La Palma Aktuell   Nachrichtenarchiv Mai 2012

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Donnerstag 31.05.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,6 Grad


Unwissenheit schützt nicht vor Strafe?
In Fuencaliente sucht man mal wieder einen Königsweg

Am letzten Julitag 2009 brach ein gewaltiges Feuer in Tigalate aus, in der Gemeinde Mazo, und nur kurze Zeit später erreichte dieser Brand, angefacht von heftigen Winden, bereits den Ortskern von Fuencaliente. - Die Bilder von damals gehen einem nicht mehr aus dem Sinn, und auch wenn der Schaden durch die schweren Regenfälle im darauffolgenden Winter eigentlich größer waren, dieses Feuer wird man so schnell nicht vergessen. - Damals gab es große Solidarität mit den Menschen, die dort im Süden ihre Habe verloren hatten, denn wieder einmal war auch das Glück mit uns, dass man keine Verletzten oder gar Tote melden musste. - Allerdings kam nicht alle Hilfe an, ein Teil der Spenden steckt nach wie vor auf einem Konto der Hilfsorganisation "Mas Nunca" aus Gran Canaria, und wird wohl auch nicht mehr die eigentlichen Adressaten der Spenden erreichen. - Auch flossen Hilfen vom Gobierno de Canarias, die boten an, 50% der Reparaturkosten an Häusern zu übernehmen, die andere Hälfte müsste man selbst aufbringen. - Auch das nahmen viele Einwohner der beiden Gemeinden gerne an, allerdings bereuen das heute manche Bewohner der beiden betroffenen Gemeinden. - Man soll eben das Kleingedruckte lesen, auch bei Hilfsangeboten, denn es stand geschrieben, man müsse nicht nur den Nachweis bringen, für was die Gelder der Zuschüsse verwendet wurden, sondern auch einen Beleg dafür, dass man selbst genau so viel investiert hätte. - Das wusste man nicht, oder wollte nicht wissen, auf jeden Fall ist jetzt der Jammer groß, weil fast alle, welche die Hilfen damals genommen hatten, Blaue Briefe vom Gobierno de Canarias erhalten haben in denen steht, man müsse die Hilfen wieder zurück bezahlen. - Die Begründung lautet, es fehlt der Nachweis, dass man selbst den Eigenanteil von 50% geleistet hätte.

Die allermeisten wären überhaupt nicht in der Lage, diese Hilfen wieder zurück ans Gobierno de Canarias zu erstatten, und außerdem ist man der Meinung, das könne doch so nicht gehen, denn man hätte seinen Teil wohl geleistet. - Eben nicht mit finanziellen Mitteln, sondern durch eigene Arbeit und Hilfe durch Freunde und Bekannte. - Das trifft in der Tat in den allermeisten Fällen auch zu, monatelang wurde dort im Süden der Insel geschuftet und viele kamen auch an den Wochenenden aus anderen Gemeinde, um einfach mit Hand anzulegen, damit die Folgen des Feuers dort gelindert würden. - So ähnlich versucht nun auch der Bürgermeister von Fuencaliente zu argumentieren, der hat sich der Sache natürlich angenommen, ist ja schließlich auch seine Aufgabe. - Nach vielen Gesprächen mit anderen Institutionen ist man nun auf die mögliche Lösung gekommen, dass das lokale technische Büro der Gemeinde denjenigen, welche die Hilfe erhalten haben, eine Bescheinigung ausstellt, dass alle Arbeiten an diesem oder jenem Haus komplett abgeschlossen seien und so und soviel Stunden an Eigenleistung erbracht wurden. - Das soll dann als Nachweis dienen, dass man die Hälfte der Arbeiten selbst finanziert hat, aber eben nicht mit Geld, sondern in Eigenleistung und Nachbarschaftshilfe. - Blickt man tief in diese Idee, dann könnte man sogar vermuten, dass man damit Schwarzarbeit aufhellen will, aber damals wurde ja alles unter der Flagge der Solidarität gewerkelt und da sollte man nicht solche bösen Wörter benutzen. - Mal sehen, ob die aus dem Gobierno de Canaris diesen fuencalenterischen Königsweg aus einer eigentlich ausweglosen Situation schlucken. - Eigentlich sind wir ja Meister im Erfinden solcher Auswege und Ausreden, aber im Moment finden keine Wahlen statt und die "Öffentliche Hand" sucht händeringend Geld, weil da doch noch die "Krise" herumspukt. - Ich wage nicht, einen Tipp abzugeben, aber es wäre doch wirklich sehr heftig, dass man diese Leute dort, die 2009 schon vom Feuer so bestraft wurden, nun für eine menschlich verständliche Unterlassen erneut bestrafen würde. - Ich drücke die Daumen, und die im Gobierno de Canarias sollen die Augen zudrücken, dann geht das schon…



Donnerstag 31.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1017 hPa

Acht Monate, einunddreißig Tage
Weltnichtrauchertag

Ich wusste früher gar nicht, dass es so etwas gibt. - Aber es gibt ja Tage für alles und jeden, und auch gegen alles und jeden, und langsam wird es Zeit, auch mal über den internationalen Tag des Ferienhausvermieters nachzudenken. - Morgen sind es neun Monate, dass ich nicht mehr rauche, aber über den berühmten Berg bin ich noch nicht, ich zähle ja auch noch die Tage. - Inzwischen aber Tage, und nicht mehr die Stunden. - Allerdings fällt der Alltag immer leichter, oft denke ich gar nicht mehr daran, dass ich mal abhängig war von der Minutenbelohnung und ich betrachte mich wirklich bereits außer Gefahr. - Aber da sind sich die Experten völlig uneins, viele peilen ein Jahr ohne Zigarette an um zu sagen, der ist gefestigter Nichtraucher, andere sagen nun wieder, wenn einer heftiger Raucher war, dann wird er das niemals wieder richtig los und muss den Rest seines, nun wohl längeren Lebens aufpassen, dass er nicht wieder schwach wird. - Neulich, als Calima war, da habe ich ganz furchtbaren Husten bekommen, und dachte mir schon, das kann doch gar nicht sein, seit Monaten rauche ich nicht mehr und niemals hat mir Calima etwas ausgemacht, und plötzlich dieser Husten. - Ich kann nicht sagen, ob das was damit zu tun hatte, dass ich nun nicht mehr rauche und meine Lunge anders reagiert, aber wir vermuten es ganz einfach mal, liegt ja irgendwie auch nahe. - Ansonsten ist es klar, dass die Vorteile überwiegen, meine Haut ist jetzt wieder rosa, nicht mehr weiß, ein paar Falten habe ich weniger und ein paar Kilo mehr, also alles in Ordnung. - Nur die Geschichte, dass einem dann alles besser schmecken würde, die erachte ich als Mogelpackung, denn das kann ich überhaupt nicht bestätigen. - Eher im Gegenteil, ich bin viel pingeliger geworden, was das Essen angeht, und rühre vieles schon gar nicht mehr an, weil es mir doch nicht frisch genug aussieht oder riecht, oder ich sonst was auszusetzen habe. - Das mag bei anderen frischen Nichtrauchern anders sein, aber bei mir hat es keine kulinarische Revolution gegeben, darauf musste ich leider verzichten. - Am allerbesten spüre ich das nicht mehr Rauchen bei der besseren Durchblutung. Ich friere nicht mehr, bin körperlich viel leistungsfähiger und das alleine ist es schon wert, mit dem Rauchen aufzuhören. - Im Kopf allerdings ist das ein deutlich schwierigerer Weg, das Hirn ist so an das Nikotin gewöhnt, dass man da besonders in den ersten Monaten aufpassen muss. - Da ist die eigentliche Aufgabe versteckt, und da merkt man dann auch, ob man denn wirklich bereit ist mit dem Rauchen aufzuhören, oder ob das bloß eine Laune, oder ein Gedanke war. - Meine nähere Umgebung mag es mir irgendwann verzeihen, dass ich in den vergangenen Monaten manchmal unausstehlich gewesen sein muss, aber Raucher sind eben ohne ihre Dosis Nikotin anfällig und dünnhäutig, und so gar nicht auf diplomatische Wege getrimmt. - Aber auch das wird besser, langsam wird auch der Kopf klarer und das Wissen, es so lange schon geschafft, und damit Stärke bewiesen zu haben, überwiegt oft bereits die immer noch auftretenden schwachen Momente. - Es geht, man kann tatsächlich aufhören mit dem Rauchen, ich hätte das vor einem Jahr auch noch nicht geglaubt, man muss wohl nur bereit sein dafür. - Allerdings hilft da kein Weltnichtrauchertag und auch keine Ermahnungen, das muss im eigenen Kopf passieren und wenn man dann selbst den Schalter umlegen kann, dann wird das auch was, und wenn ich das schaffe, dann alle anderen sowieso.



Mittwoch 30.05.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 21,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,1 Grad

Kleine Insel, große Transportprobleme
El Hierro legt sich mit der Reederei Armas an

Einen Betriebsausflug der besonderen Klasse leisteten sich gestern einige Politiker der Insel El Hierro. - Man reiste als "Blinde Passagiere" von El Hierro über La Gomera nach Los Cristianos im Süden der Insel Tenerife, und das mit dem Hintergrund, gegen die schlechten Transportverbindungen mit dem Rest des Archipels zu protestieren. - Mit an Bord waren noch Trailer mit Containern, die eigentlich von Tenerife nach El Hierro sollten, allerdings ließen aufgebrachte Bürger und Politiker diese Trailer nicht von Bord, da man in Los Cristianos nicht alle Ware seitens der Reederei hatte aufladen lassen. - Nach Stunden an der Mole im Hafen von La Estaca ließen die aufgebrachten Bürger und Politiker der Insel wenigstens die PKW und die Passagiere von Bord, die LKW aber nicht, und zum Protest blieben an die 20 Personen an Bord, welche die Reise über La Gomera zurück nach Los Cristianos angetreten sind. - Zwischendurch sprach dann die Reederei Armas davon, man werde die mitreisenden Politiker wie "Blinde Passagiere" behandeln und in La Gomera anzeigen. - Das ist wohl allerdings nicht geschehen, aber auch darüber herrscht noch keine wirkliche Klarheit. - Was nun gestern im Hafen von Los Cristianos abgelaufen ist, also der Grund für die ganze seeräuberähnliche Geschichte, da gibt es verschiedene Versionen. Einmal ist von 12 Containern die Rede, welche allesamt bereits korrekt abgefertigt waren, von der anderen Seite aber hört man, es handle sich lediglich um 2 Container welche keine "Bordkarte" hatten und die später nachgeliefert werden sollten. - Nachgeliefert wurde auch heute, allerdings mit der Reederei Olsen, welche wohl nun den Transport nach El Hierro übernehmen wird, dann Armas hat die Nase voll. - Man verliere nur Geld mit den Fahrten nach El Hierro, trotz der Subventionen welche man vom Gobierno de Canarias erhalten würde und so könne man die Insel El Hierro nicht alleine ansteuern, sondern nur, wenn man danach auch noch La Gomera bedienen würde. - So ist es dann gekommen, dass wohl der Platz für Ware nach El Hierro nicht immer ausreicht und das soll schon öfter vorgekommen sein, sowie Verspätungen und Ausfälle ganzer Verbindungen. - Die Transporteure, welche die Versorgung El Hierros mit Lebensmitteln und allen anderen Gütern übernehmen, denen ist wohl dann gestern der Kragen geplatzt und als man, wie viele Container auch immer, in Tenerife stehen lassen mussten, riefen die bereits die Inselregierung und die Bürgermeister der drei El Hierro-Gemeinden auf, sich doch am Hafen zu versammeln, um ihren Unmut zu verkünden. - Die Leute auf El Hierro sind sehr sensibel, was ihre Verkehrsverbindungen angeht, denn man ist ja fast komplett auf die Versorgung von außen angewiesen, und fast alles geht über das Meer, weil die Luftfracht natürlich viel zu teuer ist.

Nun kann man aber eine Insel mit "nur" 12.000 Einwohnern und dementsprechend geringen Konsum recht einfach beliefern, und rein marktwirtschaftlich gerechnet würde wohl ein Schiff alle 7 - 10 Tage ausreichen, um ausreichend Waren heran zu schaffen. - Solche Intervalle sind natürlich nicht zumutbar, man kann nicht auf alles eine Woche warten, das kann man mit den Leuten aus El Hierro nicht machen. - So subventioniert das Gobierno de Canarias die Schifffahrtsrouten, und das gewaltig, damit die Reedereien, und hier in diesem Fall "Naviera Armas", die Insel im Moment sechsmal die Wochen anfährt. - Ich kann nicht errechnen, ob die Subventionen ausreichend sind, oder gar viel zu hoch wie manch andere auch munkeln, und hier im Subventionsgeschäft mit Luft- und Seefracht richtig viel Geld verdient wird. - Auf jeden Fall behauptet Armas, man würde mit dem Dienst nach El Hierro Geld verlieren, trotz der Subventionen, deshalb müssen man auch über La Gomera fahren und manchmal auch ein paar Container stehen lassen und dann später liefern. - Der Reederei Armas werden beste Beziehungen zum Gobierno de Canarias nachgesagt, und niemand blickt wirklich durch, was da bei den Subventionen abläuft und ich glaube auch, wir sollten das gar nicht wissen wollen, nur wegen der guten Laune und so, und vielleicht käme dann hinten dabei heraus, dass man sogar sauer wäre auf die Leute von El Hierro, weil die derart viel Frachtsubventionen erhalten. - Wir auf La Palma übrigens auch, zwar wohl nicht so viel wie man hinlegen muss, um nach El Hierro ein Schiff zu locken, aber ohne Subventionen sind die kleinen Inseln wohl nicht mit häufigen Frequenzen zu bedienen. - Armas will nun gar nicht mehr nach El Hierro fahren, so hat man das seitens der Reederei angekündigt, und heute bereits hat die Reederei Olsen ein Schiff nach El Hierro geschickt, angeheuert vom Gobierno de Canarias, und auf dem Schiff waren nun alle Container, welche bereits von Los Cristianos nach El Hierro gebracht werden sollten. - Nun kann aber nicht einfach die Reederei Olsen an die Stelle von Armas steigen, denn beide Reedereien vertreten unterschiedliche Angebotsphilosophien. - Armas hat traditionelle Einrumpfschiffe, welche überwiegend auf Fracht ausgelegt sind, und Olsen schnelle Aluminium Katamarane und sogar einen Trimaran, welche eher für den Transport von Personen und PKW ausgelegt sind. - Olsen ist teurer, da diese Schnellfähren unheimlich viel Sprit schlucken und wenn nun Olsen sechsmal die Woche nach El Hierro fahren soll, dann wird das Gobierno de Canarias noch mehr Geld auf den Tisch legen müssen. - Auf El Hierro hat man heute einen aufregenden "Día de Canarias" verbracht, mit Protest und Wut und Ärger, und das gehört auch dazu, wenn man sich mit diesem Archipel beschäftigt, Canarios erster, zweiter und dritter Klasse, je nachdem, wo man wohnt.



Mittwoch 30.05.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1016 hPa

Cumpleaños feliz, Canarias
Der zweitschwierigste Feiertag im Jahr

30. Mai 1983 zelebrierte man das erste Plenum des neu geschaffenen Gobierno de Canarias, nachdem Spanien seinen autonomen Regionen allergrößte Freiheiten innerhalb des spanischen Staates zugesprochen hatte. - Seit 29 Jahren feiert man nun diesen Tag als "Día de Canarias" und was man dabei feiert, das weiß man eigentlich gar nicht so genau. - Es ist immer gleich von Unabhängigkeit die Rede, gar von der Nation der Kanarischen Inseln, allerdings übersehen wir in unserem nostalgischen Frohsinn gerne die nackten Fakten, dass die Kanaren ohne das spanische Mutterland kaum lebensfähig wären. - Zumindest finanziell und wirtschaftlich wäre eine echte Unabhängigkeit ein Fiasko, und so wird zwar dieses wunderbare Wort "Independencia" in seriösen Gedanken wirklich eher in die folkloristische Ecke gesteckt. - Ich habe oftmals auch eher den Verdacht, dass man die scheinbare Andersartigkeit der Kanaren als Identitätssuche durch Abgrenzung missbraucht nach dem Motto, ich kann mich zwar nicht genau definieren, bin aber auf keinen Fall wie du. - Abgesehen davon, dass eine Definition überhaupt nicht nötig ist, so liegt ja die Einzigartigkeit dieser Inselwelt gerade im Wandel und in der nicht vorhandenen Abgrenzung zwischen den amerikanischen und europäischen Kulturen und da ist ständige Bewegung drin, ständig neue Strömungen, und nichts ist statisch und als "unveränderbare kanarische Leitkultur" zu bezeichnen. - Dazu müsste man auch zunächst fragen, wo wollen wir denn anfangen. - Bei den Phöniziern und Römern, welche wohl beide die Kanaren besiedelt haben, und zwar nicht mit "sich selbst" sondern eben mit Berbern aus dem heutigen südlichen Libyen. - Oder fangen wir erst mit der "freundlichen Übernahme" durch die spanischen Truppen an, also vor gut 500 Jahren? - Die allermeisten machen sich dazu übrigens überhaupt keine Gedanken, zu der Geschichte um die "Kanarität" und ob es eine Nation der Kanaren gibt oder geben muss, das scheint sowieso nur die Politik und ein paar Regionalisten zu interessieren. - Wer sich interfragt, der zweifelt ja gleichzeitig an sich und da gibt es hier höchstens einen Konflikt zwischen den großen Inseln und den kleinen, die große Frage allerdings, wer sind wir eigentlich, die stellt sich nicht in der Bevölkerung. - Da hat ja auch jeder seine eigene Geschichte, seine Verwandten auf dem Festland oder in Amerika und kaum einer, der nicht schon mal woanders war, oder dessen Familie eigentlich von dort oder dort ist. - Dabei möchte man doch eigentlich meinen, solch eine Insellage mache unbeweglich, aber genau das Gegenteil scheint der Fall zu sein. - Sicher ist das auch wirtschaftlich bedingt, die vielen Krisen, welche die Inseln in den letzten Jahrhunderten haben durchmachen müssen führten eben auch immer wieder zu massenhaften Abwanderungen, und wenn es hier dann wieder Wohlstand und Ruhe gab, dann schlug der Pendel wieder zur anderen Seite aus und die "Indianer" aus Amerika kamen wieder zurück auf ihre doch nie vergessenen Inseln. Das erleben wir im Moment auch gerade wieder. Der steile wirtschaftliche Aufschwung um die Jahrtausendwende, von dem wir heute wissen, dass es nur eine Blase auf Pump war, der brachte uns ganz viele Immigranten aus Mittel- und Südamerika, so viele, dass man schon wieder den Slogan von dem zu vollen Boot ausgegeben hatte. - Heute, da wir immer noch an den Schulden nagen, die wir damals alle gemacht haben, da leeren sich die Inseln wieder und manch einer schnürt bereits wieder seine Kontakte in die immer "Neue Welt", wo immer die auch gerade liegen mag. - Jetzt geht es uns so schlecht, dass nicht mal mehr illegale Einwanderer zu uns kommen, auch so könnte man die Lage betiteln, aber das wollen wir natürlich an einem solchen Tag nicht hören. - Auch ist die momentane Krise ja doch keine kanarische Angelegenheit, das alles passierte im spanisch-europäischen Zusammenhang, und damit kann man auch mal wieder sehen, wie gering unsere Unabhängigkeit wirklich ist. - Ein bisschen habe ich auch den Verdacht, dass man uns mit der "Kanarität" etwas verkaufen will, und man kann ganz klar auch eine politische Strömung erkennen, die es einzig und allein deswegen gibt, weil man die angebliche Spannung der kanarischen Interessen gegenüber Madrid nicht Parteien zutraut, welche in ganz Spanien tätig sind. - Es ist ein bisschen Schaulaufen der Coalición Canaria, ähnlich der CSU in Bayern, die sich auf gleiche Art und Weise unersetzbar machen will. - Und das, sowohl was die CSU, wie auch die Coalición Canaria angeht, mit allergrößtem Erfolg. - Dabei sind die Kanaren in Spanien wohl beliebter als die Bayern in Deutschland. - Zumindest was die Mundart angeht, hat eine Umfrage ergeben, dass die kanarische Mundart die beliebteste in ganz Spanien ist, noch weit vor der andalusischen. - Das glaube ich können die Bayern nicht von sich behaupten und der eine Punkt geht dann mal an uns. - Zweitschwierigster Feiertag deshalb, weil es auch noch den "Día de la Hispanidad" gibt, den 12. Oktober, den spanischen Nationalfeiertag. - Der Ursprung dieses Feiertages reicht weit bis in die wenig glorreichen Zeiten der Eroberer und Imperialisten hinein, und so ganz konnte man sich bis heute nicht davon lossagen. - Aber das ist ein komplett anderes Thema, heute feiern wir uns selbst, das ist angenehmer, wir haben auch keinem was getan…



Dienstag 29.05.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 21,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

505.000 Euro Krankenhausrechnung
Hospital Insular wird einige Patienten nicht mehr los

Ich war selbst schon ein paar Tage in unserem Inselkrankenhaus und muss sagen, das ist ein gutes Krankenhaus. - Kompetente Fachkräfte, angenehme Stimmung, das gute Essen wird gelobt weit über die Insel hinaus, dennoch wollte ich so schnell wie möglich wieder nach Hause. - Das wollen eigentlich alle Patienten, und dennoch "wohnen" manche bereits Jahre in diesem Krankenhaus, weil niemand sie abholt, oder sich niemand für sie verantwortlich fühlt. - Ich weiß, das ist nicht nur hier so, das gibt es überall, aber wir sind eben nicht überall und dachten eigentlich, dass wir solche Angelegenheiten besser, also familiärer klären. - Ich habe nun keine Vergleichszahlen vor mir, ob bei uns, nach unserer Einwohnerzahl viele oder wenige, meist ältere Menschen einfach nicht wieder aus dem Krankenhaus abgeholt werden, aber es geht ja auch nicht um Absolution oder Vergleiche, sondern darum, dass da was falsch läuft. - Ein spektakulärer Fall betrifft nun gerade mal keinen alten Menschen, sondern einen jüngeren Patienten, welcher ein körperlicher wie geistiger Pflegefall ist. - Von November 2008 bis April 2009 lag er im Krankenhaus wegen akuter Probleme, bekam dann die Entlassungspapiere, weil das Krankenhaus nichts mehr für ihn tun konnte. - Die Familie weigert sich allerdings seit dem Tag den Patienten bei sich zu Hause zu pflegen, und ist der Meinung, er wäre weiterhin im Krankenhaus besser aufgehoben als zu Hause. - Die Krankenhausleitung sieht das anders, man sei dazu da, Kranke zu heilen, nicht aber unheilbare Fälle zu pflegen, das müssen andere Institutionen oder eben die Familien machen. - Seit Jahren nun versucht das Krankenhaus den jungen Mann loszuwerden, allerdings weigert sich die Familie standhaft und robust, den, in dem Fall Sohn, wieder abzuholen. - Um jetzt Druck zu machen schickte die Krankenhausleitung der Familie eine detaillierte Rechnung über die Zeit welche der Mann im Krankenhaus lag, obwohl er bereits die Entlassungspapiere hat. - Das sind über 500.000 Euro und ob das Eindruck macht, das werden wie ja sehen.

Das ist der spektakuläre Fall, allerdings nicht der einzige, meist liegt aber da die Sache anders, meist handelt es sich dabei um ältere und gebrechliche Personen, die einfach niemanden mehr haben, der sie pflegt, oder pflegen will. - Oft leben die Angehörigen weit weg inzwischen, können sich also physisch nicht um die Eltern oder Großeltern kümmern, und Geld für eine Pflegestelle ist meist auch nicht da, so dass das Krankenhaus in deutlich mehr als 10 Fällen einfach diese Patienten nicht mehr los wird. - Oft muss man zunächst auch in akribischer Kleinarbeit überhaupt die Angehörigen ermitteln, es gab Fälle, da wurden ältere Menschen in die Notaufnahme gebracht, ohne Papiere und der "Überbringer" war dann plötzlich verschwunden und wenn die eingelieferten Personen geistig nicht mehr auf der Höhe sind Angehörige zu nennen, dann wird es schwierig, die Familien zu ermitteln. - Es wird klar, dass man für diese Fälle eine Pflegeeinrichtung braucht, die ist ja auch im Gespräch, allerdings fehlt es eben an allen Ecken und Enden am Geld. - Im alten Inselkrankenhaus soll ja dieses Pflegeheim eingerichtet werden, und alleine der Papierkram um die Übertragung der Liegenschaften vom Staat auf die Inselregierung benötigte viele Jahre und wenn wir in dem Tempo weitermachen, dann muss ich auch noch fürchten, dass kein Pflegeplatz für mich bereit steht. - Neulich sprach man auch im Radio über diese Fälle, weil es eben gerade wieder mal durch die Presse geht und da meinte ein Kommentator, so lagen der Opa Rente bekommt und sich noch selbst waschen kann, so lange sind immer alle willkommen, ist die Rente allerdings knapp und der Opa bekommt die Hose nicht mehr alleine hoch und runter, dann ab mit ihm ins Krankenhaus. - Ein andere meinte noch, die Krankenhausleitung sollte doch mal einfach behaupten, dieser oder jene Patient sei verstorben und hätte einen großen Betrag in bar hinterlassen und die Angehörigen sollten sich bitte melden. - Da kämen sie sofort aus allen Ecken der Inseln angerannt meinte der Kommentator noch und wäre eine solche Methode nicht unlauter, dann wäre das bestimmt eine funktionierende Geschichte. - In diesem Sinne, behandeln Sie Ihre Kinder gut, damit die Sie auch mal gut behandeln…



Dienstag 29.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1017 hPa

Dreimal Los Llanos
60 Quadratmeter pro Gast, Strom sparen und Kinderkrippe

Fangen wir hinten an. - Kinderkrippen baute man bei uns vor ein paar Jahren selbst in Gemeinden, in denen kaum noch Kinder geboren wurden. - "Escuela Infantil" nennt sich diese Einrichtung, da sollen Kinder von 1 - 3 Jahren einen Tagesplatz finden, damit die Mutter arbeiten gehen kann. - Guter Witz im Moment, arbeiten gehen… Ab 3 Jahren kommen die Kinder ja bei uns bereits in die Vorschule, theoretisch ist also alles abgesichert für die Doppelrolle Mutter und Geldverdienerin. - Praktisch wird dieses Angebot allerdings so gut wie nicht angefragt, das mag einerseits an der hohen Arbeitslosigkeit im Moment liegen, und auf der anderen Seite wollen ja auch viele Paare und Mütter ihr Kind gar nicht so früh aus dem Haus geben. - In Tijarafe musste man nun die Krippe wegen zu geringer Nachfrage schließen, in Tazacorte und El Paso werden diese, erst vor kurzem fertiggestellten Gebäude wohl gar nicht erst eröffnet. - In Los Llanos nun können Eltern ihre Kleinkinder ab jetzt wieder bei der "Escuela Infantil Nina Lola Albelo" einschreiben lassen, für den Kurs 2012/2013 und die Bezahlung ist nach dem Einkommen der Eltern gestaffelt. Maximal 200 Euro kostet das im Monat, und siebzig Plätze bietet diese Krippe an und man wird sehen, ob alle siebzig Plätze auch belegt werden. - Wenn nicht, dann müssen die Beiträge wohl angehoben werden, oder Los Llanos noch mehr aus dem Stadtsäckel drauflegen müssen.

Etwas Geld dafür will man wohl damit einsparen, in dem man die Straßenbeleuchtung reduziert. - Einige alte Straßenlampen werden komplett ersetzt, durch modernere, welche geringeren Konsum aufweisen und darüber hinaus will man überall in der Stadt die Zeitschaltuhren der Beleuchtung neu regulieren. - Besonders in den frühen Morgenstunden, wenn eh kein Mensch unterwegs ist, soll kräftig eingespart werden, denn viele Laternen brennen die ganze Nacht, auch wenn es überhaupt keinen Sinn ergibt. - Wie hoch das Einsparungspotential dabei ist, das lässt man uns noch nicht wissen, man weiß es halt einfach noch nicht, wie viele Laternen man ohne Bürgerproteste vom Netz nehmen kann. - Ganz sparsam dagegen ist man ja im Industriegebiet am "Callejón de la Gata". - Da hat man ja, als noch Juan Ramón I Bürgermeister war, hunderte von Straßenlaternen installiert, und keine dieser Laternen hat jemals funktioniert. - Die braucht auch niemand, denn kein Betrieb dort, der auch nachts arbeitet, und spazieren gehen dort, das kommt auch niemandem in den Sinn. - Juan Ramons Lampenladen heißt so die Gegend auch, allerdings ist da kein Einsparungspotential vorhanden…

60 Quadratmeter pro Gast, so viel Platz muss vorhanden sein, wenn man in Los Llanos ein Hotel oder eine Pension errichten will. - In einer Vorschrift aus dem Jahr 2009 steht das so geschrieben und das ist auch der Grund, warum man bereits zwei handfeste Investoren verjagt hat, die eigentlich vorhatten in Los Llanos Hotelprojekte zu verwirklichen. - Bei dieser Vorschrift aus dem Jahre 2009 handelt es sich wohl aber um einen deutlichen Irrtum, denn 60 Quadratmeter pro Gast, das ist viel zu hoch gegriffen. - Jetzt will man diesen Fehler korrigieren, aber wie viel Quadratmeter dann hinterher dabei herauskommen, das wissen die immer noch nicht. - Ob man nun die Investoren, welche dort ihr Geld ausgeben wollten wieder zurückgewinnen kann, in dem man nun die Projekte wieder begreifbar macht, das lässt man uns auch nicht wissen. - Wer dafür verantwortlich war, dass solch ein Quatsch als Vorschrift durchgewunken wird, danach fragt heute auch keiner mehr, das Kind ist längst im Brunnen und man sollte mit Schwimmbewegungen beginnen und schleunigst das Wasser heraus lassen.



Montag 28.05.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 20,5 Grad - niedrigste Temperatur 16,6 Grad

Hurra, wir haben eine Abiturientin im Haus
Und dennoch wird weitergebüffelt

Am Schluss war es doch wieder knapp, das mit der Mathematik, das ist keine positive Familientradition, aber unsere ältere Tochter ist "durch" mit der Schule. - Dennoch geht es noch weiter mit dem Lernen, denn nun steht noch die "PAU" aus, die Prueba de Acceso a la Universidad, also der Test für die Hochschulzulassung. - Das kommt dann in drei Wochen, und diese Tests werden dann an drei Tagen in der Hauptstadt durchgeführt, und war es bislang Sache der autonomen Region Kanarischen Inseln, das mit der Schule und auch dem Bachillerato, so ist diese letzte Prüfung eine staatliche Angelegenheit, durchgeführt allerdings von den regionalen Universitäten. - Das ist also ein bisschen anders als in Deutschland, hier kann man bereits das Abitur in der Hand halten, hat damit aber noch nicht die Hochschulzulassung, die muss man extra erwerben. - Die Noten für die Zulassung auf der Uni, die setzen sich dann zusammen aus den zwei Jahren Abiturklasse und den Ergebnissen der PAU, und dann weiß man endlich, ob die Note reicht, dieses oder jenes Fach zu studieren und auf welcher Universität man das machen kann. - Da meine ältere Tochter nicht Medizin oder Pharmazie studieren will, ist die Gesamtnote nicht mehr so wichtig, sie wird wohl Tourismus mit Schwerpunkt Betriebswirtschaft angehen, und das in Las Palmas, und dafür reicht eine mittlere Note aus. - Dennoch, es kann auch noch schiefgehen, wenn man die Tests dort in der PAU komplett verhaut, dann kann die Gesamtnote so tief sinken, dass man die ganze Geschichte vergessen muss. - Dann gibt es eine zweite Chance im September, und wenn es dann wieder nicht klappt, dann muss man die Ehrenrunde drehen und noch ein Jahr auf der Schule anhängen und es dann erneut versuchen. - Auch wer nun das "Bachillerato" versaut hat, und das waren sogar mehr als die Hälfte der beiden Abiturklassen, der bekommt im September noch eine Chance, kann in den Fächern auf der Schule eine Korrekturarbeit schreiben und dann die "zweite Lesung" der PAU in Angriff gehen. - Das allerdings bedeutet, dass man den Sommer über keine freie Zeit hat, sondern büffeln muss, und dem entgeht man am besten, in dem man es im ersten Anlauf schafft.

Die letzten Wochen waren zum Teil sehr hart, da meine Tochter im ersten Drittel des Schuljahres die Dinge sehr leicht und beiläufig genommen hat, ist es noch einmal knapp geworden und wirklich erst am letzten Schultag, also am vergangenen Freitag entschied sich dann das Schicksal, ob es Sommerferien gibt oder nicht, und heute Vormittag hat sie des dann erfahren, dass sie im ersten Anlauf die Hochschulzulassung angehen kann. - Wir sind mächtig stolz auf die junge Frau, haben mitgezittert und gelitten, so wie das eben Eltern machen und nun beginnt wieder ein neuer Abschnitt in unserem Leben. - Wir gehen mal davon aus, dass sie die "PAU" mit den erforderlichen Punkten übersteht und jetzt heißt es Wohnung suchen in Tafira bei Las Palmas, damit es dann im September losgehen kann. - Die Schule läuft weiter, und nun gehen die "Preuniversitarios" nur noch zu den Stunden in die Schule, welche für die PAU-Prüfung relevant sind und da schwingt ganz gewaltiger Stolz und ein erhabenes Gefühl erwachsen zu sein mit, dass man in die Schule gehen darf wann man will und diese auch wieder verlassen, wann man will. - (Unter solchen Voraussetzungen wäre das dann sogar für mich eine tragbare Institution gewesen, aber man kann eben nicht alles haben…) In die große Freude und Erleichterung mischt sich aber dann auch der weniger nette Gedanke, dass dann das eine Kind bereits die Insel, und damit das Elternhaus verlässt, und so wie die Sachen liegen im Moment auf den Kanaren und in Spanien, auch nicht unbedingt wiederkehren wird. - Wir sind ja schon froh, dass sie sich in Las Palmas anmelden will, allerdings kann es auch sein, dass sie dort keinen Platz bekommt und dann auf eine andere Universität muss, die dann wohl auf dem Festland ist. - Dann wird es noch schwieriger und teurer mit den Besuchen hier auf der Insel. - Noch sind es aber ein paar Monate hin, jetzt noch drei Wochen gezielt lernen für die PAU, dann den Sommer die Vorbereitungen für das Studium, so lange haben wir die Dame noch bei uns, und dann werden wir ja sehen, wie beliebt wir uns bei ihr gemacht haben und wie oft sie uns dann besuchen kommt. - Heute wird aber erst Mal gefeiert!





Montag 28.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1018 hPa

Den ersten beißen die Hunde
Keine Gemeinde wagt es, dem Gesetz zu genügen

Tierschutz ist Gemeindesache, so steht es in den Statuten, aber das funktioniert nicht. - Und es funktioniert nicht, weil es nicht funktionieren kann, denn es ist unmöglich wie blödsinnig, dass jede einzelne Gemeinde eine Auffangstation für entlaufene, ausgesetzte oder verwilderte Tiere unterhalten soll. - Das brauchen wir auch gar nicht, sondern eine, oder zwei dieser Stationen für die gesamte Insel, allerdings mit einer verantwortlichen Leitung, dann könnte man sicher einiges verbessern in Sachen überzählige Tiere. - Die Idee, wie das gehen könnte, steht auch längst geschrieben, alle Gemeinden finanzieren über Hundesteuern diese ein, oder zwei Tierheime, welche dann von der Inselregierung betrieben würden. - Vor einigen Jahren gab es auch schon eine groß angelegte Unterschriftensammlung der Tierschützer der "Anda La Palma" und da sammelte man locker, ich glaube sogar über 15.000 Unterschriften, in welchen man das Cabildo Insular aufforderte, doch endlich diese Geschichte anzugehen. - Der damalige Präsident der obersten Inselregierung, José Luis Perestelo sagte auf diesen Druck hin auch zu, die Sache anzugehen, allerdings verschwand Perestelo bald darauf hin nach Madrid, wo er als einer der beiden Abgeordneten der Coalición Canaria seine Stunden abriss. - Die neue Chefin des Cabildo Insular steckt andere Prioritäten ab, das, oder die Tierheime oder wenigstens Auffangstationen sind nicht mehr auf der Tagesordnung, und ohne die vielen freiwilligen Helfer, die sich um die nicht mehr gewollten Kreaturen kümmern, gäbe es noch mehr tierisches Unheil, als es eh schon gibt. - Es geht also nichts weiter voran, die Gemeinden können nicht, die Inselregierung will nicht, und das alles auf dem Rücken der "Überschussproduktion" an Hunden und den freiwilligen Helfern, die kaum noch wissen, wie sie ihrer selbst gesetzten Aufgaben gerecht werden können. - Die "Fecapap" (Federación Canaria de Asociaciones de Protectoras de Animales y Plantas), also die Sammelorganisation der Tier- und Pflanzenschützer der Kanaren hat nun bei der "Seprona", der Umweltabteilung der Guardia Civil, Anzeigen gegen alle 14 palmerischen Gemeinden abgegeben, weil diese eben ihren Aufgaben in Sachen Tierschutz nicht nachkommen würden. - Einen direkten Sinn wird diese Aktion wohl nicht bringen, aber was man damit erreichen könnte ist, dass man dieses Thema wieder auf die Tagesordnung holt und die Bürgermeister der Gemeinden, die ja auch oft gleichzeitig Vertreter in der Inselregierung sind, dazu gezwungen werden, endlich den nächsten Schritt zu machen. - Und der kann eben nicht darin liegen, dass eine oder zwei Gemeinden ihre Verantwortung ergreifen und eine städtische Auffangstation anlegen, denn alle anderen Gemeinden und natürlich auch Privatpersonen würden dann sofort ihre Problemhunde dorthin entsorgen. - Das haben wir ja am Beispiel El Paso gesehen, und da war es nicht mal eine offizielle Auffangstation, sondern eben es sprach sich herum, dass es dort jemand gäbe, der alle Hunde aufnehmen würde. - Schnell sammelten sich wohl über 200 Hunde dort an und die privaten Helfer überforderten sich mit dieser Aufgabe komplett und nur unter größter Anstrengung und Mithilfe der Gemeinde und allen Tierschützern der Insel gelang es, diese Tragödie in Bahnen zu halten, die noch irgendwie vertretbar sind. - Wo der Spielball liegt, das ist ganz klar, der liegt beim Cabildo Insular, allerdings sagt der Gesetzgeber etwas anderes, der legt den Ball in die Hände der Gemeinden. - Die allerdings sind von den Aufgaben völlig überfordert, man kann keine 14 Tierheime oder Auffangstationen hier auf der Insel brauchbar betreiben, das wäre völliger Quatsch und darüber hinaus absolut unbezahlbar. - Im Gegenteil, es wäre dann zu befürchten, dass solche Stationen aus Geldmangel reine Aufbewahrungs- und spätere Tötungseinrichtungen wären, und das kann ja nun wirklich nicht im Sinn aller liegen, die sich Gedanken und Sorgen um die Tiere machen. - Die Anzeigen können so also auch nur Mittel zu dem Zweck sein, den Druck von den Gemeinden weiter auf die Inselregierung zu leiten, damit endlich in dieser Richtung etwas getan wird. - Die allerdings haben im Moment nur die "Krise" im Blick, und wie man sich da am besten durchwindet. - Dabei wird die Geschichte um die überschüssigen Hunde hier auf der Insel bereits zur Dauerkrise, aber keiner wagt den ersten Schritt, denn in diesem Fall beißen den ersten die Hunde. - Oder uns alle…



Sonntag 27.05.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad

Niemals regnet es zur Befriedigung aller
Können oder dürfen wir uns Kultur und Brauchtumspflege noch leisten?

