La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Mai 2011


Dienstag 31.05.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 23,3 Grad - niedrigste Temperatur 16,3 Grad

Neues vom Asphalt, aber nicht von der Front
Lopesan bietet sich als Ritter des Asphaltordens an

Auch hier auf La Palma asphaltiert man die Straßen mit Asphaltmischungen, und die kann man nur sehr aufwendig woanders herstellen und dann per Schiff zu uns bringen. - Wir brauchen also diese Industrie hier auf der Insel, und das nicht nur um die Autobahn zu bauen, sondern wir müssen auch unser bereits bestehendes Straßennetz erneuern und notfalls ausbauen, wenn wir denn weitere Verkehrswege benötigen. - Also irgendwo muss mindestens ein solches Teil hin, und niemandem wird es gefallen, neben solch einem Werk zu leben. - Deshalb ja der ganze Aufwand und die Empörung, wenn man den Anwohnern von Callejón de la Gata, Paraiso, Tajuya, Cruz Chica und La Laguna gleich zwei solcher Dreckschleudern vor den Garten setzen will, und dabei sowohl die Gesetze, wie auch Fingerspitzengespür und sowieso den Wunsch der Anwohner dieser Wohngegenden komplett ignoriert. - Darüber habe ich oft und hoffentlich aufklärend genug geschrieben, und das Thema Asphaltwerke hat ja auch den lokalen Wahlkampf ganz schön aufgeheitert, obwohl wir beim Wahlergebnis das dann gar nicht so feststellen konnten. - Kommen wir also zurück zum eigentlichen Hauptthema und einem Argument, welches die Pro-Asphaltwerk-Sippe immer wieder bringt: "Wir brauchen doch Asphalt, sonst gibt es keinen Fortschritt, sonst müssen wir zurück auf das Maultier und überhaupt, solche Asphaltwerke bringen den Wohlstand und viele, viele Arbeitsplätze auf die Insel." - Von dem gesammelten Schwachsinn ist lediglich eines richtig, wir brauchen Asphalt, aber leider müssen wir uns immer wieder mit manchen Hirnzipfeln herumschlagen, die Fortschrittsargumente bringen und den letal-debilen Endsatz jeglicher kognitiver Verständigung: "Wollt ihr wieder auf Eseln über die Insel reiten?" - Das ist etwa so pfiffig wie: Nach der Revolution sehen wir uns wieder. - Gut, jede Ideologie hat auch ihren Drudel ohne Kern, es wird weder eine Revolution geben, noch ein all-active-full-endemic-donkey-relaunch, solch schrottige Propaganda braucht keiner mehr, soweit sind wir uns doch schon mal einig.

Und jetzt kommt aber das Ding, wir brauchen Asphalt, und wir haben Asphalt. - Bei all der Diskussion um die Asphaltwerke im Aridanetal wird gerne ein Punkt vergessen, dass wir in der Gemeinde Fuencaliente bereits ein Asphaltmischwerk haben, welches ohne Probleme unseren Bedarf an Materialien für den Straßenbau seit Jahren anmischt. - Warum wir dann noch mehr von diesen Werken benötigen, das könnte man dann allenfalls über gewünschten Wettbewerb erklären, nicht aber aus einer Notwendigkeit heraus, so wie das leider oft getan wird. - Der Betreiber des Asphaltwerkes in Fuencaliente, das ist die Tiefbaufirma "Lopesan", auch alte Bekannte hier im lustigen Vergabemonopoly von öffentlichen Aufträgen, und gut im Geschäft, zumindest was den Asphalt angeht. - Jetzt legt Lopesan noch einen drauf und bringt sich mit einer Pressemeldung erneut ins Gespräch und lässt uns wissen, dass man das Asphaltwerk nun komplett erneuert hätte, das Werk nun hochmodern und äußerst effizient und man weiterhin leicht in der Lage sei, den Bedarf an Asphaltprodukten für den Straßenbau auf La Palma zu decken. - Aufmerksam gelesen sprechen die zumindest nicht davon, dass deren Asphaltwerk keine Schadstoffe emittiert, kein Wort fällt darüber, sondern lediglich die moderne Bauweise und die Effizienz werden gelobt. - Die sind also nicht so dumm, sich auf eine Diskussion darüber einzulassen, ob da nun ausschließlich weißer Wasserdampf aus dem Schornstein kommt, sondern bemühen andere Vorteile. - Auch habe man sämtliche Genehmigungen und werde ständig überwacht, und man sei weit genug von Wohnsiedlungen entfernt, man spricht dabei die bereits so oft zitierten 2.000 Meter an, welche das Gesetz von Wohngebieten an Abstand fordert. - Das kommt zwar nicht ganz hin, aber das Werk von Lopesan ist deutlich weiter von Wohnsiedlungen entfernt als die beiden geplanten Werke im Aridanetal und darüber hinaus sind es nur ein paar Häuser, die man in den Kreis von 2.000 Meter reinpacken könnte. - Da bietet sich also die Rettung und die Lösung aller Probleme an, wir ha´m doch schon wir woll´n nicht mehr. - Gespannt bin ich aber, ob denn nun die beiden anderen Betreiber sich das so einfach von einem Mitbewerber um das Asphaltgeschäft gefallen lassen, und ob es da nun nicht auch Nachforschungen von wegen Legalität des Betriebes geben wird. - Lopesan, der edle Ritter des Asphaltordens, sei uns willkommen, aber bitte nicht so nah…



Dienstag 31.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1017 hPa

Zerreißprobe für La Palmas Sozialisten
Vor dem Kadavergehorsam kommt der Kadaver

Man munkelt schon, wie lange es denn die PSC/PSOE denn überhaupt auf La Palma noch geben wird. - Bis zum 11. Juni hat man nun noch Zeit für Koalitionsverhandlungen, dann müssen die Gemeindeverwaltungen gewählt werden, ein paar Tage Katz und Maus kann man also noch spielen, aber in den kommenden Tagen wird es bereits klar werden, wohin die Reise hier auf der Insel geht. - Die lokalen Ortsgruppen der PSOE hier auf der Insel sind strikt gegen die von "oben" angeordnete Annäherung und Regierungsbildung mit der Coalición Canaria, denn alle Sozialisten hier auf der Insel sind nur mit dem Ziel an und für die Wahlen vom 22. Mai angetreten, die Coalición Canaria aus der Regierung hier auf La Palma zu verdrängen. - Das ist rechnerisch gelungen, zum ersten Mal seit 2 Jahrzehnten gäbe es die Möglichkeit die Coalición Canaria aus allen Ämtern, bis auf 2 Gemeinden, zu verdrängen, und dann kommt aus der Direktive der Partei die Order, mit dem politischen Gegner Nummer eins einen Pakt zu schließen. - Hier auf der Insel sind sich alle Ortsgruppen einig, dass man viel lieber mit der Partido Popular eine Koalition eingeht, auf jeden Fall wäre das besser für die Insel, denn wir benötigen dringend eine vernünftige und ernst zu nehmende Regierung, nach den vielen Jahren der richtungslosen Klientelpolitik, mit welcher die Coalición Canaria unsere Insel zum puren Spielball der Interessen einiger weniger gemacht hat. - Es war vor den Wahlen hier auf der Insel bereits klar, dass die Sozialisten das alleine nicht machen können, sondern nur zusammen mit der Partido Popular, und nun soll all die Mühe und auch die vielen Stimmen welche man gesammelt hat nur dazu dienen, die alten Machtstrukturen weiterhin aufrecht zu erhalten?

Nein, kommt es aus den Ortsverbänden, die weiterhin die Möglichkeit suchen, trotz der kanarenweit angestrebten Koalition mit der CC auf lokaler Ebene mit der Partido Popular zu paktieren, auch wenn das möglicherweise zur direkten Konfrontation mit der Parteispitze führt. - Besorgnis erregt nun an der Basis die Pressemeldung, dass die Parteispitze einstimmig beschlossen hätte, mit der Coalición Canaria Koalitionsverhandlungen zu beginnen, denn das würde bedeuten, dass auch Manuel Marcos, Chef der palmerischen Sozialisten dem zugestimmt hätte. - Das muss der uns nun in den kommenden Tagen erklären, denn die palmerischen Sozialisten, die haben dem nicht zugestimmt, sondern sind komplett anderer Auffassung über den Auftrag nach diesem Wahlergebnis. - Es wäre allerdings keine wirkliche Neuigkeit, wenn Parteien von "oben" ihre Koalitionsdoktrin bis ganz nach unten "durchknüppeln" und in den Parteien, die solche Strukturen gewohnt sind und es eben immer diesen "Kadavergehorsam" gegeben hat, wird so etwas ohne große Diskussion dann eben auch gemacht. - Bei den Sozialisten wird das allerdings nicht funktionieren, da wird man, nicht nur auf La Palma, auf großen Widerstand stoßen, welcher der Partei für die kommenden Jahre nur schaden kann. - Es ist unverständlich seitens der Parteispitze, dass man die Zeichen der Zeit wieder einmal nicht erkennen will, sondern die gesamte Partei und deren Struktur hier auf den Kanaren gefährdet, nur um ein politisches Auslaufmodell noch mal kurzzeitig zu stützen. - Ein Pakt mit der Coalición Canaria ist für die PSC/PSOE auf den Kanaren ein absolutes Himmelfahrtskommando, eine Koalition der Verlierer, und das auch noch ohne die Unterstützung der Basis. - Gut, Selbstzerfleischung oder Diskussionen, bis weißer Rauch plötzlich bunt wird, das kennt man ja schon von den Sozis, aber dass man so gar nicht lernen will, das erschreckt einen dann doch. - Man wird die kommenden Tage sehen, wie viel Druck wirklich auf lokale Bündnisse hier seitens der Parteispitze ausgeübt werden wird, oder ob man die harten Worte nur gewählt hat, um dem machtgeilen Verhandlungspartner Coalición Canaria zu gefallen. - Parteienmonopoly auf dem Rücken der Bürger und derer, die ihre Kraft und Arbeit in eine Idee investiert haben. - Das ist genau der Grund für die maßlose Politikverdrossenheit, welche in den demokratisch betitelten Ländern inzwischen wie eine Seuche grassiert. - Dennoch bin ich weiterhin der Meinung, dass man sich einmischen muss, und nur von innen her etwas ändern kann. - Auch wenn es Rückschläge gibt, und die sogar dazu führen können, dass wir uns von vertrauten Schienen verabschieden müssen und es vielleicht die PSC, so wie man sie gekannt hat, danach nicht mehr geben wird. - "Nur die Götter gehen zugrunde, wenn wir endlich gottlos sind", das sagte mal Konstantin Wecker, und genau das kann den kanarischen Sozialisten passieren, wenn die nicht mehr auf ihre Basis hören.



