La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv November 2008




Sonntag 30.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 20,5 Grad - niedrigste Temperatur 11,0 Grad (Ötzi grüßt)

Das MUSS in der Vorweihnachtszeit

Neudeutsch sagt man dazu "must", was so ziemlich das Gleiche bedeutet, aber oftmals ist es eben schicker, wenn wir ausländisch auf gewisse "Events" hinweisen. - Jedes Jahr bastelt man in Los Llanos mit erstaunlicher Hingabe und Detailverliebtheit ein "Belen", was für uns eine, mehr oder weniger geschichtstreue Krippendarstellung beschreibt. - Nun darf man einwenden, welche Geschichtstreue ich da meine, na eben die, wenn Geschichten erzählt werden, von alten Frauen und faltigen Männern, nicht das, was Historiker niederschreiben. - Krippen kennt man ja nun aber nicht nur hier auf La Palma, aber es hat sich über die Jahre ein gewisser Wettkampf zwischen den Gemeinden entwickelt, wer denn nun die größte, schönste, aufwendigste und krippigste Krippe überhaupt hat. - Das gibt es übrigens im Kleinen auch, die Krippen welche hier die Familien erstellen, sind oftmals sehr üppig und nehmen nicht selten einen kompletten Raum des Hauses ein und sollen, neben Gläubigkeit, eben auch größeren Fleiß bekunden, als der Nachbar aufzuzeigen hat. - Man darf da nicht zu lokalpatriotisch sein, wir aus El Paso kommen gegen das filigrane Kunstwerk aus Los Llanos nicht an und stellen auf den Dreschplatz unterhalb des Palmengartens eher grobschlächtige Figuren auf, die lebensgroß Details aus dem früheren bäuerlichen Leben darstellen.

Nostalgie und einfaches Landleben, das scheint überhaupt Tenor bei den allermeisten Krippen zu sein, wobei man ganz selten die Hauptfiguren in wüstenähnliche Landschaften packt, so wie man das in der Vorstellung des Besuchsortes der Heiligen Drei Könige eigentlich vermuten möchte. - Bei uns liegt das Jesuskindchen, Ochs, Esel und weitere dienstreiche Epigonen, immer in irgendeinet Landschaft, die im besten Falle unsere eigene ist, so als möchte man die Herren aus dem Morgenland am liebsten hier begrüßen. - Allerdings gibt es ja keine Krippenbauvorschriften, gegenteiliges haben wir vom päpstlichen Nuntius auch noch nicht vernommen. Ob er es aber gut heißen würde, dass in jeder Krippendarstellung in Los Llanos (außer im Skandaljahr 2004) eine Figur bei der erleichternden Verrichtung menschlicher Notdurft aufgestellt ist, der berühmte "Cagón", das will ich mal außen vor lassen. - Auf jeden Fall lassen sich die Besucher der Krippe erst ruhig auf das Gesamtkunstwerk einstellen, wenn dieser Herr gefunden ist und manche Kinder lockt man mit diesem Entdeckergeist auch überhaupt erst von der Spielkonsole weg. - Leider findet man in diesem Jahr diesen Herrn gleich am Anfang, ein bisschen mehr Versteckkunst hätte man schon wagen können, oder liegt es daran, dass nun im zweiten Jahr unser Inselkünstler Luis Morera nicht mehr künstlerischer Chef der Krippenbauer ist. - Da schwingt auch noch ein bisschen Polemik mit, die Stadt Los Llanos und der vielseitig engagierte Künstler haben sich, vorsichtig ausgedrückt, "auseinandergelebt" und so trägt das "Belen" inzwischen auch eine andere Handschrift. - Darüber wird jetzt auch immer groß diskutiert und viele beklagen den Weggang Luis Moreras, auf jeden Fall seien die Krippenlandschaften früher opulenter und einfach schöner gewesen. - Da muss man immer sehr vorsichtig sein, Menschen an sich neigen dazu die Vergangenheit gegenüber der Gegenwart zu glorifizieren, und das "Früher war alles besser" hupft uns hier ganz schnell über die nostalgischen Lippen. - Ich vermag keinen Unterschied zu erkennen in der Ausführung oder künstlerischen Qualität, aber es war schon interessant, die Kommentare der Besucher gleich nach dem ersten Eindruck aufzuschnappen. - Ich hatte ja viel Zeit, da ich fotografieren wollte und immer wieder auf Licht wartete, da man uns beim Krippenspiel auf Nacht und Tag vorgaukeln will. - Es sind schon verdammt verwöhnte Leute da in Los Llanos, die angesichts dieser enormen Arbeit die man sich da jedes Jahr macht, unverblümt ihre Kritik an gewissen Details äußern, oder eben am "Großen Ganzen", weil sie vielleicht Anhänger Luis Moreras sind. - Das Einzige, was ich zu meckern habe ist das miserable Licht, als hätte die Geburt des Jesuskindes bei einer kompletten Sonnenfinsternis stattgefunden, aber das Ding ist zum Ansehen da und nicht zum fotografieren. - Ansonsten erstaunt die filigrane Mühe immer wieder aufs Neue, da haben sich viele Menschen viel Arbeit gemacht und das gehört sich mindestens durch einen Besuch belohnt. - An der Plaza von Los Llanos, noch bis Anfang Januar, gegenüber der Post, da wo die heilige Musik herüberschallt.


Krippe in Los Llanos 2008


Krippe in Los Llanos 2008


Krippe in Los Llanos 2008


Krippe in Los Llanos 2008




Sonntag 30.11.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1021 hPa

Zu klein, zu spät und schon wieder kaputt

Das mit dem kaputt, das macht aber nichts, denn die Folie läuft noch auf Garantie. - Und sollte die auch wieder kaputt gehen, dann ist das auch noch nicht schlimm, denn dann greift ja wiederum die Garantie. - Das ist ein Teil der Geschichte die wir heute in der Tagespresse zu lesen bekommen und es geht um die Müllverwertungsanlage in Mazo, die irgendwann eigentlich mal den gesamten Inselmüll aufnehmen, nach Wertstoffen trennen, diese verschicken, die kompostierbaren Bestandteile zu Humus verarbeiten und den Restmüll dann in den Barranco Seco endlagern soll. - Auf diese Anlage hin ist unser gesamtes Müllkonzept errichtet worden, aber so lange diese noch nicht arbeitet, ist es eigentlich egal, in welche Tonne wir unseren Müll schmeißen, es landet alles im Barranco Seco. - Die Müllverwertungsanlage sollte eigentlich bereits seit mehr als zwei Jahren in Betrieb sein, aber eine Vielzahl von Verzögerungen, mal waren es Anwohner die gegen die Anlage protestierten, mal musste man ein neues technisches Projekt auflegen, mal fehlte schlicht und einfach das Geld und auch die Lieferanten der Anlage machten nicht in allen Bereichen so mit, wie man sich das erhofft hatte. - Erhofft deswegen, weil vorgestellt kann man wohl nicht mehr wirklich behaupten, nachdem wir nun erfahren müssen, noch bevor die Anlage überhaupt in Betrieb geht, dass diese bereits wieder zu klein ist.

Wie schön, dass es Fachleute vom Festland waren, die das geplant haben, sonst hieße es wieder… Allerdings hat man nun weise beschlossen, die Anlage doch zu eröffnen und dann während des Regelbetriebes zu vergrößern, aber das geht nur, wenn die Folie dann endlich mal nicht wieder kaputt geht. - Die Folie soll natürlich dazu dienen den Boden vor Verunreinigungen zu schützen und das ist gut und wichtig so. - Weil diese Folie aber bereits vor zwei Jahren ausgebracht wurde, weil sich mal ein Lieferant an Zeitvorgaben gehalten hat, aber dann die Folie eben zwei Jahre ungeschützt der Sonne, dem Regen und vor allem dem Wind ausgesetzt war, so riss diese Folie halt irgendwann und muss nun ersetzt werden. - Aber wie gesagt, die läuft ja noch unter Garantie, heißt es dienstbeflissen aus den Mündern der Verantwortlichen für diese Anlage. - Allerdings kann es jetzt natürlich sein, dass das Ausbringen der Folie den Eröffnungszeitraum erneut nach hinten verschiebt und wir noch länger unsere Abfälle einem potemkinschen Trennverfahren unterwerfen. - Immerhin, kaum jemand hatte so viel Zeit zu üben wie wir, no hay mal que por bien no venga, sagt dazu der unverdrossene Berufsoptimist und weiß nun endlich auch, woher das Wort Optimist kommt. Das soll die optimale Methode Mist zu bearbeiten erklären und so hatte man uns die Anlage vor zehn Jahren auch angeboten und verkauft, als das Modernste, was es seinerzeit auf dem Markt der nachhaltigen Müllverwertung gibt. - Seinerzeit eben, nur jetzt ist "Unserzeit" und nun wird es auch allerhöchste Zeit, dass wir die Aufgabe unseren Müll ordentlich zu behandeln kein zweitklassiger Nebenschauplatz in einer Orgie von monumentalen Prunkinfrastrukturen bleibt, sondern man moderne Gesellschaften heute daran misst, wie sie ihren Müll entsorgen und nicht, wie schnell sie ihn produzieren.



Samstag 29.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad (es geht doch) - niedrigste Temperatur 13,5 Grad

Ja is denn schon wida Advent?

Eigentlich möchte man es ja gar nicht glauben, aber der morgige Sonntag ist bereits der Erste Advent. - Natürlich fällt es hier noch schwerer jetzt an die heiße Vorweihnachtszeit zu denken, uns fehlen diese äußerlichen Merkmale wie Schnee oder mit Skiern bewaffnete Autos. - Wenn man aber genau hinguckt, dann hat man sich auch hier bereits auf diese bemerkenswerte Zeit vorbereitet, die Städte haben schon, wenn auch noch nicht komplett, den, meist nicht besonders phantasievollen Weihnachtsschmuck an die Straßenlaternen gesteckt und in den Läden drängen sich die Sonderregale mit den Turrones in den Bewegungskreis der Kunden. - Noch habe ich aus den Lautsprechern der Supermärkte kein "Jingle bells" gehört, aber das wird auch nicht mehr lange auf sich warten lassen, die Adventszeit kennt ihre eigenen Gesetze und wendet diese auch gnadenlos an. - Hier auf La Palma, obwohl katholisch bis über alle Vulkane, feiert man die Adventssonntage nicht so flächendeckend wie man das in Mitteleuropa kennt, man weiß auch nicht um den Adventskranz, genau so wenig wie um den Adventskalender. - Das weicht natürlich immer weiter auf, nicht nur wegen der vielen ausländischen Mitbürger auf diesen Inseln gibt es inzwischen auch bereits Adventsgestecke in den Blumenläden und Supermärkten, sowie Adventskalender, allerdings nur diese billigen, hohlbauchigen Pappgemälde, welche in ihrem Inneren Schokoladenfiguren katastrophaler Qualität bergen. - Hält man die Dinger einmal schief, oder gibt diese einen Moment meiner kleinen Tochter, dann fällt das gesamte innerste Konstrukt sofort in sich zusammen und endlich können die Kinder bereits am ersten Tag den Kalender komplett öffnen, unter dem Verwand die durcheinander gepurzelten Schokoladenstückchen wieder sortieren zu wollen. - An dieser Stelle frage ich mich, wie lange es denn dauert, bis irgendetwas zur Tradition werden kann, meine Kinder würden klagen, bekämen sie nicht genau diesen Tand an Kalender für die Adventszeit, denn schließlich kennen sie keinen anderen Adventskalender. - Was haben wir die ersten Jahre herumgebastelt, mit Schnüren und kleinen Päckchen, alles liebevoll auf irgendwelche Gestelle gehängt, Mutterkreuz und Vaterorden verdächtig, aber die verzogene Brut schreit nach den billigen Schokoladekalendern und bekommt diese auch noch.

Genau bei diesem Kalender zeigt sich aber auch mal wieder die hohe Kunst des Pragmatismus, man hat hier in Spanien, da doch die Bescherung erst am 5. Januar abends stattfindet, nun Adventskalender aufgelegt, die erst m 14. Dezember das zählen beginnen, und dafür eben bis zum 6. Januar reichen. - Wenn man das mal konsequent weiterdenkt, dann lauern in solchen Traditionen noch jede Menge schlummernde Marketingideen, man könnte zum Beispiel den kleinen Mohammedanern einen "Ramadan-Kalender" mit Schokolade füllen, oder den Buddhisten was mit der Reinkarnation, für jedes weitere Leben einen kleinen Schokobudda, da fängt die neue Geschichte doch gleich mal gut an. - Das ist nun wirklich nicht despektierlich, das wäre es, wenn man den Ramadan-Kalender mit kleinen Schweinewürstchen füllen würde, schließlich war ich sicher in einem meiner früheren Leben mal ein Zyniker, aber doch kein Schweinehund. - Wie so ein Kalender für Paul aussehen sollte, daran basteln wir noch, vielleicht ein Mäuschen für jeden normalen Tag und für die Adventssonntage eine kleine, feiste Ratte? - Das beißt sich dann schon wieder mit der Biodiversität, oder dem immer wieder aufflackernden Humanismus, wenn es um Haustiere und deren Beuteschema geht. - Macht eh nichts, Paul ist daran ähnlich heftig interessiert wie kinderlose Atheistenpärchen, wobei diese Aussage nun schon despektierlich sein könnte, fragt sich nur für wen. - Das ist eh alles nur eine Frage des Glaubens und da beginnen sich ja immer unendlich viele Welten zu öffnen, die man besser nie wieder schließt. - Die Frauen sind heute Abend allesamt im Kino, in unterschiedlichen Vorstellungen übrigens, und ich darf mir überlegen, ob ich nun kalte Ravioli aus der Dose beim Vorabendprogramm futtere, oder lieber zum Tresenaikido bei Carlos gehe und ein paar Glaubensfragen so ganz zufällig unter das Volk streue. - Was glauben Sie wohl…



Samstag 29.11.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1020 hPa

Frisch ja, aber kein Regen in Sicht

Winter heißt für uns auf der Westseite La Palmas ja zunächst nichts anderes, als dass das Azorenhoch abwandern kann und so den Weg freimacht für Tiefdruckgebiete, die aus dem Westen den Regen zu uns bringen. - Das Azorenhoch bestreitet aber heftig diese winterliche These und lässt einfach nicht locker, so dass wir in diesem Winter noch kein einziges Tief empfangen konnten. - Das wiederum schlägt sich in den, bald unangenehm geringen Niederschlagsmengen nieder, die zwar noch nicht alarmierend sind, aber dennoch ein Landschaftsbild hier auf der Westseite hinterlassen, das nicht der Jahreszeit entsprechend ist. - Man kann das eigentlich seit dem Frühjahr bereits beobachten, so konstant wie in diesem Jahr, habe ich das Azorenhoch noch nicht erleben dürfen. - Da war der milde Sommer, in dem kein einziges Mal eine Hitzewelle die Insel erreichen konnte, eben weil das nordatlantische Hoch so fest auf seinem Posten war. - So bleibt als heißester Tag des Jahres 2008, so weit wage ich mich schon mal nach vorne, der 27. April stehen, da waren es 34,8 Grad, eine Marke die wir hier auf unserer Höhe und mitten im Aridanetal auch im Sommer nicht mehr erreicht haben. - Das war im Übrigen ein angenehmer Sommer, die heftigen Hitzewellen, die sonst zwei bis dreimal im Jahr auftauchen fehlen uns und der Landwirtschaft nicht wirklich.

Jetzt wäre es allerdings an der Zeit, dass uns ergiebige Ausläufer der permanent von West nach Ost über den Nordatlantik ziehenden Regengebiete erreichen. - An diese, eben nur im Winter auftretenden Regenfälle hat sich die Flora und Fauna der Westseite der Insel längst gewöhnt, anders kommt man hier auch nicht auf natürlich Art und Weise zu Wasser. - Das Azorenhoch will aber nicht weichen und dieser gigantische Wettermotor auf dem Nordatlantik schickt weiterhin alle Regenwolken weit in den Norden, wo sie dann meist über der Biskaya und Großbritannien auf Europa treffen. - So lange nun der Hochdruck bei uns nicht weicht, so lange kann es auch auf der Westseite nicht regnen. - Bläst der Passat allerdings sehr stark, was in den kommenden Tagen durchaus wieder passieren kann, so scheucht er schon mal kalte Regenhuschen bis El Paso oder Las Manchas hinab, (hier "Chirizos" genannt) was aber meist keine wirklich nutzbaren Niederschläge hervorbringt. - Auch die, meist sehr gewagten wie erstaunlich präzisen Vorhersagen des "Global Forecast Systems" lassen in den kommenden beiden Wochen noch nicht auf eine Änderung der "Großwetterlage" hoffen, das Azorenhoch scheint stark und unbeugsam in den Winter zu gehen und gönnt uns so bislang keinen Regen. - Allerdings braucht man noch keine Dürre zu fürchten, die intensive Landwirtschaft verlässt sich eh nicht auf zufällige Niederschläge, sondern setzt ganz auf Bewässerung und wegen des milden Sommers gibt es noch keine Versorgungslücken in unserem so komplexen wie inzwischen höchst modernen Bewässerungssystem. - Nun dürfte nur die Sonne noch öfter mal die breit geschlossene Wolkendecke durchbrechen, dann lägen wir nicht so wenig afrikanisch mit unseren Temperaturen knapp an, oder gar unter der 20 Grad Marke, die als Minimum hier für beginnende gute Laune gefordert sind. - Ich weiß, das ist Jammern auf hohem Niveau, aber sein Niveau schafft sich schließlich jeder selbst…


El Hierro, von La Palma aus gesehen

Man sagt, wenn El Hierro klar von La Palma aus zu sehen ist, dann würde es danach regnen. - Kann schon sein, aber wann danach? - Heute ist El Hierro mal wieder "zum Greifen nah", dennoch tut sich nichts Neues beim Wettergeschehen.



Freitag 28.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 20,0 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Los Llanos, eine Stadt wird mitteleuropäisch

Größte Stadt der Insel, diesen Titel trägt die Aridanehauptstadt schon länger und überhaupt darf man dieses rührige Stadt schon als gewerblichen Mittelpunkt La Palmas betrachten, nirgendwo auf der Insel hat man ein stärkeres Wachstum zu verzeichnen gehabt als dort. - Allerdings bringt das nicht nur Segen, sondern eben auch die Probleme, die eben mit fast unkontrolliertem Wachstum einhergehen. - Da darf man die ewige Bautätigkeit nennen, die kein Viertel der Stadt verschonte, die freche Kläranlage der Stadt, die einfach nicht mitwachsen wollte mit der Bevölkerungszahl und dann eben noch das leidige Thema Parkplätze. - Man könnte noch mehr Wachstumsindikatoren aufführen, aber heute werden wir es mal beim Reizthema Parkplätze belassen. - Es war bislang ein Graus nach Los Llanos zu fahren, aber das nicht nur, weil sich so viele Besucher dort in der Stadt drängeln, sondern weil es in Los Llanos auch einen riesigen Bestand an Kraftfahrzeugen gibt, die dem berühmten "ruhenden Verkehr" zuzuordnen sind. - Eigentlich ein Widerspruch, ruhender Verkehr, aber damit meint man halt die Autos, die momentan nicht gebraucht werden und irgendwo am Straßenrand auf baldige Nutzung hoffen. - Man sagt der Stadt ja nach, Los Llanos hätte, gerechnet auf die Einwohnerzahl, die größte Fahrzeugdichte Europas, aber auch wenn ich solche Superlative nicht immer gleich glauben will, es ist eine Tatsache, dass diese Stadt leider an den Autos zu ersticken droht, oder besser drohte.

Meine Begeisterung für das Parkhaus habe ich ja bereits kund getan, das ist wirklich eine angenehme Angelegenheit und nun will man noch weiter gehen und in den meisten Straßen der Innenstadt Parkzonen ausweisen, die dann zahlungspflichtig sind und per Parkscheinautomat abgerechnet werden. - Man hat ja bereits mal versucht mit den "Blauen Zonen" Kurzparkmöglichkeiten zu schaffen, aber das ging leidlich schief, weil einerseits die Stadtpolizei mit der Kontrolle überfordert war, auf der anderen Seite erwischte Parksünder dagegen klagten und immer wieder Recht bekamen, so dass man wieder davon Abstand nahm, es mit der Blauen Zone und Parkuhren im Auto zu versuchen. - Jetzt plant man den nächsten Schritt, die komplette Innenstadt und auch die beiden großen Straßen Carlos Francisco Lorenzo Navarro und Enrique Mederos sollen zur gebührenpflichtigen Parkzone werden. - Dafür hat man Verhandlungen mit einer privaten Firma aufgenommen, welche nicht nur die Technik stellen soll, sondern auch noch die Überwachung der Zone übernimmt, dafür dann die Parkgebühren einhält und im Gegenzug der Stadt Los Llanos eine fette Jahresprämie, so zu sagen als Pacht, bezahlt. - Hintergrund dieser, nun fast verzweifelt wirkenden Versuche in Los Llanos mehr Parkraum zu schaffen ist das ständige Wehklagen der Geschäftsleute, die genau mitbekommen haben, dass viele Kunden in andere Städte abgewandert sind, einfach aus Gründen keinen Parkplatz mehr vorgefunden zu haben. - Das mit den Gebühren wird die Besucher und Einkäufer in Los Llanos am wenigsten stören, wohl aber den Erbauer des Parkhauses, ist der doch bislang der einzige Parkplatzgarant und dann eben noch die Anwohner und die Beschäftigten der vielen Läden in Los Llanos, die sich dann einen Parkplatz suchen müssen, der eben weiter weg liegt von ihrem Arbeitsplatz. - Von den Angestellten wird man aber wohl verlangen können, einen Fußweg von vielleicht 5 Minuten zur Arbeit morgens noch ins Kalkül zu ziehen, mit den Anwohnern aber wird es sicherlich Ärger geben, die nun zu den Hauptgeschäftszeiten keinen Parkplatz ohne zu bezahlen mehr vorfinden werden. - Das wird man abwarten müssen und dann nach weiteren Lösungen suchen. - Auf jeden Fall kann sich der Speckgürtel um Los Llanos und dabei meine ich besonders El Paso auf einen deutlichen Kundenrückgang einrichten. - War doch die brennende Parkplatznot in Los Llanos einer der Gründe, warum sich in El Paso derart viele Geschäfte ansiedeln konnten und wenn nun die Metropole Los Llanos wieder "befahrbar" wird, dann kann das für manche Geschäfte in El Paso eng werden.



Freitag 28.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1019 hPa

Gnade vor Recht

"Caiga quien caiga" sagt man hier oft und meint damit, dass man ohne Ansehen oder Gegenfragen alles Unrechtmäßige konsequent verfolgen muss. - In der Praxis sieht das eh anders aus, wir schleppen schon seit Jahren offensichtlich korrupte Politiker mit uns rum und auch wenn die Justiz denen nicht wirklich habhaft werden kann, weil die Beweislage zu dünn ist, bleibt ja immer noch die Frage offen, warum die Bevölkerung dann solche Individuen trotzdem wieder wählt. - Gut, das ist kein kanarisches Problem, das kennt man in allen so Ländern und Regionen nur zu gut und leider ist es ja sogar andersherum, dass man sich scheuen muss, da Namen zu nennen. - Allerdings unterschätzt man gewaltig eine Folge dieser Ohnmacht, nämlich die Wirkung auf eben die Bevölkerung, die angesichts der offensichtlichen Straffreiheit vieler Delikte, begangen in den öffentlichen Sektoren der Politik oder der Wirtschaft, komplett falsche Zeichen setzt. - So erregt nun ein erneuter Fall von Veruntreuung heftige Aufregung, aber eben erst nachdem der Fall öffentlich geworden ist. - Der Verband der kanarischen Bananenproduzenten "Asprocan" (Asociación de Productores de Plátanos de Canarias), ein Organ mit großem Einfluss hier auf den Inseln, muss nun zugeben, dass ihr geschiedener Präsident noch Monate nach seinem Dienstende locker weiter mit der Kreditkarte der Organisation eingekauft, sowie Reisen unternommen hat.

Das ausgegebene Geld stammt aus Mitgliedsbeiträgen und Subventionen, ist also nicht nur Vermögen der angeschlossenen Landwirte, sondern auch noch Steuergeld, welches wir alle ermöglicht haben. - Allerdings versucht man nun, die Sache nicht vor die Justiz zu zerren, sondern fordert den Ex-Präsidenten auf, den angerichteten Schaden einfach wieder zu begleichen, dann sei die Sache erledigt. - Wir sprechen von immerhin gut 66.000 Euro, die da ohne die geringste Rechfertigung vom Konto der Organisation abgebucht wurden und niemand hat es gemerkt, das ist der zweite Skandal in der Geschichte. - Peinlich ist aber eben, dass diese Geschichte durch Mitglieder der Organisation an die Presse gelangt ist und man nun in aller Öffentlichkeit diese unsortierte Angelegenheit erledigen muss. - So gefällt vielen die Idee nicht, dass der Ex-Präsident so einfach davonkommt und lediglich das Geld zurückbezahlen muss und die Organisation darauf verzichten will, diesen Fall vor den Richter kommen zu lassen. - Es geht sogar noch weiter, manch aufgebrachtes Mitglied meint auch noch, wäre der Fall nicht der Presse zugespielt worden, dann hätte man die Geschichte komplett unter den großen Bananenteppich gekehrt. - Das wissen wir natürlich nicht, aber es ist eine reichliche Grenzfrage, ob denn die jetzige Exekutive der Organisation bestimmen darf, dass dieser Fall nicht gerichtlich verfolgt wird, obwohl offenkundig eine heftige Veruntreuung von Geldern vorliegt. - Noch hat der Ex-Präsident darauf nicht reagiert oder bezahlt, aber man droht ihm an, sollte der Betrag nicht komplett bezahlt werden und das in einer Summe und in einem absehbaren Zeitraum, dann ginge die Sache doch noch vor Gericht. - Wie die Geschichte auch ausgeht und man der Organisation gerne wünscht, die Sache schnell und unbürokratisch erledigen zu können, es bleibt doch ein wenig ansehnliches Stück fader Nachgeschmack, bereits bevor die Angelegenheit erledigt ist.



Donnerstag 27.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 19,0 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 12,9 - Temp. min. 4,5 - Feuchte 52 - 66 % - Niederschlag 0 mm

Seid gegrüßt, Brezeldiebe

Die meisten und dauerhaft hier Wohnenden werden es ja bereits selbst festgestellt haben, die Brezeldiebe haben sich auf La Palma wieder eingerichtet. - Das geschieht zyklisch jedes Jahr um diese Zeit, kaum droht der erste Schnee in Deutschland kommen die Überwinterer, die sich hier auf La Palma ein paar Monate Erholung vom schweren Rentnerleben in Deutschland gönnen wollen. - Das ist mehr als erlaubt, nur der Deutschresident an sich ist in der Lage, anderen das eigene Unglück nicht mal temporär zu gönnen, denn wir wissen ja aus reichlich optischer Erfahrung, dass die meisten ausländischen Mitbürger hier mit extrem unentspannten Gesichtszügen ihre selbst gewählte Kasteiung erdulden. - Gegen solch viel residentialen Frust hilft dann entweder Stacheldraht um die Finca und das Namensschild verschwindet endgültig vom Tor, oder aber man trifft sich bereits am späten Vormittag in einschlägigen Etablissements beim Bier oder härteren Zynismusdrogen, um dann gemeinsam die täglichen Grausamkeiten des palmerischen Alltags wegzuspülen. - Meist machen das allerdings nur Männer, die dazugehörigen Frauen sind entweder schon wieder weg, oder haben sich nun die Haare rot gefärbt, um jetzt in irgendwelchen Heilsberufen, Reiki, Thai-Chi, Globoli-Weitwurf oder Aloe-Bauchnabelreflexzonenmassagen anzubieten. - Ich habe da auch alles mal ausprobiert, aber nichts davon hilft gegen Haarausfall und Schweißfüße und weil ich der Typ bin, der zum Arzt geht, wenn ihm wirklich was fehlt, sind mir von den vielen ganzheitlichen Methoden nur noch Löcher in der Geldbörse geblieben und lustige wie natürlich topp vertrauliche Geschichten über andere Residenten. - Was ich alles über Leute weiß, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe, das würde für viele Geschichten reichen, aber so etwas macht man nicht, allerdings bin ich mir auch sicher, dass man da Dinge über mich erzählt, so etwas hätte ich mir nie zugetraut… Auch versucht man mit gemeinsamen Menstruationsgruppen so etwas wie soziale Kontakte wieder zu knüpfen, wobei das oft wenig emphatisch ist, wenn mehrere verfärbte Frauen, allesamt mit "PMS" oder bereits in den Jahren die sich wechseln, gemeinsam in einem Raum sind. - Allerdings war ich bei solchen Treffen noch nie körperlich anwesend, die Schreie aber, die nach außen dringen, lassen viele Möglichkeiten der Deutung zu.

