, das schon jeden Morgen lauert, wenn ich zum Frühstücken auf die Terrasse komme, und dann muss ich ihm ein Bröckchen hinwerfen, mit dem es flugs in seine Behausung zwischen den Steinen verschwindet.

Na, das war ja nochmal gut gegangen. Ich warf den Geretteten ins Grüne, und er lief schnell davon. Aber dann, dann kam durch die offenen Türen der Glashalle ein mittelgroßer Hubschrauber hereingeflogen und wollte sofort auf meinem Kopf landen, da nichts anderes Geeignetes aus dem Wasser herausragte. Das Schlagen der Rotorblätter dröhnte in meinem Kopf zum Verrücktwerden, und das Herumsausen in meinem Haar versetzte mich in Panik. "Das ist doch nur ein süßes, kleines, graziles Libellchen" werden Sie jetzt sagen, aber Sie hatten wohl noch keins am Kopf? Für mich war das ein unerträglich lärmendes, zwickendes Monster, das mit kräftigem Körper unentwegt zustieß, und ich schlug wie irre um mich, um es loszuwerden. Und dabei wäre ich dann beinahe untergegangen. Dem lieben Tier gefiel anscheinend mein wildes Herumflattern, denn mit neuem Genuss und begeistertem Quieken nahm es wieder und wieder Anlauf auf meinen Kopf. Vielleicht hielt es mich auch für ein besonders aktives Männchen? Nach Libellenart schob es sein langes Hinterteil auf meiner Kopfhaut herum und wollte gar Eier ablegen? Und ich sollte zur Verpuppung dienen? Da sei Gott vor! Fluchend und schimpfend, schreiend und schlagend kämpfte ich mich aus dem Wasser. Ergriff das nächste Handtuch. Schlug es mir kauf den Kopf und zwirbelte das Viech darin ein und schmiss alles nach draußen und schloss schnell die Türen.

An Schwimmen war nun nicht mehr zu denken, mein Kreislauf war gänzlich durcheinander, ich war total aus dem Ruder gelaufen. Also keine Erfrischung, nur zusätzliche Aufregung an diesem übermäßig heißen Tag, was ich mir erlaube, als Entschuldigung für diese komische Geschichte anzuführen.



Dienstag 29.09.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 18,9 Grad

Wenn Sozialisten beten,
dann haben sie Zahnschmerzen, oder es ist San Miguel

Ob Anselmo heute Zahnschmerzen hat, das weiß ich nicht, aber auf jeden Fall ist heute San Miguel. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da war "San Miguel Arcángel" sogar ein inselweiter Feiertag und Kampfflugzeuge überflogen gegen Mittag den Ort Tazacorte, um eben den San Miguel zu ehren. - Die kamen extra aus Gando, deren Basis auf Gran Canaria, meist vier oder fünf, später nur noch zwei, dann nur noch einer und letztes Jahr schon gar keine mehr, die Krise macht aus manchen Traditionen Stille, und vielleicht ist das auch gut so. - Der Erzengel Michael ist ja der Kämpfer überhaupt und gerne nimmt man einem solchen Kerl aus Schutzpatron und bereits öfter habe ich ja darüber geschrieben, wie über die Jahrzehnte eine stille Wachablösung vorgenommen wurde, und inzwischen die Virgen de Las Nieves häufiger als Schutzpatronin der Insel genannt wird, als der Erzengel Michael. - Wobei die Liebe Frau vom zwar dauerhaft, aber eben nur ehrenhalber als Patronin gilt, der Michael aber als "wahrer" Schutzpatron. - So heißt diese Insel nämlich eigentlich San Miguel de La Palma, aber das spart man sich meist, erwähnt das eigentlich immer nur, wenn man über den Erzengel spricht. - In Tazacorte ist heute Feiertag, denn dort ist der Engel auch Gemeindepatron und die Tradition gebietet es, dass zur heutigen Messe nicht nur der Bischof aus Tenerife anreist, übrigens ein Palmero aus Mazo, Don Bernardo, sondern auch fast alle anderen Pfarrer der Gemeinden und alle Politiker, welche was sind, glauben zu sein, oder noch was werden wollen. - Und immer muss oder darf der Inselpräsident, oder auch die Präsidentin eine Rede halten, und das wird auch reichlich zelebriert. - Meist hat das früher zu Missverständnissen geführt, die aber keiner so richtig übel nahm, denn bei uns Brachialkatholiken gilt es nicht als Schwäche einzugestehen, dass wir göttliche Hilfe brauchen, weil wir selbst zu dumm sind, unsere Angelegenheiten zu regeln. - Man könnte nun hingehen und sagen, stimmt ja eigentlich auch, wenn ich mich so umgucke, auch über den Inselrand hinweg, dann wäre oft ein Stückchen himmlische Hilfe angesagt, denn bislang ist wohl nur VW in der Lage, automatisch Schadstoffe verschwinden zu lassen.

Ich finde es nicht schlimm, wenn Leute beten, wie gesagt, bei Zahnweh oder schlimmeren Zipperlein macht das eh jeder, ich fand aber immer schlimm, wenn sich die Inseloberen hingestellt haben und durch die Kreuzblume sagten: - Hilf uns Miguel, wir sind zu dumm zu regieren, denn nichts anderes bedeutet das eigentlich. - Anselmo Pestana, unser jetziger Inselpräsident ist da schon ein bisschen weiter, der bedankt sich für die Hilfe, hält aber den allergrößten Teil der Rede auf sehr weltlichem Niveau und hat in diesem Jahr ganz besonders die Einheit der Menschen und auch der politischen Parteien und Systeme gefordert, anders könne man die Probleme nicht lösen. - Locker übersprang er auch den Inselhorizont, was sonst nur selten bei den Miguel-Ansprachen geschehen war, und nannte dabei die vielen Flüchtlinge und fast forderte er, dass man auch La Palma mit einbeziehen soll, hier sei man von Anfang an bereit gewesen, auch Flüchtlinge aufzunehmen. - Ich sag´s ja immer wieder, der Mann taugt und bei dem Ruf nach der Einheit bezog er sich auch ganz klar auf die momentane politische Situation auf der Insel, und dass wir uns eigentlich den Luxus von politischem Kleinkrieg nicht leisten können und ein bisschen schielte er dabei auch bis nach Katalonien. - In der Tat hat uns politischer Hickhack und zum Teil auch gewerblicher Lobbyismus in den letzten Jahrzehnten daran gehindert, aus La Palma eine moderne Insel zu machen, welche auch wirtschaftlich und gesellschaftlich in der Lage ist, sich den ständig wachsenden Anforderungen zu stellen. - Er nannte nun nicht die einzelnen Projekte, welche politischer Streit oder Egoismus bislang verhindert haben, aber die Heilige Quelle, das Besucherzentrum auf dem Roque und überhaupt der Stellenwert des Tourismus auf der Insel, wo vorgezogenen Verteilungskämpfe über etwas, was noch gar nicht da ist, jegliche Vernunft verhindert haben. - Anselmo beschränkt sich bei der Anrufung des Heiligen Michael darauf, ihn um Wasser für die palmerischen Äcker zu beten, und in der Tat, da ist politische Macht am Ende, wobei man bei vielen Versprechungen anderer auch meinen mag, die könnten es sogar regnen lassen. - Früher der höchste Inselfeiertag, jetzt nur noch lokal, aber eben mit der meist gehörten und auch bewerteten Rede unseres Inselpräsidenten im ganzen Jahr. - Und wie uns das erfreut, auch hier kommen wir ein Stückchen weiter, anstatt wie früher sich hinzustellen und den Heiligen zu bitten, doch auch die weltlichen Dinge zu erledigen, hat auch die hiesige Politik endlich begriffen, dass wir unsere Dinge selbst erledigen müssen. Außer wir haben Zahnweh…




Aus dem Archiv, Jahr 2008, zwei F18 mit ausgefahrenem Fahrwerk beim simulierten Anflug auf Tazacorte


Darüber hinaus möchte ich mich für die vielen Bilder zum Super-Blut-Mond bedanken
und der Gewinner ist:




Von Michael Stumpf von Sorpresa und wer auf das Bild klickt, dem öffnet sich in einem neuen Fenster das gleiche Bild in groß (3.540 x 1.770 Pixel)





Dienstag 29.09.2015 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1014 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Al buen amar, nunca le falta que dar

Dem guten Liebenden mangelt es niemals am geben. - Wer wirklich liebt, der hat immer was übrig, sei es nun materiell, von der Zeit her oder auch nur einen Ratschlag oder eine Schulter.






Anker, Fula Blanca und Taucher (Aug. 2010, Puerto Naos)
Bild von Herbert Schaar





Montag 28.09.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 24,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,5 Grad

Blutmond?
Und andere Fragezeichen

Ich würde das stark anämisch nennen. - Vielleicht war ich auch nur enttäuscht, weil meine Fotos allesamt nicht vorzeigbar geraten sind, und mit den genannten Uhrzeiten bin ich auch nicht klar gekommen. - Kai war halt nicht auf der Insel, der für die Nacht zuständige Fotograf, was beklage ich mich also. - Vielleicht hat ja aber jemand anders gelungene Bilder des Super-Blutmondes samt Finsternis eingefangen und ist bereit, diese mit uns zu teilen. - Schlechte Bilder habe ich selbst, also bitte…

Ein bisschen erklärungsbedürftig ist das, was gestern in Katalonien geschehen ist. - Dort wurde nicht darüber abgestimmt, ob Katalonien unabhängig werden soll, sondern es gab vorgezogene Kommunal- und Landtagswahlen. - Ich darf daran erinnern, dass ein "Ausstieg" einer autonomen Region nach der spanischen Verfassung überhaupt nicht vorgesehen ist, man also entweder die Verfassung ändern müsste, was wohl nicht geschehen wird, oder Katalonien macht sich einseitig unabhängig, was zu robusten Reaktionen Spaniens aber auch Europas führen würde. - Der starke Mann dort in Katalonien allerdings, Artur Mas, der hat diese Wahlen dazu genutzt, einen starken Block für eine Unabhängigkeit von Spanien zu schaffen und mit äußerst fragwürdigen populistischen und zum Teil sogar unzutreffenden Vorzeichen eine große Bewegung, die "Junts pel Sí" (Zusammen für das Ja) geschaffen. - Zusammen mit der "CUP" (Candidatura d'Unitat Popular) haben diese beiden Gruppierungen eine theoretische Mehrheit der Abspaltungsbefürworter gefunden, denn beide Parteien erreichen zusammen 72 Mandate, wobei die absolute Mehrheit bei 68 Mandaten liegt. - Man darf aber auch ruhig hinterfragen, ob diese ganze Abspaltungsgeschichte nicht eher dazu dienen soll, Artur Mas noch kräftiger als Oberkatalanen zu verankern und noch bessere Verhandlungsmöglichkeiten für Katalonien im Verteilungsschlüssel der Gelder innerhalb Spaniens zu erreichen. - Auch sind "Junts pel Sí" und "CUP" nicht wirklich einer Meinung und erreichen zusammen auch nicht die Mehrheit der Stimmen, sondern kommen nur auf 47,8%. - (Grafiken von El Pais)

Warum man nun mit einer Prozentzahl unterhalb der 50% eine absolute Mehrheit bei den Mandaten haben kann, das kommt durch die Eigenheiten beim spanischen Wahlrecht, da Lokalparteien nach einem bestimmten Schlüssel mehr Mandate erhalten als landesweit operierende Parteien. - Auch hier auf den Kanaren waren die Sozialisten die meistgewählte Partei nach den Kommunalwahlen im Mai 2015 mit 180.669 Stimmen, aber die Coalición Canaria erhielt mit 165.446 dennoch drei Mandate mehr als die eigentlichen Wahlsieger. - Die Gegner der Unabhängigkeit in Katalonien, "PP", "PSC/PSOE", "Ciudadanos" und die 'CatSíqueesPot' (Grüne und Podemos) erreichen zusammen zwar 51,7% der Stimmen, aber nur 63 der 135 Listenplätze. - Auffällig dabei ist auch noch das schwache Auftreten der Partido Popular, welche nur noch auf 8,5% gekommen ist. - Das starke Ergebnis der ebenso konservativen "Ciudadanos" mit 17,9% wird hierfür als Erklärung genommen. - Auch enttäuschend sind die 8,9% welche Podemos zusammen mit der "ICV" (Grüne) nur schafft, aber hier muss man dazusagen, dass viele Linke wohl mit den Separatisten liebäugeln und dann wohl eher die "CUP" gewählt haben. - Es wird aber für die Unabhängigkeit eher noch schwieriger, als vor den Kommunalwahlen, die "Junts pel Sí", in sich bereits eine Gruppierung aus vier Parteien, Convergència Democràtica de Catalunya (CDC), Esquerra Republicana de Catalunya (ERC), Demòcrates de Catalunya und Moviment d'Esquerres, hatte bereits eine absolute Mehrheit für sich erhofft, diese aber deutlich verfehlt. - Man erwartet für die Nationalwahlen im Dezember dieses Jahr noch weniger Zustimmung für eine Abspaltung Kataloniens und wertet diese Kommunalwahlen als Ausdruck des Protestes gegenüber den alteingesessenen Parteien und lokaler Populismus erlebt gerade wieder eine aufsteigende Beliebtheit. - Warum so viele Katalanen allerdings von Spanien unabhängig werden wollen, das versteht man hier nicht wirklich und das müsste man wohl auch einen Katalanen selbst fragen. - Hier auf den Kanaren sind reelle Unabhängigkeitsbestrebungen eher für Volksfeste und Stammtische vorbehalten, die Coalición Canaria gibt sich zwar immer wieder als Sammelorganisation für die Nation der Kanaren, aber auch in deren Partei ist eine echte Unabhängigkeit von Spanien, so wie das eben so viele Katalanen fordern, überhaupt nicht auf der Tagesordnung. - Da gehört Lokalismus zum Geschäft und sollte man eher als Versuch ansehen, mehr aus den Solidartopf der vielen autonomen Regionen Spaniens zu holen. - Kann natürlich genau das sein, was den Katalanen, als Nettozahler, so auf den Dudelsack geht.

Über La Palma sprechen wir heute irgendwie gar nicht. Da wollte ich gerade noch eine Suchmeldung nach unserem großen, grauen und zarten Kater Mops aufgeben hier, da kommt der nach 2 Tagen und 2 Nächten plötzlich um die Ecke, lässt sich lauthals begrüßen und frisst dann 2 Schälchen auf einmal leer. - Gut, dass man immer nur wegen der Kinder besorgt ist...




Anämischer Blutmond...





Montag 28.09.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1015 hPa

Gastbeitrag von Sven Weber
Reaktion auf den Gastbeitrag vom 24.9.2015


Vielen Dank für die Veröffentlichung des Gastbeitrages von Silvia Leuschner.
Ein Bericht, der mir direkt aus dem Herzen kommt und auch wieder genau in mein Herz gelangt und dieses bewegt. Besonders das Gedicht über diese wunderbare Insel hat mich sehr, sehr berührt und bewegt.
Bei vielen Besuchen auf La Palma durfte ich die vielen Seiten Insel kennen und auch lieben lernen. Und endlich, im Winter 2013 hatten wir die Möglichkeit für fast ein halbes Jahr auf La Palma zu leben.
Auch ich hatte durch die vielen Besuche vorher, bei der Landung das Gefühl, wieder an einem geliebten Ort zurückzukehren.
Ich bin zum Glück gesund und trotzdem gab es ein nachhaltiges Erlebnis, dass zwar banal ist, doch für mich unglaublich war. Seit 10 Jahren brauche ich zum Lesen eine Lesebrille. Doch nach 2 Monaten auf der Insel konnte ich die Wörter und Zeilen in einem Buch wieder ohne Lesehilfe entziffern. Klar ist der Grund, dass man auf La Palma immer nur einen "weiten Blick" hat und die Ringmuskel rund um das Auge wieder entspannen und ordentlich arbeiten. Ich komme aus Berlin und hier kann man nie weit sehen. Alles ist nah und man sieht nie einen Horizont. Das strapaziert natürlich den Augenmuskel.
Gern würde ich wieder diesen Ort besuchen, doch für uns gibt es im Moment ein neues Projekt: Mit meiner Frau ziehe ich im Januar nach Mallorca. Natürlich kein Vergleich!! Alles hier ist bereits verkauft und die Suche nach einer Wohnung in einer ruhigen und nicht vom Massentourismus verseuchten Gegend läuft auf Hochtouren.
Für Mallorca haben wir uns entschieden, weil für 4- 5 mal im Jahr nach Deutschland fliegen müssen. Und den teuren Flug von La Palma aus können wir uns so oft leider nicht leisten. Doch näher werden wir La Palma kommen und wer weiß, was die nächsten Jahre bringen. Doch La Palma ist immer bei uns, denn bei unserer wunderschönen Zeit wich uns ein kleiner Hund nicht von unserer Seite. Wir nahmen ihn mit und seitdem ist "Paco" unser treuer Begleiter.
Frau Leuschner, vielen Dank für diesen sehr emotionalen und wunderbar geschriebenen Bericht über einen wunderbaren Ort.




Bild von Sven Weber





Sonntag 27.09.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 24,5 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Jedem Dorf sein Freibad
Und nebenbei, lasst uns die Insel drehen

Man merkt es schon, dass Loli nicht mehr Bürgermeisterin ist. - Dabei kann ich nicht mal mit Bestimmtheit sagen, dass es sich nun wieder anders anfühlt, in El Paso über die Straße zu schlendern, aber ein bisschen die Presse verfolgt merkt man doch, es weht ein anderer Wind und der ist nicht die gewohnte "Brisa" wie wir hier verharmlosend zu den Fallwinden sagen, welche an manchen Tagen mit Macht die Hänge der Cumbre Nueva herunterdonnern. Sergio Rodríguez von der Coalición Canaria ist nun Bürgermeister, unterstützt von dem kläglichen Rest der einst so stolzen Recken der Sozialisten El Pasos, aber vom Weggang ihrer Leitfiguren Miguel, Raúl Pages und Loli Padilla haben die sich nicht mehr erholt. - Sergio ist ein omnipräsenter Lächler, der freundlich zu allen an mehreren Stellen der Gemeinde gleichzeitig gesehen wird, zumindest war das vor den Wahlen so und auch bei der großen Fiesta. - Das ist nichts Schlechtes, er ist durchaus sympathisch, als Bürgermeister soll man ja präsent sein, das war so ziemlich das Einzige, was man Loli vorwerfen konnte, die liebte es überhaupt nicht, im Vordergrund zu stehen, war eher die Arbeiterin im hinteren Teil der Show. - Sergio sucht den Weg nach vorne, versteht Politik als Werkzeug und Machen ist wichtiger als Lernen und Nachdenken. - Da kommt viel Wichtiges und Gutes in seinen Vorhaben vor, allerdings auch Schildbürgerstreiche und unbezahlbare Vorhaben, welche zum Teil sogar der Gemeinde sehr schaden könnten. - So hat die Coalición Canaria seit über 20 Jahren zum Teil sogar erfolgreich Politik betrieben, allerdings hat das auch dazu geführt, dass die allermeisten Gemeinden furchtbar verschuldet waren und zum Teil noch sind, und Loli zweimal vier Jahre brauchte, um die Gemeinde El Paso aus den Schulden wieder heraus zu bekommen. - Die Leute sagen ja eh, wäre Loli erneut angetreten, dann hätte man sie erneut gewählt, aber Loli wollte nicht mehr, ihre Zeit in der aufreibenden Lokalpolitik hat sie abgedient und das erfolgreich, und wir werden sehen, ob sie im Dezember ins Abgeordnetenhaus nach Madrid gewählt wird.

In einem Interview welches Sergio Rodríguez mit Claudia Pais in Lapalmaahora führt, erfahren wir von ihm auch gleich ein paar interessante Ansichten. - So verstehen wir das mit der Autobahn alle nicht richtig, die wäre wichtig und gut, sowohl für die Insel, wie auch für El Paso. - Hier kann man dann aber nur deutlich widersprechen, wer angesichts unserer Verkehrssituation, die uns allen bekannt ist, nicht nur eine Autobahn von Santa Cruz nach Los Llanos auf einem neuen Korridor fordert, welcher auch noch den Verkehr an El Paso vorbei führen würde, sieht nur die Investitionen für ein paar Firmen, und nicht die Notwendigkeiten und noch weniger die Gefahren für die Gemeinde. - Einmal auf einer solchen Schnellstraße von Santa Cruz nach Los Llanos fährt keiner extra die Abfahrt nach El Paso um dort einzukaufen, sondern lässt unsere Stadt unbesucht und unberührt liegen. - Darüber hinaus kommt ein altes Thema wieder auf den Tisch, er möchte ein städtisches Bad haben, genau so wie alle deutschen Bürgermeister vor 35 Jahren, und macht sich auch überhaupt keine Gedanken dazu, dass alle bereits vorhandenen öffentlichen Bäder nicht funktionierende Subventionsgräber sind. - Nicht einmal das wirklich tolle Baltavida in Breña Alta überlebt ohne Subventionen und Tazacorte hat ein Bad, Los Llanos hat ein Bad und keines ist ausgelastet und nun sollen wir ein paar Kilometer weiter noch ein solches Bad hinstellen. Die Kosten, welche andauernd für die Gemeinden entstehen würden sind nicht zu rechtfertigen, da das Angebot von Bädern auf der Insel bereits übererfüllt ist. - Das ist kurzsichtig, überall wird von schlankeren Gemeinden gesprochen und von der gemeinsamen Arbeit, welche die Gemeinden sich gegenseitig näher bringen sollen und er will für El Paso ein eigenes Bad. - Ich darf auch noch daran erinnern, das letzte Projekt um ein Bad im Aridanetal gibt es als mahnende Ruine oberhalb von Los Llanos zu bestaunen, dort wollten Geschäftsleute mit Hilfe der Gemeinde ein Spaßbad allererster Klasse erbauen und scheiterten an der Bank, an der Krise, an sich und auch daran, dass man für so wenige Leute, die auch noch einen Ozean direkt vor der Nase haben, es schwer wird, so viele Bäder anzubieten.

Neueste Posse aus El Paso, die Zufahrt zum Parkplatz soll nun Fußgängerzone werden. - Es geht um die Calle Tanausú, dort wo die Apotheke ist, der Bio-Laden von Claudia, der Landwirtschaftsladen, die Metzgerei von Alex, der Computerladen, der Schönheitssalon, der Augenoptiker, der Laden von Vodafone und überhaupt kein Café und keine Kneipe. - Dort will man nun eine Fußgängerzone machen, weil man so an Gelder vom Gobierno de Canarias bekommen würde, welcher die Schaffung von "Zonas Comerciales Abiertas" unterstützt. - Das hat man mal aus dem Grund gemacht, um die Innenstädte vor der Ausblutung durch die "Grüne Wiese" zu schützen, denn die großen Läden konnte man ja nicht in die Innenstädte holen, weil man das in anderen Dekreten wieder verboten hat. - Jede Gemeinde will inzwischen eine solche Zone, aber in kleinen Gemeinden sind höchstens die ganz zentralen Gassen und Plätze geeignet Fußgängerzone zu werden, die Calle Tanausú ist es wirklich nicht. - Man würde auch viele Parkplätze verlieren, und ganz sicher damit dem Handel eher Schaden zufügen als helfen, und diese Zonen werden ja eigentlich unterstützt, dem Handel zu helfen. - Man müsste dann ja auch noch die Parkplätze aus der parallel verlaufenden Straße entfernen, weil die dann ja auch in beide Richtungen befahren werden muss, da wir sonst ja nicht mehr auf den Parkplatz und den Friedhof kommen. - Wenn man eine Fußgängerzone in El Paso schaffen wollte, dann um die alte Kirche herum, und die krummen Gassen rund um die Post und die Lokalpolizei. - So wollen sich die ansässigen Geschäftsleute in der Calle Tanausú dagegen wehren, dass ihnen die Parkplätze und die Zufahrtswege für die Kundschaft weggenommen werden und warum soll da eigentlich eine Fußgängerzone hin, wenn sich dort überhaupt keine Gastronomie anbietet und eine völlig ungenutzte Plaza mit reichlich Auslauf gleich daneben steht. - Nicht gut überdacht die Angelegenheit, Fußgängerzonen können äußerst attraktiv in Innenstädten sein, nicht aber auf Zufahrten zu Parkplätzen.

