La Palma Aktuell   Nachrichtenarchiv November 2012

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Freitag 30.11.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 20 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 25,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Omnipotent oder impotent
Oder, wenn Lügner Lügner Lügner nennen.

Keine fremden Lorbeeren, der Satz aus der zweiten Überschrift stammt nicht von mir, sondern von Herrn Sloterdijk, und als Deutscher kann man doch froh sein, dass es in dem Land immer noch Philosophen von hervorragender Wirkung gibt, und nicht nur Vielosoffen. - Der Ton wird härter in der lokalen Politik, ganz einfach, weil die Dinge nicht so laufen wie wir uns das wünschen, und dann wird man halt mindestens nervös. - Auch im Tourismus wird es anstrengender und knapper werden, denn in diesem Sommer fehlten die Urlaubsgäste vom Festland und den anderen Inseln, aber im kommenden Sommer wird es auch mit den internationalen Gästen schwierig. - Hauptgrund hierfür scheint ein Strategiewechsel der Air Berlin zu sein, denn die schicken im kommenden Sommer gleich zwei Flieger weniger zu uns, (Berlin, Hannover) als noch in diesem Sommer, der von internationalen Tourismus sehr erfreulich ablief aber eben auch die fehlenden nationalen Gäste nicht ersetzen kann. - Die Condor schickt auch zwei Flieger weniger, aus Düsseldorf und Hamburg, das wird hart im kommenden Sommer und ich kann allen Interessierten für den Sommerurlaub auf La Palma 2013 gleich mal empfehlen, mit ihren Planungen bereits zu beginnen. - Ja, da wird man nervös, wenn fast die Hälfte aller Flugverbindungen wegfallen, und Streit und Polemik ist da vorauszusehen und die immer schneidigen Herren von der Partido Popular haben nun zu einem gewaltigen medialen Schlag gegenüber dem jetzigen Inselrat für Tourismus ausgeholt, den umstrittenen Julio Cabrera. - Der wetzte vor einem halben Jahr noch wie ein Irrwisch durch die Landschaften und verkündete alle seine erreichten Wohltaten in Sachen Tourismus, und band uns dabei die gewohnten Bären auf, aber das kennen wir schon. - Aber dennoch hat Julio immer wenigstens versucht, Dinge zu reißen, auch wenn er dabei immer mal wieder etwas ausgerissen hat, was er besser nicht angefasst hätte. - Die Partido Popular haut nun kräftig drauf, es präsentierten sich Asier Antona, Chef der palmerischen PP und "rechte Hand" des kanarischen Parteichefs, weiter Carlos Cabrera, Sprecher der PP La Palmas, altgedienter Schlachtross der politischen Streitunkultur, und ein interessanter Nachrücker für vordere Plätze in der palmerischen PP, Raul Camacho, welcher als Spezialist für Tourismus seiner Partei genannt wird. - Spezialist im Tourismus deswegen, weil er nicht nur ein Möbelhaus führt, sondern eben auch Apartments in Puerto de Naos hat, und das reicht bislang schon aus bei uns, um als Spezialist zu gelten. - Die bürgerliche Dreierbande nun forderte den Tourismusrat auf den Hut zu nehmen, weil er unfähig sei, für einen touristischen Aufschwung zu sorgen, und nur etwas von Scheckbuchpolitik verstehe, welche eben in Zeiten der Krise nicht mehr funktionier, weil die Schecks nicht mehr gedeckt sind. - Hintergrund zu dieser Aussage ist die Verbindung nach Schweden, die man sich teuer eingekauft hat mit der Hoffnung, dass diese neue Destination auch für den Reiseveranstalter interessant genug ist, wenn die gesponserten Flüge dann auslaufen. - Zehnmal fliegt uns Tui-Nordic nun aus Stockholm an, und für jeden Flieder der kommt, mussten wir 5.000 Euro auf den Tisch legen. - Mehr Geld stand nicht zur Verfügung, und die Hoffnung, dass Tui Nordic dann ab Januar dennoch weiter fliegt, die hat sich bereits zerschlagen. "Impotent statt omnipotent" und "Bolivarianisches" Verhalten warf man Julio Cabrera auch noch vor, was man wohl so verstehen sollte, dass man Ähnlichkeiten zu Hugo Chávez sieht, den Linksdespoten aus Venezuela. - Na ja, da kann man getrennter Meinung sein, Hugo Chávez wurde gewählt, Julio Cabrera nicht, allerdings gelangte die Coalición Canaria dennoch an die Macht im Cabildo Insular, weil die Unsozialisten der Parteispitze der PSC/PSOE mit der CC paktierte. - Und wo man eben auch noch kräftig draufhaute, das ist die gesamte Planung und Zielfindung, wo es denn überhaupt hingehen soll, mit dem Tourismus auf La Palma. - Und in der Tat, unsere Pläne und Kampagnen und überhaupt unsere Identität dessen, was man touristisches Projekt nennt, sind reichlich konfus, weltfremd, nicht durchführbar und dermaßen mit Sinnfehlern durchsetzt, dass man das gleich vergessen kann. - Ohne Witz, die Zahlen belegen es, der Tourismus auf La Palma lief deutlich besser, als die Politik sich noch darauf besann, daran zu arbeiten die Bananen zu vergolden und Bürgermeister nach geteerten Straßenkilometern gewählt wurden. - Irgendwann dann fing man an was vom "Produkt Tourismus" zu faseln und noch schlimmer, von der "Tourismusindustrie", und dass man diese Insel besser "verkaufen" sollte. - Das war der Anfang vom Ende einer losgelösten Entwicklung, die sich von selbst eingefädelt hatte, Gäste suchten eine Alternative zum Massentourismus und entdecken uns mit Begeisterung, weil wir von Rummel, Sangría und fokloristischem Beschiss keine Ahnung hatten. - Die Fluggesellschaften machten auch mit, weil man seinerzeit noch nicht 90 Prozent Auslastung brauchte, um eine Maschine irgendwo hin zu schicken, und alles war wunderbar. - Eben bis die Herren, und später auch Damen anfingen, Pläne, Projekte und vor allem auch Verordnungen zu erfinden, die in keinster Weise die Möglichkeiten auch Notwendigkeiten in touristischer aber auch gesellschaftlicher Materie verstehen und bedienen. - Pläne um der Pläne Willen, aber leider auch im der Seilschaften Willen, und so stehen wir heute vor einem lächerlichen Scheiterhaufen an Verordnungen und Plänen, die niemand erfüllen kann, will, oder die irgendwie Sinn ergeben würden. - Und hier muss man eben die Partido Popular deutlich mit ins Boot nehmen, damit angefangen hat Juan de la Barreda, als der noch Tourismusrat war, und der war von der Partido Popular. Und an dem aberwitzigen touristischen Sondernutzungsplan für La Palma, den mit den fünf Golfplätzen, den vielen Jachthäfen und den, ich weiß nicht mehr genau, aber deutlich über zehn Hotels an der Küste, an dem hat die Partido Popular auch kräftig mitgebastelt. - Lokalpolitik ist ungefähr geworden, ungefähr zum Kotzen, und diejenigen, die heute im Tourismus arbeiten haben eigentlich nur noch eine Bitte an Regierung und Opposition: Fasst möglichst wenig an, setzt euch in eine Ecke und lasst uns in Ruhe arbeiten.



Freitag 30.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1016 hPa

Als die Caldera noch ein echter Kessel war
Versteinerungen beleuchten die Inselgeschichte in neuem Licht

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da wussten wir nicht so richtig, wie sich unser Vulkankessel, also die Caldera de Taburiente, sich so entwickelt hat. - Senkkrater, Erosionskrater, wohl beides, wie sich das nun anfühlt, nacheinander, und genau da glaubt man nun ein bisschen mehr zu wissen. - Hintergrund sind wohl eher zufällig gemachte Entdeckungen eines Geologen der Universität Cardiff, welcher in der Caldera Versteinerungen verschiedener Pflanzen gefunden hat, vorwiegend Farne. - Auf einer solch jungen Inseln, wie unsere das nun mal ist, gerade mal um die 2 Millionen Jahre alt, zumindest was den Teil angeht, der über die Wasseroberfläche hinausragt, sind Versteinerungen eine eher unerwartete Angelegenheit, und Juana Vegas vom nationalen Geologischen Institut schließt nun daraus, dass unsere Caldera zunächst keinen Abfluss zum Meer hin hatte, und sich im Inneren des Kessels ein großer See befand. - Dort hinein gelangten alle möglichen Pflanzenteile und die versteinerten in den Sedimenten und man schätzt, dass dieser Zeitraum vor lediglich 200.000 Jahren war. - Danach muss dann irgendwann die Öffnung zum Meer hin entstanden sein, also der Barranco de las Angustias, und seit dem ist die Caldera ein Erosionskrater, welcher durch Niederschläge immer weiter an Masse verliert. - Das sind alles bislang nur Theorien, flüstern sich die Gelehrten selbst zu, aber man hat da eben was gefunden, was helfen kann, die wirkliche Entstehungsgeschichte der Caldera de Taburiente aufzuklären und man wird auch noch weitere Forschungen dahingehend unternehmen. - Ein bisschen geknickt ist man hier auf der Insel, dass Alan Channing, so heißt der Mann aus Wales, erst kommen musste, damit man diese versteinerten Pflanzen fand, selbst hatte man diese nicht vorher entdeckt. - Man hat aber auch nicht danach gesucht, weil man vermutet hatte, dass es keine solchen gibt oder gab, denn die allermeisten Versteinerungen sind natürlich auch schon als erodierte Masse mit den winterlichen Regenfällen in den Atlantik gespült worden. - Was nun auf jeden Fall passiert ist, dass nicht nur echte Geologen, sondern auch jede Menge an Interessierten in der Caldera nach Versteinerungen Ausschau halten werden, und dazu muss ich anmerken, dass man in der Caldera nicht mal an einem Felsen kratzen darf, das ist Nationalpark. - Suchen darf man wohl, aber nicht mit Hammer und Meißel, sondern nur mit den Augen und sollte man etwas finden, dann gibt man dem Aufsichtspersonal Bescheid. - Teile der Versteinerungen sind auch für das Publikum öffentlich zugänglich, und zwar da wo sie hingehören, ins archäologische Museum in Los Llanos. - Da muss man auch nicht suchen, zumindest was die Versteinerungen angeht, aber das Museum selbst ist für erstmalige Besucher wohl ein bisschen versteckt. - Von El Paso kommend an der zweispurigen Hauptdurchfahrtsstraße auf der rechten Seite, und gegenüber auf der linken Seite liegt ein hässlicher Rohbau in Schiffsform. - Versuchen Sie hier bereits einen Parkplatz zu finden, und dann laufen Sie ein paar Meter weiter runter und dann öffnet sich auf der rechten Seite eine Fußgängerzone welche sich Calle Adelfas nennt. - Dort rein, hinter einem hässlichen Wohnblock versteckt steht unser archäologisches Inselmuseum, gebaut in einer feisten Epoche und mit Materialien, die heute noch die Aussage geradezu verkörpern, dass wir mal über unsere Verhältnisse gebaut und gelebt haben. - Also ist das auch bereits eine Art archäologisches Bild, denn heute könnten wir uns das nicht mehr leisten. - Konnten wir vorher eigentlich auch nicht, haben es aber trotzdem gemacht. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser…





Donnerstag 29.11.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 27 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Ist denn wirklich alles Krise?
Leidet der Mensch, leidet der Hund noch mehr

Sicher kann man davon ausgehen, dass der Hund der beste Freund des Menschen ist, recht viele mehr hat er ja auch nicht. - Sicher kann man aber auch davon ausgehen, dass der Mensch nicht der beste Freund des Hundes ist, sonst müsste man nicht so viel Elend um verlassene und verstoßene Tiere überall auf der Welt beobachten und anklagen. - Ich sage bewusst, überall auf der Welt, denn es ist einfach nicht richtig, dass hier auf La Palma der Umgang mit Nutz- oder Haustieren schlimmer ist, als in anderen ländlichen Regionen dieser Welt. - Aber auch hier fällt das dringend auf, und die öffentlichen Institutionen erfüllen ihre Aufgaben nicht, denn laut Gesetz müssen sich die Gemeinden um verstoßene oder verwilderte Tiere kümmern. - Zwingt man die Gemeinden dazu, weil man schlicht und ergreifend darauf besteht, dann tun die das auch, stecken den Hund ein paar Tage in einen Schuppen, warten ob jemand kommt um ihn abzuholen, und dann bringt man das Tier weiter zu einem Tierarzt auf die Ostseite und wenn sich dann immer noch niemand um das Tier bemüht, dann schläfert man den Hund ein. - Niemand in den Gemeinden ist darüber glücklich und viele haben deshalb schon seit langen angefangen, mit den hier sehr aktiven Tier- oder sagen wir lieber Hundeschutzorganisationen zusammenzuarbeiten, um eben diesen finalen Weg nicht einschlagen zu müssen. - Was gefordert wird, seit ganz vielen Jahren, und auch schon mit Unterschriftenlisten belegt wurde, die dreifach so viele Signaturen trugen wie gegen die Autobahn oder gegen die Asphaltwerke im Aridanetal, das ist die Forderung an das Cabildo Insular, doch für die Aufstellung und auch den Betrieb einer inseleigenen Auffangstation zu sorgen. - Es ist völliger Blödsinn, das von jeder Gemeinde hier auf der Insel zu verlangen, wir brauchen keine 14 dunkle Schuppen, in denen Hunde auf den Tod warten, sondern ein, oder zwei Auffangstationen, welche auch in Verantwortung einer Behörde sind. - Wie groß dann der Anteil von freiwilligen Helfern sein wird und muss, das kann man noch sehen, aber man darf doch auf die vielen Voluntaristen nicht alle Verantwortung weiterschieben. - Die Unterschriftenaktion war auch bereits vor vielen Jahren, da war José Luis Perestelo noch Inselpräsident, und der versprach, unter anderem, sich darum aufmerksam zu bemühen. - José Luis ist dann aber nach Madrid gegangen, dabei wirklich nicht auf den Hund gekommen, Guadalupe González Taño ist seine Nachfolgerin nun bereits seit dem Jahr 2009, und wirklich weiter gekommen ist man bei dem Thema nicht. - Andere Dinge scheinen nun im Vordergrund zu stehen, als wäre Tierschutz eine Luxusangelegenheit, und leider gibt es nicht den geringsten Hinweis darauf, dass wir in den kommenden Jahren damit rechnen könnten, dass solch eine oder zwei geforderte Auffangstationen unter behördlicher Verwaltung entstehen. - Das Aufnehmen von verlassenen und verstoßenen Hunden bleibt also weiter Sache privater Organisationen und Einzelpersonen, die Politik entzieht sich hier ihrer Verantwortung, und vielleicht sollte man mal einen Teil dieser Leute irgendwo aussetzen, ohne Geld, ohne Familie und ohne Kenntnis der Umgebung, dann würden die vielleicht anders denken. - An Nordkorea denke ich da, einfach mitten im Lande, und wer es zurück schafft, der bekommt dann einen Heimplatz… Wie nun Krise und das Leid der Hunde auf dieser Insel zusammenstecken möchten, das benennt uns eine der aktivsten Organisationen hier auf der Insel, Bianpa-Anda La Palma. Die beklagen einen stetigen Anstieg der Zahl der Hunde, welche auf Hilfe angewiesen sind und bringen das wohl auch mit der Krise in Verbindung und natürlich liegt das nahe, zuerst frisst der Mensch, und wenn etwas übrig bleibt, dann auch der Hund. - Das mag eine eher ländliche Ausdrucksweise gewesen sein, aber platt gesehen ist das so, und die Zahlen von Bianpa-Anda La Palma belegen das auch. - Waren es im Jahr 2008 noch 79 Tiere, so stieg das dann auf 230 im Jahre 2009, auf 300 in 2010 und im Jahr 2011 waren es dann bereits 369. - In diesem Jahr, und nur bis Oktober gezählt, hat man gleich 447 Tiere aufgenommen, man wird also bis zum Jahresende weit über die 500 Tiere kommen. - Die meisten dieser Tiere werden bei befreundeten Helfern untergebracht und man lobt auch ganz deutlich die tatkräftige Unterstützung, welche sehr viele deutsche Staatsbürger hier Bianpa-Anda La Palma zukommen lassen. - Und das alles mit offenem Ende und immer mit klammen Kassen und dem Rücken zur Wand. - Wenn Sie helfen wollen, Bianpa-Anda La Palma, Caja Canarias, 0265 0711 85 1401105582, oder wenn Sie sich als aktiver Pate für einen oder mehrere Hunde anbieten wollen, anda_lapalma@hotmail.com



Donnerstag 29.11.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1017 hPa

Prophet im fremdem Land
Berühmtester Sohn der Insel spendet 30.000 Euro

Im Land der Wanderschuhe und Gummistiefel wird man seine Schuhkreationen vergeblich suchen, und so hat Manolo Blahnik auch gut daran getan, diese Insel zu verlassen. - Das muss wohl so sein, wer Karriere machen will, der muss runter von dieser Insel, und an diesem ungeschriebenen, aber wohl gelebten Gesetz leidet unsere Volkswirtschaft noch immer. - Nun stellt aber auch Manolo Blahnik ein Produkt her, welches so gar nicht auf diese Insel passt, wohl aber eben in die schicke Welt der Stars und Sternchen und so muss man sicher sagen, dass dieser Schuhkünstler der berühmteste Sohn dieser Insel ist. Manolo Blahnik hat die Insel früh verlassen, um zunächst in Genua Literatur zu studieren, später in Paris Architektur und Kunst. - Dann zog es ihn nach London und dort kreierte er außergewöhnliche Damenschuhe, immer mit einem Absatz, der eigentlich nach einer Unfallversicherung schreit, aber eben so aufregend und phantasievoll gestaltet, dass diese Schuhe bald die Füße der berühmtesten Damen schmückten. - "Manolos" nennen die diese Kreationen, und kaum eine weibliche Hollywood Prominenz hat keine davon im Schuhschrank, die müssen einfach sein. - Allerdings sind diese Schuhe so teuer und so exklusiv, dass man zum Beispiel in Deutschland lediglich zwei Läden findet, in denen man Schuhe aus der Hand palmerischen Künstlers offiziell kaufen kann. - Die Beziehung zwischen Manolo Blahnik und La Palma war oft bereits in der Diskussion, und ab und zu kam auch die Kritik auf, womit sich denn Manolo um seine Heimat bemüht gemacht habe. - Außer, dass er jedem gerne erzählt, dass "seine" Insel und seine Heimat La Palma ist, hat er auch Grundstücke hier auf La Palma und er lässt das berühmte Hotel Florida in der Hauptstadt sanieren. - Was soll er denn noch machen, wir dürfen doch von ihm nicht erwarten, dass er hier auf der Insel einen Laden aufmacht, oder sein Vermögen gänzlich hier ausgibt. - Hat jemand Schuld an seiner Heimat abzutragen, wenn er fort geht und sein Glück woanders macht? - Glaube ich nicht, aber Manolo Blahnik erinnert sich wohl an seine Wurzeln und die liegen auf dieser Insel. - Jetzt hat man ihm den nationalen Preis für Mode verliehen, was ihn zumindest wieder mal in die Presse rückt und damit auch La Palma. - Denn dieser Preis ist mit 30.000 Euro dotiert, und dieses Geld spendet Manolo Blahnik komplett für Menschen auf dieser Insel, welche nicht so privilegiert sind wie er, so drückt er sich aus. - "Das tut ihm doch nicht weh" höre ich schon wieder andere kritisieren, aber muss das denn immer weh tun, weil es sonst nicht von Herzen kommt? - Komische Einstellung, die manche da an den Tag legen, die allerwenigsten Privilegierten dieser Insel spenden auch nur fünf Euro, aber vom Propheten im fremdem Land, erwartet man Wunder.



Mittwoch 28.11.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 33 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Der Rotstift gibt bekannt
Gobierno de Canarias durchkreuzt Inselpläne

Vor ein oder zwei Monaten noch hatte man uns wissen lassen, wie es denn mit den laufenden großen Infrastrukturmaßnahmen weiter gehen soll. - Seitens des Cabildo Insular wollte man das bisschen noch vorhandene Geld gleichmäßig aufteilen, damit man an allen Baustellen weitermachen kann, wenn auch mit geringem Tempo. - Aber bei den großen Infrastrukturmaßnahmen hat nicht das Cabildo das Sagen, sondern das Gobierno de Canarias, und die haben andere Pläne. - So soll überhaupt kein Geld momentan mehr in den Ausbau der Nordumfahrung gesteckt werden, auch nicht in die Umgehungsstraße von Tazacorte, auch nicht in den weiteren Ausbau des Hafens, aber dafür über drei Millionen Euro in die Südumfahrung. - Darüber ist man hier überhaupt nicht glücklich, denn eigentlich wollte man gerade an der Nordumfahrung weiterbasteln, denn dort will man auch Schäden von den schweren Regenfällen beheben und muss nun irgendwie schauen, dass man woanders her Geld dafür bekommt. - Das mit der Umgehungsstraße von Tazacorte macht in dem Moment Sinn, wenn der Hafen auch nicht weitergebaut wird, wobei der Hafen dort unten in Puerto de Tazacorte eh niemals ein Fracht- oder Fährschiff sehen wird, und schon gar keinen Kreuzfahrer. - Dazu ist die neue Mole eh nicht lang genug, da hat man ja die Planungen sowieso schon wieder über den Haufen geworfen. - Für nächstes Jahr soll nun gar kein Geld mehr in den Ausbau des zweiten Hafenbecken fließen und da bin ich mal gespannt, was denn die Europäische Union dazu sagen wird, wenn wir Subventionen verbauen, aber kein eigenes Geld mehr reinstecken. - Darüber hinaus wird es auch weitere administrative Probleme geben, denn lässt man die Arbeiten komplett ruhen und das vertraglich beschriebene Ende der Bauzeit kommt, dann muss das Ganze ja neu ausgeschrieben werden. - Auch bei den Straßenbauprojekten schießt die EU ja Gelder hinzu, und wir können wohl nur hoffen, dass die gerade damit beschäftig ist, sich selbst zu retten. - Weiter wird gespart im Nationalpark das Gobierno de Canarias streicht die Zuschüsse von ehemals 1,7 Millionen auf nun 430.000 Euro, da müssen die mal sehen, wie die damit klar kommen. - Ein weiteren Punkt an dem gespart wird und wir unruhig werden, das ist das völlige Verschwinden des Haushaltes für vorsorgenden Brandschutz, und gerade auf diesem Gebiet wollte man gute Ideen weiterführen, aber es werden andere Prioritäten gesetzt. - So wird das Staubecken "Balsa de Vicario" in Tijarafe weiterfinanziert, dieses Projekt erhält die gleiche Summen wie noch 2012, nämlich 4,3 Millionen Euro. - Und die Sanierungsarbeiten um die Schule IES Alonso Pérez Díaz erhalten 1,4 Millionen Euro, das ist auch wichtig, denn die Schüler sitzen nun das dritte Jahr in Containern, der Sprachschule und einem weiteren Institut verstreut. - Eigentlich hat man vor, die Schule für den Kurs 2013/2014 wieder eröffnen zu können. - Weiter heißt es, die Verschönerungsarbeiten der Strandpromenade in Puerto Naos seien auch gesichert, 600.000 Euro stehen hierzu zur Verfügung. - Der Rotstift reagiert also weiter, und die Zahlen hören sich ja auch dramatisch an. - Kamen im Jahr 2012 noch 58 Millionen vom Gobierno de Canarias für Investitionen hier auf unsere Insel, so sind es im kommenden Jahr nur noch deren 23 Millionen. - Was das bedeutet ist klar, es werden noch ein paar Baufirmen Pleite gehen und noch mehr Leute auf der Straße stehen, und inzwischen ist es längst allen klar, wir sparen uns nicht gesund, sondern kaputt.



Mittwoch 28.11.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1013 hPa

Der Kulturbeauftragte gibt bekannt
Klavier statt Bier

Jetzt, da das erste palmerische Oktoberfest ein glückliches Ende genommen hat, wollen wir uns wieder der ernsteren Kultur zuwenden. Klavier statt Bier. Der Kulturbeauftragte muss an dieser Stelle gestehen, dass er leider, leider keine Zeit hatte, sich näher mit den musikalischen Darbietungen des Herrn Freddy Holiday im Festzelt in Los Llanos zu befassen. Deshalb gibt es auch leider, leider keine Kritik dazu. Vielleicht im nächsten Jahr. Die Organisatoren sind ja anscheinend wild entschlossen, uns erneut mit ihrer Festivität beglücken zu wollen. Gsuffa!

Am heutigen Mittwoch, 28. November, besucht Enrique Bagaría zum zweiten mal La Palma. Er trat schon im ersten Kammermusikzyklus auf und beeindruckte mit einer erstklassigen Darbietung. Da er bei den Veranstaltern von ACAPO (Asociación Cultural Amigos Palmeros de la Ópera) außerdem einen ausgesprochen sympathischen Eindruck hinterlassen hat, haben sie ihn kurzerhand erneut engagiert. Ich hege nicht den geringsten Zweifel, dass diese Entscheidung mehr als gerechtfertigt ist.

Enrique Bagaría durchlebt gerade eine spannende Zeit, seine Karriere befindet sich im Steigflug. War er in seinen ersten Jahren als Klaviersolist mehr oder weniger nur auf dem spanischen Festland gefragt, so spielt er nun bereits in ganz Europa, sowie weltweit z.B. in Peking, New York oder Chicago. In seinem Programm von heute wird er Stücke von Mozart, Brahms, Liszt und Schumann spielen. Hoffentlich lässt meine hartnäckige Erkältung zu, dass ich dabei sein darf.

Nun, sie, lieber Musikfreund sollten sich das Konzert auf keinen Fall entgehen lassen. Beginn ist um 20.30 Uhr, Karten gibt es zum krisenfreundlichen Preis von € 10 an der Abendkasse. Veranstaltungsort ist das wunderschöne Teatro Circo de Marte in Santa Cruz de La Palma. Und lassen sie sich bitte nicht durch Berichte über die dortige Parkplatznot beirren. Die gibt es tagsüber tatsächlich, nach 19 Uhr hatte ich aber noch nie Probleme, meinen Wagen in der Hauptstadt abzustellen.






Dienstag 27.11.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 22,7 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Wie langt man einem Nackten in die Tasche
"Weiße Nacht" am Freitag in Los Llanos

Ich glaube, ich muss erst Mal unsere Vorstellung vermitteln, was wir unter einer "Noche Blanco" verstehen. - In einer solchen Nacht bleibt alles hell erleuchtet, da geht man nicht ins Bett, sondern verbringt die gesamte Nacht wach und unternimmt etwas. - Das hat man in blühenderen Zeiten mal gemacht, um sich die Nacht mit kulturellen Veranstaltungen um die Ohren zu hauen, inzwischen ist man aber deutlich kommerzieller geworden, nun nennt man "Weiße Nächte" die Abendöffnung von Geschäften in bestimmten Zonen oder sogar der ganzen Stadt. - Natürlich bemühen sich die Städte auch, da ein bisschen Kulturveranstaltungen mit einzustreuen, aber vordergründig geht es klar darum, die Menschen zu mehr Konsum zu verführen. - Ist ja erlaubt, man kann es ja versuchen, und meist sind es die Geschäftseigentümer selbst, welche sich dann, im Fall von Los Llanos, bis Mitternacht in den Laden stellen, oder meist setzen. - Bei uns dauert also eine "Weiße Nacht" nur bis Mitternacht, und dann kann man ja noch in einem Lokal weitermachen, wenn man unbedingt noch nicht genug hat. - In Los Llanos nennt man das nun "Weißen Freitag" und diese Woche, eben am Freitag den 30. November ist es so weit. - Das hat man in den letzten Jahren auch schon gemacht, ebenso in der Hauptstadt, da wird es allerdings der 15. Dezember sein, und man hat das nun umbenannt in "Noche de las Estrellas" also Nacht der Sterne, aber es geht auch dort wieder darum, die Menschen zu mehr Konsum zu animieren. - Und das wird schwierig genug werden, das haben wir im letzten Jahr bereits gesehen, da waren zwar viele Menschen unterwegs, auch weil es eben eine ganz andere Stimmung nachts ist, wenn die ganzen Geschäfte offen sind, aber die Gastronomen haben bald mehr davon gehabt als die Einzelhändler, zumindest nach den Aussagen einiger befreundeter Geschäftsleute. - Aber man muss es versuchen, denn der Binnenkonsum ist träge und schleppend, und es ist einfach so wenig Geld unterwegs, dass man das fast schon riechen kann. - Da ist die sehr hohe Arbeitslosigkeit, dann die Streichungen des Weihnachtsgeldes im Öffentlichen Dienst und wer noch seinen Job hat und seine Gratifikation, der hält sein Geld fest in der Hand, weil er eben fürchtet, vielleicht auch bald ohne Job dazustehen, oder Einschnitte beim Einkommen hinnehmen muss. - So wird das schwierig werden, der Kampf um die Kunden und um das noch kniffliger für die lokalen Einzelhändler zu machen, droht ja in jedem Weihnachtsgeschäft immer noch die Abwanderung von Kapital auf die Nachbarinsel Tenerife, weil man dort angeblich alles viel billiger bekommt. - Auch hat man hier den Internethandel entdeckt, und das ist eine weitere, und deutlich wachsende Gefahr für den lokalen Einzelhandel. - Da wird man sich Freitagnacht ganz schön strecken müssen, um an das Geld der Leute heran zu kommen, aber der Versuch ist nicht strafbar, nur eben sehr durchsichtig.



Dienstag 27.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1011 hPa

Bits, Bytes, Terra, Giga, PdPs und PAIs
So schnell wie noch nie

Wie schnell die neuen Verbindungen über das Fiberglaskabel wirklich sind, das habe ich nicht so ganz verstanden, auf jeden Fall hat man gestern diese Insel an das nationale Hochgeschwindigkeitsnetz "RedIRIS-NOVA" angeschlossen. - Aber das können Menschen, die was davon verstehen über die Webseite des Projektes nachlesen. - Nein, nicht für Sie oder mich, sondern für die Wissenschaftler oben auf dem Roque de Los Muchachos, und die können dort in Zukunft eben sich mit ihren Kollegen auf dem Festland, oder auch über das paneuropäische GÉANT-Netzwerk austauschen. - Wie Sie sicherlich wissen, stehen auf unserem höchsten Berg die "Augen Europas" in das Universum, und mit dem Grantecan haben wir ja auch das größte optische Spiegelteleskop der Welt. - La Palma, Tenerife und Gran Canaria sind die drei Kanareninseln, welche an das "RedIRIS-NOVA" angeschlossen werden oder bereits sind, und unsere Insel wurde nur deswegen berücksichtigt, weil wir eben diese Observatorien auf der Insel haben. - Großer Bahnhof gestern auf dem Berg, Schnittchen und Sekt gibt es ja meist nicht mehr, wegen der Krise, oder mehr noch wegen der Kritik an solchen Akten, alles was Rang, Namen, Zeit und präsente Notwendigkeit hatte, fand sich ein zur offiziellen Einweihung dieser Lebensader des Kommunikationszeitalters. - Lediglich unsere Inselpräsidentin fand aber auch die richtigen Worte zwischen Lob und Gloria über die hochtechnisierte Welt, und mahnte an, dass gleichzeitig, wo nun die Wissenschaftler dort oben vom Berg aus mit achtfach Warp-Geschwindigkeit Daten austauschen, in der gleichen Gemeinde, nämlich Garafía, noch Wohngebiete komplett ohne eine Möglichkeit des Internetzugangs dastehen und manche nicht einmal terrestrisches Fernsehen empfangen können. - Übrigens nicht nur in Garafía und in manch anderen Regionen auf La Palma kommt man nicht einmal an ein Festnetztelefon heran, zwischen "RedIRIS-NOVA" und dem Alltag "hier unten" klaffen ziemliche Barrancos. - Da schließt sich auch gleich die von vielen gestellte Frage an, soll man sich denn in den Zeiten der Krise diese aufwendige Forschung überhaupt noch leisten, und da muss man ganz klar sagen, selbstverständlich. - Nicht nur, weil die Gelder die da rein fließen bei weitem nicht relevant für die Krise sind, und auf der anderen Seite kann man nicht die Forschung, welche man seit Jahrzehnten aufgebaut hat, aus einem momentanen Engpass wegwerfen. - Das fällt vielen schwer zu begreifen, aber das war auch bereits in den Zeiten ohne Krise so, dass viele immer gleich gefragt haben, was haben wir denn davon. - Sicher ist diese Frage erlaubt, und mindestens haben wir hier auf der Insel, durch die Konzentration an Observatorien mit Spitzentechnologie, schon ganz viele Menschen überhaupt erst auf uns aufmerksam machen können, denn sonst wären wir nur die Grüne Insel mit den gelben Früchten. - Was mich allerdings ein bisschen beunruhigt ist die Frage, wenn die dann von überall aus mit Wahnsinnsgeschwindigkeit die Aufnahmen unserer Teleskope betrachten und auswerten können, dann müssen die ja gar nicht mehr zu uns kommen und sich die Nächte auf dem Berg um die Ohren hauen. - Die lassen dann hauen, sitzen gemütlich im geheizten Büro sonst wo auf der Welt, und nur noch ein paar Techniker überwachen die Observatorien. - Schöne Neue Welt, die ist manchmal viel zu schön, und vor allem viel zu schnell für mich. - Ich bin halt schon über dreißig und lange nicht so smart wie mein Phone.