Man kann dann natürlich hervorragend verstehen, dass in solch großem Leid temporär hier auf La Palma lebende Ausländer zumindest schief angesehen werden. - Die haben natürlich keine Ahnung von dem großen Druck der hier auf einem lastet, wenn man nichts zu tun hat als das Unkraut im Garten zu zupfen oder neue Geschichten über den Nachbar zu erfinden, oder aber eben einen der vielen deutschsprachigen Anwälte hier im Aridanetal zu beschäftigen. - Da kommen diese "Unwissenden" für ein paar Monate, beneiden einen vielleicht sogar noch für den dauerhaften Status welchen die hauptberuflichen Residenten hier genießen, fressen einem das knappe Vollkornbrot weg, die Rollmöpse und auch die Brezeln, die es inzwischen an mehreren Stationen über das Aridanetal verteilt zu erwerben gib. - Daher übrigens der Ausdruck Brezeldiebe, wenn Ihnen das Wort nicht bereits vertraut ist. - Allerdings versuchen diese temporär hier auf La Palma gefesselten Besucher oft, sich sofort anzugleichen und dann packen sie die, in wirrer Hoffnung eingepackten Bermuda-Shorts nach einer Woche bereits wieder weg und laufen nun auch mit düsterem Blick und dick vermummt im Anorak über die tristen Straßen unserer Metropolen, man will halt nicht erkannt werden und da man weder von der Körperhaltung noch vom Äußeren auf Palmero oder Spanier machen kann, gleicht man sich wenigstens der bedauerlichen Erscheinung des frustrierten Dauerresidenten an.

Manchmal möchte man diese Kreaturen nehmen und so lange schütteln, bis zumindest eine Mundhälfte sich zu einem Lächeln hinreißen lässt und vielleicht nur deshalb, weil der Schmerz jetzt nachlässt, aber das würde wieder viel Arbeit für die Anwälte in Los Llanos bedeuten und ich mache Anderen nicht gerne Arbeit. - Jedenfalls nicht solch erniedrigende Tätigkeit, wie es die anwaltliche Beschäftigung im residentialen Kleinkrieg hier auf La Palma sein muss. - Gewiss, so ein bisschen weiß ich ja inzwischen schon, warum die nicht glücklich sein können, obwohl sie sich ein ganzes Jahr auf ihren Aufenthalt hier freuen. - Einmal ist es immer kalt, wenn die Brezeldiebe hier in Massen auf La Palma einfallen und wer aus schwer geheizten mitteleuropäischen Rentnerwohnungen kommt, der friert sich hier auf La Palma im Winter die Ohren nachhaltig steif und kämpft dann monatelang mit dem Vermieter (meist ein Dauerresident) um einen weiteren Heizkörper. - Allerdings gibt es noch einen weiteren Faktor, der so direkt zwischen Teilzeitresident und dem Glück steht, das ist ganz einfach so wie im richtigen Leben, man nimmt sich immer selbst mit. - Meist den Lebenspartner auch noch, was die Gemengenlagen noch weiter kompliziert, aber durchaus bunter macht für den geneigten Beobachter, der sich auf seinen sozialpsychologischen Studien unbemerkt versucht, die Verhaltensmuster mitteleuropäischer Brezeldiebe profund zu ergründen. - Eigentlich hoffe ich ja immer noch, dass es nicht so einfach und banal ist wie bei vielen Ganzresidenten, die sich einfach selbst nicht mehr ertragen, aber der Insel an ihrem mühsam konstruierten Leid die Schuld geben. - Vielleicht läuft mir ja in den kommenden Wochen doch noch wieder das glücklich und zufrieden lächelnde Rentnerpärchen über den Weg, welches im letzten Jahr so leuchtend eine Pauschalverurteilung noch mal verhindern konnte. - Die gingen sogar Hand in Hand über die Straße, waren sicherlich schon 150 Jahre verheiratet, redeten aber noch miteinander und schämten sich sogar nicht mal in der Öffentlichkeit zu lächeln. - Das war jetzt natürlich ein Heimspiel, ich weiß ja, dass die wiederkommen und auch sogar wo die wohnen und ihren Schlummertrunk nehmen. - Aber warum soll ich mich denn nicht auch ein bisschen betrügen, wenn es doch für eine gute Sache ist…



Donnerstag 27.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad (sappralot!) - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1018 hPa

Sparen aus eigener Kraft

So manche Aktionen rund um die "Krise" haben durchaus einen interessanten Wesenszug. - Nicht, dass man jetzt glauben könnte, ich sei klammheimlicher Krisenfan, aber es ist schon interessant, wie vernünftig plötzlich manche Menschen argumentieren, wenn man ihnen das Geld für Spielsachen wegnimmt. - In den Zusammenhang möchte man ja auch einfach hoffen, dass nun dieser, fast obszöne Wahnsinn einer Autobahn durchs Weltbiosphärenreservat vom Tisch ist, wenn schon nicht aus Vernunft, dann doch wenigstens weil man kein Geld hat, aber so weit dürfen wir leider doch noch nicht hoffen. - Wöchentlich melden sich nun die einzelnen Gemeinden zu Wort und proklamieren ihre Sparvorschläge, die verhindern sollen, dass man in eine solch prekäre Situation gerät, wie das der Fall in Fuencaliente ist, wo man mit einer baldigen Zahlungsunfähigkeit rechnen muss, wenn man sich nicht von einem Drittel der städtischen Angestellten trennen kann. - Dabei geraten immer mehr unsere überschwänglichen Fiestas in die direkte Streichlinie des grausamen Rotstiftes und selbst solche "Bigpoints" wie Karneval und die beiden großen "Bajadas" werden nicht mehr aus der Streichliste ausgeschlossen. - Aus Santa Cruz vernimmt man nun Vorschläge, aus dort höchster Stelle, dass die kommende "Bajada de la Virgen de Las Nieves", unzweifelhaft größtes Inselfest überhaupt, auch Einschnitte wegen der dünnen Finanzdecke des Rathauses erleiden wird.

So etwas traut man sich hier sonst nicht, sind unsere Fiestas doch etwas von Gott gegebenes und waren, bei schwachem Gelingen bereits des Öfteren der Auslöser dafür, dass ganze Rathausbesatzungen bei der nächsten Wahl in die Wüste geschickt wurden. - Das führte aber auch zu einem unseligen Wettrüsten bei den Fiestas, gerade zwischen den beiden Gemeinden Los Llanos und Santa Cruz konnte man dieses Geplänkel feststellen und gipfelte in solchem Größenwahn, dass man 2005, zur letzten Bajada in Santa Cruz, solche Weltstars wie Juanes, Amaral und David de María verpflichtete, was dann trotz verlangten Eintritts immer noch ein Minusgeschäft für die Gemeinde von an die 300.000 Euro einbrachte. - So darf man sich auch wirklich fragen, was denn diese Konzerte, die eindeutig eine Nummer zu groß sind für unsere Insel, mit dem Traditionsfest einer Wallfahrt zu tun hat und auf dem Weg hin zu so viel neuer Vernunft, muss man auch viele weitere Programmpunkte dieser Fiestas mal hinterfragen. - So schlägt man in Santa Cruz nun vor, anstatt der großen und teuren Gesichter für die Konzerte, welche zwar viel Publikum anlocken aber eigentlich ein zweites Spektakel sind, doch lieber aus den eigenen Reihen Musik und Unterhaltung machen lässt, denn es gibt genügend und auch genügend begabte Musikanten jeglicher Couleur hier auf La Palma, die gerne mal vor großer Audienz spielen würden. - Man muss das Ganze natürlich auch noch richtig verkaufen, nicht nach de Motto, wir sind die Gemeinde der leeren Hosen und haben kein Geld mehr, sondern eher in die positive Richtung, wir sind die Gemeinde der Vernunft und geben unser Geld für wichtigere Dinge aus. - Dennoch wird es auch na solchen Sparmaßnahmen Kritik geben, sicher auch seitens der Geschäftsleute der Hauptstadt, die natürlich die Gewinner solcher großen Veranstaltungen sind, welche ernorm viele Menschen in die Stadt locken. - Aber wenn uns die Krise hilft, ein klein bisschen zurück zu unserer, doch mal so berühmten Bescheidenheit zu kommen, dann darf man diesen lustigen Sinnspruch wieder anbringen der da heißt: "No hay mal que por bien von venga" und das bedeutet nichts anderes, dass es nichts Schlechtes gibt auf dieser Welt, dem man nicht auch noch was Positives abgewinnen könnte. - Eigentlich möchte ich diesen Sinnspruch nicht in Gänze unterschreiben, man denke nur mal an Dieter Bohlen, Milli Vanilli oder George Bush, aber wenn er uns in den nächsten krummen Jahren immer mal wieder begleitet wenn es darum geht, Lehren aus dem zu ziehen was nun mit uns passiert, dann wird man schon damit leben können. - Nicht mit George Bush oder dem Dieter, sondern mit dem Sinnspruch… Da ergeben sich ja auch wieder völlig neue Möglichkeiten für phantasievolle Politikerköpfe, so könnte ja zum Beispiel jemand auf die Idee kommen und ausrufen: Wir bauen jetzt doch keine Autobahn, sondern stecken das damit gesparte Geld in das Gesundheits- und Schulsystem. - Nur mal so dahingedacht, als kleine Anregung für die nächsten Kommunalwahlen, die sind immer näher als man glaubt.



Mittwoch 26.11.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad

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Hobbyarchäologen überschwemmen das Museum mit ihren Funden

Da haben wir schon einen rührigen Oberarchäologen auf der Insel, der sehr aktiv nach Resten und auch Erklärungen für die Bewohner der vorspanischen Zeit hier auf La Palma sucht, aber was nun Privatleute in einer langfristig angelegten Aktion an archäologischem Material im Museum abgeliefert haben, das hat überrascht, bis verwirrt. - Jorge Pais, so heißt unser Direktor für Archäologie auf La Palma ist nun ganz aus dem Häuschen über solch viele Funde, muss aber dabei auch zugeben, dass man selbst im neuen und erst vor einem Jahr eröffneten Museum dafür keinen Platz haben wird. - Nun überlegt man, wie man denn die Ausstellungsfläche vergrößern könnte, oder aber man themenbezogene Sonderausstellungen macht, die eben zeitlich limitiert sind. - Wahrscheinlich wird man sogar beides machen, denn im unteren Teil des Archäologischen Museums befinden sich etliche Räume, die eigentlich für Tagungen gedacht sind, aber nicht wirklich in häufigem Gebrauch sind. - Arbeit steht nun an für die paar professionellen Archäologen und ihre Helfer, denn man muss natürlich den gesamten Fundus an gespendeten Fundstücken katalogisieren, zeitlich eingrenzen, aber eben auch die Orte der Fundstätten herausragender Teile besuchen, um diese genau in die archäologische Karte der Insel einzuzeichnen. - Diese Karte will man übrigens nicht öffentlich machen, zu sehr könnte das weitere Hobbyarchäologen anlocken, die dann eventuell weitere Stücke an sich nehmen, oder gar Spuren der Urbewohner dieser Insel durch ihre Suche verwischen. - Die Fundstätten welche man zur öffentlichen Besichtigung freigegeben hat, die sind aber auch auf normalen Karten vermerkt, so wie es im Fall von La Zarza oder den Petroglyphen von La Fajana hier bei El Paso ist.

Man muss in diesem Zusammenhang immer wieder darauf hinweisen, warum es denn so schwierig ist, das Leben und den Tagesablauf unserer Ureinwohner zu rekonstruieren. - Man könnte doch meinen, das ist doch gerade erstmal 500 Jahre her und da muss es doch Aufzeichnungen geben, sowohl von den Benahoaritas, wie man die "Guanchen" bei uns auf der Insel nannte, wie auch von den Eroberern. - Aber weit gefehlt, einmal führten die Benahoaritas selbst kein Logbuch oder irgendwelche Geschichtsschreibung und die Eroberer machten sich lediglich daran deren Präsenz hier auf der Insel so schnell wie möglich vergessen zu machen. - Über Jahrhunderte nun ruhte komplett das Interesse an den Ureinwohnern der Insel und die allermeisten Wohnstätten der vorspanischen Bewohner der Insel wurden untergepflügt, überbaut, oder einfach und gedankenlos zerstört, es interessierte sich einfach niemand dafür. - Schlimmer noch, in den dunklen Zeiten der Franco-Diktatur war es sogar schick, hier auf den Kanaren alle möglichen gefundenen Reste der Ureinwohner zu zerstören, da gab es regelrechte "Säuberungsaktionen" in dem man Jugendliche in die Berge schickte um alles unspanische zu tilgen. - So ist Archäologie eine ziemlich junge Sache hier auf den Kanaren und man fing, vielleicht vor 20 Jahren etwa bei Null an, oder wie Jorge Pais sagt, bei minus 450, denn so viele Fundstellen sind in den Jahren vernichtet worden und nicht wiederbringbar. - Heute geht die größte Gefahr von Baustellen aus und von der Urbarmachung ehemals jungfräulicher Landschaften, allerdings wissen dabei die "Zerstörer" meist gar nicht, dass sie in oder auf Fundstellen buddeln und wühlen. - Auch vermutet man noch ganz viele interessante Fundstücke in Privathaushalten, welche nun eben ihre Fundstücke nicht der Öffentlichkeit zugänglich machen, sondern diese lieber in der guten Stube aufbewahren. - Allerdings hat man nun so viel zu tun nach der Übergabe der Fundstücke aus der letzten "Spendenaktion", dass man für Jahre genug Material hat, welches zu weiteren Forschungen dienen kann.


Archäologisches Inselmuseum La Palmas in Los Llanos


Archäologisches Inselmuseum La Palmas in Los Llanos



Mittwoch 26.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1018 hPa

Der endgültige Einbürgerungstest

Solche Tests sind "in" und werden inzwischen so ziemlich in allen blühenden Landschaften an mögliche Immigranten verteilt. - Nicht nur, um diese zu ärgern, wobei das schon ein bisschen so sein kann, aber hauptsächlich will man damit die Integrationsbemühungen und auch die Fähigkeiten dazu ein bisschen stimulieren. - Ist ja auch nur verständlich, da will, zum Beispiel ein Eskimo, nach Barsinghausen ziehen, da ist es doch mehr als billig, eben sogar notwendig, dass der gute kalte Mann weiß, welche Farben die Landesflagge von Niedersachsen hat und dass man sich politische Bildung im Landesamt für politische Bildung abholen kann. - Derart integrationswütig kann ja nichts mehr schief gehen und so ist man inzwischen auch auf La Palma kurz davor, die Neubürger mit ein paar interessanten Fragen auf ihren Eingliederungswillen hin zu testen. - Allerdings ist man sich noch nicht ganz einig, ob man die Fragen gleich nach Fernsehvorbild mit möglichen Antworten versieht und ob man denn für Südamerikaner die gleichen Fragen stellen kann, wie für Mitteleuropäer. - Der autochthone Endemieausschuss der Inselregierung arbeitet so noch an der Frageformulierung und möchte eigentlich nicht, dass der Fragenkatalog schon in Umlauf gerät, uns ist es aber nach harten Recherchen geglückt, bereits an die ersten Standardfragen zu gelangen, fragen Sie besser nicht, wie wir das erreicht haben.

Es fällt aber gleich auf, dass viele dieser Fragen nicht nur dazu dienen den Integrationswillen zu stärken, sondern sich gleichzeitig auch damit beschäftigten, dem Migranten wichtige Verhaltenshinweise zu geben. - Allerdings sind natürlich auch die erwarteten allgemeinen Wissensfragen dabei, die man aber mit ein bisschen Lernwillen leicht lösen kann. Nun zu den Fragen. - 1. Wie heißt der Präsident des Cabildo Insular und welche Position füllt José Luis Perestelo dort aus? - Eine faire Frage, wie ich finde, mit ein bisschen Nachdenken kommt man darauf, so dass wir uns hier mal die vorformulierten Antwortmöglichkeiten sparen. - Auch noch leicht, aber eben notwendigerweise für die Allgemeinbildung wichtig: Die erste Strophe der Spanischen Nationalhymne beginnt wie folgt: a) Vamos al la playa; b) Una paloma blanca; c) Die spanischen Nationalhymne hat keinen Text. - Etwas kniffliger bereits kommt die zweite Frage einher, dort wird gefragt, wie denn der große Supermarkt in El Paso heißt. - Als mögliche Antworten tauchen auf: a) San Martín; b) Saint Martin; c) Sankt Martin. - Man muss da schon genau hinsehen und das vielleicht ein paar Mal laut aussprechen, um auf die richtige Lösung zu kommen. Wir glauben aber dennoch, dass auch diese Frage lösbar ist. - Die nächste Frage hat schon etwas von diesem bereits erwähnten pädagogischen Charakter, kann aber schon als hinterlistig angesehen werden. - Frage: Wo schließt man auf La Palma üblicherweise Kaufverträge für Grundstücke ab? - a) Auf der Plaza von Los Llanos; b) Beim Notar; oder c) In der Bodega des Maklers nach der dritten Flasche Wein? - Sie sehen schon, das geht bereits in Richtung praktischer Lebenshilfe und so muss man die folgenden Frage vielleicht auch werten: Wo befindet sich auf La Palma das Meer? - a) unten; b) im Süden; c) hinter dem Tunnel.

Man könnte nun meinen, das sei eine Fangfrage, aber denken Sie noch mal genau nach. - Weitere geographische Prüfungen stehen an, so fordert man uns gewaltig mit der Frage: Welche Gemeinde beantragte 2005 einen Sporthafen, obwohl sie keinen Zugang zum Meer hat? - a) Tijarafe; b) El Paso; c) Santa Cruz de La Palma. - Ein ähnliche Insiderfrage folgt gleichauf, dort wird gefragt: Welche Gemeinde beantragte 2007 zwei Dienstmotorräder für die Stadtpolizei, obwohl man nur einen Polizisten hat? - a) Garafía; b) Los Llanos; c) Breña Baja. - Dazu ist natürlich ausgesprochene Recherchentätigkeit notwendig, wobei die folgende Frage dann eher auch gefühlsmäßig beantwortet werden kann: Wie heißt der Schutzpatron der Insel San Miguel de La Palma? a) San Plátano; b) San Perestelo; c) San Miguel Arcángel. - Eine sprachorientierte Frage schließt sich an, welche sich auch dem palmerischen Dialekt widmet, welcher für so manche Zugereisten heftige Zweifel aufrührt. : Wann kommt ein palmerische Schreiner wenn er sagt: Mañana a la do? - a) Morgen um zwölf; b) Morgen um zwei; c) Gar nicht. - Allerdings gibt es da eine Migrantenvariante: Wann kommt der zugewanderte deutsche Schreiner wenn er meint: Das machen wir gleich morgen Früh? a) Morgen Früh, so gegen 14:00 Uhr; b) Beim nächsten Vollmond; c) Nie wieder. - Weiter geht es in die historischen Gefilde und da will man von uns wissen: Wie hieß der heldenhafte Ureinwohner, welcher die Eroberer so lange in blutige Schlachten verwickeln konnte? a) Tanausú; b) Tanaudú c) José Luis Perestelo. - Manche Frage könnte man durchaus auch als politisch orientiert werten: Wen dürfen Bürger der Europäischen Union bei den Kommunalwahlen wählen? a) Den Bürgermeister; b) Den Wasserinspektor; c) José Luis Perestelo. - Man darf das aber nicht als tendenziös werten, man will den Prüfling lediglich auf die wirklich wichtigen Dinge fokussieren, noch mehr Namen könnte da leicht verwirrend klingen und vielleicht wissen ja die Immigrationswilligen nach dem Test endlich, wie unser Presi heißt. - Man merkt aber, da ist noch nicht alles ganz ausgefeilt und stimmig, zumal noch keiner genau sagen kann, was denn passieren würde, wenn die Migrationswilligen diesen Test nicht bestehen. - a) Sie dürfen trotzdem bleiben; b) Zurück in die Warteschlange und jeder nur ein Kreuz; c) Sie kommen gleich in Raum 124, dort liegen die Testbögen für Reimmigranten nach Niedersachsen aus.



Dienstag 25.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute, 23,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,3 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 16,6 - Temp. min. 5,0 - Feuchte 51 - 91 % - Niederschlag 0 mm

So ein kleines bisschen die Welt retten…

…das haben wir uns doch alle schon irgendwann mal gewünscht. - Allerdings wissen wir ja auch, wie schwer das ist und dann gibt es noch das klitzekleine Problem, dass man sich ja auch nicht einig ist, in welche Richtung man denn dieses Welt überhaupt retten will. - In solchen Momenten empfiehlt sich ja immer wieder ein tolles Rezept, global denken, lokal handeln, jeder rettet seine eigene Welt, und passt im besten Fall dabei auf, dass die eigene Welt nicht die Welt des Anderen überrennt. - Man kann sich aber auch weiter darüber hinaus engagieren, wenn man zum Beispiel entdeckt, dass hier auf La Palma gewisse Pläne die Insel in eine derb ungewisse Zukunft steuern, wenn man das mal vorsichtig ausdrückt. - Es geht wieder mal um den heftigst umstrittenen touristischen Sondernutzungsplan für die Insel, den so oft bereits erwähnten "PTE" (Plan Territorial Especial de Ordenación de la Actividad Turística de La Palma). - Dieser Plan sieht vor, ohne den Gesamtordnungsplan für die Insel abzuwarten, La Palma in eine kleine Kopie Tenerifes zu verwandeln und erlaubt und fördert damit den weiteren Ausbau von Hotels, Sporthäfen und den so oft diskutierten Golfplätzen, von denen es gleich vier geben soll. - Gegen alle Proteste, die reichlich vorhanden waren und gegen jegliche Vernunft, die ganz klar sagt, dass La Palma keine touristische Zukunft im konventionellen Tourismus haben wird, ist dieser Plan doch durch die Instanzen geschoben worden und wie die drei großen ökologischen Gruppen auf der Insel behaupten, auch mit fragwürdigen Methoden. - In der Tat gab es keinerlei Bürgerbeteiligung und die vielen, auch schriftlichen Proteste auch gegen die Golfplätze wurden ignoriert.

Deshalb haben sich die Asamblea Ecologista, die Organisation "Ben Magec" La Palma und die "Centinela, Ecologistas en Acción" dazu entschlossen, gegen den "PTE" gerichtlich vorzugehen. - Einen ersten Erfolg hat man bereits einfahren können, der oberste Kanarische Gerichtshof "TSJC" (Tribunal Superior de Justicia de Canarias) hat die Klage der Ökologen bereits zugelassen, es macht also Sinn, diesen Weg den Plan zu stoppen zumindest zu verfolgen. - Dazu hat man nun einen Rechtsanwalt beauftragt die Klage nun ordentlich zu formulieren und dieser Anwalt kostet natürlich Geld. - Da die Mitglieder der Organisationen allesamt hart arbeitende Menschen mit normalen Einkommen sind, ruft man jetzt zu Spenden auf, sich die Kosten für dieses Verfahren zu teilen. - Das erscheint mir vernünftig, ist es La Palma doch mindestens wert, solch einschneidende und zukunftsweisende Pläne gerichtlich überprüfen zu lassen, das ist ein völlig normaler und nicht mal revolutionärer Schritt. - Schön wäre es natürlich, wenn sich aus einer erfolgreichen Reklamation gegen diesen Plan eine neue Chance ergäbe, die touristische Entwicklung dieser Insel so zu planen, dass die Insel auch nachhaltige und langfristige Vorteile aus dem Tourismus schöpfen könnte. - Dazu gehört eben auch, die Abkehr vom Auslaufmodell des konventionellen Tourismus, der mittelfristig bereits in Billiglohnländer abwandern wird, weil hier die zu erwirtschaftenden Margen für die Reiseveranstalter unbefriedigend werden, oder nur noch durch ruinösen Preiskampf aufrecht zu erhalten sind, welche die besuchte Region und eben in diesem Fall La Palma, dem Ausverkauf preisgeben würde. - Anstatt den Neubau von Hotelanlagen zu fördern und zuzulassen könnte man auch bereits vorhandene Infrastrukturen nutzen und anstatt Betonbunker in der Pampa zu bauen, wertvolle alte Stadthäuser zu reizvollen kleinen Hotels und Pensionen umbauen. Ziel dabei wäre, den angebotenen Tourismus auf La Palma auch mit dem Thema La Palma zu verbinden und so ein wirklich alternatives Ziel zu schaffen um Gäste, die keine konfektionierte Massenware von der Stange kaufen wollen, anspruchsvoll und vor allem authentisch zu bedienen. - Auch müssen keine vier Golfplätze sein, das ist völliger Quatsch, wenn man schon so eine Anlage erstellen will, dann sollte man diese mit der Auflage versehen, dass man den ersten Golfplatz der Welt nach rein ökologischen Gesichtspunkten erstellt und auch betreibt, das wären Maßnahmen welche Aufmerksamkeit erregen und unsere Glaubwürdigkeit als Weltbiosphärenreservat erhöhen. - Die alternativen Vorschläge sind alle vorhanden und ich bin mir ja sicher, dass Sie diese Kolumne nicht das erste Mal verfolgen und so über die touristischen Pläne dieser Insel Bescheid wissen und sich ihre eigenen Gedanken dazu bereits gemacht haben. - So möchte ich Sie nun, im Namen, aber auch vollem Vertrauen gegenüber den genannten Organisationen bitten, auch Ihren Beitrag nach Ihren Möglichkeiten dazu beizutragen, dass der jetzige touristische Sondernutzungsplan von unseren Gerichten überprüft wird und wir so die Möglichkeit erhalten, die in dem Plan gezeigten Fehler für La Palma zu verändern. - Es geht um an die 6.000 Euro die man zusammenbekommen muss, hier im Freundeskreis sind bereits 2.250 Euro eingegangen. - Für Ihren Anteil bedanken wir uns jetzt schon.

Hier nun die Bankverbindung.

Das Konto gehört der "Colectivo Ecologista La Centinela"
bei der Bank "Caja Canarias"
SWIFT: CECAESMM065 - IBAN: ES91
Kontonummer mit IBAN:ES91 2065 0790 19 1401049630
Kontonummer ohne IBAN, also wenn Sie von Spanien aus überweisen wollen:
2065 0790 19 1401049630



Dienstag 25.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1017 hPa

Zweckoptimismus für das Weihnachtsgeschäft

Es ist gar nicht so leicht, noch irgendwelche positiven Meldungen aus der Schublade zu ziehen, kein Wunder bei der angespannten Wirtschaftssituation und dem kollektiven Gezeter welches sich daran anschließt. - Nur wenige lassen sich davon nicht anstecken, aber die Vereinigung der kleinen und mittelständischen Unternehmen, die "Cepyme-La Palma" (Confederación de Pequeños y Medianos Empresarios) gehört zu diesen wackeren Aufrechten, welche der Krise in voller Größe trotzen wollen und zum alljährlichen Sturm auf die Geldbörsen der Bürger in heller Fröhlichkeit blasen. - Allerdings kann man zwischen den Zeilen der Pressemeldung schon den einen oder anderen Konjunktiv entdecken, die den Händler zu kluger Auswahl seines Angebotes mahnen sollen, ansonsten ist die Nachricht aber klar, von solchem Popelkram wie Weltwirtschaftskrise lassen wir uns doch nicht unterkriegen, oder wir tun zumindest so. - Dabei sind die Aussichten für die beiden großen Städte auch gar nicht so schlecht, hat man doch endlich die Parkhäuser für die gestressten Familienvorstände anzubieten, die in dem surrenden Chaos von Konsum- und Fröhlichkeitszwang in der Vorweihnachtszeit sich nichts sehnlicher wünschen, als ihr Auto irgendwo sicher geparkt zu bekommen. - Neben dem Eingang des Parkhauses in Los Llanos befindet sich auch ein kleines Cafe unter Lorbeerbäumen, dort kann man auch den Vorstand willenlos parken und so losgelöst von familiärer Last die Weihnachtseinkäufe ungebremst angehen. - Vorausgesetzt, man hat dem Haushaltsvorstand vorher auch noch die widerliche Bürde abgenommen, das Portemonnaie verwalten zu müssen.