Für fast Humor bietet sich dann die nächste Geschichte an, seitens eines Plenums der Gemeinde El Paso hat man dort beschlossen, das Gobierno de Canarias aufzufordern, dass man doch den Hafen von Puerto de Tazacorte so weit herrichten sollte, dass dort Fähr- und Kreuzfahrtschiffe anlanden können, das wäre wichtig für das Gewerbe auf der Westseite. - Dazu habe ich einen Tipp aus Hollywood erhalten, die haben das bei "Lost" schon einmal gemacht, die haben eine ganze Insel gedreht. - Das wäre wohl die Lösung für Puerto de Tazacorte, dann wäre man plötzlich so nahe an Tenerife, dass die Reedereien sich nicht mehr über den stundenlangen Umweg nach Tazacorte beschweren würden. - Sergio kann man sicher nicht den Vorwurf machen, nicht tatkräftig zu sein, und in vielen Dingen ist das auch wichtig, aber vom Hafen von Tazacorte aus das Glück des Aridanetals abhängig machen zu wollen, das ist ein Stück zu weit gegriffen und spricht gegen jegliche Realität.




V.l.n.r. Pedro Afonso, Generaldirektor für Raumordnung, Fernando Clavijo, Präsident des Gobierno de Canarias, und Sergio Rodríguez, Bürgermeister El Pasos, alle Coalición Canaria anlässlich des "Reventón Trail 2015" in El Paso





Sonntag 27.09.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1015 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Albarda sobre albarda, una por la barriga y otra por la espalda

Sattel über Sattel, einem am Bauch und einen anderen am Rücken. - Zwei Sättel sind komplett unnötig und man beschreibt eben mit dem Satz, oder der Kurzform welche nur "albarda sobre albarda" heißt wenn etwas ohne Sinn oder gar übertrieben gemacht wird. - Wie zum Beispiel drei Freibäder im Aridanetal, um die es in der heutigen Abendgeschichte gehen wird.




La Palma unter Wasser

So schön ist Ceriantario, die Zylinderrose im schwarzen Sande (Dez. 2011, Puerto Naos)
Bild von Herbert Schaar





Samstag 26.09.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 5 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,4 Grad - niedrigste Temperatur 21,4 Grad

Jetzt ist er da, der Herbst
Regen und andere Wochenendbefindlichkeiten

Die Linsen lügen nicht, sagt man hier. - Dabei hatte ich die über dem Bejenado gar nicht gesehen, wir blicken nämlich vom Haus aus in den Westen und Süden, aber man hat mir Bilder geschickt. - Wenn Linsenwolken über dem Birigoyo, dem Bejenado oder auch der Punta de Los Roques stehen, dann folgt meist Regen. - Nicht immer, aber fast immer ist das so und wieder hat sich diese Regel bestätigt. - Bis jetzt 5 Millimeter, wollen wir das mal als netten Vorschuss auf einen regenreichen Winter betrachten, denn wir haben Wasser dringend nötig. - Bis morgen kann es noch ein bisschen weiterregnen, allerdings kommt nicht viel Wasser herunter, aber zum Monatsende hin kann auch durchaus erneuter Niederschlag kommen. Ich weiß, der Ferienhausvermittler in mir hat eigentlich mehr von Trockenheit und Sonnenschein, aber zwei trockene Winter hintereinander würden uns in deutliche Probleme bringen und wir wollen doch auch den Beinamen "Grüne Insel" weiter führen.

Allerdings hoffen wir, dass am Montagmorgen keine Wolken über der Insel stehen, denn genau um 03:11 Uhr beginnt eine Mondfinsternis, welche um 03:48, unserer Zeit, sogar vollständig sein wird. - Seit Tagen macht man hier bereits Werbung für dieses Ereignis, denn zugleich ist es auch ein Supervollmond und das lädt zu Nachtwanderungen geradezu ein. - Die Inselregierung bietet im Rahmen des "Astrofest La Palma" auch begleitete Beobachtung des Supervollmonds und der Mondfinsternis auf dem Roque de Los Muchachos an. - Da es nur 50 Plätze gibt ist es aber nicht sicher, ob man sich noch anmelden kann. - Wir haben immer schöne Erfahrung für solche Beobachtungen auf dem "Llano de las Brujas" gemacht, das sind die Lavaebenen unterhalb des Birigoyo, welche man leicht mit dem Auto auf halben Weg hinauf zum Refugio El Pilar erreicht. - Man kann natürlich auch ausschlafen…

Die Belegung in der touristischen Branche war diesen Sommer viel, viel besser als noch im vergangenen, allerdings weist CIT-Tedote darauf hin, dass die Auslastung der Betriebe hier auf La Palma im Sommer immer noch deutlich unter dem Schnitt der anderen Kanareninseln liegt. - Der CIT-Tedote ist ein rühriger Zusammenschloss von Betrieben und Gewerbetreibenden, welche im oder für den Tourismus arbeiten. - Während die Auslastung hier auf La Palma die Sommermonate über bei 71,9% lag, meldet der Durchschnitt der anderen Kanareninseln gar eine Auslastung von 95%. - Das mag auch daran liegen, dass die anderen Kanareninseln wohl als Ausweichziel für Urlauber dienen, welche nach Nordafrika reisen wollten, das aber wegen der unsicheren Lage in vielen Ländern nun nicht mehr wagen. - La Palma hingegen ist ein völlig unterschiedliches Ziel dazu, wir können reinem Strand-und Sonnentourismus gar nicht anbieten und die Reiseveranstalter wissen das auch und schicken solche Leute erst gar nicht zu uns. - Wir sind äußerst zufrieden mit der momentanen Entwicklung, aber seitens des CIT-Tedote mahnt man eben an, die Politik solle sich weiter darum bemühen, die gesteckten Ziele bei der touristischen Infrastruktur zu erreichen. - Gemeint sind damit die großen Projekte mit Themenhotels, Golfplätze und auch die Fuente Santa, und eben genau diese Projekte stecken in argen planerischen Schwierigkeiten.

Ein bisschen Politik ist auch noch im Wochenendkörbchen. - Wenn alles gut geht, dann geht Loli nach Madrid. - Loli ist die Ex-Bürgermeisterin El Pasos und eigentlich war vorgesehen, dass sie Kandidatin der PSC/PSOE für das Gobierno de Canarias wird. - Allerdings weigerte sie sich öffentlich in der gleichen Liste zu gehen wie Manolo Marcos, welcher im internen Streit der PSC/PSOE die Linie der Parteiführung eingenommen hatte. - Nun stellt die Partei, María Dolores Padilla Felipe, so ihr kompletter Name, als Kandidatin für die Provinz Tenerife auf, um als Abgeordnete nach Madrid zu gehen. - Loli würde das auch machen, allerdings ist nur der dritte Listenplatz frei, und damit ist es nicht sicher, ob ausreichende Stimmen für die PSC/PSOE kommen, dass Tenerife drei Abgeordnete schicken kann. - Wir müssen also noch die Daumen drücken, für Loli wäre das eine wunderbare Chance, nachdem sie ja bereits viele Jahre in der Lokalpolitik für El Paso hervorragende Dienste geleistet hat.

Nur 2% unserer Besucher der Insel kämen aus Interesse für astronomische Beobachtungsmöglichkeiten auf die Insel. - So heißt es auf internationalen Astro-Tourismuskonferenz, welche heute in der Hauptstadt stattfindet. - Allerdings bleibt man schuldig, wie denn diese Zahl ermittelt wurde, es könnte gut sein, dass man damit diejenigen Besucher meint, welche ausschließlich deswegen gekommen sind. - Auf Astrotourismus setzt man hier auf der Insel seit geraumer Zeit bereits und so kommt diese Zahl nicht unbedingt sonnig daher. - Der bekannte Astro-Fotograf Babak Tafreshi lobt La Palma als zweitbeste Möglichkeit auf der Welt, gute Astro-Fotos zu machen, nur in der hoch gelegenen Atacama-Wüste in Chile gäbe es noch bessere Bedingungen. - Ebenso sind Vertreter des katalonischen Astroparks in Montsec auf der Insel und beraten unsere Dienstleister und Politiker, wie man denn noch besser werden kann in Sachen Astrotourismus. - Wer ein bisschen eintauchen will in die Welt der Astro-Beobachtung, der kann das auch bei uns auf der Seite machen wenn er HIER klickt.



Bild von Kai Stockrahm





Samstag 26.09.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1016 hPa

Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Auch unser Bankdirektor hatte einen heißen Tag


Er stapfte schwitzend eine steile Straße in Santa Cruz hinauf, schön langsam, dem Klima und den landschaftlichen Verhältnissen angepasst. Man muss wissen, auf La Palma gehen alle Straßen bergauf bzw. bergab, schließlich handelt es sich um die steilste Insel der Welt. Es war die zweitwichtigste Hauptstraße der Stadt, viel befahren und viel begangen, und so musste er immer wieder den herabeilenden Fußgängern auf dem schmalen Bürgersteig ausweichen, den man zu allem Überfluss auch noch mit Bäumchen bepflanzt hatte, von denen jedes einen großen Drahtkäfig um sich herum hatte, damit es nicht beschädigt würde.

Aber dieses mühevolle und langsame Hinaufschleichen gab ihm Gelegenheit, ausgiebig an sein geliebtes Auto zu denken, sich auf das Wiedersehen mit ihm zu freuen, denn er war auf dem Wege, es aus der Werkstatt abzuholen. Es hatte nur einen ganz kleinen Defekt gehabt, an den Innereien so zu sagen, äußerlich war es makellos und ja auch noch fast neu. Er wechselte öfter den Wagen und besaß immer den neuesten Typ der besten Marken. Das war sein Hobby.

Er sah es im Geiste vor sich, wie es kraftstrotzend aber auch elegant die Straße herunterkommt und riss erschreckt die Augen auf, denn es kam wirklich kraftstrotzend die Straße herunter, wenn auch weniger elegant. Es fuhr trotz des regen Verkehrs in der Mitte und hielt auch nach links auf den anderen Bürgersteig zu. Die leichte Kurve brachte es dann wieder auf die Fahrbahn, aber es fuhr auch viel zu schnell und wurde immer schneller. Der Fahrer musste ein Verrückter sein.

Unser Direktor stierte wie hypnotisiert auf das unübliche Geschehen. Er war fassungslos und wie erstarrt vor lauter Nichtverstehen, und das hätte ihn fast das Leben gekostet, denn sein tolles Auto kam jetzt, jeglichen übrigen Verkehr völlig ignorierend, direkt auf ihn zugeschossen. Er sprang mit letzter Geistesgegenwart beiseite und schrie "Du Idiot!" zum Fahrer. Aber da hatte er sich schon wieder geirrt, denn es gab gar keinen Fahrer, das Auto war leer. Es hatte sich nach vollbrachter Reparatur selbständig auf und davon gemacht.

Der kleine Schaden war zwar behoben, aber äußerlich war es nun nicht mehr wiederzuerkennen. Es glich in etwa den weiteren Autos, die es schließlich zum Stehen gebracht hatten.






Freitag 25.09.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 22,1 Grad

Der Mensch macht Pläne und Gott lächelte nur
Auf der dringenden Suche nach Rechtssicherheit

Da geht es gerade wieder aufwärts, man sieht erneut Betonmischmaschinen laufen und auch in der Gastronomie wagt es der Wirt sogar wieder zwei Fässer Bier auf einmal zu ordern. - Das tiefe Tal der Krise scheint durchschritten und besonders auf dem Bausektor und im Tourismus erhofft man sich nun größeres Einkommen für die Insel und damit auch langfristig geringere Arbeitslosigkeit. - Daran knabbern wir immer noch gewaltig, auch wenn wir seit nun fast zwei Jahren eine stabile Tendenz mit sinkender Arbeitslosigkeit haben. - Aber vielen Unternehmungen sind Grenzen gesetzt, oft machen die auch Sinn, aber in vielen anderen Fällen treten sich diverse Institutionen mit verschiedenen Plänen gegenseitig auf die Füße und oft kommt dabei raus, dass sich private Investoren davon abgeschreckt fühlen. - Wir brauchen diese Investoren allerdings, aber nichts ist so hinderlich wie Rechtsunsicherheiten und dabei spielen unsere diversen Pläne eine ganz besondere Rolle. - Wir haben ja gerade erlebt, wie Gerichte ganze Raumordnungspläne kassieren, zum Beispiel in Los Llanos und wir noch überhaupt keine Ahnung haben, wie wir damit umgehen sollen und darüber hinaus ist auch der seinerzeit so viel bejubelte touristische Sondernutzungsplan zum Teil hinfällig, wobei ein Interessenverband der Gewerbetreibenden sogar den kompletten Plan als gescheitert ansieht. - Ist er wohl auch, kein einziges der dort aufgeführten Projekte ist verwirklicht worden, mal wegen der schlechten wirtschaftlichen Aussichten, als wir in die deutlich erkennbare Krise schlitterten, aber auch der Zusammenstoß mit anderen Plänen macht es oft undenkbar für private Firmen dort zu investieren. - Wie weit der touristische Sondernutzungsplan noch zu retten ist, da ist man sich überhaupt nicht einig, es wird aber immer wahrscheinlicher, dass man eh auf einen solchen Sondernutzungsplan verzichten wird und in Zukunft die touristischen Projekte im großen Inselplan aufführen will. - Der PIOLP (Plan Insular de Ordenación de la Isla de la Palma) ist zwar fertig, allerdings hat man festgestellt, dass auch der Lücken aufweist und dringend überarbeitet werden muss. - Also möchte man dort nun alle, in anderen Plänen gescheiterte oder bereits ausgelaufene Projekte einfließen lassen, so auch die Golfplätze und mehrere weitere Hotels, welche von den Gerichten aus dem touristischen Sondernutzungsplan gestrichen worden sind.

Darüber hinaus will man auch, dass der Inselplan hier auf der Insel selbst einer Raumordnungskommission unterstellt wird und nicht der COTMAC (Comisión de Ordenación del Territorio y Medio Ambiente de Canarias), welche für die gesamte Provinz Tenerife zuständig ist. - Besorgte Umweltschützer schlackern da natürlich gleich wieder die Drüsen, denn man fürchtet bei so viel Eigenverantwortung natürlich immer auch breiten lobbyistischen Einfluss, also Amigo-Gefahr, auf der anderen Seite kommen wir so nicht weiter, da andauernd Planänderungen, Gerichte oder auch Überlappungen diverser Zuständigkeiten fast alle Projekte zumindest behindern. - So soll nun der Inselplan zum Generalwerkzeug werden, allerdings sehe ich dann auch die Gefahr, dass der Plan damit auch wieder anfechtbarer wird, denn sowohl Umweltschützer, wie auch neidische Branchenbewahrer klagen gerne gegen solche Pläne und finden oft bei den Gerichten da offene Ohren. - Kenner in der Materie der Raumordnung sprechen eh davon, dass diese ganzen Pläne allesamt rechtlich auf schwachen Beinen stehen, immer findet man andere Gesetze oder Dekrete, welche Teilen des Planes widersprechen würden. - Die jetzige Inselregierung ist da nicht wirklich zu beneiden, aber wenn es klappen könnte, dann jetzt, denn sowohl die zuständige Rätin für Raumordnung des Gobierno de Canarias, wie auch der Generaldirektor sind Palmeros und haben auch bereits versprochen, Dinge rund um dieses höchst komplizierte Ressort vereinfachen zu wollen und den Inselregierungen da mehr Entscheidungsfreiheit zu geben. - Dennoch bin ich mir da gar nicht so sicher ob das so einfach ist, und man Projekte, welche in einem Plan vom Gericht gestoppt wurden, ob nun sinnvoll oder nicht, einfach in einen anderen Plan packt. - Überhaupt habe ich das Gefühl, früher, als alles anders war und nur manches besser, da machte man keine Pläne, sondern man machte und wer keine Fragen stellte, dem konnte auch keiner was verbieten. - Nein, besser war das nicht, aber eben viele Dinge möglich, welche heute nur mit Mühe oder gar nicht mehr zu verwirklichen sind.




Hier ist der Raum ordentlich geordnet, nur braucht ihn keiner...





Freitag 25.09.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1017 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Al buey por el cuerno y al hombre por el verbo

Den Ochsen am Horn und den Mensch am Wort. - Das Wort packen geht uns dabei ab, und man muss die Dinge eben für jeden passend angehen.









Basaltgipfel (Okt. 2011, Faro)
Bilder von Herbert Schaar





Donnerstag 24.09.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,4 Grad - niedrigste Temperatur 22,2 Grad

Warm, aber nicht heiß
Sommer ohne Feuer

Eigentlich ist es ein bisschen früh, uns zu einem Sommer ohne Waldbrand zu gratulieren, aber ich mache es dennoch einfach mal. - Im Moment haben wir noch eine südliche Strömung, welche uns warme Luft zufächelt aber spätestens ab dem Wochenende kommt dann der Passat zurück und damit auch wieder Temperaturen, welche dann einem Herbst entsprechen. - Ob wir nur Wetterglück hatten, dass es diesen Sommer kein Feuer gegeben hat, oder wir einfach besser geworden sind was Vorsorge und auch schnelles Einschreiten betrifft, das werden wir wohl offen lassen müssen. - Es hat ein paar Einsätze gegeben, aber in keinem Fall drohte der Ausbruch eines Flächenbrandes und fast können einem die Feuerwehrleute der staatlichen "BRIF" (Brigadas de Refuerzo contra Incendios Forestales) leidtun, denn deren Streik um bessere Bezahlung und strukturelle Aufwertung ist ja irgendwie mangels Masse gar nicht zum Tragen gekommen. - Die Presse und auch die lokale Politik haben sich wohl bemüht, aber es ist schwierig für solche Leute einen Streik wirksam zu führen, wenn man keinen Einsatz verweigern kann, weil keiner stattfindet. - Vielleicht wäre ja mal ein Lokführerstreik auf La Palma eine interessante Alternative… - Das Wetter war auch auf unserer Seite, der Sommer zwar warm, der Juli sogar sehr, dennoch stiegen die Temperaturen nicht über die 40 Grad Marke und auch der für den Brandfall so gefürchtete heiße Wind ist ausgeblieben. - Die katastrophale Dreifaltigkeit, Temperaturen über 30 Grad, Windgeschwindigkeiten über 30 Stundenkilometer und Luftfeuchte unter 30%, auch bekannt in der Welt der Feuerwehrleute als Regel 30-30-30, kam nur ganz selten vor, so dass die äußeren Faktoren für ein gefährliches Feuer auch gar nicht gegeben waren.

Darüber hinaus hat es auch noch im August geregnet, sogar auf der Westseite, und auch wenn diese Niederschläge zumindest bei uns für die Vegetation nichts viel brachten, so minderten sie die Brandgefahr doch deutlich. - Der dritte Sommer in Folge ohne großes Feuer, und nur ungerne erinnern wir uns an die schlimmen Brände in den Jahren 2009 und 2012, als besonders die Gemeinden Mazo, Fuencaliente aber auch El Paso betroffen waren. - Man sieht oben an der Montaña Enrique noch die Folgen, aber man muss schon genau hinsehen und wissen, dass der Wuchs einer Kiefer nach einem Brand anders aussieht, als wenn der Baum noch nie im Feuer stand. - Ansonsten sorgt ja der Wunderbaum Kanarische Kiefer, Pinus canariensis mit seiner Eigenschaft selbst Waldbrände unbeschadet zu überstehen dafür, dass in vielen Gebieten der Insel in den oberen Zonen kaum noch andere Vegetation überlebt. Über die Jahre sieht man so inzwischen die Kanarische Kiefer nicht mehr nur als den wasserspendenden Wunderbaum an, sondern eben auch als Gefahr für die andere Vegetation und besonders eben dort, wo die Kiefern auf Wohngebiete treffen werden diese Bäume zur Gefahr für die Menschen. - Dabei muss am allerdings auch wieder hinzufügen, dass sich die Wohngebiete auch dem Wald immer weiter genähert haben. - Aber wenn es nicht brennt, dann ist Wald natürlich eine wunderbare Angelegenheit und wir haben so viel Wald auf dieser Insel, dass man von weitem die Bäume schon gar nicht mehr erkennen kann... Eigentlich hatten wir ja Angst vor diesem Sommer, da es im Frühjahr kaum geregnet hat, war bereits im Mai alles trocken und somit die Zeit mit Feuergefahr einfach länger als in anderen Jahren, aber mit Glück, Vorsicht und dem nicht extremen Wetter haben wir den Sommer über ohne Feuer ausgehalten. - Mag sein, dass ich mich da schon ein bisschen weit aus dem Fenster lehne, denn es bleibt ja immer noch eine deutliche Zeitspanne bis der erste winterliche Regen die Brandgefahr minimiert, aber in den kommenden Wochen sieht es gar nicht nach heißem Wetter aus, also sollte man da Entwarnung geben können. - Auch von den anderen Kanareninseln wurde kein größeres Feuer gemeldet, und so wird uns der Sommer 2015 nicht durch Brände in Erinnerung bleiben, sondern eher durch den Regen im August.




Katze und Karton. - Kommen sie rein, dann können sie rausgucken...





