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Montag 02.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Namensstreit vorab
Katze Nummer vier

Irgendwie habe ich in unserem Haushalt gar nichts mehr zu sagen. - Kein Wunder, hat man doch vor vielen Jahren hier bereits das Matriarchat ausgerufen, und ich bin nur noch geduldet, als mehr oder weniger verzichtbare Beigabe, als Quotenmann vielleicht. - Allerhöchstwahrscheinlich werde ich aber hier im Haushalt als Anschauungsobjekt gehalten, auch als Erziehungshilfe, als abschreckendes Beispiel allerdings, denn oft habe ich gehört, "bloß nicht so wie Papa". - Oder vielleicht ist es das Gnadenbrot, Zuckerbrot allerdings, denn ich werde ganz ordentlich gehalten, ich kann nicht über Mangelerscheinungen klagen und mein Futternapf wird auch täglich gut gereinigt. - In ein paar Tagen ist es so weit, dann bekommen wir eine vierte Katze, und wie ich mich zu erinnern glaube, wollte ich früher mal, als alles anders war, und nur manches besser, überhaupt kein solches Tier in unserer Nähe haben. - Hier ist der Beweis dafür. - Allerdings hat mich Paul ja längst davon überzeugt, dass Katzen die besseren Hunde und sowieso die besseren Menschen sind, wenn es denn dazu überhaupt noch einen Beweis gebraucht hätte. - Erst Paul, dann die beiden ungleichen Geschwister Lucky und Mops, und nun kommt, es wird wohl der Donnerstag werden, eine vierte Katze in unser Haus. - Eine Freundin meiner großen Tochter, ich meine die Ältere, nicht die "Längere" hat auch eine Katze, allerdings nicht sterilisiert, und obwohl das Tier eigentlich nur im Haus gehalten wird, ist die doch trächtig geworden und hat drei kleine Knäul zur Welt gebracht, die irgendwann mal Katzen werden sollen. - Wie das gegangen ist, dass die Katzen dennoch trächtig geworden ist, obwohl eigentlich nur immer im Haus, das werden wir wohl nicht wirklich ergründen können, aber von Jungfrauengeburt halte ich wenig, wenn auch theoretisch möglich, und eine neue Religion werden wir nun auch nicht daraus entwickeln wollen, wir haben doch schon genug Durcheinander mit den vielen Göttern, Gräbern und Versehrten. - Die Freundin meiner Tochter hat ein gestrengeres Elternhaus als meine Tochter, und so müssen die kleinen Tiere dort aus dem Haus, und da ich wohl nicht der einzige leicht überzeugbare "Elter" bin, sind alle drei bereits vermittelt. - Eine landet bei uns, am Donnerstag, wir wissen noch nicht ob gestreift oder schwarz, oder Männlein oder Weiblein, das steht zur Auswahl, und diese Wahl wird dann eine, natürlich weibliche Abordnung aus unserem Haushalt entscheiden. - Meine Aufgabe wird es dann sein, unsere Katzen, und eben besonders den Alphakastraten Paul, auf die erste Begegnung mit dem neuen "Star" unserer Katzentruppe vorzubereiten. - Nachmittag gegen 18:00 Uhr, das scheint mir der beste Zeitpunkt, da sind alle drei Katzen immer gemeinsam auf der Terrasse zur gegenseitigen Fellpflege und Erfahrungsaustausch, was den Tag über denn alles so geschehen ist. - Da herrscht dann immer ganz gelassene Stimmung, lässiges Spiel und eben die Fellpflege sind angesagt, und das wird der Zeitpunkt werden, wo wir dem Dreigestirn ein weiteres Mitglied unterjubeln wollen. - Mit Schrecken erinnere ich mich daran, wie lange es dauerte, dass unser Paul die beiden Nachzügler Lucky und Mops akzeptiert hat und ich kann nur hoffen, dass der feline Chef inzwischen so etwas wie aufkommende Altersmilde gefunden hat, und wir nicht wieder über Monate den mobilen Katzenpsychologienotdienst bestellen müssen.

Seit Tagen allerdings geht nun bei uns die Diskussion, Streit möchte ich nicht sagen, wie denn die neue Katze heißen soll. - Mein pragmatischer Vorschlag, "Katze Nummer vier", brachte mir ein paar Stunden Karzer ein, und nun gefällt mir der Name Max, besonders wenn es ein Weibchen sein wird. - Quatsch natürlich, aber ich habe nichts zu melden bei der Namensgebung, obwohl die drei Damen immer mal wieder so tun, als würden die mich da wirklich noch einbeziehen. - Das ist so ähnlich, als wenn sich eine meiner Töchter nach dem Einkaufen vor mir aufbaut und mich fragt, ob mir denn dieses oder jenes Kleidungsstück gefalle, welches sie da gerade trägt. - Ich habe längst gelernt zu sagen: Mensch, klasse, das steht dir aber hervorragend, und ich muss mich auch zwingen wirklich hinzusehen, sonst meckern die. - Ich weiß nicht, ob die das manchmal einfach nur machen, um sich über mich zu amüsieren, also irgendwelche uralten Klamotten anhaben, welche denen überhaupt nicht stehen, oder ob es das übliche Ritual ist, der Alte hat die Klamotten bezahlt, also darf er die auch kurz bejubeln. - Was da an Namen für die vierte Katze nun hier im Raum schwebt, das grenzt an durchschnittlichen Wahnsinn, und sicher liegt es auch daran, dass wir nun eine Woche Osterferien haben, und so die Brut noch mehr Zeit hat, sich irgendwelchen Blödsinn auszudenken. - Bei manchen Namen musste ich dann einschreiten, Obama geht nun wirklich nicht, für eine schwarze Katze, Osama auch nicht, aber das haben die auch nicht ernst gemeint, man wollte mich wohl wieder mal ein bisschen einbinden, um dem gefürchteten Hospitalismus entgegen zu wirken, der öfter mal bei nur noch temporär genutzten Vätern auftritt. - Meine Favoriten sind völlig klar, Max wenn es ein Männchen sein wird, - im Geiste sehe ich Paul und Max schon gemeinsam auf die Jagd gehen, und Emma, sollte es ein Mädchen werden. - Was aber wirklich draus wird, und wie sich die anderen Drei benehmen, wenn der neue Bewohner zu uns kommt, das erfahren wir dann diesen Donnerstag.




So sah unser Mops mal aus, heute ist er ein Hüne von Kater




Donnerstag 05.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,1 Grad

"Es" verbreitet Furcht und Schrecken
Höchste Aufregung im Katzenreich

Ich hatte es ja bereits angekündigt, nun ist es so weit, wir sind nun zu acht. - Wer oder was zu uns gestoßen ist, das ist immer noch nicht raus, wir schwanken weiter zwischen Männchen und Weibchen, und folgerichtig auch beim Namen, denn wir wollen "das Kleine" doch nicht mit falscher Namensgebung gleich in vorgegebenes Fahrwasser schicken… - Die Augen verklebt, so wie sich das für frisch geborene Kätzchen gehört, und lautstark anklagend, wenn keine warme Haut in der Nähe ist, oder kein Herzschlag zu spüren. - Großer Lebenswille prägt diese kleine Figur, reckt sich nach oben, um alles aufzunehmen, aber die Beine halten noch nicht, was die Sinne bereits fordern. - Was immer nun auch dieses schwarze Wesen ist, welches nun in unseren Haushalt gekommen ist, gleich erobert es die Herzen der Humanoiden und die Frauenstimmen überschlagen sich, wenn "Es" nuckelt oder eben versucht, sich irgendwie nach oben zu ziehen. - Eigentlich ist das Tier zu früh zu uns gekommen, aber es ging eben nicht anders, es musste so bald sein, allerdings haben wir bereits Erfahrung mit solch jungen Katzen, war Paul doch noch deutlich jünger sogar, als wir ihn aufnehmen mussten. - Unsere Freude ist groß, irgendwann wissen wir dann auch, wie wir "Es" korrekt ansprechen können, wobei es immer noch Unstimmigkeiten gibt in der Namensgebung, selbst sollten wir das Geschlecht der neuen Katze dann mal kennen. - Allerdings ist die Freude über den neuen Familiengenossen einzig auf die menschliche Seite der Familie beschränkt, die anderen drei Mitglieder, Paul, Lucky und Mops, die sind überhaupt nicht begeistert, im Gegenteil das Auftauchen dieses quiekenden Stück Fells wirft die feline Gruppe unserer Familie in düsterste Aufregung. - Paul war der erste, welcher die Bedrohung entdeckt hat, nur einen halben Meter Distanz brauchte er, um von der Witterung her mitzubekommen, was da los ist. - Aufgeregtes Fauchen, und dann das Zurückweichen, um nun von sicherer Entfernung aus seine Empörung mit komischen Lauten kund zu tun. - Selbst ich hatte Schwierigkeiten ihn zu beruhigen, der machte sich richtig steif und schimpfte noch viele Meter weiter, als ich ihn schließlich aus dem "Kinderzimmer" trug. - Jetzt ist er demonstrativ oft weg, weit weg, selbst aus unseren Augen, und wenn er kommt, dann meidet der sogar mit Blicken den Raum, in dem sich das gefährlichste Wesen seit Lucky und Mops aufhält. - Die Reaktion hatten wir zum Teil erwartet, das war auch nicht anders als die beiden anderen Katzen in unsere Familie kamen, und Paul seine Stellung als alleiniger Kater somit einbüßte.

Wir haben die Hoffnung, dass es in diesem Fall ein bisschen schneller geht mit der Gewöhnung an ein weiteres Stück Eifersucht, denn mit Lucky und Mops hatte Paul monatelange Probleme, bis er sich schließlich ergab, und dann letztendlich sogar freundlich Hof, Haus, Essen und menschliche Zuneigung teilt. - Bislang ist es allerdings eine Katastrophe, meine jüngere Tochter zieht "Es" nun auf, und die darf sich nicht mal ohne die kleine Katze auf dem Arm mehr dem Paul nähern, schon wieder an zu klagen und zu fauchen. - Aber sie opfert sich, gerne sogar wie sie sagt, und ich bin heilfroh, dass ich meinen Treueschwur an Paul nicht brechen muss. - So hofften wir doch, die anderen beiden Katzen würden sich als ebenso Findelkinder vielleicht solidarisch zeigen, aber weit gefehlt, die sind zwar näher herangegangen, und haben länger geschnuppert, aber die Reaktion war dann genau die gleiche, Fauchen und sofort zurückweichen, Mops ist sogar in geduckter Haltung panisch aus dem Raum geflohen. - Lucky hat eher die Haltung bewahrt, aber für alle unsere drei Katzen ist das Auftauchen dieser kleinen und so zerbrechlichen Figur der absolute Horror, und es nimmt nahezu groteske Züge an, wie diese drei ausgewachsenen Katzen Furcht und Schrecken vor diesem völlig hilflosen Wesen empfinden. - Ich weiß nicht, ob die aggressiv gegen "Es" vorgehen würden, wenn wir nicht anwesend wären, aber das glaube ich nicht mal, denn Vögel oder sonstige andere Tiere werden sofort und hartnäckig angegriffen und verfolgt, selbst wenn wir versuchen, einen verletzten Jungvogel noch aus den Krallen zu befreien. - Der Haussegen hängt also schief, bei Katzens zumindest, und wir versuchen alles Mögliche, um nun den anderen Katzen die Tage ein bisschen leichter zu machen. - Ich habe wieder Dosen von diesem sündhaft teuren Zeug gekauft, doppelt so teuer wie die Leberwurst von Aldi, dazu Schächtelchen mit Leckereien, die es sonst nur zum Geburtstag gibt, oder wenn mich im Laden der Katzenhafer sticht, aber nicht mal das wollen die anrühren, wenn "Es" zu nahe ist. - Die ausgewachsenen Katzen fürchten solch ein kleines Wesen, und das mit Recht, denn es wird ihnen ein Stück ihres Kuchens nehmen, und für alle auf dieser Welt ist es nicht immer leicht, mit dem Teilen. - Es wird spannend und aufregend die kommenden Tage, vielleicht Wochen und bitte nicht Monate, bei Katzens unterm Sofa.
















Irgendwie erkennt man die Panik in den, immer noch schönsten Augen der Welt





Sonntag 08.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 19,4 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad

"Es" kackt
Freudenschreie über Katzenwürstchen

Gut, am Ostersonntag hätte man sich vielleicht eine etwas gediegenere Überschrift überlegen können, aber das war ein Bild und ein Geräusch, welches sich mir für den heutigen Tag mehr eingeprägt hat als die Prozession. - Man möge mir verzeihen, aber dieses kleine Wesen hält uns mehr in Trab als Ostern, denn gestern Abend ging es "Es" gar nicht gut, und wir waren nahe am Verzweifeln. - Wir wissen immer noch nicht, was es denn war, auf jeden Fall geht es heute wieder gut, nach einer ziemlich kurzen Nacht, um dann endgültig befreit zu werden von dem Ausruf "Es kackt" und in der Tat, der erste Schiss im Leben einer Katze wurde dann von 3 völlig aufgelösten Katzenmüttern gefeiert.- Ich musste das Ergebnis dann sogar begutachten kommen, loben und für die Ewigkeit archivieren und fühlte mich ehrlich gesagt auch ein bisschen daran erinnert, wie das nach der Geburt unserer ersten Tochter war. - Sonst überschlagen sich ja Frauenstimmen mit Babykatzen wenn es heißt, guck mal, wie süß die guckt, oder wie süß die läuft, aber "Hurra, Es kackt", ist wirklich eine Bereicherung in meinem Erlebnisschatz. - Ich werde Ihnen das Foto ersparen, die Geschichte allerdings nicht, und ich nehme mal an, dass der miserable Gesamtzustand des Kätzchens gestern Nacht irgendetwas mit dem nun einsetzenden Stuhlgang zu tun gehabt haben muss. - Die Katzenersatzmilch die wir geben, die hat der Paul seinerzeit auch schon gehabt, und der war noch deutlich jünger sogar, daran sollte es nicht gelegen haben. - Der Tierarzt wird uns morgen noch mehr dazu sagen können, aber jetzt ist das Tier wieder absolut fit, trinkt mehr als je zuvor, und hält die Damen weiter in Trab. - Natürlich war ich auch äußerst erleichtert, denn gestern Nacht waren wir alle ziemlich hilflos und wussten so gar nicht, was wir mit dem zum Teil apathischen Tierchen noch machen sollten. - Auf einer Wärmflasche hat es dann geschlafen, und die Frauen haben alle halbe Stunde nachgesehen, ob "Es" noch atmet. - Unter dem Hintergrund muss man so auch die Freude über die schnelle Genesung des kleinen, immer noch ungeschlechtlichen Tieres messen, für uns war das die Auferstehung des Tages, und das sollte man bitte nun nicht als Blasphemie betrachten.

Die anderen Katzen allerdings machen immer noch auf beleidigte Leberwurst, allen voran Paul, der zickt da was zusammen, es ist nicht wirklich schön. - Die beiden anderen Katzen sind einfach immer schnell weg, wenn "Es" auftaucht, Paul droht, faucht, fletscht die Zähne und meidet selbst unsere jüngste Tochter komplett, denn sie ist ja die Leihmutter des kleinen Störenfriedes. - Das ist "Es" im Moment leider wirklich. - Sonst um dies Uhrzeit versammeln sich unsere drei Katzen immer auf der Terrasse zur gemeinsamen Fellpflege und es herrscht eine wunderbar entspannte Stimmung, aber das findet heute nicht statt, obwohl wieder bereits die Sonne scheint. - Gestern ist das "Gruppenkuscheln" ja wegen des Regens sowieso ausgefallen, und heute findet Nichts statt, weil die Terrasse eben auch an das "verbotene Zimmer" grenzt, in dem "Es" unter ständiger Bewachung eines Humanoiden wohnt. - Paul schläft nachts jetzt bei mir, nein, nicht unter der Bettdecke oder angekuschelt, aber eben in meiner Nähe, weil ich eben der Botschafter und Interessenvertreter der "alten Garde" bin. - Man kann auch guter Polizist, böser Polizist zu dem Spiel sagen, und auch wenn ich eben nicht so oft dieses kuschelige Wollknäul auf dem Arm haben darf, so ist mir meine Rolle doch ganz angenehm, das gebe ich gerne zu. - Am ehesten hoffen wir nun darauf, dass Lucky, die einzige Dame in unserem felinen Kastratenclub Zugang zu "Es" findet, aber vielleicht bilden wir uns das auch nur ein, denn gestern saß sie eine ganze Weile im gleichen Zimmer wie das zirpende Fellstück, sah immer gespannt drauf, ohne zu fauchen. - Allerdings hat es da auch geregnet, und Lucky hat zwar nur drei Beine, aber die ist doch nicht blöd, und lässt sich von einer kleinen Katze in den Regen vertreiben. - So pragmatisch sehe ich das, die drei Frauen sehen das anders, und hoffen nun darauf, dass Lucky irgendwelche Muttergefühle auspackt. - Das macht mir sogar ein bisschen Angst, denn unsere Lucky hat nicht nur den Defekt, dass sie nur drei Beine hat, sondern, und das hängt wohl damit zusammen, sie zieht ihre Krallen niemals ein, auch nicht zum Spielen, was diese Katze für alle zu einem sehr unangenehmen Spielgefährten macht.




Alle Hoffnungen liegen nun bei Lucky, allerdings fauchte sie und verschwand gleich nachdem sie sich so weit angenähert hatte





Montag 09.04.2012 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 20,4 Grad - niedrigste Temperatur 11,0 Grad

"Es" ist "Sie"
Aber einen Namen hat "Sie" immer noch nicht

Alles in Ordnung mit der kleinen Dame, Ángel der blauäugige Tierarzt hat sich die junge Katze angesehen, und nun sind wir nur nicht beruhigt, sondern haben aus erfahrenem Mund gehört, dass "Es" eine "Sie" ist. - Damit steht es nun zwei zu zwei in unserem felinen Haushalt, zwei Männchen und zwei Weibchen, wobei es eigentlich alles Kastraten sind, bis auf den Neuzugang, aber das hören die nicht so gerne. - Langsam soll sie nun anfangen auch feste Nahrung zu sich zu nehmen hat Ángel noch gesagt, wohl noch ein paar Tage weiter auch die Babymilch, aber so langsam soll die auch das Beißen schon mal lernen, und wir tun alles was Ángel sagt, der hat nicht nur die blauesten Augen La Palmas, wie meine humanoiden Damen immer sagen, sondern einfach auch viel mehr Ahnung von Tieren als wir. - Jetzt sind wir aber mit dem Namen dennoch nicht weiter, Scheiß Demokratie fällt mir da wieder ein, das war bei uns im Bayrischen Wald früher alles immer viel einfacher… Immerhin sind jetzt solche "no goes" wie Obama vom Tisch, das geht doch gar nicht für eine schwarze Katze, aber gerade bei den Frauennamen ist es eben viel schwieriger, als wäre es ein kleiner Max geworden. - Die drei Frauen sind sich übrigens nicht einige bei der Namensgebung, mein Vorschlag Emma steht immer noch im Raum, aber sehr gelangweilt steht der Vorschlag da rum, und erntet nicht wirklich breite Zustimmung. - Vielleicht muss ich jetzt noch ein bisschen Schwung in die Namensfindung bringen, nur um das Bregenstorming wieder in Wallung zu bringen und ich werde mit negativ belegten Beispielen wie Schantalll und Schackeline beginnen, und damit die Damen wieder aus der Reserve zu locken. - "Komm Schantalllchen, (das wird wirklich mit drei "el" geschrieben, ich weiß das) würg die Echse runter, bei uns wird gegessen was auf der Terrasse gefangen wird", oder eben "Schackelinschen, gekackt wird draußen im Garten, so lange du deine Pfoten in meinen Fressnapf steckst, sag ich, wo der Popo Zunder gibt". - Nichts ist ferner als Bildung, wenn der Alte anfängt kognitiv zu zündeln, aber anders bekommt man ja diese Frauen hier nicht auf Trab. - Also, ein Name muss her, eine Entscheidung, so lange werde ich aus Protest Marilyn zu dem kleinen Kätzchen sagen, oder Lady von Gaga, das ärgert meine jüngere Tochter dann besonders, denn die ist ja ein Fan der drallen Sangesblondine. - Namen prägen doch auch, sagt man zumindest, obwohl ich ehrlich gesagt nicht sonderlich davon überzeugt bin, dass Katzen so etwas berührt, und auch werden wir später nicht von dem Tier verlangen, dass sie ihren Namen tanzt, singt oder malt, hören soll sie darauf, und das möglichst zackig... - So, heute Abend noch werde ich in den Laden geschickt, alle möglichen Katzenbabytrockenfutterpackungen zu besorgen derer ich habhaft werden kann, und dann wird die nächste Jubelrunde eingelegt, wenn ihr es dann gelingt, solch einen Brocken so ordentlich einzuspeicheln, dass sie den dann auch schlucken kann. - Paul hat sich übrigens inzwischen offiziell beschwert, dass ich mehr Fotos von "ihr" mache als von "ihm", und musste ihm versprechen, die alle wieder zu löschen, aber ich habe die in den Dateiordner "Mahnungen von Herrn Amazon" gepackt, da findet der die nie. - Und das Foto von heute, das ist mir so ins Netz gerutscht, kann ja mal passieren.






Mittwoch 11.04.2012 16:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 17,5 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad

Mamma Mia
Das ist meine Katze!

Zunächst mal vielen und herzlichen Dank für die vielen Glückwünsche und Namensvorschläge für "Sie", vormals "Es". - Der Name steht nun fest, und es ist eigentlich ein bemerkenswerter Zufall, wie dieser Name gefunden wurde. - Wir konnten uns überhaupt nicht einigen, mein statischer Vorschlag Emma wurde wohl irgendwann langweilig, und die Damen warfen Populistisches und Traditionelles so lange und inflationär durch den familiären Äther, dass nichts mehr gefiel und wir dringend eine Auszeit in einem solch komplexen Vorgang brauchten. - Zumal es schon zu Unstimmigkeiten kam, man streitete sich bereits und schließlich hatte meine jüngere Tochter die Nase voll und rief aufgeregt, "Esa gata es mia" was zunächst nichts anderes heißt als: Das ist meine Katze, und sie wollte damit sagen, wenn hier jemand über den Namen bestimmt, dann eben diejenige Person, welche sich am allermeisten um das Tier gekümmert hat, und das war in der Tat sie. - Allerdings hat sie mit diesem Ausruf auch gleich den Namen vergeben, das merkten wir aber erst ein paar Minuten später, denn sie hatte auch ausgerufen: "Diese Katze ist Mia" und nun heißt die Dame Mia, und alle sind glücklich damit, ich hoffe die Katze auch, denn die haben wir noch nicht gefragt. - Gut, am Anfang musste ich an Mia Farrow denken, und konnte nur hoffen, dass keiner nun die kleine Katze mit der Geschichte um Rosemarys Baby vergleicht, denn Vieles hat das kleine Tier verdient, aber nicht so etwas. - Obwohl, die schielt ganz gewaltig, so dass man sie vielleicht hätte Heidi nennen sollen, nach dem Opossum, welches so berühmt wurde, aber das mit dem Schielen haben kleine Katzen öfter mal, und wir wollte der ja auch einen Namen verpassen, der nicht von irgendeiner Mode, oder eine berühmten Persönlichkeit bestimmt wird. - So kann man eigentlich den Namen gar nicht besser definieren, in dem man ihn ungewollt bereits verteilt, und in der Tat, Mia ist doch ein netter und eben auch gefordert kurzer Name für eine kleine Katze. - Paul, Lucky, Mops und Mia, das ist doch eine Truppe mit Zukunft, wobei diese Zukunft erst noch wachsen muss, denn weiter herrscht übelste Stinkelaune bei den früher Gefundenen und die wollen das einfach noch nicht akzeptieren, dass nun ein weiteres Mitglied hinzugekommen ist. - Fauchen und verschwinden ist weiterhin die Handlungsweise, wobei die einzige Katzendame bislang, also die dreibeinige Lucky, nicht so schnell von der kleinen, quiekenden Mia verscheucht wird, wie die beiden Testosteronkastraten. - Die fauchen ja bereits meine jüngere Tochter an, selbst wenn sie die Katze gar nicht auf dem Arm hat, da ist also noch viel Vermittlungsbedarf. - Allerdings wissen wir ja, das kommt irgendwann von selbst, aber im Moment läuft das Ganze noch unter dem Motto Trennzuneigung. Ich darf mich mit der kleinen Mia nicht erwischen lassen, sonst ist der Paul auch noch sauer auf mich und ich hatte ihm doch versprochen, er ist und bleibt für mich der Einzige.