Die "Krise" nagt an allem und jedem, und dünnhäutig sind viele Menschen geworden wenn es darum geht, wie die Öffentliche Hand ihre Ausgaben steuert. - Die einen sagen, nur noch für notwendige Dinge darf Geld ausgegeben werden und meinen damit, Forschung, Sport, Kultur, und alles nicht vordergründig Produktive sollten im Moment gegenüber der Grundversorgung zurücktreten. - Klar, es ist bedürftigen Menschen schwer zu erklären, warum man von ihnen weiteren Verzicht verlangt, aber man weiterhin Sportveranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen veranstaltet, welche den Steuerzahler genau das Geld kosten, welches dann in der Grundversorgung fehlt. - Diese Diskussion wird heiß geführt hier und der Grundgedanke dabei ist entwaffnend klar, der Mensch kann ohne Sport und die feinen Künste leben, nicht aber ohne Brot. - Allerdings sehe ich den Fall nicht derart krass verteilt hier, denn zum einen hat man die Ressorts für Kultur, Sport und sonstige "Luxusministerien" schon kräftig gestutzt, und auf der anderen Seite geht es hier nicht um Leben oder Tod, sondern um mehr oder weniger haben. - Das muss man auch ganz klar sehen, hier muss niemand Hunger leiden, es können sich einfach ganz viele Menschen deutlich weniger leisten, als noch vor der "Krise", aber es findet keine humanitäre Katastrophe statt, wie uns manche Puristen weismachen wollen. - Es darf also durchaus auch weiter gefeiert werden, wird es auch, erst gestern wieder die große Ballnacht oberhalb El Pasos, aus Anlass der Festivität "Cruz de las Canales", also dem Kreuzfest der Stadt. - Dieses Mal war übrigens viel mehr Polizei unterwegs, und die waren auch angewiesen darauf zu achten, dass Jugendliche keinen Alkohol zu sich nehmen, allerdings wohl ohne wirklich durchschlagenden Erfolg, wie unsere Abgesandte für nächtliche Fiestas zu berichten wusste. - In Los Llanos glaubt man nun auch einen Weg gefunden zu haben, wie man sich Kultur trotz und mit der Krise weiter leisten kann, die sommerlichen Konzerte, die man immer schon zelebrierte, die kosten nun so viel Eintritt, dass man das aus diesen Geldern komplett finanziert, und die Gemeinde nichts mehr drauflegen muss. - Eine simple wie gradlinige Geschichte, wer in das Konzert gehen will, der soll das auch bezahlen, ganz einfach. - Allerdings heißt dass dann auch wieder, dass Kulturveranstaltungen nur noch für die zu besuchen sind, die sich das leisten können und so wollten wir doch unseren gesellschaftlichen Anspruch auch wieder nicht definiert wissen.

Man kann es also niemandem Recht machen, das sagt so auch die Überschrift, denn einer der meist gesagten Sprüche hier der lautet: Nunca llueve a gusto de todos! - So nervt es bereits ein bisschen, dass inzwischen fast jeder angekündigte kulturelle oder traditionelle Akt mit einer Schwade der Kritik umgeben wird, immer nach dem gleichen Motte: Muss das denn sein? - Manchmal schwingt da sogar ein bisschen Neid mit, nicht immer, aber eben manchmal kommt es einem schon so vor, als wollen manche uns nun am liebsten zwingen, als permanente Trauergestalten umher zu wandern, denn die "Krise" hat uns doch erwischt. - Von einer solchen dunklen Wolke sollte man sich nun aber sicher nicht einwickeln lassen, eine Gesellschaft besteht ja auch nicht nur aus dem, was wir uns alle leisten können, sondern Kultur, Sport, Traditionen und Brauchtümer sind doch die allerbesten Maßnahmen, uns weiter zu entwickeln. - Sicher muss man da nicht übertreiben, und das macht auch kaum noch eine Gemeinde, da sind die Haushalte schon entsprechend geschrumpft, und auch wenn ich nun wirklich keine kulturelle oder sportliche Leuchte bin, weil mich da Vieles einfach nicht interessiert, ich würde noch eher am Straßenbau und auch anderen Infrastrukturmaßnahmen sparen lassen, als an kulturellen und sportlichen Veranstaltungen. - So muss sich jetzt unsere Rätin für Kultur im Cabildo Insular auch wieder deutliche Kritik anhören dafür, dass sie einige interessante Aktivitäten um den "Día de las Canarias" veranstaltet. - Der "Día de las Canarias" ist immer der 30. Mai, da feiern wir uns selbst, in guten wie in weniger guten Zeiten, und da ist übrigens Feiertag auf allen Kanareninseln. - Am 29. Mai allerdings wird es in Los Llanos bereits ein ganz interessante Vorführung geben, es geht dabei um "Las Tapadas", also "die Bedeckten" und man meint damit Frauentrachten, welche in vergangenen Jahrhunderten hier getragen wurden und welche das Gesicht der Frauen fast komplett verdecken. - Der Titel dieser Veranstaltung lautet:" Noche de manto y saya" was so viel bedeutet wie, die Nacht des Umhangs und des Kleides. - Ab 21:30 Uhr im alten Stadtkern von Los Llanos werden also mit diesen Trachten verkleidete Frauen den Zuschauern gegenübertreten und mit Musik und Lyrik einen mystischen Abend bereiten. - Diese Tracht ist übrigens nicht so sehr die palmerische Variante der Burka, sondern diese Kleidung trugen die Frauen, welchen man auch Schwarzen Künste andichtete, oder eben Frauen, welche in diesem Umfeld gesehen werden wollten. - Also eher "Gothic" als "Burka", und das über 200 Jahre alt, das muss man doch gesehen haben.





Sonntag 27.05.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1020 hPa

Die Wasserfrage
Privatisieren oder nicht?

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da gab es für die Gemeinden diese Frage überhaupt nicht. - Heute hat jede Gemeinde ihre eigene Wasserversorgung und in nur ganz wenigen Ausnahmefällen gibt es noch Haushalte, welche nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen werden können. - Viele Bürger wollen aber gar nicht angeschlossen werden, sondern versorgen sich weiterhin direkt mit dem Wasser aus den Galerien und verzichten auf "Stadtwasser". - Für die Gemeinden ist das mit der öffentlichen Wasserversorgung meist ein schlechtes Geschäft, der Ausbau der Netze kostete unheimlich viel in den vergangenen Jahren, und da viele Verbraucher dann auch nicht mal bezahlen, waren viele Gemeinden froh, dass private Unternehmen die Dienstleistung der Wasserversorgung übernehmen wollten. - "Aqualia", "Canaragua" und "Valoriza Agua" hießen die Firmen, welche sich gegenseitig überboten im Rennen um die Wasserversorgung der palmerischen Gemeinden, und so bezahlte man Millionenbeträge als "Ablöse" um die Wasserversorgung der Städte und Gemeinden für 25 Jahre zu übernehmen. - Canaragua machte in den Gemeinden das Rennen, welche sich dazu entschlossen hatten den Dienst zu privatisieren, allerdings klagten die anderen Firmen erfolgreich gegen den Zuschlag an Canaragua, mit dem Ergebnis, dass alle Abschlüsse als ungültig betitelt werden und wiederholt werden mussten. - Mit zum Teil dramatischen Folgen, denn nun konkurrierten plötzlich die anderen Firmen, die vorher geklagt hatten nicht mehr, und Canaragua bot nur noch einen Bruchteil der ursprünglich einmal bezahlten Summe. - So sieht sich plötzlich die Gemeinde Santa Cruz mit einer Forderung von 8 Millionen Euro konfrontiert, so viel will Canaragua nun von der Gemeinde zurück haben, denn der ursprünglich ausgehandelte Vertrag gelte ja nicht mehr. - Darüber streiten sich nun die Juristen, und in El Paso lief es noch anderes, da schloss man nur über fünf Jahre ab, musste auch neu ausschreiben, da aber präsentierte sich niemand mehr auf der öffentlichen Ausschreibung und nun muss man die Wasserversorgung wieder selbst in die Hände nehmen. - Was noch bleibt ist die Forderung von 800.000 Euro seitens Canaragua an die Gemeinde El Paso, so viel hätte man mehr ausgegeben als eingenommen. - Auch ein Fall für die Anwälte und in diese Situation hinein kommt nun Los Llanos und möchte auch die Wasserversorgung privatisieren. - Man hofft auf mehrere Millionen Euro, mit denen man dann den Haushalt sanieren könnte, allerdings sollte man genau auf das blicken, was in den anderen Gemeinden mit und besonders nach der Privatisierung geschehen ist. - Nur in Breña Alta läuft das mit der Wasserversorgung ohne Rechtsanwälte und Prozesse, vielleicht auch, weil Canaragua dort ihren Hauptsitz hat. - So warnt nun auch die Opposition vor der Privatisierung der öffentlichen Wasserversorgung und fordert ein Referendum oder eine öffentliche Befragung der Bürger, ob man denn das überhaupt wolle. - Eigentlich keine schlechte Idee, mehr direkte Demokratie haben wir immer schon gefordert, und weil wir gerade Mal dabei sind, sollte man das doch auch im Fall der Asphaltwerke machen können. - Wenn die Coalición Canaria meint, bei einem solchen wichtigen Anlass, wie es die städtische Wasserversorgung ist, sollte man den Bürger entscheiden lassen, dann muss man doch eigentlich auch dringend fordern, dass die Bürger darüber entscheiden dürfen, ob ein oder mehrere Asphaltwerke neben Wohngebieten betrieben werden können. - Interessant dabei ist auch noch die Zeitrechnung der Coalición Canaria, denn es wird gemahnt, dass solch eine gewichtige Entscheidung, welche alle Bürger über ein halbes Jahrhundert betreffen würde, müsse von allen Bürgern mitgetragen werden. - Dem stimme ich voll und ganz zu, allerdings ist nur die Rede von einer Vergabe über 25 Jahre, und das ist nach meiner Rechnung kein halbes Jahrhundert. - Aber wir wollen nicht kleinlich sein, und ich bin ganz gespannt, ob man sich auf so etwas wie Referenden oder Bürgerbefragungen einlassen will. - Das wäre neu für uns hier auf der Insel, so wie die Demokratie sowieso noch viel Spielraum nach oben hat und wir noch fleißig üben.



Samstag 26.05.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 20,0 Grad - niedrigste Temperatur 15,5 Grad

Asphalt hat kurze Beine
Der Propagandachef gibt bekannt

Der Kampf gegen die Inbetriebnahme des Asphaltwerkes im Industriegebiet von Los Llanos ist eine zähe Geschichte, ähnlich zäh wie Asphalt. - Leider hat die Abwahl des Pro-Asphalt- Bürgermeisters der Coalición Canaria auch nicht den Durchbruch gebracht, denn die jetzige Bürgermeisterin Noelia García trägt, entgegen der Hoffnungen, welche sie im Wahlkampf genährt hat, doch nicht wirklich dazu bei, das Asphaltwerk dort nahe den Wohngebieten zu verhindern. - Im Gegenteil, man könnte gar annehmen, dass sie in letzter Zeit sogar versucht, dem Betreiber des Asphaltwerkes entgegen zu kommen. - Der wiederum drückt nun auf die Tränendrüse und appelliert an das soziale Gewissen, er musste nun fast alle Angestellten entlassen und das hätte nur damit zu tun, dass er das Aspaltwerk nicht betreiben könne. - Das stimmt natürlich nicht, denn im Tiefbau geht auf La Palma im Moment sowieso so gut wie nichts, und die jetzigen Baustellen, die haben sich in den Ausschreibungen eben andere gesichert. - Dennoch macht man natürlich so gesellschaftlich Stimmung für den Betrieb der Asphaltwerke, es wird nicht nur suggeriert, der Betrieb könne gleich eine ganze, um die Insel sehr verdiente Firma retten, sondern das wird öffentlich behauptet. - Als Sprachrohr dient hierzu der wohl fähigste Journalist, den wir auf der Insel haben, Mikel Chacón, welcher für "El Día" schreibt, und dem man deutliche Nähe zur Coalición Canaria nachsagt. - Allerdings haben wir in letzter Zeit daran gezweifelt, denn Chacón hat in Sachen Tazacorte und den dortigen Korruptionssumpf hervorragende Arbeit geleistet, wobei auch wieder die UB/Coalición Canaria im Mittelpunkt steht, so dass wir uns von den konkreten und tiefen Recherchen, welche Mikel durchgeführt hat, sehr positiv überrascht sahen. - Ich habe das mehrfach mit einem Chapeau kommentieren dürfen, drum sind wir jetzt mehr als verwundert. - Ob da nun zwei Herzen in seiner Brust schlummern, oder ob auch er irgendwelche Interessen verfolgt, das wissen wir natürlich nicht, aber es ist äußerst unverständlich, welche Haltung er in Sachen Asphaltwerk einnimmt, denn immer wieder bekommen wir Artikel von ihm dazu zu lesen, die nicht mal objektiv sind, sondern deutlich pro Asphaltwerke verfasst. - Ich habe damit grundsätzlich kein Problem, da ich nicht der Meinung bin, Journalisten dürften keine Interessen vertreten und keine eigene Meinung haben, oder dann immer "Kommentar" darüber schreiben müssen. - Jeder hat seine Interessen und kein Journalist der Welt kann unbedingte Objektivität immer wahren, das ist ein Hirngespinst und das sollte vielleicht auch jeder wissen und berücksichtigen wenn er Artikel liest.

Heute erscheint wieder ein Artikel in "El Día" von Mikel Chacón verfasst, und der geht ehrlich gesagt etwas darüber hinaus, dass Journalisten auch ihre Meinung einfließen lassen können, denn in dem Artikel versucht Mikel Chacón die Ablehnung einer Einstweiligen Verfügung seitens des Gerichtes in Tenerife mit den Asphaltwerken in Verbindung zu bringen. - Die Überschrift seines Artikels lautet: "El TSJC avala el Plan General de Los Llanos que autorizó la planta de asfalto" - Das bedeutet auf Deutsch: "Das TSJC (etwa Landgericht) bestätigt den Flächennutzungsplan für Los Llanos, welcher die Asphaltwerke autorisiert." - In der Tat hat das "TSJC" (Tribunal Superior de Justicia de Canarias) einer von der Plataforma angestrebten Einstweiligen Verfügung nicht entsprochen. - In dem Antrag der Plataforma forderte man den Aufschub des Flächennutzungsplanes, weil dort das Industriegebiet am Callejón de la Gata noch bis hin zum Camino Paraiso ausgeweitet werden soll, damit eine dort bereits seit vielen Jahren angesiedelte Industrie, in dem Fall ein Kieswerk, legalisiert werden kann. - Dabei geht es aber überhaupt nicht um die Asphaltwerke, und in dem Artikel wird aber eben genau das suggeriert, als dass es nun eine Entscheidung eines Gerichtes für das Asphaltwerk gäbe. - In Wirklichkeit ist das genau umgekehrt, im neuen Flächennutzungsplan für Los Llanos ist der Betrieb neuer Asphaltwerke dort am Callejón de la Gata nämlich ausdrücklich untersagt, und das nun auf die Lizenz wartende Asphaltwerk stützt sich ja darauf, dass der Antrag noch vor dem Inkrafttreten des Flächennutzungsplanes gestellt wurde. - Ich kann nicht ausschließen, dass Mikel Chacón sich da einfach vertan, das missverstanden hat, allerdings ist der schon ein Kenner der Materie, also muss man befürchten, dass sei als Propaganda pro Asphaltwerk gedacht. - Die Entscheidung des "TSJC" ist auch kein Urteil, sondern man lehnt eine Einstweilige Verfügung mit dem durchaus verständlichen Hinweis ab, dass das öffentliche Interesse an dem Plan höher sei als die Forderung nach der Revision eines ganz bestimmten Artikels des Flächennutzungsplanes. - So heißt es auch, es bleibt der Plataforma ungenommen, gezielt gegen die Erweiterung des Industriegebietes vorzugehen, nicht aber eben mit dieser einstweiligen Maßnahme, welche sich gegen den gesamten Plan richtet. - Daraus einen Zusammenhang mit dem Asphaltwerk zu basteln ist nicht nur falsch, sondern in dem Fall dann wirklich als Falschmeldung zu verstehen. - Im Übrigen wird es wohl gar nicht mehr nötig sein, gegen das Kieswerk vorzugehen, die sind kurz vor der Pleite, so wie ganz viele andere Unternehmen der Branchen Hoch- und Tiefbau hier auf der Insel.

Bei der lauten Propaganda geht ein positives Zeichen im Kampf gegen die Asphaltwerke in Wohngebieten fast unter. Leider musste die Plataforma ja erfahren, dass sich fast alle Politiker in der Stunde der Wahrheit kaum noch an ihr Versprechen vor den Wahlen erinnert haben, welche sie damals in der Casa de la Cultura in El Paso abgegeben haben. - Chema de Vargas, der zweite Mann in Los Llanos, der bekennt sich zwar gegen die Asphaltwerke, will aber die Koalition mit Noelia García nicht beenden, auch wenn sie die Betriebsgenehmigung erteilen würde. Das hat der kluge Taktiker bereits vor ein paar Wochen verlauten lassen und uns damit auch durchblicken lassen, wohin die Sache politisch in Los Llanos geht. - In El Paso allerdings gibt es noch Politiker, die aus anderem, ehrlicheren Holz geschnitzt sind, und hier meinen wir unsere Loly Padilla, zu ihren Ehren heute mal mit komplettem Namen, María Dolores Padilla Felipe, angesprochen. - Die steht nicht nur weiter zu ihrem Versprechen aktiv gegen die Aufstellung der Asphaltwerke zu arbeiten, sondern stellt der Plataforma ein Schriftstück zur Verfügung, auf welchem Juristen, die für die Stadt El Paso abreiten, Urteile zusammenfassen, welche sich mit ähnlichen Vorfällen beschäftigen. - Dabei geht es vordergründig darum, die immer wieder aus dem Kreis der Pro-Asphalt-Clique aufgestellte These zu widerlegen, auf den Kanaren würde das mit den 2.000 Metern Abstand von gefährlicher Industrie zu Wohngebieten nicht eingehalten werden müssen. - Das Wort "RAMINP" kommt hier ins Spiel, und das heißt ausgeschrieben "Reglamento de Actividades molestas, insalubres, nocivas y peligrosas". Auf Deutsch bedeutet das: "Regelwerk für störende, ungesunde, giftige und gefährliche Aktivitäten". - Und siehe da, im Genehmigungsverfahren bezeichnet man selbst auch das Asphaltwerk als eine solche Anlage, aber da es ja keine Siedlung im Umkreis von unter 2.000 Meter gäbe, sei alles in Ordnung. - Das Papier, welches die Bürgermeisterin El Pasos nun der Plataforma zur Verfügung stellt ist nun leider keine "Smoking gun", allerdings eine weitere Argumentationshilfe, und dass es wohl Gerichtsentscheidungen gibt, welche sogar in weniger drastischen Fällen als bei einem Asphaltwerk den 2.000 Meter Abstand durchgesetzt haben. - Chapeau Loly, aber etwas Anderes habe ich auch nie von dir erwartet… - Wer das Schriftstück (auf Spanisch) sehen will, der klickt HIER.




Hier unterzeichnet Noelia "ihr" Versprechen gegen die Asphaltwerke. Allerdings muss man dazu sagen, sie hatte ein selbst verfasstes Papier mitgebracht, welches nur die Revision der Genehmigung versprach und Transparenz, nicht aber den aktiven Kampf gegen das Asphaltwerk. - So korrekt müssen wir auch schon sein. - Sie hat uns nicht angelogen, wir haben uns nur zu gerne täuschen lassen.




Loly hingegen verpflichtet sich ohne wenn und aber auf der Seite der Bürger zu stehen.




Samstag 26.05.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1019 hPa

Sparen am neuen Tunnel
Geld ausgeben im alten Tunnel

Ich bin immer noch ganz hin und weg von der Idee, dass man schlichtweg durch Privatisierung von bestimmten öffentlichen Dienstleistungen so einfach Geld sparen kann. - Gestern durften wir ja berichten, dass in vier Jahren 2,6 Millionen Euro eingespart werden können, ganz einfach in dem man die Betreuung des neuen Cumbre-Tunnels und der Umgehungsstraße von Santa Cruz in private Hände legt. - Zwar glaube ich noch nicht ganz an das schöne Märchen, aber seitens der Inselregierung wohl, und die wissen auch schon wohin mit dem Geld, das wird nämlich im alten Cumbre-Tunnel verbaut werden. - Der hat es tatsächlich nötig, denn der Fahrbahnbelag ist seit Jahrzehnten nicht mehr erneuert worden und fährt man durch diesen Tunnel, dann wackeln und ruckeln die Autos ganz gefährlich. - Gut, einen Vorteil hat das auch, keiner rast im alten Tunnel, auch nicht die Jungs mit ihren tiefer gelegten "Tunings", wie man diese Hämorrhoidenhobel hier nennt, denn die würden sich ja glatt den Unterboden, noch kurz von den Testikeln abfeilen. - Mir macht das immer Spaß, die dann im Tunnel zu überholen. Vorher, auf dem Weg nach oben sind die wie nichts an mir vorbeigezogen, aber im Tunnel kriechen die dann mit 30 Sachen dahin, eben um ihrem Auto nicht zu schaden. - Da schlägt dann die Stunde der Rache, für uns Pickup-Fahrer und Brummis, im alten Tunnel sind wir die Schnellsten. - Gut, gleich nach dem Tunnel stellt man dann die alte Hackordnung wieder her, aber für einen Moment… Genug des testosteronen Geheules, lassen wir lieber Fremdrasen, Autorennen gehört ins Fernsehen, nicht auf die Straße. - In der Tat, der Tunnel muss saniert werden, da muss eine neue Fahrbahndecke her, mit Flicken ist das nichts mehr zu wollen, zu oft hat man schon mit Reparaturen daran herumgedoktert. - Aber das ist natürlich teuer, anderthalb Kilometer und dann eben noch in einem Tunnel, das ist schon eine kostspielige Angelegenheit. - Aber nun hat man ja das Geld sagt man uns, die Einsparungen aus dem neuen Tunnel werden dazu genutzt, den alten Tunnel zu asphaltieren, und schon ist alles wieder gut.

Manch einer wird sich jetzt fragen, warum braucht man denn einen "alten Tunnel", wenn es auch einen "neuen Tunnel" gibt. - Die Frage ist weder verkehrt und schon gar nicht dumm, aber hier auf La Palma laufen viele Dinge anders, als man das sonst wo auf der Welt so treiben würde. - Der "neue Tunnel", (Eröffnung 2003) hat zwar zwei Fahrspuren, aber kennt nur eine Fahrtrichtung, nämlich von West nach Ost. - Um vom Osten in den Westen zu gelangen muss man weiter durch den "alten Tunnel" fahren, der auch zwei Fahrspuren hat, aber eben nur von Ost nach West. - Das hat man so geplant, weil man sowieso noch einen zweiten "neuen Tunnel", dann wohl den "superneuen Tunnel" bauen wollte, als Teil der immer noch in manchen Plänen herumspukenden Weltbiosphärenreservatsautobahn. - Die wird nicht kommen, das ist einfach unbezahlbar, und so bleibt eben dieser Planungsblödsinn einfach so liegen. - Man könnte nämlich auch etwas ganz anderes machen, und den neuen Tunnel in beide Richtungen befahren lassen, das würde dem Verkehr von Ost nach West mehrere Kilometer sparen und auch fast 200 Höhenmeter. - Aber das geht nicht, weil nur auf der einen Seite des Tunnels Notfallbuchten eingerichtet sind, und das würde ja bedeuten, wenn jemand auf dem Weg von Ost nach West eine Panne hätte, dann müsste er, um anzuhalten, die anderen Fahrbahn kreuzen. - Kurzzeitig und ausnahmsweise darf man den Tunnel wohl in beide Richtungen benutzen, wenn zum Beispiel der alte Tunnel gesperrt wird oder auf dem Weg zum alten Tunnel nach schweren Regenfällen wieder mal Geröll liegt. - So haben wir das alle schon mal genießen können, auch auf dem Weg von Ost nach West den neuen Tunnel benutzen zu dürfen und jeder von uns ist der Meinung, das solle man so beibehalten. - Nun müsste man nur wissen, ob man denn nicht vielleicht für das Geld, was die Asphaltierung des alten Tunnels kostet, nicht auch die paar Notfallbuchten in den neuen Tunnel bekommt, so dass wir den dann auch in zwei Richtungen befahren können. - Wäre mir lieber, gleich in beide Richtungen den neuen Tunnel zu befahren, als den alten wieder herzurichten.



Freitag 25.05.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 20,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Paul versus Mia
Sie küssten und sie schlugen sich

Es gibt ja Zeitgenossen, die behaupten, so sähe die wahre Liebe aus. - Ich bin da gerne anderer Meinung, will mich aber auch nicht so drängend in die Beziehung zwischen Paul und Mia einmischen, welche ganz spezielle Formen annimmt. - Vielleicht sollte man dazu sagen, beide "Wesen" sind ja keine echten Katzen, sondern aus dringenden Gründen viel zu jung zu uns gekommen und von uns noch im blinden Zustand mit der Flasche aufgezogen worden. - Das macht natürlich ganz andere Nähe zu den Tieren, als wenn diese von der eigenen Mutter ernährt werden, prägt, um nicht schädigt zu sagen auch merklich den Charakter dieser "Wesen", denn denen fehlt ein ganz wichtiger Teil ihrer gesellschaftlichen Erziehung. - So, und nun treffen diese beiden felinen Soziopathen aufeinander und dass das eine komische Beziehung wird, das kann man sich auch von weitem schon vorstellen. - Zunächst ging da gar nichts, teilweise hatten wir anfänglich, als Mia noch nicht wirklich komplett mobil war, Angst um sie, denn Paul zeigte sich schwer aggressiv gegenüber dem kleinen Wesen. - Inzwischen überwiegt Neugier bis Gewohnheit, allerdings geht das nur so weit, bis Mia nicht die Initiative übernimmt und von sich aus auf Paul zugeht. - Vielleicht wäre es ja noch gut, wenn sie auf ihn zugehen würde, aber Mia springt den Paul dann plötzlich an, meist von hinten, und das sollte man einfach nicht machen. - Warm wurde uns vor ein paar Tagen ums Elternherz, da näherte sich Paul mal wieder langsam und interessiert der kleinen Katze und schließlich schleckte er sie dann sogar einige Male ab. - Nun haben wir es geschafft, nun ist Mia bei uns angekommen, dachten wir mit erhobenem Elternstolz, aber plötzlich schien sich Paul das anders zu überlegen, hielt inne, fauchte, hob mit der Pfote an und tupfte Mia kurz aber deutlich auf den Kopf, um dann arrogant wie immer seines Weges zu ziehen. - Die kleine Dame war nur kurz überrumpelt, sondern jagte dann der weißgrauen Eminenz hinterher und vollführte einen wahren Angriffstanz rund um den nun wiederum verdutzten Kater, der sich so etwas als Reaktion sicherlich nicht vorgestellt hatte. - Paul zog sich schließlich so zurück, dass Mia ihm nicht folgen konnte, und das ganze Spiel war sicherlich ein 1:1 mit kleinen Vorteilen für das freche Jungtier. - Mangelndes Selbstbewusstsein kann man Mia also nicht nachsagen, und ich hoffe, dass ihr dies beim ersten Zusammentreffen mit einem nicht nachbarschaftlichen Hund nicht zum Verhängnis wird, oder sie glaubt, ein vorbeifahrendes Auto mit einem seitlichen Sprungangriff vertreiben zu können.

Inzwischen ist Mia so mobil, dass sie anfängt, die weitere Umgebung zu erkunden, sie läuft auch den anderen Katzen hinterher und je weiter sie von "Zuhause" wegläuft, um so größer werden natürlich auch die Gefahren und "da draußen" hat sie niemanden, der sich schützend vor sie stellt, wenn Autos, Hunde oder sonst was der kleinen Katze an den noch so zarten Kragen wollen. - Nicht ganz so erfreulich ist auch die Geschichte, dass inzwischen beide Geschwister Mias gestorben sind, das sollte wohl nicht sein und auch unser Kätzchen scheint nicht die Robusteste zu sein. - Schon wieder war sie krank, das dritte Mal nun, wobei man einmal abziehen sollte, da es wohl die Folgen der Impfung waren, welche Mia danieder liegen ließen. - Diesmal war es etwas mit der Verdauung, Ángel (der Tierarzt mit den blauen Augen und der sanften Stimme) kennt Mia inzwischen ganz gut und kann sich sicher sein, dass die eine feste Größe in seinem Haushaltsbudget spielen wird. - Da haben wir mit den beiden "Spätgefundenen" Mops und Lucky echtes Glück gehabt, die waren in den ganzen Jahren nur zum Impfen bei Ángel, und dann zu den Sterilisationen, ansonsten kein Tag krank oder sonst was. - Paul hat auch eine schwere Zeit als junge Katze hinter sich gebracht, da gab es Tage, an dem der mehrere Spritzen brauchte, aber inzwischen werden wir uns wohl eher bald einen Katzenzahnarzt für Paul suchen müssen, ansonsten ist der seit ein paar Jahren auch nicht mehr auffällig geworden. - Mia und Paul sind also unsere Sorgenkinder, in jeder Hinsicht, die Vermenschlichung von Tieren, oder wie man so schön sagt, die Folgen von "Handaufzucht" sind eben nicht zu übersehen. - Auf der anderen Seite entsteht dadurch allerdings eine Nähe und eine Vertrautheit zwischen den Tieren und den Menschen, die absolut wunderbar ist und dazu noch unser pragmatischer Egoismus, der lässt uns glauben, dass das dem Tier auch gut tut. - Ich glaube das gerne, und überhaupt, ich würde gerne tauschen und wäre gerne Katze bei uns, obwohl der fragwürdige Charakter dieser Egomanen Mia und Paul bestimmt auch denen selbst einiges zu schaffen macht.

Und noch ein kleiner Veranstaltungshinweis für Los Llanos. - Auf der Calle Real, gleich oberhalb der Plaza findet morgen zwischen 12:00 und 19:00 Uhr die "Fiesta Latina Calle Real" statt. - Alle Läden dieser Fußgängerzone beteiligen sich an dem Straßenfest und bieten Besonderheiten für die Gäste dar. - Ein Konzert mit "Son Bohemio" wird es geben, der "Dj Rafael" legt auf und die "Aula Municipal de Salsa" mit dem "Salsa-Derwisch" Mauri zeigen, was sie tänzerisch drauf haben und werden die Besucher auch animieren, sich dem anzuschließen. - Eine nette Möglichkeit, sich einen Samstagnachmittag nah und kurzweilig zu vergnügen.








Freitag 25.05.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1019 hPa

Indra-Lem-Pérez Moteno-Comsa S.A.
Stimmt, habe ich auch noch nicht gehört

Die haben den Tunnelblick, die von Indra-Lem-Pérez Moteno-Comsa S.A. - Das ist ein Firmenzusammenschluss, welcher sich nun um unsere Tunnel kümmern wird, zumindest um den neuen Cumbre-Tunnel, den von Bajamar knapp südlich der Hauptstadt und um die Umgehungsstraße Santa Cruz´ die ja auch fast nur aus Tunneln besteht. - Nach kurzer und nicht wirklich eingehender Recherche habe ich nur gefunden, dass die auch bereits auf den anderen Kanareninseln solchen Service anbieten, also als privater Dienstleister Arbeit der öffentlichen Hand machen, und das billiger. - Billiger ja, ob besser wissen wir nicht, denn prinzipiell liegt ja meist der mögliche Verdienst der Firmen in der Rationalisierung und da fallen einem sofort die Arbeitsplätze ein. - Allerdings haben wir auch gehört, dass es bei der Ausschreibung darum ging, dass alle Mitarbeiter übernommen werden müssen, wovon einer allerdings aus Altersgründen bald ausscheidet. - Dieser Firmenzusammenschluss hat nun die Ausschreibung gewonnen, und es haben sich viele Anbieter beworben, so dass letztendlich den Ausschlag gegeben hat, welche Firma mehr Behinderte in ihren Reihen hat, und das waren wohl die Unaussprechlichen von Indra-Lem-Pérez Moteno-Comsa S.A. - Die Zahlen, welche nun genannt werde überraschen etwas, denn nun spricht man davon, dass die Inselregierung 3 Millionen Euro für 4 Jahre bezahlt, im März dieses Jahres, also bei Beginn der Ausschreibung waren das noch 4 Millionen Euro, also haben die Anbieter sich entweder unterboten, oder aber die damals genannten Zahlen waren falsch. - Gut für die öffentliche Hand, dann kann man noch mehr sparen, so spricht man nun von 2,6 Millionen Euro, welche man in den vier Jahren sparen wird und das macht mich sehr stutzig. - 3 Millionen für den Betrieb der Tunnel auf 4 Jahre, und dabei spart man 2,6 Millionen Euro, dann wird der Betrieb dieser Infrastrukturen in den kommenden 4 Jahren fast nur noch halb so viel kosten. - Das heißt auf der einen Seite, die müssen brutal sparen, um das hinzubekommen, oder man hat uns bislang derbe übers Ohr gehauen mit den Betriebs- und Personalkosten, denn nach der aufgemachten Rechnung kostete der Betrieb der Tunnel also rund 5,6 Millionen für 4 Jahre und nun lediglich noch 3 Millionen.

Den bisherigen Betrieb der Tunnel und der Umgehungsstraße haben zunächst " Gesplan" (Gobierno de Canarias) und später "Sodepal" (Firma in Händen des Cabildo Insular) gemacht, und irgendwie sind da die Kosten explodiert, oder aber man macht uns hier Rechnungen auf, welche irgendwie zusammengebastelt sind, denn sehr schlüssig ist das alles nicht. - Allerdings kennen wir ja die Privatisierung von eigentlich öffentlichen Dienstleistungen schon aus anderen Regionen und auch Epochen, wir sind da ziemlich spät eingestiegen in dieses, für uns doch unüberschaubare wie neue Geschäft, denn wenn man bedenkt, dass sich 18 Firmen um diesen Auftrag beworben haben, dann muss es ja doch immer noch lukrativ sein, trotz der genannten Zahlen. - Wir werden uns überraschen lassen, und das auch müssen, wie den zukünftig der Betrieb dieser Infrastrukturen geleistet wird, und auch die Angestellten werden das erfahren. - Man darf ja darauf warten, dass man dort den Hebel ansetzen wird, denn es wird ja nur gesagt, dass man die bisherigen Mitarbeiter übernehmen muss, nicht aber, dass die zu den gleichen Bedingungen wie früher ihren Arbeitsplatz behalten können. - Irgendetwas gefällt mir nicht an dieser Geschichte, entweder hat man uns mit den Zahlen Honig auf das Brot der Unwissenheit geschmiert, oder aber wir tappen da gerade in eine große Falle, von der wir noch keine Ahnung haben. - Am besten wäre natürlich, mein ungutes Gefühl würde sich in Stauen auflösen und die Welt wäre wirklich so einfach gestrickt, wie man uns das weismachen will.




Der "Cumbre-Tunnel", Einfahrt Westseite auf La Palma




Donnerstag 24.05.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Los Llanos rüstet auf
22 Pistolen und anderes martialische Gerät stehen auf dem Einkaufszettel

Arm, aber sexy, das ist doch immer die Erklärung Wowereits für den finanziellen Zustand der deutschen Hauptstadt und Los Llanos wäre demnach dann arm, aber gut bewaffnet. - Dabei holt man eigentlich nur das nach, was man bereits seit dem Jahr 2001 versäumt hat, nämlich Waffen für die Lokalpolizei anzuschaffen, welche auf dem Reglement eben aus diesem Jahr entsprechen. - Vor zwei Wochen konnte man nämlich in einem etwas reißerisch aufgemachten Artikel in der Zeitung lesen, dass viele Polizisten in Los Llanos mit "illegalen" Waffen herumliefen, manche von denen bereits 40 Jahre alt. - Nicht die Polizisten, sondern die Pistolen, bei Polizisten ist nämlich das Alter von 40 Jahren noch keine Regelverstoß… In der Tat hatte man bislang lediglich für 16 Polizisten neue, eben den Regeln entsprechende Waffen angeschafft, die anderen 22 bekommen ihre neuen Pistolen erst jetzt und damit sollten dann alle Agenten endlich mit vorschriftsmäßigen Waffen ausgerüstet sein. - Die deftige Überschrift mit den "illegalen Waffen" sollte man vielleicht besser abändern in "nicht mehr den Vorschriften entsprechend", aber auf der anderen Seite, vielleicht hätte man dann seitens der Stadtverwaltung auch nicht so schnell reagiert. - Denn sicher darf man diesen Einkaufsbummel durch die Welt der Waffen auf den mit heißem Pulver geschriebenen Artikel zurückführen, im Moment reagiert man mehr beim Regieren in Los Llanos als dass man agiert. - Ist auch verständlich, so ohne Arme, also sprich ohne Geld und sicher wird es nun auch wieder den einen oder anderen Kommentar geben, nach dem Motto, neue Waffen ja, aber kein Geld für neue Schulmöbel oder Ähnliches. - Auch wurde kritisiert, dass die Stadtpolizisten aus Los Llanos viele Jahre kein Schießtraining mehr gemacht hätten, und nun kauft man Munition, dass diese Übungen wieder durchgeführt werden können. - Keine Frage, wenn Stadtpolizisten unbedingt schon Waffen tragen müssen, dann sollten diese Waffen natürlich auch den Regeln entsprechen und möglichst keine Gefahr für Andere, aber auch den Polizisten selbst darstellen. - Und Schießübungen müssen dann auch sein, das versteht sich doch von selbst. - Natürlich könnte man sich jetzt wieder damit herausreden, dass das alles noch Verfehlungen der alten Stadtverwaltung sind, und in der Tat, eigentlich hätten längst alle Polizisten mit neuem Material ausgerüstet werden sollen. - Nun ist die neue Stadtverwaltung allerdings selbst schon fast ein Jahr im holprigen Billigsattel des Rathauses, und da wird es langsam eng mit den Ausreden, dass alles die Vorgänger waren und man selbst unschuldig bis zur nächsten Jahrtausendwende durch die Landschaft regieren kann. - Es wird allerdings noch einen guten Monat dauern, bis man die Waffen dann den Lokalpolizisten übergeben kann, man sucht wohl noch auf dem Speicher, im Keller und in allen Schubladen nach dem notwendigen Geld dafür.


das Rathaus von Los Llanos de Aridane auf La Palma

das Rathaus von Los Llanos de Aridane




Donnerstag 24.05.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1019 hPa

Heiliger Sankt Florian
Wer will wirklich die alternative Energie?