Donnerstag 24.09.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1016 hPa

Gastbeitrag von Silvia Leuschner
Impressionen von der glücklichen Insel


Obwohl die früheren Aufenthalte mit meinen Kindern auf der Insel La Palma mit zu den schönsten Erlebnissen meines Lebens gehören, vergingen 20 Jahre, ehe ich wieder einen Fuß auf die "Isla Bonita" setzte - dann allerdings mit einem Gefühl des "Wieder-nach-hause-kommens", mit einem schon bei der Landung einsetzenden Glücksgefühl, das mich immer wieder bei besonders intensiven Erlebnissen durchschauerte, ob beim Baden im Meer, wandernd in den Bergen, umherirrend im Nebel, die Farbexplosion der Natur zu Beginn des Frühlings bewundernd oder bei besonders freundlichen Begegnungen mit den Menschen… Warum habe ich wohl all die langen Jahre nicht an eine Wiederkehr gedacht, obwohl ich fast die Hälfte dieser Zeit mit einem aggressiven Rheuma zu kämpfen hatte, das mir zunehmend die Lebensfreude vergällte? Lieber hatte ich mir ohne nennenswerten Erfolg die auf dem Markt erhältlichen pharmazeutischen Produkte aufschwatzen lassen, ohne an das vielleicht Naheliegendste - und das ohne Risiken und Nebenwirkungen! - auch nur zu denken.
Heute weiß ich das nicht mehr zu sagen… Vielleicht muß man finstere Täler durchwandern, um das Licht wieder richtig zu schätzen zu lernen? Irgendwann erzählte mir jemand aus dem Bekanntenkreis, daß es dem rheumakranken Mann im Winter auf La Palma so viel besser gehen würde. Und dann stieß ich beim Stöbern auf ein Gedicht:

"Du bezaubernde Insel -
La Palma - mein Eiland Mein ewiger Frühling!
Nun in zarte Nebel gehüllt
Bist du im nächsten Moment
Voll warmer Sonnenstrahl
Oder beides zugleich.
Und doch so vieles mehr.
Barfuß wandere ich
Auf tiefschwarzem Lavasand
Oder schwebe über
Dem weißen Wolkenmeer.
Bist karge Mondlandschaft
Und kühler Lorbeerhain.
In deinen Armen gesunde ich.
Alles ist dafür da.
Du bist ewiger Neubeginn.
Du bist mein Leben…"

"In deinen Armen gesunde ich" - Das war der Zünder…
Die einmaligen Naturerlebnisse, die ich noch gut in Erinnerung hatte, erstanden wieder vor meinem geistigen Auge, die Lebensfreude meiner Kinder beim Spiel mit den Elementen - und mir fiel wieder ein, daß ich damals sogar mit dem Gedanken spielte, einfach dazubleiben…

Kurz darauf im beginnenden Herbst saß ich im Flieger, mit meinem Mann, der La Palma bis dahin nur vom Hörensagen und Bilderschauen kannte, alten Erinnerungen von mir auf der Spur und deshalb auch mit dem Ziel des ehemaligen Ferienhauses in Breña Alta - allerdings, um zu erkennen, daß das Klima von Las Breñas nicht das günstigste für Rheumaleidende ist. Wir kamen in einen frühen Herbsteinbruch hinein, mit viel Regen und Nebel, massenhafter Invasion der bichos negros, die auch überall im Haus herumkrochen - und sind dann oft noch nach Santa Cruz hinuntergefahren, um die abendliche Milde am Meer zu genießen, was dann auch den Ausschlag gab für den nun angestrebten Wohnort. Denn die Insel hatte mich von Neuem verzaubert… Sie zog mich an wie ein Magnet - tut es immer noch und immer mehr…

Die Westseite La Palmas mit ihrem sonnigeren und wärmeren Wintern bietet sich zwar auf den ersten Blick mehr an, aber mir gefiel schon vor 20 Jahren die Ostseite mit ihrem vielen Grün und der landschaftlichen Vielfalt besser; außerdem liebe ich die beschauliche (wenn sie nicht gerade die Kreuzfahrer erstürmen!) Stadt Santa Cruz mit ihren wunderschönen alten Häusern, ihrem an manchen Ecken etwas maroden, abereinen für sich einnehmenden Flair (jedenfalls in den älteren Teilen der Stadt, wo fast jedes Haus ein Kleinod für sich ist!). Die Stadt bietet ein reichhaltiges kulturelles Angebot aller Art und außerdem kann man das Meer und den Strand zu Fuß erreichen, denn das Meer liebe ich genauso und dort kann man beides gut vereinen. (Vielleicht in näherer oder fernerer Zukunft, wenn denn der neue Stadtstrand mal eröffnet sein sollte, noch besser als bisher…)
So reifte der Plan für einen ersten Winteraufenthalt in Santa Cruz de la Palma und wir fanden ein Haus im alten höhergelegenen Stadtviertel San Sebastian, das zu erreichen einem auch einiges an Kondition abverlangte, was auch mit eingeplant war, denn die vielen Jahre der ständigen Schmerzen waren diesbezüglich nicht gerade förderlich gewesen.
Im ersten Winter fühlte ich mich noch als "Gast", aber das Klima tat mir unbeschreiblich gut; Mein Mann konnte über Wochen auch da sein und vom Hause aus arbeiten und wir waren glücklich.
Im zweiten Winter war das mit dem Arbeiten von da aus leider nicht mehr möglich, was uns schon betrübte, weil es längere Trennungen verursachte; aber gesundheitlich war es ein großer Erfolg für mich: ich kam aus einem schweren "Schub" heraus auf die Insel und nach 3 (!) Tagen ging es mir gut!
Nicht zu fassen!
Zum ersten Mal seit vielen Jahren konnte ich die Krankheit einfach mal vergessen. Zwar benötige ich immer noch die teuren Spritzen, die man gekühlt im Flugzeug mitführen muß, was ein Erlebnis besonderer Art bedeutet und immer mit etwas Aufregung verbunden ist, denn irgendwas wird immer beanstandet - außerdem wäre eine Zwischenlandung auf Grund schlechten Wetters eine Katastrophe für den Kühlprozeß - und bin ich stets auf Nachschub bei den Besuchen meines Mannes angewiesen. Aber von der Chemotherapie und ihren Nebenwirkungen konnte ich mich endlich verabschieden.
Und ich habe wieder anfangen können, gern zu leben, mich - überhaupt wieder - lebendig und (nahezu) schmerzfrei zu fühlen. Recht schnell habe ich in der Stadt und der Insel, ein Heimatgefühl entwickelt, das mich in seiner Unumstößlichkeit erstaunt hat und das ich an noch keinem anderen Ort bisher so gefühlt habe, ein Gefühl des Angekommenseins, wo man hingehört. Mir "liegen" die Menschen, die ich treffe (und die sich sogar oft freuen, wenn sie mich sehen!), ich fühle mich angenommen, so, wie ich bin; mir gefällt die ruhigere Gangart, der so andere Lebensrhythmus, die Art, wie sie Feste feiern und fröhlich sein können, und auch, wie anders sie mit Problemen umgehen können - meistens eben - más tranquilo. Außerdem pflegen die Menschen noch einen anderen, wärmeren und interessierten Umgang miteinander. Ich weiß wohl, daß es auch viele Schattenseiten gibt, ich will sie nicht schönreden - eine davon habe ich oft als Fußgänger erleben können, wenn man sich vor den großen Autos in engen Gassen mit für diesen Verkehr völlig dafür ungeeignetem Pflaster in Sicherheit bringen mußte - möglichst noch mit Sprung über eine der vielen Hundetretminen hinweg - aber insgesamt haben die positiven Erfahrungen bei Weitem überwogen.
Schönste: die unglaublichen Naturerlebnisse, die man haben darf, jeder Teil der Insel mit seiner besonderen Vegetation, den phantastischen Wolkenphänomenen oder auch einfach nur dem schwarzen Sand und dem Vulkangestein, in dem das frische neue Grün der vom Feuer gebranntmarkten Kiefern aufleuchtet - nicht zu vergessen das Meer mit seiner Launenhaftigkeit.
Stehe ich auf dem Roque de los Muchachos wie der Herr in schwarz auf einem Bild von Caspar David Friedrich, das, von einem meiner Söhne mal in Originalgröße gemalt, bei uns im Wohnzimmer hängt, bekommt man so ein unglaubliches, fast Allmachts-Gefühl, über der Welt zu schweben und die alltäglichen Dinge erscheinen ganz, ganz weit weg… Alles, was einen sonst so an Sorgen belastet, sieht man dann aus einer anderen Perspektive, mit Abstand und im Über-blick - und sie werden ganz klein und nichtig. Wir sind nicht mal ein Punkt im Universum und nehmen uns und unsere Bedürfnisse so wichtig!

Es ist mir sehr schwer gefallen, das letzte mal Ende Mai wieder nach Deutschland zu fliegen (ging es mir doch endlich mal so richtig gut!), auch habe ich in Santa Cruz inzwischen ein nettes Umfeld gefunden, das mir sehr lieb geworden ist und das ich verlassen mußte.
Einen vollen Monat lang habe ich zu Hause (ja, wo ist das eigentlich? - doch da, wo man sich auch zu Hause fühlt…) mit so etwas wie einem "Kulturschock" zu kämpfen gehabt (die vielen unfrohen Gesichter auf den Straßen, die Fülle in den Einkaufszentren - denn in Deutschland ist, vor allem auf dem Land, die Zeit der kleinen und erreichbaren Geschäfte längst vorüber - und mir ist klargeworden: auf Dauer in Deutschland zu leben, ist mir nicht mehr möglich…
Ich hatte - habe - Fernweh, nein - Heimweh…
Zu Hause - vertraut und glücklich - fühle ich mich eben auf La Palma…
Leider können wir uns den Traum, für immer da zu wohnen, arbeitsbedingt noch nicht erfüllen, aber wir sind überzeugt, das schaffen wir noch!
Und im nächsten Herbst sind wir erst mal wieder da!

Freuen würde ich mich über Kontakt mit eventuellen anderen Rheuma-betroffenen, die auf der Insel leben und mit Menschen, die vor kurzem dort Residente geworden sind!






Mittwoch 23.09.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,9 Grad - niedrigste Temperatur 21,9 Grad

Senator, Paulus, Saulus, Rebell, Inselpräsident, Verbannter, Generalsekretär
Sozialistische Karrieren auf La Palma

Ich mag ihn. - Da habe ich mich in letzter Zeit immer geschickt davor gedrückt, über Politik zu schreiben, aber Anselmo Pestana als Generalsekretär der PSC/PSOE auf La Palma, darüber kann man nicht hinwegsehen. - Noch ist er es nicht, aber er wird wohl der einzige Kandidat für den Posten sein und innerhalb der Partei auf der Insel ist Anselmo sowieso fast unbestritten die Nummer Eins. - Auch die Parteiführung auf Ebene der autonomen Region Kanarische Inseln hat Anselmo Pestana bestätigt und sollten keine weiteren Einsprüche kommen, dann wird er bereits am morgigen Donnerstag Generalsekretär der PSC/PSOE La Palmas. - Was ist nun so außergewöhnlich daran, den stärksten Mann der Partei auch noch zum Generalsekretär zu machen? - Ganz einfach, denn Anselmo Pestana war, mit vielen anderen bereits aus der Partei geworfen und stand kurz davor eine neue linke politische Gruppe auf La Palma zu gründen, deren Namen bereits vorhanden war, Socialistas Palmeras sollte die heißen und wer von uns erinnert sich nicht an den mitreißenden Auftritt der Rebellen in der Casa de la Cultura in El Paso, als Anselmo vor vollem Haus und aus voller Kehle mit uns die Internationale gesungen hat und die Gründung einer neuen Partei der Wunsch der allermeisten Mitglieder dort war. - Man nannte das sogar den "Espiritu de El Paso" also den "Geist von El Paso" und ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich an den Abend des 21.11.2013 denke. - Aber Anselmo selbst hat immer davon gesprochen, das könne man alles wieder einrenken und letztendlich hat er es auch hinbekommen, mit dem Pferdefuß belegt, dass nun die Coalición Canaria erneut mit von der Regierung auf La Palma ist. - Das haben ihm viele nicht verziehen, ich habe es auch nur geschluckt, denn eigentlich hat die PSC/PSOE bei den letzten Kommunalwahlen nur deshalb so viele Stimmen bekommen, da viele wollten, dass die alte Inselregierung, eben die rebellische Union zwischen den Sozialisten und der Partido Popular, weiterregieren kann. - Aber dieser Pakt war ja genau der Grund, warum Anselmo Pestana und die anderen sozialistischen Räte aus der Partei geworfen wurden, nachdem der bislang schleppend funktionierende Pakt mit der Coalición Canaria von der damaligen Präsidentin Guadalupe Taño aufgekündigt worden war. - Das waren heiße Zeiten, dann beantragten die Sozialisten einen Misstrauensantrag gegen Guadalupe Taño, welcher auch fruchtete und ab dann wurde La Palma von der für Spanien komischen Kombination aus PSOE und PP regiert. - Und das hat wunderbar funktioniert, Raúl Camacho als Tourismusrat setzte völlig neue Maßstäbe, wie effizient man arbeiten kann und Carlos Cabrera als Vizepräsident konnte seine gesamte Erfahrung einbringen. - Das hätte immer so weitergehen können, wäre nicht die kanarische PSC/PSOE grenzenlos machtgeil und will unbedingt ihre Posten im Gobierno de Canarias behalten und macht sich so sogar zum Steigbügelhalter der Coalición Canaria. - Um einen erneuten Rauswurf zu verhindern, und auch, weil die Coalición Canaria der einfachere, weil weniger fordernde Koalitionspartner ist, fügte man sich seitens Parteispitze auf der Insel und formte die neue Inselregierung zusammen mit der Coalición Canaria als neuer Partner. - Nicht ohne klar zu machen, dass man eigentlich lieber die alte Formation beibehalten würde, es kam von Anselmo sogar der Vorschlag, Raúl Camacho könne den Posten als Tourismusrat doch beibehalten, aber das machte die PP natürlich nicht mit, war auch kein wirklich ernst gemeinter Vorschlag, sollte nur die gute Zusammenarbeit aus den letzten anderthalb Jahren ausdrücken.

Für viele, mich eingeschlossen, ist Anselmo der beste Inselpräsident den wir je hatten, und auch trauen wir ihm als einzigem zu, aus der verfahrenen Situation um die Planungsunsicherheiten noch halbwegs gute Zukunftspläne zu schmieden, denn wir haben da einen Haufen Pläne herumliegen, welche nicht wirklich sinnvoll sind, zum Teil auch von den Gerichten gestoppt wurden und auch das eigentlich wichtigste Papier, der PIOLP, also der große Inselplan, muss dringend überarbeitet werden bevor auch der von den Gerichten gestoppt wird. - Dass die PSOE auf Ebene der Kanaren, aber auch Madrid, nun einen ehemals Feind Nummer Eins und Verbannten zum Generalsekretär machen lässt, das ist das unbereifliche Vermögen dieses Mannes, der solche Kehrtwendungen machen kann, ganz einfach, weil die Partei keinen besseren hier auf der Insel finden wird und wenn man weiter von außen die inneren Angelegenheiten der PSC/PSOE auf La Palma bestimmen will, wie das eben nach dem Rauswurf Anselmo Pestanas war, droht immer auch die Gefahr einer erneuten Abspaltung oder das Abwenden der Wählerschaft. - Das ist auch so bereits sehr schwierig geworden, der Pakt mit der Coalición Canaria wird von vielen linken Stammwählern als Verrat angesehen, aber wir, auch ich, müssen einsehen, dass wohl ein weiterer Pakt auf Biegen und Brechen mit der Partido Popular für die Insel nicht das Beste gewesen wäre. - Viele Dinge sind für die Insel nur zu bewältigen, wenn das Cabildo Insular und das Gobierno de Canarias an einem Strang ziehen, und das wäre niemals der Fall, wenn weiterhin die Rebellen an der Macht wären. - Es ist eine Frage des Pragmatismus und der Effizienz, selbst meine Freunde der PP haben das so bestätigt und eingesehen, für La Palma ist es besser, wie biegsam Anselmo die Dinge angeht und nicht der Dampfhammer auf Konfrontationskurs, wie wir das immer gewollt haben. - Darum Chapeau, einmal mehr, für den Künstler, der es vom Verbannten zum Generalsekretär schafft, eine wirklich nicht alltägliche sozialistische Karriere auf La Palma, aber gut für unsere Insel.



Im blauen Hemd, unser Inselvater Anselmo Pestana im Gespräch mit Andrés Carmona (Vizebürgermeister El Pasos) und Jovita Monterrey, Inselrätin für Soziales, alle PSC/PSOE.





Mittwoch 23.09.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1015 hPa

Fulanito de tal dice hoy: A la vejez, cuernos de pez

Dem Alter, Hörner aus Pech. - Dazu fällt einem Gerhard Schröder ein, dessen Koteletten auch niemals heller wurden. - Ist gerade wieder in den Schlagzeilen und wenn einer nicht mitbekommt, dass älter werden keine Schande ist, sondern jeden betrifft, dann ermahnt man ihn genau mit diesem Spruch.






Sieht wunderschön aus, verursacht aber oft die “rote Fahne“ wegen Nesselgefahr:
Aguaviva (August 2012, Charco Verde)
Bild von Herbert Schaar





Dienstag 22.09.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 29,2 Grad - niedrigste Temperatur 20,4 Grad

Die Tendenz zum Verreisen geht um
Nach Madrid und Barcelona nun auch Bilbao ganzjährig

Meine ältere Tochter war schon mal in Bilbao und hat herrliche Fotos und Erzählungen über diese Stadt und Region mitgebracht. - Ich war noch nie dort, aber meine Frau droht jetzt auch mit einem Besuch dort, denn die neue Lust am Verreisen scheint ansteckend zu sein. - Noch dürfen wir nicht so weit gehen und damit auch das Ende der "Krise" laut ausrufen, aber bei vielen Leuten sitzt das Geld nun einfach wieder lockerer in der Börse und man gibt das nun wieder aus. - Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, die Stimmung im Land hat umgeschlagen und viele Menschen, die immer Geld zur Verfügung hatten, die geben das nun auch wieder aus, nachdem die ganz große Angst vor einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation in Spanien verschwunden ist. - Hier auf der Insel merkt man das nur auf den dritten Blick, weil man auf den ersten selbst die Krise nicht wirklich bemerkt, denn die versteckt sich bei uns im ländlichen Bereich hinter nachbarschaftlicher Normalität. - Auf den zweiten Blick aber sieht man die vielen leerstehenden Läden in den Städten und die spärlich besuchten Restaurants und Kneipen und auch die schlechten Asphaltdecken des kommunalen Wegenetzes. - Urlaub machen, oder gar verreisen, das stand für die Allermeisten seit Jahren nicht mal mehr im Wortschatz, man machte sich sogar gesellschaftlich verdächtig, wenn man reiste ohne rechtschaffenden Grund wie Krankenhaus- beziehungsweise Familienbesuch oder aus Arbeitsgründen. - Diese Kasteiungen scheinen aber nun vorbei zu sein, man gibt wieder mehr Geld aus, wenn man es denn hat, und dazu gehört auch das Verreisen. - Fünfmal in der Woche nach Madrid, zweimal nach Barcelona und nun vermeldet die Fluggesellschaft "Vueling" auch noch, dass die, eigentlich nur für die Sommermonate geplante wöchentliche Verbindung mit Bilbao, auch den Winter über aufrecht erhalten bleibt.

Man setzt also wieder auf den "Markt La Palma" und das hat sich ja bereits auch bei den internationale Verbindungen gezeigt, der Flugverkehr von und auf die Insel steigt wieder spürbar an. - Es sind natürlich nicht nur die Palmeros, welche nun diese Flüge so weit auslasten, dass Gewinne eingeflogen werden können, in diesem Jahr ist auch die Zahl der nationalen Inselgäste deutlich angestiegen. - Die Zuwächse sind beim internationalen Publikum zwar noch höher, aber man hatte in den letzten Jahren eigentlich schon befürchtet, dass der nationale Tourismus auf der Insel völlig verschwunden ist, und nun ergibt sich eine neue, deutlich positivere Aussicht. - Was wir nicht wirklich abschätzen können, wie viel eigene Arbeit, seitens des rührigen Tourismusrates Raúl Camacho und seiner Nachfolgerin Alicia Vanoostende, und eben auch den Bemühungen, die touristische Infrastruktur auf der Insel zu verbessern drinstecken, oder wie viel davon einfach äußere Faktoren wie mehr Flugverbindungen und wirtschaftlicher Aufschwung waren. - Es wäre aber nützlich, das zu wissen, ob wir denn auf der richtigen Seite stecken mit unseren Bemühungen hier, denn längst hat man erkannt, dass die Landwirtschaft alleine, und damit auch Abhängig von Subventionen, keine ausreichenden Zukunftsperspektiven geben. - Das dritte Standbein könnte die Hochtechnologie um die Observatorien auf dem Roque de Los Muchachos darstellen, und wir erleben ja, dass nun Veranstaltungen wie "Starmus" und "100xCiencia" plötzlich La Palma als wissenschaftlichen Standort aufwerten und darüber hinaus kommen ja weitere 20 Cherenkov-Teleskope auf den höchsten Berg der Insel und machen so unsere Insel zumindest im europäischen Umfeld der Astrophysik zur allerersten Adresse. - Jetzt lässt uns auch noch das Gobierno de Canarias wissen, dass diese Institution 5 Millionen Euro zum Technologiepark auf der Insel beitragen will, was man sicher als ein Zugeständnis an die politische Gefügigkeit nach dem Pakt PSOE/Coalición Canaria hier auf der Insel ansehen möchte. - Diesen Technologiepark, welcher an der Straße nahe am Flughafen erstehen soll, den sehe ich allerdings noch nicht wirklich mit Leben oder Sinn erfüllt, aber dieses Projekt ist das absolute Steckenpferd unseres Inselpräsidenten Anselmo Pestana, und der sieht wohl die Möglichkeit, zuerst Angebot zu schaffen, damit die Nachfrage seitens privater Firmen dann nachkommt. - Unsere Inselvolkswirtschaft hat uns schon vielfach deutlich überrascht, auch wie gut wir durch die ganz harten Jahre der Krise gekommen sind und wie einfach es scheint, nun wieder an bessere Zeiten anzuknüpfen und gerne würde ich meine Skepsis komplett begraben und mich von einem florierenden Hochtechnologiepark begeistern lassen.




Hat nur bedingt was mit dem Text zu tun, Fundstück aus Gran Canaria, Frau Merkel hat schon Eindruck hinterlassen...





Dienstag 22.09.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1016 hPa

Gastbeitrag von Rainer Olzem und Timm Reisinger
Zukünftige geologische Entwicklung La Palmas und der Kanarischen Inseln
Die Untersuchung der seismischen Aktivität
Teil 2 von 2


Für die Vorhersage von Vulkanausbrüchen stehen generell fünf Überwachungsmethoden zur Verfügung, die je nach Vulkan-Charakteristik in unterschiedlicher Kombination eingesetzt werden: die Aufzeichnung seismischer Aktivität, die geodätische Überwachung der Topographie, die Messung gravimetrischer und magnetometrischer Veränderungen, die Erfassung von oberflächennahen Temperaturerhöhungen und die chemische Analyse aufsteigender vulkanischer Gase. Bis auf die Aufzeichnung der seismischen Aktivität sind die meisten dieser Techniken auf ozeanischen Vulkaninseln nur sehr begrenzt anwendbar.

Für die Überwachung der Seismischen Aktivität wird, um Tiefe und Herd vulkanischer Beben zu ermitteln, in der Regel ein Netz von äußerst empfindlichen Seismometern rund um den Vulkan eingerichtet. Ein Eruptionsprozess wird zunächst vom Aufstieg des Magmas eingeleitet. Wenn das Magma auf vorgezeichneten oder neuen Bruchlinien, Spalten oder Rissen zur Erdoberfläche emporsteigt, entstehen durch Spannungen im Umgebungsgestein und durch Entgasungsprozesse des Magmas charakteristische seismische Signale. Gestein zerbricht dabei und Risse beginnen zu vibrieren. Die Zerstörung von Gestein löst Erdbeben mit hoher Frequenz aus, die Bewegung der Risse dagegen führt zu niedrigfrequenten Beben, dem so genannten Tremor.




