La Palma Aktuell   Nachrichtenarchiv September 2012

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Sonntag 30.09.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad

Simon Day versus Luis González de Vallejo
Rutscht die Cumbre Vieja, oder nicht?

Sicher sind nur zwei Dinge, das Benzin wird auf die Dauer nicht billiger, und das mit unser Cumbre Vieja, das keiner so genau sagen. - Professor Simon Day war wieder auf der Insel, der hat mal Risikoforschung betrieben, über die Möglichkeit eines massiven Hangrutsches hier auf der Insel, welcher sogar dazu führen kann, dass die gesamte Ostküste des amerikanischen Kontinentes verwüstet werden könnte. - Wow, das hört sich ja nach einem enormen Szenario an, und es bestreitet wohl auch niemand, dass man bei der Suche nach "Worst Case-Szenarien" für unseren Planeten diese Möglichkeit nennen muss. - Sollte die gesamte Westflanke der Cumbre Vieja ins Meer rutschen, und alles auf einmal, dann kann es zu einem verheerenden Tsunami kommen. - Es kann aber auch ein Meteorit diese Erde auslöschen, oder ein Supervulkan der Yellowstone-Klasse, oder aber wir machen alle so weiter, dann blasen wir uns selbst das Licht in ein paar Generationen aus. - Wie groß nun wirklich die Gefahr ist, welche von La Palma ausgeht, das lässt sich wohl nicht wirklich komplett darstellen, aber Simon Day bekommt wohl von anderen Geologen kontra, wenn er die Gefahr als imminent bezeichnet, es könnte jederzeit passieren, oder eben auch in einhunderttausend Jahren. - Imminent sowieso nicht, denn selbst er spricht davon, dass es gewaltige Erdstöße geben müsste, welche Folge von einer oder mehrerer Eruptionen sein könnten, welche Wasserdampfexplosionen so auslösen, dass eben dieser Hangrutsch herbeigeführt werden kann. - Allerdings haben wir in den letzten Jahrhunderten bereits mehrere Eruptionen erlebt, bei denen nichts passiert ist, und zunächst muss es überhaupt mal wieder zu einer Eruption kommen. - Und unter La Palma ist es im Moment und schon seit nun vielen Jahren ganz ruhig, es gibt also keine Anzeichen für ein Erwachen des vulkanischen Hotspots unter uns. - Dann wäre eben auch noch die Frage, rutscht alles, oder nur Teile, oder eben in Teilen, auch da gibt es unendlich viele Varianten, und nicht alle führen zu einem katastrophalen Ereignis. - Nun meldet sich ein Kollege Simon Days zu Worte, der auch hier gerade die Insel besucht hat, auch wegen der "Noche de los Volcanes", welche an vergangenen Freitag in Fuencaliente abgehalten wurden. - Professor Luis González de Vallejo, auch anerkannter Geologe sagt nämlich, man hätte den Aufbau der Insel und eben auch das Massiv der Cumbre Vieja genauestens studiert, und seine Gruppe sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Cumbre Vieja viel zu stabil sei, um durch Beben abzurutschen. - Die Insel wachse ja noch weiter, zumindest der Süden der Insel wächst weiter, der ist nämlich viel jünger als der Norden der Insel und sie hätten errechnet, dass die Cumbre Vieja noch mal tausend Meter anwachsen müsse, und dann erst die geforderte Instabilität erreichen würde, welche zu solch einem beschriebenen Hangrutsch führen könnte. - Gut, ich weiß nun nicht, wer da Recht hat, aber ich weiß, wem ich lieber glaube und lieber zuhöre, und wir haben uns ja auch bereits von vielen anderen Wissenschaftlern versichern lassen, dass die Gefahr eines katastrophalen Abrutschen der Cumbre Vieja viel geringer ist, als die Annahmen in "Worst Case-Szenarien" - Allerdings sind sich beide einig, die Cumbre Vieja wird wohl irgendwann abrutschen, nur brauchen wir dazu nach Simon Day nur noch eine kräftige Eruption, und nach Professor Luis González de Vallejo wohl noch mehrere Millionen Jahre. - So viel Geduld habe ich nicht, ich glaube Sie auch nicht.



Sonntag 30.09.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1020 hPa

Los Tarajales, einzige Option, der Abriss
Das sagt die Staatsanwältin

Seit mehr als drei Jahren ist dieses Luxusapartmenthaus in Puerto de Tazacorte bereits fertig gestellt, und immer noch weiß man nicht so ganz genau, wie denn die weitere Zukunft dieses Gebäudes aussieht. - Durch alle Instanzen hindurch haben Betreiber der Anlage, aber noch mehr der alte Gemeinderat versucht, die Legalität dieses Baus zu erlangen, aber alle Instanzen haben das abgeschmettert, die 24 Luxusapartments, sowie Garagen und Gewerberäume sind auf nicht urbanisierbarem Grund entstanden, und somit illegal. - Der oberste spanische Gerichtshof hat die Urteile der unteren Gerichtsebenen bestätigt, und dennoch hofft und bangt man überall, ob es nicht doch noch eine Rettung für dieses Gebäude gibt. - Auch der neue Gemeinderat hofft das, denn man fürchtet natürlich, dass bei einem Abriss eine Millionenklage des Betreibers auf die Gemeinde zukommt, wobei man halt nicht wirklich abschätzen kann, wie weit die Gerichte dem Bauherren eine Mitschuld geben. - Der könnte nämlich auch von der Illegalität gewusst haben, aber das müsste man eben beweisen, und nicht nur vermuten. - Bislang wagt man seitens der Autoritäten auch immer noch nicht wirklich vom Abriss zu sprechen, keiner nimmt das Wort in den Mund, gerade so, also würde man damit die Vorgänge sogar noch beschleunigen. - Jetzt aber ist der Inhalt eines Berichtes bekannt geworden, welchen die Staatsanwältin der "Audiencia Provincial" (etwa Oberlandesgericht) verfasst hat, und dort taucht das Wort Abriss in sogar in häufiger Form auf. - Hier in Los Llanos läuft seit nunmehr auch drei Jahren ein Verfahren gegen an die dreißig Personen, welche in das Genehmigungsverfahren rund um das Gebäude "Los Tarajales" mit eingebunden waren. - Der gesamte ehemalige Stadtrat, die städtischen Techniker, Architekt, die Mitglieder der Raumordnungskommission auf Tenerife und noch ein paar andere werden dort als Beschuldigte geführt, und man versucht tatsächlich, all die Vorgänge von zum Teil vor 20 Jahren aufzuarbeiten. - Eine Mammutaufgabe, und nicht wenige zweifeln daran, ob das Gericht in Los Llanos überhaupt für solch komplizierte und komplexe Aufgaben bereit ist. - Auf jeden Fall sollte man sich darauf einstellen, dass das ein langwieriger Prozess wird, denn solch ein Puzzle mit scheinbar unendlich vielen Teilen, das geht halt nicht so schnell. - Aus dem Bericht geht hervor, dass sowohl der Gemeinderat, wie auch die Kommission auf Tenerife noch vor der Lizenzvergabe wissen mussten, dass dieses Gelände nicht bebaubar ist. - Monate vorher hatte bereits das "Tribunal Superior de Canarias" (etwa Landgericht) bereits entschieden, dass genau dieses Stück Land dort noch in der Küstenschutzzone liegt und nicht bebaut werden darf. - Bei der Lizenzvergabe sei das Schicksal dieses Gebäudes bereits klar gewesen, der Abriss, so die Staatsanwältin. - Es kann also eng werden, sowohl für das Gebäude, wie auch für die Personen, welche damals das Projekt durchgewunken haben. - Allerdings heißt das immer noch nicht, dass dieses Gebäude auch wirklich abgerissen wird, denn die Staatsanwältin kann das wohl fordern, aber irgendwie glauben die Leute von hier immer noch, dass es dort einen "palmerischen Königsweg" (könnte auch niederbayrischer Kuhhandel heißen) geben wird. - Allerdings scheint mir das inzwischen sehr schwierig zu sein, denn die Fakten und die Rechtslage sind doch sehr eindeutig und bereits überall in der Öffentlichkeit bekannt. - Vielleicht kann man ja noch dem Gebäude eine öffentliche Nutzung verleihen, Altersheim, Sozialwohnungen oder Schule oder sonst was, denn öffentliche Bauten dürfen wohl in der Küstenschutzzone stehen.



Samstag 29.09.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Asphaltpoker und Kollateralschäden
Unsichere Ruhe und Sprecher der Plataforma bekommt keinen Maulkorb

Vicente Ramos, der äußerst engagierte Sprecher der Bürgerplattform gegen die Asphaltwerke im Aridanetal, hatte auf einer Versammlung vor vollem Haus in El Paso den Parlamentspräsidenten des Gobierno de Canarias, Antonio Castro Cordobez, scharf angegriffen. - Dabei behauptete Vicente Ramos, dass Familienmitglieder des Gescholtenen Grundstücke dort im neu geschaffenen Industriegebiet gehabt hätten und durch die Umwandlung der, eigentlich völlig nutzlosen Zone in Industriegebiet, so größte Gewinne erhalten hätte. - Weiter bezeichnete Vicente Ramos den Vorgang um die Aufstellung und die eventuelle Genehmigung dort für bis zu zwei Asphaltwerken, als politisch-wirtschaftliche Intrige, und in allen Belangen um das Genehmigungsverfahren wären hohe Amtsinhaber der Coalición Canaria verstrickt. - So kam das auch rüber in der Versammlung, und am kommenden Tag konnten das dann auch alle in der Zeitung lesen, mit vollen Namen. - Antonio Castro ließ so auch gleich verkünden, dass er dagegen Klage einreichen werde, er fühle sich in seiner Ehre verletzt und beleidigt. - Nun liegt das Urteil vor, und die Richter werten die Aussagen Vicente Ramos´ nicht als ehrenrührig oder beleidigend, es gab also einen Freispruch, Vicente muss nicht mehr zittern. - Antonio Castro Cordobez kann allerdings noch Einspruch gegen das Urteil einlegen. - Interessant allerdings ist die Urteilsbegründung, und da müssen wir nun genau hingucken, denn der Freispruch ist nicht so komplett, wie man das vielleicht zunächst hören möchte. - Lange wird der Interessenkonflikt zwischen freier Meinungsäußerung und Informationsrecht auf der einen Seite, und dem Recht der Personen auf Unversehrtheit der Ehre und dem Schutz des Individuums behandelt. - Leicht gemacht haben sich die Richter das nicht, aber schließlich kommt man zu dem Schluss, dass in diesem Fall die Meinungsfreiheit höher wiegt, als der Schutz der einzelnen Person. - Und das erklärt man aus dem Fakt, dass es sich bei dem Kläger um eine öffentliche Person handelt, nämlich den Parlamentspräsidenten des Gobierno de Canarias, und bei dem Beklagten ebenso, nämlich dem Sprecher der Bürgerplattform gegen die Asphaltwerke. - Und in der Auseinandersetzung zwischen den Befürwortern und den Gegnern muss der Kläger solche Angriffe dulden. - Wäre also die Privatperson Vicente Ramos den Nachbarn und Privatier Antonio Castro vor Dritten mit den Behauptungen angegangen, dann hätte es durchaus zu einer Verurteilung kommen können. - Ob die Behauptungen, welche Vicente Ramos aufstellt richtig sind, oder nicht, das wurde hier überhaupt nicht geprüft, aber man sollte nun vorsichtig genug sein und nicht meinen, mit dem Urteil sei es nun in Ordnung und jeder könne nun das behaupten, was der Sprecher der Bürgerplattform auf der öffentlichen Versammlung im Mai 2011 in El Paso gesagt hat.

So, das war aber der Nebenschauplatz, denn wie wir es in dem Urteil ja lesen konnten, geht es bei dem Streit um die Asphaltwerke. - Da ist es ruhig geblieben die letzten Monate, nachdem wir ja nach den, unter komischen Umständen abgelaufenen Betriebsproben schon gefürchtet haben, die Genehmigung würde nun bald folgen. - Druck und Gegendruck. - Sicher lastet auf der nun entscheidenden Person, der Bürgermeisterin aus Los Llanos, Noelia García, großer Druck seitens des Betreibers des Asphaltwerkes. - Sicher wird sie bereits bedroht mit dem Hinweis, wenn sie die Genehmigung nicht erteilen würde, dann könnte man juristisch gegen sie vorgehen, weil ja aus der Sicht des Betreibers es nun keine rechtliche Handhabe mehr gäbe, die Genehmigung nicht zu erteilen. - Gut, das sehen wir anders, aber jeder sieht eben mit seinen eigenen Augen. - Es gibt aber nicht nur den Druck, sondern auch politischen Gegendruck, denn in Los Llanos regiert Noelia García ja nicht alleine mit den Ihren der Partido Popular, sondern brauchte die Hilfe dreier Räte von den Sozialisten, um die alte Rathausbesatzung vom Thron zu stürzen. - José María de Vargas ist dort der starke Mann, und von dem wissen wir ja ganz genau, dass der strikt gegen die Erteilung einer Betriebsgenehmigung ist. - Allerdings liegt das Kräfteverhältnis im Rathaus so, dass die Partido Popular acht Räte inne hat, die Sozialisten um "Chema" de Vargas aber nur deren drei. - Die Opposition (Coalición Canaria) hat neun Sitze, ohne die drei Räte der Sozialisten kann also keine der beiden Gruppen eine Mehrheit formen. - Das scheint "Chema" de Vargas nun auszunutzen und setzt seinerseits Noelia unter Druck, sollte sie die Betriebsgenehmigung erteilen, dann würde er den Pakt lösen und die PP könnte wieder in die Oppositionsrolle in Los Llanos gedrängt werden. - Welcher Druck nun stärkere Folgen hat, das wissen wir nicht, und auch nicht einhundertprozentig, ob Chema da ein bisschen pokert, Asphaltpoker so zu sagen. - Seine Forderung an Noelia ist ganz klar und einfach gestrickt, keine Betriebsgenehmigung, bis nicht das Verwaltungsgericht auf Tenerife darüber entschieden hat, ob denn dort am Callejón de la Gata überhaupt solche Industrieanalgen aufgestellt werden dürfen, wo doch Wohngebiete angrenzend sind. - Es ist spannend, trotz der Ruhe, man hört nur den Druck knirschen und wenige möchten im Moment in der Haut der Bürgermeisterin von Los Llanos stecken, aber viele wollen gerne ihr Gehalt haben…




Die beiden "Granden" der Bürgerplattform gegen die Asphaltwerke.
Rechts, Vicente Ramos Gonzáles, stimmgewaltiger Sprecher, und links, Berto Perdomo Guerra, behördenerfahrener Verhandlungskünstler und Präsident der Bürgerplattform.




Samstag 29.09.2012 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1021 hPa

Runder Tisch für eckige Köpfe
Wie geht das, die Geschichte mit dem Tourismus

Santa Cruz de La Palma, unsere Inselhauptstadt wird in der Wintersaison von vielen Kreuzfahrtschiffen besucht, und dann ergießen sich wahre Massen an mehr oder weniger interessierten Urlaubern durch die Straßen der Hauptstadt. - Manchmal nervt das, weil man nicht wirklich weiterkommt, auf der anderen Seite sind diese Besuche eben auch eine wunderbare Möglichkeit, uns schon mal eventuellen Inselgästen zu präsentieren. - Und dafür zieht man seinen Sonntagsstaat an, und setzt auch das sonntägliche Lächeln auf, und begrüßt so die Besucher, auf dass sie gerne wiederkommen wollen auf dieses kleine Inselchen, und nicht nur einen Tag lang mit dem Schiff. - Langsam haben wir das auch kapiert, dass diese Besucher uns nicht wie auf einem Zoobesuch begaffen, und dass diese Gäste nicht nur Konsumenten für die paar Stunden sind, sondern potentielle Gäste. - Nur klafft immer noch eine gewaltige Lücke zwischen Anspruch und der Praxis, und um darüber zu sprechen, hatte die "Asociación del Casco Histórico de Santa Cruz de La Palma" vorgestern zu einem Runden Tisch geladen. - Das ist die Vereinigung des historischen Kerns der Hauptstadt, meist Gewerbetreibende haben sich da zusammengeschlossen, und da das Kreuzfahrtpublikum, welches keine Inseltour gebucht hat, sondern sich zu Fuß in die Stadt begibt, sich meist auch nur in der touristisch interessanteren Altstadt aufhält, betrifft es eben besonders auch die Gewerbetreibenden dieser Zone. - Da sind also wohl die Richtigen zusammengekommen und zunächst drosch man kräftig auf den Bürgermeister ein, die Stadt sei nicht sauber genug. Man achte zu wenig auf saubere Straßen und Gehwege, der Sparzwang sollte nicht dazu führen, dass unsere Straßen und Fußgängerzonen schmutzig sind. - Der Bürgermeister konterte, mit seinen neun Reinigungskräften müsse er die gesamte Stadt, und auch die Vororte sauber halten, nicht nur den historischen Stadtkern, sehr viel mehr könne man also nicht erwarten. - Allerdings setzte der Bürgermeister noch einiges oben drauf, was dann vielen Gewerbetreibenden überhaupt nicht gefallen haben muss, denn unter den Geschäftsleuten dort muss es Schwarze Schafe geben, welche die, meist sichtbar als solche zu erkennenden Kreuzfahrturlauber mit deftig überzogenen Preisen bestrafen. - Da nannte er den Fall, dass touristische Gäste für einen Liter Sangría 18 Euro hätten bezahlen müssen, was nicht einmal die Hälfte kosten darf, oder für einen kleinen Krug Bier 4 Euro, der sollte bei 1,20 oder 1,50 liegen. - Auf keinen Fall machen das alle Kneipen dort um die Fußgängerzone herum, aber es gibt diesen Betrug auch hier, und wahrscheinlich ist es gut, den einfach auch öffentlich anzusprechen. - Zum Teil sind das aber auch gar nicht die Geschäftsleute selbst, sondern die Kellner, die sich so einen Mehrgewinn versprechen, und nicht nur der Bürgermeister sprach äußerst ärgerlich über diese Praxis, die allerdings nicht weit verbreitet ist. - Alle Beteiligten waren sich also einig, dass man solche Vorfälle ächten und verhindern muss, denn die Besucher, denen fällt das doch spätestens dann auf, wenn sie mit anderen Kreuzfahrern darüber sprechen, oder aber auch sofort, sich aber wegen fehlender Sprachkenntnis gar nicht dagegen wehren können ohne einen Volksaufstand anzuzetteln. - Wer verarscht wird als Kurzzeitgast, der kommt sicherlich nicht wieder als touristischer Besucher, das muss allen klar sein, und wer lieber im Moment ein paar Euro mehr in der Tasche hat, als langfristig ordentliches Auskommen, der denkt zu kurzsichtig. - Und mehr Lächeln müssten die Kellner heißt es auch immer wieder, und Sprachen müssten die sprechen, dann ging alles viel einfacher. - Aber dazu muss ich nun wieder diese Zunft auch verteidigen, wer Sprachen kann und ständiges Lächeln beherrscht, der arbeitet längst auf einer anderen Insel, wo man als Kellner deutlich mehr Geld verdienen kann als hier. - Luxus ist woanders, wir sind authentisch, und manchmal auch authentisch dickköpfig.



Freitag 28.09.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad

Flächennutzungsplan El Pasos genehmigt
Aber noch nicht in Kraft getreten

Es ist eine gute Meldung, die da durch die Presse rollt, wenn auch noch ein bisschen verfrüht, denn noch gilt der neue Flächennutzungsplan nicht. - Das dauert nun noch einmal ein bis zwei Monate, denn nun geht es daran, die von der "COTMAC" Comisión de Ordenación del Territorio y Medio Ambiente de Canarias) geforderten Verbesserungen vorzunehmen, welche diese Kommission gefordert hat. - Dafür hätte man eigentlich sechs Monate Zeit, aber in El Paso ist man schon darauf vorbereitet gewesen, was denn noch auf einen zukommt, und so kann man diese "subsanaciónes" gleich weiterreichen. - Hauptsächlich ging es darum, den lokalen Flächennutzungsplan auch an den Inselgesamtplan "PIOLP" (Plan Insular de Ordenación de La Palma) anzupassen, welcher ja ein übergeordnetes Papier darstellt. - Das hat man seinerzeit nicht optimal gelöst, der Inselplan wurde fertig, während die allermeisten lokalen "PGOU" (Plan General de Ordenación Urbana), meist aber einfach nur "PGO" genannt, gerade kurz vor der Fertigstellung standen. - Einfacher wäre es gewesen, man hätte diesen "PIOLP" bereits vor vielen Jahren erstellt, aber Pläne basteln, welche dann auch noch über die Hierarchien ineinandergreifen, das ist eine höchst komplizierte Geschichte und gehört auch wieder in die Rubrik: "Das möchte ich nicht machen müssen." - Weiterhin musste man in der allgemeinen Erklärungen Texte ändern, denn die beauftragte Firma, welche das Grundgerüst eines solchen Planes geliefert hat, die hat das allermeiste aus einem bereits vorhandenen Flächennutzungsplan kopiert, welchen man bereits für eine andere Stadt erstellt hatte. - Das macht man so, aber es ist dann auffällig, wenn in einer Erklärung für die Erstellung des Planes steht, nach welchen Maßstäben man denn bei der Erstellung von Hafenanlagen denken muss und auch bei der Aufstellung von Meerwasserentsalzungsanlagen. - Wer La Palma ein bisschen kennt, der schmunzelt nun bereits, El Paso ist die einzige Gemeinde der Insel, welche keinen Zugang zum Meer hat… Man kann also die geforderten Papiere gleich weiterleiten und man ist sich eigentlich zu 99,9% sicher, dass die drei noch fehlenden Unterschriften, nun von der Dirección General de Ordenación del Territorio del Ejecutivo canario, dem Cabildo Insular de La Palma und der Dirección General de Infraestructuras Viaria del Gobierno de Canarias, ohne weitere Probleme geleistet werden. - Diese Institutionen geben dann an das "BOP" (Boletín Provincial de Santa Cruz de Tenerife) und das "BOC" (Boletín Oficial de Canarias) die unterschriebenen Papiere weiter, und erst mit der Veröffentlichung in beiden Amtsblättern kann der lokale Flächennutzungsplan El Pasos in Kraft treten. - Also noch ein wenig Geduld, aber nun wissen wir auch, dass es dieses Jahr noch was wird mit dem Plan, viele hatten ja schon daran gezweifelt, ob wir das noch hinbekommen. - "Wir" ist in dem Fall aber auch nicht ganz richtig, denn El Paso hat den fertigen Plan bereits schon lange bei der "COTMAC" eingereicht gehabt, und warum das noch mal so lange gedauert hat, das wissen wir nicht so ganz genau. - Wahrscheinlich ist aber das einfach eine Folge von Überbelastung bei der Kommission, denn im Moment müssen gerade die allermeisten Flächennutzungspläne überarbeitet werden und da kommt man eben nur langsam voran. - Allerdings waren wir es am Anfang wohl selber Schuld, dass wir nun an die 10 Jahre vom Beginn der Planerstellung bis zur Genehmigung warten mussten, und Schuld daran sind die irrwitzigen Autobahnpläne welche man noch in der Zeit der zügellosen Megalomanien geplant hatte. - Bereits vor vielen Jahren wäre der Plan sonst in Kraft, denn El Paso war die erste Gemeinde, welche einen vorläufigen Plan bereits fertiggestellt hatte. - Noch bevor man aber diesen Plan dann zur "COTMAC" senden konnte, tauchte dort die berühmte Weltbiosphärenreservatsautobahn auf, gegen welche sich dann die Bürger in Massen erhoben hatten. - So nahm man den Plan wieder zurück, zeichnete eine schmalere Variante ein, welche nur als Umgehungsstraße von El Paso konzipiert ist, und musste so noch mal von vorne anfangen. - Das allein hat wohl 3 - 4 Jahre gekostet, und weil der übergeordnete Inselplan die Autobahn immer noch vorsieht, ist es ganz egal, was dort im Flächennutzungsplan von El Paso steht, oder liegt. - Und, wir haben ja gehört, der musste ja sowieso an den "PIOLP" angepasst werden, also haben wir uns da ziemlich zum Affen gemacht. - Allerdings sollte man das so nicht sehen, denn der breite Widerstand damals hat wohl Spuren in der Gesellschaft wie in der Politik hinterlassen, die Autobahn ist eh nicht finanzierbar und wird in der Politik immer weniger unterstützt, da wir völlig andere Notwendigkeiten haben. - Sobald der Flächennutzungsplan El Pasos in Kraft getreten ist, wird dieser auch in der Webseite der Gemeinde abzurufen sein, ich werde darüber auch berichten.




So sieht das dann aus, allerdings im Original natürlich extrem zu vergrößern und das hier ist eine ältere Arbeitsversion




Freitag 28.09.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1017 hPa

Tafelsilber oder Ballast
Stilllegen oder Privatisieren

Private Investoren sollen das Land, die autonomen Regionen und auch die Kommunen retten, so klingt es überall, denn die berühmte, wie auch oft schlecht geführte "Öffentliche Hand", hat keine Mittel mehr. - Auch am Mittelmeer, und sowieso am Atlantik, alles, was nicht gleich auf den Bäumen ist, wird privatisiert, oder zumindest dazu angeboten. - Dabei sind die Forderungen immer die gleichen, es soll keine Schmälerung im Angebot geben, die Preise sollen stabil bleiben, und keine Entlassungen geben, aber anstatt ein Zuschussbetrieb zu sein, soll nun unter privater Leitung plötzlich Gewinne erzielt werden. - Mag sein, dass es so etwas gibt, nicht immer ist die "Öffentliche Hand" die geschickteste, und in den Mühlen der Bürokratien und Verwaltungen geht viel an Effizienz und Tauglichkeit verloren, keine Frage. - Auf der anderen Seite steht natürlich die Frage offen, ob private Betreiber aus einem Zuschussbetrieb immer ein gewinnträchtiges Unternehmen machen können, alleine durch Effizienzsteigerungen, oder ob da nicht an der Personal- und auch an der Angebotsschraube gedreht wird. - Sei es die öffentliche Wasserversorgung, oder auch die Straßentunnels hier auf der Insel, und auch Kinderkrippen sowie Altersheime will man privatisieren, es scheint also kein Tafelsilber zu sein, sondern purer Ballast. - Jetzt wankt auch eine der bewundernswerten Geschichten einer kleinen Gemeinde auf der Ostseite, nämlich das "Baltavida" in Breña Alta. - Dieses Hallenbad mit erweitertem Angebot wurde 2002 von der Gemeinde errichtet, wie gesagt, Breña Alta hat nur knapp über 7.000 Einwohner, und bislang hat man diese Badeanstalt über die gemeindeeigene Gesellschaft "Gesbalta" betrieben, allerdings muss man fünfstellige Eurobeträge jährlich zuschießen, damit der Badebetrieb aufrecht erhalten werden konnte. - Aber der Gemeinderat, damals noch unter dem politischen Urgestein Blas Bravo, der blieb immer dabei, diesen Luxus will man seiner Gemeinde aber auch dem restlichen Badegästen auf der Insel bieten, und über zu wenige Besucher musste man sich auch niemals beklagen, nur eben war der Betrieb trotzdem nicht kostendeckend. - Blas Bravo wurde deswegen auch oft kritisiert, man subventioniere einen Badebetrieb, hätte aber dann kein Geld mehr Straßenschäden auszubessern, oder es fehle das Geld dann in den Sozialkassen, das waren die häufigsten Anschuldigungen von der Opposition, aber dennoch wurde das Bad, zur Freude aller Besucher, weiter von der Gemeinde betrieben. - Das soll nun anders werden, Blas Bravo ist nicht mehr Bürgermeister, und sein Geist hielt sich auch nicht mehr so lange im Rathaus, als dass man das Baltavida weiter als städtisches Unternehmen betreiben will. Der neue Gemeinderat hat nun einen Vertrag mit einem privaten Betreiber unterschrieben, und wie heißt es in der Pressemeldung so schön: Alles bleibt so wie es ist, keine Entlassungen, keine Preiserhöhungen und keine Einschnitte im Service. - Die Gemeinde würde darüber hinaus auch noch 30.000 Euro im Jahr erhalten, als Miete so zu sagen, also spare man, zusammen mit den nicht mehr zu zahlenden Subventionen, im die 70.000 Euro im Jahr ein. - Ich mag Märchen, auch moderne Märchen, aber die Fabel, dass man solche Summen locker machen kann, einfach durch Privatisierung, plus einen doch zu erhoffenden Gewinn, für den Betreiber, die erzählt sich nicht wirklich flüssig. - Natürlich wird da an Personal gespart, der Service zusammengestrichen und wohl auch an der Preisschraube gedreht, anders ist das Alles nicht zu machen, das muss doch jedem klar sein. - Vielleicht sollte man den endgültigen Schritt machen, und auch die Politik privatisieren. - Wir übergeben Gemeinderäte, Inselregierungen und auch das Gobierno de Canarias an einen privaten Dienstleister in Sachen Politik, und schon wird alles billiger, besser und anständiger. - Wie gesagt, ich mag Märchen…



Donnerstag 27.09.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 26,8 Grad - niedrigste Temperatur 20,8 Grad

Na wenn das schon alles war
Da muss noch mehr Regen kommen

Es besteht aber noch Hoffnung, da draußen sind weiterhin Niederschlagszellen, allerdings hat gerade das Aridanetal bislang nur die 9 Millimeter abbekommen, die wir nachts und ganz früh morgens bemerkt haben. - Auf der Ostseite ist etwas mehr gefallen und auf Tenerife und Lanzarote lokal sogar so viel, dass es zu kurzzeitigen Überschwemmungen kam. - Also dann lieber wenig Wasser, aber es muss noch was kommen, das reicht für den Anfang noch nicht wirklich, neun Liter auf den Quadratmeter geschüttet, ist noch nicht mal wie gegossen. - Aber so kann das eben ablaufen, wenn solche großen und schütteren Niederschlagsgebiete uns besuchen, der Eine bekommt zu viel ab, der Andere zu wenig, und das Aridanetal lechzt also weiter nach Wasser. - Für heute Abend und heute Nacht haben wir noch Hoffnung, dann sieht es die kommenden Tage eher so aus, als bekämen wir ab und zu noch kleinere Regenschauerchen, meist aber auf der Ostseite. - Nadine zieht weiter in den Westen, weiß nicht, was sie da will, und das Azorenhoch ist zwar wieder auf seinem Platz, aber noch nicht wirklich Platzhirsch, denn mit einem Kerndruck unter 1030 Hektopascal kann man nicht ernsthaft das Wettergeschehen auf den Nordatlantik bestimmen wollen. - Es ist immer noch nicht ausgeschlossen, dass Nadine noch einmal die Richtung wechselt, warten wir es ab, denn es ist schon anzunehmen, dass sie irgendwann doch wie alle Tiefs von West nach Ost zieht.

Der wenige Regen bislang, und die Eröffnung des Lidl-Supermarktes waren, beziehungsweise sind, die Tagesthemen und was man jetzt so hört und liest, war es vernünftig, diese Gegend weiträumig zu umfahren. - Die Parkplätze reichen also nicht aus, das hat man heute sehen können, und gut war es, dass die Gemeinde Breña Alta noch unterhalb der Lidl eigenen Parkplätze bereits Wege für eine Urbanisation angelegt hatte, so konnten viele dorthin ausweichen, was man wohl auch zukünftig machen wird. - Gut, heute war der erste Tag und somit Eröffnung, aber dass die sogar draußen auf der Hauptstraße noch geparkt haben, das spricht für unsere geringe Parkdisziplin, genau so wie für den Erfolg den Lidl hier haben wird. Ganz viele Menschen hier müssen schrecklich kalkulieren, um mit ihren Einnahmen über den Monat zu kommen. - Viele Neugierige waren sicher auch dabei, aber die Leute mussten vor dem Laden Schlange stehen, es war teilweise derart voll, dass das Wachpersonal immer nur Kunden in den Laden gelassen hatte, wenn wieder welche hinausgegangen sind. - Ich muss nachher auch noch mal los, etwas einkaufen, aber ich gehe treu, brav und wohl auch ein bisschen einfältig in den San Martín, mal sehen, was da heute so los ist. - Heute Abend werden die Kassiererinnen und das anderen Lidl-Personal sicher todmüde ins Bett fallen, und vielleicht wird sich der eine oder andere auch schon fragen, ob das wirklich ein Hauptgewinn war, dieser Arbeitsplatz, aber so heftig wird es nicht immer dort zugehen, wie nun nach der Geschäftseröffnung.