Das hört sich alles so wunderbar an, Energie aus nachwachsenden Rohstoffen, oder noch besser, aus Sonne, Wind und Meer. - Dabei wagen wir es noch nicht einmal in Jahreszahlen auszudrücken, wann wir uns hier auf der Insel von fossilen Brennstoffen verabschieden wollen. - Solch einen Plan gab es mal, allerdings hat man den wieder verworfen, im Moment kleckert man vor sich hin, mit ein paar funktionierenden Photovoltaik-Anlagen und drei Windkraftwerken. - Nun soll eine vierte Windkraftanlage her, und zwar an den Barranco de la Luz in der Nordwestgemeinde Garafía. - Seitens des Gobierno de Canarias und des Investors ist die Sache bereits "durch", man hätte sämtliche Papiere und nun ginge es daran, die notwendigen Grundstücke zu enteignen, damit man die vier Generatoren auch aufstellen kann. - Und enteignen müsste man viele Grundstücke, es geht nicht nur um den Raum auf dem die "Spargel" dann stehen sollen, sondern auch um den Zufahrtsweg, welcher erst noch gebaut werden muss. Und diese Bresche muss komplett neu geschlagen werden und das wird kein kleiner Forstpfad, sondern eine mächtiger Fahrweg, auf dem die notwendigen großen Maschinen sich bewegen können, welche für die Aufstellung dieser Generatoren notwendig sind. - Die Anwohner sind sauer und wehren sich nun gegen die Aufstellung, und wieder darf man die immer gleiche Frage stellen, warum man sich erst jetzt dagegen wehrt, und nicht als die Aufstellung der Windkraftanlage vor vielen Jahren genehmigt wurde. - Die Antwort darauf lautet, die allermeisten haben es überhaupt nicht mitbekommen, die gesetzlich geforderte Aushangpflicht für solche Projekte ist nicht ausreichend, und man kann auch von einem normalen Bürger nicht verlangen, dass er täglich das Amtsblatt mit allen Eintragungen liest, was denn so an Projekten irgendwo geplant ist. - Das Argument der späten Entrüstung mag vielleicht vordergründig gelten und ist faktisch richtig, allerdings ist es für den Einzelnen völlig unmöglich an alle notwendigen Unterlagen zu kommen, um komplette Einsicht zu erhalten, was denn dort überhaupt vor sich geht. - Das kennen wir aus vielen Fällen, nur hätte man vielleicht in dem Falle gedacht, bei der Aufstellung von Generatoren zur Erzeugung von alternativer Energie gäbe es seitens der Bevölkerung größere Akzeptanz. - Aber da muss man komplett umlernen, "Grün" und "Alternativ" sind keine garantierten Verkaufsargumente mehr, keiner will einen Windpark in seiner Nähe haben, und auch keine Hochspannungsleitung. - Da können wir wohl aus Deutschland lernen, erst verschieben die die Windparks hinaus auf die See, weil man kaum noch Gelände findet, wo man die aufstellen darf, und dann will keiner die Leitungen in seiner Nähe haben, damit die Energie dann wieder dahin gebracht werden kann, wo man sie haben will.

Diese Themen ziehen (nun) auch auf La Palma, und die Gemeindeverwaltung in Garafía hat sich schnell auf die Seite der Anwohner geschlagen und unterstützt deren Protest gegen die Aufstellung, und bietet auch bereits einen alternativen Platz für den "Parque Eólico Grafía II" an. - Bei "El Mudo" hätte man auch Platz, und da wohne so gut wie überhaupt niemand, allerdings sind "so gut wie" auch nicht Null und so hat bereits ein prominenter Einwohner "El Mudos" Pressemeldungen verfasst, dass man dort das Windkraftwerk auch nicht will. - Die ablehnenden Argumente sind auch bekannt, akustische Kontamination, wobei man mir gesagt hat, dass Generatoren der neuesten Generation kaum noch hörbar sind, und das auch nur aus der Nähe, aber unsichtbar gibt es diese Dinger noch nicht und das Argument sticht wohl, der Einfluss auf das Landschaftsbild ist enorm. - Auch fürchtet man um die Tierwelt, es gibt seltene Vögel dort und auch die wirtschaftlichen Folgen seien relevant, denn touristische Initiativen könnte man dann dort in der Ecke vergessen und auch würde es die Landflucht vergrößern, weil dann die dortigen Bewohner wegziehen würden. - Alles respektable Argumente und auch wird man die Frage stellen dürfen, wenn die Gemeindeverwaltung gegen die Installation dieser Anlange dort ist, hat das Rathaus überhaupt die Kompetenzen den Bau zu verhindern? - Jetzt setzt man die erste große Pressekampagne seitens der Gegner des Windparks an, und die Protestler werden auch mit einem stärkeren Gegenwind rechnen dürfen als beispielsweise die Gegner des Asphaltwerks im Aridanetal, denn mit den Windkraftwerken dort in Garafía wäre man nämlich wieder ein Stück weiter, auf der Suche nach Unabhängigkeit vom Dieselkraftwerk nahe der Hauptstadt. - Ich weiß auch, der Heilige Sankt Florian ist nicht der Schutzheilige der alternativen Energie. - Das wäre vielleicht der Sankt Wattius oder der Sankt Äolikus, aber wohin die Reise geht, das erkennt man schon. - Wir wollen alle Handys, aber keine Funkantennen, wir wollen alle Straßen, aber keine Asphaltwerke und wir wollen alternative Energie, aber bitte nicht vor unserer Haustür. - Da bleibt dann nur die Frage wo, und das wird dann wohl da sein, wo der geringste Widerstand zu erwarten ist, also Heiliger Sankt Florian, walte deines Amtes.



Mittwoch 23.05.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 22,0 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Kurznachrichten
Hauskrach bei den "PPlern" in Los Llanos, Katzenjammer und Transvulcania 2013

Schlechte Stimmung in den Parteien versucht man am besten gar nicht an die Öffentlichkeit geraten zu lassen, allerdings wissen wir ja aus Erfahrung, dass irgendeiner immer seinen Mund aufmacht, und so ist das nun auch im Fall des schiefen Haussegens der Partido Popular in Los Llanos. - Dabei sind das doch die großen Wahlgewinner im Mai 2011 gewesen, und nun gibt es Krach? - Den gibt es wohl, und nun, nachdem die Präsidentin des lokalen Komitees der Partido Popular in Los Llanos, Carmen Castro, das Handtuch wirft, und aus "persönlichen Gründen" zurück tritt, da brechen alte Wunden wieder auf. - Da steckt noch nicht viel Material drin, in einem solchen Rücktritt, allerdings verlas ein anderer Geschasster, Jafet Barreto, Vorsitzender der Jugendorganisation der PP, "Alternativa 21" die Begründung Carmen Castros zu ihrem Rücktritt und da kommen ganz klare Anschuldigungen gegen die jetzige Bürgermeisterin Noelia García durch, und gegen den Vorsitzenden der Partei auf La Palma, Asier Antona. - Carmen Castro, die bereits Rätin im Inselparlament war, sollte eigentlich Spitzenkandidatin in Los Llanos werden, allerdings verhinderte das Asier Antona, und setzte dem verdutzten Lokalkomitee eben Noelia vor die Nase. - Diese wiederum sorgte dafür, dass Jafet Barreto auch von der Liste gestrichen wurde, und so hat man nun seine Fronten aufgemacht. - Der Wahlsieg Noelias ließ diese internen Kampf verblassen, nun aber bricht das alles wieder hervor und auch die Bases der Partido Popular fühlt sich nun etwas verraten und verkauft, da man auf breitem Flügel noch nicht wusste, dass Noelia Garcia gar nicht von Los Llanos aus ins Rennen geschickt wurde, sondern auf "Anweisung" der inselweiten Parteiführung. - So etwas schätzt man nicht all zu sehr, aber Asier Antona ist ein begnadeter wie dadurch auch gefährlicher Stratege und wusste nur zu gut, dass sein "As" Noelia García in Los Llanos stechen würde und man damit die größte Stadt der Insel in seine "Gewalt" bringen könnte. - Allerdings verblasst der Stern Noelias deutlich, nicht nur die Geschichte um die Asphaltwerke lässt Noelia schwächeln, sie wirkt jetzt, nach ziemlich genau einem Jahr bereits sehr verbraucht und dünnhäutig, kein Wunder, ist doch das Bürgermeisteramt der Stadt Los Llanos in den Krisenzeiten und mit der Schuldenlast sicher kein Zuckerschlecken.

Die Gemeindeverordnung aus Breña Baja, in der man es unter Strafe stellt die streunenden Katzen zu füttern sorgt, in den Medien für größte Aufregung. - Heftig diskutiert man diese "zynische" Entscheidung des Rathauses und die allermeisten Kommentatoren regen sich stark über diese Verordnung auf, denn man kann das auch als Gebot auslegen, die Katzen verhungern zu lassen. - Nur ganz wenige Stimmen verteidigen diese Maßnahmen, und man kann sich wohl vorstellen, dass diese Stimmen aus dem Gemeinderat selbst kommen, da man sich angegriffen fühlt. - Zu Ende gedacht haben wir die Geschichte alle noch nicht, und wer denn eigentlich letztendlich für die Tiere verantwortlich ist auch nicht. - Auf jeden Fall ist aber klar, die Gemeindeverwaltung kommt nicht gut dabei weg, und es wäre wohl besser gewesen in diesem Fall, einfach wieder den Mund zu halten. - Das erleben wir in letzter Zeit sowieso häufiger, seit dem man hier auf der Insel auch freie Presse hat und den Bürgern die Möglichkeit gibt, anonym zu kommentieren, ist die Zahl der Pressemeldungen aus den Rathäusern zunächst sprunghaft angestiegen, um dann nach den vielen negativen Erfahrungen wieder deutlich abzunehmen. - Eine Auffangstation für streunende und entlaufende Tiere muss her, darum werden wir nicht umhin können, und eben nicht nur für Hunde, sondern eben auch für Katzen.

Am 11. Mai 2013 findet die fünfte Ausgabe der Transvulcania auf unserer Insel statt, und wer da mitmachen will, der kann und sollte sich jetzt bereits anmelden. - 1.000 Plätze stehen zur Verfügung für den Ultramarathon über 83 Kilometer, und 500 Plätze für den Halbmarathon von 26 Kilometer von der Südspitze der Insel bis zum "Refugio El Pilar". Die Plätz sind aller Erfahrung nach in ein paar Wochen vergeben, so sollte man schon jetzt sich anmelden, damit man im kommenden Mai dabei sein kann. - Und mehr als 1.500 Läufer, das geht einfach logistisch nicht, und Bewerber gibt es für diese Rennen mehr als doppelt so viele wie Startplätze. - Was man wohl macht ist, dass die paar Profiläufer welche laufen wollen immer noch einen Platz bekommen, die werden ja auch eingeladen dazu, um das Teilnehmerfeld interessanter zu machen. - Sollten Sie aber kein Profi sein, der seinen Lebensunterhalt mit diesem Extremsport verdient, sondern eben laufbegeisterter Amateur, dann schnell ran an das Anmeldeformular, damit Sie bei der kommenden Ausgabe des sportlichen Großereignisses dabei sein können. - HIER geht es zum Formular, und nur wer sich anmeldet, der kann mitlaufen.





Mittwoch 23.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1019 hPa

Katzen füttern verboten
Los Cancajos gibt sich hilflos

Wer kennt das nicht. Man sitzt in einem Terrassenrestaurant und pünktlich zum Hauptgericht erscheinen plötzlich Katzen, streifen um die Beine und bitten doch darum, beim Hauptgericht dabei sei zu können. - Immer wieder fällt dann ein Stück auf den Boden, mal aus Absicht, mal tut man so als wäre es keine gewesen, aber meist lohnt es sich für Katz und temporäres Herrchen oder Frauchen, denn jeder hat etwas davon. - Die Kellner auch, die haben später die Mehrarbeit die Reste wieder vom Boden zu kratzen und da es sich meist um streunenden Katzen ohne Aufsicht handelt, also auch ohne Behandlung gegen Parasiten, sind die Flöhe und Schlimmeres oft nicht weit. - Meist wird das alles geduldet, so lange es nicht zu viele Katzen werden, oder die Anwohner nicht zu robust in der Gemeinde protestieren, um sich wegen der Katzen zu beschweren, so lange passiert gar nichts. - Vor ein paar Jahren allerdings gab es schon einmal empörte Aufruhr in Los Cancajos wegen der vielen Katzen, aber damals reagierte man klug und aufgeklärt, unterzog viele Katzen einer Kastration, und manche Hotels adoptierten auch Katzen, die so Pflege und Futter erhielten, also nicht mehr bettelnd durch die Straßen laufen mussten. - Das war vor ein paar Jahren, und nun regt man sich wieder über die vielen Katzen dort auf, obwohl ich bei meinem letzten Besuch dort vor ein paar Wochen nicht wirklich viele Tiere sehen konnte. - Vielleicht liegt es auch an der Krise, oder einfach weil man die Nase voll hat, dieses Mal wird nicht mit Kastrationen und Adoptionen reagiert, dieses Mal wird mit Strafe gedroht, denjenigen, welche den Straßenkatzen Futter geben. - Dazu wurde extra eine Gemeindeverordnung erlassen, welche eben das Füttern von Tieren in der Öffentlichkeit verbietet, wenn es sich dabei nicht um die eigenen Lieblinge handelt. - Strafen von 150 - 2.000 Euro können verhängt werden, allerdings glaube ich nicht, dass man nun Inselgäste mit solchen Strafen belegt, denen beim Abendmahl ein Stück Fisch durch die Beine fällt. - Es soll aber Anwohner geben, welche den Katzen täglich und immer wieder an bestimmten Plätzen Nahrungsmittel zur Verfügung stellen, und sich so die Katzenpopulation in Los Cancajos spürbar vergrößert haben soll. - Gut, ich konnte das nicht feststellen, war aber auch nur ein paar Stunden dort, das wissen die Anwohner dort sicher besser als ich. - Reichlich hilflos natürlich von der Gemeinde so zu reagieren, auf der anderen Seite muss man natürlich auch sagen, am besten würden die stillen Katzenliebhaber, welche täglich das Futter ausstellen, die Katzen dann auch adoptieren, zum Tierarzt bringen, diese sterilisieren und behandeln lassen, dann wäre allen am besten geholfen. - Allerdings sind eben diese Katzenliebhaber nicht immer da, sondern fahren einfach wieder weg, und überlassen dann die Katzen und dessen Gefolge, nämlich Abfälle und Parasiten, dann wieder den nächsten Besuchern. - Da wäre mehr Fingerspitzengefühl angesagt von allen Beteiligten, und auch die Gemeinde sollte smarter handeln als einfach nur Verbote aussprechen, die sowieso wohl keiner durchsetzt, denn welcher Polizist will es wagen, einen Inselgast oder Anwohner zu bestrafen, weil er einer Katze ein Stück Fisch zuwirft.





Dienstag 22.05.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

Dritte Division - Vierte Liga?
Der Sportbeauftragte erklärt uns die spanische Fußballwelt

Aufgestiegen!!!.......oder doch nicht?

Die Saison ging am letzten Wochenende zuende und Atletico Paso steht nach 34 Spieltagen in der "Preferente Tenerife" auf Platz 5. Dazu ist zu sagen, dass die Mannschaft nach der Hinrunde auf Platz 1 stand und überragend gespielt hat. In der Rückrunde war El Paso plötzlich das zweitschlechteste Team der Liga, und so ist man, mit viel, viel Glück immer noch fünfter, weil andere Mannschaften in den letzten Wochen dann eben auch noch geschwächelt haben. Bis Anfang Februar träumte man tatsächlich, zurecht, vom Aufstieg in die 4. Spanische Liga, wurde dann aber von der Realität eingeholt. Und jetzt sieht es danach aus, als ob man dennoch aufsteigen würde. Zwar gibt es immer noch keine Stellungnahme des kanarischen Fußballverbandes, aber seit ca. 6 Wochen wird gemunkelt, dass es im nächsten Jahr eine Umstrukturierung der "Tercera Division" geben wird. In dieser, obersten Kanarischen Liga spielen nämlich Mannschaften von allen Inseln, und der Verband und die Clubs haben halt kein Geld mehr. Eine Mannschaft von La Palma nach Lanzarote und wieder zurück zu bekommen ist eben aufwendig und teuer, da eventuell auch noch Übernachtungskosten anfallen, falls man am selben Tag nicht mehr zurückkommt. Außerdem müssen die Spieler, da die meisten Spiele am Sonntag stattfinden, am Montag auch wieder zur Arbeit und das Schiedsrichtergespann genauso. Darum wird jetzt gemunkelt, dass die "Tercera Division" der Kanaren als einzige, in ganz Spanien nach Provinzen aufgeteilt werden soll. Das heißt also eine für Gran Canaria und eine für Teneriffa. Da dort aber auch Minimum jeweils 18 Teams vertreten sein müssen gibt es jetzt, abhängig aus welcher Provinz potenzielle Aufsteiger in die 3. Spanische Liga kommen eben entsprechende Kapazitäten. Außerdem ist auch noch nicht klar was mit den Teams, die aus der bisherigen, eingleisigen, Liga absteigen würden, passieren soll. Alle Rechenspiele hin und her: Platz 5 würde auf jeden Fall reichen!!!
Aber ob das alles überhaupt so kommt, weis man eben nicht. Und die nächste Frage ist dann eben, will man überhaupt eine Liga höher spielen, denn dazu müsste man, dass hat die Rückrunde gezeigt, den Kader mächtig verstärken. Das wiederum kostet aber Geld, und das ist bei Atletico Paso auch nicht vorhanden. Und man würde wirklich hoffnungsvolle Talente aus der eigenen Jugend, die jetzt gerade zu Einsätzen kommen, wieder auf die Bank setzten. Ob die dann bleiben wollen ist auch noch eine Frage. Also ist alles ein bisschen schwierig.
Wahrscheinlich bleibt aber dann doch alles beim Alten, und es gibt gar keine Ligareform.

Hier aber noch kurz eine Beschreibung des spanischen Ligasystems, um die ganzen Bezeichnungen mit "Tercera Division" und "Primera Preferente" zu erläutern. So ist zum Beispiel schon komisch, dass die Tercera Division die 4. Liga sein soll. Das liegt aber daran, das es unter der "Primera Division" (das ist die, in der unter anderem auch Real Madrid und der FC Barcelona spielen) eben eine "Segunda A" (landesweit) und eine "Segunda B" (aufgeteilt in 4 regionale Divisionen) gibt. Somit ist die Tercera, von der es in Spanien 18 Divisonen gibt, trotz des Namens, eben die 4. Spanische Liga. In dieser spielen zur Zeit 4 Teams aus La Palma. Neben Tijarafe und San Andres y Sauces, aus der Hauptstadt noch Mensajero und CD Tenisca, die aber derzeit in der Aufstiegsrelegation für die "Segunda B" spielen. Darunter folgt dann die " Preferente Tenerife" Hier spielen Aus La Palma neben Atletico Paso (noch!!!), die Teams aus Fuencaliente, Los Llanos und Tazacorte.
Zuletzt folgt dann noch die "Primera La Palma" welche aber derzeit nur aus 13 Teams besteht. Darum spielen die vor der Saison noch einen Pokal aus, und nach der Runde spielen die ersten 4 noch mal eine Meisterrunde untereinander. Meister wurde am letzten Freitag, für die meisten überraschend CD La Rosa, also der kleine Club aus El Paso. Die spielen jetzt noch gegen den Meister aus der Liga La Gomera / El Hierro, um den Aufstieg in die "Preferente Tenerife". So kann es also sein, dass es nächstes Jahr ein Stadtderby in El Paso gibt, oder, sollte es wirklich so kommen, wie oben beschrieben, eben auch nicht.



Dienstag 22.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1019 hPa

Kein Serdecznie witamy
Nur heiße Luft, statt polnischer Besucher

Mehrere Male hatte man uns die frohe Botschaft überbracht, dass nun im Sommer auch ein Flieger aus Warschau polnische Gäste auf unsere Insel bringen soll. - "Itaka", der wohl größte polnische Reiseveranstalter hatte sich von unseren Verantwortlichen wohl gegen eine Subvention von 100.000 Euro überreden lassen, eine 737 in der Woche zu uns zu schicken. - Diversifikation der Ursprungsländer, neue Märkte, es gibt nicht nur Holland und Deutschland, und was wir uns noch alles anhören mussten, um uns diesen erneuten Versuch Urlauber aus einem anderen Land zu uns zu bringen schmackhaft zu machen. - Die Hoteliers freuten sich, denn es waren allesamt Pauschalangebote, welche da angeboten wurden, also Hotel mit Essen und auch all-inklusive, aber wie es nun scheint, wollen die Polen gar nicht nach La Palma kommen. - Die Anfrage nach den Reisen nach La Palma war wohl derart gering, dass man nun seitens des Reiseveranstalters die Reißleine gezogen hat, und den wöchentlichen Flug Warschau - La Palma erst gar nicht aufnimmt. - Da reichen auch die 100.000 Euro nicht als Zuzahlung, wenn die Auslastung des Fliegers keinen wirklichen Betrieb der Strecke zulässt. - Das ist nun also die erste dicke Ohrfeige für unseren hyperaktiven neuen Tourismusrat, der die Sache so progressiv angegangen ist, wohl aber auch glaubte, allein mit Subventionen an die Reiseveranstalter gleich den palmerischen Tourismus retten zu können. - Dabei muss man da gar nichts retten, denn der Tourismus nach La Palma funktioniert wohl und gut, nur eben nicht nach der Gesetzmäßigkeit, und mit den Zahlen, wie sich das manche so vorstellen. - La Palma ist eben nicht vergleichbar mit Tenerife oder gar Fuerteventura, wir sind ein ganz spezielles Ziel für ein ganz ausgesuchtes Publikum, wie oft muss man das eigentlich noch wiederholen, und das kann man nicht einfach so ändern. - Das soll man auch gar nicht ändern, und sicher ist La Palma in Polen nicht bekannt, sondern wurde lediglich als ein weiteres Ziel auf den Kanaren angeboten, aber sicherlich auch ein bisschen teurer und mit weniger Strand und weniger bekannt. - Warum sollen denn dann die Polen nach La Palma fliegen, anstatt nach Fuerteventura, diese Frage muss man sich beantworten, und da muss man eben einsehen, dass man La Palme zunächst erklären muss, und nicht einfach nur aus dem Stand heraus als Konfektionsware verkaufen kann. - Vielleicht war das sogar gut so, dass die nicht mal eine einzige Maschine schicken, denn noch schlimmer wäre gewesen, wir hätten hier ein paar hundert unzufriedene Gäste auf der Insel, weil die sich einen Fuerteventura- oder gar Mallorca-Verschnitt vorgestellt haben, nicht aber eine Insel, die fast ausschließlich von den landschaftlichen Reizen lebt. - So ist das nämlich passiert mit der Verbindung, die wir mal vor vielen Jahren aus Sankt Petersburg hatten. - Die flogen ein paar Wochen lang Russen zu uns auf die Insel, und die armen Brüder und Schwestern, die gingen fast ein vor Langeweile dort in Puerto Naos und Los Cancajos, ganz einfach, weil sie etwas völlig anderes erwartet haben. - La Palma, eine ganz besondere Insel, für ganz besondere Menschen, so sieht das eben aus, wir sind nicht vergleichbar, austauschbar und schon gar nicht billig und auch nicht von der Stange. - Und das muss auch unser Tourismusrat lernen, vielleicht sollten wir besser in die zukünftige Zufriedenheit unserer Gäste investieren, die uns schon seit vielen Jahren besuchen, anstatt neue Märkte öffnen zu wollen, die uns gar nicht gesucht haben.



Montag 21.05.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,4 Grad

1.395 Fotos
Deportes Atlantis bringt uns die Transvulcania zurück

Der Sportartikelladen "Atlantis", mit 2 Läden in Los Llanos und einem in El Paso, hat Sportbegeisterung eigentlich als Notwendigkeit in seinen Bemühungen. - Allerdings läuft die "Chefin" selbst auch über Stock und Stein, und wenn auch nicht die ganzen 83 Kilometer, so dennoch den Halbmarathon der Transvulcania und die vielen anderen Bergrennen, welche hier auf La Palma veranstaltet werden. - Álida heißt die abgebrühte Läuferin, und das macht die noch gar nicht so lange, sondern hat sich anstecken lassen, von dem hier auf der Insel seit ein paar Jahren grassierenden Fieber der langen Läufe über hohe Berge und meistert inzwischen Vulkane, Halbmarathons und innere Schweinehunde am "laufenden Band". - Immer dabei, der treu sorgende Ehemann, mit dem Fotoapparat, der Getränkeflasche und immer besorgt um sein höchstes Gut, denn diese Läufe sind anstrengend und es wäre nicht das erste Mal, dass jemand mit Austrocknungserscheinungen oder einem Hitzschlag auf der Strecke bleibt. - Gregorio heißt der Ehemann, der läuft nicht, höchstens seiner Frau hinterher, aber es muss es ja auch geben, das Bodenpersonal, das alles organisiert, dorthin fährt, woanders wieder abholt, streichelt, lobt, mahnt und auch mal rettend lügt, wenn die erreichte Zeit eigentlich nicht schmeichelhaft ist. - Denn die sind ehrgeizig, die Läufer hier, nicht dass die alle Profis werden wollen, aber sie wollen immer alle besser werden, also schneller und da braucht man vielleicht auch manchmal einen an seiner Seite, der mal Einhalt gebietet. - Wir haben unsere Töchter rennen lassen, weder meine Frau, noch ich glauben dazu zu taugen, uns die Berge hoch zu quälen, ich kann meinen Schweinehund wohl auch nicht auf der Piste besiegen, sondern eher im Kopf, glaube ich zumindest, wobei man da niemals so sicher sein sollte. - Jeder bekämpft seine Teufel da, wo er glaubt, und alle würden wir ja auch gar nicht auf die Wanderpfade unserer Insel passen, um uns gleichzeitig den Dreck aus dem Leib zu schwitzen.

Gregorio hat nun mit Eduardo und Jesús nicht nur Álida am Tag der Transvulcania begleitet, sondern das gesamte Rennen, und sich auch über die Insel verteilt, um von unterschiedlichen Standorten aus den Wettbewerb, und vor allem eben die Läufer, im Bild fest zu halten. - Was dabei herausgekommen ist, das sind 1.395 Bilder von sehr guter Qualität, einige sogar herausragend, und die haben lange gesessen und ausgesucht, was denn nun veröffentlicht wird. - Jeder, der die Transvulcania gelaufen ist, der sollte da irgendwo auf den Bildern zu finden sein, angefangen von den nächtlichen Fotos am frühen Morgen an der Südspitze der Insel, bis dann in den Abend hinein, als sich die langsameren Läufer die letzten Kilometer wieder hinauf von Tazacorte nach Los Llanos quälten. - Andy Symonds, der Zweitplatzierte hat das in seinem Blog so herrlich dramatisch beschrieben, was denn den Veranstaltern der Transvulcania dabei eingefallen sei, nach dem ewig langen Abstieg von 2.400 Meter auf Meereshöhe, dann wieder bergauf zu laufen, ein Teil davon sogar auf steilen Treppen. - Da muss sich das Rennen auch entschieden haben, dort hat Dakota Jones seine beiden Dauerrivalen Andy Symonds und Kilian Jornet wohl auch "geknackt" und die vierte Transvulcania so für sich entschieden. - Dakota Jones ist sicherlich ein hervorragender Profisportler und mit seinen jungen Jahren hat er noch viele Siege und große Läufe vor sich, aber alle welche die Transvulcania gelaufen sind, das sind Helden, auch diejenigen, welche nicht angekommen sind, sondern vielleicht wegen eines Sturzes auf dem Berg oder einem falsch passenden Schuh den Lauf frühzeitig beenden mussten. - Die Transvulcania hier auf La Palma, ein inzwischen auch international beachtetes Ereignis, und sicher auch hervorragende Werbung für diese Insel. - Hier können Extremsportler hervorragend trainieren, denn La Palma ist überall extrem. - Selbst in der Politik, aber das können Sie getrost mir überlassen. - Ja, es ist auch Werbung für "Deportes Atlantis", aber das darf ich doch machen für meine Freunde, und die haben uns so viele wunderbare Fotos mitgebracht, da lohnt sich das Hingucken gleich 1.395 mal.





Montag 21.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1021 hPa

Weniger Rindviecher
Ist das nun gut oder schlecht?

Antwort von Radio Eriwan, im Prinzip gut, aber nicht auf einem Viehmarkt. - Doppeldeutigkeiten sollten ab hier nicht mehr unser Begleiter sein, es geht um den ersten großen Viehmarkt im Jahr, der von San Isidro, in der Gemeinde Breña Alta, welcher bereits am Wochenende stattfand. (Die anderen drei Großen sind: San Antonio del Monte, Cruz de las Canales in El Paso und die Féria de Ganado in Los Llanos) - 40% weniger Rinder waren es in diesem Jahr, und nun kann man daraus so einiges an Aussagen zusammenbasteln, wobei sich "crisis" und "sequía" (Trockenheit) etwa die Waage halten, das andere Wort muss ich nicht übersetzen. - Da wird schon was dran sein, allerdings gibt es auch noch den Faktor, dass es nun eine Oberbegrenzung an auszustellenden Rindern pro Landwirt gibt, und dass auch vielleicht dieser Viehmarkt gegenüber den anderen Veranstaltungen etwas an Prominenz verloren hat, ganz einfach weil die Fiesta drum herum über die Jahre niemals den Anklang gefunden hat, wie das auf den anderen drei großen Märkten der Fall ist. - Natürlich macht sich die Krise, in diesem Fall eben die faltigen Geldbeutel der Konsumenten negativ im Sektor der Viehzucht bemerkbar, denn unser frisches und heimisches Rindfleisch ist eben teurer, als das der globalen Rindviecher da draußen, und schon gar nicht anstinken können wir gegen Tiefkühlposten aus Südamerika. - So findet unser Rindfleisch kaum noch den Weg in die Gastronomie, nur noch wenige Restaurants wagen es Rindfleisch von hier auf der Karte zu haben, da sie um ihr Image fürchten, und als teuer gebrandmarkt werden könnten, wenn man Steaks für 16,- Euro auf der Karte hat. - Ein mir gut bekannter Wirt, der verkauft hiesiges frisches Rinderfilet als "Bückware" an seine Stammgäste, auf die Karte kommt das gar nicht, sondern man erhält einen Anruf, und dann heißt es: Dann oder dann kommt wieder ein Filet, ihr wisst schon, wenn ihr wollt… Auch richtig ist, dass der trockene Winter die Viehzucht hier auf der Insel sicher nicht einfacher gemacht hat, auf keinen Fall billiger, denn so ziemlich alles an Futter muss jetzt zugekauft werden, denn die sonst saftigen Wiesen erwiesen (schön, wenn sich eine Wiese erweist) sich in diesen Winter als trockene Steppenlandschaften. - Es geht dem Sektor also nicht wirklich gut, das hört man aber schon seit Jahren und ganz genau muss man zuhören, ob es das immerwährende Jammern der Viehzüchter ist, was als guter Ton gilt, auch in Hinsicht auf immer zu fordernde Subventionen, oder ob es denen wirklich so dreckig geht, dass wir bald keinen Anruf mehr von unserem "Filetdealer" bekommen, weil es einfach kein heimisches Rind mehr gibt. - So weit sind wir noch nicht, allerdings sind wir hier auf La Palma eigentlich in überhaupt keinem Sektor gut aufgestellt oder vorbereitet, wenn es darum geht, sich gegenüber der globalen Konkurrenz zu behaupten. - Dabei dachte ich eigentlich, wenigstens bei den Rindviechern könnten wir uns international doch sehen lassen, aber dazu müssten wir die anfänglich geknickte Doppeldeutigkeit wieder zulassen.




Aus dem Archiv, als alles anders....




Sonntag 20.05.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Copago
Ein alter Hut wird zur Neuigkeit diskutiert

Das Wort "copago" heißt zunächst nichts anderes als Zuzahlung. - Hier allerdings sind die Eigenleistungen im Gesundheitswesen gemeint, das kennt man sowohl in Deutschland wie auch hier. - Neu ist die Sache also gar nicht, in einigen Bereichen gibt es die Zuzahlung schon lange, nur will man jetzt dem Patienten noch tiefer in die Tasche greifen als bislang, das spanischen Gesundheitssystem gilt eh als unterbezahlt. - Kann ich ehrlich gesagt bestätigen, allein von dem was ich als Freiberufler, (Autónomo) in das Gesundheitssystem einzahle ist meine ganze Familie mitversichert, und bislang ist die einzige Zuzahlung die ich leisten muss 40% der Medikamentenkosten. - (Im Gegensatz zu Deutschland, ist es hier für Selbstständige und Freiberufler auch Pflicht, in die staatliche Krankenkasse und die Rentenkasse einzubezahlen.) - Allerdings ist Zahnbehandlung außen vor, es gibt zwar Geld fürs Zähne ziehen und für Füllungen, aber die Allermeisten lassen sich die Zähne schon lange ohne die Hilfe des Gesundheitsdienstes machen. - Rentner und Arbeitslose zahlen bislang auch die Medikamente nicht, und das soll auch so bleiben, allerdings müssen Rentner mit einem hohen Altersbezug damit rechnen, zukünftig 10 % der Medikamente bezahlen zu müssen. Das trifft auf jeden Fall auch die, welche zu ihrer Rente noch ein Einkommen haben, zum Beispiel aus Vermietung, oder aus Vermögen. - Die Grenzwerte, ab wann dazu bezahlt werden muss, die sind noch nicht öffentlich, bei den Rentnern zumindest, bei uns "normalen" Arbeitnehmern und "Autónomos" ist aber schon klar, dass wir wohl ab Juli 50% für die Medikamente zuzahlen müssen, und wer über 100.000 Euro im Jahr hat, dann 60%. Weiter wird es Zuzahlungen bei Hilfsmitteln wie Rollstühle oder Sauerstoffgeräte zum Beispiel, oder andere medizinisches Gerät geben, und auch hier weiß man noch nicht wie hoch dieses Zuzahlungen sein werden.

Ganz heiß wird auch diskutiert, für den Transport von Patienten eine Zuzahlung zu erheben, und das könnte nun wirklich zu heftigen Protesten führen. - Dabei geht es zwar lediglich um den Patiententransport der nicht in Notfallsituationen geschieht, und da eben besonders die Flüge von einer Insel zur anderen, oder gar aufs Festland, wenn irgendeine ärztliche Untersuchung anliegt, oder ein Operationstermin. - Bislang bezahlt das kanarische Gesundheitssystem alle diese Flüge, sogar noch für eine Begleitperson, und damit soll nun Schluss sein, zumindest wenn man das liest, was aus Madrid bis an unsere Ohren gelangt. - Es wird eine 50% Zuzahlung diskutiert, und nun kann es wohl sehr teuer werden für manchen Patienten, oder eben gar unmöglich, wenn der Patient kein oder kaum Einkommen hat. - Wobei ich eigentlich davon ausgehe, dass Menschen mit kleinen oder keinen Einkünften da auch wieder ausgenommen werden, allerdings geht das nicht wirklich aus den Texten hervor. - Auch heißt es nun wieder in anderen Artikeln, man könnte das Ganze auch so interpretieren, dass für die Kanaren und Balearen Ausnahmen gemacht werden, und so die Zuzahlung nur für Patienten vom Festland erhoben wird. -Vielleicht wäre da Klarheit gleich mal angesagt, so ein bisschen hat man nämlich das Gefühl, die wissen noch überhaupt nicht was sie eigentlich machen wollen, werfen wöchentlich einen Vorschlag unters Volk, und wo am wenigsten Nein gebrüllt wird dabei, das wird dann auch gemacht. - Ich bleibe da noch ganz ruhig, auch wenn für uns schon klar ist, dass wir auf jeden Fall mehr für die Medikamente berappen müssen. - Das mit dem Fliegen auf die anderen Inseln, da kann ich halt einfach nur hoffen, dass wir dann bei unseren Wehwehchen so wählerisch sind, und nur noch Krankheiten bekommen, welche auch auf La Palma behandelt werden können. - Wobei ich hatte ja da schon meine Erfahrungen und bin sehr froh darüber, meine medizinische Behandlung in Las Palmas erfahren zu haben, denn die haben einfach deutlich bessere und größere Kapazitäten in dieser Spezialität gehabt. - Teurer wird das Gesundheitssystem auf alle Fälle, und in der Hinterhand zuckt ab und zu auch noch die Karte hoch, von einer Arztgebühr, dass man jedes Mal, wenn man Herrn oder Frau Doktor sehen will, auch ein paar Euro abdrücken soll. - Das ist aber bei der Bevölkerung überhaupt nicht gut angekommen, aber da keine Wahlen in Aussicht sind, kann man sich im Moment in Madrid schon ziemlich unbeliebt machen, wir haben ja keine Alternative, sondern eben genau diese Leute dorthin sogar in absoluter Mehrheit gewählt. - Ich habe da auch noch einen Tipp auf Lager, der auch nicht wirklich ganz neu ist, aber erstaunlich gut und praktisch: Bleiben Sie gesund, dann brauchen wir gar nicht darüber reden und by the way, da fällt mir ein, heute rauche ich seit 8 Monaten und 20 Tagen nicht mehr, rieche aber das Zeug immer noch gerne.



Sonntag 20.05.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1020 hPa

Überschussproduktion
Dinge, die die Welt nicht braucht

So um die Jahrtausendwende, da schien unsere knusprige Welt noch in Ordnung. - Die Banken warfen mit Krediten um sich, der Bausektor lockte junge Menschen viel zu früh von der Schule auf die Baustelle, und politisch zankte man sich eigentlich nur, ob man den links, oder rechts herum ums Goldene Kalb des Wachstums tanzen solle. Wer damals gewarnt hat, das geht alles viel zu schnell, oder gar vor Krediten zurückschreckte, weil man die doch irgendwann sogar zurückbezahlen müsse, der galt als hoffnungslos überaltert, der wurde gar ausgelacht von den vielen neuen Krawattenträgern. - Heute trägt kaum jemand Krawatte, wenn er zum Arbeitsamt geht, oder gar in den eigenen Garten die Kartoffeln anbauen, weil man sparen muss, denn die Bank hat einem die viel zu große Eigentumswohnung wieder weggenommen. - Die neue Bescheidenheit auf dieser Insel ist eben leider nur zum kleinen Teil ein Ausdruck der charakterlichen Reife. - Aber sie ist durchaus von echter Reue getrieben, das muss man auf jeden Fall anerkennen, inzwischen ist uns das schon klar geworden, dass wir auf Blender und Gaukler reingefallen sind, und dass es sehr einfach war, uns einen gewaltigen Bären aufzubinden. - Jetzt schwören wir alle, das kommt nie wieder vor, in Zukunft bauen wir nicht mehr auf Pump und Hoffnung sondern auf Basalt und Schweiß und auch wenn die Nachricht fast ein bisschen verzweifelt klingt, so ist es doch auch ein positiver Ansatz in wirklich schweren Zeiten. - Der Vorteil hier aber ist, man kann hervorragend mit "schweren Zeiten" umgehen, das hat der Insulaner in vielen Epochen gelernt, und schlimmstenfalls wird eben auch mal "runtergemacht" von der Insel, ein paar Jahre oder gar Jahrzehnte "Neue Welt", wo immer die gerade liegen mag, und dann kommen alle wieder zurück und basteln weiter an dem großen Projekt Wohlstand für alle auf La Palma.