Na gut, wenn der wüsste, wen ich heute schon alles gestreichelt habe, aber gerade für Paul ist das wohl eine ziemliche Belastung, hatte er doch schon am Auftauchen der beiden anderen Katzen schwer zu schlucken. - Gestern hatten wir sogar kurz Angst, Paul würde die kleine Mia angreifen, aber es muss wohl wirklich diesen Instinkt geben, dass Drohen gegen Katzenbabys, in diesem Fall sogar noch Säugling geht, nicht aber ein Angriff. - Wir werden also weiter geduldig sein und versuchen, auch den "Hausherren" genehm zu bleiben, aber es fällt schon auf, dass die nun tagsüber länger weg sind. - Auf das Anraten des Tierarztes haben wir nun auch Babykatzenfutter in Trockenform besorgt, und ich wusste gar nicht mehr, welch große, unüberschaubare und auch teure Auswahl das da gibt, und ich habe natürlich alles gekauft, was ich entdeckt habe. - Nun ergibt sich aber, dass die kleine Mia mal so einen Krümel davon in den Mund steckt, kräftig anspeichelt, dann aber wieder ausspuckt, von fressen kann keine Rede sein. - Allerdings lieben die anderen Katzen dieses neue Futter über alles, fast möchte man meinen, die wüssten, wem sie das Essen wegnehmen, und bemühen sich nach Leibeskräften, das auch komplett zu machen. - Bei fester Nahrung können wir also noch keinen Fortschritt melden, Mia liebt es weiter die Flasche bis in den Hals gerammt zu bekommen, und ich werde es wohl auch wieder mit Leberwurst probieren müssen, wie bei Paul. - Dessen erste feste Nahrung war die "gute Hausmacherleberwurst" von Oscar Mayer, von dem es hier in den Läden so einiges an Produkten gibt. - Dieser "Oscar" ist allerdings wohl eine amerikanischer Metzger aus Wisconsin, welcher in Spanien auch eine Produktionsstätte hat, und man den Namen hier dazu nutzt, ein bisschen was Deutschseliges in die Wurst zu packen. - Wahrscheinlich hatten die mal als Zerberus einen Deutschen Schäferhund vor dem Schlachthaus sitzen, wir wissen ja wie das gemacht wird. - Auf jeden Fall war diese Leberwurst vor vielen Jahren meine Rettung. - Ich war doch alleine mit dem Paul, der wohl damals vier Wochen auf dem Buckel hatte und einfach keine Zeit und Geduld, ihn weiter immer mit der Flasche zu füttern. - Keine feste Nahrung wollte er annehmen, immer nur sein Fläschchen, bis er eines Tages, er saß bei meinem Abendbrot mit auf dem Tisch, dann anfing mir die Leberwurst von Brot zu nuckeln. - Auch so etwas schweißt Kumpel zusammen, und ich bin dem Metzger aus Wisconsin immer noch dankbar dafür und so haben wir jetzt aus Tradition auch wieder eine dieser Würste besorgt, falls Mia nicht doch noch die Katzenfutterkurve bekommt.









Samstag 14.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 20,7 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Mia süß bis schrecklich
Weiter keine Eintracht in Katzenhausen

Mia entwickelt sich weiter prächtig, sie ist nun schon viel flinker, und kann kurze Strecken schon im Säuglingsgalopp zurücklegen, so dass wir nun extrem vorsichtig sein müssen. - Meistens schläft dieses dunkle Fellknäul ja, aber wenn sie dann wach ist und durch die Zimmer streift, dann muss man ganz genau aufpassen, dass man nicht auf sie tritt und ebenso, dass sie nicht in den Ecken und Verstecken unserer viel zu voll gestellten Zimmer verschwindet. - Feste Nahrung hat sie gestern Abend das erste Mal eher unfreiwillig in sich gestopft, heute aber dann gezielt, wenn auch nur ganz wenig. - Oscar Mayers Leberwurst aus Wisconsin kam nicht zum Einsatz, die Damen haben noch schweinsfreie Babynahrung besorgt, so werde ich mich die kommenden Tage mal die Leberwurst mit Paul teilen, der das auch redlich verdient hat. - Mia mag für uns Menschen nun der Mittelpunkt der Süßholzschiene sein, für die anderen Katzen, und da vor allem für Paul, ist Mia weiterhin eine große Bedrohung. - Heute kam es fast zum "Showdown" zwischen Paul und der kleinen Katze, die sind sich zufällig am Eingang des Büros begegnet. - Zunächst fauchte Paul und schimpfte wie ein Raucher auf Entzug, dann versuchte er sich im Ignorieren, und siehe da, das funktionierte besser als das Schimpfen. - Mia kam nämlich weiter auf ihn zu, trotz des Schimpfens und des Fauchens, dann aber verlor sie wieder das Interesse, als kein Laut mehr kam und dreht vom Kurs Paul ab. - Eigentlich hätte ich schon gerne gewusst was passiert wäre, wenn Mia den Paul erreicht hätte, aber vielleicht ist es auch besser gewesen, dass man sich letztendlich noch in Ruhe lässt. - Bei den anderen beiden Katzen scheint man wohl bereits zu merken, dass die wissen was los ist, und die Ablehnung gegen das Findelkind geringer wird, auch wenn man noch lange nicht die Nähe der neuen Mitbewohnerin sucht. - Die waren eben nie Einzelkind, oder eben gottgleich wie Paul bei uns aufgenommen worden, die mussten sich ihren Platz auch erst gegen und dann mit Paul beweisen und haben nicht solch drastische Alphaallüren wie unser Kater Nummer Eins.

Abends wartet Paul nun immer vor meinem Zimmer, denn alleine will er nicht irgendwo schlafen, und das große Wohnzimmer ist ja Mia-verseucht, da war der seit dem Tag des Erscheinens der kleinen Katze nicht mehr drin. - So ein großes und kräftiges Tier, und muss in der Seele vor einer kleinen Säuglingskatze beschützt werden, weil die ihm vielleicht mal ein paar Stunden Aufmerksamkeit rauben könnte. - Gut, andere Katzen hauen sogar ganz ab, wenn neue kleine dazu kommen, ganz wirre bis interessante Geschichten kann man da lesen, wenn man sich in diesen Tierforen Hilfe oder Ratschlag holen will. - Allerdings kann man da auch viel Blödsinn lesen und jeder zweite Satz ist: sofort zum Tierarzt gehen, aber Mia hat bis auf den einen Abend Agonie noch nicht den geringsten weiteren Anlass zur Besorgnis gegeben. - Auch schielt sie wirklich nur, wenn sie müde ist, also nach 25 Minuten trinken, laufen und spielen, wir bekommen also kein Heidi-Double, aber wie Mia zukünftig und ganz fertig mal aussehen wird, das können wir uns immer noch nicht komplett vorstellen. - Am Kopf und im Nacken zeigen sich einige getigerte Stellen, aber zart, nicht dominant, so dass sie wohl das Attribut Schwarze Katze mit sich herumtragen wird. Für uns sowieso kein Problem, da wir noch mehr Schwierigkeiten mit dem Aberglauben haben als mit dem Glauben. - Mia ist uns also von recht und von links willkommen, und nun müssen wir nur noch daran arbeiten, dass die anderen Katzen bei uns in der Großfamilie das irgendwann genau so sehen. - Der Paul, der schleckt doch so gerne und auch nachhaltig immer die anderen beiden Katzen ab, so als wären die zu blöd sich selbst zu putzen, da könnte er doch auch wunderbar an Mia herummachen, die findet das nämlich ganz toll. - Auch ja, sie putzt sich auch schon ab und zu, allerdings ist sie dabei noch nicht wirklich talentiert, aber so etwas muss man den Katzen wirklich nicht zeigen, das ist alles angeboren. - Schön, wenn auch schon Babykatzen den Gang auf die Toilette angeboren hätten, in ihr Bettchen macht sie zwar nicht, aber überall sonst, und wenn man die Zeichen vorher nicht schnell genug zu deuten weiß, große Augen, gekrümmte Haltung und am ganzen Körper zitternd, dann hat man reichlich zu tun.




Nicht mal ignorieren sagt sich der Paul




Und hier das Übliche aus der Süßholzgalerie





Donnerstag 19.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 19,9 Grad - niedrigste Temperatur 14,9 Grad

Mia Culpa
Bezirzen nach allen Regeln der Kunst

Die kleine Mia hat uns alle völlig in der Hand. - Es scheint ja wirklich so zu sein, dass auch Menschen auf die Schlüsselreize des Kindchenschemas von anderen Säugetieren reagieren, anders kann man das wohl auch nicht erklären. - Jeden Tag erlernt nun das kleine Stolpertier neue Fähigkeiten, und alles was die macht, das wird von uns lautstark artikuliert, und selbst ich, der nicht jedes Mal laut aufschreit und seufzt, wenn Mia eine Wurst rausdrückt, oder wie ein Mehlsack, verzeihen Sie, wie ein kleines Mehlbeutelchen die Eingangsstufe wieder runterrollt, kann mich dem Charme dieses kleinen Wesens entziehen. - Ich muss bloß immer aufpassen, dass der Paul mich nicht erwischt, ich bin doch der letzte "saubere" in der Familie, nachdem unser Alphakastrat nicht nur meine jüngste Tochter mit der Katze auf dem Schoß erwischt hat, sondern die anderen beiden Frauen auch noch. - Ich kenne ja seine Uhrzeiten auch besonders gut, wann der Paul hier über "seine" Daches Zinnen pflügt, und verlege so die Schmuseperioden mit Mia auf andere Uhrzeiten, die mir nicht so gefährlich erscheinen. - Da hat sich, zumindest bei Paul, noch nichts geändert, der ist weiterhin komplett auf Ablehnung, gestern hat er sogar die geschlossene Tür angefaucht, weil die Mia dahinter saß, war auch ein Bild, welches man besser nicht veröffentlicht, mein höchst intelligenter Kater faucht eine Tür an. - Bei den anderen Katzen sieht das wohl anders aus, der große Mops versucht es mit Ignorieren, faucht aber dann auch, wenn es um die letzten 20 Zentimeter Abstand geht, denn mittlerweile kommt Mia auf die anderen Katzen zugelaufen, oder sagen wir besser zugetorkelt, denn laufen sieht bei Katzen sonst eigentlich anders aus. - Lucky, unsere kleine dreibeinige Katze, die ist inzwischen ganz hin und hergerissen, die ist sich noch nicht so ganz im Klaren, wie sie mit dem kleinen Tier umgehen soll. - Sie hat die kleine Mia heute bereits sogar einmal kurz abgeschleckt, sich dabei aber wohl über sich selbst erschrocken, und mit einem großen Satz war die dann plötzlich weg und schimpfte noch gewaltig auf der Flucht. - Aber da erwarten wir den ersten positiven Kontakt, wobei das auch schief gehen kann, denn Lucky ist die Katze, welche ihre Krallen niemals einzieht, selbst beim Spielen nicht, und das kann verdammt schmerzhaft sein.

Mia frisst seit vorgestern auch feste Nahrung, wenn man denn diesen Babybrei als fest betiteln will. - Man muss es ihr schon noch mit dem Finger fast in den Mund schieben, von alleine nimmt sie es noch nicht von der Schale, aber es geht. - Dennoch fordert sie weiter ihre Milch aus der Flasche, die bekommt sie auch so lange, bis sie dann alleine auch aus der Schale frisst und wir denken mal, das es in den kommenden Tagen so weit sein wird. Sie bewegt sich schon ganz ordentlich und ist jetzt immer unterwegs, wenn sie nicht gerade frisst oder schläft, was weiterhin an die 20 Stunden am Tag der Fall ist. - Ganz normal also, aber die Wachphasen werden länger und sie immer aktiver dabei. - Sie beginnt auch bereits die üblichen Katzenspiele, lässt sich den Bauch kraulen und kloppt dabei mit allen vier Pfoten auf den "Gegner" ein, und verleiht dem auch noch ein paar Liebesbisse, in dem Fall in die Finger. - Die kleinen Zähne sind noch nicht wirklich spitz, und heftig zubeißen kann sie auch nicht, aber wenn sie einen in die Nase kneift, weil man halt mal wieder die Katze zu nah ans Gesicht gedrückt hat, dann zwickt das schon eine Weile. - Stubenrein ist sie noch nicht, allerdings lässt sie sich wohl auf den "Topf" setzen, wenn wir die Zeichen richtig deuten, so dass das "große Besteck", Zewarolle und Wischmopp nun nicht mehr permanent zur Hand sein müssen. - Man kann das aber ganz wunderbar steuern, Fressen, dann körperliche Betätigung, Bauch kraulen, auf den Topf setzen, und dann weiterspielen bis das Koma kommt, meist so nach 30 Minuten. - Dann kann es auch vorkommen, dass die mitten im Gehen einschläft, einfach vor Anstrengung in sich zusammensinkt, und immer findet sich dann gleich jemand, der die Mia aufnimmt, und sie unter ihre gelbe Kuscheldecke schiebt. - Sollten wir mal weg müssen, vormittags, wenn die Kinder in der Schule sind, dann funktioniert das wunderbar, wir legen sie einfach unter diese gelbe Decke, dann schläft die ein, die muss nach Schlaf riechen die Decke, oder nach Sicherheit und uns ist es am liebsten, die schläft, so lange hier keiner im Hause ist. - Alles im normalen Werdegang bei uns mit dem neuesten Mitglied, sie entwickelt sich prächtig, nur wird das auch wieder so eine komplett auf Menschen fixierte Katze, wie das auch mit dem Paul gewesen ist. - Das heißt, verwöhnter bis extrem schwieriger Charakter, arrogant und selbstherrlich wie nur wenige Menschen sein können und wir sind schon ganz gespannt, wie die kommenden Tage und Wochen hier mit unseren vier Katzen so weitergehen.












Sonntag 22.04.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,9 Grad

Mia hier, Mia da…
…und Paul stinkt ganz furchtbar ab

Wochenende, da sind unsere beiden Teens die ganze Zeit im Haus, eigentlich jetzt um für die anstehenden Examen zu büffeln, aber wenn Mia wach ist, dann fliegen die Bücher auf die Seite und die Rechenmaschine vom Tisch, dann ist nur noch Mia. - Mamma mia und wie, man kreischt, die Stimmen überschlagen sich immer wieder, viel anders muss das bei Kevin Otter, oder wie der Typ aus Kanada da heißt, auch nicht sein, Mia ist dann der Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit und der Rest der Familie existiert dann eigentlich nur noch peripher. - Da ziehen wir uns ein neues Monster heran, wage ich ab und zu noch in die Runde zu murmeln, aber dann drückt man mir als Protest gleich dieses warme Fellknäuel in die Hände, und ich muss dann bestätigen, wie süß das Tier ist und dass sie doch die Allerliebste überhaupt ist. - Na ja, seit wann ist auf den Boden kacken lieb, oder die morgendliche Urinspur aus der Küche zu entfernen ist auch nicht wirklich mein Tageshöhepunkt, aber wenn Mia das macht, dann geht das in Ordnung, unsere Damenwelt hier die kreischt ja sogar wenn Mia kleine Häufchen macht. - Fein hat sie Kacka gemacht, heißt das dann und ich erinnere mich noch an Paul, als der in dem Alter war, da war das alles ganz anders. - Der war ja mit mir alleine, zwei Kerls unter sich, da hieß das: Friss, gehorch, oder du fliegst raus, und der ist trotzdem noch ein arroganter Kater geworden, was wird dann das bloß für ein Charakter werden, diese Mia, das wird sicher eine arge Prinzessin werden und wieder mal mehr Mensch als Katze. - Die hat auch bereits das Posen drauf, reagiert vielleicht unbewusst auf die Begeisterungsrufe meiner Teens und meiner Frau, so ganz bin ich noch nicht dahinter gestiegen wie das läuft, aber Mia hält auch vor der Kamera still, so etwas soll es ja geben bei TSDS, Torreón sucht die Superkatze. - Es ist wirklich enorm, die täglichen Fortschritte auf dem Weg zur erwachsenen Katze bei Mia erneut zu erleben, und die ist so auf Menschen fixiert und wir auf sie, dass natürlich dieses Zusammenspiel von Erwartungen und Erfüllungen auch funktioniert. - Ich wäre auch gerne Katze bei uns, allerdings mit Rentengarantie, denn wer bei uns mal Katze war, der kommt im normalen Katzenalltag nicht mehr klar, so viel Selbstkritik muss auch schon kommen. - Aber wir leisten uns das so, noch hat sich keine Katze beschwert, dass sie bei uns nicht arbeiten oder jagen muss, irgendwie kommen die mit ihrem Schicksal ganz gut klar.

Allerdings ist der Mia-Hype für die anderen Katzen nicht wirklich leicht zu ertragen. - Mops und Lucky scheinen sich jetzt langsam mit der Konkurrenz zu arrangieren, es gab sogar schon die ersten Berührungen, man begegnet sich zwar immer noch ablehnend, aber die wilde Fauchereien und die Flucht vor dem kleinen Wurm, die sind nun nicht mehr gegeben, zumindest bei den beiden erst später ins Haus gekommenen Katzen. - Aber Paul, der ist weiter komplett gegen den neuen Hausbewohner und benimmt sich momentan nicht wirklich angenehm für uns. - Mit mir hat der die geringsten Probleme, er weicht auch die ganze Nacht nicht mehr von meiner Seite, aber die anderen humanoiden Hausbewohner haben schon mehr als einmal die schlechte Laune unseres felinen Mephistopheles gespürt. - Und weiter macht der einen riesen Bogen um das kleine Tier, verweigert das Essen wenn er an ihr vorbeigehen müsste, um zum Futter zu gelangen, und sollte eine meiner Töchter den Kater in den Arm nehmen, und die Kleidung riecht noch nach Mia, dann gibt es großen verbalen Ärger bis hin zu Bissen, mit denen Paul seinem Ärger Luft macht. - Selbst die Nachbarshunde leiden indirekt unter der Mia-Begeisterung, Paul ist so angestunken im Moment, dass er Erwin und Leti immer nur verprügelt, wenn sie vorbeikommen, um sich mal wieder eine Streicheleinheit oder ein in Knisterpapier verpacktes Stück Hundeglück abholen wollen. - Das wird noch ein hartes Stück Arbeit, den Paul davon zu überzeugen, dass er weiterhin der Kopf und auch der Mittelpunkt der felinen Bande sein wird, schwer deshalb, weil er es im Moment einfach überhaupt nicht ist. - Wir sind natürlich mit unserem Gehabe um die kleine Katze nicht wirklich hilfreich dabei, dem Paul zur Seite zu stehen, denn für den bricht jetzt gerade eine Welt zusammen, in der er nun nicht mehr die Nummer eins zu sein scheint. - Paul ist immer meine Nummer eins, ich habe ihm das auch schon schriftlich gegeben, hilft bei Katzen aber nichts, und wenn einen die Mia dann so anblickt…








Samstag 28.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 19,2 Grad - niedrigste Temperatur 11,1 Grad

Mia-Monster
Paul bleibt weiter skeptisch gegenüber der neuen Mitbewohnerin

Mit so viel Hartnäckigkeit haben wir nicht gerechnet, aber Paul lehnt es weiterhin komplett ab, die neue Katze in seinem Haushalt zu dulden. - Die anderen beiden felinen Zeitgenossen haben eigentlich schon aufgegeben, lassen sich schon mal beschnuppern, gucken interessiert zu, wie Mia ihre Übungen macht, und nur wenn sie zu nahe kommt, oder einfach zum falschen Zeitpunkt den Schweif einer der anderen Katzen anspringt, dann wird kurz gefaucht und die Pfote erhoben. - Also normal, auch wenn das noch nicht die große Freundschaft ist mit stundenlanger Fellpflege, Lucky und Mops haben sich bereits abgefunden damit, dass nun noch eine Katze im Haus ist. - Paul aber gar nicht, und das gibt er auch jeden Moment allen klar zu verstehen, und wenn irgendwo im Haus etwas zu sehr nach der kleinen Dame riecht, oder er sie zu nah an sich sehen muss, dann ist großes Gezeter angesagt und wilde Faucherei und nicht nur einmal haben wir Angst gehabt, nun würde er zuschlagen oder zubeißen. - Hat er nicht gemacht, aber sein Verhalten macht uns wohl Sorgen, denn wir müssen nun immer zweigleisig fahren, ist Paul da, dann wird Mia weggesperrt, und sollte Mia gerade fressen und Paul taucht auf, dann müssen wir Don Ungnädig irgendwie anders beschäftigen. - Im Moment wagen wir es noch nicht, Mia allein zu Hause zu spielen, da ist das Knödelproblem genau so wie der Paul, es bleibt also bewegt. - Der Paul benimmt sich aber nicht nur in der Anwesenheit Mias komisch, er ist überhaupt vergrätzt und mürrisch, und lediglich bei mir fühlt er sich wirklich sicher, hat er mich doch noch nicht mit Mia erwischt. - Auch ist mein Zimmer Mia-freie-Zone, das hatten wir uns vorher schon überlegt, und das ist nun sein Rückzugsgebiet und Zufluchtsraum. - Natürlich gewöhnt er sich irgendwann an die kleine Katze, und irgendwann wird Paul der dann auch zeigen müssen, wer der Chef hier ist, das werden wird der Mia nicht ersparen können. - Noch steht sie aber unter dem Schutz der vielen Hände, welche ständig nach der Katze greifen, das Kindchenschema funktioniert noch hervorragend, und wir lassen uns alle weiterhin von der Tollpatschigkeit der kleinen schwarzen Wirbelwindes begeistern. - Immer so lange Paul nicht um die Ecke linst und ich kann nur hoffen, dass er mich nicht mit Mia erwischt, so lange er noch auf beleidigte Leberwurst macht.

Mia läuft nun, springt herum, beißt in alles was sie findet, das echte Spielkind, welches seine Kräfte ausbaut und Grenzen sucht. - Alles gesund also, das ist die gute Nachricht, aber jetzt müssen wir auch höllisch aufpassen, wenn Mia alleine unterwegs ist. - Die kennt die Gefahr noch nicht, die von Menschenfüßen ausgehen kann, aber das haben unsere anderen Katzen auch nie wirklich gelernt, sondern die laufen einem auch im Dunkeln immer noch genau vor die Füße und schreien dann erbost auf, wenn wir blinden Trottel da auf ein Tier treten. - Ab und zu bekommt sie noch die Flasche, vielleicht aber auch mehr, weil da einige bei uns im Haushalt sind, die gerne Flasche geben, und ich sage nur so viel dazu, meine Frau ist es nicht. - Tausendundeinen Brei hält ja die Tierkadaverindustrie auch für Katzenbabys bereit und Mops, der große, graue und sanfte Hüne, der sich heute eine verunglückte Ohrfeige von Mia eingefangen hat, und panisch davongelaufen ist, der hat seit vielen Tagen nun auch eine Macke, der will nämlich nur noch Katzenbabyfutter essen. - Tiefenpsychologisch verstehen meine Damen das auch alles, er will die Verlustängste an Aufmerksamkeit nun dadurch kompensieren, dass er das gleiche Futter bekommt wie die Babykatze, und ich meine ganz einfach nur, die packen da noch mehr parfümierte Kadaver rein, und dadurch schmeckt das dem Mops besser. - Aber stundenlang könnte ich meinen drei Frauen bei den Gesprächen über Katzenpsychologie zuhören, die kommen auf Ideen und Erklärungen, die hätten selbst einen Freud noch erfreut, oder einen Jung verjüngt. - Ich köpfe mir dabei einen Vega Norte und weiß genau, so lange die über Katzen philosophieren, bin ich außerhalb der Schusslinie, und seit Paul unser Sorgenkind ist, gelten meine Schrulligkeiten nur noch als familiäre Ordnungswidrigkeiten, nicht aber mehr als chauvinistische Gewaltverbrechen. - Von mir aus kann Paul ruhig noch eine Weile den Psycho machen…




Mia und Mops




und hier das Anti-Depressions-Foto, wie meine Frauen sagen...




Freitag 04.05.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad

Keiner spielt mit Mia
Außer die vier Humanoiden

Nein, mit Paul geht immer noch nichts, der ist weiter komplett stinkig auf alles was auf unseren neuen Katzenzuwachs deutet, man könnte auch sagen, er ist mit der Gesamtsituation unzufrieden. - Inzwischen haben wir mein Zimmer zum "Panic-Room" erklärt, für Paul, und Mia hat keinen Zutritt zu diesem Gemach, irgendein Rückzugsgebiet braucht der Psycho doch, schließlich ist Paul doch der Paul, und damit immer die Nummer eins. - Bei mir zumindest, die Damen sehen das anders, und machen eben genau das, was der Paul eben als schlimmstes Szenario betrachtet, alles rennt der kleinen Katze hinterher, und er wird kaum noch beachtet. - Gut, ich kann den Paul schon so ein bisschen verstehen, das wäre ja so, als würde man mir jetzt einen knackigen jungen Italiener vor die Nase setzen, meine Frau würde ständig um den herumtänzeln und ausrufen, ist der aber süß… - Ja, stellen Sie sich das mal vor, und genau so fühlt sich der Paul, und der hatte eine schwere Kindheit, von der Mutter verstoßen und quasi in meiner Jackentasche aufgewachsen, weil ich alleine war damals und ihn halt überall habe mit hinnehmen müssen. - Dennoch, so bald könnte Paul mal seine Haltung überdenken, es ist anstrengend dauernd aufpassen zu müssen, dass die beiden Katzen sich nicht ohne Aufsicht begegnen. - Ich weiß nicht, ob Paul nur droht, und seine Ablehnung zum Ausdruck bringt, oder ob er nicht doch mal angreift, wir sind also lieber dabei, meine drei Frauen um Mia zu beschützen, ich um Paul beizustehen… Mit den anderen beiden Katzen geht es etwas besser, die fauchen jetzt nur noch, wenn Mia verbotene Spiele mit ihnen treibt, und irgendwie sind alle Spiele verboten und man fragt sich schon, ob die anderen Katzen sich nicht daran erinnern, dass sie genau mal so nervig für den Paul waren. - Die kleine Mia ist ja von der permanenten Schmuserei mit Menschen nicht wirklich fit, sich mit erwachsenen Katzen anzulegen, die schätzen es halt nicht, beim Fressen in den Schwanz gebissen zu werden, auch empfehle ich keinen direkten Sprung ins Gesicht von schlafenden Katzen, das kann zu derben Ausfallerscheinungen führen. - Es gibt allerdings nur Prügel ohne die Krallen, ein, zwei angedeutete Ohrfeigen, die mehr Symbolcharakter haben und den kleinen Störenfried gerade mal torkeln lassen, aber nicht in die Ecke fliegen, wie das bei einer echten Backpfeife passieren könnte. - Da haben wir keine Bedenken mehr, die Kleine also mit den anderen beiden Katzen alleine zu lassen, allerdings spielen weder Lucky noch Mops mit Mia, die wird per Tatze und Fauchen ermahnt, sonst aber ignoriert, und das gefällt der Mia überhaupt nicht.