Donnerstag 27.09.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 9 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1012 hPa

Fahren wie auf Glatteis
Seifenkistenrennen

Der erste Regen in diesem Winter ist da. - Das ist nicht nur notwendig und erfreulich, dass mit Ende September der "Winter" recht früh beginnt, sondern lässt hoffen, dass wir jetzt genügend Wasser in den kommenden Monaten erhalten, um die "Wasserschuld" aus dem letzten Winter zu tilgen. - Wichtig ist natürlich auch, dass die Niederschläge "richtig" fallen, also langsam genug, und bitte jetzt keinen Starkregen, da die Erde den ersten Regen nicht so einfach aufnehmen kann. - Bis jetzt sieht das gut aus, ein paar kräftige Schauer aber dann wieder Pause, so dass diese Niederschläge absolut willkommen sind und keine Gefahr bislang für Erosion besteht. - Das kann und soll den ganzen Tag noch so weitergehen, und um noch mal darauf hinzuweisen, dieser Regen stammt nicht von dem Tiefdruckgebiet Nadine, welches uns vor ein paar Tagen noch mit Starkregen bedrohte, sondern sind Ausläufer des riesigen Tiefs, welches über den Britischen Inseln liegt. - Nadine treibt sich weiter westlich der Kanaren herum und wie es scheint, lässt sich das immer schwächer werdende Tief nun doch noch vom, heute noch bei uns wirksam werdenden Hoch, in den Norden drücken. - Aber so ganz ist die Geschichte noch nicht ausgestanden, auch wenn Nadine nun bereits bei 1.000 Hektopascal liegt, mit einem Auge zumindest sollten wir dieses kleine, aber kompakte Tief noch beobachten. - Im Laufe des Tages wird der Wind zunächst nach Nord, und dann auf Nordost drehen, und so die größte Menge der Niederschläge sich auf den Norden der Insel konzentrieren. - Immer wieder gibt es während und nach dem ersten Regen nach dem Sommer zu beachten, dass nun unsere Straßen sich in Rutschbahnen verwandeln. - All der Staub und die Ölreste eines ganzen Sommers, mit fünf bis sechs Monaten ohne einen Tropfen Wasser, die lösen sich nun wieder auf und bilden einen höllisch gefährlichen Schmierfilm, der ganz andere Aufmerksamkeit an unser Fahrverhalten fordert, als noch bei trockenen Straßen im Sommer. - Zumindest heute muss man ganz furchtbar aufpassen, dass einem das Auto nicht ins Schleudern gerät. - Hat es länger geregnet, und die Straßen sauberer werden, dann verringert sich diese Gefahr auch wieder. - Was aber nun auch zu vermelden ist, die Waldbrandgefahr tendiert jetzt gegen Null und wir denken dabei besonders an unsere Nachbarn auf La Gomera. - Dort hat man das Feuer von Anfang August erst vorgestern als zunächst nur kontrolliert bezeichnet, da immer noch Wurzelwerk im Untergrund geschwelt hatte. - Dort kann der Regen nun helfen, dieses Feuer als endgültig gelöscht bezeichnen zu können. - Was aber immer noch offen ist dort auf La Gomera, das ist die Frage nach der Verantwortlichkeit und auch der Ursache des Feuers. - Wir erinnern uns, man hatte dort am 8. August das Feuer bereits als so weit kontrolliert betitelt, dass man die drei Löschflugzeug wieder zurück aufs Festland geschickt hat. - Allerdings war das kurz vor dem Eintreten einer weiteren Hitzewelle und am 10. August brach das Feuer dann erneut, und mit noch größerer Heftigkeit aus. - Leider stellt man sich weder im Gobierno de Canarias noch im Cabildo Insular von La Gomera seiner Verantwortung, der Pakt aus Coalición Canaria und den Sozialisten hat den Antrag um eine Untersuchung der Vorfälle abgelehnt. - Es wird also wohl keine Konsequenzen haben, dass sich dort einige Verantwortliche mehr als fahrlässig verhalten haben. - Aber, zunächst freuen wir uns mit dem ersten Regen, Fuß vom Gas und mal sehen, was der Tag noch so bringt.





Mittwoch 26.09.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 28,3 Grad - niedrigste Temperatur 20,9 Grad

La Palma wird global geplayd
Lidl, Wok und McDonald's

Ich weiß ja gar nicht, auf was ich mich mehr freuen soll. - Auf die vorbildliche Behandlung von Personal und Lieferanten des Giganten Lidl, auf das "All you can schmeiß weg" der panasiatischen Kette Wok, oder auf den Bewahrer des Regenwaldes und Förderer von ganzheitlicher Ernährung mit amerikanischen Untertiteln. - Lidl eröffnet morgen, seien Sie bitte vorsichtig auf der Hauptstraße unterhalb Breña Altas, da kann es zu spontanen Staus kommen. - Ein Wok-Restaurant, das "Wok Palma" eröffnet bald in El Paso, auch an der Hauptstraße, etwas oberhalb der ehemaligen Zigarettenfabrik, und aus Santa Cruz hört man, dass McDonald's unter ein paar erfüllbaren Bedingungen in der "Marina La Palma" einen seiner Feinschmeckertempel eröffnen wolle. - Wann das sein wird, das konnten wir nicht in Erfahrung bringen, aber sie kommen wohl. - Als Bedingung taucht auf, dass der nördliche Zugang des Hafens auch wieder für Autos geöffnet werden soll, da man das McDonald's auch als "Drive-in-Restaurant" betreiben will. - Die scheinen uns zu kennen, man bekommt uns schlecht aus dem Auto und wenn schon pervers, dann nicht nur ein bisschen, sondern die ganze Schiene bitte. - Die nördliche Hafeneinfahrt hat man für den Autoverkehr geschlossen, um den Kreisverkehr dort zu entlasten und extra einen riesigen Umbau in Kauf genommen, so dass nun die Hafeneinfahrt von Süden her geschieht, wo ja auch die meisten Fahrzeuge herkommen, und die nun gar nicht erst in die Stadt einfahren müssen. - Man will dem aber zustimmen, die Hafenbehörde muss das tun, allerdings überlegt man sich auch, wie man die Zufahrt dann nur zur "Marina" freigibt, damit nicht wieder der meiste Verkehr über die Nordeinfahrt geleitet wird. - Bei Lidl habe ich keine Bedenken, dass die sich durchsetzen werden, die kommen genau zur richtigen Zeit, wir haben kaum noch Geld in den Taschen und fast alle Menschen hier gucken wirklich auf den Cent. - Die werden die hiesigen Supermärkte wohl in Zugzwang bringen und eine Kette hat nun soweit reagiert, dass man den Kunden einen Kaffee spendiert, wenn die für mehr als 25 Euro einkaufen. - Das allerdings scheint mir eher eine ziemlich verzweifelte Antwort auf Lidl zu sein. - Eine andere Kette hat nun genau die Angebote Lidls studiert, und jetzt nachgezogen, und vergleichbare Produkte auch so billig gemacht, man macht sich also schon "in die Kasse", weil ein Supermarkt keine Hosen anhat. - Das chinesischer Restaurant WOK ist wohl ein Franchise-Unternehmen, welches bereits viele Restaurants besonders in spanischsprechenden Ländern betreibt. - Die bieten "all you can eat" an, also man bezahlt einen Preis für ein Menü, so zwischen 9,- und 15,- Euro habe ich in den Foren darüber gelesen, und dann kann man so viel Essen, wie man will. - (Muss besonders reizvoll für Bulimiker sein.) - Und der Clou dabei ist wohl, dass es sich nicht nur um frisch geöffnete Gläser mit chinesischem Bambusgemüse handelt, sondern die auch mit einer breiten Palette an Meeresfrüchten glänzen, Fleischgerichte und Sushi und andere Spezialitäten, so dass man sich absolut über die Preisgestaltung wundern muss. - Die Getränke sind halt nicht im Preis enthalten, das muss man wohl beachten, aber in einem Forum, mit mehr als 50 Einträgen zu diesen Restaurants kann man nachlesen, dass mehr als die Hälfte wohl zufrieden ist, aber man die Sache mit den Preisen nicht nachvollziehen kann, und deshalb gewisse Skepsis überwiegt. - Ich kenne das noch nicht, aber allein das Angebot "all you can eat" bereitet mir Blähungen, weil es ganz einfach gegen den Stil lokaler Handelskreisläufe geht und gegen lokale und traditionelle Gastronomie. - McDonald's muss ich Ihnen nicht erklären, und meine Kinder sind inzwischen bereits alt genug, das nicht mehr als "hip" oder "chic" zu begreifen, und meine vegetarische Tochter die muss man wohl eher davon abhalten, da Steine rein zu werfen. - Nein, das machen wir nicht, aber mir sind all diese Global Player nicht nur suspekt, sondern gänzlich unangenehm, denn wenn das die Global Player sind, dann sind wir deren Spielwiese und deren Erfolg bedeutet dann auch Misserfolg für lokale Bemühungen. - Aber das interessiert die meisten Leute nicht wirklich, billig ist Trumpf im Moment. - Für die Fälle WOK und McDonald's muss man vielleicht auch noch die Warnung aussprechen, dass Gastronomie sich hier auf der Insel im Moment arg schwer tut. - Aber die werden das sicher überprüft haben mit ihren Betriebswirten und Marktforschern analysiert, und wenn diese Läden wirklich funktionieren, dann fallen wieder ein paar andere lokale gastronomische Betriebe hinten runter. - Ich kann mir eigentlich sicher sein, dass nun unsere Individualgäste es nicht unbedingt zum Bürger-Brater treibt, oder zum Billigchinesen, aber José und Luisi, die gerade mal wieder klamm sind, aber doch auch mal wieder Essen gehen wollen, die sehe ich wohl dort schon in den Wok gucken.

Noch einen kleinen wettertechnischen Hinweis, heute Nacht und morgen kann es zu Niederschlägen auch auf der Westseite kommen und zu starken Winden in den höheren Lagen. - Die Niederschläge werden allerdings keine Rekorde brechen, aber die Wäsche sollte man abends reinnehmen, die Zementsäcke abdecken und für den Waldi und die Miezi die Tür offen lassen. - Der Sommer geht zu Ende heute Nacht, a bisserl süß, a bisserl bitter…



Mittwoch 26.09.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1014 hPa

Veranstaltungshinweise
Vulkanologe sein am Freitag und der Kulturbeauftragte gibt bekannt

In Fuencaliente inszeniert man diesen Freitag die "Noche de los Volcanes", also die Nacht der Vulkane und das wird ein interessantes Spektakel werden. - Auch weil hochgradige Wissenschaftler dabei sind, unter anderen Dr. Nemesio Pérez, von der "Involcan", dann der hier sehr berühmte aber auch oft kritisierte Prof. Simon Day, der ja immer wieder mit seiner Geschichte kommt, die Cumbre Vieja würde abbrechen, sowie Prof. Luis Gonzalez de Vallejo und der Deutsche Professor Konradin Weber. - Das kann also spannend und lehrreich werden, eine Weinprobe kann man auch noch besuchen, dafür muss man sich allerdings wohl vorher anmelden. - Das Programm und einige Erklärungen in deutscher Sprache können Sie HIER nachschlagen.

Und weiter gehts es mit dem Kulturbeauftragten:

Ab in die Kammer

Mit der großen Oper ist es ja leider nichts geworden in diesem Sommer, obwohl uns die beiden hervorragenden Liederabende ersatzweise ausreichend getröstet haben. Ja, auch bei den Klassikfreunden stehen dünne Kühe im Stall. Aber immerhin ist die Herde noch nicht endgültig dahingerafft, und solange noch ein paar unermüdliche Vereinsmitglieder bei den Opernfreunden von ACAPO aktiv sind wird es "ernste" Musik geben, und zwar auf hohem Niveau.

Der in der letzten Saison erstmals durchgeführte Kammermusikzyklus im Stadttheater von Santa Cruz, dem Circo de Marte, hatte einen sehr guten Zuspruch, mehr als 150 Abos wurden verkauft. Veranstalter, Zuhörer und Ausführende waren zufrieden, und so gehen wir das Wagnis Kammermusik nun zum zweiten Mal ein. Damit das noch besser klingt haben wir dem Zyklus einen Namen gegeben, besser gesagt, er ist uns von einem herausragenden Canario verliehen worden.

Jerónimo Saavedra Acevedo war Präsident der Kanarischen Inseln, Minister in Madrid unter Felipe Gonzales, Bürgermeister von Las Palmas de Gran Canaria und mutig (Outing!). Heute ist er oberster kanarischer Verbraucherschützer. Aus unserer Sicht wichtig ist seine Liebe zur Kultur, und da besonders zur klassischen Musik. La Palma lag ihm immer schon am Herzen, er verbringt viel Zeit hier. Wir durften ihn regelmäßig als Gast bei unseren Veranstaltungen begrüßen, und nun begrüßen wir ihn herzlich als Namenspatron.

Zehn Konzerte wurden wieder unter Dach und Fach gebracht, wobei das mit dem Dach zunächst gar nicht so einfach war. Es schien so, als ob wir uns eine neue Spielstätte suchen müssen, letztlich dürfen wir aber den Circo de Marte haben, neun Mal. Am 26. Dezember findet das Weihnachtskonzert in der Casa de la Cultura in El Paso statt. Ich will versuchen, rechtzeitig vor jedem Konzert eine kleine Vorschau zu geben. Eine Gesamtvorschau über alle Veranstaltungen spare ich mir heute, ein paar Höhepunkte will ich aber schon verraten:

Der Kulturreferent freut sich

- natürlich auf alle zehn Konzerte, aber besonders auf
- Andrea Silvestrelli (Nabucco 2007 im Convento!), der zwischen Scala, Met, Covent Garden, Wien, Los Angeles und Paris auch eben mal bei uns vorbei schaut. Wahrer Luxus! Wer sich den entgehen lässt, ist selber schuld.
- Bernd Valentin und Magdalena Bränland, die uns schon 2005 in der Kirche in El Paso mit dem Deutschen Requiem von Johannes Brahms eine zweistündige Gänsehaut verpasst haben.
- ein Bläserquartett plus Klavier. Vier der renommiertesten Solisten Europas geben sich gemeinsam die Ehre und schlagen auf ihrer Welttournee einen Haken über La Palma.
- viele junge Musiker, von hier, vom Festland, die uns allesamt begeistern werden.
- ein ethno-angehauchtes Konzert mit Timple und Gitarre.
- Kontemporäres mit Perkussion und Tanz.

Wir sind also froher Hoffnung, dass der zweite Kammermusikzyklus erneut ein Erfolg wird. Der dünnen Kühe wegen haben wir den Preis für das Abonnement um 20% auf € 60 gesenkt! Jugendliche unter 18 Jahren bezahlen gar schlappe € 20, da gilt die Krise nicht mehr als Ausrede. An der Abendkasse sind wie im letzten Jahr € 10 zu bezahlen. Bitte rufen Sie mich wegen Abos unter der Nummer 607 687 418 an.

Apropos Ausrede, oft hörte ich das Argument, Santa Cruz sei halt so weit weg, die vielen Kurven über die Cumbre, und das alles im Dunkeln. Gut, stimmt ja, aber es gibt alternativ öffentliche Verkehrsmittel (ab Los Llanos 19.00, ab El Paso 19.30, zurück ab Santa Cruz 22.45). Über deren Preise brauche ich keine weiteren Kommentare abzugeben, und die Fahrzeiten erlauben sogar noch eine Copa vor dem Konzert. Bei Interesse vermittle ich auch gerne Fahrgemeinschaften, dann sitzt man nicht jedes Mal selber am Steuer.

Mächtig gespannt bin ich jetzt auf die Reaktionen des geneigten Publikums, ein "ach hätte ich doch" lasse ich hinterher nicht gelten.

Mit musikalischen Grüßen

Ödi Jonitz
Der Kulturbeauftragte

P.S. Noch eine kurze Bemerkung in einer anderen Sache: Nein, ich bin nicht der Sportbeauftragte in Personalunion, wie mancherorts vermutet wird. Ja, ich bin Fan von Atlético Paso und gehe auch zu den Spielen ins Stadion. Und, ja, der Sportbeauftragte ist ein guter Freund von mir, die Seite auf Facebook betreuen wir gemeinsam. Alles klar? Vielleicht sehe ich diejenigen, die mit Musik nichts am Hut haben, mal auf der Haupttribüne?!






Dienstag 25.09.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 27,5 Grad - niedrigste Temperatur 21,5 Grad

38 Kilo Müll pro Einwohner im Monat
Müllverwertungsanlage in Mazo in Betrieb

Einen Probebetrieb hat man wohl seit Juli dort schon gefahren, und nun heißt es in einer Pressemeldung der Inselregierung, dass inzwischen der gesamte Inselmüll dort in "Complejo Medioambiental de Los Morenos" in Mazo abgearbeitet wird. - Ist auch Zeit geworden, denn seit über 10 Jahren bereits wurschtelt man daran herum und zwischenzeitlich füllten wir mit unserem Inselmüll einen Barranco auf, den Barranco Seco zwischen Santa Cruz und Puntallana, weil unsere Müllverbrennungsanlagen von der Europäischen Union verboten wurden, wir aber gleichzeitig keine andere Alternative aufzuweisen hatten. - Die Müllverwertungsanlage nun soll die Müllprobleme der Insel komplett lösen, allerdings halte ich diese Aussage dann doch für mindestens kompliziert, denn trotz Trennung, Wiederverwertung und Kompostierung, bleibt immer noch Restmüll, der nun wirklich nicht wiederverwendbar ist. - Und wo dieser Müll landet, das ist der Pressemitteilung nicht zu entnehmen, und diesen Restmüll, den kann man ja eigentlich nur deponieren oder verbrennen. - Nun hat man aber bereits verkündet, dass die Deponie im Barranco Seco geschlossen ist, also muss der Restmüll irgendwo anders gelagert werden, oder eben verbrannt werden. - Das würde dann bedeuten, dass dort auch eine Müllverbrennungsanlage steht, aus den Papieren geht das allerdings nicht hervor. - Diese Frage wird sich aber in den kommenden Wochen sicher auch noch klären lassen, und interessant dabei ist, dass man diese Anlage still und heimlich in Betrieb genommen hat, wo doch sonst selbst Telefonzellen medienwirksam eröffnet werden, kann man es doch eigentlich gar nicht fassen, dass die verantwortlichen Politiker sich da nicht mindestens für ein Foto aufgestellt haben. - Interessant ist aber auch der Weg unserer Wertstoffe, die hier auf der Insel trotz des "Wertes" eigentlich keinen haben, denn der Transport dorthin, wo man diesen Stoffe wieder Nutzen geben könnte, der ist meist so teuer, dass der Wert gleich wieder dahin ist. - Also kann man hier mit Müll nicht wirklich Geld machen, so wie man das aus anderen Kommunen so hört, wir müssen sportlich an die Sache gehen und die Mülltrennung als reine Umweltaufgabe betrachten. - In der Tat hofft man ja, mit der aktiven Trennung des gesamten Hausmülls in Wertstoffe und kompostierbare Abfälle die Restmüllmenge sehr klein zu halten. - Hier hat man uns erst gar nicht zugetraut, bereits in den Haushalten mit mehreren Tonnen zu trennen, und zu Joghurtbecherabwäscher werden wir sicher auch niemals werden, das war also sicher der richtige Ansatz. - Freiwillig dürfen wir wohl trennen, Glas, Papier und Wertstoffe, dazu stehen an mal strategisch interessanten, mal völlig unsinnigen Stellen diese speziellen Container herum, allerdings wird das nicht so viel genutzt, wie man es gerne haben wollte. - Das sieht man wohl, wenn man seinen Hausmüll in die Sammelcontainer bringt, und man leider nah ran muss, um seinen Sack zu versenken. - Den Müllsack natürlich, und wenn man da mal ein bisschen kritisch reinblickt, dann müssen wir in Sachen Mülltrennung noch sehr viel lernen. - Die müssen reichlich zu tun haben dort in Mazo, und wenn ich mir dann auch noch überlege, dass die Müllabfuhr hier pro Haushalt, aber unbegrenzte Menge, gerade mal 38,- Euro im Jahr kostet, dann muss das ein gewaltiger Zuschussbetrieb sein. - Irgendwie höre ich da auch schon wieder das Gras, oder denn Müll wachsen, das mit den 38,- Euro im Jahr, das wird sicher nicht ewig so bleiben.




Der "Barranco Seco" liegt eigentlich malerisch dort im Nordosten,
und wer nicht weiß, dass das eine Deponie ist, oder besser war...




Dienstag 25.09.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1015 hPa

"Telemedizin" für das Inselkrankenhaus
Arztersatz oder Fortschritt?

Warum sind wir eigentlich so misstrauisch geworden, immer wenn man uns seitens der Politik etwas als Ei des Kolumbus verkaufen will? - Das könnte daran liegen, dass man sich unwillkürlich fragt, wo denn eigentlich das andere Ei geblieben ist, oder einfach auch, weil wir bereits unsere Erfahrungen, leider meist negativer Art, mit den Innovationen unserer geliebten Repräsentanten gemacht haben. - "Telemedizin" ist nun plötzlich die neue Wunderwaffe gegen den Unmut der Patienten im kanarischen Gesundheitssystem, und unser Oberinnovator, Anselmo Pestana, preist dieses System als einzigartig und völlig neu in Spanien an. - Vieles in unserem Gesundheitssystem ist einzig und völlig neu in Spanien, Wartezeiten von weit über einem Jahr, um einen Halsnasenohrenarzt zu sprechen, sind einzigartig in Spanien und von vielen Neuerungen, bedingt durch empfohlene Einsparungen, wollen wir besser erst gar nicht reden. - Eigentlich ist es ein Wunder, allerdings eines von Menschen erzeugtes, dass unsere medizinische Versorgung trotzdem immer noch so gut läuft. - Nun also soll Telemedizin unser Inselkrankenhaus "pimpen", was zunächst nichts anderes heißt, dass Ärzte, die wirklich Ahnung haben, unseren Medizinern bei der Behandlung zuschauen können und notfalls auch Hinweise geben dürfen. - Das war jetzt natürlich leicht ketzerisch angegangen dieses Thema, aber es gibt halt eben auch Vermutungen, dass dieses Angebot über die Telemedizin auch dazu führen kann, dass wir hier nur noch "Operateure" haben werden, die Diagnostik aber dann auf Tenerife oder sonst wo stattfinden wird. - Auf der anderen Seite muss man diese Möglichkeit natürlich extrem loben, denn es kann auch einfach sehr sinnvoll sein, die "zweite Meinung" einholen zu können, oder eben man schickt den Patienten in unser Krankenhaus, aber die Diagnostik macht ein Spezialist aus Madrid, und so spart man dem System und dem Patienten die Überführung für die Untersuchung eben in das Krankenhaus, in dem der Spezialist seinen Dienst tut. - Sieht also so aus, als würden doch die Vorteile überwiegen und wir müssen so ehrlich sein anzuerkennen, dass wir hier auf unserer kleinen Insel, mit gerade mal 80.000 Einwohnern, nicht ein Gesundheitssystem fordern können, welches sämtliche Spezialitäten der Heilkunst umfasst. - Das haben wir auch nie gefordert, sondern sind wegen so ziemlich jeder, auch nur halbwegs komplizierteren Untersuchung brav nach Tenerife, Gran Canaria oder gar Madrid geflogen, um dann hier von einem "Unspezialisten" zu erfahren, dass alles doch nicht so schlimm ist und die Apotheke näher sei als der Operationssaal. - Oder umgekehrt, und wir gleich wieder zurückfliegen müssen, um dann doch unters Messer zu geraten. - Zweifel lassen einen dann wieder aufkommen, wenn man hört, dass die drei Firmen "Cisco", "Indra" und "Movistar" hinter der ganzen Geschichte stecken, und die uns halt bloß wieder neue und innovative Apparate verkaufen wollen. - Aber nicht mit uns, heißt es auch, für La Palma ist das völlig gratis, wir sind wieder mal Versuchskaninchen, und wenn es bei uns klappt, dann kann man vielleicht landesweit diese teuren Apparate besser verkaufen. - Für La Palma und auch für anderen ländliche Regionen ist das sicher ein Zugewinn, auch wenn man uns vielleicht damit dann erklärt, dass wir diesen oder jenen medizinischen Spezialisten auf der Insel gar nicht mehr brauchen, weil das Kollegen aus Madrid oder Tenerife über den Monitor genau so leisten können.



Montag 24.09.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 27,4 Grad - niedrigste Temperatur 22,8 Grad

20 Millimeter Niederschlag
In Las Palmas

Im Moment gibt es hier kaum etwas Aufregenderes als das Wettergeschehen auf dem Nordatlantik. - Alle Wetterdienste hatten bislang ein bisschen Recht, denn es kam wirklich eine Tiefdruckstörung, welche Regen aus Afrika heranschleppte und Niederschläge auf Gran Canaria brachte, sowie auch auf den östlichen Insel Lanzarote und Fuerteventura. - Für uns bliebt nichts übrig und auch wird dieser Störung auch bald wieder verschwunden sein. - Auf Gran Canaria meldete man gleich zahlreiche Unfälle, wegen des Regens, viele Ampeln waren ausgefallen und der erste Regen im Jahr macht aus unseren Straßen dann wahre Rutschbahnen, und viele werden nun deutlich daran erinnert, dass Reifenprofile doch Sinn machen. - Die Reifenbuden auf Gran Canaria, zumindest dort im Norden, werden nun reichlich zu tun haben. - Bei uns werden die am Donnerstag zu tun bekommen, denn auch uns wird der erste Regen dieses Winters aufgetischt, und das können auch mittelprächtige Mengen werden. - Allerdings werden für diesen Regen weder das ominöse Tief aus der Sahara sorgen, noch Nadine, sondern ein ganz anderes Tief, welches derzeit über den britischen Inseln liegt. - Der erwartete Werdegang ist abenteuerlich zu nennen, denn Nadine scheint nun wieder in Richtung Westen zu ziehen und das alleine ist schon mal beachtlich, da Tiefdruckgebiete auf dem Atlantik eigentlich immer nach Osten ziehen. - Gleichzeitig wird das Hoch nördlich Nadines stärker und sucht seinen angestammten Platz über den Azoren auf. - Dabei nun schaufelt dann der aufkommende Nordostwind Niederschlagszellen des britischen Tiefs bis zu uns heran und werden dann auf unserer Höhe vom restlichen Westwind Nadines auch die Westseiten der Insel mit Regen beglücken. - Dann wird es auch wieder deutlich frischer, denn seit nunmehr an die zwei Wochen haben wir bereits Südwind, mit nächtlichen Temperaturen von über 20 Grad, und das ist für den September eigentlich nicht zeitgemäß. - Ziemlich kompliziert, aber gleich mehrere Wetterstationen rechnen uns das vor, und irgendwie hat das alles schon mit Nadine zu tun, die halt die normalen Abläufe auf dem Atlantik momentan kräftig durcheinander wirbelt. - So sind die Vorhersagen zwar deckend momentan, allerdings dürfen wir nicht völlig ausschließen, dass Nadine dennoch weitere Überraschungen für uns bereit hält und es auch wieder sein kann, dass die zickige Windsbraut erneut die Richtung wechselt, da die Regel eigentlich lautet, Tiefs ziehen auf dem Atlantik immer von Westen nach Osten, folgen dem Golfstrom. - Am Donnerstag also sollte die Wäsche gewaschen sein, es kann viel regnen, aber es wird wohl nicht lange regnen, weil gleich danach sich der Hochdruck wieder einstellen wird und der Wind dann wieder aus Nordosten kommt, sollte Nadine nicht anderes mit uns vorhaben.




Das Nacional Hurricane Center zeigt uns hier den bisherigen Verlauf des Strums Nadine. - Rechts kann man die Kanaren erkennen, und Nadine steuerte wohl mal auf uns zu.




Niederschlagsmengenvorhersage der "AEMET" für den 27.9.2012




Und schließlich hier die Grafik, auf der wir die Windrichtungsänderung am Donnerstag erkennen können der "Wetterzentrale", welche uns die Daten des Global Forecast Systems aufarbeitet




Montag 24.09.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1014 hPa

Transvulcania 2013
2.000 Verrückte

Wenn das mal gut geht. - Letztes Jahr hatte man bereits Schwierigkeiten die damals 1.500 angemeldeten Läufer ordentlich ins Rennen zu bekommen, so sollen es im kommenden Jahr, am 11. Mai 2.000 Sportler sein, die unten am Leuchtturm in Fuencaliente das Rennen aufnehmen wollen. - Die allermeisten dieser Läufer wollen den 83 Kilometer langen Ultramarathon, die "Transvulcania" bestreiten, der sich sehr schnell auch auf internationaler Ebene als drastische Herausforderung für Extremsportler empfohlen hat. - Mehr als 4.000 Höhenmeter hinauf, mehr als 4.000 Höhenmeter hinunter, über die Vulkane und den höchsten Berg der Insel, ist dieses Rennen eine gewaltige Probe für die Teilnehmer. - Inzwischen ist dieser Lauf auch international angekommen, für 2013 haben sich sogar Sportler aus Japan, Island und Réunion angemeldet, sowie 15 Läufer aus den Vereinigten Staaten von Amerika, wobei daran erinnert sein darf, dass die letzte Transvulcania Dakota Jones aus Wyoming gewonnen hat, in einer Fabelzeit von knapp unter sieben Stunden. - Die allermeisten Teilnehmer des Ultramarathon kommen aber vom spanischen Festland und dort wiederum aus Katalonien, das ist irgendwie die Heimstatt der Extremläufer. - Aber auch über 400 Läufer aus La Palma haben sich angemeldet, allerdings wollen die meisten davon "nur" den 26 Kilometer langen Halbmarathon von Fuencaliente zum Refugio El Pilar laufen, die große Runde bleibt den Extremsportlern vorbehalten. - Aber auf La Palma hat die Begeisterung für die Transvulcania auch bereits deutliche Auswirkung auf die Bevölkerung gehabt. - Ganz viele Menschen sind seit dem vom "Laufvirus" befallen, und machen diese Insel zum Sportplatz. - Heute kann man kaum noch einen Wanderweg betreten, ohne dass schwer trainierende Läufer dort mit teilweise höchst professioneller Ausrüstung kreuzen, die trainieren dann für die "Transvulcania", oder eines der vielen anderen Rennen, welche rund um dieses Großereignis nun entstanden sind. - "Reventón-Trail" - "Mazuator" - "Benahorita Extreme" - "Teneguía-Trail" - "Tamanca-Trail" oder "Full-Moon-Trail" gibt es da zu laufen, und noch weitere kleinere lokale Läufe, wo man sich vielleicht das erste Mal in seinem neuen Sportlerleben auf die Bühne wagt, um dann nicht vor größerem Publikum irgendwann aufgeben muss, weil man sich überschätzt hat. - La Palma läuft, könnte man auch sagen, Lola wäre stolz auf uns, wobei die Fraktion der sitzenden Bewunderer dieser Sportbegeisterung, so wie ich, in blanken Zahlen noch überwiegt, aber der Stellenwert, welchen der Laufsport bei uns eingenommen hat, der ist heute ein komplett anderer, als noch vor ein paar Jahren. - Irgendwann will man dann auch die "Transvulcania" laufen, welche im internationalen Laufsport längst schon eine bekannte Größe ist, und auch dazu dient, sich auf den "Ultra Trail du Mont-Blanc" vorzubereiten, und Zulassungspunkte zu ergattern. - Denn der Krönungslauf der Extremsportler, das ist das 160 Kilometer lange Lauf am Mont-Blanc-Massiv, und wer da teilnehmen will, der muss sich zunächst auf anderen, dafür zugelassenen Rennen Punkte verdienen. - Und unsere "Transvulcania" ist das erste schwere Bergerennen im Jahreskalender und hier kann man sich auch Punkte holen, um an dem Mont-Blanc-Trail teilzunehmen. - Bei aller Begeisterung muss auch ein anderer Punkt erwähnt werden, der zu Kritik an diesem Rennen führt. - Der Großteil des Rennens führt durch Natur- und Landschaftsschutzgebiete, und eigentlich sind sportliche Wettbewerbe in diesen Schutzgebieten untersagt, so dass einige Naturschützer sich wohl gegen dieses Rennen wenden, allerdings ist die gesellschaftliche Anerkennung dieses sportlichen Ereignisses so groß, dass es keine wirksame Lobby gegen dieses Rennen gibt. - So werden am 11. Mai kommenden Jahres also wieder 2.000 "Verrückte" - allerdings "begnadete Verrückte", wie es unser Tourismusrat ausdrückt, dieses Rennen antreten, und man muss ganz einfach anerkennen, dass dieses international beachtete Ereignis ein Glücksfall für den Tourismus auf dieser Insel ist.



Sonntag 23.09.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 29,3 Grad - niedrigste Temperatur 22,2 Grad

Sonntags eben
Renovieren, Katzen, Töchter und wo bleibt der Regen aus der Sahara

Meine Frau hat noch vor den großen Ferien zusammen mit unserer jüngeren Tochter großartig verkündet, während der Ferien renovieren wir das Büro, das machen wir mit links. - Wobei das ein feminines "wir" war, also ein Wirrwarr, ich hätte damit gar nichts zu tun. - Seit vier Tagen nun sind wir dabei, räumen Bücher von einer Ecke zur anderen, den Arbeitsplatz ebenso und mit irgendwas muss man sich ja das Wochenende versauen. - Immerhin konnte ich mich mit einer neuen Farbe durchsetzen, "Nepal-Rot" laut der fröhlichen Beschreibung des Herstellers, und dafür darf ich selber streichen, ist doch ein guter Handel. - Die Tochter bekommt immer wieder strikte Hausaufgabitis, wenn es wieder ans Räumen geht, so viele Hausaufgaben hat die sonst das ganze Jahr nicht gehabt. - Macht nichts, eigentlich ist es mir ja lieber, die macht was für die Schule und mal sehen, was dann in den nächsten Ferien auf dem Programm steht. - Aber wir machen Fortschritte, morgen können wir den Rest streichen, nachdem nun alle Bücherregale fertig sind, ist der Arbeitsplatz dran. - Ach ja, das Kinderzimmer wollten die auch in den Ferien noch machen, das wird dann wohl für mich einen Oktober golden ergeben. - Aber was meckere ich rum, ist doch gut, wenn man noch gebraucht wird, und das mit den Büchern meiner Frau, das ist kein arglistig versteckter Mangel, sondern das wusste ich vorher bereits. - Sie hatte mich gewarnt, man bekommt sie nur, wenn man die Bücher auch nimmt, und wer sich mit Buchhändlerinnen einlässt, der sollte wissen, dass es Menschen gibt, die mehr Bücher im Regal haben, als nur die Reihe mit den "guten Büchern" welche oft als Wissensplacebo herhalten müssen. - Meine Frau wehrt sich stur und dogmatisch gegen diese Idee, Bücher nun auf den PC zu saugen, oder mit diesen "tablets" und "Kindles" zu arbeiten, denn Bücher haben auch eine nicht virtuelle Masse, eine Seele sozusagen, einen Geruch und auch das haptische Erlebnis ist vielen wichtig. - Gut, das kann ich nachvollziehen, ich gönne mir meinen Abendtrunk auch nicht auf dem PC oder dem "tablet" sondern reell, allerdings wiegen Bücher auch eine ganze Ecke und ziehen Staub magisch an. - Drei Bücherzimmer haben wir, Taschenbücher in einem, nur dtv in einem anderen, und die gebundenen Bücher sind im Büro. - Aber wir sehen ein Ende voraus, rote Wände, blaue Regale und jetzt stehen die Bücher sogar alphabetisch geordnet, dafür darf ich nun auch kein Buch mehr alleine aus dem Regal nehmen und sowieso nicht alleine einräumen, sie meint, ich sei Halbalphabet. - Die Katzen hassen dieses Renovieren ja auch, das riecht nach Veränderung, und da bin ich genau so wie unsere Katzen, Veränderungen empfinden wir meist als Bedrohung, lehnen diese also zunächst grundsätzlich ab. - Gut, das bisschen Restvernunft in mir lässt mich dann gerade noch erkennen, dass man so alle 10 Jahre einen Raum schon renovieren sollte, und die neue Farbe war ja auch meine Idee, was für ein Draufgänger ich da wieder war… Mias Narbe sieht gut aus, die Fäden lösen sich allerdings schon früh und dort anfassen, das lässt man besser noch, aber ansonsten hat sie die Operation gut überstanden und hat kein Trauma davon behalten. - Die anderen Katzen haben das allerdings ignoriert, dass Mia anderthalb Tage lang unpässlich war, sie hat nur so fremd gerochen, eben nach den Desinfektionsmitteln, aber ansonsten gab es keine Reaktion auf ihr Torkeln oder das Gejammer, wenn sie springen wollte, aber das nicht konnte. - Aber da sie nun wieder beim Fressen die Erste an den Töpfen ist, oder wenn nicht, dann alle wegschiebt, brauchen wir uns wohl keine weiteren Sorgen um die Gesundheit unserer jüngsten Mitbewohnerin zu machen. - Die eine versteckt sich hinter den Hausaufgaben, die andere macht Hausarbeit, und wie man eine Waschmaschine richtig befüllt, das kann man auch am Telefon erklären, dazu sind diese Dinger ja da. - Viele Vorlesungen hatten die nicht in den letzten Tagen, irgendetwas fällt immer aus, aber einen Schreck hat sie bekommen im Fach "Recht", was eben auch Teil des Tourismusstudiums ist, hätte sie nicht mal die Hälfte verstanden und der Prof hätte auch keine Pause gemacht, oder Fragen zugelassen. - Allerdings stellte sich im Nachhinein heraus, dass sie mit "knapp die Hälfte" noch ganz gut war, manche Kommilitonen haben nur Flughafen verstanden, das sagen wir hier so, in Ermangelung an Bahnhöfen. - Ansonsten muss das Studentenleben der Bringer überhaupt sein, sie blüht dort richtig auf und erobert sich ihre Freiheiten, aber eben auch die Pflichten nach und nach, und die Monatskarte für den Bus nach Las Palmas, die wird fleißig genutzt, und wer diese Stadt kennt, der versteht auch, dass man dort schon gerne mal bummeln geht oder am langen Stadtstrand Las Canteras die Seele, die Füße und Papas Geldbeutel baumeln lässt. - Aber auch hier gilt das Gleiche, wie auch schon vorhin, als ich Sie vor Buchhändlerinnen warnen wollte, ich habe das alles vorher gewusst, also darf ich mich nicht beklagen. - Es ist also alles im Lot hier, und nun sind wir nur noch auf der Suche nach dem ominösen Tief, welches uns Regen aus der Sahara bringen soll. - Nur die "AEMET" kennt dieses Tief, die anderen Wetterstationen nicht, aber das Wetter war heute bei uns schon komisch drückend. - Gut, wir haben seit Tagen Südwind, und damit so ganz andere Luft als bei Passat, aber komplett fremd wäre uns das nicht, dass es nach solch schwülen Tagen regnet. - Das Tief Nadine, das ist weiter nach Westen ausgewandert und nun bestehen Zweifel, ob es überhaupt noch in unsere Nähe kommt, aber bei solchen Tiefs, die ungewöhnlich wie das einfach mal ist, in den Westen ziehen, sollte man immer Respekt haben. - Aber eine akute Bedrohung besteht vorerst nicht mehr und ob der "Sahararegen" kommt, das werden wir ja sehen.