Ein moderner Seismograph (physicalthescience.blogspot.com)




Gerade die schwachen Erdbeben, die eine Stärke von weniger als 1 auf der Richter-Skala haben, sind häufig Anzeichen dafür, dass ein Vulkan aktiv wird. Mit Hilfe moderner Technik werden Veränderungen der seismischen Aktivität heute in Echtzeit ermittelt. Strukturen und Vorgänge unter der Erdoberfläche können damit unmittelbar und exakt dargestellt und analysiert werden.

Sowohl die CSIC (Consejo Superior de Investigaciones Científicas) als auch das IGN (Instituto Geográfico Nacional) unterhalten auf den Kanarischen Inseln ein Netzwerk von Messstationen zur Überwachung insbesondere der seismischen Aktivität. Diese seismischen Aktivitäten können schon Jahre vor einem Ausbruch stattfinden, bis sie mit zunehmender Aktivität auch von der Inselbevölkerung wahrgenommen werden. Laut CSIC gibt es für La Palma zurzeit keine Anzeichen einer neuen Vulkantätigkeit. Aufgrund der Position der Kanaren auf einer relativ stabilen ozeanischen Platte, weit weg von seismisch aktiven Rift- und Subduktionszonen, ist die Seismizität auf den Inseln ohnehin gering. Kleinere Beben mit Magnituden auf der Richter-Skala kleiner 3 sind jedoch häufig, insbesondere im Bereich der untermeerischen Inselflanken. Diese Beben werden nicht - wie 90% aller Erdbeben auf unserem Planeten - durch plattentektonische Prozesse, sondern ausschließlich durch Magma-Intrusionen und durch vulkanische Aktivitäten verursacht. Nur etwa 3% aller Erdbeben sind vulkanischen Ursprungs.




Lage eines aktuellen Erdbebens im Kanarischen Archipel vom 04.09.2015, 09:43 Uhr, mit der Magnitude 2,0 in 38 km Tiefe (IGN)




Der Teneguía-Eruption 1971 gingen heftige Erdbeben voraus, die nicht nur die Bewohner von Fuencaliente in Angst und Schrecken versetzten und nicht mehr ruhig schlafen ließen, sondern auch die Menschen bis hinauf nach Los Llanos beunruhigten. In Fuencaliente wurden 2.500 Einwohner evakuiert und wohnten vorübergehend in Schulen, in Los Llanos übernachteten die Menschen aus Angst vor einstürzenden Häusern im Freien. Erst mit dem Ausbruch des Vulkans am 26. Oktober 1971 ließen die Erdbeben nach.

Das La Plama 24-Journal berichtete über den Zeitraum der Eruption, als die Angst vor den Erdbeben nachließ: "Von nun an war von Angst keine Rede mehr - die rund drei Wochen dauernde Geburt des Teneguía artete zu einem regelrechten Volksfest aus. Tausende stürmten die Montaña de Las Tablas, von wo das glutvolle Naturschauspiel aus sicherer Entfernung beobachtet, fotografiert und gefilmt werden konnte. Sonntags packten die Palmeros Kinder und Proviant ein - und ab ging´s zum Vulkangucken. Fechu, damals sechs Jahre alt, erinnert sich: "Alle haben sich dort getroffen und Picknick gemacht." Und mehr als das. Die Eruption des Teneguía feuerte zudem den 1971 noch in den Kinderschuhen steckenden Tourismus an. Die kleine, bis dahin nahezu unbekannte "Isla Bonita" rückte in den Focus von Millionen Fernsehzuschauern, und Reisebüros offerierten sofort Sonderangebote für Vulkan-Fans."

So wie es aussieht, wird es vermutlich noch eine Weile dauern, bis es erneut zu solchen Schlagzeilen in den Nachrichten kommt.




Der Teneguía-Ausbruch von 1971 war ein gesellschaftliches und touristisches Großereignis, das La Palma erst als Urlaubsinsel bekannt machte (historisches Foto)





Montag 21.09.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,8 Grad

Zwergenpolemik
Kommt der König? Tanzen die Zwerge?

Vom 6. bis zum 9. Oktober findet in unserer Hauptstadt ein stark besetztes Wissenschaftlertreffen statt. "100xCIENCIA Communicating Frontier Science" nennt sich dieses Ereignis und vieles dreht sich dabei um Astrophysik und das ist auch der Grund, warum diese illustren Damen und Herren überhaupt bei uns sind. - Hauptsächlich aber geht es darum, wie man Wissenschaft an die Öffentlichkeit bringt und den sozialen Stellenwert, welchen die Wissenschaften belegen. - Im Rahmen dieser Tage will man auch den Grundstein zum ersten der zwanzig Cherenkov-Teleskope setzen, welche auf dem Roque de los Muchachos entstehen werden und seitens des Cabildo Insulares hat man dazu den König Felipe VI eingeladen. - Der war ja vor ein paar Monaten schon mal hier auf dem Roque, blieb sogar über Nacht und ließ sich die dortigen Observatorien zeigen und man weiß von seinem Interesse an Wissenschaft und Astrophysik. - Ob der König aber am 9. Oktober Zeit hat, uns den Gefallen eines Besuches zu geben, das ist noch nicht klar. - Aber man hat hier noch ein starkes Lockmittel aufgefahren, man bietet an, dass an diesem Tag die Zwerge für den König tanzen könnten. - Jetzt weiß ich wieder mal nicht, wie viel Sie wissen, daher muss ich ein bisschen ausholen. - In der Neuzeit findet der "Danza de Enanos" nur alle fünf Jahre als Rahmenprogramm zur Niederkunft der Virgen de Las Nieves statt, gilt aber trotz "Rahmen" als Hauptgericht in diesen Feierlichkeiten. - Allerdings hat dieses Spektakel ursprünglich gar nichts religiöses an sich, sondern war als Satire auf die französischen Ansprüche an die Kanaren und La Palma gedacht. - Die Zwerge tragen einen übergroßen Napoleon-Hut und seinerzeit machte man sich auf diese Art und Weise über die Franzosen lustig, der grausame Despot wirkt putzig und lustig und tanzt obendrein wackelige Polka. - Man hat früher den Zwergentanz unregelmäßig aufgeführt, zu Festen, zu hohen Besuchen und dann kam man eben darauf, dieses Spektakel in den Rahmen zum größten Inselfest einzubinden und seit dem ist der "Danza de los Enanos" eigentlich strickt mit der Niederkunft der Schutzpatronin verknüpft. - Hier setzt auch gleich wieder Kritik an dem Vorhaben an, die Zwerge für den König tanzen zu lassen, außerhalb der "Bajada de la Virgen", das sei gegen die Tradition und wenn der König die Zwerge tanzen sehen will, dann solle er in Jahr 2020 kommen, denn dann würden die Figuren wieder die berühmte Polka tanzen. - Aber das stimmt halt so nicht ganz, man muss halt auch bei Traditionen immer mal hinterfragen, wo kommt das ursprünglich her und wie funktioniert das eigentlich, wer bestimmt denn, zu welchem Zeitpunkt eigentlich Dinge und Taten als Tradition, Sitten und Gebräuche festgelegt werden. - Das trifft nicht nur für den Zwergentanz zu, sondern auch für die Erklärung, was denn eigentlich traditionelle Trachten sind oder Feste oder Gebräuche, denn da scheint es wohl die Willkür zu geben, sich einfach ein bestimmtes Geschichtsdatum als Basis zu geben.

Und die Zwerge tanzten ja auch bereits für den Vater des heutigen Königs, vor knapp 30 Jahren, also könnte man hausbacken royal da auch bereits eine kleine Tradition herstellen, jeder König bekommt seinen Zwergentanz. - Und überhaupt, warum geht man nicht hin und lässt die Zwerge jedes Jahr tanzen, unabhängig von dem religiösen Fest, das ist ein großes Spektakel und lockt regelmäßig tausende Inselgäste an. - Man kann allerdings bereits nur für das Aussprechen solcher Vorschläge von Traditionalisten virtuell gesteinigt werden, die Zwerge und andere endeme Traditionen sind Reizthemen für viele Inselfanatiker. - Ich erinnere mich da an eine junge Designerin, welche es wagte, ein "Traje Típico", also die traditionelle Tracht von der Insel ein bisschen an die heutige Zeit anzupassen, sie lüpfte den schweren Rock ein bisschen und machte die Kleidung leichter, und wurde dafür in den Medien beschimpft als Nestbeschmutzerin und eigentlich wollte man die sogar von der Insel verweisen. - Da fehlt uns noch ein bisschen die Weisheit im Umgang mit den eigenen Wurzeln und die Einsicht, dass nichts und niemand immer so bleibt wie es ist. - Ob der König kommt, das wissen wir noch nicht, ob die Zwerge dann für ihn und Publikum tanzen auch noch nicht, aber wohl wissen wir, dass vom 6. bis 9. Oktober hier auf der Insel sich viele Wissenschaftler Türklinken und Mikrofone in die Hand geben und das haben wir nicht so sehr den Traditionen zu verdanken, sondern den hochmodernen Observatorien des Instituto Astrofísico de Canarias auf dem Dach unserer Insel.






Montag 21.09.2015 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1016 hPa

Gastbeitrag von Rainer Olzem und Timm Reisinger
Zukünftige geologische Entwicklung La Palmas und der Kanarischen Inseln - Teil 1 von 2


Während der letzten fünf Jahrhunderte gab es auf La Palma sieben Vulkanausbrüche. Dabei lagen die zeitlichen Intervalle zwischen den einzelnen Ereignissen bei 22 bis 237 Jahren. Nur 22 Jahre vergingen zwischen den beiden jüngsten Eruptionen, der San Juan-Eruption von 1949 und dem Ausbruch des Teneguía im Jahre 1971, während das längste Intervall zwischen dem Ausbruch des El Charco 1712 und der 1949er San Juan-Eruption 237 Jahre betrug. In etwa der gleichen Zeitspanne von rund 500 Jahren ereigneten sich auf den Nachbarinseln Tenerife sechs und auf Lanzarote zwei Eruptionen.




Historisches Foto der Teneguía-Eruption von 1971
(von der Website: Museos de Tenerife - Centro de Documentation de Canarias y America - www.museosdetenerife.org)




Teneguía 2015: Auch heute noch treten heiße Gase aus dem Rand des Hauptkraters aus




Der allerjüngste Vulkanausbruch auf den Kanaren fand sogar erst vor wenigen Jahren statt, nämlich die Eruption eines submarinen Vulkans südlich von El Hierro. Im Juli 2011 begann auf El Hierro eine Serie von Erdbeben, wobei der Bebenherd zunächst unter dem Vulkankegel des Tanganasoga südwestlich von La Frontera im El Golfo-Tal lag. In den folgenden drei Monaten bebte die Erde mehr als 8.500-mal, einige Beben erreichten eine Magnitude größer 3 auf der Richter-Skale. Ende September 2011 verlagerte sich dann die seismische Aktivität an die Südspitze der Insel, wo am 10. Oktober vulkanischer Tremor einsetzte und sich später ein Förderschlot am Meeresboden 5 bis 6 km vor der Küste in 1.000 m Tiefe öffnete. Am 12. Oktober öffneten sich zwei weitere Schlote in einer Entfernung von 3,7 km und 2,7 km vor der Küste in Wassertiefen von 750 m und 500 m. Diese Ereignisse führten schließlich zu einem neuen Seamount südlich El Hierro.




Heftige Ausgasung des entstehenden Unterwasser-Vulkans vor El Hierro (vistaalmar.es)




Da stellt sich die Frage, wann und wo die nächste Eruption auf La Palma und auf den Kanaren stattfinden wird. Wird ein alter oder ein neuer Vulkan auf einer der Inseln ausbrechen oder ein neuer Vulkan auf dem Meeresgrund entstehen, der in nächster Zeit die Fläche einer der Insel vergrößert oder in ferner Zukunft gar eine neue Insel erschafft? Vielleicht wird sich in nächster Zeit El Hierro an seiner Südspitze flächenmäßig vergrößern, möglicherweise bildet der Seamount in ferner Zukunft aber auch das Fundament einer weiteren Insel des kanarischen Archipels.

Jede Insel mit prähistorischen oder historischen Eruptionen ist ein potenzieller Kandidat für zukünftige Ausbrüche, eine Eruption wird in einem absehbaren Zeitraum von Jahren bis Jahrhunderten auf einer der Inseln stattfinden. Für La Gomera ist die Wahrscheinlichkeit allerdings eher gering, da sich die jüngsten Eruptionen bereits vor etwa 2,8 Millionen Jahren ereigneten. Die größte Wahrscheinlichkeit eines neuen Vulkanausbruchs gibt es jedoch im Westen und Südwesten des Kanarischen Archipels bei La Palma und El Hierro, denn dort liegt vermutlich der mehr oder weniger ortsfeste Hotspot, über den der Ozeanboden - die ozeanische Afrikanische Platte - nach Osten driftet.

"Eruptionen können auf den Kanarischen Inseln nicht vorhergesagt werden", so die klare Antwort von Professor Juan Carlos Carracedo von der Universidad de Las Palmas de Gran Canaria: "Am nützlichsten ist hier die Untersuchung der seismischen Aktivität, die einem Ausbruch vorangeht."




Sonntag 20.09.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 24,7 Grad - niedrigste Temperatur 20,5 Grad

Die Quote steht
174 Plätze für Flüchtlinge auf La Palma

Die Frage wird ja später sein, nimmt man diese Leute nur kurzfristig auf, oder denkt auch jemand daran, diesen Menschen eine dauerhafte Bleibe anzubieten und damit auch zu integrieren. - Das wird in der lau geführten öffentlichen Diskussion komplett übersehen, genau so wie die langfristig positiven Möglichkeiten die sich bieten würden, wenn unsere vergreisende und schrumpfende Bevölkerung eine Frischzellenkur durch junge Immigranten erhalten würde. - 174 Plätze bietet La Palma an, die noch immer nicht ausgehandelte Quote zu erfüllen, nach der Quotenfrau nun der Quotenflüchtling, und in beiden Fällen ist das mit der Quote genau so fragwürdig wie fast schon beleidigend. - Geht man davon aus, dass Spanien 20.000 Flüchtlinge aufnehmen soll, dann wären das für die Kanaren nach der Bevölkerungszahl 600 Menschen und für La Palma wären das 30. - Damit übererfüllt man hier die Quote gewaltig, allerdings muss man sich die Zahl genauer ansehen, denn es gibt mehrere Anbieter von Plätzen für Flüchtlinge. - Von staatlicher Seite stellt man 80 Betten in der Kaserne "El Fuerte" zur Verfügung, und weitere 94 kommen vom Cabildo Insular und der Gemeinde Garafía. - Scheint fast so, als hätte die an Einwohnerzahl deutlich schrumpfende Nordwestgemeinde verstanden, dass man so frisches Blut in die Kommune holen kann. - Dabei weiß man noch gar nicht so genau, wer denn überhaupt die mögliche Verteilung der Flüchtlinge übernehmen wird, und so kann es durchaus sein, dass nur staatliche Einrichtungen das machen werden und die Kommunen oder auch die Cabildos gar nichts mit der Verteilung zu tun haben. - Es gibt ja noch keine Erfahrung mit "Quotenflüchtlingen", aber es ist durchaus sinnvoll und wünschenswert, dass man sich frühzeitig damit beschäftigt, auch wenn die Kompetenzen überhaupt noch nicht geklärt sind. - Neu sind Flüchtlinge für die Kanaren ja nicht, vor etwa zehn Jahren kamen ja sehr viele Flüchtlinge über die Kanarenroute nach Europa, und damals waren wir nur kurzzeitige Übergangsstation und die Organisation übernahmen das Gobierno de Canarias und das Innenministerium. - So ist es auch eher anzunehmen, dass die Kommunen gar nicht angesprochen werden, hier auf die Kanaren und sowieso auf La Palma klopfen ja die Flüchtlinge nicht plötzlich an, sondern werden organisiert hier her gebracht werden. Auch darf die Frage offen bleiben, ob die denn überhaupt hier her wollen, und wieder erinnern wir uns an die vielen Flüchtlinge vor zehn Jahren, welche die Kanaren auch nur als Eingangstor nach Europa suchten. - Damals gab es auf Lanzarote und Fuerteventura große Flüchtlingsanlagen, in denen mehrere tausend Menschen lebten, allerdings eben nur temporär und niemand arbeitete seinerzeit daran, diese Leute langfristig zu integrieren. - Spanien hat ja deutlich gemacht, dass man auf jeden Fall Flüchtlinge aufnehmen wird und sich dabei an die Quoten und Zahlen halten wird, welche die Europäische Union vorgibt. - Wann das aber faktisch wird und wann die ersten Flüchtlinge dann per Flugzeuge auf die Kanaren gebracht werden, das steht überhaupt nicht fest.

In der Diskussion über das Thema Flüchtlinge und deren Aufnahme auch hier auf La Palma hören wir ganz unterschiedliche Ansichten. Nicht alle sind begeistert davon, dass auch wir einer bestimmten Anzahl dieser Menschen Unterschlupf gewähren und das Argument, wir selbst hätten bereits genügend Probleme, bleibt omnipräsent. - Aber das kennen wir ja auch aus anderen Diskussionen, selbst wenn es sich um Investitionen um Kunst oder Infrastrukturmaßnahmen handelt, heben sich neidisch besorgte Stimmen, man könnte das Geld doch für sinnvollere Dinge ausgeben. - Das sind zum Teil Totschlagargumente, und man könnte meinen, diese Gutmenschen seien wirklich besorgt um das Wohlergehen aller Menschen, allerdings ist eher zu befürchten, dass man hier Solidarität zwar für sich einfordert, das aber als Einbahnstraße betrachtet und wirklichen Sinn nicht verstehen will. - Auch keine endemische Eigenart, das hören wir täglich aus der ganzen Welt und ich muss wohl auch einsehen, dass wir hier nicht wirklich anders sind als anderswo. - Von politischer Seite her ist man allerdings komplett bereit, diese Aufgaben nicht nur zu erfüllen, sondern darüber hinaus auch noch mehr Plätze anzubieten als eventuelle Quoten fordern würden. - Dort hat man auch viel eher begriffen, dass Geld nicht einfach verschwindet, auch die Kosten für die Flüchtlinge nicht, sondern dieses Geld in Umlauf gerät und der lokalen Wirtschaft hilf. - Ob wir wirklich allerdings langfristig denken können und den, von den Zahlen her bei uns auch bescheidenen Zufluss von Migranten auch als Möglichkeit betrachten, das sehe ich bislang noch eher skeptisch.




Die großzügige Kasernenanlage "El Fuerte" nahe der Hauptstadt wird nur noch von wenigen Soldaten belegt, die nichts weiter tun, als die Gebäude zu pflegen. - Hier könnte man Hunderte von Flüchtlingen unterbringen.





Sonntag 20.09.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Al ave de paso, cañazo

Dem vorbeiziehenden Vogel Beine machen. - Wer Fremde schlechter behandelt als seine Bekannten, dem wird dieser Spruch gesetzt. - Kann auch als fremdenfeindlich bezeichnet werden und hat fast wieder schreckliche Aktualität erreicht.






Kaum jemand kann so lieb gucken wie Tamboril Espinoso (60cm). Ewig zerstochener Mund wegen der widerspenstigen Seeigel (Spt. 2012, Puerto naos)
Bild von Herbert Schaar





Samstag 19.09.2015 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,4 Grad - niedrigste Temperatur 20,5 Grad

Einen Tag später
Schlechtes Wetter und trantütige Binter

Zunächst muss ich Sie um Entschuldigung bitten, dass ich einen Tag zu spät erst wieder diese Kolumne weiterschreibe. - War aber auch gar nicht meine Schuld, sondern zwei kanarisch-endemische Faktoren haben mich gezwungen, eine weitere Nacht auf Gran Canaria zu bleiben und damit nicht pünktlich wieder aus dem Urlaub zu kommen. - Eigentlich sind Wetterkapriolen, welche das Fliegen zwischen den Inseln stören, eher eine winterliche Angelegenheit, aber es kann eben auch im Sommer mal vorkommen. - Ist es im Winter eher der Wind aus westlichen Richtungen, so war gestern der starke Regen, und die damit einhergehenden tiefen Wolken der Grund, warum mein Flieger gestrichen wurde. - Dafür kann natürlich keiner was, und ich habe allergrößtes Verständnis, wenn aus Sicherheitsgründen der Flughafen nicht angeflogen wird. - Man muss sich das nämlich so vorstellen, der Anflug auf den Flughafen La Palma geht nämlich wie folgt: Man fliegt ziemlich tief auf einen ziemlich hohen Berg zu, und muss dabei genau zielen, um unsere Landebahn zu treffen. - Dabei ist ausreichende Sicht kein Luxus, sondern zwingende Notwendigkeit, und wenn sich der Flughafen und die Ostseite dort hinter einer Wolke verstecken, welche bis tief nach unten reicht, dann wird das nichts mit einem Anflug. - Das geht aber auch wieder vorbei, und dann kann man auch wieder gefahrlos auf unserer Insel landen. - So haben das die Charter gestern auch gemacht, sind zunächst auf die anderen Inseln ausgewichen und gegen Abend, als das Wetter auf der Ostseite der Insel wieder aufgeklart hat, dann nach La Palma geflogen und die Urlauber konnten also noch am gleichen Tag, wenige Stunden später als geplant, ihren Urlaub hier antreten.

Nicht aber so die 70 Passagiere, welche den Nachmittagsflieger mit der Binter Canarias von Gran Canaria nach La Palma gebucht hatten. Die sind heute erst gekommen, weil Binter sich in solchen Ausnahmesituationen durchaus penetrant unbeweglich zeigt. - Bereits vor dem Einchecken war bereits bekannt, dass im Moment der Flughafen La Palma nicht anzufliegen ist und ich war nicht der einzige Passagier, welcher beim Einchecken darauf hingewiesen hatte und zur Frage stellte, ob es denn in dem Fall sinnvoll wäre, überhaupt einzuchecken. - Das wurde aber überhaupt nicht diskutiert, die wussten das angeblich nicht, obwohl das jeder Laie mit Internetanschluss oder einem Bekannten auf der Ostseite der Insel wusste. - Der Flug wurde dann auch aufgerufen, aber alle 15 Minuten ein Boarding wieder um weitere 15 Minuten verschoben. - Wir standen da alle in der Reihe, wohl wissend, dass es noch deutlich länger dauern kann, aber die Wetterprognosen sind gut, gegen Abend soll der Regen verschwinden. - Plötzlich allerdings verschwand unser Flug von der Anzeige, ohne weiteren Hinweis, und erst als wir uns an einem Schalter erkundigt haben wurde uns gesagt, unser Flug sei gestrichen worden. - Das sprach sich herum und nun bildete sich eine Schlange aus 70 Personen welche umbuchen wollten (besser mussten) und anderen Menschen, die nur eine Frage hatten. - Aber nur Dame war an dem Schalter und die wusste zwar eigentlich, was die Leute da alle wollten, brachte es aber nicht fertig, eine Ansage zu machen, dass wir da alle falsch standen. Nur, wer mit dem nächsten Flieger auf Warteliste fliegen wollte, es gibt noch einen Flieger spät abends, so ab Platz 15 aufwärts, also unsinnig darauf zu spekulieren, der war an der Schlange richtig.