Montag 26.11.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1006 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad

Jetzt haben wir den Salat, äh, Flughafen
Kein Geld mehr zum Saubermachen

Über 220 Millionen Euro hat das neue Terminal und das Vorfeld gekostet, und jetzt haben wir kein Geld mehr, die Reinigungskräfte am Flughafen zu bezahlen. - In eine Presseerklärung heißt es, die Angestellten der Firma, welche den Reinigungsdienst dort betreibt, sollen Aufhebungsverträge unterschreiben, welche die Wochenarbeitszeit von 40 auf 22 Stunden in der Woche reduzieren. - Würde man diese neuen Verträge nicht akzeptieren, dann müsse man 12 der 19 bislang angestellten Reinigungskräfte entlassen. - Grund hierfür sei, der Flughafenbetreiber bezahle künftig 25 Prozent weniger für die Reinigung an die Firma, welche diesen Dienst am Flughafen ausübt. - Gut, die Zahlen passen nicht wirklich zusammen, 25 Prozent weniger Geld soll dazu führen, dass man 65 Prozent der Belegschaft entlässt? - Und man muss ja nicht weniger Geld immer gleich darin verwenden, am Personal zu sparen. - Es bleibt also fragwürdig, ob diese Zahlen so stimmen, aber der Kostenschnitt von 25 Prozent in Sachen Reinigung ist wohl Fakt, das erkennen auch die Angestellten der Firma dort an. - Klar arbeitet unser Flughafen defizitär und der staatliche Betreiber "AENA" (Aeropuertos Españoles y Navegación Aérea) versucht die Kosten zu senken, aber mal so unter uns, waren es doch die Planungsschwachköpfe der Chaotentruppe, welche uns eingeredet haben, wir bräuchten solch ein riesiges Terminal, das dreimal zu groß für unser Passagieraufkommen ist. - Zwei Parkhäuser stehen leer, von dreien, und die Freifläche, wo man früher seinen Wagen hinstellen konnte, steht auch eingezäunt rum, leicht verplant kann man dazu nicht sagen, sondern mächtig verzockt, ähnlich peinlich wie das mit dem Flughafen der Bundeshauptstadt, allerdings eben mit einem anderen Hintergrund. - Wir hätten hier einen abzugeben, voll funktionstüchtig, nicht ganz hübsch, eher dunkel gehalten, mit dem kleinen Makel, 24 Abfertigungsschalter, aber keine einzige Uhr, aber das könnte man nachrüsten. - Peinlich ist die Geschichte wirklich, da stellen wir uns ein neues Flughafenterminal hin, für 220 Millionen Euro, und können uns dann die Reinigungskräfte nicht mehr leisten. - Dabei denke ich immer wieder an das denkwürdige und eigentlich schlimme Zitat von Alberto Vázquez Figueroa einer der wenigen international anerkannten Schriftsteller der Kanarischen Inseln, welcher vor gar nicht langer Zeit gesagt hat: "So lange man nicht 20 Politiker und 20 Bankiers aufknüpft, so lange gibt es für dieses Land keine Lösung." - Starker Tobak, aber wahrscheinlich hat der Mann Recht, und das macht mir Angst. - Noch mehr Angst macht mir allerdings, dass man das nicht nur auf Spanien anwenden kann, und panisch werde ich bei dem Gedanken, dass das bereits schon manche gemacht haben, und alles ist nur noch viel schlimmer geworden. - Friede den Hütten und auch dem Hüttenkäse, und wie die Vegetarier immer so schön sagen: Give peas a chance!





Montag 26.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 14 mm - Luftfeuchte 91 % - Luftdruck 1005 hPa

Air Europa soll uns retten
Déjà-vu im Flugverkehr von und nach La Palma

Ich weiß ja nicht, ob Ihnen der Name Sir Freddie Laker noch etwas sagt. - Dieser Brite "erfand" die Billigfluggesellschaften und immer wenn etwas billig ist, dann geht es früher oder später vor die Hunde. - Ich habe nicht gesagt preiswert, aber es muss uns doch allen klar sein, dass eine Preisspirale nach unten letztendlich nur bedeutet, dass man Waren, Dienstleistungen und letztendlich damit auch Menschen, die dahinterstehen herabwürdigt. - Das letzte Mal bin ich vor 18 Jahren aus Deutschland hier her geflogen, und habe damals regulär knappe 800 Mark bezahlt, mit der Germania, Hin und Rückflug, SPC-TXL-SPC. - Das wären heute knappe 400 Euro und das erscheint den meisten Reisenden teuer, weil wir, auch im Flugverkehr einen irrwitzigen Preiskampf erleben, welcher hinten heraus niemals gut sein kann. - In diesen 18 Jahren hat sich der Kerosinpreis verdreifacht, Löhne und Gehälter sind gestiegen und Steuern und Abgaben für die Fluggesellschaften wurden auch deutlich angehoben. - Aber dennoch will jeder knapp für Lau fliegen und immer wieder finden sich halbseidene Geschäftsmodelle und auch Firmen, welche so etwas anbieten. - Die verdienen dann eben nicht mehr mit dem Kerngeschäft des Fliegens, sondern mit Nebenkosten oder damit, dass man extreme Strafgebühren für Übergepäck oder mit anderen Ideen kassiert, um noch Rendite zu erzielen. - Dabei bedienen sich diese, Geiz und was sonst noch alles geil ist Geschäftsmodelle der, bei fast allen Menschen vorhandenen Schnäppchendrüse. - Ähnlich der Seele wissen wir zwar nicht ganz genau, wo dieses Organ beim Menschen sitzt, bei Männern sicherlich meist in der Nähe der rechten Pobacke, dort wo 80% der Kerle ihre Geldbörse tragen. - Konservative Geschäftsmodelle gehen dabei baden und vielleicht liegt es eben daran, dass ich in Spanien lebe und arbeite, dass ich generell die Errungenschaften unserer globalen geschäftlichen Freizügigkeiten anprangere. - Die Iberia fliegt nicht mehr direkt nach La Palma, dafür aber nun die Billigtochter Iberia-Express, allerdings fliegen die teurer und vor allen Dingen seltener als die Muttergesellschaft, mit billig ist hier gar nichts. - Zweimal pro Woche bietet man nun einen Airbus 320 von La Palma nach Madrid und umgekehrt an, und wir waren mal bei sechs Maschinen wöchentlich. - So bastelt man sich kein Wachstum zusammen und es ist nicht nur die Reaktion auf geringere Nachfrage, weil die Krise und die vermaledeiten Sparzwänge uns das Geldausgeben nahezu unmöglich machen, weil wir einfach keines mehr haben, sondern es sind auch die Auswirkungen eines ruinösen Preiskampfes, der völlig unnötig gewesen wäre. - Heute will man uns zwingen, über Tenerife in den "Rest der Welt" zu fliegen, der außerhalb der Ferienfliegerei für uns immer in Madrid beginnt. - Dann bekommen die alle ihre Flieger von Tenerife nach Madrid voll, und können als Fluggesellschaft weiter auf einem grundsätzlich krank gegeizten Markt existieren. - Für uns bedeutet das, Flugverbindungen wie in den achtziger Jahren und vielleicht sollten wir ehrlich sein, wir bewegen uns sowieso in diese Richtung, wenn wir uns weiterhin derart kaputtsparen sollen. Jetzt will die Inselregierung Verhandlungen mit der Air Europa aufnehmen, die soll nun auch dafür sorgen, dass La Palma weiter schnell und lecker mit Madrid verbunden bleibt. - Das hatten wir schon mal, in den neunziger Jahren, natürlich im vergangenen Jahrhundert, und damals zog sich die Air Europa wieder zurück, weil eben die Nachfrage zu gering war. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da haben wir mal weit über unsere Verhältnisse gelebt. - Heute, wo alles billig ist, und nur die Zukunft besser, da leben wir in Verhältnissen, die wir uns früher nicht mal hätten vorstellen wollen. - Montagmorgen eben, was haben Sie denn erwartet…



Sonntag 25.11.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 9 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1006 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Kurzgeschichten
Die Sonne scheint, die Höhle der Tauben, und Pinkelposse im Besucherzentrum

Seit Mittag scheint hier bei uns auf der Westseite die Sonne und es hat nicht weiter im Aridanetal geregnet. - Der Wind hat bereits auf Nordwest gedreht und man konnte die Niederschlagszellen auf dem Atlantik sehen, wie sie an der Insel vorbeigezogen sind. - Im Norden der Insel regnet es weiter und auch bei uns kann es noch zu Niederschlägen kommen, aber das Gröbste an Wasser ist durch. - Der Flughafen konnte, bis auf wenige Stunden heute Morgen, normal arbeiten, weil eben der Wind nicht in der von den nationalen Wetterdiensten angegebenen Stärke kam, und auch weil die Windrichtung sich schnell genug änderte. - Wieder einmal Hut ab vor dem Global Forecast System, die waren genauer dran mit ihrer Vorhersage. - Im Laufe des morgigen Tages soll dann der Wind auch weiter auf Nordost drehen, so dass die Niederschlagswahrscheinlichkeit für das Aridanetal dann noch geringer wird. - Der Wind bleibt ein bis zwei Tage noch kräftig, aber sobald die Richtung Nord oder Nordost ist, gibt es auch für den Flughafen keine Probleme mehr. - Beide Wetterdienste melden am Mittwoch spätestens dann wieder Hochdruck, und damit auch das Ende des Durchzugs dieses Regengebietes.

Die Vulkanhöhle von Todoque ist hier auf der Insel als "Tubo Vulcánico de Todoque" bekannt, und so wird sie auch von der Inselregierund bezeichnet, und da man ja nun den ersten Bauabschnitt für ein Besucherzentrum dieser touristischen Attraktion angehen will, wird die Namensgebung interessant. - Diese Höhle entstand vor nunmehr 63 Jahren, als der Vulkan San Juan im Sommer 1949 seine Lava über die Weinfelder von Las Manchas ergoss. - Solche Vulkanröhren entstehen, wenn auf der fließenden Lava die Oberfläche abkühlt, unter der Kruste allerdings die Lava weiter flüssig fließt. - Stoppt dann der Nachschub, dann läuft im Inneren die flüssige Lava weiter und es bleibt ein Hohlraum, meist in runder Form übrig. - Viele dieser "Tuben" gibt es auf La Palma, und viele davon sind nicht entdeckt, und viele auch bereits eingestürzt. - Man hat also mit dieser Höhle, die verhältnismäßig stabil ist, ein gutes Mittel dem interessierten Besucher zu zeigen, wie das denn so mit den Vulkanen ist. - Man befindet sich ja in dieser Höhle im Lavastrom, ein wirklich einmaliger Aufenthaltsort. - Allerdings sind die Einwohner von Las Manchas mit der Namensgebung nicht einverstanden, denn die Höhle hätte eine richtigen Namen und sollte nicht einfach Tubo Vulcánico de Todoque" genannt werden. - Einmal läge diese Höhle nämlich gar nicht in Todoque, sondern in Las Manchas, und dort würde diese Höhle nun seit über 60 Jahren als "Cueva de Las Palomas" bekannt sein. - So hat man in Las Manchas 1.700 Unterschriften gesammelt, welche allesamt fordern, dass man diese Höhle die Taubenhöhle nennen sollte und zwar genauer gesagt, "Tubo Vulcánico Cueva de Las Palomas" auf jeden Fall das irrführende Todoque aus dem Namen nehmen müsste. - Ob die in der Inselregierung darauf Rücksicht nehmen, das weiß ich nicht,

Wir durften ja bereit davon berichten, die Toiletten und die Ausstellungsräume im Besucherzentrum des Nationalparks sind seit Anfang Oktober geschlossen. - Die Firma, welche die Reinigungsarbeiten gemacht hat, die hat jetzt die neue Ausschreibung verloren, allerdings will die neue Firma, welche bereits seit Oktober nun die Arbeiten machen sollte nicht akzeptieren, dass man die Angestellten der geschassten Firma aufnehmen muss und auch noch ausstehende Löhne zu bezahlen hat. - Warum denn auch, allerdings weiß ich natürlich nicht, ob das Teil der Ausschreibebedingungen war oder nicht. - Nun putzt seit anderthalb Monaten niemand mehr dort die Toiletten, so dass die Busse mit den Kreuzfahrttouristen auch dort nicht mehr anhalten, sondern gleich weiterrauschen nach El Paso, und dort die Toiletten der Touristeninformation zu Überlaufen bringen. - Abgesehen von dem fragwürdigen Vorgang um die Reinigungsfirma, brauchen wir fast zwei Monate um auf die Idee zu kommen, dass man vorübergehend mit anderen Reinigungskräften die Toiletten wieder reinigt, um weiter das Besucherzentrum offen zu halten. - Auch hätte man ja annehmen können, dass vielleicht, und natürlich nur vorübergehend, die dortigen Angestellten der Nationalparkverwaltung mal einen Wischmopp in die Hand nehmen, aber das läuft so nicht. - Ab kommender Woche nun putzen zwei Dame das Besucherzentrum, welche sonst die Schulen reinigen, manchmal stehen wir uns so was von selbst im Weg, dass man sich hin und wieder fragt, wieso das Ganze hier eigentlich immer noch so funktioniert.




Das Besucherzentrum des Nationalparks, Caldera de Taburiente, oberhalb El Paso




Sonntag 25.11.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 25 mm - Luftfeuchte 89 % - Luftdruck 1006 hPa

Going home
Wir verlieren Einwohner, Schüler und Konsumenten

Es regnet fleißig vor sich hin, mehr Wasser als Wind, also ein bisschen anders als befürchtet. - Aber der Wind kommt aus Südwest, und da reichen schon geringe Windgeschwindigkeiten aus, um die Landemöglichkeit am Flughafen zu stören. Die ersten Flieger sind noch als verspätet angezeigt, noch können wir also nicht sagen, ob im Moment Flugbetrieb möglich ist oder nicht. Neben sechzehn innerkanarischen Verbindungen erwarten wir heute auch noch zwei Charter der Condor aus Düsseldorf und Frankfurt, wir würden uns also sehr wünschen, dass der Wind sehr bald nachlässt, oder eben auf Nordwest dreht.

Nun aber zur Überschrift und hier haben wir es mit der Bestätigung eines Phänomens zu tun, welches uns bereits seit ein paar Jahren beschäftigt, und das ist der Rückzug vieler, nun muss man sagen Ex-Immigranten, von unseren Inseln. - La Palma spielt da keine Ausnahme, auch hier sinkt die Zahl der ausländischen Bürger drastisch, allerdings ist die Zusammensetzung der nicht nationalen Einwohner hier etwas anders, als auf den anderen Kanareninseln. - Auf La Palma haben wir sehr wenige Bürger aus den osteuropäischen Ländern, aber sehr viel Lateinamerikaner und Mitteleuropäer. - Und wenn wir von Mitteleuropäern sprechen, dann meist von deutschen Staatsbürgern, laut Statistik sind nur auf La Gomera prozentual sogar noch mehr Deutsche, als auf La Palma. - Macht nichts, es gibt Schlimmeres, und die Mitteleuropäer sind in der Hinsicht auf die Zahl der ausländischen Bürger auch nicht das Problem, denn die Anzahl dieser Mitbürger verändert sich kaum. - Aber viele Südamerikaner, welche noch vor fünf bis fünfzehn Jahren zu uns geströmt sind, die wandern nun seit Jahren wieder ab. - Die meisten davon gehen zurück in ihre Heimatländer, andere weiter nach Nordeuropa, also immer den Arbeitsplätzen nach und der besseren Konjunktur. - Vor ein paar Jahren noch da warnten, leicht verdrehte Lokalpolitiker, noch vor einer Überfremdung der Inseln, und die Sprüche von dem vollen Boot tauchten auch auf, und das hatte aber auch was damit zu tun, dass in den Boomjahren auf den Kanaren auch schon mal über 30.000 Flüchtlinge, meist Westafrikaner mit Booten zu uns auf die Inseln kamen. - Damals waren wir auch noch das Gelobte Land, und heute denken wir fast mit gewisser Nostalgie an diese Jahre zurück, dann heute kommt kein Flüchtling mehr zu uns auf die Inseln, es scheint es hat sich herumgesprochen, hier gibt es nichts mehr zu holen. - Ganz so dramatisch ist das nicht, allerdings sind natürlich die Möglichkeiten auf de Arbeitsmarkt für sich illegal aufhaltende Bürger auf den Kanaren inzwischen gleich Null, und so macht es schlicht und ergreifend auch keinen Sinn mehr, zu uns zu flüchten. - Aber auch die viele Südamerikaner, von denen die meisten nicht als illegale Einwanderer gelten, auch von denen verlieren wir sehr viele wieder, und das macht sich auch in der Öffentlichkeit bemerkbar. - Allerdings sagt die Statistik etwas Anderes, die Meldestellen gehen nur von einem sehr geringen Rückgang der Zahl der Ausländer auf den Kanaren aus. - Aber hier spielt uns der Bürokratieschimmel einen gehörigen Streich, denn kaum einer der Ausländer die wegziehen, die melden sich auf den Gemeinden auch ordnungsgemäß ab. - Eigentlich macht das niemand, und ich erinnere mich an den Fall einer Bürgerin, welche sich aus Los Llanos ins Ausland abmelden wollte, und man auf der Gemeinde nicht einmal Formblätter für diesen unverschämten Vorgang hatte. - Es gibt also keine glaubhaften Zahlen, wie viele Einwohner auf diesen Inseln überhaupt wohnen, sondern nur eine wage Vorstellung davon. - Und natürlich ist keine Gemeinde daran interessiert, Einwohner zu verlieren, und gerade bei den ausländischen Bürgern, bei denen es keine Vernetzung der Daten ins Ausland gibt, wird der Wegzug dieser Einwohner eigentlich nur durch Zufälle aktenkundig. - Ein Professor der Universität La Laguna bemängelt das nun und greift dabei jetzt auf die Zahlen der angemeldeten ausländischen Schüler zurück, denn da weiß man wohl, wie viele gemeldet sind. - Gab es im Schuljahr 2009/2010 noch 33.250 ausländische Pennäler an unseren Schulen, so waren es zur Anmeldung in diesem Zyklus nur noch deren 29.191. - An diesen Zahlen müssten sich nun auch die Melderegister orientieren, aber ohne eine wirkliche Volkszählung kommt man natürlich nicht an feste Daten heran. - Darüber hinaus ist die Abwanderung an ausländischen Einwohnern noch größer als das, was die Zahlen der Schulen hergeben. - Viele der Arbeit suchenden Südamerikaner waren nämlich niemals hier gemeldet, also nur mit einem Touristenvisum ausgestattet, und die sind fast alle bereits wieder weg, weil deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr gegeben sind. - Man kann es nur schätzen, wie viele Menschen wirklich auf unseren Inseln leben, und da gehen die Annahmen davon aus, dass zwischen 10 bis 20 Prozent weniger Einwohner hier leben, als die Meldeämter angeben.

Ein Nachtrag noch zur Lage am Flughafen, eben ist die erste Maschine, wenn auch deutlich verspätet, aus Tenerife bei uns gelandet, wir schöpfen also Hoffnung für die Ankunft der anderen Maschinen.



Samstag 24.11.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 24,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Warten auf den Regen…
… und den Wind

Die Linsen waren heute bereits wieder sichtbar, das absolut zuverlässige Zeichen, dass es innerhalb der nächsten 24 Stunden regnet. - Das erklären uns auch die einschlägigen Wettervorhersagen gleichlautend so, nur ist das mit dem Wind noch etwas gestreut in den Aussagen. - Die nationalen Meteorologen sprechen von Windgeschwindigkeiten von über 110 Stundenkilometern, die erreicht werden können, die amerikanischen Kollegen lediglich von 30 Knoten, da ist also durchaus noch Spielraum vorhanden. - Auch die Windrichtung wird noch "diskutiert", und wie es wohl aussieht kommt das Tief ein bisschen südlicher zu uns heran, als ursprünglich angenommen und so wird wohl auch zunächst die gefürchtete Windrichtung Südwest dabei sein. - Das bedeutet wiederum, dass es Probleme morgen am Flughafen geben kann und man muss eben abwarten, wie schnell der Wind dann im Laufe des Tages auf Nordwest dreht, was dann wieder unproblematischer wäre. - Am Montag erwartet man die Lage des Tiefs dann so weit nordöstlich von uns, dass der Wind uns dann stabil aus Nordwesten trifft, was dann für das Aridanetal auch bedeutet, dass es nur noch ganz wenig regnen wird. - Morgen ist also der knifflige Tag, allerdings erwarten wir keinen Starkregen, aber eben wohl unangenehmen Wind. - Zumindest wenn man das aus der Sicht der nationalen Wettervorhersagen so annimmt. - Wetten abschließen darauf, das möchte ich dann doch nicht, auch wenn das "GFS", das Global Forecast System, auf jeden Fall bei den langfristigen Prognosen eher Recht hat, sind bei den kurzfristigen Vorhersagen oft die nationalen Kollegen besser. - Wanderungen kann man sich morgen wohl auf jeden Fall ersparen, und die kommenden Tage wird dann auch eher wohl der Süden der Insel angesagt sein. - Den morgigen Sonntag wird man also wohl am Besten mit BBT verbringen, Bett, Buch und Tamanca, unsere Weinempfehlung für das Wochenende, und zwar der "blanco" mit dem blauen Etikett. - Nach Diktat vertamancat.




Frisch reingekommen, Linsen über der Punta de los Roques. - Abgeschossen von Reimund Ignatz




Samstag 24.11.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1014 hPa

Kurzgeschichten
Die goldene Ananas, die goldenen Vögel und die goldene Kreditkarte

Und "Sodepal" gewinnt die goldene Ananas! - Unsere kleine Nachbarinsel El Hierro ist berühmt für ihre Ananas, und ich kann Ihnen nun nicht genau sagen, warum die von dort besser schmeckt als unsere. - Jedenfalls gibt es bei uns so gut wie keine professionelle Ananaszucht, auf El Hierro aber wohl. - Vielleicht können wir auch nur Banane und Proteas, aber nun bekommen wir doch noch was mit Ananas zu tun, nämlich mit der aus El Hierro. - Wir sollen die für den restlichen kanarischen Markt fit machen und vertreiben, und zwar über die Kanäle, über welche die, durchaus auch mit Polemik behaftete inseleigene Firma "Sodepal" (Sociedad de Promoción y Desarrollo Económico de la Isla de La Palma) verfügt. Aus einer, ein bisschen kryptisch verfassten Pressemeldung, meint man herauslesen zu können, dass diese wohlschmeckende Frucht in den Analgen von "Sodepal" verzehrfertig zubereitet werden soll, und dann über die Vertriebswege von "Sodepal" in die Supermärkte Gran Canarias und Tenerifes gebracht werden soll. - Dorthin schickt man seit Jahren nun bereits Convenience-Produkte wie Fertigsalate, und diese Vertriebskanäle zu nutzen, das kann meines Erachtens der einzige Sinn sein, warum man diese Früchte zunächst nach La Palma karrt, übrigens über Tenerife, da es keine direkte Fährverbindung zwischen El Hierro und La Palma mehr gibt. - Ob und wer sich dabei eine goldene Ananas verdienen kann, das werden wir sehen, allerdings gilt "Sodepal" nicht gerade als solventer Erfolgsgarant.

Der Girlitz war´s und nicht die Meise! - In manchen Karten, meist amerikanischen Ursprungs, kann man als Namen für unser Inselarchipel "Serin-Islands" lesen. - Das ist natürlich falsch, wir heißen "Islas Canarias", aber der Serinus canaria macht diesen Irrtum verständlicher, denn der "Serin" ist der Girlitz und der bekannteste Girlitz ist nun mal der Kanarienvogel. - Hier gibt es diesen munteren Gesellen auch in freier Flugbahn, aber dann in einem eher unscheinbaren Federkleid. - Die berühmten gelben Sänger sind allesamt Zuchtformen und haben nur noch wenig mit dem hier natürlich vorkommenden Vogel zu tun. - Eine wahre Eigenwelt hat sich rund um das frabenfrohe Federkleid und natürlich auch die Gesangkunst der kleinen Vögel gebildet, wobei die Hochburg der Kanarienvogelzucht längst nicht mehr hier bei uns auf den Inseln liegt. - Aber auch hier gibt es eine Reihe an Züchtern, welche witzige, bis manchmal fast ein bisschen erschreckende Zuchtformen hervorbringen, mich macht das öfter auch etwas nachdenklich, wie weit man in der Tierzucht zur Erheiterung der Menschen geht. - Ab dem 26. November, also kommenden Montag, bis einschließlich Sonntag den 2. Dezember kann man im "Recinto Ferial" in El Paso die jährliche "Leistungsschau" der hiesigen "Canaricultores" bewundern, so nennen sich hier die Züchter von Kanarienvögeln. - Und weil das Wetter nun wieder ein wenig oder auch ein bisschen mehr schlechter wird, ist man doch vielleicht ganz froh, auch etwas Unterhaltung in geschlossenen Räumen zu finden. - Das "Recinto Ferial" ist gegenüber dem Bauernmarkt, und der wiederum ist unter der Tourismusinformation.

Es ist nicht alles Geld was stinkt, es kann auch eine Plastikkarte sein! - Fremde Kreditkarten schaffen Begehrlichkeiten und nicht jeder kann widerstehen. - Das musste auch die, hier auf den Kanaren und auch La Palma mächtige "Asprocan" erleben. - Dieser Verband vertritt die Interessen der kanarischen Bananenbauern und Exporteure, und natürlich hat solch ein Lobbyverein auch einen Präsidenten. - Manuel Lorenzo war das von 2004 bis 2008 und in der Zeit hat er nicht nur dafür gesorgt, dass die kanarischen Bananen weiter eine Sonderstellung auf dem spanischen Festland einnehmen, sondern er hat sich auch noch hervorragend um den Konsum im Allgemeinen gekümmert. - Allerdings auf Kosten der "Asprocan" und so gab er wohl in den vier Jahren über 70.000 Euro aus, die aber nichts mit den Geschicken des Verbandes zu tun hatten, sondern ausschließlich privaten Zwecken dienten. - Und das alles mit der Kreditkarte der "Asprocan" und das auch noch, als er schon längst nicht mehr Präsident war. - Anfänglich wollte man das unter die Bananenblätter kehren, aber als man erkennen musste, welches Ausmaß die Veruntreuung der Gelder angenommen hatte, musste man doch die Polizei einschalten. - Für etwas mehr als die Hälfte des Geldes hat er inzwischen eingeräumt betrogen zu haben, aber das stört den Staatsanwalt wenig, der möchte den ehemaligen Präsidenten für vier Jahre im Gefängnis wissen. - Das wiederum gefällt dem jetzigen Präsidenten der "Asprocan" nicht, der will lediglich, dass diese 70.000 Euro zurückbezahlt werden, aber Manuel Lorenzo nicht in den Knast muss. - Das wird man wohl dem Gericht überlassen müssen, aber es wäre wohl sehr gut gewesen, wenn Manuel Lorenzo sich schon mal daran gemacht hätte, zumindest Teile des Geldes zurück zu bezahlen. - Das macht immer einen guten Eindruck…





Freitag 23.11.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,4 Grad

Das Asphaltdrama lässt uns nicht in Ruh
Nichts ist vom Tisch, oder doch?