Auf dem Weg dorthin begegnen uns dann auch weiterhin die deutlich sichtbaren Symbole dieser Jahre des Tanzes um das Goldene Kalb, und vielleicht ist unser Flughafen das hervorragendste Beispiel dafür. - Die Planer haben da völlig versagt, aber man kann Wachstumszahlen vorzeigen, nach denen man wohl den zukünftigen Bedarf hochrechnen kann. - Allerdings liegt ja genau da drin das Versagen, denn gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen laufen nicht nach der Lehre der Mathematik ab, sondern unterliegen großen Schwankungen, die man eher fühlen und beobachten muss, als wirklich errechnen kann. - Ich habe ja auch nicht gesagt, dass es leicht ist, aber es war eben ein fataler Fehler damals anzunehmen, dass das Wachstum der Jahre 1999 und 2000 sich linear fortsetzen wird. - Nun haben wir einen Flughafen, der in 50 Jahren noch ausreichend sein wird, vielleicht auch deshalb, weil in 50 Jahren kaum noch Flugzeuge fliegen. - Das mal nur am Rande, da müssen wir alle spekulieren, aber leichter fällt uns das dann noch bei anderen Symbolen der Megalomanie, denen wir damals, als alles anders war, und nur manches besser, dann doch verfallen sind. - Die Kinderkrippe in Tijarafe muss nun wieder schließen, nachdem man sie vor einem Jahr aufgemacht hatte, es gibt einfach zu wenige Kinder. - Nun muss man die paar Kinder nach Puntagorda bringen, das ist gut so, denn dann haben die wenigstens genügend Auslastung. - Die Kinderkrippe in El Paso, die wird wohl erst gar nicht eröffnet werden, genau so wie die in Tazacorte, denn bei der hohen Arbeitslosigkeit gibt es kaum noch Mütter, die ihre Kleinkinder nicht doch lieber bei sich zu Hause betreuen möchten. - Aber auch hier gibt es wieder Zahlenjongleure die uns vorrechnen, dass es wohl mal Ansätze dafür gab, dass durchaus Bedarf bestehen könnte. - Und damals war es schick, Kinderkrippen zu bauen, alle 14 Gemeinden wollten eine haben, genau so wie mindestens ein Kulturhaus, einen Sportplatz, eine Altentagesstätte und so weiter. - Nicht verrechnet hat man sich übrigens mit den Plätzen in den Altersheimen, im Gegenteil, da muss man jetzt noch nachlegen, denn trotz aller Unkenrufe in Hinsicht auf unsere angeblich schlechte Gesundheitsversorgung, die leistet anscheinend immer noch bessere Dienste, als die Rentenkasse vertragen kann…

Die Inselmolkerei verfällt zum Lagerraum, versprach uns aber mal, wir würden damit die Insel mit Frischmilch, Joghurt und Käse versorgen, aber das war damals, als man noch ums Goldene Kalb tanzte, und nicht ums Arbeitsamt. - Das Spaßbad in Los Llanos steht auch als weitere Warnung nur als Gerippe da und vielleicht sollte man gar von Glück sprechen, nur 3 Millionen in den spröden Sand von "El Jable" gesetzt zu haben und nicht deren 6 oder 7. - Die "neue Bescheidenheit" kann sich also sogar so ausdrücken, dass wir uns freuen, nicht noch mehr verloren zu haben. - Ich sagte es doch, wir sind Überlebenskünstler, und vielleicht schaffen wir es ja sogar unsere Insel- und die Gemeindehaushalte damit zu sanieren, indem wir all das Geld, welches wir zum Glück nicht für Schwimmbäder, Casinos, Golfplätze und Autobahnen ausgegeben haben, einfach auf die Aktiva-Seite schreiben. - Vielleicht fällt das denen in Madrid gar nicht auf, ist doch gerade jetzt die Partei dort am rubbeln und rubeln, die uns das alles eingebrockt haben, als José María Aznar uns seinerzeit zum kollektiven wirtschaftliche Suizid durch Maßlosigkeit aufgerufen hat. - Aber ich muss warnen, auch die Partido Popular ist nicht mehr die, welche den spitzbärtigen Nationalisten Aznar im Jahr 1997 die wunderbaren Worte ausriefen lies: "España va bien" - Nein, jetzt kommt die PP eher als Partei der Spaßbremse daher, Sparen statt Wachstum auf Pump, und Aznar wird nun von seinen eigenen Parteikollegen gebeten, doch eher den Mund zu halten, denn die Zeiten hätten sich geändert. - Und wie die sich geändert haben und fast blickt man bereits ein bisschen wehmütig auf den doch sehr harmlosen Zapatero zurück, der zwar nie gesagt hat, "España va bien", aber immer so getan. - Und, was lesen wir heute in der Zeitung? - Die neu erbaute öffentliche Bodega in Puntallana, welche für die Winzer aus dem Nordosten zur Verfügung gestellt werden sollte, die selbst keine Anlagen zur Weinherstellung haben, die ist seit einem Jahr fertig, wird jetzt aber nicht mehr gebraucht, weil es überhaupt keinen Bedarf dafür gibt. - Dinge, die die Welt nicht braucht und wenn ich an den neuen Hafen von Tazacorte denke…





Samstag 19.05.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 20,5 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Wenn ihr uns nicht das Museum gebt…
…dann wollen wir unseren Leuchtturm zurück

Vor ein paar Monaten bereits schloss das Interpretationszentrum der Meeresschutzzone La Palma, Madrid wollte das Geld dafür nicht mehr bereitstellen und seit dem steht dieses nette, kleine Museum hinter der verschlossenen Tür im alten Leuchtturm an der Südspitze der Insel. - Das "Museo de Mar", also das Meeresmuseum, wie man die Einrichtung auch nennt, war gut besucht und auch sehr gut ausgerüstet, es ging vor allem um die Verschmutzung der Meere und was man dagegen machen könnte. - Das Museum ist praktisch betriebsbereit, man müsste nur eine Person einstellen, welche das Ding öffnet, dann abends wieder schließt, aufpasst und ab uns zu sauber macht. - So groß ist das Museum nicht, dass man dafür mehr Personal als eine Kraft bräuchte, und so hat man seitens der Gemeinde Fuencaliente vorgeschlagen, man würde das Museum aus eigener Kraft betreiben, und wolle dafür das OK aus Madrid. - Eigentlich gehört Fuencaliente auch zu den Pleitegemeinden der Insel, aber vielleicht haben die ja bereits ihr "Lichtlein" gefunden, welches von irgendwo her gekommen ist, getreu dem Gedicht welches so beginnt: Und wenn du denkst es geht nicht mehr… - Das OK aus Madrid ist allerdings nicht, die wollen das Interpretationszentrum lieber geschlossen dort wissen, als unter der Fuchtel der Gemeinde Fuencaliente, eine Entscheidung, die mindestens unverständlich erscheint, wenn nicht sogar schädigend. - Denn wenn das Museum mit der ganzen Einrichtung dort länger ohne Betreuung und Reinigung herumsteht, dann geht das doch alles kaputt auf die Dauer und das kann doch wirklich niemandem nutzen. - So ist man verständlicherweise sauer auf Madrid, und holt nun zum Alternativschlag aus, denn der Leuchtturm, in dem das Museum untergebracht ist, der gehört eigentlich der Gemeinde. So meint man zumindest, und den will man nun von Madrid wieder zurück haben und schon hat man einen fordernden Brief an das Landwirtschaftsministerium verfasst, welches dafür zuständig ist, denn die unterhalten auch die "Reserva Marina de La Palma". - Das allerdings kann gefährlich werden, sowohl für das Museum, wie auch für die Gemeinde, denn wenn die tatsächlich den alten Leuchtturm wieder zurückerhalten, dann müssten die sich auch wieder um den Unterhalt des Gebäudes kümmern, und das war ja einer der Gründe, warum man früher den Leuchtturm so gerne losgeworden ist. - Auf der anderen Seite könnte dann von Madrid auch die zweite Retourkutsche kommen, die lassen das Museum dann ausräumen und dann steht die Gemeinde zwar mit dem Leuchtturm da, aber ohne Interpretationszentrum. - Da fällt mal wieder auf, dass man sich hier auf der Insel einen schlechten Dienst geleistet hat, gegen die absolute Mehrheit der Partido Popular in Madrid mit einer Koalition aus PSC/PSOE und Coalición Canaria anzustinken, denn wenn man die PP hätte mit ins Boot geholt, also PSC/PSOE und Partido Popular, dann hätte man heute als Inselpräsidenten einen Mann, der Generalsekretär der PP der Kanaren wird, mit all seinem Einfluss in Madrid. - Dann gäbe es wunderbare Möglichkeiten da fruchtbare Gespräche zu führen, so aber wird in Madrid alles abgeschmettert, was aus unserer Richtung kommt. - Dieser Umstand begegnet uns immer wieder und ich kann bis heute meine ehemaligen Parteikollegen an gehobener Stelle immer noch nicht begreifen, warum man diese historische Chance nicht genutzt hat. - Es wäre gut, wenn die Sache mit dem Museum doch noch irgendwie klappen könnte, allerdings muss ich befürchten, dass Kampf und Streiterei mit Madrid da nicht zum Erfolg führen werden, vielleicht wäre es besser, man versucht das mit Freundlichkeit und über ausdauernde wie deutliche Beharrlichkeit. - Dann kommt vielleicht von irgendwo auch ein Museum her…


Die beiden Leuchttürme in Fuencaliente




Samstag 19.05.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1018 hPa

Notreparatur mit Spucke und Bindfaden
Wasserspeicher in Barlovento muss wieder ans Netz

Das größte Wasserspeicherbecken der Kanarischen Inseln liegt im Nordosten unserer Insel, gleich oberhalb des Ortes Barlovento und heißt folgerichtig auch, "La Laguna de Barlovento". - Das enorme Becken hat man in einen Senkkrater gebaut, weil sich die Form anbot, allerdings war das keine gute Idee, da der Boden des Kraters unterschiedlich fest ist. - Immer wieder kam es zu Senkungen des Terrains und damit verbundenen Rissen in dem Speicherbecken, und trotz mehrfacher Reparaturen kam es im April vergangenen Jahres dann zur Fast-Katastrophe. - Es taten sich zwei große Löcher in der Seite des Speicherbeckens auf und riesige Wassermassen ergossen sich über die darunterliegenden landwirtschaftlichen Flächen. - Wir können von Glück sprechen, dass sich dort in den Momenten kein Mensch aufgehalten hat, so blieb es bei Sachschäden und viel Ärger. - Seit April vergangenen Jahres nun verhandelt man mit diversen staatlichen und autonomen Behörden, wer denn die nun anstehende große Reparatur durchführen, und vor allem, wer das bezahlen soll. - Bezahlen ist in Spanien nicht gerade "In" und Sparen ist angesagt bei der öffentlichen Hand, und letzte Schätzungen besagen, dass die Reparatur des Speicherbeckens wohl an die 10 Millionen Euro kosten könnte. - Viel Geld, besonders wenn man ein bisschen genauer auf die Experten hört, von denen einige auch warnen und sagen, das hat gar keinen Sinn dieses Speicherbecken erneut zu sanieren, ab einem gewissen Druck wird der Boden immer wieder nachgeben. - Die maximale Speicherkapazität des Beckens wird mit 6,5 Millionen "pipas" angegeben, das ist ein aus dem Englischen stammendes Hohlmaß, und eine "pipa" sind 480 Liter. - Sonst rechnen wir auch in Liter, allerdings wird in der Landwirtschaft gerne in "pipas" gerechnet, und alle Speicherbecken bei uns auf der Insel dienen der Landwirtschaft, also kommt man von diesem Hohlmaß nicht so einfach los. Fatal wäre natürlich jetzt, eine erneute Reparatur, und dann geht das Ding wieder kaputt, noch mehr Geld aus dem Fenster werfen ist einfach nicht angesagt. - Also wird man nun vernünftig und sagt, die 6,5 Millionen "pipas" kann man eh nicht speichern, das Risiko ist zu groß, also gehen wir deutlich herunter mit der Speichermenge, auf 1,5 - 2 Millionen "pipas" dann ist das Gewicht klein genug, um den Beckenboden nicht zu stark zu belasten. - Dazu wäre auch nur eine kleine Reparatur notwendig, mit Spucke und Bindfaden so zu sagen, und das bekäme man bereits für eine halbe Million Euro hin. - Pardauz, sind da die Bitten erhört worden in Richtung Himmel als es hieß, Herr schick Hirn, oder wenigstens Vernunft, oder Bescheidenheit, den mit 1,5 Millionen "pipas" wäre das immer noch das Speicherbecken der Insel mit dem größten Fassungsvermögen und könnte bald wieder in den Einsatz gehen. - Die "Junta General del Consejo Insular de Aguas de La Palma", also die Generalversammlung des Wasserrates der Insel hat so nun auch beschlossen, man geht die kleine Reparaturlösung nun im Schnellverfahren an, denn auf ein Wunder aus Madrid oder der autonomen Regierung zu warten, dass die uns 10 Millionen Euro geben, damit wir eine Reparatur durchführen, deren Ausgang offen ist, darauf sollten wir einfach nicht warten. - Wenn man ehrlich ist, das hätte uns eigentlich auch schon früher einfallen können, denn dass der Standort des Beckens nicht ideal ist, das haben viele Experten schon seit einer ganzen Weile gesagt.



Freitag 18.05.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Mia, alles Attacke
Impfdrama und langsame Duldung fängt an

Es war wohl auch ein Fehler von uns, den Impftermin genau dann zu legen, als es so heiß und staubig war. - Da kam doppeltes Unheil über Mia, die staubige und heiße Luft brachten Mia eine Nasenschleimhautentzündung ein, und dann litt sie eben auch noch an den Folgen der Impfung, das waren zwei unschöne Tage und wir sind heilfroh, dass nun alles überstanden ist. - Allein die Fahrt zum Blauäugigen war schon eine Quälerei für die kleine Katze, die Transportbox gefiel ihr gar nicht und die fremden Geräusche und die unbekannten Bewegungen machten ihr noch mehr Angst. - Allerdings konnte sie gar nicht so richtig schreien, da ja diese Entzündung Mia bereits stumm geschaltet hatte, es kam immer nur bemitleidenswürdiges Krächzen heraus. - Bei dem Blauäugigen, also Ángel, unserem Tierarzt, war Mia dann wieder still, aber das sind dort alle Tiere und auch Frauen, denn Ángel beruhigt nicht nur Katzen und Hunde, sondern auch deren Frauchen, ein tiefer Blick aus diesen blauen Augen machen aus großen Sorgen wieder kleine handsame Wehwehchen, und so soll es doch auch sein. - Ich habe nie irgendwelche Probleme, wenn ich Begleitung suche zum Tierarzt, immer bieten sich meine drei Frauen an das zu übernehmen, "du musst uns nur hinfahren und wieder abholen, den Rest machen wir schon". - So ist Ángel auch bei den Männern beliebt, ein rundum sorglos Paket in Sachen Veterinärversorgung. - Aber Mia war wohl so beeindruckt, dass die dann erst Mal zwei Tage wirklich die Segel gestrichen hatte, das Röcheln wurde immer schlimmer und mit Nasentropfen und Tupfer und viel Streicheleinheiten hielten wir die kleine Dame am atmen. - Ángel meinte wieder, so schlimm war das gar nicht, und raten Sie mal, wer da wieder nachgefragt hat. - Matschmia lag einfach nur in der Ecke, allerdings aß sie ab und zu, röchelte einem das Mitleid aus der Seele und wenn kleine Katzen nicht andauernd essen, dann sehen die sofort so dünn aus. - Aber das war dann auch überstanden, und nie wieder impfen wir eine kleine Katze bei Hitze oder bei Calima, das wird uns eine Lehre sein. - Wobei ich mich nun gerade wieder fragen muss, wann ich denn dieses erlernte Stück Weisheit anwenden will?

Jetzt ist sie wieder ganz die Alte, und das heißt, zunächst komplett frech und alles ist auf Attacke programmiert und das wiederum bedeutet auch, dass sie weiter Probleme mit den anderen drei erwachsenen Katzen hat. - Inzwischen wird sie ja geduldet, also nicht mehr gleich aktiv verjagt, sondern sie darf neben ihnen sitzen, sogar selbst fressen geht in ihrer Nähe, immer vorausgesetzt, sie begeht nicht den Fehler, aus dem gleichen Topf naschen zu wollen, in den gerade Paul sein edles Haupt senkt. - Das gibt sofortige Abstrafung und wir bauen darauf, dass kleine Katzen lernfähig sind. - Allerdings scheint Mia nicht wirklich schnell zu lernen, denn immer begegnet sie den anderen Katzen mit ihren frisch entdeckten Jagdfähigkeiten, oder sagen wir mal lieber, was sie dafür hält. - Sie schleicht sich von hinten an die anderen drei Feline heran um dann mit dem Schwanz zu spielen, oder macht gar auf seitlichen Angriff mit Sprungimitation. - Das gibt regelmäßig Ärger, denn irgendwie deuten das die großen Katzen nicht als Aufforderung zum Spiel, sondern als massive Störung, und wenn sie sich mal ganz normal den anderen Katzen nähert, weil sie vielleicht gerade vergessen hat, dass sie eigentlich Blödsinn machen wollte, dann läuft das nämlich auch völlig unproblematisch ab. - Es liegt nun also an Mia, die richtigen Schritte weiter zu gehen, die drei anderen Katzen haben sich längst abgefunden damit, dass sie da ist, und ein Mitglied unserer Familie wird, allerdings muss sie sich noch einfügen und die Umgangsformen akzeptieren. - Wirklich wunderbar ist auch wieder zu beobachten, wie schnell und einfach Mia stubenrein geworden ist. Gut, wir haben überall rund ums Haus Garten mit Erde, da bietet sich das ja auch für eine Katze einfach, schnell und angenehm an. - So kann nun auch der Wischmopp wieder als ständiger Begleiter auch wieder weggeräumt werden, sieht dann irgendwie auch gemütlicher aus das Haus und Terrasse, wenn nicht dauernd Eimer und Reinigungsutensilien herumstehen. - Der Katzenalltag ist also nun, nach überstandener Krankheit und der Duldung durch Hartnäckigkeit, doch deutlich entspannter aus als noch vor einer Woche, wir sind da nun sehr zuversichtlich, dass alles wunderbar werden wird.











Freitag 18.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1015 hPa

Was ist los in Tazacorte?
Unverständlicher Vandalismus

Das "Kleine Paris", nannte man Tazacorte mal, und seine Bewohner, die Bagañetes, stolz wie Oscar auf ihren Ort. - Durften sie auch sein, so wie die allermeisten Bewohner der Orte dieser Insel. - Irgendwann allerdings, und da sind sich die Beobachter uneins, wann das war, zerbrach der Stolz vieler Bewohner dieses Ortes und Zwietracht begann Tazacorte einzunehmen und mitten drin, die Lokalpolitik. - Da sind sich eigentlich alle einig, dass es was mit der starken Blockbildung zu tun hat, auf der einen Seite die sogar mit Altkommunisten durchsetzten Lobbyisten der Unión Bagañete/Coalición Canaria, die hart und einseitig den Ort über viele Legislaturperioden quasi in Alleinherrschaft regiert haben, und auf der anderen Seite die Anhänger der nationalen Parteien, denen derber Lokalpatriotismus komplett fehlt. - Dort in Tazacorte ging es zu den letzten Wahlen bereits sehr heftig zu, in keinem anderen Ort der Insel gab es so viele Einschüchterungsversuche und so viel offensichtliche Vorteilgabe, aber dennoch wählte schließlich eine verärgerte Mehrheit die Unión Bagañete ab. - "Tazacorte libre" - Freies Tazacorte rief man in der Wahlnacht aus, und die Menschen tanzten auf den Straßen die ganze Nacht durch, es war gerade so, als hätte man eine Diktatur gestürzt und endlich die Demokratie erreicht, so drastisch ging das zu, dort "unten" im Aridanetal, das können wir aus den anderen Gemeinden gar nicht so richtig nachvollziehen. - Dennoch ist weiter "mala leche" (heißt zunächst mal "schlechte Milch", bedeutet aber sauer sein, stinkig, verärgert) angesagt, und leider ist es auch der neuen Rathausbesatzung nicht gelungen, das Nachtreten und "schmutzige Wäsche waschen" zu verhindern. - Viel Gutes hat die neue Stadtregierung geschafft, keine Frage, aber leider nicht die immer noch vorhandene Aufspaltung der Einwohner aufzulösen. - Ich weiß nicht, wie groß der Schuldenanteil der neuen Rathausbesatzung ist, das wage ich nicht zu taxieren, aber natürlich haben die auch Anteil daran, nicht immer ist alles nur die Unión Bagañete/Colaición Canaria Schuld, obwohl die sicher den Hauptanteil tragen, ganz einfach auch, weil sie so stinkig sind, ihre Macht verloren zu haben.

Tazacorte kommt so nicht zur Ruhe, man streitet über jede kleine Bewegung die man vollführen will, und das als Kompott in einer scharfen wirtschaftlichen Rezession, mit extrem hoher Arbeitslosigkeit und einem Schuldenberg, den man nicht wirklich glauben möchte. - Vieles, was dort in Tazacorte passiert, das kann und will man einfach auf den Rest der Insel nicht übersetzen, weil es wirklich keine Vergleiche gibt. - Beim Fußball wurde ein Linienrichter schwer verletzt. - Anhänger des Clubs Victoria schlossen sich mit dem Linienrichter ein, verprügelten den schlimm, der liegt wohl immer noch im Krankenhaus. - Inzwischen weigern sich die Schiedsrichter in Tazacorte überhaupt noch Spiele zu leiten, nicht mal die Spiele der Jugend und Schüler werden noch gepfiffen, so etwas ist in der Härte hier noch nicht vorgekommen. - Und nun hören wir den nächsten Hammer, in der noch nicht eröffneten kommunalen Kindertagesstätte sind Vandalen eingedrungen, welche einen Gesamtschaden von an die 45.000 Euro angerichtet haben sollen. - In der Zahl sind auch bereits ähnliche zerstörerische Akte enthalten, welche auch im Oberstufenzentrum "Juan XXIII" entstanden sind, und man steht äußerst ratlos heute vor einem Scherbenhaufen und stellt auf einmal wieder die Toleranzfrage. - Vermutungen bringen einen da jetzt noch nicht weiter, und ob das einen Zusammenhang mit dem Fußball hat, oder mit der Politik, wobei sich die angewandte Gewalt ja gegen öffentliches Eigentum gerichtet hat, liegt dieser Vermutung allerdings nahe. - Es gibt auch in anderen Gemeinden Vandalismus, auch wenn vielleicht Städter aus Mitteleuropa darüber nur lachen, aber meist sind das Einzeltaten Jugendlicher die im Rausch plötzlich so viel Kraft verspüren, dass sie es wagen, sich mit Müllcontainern anzulegen, oder mit Parkbänken. - Das, was da in Tazacorte passiert ist, das waren aber keine betrunkenen Jugendlichen, und das ist die schlechte Nachricht dabei. - Tazacorte trägt leider ein Problem mit sich herum, und irgendwie dreht sich das alles um die Lokalpolitik der letzten 25 Jahre, und uns wird wieder einmal klar, dass Demokratie alleine noch keine Demokraten schafft.



Donnerstag 17.05.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 26,9 Grad - niedrigste Temperatur 19,5 Grad

Wer hat Angst vorm Gelben Mann?
Wer war zuerst, die Krise oder die China-Läden?

Beim "Chino" ist alles billig, aber nicht alles schlecht. - So etwa die häufigste Zusammenfassung, was man über die vielen Läden unter chinesischer Führung zu hören bekommt, und mit chinesischem Laden meinen wir nun nicht die China-Restaurants, sondern die vielen "Bazar-Läden" die in den letzten Jahren überall hier wie Shiitake-Pilze aus dem Boden geschossen sind. - Die bieten an Produkten so ziemlich alles an was man braucht oder auch nicht, Rattenfallen, Schraubenzieher, Aschenbecher, Besen, Hüfthalter und Wagenheber, und alles zu einem Preis, von dem man meint, für den könnte man das eigentlich nicht mal herstellen. - Kann man oft vielleicht auch gar nicht, weil es sich häufig um Postenware handelt, die schon anderswo den Gewinn eingefahren hat und nun "abgeschrieben" wird, oder aber es handelt sich um Ware, welche mit Hungerlöhnen, Kinder- und Sklavenarbeit hergestellt wurde, also der schlimmsten Subvention die wir kennen, und von der wir oft als Begleiterscheinung der Globalisierung "profitieren". - Solche fragwürdigen Produkte gibt es aber auch in anderen Läden, das haben die nicht für sich gepachtet, auch spanische Billigläden haben etwa das gleiche Angebot, so fair müssen wir doch sein. - Allerdings arbeiten in spanischen Billigläden wenigstens noch Leute von hier, hört man dann wieder richtig und es fällt dann schwer in der Diskussion global und international zu bleiben, denn natürlich interessiert jeden, und das wohl auch verständlich, welchen lokalen Nutzen das alles hat. - Ich für meinen Fall habe nach langem Zögern auch beschlossen, in keinem solchen Laden mehr zu kaufen, nicht weil es Chinesen sind, auf keine Fall deswegen, sondern weil ich die Art des Handels und auch die Fragwürdigkeit der Herstellung der Produkte nicht unterstützen will. - Ganz viele meiner Mitmenschen sehen das allerdings nicht so, die schimpfen über die vielen China-Läden, gehen dann aber dort einkaufen, denn ich sehe immer Autos vor dem China-Laden in El Paso parken und ich fahre oft daran vorbei. - Aber das soll jeder halten wie er will, ich bin da halt ein bisschen drastischer und kaufe auch nicht bei Discountern ein, ich kann es einfach nicht haben, wenn das Wort "billig" einen positiven Aspekt erhalten soll, denn eigentlich entwertet es sowohl die Ware, wie auch die Menschen, die das produzieren. - Und noch eins oben drauf, dann werde ich wieder handsam, Geiz ist nicht geil, Geiz ist krank.

Der große Erfolg der "Chinos" hier auf La Palma, und wohl in größerem Maße noch auf den "Islas capitales", wie man Tenerife und Gran Canaria auch nennt, hat natürlich auch was mit der "Krise" zu tun, und das alle Welt krampfhaft versucht, mit weniger Geld die Dinge auf dem gleichen Stand zu halten wie noch vorher. - Auf der anderen Seite erzählt man von Arbeitszeiten der Angestellten, welche für uns Mitteleuropäer nicht nur horrend, sondern sogar illegal klingen, aber der gesamte Überwachungsapparat oder Gewerkschaften versagen hier, keiner bekommt da wirklich mit was gemacht wird und auch nicht, was die verdienen. - Da wird mehr gemunkelt als gewusst", aber faul sind die nicht, die Brüder", heißt es dann immer wieder, und passend zum letzten Generalstreik hier in Spanien hörte ich den Spruch: "Wie streiken die Chinesen? - Die arbeiten an dem Tag doppelt so viel als sonst." - Der lokale Handel hat oft das Nachsehen, selbst wenn es die gleichen Produkte gibt wie beim "Originalchinesen", da haben viele Ramschläden bereits die Pforten geschlossen, es muss also doch auch am Kostenfaktor Personal liegen, dass die "Chinos" im Wettbewerb mit ihrer spanischen Konkurrenz vorne liegen. - Jetzt droht wieder zwei Läden in El Paso das Aus, und natürlich ist es zu einfach zu sagen, das seien die Chinesen mit ihrer Billigware, denn zumindest sind nicht alleine die Chinesen daran Schuld, sondern der Erfolg dieser Läden ist eher die Wirkung der "Krise" und unseres Einkaufsverhaltens, als die Ursache. - Die Chinesen als Krisengewinnler, das ist dann auch so ein bisschen das Bild, welches man sich in der letzten Zeit zusammengebastelt hat, und ganz leicht fällt man wieder auf die gleichen Verhaltensmuster herein, die man immer gerne anwendet, eben das Verallgemeinern und die negative Voreinstellung gegenüber dem Unbekannten. - Wir nehmen ja auch diese Menschen nicht als Individuen wahr, sondern nur als Einheit und geben ihnen Klassifikationen, die sie vielleicht gar nicht besitzen. - Ein bisschen kommt das allerdings auch daher, das die chinesische Gemeinde sich hier so gut wie überhaupt nicht öffnet oder "unter das Volk" mischt, gegen dieses Kollektiv sind die mitteleuropäischen Einwanderer sogar wahre Integrationskünstler, und das will schon was heißen. - Die "Krise" kommt nicht wegen der Chinesen, die wissen nur, dass man sogar daraus noch was machen kann und sind immer noch so hungrig und strebend, dass wir daneben im wahrsten Sinne des Wortes blass aussehen. - Aber ob man deshalb "Angst vorm Gelben Mann" haben sollte, das will ich doch gar nicht glauben.



Donnerstag 17.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1015 hPa

Schiffe versenken
Nur Geld für ein künstliches Riff

Der Tauchsport gehört auch zu den touristischen Attraktionen, die man für die Insel noch ausbauen will, und in der Tat, da gibt es noch viel zu tun. - So durften wir vor ein paar Wochen das erste Mal erfahren, dass Santa Cruz ein Projekt auflegen will, vor der Küste, nördlich des neuen Stadtstrandes ein künstliches Riff anzulegen, um dort ein Tauchparadies zu installieren. - Die Zusagen von der Hafenbehörde hätte man bereits, und das ist schön, allerdings weiß ich nicht wirklich, ob die Zusage der Hafenbehörde da in irgendeiner Weise sinnvoll und notwendig ist. - Wir wissen also schon seit ein paar Wochen von der Idee der Hauptstädter, sich in Richtung des Tauchtourismus zu orientieren, im Cabildo Insular allerdings weiß man das erst seit ein paar Tagen. - So freut man sich für die Hauptstadt, sagt denen auch die Unterstützung des Cabildos zu, allerdings dürfe man nicht auf finanzielle Hilfe hoffen, denn man verfolge seit Jahren bereits eigene Pläne in Sachen Tauchtourismus und die liegen auf der Westseite, genauer gesagt vor der Küste am alten Hafen in Puerto de Tazacorte. - Da war doch was? - Sicherlich, ein großer Hotelkonzern plant ja in der Gemeinde Tazacorte ein Hotel mit dem Focus auf Wassersport und Tauchen, und da käme natürlich ein künstlich angelegtes Riff vor der Küste ganz gut. - Allerdings liegen der Standort des Hotels und der des möglichen "Riffs" so weit auseinander, dass man schwimmend dort nur unter größter Anstrengung hinkommen würde, also muss es den vermuteten Zusammenhang zwischen öffentlicher Investition und privaten Projekt auch nicht unbedingt geben. - Wäre ja auch nicht verwerflich, oft finanzieren öffentliche Einrichtungen Projekte, welche der Ansiedlung von Gewerbe dienen, man muss dann nur ganz genau hinsehen, ob alle etwas davon haben, oder sich nur der oder die Gewerbetreibenden an diesen Hilfen erfreuen können.

So sagte man also seitens des Cabildos, schön liebe Hauptstadt, ihr wollt auch ein künstliches Riff, also ein versenktes Schiff vor eurer Küste, wunderbar, dann macht doch mal, wir versenken unser Schiff allerdings auf der anderen Seite der Insel. - Seit vielen Jahren plane man das bereits und hätte alleine an Papierkram schon 40.000 Euro ausgegeben. - Man hätte sogar schon ein Schiff in Aussicht, eine Fregatte der Marine, welche abgewrackt werden soll, und dieses 140 Meter lange Schiff könnte man knapp vor der Küste dort in Puerto de Tazacorte versenken und somit ein Tauchparadies erster Klasse produzieren. - Gesamt würde die Geschichte wohl eine halbe Million Euro kosten, wobei der Großteil des Geldes dazu verwendet werden wird, das Wrack von allen Schadstoffen zu befreien. - Die Marine wäre bereit, das Schiff abzugeben, und eigentlich wollte man bereits Verträge unterschreiben und Schiffe mit Köpfen machen, aber die Geldnot hat auch diesem Projekt die neue Langsamkeit verpasst. - Ein solches Wrack vor der Küste würde sicherlich viele Taucher interessieren, das ist keine Frage, und eigentlich wundert es einen, dass man das nicht bereits vor vielen Jahren gemacht hat, damals als man noch Geld oder Kreditwürdigkeit besaß. - Aber wer weiß, wofür das alles gut ist, unsere neue Langsamkeit, im vergangenen Jahrzehnt, und besonders auch um die Jahrtausendwende haben wie uns ja ein ums andere Mal immer wieder selbst überholt, und das mit bis heute spürbar unangenehmen Folgen. - Man darf also von einem mittelfristigen Projekt eines versenkten Schiffes auf der Westseite sprechen, und einem zweiten, langfristigen Projekt, welches auch der Ostseite ein versenktes Schiff schenkt, welches dann zum fröhlichen und spannenden Tauchen einlädt. - So, jetzt sind wir alle wieder informiert, und früher, als alles anders war, und nur manches besser, da hat man falsche Leuchtfeuer gesetzt, und so die Schiffe angelockt, vielleicht wäre das doch noch eine bezahlbare Alternative. - Man müsste nur bestimmte italienische Kreuzfahrtreedereien da mal anschreiben, andere Inseln haben das ja bereits erfolgreich versucht... - "Comandante SchettinosTauchparadies", dann hätten wir auch schon den Namen dafür, wobei ich mir vorstellen könnte, dass der bereits irgendwo gesetzlich geschützt ist. - Na ja, vielleicht sollten wir dann doch lieber noch ein bisschen darauf warten, dass von irgendwo her wieder ein Lichtlein kommt, in Form von Aufschwung oder Zuschüssen, und dann versenken wir uns einen ordentlichen Kahn hier auf der Westseite, und die in der Hauptstadt, die müssen eben warten.



Mittwoch 16.05.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 21,5 Grad

Kurzgeschichten
Abfall, Parkplätze und Fragezeichen um die "Reserva Marina"

Hohe Herren vor den Kadi zitieren, das passiert nicht alle Tage. - Nun hat es allerdings Luis Viña und José Izquierdo erwischt, und das wegen Umweltvergehens und Amtsmissbrauch. - So zumindest meint es der Staatsanwalt, und fordert für beide fünfeinhalb Jahre Haft und sieben Jahre Ausübungsverbot öffentlicher Ämter. - Luis Viña ist augenblicklich zweiter Vizepräsident des Cabildo Insular, und José Izquierdo ist Direktor des hiesigen Inselkrankenhauses. - Der Staatsanwalt wirft den beiden vor, eine inseleigene Parzelle, genannt Hoya de la Higuera in Mazo illegal dazu verwenden, die Krankenhausabfälle zu lagern und zu beseitigen. - Die Parzelle sei lediglich zur forstwirtschaftlichen Nutzung vorgesehen, so steht es auch in den Raumordnungsplänen, und nicht dazu geeignet als Deponie oder Weiterverarbeitung der Krankenhausabfälle zu dienen. - Die Arbeit selbst erledigt eine lokale Firma, welche ebenso angeklagt ist, deren Namen man aber nicht veröffentlicht. - Es gäbe, laut Staatsanwaltschaft, überhaupt keine Genehmigung für diese Tätigkeit dort auf dem Gelände, und man habe diese Deponie angefangen zu nutzen, als beide Beschuldigten mit der Planung solcher Projekte verantwortlich waren, und im Fall von Luis Viña auch sogar noch ist. - Es gilt natürlich auch hier zunächst die Unschuldsvermutung und in einem Verfahren wird sich zeigen, ob der Staatsanwalt den Richter mit seinen Vermutungen überzeugen kann. - Beide hohen Herren gehören der Creme der Coalición Canaria dieser Insel an, und Luis Viña ist uns auch noch besonders aufgefallen, war er doch derjenige, welcher unbedingt die Autobahn auch in den Gesamtinselplan mit aufnehmen wollte. - Man glaube an die Justiz heißt es seitens der Beschuldigten, mehr wollte man nicht dazu sagen.

Die Parkplatzprobleme in unserer Hauptstadt Santa Cruz wollen nicht aus der öffentlichen Diskussion verschwinden. - Dabei wäre es eigentlich ratsam für Santa Cruz, man würde am besten überhaupt nicht mehr darüber sprechen, denn durch die andauernde öffentliche Diskussion werden auch immer mehr Besucher abgeschreckt, und wer nun nicht etwas auf den Ämtern zu erledigen hat, und nur einkaufen oder bummeln will, der überlegt es sich dann anders, und fährt nach Los Llanos oder in die "Breñas". - Denn um das noch mal deutlich zu sagen, es gibt in der Hauptstadt ein Parkhaus in der "Avenida del Puente", welches zwar nicht das schönste Parkhaus der Welt ist, aber dennoch kann man dort seinen Wagen unterbringen. - Oder man stellt sein Auto bereits vor der Innenstadt ab und läuft ein paar hundert Meter, dann ist es auch kein Problem, aber einen Parkplatz direkt vor dem Amt oder dem Laden zu bekommen, das ist wirklich schwierig geworden. - Vieles hat man schon versucht, und nun in der touristischen Nebensaison kommt noch ein unangenehmer Faktor hinzu, die Autovermieter wissen nicht wohin mit ihren nicht vermieteten Wagen, und stellen die sogar in der Hauptstadt ab und dort bleiben die dann Wochen oder gar Monate stehen, bis die Saison wieder anfängt. - Früher, als alles anders, aber nur manches besser war, da stellten die Autovermieter ihre Autos am Flughafen ab, das geht nun nicht mehr für die lokalen Anbieter, die müssen sich eine eigene Fläche kaufen oder mieten, oder eben die Autos auf der Straße abstellen. - Ein weiteres Problem stellen auch die Händler dar, welche Autos verkaufen und deshalb im öffentlichen Straßenland aufstellen, damit der Wagen eben auch von Passanten gesehen werden kann. - Das sind zugelassene Fahrzeuge, von denen man hofft, sie bald los zu werden, Wagen die dann länger stehen und abgemeldet werden, die dürfen natürlich nicht auf der Straße bleiben. - Die angemeldeten Fahrzeuge dürfen natürlich auf die Straße und auch dort parken, aber eben nur für eine begrenzte Zeit, wenn dann das Auto nicht bewegt wird, dann kann es abgeschleppt werden. - Das ist wohl so, allerdings kommt hier auch wieder der Faktor Personal zum tragen, denn man muss das feststellen und auch dokumentieren, dass dieses oder jenes Auto lange nicht bewegt wurde und dafür hat die Polizei wohl keine Zeit. So hofft man wohl eher durch die Androhung von Strafe die Händler und die Autovermieter dazu zu bewegen, sich doch geeignete Plätze für ihren Fuhrpark zu suchen, wo man anderen Verkehrsteilnehmern keine Parkplätze wegnimmt. - Mal sehen, ob das funktioniert, oder ob sich nun ein neuer Jobmarkt entwickelt mit "Umparkern", die dafür sorgen, dass die Autos alle paar Tage bewegt werden.