Die Parkhäuser in Los Llanos und Santa Cruz sind in der Tat ein längst fällig gewesenes Angebot geworden, können aber auch wieder dazu führen, dass nun die Speckgürtel der bislang "Parkplatz freien Zonen" nun ihre zusätzlichen Kunden aus den großen Orten verlieren. - So können sich die Breñas und El Paso wohl darauf einstellen, nicht mehr so viele "Konsumflüchtlinge" aus Santa Cruz oder Los Llanos empfangen zu dürfen, wie es noch in den letzten Jahren der Fall war. - Auch wird es wieder groß angelegte Kampagnen geben, sowohl lokal in den Gemeinden, wie auch inselweit werden in den Geschäften erneut Gutscheine verteilt, deren Anzahl sich nach den dort ausgegebenen Euros richtet. - Dieses Jahr werden als Preise nicht nur diverse Geldsummen ausgelost, sondern als Hauptgewinn auch ein Automobil. - Böse Zungen aus der Branche meinen dazu, dann gäbe es auf La Palma im zweiten Halbjahr doch noch die Neuzulassung eines PKW, so sarkastisch und düster schallt es aus der Branche der Autoverkäufer im Moment. - Mal sehen, was denn so die Renner werden in diesem Weihnachtsgeschäft und man kann sich ja mal als Wahrsager betätigen und zumindest die möglichen Flops dieser Saison schon benennen. - Ich tippe darauf, dass weniger Geldbörsen verkauft werden, zumindest weniger von diesen großen und ausladenden Beuteln, die schon mal ganz Aktienpakete verschlucken können und auch der Eisenwarenfachhandel wird einen Rückgang im Abverkauf von Tresoren vermelden können. - Ist nur so eine Vermutung, man kann aber auch antizyklisch handeln, als ich meinen Tresor vor vielen Jahren kaufte, hatte ich danach auch kein Geld mehr, was ich da hätte reingeben können.



Montag 24.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute, 19,7 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Die Rezession an die Wand malen

Eigentlich macht man das ja mit dem Teufel, aber in unserer deutlich stärker merkantil als christlich geprägten Welt, erschreckt die Rezession doch deutlich mehr Menschen als der Leibhaftige selber. - Aber auch das böse Wort, also die Rezession ist ja nichts wirklich Greifbares, es sei denn, man greift in die Tasche und findet dort ein Vakuum vor. - Das Wort Rezession wird so auch, besonders von Politikern nicht gerne verwandt, könnte doch der Zuhörer oder Leser irgendwie darauf kommen, dass die Politik Mitschuld an der perfiden Krise hat. - So braucht man andere Stellen um da mal gesammelte Aussagen zu bekommen und eine davon kann die Handelskammer sein, zumindest sammelt man dort gerne Statistiken von Wirtschaftsindikatoren und kann dann ungestraft, weil nicht direkt vom Volk wählbar, die traurigen Nachrichten verkünden. - So macht man das nun auch seitens der Handelskammer Santa Cruz de Tenerife und die Zahlen beziehen sich auf die komplette autonome Region Kanarische Inseln. - Allerdings trägt der Brandbrief die etwas täuschende Überschrift, "Die globale Wirtschaftskrise" und als Schlagzeile: "Die kanarische Wirtschaft im freien Fall im 3. Semester 2008." - Täuschend daran ist, es handelt sich dabei nicht alleine um Auswirkungen der pandemischen Wirtschaftskrise, sondern eine bunte Mischung aus hausgemachten, spanienweiten und globalen Problemen.

Keine Frage, die knauserigen Banken und die erlahmenden Konsumfaktoren kennt man nun in so ziemlich allen Ländern, aber bei uns existiert die "Krise" schon seit gut einem Jahr und hat eher was mit Übersättigung in der Bauwirtschaft zu tun und damit einer handfesten Krise in der Baubranche, ganz ohne Einfluss irgendwelcher Pleitebanken. - Das kommt dann noch oben drauf, als rezessives Sahnetörtchen sozusagen, an unserem tiefen und dunklen Brunnen haben wir selber fleißig mitgebuddelt, was uns allerdings weder hilft, noch Trost sein kann. - Das Unangenehme dabei ist nämlich auch, selbst wenn die Banken irgendwie wieder Vertrauen ineinander finden (was schwierig ist, denn die kennen sich doch gegenseitig) und irgendwann irgendwelche Wirtschaftsweisen das Ende der großen Krise verkünden, dann sitzen wir immer noch mit unseren viel zu vielen Wohnungen da und einem Heer an Baufirmen und damit Mitarbeitern, die niemand braucht. - Das erklärt auch die heftig angestiegene Zahl der Arbeitslosen auf den Kanarischen Inseln seit nunmehr fast anderthalb Jahren und zeigt damit ganz deutlich, dass unsere Krise einen deutlichen Heimvorteil genießt und nun in der dafür wohlfeilen Weltwirtschaftskrise geschickt versteckt werden soll. - Hier mal ein paar Zahlen, die so ein bisschen unsere Situation hier auf den Kanaren verdeutlichen soll und die auch zeigen, dass wir nicht nur eine Front haben, an der man zukünftig ansetzen muss und dass wir wohl nicht ohne eine deutliche Zäsur auf dem Immobilienmarkt und der Baubranche umhin kommen. - Die Arbeitslosenquote liegt nun im dritten Quartal 2008 bei 17,5 % und die Inflation deutlich höher als auf dem Festland und der Eurozone bei 5,4 %. - Die Neugründung von Firmen ist im abgelaufenen Quartal um 23 % zurückgegangen und die Zahl der bei der Pflichtversicherung "Seguridad Social" eingetragenen Mitglieder ist um 3,4 % gesunken. - Die Neuzulassungen von LKW aller Bauarten, also kleinen wie großen Transportfahrzeugen ist um 59 % zurückgegangen und bei den PKW zeigt sich auch noch ein großes Minus, wenn auch "nur" vom 38 %. - Das Frachtaufkommen, sowohl innerkanarisch wie auch mit dem "Rest" der Welt ist auf dem Seeweg um 13 % gesunken und die Luftfracht verzeichnet ein Minus von 14 %. - Die Lizenzvergaben für Bauaufträge sind um 30 % zurückgegangen und die bebaute Fläche im dritten Quartal sogar um 66 %. - Bei den Hypotheken blieb die Zahl der Verträge zwar gleich, allerdings verringerte sich die Bilanzsumme aus den Verträgen um 21 %. - Satte Geschichte die man uns da vorsetzt und man hat sicher noch nicht mal alle negativen Indikatoren genannt, weil viele eben nur halbjährlich oder gar jährlich ermittelt werden. - Aber es gibt auch positive Nachrichten, der Bierausstoß der kanarischen Brauereien hat sich nicht verringert und auch die Zahl der Politiker ist nicht gesunken. - Also alles halb so wild…



Montag 24.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1018 hPa

Mensch, oder vom Menschen geschaffene Ordnung

Die übelsten Geschichten in Sachen Negativwerbung schreibt man immer selbst. - Das musste nun auch die Fluggesellschaft Islas Airways erfahren, nachdem man einen krebskranken Mann nicht ins Flugzeug gelassen hat, weil sein Beatmungsgerät nicht den Vorschriften entsprechend sei. - Der Fall hat hier großes Aufsehen erregt und obgleich die Fluggesellschaft wohl sogar Recht hat, richtet sich nun völkischer Unmut gegen den Transporteur. - Der Patient muss mit einem Gerät zur Sauerstoffanreicherung fliegen und das öfter, immer wenn es zur Therapie nach Tenerife geht. So gab es bislang wohl auch kein Problem mit dem Apparat, die gleiche Fluggesellschaft hatte den Mann schon öfter ohne Beanstandung fliegen lassen, das ist der wundersame Punkt in dieser unschönen Geschichte. - So liegt nun auch eine Anzeige gegen die Fluggesellschaft bei der Guardia Civil vor, gleich nachdem er zurück von der Therapie auf Tenerife kam, beschwerte er sich auf diese Art und Weise bei den Gesetzeshütern und will die Sache nicht auf sich beruhen lassen. - Zwar konnte er am gleichen Tag doch noch nach Tenerife fliegen, mit Binter Canarias, musste aber die zweiten Tickets nun, für sich und seine Begleiter, aus eigener Tasche bezahlen, die von der Krankenkasse bezahlten Tickets bei der Islas Airways sind ja schließlich verfallen.

Eigentlich klingt das nach einem Skandal, so lauten die Überschriften in den Tageszeitungen auch süffisant: Islas Airways weigert sich krebskranken Patienten zu befördern und damit ist die Stimmungslage eigentlich bereits völlig klar. - In einer Gegendarstellung versucht die Fluggesellschaft nun ihr Vorgehen zu erklären in dem sie anführt, dass der Passagier versäumt hätte, sich vom Hersteller oder vom Krankenhaus eine Bescheinigung zu besorgen, dass der Apparat ohne Probleme auch im Flugzeug benutzt werden kann. Aber man muss natürlich auch erkennen, dass dieser Mann mit seiner Erkrankung andere Dinge im Kopf hat, als sich Unbedenklichkeitsbescheinigungen zu besorgen. - Da bleibt ja auch noch die Tatsache, dass er zuvor schon ohne Probleme mit dem Beatmungsgerät geflogen ist, was die Fluggesellschaft nun in eine klassische Zwickmühle bringt, auf jeden Fall hat man sich falsch verhalten, entweder dieses Mal, als man den Mann abwies, oder aber in vorhergehenden Fällen, als man ihn einsteigen ließ. - Schwamm drüber, so schnell wie möglich möchte man nun bei der Fluggesellschaft hoffen, denn was nun auch passiert, immer hat man verkehrt gehandelt und dieser unangenehme Vorfall hat überhaupt niemandem genutzt. - Man könnte nun sagen doch, die andere Fluggesellschaft hat einen Vorteil davon gehabt, aber vorsichtig, sollte es sich herausstellen, dass der verwendete Beatmungsapparat irgendwie nicht zugelassen ist für die Nutzung in Flugzeugen, dann geht auch das nach hinten los. - Wie kompliziert solche Verordnungen und der menschliche Umgang damit sind, das zeigt ein ähnlich verunglückte Geschichte, welcher eben der Konkurrenzgesellschaft Binter Canarias, allerdings bereits vor Jahren, widerfahren ist. - Da reiste eine Gruppe geistig Behinderter nach Tenerife und auf dem Rückweg stellte man fest, dass laut Gesetz zu wenig Betreuer die Gruppe begleiten und somit verweigerte man der Gruppe die Beförderung. - Auch das gab riesiges Geschrei, aber es steht nun mal geschrieben, dass eine bestimmte Anzahl an Begleitern/Betreuer eine Gruppe Behinderter begleiten muss, sonst dürfen die nichts in Flugzeug. - Auch da strandete man in dem Dilemma, dass man hier beim Wegflug darüber hinweggesehen hatte, beim Rückflug aber verordnungstreue Funktionäre das nicht zuließen. - In dem Fall flog dann die Gruppe mit Islas Airways zurück nach La Palma, die wollten in dem Moment lieber menschlich vor der Menschenordnung sein. - Vielleicht ist das ja die späte Strafe dafür, was jetzt der Islas Airways passiert ist. - Für uns alle soll das eine Lehre sein, dass man sich vor Flugantritt lieber versichern sollte, dass alles was man mitnehmen will oder muss auch den Verordnungen entspricht, man kann sich halt nicht immer darauf verlassen, dass es mehr "menschelt" als die "doofen" Menschenordnungen es zulassen.



Sonntag 23.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute, 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 14,1 - Temp. min. 5,4- Feuchte 56 - 83 % - Niederschlag 0 mm

Die Armen und die Reichen

Auch wenn die Kanaren weit weg vom europäischen Festland ihre scheinbar unerschütterliche Heile Welt abspielen, reagieren wir hier auch auf den Takt der modernen Gesellschaften Mitteleuropas. - Ob es nun Moden sind, oder so handfeste Dinge wie wirtschaftliche Entwicklungen, bei uns kommt auch alles an, manchmal ein bisschen später, manchmal ein bisschen gefiltert, aber dennoch ohne Gnade eines möglichen Entrinnens. - Auch hier auf den Kanaren macht sich die perfide Seuche breit, dass immer mehr Haushalte weniger Geld zur Verfügung haben, auf der anderes Seite der Skala aber auch die Zahl der Haushalte zunimmt, die sehr viel Geld als Einkommen deklarieren können. - Man nennt das die Einkommensschere, ein Schlagwort von dessen Existenz man vor 15 Jahren noch nicht mal gewusst hat. - Halten wir uns mal nicht damit auf, warum das so ist, denn da gehen die Meinungen hart auseinander, von kapitalistischem Brunftgeschrei bis hin zu populistischer Linksverdrehung mit doppelt eingesprungenem sozialistischen Wehklagen. - Einig können sich alle sein, dass steigende Arbeitslosigkeit einer der Gründe für das ausweiten dieser Schere ist und daneben die vielen Billig- und Teilzeitjobs, die keine echte Lebensgrundlage bieten, sondern höchstens ein Zubrot darstellen sollen, aber eben viele Vollzeitarbeitsplätze ersetzt haben.

Nach dem Motto, es gibt Statistiken, also sind wir, lassen die neuen Zahlen des kanarischen statistischen Institutes keine Zweifel offen, inzwischen gibt es auf den Kanaren fast 60.000 Haushalte, die über ein Familieneinkommen verfügen, welches unter 500 Euro pro Monat liegt. - Damit lassen sich keine Sprünge absolvieren, nicht mal Hüpfer und diese Haushalte sind so allesamt auf staatliche Wohlfahrt angewiesen und auf die Hilfen der Familie, Nachbarn und eben die des eigenen Gartens. - Nimmt man nun mal die Inseln als einzelne aufs düstere Korn der Armut, dann kann man ganz salopp feststellen, je kleiner die Insel, desto höher die Prozentzahl der verarmten Haushalte. - So steht als "reichste" Insel überraschend Fuerteventura da, wo "nur" 5,9% der Haushalte ein Monatseinkommen von unter 500 Euro aufweisen und La Gomera hingegen müsste man dann als "ärmste" Insel bezeichnen, dort gehören 20,1% der Haushalte dieser Einkommensgruppe an. - Das kann aber auch zum Teil mit der landwirtschaftlich bestimmten Struktur der kleinen Inseln erklärt werden, was die Familien auf der eigenen Scholle erzeugen, das gerät zwar in die Mägen der Menschen, nicht aber in den Topf welches als Einkommen gerechnet wird. - Es fällt übrigens auf, dass überall hier auf La Palma viele Menschen wieder zur Hacke greifen und sich nicht mehr zu fein sind, eigene Produkte dort anzubauen, meist nicht aus nostalgischen Gefühlen, sondern wohl aus einfacher Notwendigkeit heraus. - Die Zahlen für die weiteren Inseln sehen so aus: auf El Hierro gibt es 617 Haushalte mit weniger als 500 Euro Einkommen, das sind 17,6% aller Haushalte auf der Insel. - Auf La Palma zählt man 3.384 Lebensgemeinschaften dieser Einkommensklasse, das sind 12,6%, auf Gran Canaria 23.825 / 8,7%, Tenerife 24.801 / 8,6% und Lanzarote 3.384 / 7,6%. - Den Klassenbesten- (Fuerteventura) und schlechtesten (La Gomera) haben wir bereits genannt. - Auf der anderes Seite sieht es ähnlich aus, man hat auch ermittelt, wie viele Haushalte denn als "wohlhaben" gelten dürfen, das sind die, die mehr als 3.500 Euro pro Monat zur Verfügung haben. Da sieht die Verteilung ähnlich aus, die Großen sind da auch wieder die Gewinner, nur ist dieses Mal La Palma gleichauf mit La Gomera die Insel, wo es die wenigsten Haushalte gibt, die locker mit ihrem Geld ans Monatsende gelangen und weit darüber hinaus. - Hier nun die Zahlen der Besserverdienenden: Tenerife, 32.984 Haushalte über 3.500 Euro im Monat, das sind 11,4%. - Gran Canaria, 32.520 / 11,9% - Lanzarote, 5.791 / 13,1% - Fuerteventura 3.561 / 11,3% - El Hierro 339 / 9,6% - La Gomera 516 / 6,9% und La Palma 1.983 / 6,9%. - Eigentlich braucht man es gar nicht erwähnen, die Gesamtzahl der Haushalte mit sehr kleinem Einkommen hat zugenommen in den letzten Jahren, die der Haushalte mit hohem Einkommen ist praktisch gleich geblieben.



Samstag 22.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute, 24,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Großes Kino aus El Paso

Dabei hat El Paso nicht mal ein Kino… Aber wir haben Mercedes Afonso und das ist eine äußerst begabte Regisseurin, die zusammen mit ihrem Bruder das Kunststück fertig gebracht hat, einen kompletten Film in die Kinos zu bringen, der bereits auch auf nationaler Ebene auf mehreren Filmfestivals vertreten war. - Gestern gab es die erste Vorführung des Streifens "El amor se mueve" (Liebe bewegt sich) im Kino von Los Llanos für geladene Gäste und ab heute bis zum kommenden Donnerstag kann man den 104 Minuten langen Film dann ganz normal im Kino sehen. - Danach wird der Streifen auch in Santa Cruz gezeigt. - Mercedes Afonso stammt aus El Paso und ist auch Betreiberin der "Escuela encantada" bei uns im Ort, wo man alle möglichen kulturellen Kurse besuchen kann und eben auch mit ihr als Referentin das Filmemachen lernen kann. Ein interessantes und gewagtes Projekt diese "Escuela encantada", in einem Ort mit nicht mal 8.000 Einwohnern eine mulitfunktionale Kulturschule anzubieten die sich aus den Einnahmen der Kurse finanzieren soll ist ein hoch gestrecktes Ziel. - Aber El Paso hat in dieser Hinsicht bereits oftmals überrascht und die ersten angebotenen Kurse sind ordentlich besucht. - Unter anderem kann man dort bei jeweils professionellen Tutoren Malerei, Fotografie, Theater, Pilates, Tanz und eben auch Filmemachen erlernen.

Den Film selbst kann man nun wirklich nicht als "Männerfilm" bezeichnen, was für viele sicherlich ein Kompliment ist. - Es geht um Liebe und das gleich sieben Mal und hat mich enorm an Eric Rohmer erinnert, der uns ja auch mit langen Dialogen überschütten und gewaltigen Landschaftsbildern, die Männer nur in der Werbungsphase ertragen und weil die Angebetete eben in diesen Film wollte. - Wenn man es nicht besser weiß, das kann durchaus ein Kompliment sein, ich tauge sicherlich nicht zum Filmkritiker, war aber natürlich gespannt auf die Bilder und Szenen in denen unsere Insel und unsere Stadt vorkommt. - Und La Palma, sowie Lanzarote, La Graciosa und Gran Canaria kommen reichlich vor und ich entdeckte da hervorragendes Werbematerial für unsere Inseln, denn Mercedes Afonso hat ein wunderbares Händchen für beeindruckende Lokalitäten. - Innerhalb einer Rahmengeschichte werden sieben fiktive Liebesgeschichten erzählt, die der Filmheld sich ausdenkt und ihm bei seiner Suche nach seinem Vater hier auf La Palma die Sehnsucht nach seiner Geliebten in Madrid vergessen lassen soll. - Ws auch noch auffällt, dass man hervorragende Schauspieler für den Film rekrutieren konnte, die Art wie Mercedes Afonso Menschen einfängt und darstellen lässt, die verzeiht keine schauspielerische Unfähigkeit. - Allerdings schaffen es Liebesgeschichten nicht, mich wirklich zu begeistern, aber das liegt an meiner angeborenen Resistenz für öffentlich vorgetragene Herzensangelegenheiten. - So gelingt es mir auch nicht, den Film zu bewerten, außer eben der beeindruckenden technischen Qualitäten der Schauspieler und der Bilder die da gezeigt werden. - Ansonsten können Sie ja selber viel besser urteilen, und es ist auch ein Stück Zeitgeschichte für El Paso und ganz La Palma, dass eine Regisseurin aus La Palma es geschafft hat einen großen Film zu produzieren und diesen ins Kino gebracht hat. - Das sollte man schon dabei gewesen sein, und Taschentücher nicht vergessen, die werden an den Kinokassen nicht ausgegeben.





Samstag 22.11.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1021 hPa

Little Teresitas in La Punta?

Wenn irgendwo erstmal der Wurm drin ist, dann will der meist nicht mehr raus. - Große Pläne wuchsen da bei La Punta in Sachen Fotovoltaikpark, aber nachdem der spanische Staat die robuste Notbremse gezogen hatte wegen der zu hohen Einspeisevergütungen, bleiben die großen Pläne jetzt ohne Investor. - Das hat nichts mit der Finanzkrise zu tun, rechnerisch gibt es halt viele Methoden sein Vermögen zu steigern, die eben lukrativer sind als die jetzigen Margen, die man durch die erhöhte Einspeisevergütung für Strom aus Fotovoltaikanlagen erzielen kann. - Spanien hatte sich heftig darüber geärgert, dass im ganzen Land Fotovoltaikanlagen wie Pilse aus der Zapfanlage geschossen sind, von ausländischen Investoren, die dann die staatlichen Zuschüssen für die Gewinnung alternativer Energie wieder außer Landes geschaffen haben. - So senkte man erst neulich die Einspeisevergütung drastisch, so dass der finanzielle Anreiz stark gesunken ist. - Allerdings lohnt es sich noch immer, aber man verdoppelt sein Vermögen eben nicht mehr so schnell wie noch vor der Absenkung der Einspeisevergütungen. Und nun kommt wohl die Weltfinanzkrise mit ins Spiel, wer im Moment Geld hat, also nicht nur faule Kredite auf seiner Haben-Seite, der kann dieses Geld gut anlegen ohne auf staatlichen Fürsorge spekulieren zu müssen. - Der hiesige Betreiber hält aber weiterhin an dem Projekt fest, warum auch nicht, nur muss man sich eben nun nach neuen Geldgebern umsehen.

Jetzt erscheinen aber weitere Probleme am Fotovoltaikhimmel über Tijarafe, mehrere Nachbarn klagen an, der Betreiber würde seine Anlage zum Teil auf fremden Grundstücken errichten wollen. - Das sieht der Promoter natürlich anders und kann auch rechtskräftige Mietverträge nachweisen, wonach er diese Grundstücke korrekt gemietet hat. - Allerdings nicht von den angeblichen Eigentümern der Parzellen, sondern von einer Person, die sich als Besitzer dieser Grundstücke ausgibt und nachdem der Betreiber in gutem Glauben gehandelt hat, "de buena fe" ist dieser aus dem Schneider. - Interessant wird es nun, wer denn die strittigen Grundstücke veräußert hat und ob da alles mit rechten Dingen zugegangen ist. - Wir wissen ja, man kann nach dem spanischen Bodenrecht wohl Eigentümer von Grund und Boden werden, auch wenn man das von einem Gauner kauft, man darf es, mal einfach ausgedrückt, nur einfach nicht wissen, dass man mit einem Gauner Geschäfte macht. - Die Doofen sind dann nachher die ursprünglichen Eigentümer, die müssen nun vor Gericht nachweisen, dass die Parzellen ihnen gehören und dass man diese niemals verkauft hat. - Das kann man zwar erreichen, auch wenn das bei unserem heftig angestaubten Katasterämtern nicht leicht ist, aber wie wir aus dem Fall Las Teresitas wissen, heißt das auch noch lange nicht, dass man dadurch sein Grundstück wieder zurückbekommt. - Auf jeden Fall sind nun in Tijarafe die Gerichte bereits bemüht und man kann nur hoffen, dass es dort nicht zu einem zweiten, allerdings kleineren Fall "Las Teresitas" kommen wird. - Die Praxis hier in Spanien, Grundstücke über Strohmänner kaufen zu lassen, wenn man anders nicht an das Gelände herankommt und dann an "unwissende" Dritte weiterveräußert, die damit rechtmäßige Eigentümer werden, ist nicht unbekannt, gehört aber zu den wirklich schlimmen Methoden skrupelloser Geschäftemacherei und offenbaren damit auch gewaltige Gesetzeslücken im spanischen Immobilienrecht. - Meist wird diese Methode angewandt, wenn Enteignungen wegen fehlendem öffentlichen Interesses nicht machbar sind und zumeist erlischt die, extra für den Fall gegründete Gesellschaft des Grundstückskaufes schnell wieder aus dem Handelsregister, so dass es nur noch einen Dummen gibt, den Eigentümer des Grundstücks und einen "ehrlichen Käufer". - Der zukünftige Betreiber der Anlange hier, der muss damit gar nichts zu tun haben und so lange der Mietverträge für die Grundstücke nachweisen kann, müssen sich die Besitzer der Grundstücke an den angeblichen Käufer wenden, wenn es diesen denn noch gibt. - Es kann sich natürlich auch um einen plumpen Irrtum in den Katasterplänen handeln, Aufklärungsbedarf besteht aber auf alle Fälle und es ist zu befürchten, dass damit die Pläne der Fotovoltaikanlage in Tijarafe für längere Zeit erstmal in den langsamen Bemühungen der Justiz hin und her geschoben werden.



Freitag 21.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute, 21,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Lasst die Euros frei, die Wirtschaft braucht Schmierstoff

An der Rezession sind ja nicht die dusseligen Banker schuld, die einfach nicht begreifen wollen, dass Kredite erst dann auf der Aktiva-Seite stehen, wenn man das Geld wieder im Kasten hat, sondern Pedro, Jimmy, Ali und Otto Normalverbraucher. - So zumindest macht man uns das auch gerne weiß, meistens dann, wenn der Schlot nicht mehr so richtig qualmt und Autos so schwer verkäuflich sind wie eine alte Semmel. - Eigentlich müsste ja nun das Geld beim Verbraucher erst richtig locker sitzen, macht es doch eh keinen Sinn seine lumpigen Kröten einem Lehman oder Hypo-Brother anzuvertrauen, da kann man doch gleich die Penunzen ordentlich auf den Kopf hauen bevor sie weg sind, dann hat man wenigstens selbst noch was davon gehabt und nicht ein anonymer und inzwischen sicherlich in Ehre und Anstand verarmter Bankenvorstand. - Aber so läuft das nicht, der Verbraucher lässt sich immer wieder gerne verunsichern und wenn die Arbeitsplätze ins Wanken geraten, dann neigt man halt dazu sein Geld lieber sicher in der Hand zu behalten. - Die Wirtschaft reagiert darauf mit Rabatten, und Werbeaktionen, hauptsächlich es kommt wieder etwas Schmierstoff in den träge gewordenen Kreislauf des rollenden Eurubels. - Da sind wir hier auf La Palma nicht anders, die Eigentumswohnungen stehen rum und werden immer billiger, der Absatz an Neuwagen ist in diesem Jahr um an die 30 Prozent zurückgegangen und jetzt fürchtet der Einzelhandel um das Weihnachtsgeschäft.

So lassen sich unsere Geschäftsleute auch nicht lumpen und präsentieren in der Innenstadt von Santa Cruz nun eine Schnäppchenmeile mit gastronomischem Zwischensparen. - An die 60 Geschäfte und Kneipen beteiligen sich an der Aktion, die sinnigerweise "Ruta del Ahorro" heißt, was man auch mit "Sparweg" oder die "Route des Sparens" übersetzen kann. - Seit letzten Samstag läuft das Lockvogeltraining nun in Santa Cruz, allerdings immer nur samstags, so auch morgen wieder und die Gewerbebetriebe erhoffen sich dadurch mehr Umsatz, was denn sonst. - Ich hoffe allerdings die haben so kalkuliert, dass hinter dem mehr Umsatz auch mehr Rendite steckt, ansonsten erkläre ich als gelernter Kommunist den kapitalinen Kapitalisten den Dreh mit dem Geld verdienen gerne noch mal. - Ansonsten möchte man mit dieser Sparmeile auch noch die Palmeros auf der Insel halten, die sollen hier ihr Geld ausgeben und nicht mir der "Ikea-Air" oder der "Alcampo-Cruise-Line" nach Tenerife gondeln und dort ihren Weihnachtshauhalt ausgeben, was halt dann doch öfter als gewüncht vorkommt. - Auf der "Ruta del Ahorro" soll man also nicht nur Schnäppchen machen können, es soll halt auch durch das gastronomische Zusatzangebot das Gefühl vermittelt werden, die gesamte Innenstadt von Santa Cruz sei eine einzige Einkaufsmeile und wer nach Tenerife zum Shoppen fährt, der habe eh das lokale Rad ab. - Drei Samstage sind angesetzt für diese Aktion, morgen ist also bereits der zweite Einkaufstag und dann darf man kommende Woche noch mal auf besonders günstige Stückchen hoffen. - Parkplätze sind ja inzwischen in Santa Cruz kein Problem mehr, das Parkhaus in der Avenida del Puente hat immer noch reichlich Kapazitäten frei. - Uns wird man da trotzdem nicht finden, mich machen Sonderangebote immer wuschelig im Kopf und an der Geldbörse und eigentlich brauchen wir eh nichts, außer vielleicht einer neuen handgetriebenen Futterschale aus Feinsilber für Paul, die alte ist schon ziemlich dünngeschleckt, nach den nun vier Jahren. - Na ja, vielleicht schicke ich ja meine Frau morgen in die Hauptstadt, das hätte gleich zwei Vorteile, ich könnte dann mittags endlich mal wieder kalte Ravioli aus der Dose essen und meine Frau hätte dann abends was zu erzählen, wie viel Geld sie denn gespart hat mit all den absolut notwendigen Anschaffungen. - Mal sehen, wer sich durchsetzt…



Freitag 21.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1017 hPa

Phantasievoller Schülerprotest

Unser öffentliches Schulsystem hat sich in den letzten 15 Jahren deutlich auf mitteleuropäisches Niveau gehoben, was man durch kräftig angestiegene finanzielle Ausgaben erreichte. - Neue Schulgebäude, frische Lehrpläne und wenn man so weiter macht, dann braucht man bald auch den Pisa-Test nicht mehr fürchten, den man ja bislang immer noch schuldbewusst, wie vehement ablehnt. - Allerdings zeigen sich nun in den letzten Jahren auch wieder Defizite im kompletten Ausbau des Schulsystems, immer wieder bohrt sich unangenehmer Lehrermangel wie eine dunkle Bedrohung in das Ziel, jedem Schüler die bestmögliche Ausbildung anbieten zu können. - Es sind einerseits Planungsdefizite, welche den Lehrermangel hervorrufen, man denkt einfach nicht daran, dass es auch in der Lehrerschaft permanent Ausfälle geben kann und steht dann unvorbereitet da. - Noch heftiger aber wirkt sich der Spardrang aus, den die Provinzregierung der Schulbehörde verordnet hat, man knausert bei den Planstellen und muss nun feststellen, dass man einfach zu wenig Lehrer hat um alle vom Lehrplan verordneten Kurse anzubieten. - Nicht in allen Schulen, aber in den meisten ist das der Fall. - Kompensiert wird das zum Teil durch Freistunden, oder durch Streichung von Fächern, oder aber durch das Zusammenlegen von bestimmten Kursen, in denen sich dann plötzlich mehr als 30 Schüler einen Lehrer teilen sollen.