Wie schnell so die körperliche Weiterentwicklung bei einer Katze ist, das ist erstaunlich zu beobachten und es sind eben doch alles Instinkte, welche die Fähigkeiten ausmachen, denn wir haben ihr nicht gezeigt, wie Jagen und Anspringen geht, ihre Mutter hat das auch nicht gemacht, also steckt das alles in den Genen. - Wir müssen jetzt ständig aufpassen nicht auf der Tier zu treten, die läuft jeder Bewegung nach, springt die Beine an, und wenn man nicht aufpassen würde, dann wäre Mia bereits mehrfach Matsch. - Aber wir sind ja nach Jahren inzwischen in der Lage zum "Kittenwalk", also so vorsichtig selbst durch die dunkle Nacht zu streifen, dass wir nicht auf irgendetwas treten. - Die Flasche ist nun Geschichte, wenn auch noch etwas ungestüm und tollpatschig frisst Mia nun ihre Babytierkadaver, wobei das wirklich ein Schauspiel ist. - Zunächst rammt sie das komplette Gesicht in den Brei, beißt ab und schluckt davon das herunter, was im Mund geblieben ist. - Der Rest hängt im Gesicht, und nun versucht sie das mit den Pfoten abzuwischen. - Erst mit einer Pfote, dabei schiebt sie den Brei von links nach rechts, dann mit der anderen, schiebt dabei den Brei wieder auf die andere Seite, nimmt schließlich beide Pfoten gleichzeitig und wischt, erinnert sich dabei aber, dass sie noch nicht auf zwei Pfoten alleine stehen kann, und fliegt so folgerichtig mit dem Gesicht erneut in den Brei. - Ich durfte das nicht Fotografieren, da sind die Damen extrem solidarisch mit dem kleinen Tier, nur wenn es süße Szenen gibt darf abgedrückt werden, nicht aber, wenn Mia sich komplett zum Himbeertoni macht. - Aber das Tier ist völlig gesund, hat alles was eine Katze braucht, nur noch keine felinen Spielgefährten, und dass Paul sich weiter wie Jack Nicholson in Shining benimmt, das müssen wir noch irgendwie angehen.







Heimlich aufgenommen und durch die Zensur geschmuggelt



Freitag 18.05.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Mia, alles Attacke
Impfdrama und langsame Duldung fängt an

Es war wohl auch ein Fehler von uns, den Impftermin genau dann zu legen, als es so heiß und staubig war. - Da kam doppeltes Unheil über Mia, die staubige und heiße Luft brachten Mia eine Nasenschleimhautentzündung ein, und dann litt sie eben auch noch an den Folgen der Impfung, das waren zwei unschöne Tage und wir sind heilfroh, dass nun alles überstanden ist. - Allein die Fahrt zum Blauäugigen war schon eine Quälerei für die kleine Katze, die Transportbox gefiel ihr gar nicht und die fremden Geräusche und die unbekannten Bewegungen machten ihr noch mehr Angst. - Allerdings konnte sie gar nicht so richtig schreien, da ja diese Entzündung Mia bereits stumm geschaltet hatte, es kam immer nur bemitleidenswürdiges Krächzen heraus. - Bei dem Blauäugigen, also Ángel, unserem Tierarzt, war Mia dann wieder still, aber das sind dort alle Tiere und auch Frauen, denn Ángel beruhigt nicht nur Katzen und Hunde, sondern auch deren Frauchen, ein tiefer Blick aus diesen blauen Augen machen aus großen Sorgen wieder kleine handsame Wehwehchen, und so soll es doch auch sein. - Ich habe nie irgendwelche Probleme, wenn ich Begleitung suche zum Tierarzt, immer bieten sich meine drei Frauen an das zu übernehmen, "du musst uns nur hinfahren und wieder abholen, den Rest machen wir schon". - So ist Ángel auch bei den Männern beliebt, ein rundum sorglos Paket in Sachen Veterinärversorgung. - Aber Mia war wohl so beeindruckt, dass die dann erst Mal zwei Tage wirklich die Segel gestrichen hatte, das Röcheln wurde immer schlimmer und mit Nasentropfen und Tupfer und viel Streicheleinheiten hielten wir die kleine Dame am atmen. - Ángel meinte wieder, so schlimm war das gar nicht, und raten Sie mal, wer da wieder nachgefragt hat. - Matschmia lag einfach nur in der Ecke, allerdings aß sie ab und zu, röchelte einem das Mitleid aus der Seele und wenn kleine Katzen nicht andauernd essen, dann sehen die sofort so dünn aus. - Aber das war dann auch überstanden, und nie wieder impfen wir eine kleine Katze bei Hitze oder bei Calima, das wird uns eine Lehre sein. - Wobei ich mich nun gerade wieder fragen muss, wann ich denn dieses erlernte Stück Weisheit anwenden will?

Jetzt ist sie wieder ganz die Alte, und das heißt, zunächst komplett frech und alles ist auf Attacke programmiert und das wiederum bedeutet auch, dass sie weiter Probleme mit den anderen drei erwachsenen Katzen hat. - Inzwischen wird sie ja geduldet, also nicht mehr gleich aktiv verjagt, sondern sie darf neben ihnen sitzen, sogar selbst fressen geht in ihrer Nähe, immer vorausgesetzt, sie begeht nicht den Fehler, aus dem gleichen Topf naschen zu wollen, in den gerade Paul sein edles Haupt senkt. - Das gibt sofortige Abstrafung und wir bauen darauf, dass kleine Katzen lernfähig sind. - Allerdings scheint Mia nicht wirklich schnell zu lernen, denn immer begegnet sie den anderen Katzen mit ihren frisch entdeckten Jagdfähigkeiten, oder sagen wir mal lieber, was sie dafür hält. - Sie schleicht sich von hinten an die anderen drei Feline heran um dann mit dem Schwanz zu spielen, oder macht gar auf seitlichen Angriff mit Sprungimitation. - Das gibt regelmäßig Ärger, denn irgendwie deuten das die großen Katzen nicht als Aufforderung zum Spiel, sondern als massive Störung, und wenn sie sich mal ganz normal den anderen Katzen nähert, weil sie vielleicht gerade vergessen hat, dass sie eigentlich Blödsinn machen wollte, dann läuft das nämlich auch völlig unproblematisch ab. - Es liegt nun also an Mia, die richtigen Schritte weiter zu gehen, die drei anderen Katzen haben sich längst abgefunden damit, dass sie da ist, und ein Mitglied unserer Familie wird, allerdings muss sie sich noch einfügen und die Umgangsformen akzeptieren. - Wirklich wunderbar ist auch wieder zu beobachten, wie schnell und einfach Mia stubenrein geworden ist. Gut, wir haben überall rund ums Haus Garten mit Erde, da bietet sich das ja auch für eine Katze einfach, schnell und angenehm an. - So kann nun auch der Wischmopp wieder als ständiger Begleiter auch wieder weggeräumt werden, sieht dann irgendwie auch gemütlicher aus das Haus und Terrasse, wenn nicht dauernd Eimer und Reinigungsutensilien herumstehen. - Der Katzenalltag ist also nun, nach überstandener Krankheit und der Duldung durch Hartnäckigkeit, doch deutlich entspannter aus als noch vor einer Woche, wir sind da nun sehr zuversichtlich, dass alles wunderbar werden wird.











Freitag 25.05.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 20,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Paul versus Mia
Sie küssten und sie schlugen sich

Es gibt ja Zeitgenossen, die behaupten, so sähe die wahre Liebe aus. - Ich bin da gerne anderer Meinung, will mich aber auch nicht so drängend in die Beziehung zwischen Paul und Mia einmischen, welche ganz spezielle Formen annimmt. - Vielleicht sollte man dazu sagen, beide "Wesen" sind ja keine echten Katzen, sondern aus dringenden Gründen viel zu jung zu uns gekommen und von uns noch im blinden Zustand mit der Flasche aufgezogen worden. - Das macht natürlich ganz andere Nähe zu den Tieren, als wenn diese von der eigenen Mutter ernährt werden, prägt, um nicht schädigt zu sagen auch merklich den Charakter dieser "Wesen", denn denen fehlt ein ganz wichtiger Teil ihrer gesellschaftlichen Erziehung. - So, und nun treffen diese beiden felinen Soziopathen aufeinander und dass das eine komische Beziehung wird, das kann man sich auch von weitem schon vorstellen. - Zunächst ging da gar nichts, teilweise hatten wir anfänglich, als Mia noch nicht wirklich komplett mobil war, Angst um sie, denn Paul zeigte sich schwer aggressiv gegenüber dem kleinen Wesen. - Inzwischen überwiegt Neugier bis Gewohnheit, allerdings geht das nur so weit, bis Mia nicht die Initiative übernimmt und von sich aus auf Paul zugeht. - Vielleicht wäre es ja noch gut, wenn sie auf ihn zugehen würde, aber Mia springt den Paul dann plötzlich an, meist von hinten, und das sollte man einfach nicht machen. - Warm wurde uns vor ein paar Tagen ums Elternherz, da näherte sich Paul mal wieder langsam und interessiert der kleinen Katze und schließlich schleckte er sie dann sogar einige Male ab. - Nun haben wir es geschafft, nun ist Mia bei uns angekommen, dachten wir mit erhobenem Elternstolz, aber plötzlich schien sich Paul das anders zu überlegen, hielt inne, fauchte, hob mit der Pfote an und tupfte Mia kurz aber deutlich auf den Kopf, um dann arrogant wie immer seines Weges zu ziehen. - Die kleine Dame war nur kurz überrumpelt, sondern jagte dann der weißgrauen Eminenz hinterher und vollführte einen wahren Angriffstanz rund um den nun wiederum verdutzten Kater, der sich so etwas als Reaktion sicherlich nicht vorgestellt hatte. - Paul zog sich schließlich so zurück, dass Mia ihm nicht folgen konnte, und das ganze Spiel war sicherlich ein 1:1 mit kleinen Vorteilen für das freche Jungtier. - Mangelndes Selbstbewusstsein kann man Mia also nicht nachsagen, und ich hoffe, dass ihr dies beim ersten Zusammentreffen mit einem nicht nachbarschaftlichen Hund nicht zum Verhängnis wird, oder sie glaubt, ein vorbeifahrendes Auto mit einem seitlichen Sprungangriff vertreiben zu können.

Inzwischen ist Mia so mobil, dass sie anfängt, die weitere Umgebung zu erkunden, sie läuft auch den anderen Katzen hinterher und je weiter sie von "Zuhause" wegläuft, um so größer werden natürlich auch die Gefahren und "da draußen" hat sie niemanden, der sich schützend vor sie stellt, wenn Autos, Hunde oder sonst was der kleinen Katze an den noch so zarten Kragen wollen. - Nicht ganz so erfreulich ist auch die Geschichte, dass inzwischen beide Geschwister Mias gestorben sind, das sollte wohl nicht sein und auch unser Kätzchen scheint nicht die Robusteste zu sein. - Schon wieder war sie krank, das dritte Mal nun, wobei man einmal abziehen sollte, da es wohl die Folgen der Impfung waren, welche Mia danieder liegen ließen. - Diesmal war es etwas mit der Verdauung, Ángel (der Tierarzt mit den blauen Augen und der sanften Stimme) kennt Mia inzwischen ganz gut und kann sich sicher sein, dass die eine feste Größe in seinem Haushaltsbudget spielen wird. - Da haben wir mit den beiden "Spätgefundenen" Mops und Lucky echtes Glück gehabt, die waren in den ganzen Jahren nur zum Impfen bei Ángel, und dann zu den Sterilisationen, ansonsten kein Tag krank oder sonst was. - Paul hat auch eine schwere Zeit als junge Katze hinter sich gebracht, da gab es Tage, an dem der mehrere Spritzen brauchte, aber inzwischen werden wir uns wohl eher bald einen Katzenzahnarzt für Paul suchen müssen, ansonsten ist der seit ein paar Jahren auch nicht mehr auffällig geworden. - Mia und Paul sind also unsere Sorgenkinder, in jeder Hinsicht, die Vermenschlichung von Tieren, oder wie man so schön sagt, die Folgen von "Handaufzucht" sind eben nicht zu übersehen. - Auf der anderen Seite entsteht dadurch allerdings eine Nähe und eine Vertrautheit zwischen den Tieren und den Menschen, die absolut wunderbar ist und dazu noch unser pragmatischer Egoismus, der lässt uns glauben, dass das dem Tier auch gut tut. - Ich glaube das gerne, und überhaupt, ich würde gerne tauschen und wäre gerne Katze bei uns, obwohl der fragwürdige Charakter dieser Egomanen Mia und Paul bestimmt auch denen selbst einiges zu schaffen macht.








Freitag 01.06.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 16,7 Grad

Katzenschule
Mia wird auf Linie gebracht

Die drei anderen Katzen müssen nun nachholen, was die Menschen in der Erziehung versaut, oder hier besser verkatzt haben. - In unseren Händen und Armen hat die kleine Mia natürlich nicht gelernt, rücksichtsvoll zu sein, und auch nicht, dass es Folgen haben kann, negative Folgen, wenn man anderen das Fressen wegnimmt oder gar beim Fressen von hinten anspringt. - Wir greifen da nicht, oder nur ganz selten ein, manchmal aus Mitleid, manchmal aus einem Schuldgefühl heraus, dass die Kleine das doch einfach nicht besser wissen kann. - Grundsätzlich ist Mia hier angekommen, die anderen drei Katzen haben sich an sie gewöhnt, sie wird begrüßt von den Hausherren, wenn diese von ihren Ausflügen zurückkommen, und Paul ist nun sogar so etwas wie der Tutor der kleinen Dame geworden. - Am schwierigsten ist noch das Verhältnis mit Mops, dem sanften, grauen Riesen. - Der tut Mia zwar nichts, allerdings will er sich auch nicht mit ihr einlassen, alle Spielangebote ihrerseits lehnt er ab, und wenn es ihm zu eng wird, dann faucht er unbeholfen und Mia kann das inzwischen deuten dieses Geräusch welches eben anzeigt, nun ist Schluss. - Paul und Lucky spielen sogar schon ab und zu mit, allerdings ist natürlich die kleine Dame viel zu forsch für die Dreibeinige und den alternden Herren, so dass es zwischendurch immer wieder deutliche Hinweise der beiden Großen gibt, nach dem Motto, das war nun zu viel. - Allerdings merken wir auch, dass die anderen Katzen die Kleine mehr interessieren als wir, erst in dem Moment wenn sie müde wird, und das wird sie bei dem Bewegungspensum, welches sie gerade abspult recht häufig, dann sucht sie unsere Nähe, um sich abzulegen. - Paul scheint sogar Ehrgeiz mit Mia zu entwickeln, beim Spielen mit einem kleinen Styroporball meint man fast, er würde ihr zeigen, wie man elegant solch eine vermeintliche Beute anspringt, aber bei Paul kann das auch ein Ausdruck seiner hinlänglich bekannten Arroganz sein. - Vor uns hat sie aber weiter überhaupt keinen Respekt, sie beißt uns in die Backen, in die Nase, in die Hände und springt einem vom Boden die Hose hinauf, so dass meine Beine lauter kleine blutenden Striemen aufweisen und meine letzte gute Jeans viele kleine Laufmaschen hat. - Aber wirklich böse sein können wir dem kleinen Quälgeist nicht, und wir wussten doch, auf was wir uns erneut einlassen, und dass solche "Einzeltiere" in Handaufzucht einen besonders wirren Charakter bekommen, das ist doch mit unsere Schuld.

Alles in Ordnung mit Mia, seit dem sie mit den anderen Katzen auch langsam lernt umzugehen, und sei es auch mit viel Gefauche und ermahnenden Tatzenhieben, blicken wir in eine wunderbare Zukunft mit eben vier Katzen. - In der letzten Woche war Mia auch nicht einen Tag schwächlich, sie scheint nun stabiler, denn es machte uns schon Sorgen, dass sie fast jede Woche irgendein Malheur hatte. Gut für uns und Mia, nicht so gut für den Tierarzt, der Mia bereits in den Zustand einer Stammpatientin erhoben hatte. - Beim Fressen gibt es immer noch den größten Ärger, da Mia automatisch immer das Fressen will, was gerade eine andere Katze in der "Mache" hat. - 5 Fressnäpfe stehen dort, vier Katzen und ich, und jeder hat eigentlich sein eigenes Schüsselchen, aber das will Mia nicht akzeptieren. - Sie bekommt ja auch immer noch spezielle Kost, die Hersteller von den dosierten Tierkadavern reden uns doch ein, dass kleine Katzen teureres Futter brauchen als große Katzen, und ich wage es nicht, kein Juniorfutter zu kaufen, denn sonst werden auch meine drei Frauen mit mir hart ins Gericht gehen. - Aber Mia will das gar nicht, und oft ist es nun so, dass Mia den Kampf gegen die anderen Katzen gewinnt, denn sie bleibt, trotz Fauchen und Fuchteln hartnäckig am Fressnapf und schließlich gibt irgendeine andere Katze nach, holt sich den Babyfraß und überlässt Mia eine andere gefüllte Schale mit Kadavern für Erwachsene. - Eine Zeitlang musste ich allen Katzen Babyfutter geben, die waren teilweise so eifersüchtig, dass sie das andere Futter nicht mehr anrührten, sondern zunächst auch von diesem speziellen Kram fressen wollten, was eben auch dieser kleine und schwarze Eindringling bekommt. - Das regelt sich jetzt alles von selbst, und seit dem die Mia angekommen ist und kein Fremdkörper mehr, sondern ein quirliges und manchmal auch störendes neues Mitglied der Familie, sind die anderen Katzen auch wieder viel besser gelaunt und wieder viel häufiger tagsüber bei uns. - Die hatten sich zum Teil den ganzen Tag über zurück gezogen, weil eben hier dieser Störenfried lauerte, das haben wir nun auch überwunden und können so nur gute Nachrichten aus dem inzwischen achtköpfigen Haushalt vermelden.





Dienstag 05.06.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 24,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad

Kampfmaschine Mia
Blutige Arme, blutige Beine und nur Paul stemmt sich ihr entgegen

Bei der Erziehung unserer Kinder haben wir viel falsch gemacht. - Da hatten wir uns bemüht, selbstbewusste und kritische Menschen zu formen, und genau das sind sie nun geworden und widersprechen uns andauernd und stellen meine Befehle wie "Unkrautzupfen" oder "Autowaschen" mit solch frechen Antworten ins Abseits wie: "Ich muss noch lernen," oder "Wasch dein Auto doch selbst"! - Die kennen mich, ich warte lieber darauf dass es regnet, als unser kostbares Wasser zu verschwenden… - Die Katzen wachsen ebenso in diesem halbautoritären Haushalt auf, und was daraus wird und geworden ist, das kann man am besten an Paul und Mia erkennen. - Paul, der arrogante Mephistopheles, der sich nicht nur für einen Gott hält, sondern sich leider auch so benimmt, und damit unsere Geduld ein ums andere Mal in starke Not bringt. - Die beiden anderen Katzen, also die Zweitgefundenen, die waren ja schon älter als sie zu uns kamen und sind wohl von ihrer echten Mutter zu Katzen erzogen worden, die ordnen sich dem Paul bedingungslos unter und zeigen ansonsten keine Ambitionen, dem Herrn und Meister seine unangefochtene Position streitbar zu machen. - Beste Harmonie ist also angesagt, Graf Katz von der Gasanstalt regiert uns in seiner felinen Weisheit, wäre nicht die kleine Mia. - Die ist ja auch nicht von Katzen erzogen worden, die dem Nachwuchs beibringen, mit Vorsicht und Respekt den Älteren zu begegnen, sondern ist ja wie Paul auch von uns Menschen schlimm verhätschelt aufgewachsen. - Wie gesagt, zu Selbstbewusstsein und kritischer Lebensweise erzogen stellt Mia nicht nur unsere Rolle als reine Ernährer und dienstbare Geister fest, sondern geht auch gleich daran, innerhalb des felinen Verbundes die Führerschaft anzustreben. - Mops und Lucky sind einfach nur noch genervt von Mia, ständig attackiert sie die beiden beim Essen, beim Schlafen und überhaupt eigentlich immer, und da sie sich nicht von Fauchen oder Schlägen beeindrucken lässt, haben diese beiden Katzen eigentlich schon aufgegeben, sich gegen die selbstherrliche Mia zu wehren. - Die gehen ihr einfach aus dem Weg, sie kann ja schließlich nicht immer und überall sein, und das ist sie auch nicht, denn sie hat längst ihre ultimative Leidenschaft entdeckt, nämlich den Paul anmachen.

Eine äußerst ungleiche Geschichte möchte man meinen, der Paul muss doch nur einmal hinlangen, und Mia fliegt über die Terrasse, aber das macht er nicht, aus welchem Grund auch immer. - Dabei ist er durchaus erbost über das dreiste Verhalten der viel zu frechen Jungkatze, und schimpft vor sich hin, schafft es aber nicht, mehr als Nasenstüber mit einer Pfote und ohne Krallen zu verteilen, während Mia schon mit ausgefahrenen Waffen den Paul attackiert. - Vielleicht ist Paul eben auch einfach nicht so langweilig für Mia wie der Mops und die Lucky, die sich einfach verdrücken und nicht mehr auf die Provokationen reagieren, aber man könnte auch meinen, die Mia hat längst mitbekommen, wo es nach oben geht und wer die beste Position innehat. - Wir werden mal abwarten, wie lange der Paul sich das gefallen lässt, und inzwischen ist Mia so kräftig, dass wir keine Angst mehr haben müssen, ein Biss oder ein Schlag einer anderen Katze würden gleich Matsch aus dem Tier machen. - Die verträgt inzwischen so einiges, das merken wir auch beim ausgedehnten Spielen, bei denen sie uns gegenüber gerne auch mal die Krallen zu Hilfe nimmt, was unsere Arme aussehen lässt, als hätten wir gerade eine schlecht gelaunte Bougainvillea beschnitten. - Und meine Beine erst, denn Mia attackiert auch gerne vom Boden aus und springt an meinen Jeans hoch, und krallt sich dabei bestenfalls in den groben Stoff, meist aber direkt in meine weißen und dünnen Beine, was mich dann auch davon abhält, ihnen ein Beweisfoto meiner zerschundenen Stampfer zu zeigen. - Die Dame entwickelt sich prächtig, wir ziehen uns da einen weiteren felinen Satansbraten heran, und haben das eigentlich auch im Vorfeld schon gewusst, aber ließen es dennoch wieder geschehen. - Drei selbstbewusste Frauen im Haus, die sich schon lange nichts mehr von mir erzählen lassen, und Katzen, denen Attacke näher liegt als Schnurren, so lässt es sich prächtig als satirisches Abbild eines respektablen Haushaltsvorstands leben. - Es geht, da gibt es Nischen und Möglichkeiten, die allererste ist immer, sich bloß nicht zu ernst nehmen, dann tut das nicht mehr so weh, dass es die anderen auch nicht machen - Jetzt bloß kein Mitleid, denn das schmerzt immer noch…


Mia und Paul, La Palma

Die will doch nur Spielen...


Mia und Paul, La Palma

Paul wehrt sich nur halbherzig




(....) Mia und Paul sind nun endgültig Freunde geworden, denn Mia hat jetzt begriffen, dass man sich anderen Lebewesen auch ohne Kampfeshaltung nähern kann und dass Schlecken angenehmer ist als Beißen. - Paul ist nun auch ganz begeistert, wenn die junge Dame ihn nach seinen Ausflügen herzlich begrüßt, zunächst der obligatorische Schnüffler an der Nase, und dann schleckt man sich gegenseitig ab, wobei wenn Paul schleckt, die Mia immer den Halt verliert und sich darauf konzentrieren muss, nicht "erschleckt" zu werden. Das ist nun das Bild, welches wir uns immer erhofft haben, nur der Mops, den wir eigentlich als den "sanften Riesen" betiteln, der will von der Mia weiterhin nichts wissen. - Man geht sich immer noch aus dem Weg, nur am Fresstopf gibt es dann eine Zusammenkunft, denn immer wenn eine der großen Katzen frisst, dann kommt Mia sofort angerannt und inspiziert die Situation. - Paul und Lucky lassen sich das inzwischen gefallen, Mops allerdings reagiert allergisch, wenn ihm jemand ans Futter will und da gibt es noch regelmäßig eine auf die Nase. - Ansonsten alles im Grün im felinen Umfeld und jetzt muss nur noch "La Roja" gewinnen, dann kann man diesen Tag unter rund bis weiterzuempfehlen abhaken.




Ein Freund, ein guter Freund...