Aber das wussten die in der Schlange ja nicht, also stand man sich da brav die Füße in den Bauch, bis man diese Info hatte und erst als meine Gruppe und ich an der Reihe waren, informierten wir, die Fluggäste, die in der Schlange wartenden Personen, dass es sinnlos ist, hier zu warten. - Nur amVerkaufsschalter kann auf den nächsten Tag umbuchen, aber vorher muss man sein Gepäck abholen, weil man danach nicht wieder in den Sicherheitsbereich kommt. - Aber wo unser Gepäck war, das wusste auch niemand, wir liefen hilflos durch dieses riesige Flughafengebäude, und erst als ein Passagier, der Einen kannte, der Eine kannte die bei Binter arbeitet doch bat, die möchte sich bitte um uns kümmern, bekamen wir irgendwann die Koffer. - Dabei wurden wir mehrfach zu verschiedenen Bändern gerufen, tröpfchenweise kam dann das Gepäck, denn irgendwelche Mitarbeiter entluden das Flugzeug per Hand und zu Fuß, denn die eigentlichen Leute, die das machen sollten, die wurden ja nicht dafür bezahlt, das Flugzeug zu be- und entladen, sondern nur, um es zu beladen. - Schließlich war ich als Vorletzter draußen in der nächsten Schlange und konnte schließlich umbuchen auf heute, aber über Tenerife. - Das Umsteigen dort ist aber ein Klacks, macht nichts, aber es bleibt ein sehr bitterer Nachgeschmack hängen, wie man diese 70 Passagiere dort stundelang auf dem Flughafen ohne Hinweise und irgendwelchen Service hat stehen lassen, und wer nicht auf Gran Canaria wohnt, der musste sich auch noch irgendwie die Nacht um die Ohren schlagen, denn wer kein Transitpassagier war, dem stellt man auch keine Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung. - Mir ging es da ja gut, ich haben ja Familie, und damit Bett und Auto dort, andere mussten sich ein Hotelzimmer nehmen oder auf dem Flughafen schlafen. - Man hätte einfach noch eine Stunde warten können, dann hätte das mit dem Fliegen geklappt, oder erst gar nicht einchecken, dann wären und Stunden des Wartens auf dem Flughafen in sinnlosen Schlange erspart geblieben. Ich war von 14:00 bis 19:00 Uhr auf dem Flughafen, und alles, was ich erreicht habe in diesen vielen Stunden war, Koffer abgeben, Koffer abholen, und umbuchen. - Schlecht gemacht, wo ansonsten die Binter eigentlich schnell und sehr pünktlich ist, aber hier haben die auf ganzer Schiene versagt und ich will mich nicht so weit aus dem Fenster hängen wie viele andere Betroffene, welche eben hinter der Streichung des Fluges kommerzielle Interessen vermutet haben, denn alle Passagiere des abgesagten Fluges gestern, die konnten ja heute per Umbuchung auch befördert werden und so hätte man sich einen kompletten Flug nach La Palma und zurück gespart. - Ein paar waren dabei, die standen kurz davor handgreiflich zu werden, wenn wir wieder mal eine falsche, oder gar keine Auskunft bekamen, und nur einer Mitarbeiterin, eben dieser "Bekannten", der haben wir es zu verdanken, dass wir nicht bis spät in der Nacht nach unseren Koffern haben anstehen müssen.

Ansonsten, ein wunderschöner Urlaub, es mag auch daran liegen, dass ich dort meine Brut begleiten durfte, aber Gran Canaria ist auch auf jeden Fall eine Reise wert, wenn man sich von den Bettenburgen fernhält. - Aber jeder macht das so, wie er will, 14 Tage Pool, Bikini und Sangría stehen ja auch irgendwie für die Kanaren, alle anderen können ja auch gerne nach La Palma kommen, und fast immer kann man hier auch landen, und nur ganz selten stellt uns das Wetter, oder auch schon mal eine Fluggesellschaft dabei einen Flügel. - Bein wäre doch irgendwie nicht passend. - Ab morgen dann wieder heimische Kost, also Kommentare über Geschehnisse auf der kleinen Insel, heute steckt mir noch Gran Canaria und der Ärger von gestern im Kopf.







Der "Roque Nublo", mit 1.813 Metern die höchste Erhebung der Insel Gran Canaria




Eine Aida verlässt den nächtlichen Hafen von Las Palmas




"Flüchtlinge" auch auf Gran Canaria?




Unser Lieblingsort, Santa Brígida




Las Palmas von oben





Von heute, 11.9. bis zum 18.9.2015 bin ich in Urlaub, besuche meine Töchter.


Freitag 11.09.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag von Lisa Goldinger
Solidaridad Animal La Palma


Ich habe La Palma als Touristin vor 2 Jahren kennengelernt und war entsetzt über die vielen Hunde und Katzen auf der Straße, den Welpen, die auf dem Markt verkauft wurden und zunehmend auch über die Geschichten von Tierelend, die ich von Freunden und Bekannten zu hören bekam oder von denen auch an dieser Stelle berichtet wurde. Und ich beschloss, gemeinsam mit Freunden von der Insel und aus der Schweiz, etwas dagegen zu unternehmen, auch wenn mein Engagement nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein sein würde.
Da ich Tierärztin bin, wollten wir in erster Linie Tiere kastrieren, möglichst viele. So gründeten wir die Gruppe "Solidaridad Animal La Palma" und begannen, Geld zu sammeln und konnten damit letztes Jahr eine Kastrationswoche durchführen. So haben wir 6 Tage lang bis zu 10 Stunden täglich zu zweit operiert. Durch Zufall haben auch Politiker und Journalisten von unserem Einsatz erfahren und durch die Publikation eine riesige Diskussion ausgelöst. Viel Sympathie, aber auch viel Kritik.
Verständlicherweise waren vor allem die lokalen Tierärzte entrüstet. Wir hatten mit der gut gemeinten Aktion gegen tausend Gesetze verstossen. Ich war davon ausgegangen, dass meine Tätigkeit durch das Schengen Abkommen kein Problem sein würde, das war leider falsch gedacht. Man braucht dafür eine Bewilligung. So haben wir uns um diese Bewilligung bemüht, 21 Seiten Dokumente dem Ministerio de Sanidad in Santa Cruz eingereicht, der Entscheid steht noch aus. Und darum geht es nun: 4 Tierärztinnen aus der Schweiz, eine davon Anästhesistin, stehen mit komplettem chirurgischem Material und Narkoseapparat, mehreren neuen, tierfreundlichen Katzenfallen und organisierter Infrastruktur auf der Insel bereit für eine neue Kastrationswoche vom 21.-29. November. Was, wenn wir eine Absage bekommen? Wie könnte der Entscheid günstig beeinflusst werden? Die Antwort ist einfach: Wenn wir wirklich gebraucht werden! Alle Tierschützer, alle Tierfreunde sind aufgerufen, dem Ministerio die Bedeutung der Kastrationen klar zu machen, Organisationen sollen sich dort melden, dass sie unsere Hilfe brauchen, mit uns rechnen. Wir möchten nicht nur Geld spenden sondern einfach selber auch etwas tun, wenigstens für eine Woche im Jahr. Dazu brauchen wir die Solidarität der Bevölkerung: Solidaridad Animal la Palma.

Die Unterlagen wurden an folgende Adresse geschickt:

Ministerio de Sanidad y Consumo
Rambla Santa Cruz, 53
38071 Santa Cruz de Tenerife
Tel. 0034 922 47 42 01


Mit freundlichen Grüßen
Lisa Goldinger









Donnerstag 10.09.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Alternative Madrid
Iberia Express mit deutlichen Zuwächsen

Das Thema der Erreichbarkeit der Insel beschäftigt uns natürlich fundamental. - Als Insel, oder sollten wir sagen Inselchen, ist man eben darauf angewiesen, über das Meer oder die Luft erreichbar zu sein, Auto, Bahn oder Bus finden keine Möglichkeit. - Man kann natürlich schon mit dem Auto anreisen, aber quer durch Europa zu fahren, dann ein paar Tage auf der Fähre, man muss daraus dann schon ein Erlebnis an sich machen, für den normalen Reisenden ist das keine Alternative. - Aus Mitteleuropa erreicht man uns über die Ferienflieger nun wieder besser, wobei wir uns nicht so ganz sicher sind, ob sich hier die Regel von Angebot und Nachfrage nicht umgekehrt hat. - Seit dem sich die beiden großen Anbieter, Condor und Air Berlin wieder trauen, besonders im Sommer, mehr Flieger zu uns zu schicken, kommen wieder deutlich mehr Gäste. - Das haben wir öfter schon angeschnitten, sollte es so einfach sein, die Gästezahlen auf der Insel anzuheben, in dem man mehr Flugverbindungen darstellt, dann sollten wir doch eigentlich wissen, was wir zu tun haben. - Langfristig müssen wir natürlich schon noch mehr machen, das wissen wir auch, aber von einem Jahr aufs andere alleine hat uns bereits die Erhöhung der Plätze in den Flugzeugen sehr geholfen. - Und der Dank gilt nicht alleine der Condor und der Air Berlin, auch Iberia Express und Vueling haben daran einen wachsenden Anteil. - Dazu kommen natürlich auch die besseren wirtschaftlichen Aussichten für Spanien allgemein und auch hier wiederhole ich mich mühlenartig, es ist nicht unbedingt so, dass wir an allen Ecken und Enden schon keine Krise mehr spüren, aber diejenigen, welche immer Geld hatten, trauen sich das inzwischen wieder auszugeben, und schon ist wieder mehr Schmierstoff unterwegs.

Fünfmal in der Woche aus Madrid, zweimal aus Barcelona, damit kann man rechnen, und vor ein paar Jahren noch kämpften wir darum, dass im Winter nur zweimal in der Woche eine Maschine aus Madrid kam und überhaupt keine aus Barcelona. - Es gab sogar seitens der Iberia, und dann auch noch mit der Iberia Express den Versuch, die Verbindung La Palma-Madrid komplett einzustellen, und alles über Tenerife abzuwickeln, aber das konnten wir knapp abwenden und heute steht das überhaupt nicht mehr im Gespräch. - Die Zahlen stimmen halt inzwischen wieder, die Auslastung der Strecken sind so gut, dass auch die Airline selbst wieder Freude daran hat auf die Insel zu fliegen und wer nicht erst zwei Tage vor Abflug bucht, der kann sogar interessante Preise erfahren. - Auch Gäste aus Mitteleuropa kommen nun immer häufiger über Madrid mit der Iberia Express und die Erfahrungen sind auch deutlich besser geworden. - Der Abflug mittags macht es eben auch möglich aus den meisten deutschen Städten morgens nach Madrid zu reisen und vor dort aus dann den Flieger nach La Palma zu nehmen und die Fluggesellschaft selbst scheint auch zuverlässiger geworden zu sein. - Früher gab es regelmäßig Umbuchungen, die Auslastung war zum Teil so schlecht, dass es sich einfach nicht lohnte, einen Airbus 320 von Madrid nach La Palma zu schicken und so legten die dann, zum Schaden der Reisenden, schon mal Flüge zusammen. - Das kommt so gut wie überhaupt nicht mehr vor, und auch muss man in Madrid das mit den Koffern inzwischen auf die Reihe bekommen haben, denn was früher noch galt, Umsteiger über Madrid fehlte meist der Koffer, ist inzwischen zur Seltenheit geworden. - Gerade an den Wochenenden, wenn eben keine Charter aus Deutschland kommen, haben wir inzwischen viele Gäste, welche mit der Iberia Express über Madrid anreisen und das klappt eben inzwischen hervorragend. - Auch die Vueling über Barcelona ist eine Bereicherung, und auch hier ist es weniger die Verbindung in die Katalanenhauptstadt an sich, als die Möglichkeit, von dort aus weiter zu kommen. - La Palma ist wieder deutlich näher an Europa gerückt und sowohl die Iberia Express, wie auch Vueling bestätigen nun ihre Verbindungen von und nach La Palma auch für das Winterhalbjahr. - Im Sommer flog Vueling sogar von und nach Bilbao, aber diese Verbindung wird es im Winter wohl nicht geben. - Dennoch, La Palma scheint die ganz schlimmen Jahre der schlechten Erreichbarkeit überstanden zu haben, die Fluggastzahlen sind auch entsprechend angestiegen und Madrid und Barcelona sind wirksame Alternativen nach La Palma zu gelangen, sollten die Charter aus Deutschland keine bequeme Verbindung darstellen.



Einfach nur als Beispiel





Donnerstag 10.09.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag von Helena Arendt
Die Natur ist die größte Künstlerin


Wenn man auf einer so grünen Insel wie La Palma lebt, kann man sich wahrlich glücklich preisen. Denn hier offenbart sich die Natur in einer ganz besonderen Vielfalt und Üppigkeit. Die meisten Naturfundstücke sind bereits vollendete Kunstwerke, man muss sie nur entdecken.
Aber viele Dinge, die uns die Natur schenkt, kann man auch selbst zu einzigartigen Naturgeschenken gestalten. Aus Blüten, Samen, Früchten, Erden oder Hölzern lassen sich - und das meistens fast kostenlos- die faszinierendsten Kreationen zaubern.

Das Buch "Naturgeschenke" von Helena Arendt enthält jede Menge toller Ideen für Jung und Alt. Ob Geranientinte oder Bohnenschmuck, Naturseifen oder Windlichter, die vielen Fotos und Beispiele regen zum Sammeln und Kreativsein an. Besonders wichtig für Kinder, die in einer Welt von Plastik und künstlich hergestellten Bastelmaterialien aufwachsen!

Das Potential der Natur ist schier unerschöpflich. So hat sich die Autorin und Künstlerin Helena Arendt viele Jahre intensiv mit pflanzlichen Farbstoffen beschäftigt und kommt dabei zu dem Ergebnis, dass Naturfarben den synthetischen Malfarben in ihrer Ästhetik weit überlegen sind. Sie hat zu diesem Thema zwei Bücher veröffentlicht.

Das Buch "Werkstatt Pflanzenfarben" nimmt den erwachsenen Leser nicht nur mit auf eine Entdeckungsreise durch die Kulturgeschichte und Welt der Naturfarben, sondern enthält auch eine Menge künstlerischer Beispiele und Ideen für die eigene Praxis. Außerdem sind viele Porträts von Färbepflanzen enthalten, die einem das Sammeln und Bestimmen erleichtern. Ein wertvolles, umfangreiches Buch für Hobby und Kunst.

Das traditionelle Wissen um die Natur geht nicht nur den Erwachsenen zusehends verloren, sondern auch unsere Kinder werden in einer Welt von chemischen Farben und Substanzen groß. In ihrem Buch "Entdecke die Farben der Natur" möchte Helena Arendt den Kindern die vielen kreativen Möglichkeiten zeigen, welche die Natur für sie bereit hält. Es geht nicht nur um Pflanzensäfte zum Malen, sondern auch um Zaubertinte, Pflanzenkohle, Sandfiguren, Erdfarben und viele tolle Anregungen mehr.

Alle Bücher kann man über sämtliche Internetbuchshops wie Amazon, buch.de oder Thalia bestellen.

Am 16. September 2015 erscheint ein neues Buch von Helena Arendt, in dem es wieder um einen Werkstoff aus der Natur geht: Ton. Titel: "Schmuck aus Keramik", bereits vorbestellbar in Internetbuchshops.

Dazu gibt es auch ein begleitendes Video

Zur Autorin:
Helena Arendt , geboren in Polen, studierte später Kunst und Pädagogik in Deutschland. Im Zentrum ihrer Arbeit als Autorin und Künstlerin steht die Beschäftigung mit Werkstoffen aus der Natur. Seit Dezember 2014 lebt sie in Tijarafe auf La Palma.
www.helena-arendt.de
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Mittwoch 09.09.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 24,9 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Zwischenmahlzeiten
Knödelpumpstation, Aufzugstreit und die Kurve, die mal Autobahn werden sollte

Heute berichten wir nur über Dinge auf der Ostseite, ergibt sich einfach so, der Westen hat noch Ruh nach dem Bergfest und dem Teufelstanz. - Aus der Hauptstadt kommt eine gute Nachricht, per Pressemeldung, und dort in man zufrieden mit dem Fortgang der Arbeiten an der Pumpstation für die Abwässer der Stadt. - Ich weiß nicht, ob Sie es noch wissen, aber genau diese Pumpstation ist dafür verantwortlich, dass der Stadtstrand immer noch nicht als solcher dient, sondern still, friedlich und komplett jungfräulich daliegt. - Um den neuen Strand zu nutzen, muss die bisherige, sowieso völlig überforderte Pumpstation weg, und man hatte ursprünglich als neue Ubikation das Innere des Kreisverkehrs ausgesucht, welcher den Verkehr am Hafeneingang Nord regelt. - Irgendwann produzierte ein Journalist dann mal eine Fotomontage, auf der man sehen konnte, wie das dann zukünftig aussehen würde und das alle Besucher, welche aus dem Hafen, oder dem Süden der Insel in die Hauptstadt kommen, zunächst um die Knödelpumpstation herum müssten. - Darauf erhob sich ein Protestgeschrei der Bürger und ein bisschen später auch der Politiker, das könne man doch nicht machen, als Willkommensgruß an alle Menschen und die vielen Tausend Besucher der Kreuzfahrtschiffe zunächst einen Gruß aus der Odelgrube. - Witzig dabei ist, dass die nun klagenden Politiker das Projekt schon lange kannten und durchgewunken hatten, aber wer sieht sich denn Pläne schon wirklich an, oder macht sich Gedanken dazu... - Anderthalb Jahre Verzögerung sind dadurch entstanden, und es dauerte unbequem lange, bis man mit den zuständigen Behörden, Küstenamt und Hafenautorität den neuen Standort festmachen konnte, nämlich hinter der Hafenmole und damit aus dem Auge. - Ob auch aus den Sinnen, das weiß ich noch nicht, denn das sind hundert Meter weiter, als der bisherige Standort und der Wind, der kommt fast immer vom Meer und sollten die Techniker sich auch nur ein bisschen irren in ihrer Aussage, diese Pumpstation ließe keine Gerüche nach außen, dann droht weiterhin ein olfaktorischer Willkommensgruß. - Aber man sieht es nicht mehr, oder fast nicht mehr und wer es nicht weiß, dem riecht es auch nicht heiß. - Der Bau soll Ende dieses Monats abgeschlossen sein und dann Ende November auch die Testphase. - Wann das Ding wirklich die ersten Knödel auf die Reise schickt, das wagt niemand genau zu sagen aber they have a dream. - Kommenden Sommer soll der Stadtstrand der Hauptstadt geöffnet werden, und das geht nur, wenn die alte Pumpstation am unteren Ende der Avenida del Puente weg kann, und die neue in Betrieb ist.

Wir bleiben in der Hauptstadt und es geht erneut um die Verzögerung einer öffentlichen Infrastruktur und wir müssen nur auf die andere Seite der "Plaza de la Constitución" gehen, um am Schauplatz zu sein. - Neben der Post soll ein Fahrstuhl Besucher und Bewohner bequem und touristenfreundlich in die Oberstadt bringen, die sonst von den vielen Gästen der Stadt kaum beachtet und besucht wird. - In der Tat, der Weg dorthin nach oben ist beschwerlich und so macht sich kaum ein Mensch die Mühe, den dortigen Stadtteil San Telmo zu besuchen, und das ist schade, denn von dort oben hat man nicht nur einen wunderbaren Blick auf den Hafen und Teile der Stadt, dort oben gibt es auch wunderbare Bauten und Restaurationen zu besuchen. - Eigentlich war man sich schon einig, der Fahrstuhl kommt dort hin und finanzieren wollte die Stadt das zusammen mit dem Cabildo Insular. - Nun aber beklagt sich die jetzige Opposition, also die Partido Popular, man hätte das Projekt seitens des Rathauses aus der Hand gegeben und der "Comisión de Patrimonio" vorgelegt, und von denen wisse man, da seien viele gegen das Projekt. - Man meint eben, das wäre überhaupt nicht notwendig, das Projekt der Historischen Kommission vorzulegen, sondern man wolle den Fahrstuhl wohl nicht mehr, seit dem der Koalitionspartner in der Hauptstadt gewechselt hat. - Ob die Kommission wirklich das Projekt ablehnen wird, das ist nicht klar, wohl aber, dass die neue Stadtregierung, bestehend aus Sozialisten und den Regionalisten der Coalición Canaria schon einige Projekte weggeschoben haben, welche die alte Stadtverwaltung, bestehend aus Sozialisten und den Bürgerlichen der Partido Popular noch aufgelegt hatten. - Unter anderem eben auch die Verlegung der Stadtverwaltung in das Postgebäude. - Wir müssen also abwarten, ob der Fahrstuhl tatsächlich in eine Sackgasse gelenkt wird, oder es nur heiße Luft der lokalen Politik war.

Jetzt verlassen wir die Hauptstadt und fahren in Richtung Los Llanos und kommen dabei auch an der "Curva de la Grama" vorbei. - Ihnen wird diese eher bekannt sein, weil im Kurveninneren der Lidl seine Waren anbietet. - Das Gebiet gehört zur Gemeinde Breña Alta, zum Ortsteil "La Grama" und ein großer Bereich dieser Zone ist als Gewerbegebiet ausgewiesen worden. - Ein bisschen zum Leidwesen der Hauptstadt Santa Cruz, da sich in "La Grama" wohl so etwas wie ein Speckgürtel gebildet hat und den Händlern in der Hauptstadt Konkurrenz gemacht wird. - Aber es geht um die Kurve, und das Teilstück, welches vierspurig ist, das erste Stück vierspurig der Strecke überhaupt und damit ein Stückchen "Inselautobahn". - Nach oben hin ist diese Kurve relativ unproblematisch, allerdings wird die, wenn man Richtung Hauptstadt fährt, zunehmen immer enger, ich glaube man sagt, die Kurve macht zu, und da hat es in der Vergangenheit bereits viele Unfälle gegeben, weil viele Fahrer das unterschätzen. - Man setzt sind nun hin und versucht zu ergründen, wie man diese Kurve denn entschärfen könnte, allerdings lässt das Gelände wenig Spielraum. - Aber es könnte Rettung von andere Seite kommen, denn es gibt ja auch das Projekt einer Verlängerung der Umgehungsstraße von Santa Cruz, dort will man den "Risco de la Concepción" durchbohren und direkt mit dem oberen Teil der Straße nach der Kurve verbinden. - Damit gäbe es einen völlig neuen Verkehrsweg, der Santa Cruz deutlich schneller mit der Westseite verbindet und auch den Durchgangsverkehrt durch die Hauptstadt von und nach dem Norden der Insel erleichtern würde.



Die vierspurige Strecke mit anschließender Kurve. - Der Hügel, auf den wir zufahren, ist der "Risco de la Concepción und soll durchbohrt werden für einen Tunnel





Mittwoch 09.09.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1017 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Al asno los palos y a la mujer los regalos

Dem Esel die Prügel, der Frau die Geschenke. - So richtig Lebenshilfe ist das nicht mit den Sprüchen. - Erst frauenfeindlich, jetzt regen wir die Tierschützer auf und erleben eigentlich täglich, dass früher alles anders war, als diese Sprüche mal geformt wurden.