Und wir haben bereits gefeiert, erst das Urteil vom Verwaltungsgericht, welches aussagt, dass die Vergabe der Installationslizenz aus dem Jahr 2009 falsch war und man so auch keine Eröffnungslizenz vergeben kann. - Das steht da so unter anderem in dem Urteil, und nachdem dann die Gemeinden Los Llanos darauf verzichtet hatte, dieses Urteil anzufechten, hieß es bei allen, und natürlich uns auch, das Urteil ist damit rechtskräftig und der Betrieb der Asphaltwerke dort neben den Wohngebieten sei endgültig vom Tisch. - Aber wir haben uns wohlmöglich zu früh gefreut, denn wenn wir einem Artikel der Zeitung "El Dia" vertrauen, dann wurde doch Einspruch eingelegt, und zwar von der Betreiberfirma. - Halt mal sagt man sich jetzt, das geht doch gar nicht, denn das Urteil des Verwaltungsgerichtes war doch gegen die Gemeinde Los Llanos und nicht gegen den Betreiber? - Richtig und unser Rechtsverständnis meint eben auch, dann kann nur die Gemeinde Rekurs einlegen und niemand anders. - Ist aber nicht so, zumindest in Spanien ist das wohl nicht so, das haben wir uns nun bestätigen lassen und nun wird die ganze Chose wohlmöglich vor dem Tribunal Superior de Justicia de Canarias erneut verhandelt werden, mit offenem Ausgang. - Sie sitzen inzwischen sicherlich, und wir auch, denn das war nun schon ein Schock, nachdem wir bereits alles gewonnen geglaubt haben. - Der Betreiber hat wohl findige Anwälte gefunden, welche diesen Weg nun gehen, denn auch wenn die Beklagte die Gemeinde war, und nicht er, es geht um ihn und seine Firma, und so kann auch er gegen dieses Urteil Rekurs einlegen. - Allerdings erscheint die Geschwindigkeit, mit welcher das alles abläuft unwirklich, so dass es wohl Zweifel daran gibt, ob denn der Artikel nicht einen Wunschtraum wiedergibt, oder einfach nicht richtig ist, also eine Ente, es wäre nicht der erste Wasservogel den wir aus von der Seite her fliegen sahen. - Aber wir müssen natürlich auch damit rechnen, dass der Betreiber das nicht so einfach ruhen lässt, also Vorsicht, vom Tisch ist noch nichts. - Der Betreiber verrät auch bereits etwas von der Strategie und die Argumente seiner Anwälte werden lauten, man darf keinem 51 Jahre alten Gesetz nachhängen, welches gar nicht für die heutige Zeit und auch nicht für die heutige Technik gemacht wurde. - Damals, so lässt er uns wissen, war dieses Gesetz mit den 2.000 Metern Abstand wichtig und richtig, weil es damals keine effektiven Filter und Korrekturmaßnahmen gab, welche aber heute wohl gang und gäbe sind. - Das Verwaltungsgericht war auch wirklich gar nicht darauf eingegangen, ob dieses Asphaltwerk tatsächlich kontaminiert oder nicht, sondern hat schlichtweg darauf hingewiesen, dass dieses Gesetz weiterhin Geltung besitzt, und demnach dort diese Industrie nicht betrieben werden darf. - Es ist anzunehmen, dass nun vor dem "TSJC" (Tribunal Superior de Justicia de Canarias) der Betreiber versuchen wird, die Richter von der Ungefährlichkeit seiner Anlage zu überzeugen, denn wir haben doch alle miterleben können, wie man einen, vermutlich manipulierten Probelauf inszenierte, in dem sämtliche Messwerte der Emissionen sehr niedrig waren. - Dort scheint der Hase hin zu laufen, auf jeden Fall will man zu diesem Gesetz aus dem Jahre 1961 Abstand gewinnen, und es gibt auch wohl bereits Fälle, in denen Gerichte diese Abstandsforderung nicht respektiert haben, andere aber doch. - Es muss als völlig offen gehalten werden, aber dennoch mit Vorteil Bürger und Bürgerplattform, denn ein Urteil haben "wir" bereits für uns entscheiden können. - Der Betreiber geht aber in seinen Forderungen noch weiter, der will jetzt immer noch die Eröffnungslizenz von der Gemeinde, denn es gäbe ja nach dem Rekurs kein rechtsgültiges Urteil, und man müsse ihm die Genehmigung nun endlich erteilen. - Das ist nun fast frech zu nennen, auch weil ja noch ein weiteres Verfahren in Los Llanos anhängig ist, wegen des nicht genehmigten ersten Probebetriebes. - Die Gemeinde Los Llanos kann die Eröffnungsgenehmigung noch hinauszögern, da die für das Industriegelände geforderte Kläranlage noch nicht in Betrieb ist, allerdings ist das nur noch eine Frage der Zeit. - Weitere Fragen tauchen nun auf, und eine davon ist, ob denn die Bürgermeisterin gewusst hat, dass der Betreiber Rekurs einlegen kann und das auch tun will, sie also ruhig darauf verzichten konnte und damit den Regierungsfrieden bewahren und sich auch bei der Bevölkerung einschleimen. - Wir wissen es nicht, aber was wir wissen, hätte sie selbst einen Einspruch als Vertreterin der Gemeinde gemacht, dann wäre es zum Bündnisbruch mit den Räten der PSOE gekommen und sie wäre wohlmöglich schon nicht mehr Bürgermeisterin. - Ich weiß es nicht, ich kann es nur vermuten, in der Politik ist alles denkbar, leider. - Darüber hinaus muss man sich auch fragen, warum denn der Betreiber der Anlage das alles noch vorantreiben will, denn über seiner Firma steht bereits der Konkursverwalter und selbst wenn der die Anlage in Betrieb bekommt, sind keine Aufträge in Sicht, denn der Straßenbau auf La Palma liegt aus dem bekannten Geldmangel absolut still, es wird in den kommenden Jahre so gut wie kein Asphalt gebraucht werden. - Fragen über Fragen haben sich nun wieder aufgetürmt, und noch hat weder die Gemeinde, noch die Bürgerplattform offizielle Kenntnis davon erhalten, dass dieser Rekurs angenommen wurde, aber es herrscht bereits größte Aufregung und auch deutlicher Ärger auf Seiten der Gegner der Asphaltwerke. - Und ich hoffte schon, ich muss nie wieder darüber schreiben…



Freitag 23.11.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1014 hPa

Ab Sonntag wieder Regen
Das Hoch über dem Tief

Auf keinen Fall wird der kommende Besuch eines Tiefdruckgebietes so viel Wasser hinterlassen, wie das noch vor drei Wochen der Fall war. - Das kommende Tief streift uns auch nur, bleibt wohl im Kern deutlich über den Kanaren. - Aber dennoch, es wird regnen ab Sonntag, wobei diesmal der Wind aus Nordwest kommen wird, und nicht aus Südwest, wie das noch Anfang des Monats war. - So muss es nicht zwangsläufig auch im Aridanetal regnen, ein paar Grad Änderung der Windrichtung bestimmen dann, ob sich die Niederschlagszellen an den hohen Bergen des Nordens der Insel abregnen, oder auch hineingetragen werden hier ins Tal. - Unmöglich dabei konkrete Aussagen zu machen, aber möglich ist Regen am Sonntag auch im Aridanetal, im weiteren Verlauf wird die Wahrscheinlichkeit dann geringer. - Nordwest bedeutet aber auch, dass man am Flughafen weniger Probleme haben wird als bei Südwest. - Grundsätzlich ist alles was mit Westwind zu tun hat schlecht für den Betrieb unseres Flughafens, aber Nordwest ist nur die zweitschlechteste Variante, und so haben wir gute Hoffnung, dass es zu keinen oder wenigen Ausfällen am Flughafen kommt. - Schuld ist wieder mal ein Lapsus des Azorenhochs, welches nicht kräftig genug war, seinen Platz behaupten zu können gegenüber diesem kleinen Tief, welches sich leise und unbemerkt von Süden heranschleicht. - Ein ganz normaler Vorgang für unsere Jahreszeit und bereits jetzt können wir sicher sein, dass dieser Winter nicht wieder ein Ausfall für die Wasserversorgung der Insel sein wird. - Zwei Tage noch Zeit die Wäsche zu machen und das Dach zu decken, muss doch machbar sein…




Windvorhersage für den kommenden Sonntag




Donnerstag 22.11.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

¿?¿? Wie bueno ist Ihr Españolo ¿?¿?
Die Antwort mein Freund, weiß ganz allein der Passat

Die Fettnäpfchen der Spanischen Sprache lauern überall, und auch ich rutsche immer mal wieder aus, auf diesem glatten Parkett, es kann also niemals schaden, sich immer weiter zu bilden. - Aber zugegeben, ich komme durch, und meist versteht man mich auch, aber nach so vielen Jahren in Spanien wäre es ja auch schlimm, wenn ich immer noch radebrechen oder wörterbrechen würde. - Aber nicht jeder hat die Gnade der langen Zeit hier auf der Insel, viele leben erst ein paar Jahre hier, oder noch kürzer und haben niemals vorher Spanisch gelernt, oder vielleicht ein paar Stunden auf der Volkshochschule abgedrückt. - Aber wie wichtig es ist, die Sprachen zu sprechen, des Landes in dem ich wohne, das bemerken viele erst, wenn sie in echten Schwierigkeiten stecken oder auch in gesellschaftlicher Isolation, weil sie mit Ihrem Gegenüber nur ein paar Floskeln austauschen können. - Darüber hinaus erscheint es mir sogar ein bisschen frech bis ignorant, wenn man sich nicht Mühe gibt, die Sprache des Gastlandes ordentlich zu sprechen. - Dabei meine ich nun nicht die Kurzzeitgäste, welche man allgemein als Touristen bezeichnet, das wäre zu viel verlangt, wenn die sich um den Subjunktiv kümmern sollten. - Aber so ein paar Brocken Höflichkeit auf Spanisch dürfen auch die mitbringen, das Lächeln der Verkäuferin oder des Kellners wird es Ihnen heimzahlen. - Man kann sich aber natürlich auch, besonders als Deutscher, hier in eine Parallelwelt begeben, die zumindest im Aridanetal bereits besteht. - Man kann deutsch einkaufen, sich deutsch die Haare schneiden lassen, deutsche Handwerker rekrutieren, sich deutsch behandeln lassen und für ein paar Euro oder auch ein paar Euro mehr, erledigen fleißige Mehrsprachler auch alle Behördengänge und Übersetzungen. - Das ist alles in Ordnung, die meisten deutschen Dienstleister hier bieten sicherlich gute Arbeit an, aber eigentlich wäre es doch ein großer Gewinn, ohne fremde Hilfe hier seinen Alltag gestalten zu können. - Und dann darüber hinaus, wie wäre es denn auch, wenn man dann mit seinem Nachbarn über Politik, (Vorsicht, dazu muss man sehr gut spanisch sprechen) oder über Fußball, (da reicht schon weniger) oder aber auch über die Vorzüge des Lebens im Allgemeinen und die wunderbare Welt um einen herum parlieren oder schwadronieren könnte. - Jeder weiß selbst für sich, ob er seine Spanischkenntnisse verbessern muss, und wenn ich mich so über die Insel bewege, dann bemerke ich schon, dass viele meiner Landsleute gut und gerne noch Fein-, manchmal aber auch Grobschliff nötig haben um den Alltag hier ohne Probleme zu meistern. - Wie toll wäre es denn auch für Sie, Sie müssten nicht immer meine Seite nutzen, um sich über die Insel zu informieren, sondern könnten die spanischen Zeitungen selbst erkunden. - Na ja, vielleicht sollte ich gar nicht so viel Werbung machen, dass Sie besser Spanisch sprechen, sonst braucht man mich am Ende nicht mehr. - Nein, diese Angst habe ich nicht, warum denn auch und es gibt ja nun seit drei Monaten auch den wunderbaren Sprachunterricht aus dem Hause "El Alisio" und das ist auf Deutsch der Passat, und nun wissen Sie auch, wie die Überschrift gemeint ist. Vor drei Monaten begann Anjara Rodriguez Hernández, welche das Kulturnetzwerk "El Alisio" betreibt damit, hier lebenden Deutschen, oder auch anderen Ausländern die Anwendung der spanischen Sprache im Alltag zu verbessern. Unterricht nennt man so etwas, allerdings machen die sich daraus eine gute Zeit, wie ich von den "Schülern" erfahren durfte. - Anjara kann das, die hat in Segovia und Tenerife studiert, und ist allerbestens in der Lage, eben genau die Widrigkeiten dieser schönen Sprache ein bisschen weicher zu klopfen. - Es gibt auch andere, welche das anbieten, sicherlich auch gute Arbeit abliefern, aber ich konnte mich von den Fähigkeiten Anjaras überzeugen und kann guten Gewissens dafür Werbung machen. - Auch Urlaubsgäste dürfen sich anmelden, die ihren Urlaub nicht nur dazu verwenden wollen diese wunderbare Insel zu besuchen, sondern auch ihr Spanisch zu verbessern. - Es gibt allerdings keinen Grundkurs, es geht darum seine, wie auch immer bereits erworbenen Sprachkünste, und seien die auch noch so dürftig, für den Alltag fit zu machen. - Anjara Rodriguez Hernández hat noch Platz und Zeit weitere Gruppen zu betreuen, mehr als fünf oder sechs sollten es allerdings nicht sein und sie wird sich bemühen, die Gruppen auch nach ihren Vorkenntnissen einzuteilen. - Die ersten Erfahrungen sind gemacht, das Fazit fällt positiv aus, also ran an die panceta. - Sie können dann ja mit Anjara lernen die ganzen Fettnäpfchen zu umschiffen und frage Sie sie doch einfach mal, warum auch das "ñ" so wichtig ist, und nicht einfach durch ein "n" ersetzt werden kann. - Beispiel: Wünschen Sie jemandem ein Gutes Neues Jahr, dann sagt und schreibt man ¡Feliz Año Nuevo! Wer auf seiner Tastatur kein "ñ" findet, sondern nur das "n", der sollte auf jeden Fall Abstand davon nehmen, anderen in spanisch sprechenden Ländern ein Gutes Neues Jahr zu wünschen. - Frau Rodriguez Hernández erklärt es Ihnen sicherlich gerne… Lo siento Anjara, pero tu sabes como soy…
Der Unterricht findet in den Räumen des Kulturnetzwerkes "El Alisio" statt, und die sind in Los Cancajos, auf der Ostseite. - Sie fahren auf der Einfahrt am Flughafen in den Ort, und dann noch an der Hauptstraße, in der Ladenzeile im Komplex des Apartmenthotels Las Olas. da finden Sie "El Alisio". - Aber rufen Sie vorher an, damit man herausfinden kann, mit welchen Kursen oder Gruppen Ihnen am besten gedient ist. 660 918 306








Donnerstag 22.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1015 hPa

Streik beendet, der keiner war
Reinigungspersonal im Krankenhaus nimmt die reguläre Arbeit wieder auf

Gutes Geld für gute Arbeit, so läuft das im Prinzip. - Aber Prinzipien haben nicht immer Alltag, und sowieso nicht, wenn das Geld knapp ist. - So schuldet der Arbeitgeber der Firma, welche die Reinigungsarbeiten im Krankenhaus und in den Gesundheitszentren der Insel ausführt, seinen Angestellten den Lohn mehrerer Monate. - Nicht, weil er sich eine Yacht in der Karibik davon gekauft hätte, sondern weil der Gesundheitsdienst seit Monaten die Firma nicht mehr bezahlt, der Arbeitgeber also auch auf dem Trockenen sitzt. - Gut, wir wissen natürlich nicht genau um die genaue finanzielle Situation der Firma, wohl aber ist öffentlich bekannt, dass der kanarische Gesundheitsdienst, der "SCS" (Servicio Canario de Salud) wirklich mehrere Monatsrechnungen der Firma schuldet. - Die Arbeiter haben bereits am achten November einen Streik begonnen, der sich natürlich zunächst gegen die ausführende Firma richtet, aber in der Öffentlichkeit und über die Presse auch so gestreut, gegen die Zahlungsmoral der Regierung der Kanarischen Inseln geht. - Der untersteht das "SCS" und bei allem gebührenden Respekt vor dem Sparzwang der aus Madrid/Brüssel weitergegeben wird, der Gesundheitsdienst sollte eigentlich die letzte Station sein, wo gespart wird. - Das sieht man im Gobierno de Canarias aber nicht so, dort wird, wie auch in Madrid und wohl überall, von unten nach oben gespart, und nicht wie es eigentlich sein sollte, von oben nach unten. - Der Streik war aber sowieso nicht wirklich präsent, denn die Arbeitsverträge mit den Reinigungskräften sehen vor, dass es zwar ein Streikrecht gibt, dieses aber dennoch vorsieht, dass acht von zehn Arbeitsplätze auch bei einem Streik immer bedient werden müssen, da es sich beim Krankenhaus und den Gesundheitszentren um besonders sensible Einrichtungen handelt. - So war zunächst von dem Streik, außer der täglichen Streikwache vor dem Krankenhaus, gar nichts zu bemerken. - Anfänglich war das sogar äußerst kontraproduktiv, wenn 80% der Belegschaft die Arbeit auch erledigen können, dann weckt das gleich wieder Gelüste in der Firmenleitung, und so musste man sich irgendwann bremsen, damit man die Auswirkungen auch sieht und spürt. - Für das Fernsehen und die tippende und knipsende Presse gab es dann Schmuddelecken irgendwo am Eingang des Krankenhauses, und man hatte wirklich so ein bisschen das Gefühl, diese seien bewusst angelegt. - Jetzt hat sich ein Kompromiss gefunden, gute Miene im platten Spiel, der Gesundheitsdienst gibt nun Termine vor, an welchen die Firma Geld bekommt, und die Firma hat ein Papier unterschrieben in dem steht, dass man genau einen Tag nach den Überweisungen vom "SCS" die Gehälter anweist. - Am 28. November soll das Oktobergehalt überwiesen werden und am 29. Dezember das Novembergehalt, das vom Dezember und auch noch das Weihnachtsgeld. - Mal sehen, ob das nicht ein bisschen zu glatt ist, und wenn alles schon mit einer Lüge anfängt, denn der 29. Dezember ist ein Samstag, und an einem Samstag wird nichts nirgendwo hin überwiesen.



Mittwoch 21.11.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 24,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,4 Grad

Weg sind sie, die Schweden
Ein paar Tränen am Flughafen und Vorfreude auf mehr

Junger Schwede! - Ein paar waren dabei, Jungs natürlich, die haben die Bierchen nur so weg gedrückt, und da die alle bereits über achtzehn Jahre alt waren, konnte ja auch niemand etwas sagen. - Aber ansonsten ist dieser Schüleraustausch gut verlaufen. - Kein gebrochenes Bein und kein Unfall, nur ein paar Blasen an den Füßen, weil man die dann doch reichlich durch die Landschaft gejagt hat, und auch durch Santa Cruz dann noch von vorne nach hinten und zurück und dann auch noch nach ganz oben. - Die meisten Gasteltern die ich gesprochen habe waren ähnlich zufrieden wie wir mit unserem Besuch, gut erzogen, gebildet, zurückhaltend aber dennoch interessiert. - Solche Gäste dürfen öfter kommen und ich kann nur hoffen, dass unsere Mädels und Jungs sich dann beim Gegenbesuch in Umeå ähnlich gut benehmen und noch ein bisschen weniger trinken. - Aber das soll ja eh so furchtbar teuer sein dort in dem Land der Elche und Trolle, dass wir bester Hoffnung sind. - Eigentlich wollten wir denen sogar noch mehr zeigen, aber es gab eh schon so viel Programm, dass die müde und nach Luft ringend um den Sonntag gebettelt haben, den man ihnen dann auch gegönnt hatte. - Das muss also auch eine Lehre für uns sein, solche Besuche nicht zu überfrachten, auch wenn das sicher gut gemeint ist von uns, aber zu viel ist einfach zu viel. - Wir müssen ja auch zugeben, nicht wirklich viel Erfahrung in solchen Dingen zu haben, es ist der erste Schüleraustausch den diese Schule macht, und den ersten, den ich als Vater zweier Kinder hier erlebe und eine meiner Töchter ist ja sogar schon wieder raus aus der Schule. - Da hätte man längst schon mehr unternehmen müssen, aber das ist einfach bei uns nicht so üblich und nicht an der Tagesordnung. - "Unsere Schwedin" hat nun bereits den dritten internationalen Schüleraustausch hinter sich, es geht also auch anders, und vielleicht stößt man ja jetzt mit diesem gelungenen Versuch ein größeres Fenster auf. - Kommt natürlich noch eine andere Sache hinzu, die Reise dieser Gruppe hat deren Schule bezahlt, alles was finanziell auf die zugekommen ist, das ist das Taschengeld, welches dann in ein paar T-Shirts, Kappen und Gerstenlimo, im wahrsten Sinne des Wortes, geflossen ist. - Wir hingegen müssen alles selbst bezahlen und wir rechnen mit um die 600 Euro mit Flügen und Nebenkosten und ich kann nur hoffen, dass alle Eltern in der Lage sind, dieses Geld aufzubringen. - Die Schüler von hier, die brennen natürlich darauf, jetzt auch nach Schweden zu kommen, denn man hat hier wirklich Freundschaften geschlossen und so manche Träne floss heute am Flughafen, da ist eine Truppe entstanden, die mehr gemeinsam hatte, als was Facebook unter Freundschaft hergibt. - Und witzig war auch für unsere Schüler sich besser kennen zu lernen, da die Schülergruppe aus zwei Parallelklassen bestand, sprachen nun manche Hiesige erstmalig länger und ausführlicher mit ihren Kommilitonen. - Meine Tochter sitzt nun traurig in ihrem Zimmer, lernt hin und wieder ein bisschen, kommt aber auch immer mal wieder raus und stöhnt: "Jetzt ist alles wieder so leise hier" und "Wo ist meine Schwedin?" - Die sitzt im Moment im Flugzeug nach Stockholm und hat ihrerseits auch noch einen Abschiedsbrief an unsere Rosa hinterlassen, welcher auch ziemlich nach einer neuen Freundschaft klang. - Leider kann ich Ihnen kein Foto von den Abschiedszeremonien zeigen, einige wollen nicht in der Öffentlichkeit erscheinen, und das wird selbstverständlich respektiert. - Und ein Foto mit vierzig überpinselten Gesichtern, das bringt es auch nicht…



Mittwoch 21.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1016 hPa

Wo ist mein Gürtel, fragte der Speck
Hauptstadt sucht ihr Haupt

Man streitet sich noch, ob denn Santa Cruz de La Palma unter oder über 17.000 Einwohner hat. - Es waren mal über 20.000, aber Wachstum ist kein von Gott oder den Aminosäuren gegebenes Grundrecht, sondern ein äußerst komplizierter und nicht immer wünschenswerter Prozess. - Für die Stadt, deren Finanzen und Planbarkeit bedeutet allerdings ein solcher Einwohnerschwund kurz- und mittelfristig nichts Gutes. - Langfristig allerdings könnte das anders aussehen, aber dazu müsste man den schauerlichen Prozess der Verknüpfung von Fortschritt und Wachstum mal anhalten, und längst notwendige Richtungswechsel in den Ländern der so genannten Ersten Welt durchführen. - Ich weiß immer noch nicht, wer die mal nummeriert hat, von Bangladesch aus ist das sicherlich nicht geschehen. - Macht nichts, wer Erster ist in Santa Cruz hat länger Zeit einen Parkplatz zu suchen heißt es auch, aber ich glaube nicht, dass das prinzipielle Problem der Hauptstadt die Parkplatznot ist, auch wenn heute mehr darüber gesprochen wird, also über die vielen Vorteile, welche Santa Cruz bietet. - Man muss sich eigentlich nur das Wachstum in anderen Regionen ansehen, und dann weiß man sofort, was los ist. - Das Speckgürtelsyndrom hat da grausam zugeschlagen, und allen voran die Gemeinde Breña Alta ist da zu nennen, wobei etwas freier formuliert, der Speckgürtel Santa Cruz´ sogar bis ins Aridanetal reicht. - Mit der Nase im Atlantik und im Rücken steile Felswände, da ist einfach kein Platz um sich zu strecken und auszudehnen, und nicht alle Menschen wollen in Hochhäusern, eng an eng leben, sondern haben eben den Traum vom Einfamilienhaus, vielleicht sogar noch mit Garten und Pool drum herum. - Das aber findet man in Santa Cruz nicht, oder nur fast unbezahlbar, also wanderten viele in die Umgebung aus, und Breña Alta bot ja auch als äußerst progressive Gemeinde Spielraum für Siedlungen und Bevölkerungswachstum. - In Santa Cruz selbst hofft nun der für Bau zuständige Stadtrat auf den neuen Bebauungs- oder besser Raumordnungsplan, und dort taucht ja die polemische Siedlung "El Planto" auf, so ein bisschen Märkisches Viertel auf der "drübscheren Seite" der Hauptstadt, und ob sich überhaupt Investoren und/oder Bauherren für ein solches Projekt finden, das müssen wir abwarten. - Ganz geschweige davon, ob man Mieter oder Käufer für solch eine Siedlung finden kann, wo doch die Gemeinden drum herum deutlich mehr Raum, Platz und wohlmöglich auch noch andere Preise bieten oder fordern. - Die Zeichen stehen schon lange nicht mehr auf Wachstum, und engstirnig sind diejenigen zu nennen, welche das noch nicht verstanden haben. - Hier auf unserer Insel ist das nicht anders als im Rest der so genannten Ersten Welt, nur fallen solche drastischen Veränderungen natürlich in den reduzierten Bewegungsräumen, wie es kleine Inseln nun mal sind, viel schneller und viel sichtbarer auf. - Es ist längst an der Zeit sich nicht mehr an Wachstum zu orientieren, der ist bei uns nur noch durch Verdrängung möglich, und so arbeitet das System Breña Alta oder auch das Aridanetal auch, und man wird das wohl beobachten können, ob denn der zukünftige Stadtstrand die Hauptstadt wieder attraktiver machen kann. - Wird es sicherlich, aber zu befürchten bleibt, dass die Menschen dann den Strand als Besucher, und nicht als Bewohner nutzen. - Mehr noch als ein Strukturwandel ist gefragt, wir müssen die Zielsetzungen ändern, Wachstums ist kein Mittel mehr, oder nur noch eines, welches uns permanent an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeiten bringt und wohl auch nur in dem System mit Schulden und Zinsen weiter zu bewältigen sein wird. - Ich kann da Licht am Horizont sehen, und auch die Möglichkeit, dass man in unserem Miniaturuniversum solche notwendigen Schritte, welche der gesamten Ersten Welt nach den Grenzen des Wachstums abverlangt werden, schon mal progressiv gehen könnte, als Feldversuch so zu sagen. - Was ich alles sehen kann, und das Gras wachsen hören, nur hat der Liebe Gott, oder wer auch immer, den Konjunktiv zwischen sich und uns gesetzt. - Machbar wäre es wohl, aber mit dem Material?


Santa Cruz de La Palma

Santa Cruz de La Palma. - Mit der Nase im Atlantik und mit dem Rücken an der Wand




Dienstag 20.11.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Was lange währt, wird endlich beherbergt
Jugendherberge in Puntallana eröffnet?

Ja, da steckt noch ein Fragezeichen dahinter, denn zwar lässt uns eine Pressemeldung wissen, dass in Puntallana die erste der sechs angestrebten Jugendherbergen für La Palma nun eingeweiht sei, allerdings ist eine Einweihung nicht immer zwingend mit einer Eröffnung verknüpft. - Das kennen wir auch aus anderen Bereichen, gewisse Einrichtungen hat man bereits mehrfach eingeweiht, aber noch nie eröffnet, dazu zählen auch zwei Kinderkrippen hier im Aridanetal, die nun seit Jahren ungenutzt hier einfach so herumstehen. - (Die Gemeinden haben kein Geld, die zu betreiben, und viele Eltern der Kleinkinder finden eh keine Arbeit, brauchen diese Einrichtungen also gar nicht) - Dann lassen Sie uns mal hoffen, dass das mit der Jugendherberge anders wird, aber noch haben wir nicht die geringste Ahnung, wer das betreiben soll und wie der Reservierungsablauf ist. - Von diesen Jugendherbergen reden wir schon seit vielen Jahren, und das ist natürlich ein äußerst interessantes Angebot, nicht nur für Jugendliche, denn auch in Spanien dürfen in Jugendherbergen auch Erwachsene übernachten. - Auf der Webseite des "REAJ" (Red Española de Albergues Juveniles)kann man dazu mehr erfahren, die in Puntallana taucht aber dort noch nicht auf. - Man muss natürlich Mitglied des Jugendherbergsverbandes sein, des Internationalen, aber meist geschieht das ja automatisch, wenn man Mitglied im nationalen Verband wird. - Warum ausgerechnet Puntallana fragt man sich natürlich, und bei allem gebührenden Respekt vor diesem ruhigen und schönen Ort, für Jugendliche aus aller Welt wäre es sicherlich lockender gewesen, man hätte eine solche Herberge in, oder nahe der Hauptstadt, oder bei uns im Aridanetal zur Verfügung. - Aber da haben sich die hiesigen Planer etwas anderes ausgedacht, es sollen ja insgesamt sechs Herbergen werden, und die sind über die ganze Insel verteilt, und eben gerade nicht in de Zentren, sondern eher auf dem Land, und sollen so vornehmlich den Wanderern dienen. - In der Tat, das könnte man sich gut vorstellen, man läuft einmal über die Insel, von Herberge zu Herberge und muss so nicht immer wieder zur Unterkunft und damit Ausgangspunkt zurück. - Da könnte man sich dann auch vorstellen, das noch mit einem Gepäckservice zu verknüpfen, man könnte so mit leichtem Gepäck wandern, hätte aber doch die gesamte Ausrüstung dabei. - Aber wie gesagt, das ist leider noch Zukunftsmusik, denn erst eine Jugendherberge ist eingeweiht, und sicher auch bald eröffnet, und die anderen kommen noch. - Weitere Herbergen sind geplant in: La Cancelita (San Andrés y Sauces), Tigalate (Mazo) El Charco (Fuencaliente und nahe El Paso), weiter in El Jesús (Tijarafe) sowie El Tablado (Garafía). - Außer der Herberge in San Andrés y Sauces sind alle Gebäude Altbauten, die man aufwendig renoviert hat. - Die Kosten für eine Übernachtung sind noch nicht genannt werden, aber üblicherweise zahlt man in spanischen Jugendherbergen zwischen 15 und 20 Euro pro Nacht, das aber dann schon mit Frühstück. - Wir nehmen also an, das wird hier auch nicht viel anders werden, aber interessant ist es auch, dass diese Jugendherberge die einzige bislang auf den Kanarischen Inseln ist, wird betreten da also Neuland. Als Kartenempfehlung für La Palma bietet sich die vom Freytag & Berndt Verlag, die kann sowohl als Straßen, wie auch als Wanderkarte genutzt werden, als Wanderführer hat uns der vom Rother-Verlag überzeugt.



Dienstag 20.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1015 hPa

Guter Wein und schlechte Banken
El Nispero und die Caja Canarias

Fangen wir mit der schönen Nachricht an, und da kommen uns "die Weißen" aus La Palma immer gerade Recht. - Vega Norte, Teneguía oder Tamanca sind die großen Namen, wenn es um Weine auf der Insel geht, und dabei auch um die Weißen, welche auf internationalen Messen und Verkostungen immer wieder Preise abräumen, und damit unsere Weißweine ganz oben in der internationalen Klasse ansiedeln. - Das ist wirklich so, ganz im Gegensatz zu den Rotweinen, die zwar auch besser geworden sind, aber nicht wirklich gegen einen Rioja oder Ribera del Duero bestehen können. - Nun brachte uns gestern Abend eher der Zufall in eine unscheinbare Kneipe in El Paso, und dort servierte man uns einen Albillo der Garafianischen Bodega El Nispero, welcher die sonst so bekannten Weißweine noch in den Schatten rückte. - Diese Bodega ist auch nicht unbekannt, auf keinen Fall, allerdings im Handel nicht immer gegenwärtig, und in der Gastronomie auch nicht überall präsent, so dass man wohl danach suchen muss. - "El Nispero" ist übrigens kein Kunstwort oder der Name der Region, aus welcher der Wein stammt, sondern das ist die Frucht, welche als japanische Wollmispel in der deutschen Sprache auch bekannt ist. - Eriobotrya japonica ist der wissenschaftliche Namen und hier heißen diese Früchte eben Nisperos und jeden Frühling gibt es diese knallgelben Früchte mit der pelzigen Haut, die man aber gut mit dem Finger abrubbeln kann. - Allen Liebhabern fruchtiger Weißweine sei geraten, Ausschau halten nach einem der wenigen nicht verschnittenen Weißweine auf der Insel, El Nispero Albillo aus dem letzten Jahr, eine vortreffliche Wahl.