Montag 30.05.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,3 Grad

Fauler Feiertag
Día de Canarias bremst jegliche Aktivitäten

Vielleicht sollte man jede Woche mit einem Feiertag beginnen, das senkt den Stressfaktor ungemein. - Wobei der Día de Canarias auch ein idealer Feiertag ist, denn es gibt so gut wie keine lästigen Veranstaltungen zu besuchen, hier und da ein Sportfest, ansonsten lässt man einen in Ruhe an diesem Tag. - Auch die Kirche ruft nicht zu irgendwelchen Prozessionen, jeder tut was er will und kann, und so muss ein Feiertag dann aussehen. - Das Wetter zeigt kleine sommerliche Tendenzen, nachdem wir einen Mai hinter uns haben, der eher Frühjahrsmüdigkeit als Credo verbreitet hat, als Beginn der wunderbaren Sommerzeit. - Es war frisch, da meist bewölkt, nicht kalt, aber eben zu kalt für einen Mai, oder eben im Vergleich zu den warmen Frühjahren, die man nun seit geraumer Zeit bereits aus Mitteleuropa kennt. - Viel besser wird das Wetter allerdings diese Wochen auch noch nicht werden, der Sommer beginnt zäh, und wenn man den alten Leuten glauben schenken darf, dann heißt das, dass der Sommer heiß und lang wird. - Irgendeine Bauernregel wird sich dafür schon finden, aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass die "alten Leute" hier mit ihren langfristigen Wettervorhersagen nicht wirklich mehr so treffsicher sind, wenn sie es denn jemals früher waren. - Der Winter war feucht, daraus schließt man, dass der Sommer heiß wird, allerdings waren die letzten Winter allesamt feucht, aber die Sommer eigentlich ganz normal, also kann ich da noch nicht wirklich Übereinstimmung feststellen. - Es wird immer mal ein paar Tage heiß im Sommer, wenn uns der "Calima", oder der "Africano" besuchen kommen, aber das war jedes Jahr so, nicht nur wenn der Winter regenreich war. - Bislang liegen wir mit den Temperaturen etwas unter dem Schnitt, nur der Februar war wärmer als normal, die anderen Monate ein klein wenig unter dem Schnitt. - Drei Wochen sind es jetzt noch bis die großen Sommerferien beginnen, für alle Eltern und Schüler die beliebte fünfte Jahreszeit, das ist doch schon ein überschaubarer Zeitraum, bis dann die drei Monate des großen Nichts beginnen. - Allerdings häufen sich jetzt die Tests an den Schulen, man ist immer hintendran mit dem Lehrplan, und die letzten Wochen kommt es dann in der Schule immer knüppeldick. - Unsere Kinder sind ein Beispiel dafür, dass nun der Schlussspurt beginnt, ganz von alleine haben die sich heute nach dem Frühstück plötzlich hinter ihren Büchern verkrochen, sind kurz zum Mittagessen erschienen und wälzen sogar jetzt noch einschlägige Literatur. - Zunächst meinte ich ja, die tun nur so, weil sie auf keinen Fall zu dem obligatorischen Feiertagsausflug mit wollten, aber als die immer noch gelernt haben, als wir von unserem kleinen Ausflug zurück waren, da musste ich dann doch einsehen, dass nun das Rennen um die letzten guten Noten entbrannt ist. - Mehr gibt es heute nicht zu berichten, die Langsamkeit ist über uns gekommen.



Montag 30.05.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1018 hPa

Los Tarajales lauert überall
Küstenbehörde ist gegen den Ausbau der Salinen

Das polemische Gebäude Los Tarajales liegt in Puerto de Tazacorte, und die Salinen an der Südspitze in Fuencaliente, dennoch gibt es nun Gemeinsamkeiten, welche die zukünftige Entwicklung der Salinen dort im Süden gefährden könnten. - Die Betreiberfamilie der Saline, rund um Geschäftsführer Andrés Hernández, versucht seit Jahren die Saline dort im Süden am Leben zu erhalten, allerdings deckt der Verkauf des Salzes gerade eben mal so die Kosten, und dringende Renovierungen oder gar eine Erweiterung können so nicht finanziert werden. - Daher wälzt man sich auch bereits seit vielen Jahren mit dem Plan herum, aus der Saline ein Besucherzentrum zu machen, mit Museum und Restauration, um den vielen Gästen dort, die immer gerne die Salinen besuchen auch weitere Attraktionen zu bieten, die dann lukrativ wären. - Zusätzlich müsste das Betriebsgebäude erneuert werden, der Zahn der Zeit und besonders die Reißzähne des Salzes leisten ganze Zerstörungsarbeit dort. - Allerdings war es nicht einfach, für diese Pläne Zustimmung zu finden, einmal liegt die gesamte Saline in einer "Zone von wissenschaftlichem Interesse" und der überwiegende Teil des Geländes auch noch im Einflussbereich der Küstenbehörde. - Nach Jahren des Verhandelns ist es nun gelungen die ersten Hürden zu nehmen, sowohl das Rathaus in Fuencaliente, wie auch die übergeordnete Raumordnungskommission in Tenerife, die berühmt-berüchtigte "Cotmac" (Comisión de Ordenación del Territorio y Medio Ambiente de Canarias) haben schließlich ihren Segen für das Projekt Besucherzentrum + Restaurant + Erweiterung des Betriebsgeländes der Saline gegeben, so dass die Betreiberfamilie nun einen Kredit aufnehmen will, um die dafür vorgesehenen Arbeiten zu beginnen. - Man könnte sich sehr gut vorstellen dort an der Südspitze der Insel, ein kleines Familienunternehmen rund um die sehr interessante Saline zu betreiben, Besucher kommen ganz von alleine schon ausreichend dort hin.

Allerdings kommt nun die Küstenbehörde daher und meldet an, die Genehmigung für den Ausbau nicht zu unterstützen, und das Ganze dem Verwaltungsgericht zu übergeben, damit die darüber entscheiden, ob das Projekt mit den Gesetzen zum Küstenschutz konform geht. - Hoppla, das kann ins Auge gehen, und man muss sich die Verunsicherung des Betreibers nun vorstellen, der seine ganzen Pläne nun gefährdet sieht und damit auch den weiteren Betrieb der Saline. - Er hat zwar die Genehmigungen in der Hand, er könnte also eigentlich loslegen, dennoch kann es ihm genau so passieren wie dem Investor des Apartmenthauses in Puerto de Tazacorte, dass er hinterher zwar mit der getätigten Investition dasteht, diese aber vom Gericht als illegal erklärt wird. - Muss nicht sein, kann aber sein, also sollte man sich sehr gut überlegen, ob man nicht lieber das Urteil des Gerichtes abwarten will. - In Frage steht, wie weit wäre dieses Besucherzentrum, das Restaurant und der Betrieb der Saline im öffentlichen Interesse und auch öffentlich zugänglich, denn nur unter dieser Bedingung lassen sich Bauten und Aktionen im Küstenstreifen rechtfertigen. - Die Küstenbehörde argumentiert, es sei ein ganz normaler Gewerbebetrieb mit der Absicht Gewinne zu erzielen, seitens der "Cotmac" mildert man das ab und meint: Es gibt wohl ein öffentliches Interesse, da die Salinen eine der wenigen natürlichen touristischen Attraktionen der Insel darstellen, ist der Betrieb auf jeden Fall erhaltenswert und um die öffentliche Hand nicht mit dieser Aufgabe zu belasten, muss man ja dem Betreiber die Möglichkeit geben, das ohne finanzielle Verluste durchzuführen. - Wie das Gericht die Sache betrachten wird, das kann man nicht vorhersagen, aber es bleibt sehr zu hoffen, dass man zumindest einen Kompromiss finden kann, vielleicht am Gelände außerhalb des Küstenstreifens, damit die einzige verbliebene Saline in der Provinz Tenerife weiterhin das touristische Angebot der Insel bereichern kann. - Investitionen am Atlantik sind immer gefährlich, von vorne droht die Dünung, und von hinten die Küstenbehörde.



Sonntag 29.05.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,3 Grad - niedrigste Temperatur 15,5 Grad

Gesunden Hunger,
und Gurken auf dem Sonntagsmarkt in Los Llanos

In einem Supermarkt hier, da gibt es weiterhin Gurken. - Allerdings weist ein eilig dazu gehängtes Schild aus, dass diese Gurken aus Frankreich seien. - Irgendwie extrem glaubwürdig, oder? - Auf dem Bauernmarkt in Los Llanos gibt es solche Schilder nicht. - Rein äußerlich konnte man nicht erkennen, dass nun palmerische Gemüsebauern unter einem Kaufboykott von frischem Obst und Gemüse leiden würden. - Der Sonntagsmarkt in Los Llanos war voll wie immer, nur waren es weniger "Bleichgesichter" als noch im Winter, kein Wunder, sind halt momentan sehr wenige Feriengäste auf der Insel. - Ansonsten wagte ich nur bei Händlern die ich kannte scherzhaft zu fragen, ob es denn keine spanischen Gurken im Angebot gäbe. - Es gab wohl Gurken zu kaufen, nicht die langen dürren Salatgurken, wie der europäisch genormte Einheitsbürger die so gerne verpackt kauft, sondern die kleinen Dicken, und von Panik oder Kaufboykott für Salat oder Tomaten, kann hier auf La Palma überhaupt keine Rede sein. - Aber das kennen wir auch schon von anderen "pandemischen Paniken", wir rechnen grundsätzlich damit, dass uns so etwas nicht erwischt, oder eben gar nichts anhaben kann. - Ich bin nach wie vor begeistert und überzeugt von dem System Bauernmarkt und sowieso davon, wie man das in Los Llanos impliziert hat, und diesen Markt vom ehemaligen Standort am Stadtrand in die prominente Mitte des Ortes verfracht hat. - Auch wenn es enger dort zugeht, lebt doch solch ein Bauernmarkt auch ein bisschen von einer bunten Unruhe und asymmetrischer Aufstellung der Stände. - Alles aufgeräumt, auf Linie getrimmt, das wirkte nicht mehr so authentisch und alleine die Preise, die locken dann doch auch nicht so viele Menschen regelmäßig dorthin. - Auch kann man ständig wachsendes Interesse an lokalen Produkten erkennen, wir sind da wohl auf dem richtigen Weg, auch wenn wir noch lange, noch sehr lange nicht davon sprechen können, bei einer Selbstversorgungsmöglichkeit mit landwirtschaftlichen Produkten angekommen zu sein, so dürfte doch die "Ehec-Krise" langfristig auch wieder dafür sorgen, dass Lebensmittelkauf noch mehr Vertrauenssache wird und man schon sehr gerne wissen möchte, wo das herkommt wo man reinbeißt.