Schlechte, oder zumindest verwirrende Nachrichten bekommt man über die "Reserva Marina" zu hören, die Fischereischutzzone vor der Westküste der Insel, die seit nunmehr 11 Jahren dafür sorgen soll, dass dort in der geschützten Zone Jungfische ohne Bedrohung durch die Fischerei auswachsen können. - Vor ein paar Monaten bereits hat man das Interpretationszentrum der "Reserva Marna" im alten Leuchtturm von Fuencaliente schon geschlossen, wie es zunächst hieß, allerdings nur als temporäre Maßnahmen. - 100 Jahre sind auch temporär, und wir wissen natürlich nicht, ob und wann dieses kleine aber feine Museum über das Meer wieder aufmacht. - Jetzt vermeldet man, dass nur noch zwei Mitarbeiter mit einem kleinen Boot über die Schutzzone wachen, von der dort beschäftigten Meeresbiologin ist überhaupt nicht mehr die Rede und auch sollen wohl für den Sommer keine zusätzlichen Kräfte geholt werden, welche die Fangverbote in der "Reserva Marina" kontrollieren. - So vermutet man, dass diese Fischereischutzzone komplett abgewickelt werden soll, und nun langsam anfängt, die Gelder für dieses Projekt deutlich zu vermindern. - Die Krise macht eben auch nicht vor dem Meer Halt und die "Reserva Marina" wird direkt aus Madrid gesteuert und auch bezahlt, da haben wir hier überhaupt keinen Einfluss darauf. - Wie es wirklich weitergeht mit der Schutzzone, das hat man uns aber aus Madrid noch nicht gesagt, vielleicht will man das auch gar nicht, wir kämen wohl sonst nur auf die Idee, dort gleich wieder Fischen zu fahren. - Schade, wenn sich die Gerüchte bestätigen sollten, dass viele dieser Schutzeinrichtungen in Spanien nun wegen der Schuldenkrise nicht mehr betrieben werden können.


Reserva Marina de La Palma




Mittwoch 16.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1015 hPa

Abkühlung über Nacht
Kein Problem mehr mit dem Feuer in El Paso

Kaum war die Sonne untergegangen, da kühlte es deutlich ab, frische Luft brachte auch Feuchtigkeit heran, und uns damit die Gewissheit, dass das Feuer im Ortsteil Tacande nun keine Gefahr mehr darstellt. - Die beiden Hubschrauber haben ihre Flüge auch bereits gegen 18:00 Uhr eingestellt, die restliche Arbeit, also das Abkühlen des Geländes, erledigte man vom Boden aus und zwei Züge der Feuerwehr blieben die ganze Nacht als Brandwache vor Ort. - Nach neuesten Aussagen musste niemand evakuiert werden, allerdings hatten manche Nachbarn das bereits von selbst getan, oder zumindest bereits die Koffer gepackt, denn es ist nicht wirklich angenehm, so nah bei einem Feuer zu sein und den Temperaturen, die es gestern noch gab. - Über Schäden an Gebäuden oder über den Verlust an Eigentum wird nichts berichtet, was mich dann doch ein bisschen wundert, denn die Gegend dort ist zwar nicht wirklich dicht besiedelt, aber es gibt dennoch zahlreiche Häuser dort und Landwirtschaft. - Um so besser, wenn wir da nur mit einem Schrecken davongekommen sind, und bedanken müssen wir uns wohl bei den aufmerksamen Nachbarn, die schnell die Feuerwehr gerufen haben, und dann auch bei den Einsatzkräften, die nicht mal 10 Minuten brauchten, um vor Ort zu sein. - Da zahlt sich es eben doch wieder aus, dass man das hunderte Male bereits geübt und exerziert hat, kleine lokale Einheiten sind sofort am Brandherd und versuchen die Ausbreitung zu verhindern und sorgen dafür, dass die später anrückenden Kräfte aus der Umgebung richtig und effektiv eingesetzt werden können. - Allerdings haben wir auch Glück gehabt, kein Wind, zur richtigen Uhrzeit, also nicht nachts, wenn die Hubschrauber nicht fliegen können und das Personal natürlich knapper ist. - Man berichtet nun von 5 Hektar betroffener Fläche, aber selbst das scheint mir noch zu hoch gegriffen, wobei gestern noch manche Quellen sogar von 10 - 15 Hektar sprachen. - Die Generalprobe ist also gut gegangen, obwohl die staatlichen Helfer für Waldbrände mit ihren weiteren 2 Hubschraubern noch gar nicht einmal auf der Insel eingetroffen sind, denn wir haben ja erst Mai, und vor Ende Juni wird offiziell die Waldbrandsaison nicht eröffnet. - Wobei sich das ja bereits wieder wie ein Witz anhört, denn nach diesem trockenen Winter ist die Waldbrandgefahr nochmal deutlich höher als in anderen Jahren. - Dennoch hat man die "Saison" nicht vorgezogen, weil man ganz einfach sparen muss, denn in der "Saison", da stehen dann noch viel mehr kleine Trupps über die gesamte Insel verteilt, um eben schnell eingreifen zu können. - Vielleicht überlegt man sich ja nun doch, die "Saison" vorzuverlegen, denn mit Wind hätte das gestern auch schiefgehen können. - Die Wetteraussichten für die kommenden Tage sind hervorragend, wir geraten wieder in den Einfluss des Azorenhochs und damit dann auch wieder in gütige Reichweite des Nord-Ost-Passates, welcher feuchte und frische Luft zu uns auf die Inseln bringt.



Dienstag 15.05.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 26 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 29,8 Grad - niedrigste Temperatur 24,0 Grad

Schreck am Nachmittag
Feuer südlich El Pasos

Eines werde ich nun nicht mehr machen, und das ist vor eventuellen Bränden warnen, denn immer wenn ich das mache, dann brennt es einen oder zwei Tage später. - Allerdings bin ich auch nicht abergläubisch, und bei diesen Temperaturen ist es eben blitzgefährlich. -. Tacande de Arriba heißt die Ecke, und oberhalb des kleinen Weges, genannt Camino de Pino Sanchez, brach wohl gegen 14:00 Uhr ein Feuer aus, welches sich rasch durch gewaltige Rauchsäulen zeigte. - Die Feuerwehr war schnell zur Stelle, allerdings gelangte man vom Boden aus nicht an alle Stellen, so dass eine halbe Stunde später auch bereits der erste Helikopter gegen das Feuer eingesetzt wurde. - Nicht viel später gesellte sich auch ein zweiter Hubschrauber des Gobierno de Canarias hinzu und beide fliegen jetzt noch, um das Feuer dort zu kontrollieren. - Ganz nah kommt man nicht ran, alle Feuerwehren aus dem Aridanetal sind dort eingesetzt, die Brandbekämpfer vom Umweltamt ebenso, an Personal fehlt es also nicht. - Man spricht davon, dass das Feuer stabilisiert wurde, allerdings kann man wirklich kaum noch Rauch ausmachen. - Die Feuerwehrleute sind da immer sehr vorsichtig, wenn es darum geht, bereits Erfolgsmeldungen weiter zu geben, aber so wie es aussieht, hat man die Angelegenheit im Griff. - Dort oben gibt es viel Weideland, welches nach diesem trockenen Winter natürlich knochentrocken ist, allerdings beginnt dort auch bereits das Landschaftsschutzgebiet Cumbre Vieja, und damit auch bereits die Kiefernwälder und man muss auf jeden Fall verhindern, dass diese Zone vom Feuer auch betroffen wird. - Es gibt aber auch reichlich Wohnhäuser dort, und landwirtschaftliche Betriebe, besonders Viehzucht und Pferde sind dort reichlich untergebracht und an dem erhöhten Verkehr dort auf der Straße mit Vieh- und Pferdetransporten kann man einfach erkennen, dass man die Tiere von dort vorsorglich weggeschafft hat. - Auch wurde davon berichtet, dass man einige Häuser am oberen Teil der "Cuesta de la Juliana" evakuieren will, ob das aber auch durchgezogen wurde, das kann ich im Moment nicht bestätigen.

Was die Ursache war, das müssen wir außen vor lassen noch, allerdings glaubt man, dass das Feuer an einem Fahrweg ausgebrochen ist, so dass man immer sofort annimmt, unachtsame Menschen hätten dieses Feuer verursacht. - Man schätzt wohl, dass die allermeisten Feuer hier auf der Insel durch weggeworfene Zigarettenkippen verursacht werden, was natürlich zunächst mal eine riesengroße Schweinerei ist, denn alle Autos haben einen Aschenbecher und wer Kippen aus dem Auto wirft, dem ist einfach nicht mehr zu helfen. - Übrigens nicht erst, seit dem ich nicht mehr rauche… Allerdings haben diese Brände auch ihre gute Seite, die werden meist sehr schnell entdeckt, und wenn ein Feuer an der Straße liegt, dann kann man es auch von der Straße aus bekämpfen. - Alles reine Spekulation bislang, man wird die Tage dann darüber forschen und mutmaßen, aber meistens bleibt das wohl im Dunkeln. - Der größte positive Faktor aber heute war, dass kein Wind geht, denn es ist, trotz des enorm schnellen und auch massiven Eingreifens der Brandbekämpfer immer eine völlig anderes Szenario, wenn man nicht nur gegen die Temperaturen und gegen die geringe Luftfeuchtigkeit ankämpft, sondern auch noch gegen den Wind. - Da gibt es die berühmte Regel 30 - 30 - 30 was bedeutet, dass die Waldbrandgefahr um ein Vielfaches ansteigt, wenn die Luftfeuchte unter 30% liegt, die Temperatur darüber, und der Wind über 30 Knoten hat. - Kein Wind, und auch kein Wind in Aussicht in den kommenden Stunden, und die Hubschrauber fliegen weiter um das Gelände dort abzukühlen und bevor es Nacht wird, sind es ja noch ein paar Stunden hin. - Über Nacht wird man sicher auch Feuerwachen aufstellen, es ist einfach so trocken im Moment, dann kleinste Glutherde gleich wieder ein Feuer anfachen können. - Auch wenn ich mich nun weit aus dem Fenster lehne, ich denke die haben das Feuer bereits unter Kontrolle, und wir können hoffen, dass alles unter dem Motto Schreck abgelegt werden kann. - Ob Tiere oder Gebäude in Mitleidenschaft gezogen wurden, darüber kann man momentan noch nichts erfahren, auch noch nicht über die Größe der Fläche, welche in Mitleidenschaft gezogen wurde. - Morgen wird man sicher alles ganz genau ausbreiten. - Sollte noch etwas Außergewöhnliches zu berichten sein, dann mache ich das später noch, allerdings denke ich mal, wir können diese Nacht ruhig schlafen. - Ich habe, nachdem ich das Feuer bemerkt hatte, die Webcam in Richtung Osten gedreht, und man kann bei "Stach" ja ein bisschen zurückblättern. - Die Uhrzeiten der Kamera sind real, also von hier, die auf der Webseite nicht. - Dennoch müssen Sie sich ja nach den dortigen Zeiten richten, gegen 15:40 Uhr ging das los und man kann die anfänglich dicken Rauchschwaden sehr gut erkennen. - Ja, und das Gelbe dort links oben, das ist mein Auto, gut erkannt…


Feuer in Tacande, El Paso, La Palma, am 15.5.2012

Die Webcam, gleich zu Beginn des Feuers


Feuer in Tacande, El Paso, La Palma, am 15.5.2012

Zu Beginn des Feuers, von "gegenüber"


Feuer in Tacande, El Paso, La Palma, am 15.5.2012

Auch am Anfang, von der Straße aus


Feuer in Tacande, El Paso, La Palma, am 15.5.2012

Gegen 16:30 Uhr, kaum noch Rauchentwicklung


Feuer in Tacande, El Paso, La Palma, am 15.5.2012

Eine der "Bell" des Gobierno de Canarias


Feuer in Tacande, El Paso, La Palma, am 15.5.2012

Überall Feuerwehr an den Straßen





Dienstag 15.05.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1016 hPa

Was wäre wenn?
Verbaler Masochismus

Vielleicht hat Gott sich auch die Welt, beim Schöpfen schöner vorgestellt, so hat das mal ein sehr eloquenter Zeitgenosse ausgedrückt, man kann eben nicht alles so haben wie man es will. - Politisch sowieso nicht, aber hier trauern wir immer noch einer historischen Gelegenheit nach und durch neue Meldungen wird dieses Trauern nicht gelindert. - Wir erinnern uns. - Bei den Kommunalwahlen im vergangenen Mai haben die Wähler in 12 von 14 Gemeinden La Palmas die Coalición Canaria abgestraft und in vielen dieser Gemeinden durch eine ungewöhnliche Koalition der Sozialisten der PSC/PSOE und den Bürgerlichen der Partido Popular ersetzt. - Das hat man so gewollt, eine andere Möglichkeit sah man nicht, die eingefahrenen Wege der bisherigen Politik der Coalición Canaria zu reformieren. - Die Gutsherrenart hat ausgedient, es gibt nicht mehr genug zu verteilen, als dass man Lobbyisten an der Macht lassen darf, die eben nichts anderes machen als darauf achten, dass die Pfründe in die richtigen Hände geraten. - Im Cabildo Insular bot sich auch die Möglichkeit des Wechsels, nach unzähligen Jahren endlich mal eine Inselregierung zu haben, welche nicht mehr von der Coalición Canaria bestimmt wird, sondern nun den Wandel anzugehen. - Aber die gewählten Räte der Sozialisten zauderten sehr lange, um dann schließlich dem Druck der Parteiführung aus Tenerife nachzugeben und dem dortigen Diktat zu folgen, und eine Koalition mit der Coalición Canaria einzugehen. - Seit dem tragen meine Parteifreunde das Stigma mit sich, dass man dafür gesorgt hat, dass sich nichts ändert, obwohl man genau deswegen doch eigentlich angetreten war. - Die Räte reden sich auf den politischen Druck heraus, welchem sie ausgesetzt waren, allerdings haben auf anderen Inseln sich wohl stärkere Charaktere gefunden, welche diesem Druck standgehalten haben. - Die Möglichkeit des Wandels hat man also schon aufgegeben, aber es galt auch noch ein anderes Argument, welches sich heute als sehr robust offenbart. - Da man den eigentlichen Wahlgewinner hier auf den Kanaren, die Partido Popular, nicht mit in die Provinzregierung und auch nicht in die Cabildos Insulares mitgenommen hat, dafür werden die Kanaren, und auch besonders La Palma, heute bestraft. - Es war im Mai 2011 bereits deutlich abzusehen, dass die Partido Popular die kommende Regierung in Madrid stellen wird, und es regiert und lebt sich niemals gut gegen Madrid, das haben wir öfter schon mal deutlich zu spüren bekommen.

Die Basis der Sozialisten war hier dann auch heftig vor den Kopf gestoßen, nachdem man hinnehmen musste, dass man im Cabildo Insular, anstatt dem Beispiel der Gemeinden zu folgen, die Coalición Canaria unterstützt. - Dabei hoffte die Basis hier, dass man unter einem Inselpräsidenten Asier Antona, von der Partido Popular, deutlich besser über die Runden käme, als mit der in Madrid komplett unbedeutenden Coalición Canaria. - Zumal man mit dem jungen Asier Antona einen Mann hatte, welcher längst den neuen Kurs der Partido Popluar anerkannt hat, und weit weg davon lebt und wirkt, dass die PP auch mal Wurzeln und Personal aus dem deutlichen rechten Rand beherbergte. - Es hört sich kompliziert bis abwegig an, wenn Sozialisten sich einen bürgerlichen Inselpräsidenten wünschen, aber einmal ist alles besser als weiter Coalición Canaria sagte man sich, und auf der anderen Seite hat der Mann, und damit meint man Asier Antona, noch sehr viel vor und könnte La Palma nach vorne bringen. - Jetzt bestätigt sich das, nicht leider, denn das wäre unverschämt gegenüber Asier Antona, der junge palmerische Politiker wird nun sehr wahrscheinlich Parteisekretär der Partido Popular auf den Kanaren, und würde damit in die großen, und nicht immer nur hell gezeichneten Stiefelabdrücke des José Manuel Soria treten, der heute als kanarischer Minister in Madrid fast ausschließlich damit beschäftigt ist, und klar zu machen, dass es ein Fehler der Sozialisten war, die Coalición Canaria an der Macht zu lassen. - Wir hätten nun also nicht nur einen Inselpräsidenten, der beste Beziehungen mit der Partei pflegt, welche mit absoluter Mehrheit dieses Land regiert, sondern auch noch einen Inselpräsidenten, der gleichzeitig Parteichef der PP auf den Kanaren wird. - Wenn ich daran denke, an diese verlorenen Möglichkeiten, und wo wir heute weiter in unserer Betriebsblindheit gefangen politisch und planerisch herumstochern, dann wird mir ganz komisch zumute und am allermeisten Wut habe ich dann auf die eigenen Parteikollegen, welche einen nicht zu begreifenden Weg eingeschlagen haben, der in keiner Weise zum Wohl der Insel La Palma beiträgt. - Eine Variante des "Warum" heißt, man hätte mit einer Koalition mit der Partido Popular dieser Partei zu zu großer Macht verholfen. - Bei allem gebührenden Respekt, obwohl es mir schwer fällt, angesichts dieser Fehlentscheidungen, wie viel größer als absolute Mehrheit in Madrid könnte man denn noch machen, und überhaupt, hat da etwa die PSC/PSOE eigene Parteiinteressen über die der Insel gestellt?



Montag 14.05.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 31 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 32,1 Grad - niedrigste Temperatur 25,9 Grad

Wetter bremst Supersportler aus
Josef Ajram erleidet Hitzeschock auf La Gomera

Da haben wir gerade die Transvulcania hinter uns gebracht, gerade noch Stunden vor der großen Hitze, und heute muss ein Supersportler eben wegen der Hitze das Handtuch werfen, bei dem Versuch ein Projekt zu verwirklichen, welche die Leistungen der Sportler der Transvulcania wohl sogar noch überragt hätte. - Josef Ajram Tares, geboren 1979 in Barcelona, Vater Syrer und Mutter Spanierin, wollte seine Grenzen kennenlernen und sein Vorhaben lautet, oder lautete: Seven Islands, Seven Days. - Alle sieben Kanareninseln, und auf jeder der Inseln einen Ironman hinlegen, und das nicht in sieben Jahren, Monaten oder Wochen, sondern in sieben Tagen. - Also jeden Tag auf einer anderen Insel 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren, und als Kompott noch einen Marathon, also 42,195 km Laufen. - Und ich wiederhole mich, jeden Tag einen, jeden Tag auf einer anderen Insel. - Ein bisschen verrückt möchte man meinen, allerdings ist Josef Ajram kein Neuling im Geschäft, und betreibt bereits seit einer ganzen Weile Extremsport und dann kam eben diese Idee und Aufgabe, die Grenzen kennenlernen war so zu sagen der Untertitel dieses Projektes, welches nun wohl bereits auf der zweiten Etappe, auf La Gomera, gescheitert scheint. - Es ist die Hitze, welche Josef Ajram ins Krankenhaus gebracht hat, dort liegt er nun zur Beobachtung, und wie es ihm wirklich geht, ist noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. - Der Hauptsponsor für dieses Vorhaben ist übrigens Red Bull, dieses fragwürdige Getränk mit dem Wahnsinnserfolg, und wie wir ja alle wissen, haben die so viel Geld verdient mit dieser grausigen Brühe, dass man gerne und oft Extremsport sponsert. - Geschwommen ist Josef Ajram Tares heute morgen noch die knappen vier Kilometer, und dann muss ihn beim Fahrradfahren ein Hitzeschock erwischt haben, so viel konnten wir den Twittermeldungen entnehmen, und eben dass er jetzt im Krankenhaus liegt. - Morgen hätte er nach La Palma kommen sollen, allerdings hat die lokale Presse das bislang noch gar nicht mitbekommen, vielleicht ist das auch gut so, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Josef Ajram nun das Projekt noch fortsetzen kann. - Gegen Abend will man ein ärztliches Bulletin verlesen, wie es denn Josef nun wirklich geht, so zumindest steht es in seinem Facebook und Ähnliches hören wir auch über Twitter. - Es ist unheimlich schade, dass genau jetzt diese Hitzewelle gekommen ist, denn man kann ein solch großes Unterfangen wie diesen sieben-Tage-Wahnsinn nicht einfach verschieben. - Und es ist nicht nur die Hitze, auch die Staubbelastung ist deutlich erhöht im Moment, was natürlich auch dazu führt, dass solche großen körperlichen Anstrengungen sogar ein gesundheitliches Risiko darstellen. - So starben gestern leider zwei Wanderer auf Gran Canaria an Hitzefolgen, man sollte also schon vorsichtig sein mit körperlicher Betätigung im Moment. - Und auch möchte ich immer wieder darauf hinweisen, dass bei diesen Wetterverhältnissen offenes Feuer draußen nicht wirklich eine gute Idee ist, die Waldbrandgefahr ist im Moment wirklich enorm hoch. - Nur der Wind fehlt noch, wobei wir auch keinen Wind in den kommenden Tagen erwarten, sondern eine Wetterbesserung. - Josef Ajram wird das wohl nichts mehr nützen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass der nach seinem Krankenhausaufenthalt morgen gleich wieder einen Ironman läuft, allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass der es dann später nochmal versuchen wird, und dann, mit mehr Wetterglück, wird der das sicher auch schaffen. - Alles Gute ins Krankenhaus nach La Gomera, und einfach schon mal ein Chapeau alleine für den Mut!





Montag 14.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1014 hPa

Rette sich wer kann
Auf der verzweifelten Suche nach Einwohnern

Es ist noch nicht beschlossene Sache, allerdings gehen inzwischen alle davon aus, dass die Regierung in Madrid eine Gemeindereform beschließen wird, welche dann zukünftig keine Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern dulden wird. - Das Ob scheint nicht mehr die Frage, sondern nur noch das Wann und das Wie, und so geht bereits jetzt die große Angst um in den Gemeinden. - Oder sagen wir besser, in den Gemeinderäten, denn laut einiger Umfragen, auch wenn diese nicht repräsentativ sind, so finden das an die 70% der Bevölkerung gut, dass man kleine Gemeinden zusammenlegt. - Wir mussten in den letzten Jahren ja auch erleben, wie eine kleine Gemeinde nach der anderen praktisch handlungsunfähig wird, und man den gesamten Haushalt nur noch dazu verwendet, die Gemeindeangestellten und den politischen Apparat zu bezahlen. - So etwas ist natürlich Quatsch, eine Gemeinde ist auch dazu da, Akzente zu setzen, Projekte zu bewegen, welche die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit heben und die Lebensqualität der Bewohner zu erhöhen, oder wenigstens zu schützen. - Das geht natürlich alles nicht ohne Geld und so schleppen sich viele Gemeinden auch hier auf der Insel eigentlich nur am eigenen Kragen durch die Legislaturperioden, und warten darauf, dass von irgendwo her ein Lichtlein kommt. - Damit meinte man oft auch private Investoren, welche ein Hotel bauen, einen Golfplatz oder sonst was, damit endlich wieder Geld in den Gemeindesäckel kommt, nur um damit dann die Schulden zu tilgen, welche entstanden sind, weil man sich mit seinen paar Einwohnern einen Verwaltungsapparat gönnen will, der mehrere hunderttausend Euro im Jahr verschlingt. Dabei sind wir hier auf den Kanaren noch gar nicht so schlimm aufgestellt, in manchen autonomen Regionen Spaniens gibt es viele Gemeinden, welche nicht einmal eintausend Einwohner stellen, und da scheint es noch dringender den Hebel anzusetzen, als hier bei uns auf den Kanaren. - Dennoch, wir sind auch Spanien, obwohl wir das immer nur so sehen, wenn Spanien Fußballweltmeister wird oder Fernando Alonso gewinnt, ansonsten denkt man streng kanarisch und fordert so auch gleich wieder Sonderrechte, da die Situation auf dem Festland nicht mit der hier auf den Inseln vergleichbar sei.

Allerdings haben wir bereits in anderen Umständen auch schon gespürt, dass die Liebe der Zentralregierung sich nicht extrem auf die Kanaren fixiert, und das hat auch einen einfachen Grund. Im Gobierno de Canarias hat man den eigentlichen Wahlgewinner, auch hier auf den Kanaren die Partido Popular, mit einer gewagten, und nicht sonderlich beliebten Koalition von PSC/PSOE und Coalición Canaria auf die Oppositionsbank gedrückt. - Zum Lieblingskind macht man sich anders, und man sollte sich hier nicht mehr so viele Bonbons erwarten als noch vor einer Weile, als es immer noch hieß, gepumptes Geld sei auch was wert. - Wenn das stimmt mit den 5.000 Einwohnern, dann verlieren wir hier auf der Insel genau die Hälfte der Gemeinden, die müssen dann fusionieren, entweder werden sie eingemeindet in bereits größere Gemeinden, oder was wahrscheinlicher ist, man formt neue Gemeinden, aus zwei, drei oder gar vier alten Gemeinden. - Mazo ist grenzwertig bestückt, laut Zählung von 2011 hat die Gemeinde 4.986 Einwohner, aber man ist sich sicher, in den kommenden Tagen über die 5.000 zu kommen, wie man das machen will, das hat man uns allerdings nicht erzählt. - Wie wir aber wissen, und das gilt nicht alleine für Mazo, sondern für andere Gemeinden sogar noch viel mehr, in den Büchern befinden sich deutlich mehr Einwohner als wirklich im Ort leben, man hat über viele Jahre oder Jahrzehnte hin es immer wieder gerne versäumt, wegziehende Bürger aus den Büchern zu streichen. - Ganz besonders auffällig ist das bei Ausländern die wegziehen, oder bei Palmeros die ins Ausland gehen. Sollten die sich nicht ordnungsgemäß abmelden, was in der Regel niemals geschieht, dann bleiben die noch viele, manchmal ganz viele Jahre als Einwohner gemeldet, da ja keine Rückmeldung von einer anderen Gemeinde kommt. - Würde man dem mal gezielt nachgehen, dann sänke die Einwohnerzahl der Insel auf einen Schlag um bis zu 15% schätzt man, aber niemand will das natürlich machen, denn jeder Bürger bedeutet auch bares Geld für die Kommunen und auch die Inselregierung. - Also, wenn Sie zufällig in Mazo wohnen und noch einen Mitbewohner plötzlich auf dem Speicher finden, dann schnell anmelden im Rathaus, das könnte der Bürger sein, welcher die Gemeinde vor dem Aussterben rettet. - Ähnliches gilt übrigens für San Andrés y Sauces, die haben nach der letzten Zählung 4.860 Einwohner, also da müssen noch ein paar mehr Sauceras oder Sauceros gefunden werden, aber schlapp machen gilt nicht, und so lange die aus Madrid keinen schicken der nachzählt, ist alles wunderbar.





Sonntag 13.05.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 30 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 33,0 Grad - niedrigste Temperatur 26,2 Grad

Dreiundreißig Grad und diesig
Ein fauler Sonntag

Ein Ausflug macht bei dem Wetter keinen Sinn, einmal ist es zu heiß, um sich im Auto wohl zu fühlen, auch sieht man nicht wirklich was. - Ein Horizont ist nicht auszumachen, der Himmel ist genau so fahlgrau wie das Meer, eine undefinierbare Masse scheint da draußen vor unserer Insel zu kleben. - Der Wind ist völlig eingeschlafen, es gibt also auch nicht so einfach mal Abkühlung, aber so schlimm sind 33 Grad nun auch noch wieder nicht, wir kennen Heftigeres. - Blickt man so auf die Straßen, dann haben heute alle das Gleiche beschlossen, wir bleiben Zuhause und diskutieren erneut, ob wir uns nicht dieses Jahr eine Klimaanlage zulegen. - Wir machen das sowieso nicht, es sind ja nur ein paar Tage Hitze im Jahr, und dann verweichlicht man und stellt das Ding jeden Tag an, weil es vielleicht zwei oder drei Grad wärmer ist als sonst. - Gut auch, dass die Transvulcania gestern bereits war, selbst wenn es gestern auch unangenehm warm war, heute ist es noch mal einen Zacken schärfer und die Luftfeuchtigkeit geht nun gegen Null. - Auch konnten so die Läufer, aber wohl eher der Tross der Begleiter und Angehörigen der vielen Sportler auch noch die wunderschönen Begleiterscheinungen des Rennens betrachten, nämlich die Insel. - HIER habe ich noch einen aufschlussreichen Bericht von Andy Symonds gefunden, dem Zweitplatzierten, über das gestrige Rennen. - Heute blickt man eben nur in diese graue Masse, welche Himmel und Meer gleichzeitig sein kann, und die Weitsicht ist extrem eingeschränkt, also so überhaupt kein Fotowetter. - Dabei erreicht uns kaum Sand aus der Sahara, es sind eher Wolken, welche uns dieses unreelle Licht verschaffen und man kann nicht mal abschätzen, auf welcher Höhe diese Wolken liegen. - Wir sind immer noch in dem Tiefdruckgebiet, welches vor an die 10 Tagen unter der große nordatlantische Hoch gerutscht ist, also weiter kein Passat, keine Abkühlung oder eben frische Luft, wie wir das sonst in unserer äußerst privilegierten Klimasituation kennen. - Das wäre unser ständiges Wetter, ohne das Azorenhoch, mumpfige Luft afrikanischen Ursprungs und eben kein blauer Himmel, sondern eine geschlossene Wolkendecke, ohne Austausch der oberen und unteren Luftschichten. - Noch wärmer wird es jetzt aber nicht mehr, und langsam mogeln wir uns aus dem Einfluss des Tiefdruckgebietes heraus und können in zwei, drei Tagen auch bereits wieder auf Passat hoffen. - Die Landschaft hat nun wie auf Knopfdruck gleich auf Sommer geschaltet, es riecht anders, es hört sich anders an, und wenn Sie glauben, Sommer alleine hätte keine Geräusch und keine Gerüche, dann müssen Sie wohl in einer Stadt leben, denn auf dem Land nimmt man das wohl war, natürlich auch in Mitteleuropa. - Auch die Vögel singen sofort anders, die Grillen zirpen mindestens eine Quint höher und das Rascheln der Palmen wird schärfer und verliert das geschmeidige Geräusch des Grüns. - Farben haben auch Geräusche, und ich schwöre Ihnen, ich habe nichts getrunken, aber es ist wohl ein Unterschied, wenn ein weiches, grünes Palmblatt sich am Stamm reibt, oder ein welkes und bereits gelbes Blatt. - Lassen wir das, bevor man mich noch der Anthroposophie bezichtigt, aber heute Abend tanze ich mir noch ein eiskaltes Weizenbier…



Sonntag 13.05.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1016 hPa

Doppelt gemoppelt
Zwei Interpretationszentren für Salz auf einer kleinen Insel?

Eigentlich kann es mir ja Wurst, Käse oder Tofubällchen sein, wie viele touristische Attraktionen hier auf der Insel entstehen, aber irgendwie habe ich doch noch im Hinterkopf, dass wir knapp bei Kasse sind. In Gesundheit und Bildung wollen wir uns auf das Niveau von Trizonesien zurückschrumpfen, und dennoch hat man Geld, ein Interpretationszentrum für Salzgewinnung zu bauen, obwohl keine 10 Kilometer weiter schon ein solches steht. - In Los Cancajos soll die alte und verfallene Saline teilweise wieder hergestellt werden, die aus dem Jahr 1770 stammt. - Einige Ruinen kann man da noch sehen, und die Reste einiger Verdunstungsbecken und nun gibt man an die 700.000 Euro aus, um einen weiteren Abschnitt hin zum Interpretationszentrum zu gehen. - Ganz fertig soll das ein paar Millionen Euro kosten, allerdings stammen diese Planungen noch aus den Zeiten, als Kredite, Wachstum und Megalomanie noch von Gott, oder den Aminosäuren gegebenes Menschenrecht schienen. - Wie gesagt, etwas weiter im Süden der Insel, am Leuchtturm, dort wo gestern die 1.400 Läufer gestartet sind, dort gibt es eine funktionierende Saline zu besuchen, welche von den privaten Eigentümern betrieben wird, und die gerne die Besuchern bei sich auf der Saline begrüßen. - Dort wird nun auch investiert, ein Restaurant kommt hin, angeblich mit salzarmer Kost… und die Familie will auch noch die Besuchsmöglichkeiten verbessern, damit der Gast noch einfacher und mehr über die Salzgewinnung erfahren kann. - So darf mein Gedanke doch eigentlich schon lauten, eine Saline zum angucken ist genug auf unserer kleinen Insel, und für die in Fuencaliente muss der Steuerzahler auch gar nichts hinlegen, die steht schon da und da wird, ganz entgegen von der in Los Cancajos, sogar Salz produziert, welches man anfassen, schmecken und sogar kaufen kann. - Natürlich hat Los Cancajos auch das Recht auf Attraktionen, allerdings sollten wir mit unseren Steuergeldern im Moment sehr umsichtig haushalten und es gibt Ressorts, wie eben Bildung und Gesundheit, welche hart von den Sparmaßnahmen betroffen werden, da wird es schwer, solche doppelt gemoppelten Investitionen auch dem Bürger klar zu machen. - Auch darf ich bezweifeln, dass man mit der Restaurierung einiger Ruinen in Los Cancajos deshalb mehr Gäste locken kann, denn die Werbung: "In ein paar Jahren gibt es ein Interpretationszentrum für Salz, und bald auch können Sie restaurierte Ruinen besichtigen", die wird wohl nicht wirklich nachhaltig verfangen. - Das hat schon was mit den vielen Interessenlagen hier auf der Insel zu tun, welche durch die 14 Gemeinden entstehen. - Da plant jeder für sich alleine, jeder will alles haben, und herauskommt dabei, dass keiner sich die Dinge wirklich leisten kann. - Eigentlich sollte das Cabildo Insular solche Auswüchse ja verhindern, aber leider klappt das nicht, denn auch in dem hohen Haus spielt man mit Interessen und Seilschaften. - Allerdings gibt es eine Einrichtung, und noch dazu eine sehr wichtige, um die streitet sich überhaupt keine Gemeinde, und das wäre ein Tierheim, oder wenigstens eine Auffangstation für ausgesetzte Tiere. - Eigentlich ist das Gemeindesache, allerdings ist und doch allen klar, dass nicht jede Gemeinde, und besonders in den Zeiten, ein eigenes Tierheim betreiben kann. - Drum hat man ja, vor Jahren bereits, das Cabildo Insular mit ins Gebet genommen, und der damalige Hausherr, José Luis Perestelo, der hatte sogar zugesagt, die Dinge anzugehen, aber dann ist er nach Diktat nach Madrid verreist und unsere jetzige Inselpräsidentin, die bezeichnet das Thema im Moment nicht als prioritär. - So bleibt die ganze Arbeit wieder auf dem Rücken einiger privater Engagierter hängen, und wir bauen lieber doppelt gemoppelte Attraktionen, als wirklich brennende Themen anzugehen. - Denn eines müsste auch dem Cabildo Insular klar sein, es ist völlig fragwürdig, ob man durch die Restaurierung einiger Ruinen in Los Cancajos mehr Geäste locken kann, allerdings ist es nicht fragwürdig, dass man viele Gäste bereits verloren hat, weil wir im Thema Auffangstation für nicht mehr gewollte Tiere bislang deutlich versagt haben.




Auferstanden aus Ruinen...




Samstag 12.05.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 28,3 Grad - niedrigste Temperatur 20,7 Grad

And the winner is: Dakota aus Wyoming
Die Transvulcania ist endgültig international

Am Schluss gab es dann doch eine Überraschung, denn alle hatten damit gerechnet, dass der Katalane Kilian Jornet das Ding klar nach Hause läuft. - Kam aber nicht so, und einige erklären das damit, dass Kilian zu spät von Wintersport auf das Laufen umgestellt hat. - Ich verstehe nicht genug davon, um eine neue Theorie aufzustellen, allerdings muss man eben schlicht sagen, dass in diesem Rennen heute zwei Läufer einfach besser waren. - Mit absoluter neuer Bestzeit für die Transvulcania gewinnt der entfesselt laufende Blondschopf Dakota Jones das Rennen, und zwar in der Fabelzeit von 6:59:07. - Trotz seiner nur 20 Jahre ist Dakota Jones auch kein Neuling im Geschäft, hat allerdings bei weitem nicht die Erfolge aufzuweisen, wie das der Favorit Kilian Jornet hat. - Zweiter wurde der Brite Andy Symonds, der unterwegs eigentlich schon mal als abgeschlagen galt, allerdings kam der auf den vielen Kilometer bergab vom Roque de Los Muchachos wieder an die bis dahin andauernd führenden Kilian Jornet und Dakota Jones heran. - Das Rennen wurde dann auf den letzten Kilometern zwischen Puerto de Tazacorte und Los Llanos entschieden. - 10 Minuten nahm Dakota Jones dem Favoriten auf diesen wenigen Kilometern ab, und Kilian Jornet konnte Andy Symonds auch nicht mehr halten, der mit 7:00:34 als zweiter die Ziellinie überschritt und eben auch nur ganz knapp die sieben Stunden Marke überschritt. - Kilian Jornet kam schließlich mit 7:09:53 als dritter ins Ziel und torkelte sogar auf der Zielgeraden, der muss einen körperlichen Einbruch auf den letzten Kilometern erlitten haben, anders ist der große Zeitabstand auch nicht zu erklären. - Vom Start bis nach Tazacorte liefen Jornet und Jones fast immer gemeinsam, es gab lediglich mal Abstände von unter einer Minute, wenn einer bei einer Verpflegungsstation angehalten hatte, und der andere nicht. - Es könnte also schon auch für die Theorie sprechen, dass sich Kilian Jornet nicht gut genug vorbereitet hat. - Die Hitze war sicher auch ein Problem, allerdings war es noch gar nicht so heiß, wie man das eigentlich erwartet hatte. - Bei den Frauen gab es einen einsamen Sieg der Neuseeländerin Anna Frost, sonst immer nur "Frosty" genannt, aber die lief ein absolut heißes Rennen heute, immer alleine und sicherte sich den unangefochtenen Sieg in 8:11:30. - Mit der Zeit hätte Anna Frost die Transvulcania 2009 gewonnen, die erste Ausgabe dieses Rennens und bliebe auch nur ganz knapp hinter dem Sieger im Jahr 2010 Miguel Heras, der 8:09:32 für die Strecke benötigt hatte. - Bei allem Jubel also um Dakota, Andy und Kilian, die Leistung Anna Frosts ist wohl sogar noch höher zu bewerten, denn sie verbesserte die Bestzeit bei den Frauen, die bislang von Monica Aguilera in 10:03:19 gehalten wurde, um nur acht Minuten weniger als zwei Stunden. - Großartige Leistung also, und sie kam auch 40 Minuten vor der Zweitplatzierten Nuria Albets ins Ziel und fast eine Stunde vor der drittplatzierten Nikki Kimball. - Enorme Leistungen aber auch bei dem, besonders unter lokalen Läufern beliebten Halbmarathon, welcher von der Leuchtturmspitze Fuencalientes bis zum Refugio El Pilar führt. - Hier gewann Dailos Pombrol in 2:28:52 vor Juan Matías Ojeda Montesdeoca 2:40:50 und Jose Carlos Vera Lorenzo 2:43:30. - Bei den Frauen ging der Halbmarathon an Yurena Castrillo Simón in 03:28:05, vor Luz Cebrera Armas, 03:34:52 und als Dritte kam María José Díaz Pérez in 03:43:20 ins Ziel.