Die Probleme sind hinreichend bekannt und unverständlich deshalb, weil für Infrastrukturmaßnahmen auf den Kanaren scheinbar unerschöpfliche Mittel vorhanden sind, das Gesundheits- und auch das Schulsystem aber zu wenige Mittel erhalten. - Manchmal nehmen nun die Schüler und Eltern die Dinge selbst in die Hand, vor zwei Monaten hatten wir so einen Schülerstreik in der Schule von Puerto de Naos. - Dort ging kein Kind mehr zur Schule und zwar so lange, bis endlich die geforderte Anzahl von Lehrern für dieses Institut zugesagt wurde. - Eine andere Form des Protestes nutzen jetzt Schüler der Oberstufe des IES Las Breñas, welche für beide der Gemeinden zuständig ist, die den Namen "Breña" in ihrem Wappen führen. - Schüler dieses Institutes besetzten die Dependenz der Schulbehörde hier auf La Palma, aber nicht mit Protestplakaten in der Hand, sondern mit Besen, Schaufel, Wischmopp und Staubtuch bewaffnet. - Begleitet von Eltern und den beiden Bürgermeistern der Gemeinden fingen nun die Schüler an, in dem Büro des Behördenleiters zu putzen und schlugen vor, wenn sie endlich eine Lehrkraft für Wirtschaftslehre für ihre Schule bekämen, dann wollen sie die Schule putzen, denn es muss doch wohl am Geld liegen, dass dieses Fach in ihrem Institut nicht unterrichtet werden kann. - Immerhin erreichte man so die ungetrübte Aufmerksamkeit der Presse und sogar die Bürgermeister konnten sich diesem friedlichen wie phantasievollen Protest nicht entziehen. - Allerdings scheint das bislang nicht gefruchtet zu haben, wie man nachlesen kann, schlägt der Leiter der Schulbehörde hier auf La Palma den Schülern vor, sie sollen doch Latein anstatt Wirtschaftslehre wählen, ein Lateinlehrer sei schließlich da. - Ansonsten können sie ja die Schule wechseln und auf ein Institut gehen, wo ein Lehrer dafür vorhanden ist. - Ich glaube nicht, dass man diese Vorschläge ernsthaft diskutieren muss und so wäre es schade, wenn die Schüler "robustere" Methoden anwenden müssen, um endlich ihren entsprechenden Unterricht zu erhalten. - Aber mal abwarten, das Presseecho hat meist Wunder gewirkt, wobei die Wunder nicht wirklich mit christlichen oder gar spiritistischen Mitteln einhergegangen sind, sondern mit dem schlichten Wunsch der Provinzregierung, nicht negativ in die Schlagzeilen zu geraten.



Donnerstag 20.11.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 82 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute, unbefriedigende 17,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 17,0 - Temp. min. 6,7 - Feuchte 50 - 93 % - Niederschlag 1 mm

Santa Claus go home in Santa Cruz de La Palma

Nicht, dass Sie jetzt glauben, in unserer Hauptstadt würde das Weihnachtsfest gestrichen weil unsere Gemeinden kein Geld mehr haben, nur der Santa Claus, wie man hier sagt oder der Papá Noel, der muss leider draußen bleiben. - Ganz im Gegenteil, Weihnachten wird wohl gefeiert werden, aber man darf wohl mal fragen, was denn der Weihnachtsmann überhaupt mit Weihnachten zu tun hat. - Eigentlich gibt es den Weihnachtsmann nämlich überhaupt nicht, jedenfalls nicht als Darsteller im christlichen Weihnachtskalender, sondern lediglich als Werbefigur, in dem man dem Heiligen Nikolaus eine Lebensarbeitszeitverlängerung bis über die Weihnachtsfeiertage hinaus aufgedrückt hat. - Das erste Mal ist der Typ aufgetaucht in einem Gedicht von Clement Moore um das Jahr 1820 und seit dem spukt der wirre Kerl im roten Gewand durch die Wunsch- und Alpträume nordamerikanischer Kinder. - Eigentlich wäre das ein Fall für die Gewerkschaft, denn der Nikolaus der hat bereits am 6. Dezember Feierabend. - Dennoch hat sich der Santa Claus, wohl besonders auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans durchgesetzt, als eben die Persönlichkeit, welche den Kindern und auch den Erwachsenen an Weihnachten die Geschenke bringt. - Allerdings handelt es sich dabei nicht um altes Brauchtum, sondern wirklich um eine Werbeikone die dort geschaffen wurde, oder dem Dilemma zu entgehen, dass das Christkind vielleicht nicht die richtige Person sei um die Geschenke zu bringen. - Hier wird das ja nach wirklich alter Tradition von den Heiligen Drei Königen übernommen, bei uns gibt es die Geschenke erst zu "Reyes", am Vorabend des 6. Januar. - Warum das so ist, das kann man einfach erklären, laut Überlieferung waren es ja die seltsam gekleideten Immigranten aus dem Morgenland welche Weihrauch, Myrrhe und Gold als Geschenke brachten. - Gut, heute kann man mit dem Riechharz und dem Kraut nicht mehr viel anfangen, lediglich das Gold würde wohl gerne genommen werden, aber so ändern sich halt die Zeiten und so wären vielleicht iPod, Handy und Gold die bessere Wahl in unseren lustigen Zeiten.

Allerdings ist der Santa Claus ein zäher Bursche, denn die komplette Werbebranche hat sich auf das rote Kostüm und Rauschebart eingestellt und inzwischen steht dieser Trickbetrüger ja sogar als optisches Synonym für das Weihnachtsfest, man kommt an dem fragwürdigen Kerl kaum noch vorbei, wenn man die Tage bis 6. Januar ohne Verdunklungsbrille überleben will. - Noch schlimmer ist ja die Geschichte mit dem Ho, ho, ho, da wird es selbst mir als Gelegenheitstraditionalist zuviel, Kapuze ab, Schnauze halten und knien zum Gebet möchte man diesen gutturalen Kerlen zurufen. - Aber das darf jeder sehen wie er will und ich will Ihnen auch gar nicht erzählen, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, das Christkind und die Heiligen Drei Könige aber schon, aber es geht doch nicht um real existierende Dinge, sondern um das Fortführen schöner und für Kinder so knisternder Traditionen wie es das Weihnachtsfest nun mal ist. - Und da muss ich den Herren der Stadtverwaltung in Santa Cruz einfach Recht geben, warum soll eine erfundene Werbefigur als Aushängeschild für ein christliches Fest genommen werden, wo man doch als Symbol für das Weihnachtsfest hier die Krippen hat, übrigens ganz ohne Weihnachtsmann und den für die Kinder und die Wirtschaft so wichtigen Teil der Schenkerei, den feiert man hier am 6. Januar. - Verbieten kann man natürlich niemandem, dass er weiter an den Weihnachtsmann glaubt, aber in Santa Cruz wird es in diesem Jahr keine weihnachtliche Veranstaltung geben welche das Rathaus organisiert hat, in welcher der tollpatschige Rotrock auftaucht. - Ich wäre ja sogar dafür, diese mit Lichtern und Rucksack behängten Figuren zu verbieten, die extrem lustige und innovative Zeitgenossen nun an Häuserfassaden hängen, geschmackloser kann man eigentlich öffentlich gar nicht darauf hinweisen dass man wohl kapiert hat, dass nun Weihnachten ist, aber man eigentlich gar nicht weiß, was das eigentlich ist. - Dennoch glaube ich nicht, dass die Stadtverwaltung von Santa Cruz mit ihrer, sicherlich gut und traditionell motivierten Aktion großen Erfolg haben wird, der Santa Claus hat sich auch hier bereits fest als Kollateralschaden des eigentlich christlichen Weihnachtsfestes etabliert.



Donnerstag 20.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1016 hPa

Die Kanaren in der ersten Liga der Ziegenforschung

Man sollte da jetzt nicht die Spaßdrüse zücken und das mit dem Dackelzuchtverein "Rüder Rüde" vergleichen, denn immerhin ist die Ziege eines der wichtigsten Nutztiere dieser Erde überhaupt. - Jetzt hat es ein Palmero, genauer gesagt der Tierarzt Juan Capote sogar zur Vizepräsidentschaft der "Weltziegenvereinigung" geschafft, dessen erster Mann ein Franzose ist und unsinnigerweise Jean-Paul Dubeouf heißt. - Was nun die kanarischen und auch die palmerischen Ziegen so interessant für den "Rest" der Weltziegen macht, das sind die wenig gekreuzten Rassen die man hier bewahrte und so einen hervorragenden Genfundus bieten, um neue Ziegenrassen zu schaffen. - Das hört sich dann immer gleich wieder so ein bisschen nach Frankenstein und Gott spielen an, aber die Nutztierzüchtung ist ein sehr wichtiger Bestandteil in der Welt der Landwirtschaft und hat in den letzten Jahrzehnten deutlich dazugelernt. - So ist die Phase, da man jedes Nutztier auf absolut hohe Produktion züchtete bereits überholt, nachdem man feststellen musste, dass man zwar "hochmoderne" Leistungskühe oder Ziegen dann in den Stellen stehen hatte, die aber lediglich in der Überproduktion stecken blieben oder wegen ihrer Anfälligkeit für Krankheiten oder dem zu hohem Futterverbrauch eigentlich gar nicht rentabel sind. - Noch dazu kommt, dass gerade die Ziege ein Tier ist, welches durch ihre besonders hohe Anpassungsfähigkeit in den Ländern der Dritten Welt, wer auch immer die nummeriert hat, die minimale Lebensgrundlage großer Teile der Landbevölkerung darstellt.

Aber auch dort findet man durch wilde, oder versehentlich falsche Bastar dierung zunehmend Ziegenherden, die eigentlich überhaupt nicht geeignet sind für den dortigen Standort. - Es ist ja einfach vorzustellen, dass eine Ziege im Sudan andere Voraussetzungen vorfindet als in den europäischen Alpen und es durchaus praktisch und nützlich sein kann, Ziegenrassen für die spezifischen Anforderungen in den vielen Regionen dieser Welt zu haben. - Da kommt nun auch der immer wieder belächelte Versuch der "Rassentrennung" der Ziegen hier auf La Palma zum tragen, wo man wohl versucht die Ziegen der "Raza Palmera" von modernen Hochleistungsziegen fernzuhalten, damit sich diese Rassen nicht kreuzen und dadurch die einmaligen Merkmale dieser Ziege verschwinden. - Aber auch unsere Ziege ist eigentlich bereits ein Bastard, eine Kreuzung zwischen den Ziegen die man hier von den Ureinwohnern vorfand, mit einer Rasse, die man aus Kastilien nach La Palma brachte. - Dann ist aber nichts mehr geschehen, und so hat wohl die Evolution die letzten 500 Jahre arbeiten können und daraus eine Rasse geschaffen, die nun extrem interessant für die Wissenschaft ist. - Es soll übrigens noch Exemplare der kanarischen "Urziege" geben, irgendwo auf einer der zu Portugal gehörenden "Islas Salvejas", wenn ich das jetzt richtig geschrieben habe. - Da arbeiten nun wiederum Wissenschaftler der Universität Las Palmas daran, Genmaterial dieser "Urziegen" auf die Kanaren zu holen. - Für La Palma bringt das nichts, wir haben ja mit unserer Rasse bereits ein "Basismodell", welches sich zwar nicht gerade durch hohe Milchleistung auszeichnet, aber durch extrem gute Futterverwertung und Anpassungsfähigkeit für extreme Klimaschwankungen, denn hier in den Bergen kennen wir Sommertemperaturen von locker über 40 Grad, bis hin zu Schneefall in den Winter hinein. - Auch sollen unsere Ziegen bei der Käseproduktion die Mindermenge an Milch wieder wett machen können, man braucht deutlich weniger Milch der "Raza Palmera" um ein Kilo köstlichen Ziegenkäses zu erhalten, als von den hoch gezüchteten und bislang als modern und fortschrittlich benannten neuen Ziegenrassen, die wir hier auf La Palma auch importiert haben. - Und dass wir hervorragenden Käse produzieren, das konnte ich auf der Messe in Lugano selbst beobachten, die Besucher rissen uns sowohl den frischen, wie auch den gereiften Ziegenkäse aus der Hand und lobten das Produkt über alle Maßen. - Da die italienische Schweiz kulinarisch durchaus als hoch entwickelte Region anzusehen ist, kann man mit diesem Lob schon etwas anfangen und es muss halt dann doch irgendwas dran sein wenn die Leute sagen, der Ziegenkäse aus Milch der palmerischen Rasse schmecke besonders gut.


Mein Herz ist rein und meine Rasse auch...



Mittwoch 19.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 24,5 Grad - niedrigste Temperatur 14,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,3 - Temp. min. 6,6 - Feuchte 25 - 52 % - Niederschlag 0 mm

Klammheimliche Angst

Denn von klammheimlicher Freude kann keine Spur sein, auch wenn jetzt der Siebold mit seinen dunklen Verschwörungstheorien gegenüber der globalen Terrorisierungswelle der Billigheimer wieder mal Recht hatte. - Ryanair, schon irgendwie Flaggschiff, (Flaggflugzeug klingt so doof) einer gnadenlosen Tendenz Dienstleistung und Service den Wert zu entziehen, macht jetzt aus Fuerteventura Kleinholz. - Da waren die doch so stolz dort auf der flachen roten Insel, endlich mit Ryanair auch einen Billigflieger zu haben, der ihnen Gäste auf die so schlecht ausgelastete Insel bringt und nun soll die ganze Freude schon wieder vorbei sein, weil man der Fluggesellschaft wohl nicht die versprochenen Gelder gezahlt hat die man als Region auf den Tisch legen muss, wenn man die Gnade erfahren will, dass Ryanair dort auch landet. - Leider erfahren wir nicht die Summen mit denen die Fluggesellschaften gesponsert werden, aber es gibt dafür extra Posten in den Inselhaushalten und auf Fuerteventura eben auch noch einen Verband, der sich "AIE" nennt, Agrupación de Interés Económico de Desarrollo Turístico de Fuerteventura. - Das ist eine Art Zusammenschluss von Gewerbebetrieben aus dem touristischen Umfeld, welcher Werbeaktionen steuert und eben auch von den Hoteliers und anderen touristischen Betrieben Geld sammelt, um eben solche "Schutzgelder" an die Fluggesellschaften zu bezahlen, damit diese die Insel überhaupt anfliegen.

Da scheint der Geldfluss ins Stocken geraten zu sein, auf jeden Fall beschwert sich Ryanair über nicht eingehaltene Verträge und will nun Fuerteventura nicht mehr anfliegen. - Allerdings lässt man der "AIE" dreißig Tage das Geld zusammenzukratzen, dann wäre alles wieder in Ordnung und die Ryanair (oder vielleicht besser Danaair, abgeleitet von dem berühmten Danaergeschenk) fliegt weiterhin Sparstrümpfe nach Fuerteventura. - Da steht man nun und kann sich überlegen, ob man auf die 250.000 Passagiere verzichten will, die Ryanair jedes Jahr nach Fuerteventura fliegt, oder lieber die geforderte Summe zu bezahlen. - Das müssen die machen, auf so viele Passagiere kann man nicht verzichten, auch wenn sicher damit zu rechnen ist, dass dann andere Fluggesellschaften ihre Kapazitäten wieder erhöhen, einen kompletten Ausgleich wird man aber nicht erreichen. - Schöne Schei… aber vielleicht sollte man sich halt vorher überlegen mit wem man Geschäfte macht. Allerdings ist eben die Auswahl nicht so wirklich groß und wer sich derart von einem wankelmütigen Geschäft abhängig macht, wie es der Flugtourismus nun mal ist, der gerät bei schlechter Auslastung dann heftig unter Druck und lässt sich halt auch mit den globalen Schmuddelkindern ein. - Mal sehen, wie die sich da auf Fuerteventura wieder herauswinden, wohl ähnlich wie man es immer gemacht hat, letztendlich wird man die "Schutzgelder" doch bezahlen. - Da kann man nur hoffen, dass andere Regionen und natürlich spreche ich nun auch von La Palma, daraus lernen und lieber versuchen den Tourismus als langsam wachsende Wertschöpfungsquelle betrachten und nicht den schnellen und billigen Erfolg suchen, der sich schon so oft als trügerisches Ziel bewiesen hat. - Nur fürchte ich, wenn es den Planern hier auf La Palma gelingen würde die Gelder zu beschaffen die Ryanair fordert, dann möchte ich nicht meine Hand für deren Weitsicht in irgendein Feuer halten. - Diese Verhandlungen gab es übrigens schon mal und da stellte sich heraus, dass wir nicht über genügend Masse verfügen, sprich Posten für die Zuwendungen an die Fluggesellschaften und wieder mal freue ich mich, dass wir dann manchmal doch zu klein geraten sind für die klebrigen Finger der Global Player. - Ich kann da nur empfehlen, klein bleiben und störrisch, dann kommen auch weiterhin die Gäste zu uns, die wirklich nach La Palma wollen und nicht einfach irgendwo hin, weil man da billig hinfliegen kann.



Mittwoch 19.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1016 hPa

Kaltes Wasser

Auf der Suche nach alternativen Energiequellen darf man auf einer Vulkaninsel sicherlich auch auf geothermische Kraft hoffen. - Man muss sich das nur mal vorstellen, da wird ein langer Tunnel gegraben, der eine Schleife in den Untergrund der Insel zieht, auf der einen Seite pumpt man kaltes Wasser rein und auf der anderen Seite kommt dann heißes Wasser raus, welches Generatoren antreibt und somit elektrische Energie erzeugt. - Das Ganz könnte man sogar noch im Berg verstecken, so dass man nichts sieht von den Bemühungen und unser Landschaftsbild unangetastet bleibt. - Allerdings gibt es Risse im wunderbaren Plan der Nutzung unseres vulkanischen Unterbaus, so einfach wie das anhört, ist die Geschichte hier nämlich nicht. - Viele Probebohrungen haben ergeben, dass es, entgegen aller Annahmen, gar nicht heiß genug ist im nahen Untergrund der Insel und man so sehr schnell an die Grenzen der Rentabilität gelangen würde, weil man viel tiefer graben müsste als ein paar hundert Meter. - So wie in Island läuft das hier leider nicht und weil uns ein paar Grad Temperaturunterschied nicht ausreichen, da wir keine Heizungen legen wollen sondern Primärenergie erzeugen, scheint das wunderbare Projekt der geothermischen Energieerzeugung auf La Palma außerhalb ökonomischer Reichweiten zu liegen.

Alles was man bei den letzten Probebohrungen entdeckt hat war wohl Regenwasser, welches sich durch aufsteigende Gase erwärmt hat. - Wirkliche Hitze, um damit Dampf zu erzeugen, welcher dann Turbinen antreibt, die vermutet man erst bei einer Tiefe von 3.000 Meter und damit außerhalb der bislang geltenden Formel der effizienten Energiegewinnung, die immer noch vom Ölpreis bestimmt wird. - So reicht das bislang angewiesene Geld auch gar nicht mehr aus, weitere Probebohrungen bis in solche Tiefen vorzunehmen, die Firma "Eclareon" schließt damit ihre Untersuchungen ab, ohne das erhoffte positive Ergebnis vermelden zu können. - Natürlich kippt man damit das Projekt der geothermischen Energiegewinnung auf La Palma noch nicht komplett, aber man wird so einfach keinen privaten Investor mehr anlocken können, der es von sich aus wagt, weitere Analysen und eben die kostenreichen Bohrungen in größere Tiefen auf La Palma durchzuführen. - So müssten öffentliche Mittel her und da wissen wir ja, gibt es gewisse Engpässe zu vermelden. - So wird man sich auch auf der Vulkaninsel La Palma vorerst damit abfinden müssen, alternative Energien mit Photovoltaik und Windkraft erzeugen zu müssen, die geothermischen Quellen scheinen auf La Palma in noch unerreichbarer Tiefe zu liegen. - Aber das ist alles nur ein Frage der Rentabilität, nur macht augenblicklich der Ölpreis auch nicht mit, der ist viel zu tief um die Suche nach alternativen Energiequellen reizvoll zu machen. - Aber da können wir uns eigentlich sicher sein, das ändert sich sehr schnell wieder und damit auch die Bereitschaft mehr Geld in die Suche nach alternativen, aber auch stabilen Energiequellen zu stecken.



Dienstag 18.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 24,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,2 - Temp. min. 10,4 - Feuchte 23 - 59 % - Niederschlag 0 mm

La Palma auf den Teller

Global denken, lokal futtern. - Dieser leicht abgeänderte Sinnspruch erklärt vielleicht am besten ein lobenswertes Vorhaben der Inselregierung, welche den Konsum heimischer Lebensmittel wieder vorantreiben will. - Das ist nicht nur lobenswert, sondern leider sogar notwendig, da wir uns in den letzten beiden Jahrzehnten von einer wohlfeilen Masse an Importprodukten des landwirtschaftlichen Sektors haben überrollen lassen. - So steht heute, wenn nun auch mit positiven Tendenzen, diese höchst landwirtschaftlich geprägte Insel mit einem Minimum an selbst erzeugten Produkte da und außer Bananen und Blumen exportieren wir gar keine Erzeugnisse. - Das ist eigentlich blamabel bis erschreckend, aber wir kennen ja den lüsternen globalen Markt, der alles möglich zu machen scheint. - Dass man dabei auf Schiebereien, Knechtschaft bis hin zur Ausbeutung und kriminelles Ausnutzen von Subventionsschlupflöchern hereinfällt, das erfährt Pedro, aber auch Otto- Normalverbraucher nur, wenn er mal die Blitz-Illu oder die privaten Fernsehkanäle mal beiseite lässt und versucht, sich wirklich zu informieren. - Gut, das ist die Seite die uns anfällig macht für jegliche Art von Billigprodukten und eigentlich will ich auch alle Kanäle gar nicht ausleuchten, aus denen uns dort Produkte serviert werden, zu einem Preis, für den es sich hier nicht mal lohnen würde die Hacke in die staubige Erde zu rammen. - Ich bleibe nur bei dem einen Beispiel über das ich mich schon mehrfach auch öffentlich gewundert habe, wie ist es möglich, dass hier immer mal wieder Kartoffeln, angeblich aus Israel, zu einem Preis verkauft werden können, der etwa nur halb so hoch ist wie der Preis, den hiesige Bauern nehmen müssen, um bei ihrem Geschäft nicht draufzuzahlen.

So versucht man nun verloren gegangenes Terrain auf viele Arten und Weisen wieder gut zu machen, stößt dabei aber auf komplexe Problemgruppen, die nicht immer nur einen preisbezogenen Hintergrund haben. - In fast allen Fällen ist inzwischen die Kette Erzeuger-Händler-Konsument bereits verloren gegangen und die lässt sich nicht so einfach wieder flicken. - Nebenan hat sich aber bereits die Direktvermarktung installiert, auch im Fall Bio-Produkte, und sorgt so zum Teil für die groteske Situation, dass die Händler ihr Gemüse auf dem Weltmarkt kaufen müssen da sie nicht genügend Ware hier vor Ort erhalten, die Landwirte aber auf Bauernmärkten und auch zum Teil durch Hauslieferungen den Handel bereits ausgeschlossen haben. - Das ist auch keine wünschenswerte Situation, braucht man doch den Handel um Vielfalt und Stetigkeit im Angebot zu ermöglichen. - Da nun wieder eine funktionierende Warenverteilung einzupassen die auch langfristig wirken kann, das wird eine schwere Aufgabe, der man sich aber stellt. - Zu allererst muss man natürlich den Verbraucher dazu bekommen, auf heimische Produkte zu achten und diese auch vom Händler zu fordern und natürlich muss der geneigte Kunde auch bereit sein, eben diesen besonderen Obolus für lokale Produkte bezahlen zu wollen. - Aber auch da gibt es durchaus positive Tendenzen, man kann ja ganz gut verfolgen, wie der Abverkauf der wenigen lokalen Produkte stattfindet die man auf den Märkten oder gar im Supermarkt bekommt. - Die Inselregierung geht nun noch einen Schritt weiter und kauft den Landwirten dieser Insel fast die gesamte Getreideernte ab und lässt daraus Gofio rösten und malen, um dieses dann in den Verkauf zu bringen. - Nicht, dass nun die Inselregierung als Händler auftreten will, man verfolgt damit den Zweck, die Landwirte zu ermutigen im nächsten Jahr dann wieder mehr Getreide anzubauen, dass dann wiederum zu Gofio verarbeitet werden kann. - Letztendlich soll das dazu dienen, irgendwann mal wieder auch den großen kommerziellen Gofiomühlen hier auf La Palma genügend Getreide von der Insel anbieten zu können. - Die haben nämlich längst aufgehört lokales Getreide zu verarbeiten, anfänglich weil importiertes billiger war, nun aber gibt es viel zu wenig Getreide auf La Palma um den Bedarf der Mühlen auch nur annähernd zu decken. - Es ist noch ein langer Weg, bis La Palma sich zu einem wohligen und passenden Grad an landwirtschaftlichen Produkten wieder selbst versorgen kann, aber die Mühe und auch der Aufwand lohnt sich, besser kann man die mittleren Zonen der Insel gar nicht erhalten oder vor Betonwüsten schützen, als diese Gebiete landwirtschaftlich zu nutzen.



Dienstag 18.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1018 hPa

Roadmap für das Superteleskop

Eigentlich könnte man ja schreiben, Straßenkarte anstatt roadmap, aber wir haben uns ja bereits derart an Anglizismen gewöhnt, dass der Duden bald einem Fremdwörterbuch gleicht. - Macht nichts, auch wenn es affig klingt, wenn ein deutscher Sportreporter im deutschen Fernsehen einen deutschen Sportler fragt, ob er denn "tembelt" wenn er an seine großen Vorhaben denkt. - Da wird es immer neue Wortschöpfungen geben und so lange der eine noch weiß, was der andere überhaupt von einem will, scheint das schon in Ordnung zu sein, nur mal so by the way. - Auch hier auf La Palma tut sich Großes, oder zumindest wissen wir nun, ab wann wir mit einer Entscheidung rechnen können, ob wir denn der Standort für das neue Superteleskop der "ESO" (European Southern Observatory) werden. - So wie es scheint, kommt als einziger Konkurrent wohl nur noch die Atacama-Wüste in Chile in Frage, auch dort gibt es hervorragende Bedingungen um ungestört von Licht und "dirty air", um bei den befremdlichen Wörtern zu bleiben, das Universum bis in die abgelegensten Ecken zu beobachten. - Allerdings sprechen zwei Faktoren für La Palma. - Einmal bieten wir die bessere Infrastruktur und wir liegen auf der Nordhalbkugel, so dass man von unserem Standort aus in andere Regionen des Weltalls blicken kann als von der Südhalbkugel und da die ESO in Chile bereits Teleskope unterhält, würde sich ein nördlicherer Standort anbieten.