Donnerstag 14.06.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,1 Grad

Kleine Dame, ganz verliebt
Und Paul erlebt seinen zweiten Frühling

In diesen Tagen feiern wir Pauls siebten Geburtstag, ganz genau wissen wir den ja nicht, wohl aber, dass er als blindes, kleines Etwas, was eher an eine Ratte erinnerte als an eine Katze, von unserer älteren Tochter Mitte Juni 2005 gefunden, und damit auch gerettet wurde. - Damals war er ein paar Tage alt, und wohl aus dem "Nest" gefallen, keine Mutterkatze weit und breit, und so geschah eben, was geschehen musste. - Paul wuchs mehr oder weniger in meiner Hosentasche auf und heute ist er ein stattlicher Kater, zwar ohne Testikel, aber so blieben ihm immerhin die vielen Kämpfe, welche man dann doch als Revierkater bestehen muss erspart, und auch so manches Liebesdrama. - Paul und ich, wir reden nicht oft darüber, das klammern wir aus, er weiß eh nicht was ihm fehlt, und ich bin ja schon hunderttausend Jahre mit der gleichen Frau verheiratet, die auch noch die Mutter meiner Kinder ist. Wie konservativ, wie langweilig wird mancher sagen, aber wir sind immer noch hoch zufrieden, und heutzutage könnte man ja fast davon sprechen, dass wir somit eine Ausnahme darstellen… Ich will nicht zu weit abschweifen, Sie wollen was über die Katzen lesen und nicht über in Ehre und Ehe ergraute Menschen, dem will ich nicht weiter im Wege stehen. - Also der Paul, der hat sich inzwischen nicht nur gut an die Mia gewöhnt, nachdem das am Anfang eine ganz schwierige Kiste war, inzwischen sind die beiden sogar echte Kumpel geworden. - Paul ist trotz seiner sieben Jahre immer noch ein ganz verspielter Zeitgenosse, der sich gerne mal mit anderen Katzen auf dem Boden rollt, aber immer unter der Voraussetzung, dass er auch die Scheinkämpfe gewinnen darf. - Der Mops tut ihm manchmal den Gefallen, obwohl der Mops dem Paul körperlich eigentlich deutlich überlegen ist, so zweifelt der nicht an Pauls Vormachtstellung, aber wie gesagt, den Gefallen, den tut ihm der Mops nur manchmal. - Die Lucky, unsere anderer, bereits erwachsene Dame, mit der spielt man immer nur ganz kurz, denn die hat den Defekt, dass sie die Krallen nicht einzieht, warum wissen wir nicht, und so das Spielen mit der Katzendame ein sehr kurzes, aber äußerst robustes Erlebnis ist.

Jetzt, wo man sich also aneinander gewöhnt hat, wo es klar ist, dass Mia nicht mehr eine Bedrohung, sondern ein Fakt geworden ist, also zur Familie gehört, da kann man doch Notwendiges mit dem Angenehmen verbinden und so sieht man nun den, etwas in die Jahre gekommenen Thai-Kastraten, mit der überaus quirligen und selbstbewussten Mia spielen, und das ausdauernd und sichtlich mit größter Freude für beide. - Er gibt allerdings das Tempo vor, die Körpersprache bestimmt ja bei den Katzen, wann innegehalten wird und wann es wieder weitergeht mit dem Anspringen und Verfolgen, und das hat die kleine Mia schnell begriffen, wohl auch dadurch, dass man doch eines oder mehrere auf die nicht vorhandene Mütze bekommt, wenn man Katzen, die offensichtlich ihre Ruhe haben wollen, von hinten anspringt. - Paul ist nun wieder öfter auch tagsüber bei uns, er muss ja nicht mehr vor der Bedrohung durch die kleine Katze fliehen, sondern er sucht nun sogar ihre Nähe, denn es muss wohl für eine Katze schon interessanter sein, sich mit ihresgleichen zu balgen, als sich alleine von Menschen beschmusen zu lassen. - Die Beiden suchen sich und finden sich auch ganz schnell, wobei wir im Moment aber noch aufpassen, dass Mia dann Paul nicht auf seine Ausflüge folgt, denn Mia ist noch zu jung, um schon auf Straße zu dürfen oder in die Nähe von weiteren Nachbarn, die bedrohliche Hunde haben und nicht wie unsere drei Straßenkläffer per Klaps und Krallen längst kapiert haben, dass man unsere Katzen in Ruhe zu lassen hat. - Und natürlich will sie ihm hinterher, wenn er wieder auf "Montage" muss, wie wir das nennen, oder wenn er wieder so tut, als hätte er einen ganz dringenden Termin außerhalb. - Mia darf sogar an Pauls Fressnapf, wobei ich zugeben muss, dass Paul nie Futterneid hatte, er kennt es ja auch nicht, dass er um Futter kämpfen muss, es war immer genug für ihn da. Die anderen beiden Katzen, die wir ja etwa in dem Alter bekommen haben, welches Mia jetzt hat, die lassen niemand an ihren Napf während sie fressen, die haben also schon Hunger und Verteilungskämpfe mitbekommen und selbst die Jahre bei uns, mit immer gefüllten Schalen, die haben das nicht mehr auflösen können. - Aber Mia wird ja wohl charakterlich dem Paul ähnlicher sein, also völlig verwöhnte Handaufzucht, näher am Menschen, als an eine wilden Raubtier, und das eint die beiden vielleicht jetzt bereits. - Gut, der Paul ist auch der einzige, welcher mit Mia spielt, die anderen lassen Mia zwar inzwischen an sich ran, aber herumbalgen mit ihr, das sehen die gar nicht ein. - Länger als eine halbe Stunde allerdings hält Paul das dann meist auch nicht aus, denn Mias Spieltrieb ist jetzt unschlagbar, das Ermüdendste an Mia ist ihre Unermüdlichkeit, allerdings kann es dann auch mal vorkommen, dass die mitten zwischen zwei Scheinangriffen sich einfach einrollt und einschläft. - Dann kann Paul sich wieder seine Aktentasche greifen und "ins Büro gehen" so wie wir das auch schon mal betiteln, wenn er sich noch kurz auf der Mauer umdreht, und dann mit einem Satz in sein weites Revier verschwendet, dann schläft Mia bereits, und träumt wohl von Paul. - Jedenfalls möchte man das annehmen, wenn man sich das nächste Bild betrachtet.





Freitag 06.07.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1014 hPa

Mia Nervensäge
Keine ruhige Minute

Manchmal ist sie so müde, da schläft sie bereits im Sitzen ein. - Dann kann ich vielleicht mal unbeobachtet und ohne verfolgt zu werden das Zimmer verlassen, ansonsten habe ich hier 24 Stunden eine kleine, schwarze Katzendame an der Backe wie an der Hacke. - Was sich eben bislang auf vier Menschen verteilt hat, das konzentriert sich nun ganz auf mich, und in solchen Momenten rächt sich dann natürlich die enge Bindung an uns Menschen. - Mag ja auch sein, dass Mia noch völlig durcheinander ist vom Wegbleiben der anderen Familienmitglieder, und eben gerade der Person, mit der sie die größte Bindung hat, unserer jüngeren Tochter. - Die ältere, die ist faktisch da, aber nicht praktisch, gestern Abend habe ich sie kurz gesehen, beim "Auftanken" an der häuslichen Wäschestation und dann verschwand sie wieder in "ihr" Quartier, denn sie wohnt in einem unserer Apartments, welches zur Zeit nicht belegt ist. - Die nimmt mir also auch die Mia nicht wirklich ab, das kleine Tier hängt so die ganze Zeit an mir und lässt mich gar nicht mehr aus den Augen, wohl aus Angst, ich könnte auch noch verschwinden. - Muss ich ja auch manchmal, das wage ich dann aber nur, wenn Mia gerade mal schläft, denn sonst folgt sie mir auf die Straße und bleibt dort sitzen, wenn ich ins Auto steige. - Das geht so aber nicht, auch wenn auf unserer Straße kaum Autos fahren, also wieder raus aus dem Wagen, Termine absagen, allerdings unter einem anderen Vorwand, weil das kann ich hier nicht bringen, dass ich zuhause bleiben muss, weil die Katze noch nicht schläft. - Gut ist, dass sie schnell einschläft, zuerst etwas zu Essen, und dann die Lieblingsschlafplätze ausprobieren, dann kann ich vielleicht eine halbe Stunde später doch noch los. - Nachts will sie unbedingt am Hals schlafen, vielleicht weil man da das Herz so gut schlagen hört, aber das halte ich nicht lange aus, und irgendwann haben wir uns darauf geeinigt, dass sie an meinem Rücken liegen kann, ich mich dafür aber nicht mehr umdrehen darf. - Bloß nicht, denn dann wacht sie auf, will wieder an den Hals, oder beschließt, dass nun Zeit zum Aufstehen ist, auch wenn es erst vier Uhr morgens ist. - Also Augen wieder zugedrückt, auch wenn die Arme schon eingeschlafen sind, bloß nicht bewegen, so lange Mia schläft ist alles gut. - Ob das jetzt die ganze Zeit so geht, oder nur ein paar Tage, bis sie begriffen hat, dass ich nicht auch noch verschwinde, das weiß ich nicht, hoffe aber wohl, dass ich in den kommenden Wochen auch mal durchschlafen kann, ohne Katze am Rücken oder am Hals, so nett dieses schnurrende Fellknäuel auch kurzfristig sein kann, wenn man sie gar nicht mehr loswird, dann ist das reichlich zermürbend. - Die anderen Katzen helfen mir im Moment auch so gut wie gar nicht, die sind immer noch auffallend lange weg, das machen die immer, wenn Drachenflugtag war, wohl aus Protest. - Mia ist noch zu klein und zu abhängig von uns, um sich den erwachsenen felinen Protestlern anzuschließen, da müssen wir nun durch, sowohl die kleine Dame, wie auch ich. - Jetzt schläft sie vor mir auf dem Schreibtisch, endlich, allerdings geht ab und zu eines der Augen kurz auf, und sie peilt die Lage, ob noch alles so ist, wie sie das gerne hätte und eben auch, ob ich noch da bin. - Immerhin habe ich es geschafft, mir eine zweite Tasse Kaffee zu holen, ohne dass Mia mir zwischen die Beine springend in die Küche gefolgt ist, eine kleiner Sieg. - Dachte ich, denn als ich zurück kam, da saß sie schon wieder aufrecht und sah mich vorwurfsvoll an, wie ich es denn wagen könne, sie alleine zu lassen. - Wird nicht wieder vorkommen, lüge ich sie an und hoffe auf einen guten Schlaf, denn nachher muss ich weg, dringend sogar, Katzenfutter kaufen… Ob sie das einsieht?





Montag 23.07.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 27 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 29,9 Grad - niedrigste Temperatur 23,8 Grad

Mia oben auf
Frechheit siegt, fast immer

Nur der große Mops, der graue, sanfte Riese, wehrt sich ab und zu noch gegen die Aufdringlichkeit des kleinen Wirbelwindes, welcher nun das Kommando in der Katzenrunde übernommen hat. - Paul ist sowieso ein komplettes Opfer ihres Charmes, und Lucky geht ihr aus dem Weg, denn Mia kann nerven, bis man einfach zurücksteckt. - Beim Fressen drückt sie die erwachsenen Katzen einfach von der Schale, probiert überall und geht dann dorthin, wo es ihr am besten schmeckt. - Die anderen Katzen wehren sich nicht, die haben auch nie um Futter betteln müssen oder darum kämpfen, so lassen sich ausgewachsene Katzenbrummer einfach so vom Futternapf vertreiben. - Meist ist das aber so, dass in allen Näpfen das gleiche Futter liegt, aber Mia kostet dennoch aus jedem Schälchen, wie einst Schneewittchen bei den Zwergen. - Die anderen Katzen gucken dann auch immer mindestens so blöde wie die Zwerge, aber es klappt, wenn Mia ihren Fressauftritt hat, dann kuschen die anderen Katzen. - Warum das so ist, ich weiß es nicht, das war anfänglich ja auch nicht so. Mops hat sich eigentlich immer gewehrt und Paul hat sie ja nicht mal in seine Nähe gelassen. - Mit Paul und Mia, das ist heute ein Traumpaar, allerdings nimmt er sie nicht auf seine Ausflüge mit, wenn Paul sich die Aktentasche greift und loszieht, dann bleibe Mia hier bei mir auf dem Schreibtisch, oder wo ich sonst gerade bin. - Kommt Paul aber zurück, so begrüßt er mich immer noch zuerst, allerdings nicht mehr so ausgiebig wir früher noch, um sich dann sofort um die Fellpflege der kleinen schwarzen Dame zu kümmern. - Das dauert mindestens ein Viertelstündchen, und dann geht das Ganze in Rangelei über und Paul erlebt einen wahren Jungbrunnen, denn die anderen beiden Katzen sind nicht wirklich die kuscheligen Spielpartner. Lucky, von der ich vor ein paar Tagen annahm, dass sie verschwunden ist, die kommt nun regelmäßig wieder, allerdings nur zum Fressen und geht dann wieder ihres Weges. - Das kann daran liegen, dass hier äußerst wenig los ist, ich bin nicht immer da, und wenn, dann hocke ich im Büro herum, und keiner kümmert sich dann um die Katzen. - Oder aber die ist so genervt von der kleinen Ballerina, um die sich eben alles kümmert, und welche immer gleich im Mittelpunkt steht, dass sie einfach keinen Bock auf dieses Theater hat. - Ab Morgen ist ja wieder Leben hier in der Bude, da gelingt es uns vielleicht auch etwas mehr Zuneigungsgerechtigkeit geltend zu machen, ist schon schwer, wenn gewonnene Positionen nun plötzlich von anderen Beteiligten eingenommen werden und man selbst den Eindruck gewinnt, nicht mehr so im Mittelpunkt zu stehen. - Scheint also wieder unser Fehler zu sein, am Anfang hatten wir den Eindruck die kleine Katze schützen zu müssen, und das hat die als Freifahrtschein für alle Lebenslagen begriffen und die anderen machen da auch noch mit. - Bei der Erziehung unserer Katzen haben wir jämmerlich versagt, ich hoffe die eigene Brut ist besser geraten, das zumindest sollten wir doch hinbekommen haben.




Häusliche Gewalt




Montag 27.08.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 27,6 Grad - niedrigste Temperatur 23,0 Grad

Mamma-Mia
Vom Sorgenkind zur Thronanwärterin

Was haben wir uns alle Sorgen gemacht um das kleine und ach so verletzbare Kätzchen. - In den ersten Lebenswochen war das aber auch wirklich oft nah am Kollaps, und der blauäugige Tierarzt sah Mia bereits öfter als den Paul in seinen ganzen sieben Jahren frechen Lebens, aber inzwischen ist Mia körperlich topfit und nun steht als nächster Arztbesuch nur noch die Sterilisation aus. - In zwei oder drei Wochen ist das dann so weit, dann kommt die kleine Dame unters Messer, wir brauchen hier in der Ecke keine weitere Vermehrung der Katzenpopulation. - In unsere Katzenfamilie ist längst der Alltag wieder eingekehrt, die Mia ist nun voll bis voller integriert und hat sich inzwischen mit erstaunlichem Selbstbewusstsein bereits eine Ausnahmestellung erworben. - Ohne Ärger zu bekommen drängt sie die anderen Katzen vom Futternapf und frisst immer zuerst, es kann aber sein, dass die anderen beiden Katzen, Lucky und der dicke Mops dann anfangen zu raufen, wer denn als nächster bekommt. - Paul kämpft nie ums Essen, der hat das verinnerlicht, dass man um Essen hier nicht kämpfen muss, der bekommt aber auch seinen ganz besonderen Platz für seinen Napf, da wo nur er hin darf. - Wie Mia das angestellt hat, dass sie nun mit allen Katzen spielen darf, ohne dass es Ärger gibt, das ist uns weiterhin ein Rätsel. - Allerdings hält nur der Paul länger als eine Minute durch, und es ist interessant, dass gerade die älteste Katze, welche wir haben, weiter verrückt und anhaltend mit der kleinen Mia spielt. - Aber das sagt man den Thai-Katzen ja so nach, dass die nicht nur als junge Tiere gerne spielen, und da haben sich also zwei gefunden. - Ob das was damit zu tun hat, dass der Chef von allen, der Paul sich besonders um die Mia kümmert, und sie deswegen bereits eine Sonderstellung einnimmt, auch das vermuten wir manchmal, aber es ist wahrscheinlich viel einfacher, die anderen Katzen haben einfach gelernt mit der nervigen Mia umzugehen, und dass es sinnlos, ist mir ihr um das Vorrecht am Fressnapf zu streiten. - Mias Spiele werden immer verwegener, und auch die Eidechsen bekommen das bereits zu spüren, wir könnten uns gut vorstellen, dass Mia mal eine genau so geschickte Jägerin wird, wie das die dreibeinige Lucky bereits ist. - Das wundert uns immer wieder, trotz ihrer Behinderung ist sie die erfolgreichste was die Strecke angeht, allerdings ist Mops ein echter Tollpatsch, und Paul jagt eigentlich nur aus einem Restinstinkt heraus, meist lässt er aber auch wieder ganz schnell ab von der Jagd, das ist ihm zu langweilig, zu unnötig oder einfach auch nur zu kätzisch. - Mit uns Menschen spielt Mia nun immer seltener, zwar jagt sie immer noch unsere Finger, wenn wir sie damit locken, aber kaum taucht Paul auf, dann lässt sie uns links oder auch rechts liegen und bestürmt sofort den älteren Herren. - Nur ganz selten lässt sich Paul nicht darauf ein, es kommt schon mal vor, dass er missmutig ist, wie das bei Männern jenseits der dreißig schon mal vorkommen soll, dann faucht er sie deutlich an und legt die Ohren ganz nach hinten. - Das begreift die Mia sofort, und lässt ab von Paul, nur um sich dann sofort auf das nächste Opfer zu stürzen. Jetzt bei der Wärme und ihrem wilden Spiel ist sie dann immer ganz fertig und fängt an zu hecheln wie ein Hund, aber darüber machen wir uns keine Sorgen, denn sie übertreibt ihr Spiel wirklich häufig, und wenn dann über dreißig Grad sind, dann ist das schon in Ordnung. - Sie hechelt auch nicht lange, nur habe ich das bei den anderen Katzen nie beobachten können, die allerdings sind auch nie derart heftig ans Werk gegangen, wenn es um die täglichen Leibesübungen ging. Mia ist ein wildes Stück und muss erst noch lernen, nicht dauernd zu übertreiben, aber damit ist sie ganz klar auf dem Weg nach oben, da wo Alpha steht, und nie lässt sie Zweifel daran, wonach sie strebt. Mamma-Mia, hat die unsere faule Katzenfamilie aufgemischt, und wieder Schwung in das gemächliche Treiben der drei verwöhnten Kastraten gebracht.





(....)Da gibt es auch was zu berichten, denn nach anfänglichem guten Verlauf nach der Sterilisation bei Mia, riss die Dame sich die Wunde auf, uns diese infizierte sich. - Ángel, der Tierarzt mit den blauen Augen, der hatte wieder viel zu tun mit Mia, spritze hier, Spritze da und jetzt hat sie Antibiotika bekommen, welche 10 bis 14 Tage wirken sollen. - Ihr selbst ging das alles an der Narbe vorbei, sie frisst, sie spielt, sie rennt und bei jedem Sprung denke ich einfach nur, reiß alles wieder auf, Ángel näht dich schon wieder zu. - Es ist halt doch so, Mia ist körperlich eher ein bisschen schwächer beisammen, dafür hat sie charakterlich eher die Panzer-Rolle eingenommen, der läuft der Eiter aus dem Bauch, aber schiebt die großen alten Katzen vom Fressnapf weg und haut rein wie Oskar Haferschleim. - Jetzt sieht das aber wieder besser aus, das Antibiotikum scheint zu wirken, und Mia ist sowieso ein Sonnenkind, auch wenn die Gesundheit nicht so wirklich kongruent dabei läuft.



Die einen sind Schlüsselkinder, die anderen ...... Richtig!





Sonntag 07.10.2012 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1019 hPa

Mia Culpa
Vorwärts immer, Rückwärts nimmer

Ob Mia irgendetwas mit politischer Ideologie am Hut hat, das weiß ich nicht, allerdings zeigt ihr soziales Missverhalten am Fressnapf eher keine linke Gesinnung. - Gesundheitlich geht es nun wieder bergauf, die Antibiotika scheinen zu wirken und die Narbe nach der Sterilisation sieht zwar immer noch gigantisch aus, aber eben nicht mehr entzündet und dick geschwollen. - Die kleine Dame übertreibt es immer und alles, viel zu viel Energie für solch einen kleinen Körper, und wer nur wenige Stunden, nachdem man ihr den Bauch aufgeschnitten hat, bereits wieder Eidechsen jagt, der muss das irgendwie an anderer Stelle bezahlen. - Zwei Leben von ihren sieben hat sie nun schon verbraucht, und ist erst ein halbes Jahr alt, allerdings ist das eben auch der gefährlichste Lebensabschnitt für junge Katzen und in freier Wildbahn überlebt deutlich weniger als die Hälfte der jungen Felinen diese ersten Lebensmonate. - Ein Bauchmodel wird sie nicht mehr werden, da bleibt sicher eine dicke Narbe, aber Mia besticht mit ihrem Blick und mit ihrem glänzenden Fell, und sowieso mit ihrem unermüdlichen Bewegungsdrang. - Stillhalten scheint für dieses Tier eine Qual zu sein, selten nur erwischt man die Dame in einer Mußestellung, wie das unten auf dem Foto gelungen ist, ich glaube bei Menschen nennt man so etwas Hyperaktivität und unsere anderen Katzen, mit deutlicher Ausnahme bei Paul, nervt die kleine Katzenfrau unendlich. - Am Futternapf haben es Mops und Lucky längst aufgegeben sich gegen Mia durchsetzen zu wollen, das ist sinnlos. - Die klettert sogar unter den anderen Katzenkörpern durch, um dann zuerst am Futter zu sein, und weise bis angewidert wenden sich nun die anderen Katzen ab, und warten geduldig, bis die treue Menschenhand den zweiten, dritten und vierten Beutel an parfümiertem Tierkadaver öffnet, welchen sie dann in mehr oder weniger Ruhe verspeisen können. - Paul tangiert das nicht, der bekommt sein Essen eh immer an hervorgehobener Stellung, auf der Anrichte, da wo sonst keine Katze hindarf und irgendwie wird das auch respektiert. - Nach dem Fressen ist kurze Putzpause angesagt, aber Mia respektiert nicht wirklich alles, sondern attackiert, natürlich spielerisch gemeint, sofort die anderen Katzen und holt sich, außer Gefauche und ein paar Hieben keine weiteren Spielfreuden ab. - Erst wenn Paul dann mit seiner, zugegeben bereits länger dauernden Fellpflege fertig ist, denn Paul ist ja bereits im achten Lebensjahr, dann entspannt sich die Lage für Mia, weil der Paul wohl mit ihr gerne spielt. - Natürlich übertreibt sie es mit dem Paul auch, aber so eine Stunde lang hält er wohl durch, dann macht er plötzlich, und ohne Ankündigung, in einem unbeobachteten Moment einen Abgang und lässt den felinen Zappelphilipp dann alleine auf der Terrasse sitzen. - Das ist dann das Todesurteil für mehrere Eidechsen und Mäuse in der näheren Umgebung, denn trotz dicker Narbe am Bauch ist die kleine Mia bereits eine gefürchtete und äußerst erfolgreiche Jägerin hier im Revier. - Nur die dreibeinige Lucky ist da noch besser und geschickter und so langsam wird uns klar, dass die beiden inzwischen wahre Wettkämpfe veranstalten, wer denn mehr Leichen seinen Weg pflastern lässt. - Das sind nicht die schönsten und klarsten Momenten meiner Zuneigung zu Katzen, und ich erinnere mich dann gut an die Zeit, als ich Katzen noch überhaupt nicht leiden konnte, sondern der Hundefraktion angehörte. - Aber das hat mir der Paul ja versaut, als der wohl erst ein paar Tage alt mir in die Hand gedrückt wurde und ich das regeln musste. - Unsere beiden männlichen Kastraten, der Paul und der Mops, die jagen so gut wie gar nicht. - Wenn denen eine Eidechse so direkt vor der Nase vorbei läuft, dann zucken die schon, aber vor irgendeinem Loch sitzen bleiben, weil da eine Maus reingelaufen ist, das ist denen viel zu blöd und maximal die Königsdisziplin der Jagd, die auf Vögel, interessiert die beiden noch. Ich weiß nicht, ob das generell so ist, dass Katzenfrauen, auch sterilisierte, deutlich mehr und erfolgreicher jagen als Kater, aber bei uns ist das auf jeden Fall so, denn rein auf die kognitive Fähigkeit der beiden Felinkastraten, dass die wissen, sie müssen gar nicht jagen, will ich dann doch nicht wetten. - Immer einen Gang zu schnell, immer ein Stück zu wild, es wird Zeit, dass Mia erwachsen wird und lernt, dass man nicht jeden Moment am Anschlag laufen kann, aber sie hat ja uns, und einen blauäugigen Veterinär, der sie immer wieder zusammenflickt.