Das Rennen ist übrigens immer noch im Gange, an die 800 Starter haben die große Schleife in Angriff genommen und es werden noch Stunden vergehen, bevor die letzten Läufer ans Ziel in Los Llanos gelangen. - Großer Sport wird hier geboten, auch von denen, welche weit hinten ankommen, 83 Kilometer über alle unsere Vulkane und die höchsten Berge, das ist eine ganz enorme Leistung, gerade wenn man kein Profi und Leistungssportler ist, sondern eben seine Brötchen mit ganz normaler Arbeit verdienen muss. - Wie viele letztendlich ankommen in Los Llanos, das wissen wir nicht, da draußen spielen sich gerade viele Dramen und auch Heldengeschichten ab, und nicht vergessen, dreißig Grad in den Bergen, ein zusätzlicher Hammer für alle. - Insgesamt waren fast 1.500 Läufer am Start, und man hat die Organisation mit Bravour bestanden und es ist wohl gelungen, aus der Transvulcania endgültig ein internationales Rennen zu machen, wenn man bedenkt, dass ein Nordamerikaner und eine Neuseeländerin die Ultramarathons gewinnen, dann ist unser Rennen längst keine nationale Angelegenheit mehr. - Auch wenn es mir Leid tut für Kilian Jornet, der auf den letzten Kilometern dann schlapp machen musste, es tut dem Rennen gut, dass internationale Läufer gewonnen haben, so wird das Rennen sicher auch noch weiter bekannt. - Ein Chapeau an alle, auch an die, welche aufgeben mussten, sie haben es immerhin versucht, sind es angegangen, und letztendlich mussten sie aufgeben, das tut sicher schrecklich weh. - Bei allem Lob und internationaler Stimmung, wir haben auch eine Goldene Zitrone zu verteilen, und zwar an RTVC, das autonome kanarische Radio- und Fernsehprogramm. - Da schicken die ein Team, berichten stundenlang live, sogar übers Internet, aber die Moderatorin konnte kein Wort Englisch, interviewte die Sieger also auf Spanisch. - Die verstanden natürlich überhaupt nichts, wobei Andy Symonds sogar noch ein paar Brocken in Spanisch von sich geben konnte, welche die Moderatorin dann sogar noch falsch interpretierte. - Es musste eine Übersetzerin her, die dann zwischen den Sportlern und der überforderten Moderatorin übersetzt hat, sonst gäbe es gar nichts mehr zu sagen. - Jeder, der hier in der Schule war, der kann zumindest Basis-Englisch und ein paar Sätze mit englischsprechenden Menschen wechseln. - Und eigentlich meint man doch, wenn man ein internationales Sportereignis moderieren will, dann sollte man dort jemanden hinstellen, der zumindest jemandem auf Englisch gratulieren kann. - Es tat weh, war unendlich peinlich, La Palma scheint für solche internationalen Events gerüstet zu sein, das kanarische Fernsehen aber nicht.



Samstag 12.05.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1017 hPa

Alle sind ganz aufgeregt
Die Transvulcania bestimmt den Rhythmus heute

Über Twitter erfahren wir gerade, dass der Favorit, Kilian Jornet am Refugio El Pilar fünf Sekunden hinter Dakota Jones, dem jungen Amerikaner aus Wyoming liegt. - Eine Überraschung ist das nicht, zwar ist Kilian der haushohe Favorit, aber viele andere sind auch Profis, und werden Kilian wohl das Rennen nicht einfach schenken wollen. - Leider ist das mit dem Twitter so eine Sache hier, oben auf den Bergen hat man nur selten genügend Netzanbindung, so dass wir uns wohl mit Nachrichten von den Verpflegungspunkten zufriedengeben müssen. - Ein kleines Video hat man auch schon zur Verfügung gestellt, vom Start heute Morgen um 06:00 Uhr, allerdings sieht man da nicht viel und könnte auch meinen, das seien All-inclusive-Gäste auf dem Weg zum Frühstückbuffet. - Aber es wird sehr viel mehr Material geben in den kommenden Stunden, denn medial ist solch ein Rennen natürlich hervorragend zu verkaufen. - Was internationale Presse angeht, da haben wir nichts erfahren, ob Eurosport vielleicht mal Interesse hat, oder eine große Zeitung. - Leute von den Fachjournalen sind da, das ja, aber wenn wir wirklich eine größere Breitenwirkung in der Werbung mit der Transvulcania erzielen wollen, dann sollten wir uns auch noch mehr an die Fernsehsender richten. - Der Polizeihubschrauber fliegt auch ganz aufgeregt hin und her, kein Wunder, haben die doch gegen Ende des Rennens einiges zu tun, da die Läufer dann öfter auch Straßen queren müssen oder sogar die Straße als Parcours nutzen. - Im Ziel in Los Llanos, auf der Plaza, da gibt es dann ab Mittag ein großes Volksfest, und auch wenn im Mittelpunkt natürlich der Sport steht, selbst Couchpotaoes kommen da voll auf ihre Kosten. - Musik, dann immer wieder eintrudelnde Helden, denn jeder ist ein Held, der die 83 Kilometer über all unsere Vulkane und Gipfel schafft, das ist schon eine ganz besondere Stimmung. - Die ersten Frauen sind jetzt auch am Refugio El Pilar durch, Anna Heather Frost wird dort als Erste angezeigt, und zwar bereits mit 11 Minuten Vorsprung auf die zweite weibliche Teilnehmerin des Ultramarathon, Nuria Picas. - Der Halbmarathon, von der Südspitze hinauf bis zum Refugio El Pilar hat bereits seine Sieger gefunden. - Dailos García Pombrol in 2:28:52 vor Juan Matías Ojeda Montesdeoca 2:40:50 und Jose Carlos Vera Lorenzo 2:43:30. Der Twitter von Diario de Avisos, das klappt leider nicht wirklich gut, aber bei www.irunfar.com gibt es superaktuelle Liveberichte, das macht wirklich Spaß, da mit zu laufen, ohne sich vom Sessel zu erheben. - Muss ich aber jetzt, wir müssen heute trotzdem arbeiten und kommen erst am Abend wieder zurück.



Freitag 11.05.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,5 Grad - niedrigste Temperatur 20,8 Grad

Kurz angeruckt
Heißes Rennen, schnelles Geld und ein teures Missverständnis

Bei über 30 Grad die Berge rauf und runter, es gibt gesündere Dinge. - Die Transvulcania findet morgen statt, das bereits in der vierten Ausgabe weltberühmte Extrem-Bergrennen, und ausgerechnet jetzt, da wird es heiß, deutlich über die 30 Grad-Marke erwarten wir am morgigen Renntag. - Dabei hatte man das Rennen ja extra in den Mai vorverlegt, nachdem es bei der ersten Ausgabe im Juni des 83 Kilometer-Rennens ebenso heiß war, und manche Läufer dadurch wirklich an den Rand heftiger Probleme geraten sind. - Die Profis werden wohl weniger Ärger damit bekommen, die stecken einfach alles weg, obwohl der absolute Favorit und mehrfache Weltmeister Kilian Jornet, gerade erst am Mittwoch vom Skifahren nach La Palma gereist ist. - Für viele bedeutet das auch eine komplette Umstellung in der taktischen Frage, man muss nun viel mehr Wasser aufnehmen zwischendurch und alles auch etwas ruhiger angehen, wer also im Winter seine Zeiten abgesteckt hat, die es unterwegs zu erreichen gilt, der sollte morgen etwas vorsichtiger sein. - Es geht früh los, bereits um 06:00 Uhr, also werden die ersten Stunden nicht so schlimm werden, aber 30 Grad wird man wohl noch am Vormittag erreichen, so dass es erneut eine Hitzeschlacht wird. - Auf den 83 Kilometern gibt es 10 Versorgungsstationen für die Läufer, und ab der Cumbre Nueva wird auch zwischendrin medizinisches Personal zur Verfügung stehen, und man will auch darauf achten, Läufer, bei denen es droht, dass sie sich übernehmen, dann aus dem Rennen zu nehmen. - Für La Palma ist das morgen das größte Sportereignis überhaupt, vielleicht sogar das größte Ereignis mit internationalem Charakter und wir können nur hoffen, dass trotz der Hitze alle Läufer gut dort ankommen wo sie wollten. - Die Zeitung Diario de Avisos twittert jetzt bereits während den Vorbereitungen und wird morgen den ganzen Tag frischeste Nachrichten zur Verfügung stellen. - http://twitter.com/#!/directos_da

Das Weltbiosphärenreservat der Insel La Palma bekommt die Krise genau so zu spüren wie die anderen Institutionen auch, und konnte nun in den letzten Monaten die Angestellten bereits nicht mehr bezahlen. - Das allerdings nicht, weil man sich verkalkuliert hätte, sondern weil die anderen Geldgeber, das Umweltministerium, das Cabildo Insular und die Gemeinden nicht alle ihren Zahlungsverpflichtungen beigekommen sind. - Das Ministerium wohl, die haben bezahlt, sind aber wohl so ziemlich die einzigen, welche auf dem Laufenden sind. - Um da Druck zu machen wendete man sich robust an die Presse und bezahlte einfach die 122 Arbeiter nicht mehr, allerdings nicht ohne vorher laut und eindringlich darauf hinzuweisen, dass man das nicht aus Frechheit mache, sondern weil einige Rathäuser, genau so wie das Cabildo Insular seine Zusagen nicht eingehalten haben. - Besonders Los Llanos steht da am Pranger, denn der alte Gemeinderat hat niemals Geld an das Konsortium des Weltbiosphärenreservates gezahlt. - So waren die damals drauf, und der jetzige Gemeinderat ist der Meinung, man würde ab jetzt bezahlen, nicht aber die alten Rechnungen. - Jetzt endlich hat das Cabildo Insular ein Einsehen und überweist auf einen Schlag an die 250.000 Euro, damit die Arbeiter bezahlt werden können. - Das ist deren Anteil für das ganze Jahr 2012, also einiges auch im Voraus. - Das reicht eine Weile, aber nicht für lange, dann wird man wieder laut werden müssen um die Institutionen erneut eindringlich an ihre Verpflichtungen zu erinnern.

Einem sehr krassen Missverständnis ist eine ganze Reihe an Bürgern in Fuencaliente aufgesessen. - Es geht um die Hilfen, die nach dem schlimmen Feuer im Jahr 2009 bezahlt wurde, Hilfen die an die einhundert Bürger aus Fuencaliente und Mazo erhalten haben. - Wer Schäden am Erstwohnsitz durch das Feuer hatte, der bekam 50% der Reparaturarbeiten bezahlt, und um Schäden an Schuppen oder Ställen zu minimieren, wurde mit bis zu 12.000 Euro ausgeholfen. - Das Geld war vielfach sehr willkommen, die Wenigsten hatten eine Versicherung, und wer nichts auf der Kante hatte, der war nur so überhaupt in der Lage, sein Haus wieder in Ordnung zu bringen. - Jetzt kommen allerdings Blaue Briefe vom kanarischen Wohnungsamt, viele, wenn nicht gar die Mehrzahl der damals Begünstigten, soll nun die Hilfen zurückbezahlen, da sie den Verbleib der bezahlten Zuschüsse nicht ordnungsgemäß angezeigt hatten. - Hatten die allermeisten wohl, allerdings sagt das Kleingedruckte aus, dass man nicht nur den Beweis erbringen muss, dass man die Zuschüsse ordentlich für die Renovierung ausgegeben hat, sondern eben die andere Hälfte auch in den Bau geflossen ist. - Das gilt sowohl für die Wohnungen, wie auch für die Schuppen, und nun haben viele Leute dort in Fuencaliente und Mazo ganz schlechte Laune. - Die fühlen sich natürlich übers Ohr gehauen, denn es hätte ihnen damals niemand so genau gesagt, aber vielleicht wollte es auch gar keiner hören. - Ich weiß nämlich noch sehr genau, dass ein Bekannter dort die angebotenen 10.000 Euro für die Renovierung eines Schuppens abgelehnt hatte, da er dafür selbst auch noch 10.000 Euro hätte reinstecken müssen. - Es gab zwar sehr günstige Kredite, damals noch von der Caja Canaria, aber dass man selbst die Hälfte von allem zahlen muss, und das eben auch nachweisen, das war wohl nur Wenigen wirklich bewusst. - Nun wird weitere Hilfe gefragt sein, die Mehrzahl der Leute, welche diese Hilfen erhalten haben, die sind auch nicht annähernd in der Lage, 10.000 bis Summen hin zu 100.000 Euro zurück zu bezahlen.



Freitag 11.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1015 hPa

Das afrikanische Pendel schlägt zurück
Drastischer Rückgang der Gästezahlen auf den Kanarischen Inseln

Da können wir mal eine Nachricht bringen, die nicht zuerst mit der Krise zu tun hat, und dann so was. - 150.000 ausländische Gäste weniger auf den Kanaren im April 2012 gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahr, und von mir erntet man dafür lediglich ein, "war ja klar". - Dass für unsere Insel auch ein Minus vor den Zahlen steht ist aber verwunderlich, denn nun ist der April der einzige Monat im Winterflugplan, in dem wir ein Minus bei den Gästezahlen zu verzeichnen hatten. - Ich muss aber dennoch feststellen, dass trotz des schwachen Aprils die Zahlen für La Palma im ersten Quartal sehr gut sind. - Acht Prozent sollen es weniger gewesen sein, sollen deshalb, weil ich heute Morgen die Zahlen noch nicht mit denen des Flughafenbetreibers verglichen habe. - In den letzten Jahren ist man allerdings vorsichtig geworden uns geschönte oder gar falsche Zahlen zu nennen, weil man das alles, wohl mit ein bisschen Zeitaufwand verbunden, jederzeit überprüfen kann. - Die anderen Inseln haben zum Teil drastisch mehr Gäste verloren, allen voran Fuerteventura, (20,2%) und Gran Canaria (17,2%), aber diesen Verlust kann man ganz einfach erklären, die Reiseveranstalter bieten nun wieder robuster die nordafrikanischen Länder an, mit zum Teil aberwitzig billigen Preisen, nachdem man in 2011 große Gästekontingente wegen der politischen Unruhen in Tunesien und Ägypten auch die Kanaren umgeleitet hatte. - Wir kommen also nun wieder auf ein Niveau vor dem, was man den "Arabischen Frühling" aber auch die "Jasmin-Revolution" nennt, wir können also nicht mehr in fremden Gewässern fischen, sondern sind wieder mit den Gästen "alleine", die sowieso zu uns gekommen wären. - Das war wirklich abzusehen, und vielleicht hat der eine oder andere Hotelier sich sogar erhofft, der Jasmin blüht länger in Tunesien und der Frühling hält an in Ägypten, aber nun müssen wir sie wieder hergeben, die gepumpten Gäste. - Da kann man nur hoffen, dass man in dem guten letzten Jahr auch ein bisschen auf die Seite geschafft hat und vor alledem, dass wir uns denen, die uns nur als Zweite Wahl betrachtet haben so zeigen konnten, dass die uns in Zukunft wieder als Nummer eins besuchen kommen. - Das war ja eine einmalige Chance, sich den Gästen, die sonst nach Ägypten oder Tunesien gefahren wären präsentieren zu können, oder haben die nur deswegen diese Länder gewählt, weil es dort in der Regel so viel billiger ist? - Ich weiß es nicht genau, allerdings muss ich wohl befürchten, dass nicht alle unsere Hoteliers begriffen haben, welche kollektive Chance das ist, sondern sich eben im Pluszahlen von 10 - 20% gewälzt, die Rendite weggepackt haben und kein Geld und Mühe in die Aufgabe eines nachhaltigen Aufschwungs im Tourismus investiert haben. - Bei manchen kann man es sogar etwas verstehen, vielfach sind die Angebote der Reiseveranstalter so fordernd, dass man nur noch mit dem Durchschleusen von sehr viel Gästen überhaupt einen Gewinn erreichen kann, da sind natürlich Sprüche von Qualität oder Nachhaltigkeit einfach unrealistisch. - Und viele Betreiber von touristischen Anlagen haben die Kurzlebigkeit dieses "afrikanischen Aufschwungs" des vergangenen Jahres auch sehr treffend vorausgesehen, und sich nur für die Stoßzeiten mit zusätzlichem Personal versorgt, eine nachhaltige Verbesserung in Sachen Arbeitslosenzahlen in der touristischen Branche hat es nicht gegeben. - Was man aber wohl sagen konnte, im Jahr 2011 stieg die Zahl der Arbeitslosen im Bereich Service, und darin versteckt sich eben auch der touristische Bereich, kaum an, gegenüber kräftigen Anstiegen in anderen Sparten. - In den kommenden Monaten wird das so weiter gehen, dass wir immer wieder vom Sinken der Gästezahlen auf den Kanaren zu berichten haben werden und so ganz klammheimlich wünscht sich so mancher Hotelier, dass wieder irgendwo eine Revolution ausbricht…



Donnerstag 10.05.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Die Antwort mein Freund…
5 Megawatt Windrad von "Gamesa"

Den Passat kernig anzapfen, dazu ein bisschen Photovoltaik und Hausanlagen um den Verbrauch generell zu senken, und schon stünde diese Insel unabhängig von fossilen Brennstoffen da, zumindest was die Versorgung mit elektrischer Energie angeht. - Der Passat weht sicher an 320 Tagen im Jahr, das weiß man hier auch, das bringt einen doch sicher auf die Spur, die äolische Energie deutlich besser zu nutzen. - Einige "Windmühlen" stehen hier bereits rum auf der Insel und erzeugen Energie, wobei die beiden Spargel am Flughafen sicherlich die bekanntesten Vertreter ihrer Branche sind. - Das ist auch eine ganz interessante Geschichte, unser Flughafen kommt im Normalbetrieb und bei normalem Wetter, also Nordostpassat, prima mit der von den beiden Windkraftanlagen produzierten Energie aus, sicherlich eine gute Idee, da darf man den Hut ziehen, kommt bei unserem Flughafen selten vor, aber wegfliegen soll einem der Hut wohl öfter. - Im Süden gibt es auch noch Windräder, alte und klapprige Dinger stehen da an der Playa de las Cabras herum und künden lautstark davon, dass die grüne Energie aus Wind auch furchtbar störend sein kann. - Allerdings sind moderne Anlagen ganz leise, man hat längst mitbekommen, dass niemand diese Spargel in seiner Nähe haben will, Grüne Energie ja, aber bitte nicht bei mir erzeugt. - Das erleben wir hier auch gerade auf der Insel, genauer gesagt in der Gemeinde Garafía, dort soll nun ein zweiter Windkraftpark entstehen, mit einer maximalen Leistung von 3,6 Megawatt, am "Lomo de Salvatierra", aber die Gemeinde möchte gerne einen anderen Standort dafür haben, denn Anwohner haben sich über die mögliche Aufstellung der Windkraftanlagen beschwert. - Weiter im Norden bei "El Mudo" sollen die Windräder nun hin, allerdings weiß das bislang wohl nur der Gemeinderat, und man sollte sich schleunigst mit dem Investor und der beauftragten Firma auseinandersetzen, nicht dass es da ein windiges Missverständnis gibt. - Ob die aber nun mit einem Standortwechsel einverstanden sind, das ist eine ganz andere Frage und auch taucht noch ein weiteres Fragezeichen auf, der lokale Flächennutzungsplan der Gemeinde kennt das Projekt wohl auch noch nicht, aber der Inselplan schon. - Ob das Einfluss auf die Genehmigung dieses Projektes hat, das weiß ich nicht, aber auch hier auf der Insel möchte keiner mehr die Windräder in seiner Nähe wissen.

Also raus auf das Meer, "offshore" heißt das Zauberwort und man liest, sieht und hört ja immer mal wieder was von den großen Windparks da draußenauf der Nordsee. - Jetzt kommt der spanischen Multi "Gamesa" (ja, auch wir haben noch funktionierende Firmen) und möchte auch vor den Kanaren die "Offshore-Technologie" für Windparks einführen, denn auf dem Atlantik bläst der Nordostpassat sogar noch zuverlässiger als auf den Inseln selbst, denn hier schickt die raue Orographie den Wind oftmals in anderen Richtungen. - Allerdings habe ich mir sagen lassen, dass es sehr teuer ist diese "Windmühlen" ins Wasser vor die Küsten zu setzen, und irgendwie erinnern wir uns doch an solch ein komisches Wort mit vorne einem K und hinten einer rise. - Aber davon lässt sich die "Gamesa" nicht schrecken, tut wenigstens so, und baut im kommenden Jahr einen Superspargel auf die Mole von Arinaga (Gran Canaria), als Probeexemplar oder dass wir uns einfach mal eine Vorstellung machen können. - Das was die uns auf dem Papier präsentieren, 128 Meter Rotor, und mit einer nominalen Leistung von 5 Megawatt pro Einheit, das ist schon gewaltig, und ich hoffe, die machen sich nicht lustig über uns. - Was die kosten, das konnte ich nicht herausbekommen, ist wohl so ein bisschen wie beim teuren Juwelier, wo auch nur Nummern dran stehen und man muss schon in den Laden gehen und nachfragen. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da wären nun sofort 25 Politiker aufgesprungen und hätten gerufen, davon wollen wir haben, gleich 50 Stück und was das kostet ist egal. - Jetzt ist "früher" schon, als man noch dachte, Wirtschaft auf Pump wäre eine gute, und vor allem nachhaltige Angelegenheit. - Das war ein größerer Irrtum als 5 Megawatt Windräder, und ich muss gerade daran denken, wie denn olle Don Quixote dann gegen diese Monster reitet…





Donnerstag 10.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1014 hPa

Bye bye Barcelona
Kein Flieger mehr aus Katalonien im Sommer

Von der touristischen Seite aus betrachtet war der Winter gut, drei Verbindungen mehr aus Deutschland haben sich bemerkbar gemacht, die Abwärtsbewegung bei den Gästezahlen ist gestoppt und wir können hoffen, dass der kommende Winter auch wieder ebenso gut wird. - Den Sommer über, eigentlich gleich ab Ostern bereits, da kommen deutlich weniger Besucher aus Mitteleuropa zu uns, die Faktoren Klima und Wetter spielen dort eine große und hervorragende Rolle, im Sommer muss man nicht unbedingt verreisen aus Deutschland, wenn man Wärme und Sonne haben will. - Gut, da ist immer noch das mit dem Regen, aber keine Frage, im Winter haben wir deutliche Vorteile vom Wetter her gegenüber Nahzielen um Mitteleuropa herum, deshalb liegt bei uns die Saison ganz klar im Winter. - Den Sommer begrüßt man dann nationales Publikum, denn "die Spanier", die machen eigentlich nur im Sommer Urlaub, zumindest richtet sich die Branche darauf ein und Individualreisen sind hier auch (noch) nicht so breit vertreten, wie man das aus Mitteleuropa kennt. - Und dann eben die Krise, dieses meistgebrauchte Wort in Spanien inzwischen, gleich nach den Worten Madrid und Barca… Die Krise macht sich im nationalen Tourismus auf jeden Fall bemerkbar, heftig bemerkbar sogar, und wenn sonst im Sommer zumindest die Strände der Insel mit Festlandsspaniern voll waren, so erwartet man in diesem Jahr wohl weniger Gäste vom spanischen Mutterland. - Jetzt streicht auch noch der Veranstalter Orizonia, (ex Iberworld) die Verbindung aus Barcelona nach La Palma, ein weiterer herber Verlust für uns hier, allerdings kam der nicht unerwartet. - Die Auslastung der Strecke lag im vergangenen Jahr "nur" bei 67% und das reicht eben heute nicht mehr aus, um rentabel zu fliegen, oder sogar noch Geld mit dem Dienst zu verdienen. - Uns bleibt also als "Exote" der Flieger aus Bilbao, der nun seit Jahren bereits im Sommer Nordspanier zu uns bringt, und dann müssen wir abwarten, wie das Überraschungsei "Iberia Express" sich geneigt zeigt. - Zwar hat man für die echten Sommermonate, Juli und August, bis zu zehn Verbindungen in der Woche aus Madrid nach La Palma im Sinn, allerdings fliegen die meisten Maschinen bereits früh am Vormittag aus Madrid nach La Palma, so dass kaum, oder gar keine Verbindungen aus anderen spanischen Städten oder aus dem Ausland möglich sind. - Diesen Flugplan haben auch schon andere kritisiert, aber es wird halt nicht nach unseren Befindlichkeiten geflogen, sondern eben dann, wenn Kapazitäten und Slots vorhanden sind. - Auch hat man ja noch nicht wirklich Erfahrung mit der "Iberia Express", die als Billigflieger ankommt aber so gar nicht immer billig ist, und was passiert, wenn denen die Auslastungen nicht gleich von Anfang an reichen und man auch schon wieder anfängt zusammen zu streichen? - Gute Laune sieht anders aus, und gerade die Hoteliers der Insel haben nun große Sorgen was den Sommer angeht, denn deren Kosten laufen ja weiter, auch wenn die Gästezahlen erneut sinken. - Wir kleine Betriebe können besser auf solche Situationen reagieren und kennen das ja schon, denn der ländliche Tourismus im "Landesinneren" war bislang sowieso nicht erste Wahl bei den Festlandsspaniern, die es wie magisch ans Wasser zieht wenn man auf eine Insel reist. -So liegt nun das Gelingen eines ohnehin schon schwierigen touristischen Abschnitts in den Händen eines selbst ernannten "Lowcost Carriers" der "Iberia Express" und so ist es nur verständlich, dass die Hoteliers diesem Sommer mit sehr gemischten Gefühlen gegenüberstehen.



Mittwoch 09.05.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Hier werden Sie beraten
CIT-Tedote übernimmt Tourismusinformationen in Los Llanos

Plural deshalb, weil es in der Gemeinde deren zwei gibt, eine in Los Llanos, und eine in Puerto Naos. - Der CIT-Tedote (Centro de Iniciativas Turísticas Tedote) ist eine sehr rührige Vereinigung von Gewerbetreibenden in Sachen Tourismus, und ist uns in den meisten Fällen sehr positiv aufgefallen. - Die eigentliche Aufgabe solch eines Vereins ist nach dem Titel die Förderung des Tourismus anhand von Initiativen, und man hat bereits einige Erfolge aufweisen können und übte eine gute Zusammenarbeit mit dem Fremdenverkehrsamt dieser Insel, dem Patronato de Turismo. - Übte deshalb, denn die Stimmung zwischen den öffentlichen Vertretern in Sachen Tourismus und dem CIT-Tedote sind leider nicht mehr so wie das früher mal war, der neue Rat für Tourismus, Julio Cabrera, hat die Zusammenarbeit mit dem CIT-Tedote aufgekündigt, was aber auch an der Personalie Alfredo Capote gelegen haben mag, der noch bis vor einer Weile die Präsidentschaft des CIT-Tedote inne hatte. - So genau wissen wir das nicht, vielleicht hatte der CIT auch bereits zu viel Einfluss gewonnen und zu viel Mitsprache im Patronato de Turismo, und man hat sich deswegen einseitig getrennt, denn unser neuer Rat für Tourismus ist jemand der die Dinge selbst in der Hand haben will. - Inzwischen ist allerdings wieder Oscar León Präsident des CIT-Tedote, und so sollte man sich eigentlich wieder annähern können. - Es wäre auch schade bis unverständlich, warum denn der rührige Verein, welcher weit über einhundert Betriebe vertritt die im touristischen Bereich arbeiten, und das Patronato de Turismo nicht zusammen an einem Strick ziehen und so dem gemeinsamen Ziel, einer besseren Vermarktung des Tourismus hier auf La Palma dienen. - In anderen öffentlichen Institutionen ist der CIT-Tedote deutlich besser angesehen, so betreibt man das Büro der Tourismusinformation in El Paso, sowie die in Los Cancajos. - Nun kommen noch die beiden in Los Llanos dazu, man kann also durchaus davon sprechen, der CIT-Tedote entwickelt sich hier auf der einen Seite zum Dienstleister für Rathäuser, und auf der anderen Seite auch zum touristischen Sprachrohr einiger Gemeinden. - Nur die Tourismusinformation in Santa Cruz, die betreibt nicht der CIT-Tedote, sondern ein anderes "Zentrum für touristische Initiativen", das zwar bereits früher schon aktiv waren, aber nie den Stellenwert und die Mitgliederzahlen erreicht hat, wie es dem CIT-Tedote gelungen ist.

Los Llanos hat bislang die beiden Tourismusinformationen selbst in eigener Regie betrieben, allerdings muss man dazu sagen, das nicht besonders erfolgreich oder auffällig. - Bislang hat man brav bis bieder Zettelchen und Broschüren über den Tresen gereicht, böse Zungen behaupten gar, das wäre eine öffentliche Toilette mit touristischer Werbung, mangelnde Fremdsprachenkenntnisse und fehlende Initiative ließen diese Infostellen nicht immer wirklich wirksam und hilfreich für den Inselgast sein. - Es waren halt Mitarbeiter, welche das Rathaus in Los Llanos sowieso schon hatte, und wer in der Bude in Puerto Naos saß, das weiß ich gar nicht. - Allerdings steht diese Bude in Puerto Naos bislang ja eh auf einem Parkplatz oberhalb des Geschehens im Badeort der Gemeinde, und es würde mich sehr wundern, wenn diese Tourismusinformation wirklich viele Besuche am Tag hätte. - Nun soll, nach den Umbauarbeiten an der Promenade im Sommer und Herbst in Puerto Naos dieses wohnwagenähnliche Büdchen hinunter auf die Strandpromenade. Dann gibt es sicherlich mehr Besuch, allerdings weiß ich auch nicht, man wollte doch die Promenade hübscher machen, und dann diese Bude… Wir wissen ja aus den Erfahrungen, die wir in El Paso und Los Cancajos sammeln konnten, dass dort mit dem CIT-Tedote auch deutlich professionelleres Personal eingezogen ist, Fremdsprachen sind nun Pflicht, und auch wenn man bitte keine fünfsprachigen Linguisten erwarten soll, man kommt allemal klar, wenn nicht auf Deutsch, dann auf Englisch und mit einem Lächeln und gutem Willen, geht sowieso alles. - 26.000 Euro gibt es von der Stadt Los Llanos je Information für den Betrieb, dafür müssen diese Stände oder Büros an 363 Tagen im Jahr, sieben Tagen in der Woche und vormittags wie nachmittags geöffnet haben. - Das reicht für zwei Angestellte und ein bisschen kann man nebenher noch mit Postkarten, Landkarten und sonstiger Ware verdienen, die man dort ausliegen hat, wobei das bei dem Büdchen in Puerto Naos schon weniger möglich ist, die haben einfach überhaupt keinen Platz. - Wie man in Los Llanos sagt, das ist immer noch billiger, als die Informationen selbst zu betreiben, und ich rechne das nicht nach, wie soll ich das auch machen. - Von El Paso allerdings wissen wir das, denn Gemeindeangestellte könnte man nicht so einfach zu Sonn- und Feiertagsarbeit "überreden" als das in der berüchtigten "Freien Wirtschaft" so ist. - Die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Los Llanos und dem CIT-Tedote gilt zunächst für ein Jahr, allerdings mit der Option jährlich zu verlängern, und das sechs Jahre hintereinander, dann muss neu ausgeschrieben werden. - Ich denke, das war ein guter Zug, die touristische Beratung sollte sich nach aller Erfahrung nun verbessern, und darauf kommt es doch an.




Irgendwo hatte ich auch Bilder des "Büdchens" in PuertoNaos, habe die aber nicht wieder gefunden, deshalb hier die Tourismusinformation in El Paso, die sich über die Jahre schon zu einem rührigen Zentrum entwickelt hat.




Mittwoch 09.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1013 hPa

Kleinvieh
Müll, Moneten und der Sommer kommt

Man traut sich ja schon gar nicht mehr zu fragen, ob denn unsere, hoch verehrte und seit nunmehr fast 10 Jahren mit Vorschusslorbeeren versehene Müllverwertungsanlage in Mazo irgendwann dann doch mal in Betrieb geht. - Nun fragt die Opposition im Inselparlament mal wieder nach, die Opposition ist in diesem Moment die Partido Popular, und es ist ja zumindest das Recht dieser Opposition, Fragen zu stellen. - Unendliche Probleme gab es über die ganzen Jahre mit diesem Müllverwertungszentrum, welches eigentlich die erste Anlaufstelle für den kompletten Inselmüll sein soll, und unser gesamtes Müllkonzept ist auf diese Anlage hin ausgerichtet, aber diese Anlage hat bislang wohl nur im Probebetrieb funktioniert. - Zuletzt gab es Probleme mit einem Teil des Grundstücks auf dem der Komplex liegt, die Enteignung des Geländes vor an die zehn Jahren war wohl nicht korrekt abgelaufen, und wie es scheint, muss man da nochmal nachlegen. - Allerdings wissen wir nicht, ob das der Grund ist, warum die Anlage noch nicht funktioniert, hatte man uns doch seitens der Inselregierung bereits viele Termine genannt, an denen es eigentlich losgehen sollte, aber die sind bereits alle verstrichen. - Ganz dunkle Gemüter vermuten allerdings auch, dass diese Anlage, als man sie vor mehr als 10 Jahren plante, vielleicht in der Lage gewesen wäre, die damaligen Mengen an Müll zu sortieren, verwerten, kompostieren und bis zum Weitertransport zwischenlagern, aber nun sei der Komplex bereits vor der Inbetriebnahme hoffnungslos unterdimensioniert. - Das ist wie gesagt nur eine Vermutung, wahrscheinlicher ist, dass die nicht korrekte Enteignung vor vielen Jahren der Grund für die erneuten Verzögerungen sind, aber es wäre ja vielleicht auch gut, man würde uns das mal offiziell mitteilen. - Nun hat die Opposition gefragt, mal sehen, ob geantwortet wird.

Kaum eine Nachricht ohne Krisenbezug. - Eine Hilfsorganisation braucht nun Hilfe, nämlich "Infosida". - Man hat kein Geld mehr, schuldet bereits vier Monatsmieten und das Telefon wird bald abgestellt, wenn es nicht endlich Zuwendungen vom Cabildo Insular gibt. - "Infosida" ist eine sehr aktive Nichtregierungsorganisation, welche sich um Aids-Kranke und HIV-Infizierte bemüht, sich darüber hinaus aber auch um die Vorbeugungsberatung kümmert. - Aids heißt hier "Sida" (Síndrome de Inmunodeficiencia Adquirida) hervorgerufen durch "VIH" (Virus de la Inmunodeficiencia Humana), also bei uns schreibt und spricht man das alles anders herum, das Ergebnis der Krankheit ist allerdings das gleiche. - Auch gleich ist, dass man Geld braucht, um eine solche Hilfsorganisation zu betreiben, und bislang hat die Inselregierung da kräftig mitgeholfen. - Auch hat man sonst Personal über temporäre Abschlüsse mit dem Arbeitsamt bekommen, aber auch hier drückt der Rotstift, so dass man im Moment nur mit dem Rumpfpersonal dasteht, und eigentlich handlungsunfähig ist. - Allerdings hat das Cabildo Insular wohl zugesagt, dass man auch weiter dieses Projekt unterstützen will, ganz einfach weil man eingesehen hat, dass die gute Arbeit leisten und man selbst gar nicht in der Lage wäre, einen ähnlich erfolgreichen Dienst anzubieten. - Nun aber drückt der Schuh ganz gewaltig, der Vermieter hält noch still, trotz der Außenstände, aber die Telefonrechnungen müssen bezahlt werden und so wendet man sich nun an die Presse, um der Inselregierung ein bisschen auf die Füße zu treten. - Allerdings werden das in den kommenden Wochen auch andere Hilfsorganisationen machen, denn nicht nur "Infosida" geht es so…

Der Passat verlässt uns für eine Weile und nun werden die Temperaturen leicht afrikanisch. - Kaum ist die Klimaanlage dort auf dem Nordatlantik ausgestellt, da springen die Temperaturen heftig nach oben, und wir können den Sommer einläuten. - Das Azorenhoch ist weit in den Norden gewandert und lässt auf seiner Südseite ein Tiefdruckgebiet bis auf unsere Breiten gelangen. - Regnen wird es dennoch nicht, die Niederschlagsgebiete liegen zu weit nördlich, aber wir sind eben vom Nachschub an frischer altantischer Luft abgeschnitten und werden nun mit Winden versorgt, die eher afrikanisch sind als atlantisch. - Es kann richtig warm werden in den kommenden Tagen, die Nachtemperaturen sind ja bereits deutlich angestiegen und nur die zeitweise auftretenden Bewölkung tagsüber hat es bislang verhindert, dass wir auch am Tag dann richtig sommerliche Temperaturen erhalten.



Dienstag 08.05.2012 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 24,4 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad

Liebe Musikfreunde,

der erste von ACAPO (Asociación Cultural Amigos Palmeros de la Ópera) mit Unterstützung durch das Hotel Las Olas in Los Cancajos organisierte Kammermusikzyklus neigt sich seinem Ende entgegen. Wir haben acht wunderbare Konzerte hinter uns, acht mal die herrliche Atmosphäre des Teatro Circo de Marte in Santa Cruz genießen dürfen. Wir konnten beweisen, dass es nicht immer große Namen sein müssen, dass es ohne rote Teppiche und Pressekonferenzen geht, dass es auch abseits der Blitzlichtgewitter Ausnahmekönner gibt, die bereit sind, für eine bescheidene Aufwandsentschädigung alles zu geben.

Tolle Stimmen, virtuose Instrumentalisten, Nachwuchskünstler, alte Hasen, Palmeros, Spanier, Europäer und Weltbürger haben uns begeistert. Ich möchte aber einen Aspekt besonders herausheben, etwas, was auf La Palma leider sehr selten zu erleben ist: Zwischen all den großartigen Tönen, die von der Bühne auf uns herunter prasselten, bei den Pianissimostellen herrschte ....Ruhe! Absolute, zum Bersten gespannte Ruhe! Und mit dabei war dieses Gefühl, dass sich der ganze Saal auf das Dargebotene konzentriert! Die Gänsehaut stellt sich auch jetzt bei mir ein, wenn ich nur daran zurück denke. Die Veranstalter sind also bisher zufrieden, das Publikum war es auch, und so ist der zweite Zyklus schon in Vorbereitung, der im Herbst beginnen soll.

