La Palma Aktuell   Nachrichtenarchiv November 2016

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Mittwoch 30.11.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Schlauch halten, und abwarten bis das Wetter besser wird
Aufarbeitung des großen Waldbrandes im August dieses Jahres


Man gibt sich allergrößte Mühe, die Geschehnisse um das große Feuer dieses Sommers aufzuarbeiten und dazu finden in El Paso gerade Konferenzen und Vorträge statt, welche sich mit Waldbränden allgemein, aber auch speziell mit unserem Problemfeuer des vergangenen Augusts beschäftigt. - Ich war auf den Vorträgen, welche sich auf La Palma bezogen und in der Tat, das Feuer dieses Jahres war einer der größten Waldbrände in der Geschichte der Insel, so weit man eben diese Feuer katalogisiert. - Interessant war die Chronologie, aufgezeichnet seitens eines Mitarbeiters des Umweltamtes, (Medio Ambiente) welche meist die Ersten am Feuer sind und zu denen auch der verstorbene Francisco Santana gehört. - Eine Frage allerdings bleibt auch nach diesen Konferenzen stehen, warum war es nicht möglich, das Feuer gleich nach dem Ausbruch erfolgreich zu bekämpfen, bevor überhaupt ein solch großer Brand entstehen kann. - Darüber gibt es auch immer noch unterschiedliche Aussagen von Nachbarn und ich darf auch daran erinnern, dass der Verursacher des Brandherdes, der Deutsche Scott, immer noch in Untersuchungshaft sitzt, obwohl er voll geständig ist und bereit, sich seiner Verantwortung nicht zu entziehen. - Warum das so ist, und Diebe frei rumlaufen, ich weiß es nicht, in Sachen Juristerei kenne ich mich nun überhaupt nicht aus. Bleibt die Hoffnung, dass anwaltlich alles getan wird, um eine Fahrlässigkeit, einen dummen Fehler, nicht eine ganze Zukunft zerstören zu lassen.

So sprach man von dem, was war, und nicht von dem, was hätte sein können und Fragen stellen war auch nicht vorgesehen, das muss man so akzeptieren im Rahmen dieser Konferenz. - Irgendwann kommt man dann zu dem Schluss, der meiner Überschrift sehr nahe kommt, welche natürlich frech überzeichnet ist. - Aber ohne Hilfe des Wetters gibt es keine großen Waldbrände und auch keine Kontrolle darüber, also ist das Zutun des Menschen in beider Hinsicht fast beschämend gering. - Und auch hinzugefügt, wir können uns nicht vorstellen, was wohl aus dem Feuer geworden wäre, wenn nicht bis zu 12 Hubschrauber und Flugzeuge und mehrere hundert Mann gegen das Feuer gekämpft hätten. - Das ist das Stück weitere Ungewissheit, und ich hatte ja während der Berichterstattung im August bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die Mehrzahl der Kräfte der Brandbekämpfung, sei es nun vom Boden, oder auch aus der Luft, damit beschäftigt waren Siedlungen und menschliches Eigentum zu schützen, und weniger dafür frei waren, strategisch die Ausbreitung des Feuers zu verhindern.

Auch gab es zwei verschiedene Phasen des Brandes, die erste, vom 3. August bis 4. August 05:00 Uhr, als man das Feuer bereits fast kontrolliert hatte, als es noch südlich Jedeys nur eine Front gab. - Bis eben dann in den frühen Morgenstunden der Wind auf Süd-Südost drehte und damit plötzlich die leichte Neigung des Feuers in den Süden zu ziehen komplett umwarf - Binnen weniger Stunden stand dann eine mehr als 3 Kilometer lange Front bis El Paso in Flammen und das waren auch die Stunden des Unglücks und des Todes des Francisco Santana, der sich am ganz frühen Morgen des 4. Augusts zugetragen hat, nachdem der von den Flammen plötzlich eingeschlossen war. - Ab diesem Moment wurde aus einem, scheinbar beherrschbaren Flächenbrand eine Brandkatastrophe, außer jeglicher Kontrolle, und das nicht, weil die Einsatzkräfte geschlafen hätten oder Fehler gemacht, sondern weil das Wetter plötzlich und ohne Vorhersage komplett anderen Wind schickte. - Wohl mit Ansage veränderte sich das Wetter am 4. August zu heiß und trocken, was eben die weiteren Löscharbeiten noch viel schwieriger machte, aber den plötzliche Wechsel der Windrichtung hatte niemand vorhergesehen, oder ahnen können.

Man hatte die Kräfte auch so zusammengezogen, dass man das Feuer nördlich am Campanarios, südlich bei Santa Cecilia und östlich an dem Forstweg zwischen El Pilar und Fuencaliente einschließen konnte und das gelang auch so weit, bis eben der Wind drehte und robust auffrischte. - Ich erinnere mich auch noch genau an die Nacht, es sah gegen Mitternacht bereits so aus, als könne man Entwarnung geben und wir sind alle ins Bett, um dann gegen 07:00 Uhr morgens die Katastrophe zu sehen, dass das Feuer plötzlich und lichterloh bis El Paso reichte. - Am 4. August selbst lief dann eine der größten Maschinerien der Brandbekämpfung an, welche die Kanaren jemals gesehen hatten, eben bis zu 12 Einsatzmittel aus der Luft und mehrere hundert Einsatzkräfte am Boden konnten das Feuer schließlich am 8. August an einer weiteren Ausbreitung hindern. - Natürlich auch wieder mit Hilfe des Wetters, die Temperaturen sanken, die Luftfeuchte nahm wieder zu und am 12. August erklärte man dann auch offiziell das Feuer unter Kontrolle.

Was nicht gelang, das war ein Übergreifen der Flammen auf die Ostseite zu verhindern, und dazu hatte man interessante Karten bereit, welche Brände in der gleichen Zone aus vorhergegangenen Jahren zeigten. - Immer bei Wind aus Südost gelang es nicht, das Feuer auf der Westseite zu halten und erneut waren es die Zonen zwischen Llano de Moscas und Cabrito, welche den Übergang des Feuers vom Westen in den Osten ermöglichten. - Spät am 4. August hatte man dann drei Fronten zu bekämpfen, denn das Feuer breitete sich plötzlich auch nach Süden aus, nachdem Funkenflug, oder wie auch immer, plötzlich anderthalb Kilometer südlich des eigentlichen Brandes ein neues Feuer entstanden war, welches dann auch bis hinab nach Fuencaliente zog. - Wie dieser neue Brandherd entstand, Funkenflug gegen die Windrichtung kennt man eigentlich nicht, das weiß man auch noch nicht wirklich.

In den Vergleichen mit früheren Feuern, da waren manche dabei, an die erinnerte ich mich kaum noch, konnte man aber gut ablesen, dass immer die gleichen Flächen und Regionen vertreten sind und dass eigentlich die gesamte Cumbre Vieja schon mal gebrannt hat, oder zumindest in der betroffenen Zone liegt. - Auch ganz klar kann man da erkennen, dass ausschließlich die Kiefernwaldzone betroffen ist, und außerhalb des Waldes das Feuer überhaupt keine Ausbreitungsmöglichkeit findet. - Einmal durch geringere Vegetation und auch durch die Tatsache, dass außerhalb des Waldes fast überall kultiviertes Land ist, wo weniger Nahrung für das Feuer besteht und auch sofort Nachbarn mit dem Schlauch zur Hand sind. - Die Schnittstellen zwischen Wald und den Siedlungen stellen die Probleme dar und man bestätigt auch meine Sicht, dass nicht nur die Häuser dem Wald immer näher kommen, weil man urbanistisch-planerisch das nicht ausreichend berücksichtigt, sondern auch der Kiefernwald sich deutlich weiter in die unteren Zonen ausgebreitet hat, nachdem man die Kanarische Kiefer unter deutlichen Schutz gestellt hat.

Es liegt nicht in meiner Aufgabe und auch nicht in meiner Kompetenz, da ein Fazit zu ziehen und die Konferenz geht auch morgen noch weiter, und das sind alles Profis, auch internationaler Natur, welche sich da in El Paso versammelt haben. - Sicher wird es auch kein wundersamens Rezept geben, wie man zukünftig Waldbrände verhindern kann, außer eben noch mehr Vorsicht und genauester Beobachtung des Wetters. - Denn eines ist auch klar, jedes größere Feuer auf der Insel ging mit heißem Wetter einher, ohne solche Bedingungen hat es bislang kein Ereignis von bleibendem Eindruck gegeben. - Auch die Zonen, wo es brennt, die sind klar umrissen, und ohne das Wetter gibt es weder Feuer noch Entwarnung, das muss immer mitmachen. - Langfristig wird man sicherlich den Kiefernwald vom Menschen trennen müssen, das Feuer ist ja Mittel der Kanarischen Kiefer zur weiteren Ausbreitung, und so wird man sicherlich eher den Wald zurückdrängen, als die Häuser vom Waldrand nehmen. - Mal sehen, was die Profis uns noch alles nach dieser Konferenz zu erzählen haben, denn eines ist klar, es stellt sich nicht die Frage, ob es denn wieder brennt, sondern nur wann. - Allerdings wissen wir, bei welchem Wetter und wo, nur wird es jeden Sommer mal heiß und überall auf der Insel gibt es ab einer bestimmten Höhe den Kiefernwald.




Diese Grafik zeigt die maximale Ausdehnung des betroffenen Gebietes. - Dunkel erscheinen dort die Flächen, in denen Bäume selbst Feuer gefangen haben, in den helleren Zonen hat meist nur das Unterholz gebrannt.




Diese Grafik zeigt den Stand des Brandes gegen Mitternacht 3. August. - Die grünen Markierungen zeigen die Verteidigungslinien der Einsatzkräfte. - So wollte man das Feuer in dem Perimeter halten, bis eben der Wind auf Süd-Südost drehte und das Feuer sich unkontrollierbar Richtung Norden ausbreitete.





Mittwoch 30.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1014 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Camino comenzado, medio andado

Der Weg angefangen, ist halb gegangen. - Den Spruch unterschreibe ich voll und ganz. - Meist ist der schwerste Teil eines Weges der Anfang, man muss sich überwinden zu starten, aber wenn der Punkt oder Schweinehund überwunden ist, dann ist der halbe Weg bereits gemacht.





Bild von Wolfgang Hempel





Dienstag 29.11.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 20,5 Grad - niedrigste Temperatur 13,6 Grad

Ob die am Hafen mal einen Bahnhof hinbekommen?
Alexander von Humboldt 2, morgen, Mittwoch den 30.11. im Hafen von Puerto de Tazacorte


Ein Schiff wird kommen. - Das hofft man schon lange in Puerto de Tazacorte, nachdem man in den letzten 15 Jahren den Hafen gleich zweimal für richtig Geld ausgebaut hat. - Bei aller Freude über viel Geld, welches auf die Insel kommt, bleibt halt immer zu hinterfragen, ob das Geld denn nachhaltige Wirkung zeigt. Oder ob man das einfach in den Atlantik gekippt hat, im Tausch für ein paar temporäre Arbeitsplätze und den Anstieg der Aktienwerte einiger Großunternehmer. - Aber seien wir nicht zu selbstkritisch, die EU hat das abgesegnet, beide Male, immer hieß es, das dient dem wirtschaftlichen Erfolg der Gemeinde Tazacorte wenn dort Fracht- und Fährverkehr die Dinge so richtig ins Laufen bringen. - Und die haben immer Recht, Argumente wie Himmelsrichtungen, Abstände zu anderen Häfen und wie lange eigentlich Molen sein müssen, damit Schiffe anlegen können, das sind alles Nebensachen und irgendwie hat noch nie einer aus Brüssel nachgeguckt, was man uns da so alles geschenkt hat.

Der Jachthafen von Puerto de Tazacorte ist ein Traum geworden, inzwischen kann man dort ruhig liegen, die Infrastrukturen sind alle vorhanden und immer mehr Boote legen in Puerto de Tazacorte an, auf ihrem Weg in die, früher mal Neue Welt. - Das macht sich gut, nette Spaziergänge an mondänen Jachten und auch die Gastronomie hat positiven Einzug gehalten. Puerto de Tazcorte ist jederzeit für einen Schlendrian zu haben. - Das kommt von Schlendern übrigens… - Diese Einrichtungen haben alle profitiert von den großzügigem Zuwendungen aus Brüssel und irgendwie ist ein bisschen pikant, dass eine private Firma den Jachthafen betreibt. - Wir müssen vorsichtig sein mit Vermutungen, denn das Geld aus Brüssel ging ja nicht direkt in den Jachthafen, sondern der profitiert als Kollateralwinner, als Paddler im Speckgürtel, als Effekt in der Synergie, und wir sollten bauernschlau genug sein, das ganz einfach zu unserem Nutzen zu drehen. - In der Tat, der Jachthafen dort unten in Tazacorte hat nichts mehr mit dem zu tun, was wir da vor 10 Jahren mal angeboten haben und in der Welt der Atlantiksegler hat sich das längst herumgesprochen, auch La Palma bietet inzwischen einen ruhigen Platz für deren Boote.

Das Geld allerdings sollte ja die lokale Wirtschaft vorantreiben und da hatte man vor allem Fracht- und Fährschiffe im Auge. - Das allerdings ist bislang komplett ins solche gegangen, außer der "Volcán de Tauce" der Reederei Armas, welche im Sommer 2005 und 2006 wöchentlich einmal von El Hierro nach Santa Cruz de La Palma einen Abstecher nach Puerto de Tazacorte machte, fuhr niemals mehr ein Fracht- oder Fährschiff den Hafen von Puerto de Tazacorte an. - Und wie gesagt, damals war der erste Umbau des Hafens fertig, die "Volcán de Tauce" legte im heutigen "Innenhafen" an, die äußere, die neue Mole, für weiter 50 Millionen Euro hat noch überhaupt kein Fracht- oder Fährschiff angefahren und es ist schwerlich zu vermuten, dass dort jemals ein solches Schiff landen wird. - Nicht nur, weil die Mole mit an die 140 Meter viel zu kurz ist, Tazacorte liegt auf der Westseite der Insel, und die einzigen beiden Häfen, welcher sich als Ziel anbieten sind auf Tenerife, also im Osten von uns. - Gut eine Stunde länger würde also die einfache Fahrt dauern, wenn man nach Tazacorte anstatt nach Santa Cruz fahren würde und dort hält man doch bereits alle Infrastrukturen bereit und ist keinesfalls ausgelastet. - Man müsste die Insel also drehen, dann würde das Sinn machen und die Linie aus El Hierro, die wurde sang und klanglos eingestellt, da immer nur ein paar Passagiere diesen Dienst nutzen.

So ist und bleibt das einzige Schiff, welches jemals dort angelegt hat, die Alexander von Humboldt 2, und zwar am 12. März 2015. - Als dieses Schiff mit all seinen stolzen Segeln und seiner stattlichen Erscheinung eingelaufen ist, waren nur Zuschauer dort das Schiff zu begrüßen, eine Abordnung der Stadt, der Region, oder der Insel waren überhaupt nicht dort. - Kein Bahnhof am Hafen, ein bisschen ärgerte man sich schon darüber, dass nur ein paar schrumpelige Deutsche davon wussten, dass dieses Schiff kommt, die Autoritäten aber mit anderen Dingen beschäftigt waren. - Schwamm darüber, oder Schwall, wie Federico, der Hafenbeauftragte treffender formulieren kann, denn die Alex2, wie das unter Seglerfreunden heißt, die kam wieder nach Tazacorte, legte aber dann an der Innenmole an, also der alten Mole, weil an der neuen Mole zu viel Schwall herrscht. - Auch morgen, man erwartet das Schiff gegen nullachthundert, also 08:00 für uns Eier vom Land, wird das ausgesprochen schmucke Schiff wieder an der Innenmole anlegen, weil man dort einfach besser liegt.

Nach der Alex2 kamen auch noch andere Segler, ähnlicher Größe, die englischen Lord Nelson und Bessie Ellen zum Beispiel oder die schwedische Alva, und alle machten an der Innenmole fest. - Die Außenmole bleibt also nach dem tapferen Be- und Versuch der Alexander von Humboldt 2 unberührt, vielleicht lässt sich ja so etwas auch als Alleinstellungsmerkmal gut verkaufen. - Ich rede ja auch immer wieder von den touristischen Nischen, die wir begehen sollten, um keine Kopie einer anderen Kanareninsel zu werden, allerdings liegt diese Nische viel zu nah an Schilda und könnte unsere Außendarstellung in eine Richtung locken, die wir eigentlich nicht suchen sollten. - Die Stadtverwaltung ist nun vor ein paar Wochen auf eine Messe in Sachen Kreuzfahrtourismus gegangen, um diesem Markt mal auf die Finger zu gucken und die Aussage war, man müsste konkret kleine Kreuzfahrtschiffe ansprechen, da die normalen Pötte ja gar nicht im Hafen anlegen könnten. - Eine durchaus stringente Erkenntnis, aber die Richtung in Sachen Kreuzfahrer geht momentan noch in die der Gigantomanie, und wir werden wohl noch eine Weil warten müssen, bis Aida und Carnival die Schiffe endlich nach unserer Façon bauen.

Aber Sarkasmus beiseite, die Alex2 und ähnliche Schiffe sind dann doch genau unser Stockmaß, und wer ist denn wirklich so blind und würde 3.000 Kreuzfahrtgäste durch Puerto de Tazacorte jagen, auf der Suche nach milden Heißgetränken, Toiletten und einem, nicht vorhandenen Geldautomaten. - Darum, lasst uns die Alexander von Humboldt 2 deutlich willkommen heißen, beim ersten Besuch hatten aufmerksame Leute sogar Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten gebracht, nach alter Sitte, wenn Seefahrer nach langer Fahrt endlich wieder Land unter den Füßen haben. - Gut, das wäre dann eher symbolisch, denn wirklich lange ist die Fahrt von Las Palmas de Gran Canaria nach Puerto de Tazacorte nicht, aber einen Großen Bahnhof im Hafen hat dieses Schiff allemal verdient. - Hoffentlich spielt das Wetter mit, denn wir sind befinden uns mitten in einem wenig motivierten Tiefdruckgebiet, welches immer mal wieder Regenbänke bereit hält, aber so gar keinen guten Wind für Segler. - Ahoi Alex 2!




Image courtesy of marinetraffic.com - Auf dem Weg.




Die Alexander von Humboldt 2 im März 2015 bei der Einfahrt in den Hafen von Puerto de Tazacorte




Hier liegt das Schiff an der neuen Mole





Dienstag 29.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1014 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Camina como viejo y llegarás como joven

Geh als wärst du alt, komm an als wärst du jung. - Gleich vorausgeschickt, das klappt nicht, ich habe es mein Leben lang versucht. - Was uns der Spruch grundsätzlich sagen will ist, lauf nicht los wie ein Depp, sondern teile deine Kraft ein. Die Wahrheit aber ist, man kommt trotzdem immer als Alter an, was immer man auch als Weg vor sich hat. - Und nicht zu lange nachdenken drüber, das gibt nur Falten...





Bild von Wolfgang Hempel





Montag 28.11.2016 16:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 18,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,7 Grad

Die Uniformierten kommen
Stramm taxen in Los Llanos und andere Gereimtheiten


Der Schwarze Freitag steckt den meisten Beschäftigten der Einzelhandelsbranche noch in den Knochen, den Händlern in der Börse. - Ob viel mehr Umsatz auch gleichbedeutend mit mehr Erträgen, oder gar Gewinnen ist, das stellt sich natürlich als andere Frage heraus. - Das muss jeder für sich selber wissen, ob er da mitmachen will, allerdings scheint es auch so etwas wie einen Gruppenzwang zu geben. - Eine Angestellte eines Sportwarenladens steckte mir, dass sie zwar keine progressive Werbung mit derben Rabatten machen, sie aber im Verkaufsgespräch eine Spanne breit vom Geschäftsführer erhalten haben, sollte denn der Käufer noch einen Anreiz brauchen. - Auf jeden Fall eröffnet solch ein Schwarzer Freitag das Weihnachtsgeschäft früher als eigentlich geplant. - Auch erschreckte die robuste, eigentlich brutale Rabattaktion des Hiperdino mit den 30 + 10% Rabatt die Mitbewerber schon, wenn das Vorgaben für das kommende Weihnachtsgeschäft sind, dann haben da nicht alle Freude dran.

Verkaufsoffene Sonntage werden folgen, schon bald, schließlich war ja gestern bereits der Erste Advent und der Einzelhandel darf hier erst ruhen, wenn am 5. Januar keiner mehr Geld in der Börse hat. - Da wir ja alle multikulti sind, außer denen, die im Fach Leidkultur noch nachsitzen müssen, wissen wir doch, dass in Spanien die Geschenke nicht das Christkind bringt, sondern die Heiligen Drei Könige, also am 6. Januar erst Bescherung ist. - Ich hatte das früher mal, nicht nur als alles anders, sondern auch meine Kinder noch kleiner waren, als logisch bezeichnet, dass die drei Herren aus dem Morgenland die Geschenke bringen und nicht bereits am 24. Dezember die Gaben verteilt werden. - Allerdings kam ich da nicht wirklich weiter, meine Kinder konnten bereits früh lesen und mehr am Rechner als ich, und haben dann schnell die gesamte Weihnachtsgeschichte auseinandergenommen. - Ergebnis, bei uns gab es immer mehrere Bescherungen, am 24. Dezember, am 5. Januar abends und am folgenden Wochentag drauf dann auf meiner Bank, wenn die wieder angerufen haben. - Die Kinder werden älter, die Geschenke nehmen in der Quantität ab, aber in der Qualität, oder sagen wir beim Preis, nehmen die zu und Eltern werden nicht älter, sondern elter.

Über den, fast nicht vorhandenen online-Einkauf hier auf den Insel haben wir ja bereits gesprochen, eine Mischung aus Frechheit seitens der Lobbyisten im Gobierno de Canarias, und eine gewisse Unfähigkeit seitens der Post, machen es den Leuten um Howard Amazon, Chantal Zalando und Harry Ebay schwer. - Den Vorwurf der Protektion kann ich immer noch nicht erhärten, will ich auch gar nicht, denn ich bin immer noch Anhänger des lokalen Handels, wenn mal was schief geht, der Turm von Pisa in der Schneekugelt also gerade sein sollte, dann gehe ich um lokalen Tandler und der kann das dann "einschicken". - Auch kaufe ich keine Dinge mehr auf Bestellung, "das liegt im Lager in Tenerife" bedeutet im Klarsprech, kommt irgendwann beschädigt nach Weihnachten, und dann spiele ich mit dem Verkäufer mein Lieblingsspiel, ich tausche Dinge um, die ich noch gar nicht gekauft habe…

Ich gebe es zu, das spiele nur ich gerne, und man kann das auch nicht zu oft machen, am Augenrollen der Verkäufer beim Eintreten sollt ihr sie erkennen. - Stimmt auch nicht, ich bin kein Traumakunde, sondern eher ein Traumkunde, bezahle bar, also wie die von der PP, und halte mich eigentlich niemals länger als anderthalb Minuten in einem Geschäft auf. - Wenn ich bei meinen Töchtern in Gran Canaria bin, dann minimiert sich diese Aufenthaltsdauer noch weiter, ich parke, oder werde in einem nahen Café geparkt, und lasse dann einkaufen. - Richtig, mit meiner Geldbörse und ich schwöre, so ziemlich alles was ich inzwischen auf dem Leib trage, das habe ich nicht selbst gekauft. - Bezahlt schon, aber das ist eine andere Sache.

Überhaupt kommt es ja im Geschäftsleben auf Vertrauen und Marke an, Corporat Identity nennt sich das und kann vieles bedeuten: - Sind bei uns auf der Speisekarte im Restaurant alle Übersetzungen ohne Fehler, selbst die Ottografi stimmt, dann läuten bereits sämtliche Alarmglocken. - Wird dann noch für deutsches Bier geworben wird, von einer Mamsell im Dirndl, dann sollte einem das in Spanien österreichisch vorkommen, oder wie sagt man hier dazu, wenn einem etwas spanisch vorkommen sollte? - Chinesisch wird da wohl richtig sein, chinesisch steht nämlich immer für falsch, russisch für anders herum und ernsthaft für türkisch, wenn da jemand ernst ist, dann kommt er in Haft. - Und Sie müssen das alles wieder ausbaden, nur weil ich irgendwie heute keine Identity kooperiert bekomme. - Ich sage Ihnen auch warum. - Eine meiner Töchter hat mir gesagt, Papa, du brauchst mir diesen Monat kein Geld überweisen, ich verdiene ja jetzt selber genug. - Darüber bin ich noch nicht hinweg, das kommt mir spanisch, chinesisch und sogar isländisch vor, um bloß nichts auszulassen, was habe ich nur falsch gemacht?...

Ich habe keine Lust, heute wirklich ernst oder in Haft zu sein, aber da war noch was, der Informationsauftrag. - In Los Llanos tragen die Taxifahrer bald Uniform. - Böse Zungen behaupten, das ist so, weil man das in El Paso auch schon versucht hat, aber da es hier keine Bösen Zungen gibt, sondern nur Katzenzungen ohne Vollmilch, heißt die offizielle Version, man will damit Professionalität nach außen tragen. - Das mit Uniformen, das kam mir immer schon ägyptisch vor, fast schon sudanesisch, und was soll ich von einer Stadt halten, in der die Taxifahrer Uniform tragen? - Bezahlt hat das übrigens die Gemeinde, die Klamotten, genau so wie in El Paso, und ich bin nur froh, dass keiner auf die Idee kommt, Ferienhausvermittlern auch Uniformen zu verpassen. - Lackschuhe, Gamaschen aber Bermudas darüber, freie Knie und einen Blazer über dem Polo-Short mit einem Clubabzeichen der Weltbiosphäre, und auf dem Kopf einen Schutzhelm aus Verbundoverbooking-Material. - Und bei Regen, schnell Mappe unter den Arm klemmen und ab die Post, noch vor Diktat verreist. - Na ja, vielleicht mache ich einfach eine Blindüberweisung, tippe Zahlen auf den Bankautomaten so lange ein, bis ich irgendein Konto treffe und schicke dann da den monatlichen Obolus hin. - Was, ich soll Ihre Kontonummer angeben? - Gut, so lange ich meinen Tisch über Ihre Füße stellen kann!




OK, heute machen wir Rosé...





Montag 28.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1017 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Cállate y callemos, que sendas no tenemos

Sei still und wir sind still, denn wir haben keinen (Aus)Weg. - Reicht vom zarten Hinweis, red´ keinen Mist, bis hin zum handfesten: Wenn du deinen Mund nicht aufmachst, dann halten wir uns auch zurück, das wäre besser für uns beide, wenn keiner was ausplaudert, dann bekommt keiner was mit...





Bild von Wolfgang Hempel





Sonntag 27.11.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Die neue energietische Bescheidenheit
Von hundert auf zwanzig und dabei Gas geben


Wir reden von Prozent, nicht von Geschwindigkeit. - Fällt schwer an einem Tag, an dem schon wieder ein Deutscher Weltmeister im Kreiseln geworden ist, aber nachdem sich die Rennstrecke auf La Palma dann doch als Aprilscherz erwiesen hatte, müssen wir uns mit anderen Themen beschäftigen. - Wir alle haben das noch sehr gut in Erinnerung, "La Palma cien porciento renovable" und damit meinte man, eine wunderbare Energieversorgung in Sachen elektrischer Strom hinzubekommen, welche vollkommen und ganz von fossilen Brennstoffen unabhängig ist. - Pläne dafür gibt es tatsächlich und theoretisch möglich ist so etwas sowieso, darüber braucht man eigentlich nicht zu streiten. - Allerdings verschwanden diese Pläne zunächst nach der Herabsetzung der Einspeisevergütungen in Spanien aus dem Ordner "Dringend" auf den äußeren Rand des Schreibtisches, um dann, mitten in der Krise, auch von dort alternativlos in die Ablage zu wandern.

Jetzt beginnt das Zeitalter der Bescheidenheit, vielleicht könnte man auch Ehrlichkeit sagen, dann inzwischen peilt man 20% im Jahr 2020 an und muss dabei noch Gas geben, das überhaupt zu erreichen. - Und wir erfahren das nicht als Schlagzeile, sondern als Abfallprodukt eines "Runden Tisches" in Sachen Energieversorgung der Insel, auf dem es vorwiegend darum ging, von der staatlichen "Red Electrica", also dem Betreiber des Stromnetzes des Landes, bessere Verbindungen auf der Insel zu fordern. - Die bieten neue Leitung vom Kraftwerk auf der Ostseite in den Westen über den jetzigen Korridor an, seitens der Insel würde man das lieber über den Süden der Insel gestalten, aber das ist halt deutlich weiter und man könnte auch keine bereits vorhandene Trasse nutzen. - Die Inselregierung hätte halt gerne die Südtrasse, um für dortige Interessenten in Sachen eolischer Energieerzeugung Überlandleitungen bereit zu halten, genau so wie für ein eventuelles geothermisches Kraftwerk, welches in ziemlich genau fünf-Jahresabständen immer mal wieder dem Volk unter dem Hinter Strom machen soll.

Grundsätzlich ist das ja schon mal mit Weitsicht gepudert, seitens der Inselregierung, die am liebsten auch noch eine Starkstromverbindung in den Norden hätte, dort könnte am "Mulattensprung" - "Salto de Mulatos", ein Wasserkraftwerk genutzt werden, welches bereits vor Jahrzehnten mal in Betrieb war, aber inzwischen auf neue Technik wartet. - Darüber hinaus sind ja in der Gemeinde Garafía weitere Windkraftanlagen geplant, auch den Strom müsste man also irgendwie "abholen" und ins Netz speisen und dafür braucht man zunächst also mal Stromtrassen, und die dazugehörigen Leitungen. - Der staatliche Netzbetreiber will das aber nicht mitmachen, sollen die Produzenten selbst die Leitungen bezahlen, so etwa die Kurzform, allerdings rechnet sich das dann wohl noch weniger, nachdem die Einspeisevergütungen für alternativ produzierte elektrische Energie bereits zurückgeschraubt wurden. - Bald ist Weihnachten und bald auch 2020, und bis dahin wird man wohl schwerlich von den jetzt 7% auf 20% alternativer Energie kommen, wenn man nicht sehr bald robuste Anlagen hinstellt.

Seitens der Inselregierung heißt es nun auch, vernünftig wäre ein System, in dem man zu dem verlässlichen Dieselkraftwerk so viel wie möglich an alternativer Energie dazugewinnen könnte, von 100% spricht dabei niemand mehr und das muss jetzt nicht als Fehler aufgefasst werden, sondern als beginnender Pfand der Vernunft. - "Man muss das Ei nicht nur legen, sondern auch dabei auch Gackern" ist ein bemerkenswerter Satz im breiten Bericht des "Diario de Avisos" über das Treffen des "Energietisches" - nicht energetisch, sondern Energietisch, "Mesa de Energía" (und so wird aus dem scheinbaren Schreibfehler in der Überschrift wieder eine meiner geliebten Wortklaubereien). - Mit dem Ei und dem Gackern meinen die Tischler, also die dort am Tisch saßen, die schlechte Lobbyarbeit, welche die Inselregierung in den vergangenen Jahrzehnten in Richtung Netzbetreiber gemacht hätte. - Trommeln gehört halt zum Geschäft, aber das mit dem Gackern und dem Ei ist doch viel gefälliger.

Ganz interessant dabei ist, dass erstmalig seitens eines Kreises mit Regierungsbeteiligung kaum versteckte Kritik am Modell der kleinen Nachbarinsel El Hierro gemacht wird, an der Anlage "Gorona del Viento". - Das war, ist zum Teil auch noch Vorzeigemodell in Sachen nachhaltiger und alternativer Energieversorgung einer ganzen Insel, hat aber bereits alle Lorbeeren und Preise im alten Dieselkraftwerk verbrannt, denn nur ganz wenige Stunden war es möglich, mit diesem System genügen elektrische Energie zu erzeugen, welche die gesamte Insel versorgt hätte. - Bislang galt man als Nestbeschmutzer, wenn man das kritisiert hat, und auch seitens des "Energietisches" sagt man nicht: Das ist Betrug, sondern viel diplomatischer, auf La Palma könnte man dem Vorbild El Hierros nicht nur folgen, sondern dieses übertreffen. - Das heißt also, dort ist nichts mit 100%, sonst könnte man es ja nicht besser machen. - Man kann übrigens online jederzeit beim Netzbetreiber den prozentualen Anteil sehen, wie viel der Diesel auf El Hierro noch leisten muss, und wie viel die 80 Millionen Euro teure stromerzeugende Windwassersau - "Gorona del Viento" aus Wind- und Wasserkraft zur Energieversorgung El Hierros beiträgt. - Und wer noch ein bisschen mehr schlechte Laune haben will, der tut sich den äußerst robusten Beitrag "Autark am Arsch. Ein Energiewendemärchen" von Wolfgang Röhl noch an und freut sich dann mit mir über die neue Ehrlichkeit unserer Inselregierung. - Wie gut, dass bei uns der Strom aus der Steckdose kommt, und dabei hat noch überhaupt niemand darüber gesprochen, dass man ja zukünftig auch noch irgendwie die nötige Energie für die ganzen Elektroautos produzieren muss…




Energieversorgung braucht Bodenhaftung





Sonntag 27.11.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Calumniad, calumniad, que algo quedará

Verleumdet, verleumdet, irgendwas bleibt schon. - Das ist natürlich nicht der Aufruf jemand zu verleumden, wohl aber eben der Hinweis, dass man anhand selbst unbewiesener Anschuldigungen jemanden treffen kann.





Bild von Wolfgang Hempel





Samstag 26.11.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Wirr und zusammenhanglos
Die Nase in die Sonne und anderswohin stecken


An Fidel Castro hatte ich irgendwie länger nicht mehr gedacht. - Das Kerl hat mich immer so ein bisschen an eine Fernsehserie erinnert die heißt: Der Letzte seiner Art. - Hier auf La Palma nimmt man starken Anteil daran, gibt es doch außerordentlich viele Bindungen zwischen La Palma und Kuba, und bei uns wird nicht auf den Tischen getanzt wie in Florida, nachdem die Nachricht über Fidels Tod eingetroffen ist, sondern eher mit dem Fragezeichen, ob das nun wieder den nächsten Schritt in Sachen Veränderungen für Kuba tut. - Wobei ja die nordamerikanischen Wahlen die Zukunft dieses Inselstaates mehr beeinflussen werden als der Abgang eines der Letzten seiner Art. - Viel Applaus schickt man Fidel allerdings auch von hier nicht, Respekt und Aufmerksamkeit wohl und auch ein, wohl wissendes, aber kaum wahrnehmbares Kopfnicken welches bedeutet, dass nun wieder eine Epoche endet.