Donnerstag 08.11.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 25 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,7 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Mia im Paradies
Im Land wo Würstchen und Spaghetti fließen

Inzwischen müssen wir uns vor kulinarischen Übergriffen unserer kleinsten Katze schützen. Mia außer Rand und Band hat nun Lebensmittel für sich entdeckt, die eigentlich ausschließlich für den Humanverzehr vorgesehen waren. - Bei der Nahrungsbeschaffung war Mia immer schon progressiv veranlagt, als wir sie noch mit der Flasche fütterten, biss sie mehr in die Finger des Personals, als an der Flasche zu nuckeln, und jetzt beim Kampf um die Schälchen, verdrängt die kleine Schwarze jede andere Katze mit einer Selbstsicherheit, von der wir eigentlich gar nicht wissen, wo die herkommt. - Manchmal geraten die anderen Katzen dabei in Streit, aber untereinander, so dass Mia sich dann an drei Schälchen gleichzeitig laben kann, obwohl man eigentlich stinkig auf sie sein sollte. - Frech kommt weiter, bei Katzen die Schutzengel haben, und so ein bisschen fällt uns ja auch diese Rolle zu. - "Ihr habt die Katze genau so schlecht erzogen wie mich", das hat unsere jüngere Tochter schon zu uns gesagt, in einem Tonfall, der viel Spielraum für Deutungen lässt, sogar eine Spur Wahrheit schwang dort mit, aber mir ist alles Recht, so lange das arme Kind nicht so wird, wie ich einmal war… Mia will sich aber kulinarisch nicht mehr so einseitig geben, die guckt wohl Kochsendungen, die es zu Hauf auch im spanischen Fernsehen gibt, und greift nun verstärkt in der Küche zu, und zwingt uns zu der Maßnahme, sie nicht mehr alleine dort in der Halle des Fressens zu lassen. - Die Anrichte ist schnell erklommen, auf die darf sonst nur der Paul, und nur in eine Ecke, zum Fressen, denn der bekommt seine Portion natürlich nicht mit dem gemeinen Katzenvolk zusammen, das mag der Felinsoziopath nicht. - Mia belässt es nicht dabei, ruhig in einer abgetrotzten Ecke von eigentlich verbotenem Gelände zu sitzen, sondern sie hat sich auf den Herd spezialisiert, und ist nun bereits in der Lage, Topfdeckel von Töpfen zu entfernen. - Das macht man mit einem gezielten Schwinger und wäre das Geräusch des fallenden Deckels nicht so furchtbar laut, dann hätten wir schon auf viele leckere Gerichte verzichten müssen. - Wenn der Herd an ist, dann greift sie da nicht zu, die Hitze spüren die Katzen ohne Probleme, Lernen durch Verbrennen geht also nicht, das machen nur dumme Menschen, und manch ganz dumme sogar mehrmals. - So ist die beste Jagdzeit für sie auch der Nachmittag, wenn eben die Töpfe dort auf dem Herd bereits wieder abgekühlt sind, aber immer noch leckeres Humanfutter enthalten, weil wir bis heute noch nicht gelernt haben, dass man deutlich weniger kochen muss, wenn nur noch drei Personen, anstatt deren vier im Haus sind. - Gemüse lässt sie links liegen, sie ist also keine Gefahr für die Vegetarierfraktion bei uns im Haus, sonders es geht ganz klar um eine Konkurrenz zu mir. - Katzen sind nun mal Karnivoren, ich auch, und wenn ich das Hühnerbein eben nicht mittags bereits komplett abgenagt habe, dann erledigt Mia den Rest für mich, oder greift sich die saftigsten Stückchen aus dem Pichelsteiner, den ich mir für den Abend zurückgestellt habe. - Da bin ich dann doch wählerisch, und möchte nicht, dass vor mir eine Katzen in der Suppe gefischt hat, bevor ich diese Suppe esse. - Wir müssen also auf der Hut sein, vielleicht weiß Mia gar nicht, dass sie eine Katze ist, sondern denkt, sie ist auch eine von den großen Figuren, die so ganz ohne Anmut auf zwei Beinen durch das Leben wanken, keine Haare haben, nicht springen können, aber hervorragend Beutel mit Tierkadaver zur Speisung der Katzen öffnen können. - Der Nahrungsmittelkampf hat begonnen, und da ich keine parfümierten Häppchen in Gelatine aus der Dose essen will, sondern Pichelsteiner, Fleischpflanzerl (keine Bouletten…) und auch Spaghetti und auch mal ´ne Wurst, werden wir zukünftig öfter mal ein Wort miteinander zu reden haben, die Mia und ich.





Al dente




Es geht um die Wurst






Der berühmte palmerische Parallelschlaf zeigt Mia fast schon ausgewachsen






Kollateralschaden der Weihnachtsbäckerei, Naschkatzen mit Puderzuckernasen







Mittwoch 09.01.2013 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 10,2 Grad

Martial Mia
Pubertät oder schlechter Charakter

Unsere Mia ist ja die einzige Katze aus Los Llanos, die anderen drei sind echte "Pasenses", also kann es vielleicht auch daran liegen, dass unsere jüngste Katzeneroberung sich völlig anders benimmt, als die andere Drei. - So platt sieht bei uns der Lokalpatriotismus aus und man sollte lieber erst gar nicht fragen, wie die Katzen aus Los Llanos über die aus El Paso denken. - Katzenjammer ergibt das sicherlich, aber Mia macht wirklich kräftig Krawall, ihre Begrüßung der anderen Katzen besteht meist aus der erhobenen Pfote, weniger aus dem bekannten "kurz mal die Nase anriechen" und dann weiterziehen, sondern aus einem knackigen Schlag aus dem Ellenbogen heraus. - Dann tut sie zwar nichts weiter, unsere bereits Jahre bei uns verfestigte Katzenbrut kennt solche Zickereien nicht und kapiert auch gar nicht richtig, um was es da eigentlich gehen soll. - Selbst Paul bleibt zurückhaltend, auch wenn der eigentlich nicht mit erhobener Pfote begrüßt wird, aber sie ist im Spiel zuletzt einfach zu robust geworden, als dass man in Frieden und Eintracht ein paar Runden kabbeln könnte. - Beim Fressen ist das dann ganz wild, die hört das Öffnen einer Packung mit den parfümierten Tierkadavern, (immer kognitiv besonders interessant, wenn Tierschützer bei der Fütterung von Tieren Tiere verfüttern, nein nicht reell, sondern eher abstrakt, also durch den Wolf gedreht) bereits aus Meilenentfernung und jagt dann wie eine Wilde über Flur, Stock und Terrasse, um bloß immer die Erste am Napf zu sein. - Das gelingt ihr eigentlich immer, und sie ist dann körperlich dermaßen präsent und schiebt die Anderen einfach zur Seite, die das sogar mit sich machen lassen. Meist aus Verwunderung, die wissen gar nicht wie ihnen geschieht, dass da plötzlich zwischen dem leckeren Happen und der eigenen Schnauze schmatzendes schwarzes Fell aufgetaucht ist. -Lediglich Mops neigt ab und zu dazu sich wehren zu wollen, nein, nicht durch Schläge oder Bisse, sondern er setzt dann auch seinen Körper ein um die Schnauze so weit über die Schale zu schieben, dass irgendetwas von dem Zeug bei ihm kleben bleibt. - Es ist ein Drama, wenn die vierte Katze, und das ist inzwischen der Paul, dann auch sein Schälchen voll hat, eine ganze Tüte Felix "Fantastic" (ist der Renner zur Zeit) dann hat Mia ihren Brei bereits verschlungen und späht nun darauf´, ihren katzenhaften Körper zwischen Leckerli und einem anderem Katzenmaul zu manövrieren. - Man schreibt ja auch oft bei Menschen, er sei sehr human veranlagt, also können doch auch Katzen sich katzenhaft bewegen und ich erkläre Ihnen das auch gerne im Umkehrschluss, denn unser Mops ist zwar eine Katze, macht aber bei vielen Bewegungen eher seinen Namensbrüdern Ehre. - Paul bekommt sein Essen aber weit ab vom Büffet-Getümmel auf den billigen Plätzen, der bekommt eh nichts runter, wenn er neben den schlingenden Plebejern seinen Kopf in den Napf tauchen soll. - Paul bekommt sein Essen (Paul bekommt kein Fressen) auf der Anrichte in der Küche und dann wird die Tür zugemacht, dass er auch in aller Ruhe seinen Napf so weit leeren kann, wie er das will. - Nie isst er den wirklich auf, es bleibt immer ein Rest, der wird dann nach draußen gestellt zwischen die anderen immer noch zankenden Katzen, und manchmal glaube ich ein verklärtes Lächeln in seinem Gesicht zu sehen, wenn die Anderen sich um seine Brosamen kloppen. - Meist gewinnt ja eh die Mia, die in der Pubertät, oder die gerade ihre neuen Zähne bekommt, oder eben einfach die aus Los Llanos.




Nein, Mia hat keinen Vogel gefangen, das ist ein Spielzeug, aber sie würde schon gerne...




Samstag 20.04.2013 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 31,2 Grad - niedrigste Temperatur 21,2 Grad

Die Bitch aus Los Llanos
Mia macht alle anderen nass

Mia ist nun ein gutes Jahr bei uns, und vom Lebensalter hat sie einen Monat mehr auf dem Buckel. - Zierlich ist Mia, eigentlich klein gewachsen, nach gut einem Jahr wachsen doch Katzen kaum noch weiter, aber wir wissen ja, dass die kleine Dame in den ersten Wochen und Monate ihres Lebens so einiges abreiten musste. - Oder ist des die Genetik der Familie aus der Mia stammt? - Wissen wir natürlich nicht, wir haben auch keine Rassekatzen, sondern Klassekatzen, und es deutet sich immer weiter deutlich an, dass Mia körperlich eine völlig andere Entwicklung eingeschlagen hat, als charakterlich. Ich will nicht soweit gehen und behaupten, dass die Dame ein feliner Soziopath sei, so weit reicht das dann doch nicht, aber sie hält sich nicht an Regeln und schon gar nicht an aufgestellte und zum Teil erarbeitete Hierarchien in unserem Katzenreich, sondern ist auf solche Art selbstbewusst, dass wir inzwischen immer nur noch sagen, wenn Mia gerade unsere anderen Katzen nass macht: "Guck nur, die Bitch aus Los Llanos". - Unsere anderen drei Katzen sind aus El Paso, also eher Landeier, mit dem Hang zum konservativen Glück, also bloß nichts ändern, auch keine Rangfolgen, der beste Tag der Welt ist übrigens der, der genau so abläuft wie der vorangegangene Tag. - Geht mir manchmal auch so, allerdings weiß ich nicht, ob so etwas für Menschen auch gut ist, oder ob ich mir Sorgen machen sollte. - Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass ich am liebsten eine unserer Katzen wäre und mich langsam daran übe, die volle Gleichgültigkeit zu erreichen und zu schlafen wann ich will und auch wo. - Mia ist aber aus Los Llanos, wir fahren auch ab und zu am Geburtshaus vorbei und suchen da immer schon nach irgendwelchen Auffälligkeiten, aber das Problem ist wohl, der Vater ist nicht bekannt. - Kann ein Streuner aus dem nahen Park sein, sicher keine große Katze, aber dunkel und frech muss er sein, denn von der Mutter kann Mia das nicht haben, die ist heller und auch zahm und pflegeleicht geraten. - Nein, wir suchen Mias Vater gar nicht wirklich, suchen eher nach Erklärungen, warum denn eine solch zarte und junge Katze derart einen garstigen Charakter haben kann. - "Eben aus Los Llanos", tönt es Unisono wieder aus den anderen Zimmern, das sagt man hier eben in El Paso, wenn man komische Dinge erklären will. - Wenn man abstrusen Angelegenheiten eine Deutung geben will, dann heißt er gar, "ist aus Tazacorte, wir haben Gemeinden und Charaktere für jede Gelegenheit, das ist sicher auch der Grund, warum wir hier 14 Gemeinden auf einer solch kleinen Inseln haben müssen. - Ich weiß, dass es anders herum auch nicht anders ist, wir gelten als langsam und einfältig, aber auch als ehrlich und sehr darauf beachtet Freundschaften zu halten, also eher ein Jahrhundert zurückgeblieben. - Nicht politisch konservativ, das sind die aus Los Llanos, aber eben mit dem Schneid des urbanen Selbstbewusstsein versehen, selbst wenn die überwiegende Zahl der Einwohner der Aridanemetropole mal aus dem armen Norden der Insel stammt, man bewegt sich wie einer aus der Großstadt. - So kommt uns auch die Mia vor, die keine Rangordnung akzeptiert, wobei wir auch zugeben müssen, dass Paul, der Clanchef, die auch gar nicht mehr einfordert, es ist ihm längst zu lästig geworden zu herrschen, und die anderen beiden Katzen, der dickfellige Mops und die zirpende Lucky, die sind auch nicht wirklich daran interessiert, sich eine Hackordnung zu schaffen. - Alle vier unserer Katzen tragen den Schweif kräftig nach oben gerichtet, aber wie man so den Eindruck gewinnen kann, die Mia macht das noch etwas steifer. - Auch mit uns geht sie nicht wirklich liebevoll um, bei Begrüßung hält sie sich aber kurz an die Etikette, einmal dürfen wir über den Kopf streicheln, dafür belohnt sie uns mir etwas Gegendruck, so dass man den Anschein von Zuneigung wohl spüren kann, aber dann geht es gleich weiter und wer es wagt, die Dame weiter streicheln zu wollen, der bekommt in kurzer Abfolge zunächst Mahnung und dann Kralle, und man sollte die Mahnungen Mias wohl ernst nehmen. - Gesellschaftlichen Umgang pflegt sie höchstens noch mit Paul, den hatte sie von Anfang an erobern wollen, wohl auch wissend, wer den Chef knackt, der hat bei den anderen auch keine Probleme mehr. - Auch ist Paul der einzige, auch wenn deutlich unsere älteste Katze, die ab und zu nochmal ausgelassen spielen will, Mops und Lucky halten das für rausgeschmissene Energie, die man sich danach wieder mühsam anschlafen muss. - Aber das geht dann auch nicht lange, und wenn früher, als Mia noch ganz jung und kurz bei uns war, der Paul immer bestimmt hat, wann genug gespielt wurde, so ist es heute eher die Mia, welche diesen Zeitpunkt vorgibt. - Sicher könnte man von einer stillen Machtübernahme sprechen, aber es gibt eigentlich gar keine Macht zu verteilen, weil Paul niemals ein Diktator war, und es bei uns keinen Chefposten zu erarbeiten oder zu erkämpfen gibt. - Vielleicht ist es die Pubertät, vielleicht ist es Charakter oder die Genetik, für uns ist es allerdings klar, warum Mia sich so benimmt, sie ist halt eine Bitch aus Los Llanos…




Selbst wenn Mia gähnt, gewinnt man den Eindruck, sie würde einem die Zunge herausstrecken




Freitag 17.05.2013 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 19,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,6 Grad

Familienaufstellung
Jeder hat seinen Platz

Hätte mir einer vor zehn Jahre gesagt, dass ich mal vier Katzen haben würde, und einige der Viecher bei mir sogar im Bett schlafen dürfen, dann hätte ich den traurigen Trottel herzlich ausgelacht. - Jetzt bin ich der Trottel, aber meist nicht traurig, und die Katzen haben einen anderen Menschen aus mir gemacht, weil man sich eben auf diese Tiere einlassen muss, will man überhaupt eine Beziehung zu diesen verschlagenen Raubtieren aufnehmen. - Wir haben gleich vier Katzen, wie sich vielleicht schon herumgesprochen hat, und deren interne Beziehungen, die überblicken wir zum Teil nicht, oder nur ganz schwer. - Schiere Charakterköpfe, Eigenbrötler, Zimt- und Cayennezicken, Eidechsen und Vogelmörder und auch Schmusekugeln. - Paul steht über allem und über allen, und ist dennoch der einzige, der auch mit allen anderen Katzen hervorragend auskommt. Er war halt zuerst da, alle anderen haben sich dem untergeordnet und ohne Gewalt oder große Drohungen beherrscht der Souverän seine Meute, humane Mitglieder eingeschlossen. - Gut, vor allem mich, ich gebe es zu, ich behandle unsere Katzen nicht gerecht, sondern ziehe immer den Paul vor, kommt aber eben aus der Zeit, als der praktisch in meiner Hosentasche aufgewachsen ist. - Vielleicht ist Paul auch überhaupt nicht daran interessiert seine Stellung zu festigen, er ist einfach da, keiner macht ihn an, und damit ist Ruhe. - Was er nicht mag ist, mit den anderen zusammen fressen, aber das hat auch was damit zu tun, dass eben Mops und Mia grausame Tischsitten besitzen und sich sogar bis hin zum Fauchen herabwürdigen, und das Futter schlingen, als wären sie Hunde. - Meist bekommt Paul dann mit Lucky sein Futter in der Küche, die anderen draußen auf der Terrasse, und nur selten gelingt es uns, da alle vier in Frieden an den Schälchen zu haben. - Lucky, die zwar vier Beine hat, aber nur drei davon reichen bis zur Erde, die kommt prima mit Paul aus, da gibt es nie Probleme und relativ gut mit Mia. - Mit Mops allerdings gibt es häufig Streitereien, da werden dann auch Ohrfeigen verteilt, aber wirklich gekämpft wird nicht. - Wir haben nie herausbekommen, ob denn Lucky und Mops wirklich Bruder uns Schwester sind, aber wir haben die zusammen bekommen, im gleichen Alter und Lucky hatte noch eine blutige Pfote, das musste also gerade kurz vorher passiert sein. - Mops und Lucky schlecken sich niemals gegenseitig ab, was da vorgefallen ist wissen wir nicht, selbst die Mia, die Bitch aus Los Llanos ist da oft gnädiger und gibt so manche Streicheleinheit, die sie erhält, auch zurück. - Mops und Mia haben sich beim Fressen immer in den Haaren, brummen aber nur, während sie sich gegenseitig die Happen vom Schälchen ziehen, zum Fauchen oder gar zum Schlagabtausch kommt es zwischen den beiden nicht, irgendwie scheinen sich die in ihrer Fressgier zu verstehen und das verbindet wohl. - Mia ist absolut respektlos allen anderen gegenüber, lediglich der Paul zeigt auch hier seine Ausnahmestellung, die kleinen Scheinkämpfe werden dann beendet, wenn Paul Schluss macht und dann ist es auch wieder gut. - Selbst dem humanen Teil der Familie zeugt Mia keinerlei Respekt, schnappt man sich die Dame und will schmusen, dann fängt man sich selbst ohne Warnung schnell einen Biss oder eine Kralle ein, nicht letal, aber doch spürbar, gegen ihren Willen geht nichts. - Lucky ist die weise Dame bei uns, die allerdings ab und zu auch einen Anfall bekommt und dann vor dem Futterplatz stehen bleibt und uns lauthals beschimpft und auf unsere Aufgaben hinweist. - Das kann Stunden gehen, selbst wenn sie gerade gefressen hatte, ohne dass man irgendetwas herausrückt lässt die nicht weiter ruhig, es kann aber wohl passieren, dass sie das Fressen dann nur einmal ansieht, auf der gesunden Pfote kehrt macht und verschwindet. - Mag ein Machtkampf sein mit uns Zweibeinern, meist gewinnt sie, weil man das irgendwann nicht mehr hören will und weil Lucky sowieso einen Schutzreflex bei uns auslöst, es scheint, die will das ab und zu einfach wieder bewiesen haben. - Vier Katzen, neun Welten, die eine kann nicht mit der anderen und ein weiser alter Eunuch behält mit sanften Pfoten die Ordnung über diesen Haufen, der sich heute zu eigenen Ehren endlich mal friedlich zu viert fotografieren ließen. - Ich kann es immer nur wiederholen, ich wäre am liebsten eine meiner Katzen…

Fulanito de tal dice hoy: Bajarle a uno los humos

Einem den Dampf absenken. - Wenn man sich jemand zurechtlegen will, dann dreht man ihm den Dampf ab. - Jemand wieder auf den Boden der Realität zurückholen.




Von links nach rechts: Paul, Mops, Mia und Lucky, die Hand ist die meiner Frau






Die Zebrakatze






Sommerliche Jagdszenen auf La Palma. - Die Katze auf dem heißen Ziegeldach...




Sonntag 11.08.2013 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 22 % - Luftdruck 1012 hPa

Vier Katzen für ein Halleluja
Drachenflugtagsnebenwirkungen

Es ist einfach zu warm, um die Fenster geschlossen zu halten. - Obwohl es längst noch nicht so warm ist wie man vorhergesagt hat, denn noch überschritten die Werte tagsüber auf unserer Höhe nicht die dreißig Grad Marke. - Im Süden Gran Canarias war es aber gestern bereits 38 Grad, und heute soll es bei uns auch noch wärmer werden. - Die Fenster bleiben also offen und lassen somit natürlich auch den Katzen jeden Weg, sich an der einzig verbliebenen Humanquelle der Unterhaltung zu laben. - Die haben das ja nun mitbekommen, dass wir wieder auf Reisestatus fahren, die Damen sind weg, und man ist mit mir hier alleine unterwegs und konzentriert somit alle Aufmerksamkeit auf mich. - Lucky legt sich ziemlich unspektakulär neben die Füße, man bekommt sie eigentlich nur mit, wenn man sich mal zu schnell umdreht im Kampf um den Schlaf, und dann eben die Füße auf sie wirft. - Lucky ist kein Problem. - Mops auch nicht wirklich, allerdings bleibt der nicht liegen, der marschiert auf dem Bette mehrmals auf und ab, jammert dabei wie Ulli Hoeneß und zieht schließlich wieder beleidigt ab, weil eben aus einem fast schlafenden Mensch nicht andauernd Leckerlis oder frische Hühnerbrust quellen. - Die wirklichen Problemkandidaten sind Paul und Mia, denn die körpern dann doch ganz gewaltig. - Paul ist eine feuchte Bedrohung, denn der kommt mitten in der Nacht an, setzt sich neben einen und fängt an das Gesicht mit seiner rauen Zunge abzuschlecken. - Zunächst meist die Haare, wobei ich glaube, da verwechselt er mich mit einer Kurzhaarkatze, aber dann geht es auch über die Augen und den Mund und spätestens dann ist Schluss mit Schlafen. - Nicht nur, dass es unangenehm ist, es tut auch irgendwann weh, wenn Paul das zehnte Mal mit seinem äußerst kratzbürstigem Schleckorgan die gleiche Stelle im Gesicht bestreicht, dann meint man schon, gleich löst sich die Haut und Blut fängt an zu spritzen, also versucht man sich dem schleckenden Monster irgendwie zu entziehen. - Unter die Bettdecke rutschen ist eine Möglichkeit, allerdings taugt das nur im Winter, im Sommer ist das einfach keine Lösung, auch weil Paul längst gelernt hat, wo Bettdecken einen Eingang besitzen. - Meist muss man dann einfach ein Körperteil dem Paul als Beute überlassen, wenn man Glück hat, dann genügt ihm ein Arm zum Abschlecken und wenn die Müdigkeit ausreicht, dann übermannt einen doch noch der Schlaf, auch wenn eine spätpubertierende Katze ihre nicht gelösten Kindheitstraumata im Ellenbogen schmatzend abreagiert. - Für Paul machen wir eben alles, aber noch schlimmer ist die "Bitch aus Los Llanos" drauf, die kecke und zickige Mia, die zwar nur halb so groß ist wie eine normale Hauskatze, aber dafür dreimal so frech. - Die kommt dann auch noch angesprungen, fängt aber nicht an zu jammern oder zu schlecken, sondern legt sich komplett ohne jegliche Hemmungen einem mitten ins Gesicht. - Das Schnurren macht es gerade irgendwie erträglich, zumindest 15 Sekunden lang, dann braucht man mehr Sauerstoff und schüttelt das schwarze Monster ab, wobei man aufpassen muss, dass man dabei nicht den eingeschlafenen Paul weckt, der dann natürlich sofort wieder mit seinen Schleckattacken beginnt. - Lucky ist nun auch wieder dabei wach geworden und sucht nun erneut eine gute Schlafstelle an den Füßen und Mops kommt schnürend über das Bett gelaufen weil er bei der ganzen Aufregung angenommen hat, dass der zappelnde Mensch dort unter der Bettdecke jetzt gerade mit Rinderfilet um sich wirft. - Gegen Morgen, also so um die 05:30 herum gibt es die Möglichkeit, die vier Monster loszuwerden. - Ich gehe in die Küche, öffne vier Portionen parfümiertes Tierkadaver und wenn die vier Katzen dann so richtig am Schmatzen sind, dann flüchte ich zurück in mein Zimmer, ziehe die Tür hinter mir zu und schlafe dann noch bis acht Uhr im felinen Frieden. Um die Uhrzeit ist das Zimmer dann bereits so weit abgekühlt, dass man nicht mehr erstickt, und ein paar Stunden Schlaf sind allerbeste Belohnung und Halleluja für eine Nacht mit vier Katzen, die einfach Langeweile haben und deren Spielwiese halt im Moment nur auf eine Person konzentriert ist. - Jetzt schlafen die Vier friedlich in irgendwelchen Ecken, die können sich das ja leisten und denken sich sicherlich gerade, wie anstrengend doch die Nacht war, um den Zweifüßer doch irgendwie bei Laune zu halten. - Alleine mit vier Katzen, aber ich gebe es zu, es gibt schlimmere Geschichten.




Bekannter und gefürchteter Felinsoziopath, Leckerschmecker Paul





Donnerstag 07.11.2013 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 25,5 Grad - niedrigste Temperatur 18,0 Grad

Katzengeschichte und unerkanntes Fundstück
Drei gehen, zwei bleiben, das sind doch aber fünf!