Ob wir aber mit der Investition von mehr als einer Milliarde Euro hier auf La Palma rechnen dürfen, das wird wohl erst im Frühjahr 2010 entschieden werden, so lange heißt es hier abwarten und sich gut benehmen. - Also Licht aus nachts, und vor allem keine Industrie ansiedeln, welche unsere saubere Luft, von der man sagt, sie sei die sauberste in Europa, dann doch noch so weit benebelt, so dass die Astrophysiker von der ESO lieber Chile gehen wollen. - Im Laufe des kommenden Jahres werden fünf hochrangige Sternengucker der ESO einen Bericht abfassen, welcher Standort denn nun der beste wäre für das 42 Meter Teleskop, dass die Organisation, unterstützt von 13 europäischen Ländern, in einer nahen Zukunft bauen will. - Allerdings denke ich wohl, dass auch während dieser Zeit das Instituto Astrofísico de Canarias, oder kurz "IAC", nicht ruhen wird den Kollegen der "ESO" zu erzählen, wie "chachi" (ein Spanglizismus und soll toll oder wunderbar bedeuten) es hier auf La Palma ist. - In wie weit es auch politischen Einfluss geben wird und die Madrider Zentralregierung sich benähen wird, das ist von meinem kleinen Stuhl aus nicht zu bewerten. - Immerhin ist Spanien noch sehr frisches Mitglied in diesem hehren Verein der sich ESO nennt, aber mit unseren Observatorien auf dem Roque de Los Muchachos und bei Izaña auf Tenerife, gehören wir wohl zu den "Großkopfertern" der internationalen Astrophysik. - Immerhin eröffnen wir mit dem "Grantecan" bald, wie bald das wagen wir nicht mehr vorauszusagen, das größte optische Spiegelteleskop der Welt. - Natürlich darf man die Frage anschließen, was denn solch eine Investition der wissenschaftlichen und finanziellen Superlative der Insel bringt. - Einmal natürlich die Image-Werbung als Top-Wissenschaftsstandort, was dann doch noch ein bisschen robuster wirkt als das Image der höchsten Golfplatzdichte der Welt und später sind wir natürlich selber gefragt, rund um ein solch hochkarätiges Institut unsere eigenen Vorteile daraus zu ziehen. - Da darf ich immer wieder mit der Idee einer Universität La Palma kommen, es drängt sich ja geradezu auf, diesen Observatorien auch naturwissenschaftliche Fakultäten auf die Seite zu stellen, und wenn man mal ein bisschen Wind in der Hirn bringt bis ein "Brainstorming" wüten kann, dann hätte diese Insel absolut das Zeug, eine Denkfabrik im Atlantik zu werden. - Aber good thing will Weile haben, and davon haben wir viel lot, nicht nur a little lot, fast schon ein doppeltes Lottchen.



Montag 17.11.08 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 25,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,0 - Temp. min. 11,1 - Feuchte 25 - 59 % - Niederschlag 0 mm

Geschichtsträchtiger Themenpark für Puerto de Tazacorte

Das Projekt ist nicht ganz neu, genauer gesagt stammt es aus dem Jahr 2001 und alle paar Jahre dürfen wir dazu wieder etwas hören. - Da wir aber aus Tazacorte ganz andere Zeiträume gewöhnt sind, macht uns das noch nicht nervös, alles was schneller geht als die Geschichte mit dem Meerwasserschwimmbecken, welches nun seit über 30 Jahren auf Nutzung wartet liegt bei uns voll im Trend. - Außerdem haben wir uns ja der generösen Langsamkeit verschrieben, ganz einfach weil es schön ist, das Herz schont und bei unserem Tempo jeder mitkommt. - Der Themenpark selbst ist eine interessante Geschichte, die auch wieder Beispiel für unsere pragmatische Anwendung der Lehren aus der Historie sind, wir kennen da keine Berührungsängste und ehren Ureinwohner und deren Schlächter gleichzeitig. - Außerdem heißt das nicht Schlächter, sondern Missionare, oder maximal Eroberer, was daraus geworden ist, kommt allerdings aufs Gleiche raus. - Es geht um die Höhlen oberhalb des alten Hafens von Puerto de Tazacorte, dort will man diesen Themenpark anlegen und so den Besuchern des Ortes und unserer Insel, Teile der Geschichte La Palma näher bringen. - Wie wir ja wissen, ging die Eroberung, oder Befreiung oder Missionierung dieser Insel von Puerto de Tazacorte aus und da kommen dann eben auch diese Wohnhöhlen ins Spiel, welche vor dem Auftauchen der Portugiesen und Spanier von den Ureinwohnern der Insel genutzt wurden.

Später, also nach der "Assimilierung" durch die edlen Rittersleut, wohnten dort auch "normale" Bewohner der nun zur spanischen Krone gehörenden Insel und man baute sogar einige Höhlen zu kleinen Festungen aus, denn man erhielt damals öfter Besuch von Piraten, die wiederum weniger an Missionierung interessiert waren, als an furchtbar weltlichen Dingen. - Dass die Angst vor Piraten seinerzeit noch heftig begründet war, das kann man aus folgendem Ablauf erkennen: Am 15. Juli 1570 wurden Ignazio Azavedo und seine 39 jesuitischen Begleiter auf Ihrem Weg das Kreuz nach Brasilien zu tragen, vor der Küste Tazacortes von französischen Piraten getötet. (Gut, dass Ignazio Azavedo nicht 40 Kumpel bei sich hatte, dann wäre der Vergleich mit Ali Baba noch näher, denn was die Jesuiten in Südamerika wollten, das weiß heute jeder.) - Etwas später, also im Jahre 1742 erklärte nun Papst Benedikt XIV die 40 Reisenden zu Märtyrern. Dann dauerte es noch mal bis 1862 bis Papst Pius IX, die vor der Küste Tazacortes gefallenen Jesuiten, selig sprach. Auf die weitere kirchliche Karriere warten die 40 bis heute, denn man verweigert ihnen nach wie vor die Heiligsprechung, dem astralen Höhepunkt eines jeden Jesuiten. Manchmal frage ich mich, warum können die nicht alle ganz normal Kinder kriegen und arbeiten gehen, da gibt es täglich hundert Momente von Märtyrertum und Höhepunkten. Aber es geht ja um höhere Dinge und dazu bin ich halt noch nicht tot genug.

Nun will man hier aber nun endlich diese 40 wackeren Gotteskrieger nicht nur selig, sondern auch heilig wissen. Die Antwort (per Email) des Chefpostulanten Paolo Molinari (das kann doch nur ein Italiener sein) ist aber ernüchternd. Erst müssen die Vierzig ein Wunder vollbringen, dann erst können die Heiligsprechungen stattfinden. Man denke da so an eine Wunderheilung, für die es keine medizinische Erklärung gibt. Nun machen es die Ärzte inzwischen der katholischen Kirche sehr schwer, man kann ja inzwischen fast alles heilen. Dann muss Tazacorte wohl noch weitere Jahrhunderte auf seinen Heiligen warten. Obwohl es in Tazacorte einen großen Spielraum für Wunder gibt, ich würde die Vierzig sofort heilig sprechen, wenn das Meerwasserschwimmbecken plötzlich fertig wäre, oder wenn die erste Fähre im Hafen von Tazacorte anlegt. Na ja, dann doch vielleicht lieber auf eine Wunderheilung warten. - Man wird also den Themenpark nicht an Heiligen alleine "aufhängen" können, selige Märtyrer reichen als ausschließliches Lockmittel nicht aus, so wird man in diesem Themenpark auch noch den Benahoaritas begegnen, aber auch dem palmerischen Landmann und der Landfrau, wie diese vor hunderten von Jahren ihren Alltag gestemmt haben. - Das wird sicher eine interessante Geschichte und solche "Kleinode" (ich habe extra im Duden nachgesehen, es heißt nicht Kleinöde…) scheinen mir für unser aufmerksames Besucherpublikum doch allemal interessanter zu sein als grüne Wiesen mit 18 Löchern. - Nur zu Tazacorte, das ist der richtige Weg.



Montag 17.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1017 hPa

Und sie bewegt sich doch

Gemeint sind damit die Bürokratie und deren unsägliche Dickfelligkeit. - Bald zehn Jahre ist es nun her, dass La Palma ein neues Krankenhaus erhalten hat, frisch, modern, groß und verkehrtechnisch gut gelegen am alten Flughafen in der Gemeinde Breña Alta. - Seit dem wird das alte Krankenhausgebäude nur noch von der Wäscherei genutzt und ein Labor des kanarischen Gesundheitsdienstes befindet sich darin, der Haupttrakt mit allen Zimmern und den ehemaligen Behandlungsräumen liegt, oder steht, ungenutzt herum. - Man hatte nun vor, gleich nach dem Umzug des Krankenhausbetriebes in das neue Gebäude, das inseleigene Altersheim mit Pflegeabteilung in dem dann nicht mehr genutzten Gebäude zu installieren. - Das war aber bislang nicht möglich, weil das Schatzamt der staatlichen Krankenversicherung das Gebäude nicht an die Inselverwaltung überstellen wollte. - Nicht wollte sagen die Einen, nicht konnte sagen die Anderen, weil der kanarischen Gesundheitsdienst immer noch alleiniger Pächter des Gebäudes ist und dieses bislang auch noch nicht freigegeben hat. - So heißt es bei jeder Anfrage seitens der Inselregierung, so lange der jetzige Nutzer das Gebäude nicht frei gibt, so lange kann die Immobilie auch nicht zum Inseleigentum erklärt werden und so lange kann dort die Insel auch nicht ihr Altersheim planen und bauen.

Inzwischen hatte man es sogar aufgegeben, angesichts der verfahrenen Situation und sich dazu entschlossen, das Altenpflegeheim an ganz anderer Stelle zu errichten, obwohl das von den Kosten her und auch der Logik völlig unsinnig wäre. - Jetzt endlich scheint Bewegung in die dunklen Flure der Bürokratie gekommen zu sein, man peilt nun eine gemeinsame Nutzung des Gebäudes an, auf solch eine progressive Idee muss man erstmal kommen, dass zwei Institutionen sogar unter einem Dach wohnen können. - Der kanarische Gesundheitsdienst behält dort im Gebäude die Wäscherei, das Labor und weitere Büroräume um die Verwaltung des palmerischen Gesundheitsdienstes dort vorübergehend unterzubringen und der Rest des Gebäudes kann dann von der Inselregierung genutzt werden. - Nun scheint ja alles doch noch aufzugehen, aber dennoch wird es in den nächsten Jahren noch kein inseleigenes Alten- und Pflegeheim geben, denn noch ist nichts unterschrieben, nur zugesagt und dann müssen wir erst daran gehen ein Projekt zu erstellen und die Gelder für den Umbau suchen. - Dennoch bin ich voller Zuversicht, dass ich zu Beginn meines Rentenalters vielleicht schon Nutznießer dieser Einrichtung werden könnte, mich alleine auf die Gnade meiner Kinder zu verlassen, das scheint mir dann doch sehr gewagt zu sein. - In 17 Jahren also muss das Altenheim doch fertig sein, das ist doch weise geplant und ohne Zeitdruck zu schaffen, es sei denn, irgendeinem Obergebäudeverwalter in irgendeinem Obergebäudeverwaltungsamt fällt ein, dass es gar nicht geht, dass zwei unterschiedliche Korporationen in ein und dem selben Gebäude hausen. - Allerdings gibt es auch mahnende Stimmen die sagen, die nun getroffene Entscheidung, dass es doch gehen soll, sei unserer Inselregierung gar nicht recht, denn nun müsste man feststellen und auch zugeben, dass man gar kein Geld hat dieses Altenheim dort zu installieren. - Vom späteren Betrieb und den dadurch entstehenden Kosten muss man hier noch gar nicht sprechen. - Aber wir haben ja noch 17 Jahre Zeit…



Sonntag 16.11.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 26,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,3 Grad

Pfeif dir einen

Manche bekommen es getrommelt, manche gepfiffen. - Trommeln als akustisches Verständigungswerkzeug kennt man vielerorts, wer nicht viel rumkommt, der kennt es zumindest aus den Indianerfilmen. - Sich pfeifend verständigen, das ist seltener, aber hier auf den Kanaren ganz bekannt, auf jeden Fall auf La Gomera. - El "Silbo Gomero" nennt man diese Pfeifsprache, die auch heute noch von vielen Gomeros beherrscht wird, allerdings eher um ein Kulturgut zu bewahren als um sich wirklich zu unterhalten, dazu nimmt man selbst auf unserer Nachbarinsel inzwischen Mobiltelefone. - Sogar auf den Schulen bietet man Kurse an, so populär ist die Pfeifsprache wieder geworden, Nostalgie macht sich eben doch besser als reine Notwendigkeit. - Bislang meinte man ja immer, nur auf La Gomera sei die Pfeifsprache bekannt und verbreitet, aber das ist nicht so, auf allen Inseln soll es früher anhaltend gepfiffen haben, so zumindest der "Musikethnologe" David Díaz Reyes, der sich eingehend mit dieser melodiösen Form der Unterhaltung befasst hat. - Allerdings ist diese Art der Unterhaltung auf allen anderen Inseln inzwischen verloren gegangen, so meint man zumindest, aber auf El Hierro gelang es David Díaz Reyes doch noch alte Menschen zu finden, welche diese Sprache beherrschen und noch in der Lage sind sich per Pfeiftöne unterhalten zu können.

Es verwundert nun, warum man auf El Hierro nicht einen ähnlichen Traditionszauber aus dem "Silbo Herreño" gemacht hat wie das auf der Nachbarinsel La Gomera der Fall ist, aber manche Dinge benötigen eben einen Anstoß von außen, um wieder Beachtung zu erlangen. - Das Problem der Pfeifsprache auf El Hierro ist aber, dass nur noch sehr wenige und inzwischen sehr alte Leute diese Sprache können und man nun Angst haben könnte, diese interessante Form der Sprache ginge dort auch noch verloren, so wie das auf den anderen Inseln bereits der Fall war. - Nun hat David Díaz Reyes ein Buch über die Pfeifsprache auf El Hierro geschrieben und dazu gibt es auch eine CD mit den aufgenommenen Pfeiftönen und hofft nun, dass dieses Werk dazu beitragen könnte, diese Sprache auf El Hierro auch zu retten. - Man müsste natürlich ähnliche Anstrengungen dazu unternehmen wie das auf La Gomera der Fall war und auch jeden Fall, sozusagen als Sofortmaßnahme, einige junge Leute dafür zu interessieren, diese Pfeifsprache zu erlernen. - Allerdings gibt es keine großen Unterschiede der Pfeifsprachen auf La Gomera und El Hierro, David Díaz Reyes nennt das unterschiedliche Dialekte, man muss sich das so vorstellen, der eine pfeift auf Bayrisch und der andere antwortet auf Platt. - Gut, der Vergleich war ein bisschen platt, sag ich doch… Ganz sicher ist man sich aber, dass die Gewohnheit sich per Pfeiftöne zu unterhalten von den Ureinwohnern dieser Insel stammt, eben von Berbervölkern die vor zwei, oder dreitausend Jahren auf diese Insel gekommen sind. - Interessant ist übrigens, dass sich eigentlich nur Männer pfeifend unterhalten, für die Frauen gilt das als unschicklich, die sollten ja eh zuhause in der Küche stehen und sich nicht in die Unterhaltung der Männer einmischen. - Benutzt wurde diese Form der Sprache eh nur unter der Landbevölkerung, dort pfiffen sich die Schäfer oder Ackerbauern die neuesten Nachrichten über die Schluchten zu, das geht wohl besser, als sich die Lunge aus dem Leib zu brüllen. - Sie können das ja auch mal probieren, pfeifen Sie ihrem Nachbarn doch mal die Bundesligaergebnisse zu, so mit allem Drum und Dran, gelben Karten, Elfmetern und wenn ihr Nachbar dann verstanden hat, dass der FC Köln Deutscher Meister geworden ist, das sollte Ihnen dann bedeuten, dass Sie noch eine Menge üben müssen.



Sonntag 16.11.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1016 hPa

Pflanzenkläranlage für San Andrés

Ein wunderschöner Ort im Nordosten der Insel, eigentlich frei von Skandalen und Polemik, weil das der Nachbarort Los Sauces alles für die Zwillingsgemeinde erledigt, rückt sich nun doch noch in die Tagespresse mit einem unangenehmen Thema. - Eigentlich mit einem ganz menschlichen Thema, was vorne reinkommt in einem Menschen, das kommt meist hinten wieder raus, allerdings in leicht veränderter Form und das wird dann mindestens zu einem ästhetischen Problem. - Die an die 500 Einwohner San Andrés haben keine Kläranlage, und wer keine Sickergrube auf seinem Grundstück hat, welche die menschlichen Hinterlassenschaften zumindest durch Stein und Erde filtern, dessen peristaltische Endprodukte gelangen via Rohrleitung direkt ins Meer. - Sauerei möchte man nun meinen, allerdings muss man die wirkliche Belastung für den Atlantik durch menschliche Ausscheidungen dann doch ein bisschen relativieren, so viel können 500 Menschen gar nicht sch…, dass dadurch Meeresflora und Fauna beeinträchtigt würden, denn schließlich gehen Fische auch nicht auf die Toilette, sondern deren Hinterlassenschaften spielen eine enorm wichtige Rolle im Nahrungshaushalt des Lebensraumes Meer. - Das bisschen, was die Menschen da noch beibringen, kann höchstens in enormen Ballungsgebieten zu einer Überdüngung eines Gewässers führen.

Anders sieht es mit Industrieabfällen aus, oder Fetten die mit dem häuslichen Abwasser ins Meer gelangen, da hört der Spaß dann auf und man kann dann wirklich von einer Sauerei sprechen. - Alles bis dahin ist ein rein ästhetisches Problem und es fällt immer wieder auf, dass der Mensch sich vor seinen eigenen Stoffwechselprodukten am allermeisten ekelt, er wird ja wohl wissen warum. - Auch San Andrés möchte sauber werden und man hatte den Einwohnern seit geraumer Zeit schon eine Kläranlage versprochen, aber irgendwie geht da nichts voran. - Nun wenden sich die Anwohner an die Presse und hoffen auf diese Art und Weise das Rathaus der Gemeinde San Andrés y Sauces ein bisschen unter Druck zu setzen. - So etwas klappt eigentlich immer und so konnten wir auch erfahren, dass dort wirklich eine Kläranlage hin soll und sogar eine äußerst interessante Anlage, nämliche eine Pflanzenkläranlage. - Da erledigen ausgesuchte Pflanzen in diversen Becken, durch die das Abwasser geleitet wird, die Klärung, ganz einfach in dem sie die "Knödel" als das ansehen was sie sind, als Nährstoffe die über den Umweg eines körperlichen Stoffwechsels nun wieder der Biodiversität zurückgeführt werden. - Richtig betrieben reinigt solch eine Anlage das Wasser komplett und auch gibt es keine Geruchsbelästigung wie man vielleicht meinen könnte. - Noch dazu ist solch eine Anlage billiger zu bauen als konventionelle Klärvorrichtungen und auch der Unterhalt ist deutlich günstiger. - Nun fragt man sich, warum wir das nicht überall hier machen, zumal das Wasser, welches "hinten" wieder rauskommt, auch noch hervorragend zum Gießen in der Landwirtschaft genutzt werden kann. - In der Tat darf man fragen, warum diese Technik, die sogar in Deutschland häufiger angewandt wird, hier auf La Palma so wenig Echo findet. - Vielleicht, weil es einfach keiner weiß, oder man dem Frieden und der Arbeit der Pflanzen nicht so richtig traut, aber das ist ein profunder Irrtum und Pflanzenkläranlagen sind wohl eine hervorragende Alternative, gerade für dünn besiedelte ländliche Räume und davon haben wir hier auf der Insel reichlich.



Samstag 15.11.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad

Seife aus Altöl

Stoffwechsel ist eine interessante Angelegenheit. - Alchemisten machten aus Blei oder Pferdemist Gold, Jesus verwandelte Wasser in Wein und Schröder und Clement machten aus einer sozialdemokratischen Partei einen Wirtschaftslobbyisten. - Es ist also nicht immer gut, wenn man Dinge oder Stoffe so weit verformt, dass etwas Neues dabei herauskommt. - Ich selber bin bei Selbstversuchen noch nicht weiter gekommen als Bier in Urin zu verwandeln, das allerdings kann ich außerordentlich gut und in gleich bleibender Qualität. - Schüler des Oberstufenzentrums Las Nieves haben nun eine ganz besonders interessante Aufgabe, sie sollen gebrauchtes Öl aus Haushalten in Flüssigseife verwandeln und diese dann auch verkaufen. - Das geht wohl, in dem man etwas Lauge hinzu gibt, allerdings muss man das gebrauchte Öl vorher reinigen, sonst findet man noch verbrannte Pommes frites in der Seife, oder gar Reste von Fischstäbchen, so Natur belassen und nachhaltig soll das Endprodukt dann doch wieder nicht sein.

Sinn und Hintergrund dieser Aktion, die sich über das gesamte Schuljahr erstrecken soll ist natürlich die Erziehung in Sachen Recycling und dass man eigentlich keinen Abfall kennt, sondern lediglich mehr oder weniger stinkende Rohstoffe. - So sollen die Schüler dieses Projekt auch wirklich funktionieren lassen, die Seife, Flüssigseife genauer gesagt, soll auch wiederum in gebrauchten Behältnissen dann verkauft werden und aus dem Erlös will man Klassenfahrten finanzieren. - Das hört sich doch gut an und mal wirklich nachhaltig, vielleicht lässt sich ja auch die Inselregierung dazu herab, die Seife zu kaufen um diese in öffentlichen Gebäuden in den Gebrauch zu nehmen. - Ob das rechtlich machbar ist, oder die gewerblichen Seifenfabrikanten da etwas dagegen haben, das müsste man eben noch ausloten, aber die Idee ist doch phantastisch und ich werde mich auf jeden Fall bemühen, diese La Palma endemische Seife auch irgendwie für unseren Haushalt zu bekommen. - Diese Idee, den Schülern bereits echte Aufgaben in Sachen Recycling zu überlassen, die müsste man sicherlich noch ausweiten. - So könnte man vielleicht aus Altbeständen abgelaufener Politiker noch besten Kompost gewinnen, anstatt die immer nach Brüssel abzuschieben, oder man könnte aus Altpapier Spielgeld drucken für notorische Börsenzocker, denen nun plötzlich der Schmierstoff ausgegangen ist. - Die Welt des Recyclings lässt da noch viele wunderbare Projekte zu, Schwerter zu Pflugscharen und Raketen zu Intimpiercings sind da erst der Anfang vieler wunderbarer Geschichten.



Samstag 15.11.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1017 hPa

Pauschaltourismus entdeckt die Flexibilität

Eigentlich ist es eine Mogelpackung die man uns da als grandiosen Sieg verkauft und auch nicht ganz neu. - Tuifly und Binter Canarias unterschreiben erneut einen Kooperationsvertrag, nachdem die heimische Fluglinie Anschlussflüge aus Gran Canaria nach La Palma bietet. - Was dem Individualreisenden immer schon eine interessante Option war, das bekommt nun auch der Pakettourist angeboten, man kann mit TUIfly nach La Palma fliegen, obwohl die überhaupt nicht auf La Palma landen, der Gast wird halt auf Gran Canaria in eine Maschine der Binter Canarias gesetzt und schon ist der Charterflug komplett. - Für den Gast bedeutet das natürlich eine unbequeme Verlängerung der Flugzeit, aber für La Palma ist diese Option wichtig und gut, leiden wir doch seit Jahren immer mehr unter den knapper werdenden Direktverbindungen aus Deutschland, die inzwischen nur noch von der Air-Berlin, der Condor und im Winter auch noch von der Hamburg -International ab Friedrichshafen angeboten werden. - Es ist klar, dass die die Fluggesellschaften es sich einfach nicht mehr leisten können mit zu geringer Auslastung zu fliegen, und Maschinen nach La Palma voll zu bekommen ist keine leichte Aufgabe. - So sind viele Strecken nach La Palma eh schon Gabelflüge, was bedeutet, dass man die Gäste in Deutschland an einem Drehkreuz sammelt und von dort dann in die Urlaubsregionen schickt. Das macht Sinn und ist sowohl vom Ökonomischen wie auch vom Ökologischen eine logische Entwicklung, wenn man beim Ferienflugverkehr überhaupt die Ökologie mit ins Spiel bringen will.

Der Luxus, in Deutschland ein Flugzeug zu besteigen und nach etwas mehr als vier Stunden erholt hier auf La Palma aus dem Flugzeug zu steigen ist eh nur noch aus wenigen Flughäfen möglich, wir werden uns auch in Zukunft noch mehr daran gewöhnen müssen, dort flexibler zu werden, was der Markt aus wirtschaftlichen Gründen nicht hergibt, das verschwindet eben mit der Zeit. - Unsere Individualreisenden machen das schon länger, und nutzen auch oft den von der Iberia angebotenen Service über Madrid, wo man jeden Tag der Woche aus jedem deutschen Flughafen eine Verbindung nach La Palma wählen kann, die meist über Tenerife oder Gran Canaria führt. - Der Preis für eine solche Reise liegt zwischen 300 und 400 Euro und damit heftig konkurrenzfähig gegenüber den Charterflügen, die je nach Saison auch schon mal für über 500 Euro angeboten werden. - Der Flug mit Iberia selbst ist absolut unkompliziert, das Gepäck wird nach La Palma durchgecheckt und das Umsteigen in Madrid und Tenerife ist auch ein Kinderspiel. - Man kann natürlich auch mit einer Billigairline nach Gran Canaria oder Tenerife fliegen und von dort aus weiter nach La Palma, so sind die Möglichkeiten auf unsere Insel zu kommen enorm vielfältig, man muss nur ein kleines bisschen flexibel und aktiv sein, dann ist das kein Problem. - Tickets für den innerkanarischen Flugverkehr kann man ganz unproblematisch über das Internet buchen, das bieten beide Airlines an, die hier zwischen den Inseln verkehren. - So mancher kam hier auf La Palma schon für ganz wenig Geld an, weil er sich eben mal die Zeit genommen hat, sich eine günstige Verbindung aus dem Internet zusammen zu suchen. - Allerdings muss man dann ein bisschen aufpassen, nicht bei allen Fluggesellschaften wird dann das Gepäck bis nach La Palma durchgecheckt und nur die wenigsten Fluggesellschaften stellen auch gleich die Bordkarten für den Weiterflug nach La Palma aus. - Das bedeutet, dass man sich auf Tenerife oder Gran Canaria dann noch um das Gepäck und die Bordkarte kümmern muss, ein Service den einem die Iberia komplett abnimmt, wenn man über Madrid bucht. - Und bitte auch noch beachten, Tenerife hat zwei Flughäfen und nur ab Los Rodeos, dem Nordflughafen (TFN) kommt man ohne Probleme weiter nach La Palma, der Südflughafen Reina Sofía (TFS) bietet diese Option nicht. - Von dort aus bietet sich aber die Olsen-Fähre ab Los Cristianos an, die jeden Tag außer Samstag von dort aus nach La Palma fährt, allerdings ist man dann, durchgeschüttelt und aufgewühlt, zwischen 21:00 oder 23:00 Uhr auf La Palma. - Es gibt also keine wirkliche Ausrede, nicht nach La Palma gelangen zu können, nur eben den Direktflug, den kann man nicht immer versprechen. - Eindeutig bequemste Alternativverbindung ist die Iberia über Madrid, auch bietet deren Webseite einen phantastisch einfachen Überblick über die Routen, Möglichkeiten und Verbindungen. - Was die spanische Staatslinie schon lange anbietet, das gibt es jetzt auch von der Stange bei der TUIfly, eine sinnvolle Ergänzung des Angebotes, auch wenn es manchen Pauschalurlauber dann doch überraschen wird, dass nicht direkt nach La Palma geflogen wird, sondern unsere kleinen Inselhopper auch noch mal testen darf. - Das macht übrigens Spaß in dieses ATR 72 zu fliegen, die bewegen sich so anders als die großen und trägen Verkehrsmaschinen der Düsengeneration, da fliegt der Chef noch selbst und niemand kennt sich hier besser aus unseren kleinen Flughäfen aus, als die Piloten welche bis zu zwanzig Mal am Tag hier starten und landen.

www.iberia.com | www.bintercanarias.com | Islas Airways | Fred Olsen - (Fähre) |



Freitag 14.11.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

Krise, zu wenig Polizei, oder einfach nur unerlaubter Spaß

Der "botellón" geht wieder um und erregt die Gemüter der Honoratioren und Anwohner der Hauptstadt. - Nun müssen wir erstmal das Wort "botelón" erklären, das wäre, genau übersetzt eine "Flascherei", aber da es dieses Wort im Deutschen nicht gibt, müssen wir das mit "im öffentlichen Gelände Alkohol in Flaschen kreisen lassen mit dem Hintergrund, sich billig, laut und meist fröhlich in Gruppen zu besaufen". - Dieses Phänomen scheint immer mehr in Schwung zu kommen, die landesweite Presse berichtet, allerdings meist vom spanischen Festland, von regelrechten Massentreffen Jugendlicher, die mit der Flasche in der Hand das Wochenende auf ihre ganz eigene Art einläuten wollen. - Dazu muss man auch noch erklären, dass es in Spanien verboten ist, Alkohol in der Öffentlichkeit zu trinken, es sei denn, es handelt sich dabei um eine angemeldete Fiesta. - Das ist beim "botellón" natürlich nicht der Fall und so stören sich immer wieder "rechtsnahe" Kreise an diesem, sicherlich nicht kulturell motiviertem, aber dennoch harmlosen Treiben Jugendlicher, denen öffentliche Ordnung eher eine Trotzreaktion entrückt, als konformistisches Verhalten. - Warum nun diese Jugendlichen diese Treffen veranstalten, das erklärt sich eigentlich von selbst, weil alle Generationen in Europa, wenn es denn gerade keine Kriege oder Hungersnöte gab, sich in ihrer Jugendzeit an Lagerfeuern, in Scheunen, an Fluss- oder Seeufern in bier- oder weinseliger Adoleszenz den Alltag weggekippt haben. - Das ist aus Sicht der Erwachsenen nicht schön oder gar sinnvoll, oder stärkt das Bruttoinlandsprodukt oder gar den Weltfrieden, aber es ist auch kein Beinbruch und schon gar keine Gefahr für die abendländische Leitkultur.