Selbst nächtliche Räumaktionen waren notwendig




Nepal-Rot und Blau-Blau




Paul nutzt Bücher eher praktisch, wenn er wieder mal den A.... nicht in die Höhe bekommt




Sonntag 23.09.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1014 hPa

Brezeln und Franziskaner-Weißbier
Lidl eröffnet am Donnerstag

Als durchaus progressiv darf man die Werbung bezeichnen, so ziemlich alle öffentlichen Plakatiermöglichkeiten hat man angeheuert, und es fahren sogar Busse mit riesig großer Werbung für Lidl über die Insel. - Darüber hinaus hat man in einigen Gemeinden der Insel auch Stände aufgebaut, auf denen es Produkte zu verkosten gibt, jeder weiß inzwischen hier auf der Insel, dass am Donnerstag dieser Laden der Schiene "descuento duro" - "harter Discount" eröffnet. - Ich glaube, diese progressive Werbung hätte man sich sogar sparen können, Lidl ist fast Tagesthema hier, eben neben der zickigen Nadine, die jetzt sogar noch weiter nach Westen auswandert und die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch mit ihr zusammenstoßen, damit weiter abnimmt. - 130 Parkplätze haben die dort geschaffen, vielleicht zu wenige, in dieser 180 Grad-Kurve unterhalb von La Grama und die Lage des Lidl-Supermarktes ist natürlich besonders für den Einzelhandel der Hauptstadt eine ziemliche Herausforderung. - Aber das wird sich nicht nur auf die Hauptstadt beschränken, von der ganzen Insel darf man die Käufer erwarten, die dort ihren Monatseinkauf erledigen und dabei wirklich auf jeden Cent achten werden. - Einen besseren Zeitpunkt für die Eröffnung, des laut Eigenwerbung, billigsten Supermarkts der Kanaren, kann man sich gar nicht vorstellen, Lidl wird ein echter Krisengewinnler werden, das steht eigentlich heute bereits fest. - Man muss ja auch unserer bereits bestehenden Liga der Supermärkte vorwerfen, geradezu daraufhin gearbeitet zu haben, dass nun solch ein Laden kommt, denn man kauft nicht nur teuer, sondern zum Teil auch sehr beschränkt im Angebot in unseren Supermärkten, und nur wenige dieser Läden haben sich fit gemacht für das Auftreten des neuen Wilderers in der Kundenschar. - In der Webseite der Kette für die Kanaren kann man ablesen, was es denn für Sonderangebote geben wird, und ausgerechnet kommt nun ein "Oktoberfest-Special" gerade rechtzeitig zur Eröffnung heraus, mit Angeboten aus Bayern, Brezeln und Franziskaner-Weißbier, und natürlich zu einem Preis, den man fast schon frech nennen muss. - Die allermeisten Verbraucher freuen sich sehr über das Auftreten eines neuen Konkurrenten, und in der Tat muss man das so begreifen, dass Lidl wohl äußerst frischen Wind in die etwas sehr verkrustete Landschaft des Einzelhandels der Insel bringen wird. - Kleine Läden, welche sowieso auf lokale Kundschaft setzen, die brauchen Lidl nicht zu fürchten, der steht auf der Grünen Wiese und man wird dort nicht zum Zwischeneinkauf hin fahren, sondern eben mit der langen Liste zum Monats- oder Wocheneinkauf, so dass eher San Martín, Hiperdino und Trébol zittern müssen. - Hier bestand ja eh schon ein Überangebot an Ketten und Supermärkten, da kann es durchaus sein, dass Lidl den einen oder anderen zu Fall bringen könnte. - Ob das wünschenswert ist oder nicht, wenn der eine Global-Player den anderen zur Strecke bringt, das ist mir für einen Sonntagvormittag nun doch zu komplex, aber ob wir wirklich mit aller Macht das "System Billig" hier zur Tagesordnung machen müssen, das möchte ich doch in Frage stellen. - 40 Mitarbeiter hat man eingestellt, schreiben die selbst, und meist Leute aus der Umgebung, das hat man fein gemacht und ich hoffe einfach mal, dass das Auftreten dieses neuen Supermarktes nicht mehr als 40 Arbeitsplätze in den anderen Läden vernichtet, denn der Kuchen wird nicht größer, bloß weil man noch mehr Stücke herausschneidet und eine Bereicherung kann Lidl langfristig nur für uns sein, wenn wir dadurch kein anderes Angebot verlieren. - Da müssen unsere anderen Märkte noch einen Zacken zulegen, wenn es schon nicht über den Preis gehen kann, dann halt mit Service, Freundlichkeit, Bequemlichkeit oder einfach nur Nähe. Mal sehen, wer sich halten kann und wie die Mitkonkurrenten reagieren.



Samstag 22.09.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 30 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 30,2 Grad - niedrigste Temperatur 20,1 Grad

Nadine-Tagesthema
Und die "AEMET" findet Regen in der Sahara

Da wieder alle an den Hühnern in Tijarafe vorbeigefahren sind, also keines überfahren wurde, bleibt die störrische Nadine das Tagesthema. - Zweites Thema ist dann schon die baldige Eröffnung des "Lidl" unterhalb La Grama auf der Ostseite, die ab dem Donnerstag den 27. September geöffnet haben. - Wir bleiben bei Nadine, denn die verdient unsere Aufmerksamkeit, und weiter geht das Rätselraten um den künftigen Zug des Tiefdruckgebietes. - Zunächst hat sich Nadine wieder von den Kanaren in Richtung Westen entfernt, gewinnt aber nicht an Höhe, was uns eigentlich lieber gewesen wäre. Dass sie nicht nach Norden ausweichen kann liegt an einem relativ kräftigen Hoch genau über Nadine, der Weg ist also nur frei nach Westen oder Osten. - Alle Tiefs wandern aber eigentlich in nordöstlicher Richtung über den Atlantik, nicht nach Süden und auch nicht nach Westen, und da merkt man schon wieder, wie zickig und unberechenbar Nadine ist. - Nach Norden wäre eigentlich für alle gut, denn dort ist das Wasser kühler und Nadine würde schnell weiter an Kraft verlieren. - Im weiteren Verlauf der Woche soll dann allerdings Nadine doch wieder in Richtung Osten wandern, nördlich an den Kanaren vorbei, dieses Szenario behaupten weiterhin die beiden großen Wetterdienste "GFS" und die "AEMET". - Da ist man sich soweit einig, die größte Annäherung wäre dann am Mittwoch und Donnerstag, und man rechnet damit, dass ein oder mehrere Ausläufer Nadines dann auch die nördlichen Kanareninseln erwischen. - Nach dem jetzigen Stand der Rechnungen allerdings ohne Unwettercharakter, sondern einfach nur mit Regen und etwas Wind. - Warum dann also bereits jetzt Alarm und Aufregung, wo doch Nadine sich gerade erst wieder entfernt hat von den Kanaren? - Der nationale Wetterdienst, eben die bereits zitierte Agencia Estatal de Meteorología meldet bereits ab morgen Regenfälle, und zwar von "hinten". - Vom afrikanischen Kontinent soll uns eine feuchte Störung erwischen, und zwar zunächst die südlichen und östlichen Inseln, später auch uns. - Allerdings kommt dieses Regengebiet aus der Sahara, und da kommt selten solche Überraschung her, und ein weitere Tief kann ich dort auch nicht entdecken. - Die vom Global Forecast System können dieses Phänomen ebenfalls nicht entdecken, denen geht es wie uns. - Allerdings sind die von der "AEMET" doch keine Deppen, und ich muss warnen, so Klasse das "GFS" in Langzeitprognosen ist, bei den kurzzeitigen Aussagen liegen die nationalen Wetterkollegen oft vorne. - Trotzdem bin ich immer noch skeptisch, was den schnellen Regen aus der Sahara, über die Hintertür angeht, das erleben wir extrem selten, aber unmöglich ist das nicht. - Hohe Wellen gibt es ja bereits die ganze letzte Woche und nun hat man in Los Llanos die Konsequenzen gezogen und die dortigen Strände gesperrt. - Also nicht nur Rote Fahne und Badeverbot, sondern den Strand gesperrt, wohl auch unter dem Eindruck des ertrunkenen Badegastes, der wohl vom Strand aus von einer großen Welle ins Meer gerissen wurde. - Wie das Wetter in den kommenden Tagen nun wird, da werden wir uns wohl überraschen lassen müssen, laut der nationalen Wetterinformatiker, denn Wetterfrösche sind das schon lange nicht mehr, regnet es Montag bereits, glauben wir den Brüdern aus Amerika, dann erst am Mittwoch, oder eher Donnerstag, wenn eben Nadine nördlich von uns vorbei brausen soll. - Wir sind gespannt. - Eine wunderbare Karikatur meines Lieblingskarikaturisten "Padylla", die etwas mit der gewaltigen Nadine und einer weiteren in Spanien sehr gefürchteten Frau zu tun hat gab es heute wieder in "La Opinión" zu lesen. - Ich kann ja die Grafik nicht einfach klauen und hier rein packen, geben Ihnen aber den direkten Link zu der Karikatur und hier noch den Text dazu: (Linke Sprechblase:) Mach´ nicht die Tür auf! - Es nähert sich ein Phänomen, welches alles mit sich reißen kann! (Rechte Sprechbase:) Kommt die Merkel wieder auf die Kanaren? - In diesem Sinne, ein schönes Wochenende.




Die Kollegen vom GFS melden Niederschläge erst ab Mittwoch/Donnerstag




Die nationalen Kollegen bereits ab morgen. - Nur wo dieses Tief herkommt, darüber rätseln wir noch, denn Nadine ist viel weiter weg und gut westlich an den enormen Niederschlagsmengen zu erkennen.





Samstag 22.09.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1013 hPa

Länger auf den Bus warten
Ein Stiefkind wird noch stiefiger

Stiefig, das Adjektiv gibt es gar nicht, dennoch haben Sie mich verstanden. - So einfach kann das gehen. - Da liegt die Zukunft des vernünftigen Personentransportes doch eigentlich in den Händen des öffentlichen Nahverkehrs, aber trotz Krise, und langsam erwachenden Umweltverständnisses sind wir einfach nicht in den Bus zu bekommen. - Schüler, Rentner, Menschen ohne Führerschein und Inselgäste trifft man im Bus, und Busfahrer übrigens… die anderen sind weiter in ihren PKW unterwegs und keine Bezinpreiserhöhung oder Werkstattrechnung schafft es, den Individualverkehr gegenüber dem öffentlichen Nahverkehr einzuschränken. - Sind wir da amerikanisch, eigenbrötlerisch oder einfach ignorant, und ich muss mich selber auch mit fragen, weil ich auch nicht in den Bus steige, obwohl diese modernen Busse klimatisiert und auch schnell und pünktlich sind. - Für 2 Euro komme ich mit meinem Auto niemals von Los Llanos nach Santa Cruz und muss mich dann auch nicht noch der kruden Aufgabe widmen, einen Parkplatz für mein Auto zu finden. - Dennoch steigen die Fahrgastzahlen nicht weiter an, die Kosten aber wohl, und weil unser Busbetrieb hier auf der Insel vom Cabildo Insular gesponsert wird, was heißt, pro Kilometer bekommen die Zuschüsse, will man jetzt eine Linie ganz streichen und bei anderen die Frequenzen senken. - Zur Aufgabe hat man es sich gemacht, von den 3,5 Millionen angebotenen Streckenkilometern auf 3,1 Millionen herunter zu kommen. - Die Linie welche gestrichen wird, das konnte man sich gleich denken, das ist die Linie 301, welche dreimal am Tag aus dem Aridanetal zum Flughafen fuhr. - Auch wenn man bald schon nur einen kleinen Bus einsetzte, fuhr oft überhaupt kein Fahrgast diese Strecke, das hat sich nicht durchgesetzt, wir fahren nicht mit dem Bus zum Flughafen, nennen Sie das Tradition oder Dummheit, das ist mir Wurst. - Immerhin wird keine andere Linie gestrichen und bei den Hauptverbindungen sollen auch die Takte gleich bleiben, aber auf anderen Linien will man eben diese Takte reduzieren um die vorgegebenen Kilometer zu sparen. - Man spricht davon, dass man nachmittags die Route Santa Cruz über Los Cancajos zum Flughafen dann nur noch stündlich bedienen will, anstatt wie bislang halbstündlich. - Die wissen ja, welche Routen und Uhrzeiten besser oder gut ausgelastet sind, und wann kaum Fahrgäste unterwegs sind. - Allerdings schafft man es natürlich auch nicht mit geringeren Takten mehr Fahrgäste zu locken, und da muss man sich schon überlegen, ob diese Subventionen nicht eigentlich auch eine Investition in die Zukunft sind. - Aber das scheint man auszuschließen, wir sind einfach noch so in unseren Individualverkehr vernarrt, dass für eine solchen Zukunftsinvestition der Leidensdruck einfach noch nicht groß genug ist. - Gut, das wird sich irgendwann ändern, die Frage ist nur die, ob wir das dann aus Vernunft machen oder aus der Notwendigkeit heraus, weil wir uns dann Individualverkehr wie wir das heute machen, jeder hat ein Auto und ein Dreipersonenhaushalt gleich deren vier, einfach nicht mehr leisten können.



Freitag 21.09.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 28,2 Grad - niedrigste Temperatur 20,4 Grad

Nadine ist zickig
Reisende soll man nicht aufhalten

Das kleine, aber kräftige Tief nordwestlich von uns sollte uns eigentlich nicht mehr tangieren. - So sahen das vor ein paar Tagen die Wetterstationen, aber Nadine, so der Ex-Hurrikan, liebt zu zicken, und so ganz dürfen wir also dieses Tiefdruckgebiet noch nicht aus den Augen lassen. - Es kommt einfach nicht nach Norden weg, das Hoch noch weiter im Norden lässt das Tief nicht abziehen und so kann es durchaus sein, wenn auch unwahrscheinlich, dass wir doch noch Regen und auch Sturm abbekommen. - Die Wetterstationen rechnen nun wie die Wilden herum, und alle paar Stunden ändern sich damit auch die Vorhersagenkarten, aber am Unwahrscheinlichsten ist es, dass das Tief uns voll trifft. - Nimmt man als Beispiel das eigentlich beste Vorhersagemittel, das Global Forecast System, dann lassen die 20 verschiedene Rechenmodelle laufen, und davon hat lediglich eines ergeben, dass uns Nadine von vorne bis hinten besuchen kommt. - Es ist also nicht sehr wahrscheinlich, man darf es aber auch nicht gänzlich ausschließen, solch kompakte und kräftige Tiefs (rund um 980 Hektopascal) können durchaus nicht wirklich planbare Eigendynamiken entwickeln, und sich so den bekannten Vorhersagemustern entziehen. - So gibt die kanarische Regionalregierung nun auch eine Wettervorwarnstufe heraus, die allerdings nichts anderes aussagt, als dass alle Institutionen, welche an Wetterwarnungen hängen, sich laufend informieren sollen über die Lage. - Das wahrscheinlichste Szenario wird aber wohl so ablaufen, und da gehen sowohl das staatliche Wetteramt, die "AEMET" (Agencia Estatal de Meteorología) sowie das "GFS" (Global Forecast System) überein, dass Nadine im Laufe der kommenden Woche nördlich an den Kanaren vorbei dann in die Straße von Gibraltar ziehen wird. - Wie nah an den Kanaren, da liegt dann der Punkt welcher offen lässt, ob uns ein Ausläufer Nadines noch erwischt. - La Palma als eine der nördlichsten Inseln wäre dann natürlich zuerst betroffen. - Allerdings rechnet man mit nur geringen Niederschlägen, kommenden Dienstag und Mittwoch mit Winden von rund 20 Knoten zunächst aus Südwest, später dann auf Nord drehend. - Der Wind kommt auch jetzt schon aus Südwesten, Nadine treibt uns den zu, und deshalb ist der Wind auch relativ warm und die Temperaturen sinken auch nachts nicht unter die 20 Grad Marke ab. - Ein ähnliches Szenario hatte man eigentlich auch bereits vor ein paar Tagen errechnet, nur hat aber Nadine nicht so richtig zugehört und treibt mit den drei Makaronesischen Archipels (Azoren, Madeira und Kanaren) immer noch so ein bisschen das unfeine Spiel, welche Insel mach ich nass. - Und Nadine hat ganz schön Wasser geladen, als Ex-Hurrikan trägt man so seinen "Rucksack" eher als Gießkanne mit sich, und ich wünsche keiner Insel, dass sie mit Nadine kompletten Körperkontakt hat. - Dabei ist der Wind gar nicht so das Problem, eher die Niederschlagsmengen, die mehr als 100 Millimeter innerhalb von 24 Stunden betragen können. - Das alleine ist schon eine sehr große Menge, welche auf einer steilen Insel wie der unseren dazu führen würde, dass viele Schluchten Wasser führen würden, die sonst trocken gefallen sind. - Kommt es dann aber zu den gefürchtete Starkregen, also 100 Millimeter oder mehr in ein paar Stunden, dann kann es richtig gefährlich werden. - Das haben wir auf Tenerife am 31. März 2002 mal erlebt, 232 Millimeter innerhalb 24 Stunden, und davon 130 Millimeter in einer Stunde. - Diese Ereignis fand sehr lokal bei Santa Cruz statt, allerdings mit dem Ergebnis von 8 Toten und 400 beschädigten Häuser und einer Schadenssumme von etwa 90 Millionen Euro. - Oder erinnern wir uns an Madeira, am 20. und 21. Februar 2010, dort waren es sogar "nur" 165 Millimeter Niederschlag in 24 Stunden, aber 42 Menschen bezahlten bei der Katastrophe mit ihrem Leben. - Nadine hat auch ein solches Potential, nur eben ist die Wahrscheinlichkeit, dass es uns erwischt, momentan mit 5% angegeben, das klingt für uns beruhigend, allerdings liegt Madeira erneut in der jetzt errechneten Zugrichtung des Tiefs.




Ein Rechenmodell von zwanzig gibt uns laut Global Forecast System eine fünfprozentige Chance Nadins nassen Hauch zu spüren




Auch das Nacional Hurricane Center sieht uns im 5% Modus




Und schließlich die nationalen Kollegen der "AEMET" errechnen folgenden Standort Nadines für den 26. September. - Das würde leichte Niederschläge für uns bedeuten und Madeira direkt in der Marschrichtung Nadines.





Freitag 21.09.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1014 hPa

Wir kontrollieren uns selbst
Ob das eine gute Idee ist?

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da war es weniger als ein Kavaliersdelikt, irgendwo hin einen Schwarzbau zu setzen. - Wohnhäuser, oder solche die aus Schuppen und landwirtschaftlich genutzten Gebäuden erwuchsen, und eben die Vielzahl von Bodegas und Wochenendhäusern, welche überall in der Landschaft herumstehen, dort wo sie eigentlich nicht stehen dürften. - Die meisten hat einfach die Zeit gerettet, zu spät haben die Behörden Anzeige erstattet, wenn überhaupt, also darf das stehen bleiben und erst in den letzten Jahren hat man kräftig daran gearbeitet, dass Schwarzbauten auf der Insel immer schwerer durchzusetzen sind. - Die Hauptarbeit dabei erledigen neidische Nachbarn, die dann Anzeige erstatten und die Behörden handeln müssen. - Ansonsten ist die "Apmun" (Agencia de Protección del Medio Urbano Natural) tätig, welche außerhalb der städtischen Grenzen versuchen Schwarzbauten aufzuspüren, oder noch besser, diese zu verhindern. - Die Abrissverfügungen haben sich in den letzten Jahren vervielfacht, in vielen Fällen ist ein Aufschub oder gar eine Rücknahme dieser Verfügungen gar nicht mehr möglich und es ist jedem, der hier bauen will, dringend angeraten, sich genau an die lokalen Flächennutzungspläne zu halten. - Das Cabildo Insular stellt nun für die "Apmun" Personal zur Verfügung, und wie es heißt, um damit gegen die Verbreitung von illegalen Gebäuden vorzugehen und es wird sogar ein Büro mit Verwaltungstätigkeiten für die "Apmun" geben, auch mit Personal vom Cabildo Insular. - Damit wird es nicht mehr notwendig sein, dass sich Inspektoren aus Tenerife nach La Palma begeben, um nach dem Rechten zu sehen, sondern das machen wir dann hier auf der Insel "unter uns" aus. - So viel Selbstlosigkeit erregt aber ehrlich gesagt auch ein bisschen den Argwohn einiger Beobachter, könnte man doch, wenn man ein Mensch mit viel Konjunktiv ist auch vermuten, man möchte die Inspektoren der "Apmun" gar nicht hier auf der Insel haben. - Warum man die hier nicht haben will, das darf ich getrost Ihrer geballten Auffassungsgabe überlassen. - Die "Apmun" wurde ja auch irgendwann genau aus dem Grund geschaffen, weil man kein Vertrauen in die lokalen Kontrolleinheiten hatte, denn wir wissen ja, wie das im kleinen Grundstücksgrenzverkehr abgelaufen ist, und nun bietet die Inselregierung dieser Behörde Personal an, damit man sich nicht mehr bemühen muss, uns zu besuchen. - Sicher liege ich falsch mit meinem Argwohn, die Inselregierung verknüpft keinerlei Hintergedanken damit, und eine bessere Kontrolle als die Selbstkontrolle gibt es nicht…



Donnerstag 20.09.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 21,1 Grad

Was stört mich mein Geschwätz von gestern
Asier Antona übt sich in Demagogie - Autonome Polizei oder Löschflugzeuge

Asier Antona ist nach dem Weggang José Manuel Sorias nach Madrid der neue starke Mann der kanarischen Partido Popular. - Asier ist Palmero, und viele wird es jetzt wundern was ich schreibe, aber er wäre auch mein Wunschkandidat für das Amt des Inselpräsidenten gewesen. - Ich, als Linker, wie kann ich mir so etwas wünschen, ich kann doch nicht bei Trost sein. - Kann ich schon und ich kann es auch einfach erklären. - Einmal ist Asier Antona ein höchst intelligenter Mann und auch noch sehr sympathisch. - Darüber hinaus wäre er ideal als Inselpräsident, denn in Madrid regiert in absoluter Mehrheit die Partido Popular, und es ist verständlicherweise gut, wenn eine Inselregierung beste Beziehungen zur Zentralregierung hat. - Hier auf La Palma waren bei den letzten Kommunalwahlen die von der PP die eigentlichen Sieger, und in 12 von 14 Gemeinden gab es dann Koalitionen zwischen PP und den Sozialisten der PSC/PSOE, die eben auch wie die nationale PSOE meist an Stimmen verloren hatten. - Mit diesen Koalitionen aber konnte man endlich die Vormachtstellung der Coalición Canaria in den meisten Gemeinden verhindern, und so wollte das die Basis der PSC auch für das Cabildo Insular. - Allerdings machten das die gewählten Räte der Sozialisten nicht, sondern entschieden sich nach langer Wartezeit für einen Pakt mit der Coalición Canaria, und sorgten so dafür, dass alles beim Alten bleibt. - Ohne Frage würde es dieser Insel deutlich besser gehen, wenn jetzt Asier Antona an der Spitze der Inselregierung stünde, und man endlich an die Arbeit gehen könnte, mit Hilfe der PSC/PSOE, neue und effektivere Wege für die Insel zu beschreiten.

Dass Asier auch harsche, bis hin zu demagogischen Tönen anschlagen kann, das hat er nun mit seinem Vorschlag bewiesen, man solle doch die autonome kanarische Polizeitruppe abschaffen und sich für dieses Geld im Sommer Löschflugzeuge auf den Inseln stationieren. - Das Gobierno de Canarias hatte nämlich genau das in Madrid angefragt, und die haben wie Radio Eriwan auch geantwortet, im Prinzip ja, natürlich können wir Löschflugzeuge haben, aber bezahlen müssen wir die selber. - Vielleicht ließ sich Asier auch zu solcher Demagogie hinreißen, weil sein Chef, José Manuel Soria, der sonst für solche Sprüche zuständig ist, nicht anwesend war. - In der Tat ist diese vierte Polizeitruppe, neben Guardia Civil, Policía Nacional und Policía Municipal höchst umstritten und wird in allergrößter Mehrheit von der Bevölkerung auch abgelehnt. - Allerdings ist diese Polizeitruppe ein extremer Wunsch der Coalición Canaria, man wollte damit mehr Unabhängigkeit vom Madrid demonstrieren, aber in Wirklichkeit ist dieser Polizeikörper von vorne herein eine dumme, und vor allem teure Idee gewesen. - Allerdings, und das macht aus flotten Sprüchen Demagogie, würde es diese Polizeitruppe niemals geben, wenn nicht seinerzeit, als die Coalición Canaria noch zusammen mit der Partido Popular im Gobierno de Canarias regiert hat, eben die PP nicht ihre Zustimmung für die Schaffung dieser Truppe gegeben hätte. - Die Partido Popular hätte diesen Blödsinn verhindern können, genau so wie das teure autonome Fernsehen und Radio, welche ausschließlich als Propagandamedien für die Coalición Canaria dienen. - Man hat den Blödsinn nicht gestoppt, weil man eben sonst die Posten verloren hätte, und da muss halt dann immer wieder die Frage gestellt werden, betreiben die Politik für ihre eigene Partei, oder für das Volk, oder die Region, welche sie dahin gestellt hat. - Was stört mich mein Geschwätz von gestern, denn gestern war ich noch am Drücker, heute bin ich Opposition, und finde all das Scheiße, was ich gemacht habe, als ich noch an der Regierung war. - Ein Zacken aus der Krone Asier, du kannst das eigentlich besser.

Und nun wieder nette Dinge, es geht um Fußball. - Da ja heute Abend meine Frau wieder mit einem roten 96er Hemd vor der Glotze hockt und "Hannooooooooover" brüllt, gehe ich lieber wieder ein bisschen spazieren, so weit, bis ich an eine Tränke stoße. - Aber unser Sportbeauftragter hat Neuigkeiten für Sie, die ausländischen Residenten bekommen nun das Angebot eines internationalen Fanclubs für El Paso und müssen so also nicht mehr einsam und alleine Bundesliga gucken!

Diese Woche hat der internationale Fanklub "InterPaso" sozusagen seine Arbeit aufgenommen. Das ganze nicht offiziell sondern über eine Facebookseite, die eben InterPaso heißt. Ich wurde kurzerhand vom Erschaffer dieser Seite zum Co-Administrator gemacht. Da ich mich aber strikt weigere Herrn Zuckerberg meine Daten zur Verfügung zu stellen, also auch keinen eigenen Zugang habe, macht das offiziell meine Frau und die freut sich sehr darüber, dass ihre E-Mail-Adresse zusätzlich zu den Nachrichten ehemaliger Klassenkameraden, die fleißig irgendeinen belanglosen Müll posten, in Anspruch genommen wird. Auf jeden Fall hat unsere Bürgermeisterin schon nach wenigen Stunden das "Gefällt mir-Knöpfchen gedrückt. Zielsetzung dieser Seite soll es sein, zusätzliche Menschen zu den Heimspielen zu locken. Vor allem auch, deswegen auch InterPaso, die ausländischen Residenten. Wir sind uns eigentlich sicher, dass es auch unter den Resis Menschen gibt, die Interesse am Fußball haben. Deswegen hier die Aufforderung, nicht zuhause zu sitzen und Bundesliga schauen, sondern schön ins Stadion gehen, bei Victor an der Theke ein Bier oder was anderes kaufen, und einfach am sozialen Leben teilnehmen. Das lohnt sich übrigens auch mal für Urlauber. Schließlich kann man ja nicht 2 Wochen ausschließlich wandern gehen.
Also an alle die irgendwie Lust haben sollten: Diesen Freitag um 20:30 Uhr im Estadio Municipal El Paso findet das nächste Heimspiel statt. Zu Gast wird die Mannschaft aus Fuencaliente sein, und da es sich um ein Inselderby handelt ist an der Kasse ein Spitzenspielzuschlag von einem Euro fällig. Das ganze wird also 6 Euro kosten, was für 90 Minuten Unterhaltung wirklich nicht teuer ist.
Sportlich läuft es für die Mannschaft übrigens weiter gut, auch das erste Auswärtsspiel der Saison wurde beim Mitfavoriten La Laguna (Teneriffa) gewonnen. Laut Presse auch völlig verdient. Damit bleibt Atletico Paso Tabellenführer. Allerdings hat sich Eloy, der Star der Mannschaft, weil eben eigentlich Profifußballer, nach wenigen Minuten verletzt und wird wohl am Freitag nicht auflaufen.






Donnerstag 20.09.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1015 hPa

Fuente Santa und ein morbider Polizeibericht
Bürokratie und Behörden sind weltliche Probleme der Heiligen Quelle

Vor sieben Jahren bereits hat man die "Heilige Quelle" oberhalb der Playa de Echentive wiederentdeckt. - Diese war bekannt und berühmt, früher, als alles anders war, und nur manches besser. - Aber im Jahr 1677 begruben die Lavamassen des San Antonio diese heiße Quelle, und damit schien diese wunderbare Gabe der Natur für immer verloren zu sein. - Ist sie aber nicht, denn mit viel Ausdauer und auch mit reichlich Geld, welches man sich vom Cabildo Insular aber noch mehr vom Gobierno de Canarias zusammengeschnorrt hatte, gelang es schließlich im Jahr 2005 diese Quelle wieder zu entdecken. - Einen Stollen musste man in den Berg dort treiben, und das ist bei dem Basalt gar nicht so einfach, und wo genau diese Quelle war, das wusste man eigentlich nur durch historische Aufzeichnungen. - Dem Ingenieur Carlos Soler gelang es aber dann doch, die Stelle zu finden und nun hat man eine Thermalquelle mit Wasser von höchster kurativer Wirkung, so sagt man uns das zumindest, aber was wir auch noch haben, ist ein gewaltiges Konglomerat aus Bürokratie und Behörden, welches die Nutzung dieser Quelle bislang verhindert hat. - Gemeinde, Inselregierung, Gobierno de Canarias, Wasserrat der Insel, Küstenbehörde und Rat für Industrie des Gobierno de Canarias. - Die alle haben was zu sagen, will man dort diese wunderbare touristische Ressource ausnutzen und bereits Gemeinde Fuencaliente und die Inselregierung können sich nicht über die momentane Nutzung einigen. - Die einen wollen das Wasser abfüllen und in Flaschen und verkaufen, die anderen wollen einen Zugang zur Quelle bauen, damit man diese wenigstens besuchen kann. - Das konnte man allerdings vor Jahren bereits, ich war da auch schon drin, und so ist es fragwürdig, warum man nun über 200.000 Euro investiert, um die Quelle angeblich zugänglich zu machen. - Darüber hinaus kann es doch nicht Sinn einer wertvollen Thermalquelle sein, von interessiertem Publikum einfach nur angestarrt zu werden, dort muss ein Thermalbad hin und das kann eine wunderbare touristische Attraktion für diese Insel werden. - Allerdings haben wir kein Geld, das sollte sich herumgesprochen haben, also müsste man einen privaten Investor suchen und der wird sich dann allerdings mit diesen sechs Behörden auseinandersetzen müssen. - Knackpunkte werden sein, Küstengesetz, und das Landschaftsschutzgebiet "Parque Natural del Volcán de Teneguía". - Die anderen Behörden können eigentlich nur für weitere Desorganisation sorgen, aber seitens der Gemeinde Fuencaliente geht man nun eine, oder sagen wir mal den ersten Schritt weiter, die wollen nun die umliegenden privaten Grundstücke aufkaufen, damit man überhaupt mal daran gehen kann, irgendein Konzept noch vor einem konkreten Projekt zu entwerfen. - Von Enteignungen spricht man nicht, sondern von "friedlicher Übernahme" der Grundstücke, es sollen einfach gute Angebote gemacht werden. - Wobei ich dann doch wieder fragen will, woher die Pleite-Gemeinde Fuencaliente das Geld hat, diese Grundstücke zu kaufen, wo doch deren Gemeindehaushalt für Investitionen keinen Raum mehr hergibt. - Da wird also bereits ein interessierter Investor in Kontakt mit der Gemeinde sein, anders wäre das im Moment nicht zu erklären, und auch ist in der Presserklärung die Rede davon, wie man es denn hinbekommen könnte, dass dort ein Hotelbetrieb installiert werden könnte. - Das wird in der Tat schwierig werden, denn Küstengesetz und Regeln für Landschaftsschutzgebiete lassen das eigentlich nicht zu. - Es gibt ja auch bereits ein nicht gut ausgelastetes Hotel ganz in der Nähe, man bräuchte also gar keine weiteren Betten in der Gegend, sondern einfach nur gute Ideen, einen verständigen Investor, der auch ein bisschen begreift, wie wir hier ticken, und dann noch ein kleines Wunder, wie man denn die Küstenbehörde davon überzeugt, dass das, was in Puerto de Tazacorte nicht geht, Privatbetrieb in der Küstenzone, dort mit der Heiligen Quelle doch gehen soll. - Sieben Jahre sind nun ins Land gegangen seit der Wiederentdeckung der Heiligen Quelle, und ich werde wohl locker auf Rente sein, bis wir endlich die Nutzung dieser hervorragenden Ressource angehen werden.