Der Norden der Insel hat weiter die meisten Niederschläge abbekommen, obwohl wir hier im Tal auch nicht meckern können. - Regen aus Nordwest bedeutet für das Aridanetal immer ein bisschen Lotterie, nur ein, zwei Grad weiter auf Nord drehend der Wind, schon ziehen die Wolken ungenutzt Richtung Süden, und ein, zwei Grad weiter auf West, dann regnet es bei uns. - Dabei kann es bei Nordwest auch durchaus vorkommen, dass Tazacorte und Los Llanos mehr Regen abbekommen als El Paso, und dann gibt es auch noch eine Situation, da regnet es ausschließlich in der Caldera de Taburiente und rund herum ist frei und ich habe noch niemanden gefunden, der mir dieses Phänomen erklären kann. - Überhaupt, Wetter auf einem solch kleinen Felsenpickel mitten im Atlantik, welcher ganz abrupt aus dem Atlantik steigt und die Wolken und den Wind ärgert. - Das kann unheimlich interessant bis spannend sein und warum es "um die Ecke" regnet, oder horizontal, oder unter den Bäumen, und nicht daneben, und warum es auch auf einer kleinen Insel mitten im Atlantik Regionen mit kontinentalem Klima gibt, das kann man sich hier alles erfühlen. - Eine ganze Welt auf ein "paar" Quadratkilometer und wir dürfen zugucken, und unsere Nase dabei meist in die Sonne recken. - So auch heute wieder, allerdings wird es wohl am Dienstag und Mittwoch erneut zu Niederschlägen kommen, dann aber aus dem Süden! - Wetter auch demnächst weiterhin in diesem Theater!

Verstörendes hört man aus Los Llanos in Sachen sozialem Engagement. - In einigen Gemeinden der Insel hat man bereits "Sozialgärten" angelegt, heißt öffentliches Land bedürftigen Menschen überlassen, damit die dort zum Eigenverbrauch, aber auch zum Verkauf landwirtschaftliche Produkte ziehen. - Die Idee ist nicht neu, wird immer mal wieder als kartoffellegende Zwiebelkrautsau verkauft, meist von uns Roten Socken, als könne man damit soziale Ungleichheiten mit der Hacke in der Hand verschwinden lassen. - Nun heißt es empört aus Los Llanos, es hätten sich lediglich zwei Interessenten gemeldet, die Harke zu schwingen, wobei man doch 30 Parzellen anzubieten hat. - Allerdings ist man seitens des Gemeinderates weiterhin zuversichtlich, wenn das erst mal laufen würde, dann kämen sicherlich noch mehr Leute und wollten auch diese Gärten für den Eigenbedarf nutzen. - Aus anderen Gemeinden weiß man, dass diese "Sozialgärten" überhaupt nicht der Renner sind, manche solcher Initiativen sind ganz schweigsam wieder eingestellt, nachdem man zunächst mit große Presseerklärungen viel Wind gemacht hatte. - Liegt sicherlich auch daran, dass wir eh sehr ländlich strukturiert sind und unsere bedürftigen Menschen Nachbarn haben, Freund und Familie, welche sie mit Feldfrüchten versorgen. - Daran mangelt es nicht, auch nicht an privatem Land, welches man Dritten auch ohne Pachtzins zur Verfügung stellen will. - Die Probleme der Armut und sozialen Ungerechtigkeiten sind im ländlichen Bereich nicht damit zu lindern, indem man den Leuten eine Hacke in die Hand drückt und sie loslegen lässt. - Gut gemeint, aber wohl im Elfenbeinturm ausgedacht, anders wäre es, man würde Arbeitsplätze auf dem Acker anbieten, damit die Geld in die Hand bekommen. - So, jetzt haben wir also auch noch das Thema soziale Ungerechtigkeit abgearbeitet, man müsste sich mal vorstellen welche Schlagzeilen das geben würde, wenn man in Klosterdietrichsfelden den Hartzvierlern plötzlich eine Hacke in die Hand drücken würde und sagen: Schau dir deine Radieschen mal von oben an.

Weiter verstörend der Kaufrausch in Sachen Schwarzer Freitag, der in den meisten Geschäften auch noch bis heute, den Samstag ausgedehnt wird. - Also doch noch Black Sabbath, das ich das noch erleben darf… - Ich ducke mich bei solchen Anlässen eigentlich immer ganz tief, aber meine Frau war mitten im Geschehen und konnte eben berichten, dass es im San Martín in El Paso (OK, Hiperdino jetzt für Hipster) fast zum Gau gekommen wäre. - Alle stürmen sich auf die Kartons mit den rabattierten Spielzeugen, -30% sofort und weitere -10% für einen kommenden Einkauf, aber die Software an den Kassen weiß vom Rabatt gar nichts. - Stau an den Kassen, die Namen und kauffertigen Artikel werden aufgeschrieben, damit der Rabatt nicht verfällt. - Stau auf dem Parkplatz, Stau in ganz El Paso, und keine Ahnung, wer das verbaselt hat, auf jeden Fall schläft da jemand schlecht dieses Wochenende. - Das war gestern, heute alles ohne Probleme und Ärger, die Kassen auf Rabatt gedrillt, geht doch. - Und wenn dann alle Billigspielzeug aus China haben, dann fällt dort ein Sack Reis um. - Und wer noch nicht genug "geschoped" hat, der kann heute bis spät nachts in Santa Cruz einkaufen gehen, mit Musik und allerlei Unterhaltung bis 23:00 Uhr. - Das nennt sich dann nicht mehr Black Friday oder Black Sabbath, sondern "Noche de las Estrellas", also Sternennacht, eine endemisierte Version von "Leute gebt Geld aus", unter dem Motto kann man also mit lokal vollkommen reinem Gewissen den Chinakram kaufen. - Da fällt dann kein Sack Reis um, sondern ein Sack Gofio, allerdings aus chinesischem Getreide.




Des Dinos neue Kleider





Samstag 26.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 13 mm - Luftfeuchte 95 % - Luftdruck 1014 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Caldo de gallina hasta los muertos resucita

Hühnerbrühe weckt selbst Tote auf. - Na ja, bis Kuba ist das Zeugs wahrscheinlich kalt. - Aber die unglaublich kräftigende Wirkung von Hühnerbrühe kennt man weit über Ideologien und Ländergrenzen hinaus. - Vegetarier und Veganer müssen leider draußen niesen.





Bild von Wolfgang Hempel





Freitag 25.11.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 5 mm - Luftfeuchte 88 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 17,1 Grad - niedrigste Temperatur 14,1 Grad

Immer wieder freitags
Wetter und andere Nebensächlichkeiten


Bei Trixi und Reimund weiß ich immer nicht, ob die neben dem Mandelbaum schlafen das Jahr über, nur um die Ersten zu sein, mit ihrem Foto... - Die haben so ziemlich jedes Jahr das Rennen gemacht, den kleinen Konkurs, oder für moderne Menschen "Battle", dieses Mal auch, aber ich stelle nun kokett die Frage, ist das schon die erste Mandelblüte dieses Winters, oder noch die letzte des vergangenen? - Das war natürlich nicht ernst gemeint, nur neidisch, aber dafür blühen bei uns gerade die Rosen so schön… Aber wir können wohl damit rechnen, dass die Mandelbäume diesen Winter/Frühling sehr früh zur Blüte kommen, da es eben im letzten Winter wegen des Wassermangels nur zu geringer Blüte kam und Pflanzen sehr wohl versuchen, solche Mängel auszugleichen. - Also Chapeau an Trixi und Reimund, vielleicht sollte man denen mal eine neue Aufgabe stellen, wer den ersten Weihnachtsmann vor die Linse bekommt…

Damit sind wir auch schon beim Wetter, über welches ich in den vergangenen Wochen häufiger schreibe, als über Politik. - Das Wetter wirft mehr ab, sage ich mal dazu, in der Politik macht sich Pragmatik breit gegen Populismus, die Linken wählen Merkel, unsere Sozis hier vertragen sich am liebsten mit der Coalición Canaria, da bleibt dem Schreiberling nicht viel Platz für Anekdoten. - Beim Wetter eher, denn nach zwei sehr trockenen Wintern hoffen wir dieses Jahr, oder besser dieses Saison auf mehr Glück, auch wenn das meine touristischen Gene eigentlich nicht so befriedigt. - Aber langfristig braucht auch der Tourismus Wasser, die Grüne Insel will die Farbe behalten, das Weltbiosphärenreservat die Biosphäre und die Bananen sollen uns weiter ein bisschen das Gefühl geben, nicht komplett vom Tourismus abhängig zu sein. - Und das Wetter spricht für den Landwirt, und auch die Gäste stimmen ein, es soll regnen, auch viel, aber mit der Einschränkung, nicht wenn wir gerade auf der Insel sind. - Ich kann Ihnen aus den Reihen der Schutzgemeinschaft für die Zucht nachhaltiger Freilandlaubfrösche zur biotonen Wetterbestimmung sagen, dass wir uns allergrößte Mühe geben, die Regenschauer genau zwischen Abflug und Ankunft der Gäste zu legen.

Es wird aber viel an- und abgereist in den kommenden Wochen, also heute ziehen dunkle Wolken über die Insel, aus dem Nordwesten und dann bleibt es kritisch die kommenden Tage. - Ich sprach ja bereits von einem Tief, welches seinem Namen nach den Breitengraden tanzt, und das wird uns auch kommende Wochen wohl noch beschäftigen. - Wir kennen die Situation noch vom Monatsanfang in Sachen "Tief Elisabeth", sollte ein kräftiges Hoch über dem Nordatlantik und/oder Europa wenig Spaß am Fortkommen haben, und zufällig ein Tief bis auf unsere Breiten wirken, dann haben wir länger was davon. - Vorteil einer solchen Konstellation gegenüber aus dem Westen heranbrausenden Tiefs allerdings ist, dass die Niederschläge langsam und wenig stürmisch daherkommen. - Vom Gesichtspunkt des Wasserhaushaltes der Insel aus sind uns also solche verklemmten, kleinen Tiefs lieber, als die aufbrausenden Tiefausläufer, auf ihrem schnellen Weg vom Golf von Mexiko nach Nordeuropa. - Und auch für den Gast ist es angenehmer, da immer wieder zwischendrin die Sonne rauskommt und die Knochen kanarisch wärmt. - Nur wer halt Wanderungen plant, welche den ganzen Tag in Anspruch nehmen, der muss pragmatisch den Rucksack packen mit Anorak und T-Shirt, mit Glühwein und Sonnencreme.

Auch auf La Palma kommen alle möglichen Modeerscheinungen an, und natürlich immer dann, wenn das was mit der Verbesserung der Kauflaune zu tun hat. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da kaufte man für Reyes ein paar Tage vorher die Geschenke, nachdem man die aber Mitte November bereits bestellt hatte. - Dann kamen die langen Samstage, dann die verkaufsoffenen Sonntage und dann die "Weißen Nächte", die Sternennächte und nun auch noch der Viernes Negro, also der Schwarze Freitag. - Ich kenne die Black Panther, den Schwarzen September und Black Sabbath, und auch den Schwarzen Mann, aber vor dem hatte man im Bayrischen Wald weniger Respekt. - Und jetzt eben der Schwarze Freitag, kein Geld ist keine Ausrede mehr, so billig ist heute alles, und das ist wohl auch der Grund, warum ich mich nicht raus traue. - Man vermischt nun auch in den beiden Metropolen, also Santa Cruz und Los Llanos die Weiße Nacht, also die Geschäfte schließen nicht, denn die Nacht dauert ewig, mit dem Schwarzen Freitag, also billig, und vorhin habe ich ja bereits über Pragmatismus sprechen können und falls Sie immer noch nicht wissen, was das eigentlich ist, dann sollte es nun geschnackelt haben. - Shades of grey für Kreditkartenjunkies, und es weiß ja keiner, ob Sie gerade in der Weißen Nacht, oder am Schwarzen Freitag heute unterwegs sind. - Also auf, Konsum ist erste Bürgerpflicht, oft die einzige Chance zur wehrhaften Bürgerbeteiligung im System, und das will man sich doch nicht nehmen lassen, wegen solcher Nebensächlichkeiten wie Armut oder schlechter Laune. - In den Hiperdinos der Insel soll es heute auch zu tumultähnlichen Szenen gekommen sein, denn die bieten original China-Plastik-Spielzeug 40% billiger an. - Billiger als was, fragt dann kein Mensch, sondern es wird gekauft, eingeladen, ausgepackt was das Zeugs hält, hoffentlich wenigstens bis zur Kasse, damit sich das Ganze überhaupt lohnt. - Mir tut dabei immer das Personal Leid, die haben irgendwie außer Arbeit und Stress nichts davon.

In Santa Cruz hat man sogar seitens der Lokalpolizei und freundlicher Mithilfe des Gemeinderates dafür gesorgt, dass die Leute mehr Geld zum Ausgeben haben. - Zumindest in 170 Fällen, denn so oft sind irgendwie Strafzettel vom Ausstellen durch den Sheriff bis hin zur Eintreibung durch den Stadtkämmerer verloren gegangen. - Wobei das Wort verlieren eben noch mehr shades haben kann, als der so oft zitierte Herr Grey, aber Lokalpolizei (zumindest die Straßengang davon) und die Opposition im Gemeinderat wollen nun wissen, wohin denn diese Strafzettel verschwunden sind und wer hier die große Begnadigungen ausspricht. - Dazu muss man wissen, die Policía Municipal besteht aus Angestellten der Gemeinde, die unterstehen dem Bürgermeister und nicht dem Innenministerium, und auf dem Weg vom Block des fleißigen Sheriffs bis hin zum Postversand des Strafzettels geht dieser durch viele Hände und jeder kennt wiederum viele Leute und da ist die Versuchung besonders groß, da schnell mal ein Schwarzes Loch aufzumachen, und sei es auch nur ganz klein und ganz temporär. - Seife ist gerade der große Renner in der Hauptstadt genau so wie Unschuld im Zehnerpäckchen, denn die gesamte Strafzettelverteilungskette bis hinauf zum Bürgermeister, die machen alle Schultergelenkgymnastik, wissen gar nicht von was man da überhaupt spricht, und die Hände ordentlich in Seife und Unschuld getaucht, kann Weihnachten dennoch kommen. - In Santa Cruz habe ich den bislang einzigen Strafzettel meiner autofahrerischen Karriere bekommen, und die ist schon ziemlich lang. - Wirklich, sonst nichts. - Ich hatte falsch geparkt, vor der Post, weil ich ein Paket zu verzollen hatte und das länger dauerte. - 15.000 Pesetas waren das damals, und im Paket Weihnachtsbaumschmuck aus Alemania, was tut man nicht alles um abendländischer Leitkultur auch im Ausland zu folgen…




Am Camino Campitos schreibt Trixi





Freitag 25.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von Hotel Hacienda de Abajo
Musikalische Soirée mit Carlos Oramas in Tazacorte, 19:00 Uhr,
mit Willkommens-Aperitif, gefolgt vom Konzert und Abendessen

Er studierte an den Musik-Konservatorien von Las Palmas de Gran Canaria, Madrid, Luxemburg, sowie am "Mozarteum" in Salzburg u.a. mit den Professoren Olímpiades García, Joaquín Prats, Demetrio Ballesteros, Eliot Fisk und José Miguel Moreno.

Er wurde an folgenden Wettbewerben ausgezeichnet: Andrés Segovia (Santiago de Compostela,1992) Musikjugend (Gerona, 1992), Villa de Ladero (Santander, 1992), Außerordentlicher Preis zum Studiumsende (Madrid, 1991), Internationaler Wettbewerb Martín Codax (Málaga, 1990), Internationaler Wettbewerb Alhambra (Alcoy, 1990) und Internationaler Guitarren Wettbewerb von Comillas (Santander, 1989).

Als Solist trat er mit dem Symphonieorchester des Luxemburgischen Konservatoriums und der Philharmonie von Gran Canaria auf, sowie an verschiedenen Veranstaltungen, wie das kanarische Musikfestival, Festival Río Loco (Toulouse), Guitarren Festival von Volos (Griechenland), Womex (Copenhagen) und den altertümlichen Musikfestivals in Sajazarra (La Rioja), Aranjuez, Bolzano, Daroca oder dem Musikfestival Musica-Musika (Bilbao) und viele weiteren.

Er trat auch an Konzerten in Ländern wie Uruguay, Chile, Paraguay, Brasilien, Bolivien, Costa Rica, Griechenland, Frankreich, Deutschland, Portugal, Luxemburg, Italien, Österreich, Schweiz, Dänemark und Spanien auf. Er spielte auch in verschiedenen Musiksälen wie der Philharmonie (Köln), Tonhalle (Zurich), Liederhalle (Stuttgart), Victoria Hall (Genf), Grosses Festspielhaus (Salzburg), Gulbenkian (Lissabon), Tonhalle (Düsseldorf), Theater "El Galpón" (Montevideo) und Konzerthalle Alfredo Kraus (Las Palmas in Gran Canaria).

Er hat Tonaufnahmen für die Lables wie Warner Music, Opera 3 (Madrid), ASV (London), Oasis (Madrid) und Multitrack (Tenerife) getätigt und spielte in Gruppen wie Camerata Ibérica, Bozen Baroque Orchestra, Músicos do Tejo, Ensemble Galdós, El Afecto Ilustrado, Tenerife Antigua und mit Musikern wie Paolo Pandolfo, Claudio Astronio, Carlos Mena, Mariví Blasco, Iván Martín, Isabel Álvarez, Agustín Prunell-Friend, Luis Delgado, Eduardo Paniagua, Juan Carlos de Mulder und Adrián Linares unter anderen.

Spezialisiert auf altertümliche Musik, ist er auch Mitbegründer der Formationen Alegransa, Ensemble Magios und der Capilla del Real de Las Palmas. Kürzlich nahm er die CD "Música para Tiorba" auf, als Widmung an den italienischen Musiker G. Kapsberger.






Donnerstag 24.11.2016 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 24 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

Tazacortes Jahrtausendprojekt
Plaza im Puerto für Ringelpiez mit Anfassen aber ohne Parkplatz


Zum Wetter nur so viel: Es wird wieder wärmer und so steigt auch die Regenwahrscheinlichkeit an. - Weiter Wind aus Nord, aber auch nach West drehend, also durchaus auch die Möglichkeit für Regen im Tal. - Morgen wahrscheinlich, und dann stehen wir weiter zwischen " unserem" Hoch und einem Tief, welches auch schon wieder Elisabethanische Tendenzen aufweist und sich vielleicht vom Hoch einkesseln lässt. - Könnte also wieder was Hartnäckiges werden, aber auch nichts, was nach Unwetter riecht. Also für die Jahreszeit zu normal.

Mir geht es andauernd so, bei jedem Umbau oder jeder Reparatur an unserem Haus begegnet mir der eigene Pfusch von vor mehr als 30 Jahren. - Sind Handwerker mit dabei, denn inzwischen weiß ich, dass es immer Leute gibt, die was besser können als man selbst, dann hebe ich die Schultern bis Ohrenhöhe hinauf wenn die Frage kommt, wer denn den Mist vor 30 Jahren so gemacht hätte. - OK, ich war jung, und ich brauchte das Geld anderswo, aber wie oft soll ich es noch sagen, man verlegt keine galvanisierten Rohre in Zement und ebenso keine Kabel ohne Leerrohr. Silikon drüber, es ist immer vergnüglicher über den Pfusch Anderer zu sprechen… - Ob es Ángel Pablo auch so geht mit dem Pfusch, das weiß ich nicht, aber das Projekt dort unten in Puerto de Tazacorte mit dem Meerwasserschwimmbecken, welches immer nur unfreiwillig feucht war, das stammt auch aus seiner jugendlichen Wirkungszeit. - Ich habe mich besser gehalten, also zumindest "oben rum" was die Haare angeht, ansonsten tut Pablo auch so, als wäre nun alles Neue seine Idee und Kind seines Wirkens, also alles ganz normal

Dabei ist die Idee mit dem Meerwasserschwimmbecken am Meer gar nicht so blöd, allerdings muss man bedenken, dass seinerzeit die alte Hafenmole noch nicht wieder in der Höhe aufgebaut war, der runde, innere Strand also noch nicht so geschützt, wie man das heute vorfindet. - Heute wäre nämlich ein Meerwasserschwimmbecken gar nicht mehr notwendig, Puerto de Tazacorte ist nicht nur der meistbesuchte Strand der Insel, sondern auch der, mit den meisten Tagen Badespaß, nach Bajamar an der Hauptstadt. - Hält man sich an die Fahnen und gesunden Menschenverstand, und beobachtet die Situation anderer Badender bevor man ins Wasser geht, dann ist man meist auf der sicheren Seite und wenn so gar kein anderer Mensch ins Wasser geht, dann hat man selbst dort auch nichts zu suchen. - Aber wir wollen heute nicht über das Badengehen sprechen, sondern über das neue Vorhaben der Gemeinde Tazacorte, doch endlich dieser riesigen Fläche dort an allerbester Stelle eine Zukunft verleihen, welche nun über 30 Jahre meist hoffnungsvoll, aber doch sinnlos da herumgestanden ist.

Vor drei Jahren viel schließlich auch noch das UFO, der lustige Turm, mitten im vorgesehenen Becken des Meerwasserbades, der eigentlich einen Tintenfisch darstellen und Mittelpunkt des Badespaßes sein sollte. - Gedanklich hatte man sich schon lange von der Idee Meerwasserschwimmbecken direkt neben dem Strand verabschiedet, aber immer wenn man Geld und Macht hatte, dann fehlten die Ideen, aber eigentlich fehlte immer das Geld, aus dem, fast 10.000 Quadratmeter großen Grundstück etwas zu machen. - Auch ein Hotel sollte dort mal hin, und warum man sich gerade da besann, dass so etwas dort eigentlich gar nicht genehmigungsfähig ist, und ein paar hundert Meter weiter nicht, das kann ich nicht sagen, so manche Entscheidungen in Tazcacorte sind umhüllt von einer Wand aus Fragezeichen. - Vorletzte Idee nun wäre eine Tiefgarage, und darüber eine weiträumige Plaza für Kunst und Kultur, aber auch Kommerz und Kinder und meist redet man in Tazacorte nicht über Geld, weil man auch gar nicht so recht weiß, wie das aussieht.

Jetzt geht man erneut an die Öffentlichkeit und von dem Projekt bleibt so ziemlich alles bestehen, nur die Tiefgarage nicht und wir denken mal nicht, die hätten das in ihrer Presseerklärung einfach vergessen, sondern wohl von Architekten erfahren, dass eine solche Infrastruktur ganz nah am Atlantik eine teure Angelegenheit wird. - Also Plaza ja, natürlich für Kunst, Kultur, Kommerz und Kinder, denn es soll auch ein Planschbecken hin, für die ganz Kleinen, dort am südlichen Rand des großen Platzes, wo heute auch bereits ein Spielplatz einlädt. - Ansonsten ist halt aber grundsätzlich eine Plaza eine ebene Fläche, und so sieht das auch auf den groben Zeichnungen aus, eigentlich nur das verfüllte Badebecken, welches man nicht mit dem Kinde ausgeschüttet hat. - Also wenig vorbestimmte "Straßenmöbel", was auf den ersten Horch auch bezahlbar klingt, und darüber hinaus kann man ja solche Dinge wie Bühnen und Tribünen, und was man sonst noch so braucht, dem Ringelpiez auch einen Griff zum Anfassen zu geben auch sporadisch aufstellen. - Und es ist ja Küstenschutzzone, also darf eh nur Mobiles dort verbaut werden, und grausam erinnern wir uns im Moment, wie man das in El Remo mit den Containern macht, um dem Gesetz zu genügen.

Sicher lässt sich da viel unternehmen, eine solch große Bühne gleich am Meer, Konzerte mit Sonnenuntergang im Hintergrund, Schauspiel mit Naturbühne, Gofio-Wettessen vor breitem Publikum. - Aber war da nichts was, wenn der Atlantik im Winter manchmal grob wird, und dort in Puerto de Tazacorte das Wasser so weit den Strand hinauf schickt, dass es über die Ufer tritt? - Dafür, oder besser dagegen will man auch sorgen und gibt dem Strand neun Meter mehr Platz, damit die Brecher sich austoben können. - Nur am nördlichen Teil des Strandes könnte es dann noch zu winterlichen Überflutungen kommen, denn dort kann man dem Strand und dem Meer nicht mehr Platz lassen, denn dort stehen die Häuser und Kioske bereits direkt am Strand. - Als Frage bleibt stehen, wie löst man dann zukünftige die Parkplatzsituation, denn im Sommer an den Wochenenden stehen die Autos fast bis Los Llanos hoch, so viel Volk drängt sich an den Strand. - Und wenn dann noch irgendein bekannter Barde dort seine Aufwartung macht und wirklich solch ein Konzert am Wasser gibt, dann müsste man den Barranco de las Angustias als Parkplatz nehmen. - Ach, und noch was, denn über Geld redet man auch weiterhin nicht, nur dass die Küstenbehörde und auch das Cabildo Insular wohl mit an Bord sind und beim Ringelpiez wohl auch mit anfassen wollen.




Es geht um die rotgepunktete Fläche






Donnerstag 24.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1019 hPa

Gastbeitrag von La Palma WeinClub
Blindverkostung palmerischer Tropfen am 10. Dezember in Tazacorte







Mittwoch 23.11.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Aus gegebenem Anlass
Auch im Paradies wird geklaut, und zwar ganz geschickt


In letzter Zeit ist der Anlass leider öfter mal gegeben. - Es gibt einen gewissen Rückstau bei der Justiz. - Opfer, Diebe, Polizei, alles arbeitete Hand in Hand, aber dann entsteht ein, für uns Laien unverständliches Warteband, warum die allermeisten Kleinkriminellen schneller wieder auf der Straße sind, als Polizeiberichte geschrieben werden. - Gut, das soll woanders genau so sein, tröstet aber kein Opfer und bringt auch kein geklautes Geld zurück. - In einer anderen Welt als der meinen, könnte man das einen nachhaltigen Kreislauf nennen, Opfer, Diebe und Polizei stellen ein ausgeglichenes Gleichgewicht dar, nur der "Putter" hat ein zu großes Handicap, bis die Justiz mal jemanden "einlocht" hat ein und dieselbe Person bereits mehr Gäste besucht, als der Reiseleiter selbst. - Warum so zynisch? - Ganz einfach, da der Vertreter der Regierungsgewalt aus Madrid hier auf der Insel die Verantwortung an die Gäste und Hausbesitzer weiter delegiert, beginnt damit der Zynismus, denn das ist etwa genau so klug, wie das mit der Armlänge Abstand. - Faktisch kommt das einer Aufgabe des Gewaltmonopols gleich, und sorgt so weiterhin für wenig vertrauensvolle Grundeinstellung gegenüber unserer Justiz.

Vergleichen wir die Kriminalstatistiken La Palmas mit Mitteleuropa, dann könnte man meinen, wir seien dennoch und weiter ein Hort der Glückseligkeit. - Sind wir auch, aber trotzdem wird auch hier geklaut und eingebrochen und was beruhigt mich die Statistik, wenn gerade ich Teil dieser werde, wenn auch auf der Seite der Ausnahmen. - Ich habe bereits öfter mal darauf hingewiesen, wie man sich am besten schützen kann und das ist grundsätzlich ganz einfach. - In aller Regel haben es die Diebe fast ausschließlich auf Bargeld und Bankkarten abgesehen, auch weil in den allermeisten Fällen wir von Beschaffungskriminalität sprechen, es geht um schnelles Geld. - Diebesgut hier auf dem lokalen Markt abzusetzen ist schwer, und das Risiko geschnappt zu werden viel höher, als nur mit Bargeld in der Hand angetroffen zu werden. - Allerdings sind uns auch Fälle bekannt, in denen Bankkarten gestohlen wurden und ganz schnell danach Geld abgeholt wurde, wobei uns immer noch nicht klar ist, wie man Geld vom Automaten ohne PIN bekommt.

Meist bedienen sich die Diebe unserer Unachtsamkeit und nutzen oft nicht ganz verschlossene Fenster, oder hebeln geschickt und mit wenigen Griffen so eine Luke auf. - Die meisten Häuser sind kein Hochsicherheitstrakt und irgendwann greift das Spiel von Hoch- und Nachrüstung nicht mehr, auch weil eben die Delinquenten meist schneller lernen, als Hauseigentümer nachrüsten können. - Dabei ist es einfach, nicht Diebstahlsopfer zu werden, man hat sein Geld einfach bei sich. - Klingt zunächst zu simpel, funktioniert aber immer. - Nicht nur, wenn man auf eine Wanderung geht, ist es einem ohne Probleme zuzumuten, die, vielleicht auch mal über 1.000 Euro bei sich zu tragen, das wiegt nicht viel und kein Versteck in der Ferienwohnung ist so gut, dass ein "Chorizo" (so nennt man hier die Gauner) das nicht schon kennen würde. - Dabei habe ich immer persönlich einen besonderen Trick, gerade wenn ich mal verreise, dann habe ich den Großteil meines Geldes als "Röllchen" in der Hosentasche, so wie man das auch aus amerikanischen Filmen kennt. - (Make my trousers full again - heißt eine gerade dazu in den USA anlaufende Soap…) Da hat auch ein Taschendieb keine Chance, in die vorderen Hosentaschen kann keiner greifen, ohne dass man es merken würde und in der Gesäßtasche (Guter Deutscher, hinten, Rechtsträger) -- (Ich meine die Geldbörse!!!) sind die Ausweise und ein bisschen Taschengeld.

Aber auch wenn Sie am Haus sind, also glauben, alles unter Kontrolle zu haben, dann sollten Sie Ihr Geld dennoch bei sich tragen. - Es gibt hier ein paar Diebe, die sind Spezialisten im Beobachten und kennen halt die Umgebung ganz genau auf jeden Fall besser als Sie. - Die stehen hinter irgendwelchen Bäumen und warten geduldig den Moment ab, wenn die Gäste nach vollbrachter Wanderung wieder zu Hause sind und sich mit der Flasche Vega Norte auf die Terrasse setzen, oder den Grill anfachen, um den Tag gebührend abzuschütteln. - Dann hat man ja das Haus meist nicht verschlossen, sondern wägt sich in Sicherheit, aber genau diese Momente werden dann ausgenutzt und der, oder die Diebe, schleichen sich ins Haus und haben oft ganz schnellen Zugriff in die Handtasche, oder den noch geschnürten Rucksack. - Also, Geld bei sich tragen, es kommt keiner und haut Ihnen was über die Rübe, das geht bei uns ohne Gewalt ab, die Heimlichkeit ist der beste Freund des Diebes.

Solch simple Dinge wie Geldgürtel oder Brustbeutel mögen wie Relikte aus der Interrail-Zeit erscheinen, taugen aber auch heute noch, das Motto, Geld am Mann, nicht in der Butterdose, kann urlaubsrettend sein. - Es gibt ja auch immer noch die Möglichkeit Tresore zu nutzen, allerdings empfehle ich das aus Erfahrung auch nicht mehr, da die Diebe inzwischen ebenso in der Lage sind, diese Blechdosen ohne großen Aufwand zu knacken. - Es mag da bei den Tresoren Ausnahmen geben, ein paar kenne ich, die würden sogar in Fort Knox Eindruck schinden, aber im Regelfall sind die Tresore eine leichte Aufgabe für schwere Jungs. - Auch ich nutze im Urlaub nicht die Hoteltresore, ich verlasse mich auf das System "Röllchen" und so wurde mir noch nie etwas geklaut. - Geld und Karten immer bei sich tragen, das ist auf jeden Fall machbar und nicht zu viel verlangt. - Wer so viel hat, dass da ein physisches Problem entsteht, der kann bei der Caritas Erleichterung finden, oder Frans Familie weiterhelfen und wenn dann immer noch ein Problem besteht, die Dinge bei sich zu behalten, dann bin ich auch noch da. - Schließlich habe ich Kinder, bin Selbstständiger und glaube immer noch, dass ich irgendwann Rente bekomme…

Allerdings, wenn ich zu Hause die Geldbörse gleich neben der Küchentüre nach Feierabend hinknalle, dann muss ich mich nicht wundern und so war meine Börse auch schon zweimal verschwunden. - Natürlich glauben wir, bei uns zu Hause sicher zu sein und auch wir müssen uns immer wieder vergegenwärtigen, dass Diebe das Paradies anders definieren als wir. - Glücklicherweise werfen die "Amigos de lo ajeno" (die Freunde des Fremden) die ausgenommenen Geldbörsen meist noch ganz nah am Haus wieder weg, so dass einem oft der enorme Aufwand erspart bleibt, alle Papiere neu beantragen zu müssen. - Also die Regel ist, selbst wenn man am Haus ist, Türen und Fenster zu, oder noch besser, das Geld immer bei sich tragen. - Und wenn man weggeht, auf keinen Fall Geld im Haus lassen, nach meiner Auffassung auch nicht im Tresor, der bietet oft nur trügerische Sicherheit. - Wenn die Diebe dann oftmals erfolglos sind, weil sie einfach kein Geld vorfinden, dann greift das Floriansprinzip, Heiliger Sankt Florian, verschon´ mein Haus, zündt´ andere an. - Geld und Karten immer bei sich tragen, Ihre Urlaubstage kann man auf La Palma deutlich angenehmer gestalten, als die Stunden auf dem Polizeirevier, und so ganz unter uns, ich habe auch was anderes zu tun…




Brezeldiebe sind etwas ganz anderes und auch ein bisschen aus der Mode...





Mittwoch 23.11.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Cada uno va a su avío, y yo, al mío

Jeder kümmert sich um seins, nur ich, um meins. - Avío ist das Rüstzeug, das Werkzeug, ich habe das etwas freier übersetzt. - Die in sich schlüssige wie gängige Egoismusdeklaration, da sich sonst niemand um mich kümmert, muss ich das ja machen.