Ein bisschen überlegen sollte man sich, ob denn die Caja Canarias noch erste Wahl bei den hiesigen Banken ist. - Die waren muss man sagen, denn inzwischen gehört die Caja Canarias zur Bankengruppe La Caixa, so etwas wie die lokale Sparkasse. - Jeder und besonders jede Institution hatte dort ihr Konto, und wenn es um Einzahlungen für die Öffentliche Hand, oder aber auch bekannter Nichtregierungsorganisationen geht, dann läuft man immer dorthin, und zahlt am Schalter ein. - Sei es für die Schulanmeldung, die Gemeinde, das Wasser, immer haben die ein Konto bei der Caja Canarias und lange Schlangen bilden sich dann, weil so viele Menschen dort einzahlen wollen. - Eigentlich könnte man das auch bequem von zu Hause aus über das Internet machen, aber das ist nicht unsere Art, zumal wir oft auch nicht die Kontonummer des Empfängers genau wissen und so den Schalterbeamten fragen müssen, um sicher zu gehen. - Auch muss man für Zahlungen an das Cabildo oder das Gobierno de Canarias Formblätter verwenden, und das schließt dann den Vorgang einer Überweisung von der eigenen Bank, sollte man eben nicht bei der Caja Canarias sein, gleich aus. - Nun aber geht das nicht mehr so einfach, nun stellt man sich in die Schlange um die Einzahlung zu machen, wird dann aber von der oder dem Angestellten förmlich aber doch klar abgewiesen, Einzahlungen nur noch Dienstag und Freitag zwischen 08:30 bis 10:30 Uhr und meine Einwände, dass ich jetzt bereits zwanzig Minuten in der Schlange gestanden hätte und nirgendwo ein Hinweisschild erkennbar wäre, aus dem das hervor geht, interessierten die Dame nicht im Geringsten. - Leider kann man an den Automaten der Caja Canarias auch nur einzahlen, wenn man Kunde der Bank ist, nicht wie bei vernünftigen Instituten auch ohne entsprechende Karte. - Die ohnehin bereits langen Schlangen an den Kassen dürften sich nun an den entsprechenden Tagen noch weiter verlängern, klar, als Bank braucht man keine störenden Kunden, welche Geld einzahlen wollen. - Der Lokalfaktor und Heimvorteil der Caja Canarias läuft aus, man ist jetzt Global Player, und dann kann sich jeder Kunde, und auch die Behörden mal überlegen, ob man seine Bankgeschäfte nicht gleich auf einer vernünftigen Bank tätigt. - Caja Canarias ist übrigens nicht La Caja de Canarias, und die ist das auch schon nicht mehr, die gehört nun zur Bankia, und damit auch nicht gerade zum spanischen Bankenadel, wenn es den überhaupt geben sollte.



Montag 19.11.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 13,5 Grad

Sammelsurium
Schweden, Häuserabrisse und die bösen Banken

Da hat man die Schweden doch noch nach Fuencaliente heute geschickt, und das von der Schule aus. - Hinterhältig, denn so fuhr man mit dem Bus bis dorthin, dann Besucherzentrum, hinab bis zum Leuchtturm, dann die Salinen und nun kommt der Hammer, weil eben keine Gasteltern dabei waren, mussten die auch den ganzen Weg wieder hochlaufen. - Um 17:00 Uhr nun erwarten wir die Truppe zurück, die müssen ziemlich gerädert sein. - Vielleicht sollte man den nächsten Schüleraustausch keine Lehrer organisieren lassen, welche so sportlich sind wie unsere Vizedirektorin und nachher fahre ich zur Bushaltestelle, um ihr wenigstens den letzten Kilometer abzunehmen. - Aber sicher hat man den jungen Menschen so einiges geboten, morgen ist dann die Hauptstadt dran, also ein bisschen Shoppen, wobei ich mal davon ausgehe, dass die nicht wirklich so toll fündig werden bei uns. - Souvenirs sicher, aber die kommen ja aus einer Stadt, welche fast doppelt so viele Einwohner hat wie unsere ganze Insel, und da kann man sicher besser Einkaufen gehen.

Die Partido Popular hatte ja versprochen, das Küstengesetz neu aufzulegen, eben weil es dicke Proteste gegen die landesweiten Abrisse überall an unseren Küsten gegeben hat. - Und man hat Ausnahmen vorgesehen nun, allerdings nicht hier auf den Kanaren, und so kam es auch bereits wieder zu Abrissen, zwar nicht hier, aber auf Tenerife, dort riss man mehrere Häuser in der Siedlung "Cho Vito" ab. - Diese Siedlung ist inzwischen die bekannteste an unseren Küsten, dort regte sich heftiger Widerstand, mit Hungerstreik und solchen Dingen, aber als dann die Polizei und die Raupenschlepper letzte Woche loslegten, kam es doch nicht zu Ausschreitungen, wie man befürchtet hatte. - Das Polizeiaufgebot war einfach zu groß, es hatte keinen Sinn für die vielen Kameras sich dort zum Deppen zu machen. - Dort in Cho Vito, wie auch hier in manchen "illegalen" Siedlungen gibt es eben auch Wohnhäuser, welche die einzige Unterkunft der Bewohner ist. - Oft sind es aber nur Sommerhäuser oder Zweitwohnungen, da ist die Geschichte ein bisschen anders, aber wenn es eben die einzige Unterkunft ist, dann trifft es die Leute natürlich doppelt heftig. - Die Gemeinde Candelaria hat nun aber versichert, man werden diesen Menschen Wohnraum zur Verfügung stellen, niemand würde auf der Straße stehen gelassen. - An vielen Küstenabschnitten vom Festland hat es Amnestien, oder sagen wir besser Anpassungen des Gesetzes gegeben, und einiges an Siedlungen kann dort stehen bleiben, aber so ganz wird man das Gefühl nicht los, dass man eher Hütten abreißt, aber keine Paläste. - Hier auf den Kanaren hat man keine Anpassungen vorgenommen und hier vermutet man natürlich sofort, das sei eine Strafmaßnahme der Partido Popular. - Man darf das auch vermuten, denn hier auf den Kanaren hat man durch eine Koalition der Verlierer, PSOE + CC die eigentlichen Wahlgewinner der Partido Popular aus der Landesregierung geworfen, und wegen dieses ungezogenen Verhaltens wird diese autonome Region durchaus schlechter behandelt als andere "Länder", in denen die Partido Popular an der Regierung ist oder zumindest beteiligt wird.

Klammheimliche Freude bereitet mir ein Teil der nächste Meldung, in der es um die absolut unschönen Vorgänge um Enteignungen und Rausschmisse aus Wohnungen geht, deren Eigentümer die Hypothek nicht mehr bezahlen können und von der Bank nun rausgeschmissen werden. - Die Zahl der "Desahucios" steigt seit Beginn der Krise immer weiter an, und es ist nicht nur so, dass diese Leute ihr Eigentum verlieren, sondern die müssen auch noch weiter abzahlen und den Banken die Zinsen bezahlen, welche sie auch bei einem erfolgreichen Hypothekenkauf erhalten hätten. - Das bringt die Leute nicht nur um das Eigentum, sondern auch noch in den Ruin, und es ist auch bereits zu Suiziden gekommen, nachdem man Menschen aus ihren Eigentumswohnungen oder Häusern geholt hat, als es die wirtschaftliche Lage der Menschen es nicht mehr zuließ, die Hypotheken zu bezahlen. - Meist passiert das natürlich durch plötzliche Arbeitslosigkeit, oder durch Krankheit, es trifft also Menschen in bereits prekären Situation. - Und dazu kommt ja auch noch das Wissen, dass eben gerade viele Banken durch ihre Immobiliengeschäfte einen Großteil der spanischen Wirtschaftskrise und damit auch Massenarbeitslosigkeit ausgelöst haben. - Das ist alles sehr bitter und nun drängt man schon lange darauf ein neues Gesetz anzustreben, welches den Eigentümern in Zahlungsschwierigkeiten besseren Schutz bietet. - Die Banken aber nehmen kaum Rücksicht darauf, dass bald dieser Eigentümerschutz kommen soll, sondern Enteignen weiter und schmeißen die Leute auf die Straße. - Die Sozialisten der PSOE haben nun alle Bürgermeister Spaniens, welche ihrer Partei angehören aufgefordert, alle Konten von den Banken zu nehmen, welche Enteignungen vornehmen. - Darüber hinaus soll man auch keine Lokalpolizei, welche unter der dem Gemeinderat dient, bei Enteignungen und Rauswürfen den Vollstreckern Hilfe leisten. - Mal ganz unter uns, die wenigsten Gemeinden haben viel Geld auf dem Konto, das tut den Kreditinstituten nur deshalb weh, weil man eben einen Kunden verliert, welcher viele Kosten verursacht, und dem man diese in Rechnung stellen kann. - Ein wirkliche Bedrohung ist das nicht, und die Vollstrecker, also die Gerichtsvollzieher der Banken, die gehen dann halt nicht mit der Lokalpolizei zum Eigentümer, sondern mit der Guardia Civil, die können sich nicht weigern, wenn die Bank einen Titel in der Hand hält. - Immerhin verdienen sich so die Sozialisten mal wieder kurz einen Teil ihres Namens zurück, allerdings befürchte ich, dass das mehr populistische Aktionen sind, und keine echte Wirkung erzielt wird. - Und überhaupt, kein Konto mehr bei einer Bank, welche Enteignungen durchführt? - Ich fürchte mal, dann muss man sich das Geld wieder in die Matratze einnähen. - Welches Geld, fragt mich doch gerade unsere Bürgermeisterin…



Montag 19.11.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1015 hPa

Wassermärchen in Los Llanos
Aus drei Millionen Schulden mach acht Millionen Gewinn

Da ich nicht weiß, was Sie wissen, muss ich immer wieder ganz von vorne anfangen. - In Los Llanos, mit knapp 22.000 Einwohnern größte Stadt der Insel, regiert seit dem vergangenen Frühjahr eine interessante wie polemische Koalition aus Partido Popular und den Sozialisten der PSC/PSOE. - Davor war viele Legislaturperioden lang die Coalición Canaria in absoluter Mehrheit an der Macht, und das Erbe dieser Alleinherrschaft beschäftigt uns jetzt, anderthalb Jahre nach der frechen Machübernahme, immer noch. - Das dunkle Erbe der Asphaltwerke neben Wohngebieten ist ja nun aus dem Weg geräumt, diese Industrien können dort laut einem Gerichtsurteil nicht betrieben werden, und nun werden wir im weiteren Verlauf sehen, ob es politische oder persönliche Verantwortung dafür zu verteilen gibt. - Ein weiteres Erbe ist noch nicht aufgedröselt, das sind die immensen Schulden, welche man angehäuft hat, wobei die drei Millionen Schulden nur für Wasserlieferungen vom Consejo de Aguas des Cabildo Insular absolut als höchster Einzelposten herausragen. - Seit dem Jahr 2005 hat die Gemeinde Los Llanos ihr Wasser nicht mehr bezahlt, und das wohl unter der Duldung des Cabildo Insular, man war eben unter sich, alles Coalición Canaria, und natürlich hilft man sich untereinander und Schulden wurden niemals als Problem angesehen. - Um Schulden zu bezahlen waren ja immer die Anderen da, europäische Subventionen, staatliche Töpfe oder die Provinzregierung würden schon gerade stehen dafür. - Aus die Maus, die Töpfe sind leer und plötzlich, als die Coalición Canaria nicht mehr in Los Llanos regiert, sondern eben andere politische Kräfte, gibt es Wasser nur noch gegen Bares, und man muss sich irgendwie überlegen, wie man denn nun diese drei Millionen Schulden abbezahlen kann. - Abstreiten kann man diese Schulden nicht, die übernimmt man wie von den Eltern, und die neue Stadtregierung hat das Erbe ja angenommen und auch signalisiert, man möchte das bezahlen. - Weitere Schulden habe man nicht angehäuft, seit vielen Monate bezahlt man nun das Wasser welches man bezieht, und es muss für Außenstehende komisch wirken, wenn wir hier als Besonderheit betonen, dass man nun das, was man kauft, auch bezahlt. - War halt nicht immer so im Reiche der Coalición Canaria. - Allerdings könnte sich auch der neue Gemeinderat ziemlich verkalkulieren, denn man möchte nun die Wasserversorgung der Stadt privatisieren und dafür einen zweistelligen Millionenbetrag als Abstand kassieren. - Das war vor an die zehn Jahren mal Mode hier, da überboten sich private Dienstleister, die Wasserhoheit zu übernehmen, inzwischen aber findet man sich wieder auf dem Boden der nüchternen Tatsachen, und außer "Canaragua" gibt es keine weitere Firma mehr, die sich um den Betrieb von öffentlichen Wassernetzen hier auf der Insel bemüht. - Dieses Jahr noch will man die Ausschreibung starten, so heißt es zumindest, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass sich überhaupt kein Interessent dafür meldet, zumindest nicht, wenn man gleich Millionen als Einstieg fordert. - Das musste man auch in El Paso erfahren, dort bot niemand mehr, selbst als man die Abstandszahlung unter 500.000 Euro drückte. - Mal sehen was passiert, Canaragua dürfte der einzige Interessent sein, und die haben inzwischen so ihre ganz eigenen Vorstellungen von guten Geschäften mit Wasser hier auf dieser Insel.



Sonntag 18.11.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

Die Nichtneuentdeckung der Langsamkeit
Stressfreies Bauen

In Sachen Schweden hat sich die Achse des Müden durchgesetzt, kein Ausflug nach Fuencaliente heute, sondern Ausschlafen und dann zum Strand. - Was früher Buschfunk war, ist heute WhatsApp und Facebook und so war man schnell zusammen verabredet. - Warum man Puerto Naos wählte, und nicht Puerto de Tazacorte, das bleibt mir ein Rätsel, denn in Naos wird ja immer noch gebaut. - Man hatte das einfach vergessen, allerdings geht der Strandbetrieb ja weiter, das muss unbedingt erwähnt werden, Puerto Naos muss man nicht grundsätzlich meiden, man hat halt im Moment einfach keine Strandpromenade zu Verfügung, sondern kann sich am wunderbar gleichmäßig abgedunkelten Bauzaun optisch weiden. - Dafür, dass im Moment zunächst nur der erste Bauabschnitt beackert wird, und im Februar alles bereits fertig sein soll, hat sich in den letzten Wochen nicht wirklich was bewegt. Am Lorbeerbaum kann man nun zwar schon die ersten neuen Formen ahnen, denn bislang hat man eher abgerissen, als neu modelliert oder hinzugefügt, aber zarte Formbildung ist nun fast schon zu spüren, vom Großen und Ganzen hat man aber noch keine wirkliche Vorstellung. - Aber doch eher davon, was diese Verschönerungsmaßnahmen im Augenblick für den Badeort bedeuten, und dort sind die Folgen für die dortigen Geschäftsleute und Hoteliers schlichtweg katastrophal zu nennen. - Aber gut, man hat ja auch bereits seit Jahrzehnten eine Verschönerung des größten Badeortes der Gemeinde Los Llanos gesprochen, und aus allen Projekten, welche immer mal wieder vorgestellt wurden, hat man nun dieses gewählt, (wer eigentlich) weil es noch der einzig bezahlbare gewesen ist. - Das Gobierno de Canarias hat das Geld gegeben, die Gemeinde Los Llanos ist für die Kontrolle der Ausführung verantwortlich, und ich würde langsam nervös werden in der Gemeinde. - Gut, drei Monate hat man noch, drei Monate und fünf Tage ganz genau, aber da kommen noch reichlich Feiertage dazwischen und irgendwie ist man deutlich bemüht, den paar dort arbeitenden Menschen keinen Stress zu vermitteln. - Ich fürchte einfach mal, die ausführende Firma setzt dort zu wenig Personal ein, denn auf den wirklich interessanten Webcams von Max Deffner kann man nur hin und wieder aufmunternde Aktivitäten dort auf der Baustelle entdecken. - Hoffnung besteht immer, vielleicht kommt in den nächsten Wochen der große Ruck, man schickt mehr Arbeiter und hat bislang nur gut versteckt die gesamten Vorbereitungsarbeiten hinbekommen. - Auch für das Hotel ist diese Baustelle eine Katastrophe, obwohl man noch nicht mal in deren Nähe gelangt ist. - Noch finden die baulichen Aktivitäten auf der Promenade vor der bebauten Zone statt, aber da man eben nicht genau wusste, wie das mit dem Bau vonstatten ging, müssen die auch bereits reichlich Stornierungen einstecken. - Und nun auch noch eine polemische Geschichte, welche nur die Zeitung "El Día" anspricht. - Dort heißt es, seitens des Cabildo Insular würde man darauf drängen, dass die Eigentümer des Hotels dieses endlich mal renovieren. - Es sei bereits zu Reklamationen gekommen. - Natürlich ist das Hotel nicht neu, aber man hat unter der neuen Leitung bereits einiges unternommen, um am Ball zu bleiben, aber eben muss man da auch ein Stück Kritik an Cabildo und Gemeinde zurückgeben, diese Institutionen haben es bislang den Gewerbetreibenden auch nicht leicht gemacht, mit der jahrelangen Ignorierung der notwendigen Arbeiten an der Promenade und überhaupt des äußerlichen Erscheinungsbildes des Badeorts. - Und nun eben noch diese Baustelle, da schreibt man dann über ein halbes Jahr, oder wohl noch mehr, dann auch keine guten Zahlen und muss sich dann auch noch von der Inselregierung anhören, wie man seine Hausaufgaben zu machen habe. - Das ist nicht ganz fair, besonders eben nicht jetzt, mit dieser Baustelle vor der Nase. - Es steckt auch wohl noch ein anderer möglicher Anlass dahinter, denn es gibt deutliche persönliche Differenzen zwischen dem Direktor des Hotels und unserem Rat für Tourismus. - Zwei Alphas, die sich den Mund nicht verbieten lassen, und der neue Direktor des Hotels hat sich halt in seiner Zeit, als ebenso Direktor des CIT-Tedote, öfter mal äußerst kritisch über die Inselregierung und hier halt den Zuständigen für Tourismus geäußert. - Ob diese Differenzen auch mit dahinterstecken, das weiß ich natürlich nicht, allerdings weißt man das gleich von sich, obwohl das nicht mal angesprochen wurde. - Ein Dementi noch vor der Anklage, das nennt man eigentlich einen Wink mit den Scheunentor auf das den eigenen Zaunpfahl.




Das Bild entstand am 14.10.




Dieses Bild heute und es sind immer noch die gleichen Hügel zu bewundern, wenn auch von einem bisschen anderen Standort aus




Eine positive Entwicklung kann man hier am Lorbeerbaum allerdings auch finden




Sonntag 18.11.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1018 hPa

Meine Schulden, deine Schulden
Wer hat denn nun Schuld an den Schulden?

Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht mit irgendeiner Meldung belästigt werden, das Gobierno de Canarias würde hier nicht bezahlen oder dort. - Den Apotheken schuldet man mehrere Monate die Zuzahlung für Rezeptarzneimittel, den Fluggesellschaften und Reedereien die Residentenrabatte, den Reisebüros die Zahlungen für Flüge aus medizinischen Gründen und viele private Firmen, welche für das Gobierno de Canarias arbeiten, oder für eine deren Abteilungen, haben auch bereist seit Monaten kein Geld mehr erhalten. - Manche kleinen Firmen sind darüber bereits in die Pleite gegangen, andere halten sich gerade noch so über Wasser, und im Schnitt muss man wohl an die drei Monate warten auf sein Geld, wenn man es mit dieser Regierungsbehörde zu tun hat. - Die Gemeinden sind zum Teil noch deutlich schlechter in der Zahlungsmoral, manche Firmen beliefern so die Gemeinden schon gar nicht mehr, da herrscht keine gute Stimmung. - Und nur weil alles bei uns Politik ist, oder zumindest dafür gehalten wird, geht nach jeder Nichtzahlungsmeldung das gleiche politische Gezänk los, welches man eigentlich schon nicht mehr hören möchte. - Als kleine Erklärung dazu, die autonome Region Kanarische Inseln wird von einem Regierungspakt aus Coalición Canaria und PSC/PSOE regiert, und in Madrid sitzen die Bürgerlichen von der Partido Popular in absoluter Mehrheit. - Hört sich bequem an, aber in Madrid sitzt die Krise noch mit auf der Regierungsbank, das haben sicherlich ja schon alle gehört, und so ist es kein ruhiges und angenehmes Aussitzen einer wunderbaren Mehrheit, sondern tägliches Schachern und Sparen und verkaufen von unangenehmen Nachrichten. - Sparen, bis das Blut kommt, oder bis die Konjunktur endgültig ruiniert ist, so sieht das im Moment aus, und Sparen könnte wohl sicherlich auch ein Teil der Lösung des, zugegeben, meist südeuropäischen Problems sein. - Allerdings sieht das im Moment so aus, dass das, was wir sparen, und womit wir die Konjunktur auf schlimmste Proben stellen, eh nur dazu reicht, die gestiegenen Zinsen für unsere Anleihen zu bezahlen. - So kann das nicht gut gehen, und manche scheinen es ja auch schon kapiert zu haben in Europa, dass man keine Probleme löst, in dem man Volkswirtschaften stranguliert. - Sparen ist dennoch angesagt, sicherlich, aber wir machen uns irgendwann so schlank, dass wir uns selbst nicht mehr brauchen, weil einfach keine Nachfrage mehr herrscht. - Zinsen sind Diebstahl, dabei bleibe ich, allerdings deckt sich diese, sicherlich richtige, aber eben in unserem Wirtschaftssystem leicht naive Ansicht, nicht ganz mit den Vorstellungen derer, welche an den Krisen und Schwächen einzelner Länder oder eben gar ganzer Kontinente verdienen. - Im Alltag nutzen natürlich diese, wie auch immer mehr oder weniger konkreten Aussagen nichts, Madrid hat Sparen angeordnet und schickt den autonomen Regionen deutlich weniger Geld, so sieht Sparen nun einfach mal aus. - Und als Kompott kommen dann die regionalen Vertreter der Regierungspartei aus Madrid und zeigen mit dem Finger auf das Gobierno de Canarias, die würden ihre Schulden mit den Fluggesellschaften und so weiter nicht bezahlen. - Fast im Stundentakt schreiben die von der Partido Popular lästerliche Pamphlete, CC und PSOE wären nicht im Stande, diese autonome Region ordentlich zu führen. - Sind sie auch nicht, keine Frage, die sind eine große Enttäuschung, allerdings haben die auch nicht die Krise erfunden oder gar herbeigeführt, sondern auch nur mehr oder weniger schlecht verwaltet. - Mit gegenseitigen Schuldzuweisungen kommen wir hier nicht weiter, denn bislang haben alle politischen Parteien, die irgendwo hier an der Macht sind lediglich bewiesen, dass sie es nicht können. - Humor ist wenn man trotzdem regiert, oder ist das vielleicht Galgenhumor?



Samstag 17.11.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 24 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,1 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad

Schwedenmarathon
Lasst doch die Jungs und Mädels mal ausschlafen

Mit so viel Programm hatte niemand gerechnet. - Jeden Tag eine Exkursion, und dann immer schon früh raus, jetzt fangen die jungen Nordlichter langsam an, in die Knie zu gehen, und maulen ein bisschen rum, das sei alles viel zu viel. - Ist es auch, wenn man abends halt immer noch auf der Piste ist, und erst gegen drei Uhr ins Bett kommt. - Heute hat man die durch El Paso geführt, immer mit einem Guide, der alles erklärt, wobei diese Guides bei uns immer alte Herren aus dem Ort sind, welche sich zwar hervorragend in ihrer Materie auskennen, nicht aber wirklich dazu geeignet sind, Entertainer für 18, mehr spaß- als wissbegierige junge Menschen zu sein. - Anderthalb Stunden Seidenmuseum ist einfach zu viel, diese Touren hat man eigentlich für unser älteres Publikum zusammengeschnürt, die wohl detaillierter den ganzen Kram wissen wollen. - Für junge Menschen, besonders für die, welche noch einen Kater haben, ist solch eine Stadttour über knapp sechs Stunden dann eher einer Tortur. - Nun haben einige um Gnade gewinselt, denn morgen soll es zu den Vulkanen von Fuencaliente gehen, zuerst Besucherzentrum, dann runterwandern an die Leuchttürme, die Saline abklappern, dann zu Playa de las Cabras und dann wieder hoch. - Dabei ist heute Nacht wieder Los Llanos angesagt, Abendessen, Kino, Diskothek und dann sind die wieder nicht vor Nulldreihundert in der Kiste und dann würde man sich mal einen Tag gerne ausschlafen. - Nun laufen Verhandlungen im Hintergrund, es hat sich eine Allianz des Müden gebildet, die schwedischen Lehrerinnen sind wohl auch ein bisschen fertig vom dichten Programm, welches wir geschmiedet haben, und ersuchen nun um einen Ruhetag. - Mal sehen, ob Bea, die taffe Sportlehrerin und Vizedirektorin unserer Schule sich erweichen lässt, hat die doch so ziemlich alles geplant. - Sollten sich die Hardliner des Bildungsurlaubs durchsetzen habe ich zumindest unserer Schwedin versprochen, auch mitzukommen, aber mit meinem Auto, und sie dann von den Leuchttürmen unten schon abzuholen, damit die nicht den ganzen Weg wieder hochklettern muss. - Andere Gasteltern wären auch bereit dazu, in mein Auto passen noch vier Passagiere rein, wir dürfen uns nur nicht von Bea erwischen lassen… Aber auch ein deutlicher Chapeau an Bea, den die hat wirklich ein, eigentlich super Programm geschmiedet, aber wir prügeln einfach zu viel Wissen und Inseltouring in die Jungs und Mädels rein, und mal ganz unter uns, achtzehnjährige sind meist an anderen Dingen interessiert, und die sollen doch eine gute, und nicht nur anstrengende Erinnerung an La Palma mitnehmen. - Es kommt auch noch ein anderer Faktor hinzu, alles, was wir denen hier "antun", das bekommen unsere Jungs und Mädels dann auf dem Gegenbesuch auch zu spüren, also bitte halblang mit den Gewaltmärschen. - Die würden morgen so gerne ausschlafen, dann gegen Mittag an den Strand, und abends ergibt sich immer was, und Montag ist man dann auch schon wieder so weit, dass man um acht Uhr auf der Matte steht, den nächsten Ausflug abzuarbeiten.



Samstag 17.11.2012   09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1014 hPa

Minus mal Minus gibt Plus
Weniger Passagiere am Flughafen aber mehr Touristen

Um die 25 Prozent hat die Zahl der ankommenden nationalen Passagiere am Flughafen abgenommen, vergleicht man die Zahlen dieses Oktobers, mit denen des gleichen Monats des vergangenen Jahres. - Konkret landeten am Flughafen La Palma im Oktober des Jahres 2011 41.934 Fluggäste und im Oktober 2012 nur noch deren 35.485. - Hoppla, da ruft die Krise Eierkuchen, und natürlich müssen wir nun diese Zahl noch weiter auseinandernehmen. - Nationale Passagiere, also von den anderen Inseln und aus Madrid, sind im Oktober 2011 34.366 Fluggäste registriert worden, und in diesem Oktober nur noch 26.008. - Hier haben wir nun die annähernd 25 Prozent und beides sind erschreckend unangenehme Zahlen und widerspiegeln unsere augenblicklich äußerst angespannte wirtschaftliche Position. - Aber beide Zahl lassen auch Raum für ein bisschen Optimismus, denn man kann leicht erkennen, dass die Zahl der nationalen Fluggäste deutlich mehr abgenommen hat, also die Gesamtzahl der Passagiere. - Daraus darf man auch schließen und rechnen, dass die Ankunft internationaler Besucher angestiegen ist, und da landen wir dann auch wieder bei etwa 25 Prozent. - Minus mal Minus gibt also Plus, und in der Tat muss man in dem gesamten Jahr 2012 ausrufen, die internationalen Gäste haben uns die Saison gerettet, denn der nationale Sektor ist fast verkümmert. - Was nicht gut machbar ist, aus den Fluggastzahlen der nationalen Flüge heraus zu rechnen, wer denn nun Tourist ist, also zahlender Inselgast, oder Freund, Besucher, Geschäftsreisender, wer um Dinge zu erledigen auf einer anderen Insel war oder zum Arzttermin und nun zurückkehrt. - Allerdings darf man in Monaten wie Oktober, also bereits außerhalb der Monate des Sommerurlaubs, ruhig den nationalen Tourismus gegen Null tendierend beschreiben. - Im internationalen Tourismus haben wir eben unsere Hausaufgaben gemacht, was auch damit zusammenhängt, dass wir im Sommerflugplan in diesem Jahr günstig beschenkt wurden mit Flugverbindungen. - Jetzt läuft der Winterflugplan, da wollen wir auch nicht meckern, aber es sind eben nicht mehr Maschinen als im vergangenen Winter, also werden die Zuwachszahlen in den kommenden Monaten deutlich kleiner werden. - Blicken wir dann in den Sommer des kommenden Jahres, dann werden wir wieder leicht unruhig, denn Berlin, Hamburg und Hannover, drei für uns wichtige Städte, schicken nach dem bislang gültigen Sommerflugplan keine Maschinen mehr zu uns. - Das mag zum Teil am Zickenkrieg zwischen Air Berlin und der Flughafennochnichtbetreibergesellschaft in Berlin liegen, auf der anderen Seite aber auch daran, dass La Palma für Pauschalpublikum einfach nicht attraktiv, also anders gesagt billig genug ist. - Die Reiseveranstalter, nicht die Fluggesellschaften sind dafür verantwortlich, und wenn weniger Plätze nach La Palma geordert werden, dann setzen Condor und Air Berlin auch weniger Flüge ein. - So schön das individuelle Reise auch sein mag, und wie wunderbar das zu einer Insel wie La Palma passt, wir sind auch abhängig davon, dass ein gerütteltes Mindestmaß an konventionellem Tourismus diese Insel anfliegt, sonst wagen die Fluggesellschaften das Risiko nicht, mehr Dienste nach La Palma anzubieten. - Noch läuft es also gut, wenigstens eine Branche auf der Insel bewegt sich noch, aber es kann gut sein, dass auch im internationalen Tourismus im kommenden Jahr Trauer angesagt ist.




Einmal dürfen Sie raten, auf welchem Flughafen dieser Welt jenes Bild entstanden ist




Freitag 16.11.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 21,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,4 Grad

Der Streik der heruntergefallenen Kugelschreiber
Polizisten bekommen weniger Geld, wenn sie nicht genügend Strafzettel schreiben

Das zumindest behauptet die Gewerkschaft der Guardia Civil, die "AUGC" (Asociación Unificada de la Guardia Civil). - Die sollten das auch eigentlich wissen und machen nun öffentlich, was man als Außenstehender eigentlich gar nicht wahrhaben will, weil doch immer etwas Anderes behauptet wird. - Es soll interne Schreiben an diverse Agenten der Guardia Civil gegeben haben in denen man ankündigt, wenn man nicht Interesse, Initiative, Effizienz und Aktivität erhöhe, würden die 240 Euro monatliche Zulage, welche die allermeisten Verkehrspolizisten der Guardia Civil erhalten, einfach gestrichen. - Die Zulage läuft unter der Bezeichnung "Funktionelle Produktivität", aber die Gewerkschaft möchte keinen Zweifel daran lassen, dass es zwischen dieser Zulage und den Summen der Strafzettel, welche ein Polizist "erwirtschaftet", wohl einen Zusammenhang gebe. - "Wer mehr Knöllchen schreibt, hat eher die Möglichkeit an diese Zulage zu kommen", so heißt das, wird aber sicherlich von der Polizeiführung selbst dementiert. - Hinter dieser Aktion der Leitung der Abteilung "Guardia Civil Tráfico" also der Verkehrspolizei, steckt der so genannte Streik der heruntergefallenen Kugelschreiber, die "huelga de los bolis caídos". - Da die Guardia Civil nicht streiken darf, da die ja auch eine militärisch Truppe sind, gibt es als Zeichen der Unlust und Protest gegen Entscheidungen, welche politisch, oder in der Truppenführung gefallen sind, eben die Möglichkeiten einfach weniger Strafen zu verteilen, und damit nimmt der Staat dann weniger Geld ein. - Auch den Polizisten hat man das Weihnachtsgeld gestrichen und vor, ich glaube es war zwei Jahren, bereits 5 Prozent des Gehaltes gekürzt, und damit haben nun viele Polizisten eben mit dem Kugelschreiber durch Unterlassung reagiert. - Auch wieder die Gewerkschaft nennt dazu Zahlen, welche das belegen sollen, und vorausgesetzt die sind richtig, warum denn auch nicht, dann ist das in der Provinz Santa Cruz de Tenerife drastisch. - Im Juli dieses Jahres haben die in unserer Provinz 3.036 Verkehrsstrafen verteilt, im Juli 2011 waren das noch deren 6.384. - Also über die Hälfte weniger, das ist dann schon augenfällig und wird sowohl die Polizeileitung, wie eben auch das Innenministerium schon nicht amüsiert interessieren. - In der Provinz Las Palmas de Gran Canaria war der Rückgang der Verkehrsstrafen nicht so drastisch, hier sank die Zahl der Knöllchen "lediglich" um 25 Prozent. - Eigentlich könnte man ja auch sagen, das liegt nur daran, dass wir nun alle angeschnallt fahren, nicht mehr im Auto telefonieren und nicht mehr zu schnell unterwegs sind, aber ich glaube eher, dass es doch an den heruntergefallenen Kugelschreibern liegt.