Aus dem Polizeibericht müssen wir noch zwei tragische Unfälle melden. - Ein neunundzwanzigjähriger Mann aus Los Llanos ist bei einem Fahrradunfall in Los Barros ums Leben gekommen. - Er sei mit einer Mauer kollidiert und haben so schwere Kopfverletzungen davongetragen, dass man sein Leben nicht mehr retten konnte. - Ein weiterer Unfall ereignete sich gestern Nachmittag, dort ertrank ein vierunddreißigjähriger Inselgast beim Baden vor Puerto de Naos. - Ein privates Sportboot entdeckte den bereits erschöpften Schwimmer und per Hubschrauber brachte man den Mann an Land, um dort vom Notarzt versorgt zu werden. - Man konnte aber auch hier kein Leben mehr retten. - Allen Angehörigen und Freunden gilt unser aufrichtiges Mitgefühl.




Das Foto von Silke Bachetzki zeigt die leider vergebliche Rettungsaktion von Puerto Naos




Mittwoch 19.09.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 26,4 Grad - niedrigste Temperatur 20,8 Grad

Kurzgefasst
Gärtnerkarusell, Mia war beim Schnippeln und Ruhe unter El Hierro

Kein Grün braucht keine Gärtner. - Vor einem Jahr durften wir bereits über die Geschichte am Flughafen berichten, dass man dort nun keine Gärtner mehr braucht, weil es einfach keine Pflanzen mehr gibt. - Als das neue Terminal eröffnet wurde, entließ man deswegen auch die drei Gärtner, die dort seit etwa 20 Jahren beschäftigt wurden. Die ließen sich das aber nicht gefallen, und unterstützt von der Gewerkschaft zogen die vors Arbeitsgericht, welche entschied, die Leute müssten wieder eingestellt, und ihnen eben anderen Tätigkeiten zugewiesen werden. - Das hatten die eh schon gemacht, die haben auch früher bereits alle möglichen handwerklichen Tätigkeiten dort ausgeübt, das war also keine große Umstellung. Seit Januar arbeiten die drei also dort wieder und nun hat man Ihnen erklärt, ihre Verträge werden nicht verlängert, der nächste Rausschmiss also innerhalb eines Jahres. - Die Firma, welche bislang die handwerklichen Dienste leistete, deren Vertrag wurde auch von dem staatlichen Flughafenbetreiber nicht verlängert, sondern die "AENA" (Aeropuertos Nacionales) würde nun solche Handwerksdienste wieder selbst vergeben und denn eben punktuell fachliche Hilfe in Anspruch nehmen. - Nun stehen die drei vom Flughafen wieder ohne Job da und die Gewerkschaft hat schon angekündigt, man werde wieder den Klageweg beschreiten, und auch gegen diese Nichtverlängerung der Arbeitsverträge angehen. - Wie es scheint, will man die wirklich loswerden, und versucht seitens des Flughafenbetreibers alles, um so wenig feste Kräfte wie möglich zu halten. - Klar, fremde Handwerker gehen nicht in Urlaub, kosten keine Krankenversicherung und schon gar nicht klagen die vor Gericht, wenn man sie am nächsten Tag nicht wieder ruft. - So läuft das Häschen.

Unser Häschen läuft heute gar nicht, Blauauge hat zugeschlagen. - Mia wurde heute sterilisiert, und nun schläft sie seit ein paar Stunden. - Schnell ist das gegangen, dauerte keine halbe Stunde und dann hat Ángel, der Tierarzt mit den blauen Augen, ihr ein Mittel gespritzt, damit sie schnell wieder aufwacht. - Nichts hat die Kleine gerafft, aber dennoch versucht los zu laufen, es war grausam ihr zuzusehen und dann wollte sie sogar in ihre Lieblingsecke auf den gemauerten Gärten auf unserer Terrasse springen und sackte nur in sich zusammen. - Eine Stunde war sie wach, um unser Mitleid zu wecken, was ihr auch bestens gelungen ist und wir erinnerten uns daran, dass es mit unserer anderen Katzendame genau so war nach der Sterilisation. - An Fressen war auch noch nicht zu denken und irgendwann hat sie den Widerstand aufgegeben und ist schließlich eingeschlafen. - Nun gucken wir abwechselnd alle 10 Minuten nach ihr, ob der Bauch sich noch vom Atmen senkt und hebt, und zwischendurch ist sie wach geworden und an eine andere Lieblingsstelle gerobbt, auf das Fensterbrett vom Kinderzimmer. - Lange hat sie aber nicht die Aussicht genossen, sondern ist wieder eingeschlafen und das ist das allerbeste für sie jetzt. - Heute Abend versuchen wir es dann nochmal mit etwas zu Essen, ein paar Dosen Gourmet-Diamant-Garnelen haben wir gekauft, da kostet eine so viel wie drei Dosen Leberwurst für Menschen vom Discounter, aber es gibt halt gewisse Momente, da muss es so etwas sein. - Ich weiß noch genau, die erste harte Operation, die ich als Katzenvater mitgemacht habe war ja, als Paul seine Elementarteilchen verloren hat. - Da gab es dann danach auch diese Delikatesse und da schließt sich mir gleich eine Frage an, wenn ich jetzt mal so etwas Exklusives will, muss ich dann auch zuerst zum Tierarzt und den Schnippeln lassen?

Unter allen Gipfeln ist Ruh, könnte man für El Hierro sagen, ganze zwei Beben hat man nur noch für den heutigen Tag vermelden können, wie es aussieht, hat sich das Magma unter der Insel kaum noch bewegt und es beginnt die nächste Ruhephase. - Das kann natürlich auch wieder jeden Moment neu losgehen, aber in der Tat ist es jetzt nicht das erste Mal, dass eine Phase mit deutlicher Bewegung wieder ohne Eruption vorübergegangen ist. - Genau so wenig wie man sich bei Beginn der neuen seismischen Hochaktivität getraut hat wissenschaftlich fundierte Aussagen zu machen, genau so wenig wagt man es jetzt, bereits wieder offizielle Ruhe zu verkünden. - Witzig nur, dass man jetzt erst gefordert hatte, doch mit dem Anstieg der seismischen Aktivität und der weiteren Bodendeformationen erneut die vulkanische Ampel auf El Hierro wieder auf Gelb zu setzen, als bereits wieder nichts mehr los war. - Die Beben sind wieder weg, ob die Bodendeformationen dann auch wieder nachlassen, das erfahren wir wohl erst in ein bis zwei Tagen, wäre aber als logisch anzusehen.





Mittwoch 19.09.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1017 hPa

Tazacorte und sein erstes Hotel
Hacienda de Abajo eröffnet

Die Bürgermeisterin meint, es hätte sich bereits neue Gastronomie in Tazacorte angesiedelt, und auch würde man den Taxifahrern nun Kurse in Fremdsprachen geben, damit die zukünftig das anspruchsvolle Publikum des neuen, und einzigen Hotels der Villa de Tazacorte zum Strand, oder sonst wohin bringen können. - Das erste emblematische Hotel der Kanarischen Inseln nennt sich diese Einrichtung, und nun wollen wir keine Haar- oder Wortspalter sein, sinnbildlich für die Kanaren kann Vieles sein. - Dennoch trifft man den Kern sehr gut mit der "Hacienda de Abajo", ein wahrhaft historisches Anwesen aus der großen Zeit der Zuckerproduktion dort in Tazacorte hat man teuer und langwierig restauriert, um schließlich jetzt mit nur 32 Zimmern auf einen Markt zu drängen, den es bislang auf der Insel nicht gegeben hat. - Fünf Sterne, Luxus, und eben auch teuer, so geht das an die 200 Euro pro Doppelzimmer für eine Nacht, aber man verspricht das eben mit Leistung, Service und eben auch mit dem Stil und der Einrichtung aufzuwiegen. - Die Idee ist ebenso gut wie lange bereits gefordert, man sollte in allen Orten dieser Insel kleine Stadthotels eröffnen, welche "emblematisch" sind, also für die Entwicklung des Ortes sprechen und in bereits bestehenden Gebäuden untergebracht werden. - Darüber hat man schon sehr lange gesprochen und das ist auch Teil der irgendwann mal im Elfenbeinturm der touristischen Philosophie gut geheißen worden. - Meist meinte man aber damit etwas bescheidenere Unterkünfte als gleich Fünf Sterne. - Aber nicht überall auf der Insel finden sich eben potente Erben ehemaliger Dynastien, welche das nötige Kleingeld haben, und die Immobilien, um solche Projekte auch wirklich durchzuführen. - Wer heute auf Kredit ein solches Projekt angeht, der wird mit einem Risiko belastet, welches nicht als stressmindernd zu bezeichnen ist. - Das wird aufregend werden, ob man denn diese Klientel für das Fünf Sterne Haus wirklich erreichen kann. - Das Hotel besteht aus mehreren Gebäuden, und überall bewegt man sich rund um aufwendig restaurierte Antiquitäten, man atmet in der Tat den Hauch früherer Epochen ein, allerdings verzichtet man dabei auch nicht auf solch moderne Lockmittel wie Pool und Spa. - Spannend wird das wohl, Fünf Sterne Hotel sucht Fünf Sterne Publikum, mal sehen, ob das neben solch irrsinnigen Tourismustrends wie "all inklusive" und möglichst billig Bestand haben kann. - Aber das sollte man doch meinen, dass gerade neben diesen breiten Trends eben auch immer Nischen entstehen, welche eben auch bedient werden können. - Eine Nische ist La Palma sowieso, keine Konfektionsware im touristischen Allerlei, und da darf es ruhig auch den Stich nach oben geben, warum auch nicht.

Eine weitere Eröffnung hat auch noch in Tazacorte stattgefunden, alles im Rahmenprogramm um die Fiesta zu Ehren des Schutzpatrons des Ortes, und eigentlich der gesamten Insel, des San Miguel Arcángel. - Eine Kunstausstellung in der Casa de la Cultura, welche nur ein paar Meter hinter dem Rathaus liegt, an der Straße welche nach Todoque und Las Norias führt. - "Salón de Arte de Tazacorte" nennt sich diese Ausstellung, auf der wohl ein gutes Duzend meist lokale Künstler ihre Werke zeigen. - Malerei ist das Hauptthema, aber auch ein paar Skulpturen sind dabei und immer wieder überraschen uns da Künstler, welche man eigentlich in größeren Häusern vermuten würde als im Kulturhaus von Tazacorte. - Aber es ist gehauchte Krise, und die Kultur scheint besonders unter dem momentanen Desinteresse, oder sagen wir fast Ignoranz zu leiden, ein Kollateralschaden der fragwürdigen Art, denn alleine das Betrachten der Kunst kostet noch keinen Pfennig. - Oder wie es Carlos Camacho, auch einer der dort ausstellenden Künstler, so feinsinnig, wenn auch wenig feinfühlig ausgedrückt hat: "Würden wir dort eine Unterhose von Cristiano Ronaldo ausstellen, dann ständen die Leute Schlange bis aus Los Llanos herab." - Nein, dort gibt es Besseres zu sehen, noch bis zum 6. Oktober, Montag bis Samstag jeweils von 11:00 - 14:00 Uhr und 18:00 - 21:00 Uhr.







(Arbeitstitel, fünf politische Parteien kümmern sich um die Krise...)




Dienstag 18.09.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 21,3 Grad

Immerhin bemüht sich ein erstes Tief
Es wird uns aber wohl nicht erwischen

Nach dem trockenen letzten Winter und dem heißen Sommer ist eine der beliebtesten Fragen hier nun bei uns, wie denn der kommende Winter wird, und eben besonders, ob die Wasserschuld aus dem letzten Winter wieder getilgt wird. - Wobei das bei uns nicht so dramatisch und schlimm wie auf Tenerife ist, denn unsere Wasserversorgung ist deutlich besser, als die auf unserer großen Nachbarinsel. - Bei uns läuft immer noch Wasser den Barranco de Angustias herunter, welches dann allerdings noch weit vor dem Meer im Boden versickert. - Aber da könnte man noch viel mehr Wasser herausholen und auch aus dem "Túnel de Trasvase" kann man noch mehr bekommen. - Für unsere Plantagen haben wir genügend Wasser, selbst wenn dieser Winter wieder sehr trocken werden würde, allerdings braucht die Landwirtschaft ohne Bewässerung, und sowieso unser Wald mal wieder eine kräftige Spülung. - Nicht nur, wegen der großen Waldbrandgefahren, die uns dann im kommenden Sommer wieder erwarten würden, sondern eben auch einfach, weil wir doch die Grüne Insel sind, und wir im Moment eher ein bisschen Braun- oder Gelbsucht haben. - Gut, dass werden nur die Gäste feststellen, welche uns bereits öfter besucht haben, ansonsten grenzt es immer wieder an ein Wunder, wie auf der gleichen Höhe der Sahara, und nur ein paar hundert Kilometer weiter westlich, ein solches Pflanzenparadies bestehen kann. - Aber dazu muss es halt auch mal regnen und theoretisch beginnt ja bereits im September die Jahreszeit, in der es regnen kann. - Dazu muss allerdings das Azorenhoch Platz machen, damit die Tiefs, welche in bester und stoischer Folge vom Golf von Mexiko über den Nordatlantik nach Europa ziehen. - Steht dort das Azorenhoch im Weg, dann drückt dieses die Tiefs so weit hinauf in den Norden, dass wir keine Niederschläge abbekommen können. - Den Sommer über ist das eigentlich ständig so, und in der anderen Jahreszeit, (wir haben wirklich keinen Herbst und keinen Frühling) ist eben das Azorenhoch nicht so stabil, und wandert meist im zwei Wochen Rhythmus aus. - Dann können uns die Tiefs aus dem Westen auch erwischen, meist streifen uns allerdings nur ein oder zwei Ausläufer und nach zwei bis drei Tagen ist dann das Tief auch wieder durch. - Allerdings kann es auch mal sein, dass ein Hoch sich dazu hinreißen lässt, mal ein Tief über den Kanaren "einzuschließen". Weiter in den Osten auf den afrikanischen Kontinent ziehen die nicht, und wenn dann nördlich von uns ein Hoch steht, dann kann das Tief nicht mehr weg und muss sich so lange über uns drehen, bis sich in der Großwetterlage etwas ändert. - Dann kann es auch mal länger regnen, aber das kommt nicht so häufig vor. - Jetzt wäre es eigentlich so weit, da kommt ein kleines, aber "farbenfrohes" Tief auf uns zu, denn das Azorenhoch ist so weit nach Norden gewandert, dass uns nun ein Tief aus dem Westen unter dem Hoch entgegenrollt. (Farbenfroh übrigens deshalb, weil auf den Grafiken der "Agencia Estatal de Meteorología" die erwarteten Niederschlagsmengen farbig abzulesen sind. - Es kommt auf uns zu, keine Frage, aber die Rechner der Institute haben auch bereits errechnet, dass es dennoch nicht zu Niederschlägen bei uns kommen wird. - Noch bevor uns das Tief erreichen kann, schiebt sich das Hoch wieder auf seine angestammte Position und drückt damit das Tiefdruckgebiet wieder nach Norden. - Es wird also so schnell nichts mit den ersten Niederschlägen hier bei uns im Westen, wir werden wohl auf den Oktober hoffen müssen. - Und überhaupt, wenn ich mir so das Tief angucke, mit erwarteten Regenmengen von 100 - 300 Millimeter innerhalb von 24 Stunden, dann wollen wir dieses Tief überhaupt nicht haben, denn noch schlimmer als gar kein Regen ist, viel zu viel Regen auf einmal.




Hier die Druckverteilung von morgen




Und so soll das am 23. September aussehen, das Hoch drück das Tief wieder weg




Hier nun das "farbenfrohe" Bild, und der schwarze Fleck im Zentrum des Tiefs soll bedeuten, dass man für dort 100 - 300 Millimeter Niederschlag innerhalb von 24 Stunden erwartet.
Diese Grafiken stellt die "AEMET", also die Agencia Estatal de Meteorología zur Verfügung




Dienstag 18.09.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1017 hPa

Noch mehr Brandstifter
Und unter El Hierro beruhigt sich die Lage wieder

Richtiges Aufsehen erregte gestern die Nachricht, dass man eine einunddreißig Jahre alte Frau festgenommen hätte, welche in der Umgebung des alten Flughafens versucht hat Brände zu legen. - Die Initialen der Frau wurden inzwischen genannt, A.C.A, was uns nicht wirklich weiterbringt, allerdings weist uns die Nachricht, dass der Richter ein psychologisches Gutachten anfordert, wohl in eine gewisse Richtung. - Es sieht also eher so aus, als handle es sich nicht um eine dreiste und taktisch agierende Kriminelle, sondern eher um eine verwirrte Person. - Dafür spricht auch einfach die Tatsache, dass es dort in der Gegend in den vergangenen Wochen bereits zu Niederschlägen gekommen ist, und man eigentlich nur sehr schwer noch gefährliche Brände erzeugen kann. - Heute morgen nun wartet die Zeitung "Diario de Avisos" mit einer weiteren Feuergeschichte auf und behauptet, dass man einen Anwohner aus La Sabina, einem Ortsteil Mazos beschuldigt, am Morgen des 4. August Pflanzenreste verbrannt zu haben und dabei das große Feuer ausgelöst zu haben, wobei letztendlich 1.800 Hektar Land Wald und Brachland verbrannt sind. - Mehr gibt es dazu nicht zu lesen und es ist auch das einzige Presseorgan, welches diese Meldung bringt, wir sind also äußerst gespannt, was wir da noch an Neuigkeiten die kommenden Tage erfahren. Das Verbrennen von Pflanzenabfällen wäre nicht das erste Mal Auslöser für Waldbrände, allerdings war es am 4. August sehr heiß und trocken und wirklich kein Wetter, solche Aufgaben durchzuführen. - Man möchte sich eigentlich gar nicht ausmalen, welche juristischen Folgen das haben kann, wenn man als Verantwortlichen für das Feuer diesen zündelnden Landwirt wirklich ausmacht. Warten wir ab, was die Untersuchungen ergeben, zwei potentielle Brandstifter haben wir nun auf der Anklagebank sitzen, fehlt nur noch der, oder die, welche im Juli in El Paso Mist gebaut haben.

Die vielen Erdbeben unter der Insel El Hierro nehmen inzwischen sowohl in Anzahl, wie auch in der Heftigkeit bereits wieder ab. - Deutlich kann man das den Aufzeichnungen des Seismographen entnehmen, aber ob wir damit eine weitere Phase der vulkanischen Krise unter El Hierro bereits wieder abhaken können, das ist noch völlig offen. - Die geodätischen Daten bestätigen inzwischen auch einen erneuten Druckanstieg unter El Hierro, an manchen Stellen hob sich der Insel in den letzten Tagen zwischen zwei und drei Zentimeter. - Es sieht also ähnlich aus wie in der letzten aktiveren Phase, Ende Juni und in den Juli hinein, wo man in kürzester Zeit sogar Bodendeformationen von bis zu 10 Zentimeter messen konnte. - Der Hotspot pumpt wieder Magma nach oben und hebt damit die Insel leicht an, ein durchaus "normaler" Vorgang wenn man sich vergegenwärtigt, dass El Hierro, die jüngste der Kanareninseln, immer noch im Wachstum begriffen ist. - Ob das erneut zu einer Eruption führt, das ist völlig offen, wahrscheinlicher aber ist, dass sich noch einige dieser Phasen wiederholen und immer wieder Unruhe unter der Insel entstehen wird. - Vorgestern gab es noch ein verhältnismäßig starkes Beben etwa 70 Kilometer nordöstlich La Palmas. - Mit 3,6 wird die Magnitude angegeben und die Messungen konnten aber nicht die Tiefe des Bebens lokalisieren. - María José Blanco vom Nationalen Geographischen Institut erklärt uns aber, dieses Beben hätte überhaupt nichts mit den Vorgängen unter El Hierro zu tun, sondern wäre tektonischen und nicht vulkanischen Ursprungs. - Kleinere Beben rund um die Kanaren sind völlig normal und tauchen in der Tat immer wieder mal auf.




Kaum noch seismische Ereignisse unter El Hierro




Montag 17.09.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 28,6 Grad - niedrigste Temperatur 21,4 Grad

Chapeau Guardia Civil
Brandstifterin gefasst

Das wir jetzt eine interessante Geschichte werden. - In einer Pressemeldung gibt die Guardia Civil bekannt, dass man am Samstag bereits gegen 22:00 Uhr eine einunddreißigjährige Frau festgenommen hätte, welche man "in flagranti" dabei erwischte, wie sie in der Nähe des alten Flughafens versuchte, ein Feuer zu entfachen. - Im Auto hatte sie noch zwei weiter Kanister mit Benzin dabei, die als Brandbeschleuniger dienen sollten. - Zumindest geht man davon aus, dass dem so ist, und dass diese beiden Kanister nicht als Reserve für das Fahrzeug dienen sollten. - Der Fang der Brandstifterin war aber keinem Zufall, sondern bester Polizeiarbeit zu verdanken. - Am 14. und 15. dieses Monats meldeten die Behörden der Polizei, dass in der Region Mazo und den beiden Breñas diverse kleine Brände aufgetreten seien. - Man vermutete Brandstiftung dabei, denn mehrere Feuer, obwohl das Wetter gar nicht danach war, das lässt eigentlich keine andere Vermutung mehr zu. - Die Guardia Civil legte sich also an Stellen auf die Lauer, welche ihnen als geeignete Tatorte vorkamen und weil die nicht doof sind, liefen die meisten der Guardia Civil an dem Tag nicht in Uniformen durch die Gegend, und fuhren in zivilen Wagen Streife. - Und genau einer solchen Streife gelang es dann auch die Frau zu stellen, noch während sie versuchte ein Feuer zu entfachen. - Zunächst konnte sie noch zu Fuß fliehen, allerdings schnappte man sie nach kurzer Zeit, Brandstifter haben eben kurze Beine, wenn ich mir diese Metapher mal ausleihen darf. - Man muss auch dazu sagen, dass es eigentlich viel zu feucht und kühl bereits war in den vergangenen Wochen, als dass man mit ein bisschen Benzin ein großes Feuer entfachen hätte können, die Frau hat sich also nicht nur erwischen lassen, sondern auch noch doof angestellt, denn jetzt bräuchte man mehr als nur ein paar Liter Benzin, um Schlimmes damit anzurichten. - Nun wird man aber natürlich interessiert daran gehen, ob die Dame vielleicht auch etwas mit den größeren Feuern im Juli und August auf der Insel zu tun gehabt haben kann. - Das wird intensive Befragungen geben und dann sind natürlich auch die Beweggründe wichtig, warum macht man solchen Unsinn, der bei einer anderen Wetterlage zur Katastrophe hätte führen können. - Da spekuliert man jetzt gleich wieder mit den Vermutung, dass man mit den Feuern eben die Aufmerksamkeit der Ordnungskräfte ablenken möchte, um dann eben zur gleichen Zeit andere Straftaten zu begehen. - Das klingt zunächst abwegig, wie eine Räuberpistole, allerdings ist das schon so, bei einem großen und gefährlichen Feuer werden alle Ordnungshüter eben dazu eingesetzt die Verkehrswege zu überwachen und dafür zu sorgen, dass die Zufahrten und auch die Fluchtwege rund um das Feuer freigehalten werden. - Man stellt sich vor, dass eben dann während alle Beamten beschäftigt sind, dann an anderer Stelle an unserer Küste Rauschgift im großen Stil angelandet wird, eben mit deutlich geringerem Risiko, weil die Polizei dort ist, wo das Feuer wütet. - Mir klingt das immer noch ein bisschen zu sehr nach Hollywood, oder nach Verschwörungstheorien, aber inzwischen vertreten auch bereits seriöse Quellen diese Vermutungen. - Auch gab es ja mal den Fund eines Rauschgiftbootes im Nordosten der Insel, dass man allerdings zufällig aufbrachte. - Es scheint so zu sein, dass man inzwischen die kleinen Inseln benutzt um Rauschgift in großen Mengen anzulanden, und dieses dann von uns aus auf die großen Inseln bringt, weil der Weg von den kleinen Inseln auf die großen nicht so bewacht wird wie umgekehrte Weg. - Bestätigen kann ich das alles nicht, und vielleicht ist es ja nur eine wirre Dame die sauer war auf ihren Friseur, oder Liebesummer hatte oder weiß der Geier, warum diese Frau nachts am alten Flughafen zündeln musste. - Wer das ist, das hat die Polizei nicht gesagt, allerdings kann man davon ausgehen, dass in diesem Fall es nicht leicht sein wird, die Personalien geheim zu halten, denn bei einem solchen Fang sind natürlich 80.000 Menschen hier höchst neugierig und werden dem einen oder anderen Polizisten schon ein paar weitere Daten entlocken. - Mal sehen, wie viel man uns von den Befragungen wissen lässt, allerdings fürchte ich, dass die zunächst Stillschweigen darüber anordnen werden.



Montag 17.09.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1014 hPa

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen,
oder die Rente ist sicher

Missverständliche Sprüche sind alltäglich in der Politik, und manchmal will man die sogar falsch verstehen, sonst kann man nichts daraus machen. - Die Bewohner der Balearen, der Kanaren, sowie die Einwohner Ceutas und Melillas erhalten für Flüge und Schiffsreisen von und nach ihrem Wohnort einen Rabatt von 50% auf den Fahrtpreis. - Diesen Rabatt teilen sich die Zentralregierung in Madrid, sowie die entsprechenden Länderregierungen der autonomen Regionen. - Nun aber ist ja das Sparfieber in Spanien ausgebrochen, wir sparen uns entweder gesund oder tot, so ganz genau wissen wir das noch nicht, und nun hat eine interessante Formulierung in einem Senatsbeschluss die helle Aufregung hier auf den Kanaren ausgelöst weil es plötzlich heißt, diese Subventionen für Flug- und Schiffsreisen sollen wegfallen. - Dabei hat das niemals jemand gesagt, sondern die Senatoren der Partido Popular haben im Senat den Antrag gestellt, die Hilfen für die Reisekostenzuschüsse beizubehalten, "immer wenn es der Haushalt erlaube". - Und daraus bastelt nun die Coalición Canaria, dass man die Subventionen streichen will, nur weil Senatoren der Partido Popular so ehrlich sind zu sagen, man bezahlt so lange, wie das nur irgendwie geht, aber wenn kein Geld mehr da ist, dann kann man auch keines mehr ausgeben. - Darüber hinaus ist es auch nicht der Senat, der über solche Dinge entscheidet, und seitens der Regierung in Madrid hat man auch längst abgewunken und gesagt, es gibt keine Überlegungen, diese Subventionen zu streichen.- Dennoch, die Coalición Canaria macht weiter mit ihren Aktionen gegen den Verlust dieser Subventionen und spielt dabei geschickt wie unverfroren die kanarische lokalpatriotische Schiene, und wie wir doch von Madrid aus schlecht behandelt werden, und dass sich sonst niemand um kanarische Belange kümmern würde eben als die Coalición Canaria alleine. - In den Gemeinden, den Inselregierungen und auch im Gobierno de Canarias gibt es nun Abstimmungen über etwas, über das man gar nicht abstimmen kann. - Einmal, weil man das gar nicht bestimmen kann, ob es diese Subventionen gibt, und darüber hinaus hat auch niemand gesagt, dass diese Subventionen fallen sollen. - Unsinniger kann man eigentlich gar nicht seine Zeit verbringen und es ist einfach unanständig, damit jetzt die Bevölkerung zu belasten, die eh schon äußerst angestrengt damit ist, die vielen echten Kürzungen und Einschnitte zu ertragen. - Wobei, im dem Moment, als José Manuel Soria, unser kanarischer Ministerminister der Partido Popular in Madrid, gesagt hat, niemand hätte jemals daran gedacht, diese Subventionen zu streichen, einem eigentlich gewisse Zweifel überkommen müssen.



Sonntag 16.09.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 28,4 Grad - niedrigste Temperatur 20,8 Grad

Lila, warum hast du mich verlassen
Vier Katzen, zwei Vegetarier und ich

Viel hat sich bei uns geändert, seit die ältere Tochter nach Gran Canaria zum Studieren gegangen ist. - Auf manches waren wir vorbreitet, Erhöhung der Telefonkosten um 14500 Prozent, und eine schnellere Neigung zur Tränenbildung. - Darüber hinaus hatte ich damit gerechnet, dass nun die laufenden Kosten hier vor Ort ja geringer werden müssten, aber ich warte immer noch auf eine Bestätigung. - Mit vielen anderen Dingen haben wir nicht gerechnet, und ich besonders nicht damit, dass sich nun das Kräfteverhältnis in diesem Haushalt, von bislang fifty/fifty, was Karnivoren zu Vegetarier angeht, deutlich zu Ungunsten meines Fleischkonsums verschoben hat. - Zwei gegen eins, der Fleischer unserer Vertrauens grüßt uns schon nicht mehr wenn wir ihn sonntags beim Spaziergang treffen, so leicht gerät man gesellschaftlich ins Abseits. - Meine jüngere Tochter ist seit gut zwei Jahren Vegetarierin, nicht wegen diätetischer Gründe, sondern weil sie keinen Anlass geben will, dass Tiere gequält oder getötet werden. - Das verdient meinen Respekt, da ziehe ich meinen Hut, noch bevor ich die Leberkässemmel verdrücke, von mir hat sie das nicht, aber dennoch meinen Segen. - Von der Ernährung her gibt es keine Probleme, sie isst Milchprodukte, da kann nichts passieren. - Meine Frau tut eigentlich so, als wäre sie gar keine Vegetarierin, dabei ist sie es faktisch bereits seit langer Zeit. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da lagen halt die Dinge in diesem Haushalt so, dass dann trotzdem noch Wurst und Fleisch auf den Tisch gebracht wurden, weil halt die andere Tochter, aller Moral zu Trotze, auch gerne Fleischprodukte zu sich genommen hat und man mit einem schönen Kotelett sogar schlechte Laune kompensieren konnte. - Das mit der schlechten Laune und den Kompensationsmöglichkeiten hat sie von mir, weitere positive Eigenschaften sicher aber alle von meiner Frau. - Nun sieht das anders bei uns im Kühlschrank aus, Tofu und Quark belegen plötzlich Kühlraum, wo früher Würste und blanker Speck feist in die lukullische Landschaft glänzten. - Sojabratlinge und ein ganzer enormer Topf mit Gemüselasagne zerdrücken eine letzte Packung Mortadella, es ist fast als Symbol zu werten, der Wandel im Kühlschrank als Ausdruck häuslicher Gewalt durch Cholesterinentzug. - Gut, Mortadella isst man dünn, aber muss ich erst Wochenrationen von Gemüsepampe aus dem Weg räumen um an die Wurst zu kommen, das ist schon was für den Minderheitenrat in unserer Familie. - "Was gibt es denn heute zu Essen" frage ich manchmal vorsichtshalber bereits noch vor der Einkaufstour und meist warnt mich meine Frau dann, "fahr doch nachher noch bei deinem Fleischer vorbei und hol´ dir etwas." Meine Frau hat früher, als wir hier noch komplett waren, immer eine riesigen Aufwand betrieben und oft sogar parallele Mittagessen bereitet. - Einmal mit Fleisch, einmal ohne, bewundernswert was die da geleistet hat, aber wenn die ältere Tochter eben so gerne Fleisch ist, dann nimmt man solche Mehrarbeit eben auf sich. Nun ist die weg, und für den Alten solch eine Extrawurst, das kann man sich sparen, oder soll er die sich selber braten. - Hilfe und Verständnis hatte ich mir von meinen karnivoren Freunden den Katzen versprochen, aber die sehen solche Dinge auf einer anderen Ebene und so lange ich ihnen das Futter nicht wegfresse, so lange werden die sich auch für meine Probleme nicht interessieren. - Ob man da was über die Gleichstellungsbeauftragte erreichen könnte, muss ich noch eruieren, aber die ist bei uns auch Vegetarierin, genau so wie die Köchin, die Diätberaterin, die Einkäuferin, die Familienplanerin und sowieso, die Chefin. - Da sieht man mal, wo der Braten hängt, die Wurst baumelt oder der Speck brutzelt. - Wer alle Posten im Haushalt und der kulinarischen Logistik aus Faulheit oder Ignoranz in Vegetarierhände gibt, der muss sich nicht wundern, dass denen meinen Fleischeslust Wurst ist. - Harte Zeiten kommen auf mich zu. - Entweder mache ich jetzt mehr in der Küche und beim Einkauf, und ernte so Lob, Anerkennung und auch mal einen Klops, oder ich ergebe mich einem vegetarischen Schicksal, welches nicht ehrenhaft erarbeitet ist, sondern aus purer Faulheit über einen kommt.