Bild von Wolfgang Hempel





Caesar ist immer noch nicht zu Hause. Zuletzt gesehen Tajuya, ausgebüchst auf dem Feldweg von Todoque nach Las Manchas.
Telefon: 922 480106 oder 677 649674



Dienstag 22.11.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 21,2 Grad - niedrigste Temperatur 16,1 Grad

Making El Paso great again
Piepmätze, Pino, Cuesta, Petroglyphen


Voraus zur Beruhigung, die vielen Sirenen und Fahrzeuge mit Warnleuchten, welche durch das Aridanetal dröhnten, die gehörten zu einer Übung des Katastrophenschutzes. - Eine Schule in Los Llanos wurde übungsweise evakuiert. - Feuerwehr, Zivilschutz und andere, auch freiwillige Organisationen übten die Zusammenarbeit um eine Katastrophe zu schützen… Oder was sonst bedeutet Katastrophenschutz? - Dazu noch eine Sprachverwirrung. - Wenn Spanier krank sind, dann nehmen Sie Medikamente für die Krankheit. - Deutsche nehmen Medikamente gegen Krankheiten, das hört sich in der Apotheke so an: "Dame algo para gripe", gib mir etwas für Grippe. - Jeder weiß natürlich, was gemeint ist, so auch Katastrophenschutz, Jugendschutz, Brandschutz, Tierschutz, Personenschutz, Verbraucherschutz. - Ich war immer schon der Meinung, dass man Verkäufer dringend vor den Verbrauchern schützen muss, sehen Sie sich nur an, was die bösen Kunden mit dem armen VW-Chef gemacht haben. - Der braucht jetzt bald Personenschutz. - Und Personenschutz ist hier auch ein dreifach virtuell eingesprungenes Teekesselchen, denn Personen schützen Personen vor Personen - oder umgekehrt.

Jetzt aber bitte ernsthaft weiter, es geht um El Paso. - Piepmatzausstellung wie jedes Jahr. - Bis zum 27.11. von 10:00 - 13:00 Uhr und von 16:00 und 20:00 Uhr kann man Hunderte von Ziervögeln bewundern. - Kanarienvögel vor allem, aber auch alles was bunt ist und singen kann aus der ornithologischen Welt gibt es da zu sehen und diese Ausstellung erfreut sich seit vielen Jahren in El Paso äußerster Beliebtheit. - Als Ausstellungsraum dient der "Recinto Ferial", der große Saal unter der Plaza Francisca de Gazmira, neben der Guardia Civil und gegenüber des Eingangs der Markthalle. - Dort im Recinto Ferial finden viele solcher Veranstaltungen statt, weil einfach Platz für so etwas ist und fast schon legendär dabei sind die Bälle und Diners zu caritativen Zwecken. - Es ist in der Tat der Saal der Gemeinde, welcher am allermeisten Menschen fassen kann, noch deutlich größer als das "Auditorium" in der Casa de la Cultura. - Das Recinto Ferial, eigentlich immer nur "Recinto" genannt, hatte vor ein paar Jahren auch noch den Beinamen "Piscina Municipal", also städtisches Bad. - Das hatte mit den frustrierten Bauarbeiten am jetzt in Betrieb Kiosk auf der Plaza zu tun. - Kaum begonnen mit den Arbeiten im Jahr 2009, als man die Bodenschicht dort abgetragen hatte, wo der Kiosk hin sollte, regnete es gnadenlos durch und überschwemmte den darunterliegenden Festsaal. - Wir nennen das semipermeable Bauweise und sind darin äußerst erfolgreich.

Am Recinto vorbei geht die "Cuesta" hinab nach Los Llanos, die alte Straße, welche früher, als alles anders, und nur manches besser war, die beiden Städte miteinander verband. - Damals waren es Fuhrwerke und später ein paar motorgetriebene Fahrzeuge, welche die steile und auch enge Verbindung befuhren, und als der motorisierte Verkehr dichter wurde, nutzte man die Straße über Tajuya, und aus dem Süden nach Los Llanos führend, um zwischen beiden Orten zu pendeln. - Inzwischen wird fast der gesamte Verkehr von Los Llanos nach El Paso über die Hauptstraße LP3 geführt, LKW sind auf der Cuesta generell verboten. - Bürgermeister Jesús Rodríguez fasste dann einen folgenschweren Entschluss, er ließ die steile Straße neu asphaltieren, welche wegen der vielen und tiefen Schlaglöcher kaum noch befahren wurde. - Damit begann der Leidensfaden für viele Anwohner, denn seit dem nutzt man diese "Cuesta" als falsch verstandene Abkürzung zwischen den Orten. - Als Jesús seinen Fehler eingesehen hatte, installierte man eine Ampel im Bereich "Hermosilla", um an den engen Stellen Unfälle zu vermeiden. - Damit hoffte man auch die Frequenz zu verringern, mit der Verkehrsteilnehmer diese Straße nutzen, aber das half nicht wirklich. - Jetzt will der neue Bürgermeister, wie schon alle vor ihm, die Anwohner entlasten und fordert alle Autofahrer auf, doch die Hauptstraße zu nutzen und nicht die steile Straße, welche nur für die Anwohner da sein sollte. - Ein Radar soll her, um die Geschwindigkeit zu überwachen, und die Ampelphasen in Hermosilla sollen verlängert werden, damit keiner sich mehr einbilden könnte, er würde über diese "Abkürzung" Zeit sparen. - Rechtlich wird es schwierig werden, nur noch Anlieger diese Straße nutzen zu lassen, zumal es auch Gewerbetriebe gibt, touristische Anlagen und die Zahl der Anwohner sehr groß ist. - Man denkt öfter mal daran, die Straße nur als Einbahnstraße auszulegen, was aber bedeuten könnte, dass man einen Umweg von mehreren Kilometern nehmen muss, um zu seinem Haus zu kommen, von dem einen vielleicht nur hundert Meter trennen. - Sergio versucht es mit gutem Zureden und Drohungen, und ich fürchte einfach mal, das wird gar nicht einfach werden, denn unser Drang, einfach jede Straße zu benutzen, die man irgendwann mal dafür geschaffen hat, der ist übergroß und die Empfehlung, hier oder dort sollen wir nicht reinfahren, die zieht uns geradezu magisch an.

Es begab sich etwa zur gleichen Zeit, als Jesús die "Cuesta" so unheilvoll reparieren ließ. - Europäische Strukturfonds sind süß wie Honig, und öfter mal eine Sünde wert. - So begann man seinerzeit, also vor etwa 15 Jahren, genau an dieser Straße eine Immobilie zu erstellen, welche irgendwann das Interpretationszentrum für die prähistorischen Siedlungen der Umgebung werden sollte. - Dafür gab es Geld aus Brüssel, allerdings nicht genug, um die ganze Sache auch fertig zu stellen, also lässt man das alles dort einfach liegen und wartet auf neue Fonds. - Jetzt hat man wieder Geld erhalten und will das tatsächlich durchziehen, und droht sogar mit der Fertigstellung. - Der Rohbau war zwar schon vor 15 Jahren fertig, aber der Zahn der Zeit nagt halt gerne mal an liegen gelassenen Bauten. - Wie viel jetzt wieder in den Bau geflossen ist, das wissen wir nicht, aber der ist inzwischen frisch angestrichen, also lässt man sich dort gerne vor properer Fassade fotografieren. - Es gibt allerdings ein Problem dort, denn wo dieses Gebäude steht, da findet niemals ein Tourist hin, oder noch schlechter, der soll doch gar nicht dorthin fahren, weil die Straße nur Anwohner nutzen sollen. - Per Bus geht auch nicht, Busse dürfen dort nicht fahren, und zu Fuß aus El Paso? - Dann könnte man daraus ein Interpretationszentrum für Verkehrsunfälle machen und Parkplätze gibt es darüber hinaus dort auch nicht. - Man muss "hinten herum" vom Friedhof El Paso kommen, über die Grabungen von La Fayana und dann weiter durch Wohngebiete, um dann zu dieser Immobilie zu gelangen, in der zu bestimmten Öffnungszeiten dann Bilder von dem gezeigt werden, was man eben gesehen hat. - Solch ein Interpretationszentrum gehört, Vorsicht, erneut ein "Sinnkesselschen", ins Zentrum El Pasos, dorthin wo es auch Besucher gibt. - Am jetzigen Standort, selbst mit frischer Farbe und frischen Steuergeldern, dient es lediglich als Interpretationszentrum für falsch interpretierte Strukturfonds.

Und schließlich, die Kiefer bekommt eine Wurzelbehandlung. - Da liebt aber jemand Wortspiele… Die "Kiefer" ist natürlich die "Pino de la Virgen", dieser, über 800 Jahre alter Baum, der an der gleichnamigen Wallfahrtskirche am westlichen Fuß des Reventón-Passes steht. - Dor haben nun Arbeiten begonnen, die Fehler zu beheben, welche man vor an die 20 Jahren begangen hat. - Um den Vorplatz der Kirche größer und besser zu machen, hat man den Stamm der Kiefer auf wohl 4 Meter Höhe eingegraben und das soll nun der Grund dafür sein, dass seit Jahren dieser mächtige Baum kränkelt und bereits einen großen Ast verloren hat. - Es gab bereits mehrere Untersuchungen verschiedener Spezialisten, und so ganz einig ist man sich nicht, was denn zu tun sei. - Zunächst hatte man vor Jahren mal Schnittstellen gegen Feuchtigkeit versuch abzudichten, aber das war kein Erfolg. - Nun will man den Stamm zunächst freilegen und dann erkunden, ob das eine Erleichterung für den Baum darstellt. - Allerdings kann das auch genau das Gegenteil bedeuten, sollte nämlich inzwischen die Kiefer auf den vier eingegrabenen Metern gewurzelt haben, dann ist das auch wieder nicht richtig. - Vielleicht ist der Baum auch einfach nur alt und müde und sieht deswegen nicht mehr so frisch aus, wie ein knackiger, junger Kollege. - Wahrscheinlich ist es richtig, einfach etwas zu tun, zumindest liegt es in unserer Art, wie wir Menschen mit den Dingen umgehen. - Bäume verfahren grundsätzlich eigentlich anders, aber die Erhaltung dieses emblematisches Baums erfordert wohl menschliches Handeln. - Hoffentlich geht das gut!




Arbeiter der Gemeinde El Paso legen den oberen Teil den Stamms frei




Der Baum und die Wallfahrtskirche sind das Zentrum der Marienverehrung auf der Westseite der Insel





Dienstag 22.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1015 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Cada uno halla la horma de su zapato

Jeder findet die Leisten seines Schuhs. - Solch unscheinbare Sprüche gerben oft viele Bedeutungen. - Die häufigsten Erklärungen lauten: Jeder solle sich um seinen Kram kümmern, man möchte sich doch bitte mit Leuten des gleichen Standes anlegen, aber auch: Jedes Töpfchen findet sein Deckelchen, also jeder seinen Partner.





Bild von Wolfgang Hempel





Montag 21.11.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 23,0 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Aufbruch in Santa Cruz
Und her mit den langen Unterhosen


Am Freitag und Samstag noch 28 Grad und morgen dann wahrscheinlich 18 Grad als Höchsttemperatur und damit Schiesser-Alarm. - Der Strömungsfilm vom Nordatlantik der "MeteoGroup" zeigt das ganz wunderbar, wie unser Hoch plötzlich auch kalte Luft aus dem hohen Norden auffängt und mit in unseren Wetterkreisel einspeist. - Damit verabschiedet sich der laue November zunächst und macht Platz für angemessene Werte, und im Laufe der Woche kann es auch wieder auf der Westseite regnen. - Wohl nicht viel und wieder ist es der Norden und der Nordwesten, welche am meisten davon betroffen sind. - Freitag ist wahrscheinlich, aber nicht sicher, unser Hoch liefert sich wilde Spiele mit zwei Tiefs, eines nördlich und eines östlich und die Kanaren liegen dabei meist gerade an den Grenzen. - Es kann aber auch früher bereits zu leichten Niederschlägen kommen, also immer noch Kleiderreserve im Rucksack bei den Wanderungen. - Nicht ihm und nicht ihr, würde der deutsche Hauptstädter wohl dazu sagen und deswegen wird es schwierig sein, mit Sicherheit Regen oder keinen anzukündigen. - Aber den Pullover und auch die langen Unterhosen nicht vergessen, zumindest die kommenden Tage werden frisch bis kalt, das mit dem Pullover und einer Jacke nehmen Sie bitte ernst, das mit den langen Unterhosen ist eine ebenso lange Geschichte und beginnt irgendwo vor fast 15 Jahren…

Aber wir wollten einen Ausflug in die Hauptstadt machen, ein Ausflug, der sich immer lohnt. Und eigentlich beginnt jeder Ausflug nach Santa Cruz, auch die virtuellen, wie jetzt, mit dem Hinweis, dass es wohl Parkplätze gibt. - Wer vom Süden kommt, und das machen fast alle, der kann sein Auto bereits an der langen Uferstraße abstellen, von wo aus man die Hafenmole bereits sieht, oder man fährt weiter mitten in die Stadt, die Avenida del Puente hoch, und begibt sich dort ins Parkhaus, welches zwar tropfsteinhöhlenartig daherkommt, wohl aber so gut wie immer Platz bietet. - Das wäre geklärt, das Auto ist untergebracht und die allermeisten Besucher belassen es dabei, die unteren Regionen der Stadt zu erkunden. - Fußgängerzone, Plaza de España, ein Stückchen die Avenida del Puente hoch, aber nur so weit, bis die Schenkel zwicken, oder eben die Neubauten einen krassen Kontrast auf die eigentliche Suche nach historischem Charme bilden. - Selten gelangen die Gäste in den oberen Teil der Hauptstadt, und damit in den Ortsteil San Telmo. - Dabei entgeht diesen Besuchern nicht nur ein wunderbarer, und meist weniger gestellter Eindruck in Sachen historische Bauweise, als es in der Hauptbesuchermeile, der Fußgängerzone ist, welche vom Hafen und der Post eben bis über das Rathaus hinaus reicht.

Warum da kaum ein Besucher hinkommt, obwohl man die Oberstadt gut vom Süden aus her sehen kann, und von den Kreuzfahrtschiffen allemal, das liegt an den wenigen Aufstiegsmöglichkeiten und sicher auch ein bisschen daran, dass man eben nach oben mehr anstrengenden Weg auf sich nehmen müsste, als gerade aus oder wenn es runter geht. - Allerdings entgeht dem Besucher einiges, neben dem Ausblick auch historische Gebäude, nette Plätze, kleine Cafés und eben eine Altstadt, deren Gesicht sich noch nicht für Kundenaugen bereitet hat. - Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, die vielen Geschäfte dort in Santa Cruz, welche auch den flüchtigen Besucher gerne bedienen, und dafür entsprechende Waren bereit halten, die sind wichtig und sorgen dafür, dass die Besucher von der Stadt nicht nur nehmen, sondern auch was dalassen, und als probates Tauschmittel dafür hat sich nun mal Geld herausgestellt. - Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass viele Stammgäste, oder auch Brezeldiebe, und sogar die als Residenten benannten, sich dauernd aufhaltenden Mitteleuropäer, einen anderen, neuen Blick der Stadt Santa Cruz erhaschen können, wenn sie denn mal in San Telmo die Dinge von oben betrachten.

Und das wird einfach werden in den kommenden Jahren, denn ein, schon länger diskutiertes Projekt geht nun an die Erfüllung. Es wird zwischen Post und dem "Gewerkschaftshochhaus" einen städtischen Fahrstuhl geben, welcher die geneigten Besucher von, ein bisschen mehr als Meereshöhe, eben nach San Telmo bringt. - Die Kreuzfahrer stolpern eigentlich sogar drauf und vielleicht bekommt so auch das Museum für Zeitgenössische Kunst ja mal einen Besucher oder zwei, denn auch diese, meist unangetastete Perle, wartet dort oben auf Bewunderer. - Die kommenden Tage soll der Bau bereits losgehen, also könnte der Fahrstuhl zusammen mit dem Stadtstrand im kommenden Jahr für noch mehr touristisches Blühen in der Hauptstadt sorgen, als es bislang bereits gibt. - Was diskutiert wird, ist der genannte Preis für den Fahrstuhl über 35 Höhenmeter, denn die Stadt Santa Cruz gibt an, der Fahrstuhl wird 400.000 Euro kosten. - Ich habe keine Ahnung, ob ein Außenfahrstuhl solcher Höhe so viel Geld kosten kann, aber die Frage, ob eben diese Steuergelder nicht besser in sozialen Diensten aufgehoben wären, die wird uns auch weiterhin ständig begleiten und das nicht nur, wenn es um den Fahrstuhl geht.

Wo wir gerade beim Geld sind, die Fahrt mit dem Aufzug wird wohl nicht kostenlos sein und wenn man da mit Augenmaß vorgeht, also nicht gleich unverschämt wird, dann ist das sicher kein Hindernis für die Besucher der Stadt. - Anders steht es da mit den Bewohnern der oberen Viertel, denn immer wieder kontert man aus der Stadtverwaltung auf den Vorwurf, man würde Geld für Touristenaufzüge ausgeben, aber wir hätten zu wenige Krankenwagen auf der Insel, dass dieser Fahrstuhl auch, oder sogar vorwiegend dafür erdacht wurde, der überalterten Bevölkerung San Telmos den Aufstieg nach Hause zu erleichtern. - Auf jeden Fall kann ich den Cafés dort oben in San Telmo dringend anraten, sich schon mal um Personal zu bemühen. - Es gab darüber hinaus auch noch Pläne, das Rathaus der Stadt Santa Cruz in das Postgebäude zu verlegen und dabei auch ein Terrassenrestaurant auf dem klobigen Bau zu installieren. - Dazu sollte der Fahrstuhl etwa auf halber Höhe eine Haltestelle bekommen, aber von diesen Plänen haben wir nichts mehr gehört, seitdem die Stadtverwaltung nach Mai 2015 wieder mal eine neue politische Mischung erhalten hat. - Es wird also eher einen Express geben, von der Unterstadt, ohne weiteren Aufenthalt, in die Oberstadt, und mag es auch nur ein kleines Ausrufezeichen sein, es ist ein weiteres Stück touristische Infrastruktur, und daran arbeiten wir doch seit vielen Jahren.





Linke Seite, das Gewerkschaftshochhaus, rechts davon der Klops der Post, und dazwischen die Lücke, welche bald ein Fahrstuhl nach oben füllen wird, dahin wo die buten Fahnen wehen





Montag 21.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1017 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Cada uno habla como quien es

Jeder spricht wie er ist. - Spielt auf Unterschiede in Sachen Bildung und gesellschaftlichen Stand an. - Man sollte es halt dem Oettinger nachsehen, bei seiner Herkunft, dass Fremdsprachen, wie Englisch und Deutsch, nicht seine Sache sind.





Bild von Wolfgang Hempel





Sonntag 20.11.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad

Antonio gibt mir recht
Und was habe ich jetzt davon?


Wer immer recht hat, ist fruchtbar einsam, darum bin ich links. - Man könnte den Blödsinn noch weiter treiben und schreiben, wer rechts ist, ist meistens link, aber das sind nur die üblichen Fingerübungen vor dem eigentlichen Text. - Antonio ist hier Antonio Castro Cordobez, dessen politischer Palmarès jetzt aufzuzählen selbst meinen Rahmen sprengen würde, lassen wir es dabei bewenden und bezeichnen ihn als "Das Urgestein" der Coalición Canaria. - Von ihm auch behauptet wird, er zöge als Graue Eminenz im Hintergrund sämtliche Fäden des illustren Lobbyistenvereins im politischen Mäntelchen, nicht nur auf La Palma, sondern Kanarenweit. - Als Palmero aus dem Norden und anhand seiner landwirtschaftlichen Ausbildung ist er zusätzlich mit einem hervorragenden Instrument ausgerüstet, welches man landläufig Bauernschläue nennt und ihn damit geradezu prädestiniert, um Alpha-Funktionen in Sachen Populismus zu übernehmen. - Eigentlich ist Antonio längst darüber hinaus, politische Straßenschlachten zu schlagen, oder Tagespolitik zu machen, Antonio rückt immer dann in den Vordergrund, wenn es um epochale Dinge geht.

Wobei alleine schon das Wort "epochal" ganz nah mit dem verknüpft ist, um was es eigentlich geht, nämlich wie verkaufe ich dem Volk am besten die eigene Meinung. - Das macht man mit Populismus, behauptet also, man würde für das Volk oder "die Leute" sprechen und verlässt sich darauf, dass diese "Leute" niemals widersprechen werden, da diese kompakte Masse ja überhaupt nicht sprechen oder antworten kann und schon gar nicht widersprechen. - Die sind mit Fußball, Facebook oder Fernsehen abgelenkt, und manche laufen dann an Wochentagen auf Straßen umher und behaupten, sogar schriftlich, sie hätten multiple Persönlichkeiten, sie seien das Volk. - Das dann als völkisch bezeichnen zu wollen macht durchaus Sinn, denn es drückt wohl recht, oder gar rechts passend die Kurzbeschreibung der pathologischen Studien dazu aus. - Aber bitte nicht irren, nicht die Petry Heil, oder die Le Pennerein haben den Populistmus erfunden, auch nicht der toupierte Kuschelbär im trumpen Fell, und schon gar nicht unser smarter Pablo Iglesias, der immer noch versucht, dem Populismus durch den Einbau von Ideologie einen intellektuellen Farbklecks hinzu zu fügen, sondern die Coalición Canaria. - Niemandem sonst könnte es gelingen, absolute Mehrheiten derart minimalistisch zu gewinnen, ohne auf Nordkoreanisch zu machen, man sagte einfach "Lo Nuestro", also "Unseres" und schon fliegt einem die Mehrheit zu. - Vielleicht war Franz Josef Strauss ähnlich begabt, der hatte zumindest eine gelinde Ahnung von Populismus, Sie wissen schon, der mit den lustigen Panzern und den Transferrubeln, ansonsten sind das alles peinlich erfolglose Epigonen eines kanarisch/palmerischen Exportschlagers der Coalición Canaria.

Und genau dieser Antonio nun gibt mir recht! - Zumindest in der einen Hinsicht, ich läge richtig mit meiner Vermutung, dass seit vielen Jahren auf La Palma nicht 83.000 Menschen leben, wie in den Registern geschrieben steht, sondern nur etwa deren 60.000. - Diese Behauptung war bis vor kurzem noch als ketzerisch oder nestbeschmutzend abgestempelt, denn ein schrumpfendes Inselchen mit immer älter werdenden Menschen (ersatzweise Volk) kann man schlecht an wohlfeile Investoren vermitteln, und Pläne machen mit Bevölkerungsschwund, das macht noch weniger Spaß und wer schon kann an so etwas verdienen? - So auch unsere Einwände an all den Plänen, die man in den beiden letzten Jahrzehnten so gebastelt hat: Das ist alles viel zu große, Ihr geht von einem Wachstum aus, welches nicht vorhanden ist und auch einer Basis, die es nicht gibt. - Wir erinnern uns noch an die unsäglichen Diskussionen rund um den PTE; den touristischen Sondernutzungsplan für die Insel, laut dem wir jetzt etwa an die 95.000 Einwohner hätten und 2020 an die 100.000 Völkler wären, oder besser sein müssten. - Wenn jetzt der gleiche Mann sagt, wir sind aber gar nicht 95.000, sondern nur 60.000 Menschen, wie schafft er es dann im gleichen Text noch größere, noch wachstumsorientiertere Pläne zu verkaufen?

Wir landen wieder beim Populismus, jetzt sind die 100.000 Einwohner nicht mehr die Basis, sondern das Ziel. - Pläne, die man früher gemacht hat, damit 100.000 Einwohner auch Arbeit und Wohlstand haben, die dienen jetzt dazu, überhaupt die 100.000 Einwohner als Ziel zu titulieren. - Verehrung gegenüber Antonio Castro wäre nicht das richtige Wort, denn heute bin ich selbst wortklauberisch, denn das hat was mit Ehre zu tun. - Bewunderung ist der richtige Ausdruck und in der Tat, ich bewundere solche Leute, die so gut verkaufen können, und dabei sogar noch mehr als Vorwerk-Vertreter verdienen, plus sichere Rente. - Das geht weit über mein Vermögen hinaus, einfach Ursache und Wirkung austauschen, dann verkauft man einen ähnlichen Plan nach 10 Jahren erneut und muss eigentlich nur ein paar Worte und Zahlen austauschen. - Allerdings finde ich das recht human, anderswo tauscht man das Volk einfach aus, statt Zahlen und Worten, das macht uns alle dann doch gleich wieder ein bisschen dankbar und gefügiger.

Warum wir auf der Insel 83.000 eingetragene Bürger haben, aber nur an die 60.000 Menschen hier leben, also rumvolken, das erklären Antonio und ich mindestens ähnlich. - Viele junge Leute studieren oder arbeiten nicht auf La Palma, sind aber weiter hier gemeldet, da man ja eigentlich nur temporär weg ist. - Das gleiche gilt für Pendler der größeren Entfernungsart, und dann kommen auch noch viele Ausländer hinzu, die einfach wegziehen irgendwann, ohne sich abzumelden, und da jeder eingetragene Bürger bares Geld für die Gemeinde darstellt, ist der Wunsch auf aktuelle Einwohnermelderegister nicht sonderlich robust ausgeprägt. Früher war also das starke Wachstum der Bevölkerung die Erklärung für die wundersamen Pläne, heute sollen die Pläne das Bevölkerungswachstum erzeugen. - Richtig smart wäre ja, man ginge mal von tatsächlichen Zahlen aus und entwickelt dann Pläne, welche Fortschritt und nicht Wachstum als Ziel haben. - Aber das ist knifflig, viel zu komplex und müsste erklärt werden und immer wenn man viel erklären muss, dann werden die Leute ungeduldig und hören nicht mehr zu. - Und das ist wohl der Punkt, warum Populismus so erfolgreich ist, man kennt halt einfach sein Völkchen und artikuliert sich entsprechend. - Ich ziehe meinen Hut, Populismus funktioniert, ist doch eigentlich klar, denn wir haben ihn erfunden!




Wie gelungen Populismus auch sein kann, dieses Beispiel. - Europäischer Fernwanderweg E7, von den Kanaren bis in die Ukraine. - Man muss zunächst in der Lage sein, die Luft lange anzuhalten, sehr lange, also bis nach Lissabon. - Am Schluss der Reise empfehlen wir dann einen Stahlhelm aufsetzen...





Sonntag 20.11.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1019 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Cada gorrión tiene su corazón

Jeder Spatz hat sein Herz. - Auch in den kleinsten Wesen stecken die größten Geheimisse, Wunder und Wirkungen, und natürlich auch Rechte. - Soll Mut machen, wenn man sich neben gewaltigen Übergrößen mal wieder klein und unbedeutend fühlt.





Bild von Wolfgang Hempel





Samstag 19.11.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 26,4 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad

La Palma ist einfach anders
Heute Sterne gucken, oder ab in die Pilze?


Es läuft gut auf der Insel in Sachen Tourismus, und eigentlich sollten wir doch rundum zufrieden sein. - Oder sollten wir besser nicht, denn wer ehrlich die Dinge betrachtet, der weiß, dass dieser Aufschwung zum allergrößten Teil kein Eigengewächs ist, sondern aufgrund der politischen Unsicherheiten in vielen Konkurrenzdestinationen zu den Kanarischen Inseln erwachsen ist. - Also nichts mit zurücklehnen und Geld einsammeln, sondern weiter versuchen, diese Insel für Besucher interessanter zu machen, und da lautet eben der berühmte Satz: Wir brauchen mehr begleitende touristische Infrastruktur. - Dem stimme ich auch zu, allerdings kann ich so gar keinen Gefallen an den vielen Kopien finden, welche man uns für das dauernde touristische Glück vorschlägt, Golfplätze, Freizeitparks und Shopping bis die Kreditkarte glüht, das ist irgendwie ja doch nicht unser Ding und wohl auch nicht ganz passend. - Allerdings juckt es vielen Verantwortlichen im Abzugsfinger der glitzernden Glückseligkeit und einiges deutet darauf hin, dass man kurzzeitigen wirtschaftlichen Erfolg lieber nachläuft, als nachhaltigen Projekten, die auch einen wirklichen Bezug zu den natürlichen Ressourcen haben. - Copy & Paste statt nachdenken, teilen statt selber schreiben, das mag alles viel lockerer von der Hand gehen und auch erprobt sein, allerdings legen sich kopierte Dinge eben oft wie ein fremder Film über eigene Fähigkeiten und machen einen darüber hinaus auch noch austauschbar. - So darf die Frage offen bleiben, ob zum Beispiel Golfplätze in einem Biosphärenreservat Sinn machen, weil andere Destinationen auch solche Plätze habe. - Dabei geht es auch anders, und mitten im Zauberschrei des boomenden Tourismus und dem gleichzeitigen Werkeln an zwei Gesetzen, um uns wohlfeiler anbieten zu können, setzt nun das Gobierno de Canarias ein deutliches Zeichen in Richtung Nischentourismus.

Es gibt ab dem kommenden Jahr 500.000 Euro für den Ausbau einer phantastischen Idee, welche für die Kanaren einzigartig, für Spanien kaum und überhaupt auch für den "Rest" der Welt eher selten ist. - La Palma, und hier Mazo, bekommt ein Forschungszentrum für Mykologie, für Pauschalgäste: Pilzkunde, und erneut bin ich erstaunt über die Breite der Entscheidungen, welche von unserer höchsten Regionalkorporation getroffen werden. - Auf der einen Seite dient man uns den Global-Playern an, auf der anderen Seite greift man richtig in die Kronjuwelen und gibt einem, gar nicht massentauglichem Sektor, richtig Geld. Damit deutet man dann doch wieder an, dass man wohl eine Idee davon hätte, wie man einem ganz herausragendes Reiseziel anhand seiner natürlichen Ressourcen deutliche Alleinstellungsmerkmale verleiht. - Dahinter steht natürlich eine kluge Gemeinde, Mazo nämlich, mit einem Bürgermeister, der auch klug genug ist zu wissen, was andere können und nicht ruhenden Geistern und Fachleuten, welche seit Jahrzehnten auf der Insel die Mykologie betreiben. - Da fällt natürlich sofort der Name Rose Marie Dähncke, welche in unserer Seite eher durch die Geschichten umfassender bis stechender Menschlichkeiten bekannt ist, in der Welt der Pilzkunde mindestens und sowieso einfach "Die Dähncke" ist.

Das macht eben den Unterschied zu anderen Nischen aus, man braucht auch immer Leute dafür, die Ahnung davon haben und Dinge vorantreiben können und man hat halt nicht für jede Laune und Nische auf der Insel eine Dähncke irgendwo rumsitzen. - Die Pläne sind gewaltig, Forschungszentrum, Konferenzräume, Museum, Labor, Küche, und Herberge zur Unterbringung der angereisten Pilzfreunde. - Das Ganze in herausragender Landschaftn nahe des Fußballplatzes und nun wird klar, dass man da im Gobierno da Canarias nicht das Komma in der Zuwendungssumme falsch gefasst hat, sondern eben auf eine Nische setzt, mit der wir eben zukünftig im Tourismus richtig was hermachen können. - Und das wunderbare an der Geschichte, Pilze gehören zu dieser Insel wie die Kiefern und die Caldera, die Pilze muss man nicht erst mit Raupenschleppern in den Boden krallen, wie man das mit Golfplätzen machen müsste, sondern die Pilze gehören bereits zum Schatz und zu den touristischen Attraktionen La Palmas. - Natürlich nicht für Massen von Besuchern, aber ich dachte, darüber wären wir doch eigentlich hinweg, sondern für einen ausgesuchten Kreis an Interessenten, der unsere Insel besuchen will, mit all seinen Ecken, Kanten, Schönheiten und Nischen. - Und der eben dieses Juwel so vorfinden will, wie es der Hotspot unter unseren Füßen mal geschaffen hat und nicht, wie globale Tourismusplaner sich austauschbare Wirkungsfelder vorstellen.

Von solchen Attraktionen hat die Insel viele, die meisten lauern versteckt und völlig unspektakulär hinter jedem Hügel, und wollen eben von Menschen mit Blick und Weite entdeckt werden, andere wollen ein bisschen unterstützt werden, damit man herangeführt wird. - Die Höhlenforschung, die Astronomie, die Heilige Quelle, (sobald sich alle Häuptlinge mal über die Verteilung des Manna einig sind) künstlerische Aktivitäten und viele Betätigungsfelder unter freiem Himmel und eben auch die Mykologie. - Und sicher hätte man sich nicht herangetraut, ohne das Wissen und das Können "der Dähncke" und was für ein Glück für diese Insel, eine solche Person zu haben. - Dabei weiß ich gar nicht, ob Frau Dähncke wirklich darüber glücklich sein sollte, denn nun kommt noch mehr Arbeit in Form von Verantwortung auf sie zu, denn viel Geld und viel zu erwartende Aufmerksamkeit wecken auch viele Begehrlichkeiten. - Aber Frau Dähncke wird ja nicht alleine gelassen, die Gemeinde Mazo will das genau so professionell vorantreiben und im klugen Ausnutzen solcher natürlich Ressourcen liegt die Nachhaltigkeit touristischer Destinationen. - Da guckt ein bisschen Hoffnung durch die sonst ziemlich progressive Gangart in Sachen touristischer Zukunftsplanung auf der Insel und vielleicht ist das auch nur ein Plan B, sollten die Pauken und Trompeten rund um das Goldene Kalb des Pauschaltourismus mal verstimmt sein.




Das ist nur der Anfang, das Centro de Micología in der Casa Roja in Mazo.