Freitag 16.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1013 hPa

Der Unkulturbeauftragte
Warsteiner auf dem Oktoberfest

Oktoberfest auf La Palma? - Ja, ab heute, bis zum 25. November in Los Llanos, auf den Parkplätzen der Straße Ramón Pol, neben dem Busbahnhof oder auch nordwestlich der Markthalle. - Unter der Woche geht es ab 17:00 Uhr los, und an den Wochenenden von 12:00 Uhr an und ein Bierzelt hat man aufgestellt. - Das soll das größte Zelt der kanarischen Inseln sein, niemand wird diese Aussage überprüfen, aber wer mit Superlativen um sich wirft, macht sich in meinen Augen immer gleich ein bisschen verdächtig. - Na ja, der Schottenhammelwirt würde lächeln über die Größe des Zeltes, aber wir sollten nicht zu viel verlangen, das ist Los Llanos, und nicht München. - Ich sehe überhaupt kein Problem darin, dass man anderswo als in München ein Oktoberfest arrangiert, heißt das doch nicht zuletzt, dass die Tradition bayrischer Wiesenfeste eine exportwürdige kulturelle Freude ist. - In vielen Orten dieser Welt werden Oktoberfeste abgehalten, mit mehr oder weniger Interesse an Authentizität, und auch da bin ich bereit Abstriche zu machen, man wird halt in dieser Jahreszeit schwerlich Festbier herankarren können. - Aber hier verliert sich meine Altersmilde dann doch ein wenig, nun erfahren wir, dass Warsteiner als Bier ausgeschenkt wird. - Das geht nun gar nicht, das Oktoberfest ist ein bayrisches Fest, das wäre so ähnlich, als würden in irischen Pubs die Bedienungen mit Kilts rumlaufen, ein bisschen mehr polyglotte Kenntnis der regionalen Geographie sollte wohl schon zu erwarten sein. - Ich habe nicht gesagt, dass Warsteiner kein gutes Bier sei, Schotten sind ja auch keine schlechten Menschen, aber Warsteiner auf einem Oktoberfest, Leute, das geht gar nicht. - Aber man muss das vielleicht auch so erklären, dass die Veranstalter weder Bayern noch Deutsche sind, sondern zwei Firmen aus Tenerife, welche bereits eine Auflage des "Oktoberfestes" (ab jetzt in Gänsefüßchen) in Adeje organisiert haben, im Süden Tenerifes, wo man auf eine Menge an trinklustigen Strandtouristen trifft. - Das wird hier auf der Insel schwieriger, unser Gästepublikum wird man für solch Kurzweil wohl weniger ansprechen können, vielleicht ein paar Brezeldiebe oder Deutschresidenten, die mal wieder schunkeln wollen, um nicht aus der Übung zu kommen. - Und Einheimische wird man ansprechen, um aus dem "typisch bayrischen Spektakel" einen lukrativen Gastauftritt hier auf der Insel hin zu bekommen, und da muss man natürlich mit der momentanen finanziellen Knappheit der Bewohner des Aridanetals rechnen. - Ich weiß nicht, ob sich das rechnet für die Veranstalter, ich habe auch keine Ahnung, wie das hier angenommen wird, auf jeden Fall machen die sehr viel Werbung und auch durchaus progressiv. - Würstel, Krautsalat, Brezeln, Leberkäs und Apfelstrudel, alles was man uns Bayern so zuordnet und zutraut, wird es als kulinarische Begleitung geben, das kann gehen, wenn man es eben nicht mit Warsteiner runterspülen müsste. - Der eigentliche Kulturschock allerdings kommt von anderer Seite, nämlich aus der Branche der musikalischen Unterhaltung. - Sie wissen ja, dass ich nicht der große Prophet in Sachen Musik oder Kultur bin, aber ich habe schon die Möglichkeit mich in Suchmaschinen zu ergeben und nach gewissen Personen Ausschau und Gehör zu halten. - Ein gewisser Freddy Holiday, (vorsicht, Höhrsturzprobe) Pressemeldungen nach ein anerkannter internationaler Sänger, wird für Unterhaltung sorgen. - Da wird selbst das Warsteiner im Krug sauer, Freddy Holiday ist ein Ballermanngröhler, der sonst auf Mallorca seine kulturellen Darbietungen bis zum Erbrechen in Sangría-Eimer ergießt. - Das mag dort, und für das entsprechende Publikum sogar gewisse Berechtigung haben, auf einem Oktoberfest aber sicher nicht, und hier auf der Insel schon gar nicht. - Gut nur, dass den hier keiner versteht, und ich bin eigentlich nicht gut im Fremdschämen, aber doch froh, dass die Veranstalter nicht aus Bayern kommen.



Donnerstag 15.11.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0,5 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 21,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Plaudereien
Un poco de todo

Die Schweden sind immer noch unterwegs auf ihrer Wanderung, die hat man heute ganz schön rangenommen. - Zunächst früh in die Schule, da hat man ihnen unser "Instituto" vorgestellt, also etwa das "Gymnasium" El Pasos. - (Bei uns hier ist ein "Ginmasio" eine Muckibude, oder Fitnessstudio, da erhält man also keine höhere Bildung, sondern höheren Bizeps, oder tieferen Bauch) - Danach mussten die zunächst nach Tajuya runterlaufen, um dort dann den Bus Richtung Süden zu nehmen. - In Jedey dann wieder aussteigen und den Wanderweg "La Esperilla" bis hinab nach El Remo nehmen. - Dann weiter nach Charco Verde, dort Essen und dann war Baden vorgesehen, allerdings ist die Brandung ziemlich heftig. - Unsere My hatte gute Schuhe im Gepäck, allerdings darf ich mal vermuten, dass andere nur schicke Schuhe dabei hatten, ein großes Risiko auf Reisen nach La Palma. - In den kommenden Stunden erwarten wir die Gruppe dann zurück und was heute Abend noch auf dem Programm steht, das wird man uns dann auch noch mitteilen. - Das Niveau der Austauschschüler in Sachen Spanischkenntnisse ist sehr unterschiedlich, einige beherrschen es nur sehr dürftig, und wenn die dann in einer Familie sind, in der kein Englisch gesprochen wird, dann ist das schon eine ziemlich einseitige Sache. - Ein bisschen Pech hat die Gruppe mit dem Wetter, ein kleines Tief gelangt fast bis zu uns herunter und gerade eben regnet es wieder draußen auf dem Meer und der Westwind bringt das auch zu uns auf die Insel. - Aber es fallen nur sehr geringe Niederschlagsmengen, das ist gar nicht zu vergleichen mit dem was noch vor 14 Tagen unser Alltag war. - Übermorgen dreht der Wind dann auch schon wieder auf Nord, und dann brauchen wir hier auch keinen Regen mehr fürchten. - Die Wanderung selbst konnten die noch in der Sonne durchführen, nur halt jetzt am Strand, da kommt der Regen und es wird frischer. - Unsere Supermärkte haben sich inzwischen eingestellt auf die "Lidl-Gefahr" und die Reaktion ist so wie erhofft/befürchtet, man hält mit einigen Supersonderangeboten dagegen, zumindest was den Preis anbelangt. - Der "Hiperdino" legt nun auch ein Faltblatt mit den Wochenangeboten aus, das gab es vorher nicht, und ich denke wohl, die orientieren sich dort bei der Produktauswahl auch an Lidl. - Was leider nicht eingetreten ist, das ist eine Verbesserung im Angebot. - Wir hatten gehofft, dass der eine oder andere Supermarkt nun sein Warenangebot breiter macht, um eben auf anderer Schiene gegen Lidl gefallen zu können, aber dieser Wunsch wurde bislang nicht erfüllt. - Die Supermärkte lassen uns natürlich keine Zahlen wissen, ob der Umsatz seit Lidl stark eingebrochen ist, aber einen Rückgang werden sie auf jeden Fall verzeichnen müssen, denn es wird ja nicht mehr eingekauft seit dem Lidl auf der Insel ist, sondern eben der ohnehin schon schmale Konsumkuchen in noch kleinere Stücke geschnitten. - Eben kam noch ein langjähriger Freund bei mir vorbei, dessen Ferienhäuser wir auch vermieten, und dann kommt natürlich auch immer wieder die Frage über die Zukunft und die Krise. - Er ist eben so alt wie ich und hat auch zwei Kinder, beide allerdings bereits im Studium und beide sehen wir unsere Kinder in der Zukunft wohl eher nicht auf der Insel. Aber es können doch auch nicht alle jungen Menschen verschwinden hier von der Insel und wir machen aus dem ganzen Laden hier ein kollektives Altenheim. Das wird auch wieder anders, aber im Moment ziehen die jungen Menschen, und eben vor allem die gut ausgebildeten, eher weg von diesem Kleinod. - Wir sind wohl einfach zu ruhig, zu traditionell, was man negativ auch als zurückgeblieben ausdrücken kann und in manchen Bereichen auch wohl wirklich so ist. Nur wenn die jungen Menschen alle weglaufen, wir Alten können es doch nicht alleine richten, irgendetwas läuft da falsch im Moment.



Donnerstag 15.11.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1012 hPa

Madrid nahm´s, Brüssel gibt es wieder
Was wären wir ohne Europa

Ein paar Trottel laufen hier immer noch herum und träumen von einer unabhängigen Nation der Kanarischen Inseln, aber die Zahl derer ist kleiner geworden. - Zu deutlich wird eben die finanzielle Abhängigkeit von, einerseits Madrid, und natürlich auf der anderen Seite auch der Europäischen Union. - Da müssen auch die Katalanen mal gucken, wie so etwas aussehen würde und könnte, ist man immer noch Mitglied der EU, wenn man sich unabhängig machen würde von Spanien? - Das weiß so recht wohl niemand, und wahrscheinlich wird man diese Frage auch nicht wirklich reell auflösen müssen. - Für uns hier auf La Palma und den anderen Kanareninseln ist die Mitgliedschaft in der Europäischen Union sehr wichtig, zahlt sich das doch in barer Münze aus. - Hauptsächlich betrifft das netto unsere Insel, denn die Hilfen für die Bananenproduktion landen zu etwa 40% bei uns, obwohl wir nur knapp 4% der Bevölkerung der Kanaren ausmachen. - Oft ist es so, dass die Hilfen, wir nennen es nicht gerne Subventionen, mehr bringen als der echte Erzeugerpreis für die Bananen, drum starren wir jedes Jahr wieder ganz gespannt nach Brüssel, ob man denn dort die Sonderbehandlung für die ultraperipheren Zonen der EU weiter aufrecht erhält. - Unser Mann dafür in Brüssel ist Gabriel Matos, Europaabgeordneter der Partido Popular, und der lässt uns nun gute Nachrichten wissen, das Programm "POSEI" (Programas de Opciones Específicas por la lejanía y la Insularidad) geht weiter, Europa hat noch Geld seine Außenregionen, manche sagen auch "Kolonien", weiter mit Zuckerle zu erheitern. - Auch wenn die Welthandelsorganisation das nicht gerne sieht, der Bananenanbau auf den Kanaren wird weiter subventioniert, zumindest in den kommenden Jahren, nachdem man das schon so oft todgeredet hatte. - Zusätzlich aber gibt es noch eine weitere Finanzspritze, einmalig von etwas mehr als 20 Millionen Euro für die Kanaren, als Ausgleich dafür, dass die Strafzölle auf die Einfuhr auf Dollarbananen immer weiter sinken. - Dieses Geld steht im Frühsommer des kommenden Jahres zur Verfügung, und das wären dann an die acht Millionen Euro für La Palma, mehr als durch den Abzug des vierzehnten Monatsgehaltes für die Staatsbediensteten aus der Inselvolkswirtschaft verschwunden ist. - Man kann natürlich darüber diskutieren, ob es Sinn macht den Bananenanbau bei uns weiter zu subventionieren, aber in diese Diskussion steige ich schon lange nicht mehr ein, denn ohne diese Gelder und ohne diesen Wirtschaftszweig wäre diese Insel längst vor die, ohnehin viel zu vielen Hunde gegangen. - Ohne einen kompletten Strukturwandel, und nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf den Konten, sollten wir nicht einmal entfernt daran denken, die Bananensubventionen abschaffen zu wollen. - In Brüssel scheint man das zu wissen, und/oder wir haben auch das Glück, dass Frankreich mit seinen Überseeregionen da immer ganz vorne mit dabei ist, diese Zahlungen für die ultraperipheren Zonen weiter wirksam sei zu lassen. - Die Kanaren, für Spanien, Azoren und Madeira für Portugal, und die Franzosen haben: Guadalupe, Französisch Guayana, Martinique, Réunion, San Bartolomé und San Martín. - Ultraperiphere Zonen der EU. - Für Deutschland war das früher, als alles anders war, und nur manches besser, der Bayrische Wald. - Aber das lag nicht daran, dass der Bayrische Wald eine Insel ist, zumindest nicht im physischen Sinn…



Mittwoch 14.11.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Die Schweden sind da
Und was der Tag noch so brachte

Ein Generalstreik sieht anders aus, und die Air Berlin hat sich lächerlich gemacht die Flüge vorzuziehen, alle Flüge konnten ohne Probleme abgefertigt werden, auf den kanarischen Flughäfen müssen sowieso Mindestdienste durchgeführt werden, ob nun Streik ist oder nicht. - Die Läden sind fast alle offen und ich weiß nicht, warum die Gewerkschaften bei uns immer so schamlos übertreiben müssen, wenn sie von der Teilnehmerzahl an ihren Märschen sprechen. - Von 3.000 Menschen sprachen die, aus äußerst zuverlässiger Quelle wissen wir aber, dass es wohl nicht einmal 500 Seelen waren. - Auch wenn ich ganz sicher nicht auf der Seite dieser Regierung stehe, ganz gewiss nicht, aber durch Streiks erreicht man keine Verbesserung der Situation, sondern durch Arbeit, Ideen und in dem man Dinge angeht, die vielleicht sonst keiner anpackt. - Ein paar Busse fahren weniger und ob am Hafen heute die Container abgefertigt wurden, das weiß ich nicht, der Hafen ist sonst auch immer gewerkschaftlicher Schwerpunkt. - So konnten natürlich auch "unsere" Schweden heute ohne Probleme kommen, denen hatte man Angst gemacht, sie könnten hier nicht landen, aber das war jedes Mal bei den Streiks so, die internationalen Flüge wurden allesamt abgefertigt. - Wir mussten ziemlich lange warten, die 18 Schüler mit den zwei begleitenden Lehrer warteten in der Kofferausgabe so lange, bis alle ihre Koffer hatten, und so stand die Traube palmerischer Schüler und Eltern ungeduldig an der Sperre, und konnte mitbekommen, dass die normalen schwedischen Reisenden nach La Palma auch eher der deutlich älteren Genration angehören. - Das merkt man sowieso, La Palma lockt nur schwer junge Menschen, eine Familie mit zwei kleinen Kindern fiel richtig auf, ansonsten nur Senioren oder kurz davor diesen Titel tragen zu dürfen. - Vielleicht war das jetzt auch ein Zufall, aber ich finde sogar, dass diese Schweden noch ein höheres Durchschnittsalter mitbrachten, als wenn ein Charter aus Deutschland kommt, aber auch da heißt es klar, junge Menschen sind in der Unterzahl. - Wir müssen das noch mal ganz genau analysieren, was wir daraus schließen sollten. - Auf der einen Seite sind wir natürlich sehr froh über das ältere Publikum, wissen wir doch, dass die meist ausreichend solvent sind, und nicht unbedingt sparen müssen. - Und ruhig sind die, machen keinen Rabatz, und haben meist eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was sie hier erwartet. - Das ist gut für uns, denn nichts ist schlimmer, als wenn der Urlauber sich so ganz und gar im Zielgebiet getäuscht hat. - Auf der anderen Seite verkümmert natürlich mit diesem deutlich älteren Publikum ein bisschen das touristische Angebot, was im sportlichen oder sehr aktiven Sektor angeboten wird. - Unser Publikum will eigentlich nur wandern gehen und seine Ruhe haben, denen kann man nicht noch viele andere Dinge andrehen oder verkaufen. - Das kann gut sein oder schlecht, Timesharing-Verkäufer haben hier keine Chance, aber eben auch viele andere, durchaus ehrenhafte Gewerbe, welche man gerne als Synergieeffekt rund um den Tourismus erwartet. - Für uns stellt sich so auch die Frage, sollen wir uns nun noch mehr auf dieses ältere Publikum einstellen, oder sollten wir verstärkt Jugendliche bewerben, und uns damit aber auch ein bisschen anbiedern und verbiegen. - Denn eigentlich steht uns das jetzige Publikum am allerbesten, die sind zwar meist sehr anspruchsvoll, aber eben auch einsichtig genug, dass man auf einer kleinen, grünen Insel im Atlantik meist ungefilterte Natur vorfindet, und die ist eben nicht immer genormt oder für jeden Geschmack bereit ist. - Fehlt uns gerade noch, dass nun irgendeiner auf die Idee kommt zu schreiben, La Palma sei eine Insel für alte Leute. - Das stimmt nun nicht ganz, aber ein bisschen doch. - Wenn man damit auch beschreiben will, dass es hier langsamer, beschaulicher und auch ein bisschen traditionsbewusster zugeht, dann trifft das wohl ganz gut zu. - Wir haben richtig Glück gehabt mit unserer Austauschschülerin, My heißt sie, ist extrem nett, versteht sich mit unserer jüngeren Tochter wunderbar und die beiden ziehen jetzt schon gemeinsam um die Häuser. - Wären die 18 Jugendlichen heute nicht in dem Flugzeug gesessen, dann wäre der Altersschnitt schon ziemlich rentenlastig gewesen, so kommt nun aber auch frischer schwedischer Wind zu uns und wenn Sie in den kommenden Tagen junge, blonde Menschen in einem Haufen über die Insel laufen sehen, dann sind das die 18 Jungs und Mädels aus Umeå.




Her mit den kleinen Schwedinnen...




Mittwoch 14.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1013 hPa

Fremdstrafen
Parkscheinautomaten für Santa Cruz

Schade eigentlich, dass unsere Hauptstadt meist dann in den Schlagzeilen ist, wenn es um solch profane Dinge geht, wie das Parken von Autos. - Wir machen es uns da einfach, wir parken, wenn wir nach Santa Cruz müssen, oder wollen, immer bereits in Breña Alta, etwa auf der Höhe der Playa de Bajamar, und gehen den Rest gemütlich zu Fuß, seit dem ich nicht mehr rauche, ein durchaus angenehmer Spaziergang. - Man könnte natürlich auch mitten in die Stadt fahren, ins Parkhaus, aber das kostet Geld, und dieses Parkhaus dort in Santa Cruz ist nicht wirklich beliebt bei den Autofahrern. - Sicherlich zunächst aus dem Grund, eben weil es Geld kostet, und dann ist es auch noch äußerst eng und dunkel, man fühlt sich nicht wirklich wohl dort in den Gemäuern. - So ganz im Gegenteil zum Parkhaus in Los Llanos, welches sehr gut angenommen wurde von der Bevölkerung, allerdings haben dort die Regentage auch wieder gezeigt, dass wir doch sehr zu einer äußerst offenen Bauweise neigen. - Parken in Santa Cruz ist schwierig, keine Frage, und man hat mit dem Verschwinden der Parkplätze am Meer, dort wo eben nun der Stadtstrand entsteht, den Mangel an Stellflächen auch noch so richtig angekurbelt. - Das Problem mit den Parkplätzen besteht übrigens nur zu Bürozeiten, nachmittags und abends kann man ohne Schwierigkeiten sein Fahrzeug abstellen, die Pendler und die Besucher von Büros und Institutionen sorgen für die Sättigung des wenigen Parkraums, und die Leidtragenden sind die Geschäftsleute. - Eine Einkaufsstadt war man mal, aber das ist lange vorbei, einmal zieht der Speckgürtel rund um die Hauptstadt die Leute ab, (La Grama, Ikea, Lidl) und aus dem Aridanetal aus der Westseite kommt auch kaum noch jemand zum Einkaufen nach Santa Cruz, zunächst der fehlenden Parkplätze, und inzwischen auch des fehlenden Angebotes wegen. - Was zunächst Ursache, und dann Wirkung war, darüber dürfen wir diskutieren, oder auch nicht, auf jeden Fall versucht man es nun mit Parkscheinautomaten, welche in der "heißen Einkaufszone" dafür sorgen sollen, dass die begehrtesten Stellflächen nicht mit Dauerparkern zugestellt werden. - Die Einzelhändler der Stadt sind stinkig und sauer, ohne Parkplätze keine Kunden, mit dem Bus kommen kaum Besucher und die wenigen attraktiven Stellflächen werden bereits ab sieben Uhr morgens von Angestellten oder Beamten besetzt, welche den Tag über dann in Büros oder Läden arbeiten. - Die "Blauen Zonen" sollen dagegen Abhilfe schaffen, Kurzparkzonen sind das, in denen man entweder mit Parkscheiben arbeitet, oder eben auch mit Parkscheinen, wie das nun ab Januar in der Hauptstadt funktionieren soll. - Bundesbürgern ist das ja nichts Neues, aber hier für uns wohl, und immer noch gibt es eine sehr große Bewegung an Autofahrern, die überhaupt nicht der Meinung sind, für Parken solle man bezahlen. - So kann man wohl gut und gerne diese "Blauen Zonen" einführen, man erkennt die einfach an den Schildern und denen in Blau gehaltenen Markierungen, aber wenn niemand kontrollieren kommt, und Knöllchen verteilt, dann hält sich natürlich auch niemand daran. - Dafür hat nun die Stadt Santa Cruz einen Vertrag mit der Firma "Aparcamientos Macaronesia, S. L." abgeschlossen, die sollen ab Januar diese Automaten aufstellen und auch die Kontrolle der "Blauen Zone" übernehmen. - Über die Preise pro Stunde ist noch nichts bekannt, aber man hat schon gewissen Respekt vor der Umstellung, man wartet das Weihnachts- und Reyesgeschäft noch ab und wird dann erst für das Parken kassieren, und damit eben die Pendler und Dauerparker in andere Zonen der Stadt verweisen. - Wir warten darauf, bis der Stadtstrand fertig ist, dann kommen ja noch sehr viel mehr Besucher nach Santa Cruz, und wir parken dann weiterhin am Strand Breña Altas, an der Playa de Bajamar, um dann zu Fuß an den Strand von Santa Cruz zu gelangen.




Leer stehendes Geschäft an der Promenade in Santa Cruz, mit der gedruckten Forderung an die Gemeinde, mehr Parkraum zu schaffen




Dienstag 13.11.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 19,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,5 Grad

Fußball satt
Der Sportbeauftragte gibt bekannt

Für den geneigten Fan von Atletico Paso sind die nächsten Wochen eine reine Freude. Alle paar Tage ein Spiel zum angucken. Los geht der Spaß am 14.11. (Mittwoch) um 20:30 Uhr. Da empfängt man dann im Rahmen des Copa Heliodoro Rodriguez Lopez, des Pokals des Fußballverbandes von Teneriffa, CD Mensajero im eigenen Stadion. Der Sieger dieses Pokalwettbewerbes darf dann nächstes Jahr bei der Copa del Rey mitmachen. Am Samstag um 17:15 Uhr wird in der Liga gegen San Andres y Sauces gespielt. (ebenfalls zu Hause). Interessant dabei ist, dass der Gegner zwar offiziell aus La Palma stammt, aber aus Teneriffa kommt. Hintergrund ist, dass San Andres y Sauces vor der Saison so pleite war, dass sich niemand mehr gefunden hat der die Vereinsführung übernommen hat. Am Ende fand sich dann doch einer. Der stammt aber aus Portezuelo aus Teneriffa und war dort Präsident eines Siebtligisten. Also wurde schön Geld reingesteckt, und flugs ist der eigene Verein um 2 Ligen aufgestiegen. Man spielt also jetzt unter dem Namen San Andres y Sauces seine Heimspiele auf Teneriffa im Stadion von Portozuelo.
Dann ist erst mal eine Woche Pause, aber dann folgt ein Auswärtsspiel gegen Norte in Barlovento. Der genaue Termin steht noch nicht fest ist aber zwischen dem 23. und 25. 11. Einfach auf der Homepage des Clubs oder auf Facebook bei Interpaso schauen.
Ende November wird das kalt, also Jacke und Schal einpacken. Andererseits lassen die Bedingungen zu, dass auf echtem Rasen gespielt wird. Dort gibt es einen der wenigen Naturrasenplätze der Insel.
Erneut muss dann eine Woche überbrückt werden. Am Wochenende 1./2. 12. folgt dann das Heimspiel gegen Valle Guerra, eine Spitzenmannschaft der Liga.
Am Mittwoch den 5.12. abends ist dann schließlich "EL DERBI" terminiert. Dieses, von allen heiß ersehnte Spiel gegen Los Llanos, fiel am vorletzten Wochenende dem Regen zum Opfer. Schade war das schon. Der Club hatte im Vorfeld Mitglieder und Anhänger zum Paellaessen in die Bar Los Angeles geladen um dann gemeinsam, vor Anpfiff ins Stadion zu gehen. Gegen 17:00 Uhr entschieden dann die Schiedsrichter, dass nicht angepfiffen wird. Die Spieler wollten zwar, aber der Clubführung war das auch nicht ganz unrecht, da bei diesem Wetter kaum jemand ins Stadion gekommen wäre und man auf die Zuschauereinnahmen angewiesen ist.

In drei Wochen fünf Spiele schauen ist prima. Mein Problem ist, dass ich schon am Freitag nach Deutschland fliege, und erst am 25.11. zurück komme. Gut das Heimspiel gegen San Andres y Sauces verpass ich, kann das aber mit einem Besuch beim alten "Heimatverein" ein wenig kompensieren. Da aber manchmal erst Sonntags um 12:00 Uhr gespielt wird, habe ich noch Hoffnung, dass ich nach Barlovento kann. Mein Flieger landet planmäßig um 10:10 Uhr auf La Palma. Die Idee ist jetzt, sollte tatsächlich erst Sonntags gespielt werden, dass der Kulturbeauftragte mich am Flughafen aufgabelt und ich erst mal Fußball schauen geh. Das wird happig, da ich die Nacht davor nicht geschlafen haben werde (weite Anreise zum Flughafen), und die Familie wird auch nicht begeistert sein, aber man muss schließlich Prioritäten setzten.




Dienstag 13.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1017 hPa

Luftverkehrsnachrichten
Feldwebelstreik, Iberia Express und Privatisierung im Tower

Eigentlich ist überhaupt nicht die Zeit zu streiken, sondern die Zeit die Ärmel hochzukrempeln, und fast so viel zu arbeiten wie die Chinesen. - Dennoch ist morgen wieder mal Generalstreik und ich kann jetzt schon versichern, bei uns auf La Palma wird das maximal ein Feldwebelstreik. - Jedes Jahr einen Generalstreik, das langweilt inzwischen, und wir wissen doch ganz genau, dass wir damit nichts ändern oder erreichen können. - Die Air Berlin hat dennoch reagiert, und alle angesagten Flüge für den Mittwoch nach La Palma und wohl auch die anderen Kanareninseln auf Dienstag vorverlegt. - Das ist neu und nicht wirklich gelungen, auch weil bei uns, an solchen Streiktagen, es keine Probleme für die internationalen Flüge gab. - Und vorverlegen ist äußerst kritisch, nicht nur, dass man wohl gar nicht alle Passagiere erreicht, viele müssen am Dienstag noch arbeiten, können also gar nicht früher los und müssen damit auf ihren Urlaub verzichten. - Auch hier macht das Probleme, denn nun kommen heute bereits Gäste, welche erst für morgen eingeplant waren, und die Unterkunft noch gar nicht frei ist, weil die noch anwesenden Gäste erst morgen abreisen. - Nicht gerade gelungen diese Aktion von der Air Berlin, aber auch nicht von uns, denn Streik ist das dümmste Mittel Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen zu wollen.

Eine Art Streik führt auch die Fluggesellschaft Iberia Express mit uns durch. - Gefeiert und freudig erwartet hat man diese "Billigtochter" der Iberia, meinte man doch, nun endlich viel mehr Verbindungen von Madrid nach La Palma zu haben als früher, und dann eben auch zu Tarifen, welche deutlich unter der offiziellen Iberia liegen. - Zunächst klappte das auch, bis zu sechs Maschinen in der Wochen zwischen La Palma und Madrid und zu ordentlichen Preisen, zumindest wenn man langfristig gebucht hat. - Nun aber streicht Iberia Express die Verbindungen auf zweimal die Woche zusammen, und damit liegen wir in der Frequenz etwa auf der Höhe der späten siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. - Und nun auch zu Preisen, die mindestens das Niveau der Muttergesellschaft erreichen, weil eben diese beiden Maschinen chronisch ausgebucht sind. - Tipp unter Iberia-Geschädigten, so lange es diese Fluggesellschaft überhaupt noch gibt, fliegt man von La Palma nach Tenerife Nord, und dort mit der Iberia nach Madrid. - Mehrfach täglich, und ist, trotz des notwendigen Fluges nach Tenerife, immer noch billiger, als von La Palma direkt zu fliegen.

Überwacht werden diese Flieger, ob nun häufig oder weniger, seit Samstag auf La Palma von einer Tower-Besatzung, welche von der privaten Firma "Saerco" gestellt werden. - Das war bereits seit langem angekündigt, die Flugüberwachung an einigen spanischen Flughäfen zu privatisieren, aber wer dann die Aufgaben übernimmt, das wussten wir bislang noch nicht. - Über "Saerco" wissen wir so gut wie nichts, nur was der Webauftritt der Firma hergibt, aber da erfahren wir wenig über die Wurzeln, nur dass man irgendwie mit einer tschechischen Firma zusammenarbeitet und darüber hinaus höchst kompetent ist. - Halt das, was jeder über sich so sagt. - Wir gehen einfach mal davon aus, dass die "AESA" (Agencia Estatal de Seguridad Ae?rea) da alles ausgeleuchtet hat und "Saerco" nicht nur deshalb ausgesucht haben, weil sie das billigste Angebot unterbreitet haben. - Die Stück für Stück Privatisierung der Luftüberwachung ist Wirkung wie Ursache der fatalen Arbeitsniederlegung der Fluglosten im Dezember 2010, welche das Land für mehrere Tage gelähmt hatte und sogar dazu führten, dass die Regierung den nationalen Notstand ausrufen musste. - Es geht natürlich ums Geld, auf der einen Seite arbeiten in Spanien die wohl teuersten Fluglosten Europas und auf der anderen Seite will man eben durch Privatisierung und neue Vertragsstrukturen die Preise drücken. - Ob es allerdings eine goldene Mitte gibt, und wie die Privatisierung überhaupt weitergeht, das werden wir in den kommenden Monaten und Jahren mitbekommen. - Zunächst betrifft die Privatisierung nur die Towercrews von 13 spanischen Flughäfen und das sind: La Palma, Fuerteventura und Lanzarote auf den Kanaren und auf dem Festland: Sevilla, Alicante, Valencia, Ibiza, Sabadell, Jerez, Vigo, A Corun?a, Melilla und Madrid-Cuatro Vientos.