So freuen wir uns seit vielen Jahren bereits auch auf den Bauernmarkt in El Paso, und vielleicht kann die neue Rathausbesatzung ja da mal endlich was erreichen. - Allerdings betrachte ich das unauffindbare Kellergewölbe unter der Tourismusinformation nicht als idealen Standort für einen Bauernmarkt. - Dort wäre man zwar vor Wind und Wetter geschützt, aber einmal ist der Eingang nur von der Polizeistation aus zu erreichen, man sieht ihn also nicht, und parken kann da auch keiner davor. - Auf die Plaza müsste solch ein Markt, auf den Vorplatz der Tourismusinformation und den angrenzenden Dreschplatz, dort wäre der Markt zu sehen und das lockt dann auch die Kunden. - Ist das dann einmal angelaufen, und Produzenten und Kunden haben sich gefunden, dann kann man ja bei miesem Wetter immer noch auf die Option Markthalle zurückgreifen.- Und man könnte ja auch mal einen anderen Tag wählen, als immer nur den Sonntag, um Überschneidungen zu vermeiden. - Wie wäre es denn mit freitags, da könnten dann auch die Bauern die sonntags in Los Llanos stehen und die Kunden wären auch frei, an dem Tag dann in El Paso ihren Bedarf an lokalen landwirtschaftlichen Produkten zu decken. - Auf was man natürlich weiterhin achten muss, dass es ein wirklicher Bauernmarkt bleibt, und wir weiterhin davon ausgehen können, dass die Produkte welche dort im Angebot sind, auch wirklich von hier stammen. - Da hatte man in Los Llanos erst letztes Jahr einen deutlichen Schlussstrich gezogen, und fast die Hälfte aller Stände verbannt, welche nachweislich nur Händler waren, oder wohl Bauern, die aber am Samstag auf dem Großmarkt eingekauft haben, und den Kram dann am Sonntag als selbsterschwitzte Ernte verkauften. - Man hofft ja auch dabei immer auf eine Art natürliche Selbstkontrolle, denn der Nachbarstrand ist ja schließlich auch daran interessiert, wenn sich jemand durch ein breiteres Angebot oder einen herausragenden Preis einen Vorteil verschaffen will. -




Fast idyllisch...




nur lokale Produkte, Trentin, das liegt irgendwo zwischen Tijarafe und Puntagorda...




Sonntag 29.05.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1016 hPa

Maul- und Hirnkörbe
Sozialistische Nichtaufarbeitung einer Wahlniederlage

Hirn zu und durch. - Dabei ist doch gerade die PSOE die Partei der Köpfe, der Intellektuellen, gestützt von einer breiten Mehrheit links fühlender Menschen im Land. - Das mit der breiten Mehrheit ist aber von den beiden spanischen Krisen verblasen worden, übrig geblieben ist eine höchst verunsicherte Volkspartei, die sich einfach nicht mit den völlig normalen Pendelwirkungen der Demokratie, sowie der plumpen Tatsache, dass man den Krisen nicht Herr geworden ist, abfinden will. - Hier auf La Palma sind die Sozialisten mit einem nur blassblauen Auge davongekommen, hier muss sich keiner verstecken, im Gegenteil, gelten doch die sanften Verluste hier auf La Palma gegen den deftigen Strom der Niederlage auf dem Festland, und besonders im Gobierno de Canarias gar als Netto-Sieg. - Wir sind schon fabelhafte Niederlagenerklärer, "Netto-Sieg", das haben Sie vorher noch nie gehört nehme ich mal an, gemeint dabei ist eigentlich nur, dass uns keiner mehr, angesichts der drastischen wirtschaftlichen Situation in Spanien solchen Zuspruch zugetraut hat. - Brutto-Sieger sind demnach die Kollegen von der Partido Popular, die eben wunderbar und fast ohne eigenes Zutun zu alter Stärke hier auf der Insel gelangen konnten. - Und nicht nur das, sondern es war eben die Partido Popular, welche die beiden Bollwerke der absoluten Mehrheiten der Coalición Canaria geknackt, das Cabildo Insular de La Palma und das Rathaus von Los Llanos. - So demütig sollten wir Sozialisten dann schon sein, auch wenn wir mit Puntagorda, Tazacorte und Los Sauces in drei Gemeinden kleine Wunder vollbracht haben. Wehmütig hingegen stimmen uns die Gemeinden Breña Alta und Los Llanos, in der ersten hat Blas Bravo seine bereits als Gott- oder Marxgegebene absolute Mehrheit eingebüßt, und in Los Llanos hat Chema der Vargas zwar hinzugewonnen, ist aber weit hinter der Erwartungen zurückgeblieben. - In Los Llanos ist das die alte Geschichte, konservativer kann nur noch eine Gemeinde im Bayrischen Wald sein, ansonsten spielen dort die Sozialisten zwar einen bunten Beitrag, aber eben immer nur auf der Seite eines großen konservativen Gönners. - In Breña Alta hat Blas Bravo zumindest noch die Mehrheit der Stimmen erhalten, muss aber zukünftig nun auch einen Pakt eingehen um weiter Bürgermeister zu bleiben, dabei muss man sich wohl fragen, ob er überhaupt noch weiß, wie so etwas geht.

Dennoch, La Palma bleibt den Sozialisten gewogen, und nicht nur das, erkennt man doch nun einen Wählerauftrag der da aussagt, man solle nun, gemeinsam mit der Partido Popular, endlich dafür sorgen, dass die Coalición Canaria endlich von den Futternäpfen und den Schaltstellen der Insel vertrieben wird. - Zwei, drei Tage nach der Wahl, als das Hirn so langsam wieder einsetzte, und noch bevor aus den Parteispitzen diese dummen Maulkörbe nach unten gereicht wurden, da gab es sogar so etwas wie eine kollektive Aufbruchstimmung und muntere Verbrüderungsszenen zwischen Anhängern der PSOE und der PP, nach dem Motto, alles ist egal, nur die Coalición Canaria muss weg. - Allerdings sorgte nun nicht der "Brutto-Verlierer" der Wahl hier auf La Palma für Missstimmung bei den Sozialisten wie bei den Anhängern der Partido Popular, sondern die eigenen "Granden". - Dabei muss sich die Kritik deutlicher an die PSOE richten, also an die eigene Nase, denn ausgerechnet der absolute Verlierer der Wahlen hier, da hilft auch kein "Netto" oder "Brutto" mehr, José Miguel Pérez, PSOE-Kandidat für die Präsidentschaft des Gobierno de Canarias hat auf der höchsten kanarischen Ebene ein desaströses Ergebnis für die Sozialisten eingefahren, neigt aber immer noch nicht zur Demut, noch nicht einmal zur Reflektion, sondern ist weiterhin stur auf Kurs, einen Pakt mit der Coalición Canaria zu schmieden. - Dabei verteilt er Maulkörbe und Drohungen nach unten, "wer glaubt frei zu sein in seinen Entscheidungen, der weiß, was ihm blüht" und verweist auf die Parteistatuten, und bekommt überhaupt nicht mehr mit, dass diese Niederlage der Sozialisten zum ganz großen Teil seinen Namen trägt. - So meldet sich auch sein Vorgänger, der absolute Sieger der letzten Wahlen im Jahr 2007 zu Wort, Juan Fernando López, aus seinem Verlies in Brüssel, und verlangt zumindest von "dem Wahlverlierer" (er nennt José Miguel Pérez nicht beim Namen), zunächst Reflektion und Stellungnahme, bevor man sich in Koalitionsverhandlungen schmeißt. - An der Basis verlangt man längst den Rücktritt von José Miguel Pérez, wer die Mandate für die Sozialisten im Gobierno de Canarias von 26 auf 15 herunterdrückt, der kann nicht in unserem Namen Koalitionsverhandlungen mit der Coalición Canaria aufnehmen. - Es geht um Größeres heißt es, es gehe darum, Zapatero in Madrid noch ein weiteres Jahr an der Macht zu halten, und dazu benötige man die beiden Stimmen der Coalición Canaria in Madrid. - Es geht um viel Größeres liebe Parteiführung, als einen eh schon "toten Mann" in Madrid weiterhin am Tropf angeschlossen zu halten, es geht um uns, das Volk, welches die Option gewählt hat, die Coalición Canaria auf die Oppositionsbank zu schicken. - Es geht auch um die Glaubwürdigkeit dieser Partei und hier auf den Kanaren sogar um die Zukunft der PSC/PSOE, denn sollte es wirklich einen von oben aufgesetzten Pakt zwischen PSOE und CC geben, dann braucht man im Jahr 2015 gar nicht mehr zu einer Wahl auf den Kanaren antreten. - Maulkörbe nach unten verteilen, das ist keine Zukunftsoption für eine Partei die vorgibt, eine linke Volkspartei zu sein, denen das Volk wichtiger sei als die Partei. Maulkörbe nach unten funktionieren schon lange nicht mehr, das sollte denen eigentlich klar sein, aber wer selbst Hirnkörbe trägt, der erkennt eben nicht, was hier unten, da wo das Volk sein Unwesen treibt, eigentlich so vor sich geht.