Formations“flug“ zweier Weichtiere mit Düsenantrieb (Mai 2015, Bombilla)




Sepia: „Na, wie waren wir?“ (Mai 2015, Bombilla)


Bilder von Herbert Schaar





Dienstag 08.09.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 20,2 Grad

Die Flüchtlinge sind auch hier angekommen
Zumindest in der Presse und in den Köpfen

Es sind immer wieder die Bilder, welche Türen und Köpfe öffnen, und wohl wird das traurige Bild des kleinen Aylan, angeschwemmt in der Türkei, zum Symbol für einen, hoffentlich neuen Umgang mit dem nicht neuen Phänomen der Massenfluchten werden. - Die Namen der Länder verändern sich, denn ich darf erinnern, dass jahrelang auch über die Kanaren Flüchtlingstrecks gezogen sind, mit mehr als 30.000 Menschen im Jahr. - Das ist gar nicht so lange her, 2005 - 2008, danach änderten die Schlepper die Wege und aufgrund neuer, auch politischer Entscheidungen, an welchen ebenso Europa und die USA direkt beteiligt waren und sind, kommen jetzt noch sehr viel mehr Menschen und brauchen unsere Hilfe. - Ich werde mich jetzt nicht auf Talkshowniveau begeben und langfristige Lösungen anbieten, die nämlich keiner hat, außer einer tiefgreifenden Umwälzung der bisherigen Machtstrukturen innerhalb der "Nummerierten Welten". - Aber man darf da Österreich, Schweden und Deutschland nicht alleine lassen, selbst in den Ländern besteht die Gefahr, dass zu viel irgendwann zu viel ist und es eben so lange dauerte, bis dieser kleine Junge dort in der Türkei eingeschwemmt wurde, bis auch solche Riesen wie Spanien und Frankreich sich endlich bewegen. - Es heißt, Spanien solle und wolle sich mit einer Quote von 20.000 Menschen bewegen, zuständig wären die Autonomen Regionen und die Gemeinden, und wenn man das weiterrechnet, da wären entsprechend der Einwohnerzahl von diesen, meist syrischen Menschen, 600 für die Kanaren und davon wiederum 30 für La Palma.

In vielen spanischen Gemeinden, auch den Metropolen auf dem Festland hat man längst vorausgegriffen und sich bereit erklärt, auch über das geforderte Kontingent hinaus Flüchtlinge aufzunehmen und, hier auf den Kanaren war es wohl zunächst das Gobierno de Canarias selbst, welches sich dazu bereit erklärt hat, auch seinen Teil der Verantwortung zu tragen. - Hier auf der Insel haben sich bislang nur die Vertreter der IU in Santa Cruz, Los Llanos und auch auf der Ebene des Cabildo Insular klar dazu geäußert, dass man hier auf der Insel ganz ohne weiteres Flüchtlinge ohne Probleme aufnehmen könnte. - Die PSC/PSOE in Los Llanos sieht das auch so, lässt sich aber in einer Presseerklärung auch weiter darüber aus, was man denn noch alles für weitere Maßnahmen fordern will, um das Problem an der Wurzel zu packen. - Das kann ich langsam nicht mehr hören, die Wurzel der Probleme dort haben uns Leute wie Peter Scholl-Latour Jahrzehnte lang erklärt, und niemand wollte sie in der Ersten Welt teilen und ändern und das hat sich bin in die heutigen Tage nicht geändert. - Jetzt ist einfach nur Hilfe angesagt, und auch unsere Insel ist ohne Probleme dazu geeignet, und sollten das wirklich nur 600 Menschen für die Kanaren sein, dann ist das schlichtweg ein Witz, wenn irgendjemand bei uns dadurch belästigt werden könnte, aber sicher kein guter Witz. - Im Gegenteil, wir könnten viel mehr aufnehmen und wir beklagen uns doch auch wieder seit Jahrzehnten über Landflucht, und dass es keine jungen Leute mehr gibt, welche die Hacke in die Hand nehmen können und wollen, um dem sicher störrischen palmerischen Acker Früchte abzutrotzen.

Chancen begreifen war eben auch immer ein wenig entwickeltes Thema hier und man könnte sich auch überlegen, ob in der, fast leerstehenden Kaserne, in bereits gemachten Betten nicht sehr viel mehr Syrer zunächst einfach mal in Sicherheit gebracht werden könnten, um dann mal auszuprobieren, ob nicht eine bestimmte Anzahl derer vielleicht nicht sogar auf unserer kleinen Insel wurzeln möchte. - Man könnte daraus sogar ein Geschäft machen, denn selbst Flüchtlinge sind ein Geschäft, dabei meine ich jetzt weniger die Schlepper, welche im Nebenberuf Mörder sind, sondern auch Flüchtlinge sind Konsumenten und der lokale Handel profitiert von diesen Menschen, egal, wo nun das Geld herkommt. - Die Lieferanten und der Einzelhandel würde deutlich davon profitieren. - Das sind nur so ganz einfach hingehauchte Dinge, nachdem nun endlich auch bei uns darüber nachgedacht wird, dass man den Kopf nicht mehr tief genug absenken kann und den Deutschen die ganze Arbeit auferlegen. - Und bei nur 30 Flüchtlingen, die würden doch sogar von genügend bereiten Familien hier aufgesogen. - Der kleine tote Junge, und das sich in der internationalen Presse wandelnde Bild von Deutschland tragen dazu bei, dass nun mehr Leute auch in Helleuropa wohnen wollen, als bislang. - Mal sehen, ob La Palma auch mehr abbekommt als Wohlstands- Tschernobyl- und Zivilisationsflüchtlinge. - Klug umgegangen mit, denen in allen Sinnen hungrigen Menschen aus Syrien, kann das auch für unsere Region sogar eine Chance sein. - Und wenn es nur dem ruhigen Gewissen dient.





Mittwoch 08.09.2015 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1018 hPa

Helikopter ist aus Übungszwecken unterwegs, kein Feuer!

Immer wenn die Bell 412 des Gobierno de Canarias mit dem Wassersack unterwegs ist, dann schrecken die Leute auf. - Ein neuer Pilot wird eingewiesen, einmal Wasser im Speicherbecken von Dos Pinos aufgenommen, mehrere Anflüge und das war es schon. - Kein Feuer, weiter brandfrei Sommer 2015






Mittwoch 08.09.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von Doriana Tchakarova
IV "Lapalmusica-Meisterkurs"


Wir veranstalten schon zum vierten Mal den internationalen "Lapalmusica"- Meisterkurs für Pianisten auf La Palma. Wie jedes Jahr finden zwei öffentliche Konzerte statt.
Friedemann Rieger ist international als Konzertpianist tätig und unterrichtet als Professor an der Staatlichen Musikhochschule Stuttgart und der Züricher Hochschule der Künste. - Sicher ist es auch von Interesse, dass Professor Friedemann Rieger seit 18 Jahren einen Zweitwohnsitz in Puntagorda /La Palma hat. Die große, äußerst privat gelegene Finca inspirierte ihn zu der Idee, dort im Privathaus auf seinem Bösendörfer-Flügel Meisterkurse mit jungen, ambitionierten Pianisten abzuhalten und in einem kleinen, international besetzten Pianistenfestival der bereits bestehenden "Kulturgemeinde La Palmas" zu präsentieren.
Die 15 Studenten des diesjährigen Meisterkurses sind allesamt junge, ambitionierte Pianisten.- Die Teilnehmer kommen aus: Deutschland, Spanien, Griechenland, Japan, China, Schweiz, Südkorea und Bulgarien

Der Meisterkurs ist auch wegen der Schönheit La Palmas inzwischen sehr beliebt.
Wir nannten das Vorhaben zu Ehren der wunderschönen Insel "Lapalmusica" und haben auch schon einen Meisterkurs für Gesang veranstaltet, da ich ebenfalls Pianistin bin und als Korrepetitorin für Gesang an der Staatlichen Musikhochschule Stuttgart tätig bin.
In Zukunft beabsichtigen wir ,"Lapalmusica" weiter auszubauen, und die Insel so mit klassischer Musik zu bereichern.


Piano Meisterkurs auf La Palma





Montag 07.09.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 27,8 Grad - niedrigste Temperatur 20,2 Grad

Die Treck der traurigen Mütter und Väter
Es gibt auf Tenerife nichts zu essen und warum ich eine Glucke bin

Ich muss vorausschicken, dass ich mich an manchen Stellen im Text wohl über Mütter und Väter, diese komische Rasse, ein bisschen lustig mache. - Ich möchte aber darauf hinweisen, dass ich vollen Stolzes und mit allen Konsequenzen genau dazugehöre, und eben weil meine Brut schon etwas länger aus dem Haus ist, als die diesjährigen Novizen, ich mich jetzt über andere lustig machen kann. - Heutzutage ist es nicht leicht, Kinder zum Studieren zu schicken und da es hier auf unserem kleinen Inselchen keine Universität gibt, müssen unsere Kinder für höhere Weihen auf eine andere Insel. - Die meisten gehen nach Tenerife, weil La Palma in die Provinz gehört, aber auch Las Palmas bietet sich an, oder jede weitere Universität auf dem Festland. - Wenn man halt die Noten und das Geld hat. - Noten und Geld hängen zum Teil zusammen, "Becas", also Stipendien, bekommen nicht einfach diejenigen, die kein Geld haben, sondern man braucht dazu auch noch gute Noten und dieses System hat sich in den letzten Jahren deutlich verschärft, zum Teil so weit, dass wir einige in unserem Bekanntenkreis haben, deren Kinder nicht fertig studieren konnten. - Es gibt dann auch noch ein paar Oberbegabte, die bekommen alles umsonst, ganz egal wie viel Geld die Eltern haben und es gibt auch noch diejenigen, deren Eltern es haben, aber so tun, als hätten sie es nicht. - Wir haben noch nie eine "Beca" erhalten, andere fahren BMW als Statussymbol, meines ist, zwei Kinder ohne Stipendium studieren zu lassen, und das eben in Zeiten, in denen die Kinder nichts, oder kaum was dazuverdienen können, da der Arbeitsmarkt für solche üblichen Studentenjobs komplett leergefegt ist. - Aber auch mit den "Becas" ist das nicht einfach, damit meinen wir ja keine kompletten Stipendien, meist ist das ein niedriger dreistelliger Betrag und nicht mehr, die Kinder müssen wohnen, essen, sich kleiden und brauchen auch noch Stift und Computer. - Ich weiß, wie weh das alles tun kann und sitze im Sommer oft vor dem Kalender und überlege mir, wann denn dieses oder jenes wieder zu bezahlen sei und ob ich das noch Monatsende biege, oder erst eine Woche darauf. - Aber es schaffen auch Leute, die deutlich weniger haben, und bei denen die "Beca" ganz klein ist, weil eben die Noten das auch sind und diese Leute werden einfallsreich, also echte Palmeros.

Das Modell Wohngemeinschaft ist gerne gesehen, ein paar Hiesige mieten sich zusammen eine Wohnung irgendwo in dem Städtemoloch La Laguna/Santa Cruz und dann ist man erst mal untergebracht. - Andere ziehen die offizielle "Residencia" vor, die sogar Vollpension bietet, und wirklich zu einem Preis, der so unvorstellbar niedrig, wie die Qualität der angebotenen Speisen ist. - Wir sind anspruchsvoll geworden in den letzten Jahren, und manchmal frage ich mich dann auch wieder, wo sind denn die berühmten Inneren Werte, welche durch die Krise angeblich wieder hervorgekramt wurden? - Ich fürchte mal, die Krise macht es eben noch viel schwerer für manche Leute die Kinder auf die Universität zu schicken, aber genau auch diese Krise fordert ja junge und gut ausgebildete Leute. - Um die dann ins Ausland zu schicken, albern wir manchmal herum, aber wohl wissend, dass das in vielen Fällen sogar so ist und auch in der Flüchtlingsdebatte erleben wir ähnliche Diskussionen, von wegen, man solle sich die Besten doch herauspicken. - Es ist keine Frage, das bleibt den Leuten selbst überlassen, wohin sie gehen wollen, aber ein Land, welches seine Besten immer gehen lässt, oder sogar noch fortschickt, muss sich über die Zukunft wirklich Gedanken machen. - Hier sagt man dazu " Hirnflucht - fuga de cerebro" und was bleibt übrig, wenn man das Hirn wegschickt? - Auf der anderen Seite müssen wir doch den persönliche Anspruch auf Glück und, oder Verwirklichung jedes Menschen auch akzeptieren. - Wir haben hier keinen Krieg, auch kein Elend, viele haben wenig Geld, das stimmt aber dann wohl. - Wir produzieren also maximal Wirtschaftsflüchtlinge, allerdings mit der Marke Europäer und damit überall auch rechtlich willkommen und manchmal macht es mir ein bisschen Angst, mit welcher Macht die Leute hier ihre Kinder zum Studieren treiben wollen, auch wenn das oft vielleicht gar nicht dem Naturell des Kindes, oder dem Wunsch entspricht.

Jetzt, Anfang September ist es so weit, eine Massenflucht scheint anzuheben. - So sieht das manchmal von außen aus, aber es ist die ganz normale Verschickung unserer Besten auf die anderen Inseln. - Dazu werden Autos beladen, vorzugsweise der Pickup von Opa, da passt am meisten rauf und Opa selbst empfiehlt dann doch sogar noch die lebende Ziege, und ein paar Hühner mitzugeben, so hält sich das länger. - Aber so weit geht die Geschichte dann doch nicht. - Gut, ich kenne die Bilder von Ziegenkörpern und Hühnerkäfigen in der Ladefläche der Flugzeuge schon noch, aber ein bisschen feiner wird heutzutage schon kompletter Haus- und Kühlschrankstand von einer Insel auf die andere geschafft, und alle palmerischen Mütter, ausgenommen meiner Frau, sind sowieso der Meinung, es gäbe auf Tenerife und Gran Canaria nichts zu essen. - Tupper ist das Zauberwort dann Anfang September, mögliche Berater dieser Szene sollten das im Hinterkopf behalten, allerdings gehen palmerische Hausfrauen sowieso lieber zum Chinesen und holen sich ihren "Tupper" dort. - Versuchen Sie niemals mit einer palmerischen Frau darüber zu diskutieren, selbst bei mitteleuropäischen Versionen ist das schon schwierig, aber Plastik bleibt Tupper oder umgekehrt, und die Chinesen mit ihren Billigläden haben das längst geblickt. - Es wird gekocht, gebacken, eingefroren, wieder aufgetaut, weil inzwischen ein Schwager der Arbeitskollegen mal jemand in Tenerife gefragt hat, wie groß denn eigentlich die Kühlmöglichkeiten dort in der Uni sind, und daraus ergibt sich auf die Vorliebe der palmerischen Studenten für Medizin, die haben riesige Kühlhäuser in ihren Fakultäten… - Schließlich aber bespricht man sich mit den anderen Übermüttern, welche vor den gleichen Problemen stehen, doch gemeinsam eine Tiefkühltruhe gebraucht zu kaufen, diese kommt dann mit auf den Pickup und es ist ein Heidenspaß mit anzusehen, wie dann der Kühlraum einer Tiefkühltruhe von fünf palmerischen Helikoptermüttern aufgeteilt wird. - Alleine von der Reibungswärme der unterstützenden argumentatorischen Armbewegungen droht der ganze Kram dann aufzutauen, aber so lange einer weiß, wo es Trockeneis gibt, bekommt man das dann auch wieder hin.

Väter kaufen seit Wochen gebrauchtes Küchengerät zusammen, Herdplatten, Bügeleisen, Kaffeemaschinen und werden mit dem ganzen Kram dann verzweifelt von der Frau wieder aus dem Haus geschickt, das tauge doch alles nichts, und in der Residencia gäbe es auch in jeder Bude nur eine Steckdose mit Klingeldraht, für den Computer. - Natürlich schmeckt der Ziegenkäse auf Tenerife anders, das ist nur ein Argument, das andere ist, den muss man dort kaufen. - Hier auch, aber das ist auch kein gewollt guter Hinweis, wenn es um die eigenen Brut geht, setzt die Ratio meist aus, vielleicht ist das die Erklärung, warum die Menschen an sich eine äußerst erfolgreiche Spezies sind. - Mindestens ein Sack Kartoffeln, meist mehr, weil die ganze Sippschaft natürlich beisteuern will, und weil der Onkel zu geizig ist, einen "lechuga" einen "Salat - Synonym für den grünen Hunderter" rauszurücken, werden es eben drei Sack Kartoffeln, welche das arme Kind zwar niemals aufessen kann, aber irgendwie geht es darum überhaupt längst nicht mehr. - Da verselbstständigen sich Abläufe und ich stelle mir das immer so vor, als möchte man den Kindern irgendwie noch Eidotter umhängen, als Placenta-Ersatz und ganz klar sind die Mütter da klebriger als Väter, auch trotz drohender Chauvikasse stehe ich dazu. - Aber dennoch gibt es da kein Entrinnen, der Pickup wird hochbeladen geschnürt, das sieht aus wie der Türkentreck früher, oder noch früher die Siedler, welche immer nach Westen zogen und manchmal ist der Pickup so voll, dass das Kind überhaupt nicht mehr reinpasst. - Nach allgemeiner Logik müsste man nun einen Sack Kartoffeln wieder abladen, und dafür das Kind reinstecken, aber Sie haben nicht mit einer endemischen Abart palmerischer, oder sollen wir sagen Mütterlogik gerechnet, denn genau der Sack Kartoffeln könnte überlebenswichtig sein.

Für das Kind, und die Mutter natürlich muss also zusätzlich noch ein Flugticket gekauft werden, nur der Alte wird mit dem Pickup geschickt und Kabine auf dem Schiff braucht der nicht, der Pickup hat doch schon einen Kabine… Ja, ich bin drüber raus, meine Brut hat sich bereits etabliert und wir sind dermaßen polyglott inzwischen, dass wir uns sicher sind, die Kinder verhungern auf Gran Canaria auch ohne unsere physische Nahrungsmittelgaben nicht mehr. - Drum bringen mich die aufgeregten Geschichten der anderen Väter und Mütter in diesen Zeiten dann doch eher zum Schmunzeln. - Am Freitag fliege ich dann nach Gran Canaria, meine Frau meinte, ich solle den Linienflug kaufen, da 30 Kilo Gepäck frei sind, denn die Kinder hätten angerufen, sie hätten ein paar Kleinigkeiten auf La Palma vergessen. - Wenig Nahrungsmittel sind da auf dem Zettel, eher Kleidung, Bücher, Festplatten, Computerteile, Sämereien und Tupper, echtes Tupper, die listige Brut hat aufgepasst und Preise verglichen und meine Frau sagt, der erste Koffer sei schon voll, ich könne für mich lediglich noch zwei Unterhosen mitnehmen und die Socken, die sie zum Ausstopfen der Blumenvasen genommen hat. - Was es nicht alles auf Gran Canaria nicht gibt, und wie weit fortgeschritten wir doch in unserer Sicht der Dinge über nicht mehr klammernde Eltern sind. - Ich komm dann eben im zweiten Treck, der erste ist den Pickups vorbehalten, schweres Gerät zur primären Lebenserhaltung der Brut. - Mit Respektabstand kommt noch mal jemand angeflogen, Gluckentrail genannt, weil meist die Mütter fliegen, mit mindestens zwei Koffern, da ist dann alles drin, was vom Pickup oder der Planung gefallen ist. - Und wenn die Eltern erst wieder weg sind, dann sitzt die Brut bei MacDonald´s, isst Fritten und die Kartoffeln in den Säcken gammeln vor sich hin.




Kinder, wie die Zeit vergeht. - Das war vor neun Jahren...





Montag 07.09.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1018 hPa

Fulanito de tal dice hoy: A la par es negar y tarde es dar

Gleichzeitig ist verneinen, und geben ist spät. - Ganz schwierige Kiste, erklären wir das mal mit einem Spruch, der das Gegenteil meint, nämlich "besser spät als nie". - Hier geht es darum, dass man die Dinge rechtzeitig machen muss und man nachträglich oder selbst gleichzeitig mit Aktionen oder Geschenken nichts mehr erreicht und man das dann auch sein lassen könnte. - "War eh schon zu spät" wäre wohl die einfachste Übersetzung.






So klein und knubbelig ist Alicia tagsüber (Mai 2015, Bombilla)




Das ist Alicia mirabilis dann in der Nacht, bei ziemlich starker Strömung. Erstaunlich groß (2012, Bombilla)

Bilder von Herbert Schaar





Sonntag 06.09.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 25,8 Grad - niedrigste Temperatur 21,3 Grad

Wirres und zusammenhangloses Zeug
Síndrome postvacacional

Das Wort muss ich nicht übersetzen, taucht jetzt immer wieder häufiger in der Presse auf und ich erinnere mich noch aus einem früheren Leben, als ich Angestellter war, dass bei mir diese Störung regelmäßig bereits Sonntagmittag aufgetreten ist. - Es sind zwar nicht drei Monate, aber doch eben 12 Wochen, welche da zumindest die Schulkinder als Loch in den Sommer klopfen, bei den Studis ist das etwas kürzer. - Aber auch uns trifft das jetzt wieder, und die Verkäuferinnen im Supermarkt haben das auch schon mitbekommen, die gucken nur auf das bisschen Elend, was wir eingekauft haben und sagen dann wissend: Die Kinder sind wohl schon wieder weg. - Nächster Halt Weihnachten, ist ja nicht mehr lange hin ich darf ja auch noch mal eine Woche nach Gran Canaria, so basteln wir uns aus dem Syndrom heraus. - Bei manchem mischt sich auch das Bergfest, oder das Teufelstanzsyndrom die kommenden Tage noch mit der postvacacionalen Störung, die große Sommerfeste hinterlassen nicht nur Müll und Rekordzahlen, sondern eben auch manch langen Kater. Früher, da habe ich mich immer auf den Alltag gefreut, heute bedeutet Alltag, die Kinder sind auf einer Insel, und ich auf einer anderen. - Da kämpfen dann mal wieder Hirn gegen Herz, die kognitive Ebene weiß sehr wohl, das ist gut für die Brut, aber 35 Zentimeter tiefer sieht das ganz anders aus. - Die Katzen sind auch ganz verstört, denen ist viel zu wenig los hier und nachts haben wir dann großen Ansturm auf die besten Plätze, und die sind meist auf dem Kopfkissen oder gleich mitten im Gesicht.

Man kann es ja immer wieder nachlesen, es gäbe Leute, die hätten Hunde oder Katzen als Kinderersatz, das war bei uns früher anders, wir hatten die Kinder als Katzenersatz. - So muss man das vielleicht sehen und das Syndrom scheint also eher ein Trauma zu sein und meine Frau, die ist da viel geschickter als ich. - Die packt sich dann in eine Aktivitätskette, stellt das Haus auf den Kopf, macht Frühjahrsputz im Spätsommer und hat so gar keine Zeit sich zu grämen. - Ich habe keine Hobbys, zumindest keine, welche mir die das "Síndrome postvacacional" wegzaubern, ich wollte zwar immer eine Modelleisenbahn, aber hier auf der Insel gibt es ja nicht einmal einen Laden mit solchen Dingen. - Und schicken lassen, bloß nicht, bei den Problemen mit dem Zoll hier und der Post wäre mein Hobby dann wohl eher das Dauerärgern und das kann ich ganz ohne Hobby auch schon. - Meine Aufgabe, und die der Katzen scheint es ja eh zu sein, meiner Frau Stoff für ihre Verlustbewältigung zu geben und ich glaube, wir führen diese Aufgabe zur Zufriedenheit aller durch. Warum nur habe ich das Gefühl, dass die Brut das gar nicht so sieht, sondern ganz froh ist, aus der Dauerbeelterung wieder heraus zu sein? - Das ist alles schon in Ordnung so, wer glaubt, es sei normal, eine sabbernde Katze immer wieder von der Tastatur schieben zu müssen und dauernd alles neu zu schreiben, der braucht eh kein anderes Hobby, sondern vielleicht eine neue Standortbestimmung…






Sonntag 06.09.2015 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von Roger P. Frey
"Wetter auf der Insel La Palma"


Das Wetter, noch heute ein schwieriges Voraussageproblem, kann sich speziell auf La Palma kleinräumig sehr vielfältig entwickeln. Die Lage der Insel und ihre hohen Berge führen zu abwechslungsreichen Mikroklimata. Es können lokale Wetterphänomene entstehen, die für die Menschen beeindruckend, überraschend aber auch gefährlich werden können.