Zwei von den kleinen Katzen, die beiden schwarzen Jungs, die kommen nach Los Llanos, und die "Tigerin", die wird eine Zukunft in Breña Baja finden, dort soll die zwei ältere Kater bespaßen und so wie wir Tigerin kennengelernt haben, wird die denen richtig Beine machen. - Warum nun aber fünf, ich hatte doch was von vier Katzen geschrieben, die man uns gnädig aufs Dach gestellt hat, und so sah das zunächst auch aus. - Nur meine Tochter, die so etwas immer in die Hand nimmt, also Notfälle in Sachen Katzen, die sagte gleich, sie hätte noch eine mehr gesehen, aber wir glaubten das nicht, denn es kamen immer nur vier kleine Katzen an. - Erst heute Vormittag bekamen wir mit, dass tatsächlich noch ein fünftes Tier aufgetaucht ist, aber so scheu und verängstigt, dass es sich in einer Mauer versteckt gehalten hat und erst rausgekommen ist, als ihre Brüder und Schwestern dort gespielt haben. - Lässt sich kaum berühren, ist auch ein bisschen zurück in der Entwicklung, und richtig, solche Katzen die behalten wir natürlich, mit Handicap, das ist genau unsere Schiene. - Und wir behalten auch den Leoparden, damit Gelbnase, so lautet bislang der "Arbeitsname" der scheuen fünften Katze, denn bislang haben wir noch keine Namen vergeben, da wir ja nicht wussten, welche wir behalten, einen bekannten Begleiter hat. - Es war eh schon schwierig genug, uns wachsen diese kleinen Wesen extrem schnell ans Herz und vom Herzen her hätten wir auch gerne alle behalten, aber der Kopf muss auch eingeschaltet werden und mit neun Katzen, da hätten wir uns sicher übernommen, und zukünftig deren sechs, auch das ist schon Aufgabe genug. - Morgen geht dann die Verschickung der kleinen Katzen über die Bühne, und ich darf allen danken, die uns beim Vermitteln geholfen haben. - Unsere angstammte Katzenbesatzung ist immer noch komplett von der Rolle, die benehmen sich wie im Ausnahmezustand, aber wir kennen das ja bereits, als zu den drei ersten Katzen die kleine Mia kam, da waren die ja auch wochenlang auf dem falschen kognitiven Gleis. - Die greifen die kleinen Katzen nicht an, die fliehen sogar vor denen, aber man muss ja mindestens zweimal am Tag irgendwie was Essen, und dann müssen die ja an den kleinen Katzen vorbei, welche das Sofa vor unserer Küche in Beschlag genommen haben. - Paul hat heute Nacht bei mir geschlafen und musste dann heute Morgen von mir in die Küche getragen werden, der hat sich nicht an den fünf kleine Katzen vorbeigetraut, sondern nur hilflos aus der Ferne gefaucht. - Der andere Kater, der große, graue Mops, der wird jetzt auch in der Küche eingeschlossen um zu Essen und flüchtet dann auch sofort wieder und schläft nachts irgendwo in der Umgebung. Die beiden Damen, also die dreibeinige Lucky, die sieht sich das Treiben aus gesicherter Entfernung an und faucht am wenigsten, und Mia, die Bitch aus Los Llanos, die traut sich am nächsten ran und guckt denen beim Fressen zu, aber wehe, wenn eines der kleinen Kätzchen sich zu stark nähert, dann gibt es zischendes Fauchen. - Ich hoffe, wenn nur noch deren zwei Kapitalbedrohungen für unsere "Altkatzen" übrig sind, vielleicht wird das dann ein bisschen leichter, aber es kommen noch schwere Zeiten auf die zu und auch auf uns, denn unsere alten Katzen, die nehmen uns das übel, dass wir die Bedrohung hier angeschleppt hätten. - Es kommt also immer wieder Aufregung in unsere Katzenfamilie und nun laute die nächste Aufgabe, Gelbnase befrieden, Tierarzt, und Altkatzen glattstreicheln.

Eigentlich bringen wir doch immer Sonntag ein Fundstück, aber ich haben heute Morgen bereits eines ins Netz gesetzt, und mir ist das gar nicht aufgefallen, obwohl ich ein ähnlich gelagertes bereits am 3. Oktober eingestellt hatte. - Auf dem Werbeplakat für die Messe ist ja unten Links eine Zeichnung der Insel La Palma, ausgemalt mit der Flagge des Ortes Tazacorte. - Diese liegt auf einer Karte, welche mit den deutschen Farben versehen ist und eben wohl Deutschland darstellen soll. - Vergleicht man aber die Umrisse, dann ähnelt das ganz verdächtig der ehemaligen DDR, da hat sich also ein Grafiker, oder wer immer das Plakat gemacht hat, ziemlich von unserer Geschichte hinters deutsche Licht führen lassen. - Die Idee der Messe ist trotzdem gut, und Fehler sind dazu da, begangen zu werden und den deutschen Zeigefinger, den sollten wir auch schnell wieder wegstecken, denn unsere Geschichte ist auch wirklich verwirrend.




die scheue Gelbnase




und die Viererbande





Samstag 23.11.2013 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1015 hPa

Noch kein Alltag im Katzenhaushalt
Alte Schnösel und neue Grazien

Ángel, der Tierarzt mit den blauen Augen ist froh, denn mit Penny scheint er wieder eine neue Stammkundin gewonnen zu haben, die mehr als die üblichen Impfungen braucht. - Sie wiegt nur halb so viel wie ihr flotter Bruder, der Leo, der sich bereits in einem völlig anderen Entwicklungsstadium befindet. - Aber wir brauchen solche Aufgaben, ich darf daran erinnern, dass auch Lucky und Mia ganz besondere Aufmerksamkeit forderten und wenn die Kinder erwachsen werden und aus dem Haus gehen, dann nimmt eben die Anzahl der Katzen zu. - Bloß nicht, solche platten Meinungen sind uns fremd, sechs Katzen sind eigentlich zu viel, aber man hat uns ja gezwungen und wir werden aber auf keinen Fall die Katzen darunter leiden lassen. - Den drei Abgegebenen geht es gut, Max und Moritz und Tigerlilly sind das, wobei bei Max und Moritz es doch noch nicht klar ist, ob das nicht Maxine und Moritz sind. - Bei unseren ist das mit der Namensgebung auch kompliziert, aber nicht wegen der Geschlechter. - Die sind eindeutig bestimmt, dieses Mal lagen wir richtig, aber wenn die Tochter andere Namen an die Tiere verteilt als wir, dann kann das problematisch werden. - Aber eine Einigung ist auf dem Weg, das sind die einzigen Katzen welche einen Vor- und einen Nachnamen haben, und Ángel hat das brav mitgemacht, Penny Watson und Leo Holmes, wie gesagt, schrullige Menschen über dreißig mit sechs Katzen und einem gelben, alten Auto. - Die "Altkatzen", was sich so ein bisschen wie die Alten Bundesländer anhört, die machen immer noch auf Empörung, allerdings muss ich die inzwischen nicht mehr an den kleinen Katzen in die Küche vorbeitragen, damit sie dort dann ungestört ihr Essen zu sich nehmen können. - Sie gehen inzwischen selbstständig an Penny und Leo vorbei, allerdings in einem Respektsabstand und das Fauchen klingt auch nicht mehr so bedrohend wie noch am Anfang, aber von Akzeptanz kann noch keine Rede sein und nur Lucky bleibt den ganzen Tag am Haus, die anderen, die sind auf Montage und lassen sich nur dreimal am Tag sehen, um Futter einzupacken. - Apropos Futter, da macht eben die kleine Penny Sorgen, denn das normale Futter, das lässt sie liegen, rührt es nicht an, auch wenn wir Gourmet, Sheba und sonstige Leckereien der Tierkadaververwertungsindustrie anbieten, sie knabbert nur ein bisschen Trockenfutter und das war es. - Kein Wunder, dass die hinterher bleibt, immer noch ganz knochig, und auch das Fell ist nicht glatt, aber inzwischen ohne Parasiten, immerhin das haben wir, besser gesagt Ángel hinbekommen. - Wussten Sie, wie viele Ratgeber und Foren in Sachen Katzen es in diesem lustigen Netzwerk gibt, welches manche Internet nennen? - Auf jeden Fall mehr, als wir Katzen haben und ab und zu holen wir uns da auch Tipps und dieses Mal hat das auch was gebracht. - Abgekochte Hühnerbrust mit Reis und Mischgemüse aus der Dose, lauwarm serviert, und da schlägt Penny dann zu und frisst tatsächlich. - Aber auch die anderen Katzen, und nun steht meine Frau am Herd und kocht Süppchen für die Katzen und ich schlinge ein Butterbrot herunter. - Nein, so weit ist es noch nicht gekommen und wir haben uns geschworen, sobald Penny runter ist von ihrer Teenager-Magersucht, dann werden keine Hühnerfrikassees mehr gekocht, dann wird gegessen was in die Schale fällt. - Aber bis es so weit ist, bekommt die gelbnasige Frau Watson ihre Extraportion, wir haben ja sonst nichts zu tun. - Morgens, sechs Katzen füttern, wobei vier davon sich mit zwei anderen nicht vertragen, einer davon auch noch extra Häppchen angewärmt werden müssen und eigentlich alle zu allererst bedient werden wollen, das ist schlimmer als ein paar hungrige Bauarbeiter. - Nein, ausgesucht haben wir uns das nicht, aber auch nicht Nein gesagt, und wenn sie dann alle abgefüllt sind und zufrieden ihrer Wege gehen, und wir glücklich und ausgefüllt dann die Futterschalen von den parfümierten Resten der Tierkadaver entfernen dürfen, dann fällt mir immer ein, dass mich mal jemand genau vor einer solchen Entwicklung gewarnt hat. - Mein Gott, das war ich selber, vor zehn Jahren etwa…




Mister Holmes und Miss Watson





Mittwoch 27.11.2013 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1007 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

Beleidigte Leberwürste und heulende Diven
Willkommen im Club der felinen Soziopathen

Wenn ich den in die Finger bekomme, der uns die kleinen Katzen aufs Dach gestellt hat. - Die beiden jungen Katzen, die wir behalten haben, Leo und Penny, denen geht es gut, Dank gekochter Hühnerbrust und Mischgemüse mit Reis, aber das hat auch seinen praktischen Nutzen für mich, ich kann gleich mitessen… Das Problem sind die Altkatzen, die sind immer noch nicht darüber hinweg, dass wir ihnen diese beiden neuen Familienmitglieder auf die Terrasse gestellt haben und dass die nun zukünftig alles mit ihnen teilen sollen. - Man muss sich das vorstellen, wie würden Sie denn als Mann reagieren, wenn man Ihnen einen jungen und knackigen Italiener auf die Terrasse setzt, und Ihre Frau den auch noch bekochen und streicheln würde? - So sieht das nämlich aus, und bis sich die Katzen ihrem neuen Schicksal ergeben, gehen Wochen, oder sogar Monate ins Land. - Nur Lucky, unsere dreibeinige bunte Dame, die sieht das mit Abstand und meckert eigentlich überhaupt nicht mehr herum. - Auch sie verdrückt sich den Tag über aus der Erreichbarkeit durch die beiden Kleinen, aber wenn sie dann kommt um zu fressen, dann faucht sie nicht mehr, sondern geht an den beiden Jungen vorbei und frisst klaglos ihre parfümierten Tierkadaver. - Alle drei anderen benehmen sich wie bekloppt, wobei das bei Paul fast schon an eine Schmierenkomödie grenzt, denn manchmal humpelt er plötzlich, und er möchte getragen werden, an den anderen Katzen vorbei. - Ist das geschehen, dann ist sein Humpeln wieder verschwunden, Katzenpsychologen würden hier von psychosomatischer Humplizität sprechen, ich sage ganz einfach, der Kerl ist bekloppt und soll irgendwann mal wieder runterkommen. - Mops ist den ganzen Tag weg, kommt dreimal an, schnürt ganz schnell an allen vorbei zum Futternapf, faucht beim um die Ecke gehen schon vorsorglich, schlingt dann, was immer wir auch hinstellen schnell in sich hinein und verschwindet wieder, schnell wie ein Fuchs. - Und Mia, die leidet, diese Diva hat wirklich Schreckliches zu ertragen und hier muss man sagen, die kennt das ja auch noch nicht, dass plötzlich neue Schutzbefohlene ins Rampenlicht treten und ihren Niedlichkeitsstatus heftig bekämpfen. - Sie ist die Nesthäkchenrolle los, und es bricht die Welt für sie zusammen, denn sie kennt diese Situation im Gegenteil zu den anderen Katzen noch nicht. - Mia muss man holen, oder wenn sie Hunger hat rufen, dann kommt sie klagend an, hört gar nicht mehr auf zu Jammern, als würde sie einem die Geschichte wieder und wieder erzählen, wie grausam denn das Schicksal zugeschlagen hätte und ihr das Leben versaut. - Drei, viermal lässt sie sich dann über den Kopf streicheln und dann beißt sie plötzlich zu, und springt fauchend weg. - Wir müssen ihr dann das Futter hinterhertragen und manchmal nimmt sie es an, aber nur, wenn wir uns nicht danebenstellen. - Na klar, wir haben ihr Leben versaut, so sieht sie das und lässt es uns auch spüren. - Und alle Katzen sind dicker geworden, weil sie jetzt jedes Mal wenn sie auftauchen ein Schälchen Felintröster bekommen, oder Reis mit Huhn, und wir tun alles, um die vier Soziopathen doch irgendwie zufrieden zu stellen. - Sicher, das vergeht irgendwann, aber es ist täglich eine unschöne Angelegenheit diese sechs bekloppten Feline so zu füttern und unterzubringen, dass die sich nicht gegenseitig dauern anfauchen und neue Dramen aufführen. - Mit der Zeit wird das alles schon, aber bis dahin gibt es hier noch reichlich Unruhe im Haus und Geschichten um verletzte Eitelkeiten, beleidigte Leberwürste und blutige Hände hilfloser Dauertröster. - Dennoch bleibe ich dabei, wenn ich auf etwas neidisch bin, dann auf meine Katzen…




Und diese kleinen Racker sorgen für die ganze Aufregung





Samstag 07.12.2013 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 23,7 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad

Weiterhin Katzenjammer
Jetzt beginnt die Ignorierphase

Einzig Mia scheint einen Schritt weiter zu sein, die hat im Garten schon mal den Versuch gemacht mit Leo zu spielen, allerdings ist die Bitch aus Los Llanos irgendwie der Meinung, Kerle würden Tatzenhiebe als Zuneigung und Aufforderung für weitere Spiele betrachten. - Am Schluss wurde eine Verfolgung daraus und als Mia sah, dass ich sie beobachtete, begann sie auch wieder zu fauchen und verschwand. - Die anderen Drei machen jetzt auf uninteressant, fauchen nicht mehr sofort, sondern nur noch dann, wenn Penny oder Leo sich erdreisten, mit ihren Schwänzen zu spielen, oder beim Fressen in den Futternapf springen. - Das macht man ja auch nicht, und das muss man lernen, und gefüttert wird deswegen immer noch zweigleisig, die alten Katzen in der Küche, die kleinen davor, sonst gibt es zu viel Ärger. - Paul humpelt immer noch, allerdings nicht mehr so stark wie noch vor ein paar Tagen, als wir damit dann zu Ángel gefahren sind, dem blauäugigen Tierarzt, bei dem sich nicht nur Paul immer komplett ergeben hingibt. - Das muss man sich vorstellen, uns lässt der nicht den Fuß abtasten, meckert und jammert nur rum, hält uns demonstrativ die Tatze vor die Nase, aber anfassen ist nicht, sonst beißt er gleich zu. - Bei Ángel dann, kein einziges Jammern, er lässt sich überall abtasten, der Tierarzt legt ihn sogar auf den Rücken und er bleibt einfach liegen und guckt Ángel an. - Fast hätte ich ihm zugerufen, Paul, das ist der, der dich kastriert hat, weil wir natürlich wieder die Dödel waren, die zu Ángel gesagt haben, das Tier ist schwer verletzt, lässt sich gar nicht anfassen, du solltest vorsichtig sein… Auch als Eltern haben wir das schon erlebt, meine Frau bringt unsere jüngere Tochter zum Ohrenarzt, weil sie schlecht hört. Der untersucht die und sagt schließlich, die ist völlig gesund, kann es vielleicht sein, dass sie nicht hören will? - Paul hat also wieder für Lacher auf unsere Kosten gesorgt, aber irgendetwas hat er wohl an der Tatze, aber es ist nichts zu sehen oder zu fühlen, aber vorsichtshalber hat ihm Ángel teure Tabletten verschrieben, wobei ich da eigentlich der Annahme bin, das sind Placebos, für die Herrchen und Frauchen. - Katzen und Tierärzte sind mit allen Wassern gewaschen, ich habe da inzwischen meine Erfahrungen gemacht. - Die Katze, welche noch die meisten Probleme macht, außer unserem verwirrten Humpler Paul, das ist der große, graue Mops, der bislang nur auf drei Meter Abstand bereit ist die Kleinen zu ignorieren. - An Paul und Lucky können die Kleinen bereits nah vorbeigehen, die alten Katzen blicken dann ostentativ woanders hin, und dann ist wieder gut. - Witzig ist im Supermarkt, wenn ich dann die vielen Packungen mit parfümierten Tierkadaver auf das Band lege, ich mitunter mitleidige Blicke zugeworfen bekomme, und wissendes Kopfnicken nach dem Motto, das muss der Siebold sein, wer ist denn sonst so blöd, und lässt sich sechs Katzen aufbinden. - Penny frisst inzwischen auch ohne Probleme, die Sonderbehandlung mit der gekochten Hühnerbrust muss nicht mehr angewandt werden, was die anderen Katzen deutlich vermissen. - Bis auf Psycho Paul sind also alle anderen gesund, und nach der Ignorierphase kommt ja dann die der Annäherung, und dann sollten wir es bis Weihnachten geschafft haben, endlich Ruhe und Frieden in den felinen Fuhrpark unserer Familie zu bekommen. - Und dann kommt ja auch die ältere Tochter auf Besuch, und was bringt die mit? - Ja, eine echte Siebold, die bringt auch noch eine Katze mit, weil sie auf Gran Canaria sich auch solch ein Tier zugelegt hat, und die kann sie, und will sie nicht alleine lassen, also bringt sie die mit. - Da haben wir sechs Wochen Stress hier abgeritten, um dann vielleicht Frieden zu haben, und dann bringt die noch eine Katze mit, dann geht alles wieder von vorne los.



Montag 06.01.2014 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1017 hPa

Katze auf dem Schoß
Wir gönnen uns ja sonst nichts

Morgens an der Kiste habe ich jetzt immer Penny auf dem Schoß liegen, das hat sie zur Gewohnheit gemacht, sie wartet schon auf mich. - Bloß keine Veränderungen, da haben Katzen und ich etwas gemeinsam, und so hat man sich die Alltage leichter unter Kontrolle gebracht. - Es ist immer noch nicht alles im Lot in unserer Katzenwelt, Lucky und Mops sind weiterhin ablehnend gegenüber den neuen Familienmitgliedern, Paul und Mia hingegen haben sich mit der Anwesenheit von Penny, Leo und Luffy abgefunden. - Wobei letztere ja in ein paar Tagen wieder weg ist, nach Gran Canaria, und für die wird sich einiges ändern, denn dort ist sie nur unter Menschen und hat keinen weiteren Kontakt zu anderen Katzen. - Ob der das Recht ist glaube ich nicht, auf der anderen Seite muss sie auch keine Schmusekonkurrenz fürchten, und hat immer Schoßrecht, wann immer sie das will. - Die kleinen Katzen vollführen nun immer größere Radien im Garten, was die Situation um lästige Gerüche auf der Terrasse deutlich verbessert, nur die Stadtkatze aus Gran Canaria besteht weiter auf einer mit Katzenstreu gefüllten Kiste, die aus der Stadt waren halt immer schon ein bisschen daneben. - Paul ist wieder ganz der Alte, seine komische Beinverletzung ist nicht mehr spürbar, kein Humpeln mehr und er meckert auch nicht mehr so viel, was der wirklich hatte vor ein paar Wochen, wir wissen es nicht, aber vielleicht haben wir ihm bei der Vermutung, es könnte auch psychosomatisch sein, dann doch ein bisschen Unrecht angetan. - Er sucht nicht wirklich den Kontakt mit den kleinen Katzen, kennt aber auch keine Abneigung gegen die jetzt drei Tiere, die Begrüßung läuft standesgemäß ab, aufeinander zu, zwei Sekunden an der Nase riechen und dann kann man sich nebeneinander niederlassen. - Mia spielt sogar ab und zu mit den kleinen Katzen, ist aber nicht wirklich ein angemessener Partner, sie ist inzwischen groß, schwer und stark, so dass ein Hieb von ihr, sei er auch nur spielerisch gemeint sein, doch solche halben Katzenhosen wie Penny robust von weiteren Spielereien abhalten. - Lucky bleibt den Kleinen auf Distanz, kommen diese ihr allerdings zu Nahe, dann faucht sie weiterhin jede Annäherung weg, da gibt es kein Pardon, immer noch nicht. - Auch nicht bei Mops, dem dicken, grauen Riesen, der macht immer noch einen Umweg um die kleinen Störenfriede und besonders beim Fressen will er niemanden von denen um sich haben. - Den ganzen Tag über ist der aber sowieso weg, meist auf dem Grundstück unseres Nachbarn und manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass Mops gar nicht unsere Katze ist, sondern die des Nachbarn, und ab und zu holt sich das graue Monster bei uns nur einen Happen ab. - Der Nachbar verneint das, aber er gibt auch zu, dass der wohl weiß, dass dieses Tier die meiste Zeit des Tages bei ihm verbringt. - Der kleine Leo ist bereits für Anfang Februar zur Sterilisation angemeldet, Penny erst einen Monat später, die kleine Dame ist eben ein bisschen zurückgeblieben, und holt jetzt erst wirklich auf. - Denken wir daran zurück, dass Penny erst einen Tag später aufgetaucht ist, da sie so scheu war und sich nicht einmal berühren ließ, wobei die anderen vier Geschwister längst an Menschen gewohnt waren. - Das ist jetzt anders, Penny ist diejenige, welche jetzt am meisten den Kontakt zu uns sucht, und Streicheln und Berührungen für sie die wahre Freude sind. - Sie erinnert sehr an Paul, als der ähnlich klein war, auch immer bei uns Menschen, am besten unter der Decke, oder im Overall, so wie das Paul macht, immer auch körperliche Nähe suchend. - Es ist einfacher geworden im Haus der sechs Katzen plus-plus, also plus Luffy und den vier Menschen, aber ausgestanden ist die Angelegenheit noch nicht, da suchen immer noch ein paar Mitglieder ihre neue Rolle und ich gestehe, dass ich es nicht bin.





Montag 27.01.2014 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1019 hPa

Katzenlagebericht
Ein Eunuch mehr

Der Wind ist nun fast nicht mehr spürbar, das hat sich alles beruhigt, wir gehen wieder normalem Wetter entgegen. - Das freut auch unsere Katzen, denn auch die mögen den Wind überhaupt nicht, der macht die, genau so wie uns Menschen nervös. - Vielleicht kommt daher auch der Spruch, "durch den Wind", denn in der Tat macht andauernder. Und besonders dieser böige Wind, rappelig. - Unsere feline Mannschaft ist noch nicht wirklich im Alltag angekommen, es gibt weiterhin Spannungen mit den Neuankömmlingen. - Natürlich nicht so heftig wie am Anfang, aber in bestimmten Situationen wird weiter gefaucht und auch mal zugelangt, selbst Paul bildet da keine Ausnahme. - Die beiden Kleinen allerdings lassen sich davon nicht entmutigen, die haben ganz einfach ihre dauerhafte Präsenz eben durch diese erklärt, und geben dem Spruch, weg gegangen, Platz vergangen, eine lebhafte Bedeutung. - Bei der kleinen Gelbnase, unserer Penny, ist das sogar physisch der Fall, die am Anfang scheueste Katze, die wir nicht einmal berühren konnten, die ist nun permanent um uns herum, liegt jedes Mal, wenn ich an der Kiste sitze, auf meinem Schoß, jetzt auch, und das nehmen die anderen Katzen natürlich schon wahr, und das kommt nicht wirklich gut an. - Es ist also schon das eingetreten, was die vier Platzkatzen von Anfang an befürchteten, die Neuankömmlinge haben sich zwischen die Altkatzen und uns gedrängt, und wir machen da ein breites Stück mit. - Aber Paul und Konsorten haben sich eben genau die ersten Wochen nach dem Auftauchen der kleinen Neuankömmlinge so weit zurückgezogen, dass eben Platz war für solche Nähe zwischen den kleinen Katzen und uns. - Jetzt sieht das manchmal schon aus wie Alltag, zur "Blauen Stunde" so um die 17:00 Uhr herum liegen dann die vier alten Katzen wie gewohnt auf der Terrasse und suchen die letzten Sonnenstrahlen, die Kleinen spielen um sie herum, aber plötzlich fällt da einer der Alten wieder der Eifersuchtsgroschen, und schon gibt es wieder Ärger, Gefauche und die Alten ziehen beleidigt ab. - Mia ist da auch ein großer Problemfall, zwar die einzige unserer angestammten Katzen, die schon mal mit den Kleinen spielt, aber sie hat derart heftige Stimmungswandlungen, dass selbst uns das Angst macht. - Noch in einem Moment sucht sie Nähe und sucht Zuwendung, im nächsten Augenblick aber beißt und schlägt sie zu, und Mia ist groß und kräftig geworden und da zucken auch wir zurück. - Es dauert also alles noch viel länger, als wir erwartet haben, noch ist die Katzenwelt bei uns nicht die erhoffte Heile. - Leo ist inzwischen auch nicht mehr "er", Ángel hat zugeschlagen, so wie das für alle unseren Katzen gilt, alle werden sterilisiert, und Leo hat das gut und schnell überstanden, es ist ja auch bei Männchen bei weitem kein so großer Eingriff, wie bei den Weibchen. - Penny ist noch nicht dran, vielleicht nächsten Monat, die ist so weit zurückgeblieben in ihrer Entwicklung, dass wir da noch nichts zu befürchten haben, und weil unsere Nachbarin auch alle ihre Katzen sterilisiert hat, besteht eh kaum Gefahr, also können wir Penny noch ein paar Wochen in Ruhe lassen. - Der Familienfrieden unter dem Katzenvolk ist noch sehr brüchig, und mir tun zum Teil die alten Katzen sogar Leid, denn die beiden Kleinen drängen sich jeden Moment vor und nutzen jede Lücke und jeden unserer weichen Augenblicke aus, um sich in den Vordergrund zu setzen. - Hervorragende Strategie, gelingt, auf Kosten der alten Katzen, und die müssen sich daran gewöhnen, und das braucht halt Zeit.