Samstag 28.05.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,4 Grad

Fiesta und Feiertag
Warnhinweise

Heute Abend findet oberhalb von El Paso im Rahmen der Fiesta "Cruz de las Canales" die große Verbena, also der Tanzabend statt. - Das ist für El Paso eines der bedeutensten Feste im Jahreskalender und dementsprechend heiß her geht es da auch immer. - Schwof bis in die Grauen des Morgens, weil so manche Feste bei uns einfach nicht enden wollen und die Jungs und Mädels auf Fiestas hier eine Kondition aufweisen, die sich mitteleuropäischem Ballfleisch nicht wirklich erschließt. - Gut, angetrieben von Wein und auch stärkeren Sinnesbe- und Entschleunigern spürt man das Rheuma kurzfristig nicht mehr so sehr, und weil morgen Sonntag ist und übermorgen Feiertag, kann man ruhig feste auf die Pauke und die Leber hauen. - Das Fest ist auch bei Jugendlichen sehr beliebt, auch wenn es einen ländlich-katholischen Ursprung hat dieses Fest, dient es doch zur drallen Fleischbeschau bei Teenagern und in dem Rahmen sei angemerkt, dass leider auch hier auf La Palma auf solchen Fiestas bereits Jugendliche dem Alkohol in bedenklichem Maße zusprechen. - Komasaufen, den Ausdruck kennt man hier zwar nicht, aber in manchen Fällen kommt einfach das Gleiche dabei heraus, und weder die Eltern, noch die auch gegenwärtige soziale Kontrolle durch Nachbarn oder gar die Polizei, kann, oder will, dem Einhalt gebieten. - Da müssen wir wohl noch etwas lernen, so zum Beispiel dass Zivilcourage sich durchaus auch gegenüber unserer eigenen Brut als erforderlich zeigen kann und man kein Spielverderber ist, wenn man einem 14-jährigen Bengel die Flasche Rum aus der Hand nimmt. - Aber wo soll der Himmel denn seine Berechtigung erlangen, wenn keine Hölle uns den Weg weist. - Wer sich das ansehen will, der sollte gut gegessen haben und von El Paso kommend am Besucherzentrum links abbiegen, die nächste dann wieder links, und schon ist man am Schauplatz des dörflichen Deliriums.

Die Feiertagswarnung gilt für den kommenden Montag, da ist alles zu. - Da feiern wir uns selbst, nämlich den "Día de Canarias" und auch wenn es momentan nicht viel zu feiern gibt, solch ein Feiertag ist uns doch immer willkommen. - Wirklich ernst nimmt man das hier eigentlich nicht, der Lokalpatriotismus ist häufig eher auf die Inseln beschränkt, und erst im zweiten Seelenkammerbeutel auch kanarenweit, aber dieser Feiertag wird gerne von den regionalistischen politischen Kräften als Trommelwirbel der Berechtigungserklärung betrachtet. - Da kommen dann solche sinnlosen Phrasen wie von der "Nation der Kanarischen Inseln", meist ausgesprochen von Nachfahren der iberischen Eroberer dieser "Kolonien" und oft zeigt sich dabei die häufig auftretende Paradoxie, dass man die Einheit einer Gruppe damit legitimieren will, in dem man sich von anderen, ebenso oft virtuell zusammengefügten Kollektiven abgrenzt. - Für ein bisschen frohsinnige Folklore ist es allemal gut, und wie gesagt, wirklich ernst nehmen das die Leute hier auch nicht, so wird dieser Feiertag hier eher sehr ruhig und dankend entgegengenommen. - Also, am Montag ist nichts mit Einkaufen oder Ämtergängen hier auf der Insel. - Allerdings haben die allermeisten Supermärkte dafür am morgigen Sonntag geöffnet, aber meist nur bis Mittag. - Wer also die Speisekammer noch ein bisschen komplettieren muss, um den Montag zu überstehen, der erhält morgen noch eine Chance.



Samstag 28.05.2011 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1016 hPa

Puta ha terminado
Pute ist aus

Espanolo ist nicht wirklich eine schwero Spracho, aber dennoch gibt es auch hier zahlreiche Fettnäpfchen und Fallen, so dass man sich nicht immer sicher sein kann. - Auch regionale Dialekte machen das bilaterale Verständnis nicht immer einfacher. - Wer kennt das nicht, hier auf den Kanaren, und besonders auf La Palma, dass man durch ländlich angesägtes Weglassen von Wortendungen sich immer in der Anzahl oder der Uhrzeit vertut. - So ist eine Verabredung "a la dos" nicht wie man annehmen wollte um 14:00 Uhr, sondern bereits um 12:00 Uhr, denn nur Krawattenträger oder "Godos", also Festlandsspanier, die sagen "doce" für 12. - Nicht nur das "e" verschwindet spurlos, auch die Schärfe des "ce" des "Castellano trifft man hier nicht an und auf keinen Fall der angedeutete "th-Laut", wie es in vielen Ecken der Iberischen Halbinsel nach britischem Vorbild so gerne verwendet wird. - Die trinken "therwetha" wenn wir "servesa" bestellen und wenn ich Ihnen jetzt auch noch sage, dass die vom Festland dabei das "r" auch noch bayrischer Rollen als das Carroline Rreiberr jemals konnte, dann wird das vielleicht schon ein bisschen zu feinlinguistisch. - Also ganz knapp und noch mal, 12:00 Uhr heißt: "a la dos" und 14:00 Uhr, "a la do". - Dennoch kann man sich treffen, trotz Missverständnis, der eine kommt ein bisschen zu spät, sagen wir eindreiviertel Stunden, und der andere ein bisschen zu früh, und schon ist alles in Ordnung. - Schlimm wird es allerdings oft, wenn man als Ausländer versucht, der spanischen Sprache sich zu bemächtigen, in dem man einfach deutsche Vokabeln nimmt, und dann durch das Anhängen von "o" für männlich oder "a" für weiblich daraus ein spanischen Wort bildet. "Mehro vino" führt nicht automatisch dazu, dass man mehr Wein bekommt, allerdings sind die Kellner hier nicht blöd, und deuten grundsätzlich jeglichen Gutturallaut zusammen mit einer Geste, welche auf das Getränk deutet, dass dort füllender Handlungsbedarf besteht. - "Scheibo dünno" im Supermarkt an der Bedienungstheke ist da schon ein bisschen schwieriger zu deuten, allerdings ist der Deutsche an sich ja fix mit den Fingern, nicht nur mit dem Zeigefinger, und wenn man zu dem Gebrabbel dann eben den Daumen und den Zeigefinger ganz nah aneinander hält und der Mamsell die Gestikgriffel dicht vor das Gesicht hält, dann klappt das meisten. - "En lonchas finas" wäre der korrekte Ausdruck, übrigens "lontschas" ausgesprochen, falls Sie heute aufnahmewillig sind. - "Nich so dicko" habe ich auch schon gehört, (Sprache lässt sich wirklich bilateral schädigen) wie ich übrigens schon viele wunderbare Stunden meines Lebens hier im Supermarkt verbracht habe, einfach nur auf der auditiven Suche nach neuen phonetischen Ausdrücken für dünn geschnittene Wurstwaren. - Auch scheinen Deutsche alle ein bisschen Italienisch zu können, "due Wursti" kommt öfter als man glauben mag, allerdings zweifle ich daran, dass man damit in Mailand auch weiterkommt. - Übrigens, ich will mich hier nicht über Deutsche im Urlaub lustig machen, mir würde das in Schweden oder Polen sicher genau so gehen, und meine kleine Tochter, Sie wissen schon, die eigentlich die Große ist, die macht das Gleiche auf ihren Deutschlandbesuchen liebend gerne mit spanischem Publikum andero herumo.

Ich greife fast nie ein, nur wenn mir die Verkäuferin zu sehr Leid tut und da war dann auch die Geschichte von dem Deutschen Besen. - Ein Pärchen betritt eine "Ferretería", also einen "Lado Eisenhandlo" und sucht einen Besen. - Allerdings sind die nicht zufrieden mit unserer Auswahl hier, alles viel zu zart, zu schmächtig, "das nimmt doch gar nichts wech" höre ich noch, und dann verfällt der Mann auf den semiproduktiven Gedanken, sich auf seine Sprachvirtuosität zu verlassen und fordert von der Verkäuferin einen "Beso Aleman". Einen deutschen Besen also, mit Borsten, dick und stark wie ein deutsches Wildschwein. - Die Verkäuferin versteht ihn natürlich nicht, wie auch, denn "beso" heißt hier "Kuss", und als der gute Mann dann auch noch gestikulierend, also mit einem imaginären deutschen Profihandwerksgerät fegend auf sie zugeht, und dabei immer wieder "beso aleman, beso aleman" ausruft, da bin ich dann doch dazwischen gegangen, um einen drohenden Polizeieinsatz zu verhindern. - Leider nicht selbst erlebt habe ich eine andere Situation, als eine Bekannte in der Metzgerei, dem Schlachter gegenüber einen ziemlich unerzogenen Wunsch nach seinen Genitalien äußerte. - Sie wollte eigentlich ein Suppenhuhn kaufen und erinnerte sich daran, dass Hähnchen "pollo" heißt, und nimmt man da was weg und macht ein bisschen was feminines hinzu, dann kommt "polla" dabei raus und ich hätte es gerne erlebt, als diese, äußerst attraktive blonde Dame, da mitten im Laden vor versammelter Mannschaft ausruft: "quiero polla", was hier nichts anderen heißt als: "Ich will einen Pillermann". - "Polla" ist einer der vielen vulgären Ausdrücke für das männliche Glied und ich glaube, die hat später keine Suppenhühner mehr gekauft. - "Gallina" wäre hier der rettende Ausdruck gewesen, aber eben lange nicht so lustig. - Für den Metzger und die umstehenden Leute natürlich.