Samstag 19.11.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1020 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Cada día un grano pon, y harás un montón

Gib jeden Tag ein Körnchen, dann hast du eine große Menge. - So etwa hat sich meine Großmutter noch die Finanzwelt vorgestellt, sparen, zusammentragen, sammeln und irgendwann hat man eine angenehme Menge. - Stück für Stück, langsam weil´s pressiert und wenn jeder Stern am Himmel sein Sandkorn vor Santa Cruz ablegt, dann gibt es einen Stadtstrand. - Oder aber man ruft ein holländisches Baggerschiff…





Bild von Wolfgang Hempel





Freitag 18.11.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 20 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 28,2 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad

Wie kommt der Hirsch nach Puntallana?
Irgendwie sind wir doch Afrikaner


Irgendwie sogar alle, auch Donald und seine weißen Bauern aus "The Middle", aber meist reicht historisches Gedächtnis eben immer nur so weit zurück, wie es gerade nicht peinlich ist. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da dachte man ja, eigentlich hoffte man es sogar, dass die Ureinwohner der Kanaren irgendwas mit Atlantis zu tu hätten, oder mit nordischen Seefahrern, welche blonde Hünen und heldenhafte Menschen auf den Kanaren abgesetzt hätten. - Gedanklich war man da ziemlich frei, denn es stand den Eroberern unter der Spanischen Krone, aber auch bei den anderen gekrönten Feldzügen nicht unbedingt im Vordergrund, sich um das Schicksal der Besiegten zu kümmern. - Und schon gar nicht, darüber zu berichten und ein bisschen muss man das aber relativieren, damals berichtete man so gut wie überhaupt nichts, denn Wissen war immer schon Macht und Macht macht meistens dann Ärger, wenn Andere auch was wussten.

So gesehen leben wir in wunderbaren Zeiten. Heute wissen wir Dinge, noch bevor sie überhaupt geschehen sind, und sind dabei, wenn Wahrheiten geboren werden, erfunden, verworfen und wieder auferstehen, und müssen dabei maximal fremde Gedanken teilen, also nicht mal selber denken. - So viel will ich ehrlich gesagt auch gar nicht wissen, zumal heute das Denken, wie auch Wahrheiten gerne mal ausgelagert werden, "in die cloud und so" und wirklich anstrengend wird das Ganze ja vor allem für Populisten, welchen gar nichts anderes übrig bleibt, als alles unter Lügenpresse und Lügennetz zu katalogisieren, da ja jeder jeden Moment an jede Wahrheit kommt. - Ich würde allerdings gerne wissen, wann die Schokolade endlich wieder billiger wird und woher denn nun der versprochene Hirsch aus der Überschrift kommt.

Wir waren schon mal näher dran am Hirsch, bevor mich dann die Wahrheitscloud wieder bewölkt hat, und aufgetaucht ist auch kein kompletter Hirsch, sondern die DNS eines Stirnwaffenträgers der Familie "Cervidae" an der Kleidung einer mumifizierten Leiche eines Ureinwohners der Insel. - Die Archäologie auf La Palma ist reichlich jung, in der Franco-Ära war es überhaupt nicht gerne gesehen, dass man sich hier auf den Inseln mit anderen Dingen, außer dem iberischem Erbe beschäftigt hat, und selbst nach dem Übergang dauerte es noch Jahrzehnte, bis man das Interesse an der vorspanischen Zeit, der "Era prehispanica" alltagstauglich machte. Dabei ist das auf den Kanaren gerade mal gute 500 Jahre her, nach mitteleuropäischem Zeitgefühl also fast noch Neuzeit, aber was die Ureinwohner der Insel/Inseln wirklich waren, und was die bewegte, darüber weiß man weniger, als über die Ägypter und Karthager. - Und auch weniger als über die Phönizier und die Römer, und gerade bei den beiden Volksgemeinschaften liegt, oder liegen wohl auch die Ursprünge der ersten menschlichen Besiedlung der Kanaren.

Und ab jetzt wird es spannend bis löchrig, denn bis heute weiß man nicht genau, wann denn die erste Besiedlung der Kanaren überhaupt stattfand. - Uns es waren eben keine blonden Hünen der Wikingerklasse, welche die Insel übernahmen, sondern wie man jetzt weiß, Berber aus dem heute südlichen Libyen. - Allerdings nicht, weil diese Berber das so wollten, sondern weil eben, entweder die Phönizier, oder die Römern, oder eben beide, mit entsprechendem Abstand, diese Berber auf den Inseln aussetzten. - Auch warum ist noch nicht ganz klar, mal tendiert man zu der These, es sei Verbannung, weil die Berber nicht so wollten wie deren Herren, mal heißt es, man habe die Inseln besiedeln wollen um eben für zukünftige Expeditionen dort in Richtung unbekannte Welt einen Brückenkopf in Sachen Versorgung zu haben. - Sicher ist, es kamen diese Berber, mitsamt Ziegen und wohl auch Hunden, eben als "Fracht" der Römer oder Phönizier und genau so wenig ist klar, wann denn die einzelnen Inseln besiedelt wurden und ob es zwischen Besiedlung und der Hispanisierung Austausch der Bevölkerung der einzelnen Inseln untereinander gab.

Ein Glück für La Palma ist, dass man inzwischen hervorragende Archäologen vorweisen kann, wie zum Beispiel das Eigengewächs Jorge Pais Pais, der unermüdlich auf der Suche nach neuen Fundstätten ist, und noch mehr, diese vor dem neugierigen Zugriff unprofessioneller Hände zu schützen. - Auch Glück für die Archäologie der Insel ist, dass La Palma schwach besiedelt ist im ländlichen Raum und es eben viele Regionen gibt, welche vom menschlichen Zugriff breit verschont wurden und somit viele Fundstätten tiefe Einblicke erlauben. - Und nun die Ergebnisse der DNS-Proben einer Grabstätte bei Puntallana und siehe da, eine der mumifizierten Leichen war in eine Decke gehüllt aus Hirschfell, zumindest geben das die Analysen so her. - Aber es gab nie Hirsche auf der Insel, also vierbeinige Tiere der Familie Cervidae, also geht man davon aus, dass man hier einen Erstbesiedler gefunden hat, oder nahe dran an einem solchen ist.

Allerdings stellt man sofort die Gegenfrage, gab es denn Hirsche dort, wo heute das südliche Libyen ist und es heißt ja, dort hätte es solche Tiere früher gegeben. - Andere These lautet, dieses Hirschfell sei eine Gabe der Römer oder Phönizier gewesen, oder aber man hätte bei der Probenahme, oder im Labor, oder auf dem Weg dorthin geschlampt, und die Hirsch-DNS ist da irgendwie zufällig hingekommen. - Aber das glaubt man nicht, man hofft natürlich nun auch, einen der ersten Siedler der Insel gefunden zu haben, welcher noch seine mitgebrachte Decke bei sich hatte in den letzten Stunden. - So also könnte der Hirsch nach Puntallana gekommen sein, denn als Großwild auf der Insel gibt es ausschließlich die Mähnenschafe, und auch die sind von Menschen auf die Insel gebracht worden, allerdings ein paar tausend Jahre später, als das Hirschfell. - Wer sich also auf Hirschgulasch zu Weihnachten gefreut hat, der muss trotzdem nicht enttäuscht werden, die teutonafine Versorgungseinheit Lidl hat so etwas sicher bereit, und man muss auch nicht selbst jagen gehen und dem Tod ins Auge sehen, sondern kann das würzige Fleisch ziemlich abstrakt vielleicht sogar noch ohne anzufassen aus dem Kochbeutel drücken. - In zweitausendfünfhundert Jahren finden Archäologen im Magen einer Mumie auf La Palma Hirschfleisch, und schon wissen wir, wie das denn passieren konnte.




Im Archäologischen Museum in Los Llanos de Aridane

Bild von Wolfgang Hempel





Freitag 18.11.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1016 hPa

Gastbeitrag von MariAnne Jaeger
El Paso, das Fenster zum Aridanetal

Oft ist der Weg ins Ferienhaus etwas länger, besonders wenn es auf der Westseite im Aridanetal liegt. Ist der Tunnel erst mal durchquert gibt man spätestens in El Paso etwas mehr Gas.

Seit die Firma Lidl sich in Brena Alta angesiedelt hat, kaufen die meisten Gäste dort Ihren ersten Vorrat ein.
Der Supermercado San Martín (so hieß er früher) hat heute das Nachsehen und die Urlauber fahren weiter in ihr Domizil.

El Paso ist aber mehr als nur ein Ort für schnelle Durchfahrt. In einer mehrteiligen Serie öffnen wir das Fenster zum Aridanetal und beginnen mit dem wunderschönen Weideland "Llano de Las Cuevas" einem zauberhaften Micro-Kosmos voller Leben.

Die Hochebene Llano de Las Cuevas in El Paso Ausgangspunkt ist das Centro de Visitantes, oberhalb von El Paso, bevor es in Richtung Cumbrecita geht.
Die Strasse kreuzt sich nach etwa 1km. Auf der rechten Seite führt sie zur Ermita de La Virgen mit ihrer uralten, hohen Pinie.

Wir folgen dem steinigeren Weg in die Las Cuevas, kurz vor der Kreuzung.
Im Februar beginnt hier der Frühling und verwandelt das Hochland in ein Blütenmeer.

Die Ebene der Höhlen

Die mit Natursteinen übersäte Landschaft, lässt erahnen, wie viel Kraft und Ausdauer die Bauern ab dem sechzehnten Jahrhundert aufbringen mussten, um das Land für ihren reichen Nutztierbestand urbar zu machen.

Stein für Stein wurde aufgeschichtet, um die Mauern zu erschaffen in denen sie ihre Viehweiden anlegen konnten.
Pyramidenförmige Steinhaufen dienten teils dem Zweck der Trocknung von Kaktusfeigen, Weintrauben und ähnlichem.

In einigen Höhlen und Basaltbauten lebten Teile der Landbevölkerung. Aus diesem Grund nannte man das Plateau die "Ebene der Höhlen".

Das Paradies ist geöffnet

Unsere kleine Wanderung, etwa 1,5 Kilometer, führt uns durch die schmalen, unebenen Wege der blühenden Landschaft.
Vorbei an Maulbeerbäumen, welche vereinzelt schon Knospen und Blätter öffnen, duftende Gräser und Blumenteppiche in blau, weiß und gelb, strahlen mit der Sonne um die Wette.

Den einzigartigen Duft nehmen nicht nur wir in uns auf.
Stattliche Rinder mit ihren Kälbchen, stolze Pferde und kuschelige Schafe genießen sichtbar "Ihr Paradies"
Umgeben vom Bergmassiv des Bejenado, der Cumbre Nueva und der Cumbre Vieja, ist die Hochebene Llano de Las Cuevas ein Garten Eden im schönen Aridanetal.

Schauen Sie die Fotoshows über die Hochebene Llano de Las Cuevas auf meiner Webseite:
www.lapalma-ahora.de















Donnerstag 17.11.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 26,5 Grad - niedrigste Temperatur 17,4 Grad

Dass mir Weihnachten auch ja alles bunt ist
Los Llanos bereitet sich auf den Geldsegen vor


Eigentlich habe ich den Weihnachtseinkauf ganz schnell erledigt dieses Jahr. - Bei Amabonz habe ich eine 16 Meter Yacht geordert, ein mit Swarovski-Kristallen besetztes 5er Cabrio, also Kinkerlitzchen für die Töchter, und für meine Frau das Dr. Oetker Schulkochbuch. - Ihre Empörung hört man bis hier her! - Allerdings die Premium-Ausgabe, bei der auf Seite fünf mehrere knackige Sizilianer herausspringen und sofort mit dem Gemüse-Schnippeln beginnen. - Sollte ich widererwarten diesen Tag überleben, könnte ich ja Anfang nächster Woche nochmal versuchen, auch was für mich zu besorgen. - Für mich kaufe ich ja nichts aus den Katalogen, auch weil Post, Zoll und das Gobierno de Canarias irgendwie beschlossen haben, das Wort Versandhandel hätte was mit versanden zu tun. - Ob das wirklich so ist, also lobbybestückter Protektionismus den lokalen Einzelhandel stärken soll, ich weiß es nicht. Aber der Satz: "Im Moment bearbeiten wir keine Postsendungen aus dem nicht EU-Ausland" vom Postzollamt auf Tenerife, den mir ein Kollege gezeigt hat, nachdem der versuchte, sich einen Wackelkopf-Donald für die Hutablage seines Dodge-Charger zu bestellen, der Satz könnte solche Vermutungen unterstützen.

Ab hier verspreche ich nun vier Kapitel angemessene Ernsthaftigkeit und ich war gestern wirklich unterwegs, Weihnachtseinkäufe zu machen. - Dazu fahren Leute vom Land, also die aus El Paso, natürlich in die Metropole und seit dem dort das wunderbare System der "Blauen Zone" sogar für mich und meinen Toyota das vorwärts Einparken möglich gemacht hat, drohe ich dieser Metropole sogar mit zukünftig häufigeren Besuchen. - Und in Sachen "Blaue Zone" gibt es sogar Neuigkeiten, zukünftig kann man knapp über 2 Stunden in der Kurzparkzone bleiben, für 1,50 Euro und damit können sicherlich dann auch Frauen genügend Zeit finden für den Einkauf und einen Abstecher zur Chauvikasse… - In der Tat, meine Töchter hatten das bemängelt, bislang war die Höchstparkdauer eine Stunde und das würde einem nicht genügend Zeit geben, die erworbenen Kostbarkeiten auch noch angemessen beim Kaffee Jagdbegleiterinnen zu präsentieren.

Allerdings fürchte ich, diese neue Reglung in Sachen Kurzparkzone könnte dem Parkhaus in Los Llanos weitere Schläge versetzen, denn ich gebe zu, seitdem die Blaue Zone mir das Abstellen meines Autos für eben Einkauf und Erledigung immer ermöglicht, was niemals eine Stunde dauert, habe ich das Parkhaus nicht mehr aufgesucht. - Der Parkhausbetreiber hat ja ohnehin noch Ärger mit dem Rathaus, da er weiterhin noch die Lizenzgebühren schuldig ist, seit der Eröffnung im Jahr 2009 sogar. - Allerdings kontert der Betreiber immer mit dem Hinweis, man würde ihm zu viele Stellplätze berechnen, denn im Projekt tauchten mehr Plätze auf, als in der Realität vorhanden sind, da strukturelle Maßnahmen eine Änderung des Projektes notwendig gemacht hatten. - Also zunächst will der Betreiber korrigierte Rechnungen sehen, dann erst bezahlen und ich finde es immer noch bemerkenswert, wie man jemandem einen Stellplatz unterstellen kann. - Keine Ahnung, wie das mal endet, aber der Betreiber gehört nicht der Dummbeutelfraktion an und wird sich schon überlegt haben, wie man mit der Gemeinde so lange schussert, bis die Rechnungen endlich passen.

Aber Los Llanos bereitet sich vor, überall verfallen die Händler in hektischen Vor-Vorweihnachtszeitstress, noch blöken zwar die als Santa Graus verkleideten Helferlein nicht ihre fatale Kakophonie von Hohoho, aber die Händler sind bereits im Tunnel. - Die Ware muss ja herangeschafft werden, die Dekoration ebenso, das Personal ist noch nicht geschliffen und die Konkurrenz scheint wieder einmal bereits viel weiter zu sein als man selbst. - Und dann hatte man sich ja selbst noch in den Stress versetzt, dieses Weihnachtsgeschäft muss das beste seit der Krise werden. - Wobei mir da immer wieder auffällt, man spricht immer von Vorkrisen-, aber nicht der Nachkrisenzeit, sondern sagt, seit der Krise. - Das bedeutet, offiziell im Sprachgebrauch der Bürger wie der Presse, ist die Krise noch nicht offiziell beendet, wir befinden uns also noch nicht in der Nachkrisenzeit, sondern in einem Zeitraum seit der Krise. - Vielleich sind die Reichsbürger ja ähnlich drauf mit Begriffsvergewaltigungen, und vielleicht gibt es ja hier auch irgendwann einen Staatsdeppenverein der Krisenbürger, die keine Steuern mehr bezahlen wollen, weil es keinen offiziellen Krisenbeilegungsvertrag gibt. - Wobei, keine Steuern bezahlen, vielleicht sind die doch gar nicht so blöd, wie sich das zunächst anhört…

Gehen wir zurück in das vorweihnachtliche Los Llanos. - Die Weihnachtsdeko wird nun gerade aufgebaut, ist aber noch nicht erleuchtet. - Das fehlte gerade noch, jetzt, Mitte November bereits die Figuren auf dem Schlitten beleuchten, und das bei 26 Grad, das würde die viele Opposition im Rathaus noch mehr zum Kochen bringen, wo es doch eh schon Ärger damit gab, dass man so viel Geld für Weihnachtsdekoration ausgeben will. Ganz schräg beäugelt wird von den angestammten Läden natürlich das neue, und auf La Palma bislang einzige Einkaufszentrum "Centro Comercial Trocadero". - In der Tat sind auf der Insel bislang alle Versuche, ein Einkaufszentrum a la "Passage", auch den geneigten palmerischen Kunden anzutun gescheitert. - Waren wir noch nicht weit genug, oder die Planer der Tempel der Einkaufslust nicht ausreichend professionell, auch uns Landeiern endlich den Konsum in Hochdruckweise zu präsentieren. - Macht sich gut, das Einkaufszentrum, auch mit Namen aus der internationalen Franchise-Szene und eben Parkplätzen. - Zwar ist das Ding immer noch nicht über die, sagen und schätzen wir mal 65% Auslastung der Ladengeschäfte hinaus, aber schon könnte man das als erfolgreichen Versuch geltend machen. - Was einem allerdings passieren kann im Moment in Los Llanos, das wäre der vorzeitige Kundenerguss. - Die Händler sind noch so mit sich und all den Vorbereitungen beschäftigt, damit das Weihnachtsgeschäft reibungslos verläuft, dass man jetzt plötzlich auftauchende Kunden eher als Störung betrachtet. - Nein, dieses oder jenes kommt erst noch, ich solle doch in zwei Wochen noch mal nachfragen. - Wie gut, dass sich diese Leute auf die Post, den Zoll und unsere Dickfelligkeit verlassen können.




Und Jimmy fuhr zum Regenbogen





Donnerstag 17.11.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Cada día que amanece, el número de tontos crece

Jeden Tag der erwacht, wächst die Zahl der Idioten. - Langsam wird das mit den Sprüchen ja privat. - Allerdings tröste ich mich mit dem Satz, dass die Anzahl der Deppen generell zwar wachsen mag, aber überall gleich groß ist.





Bild von Wolfgang Hempel





Mittwoch 16.11.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 28,2 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Superwetter
und was mir sonst so auffällt


Heute sind sich alle Wetterstationen mal einig, die kommenden Tage wird das Wetter hervorragend auf der Insel, und es wird kein Regen fallen im Westen. - Weder virtueller, noch "Ostregen" noch "Chirizo" und sowieso keine Chorizo und was sonst noch alles aus der Reisebranche als Feuchtnegation verzapft werden kann. - Das Wetter wird immer besser Kollegin, du arbeitest im Sektor Tourismus! - So heißt es intern, freuen wir uns mit dem Landwirt, heißt es dann an der Front und warum bitte heißt das, was früher "Rezeptionist" hieß, heute "Frontoffice-Manager" - Ich kenne Frontline, das bekommen unsere Katzen alle paar Monate in den Nacken. - Hilft zwar immer nur kurze Zeit, aber das Gewissen von Tierhaltern ist deutlich länger beruhigt. - Als Hauskatzenhalter in höherer Zahl sind wir auch dankbar wieder für den heutigen Sonnentag, denn die Tiere hängen nicht mehr den ganzen Tag auf unserem Schoß, oder dem Sofa herum, und kabbeln sich mit den anderen Katzen um die besten Plätze. - Und wenn ich mir das beim Global Forcast System so ansehe, dann haben die Nervbeutel für die kommenden Tage alle Zeit der Welt, wieder durch den Garten zu ziehen und Schatten zu jagen, anstatt uns beim Frühstück bereits auf den Keks zu gehen.

Aus Barlovento wurden gestern knapp über 100 Millimeter Regen gemeldet und überhaupt, der Nordosten war heftig betroffen von den Niederschlägen. - Abnehmend über Santa Cruz, wenig im Süden, ein bisschen im Tal und auch ganz wenig im Nordwesten der Insel. - Halt eigentlich normaler Nordostpassat, aber eben übergekocht, zu viel in der Menge auf einmal und eben auch bis rüber in den Westen. - Aber nun sprießen die Pilze noch besser, die Kiefern, der vom Feuer betroffenen Zonen treiben wie wild neue Knospen und unsere, so langsam wachsende Heckenrose hat endlich ihre ersten Blüten, und wie versprochen, ganz zart rosa, eben wie Apfelblüten sagte der Verkäufer und der hat nicht gelogen. - Darüber hinaus, alles grünt, auch das Unkraut, der doch überwiegende hellbraune Überzug des Aridanetals wandelt sich wieder nach Grün und Bunt, und zumindest die kommenden Tage wird sich das auch nicht ändern.

Die Binter Canarias, welche fast im Monopol die Kanaren beim interinsularen Flugverkehr betreut, die sucht schon seit Jahren immer weitere Möglichkeiten der Expansion. - Westafrika, Portugal, Madeira und Kapverden werden seit einer Weile bedient, und das wohl mit zählbarem Erfolg. - Was man hat sein lassen, das sind die Versuche in Sachen Charter nach Paris, davon ist man wieder abgekommen. - Nun aber meldet man den nächste Coup, nun fliegt eine ATR72 der Binter interinsularen Verkehr auf den Kapverden. - Zwischen Sal und Praia gibt es nun regelmäßige Verbindungen und man will auch noch die anderen Flughäfen des viel weiter südlich liegenden Archipels miteinander verbinden. - Ob das wirtschaftlich interessant ist, das steht da natürlich im Pressetext nicht drin, und ob dort auf den Kapverden der Fluggastbetrieb genau so subventioniert wird, wie für Bewohner der Kanarischen Inseln auch nicht, denn hier erhalten alle Bewohner einen Rabatt von 50% für Flüge innerhalb der Kanaren und auch aufs Festland.

Diesen Rabatt steuert das "Ministerio de Fomento", das "Förderungsministerium", eine Einrichtung, die es in Deutschland nicht gibt und dort in den betreffenden Ressorts untergebracht ist. - Aus dem Hause "Fomento" kommt nun die Nachricht, man wolle an diese Residentenrabatte gehen, aber nur an ganz bestimmte Vorgänge. - Die normalen Flüge innerhalb der Insel blieben unverändert rabattiert, aber für Flüge aufs Festland könnten sich zukünftig Dinge ändern. - Dabei denkt man besonders an Gruppenflüge und Flüge, welche von anderen Institutionen bezahlt werden, wie zum Beispiel die Reisen für Rentner, die teilweise oder ganz von anderen Ministerien übernommen werden. - Dort vermuten die Mitarbeiter des Förderungsministeriums nämlich auch jede Menge Betrugsmöglichkeiten, in dem die Fluggesellschaften solche Tickets künstlich teurer machen, und somit auch mehr Subvention erhalten, da ja 50% des Preises zugezahlt werden. - Dazu will man zukünftig einen Maximalpreis festlegen, für Flüge von den Kanaren aufs Festland, und wenn dieser Maximalpreis überschritten wird, dann würde die Zuzahlung eben ab diesem Preis gedeckelt. - Es gäbe also nur noch die 50% bis hin zum jedes Jahr neu festgelegten Höchstpreis für eine Strecke, und alles was darüber hinaus geht, das müsste der Fluggast dann selbst voll bezahlen. - Aber wie bereits gesagt, die allermeisten Gäste mit dieser Rabattierung sind überhaupt nicht betroffen, man will nur irgendwie den Versuch der Fluggesellschaften in den Griff bekommen, sich drastisch und über die Maßen hinaus an den Subventionen gütig zu tun, in dem man Ticketpreise, die nicht dem Wettbewerb unterliegen, seitens der Fluggesellschaften kräftig erhöht. - Aber das Ganze ist noch ziemlich unausgegoren, und die Regionalregierung hat bereits Gegenwind angedroht, also warten wir mal ab, in welche Richtung sich dort die Fähnchen drehen.




The last rose of summer left blooming alone... Stimmt, aber dafür kommen die ersten des Winters...





Mittwoch 16.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1016 hPa

Gastbeitrag von Antje Gieser
Alles ändert sich - auch La Palma

Bald kann ich auf 20 Jahre Leben auf La Palma zurück blicken. Was mich an dieser Insel unter anderem so faszinierte war, dass hier die Dinge des täglichen Lebens einen ganz anderen Stellenwert hatten als im Überflussland Deutschland. Damals war Einkaufen auf der Insel ein Erlebnis der besonderen Art. Unter den Deutschen gab es ein Spiel. Wer zum Beispiel 70 Prozent der Einkaufsliste erledigen konnte, galt als Champion.

Damals (im vorigen Jahrhundert!) gab es einen einzigen Hipermercado auf der Insel, San Martin in El Paso. Wer etwas Besonderes suchte, fuhr dorthin und fand es (manchmal). Dieser Laden war auch nahezu der einzige, der den ganzen Tag ohne Mittagspause geöffnet hatte. Die übrigen schlossen während der Siestazeit von halbzwei bis vier oder fünf ihre Türen. Und in den Sommermonaten versank die Insel nachmittags in den Tiefschlaf. Von zwei Uhr an war Schluss mit Einkauf.

Heute sind mindestens vier oder fünf Supermarktketten auf der Insel vertreten. Essen die Leute soviel mehr als früher? Manchmal allerdings sieht es ganz so aus....

In den Neunzigern des 20. Jahrhunderts ging kein Palmero zu Fuß. Auch kleine Strecken legte man im Auto zurück. Heute gibt es Wandervereine mit zahlreichen Mitgliedern die jedes Wochenende die Insel erlaufen. Und La Palma wurde zur Insel der Fahrräder die die Straßen mehr und mehr verstopfen.

Damals sah man nie Palmeros mit Hunden an der Leine spazierengehen. Heute ein alltäglicher Anblick. Neulich besuchte mich eine Nachbarin um zu erzählen, dass sie und andere einen Tierschutzverein gegründet hätten. Früher lebten ihre Hunde auf dem Hausdach, anfangs ohne Schutz gegen Sonne und Regen, dann wenigstens mit einer Tonne als Unterschlupf, aber nie konnten sie interessanten Fährten folgen oder auch nur ein Bein an einem Baum heben.

Eines Tages kam unser Spanischlehrer völlig begeistert und fasziniert in den Unterricht. "...diese Tunnel, ich kann gar nicht glauben, dass das noch meine Insel ist!!" Klar, als ich das erste Mal auf der Insel war, war zum Beispiel der Weg nach Garafía eine Schotterpiste. Heute haben wir meist Prachtstraßen mit ungezählten Tunnelbauwerken. Als dann noch die "Puente de Los Tilos" bei Los Sauces entstand - sie ist die längste und höchste ihrer Art, die in Spanien bisher gebaut wurde - waren wir unwiderruflich in der Moderne angekommen. "Aber drüberfahren werde ich sicher nie" meinte ein palmerischer Freund.

Schritt für Schritt hat auch die Mülltrennung hier Fuß gefasst. Container für jede Art von Abfall stehen an den Straßenrändern.

Soweit, so gut. Es gibt aber auch eine andere Art von Veränderung. Während der Umbauzeit an unserem Häuschen brauchten wir feinen Sand, nur einen Eimer voll. Ich fuhr zum Kieswerk, stellte meinen "zamuro" unter die Schaufel eines Baggers, wie es mir die Chica an der Rezeption gesagt hatte, der Baggerführer schüttete eine Schaufel feinen Sandes über meinen Eimer und dieser war im Sand verschwunden. Der Baggerführer stieg von seinem Riesengefährt, grub ihn wieder aus und trug ihn in mein Auto. Als ich nach dem Preis fragte, kam nur ein lapidares "que va!"

Heute ist die Mindestabnahme von Bausand fünf "zamuros" voll - bezahlt natürlich!






Dienstag 15.11.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 7 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 24,5 Grad - niedrigste Temperatur 16,3 Grad

Que llueva, que llueva la Virgen de la Cueva
Ostregen auf der Westseite


Heute wachten wir mit Donnergrollen auf, aber das Gewitter ist nicht wirklich auf der Westseite. - In der Caldera de Taburiente, das gibt immer enorme Echos, und dann sieht man die schwarze Wand, welche die Ostseite der Insel darstellt. - Trotzdem haben wir alle Stecker gezogen und lieber bis in den Vormittag hinein gewartet, dass wirklich kein Blitzeinschlag in die Oberlandleitungen unserer Haustechnik den Tag versaut. - Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, ich empfehle dringend, bei Gewitter sofort alle elektronischen Geräte physisch vom Netz zu trennen, also Stecker ziehen und erst wieder anzuschließen, wenn die Sonne den Pelz wieder trocknet und absolut kein Donner mehr zu hören ist. - Übrigens auch die Telefonleitung, die laufen bei uns alle oberirdisch über Pfosten, also keine Experimente. - Am frühen Morgen begann es dann auch bei uns auf der Westseite zu regnen, ganz ohne Tiefdruckgebiet. - Das ist selten, meist schaffen es die tiefen Passatwolken nicht über die Bergkämme, welche Ost- und Westseite der Insel voneinander trennen, aber manchmal eben schon, besonders wenn die Niederschlagszellen solch hohe Wolken ausgebildet haben, die sich dann eben nicht von den "Cumbres" der Insel abschrecken lassen.

Der Regen aus Richtung Ost ist wirklich anders, als das was wir als Durchzug von Tiefdruckgebieten sonst kennen und eben auch Anfang dieses Monats bereits hatten. - Plötzlich fallen die Tropfen aus der "falschen Richtung" und Ecken oder Stellen rund ums Haus werden plötzlich nass, welche sonst immer trocken bleiben, wenn der Regen mit Wind aus dem Weste kommt. - Angedeutet hatte sich das die Tage bereits, allerdings dachten wir, das wäre nun alles schon vorbei und wieder zeigt sich die Überlegenheit der nationalen und regionalen Wetterkollegen gegenüber den globalen Berechnungen, welche das GFS so hervorragend langfristig abgeben kann. - Die Unterschiede der Niederschläge sind gewaltig, etwa 10 mal soviel Regen im Nordosten, als im Westen und weiter unten im Tal, in Los Llanos und Tazacorte ist gar überhaupt kein Niederschlag angekommen. - In Santa Cruz hingegen standen die Straßen kurzeitig unter Wasser, so stark regnete es dort, allerdings muss man auch dazusagen, dass eben Santa Cruz ziemlich wenig Grünflächen hat, welche Regen aufnehmen können und bereits geringe Niederschläge die Straßen hinunterlaufen und im unteren Teil dann für, meist allerdings harmlose Überschwemmungen sorgen.

Und kalt ist es geworden, davon zeugen auch die ersten Schneefälle rund um den Roque de Los Muchachos, allerdings kann man bislang aus den unteren Lagen der Insel die weiße Landschaft dort oben noch nicht erspähen, da dichte Wolken den gesamten oberen Teil der Caldera de Taburiente verdecken. - Auf der Cumbre Vieja liegt kein Schnee/Graupel, das kann man von hier aus erkennen, dazu ist es dann wohl doch noch zu warm. - Allerdings kommt das jeden zweiten Winter auch vor, und vielleicht alle zehn Jahre liegt dann dieser Schneegraupel auch hinab bis zum Tunnel. - Ich erinnere mich noch gut, als wir dann hoch gefahren sind mit den Kindern um den Schnee kennen zu lernen und andere haben sogar ihr Surfbrett mitgenommen und ans Auto gehängt, um wirklich Spaß zu haben. So weit sind wir dieses Jahr nicht, oder noch nicht, aber momentan ist es nicht kalt genug, damit der Graupel auch in den unteren Schichten der Insel fällt. - Allerdings ist das meist kein richtiger Schnee, sondern eher Graupel, der eben nicht auftaut und sich als dicke Schicht von kleinen Eiskugeln dann auf dem Boden sammelt. - Die Zufahrt nach Los Brecitos in der Caldera ist nun auch gesperrt worden, es fiel zu viel Wasser im Krater und das bildet nun einen kleinen Fluss, der dann in Puerto de Tazacorte braune Markierungen in den Atlantik schreibt. -

Auf jeden Fall sind wir mit den Niederschlägen gut im Rhythmus und können im Osten sogar deutliche Überschüsse melden, die Frage ist halt immer, wie viel von diesem kostbaren Nass können wir speichern, und wie viel davon fließt einfach ungenutzt in den Atlantik und nimmt dabei als kostbare Fracht auch noch von unserer knappen Humusschicht mit. Wie wichtig Regen und Wasser für die Inseln sind, das bekommt man als Kind auch schon beigebracht, anhand mehrerer Lieder, welche man dann besonders bei Regen singt. - Das bekannteste Lied hierbei ist sicherlich: Que llueva, que llueva la Virgen de la Cueva, welches ganz sicher jedes Kind im Land hier kennt, auch wenn man sich wegen des Textes nicht immer ganz einig ist. - Eine der Versionen wäre DIESE hier, noch infantiler, mit ein bisschen anderem Text und fast noch unerträglicher gibt es auch, aber ebenso Versionen, welche durchaus auch für Ohren anhörbar sind, die bereits das sechste Lebensjahr überschritten haben. Was bedeutet der Text:

Que llueva, que llueva La Virgen de la Cueva Que llueva, que llueva La Virgen de la Cueva Los pajaritos cantan, Las luna se levanta. ¡Que sí, que no, que caiga un chaparrón! ¡Que sí, que no, le canta el labrador!

Möge des regnen, möge es regnen, die Jungfrau der Höhle. 2X Die Vögelein singen, der (hier die)Mond steht auf, aber ja, aber nein, möge ein Wolkenbruch fallen! Aber ja, aber nein, singt der Landwirt.



Wie gesagt, es gibt auch andere Versionen. - Eine sagt: Que caiga un chaparrón de azucar y turrón. - Möge ein Wolkenbruch aus Zucker und Süßigkeiten fallen. - Und der Labrador, das ist nicht der Hund, sondern der Landwirt, der freut sich bei Regen.




Heute gegen Mittag





Dienstag 15.11.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 6 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Cada cual echa sus cuentas, y unas veces falla, y otras acierta

Jeder macht seine Rechnungen, und manchmal sind die falsch und manchmal stimmen die. - Der Spruch hat weniger mit der Rechenkunst der Angesprochenen zu tun, soll eher Mut machen wenn man was daneben gegangen ist. - Kann halt passieren, beim nächsten Mal wird alles besser.