Aber es passt nicht gut ins saubere Bild unserer Städte, denn da ist man schon immer darauf bedacht, diese kleine und manchmal sogar heile Welt, auch auf die Wochenenden und die so schwer zu verstehenden Notwendigkeiten Jugendlicher auszudehnen. - Man glaubte, das "Problem" bereits im Griff zu haben, doch in letzter Zeit mehren sich diese subversiven Treffen, meist am Parkplatz gegenüber der Avenida Marítima erneut und jede Berufs und Gesellschaftsgruppe hat nun ihre eigene Erklärung für dieses Wiederaufleben des alkoholisierenden "Abhängens" unserer Jugendlichen. - Die Polizei sagt, sie hätten zu wenig Beamte um diesem Treiben ein Ende zu setzen, die Politik fordert dazu endlich die autonome kanarische Polizei und die Gewerbetreibenden sehen als Grund die Weltfinanz- und Wirtschaftskrise, denn nun hätten die Jugendlichen kein Geld mehr, sich gesellschaftskonform und in legalen Etablissements zu besaufen. - Eigentlich tut mir in letzter Zeit die Weltfinanzkrise fast schon ein bisschen Leid, denn die muss nun für allen Blödsinn auf dieser Welt plötzlich herhalten, ähnlich muss es früher mal der Sowjetunion gegangen sein, als der Russe noch böse war und kein Geld hatte. - Ich muss bei diesem öffentlichen Empören immer ein bisschen schmunzeln, gerade wenn das dann, themennah mit einem Glas Wein oder Bier in der Hand in Kneipen oder der nachbarschaftlichen Bodega diskutiert wird und dass unsere Jugend nun schon genau so verdorben sei wie die auf dem Festland, wo sowieso alles im Sündenpfuhl einst enden wird. - Dabei waren eigentlich alle von uns doch mal jung, obwohl das zu glauben bei manchen Zeitgenossen doch schwer fällt, und haben uns auch gegen die langweiligen Fernsehabende mit Eckes-Edelkirsch und Eierlikör gewehrt. - Oder wenn´s ein bisschen später war, gegen Shanti-Musik mit Räucherstäbchen an Yogitee mit Empathiedrüsenmissfunktion aus dem Handbuch für angewandten Esoterrorismus . - Da sind wir doch auch davongelaufen und haben uns so ein bisschen daneben benommen und aus den meisten von uns ist doch auch noch was geworden. - OK, manche sind Politiker geworden, Rechtsanwälte oder Lehrer, aber das waren immer schon die, die am schnellsten abends wieder Zuhause waren…



Freitag 14.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1018 hPa

Große Pläne mit dem Nationalpark

Unser Nationalpark "Caldera de Taburiente" könnte um ein Vielfaches größer werden, folgt man den Empfehlungen einer Untersuchung, welche Wissenschaftler der Nationalparkverwaltungen Spaniens durchgeführt haben. - So spricht man von einer Vergrößerung der höchsten Schutzzone die man kennt, von jetzt 4.700 Hektar, auf an die 20.600 Hektar. - Dabei reicht dann natürlich alleine der Kessel des Kraters nicht mehr aus, der Nationalpark würde sich weit hin nach Norden erstrecken und fast die gesamten hohen Bergregionen bis hin nach Barlovento, Garafía und Los Sauces mit einschließen. - Es gäbe genügend Gründe auch diese Zonen in einen Nationalpark zu verwandeln, man spricht von höchstem landschaftlichen Wert dieser Zonen, aber es bestände auch wissenschaftliches Interesse an den Regionen, da diese bislang vom Menschen kaum verändert wurden. - Nun fragt man sich natürlich sofort, warum vergrößert man den Nationalpark nicht einfach, das läge doch auch im Interesse der Insel. - Dazu muss man wissen, dass die Ernennung gewisser Gebiete zum Nationalpark inzwischen bei den autonomen Provinzregierungen liegt und damit der Namen Nationalpark eigentlich etwas irreführend ist, eigentlich müsste es "Provinzialpark" heißen, geht man nach der Hierarchie der Verwaltungen.

So ein Nationalpark kostet aber auch einfach mal Geld und das wiederum holen sich die Provinzen aus Madrid, so weit die das bezahlen wollen oder können. - Dann kommt noch ein überlegenswerter Faktor hinzu, hat man erst mal eine Zone in einen Nationalpark verwandelt, dann fällt dieses Gebiet für jegliche gewerbliche Nutzung aus und das will gut überlegt sein. - Zwar gibt es, aus gewerblicher Seite überhaupt kein Interesse an den allermeisten hoch gelegenen Zonen im Norden der Insel, aber einfach schon das Gelände auf dem sich heute das kanarische astrophysikalische Institut befindet, wäre dann auch Nationalpark und man müsste mit noch einer Korporation verhandelen, wenn man dort weitere Observatorien aufstellen will oder das geplanten Besucherzentrum. - So hat man sich seitens der Provinzregierung bislang auch bedeckt gehalten, zumal man keine Notwendigkeit sieht, die genannten Gebiete deutlicher zu schützen, da sich eh niemand dort aufhält und die Landschaft bedroht. - Anders sieht es da im Süden der Insel aus, dort könnte ein zweiter Nationalpark auf La Palma entstehen, welcher Teile der Vulkanlandschaft der Cumbre Vieja mit einschließt, bis hinab zu den beiden frischen Vulkanen San Juan und Teneguía. - Dort würde man auch bewohntes und landwirtschaftlich genutztes Land betreten und somit wären Reibungen zwischen gewerblichen Interessen und dem Schutz der Landschaft durch die Schaffung eines Nationalparks vorausgeplant. - So wird man dieses Papier mit den Vorschlägen der Techniker und Wissenschaftler der Nationalparkverwaltung sorgsam und genau abwägend behandeln, vielleicht sogar nur beachten aber nicht weiter verfolgen. - Das zeigt auch alleine der Umstand, dass dieses Papier in dem die Vergrößerung der Nationalparkfläche auf La Palma vorgeschlagen wird, bereits seit dem Jahr 2004 auf Schreibtischen der Insel- und Provinzregierung umher tingelt, ohne dass man bislang irgend etwas positives in diese Richtung unternommen hätte. - So ist es den Planern auch gar nicht besonders angenehm, auf diese Vorschläge hingewiesen zu werden, schließlich bastelt man gerade an dem kompletten Raumordnungsplan für die Insel und wenn man da nun noch einen größeren und besonders auch einen zweiten Nationalpark berücksichtigen müsste, dann könnte man fast die gesamte bisherige Planung in den Vulkan schütten.



Donnerstag 13.11.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 22,0 Grad - niedrigste Temperatur 16,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,3 - Temp. min. 9,1 - Feuchte 26 - 73 % - Niederschlag 0 mm

König Paul und das kätzische Fußvolk

So allmählich findet sich unser Platzkater damit ab, dass er nicht mehr alleine ist. - Allerdings sind das nur kleine Schritte, von einer wirklichen Akzeptanz oder gar Katzenfreundschaft kann hier keine Rede sein, vornehme Distanz, bis hin zu wohlwollendem Gewaltverzicht könnte man die Situation vielleicht besser umschreiben, aber Paul bestimmt ganz eindeutig, wie weit die Annäherung gehen darf und wehe eine der beiden kleinen Katzen wagt es, von sich aus auf den König zuzugehen. - Das ist Majestätsbeleidigung und wird auf der Stelle mit einem derben Fauchen und einem ordentlichen Prankenhieb gekontert, wobei die kleine Kätzin deutlich lernfähiger scheint als der kleine Kater, der ist zu blöd oder zu aufmüpfig, um aus Pauls Körpersprache bereits den Angriff hervorzusehen. - Paul flüchtet jetzt auch nicht mehr demonstrativ vor den kleinen Katzen, sondern kämpft inzwischen um seine Vorherrschaft, das ist gut so und freut mich als erster Paul-Kumpel doch ungemein, sprach man doch schon öffentlich von Feigheit gegenüber den kleinen Emporkömmlingen. - Das ist nun vom Tisch, Paul wollte einfach nur abwarten, wie groß die Gefahr denn nun wirklich wird und vielleicht hoffte er auch, so wie ich nach gewissen Vorfällen aus der katzenperistaltischen Schmuddelkiste, dass die beiden Quälgeister so einfach und schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind. - Nun, da klar wird, dass diese Katzen wohl unser täglich Brot, Fraß, Schiss und Streichelobjekt sind, muss natürlich eine Hackordnung gebastelt werden, dafür habe ich als einziger Mann in unserem Haushalt breites Verständnis.

Ich bestehe auch weiterhin auf einem gewissen Kastensystem, Paul darf alles, so wie das immer war und die Neuankömmlinge werden weiterhin draußen gefüttert und müssen auch außerhalb unserer vier geschützten Wände ihr Leben einrichten. - Das erzeugt zwar einen gewissen Neidfaktor, aber das muss man mir einfach glauben, wir können uns einen zweiten Paul, mit all seinen Allüren und dem offenen Zugang zu sämtlichen humanoiden Wohnstätten einfach nicht leisten. - Noch dazu, wo der kleine graue Kater gewisse Tendenzen in seinem Charakter aufweist, die durchaus das Prädikat Osama verdienen, so dass wir den Herren schon mal Luck Bin Laden nennen oder auch Luckyban, nach den unfreundlichen Herren in Afghanistan, die so eine völlig andere Anschauung von Harmonie und Gleichberechtigung haben. - Die kleine Dame hingegen heißt inzwischen Humpelstilzchen, die Wunde am Fuß ist zwar gut verheilt, dennoch kann sie nur kurzfristig auftreten, etwa bei Fluchtbewegungen, wenn Paul wieder mal die Ohren anlegt. - Aber die schafft es besser mit dem Erstgefundenen klar zu kommen, man sagt ja Frauen generell nach, die besseren Diplomaten zu sein, aber vielleicht liegt das in diesem Fall auch einfach in der Natur, die Dame lässt sich auf einen Kampf mit Paul erst gar nicht ein und setzt sich umständlich in eine ferne Ecke, wenn Luck und Paul die Demarkationslinie diskutieren. - Allerdings gibt es auch gnädige Momente im Leben des felinen Herrschers hier bei uns, wenn der graufellige Taliban brav und devot daliegt und sich von der sanften Seite zeigt. Das kann Paul dann durchaus schon mal belohnen und zollt dem friedlichen Luck dann seine Anerkennung, so wie Katzen das halt machen. - Aber wehe das graue Fellbündel erhebt sich und will mit Pauls Schweif spielen, dann setzt es sofort wieder eine Ohrfeige, denn jeglicher Angriff auf den Stolz und körperliche Unversehrtheit des Diktators wird augenblicklich bestraft. - So ein Katzenleben ist eben nicht einfach, wenn man nicht gerade der Paul ist.


Seine Gnädigstkeit, Paul der Allererste



Donnerstag 13.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1021 hPa

Die Sozialisten und ihr selektives Umweltbewusstsein

Eigentlich wollte man schon verzweifeln, gab es doch auf dem politischen Tablett hier auf La Palma keine Gruppierung mehr, welche sich tatkräftig für die Erhaltung einer der natürlichen Ressourcen der Insel einsetzen wollte, unserem unvergleichlichen aber auch so verletzbaren Landschaftsbild. - Die "Grünen" gibt es als politische Partei hier auf La Palma eh nur auf dem Papier, sie sind in keiner Gemeinde vertreten und schon gar nicht im Inselparlament, wir sind also auf die Vernunft und weitsichtige Intelligenz der drei großen Parteien angewiesen, die allerdings nicht wirklich den notwendigen Zusammenhang von ökonomischer und ökologischer Entwicklung auf La Palma begriffen haben. - Lediglich die Sozialisten beweisen ab und zu etwas mehr Horizont, sind sich aber auch nicht einig und schon gar nicht mutig genug, auch mal unpopuläre Entscheidungen zu treffen und mutige Positionen aufzugreifen. - Es ist halt nicht einfach, wenn man in seinen eigenen Reihen zwei Gemeinden hat, die zwar sozialistisch regiert werden, deren Bürgermeister aber blind den Bau von Golfplätzen in ihren Gemeinden fördern wollen. - Breña Alta und Puntagorda sind diese Orte und auch dort glaubt man noch, dass ein Golfplatz Arbeitsplätze und Wohlstand in die Gemeinden bringen könnte. - Das gleiche hat man auch in Fuencaliente mal behauptet, als es um das größte Hotel der Insel ging, auch da waren die Argumente der Befürworter rund um die Arbeitsplätze angesiedelt und dem Wohlergehen der Gemeinde, bis man heute feststellen muss, dass ausgerechnet die Gemeinde Fuencaliente nicht mehr zahlungsfähig ist, weil man dann doch nichts hatte von der großen touristischen Infrastruktur. - Auch gab es eine peinliche Situation bei der Abstimmung über den touristischen Sondernutzungsplan, den "PTE". Die Sozilisten der PSC hätten mit einem Nein diesen Plan stoppen können, einigten sich aber unter Protest mancher Parteimitglieder auf eine dumme und nutzlose Enthaltung, was zur Folge hatte, dass zum Beispiel unsere Bürgermeisterin in El Paso aus Protest die Abstimmung verließ, da sie nicht gleichzeitig ihrem Gewissen und der Parteidisziplin dienen konnte. - Sie wollte gegen das Papier stimmen und heute dünkt es den Oberen der Partei so langsam, was man denn überhaupt angerichtet hat, mit der sinnlosen Stimmenthaltung gegenüber einem Sondernutzungsplan, der aus La Palma eine kleine Kopie Tenerifes machen soll.

Nun schwingt sich die "Chefin" der PSC der Insel auf, die Schlachten erprobte Mercedes Coello und kritisiert die Wünsche der Gemeinde Breña Baja, bei Los Cancajos einen Sporthafen zu errichten. - Die Umweltschützer haben das auch schon getan und auf die Gefahren für die Meeresflora und Fauna hingewiesen, welche unter einem Sporthafen besonders leiden würden. - Darüber hinaus bemerkt Mercedes Coello spitzfindig, dass sich keine acht Kilometer weiter bereits der Sporthafen von Santa Cruz befindet und zukünftig sogar noch eine zweiter dieser Einrichtungen am Nordende der Hauptstadt entstehen soll. - Natürlich muss man auch wieder darauf hinweisen, dass die Kritik in diesem Fall sehr einfach ist, Breña Baja wird von der Coalición Canaria regiert, von dem ehemaligen Rat für Tourismus im Inselparlament Jaime Sicilia, der dann doch eher eine unglückliche Vorstellung in seiner Amtszeit als oberster Tourismusexperte hinterließ. - Man darf die Frage nun schon stellen, was wäre, wenn Breña Baja von den Sozialisten regiert würde, würde man dann auch den Bau eines Sporthafens verneinen? - Es ist sicher nicht leicht, den schmalen Grad zwischen pragmatischer Realpolitik im Tagesgeschäft mit Grundsatzfragen über Umweltschutz und einem nicht gerade scharf gezeichnetem Zukunftspanorama für die Gesamtsituation La Palmas zu gehen, aber man sollte es doch immerhin versuchen. - Vielleicht ist das Wahlvolk am Ende ja doch nicht so blöd wie man immer wieder meint und dann könnte es sich durchaus lohnen, mal mutiger zu sein, als sich in trotzigen Abstimmungsenthaltungen zu üben.



Mittwoch 12.11.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 26,7 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,8 - Temp. min. 9,3 - Feuchte 24 - 31 % - Niederschlag 0 mm

Die "U-Frage" wirft Diskrepanzen zwischen der PP und der CC auf

Sowohl in der Provinzregierung, wie auch im Inselparlament La Palmas steht uns eine Koalition, geformt aus den politischen Parteien Partido Popular (PP) und Coalición Canaria (CC) voran. - Auf Provinzebene nennt man diese Verbindung die "Koalition der Verlierer", weil beide Parteien stark in den letzten Wahlen an Wählerstimmen eingebüßt haben und die Sozialisten der PSC als meist gewählte Partei hervorgingen. - Hier auf La Palma ist es ein bisschen anders, hier könnte die CC auch alleine das Inselparlament führen, aber man holte sich die PP mit an Bord, um den kanarenweiten Bund mit der bürgerlichen Volkspartei zu unterstützen. - Aber es kriselt nun sowohl in der Provinz, da streiten sich die CC und PP um die autonome kanarischen Polizei, denn die spanienweit antretende PP hat nun doch beschlossen, diese vierte Exekutivtruppe hier auf den Kanaren nicht mehr zu unterstützen. - Das bedeutet zunächst das Aus für diese tollkühne Idee, denn nun gibt es keine ausreichende Mehrheit mehr im Provinzparlament, um dafür die Gelder locker zu machen. - Zu einem Bruch der Koalition wird es dennoch nicht kommen, beide Parteien wissen nur zu gut, dass sie als eventueller Partner in einer neuen Regierung mit den Sozialisten nur noch eine untergeordnete Rolle spielen würden und das wollen die natürlich nicht. - Also schweigt man diese Diskrepanzen auf die lange Bank und sucht sich mit Projekten zu profilieren, in denen der berühmte Konsens noch vorhanden ist.

Hier auf La Palma brachten die Bürgerlichen der PP nun mit dem Vorschlag, den palmerischen Studenten die Wohnungen auf Tenerife zu bezahlen, den Koalitionsbruder ganz schön ins Schwitzen. - Als zukünftigen Präsidenten hat man nämlich nun den jungen "Wilden" Asier Antona auserkoren, um die Partido Popular auf La Palma wieder "populär" zu machen und dieser, gerade erst 31 Jahre alte Derwisch weiß, wo der Nerv des Volkes sitzt, meist am rechten Hinterschinken, da wo Pedro Normalverbraucher seine Geldbörse sitzen hat und hält so die Coalición Canaria auf Trab. - Das wäre natürlich eine nette Geschichte und seitens der Partido Popular erklärt man das auch wunderbar als endgültiges Zeichen für die Gleichberechtigung aller Inseln und dass dann auch weniger betuchte Eltern ihre Kinder endlich zur Universität schicken würden. - Gut, noch lieber wäre uns allen, hier auf La Palma gäbe es eine Universität, oder zumindest ein paar Fakultäten und die Studenten müssten erst gar nicht von der Insel runter. - Das ist zwar in der Diskussion, aber realistisch muss man zugeben, das kann nur ein langfristiges Projekt sein, die jetzige Generation an Schülern wird wohl nicht mehr in den Genuss einer Universität La Palma kommen. - So zeigt man eben seine Volkesnähe mit dem Vorschlag, den palmerischen Studenten doch bitte die Bude auf Tenerife zu sponsern und holt sich damit gleich eine Absage des politischen Bruders ab, die Coalición Canaria fürchtet wohl die Kosten und dass solch eine Aktion nicht zu bezahlen sei. - Gut, wer über 500 Millionen noch in unnütze Infrastrukturprojekte in den kommenden Jahren nach La Palma pumpen möchte, der darf zu knappe Mittel eigentlich nicht als Argument ausgeben. - Allerdings muss man schon auch überlegen, wo denn dann die Grenzen gesetzt werden. - Soll das nur für Palmeros gelten, die auf Tenerife studieren, oder auch für Studenten aus Lanzarote, die auf Gran Canaria die hohen Würden empfangen wollen, oder dann gar für kolumbianische Gaststudenten, die in Barcelona studieren. - So traut man sich seitens der Coalición Canaria nicht so richtig an das Thema heran, ist auch wohl ein bisschen zu komplex, um alleine auf La Palma behandelt zu werden. - Aber immerhin, man hat es mal ausgesprochen und den großen Partner damit im Sitzen erwischt und der wird sich bei Gelegenheit schon dafür erkenntlich zeigen und den frechen "PPlern" wieder eins mit der nationalistischen Route überziehen.



Mittwoch 12.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 25 % - Luftdruck 1024 hPa

Kultur, sponserd by Caja Canarias

Als hätte die internationale Bankenkrise den Weg auf die Kanarischen Inseln nicht gefunden, gibt es hier ein Geldinstitut, welches weiterhin mit Mitteln reichlich um sich wirft und so zentraler Anlaufpunkt der kanarischen Bankenszene bleibt. - Seit 1984 gibt es dieses Geldinstitut, gegründet aus einer Fusion der beiden Sparkassen der kanarischen Provinzen Tenerife und Gran Canaria und seit dem widersteht diese Bank jeglicher Globalisierungswelle und ist noch nicht von einem weltweit auftretenden Institut übernommen worden. - Das alleine ist eigentlich schon ungewöhnlich, diktieren doch auch hier in Spanien die Großbanken um Santander und BBV das finanzielle Geschehen. - Dennoch bleibt hier auf den Kanaren die Caja Canarias der beliebteste Partner für allerlei Geldgeschäfte und da man das Geld seiner Sparer wohl nicht in irgendwelchen amerikanischen Papieren angelegt hat, sondern hier auf den Kanaren verzinst, bleibt dieses Geldinstitut von der lustig bis erschreckenden internationalen Bankenkrise verschont. - Dabei ist die Caja Canaria noch nicht mal ein gewinnorientiertes Unternehmen, sondern steckt das mehr erwirtschaftete Geld in kulturelle, sportliche wie soziale Einrichtungen auf den Kanarischen Inseln.

Dennoch bleibt die Caja Canaria natürlich eine Bank, geschenkt bekommt man dort auch nichts, aber das Geschäft mit Krediten und auch Kleinkrediten im lokalen Rahmen scheint sich doch zu lohnen und der Verzicht auf Expansion im Nachhinein als goldene Entscheidung herauszustellen. - Kritik gibt es natürlich auch an dem Geldinstitut, die Nähe zur Provinzregierung fällt deutlich auf und einige Geschäfte im Immobiliensektor zeigen schon tendenziöse Schwerpunkte an, die vielleicht nicht gerade als demokratisch oder ausgewogen zu betiteln sind. - Aber das kennen wir ja auch schon aus anderen Regionen der Welt, scheint die Säkularisierung von Staat und Kirche in Europa zumindest aufgegangen zu sein, so hat die Trennung zwischen Staat und Geldinstituten aus pragmatischen Gründen noch nicht einmal begonnen. - Allerdings ist die Caja Canarias auch keine Landesbank, so wie man das aus Deutschland kennt, dennoch hat die Nomenklatura es geschafft, die eigenen Spezies auf die richtigen Positionen in diesem interessanten Geldinstitut zu heben. - Dennoch bleibt die Caja Canarias für viele soziale und kulturelle Aufgaben einziger Geldgeber und schafft so ein breiteres Angebot an Kunst, Kultur und Trallala, als Kommunen oder Provinzregierung es sich leisten könnten. - So auch das nun wiedereröffnete Theater "Circo de Marte", pompös eingeweiht und als künftiger Kulturtempel der Insel gefeiert, kostet es doch zunächst einfach mal Geld, solch ein Festspielhaus für immerhin 540 Zuschauer zu unterhalten. - Die Finanzlage der Gemeinden und auch der Inselregierung sind prekär genug, da tut es gut, wenn die Caja Canarias sich bereit erklärt, einfach mal 50.000 Euro im Jahr auf den Tisch zu legen, damit das Theater betrieben werden kann. - Die weiteren Kosten teilen sich, nach einem noch nicht genannten Schlüssel, die Stadt Santa Cruz und die Inselregierung. - Dann darf man natürlich auch hoffen, dass man Gelder mit diesem Theater erwirtschaftet, aber leider ist auch auf La Palma die Kultur immer noch ein Zusatzgeschäft und benötigt solch illustre Geldinstitute, um über die Runden zu kommen. - Ist aber doch allemal besser, die Caja Canaria steckt ihr Geld in Kulturprogramme auf den Inseln, als die mühsam zusammengezinsten Kröten bei irgendwelchen Spekulationen auf dem internationalen Finanzmarkt zu verdaddeln.



Dienstag 11.11.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 23 % - Luftdruck 1024 hPa
Höchsttemperatur heute 27,4 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Kein Licht in Los Llanos?

Das Himmelsgesetz, hier "Ley de Cielo", soll dafür sorgen, dass der Nachthimmel über La Palma nicht durch zu viele Lichter so erhellt wird, damit die Astrophysiker auf dem Roque de Los Muchachos nicht gestört werden. - Das ist ganz einfach, zu viel Licht hier auf der Insel macht die Beobachtungen mit optischen Teleskopen einfach komplizierter und aus diesem Grund hat man sich vor 20 Jahren dazu verpflichtet, auf der Insel gewisse Einschränkungen hinzunehmen, damit man das kanarische astrophysikalische Institut auch dazu brachte, sich hier auf La Palma niederzulassen. - Das bedeutet aber auch, dass die Gemeinden ihre Straßenbeleuchtung reduzieren müssen und ganz bestimmte Lampen anbringen sollen, deren Lichtabstrahlung nur nach unten geht, und eben nicht den Nachthimmel bescheint. - Für die Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung gibt es Gelder von der Provinzregierung und die meisten Gemeinden haben diese Zuschüsse auch schon verbaut und nur die Astrophysiker in den Observatorien könnten uns sagen, ob das denn etwas genutzt hat. - Los Llanos meldet nun auch den Abschluss der Umrüstungsarbeiten, oder besser gesagt das Ende der Gelder die man dafür erhalten hat und nun scheint man dort unzufrieden mit der abendlichen Beleuchtung.

Besonders die Geschäftsleute beklagen sich über zuwenig Licht in den Bummelmeilen und die Stadtverwaltung sucht nun nach Lösungen, die einerseits die Geschäftsleute zufrieden stellen, auf der anderen Seite aber auch nicht gegen das "Himmelsgesetz" verstoßen. - Dabei darf ich aber aus eigener Erfahrung sagen, so dunkel ist das dort in Los Llanos gar nicht und die Schaufensterbeleuchtung ist reine Privatsache und hat nichts mit den Straßenlaternen zu tun. - Was mir nur immer auffällt, das Stadion in Los Llanos ist sicherlich die größte "Lichtverschutzungsquelle", da werden die Flutlichter aber eh um 23:00 Uhr ausgeknipst, es sei denn eine nächtliche Veranstaltung ist im Gange. - In El Paso ist das übrigens nicht anders, da sieht man von weitem eigentlich auch nur die Stadionbeleuchtung, der Rest des Ortes scheint dagegen im Dunkeln zu liegen, auch wenn das gar nicht der Fall ist. - Mir erscheint diese Diskussion völlig abwegig und ich kann mir nur vorstellen, dass man auf diese Art und Weise vielleicht neue Gelder heranschaffen will, um noch mehr Beleuchtung, die dann natürlich wieder "astrophysikalisch-gerecht" aufgestellt wird. - In Los Llanos hat man es sowieso mit Straßenlaternen und auch besonders da, wo man diese gar nicht braucht. - So hat das Industriegebiet bei Las Manchas nun derart viele Laternen erhalten, dass man diese Gegend nun den "Lampenladen von Juan Ramón" nennt, so heißen nämlich sowohl der alte, wie auf der neue Bürgermeister der Aridanemetropole. - Zwar leuchtet noch keine einzige dieser Laternen, denn man hat noch keinen Strom für das Industriegebiet, aber da läuft niemand lang durch diese breiten Straßen und schon gar nicht nachts, für den es sich lohnen würde die Wege zu beleuchten. - Wie sich das da verhält und ob alle diese Laternen eigentlich bereits nach astrophysikalischen Aspekten tauglich sind, das weiß ich nicht, vielleicht muss man die dann auch erst umrüsten und dafür gibt es wieder neues Geld. - Na gut, ich denke schon, dass die bei der Anschaffung der Laternen das wohl gleich bedacht haben, was aber diese Festbeleuchtung eines Areals, so groß wie ganz San Nicolas oder La Laguna soll und wer denn da bitte nachts spazieren geht oder sich öde Industrieanlagen ansehen will, das entzieht sich meiner einfältigen Kenntnis.