Aber mir ist so etwas ähnliches auch schon geschehen. - Als ich noch gut im Geschäft um Gartenpflege war, da musste ich auch immer wieder Düngemittel, Gifte und alles Mögliche in den Kooperativen kaufen, also gärtnerisches Alltagswerkzeug. - Für manche Zierpflanzen empfiehlt sich dazu auch durchaus Blattdünger, welcher hier "abono foliar" heißt. - Den wollte ich dann auch haben, nuschelte allerdings "abono follar" (das "ll" wird hier zum" lj") und löste damit derbes und höhnisches Gelächter unter einer Vielzahl grobschlächtiger Bananenpflanzer aus, die immer dort in den Kooperativen in Gruppen herumstehen und darauf warten, dass entweder die Bananenpreise wieder anziehen, oder irgend ein ausländischer Trottel endlich wieder Spaß in die Bude bringt. - "Follar" ist auch wieder ein vulgärer Ausdruck, den man in Deutschland mit dem "f-Wort" betiteln kann, also das, was Ingo Appelt so gerne und laut in Publikum gegrölt hat. - Ich hatte also "F…dünger" bestellt und einer der Bananenbauern fing dann auch noch an, mir jovial zu erklären, dass es diesen "abono follar" gegenüber in der Apotheke gäbe, ich aber von den blauen Tabletten immer nur eine nehmen solle. - Es ist übrigens nicht war, dass ich nach diesem Vorfall ins touristische Gewerbe gewechselt bin, ich habe danach lediglich woanders meinen Blattdünger gekauft. - Ganz frisch wurde mir nun gestern beim Abendessen auch noch folgende Geschichte geschenkt. - In einer anderen Metzgerei wollte ein deutsches Pärchen Putenfleisch haben. - Allerdings wussten die nicht, wie Pute auf Spanisch heißt, und allein mit den Augen kamen sie auch nicht weiter, weil sie keine Pute in der Auslage fanden. - Manchmal fangen die Leute dann ja an, zu gestikulieren, also mit imaginären Flügeln zu schlagen und vermeintliche Putengeräusche von sich zu geben, aber hier trat man mal wieder in das "o" und "a" Fettnäpfchen und die Dame forderte also den Fleischer auf, ihr doch "Puta" zu geben. - Er hatte gerade keine da, keine Prostituierte, und auch kein Putenfleisch, denn "Puta" sagt man hier zu einer Dame, die ihr Geld härter verdient als die meisten anderen Frauen. - Allerdings konnte der Fleischer gut an sich halten und spielte den Schabernack bis zum bitteren Ende mit und schickte die enttäuschte Käuferin mit einem bedauernden "Puta ha terminado", also mit "Hure ist aus", wieder nach Hause. - Saludos amigos!



Freitag 27.05.2011 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,6 Grad

Google weiß schon, dass meine Frau nach Stockholm fährt
Drachenflugtag schickt seine Drohungen voraus

So Ende Mai, da geht das immer los. - Meine Frau sitzt noch häufiger an der "Kiste" als sonst schon und plant ihren Jahresurlaub, den man landläufig als Drachenflugtag kennt. - Meine Frau und meine Töchter reisen gerne, ich nicht, und so ist die Geschichte nur gerecht verteilt, wenn die jedes Jahr eine große Urlaubsreise in ausländische Gefilde machen, und ich armer Tropf hier die Stellung halten muss. - Dabei muss man das "muss" nicht so ernst nehmen, ich bleibe gerne hier, kann ja auch die Katzen und die Firma nicht alleine lassen und so stehle ich dann immer noch ein bisschen Mitleid als "Hinterbliebener", aber eigentlich geht das schon in Ordnung. - Was nicht in Ordnung geht, ich bin alleine hier eigentlich komplett auf verlorenem Posten, da weder alleine sein, noch einen Haushalt dirigieren mir von Gott oder den Aminosäuren mit auf den Lebensweg gegeben wurden. - Ich kann es einfach nicht, und will es auch nicht können, wobei der letzte Teilsatz wohl eher der Wahrheit entspricht. - Aber reden wir nicht weiter von meinen Unzulänglichkeiten, sonst fallen mir noch so viele andere ein, und landen dann wieder bei der Politik…. Meine Frau reist dieses Jahr also mit unserer kleinen Tochter, die zwar die Größere ist, oder die Längere, aber eben die Jüngere, deshalb heißt sie die kleine Tochter, nach Schweden. - Wie ich das herausbekommen habe, ich meine jetzt nicht, das mit der kleinen Tochter, sondern dass die nach Schweden reisen, das ist ganz einfach durch die verflixte Vernetzung von den Datenströmen geschehen, welche wir bei der täglichen Reise durch das scheinbar unendliche Netz des www so hinterlassen. - Da hat sich meine Frau derart intensiv mit Schweden und im Besonderen mit Stockholm beschäftigt, dass die aufgehenden Werbebanner bereits von Hotels in Stockholm berichten, oder aber Flüge nach Stockholm angeboten werden. - Ich konnte meine Frau, was wirklich selten vorkommt, damit noch mal richtig überraschen, in dem ich ihr das Reiseziel genannt habe, ganz ohne vorher mit ihr darüber zu diskutieren. - Gut, sie hat es mir auch noch leichter gemacht in dem sie die letzten Monate fast ausschließlich schwedische Krimis gelesen hat, aber der letztendliche Hinweis waren wohl die bunten Werbeeinblendungen Stockholmer Hotels. - Sie sollten vielleicht auch mal auf Ihrem heimischen Rechner genauer hinsehen, was da als Werbeeinblendungen kommt, und wenn da plötzlich für Anwälte mit Erfahrung im Scheidungsrecht auftauchen, dann sollten Sie vielleicht schnell noch mal den Müll runter bringen oder ganz viele Rosen kaufen…

Meine Frauen verreisen aber niemals pauschal, so mit hier einsteigen, dort wieder heraus, 14 Tage Hotel, abends bunt-lächerliche Folklorevorstellungen in der Hotelbar und dämliche Animationen Pool. - Meine Frauen verreisen topp individuell und halten sich auch meist immer nur ein paar Tage an einem Ort auf, so dass ich ab und zu auch gar nicht weiß, wo denn nun die Frau und die Brut stecken. - Schlagwörter bekomme ich noch zugeschmissen, Hamburg, Berlin, Kopenhagen, Stockholm und dann ist da noch von einer komischen Insel die Sprache, auf der es Führungen geben soll zu Schauplätzen berühmter Krimis. - Wenn ich an Stockholm denke, dann fällt mir teures Bier ein, Eishockey und die Seeschlachten, welche von dreimastigen Linienschiffen dort in der Ostsee geführt wurden. - Mehr weiß ich nicht darüber, aber alleine das Manko des teuren, und wie man mir sagte, auch schlechten Bieres dort, machen für mich Schweden schon nicht zum bevorzugten Reiseziel. - Gut, dass ich keine Reiseführer schreiben muss! - Die fliegen zunächst nach Berlin, von dort aus weiter nach Hamburg, Pflichtbesuche abreißen, und dann geht es mit der Bahn zunächst nach Kopenhagen, da soll übrigens das Bier noch gut schmecken, und dann ein paar Tage weiter, wieder mit der Bahn, nach Stockholm. - Diese Bahnfahrt, die muss schon interessant sein, immer an der Ostsee lang, und das Baltische Meer mal nicht nur von Hiddensee aus betrachtet, das könnte mich sogar für Momente mal locken. - Danach geht es zurück nach Berlin, mit dem Flieger, und dann wieder nach La Palma, wo ein ausgetrockneter alter Mann dann sehnsüchtig wieder auf die Seinen wartet. - Seit Tagen nun wird hier im Haus bereits schwedisch gepaukt, Fahrpläne der Stockholmer "Tunnelbana" ausgedruckt und der Wechselkurs der Kronen rezitiert. - Das bereitet den Beiden helle Freude, die haben so viel Spaß, da kann der Urlaub kaum noch schöner werden. - Langsam trudeln dann auch die Hotelbestätigungen ein, auf die Preise achte ich schon lange nicht mehr, sonst habe ich keine Freude mehr an deren Urlaub und immer wenn es meiner Frau gelungen ist, ein erneutes Highlight für die Reise dort bereits vom palmerischen Hausrechner aus zu buchen und "klar" zu machen, dann wird das hier gefeiert, als hätte die PSOE die absoluter Mehrheit in der Inselregierung erreicht. - Allerdings gibt es mittags noch keine Schwedenhappen oder Smörrebröd, davon wird dann nach der Heimkehr wieder ausführlich berichtet werden, aber das kann nicht so schlimm werden sauren Fisch und dicke Bemmen, das esse ich auch gerne. - Ein paar Wochen habe ich noch, bis die familiäre Reiseinquisition zuschlägt, denn auch die andere Tochter, also die große Tochter, die zwar kürzer ist aber eben älter, die verreist diesen Sommer wieder. - Aber die ist ja schon groß, und "muss" somit auf Sprachreise gehen, und als "Zwangsmethode" 3 Wochen an der Côte d'Azur in Saint Rafael absitzen. - Armes Kind, was für grausame Eltern hat die sich nur ausgesucht. - Eindeutiger Gewinner aber bin ja ich, ich habe das große Glück wieder mal erreicht, ich darf drei Wochen länger auf La Palma sein als meine Frauen. - Vielleicht habe ich mir das sogar verdient…