Bild von Wolfgang Hempel





Montag 14.11.2016 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 33 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 23,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,3 Grad

Montagsexpedition und
Asphalt klebt weiterhin


Montagmorgen, das ist immer spannend, wer denn von uns einkaufen geht. - Meist meine Frau, die kann mehr, als nur auf Bestellung einkaufen, also mit Zettel, aber heute war ich mal wieder dran. - Aufmerksame Leser und die Menschen, welche das fast unaussprechbar Glück haben, auf dieser Insel leben zu dürfen, die wissen ja, dass der "San Martín" in El Paso einer aufwendigen Schönheitsoperation unterzogen wird. - Seit Wochen wird gehämmert und gebaut, gefeilt und genagelt und wie es möglich ist, den größten Supermarkt der Insel komplett neu zu gestalten, und dabei den Verkaufsbetrieb offen zu halten, das ist mehr als ein Fragezeichen, mindestens aber das Lupfen einer Schirmmütze wert. - Ob es hinten heraus einen Chapeau gibt, das warten wir noch ab, aber so langsam, ganz langsam lassen sich bestimmte Formen und Funktionen des neuen Ladens erkennen. - Allerdings ist die Versorgungslage weiterhin angespannt, man kann nicht so richtig versprechen, auch genügend Lebensmittel heimbringen zu können, da es gut sein kann, dass man diesen oder jenen Artikel gar nicht findet. - Dabei ist es übrigens wenig hilfreich, die Mitarbeiter zu fragen, die allermeisten wissen es auch nicht, wo das Wochenende über denn nun die Semmelbrösel hin verschwunden sind, denn die Überraschung ist für alle komplett, nicht nur für die Kunden.

Die Kassen sind allerdings inzwischen fix und dort kann man den Komplex auch immer wieder betreten und verlassen, man muss also keine Schnur spannen, wie seinerzeit Tom Sawyer, als er Indiana Joe in der Höhle verfolgte. - Aber es ist nicht verkehrt, diesen Spürsinn zu besitzen, die Intuition sowie auch das Improvisationstalent, denn hinter jeder provisorisch aufgestellten Gipswand kann das Objekt der Begierde stecken und dann muss man blitzschnell zuschlagen, bevor das wieder jemand wegräumt. - An den Bodenfliesen kann man sich ein bisschen orientieren, dort wo hell gefliest ist, da ist bereits neuer Bereich und heute strahlte zum ersten Mal die neue Brotabteilung, Obst und das Weinkabinett im breitem Sauriercharme, denn nicht vergessen, das Ding heißt Hiperdino. - Mit ein bisschen Phantasie kann man die zukünftige Ausrichtung des Ladenimages wohl erahnen, es geht wie erhofft nach oben, zumindest was den Anspruch angeht.

Das hatten wir ja immer gehofft, angestachelt von Hiperdino-Märkten auf Gran Canaria, welche so ganz anders daherkamen, als unsere Lebensmittelversorgungsanstalten auf La Palma. - Wichtig ist ja immer, Katzenfutter, Speck und Bier, inzwischen alkoholfreies, und wieder habe ich die Expedition erfolgreich überstanden und sogar Tomaten gekauft, weil ich zufällig daran vorbeigekommen bin. - Ein paar Wochen wird das wohl noch dauern, die zarte Architektin mit ihrem Helm wirkt angesichts der großen Aufgabe dort immer ein bisschen überfordert, aber ich glaube, das täuscht. - Die hat das wohl im Griff, deutlich vor Weihnachten wird das ein Einkaufstempel sein, die Gemeinde El Paso möchte bitte täglich Danksagungen an den Hiperdino schicken, dass man auf unsere Stadt gesetzt hat, nur das mit dem Brot, das war besser im San Martín, aber wenn das alles ist, dann kann die Zukunft ruhig kommen und bunt sein.

Aus der Asphaltdiskussion kommen wir einfach nicht heraus. - Inselproblem, wir können das Zeugs nicht einfach woanders her holen, sondern müssen das selbst produzieren, aber keiner will diese Anlagen in seiner Nähe haben. - Jetzt meldet sich auch der Betreiber des ersten Asphaltwerkes im Industriegebiet Los Llanos´ wieder, der seine Anlage nach mehreren Instanzen juristischer Schlachten wieder abbauen musste. - Die Zeitung "El Dia" ist da mal wieder tiefer in das Bitumen eingedrungen und hat herausbekommen, dass der Betreiber inzwischen sich wohl mit 2 Millionen Euro Ausgleichszahlung zufrieden geben würde, und damit seine Forderung von ursprünglich 25 Millionen Euro fallen ließe. - Die 25 Millionen allerdings müssten über, sicherlich mehrere Instanzen eigenklagt werden, darüber hinaus handelt es sich bei der Summe um größtenteils erwartete Gewinne aus der Produktion, und so etwas einzuklagen ist immer eine heiße Kiste, wo doch auch die Firma bereits in Konkurs war, und die Gerichte bereits gesagt haben, dass man dort keinen Asphalt produzieren dürfte.

Aber die Gemeinde hat eben Lizenzen erteilt, zum Teil sogar mündlich, falls sich noch jemand an die haarsträubenden Geschichten rund um den Probebetrieb erinnern will, und dem Betreiber stehen wohl wirklich Zahlungen seitens der Gemeinde zu. - Die Höhe ist natürlich fraglich, die Anlage selbst kann ja woanders verwendet werden, ist wohl inzwischen verkauft, und das Terrain ist ja auch nicht verloren, aber der Papierkram, die Projekte und die Installation der Anlage, das wird man ihm sicher zugestehen und dann kommt man mit den 2 Millionen schon bald an eine Summer heran, welche alltagstauglich scheint. - Noch ist man sich in Los Llanos nicht wirklich einig, wie man denn an das Vergleichsangebot herangehen will, ich darf erinnern, in Los Llanos regiert Noelia García von der Partido Popular, allerdings ohne Mehrheit und ist eben immer auf die Mithilfe der Coalición Canaria, der PSC/PSOE, oder auch den beiden Räten der Izquierda Unida angewiesen. - Richtige Demokratie also, alles muss verhandelt werden und jeder gibt seine gelbe Würzpaste dazu, Demokrat, was willst du mehr.

Zur gleichen Problematik schallt es fast hilflos aus Barlovento, denn dort meint die Inselregierung könne man ein Asphaltwerk hinstellen. - Auf jeden Fall ist das so ausgewiesen im großen Inselplan "PIOLP", heißt es, und dem Bürgermeister dort wird Angst und Bange. - Die Bewohner Barloventos wollen natürlich eine solche Anlage auch nicht haben und die dafür vorgesehene Lage, in einem Steinbruch, liegt auch nicht weit genug vom Ortszentrum weg, dass man die besagten 2.000 Meter Abstand hinbekommen würde. - Allerdings ist das immer so eine Sache, diese 2.000 Meter Abstand müsste man wohl erst mal einklagen und wenn der Inselplan das vorsieht, dass dort eine solche Anlage hin kann, dann hat die Gemeinde auch wenig Möglichkeiten, einem eventuellen Betreiber eine solche Anlage zu verbieten. - 2 Millionen sind für Los Llanos irgendwie bezahlbar, hat man doch in den vergangenen Jahren so wenig investiert, dass man nun kaum noch Schulden hat und auch die Einnahmen durch Grundsteuern deutlich erhöht. - Für Barlovento allerdings wären solche Summen überhaupt nicht zu verwalten oder aufzubringen, allerdings könnte man sich da vielleicht auch rausreden und sagen: Leute, es waren ja nicht wir, welche Lizenzen vergeben haben oder gar Zusagen, sondern die Inselregierung. - Vom Thema Asphalt kommen wir einfach nicht mehr los, ist ja auch eine wirklich interessante Geschichte, wo eine Insel solch ein Werk aufstellen will, die eigentlich überhaupt kein dafür geeignetes Gelände hat und die Bewohner sich inzwischen auch nichts mehr gefallen lassen.




Widerstand ist nicht zwecklos...





Montag 14.11.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag von Gisela van Dijk
TANGO ARGENTINO LA PALMA

Nach längerer Sommerpause finden wieder MILONGAS (Tangotanzabende) statt - in diesem Monat gleich zwei -, zu denen alle tangotanzenden Residenten und Urlauber herzlich willkommen sind. Sie sind für jedes Tanzniveau gedacht: von Anfängern, die ihre ersten "Gehversuche" hinter sich gebracht haben, bis zu sehr erfahrenen, routinierten TänzerInnen.
Wichtig ist nur eines: die Liebe zum Tango!






Sonntag 13.11.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 26 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 24,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Und wer nicht liebt, Wein, Kastanien und Speck
der bleibt sein Leben lang ein Depp

Die Martinsgans, die gibt es in der Hacenida de Abajo und die soll absolut lecker sein dort, hat man mir versichert. - Das mit der Gans ist allerdings ein Zugeständnis an mitteleuropäische Besucher, ganz autochthon ist das nicht, aber wo wären wir denn, wenn wir immer nur unseren eigenen Brei gekocht hätten. - Traditionen sind schön, aber nur, wenn sie nicht kleben, oder als Dummschlagargument von windigen Populisten missbraucht werden. - Ich muss bei dem Thema immer aufpassen, nicht sonntäglich abzurutschen, aber meine Lederhosen passen mir schon seit Jahrzehnten nicht mehr wirklich gut. - Hier gibt es traditionell zu Sankt Martin den neuen Wein, Kastanien und Speck. - Also Schweinespeck, denn Geflügelzucht hat hier, außer den Hühnern, keine Tradition. - Gänse kennt man hier auf den Kanaren als Brotvogel eigentlich überhaupt nicht, nur eben einschlägige Versorger bringen auch solche Vögel inzwischen ins Land der Kanaren.

Ziegen und Schweine waren die Nutztiere hier, ein paar Rinder und Maultiere, wer sich die leisten konnte und zu San Martín wurde eben ein Schwein geschlachtet und natürlich zunächst die Innereien und Speck verzehrt. - Dazu geröstete Kastanien, von denen es dieses Jahr wenige gibt, was wohl eine Folge der trockenen letzten beiden Winter ist. - Aber genug gibt es dennoch, daraus einen Schmaus zu machen und eben auch den neuen Wein verkosten, der eben durchaus bereits in dieser Jahreszeit trinkbar sein kann. - Allem voran natürlich die jungen Weißweine, welche selten länger leben als anderthalb Jahre, aber zum Speck und Kastanien braucht man eigentlich robuste Rotweine, welche die Röstung der Kastanien und den vielen Speck überleben können. - Heute schlachtet natürlich kaum noch jemand ein Schwein zuhause aus Anlass dieses Festes, die Haltung von Schweinen ist ja auch kein Alltag mehr in der Nachbarschaft. - Das hat natürlich was mit dem Verbot der Hausschlachtungen zu tun, worüber man natürlich lange hinweggeschlachtet hat, aber der Niedergang der Schweinefleischpreise in den Supermärkten der globalisierten Art hat auch hier die Aufzucht des Hausschweines zumindest vom pekuniären Wert her überflüssig gemacht. - Was aber geblieben ist, das ist der Spruch, "A cada cerdo le llega su San Martín" -Für jedes Schwein kommt sein Sankt Martin, also dem Tag an dem es geschlachtet wird, und ich kann Ihnen versichern, dass der Spruch in über 90% der Fällen nicht für tierische Schweine gebraucht wird, sondern für Zweibeiner, welche sich derbe danebenbenehmen und oft steht auch der Sankt Martin in dem Fall für den Tag des Jüngsten Gerichts.

Diese Feste in Sachen San Martín werden meist in familiären und nachbarschaftlichen Kreise abgehalten, groß organisiert seitens der Gemeinden war das nie. - Heute entdecken manche den touristischen Wert solcher Veranstaltungen, und sicher lässt sich da noch sehr viel basteln und ich könnte mir gut vorstellen, dass man auf La Palma eine ganze Reihen an ländlichen bis skurrilen Festen touristisch aufbereiten könnte. - Neben, und bei uns auch anstatt Sonne und Strand, wobei die allermeisten Urlaubsgäste auf der Winterflucht die Kanaren dann doch nicht als folkloristisches Ziel betrachten, und zu uns kommen, sondern wegen der Temperaturen, und weil es ab und zu einfach die Kanaren sein müssen. - Ich meine ja nur, unsere Insel braucht da mehr als nur den Status Kanarische Insel, da wir eben gerade zur Hauptreisezeit keine Wettersicherheit im Sinne des Pakettourismus bieten können, es aber doch irgendwie stilvoller wäre, den Leuten, anstatt durch die Hotels tingelnden Filipinos, welche als Hawaiianer verkleidet publikumswirksame Tänze vorführen, doch irgendwie Endemes vorsetzen zu könnten.

Zerbreche ich mir wieder die Köpfe Anderer. - Meine Kinder sind runter von der Insel und wir leben mit unserer kleinen Klitsche und den Stammgästen hervorragend in einer Nische der Glückseligkeit, aber so alleine kann man eben auch keine Inselvolkswirtschaft vorantreiben. - Und wie wäre es denn, wenn wir daran arbeiten würden, die Kinder wieder auf die Insel zu locken? - Ich meine nun nicht wirklich und ausschließlich die eigenen Kinder, wobei das durchaus bei Vollbluteltern verständlich wäre, aber was müsste sich denn auf der Insel alles ändern, dass La Palma wieder für junge Erwachsene interessant wird, die mehr gelernt haben als den Batteriewechsel an der Fernbedienung. - Und da fängt sich das schnell an mit unserem Bild der Insel der Glückseligen zu beißen, denn wer seinen Karrierezenit bereits überschritten hat, (schönes Bild für Gnadenbrot ohne Rinde) der hat ganz andere Anforderungen an dieses Eiland, als die jungen Menschen, die noch aufbauen müssen.

Konsequent weitergedacht könnte das bedeuten, dass die Alten ihren Komfortbereich aufgeben müssen, oder zumindest öffnen, damit junge Menschen Bewegungsfreiheit erhalten können. - Ich weiß nun nicht, ob es ein Zeichen für Intelligenz ist, aber nur der Mensch ist wohl in der Lage, selbst dauerhaft und nachhaltig gegen seine eigenen Interessen zu handeln. - Da kommt wieder eine alte Idee bei mir hoch, denn wenn ich mich noch recht erinnern kann, dann war ich auch mal in der Lage meiner Kinder. - Da gab es immer die Idee, nur junge Leute, sagen wir mal bis vierzig Jahre, die dürfen die politische Zukunft per Wahl bestimmen, sonst überwiegen ja die Zauderer und Bewahrer und es geht nicht voran. - Inzwischen bin ich erneut Anhänger dieser These, die Angst um das eigene Nest macht oft feige in Sachen Bewegung und als prekäres Beispiel dafür mag ja auch der Brexit dienen. - Da haben, fast ausschließlich die älteren Generationen durch dummen Egoismus, gepaart mit lächerlichem, aber immer gefährlichem Nationalismus der gesamten britischen Jugend die Zukunft zwar nicht verbaut, aber mit kräftigen Hypotheken belegt. - Ganz abgesehen davon, was in den USA passiert ist und ich könnte noch mehr Beispiele dafür anführen, wie Altersstarrsinn oder einfach Sorge um Erreichtes manchen Gesellschaften mindestens Stillstand aufbürden.

Schnell und unauffällig nach La Palma zurück und zum Thema Wein und Speck. - Beim Wein gibt es hier noch eine interessante Tradition, die Winzer schwören "auf das Fass", das nennt sich "Jura de la pipa". - Das ist so eine Art Anti-Doping-Bekenntnis und das Interessanteste dabei ist ja eigentlich, dass man so etwas wie ein Aufrichtigkeitsbekenntnis überhaupt zu brauchen glaubt. - Ich erinnere mich noch genau, auch wenn es in grauer Vorzeit war, an die Werbeblättchen eines Berliner Großfleischers, der mit den Worten aufmachte: Wir sind keine Trickbetrüger! - Als wäre jemals irgendwer darauf gekommen, dass es gepanschten Wein geben, oder die Waage die der Baleks sein könnte. - Dabei lautet der, nicht gerne ausgesprochene Vorwurf meist, fremder Wein in eigenen Schläuchen und wir erinnern uns zurück in Jahre, als die Traubenernte eher knapp war. - Da wurde dann berichtet von, großen Containern mit Trauben vom Festland, so viel, dass man ganze Tankwagen damit befüllen könnte, aber keine wusste angeblich, wo das Zeug schließlich hingegangen ist. - Jeder wusste es, wo die vielen Trauben gelandet sind, aber es ziemt sich nicht, das zu verraten, schließlich hat man ja auf das Fass geschworen. - Ach so war das gemeint, das mit dem Schwören, und auch wir Ferienhausvermittler mussten ja mit der einen Hand auf der Webseite, und der andere auf der Geldbörse schwören, dass wir Gäste nur um Notfall um die Ecke bringen oder umlegen. - Also in ein anderes Haus begleiten…




Da bekommt man doch Appetit auf Kastanien





Sonntag 13.11.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1019 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Cada cosa tiene dos asas, una fría y otra que abrasa

Jedes Ding hat zwei Griffe, einen kalten und einen der verbrennt. - Das mit der Münze und den zwei Seiten ein bisschen robuster erklärt.





Bild von Wolfgang Hempel





Samstag 12.11.2016 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 18,1 Grad

Bananensplit
Strukturwandel, ohne dass es einer merkt?

Unsere Politiker haben allesamt die Schweigeprüfung bestanden. - Beide Prüfungen sogar, zum Thema Donald genau so, wie zu den wirklich wichtigen Dingen für uns Insulaner, nämlich ob die Banane noch krumm genug ist. - Wüsste ich, was Sie davon wissen, dann könnten wir uns die Hälfte des Textes jeden Tag sparen, aber versprochen, ich fange auch nicht wieder ganz vorne, also bei den Aminosäuren an. - Eine illustre Stiftung der Universität La Laguna, mit einem Geldinstitut im Namen und Rücken hat erneut eine interessante Studie zum Thema Inseleinkommen (La Palma) erstellt und ist dabei zu weltbewegenden Ergebnissen gekommen. - Unsere Welt bewegend gebe ich dazu, und der entscheidende Satz, welcher zur öffentlichen Diskussion im Raum und als Schlagzeile stehen blieb lautete: Der Tourismus generiert mehr Einkommen auf der Insel La Palma als die Banane.

Blasphemie wurde früher auf der Insel für Ausländer mit drei Gofio-Mahlzeiten am Tag bestraft, aber es waren ja die eigenen Leute, welche diese lästerliche Aussage getroffen hatten und auch die Arbeit in Auftrag. - Die Zahlen waren ziemlich krude ermittelt, allerdings hinten hinaus richtig, und in Wirklichkeit generiert der Tourismus sogar noch sehr viel mehr Einkommen für die Insel, als in der Studie angegeben, große Teile dieser Einnahmen und viele Inselgäste können aber statistisch überhaupt nicht erfasst werden. - Darüber hinaus stammen die Zahlen aus dem Jahr 2014, einem extrem schlechten Jahr im Tourismus auf der Insel, hätte man 2015, oder eben das jetzige Rekordjahr als Vergleich genommen, dann wären die Bananen vor Ärger vielleicht gerade geblieben. - Aber was soll der ganze Mist eigentlich, wer kommt darauf, diese beiden Sektoren überhaupt vergleichen zu wollen und vielleicht sogar gegeneinander auszuspielen. - Als Auftraggeber erscheinen da Vereinigungen von Gewerbetreibenden aus dem Tourismus der Insel und Ziel der Angelegenheit war es wohl, mit diesen Zahlen die Politik soweit zu beeinflussen, dass man endlich planerisch dem Tourismus mehr Platz gibt auf der Insel verschafft.

Inzwischen rudern Vorarbeiter in Sachen Tourismus auf der Insel ein bisschen zurück und betonen unisono, es ginge gar nicht darum, den Tourismus gegen die Bananen zu stellen, sondern man wolle nur dem Tourismus endlich die geeignete Aufmerksamkeit auch in wirtschaftlicher Hinsicht geben. - Man war wohl selbst davon geschockt, welche medialen Klotz man da geschlagen hatte, denn die Fragestellung Banane statt/oder Tourismus, die hat sich niemals gestellt und ist auch vor 30 Jahren, als der Tourismus hier begann, schon irrational, oder besser gesagt einfach bescheuert gewesen. - Allerdings darf natürlich von außen auch die Frage gestellt werden, warum man denn hier auf der Insel solch einen Eiertanz um die Bananen macht. - Das ist doch ganz normale Landwirtschaft und darüber hinaus auch noch hoch subventioniert. - Wieder ab in die Ecke, zum Gofioessen, auf einer, immer noch landwirtschaftlich strukturierten Insel steht der, warum heißt der nur so, Primärsektor, immer, und keinesfalls immer noch, unter besonderem Schutz, der sogar noch über Traditionsgewinsel hinaus geht.

Das ist übrigens nicht nur hier so, sondern überall auf der Welt, Landwirtschaft besitzt gegenüber anderen Einkommenssektoren immer noch so etwas wie Welpenschutz, trotz Monsanto und Subventionen. - Und das auch mit Recht, nicht (nur) weil ich auch aus der Landwirtschaft komme, theoretisch kann man ohne Auto, aber nicht ohne was zu Fressen. - Allerdings gibt es auch noch das, was man Bauernschläue nennt, und ich kann Ihnen sagen, die sind wirklich gut organisiert und haben auch eine extrem starke Lobby, welche weit hinein reicht in die inneren Sphären der Politik, bevorzugt der Coalición Canaria hier auf den Inseln. - Und dann wird es eben auch wieder politisch und fängt an zu stinken, aber das wurde hier gerade noch mal so abgebogen. - Ich weiß nicht, ob es eine Absprache zwischen Politik und der Oberen des Bananensektors gab, denn der Aufschrei gegen diese Feststellung, dass der Tourismus nun die virtuelle Vorherrschaft der Banane angräbt, die wurde seitens der "Bananität" nur von Unten kommentiert. - Es gab mal eine Presseerklärung, dass Landwirtschaft auf der Insel aus mehr bestünde als nur Bananen, und zum Beweis hielten alle faltige Herren auf dem Foto undefinierbare Früchte in den Händen und mir fiel dazu nur der Spruch ein: Josés erste Banane. - Die geben mir Gofio bis zur Verstopfung heute…

Seitens der Politik kam überhaupt nichts, wer immer noch meint, die seien dumm, der irrt, solch ein Thema darf man gar nicht erst anfassen als Politiker, sonst kommt man da nie wieder raus und wer sich gegen den Primärsektor stellt, der hat ganz primär verkackt, immer und überall. - Jetzt wird es aber wirklich interessant, wenn man nämlich einen klugen Artikel von Wladimiro Rodríguez (Ex Landwirtschaftsrat des Gobierno de Canarias) weiterdenkt, der sich öffentlich darum bemüht, Konsens zwischen den Sektoren herzustellen, aber eben dem Bananenanbau auf den Kanaren und im Artikel ganz besonders auf La Palma versucht, gerecht zu werden. - Wladimiro sieht eben auch mehr als nur gelb und krumm, sondern auch die Zwischentöne und Nebenschauplätze und bemerkt völlig richtig, dass die Bananen in den letzten, fast schon hundert Jahren, der Garant für das Überleben der Inselvolkswirtschaft waren. - Ohne Zweifel ist das so und ganz viele Eltern haben aus den Einkünften der Bananen ihre Kinder heute fit gemacht, nicht mehr von den Bananen abhängig zu sein. - Wladimiro weist darauf hin, dass heute viele Kinder der Pflanzer gar nicht mehr wissen, wo denn eigentlich die Finca des Vaters oder Großvaters liegt, mit deren Geld ihnen es ermöglicht wurde, auf Festland oder andere Kanareninseln zum Studieren zu gehen.

Man kann eben auch links Recht haben, und ich glaube mal, Wladimiro will uns hier nicht nur das hohe Lied der Banane singen, sondern zwischen den Zeilen lese ich auch bereits so etwas wie eine Danksagung an die Bananen. - Das ist schon richtig, die allermeisten Leute, welche Bananen pflanzen, die haben in der letzten Generation ihre Kinder nicht mehr mit 14 mit aufs Feld genommen, sondern weiter in die Schule geschickt, wie heißt das immer so schön, die Kinder sollen es doch mal besser haben. - Wenn also die Bananenpflanzer ihre Kinder zum Studieren oder in die Ausbildung schicken, die nichts mit der eigenen Scholle zu tun hat, dann könnte man das doch auch als Strukturwandel von Unten begreifen. - Als wüsste man seitens der Bananenbauern bereits, dass man ihren Kindern mit dem Erbe keinen Gefallen tun würde und das ist ja eigentlich mehr Blasphemie, als die Behauptung, der Tourismus würde mehr Geld auf der Insel lassen, als unsere kleine, gelbe Wappenfrucht. - Also müsste Wladimiro heute das ganze Gofio essen, aber das ist ja keine Strafe für Canarios, also wäre sein Fegefeuer, Bananen aus Panamá oder Ecuador essen und davon bekommen die Leute hier faustdicke und endemische Verstopfung. - Gegenfrage an mich, warum eigentlich übergeben wir unseren familiären Betrieb nicht an unsere Töchter, sondern haben auch die weggeschickt, damit die es mal besser haben? - Noch mal Struktürchen wandle dich, oder sind unsere Kinder so viel schlauer als wir?




Eigentlich sehen Bananen so aus, wenn sie frisch vom Baum geschüttelt sind. Werden dann aber in zeitraubenden Arbeiten in Heimarbeit von mitteleuropäischen Migranten so weit gebogen, bis immer eine mehr in den Karton passt. - Pst, nicht weitersagen, wenn die "Bananität" erfährt, dass ich gewhistleblowt habe, dann muss ich noch mehr Gofio essen. Bild heimlich zugespielt von Heriberto. - Habe ich jetzt was verraten?





Samstag 12.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1021 hPa

Aktueller Hinweis, das Streicherkonzert heute Abend in den alten Salinen von Los Cancajos muss aus persönlichen Gründen leider abgesagt werden.

Fulanito de tal dice hoy: Cada abeja vive en su colmena y no se mete en la ajena

Jede Biene wohnt in ihrem Stock und begibt sich nicht in den fremden. - Könnte Bienchen Fraukes Spruch sein. Für Weltbürger allerdings übersetzt, leben und leben lassen, kehr vor deiner eigenen Tür und lass die anderen Leute in Ruhe.





Bild von Wolfgang Hempel





Freitag 11.11.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 25,0 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad

Zwischenmahlzeit
Viel Wind, viel Sonne und prüfe wer sich ewig schindet…

Der Passat bläst uns den Kopf frei hier im Tal. - "La Brisa", wie wir sagen, und wie lange und wie heftig das anhält, das kann man ablesen, wie hoch die "Cascada", also der Wolkenwasserfall über der Cumbre Nueva steht. - Schwappen die Wolken gerade eben über den Grat, dann weht ein laues Lüftchen, nicht autorisiert den Namen "Brisa" zu tragen. - Steigen die Wolken aber hoch bis über die Punta de los Roques, also dem höchsten Punkt über der Cumbrecita nach Osten hin, dann haben wir mindestens eine Woche Fallwinde vom allerfeinsten im Tal. - Heute ist der dritte Tag, also noch deren vier, und ziemlich genau wird das wohl hinkommen.

Allerdings beschert uns auch dieser kräftige Wind hier im Tal Sonnenschein, denn leicht und locker löst der Wind sämtliche störenden Sperrschichten auf, welche mit Wolkenbildung darauf reagieren würden, wenn die Feuchtigkeit sich verflüchtigen will. - Allerdings trägt die "Brisa" immer auch mal wieder Sprühregen ins Tal hinein, meist nur bis Tacande, manchmal aber auch bis hinab nach Tendiña, und es hat auch bereits Tage gegeben, lange ist es her, da hat dieser feine Sprühregen sogar bis nach Los Llanos gewirkt. - "Chirizo" (nicht Chorizo, wenn es die regnet, dann war Hollywood hier) nennt man diese Tröpfchen, welche niemals einen Regenmesser füllen, auch nicht wirklich nass machen, aber Brillenträger verzweifeln lassen und schlecht gereinigte Windschutzscheiben durch die Betätigung der Wischer niemals sauber werden lässt. - "Unser" Hoch, also das, was die Leute Azorenhoch nennen, das prügelt sich mit einem riesigen Tief über Grönland, und so gibt es Wind, Wind und wieder Wind, und bei uns im Tal kommt die "Brisa" an und sorgt für größte Kontraste.

Die Kontraste sieht der Fotoapparat ganz gut, und wer tapfer ist, der geht auch die Berge hoch und sucht die vielen tausend Regenbogen nach jeder Biegung des Feldweges. - Aber man muss wirklich tapfer sein, gerade eben wer sich von der Punta de los Roques nach Süden hin auf eine Wanderung macht. - Wir sind bei solchem Wetter früher auch schon mal los, und es war phantastisch, bis kriminell. - Ich weiß, man sagt ja nicht mehr Anorak, aber ich war immer dankbar für dieses Lowtec- Kleidungsstück der Survival-Klasse und wenn es ganz hart kam, also so wie heute, dann war ich sogar im Parka unterwegs. - Noch über dem Anorak, wie ein Zelt, das gute Stück aus Kanada mit den Ahornblättern auf den Schultern. - Keine Ahnung, ob das original war, aber so geschützt muss man dann nur noch mit den Tropfen an der Nase klar kommen, welche sich selbst im Sommer bei Robustpassat sammeln, wenn man unter dem Birigoyo den Weg in Richtung Süden sucht. - Sucht, weil man gerade eben noch den Nasetropfen sieht, vielleicht auch noch die Hand, welche man schützend vor sich hält, sollte man vom Weg abkommen und ins Unterholz geraten. - Kommt man dann weiter hoch, so ab Deseada, dann ist man meist über den Wolken und muss den ganzen Kleidungskram schnell wieder loswerden, weil sonst der plötzliche Hitzetod droht, aber nicht lange wegpacken, kann gut sein, dass man die ganzen Sachen schnell wieder überziehen muss, wenn man sich den Niederungen Fuencalientes nähert.

Wie war denn Ihr Sommerurlaub auf den Kanaren? - Zeigen Sie ruhig die Bilder vom Nebel, von den rot-gefärbten Gesichtern und dem berühmten Tropfen, der sich an der Nase bildet. - Jetzt taucht gerade ein anderes Bild auf, wie sich denn die Kondenstropfen verhalten, sollte die vom Passat besprühte Person bereits metallene Haltevorrichtungen an der Nase, oder den Mundwinkeln haben, welche heute sogar außerhalb der Nutztierhaltung immer mal wieder gerne in, meist junge Gesichter geschlagen werden? - Überhaupt, wie ist das bei eitriger Erkältung, oder wenn man sich mal so ganz landestypisch-leidenschaftlich den Rammel aus dem Zinken krallen will? - Bilder, die niemand braucht, und warum wird uns eigentlich kein Krisenbewältigungsteam zur Seite gestellt, wenn wir solche Szenen mit ansehen müssen?

Fragen, die die Welt nicht braucht, immer so ein bisschen zwischen Neugier und Schockstarre, also Privatfernsehen in dem 3d, in dem man keinen Brille braucht, weil selbst die Echtzeit echt ist. - Man könnte es als eine der großen Prüfungen im Leben betrachten, sollten Sie sich nicht ganz sicher sein, ob Sie mit Ihrem Partner den Rest des Lebens verbringen wollen, dann schleppen Sie ihn bei solchem Wetter auf die Vulkantour. - Mal sehen, wer, wann und in welchen Umständen in Fuencaliente ankommt, und wenn man dann im Bus zurück noch nebeneinander sitzt, dann ist Zeit, den Ring, bitte keinen Nasenring, das wäre zu einfach, aus der Tasche zu ziehen. - Ich habe damals meine Frau in Slippern auf den Rachel gelockt, Spätsommer, ganz trüber Tag, damals noch im Nebelsmog der nahen Industrieanlagen der "CSSR", und was sage ich Ihnen, die war vor mir oben und ist immer obenauf geblieben. - Nicht auf dem Rachel, Sie wissen schon, wie ich das meine.

Ich habe heute Morgen mal versucht, die "Brisa" auf der Webcam einzufangen, aber das ist schwierig mit den Kontrasten und dem grellen Weiß der Wolken. - Ja, ich habe ein neues Spielzeug, nachdem die alte Webcam ihren Geist aufgegeben hat, ist endlich wieder eine Kamera im Haus, und es ist fast das gleiche Modell wie vorher. - Fast. - Eigentlich wollte ich mir ja so ein junges, asiatisches Ding holen, mit technischen Finessen und Superlativen der Guinness-Klasse, zu einem Preis, von dem man glaubt, dass inzwischen sogar die Roboter, welche das zusammenlöten, minderjährig sein müssen. - Aber es ist wieder eine gute, alte Mobotix geworden, mein Beitrag zum neuen Patriotismus, oder Leidkultur, ich verwechsle das immer, allerdings sind da auch schon die Japaner mit in der Linse, aber was soll´s, irgendwie ist das Zeugs doch wirklich deutsch. - Klobig, kantig, unverwüstlich (nach 12 Jahren mal 24 Stunden in kanarischer Sonne und Sturm, darf solch ein Gehäuse auch mal einen Riss bekommen), so ein bisschen Schützengrabencharme ist das schon, passt also zu meinem Auto und meinem Äußeren. - Bei der Bedienungsanleitung findet man so keine Übersetzungspeinlichkeiten, aber auch lustige Vokabeln ganz viele Dinge, von denen ich laut Hinweis die Finger lassen soll und die Kamera kann halt 95% mehr von dem, was ich eigentlich brauche. - Und die Software war neuer, als die meiner alten Kamera, und man hatte mir Hilfe angeboten, aber ich habe das doch nicht nötig…

Gut, nach anderthalb Tagen, unterlegt mit Flüchen, habe ich das hinbekommen, die Kamera schickt wieder Bilder ins Netz, sogar auch dahin, wo ich die hinhaben wollte, zwar auch noch woanders hin, aber daran arbeite ich weiter. - Die Bildergröße ist leider nicht mehr so wie früher, und ich habe es auch noch nicht hinbekommen, da Werbebanner zu "setzen", wie es bei Mobotix heißt, wenn man speichert, aber das schaffe ich auch noch. - Aber nun habe ich zwei Objektive, bei einem muss ich aufpassen, dass ich es nicht auf den Frühstückstisch des Nachbarn richte, sonst kritisiert noch jemand von uns seine Diät. - Andere hängen dann die Fahne "Gesponsert von Omi" auf, ich darf rufen, Danke Max, der hatte noch ein solches Gerät im Fundus und kam auf die Idee, mir da zu helfen und mich aus den Armen asiatischer Dinger zu reißen. - Max ist ja irgendwie so etwas wie der "Webcambeauftragte" der Insel, so neben seiner Arbeit, und der hat viele Kameras laufen hier auf der Insel und entlockt denen auch Livebilder und Zeitraffer. - Das gibt es bei mir nicht, wäre auch zu langweilig mit der Landschaft, aber ab heute eben auch wieder alle fünf Minuten zwei Blicke aus El Paso über das Aridanetal, "Powerd by Monta Rent a Car". (Deren Autos sind übrigens neuer, als deren Webcams…)




Hier ist die Punta de los Roques gerade noch frei





Freitag 11.11.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1023 hPa

Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Mönch und Nonne

Ja, es handelt sich tatsächlich um diese Dachziegel, die im Volksmund Mönch und Nonne gennannt werden. Ich interessierte mich dafür, denn sie sehen recht gut aus und sind garantiert regenfest. Da kann wirklich nichts eindringen, denn sie sind total sicher verlegt. Sicher ja, aber auch moralisch? Ist das überhaupt vertretbar, was da mit klösterlicher Benennung ausgeführt wird?