Noch sind wir aber mitten drin, am morgigen Mittwoch, 09. Mai, steht das neunte Konzert auf dem Programm. Und erstmals müssen wir eine gravierende Änderung bekannt geben: Unser künstlerischer Direktor, Jorge Perdigón, der eigentlich hätte singen sollen, und vor allem wollen, ist leider indisponiert. Das hört sich nach nichts Besonderem an, ist für einen Musiker aber ein echter GAU. Ich habe das selbst schon erlebt, du bereitest dich wochenlang auf ein Konzert vor, und kurz vorher spielt der Hals verrückt. Irgendein doofer Virus, im Zug gesessen, angehustet worden, was Blödes halt, und schon ist die Vorbereitung umsonst gewesen. Jorge ist sehr traurig. Zum Glück konnte er aber kurzfristig einen mehr als gleichwertigen Ersatz engagieren: Paola Antonucci kommt kurzfristig aus Italien zu uns.

Für die Opernfreunde hier ist Paola keine Unbekannte. Im Jahr 2008 gab sie im Convento de San Fancisco bei unserem Opernfestival die Violetta in Verdis La Traviata, 2010 sang sie die weibliche Hauptrolle in Donizettis Don Pasquale. In ihrem Heimatland singt sie an den Opernhäusern von Turin, Florenz, Neapel, Bolonia, Macerata und Pesaro. Im Rest der Welt sang sie immerhin schon an den ersten Häusern in München, Frankfurt, Stuttgart, Paris, Nantes, San Diego und Tokio, sowie am Teatro Real in Madrid. Wer immer noch Zweifel hat kann sich hier zwei kleine Kostproben anhören, eine sogar auf deutsch:

http://www.youtube.com/watch?v=hRNSBmKKlCU

http://www.youtube.com/watch?v=MYWDOeww6rI

Wie gewohnt beginnt das Konzert um 20.30 Uhr, Karten gibt es zum Krisenpreis von € 10 an der Abendkasse, Spielort ist das herrliche Teatro Municipal Circo de Marte.

Mit musikalischen Grüßen

Der Kulturbeauftragte, Ödi Jonitz






Dienstag 08.05.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1017 hPa

Sparen ja,
aber nur, wenn es nicht uns betrifft

Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass die Diskussion um Auflösung von zu kleinen Gemeinden bereits in vollem Gange wäre. - Ist sie nicht, aber jetzt kommt es langsam, denn nun fängt es bei vielen erst an zu dämmern, was denn das überhaupt bedeuten könnte für sie. - In Umfragen gibt es etwa eine Zweidrittelmehrheit für die Zusammenlegung von Gemeinden, aber man könnte das auch so auslegen, dass alle deren Gemeinden davon nicht betroffen sind, für die Zerschlagung der kleinen Gemeinden sind, und alle Betroffenen dagegen. - Jetzt wendet sich auch der erste prominente Bürgermeister einer Gemeinde zu Worte, welche den Plänen aus Madrid zum Opfer fallen würde, Vicente Rodríguez, Bürgermeister aus Puntagorda, der über ganz viele Jahre hin "seinem" Ort dort im Nordwesten der Insel vorgestanden hat und ist. - Der wendet sich klar gegen eine Zusammenlegung von Gemeinden, das wäre hier wegen der geographischen Umstände gar nicht möglich und darüber hinaus gäbe es ja auch geschichtliche Gründe, warum die Gemeindelandschaft so ist, wie wir sie heute vorfinden. - So meint Vicente auch, dass der Vorschlag aus Madrid, Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohner zur Fusion mit anderen zu zwingen, doch eher für das "platte Land" auf dem Festland gedacht war, wo es viel mehr kleine Gemeinden gibt als hier, denn in seinen Augen könne man gar nichts sparen, wenn man nun Tijarafe, Puntagorda und Garafía zusammenlegen würde, sondern man würde dann für den Bürger nur schlechter zu erreichenden Service bieten. - Schlechter erreichbar sicher, diese Frage steht nicht zur Diskussion, das ist klar, denn nimmt man der Logik nach an, dass diese drei Nordwestgemeinden zukünftig eine darstellen, dann läge das Rathaus, oder sagen wir dann besser Verwaltungszentrum, sicher in Puntagorda. - Ganz einfach weil der Ort in der geographischen Mitte liegt. - Das würde aber bedeuten, dass alle Bürger aus Tijarafe und aus Garafía zukünftig nach Puntagorda fahren müssten, um den Müll zu bezahlen, eine Bescheinigung zu erhalten oder einen Bauantrag zu stellen. - Dagegen kann man natürlich auch halten und sagen, in Zukunft wird man den Großteil aller "Geschäfte" mit dem Rathaus eh vom heimischen Computer aus erledigen, in manchen größeren Städten ist das ja auch bereits der Fall.

Ob das so einfach ist, wie Vicente Rodríguez sich das vorstellt, und einfach auf die "Kanarendrüse" drückt, und dieses Vorhaben hier nicht durchsetzt, weil wir ja was Besonderes sind, das kann ich nicht wirklich glauben. - Die vielen Gemeinden hier verursachen ja nicht nur gewaltige Kosten, sondern behindern ja auch die wirtschaftliche Entwicklung der Insel, da Dinge, welche hier erlaubt sind, dort schon nicht mehr gelten, und kaum eine dieser kleinen Gemeinden noch die wirtschaftlichen Mittel aufbringen kann für irgendwelche Investitionen zu sorgen, die später mal zur Ansiedlung von Gewerbe dienen könnten. - Es ist eher so, dass die kleinen Gemeinden immer weiter gegen die größeren Städte verlieren, und durch einen Zusammenschluss dann wieder eher handlungsfähiger würden, um sich mit besseren Service- und Dienstleistungsangebot wieder ins Gespräch zu bringen und damit Einwohner und Gewerbetreibende anzulocken. - Die Landflucht in den Nordgemeinden der Inseln hat auch damit zu tun, dass sich diese Rathäuser dort einfach keine Schulen mehr leisten können und auch kaum noch Sozialdienste und man auf diese Art und Weise die Ansiedlung von jungen Familien sicher nicht vorantreibt. - Die aber wären nötig, wenn man wieder Gewerbe dort hin locken will, und dann kann die Gemeinde auch wieder mit Einnahmen rechnen. - Was nun läuft, ist das genaue Gegenteil, die Spirale nach unten, und Garafía mag ja eine beschauliche und sehr ruhige Gemeinde sein, aber leider trägt diese Ruhe eine ziemlich morbiden Charme mit sich herum. - Die Entwicklung der Einwohnerzahlen der letzten Jahre der Nordgemeinden beweist es ja, die Landflucht ist ungebremst und je weniger Service- oder Dienstleistungen man anbieten kann, umso unattraktiver werden diese Gemeinden. - Natürlich auch nicht für alle, zivilisationsmüde Menschen mit genügend Auskommen, die siedeln sich dann gerne dort an, aber die sind ja auch unabhängig von nahen Einkommensquellen, und einige Aufrichtige, die betreiben dort Landwirtschaft. - Es ist verständlich, dass sich die Bürger der kleinen Gemeinden Sorgen machen, wenn ihre Gemeinde dann plötzlich nicht mehr bestehen sollte, und noch verständlicher ist es, dass die Personen, deren Beruf und Posten dann zur Verfügung stehen, sich gegen diese Gemeindereformen wenden. - Noch ist ja auch nichts beschlossene Sache, aber Madrid meint das ernst mit dem Sparen, das haben wir ja bereits an anderer Stelle gemerkt.



Montag 07.05.2012 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,1 Grad

Hilfe, das sind ja unsere eigenen Kinder!
Neue Medien machen neue Diskussionen möglich

Eigentlich winde ich mich wie ein Aal, wenn es darum geht, den Sinn anonymer Nachrichten im Netz zu analysieren. - Da ist oft Diffamierung dabei, oder Denunziantentum kann sich ohne Kontrolle breit machen, und wer jemandem anderen Schaden will, der kann das eigentlich ohne Folgen "im Netz" erledigen. - Das sind die Kehrseiten der Medaille, wenn es denn überhaupt eine Medaille gibt, und eigentlich habe ich dazu immer nur die Meinung vertreten, nur wer einen Namen hat, und bitte einen richtigen, der kann auch Recht haben. - Aber es gibt auch die andere Seite der Münze, vielleicht besser als Medaille zu sagen, viele Dinge blieben unausgesprochen oder könnten eben keine Breitenwirkung erzielen, wenn es eben diese Meinungsäußerung ohne Folgen nicht geben würde. - Hier bei uns auf der Insel lebten wir bis vor einer Weile noch in einer ziemlich einseitig informierten Welt, nur am Tresen herrschte Meinungsfreiheit, aber die endete auch gleich wieder dort, denn wir wissen ja, die Welt wurde schon oft am Biertisch gerettet, aber meistens erinnert man sich ja am nächsten Tag nicht mehr daran, wie das denn noch mal gehen sollte. - Unsere Medienlandschaft, die berichtete bis vor einer Weile eben nur das, was Herausgeber und Inserenten so zu verbreiten gedachten, und wenn sich Journalisten nicht daran halten wollten, dann durften sie selbst die Anzeigen verkaufen und Todesanzeigen setzen. - Das muss nicht immer heißen, dass wir feige oder schlechte Journalisten hier haben, nein, aber abhängige Arbeitnehmer eben, und die können einfach nur mal das schreiben was der Chef will, fragen Sie dazu mal Herrn Berlusconi oder Herrn Murdoch. - Auch haben unsere konservativen Medien nicht immer gelogen, auch das ist nicht so, sie haben halt einfach nicht immer über alles geschrieben und man müsste nun eine Diskussion lostreten, ob verschweigen bereits immer gleich falsch informieren ist. - Nun haben wir einige Blogs und auch Online-Zeitungen, in denen man, mehr oder weniger unzensiert seine Meinung kundtun kann, ob jemand die hören will, oder auch nicht. - Inzwischen gibt es ja sogar ein Radioprogramm, welches zur Denunziation aufruft, natürlich nicht mit dem Substantiv umschrieben, aber so läuft das schon ab. - Die breiteste Wirkung hier aber hat immer wieder das Forum der Online-Zeitung "elapuron.com" und da hat nun eine öffentliche Diskussion begonnen, über die unangenehmen Auswüchse des Alkoholkonsums der Jugendlichen auf unseren Fiestas. - Ich hatte es ja schon vorausgenommen, ohne zu einem Ergebnis gekommen zu sein, was man denn nun unternehmen könnte, und nun gehen die Meinungen darüber so richtig rund.

Viele wollen die gesamte Verantwortung den Autoritäten überlassen und sehen ein Vergehen oder Unterlassen bei den Ordnungskräften, sowie denen Weisung gebenden Stadtrat, und in der Tat, kaum einer wagt es offen und vor der Veranstaltung daran zu erinnern, dass Alkoholkonsum für Jugendliche, sei es nun zuhause oder auf der Straße, einfach nicht erlaubt ist. - Basta, da macht eine Fiesta auch keine Ausnahme, obwohl man mit derber Prohibition wohl noch schlechter fährt, als mit Aufklärung und dem Zudrücken eines Auges. - Aber natürlich kann man nun auch nicht hingehen und sagen, die Ordnungshüter sollen jetzt allen Jugendlichen die sie antreffen die Getränke wegnehmen, natürlich erst nach Ausweiskontrolle. - Das ist einfach unmöglich, von der Menge her, 5 Polizisten gegen 1.000 Jugendliche, und darüber hinaus würde das unsägliche Diskussionen geben und die Fiesta wäre ganz sicher im Eimer. - Auch der Gemeinderat ist sicherlich überfordert wenn man meint, die könnten einfach durch ein Getränkeverbot die Sache erledigen, das würde auch die Fiesta sprengen und darüber hinaus würden solche rigiden Maßnahmen unter Umständen sogar dazu führen, dass man politischen Kredit verspielt. - Manche fordern in dem Forum sogar diese Art von Fiestas komplett zu verbieten, was mir persönlich übrigens egal wäre, aber so löst man offenkundige Probleme doch nicht wirklich, oder eben schon gar nicht smart. So haben mir aber viele Kommentare sehr gut gefallen, und wenn es stimmt, dann meist von Eltern, die ganz genau wissen, wo der Schuh drückt, nämlich bei uns selbst. - Es sind nämlich unsere Kinder, die sich da zum Teil ganz furchtbar die Kante geben, zum Teil in einem Alter welches schmerzt, und auch wenn ich aus Niederbayern die Sprüche kenne, dass ein ordentlicher Rausch noch niemandem geschadet hätte, hier irrt der Niederbayer, wie der Palmero, der meint, es wäre normal, wenn Kinder Alkohol trinken. - Also, die meisten wissen wohl schon, wo die Verantwortungen liegen und dass die eigene Nase näher sein sollte als die des zuständigen Stadtrates, oder die des armen Stadtpolizisten, der sich einer Gruppe betrunkener Jugendlicher gegenüber Respekt verschaffen soll. - In der Aufgabe sind wir Eltern die ersten, welche versagt haben, und dann erst die "Obrigkeit" und wir sollten viel mehr über uns empört sein, als über eventuelles Unterlassen der Behörden. - Ich kann jetzt nur hoffen, dass diese angestoßene Diskussion auch in anderen Medien und dann auch in der Öffentlichkeit weitergeführt wird, zumindest so lange, bis es manchen Eltern peinlich ist, dass ihr Kind sich auf einem Fest hat derbe danebenbenommen, weil es zu viel getrunken hat. - Ich bin gespannt, ob wir so viel Eigenkritik ertragen.



Montag 07.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1017 hPa

10.831
Die trübe Zahl der unangenehmen Wahrheit

Die Zahl der arbeitslosen Menschen auf der Insel ist weiter angestiegen, auf nunmehr 10.831. - Das ist ein Zuwachs von 151 Menschen gegenüber dem letzten Monat, und nun wartet man darauf, dass wir die 11.000 Schwelle knacken, anstatt zu hoffen, dass man wieder unter die brüllende 10.000er Marke kommt. - Auf allen Kanaren ist die Arbeitslosigkeit weiter angestiegen, gegen den Trend auf dem Festland, denn dort hat man das erste Mal seit vielen Monaten keinen weiteren Anstieg verzeichnen müssen. - Von einem Sinken der Arbeitslosigkeit auf dem Festland kann aber auch noch nicht die Rede sein, denn wer 6.632 Personen weniger ohne Arbeit bei einer Gesamtarbeitslosigkeit von 5,6 Millionen als Signal oder gar Trendwende verkaufen will, der muss schon ein sehr fröhliches Geschöpf sein. - Macht auch niemand, man schreibt das einfach der Jahreszeit zu, allerdings scheint es diesen Jahreszeitenwechsel auf den Kanaren nicht gegeben zu haben. - Der einzige noch funktionierende Motor hier auf den Inseln ist der Tourismus, und da muss man anerkennen, dass nun der Aufschwung aufgrund der Probleme in Nordafrika wieder eingeebnet ist. - Die durchaus beachtenswerten Zuwächse der vergangenen anderthalb Jahren sind aufgezehrt, man hat sich längst eingependelt und erwartet jetzt sogar wieder einen kleinen Rückgang bei den Besucherzahlen, da ja die Zahl der nationalen Gäste wohl schrumpfen wird. - Auf La Palma konnten wir im Tourismus eh nicht an den politischen und gesellschaftlichen Problemen in Nordafrika profitieren, La Palma statt Ägypten, das geht einfach nicht. - Bei uns macht der siechende Binnenkonsum die weiter steigende Arbeitslosigkeit aus, die kleinen Schwankungen im Tourismus sind längst kalkulierbar und es gibt solche Überkapazitäten, dass ein paar Prozent mehr an Besuchern sich leider nicht in der Arbeitslosenstatistik gleich spürbar niederschlagen. - Es ist einfach kein Geld unterwegs, alle knausern und sparen, da kann es keine konjunkturellen Impulse geben, welche den Arbeitsmarkt beeinflussen. - Leider sind wir eben auf Geld und Anstöße von außen angewiesen, seinen es die Einkünfte aus den Bananen, oder eben dem Tourismus, oder der Öffentliche Dienst und das Beamtentum, selbst Wachstum zu generieren gelingt uns nicht, aber dafür können wir aussitzen. - Jeder hat nun seinen Garten wieder reichlich mit Gemüse bestellt, so manche Jungfamilie ist wieder zu den Eltern gezogen, man arrangiert sich eben so gut es geht, und meistens geht es auch. - So kurbelt man aber keine lokale Volkswirtschaft an, wer sein Gemüse selbst anbaut, der fällt dann als Konsument aus, und wer wieder zu seinen Eltern zieht, der zahlt auch einem anderen keine Miete mehr und dieser Kreislauf ließe sich pausenlos so weiter beschreiben. - Wir befinden uns wohl in einer Rezession, auch wenn manche von Gesundung oder noch abenteuerlicher, gar von Gesundschrumpfen sprechen, aber das kann man vielleicht mit Warzen machen oder mit Geschwüren, nicht aber mit Volkswirtschaften die bereits eine Arbeitslosenquote von an die 30% zu verkraften haben. - So hat man hier auch ein bisschen nach Frankreich geguckt, obwohl uns sonst alles was außerhalb unseres Horizontes passiert eigentlich gar nicht interessiert, und verknüpft das dortige Wahlergebnis auch mit der Hoffnung, dass man vielleicht zukünftig phantasievoller Europa retten will, und nicht nur dadurch, dass man uns kaputtspart. - Wir werden ja sehen, ob da irgendein Impuls ankommt, die Hoffnung, dass alleine der Regierungswechsel in Spanien bereits ein positives Signal setzt, diese Hoffnung hat sich ja leider nicht bestätigt.



Sonntag 06.05.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

La Palma im Laufvirus
"Transvulcania" übt einen gesellschaftlichen Ruck aus

Was die "Transvulcania" ist, das wissen eigentlich inzwischen die meisten Leser dieser Kolumne, haben wir uns doch bereits öfter damit beschäftigt. - Da ich aber nicht weiß, was Sie wissen, hier noch mal eine kurze Erklärung. - Dieses Jahr am 12. Mai, also kommenden Samstag, findet die vierte Ausgabe eines 83.3 Kilometer langen Bergrennens statt, bei dem man, neben der langen Distanz, eben auch noch 8.5 Kilometer Höhenunterschiede überwinden muss, (4,4 Km rauf + 4,1 Km runter). - Das alles auf Wanderwegen, also auf nur locker befestigtem Untergrund, und das macht alles auch noch Spaß. - Es gibt auch einen Halbmarathon, von Fuencaliente bis zum Refugio El Pilar, und wenn man sich die diesjährigen Teilnehmerzahlen ansieht, (938 Ultramarathon - 575 Halbmarathon), dann darf niemand mehr auch nur geringe Zweifel aufbieten, die gegen einen Erfolg dieses Rennens stehen. - Start ist der Leuchtturm im Süden der Insel bei Fuencaliente, dann geht es den Fernwanderweg GR130 entlang hinauf auf die Cumbre Vieja, dann entlang der Cumbre Nueva, dann hinauf auf die Berge, welche die Caldera de Taburiente einrahmen, und dann wieder hinab ans Meer nach Tazacorte, um dann schließlich landeinwärts in Los Llanos ans Ziel zu gelangen. - Die Leistungen, welche den Teilnehmern dabei abgerungen werden, scheinen unmenschlich zu sein, dennoch haben zum Beispiel die Sieger im letzten Jahr nur siebeneinhalb Stunden gebraucht. - In diesem Jahr wird wohl die Bestmarke nochmal unterschritten werden, denn Kilian Jornet nimmt auch an diesem Rennen teil, und der hat bereits mehrere Male den Weltcup für Bergrennen gewonnen. - Es scheint also ein ausgemachtes Ding zu sein, wer die "Transvulcania" gewinnt, aber 83 Kilometer sind lang, und außerdem geht es bei diesen Rennen den allermeisten gar nicht mal darum zu gewinnen, sondern anzukommen, das möglichst in einem Stück, und dabei mit sich selbst zufrieden und im Reinen zu sein. - Diese Extremläufe sind in den letzten Jahren fast zu einer Mode geworden, fast überall auf der Welt, mag ja auch sein, dass unsere Weltkarte keine Weißen Flecken mehr aufweist, so dass man nun an sich selbst das Unbekannte sucht, und über den Schmerzpunkt hinaus arbeiten will. - Über die Motivation kann ich immer nur spekulieren, ich bin eher für "Wandern für Weicheier" und Sitzaikido bei gut temperierten Vega Norte. - Aber da bin ich wohl inzwischen eine Ausnahme, denn hier auf La Palma geht seit ein paar Jahren ein Laufvirus um, der breite Teile der gesellschaftlichen Entwicklung momentan mitbestimmt. - Es ist nun nicht so, dass alle Palmeros die Transvulcania laufen, aber ganz viele haben nun den Laufsport für sich entdeckt, und sehen vielleicht als späteres Ziel mal die Teilnahme an diesem Rennen, aber grundsätzlich macht man diesen Sport zunächst nur für sich, und erfährt dabei mehr über seinen Körper und schließlich auch seinen Geist. Das ist übrigens nicht mir eingefallen, das hat mir einer der Teilnehmer gesteckt, welcher dieses Jahr das erste Mal an dem Rennen teilnimmt, und ich niemals von ihm gedacht hatte, dass der sich mehr bewegt als vom Sofa zum Esszimmer. - Aber so hat sich die Stimmung hier gedreht, und das wegen eines einzigen sportlichen Großereignisses.

Sicher, "Cross-Läufer" in Vereinen gab es hier immer schon, meist weil man hier ebenerdig sowieso nur in Stadien laufen konnte, aber wie die Stimmung hier nun seit ein paar Jahren geworden ist, das hat nichts mehr damit zu tun, wie das früher einmal war. - Heute kann man kaum noch einen Wanderweg betreten, ohne dass schwer trainierende Läufer dort mit teilweise höchst professioneller Ausrüstung kreuzen, die trainieren dann für die "Transvulcania", oder eines der vielen anderen Rennen, welche rund um dieses Großereignis nun entstanden sind. - "Reventón-Trail" - "Mazuator" - "Benahorita Extreme" - "Teneguía-Trail" - "Tamanca-Trail" oder "Full-Moon-Trail" gibt es da zu laufen, und noch weitere kleinere lokale Läufe, wo man sich vielleicht das erste Mal in seinem neuen Sportlerleben auf die Bühne wagt, um dann nicht vor größerem Publikum irgendwann aufgeben muss, weil man sich überschätzt hat. - La Palma läuft, könnte man auch sagen, Lola wäre stolz auf uns, wobei die Fraktion der sitzenden Bewunderer dieser Sportbegeisterung, so wie ich, in blanken Zahlen noch überwiegt, aber der Stellenwert, welchen der Laufsport bei uns eingenommen hat, der ist heute ein komplett anderer, als noch vor ein paar Jahren. - Irgendwann will man dann auch die "Transvulcania" laufen, welche im internationalen Laufsport längst schon eine bekannte Größe ist, und auch dazu dient, sich auf den Ultra Trail du Mont-Blanc vorzubereiten, und Zulassungspunkte zu ergattern. - Denn der Krönungslauf der Extremsportler, das ist das 160 Kilometer lange Lauf am Mont-Blanc-Massiv, und wer da teilnehmen will, der muss sich zunächst auf anderen, dafür zugelassenen Rennen Punkte verdienen. - Und unsere "Transvulcania" ist das erste schwere Bergerennen im Jahreskalender und hier kann man sich auch Punkte holen, um an dem Mont-Blanc-Trail teilzunehmen. - Bei aller Begeisterung muss auch ein anderer Punkt erwähnt werden, der zu Kritik an diesem Rennen führt. - Der Großteil des Rennens führt durch Natur- und Landschaftsschutzgebiete, und eigentlich sind sportliche Wettbewerbe in diesen Schutzgebieten untersagt, so dass einige Naturschützer sich wohl gegen dieses Rennen wenden, allerdings ist die gesellschaftliche Anerkennung dieses sportlichen Ereignisses so groß, dass es keine wirksame Lobby gegen dieses Rennen gibt. - La Palma hat sich mit dem Laufvirus infiziert, ich bin zwar immun dagegen, dennoch begeistert mich diese neue Stimmung.





Sonntag 06.05.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1017 hPa

Die Vernunft der Verzweiflung
Bürgermeister von Garafía halbiert sein Gehalt

Die anderen dreizehn Bürgermeister dieser Insel hassen ihn dafür, denn jetzt geht die ganze Diskussion um die Bezüge der Gemeinderäte wieder los. Wie wir wissen, leisten wir uns hier den aberwitzigen Luxus von 14 Gemeinden für gerade mal 85.000 Einwohner, und die Mehrzahl der Bürgermeister und Stadträte beziehen Gehälter von um die 3.000 Euro monatlich. - Der aus Garafía nun nicht mehr, der Sozialist Yeray Rodríguez bekommt ab dem kommenden Monat nur noch einen Betrag von 641 Euro ausgezahlt, netto, das entspricht dem gesetzlichen Mindestlohn. - Darüber hinaus verlieren auch noch zwei Gemeinderäte ihr Gehalt komplett, arbeiten aber trotzdem weiter, insgesamt halbiert man auf diese Art und Weise die Kosten des Gemeinderats um ziemlich genau 50%. - Die anderen beiden Gemeinderäte beziehen noch 1.000 Euro im Monat, das soll für ein Jahr gelten, dann gehen die auf null, und die beiden Räte, welche jetzt kein Einkommen mehr haben, die bekommen dann diese 1.000 Euro wieder überwiesen. - Es dürfte somit vielleicht die einzige Gemeinde Spaniens sein, in welcher der Bürgermeister weniger verdient als die Gemeinderäte, aber da es ja die Idee des Bürgermeisters war, geht der mit gutem Beispiel voran. - 1.707 Einwohner hat Garafía, damit ist man eigentlich gar nicht mehr handlungsfähig, zumal die Vorgänger dem jetzigen Bürgermeister hohe Schulden überlassen haben und man sich von Monat zu Monat hangelt um immer noch gerade die Gehälter für die 43 fest angestellten Gemeindeangestellten bezahlen zu können.

Gemeinden mit der Einwohnerzahl Garafías machen schon lagen keinen wirklichen Sinn mehr, nun aber mit der Schuldenkrise, und dem daraus entstandenen Sparzwang sind solche Konstrukte einfach nicht mehr zu bezahlen. - Die Einkünfte der Gemeinden sind drastisch zurück gegangen, auf der einen Seite fehlen die Flächennutzungspläne, und selbst wo diese vorhanden sind, wird deutlich weniger gebaut, weil einfach die Nachfrage nach Wohnraum stark abgenommen hat. - Interessant wird nun werden, ob sich andere Gemeinden daran orientieren, und zumindest die Kosten für den Gemeinde- oder Stadtrat etwas senken. - In El Paso hatte man da ja bereits vorgelegt, und nun einen Stadtrat weniger auf der Gehaltsliste als noch im vergangenen Jahr, und in San Andrés y Sauces lebt man auch einen interessanten Versuch, dort wird nämlich nur der Bürgermeister bezahlt, und die Betreuung der einzelnen Ressorts nehmen Angestellte vor, die bereits im Rathaus beschäftigt waren. - Das entspricht dann eher dem Modell, wie das auch in Deutschland praktiziert wird, die Stadt- oder Gemeinderäte "arbeiten" nur in Kommissionen und Plenen, erhalten dafür aber auch keine Diäten, sondern nur Aufwandsentschädigungen für die Anwesenheit. - Auf jeden Fall muss man sich einen deutlichen Schritt überlegen, diese Kleinstgemeinden machen überhaupt keinen Sinn, und auch der Finanzminister Luis de Guindos hatte ja bereits angekündigt, dass es eine Gemeindereform geben wird. - Offiziell ist das noch nicht raus, aber es ist durchgesickert, dass wohl alle Gemeinden unter 5.000 Einwohner aufgelöst werden sollen. - Sollte das zutreffen, dann wird es eng für Garafía, Puntagorda, Tijarafe, Barlovento, Puntallana, Fuencaliente und San Andrés y Sauces, sowie auch für Mazo, denn die Gemeinde hat laut der letzten offiziellen Zahlen, genau 4.986 Einwohner. - spruchreif ist noch gar nichts, aber ich bin mir sicher, dass man in Mazo und auch in San Andrés y Sauces bereits mit einer neuen Zählung begonnen hat, falls wirklich dieser Schnitt kommen sollte.



Gemeinde Einwohner
Los Llanos 21.145
Santa Cruz 16.924
El Paso 7.947
Breña Alta 7.344
Tazacorte 5.559
Breña Baja 5.348
Mazo 4.986
Los Sauces 4.860
Tijarafe 2.763
Puntallana 2.416
Barlovento 2.231
Puntagorda 2.028
Fuencaliente 1.905
Grafía 1.707

Quelle: Instituto Nacional de Estadística, Padrón Municipal 2011




Samstag 05.05.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 20,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Der neue Tower am Flughafen ist in Betrieb
Private Controller sind dort am Werk

Ohne großen Bahnhof hat man am Flughafen den neuen Tower ein Betrieb genommen. - Diese Metapher ist genau so absurd wie der neue Flughafen selbst, passt also trotz der seichten Anlehnung an verbale Idiotie ganz gut. - Der alte Tower kann nun abgerissen werden und damit ist das letzte Stückchen alter Flughafen auch entsorgt, wir sind modern geworden, obwohl uns viele moderne Kleider gar nicht passen. - Technisch soll der neue Tower besser sein als der alte, und man wirft mit ein paar sophistisch klingenden Abkürzungen um sich, "SACTA III" "ATS" und "REDAN", wobei ich zugeben muss, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, was das bedeutet, ich mich aber freue, dass man den neuen Tower nicht schlechter ausgerüstet hat als den alten… Wenn nun der alte Tower abgerissen ist, dann entsteht noch mehr Platz auf dem Vorfeld, und dann können endlich die beiden "Finger" ich glaube das heißt Fluggastbrücken, angebaut werden und die Passagiere dann wie geplant direkt aus der Maschine in das Terminal gehen. - Wobei die "Finger" nicht für die interinsularen Maschinen taugen, wer also mit Binter oder Islas auf eine andere Insel fliegt, der muss weiterhin über das Vorfeld laufen um in die kleineren ATR 72 zu steigen. - Die 8 Kontrolleure die sich den Dienst im Tower teilen sind inzwischen nicht mehr vom staatlichen Flughafenbetreiber "AENA" angestellt, sondern man hat an ausgesuchten Flughäfen in Spanien bereits private Betreiber für diesen Dienst gefunden. - Aus diesem Grund gab es auch vor 2 Jahren diesen wilden Streik der spanischen Fluglotsen, der in einem Ausnahmezustand endete, mit Zwangsverpflichtungen und Militärrecht, und letztendlich der Lobby der Fluglotsen mehr geschadet als genützt hat. - Die privaten Lotsen erhalten natürlich deutlich weniger Geld als die von der "AENA" bezahlten Kollegen, wobei man auch so fair sein muss und sagen, dass die spanischen Fluglotsen wohl die bestbezahlten in Europa sind.

Mir gefällt der neue Flughafen dennoch immer noch nicht, und man darf mich ruhig einen hoffnungslose Nostalgiker nennen, aber ich weiß, dass viele mit mir der Meinung sind, es wäre besser, und vor allem viel billiger gewesen, wenn man das alte Terminal nach echtem Bedarf Stück für Stück ausgebaut hätte. - Gut, man muss den Planern des neuen Flughafens so weit Recht geben, dass es wohl Zeiten gab, an denen im Flugverkehr von und nach La Palma große Zuwachsraten es notwendig erscheinen ließen, den Flughafen für die Zukunft fit zu machen. - Allerdings waren diese Zuwachszahlen auch erkennbar nur von kurzer Wertigkeit, und wirklich gute Planer, die hätten das auch erkannt und nicht davon gesprochen, dass sich die Zahl der Passagiere von und nach La Palma in den nächsten 10 Jahren verdreifachen würde. - Das gibt solch eine Insel mit 85.000 Einwohnern einfach nicht her. - Damals warf man aber noch mit Geld nur so um sich, also gleich ein pharaonischer Bau, anstatt mit uns sonst so ehrenhaft begleitender Bescheidenheit das alte Terminal so zu erweitern, dass es unseren tatsächlichen Anforderungen entspricht. - Nun haben wir einen modernen Flughafen, der dunkel und abstoßend wirkt, mit 2 riesigen Parkhäusern, die geschlossen sind, weil die keiner braucht, und neulich hatte ich mal Zeit, und habe die Busparkplätze gezählt, die vor dem Terminal auf Massentourismus warten. - Drei- vier, manchmal vielleicht fünf Busse stehen dort, wenn ein Charterflieger kommt, aber es gibt fünfzig Busparkplätze, auf der Fläche könnte man sogar noch einen kleinen Bahnhof installieren, um wieder zu den krummen Metaphern zu gelangen. - Am schlimmsten aber finde ich persönlich, dass wir nun unsere Gäste des Weltbiosphärenreservats im dunklen Parkhaus empfangen müssen, und nicht unter dem strahlenden Himmel. - Wer einen Mietwagen bei einem lokalen Anbieter der Insel mitgebucht hat, und das hat die Mehrzahl der Gäste welche unsere Insel besuchen, die treffen ihren Autovermieter in der zweiten Unteretage des Parkhauses. - Dort zwischen rangierenden Fahrzeugen und quietschenden Reifen vermitteln wir dem Gast der ersten Eindruck unserer Insel, und das ist nicht nur unfreundlich, sondern sogar beschämend. - Aber unsere Gäste scheinen hart im Nehmen zu sein, die wissen ja, wie die Insel dahinter aussieht, und die verzeihen uns sogar einen solchen angeordneten Lapsus. - Dabei erscheint die weitsichtige Verkehrsplanung, der Zebrastreifen mit Trimm-dich Funktion, schon wieder schrullig und fast lustig, und wir danken dem Leser Erhard Pietsch für die Überlassung des Fotos.




Salta si puedes, spring wenn du kannst...




Samstag 05.05.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1015 hPa

Die große Freiheit fängt bei 38 % an?
Wenn aus der "Copita" ein Problem wird

Heute findet eines der interessantesten Feste dieser Insel statt, die "Machanga" in El Paso. - Das ist ein sehr heidnisches Fest, die Ursprünge kennt man gar nicht so genau, irgendwann mal bastelten sich Jungs aus dem "Barrial", einem Ortsteil oberhalb El Pasos, eine große Puppe in Frauengestalt, und zogen damit in das Zentrum der Stadt. - Wann das genau war, das weiß man nicht mehr, und das Fest wurde dann auch viele Jahrzehnte gar nicht mehr, oder nur im ganz kleinen Rahmen gefeiert. - Heute ist es neben Karneval, den beiden großen "Romerías" (Virgen de las Nieves + Virgen del Pino) und dem Teufelsfest die bekannteste und auch meist besuchte Fiesta der Insel, und so ganz genau wissen wir auch nicht warum. - Wieder eingesetzt hat man diesen Umzug der "Pepa", so nennt man die große Puppe, in den Neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, aber so richtig an Fahrt aufgenommen hat dieses Fest erst nach der Jahrtausendwende, als die jungen Leute diesen Spaß auch für sich entdeckt haben. - Vom "Cruz de las Canales" zieht man also mit der "Pepa" hinab nach El Paso, dort wartet der "Pepe" auf seine "Pepa" (obwohl ursprünglich die Figur des Pepe gar nicht existiert hat) und dann feiert man gemeinsam tanzend in den Sonntag hinein, und das meine ich ernst, so gegen 03:00 Uhr wechselt dann noch mal das Orchester, weil die anderen Musiker sich schon die Finger wund gespielt haben. - Los geht es um 18:30 Uhr am Cruz de las Canales, (lassen Sie sich mit dem Taxi hoch fahren und laufen dann runter) und dann zieht man gemächlich hinab, ein paar Kilometer durch den Ort. - Trommlergruppen begleiten den Zug, zu dem sich immer mehr Menschen gesellen, und etwa nachdem die Sonne untergegangen ist, erreicht dann die Pepa El Paso und wird dort von Pepe begrüßt. - Danach ist Tanzen, Essen und Trinken angesagt, und schon sind wir bei der Überschrift angekommen, denn die "Machanga" ist leider auch eines der Feste, in dem man die negativen Begleiterscheinungen des maßlosen Alkoholkonsums erkennen kann.

Nichts gegen ein paar Gläser Wein oder Bier, das gehört zu jeder Fiesta, und lustig darf man werden oder schon sein, ich bin alles andere als ein Asket oder gar Pharisäer, aber ich bin eben auch Vater und ertrage es nur schwer, gerade Dreizehnjährige oder ein bisschen älter volltrunken durch die Menge laufen zu sehen, und niemand wagt es einzugreifen. - Ich reduziere das auf kaum einer wagt es, denn es gibt immer ein paar gute Seelen am Rande des Umzugs, die sich dann ein Herz nehmen und einen betrunkenen Jugendlichen rausfischen, damit der seinen "Heldenrausch" ausschläft. - Wo die Eltern dabei sind, das ist meist ein Fragezeichen, was nicht bedeuten soll, dass alle diese Eltern in ihrer Erziehung versagt haben, Jugendliche sind extrem erfinderisch wenn es darum geht, sich der Aufsicht der Eltern zu entziehen. - Es ist durchaus üblich, dass die Eltern auch in der "Machanga" mitlaufen, aber das eigene Kind gar nicht sehen, und eben auch nicht, wie aus den mitgeführten Einkaufswagen, die schnell mit ein paar Palmwedel getarnt werden, harte Drinks aus Wodka, Rum und Whisky gemixt werden, um sie dann unter den "Kumpels" zu verteilen. - Die Ordnungskräfte wagen es kaum einzugreifen, es ist halt immer auch einer dabei der schon volljährig ist, und wie soll das denn gehen, zwei Stadtpolizisten, umringt von grölenden Jugendlichen und ignoranten Passanten sollen dann die Schnapsflaschen einsammeln oder auskippen? - Das gibt nur böses Blut, heizt die Stimmung noch mehr an, und das ist das Letztem was man auf einer solchen Fiesta will, schlechte Laune und maßloser Alkoholgenuss, das geht dann immer schief. - Meist geht es nicht schief, weil man das laufen lässt, aber viele Schnapsleichen säumen dann den Weg der "Machanga" und es ist erschreckend anzusehen, wie weit verbreitet die Vorstellung auch hier unter Jugendlichen ist, dass die Große Freiheit ab 38% beginne. - Nein, nicht jeden Tag, dazu ist das Zeug auch viel zu teuer, aber auf unseren Fiestas hat sich das leider ziemlich durchgesetzt, dass unter den Jugendlichen mehr, viel mehr getrunken, als vertragen wird. - Gut, wir haben ihnen das vorgelebt, keine Feier ohne Wein oder Bier, und nun haben wir den Salat, und erschrecken uns über die Folgen unser nur scheinbar funktionierenden freiheitlichen Erziehung. - Nein, nicht Rohrstock, sondern Vorbild, aber hinterher klappt das halt nicht. - Die "Machanga" macht Spaß, keine Frage, ein schönes und auch wildes Fest, für mich allerdings mit kleinen Einschränkungen, vor denen ich die Augen nicht mehr verschließen kann. - Der Gemeinderat sieht das übrigens genau so und hat überlegt, wie man den Alkoholkonsum unter den Jugendlichen einschränken könnte, man hat aber, außer mehr Polizei einzusetzen, keine weitere Handhabe gefunden. - Man hatte diskutiert, nur Wein und Bier zuzulassen, keinen Schnaps, man hat sogar ein generelles Alkoholverbot erwogen, allerdings hätte man dann die Fiesta gleich ganz absagen können, aber letztendlich hofft man darauf, das wieder mal alles gut geht und auch darauf, dass die Eltern aufmerksamer sind, als noch in den vergangenen Jahren.