Montag 12.11.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 31 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,3 Grad

Sag´ mir deinen Namen
und ich sag´ dir noch lange nicht, wie du heißt

Die Namensgebung auf den Kanaren war immer schon eine interessante Geschichte. - Da tut sich viel, und viel Buntes, und Moden hinterlassen manchmal eine Schneise des schlechten Geschmacks. - Bei den Nachnamen ist das ja ganz einfach und irgendwie logisch, auch wenn die Kinder nicht den gleichen Nachnamen haben wie die Eltern. - Der Nachname der Nachkommen setzt sich aus dem ersten Nachnamen (Apellido) des Vaters zusammen, welches dann der erste Nachname ist, und dann der erste Nachname der Mutter. - Diese Linie muss sich also mit dem zweiten Nachnamen begnügen. - Auf solch engen Territorien wie es eine kleine Insel nun mal ist, würfelt man so immer wieder die gleichen Nachnamen durcheinander, und nicht wenige haben dann auch zweimal den gleichen Nachnamen wie Gómez Gómez oder Pais Pais. - Vielleicht legt man deshalb so großen Wert auf bunt und individuell klingende Vornamen, sicher aber auch, weil wir uns ja kulturell auf halbem Weg in die Karibik befinden, und man dort schon sehr lange äußerst exotische Namen vergibt. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da hieß hier jede Frau Ana, María oder Dolores, und jeder Kerl Juan, José oder Pedro. - Diese Zeiten sind längst vorbei und hier auf den Inseln, und besonders auf La Palma, bekommen die Kinder nun häufiger Namen der Ureinwohner verpasst. - Dagegen ist nicht einzuwenden, Namen wie Yeray, Airam, Naira, Idaira, Yurena oder Adai sind längst "normal" und alltäglich, und viele wissen vielleicht schon gar nicht mehr, dass diese Namen keine christlich-spanischen Ursprung haben, sondern eben von den Ureinwohnern dieser Insel vergeben wurde. - Zugegeben, manchmal schießen die Eltern auf der Suche nach individuellen Namen auch ein bisschen über das Ziel hinaus, Achxuraxan, Caconaymo und auch Achuteyga sind dann doch nicht wirklich melodisch oder schmeichelnd, auch wenn es wirklich Namen von Ureinwohnern sind. - Aber die Zahl der Kinder, welche diese Namen erhalten sind nun auch wieder abnehmend, und nun kommt ein Trend der Phantasienamen auf, der bislang wohl noch auf Tenerife gepflegt wird. - Was von dort berichtet wird, ist zum Teil nicht nur abwegig, sondern sogar schon gefährlich für die Nachkommen, weil sie mit diesen Phantasienamen sicherlich Mobbing-Opfer in der Schule werden. - Man neigt hier sowieso dazu, fremde Namen zu hispanisieren, so wird aus William gerne der Wilian und aus Jenifer schon mal Jhenyffer, aber aus dem Registro Civil der größte Stadt Tenerifes kommen Namen, die an Grausamkeiten nicht mehr zu unterbieten sind. - Kevin ist ja eh kein gelungener Name, sondern eher eine Drohung, daraus allerdings Guevin zu machen, das ist dann einfach lächerlich, aber da läuft ein kleiner Junge auf Tenerife rum, der so heißt. - Aber es geht noch viel schlimmer. - Mayqueljordan (von Micheal Jordan) Fidelcastro und sogar Hitler Demetrio wurden als Namen dort vergeben, und spätestens jetzt müsste doch mal jemand dort auf dem Amt Einhalt gebieten, um die Zukunft dieser jungen Menschen nicht zu versauen. - Gut, nun kann man auch hingehen und sagen, wer sein Kind Hitler Demetrio nennt, dessen Kind hat eh keine Chance, bei den Eltern. - Was wir aus dem interessanten Artikel nicht herauslesen können ist, ob das vielleicht auch alles Menschen von den Antillen sind, welche solch derbe Namen verteilen, aber auf jeden Fall wohnen die unter uns. - Weitere Beispiele aus der Grabkammer des guten Geschmacks folgen, Nolsen Manuel, Dayron Lohay, Lyuis Nelzeus, Kenyerly Sarais oder Yebely. - Erfunden oder falsch verstanden, keine Ahnung, und dann gibt es auch noch Yusneivi, was von US Navy kommen soll, oder Iloveny, was von I love NY stammt. - Auf jeden Fall würde ich meine Kinder niemals Ibivobaian oder Bundesmarine nennen, wobei ja Rosa und Lila auch schon den einen oder anderen Traditionalisten verstört. - Ich bin ja nur froh, dass wir keine drei Kinder haben, die Dritte hieße dann Bunt(eswehr), man muss eben nur wissen, wann man unbedingt aufhören sollte.



Montag 12.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1017 hPa

Igittigitt
Keiner will das Asphaltwerk

Gestern konnte ich mit einem mittelhohen Funktionär der Coalición Canaria sprechen, (übrigens nicht in einer Bodega) und eben genau über das nun verbotene Asphaltwerk im Industriegebiet von Los Llanos. - Und man will es glauben oder nicht, die sind immer noch voll und ganz der Meinung, dass sie alles richtig gemacht haben, obwohl ein Urteil des Verwaltungsgerichtes aussagt, dass genau das nicht der Fall war. - Verdrängung der Realität ist ein probates Mittel in der Politik, vielleicht funktioniert die Politik überhaupt nur so, und ich erinnere mich erschreckt und auch etwas angewidert über die simple Logik, mit der meine Kritik am Handeln des Ex-Bürgermeisters schließlich abgetan wurde. - "Wenn er es falsch gemacht hätte, so wie du das sagst, dann wäre er im Gefängnis. - Und weil er nicht im Gefängnis ist, muss es ja richtig gewesen sein." - Es wird also nicht wirklich über den Weg des Dialogs gehen, vielleicht kann man die Coalición Canaria einfach nur aussitzen, so wie die FDP, aber da ich nicht wirklich geduldig bin, hofft man halt auf hellere Momente seiner Umgebung. - Fakt ist ja nun, das Asphaltwerk darf dort nicht betrieben werden wo es nun steht, also muss es woanders hin. - Aber wo ist die große Frage, und irgendwie fühlt man sich nun auch seitens des Cabildo Insular dafür verantwortlich, für den Betreiber einen neuen Standort zu finden. - Dabei hat das Cabildo eigentlich überhaupt nichts damit zu tun, aber von dort kam eben das Signal, dass man in der Gemeinde Mazo, genauer gesagt in der Zone "Los Callejones", über 2 Millionen Quadratmeter zur Verfügung hat, und man dort das Asphaltwerk ansiedeln könne. - Natürlich war das keine offizielle Aussage, sondern eben ein, wie immer gekonnt oder gewollt platziertes Gerücht, und es hat auch sofort eingeschlagen, und das mit einer heftigen Reaktion der Bürgermeisterin aus Mazo, Nieves Lady Barreto, pikanterweise auch von der Coalición Canaria. - Was nicht gut ist für Los Llanos, das kann auch nicht gut sein für Mazo, schießt die resche Dame aus der Ostgemeinde zurück, und überhaupt, man habe gar kein Industriegebiet, nachdem die Raumordnungskommission auf Tenerife den eingebrachten lokalen Flächennutzungsplan abgelehnt hat. - In der Tat wird es schwierig werden, einen neuen Standort zu finden, dann natürlich ruft jeder nun laut Igittigitt und sicher wird man beim nächsten Genehmigungsverfahren peinlich genau darauf achten, dass auch alles genau den gesetzlichen Vorschriften genügt. - Ein bisschen pragmatisch, oder vielleicht erfahren gibt sich Nieves Lady Barreto dann doch noch. - Auf keinen Fall möchte man als Endstation für Dinge herhalten, die man anderswo nicht will, und man will sich nicht so einfach geschlagen geben und werde auch auf jeden Fall seinen Mund aufmachen, aber letztendlich machen "die" (man kann hier nur ahnen, dass sie das Cabildo oder die Granden ihrer eigenen Partei meint) trotzdem was sie wollen, wie man ja am Müllverwertungszentrum sieht. - Das liegt auch in der Gemeinde Mazo, ganz unten am Meer und früher wollte man das auch nicht haben, aber heute saniert es die Gemeindekassen, denn jedes Jahr erhält dafür die Gemeinde von der Inselregierung 300.000 Euro, und das ist, besonders in Krisenzeiten, lecker Geld für den Stadtsäckel.






Sonntag 11.11.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1020 hPa

Kastanien und neuer Wein
Nicht Karneval, sondern San Martín

Der natürliche Rückzugsraum für palmerische Männer ist die so genannte Bodega. - Eine Bodega muss nicht grundsätzlich ein kunstvoll in den Berg gehauener Weinkeller sein, eine Bodega kann sogar aus profanen Hohlblocksteinen gemauert sein, der Zweck heiligt hier die Mittel. - Man könnte das sogar als deutliches Statussymbol bezeichnen, nicht unbedingt nach dem Luxus der Ausstattung der Bodega, sondern es geht darum eine zu haben. - Ich habe keine Bodega, sondern nur unheimlich schlechte Erinnerungen an die vielen Bodegas, die ich besucht habe, und mein einziger Grund, warum auch ich vielleicht eine Bodega haben wollte, wäre die Rache. - So viel schlechten Wein musste ich schon probieren, gute Mine zum grausamen Tannin machen, genau wissend, die wollen doch nur ihren alten Fusel loswerden, damit Platz für den neuen Wein gemacht wird. - Dieses Wochenende ist dazu der geeignete und auch traditionelle Bodega-Wildwechsel eingeläutet, San Martín, oder Martini, der 11. November. - Man besucht sich gegenseitig in den Bodegas, dazu braucht man nicht mal förmliche Einladungen, und jeder der was auf sich hält, und hier halten wir alle etwas auf uns, hat dann geröstete Kastanien bereit, gebratene Speckwürfel in Gofio und vielleicht auch sogar gegrilltes Schweinefleisch. - Früher, als alles anders war und nur manches besser, da wurde an San Martín auch ein Schwein geschlachtet, welches man hinter dem Haus ein Jahr lang mit den Küchenabfällen gefüttert hat, aber seit dem solche Hausschlachtungen verboten sind, wird das immer seltener. - Der Spruch dazu bleibt aber weiter erhalten, "a cada cerdo le llega su San Martín" - Für jedes Schwein kommt auch ein Martinstag, heißt das, und man meint damit natürlich, dass es auch im Leben bereits so etwas wie endgültige Gerechtigkeit gibt. - Meist wird dieser Spruch angewandt wenn man über Lokal- oder Regionalpolitik spricht, und das ist eine weitere Grausamkeit unserer Bodegas, dass der Wein nicht sauer genug sein kann, damit man nicht doch über Politik spricht. - Und vorsichtig, die schlechtesten Politiker haben die größten Bodegas, das ist unsere Antwort zu den größten Kartoffeln, schlecht regiert und schlecht eingeschenkt, die Höchststrafe wartet. - Der Wein ist allerdings besser geworden in den letzten drei Jahrzehnten, ein Hoch auf Edelstahltanks und Reinzuchthefe, man muss sich nicht mehr durch sechs Holzfässer Essig trinken, um dann einen halbwegs genießbaren Tropfen zu finden, aber die Definition, was guter Wein ist, die bleibt halt doch äußerst subjektiv. - Und neben den Wartesälen der Gesundheitszentren sind die Bodegas auch noch die größten Hallen der Lüge, der Intrige und auch der Gerüchte, ein Frauenfriseursalon ist ein Wahrheitsponyhof dagegen. - Glauben Sie nie etwas, was man Ihnen, natürlich im Vertrauen, in einer Bodega erzählt, und auf keinen Fall sollte man irgendetwas in einer Bodega unterschreiben. - Das macht man nicht, auch nicht mit Blut, höchstens mit Erbrochenem, das erkennt kein Gericht an, so lange man das Gericht nicht mehr erkennt. - Das war der traurige Versuch einen Erhardt zu machen, aber so was macht man nicht. - Zu den Lügen zählt auch die pragmatische Weisheit, dass Frauen nicht in Bodegas dürfen. - Sollten die ihre Tage haben, dann wird der Wein sauer, heißt es zum Teil heute noch. Das deckt gleich zwei Faktoren ab. Einmal kann man sich so sicher sein, dass man "unter sich" ist, also unter Männern. Das muss was ganz besonderes sein, was ich nicht nachvollziehen kann, aber ich bin ja auch kein Palmero, sondern höchstens ein "Pasense". - Und sollte wirklich mal ein Fass Wein umgekippt sein, was bei den alten Holzfässern durchaus mal vorkommen kann, dann war eben eine Frau dran Schuld, und nicht die mangelnde Hygiene im Fass, oder die fragwürdige Kelterkunst. - Frauen waren früher nur vor den Bodegas, dort standen sie und bereiteten die Kastanien zu, oder spülten die vielen Gläser ab, und manchmal ist es gut, wenn früher lang vorbei ist. - Fahren Sie ab heute Mittag vorsichtig im ländlichen Bereich, es kommt zu Bodegawildwechsel. - Überholen Sie auf keinen Fall langsam fahrende Pickups mit mehr als zwei Personen, die biegen eh in der nächsten Kurve schon wieder ohne zu blinken plötzlich ab, um den nächsten Höflichkeitsbesuch in der Bodega eines anderen Bekannten zu erledigen. - Und auf keinen Fall hupen, bloß nicht hupen, das ist ein grundsätzlicher Fehler, versteht man das doch heute als Einladung in die Bodega. - Man wird Ihnen also folgen, in freudiger Erwartung, und wenn Sie dann anhalten und nicht sofort irgendetwas zu trinken bringen, dann könnte das Schlimmste eintreten, was Ihnen widerfahren kann, man wird Sie daraufhin in eine Bodega einladen. - Gehen Sie, aber gehen Sie auf eigene Gefahr, und sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt, aber ich darf Ihnen versichern, dass in jedem größeren Ort auch sonntags immer eine Apotheke offen hat. - A cada cerdo le llega su San Martín, und man sollte sich nicht wirklich jeden Schuh an- und nicht jeden Wein reinziehen.




Menschen in Bodegas...




Samstag 10.11.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 25,5 Grad - niedrigste Temperatur 13,6 Grad

Eine kam durch
Die Arbeiten am Stadtstrand von Santa Cruz laufen prächtig

In der Tat sind die beiden Deiche fast bereits fertig, zumindest was man auf den Fotos davon erkennen kann, und dann geht es an den unterseeischen Deich, welcher nicht bis zur Wasseroberfläche reichen wird, der dann endgültig den Strand vor den Unbilden des Atlantiks schützen will. - Ob es notwendig ist diesen Stadtstrand zu bauen, das ist ein völlig andere Frage, und ich bin auch nicht absolut davon überzeugt, sehe aber wohl den möglichen Nutzen für die Hauptstadt und auch die gesamte Insel. - Nur eben fehlt mir dazu die Gesamtplanung, welche den dann entstehenden Strand mit der Stadt zusammenführt, ein bisschen habe ich da die Befürchtung, dass man sich darüber nicht wirklich die richtigen Gedanken gemacht hat. - Wenn man sich überhaupt Gedanken gemacht hat. - Aber wenigstens eine Investition der Öffentlichen Hand wird hier wohl zu Ende geführt, wonach wir jeden Moment erleben dürfen, wie die anderen Projekte schlichtweg zusammengestrichen werden, weil das Gobierno de Canarias oder die Inselregierung kein Geld mehr hat. - Der Bau des Stadtstrandes aber wird von Madrid bestritten, einzig von Madrid aus, und mit dieser Arbeit will man auch ein politisches Zeichen setzen. - Dazu muss man wissen, dass in Madrid die Partido Popular alleine regiert, in einer dennoch nicht bequemen absoluten Mehrheit, denn wie es um Spanien im Moment bestellt ist, das wird niemandem entgangen sein. - Hier auf den Kanaren aber regieren die Verlierer der letzten Wahlen, und das sind hier auf unserem Archipel die Coalición Canaria und die Sozialisten der PSC/PSOE gewesen. - Übrigens ganz gegen den Willen der Basis der PSOE, aber wer von Demokratie nach außen flötet ist noch lange kein Demokrat nach innen. - Und hier kommt natürlich nun die Tatsache zum Tragen, dass auch auf den Kanaren die Partido Popular der Wahlgewinner war, und man wohl Anspruch anmeldet, auch hier regieren zu dürfen. - Davor war das übrigens auch nicht anders, da gewann ein gewisser Fernando López Aguilar von der PSC/PSOE so viele Sitze wie noch nie für die Sozialisten im Gobierno de Canarias, aber dann entrissen die Verlierer, die CC und die PP dennoch dem Fernando seinen Präsidentensitz, in dem sie eine Koalition der Verlierer schmiedeten. - Es hat übrigens Tradition, dass bei uns im Gobierno de Canarias immer die Verlierer regieren und komisch, eine Partei ist immer dabei, die Coalición Canaria. - So ein bisschen Wechselbalg wie die FDP, aber in Deutschland scheint sich ja das Problem nun von selbst zu lösen. - Zurück zum Strand. - Vamos a la Playa - Madrid muss also sparen und gibt deutlich weniger Geld für Infrastrukturmaßnahmen an die autonomen Regionen weiter. - Da wird bis zu 70% weniger gegeben, und damit haben natürlich die Landesparlamente ihre größte Mühe, die angefangenen Arbeiten durchzuführen. - Man sieht das bei uns, die drei großen Straßenbauprojekte (Südumfahrung, Nordumfahrung und Umgehungsstraße von Tazacorte) stehen still, oder werden mit einem Minimaletat gerade so noch am Leben erhalten. - Und die einzige Baustelle die Madrid bei uns am Laufen hat, die wächst prächtig und ohne Einschränkungen wie am Schnürchen, gerade so wie in den glorreichen Zeiten, bevor man uns und wir uns selbst, in die Krise gezinst hat. - Seht her, nur was wir anfassen gelingt, das ist die Nachricht hinter den immer wieder aufgesetzten Pressemeldungen der PP über die Fortschritte am Stadtstrand. - Wir hören die Nachricht wohl, sehen auch den Fortschritt und wenn das wirklich war ist, dass man Mitte 2013 bereits fertig sein will, also mit Badehose und so, dann hat Santa Cruz ja extremes Glück gehabt und das muss man dann letztendlich der Trotzhaltung der Regierung in Madrid verdanken. - Also hat es doch was genutzt…




Hier kann man gut erkennen, wie weit denn die Deiche bereits gelegt wurden.




Die "Playa de Bajamar", wie man sehen kann, ganz nahe an der Hauptstadt. - Allerdings gehört dieser Strand bereits zur Gemeinde Breña Alta, vielleicht erkennt man in der Hauptstadt deswegen diesen Strand nicht an




Samstag 10.11.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1018 hPa

Asphaltopfer
Schlechte Verlierer

Man möchte es kaum glauben, wieder haben wir Recht behalten. - Die Coalición Canaria, und allen voran Juan Ramón Marín, beweisen sich jetzt als äußert schlechte Verlierer, und unterstellen der jetzigen Bürgermeisterin von Los Llanos Amtsmissbrauch, da sie nicht gegen das Urteil des Verwaltungsgerichtes Einspruch erhoben hat. - Da wird jemand nervös, und das ist eben der Ex-Bürgermeister, der hat nämlich im Jahr 2009 die Betriebsgenehmigung für das Asphaltwerk unterschrieben und in dieser Genehmigung steht, dass keine Siedlungen im Umkreis von 2.000 Metern vorhanden seien. - Das ist nachweislich falsch, so hat es ja auch das Verwaltungsgericht in Tenerife gesehen, und sicher muss ein Bürgermeister einer Stadt wissen, wo seine Bürger wohnen. - Da es nun zu einem Rechtstreit über eine Schadensersatzklage kommen wird, zumindest nehmen wir an, dass die Gemeinde nicht einfach die Forderungen des Betreibers ohne ein Gericht zu fragen akzeptieren wird, spielt natürlich die Lizenzvergabe eine interessante Rolle in dem folgenden Verfahren. - Daraus könnte man durchaus auch persönliche Verantwortung finden, denn hier kann es sich ja nicht um einen Irrtum handeln, sondern man darf durchaus Vorsatz vermuten. - Es liegt auf der Hand, dass die Lizenzvergabe niemals hätte geschehen dürfen, so wie das Gericht das nun bestätigt hat, aber eben Seilschaften oder schlichtweg Vorteilsgabe zu der Lizenz verholfen haben. - Auf der Hand liegen alleine ist aber nicht gerichtstauglich, aber irgendwie ist die Sache auch von der Verantwortung her noch nicht gegessen. - Es verwundert sehr, dass der Ex-Bürgermeister in seiner jetzigen Position als Oppositionsführer extra ein außergewöhnliches Plenum einberuft, nur um nach dem Ablauf der Einspruchsfrist (8.11.2012) die Bürgermeisterin des Amtsmissbrauchs anzuklagen. - Es war aber kein Amtsmissbrauch, das bestätigt auch die Sekretärin der Gemeinde, welche ja die Person ist, die die Entscheidungen des Gemeinderats auf juristische Gültigkeit abklopfen muss. - Knackpunkt war, einer der Anwälte, welcher auch die Gemeinde vertritt hatte geäußert, dass es falsch sei, das Urteil nicht anzufechten, und darauf stützt nun der Ex-Bürgermeister seine Anschuldigung gegenüber der Bürgermeisterin. - Für die Beobachter der ganzen Angelegenheit stellt sich allerdings die Frage, wie denn der Schuldige, also der, der nachweislich, und mit einem Urteil bestätigt, falsch gehandelt hat, es doch tatsächlich wagen kann, der jetzigen Bürgermeisterin Amtsmissbrauch vorzuwerfen, nur weil sie ein Gerichtsurteil nicht anficht. - Schlechte Verlierer schaden immer nur sich selbst, und mit Verve arbeitet Juan Ramón Rodríguez Marín daran, auch noch seine letzten Unterstützer zu verprellen. - Und was ihn noch mehr stören sollte, und auf jeden Fall zu denken geben muss, die von der Bürgerplattform einst so geschmähte jetzige Bürgermeisterin macht sich nun daran, gerade bei den Gegnern der Asphaltwerke wieder punkten zu wollen. Sie übernimmt sogar deren Argumente, gegen welche sie vor Wochen noch angegangen ist, aber nicht alle vergessen, dass Noelia García kurz davor stand, die Eröffnungsgenehmigung zu erteilen. - Natürlich greift das nicht bei allen, sie wird nur ganz enge Freunde und Epigonen davon überzeugen können, dass sie die Gemeinde vor dem Asphaltwerk gerettet hätte, aber bei uns sind Politiker bereits Könige, nur wenn sie sich mal kurz an das Gesetz halten. - Nicht nur meine Meinung und feste Überzeugung, sondern auch die der Bürgerplattform, die einzigen Politiker, welche sich rund um das Asphaltgeschehen stehts korrekt verhalten, und die Bürger vertreten haben, das sind Chema de Vargas aus Los Llanos und unsere Loli aus El Paso. - Und ausdrücklich die Beiden, und nicht die Partei, für die sie auch stehen, die Sozialisten der PSC/PSOE.



Freitag 09.11.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,1 Grad

Mann ist die lang Mann
Queen Mary 2 gibt uns die Ehre

Was vor 427 Jahren dem Piraten seiner Majestät, Sir Francis Drake nicht geglückt ist, Santa Cruz de La Palma im Sturm zu erobern, das ist spätestens heute geschehen. - Aber eher mit dem Rollator, vielleicht hätte er das am 13. November 1585 auch so schon versuchen sollen. - Die Chefin meines Lieblings T-Shirt Ladens in der Altstadt brachte das so auf den Punkt, sie gucke vorher immer, welches Schiff und woher denn es komme, und je nachdem stellt sie Personal zur Verfügung. - Sie macht freche und frische La Palma Dekos, bunte Sachen eben, und das durchweg ältere englische Publikum kauft eher traditionelle Sachen und die meisten kommen auch gar nicht so weit, also ließ sie die Ankunft der Queen Mary 2 völlig in Ruhe. - Und in der Tat, im Laden war wenig los, sie konnte mir ihre gesamte neue Kollektion zeigen. - Wenn aber die Aidas kommen, am Dienstag, dann sind sie zu dritt im Laden, denn da schwärmt ganz andere Publikum vom Schiff, und die nehmen sehr gerne diese T-Shirts als Andenken mit. - Kreuzfahrer sind eben nicht mehr nur das Publikum, welches wir heute wieder in der Stadt in großen Scharen bewundern und umlaufen durften, da tut sich viel auf dem Sektor, aber die Queen Mary 2 scheint eben noch ganz dem traditionellen Publikum überlassen zu sein, mit feinem Zwirn, viel Nostalgie und jeder Menge weißer Beine. - Vom Schiff werden die mit Bussen zur Hafeneinfahrt gebracht, das kostet nichts, das ist ein Service der Stadt, denn natürlich will man so viele Kreuzfahrer wie möglich in die Stadt locken, wir wollen an deren Geld, das ist kein Geheimnis, das ist in dieser Welt so. - Allerdings haben wir wenige Menschen beobachtet auf dem Weg zurück zum Schiff mit Tüten, allgemein heißt es, die Engländer kaufen wenig, selbst die Besatzung, meist Asiaten, kaufen mehr, aber die Cafes und Kneipen sind voll, und das überall in der Stadt. - War wirklich so, die Gastronomie erlebte einen hervorragenden Tag und man wird sich dort auch bereits umgestellt haben und viele Kellner eben nur für die Tage beschäftigen, an denen solch ein Kreuzfahrtschiff anlegt. - Und die Queen Mary 2 ist ja kein kleines Schiff, sondern bringt auch bereits 3.000 Passagiere mit, wobei die etwas kürzere Liberty of the Seas schon 4.400 Passagiere aufnehmen kann. - Aber das ist auch schon wieder ein andere Genre der Kreuzfahrtbranche, die Queen Mary 2 ist eben noch der ersten Generation an Kreuzfahrtpublikum dienlich, und das macht sich eben auch beim Landgang bemerkbar. - Wir hatten nicht nur vor das Schiff zu sehen, sondern mussten auch noch etwas erledigen, also war nicht nur fotografieren und bummeln angesagt, sondern wir mussten uns auch noch fast durch die gesamte Stadt quälen. - Das war schon eng zum Teil, um 3.000 Engländer zu tanzen ist nicht ganz leicht, aber das ist unsere eigene Schuld, wenn wir den Erledigungsrhythmus im Gang haben und nicht den Schlendermodus. - Das Schiff selbst, der ganze Hammer, ist das doch noch gar nicht so lange her, dass die Queen Mary 2 das längste Passagierschiff aller Zeiten war, aber dennoch passt sie gut in unseren Hafen, aber es war schon praktisch, dass das andere Kreuzfahrtschiff, die Boudicca "nur" 177 Meter lang ist und neben der dicken, aber dennoch eleganten Königin, wie ein Spielzeugschiff aussah. - Und ganz viele Menschen kamen auch von der Insel selbst, um sich die Königin anzusehen, das war mit Sicherheit das meist fotografierte Schiff in diesem Jahr und ein gewaltiges Motiv ist das schon. - Ich habe ein paar Bilder mitgebracht, wenn Sie wollen auch ein Panorama von 6.000 x 1.600 Pixel, die anderen Bilder wie gehabt im "Abspann".


Die Queen Mary 2 im Hafen von Santa Cruiz de La Palma


Die Queen Mary 2 im Hafen von Santa Cruiz de La Palma


Die Queen Mary 2 im Hafen von Santa Cruiz de La Palma


Die Queen Mary 2 im Hafen von Santa Cruiz de La Palma


Die Queen Mary 2 im Hafen von Santa Cruiz de La Palma




Dieses Bild stammt von Michael Stumpf, "La Sorpresa" in El Paso


Die Queen Mary 2 im Hafen von Santa Cruiz de La Palma





Freitag 09.11.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1016 hPa

Die Quelle heiligt die Mittel
Wie man sich selbst im Weg steht

Die Dinge könnten so einfach sein. - Aber wir sind ja auf La Palma, und wenn es um Projekte größeren Ausmaßes geht, dann jagen wir das so oft durch die Gänge und Mühlen der Bürokratie, bis das Ergebnis gegen Null tendiert. - Über zehn Jahre haben wir für die Projektierung und den Bau einer schlichten Müllverwertungsanlage gebraucht und ich darf, oder muss fürchten, dass wir für eine Nutzung der interessantesten touristischen Ressource auf La Palma, neben der Landschaft, mehr als zehn Jahre brauchen werden. - Ich spreche von der "Fuente Santa", der Heiligen Quelle, welche in der Gemeinde Fuencaliente fast auf Meereshöhe nach Jahren der Sucher wiederentdeckt wurde. - 335 Jahre lang war die Quelle verschüttet, von den Lavamassen, welcher der Vulkan San Antonio im Jahr 1677 auf die Südwestseite der Insel ergoss, und dabei eben auch diese Thermalquelle zudeckte. - Bis ins Jahr 2005 musste man warten, bis man endlich nach vielen Jahren der Suche, über einen 200 Meter langen Schacht diese Quelle wieder entdeckte. - 48 Grad warmes Wasser sprudelt dort aus der Insel und bereits aus alten Überlieferungen weiß man um die kurative Wirkung dieses Wassers. - Man hätte so eine einmalige Geschichte anzubieten, eine Thermalquelle hier auf den Kanaren, vom Vulkan geheizt, und mit ein bisschen Glauben und Schick könnte man ein richtiges Thermalbad hier auf der Insel betreiben und auch wunderbar bewerben. - Darüber reden wir seit nunmehr sieben Jahren, aber bislang sind wir noch keinen Schritt weiter gekommen, weil sich die betroffenen Institutionen nicht einigen können, ob man denn den linken Fuß zuerst bewegen sollte oder den rechten. - Gemeinde Fuencaliente, Cabildo Insular, Gobierno de Canarias (Obras Publicas - Öffentliche Bauten) Consejo Insular de Augas (Wasseramt der Insel) und die Küstenbehörde haben ihren Senf, oder ihr Wasser in der Geschichte mit beizusteuern und ich weiß wirklich nicht, ob jemals Vertreter all dieser Institutionen mal zusammengesessen sind, um über das Vorgehen rund um diese wertvolle touristische Ressource zu beraten. - Im Jahr 2010 beschloss man ein Konsortium zu gründen, aber das wurde nichts, worauf hin die Gemeinde einen Beschluss fasste, doch einen privaten Geldgeber zu suchen, welcher mit der Gemeinde zusammen und unter deren Aufsicht ein Thermalbad dort errichten soll. - Das wurde allerdings von den anderen Behörden ignoriert, und nun sogar von der Tagesordnung genommen, der jetzige Gemeinderat (Coalición Canaria) widerruft den damaligen Beschluss, doch einen privaten Investor das Bad errichten zu lassen. - Nun heißt es, alle öffentlichen Institutionen zusammen werden dort Aktionen unternehmen, und man kann nur zwischen den Zeilen lesen, dass es wohl keine Beteiligung von privaten Investoren geben soll. - Wörtlich steht das da nicht, aber anders kann ich das nicht auslegen, nachdem man eben den Gemeindebeschluss über die private Beteiligung zurückgezogen hat. - Im Moment wird dort gewerkelt, die Inselregierung will die Quelle für Besucher zugänglich machen, wobei mal unter uns, das war die immer schon, seit dem man im Jahr 2005 die Quelle wiederentdeckt hat. - Nach sieben Jahren beschließen wir, dass alle, die damit zu tun haben, gemeinsam etwas machen. - Was bin ich, und wenn, wie viele und wir können die Apotheken und die Reedereien und die Reinigungsfirmen in den Krankenhäusern nicht mehr bezahlen, wollen aber auf private Investitionen verzichten, wenn es darum geht, die wohl größte touristische Attraktion der Insel, neben der Landschaft natürlich, sinnvoll ausnutzen zu können.