Nur Lampen, aber kein Strom im Industriegebiet von Los Llanos



Dienstag 11.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 27 % - Luftdruck 1023 hPa

Unser Mojo ist doch der Beste und einmalig

In vielen Regionen dieser Welt gibt es Soßen oder Cremes aus Paprika. - Mal schärfer, mal milder und auch die Anwendung, zu welchem Gericht man diese Beigaben isst, die variiert gewaltig. - Unser Mojo scheint in dieser Hinsicht aber einzigartig und das konnten wir nun erneut feststellen. - Auf der Messe in Lugano, war eine der beliebtesten Köstlichkeiten die wir anboten auch unser Mojo. - Zwei Rote, einer "suave" und einer "picante", sowie den milden grünen Bruder mit Koriander. - Das Interesse war groß, wobei die Überraschung eigentlich immer die Milde unserer Paprikacremes war, kennt man doch aus anderen Regionen der Welt vor allem scharfe Pasten, die den Genuss von nur ganz wenig dieser Soße zulassen. - Ganz interessant war der Besuch kalabrischer (aus Kalabrien stammend) Aussteller, die auch "Mojo" mit nach Lugano gebracht hatten und sehr überzeugt von ihrem Produkt waren. - Dort gibt es sogar ein "Peperoncini-Festival" und eine ganze Region lebt mehr oder weniger vom Anbau und dem Verkauf scharfer kleiner Paprika oder Chilis. - Natürlich tauschten wir unsere Produkte aus, nicht ohne spezifische Fragen zu stellen und der Hauptunterschied war einmal mehr die Verwendung. - Während wir den Mojo füllend und deckend über unsere Speisen geben, dient der dortige "Mojo" als Zugabe die in Form von Prisen oder Messerspitzen verabreicht wird, ganz einfach weil die Paste oder Creme viel zu scharf ist für den opulenten Verzehr.

Weiterer Unterschied, unser Mojo (jedenfalls der rote) wird aus getrockneten Schoten hergestellt, die später wieder eingeweicht werden, woher der Mojo übrigens seinen Namen hat, "mojar" = einweichen, nass machen. - Dadurch entsteht nun beim Vermahlen eine cremige Paste und es sind im späteren Mojo keine festen Stückchen mehr vorhanden, unser Mojo lässt sich wirklich wie ein Brotaufstrich verwenden und das beigefügte Öl und die Gewürze und der Knoblauch sind homogen in der Masse vorhanden und nicht als kleine Stückchen noch in der Creme erkennbar. - Darüber hinaus ist die hier verwendete Schote auch eher mild und wir entfernen vor der Herstellung unserer Soße auch akkurat die Kerne, was beim "kalabrischen Mojo" nicht der Fall ist. - Als ich endlich die kompetenten Tester zusammen hatte, ein professioneller Mojofabrikant, Marco von Mojos Virginia, eine Hausfrau die selber Mojo macht und einen 120 Kilo schweren extrem Mojo-Konsumenten, da fiel das Urteil auch sehr klar aus. - Einmal stören die Kerne der Paprika in der italienischen Soße sehr und da die frische Schoten verwenden, ist die Haut der Frucht auch noch deutlich im Mund zu spüren. - Auch verbinden sich die Zutaten, übrigens fast die gleichen wie in unserem Mojo, also Knoblauch, Öl, ein bisschen Essig und Gewürze, in der nicht palmerischen Variante nur unzureichend. - Immer auf der Suche nach Neuerungen und der Möglichkeit unsere Produkte zu verbessern, mussten wir klar erkennen, in Sachen Mojo macht uns keiner was vor, von dem Produkt aus Kalabrien konnten wir nichts lernen. - Eine Bitte schließt sich da noch an und wahrscheinlich wissen es eh alle von Ihnen, da meine Kolumnen ja doch eher von La Palma kundigem Publikum gelesen wird. - Mojo spricht sich Mocho aus, nicht Mojo mit weichem "j". - So, nun alle zusammen: Mocho rocho… Das war schon ganz gut, aber in der letzten Reihe habe ich jemanden gehört der Motscho rotscho gesagt hat, das geht dann schon wieder in eine andere Richtung und ist hier nicht angebracht.


Kalabresischer Mojo, trifft nicht ganz unseren Geschmack



Montag 10.11.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 25 % - Luftdruck 1024 hPa
Höchsttemperatur heute 27,5 Grad - niedrigste Temperatur 17,9 Grad

Malen mit Wein

Spötter behaupten nun, unsere Probleme mit der Weinüberproduktion gehen nun so weit, dass wir den Wein schon zum Malen und Anstreichen verwenden. - So weit möchte ich natürlich nicht gehen, ich habe noch keine Hausfassade gesehen, oder gerochen, die mit Wein anstatt mit Farbe gestrichen wurde, weil das billiger ist. - Aber Malen mit Wein, das ist wirklich keine Mär, sondern erfreut sich hier immer größerer Beliebtheit. - Schon auf der lustigen Weinmesse "Fivipal", die in Los Llanos auf der Plaza für mehr Konsum unserer Tröpfchen anregen sollte, gab es Vorstellungen und Unterricht, wie das denn gehen könnte, Malen mit Wein. - Es geht wirklich, wenn man mal den Pinsel aus der Hand lässt und das Ganze mit Schwämmchen und kleinen Papierstempeln versucht, bekommt man wirklich Farbe auf das Papier und kann damit weinselige Kunstwerke erschaffen. - Wer also Malen nach Zahlen satt hat, der kann es mal mit Kröver Nacktarsch versuchen, allerdings sind Weißweine eher nur für sehr sanfte Pastelltöne geeignet, aber so ein bisschen aus der Eso-Kiste kommt das sowieso, echte Önologen schnüffeln an Wein, schlotzen bis der Knigge kommt und kennen die Farbpigmentierung allenfalls aus dem lästigen Fleck auf dem weißen Paradesofa vom teuren Innenausstatter.

In Santa Cruz hat man nun die gesamte vergangene Woche Kurse im Malen mit Wein gegeben, die Kunstgelehrte Genoveva Pérez, ihres Zeichens aus dem Weinort Fuencaliente stammend, bot Unterricht für Kinder an, die ausgiebig mit Wein malen durften. - Der "Consejo Regulador de la Denominación de Origen Vinos de La Palma" hat diese Aktion ins Leben gerufen und man darf dann schon fragen, ob man sich nicht ein bisschen in der Zielgruppe geirrt hat, oder vielleicht hoffte man ja, dass die Eltern dabei sind und beim Wegräumen der "Farbreste" degustativ mit einschreiten. - Sicher ist Malen mit Wein mal was anderes, da kann man vielleicht sogar ein Gesamtkunstwerk daraus basteln, es riecht, es sieht gut aus und wenn man den Wein dabei trinkt, mit dem man auch noch bildende Kunst auf die Leinwand bringt, dann rauscht die Muse per Öchsle und Grad auf den Künstler nieder und unsere Weinüberproduktion geht so in Kunst und Künstler auf. - Ob das die richtige Strategie ist, den Verkauf von Flaschenweinen mit dem Siegel DO wieder mehr in Schwung zu kriegen, das lasse ich mal den geneigten Betrachter selbst entscheiden. - Meine Kinder haben, nachdem die 76er Malvasía-Reserva für 300 Euro die Flasche, nicht so den rechten Teint auf das Papier zaubern wollte, dann gleich die Idee weiter gesponnen und sind nun zum Mojo-Malen übergegangen, das hinterlässt bleibende Spuren im gesamten Haushalt. - Aber sie sind halt so kreativ… Weiter zum Sankt Martins-Tag noch eine frohe Kunde für alle die in El Paso wohnen, oder es immer schon tun wollten: In der Tourismusinformation gibt es morgen zwischen 10:00 und 14:00 Uhr geröstete Kastanien fürs Volk, den Wein dazu muss man sich von dem gestern gestickten Gobelin kratzen. - Es war schon immer was Besonderes, in El Paso zu wohnen…



Montag 10.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 27 % - Luftdruck 1023 hPa

Keine Gans am Martinstag, aber Kastanien und Sorgen

Gänse kennt man hier so gut wie überhaupt nicht und so ist es natürlich auch keine Frage, ob wir uns hier zum Martinstag eine Gans gönnen. - Selbstverständlich nicht, bei uns gibt es traditionell Kastanien in einer großen Pfanne über offenem Feuer geröstet, sowie Dosensardinen mit groben Zwiebelringen, die dann schnell mit dem ersten neuen Wein heruntergespült werden. - Natürlich ist der Martinstag auch bei uns eigentlich der elfte November, aber viele Winzer haben den ersten neuen Wein bereits am vergangenen Wochenende gekostet, lieber ein paar Tage früher, als an einem Dienstag, oder gar erst am kommenden Wochenende, beim neuen Wein kennen wir keine Geduld. Auch eine sorgenvoll in die Zukunft blickende Organisation hat bereits ihren San Martín am Samstag gefeiert, der ins Trudeln geratene "Consejo Regulador con Denominación de Origen Vinos de La Palma". - Das ist unser Verband, welcher die Auszeichnung DO für klassifizierte Weine vergibt und sich um Absatzförderung und Qualitätsstandards bei unseren Flaschenweinen kümmert. - Aber die Dinge laufen nicht mehr so wie sie sollten, einmal ist der Absatz von Flaschenwein auf La Palma rückgängig, man schiebt das auf die rigorosen Alkoholkontrollen welche die Guardia Civil seit geraumer Zeit durchführt und zudem hat man unserem lokalen Consejo Regulador de Denominación das Recht weggenommen, unsere Weine hier auf der Insel zu klassifizieren.

Das muss nun kanarenweit geschehen, ein Gesetz des Landwirtschaftsministeriums will das so und nun werden unsere Weine auf Tenerife verkostet und auch dort den wissenschaftlichen Analysen unterzogen, damit in der Flasche nicht nur vino ist, sondern auch noch veritas. - Dabei haben unsere Weine bei weitem nicht mehr so gut abgeschnitten wie noch früher und so einige Tropfen stehen nun plötzlich und nackig ohne DO da, was für so manche Bodega einen schmerzlichen Verlust darstellt. - Da setzt auch unsere Kritik an, die Weinprüfer dort auf Tenerife seien bei weitem nicht objektiv und gehörten zum Teil dem "Dunstkreis" großer Bodegas auf Tenerife an, so dass die Ergebnisse aus den Weinproben alles andere als zuverlässig seien. - Das alleine ist schon Ärger genug und man fordert nun eine paritätische Besetzung dieses Prüfgremiums, denn was verstehen die Leute auf Tenerife schon von unseren Weinen und wie die schmecken sollen. - Daneben gibt es aber auch selbst gemachte Probleme, so wie die Überproduktion an Rotweinen zum Beispiel und das absolute Versagen in den Versuchen, unsere Weine auch zu exportieren. - Das hat nichts mit eventuell mangelnder Qualität zu tun, gewiss nicht, aber wir schaffen es bis heute nicht, unsere Produkte, außer den Bananen und Blumen, ordentlich außerhalb der Insel zu verkaufen. - Da wäre nun wiederum der Consejo Regulador gefragt, aber die scheinen auch nicht in der Lage dazu zu sein und so fragen sich immer mehr Winzer, warum man denn Mitgliedsbeiträge bezahlen soll, wenn dann der eigene Wein sowieso kein DO erhält und es sich dann gar nicht lohnt, diesen erst auf Flaschen zu ziehen. - Die beiden Bodegas Llanovid in Fuencaliente und Hoyos de Mazo sind auch schon in deutliche finanzielle Schwierigkeiten geraten und sind mit den Zahlungen an die Winzer in deutlichem Rückstand. - Aus den blühenden Landschaften rund um unseren Qualitätswein, wie es vor ein paar Jahren noch schien, ist ein problematischer Sanierungsfall geworden und noch dazu schwingt die Verbrauchergunst im Moment eher auf leichte Weißweine um und die haben wir nur, allerdings in bester Qualität, aber eben in kleinen Mengen, aus dem Norden der Insel zu liefern. - Heiliger Sank Martin, decke deinen Mantel über unseren Wein, ein kleines Wunder darf schon sein.


Die heiligen Räume unserer Bodega Tamanca in EL Paso



Sonntag 09.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 27 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 28,9 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

Tazacorte geht gegen die Küstenbehörde an der Audiencia Nacional vor.

Jetzt könnte man ja hoffen, das Rathaus von Tazacorte macht endlich ernst und will die Sache mit dem Abriss der wilden Siedlungen endlich in Madrid angehen, aber weit gefehlt, um La Bombilla und die Playa de Los Guirres geht es gar nicht, sondern um die Gegend um den Hafen selbst. - Die Audiencia Nacional ist die vorletzte Instanz vor dem Tribunal Supremo (Obersten Gerichtshofs) und kann als Berufungsgericht auch Ministerentscheidungen anfechten. - Darin geht es nämlich in der Klage die man nun anstrebt, das "Ministerio de Medio Ambiente", welchem die Küstenbehörde untersteht, hat im Juli 2007 den gesamten Küstenstreifen ab dem Barranco de las Angustias in Richtung Süden bis zur Playa de El Perdido zur nichturbanen Zone erklärt und damit gilt, dass in bis zu 100 Meter Entfernung von der mittleren Küstenlinie, keine Nutzung außer öffentlichen Einrichtungen zugelassen werden. - Das heißt auch, dass der gesamte Teil zwischen der Schlucht und dem Hafen und darüber hinaus, nicht bebaubar wird und so die allermeisten touristischen Pläne für Puerto de Tazacorte hinfällig sind. - Schlimmer noch, man hat in dieser Zone bereits ein Luxusapartmenthaus errichtet, das Edificio "Los Tarajales" und kämpft nun seitens des Rathauses um den Erhalt des Gebäudes. - Das kann, wenn die Küstenbehörde sich durchsetzt, nicht nur unangenehme finanzielle Folgen mit sich bringen, sondern auch Köpfe im Rathaus von Tazacorte fordern, die haben nämlich die Bebauung genehmigt. - Im Moment beschäftigt sich die Antikorruptionsbehörde mit dem Fall, aber "raus" ist da noch gar nichts.

Caiga quien caiga, sagt man hier immer, was so viel bedeutet, wer Mist gebaut hat, der soll dafür bezahlen, wen immer es auch trifft. - Allerdings muss man auch mal hinter die Schadenfreude gucken, für die Entwicklung des touristischen Fleckens Puerto de Tazacorte, wäre diese Klassifizierung des Geländes in der Tat ein Hammer. - Das würde bedeutet, dass sich außerhalb des Hafengebietes, bis 3 Kilometer in Richtung Süden, also dem halben Weg bis zur Playa Nueva, und auf der anderen Seite bis zur Angustias-Schlucht, kein Gewerbe ansiedeln kann und so eigentlich alle touristischen Pläne, die man für diese Ecke hatte, auf Nimmerwiedersehen in die lokale Traumkiste gepackt werden müssen. - Insbesondere die ausschweifenden Projekte, die seinerzeit der Investor "Inversiones Cock" vorgelegt hatte, sind damit ebenso hinfällig und es gibt auch bereits reichlich Stress zwischen dem Investor und der Gemeinde, da man aus Sicht der Ratsherren bereits anders lautende und verbindlich klingende Zusagen gemacht hatte. - Die Abfolge, wer da zuerst Dinge abgenickt hat und ob das gegen besseres Wissen geschehen ist, das wird wohl auch noch gerichtlich geklärt werden müssen. - Ob Tazacorte mit seiner Klage an der Audiencia Nacional Erfolg haben kann, das traut sich niemand vorauszusagen, gegen den Hüttenabriss in La Bombilla geht man damit nicht an, was eigentlich auch Aufgabe der Bürgervertretung einer Gemeinde wäre. - Aber man kennt solche Dinge schon aus Tazacorte, da war man immer schon streitsüchtig und hat die Gerichte auch schon für geringere Dinge bemüht.


Der Küstenstreifen südlich von Puerto de Tazacorte



Sonntag 09.11.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1021 hPa

Rabattschlacht in der lokalen Politik

Die Worte "crisis" und "ahorrar", also Krise und Sparen, haben längst diese inzwischen dauerhaft beschädigte Vokabel "sostenible" (nachhaltig) in Frequenz und Qualität abgelöst. - Keine Rede oder Pressemitteilung mehr, in der nicht irgendwelche Volks-, oder völkische Vertreter auf die Notwendigkeit des Sparens hinweisen, obwohl das in der jetzigen Situation der aufkeimenden Rezession eigentlich genau der falsche Weg ist. - Man darf aber von Lokalpolitikern nicht mehr Weitsicht erwarten als von internationalen Finanzjongleuren, beide sind meist ähnlich blind, die einen weil sie nur in abgesteckten vier Jahres Legislaturperioden denken können, die anderen weil sie ausschließlich das eigene Bankkonto im Focus haben. - So bleibt beiden Berufs- oder inzwischen Schamgruppen der eigentliche Sinn des Kapitalismus verborgen, der Sparen absolut nicht verträgt und nur funktionieren kann, wenn immer mehr pekuniärer Schmierstoff bewegt wird und nicht weniger. - Leben kann man allerdings auch ohne Kapitalismus, die meisten sogar besser als mit dieser sehr einseitigen Leistungsbewertungseinheit. - Dennoch bleibt der Rückzug großer Geldmengen auch in unserem Alltag nicht spurlos, und nur wer in den fetten Zeiten Rücklagen gemacht hat, der kann nun die zwei bis drei mageren Jahre der "vaca flaca" unbeschadet überstehen. "Vaca flaca" heißt eigentlich "dünne Kuh" und weil wir hier alle einen landwirtschaftlichen Hintergrund haben, wenn zum Teil auch schon seit Generationen abgelegt, nennt man bei uns eine wirtschaftliche Depression immer noch die Zeiten der dünnen Kuh.

Nun ist Sparen schick und in manchen Gemeinden wie Fuencaliente oder Barlovento sogar zur Politikerpflicht geworden. - Das hat allerdings nun wieder weniger mit der internationalen Geldversteckungskrise zu tun, sondern mit langjähriger miserabler Finanzpolitik in den Gemeinden, die nun nahe am Bankrott versuchen, durch Kostenharakiri ihre Zahlungsfähigkeit aufrecht erhalten zu können. - In Fuencaliente möchte man große Teile der öffentlichen Angestellten entlassen und in Barlovento hat man die meisten Stadträte freigestellt oder zur Halbtagsarbeit verdonnert, zu regieren gibt es ja eh nichts, weil kein Geld da ist. - In Tijarafe geht man nun einen anderen Weg, da verzichtet man, seitens der Oppositin nun auf die Zuwendungen, welche ihnen für die Assistenz in Plenen und Kommissionen zustehen. - Aus verwaltungsrechtlichen Gründen wird das Geld aber dennoch ausbezahlt, der freiwillige Verzicht darauf ist in den Statuten überhaupt nicht vorgesehen, aber die Abgeordneten stecken danach das empfangene Geld wieder in eine Spardose, aus der Lebensmittel für besonders hilfsbedürftige Bürger der Gemeinde gekauft werden. - Richtig viel Geld kommt da nicht zusammen, vielleicht an die 2.000 Euro im Jahr, aber immerhin, es geht den Sozialisten in Tijarafe wohl auch eher darum ein Zeichen zu setzen und die in feudaler Opulenz fast überall hier auf der Insel regierende Coalición Canaria dort zu ärgern wo es am meisten wehtut, an der Geldbörse. - Ich bin nun mal gespannt, wie man darauf reagieren wird, entweder mit Nachahmung, das wäre doch ein feiner Zug, oder aber mit Empörung, das wäre dann so wie die verarmten Banker, die nun mit unvorstellbar knappen Mitteln von 500.000 Euro im Jahr klarkommen müssen. - Eigentlich ignoriert man sonst solche Vorstöße selbstgefällig, denn jedes Wort welches man in den Mund nimmt, das kann im Zweifelsfall auch wieder gegen einen benutzt werden, oder man verschluckt sich heftig daran. - Bleibt noch die vierte Methode, die allerfeinste und in Würde und Schlüssigkeit nicht mehr zu übertreffende Art, wie man mit solchen Nickligkeiten umgeht, einstmals perfektioniert von Dr. Helmut Kohl, und die heißt: Nicht mal ignorieren.



Samstag 08.11.08 - 20:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,4 Grad

Nachwirkungen aus Lugano

In der Tat sind nur ein paar Tage vergangen, da hämmert die Opposition im Rathaus von El Paso schon mit negativen Pressemeldungen auf uns ein. - Wir hätten in Krisenzeiten Geld verschwendet, ein Messebesuch bringt doch nichts höhnt es da und wir seien mit mehreren Ratsmitgliedern nach Lugano gefahren und sogar einem Übersetzer, den wir beauftragt hätten. - Das stimmt halt alles wie fast immer nicht, und man darf nur mal fragen, ob es den Herren und Damen der satten Untätigkeit denn lieber gewesen wäre, unsere Tourismusrätin würde ihr Geld im Sitzen verdienen. - Aber das ist so bei uns in El Paso, die Coalición Canaria ist halt sauer, dass wir ihnen ihr bequemes Spielzeug und die Ratsposten weggeschnappt haben. - Ich habe mich heute mal den ganzen Tag hingesetzt und den Reisebericht fertig gemacht, so dass mir jetzt schon die Augen weh tun von der ewigen Bildschirmguckerei. - Es ist viel Text geworden, ich kann mich halt nicht kurz fassen und will das auch nicht. - Die Seiten sind auch größer als sonst und bunt, mir war gerade so. - Wer also nicht über ausreichendes "Lesefleisch" verfügt, der sollte das nicht unbedingt studieren wollen. - für alle Anderen: Viel Spaß mit uns in Lugano.



Samstag 08.11.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1018 hPa

Der Bus hat Zukunft auf La Palma

Bei uns heißt das natürlich "Guagua" (sprich Gwagwa), nur in Ausnahmefällen "Bus" oder "Autocar" genannt. - Das Wort "Guagua" stammt angeblich aus Kuba, von wo wir mit den vielen Reimmigranten also noch mehr auf die Insel gebracht haben, als nur die Kunst hervorragende Zigarren zu rollen. - Die Inselregierung hat nun beschlossen, den öffentlichen Nahverkehr, bei uns halt in Form von Busverkehr, deutlich zu stärken und bietet nun nicht nur den Rentnern kostenlose Bustickets an. - Vor kurzem bereits hat man beschlossen, auch den Arbeitslosen die Busfahrten zu bezahlen, nun will man noch die Gruppe der Behinderten mit in den Topf der Gratisfahrer nehmen und höre und staune, alle Jungendlichen, bis hin zu einem Alter von 26 Jahren. - Das ist mir mal eine Maßnahme, flott, mutig und innovativ, auch wenn man fürchten kann, dass die Kosten für solch einen Service derbe Wunden in den ohnehin angeschlagenen Inselhaushalt schneiden werden. - Aber dennoch, gerade den Jugendlichen die Bustickets umsonst zu geben, egal ob sie Schüler sind oder nicht, ist eine wunderbare Idee und kann damit den jungen Menschen den Bus als Transportgefährt und Alternative zu Moped oder Autostopp näher bringen. - Ab dem ersten Januar 2009 soll diese Regelung gelten, allerdings war noch nicht klar, ob die Jugendlichen einfach so in den Bus einsteigen können, oder sich wie die Rentner und Arbeitslosen eine spezielle Bonusfahrkarte besorgen müssen.

Langsam, aber dennoch Schritt für Schritt, kommt man ja so wirklich einem von vielen geträumten Traum näher, der öffentlichen Nahverkehr als deutliche Alternative zum Individualverkehr begreift. - Nun müssen natürlich die Frequenzen und Verbindungen der Busse auch stimmen, was nützt uns sonst der Gratis-Bus, wenn der ganz woanders hinfährt als man eigentlich will. - Das bedeutet natürlich auch, dass solch ein kompletter Service nicht alleine aus den Einnahmen durch die Personenbeförderung gedeckt werden kann, sondern ein Zuschussbetrieb bleiben wird, den die öffentliche Hand sponsert. - Warum auch nicht, hat man doch nach der wahnsinnigen Privatisierungswelle in den letzten 15 Jahren gesehen, an dem sich zuletzt sogar Parteien mit einem "S" beteiligt haben, dass es durchaus sinnvoll sein kann, wenn Grundbedürfnisse der Bevölkerung, und dazu gehört nun auch mal öffentlicher Nahverkehr, nicht dem Zwang der Rendite untergeordnet werden. - Ehre wem Ehre gebührt, den Antrag hat die Fraktion der Partido Popular in der Inselregierung eingebracht und der Vorschlag wurde ohne eine einzige Gegenstimme oder Enthaltung angenommen, Chapeau! - Dabei trete ich nun doch noch ein bisschen nach, hätten die Sozialisten den Vorschlag gemacht, dann möchte ich Zweifel anbringen, ob das dann so glatt durchgegangen wäre. - Aber das ändert nichts an dem positiven Ergebnis und darauf kommt es schließlich an.



Freitag 07.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 23,7 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Día de la fuga

Das ist nicht der Tag an dem Johannes Brahms seine unnachahmlichen Fugen komponiert hat, sondern ein ziemlich komischer Brauch hier auf La Palma oder den Kanaren, da nehmen sich die Schulkinder einfach einen Tag frei. - Die "fuga" ist eigentlich die Flucht, oder auch das Verschwinden und so sieht das auch aus, bis auf ganz wenige Ausnahmen, erschienen heute die Kinder nicht in den Schulen. - Ich weiß allerdings nicht, ob das nur eine kanarische Sitte ist, oder auch auf dem spanischen Festland so gemacht wird, aber das bekommen wir vielleicht auch noch raus. - Einschränkend muss ich noch sagen, der "Día de la fuga" wird nur in den Oberstufenzentren praktiziert, also in den so genannten "Institutos", die Kleineren müssen, neidisch und unverstanden, auch an dem Tag in die Schule gehen. - Wann dieser Tag entstanden ist, auch das liegt im Dunkeln und wie offiziell dieses pennälersche Brauchtum ist, auch das lässt sich nicht endgültig klären. - Seitens der Schulen nimmt man das hin, aber nicht ohne den Schülern einen Fehltag ins Klassenheft zu schreiben, was aber ohne jegliche disziplinäre Folgen bleibt. - Dieser "Fluchttag" ist also nicht in irgendwelchen Statuten festgehalten, es ist auch kein ungeschriebenes Gesetz, sondern einfach eine lose Absprache unter den Schülern, immer im November schwänzt man kollektiv einen Freitag die Schule und bimmelt so das Wochenende einen Tag früher ein.

Die ersten beiden Jahre war ich ja solcher Art Undiszipliniertheit völlig abgeneigt und die größere meiner beiden Töchter musste auch dahingehend leiden, dass ich sie dennoch in die Schule geschickt habe, wo sie dann mit wenigen anderen Schülern den Tag über Filme gesehen haben, oder Vokabeln rezitiert. - Eigentlich gehen an dem Tag nur die Schüler in die Schule, deren Eltern ähnlich streng sind wie ich es einmal war, oder wenn die Pennäler selber das Gefühl haben, an diesem Tag unbedingt Pluspunkte bei gewissen Lehrern einheimsen zu müssen, aus welchem Grund auch immer. - Die meisten Lehrer akzeptieren diesen Brauch des zivilen Ungehorsams und verlegen auch bereits angekündigte Examen auf einen anderen Tag, es gibt aber auch Pauker, die sehen das nicht ein und setzen gerade an diesem Freiheitstag eine wichtige Prüfung an. - Das kann dann schon mal in die Hose gehen, aber ich habe mir sagen lassen, dass die meisten Lehrer das auch nur einmal in ihrer Karriere machen, schließlich sind nicht nur die Schüler auf die Lehrer angewiesen, sondern das funktioniert auch andersherum, wenn auch eher auf einem nicht mit Noten messbaren subtileren Niveau. - Wir haben uns inzwischen diesem Brauchtum hingegeben, meine Disziplindrüse zuckt zwar immer noch ein bisschen, aber wenn ich dann die Stadt am Vormittag voller Schüler sehe, die ihren Freiheitstag in vollen Zügen und leeren Bussen genießen, dann soll es mir Recht sein, einen Tag mehr im Leben ausschlafen, auch das ist schon was wert.



Freitag 07.11.08 - 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1018 hPa

Die "neue" Hauptstadt

Wir haben ja schon so einiges gehört über die gewaltigen Pläne der Hauptstadt Santa Cruz de La Palma, sich ein neues Gesicht in Richtung Osten zuzulegen, also die Seite, welche dem Atlantik zugewandt ist. - Jetzt wurde das Vorprojekt gezeigt und nun kann man ahnen, wie denn zukünftig die Stadt noch mehr mit dem Meer verbunden sein wird und einem direkten Stadtstrand erhalten soll, eingerahmt von jetzigen Hafeneinrichtungen und einem neuen Sporthafen am nördlichen Ende der Uferzone. - Das, was wir bislang erfahren konnten über die Planung der Hauptstadt konkretisiert sich jetzt, vor allem da man nun erkennen kann, wie der geplante Strand der Stadt eingerahmt zwischen den beiden Häfen dann doch Schutz vor der heftigen Brandung des Atlantik genießt. - Das war eine der großen offenen Fragen, wer die Uferstraße in Santa Cruz kennt und die gewaltigen Brecher die dort anlanden, der hat sich sofort gefragt, wie wollen die denn das machen, die See nimmt doch den Strand sofort wieder weg. - Weiteres, herausragendes Vorzeigestück soll die jetzige "Plaza de la Constitución" werden, die dann ein verkehrsfreier Mittelpunkt der Hauptstadt darstellen soll, und dann den Namen "Platz des 21. Jahrhunderts" tragen soll.