Freitag 04.05.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad

Keiner spielt mit Mia
Außer die vier Humanoiden

Nein, mit Paul geht immer noch nichts, der ist weiter komplett stinkig auf alles was auf unseren neuen Katzenzuwachs deutet, man könnte auch sagen, er ist mit der Gesamtsituation unzufrieden. - Inzwischen haben wir mein Zimmer zum "Panic-Room" erklärt, für Paul, und Mia hat keinen Zutritt zu diesem Gemach, irgendein Rückzugsgebiet braucht der Psycho doch, schließlich ist Paul doch der Paul, und damit immer die Nummer eins. - Bei mir zumindest, die Damen sehen das anders, und machen eben genau das, was der Paul eben als schlimmstes Szenario betrachtet, alles rennt der kleinen Katze hinterher, und er wird kaum noch beachtet. - Gut, ich kann den Paul schon so ein bisschen verstehen, das wäre ja so, als würde man mir jetzt einen knackigen jungen Italiener vor die Nase setzen, meine Frau würde ständig um den herumtänzeln und ausrufen, ist der aber süß… - Ja, stellen Sie sich das mal vor, und genau so fühlt sich der Paul, und der hatte eine schwere Kindheit, von der Mutter verstoßen und quasi in meiner Jackentasche aufgewachsen, weil ich alleine war damals und ihn halt überall habe mit hinnehmen müssen. - Dennoch, so bald könnte Paul mal seine Haltung überdenken, es ist anstrengend dauernd aufpassen zu müssen, dass die beiden Katzen sich nicht ohne Aufsicht begegnen. - Ich weiß nicht, ob Paul nur droht, und seine Ablehnung zum Ausdruck bringt, oder ob er nicht doch mal angreift, wir sind also lieber dabei, meine drei Frauen um Mia zu beschützen, ich um Paul beizustehen… Mit den anderen beiden Katzen geht es etwas besser, die fauchen jetzt nur noch, wenn Mia verbotene Spiele mit ihnen treibt, und irgendwie sind alle Spiele verboten und man fragt sich schon, ob die anderen Katzen sich nicht daran erinnern, dass sie genau mal so nervig für den Paul waren. - Die kleine Mia ist ja von der permanenten Schmuserei mit Menschen nicht wirklich fit, sich mit erwachsenen Katzen anzulegen, die schätzen es halt nicht, beim Fressen in den Schwanz gebissen zu werden, auch empfehle ich keinen direkten Sprung ins Gesicht von schlafenden Katzen, das kann zu derben Ausfallerscheinungen führen. - Es gibt allerdings nur Prügel ohne die Krallen, ein, zwei angedeutete Ohrfeigen, die mehr Symbolcharakter haben und den kleinen Störenfried gerade mal torkeln lassen, aber nicht in die Ecke fliegen, wie das bei einer echten Backpfeife passieren könnte. - Da haben wir keine Bedenken mehr, die Kleine also mit den anderen beiden Katzen alleine zu lassen, allerdings spielen weder Lucky noch Mops mit Mia, die wird per Tatze und Fauchen ermahnt, sonst aber ignoriert, und das gefällt der Mia überhaupt nicht.

Wie schnell so die körperliche Weiterentwicklung bei einer Katze ist, das ist erstaunlich zu beobachten und es sind eben doch alles Instinkte, welche die Fähigkeiten ausmachen, denn wir haben ihr nicht gezeigt, wie Jagen und Anspringen geht, ihre Mutter hat das auch nicht gemacht, also steckt das alles in den Genen. - Wir müssen jetzt ständig aufpassen nicht auf der Tier zu treten, die läuft jeder Bewegung nach, springt die Beine an, und wenn man nicht aufpassen würde, dann wäre Mia bereits mehrfach Matsch. - Aber wir sind ja nach Jahren inzwischen in der Lage zum "Kittenwalk", also so vorsichtig selbst durch die dunkle Nacht zu streifen, dass wir nicht auf irgendetwas treten. - Die Flasche ist nun Geschichte, wenn auch noch etwas ungestüm und tollpatschig frisst Mia nun ihre Babytierkadaver, wobei das wirklich ein Schauspiel ist. - Zunächst rammt sie das komplette Gesicht in den Brei, beißt ab und schluckt davon das herunter, was im Mund geblieben ist. - Der Rest hängt im Gesicht, und nun versucht sie das mit den Pfoten abzuwischen. - Erst mit einer Pfote, dabei schiebt sie den Brei von links nach rechts, dann mit der anderen, schiebt dabei den Brei wieder auf die andere Seite, nimmt schließlich beide Pfoten gleichzeitig und wischt, erinnert sich dabei aber, dass sie noch nicht auf zwei Pfoten alleine stehen kann, und fliegt so folgerichtig mit dem Gesicht erneut in den Brei. - Ich durfte das nicht Fotografieren, da sind die Damen extrem solidarisch mit dem kleinen Tier, nur wenn es süße Szenen gibt darf abgedrückt werden, nicht aber, wenn Mia sich komplett zum Himbeertoni macht. - Aber das Tier ist völlig gesund, hat alles was eine Katze braucht, nur noch keine felinen Spielgefährten, und dass Paul sich weiter wie Jack Nicholson in Shining benimmt, das müssen wir noch irgendwie angehen.







Heimlich aufgenommen und durch die Zensur geschmuggelt




Freitag 04.05.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1016 hPa

Auch Astronomen machen Pipi
Streit um die Kläranlagen der Observatorien

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da hat man nicht mal nachgedacht darüber, dass die vielen Observatorien dort auf unserem höchsten Berg auch so etwas wie eine geregelte Abwasserwirtschaft brauchen. - Heute entwickelt sich das Thema zum Dauerstreit zwischen den Umweltorganisationen und dem "IAC", also dem Instituto Astrofísico de Canarias, sowie den Behörden, welche die Kläranlagen der einzelnen Observatorien nun nachträglich genehmigen wollen. - Das Streit klingt zunächst peinlich, da die anfallenden Mengen an Schmutzwasser sehr gering sind, auf der anderen Seite muss man eben auch anmerken, dass die Observatorien direkt am Rande des Nationalparks liegen und man auch befürchten darf, dass dort oben eingebrachten Schadstoffe in den Wasserhaushalt der Insel gelangen könnten. - Dabei haben die Umweltschützer nicht so sehr das Abwasser mit organischem Abfall im Visier, sondern eher die Reinigungsmittel die benutzt werden, um die Observatorien, sowie auch die Spiegel zu reinigen. - Da gehen wahre Schauergeschichten um, es scheint immer noch eine Interessengruppe an Personen auf der Insel zu existieren, welche gegen die Aufstellung und den Betrieb dieser Observatorien sind. - Welche Beweggründe diese Gruppe oder diese Gruppen haben, das erschließt sich mir nicht wirklich, denn der Betrieb der Observatorien hat der Insel bislang nur Gutes gebracht, auch wenn man wohl anmerken darf, dass der Synergieeffekt noch weitaus größer sein könnte, wenn der Betrieb der Observatorien für Besucher und Bewohner der Insel noch "greifbarer" wäre. - Man erzählt sich immer wieder Geschichten davon, dass die dort oben hochgiftige Mittelchen verwenden würden, um ihre Spiegel sauber zu halten, wobei die Astrophysiker das natürlich dementieren. - Größtenteils seien das normale Haushaltsreiniger und wenn Spezialmittel angewendet würden, dann fange man diese Mittel wieder auf und entlasse sie überhaupt nicht in die Umwelt, sondern die würden dann wieder herunter gebracht vom Berg und speziell entsorgt. - Gut, wir stehen alle nicht daneben, wenn das gemacht wird, aber auch mir haben bekannte Astrophysiker bestätigt, dass dort keine "Hammerprodukte" verwendet würden und die anfallenden Mengen äußerst gering seien. - Aber dennoch man hat in den Abwässern wohl erhöhte Mengen an Nitraten und Metallen gefunden, die eben nicht von den Kläranlagen der einzelnen Observatorien eliminiert wurden.

Nun gibt es aber auch ein Gutachten des "ITER" (Instituto Tecnológico y de Energías Renovables) welches wir sonst eher von der vulkanologischen Front kennen, da dessen Direktor, Nemesio Pérez, einer der bekanntesten Vulkanologen der Kanarischen Inseln ist. - Nun hat er einen achtzigseitigen Bericht unterschrieben, aus dem hervorgeht, dass man keine Probleme durch den Betrieb dieser Kleinstkläranlagen der Observatorien sieht, und man anhand von Wasserproben von unterhalb liegender Stollen und Brunnen festgestellt hätte, dass es keinen Eintrag von Schadstoffen gäbe, welche durch den Betrieb der Observatorien entstehen würden. - Die Umweltschützer zweifeln nun nicht unbedingt dieses Gutachten an, sondern halten sich eher an das, was da direkt noch aus den Kläranlagen fließt, und da zeigen Analysen an, dass teilweise die gesetzlichen Höchstmengen überschritten werden. - Allerdings sprechen auch die Umweltschützer davon, dass die Gesamtmenge des verschmutzen Wassers eher gering sei, aber die Nähe zum Nationalpark und den vielen unterirdischen Wasserreservoirs lassen eben keinen Spielraum für Zweifel zu. - So sei man gegen eine nachträgliche Legalisierung dieser Kläranlagen und fordert dazu auf, dass die Observatorien völlig neue Anlagen bauen müssten, die in der Lage wären, auch die Schwermetalle und Nitrate komplett aus dem Wasser zu filtern. - Das müsste doch technisch machbar sein, nur eben ist das mit großem Aufwand und hohen Kosten verbunden, und die Institute werden dann wieder versuchen, die Kosten auf die Regional- oder Inselregierung abzuwälzen. - Letztendlich geht es auch wieder um Geld, welches eben momentan nicht vorhanden scheint, und mir wird ganz peristaltisch zumute wenn ich daran denke, dass man ja auch noch ein Besucherzentrum dort oben auf dem Roque plant, in dem täglich mehrere hundert Besucher sicher auch mal auf den Topf müssen. - Vielleicht sollten die ihr Geschäftchen dann in speziellen "Roque-Tüten" wieder runter vom Berg nehmen, oder man baut endlich eine Abwasserleitung ins Tal, wäre ja vielleicht auch mal eine Idee, den ganzen Streit komplett beizulegen. - Bis dahin könnte man aber das Schmutzwasser auch wieder so wegschaffen, wie man das Frischwasser bringt, nämlich täglich mit einem Tankwagen. - Es sind nur ein paar tausend Liter am Tag, und man müsste also nur täglich einmal das Abwasser wieder herunterfahren vom Berg und einer der regionalen Kläranlagen übergeben, welche das Schmutzwasser dann korrekt klären. - Das ist alles machbar, und so lange keiner verlangt, dass die Fische nicht mehr ins Meer pinkeln dürfen, ist alles noch in Ordnung.



Donnerstag 03.05.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 19,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,1 Grad

Tante-Emma kommt und geht
Nur mit Mühe halten sich die kleinen Läden

Bei uns um die Ecke hat gerade wieder ein kleiner Laden zugemacht, in einem anderen Ortsteil öffnete vor kurzem wieder einer dieser "Tante-Emma-Läden", wie man das wohl landläufig nennt. - Bei uns heißt das "tienda", wenn man es korrekt ausdrückt, aber meistens sagt man "la venta", wenn man einen solchen kleinen Laden meint. - Von den Preisen her können die sich natürlich nicht gegen die konkurrierenden Supermärkte durchsetzen, und auch nicht vom Angebot, das ist klar. - Was zählt sind die Nähe, der persönliche Kontakt, und dann auch noch das große Buch, in dem man anschreiben lassen kann. - Das kann ein Supermarkt natürlich nicht bieten, der kann eine Kreditkarte annehmen, und dann wird ein paar Tage oder gar ein paar Wochen später abgerechnet, aber diese kleinen Läden haben eine, oder mehrere meist riesengroße Kladden, in denen dann fein säuberlich die Einkäufe eingetragen werden, um die dann am Monatsende, oder wenn gerade mal wieder Flüssiges in den Haushalt tropft, wieder auszugleichen. - Das war bei uns im Bayrischen Wald früher nicht anders, da war das sogar üblich, nicht nur wenn Geldsorgen drückten. - Ob das der einzige Grund ist, warum sich viele kleine Läden bei uns halten können, das möchte sich aber bezweifeln, es ist halt einfach nicht jeder mobil mit einem Auto, und wenn dann auch noch der Bus weit weg hält, dann sind diese kleinen Läden die einzige Möglichkeit sich mit Nahrungsmitteln zu versorgen. - Vor an die zehn Jahren waren es bereits weniger kleine Läden als heute wieder, damals dachte man, es dauert nur noch ein bisschen, und dann gibt es überhaupt keine "ventas" mehr, welche die Nachbarschaften versorgen, und dann wurden es plötzlich wieder mehr Läden. - Nun hält sich der Bestand dieser Tante-Emma-Fraktion, auch wenn die meisten Eigentümer klagen, dass man damit kein Geld verdienen kann, und das Geschäft nur in der Familie betreibt, weil man sich keine Angestellten leisten kann. - Mit der Krise scheint das alles nichts zu tun zu haben, da leiden die großen Läden genau so wie die kleinen. - Sicher sagt sich der eine oder andere Einkäufer, gerade jetzt müssen wir noch mehr auf den Preis achten, allerdings kann man wiederum nicht anschreiben lassen, und oft kauft man eben gerade nur das, was unbedingt notwendig ist, und dazu braust man dann nicht extra in den Supermarkt. - Haben wir auch nicht gemacht, aber unser kleiner Laden um die Ecke hat nun doch zu gemacht, es lohnte sich einfach nicht, sagt die junge Frau, die den Laden vor vier oder fünf Jahren übernommen hatte. - Wir vermissen den kleinen Laden auf jeden Fall, auch wenn wir da nicht so viel gekauft haben, aber damit verschwindet auch ein wichtiger Informationsknotenpunkt, was denn so im lokalen Umfeld gerade wieder los war. - Man kann aber nun dennoch nicht von einem Tante-Emma-Laden Sterben reden, aber vor ein paar Jahren dachte man noch, die machen alle wieder auf und stinken gegen die Eintönigkeit und den unpersönlichen Ton in den Supermärkten an. - Aber so ist das gar nicht, und unpersönlich sind unsere Supermärkte auch nicht, denn schon nach ein paar Besuchen kennt man alle Gesichter.



Donnerstag 03.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1017 hPa

Der Passat bringt sie zurück
Das Kulturmagazin "El Alisio" in deutscher Sprache

"El Alisio" nennen wir hier den Passat, den ständigen Wind aus Nordost, welcher uns nicht nur im Sommer vor den heißen Winden aus Afrika schützt, sondern uns auch noch das kostbarste Gut liefert was wir überhaupt haben, das Wasser. - Keine Frage, warum die Spanier diesen Wind "den Elysischen" nennen, bringt er uns doch nur Gutes. - Die Engländer nennen diese stetigen Winde übrigens pragmatischer "Trade Winds", weil man damit früher südlich der Kanaren nach Amerika gesegelt ist, und auf der nördlicheren Route wieder zurück. - Diesen sehr positiv besetzte Bezeichnung "El Alisio", weil man es auch noch dazu als etwas Endemisches betrachtet, hat die junge Palmera Anjara Rodriguez Hernández ihrem Kulturmagazin gegeben. - Der Versuch ein vernetzendes Kulturmagazin zu basteln wird hier nicht das erste Mal angegangen, allerdings betreibt Anjara ihr Vorhaben mit äußester Professionalität und auch mit Hingabe, und ist mit "El Alisio" dabei auf dem besten Weg, zum Referenzpunkt der Kulturinformation der Insel zu werden. - Anjara hat in Segovia und auf Tenerife studiert, unter anderem auch Journalismus, die weiß also was sie tut, und was, und warum sie schreibt. - Auch hat sie in Los Cancajos ein Büro mit einer Ausstellungsfläche, die sie immer wieder Künstlern und Kunsthandwerkern zur Verfügung stellt, oder dort auch Versammlungen und Kurse anbietet. - Jetzt läuft gerade ein Englischkurs für Palmeros, ein Spanischkurs für hier lebende Ausländer ist in Vorbereitung, wir können uns also noch einiges Erwarten von diesem frischen Wind. - Was gut für uns alle ist, und endlich auch die klaffende Kulturlücke in meinem Angebot schließt, viele dort im "El Alisio" erscheinenden Artikel sind auch in die deutsche Sprache übersetzt, und das nicht von einer Maschine, sondern von einer fähigen Übersetzerin, so dass es keine Satire wird, oder schwer zu lesendes Kauderwelsch, wenn man sich an die Artikel macht. Es ist ein wunderbares Angebot sich auch über die Kulturangebote dieser Insel informieren zu können, über Ausstellungen, Meinungen und was so los ist auf La Palma. - Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, und dass nun das Angebot an Informationen in deutscher Sprache noch breiter auf der Insel geworden ist. - Auch sollten Kunstschaffende, welcher Couleur auch immer, sich ohne Zögern an Anjara wenden, wenn es darum geht, Ausstellungstermine bekannt zu machen oder über Kunsthandwerksprodukte zu informieren, "El Alisio" ist auf gutem Wege, die zentrale Anlaufstelle für kulturelle Information auf dieser Insel zu werden. - Oft habe ich ja beklagt, dass diese Insel einem permanenten Exodus an jungen gebildeten Menschen ausgeliefert ist, der sich leider in den letzten Jahren der Krise sogar noch verstärkt hat. - Ganz viele junge Menschen gehen von La Palma aus studieren, lernen dabei die interessante Welt hinter dem Inselhorizont kennen,kehren dann aber nicht wieder auf die Insel zurück, da anderswo Karriere und Verwirklichung eher machbar scheinen, als auf dieser kleinen, und manchmal so kreuzkonservativen Insel. - Daran leidet La Palma sehr, wir haben zu wenig gut ausgebildete Menschen, welche auch Privatinitiative ergreifen und fern ab von Subventionen oder abgestandener Sippenwirtschaft Projekte angehen, und diese auch robust vertreten. - Die meisten gehen, und kommen nicht wieder, vielleicht mal Weihnachten oder Ostern, sonst aber haben ganz viele Palmeros Karriere eher in der Ferne gemacht. - Die meisten, aber eben nicht alle, und manche bringt der Passat zurück, so wie auch Anjara Rodriguez, und so ist der Titel ihres Kulturmagazins "El Alisio" auch weit mehr, als nur ein schöner Namen. -

HIER geht es zur Webseite El Alisio, und HIER in die deutsche Sektion.




Anjara Rodriguez in ihrem Büro in Los Cancajos





Mittwoch 02.05.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 20,1 Grad - niedrigste Temperatur 10,7 Grad

Die nächste gute Nachricht für Puerto Naos
Es gibt doch noch Geld für eine Umgestaltung der Strandpromenade

Vor ein paar Jahren waren noch Summen und Vorhaben im Gespräch, was man denn alles unternehmen wollte mit dem Badeort Puerto Naos, dass uns allen schon die Ohren, wie auch die Geldbörsen geschlackert haben. - Von einem unterseeischen Deich war da die Rede sogar, welcher den Strand von der der Wut des Atlantiks schützen sollte. - Viele ´zig Millionen sollte das kosten, allerdings strich man das dann aus "Naturschutzgründen", denn der Eintrag solcher großer Mengen an Fremdstoffen ins Meer würde die Meeresfauna und Flora verändern. - Ich habe das mal in Anführungszeichen gesetzt, denn bei Ausbau des Hafens von Tazacorte wird ebenso Fremdmaterial in den Atlantik gekippt, auch viele tausend Tonnen, und da soll das nicht schaden. - Und sowieso, die Insel selbst ist der größte Verschmutzer, denn nach heftigen Regenfällen im Winter laufen auch viele tausend Tonnen Erdreich in den Atlantik, so dass die Frage aufgestellt werden darf, warum nun auf der einen Seite das ein Problem ist, aber auf der anderen Seite aber nicht. - Ich glaub eher, man wollte (konnte) das alles nicht mehr bezahlen, zumal es gar nicht sicher war, ob der Erfolg denn dagewesen wäre. - Vielleicht hat man so einfach einen Riegel vorgeschoben und hoffte damit den vielen Diskussionen aus dem Weg zu gehen die immer dann kommen, wenn man angesagte Finanzierungen wieder zurückzieht. - Gleichzeitig wollte man auch im Ort die gesamte Küstenlinie verändern, aber hier waren es weniger die Kosten oder gar Umweltbedenken, hier haben sich Küstenbehörde und Gemeinde nicht verständigen können, und schließlich hat sich Costas, so nennen wir die Küstenbehörde, zurückgezogen und gesagt, dann macht doch euren Quatsch alleine. - Alleine geht gar nicht, Los Llanos hat kein Geld, so ist man nun heilfroh, dass man aus dem Cabildo Insular nun doch noch mit 1,2 Millionen Euro rechnen darf, welche nun für die Verschönerung der Uferpromenade verwendet werden. - Von vielen `zig Millionen sind 1,2 übrig geblieben, unsere neue Bescheidenheit lässt grüßen.

Ein paar Veränderungen wird es geben, und die betreffen vor allem den Verkehr, dann die Straße an der Promenade wird zukünftig nur noch von Anliegern und Dienstfahrzeugen genutzt werden dürfen. - Ein paar Garageneinfahrten sind da ja, und den Bewohnern kann man ja nicht sagen, die müsst ihr jetzt abschreiben, aber generell soll das alles Fußgängerzone werden. - Die Verkehr muss also anders geleitet werden als jetzt, und so ganz habe ich nicht verstanden, wie das dann laufen soll, denn die jetzt vorhandenen Einbahnsträßchen wären recht eng für Gegenverkehr und man spricht von einer neuen Straße die man anlegen will, aber wo diese laufen soll, das will sich mir nicht erschließen. - Das doofe bei Presseerklärungen ist halt, dass man keine Rückfragen stellen kann, aber so bleibt halt auch ein bisschen Überraschung. - Dann müssen die jetzt auf der Promenade vorhandenen Kioske weg, deren Lizenzen seien abgelaufen heißt es, man würde dann neue bauen, schicker natürlich, die man dann über eine Versteigerung pachten kann. - Am kleinen Strand soll eine Rampe angelegt werden, damit Rollstuhlfahrer auch ans Wasser gelangen können, und die Straßenlaternen sollen so nachgerüstet werden, dass diese dem Lichtverschmutzungsgesetz entsprechen. - Dann kommt auch noch der Kiosk mit der Touristeninformation auf die Promenade, dieser hässliche Container, aber da oben auf dem Parkplatz, wo er jetzt steht, allerdings von niemandem wahrgenommen wird. - Hört sich alles interessant an, weniger für die Betreiber der jetzigen Kioske, aber wenn das wahr ist, dass die Lizenzen abgelaufen sind, dann muss man das wohl hinnehmen und kann ja dann versuchen, sich die neuen Bauten zu pachten. - Ob man das alles für die 1,2 Millionen Euro hinbekommen wird, das weiß ich auch nicht, aber man sagt uns wann es losgehen soll, nämlich noch diesen Sommer. - Aber man will so loslegen, dass der Badebetrieb nicht gestört wird, und erst wenn der Sommer vorüber ist, dann auch mit den Maßnahmen direkt an der Promenade beginnen.




Aus dem Archiv, Teil der Promenade




Mittwoch 02.05.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1015 hPa

Alfredo zieht die Reißleine
Kein "All inclusive" mehr im Hotel Sol

Dafür gibt es ein Chapeau gleich in der ersten Zeile, auch wenn wir sonst in vielen Dingen deutlich unterschiedlicher Meinung sind. - Alfredo Capote, Direktor des Hotel Sol in Puerto de Naos geht freimütiger mit seiner Meinung um, als viele seiner Kollegen, das hat ihm auch schon Ärger eingebracht, gewaltigen sogar, die aus der Inselregierung sind nicht wirklich gut auf ihn zu sprechen. - Aber das ist ein anderes Thema, heute geht es darum, dass Alfrdeo Capote sagt, "All inclusive" ist nichts anderes als Geld wechseln, daran verdient das Hotel nicht mehr, und nun kommt das Wichtige, denn diese Art zu verreisen, das verbinden die Gäste mit anderen Destinationen, nicht aber mit der Insel La Palma. - Was Alfredo Capote nicht sagt, auch der Ort Puerto Naos wird froh sein, dass es dieses Angebot des Hotels nicht mehr gibt, denn wenn die Gäste alles im Hotel umsonst haben, dann geht ja keiner mehr raus, irgendetwas zu konsumieren. - Aus Erfahrung wissen wir ja auch, und auch mir ist das so gegangen, "All inclusive" ist für jeden Hotelbetrieb eine Spirale nach unten, denn man muss ja den Service und die Qualität billiger machen, weil man ja sonst draufbezahlen würde. - Für den Gast bedeutet das zunächst, er weiß besser, was sein Urlaub kostet, und wem es egal ist welche Qualität er bekommt, Hauptsache sein Glas und sein Teller sind voll, der kann damit auch gut fahren. - Ich war mal als Gast mit Halbpension mit meinen Kindern in einem Hotel auf Fuerteventura, eigentlich ein Haus mit gutem Namen, aber auch dort hatte man sich dem "All inclusive" ergeben, für mich mit dem Ergebnis, dass ich für warmes Bier im Plastikbecher sogar noch zahlen musste. - Ich hatte ja nicht "All inclusive" gebucht, und kühles Bier aus ordentlichen Gläsern gab es nicht mehr, weil ja fast alle anderen alles umsonst bekamen. - Es gibt noch ein weiteres Problem mit "All inclusive" hier, und natürlich in ganz Spanien, wir sind ein Hochlohnland, können also nicht über die geringen Personalkosten, wie das in anderen Destinationen zum Tragen kommt, die Preise niedrig halten. - Wer bei uns billig will, der bekommt billig, und viel können wir über die Zukunft dieser Insel spekulieren, von touristischer Sicht aus, aber billig darf niemals das Ziel sein, dann könnte man sich ja auch gleich wegwerfen. - Preiswert ja, natürlich, das reguliert der Markt ja sowieso.

Nun bleibt abzuwarten, ob denn die Richtungsänderung der Geschäftspolitik auch ein positives Echo findet. - Der progressive Umgang mit der Presse hier vor Ort ist ja schon mal richtig, nun müssen aber auch noch die potentiellen Gäste wissen, dass es hier einen Betrieb gibt, der sich gerade wieder aus der "All inclusive" Falle befreit hat und man ohne "Saufarmband" oder "Viehmarke" seinen Urlaub ungezwungen verbringen darf. - Auch bietet man nun eine "Lounge" an, "Platinum Lounge" nennt man das, und kann am Namen bereits ahnen, dass man nun sehnsüchtig wieder nach "oben" strebt, von der Qualität her, und man wohl einsieht, dass man sich mit dem Billigtourismus keinen Gefallen getan hat. - Man muss so viel mehr Gäste "durchschleusen" um auf die gleiche Rendite zu kommen als früher, und dabei leiden alle, also warum soll man das freiwillig weitermachen. - Die Reiseunternehmer wollen diese "All inclusive" Geschichte unbedingt haben, und versprechen den Hoteliers beste Auslastung damit, allerdings zählt Rendite am Schluss, das was übrig bleibt und vielleicht sollte man sich ja auch auf Seiten der Reiseunternehmer mal überlegen, dass es wohl ein Publikum gibt, welches niemals ein Hotel wählen würde, wo auch "All inclusive" angeboten wird. - Mit dieser "Platinum Lounge" will man seitens der Hotelleitung auch wieder an alte Zeiten anknüpfen und bietet sich damit den Bewohnern der Insel an. - Ungezwungen als Treffpunkt soll das dienen, in einer anderen Atmosphäre als die, welche eine Bar oder Cafetería ausstrahlt, denn früher war das Hotel wohl auch ein Treffpunkt der Leute von der Insel hier. - Man traf sich dort, wenn es ein gehobener Rahmen sein sollte, man richtete dort auch die Hochzeiten oder Firmenessen aus, aber das hat man vor geraumer Zeit bereits verloren, nämlich als man anfing, auf billig zu machen. - Ich kann nur hoffen, dass dieser mutige Schritt sich auszahlt, und das Hotel so wieder genügend Rendite erwirtschaftet, so dass man die enormen Unterhaltskosten decken kann. - Der Zahn der Zeit nagt ja auch an dem Gebäude, direkt am Meer ist es ein andauernder Kampf gegen die wilden Kräfte der Natur. - Vielleicht ist das ja auch ein Weckruf für die anderen Hoteliers auf der Insel, eine "All inclusive" freie Insel, das wäre doch mal ein positives Signal. - Billig können andere besser, da wollen wir uns nicht einmischen…




Das Hotel von oben, aus dem Archiv, Foto von Peter "Air" Fradl




Dienstag 01.05.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 16,4 Grad - niedrigste Temperatur 11,8 Grad

Volker hör´ die Signale
Zu faul ein Plakat hoch zu halten

Meine beiden Töchter hatten gute Ausreden, die mussten lernen. - Bei der einen geht es um die letzten Examen in der Abiturklasse, und bei der anderen gibt es Handlungsbedarf in Sachen Mathematik. - Ich hätte ihr gerne geholfen, und habe den Stoff mal überflogen, um endlich festzustellen, dass es Dinge gibt, von denen ich noch weniger verstehe als mit Fußball. - Meine Frau und ich hatten allerdings keine Ausrede, die Maikundgebung in der Hauptstadt fand also ohne uns statt, vielleicht sollte ich mich dabei auf eine Tradition herausreden, denn diese Veranstaltung findet irgendwie immer ohne uns statt. - Schande über uns, aber so wie berichtet wird, teilen wir diese Schaden mit weiteren 85.000 Palmeros. - Nur wenige Menschen waren auf der Kundgebung, lediglich die Gewerkschaften hatten dazu aufgerufen und die "sindicatos" , wie das hier heißt, sind auf La Palma nicht wirklich in der gesellschaftlichen Struktur der Menschen angekommen. - Organisiert sind die Lehrer, die sind ja meist auch nicht von hier, ansonsten eigentlich nur noch Angestellte aus dem Öffentlichen Dienst, Post, ein bisschen Polizei, und das war es dann auch schon. - Ich weiß auch nicht wirklich, ob die Gewerkschaften in den letzten Jahren, oder muss man von Jahrzehnten sprechen, noch den richtigen Platz einnehmen bei der Verteidigung der Rechte der Arbeitnehmer. - Ich habe das auch nicht zu Ende gedacht, allerdings gefallen mir Streiks grundsätzlich nicht, besonders wenn im Moment jegliche Anstrengung angesagt ist, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. - Wir sind auch am 1. Mai eigentlich immer ganz häuslich, also doch wieder Tradition, ein erhebendes gemeinsames Mittagessen, dann Schönheitsschlaf und den Rest des Tages lässt man dann auch noch ohne weitere Aufregung abtropfen. - Fast möchte man meinen, unsere Antriebslosigkeit an dem Tag steckt auch unsere Kinder an, denn effektives Lernen sieht anders aus, und vielleicht sollen wir doch lieber auf die große Mathematikreform warten, als den ganzen Kram noch mal zu büffeln. - Und dann ist es kalt, so kalt, dass wir auch nicht mal Lust bekommen auf einen Spaziergang, und es geht die Stimmung bei den Frauen um, man sollte den Kamin anheizen. - Am 1. Mai auf den Kanaren, hoffentlich ist das nun nicht schlimme Negativwerbung, aber ich sage lieber wie es ist, Sie würden es ja sowieso herausbekommen, kann man ja überall im Netz in den einschlägigen Wetternachriten nachschlagen. - Aber da sehen wir auch, dass bereits übermorgen die Temperaturen deutlich ansteigen, da sind die Wolken dann durch, und wir können uns von der Sonne wieder wärmen lassen. - Ist es bewölkt mit Passat in dieser Jahreszeit, dann sind diese niedrigen Temperaturen durchaus normal. - Wobei normal ist das nicht, unter 20 Grad, auf der Höhe der Sahara, und nun muss ich Schluss machen, Glühwein kochen, Trixi hat doch tatsächlich Trixifix gebracht. - Wie war das noch mal, man nehme, viel Rotwein, Beutelchen rein, Zucker, Schnaps und rühren, dann probieren, abschmecken, wird nichts, wegkippen, zur Tankstelle fahren, Sixpack kaufen, warum nicht gleich so...





Dienstag 01.05.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1018 hPa

Ja mei, is denn scho Mai?
Sommer mit Startschwierigkeiten

Jetzt sind es acht Monate, dass ich nicht mehr rauche, und alle sagen mit immer, ich hätte wohl das Schlimmste hinter mir. - Aber das sagt man mir schon seit Monaten… - Frei vom Laster bin ich allerdings immer noch nicht, so ab und zu atme ich ganz tief ein und stelle mir dabei vor, wie beißender Rauch einer Winston mich für Momente aus der alltäglichen Hektik reißt. - Aber das gilt nicht mehr, Rauchen ist keine Alternative, kommt einfach nicht mehr in Frage, und das ist gut so. - Auch bräuchte ich wohl jetzt bei den Temperaturen meine Unaussprechlichen, also die Schiesser Tausendsassa, lang und grau, denn gestern haben wir nicht mal 17 Grad tagsüber geschafft, und alles unter 20 Grad verstößt gegen die palmerischen Menschenrechte. - Aber ich friere kaum noch, seit ich nicht mehr rauche, nun habe ich lange Unterhosen übrig, aber irgendwie will die keiner haben… Das Wetter wird in ein paar Tagen wieder besser, viel besser sogar, dann läuten auch wir den Sommer ein, und damit auch wieder den nie enden wollenden Reigen der tausend Fiestas. - Und das wird spannend in diesem Jahr, hat man doch kaum noch Geld, Überstunden sind verpönt, die Krise hat unsere Spendierlaune im Griff und die Gemeinden müssen die Fiestas also aus der Portokasse finanzieren. - Kredite aufnehmen, um eine Fiesta zu arrangieren, wie das noch bis vor kurzem so üblich war, das ist gesellschaftlich nicht mehr durchzusetzen. - Jetzt ist also Phantasie angesagt, und die Mitarbeit des Volkes für Volksfeste, steht ja sogar drauf, wäre ja sonst auch ein Etikettenschwindel. - Sponsoring werden wir auch viel erleben in diesem Sommer, die Gemeinden haben da längst jegliche Scham verloren, na gut, Kondomwerbung auf der einer Niederkunft einer Jungfrau, das werden wir wohl nicht erleben, aber einiges andere wohl. - In diesem Jahr findet auch in El Paso wieder die große "Romería" statt, da kommt eine unserer vielen Schutzheiligen, die wir uns gönnen, wieder vom Berg herunter uns besuchen. - Und die kommt eben nicht gelaufen, sondern die wird getragen, Nuestra Señora del Pino, und aus dem Heruntertragen macht man dann das größte Volksfest, welches die Stadt kennt. - So groß und ausladend, dass man es sich nur alle drei Jahre leisten kann. - Vor drei Jahren noch kostete der ganze Kram, also mit den hunderten von Rahmenveranstaltungen, mehr als 700.000 Euro, und das bei einem Jahreshaushalt von ziemlich genau 5 Millionen Euro. - Zu den 700.000 kommen dann noch die spezifischen Arbeitsstunden der Gemeindeangestellten mitsamt den Überstunden, welche nie genau beziffert wurden. - Die alte Stadtverwaltung hat dafür einen Kredit aufgenommen vor drei Jahren, das werden wir in diesem Jahr nicht mehr machen, also werden Rahmenveranstaltungen ausgelassen und nicht mehr von der Gemeinde finanziert, sondern die Nachbarschaften oder die Sportvereine müssen das aus eignen Mitteln schaffen. - Der große Umzug allerdings, die "Romería", die wird stattfinden mit aller Pracht und allem Aufwand wie immer, und dazu kann man sich das Datum wohl bereits merken, es ist Samstag, der 18. August.

Das ist noch ein paar Tage hin, aber übermorgen geht es dann schon los mit den Kreuzfesten, auf der Ostseite wird das heftiger gefeiert als bei uns, Santa Cruz, die Breñas und ich glaube auch Mazo haben dazu am 3. Mai sogar Feiertag, und viele machen daraus mit dem heutigen 1. Mai gleich eine Woche Ferien, irgendwie steckt in der Krise immer noch "dunkle Materie", wir haben also sogar noch Pfründe uns Brückenwochen zu basteln, erzähl das bloß keiner unserem Obersparminister de Guindos. - Am Samstag dann gleich das erste Hochlicht der Sommerfiestas, "La Pepa" oder "La Machanga" in El Paso, das Fest von dem so richtig niemand weiß, warum es entstanden ist, aber dennoch jedes Jahr heftiger gefeiert wird. - Das geht bereits nachmittags los, vom "Cruz de las Canales" oberhalb der Altstadt, dort wo auch der Viehmarkt abgehalten wird, auf dem Weg zur Wallfahrtskirche Virgen del Pino. - Von dort marschieren viele fröhliche Menschen hinab in die Stadt, und begleiten dabei mit Musik, Tanz und reichlich alkoholischen Getränken eine riesige Puppe, die "Pepa". - Eine Art Mannsweib, die auf der Suche nach einem Kerl ist, dem "Pepe", und den trifft sie dann in El Paso, nach eben stundelangem Marschieren. - Etwa wenn die Sonne untergeht kommt die "Pepa" dann mit ihren Begleitern, im letzten Abschnitt wohl schon über tausend Menschen, in El Paso an, dort warten noch mehr Feiernde und eben der "Pepe" und beide tanzen dann bis in die Grauen des Morgens hinein, und halb El Paso mit. - Die Kirche lehnt jeglichen Hintergrund an diesem Fest ab, das hat nichts mit Heiligen zu tun, nichts mit Fastenzeit oder sonst welchem klerikalen Handwerkszeug, diese Fiesta stammt irgendwie aus Südamerika, und hat eher Voodoo im Gepäck, als Gottesfurcht. - Auch hier wieder fragt man sich, wie wird das finanziert, gleich drei Musikkapellen sorgen für die Unterhaltung, und ich dachte, wir hätten kein Geld. - Allerdings versichert man uns, das kostet sogar noch weniger als im letzten Jahr, und weil ich immer alles glaube, was Politiker sagen, sollten wir uns hemmungslos den Fiestas hingeben. - Ich glaube so kommt das auch in diesem Jahr, es wird noch wilder gefeiert als sonst, denn für wild braucht man gar nicht viel Geld, sondern nur viel Kraft, und ein bisschen wird sich auch jeder denken, es könnte das letzte Mal sein, dass man sich eine solche Fiesta leisten kann, also lassen wir es krachen.




La Pepa auf dem Weg zum Pepe...







Familie Ellen & Simon Märkle

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