Leo und Penny in der ersten Reihe





Samstag 05.04.2014 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Katzenzustandsbericht
Alle lieben Leo

Nach der unverdaulichen Politikkost von heute Morgen sind unsere Katzen mal wieder dran, denn der Alltag ist eingekehrt in die nunmehr sechsköpfige Felin-Familie. - Jeder hat nun seinen Platz und seine Vorlieben, aber unter den Katzen gibt es unterschiedlich große Begeisterung, diese oder jene andere Katze zu treffen. - Aber auf jeden Fall gibt es keinen Krach mehr, denn alle haben gelernt miteinander auszukommen und zu leben, und wo es eben kritisch ist, da geht man sich aus dem Weg. - Paul hat sich wieder in seine alte Rolle als Pascha begeben, manipuliert uns weiterhin äußerst gekonnt, mal durch Freundlichkeit, mal auf der Mitleidsschiene, aber er hat seine alte Ausnahmestellung zurückgewonnen, die er auch bereits hatte, als wir nur vier Katzen hatten. - Den kleinen Katzen, besonders Penny geht er meist aus dem Weg, allerdings begrüßen sich Paul und Leo, der getigerte Neuling, immer ganz herzlich. - Penny und Mia sind die schwierigsten Kandidaten, und zwischen den beiden kracht es auch ab und zu mal, dann geht Mia ihrer Wege, obwohl sie sehr groß und stark geworden ist und sich gegen Penny allemal durchsetzen könnte. - Mia bleibt weiterhin oft unnahbar, verträgt sich aber sehr gut mit Leo und spielt auch mit ihm, es ist überhaupt die einzige von den alten Katzen, welche mit einer der neuen spielt, und das klappt auch nur mit den beiden. - Allerdings sondert sich Mia oftmals ab, und wenn man sie nicht in Ruhe lässt, sondern gegen ihren Willen greift oder streichelt, dann scheut die schwarze Dame nicht davor zurück, auch Menschen gegenüber zu beißen und zu kratzen. - Sie hat ja auch immer noch den Beinamen, die Bitch aus Los Llanos, denn aus der Stadt stammt sie. - In anderen Momenten kommt sie aber angekrochen, setzt sich neben mich auf dem Schreibtisch und will beschmust werden, und das dann auch mal eine Stunde lang. - Mops, der große, sanfte Riese, war anfänglich mit den kleinen Katzen gar nicht so sanft, wie wir ihn sonst kennen, aber inzwischen ist das kein Problem mehr, nur sollte man nicht an sein Fressen gehen, dann wird er ungemütlich, irgendwo muss er die ja herhaben, seine Figur. Wobei die Frauen ja meinen, er hätte nur viel Fell, und schwere Knochen. - Einzig zwischen Lucky, bei der nur drei Beine bis zum Boden reichen, gibt es manchmal Ärger mit Mops, und zwar meist aus unerkennbaren, zumindest für uns Menschen nicht nachzuvollziehenden Gründen, plötzlich faucht es, dann tauschen die ein paar Ohrfeigen aus, und dann ist wieder Ruhe. - Ansonsten geht Lucky der hyperaktiven Penny aus dem Weg, liegt aber manchmal schlafend mit Leo rum, und Lucky verehrt Paul, genau so wie Mia das macht, der Herrscher aller Klassen ist wieder auf seinen Olymp gestiegen. - Penny ist nervös, ständig in Bewegung, hyperaktiv, sucht auch dauern Kontakt, am liebsten zu ihrem Bruder Leo und dann kann es mal passieren, dass die mitten auf der Terrasse steht und laut losjammert, so lange, bis dann der stille Leo aus irgendeiner Tür kommt und auf sie losläuft. - Dann ist alles wieder in Ordnung, dann findet sie sich auch wieder eine Stunde mit uns Menschen als Ersatz zurecht, und am liebsten liegt sie dann auch meinem Schoß, nicht ohne sich alle zwei Minuten zu strecken, zu drehen, dabei ihren lang behaarten Schwanz in mein Gesicht zu halten, und dann hockt sie sich wieder hin. - Aber Penny hat ja immer noch einen Schutzbrief von uns allen, denn die war die kleinste und scheuste von allen Neuankömmlingen, und bis die sich berühren lies, und in die Gemeinschaft einfügen, war das ein ziemlich langer Weg. - Und Leo, das ist unsere normalste Katze, wenn es denn überhaupt normale Katzen gibt. - Alle lieben Leo, der stellt nichts an, ist meist ganz ruhig, nervt nicht herum und lässt sogar uns Menschen schlafen oder arbeiten. - Alle unseren anderen Katzen haben einen Knall, oder sagen wir lieber ausgeprägte Persönlichkeiten, nur eben Leo nicht, über den könnte man auch kaum was schreiben, außer dass er so freundlich ist und so wenig Arbeit oder Aufstand macht, dass ihn einfach alle gern haben müssen. - Das geht gar nicht anders.




Einfach nur Leo





Montag 12.05.2014 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1010 hPa

Sieben Katzen sind vier zu viel
Man muss ein Paul sein, um das mitzumachen

Als nur Paul, Lucky und Mops unser felines Begleitprogramm waren, lief das noch irgendwie, fast hätte ich gesagt, human ab. - Hab´ ich aber nicht, auf solchen Selbstbetrug fahre ich nicht mehr ab, alleine Paul hat diese Familie bereits an den Rand des Wahnsinns gebracht, unter der Macht einer Katze verwandeln sich Menschen zu willigen Erfüllungsgehilfen und werden korrupt. - Wer sich einmal darauf einlässt, der ist verloren, das ist wie eine Sucht, die Katze muss schnurren, und wenn man dieses Ziel nicht erreicht, dann hat man versagt. - Die Katze hat das Schnurren nur erfunden, um sich Menschen gefügig zu machen, Katzen untereinander die schnurren nicht, die lecken sich gegenseitig den Hintern ab, und dann den Kopf, aber nur, wenn man sich leiden kann. - Sieben Katzen sind zu viel, das sagt vor allem Mia, denn die hat sich eigentlich aus unserer Familie verabschiedet, die ist nur noch zweimal am Tag kurz zum Fressen da, und verschwindet eben gleich wieder, nachdem sie ihre notwendigen Kalorien zu sich genommen hat. - Sie meidet auch die anderen Katzen, man kann das gut verfolgen, wie sie das stört, dass es felines Gewusel auf der Terrasse gibt. - Auch zu uns Menschen ist Mia abweisend, eine kurze Berührung ist möglich, als Zugeständnis dafür, dass man Futter bekommt, aber danach fängt sie sofort an sich zu beklagen, bis hin zu derbem Fauchen wenn man sie weiter bedrängt, und für sie sind wir die Soziopathen, und nicht sie. - Dabei war Mia uns extrem nah, mit der Flasche haben wir die kleine Schwarze aufgezogen und nun ist sie so weit weg, wie keine andere, die alle außer Paul, schon älter zu uns kamen. - Sieben Katzen überfordern uns gewaltig, das war keine gute Idee, aber eben auch nicht unser Vorhaben, so viele Katzen auf dem Buckel zu haben, aber die Dinge laufen eben nicht immer, wie man sich das vorgestellt hat. - Paul wird in einem Monat neun Jahre alt, so lange reicht dann unsere Erfahrung mit Katzen, und die Gewissheit, dass wir kein Problem für die darstellen, sie untereinander aber wohl. - Dabei sind alles sterilisiert, also gibt es keine Begattungsschlachten und Katzengejammer, dennoch sind Streitigkeiten, und hier besonders bei den Damen, an der Tagesordnung. - Und interessant ist es zu beobachten, wie die Kleinen die Großen terrorisieren, obwohl Mia viel größer und stärker ist, als zum Beispiel Penny oder Luffy, zuckt sie zurück und läuft davon, wenn es Stress gibt zwischen den Tieren. - Es scheint gar ein umgekehrter Prozess zu sein, Mia verwildert langsam, und das will sie so, oder sie macht es aus Protest gegenüber den vielen Katzen an einem Ort. - Nur Paul steht über den Dingen, da balgen sich sechs Leiber beim Verteilen des Futters, und nur er hat begriffen, man muss sich hier nicht um Futter streiten, denn das gibt es reichlich, und für alle. - Es sind die drei jungen Katzen, die für Aufruhr sorgen, die jagen sich, uns und alles, ständig, und sorgen damit für große Unruhe. - Aber es wird besser, die kleinen Plagegeister sind nun ihrerseits so weit, dass sie tagsüber im Garten, oder beim geplagten Nachbarn jagen gehen, und so wieder mehr Raum lassen, für die älteren Katzen, die auch mal gerne wieder Protagonisten hier auf der Terrasse sein wollen. - Sieben Katzen sind zu viele, wir tun was wir können, sie tun was sie wollen, und das ist nicht immer das Gleiche. - Aber es wird besser, jeden Tag, so wie alles andere auch, habe ich mir sagen lassen, man muss nur fest daran glauben…



Wenn Kisten Augen haben





Mittwoch 18.06.2014 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 20,1 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad

Katzenzustandsbericht
Ärger machen immer nur die Weiber

In unserem Büro hing mal eine Chauvi-Kasse, die ist inzwischen unter dem Eigengewicht kollabiert, jetzt sind nur noch Scheine zugelassen, und davon fahren die Damen im Sommer in den Urlaub. - Allerdings wusste ich nicht, dass ich die vier Katzenmädchen nicht als Weiber betiteln darf, denn meist benehmen die sich so, oder sollten wir noch drastischer werden, sogar wie bitches. - Sieben Katzen sind eigentlich zu viele, da gibt es Reibereien, da jede für sich natürlich die größte Aufmerksamkeit verlangt, aber warum die drei Herren, selbst der Jüngste, der Leo, da völlig harmlos sind, und die vier Damen ein Spektakel nach dem anderen produzieren, das muss irgendwie am Geschlecht liegen, die Zufallsoptionen sind eigentlich nicht mehr vorhanden. - Paul ist nach wie vor der Pascha, die Graue Eminenz und niemand macht ihm seine Stellung streitbar, obwohl er auch niemals darum kämpfen musste. - Er besitzt eben auch die Ruhe, die anderen zuerst an den Topf zu lassen, er weiß eben, dass es vornehmer ist zu warten, und einen eigenen Napf zu haben und in Ruhe zu essen, als dass vier weitere Katzen gleichzeitig den Topf in einen Napf stecken, um bloß die erste zu sein, welche von dem parfümierten Tierkadaver sich Brocken einverleibt. - Paul macht keine Zicken, keinen Ärger, sein linkes Auge sabbert manchmal, aber wenn der seine Streicheleinheiten bekommt und man weiß, dass der Kerl einfach nicht mehr so hoch springen kann wie die anderen, dann ist man sein Freund. - Mops, der große, graue Riese, auch der neigt nicht zum Ärger, nur hat der ab und zu Stress mit Lucky, seiner Schwester, die aber mit fast allen anderen Katzen auch Ärger hat. - Zu der kommen wir noch. - Mops braucht viel zu fressen, ganz bestimmte Streicheleinheiten, nur den Kopf und die Ohren, am Körper ist ihm das unheimlich, aber sonst eine Ausgeburt an Frieden und Gemütlichkeit, ein echter Pluspunkt für unsere Katzengemeinde. - Noch beliebter ist Leo, einer der jüngsten in unserer Gemeinde, eine symmetrisch gezeichnete graue Hauskatze, mit einem Charakter wie Johnboy Walton, und wirklich alle haben ihn gerne, selbst die Zicken Lucky und Luffy sind von seinem Charme hin und hergeworfen. - Ein bisschen macht er uns Sorgen, weil er so dünn ist, aber wir waren mehrmals bei Ángel Blauauge mit ihm, und er findet keine Ursache dafür, allerdings geht es ihm gut und es scheint ihm nichts zu fehlen und inzwischen ist er in den inneren Zirkel aufgerutscht, er gehört zu den drei Katzen, die in er Küche gefüttert werden, um sie vor der Horde draußen, welche um die Näpfe streiten, ferngehalten zu werden. - Die dritte im inneren Zirkel ist Lucky, unsere Sorgenkatze inzwischen, weniger wegen ihrer Behinderung, sie hat zwar vier Beine, aber nur drei davon reichen bis zur Erde, was ihre Bewegungen kompliziert, sie aber oft schneller und wendiger scheint, also die vierbeinigen Kameraden. - Aber Lucky hat sich irgendwie zur Problemkatze entwickelt, die hat Luffy auf dem Kieker, und es gab bereits Szenen, wo Lucky Luffy bereits derbe unterworfen hatte und auch übel bearbeitet hat. - Luffy ist die, welche zuletzt zu uns gekommen ist, ein wenig verwöhnte Dame, die halt erst mit fast einem Jahr lernen musste, mit anderen Katzen zusammen zu wohnen, und da vermuten wir den Hintergrund für die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Damen. - Allerdings ist Lucky immer die Siegerin und jagt Luffy über die Terrasse, bis diese sich irgendwo versteckt, dann erst lässt Lucky ab. - Penny, die als kleinste und scheueste Katze zu uns kam hat sich prächtig entwickelt und setzt sich inzwischen ohne Probleme auch gegen die Größeren durch, und scheint auch den Weg gefunden zu haben, den beiden Zicken Lucky und Mia aus dem Weg zu gehen, oder die Stirn zu bieten. - Penny ist größer und schwerer als Leo inzwischen, das war umgekehrt als die zu uns kamen, da war Penny nur eine halbe Portion, verglichen mit ihrem Bruder. - Mia ist wieder zutraulicher geworden und kommt wieder öfter zu uns, aber noch ist sie unnahbarer als die anderen Katzen, und scheut oft vor Berührung zurück. - Ihren Platz in der Gemeinschaft macht sie gar nicht wirklich deutlich, meist zieht sie sich nach dem Fressen an den Rand zurück und beobachtet mehr, hat aber auch keine Auseinandersetzungen mit den anderen Katzen, sie nimmt es aber uns immer noch übel, dass wir diese Katzenfamilie haben derart anwachsen lassen. - Aber es wird besser mit Mia, sie gehört wieder öfter einfach dazu, auch wenn man ihr mit Vorsicht begegnen sollte und auf jeden Fall auf ihre Warntöne reagieren sollte, sonst holt man sich heftige Kratzer ab. - Jetzt ist Mia wieder besser drauf, da kommt dieses Problem zwischen Lucky und Luffy, und immer sind es die Damen, die für Aufregung sorgen. - Und ob wirklich alles mit Mia in Ordnung ist, das weiß ich auch nicht, denn neulich habe ich sie erwischt, wie sie wild mit meinen gerade abgestreiften Socken nach dem Abendspaziergang spielte und schmuste, und daraus nun ein Charakterbild dieser Katze zu zeichnen, dafür fehlt mir die felinpsychologische Ausbildung.




Mia und die verräterische Socke




Ein Bild mit Seltenheitswert, alle sieben Katzen auf einmal. - Nur möglich mit Lockstoff "Felix Fantastic"







Zungenakrobatin - andere brauchen Finger zum popeln...





Dienstag 23.09.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 17 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 25,5 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad

Katze Nummer Acht
Bericht zur Schieflage der Katzion

Seit Wochen bereits füttern wir neben unseren sieben Katzen ein achtes Tier mit, welches sich aber uns Menschen gegenüber scheu und sehr zurückhaltend gibt. - Immer auf Abstand, anfassen unmöglich, aber mit unseren sieben angestammten Katzen verträgt sich der junge Herr recht gut. - Er kommt fressen, wenn alle anderen bereits ihren Anteil hatten und wagt sich auch in die Küche, wo immer zusätzliches Trockenfutter zur Verfügung steht. - Sollte sich dabei ein Mensch annähern, dann jagt das scheue Tier im Sprint aus der Küche, und Disney-Filme, in denen Zeichentrickfiguren rennen, ohne voranzukommen, weil ihre Füße vor lauter Laufen keinen Halt finden, kommen einem auf einmal ziemlich real vor. - Das arme Tier will so schnell weg, dass die Krallen keinen Halt finden auf den Terrassenboden und sieben andere Katzen und die beiden verbliebenen Menschen gucken dem Tier verdutzt zu, wie es versucht, Land zu gewinnen. - Was uns komplett wundert, wie es denn möglich ist, dass unsere sieben namhaften Katzen denn völlig ohne Probleme die Nummer Acht akzeptieren, wo man doch sonst monatelang protestierend und zickend den Tag über verbracht hat, um seine Ablehnung gegenüber weiterem Katzenzuwachs kund zu tun. - Vielleicht hat das was damit zu tun, dass nicht wir die Nummer Acht angeschleppt haben, sondern sich dieses Tier über Mauern und Bäume hinweg langsam an uns gewandt hat, und sicher nicht wegen des Futters alleine, denn oft liegt Number Eight auch After Eight noch mit den anderen Katzen friedlich zur Blauen Stunde auf der Terrasse, obwohl Trockenfutter reichlich und eigentlich immer in der Küche zur Verfügung steht. - Wir sind weiter ablehnend, so ablehnend wir überhaupt nur sein können und verdeutlichen das mit der Weigerung, der Nummer Acht einen Namen zu geben, und weigern uns auch gleichzeitig einzugestehen, wie lächerlich doch dieser ostentative Akt der Unfähigkeit eigentlich ist. - Aber wir sind, seitdem die Kinder auf Gran Canaria leben, sowieso nicht mehr wirklich handlungsfähig, auf der Suche nach angepasstem Alltag basteln wir uns eine Heile Welt nach der anderen, und glauben jedes Mal wieder, jetzt endlich das "Gottesteilchen" verinnerlicht, aber auch nach außen hin tragen zu können. - Unsere Katzen betrachten uns bei dieser Findung, oder was immer das sein mag, mit interessiertem Abstand, so lange rudimentäre Aufgaben wie Dosen öffnen, Bauch kraulen und in Babysprache Zuwendung verteilen noch erbracht werden, so lange ist für die Katzion, also die Nation der Katzen, auch noch kein Alarm angesagt. - Sieben plus eins gegen zwei, das ist sowieso ein bisschen so wie Paderborn und Bayern, wobei uns aber nicht so ganz klar wird dabei, wer denn eigentlich welche Rolle einnehmen will.

Paul glänzt weiterhin mit seinen himmelblauen Augen und einer an Demenz grenzenden Dickfelligkeit, der wandelnde, wenn auch langsame Mittelpunkt der Welt, und niemand zweifelt daran, weder die angestaubten Humanbediensteten, noch die anderen felinen Spießgesellen. - Um Paul herum dreht sich so etwas wie eine Welt, und ich muss zugeben, betrachtet man das aus der Sicht eines Katzenrudels, dann ist das ein ziemlich lockender Zustand und irgendwie ist das sicher auch eine Art Selbstaufgabe, wenn man neidisch auf seine eigenen Katzen wird. - So lange Nummer Acht keinen Namen hat, so lange ist das nicht unsere Katze, so einfach ist das, Selbstbetrug ist nicht nur legal, sondern auch überaus wünschenswert, die Krankenkassen könnten sonst unter der Last der zu verabreichenden Psychopharmaka komplett kollabieren. - Der graue Riese Mops dreht sich nur um Schlafen und Fressen, die dreibeinige Lucky frönt ihrer Lieblingsbeschäftigung Lufi-Bashing, wobei wir längst entdeckt haben, dass Lucky eigentlich nur zurückschlägt, Lufi es aber außerordentlich gut beherrscht, die Opferrolle vor uns Menschen zu spielen. - Die beiden Nesthäkchen haben sich komplett unterschiedlich entwickelt, Leo ist dünn und schmal geblieben, hat aber eine aristokratisch wirkende extrem synchrone Zeichnung, und kennt keinerlei Boshaftigkeit oder irgendwelche Angriffsrituale. - Komplett anders ist Penny, unser früheres Sorgenkind, die ist immer die schnellste am Fressnapf, die lauteste im Reklamieren, die erste auf dem Schoß und auch die schnellste mit versteckten Ohrfeigen. - Und dann ist da noch die Mia, die schönste unserer aller Katzen, die schwarze Donna, die sich aber den anderen Katzen und uns Menschen gegenüber äußerst zurückhaltend gibt. - Obwohl mit der Flasche aufgezogen sucht sie meist Abstand von uns allen, macht aber auch immer wieder klar, dass das hier ihr Revier ist und eigentlich teilt sie das nur unter grummelndem Protest. - Hin und wieder wird sie schwach, springt dann auf den Schreibtisch und sucht für ein paar Minuten Nähe, und wir genießen diese seltenen Momente, bevor sie dann wieder, augenscheinlich über sich selbst empört, davonspringt. - Nummer Acht fotografiere ich nicht mal, kein Name, kein Foto, kann nicht unsere Katze sein. Gesunder Menschenverstand ist das, über was Katzen am allerliebsten lachen, und Katzen lachen oft, laut und überschwänglich, aber wir bekommen das meist nicht mit, eben wegen des Verstandes der so menschlich und gesund sein soll.








Mia macht wieder mal auf Black Beauty und genießt den Samstagabend auf dem Sofa





Freitag 17.10.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 24,1 Grad - niedrigste Temperatur 20,2 Grad

Projekt Acht
Wer seine Füße unter meinen Tisch steckt…

…der wird kastriert. - Sicherlich bekommen wir jetzt keinen Besuch mehr, und selbst der Briefträger hatte irgendwie eine komische Schutzhaltung an sich, so wie Fußballer beim gegnerischen Freistoß, als er mir heute die Post übergab. - Dabei geht es doch nur um Katzen, und wir haben deren sieben, und alle sieben sind sterilisiert und geimpft, Ángel, unser lokaler Veterinär ist höchst zufrieden mit uns. - Und es geht der Witz um, die Siebolds schicken jetzt eine Tochter ins Tierarztstudium, weil es sich bei so vielen Katzen schon lohnt, immer einen Veterinär zur Hand zu haben. - Das stammt natürlich aus dem Reich der ruralen Legenden, die hat sich das völlig freiwillig ausgesucht und sowieso, innerhalb der eigenen Familie wird nicht kastriert, das lässt man machen. - Bei unseren sieben Katzen ist alles bestens, heute im Regen zeigt sich wieder mal, wer wasserscheu ist, und wer nicht. - Paul sieht aus wie ein begossener Pudel, und wir streiten uns, ob der das mag, oder ob der schon gaga ist und gar nicht mehr mitbekommt, dass er nass ist. - Die wirklich gute Nachricht ist, Mia, die Bitch aus Los Llanos, hat es endlich überwunden, dass wir neue Nesthäkchen adoptiert haben und sie damit das Recht auf Kindchenschema und Letztgeborene aufgeben musste. - Mia, die so komplizierte Flaschenaufzucht hatte sich unendlich eifersüchtig monatelang zurückgezogen, ließ sich nicht mehr anfassen, war aggressiv, besonders gegen uns, und kam nur noch zum Fressen. - Das hat spät, aber sehr langsam nachgelassen und nun ist Mia fast wieder eine ganz normale Katze und schlägt und beißt erst, wenn sie lange genug davor gewarnt hat. - Die Zeit heilt doch, oder sollten wir in Anwandlung schleichender Altersmilde sagen, irgendwann wächst Gras über alles. - Wenn Mia dann schmusen will, dann ist die fordernd bis aufdringlich und so einige T-Shirts haben den Milchtritt der Schwarzen Witwe nicht überstanden. - Manche Leute fragen sich sowieso, warum der Siebold immer nur im T-Shirt herumläuft, und dazu kann ich nur sagen, stimmt nicht, bei Beerdigungen und anderen Angelegenheiten in der Kirche trage ich eines meiner letzten Hemden. - Ansonsten habe ich mindestens sieben Katzen und kann es mir nicht leisten, alle paar Tage ein neues Hemd zu kaufen.

Bei dem mindestens Sieben sind wir beim heutigen Thema, denn seit geraumer Zeit bahnt sich Familienzuwachs an. - Der geschieht ja normalerweise per Befruchtung, Schwangerschaft und dann Geburt, aber bei uns findet gerade ein Stück Lampedusa, oder Melilla statt, ein Migrant klopft an unsere Pforten. - Ich habe nach drei Monaten Ablehnung den Kampf inzwischen verloren, einmal zu tief in die Augen geschaut wird Acht jetzt auch von mir gefüttert, allerdings an einem ganz besonderen Platz, denn noch lässt er sich nicht anfassen, er ist wild und weiß von Menschen nur, dass die Sicherheit und Nahrung geben können, wenn sie denn wollen, aber es besteht weiterhin grundsätzlicher Argwohn. - Kein Foto, kein Name, das war beim letzten Katzenzustandsbericht noch so, inzwischen gibt es Fotos und Namen, dem Asylantrag ist zugestimmt, und die anderen Katzen sind witziger weise damit einverstanden, ein Umstand, den ich nach den vielen Eifersuchtsgeschichten der letzten Jahre, immer wenn eine neue Jungkatze hinzukam, nicht wirklich verstehen kann. - Mag sein, weil Acht, das ist übrigens sein Name, nicht mehr nur sein Arbeitstitel, bereits ein ausgewachsener Kater ist, und so bei den anderen nicht diese Verlustängste auslöst, oder sollte es auch bei Katzen so etwas wie Mitleid geben? - Kann ich angesichts der Spielmethoden mit Mäusen, Eidechsen und Vögeln eigentlich nicht wirklich bestätigen, aber Acht wird lediglich von Leo manchmal angefaucht, alle anderen verhalten sich völlig neutral. - Warum gerade Leo, der zarte Liebling aller Klassen, der sonst mit niemandem Ärger hat, Acht auf dem Kieker hat, ein weiteres Geheimnis aus dem Evergreen, irgendwann weiß ich, was meine Katzen so unter der Schädeldecke bewegt. - Acht hat noch Klöten, die müssen weg, jeder der seine Füße unter meinen Tisch steckt, der wird kastriert, und zunächst aber muss ich den struppigen Kerl zu fassen bekommen und dazu muss ich mir erst sein Vertrauen erwerben. - Das ist dann die Erbsünde aller Katzenväter, erst anlocken, dann kastrieren, und wenn Sie glauben, ich mache das gerne, dann muss ich Ihnen heftig widersprechen. - Aber es muss sein, es sind viel zu viele Katzen hier und Acht hat es geschafft mit an Bord zu kommen, aber auf diesem Schiff gelten ganz bestimmte Vorschriften, Vermehrung nur noch durch Mitose oder Zauberei, und das müssen mir die felinen Monster erst mal vormachen. - Das schrullige deutsche Paar mit den sieben Katzen, so haben uns bislang viele gesehen, wir legen noch eine drauf, Acht.