Seriös, wie Sie mich kennen, habe ich eingehend darüber nachgedacht, ob ich diese Typbezeichnung gegenüber einem Fachgeschäft gebrauchen darf, denn man kann ja das Nachdenken über die leicht zweideutige Bezeichnung nicht einfach ausschließen. Vielleicht ist das nur ein Witz. Vielleicht mache ich mich lächerlich durch Unwissenheit. Was war das denn, dieser Mönch? Und diese Nonne? Beide sahen ganz gleich aus, hatten die selbe Form und wurden nur unterschiedlich verlegt. Zuerst kam eine Reihe des Ziegels mit der Öffnung nach oben, wie ein kleines Auffanggefäß, das sollte wohl die Nonne sein. Und dann kam eine Reihe darüber, wahrscheinlich der Mönch, denn sonst war ja nichts weiter da. Da war der Ziegel gewölbt wie eine Schutzglocke, und das sollte der ja auch sein, denn er schloss die Nahtstelle sicher ab, wo die beiden Nonnen dicht nebeneinander lagen.

Aber Leute, nun wurde mir doch ein bisschen schwummerig. Da lag der Mönch ja auf zwei Nonnen. Ist das normal? Und was denn, auf jeder Nonne lagen ja auch zwei Mönche, einer von rechts, der andere von links? Und das dürfen die? Ist das katholisch? Oder andersgläubig?

Mannomann, und was sagt die Kirche dazu? Gibt sie ihren Segen? Es handelte sich doch schließlich um fromme Menschen, und von den Mönchen dachte man doch, sie hätten andere Aufgaben als auf Nonnen zu liegen.

Zum Schluss sah man von den Nonnen überhaupt nichts mehr. Sie waren durchweg flachgelegt und dann von den Mönchen dicht bei dicht bedeckt. Die gaben natürlich ein prächtiges Bild und ließen nicht durchblicken, dass sie auf den armen unsichtbaren Nonnen lagen.

Also jetzt kam der Moment, in dem ich mich von den unkeuschen Dachziegeln verabschieden wollte. Nein, nein, vielleicht rückte mir noch der Papst auf die Pelle, wenn ich so schändliche Sprüche wie Mönch und Nonne für gewöhnliche Baumaterialien unter die Leute brachte. Wissen Sie was, ich gucke mir einfach mal Biberschwänze an, das sind auch ganz hübsche Dachziegel. Vielleicht nicht ganz so regendicht, aber man kann nicht alles haben. Zumindest kann ich wieder ruhig schlafen und muss keine Verfolgung wegen Rufschädigung frommer Menschen befürchten. Amen.






Donnerstag 10.11.2016 16:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 25,9 Grad - niedrigste Temperatur 16,6 Grad

Im Frühling sind wir fit für den Winter
Sollte es denn ein regenreicher Winter werden

Es gibt Sprüche aus der Politik, oder der öffentlichen Verwaltung, da weiß gleich jeder, was denn Sache ist. - Nicht das Ding mit der Rente, das ist eher traurig, aber wenn es heißt: Zu keiner Zeit bestand Gefahr für die Bevölkerung, dann weiß jeder genau, wir sind knapp an der Katastrohe vorbei und wenn man hört, diese oder jene Arbeit verläuft nach einen guten Rhythmus, dann ist Elbphilharmoniealarm. - Mich hat ja nur gewundert, dass die nicht "Fertich" auf Hamburgisch an das Gebäude gepinnt haben. - Wir hier freuen uns über solche Dinge, noch mehr hoffen wir auf beste Vorlagen aus den USA nun, um von eigenen Unfähigkeiten abzulenken und auch ich muss zugeben, dass ich bereits mehrfach auf dieses Musikhaus in Hamburg und den unvollendeten BER zurückgegriffen habe, als es mal wieder peinlich wurde, was wir manchmal hier so gestalten.

Oft ist es einfach egal, ob nun die Bepflanzung eines Kreisverkehrs rechtzeitig fertig wird, oder die "Vorzugsbushaltestelle" (Parada preferente) dem Wartenden einen Monat früher das Gefühl gibt, heute bevorzugt auf den Bus zu warten. - Manchmal ist lästig, weil man uns halt versprochen hatte, schon vor Jahren ohne viele Kurven und mit Radweg nach Fuencaliente zu kommen, oder bereits am Hauptstadtstrand liegen zu können. - Schlimm wird es aber, wenn es sich um Arbeiten handelt, die aktuelle Gefahr abwenden sollen und diese nicht rechtzeitig fertig werden. - Das geht weit über das Stadium ärgerlich hinaus, allerdings sollte man eben auch nicht fordern, dass wir bereits vor dem Baubeginn fertig sein sollten. - Es geht um die Arbeiten rund um Fuencaliente und an der Verbindungsstraße Aridanetal-Süden, der LP2, welche eben gerade ausgebaut wird.

Wir erinnern uns an den August und das fatale Feuer, welches uns nicht nur überrascht hat in seiner Heftigkeit, sondern eben auch ein Menschenleben gefordert, das des Fran Santana von der Umweltbehörde, welcher mit seinen Kollegen ausgesandt war, um das Feuer zu bekämpfen. - Aber das Feuer zählt eben heute mal nur als Ursache für neue Gefahren, welche eben dadurch entstehen, dass verbrannter Vegetation eben auch die Rückhaltefähigkeit von Erde und Wasser fehlt, und somit die Gefahr der Erosion bis hin zu Hangrutschen drohen. - Und eben auch noch an einer bereits orographisch problematischen Region, den Hängen des Vulkankomplexes Cumbre Vieja, welcher an seinen Flanken, und hier besonders auf der Westseite, sehr steil ist und wenig Humusschicht zu bieten hat, welche den Pflanzenwuchs fördern könnte. - Hier kommt und kam es eigentlich regelmäßig nach schweren Regenfällen zu Erdrutschen kleineren wie größeren Ausmaßes, und auch ohne die Vorbelastung durch kahlgebrannte Stellen war der Straßenbau an der Westflanke der Cumbre Vieja immer bereits problematisch.

Nun aber wird es gefährlich, und auch unberechenbar, es ist leider nicht so, dass sich Wasserabläufe dort an feste Regeln halten und an bereits vorhandene Schluchten oder Drainagen, und so kämpft man immer wieder gegen einen Feind, von dem man auch noch gar nicht weiß, wo er denn eigentlich zuschlagen wird. - Bereits die ersten Regenfälle dieses Winters haben uns gezeigt, dass die Westseite der LP2 und die Straßen rund um Los Canarios, den Hauptort der Südgemeinde Fuencaliente, dringende Aufmerksamkeit benötigen. - Wenig Niederschläge sind gefallen in der vergangenen Regenperiode und auch nicht als Starkregen, aber trotzdem mussten bereits Arbeiter der Inselregierung und der beiden Gemeinden ausrücken, um die Straße von Geröll und Schlamm zu befreien. - Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn schwere Niederschläge gefallen wären, die rund um 50 - 100 Millimeter innerhalb von 12 Stunden ergeben hätten. - Das kann aber passieren, die Tiefs aus dem Westen sind wohl auch mal bereit, kräftig an einer Stelle abzuregnen, besonders eben, wenn ein bis zu 2.000 Meter hoher Bergkamm den bislang freien Weg der Niederschlagszellen plötzlich stört. - Dabei brauchen wir kein gewaltiges Langzeitgedächtnis, Weihnachten 2009 legten ein paar solcher Schauer den Verkehr auf der LP2 zwischen El Paso und Fuencaliente den Verkehr wochenlang lahm.

Damit das nicht wieder passiert, haben sowohl die Inselregierung, als auch das Umweltamt aus Madrid Gelder zur Vorsorge geschickt und auch Techniker, welche sich den Problemhang mal angucken sollten, und wo man denn dringend Hand anlegen muss um zu verhindern, dass der Regen und der Vulkan unsere teure neue Straße gleich wieder kaputt machen. - Ich nehme das voraus, das wird nicht in Gänze gelingen und sowieso nicht rechtzeitig, und das nicht, weil die Leute nicht fähig wären, oder gar faul, sondern ganz einfach, weil das eine Aufgabe und Arbeit ist, welche für ein paar Millionen und in ein paar Monaten überhaupt nicht zu schaffen ist. Sicher wird es gelingen, durch Kanalisierung und Faschinen den ein oder anderen Wasserablauf in den Griff zu bekommen, aber die gesamte Flanke ist bei der Neigung einfach nicht zu stabilisieren, auch weil eben das Material nicht fester Fels oder gestampfter Lehm ist, sondern meist Lavagrus und lose Basaltbrocken, eben so, wie die vielen Vulkanausbrüche die Landschaft dort hinterlassen haben.

Es wäre also unfair das Können und das Projekt der dort arbeitenden in Frage zu stellen, solche Hänge in den Griff zu bekommen fordern mehr Zeit und Geld, als immer nach den Bränden schnell hingeschmissen werden, um Gewissen und Wähler zu beruhigen. - So heißt es jetzt auch in einer Presseerklärung, man wäre innerhalb der kommenden sieben Monate mit den projektierten Arbeiten fertig, und irgendwie ungeschickt, mit der Hälfte der Arbeiten noch vor dem Winter. - Eine unnötige, wie fast bereits provozierende Aussage, denn wir stecken bereits in dem, was wir Winter nennen, nämlich der Jahreszeit, in der Tiefdruckgebiete wirksame Niederschläge auf der Westseite der Insel produzieren können. - Es ist also theoretisch zu spät, das hätte man im Jahr 2010 nach den Murenabgängen und Erdrutschen bereits alles machen müssen, aber damals war das Geld noch knapper und wenn der Regen erst wieder aufhört, dann geht auch der öffentliche Druck zurück, diese Arbeiten doch anzugehen. - Es ist schlichtweg unmöglich, diesen Abschnitt der Insel ohne extrem aufwendige Arbeiten für alle möglichen meteorologischen Ereignisse sicher zu machen, und das wissen die Techniker dort auch.

Aber es ziemt sich nicht, das auszusprechen, man müsste eigentlich den gesamten Weg als Tunnel ziehen, um sicher zu gehen, dann bliebe dabei aber immer noch das seismische Risiko, denn wir erinnern uns, das Massiv der Cumbre Vieja gilt als aktiver Vulkan in Ruhephase. - Es ist also doch wie mit der Rente, eigentlich weiß jeder, dass es nicht so ist, aber man hört es immer wieder gerne, es ist sicher. - Die Rente genau so, wie am Abhang eines Vulkans wohnen oder fahren, und irgendwie sind wir doch auch ein Stück selbst dafür verantwortlich, wenn wir das immer wieder glauben. - Dabei tun die Leute dort, was sie können, versuchen mit kleinem Etat und viel zu wenig Personal eine ganz Vulkanflanke dagegen zu sichern, dass schwere Regenfälle das auslösen, was hier Tagesgeschäft ist, nämlich die Erosion. - Na ja, Donald würde das schon regeln, ganz alleine natürlich, und by the way, hat dem eigentlich schon jemand von der lustigen Geschichte erzählt, dass die Cumbre Vieja angeblich in der Lage sein soll, die gesamte Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika zu überschwemmen? - Aber eigentlich hatte er ja versprochen, den ganzen Sumpf in Washington weg zu pusten. - Ich wüsste, wie das geht… - Nicht weitersagen, so wie der manchmal drauf ist…




So sieht das dann aus, Faschinen und Befestigungen sollen den Hang halten und das Wasser vorbstimmte Kanäle nehmen lassen.




Das sind Arbeiten aus dem Frühjahr 2010 nach den gewaltigen Murenabgängen Weihnachten 2009




Ohne Zutun gräbt sich das Wasser neue Rinnen, aus denen später Schluchten entstehen können





Donnerstag 10.11.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
20 Temperatur 16 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1024 hPa

Veranstaltungshinweis von Antje Gieser
Samstag 12. November, Konzert Ciclo de Cámara "Eustaquio Sicilia"

Am Samstag, 12. November, 20 Uhr, Alte Salinen Los Cancajos, findet das nächste Konzert im Rahmen des "Ciclo de Cámara Eustaquio Sicilia" statt. Der Titel ist "Farbpalette". Die ausführenden Künstler sind die Schwestern Yurena, Violoncello, und Itahisa Darias, Geige.

Das Konzert steht unter der Schirmherrschaft des Amtes für Kultur und Tourismus des Ayuntamiento Breña Baja, Sponsoren sind Restaurante Tiuna, Optica Feliciano und die Apotheke am Cancajos Rosa Esther Pérez Guerra. Der Verantwortliche ist wie immer Seca Herrera.

Eintrittskarten zu 10 €, Studenten 5 € gibt es an der Abendkasse






Mittwoch 09.11.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1024 hPa
Höchsttemperatur heute 23,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Hakle Feucht
Und andere Irritationen

Hoffentlich hat jemand noch schnell den Herrn Lewinski wieder aus dem Oval-Office geführt, da es ja beim vorzeitigen Clinton-Erguss blieb. - Ansonsten muss man immer die Chancen sehen für Europa, und es war immer so, je schlechter ein US Amerikanischer Präsident war, desto besser für Europa. - Die knifflige Frage dabei ist halt, ob Europa schon so weit ist, selbstständig seinen Weg in der Welt zu gehen, oder weiter über nationale Egoismen und populistische Trittbrettbohrfahrer stolpert. - Wirklich von reinem Herzen gratulieren kann ich Herrn Trump nicht, Frau Clinton ebenso wenig und sollte das wirklich alles sein, was die anzubieten haben, dann wird einem bange ums Herz. - Oder doch wie ein junger Demokrat von dort sagte, es muss so kommen, sonst ändert sich die Kiste (das korrupte System innerhalb der Demokratischen Partei) nie, und man bringt endlich Leute wie Bernie Sanders durch und dann wären die USA plötzlich wieder Teil der zivilisierten Welt. - Das ist jetzt abgefrühstückt, bis Januar werden die Republikaner den Donald schon so weit gezähmt haben, dass er nicht auch noch versucht, irgend etwas von dem Mist, den er im Wahlkampf versprochen hat, auch noch durch zu ziehen.

Lassen wir das, und wenden uns anderen Themen zu. Penny erschien heute morgen wieder zum normalen Frühstück, aber ziemlich verstört und wirkte nicht wirklich zufrieden mit dem, was sie denn die vergangenen Tage erlebt haben könnte. -Vielleicht war sie irgendwo eingesperrt, aus Zufall, aber die Dame hat keine Kamera um. Ist heute ganz anhänglich und wird nun mit Sonderposten parfümiertem Tierkadavers wieder auf Vorderkatze gebracht. - Aber Penny ist halt die Streunerin unter unseren Katzen, war ja auch die zuletzt aufgetauchte der fünf Kleinen, welche uns wahre Katzenfreunde irgendwann in einem Karton aufs Dach gestellt hatten. - Wir hatten ja auch vermutet, dass Penny sich bei Ferienhäusern in der Umgebung herumtreibt und auf vernachlässigtes Kätzchen macht und dort bei felingesinnten Gästen auch mal tagelang bleibt. - Sie möchte halt gerne Einzelkindkatze sein, bei uns muss sie Nähe und Bevorzugung mit sechs anderen Kastraten teilen. - Könnte sein, aber dieses Mal spürte man die Rippen zu sehr durch das Fell, da war etwas anderes vorgefallen, was aber letztendlich gut für alle ausgegangen ist. - Dafür streckt uns nun Mops eine dicke Vorderpfote anklagend vors Gesicht, irgendwie ist der von jemandem verprügelt worden und braucht nun besondere Ansprache und Zuwendungen. - Ich sag´s ja, kaum sind die Kinder aus dem Haus, werden die Katzen zu Diven und machen ganz auf Dramaqueen und Dramaeunuch, und ich weiß immer noch nicht, was anstrengender ist.

Und falls Sie glauben, der fesche Donald sei bereits das einzige unappetitliche Thema heute gewesen, dann muss ich Sie verklären. - Und zwar bis in die Anlage, und auf dem Weg dorthin transportiert das öffentliche Kanalnetz eben nicht nur die Humanknödel der digestiven Art, sondern auch die Einmalschoner für den Ringmuskel, um diesen reibungsarm krustenfrei zu halten. - Dabei stellte das übliche Toilettenpapier, auch doppelseitig benutzt, nicht das große Problem für die Kanalisation dar, sondern eben diese neuen Feuchttücher, welche sich so gar nicht von Wasser und anderen Medien beeindrucken und auflösen lassen. - Das ist ein Problem, welches in den vergangenen Jahren immer präsenter geworden sei, und man große Anstrengungen unternehmen musste, den Klops vom Müll zu trennen, da diese Tücher eben weder kompostierbar oder irgendwie wiederverwertbar sind. - Also bittet man die werten Wischer, doch nichts außer der guten Verdauung dem Kanalsystem zu übergeben, meist steht doch ein aufnahmebereiter Eimer in Wurfweite der sehr geehrten wie gesetzten Verrichter, und da gehört die moderne Popohygiene hin, und nicht ins Klo. - Man setzt auf Einsicht der Nutzer, es wäre doch irgendwie auch solidarischer, man würde seine Tücher selbst eineimern, als das von anderen zu erwarten, welche tagsüber ganz tief in dem stecken, was wir peristaltisch so von uns geben.

Ja, in dieser Seite geht man Themen an, die existieren in der Hochglanzwerbewelt sonst nicht, und wir gehen sogar noch weiter in medias sanitas. - Da wir uns virtuell bereits in fremden Toiletten aufhalten, stellen wir nun die Frage, was gehört in die große, hoffentlich weiße Schüssel, welche für viele der erste schenkelweise Kontakt mit dem neuen Tag ist. - Wer noch im Stehen pinkelt, der hat sicher Trump gewählt, ist also für Argumente weniger zugänglich, sollte sich aber nicht von María Emánzipata erwischen lassen, der erst kürzlich frisch gewählten Inselrätin für teleskopierende Klappmechanismen von Toilettendeckeln. - Dings beiseite, wo keine Kanalisation abführende Wirkung zeigt, da dienen Sickergruben zu fröhlichen Aufnahme alles menschlichem, und diese Sickergruben sind im Basaltgestein eigentlich hervorragend funktionierende Systeme. - Das bisschen Mensch ist kein Problem auf dieser Insel, da wir so gut wie keine Industrie haben, ist die Notwendigkeit von Kläranlagen nur dort angezeigt, wo es eben viele Menschen auf einem Fleck gibt, in Städten also.

Richtig gebaut und beschickt, muss man diese Gruben niemals leeren, sondern der Mensch und seine Hinterlassenschaften werden dort wieder einer natürlichen Bindung zugeführt. - Allerdings kann Basalt nicht gut mit Zellstoff umgehen, der verstopft die Poren und Abflüsse in der Natursteingrube, und dann kann diese Sickergrube wohl nicht mehr richtig arbeiten und irgendwann muss man diese dann auslehren, oder im schlechtesten Fall sogar eine Neue graben. - Also, nicht mal Toilettenpapier in den Tiefspüler, weniger wegen der vielleicht zu dünnen Abflussrohre, sondern wegen der Beschaffenheit unserer Sickergruben. - Dafür steht der Eimer zur Verfügung, da gehört der Kram rein, der nicht menschlich ist und eigentlich brauchen Sie auch gar nicht Ihren Vermieter fragen, ob Sie an die Kanalisation angeschlossen sind oder nicht, so ziemlich alle Ferienhäuser auf der Insel befinden sich außerhalb des öffentlichen Kanalnetzes. - Falls also Ihr Vermieter Ihnen davon nichts erzählt, dann räumt der irgendwann lieber die Sickergrube aus, als mit Ihnen darüber zu sprechen, oder der hat Leute, die machen das für ihn. - Also auch wieder ein Trumpwähler! - Sie sind überall…




Hat aber auch gar nichts mit dem heutigen Text zu tun





Mittwoch 09.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
20 Temperatur 16 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1024 hPa

Veranstaltungshinweise von Hacienda de Abajo und Dr. Barbara Schlüter

Martinsgans ab heute im Hotel Hacienda da Abajo, Tazacorte
und Lesung am Donnerstag 10.11. in Puerto Naos von Dr. Barbara Schlüter




Unbedingt vorbestellen!





Gerächter Zorn - VÖ 1. Mai 2016

Der dritte historische Roman von Hannoveraner Autorin Barbara Schlüter stellt Linden ins Zentrum des Geschehens

Die Verhältnisse in der Arbeiterstadt Linden sind katastro- phal - arm, dreckig und im Wohnraum völlig beengt geht es in Hannovers benachbarter Industriestadt zu. Es prallen Welten aufeinander, als die Zwillinge Elsa und Emilie aus dem behüteten Hause der von Elßtorffs beschließen, die Arbeit der Diakonisse zu unterstützen, denn die scheint selbst am Ende ihrer Kräfte. Medizinstudent Heinrich von Elßtorff und der "rote Fuchs" Cord Breuer sind ebenfalls entsetzt über die gesundheitsgefährdenden Bedingungen in den Fabriken. Was können die jungen Leute tun, die die Menschen nicht einfach ihrem Schicksal überlassen wol- len? Zunächst verhindern einige glückliche Fügungen Schlimmeres. Ganz zuletzt ist es jedoch einmal mehr an El- sa, beherzt einzugreifen …

"Lindener Blut ist keine Buttermilch!"

Nach „Vergiftete Liebe“ (2012) und „Verheimlichte Liebe“ (2014) blickt Barbara Schlüter im dritten Roman um die Hannoveraner Architektenfamilie gen Linden und erzählt vor allem vom Leben der Arbeiterinnen in den 1890er Jahren.

Barbara Schlüter ist seit 35 Jahren selbständige Kommunikationstrainerin, Coach und Managementberaterin. Als wissenschaftliche Assistentin (damals Barbara Kroemer) am Historischen Seminar der Universität Han- nover bot sie als Erste Veranstaltungen zum Thema „Frauen in der Ge- schichte“ an. Mit ihrem Sachbuch „Rhetorik für Frauen“ (1987) hat sie Pio- nierarbeit auf diesem Gebiet geleistet. Sie lebt nach Stationen auf den Kanarischen Inseln und im Rheinland wieder in ihrer Heimatstadt Hanno- ver.

Lesung am 10.11.2016 im Hotel Sol in Puerto de Naos um 19:30 Uhr





Und Alles wird gut! - Amerika wieder groß,
aber das nur am Rande, wichtig ist, dass Penny wieder da ist!



Dienstag 08.11.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 24,6 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Kaufen macht Spaß
Krisenbewältigung durch Konsum

Bei Hochdruck gibt es keinen Regen im Aridanetal, sondern nur Störfälle in Sachen Passat. - Regen kommt aus dem Westen, immer, ohne Ausnahme, basta! - Na ja, manchmal kommt der Republikaner in mir durch und by the way, lasst uns La Palma wieder stark machen! - Wir sind dabei, zumindest was den "ICE" (Índice de Confianza Empresarial) angeht, da sind wir fast wieder so schnell wie der ICE in Deutschland. - Hier ist der "ICE" allerdings der "Gewerbevertrauensindex", wobei sich hier wieder mal zeigt, dass wörtliche Übersetzung nach Google meist in die cloud führt, denn hierbei handelt es sich nicht um den Index, wie viel Vertrauen wir in die Händler haben, eher wie viel Vertrauen die Händler in uns Kunden haben, also man sagt auf Deutsch, Geschäftsklimaindex. - Auf Deutsch wird das Vertrauen also zum Klima, und da sind wir voll im Geschäft, denn in Sachen Konsum haben wir durchaus einen Klimawandel zu verzeichnen. - Die La Palma Times, eltime.es macht auch ganz richtig mit dem Thema auf, die Händler erwarten das beste Weihnachtsgeschäft dieses Jahrzehnts, und ich werde meinen gelben Wurstaufstrich dazugeben, denn das Thema hat mehr als nur zwei Zipfel.

Die Voraussage, das wird das beste Weihnachtsgeschäft dieses Jahrzehntes auf der Insel ist nicht weiter riskant. - Die ersten vier Jahre des Jahrzehnts haben wir uns in Krise fest bemitleidet und erst im Jahr 2014 haben wir bemerkt, dass man Geld auch ausgeben kann, nicht nur hinterherrennen. - Man mag jetzt wieder gerne die sieben-Jahre-Regel benennen, seit 2007 beharken uns zwei Krisen, denn nur allein die Angelegenheit mit den vielen Immobilien und dem geringen Gegenwert, die hat ja nicht ausgereicht, uns in dieses tiefe Jammertal zu stürzen. - Darüber brach ja bei uns auf der Arbeitsmarkt zusammen, diese fragile, auf dem Kopf stehende Pyramide ist halt in sich zusammengebrochen, als man den weiteren, lodernden Boom auf dem Bau ganz einfach stoppte. - Spirale nach unten, wir wissen alle wie das geht. - Irgendwann schreit einer Aua, wenn einfach keine Gegenwerte mehr für die ganzen Billionen zu finden sind, welche man auf dem Kapitalmarkt hin und her bewegt, und dann geht die Reise nach unten, so weit nach unten, bis man jemanden findet, der die ganze Scheiße dann bezahlt. - Ich weiß, man kann das auch feiner ausdrücken, aber ich glaube, das wäre nicht angemessen.

Seit dem Jahr 2007 sinken die Einkommen, die Ausgaben, Einnahmen, die Indizes, die Haushalte, die Investitionsvolumen und eine kurze Weile lustwandeln durch die Städte unserer Insel kontrastierte diesen Eindruck durch die vielen geschlossenen Läden. - Gut, da waren eh schon Tandler dabei, die braucht man nicht mal mehr in Tinizara, aber ich werde nun keine Pirouette so weit schlagen, von einer Gesundschrumpfmodernisierung zu sprechen. - Gesundschrumpfen ist eine der größten Lügen kapitalistisch-konservativer Regierungen seit Gerhard Schröder, (ja, ich weiß, wessen Parteibuch der vorhält), denn es bedeutet eigentlich nichts anderes, als Angestellte raus, Aktienwert hoch, und 25 geschlossene Tante Emmas ergeben einen Supermarkt, welcher Branche auch immer. - Für Glückliche gibt es Vorruhestand und Abfindungen, für den Rest mehrere Jobs gleichzeitig, oder das klebrige Harz, welches man gar nicht mehr los wird, weil es plötzlich nummeriert ist und ein "t" hinzubekommen hat.

Dann, im Jahr 2014 hat irgendjemand entdeckt, dass er ja dennoch Geld verdient hat, sogar auf der hohen Kante, wenn er schlau war, dann lag diese Kante auch nicht in einer Bank, für 0,0025% Verzinsung. - Und weil die Tränen des Jammertals einfach ausgetrocknet waren, hat jemand dieses Geld dann plötzlich in einen Laden getragen, dafür konsumiert, und einen Arbeitsplatz damit zunächst erhalten, später sogar geschaffen. - So weit die Theorie, dass man Krisen nicht nur herbeireden kann, sondern auch wegpalavern, und ein bisschen ist das so, denn im Jahr 2014 war noch nichts besser, im Sinne von genereller wirtschaftlicher Erholung zu spüren, aber die Angst war plötzlich weg und diejenigen, welche immer Geld hatten, die gaben dieses wieder aus. - Daraus hat sich dann wirklich eine Spirale nach oben entwickelt, welche sich zwar nicht in der gleichen Geschwindigkeit dreht, wie das in 2007 und 2008 nach unten ging, aber das Ding dreht sich weiter, auch heute noch. - Leider gibt es dabei auch immer die selben Begleiterscheinungen, dieser Aufschwung, nennen wir es einfach so, schließt erneut wieder einen Teil der Bevölkerung aus und das scheint der wunde Punkt der allermeisten Regierungen und Regierungsformen zu sein, dass man diese sozialen Grenzlinien nicht aufbrechen kann, oder vielleicht auch gar nicht will.

Erst war die gute Laune, dann sank die Zahl der Arbeitslosen und dann bricht auch noch der touristische Segen über die Insel herein. - Kein Wunder, dass der Index Wallungen zeigt, der "ICE" und vielleicht prahlt ja im kommenden Jahr auch wieder eine lokale Größe der Politik mit dem gestiegenen Zement- und Energiebedarf, als Leistungsnachweis seines Sitzfleisches. Ganz unter uns, ich hatte ja neulich bereits versucht, den Unterschied zwischen der Verdienst und das Verdienst zu endemisieren, mit geringem Erfolg, der oder das Artikel, nicht jedermanns Sache. - Nein, nicht wie Pilze aus feuchtem Boden sind neue Läden aufgepopt, wie man heute sagt, aber man spürt die Bewegung und die Hände der Leute stecken nicht mehr so oft in den Taschen, sondern es hängen Taschen an deren Hände und davon lebt nun mal die ganze Chose.

Den lokalen Einzelhändlern hilft auch weiterhin der Protektionismus in Sachen online-shops. - Wegen der total komplizierten und auch noch mit einer (Straf)abgabe belegten Handhabung weigern sich auf der einen Seite viele Gewerbe komplett, auf die Kanaren zu liefern, und auch Kunden, welche das dennoch versucht haben, machen das nicht mehr, weil man sich einfach gegängelt fühlt. - Noch dazu sind Post, aber auch die Paketdienste nicht wirklich hilfreich. - Noch weniger auf unserer kleinen Insel, und nur die Frage bleibt offen, warum kommen die Pakte aus dem fernen China immer und ohne Probleme an, Dinge und Sachen aus Europa, oder auch vom Festland, werden behandelt und dauern, als wolle man einen Herrn Lewinski noch heute Nacht ins Oval Office schleusen. - Ich gehe davon, dass Hillary ihn erwarten würde, nicht Donald!

Natürlich habe ich keine Beweise, dass die Kanarische Regierung aus Protektionismus die Verschickung von Waren auf die Kanaren nicht einfacher macht, aber mal unter uns, es liegt doch nahe, und wer würde das nicht machen? - Mich haben die schon lange in Sachen lokaler Konsum, eben auch wegen der Möglichkeit, im Fall des Falles dem Händler das Ding einfach wieder auf den Tresen zu legen, wenn der Duracell-Hase nicht mehr hoppelt. - Ich bin mir nicht so ganz sicher, noch nicht, ob wir denn stimmungsmäßig bereits wieder so weit sind wie um die Jahrtausendwende, als es zum guten Ton gehörte, mehrere Hypotheken zu haben und natürlich auch einen Portfolio, bestückt mit Aktien und anderen Schmutzitäten, von denen der gesunde Landwirt eigentlich so wenig Ahnung hat, wie ich von Architektur. - Damals, als man der Depp war, oder der Reaktionär, mit einem alten Auto und ohne Fondsmanager, als man die Milch des Goldenen Kalbes noch aus Kristallkannen trank, und die Leute vor grölender Fröhlichkeit erst später merkten, dass es kein weibliches Rind war… - Nein, so weit ist es noch nicht, und irgendwie habe ich ja auch die Hoffnung, dass es langsam und behutsam genug bergauf geht, sonst purzeln wir nachher alle wieder auf der anderen Seite ganz steil runter.




Der Tag der verlorenen Tiere. - Unsere Penny ist noch nicht wieder da, Bild siehe gestern. - Und Liz vermisst ihren Caesar, ausgebüchst auf dem Feldweg von Todoque nach Las Manchas.
Telefon: 922 480106 oder 677 649674





Dienstag 08.11.2016 07:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0,5 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1020 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Cacarear y no poner huevos no es nada bueno

Gackern und keine Eier legen ist nicht gut. - Späte Drohung für Donald Trump, wer halt viel Wind macht, aber damit keine Windmühle antreibt, sondern nur Luft bewegt, der taugt eben nichts.





Bild von Wolfgang Hempel





Montag 07.11.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 1,5 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 10173 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,6 Grad

Wirklich wirr und zusammenhanglos
Beim nächsten Plan wird alles besser

Das Wetter ist ja nun kein Thema mehr, zumindest für die kommenden Wochen, also können wir unser Hauptaugenmerk wieder auf die wirklich wichtigen Dinge richten. - Und schon schnappt die Falle zu, was ist denn wirklich wichtig? - Politisch gibt es auf der Insel nur grauen Alltag, der ungeliebte Pakt PSC/PSOE mit der Coalición Canaria bleibt weiter unangetastet, auch wenn auf der Ebene des Gobierno de Canarias die gleiche Koalition fast täglich von der Presse hinterfragt wird. - Aber das ist alles bereits ein bekanntes Spiel, dabei tut man niemandem wirklich weh, außer den Wählern vielleicht, die sich die Welt ganz anders vorgestellt hatten und hofften, dass doch mit ihrer Stimmen nun der Weltfrieden einkehren möchte. - Die großen Fragen hier momentan, in welche Richtung werkeln wir weiter, öffnen wir uns bedingungslos dem Tourismus oder fahren wir weiter auf dem Erfolg der Nische, und wie bekommen wir endlich das dritte wirtschaftliche Bein auf den Boden, welches im Moment wohl in Sachen Hochtechnologie am nächsten scheint.