Sonntag 16.09.2012 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1015 hPa

Die "Bande aus Tenerra" fährt nach Verona
"Jurria Tenerra" vertritt Spanien auf dem Internationalen Straßenspielfestival Tocatì

Auf Italienisch heißt es "tocatì" und auf Spanisch würde es heißen "te toca a tí" und auf Deutsch heißt das nicht anderes als "du bist dran". - Am 21. - 22. und 23. September dieses Jahres findet in Verona das "Festival internazionale dei giochi in strada" also das Internationale Straßenspielfestival statt. - Da geht es heiß her die drei Tage und ein großes und buntes Sammelsurium an Spielen wird dort aufgeführt, mal Gaukler, mal Zirkus und es gibt eben auch ein Segment, in dem sechs verschiedene europäische Länder traditionelle Sportarten vorstellen. - Und "unsere Jungs" aus El Paso, die Jurria Tenerra, die vertreten mit dem "Salto del Pastor", also dem Schäfersprung mit der langen Lanze Spanien. - Eine große Ehre für die äußerst aktive Gruppe junger wie erfahrener Männer aus El Paso, aber die haben bereits internationale Erfahrung, es ist nicht das erste Mal, dass die zu solchen Veranstaltungen eingeladen werden. - Salto de Pastor ist auf allen Kanareninseln bekannt, das ist nicht nur auf La Palma ein beliebter traditioneller Zeitvertreib, aber Jurria Tenerra nimmt dort eine Ausnahmestellung ein, da diese Gruppe den Salto de Pastor fast schon als professionellen Sport betreibt. - Da sind touristische Vorstellungen eingebunden, genau so wie die archäologische und geographische Arbeit, denn man gelangt auf den ausgedehnten Ausflügen in die Landschaft an Stellen, die Normalmenschen niemals erreichen könnten. - So gibt es eine enge Zusammenarbeit der Gruppe mit dem Inseldienst für Archäologie und auch erarbeitet man zusammen mit Historikern der Insel eine Karte mit lokalen Toponymen. - Niemand auf der Insel kennt auch die Caldera de Taburiente besser als diese Gruppe, und wenn es um Rettungs- oder Sucheinsätze geht, weil Personen im Nationalpark verloren gegangen sind, oder herausgeholt werden müssen, dann zögert man oft nicht die Hilfe dieser Sportler einzufordern, da man auf deren Ortskenntnis nicht verzichten kann. - Mit diesen Lanzen, die bis zu 4 Meter lang sein können, bewegen sich diese austrainierten Männer im steilen Gelände unglaublich schnell und sicher, und meistern Auf- wie Abstiege an Stellen, die man eigentlich für nicht bezwingbar hält. - Woher der Sport ursprünglich kommt ist klar, Ziegenhirten mussten ja im schwierigen Gelände irgendwie ihren Tieren folgen können und das ging eben nur mit diesem Hilfsmittel. - Diese Technik der Fortbewegung im steilen Gelände nutzten bereits die vorspanischen Siedler hier auf den Inseln und so sehen sich viele der Mitglieder dieser Traditionssportgruppen auch gleichzeitig noch als Brauchtumspfleger der Guanchen, oder hier auf La Palma der Benahoaritas. - Ein Chapeau an diese Gruppe und viel Spaß in Italien kann man denen nur wünschen und immer eine sanfte und sichere Landung. - HIER gibt es noch Fotoberichte von Ausflügen in der Caldera der Jurria Tenerra und HIER ein Video, in dem man die Jungs bei der "Arbeit" bewundern kann.





Samstag 15.09.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 28,6 Grad - niedrigste Temperatur 20,4 Grad

Kurznachrichten
Flughafenagonie und El Hierro

Die Presse meldet und gestern Abend bereits, dass unser Flughafen, oder besser wohl die Passagiere dort, zukünftig ohne Arzt auskommen müssen. - Den gäbe es nur noch auf Flughäfen mit einem Passagieraufkommen von mehr als 8 Millionen Menschen, und bei uns werden im Jahr ein ganz klein wenig mehr als 1 Million durchgeschleust. - Meine erste Frage dazu ist, hatten wir denn überhaupt einen Arzt am Flughafen, war das nicht nur eine Ambulanz mit Sanitätern? - So spricht man auch an anderer Stelle von einem medizinischen Dienst, welcher vom Flughafen abgezogen wird, auf jeden Fall bedeutet das, gibt es nun einen medizinischen Notfall auf dem Flughafen, dann muss der normale Krankenwagen oder Notarztwagen gerufen werden. - Sparmaßnahmen, das wird auch noch so weiter gehen, nichts ist mehr unantastbar in diesem Zeiten und ich muss ehrlich sagen, es ist erstaunlich, wie diszipliniert man hier das alles hinnimmt. - Aber bleiben wir noch ein bisschen am Flughafen, denn nun zeigt es sich eben, dass diese Megalomanie, die man dort betrieben hat, bereits vom Verfall gekennzeichnet ist. - Kein Arzt oder Sanitäter mehr, kein Geldautomat mehr, der hat nicht genügend Umsatz gemacht um die Aufstellungskosten wieder rein zu holen, und unten in der Halle gibt es lediglich 3 Läden und oben einen "Duty-Free" nach der Sicherheitskontrolle. Von den vielen Läden, die man uns angekündigt hat, ist keiner gekommen, da hieß es doch mal Läden wie Calvin Klein würden dann ihre Unterhosen dort zum Verkauf ausstellen und so weiter. - Uns stehen aber im Moment eher Läden wie Lidl, und nach deren inselweiter Werbung lässt man uns nun wissen, dass die am 27. dieses Monats öffnen. - Nein, nicht am Flughafen, obwohl das die einzige Infrastruktur wäre, welche genügend Parkplätze zur Verfügung hat auf der Insel, denn auch das dürfen wir nicht vergessen, zwei riesige Parkhäuser mit mehr als eintausend Stellplätzen stehen auch noch am Flughafen völlig ungenutzt herum. - Gut, wir wollen fair bleiben, es gab mal eine Zeit hier auf La Palma und in Spanien, als man als schlechter Planer Wachstumszahlen in der Hand halten durfte, die solchen riesigen Bedarf an Infrastruktur schon mit gewisser Formeln herbeirechnen ließen. - Das war die Zeit, in der das alles schief gelaufen ist, was wir heute wieder mühsam und in harter Arbeit geraderücken müssen, mit Zinsen und Zinseszins. - Sparen bis der Arzt kommt, aber nicht am Flughafen.

Auf El Hierro wird man langsam wieder nervös, und das ist mehr als verständlich. - Erste Beben gab es in einer Stärke, die auch spürbar waren und die Epizentren liegen seit gestern Nachmittag fast ausschließlich auf der Landfläche der Insel. - Allerdings leert uns ja das bisschen Erfahrung, welches wir mit dem Vulkan unter der Insel El Hierro gemacht haben, dass es nicht unbedingt dort zu einer Eruption kommen muss, wo die größten seismischen Bewegungen stattfinden. - Und überhaupt, wer spricht denn von Eruption, auch das ist völlig offen, eher wahrscheinlich ist es eben, dass sich das Magma wieder mal bewegt und es genau so gut sein kann, dass sich das in ein paar Tagen alles wieder beruhigt. - Da wo jetzt die vielen Beben stattfinden, dort ist die Bewegung des Magmas am größten, aber an den angegebenen Tiefen der einzelnen Beben können wir ablesen, dass es momentan keine aufsteigende Tendenz gibt. - Konstant bei 20 - 24 Kilometer Tiefe liegen die Beben, das Magma ist noch weiter darunter und betrachtet man die Lageveränderung der Epizentren, dann möchte man eine kleine Bewegung in Richtung Süden annehmen. - Die gemessenen Bodendeformationen geben noch keine Veränderungen her, und von Messungen der austretenden Gase habe ich noch nichts gehört. - Was uns nun wieder fehlt, das sind konkretere Aussagen und Deutungen der Vorgänge dort durch Wissenschaftler, aber die lassen sich nicht so schnell aus der Reserve locken. - Die sind selbst noch damit beschäftigt sich Daten zu verschaffen und was wirklich passiert dort unter der Insel, das weiß man eben nicht, man kann es nur vermuten.




Lage und Tiefe der Beben unter El Hierro - Alle diese Grafiken stellt das IGN, das Instituto Geográfico Nacional jedermann zur Verfügung.




Samstag 15.09.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1016 hPa

Schwert oder Lanze
San Miguel oder Virgen de las Nieves

Arbeitslose Schutzengel, sind wir wirklich schon so weit, dass die Krise sich bis in den Himmel erstreckt? - Sicher nicht, aber der Erzengel Michael, oder hier San Miguel Arcángel, der muss sich schon komisch vorkommen, dass man ihm seine eigentliche Hauptaufgabe genommen hat, nämlich die des Schutzpatrons der Insel. - Vielleicht ist es auch nur eine Modeerscheinung, oder hat was mit einer gesellschaftlichen Frauenquote zu tun, aber in den letzten Jahrzehnten hat man dem Michel schon kräftig an die Schienbeine gekloppt und ihm zumindest gefühlt, als erste Heilige dieser Insel, die Virgen de las Nieves vor den Latz geknallt. - Offiziell sind beide Schutzheilige der Insel, aber der früher inselweite Feiertag 29. September (San Miguel - Michaeli) ist nicht mehr, nur noch in Tazacorte, dafür ist der 5. August nun Feiertag auf der ganzen Insel, eben der Tag der Jungfrau vom Schnee, oder "el Día de la Virgen de las Nieves". - Wachablösung bei Heiligen, durchgefallen im Patronen-Casting, was einem dabei alles einfallen könnte, und was ja immer viele noch gar nicht wissen, der Schlimmste Ehrenraub den man sich vorstellen kann ist nicht das, was der Wulff an Ehrensold sonst wo hin geblasen bekommt, sondern dass man diese Insel umbenannt hat, von "San Miguel de la Palma" in kurz, knapp und somit ohne Adel, La Palma. - Gut, der Insel hat das nicht geschadet, dass sie jetzt nicht mehr San Miguel heißt, sondern La Palma, aber hat denn keiner Mitgefühl für gemobbte Schutzpatronen? - Doch, ganz Tazacorte hat das, denn der San Miguel Arcángel ist auch der Patron der Gemeinde Tazacorte, und dort hat er keine weitere Konkurrenz zu fürchten und an seinem großen Tag, dem 29. September, da kommen dann traditionell auch die Inselgrößen angereist, man feiert eine große Messe und ehrt den San Miguel, aber eben nicht, ohne diesen anzuflehen, er möchte uns doch bitte vor der Krise retten und dieser Insel zu Wohlstand verhelfen. - Das ist immer eine ganz besonders blasphemische Show, wenn sich weltliche Politiker den Tag dann in Tazacorte vor die Gläubigen stellen und dem Michel was vorheulen, er solle doch bitte Hand anlegen, damit es dieser Insel besser geht. - Wenn es nicht klappt, dann trägt der Michel zumindest eine Mitschuld, und ein dümmeres und kläglicheres Eingeständnis der eigenen politischen Unfähigkeit kann man doch gar nicht abgeben, als in aller Öffentlichkeit Schutzpatrone zu bitten, doch für Wohlstand und geregelte Verhältnisse zu sorgen. - Aber werten wir das lieber als Tradition, weil das alle gemacht haben, und manchmal denke ich mir sogar, wir wären vielleicht besser in der Obhut von altgedienten Heiligen aufgehoben, als im Wirkungskreis unserer Lokalpolitik. - Kein Wunder also, dass der Heilige Michael ein inzwischen ambivalentes Verhältnis zu dieser Insel besitzt, zuerst aus dem Amt gemobbt, dann in der Beliebtheitsskala von einer Jungfrau ersetzt, welche nur alle fünf Jahre von ihrem Thron herab steigt, aber dennoch soll er jedes Jahr die Insel retten. - Aber der Erzengel Michael ist ja Kummer gewohnt, er ist ja auch der Schutzpatron der Soldaten und muss nach den Überlieferungen in gleich mehreren Religionen furchtbar für die "Gute Sache" gekämpft haben. Und noch eine Geschichte ist doch sicherlich erwähnenswert, und ich könnte wetten, die meisten von Ihnen wissen es gar nicht, der Erzengel Michael ist auch der Schutzheilige Deutschlands. - Gut, in Deutschland wurde er zunächst von Hildegard Knef, dann von Helga Feddersen und schließlich von Veronica Ferres abgelöst, dem scheint das überall auf der Welt so zu gehen, dass ihm irgendwann eine Frau vor die wehrhafte Statur gesetzt wird. - Hier auf der Insel geht aber auch immer wieder die Streitfrage um, was trägt der San Miguel denn als Waffe, um uns vor der bösen Globalisierung zu retten? - Trägt er ein Schwert, oder trägt er eine Lanze? - In historischen Abbildungen trägt er mal dies und mal das, und hitzige Diskussionen gab es auf der Insel, was denn nun die einzige und offizielle Bewaffnung dieses Erzengels sei. - Warum das so wichtig war ist auch einfach zu erklären. - In Tazacorte wollte man eine große Staue aufstellen, vom San Miguel Arcángel natürlich, und da musste man natürlich vorher abklären, ob der eine Lanze tragen soll, oder ein Schwert. - Wir halten uns ja immer haargenau an historische Vorgaben… Luis Morera, unser Inselalleskünstler hat schließlich eine gewaltige und imposante Statue dort in Tazacorte aufgestellt, von einem starken und wehrhaften jungen Mann, dem man sicherlich in freier Wildbahn keinen schrägen Blick zuwerfen würde. - Und wie man sieht, Pragmatismus ist unser Rezept in einer immer stärker fordernden Welt noch klar zu kommen. - Wer nur Schwarz oder Weiß fordert, der bekommt das auch, wir wollen aber alle Farben. - Ob das gut geht, das weiß ich noch nicht, aber schlimmstenfalls müssen wir halt den Michel um Hilfe bitten und nie hat einer gefragt, wer denn der bemitleidenswerte Mann ist, der unten liegt.




Das Programm für die Fiestas de San Miguel können Sie HIER herunterladen




Freitag 14.09.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 29,2 Grad - niedrigste Temperatur 20,5 Grad

El Hierro wird sein Rumpelstilzchen nicht los
Erneute Schwarmbeben vor der Insel

Unsere kleine Nachbarinsel El Hierro kommt nicht richtig zur Ruhe. - Immer wieder stören Reihen von Beben den Wunsch, doch endlich diese vulkanische Krise hinter sich zu lassen, denn die Einwohner sind erheblich genervt davon, dass der Hotspot unter ihren Füßen keine Ruhe geben will. - Seit Juli vergangenen Jahres geht das nun schon, dass Schwarmeben die Seismographen dort auf der Insel vollkritzeln, und im Oktober kam es ja dann sogar zu einer Eruption, die allerdings draußen auf dem Meer vor der Südküste der Insel stattfand. - Im März dieses Jahres erklärte man dann aber die Eruption für beendet, aber weise genug sprachen damals auch die Wissenschaftler des Instituto Geográfico Nacional den entscheidenden Satz, dem ich nur sinngemäß wiedergebe: - "Die Eruption ist beendet, nicht aber die Aktivität des vulkanischen Brennpunkts, der sich eben im Moment unter der Insel El Hierro bewegt." - Und wie Recht die Wissenschaftler behalten sollten, obwohl man monatelang so gut wie keine seismischen Bewegungen mehr wahrgenommen hatte, denn dann ging es Ende Juni dieses Jahres plötzlich erneut los. - Reichlich Beben, ganz ohne Vorwarnung, und zeitgleich ein gewaltiger Anstieg des geödätischen Bewegungen, in wenigen Wochen maß man zum Teil einen Anstieg der Oberfläche der Insel von bis zu 10 Zentimetern. - Die Epizentren der Beben lagen zunächst im Nordwesten der Insel, und wanderten dann weiter in den Südwesten der Insel und nicht wenige Wissenschaftler, aber auch interessierte Beobachter nahmen nun an, die nächste Eruption steht unmittelbar bevor. - Aber es passierte nichts, die Beben nahmen wieder schlagartig ab, die geodätischen Daten bleiben seit Mitte Juli dieses Jahres auch wieder stabil, so dass man sich wieder in abwartende und gelangweilte Beobachtungsposition begab, der Vulkan hatte sich wieder beruhigt. - Seit drei Wochen nun etwa beobachten wir eine neue Situation: Etwas mehr Beben werden registriert, und die Epizentren liegen nun nicht mehr im Südwesten der Insel, sondern knapp vor der Nordküste, dort im "Golfo" vor Frontera gelegen. - Die Hypozentren der Beben allerdings lagen meist um die 10 Kilometer Tiefe, im Gegensatz zu den Beben, welche noch im Südwesten stattgefunden haben, die gab es in rund 20 Kilometer Tiefe. - Heute nun steigt die Anzahl der Beben rapide an, man kann auf dem Seismographen bereits Schwarmbeben erkennen, wobei nun die Epizentren nicht mehr vor der Insel liegen sondern bereits an Land. - Was das nun zu bedeuten hat, das lässt sich im Moment wieder nur erahnen, auf jeden Fall beginnt eine neue Phase in den Aktivitäten rund um den Hotspot unter der Insel. - Das Magma bewegt sich nun an anderer Stelle, eben nördlich vor Frontera, heute aber mit Hypozentren die wieder um eine Tiefe von 20 Kilometern liegen. - Betrachtet man sich mal die Punkte, an denen es Beben unter und rund um die Insel El Hierro gegeben hat, seit Juli des vergangenen Jahres, dann sind wir inzwischen einmal "rum" und das spricht dafür, dass dort das Magma weiterhin Wege und Möglichkeiten sucht Druck los zu werden. - Ob das nun wieder ein Auftakt zu einer erneuten Eruption ist, diese Annahme ist noch deutlich verfrüht, dazu müsste man auch die Bodendeformationen kennen, aber das dauert etwas länger bis wir da neue Daten erfahren. - Wahrscheinlicher aber ist, dass nichts weiter passiert als erneutes Verschieben der Magmamassen unter der Insel und immer dort, wo auch die Bewegung ist, also da wo das Magma sich seinen Weg durch das Gestein unter der Insel sucht, dort sind die Beben. - Die Wissenschaftler sind inzwischen extrem vorsichtig geworden mit ihren Aussagen, wie der weitere Verlauf der vulkanischen Krise auf El Hierro denn sein könnte, denn dieser Vulkan benimmt sich für einen kanarischen Vertreter seiner Art untypisch. - Eigentlich dauern solche Krisen nicht so lange, aber irgendwie war wohl die Eruption vor der Südküste nicht ausreichend, um genügend Magma austreten zu lassen, damit der Druck unter der Insel nachlässt. - Es bleibt spannend unter und vor El Hierro, die Insel wird ihr Rumpelstilzchen einfach nicht los.




Seismografische Aufzeichnung von heute, wobei die drei ganz großen Ausschläge auf der 08:00 Uhr Linie keine Beben darstellen, sondern eine andere Störung am Gerät.




Die Epizentren der Beben der letzten 7 Tage




Die Anzahl der Beben seit Juli 2011 - Alle diese Grafiken stellt das IGN, das Instituto Geográfico Nacional jedermann zur Verfügung.




Freitag 14.09.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1016 hPa

Bildung abwickeln
Keine Mittelstufe mehr in Fuencaliente

Nicht einmal zweitausend Einwohner, und dennoch Gemeinde mit Landkreis. - Paradebeispiel für den täglichen Kampf gegen die Landflucht, weil man einfach in diesen kleinen Gemeinden furchtbare Mühe hat, die Serviceleistungen aufrecht zu erhalten. - Nie schlimmer als jetzt, mit dem Sparzwang durch das was man landläufig als Krise bezeichnet. - Hier geht es jetzt um die Mittelstufe auf der Schule, die man hier "ESO" nennt, (Educación Secundaria Obligatoria) und die Klassen sieben bis zehn beinhaltet, und mit der dann auch die Schulpflicht endet. - Bislang konnten die Kinder aus Fuencaliente diese Mittelstufe im Hauptort Los Canarios besuchen, das wird ab diesem Jahr anders, jetzt müssen die täglich nach Mazo fahren, denn die Erziehungsbehörde hat ausgerechnet, dass es für die 17 Schüler, welche die vier verschiedenen ESO-Klassen belegen würden, viel zu teuer ist, das weiter zu betreiben. - Das wären in der Tat nicht mal fünf Schüler pro Klasse und da darf man wohl die Kostenfrage stellen, allerdings muss man das auch im Gesamtpaket betrachten, denn wenn man schon irgendwie davon spricht, gegen die Landflucht etwas unternehmen zu wollen und diese Gebiete zu stärken, dann schlägt man mit dieser Maßnahme natürlich einen entgegengesetzten Weg ein. - Es ist wohl die "Krise", die hier bislang gern geschätzte Ausnahmen nun unmöglich, oder eben unbezahlbar macht. - Und was haben die Eltern dieser Schüler gekämpft, nachdem es bereits vor dem Ende des letzten Kurses im vergangenen Jahr mehr oder weniger klar war, dass man die "ESO" in Zukunft in Fuencaliente nicht mehr anbieten will. - Proteste, Blockaden, Presseerklärungen und Konzentrationen vor dem Rathaus und vor dem Cabildo Insular, selten hat eine solch kleine Gruppe an aufrechten Kämpfern die Presse und die Bildungsbehörde so lange in Atem gehalten. - Genutzt hat es nichts, der Rechenschieber setzt sich durch und die siebzehn Schüler müssen nun täglich mit dem Bus nach Mazo fahren und besuchen dann die dortige Schule zusammen mit den Pennälern aus der Nachbargemeinde. - Aber man stellt einen Bus, der nur diese Schüler fährt, die müssen also nicht auf den normalen Nahverkehr zurückgreifen und der Bus fährt um 07:20 in Los Canarios ab, um ins nahe Mazo zu fahren. - Die Eltern sind natürlich enttäuscht, sowieso darüber, dass man sie trotz ihrer frühen Proteste erst gestern Nachmittag darüber informiert hat, wie denn nun die Entscheidung der Bildungsbehörde lautet. - Das war in der Tat kein feiner Zug, denn die von der Behörde wussten das schon vor den Ferien, dass man auf keinen Fall und trotz der Proteste auf der Entscheidung bestehen wird, die "ESO" in Fuencaliente nicht mehr anzubieten. - Aber so hat man eben auch verhindert, dass es weitere Proteste gab, man ließ das alles in der Schwebe und erwischt die Schüler und Eltern nun unvorbereitet und deutlich überrumpelt. - Keine "ESO" mehr in Fuencaliente, und die Eltern fragen zu Recht, was denn nun die nächsten Einschnitte werden, um dem Ort weitere Attraktivität zu rauben. - Für junge Familien ist das natürlich jetzt auch ein Punkt zu sagen, da ziehen wir nicht hin, oder noch schlimmer, wir ziehen da jetzt weg, denn unsere Kinder können dort nur die Unterstufe der Schule besuchen und dann müssen sie in einen anderen Ort fahren, um unterrichtet zu werden. - Der Kampf gegen Landflucht und gegen die Konzentration der Angebote auf die Städte im ländlichen Raum ist aufgegeben worden, der Sparzwang lässt solche fast nostalgisch anmutenden Projekte, die auf nachhaltige Weise betrachtet aber weise wären, einfach nicht mehr zu. - Schade, es scheint, dass wir uns Weisheit im Moment nicht leisten können.



Donnerstag 13.09.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad

Die Wiederentdeckung der Langsamkeit
Straßenbau, wie es früher einmal war

Was die Vernunft nicht schafft, das erreicht die Krise. - Um ganze 67% hat die Zentralregierung in Madrid die Zuschüsse für den Straßenbau auf den Kanaren zusammengestrichen, man kann also nur noch "Restkröten" vergeben, und dennoch wird der Bau der drei großen Infrastrukturmaßnahmen, die heute noch anhängig sind auf La Palma, fortgesetzt. - Man muss die sogar fortsetzen, sonst bekommt man Ärger mit der Europäischen Union, denn die hat ja auch Gelder aus den "FEDER-Fonds" da reingesteckt, und sollte man nun eine Arbeit ganz ruhen lassen, oder gar einstellen, dann muss man das Geld zurückgeben und das Projekt für einen späteren Zeitraum erneut einreichen. - Es geht also weiter, aber im Schneckentempo, denn für jedes Jahr kann man nur eine gewissen Geldmenge ausschütten, und so viel wird halt gebaut. - Gerardo Hernández, der Vizerat für Infrastruktur und Planung des Gobierno de Canarias kam uns nun besuchen und erläuterte das weitere Vorgehen mit den Baumaßnahmen, wobei er über das Fortkommen der Nordumfahrung überhaupt nicht gesprochen hat. - Dort geht es wohl gar nicht mehr voran, nachdem man derart viele Änderungen in der Gegend von Los Sauces und Barlovento vorgenommen hatte, dass der Kostenvoranschlag längst geplatzt ist, und die ausführenden Firmen noch reichlich Geld zu bekommen haben, bevor man überhaupt weitermachen will. - Mit den beiden anderen Straßenbaumaßnahmen ist man eher im Reinen, kein Wunder, stehen die doch auch noch ziemlich am Anfang. - Zunächst ist hier die Umgehungsstraße von Tazacorte, an der im Moment nur am oberen Teilabschnitt gebaut wird, von der Abfahrt an der jetzigen Trasse, hinunter nach "San Borondón" um dann in einer kühnen Kurve nach Norden geleitet zu werden, bis zum "Barranco Tenisca". Dort entsteht dann ein Tunnel, man gräbt sich unter der alten Straße hindurch, um dann auf einer kurzen Brücke über den hier schmalen Barranco Tenisca zu gelangen, und dann weiter hinab nach Puerto de Tazacorte zu gelangen. - Man kommt genau an der Hafeneinfahrt heraus, und dort wird dann auch einer dieser unvermeidlichen Kreisverkehre entstehen, die man irgendwie seit nun fast zwei Jahrzehnten wohl bei den Tiefbauingenieuren anstatt Rabattmarken vergibt. - Ob diese Straße notwendig ist, diese Frage sollte man wohl nicht stellen, denn der Nutzen dieser Straße hängt eben auch mit der eventuellen Tätigkeit im Hafen ab, und da bin ich äußerst skeptisch, dass dieser Hafen jemals außer für Fischerei, und Sport- und Ausflugsboote weiteren Nutzen bekommt. - Ansonsten wird es sicher eine Entlastung im Ortszentrum geben, allerdings sind Umgehungsstraßen auch dazu geeignet, Geschäfte und Zentren zu entvölkern, da man nun von A nach C gelangt, ohne am Angebot von B vorbeigeleitet zu werden.

Die Verbreiterung, oder soll man sagen die Begradigung der Südumfahrung ist die nächste große Straßenbaumaßnahme und da hat man ja ein Budget von 67 Millionen zur Verfügung, aber eben wie uns Gerardo Hernández erklärt, muss man auch hier alles über Jahre hin strecken. - Die Südumfahrung, also von Mazo nach Fuencaliente, und dann weiter bis nach Tajuya, wo man dann wieder auf die LP3 gerät, die Hauptverkehrsstraße zwischen Los Llanos und Santa Cruz, ist weniger strittig, sondern auf jeden Fall von den Bewohnern der Südgemeinde Fuencaliente gefordert. - In der Tat quält man sich ziemlich durch die Kurven, und wer ordentlich fährt, und nicht wie ein Henker auf Betriebsausflug, der braucht von Los Llanos nach Fuencaliente sicherlich eine gute halbe Stunde. - Allerdings fürchte ich mal, dass man für 67 Millionen Euro sehr viele Kurven begradigen kann, und an Zeichnungen auf der vorhanden Straße kann man in etwa erraten, wie heftig dort Ecken abgeschnitten werden sollen. - Man hätte das sicher auch noch etwas zarter machen können, mit weniger Landschaftsverbrauch, aber meist nutzt man schon die alte Trasse, so dass ich nicht Berufsmeckerer werden will. - Und nun kommt das Sahnehäubchen, der versprochene Fahrradweg kommt doch, nachdem wir bereits gefürchtet hatten, dieser Weg könnte wegen der Sparmaßnahmen gestrichen worden sein. - Und nicht nur der Fahrradweg kommt, immer auf der Meerseite liegend, damit man schön Gucki-Gucki machen kann, sondern auch noch ein Fußweg. - Nun erklären sich wieder die 67 Millionen Euro etwas besser, denn 3 Meter Breite werden extra für den Fahrradweg veranschlagt, und der Mindestabstand zur Straße wird ein halber Meter sein. - Ein Fahrradweg dort ist super, denn die Straße von Mazo über Fuencaliente nach Tajuya ist für unsere Verhältnisse ziemlich eben. - Es können dort also auch Nichtleistungssportler mit dem Fahrrad mal unterwegs sein, und ich freue mich bereits darauf, allerdings würde ich nun Anderen auch noch nicht unbedingt anraten, sich das Fahrrad bereits in den kommenden Tagen zu kaufen. - Bis das alles fertig ist, kann es sein, dass es bereits völlig neue Technologien in der zweireifigen Welt der Fortbewegung gibt. - (Brennstoffzellenfahrrad, oder Photonenantrieb) - Gerardo Hernández wagt es nicht, uns auch nur im Entferntesten zu sagen, wann denn das alles fertig sein wird. - Ehrlichkeit durch Unterlassung, eine der feinsten Charaktereigenschaften unserer autochthonen Politikergarde. - Komplett neue Fahrbahndecke von Tajuya nach Mazo, plus drei Meter Fahrradweg, kein Wunder, dass die dort ein Asphaltwerk haben wollen.


Die zukünftige Umgehungsstraße von Tazacorte, auf La Palma, hinab in den Hafen

Die zukünftige Umgehungsstraße von Tazacorte, hinab in den Hafen




Donnerstag 13.09.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1018 hPa

AIDApalma
Kreuzfahrttourismus, vom Stiefkind zum Hoffnungsträger

Bald geht die Kreuzfahrersaison wieder los, und jedes Jahr meldet man uns mehr Besucher und Schiffe, als noch in der vorhergehenden Saison. - Die Zahlen der Passagiere werden allerdings nicht pro Saison gerechnet, sondern pro Jahr und da liefert uns per Presseerklärung der Direktor der "Häfen von Tenerife", Pedro Rodríguez Zaragoza, folgende Zahlen. - Für das Jahr 2013 erwarten wir 206.000 Passagiere, und für 2014 sogar 270.000 Gäste. - Hinzu kämen nochmal mindestens 30% dieser Zahlen in Form von Besatzungsmitgliedern. - Die Chancen, welche daraus für unsere Insel entstehen, die hat man leider erst sehr spät und langsam begriffen. - Aber es ist deutlich besser geworden, denn anfänglich wussten wir mit den vielen Besuchern gar nichts anzufangen, aber inzwischen, wenn auch spät, hat sich um die vielen interessierten Gäste eine kleine Tourismusindustrie aufgebaut, welche gut und robust funktioniert. - Sicher leidet man an der Hürde des Saisongeschäftes, denn den Sommer über kommt so gut wie überhaupt kein Kreuzfahrtschiff, die bieten halt den Sommer über andere Routen an, und nicht unbedingt die Kanaren. - Dennoch, inzwischen haben sich die Händler in der Hauptstadt auf die Besucher eingestellt, und auch bietet man eine große Anzahl von Ausflügen, und Los Llanos und El Paso bieten inzwischen Besichtigungstouren an und locken somit kaufkräftiges Klientel in die Orte. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da wussten wir noch nichts anzufangen mit den Besuchern. - Allerdings muss ich uns auch ein bisschen in Schutz nehmen, denn das Profil der Kreuzfahrer allgemein hat sich ja deutlich gewandelt. - Besuchten uns früher fast ausschließlich geriatrische ausgestattete Hohlkörpertransporter britischer Herkunft, deren Passagiere eher geschoben und getragen werden mussten, so sind es heute die modernen Erlebnisschiffe der AIDAklasse, welche ein gieriges und neugieriges Publikum ausstößt, welchem es nicht völlig egal zu sein scheint, wo man sich gerade befindet. - Das mit der AIDAklasse beschränkt sich natürlich nicht nur auf die Schiffe dieser Reederei, aber Sie verstehen schon, welchen Wandel in der Kreuzfahrtbranche ich da ansprechen will. - Das riesige Potential an Besuchern muss allerdings noch besser ausgenutzt werden, wir müssen uns noch besser präsentieren, denn von diesen Gästen für einen Tag wollen wir mal Gäste für zwei Wochen machen, das sollte, neben den netten Ausgaben, welche die Gäste hier tätigen, das eigentliche Ziel sein. - Wenn man sich überlegt, welch große Kosten man sonst für Werbung ausgeben muss, Messen besuchen, Filme drehen, Fluggesellschaften "bestechen", damit die Werbung auf ihrer Webseite und im Bordmagazin für uns machen, dann sind diese über 200.000 Besucher unserer Insel doch ein Geschenk, welches sogar noch dafür bezahlt, uns besuchen zu dürfen. - Es hat auch schon funktioniert, wir hatten bereits mehrere Gäste in unseren Häusern, welche die Insel zunächst nur als Kreuzfahrer besucht hatten, und dann auf einem der vielen angebotenen Ausflüge beschlossen haben, sich doch noch mehr Zeit zu nehmen, La Palma genauer zu untersuchen. - Also, wenn nun wieder bald die Kreuzfahrtsaison beginnt, benehmen sich alle bitte wieder, Haare stets gekämmt halten, Straßen gefegt, und wenn die klimatisierten Busse an einem vorbeifahren, dann sollte man sein Sonntagslächeln aufsetzen. - Wir brauchen diese Besucher, denn nur von subventionierten Bananen und Zuwendungen der Zentralregierung können wir einfach nicht überleben, das sollte jedem klar sein.