Freitag 27.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1012 hPa

Koalition der Vernunft ?
Annäherungen an das Glück

Die Insel ist in ziemlichem Aufruhr, seit dem die Gerüchteküche so richtig brodelt, von einem inselweiten Pakt PSOE-PP, kommt man nicht mehr richtig zur Ruhe und manche sprechen bereits von einer historischen Chance. - Dabei ist noch nichts unterschrieben, noch nicht mal spruchreif, aber im Hintergrund laufen längst die Verhandlungen und vieles deutet darauf hin, dass es diese "Große Koalition" in der Tat hier auf der Insel, sowohl in den Gemeinden, wie auch im Cabildo Insular geben wird. - Allerdings gibt es da ein riesiges Problem, denn auf der Ebene der autonomen Regierung der Kanarischen Inseln kündigt sich eher ein Pakt zwischen der Coalición Canaria und der PSOE ab, und für uns hier an der Basis bleibt es völlig unverständlich, warum man auf der oberen Ebene eher diese Verbindung vorzieht. - Allerdings überwiegt hier auf der Insel die erwartungsvolle Freude über die enorme Chance die sich öffnen würde, wenn man endlich die Hegemonie der Coalición Canaria von der Insel verbannen könnte und auf der Nachbarinsel Tenerife zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. - Es ist erstaunlich, wie selbst komplett unpolitische Menschen sich angesichts des möglichen politischen Wechsels auf der Insel nun fast freudig erregt zeigen, so als hätte man Jahrzehnte auf diese Gelegenheit warten müssen, um dann endlich los zu legen. - So ganz verkehrt ist das ja auch gar nicht, und da wir alle die Möglichkeiten dieser Insel kennen, die über zwei Jahrzehnte hin durch Klientelpolitik brachial kanalisiert wurden, erwarten wir uns sehr viel von einer endlich möglichen Einkehr der Vernunft. - Die Sozialisten und die Bürgerlichen aus dem rechten Lager, eng umschlungen und freudig zusammen tanzend, das ist ein Bild, welches man nicht erwartet hätte, aber die Coalición Canaria hat es fertig gebracht und macht aus eigentlichen politischen Feinden nun willige Partner, bloß um endlich die Gutsherren aus dem Salon zu jagen. - Wobei man ja auch in Spanien erkennen muss, dass die beiden Lager "Links" und "Rechts" zumindest bei den großen Volksparteien nur noch Richtungsangaben sind, aber längst keine Dogmen mehr.

Sollten die Verhandlungen zwischen der PSOE und der PP hier auf der Insel fruchten, dann ginge das Cabildo Insular an die PP, ebenso die beiden großen Gemeinden Santa Cruz und Los Llanos, und weitere 9 Gemeinden gingen an die PSOE, nur Fuencaliente und Mazo blieben in den Händen der CC und Garafía ist eine komplett andere Geschichte, die man aus diesem Pakt einfach heraushalten muss. - Auch wird diskutiert, in den beiden großen Gemeinden geteilte Amtszeiten auszuhandeln, zwei Jahre die, zwei Jahre die anderen, wobei das in Los Llanos schon fast unfair wäre der PP gegenüber, haben die doch 8 Ratsposten erreicht und die Sozialisten nur deren 3. - Ich kann nun hoffen, dass beide Parteien bei den jetzt geführten Verhandlungen umsichtig genug sind, und das große Ziel, die Coalición Canaria davon abzuhalten diese Insel weiter ins Verderben zu schicken, nicht aus den Augen zu verlieren, und sich im Zweifelsfall auch lieber mal ein bisschen zurückzunehmen. - Wahlkampf ist in 4 Jahren wieder, jetzt heißt es zurück zur Vernunft und den Wählerwillen hier auf der Insel zu respektieren und durchzusetzen. - Und die Menschen hier auf La Palma haben klipp und klar gesagt, Schluss mit der Vormachtstellung der CC, und sowohl die PP wie auch die PSOE haben nun die Pflicht, daraus stabile und tragbare Gemeinden zu schaffen. - Bislang gab es keinen Druck von "außen", oder von "oben", weder der große Vorsitzende der PP, José Manuel Soria, noch der eigentliche Verlierer dieser Wahlen, José Miguel Pérez der PSOE haben bislang Zeit gefunden, La Palma als Pfand mit in die Verhandlungen einbeziehen zu wollen. - Das wird allerdings noch kommen. - Allerdings könnte auch aus anderer Ecke noch Ungemach kommen, denn Antonio Castro, der Strippenzieher bei der Coalición Canaria, der wird alles versuchen, die Macht der CC hier auf der Insel nicht hergeben zu müssen. - Da werden sich einige Kandidaten der PP und der PSOE als äußerst aufrecht erweisen müssen in den kommenden Tagen, um nicht dem Druck aus den eigenen Reihen von außerhalb der Insel und sehr lockenden Angeboten seitens der CC zu verfallen. - Allerdings ist auch allen klar, wer dieses Mal auf La Palma mit der CC noch gemeinsame Sache macht, der wird in 4 Jahren erledigt sein. - Noch ist nichts unterschrieben, aber man meint bereits zu spüren, dass eine frische Brise über die Insel zieht.



Donnerstag 26.05.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 21,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,8 Grad

Gäste abgreifen im Supermarkt
Nationaler Tourismus soll gestärkt werden

Eigentlich können wir ja froh sein, dass La Palma nicht für seinen Gurkenanbau berühmt ist… Dennoch bewegt sich wirtschaftlich auch bei uns recht wenig, und den Sommer über touristisch gar gürklich wenig. - Die internationalen Gäste fehlen uns bereits traditionell im Sommer, und früher, als alles anders war und nur manches besser, da haben wir den Sommer über uns mit Gästen von der Iberischen Halbinsel und auch mit Besuchen von den anderen Kanareninseln über Wasser gehalten. - Das ist auch abgekippt, nun der dritte Sommer in Folge, dass kaum noch nationaler Tourismus zu uns nach La Palma kommt. - Das sind natürlich die Auswirkungen der Krisen, welche Spanien immer noch derb mitspielen und erst ab kommenden Winter dürfen wir so etwas wie eine leichte Erholung erhoffen. - Also Börse zu und durch, so könnte die Devise für den Sommer lauten, aber so ganz will man sich noch nicht geschlagen geben seitens der touristischen Verbände und geht nun mit einer Werbekampagne an die Front. - Die Front, das sind große Supermärkte in Madrid, Barcelona, Bilbao und auch in den Hauptstädten der beiden großen Kanareninseln, dort werden in ausgewählten Häusern Informationsstände über La Palma als Ferieninsel aufgebaut. - Das ist nicht neu, das hatte man im vergangenen Jahr auch schon gemacht, und dann gab es diese Show auch schon mal in Deutschland, damals stellte man sich in Karstadt-Häusern in der ganzen Republik auf und warb für unsere kleine Insel. - Das war seinerzeit ein Erfolg, und leider hat man diese Aktion in Deutschland nicht wiederholt, aber nun eben in ein paar spanischen Städten und hofft damit, auch so direkt an das Publikum heranzukommen. - Diese Aktionen werden unterstützt und auch teilweise gesteuert vom sehr aktiven CIT-Tedote, dem "Centro de Initiativas Turísticas-Tedote", welcher seinen Sitz in El Paso hat, aber inselweite Mitglieder hat, die sich eine gemeinsame Promotion ein paar Euro im Monat kosten lassen. - Die machen das gut, die sind zumindest rührig, und gehen mit der Werbung meist eher an den möglichen Kunden heran, anders als das inseleigene "Patronato de Turísmo", welches die konservative Methode des Besuchs der großen Touristikmessen fährt. - Davon halt ich überhaupt nichts, da man auf diesen Messen sowieso immer in einem Gemeinschaftspavillon mit den andern Kanareninseln auftritt, und damit leider im "Sonne und Strand" Geheule untergeht. - Dabei gibt es so viele kleine, oft auch regionale Messen, welche mit Tourismus, "Outdoor", grünen Themen oder andern Mottos belegt sind, welche unseren Möglichkeiten und dem alternativen Angebot welches La Palma liefern kann viel eher entsprechen würde. - Aber das kann man ja vielleicht mit zukünftig vernünftigeren Politikern in der Inselregierung besprechen, und das war es dann auch schon wieder mit Politik für heute.

Die Aktionen dort in den Kaufhäusern sind sicher lobenswert, und der Slogan mit dem sich La Palma dort anbietet lautet: "Desconecta - La Palma lo tiene todo". - Das heißt so gut wie: Schalte ab, La Palma hat das alles. - Erster Teil sehr gut, La Palma lädt absolut zum Abschalten ein, doch was der zweite Teil soll, das weiß ich nicht, denn es ist schlichtweg falsch, dass La Palma alles hätte. - Vielmehr müsste man gerade bei solchen Direktaktionen, wo man ja die Möglichkeit hat, an potentielle Gäste direkt heranzukommen die entscheidenden Vorteile unserer Insel herausheben, und dass wir eben gerade nicht ALLES haben, sondern uns deutlich von den anderen Kanareninseln unterscheiden und ein Urlaub bei uns kein konfektioniertes Stangenprodukt ist, sondern ein aktives Eintauchen in einen Miniaturkontinent, welcher einen voll in den Bann nehmen kann, wenn man sich nur darauf einlässt. - Na ja, auf jeden Fall muss man sich rühren, und so kann man dieser Aktion, welche den gesamten Juni über läuft, auch nur zustimmen und hoffen, dass ein einigermaßen messbares Ergebnis dabei herauskommt um weiteren Mut zu finden für werbewirksame Aktionen. -