Allerdings werden die großen Fragen gar nicht diskutiert, sondern Flügelschlachten ausgetragen und manch ein unbedachter Versuchsballon gestartet und wenn wir bedenken, dass eigentlich erst nach einer fruchtbaren Diskussion die gemeinsame Arbeit losgehen kann, dann wird das Stück Weg vor uns zum Erfolg dann doch ein ziemlich langer Weg. - Man soll ja eigentlich nicht zurückblicken, aber ich bin unheimlich dankbar für das Wort eigentlich, da es ja jede Menge Brücken und Auswege baut, und so ist es mir wohl gestattet, einfach mal fünf Jahre zurück zu denken in Sachen Zukunft La Palmas, und aus der Perspektive sähe das Heute deutlich dunkler aus. - Habe ich das nun vor fünf Jahren falsch oder zu pessimistisch gesehen? - Oder konnte keiner damit rechnen, dass humorlose Vollbartträger mit akuten Vorhautproblemen, (und damit meine ich nicht die Hipster) eine wahre Flüchtlingswelle an Urlaubern an unsere Küsten schwemmen? - Und das ist ja nur aus unserer Sicht etwas Positives und es wäre zwar wirklichkeitsnah, aber wohl eigentlich schon verwerflich, diesen Zustand bereits als Normalität darzustellen.

Eine, fast erschreckend logische Konsequenz aus den letzten fünf Jahren könnte so auch lauten, es ist völlig, komplett, bis scheißegal, was wir planen oder anstreben, wir hängen so sehr von Veränderungen in der Außenwelt ab, welche wir sowieso nicht beeinflussen können. - Oder noch böser, wirft dann mal die geopolitische Situation nicht alles über den Haufen, dann kommt ein Gerichtsurteil und schiebt Pläne und Projekte in den Entsorgungskanal der Geschichte, noch bevor wir überhaupt an die Finanzierung gedacht haben. - Aber es ist gut gegangen bislang, vielleicht ist La Palma halt auch wie eine Katze, und fällt immer wieder auf die richtige Stelle. - Auf die Beine kann man ja bei einer Insel wohl irgendwie nicht sagen und gerade schießt mir das Bild ins Auge, La Palma läuft auf zwei kräftigen, aber komplett behaarten Beinen vor brünstigen Investoren davon. - Trägt dabei die Insel wie einen Rettungsring um den Bauch, aber ich kann das Gesicht nicht erkennen. - Nicht wie in den Dali Bildern, sondern eher wie Hans Huckebein, der aber ins Glück stolpert.

Auch im Tourismus war das so, je mehr wir planen und zu ordnen versuchen, um so mehr geht daneben und am allerbesten ging es uns in Sachen Tourismus immer dann, wenn wir das einfach auf uns haben zukommen lassen. - Das entspricht auch eher unserem Vermögen, besser zu improvisieren, als zu planen, und vielleicht ist das ja sogar genetisch, dass irgendwas in der Endemie ganz autochthon komplett rebelliert, wenn da was nach Strich und Faden, nach Punkt und Komma oder eben nach Plan und Projekt zu laufen hat. Ich werde nur so weit nicht sinken, das Ganze als Schöpfungsgeschichte zu betrachten, vielleicht eher als Erschöpfung. - Fräulein Gott ist auch ziemlich beschäftigt, mit der Erklärung Heiliger Kriege, Dogmen verfassen für Domspatzen und der Einweihung von Einkaufszentren und sowieso werde ich das Gefühl nicht los, dass auch der Vatikan bereits Leiharbeiter beschäftigt und der Franz nur ganz aus Versehen in diese Veranstaltung geraten ist und halt bei Drei als letzter im Beichtstuhl war. - Nur die Religionsführer werden nervös, wenn wir nicht mehr religiös sind, Einhörner und Nerds überleben das locker, der Liebe Gott auch, vor allem der liebe, alle Anderen ebenso, aber über die Anderen macht sich ja sowieso niemand Gedanken. - Außer Donald Trump, der ist anders…

Was hat das nun wieder mit La Palma zu tun? - Nichts, eben wirklich wirr und zusammenhanglos und ein schlechtes Gewissen Ihnen gegenüber hätte ich nur, wenn Sie länger lesen müssten, als ich zum schreiben brauche. - Passiert aber eher selten, und diejenigen monieren dann, ich würde immer schreiben, früher sei alles besser gewesen… - Und mein Lieblingswitz zu dem Thema: Kommt ein Investor nach La Palma, um uns das Glück zu bringen und zieht jede Menge Pläne und Projekte aus dem Aktenkoffer… Und plötzlich regnet es noch mal, kurz und aus der falschen Richtung, denn die Wolken aus dem Osten, die regnen doch hier im Tal nicht ab. - Sagt man, aber Elisabeth was here, und da ist dann alles anders und auch wenn es nur anderthalb Millimeter waren. - Jetzt scheint wieder die Sonne, alles im Bereich der freien Farbwahl und wo sind wir morgen? - Einen Tag weiter.




Unser Thema auch heute, seit vorgestern vermissen wir Penny, unsere Gelbnase. - Die war schon ein paar Mal anderthalb Tage weg, aber jetzt machen wir uns Sorgen. - Bereich Tendiña/Tajuya, falls sie jemand gesehen hat, bitte anrufen.





Montag 07.11.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Cabeza grande, poco seso y mucho aire

Großer Kopf, wenig Hirn und viel Luft. - Es kommt eben nicht auf die Quantität an, sondern ob man damit weiß umzugehen.





Keine Ahnung, wo das nun wieder ist...
Bild von Wolfgang Hempel





Sonntag 06.11.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 23,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Gemischte Früchte mit
Arbeitslosenzahlen

Ein schöner Rücken, kann auch entzücken, sagten wir zu Elisabeth und wollten endlich wieder Wetter mit Betonung auf Tourismus. - Wir liegen im Schnitt mit den Niederschlägen, also können wir jetzt gute zwei Wochen ohne auskommen und packen jetzt Sonne und Wärme in den Einkaufskorb, und dann ab damit. - Die Hektopascal zeigen zwar noch Tiefdruck an, aber für uns hier im Tal sollte es das an Regen gewesen sein, denn morgen bereits erwarten wir erneuten Passat aus Nordosten und dann werden sich die versprengten Niederschlagszellen, welche Elisabeth hier hat rumliegen lassen, wohl maximal im Norden und Osten abregnen. - Die "Amerikaner", also das GFS, wir gucken immer über die Wetterzentrale http://old.wetterzentrale.de/topkarten/fsavnmgeur.html , die haben ein bisschen Kritik einstecken müssen in Sachen Elisabeth, allerdings wieder nur was die kurzfristigen Vorhersagen angeht. - Das haben wir ja bereits schon länger festgestellt, die nationalen Kollegen sind für drei Tage genauer als das GFS, aber wenn wir weiter nach vorne blicken, also einen Urlaub lang, dann verkünden uns die "Amerikaner", dass kein schlechtes Wetter in Sachen Ferien für La Palma die kommenden zwei Wochen ansteht.

Was dann die "Amerikaner" am Dienstag verkünden, ich weiß es nicht, egoistisch, aus rein europäischer Sicht, müsste man sich Trump wünschen, dann hätte der "Rest" der Welt mal wieder einen Feind und würde Europa bevorzugen, aber irgendwie schüttelt es mich bei dem Gedanken. - Schöne Scheiße haben die da an der Backe, Trump oder Clinton, als würde der Onkologe nach dem Wunschkrebs fragen. - Das aber nur am Rande, auf La Palma kann man solche Angelegenheiten wirklich von außen betrachten, unsere Insel hat ja nicht einmal strategische Bedeutung und finden müssen uns nur die Charterflieger und die Subventionen aus Brüssel. - Ganz böse gesagt sind wir ja Nutznießer der Wirren, die es rund um einen komischen Versuch gab, einen Arabischen Frühling zu den Vier Jahreszeiten zu machen, und Demuth sollte uns immer begleiten, wenn wir Monat für Monat neue Rekorde in Sachen Tourismuszahlen verkünden. - Immerhin, unsere Tourismusrätin Alicia Vanoostende wird zwar auch nicht müde, die guten Zahlen zu verbreiten, aber sie hat auch immer dazugesagt, dass uns die augenblicklichen Eisheiligen des Arabischen Frühlings deutlich bevorzugen.

So beginnt jetzt mit dem November nicht nur der Winterflugplan, sondern auch der Monat mit der höchsten Besucherzahl aus Mitteleuropa, in der Wintersaison sind kaum Festlandsspanier auf der Insel unterwegs. - Und es wird nicht mehr nur Deutsch gesprochen, auch wenn Deutsche, Schweizer und Österreicher nach wie vor sprachlich im Tourismus hier deutlich den Ton angeben. Dänisch, Schwedisch, Englisch und Holländisch sowieso und eben auch Polnisch und Finnisch. - Die Franzosen vermissen wir bislang im Winterflugplan, aber die Leute aus Brüssel sprechen ja zum Teil auch Französisch, also wird das bunt die kommenden Wochen und sehe schon die armen Kellner und Mamsells, die in den Jahren mühsam "große Bier" und "gans frise Fis" gelernt haben, nun damit an anderen Hellhäutern verzweifeln. - Allen Gästen sei dazu geraten, der Langenscheidt bietet da Hilfe, auch viele Apps auf den Handys, aber am einfachsten zu verstehen sind immer noch freundliche Gesichter. - Und wie haben wir das schon bei Adenauer gelernt, der Zeigefinger bleibt eingefahren, wenn man im Ausland ist, wobei der wohl eher noch den Finger meinte, der den Abzug bedient hat.

Immer am Monatsanfang blicken wir dann auch auf die Zahl der Arbeitslosen, irgendwie hat das ja Tradition hier in der Seite. - Das ist auch höchst interessant, und so gar nicht unerheblich und wir beobachten eben sehr genau, wie sich Spanien aus den Doppelkrisen langsam erholt. - Zu lange ums Goldene Kalb getanzt, richtig, aber wir sind doch auch nur den Versprechungen hinterhergelaufen, als es hieß, Eigenheim auch ohne Eigenbeteiligung und ein neues Auto gleich noch dazu? - Einig in der ganzen Angelegenheit in Europa sind wir uns doch auch, es baden immer Andere den Mist aus, und niemals vorher hat sich in Spanien die Zahl der Millionäre schneller erhöht, als während der Krise. - OK, man muss halt nur Prioritäten setzen und selbst wer einen Job erhält, der bekommt einen befristeten Vertrag und auf den Kanaren ein bisschen mehr als 1.000 Euro im Monat. - So reicht natürlich auch die Aussage, seit Oktober 2013 sinkt die Zahl der Arbeitslosen in Spanien noch nicht wirklich aus, um ein stimmgewaltiges Halleluja zu verkünden, zumal wir immer noch näher an den 4 Millionen sind, als an den 3 Millionen. - Aber die Richtung stimmt zumindest und nun hofft man ja auf eine Arbeitsmarktreform, welche diesen Irrsinn mit den Verträgen zumindest ändern könnte, dass immer noch nur etwa 10 % der abgeschlossenen Verträge unbegrenzt sind.

Aber wir wollten ja die PP unbedingt wieder haben, zumindest ist es die meistgewählte Partei geworden und nun wird eine Arbeitsmarktreform wohl eher in die Richtung gehen, dass man zwar mehr unbefristete Verträge zukünftig verteilen wird, aber das Wort unbefristet Arbeitgeberkonform neu definiert wird. - Gut, in anderen Ländern haben das die Sozis machen müssen. - Vielleicht die einzige Form der Genugtuung, Mariano Rajoy und die Seinen müssen immer noch den eigenen Mist wegräumen, wobei die ja bereits in Sphären schweben, welche keinen haftbaren Bezug zur Realität, man sagt dazu auch "Unten", mehr haben. - Bemerkenswert in den Statistiken, so ein ganz bisschen bewegt sich die Zahl der unbefristeten Verträge prozentual schneller nach oben als die Zahl der zeitlich begrenzten Verträge. - Und bei uns auf La Palma will man irgend wie nicht gespürt haben, dass in der Gastronomie nun mehr Leute gebraucht werden? - Dafür aber deutlich mehr Leute im Bauwesen Unterschlupf gefunden haben. - Wenn man nicht alles selber macht, auch die Statistiken, aber selbst die lernen ja, es kommt gar nicht darauf an, ob die richtig sind, die Statistiken, sondern nur, wohin die Bewegung geht. - In diesem Sinne, let´s move!




Schöne, bunte Erfolgsmeldungen, wenn nur die Y-Achse ehrlich bei 0 beginnen würde, und nicht bei 3,5 Millionen...




Jeden Monat weniger, immer an der Zahl des gleichen Monats des Vorjahres betrachtet




Die Hoffnung ist, die Zahl der unbefristeten Verträge steigt schneller als die Zahl der befristeten.


Diese Grafiken und Zahlen stammen von der "SEPE - Servicio Público de Empleo Estatal"




Hier die Zahlen nach Sektoren auf den einzelnen Inseln. - Bei La Palma fällt auf, dass wir trotz gewaltigen Zuwächsen im Tourismus eine Zunahme bei der Zahl der Arbeitslosen im Bereich Hotelerie haben? - Bleibt hier anzumehrken, dass die Zahl der Arbeitslosen auf La Palma im Oktober 2015 bei 9.867 Menschen lag, im Oktober 2016 hingegen "nur" noch bei 8.896 liegt. - Die letzte Grafik stammt von der "OBECAN Observatorio Canario de Empleo"





Sonntag 06.11.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
20 Temperatur 14 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1013 hPa

Gastbeitrag von Susanne Aernecke
Lesung am Mittwoch den 9.11.2016 um 19h im Kunstraum La Palma in Tazacorte


Für meine Leser und für die, die es noch nicht sind...
lese ich am Mittwoch den 9.11.2016 um 19h im Kunstraum La Palma in Tazacorte Pueblo aus dem Manuskript des Folgebands "Tochter des Drachenbaums": "Das Panama Erbe". Ich erzähle euch von meinen Recherchen in Panama bei den Kuna Indianern mit denen ich ein Weile gelebt habe um ihre Einstellung und Spiritualität kennen zu lernen. Die Geschichte um den geheimnisvollen Pilz Amakuna führt mit den spanischen Konquistadoren nach Mittelamerika. Von dort wurde damals das Gold der Inkas nach Spanien verschifft, heute wird dort Geld gehortet, hauptsächlich Schwarzgeld. Wieder vermischen sich Gegenwart und Vergangenheit zu einer spannenden Geschichte. Ihr seid jedenfalls die ersten, die davon hören, denn das Buch kommt erst Ende Januar in den Buchhandel. Außerdem könnt ihr noch die letzten Exemplare des schön aufgemachten Buchs "Tochter des Drachenbaums" erwerben. Nächstes Jahr kommt nämlich das Taschenbuch und dann gibts die Original Ausgabe nicht mehr.
Auf meiner website amakuna.saga.de findet ihr auch schon Info.
Ich freue mich auf Euer Kommen

Susanne Aernecke





Samstag 05.11.2016 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 6 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 19,7 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Aus der Sphäre locken
Der mit der Welt, dem Bio und dem Reservat

14 Jahre und kein bisschen müde. - Weltbiosphärenreservat La Palma, das gibt es jetzt seit 14 Jahren und wer erwartet hat, dass wir inzwischen alle unseren Toyota wieder gegen einen Esel getauscht haben, der hat sich in der Tür geirrt. - Es ist halt auch nicht wirklich gelungen, das Wort Weltbiosphärenreservat, man legt viel zu viel hinein, die Biosphäre hat nämlich nicht viel mit Bio im Sinne von Ökologie zu tun, das Reservat nichts mit schützenswerten Ethnien oder sonst was und die Welt, na ja, weil halt die weltweite Organisation UNESCO das Ganze irgendwie zusammen hält. - Was wir dabei halt immer falsch interpretieren ist, und ich bin dabei, wir glauben, es gäbe eine genau festgelegte Ordnung, was man denn zu machen und besonders zu lassen hätte als Reservat der Weltbiosphäre, aber das ist nur rudimentär so, wie Völlers Frisur halt, alles geht, man muss sich nur beobachten lassen, aufschreiben, und es gibt Geld dafür.

Also eigentlich für´n Arsch? - Kommt immer darauf an, für welchen… - Nein, so weit sollten wir natürlich auch nicht gehen, aber eben vor dem Schimpfen auch die Regeln der UNESCO durchlesen, (hier verständlich bei Wiki) und dann wird der weitere Sinn schon klar. - Aber eben sehr weit weg, sehr wenig greifbar, fast kryptisch und schon ein bisschen unnahbar in der Allwetterforderung nach Nachhaltigkeit. - Das wissen wir ja, dass im inflationären Gebrauch der Vokabel Nachhaltigkeit meist mehr Hinterhalt und Populismus steckt, als in der sozialen Agenda der FDP, aber schlimmer als Klimaprotokolle und Gutmenschuntersuchungsausschüsse ist das sicherlich auch nicht. - Unter Ausschluss der Öffentlichkeit finden die allermeisten Aktivitäten des Konsortiums der Weltbiosphäre La Palma statt und daran ist weniger die kaum progressive Werbung seitens des Konsortiums schuld, sondern meist unsere Ignoranz gegenüber solchen Aktionen, welche für uns den Zusammenhang und den Hintergrund rund um das Weltbiosphärenreservat eben nicht hergeben. - Das ist ein bisschen so, wie mit der Bürgerbeteiligung. - Jeder will sie, aber wenn man dann ruft, also den Bürger, sich an der Arbeit zu beteiligen, dann ist Fußball, Kneipe oder Lebenskrise, also kommt so gut wie keiner, um sich zu beteiligen. - Dabei bietet das Konsortium sogar eine ganze Reihe an interessanten Aktionen und Projekten, manche derart biosphärenfremd, dass man fast schon Spaß daran haben könnte.

Richtig daneben lagen wir allerdings nur in Sachen Werbung, als man Produkte der Insel mit einem Siegel versehen wollte, eben aus Werbezwecken. - Das ist natürlich möglich, wollte man auch vermarkten, man musste auch bezahlen dafür, an das Konsortium, und die Auflagen besagten halt, dass das Produkt von hier sein muss, traditionell, und auch hier verarbeitet. - Allerdings kann jeder sagen oder schreiben, aus dem Weltbiosphärenreservat La Palma, nur was jetzt daran besonders toll, gut oder herausragend sein soll, das muss sich natürlich jeder fragen, der Sinn und Hintergrund eines Biosphärenreservats kennt. - Da liegt auch der Knackpunkt meiner Kritik, wir haben das Einbeziehen der gesamten Insel ins Netz der Weltbiosphärenreservate im Jahr 2002 als ewig währende Auszeichnung betrachtet, als weitere Plakette an der Stalltür, weil wir ein solch hübsches Eiland sind, mit drolligen und eigensinnigen Einwohnern, die natürlich immer das machen, was sie im Sinne haben. - Man könnte sich dabei auch ein bisschen an die Vokabel Reservat klammern, keiner kann raus, oder fliehen, und alle gucken von außen zu. - Bei einer Insel ist das ja auch wirklich so, ohne nasse Füße oder Flugticket kommt man einfach nicht weiter…

Dabei ist es eine Aufgabe, die Einbeziehung unserer gesamten Inselfläche in das weltweite Netz, und keine Auszeichnung, auf der man sich ausruhen kann und schon gar keine Werbefläche, um damit die Tourismusindustrie zu beflügeln. - Die Kritik an der UNESCO dabei kommt auch, es wird zwar immer wieder in gewissen Abständen überprüft, ob wir den Regeln entsprechen, aber diese Regeln sind lausige Papiertigerkrallen und nicht mal Ausrufezeichen. - Leider hält die Politik die Sache Weltbiosphäre auch nur für eine gut bezahlte Parallelwelt und liegt dabei leider gar nicht so weit ab vom Schuss, denn selbst Autobahnen durchs Weltbiosphärenreservat sind möglich, genau so wie die Biosphärenclubklause am 18. Loch des Golfreservats. - Immer viele schöne Worte, man spricht von technisch-wissenschaftlichen Kenntnissen und traditioneller Weisheit, und hinten raus kommt jede Menge Nachhaltigkeit, was Schöneres als ein Weltbiosphärenreservat kann es eigentlich gar nicht geben, auch wenn wir nicht den geringsten Schimmer haben, was das denn eigentlich bedeutet. - Wenn einem so viel Schönes wird beschert, das ist schon eine Bionade wert, mindestens!

Und Elisabeth wird noch zur besten Freundin des Landmannes, in der vergangenen Nacht 19 Millimeter, damit sind wir für das Aridanetal doch schon ganz zufrieden. - Der Inselgast kann auch ganz gut damit leben, weil immer wieder zwischendurch die Sonne rauskommt und die Temperaturen dann doch wieder in Richtung Kanarenprofil steuert, als 20 Grad im November. - Tagsüber zunächst bestes Sonnenwetter, dann ein kleines Gewitter am Nachmittag und erneut Niederschläge, aber nicht sehr viele. - Dennoch ist es auf der Straße von Puerto Naos nach El Remo und auch zwischen El Paso und Fuencaliente erneut zu Überspülungen und Geröllablagerungen gekommen. - Die Arbeiter der betreffenden Gemeinden und auch des Cabildo Insular haben jedoch die Straßen bereits wieder gereinigt. Heute noch, vielleicht auch noch kommende Nacht, dann sollte eigentlich die treue Elisabeth sich ganz von uns verabschieden und einem neuen Zyklus Hochdruck über dem Nordatlantik Platz machen. - Also kommt wieder "unser Wetter" mit Wind aus Nordost, und tagsüber steigenden Temperaturen.






Samstag 05.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
20 Temperatur 16 Grad - Niederschlag: 19 mm - Luftfeuchte 84 % - Luftdruck 1012 hPa

Gastbeitrag von Crystel La Palma und Arminardo
Puerto Naos Poetry Style
Am 11.11. um 17:00 Uhr


La Palma im Aufwind, das lesen wir alle gerne. Der Schwung muss unterstützt werden, wir, Arminardo und ich, wollen uns auf der literarischen Ebene daran beteiligen.
Im Verlauf der letzten 20 Jahre siedelten sich auf unserer Schönen kluge Köpfe an: Dichter, Denker, kreative Geschöpfe, im Norden, im Süden, im Osten, im Westen. überall sitzen sie in ihrer palmerischen Idylle und haben den Kopf voll mit reichem Gedankengut, Weisheiten, die als Lebenshilfe öffentlich gemacht und weiter publiziert werden sollten. Schriftsteller, die schon Bücher verlegen ließen, ab und an hier auf der Insel Lesungen halten, sie alle wollen wir zusammenführen auf unserer Lesebühne. D. h. jeder, der Lust hat auf Spaß mit Worten oder einfach auch am Zuhören ist herzlichst eingeladen.

Darüber hinaus ist ein Workshop geplant "Dichten bis zur Meisterschaft". Poetryslam erfreut sich überall größter Beliebtheit - überall: Barcelona, Berlin, Madrid, London bis Tokio. Jeder Teilnehmer erhält ungefähr 15 Minuten Zeit, um spontan einen Text zu entwerfen, komisch, witzig, ironisch, ihn in einem Zeitraum von 4 bis 5 Minuten vorzutragen. Wer das Publikum am meisten begeistert, den größten Applaus erhält, geht als Sieger nach Hause und kann sich dem nächsten Wettbewerb stellen.

Beim 1. Treffen der Lesebühne am Freitag, 11.11.2016 um 17 h in der Villa LoCa in Puerto Naos können sich ja schon mal die melden, die dichten wollen bis zur Meisterschaft.






Freitag 04.11.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 17,0 Grad

Tagessplitter
El Paso sollte sich in El Dino umbenennen

Elisabeth hat immer das letzte Wort und eine feuchte Aussprache. - So richtig viel hat sie uns aber nicht mehr zu sagen, ab Sonntag sollte das Thema dann wirklich erledigt sein. - Gestern war markantes Beispiel für einen Tag im Tief, ohne Sonne und Wind, die Tageshöchsttemperatur lag nur um 2 Grad über der Mindesttemperatur. Scheint die Sonne nicht durch die Wolke, dann bewegt sich da gar nichts und so viel anders sieht das für Heute auch nicht aus. - Ab Montag dann wieder Hochdruck, das heißt trocken hier im Tal, Sonne, aber nachts dafür ein paar Grad kälter als wenn Elisabeth nachts die Wolkendecke über einen hält. - Oben in den Bergen ist deutlich mehr Wasser gefallen, als hier bei uns in den Mittellagen, (Medianías) und dabei darf ich auch erneut darauf hinweisen, dass man bitte besonders bei Regen extrem vorsichtig auf den Straßen ist. - Jetzt fallen auch noch die Kastanien herunter und bilden dann auf dem Asphalt eine weitere Schmierschicht, also Fuß vom Gas, einen Kaffee später, aber wirklich ankommen ist die Aufgabe und der Kaffee im Krankenhaus schmeckt überhaupt nicht…

Kurz vor der Einfahrt des neuen Tunnels auf der Westseite hat man im Jahr 2002 angefangen, eine interessante Skulptur aufzustellen, welche dann 2013 eingeweiht wurde. - Die Künstler Pereda de Castro und der leider bereits verstorbene Antonio Capote sind verantwortlich für den Krähenbaum, welcher in zeitlichem Zusammenhang mit dem neuen Cumbre-Tunnel steht. - Leider war der immer von El Paso aus durch die großen Verkehrsschilder in Sachen Tunnel nie richtig als Monument im Sinne von "mono" zu betrachten, auch Antonio beklagte sich darüber. - Moderne Kunst aus oxidierendem Metall, das war damals gerade in, und Spanien noch in der Melkphase des Goldenen Kalbes, da stellte man vor jeder neuen Verkehrsinfrastruktur auch gleich noch ein bisschen Kunst mit in den Weg. - Die Skulptur wurde nur anfänglich diskutiert, und dann erst wieder im Jahr 2013, als starker Wind einen Teil der Skulptur abriss und man sich dann genötigt sah, aus Sicherheitsgründen die Gesamtkonstruktion abzubauen. - Eigentlich wollte man das Ding schnell wieder zusammenbauen, stärker befestigen als vorher, denn nun auf einmal gab es herbe Kritik, wie man denn das Kunstwerk einfach so da herumliegen lassen könnte. - Auch die Liebe zur Kunst hat also was mit heilender Zeit zu tun. - Jetzt also, im November 2016 hat man wieder angefangen, den Krähenbaum zusammen zu setzen, auch wieder mitten im Regen, allerdings ohne Sturm und es bleibt, auch für Antonio zu hoffen, dass dieses Mal die Schweißnähte dem Flug der Krähe auch im Sturm angepasst werden.

Und jetzt bleiben wir in El Paso und kommen zum eigentlich Thema von heute und das sind die Bemühungen der Gruppe "Dinosol", den Supermarkt in El Paso, von uns allen weiter der "San Martín" genannt, für die kommenden Jahre zu rüsten. - Erst seit ein paar Monaten ist Dinosol der Eigentümer aller sechs Supermärkte der Gruppe San Martín hier auf der Insel geworden und anfänglich gestaltete man den erwarteten Umbau ein bisschen nach dem Verdacht, einfach nur überpinseln. - Seit mehr als einem Monat allerdings legt man dort in El Paso mehr als Hand an, es wird gewerkelt, umgebaut, gehämmert und auch gelitten, wenn ich an die Angestellten denke, aber auf jeden Fall wird extrem viel investiert und darüber sollte man in El Paso mehr als dankbar sein. - Heute eröffnet in Los Llanos der Supermarkt "Tú Trébol", im Einkaufszentrum "Trocadero". - Das hatte man ja schon vor einer Weile erwartet, nun ist es also so weit. - Darüber hinaus soll Lidl nächstes Jahr eine Filiale in Los Llanos eröffnen und dann hat sich für 2018 auch noch der spanische Discounterkönig "Mercadona" angesagt. - Es wird also aufgerüstet in Sachen Lebensmittel und auch, wenn die Bevölkerung jetzt wieder ganz langsam wächst, der Kampf der Giganten Spar, Hiperdino, Lidl, Trébol und dann auch noch Mercadona wird irgendwann nicht nur bessere Preise und bessere Auswahl für die Kunden bringen, sondern auch mal Opfer fordern und durch Standortwahlen sogar Inselpolitik machen.

Die zentrale Bedeutung, welche der Supermarkt dort in El Paso für den Ort hat, die wird zwar immer wieder betont, aber gleichzeitig ist man sich wohl nicht in allen Ausmaßen bewusst, wie eng der wirtschaftliche Erfolg des innerstädtischen Lebens El Paso von diesem Supermarkt, seiner Magnetwirkung, und den Parkplätzen abhängt. - Der Entschluss der Gruppe Dinosol, auf El Paso zu setzen, anstatt auf die "Grüne Wiese", müsste eigentlich mit einem täglichen Dankgebet im Rathaus den Tag einläuten und man kann nur hoffen, dass die jetzige Rathausbesetzung begriffen hat, dass El Paso auf Vieles verzichten kann, aber nicht auf den Supermarkt und noch weniger auf Parkplätze, wenn man in der zukünftigen Raumaufteilung der Insel noch Gewicht gegenüber Los Llanos geltend machen will. - Die mögliche Katastrophe, die Umgehungsstraße, schwebt ja immer noch wie ein Asphaltschwert über dem Ort, aber der jetzige, extrem aufwendige Umbau des Supermarktes, zur absoluten Nummer Eins der Lebensmittelmärkte auf der Insel, ist ein ganz wichtiger Abschnitt in der Stadtgeschichte El Pasos.

Nein, ich habe keine Aktien von Dinosol, aber ich erinnere mich noch an die Höhen und Tiefen El Pasos, als der Ort nach dem Wegzug der Tabakfabrik nach Trier in der absoluten Agonie angekommen war und dann der Supermarkt dem Ort neues Leben eingehaucht hat. - Da sind die nervigen Umbaumaßnahmen doch einfach in Kauf zu nehmen, noch dazu spürt das der Kunde vielleicht 10 Minuten, eben während des Einkaufs, die Heldinnen sind die Angestellten, die das nun seit über einem Monat täglich mitmachen, dennoch aber ein Lächeln für die Kunden übrig haben und wohl diejenigen sind, die am besten verstehen, dass dieser Umbau auf jeden Fall was mit ihrer Zukunft zu tun hat. - Und eben auch mit El Paso, gar nicht auszudenken, wenn Dinosol sich entschlossen hätte, den jetzigen Standort aufzugeben, und nach "oben" neben die Shell gezogen wäre, oder noch fataler für El Paso, ins Industriegebiet von Los Llanos, nachdem dort kein Asphalt gekocht werden darf.

Und noch eine kleine Geschichte, damit Sie wirklich wissen, wo wir hier eigentlich sind. - Es geht durch die Presse, unser einziger gewählter Inselrat der linken Podemos, Dailos Gonzales, ist aus einer Diskothek geworfen worden. - Gut, das ist mir in meinem Leben bereits zweimal passiert, aber aus völlig anderen Gründen. - Dailos hat in der Diskothek gelesen, im Stehen, ein Buch, und das muss wohl als störend empfunden worden sein, so hat man ihn schnell, aber auch ohne Gewalt nach draußen befördert. - Das ist natürlich kein Grund, jemanden rauszuschmeißen, weil er liest. - Vielleicht hat man ihn auch erkannt, als den "linken Fuzzi" oder wie man in Gutsherrenkreisen solche störenden Pickel wie uns nennt, auf der anderen Seite, Dailos, was nimmst du ein Buch mit in die Diskothek? - Solche Szenen können auf La Palma passieren, oder in Grafenau, anderswo wirft man Menschen, die lesen können nicht aus der Disko, aber anderswo nimmt wohl, außer Dailos und meiner Frau, auch niemand überall hin ein Buch mit.




Jetzt stellt man die Skulptur wieder auf





Freitag 04.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
20 Temperatur 17 Grad - Niederschlag: 3 mm - Luftfeuchte 84 % - Luftdruck 1014 hPa

Gastbeitrag von Antje Gieser und SOS La Palma
Flohmarkt in Santa Cruz
Am Sonntag, 6. November auf dem Parkplatz vor der Marina






Die Welt ist rund und voller bunter Dinge. Zumindest bei uns auf dem Flohmarkt. Viel Neues gibt es am nächsten Sonntag an unserem Stand zu sehen und - zu kaufen. Wie immer im Leben, doch momentan besonders für uns von "SOS - Hilfe für die Palmeros" gilt die Devise "Des Einen Freud - des Anderen Leid". Von Haushaltsauflösungen erhielten wir Nützliches und Dekoratives, Buntes und Witziges.

Obwohl es auch hier auf der Insel so scheint, als ob es wieder aufwärts geht, gibt es doch noch viel zu tun für uns alle. Die Krise ist noch lange nicht vorbei. Als Christina, Mitglied der Junta Directiva von SOS, eine Lebensmittelspende im Wert von etwa 400 € im Ayuntamiento von Fuencaliente abgab, fiel ihr die Sozialarbeiterin mit Tränen in den Augen um den Hals, voller Dankbarkeit dass wir die Armen der Insel nicht vergessen.

Am Sonntag, 6. November auf dem Parkplatz vor der Marina in Santa Cruz ist wieder Flohmarkt und wir sind dabei.

Unsere Aktivitäten können Sie auf der Startseite von "La Palma aktuell" im Kästchen "SOS La Palma" nachlesen. Und - man kann auch Mitglied bei uns werden. Mit 5 € im Monat Mindestbeitrag sind Sie dabei. 5 €? Eigentlich nicht der Rede wert und doch können gerade Ihre 5 € dazu beitragen wieder mehr Farbe ins hiesige Leben zu bringen.






Donnerstag 03.11.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 19,5 Grad - niedrigste Temperatur 17,5 Grad

Es läuft wohl zu gut
Wer denkt denn noch an Hausaufgaben, wenn die Leute einem die Tür einrennen

Wenn die Elisabeth, nicht so Langeweile hät´… Ich habe Sie doch gewarnt, da draußen vor der Tür, weit im Norden, da hängt Elisabeth immer noch rum. - Draußen auf dem Meer kann man immer mal wieder Niederschlagszellen vorbeiziehen sehen, und ab und zu erwischt uns dabei auch ein bisschen Regen. - Man kann es eigentlich ganz gut abschätzen, ab wann man die Jacke überziehen muss, außer wir stecken in der Wolke, dann sieht man gar nichts mehr, nicht mal mehr das Nachbarhaus. - Zurück zu Elisabeth, die kann bis Montag noch unser Wetter beeinflussen und es kann wohl zu weiteren Niederschlägen auch im Aridanetal kommen. Der Wind ziemlich genau aus Westen, aber wohl gerade noch unter der Geschwindigkeiten, welche am Flughafen für Ärger sorgen könnten. - Am Sonntag vielleicht schon, am Montag dann wohl sicher, verabschieden wir Elisabeth dann endgültig, sie hat endlich den Ausgang nach Mitteleuropa gefunden, nachdem sie uns zwei Wochen lang in Atem gehalten hat. - Irgendwie werde ich sie vermissen.