AIDAblue und AIDAbella zusammen im Hafen von Santa Cruz de la Palma

Aus dem Archiv, AIDAblue und AIDAbella zusammen im Hafen von Santa Cruz de la Palma




Mittwoch 12.09.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,9 Grad

Revolte an der Uni
Und die Waschmaschinendozentin

Der kurze Besuch auf Gran Canaria hat Spuren hinterlassen, unsere jüngere Tochter braucht nur auch noch den Schrankplatz und besetzt nun den Kasten der bereits Ausgeflogenen mit, Las Palmas muss eine hervorragende Einkaufsstadt sein. - Hinterreifen und Scheibenwischer für das Auto haben sie nicht mitgebracht, sie hatten halt gerade nicht die genaue Seriennummer unseres Autos zur Hand, sonst hätten sie das sicher gemacht… - Aber halten wir uns nicht mit Kleinigkeiten auf, denn wichtig ist eben, dass es der Frau Studentin gut geht, und das scheint der Fall zu sein. - Wie so richtig Studieren geht, das hat sie noch gar nicht erfahren, denn bislang hat sie lediglich 3 Stunden abgesessen, irgendwie kommen die noch nicht so richtig in Schwung vor lauter Einteilung und Semesterbeginn-Feiern. - Die große offizielle Eröffnung des Studienjahres haben auch, nun fast schon traditionell, Gruppen von unzufriedenen Studenten verhagelt. - Auch auf der Universität Las Palmas geht der Sparzwang um, und die Studenten fürchten natürlich um ihre gute Ausbildung und so hat sich eine Gruppe gebildet, die sich die "pre-parados" nennen. - Dieses spanische Wortspiel muss ich erklären. - "Preparados" als Substantiv heißen gut vorbereiteten Menschen, die eben "präpariert" sind die Aufgaben anzugehen, welche diese Welt an junge und gut ausgebildete Menschen stellt. - "Pre-parados" sind aber Menschen, die kurz davor stehen arbeitslos zu werden, denn "parados" sind die Arbeitslosen und "pre-parados" somit die "Vorarbeitslosen". - Ich liebe Wortspiele und dieses ist leider gelungen, muss man sagen, wenn man so halbwegs die Situation in diesem Lande kennt. - Um der Misere auf dem Arbeitsmarkt auszuweichen bilden sich nun die jungen Menschen hier immer weiter aus, und das geht natürlich auch nicht andauernd gut, da natürlich kein unbegrenzter Bedarf an Akademikern besteht. - Und diese "Pre-parados", die haben nun heute den Politikern und Honoratioren einen derben Empfang geliefert, und den Zugang zum "Paraninfo" (der Aula im Hauptverwaltungsgebäude) gesperrt, so dass wirklich einige geladene Gäste nicht an der Feier teilnehmen konnten. - Die Nationalpolizei schritt schließlich ein, es gab ein Handgemenge und Geschubse und man meldet ein paar Leichtverletzte aber niemand musste ins Krankenhaus. - Das Ganze fand aber eben nicht auf dem Campus von Tafira statt, sondern in Las Palmas, so dass unsere Tochter davon überhaupt nichts mitbekommen hat. - Und überhaupt, als Erstsemester mischt man sich da wohl noch nicht ein und sowieso nicht, wenn man die Nachmittagsschicht zum studieren hat, dann schläft man doch vormittags noch. - Das Anliegen der Gruppe der "Pre-parados" ist ernst und zu unterstützen, allerdings kann deren Forderung nicht an der Universität selbst greifen, es geht um die bereit gestellten Mittel und die dringend notwendigen Arbeitsmartkreformen in Spanien, die es eines Tages wieder zulassen, dass "preparados" ihren Platz in dieser Gesellschaft finden und ihr Wissen und ihre Arbeitskraft auch für die Gesellschaft und Volkswirtschaft sinnvoll anbringen können. - Der Polizeieinsatz wird auch keine weitreichenden Folgen haben, von 16 Studenten hat man die Personalien aufgenommen und es wird Anzeigen geben wegen "leichtem Ungehorsams", das kann man also eigentlich knicken, man ist auf Deeskalation aus und will nicht gleich am Beginn des Studienjahres harte Geschütze auffahren. - Unsere Studentin kämpft auch noch an anderen Fronten, die lebt sich so langsam ein, und entdeckt immer mehr die Freuden, aber auch die Aufgaben, wenn man eben sein Leben jetzt alleine gestalten muss, und nicht immer ein Stab an dienstbaren Geistern, umherschwirrt, welcher Papiere regelt, einkauft, und schließlich auch die Wäsche wäscht. - Allererste Vorlesungsstunde somit, wie bediene ich eine Waschmaschine, und die Dozentin ist eine echte Koryphäe auf diesem Gebiet, meine Frau und nicht rein zufällig auch noch die Mutter dieser Studentin. - In der Tat, die haben zusammen Wäsche gewaschen, Besen eingekauft, und Obst, damit das Kind auch mal was Gesundes isst, und noch so andere Dinge erledigt, dafür fliegen kanarische Mütter auf die anderen Inseln, ihre Brut besuchen. - Ich darf Ihnen aber stecken, dass das in unserem Fall noch eine ganz laue Geschichte ist, in anderen Fällen wohnen die Mütter teilweise die ersten Tage und Wochen zusammen mit den ausfliegenden Küken, meist sehr zur Belustigung der älteren Jahrgänge und zum Ärger der Erstsemester. - Alles läuft prächtig dort für unsere Tochter im Moment, und die erste Woche haben die wohl insgesamt auch nur sechs oder sieben Vorlesungen, von Überforderung kann also noch nicht die Rede sein.



Mittwoch 12.09.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 85 % - Luftdruck 1018 hPa

Die Kanaren schicken keine Arbeitslosen in die Berge
Vorerst

Vor ein paar Tagen hat die Zentralregierung und Madrid erklärt, für die Aufräumarbeiten in den von den Waldbränden betroffenen Gebiete können auch arbeitslose Menschen herangezogen werden, und das ohne weitere Bezahlung. - Viele Hände sind nötig, keine Frage, und die Kassen der Kommunen und der Regionen leer, also darf man über eine solche Maßnahmen nachdenken, und ich nehme auch mal an, dass die sich im Vorfeld Gedanken darüber gemacht haben. - Nun geht es aber an die Ausführung dieser Möglichkeit, und da kommt sofort das Nein vom Gobierno de Canarias und da muss man dann wohl doch vermuten, dass die sich keine Gedanken gemacht haben. - Hier auf den Kanaren will man keine Arbeitslosen in die Berge schicken, so lange nicht die Zentralregierung alle ihre versprochenen Maßnahmen abgearbeitet hat, und lässt dabei offen, welche das eigentlich wären. - Hilflos politisch ist diese Antwort, und es geht einfach mal wieder darum, dass die unsägliche Verbindung von Coalición Canaria und den Sozialisten im Gobierno de Canarias ihre einzige ideologische Stütze darin erfährt, dass man gegen alles ist, was die Zentralregierung in Madrid vorschlägt. - Auf der Straße wird es wohl diskutiert, ob man das machen sollte, mit den Arbeitslosen, und überwiegend kommt die Idee grundsätzlich an, allerdings gehen dann die Meinungen natürlich sehr weit auseinander, wie man denn solche Maßnahmen anwenden sollte. - Auch besonders darüber, wer denn alles diese Arbeiten machen soll, und ob das eine Strafarbeit sei, oder eine Gelegenheit, aus der Routine der Arbeitslosigkeit zu entfliehen. - Es wird sowieso schwierig werden, da das richtige Fingerspitzengefühl zu entwickeln, wer denn nun aus dem riesig großen Heer der arbeitslosen Menschen zum Ackern in die Berge soll. - Bislang hat auch keine autonome Region von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, man weiß einfach nicht, wie man das anfassen soll, und ob das nicht fürchterlich nach hinten losgehen kann, wenn man blauäugig nun einfach zum Beispiel 200 arbeitslose Menschen in die Berge schickt, zum Aufräumen. - Allein die logistischen Anforderungen sind ja schon sehr groß, und dann müssen die ja auch noch angeleitet werden und sollte jemand bestraft werden, der nicht erscheint, weil er eben einen Vorstellungstermin für einen Arbeitsplatz wahrgenommen hat? - Ich bin gespannt, wann und wo die ersten Zwangsverpflichtungen ausgesprochen werden und wie die Resultate sind, und es geht sicher allen Verantwortlichen in den autonomen Regionen so, dass man lieber zunächst mal abwartet, welche Erfahrungen die anderen Autonomien damit machen. - Ich kann nur das wiederholen, was ich vor ein paar Tagen bereits gesagt habe, freiwillig und ein paar Euro als Lohn auf das Arbeitslosengeld draufpacken, und schon läuft das, denn es gibt wirklich viel Arbeit bei uns in den Bergen und genau so in den Waldbrandzonen auf dem Festland. - Wir sind gespannt, was aus der Geschichte wird. - Vielleicht auch gar nichts. - Gestern Abend und Nacht regnete es oben in den Bergen, und die Waldbrandgefahr sinkt damit hier bei uns auf ein Minimum und wir neigen dazu, sehr gute Vergesser zu sein, denn wenn wir uns immer an alles erinnern was war, dann schlägt das furchtbar aufs Gemüt.



Dienstag 11.09.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Kurzgeschichten
Gastronomischen Touren, Turbokreisverkehr und Belgien im Visier

Da haben wir doch die "Ruta del Gallo" gerade hinter uns gebracht, und das mit rekordverdächtiger Minimalbeteiligung, zumindest wenn man den halbwegs verschleierten Zahlen glauben darf, welche uns die Handelskammer hat wissen lassen. - Aber diese "Ruta del Gallo" hat auch dazu geführt, dass nun an fast jeder Ecke der Insel eine ähnliche Geschichte angeboten wird. - Und weil wir immer noch nicht davon genug haben, schlägt nun auch der "CIT-Tedote" zu, einer der rührigsten Verbände der Gewerbetreibenden im Tourismusbereich. Mich erinnert das so ein bisschen ans deutsche Fernsehen, wenn fünf Sender bereits irgendwelche spitzbärtigen oder lispelnde Köche ins Feld schicken, dann glauben die anderen Sender das auch machen zu müssen. - Also das "Centro de Iniciativas y Turismo-Tedote" veranstaltet den gesamten September über die "Ruta Gastronómica" und die bindet sich nicht an eine bestimmte Region, sondern die wird eben von allen gastronomischen Etablissements der Insel angeboten, welche dem "CIT-Tedote" angeschlossen sind. - Wichtig ist, man muss sich zunächst in den Büros des "CIT-Tedote" seinen "Pass" abholen, und dann besucht man mindestens fünf der dort aufgelisteten Restaurants. - Dort muss man konsumieren, erhält aber ganz verschiedene Aufmerksamkeiten, kleine gastronomische Geschenke. - Die sind ganz unterschiedlich gestaltet, mal bekommt man die Vorspeise umsonst, mal ein Getränk, mal einen Rabatt auf den Konsum, das steht alles auf dem "Pass" beschrieben und gleichzeitig erhält man auch vom Wirt einen Stempel auf seinen "Pass". - Wer nun fünf verschiedene Restaurants besucht hat und seine Stempel komplett hat, der gibt seinen "Pass" wieder in einem Büro des "CIT-Tedote" ab und nimmt dann an der Verlosung von diversen Preisen teil. - Zu gewinnen gibt es Hotelaufenthalte, Massagen, Ausflüge und weitere Preise. - Die Büros des "CIT" sind jeweils die Tourismusinformationen in El Paso, Los Cancajos, Los Llanos und Puerto Naos. - Dort erhalten Sie die Pässe und auch weiteres Informationsmaterial.

Ich habe Angst, fruchtbare Angst sogar, denn mit Kreisverkehren habe ich es einfach nicht. - Wir übrigens alle nicht, glaube ich, denn seit dem man uns verkehrsplanerisch mit diesen "Pulpos" (Oktopus) die Insel überzieht, fahren wir immer noch reichlich ungeübt in diese Kreisel ein, und manchmal kommen wir gar nicht mehr raus. - In zweispurigen Kreiseln trauen wir uns schon lange nicht mehr auf die Innenspur, denn wenn es schlecht läuft, dann kommt man nicht mehr rechts rüber, um wieder rauszukommen. - Morgens nach dem Berufsverkehr, und abends noch mal, halten so die Stadtpolizisten in Santa Cruz den gesamten Verkehr am Kreisel an der südlichen Stadteinfahrt an, um alle Verkehrsteilnehmer, welche seit Stunden auf der linken Spur kreiseln, wieder rauszulassen. - Gut, ich habe jetzt ein bisschen übertrieben, aber ich mag Kreisverkehre nicht und nun soll es noch schlimmer kommen. - Auf der Diskussion über die Verkehrssicherheit auf der Insel kommt man immer wieder auf das "Cruce de Los Molinos" zu sprechen. - Das ist die Abfahrt nach Breña Alta, von der Hauptstraße in Richtung Westen, dort kommt es immer wieder zu Unfällen und eigentlich plant man eine Überführung, um nicht mehr die Hauptstraße queren zu müssen. - Nun aber kommt aus Cabildo Insular der Vorschlag, das könne man doch einfacher mit einer "Turbo-glorieta" regeln, das wäre auch viel billiger. - Ich habe mir das sofort wikipediasiert, und kann den Schock immer noch nicht loswerden, was die uns da antun wollen. - Ich zitiere nur einen Satz: "Das Einfahren in den Turbo-Kreisel stellt an den Kraftfahrer höhere Anforderungen als ein normaler Kreisverkehr." Einen Turbokreisverkehr wollen die uns als Alternative antun, und ich muss sagen, vielleicht fahre ich dann zukünftig über den Süden zum Flughafen oder nach Santa Cruz. - Aber noch ist das nicht beschlossene Sache, und vielleicht sollten wir in Zukunft einfach dort alle ganz langsam fahren, dann passieren auch keine Unfälle mehr, und die lassen alles so, wie es ist.

Die Belgier gehören seit geraumer Zeit bereits zu unserem Urlaubspublikum. - Zwar nicht wirklich hoch von der Anzahl der Besucher her, nur ein Flieger in der Woche, aber treu. - Nun möchte man noch mehr Kontakten nach Belgien erreichen und dafür startet das "Patronato de Turismo del Cabildo de La Palma" (etwa Fremdenverkehrsamt) eine Werbekampagne in Brüssel und Brügge. - Dabei wird man Laufzettel verteilen, an alle Haushalte, und wird besonders auf die gemeinsame Vergangenheit hinweisen, dann La Palma hatte, seit dem sich Luis Van de Walle el Viejo auf im 16. Jahrhundert auf der Insel niedergelassen hat, beste Handelsbeziehungen zu Flandern. - Das ging über Jahrhunderte und heute zeugen davon noch viele alte Gebäude, alte Geschichten, aber auch ein sehr großer Schatz an religiösen Kunstwerken. - Die Flamen brachten sehr viele Kirchenmalereien aus dem jetzigen Belgien nach La Palma, kaum eine Kirche hier, in welcher nicht ein "alter Flame" seine Version von Jesus oder Mariengestalten hinterlassen hätte. - So plant man sogar eine "Flamenco-Tour", auf welcher dem belgischen Besuchern, aber natürlich auch jedem anderen Interessierten, gerne und deutlich die alten Bande zwischen La Palma und dem heutigen Belgien aufgezeigt wird. - Gute Idee, kein Thema, her mit den kleinen Belgierinnen…





Dienstag 11.09.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1018 hPa

Weitere 40 Kilo nach Gran Canaria
Zwei Frauen bieten sich als Boten an

Gestern hatte die ältere Tochter ihren ersten Tag an der Uni, und der dauerte wohl nur etwas länger als eine Stunde. - Kurzes Kennenlernen und einen Plan überreicht, wo, welche Vorlesungsräume sind, und wie man sich zu verhalten habe, dann war es das auch schon und erst heute soll die erste wirkliche Vorlesung stattfinden. - Vorher aber bekommt sie noch Besuch, aus La Palma, meine Frau und meine jüngere Tochter haben es also tatsächlich geschafft, alle von der Notwendigkeit zu überzeugen, dass man nicht Paketdienste oder die Post damit beauftragen kann, wichtige Dinge des täglichen Bedarfes von La Palma nach Gran Canaria zu bringen, sondern dass man so etwas persönlich machen muss. - Täglich kamen mehrere Anrufe, was denn noch so alles fehle und die Liste wurde immer länger. Bald schon stellte sich heraus, dass man längst die 20 Kilo überschritten hätte, und nun noch einen zweiten Koffer in Angriff nehmen muss, und folglich auch noch eine zweite Person mit nach Gran Canaria fliegen sollte. - Die sind nun schon angekommen dort, ich habe sie gerade am Flughafen abgeliefert und irgendwie frage ich mich auch, wieso eigentlich niemand, mich eingeschlossen, auf die Idee gekommen ist, dass ich auch hätte mitfliegen können. - Es gibt Dinge, die gehen an mir vorbei, da sind meine Frauen geländegängiger als ich, und bis ich drauf komme, mal anzumelden, dass ich meiner Brut meine Heimat, den Bayrischen Wald zeigen wollte, sind die bereits in einem Alter, in dem man nicht mehr mit seinem Vater in Gebiete reist, welche nur grenzwertig als moderne Zivilisation zu betiteln sind. - Macht nichts, ich bin froh, dass ich frische und selbstbewusste Töchter habe und eine Frau, die dafür gesorgt hat… Wie nun die 40 Kilo zustande gekommen sind, das erscheint mir allerdings im Nachhinein doch ein bisschen fragwürdig, denn ich nehme doch an, dass es Badetücher, Kleiderbügel, Haar-Shampoo, Müllbeutel und Wäscheklammern auch auf Gran Canaria zu kaufen gibt. - Ich bin jetzt mal ganz vorsichtig in meiner Behauptung, aber wäre ich Anhänger von Konspirationstheorien, dann könnte man auf die Idee kommen, die haben sich die zweiten 20 Kilo einfach zusammengebastelt, damit beide fliegen können. - Einen Zitronenkuchen haben sie gestern auch noch gebacken, und ich dachte schon, das ist gut, dann habe ich was zum Nachmittagskaffee, aber schnell gab es was auf die Finger: Der ist für Gran Canaria, den mag sie doch so gerne, du kannst doch vom Knäckebrot noch was zum Kaffee essen." - Nein, da schwingt kein neidischer Unterton mit, auf meine eigene Brut kann ich nicht neidisch sein, ich bis sogar stolz, wie die das anstellen, dass die immer wieder Leute finden, die ihnen solche Gefälligkeiten antun. - Wobei, meine Frau und die jüngere Tochter, die haben noch einen weit sophistischeren Plan, als nur neugierig die Studentenbude der älteren Tochter zu inspizieren, sie wollen den nun frei gewordenen Raum in den beiden dicken Koffern nutzen, um wichtige Dinge von Gran Canaria nach La Palma zu bringen. - Wichtig wären neue Scheibenwischer für mein Auto, es soll ja diesen Winter mal wieder regnen, und neue Hinterreifen, sonst komme ich nicht durch die technische Inspektion, aber ich glaube, meine Frauen und ich haben da durchaus unterschiedliche Interpretationsebenen für wichtig. - Wichtig ist aber auch, dass die sich wohl fühlen und dass es ihnen gut geht, und wenn dafür solche Eskapaden, und hier mal im wahrsten Sinne des Wortes, notwendig sind, dann sollte auch mir das recht sein. - Ich bekomme sicher auch was davon ab, und ich weiß auch schon was. - Wenn ich sie dann heute vom letzten Flieger wieder abgeholt habe, dann bekomme ich sicherlich eine Modenschau präsentiert, und da kann ich mich dann wirklich beweisen, und nicht bei jedem Stück fragen, ob das nun notwendig war, oder noch schlimmer, zu fragen, was es gekostet hat. - Ich bin inzwischen reif für Harmonie…



Montag 10.09.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,3 Grad

Kampf gegen die Erosion
In Mazo beginnen die Arbeiten nach dem Feuer

Oft haben wir das bereits erleben müssen, dass auf unserer Insel der Regen mehr Schaden anrichtet als das Feuer. - So gewaltig die Flammen auch sein mögen, und so schrecklich das Ereignis eines nahen Feuers, noch schlimmer können die Folgen von Murengängen sein und ich darf daran erinnern, dass am 16. Januar 1957 durch eine Gerölllawine, angetrieben von Wasser, im "Barranco de Aduares" in Breña Alta 28 Menschen starben. - Kein Mensch ist auf unserer Insel je durch einen Vulkanausbruch gestorben, ich habe in den letzten Jahrzehnten auch nichts davon gehört, dass jemand bei Bränden ums Leben gekommen sei, also sollten wir die Gefahrenlage vielleicht neu kalibrieren. - (Auf La Gomera hat es wohl schon Tote bei Feuern gegeben, aber halt nicht bei uns) - Und eben nach diesen Bränden fehlt die Vegetation, welche die Erde festhalten kann, und bei unserer steilen Orographie kommt es selbst bei relativ geringen Niederschlägen dann bereits zu ordentlichen Wasserströmen, welche bergab drängen. - In Mazo will man nun vorbereitet sein und hat nun damit begonnen, zunächst aus den Barrancos Pflanzen und Geröll zu entfernen, welches eben vom Wasser bergab getrieben werden könnte und somit zur Gefahr würde. - Auch will man Haltemauern errichten um Erdrutsche an ganz bestimmten Stellen zu verhindern, dazu haben Techniker einen Plan ausgearbeitet, nach welchem nun vorgegangen wird. - Das Wassersamt der Insel stellt dafür 370.000 Euro zur Verfügung, Geld, welches wohl hauptsächlich für Löhne draufgehen wird. - In der Pressemeldung steht nämlich nichts davon, dass man zu diesen Arbeiten arbeitslose Menschen heranziehen will, so wie das erst vor ein paar Tagen die Regierung in Madrid vorgeschlagen hat. - Sicherlich hatte man bei der Auftragsvergabe auch noch nichts von dieser Möglichkeit gewusst. - Ob man da nun nachträglich noch was daraus macht, das muss ich offen lassen. - Auf der Westseite wird man keine extra Arbeiten nach dem Feuer machen, denn hier hat es an relativ flachen Gebieten gebrannt, die Erosionsgefahr ist nicht so groß. - Allerdings spricht man nun davon, in dem Gebiet Montaña Enrique und auch den oberen Lagen von Tacande Druckwasserleitungen zu verlegen, wie man das an vielen Stellen im Norden der Insel bereits gemacht hat. - An der Montaña Enrique und den oberen Lagen von Tacande kommt es immer mal wieder zu Bränden, und besonders in Tacande reicht der Wald an vielen Stellen an Siedlungen heran, also gibt es dort auch die größte Gefahr für Schäden an Hab und Gut der Menschen. - Allerdings sind diese Pläne wohl nicht so konkret, dass man darüber bereits Auskunft geben will mit dem wann, wo und was das kostet, aber für die nächste Feuersaison im kommenden Jahr sollte man vielleicht das dann bereits bewerkstelligt haben. - Die Arbeiten nach dem Feuer und auch die Schadensregulierungen sind eigentlich immer teurer als brauchbare Vorsorge, also wäre das gut investiertes Geld. - Bislang hat man sich bei der Brandvorsorge meist um den Norden der Insel bemüht, weil es eben dort in den nicht erreichbaren Barrancos immer wieder große Feuer gegeben hat, die man nur ganz mühsam mit den Helikoptern bekämpfen konnte, weil man einfach nicht an das Feuer herankam. - Allerdings sind die Großbrände der letzten Jahre allesamt nicht im Norden gewesen, sondern im August 2009 in Mazo und Fuencaliente und eben in diesem Jahr oberhalb von El Paso und dann erneut in Mazo. - Also, dann sollen die mal schnell in Mazo Schluchten frei räumen und die Haltemauern bauen, wann aber dann der erste Regen die getätigten Maßnahmen prüft, das wissen wir natürlich noch nicht. - Auch wenn heute der erste bewölkte Tag seit langer Zeit ist, von Regen ist noch nichts zu sehen, noch haben wir Sommer und in ein paar Tagen wird es auch wieder wärmer.


Druckwasserleitung zur Brandbekämpfung im Wald bei Puntagorda

Druckwasserleitung zur Brandbekämpfung im Wald bei Puntagorda




Montag 10.09.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1019 hPa

Brot und Spiele
Der Sportbeauftragte gibt bekannt

Saisonauftakt

Nach langen Wochen des Wartens, ging am Samstag die neue Saison los. Glücklicherweise mit einem Heimspiel, sonst hätte man ja noch eine Woche warten müssen. Und man kann als Fan der Grün-Schwarzen sehr zufrieden sein, erstes Spiel, 4:0 gewonnen, und gleich mal Tabellenführer. Beeindruckend war jedoch, wie dieser Sieg zustande kam. Das wirkte alles sehr sicher und abgeklärt. Jetzt kann man sagen, dass solch eine Leistung, mit der neuen Mannschaft ja zu erwarten ist. Atletico Paso gilt nämlich, aufgrund der neuen Mannschaft, als Topfavorit der Liga. Es scheint fasst so, als ob der neue Vorstand etwas Großes planen würde. Obwohl der Spieleretat, im Vergleich zum letzten Jahr, fast gleich geblieben ist, ist es gelungen, etliche gute Fußballer nach El Paso zu holen. Das ist hier auf der Insel im Prinzip auch nicht anders als bei Profimannschaften. Da möchte man als Spieler entweder bei dem Team spielen, bei dem man viel Geld bekommt, was auf La Palma aber auch nicht richtig möglich ist, oder man geht da hin, wo man sich sportlichen Erfolg verspricht.
Jedenfalls haben wir jetzt 2 Spieler, die sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag haben. Zum einen ist da Fernando Martinez Silva, genannt "Chito", den wir von Los Llanos geholt haben. Der hat bis vor wenigen Jahren in der ersten Liga in Venezuela gespielt. Zum anderen ist da "Eloy" (Eloy Martin Barreto), der in der 2. und 3. spanischen Liga gespielt hat. Und der Gerüchten zufolge ein Angebot bei der 3.Mannschaft von Real Madrid ausschlug, weil er von den 2000 Euro, die Madrid ihm bot, in der Hauptstadt auch nicht wirklich gut leben kann. Stattdessen spielt er wieder bei seinem Jugendverein in El Paso. Hier ist er nämlich geboren und aufgewachsen. Man munkelt, dass man ihm hier einen einigermaßen gut bezahlten Job besorgt hat. Dazu kommen dann etliche weitere richtig gute Neuverpflichtungen. Das hat aber auch zur Folge, dass Spieler, die letztes Jahr noch einen Stammplatz hatten, dieses Jahr kurz vor Saisonbeginn aus dem Kader geflogen sind. Von den 26 Akteuren zum Trainingsauftakt sind jetzt nur noch 19 übrig. Und man hörte in den letzten Wochen, dass die Stimmung im Team streckenweise wirklich schlecht gewesen sein soll. Hauptgrund war wohl der Abgang von Publikumsliebling Oscar, der bereits im letzten Jahr immer wieder persönliche Probleme mit Ruben, dem Trainer, gehabt haben soll, und jetzt auch, wegen dieser Schwierigkeiten, einfach aufgehört hat. Der Trainer gilt so ein bisschen als "Schleifer" und er brüllt auch wirklich viel rum. Insofern ist es auch nachvollziehbar, dass man darauf mit 33 Jahren, und Fußball als Hobby, keine Lust mehr hat.
Mal sehen, vielleicht hängt Oscar, der aus Gran Canaria stammt aber in El Paso lebt und arbeitet, jetzt noch eine Saison bei La Rosa dran. Die sind übrigens sportlich tatsächlich in die fünfte Liga aufgestiegen, wir bekommen aber trotzdem in dieser Saison kein Stadtderby in El Paso. Das Team konnte es sich nämlich aussuchen, ob sie ein paar Euro verdienen wollen und dafür mit dem Privat-Pkw zu den Auswärtsspielen fahren, oder sie spielen für nichts und das Geld geht für die Reisekosten drauf. Und da wir ja "crisis" haben, hat das Team sich für das Geld entschieden und bleibt in der 6. Liga. Der freigewordene Platz in der Liga wurde übrigens dann nicht, an den unterlegenen der Aufstiegsrelegation, der von La Gomera kommt, oder etwa an den 2.-platzierten der palmerischen Inselliga vergeben. Der Verband wollte wohl auch ein bisschen sparen, und so gibt es jetzt halt ein Team mehr aus Teneriffa.
Dafür wurde CD La Rosa für die nächsten Jahre für die Aufstiegsrunde gesperrt. Nach dem Motto: Wer nicht will, der braucht auch nicht.


Sonntag 09.09.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 27,1 Grad - niedrigste Temperatur 21,1 Grad

Rhythmuswechsel
Schule und Uni beginnen morgen

Na ja, zwei maulende Teenager in den Tag zu rütteln bleibt uns ja nun erspart, wir haben jetzt nur noch ein Einzelkind, und die andere, die muss ja erst am Nachmittag zur Universität gehen, und 15:00 Uhr, das schafft die schon. - Seit ein paar Jahren habe ich die Tätigkeit übernommen, unsere Kinder zu wecken, und seit dem geht das immer gleich vor: Ich reiße die Tür zum Kinderzimmer auf und schmettere denen um 06:45 mit säuselnden aber robusten Stimme ein: Einen wunderschönen Guten Tag" vor, und ich weiß noch nicht, ob das später mal in der Aufarbeitung der Kindheitstraumata bei der Familienaufstellung einen herausragenden Platz einnehmen wird. - Vielleicht überlege ich mir jetzt einen anderen Satz, weil die Tochter mit den geringeren Problemen morgens noch bei uns ist, und die andere nun ihrem Tagesrhythmus wohl besser folgen kann. - Morgen fängt hier auf die Schule wieder an, aber zunächst nur die unteren Klassen. - Die ESO, also die Mittelstufe, die beginnt erst am 13. September, und die beiden Abiturklassen am 14. dieses Monats. - Damit endet nun in der kommenden Woche der doch deutlich langsamere Sommermodus, und morgens und mittags ist auf den Straßen wieder deutlich mehr los, weil eben Schulverkehr herrscht und viele Menschen wieder zu früheren Zeiten aus dem Bett müssen. - Auf der einen Seite tut das zunächst mal weh, Rhythmuswechsel sind immer problematisch, aber auf der anderen Seite ist es auch gut für das Gemeinwohl, dass die generelle Aussage: "Das machen wir nach den Ferien" nun nicht mehr gelten kann. - Gut, wir werden andere Ausreden parat halten, aber immerhin, ein paar mehr Menschen wird man nun schon wieder auf den Ämtern oder sonst wo antreffen, die breite Agonie sollte ein Ende haben. - Denn mit dem Schulbeginn endet auch so ein bisschen der scheinbar unendliche Fiesta-Reigen, wenn der Teufel in Tijarafe getanzt hat, und das hat er gestern in den frühen Morgenstunden getan, dann wird es ein bisschen ruhiger bei uns auf der Insel. - Wir übernehmen uns regelmäßig mit den Fiestas, und manche fragen sich sicherlich, woher wir denn nur die Ressourcen nehmen, heißt es doch sonst immer, kein Geld mehr da und wir können nicht mehr. - Auf der anderen Seite sagen auch wieder viele Leute, gerade wenn es nicht gut läuft, dann muss gefeiert werden, aber ich dachte eigentlich immer, gefeiert wird nach der Arbeit und ich sehe hier noch ganz viel Arbeit vor uns liegen. - Ab morgen wird also wieder runtergeschaltet hier auf der Insel und in ganz Spanien, und mal sehen, ob wir zügig wieder den neuen Rhythmus aufnehmen können. - Wir müssen ja erst am Freitag früher raus, ewigen Dank dafür, dass unsere Kinder nun schon älter sind, und packen dann noch mal ein Wochenende zwischen uns und den neuen Rhythmus.




Schluss mit rumhängen




Sonntag 09.09.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1020 hPa

Aus Marianos Schublade
Gehälter der Lokalpolitiker sollen schrumpfen

Was es nicht alles bereits für Vorschläge gab, wie man doch die Kosten senken könnte, welche die 8.116 Gemeinden verursachen, welche wir augenblicklich in Spanien haben. - Ich darf daran erinnern, dass anders als in Deutschland, in all diesen Gemeinden Bürgermeister und Stadträte Gehälter beziehen, selbst in den kleinsten Gemeinden. - Dafür ist das auch anders strukturiert, die Räte beraten nicht nur und stimmen ab, sondern bearbeiten auch ihr Ressort in Vollzeit. - Das mag Vorteile, aber auch Nachteile haben, denn auf der einen Seite möchte man sagen, gute Leute sollen auch gutes Geld verdienen, auf der anderen Seite darf man aber auch anmerken, dass es vielen von den Bürgermeistern und Stadträten einfach nur darum geht, möglichst einfach viel Geld zu verdienen, sie also eigentlich gar keine Vokation mitbringen. - Noch bösere Zungen sagen gar, wer es in der freien Wirtschaft zu nichts gebracht hat, der geht hier in die Lokalpolitik. - Alle sind wir uns einig, außer natürlich den Bürgermeistern und Stadträten dieses Landes, dass man dort viel einsparen kann und das auch muss. - Zunächst machte man so den Vorschlag, alle Gemeinden, welche weniger als 5.000 Einwohner haben, zur Fusion mit anderen Gemeinde zu zwingen, denn solche kleinen Gemeinden sind eigentlich nicht lebensfähig. - Das macht Sinn, allerdings hat man diesen Vorstoß nicht weiter ernsthaft vorangetrieben und nun kommt das nächste Arbeitspapier der Regierung in Madrid in die Öffentlichkeit, und das sieht ein bisschen anders aus. - So formuliert man nun, dass man die Gemeinde belassen könnte, aber die Kosten, welche für Bürgermeister und Stadträte zur Verfügung stehen, sollen auf 0,6% des Jahreshaushaltes beschränkt werden. - Das würde bedeuten, dass in allen Gemeinde unter 10.000 Einwohnern man sich wohl nur noch einen Bürgermeister leisten kann und der Stadtrat ansonsten dann von Voluntären besetzt würde, und die Arbeit selbst, von Gemeindemitarbeitern gemacht werden müsste. - Oder aber Bürgermeister und Räte arbeiten nur noch in Teilzeit, dann wäre aber nicht ständig eine Ansprechperson vorhanden, denn diesen Luxus gönnen wir uns jetzt immer noch. - Auch muss bei dem Vorschlag bedacht werden, dass man ja dann die Arbeit eben von festen Gemeindemitarbeitern machen lassen müsste, und dann verschiebt man die Kosten von der politischen auf die technische Seite und wird nicht in allen Fällen Geld sparen können. - Was sich aber auf jeden Fall verändern wird dadurch, das wäre in den kleinen Gemeinden die politische Struktur. - Wer dort Karriere machen wollte oder will, der wird das nicht mehr über die Gemeinde machen können, denn für das bisschen Geld, was man dann noch bekommt, muss man entweder vermögend sein, oder daneben noch "richtig" arbeiten gehen. - Bislang ist das aber auch nur ein Arbeitspapier, und wie man nun die Kosten in den Gemeinden letztendlich und nachhaltig senken will, das werden wir wohl noch vor den nächsten Kommunalwahlen erfahren. - Ich bin gespannt, wie viele von den jetzt noch präsenten Lokalpolitikern dann noch zur Wahl auflaufen werden, wenn es dann eher um Ruhm und Ehre geht, als um Euro.