Die Heilige Quelle auf La Palma

Die "Heilige Quelle" auf La Palma




Donnerstag 08.11.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 25 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,7 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Mia im Paradies
Im Land wo Würstchen und Spaghetti fließen

Inzwischen müssen wir uns vor kulinarischen Übergriffen unserer kleinsten Katze schützen. Mia außer Rand und Band hat nun Lebensmittel für sich entdeckt, die eigentlich ausschließlich für den Humanverzehr vorgesehen waren. - Bei der Nahrungsbeschaffung war Mia immer schon progressiv veranlagt, als wir sie noch mit der Flasche fütterten, biss sie mehr in die Finger des Personals, als an der Flasche zu nuckeln, und jetzt beim Kampf um die Schälchen, verdrängt die kleine Schwarze jede andere Katze mit einer Selbstsicherheit, von der wir eigentlich gar nicht wissen, wo die herkommt. - Manchmal geraten die anderen Katzen dabei in Streit, aber untereinander, so dass Mia sich dann an drei Schälchen gleichzeitig laben kann, obwohl man eigentlich stinkig auf sie sein sollte. - Frech kommt weiter, bei Katzen die Schutzengel haben, und so ein bisschen fällt uns ja auch diese Rolle zu. - "Ihr habt die Katze genau so schlecht erzogen wie mich", das hat unsere jüngere Tochter schon zu uns gesagt, in einem Tonfall, der viel Spielraum für Deutungen lässt, sogar eine Spur Wahrheit schwang dort mit, aber mir ist alles Recht, so lange das arme Kind nicht so wird, wie ich einmal war… Mia will sich aber kulinarisch nicht mehr so einseitig geben, die guckt wohl Kochsendungen, die es zu Hauf auch im spanischen Fernsehen gibt, und greift nun verstärkt in der Küche zu, und zwingt uns zu der Maßnahme, sie nicht mehr alleine dort in der Halle des Fressens zu lassen. - Die Anrichte ist schnell erklommen, auf die darf sonst nur der Paul, und nur in eine Ecke, zum Fressen, denn der bekommt seine Portion natürlich nicht mit dem gemeinen Katzenvolk zusammen, das mag der Felinsoziopath nicht. - Mia belässt es nicht dabei, ruhig in einer abgetrotzten Ecke von eigentlich verbotenem Gelände zu sitzen, sondern sie hat sich auf den Herd spezialisiert, und ist nun bereits in der Lage, Topfdeckel von Töpfen zu entfernen. - Das macht man mit einem gezielten Schwinger und wäre das Geräusch des fallenden Deckels nicht so furchtbar laut, dann hätten wir schon auf viele leckere Gerichte verzichten müssen. - Wenn der Herd an ist, dann greift sie da nicht zu, die Hitze spüren die Katzen ohne Probleme, Lernen durch Verbrennen geht also nicht, das machen nur dumme Menschen, und manch ganz dumme sogar mehrmals. - So ist die beste Jagdzeit für sie auch der Nachmittag, wenn eben die Töpfe dort auf dem Herd bereits wieder abgekühlt sind, aber immer noch leckeres Humanfutter enthalten, weil wir bis heute noch nicht gelernt haben, dass man deutlich weniger kochen muss, wenn nur noch drei Personen, anstatt deren vier im Haus sind. - Gemüse lässt sie links liegen, sie ist also keine Gefahr für die Vegetarierfraktion bei uns im Haus, sonders es geht ganz klar um eine Konkurrenz zu mir. - Katzen sind nun mal Karnivoren, ich auch, und wenn ich das Hühnerbein eben nicht mittags bereits komplett abgenagt habe, dann erledigt Mia den Rest für mich, oder greift sich die saftigsten Stückchen aus dem Pichelsteiner, den ich mir für den Abend zurückgestellt habe. - Da bin ich dann doch wählerisch, und möchte nicht, dass vor mir eine Katzen in der Suppe gefischt hat, bevor ich diese Suppe esse. - Wir müssen also auf der Hut sein, vielleicht weiß Mia gar nicht, dass sie eine Katze ist, sondern denkt, sie ist auch eine von den großen Figuren, die so ganz ohne Anmut auf zwei Beinen durch das Leben wanken, keine Haare haben, nicht springen können, aber hervorragend Beutel mit Tierkadaver zur Speisung der Katzen öffnen können. - Der Nahrungsmittelkampf hat begonnen, und da ich keine parfümierten Häppchen in Gelatine aus der Dose essen will, sondern Pichelsteiner, Fleischpflanzerl (keine Bouletten…) und auch Spaghetti und auch mal ´ne Wurst, werden wir zukünftig öfter mal ein Wort miteinander zu reden haben, die Mia und ich.





Al dente




Es geht um die Wurst




Donnerstag 08.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1015 hPa

Den Letzten beißen die Sparmaßnahmen
Reinigungspersonal des Gesundheitsdienstes streikt

Das hatte man kommen sehen, denn das Gobierno de Canarias ist mit den Zahlungen an Apotheken, private Kliniken und eben auch der Firma, welche hier auf La Palma für die Reinigung der Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes zuständig ist, mehrere Monate im Rückstand. - Nun kann die Firma den Angestellten die Gehälter nicht mehr rechtzeitig zahlen, und das wollen sich die Mitarbeiter nicht gefallen lassen. - Das Septembergehalt haben sie vor ein paar Tagen bekommen, der Oktober steht nun aus, und man fürchtet, dass diese Praxis, einen Monat später zu bezahlen, zum Alltag werden soll. - Alle Gesundheitszentren sind davon betroffen und eben auch das Inselkrankenhaus, und obwohl die Angestellten wissen, dass eigentlich nicht die Firma daran Schuld ist, sondern das Gobierno de Canarias, wollen sie dennoch streiken, bis die Gehälter wieder korrekt fließen. - Jeder hätte seine Aufgaben und Verpflichtungen, und die Firma sei nun mal verpflichtet dazu, die Gehälter rechtzeitig zu bezahlen. - Man kann nun darüber diskutieren, ob man in dem Fall von den Angestellten nicht mehr Solidarität mit der Firma erwarten könnte, denn die wären ja sicher bereit, die Gehälter rechtzeitig zu bezahlen, wenn sie auch ihre Rechnungen bezahlt bekommen würden. - Trotz des Streiks wird der Betrieb im Krankenhaus weitergehen, denn es gibt eine Klausel in den Verträgen mit den Angestellten, dass man selbst bei einem Streik eine Mindestleistung an Reinigung erbringen muss, da es sich eben bei Krankenhäusern und Gesundheitszentren um höchst sensible Einrichtungen handelt. - Wie groß aber die Belästigungen und Einschnitte im Dienst sein werden, das wird man in den kommenden Tagen sehen. - Ein Beispiel dafür, wie der brutale Sparzwang der öffentlichen Hand sich nach unten durchdrückt und in vielen Fällen bereits dafür gesorgt hat, dass kleinere Firmen, welche keinen langen Atem haben, und eben nicht drei Monate auf die Bezahlung warten können, einfach vom Markt verschwinden. - Die Frage, sparen wir uns gesund, oder kaputt, stellt sich immer häufiger, und auch wenn es dafür wohl keine endgültige Antwort gibt, basteln wir uns in unserer Sparwut eine zweite Problemfront, welche noch größere Auswirkungen auf die Wirtschaft dieses Landes haben kann, als die enorme Zinslast, und das ist die viel zu hohe Arbeitslosigkeit.



Mittwoch 07.11.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 7 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 20,7 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad

345 Meter Schiff
Die Queen Mary II kommt nach La Palma

Den kommenden Freitag sollten Sie sich freihalten, denn da müssen alle nach Santa Cruz fahren, das Flaggschiff der Cunard-Linie zu begrüßen und ich glaube auch das längste Schiff, welches uns jemals besucht hat. - Das größte Schiff können wir nicht sagen, denn die "Liberty of the Seas" hat 154.407 Bruttoregistertonnen, die Queen Mary II "nur" deren 148.528. - Die Länge macht es hier aus, QMII (345 Meter) gegen 339 Meter bei der "Liberty oft he Seas" und dann natürlich die Tatsache, dass das Schiff die Queen Mary II ist und damit auch bereits eine Legende. - Während diese neuen Kreuzfahrtschiffe zunehmen reine schwimmende Hotels und Freizeitparks mit Casino sind, ahnt man in der Linienführung der Queen Mary II noch etwas von der Eleganz und Tradition der Transatlantikschiffe, auch wenn das bei der kleinere Queen Elizabeth II noch deutlicher vorhanden war. - Um neun Uhr vormittags erwarten wir die Queen Mary II aus Madeira kommend und bis 18:00 Uhr bleibt sie bei uns im Hafen, um dann weiter nach Tenerife zu fahren. - Auch das erleben wir nun immer häufiger, dass La Palma der erste Hafen des Kanarischen Archipels ist, der angelaufen wird, und es soll irgendwo Umfragen geben, bei denen herausgekommen ist, dass La Palma die beliebteste Kanareninsel bei den Kreuzfahrern ist. - Wo und wie diese Umfrage entstanden ist, das weiß ich nicht, und ob man das glauben kann, aber ich will es gerne glauben, warum denn auch nicht. - Der Bürgermeister unserer Hauptstadt fordert nun alle Bürger und Geschäftsleute auf, sich am Freitag besondere Mühe zu geben und einen guten Eindruck zu hinterlassen. - Na ja, königlicher Besuch und das wird so ein bisschen wie interaktiver Zoo, die wollen uns sehen und besuchen, und wir die Königin. - Nur leider kommt man ja nicht ganz nahe ran, es wird immer alles abgesperrt wenn solche Schiffe kommen, aus Sicherheitsgründen heißt es. - Allerdings ist das Ding so groß, dass man es auch von überall her sehen kann und wer sich die Queen Mary II von ganz nah ansehen will, der muss halt ein Ticket kaufen und mit ihr fahren.

Zum Wetter müssen wir noch etwas hinzufügen. - Der Wechsel der Großwetterlage ist nun geschehen, und was wir ein bisschen befürchtet hatten ist eingetreten, die in der Früh noch durchgezogene Niederschlagszelle kam dann zurück und hinterließ im Norden der Insel derart viel Regen, dass die Gegend rund um Barlovento zum Notfallgebiet erklärt wurde. - Es wurde niemand verletzt, aber man nennt uns die Zahl von 285 Litern pro Quadratmeter innerhalb von zweieinhalb Stunden. - Ich habe das nicht nachgemessen, denn diese Zahl erscheint extrem zu sein, aber die Bilder und die Schilderungen, wie es dort aussieht, und wie das war in den Stunden zwischen 19:00 und 21:30 Uhr, die klingen wirklich beängstigend. - Wir haben hier nun knapp über 300 Liter gemessen, allerdings in sieben Tagen, so dass mir immer noch ein ängstlicher Schauer den Rücken herabläuft wenn ich an den Starkregen dort denke. - Der Fußballplatz sieht aus wie ein Schwimmbecken und die Hauptstraße mitten im Ort wurde so mitgenommen dass sich die Teerdecke gehoben hat. - Überall Schlamm und weggespülte Gegenstände und einige Autofahrer, die genau zu der Zeit unterwegs waren auf der Straße berichten von ihrer Angst, weggespült zu werden. - Jacob Qadri, zweiter Bürgermeister der Gemeinde erzählt, niemals habe er solch starken Regen erlebt, und bei den Zahlen glaube ich ihm das gerne, auch wenn Barlovento immer schon die Gemeinde der Insel war, mit den meisten Niederschlägen. - Bei uns hat es heute auch wieder ein bisschen geregnet, der Nordostwind hat eben auch wieder ein paar Regenwolken zu uns zurückgeblasen, aber das sollte es nun für die kommenden Tage gewesen sein, wobei es im Norden der Insel wohl weiter regnen kann.



Mittwoch 07.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1012 hPa

Reserve hat Ruh
10 Jahre Weltbiosphärenreservat La Palma

Wahrscheinlich haben wir es nie richtig verstanden, was das eigentlich ist, ein Weltbiosphärenreservat. - Sicher haben wir es aber nicht verstanden, diesen, von der UNESCO verteilten Titel, zu unserem Vorteil zu nutzen. - Vielleicht auch gerade aus dem Grund, da wir nur versucht haben diesen Titel als Prämie zu verstehen, die man nutzen soll, und weniger als Aufgabe dafür zu sorgen, dass diese Insel eine wirklich nachhaltige Entwicklung nehmen kann. - Zehn, wohl mehr oder weniger verlorene Jahre, für eine wirklich nachhaltige Sinnfindung, nur hat sich eben die Dichte vieler genannter Vokabeln in den wert- und richtungslosen Reden unserer Politiker geändert. - Biosphäre, Weltbiosphäre, Nachhaltigkeit, Biosphärenreservat füllen die Blätter, und auf der anderen Seite treibt man die Genehmigungen voran, dass auf dieser Insel Golfplätze, massentourismustaugliche Hotels, Autobahnen und Asphaltwerke neben Wohngebieten entstehen können. - Diese Widersprüche fallen natürlich jedem Besucher von außen sofort auf, uns selbst weniger, denn wir sind nicht nur betriebsblind, sondern haben auch die allgemeine Aufgabe der Erhaltung des Weltbiosphärenreservats einfach abgegeben, an eine anonyme Institution, die sich Konsortium des Weltbiosphärenreservats La Palma nennt. - Das heißt nichts anderes, als das keine Gemeinde und auch nicht die Inselregierung im Sinne des Geistes eines Weltbiosphärenreservats handeln und planen muss, sondern einfach nur, wie es uns gefällt, denn wir haben doch das Konsortium, und die sind verantwortlich für das "Reservat". - Ein paar kleine Aufkleber hat man entworfen, nach Jahren des Streits, wer denn auf seinen Produkten einen, hoffentlich werbewirksamen Aufkleber tragen darf, und zahlen müssen die Firmen auch noch dafür. - Ob jemals dieser Aufkleber die Kaufentscheidung eines Kunden beeinflusst hat, das weiß ich nicht, aber die Werbewirksamkeit unseres Titels Weltbiosphärenreservats scheint gegen Null zu gehen, und man muss wohl einfach eingestehen, dass es daher kommt, dass wir nichts daraus gemacht haben. - Nun kommt auch noch die "Krise" daher und streicht dreiviertel des Etats des Konsortiums, was als negative Folge haben wird, dass wieder ein paar Menschen mehr die Arbeit verlieren. - Ansonsten muss man leider aber sagen, werden wir die Auswirkungen des geringeren Etats gar nicht in der Öffentlichkeit spüren, weil wir bislang auch nichts davon gespürt haben, dass diese Insel ein Weltbiosphärenreservat laut der UNESCO ist. - Ein kleiner Presseartikel ist unserer Inselregierung der zehnte Jahrestag der Titelverkündung seitens der UNESCO wert, in dieser Bescheidenheit ist das wenigstens ehrlich, und die haben schon recht, La Palma hat diesen Titel verdient, und wir haben es, trotz aufwendiger Bemühungen, doch noch nicht hinbekommen, uns diesen Titel endgültig zu versauen.





Dienstag 06.11.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 23,0 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Durcheinander
Wetter, Gemeindehaushalt und die Wanne ist voll

Kälter wird es, aber trocken. - Nach fetten Gewittern heute Morgen, bei denen uns zweitweise sogar etwas mulmig wurde, weil hier im Aridanetal ein paar Blitze gar nicht weit weg eingeschlagen sind, sollten wir eigentlich durch sein mit dem Tief. - Das Barometer gibt es aber noch nicht wieder, die Wetterkarten allerdings schon, und die kündigen noch für heute Nacht den kompletten Wechsel der Großwetterlage an, nachdem auf dem Nordatlantik dann endlich wieder das Azorenhoch den Ton angibt. - Knapp 1040 Hektopascal Kerndruck, das hört sich gesund an, das lässt sich nicht so schnell wieder von einem Tief vertreiben. - Der Wind wird also heute Nacht noch auf Nordost drehen und dabei kräftig aufkommen, das macht der Passat so, wenn er sich nach einer Weile des Verschwindens wieder die Ehre gibt. - Dann bleibt aber noch die Frage, wohin die letzten Niederschlags- und Gewitterzellen hingeblasen werden, es besteht durchaus auch die Möglichkeit, dass wir das, was heute Morgen durchgezogen ist, noch mal abbekommen, dann aber von der anderen Seite. - Für die kommenden Tage ist dann aber kein Regen mehr angesagt, wir haben das Tief abgeritten und werden noch eine Weile davon sprechen, denn über 300 Liter hier im Aridanetal, und nur von einem einzigen Tief, das hört sich rekordverdächtig an. - Höhere Regenmengen werden nur noch aus Mazo gemeldet und aus Miraflores, dort geht es an die 400 Liter. - Durch den Wind sind aber mehr Schäden in der Landwirtschaft entstanden, als zunächst gemeldet, nicht nur Bananen in San Andrés y Sauces hat es erwischt, sondern auch Citrus und Avocados in Mazo, dort hat eben der heftige Fallwind sein raues Werk getan. - Am Flughafen gab es heute Morgen noch mal Probleme, etwa eine Stunde lang, als eben diese Gewitterfront durchzog, den Rest des Tages war dann alles wieder unproblematisch und bei Hochdruck und Nordostpassat gibt es am Flughafen überhaupt keine Probleme mit dem Wind. - Selbst wenn der Passat heftig weht, kommt es aus Nordosten, wie auch Nord oder Ost, dann kommt der Wind stetig über das Flugfeld und nicht in Böen und Schwerwinden, wie das eben bei Südwest und West ist.

Unsere Gemeinden sind alle pleite, das ist nichts Neues, und man muss erfinderisch werden als Stadtrat ober Bürgermeister, die anfallenden Kosten zu schultern. - Dabei gäbe es ein einfaches Mittel den Stadtsäckel zu füllen, und das wäre das konsequente Verteilen von Strafzetteln. - Und da bei uns das Falschparken schon mit 90 Euro zuschlägt, was dann aber wieder bei schneller Bezahlung auf 45 Euro rabattiert wird, würden sich Politessen recht bald amortisieren. - Die meisten Gemeinden allerdings machen das nicht, nutzen unsere notorisch Unlust richtig zu parken nicht aus, sondern meist wird einfach weggesehen, oder weggeschickt. - In Los Llanos allerdings scheint sich das ein bisschen geändert zu haben, denn die Opposition klagt nun an, man würde in der Stadt zu viele Falschparker aufschreiben, und das nur aus dem Grund, Geld einnehmen zu wollen. - Interessant, eine politische Gruppierung fordert die Stadtverwaltung auf, nicht auf ein Einhaltung der Regeln zu achten, aber die Opposition ist ja die Coalición Canaria, und die hatten immer schon Probleme mit Regeln und Vorschriften. - Für knapp 170.000 Euro hätte man in diesem Jahr bereits Verkehrsstrafen ausgesprochen, so viel wie noch nie, und das mit ganz klarem Hintergrund, den Gemeindesäckel zu stopfen. - Ich habe damit kein Problem, die Verkehrsregeln sind einfach, und Parkplätze gibt es, man muss einfach nur das Parkhaus aufsuchen, in Los Llanos wie in Santa Cruz, und dann kann einem nichts passieren.

Three in a row. - Zweimal Aida und die Silver Spirit waren heute unsere Gäste im Hafen von Santa Cruz, und bis auf das fette Gewitter in den Morgenstunden hatten die Kreuzfahrer dann gutes Wetter bei uns. - Das ist wichtig, wollen wir uns doch von unserer besten Seite zeigen und nicht von der regnerischen. - Letzte Woche mussten wir auf den Besuch von drei Schiffen ganz verzichten und die große "Liberty of he Seas" legte zwar letzten Freitag an, aber die Gäste mussten sich durch Sturm und Regen hangeln und haben so gut wie nichts gesehen von der Insel, als Scheibenwischer und Regenschirme. - Die Besuche von Kreuzfahrtschiffen auf La Palma nehmen immer weiter zu, jedes Jahr besuchen uns mehr Schiffe, und inzwischen haben wir auch besser gelernt daraus etwas zu machen, und den Besuchern von den Schiffen mehr Ausflüge und mehr Informationen zu bieten. - Und was wir auch schon wiederholt erlebt haben, Gäste, welche uns für einen Tag eben kurz und knapp kennengelernt haben, die sind dann später für 14 Tage gekommen, um sich den Rest dieser wunderschönen Insel auch noch anzutun.




Three in a row, heute festgehalten von Reimund Ignatz mit seiner Sony. - Aus der Hüfte geschossen...




Dienstag 06.11.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1010 hPa

Asphaltwucher
Betreiber will an die fünf Millionen Euro Entschädigung

Damit hatten wir gerechnet, sicher will der nun enttäuschte Betreiber eine Entschädigung haben, für seine getätigten Investitionen, allerdings erscheint die Zahl von fünf Millionen Euro deutlich zu hoch und aus der Luft gegriffen. - Der Betreiber sagt zwar selbst, man wolle keine Phantasiezahlen fordern, sondern wirklich nur das, was man ausgegeben hat, um die Anlage dort aufzustellen, und man rechne das gerade noch aus, aber das werde wohl so an die fünf Millionen Euro ergeben und dieses Geld wolle man auch von der Gemeinde Los Llanos fordern. - Allerdings rechnet der Betreiber die Anlage selbst mit ein, dabei ist die gar nicht neu, sondern hat bereits in der Nähe der Hauptstadt den Asphalt für die Umgehungsstraße produziert und kann genau so wieder abgebaut werden und woanders aufgestellt. - Ebenso ist das erworbene Grundstück ja nicht verloren, das kann entweder anders genutzt werden oder wieder verkauft, solche Posten haben da also nichts verloren. - Anders sieht es natürlich mit den Kosten aus, die verursacht wurden, die Anlage dort aufzustellen und das Gelände herzurichten, und auch natürlich die ganzen Posten für die Erstellung des Projektes. - Das wird man wohl tatsächlich an den Betreiber der Anlage bezahlen müssen und da gehen die Schätzungen von ein paar Hunderttausend Euro aus. - Aber das wird wohl ein Gericht zu entscheiden haben, die Gemeinde Los Llanos wird sicherlich eine Millionenforderung nicht einfach hinnehmen, das können die auch gar nicht machen. - Fraglich sind dann natürlich wieder, kommen die ganzen Gerichtskosten auch noch in den Entschädigungstopf, oder bleibt das außen vor. - Nun sucht man ja auch händeringend einen alternativen Standort und da hat sich die Inselregierung bereits eingemischt und die wollen nun mit den Bürgermeistern der Gemeinden besprechen, wo denn nun solch eine Anlage legal aufgestellt werden kann. - Besonders hat man Mazo im Blick, dort neben der Müllverwertungsanlage wäre eine wohl geeignete Möglichkeit munkelt man, aber fest steht noch gar nichts, nur eben wird man dem Betreiber helfen müssen, einen Standort für seine Anlage zu finden. - Verursacht hat den ganzen Schlamassel ja die Vorgängerregierung in Los Llanos, allen voran der Ex-Bürgermeister Juan Ramón Marín, der gegen besseres Wissen eine Betriebsgenehmigung unterschrieben hat in der steht, dass es keine Siedlungen im Umkreis von 2.000 Meter vom Asphaltwerk gibt. - Daraus müsste man eigentlich juristische Verantwortung backen können, denn das stimmt ja einfach nicht, aber das wird wohl im Konjunktiv stehen bleiben, kaum jemand geht davon aus, dass man den Mann juristisch erfolgreich angehen kann. - Der versteckt sich dann wieder hinter Gutachten von Gemeindetechnikern, wir kennen das bereits aus vielen frustrierten Versuchen, lokale Politiker für ihre Handlungen persönliche Verantwortung zu geben.



Montag 05.11.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 5 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 23,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,4 Grad

Die Zahl der Schande
Kanarische Inseln importieren 92% der Nahrungsmittel

In der alarmierenden Meldung werden nicht die einzelnen Inseln unterschiedlich betrachtet, so bleibt eine kleine Hoffnung bestehen, dass La Palma ein bisschen geringere Abhängigkeit hat. - Schließlich sind wir doch eigentlich eine Agrarinsel, allerdings produzieren wir nur wenige Früchte, nämlich Bananen, Avocados und Blumen für den Export, bei allen anderen landwirtschaftlichen Produkten importieren wir auch das meiste. - Die süße Verfügung des globalen Marktes hat da zugeschlagen, und selbst heizen wir das weiter ein, denn wir subventionieren auch noch Transportkosten für ganz bestimmen Produkte von außen, wie Fleisch, Getreide und andere Lebensmittel des täglichen Bedarfs. - "REA" (Régimen Especial de Abastecimiento) nennt sich diese Subventionsmaßnahme und wurde mal dazu geschaffen, für die Verbraucher hier die Lebensmittel billiger zu machen, aber gleichzeitig erwürgt man natürlich mit solchen Hilfen den eigenen Markt. - Viele fordern seit Jahren bereits die Abschaffung dieser Subventionen, allerdings wagt es in den Zeiten der Krise niemand, viele Produkte des täglichen Bedarfs teurer werden zu lassen, und das wäre sicherlich die verbreitete Reaktion auf eine Abschaffung der Subventionen. - Langfristig allerdings muss man das sogar machen, die Kanarischen Inseln können sich eine solch katastrophale Abhängigkeit in der Lebensmittelversorgung überhaupt nicht leisten, denn wir sind Inseln und müssen aufwendig von außen versorgt werden, und in Fällen von Naturkatastrophen oder dramatischen gesellschaftlichen Ereignissen können die Kanaren nicht mal ein paar Tage ohne Transporte von außen überleben. - Wir wissen alle, dass das eine äußerst ungesunde Geschichte ist, mit diesen verfluchten 92% Abhängigkeit, allerdings müsste man eine enorme Stange Geld in die Hände nehmen, um politisch da andere Verhältnisse anzusteuern, denn der so genannte "freie Markt" will das ja gar nicht, dass wir einen Großteil der Nahrungsmittel wieder selbst produzieren. - Was sich im Kleinen in den letzten Jahren verbessert hat, das sind die Erzeugermärkte, welche nun in fast allen Gemeinden entstanden sind, dort schaffen es die Landwirte, ihre Produkte konkurrenzfähig anzubieten, eben weil man den Zwischenhandel ausschaltet und viele Konsumenten auch wieder aufmerksamer geworden sind, und sich eher lokalen Produkten zuwenden wollen. - Aber das genügt überhaupt noch nicht, diese gewaltige Abhängigkeit zu minimieren, die Bevölkerung müsste breit und geschlossen lokale Produkte ordern und fordern, aber dem entgegen steht eben, dass die allermeisten unserer Eigenprodukte eben zu teuer sind und gegen die globale Konkurrenz so nicht bestehen können. - Und eben bei der hohen Arbeitslosigkeit und dem geringen Einkommen, welches vielen Familien zur Verfügung steht, kann man beim besten Willen nicht erwarten, dass die sich angesichts ihrer leeren Kassen dem teureren lokalen Produkt zuwenden, und die billige Importware mit Missachtung strafen. - Eine Selbstversorgung zu 100 Prozent wird es sicher niemals geben, ist auch gar nicht nötig, aber lediglich 8% ist irgendetwas zwischen lächerlich und extrem gefährlich, gerade eben für eine Region, die schlecht zu erreichen ist. - Da sind wir also auch in die globale Falle getappt, mit Turbo-Wachstum in die Wohlstandsgesellschaft, und um das aufrecht zu erhalten müssen wir so viel verdienen, dass wir uns unsere eigenen Produkte nicht mehr leisten können.



Montag 05.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1011 hPa

Umkehrung der Beweislast
Air Berlin sagt, unsere Hotels sind nicht gut genug

Vorneweg könnte man gleich ganz frech sagen, wer braucht denn überhaupt Hotels? - Das war zu frech, denn natürlich brauchen wir diese Einrichtungen, sonst würden ja die Fluggesellschaften völlig das Interesse daran verlieren, zu uns zu fliegen. - Gut die Hälfte aller Urlaubsgäste auf La Palma nächtig in den Hotels, und sehr schwierig ist es für diese Häuser bei der geringen Auslastung den geforderten Standard zu halten. - La Palma ist wirklich ganz anders als die anderen Kanareninseln, bei uns deckt der ländliche Tourismus, bei dem der Gast individuell sein Quartier auf dem Land direkt oder über Vermittler sucht, fast die Hälfte der Gästezahlen und erwirtschaftet natürlich auf diese Art und Weise deutlich mehr Rendite pro Urlaubsgast, als wenn ein Reiseveranstalter seine Marge im Ursprungsland des Reisenden einsteckt. - Das hat sich einfach so entwickelt, La Palma als niemals planbares Eiland, immer störrisch und nicht massenkonform, lockt eben genau sein Klientel, und das sind eben nicht Urlaubsgäste, welche eine Destination nach der Qualität der Drinks an der Hotelbar, oder an der Schnelligkeit des Reinigungsdienstes klassifizieren, sondern die nach Authentizität suchen und eben auch die grandiosen landschaftlichen Reize dieser Insel wertschätzen. - "La Palma ist ein traumhaftes Ziel, aber auch kompliziert" und weiter "das Hotelangebot ist nicht auf der Höhe der Erwartungen deutscher Gäste" so drückt sich Álvaro Middelmann aus, Vizepräsident der Air Berlin für Spanien und Portugal aus, und stellt damit nicht unsere Qualität in Frage, sondern die seiner eigenen Firma. - Denn wir sind überhaupt nicht kompliziert, wir sind eben nur nicht konfektionierte Massenware, welche einfach internationale Unternehmen einlädt, doch ihre Margen abzuernten und wer als Carrier nur Ponyhof und Eisdiele lukrativ anfliegen kann, der hat den Mehdorn mehr als verdient. - Ganz viele Jahre lang nun fliegt die Air Berlin nun schon nach La Palma, gehört zusammen mit der Condor zu den absoluten Säulen unserer touristischen Lebens, nachdem die LTU ja inzwischen durch die Verdauungssäfte der globalisierten Billigmeierei hinweggerafft wurde, und nun teilt diese Fluggesellschaft uns mit, wir seien das Problem. - Bei allem gebührenden Respekt vor dieser Fluggesellschaft, das Problem sind nicht wir, sondern eben genau die Carrier, welche ganz und gar bestimmen, ob der Tourismus auf La Palma eine Zukunftschance hat, oder nicht. - Die Anzahl und natürlich auch die Preise der Flugmöglichkeiten auf unsere Insel bestimmen die Zukunft, und nicht die in Frage gestellte Qualität unserer Hotelkapazitäten. - Die sind qualitativ doch auch überhaupt nicht schlechter als andere Einrichtungen der gleichen Kategorie auf anderen Inseln, nur eben ist La Palma deutlich teurer als nahe andere Destinationen, und das liegt einzig an den Preisen der Flugverbindungen, nicht aber an der Qualität oder gar den Preisen der Unterkünfte hier vor Ort. - Schlecht für uns als Insel, dass wir komplett abhängig sind von denen, welche unsere Erreichbarkeit bestimmen und wenn die sagen, unsere Hotels entsprechen nicht den Anforderungen, welche der deutsche Gast heutzutage stellt, dann läuft da was völlig falsch in der Bewertung dieser Insel als Urlaubsziel. - Álvaro Middelmann beendet seine Karriere bei Air Berlin im kommenden Jahr, ob das gut oder schlecht für uns ist, das werden wir noch sehen. - La Palma bleibt weiterhin präsent, und glänzt wie immer nicht primär mit seinen Hotels, denn die gibt es in Quickborn und Barsinghausen auch, sondern mit seiner unvergleichbaren Landschaft und einer, zugegeben, nicht immer globalisierungsbereiten Gesellschaft, die nicht Produkt sein will, sondern ihren eigenen Willen behaupten. - Zu viel verlangt für die Air Berlin?