Das klingt ein bisschen gestelzt und fast nach "Himmlischem Frieden", zumal ich doch hoffe, dass eine solche große Umbaumaßnahme auch noch im kommenden Jahrhundert die Bürger und Besucher der Hauptstadt begeistern kann. - Hier schließt sich natürlich direkt die Frage nach der zukünftigen Verkehrsführung an, denn immerhin ist die Avenida Marítima eine der meist befahrenen Straßen der Insel und man muss den Verkehr ja irgendwo hinleiten. - Oder haben die Planer da bereits einen immer noch nicht erkennbaren Trend zur autofreien Insel bedacht? - Sicher nicht, man will dem mit einem großen, unterirdischen Parkhaus begegnen, welches direkt an der Hafeneinfahrt entstehen soll. - Nun wissen wir aber, dass inzwischen in Santa Cruz die Parkplätze gar nicht mehr knapp sind, das bereits bestehende Parkhaus klagt über miserable Auslastung, es ist vielmehr der rollende Verkehr, der in die Innenstadt drängt, oder die Avenida Marítima weiterhin als Durchgangsstraße für den Anschluss in den Norden der Insel benutzt. - Die üppige und kühn angelegte Umgehungsstraße der Hauptstadt wird nämlich nach wie vor zu wenig genutzt, so dass das Verkehrsaufkommen auf der Uferstraße weiterhin unerwartet groß ist. - Gut, das wird man auch regeln können, wobei wir hier nie besonders flexibel waren was unsere Straßenverkehrsdisziplin angeht und uns nur sehr schwer in neue Richtungen weisen lassen. - Dennoch, einen verwegenen Plan präsentiert man uns da für Santa Cruz, an dem ich durchaus viele positive Seiten erkennen kann und der die Hauptsstadt deutlich aufwerten wird und damit die gesamte Insel. - Auch würde Santa Cruz dann plötzlich eine Badestadt mit touristischem Charakter. Wenn man dann noch das Verkehrsproblem in den Griff bekommt und die neu gewonnenen Attraktionen "erlaufen" kann, ohne den sonst üblichen kapitalinen Hindernislauf an und um Fahrzeuge herum, der heute noch einen Besuch in der Santa Cruz erschwert, dann sehe ich eine große Zukunft auf unsere Hauptstadt zukommen und das sollte uns alle freuen. - Jetzt bin ich nur noch gespannt, wo das Geld dafür herkommen soll, wir haben doch angeblich keines mehr, so zumindest bekommen wir das erzählt, wenn wir mehr Ärzte und Lehrer fordern.


Das neue Santa Cruz



Donnerstag 06.11.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 26,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 21,3 - Temp. min. 6,5 - Feuchte 43 - 88 % - Niederschlag 0 mm

Die bunten Blüten des Fernsehens

Jeder ist mal dran. - Wir erinnern uns ja alle noch an Schimanski, den flotten Kommissar mit der Lizenz zum Saufen und Pöbeln. Auch das waren mindestens kurzweilige Krimis, allerdings weit entfernt von polizeilicher Realtätigkeit. - Nun gibt es eine Konsulats-Schmonzette, geschrieben für Fritz Wepper, das ist dort der Konsul Ihres Vertrauens, die ausgerechnet auf dem schönen Gran Canaria spielt. - Auch da entdeckt man wieder ordentliche Phantasiewelten, die so gar nichts mit dem Alltag eines Konsulates zu tun haben. Michael Wieseler hat dazu einen Kommentar geschrieben, der die Dinge auf den Punkt bringt und ein bisschen Licht ins Geschehen:

"Unser Mann im Süden":
Konsularischer Alltag ist anders


Mit großem Interesse und sogar Vergnügen hat der deutsche Berufskonsul auf Gran Canaria, Peter-Christian Haucke (62), die Abenteuer seines Fernseh-Kollegen Heinrich Hammerstein verfolgt. Ebenfalls nach Gran Canaria entsandt hatte diesen - in Gestalt des Schauspielers Fritz Wepper (67) - freilich nicht das Berliner Auswärtige Amt, sondern der Autor der ZDF-Serie "Unser Mann im Süden". Und auf der Insel war Hammerstein nun in zunächst vier Serien-Folgen in spannende Krimi-Vorkommnisse verstrickt, bei denen es zudem meist heftig ‚menschelte'. "Mit dem konsularischen Alltag hat das natürlich so gut wie gar nichts zu tun", sagt der Realkonsul amüsiert: "Für das, was der da macht, hätten wir weder die Zeit noch den rechtlichen Rahmen."

Allein schon die großartige Fassade des filmischen Konsulargebäudes übertrifft um Weites das schlichte Äußere der wirklichen deutschen Vertretung: Als sparsame Nebenstelle der deutschen Botschaft Madrid befindet sie sich in der zweiten Etage eines schmucklosen Bürohauses im Zentrum von Las Palmas. Auch der Lebensstil eines Konsuls der Bundesrepublik Deutschland kann nicht als so luxuriös vorgestellt werden, wie es die Serie den Zuschauern vermittelt. Und schließlich bestehe das Berufsleben eines Konsuls nicht aus bunten Abenteuern, sondern aus viel nüchterner Verwaltungs-Arbeit und dem Durchforsten gewaltiger Aktenberge, so Haucke.

Das ZDF-Team habe ihn besucht, berichtet er, und dabei das deutsche Staatswappen und die Photographie des Bundespräsidenten Horst Köhler abgefilmt. Dann habe es nach dem Grundsatz der dramaturgischen Freiheit mit seiner Produktion angefangen. "Aber dagegen ist ja wenig einzuwenden", meint Haucke: "Spannung und Unterhaltung folgen eigenen Regeln; sonst käme ja nichts Vergnügliches dabei heraus." Zu hoffen bleibe lediglich, daß durch die Serie der Anspruch des Publikums an ein Konsulat nicht zu einer Erwartungshaltung verdichtet werde, die eine deutsche Auslandsvertretung niemals erfüllen könne.

Michael Wieseler

Näheres zu den Aufgaben und Kompetenzen deutscher Auslandsvertretungen unter: www.auswaertiges-amt.de



Der echte Konsul, Peter-Christian Haucke

Unser "echter" Konsul, Peter-Christian Haucke



Donnerstag 06.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1022 hPa

Die stumpfen Zähne des Weltbiosphärenreservates

Die Geschichte mit dem Papiertiger passt hier gut ins Bild. - Seit sechs Jahren nun ist die gesamte Insel La Palma von der UNESCO zum Weltbiosphärenreservat ernannt worden, aber bislang haben wir diese Auszeichnung nur als von Gott gerecht verteiltes Lob verstanden, aus dem wir klingende Münze machen wollen, die Aufgabe die in dieser Anerkennung steckt, aber beflissentlich übersehen. - Sicher ist es recht und auch billig, dieser Insel als Weltbiosphärenreservat einen besonderen Klang in der Werbung zu verschaffen und ich finde es auch richtig, Produkten unserer Insel ein Siegel der Biosphäre zu verleihen, bislang hat man sich aber seitens des Konsistoriums nicht wirklich öffentlich um die Erhaltung des Weltbiosphärenreservates eingesetzt. - Sicher gibt es reichlich Aktionen des Konsortiums, die auch lobenswert und wirklich gut gemeint sind, zu den wirklich harten Themen wie Autobahnbau, die ominösen wie lächerlichen 5 Golfplätze, oder aber auch der vermehrte Hotelbau an den Küsten, sowie die Jachthäfen für eventuell anreisendes Publikum oberhalb der Hartz IV Schiene, wurden kommentarlos vom Konsortium des Weltbiosphärenreservates La Palma hingenommen. - Zumindest öffentlich, denn wir wissen sehr genau, dass es intern wohl knistert und sich so mancher Techniker des Konsortiums ein ums andere Mal heftig auf die Lippen beißen muss, bei immer neuen Kolossalplänen, die hier auf La Palma so kontraproduktiv aufgelegt werden.

Warum das so ist, das lässt sich simpel mit einer Gemengenlage erklären, die zwischen Inselregierung und dem Konsortium des Weltbiosphärenreservates besteht, immerhin hat man dieses Konsortium eingesetzt und bezahlt es auch, so kann und darf man nicht unbedingt erwarten, dass sich dieses Gremium zum schärfsten Kritiker des eigenen Arbeitgebers aufschwingt. - Ich finde das auch nicht verwerflich, schließlich würde unsere politische Gruppe auch Leute aus den eigenen Reihen in solche Positionen setzen, aber es ist schon schade, dass dieses, öffentlich sehr wirksam präsente Konsortium, sich nicht spürbar gegen solch kapitale Attacken gegen das Weltbiosphärenreservat äußern kann, wie es die mögliche Autobahn, oder die 5 Golfplätze nun mal sind. - Jetzt gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont, seitens des Konsortiums wendet man sich nun öffentlich gegen die Pläne eine Sporthafens bei Los Cancajos, damit beschädige man wertvolles und schützenswertes Land heißt es da, allerdings noch ausführlicher beschrieben, in einer Pressemitteilung die auch in den großen Blättern veröffentlicht wurde. - Die Techniker der Weltbiosphäre haben dazu ein Memorandum verfasst und dieses den entsprechenden Stellen zukommen lassen. Allerdings haben diese Einwände keinen Einfluss mehr, man hat, absichtlich oder aus Versehen, mit dieser Kritik so lange gewartet, bis die Einspruchsfrist gegen die Sporthafen bereits abgelaufen war. - Auch im Rathaus von Breña Baja, in deren Gemeindegebiet das fragliche Gelände für den Sporthafen liegt, will man von diesem Dokument nichts wissen, es heißt, man habe das Dokument überhaupt nicht entgegengenommen. - Was zunächst eigentlich ziemlich traurig klingt, die Politik hört nicht auf das eigene Konsortium des Weltbiosphärenreservates, ist beim genaueren Hinsehen eine gute Meldung. - Auch wenn dieses Mal der "Aufstand" noch zahnlos und verspätet ins Land ging, um dieses zu schützen, man darf ruhig darauf warten und hoffen, dass dieses Konsortium sich zukünftig stärker, und vielleicht sogar man mit angespitzten Zähnen für den Erhalt der Weltbiosphäre einsetzt.



Mittwoch 05.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 19,9 Grad - niedrigste Temperatur 15,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 15,3 - Temp. min. 6,5 - Feuchte 56 - 88 % - Niederschlag 0 mm

Mein Müll, dein Müll, jetzt sind wir alle gleich

Seit dem ersten November ist nun auch in der Gemeinde El Paso die Müllabfuhr an das inseleigene Entsorgungskonsortium gegangen. - Das war so abgesprochen, wobei ich von der Schnelligkeit des Überganges doch überrascht war, hatte man doch zuerst noch den ersten Dezember als Stichtag angepeilt. - Sei´s drum, nun wird also schon seit 5 Tagen der Hausmüll nicht mehr von der gemeindeeigenen Müllabfuhr abgeholt, sondern von den großen LKW, welche die Inselregierung extra für diesen Zweck angeschafft hat. - Inzwischen sind es bereits sieben der vierzehn palmerischen Gemeinden, welche nun dem Müllverbund beigetreten sind, so wie bereits seit Jahren eigentlich vorgesehen, aber immer wieder vertagt, da die Müllverwertungs- und Trennungsanlage in Mazo noch nicht fertig ist, aber wohl im Frühling kommenden Jahres endlich in Dienst gehen soll. - Es macht grundsätzlich auch Sinn, dass es auf einer Insel mit gerade mal 85.000 Einwohnern nicht 14 Müllentsorgungskonzepte gibt, so wie das eben bislang der Fall war, wo jede der einzelnen Gemeinden den eigenen Abfall entsorgt hat. - Immerhin möchten damit sowohl die Gemeinden, wie auch die Inselregierung Geld sparen, wenn es nur noch eine und dann eben inselweite Müllabfuhr gibt, die über größere und bessere Ressourcen an Material und Menschen verfügt, als eben die kleinen Gemeindebetriebe.

Das mit dem Geld sieht so aus, die Gemeinden bezahlen für die Müllentsorgung nun einen festen Betrag an die Inselregierung, der nach der Einwohnerzahl bemessen wird. Den Gemeinden wurde vorgerechnet, dass sie damit billiger fahren als ihre eigene Müllabfuhr weiter zu betreiben, was glaubwürdig erscheint, schließlich muss man nun keinen Fuhrpark mehr unterhalten und auch das Personal nicht mehr stellen. - Die Arbeiter, die bislang in den Gemeinden mit der Müllabfuhr beschäftigt waren, erhalten Angebote von dem neuen Konsortium und können dort übernommen werden, so weit diese einen festen Arbeitsvertrag mit der Gemeinde über Müllentsorgung hatten. Allerdings ist die Umstellung nicht immer einfach, weniger für die "Müllkutscher" selbst, die meist ja vorher bereits die Touren gefahren sind, aber nun sind die LKW deutlich größer und gelangen nicht mehr überall hin, wo kleine Straßen den Zugang unmöglich machen. - Dort wurde nun eine Vielzahl von Containern aufgestellt, dort sollen die Einwohner dann ihren Hausmüll entsorgen, meist nicht weit entfernt und in fast allen Fällen auch zu Fuß zu erreichen. - Für die allermeisten Bewohner aber ändert sich schlichtweg gar nichts, da bleiben die Touren die Frequenz und auch der Abladepunkt gleich, nur in wenigen Ecken ändern sich die Leerungstage. - Überall in den Läden und auch auf der Gemeinde liegen nun Faltblätter aus, in denen die Anwohner ihre Leerungstage nachlesen können und in der Gemeinde berät man die Nutzer auch gerne im Zweifelsfall, ob dort nun noch per üblicher Hausmüllentsorgung abgeholt wird, oder man zu einem der Container pilgern muss. - Zusätzlich hat die Gemeinde El Paso nun auch einen Sperrmüllservice eingerichtet, der bevorzugt von bedürftigen Anwohnern und solchen genutzt werden soll, die über kein eigenes Fahrzeug verfügen. Den kann man in der Gemeinde persönlich anfordern, oder aber die Telefonnummer 922 485130 erbitten, das Zauberwort heißt: Recogida de Enseres y Voluminosos. - Über das Telefon kann man auch weitere Auskünfte über den normalen Hausmüll erfragen, nach meiner Erfahrung ist es aber immer besser und einfacher, man wird persönlich vorstellig. - So wächst nun auch in der Müllentsorgung endlich zusammen was zusammen gehört, und ich bin schon ganz gespannt, ob unser neues Müllkonzept mit der Verwertungs- und Trennungsanlage uns wirklich zu einer in dieser Angelegenheit modernen und effizienten Insel macht. Verdient hätten wir es auf alle Fälle und unserer Bürgermeisterin haben wir es zu verdanken, dass in den allermeisten Fällen der bisherige Rhythmus von dreimal Müllentsorgung in der Woche eingehalten werden kann. - Das ist in vielen anderen Gemeinden nämlich nicht üblich, so oft "entsorgt" zu werden.



Mittwoch 05.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1023 hPa

Immer gegen den Hauptstrom (neudeutsch auch als "Mainstream" bekannt)

Der Duden definiert ja Mainstream als eine Bewegung gegen die Hauptrichtung und damit sind wir auch sofort bei der Bezeichnung "Nischenprodukt". - Nun darf man sich natürlich fragen, wohin zielt diese Hauptrichtung denn und wo stecken dann die Nischen. - Sieht man es vom touristischen Standort aus, dann steckt der Hauptstrom gefangen in den mächtigen Fingern der Reiseveranstalter, die sich überwiegend mit Billigangeboten gegenseitig die Kunden streitig machen wollen. - Die "Geiz ist Geil" Werbemethode zieht dabei immer und von dem eventuell besuchten Reiseziel erwartet man höchste Ansprüche, was Unterkunft, Verpflegung und natürlich auch das Unterhaltungsprogramm bietet. - Dabei spielt, weder in der Werbung des Veranstalters, noch in der Auswahl des Gastes, die zu besuchende Region im Vordergrund, sondern stärker das Verhältnis von Preis zu den gebotenen Aktivitäten oder Angeboten der touristischen Infrastruktur. - Wer dieses Spiel mitspielen will, der muss sich dann eben mit damit abfinden, dass die besuchte Region lediglich zum Standort für touristische Industrie wird, bei der erzielte Renditen äußerst knapp bemessen sind und sowieso fast vollständig in den Reihen der Reiseveranstalter gehalten werden. - Das bedeutet für die Region auch, dass nur noch Billigarbeitskräfte des lokalen Arbeitsmarktes gefordert sind und dass mit den Ressourcen der Umgebung lediglich Geld für fremde Gewerbebetriebe verdient wird. - Das weiß eigentlich jeder und wenn man noch konkretere Hinweise dafür braucht, dann darf man ruhig nach Fuencaliente im Süden der Insel blicken, dort steht das größte und modernste Hotel La Palmas und ausgerechnet diese Gemeinde steht vor dem finanziellen Ruin, weil das Hotel nichts, oder nur ganz wenig zum Wohlergehen der Gemeinde beigetragen hat, kann oder gar will.

Mittelfristig wird sich dieses gesamte touristische Angebot der preislichen Ausbeuteklasse Billiglohnländern zuwenden, dort sind noch größere Margen möglich und die bereits bestehenden Regionen müssen mit noch weniger Renditen auskommen als bisher, sonst rutschen sie aus dem Angebotskatalog der Veranstalter. - In eine solche Entwicklung hinein bedeutet der touristische Sondernutzungsplan (PTE) für La Palma eine wahre Katastrophe, schielen wir doch damit einem Trend hinterher, der längst seine Weiden abgegrast hat und die Karawane nun in andere Regionen lenkt. - Jetzt auf Hoteltourismus und eine brutale Ausweitung der touristischen Infrastruktur zu setzen um Reiseveranstalter anzulocken, das ist nicht nur töricht, sondern sogar dumm und gefährlich für die Region. - Eigentlich bin ich bereits müde, das immer wieder zu proklamieren, aber manchmal entdeckt man dann eben einen kleinen Hoffnungsschimmer im sonst so verkrusteten intellektuellen Speckgürtel unserer politischen Führungsschiene. - So darf ich heute erfreut in der Tagespresse lesen, dass die Hauptstadt Santa Cruz nun eine "Slow City" werden will. - Das ist eine noch kleine, aber feine Organisation von Städten, welche sich dem Fortschritt in anderen Dimensionen nähern will als die brüllende Hochglanzdoktrin der Billigreiseveranstalter und richtet sich vor allem an Gäste, welche beim Reisen andere Werte in einer besuchten Region finden wollen, als All-inklusive-Buffets, klimatisierte Rundfahrten und dämliche Animationen am Hotelpool, mit anschließender Prämierung des peinlichsten Bauchklatschers. - Diese Suche nach Nischen in unserer verpackten "Convenience-Welt" kennt man ja auch schon vom "Untrend" des "Slow-Food", was sicher keine Massenbewegung ist, aber genau das sollten wir ja auch nicht wollen, das Massen-Bewegen. - Individuelle Besucher unserer Insel das zeigen, was uns ausmacht und denen ehrlich und bewusst unsere Vorzüge zeigen, aber eben auch unsere Probleme nicht amateurhaft verbergen, sondern unser Tun dagegen. - Solch ein Publikum gibt es, wir haben das seit mehr als einem Jahrzehnt auf der Insel und ich kann mir gut vorstellen, dass es einen, wenn auch bescheidenen Wachstumsmarkt auf diesem Sektor gibt, ganz einfach weil immer mehr Menschen vorgekautes und konfektioniertes Erholungsdiktat einfach zu blöd wird. - Gute Idee der Stadt Santa Cruz, dabei könnte ich mich eigentlich nur ärgern, dass El Paso nicht eher auf die Idee gekommen ist. - Aber ganz ehrlich, wir wussten einfach nicht, dass es diese Organisation bereits gibt. - HIER können Sie die "Charta" des Verbandes auf Deutsch nachlesen.


Santa Cruz de La Palma



Dienstag 04.11.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 17,8 - Temp. min. 4,9 - Feuchte 54 - 95 % - Niederschlag 0 mm

Molto freddo hier auf La Palma

Früher dachte ich ja, das soll heißen, dass sich hier viele Leute namens Fred tummeln, aber nun haben wir ja einen Knallkurs (Crash-Kurs auf neudeutsch) erhalten und wissen jetzt um den tatsächlichen Inhalt dieser verzweifelten Aussage. - So ein paar Redewendungen und Worte sind da schon hängen geblieben und irgendwie habe ich das Gefühl, wir seien auch Schuld daran, dass es auf La Palma nun plötzlich winterlich geworden ist. - Vielleicht ist es auch nur die berühmte gefühlte Kälte, aber wenn wir tagsüber, sei es auch nur knapp, die 23 Grad Marke auf dem Thermostat nicht mehr erreichen, dann ist Winterstimmung angesagt und wir entsichern die Heizkörper sowie die modisch-trendige Sportunterwäsche, die früher mal Schiesser Tausendsassa lang und grau genannt wurde. - Die Großwetterlage ist nicht atemberaubend erklärungsbedürftig, das Azorenhoch versieht seinen "ewigen" Dienst und führt uns gewohnt feuchte und frische Luft aus dem Nordosten heran. - Allerdings ein bisschen weit vom Norden her, so dass die Luft einmal schon vorgekühlt ist und sich auf dem Weg zu uns nur ein bisschen vom Atlantik erwärmen konnte. - Über dem kompletten Nordatlantik liegt auch eine kompakte Wolkenschicht und der Passat ist nicht kräftig genug, um uns diese tief liegenden Wolken hier auf der Insel zu zerstreuen. - Das gelingt nur in den Morgenstunden, da reichen die Reliefs der Cumbre Vieja und Nueva um die Wolken auf der Ostseite zu halten, aber spätestens mittags reicht dieser Schutzwall nicht mehr aus und auch die Westseite bleibt bedeckt. - Um die Abendstunden herum kann man noch mal auf ein bisschen Sonne hoffen, das ergibt dann einen wunderschönen Sonnenuntergang, aber reicht auch nicht mehr aus, um die Lufttemperatur spürbar anzuheben.

Warum wir nun bei 19 Grad bereits frieren, ich natürlich besonders, da mir kaum körperlicher Schutzwall in Form von Fleisch an den Rippen geschenkt wurde, das ist eine andere Frage. - Habe ich doch in Lugano bei 14 Grad locker mit einer Wolfshaut aus diesem Fleece-Stoff dem Rauchverbot in den Cafeterias getrotzt und draußen gesessen, so fiele mir dieses bei 19 Grad auf La Palma im Traum nicht ein. - Nicht nur, weil man hier in den meisten Bars auch drinnen noch rauchen darf, sondern einfach weil unsere feuchte Kälte immer gleich den direkten Weg bis ins Körperinnere zu finden scheint. - Das mögen Andere sicher wissenschaftlicher erklären, oder gar eine Art psychisch generiertem Frostempfinden zuschreiben, mir ist aber einfach eiskalt und den meisten anderen hier lebenden auch. - Hace frío heißt das hier dann, obwohl ein Moskowiter sich wohl bei 19 Grad plus bereits Hautrötungen zuzieht und ein Finne wahrscheinlich splitternackt die Läden stürmen würde, um Klimaanlagen zu kaufen. - Die nächsten Tage ist kein anderes Wetter zu erwarten, vielleicht bricht die Wolkenschicht aber auch noch später in der Woche etwas auf und schenkt uns ein paar mehr Sonnenstunden am Tag, die dann die Temperatur gleicht wieder über diese magische Marke der 20 Grad wuchten wird. - Bis dahin hat jeder so seinen Plan sich warm zu halten und wie gut es doch von mir war, für die Reise in die Schweiz die "Unaussprechlichen" bereits aus dem Sommerschlaf geweckt zu haben, die sorgen nun für gute Hilfe gegen Frostbeulen an den Beinen. - Es reicht schon ein kleiner Blick auf die Wetterstatistik dieses Jahres, wir hier können 2008 nicht unbedingt als weiteren Hinweis für eine Klimaerwärmung verwehrten, bislang war sowohl der Sommer, wie auch der Herbst kühler und frischer als noch im vergangenen Jahr.



Dienstag 04.11.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1021 hPa

Ich reise nie mehr ohne Regenmesser

Die Insel hat uns wieder, wir sind nach einer langen und ermüdenden Reise heil, froh und heilfroh gestern Abend wieder auf La Palma gelandet. - Unser Besuch in Lugano war ein erarbeiteter Erfolg, wenn man das aus der reinen Sicht des Messebesuchs betrachtet. Dass wir fleißig sind, daran braucht sowieso niemand zu zweifeln, wir haben alle mitgebrachten Leckereien aus La Palma unter die Leute gebracht und von den 200 Kilo Prospekten blieben ganz 250 Hefte mit Fotos aus El Paso übrig, welche allerdings von Chamaida, unserer Rätin für Tourismus, auch sparsam gehütet wurden und wir somit die große Ehre hatten, diese wieder mit nach Hause bringen zu dürfen. - Fragen Sei bitte nicht, warum wir die dann überhaupt dorthin geschleppt haben… Allerdings haben wir uns, einfach weil wir es nicht besser wussten, so ein bisschen in der Sprachvirtuosität der Italo-Schweizer getäuscht, die sprechen wirklich nur Italienisch und so wurden fast alle Gespräche mit den Besuchern der Messe zu einem wunderbaren, wie anstrengenden bilateralen Sprachaustausch. - Wenn sich beide Mühe geben, dann geht das schon, der Eine spricht eben auf italienisch, der Andere auf spanisch und wenn man nicht gerade die Heisenbergsche Unschärfentheorie erklären will, dann kapieren die schon irgendwann, dass La Palma nicht auf Mallorca liegt, oder gar die Hauptstadt Gran Canarias ist. - Was uns neu war, dass noch ein dritter Nebenbuhler unseres Namens für Verwirrung sorgt, manch einer packte uns wegen des Namens El Paso gar nach Mexiko, worauf wir sofort immer auf die älteren Namensrechte hinwiesen. - Ich habe es allerdings schnell aufgegeben, den Besuchern zu erklären, dass selbst das fast genauso bekannte El Paso der Revolverhelden aus den Westernfilmen in Texas liegt und nicht in Mexiko, wenn man sein Gegenüber schon nur rudimentär versteht, dann sollte man sich nicht mit Kleinigkeiten aufhalten…

Wie unsere Reise im Gesamten verlaufen ist, das werde ich in den nächsten Tagen mit Bildern aus der kleinen Taschenkamera in einem ausführlichen Bericht zusammenfassen, denn wir haben wirklich viel erlebt und für mich war es auch das erste Mal seit nunmehr 14 Jahren, dass ich das kanarische Archipel verlassen habe. - Ja, es gibt auch Leben außerhalb der Kanarischen Inseln, allerdings mit Einschränkungen. Am Dienstagabend letzter Woche sind wir ja in Mailand-Linate gelandet und von da an regnete es ununterbrochen und in heftigster Manier bis Samstagmorgen. - Dazu hingen tiefe Wolken über der Stadt Lugano und ich brauchte einige Überzeugungskunst, um Chamaida zu versichern, dass dort irgendwo ein schöner See liegen soll, eingerahmt in einer pittoresken Berglandschaft, so wie das in den Hochglanzprospekten der touristischen Branche der Stadt Lugano so schön dargestellt wird. - Am Samstagmorgen endlich hörte der Regen auf und man konnte das erste Mal die Berge sehen und auch den See, so dass Chamaidas Theorie dann doch plausibel klang, der See sei erst in den letzten Tage wegen des vielen Regens entstanden, sonst hätten wir den doch schon früher entdeckt… Die beiden letzten Tage versöhnten uns dann auch mit dem Umfeld, allerdings konnten wir die schöne Stadt Lugano dann nur noch auf dem morgendlichen Fußweg vom Hotel zum Messegelände genießen, sonst war einfach keine Zeit und wir nach den Messetagen viel zu müde, um noch größere Ausflüge zu unternehmen. - Zumal es dort um sieben Uhr, wenn die Messe schließt, schon stockdunkel ist und ich mit meinen abgelaufenen Beinen dann immer einen starken Drang zu einer heißen Dusche und der Hotelbar spürte, wo man wunderbares und frisch gezapftes Bier der Einsiedlerbrauerei aus den Händen ostdeutscher Gastarbeiter serviert bekam. - Das alles ausführlich und auch ein paar Anekdoten von Furunkularis und warum man in der Schweiz mit Rupien bezahlt, das gibt es in den nächsten Tagen auch bebildert. - Jetzt geht es erstmal daran, den El Paso-Rhythmus wieder aufzunehmen, aber das bekomme ich schnell hin, oder besser gesagt, langsam…


Messestand der Stadt El Paso auf der -Iviaggiatori- in Lugano




Familie Ellen & Simon Märkle

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