Samstag 08.09.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 27,7 Grad - niedrigste Temperatur 19,5 Grad

Was nicht sein kann, was nicht sein darf
Tazacorte hat ein Problem, ein großes Problem

Manchmal müssen wir uns sowieso fragen, was ist denn eigentlich in der schönen Gemeinde dort im Aridanetal so los. - In keiner anderen Gemeinde auf La Palma, und wir haben gleich deren vierzehn, geht es so polemisch zu wie dort. - Da nennt man hier auf der Insel Tazacorte "El chiquito Paris", also das "kleine Paris", aber hinter der Fassade kochen Korruption, Seilschaften, wilde Spekulationen und in keiner anderen Gemeinde hat die Justiz sich so oft mit Entscheidungen des Gemeinderats zu beschäftigen, wie dort. - Dabei hat man nun einen neuen Gemeinderat und die smarte Bürgermeisterin Carmen Acosta hat sich auch auf die Fahnen geschrieben, mit Transparenz die alten "Liegenschaften" aufzuarbeiten, allerdings scheint das nicht wirklich zu gelingen. - Zumal eben der neue Gemeinderat auch die Schulden des alten Gemeinderates übernehmen muss, und das sind nicht wenige. - Dann drohen da noch weitere Prozesse, in dem der Investor Cesar Gil die Gemeinde um einen zweistelligen Millionenbetrag verklagt hat, weil man dem Zusagen gemacht hatte, die man später wieder zurücknehmen musste. - Ob und was dem tatsächlich zusteht, und ob sich die Gerichte auf solche Dinge einlassen, wie das zu entschädigen, was man möglicherweise verdienen hätte können, das weiß ich nicht und kann es eigentlich auch nicht glauben. - Und dann, weder last noch least, steht da immer noch an prominenter Stelle in Puerto de Tazacorte das Apartmenthaus "Los Tarajales" herum, welches dort nicht hätte gebaut werden dürfen. - Allerdings hat man die städtische Baugenehmigung und auch das Amen von der "COTMAC" (Comisión de Ordenación del Territorio y Medio Ambiente de Canarias, die damals, als man die Genehmigungen erteilte noch "CUMAC" (Comisión de Urbanismo y Medio Ambiente) hieß. - Der Investor wirbelt immer mit den Papieren herum, und auch die alte Rathausbesatzung, aber diese Genehmigungen hätten niemals erteilt werden dürfen, weil bereits vor dem Zustimmungsdatum vom Tribunal Superior ein Urteil gefällt wurde, dass der Grund und Boden, wo heute dieses Gebäude steht, nicht urban ist. - Aber eben nah genug an der Küste, und somit unterliegt es den Küstengesetzen, und die sehen klar vor, dass dort keine privaten Bauten entstehen dürfen. - Jahrelang ging das hin und her, bereits noch in der Bauphase, und schließlich jagte man die ganze Geschichte durch die Instanzen, und selbst der oberste spanische Gerichtshof, das Tribunal Supremo, sagt ganz klar, keine Chance, die vorhergehenden Urteile sind korrekt und bindend. - Auch der neue Gemeinderat hat es nun nochmal versucht, außerordentlich an den obersten Gerichtshof heranzutreten, ob da nicht noch irgendwas zu machen sei. - Nun kommt die Antwort, es sei nichts zu machen, aber auch gar nichts, außer noch mal Geld zu bezahlen für das Verfahren, und schließlich das dortige Grundstück in den ursprünglichen Zustand wieder zu versetzen. - Das Wort Abriss nimmt da keiner in den Mund oder in die Hand, aber letztendlich gibt es ja wohl keine andere Chance. - Das würde aber auch bedeuten, dass der Investor sich mit seiner Schadensersatzforderung an die Gemeinde und auch an die "COTMAC" wenden würde, und da spricht man dann von an die 5 Millionen Euro, die gefordert werden. - Da stellt sich dann auch wieder die Frage, sind das reell entstandene Kosten, oder ist da schon der erwartete Gewinn dabei, und wie die Richter das beurteilen, dem sollten wir nicht vorgreifen. - Insgesamt wird ja auch vor dem Gericht in Los Llanos gegen knapp dreißig Menschen immer noch ermittelt, Mitglieder des alten Gemeinderates, des technischen Stabs der Gemeinde und eben jenen Mitgliedern der "CUMAC", welche sich seinerzeit über das Urteil des Tribunal Superior de Canarias hinweggesetzt haben. - Da wird unter anderem auch diskutiert, ob die das hätten wissen müssen, dass eben da bereits ein Urteil vorliegt. - Ich kann diese juristischen Dinge nicht beurteilen, allerdings ist es verwunderlich, dass man immer noch versucht, diese Wohnungen dort zu verkaufen. - Zwar unter anderem Namen inzwischen, aber es ist sicherlich keine gute Idee, dort Eigentum zu erwerben. - Oder aber man könnte daran denken, dass eiskalte Zocker am Werk sind, die Wohnungen günstig abschießen, um dann später eine saftige Entschädigung zu kassieren. - Das halte ich allerdings für sehr gewagt, und man kann wirklich nur allen raten, sich genauestens über die Lage informieren zu lassen. - Ob, oder wann abgerissen werden muss, darüber wird im Moment nicht diskutiert, irgendwie fasst dieses heikle Thema niemand an, aber bereits im Urteil des Tribunal Superior steht das eben drin, dass man das Grundstück in den Urzustand zurückversetzen muss. - Allerdings entsteht dadurch auf jeden Fall ein volkswirtschaftlicher Schaden für unsere Gesellschaft und deshalb bin ich gegen diesen Abriss. - Man müsste eben dafür sorgen, dass dieses Gebäude eine öffentliche Nutzung erhält, Gobierno de Canarias, oder das Cabildo Insular die Immobilie erwerben, und dann ein Altersheim daraus machen oder sonst was, denn Bauten mit öffentlichem Nutzen könnten wohl im Schutzstreifen am Wasser stehen. - Sicher hat man diese Möglichkeit auch bereits diskutiert, und ich weiß nicht, ob das schon klar ist, ob das geht oder nicht, aber die Kosten des Abrisses, der Entsorgung Materialien und auch den Schadensersatzanspruch, den muss der Steuerzahler tragen. - Denn auch wenn das Gericht in Los Llanos schließlich Verantwortliche dafür finden mag, welche offensichtliche Fehler bei der Erteilung der Genehmigung gemacht haben, so glaubt doch niemand daran, dass diese Leute haftbar gemacht werden. - Der ganze Ärger begann übrigens vor nunmehr bereits 12 Jahren. - Eine Nachbarin hatte geklagt, dass sie keine Baugenehmigung erhalten hätte, eben aus dem Grund, das sei kein urbanes Gebiet, der Investor aber wohl. - Also seien Sie nett zu Ihrem Nachbarn, das kann sonst teuer werden…




Keine Frage, allerbeste Strandlage, aber eben auf juristischem Sand gebaut




Samstag 08.09.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1020 hPa

Null-Euro-Jobs
Arbeitslose sollen den Wald putzen

Wir müssen ein bisschen vorsichtig sein, bereits das Ende des Sommers zu verkünden, denn alleine mit dem Satz: "Das war ein Sommer mit sehr vielen und großen Waldbränden" würde man ja vorausschicken, dass nun bereits der Herbst da ist. - Im Moment fühlt sich das aus so an und der Wetterumschwung hat wirklich stattgefunden, allerdings wage ich es nicht, bereits zu versprechen, dass wir nun nicht mehr in die Gefahr geraten, weitere Waldbrände hinnehmen zu müssen. - La Palma ist glimpflich dabei davongekommen, müssen wir angesichts der Bilder und der Nachrichten aus La Gomera und vom Festland feststellen, auch wenn wir drei größere Brände in Erinnerung behalten werden. - Lassen wir mal alle Diskussionen um Verursacher oder Verantwortung für die Feuer weg, und konzentrieren uns auf die Nacharbeiten nach solchen Bränden und den damit auch notwendigen Maßnahmen der Vorsorge gegen weitere Feuer. - Und da kommen wir halt immer wieder an den Punkt, dass wir unsere Wälder besser frei halten müssen von brennbaren Materialien, so dass anfängliche kleine Feuer nicht schnell genug weitere Nahrung finden, um sich zu einem Großfeuer zu entwickeln. - Was man früher mit der Forstwirtschaft und landwirtschaftlicher Nutzung sowieso erbracht hat, das müssen wir nun wohl als Extraleistung bringen, da eben nicht mehr genügend Landwirte getrocknete Kiefernnadeln aus dem Wald holen und es auch praktisch keine Forstwirtschaft mehr gibt, weil die Kanarische Kiefer bei uns als Wirtschaftsfaktor ausfällt, da man die Kiefern unter besonderen Schutz gestellt hat. - Und diese Extraleistungen sollen nun Arbeitslose erbringen, welche Arbeitslosengeld erhalten, und zwar ohne weitere Zuzahlung. - So zumindest erfahren wir das knapp und wenig detailreich aus einer Presseerklärung aus Madrid. -Vizepräsidentin und Sprecherin der Regierung, Soraya Sáenz de Santamaría lässt uns wissen, dass bereits im Jahr 1994 ein Gesetz erlassen wurde, wonach Arbeitslose zu solchen gemeinnützigen Tätigkeiten herangezogen werden können, man also keine neue Weisung dafür bräuchte, sondern einfach nur die Notwendigkeit erklären, dass nun dieses Gesetz auch angewandt würde. - Gemeinden, aber auch die Inselregierungen können sich nun an die Arbeitsämter wenden, denen vortragen, wie viele Mitarbeiter man bräuchte, und die Arbeitsämter müssten dann die geeigneten Kandidaten dafür aussuchen. - Wobei wir ja leider feststellen müssen, dass wir da allergrößte Auswahl haben, man wohl aber keine alten Frauen zur Waldarbeit abstellen kann und somit natürlich auch die Frage nach Gleichbehandlung Aller auftritt. - In Deutschland hat es diesen Vorschlag ja auch immer wieder mal gegeben, Arbeitslose sollten öffentliche Arbeiten übernehmen, und das hat sich ja irgendwann um die Geschichte mit den Ein-Euro-Jobs erledigt. - Hier aber soll es Null-Euro-Jobs geben, und das auch nicht für alle, sondern nur für einen ausgesuchten Kern, und ich fürchte mal, dass diese Geschichte weiteren Ärger und Polemik sähen wird, in der eh schon unzufriedenen Welt derer, welche das Wirtschaftswunder aus der Jahrtausendwende in Spanien heute wieder ausgespuckt hat. - Der Ansatz ist da und verständlich, aber Null-Euro und nur ausgesuchte Leute, das geht nicht, da muss man smartere Lösungen finden. - Vielleicht sollte hier Deutschland wohl mal als Vorbild dienen, auch wenn ich diesen Vorschlag meist gar nicht prickelnd finde, aber freiwillig, und dafür ein paar Euro auf die Hand, das wäre doch auch eine Möglichkeit.



Freitag 07.09.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 26,7 Grad - niedrigste Temperatur 17,3 Grad

Als Sofortmaßnahmen, Handyverträge ändern
500 Freiminuten für´s Töchterlein

Gestern musste ich gleich in aller Frühe in den Telefonladen, um die "Flats" für unsere Handys zu erhöhen, sonst bricht die bis jetzt noch fast ständige Kommunikation mit unserer Tochter zusammen. - Jetzt haben wir 500 Freiminuten im Monat, sowohl sie, wie auch wir, und das sollte doch reichen. - Zusätzlich haben wir auf den Computern diverse Programme installiert, mit denen man sich sowohl sehen, wie auch hören kann, was ich bislang immer abgelehnt hatte. - Wir sind also völlig ruhig, entspannt und reif und weise im Umgang mit dem Fortgehen unserer Tochter, wir können loslassen… Es ist alles wunderbar dort, die Bude Klasse, sie kann endlich alleine ein Reich bewohnen, nachdem sie hier bei uns sich ja immer mit der Schwester ein Zimmer teilen musste. - Für eine Studentenbude scheint das wirklicher Luxus zu sein, Waschmaschine mit Trockner, Backofen, WiFi und das alles in einer schönen Gartenanlage auf dem Campus. - Zu den Vorlesungen wird sie keine 5 Minuten laufen müssen, wir haben es wohl richtig getroffen mit der Wahl der Wohnstatt, und wenn sie sich dann eingelebt hat in den kommenden Semestern, dann kann sie sich auch in der Hauptstadt eine Bude suchen. - Nach Las Palmas fährt der Bus deutlich länger als eine halbe Stunde, die Fahrtzeit müssen also alle die mit einrechnen, welche nicht dort auf dem Campus wohnen. - Und wer die Spätschicht hat, also bis 21:00 Uhr Vorlesungen hat, 5 Tage in der Woche, der kommt dann erst spät nach Hause, denn der Bus fährt auch nicht alle 5 Minuten. - Unsere Tochter ist auch sehr zufrieden mit dem Start in den neuen Lebensabschnitt und heute ist sie mit anderen Kommilitonen aus La Palma bei Ikea, um sich noch einige Dinge anzuschaffen. - Es wird also bald wieder eine Überweisung fällig sein, aber ich kenne die Aufgaben eines Vaters, spätestens seit dem meine Katze Paul meinem Leben Sinn eingehaucht hat, schmiege ich mich nutzbringend an meine Bestimmungen. - Bei Katzen und Töchtern ist eh Widerstand zwecklos, aber ich gebe auch freiwillig immer wieder zu, ich wollte das alles so. - Zumindest glaube ich das, seit dem ich diese bunten Pillen verschrieben bekommen habe… Nein, es ist wunderbar und alles in Ordnung, allerdings leidet unsere Umwelt und auch die jüngere Tochter unter unseren unreifen elterlichen Ausbrüchen, denn irgendwie erzählen wir das jedem und allen, auch wenn das vielleicht niemand hören will. - Unsere jüngere Tochter, die bekommt sicher noch ein Sehleiden, so oft wie sie die Augen verdrehen muss, denn alle dreiviertel Stunde kommt irgendwo her ein Elter angelaufen und fragt das andere Teil, ob denn die Dame aus Gran Canaria mal wieder angerufen hätte. - Am Montag gehen die Vorlesungen dann los, und dann wird sie sechs Stunden lang wohl schlecht für uns zu erreichen sein und wir haben uns bereits einen Notfallplan gebastelt für diese langen Stunden, und wollen dann ab und zu mal mit unserer jüngeren Tochter sprechen... - Am Dienstag dann fliegen genau diese Tochter und die Mutter gemeinsam mit jeweils 20 weiteren Kilo Ausrüstung nach Gran Canaria, und werden auf dem Rückweg dringende Einkäufe wohl noch tätigen, da man dann, nachdem man den ganzen Kram in der studentischen Bude abgegeben hat, mit leeren Koffern nach Hause fliegen würde. - Ich habe mich umgehört, das scheint fast alles ganz normal zu sein, da kommen immer noch in der zweiten Wochen Eltern angereist, viele dann sogar mit Henkelmännern in denen das Lieblingsgericht gebracht wird, oder eben ein palmerischer Ziegenkäse oder die Mandelplätzchen von der Oma. - Wir sind also in bester Gesellschaft, zumindest in der überbesorgter Eltern und mal sehen, wann das alles ein bisschen nachlässt und ich die Handyverträge wieder ändern darf. - Ich verspreche es, ich schreibe nicht täglich über das Fortgehen meiner Tochter, nein, nicht täglich, aber in den kommenden Tagen sicher noch öfter…





Freitag 07.09.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1018 hPa

Taxi-Blues am Flughafen
Weniger Passagiere, weniger Geschäft

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da war die Halte am Flughafen für die Taxifahrer aus Mazo und Breña Baja ein lockendes Ziel. - Aus keiner anderen Gemeinde durfte sich dort ein Fahrer sehen lassen, und die Geschäfte liefen gut. - Heute, in Zeiten der Krise, und eben auch sinkenden Passagierzahlen melden sich die Chauffeure mit schlechter Laune, und sprechen davon, dass es viele Tage gibt dort am Flughafen, wo man nicht mal genug einnimmt, um die Kosten zu decken. - Schuld daran sind aber eben nicht nur die sinkenden Kundenzahlen, weniger Passagiere und immer mehr nehmen lieber Wartezeiten in Kauf und dann den Bus, um Geld zu sparen, sondern es gäbe auch noch illegale Konkurrenz, welche den zugelassenen Kollegen aus Mazo und Breña Baja das Leben schwer machen würden. - Niemand dürfe am Flughafen Fahrgäste aufnehmen, außer den Taxen mit Lizenz aus den beiden angrenzenden Gemeinden, aber immer mehr fremde Fahrer, besonders aus Los Llanos, würden diese Auflagen ignorieren. - Das war aber immer schon so, dass auch Taxen aus anderen Gemeinden am Flughafen Gäste abholen, das ist nicht Neues, jetzt aber, wo eh der Blues dem Taxameter den Takt angibt, tut das noch mehr weh. - Man kann als Fahrgast auch selbst bestimmen, mit welchem Taxi man abgeholt werden will, auch aus anderen Gemeinden, allerdings muss dann der Fahrer 24 Stunden vor dem Abholtermin bei der Inselregierung das Kund tun, und sich eine Genehmigung abholen, auf der die Ankunftszeit und sogar der Name des abzuholenden Kunden vermerkt sein muss. - So viel Bürokratie ist nicht wirklich lockend, und außerdem wird eh nicht kontrolliert, die Inselregierung will sich gerne aus diesem Lokalkampf der Taxifahrer raushalten, da kann man nämlich bei Einmischung nur verlieren. - So klagen nun die einzig wahren Taxifahrer am Flughafen die Nachlässigkeit der Inselregierung an, und fordern Kontrollen am Flughafen, aber es fehlt eben an Personal. - Auch die Lokalpolizei aus Mazo fühlt sich dafür nicht zuständig und so drohen nun die Taxifahrer aus Mazo und Breña Baja mit härteren Maßnahmen, damit man endlich mit der illegalen Konkurrenz aus Los Llanos, aber auch anderen Gemeinden abrechnen könne. - Was die damit meinen? - Wohl keinen Streik, sondern man droht mit konkreten Anzeigen gegen diesen oder jenen Kollegen, die Krise macht dünnhäutig auf die Dauer, besonders eben, wenn andere dir die bereits sehr klein gewordenen Brötchen auch noch wegschnappen wollen. - Leben und leben lassen, alles kein Problem, wir sind ja alle so wunderbar tolerant, aber eben nur so lange wir allen eine vollen Bauch haben.



Donnerstag 06.09.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,9 Grad

Strand und sonst nichts
Neue Polemik um den Stadtstrand in Santa Cruz

Große Bevölkerungsgruppen diskutieren immer noch darüber, ob denn der Bau des Stadtstrandes vor unserer Hauptstadt überhaupt sinnvoll ist. - Ich bin der Meinung, sinnvoll ist er wohl, aber ob er notwendig ist, das wäre eine andere Frage, die man aber auch schon nicht mehr beantworten muss, weil der Strand ja auf jeden Fall kommt. - Das hat man uns ja klar gemacht, Madrid steht hinter dem Projekt und will uns "unfähigen Insulanern" damit auch demonstrieren, dass nur die Zentralregierung unter der Partido Popular es hinbekommt, selbst in Krisenzeiten solche Projekte zu beenden. - Allerdings wird uns Madrid nur den Strand hinstellen, und kein Stück mehr, aber das Drumherum ist auch extrem wichtig, und das wird also unser große Manko werden. - Man spricht von vier Duschen, die noch im Projekt sind, aber keinerlei Geld ist da um den Gehweg mehrseitig in Ordnung zu bringen, oder geschweige denn, eine Promenade daraus zu machen. - Man will doch den Strand attraktiv machen und mit dem von den Zeiten, Wind, Wellen und auch den jetzigen Bauarbeiten ruinierten Bürgersteig macht man sich lächerlich. - Und überhaupt muss man ja auch überlegen, wie man dort am Strand Infrastruktur entstehen lassen will. - Denn unser Hauptproblem ist ja wohl, dass die Stadt einen Strand bekommt, aber der Strand von der Stadt durch die Hauptverkehrsstraße getrennt ist. - Also wird man sich entweder überlegen müssen, die Straße ganz vom Verkehr zu befreien, was allerdings große Straßenbaumaßnahmen mit sich bringen würde, was übrigens die beste Methode wäre, aber sicher auch die teuerste. Oder aber man stellt auf der Strandseite eine Promenade hin, und die notwendigen gastronomischen und andere Angebote auch. - Und dafür gibt es wohl noch nicht einmal eine Planung, geschweige ein Projekt, und Geld sowieso nicht, wir werden also den schönen neuen Stadtstrand von einem zerrissenen Bürgersteig aus betreten müssen, gleich hinter der Hauptverkehrsstraße. - So hat man wieder einmal das Gefühl, das ist alles viel zu groß für uns, wir können uns den späteren Unterhalt und die Folgekosten gar nicht leisten von den Prestigeprojekten, welche man uns hier auf der Insel hinstellt. - Es wird ein Kraftakt werden für die Gemeinde Santa Cruz, da den Strand irgendwie zugänglich zu machen und wir können nur hoffen, dass wir uns nicht zu sehr der Lächerlichkeit preisgeben, dass wir uns große Autos schenken lassen, aber weder einen Führerschein besitzen, noch uns den Sprit für den Wagen leisten können.





Donnerstag 06.09.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1016 hPa

Niemand bekommt uns in den Bus
Absurde Konsequenzen nach Dieselpreiserhöhung

In nur drei Wochen ist der Preis für einen Liter Diesel von 93 Cent auf 1,14 Euro angestiegen. - Das haben wir nicht nur den äußerst sozial orientierten Mineralölkonzernen zu verdanken, sondern auch noch einer Steuererhöhung für Dieselkraftstoff. - Ihnen in Deutschland mag das ja immer noch paradiesisch vorkommen, dieser Preis, aber wir müssen auch bedenken, dass unsere Löhne und Gehälter deutlich unter mitteleuropäischem Niveau liegen. - Nun könnte man ja aus diesem Preisanstieg vermuten, mehr Menschen lassen nun ihr Auto stehen und nehmen den Bus, weil für 2 Euro kann ich meinen Toyota nicht mehr von Los Llanos nach Santa Cruz bewegen, inzwischen ist der Bus billiger, deutlich billiger sogar, da wir ja nicht nur die reinen Spritkosten bewerten dürfen, sondern auch die Nebenkosten und Abnutzung. - Darüber hinaus muss ich hier nun nicht die gesamte Debatte über eine langfristige Abkehr von Individualverkehr nennen und auch die ökologischen Aspekte liegen ja klar auf dem Tisch der Tatsachen, aber bei uns laufen die Dinge halt einfach anders. - Wir fahren weiter mit dem Auto, mit alten Diesel, die oft weit über 10 Liter auf 100 Kilometer brauchen, und als Kompott überlegt nun unser Monopolbetrieb im öffentlichen Nahverkehr, Linien einzustellen und Frequenzen zu senken, weil man eben nach der Erhöhung der Dieselpreise noch mehr Kosten zu tragen hat. - Das würde uns selbst kurzfristig dazu verleiten, noch mehr mit dem Auto zu fahren, weil man ja noch länger auf den Bus warten müsste, oder um diese oder jene Uhrzeit schon gar kein Bus mehr fährt. - Man muss dazu sagen, dass "Transportes Insular La Palma", unsere Kooperative, welche den öffentlichen Nahverkehr mit Bussen betreibt, eh nicht kostendeckend arbeitet, sondern vom Cabildo Insular enorme Zuschüsse erhält, den Nahverkehr weiterhin zu betreiben. - Die Bücher und die Höhe der Subventionen kennen wir nicht, und diese Drohung, die Frequenzen zu senken und Linien zu kappen könnte man auch zunächst so erklären, dass man über die Presse Druck aufbauen will, und damit die Inselregierung einlädt, noch mehr Subventionen zu bezahlen. - Aber wir wissen ja auf der anderen Seite auch, wie es bestellt ist um die finanziellen Möglichkeiten unserer so lustig betitelten "Öffentlichen Hand", da wird kaum noch was zu machen sein. - So könnte es also wirklich dazu kommen, dass eine Benzinpreiserhöhung dazu führt, dass der Individualverkehr mit Autos weiter ansteigt, anstatt auf den Bus auszuweichen. - Aber da haben die allermeisten hier, und ich nehme mich dabei nicht aus, sowieso irgendein Problem, denn in den Bus bekommt man uns einfach nicht. - Warum wir immer wieder das Auto nehmen, besonders auf der Rennstrecke Los Llanos - Santa Cruz, obwohl der Bus weniger als die Hälfte kostet, keinen Stress verursacht und auch keine Parkplatzsuche nach sich zieht, ich kann es mir nur damit erklären, dass wir noch nicht reif sind, für so viel Vernunft, und uns die private Aura in unseren Wägen immer noch wichtiger ist, als die Umwelt, das Geld oder gesunden Menschenverstand. - Wir sind da ein bisschen amerikanisch, denke ich manchmal, aber das sagt man uns ja sowieso nach, obwohl wir politisch, und besonders wenn es um Subventionen geht, immer darauf bestehen, dass wir Europäer sind. - Nein, wir dürfen das Angebot im öffentlichen Nahverkehr nicht einschränken, im Gegenteil, es muss noch verbessert werden, bis auch solche Betonköpfe des Individualverkehrs wie ich, es endlich begreifen, dass Busfahren nicht nur etwas für Rentner und Schulkinder ist, sondern durchaus auch für vernünftige Bürger.



Mittwoch 05.09.2012 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,4 Grad

Weg ist sie,
und andere Kleinigkeiten

So, unsere ältere Tochter, die ist nun bereits in Gran Canaria angekommen und wird heute noch ihre Bude belegen. - Sie wohnt in der "Residencia", also direkt auf dem Campus, das ist zwar ein bisschen teurer, als mit anderen zusammen in einer Wohnung in der Hauptstadt, hat aber dafür wieder den Vorteil, dass sie ganz nahe an ihrer Fakultät ist. - Die Universität heißt zwar ULPGC (Universidad de Las Palmas de Gran Canaria) viele Fakultäten liegen aber in Tafira, oben auf dem Berg, und da muss man ganz schön weit mit dem Bus fahren, um aus der Hauptstadt dorthin zu gelangen. Das Packen und der Abschied hier waren ziemlich chaotisch, alles auf den letzten Drücker und dann doch sehr emotionsbeladen, es geht halt nicht alle Tage die Tochter aus dem Haus. - Zum Flughafen habe ich sie dann alleine gebracht, meine Frau und auch die Schwester haben wohl Angst gehabt, dort vor allen Leuten in Tränen zu fallen. - Allerdings kamen viele Freunde zum Flughafen, sich verabschieden, da gab es dann auch reichlich Tränen und ich musste fast ein bisschen aufpassen, dass auch für mich noch Zeit blieb, mich ordentlich zu verabschieden. - In Las Palmas wird sie heute von anderen Freunden vom Flughafen abgeholt und dann nach Tafira gebracht, man versucht also alles, um ihr die Umstellung leicht zu machen. Heute Abend erwarten wir dann den ersten Anruf, und dann stellen wir uns darauf ein, was wir alles in den kommenden Tagen zum Paketdienst oder zur Post bringen müssen. - Immerhin, auch einpackt haben wir ihr eine Dose Thunfisch für heute Abend, und mehrere Tütchen löslichen Kaffee, für morgen früh. - Was sie auch bereits schon in Erfahrung bringen konnte, sie hat die Spätschicht, also Unterricht von 15:00 - 21:00 Uhr, und wir wussten bislang gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. - Wir werden noch viele aufregende neue Dinge erfahren, es ist unser erstes Kind, welches aus dem Haus geht um zu studieren, das ist doch alles ganz spannend, aber keine Angst, ich werden nun nicht täglich über meinen Brutstolz berichten.

Was ich Ihnen auch nicht vorenthalten will ist, welche Restaurants denn bei der "Ruta del Gallo" in diesem Jahr für ihre Qualität ausgezeichnet wurden. - Tazacorte liegt da dieses Jahr im Trend, gleich der erste und der zweite Preis gehen dort hin, und wir gratulieren. - Die Preise heißen, "Gallo de Oro / Plata / Bronce", also goldener, silberner oder bronzener Hahn, und gewonnen hat, das Restaurant "Carpe Diem" (die haben nicht das erste Mal gewonnen) mit einem "Lutscher aus Huhn und Süßkartoffeln". - Ich habe es leider nicht versucht, aber wer die Ruta de Gallo gewinnt, oder dort einen Preis abstaubt, der hat schon was auf dem Kasten. - Auch der zweite Preis, also der silberne Hahn geht nach Tazacorte, an das "Restaurante La Ventana" für ihren Beitrag, "Röllchen vom Kaninchen". - Der dritte Preis geht nach El Paso, an die neue Tasca "Tapas y Trekking", an der alten Kirche, und das freut mich ganz besonders für die beiden Mädels, Marita und Chamaida, denn die haben gerade erst mal einen Monat auf. - "Capricho Palmero" und diese Kaprice bestand aus einer Croquette aus der palmerischen Chorizo mit Mandeln und Honig. - Die palmerische Chorizo ist, anders als ihr Namensvetter vom Festland, eine Streichwurst, der feinen Mettwurst nicht unähnlich, besteht auch größtenteils aus Schweinefett mit Gewürzen. - Diese Wurst gilt auch so ein bisschen als das Steak des kleinen Mannes, denn für ein paar Cent bekommt man so etwas zu Beißen auf das Brot und ganze Generationen an Menschen ohne großes Einkommen sind mit dieser Streichwurst groß geworden. - Mittendrin galt es dann mal als unschick, diese billige Wurst zu essen, das war in den Jahren, als jeder noch an den grenzenlosen Aufstieg glaubte, nun aber kommt diese erstaunliche Variante der Streichwurst wieder zu neuen Ehren. - Zwei weitere Preise wurden auch noch vergeben, einmal den Preis für die "Gallotapa", also da muss irgendetwas Endemisches dabei sein und auch der Preis ging nach El Paso, ins Restaurant Carmen. - Die gewinnen auch mit Regelmäßigkeit Preise und ihr Gericht war eine "Potaje", also unsere profane Gemüsesuppe, allerdings hat man hier alle Ingredienzen, vor allem das Gemüse in ein Kohlblatt gewickelt und mit Ziegenkäse gratiniert in einem Glas serviert. - Die lassen sich also schon richtig etwas einfallen, das muss man immer wieder loben. - Schließlich gibt es noch den "Gallo popular", also der "Zuschauerpreis" da stimmt also nicht eine Jury ab, sondern der Gast wählt. - Dieser Preis geht nun nach Los Llanos, in die "Cafetería Marex", einem Etablissement, welches es bereits über 40 Jahre gibt, letztens aber leer stand, und erst kürzlich renoviert wurde. "Marex, el Resurgir", als das wiederauferstandene Marex, und damit spielt man wohl auf die erst kürzliche Wiedereröffnung an. - Ein Crêpe mit Räucherlachs, dazu Marmelade aus Tomaten und Basilikum und Honig aus Zuckerrohr. - Ich hoffe, es hat allen geschmeckt, und wer so etwas Leckeres futtern will, der muss nach La Palma kommen…




Die Siegertapa aus dem "Carpe Diem" in Tazacorte





Mittwoch 05.09.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1016 hPa

Kurzgeschichten
Aus dem Polizeibericht

Eigentlich fährt man ja mit dem Bus in die Schule. - In Santa Cruz war das gestern anders, da fuhr der Bus in die Schule und da es nur eine Leichtverletzte gab, kann man über die Geschichte auch schon wieder Witze machen. - Gegen neun Uhr vormittags stellte ein Fahrer seinen Bus ab, um in einem nahen Café sein Frühstück zu sich zu nehmen. - Ob er nun die Feststellbremse nicht richtig betätigt hatte, oder es einen technischen Defekt gegeben hat, das weiß man bis jetzt noch nicht sicher. - Auf jeden Fall machte sich der Bus selbstständig, rollte auf der leicht abschüssigen Straße bergab, stieß mit zwei weiteren geparkten Autos zusammen, um dann schließlich gegen die Sprachenschule zu krachen. - Bis zur Vorderachse drang der Bus ins Gebäude ein, genau ins Lehrerzimmer, und da noch kein Schulbetrieb war hielt sich auch nur eine Lehrerin in dem Raum auf. - Die hatte aber das Glück, irgendwie unter einen Tisch zu geraten, so dass sie nur von ganz wenigen Trümmern getroffen wurde. - Die Nachrichten lassen uns wissen, dass die Frau nur leicht verletzt wurde. - Der Busfahrer hat wohl einen Schock, der hat seinen Bus noch davonrollen sehen und dann versucht, wieder in das Fahrzeug zu gelangen, was aber wohl nicht glückte. - Riesiges Glück haben wir da wieder mal gehabt, nicht auszudenken was passiert wäre, wenn der Bus noch mehr Fahrt aufgenommen hätte und gegen andere Gebäude geprallt wäre oder in den laufenden Straßenverkehr geraten wäre. - Schnelle und gute Besserung wünschen wir der Lehrerin, und für den Busfahrer hoffen wir inständig, dass man einen technischen Fehler finden möchte…

Aus Breña Alta meldet die Polizei einen recht atypischen Überfall. - Ein Dieb brach in das Haus eines alten Mannes ein, welcher im Rollstuhl sitzen muss. - Der Rentner wurde mit Kabelbindern an den Rollstuhl gefesselt und man nahm ihm eine Börse ab, in der sich wohl 380 Euro befanden. - Die Polizei konnte den Autor des Überfalls aber recht schnell finden und der Justiz übergeben. - Im weiteren Verlauf der Ermittlungen fand man dann noch im Haus des Übeltäters landwirtschaftliches Gerätschaften, welche von einem anderen Diebstahl stammte, und auch eine Tonne Kartoffeln, die ebenso Diebesgut sind. - Irgendwie fragt man sich da schon, auf der einen Seite macht man sich die Mühe, 40 Sack Kartoffeln zu klauen, und Arbeitsgerät, und dann einen alten und kranken Rentner an seinen Rollstuhl fesseln, um ihm Geld abzunehmen. - Ob es die Krise ist, oder einfach nur ein durchgeknallter Typ, ich weiß es nicht, aber für Breña Alta und einen großen Teil der Insel genügen diese beiden erzählten Vorkommnisse aus dem Polizeibericht locker als Gesprächsthemen für ein paar Tage.