Donnerstag 26.05.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1013 hPa

Weltlicher Bimbam mit Heiliger Quelle
Costas gibt den Weg frei

1677 verschütteten Lavaströme des San Antonio in Fuencaliente weite Landschaften bis hinunter an den Atlantik. - Dabei wurde auch die "Fuente Santa" von den Lavamassen geschluckt, eine heiße Thermalquelle, welche den Ruf besaß, so ziemlich alle Zipperlein heilen zu können, welche dem Menschen so Qualen und Leid bereiteten. - Aus alten Aufzeichnungen geht hervor, dass seinerzeit wohlhabende Rekonvaleszenten auch von der spanischen Halbinsel bis nach La Palma gereist waren, um sich hier mit dem Wasser der Heiligen Quelle wieder in Schwung zu bringen und wenn man sich überlegt, welchen Aufwand es in diesen Jahren bereitete, vom Festland hier nach La Palma zu reisen, dann muss diese Quelle wohl einen hervorragenden Ruf besessen haben. - Aber der Vulkan machte Schluss mit der Nutzung dieser natürlichen Ressource und alle späteren Versuche, diese Quelle wieder zu finden, die scheiterten kläglich. - Erst als man enorme Mittel ab dem Jahr 2000 zur Verfügung stellte und mit besseren Methoden die Stelle einkreisen konnte, wo denn diese Quelle überhaupt gelegen war, machte man sich erneut auf die Suche nach der "Fuente Santa". - Es dauerte aber noch mal 5 Jahre, bis man dann die Quelle wirklich fand, nur erreichbar durch einen über 200 Meter tiefen Tunnel, von West nach Ost in den Lavastrom gebohrt. - Zwar gibt es heute auch noch Zweifler die behaupten, das sei gar nicht die berühmte "Fuente Santa" von der man in der Literatur so ausschweifend und lobend berichtet, doch ist sich die Mehrheit der Experten wohl einig, dass man dort die richtige Quelle gefunden hat. - Allerdings war man ein bisschen enttäuscht von der Wassermenge welche da austritt und auch die Temperatur des Wassers liegt unter den Werten die man erwartet hat, aber einmal ist es ein paar Jahrhunderte her, dass man zum letzten mal dort Durchfluss und Temperatur gemessen hat und wer sagt überhaupt, dass die damaligen Aufzeichnungen nicht ein bisschen geschönt waren. - Auch kann sich natürlich der Fluss einer solchen Quelle über die Jahrhunderte ändern, auf jeden Fall geht der bekannte Wasseringenieur Carlos Soler, welcher großen Anteil an der Wiederentdeckung der Heiligen Quelle hatte, sicher davon aus, dass es sich um die echte "Fuente Santa" handelt. - Wir wollen das auch nicht anzweifeln, im Gegenteil, man hat dort warmes, stark mineralisiertes Wasser gefunden, und eine solche Quelle stellt eine hervorragende natürliche Ressource für diese Insel dar.

Jetzt geht es allerdings darum, diese Ressource auch bestmöglich auszunutzen, allerdings hat sich der Mensch vor sein Glück immer selbst die Institutionen gestellt und so geht nun seit nunmehr 6 Jahren nichts mehr voran in Sachen "Fuente Santa". - Zu viele öffentliche Stellen sind impliziert und ein fast offener Streit zwischen dem Rathaus von Fuencaliente und der Inselregierung, wer denn nun das Sagen hat über die Quelle lähmen den gesamten Prozess, sich auf ein ertragreiches Projekt zu einigen. - Eigentlich ist allen klar, dass man ohne privaten Investor da nicht richtig weiterkommt, aber sowohl das Rathaus der südlichsten Gemeinde wie auch die Inselregierung kommen immer wieder mit kleinen Schritten daher. - Die einen wollen nun Wasser in Flaschen zum Verkauf abzapfen, die anderen den Stollen für Besichtigungen öffnen, aber das eigentliche Ziel, aus der Heiligen Quelle eine Badeanstalt mit "Wellness" und "Thermal" zu basteln, die ist weiter in der Ferne kaum sichtbar. - Dabei wäre das ein absoluter Renner und Werbeträger für die Insel, "Bad La Palma" könnte man sich vorstellen und wer gerne ein bisschen an Gesundheitsregeln außerhalb der Krankenscheinzone denkt, der kann sich dort gerne von uns bekuren lassen. - Diese Geschichte passt gut zu La Palma, nicht wie die Golfplätze oder die vielen Yachthäfen die man noch basteln will, aber vor das Glück hat der Mensch sich eben die Bürokratie gesetzt, und die Lange Bank wird immer länger. - Allerdings kommt jetzt ein bisschen Bewegung in die Geschichte, denn die Küstenbehörde hat nun endlich Grünes Licht gegeben für den Ausbau der Heiligen Quelle, und das ist auch eine Grundvoraussetzung dazu, dass man dort überhaupt etwas bewegen kann. - Somit wäre eine Instanz nach sechs Jahren abgearbeitet, und man kann nur hoffen, dass die weiteren Kandidaten für bürokratische Mauerbildung nicht auch noch jeder weitere sechs Jahre benötigen, um diese so dringend benötigte touristische Attraktion der Insel endlich auf den Weg zu schicken. - Gegen was das Wasser der "Fuente Santa" hilft? - So ziemlich gegen alles steht in den alten Büchern, gegen Gicht, Syphilis, Orangenhaut und, je nach Modelage, auch gegen Vogelgrippe, Sars, Ehec-Bakterien sowie Vulkanausbrüche. - Eine Heilige Quelle eben, und wir machen das nach dem "Lourdes-Prinzip", Sie müssen nur daran glauben, und wir nur kassieren…



Mittwoch 25.05.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 20,5 Grad - niedrigste Temperatur 16,8 Grad

Kurzgestricktes
Nichtpolitische Kleinigkeiten

Es ist gar nicht so leicht diese Tage an der Politik vorbei zu schreiben, es gibt halt kaum ein anderes Thema, über welches im Moment gesprochen oder geschrieben wird. - Die Zeitungen sind eigentlich ausschließlich mit der Politik beschäftigt, umschwirrt von ein paar Hochzeiten, Kriminellen und Fußball, ansonsten kommt da nichts weiter. - In der Bevölkerung ist das ähnlich, da bleibt wenig Raum für tiefere Gedanken in andere Richtungen. - Ein bisschen wirken wir auch paralysiert im Moment, jeder wartet halt drauf, wie es nun weitergehen wird, denn es kann zu gewaltigen Umwälzungen auf der Insel kommen.

Viermal Blaue Flagge für La Palma, das ist doch eine positive Nachricht. - Puerto de Naos hat sie wieder erhalten, das hatte man erwartet, Charco Verde auch. - Es fehlt immer noch Tazacorte auf der Westseite, aber die uralten Probleme und die Nachlässigkeit der Gemeinde haben es immer wieder verhindert, dass man sich dort auch nur um die Blaue Flagge bemüht. - Aber der Strand wird auch so voll im Sommer, er ist sogar beliebter als Puerto de Naos und da es in Puerto de Tazacorte wenige Übernachtungsmöglichkeiten gibt, hält man das vielleicht auch nicht für so wichtig. - Denn die Blaue Flagge, die kümmert hier keinen, wenn es darum geht sich "seinen" Strand auszusuchen, das ist eher ein Thema für die Werbung in den Katalogen. - Auf der Ostseite hat natürlich der alte Dauerbrenner, der Strand von Los Cancajos die Blaue Flagge erhalten, was sicherlich verdient ist, denn es ist einer der, wenn nicht der gepflegteste Strand der Insel. - Leider hält das Umfeld dort in Los Cancajos nicht so ganz die Versprechungen, welche die Blaue Flagge vielleicht suggerieren, aber das ist nun einmal so. - Auch geht wieder die Blaue Flagge nach "Playa de Bajamar", die zwar in der Gemeinde Breña Alta liegt, aber auch direkt neben der Hauptstadt. - So nennt man diesen Strand auch Hauptstadtstrand momentan, allerdings eben nur noch so lange, bis sich die Hauptstadt ihren eigenen Strand baut. - Bei der Playa de Bajamar ist einzig ein bisschen fragwürdig, ob man denn einen Strand, bereits im Hafengebiet, mit der Blauen Flagge belegen kann.

Der Bierkonsum steigt auf den Kanarischen Inseln, welche großartige Nachricht. - Überall in Spanien geht der Konsum dieses leicht prickelnden gelben Getränkes langsam zurück, nur hier auf den Kanaren wurde in den ersten vier Monaten des Jahres 3,1% mehr Bier verkauft. - Dabei war ich mir gar nicht bewusst, die letzten Monate besonders viel Bier getrunken zu haben, aber wenn das so ist, ich freue mich immer, wenn es unseren Brauereien gut geht. - Allerdings meldet man auch, dass der Anstieg des Bierkonsums hier auf den Kanaren nicht aus eigener Kraft geschieht, sondern dem Anstieg des Tourismus auf den Inseln zu verdanken ist. - Da haben wir doch, zumindest auf den östlich gelegenen Inseln, einen sehr starken Winter erlebt, mit gewaltigen Zuwächsen, da man sich als Ausweichziel für Ägypten und Tunesien gut platzieren konnte. - Die meist getrunkenen Marken hier sind Dorada, dann Tropical und schließlich Reina, alle drei gebraut auf den Kanaren. - Im Kommen ist aber auch Mahou, (Mau) ausgesprochen, welches wohl mit netten Preisen die Gastronomie bei Fassbier betört. - Bei den Jugendlichen ist Heineken sehr beliebt und wenn man in die Supermärkte geht, dann öffnet sich eine Palette an undefinierbaren Billigdosenbieren, mit lustig bis frivol anmutenden Namen. - Meist soll der Name irgendwie etwas deutsch klingendes suggerieren und stammt meist aus niederländischen Brauereien und wird von manchen Zeitgenossen sogar als "trinkbar in Ausnahmesituationen" bezeichnet. - Hier in El Paso gibt es bereits in fast jeder zweiten Kneipe inzwischen Weizenbier zu kaufen, ein Umstand, der mir persönlich sehr entgegen kommt. - Wir tun also was wir können, um diesem Gewerbe auch weiterhin eine stabile Grundlage zu sichern.