Erst wenn der Betrachter versteht, wie der Wind von der Insel abgelenkt wird, wie wichtig eine Inversion für die Wetterentwicklung sein kann und was die Luftfeuchtigkeit und andere Wettergrößen bewirken, kann er die großräumigen Wetterprognosen für La Palma interpretieren und für einen Punkt auf der Insel eine brauchbare Prognose erstellen.

Dieses Buch führt den Wetterinteressierten Schritt für Schritt dorthin. Es enthält eine Fülle von Informationen und Anwendungsbeispielen zur Beantwortung der immer wieder gestellten Frage:"' Wie wird das Wetter morgen"'? Entstanden ist es nach über 20 Jahren der Wetterbeobachtung auf La Palma sowie durch die Begeisterung des Autors für das Wetter und die Insel.

Das Buch ist auf La Palma bei Sorpresa in El Paso und beim Palmaclub in Puerto Naos für 14,- Euro erhältlich. - Weiter auch übers Internet bei allen namhaften Anbietern wie Amazon, Libri etc. Google Books hat auch schon eine Leseprobe publiziert. Zusätzlich existiert eine E-Book Version. Der Erste der diese gelistet hat ist Amazon mit einer Kindle Edition. Weitere Anbieter folgen im Wochenverlauf. Das E-Book kostet € 10,99

Der Autor wurde in der Schweiz geboren. Er machte sein Hobby vor einigen Jahren zum Beruf, wurde Gleitschirmfluglehrer und ist einer der wenigen Fluglehrer der die Schweizer -, Deutsche - und Österreichischer Fluglehrer-Lizenz (SHV, DHV und ÖAeC) hat. Auf der Kanareninsel La Palma entwickelte er zusammen mit dem spanischen Fluglehrer Javier López Redondo in der Flugschule Palmaclub einen "GuideService" für Gleitschirmpiloten und spezialisierte sich auf deren Weiterbildung. Er schrieb mehrere Ausbildungsbücher für das Gleitschirmfliegen.

Mit freundlichen Grüßen

Roger P. Frey

Paragliding Instructor

SHV / DHV / ÖAeC Gleitschirmflugschule SHV & DHV La Palma, TF, Kanaren


Das Wetter auf La Palma, beschrieben von Roger Frey





Samstag 05.09.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,1 Grad

Republikanische Makrelen
Der Goldene Hahn kräht in Las Norias

Die "Ruta del Gallo" ist zu Ende und nun stehen auch die Gewinner dieser gastronomischen Wallfahrt durchs Aridanetal fest. - Einen Monat lang konnten Besucher und Einwohner der Insel in 24 verschiedenen Etablissements hier im Tal eine Tapa und ein Bier für zwei Euro fünfzig kosten, und die Wirte haben sich alle Mühe gegeben, interessante Gaumenhäppchen anzubieten. - Für die Wirte bedeutet diese Aktion nicht unbedingt, dass man großes Geld damit macht, eher lockt man Leute in den Laden, die sonst nicht gekommen wäre, und auf der anderen Seite kann man auch mal zeigen, was man so auf dem Kasten hat. - Dabei ist es immer wieder überraschend, welche phantasievolle Häppchen da gezaubert werden, manchmal im Gegensatz zu durchaus konservativen Speisekarten. Die Handelskammer und die drei Gemeinden veranstalten diese "Ruta" und man hat gerade die zehnte Ausgabe abgeschlossen, auch daraus kann man entnehmen, dass sich diese Werbeaktion weiter große Beliebtheit erfreut. - Und das trotz durchaus spürbarer Kritik und wenn wir mal davon ausgehen, dass es in den drei Aridanetalgemeinden etwas über 200 gastronomische Betriebe gibt, aber "nur" 24 von denen an dieser Aktion teilnehmen, dann darf man hier auch ein Fragezeichen setzen. - Es gibt halt viele Wirte, die schlechte Erfahrungen gemacht haben mit der "Ruta del Gallo" und nichts mehr davon wissen wollen, häufigste Aussage dabei, das ist zu viel Arbeit neben dem Regelbetrieb und hängen bleibt nichts. - Man hat dafür ja auch extra Regeln aufgestellt, jeder Wirt bestimmt die Uhrzeiten, wann denn die Tapas gereicht werden und oft sind auch nur ausgesuchte Bereiche im Restaurant vorgesehen, um nicht die Tische mit den üblichen Gästen zu belegen. - Das macht das dann aber wieder für den Gast unbequem, ohne peinlich genaue Planung sollte man besser gar nicht erst losgehen, sonst kann es sein, dass man nicht bedient wird.

So hat man in diesem Jahr auch die drei Restaurants besonders hervorgehoben, welche seit Anbeginn und immer bei der "Ruta del Gallo" mitgemacht haben, und diese sind, das Restaurant Carmen in El Paso, Lalys Bar Bucanero in Puerto Naos und das Montecarlo in Puerto de Tazacorte. - Und genau das Restaurant Carmen hat auch, wie schon öfter, einen Preis für seine Tapa eingeheimst und zwar den "Gallo Popular" könnte man vielleicht mit Publikumspreis übersetzen und zwar für die Tapa "Reis mit republikanischen Bastardmakrelen". - Kein Witz, "Arroz con chicharros republicanos" und leider habe ich das nicht probiert, republikanische Makrelen, das ist doch eigentlich ein Muss für leidenschaftliche Republikaner. - Aber Ehre wem Ehre gebührt, denn der Hauptpreis, also der "Goldene Hahn" oder Gallo de Oro, der ging nach Las Norias, ins gleichnamige Restaurant dort. - Gnocchi a la Schokolade mit Pilz und Steinpilzsoße, so geht die Gewinnertapa in diesem Jahr, da kann man nur den Hut ziehen. - Zweiter Preis geht nach Los Llanos, ins Café Marex, welches bereits seit vielen Jahren einen gastronomische Hausnummer darstellt, dann aber ein paar Jahre zu war und nun mit ganz frischem Wind wieder auf dem Markt ist. - "Vom Marex in dein Herz" nannten die eine ihrer Tapas und die hat den "Gallo de Plata" gewonnen, süß und salzig, mit Ziegenkäse und Krokant. - Der dritte Preis, oder "Gallo de Bronce" geht nach El Paso, ans Restaurant Franchipani, für ihren "Queso fogalera" und ich kenne "fogalera" als Feuerstelle und schließe daraus, dass der Käse irgendwie heiß daherkommt. - Es gibt auch noch einen weiteren Preis, den für die "Tapa Palmera" und der Preis geht an das Restaurante Balcón de Taburiente und der Name der Tapa lautet, Ziege in Soße nach Art meiner Großmutter. - Ziegenfleisch mit Wein, Mojo, Zitrone, Minze und Gemüse, und das lange auf kleinem Feuer geköchelt, das schmeckt doch sicher nicht nur der Oma.

Und noch als Nachtrag zu dem Bericht über die Steinschläge gestern in El Remo. - Die Kollegen der fliegenden Zunft von Idafe.com haben in ihrer lesenswerten Seite ein Video gepostet, auf dem man beobachten kann, wie die Gesteinsbrocken durch die Gewächshäuser jagen, und es großes Glück war, dass zu der Zeit keine Arbeiter in den Häusern waren.

Morgen, Sonntag den 06.09. 2015 steht auf dem Programm der Bajada de la Virgen del Pino in El Paso:

06:00 Uhr, Messe in der Kirche von El Paso und anschließend wird die Jungfrauenstatue wieder in ihre Wallfahrtkirche unterhalb der Cumbre Nueva gebracht

Ab 11:00 Uhr, bis in die Grauen des Morgens, Bergfest rund um die Wallfahrtskirche mit Konzerten, Tanz, Pferderennen und anderen Veranstaltungen.
Danach ist Schluss mit Fiesta in El Paso…




Die Virgen del Pino in El Paso auf La Palma





Samstag 05.09.2015 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1018 hPa

Fulanito de tal dice hoy: A la olla que hierve, ninguna mosca se atreve

Keine Fliege wagt es, sich dem kochenden Topf zu nähern. - Mal ist es Instinkt, mal Lebenserfahrung, dass man sich Situationen der Gefahr nicht annähert. - Und dann gibt es da noch die Adrenalinjunkies, die Fliegen, welche in der brodelnden Suppe surfen...





Junger Stachelrochen (span.: Chucho) in einer „Wellness“-Höhle, in der er sich die Mundregion von einer Putzergarnele (span.: Lady escarlata) säubern lässt. Über seinem Rücken einige hundert frisch geschlüpfter roter Fischlein (Nördlich der „Piratenbucht“, Juli 2015)
Bild von Herbert Schaar





Freitag 04.09.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 24,8 Grad - niedrigste Temperatur 20,4 Grad

Gemischtwaren
Drachenflug- und Schiffstag

Jetzt darf ich es ja sagen, meine ältere Tochter hat gestern ihren Führerschein erhalten. - Und was macht man mit einem ganz frisch erworbenen Führerschein als junger Mensch auf La Palma? - Man fährt gleich am nächsten Morgen auf die Fähre und entschwindet Richtung Gran Canaria. - Wieder ein neuer Abschnitt im Leben und was Versicherungen für Führerscheinneulinge kosten, darüber will ich eigentlich gar nicht mehr nachdenken… Montag geht der Regelunterricht in der Universität wieder los, dann noch ein bisschen einrichten, so wird es Zeit, wieder auf die andere Insel zu kommen. - Und mit dem Schiff ist das umständlich, keine direkte Verbindung, erst nach Los Cristianos in den Süden Tenerifes, dann über die Autobahn nach Santa Cruz de Tenerife und von dort dann mit einer weiteren Fähre nach Las Palmas. - Sie ist mit einer Freundin unterwegs, die schon länger Auto fährt, das war ihr wichtig, so als kompletter Neuling und wie sich jemand schlägt, der den Führerschein auf La Palma gemacht hat, wo man mit Anfahren am Berg beschäftigt ist, dann auf den Autobahnen Gran Canarias, das wird sie schon noch erleben. - Ich bin aber nicht lange alleine hier, heute noch fliegen die anderen Familienmitglieder aus Deutschland zurück, es ist also heute großer Drachenflug- oder Schiffsreisetag, alle in Bewegung. - Die jüngere Tochter wird dann am Sonntag nach Gran Canaria fliegen und dann dürfen, aber ehrlicher müssen, wir Eltern uns wieder an die ruhigen Zeiten heranüben. - Wir sollten eigentlich ja schon Erfahrung darin haben, aber das bringt nicht wirklich was, es dauert Wochen, bis man den neuen Rhythmus angenommen hat und wieder in der Lage ist, nur eine Stange Porree zu kaufen und nur eine Packung Milch. - Aber ich darf dann wieder unkommentiert mit meinen Katzen sprechen, meine Frau kritisiert das schon nicht mehr, ob aus Respekt (vor den Katzen) oder aus Mitleid (mit mir) das weiß ich nicht so genau, und die Lebensuniversität hat mir auch beigebracht, längst nicht mehr alles zu hinterfragen.

Was ist noch passiert? - Steinschlag in Puerto Naos und El Remo. - Wie wackelig und bröckelig das doch alles ist hier, das haben die Anwohner und Besucher an der Westküste in Naos und El Remo in den letzten Wochen erleben können. - Vor zwei Wochen etwa brach oberhalb von Puerto Naos Gestein ab und raste in einer staubigen Lawine den Abhang herunter. - Allerdings ohne Gefahr für Leib oder Leben, und dort in Puerto Naos gab es auch nicht mal Sachschaden. - Gestern allerdings weiter in Richtung Süden, kurz vor El Remo, da gab es heftigen Steinschlag und, man möchte es fast schon als Erdrutsch bezeichnen, beschädigte auch mehrere Bananenplantagen. - Wie hoch der Schaden ist, das wurde noch nicht beziffert, aber in der Zeitung "eltime.es" kann man mehrere Bilder von dem Abrutschen des Gerölls sehen. - An der "Kante" kommt es immer wieder zu Geröllabgängen, selten aber fangen das die Kameras sein, aber durch die Bilder und die Schäden wird dieser Steinschlag nun schon zum Tagesthema. - Das geografische Institut (IGN) meldet aber für unsere Insel keine seismische Aktivität, nicht mal kleineren Ausmaßes, und weil sonst die meisten Steinschläge nach starken Regenfällen stattfinden, wir aber im Sommer sind, stellt man sich schon die Frage, wie es zu diesem Steinschlag kommen konnte. - Wahrscheinlich ist es einfach komplett normal, die Insel bröckelt halt vor sich hin, man wird das wohl als ganz normale Erosion hinnehmen müssen. - Ob das der Eigentümer der Bananenplantage auch so emotionslos berachtet, das glaube ich allerdings nicht.

Und die Presse ist sich mal wieder nicht einig, ob die Zahl der Arbeitslosen nun zugenommen hat, oder abgenommen. - Wahrscheinlich kann man an der Schlagzeile auch die Schlagseite der Blätter erkennen, regierungsnahe Zeitungen melden einen weiteren Rückgang der Zahl der Arbeitslosen, die anderen einen Anstieg, und wie oft im Leben, haben alle Recht. - Wobei ich deutlich dazu tendiere, ein Absinken oder Steigen dieser Zahlen saisonbereinigt zu betrachten, also den Monat mit dem gleichen des Vorjahres, und nicht wie es häufig hier gemacht wird, zum Beispiel den August mit dem Juli zu vergleichen. - Daher kommt nämlich die Konfusion, im August steigt die Zahl der Arbeitslosen immer in Spanien gegenüber dem Vormonat an, weil das Land in sommerlicher Agonie liegt, allerdings hat die Zahl der Arbeitslosen im Verglich zum August 2014 deutlich abgenommen, und das ist die eigentlich gute Nachricht. - Es bleibt also dabei, seit dem Oktober 2013 sinkt die Zahl der Arbeitslosen in Spanien saisonbereinigt kontinuierlich. - Allerdings bleibt immer noch eine extrem hohe Zahl von Arbeitslosen als Hauptsorge im Land übrig und es wird noch Jahre brauchen, bis wir uns wieder im europäischen Durschnitt befinden. - Weitere Kritik bleibt auch, dass die ganz große Mehrzahl der neuen Arbeitsverträge nur temporärer Natur sind und nicht unbegrenzt. - Da gibt es noch große Defizite und obwohl die wirtschaftliche Situation, geringer Ölpreis und billiger Euro hilfreich ist, fehlt den hiesigen Arbeitgebern das Vertrauen in die eigene Leistung, schon wieder festes Personal einzuplanen. - Dabei fällt auch auf, dass die Zahl der Verträge weiter zunimmt, allerdings das Verhältnis zwischen zeitlich begrenzten Verträgen (temporales) und unbefristeten (indefinidos) schlechter wird. - Die Zahlen entnehmen Sie einfach den bereits bekannten Grafiken, welche uns die "Sepe" zur Verfügung stellt. - Wer das noch viel ausführlicher haben will, der kann sich das HIER auf über siebzig Seiten herunterladen.

Morgen, Samstag den 05.09. 2015 steht auf dem Programm der Bajada de la Virgen del Pino in El Paso:

17:30 Uhr, Dominoturnier
Bar Benahoare

20:00 Uhr, Taubenzüchterverein gibt Vorträge über deren Tätigkeit


Das gesamte Programm auf Spanisch als PDF





Die bunten Kurven zur Lage der Nation




Saisonbereinigt sinkt die Zahl der Arbeitslosen deutlich




Und hier wieder die Schieflage in Sachen unbefristete (indefinidos) und zeitlich begrenzten (temporales) Verträgen





Freitag 04.09.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von SOS La Palma
Flohmarkt am Hafen von Santa Cruz





Ein Flohmarkt ist im ursprünglichen Sinne ein Markt, auf dem gebrauchte Gegenstände von Privatleuten für andere Privatleute angeboten werden. Seinen Namen verdankt der Flohmarkt spätmittelalterlichen Kleidergaben der Fürsten an ihre Untertanen. Das Volk nun fing an, mit diesen Kleidungsstücken zu handeln. Und dabei war es schier unvermeidlich, dass auch der eine oder andere Floh seinen Wirt wechselte.

Am Sonntag, 6. September, von 8 bis 14 Uhr ist es wieder soweit. Wir von "SOS - ayuda para los Palmeros" Haben wieder unseren Stand auf dem "Rastro" von Santa Cruz beim Hafen. Wir verkaufen geschenkte Sachen zu einem Spottpreis. Der Erlös kommt dem Verein und damit den Hilfsbedürftigen auf dieser Insel zugute. Doch nicht nur der kommerzielle Aspekt ist für uns wichtig. Auch der zwischenmenschliche Bereich kommt nicht zu kurz. Immer wieder kommt es zu Gesprächen - mal ernst, mal fröhlich - die uns freuen. Auf dem Flohmarkt hat sich unser jetziger Vizepräsident Fritz für dieses Amt angeboten und Barbara erklärte sich bereit, unsere pagina-web zu verwalten. Und - es gibt auch viel zu lachen!

Also dann bis zum Sonntag am Stand von "SOS La Palma"
Auf die Flöhe allerdings werden wir verzichten!!!






Donnerstag 03.09.2015 16:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 24,8 Grad - niedrigste Temperatur 20,4 Grad

Von Jungfrauen und Teufeln
Alltag in Sicht

Dieses Wochenende noch, und dann gibt es Aussicht auf Alltag. - Wird ja auch Zeit, den Sommer über eine Fiesta nach der anderen und da wir gleich vierzehn Gemeinden auf der Insel haben, alle mit eigenen Anspruch an das Feiergen, überschneiden sich auch noch viele Fiestas. - Ob wir eigentlich überhaupt was zu feiern haben, das wäre eine andere Frage, aber die wird hier nicht gestellt und wahrscheinlich ist es besser für alle, wenn wir dieses Thema gar nicht erst auf den Tisch bringen. - In El Paso erwarten wir die drei letzten Tage der großen Fiesta und am Freitag ist den ganzen Tag über in der Stadt Fiesta. - Man nennt das "Día Típico", als typischer Tag und ich glaube, ich muss das übersetzen, denn wirklich typisch für El Paso ist das nicht. - Man meint nach unserem Sprachgebrauch eher traditionellen Tag, und das wird kräftig ausgelebt und ich kann jedem nur raten, uns morgen in EL Paso zu besuchen. - Das geht vormittags schon los und man kann traditionelle (aber eben nicht typische) Dinge betrachten, denn wir laufen nicht jeden Tag mit Stöcken herum und kämpfen damit (lucha de garrote und juego de palo) und auch schöpfen wir das Wasser nicht mehr mit Kürbissen aus Kanälen (riego del calabazo) sondern lassen typische, aber eben nicht traditionelle Pumpen das für uns erledigen. - Auch kann man die taffen Jungs der "Jurria Tenerra" bewundern, die den "Salto de Pastor" so wunderbar beherrschen wie sonst wenige, und mittags findet dann auch noch eine "sortija de caballos" statt, ein Ringstechen vom Pferd aus. - Das mit dem Bewässern mit den Kürbissen hat eine interessante Geschichte. - Früher, als alles… da ließen die Großgrundbesitzer die Arbeiter in den Plantagen, früher das Zuckerrohr, danach die Bananen, Gemüse und Kartoffeln zum eigenen Bedarf pflanzen. - Dazu durften die so viel Wasser für sich abzweigen, wie man denn mit einer ausgehölten Kalabasse und eigener Muskelkraft aus dem Kanal holen konnte. - Daraus entwickelte sich ein Breitensport, wer den größten Kürbis hatte und den dicksten Bizeps, der konnte auch die größte Menge Wasser heranschaffen. - Heute macht man das natürlich nur noch als Belustigung und eben auf solchen Festen. - Am Sonntag dann wird in aller Frühe, um 06:00 Uhr die Jungfrauenstatue wieder nach oben in ihrer Wallfahrtskirche getragen, und anders als bei der Niederkunft, ist das kein lustiges Volksfest, sondern eher ein ziemlich stiller Marsch und es sind viel weniger Pilger dabei. - Hat was, aber die Uhrzeit ist halt schon streng katholisch. - Danach gibt es dort oben rund um die Wallfahrtskirche das Bergfest, und das wiederum muss man gesehen und erlebt haben. - Man meint, der gesamte Ort würde sich dort versammeln und bereits früh fahren Karawanen an Leuten mit ihren vollgepackten Pickups dort hoch. - Denn es gilt die Verpflegung für einen Tag und eine halbe Nacht dort hoch zu bringen und eben Familie und Freunde mit zu versorgen. - Alles, was die palmerische Küche sich mal ausgedacht hat, das kann man dort dann bewundern, es wird gegessen und auch getrunken was der Wanst und die Drüsen aushalten und ab dem späten Nachmittag wird dann dort oben auch getanzt. - Das Bergest findet, anders als die "Bajada" also die Niederkunft jedes Jahr statt, und bietet der Gemeinde El Paso damit als gnädiges Ende einer viel zu langen Fiesta endlich wieder die Möglichkeit den Alltag zu finden.

Aber nur für El Paso, denn parallel feiert man in Tijarafe bereits auch seit Tagen deren Schutzpatronin, die Virgen de Candelaria. - Wer nicht von dort ist, dem sagt das vielleicht gar nichts, aber wenn man dann vom Teufel spricht, dann weiß plötzlich jedermann Bescheid, ja das Teufelsfest von Tijarafe. - Nun kommt er aber wieder, der Besserwisser mit dem knochigen Zeigefinger, es gibt gar kein Teufelsfest, so oft das auch genannt wird, es gibt nur das Fest zu Ehren der "Nuestra Señora de Candelaria" und im Rahmen dieses Festes lässt man den Teufel tanzen, der dann letztendlich von der Mariengestalt besiegt wird. - Aber man kann diese Unterschiede auch in der Tasche lassen, auf jeden Fall geht es der Virgen de Candelaria noch viel schlechter als der Virgen de Las Nieves. - Der einen Patronin rauben die Zwerge mit ihrer Polka die Schau und in Tijarafe kennt jeder den Teufel, aber keiner die Jungfrau, so ist das halt mit den Traditionen und Festen bei uns, Zwerge und Teufel locken mehr als Marienfiguren. - Und der Teufelstanz in Tijarafe, der "Danza del Diablo" der ist sogar inzwischen geschütztes öffentliches Kulturgut "Bien de Interés Cultural" und jedes Jahr lockt der Teufelstanz Tausende von Menschen nach Tijarafe. - Dabei ist das ein sogar gefährliches Schauspiel, in einer grausigen Skulptur, die eben so aussieht, wie wir uns den Teufel vorstellen, packt man einen Freiwilligen und der muss dann in den frühen Morgenstunden tanzen. - Derweil explodieren und sprühen an seiner Skulptur angebrachte Feuerwerkskörper und so tanzt der Teufel dann durch die Menschenmassen. - Verbrennungen sind an der Tagesordnung und ich glaube, würde man bekannt europäische Sicherheitsbestimmungen stringent anwenden, dann dürfte dieses Spektakel überhaupt nicht stattfinden, aber wir sprechen hier von Traditionen und vielleicht sogar typischen Dingen, obwohl ich mich immer noch weigern will, feuersprühende Figuren hier auf der Insel als typisch zu bezeichnen. - In der Nacht von Montag auf den Dienstag tanzt der Teufel in Tijarafe, ab 02:30 Uhr, und mutige Inselbesucher können sich das ruhig mal antun, wobei ich so weit warnen muss, mit Parkplätzen in Tijarafe ist das an dem Montagabend so eine Sache und man wird das wohl gleich mit einer Wanderung verknüpfen müssen. - Jungfrauen und Teufel, so sieht unser verlängertes Sommerwochenende aus, und danach versuchen wir mal wieder Alltag. Mal sehen, ob wir das auch noch können.