Dienstag 04.09.2012 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 27,3 Grad - niedrigste Temperatur 20,5 Grad

Auslaufmodell Ruta de Gallo?
Immer weniger Gäste

Die "Ruta de Gallo" ist eine gastronomische Tour bei uns im Aridanetal, welche nun bereits im siebten Jahr veranstaltet wird. - Dabei bieten diverse Kneipen, Cafés und Restaurants den Monat August über spezielle Tapas an und dazu gibt es ein Getränk, wahlweise Wein, Bier oder auch Saft, und der Kunde bezahlt nur 2,50 Euro. - Wer besonders fleißig mit den Tapas ist, der sammelt Punkte, und kann sich dann Preise dafür abholen, T-Shirts, Hüte oder Schürzen, und am Schluss der ganze Chose kann man dann auch noch Hotelübernachtungen oder Schiffsausflüge gewinnen. - 26 Etablissements haben in diesem Jahr mitgemacht, in El Paso, Los Llanos und Tazacorte, also in den drei Gemeinden, welche das Aridanetal bilden. - Nun ist die siebte Auflage vorbei, und man verkündet einen positiven Verlauf der Aktion, allerdings muss man zwischen den Zeilen wohl auch lesen, dass diese "Rute de Gallo" nicht wirklich erfolgreich war. - Natürlich wird man das nicht so hinausposaunen, aber immerhin erfahren wird, dass 60% aller Gäste, welche diese Tapa-Aktion mitgemacht haben, Inselgäste waren, und keine Einheimischen. - Die Inselgäste sind natürlich auch willkommen, aber eigentlich sollte diese Werbeaktion eher dazu dienen, den Einheimischen, also den potentiellen Besucher das ganze Jahr über, die diversen Restaurants und Cafes vorzustellen, die man sonst vielleicht niemals besuchen würde. - Da nagt sicherlich die Krise gewaltig, Pedro Normalverbraucher ist im Moment nicht wirklich auf Verreisen oder groß Konsumieren in der Gastronomie eingerichtet, und überhaupt, die paar Kröten, die hier noch durch das Tal wandern, die sind im Sommer für die Fiestas reserviert. - Das gilt besonders für El Paso, da war dieses Jahr ja wieder die große "Romería", und da interessieren sich die Wenigsten für eine gastronomische Tour, sondern sind auf den Fiestas und feiern da wild vor sich hin. - Noch eine Zahl erfahren wir, und auch hier versucht man uns, vorsichtig an eine unschöne Werte heran zu führen. - Man lässt uns wissen, wie viele Tapas im Durchschnitt in den Restaurants verkauft wurden, und das waren wohl deren 600. - Multipliziere ich das nun mit der Anzahl der teilnehmenden Betriebe, 26, dann komme ich auf 15.600 Tapas. - Im Jahr 2008 allerdings hat man uns noch was von 40.000 verzehrten Tapas erzählt und nun sind das deutlich weniger als die Hälfte. - Ob das nun nur die Krise ist, oder ob man grundsätzlich etwas ändern sollte, das muss man dann wohl mal hinterfragen, denn auch viele Wirte äußern sich immer wieder skeptisch über die Aktion. - Machen dann aber doch mit, weil sie keine Spielverderber sein wollen und etwas mehr als die Hälfte aller teilnehmenden Etablissements waren sogar von Anfang an dabei. - Bleibt natürlich noch zu klären, warum man diese fröhliche Fresskampagne "Ruta del Gallo" nennt, also "Hahnentour" und darauf gibt es eine einfache Antwort. - Früher, manchmal heute noch, wenn es sich um "frühere" Zeitgenossen handelt, nennt man die Einwohner des Aridanetals Gallos, also Hähne. - Das kommt aus der Zeit, als man urbanen Lebensstil nur in der Hauptstadt Santa Cruz kannte und hier im Aridanetal außer Landwirtschaft nichts los war. - Dann fuhr man, eben aus Sicht der Hauptstädter, die "Gallos" besuchen und meinte damit einen Ausflug zu uns. - Dafür nannten die Einwohner unseres Tals, welches inzwischen wirtschaftlicher - und eben nicht nur landwirtschaftlicher - Mittelpunkt der Insel geworden ist, die Bewohner der Hauptstadt abfällig "Portugeses", also Portugiesen, weil viele Bürger dieses Landes bei der Erstbesiedlung La Palmas dabei waren und sich besonders in der Hauptstadt niederließen. - Nur eine kleine Nickligkeit mit reichlich Lokalkolorit also, aber es dient einer guten Sache, so bekommt man die Faulpelze abends vom Sofa und ab in die Kneipe, da wo meist mehr los ist, als im heimischen Wohnzimmer.



Dienstag 04.09.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1016 hPa

Nationaler Tourismus eingebrochen
Dennoch gute Zahlen im August auf La Palma

Was für ein Glück für La Palma, dass der ausländische Tourismus auf der Insel in diesem Jahr endlich wieder angezogen hat. - Fünf Jahre lang gingen die Gästezahlen zurück, aber seit dieser Wintersaison steigen die Buchungen wieder an und lassen uns so den herben Rückgang im nationalen Tourismus fast verschmerzen. - Es war ja auch zu erwarten, irgendwie ist man hier in Spanien nicht wirklich in Urlaubslaune, und wer dennoch ein paar Tage aus dem Haus gehen wollte, der hat sich mit seiner Familie ins Auto gesetzt, und ist ans Meer gefahren. - Oder ein Pauschalangebot aus dem Billigsektor, La Palma fällt dabei als Ziel hinten runter, da es ja auch kaum Angebote gab, mit dem Flieger zu uns zu kommen. - Angekündigt waren für den August und September Flüge aus Bilbao, Barcelona und Madrid, wobei der aus Barcelona lediglich ein einziges Mal nach La Palma flog, halbvoll wie es heißt, und danach wurde die Route gleich wieder gestrichen. - Bilbao flog den August über, aber im September nicht mehr, nur Madrid hat alle angekündigten Flieger geschickt, wobei ja der Maschine aus der spanischen Hauptstadt das ganze Jahr über fliegt, und nicht nur in der Ferienzeit. - Wir brauchen wohl wirklich nicht über das Ausbleiben der Festlandsspanier zu diskutieren, wir sollten uns vielleicht besser darauf vorbereiten, dass es auch in den kommenden zwei, vielleicht drei Jahren nicht viel besser werden wird. - Die anderen Inseln hat es aber noch heftiger getroffen, denn dort wirken zwei Faktoren, welche nicht förderlich sind für den Tourismus. - Auf der einen Seite muss man auch den Rückgang im nationalen Tourismus beklagen, und auf der anderen Seite haben nun Länder wie Tunesien und Ägypten wieder aufgeholt, da es dort inzwischen weniger Fragen um die innere Sicherheit gibt. - Da hatte man ja im vergangenen Jahr noch große Scharen an Gästen "abgreifen" können, welche es nicht gewagt hatten, in diese arabischen Länder zu reisen. - La Palma kommt also wieder mal relativ ungeschoren durch den Sommer, Dank der Besucher als England, den Niederlanden und Deutschland. - Was man jetzt auch bereits sagen darf, die Wintersaison lässt sich von der Buchungslage aus auch nicht schlecht an und wenn die Fluggesellschaften wieder fester auf La Palma setzen, dann können wir uns weiterhin auf unseren Tourismus verlassen, auch wenn dieser niemals das Ausmaß erleben wird, wie es auf den anderen Kanareninseln so ist.



Montag 03.09.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 28,8 Grad - niedrigste Temperatur 21,7 Grad

Nackedeistrand
CCN fordert von Los Llanos mehr Bemühen um den Strand von "Las Monjas"

Zwischen Puerto de Naos und Charco Verde liegt der kleine Strand von "Las Monjas", oder auch "Playa de Pesquero Alto". - Allerdings kennen den Strand alle als "Nonnenstrand", das heißt "Playa de las Monjas" und weil das der einzige Strand auf der Insel ist, wo sich die Nudisten umtreiben, kommt noch mit der Nennung vom Nonnenstrand eine pikante Note hinzu. - Dieser Strand ist meines Wissens eigentlich offiziell geschlossen, und das schon seit ein paar Jahren. - Zumindest erinnere ich mich daran, dass man diesen Strand aus Sicherheitsgründen geschlossen hat, aber ich erinnere mich nicht, dass man diesen Strand wieder eröffnet hätte. - Allerdings scheint es keine Absperrung oder auch keine deutlichen Hinweise zu geben, denn weiterhin wird dieser kleine Strand genutzt. - Wie aber im Moment der offizielle Stand um den Strand ist, das weiß ich nicht, vielleicht wissen die das im Rathaus von Los Llanos auch nicht so genau, denn damals war noch eine andere Stadtregierung dran. - Wie dem auch sei, nun fordert die Oppositionsgruppe "CCN" (Centro Canario Nacionalista) das Rathaus von Los Llanos auf, sich umgehend um die "Playa de las Monjas" zu kümmern, denn nicht nur der Abstieg zum Strand hin sei gefährlich, auch käme es immer wieder zu Steinschlag dort am Strand und das wäre doch schade, wenn etwas Schreckliches passieren würde. - Natürlich wäre es gut und sinnvoll, wo wir doch immer wieder über Tourismus reden und den auch wollen, dass wir hier auf der Insel auch einen herzeigbaren Nudistenstrand haben sollten. - Allerdings fürchte ich mal, dass dieser Nonnenstrand nur sehr aufwendig herzurichten ist, und es sehr teuer werden könnte, dort die Arbeiten durchzuführen, welche dann die Gemeinde in Ruhe und mit gutem Gewissen dort Nackedeis baden lassen kann. - Wir haben ja gesehen, wie lange es gedauert hat, bis man an der "Playa de Zamora" im Süden der Insel mit der Küstenbehörde zusammengekommen ist, um endlich dort Netze zu installieren, welche die Steinschlaggefahr soweit minimieren, dass dort eigentlich nichts passieren kann. - Ich denke eher, man sollte sich um einen anderen Strand hier auf der Insel bemühen, wo man das Nacktbaden ohne Anzuecken zelebrieren kann, manche schlagen hierzu Puerto de Tazacorte vor, und zwar in Richtung des neuen Hafens und nicht am alten Hafen, wo sich die meisten Menschen drängeln. - Allerdings sind in Richtung neuer Hafen meist deutlich höhere Wellen, auf jeden Fall könnte das im Winter ein Problem geben. - Aber warten wir zunächst mal die Reaktion aus der Gemeinde Los Llanos ab, vielleicht nimmt man da ja Geld in die Hand, allerdings wie will man einer nackten Gemeinde in die Tasche fassen? - Das musste jetzt sein, das Thema gibt doch solche kruden Vergleiche her. - Wenn ich baden gehen würde, dann käme für mich allerdings im Moment die "Playa Nueva" in Frage, die eigentlich "Playa de los Guirres" heißt, also "Geierstrand". - Der hat im Moment wieder richtig viel Sand, was im Winter meist ganz anders aussieht, und es ist einfach schön dort. - Richtung Norden gehen die Jungs auch immer surfen, mehr in Richtung Süden ist die Dünung geringer. - Was man dort auch bewundern kann, ist die interessante Ausführung eines Versuches der Küstenbehörde, dort an der "Playa Nueva" ein bisschen mondänes Strandleben einzuführen. - Von dort aus sollte der Küstenwanderweg starten, der über La Bombilla nach Puerto Naos geplant war, aber nach etwa 500 Meter war das Geld bereits verbraucht. - Das lag aber nicht unbedingt daran, dass man sich total verkalkuliert hätte, sondern von der nachträglich aufgetauchten Forderung, den Küstenwanderweg auch Rollstuhlfahrern zugänglich machen zu müssen. - Anstatt eines Küstenwanderwegs, den man aus lokalen Materialien dort naturnah hinzaubern wollten, ist nun ein zwei Meter breiter Betonstreifen geworden, ein Fahrweg so zu sagen, und das unter der Maßgabe, dass uns die Küstenbehörde was von "Regenerierung der Küstenzone" erzählt hat. - Auch zum Strand führt eine Rampe welche Rollstuhlfahrern es ermöglicht, an den Strand zu gelangen und Holzpaneele hat man dann weiter ausgelegt, um noch weiter in Richtung Wasser zu gelangen. - Vielleicht hätte man besser einen anderen Baustoff gewählt, Salzwasser und Sonne sind keine guten Begleiter von Holz, allerdings hatten wir schon nach dem ersten Winter erwartet, dass diese Holzpaneele sich auflösen würden. Dafür haben die sich ganz gut gehalten und wir müssen uns nicht den Vorwurf anhören, das hätten wir uns ausgedacht, es war die Küstenbehörde welche uns diese "Strandmöbel" dort hingestellt hat. Nur sollte nun die Gemeinde Tazacorte mal überlegen, wie man diese Holzbauten besser schützt, damit sie länger halten.


Playa Nueva auf La Palma

Der "Neue Strand", oder auch der "Geierstrand", ganz wie man will




Montag 03.09.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1017 hPa

Alltagsversuch
Ab Mittwoch haben wir ein Einzelkind

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da hatten wir noch keine Kinder. - Aber nachgedacht hatten wir darüber oft, und uns auch vorgestellt, wie das denn alles sein könnte. - Nichts davon, oder fast nichts, entsprach im gütigen Rückblick der heutigen Realität, und sehr oft ist es gut, dass man nicht weiß, was auf einen zukommt. Am Mittwoch bereits geht unsere ältere Tochter nach Gran Canaria, um ihr Studium zu beginnen, und bislang ist wage abgesprochen, dass sie uns erst wieder an ihrem Geburtstag im November besuchen kommt. - Ich weiß es nicht so ganz genau, wer mehr Probleme damit haben wird, dass nach knapp achtzehn Jahren nun das erste Kind aus dem Haus geht, und wir für lange Zeit nur telefonische oder andere elektronische Kontakte zu ihr haben werden. - Mal sehen, wer als erste oder erster nach Las Palmas fliegt, unter welchem Vorwand auch immer, alle sind wir ganz gespannt und neugierig, wie sich das entwickeln wird. Mit nur 20 Kilo Gepäck in die weite Welt hinaus, da muss doch dann noch jemand hinterher fliegen und noch das bringen, was fehlt, so werden bereits die ersten Brücken gebastelt, um das Notwendige und sicher auch Unvermeidbare etwas abzufedern. - Wir müssen uns also einen neuen Alltag basteln, und der beginnt eben damit, dass wir ab Mittwoch ein Einzelkind haben, bis auf Ferienzeit und Feiertage, und sich vom Einkaufsverhalten bis hin zur Planung von gemeinsamen Aktivitäten alles ändern wird. Irgendwie tut mir unser kommendes Einzelkind jetzt schon leid, was die in Zukunft alles kompensieren muss, weil die Alten immer noch glauben, einen Verlust erlitten zu haben. - Oder auch nicht. - Vielleicht sind wir ja sehr vernünftige Eltern, und kommen gut zurecht mit dem neuen Alltag und können ohne elterlichen Egoismus auch dann zu unseren Kindern stehen, wenn die nicht mehr physisch nah sind. - Ich glaube, im Moment ist es nicht besonders unterhaltsam, mit meiner Frau oder mir zu sprechen, denn wir lenken schnell jedes Gespräch auf den unvermeidbaren Mittwoch, und eigentlich interessiert das doch niemanden sonst. - Wer keine Kinder hat, den sowieso nicht, und wer selbst Kinder hat, den interessiert dann doch der Donnerstag oder der Samstag, als deren Kind für fast immer aus dem Haus gegangen ist. - Wer Karriere machen will auf La Palma, der muss diese Insel verlassen. - Das ist ein alter, und leider immer noch geltender Spruch hier, wir sind einfach nicht in der Lage, unserer eigenen Brut das zu geben, was man interessante Arbeitsplätze und Aufgaben nennt. - Neun von Zehn kommen nicht mehr zurück, und in den akuten Zeiten der Krise steigt diese erschreckende Zahl sogar noch an, und entblößt uns hier auf der Insel auch ein bisschen als kopflose und amateurhafte Truppe. - Ab Mittwoch herrscht hier ein anderer Wind, ein anderer Alltag, und ob mir das gefällt, das weiß ich noch nicht.



Sonntag 02.09.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,8 Grad - niedrigste Temperatur 21,7 Grad

Im Zauberwald
Nach nur sechs Wochen sprießt neues Grün im verbrannten Wald

Nachdem wir unsere Pflicht erfüllt hatten, und eine Gruppe feierwütiger Teenager am Bergfest abgeliefert haben, sind wir noch nach Las Moraditas gefahren, dort wo das Feuer diesen Juli oberhalb El Pasos ausgebrochen war. - Wir waren neugierig, ob man denn tatsächlich bereits neues Grün aus schwarzen Stämmen finden würden, denn so um die sechs Wochen herum, so lange dauert das meistens. - Zunächst waren wir aber überrascht, nicht mal Schuppen oder Bodegas hatte es dort erwischt, und immer wieder grüne Flecken mittendrin, dort muss wohl ein Hubschrauber eine Wasserladung abgesetzt haben. - Nicht nur in der Gegend hat es unterschiedlich heftig gebrannt, oft sind die Stämme lediglich bis zur Hälfte oder zwei Drittel der Baumhöhe verkohlt, aber in den Spitzen findet man noch grüne Nadeln. - Dort wo es heftiger gebrannt hat, also auch das Harz Feuer gefangen hat, dort sind die Bäume mit der allerletzten Nadel schwarz und es sieht schon noch gespenstisch aus. - Dort liegen auch keine Kiefernnadeln, sondern dort ist auch der Boden schwarz, wobei eben in den Zonen, in denen das Feuer weniger heftig wirkte, der Boden bereits wieder von, allerdings vertrockneten Nadeln, bedeckt ist. - Und mitten drin, da taucht es dann plötzlich auf, wie Phönix, frische grüne Triebe schlagen aus scheinbar toten Bäumen und lassen vom Zauberwald eine Ahnung abgeben, denn in einem Jahr ist das alles wieder Grün. - Unsere Kiefer, die Pinus canariensis wird wohl nicht komplett als pyrophil eingestuft, also das Feuer brauchend oder nutzend, um sich weiter zu verbreiten, aber unsere Kiefer, und besonders die älteren der Bäume, überstehen diese Brände fast immer. - Zu kleine und damit zu dünne Stämme können dann der Hitze nicht standhalten, die kommen oft nicht wieder, was aber dann auch wieder dafür sorgt, dass der Wald ausgedünnt wird und die kräftigere Exemplare besser wachsen können. - Die Feuer hier sind also für die Kiefer nicht bedrohlich, im Gegenteil säubern die Feuer den Wald vor zu dichtem Bewuchs, und gleichzeitig schafft das Feuer eben der Kanarischen Kiefer auch eventuelle Konkurrenz vom Hals. - Was also zunächst wie eine Umweltkatastrophe aussehen will, entpuppt sich als erlernte Strategie der Kiefern hier, sich weiter auszudehnen. - Nur der Mensch steht dieser Ausdehnung im Weg, denn die Kiefer duldet ja keine anderen Pflanzen in ihrer Umgebung, und ohne den Eingriff des Menschen in den unteren Lagen der Insel, wäre La Palma wohl bis an die Küste bereits mit einem Kiefernwald überzogen. - So muss man hier mal das Werk des Menschen, auch wenn aus egoistischen Gründen, weil man Wohnraum und Ackerflächen braucht, als Retter der Biodiversität loben. - Die Brände hier auf La Palma nutzen also mittel- und langfristig den Kiefern, aber da es eben immer Berührungspunkte zwischen dem Kiefernwald und den Besitztümern der Menschen gibt, können solche Feuer eben zur Gefahr werden. - Unser Zauberwald regeneriert sich aber wieder und es ist sogar eine interessante Beobachtung, wie nach und nach das Grün wieder über das Schwarz siegt. - Viele, besonders eben die alten und dicken Kiefern, die haben schon viele Feuer hinter sich und könnte Geschichten erzählen, denen man gerne zuhören würde. - Und die Kiefern können alt werden, sehr alt, unsere bekannteste Kiefer, die "Pino de la Virgen" von El Paso, also die da, wo gerade heute gefeiert wird, die wird auf 800 bis 900 Jahre geschätzt. - Und das habe nicht ich mir ausgedacht, sondern Biologen der Universität Las Palmas, das kann man irgendwie von außen messen, aber eben nicht so haargenau, dass man das exakte Alter kennt. - Ein netter Spaziergang war das, trotz der noch unwirklichen Gegend, aber die erfolgreiche Suche nach dem ersten frischen Grün gibt einem das Gefühl von einem wunderbaren neuen Anfang. - Ein Zauberwald eben, selbst wenn er gebrannt hat.




Eine kleine, grüne Überraschung




Selbst dieser junge und noch dünne Baum schlägt wieder aus




Ein ganz beeindruckender Kerl, weder die Kettensäge, noch das Feuer können das Gedeihen verhindern




Dort, wo es nicht s heftig gebrannt hat, sind sogar noch Nadeln grün




Sonntag 02.09.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1016 hPa

Bergfest
Letztes Aufbäumen

Sechs Wochen Fiesta sind einfach zu viel. - Seit dem 22. Juli feiert man in El Paso die "Fiesta de la Bajada de Nuestra Señora del Pino". - Heute geht diese Marathonveranstaltung endlich zu Ende, und die Statue der "Virgen del Pino" ist auch bereits wieder in ihrer Wallfahrtskirche angekommen. - Im Gegensatz zur wirklichen "Bajada", also dem Einzug der Schutzpatronin aus der Wallfahrtskirche in den Ort, ist die "Subida", die Rückkehr der Statue ein kleiner, fast intimer Akt unter den Robustgläubigen. - Das hat auch was mit der Uhrzeit zu tun, um 06:00 Uhr trifft man sich zum gemeinsamen Gottesdienst und dann trägt man die Jungfrau die guten fünf Kilometer wieder den Berg hinauf, in die Wallfahrtskirche. - Damit könnte es eigentlich gut sein, nach sechs Wochen hat man langsam weiche Knie, aber heute lässt man noch mal den großen Fiesta-Hammer raus und feiert das Bergfest. - "Fiesta del Monte" heißt dieses abschließende Spektakel und dazu versammelt sich so ziemlich der ganze Ort bereits mittags an der Wallfahrtskirche, an der "Eremita Virgen del Pino". - Seit gestern früh bereits sind wissende Hände damit beschäftigt, Kichererbseneintopf zu kochen, Gofio anzurühren und tausende weitere Köstlichkeiten vorzubereiten, die man heute nun im Laufe des Tages als großes Picknick zu sich nehmen will. - Das Bergfest kann man auch als riesiges Gelage unter Gleichgesinnten bezeichnen, der ganze Hügel oberhalb der Wallfahrtskirche ist mit Menschen bedeckt, welche sich zum Teil rund um ihre Autos gruppieren, die man bereits in der Frühe hier hoch gefahren hat, weil später alles abgesperrt wird. - Auf Decken oder mitgebrachten Campingstühlen harrt man dann den ganzen Tag aus, auf den Ladeflächen der Pickups wird geköchelt und Fleisch gebraten, und in riesigen Bottichen mit Eiswürfeln schwimmen die gekühlten Getränke. - Das geht den ganzen Tag so, dann gibt es am Nachmittag auch noch Tanz auf der kleinen Bühne dort im Wald, und später noch ein Pferderennen, fast könnte man annehmen, die Bewohner El Pasos seien froh, dass die "Virgen del Pino" wieder in ihrer Wallfahrtskirche weilt, und nicht mehr "unten" im Ort in der Hauptkirche. - Das ist natürlich nicht so, aber viele der Feste aus dem Rahmenprogramm haben sich längst verselbstständigt und sind mit dem eigentlichen religiösen Ablauf gar nicht mehr verknüpft. - So ist dieses Bergfest heute auch eigentlich gar nicht Teil der "Bajada de la Virgen". - Ursprünglich veranstaltete man dieses Fest nämlich nur in den Jahren, als die Jungfrau nicht in den Ort kommt. - Nach dem Motto, die "Virgen del Pino" kommt nicht zu uns, dann ziehen wir alle hoch und besuchen unsere Schutzpatronin. - Die kommt ja nur alle drei Jahre nach El Paso und in den beiden Jahren ohne Bajada zogen eben alle Leute aus El Paso hoch an die Wallfahrtskirche, um der "Virgen del Pino" die Ehre zu geben. - Da die Leute aus El Paso aber wohl vom Feiern niemals genug bekommen, nehmen wir diese Fiesta auch noch mit und langsam beschleicht uns dann die Hoffnung, dass wir so ab Mitte kommender Woche auch wieder ganz normal funktionieren.



Samstag 01.09.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 29,5 Grad - niedrigste Temperatur 21,9 Grad

Dreimal Tazacorte
Hafen, Hotel, Straße

Viele haben sich in den letzten Wochen gefragt, was denn diese riesigen Pontons draußen auf dem Atlantik sind, welche in unregelmäßigen Abständen von der Südseite der Insel nach Tazacorte gezogen werden. - Die kommen aus Tenerife und sind "cajones" für die neue Hafenmole. - Besser gesagt, das ist die Verlängerung der jetzt bereits geschütteten neuen Hafenmole. - Vier Zementmulden sind das, zwei sind bereits verbaut, die dritte liegt gerade vor dem Hafen und wartet darauf, dass die Vorbereitungen so weit abschlossen sind, dass man auch das dritte und vorletzte Teil an seinen Platz schieben kann. - Einmal platziert, werden die Teile geflutet, und dann ist die Mole bereits fast fertig. - Auch die erste Hafenmole hat man zum großen Teil aus solchen Fertigteilen gebaut, scheint eine bewährte Methode zu sein. - Allerdings, selbst wenn unsere neue Hafenmole mit solch moderner Technik gebaut wird, heißt das noch lange nicht, dass der Hafen auch Besuch von Fracht- und Fährschiffen erhalten wird. - Ich darf erinnern, dass alle Ziele, welche man von La Palma aus ansteuert, von der Ostseite der Insel aus einfacher zu erreichen sind. - Es geht fast eh alles zunächst nach Tenerife, und das wären dann anderthalb Stunden Fahrt mehr. Ohne Subventionen macht das keine Reederei mit, und das wäre dann der doppelt eingesprungene Dummberger, erst subventioniert die Europäische Union einen Hafen, den eigentlich niemand braucht, und dann subventioniert das regionale Gobierno de Canarias die Reedereien, damit der Hafen überhaupt Schiffe zu sehen bekommt. - Der Hafen ist übrigens anders vergrößert worden, als man das noch zu Beginn der Arbeiten auf den Projektzeichnungen gesehen hat. - Man hat praktisch jetzt ein zweites Hafenbecken vor das alte gesetzt, und nicht wie ursprünglich vorgesehen, die alten Mole verlängert. - Nun haben wir zwei Molen, und beide zu kurz für wirklich große Schiffe, denn das wäre die dritte Geschichte gewesen, mit dem man den Hafen nützlich schreiben wollte, in dem man Kreuzfahrtschiffe anlocken will. - Bitte nicht, 4.000 blasse Engländer in Puerto de Tazacorte, die arme, kleine Kläranlage des Ortes…

In ein paar Wochen soll es losgehen, das Hotel "Hacienda de Abajo" öffnet dann seine Pforten und damit das erste emblematische Hotel der Kanaren, wie man schreibt, wobei ich das für die ganzen Kanareninseln nicht sicher sagen kann, für La Palma aber mit Sicherheit. - Genau solche Hotels hatten wir ja immer gefordert, kleine Stadthotels, welche die Geschichte und die gesellschaftliche Entwicklung als Thema für den Bau, die Dekoration und auch das Ambiente nehmen. - Dort in Tazacorte hat man sich ein historisches Gebäude aus der Zeit des Zuckerohranbaus ausgesucht, und wirklich mit höchstem Aufwand restauriert. - Das Hotel hat "nur" 32 Zimmer und das gesamte Anwesen besteht aus 4 Gebäudekomplexen, allesamt gleich unterhalb des Stadtzentrums der Aridanetalgemeinde Tazacorte. - Nicht verwechseln, wir sprechen hier von der "Villa de Tazacorte", das Hotel befindet sich nicht am Strand, das sollte man bedenken, weil man ja sonst den Ort Tazacorte immer auch mit dem Meer verbindet. - Aber das Meer ist nicht weit, und vielleicht bieten die ja auch Shuttlemöglichkeiten zum Wasser an, denn wir sprechen hier nicht nur über ein Hotel im historischen Stil, sondern auch über das einzige Fünf Sterne Haus auf der Insel und die normalen Zimmer kosten an die 200 Euro pro Nacht, für 2 Personen. - Das ist gewagt, allerdings sollte sich La Palma natürlich auch diese Angebotsschiene leisten und wir werden sehen, ob das Publikum das hergibt. - Restaurant, Spa, Pool, die ganze Palette welche man im Fünf-Sterne-Bereich halt mindestens anbieten muss, und das Ganze eben mit Historie und auch Antiquitäten üppig ausgestattet. - Meinen Segen haben die, alles was irgendwie mit La Palma zu tun hat und nicht in Richtung "all-inclusive" geht hat meinen Segen, allerdings muss ich eine Kritik bereits vorab auch äußern. - Es gibt inzwischen im Hotelbereich eine Bewegung, welche sich darin auszeichnet, dass man keine Kinder in den Häusern haben will. - Das ist auf der einen Seite verständlich, Kinder könnten Krach machen, auf der anderen Seite muss man das klar und deutlich als familienfeindlich betiteln und könnte sogar noch weitere Vokabeln drauf setzen, die in Richtung Klassendenken gehen. - Auf der anderen Seite müsste man das vielleicht gar nicht dazu schreiben, bei den geforderten Preisen könnten sich das Familien sowieso nicht leisten. Wir werden abwarten müssen, wie dieses neue Hotelangebot auf La Palma angenommen wird, die haben sich größte Mühe gegeben da etwas Besonderes aufzubauen und das sollte belohnt werden.

Bei meinem Besuch heute in Tazacorte konnte ich aber auch feststellen, dass an der Umgehungsstraße der "Villa de Tazacorte" wohl gebaut wird. - Nicht in dem Tempo, in dem man das angekündigt hatte, aber man kann wohl an der letzten Haarnadelkurve am Ortseingang den Beginn der neuen Trasse erkennen. - Auch wenn man dann weiter runter zum Hafen fährt, erkennt man linker Hand Bautätigkeit, und da müsste meines Erachtens die Tunneleinfahrt hinkommen. - Mit welcher Heftigkeit dort gebaut wird, das kann ich nicht bescheinigen, heute, am Wochenende hat dort niemand gewirbelt, aber wie das sonst in der Presse und auch von politischer Seite manchmal dargestellt wird, dass der Bau der Umgehungsstraße komplett brach liegt, so stimmt das auch nicht.




"Hacienda de Abajo" in Villa de Tazacorte, vom Ortszentrum aus gesehen.




Das dritte von vier Bauteilen um die Hafenmole zu verlängern.




Dort, wo das Kran steht, dass sind die beiden bereits gefluteten Bauteile





Samstag 01.09.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1015 hPa

Das erste Jahr ist das schwierigste, sagt man
Ein Jahr ohne Zigaretten

Kinder wie die Zeit vergeht. - Oft stellt sich für mich die Frage, ob ich nicht mehr rauche, oder ob ich Nichtraucher bin. - Zweiteres wäre mir lieber und sicher auch angenehmer, aber es kommt mir weder einfach über die Lippen noch über die Finger auf der Tastatur, und ich muss mir wohl eingestehen, dass ich zwar nicht mehr rauche, aber noch lange kein Nichtraucher bin. - Das Kraut lockt immer noch, aber die Kraft, welche ich aufwenden muss, um nicht wieder zu rauchen, die ist nicht mehr so groß und ich sehe mich eigentlich nicht mehr in Gefahr, wieder mit dem Rauchen anzufangen. - Die harten Momente sind die mit viel Stress und Ärger, wo man sich eben mit einem Nikotin-Stoß eine kleine Auszeit hätte gönnen können, was nun eben nicht mehr geht. - In Routinesituationen denke ich gar nicht mehr an das Rauchen, weder nach dem Essen oder beim Kaffee, das ist keine Gefahr und auch keine Qual, es sind die Stressmomente, welche mir den Status Nichtraucher noch vorenthalten. - Aber viel gewonnen habe ich auch, körperlich bin ich so fit wie lange nicht mehr und natürlich macht mich das auch stolz, als 3 Päckchen-Raucher am Tag das Rauchen komplett aufgegeben zu haben. - Geld sparen durch Nichtrauchen ist ja hier bei uns auch nicht so das Thema, die Schachtel kostet 1,60 Euro, da warten deutsche Neunichtraucher mit ganz anderen Zahlen auf. - Was ich auch eingestehen muss, ich bin immer noch ungeduldiger und nörgeliger als früher, als ich noch zur Zigarette gegriffen habe, aber es wird langsam besser und das HB-Männchen ist nicht mehr ständiger Begleiter meiner Tage, sondern kommt nur noch ab und zu vorbei. - Mit anderen, welche auch das Rauchen aufgeben, oder das bereits hinter sich haben tauscht man sich dann ab und zu aus und kann wohl erkennen, dass das alles ganz normal ist, aber das erste Jahr schon wichtig und besonders ist, die Pflicht so zu sagen und nun die Kür kommt, und am allerbesten wird man wohl Nichtraucher, in dem man das Rauchen gar nicht mehr wahrnimmt. - Aus dem Gröbsten bin ich raus, das glaube ich zumindest, und gehe mein nächstes Jahr an, ohne Angst einen Rückfall zu erleiden, aber eben immer noch nicht als selbstverständlicher Nichtraucher, sondern als jemand, der aufgehört hat zu rauchen.





Familie Ellen & Simon Märkle

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