Zwei Themen heute, wobei das eine ziemlich brennt und schlechte Laune macht, da nun eifrige Kollegen herausgefunden haben, dass auch dieses Jahr wieder ohne weiteren konkreten Schritt in Sachen Tierauffangstation unter öffentlicher Aufsicht vergehen wird. - Tausend Mal versprochen, die größte Unterschriftenliste, welche überhaupt mal auf der Insel herumgereicht wurde, noch vor change.org, dem Portal, welches auch Protest auf dem Töpfchen sitzend möglich macht, aber irgendwie ignoriert. - Das war vor gut 10 Jahren, weit über 10.000 Unterschriften, welche von dem, damals noch Inselpräsidenten José Luis Perestelo eine Lösung für ein deutliches Problem auf der Insel forderten, nämlich die Bereitschaft, endlich Verantwortung zu übernehmen für die ausgesetzten Hunde und Katzen auf der Insel. - Eigentlich ist das Sache der Gemeinden, aber auf La Palma gibt es deren 14 und es wäre töricht bis wohl kaum machbar, von allen 14 Gemeinden den Betrieb einer Auffangstation, von Tierheim will ich gar nicht erst sprechen, zu fordern. - Also muss man die übergeordnete Behörde dazu begeistern, das konnte man wohl erreichen, allerdings stellt sich das jetzt als Lippenbekenntnis heraus, denn genau José Luis Perestelo ist wieder im Amt, nicht mehr als Presi, aber als Vize, und von der versprochenen Auffangstation ist außer einem Projekt und 25 zerknüllten Presseerklärungen nichts übrig.

In Tijarafe sollte und soll das kommen, zunächst vertröstete man uns damit, dass der Raumordnungsplan das noch nicht hergebe, eine der häufigsten Erklärungen für mangelnde Fähigkeiten oder Motivation. - Wobei man natürlich immer, und sicher nicht nur einen Grund finden kann, warum eigentlich gar nichts möglich ist auf unserer Insel, zumindest nicht, wenn bestimmte Kreise daran nicht mitverdienen können. - Mein Gott, was habe ich heute wieder schlechte Laune… - Jetzt heißt es, man hätte sich mit den Eigentümern noch nicht über den Ankauf des Geländes einigen können und aus den berühmten, wie berüchtigten gut informierten Kreisen vernimmt man auch, dass man noch nicht einmal verhandelt hätte mit den Leuten, welchen die Grundstücke gehören. - Man schiebt die dafür vorhergesehenen Mittel also aus dem Haushalt dieses Jahres weiter nach vorne und bitte, 50.000 Euro waren für 2015 vorgesehen, 20.000 für 2016 und ich komme einfach nicht umhin, die alte Inselregierung zu vermissen, diese komische "Groko" aus PSC/PSOE und den lokalen Kräften der Partido Popular. - Die hatten deutlich mehr Interesse an der Angelegenheit, als die jetzige Koalition, aus PSC/PSOE und Coalición Canaria, welche wohl diese Auffangstation nicht als Priorität dieser Legislaturperiode empfinden.

Das ist eben das Problem, es läuft zu gut, darum will keiner mehr seine Hausaufgaben machen und die Arbeit mit ausgesetzten Hunden und verwilderten Katzen, die überlässt man einigen Gruppen an privaten Helfern und schießt fürs gute Gewissen ein bisschen Geld hinein. - Erdogan, Assad und alle weiteren Chaoten, welche eben gerade dafür sorgen, dass man so gerne und gut bei uns Urlaub macht, die werden nicht immerzu als Kanarenwerbeikonen Dienst machen und dann müssen wir wieder mit eigenen Fähigkeiten im internationalen Touristikwettbewerb bestehen und beweisen, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben. - Dazu gehört natürlich auch, dass man öffentliche Verantwortung für das Schicksal von Tieren übernimmt, welchen die Begegnung mit Menschen auf die eine oder andere Art nicht gut getan hat. - Nicht als Ausgleich für privates Engagement, das kann keiner ersetzen, aber als verantwortliches Gremium, welches sich nicht wegducken kann vor uns allen bekannten Problemen.

Jemand der glaubt, seine Hausaufgaben gemacht zu haben, der sitzt in Puntagorda und freut sich darüber, dass seine Gemeinde unter Hawaiiständen das große 30 Meter Teleskop bekommt. - Unter Umständen, weil es noch nicht klar ist, ob das Monsterobservatorium nicht doch in Hawaii gebaut werden kann, man kämpft dort noch um die Genehmigungen. - La Palma ist hier der Plan B, darüber habe ich ausführlich bereits berichtet, aber die Gegenfrage wohl noch nicht ausreichend behandelt, wie sieht das eigentlich mit unseren Genehmigungen im Fall des Falles aus. - Es droht ja, wie überall hier auf der Insel, für Pläne und Projekte eine Überprüfung vor der Justiz. - Auf der einen Seite verzeichnen wir eine große planerische Unsicherheit, auf der anderen Seite überraschende juristische Entscheidungen, welche viele Projekte aber Entwicklungen auf der Insel komplett lahm gelegt haben. - Ob das nun gut istz oder nicht, das werden wir wohl in einer großen Rückschau vielleicht ab dem Jahr 2040 machen können, ich werde bis dahin allerdings mindestens schon ein Auge zudrücken, also müssen wir eine Bewertung noch außen vor lassen.

Wie steht es denn aber nun mit unseren Papieren in Sachen Genehmigung dieses riesigen Observatoriums, denn der Betreiber will das auch von uns wissen, und wer uns so ein bisschen kennt, der bekommt jetzt Angst. - Nicht aber in Puntagorda, dort zieht man den Zauberartikel 47 aus der Schublade und ist sonnigen Gemüts, mit diesem Artikel kann uns überhaupt nichts passieren, der mache alles möglich. - Genauer gesagt ist das Artikel 47 des Decreto Legislativo 1/2000, de 8 de Mayo und der besagt, dass Cabildos und Gobierno de Canarias, falls notwendig und gewünscht, sämtliche Auflagen und Vorschriften in Sachen Raumordnung und Landschaftsschutz aufheben können. - Gesehen bei Berlusconi, ratifiziert von Erdogan, geträumt von Franz Josef Strauss. "El Consejo de Gobierno de la Comunidad Autónoma podrá suspender motivadamente la vigencia de cualquier instrumento de ordenación para su revisión o modificación, en todo o parte, tanto de su contenido como de su ámbito territorial." - Das steht da wirklich so, allerdings lässt sich natürlich die Frage stellen, ob denn ein Grund dafür besteht, alle anderen Reglungen außer Kraft zu setzen. - Es handelt sich dabei um eine Art Ausnahmezustand der Raumordnung, und man wagte es ja nicht, zumindest seitens der Coalición Canaria, diesen Artikel bereits in Sachen Heilige Quelle anzuwenden, welche ja mit weltlichen Mitteln gegen robuster Planungsnot steht. - Wie gesagt, ich bin ein strikter Befürworter der Aufstellung weiterer Observatorien auf dem Roque de Los Muchachos, da es im Gesamtkomplex Hochtechnologie auf La Palma eine wirtschaftliche Zukunftsoption für die Insel darstellt. - Ob wir allerdings unsere Hausaufgaben dafür gemacht haben, oder uns auf Überraschungsmoment aus der Zauberkiste der Gesetzesbiege verlassen müssen, das wird sich bald zeigen.




So sieht ein Tier-Heim aus...





Donnerstag 03.11.2016 07:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
20 Temperatur 17 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1015 hPa

Gastbeitrag von Nueva Vida, Los Llanos
Nueva Vida - mehr als nur Mode
5 Jahre in historischem Ambiente


Von A bis Z alles was das Herz begehrt:

Ausstrahlung
Begeisterung
Charme
Dynamik
Einzigartigkeit
Farbenpracht
Glamour
Herzblut
Individualität
Jungbrunnen
Kompetenz
Leidenschaft
Moderne
Neugier
Optimismus
Phantasie
Qualität
Raffinesse
Styling
Treffpunkt
Understatement
Vielfalt
Wohlbefinden
Xperimente
Young feeling
Zufriedenheit

Feiern Sie mit uns den ganzen Monat November mit kleinen kulinarischen Köstlichkeiten und außergewöhnlichen Specials für sie und ihn

SUSANNE SCHÄFFER
NUEVA VIDA
Calle Calvo Sotelo 4
38760 Los Llanos de Aridane
SPANIEN
St.-Nr. X1861320E

0034/669199011
0049/0172-8544909













Fotos: © Uwe S. Meschede - ¡DISFRUTA! La Palma





Mittwoch 02.11.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 24,7 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Anleitung für Weihnachtsstimmung
Wie lange hält die koreanische Südmanntanne aus Polyvinylstupid?

Man muss halt bis zum letzten Buchstaben lesen… Ob einen das allerdings wirklich weiterbringt, das wäre eine ganz andere Frage. - Wir laufen schnell in den November hinein und das wird der Monat mit dem größten touristischen Andrang des Jahres auf dieser Insel überhaupt sein. - Im Dezember sind zumindest die ersten beiden Wochen meist ein bisschen flacher, dann Weihnachten und ins Neue Jahr hinein wieder volles Haus, aber das war eigentlich immer so. - Von Januar bis März hängt es dann auch stark vom Wetter in Mitteleuropa ab, ob Vorarlberg auch reicht, oder die Städtetour lockt, oder aber eben das Wetter so grausam grau und nieselig ist, dass es eben die Kanaren sein müssen. - Das ist dann auch die Zeit der viele Kurzurlaube, abfeiern bis Ende März, und da geht dann viel kurzfristig, auch immer in der Hoffnung, die Flieger werden dann drei Tage vor dem Termin wieder billiger. - Da blickt aber niemand mehr durch, wie die ihre Preise gestalten, manchmal glaube ich ja, das haben längst Computer übernommen. - Auf jeden Fall wird das Jahr 2016 von den Gästezahlen her das erste Jahr in diesem Jahrtausend sein, welche 1998 und 1999 übertreffen und das gibt uns eben erneut zur Aufgabe mal nachzufragen, was wir denn eigentlich alle in den 15 Jahren dazwischen falsch gemacht haben.

Keine Lust dazu heute, das wäre auch zu politisch, denn eigentlich planen wir innerlich bereits Weihachten und meinen damit als Familie natürlich das eventuelle Zusammentreffen aller Komponenten. - Meint der Zausel jetzt mit Komponenten etwa seine Töchter? - Nein, ich spreche noch nicht mit mir selbst, und schon gar nicht in der dritten Person, sondern stelle mir nur manchmal Ihre möglichen Fragen vor. - Ja und Nein, die Familie ist Familie, aber Weihnachten ist ja eben dieses Stückchen mehr, und in Ermangelung von Schnee, Kälte, Glühwein und Weihnachtsmärkten, haben sich eben ganz eigene "Komponenten" entwickelt. - So wie es Familiensprache gibt, Traditionen, auch wenn diese erst seit vielleicht einem Jahr bestehen, und eben alle Komponenten, welche den Unterschied zwischen Haus und Heim zwar nicht definieren, aber spürbar machen. - Wäre da nicht die Scheiß-Konjunktur, die nun droht, aus Weihnachten für uns eine Abfolge von Tagen werden zu lassen, weil die eine Tochter nach dem notwendigen Praktikum gleich einen Arbeitsvertrag bekommen hat, und nun anderen Herren und Damen verantwortlich ist, als dem Familienverbund.

Wir wussten, das wird so kommen. Aber bei fast 50% Jugendarbeitslosigkeit auf den Kanaren hatten wir uns niemals vorstellen können, dass der, sonst väterliche Traum, Studium zu Ende ist gleich Arbeitsbeginn, doch tatsächlich auch eintreffen könnte. - Ja, die Konjunktur hat mitgeholfen, Tourismus ist nun doch nicht die schlechteste Wahl gewesen in Spanien, und dann Sprachen, die eben nicht alle fremd sind, sondern so zu Hause wie es eben Spanisch und Deutsch bei uns ist. - Aber im Tourismus gibt es kein Weihnachten, zumindest nicht das mit den freien Tagen, sondern genau anders herum. - Das kennen wir ja auch nicht anders, aber wir haben eben den oberflächlichen Vorteil, niemals Arbeit mit nach Hause nehmen zu müssen, da wir zu Hause arbeiten. - Und jetzt droht eben der GAW, der größte anzunehmende Weihnachtsreinfall, ein Kind könnte fehlen! - Ich könnte Ihnen jetzt was von Krippenspiel erzählen, und dass nun eine der Hauptfiguren fehlt, aber das glauben Sie mir ja dann doch nicht, Krippe weg, Hauptfigur bleibt, dann stimmt das wieder.

Bislang wagt das noch keiner richtig auszusprechen, ein Platz könnte leer bleiben, denn sicher bekommen in einer großen Firma nicht die Novizen Weihnachten frei, sondern die üblichen Mütter, Väter oder altgediente Kader. - Aber wir machen dennoch weiter in der Planung und tun bislang so, als könnte der GAW dann doch nicht eintreffen und erster Punkt ist dann, Adventskalender besorgen und versuchen, trotz spanischer Post diese rechtzeitig bis zum 1. Dezember auf die Nachbarinsel zu bekommen. - Sie kennen mich gut genug um zu wissen, dass ich nicht auf alles Spanische schimpfe, ganz im Gegenteil, aber was sich die Post hier leistet in den letzten Jahren, das ist grenzwertig oder der gelungene Versuch, endgültig nur noch private Kurierdienste nutzen zu wollen. - Also werden wir noch diese Woche Adventskalender besorgen, diese gibt es nämlich auf Gran Canaria nicht, und sollten Sie nun widersprechen wollen, dann haben Sie keine Kinder die wissen, dass solche Adventskalender niemals selbst gekauft werden dürfen, sondern immer per Post kommen. - Lassen Sie uns doch den Scheiß, wir stehen kurz vor dem GAW, und Sie wollen mir erzählen, dass es auf Gran Canaria auch mindestens einen Lidl gibt?

Und das Bäumchen, wer bestimmt nun, ob wir eine neue südkoreanische Südmanntanne brauchen, oder ob unser Baum noch ein weiteres Weihnachten hält? - Ich wusste auch nicht, dass auch Kunststoffweihnachtsbäume nadeln und ebenso wenig wusste ich, dass man über die Jahre hin sogar solch ein Produkt, wohl infantiler Handarbeit aus irgendeinem asiatischen Land, sogar in die notwendigen Weihnachtskomponenten mit einbeziehen kann. - Korea, das sage ich nur so, der Karton in dem dieses dreiteilige Stück Weihnachtsfaktotum steckte haben wir bereits vor, ich glaube 18 Jahren im Kamin verbrannt, als wir das erste Mal nach unserer eigenen Jugend wieder einen Weihnachtsbaum geschmückt haben, um unserer Brut eben auch einen solchen Traum(a) zu schenken. - Inzwischen müssen wir dieses Gerippe ganz vorsichtig aus den Müllsäcken schälen, in denen wir die drei Teile des Baumes immer im Januar wieder unterbringen. - Dann ganz vorsichtig die zarten Drahtglieder des Baumes so weit biegen, bis daraus eine mögliche Weihnachtsbaumform entsteht, aber eben mit so sanftem Druck, dass die gelogenen Nadeln aus knisterndem Kunststoff weiter an dem drahtigen Gestell haften bleiben.

Wie soll man so etwas denn zu dritt machen, dazu braucht man acht Hände, sonst wird der schief und wer bitte entwirrt zusammen mit mir die beiden Lichterketten, die wir halt in stringenter Familientradition einfach beim Abnehmen vom Baum im Januar in einen Karton knüllen? - Rote Kugeln, oder soll er bunt sein dieses Jahr, und dann die Frage nach dem Lametta! - Alles Dinge, mit denen wir zu dritt komplett überfordert sind und sollen Süßigkeiten an den Baum, oder nur darunter, und machen wir den Kamin an, trotz 25 Grad draußen und erst das Essen, und dann die Bescherung, oder umgekehrt? - Was für ein egozentrisches Kind! - Findet die Arbeit noch vor Weihnachten, und lässt uns hilflos mit dem ganzen Traditionskram hier alleine. - Und ich spreche immer von "zu dritt", was denn, wenn die andere Tochter dann vielleicht gar nicht kommen will, weil das ewige Gejammer, dass nicht alle da sind, die es sein sollten, dann vielleicht doch einfach unerträglich ist? - Nein, uns passiert so etwas nicht. - Wir sind modern, aufgeschlossen, frei von Zwängen und gesellschaftlichen Normen und lassen und schon gar nicht von irgendeinem Kommerz den Frohsinn vorschreiben. - Also kleine Hütchen kaufen, für die sieben Katzen und die beiden Alten, ein Piccolo, zweimal durchgedrehtes Hackfleisch für die Katzen und dann feiern wir eben Weihnachten ohne die Kids, dann sind wir auch schneller durch mit den Geschenken und die Katzen sind auch viel sensibler, die finden niemals Arbeit noch vor Weihnachten und kommen immer erwartungsvoll angerannt, wenn verräterische Tüten knistern.






Mittwoch 02.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1018 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Cabeza fría y pie caliente, ayudan a la gente

Kalter Kopf und heiße Füße helfen den Leuten. - Ich beuge mein lauwarmes Haupt und biege meine bibbernden Beine vor so viel Weisheit! - Ohne Mütze aber mit Long Johns, oder wie wir immer sagen, die Unaussprechlichen mit Eingriff.





Bild von Wolfgang Hempel





Dienstag 01.11.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 24,6 Grad - niedrigste Temperatur 17,0 Grad

Plan B für 1,2 Milliarden
Mögen die Götter und die Ökos uns gewogen sein

Des Einen Seelenfrieden ist des Anderen Milliardeninvestition und wir wären in diesem Fall die Anderen. - Wir sprachen schon öfter darüber, in wie weit die Observatorien auf unserem höchsten Berg einen, oder besser gleich mehrere positive Anstöße für eine nachhaltige Entwicklung auf dieser Insel erbringen. - Dabei könnten Betrachtungen und Erwartungen eigentlich unterschiedlicher kaum sein, von Ablehnung, über Ignoranz bis zur stürmischen Begeisterung erleben wir hier alles auf der Insel, wenn wir über die Himmelsfenster auf dem Roque de Los Muchachos sprechen. Mir, als eifrigem Befürworter der Observatorien, eben in Erwartung positiver wirtschaftlicher Nebeneffekte, also was mit Synergie, wie der Schlaudeutsche auch säuselt, ist es immer schwer verständlich, warum es denn überhaupt Menschen gibt, welche dem astrophysikalischen Treiben da oben auf 2.400 Meter so gar nichts abgewinnen können.

Argumente, welche verfangen könnten wären Bedenken in Sachen Umweltbelastung, da man eben auf dem höchsten Punkt der Insel mit eventuellen Einleitungen an Schadstoffen alle anderen wasserführenden Schichten verschmutzen könnte. - Im Konjunktiv sicher richtig, allerdings wissen wir ja auch halbtausendjährigem "Gebrauch" dieser Insel, dass versickernde Haushaltsabwässer niemals irgendwo zu Problemen wurden, sondern immer erst, wenn man diese gesammelt, kanalisiert und dann nicht vollständig geklärt ins Meer gekippt hat. - Nach dem neuesten Plan werden die Abwässer der Anlagen, wie auch des Besucherzentrums dort abgeführt und dann anderswo zum Problem, wahrscheinlich in Garafía. - Dann gibt es immer wieder den Einwand, die Techniker dort würden die Spiegel der Observatorien mit Quecksilber reinigen, und das stimmt natürlich nicht, es kommen spezielle Reiniger in ganz geringen Mengen zum Einsatz, hauptsächlich nutzt man aber destilliertes Wasser und die dabei entstehenden Abwässer sind minimal und werden als Müll entsorgt. - Auch wird oft angesprochen, die Bauten dort oben nahe des Nationalparks würden die Landschaft beeinträchtigen und Flora sowie Fauna dort stören. - Alles was wir machen stört, beeinflusst unsere Umgebung, dem Argument ist sicher nicht zu widersprechen, liegt aber auf einer anderen Ebene und hat eigentlich mit den Observatorien dort oben nichts zu tun.

Der Knackpunkt scheint ja eher in der Gegenrechnung zu liegen, was erhalten wir, also die Insel als Gesamtheit, als Gegenleistung dafür, dass auf unserem Dach diese Organisationen ihre Geräte und Observatorien aufstellen können. - Und hier ist wohl Diskussion angesagt, denn Jahrzehnte lang wurde darüber eigentlich gar nicht gesprochen und in der Tat, außer ein paar Arbeitsplätzen und Projektgebühren für die Gemeinde Garafía kam früher da nichts "rüber". - Selbst als Gästemagnet taugten die Einrichtungen dort kaum, da man sich dort ziemlich verschlossen gegenüber dem Interesser aller Laien gab. - Natürlich ist es weiterhin so, dass es keine direkten Zahlungen außer den Projektgebühren für die Gemeinde gibt, aber die grundsätzliche Einstellung hat sich auf beiden Seiten geändert. - Das IAC als federführende Organisation hat längst begriffen, spätestens mit dem neuen Präsidenten Rafael Rebolo, dass Besucher und natürlich auch die Insel als "Heimstatt" unbedingt mit "ins Boot" zu holen sind. - Inzwischen gibt es hervorragende Führungen das ganze Jahr über, nur mal wegen des Wetters werden diese ausgesetzt und überhaupt, Wissenschaft und die Astrophysik sind inzwischen mindestens gesellschaftsfähig, wenn nicht sogar ein bisschen hip, auf jeden Fall aber weit weg mittlerweile von der Vorstellung, nur pickelige Nerds würden nachts den Sternen beim Funkeln zugucken.

Wissenschaft findet inzwischen eben nicht mehr nur in Geheimlogen statt, und natürlich hat das auch was mit den für alle zur Verfügung stehenden Informationen zu tun, welche das Internet eben bis in die letzte Stube trägt, was eben früher einfach nicht möglich war. - Auch haben Figuren wie Harald Lesch deutlich dazu beigetragen, Wissenschaft, oder hier eben die Astrophysik, so weit in den Alltag zu übersetzen, besser noch zu interpretieren. Ganz viele Menschen stellen nun Fragen, welche früher einem inneren Zirkel vorbehalten war. - Und bitte nicht wieder die hochgezogene Profinase was Harald Lesch angeht. - Der macht hervorragende Arbeit, man muss ja schließlich nicht die Profis von Astrophysik überzeugen, sondern uns wissenschaftlichen Vollpfosten, und uns den Kram so weit in unsere laienhaften Niederungen ausbreiten, dass wir nur noch begeistert mitmachen können. - Neulich war Stephan Hawking bereits zum zweiten Mal zu Besuch auf La Palma, OK, nur auf der Durchreise per Schiff nach Tenerife, aber es gab durchaus Szenenapplaus für den Mann auf offener Straße. - Das konnte mein Menschenbild wieder ein bisschen geraderücken, wenn inzwischen nicht nur Popstars und gegelte Fußballer Applaus auf offener Straße bekommen, sondern auch Wissenschaftler, dann lohnt sich das doch noch, sich ein bisschen weiter zu bemühen. - Und genau da eben muss man anpacken und weitermachen, La Palma als Standort für diese Observatorien, die eben nicht nur ganz weit ins All gucken können, sondern ganz spektakuläre Fragen aufreißen und interessante Themen anrühren, bei deren Behandlung man sich hier auf der Insel etwas näher fühlen kann.

Eben neben subventionierter Bananen und Einkommen aus Fremdenverkehr, als drittes wirtschaftliches Standbein, mit Potential weit über die wissenschaftliche Arbeit hinaus. - Dazu gehört aber mehr, als nur Standort für diese Geräte sein, dazu müsste man eben auch die Forschung und die Forscher zum dauernden Aufenthalt auf die Insel locken. - Daran arbeitet man ganzherzig, das ja, aber nicht professionell genug, denn wieder mal hat uns das Adieu einer Veranstaltung von "Starmus" von den Kanaren nach Norwegen gezeigt, dass wir noch sehr viel lernen müssen, um auch dann mal vom Tourismus zu profitieren, sollte irgendwann mal die Vernunft wieder viele unserer konkurrierenden Regionen einziehen. - Aber natürlich schielen wir auch nach jedem Stück Infrastruktur, welche da machbar scheint und jetzt geht es wieder um das 30 Meter Teleskop, das eigentlich auf Hawaii gebaut werden soll. - Dort gibt es Bedenken der Bevölkerung gegen die Aufstellung dieses wirklich großen Geräts, nicht nur aus religiösen Gründen sind viele dagegen, aber genau das könnte uns hier auf La Palma helfen, einen ganz gewaltigen Schritt weiter in Richtung Zentrum der Himmelsbeobachtung der nördlichen Hemisphäre zu werden. - Europas Nummer eins sind wir ja längst, und nun bestätigt sich erneut, dass nur noch La Palma als Plan B für das TMT besteht, keine weiteren Konkurrenten, sollte man sich auf Hawaii doch nicht mehr zu einer Baugenehmigung durchringen können.

Allerdings gibt es auch hier auf der Insel inzwischen eine rechtliche Auseinandersetzung zwischen einer ökologisch orientierten Gruppe, welche unangenehme Fragen stellt in Sachen Genehmigungsfähigkeit weiterer Observatorien dort auf dem Roque de Los Muchachos. - Die "Centinela" hatte die Gemeinde Garafía schriftlich aufgefordert, die Bauarbeiten für die Basis des größten Cherenkov-Teleskops zu stoppen, da man deutliche Hinweise auf eine Nichtvereinbarkeit mit der gültigen Legislative der dortigen Region sieht. - Es wird weiter gebaut, die Gemeinde hat den Antrag der Centinela, grob erklärt, als nicht zutreffend abgewiesen und die Angelegenheit somit in Richtung Justiz geschoben. - Ob das eine gute Entscheidung der Gemeinde war, das wissen wir noch nicht, auf jeden Fall wollten die das loswerden, was man auch wieder verstehen kann, aber vielleicht könnte man ja auf Inselebene da politisch etwas mit der Centinela klären, denn die wollen eigentlich nur klare Verhältnisse in Sachen, was da geht auf dem Roque, und nicht eine ganze Hoffnung für die Insel blockieren. - Da werden nun gute Moderatoren nötig, sonst droht uns eine ähnliche Blockade wie auf Hawaii, und wir haben noch nicht einmal annähernd religiöse Gründe solche Infrastruktur abzulehnen, sondern eben einfach nur nicht die planerischen Hausaufgaben gemacht.




Jemand, der wohl seine Hausaufgaben gemacht hat, und sich da oben auf dem Roque bereits nächtelang herumgetrieben hat, ist Kai Stockrahm. - Hier schenkt er uns ein Panorama der Milchstraße über den Observatorien, und wenn Sie auf das Bild klicken, kommen Sie sogar zur großen Version, 4.000 x 1.950 funkelnde Pixel.



Dienstag 01.11.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
20 Temperatur 17 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1019 hPa

Gastbeitrag von Franz Trommer
Hinter Gittern
A mal tiempo se le combate con buena cara


Hola Amigos,
manchmal muss man eben gute Miene zum bösen Spiel machen. In meinem letzten Gastbeitrag erzählte ich von den "bösen Buben", die zweimal in "unser" Häuschen eingebrochen waren. Vermutlich sind diese polizeibekannten Diebe dank einer überforderten Justiz immer noch unterwegs und handeln weiterhin nach dem Motto: "Ist der Ruf erst ruiniert, klaust du völlig ungeniert". Dafür sitzen wir jetzt hinter Gittern, was ich total ungerecht finde. Denn in der Zeit, wo wir in Deutschland waren, wurden ringsherum alle Fenster und Türen des Häuschens vergittert, sehr gewöhnungsbedürftig! Ich fühlte mich in den ersten Tagen wie ein "Knastologe" mit Freigang. Meine Frau Christel dagegen sagte, dass sie nun viel ruhiger und besser schlafen könne, wenn die nachts immer offenstehende Terrassentür vergittert sei. Und sie freute sich über die an einem der Gitter emporrankenden Blumen. "Es ist doch fast wie bei Dornröschen im Schloss." Nun, mir wäre es recht, würde gern die nächsten 100 Jahre hier mit ihr verbringen, um die Insel gründlich erkunden zu können.

Denn obwohl wir schon X-mal hier auf La Palma waren, den Norden der Insel kannten wir leider immer noch nicht recht. Kein Wunder, denn von Tazacorte aus, wo wir wohnen, nach Garafía und weiter, gilt es eine lange kurvenreiche Strecke zu bewältigen. Wenn man sich dann dort noch etwas ansehen will und am gleichen Tage zurückmuss, dann ist das schon heftig. Man braucht also Zeit, um sich im Norden umzusehen. Deshalb hatten wir eine "oferta" des Hotels "Romantico" in Barlovento angenommen.

"Seid Ihr poco loco, jetzt im Herbst in den Norden fahren zu wollen", wurden wir gefragt. "Wisst Ihr denn nicht, dass Barlovento der kälteste und regenreichste Ort der Insel ist? Und für die nächsten Tage ist schlechtes Wetter angesagt." Nun, dass das Wetter im Norden sehr unangenehm sein kann, hatten wir bereits bei früheren Exkursionen festgestellt. Doch ein "Zurück" gab es für uns nicht, wir hatten das Ticket in der Tasche!

Am Abend vor unserer Abfahrt schauten wir Richtung Berge. "Dort wollen wir morgen hin", sagte meine Christel und zeigte in Richtung der dunklen Wolken, welche die Berge verhüllten. Nun, das konnte ja heiter werden!! "Na denn man, gute Reise" wurden wir verabschiedet und "erholt Euch gut." Von was denn eigentlich, vom Urlaub oder von der Vergitterung? So starteten wir am nächsten Morgen mit gemischten Gefühlen gen Barlovento; warme Klamotten und auch Reiseproviant hatten wir ins Auto gepackt. Doch, oh Wunder, der Himmel riss auf, die Sonne schien, es wurde wärmer und wärmer, Petrus meinte es gut mit uns. Bald schon bald musste ich mein T-Shirt gegen das Hemd tauschen, das meine Christel trotz meines Protestes (brauche ich nicht!!) mitgenommen hatte. So ein schönes Wetter! "Da können wir doch hinter Puntagorda glatt von der Hauptstraße abweichen und in der Nähe von Roque Faro die LP- 109 in Richtung Barlovento nehmen", sagte Christel. "Diese Straße ist vom Wanderbuch wärmstens empfohlen." Ein Schild, "die Straße ist offen" signalisierte, dass dies nicht immer der Fall sei. So fuhren wir durch eine wunderschöne Bergwelt; der Wanderführer hatte wirklich nicht zu viel versprochen. Im Hotel bekamen wir dann ein kuschliges Zimmer mit Blick auf den Atlantik zugewiesen und fuhren anschließend bergab zu den "Piscinas del Fajana", den Naturschwimmbecken, der einzigen Möglichkeit hier weit und breit im Norden, wo man sich bei ruhigem Wetter im Meer erfrischen kann, was wir dann auch ausgiebig machten. Zum Abendessen gab es eine gemischte Platte mit Fisch, Meeresfrüchten, Pommes und Grünzeug für uns zwei, sehr lecker. Dazu eine kleine Flasche Weißwein aus La Palmas Norden. Abends krochen dann Nebelschwaden von den Bergen herunter und hüllten uns ein. Die Hotelbetten hatten zum Glück deutschen Standard. In spanischen Betten liegt man immer wie in einem Briefumschlag. Allerdings wiesen die Zudecken schon winterliche Dicke auf; das war für diese laue Nacht zu gut gemeint! Am Morgen lag der Rest des Nebels nur noch als blasser Wolkenschleier über dem Meer, hinter dem die Sonne aufging. Und der wolkenlose Himmel versprach wieder einen schönen Tag, an dem wir dann mit teils gemischten Gefühlen, denn die Pisten waren oft sehr steil, die Umgebung zu erkunden versuchten. Bis zum Mirador de Gallegos ging es ja noch. Derart motiviert, sollte unser nächstes Ziel der alte Hafen von Franceses sein. Doch ein Einheimischer erzählte mir, dass dort die Straßen noch viel steiler seien, als hier. Das wollten wir unserem kleinen Auto (und auch unseren Nerven) dann doch nicht zutrauen. Diese wurden dann noch genügend strapaziert, als später die Landstraße FP-107 in die sehr steil abfallende Ortsdurchfahrt von Las Cabezadas mündete. Zum Glück kam uns kein Fahrzeug entgegen, aber vielleicht fuhr hier auch niemand bergauf?

Zurück hinter Gittern waren wir uns einig: Der Norden von La Palma ist wunderschön, aber nur bei gutem Wetter, zumindest für uns.

Und wer noch mehr von mir lesen möchte, dem empfehle ich natürlich mein Buch "Direkt nach Süd", mit 58 illustrierten Kurzgeschichten von La Palma und den anderen Inseln meiner Träume. Es ist im BS-Verlag Rostock mit der ISBN-Nr. 978-3-86785-357-0 erschienen, kostet 10 € und ist im deutschen Buchhandel und bei Amazon erhältlich, wo es mit 5 Sternen beurteilt wurde:

"Es sind sehr schöne Geschichten, die den Lesern die einzigartige Natur, die Tier- und Pflanzenwelt und die Lebensweise der Menschen auf den Inseln aus der Sicht des Wanderers und guten Beobachters vor Augen führen. Das Taschenbuch ist nicht nur interessant für Touristen, die bereits mit den Inseln vertraut sind, sondern auch für die, die sich durch das Lesen zu einer derartigen Reise inspirieren lassen wollen, aber auch für Träumer von fernen Welten. Sowohl die Texte als auch die dazu passenden Zeichnungen sind durchweg vergnüglich und sehr zu empfehlen.

In diesem Sinne hasta pronto und viel Vergnügen beim Lesen wünscht Franz Trommer!






Familie Ellen & Simon Märkle

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