Noch vorsichtig aus der Ferne







Mias Meinung zu Lokalpolitik ist bekannt, lasst Blumen um mich sein...







Und wer das alles brav gelesen hat, ohne zwischendurch 18 Bahnen zu spielen, der darf sich das Bild von Black Beauty als Fleißbildchen ausdrucken...







Mia, die Weihnachtskatze





Donnerstag 19.03.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 22,3 Grad - niedrigste Temperatur 11,3 Grad

Und täglich kotzt die Katze
Wo ist das Häufchen?

Ich liebe Katzen. - Manchmal überlege ich zum Hinduismus zu konvertieren, dieses Geschäftsmodell beinhaltet ja die Wiedergeburt, und hier netterweise so lange, bis endlich hinten was Gutes bei rauskommt. - Ich weiß ehrlich nicht, an welcher Stufe ich mich momentan befinde, aber das Ziel kann nur lauten, Katze zu werden. - Unsere Katze. - Nicht eine der armen KollegenInnen in Puerto de Tazacorte, die allerdings immerhin auch bewundernswerte Anhänger gefunden haben mit den Freunden um SOS Gatos Tazacorte die quatschen wenig, aber tun viel. - Was man nun anstellen muss, in den vielen weiteren Runden von Leben und wiedergeboren werden, um als Paul oder Mia bei uns zu landen, ich weiß es nicht so genau, muss das alles noch mal nachlesen. - Wir haben uns das mit den acht Katzen nicht ausgesucht, nicht bitte die Geschichte vom Kinderersatz, das wäre zu einfach, denn als Paul als Türöffner aller späterer Katzen sich in unsere Seelen schlich, da waren wir noch fast zehn Jahre davon entfernt, dass die Kinder das Haus verlassen. - Wir sind dennoch das ältere deutsche Pärchen mit den acht Katzen, vielleicht eine Kategorie, in die wir endlich reinpassen, denn ansonsten sind meine Frau und ich nicht wirklich etikettierbar. Die Geschichte mit dem Kinderersatz zieht also nicht, wir mögen Katzen wirklich und nutzen diese nicht als Ersatz, vielleicht haben wir aber Kinder bekommen, weil wir noch keine Katzen hatten damals, aber äußern Sie bitte diese Vermutung niemals meinen Töchtern gegenüber. - Aber meine Töchter sind besser geraten als unsere Katzen, auch wenn wir in beiden Fällen nicht die geringste Ahnung, und noch weniger Erfahrung bei der Erziehung mitgebracht haben. - Ich hätte den Satz, Katzen kann man nicht erziehen, auch öfter mal gerne auf Kinder übertragen, aber das scheint ja nicht so ganz zu stimmen. - Die kommenden Tage sind wir alle wieder zusammen, die Familie, denn die Kinder basteln sich zwischen den Prüfungen so etwas wie kurze Osterferien, die Katzen sind sowieso da, also wieder Full-House und im Supermarkt stellt unsere Lieblingskassiererin immer sofort am Einkauf fest, ob unsere Kinder da sind, oder nicht. - Wenn für 15 Euro Katzenfutter im Korb liegen, eine Packung Brot, ein paar Scheiben Käse und ein Glas Marmelade, dann sind unsere Kinder nicht da, und kommen auch nicht in den nächsten Wochen. - Erst wenn der humanverwertbare Teil der Nahrungsmittel wieder dreimal so hoch ist wie das Katzenfutter, dann grinst uns die nette Dame an und sagt wissend: Ah, die Kinder kommen wieder, ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit. - Das sagt sie natürlich auf Spanisch, aber ich wollte Ihnen das gleich übersetzen. - Sie hat wieder gelächelt und geahnt, wie durchschaubar wir doch geworden sind.

Dabei machen es uns die Katzen nicht immer einfach, besonders die vier Damen, die selbst ohne fortpflanzungsbedingten Hormonhaushalt oft ein Rad, oder eine Maus ab haben und wahrstes Zickentheater veranstalten. - Da sind nicht alle in der Endstufe der Reinkarnation angekommen muss ich feststellen, es scheint immer noch Zeitgenossen zu geben, die wollen mehr erreichen als Katze zu sein, vielleicht sogar Mensch, Beutelteufel oder Pantoffeltierchen, wobei ich auch ältere Pärchen kenne, da nennt sie ihn so. - Aber zurück zu den Katzen, meist zecken sich abwechselnd Mia und Lucky mit Lufy, wobei das sogar heftig werden kann, und dann knüppelt Lufy Penny dafür, und dann gehen die alle wieder zum Katzentherapeuten und der rät ihnen dann, sie sollten das einfach rauslassen. - Das machen die dann auch, unter die Küchenbank, vor den Ohrensessel, unter den Fernsehtisch, oder auf dem Weg, wo ich nachts schlaftrunken entlang wanke, um mir das Granufink zu sparen. - Leider wachen davon dann immer alle auf, und ich muss mich loben, kaum denkfähig in diesem Zustand, aber ich brülle immer Tatsachen und treffe mit dem Kraftausdruck genau und sachlich korrekt. - Nicht des Pudels Kern, sondern der Katze Häufchen, und wir haben doch gelernt, wenn Katzen das machen, dann ist das ein stiller Protest. - Still, bis ich das finde, meist weisen ja olfaktorische Eigenschaften schnell auf das Corpus dakacksti hin, und ich gebe zu, ich rufe dann immer nach meiner Frau, weil die nicht nur Katzen liebt, sondern alles an denen, auch in den Zeiten des Protestes. - Und Mia, die schlingt wie ein Hund ihr Essen und nicht immer gelingt es uns, sie separat zu füttern, nach Anraten unserer angehenden Tierärztin, die uns verschrieben hat, ihr das Nassfutter nur noch gemischt mit Trockenfutter zu verabreichen, weil sie dann nicht so schlingen kann. - Das klappt in der Theorie, in der Praxis verschafft sich Mia, die Bitch aus Los Llanos, Zugang zu den Näpfen der hormonlosen Eunuchenschar, welche ohne Gegenwehr der aufbrausenden Dame Platz machen und vier Minuten und sechzehn Sekunden später dann kotzt uns Mia den Brei auf den letzten Teppich und nicht daneben, wie es eigentlich als Endstufe der Reinkarnation gehört. - Das mit dem Karma, das ist halt die Frage, und ich weiß nun nicht so recht, ob es der Mia am Karma dengelt, oder uns. - Vielleicht ist das aber wirklich die Endstufe der Felinwerdung, hundertfünfzig Mal Mensch gewesen, dann aufgestiegen zum Wanderfalken, einen Abstecher als Delfin, dann noch dreimal Katze in Tazacorte und schließlich zugelassen als Menschprüfer der kotzenden Zunft mit Krallen und Schnurren an der Spange. - So muss man das sehen, wenn man den schleimigen Kram dann vom Teppich löffelt und danach bin ich mir auch sicher, dass meine Frau viel schneller meine Katze werden wird als ich. - Da ist ja vielleicht auch der fundamentale Unterschied zwischen Mensch und Katz, bei den Katzen kotzen die Frauen den Gobelin voll und wursten aufs Parkett, bei den Menschen ist das immer keiner gewesen…




Die einen packen die Seele zurück in den Körper, ich wäre froh, wenn Mia mich wieder ans Waschbecken lassen würde. - Man könnte ja den Wasserhahn auch so aufmachen... Übrigens, heute ist in Spanien Vatertag!





Samstag 25.04.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 18 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,1 Grad

Die Siebenerbande
Ich weiß nicht, ob Katzen trauern

In den ersten Tagen nachdem Acht gestorben war, haben wir uns zu Hypochondern entwickelt und jede unserer anderen sieben Katzen mehrfach täglich nach irgendwelchen Symptomen untersucht. - Hauptsächlich halt danach, wie sie fressen und trinken, denn dabei kann man wohl am besten feststellen, ob sie unter dem Virus leiden, welcher diese Katzenseuche veranstaltet. - Die sind alle fit, physisch zumindest, denn Mops, der große, graue Kater, der bleibt seit dem Tag immer zuhause und will gar nicht mehr von uns weg. - Es war ja auch das Tier, welches uns gezeigt hat, wohin das zitternde Häufchen Elend sich zurückgezogen hatte, um auf seinen Tod zu warten. - Es heißt ja, die riechen, ob andere Katzen krank sind und so ganz bekommen wir das Gefühl nicht los, als wäre Mops irgendwie verängstigt seit dem Tod des anderen Katers. - Sicher sind wir uns da nicht, kann auch sein, dass er wieder mal Ärger hatte mit einem der vielen Nachbarshunde und wir daraus nur eine rührende Geschichte spinnen, so wie das Tierliebhaber immer mal mit den Ihren machen. - Sie sehen, ich gebe mich da wirklich selbstkritisch, mir hat das wohl am heftigsten zugesetzt, und die anderen sechs Katzen sind trotz des Fehlens von Acht so wie immer. - Nur halt unter stärkerer Beobachtung, bis nicht alle beim Fressen waren herrscht keine Ruhe, beim Humanpersonal meine ich, so ein bisschen gehen wir denen wohl schon auf den Wecker mit unserer Übersorgfalt. - Das legt sich aber langsam schon wieder, und unsere wirkliche Brut, also die eigenen Kinder, die machen sich schon lustig über uns und werfen uns frotzelnd vor, so besorgt hätten wir uns nicht mal um sie gekümmert. - Es heißt ja oft, Katzen oder andere Haustiere würden als Kinderersatz fungieren, ich drehe das dann immer gerne um und behaupte gegenüber meinen Töchtern, sie seien damals ja nur als Katzenersatz zu uns geholt worden und nun nicht mehr vonnöten.

Das ist natürlich reine Ironie, aber unter den Katzendamen gibt es weiterhin öfter mal Ärger, wobei meist Luffy das Mobbingopfer ist. - Aber eben nicht immer, und manchmal scheint es auch an der Tageszeit zu liegen, wer denn nun gerade wen anfaucht oder über die Terrasse jagt. - Dabei extrem auffällig, die Kater, oder sagen wir lieber die männlichen Eunuchen, die sind viel friedlicher und fangen von sich aus überhaupt keinen Streit an, machen durch ihre Mimik beim Fressen vielleicht gerade mal klar, dass das ihr Napf sei, aber ansonsten sind weder Paul, noch Mops oder Leo jemals damit beschäftig, eine unsere anderen Hauskatzen zur Minna zu machen. - Gerade zu bipolar scheint da unsere schwarze Schönheit Mia zu sein, die in kurzer Zeit von der sabbernden Schmusekatze zur kämpfenden Furie mutiert, und man schon aufpassen sollte beim Austausch von Zärtlichkeiten, da ihre Vorwarnzeit zwar vorhanden ist, aber sehr knapp bemessen. - Mia war aber auch die Katze, welche am meisten unter dem Auftauchen von Luffy, Leo und Penny gelitten hat, denn von einem Tag auf den anderen war sie nicht mehr das gehätschelte Nesthäkchen, sondern die "Bitch aus Los Llanos", welche von dem Moment an ihren Platz verteidigen musste und nicht mehr als "Letztgefundene" einen Sonderstatus inne hatte. - Also könnte man da auch wieder sagen, unsere Schuld, alle stürzen sich und ihre Aufmerksamkeit immer auf die süßen, kleinen und vor allem schutzbedürftigen Neuankömmlinge und gestern noch Prinzessin, heute aber nicht mehr, das gefällt auch felinen Familienmitgliedern nicht wirklich. - Es heißt ja auch oft, wenn ich das vorher gewusst hätte, dann wäre ich nie Vater geworden und hätte wohl auch keine Katzen aufgenommen. - Völliger Quatsch, nie habe ich auch nur einen Tag bereut, Vater geworden zu sein, und nimmt man mal den Scheißtag aus, an den ich Acht festhalten musste, damit ihm die endgültige Spritze verabreicht werden konnte, auch nicht, dass wir uns inzwischen mit diesen Tieren umgeben.

Dabei kommt man natürlich auch immer wieder dazu, sich Katzenbücher zuzulegen, meist als Bilderbuch mit extrem schönen Bildern, die schon so in Richtung "Omatrost" gehen, falls Sie wissen, was ich meine, oder eben diese Art wie Simons Cat und immer meint man genau seine eigenen Tiere dabei wieder zu entdecken. - Gut, unsere sind meist nicht so fotogen wie die Stars der Szene, welche auf großem Hochglanzpapier gedruckt sind, aber da wissen wir ja auch, dass manchmal für solch ein gelungenes Bild Stunden vergehen können, bis das Modell sind endlich richtig zum Licht gesetzt hat. - Nun haben wir aber ein anderes Katzenbuch entdeckt, welches hier auf der Insel entstanden ist, und eine wunderbare Mischung von wunderschönen Bildern, Charakterbeschreibungen, aber eben auch klaren Hinweisen ist, warum denn die Tiere diese und jene Eigenschaft mit sich bringen und wie es denn überhaupt möglich ist, dass Mensch und Katzen miteinander und voneinander profitieren. - Aus dem Buch kann man sehr viel über Kommunikation mit diesen Tieren lernen und selbst, wenn es für Leute wie uns, die nun schon über 10 Jahre Katzen ganz nahe haben, gibt es sehr viel zu lernen, oder sich an diesem oder jenen Punkt einfach nur Bestätigung abzuholen. - Eine wunderbare Mischung aus bemerkenswerten Bildern und hervorragend verpackter Verhaltenshinweise, niemals kitschig, aber auch nicht lehrerhaft, einfach gelungen. - Andera Kurschus hat dieses Buch mit dem Titel "Meine Katze versteht mich" (Ulmer Verlag ISBN 978-3-8001-6758-6) geschrieben, und sie lebt in Puntagorda und genau dort kann man dieses Buch auch bei ihr kaufen. - Von Montag bis Donnerstag in der Regel zwischen 10 und 17 Uhr im Büro auf der kleinen Finca im Camino de Pinto 4 in Puntagorda (Tel. 922 - 493206). - Oder eben über die bekannten Kanäle von Amazon oder Buch24 den Versand, welchen wir aus Erfahrungsgründen empfehlen.







Hier noch drei Bilder, auf denen unsere "Halbstarke" Mia versucht den Kratzbaum zu zerlegen









Freitag 20.11.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 17 % - Luftdruck 1026 hPa
Höchsttemperatur heute 28,7 Grad - niedrigste Temperatur 18,8 Grad

Katzenzustandsbericht
Sabbern und meckern

Ich glaube schon, dass es ein Zustand ist. - Neben Katzen zu leben verschiebt Zuständigkeiten und lässt Subjekt und Objekt wie Wechselstrom wirken und wenn man wirklich einen Moment zur Ruhe kommt, und nachdenkt, dann drängt sich mir immer häufiger auf, dass unser Begehr nach Kindern nur ein verdeckter Katzenwunsch war. - Da nun die Kinder endlich aus dem Haus sind, können wir uns voll und ganz unserer eigentlichen Aufgabe widmen, Türen wie Dosen öffnen, verständnisvoll zuhören und immer da streicheln, wo und wann es gerade passt. - Wir werden dabei immer besser und nachhaltiger, auch unser Einkauf wird deutlicher, Katzenfutter und minimale Beilagen, sonst kommt uns nichts mehr ins Körbchen, wer mehr als fünf Katzen hat, der setzt keine Prioritäten, sondern wird gesetzt. - Passive Lebensführung unter Duldung einer höheren Art, könnte man auch sagen, bei Zuwiderhandlung reagiert die Felinitive mit Liebesentzug, Duftmarkierung oder Kopfkissenkotzen. - Seit langem schon ziehe ich immer erst die Bettdecke auf, bevor ich mich ins Lager werfe und versichere mich mit wachem Blick, dass ich mich da nicht in irgendetwas lege, was vor kurzem noch Katzeninhalt war. - Mann lernt eben dazu. - Gäbe es so etwas wie Ordnung innerhalb unserer felinen Familie, könnte man sicher von Hackordnung sprechen, aber so bleibt nur das Hack, und das ordentlich. - Ich weiß nicht, was über den Wipfeln ist, aber darunter ist keine Ruh´, lediglich zur Blauen Stunde, also gegen 17:00 Uhr versammeln sich so ziemlich alle unserer Mittelpunkte auf der Terrasse und liegen räkelnd in der bereits lange Schatten werfenden Sonne. - Keine jammert, keine meckert, keine würgt, vielleicht sind das alles Nachkommen englischer Katzen und genau in der Stunde können wir unseren Tee trinken und einen Keks in Ruhe knabbern, und warum das immer zu der Stunde ist, ich weiß es einfach nicht.

Später dann, wenn es auch bei uns schon viel zu früh dunkel wird, dann beginnt wieder der Verteilungskampf, wer schläft wo und auf welchem Kissen, und dann das vorwurfsvolle Meckern und die bösen Blicke, wenn man die falsche Katze oben auf dem Kopfkissen hat sitzen lassen. - Hat dann jede ihren Platz gefunden, bloß nicht mehr umdrehen, ich bin der Herr meines Harndrangs, denn sollte man dann nachts aufstehen müssen, dauert es wieder eine Dreiviertelstunde, bis jede Katzen wieder so liegt und Ruhe gibt, dass man selbst diesen köstlichen Zustand des Schlafes erreichen kann. - Morgens zwinge ich mich oft, so lange noch Schlaf vorzutäuschen, bis meine Frau endlich aufgibt und vor mir aufsteht. - Die erste Fütterung der glorreichen Sieben gleicht dem, was Reinhard Mey mal mit dem kalten Buffet beschrieben hat und eben noch schnurrende Liebesdamen werden ganz plötzlich zu kämpfenden Furien und warum bloß sind die Damen noch zickiger und kämpferischer als die Herren? - Dabei füttert meine Frau anders als ich, sie greift sich sieben Schälchen und die sieben Tütchen mit den parfümierten Tierkadavern und setzt sich mitten in die kämpfende Schar und wer am schnellsten ist, der bekommt auch zuerst sein Fressen. - Dabei kann es allerdings passieren, dass Schlingpflanze Mia bereits aufgegessen hat, bis Paul Lederstrumpf sich überhaupt über die letzte Portion beugt. - Ich mache das anders, greife mir die sieben Schälchen, platziere die auf dem Terrassentisch und fülle zunächst alle sieben Näpfe und verteile die dann fast gleichzeitig an die Truppe. - Dabei bekommt jede Katze fast gleichzeitig das Fressen, allerdings sind die während ich die Schälchen fülle komplett aus dem Häuschen und vollführen unter und neben dem Terrassentisch wahre Tumulte. - Ich weiß nicht, welche Fütterungsart besser ist, allerdings hasse ich den Geruch, selbst von dem teuersten Katzenfutter, morgens auf nüchternen Magen. - Wobei der einzige Unterschied beim Futter wohl der Geruch ist, je teurer das Zeug, um so gnädiger für menschliche Nasen, wobei die Leberwurst für Humangebrauch vom Discounter deutlich robuster riecht als das, was wir da in die handgedengelten Silberschälchen unserer Raubtiere geben. - Überhaupt, Leberwurst oder andere Dinge, welche auch die Allesfresser in sich reinschaufeln, das geht ja für Katzen überhaupt nicht. - Neulich, da mussten wir unserer angehenden Veterinärin die Inhaltslisten von Nass- und Trockenfutter scannen und schicken, und dann erhielten wir mal Grünes, mal Rotes Licht, und jetzt müssen wir das Trockenfutter vom Tierarzt kaufen, das so teuer ist, dass ich mir schon überlege, die Silberschalen zum Pfandleiher zu bringen oder meiner Tochter zu sagen, wenn wir weiterhin so teures Zeug für die Katzen kaufen müssen, dann können wir ihr Studium nicht weiter finanzieren. - Wobei, ab sieben Katzen lohnt es sich doch, einen Tierarzt in der Familie zu haben. - Entweder hat man Katzen, oder die Wahl.



Lucky




Leo




Luffy




Paul




Mia




Mops




Penny







Doña Mia





Sonntag 10.01.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 88 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,1 Grad

Mia - bipolar
Der Katzenflüsterer kommt auch nicht weiter

Zunächst aber noch der Hinweis, dass der WDR den Sendetermin für die eigentlich heute vorgesehene Sendung "Wunderschön!, Highlights der Kanaren" auf den kommenden Sonntag den 17.01.2016 um 20:15 Uhr verlegt!

Tausche sieben Katzen gegen einen Hund! - Solch ketzerische Aussagen kommen natürlich nicht aus meinem Mund, das aber auch nur, weil ich nicht dauernd hinter Mia-bipolar herwischen muss. - Mia macht uns Sorgen. - Hat sie immer schon gemacht, trotz Handaufzucht und Flaschensaugen ist die Dame höchst abweisend uns gegenüber, zumindest am Tag. Falsch angefasst wird das sofort zur Kriegserklärung, selbst wenn man im unpassenden Moment zu nah an hier vorbei geht, wird bereits gekloppt und streicheln ist in solchen Momenten eigentlich schon Selbstverstümmelung. - Mit ein bisschen Kenntnis merkt man das aber schon von weitem, die Stellung der Ohren verrät den Kriegszustand in dem sich die "Bitch aus Los Llanos" gerade befindet und ob man sich ihr in nicht suizidähnlichem Verhalten nähern darf. - Dabei ist unsere Mia auch unsere schönste Katze, klingt auch schon wieder ketzerisch gegenüber den anderen, fast ausnahmslos friedlichen Felingenossen, deren Anwesenheit wir genießen dürfen. - Glänzend schwarzes Fell, stark und schnell, springt und läuft, fast hätte ich katzengleich geschrieben, auf jeden Fall eleganter als alle anderen Katzen hier bei uns. - Nachts, da kommt Mia dann angekrochen und ist verschmust über beide Ohren und alle vier Pfoten, schnurrt und drückt sich an einen heran, sabbert aber dabei fast so schlimm wie Paul, also ein Herd der Feuchtigkeit, was nicht immer so ganz angenehm im Schlaf ist. - Schlimmstenfalls muss man die Dame dann einfach vor die Tür setzen, was auch an und zu vorkommt. - Aber das ist es nicht alleine, was uns an Mia besorgt macht, mit ihren Launen könnten wir hervorragend leben, haben wir selbst doch auch launische Momente.

Schlimmer bei Mia ist, dass sie eifersüchtig auf die anderen Katzen zu sein scheint und so in der Wohnung markiert. - Sagen Sie jetzt nicht, Katzendamen und noch dazu sterilisierte, markieren nicht, sonst beweise ich Ihnen mit dem Wischmopp gerne das Gegenteil. - Es riecht nicht ganz so schlimm, wie bei männlichen Katzen, aber Katzenurin ist kein Parfum, ganz sicher nicht, und wir sind eigentlich nur froh, dass man hier keine Teppiche hat, sondern Bodenfliesen und imprägniertes Holz, was man mit dem Mopp eben von solchen Oberflächen dann doch ganz gut heraus bekommt. - Und Mia pinkelt nicht einfach aus Not, sondern es ist wirkliches Markieren, mit steil aufgestelltem und zitternden Schwanz zeigt sie uns an, welches denn ihr Revier ist. - So glauben wir das, denn wir vermuten einen Zusammenhang mit den ewigen Streitigkeiten mit den anderen Katzendamen, mit den drei Herren versteht sie sich hervorragend, da gibt es keinen Stress. - Das gibt uns auch zu denken, jegliche Szenen und Auseinandersetzungen zwischen unseren Katzen führen ausschließlich die vier Damen auf, wobei es zu richtig unangenehmen Attacken kommen kann. - Mia hat nicht immer markiert, das läuft erst seit einem guten halben Jahr so, das macht uns noch unsicherer, wie wir dem denn begegnen. - Ratschläge haben wir uns schon viele eingeholt, bis hin zu wenig ermunternden Aufruf, sie doch einfach gewähren zu lassen, oft lege sich das von selbst wieder. - Wir wischen wie die Blöden hinterher und alleine schon von der Wohnaufteilung wäre es überhaupt nicht möglich, unser Haus komplett und nur für eine Katze zu verschließen, und das wollen wir auch gar nicht erreichen. - An manchen Tagen verschont uns Mia, vielleicht Tage, an denen sie keinen Stress mit den anderen felinen Stinkstiefel hatte, aber so ganz genau wissen wir das nicht, denn Mia ist ganz alleine auch in der Lage, einfach ein Soziopath darzustellen. - Nachts passiert das nie, wenn sie schmusig und auf Kontakt aus ist, dann markiert sie niemals, das kommt nur tagsüber vor, wenn sie auf Krawall gebürstet wohl ihr Revier beansprucht, das aber mit anderen Katzen teilen muss. - Was da schief gelaufen ist, keine Ahnung, es ist unsere einzige Katze mit einem solchen Verhalten und vielleicht stimmt das ja, dass das von alleine wieder verschwindet, aber bis dahin steht immer der Wischeimer und der Mopp bereit, wenn unsere Nasen mal wieder zu viel Mia schnuppern.




Manchmal ist Mia wirklich ein bisschen dämonisch, wobei dieses Bild nachbearbeitet ist








Familie Ellen & Simon Märkle

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