Morgen, Freitag den 04.09. 2015 steht auf dem Programm der Bajada de la Virgen del Pino in El Paso:

10:00 Uhr, Día Típico mit ganz vielen Darbietungen rund um Traditionen und Geschichte des Ortes. - Alte Sportarten werden gezeigt, heimische Landwirtschaft, mindestens ein Schwein wird gebraten und mehr als ein Fass Wein getrunken
Den ganzen Tag über in der Innenstadt

Das gesamte Programm auf Spanisch als PDF



El Paso feiert sich einen ganzen Tag lang





Donnerstag 03.09.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag
Leider aus gegebenem Anlass


Hallo Herr Siebold,

leider habe ich aktuell nur eine sehr traurige Nachricht, mit der ich mich an Sie wenden möchte. Heute Nachmittag ist in San Antonio del Monte die siebenjährige Hundedame Florina einer Schweizer Spaziergängerin durch ausgeworfene Giftköder aus präparierten Schweineschwarten ums Leben gekommen. Das Gift wirkte sehr schnell, sie zeigte nach ca. 10-15 Minuten erste Symptome und war trotz eingeleiteter Gegenmaßnahmen bereits ca. 20 Minuten später verstorben. Sie wirkte sehr überrascht, so abrupt aus dem Leben gerissen zu werden.

Es sollen in letzter Zeit in Garafía schon mehrere derartige "Anschlägen" durchgeführt worden sein, durch die weitere Hunde zu Tode gekommen sind. Dabei werden die Giftköder auch direkt auf die Grundstücke geworfen, in diesem Fall lagen die Schwarten (auch) direkt auf den Wegen. Alle auffindbaren Köder wurden von uns eingesammelt, allerdings steht zu befürchten, das noch welche zwischen den zahlreichen Baumheide-Büschen verborgen liegen. Bisher ist kein konkretes Auslegemuster erkennbar. Hier in der Region San Antonio wird sehr stark gejagt (hier gibt es größere Areale, die Gemeindegebiet sind und frei und intensiv bejagt werden), eventuell sollte es sich gegen die Jagdhunde richten.

Wir haben dieses qualvolle Ende begleitet und möchten daher auf diesem Wege auf die Problematik aufmerksam machen und andere Hundebesitzer vor der aktuellen Gefahr warnen. Anbei ein Foto, eigentlich für die Polizei, da Anzeige erstattet wird, aber vielleicht rüttelt es manche Herzen wach, über Gift nachzudenken, wenn man das Bild sieht. Eine Veröffentlichung ist im Interesse der Besitzerin, ich habe das Foto erstellt und erlaube die Verwendung.


Ich bringe das Foto nicht, es ist viel zu traurig



Mittwoch 02.09.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 26,1 Grad - niedrigste Temperatur 20,9 Grad

Die Landwirtschaft soll´s richten
Neuer Landwirtschaftsrat stellt fest, La Palma ist eine Agrarinsel

Darauf wären wir eigentlich gar nicht so wirklich gekommen… - Aber verlassen wir ganz schnell wieder den Boden der Polemik, denn das haben wir nicht verdient. - Die neue kanarische Regierung schickt die Räte, nach deutschem Maßstab wären das die Landesminister, auf die einzelnen Inseln um nach dem Rechten zu sehen. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da war der Posten des Rates für Landwirtschaft von Juan Ramón Hernández Gómez belegt, schillernde Figur der palmerischen Coalición Canaria, aber selbst dieses politische Schlachtross konnte es nicht richten, dass die Landwirtschaft auf La Palma wieder den Stellenwert einnimmt, den sie mal gehabt hatte. - Heute ist Narvay Quintero im Gobierno de Canarias zuständig, ein ganz junger Mann aus El Hierro, natürlich auch wieder von der Coalición Canaria und wir können nur hoffen, dass Narvay kein "Quotenmann" ist, sondern sich wirklich für die Belange der Landwirtschaft auf den Kanaren einsetzen wird. - Allerdings fürchte ich mal, dass er mit seiner Aussage, die Landwirtschaft könne die Schaffung von Arbeitsplätzen auf der Insel anführen, den Sektor etwas überfordert. - Natürlich muss der Trommeln, laut sogar, keine Frage, aber die Probleme des Primärsektors hier auf der Insel sind mit Trommeln alleine nicht zu lösen. - Die beiden grundsätzlichen Probleme sind die "doppelte Insellage" und die globale Konkurrenz, welches es für heimische Landwirte eigentlich unsinnig macht, überhaupt noch was zu produzieren. - Aber Stück für Stück. - Die "doppelte Insellage" steht für den Umstand, dass wir, außer den Bananen, nichts ohne Zwischenstopp auf Tenerife oder einer anderen Kanareninsel unters Volk bringen, was die Transportdauer und sowieso die Kosten unserer Produkte zusätzlich erhöht. - Darüber hinaus betreibt man hier, nehmen wir mal wieder unsere gelbe Wappenfrucht aus, die Bananen, keine intensive Landwirtschaft die maschinell gut unterstützt, die Erzeugerpreise auf Weltmarktniveau hält. - Es ist eher das genaue Gegenteil, viele kleine Flächen, schlecht erreichbare Terrassen, die Hacke ersetzt den gezogenen Pflug und so können wir das mit den konkurrenzfähigen Preisen komplett vergessen. - Auch die Bananen können nur noch den ruralen Ruf der Insel retten, weil die Erzeuger immer 50,- Cent das Kilo Subvention erhalten, und das übrigens, ob man die Früchte verkauft, oder auf die Halde wirft. - Aber an den Bananen zu zweifeln, das würde bedeuten, an den Grundfesten der Insel zu rütteln und das wollen wir bitte nicht tun. - Eigentlich sprechen wir seit 30 Jahren über den notwendigen Strukturwechsel und meinen dabei, wir müssten uns unabhängig von den Bananen machen, aber wir haben es in der Zeit nicht annähernd geschafft, auch nur ansatzweise Alternativen anzubieten. - Und die alte Vorstellung, Betten statt Bananen, das kann auch nicht funktionieren und wer will das denn eigentlich?

Aber dennoch hat die Landwirtschaft auf La Palma in den letzten Jahren wieder zugenommen und es wäre zu platt zu behaupten, das sei wegen der Krise so. - Gut, es wird mehr denn je wieder im privaten Sektor die Hacke geschwungen, weil man auf diese Art und Weise das Geld nicht in den Supermarkt tragen muss, aber mehr noch hat eine deutlich steigende Nachfrage nach lokalen Produkten es wieder möglich gemacht, dass wieder so etwas wie eine mehr oder weniger funktionierende Wertschöpfungskette in der hiesigen Landwirtschaft entstanden ist. - Dabei verlässt man sich allerdings meist auf den Direktvertrieb, heißt Landwirt verkauft ohne Zwischenhandel an den Endverbraucher, was eben die Preise dann wieder so weit drückt, dass man halbwegs mit eingeführten Produkten mithalten kann. - Die vielen Bauernmärkte sprechen darüber Bände und man muss auch weiterhin dabei die Augen offenhalten, dass sich nicht wieder professionelle Händler in diese Märkte mischen, die dann dort unter der "Marke La Palma" importierte Waren handeln. - Hat es gegeben, oft genug, leider. - Was aber nicht mehr klappt, oder nur noch in Ausnahmefällen ist, dass man auf der konservativen Produktschiene die anderen Kanaren bedient, also Kartoffeln und Zwiebeln aus La Palma auf den Tellern in Lanzarote zum Beispiel. - Mit Nischenprodukten schafft man das manchmal, dabei spielen auch die Blumen eine entsprechende Rolle, und Avocados und Zitrus können immer dann punkten, wenn der globale Markt gerade mal keine großen Mengen unterzubringen hat. - Also wird man sich mit den Nischen eingehender beschäftigen müssen und warum nicht, an "Schmutzitäten", wie man Nischenprodukte gerne auf dem Großmarkt Berlin schmunzelnd bezeichnet hat, sind meist größere Margen möglich, als bei Massenprodukten wie Kartoffeln oder Zucchini. - Es ist sinnlos im Sommer Zucchini zu ziehen, dafür bekommt man ein paar Cent das Kilo, weil dann alle Zucchini haben, also muss man nicht nur bei der Auswahl der Früchte auf Exklusivität achten, sondern auch in der Saison. - Da können wir noch reichlich zulegen, und in die Richtung muss es wohl gehen. - Wenn man nicht wieder alte Fehler betreiben will, also breit mit Subventionen streuen, und damit kurzfristig bestimmte Produkte lukrativ macht, dann muss man ganz genau darauf blicken, dass die zu vermarktenden Produkte von hohem Wert sind. - Massenware kann man nicht mit dem Flugzeug verschicken (Touristen mal ausgenommen…) wohl aber Nischenprodukte, wie zum Beispiel reif geerntete Ware, welche dann als "Flugware" in ausgesuchten Märkten und der Gastronomie auf dem europäischen Festland wohl hohe Preise erzielen kann. - Der Politik wird da eh nicht viel Spielraum bleiben, außer eben die Landwirte machen zu lassen und nicht durch irrsinnige Vorschiften weiter zu gängeln. - Und gut muss man das machen, damit einmal eingefangene Handelspartner sich auch darauf verlassen können, dass alles was von uns kommt, perfekte Ware ist. - Klasse statt Masse, hier auf der Insel selbst klappt das ja ansatzweise schon wieder ein bisschen, und morgen die ganze Welt… - So zumindest scheint die Nachricht des neuen Landwirtschaftsrates zwischen den Zeilen zu lesen sein, und ich kann uns nur wünschen, dass der junge Mann dabei mit Geschick und Übersicht an die Aufgaben geht.

Morgen, Donnerstag den 03.09. 2015 steht auf dem Programm der Bajada de la Virgen del Pino in El Paso:

10:00 Uhr, Lesecamp, Sachen rund um Bücher für Kinder zwischen 6 und 8 Jahren
Bibliothek in Casa de la Cultura

17:30 Uhr, Dominoturnier
Bar Benahoare

21:00 Uhr, Basketballturnier Frauen und Männer
Mehrzweckhalle hinter dem Fußballplatz

20:00 Uhr, "Lucha Canaria" Kanarischer Ringkampf
Sporthalle in San Nicolás

Das gesamte Programm auf Spanisch als PDF





Auch ein Nischenprodukt, weil extrem schnell verderblich, die japanische Wollmispel





Mittwoch 02.09.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von Claudia Gehrke, Konkursbuchverlag
Der geschenkte Tag


Meinen diesjährigen La-Palma-Sommeraufenthalt hatte ich einmal unterbrochen und zweimal verlängert (um beim Herbstbücherbasteln so lange wie möglich Blick auf Meer und Cumbre zu genießen - die Luft, das Schwimmen, den Regentag, meine Freundinnen und Freunde hier - und um den Opuntienfrüchten beim Reifen zuzusehen und noch viele blaue und helle Feigen von unseren Bäumen essen zu können) - doch am 18. Musste wirklich zurück. An diesem Tag reiste Autorin Sigrun Casper in den Verlag - wir machen eine komplizierte Buchgestaltung gemeinsam. Rückflug also knappest möglich auf diesen Termin, nach München am Dienstag den 18. - von dort sollte es per Auto mit Bekannten zu mir nach Tübingen weitergehen.

Abschiedsessen im Sonnenuntergang in Tazacorte, Fahrt in beeindruckenden Wolkenfall zum Flughafen, einchecken, Boarding startet.
Doch alle, die bereits eingestiegen waren, mussten wieder aussteigen und zurück ins Terminal. Draußen Männer ums Triebwerk. Dann knien sie auf dem Boden. Machen Handyfotos. Es dauert. Passagiere spekulieren.
Schließlich kommt der freundliche Kapitän, bittet uns zu sich vors Boarding-Gate, es wird still (wie in der Kirche). Er erklärt, dass ein Reifen eine Macke hatte, dann platt war, und der andere deshalb auch geschädigt wg. zu viel Gewicht, er zeigte uns seine Handyfotos, der Schaden am Reifen deutlich erkennbar, wie seitlich aufgeschlitzt, er sagte weiter, dass es auf La Palma keine Ersatzreifen gebe, und sie jetzt versuchen, Reifen von Teneriffa oder Gran Canaria zu organisieren und herfliegen zu lassen - Zeit vergeht, Durchsagen, wir sollten keinesfalls den Flughafen verlassen. Keine Ersatzreifen. Dann wieder der freundliche Kapitän. Er gibt bekannt, dass es nirgendwo auf den Kanaren Ersatzreifen gebe und diese am nächsten Tag aus Deutschland geliefert werden müssen und dass ihm das das erste Mal passiere, dass er nicht zurückfliegen könne.
Ca. 180 Passagiere in drei Busse verfrachtet, zurück auf "unsere" Inselseite, nach Puerto Naos ins Hotel Sol - einen Tag Vollpension auf Condorkosten.
Ist mir das erste Mal passiert, seit den unfassbaren 33 Jahren, die ich hierherkomme. Bei Sturm in den Wintermonaten passiert das ja immer wieder einmal, aber mir noch nie - Sigrun Casper wartete in Tübingen.

Meine erste Nacht in diesem Hotel, das ich noch in seiner Vorform als Betongerüst kenne, die Sprengung, den Bau.

Ein geschenkter Tag - beim Einschlafen das Geräusch des Meeres (nicht leiser, als oben bei uns der Wind in den Palmen …), tags darauf schwimmen, frühstücken, Mittag essen, bevor der Bus uns gegen 15 h wieder abholte.

Ich fühlte mich die gesamte Zeit unwirklich. Als würde ich träumen.

Ich träumte zum Beispiel, mit Hildegard (einer unserer "Dienstagswandertagsgefährtinnen") nach dem Hotelabendessen an der Promenade zu sitzen und in der Bar an der Ecke Wein zu trinken. Dieses Lokal ist das Einzige an der Promenade, das es schon gab, als noch das Gerippe, in dem wir nach dem Weintrinken schlafen würden, stand (soweit ich mich erinnere, waren auch zwei der Kellner damals schon da, die Promenade war noch längst keine Promenade, sondern eine Straße, in der Autos vor der Bar La Nao mit laufendem Motor hielten und die Fahrer mit Gästen plauderten.)

Ich saß also am Abend an der Promenade und sah, was ich eigentlich nicht hätte sehen können, war ich doch auf dem Weg zurück nach Deutschland.

Und genoss den unwirklichen geschenkten Tag in Puerto Naos sehr.

Die Nacht darauf fiel aus.
Als wir am Mittwoch am Flughafen ankamen, waren die Reifen noch nicht gewechselt .Wir konnten beobachten, wie das geschah. Nach einer Weile Stillstand ging es weiter.
Wir flogen zurück.
Natürlich hatten meine Bekannten nicht warten können, sie hatten mittwochs einen Termin in Schwaben.
Bei den Autoverleihern am Münchner Flughafen saßen nur noch Nachtwächter, die reservierte Autos übergaben.
Ich fuhr mit der Bahn, hatte längere Aufenthalte in einer kalten Nacht (an hässlichen Stationen wie München-Pasing oder in der nicht weniger hässlichen Stuttgarter Bahnhofsbaustelle) und kam gegen 8 Uhr früh bei der wartenden Autorin an. Jetzt Umbruch, netterweise erinnert mich die Ziege hier bei uns um die ecke heute früh an La Palma.

Claudia Gehrke












Dienstag 01.09.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 20,5 Grad

Der Preis der Schönen, Neuen Welt
Menorca, Hawaii oder Taburiente?

Die Diskussion um El Remo gibt uns zu denken. - Aber ein bisschen El Remo ist überall auf La Palma und so ganz klar ist uns noch nicht, wo uns das hinführen soll. - In El Remo sollen die Restaurants am Strand und ein paar Wohnhäuser weg, da diese im Küstenstreifen liegen und dort private Bebauung und Nutzung dem Gesetz nach nicht möglich ist. - Allerdings stellen wir uns auch immer wieder die Köpenicker Frage, wer war zuerst, der Mensch, oder die Menschenordnung? - Dabei wird uns auch immer wieder bewusst, wie fragil unser jetziges System sich darstellt und wo wir uns doch gerade schon wieder hinterfragen, bietet sich auch immer wieder die interessante Feststellung an, haben wir denn überhaupt ein System oder ist das alles Zufall, oder sagen wir mal ganz nett, "gewachsen". - Mit den Kiosken in El Remo und vielen anderen Wohnhäusern und Hütten an der Küstenlinie verbindet uns nämlich nicht nur nostalgischer Sinn, oder eben touristisches Flair der außereuropäischen Art. - So schön und typisch das ist, Maikel Chacón hat in seinem letzten Artikel über die Kioske dort auch klar hervorgehoben, dass dort Geschäfte gemacht wurden, ganz neben der skurrilen Fassade wurde da gekauft und verkauft und vermietet, Dinge die niemandem gehören können, da sie eigentlich Allgemeingut sind. - Nun wünschen sich aber die allerwenigsten einfach eine glatte Abwicklung, weg damit und gut ist, sondern wir wünschen uns eine Möglichkeit der nachträgliche Legalisierung und das würde bedeuten, fünfzig Meter weit ins Landesinnere und weiter geht es. - Ob das so möglich ist wird sich zeigen, und überhaupt weiß man noch gar nicht so wirklich, wie denn die gesamte Geschichte mit der Urbanisierung El Remos aussehen soll. - War da nicht was mit einer Gebühr für die Anwohner, von bis zu 1.000 Euro pro Quadratmeter als Anschlussgebühren bei der Urbanisierung des Geländes? - Das würde für viele Anwohner bedeuten, dass man wegziehen müsste und El Remo irgendwann zur Hochglanzgemeinde am Meer würde, da sich die Immobilien dort dann an San Remo-Preisen orientieren würden. - Ist das gut oder schlecht? - Ich weiß es nicht, aber diese Frage stellt sich an allen Ecken und auch Enden dieser Insel, wo soll es denn bitte hingehen.

Das war vor über 20 Jahren, da sind gewichtige Köpfe, nicht unbedingt helle, nach Menorca gereist und wiedergekommen und haben dieses Modell als unseres verkündet, die gleiche Leute sind dann ein Jahr später nach Hawaii geflogen und haben dann das nächste Modell zur Kopie angeboten und in den letzten Jahren hört man immer wieder davon, dass Madeira unser Vorbild sein könnte und ich fange bei solch vielen Vorbildern immer an zu schwitzen. - Alles nur Kopien! - Menorca, Hawaii, Madeira, haben wir denn gar nichts eigenes, was wir ausbauen und so weit veredeln könnten, dass irgendwann Leute zu uns reisen und vom Vorbild La Palma sprechen? - Dabei sind wir durchaus auf der einen Seite kritisch mit Dingen von außen, umgeben diese aber auch oft überraschenderweise mit einer Aura des Wertvolleren und können aber in beiden Fällen nicht mal erklären, warum das so ist. Die Facebook-Version, also gut kopiert ist besser als selbst mühsam gedacht, die bietet sich natürlich als einfachere Version an. - Man hat ja auch immer die Ausrede, auf Menorca oder Madeira hat das auch funktioniert, also kann man uns doch keinen Vorwurf machen, wenn man angeblich erfolgreiche Muster kopiert. - Dabei ist das Denken outsourcen gefährlicher als man glaubt, aber wir scheuen eben die ganze innere Diskussion und wie man an dem "Fall El Remo" sieht, fallen uns dann ewige Verfehlungen immer wieder auf die eigenen Füße. - Aber es ist ja durchaus schon besser geworden, inzwischen haben wir an manchen Stellen mutigere Leute sitzen, so dürfen wir die Person Anselmo Pestana, unseren Inselpräsidenten, durchaus als Pluspunkt betrachten, aber der wird sich auch mehr als einmal an den Kopf fassen, wenn wir dann wieder solche Aufgaben angehen müssen, wie die Aufarbeitung des kollektiven Wegsehens in El Remo uns eingebrockt haben. - Das ist ein bisschen wie bei uns Zuhause. - Wir arbeiten auch die ganze Zeit gegen den Pfusch von vor dreißig Jahren an und ärgern uns bei jeder Reparatur darüber, aber der Ärger prallt eben an der eigenen Figur ab, denn damals war das Geld knapp, die Kabel zu dünn, die Farbe zu alt und immer fallen mir tausendundeine Ausreden ein, warum wir die Dinge nicht so anpacken, wie es eigentlich sein sollte. - Aber wie sollte es denn eigentlich sein? - Ein bisschen Menorca, gespickt mit ein Tönen von Hawaii und im Abgang Madeira? - Aber eigentlich sollte ich mir überhaupt keine Sorgen machen, da planen viel schlauere und gewichtigere Köpfe als ich über Jahrhunderte bereits an dieser Insel, und herausgekommen ist dieses Paradies, mit den absolut unverständlichen Minderwertigkeitsproblemen.

Morgen, Mittwoch den 02.09. 2015 steht auf dem Programm der Bajada de la Virgen del Pino in El Paso:

10:00 Uhr, Lesecamp, Sachen rund um Bücher für Kinder zwischen 6 und 8 Jahren
Bibliothek in Casa de la Cultura

17:30 Uhr, Dominoturnier
Bar Benahoare

18:00 Uhr, Basketballturnier Frauen und Männer
Mehrzweckhalle hinter dem Fußballplatz

20:00 Uhr, Abschlusskonzert XIX Musikertreffen "Cuidad de El Paso"
Vorstellung der neuen Musikschüler
Recinto Ferial, neben der Guardia Civil gegenüber des Mercadillo

Das gesamte Programm auf Spanisch als PDF



Von Hochglanz unbefleckte Ecken in Santa Cruz de La Palma





Dienstag 01.09.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1019 hPa

Fulanito de tal dice hoy: A la mujer y a la cabra, soga larga, soga larga

Der Frau und der Ziege, langer Strick, langer Strick. - Leute, das ist nicht von mir, ich übersetze das nur… Lassen wir das einfach so stehen als Beweis, dass es in vielen ländlichen Räumen unserer Welt durchaus noch Dehnungsfugen zwischen Mann und Wirklichkeit bestehen.




La Palma, unter Wasser von Herbert Schaar

Lady Escarlata kratzt die Muräne
Bild von Herbert Schaar






Familie Ellen & Simon Märkle

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