Sonntag 04.11.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 20,2 Grad

Kurzgeschichten
Weg ist sie, und das Gericht bleibt in Los Llanos

Der Flughafen war heute wieder ohne weitere Probleme in Betrieb, der Wind war zwar präsent, allerdings fast komplett aus Süd kommend, so dass nur ganz früh am Morgen zwei Verbindungen ausfallen mussten. - Aber die Binter hat reichlich Sonderflüge heute nachgeholt, so dass alle Passagiere, welche gestern, oder vorgestern nicht zwischen La Palma und Tenerife fliegen konnten, das heute nachgeholt haben. - 19 Flüge von Tenerife und La Palma gab es heute, plus drei von und nach Gran Canaria, so viele Verbindungen gibt es sonst nur zu Weihnachten oder Karneval. - Dass die Binter so viele Maschinen heute nach La Palma schicken konnte, kommt aber auch daher, dass eben heute Sonntag ist und da die Verbindungen auf die anderen Inseln nicht so zahlreich sind wie wochentags, und man eben Fluggerät zur Verfügung hatte. - Man merkt also das Wegbleiben der Islas Airways nicht, von der Kapazität kann Binter Canarias das ganz alleine wuppen, das liegt aber auch sicher daran, dass der Flugverkehr zwischen den Inseln mit der Krise deutlich abgenommen hat. - An uns liegt das nicht, seit dem die ältere Tochter auf Gran Canaria studiert, sind wir öfter mit dem Flieger unterwegs als früher, und eben gerade kommen wir vom Flughafen zurück, Madame ist wieder zurückgeflogen, nachdem sie die "Allerheiligenbrücke" für ihren ersten "Heimaturlaub" genutzt hat. - Schön war es, die Familie wieder vollzählig im Haus zu haben, wenn auch nur für einen kurzen Zeitraum, der nächste Besuch steht dann für Weihnachten an, Flüge sind seit Wochen bereits gebucht, da kennen wir nichts. - Wie schnell manche "Kinder" selbstständig werden ist äußerst interessant, hier haben zwei Monate bereits deutliche Veränderungen aufgezeigt, Madame nimmt die zu erledigenden Dinge selbst in die Hand, ich muss nur noch fahren, auf dem Amt oder sonst wo spricht sie dann, schließlich fühlt sie sich ja als Einheimische, und wir Eltern sind immer noch die Emigranten. - Ja, die berühmte zweite Generation und in der Tat, die hat nun, außer mit uns am Telefon, die zwei Monate ausschließlich spanisch gesprochen und fing hier dann auch manchmal an einfach Spanisch loszulegen, um dann mittendrin zu bemerken, dass hier eigentlich sonst Deutsch gesprochen wird. - Nicht, weil wir darauf aus irgendwelchen heimatlichen Gefühlen bestehen, aber die sollen ja Zweisprachig aufwachsen, und dazu müssen wir hier im Haus Deutsch sprechen, Spanisch ist überall ja präsent. - Die ältere Tochter spricht auch besser Spanisch als Deutsch, zumindest was den Wortschatz angeht. - So, nun sitzt sie wieder auf Gran Canaria, hat zumindest einen dicken Schnupfen aus La Palma nach Las Palmas mitgenommen und voll war ihr Koffer auf dem Rückweg, und wie das so üblich ist, wenn die Brut auf eine andere Insel zum Studieren geht, voll gepackt mit Lebensmitteln und Leckereien, gerade so als gäbe es das auf Gran Canaria nicht.

Vor Monaten hieß es mal, es könnte gut sein, dass Los Llanos sein Amtsgericht verliert und man in Zukunft alle gerichtlichen Angelegenheiten nur noch in Santa Cruz erledigen könne. - Sparmaßnahmen stehen auch in der Justiz an und die neue Regierung in Madrid kommt nun zur Ansicht, dass nicht mehr für jeweils 50.000 Bürger ein Gericht zur Verfügung stehen muss, sondern nur noch für deren 100.000. - Das würde ganz klar bedeuten, dass die Insel La Palma, mit ihren, um die 80.000 Einwohner nur noch das Anrecht hätte auf ein Gericht, und das wäre dann in der Hauptstadt. - Da würde man keine Rücksicht darauf nehmen, dass Los Llanos deutlich die größere Stadt wäre, natürlich hätte die Hauptstadt das Gericht bekommen, und nicht die Westseite. - Aber die Geschichte ist nun vom Tisch, auf La Palma bleiben zwei Gerichte, Asier Antona, Chef der palmerischen Partido Popular und María de Haro, Senatorin für La Palma, auch von der PP, hätten sich sehr in Madrid dafür eingesetzt, dass man für die Inseln andere Maßstäbe ansetzt als für das "platte" Festland, und es hat funktioniert. - Nicht so sehr auf Tenerife, die verlieren gleich drei Amtsgerichte, in Puerto de la Cruz, Güímar und Granadilla, dafür kommt neu hinzu Santiago de Teide, also sind das netto nur deren zwei weniger. - Hier auf der Westseite sind wir natürlich froh darüber, dass wir unser Gericht erhalten, das sind eine erkleckliche Anzahl von Arbeitsplätzen, nicht nur die direkt im Gericht arbeiten, sondern auch noch die ganzen ansässigen Anwälte und Prokuratoren, von denen würden ja dann auch die meisten in die Hauptstadt wechseln. - Gut gemacht Asier und María.


Eine ATR 72 der Binter Canarias im Anflug auf La Palma

Binter bringt sie, Binter nimmt sie...




Sonntag 04.11.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1012 hPa

Einstürzende Altbauten
Eigentum verpflichtet

Die heftigen Regenfälle der letzten Tage haben ein bereits alt bekanntes Problem auf die Tagesordnung gerückt. - Dabei geht es um die vielen, keiner weiß wie viele genau, verlassenen alten Häuser auf der Insel, um die sich kein Mensch mehr kümmert und die früher oder später zur Ruine werden und dann einstürzen. - Auf die Tagesordnung kommt das Thema nun, weil zwei solcher Altbauten in Tazacorte, und zwar im Ort selbst, aufgrund der schweren Regenfälle nun endgültig eingestürzt sind. - Es gab zwar keine Opfer zu beklagen, in den Häusern lebt ja niemand mehr seit vielen Jahren, aber solch einstürzende Häuser stellen natürlich eine Gefahr für Nachbarn und Passanten dar. - Oder spielende Kinder, für die solche Ruinen natürlich ein wunderbarer Abenteuerspielplatz ist, und so setzt man in Tazacorte nun aufgeschreckt alles daran, die Eigentümer dieser Häuser zu finden und sie aufzufordern, die Gefahren zu beseitigen. - Das ist aber gar nicht so einfach, denn viele der Häuser haben einige Eigentümer, nicht nur einen, was eben durch Erbschaften geschehen ist, und alle die muss man erreichen, benachrichtigen, auffordern und erst wenn dann immer noch nichts geschieht, kann die Gemeinde von sich aus da eingreifen. - Da könnte man sich nun zunächst mal denken, kann doch gar nicht sein, dass so viele Häuser auf der Insel herumstehen und vergammeln, wo es doch einen aktiven Immobiliensektor gibt und auch alte Häuser mit Grundstücken zu Preisen angeboten werden, die man eigentlich so gar nicht vermutet. - Auch hier spielen die zum Teil extrem verschachtelten Eigentumsverhältnisse eine entscheidende Rolle, viele Häuser kann man gar nicht verkaufen, weil nicht alle Erben einverstanden sind oder man die kaum findet, weil viele eben auf die "Achte Insel" verschwunden sind, also nach Venezuela, und dort ihr Glück versucht haben. - Die kümmern sich halt um ihr Erbe hier nur noch, wenn es etwas einbringen sollte, nicht aber wenn es heißt, da muss Geld geschickt werden um ein Gebäude zu sanieren oder einfach vor dem Einsturz zu bewahren. - Das Problem beschränkt sich nicht auf Tazacorte, überall auf der Insel finden wir diese Gebäude, an denen die Eigentümer das Interesse verloren haben, oder eben sich die Erben nicht einig sind, was damit zu geschehen habe.

Das Wetter bleibt weiter unbeständig, auch wenn es nun 24 Stunden bereits nicht mehr geregnet hat. - Bis Mittwoch bleibt die Wetterlage noch so und mindestens so lange müssen wir auch immer wieder mit Niederschläge rechnen, auch wenn der Großteil der Niederschlagszellen nun nördlich an unserer Insel vorbei zieht. - Einen ganz interessanten Link über weitere Wetterstationen auf La Palma schickt mir noch ein Leser aus Puntagorda und diesen Link gebe ich gerne weite an alle Wetterinteressierten.



Samstag 03.11.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 20,1 Grad

Minibauknecht
Wir haben die Sonne gesehen…

Dieser Samstag war ein Geschenk! - Alle Fenster und Türen auf, die Sonne kam am Vormittag raus und meine Frau ist bei der dritten Waschmaschine und wie Balsam auf die Seele der Urlaubsgäste und der Urlaubsgastbetreuer fangen wir uns wieder ein Wetterlächeln ein. - Allerdings muss ich dazusagen, dass das Tief noch nicht "durch" ist, nun aber viel weniger kompakt und wir uns so die kommenden Tage immer mal wieder auf kurze Regengüsse einstellen müssen, aber unterbrochen von sonnigen oder mindestens regenfreien Intervallen. - Der Wind kommt weiterhin aus Südwest, allerdings mit starkem Drang auf Süd, so dass am Flughafen weniger Probleme zu erwarten sind als noch in den vergangenen Tagen. - Heute ging alles reibungslos ab dort am Flughafen und es müsste schon ein temporärer Zufall sein, wenn es die kommenden Tage erneut Probleme geben würde. - Den endgültigen Wetterumschwung den erwarten wir dann für Dienstag, dann wird der Passat wieder unser Begleiter sein, weil sich das nordatlantische Hochdruckgebiet bereits wieder anschickt seinen angestammten Platz über den Azoren einzunehmen. - Für den Dienstag selbst kann es auch noch regnen, aber im Laufe des Tages wird dann der Wind auf Nordost drehen und somit die meisten Niederschläge auch dort im Nordosten der Insel lassen. - Noch können wir ja kein Resümee ziehen um den Durchzug dieses Tiefdruckgebietes, allerdings sind bereits die vorläufigen Zahlen beeindruckend. - Seit dem 27.10. sind bis heute 291 Millimeter Niederschlag gefallen, hier bei uns, und wir sind nicht die Ecke mit den höchsten Niederschlägen bei solchen Wettersituationen. - Oberhalb El Paso, oder auch in den oberen Zonen von Mazo ist deutlich mehr Regen gefallen, vielleicht sogar die doppelte Menge, aber an genaue Zahlen bin ich da noch nicht herangekommen. - Das lässt vielleicht auch ahnen, warum bei uns das Wetter seit ein paar Tagen Hauptthema ist, selten hat es so viel geregnet in so kurzer Zeit, nur noch im Winter 2004/2005 gab es ähnlich große Mengen beim Durchzug nur eines einzigen Tiefs und die Wettersituation war ähnlich, das Tief konnte einfach nicht rasch abziehen, weil ein Hoch zu weit im Norden den Weg versperrte. - Wir müssen nicht nur dankbar sein für das Wasser, welches wirklich gefehlt hat, es sind auch sehr wenige Schäden nur entstanden, dafür dass teilweise extremer Starkregen erwartet wurde. - Der Wind hat Bananen im Nordosten umgeworfen und ansonsten hat das Wasser Läden in der Hauptstadt und den Handwerkerstolz vieler Hausbesitzer beleidigt, aber es ist nichts passiert, was ich mit den Wörtern Unwetter oder gar Katastrophe beschreiben würde. - Ich darf erinnern, dass wir hier auf den Inseln immer wieder von den Gefahren des Feuers und der Vulkane sprechen, die eigentlichen Naturgewalten, die uns Menschen bedrohen können aber vom Wasser her rühren, sowohl was das Meer angeht, wie auch das Süßwasser durch Regen. - Sei es die stetige Erosion, welche unsere Insel ja eines Tages sowieso unter die Meeresoberfläche bringen wird, (allerdings nicht gleich morgen oder übermorgen) gibt es da immer noch die Flutereignisse mit Schlamm- und Gerölllawinen. - Ich darf daran erinnern, dass auf unserer Schwesterinsel Madeira im Februar 2010 nach Starkregenfällen 42 Menschen gestorben sind und wir hier auf La Palma die gleichen Wetterphänomene und auch Landschaftsgegebenheiten aufweisen wie dort. - Noch ein paar Tage gemischte Platte, mal Regen, mal Pause, und dann wieder Passat und La Palma glänzt in einem fast schon frechen Grün.



Samstag 03.11.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 8 mm - Luftfeuchte 90 % - Luftdruck 1010 hPa

Tunnelblick
Kollateralgewinn des schlechten Wetters

Wobei schlechtes Wetter, das sollten wir nicht mit einem Landwirt hier diskutieren… Aber lassen Sie uns mal wieder über etwas anderes reden, als über Regen und Wetter. - Immer in Ausnahmesituationen, sei es eben nun das Wetter, oder im Sommer Feuer, öffnet die Inselregierung den neuen Cumbre-Tunnel in beide Fahrtrichtungen. - Dann steht in jede Richtung jeweils nur ein Fahrstreifen zur Verfügung, aber wer von Ost nach West fährt, der spart an die acht Kilometer und ebenso viel Zeit und Treibstoff. - Hintergrund dieser Öffnung in beide Fahrtrichtungen ist aber die Unfallgefahr auf den letzten Kilometern der Straße, die man auf der Ostseite zum alten Cumbre-Tunnel unterwegs ist. - Dort kommt es eigentlich immer bei starken Regenfällen zu Steinschlag oder Murengängen und nur mit viel Glück ist bislang niemand verletzt worden, oder gar Schlimmeres. - So befahren wir seit Tagen nun den neuen Cumbre-Tunnel wieder in beide Fahrtrichtungen, und jederfrau freut sich richtig über den Zeitgewinn, und die größere Sicherheit und Bequemlichkeit, weil man von Ost nach West nicht mehr die letzten Kilometer Bergstraße überwinden muss. - Und immer wieder fordern wir dann, man solle doch diese Variante für immer beibehalten, auch im Alltag, wenn es nicht stark regnet oder kein Feuer ist. - Niemals ist dort so viel Verkehr, dass man zwei Fahrspuren in eine Richtung braucht, es dient lediglich zum bequemen Überholen, wenn jemand unbedingt zwei Minuten früher in der Hauptstadt sein will um mehr Zeit zu haben einen Parkplatz zu suchen. - Die Frage allerdings ist, geht das denn überhaupt, denn es gibt doch reichlich europäische und nationale Vorschriften, wie denn solch ein Tunnel gebaut sein muss und wie der befahren werden darf. - Eine Sache wissen wir schon, es geht so wie der Tunnel jetzt ist nicht, außer eben in Ausnahmesituationen. - Der Grund ist einfach und schnell erklärt, es gibt Parkbuchten und Notfallräume nur auf der rechten Seite in Fahrtrichtung Osten, und nicht auf der anderen Seite. - Das hat man so angelegt, weil man ja den Tunnel nur für Richtung Osten gebaut hat, ursprünglich war ja ein zweiter Tunnel mit zwei Fahrspuren Richtung Westen gleich neben der jetzigen Röhre geplant. - Man müsste also auf der anderen Seite auch Parkbuchten und Notfallräume erstellen, was sicherlich möglich ist, aber den großen Verkehrsplanungen entgegen steht. - Man träumt ja immer noch vom zweiten Tunnel, der sollte mal Teil der polemischen Weltbiosphärenreservatsautobahn sein, ein Projekt, ebenso dumm wie unbezahlbar, aber eben immer noch im Kopf einiger größenwahnsinniger Planer. - Darüber hinaus stellt auch ein Tunnel mit nur zwei Fahrspuren in beide Richtungen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, so dass Verkehrsplaner überall in Europa solche Bauwerke nicht wirklich gerne sehen. - Dennoch hat hier die Forderung nach der ständigen Öffnung in beide Richtungen beste Argumente, denn die alte Tunnelröhre in Richtung Westen, die ist ein noch größeres Sicherheitsrisiko, als der neue Tunnel in beide Fahrtrichtungen benutzt. - Seit gut einer Woche nun können wir den neuen Tunnel in beide Richtungen nutzen und man hat sich schon so wunderbar daran gewöhnt, das die Forderungen seitens der Nutzer nun wieder lauter werden, das immer so beizubehalten. - Bis in die Politik hat es diese Diskussion allerdings noch nicht geschafft, da drücken sich alle davor, weil es wohl keinen Blumentopf oder Regenmesser zu gewinnen gibt wenn man dem "Volk" sagen muss, dass es einfach wegen Sicherheitsbedenken nicht geht.




Einfahrt in den neuen "Cumbre-Tunnel" auf der Westseite




Freitag 02.11.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 42 mm - Luftfeuchte 93 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 20,2 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad

Humor ist wenn es trotzdem regnet
Schwimmhäute und die Murphyschen Gesetze der sommerlichen Dachreparatur

Kein guter Handwerker ist man, wenn es genau da reinregnet, wo es auch schon vor zwei Jahren reingeregnet hat. - Letzten Winter hat es nirgendwo reingeregnet, da konnte man von richtigem Niederschlag gar nicht sprechen. - Wir haben also eigentlich gut gearbeitet, allerdings treten nun ganz neue Stellen auf, wo Wasser eindringt, manchmal sogar an Stellen, an denen es der reinen Logik nach gar nicht nass werden kann. - Das Logik ist was für Vulkanier und nützt einem in einem fetten Tief auf La Palma gar nichts, das Wasser findet seinen Weg und manchmal ist die defekte Stelle auf dem Dach mehrere Meter weit entfernt von da, wo man den nassen Fleck im Haus dann sieht, und bitte, wie soll ich bei dem Wetter aufs nasse Dach steigen, da rutsche ich doch ab. - Das wird alles dokumentiert, festgehalten, aufgeschrieben und im kommenden Sommer dann abgearbeitet, so ist das Tradition bei uns und wer in einem alten Haus wohnt und behauptet, bei ihm würde kein Tropfen Wasser eindringen, der hat entweder blühende Phantasie, oder ist in der FDP. - Aber nicht nur alte Häuser, wir verstehen uns auch bestens darauf neue Häuser semipermeabel zu gestalten, wie gesagt, der normale Aggregatszustand unserer Atmosphäre ist trocken, und nicht nass, mit Wasser haben wir unsere liebe Not, besonders wenn es im Übermaß auf uns hereinbricht. - Heute mussten wir viel erledigen, mit der älteren Tochter bürokratische Angelegenheiten sowohl in Los Llanos, wie auch in der Hauptstadt, und von früh an bis zum Nachmittag waren wir unterwegs, und kamen patschnass zu Hause an, trotz Regenschirmen und einem Auto, in das es nur ganz wenig reinregnet. - Drüben auf der Ostseite schüttet es sogar noch mehr, auch wenn mir das jetzt viele auf der Westseite nicht glauben wollen, aber dort bei Mazo und auch in Santa Cruz regnet es doppelt so heftig wie hier im Aridanetal. - Die allermeisten Flieger sind trotzdem gelandet, da scheinen sich so einige Piloten an das Wetter bereits gewöhnt zu haben, aber mancher Urlaubsgast wähnte sich wohl im falschen Film, oder zumindest auf der falschen Insel. - Mein Kompagnon hat inzwischen eine progressive Taktik angewandt und empfängt die Neuankömmling im Südwester, mit Gummistiefel und Sturmhaube, und bezeichnet das als palmerische Alltagstracht, allerdings würde ich diese Gewänder eher auf die Insel Sylt verschieben. - Man muss hart sein als Urlaubsgast im Moment auf der Insel, aber glauben Sie mir, noch härter wenn man sein Geld mit Urlaubsgästen verdient. - Die haben durchaus Verständnis, dass es auf La Palma regnen muss, man nennt sich ja schließlich die "Grüne Insel", aber es sollte natürlich nicht gerade regnen, wenn man selbst auf der Insel ist. - Ich habe durchaus Verständnis dafür, es würde mir nicht anders gehen, aber wir machen das Wetter nicht, wir meckern nur darüber. - Mein Nachbar Antonio, inzwischen Gott hab´ in selig, der Philosoph mit nur einem Bein, der ist bei solchem Wetter erst überhaupt nicht aufgestanden und blieb einfach im Bett liegen, bis es nicht mehr regnete. - Eine nicht zu übertreffende Weisheit, und nachdem wir uns heute nach unseren Erledigungen zunächst mal völlig neu kleiden mussten, habe ich mich auch fast eine Stunde unter die Bettdecke gelegt, um meinem Körper neues Leben einzuhauchen. - Da gab es Momente, da beschloss ich, ich steige nie wieder aus aus dem Bett, ich werde Philosoph wie Antonio. - Wie Sie lesen können, habe ich es doch nicht gemacht, ein Feigling bin ich, oder einfach noch kein Rentner. - Das wird es wohl sein, später mache ich noch einen Regentanz, dieses Mal aber, dass es endlich aufhören möchte, meine Frau hat schon den "muffige-Wäsche-Blick" und das ist schlimmer als PMS, glauben Sie mir. - Morgen soll es deutlich besser werden, wirklich, ich sage das nicht nur, weil ich im Tourismus arbeite, und füge auch gerne als Beweis eine Graphik mit den erwarteten Regenmengen des Global Forecast Systems bei. - Licht am Ende des Wasserfalls, und wenn die sich irren, dann ist Humor, wenn es trotzdem regnet. - Vorhin hat mich ein Gast angesprochen, es würde auf La Palma so viel regnen. - Ich habe ihm darauf geantwortet, das wäre noch nicht bewiesen, denn bislang haben wir in diesem Monat erst zwei Regentage gezählt.





Freitag 02.11.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 39 mm - Luftfeuchte 94 % - Luftdruck 1010 hPa

Weiter Regen bis zum Abwinken
Aber wir sehen Licht am Ende des Tiefs

Fast die ganze Nacht hat es wieder geregnet, allerdings nicht in heftigen Schauern, sondern lang anhaltend, von gutem deutschen Landregen möchte man sprechen. - Es ist kaum noch Wind, und dennoch gibt es weiterhin Schwierigkeiten am Flughafen, die schlechte Sicht behindert nun das Landen der Flugzeuge. - Gestern ab Nachmittag konnten aber alle Maschinen wieder landen, es beweist sich halt doch als richtig, dass gegen Abend sich das Wetter meist beruhigt und dann der Flughafen wieder besser anzufliegen ist. - Von den gefallenen Regenmengen her bewegen wir uns langsam in Rekordhöhen für ein einziges Tief, aber der Grund dafür ist ganz einfach, das Tief zieht einfach nicht weiter. - Der Grund hierfür ist ein viel zu weit im Norden liegendes Hoch, welches eigentlich "unseres" wäre, aber da es eben einen Ausflug gemacht hat, konnte sich dieses Tief unter das Hoch schieben und nun lässt das wieder stärker werdende Hoch dieses Tiefdruckgebiet nicht nach Norden abziehen. - Die Voraussagen gehen aber davon aus, dass im Laufe der kommenden Woche das Hoch dann so stark wird, dass es unser Tief verdrängen kann und wir dann wieder in unseren gewohnten Hochdruckeinfluss geraten. - Bis dahin sind aber noch ein paar Tage Wasser zu überstehen und es kann auch weiterhin viel Regen fallen. Heute ist wohl der Tag mit den meisten Niederschlägen überhaupt, so sagen es beide relevanten Vorhersagen und gerade heute haben wir viel zu erledigen, aber das ist wohl einfach so. - Für die Landwirtschaft ist nun bereits auch genug Niederschlag gefallen, der Satz, freuen wir uns mit dem Landwirt, zieht nicht mehr so richtig, wir bauen schließlich Bananen an und keinen Reis, aber vielleicht sollten wir uns das auch noch mal überlegen. Im Moment sind Regenschirme gefragt, und nicht die Sonnencreme, ein paar Tage müssen wir noch durchhalten, dann sieht die Welt auch wieder anders aus.



Donnerstag 01.11.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 9 mm - Luftfeuchte 99 % - Luftdruck 1007 hPa
Höchsttemperatur heute 21,7 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad

Condor-Taktik geht auf
Alle Chartermaschinen gelandet heute

Ein bisschen Glück war wohl aber auch dabei, dass die Condor ihre drei Flugzeuge bei uns landen konnte, die Wettersituation ließ es eben in den Momenten zu. - Die drei Condor aus Düsseldorf, Hamburg und Frankfurt sollten ursprünglich bereits am Mittwoch zu uns kommen, aber nachdem man bereits am Dienstag gesehen hat, dass das Wetter so grausam ist hier, hat man kurzerhand alle Flüge um einen Tag verschoben. - Die Taktik ist dieses Mal aufgegangen, freut uns für unsere Gäste, aber das heißt nicht, dass das immer so funktionieren kann. - Viele interinsulare Verbindungen konnten heute nämlich nicht ausgeführt werden, weniger wegen des Windes, sondern wegen der teilweise schlechten Sicht am Flughafen. - Es hätte also auch heute die Condor-Verbindungen erwischen können, aber gute Piloten und ein ganz klein bisschen Wetterglück machen es eben möglich. - Den ganzen Tag über hat es weitergeregnet, aber nicht mehr in starken Schauern, eher ein schwacher Landregen, der uns eben gerade im Haus hält. - Der nächtliche Starkregen muss besonders in Tazacorte zu Problemen geführt haben, dort ist in viele Häuser Wasser eingedrungen und musste abgepumpt werden. - Auch sind ein paar, wie viele nennt man nicht genau, alte Häuserruinen eingestürzt, welchen wohl das viele Wasser das endgültige Aus beschert hat. - Das ist nicht ganz ungefährlich und vielleicht sollten wir auch daraus lernen. - In unseren Städten, aber auch außerhalb stehen so einige alte Häuser und Schuppen, die über Jahrzehnte schon nicht mehr gepflegt werden. - Die Mauern dieser Häuser bestehen meist aus Natursteinen, welche mit einem sehr mageren Mörtel verbunden sind, der nur zu oft den Geiz oder die Armut des Häuserbauers wiederspiegelt, denn in früheren Zeiten war der Zement hier unverhältnismäßig teuer. - Der Regen spült über die Jahrzehnte dann auch noch den letzten Mörtel aus den ungeschützten Wänden und irgendwann gibt die Konstruktion dann nach, und das Ding bricht einfach zusammen. - Ich kenne die Gesetzeslage in dem Punkt nicht, könnte mir aber wohl vorstellen, dass es dort schon geregelt ist, denn Eigentum schafft ja auch Verpflichtung, aber vielleicht kümmert sich niemand darum, oder man kann keinen Eigentümer mehr haftbar machen. - Darüber sollte man vielleicht mal nachdenken, wie man das Problem angehen möchte, denn es hätte ja sein können, dass sich dort jemand vor dem Regen unterstellen wollte und dann hätten wir hier Opfer zu beklagen. - Haben wir nicht, nur eben umgeknickte Bananen im Nordosten der Insel, zahlreiche vom Regen überschwemmte Häuser, und viele gestrandete Urlauber, wie Reisende zwischen den Inseln. - Was für ein Glück, dass unsere, nun erwachsene Tochter gestern Abend bereits gekommen ist, ursprünglich was das nämlich mal für heute vorgesehen, und die Maschinen von heute aus Gran Canaria, die sind nicht angekommen. - Aus Puerto de Tazacorte habe ich Ihnen ein paar Bilder mitgebracht. - Die üblichen Fotos vom reißend schnell fließenden Barranco de las Angustias, und gleich daneben eine Warnung, sein Haus doch nicht zu dicht an den Hang zu bauen. - Da ist nichts passiert, aber gleich daneben steht ein Wohnhaus, hat aber kein Loch im Kopf. - Glück muss man haben, sagte der Hausbesitzer von nebenan, nicht immer kommt nur Gutes von oben.




Enorme Mengen an wertvollem Mutterboden gehen jedes Jahr verloren durch die Auswaschungen in der Caldera







Loch im Kopf




Donnerstag 01.11.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 68 mm - Luftfeuchte 99 % - Luftdruck 1008 hPa

Noch mehr Regen
Aber am Flughafen ist Betrieb, vorerst

Da habe ich gestern noch die Art des Regens gelobt, sachte und kontinuierlich, da erleben wir heute gegen morgen diese heftigen Schauer, die einem Angst und Bange machen für die Regionen, welche nach dem Feuer so erosionsgefährdet sind. - Noch haben uns keine Nachrichten erreicht, ob in Mazo, dem am meisten gefährdeten Gebiet, irgendetwas passiert ist. - Es ist Feiertag, die Medien haben sich auch hingelegt, und wir haben ja nicht wirklich damit gerechnet, dass dieser Starkregen heute Nacht kommt. - Die Vorhersagen waren eher auf Nachlassen und Frieden getrimmt, so dass man auch die inselweite Alarmbereitschaft wieder aufgehoben hatte, hoffentlich hat sich das nicht gerächt. - Am Flughafen herrscht trotzdem Betrieb, zwei Maschinen sind bereits gelandet, endlich sind die Gäste angekommen, welche bereits am Dienstag aus Hannover kommen sollten. - Die haben nun wirklich eine Odyssee hinter sich und werden ziemlich gerädert sein, aber endlich am Ziel. - Es ist kaum noch Wind, nur während des Gewitters, welches uns hier im Aridanetal auch kurz mal von der Stromversorgung abgeschnitten hat, da pfiffen wieder Böen über die Insel, nun ist alles wieder ruhig. - Wie es aber am Flughafen weitergeht, das werden auch Momentsaufnahmen sein, wir hatten gestern Abend noch unser kleines Glück, unsere Tochter konnte mit der letzten Maschine aus Gran Canaria landen und so ist die Familie nun ein paar Tage lang wieder komplett. - Allerdings hatten wir eigentlich nur die Autofahrt vom Flughafen nach Hause was von ihr, denn hier warteten schon eine ganze Reihe an Freunden von ihr, um dann nach einem Abendessen endlich los zu gehen, und laut und lange in den 18. Geburtstag rein zu feiern. - Die sind heute Morgen pitschnass nach Hause gekommen und schlafen nun den Schlaf des Erwachsenen, viel versäumen sie nicht in diesen Stunden, es ist Land unter und so viel Regen auf einmal braucht auch unsere Insel nicht. - Inzwischen haben wir mit nur einem Tief die doppelte Niederschlagsmenge eingefahren, die wir im gesamten letzten Winter gehabt haben. - Da aber jetzt gerade Monatswechsel ist, können wir dem Oktober keine Rekordmenge zuordnen. - Wie es weiter geht? - Regnerisch!








Familie Ellen & Simon Märkle

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