Mittwoch 25.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1013 hPa

Spekulatius politico
Mehr Glauben als Wissen

Manch einer lässt sich sogar dazu hinreißen von historischen Möglichkeiten zu sprechen nach dieser Wahl und sicher, alles ist drin, sogar eine vernünftige Lösung wäre machbar. - Ob es zu einer vernünftigen Lösung kommt, das werden die kommenden Tage ergeben und hoffentlich ist, vor lauter konspirativer Geheimsitzungen auch noch Zeit, die ganzen Wahlplakate wieder abzunehmen und dem Besucher und Bürger der Insel wieder den Blick auf diese wunderschöne Insel zu ermöglichen. - Das ist auch die Geschichte bei den nun anstehenden Verhandlungen, die Insel sollte im Vordergrund stehen, und man sich vielleicht nicht so sehr an dem orientieren, was auf der Ebene des Gobierno de Canarias geschieht. - Denn um eine vernünftige Lösung herbeizuführen für die Insel, müssen nämlich unter Umständen die lokalen Parteispitzen hier auf La Palma sich gegen den Druck der hohen Herren aus dem Gobierno de Canarias durchsetzen, und das könnte bei dem einen oder anderen Kandidaten einen ziemlichen Karriereknick bedeuten. - Auch wenn nichts, noch gar nichts entschieden ist, muss man doch die grausame Möglichkeit in Betracht ziehen, dass auf der Ebene der autonomen Regierung der Kanarischen Inseln die Coalición Canaria am Drücker bleibt. - Grausam dabei ist besonders, dass das wohlmöglich mit Hilfe der Sozialisten geschehen wird, die von ganz oben (ganz oben heißt bei uns Madrid) den Auftrag haben, sich auf jeden Fall mit der CC zu arrangieren, denn man braucht die beiden Stimmen dieser Partei in Madrid, um nicht in Gefahr zu geraten, bei den nächsten Entscheidungen durchzufallen. - Das erzeugt größtes Unbehagen in der Basis, denn nicht wenige lassen ihren Unmut über solche Schachereien klar heraus und meinen, es wäre fatal für die kanarischen Sozialisten, wenn man, um zwei deutliche Auslaufmodelle zu stützen, gemeint sind Zapatero in Madrid und José Miguel Pérez in Gran Canaria, die einmalige Chance auslassen würde, die Coalición Canaria endlich von den heimischen Fleischtöpfen zu entfernen.

Die Zukunft für La Palma allerdings, die kann nur aus einer Zweckgemeinschaft von Partido Popular und den Sozialisten bestehen. - Darüber ist man sich eigentlich fast schon einig, aber es ist völlig offen, ob man das denn gegen größere politische Machenschaften auf den anderen Inseln durchsetzen kann. - Gerade eben auch weil die "graue Eminenz" der Coalición Canaria, Antonio Castro, der die Fäden zieht als Parlamentspräsident und eigentliche Nummer eins der Gruppierung, alle Hebel bewegen wird, dass La Palma, "seine Insel", in den Händen der Coalición Canaria verbleibt. - Aber so ein bisschen spürt man schon, dass es den Verantwortlichen der Partido Popular und denen der Sozialisten hier auf der Insel klar wird, welche Chance man für La Palma erreichen könnte, wenn man sich den, wie oben geschilderten Vorgaben aus dem Gobierno de Canarias entgegenstellt, und für die Insel La Palma endlich den Weg aus der reinen Klientelpolitik der Coalición Canaria sucht. - Da können Helden geboren werden, aber auch der graue Alltag sein düsteres Haupt wieder zeigen, dennoch ist man hier sichtlich von mehreren Seiten bemüht, schneller zu sein mit Pakten und Verhandlungen, als das im Gobierno de Canarias möglich ist. - Die Politik geschaffener Tatsachen einmal andersherum, gut, man kann und sollte es versuchen. - Wie das alles ausgeht, das wissen wir noch nicht, wie denn auch, es muss nämlich auch noch der eine oder andere Kandidat persönliche Vor- oder Unlieben einfach hinter sich lassen, sonst klappt das alles nicht. - Es geht um viel, viel mehr als sich der oberflächliche politische Betrachter vorstellen kann für diese Insel und wir werden bereits in wenigen Tagen wissen, ob es "Historisches" zu berichten gibt.



Dienstag 24.05.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 22,9 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Camper unerwünscht
Taktik oder Schlendrian ?

Von Sommer wollen wir ja noch gar nicht richtig sprechen, zumindest meteorologisch noch nicht, denn dieser Mai bleibt zäh und kühl. - Dennoch wurden bereits die ersten Wohnmobile wieder gesichtet und dann kommt wie jedes Jahr die unendliche Diskussion darüber, was man denn mit diesen Wohnmobilen auf der Insel darf und was nicht. - Theoretisch darf man damit nämlich nur fahren auf der Insel, nicht aber drin wohnen, es sei denn, man begibt sich nach Barlovento zum Campingplatz an der La Laguna de Barlovento, dort darf man dann sein. - Es ist allerdings fragwürdig, ob man denn die Leute mit den Campingmobilen dafür begeistern kann, von Charco Verde oder El Remo jeden Abend zum Schlafen bis an die Schneegrenze auf die Ostseite zu fahren, weil man dort korrekt und erlaubt campen darf. - Woanders geht das nicht auf der Insel, es gibt keine entsprechenden Einrichtungen und eine alte Normative verbietet eben das Schlafen in Wohnwagen und das Campen, es sei denn auf privatem Grund. - Aber so einfach ist das auch nicht, man kann zwar auf privatem Grund mit so einem Campingwagen machen was man will, aber man darf daraus kein Geschäft machen, man darf also das Gelände nicht an Campingwagenbesitzer vermieten. - Das wäre dann nämlich erlaubnispflichtig als Campingplatz, mit allem drum und dran an Papieren, Infrastruktur und Pipapo. - Das wird sich wohl nicht wirklich lohnen, immerhin sind hier die Camper meist nur drei Monate im Jahr auf der Insel, selten mal dass im Winter diese Besucher kommen. - Es bleibt also dabei, es ist verboten in seinem Wohnmobil auf La Palma außerhalb eines offiziellen Campingplatzes zu übernachten, und es gibt eben nur den in Barlovento. - Die meisten Besucher allerdings zieht es an die Strände, bevorzugt auf der Westseite, El Remo, Charco Verde und auch die kleinen Strände im Süden sind als Stellplätze äußerst beliebt. - Und da stehen die dann auch, selten von der Obrigkeit belästigt, aber eben immer auf dem Sprung, denn sollte sich jemand an das Verbot erinnern, dann müssen die Ordnungskräfte eingreifen, bis hin zu Strafen.

Da fragt man sich doch, warum kommt man dieser steigenden Nachfrage an geeigneten Plätzen nicht nach, wenigstens einen oder zwei an der Westküste, mit zumindest grundlegenden Infrastrukturen, wo die Camper dann auch ihren Wasservorrat bunkern können, ihren Abfall loswerden können, und vielleicht sogar an Stromversorgung denken könnten. - Manche vermuten, man will das nicht, sondern die Leute sollen die Hotels und Apartments der Inseln nutzen, wobei ich solch ein Argument nicht wirklich sinnig ansehe. - Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, der meidet eigentlich gerade die Hotels, sondern will unabhängig sein und in seinem eigenen Schneckenhaus wohnen. - Das ist keine Konkurrenz für das Übernachtungsgewerbe, so wie sich Häuser des ländlichen Tourismus auch nicht mit den Hotels um Gäste streiten müssen, denn jeder hat da seine feste Klientel. - Es ist wohl eher Schusseligkeit der Gemeinden, noch nicht auf diesen Zug aufgesprungen zu sein, oder eben die alte Ausrede, es ist kein Geld da. - Gut, das ist wohl ein Argument, allerdings wartet man seit vielen Jahren bereits auf eine Lösung dafür, selbst als noch keine "Krise" sich bis zu den Gemeinden herumgesprochen hat. - Die "Wohnmobilisten" sind darüber hinaus doch auch Kunden des lokalen Gewerbes, also willkommen, und in der Tat lädt La Palma und seine grandiose Landschaft doch dazu ein, von allen Seiten und nah erlebt zu werden. - Da ist also Handlungsbedarf und wenn man das geschickt macht, dann kann sich doch solch ein Campingplatz für die Gemeinden sogar durchaus lohnen, oder aber man geht mal in sich, ob man nicht von diesem grundsätzlichen Verbot des Campings hier auf der Insel sich einfach mal zeitgemäß verabschieden möchte. - Hurra, ich habe es geschafft, eine ganze Meldung ohne Politik…



Dienstag 24.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1012 hPa

Verlieren macht sexy
Kuscheln mit der PSOE

Eigentlich sind ja alle Parteien hier auf der Insel angetreten um mit der Vorherrschaft der Coalición Canaria zu brechen. - Das hat hier auf der Insel eigentlich auch geklappt, wenn auch nicht mit dem gewünschten Ergebnis für die Sozialisten, aber weder im Cabildo, noch in den großen Gemeinden der Insel, kann in Zukunft die Coalición Canaria alleine regieren. - Um es auf einen Nenner zu bringen, die Coalición Canaria verliert noch mehr als die PSOE, zumindest hier auf der Insel. - Dennoch reicht es nur in Ausnahmefällen, eben Puntagorda und Los Sauces um alleine zu regieren, für die Sozialisten, und in Mazo und Fuencaliente hat die CC Mehrheiten erreicht, also sprechen wir von 14 Gemeinden auf der Insel, welche einen Pakt aushandeln müssen. - Allerdings wird das nicht so schnell gehen, denn zunächst muss man sehen, wie auf der Ebene des Gobierno de Canarias und dem Cabildo Insular hier auf La Palma paktiert wird. - In der lokalen Inselvertretung ist nun die CC auch nicht mehr in der bequemen Position der absoluten Mehrheit, bleibt zwar deutlich stärkste Partei und stellt zukünftig 9 Consejeros. - Die PP gewinnt deutlich hinzu und kommt auf 6 Sitze, die Sozialisten verlieren, bleiben aber auch noch bei 6 Sitzen. - Also sind alle Kombinationen möglich, aber man wird es nicht wagen, hier bereits voreilige Schlüsse zu ziehen, Vorrang hat auch hier zunächst das, was im Gobierno de Canarias geschehen wird. - Das hat zwar nicht unbedingt zwingende Wirkung dann auf die Insel- und Gemeindeebenen, allerdings werden oft die untergeordneten Korporationen bei den Koalitionsgesprächen als Verhandlungsmasse mit eingebracht, nach dem Motto, gib mir dieses Cabildo und diese Gemeinden, dann bekommst du jene oder diese Posten in der kanarischen Regierung. - Das kann Folgen bis nach unten in die einzelnen Gemeinden haben, und davor fürchten sich nun hier einige aus den Lagern der PP und besonders auch der PSOE. - Bei den Wahlen zum Gobierno de Canarias holte sich die PSOE eine gewaltige Ohrfeige ab, und stürzte vom Rang der meist gewählten Partei auf den Kanaren auf Position drei, und zwar abgeschlagen hinter CC und PP, dem absoluten Wahlsieger, welche beide zukünftig 21 Ratsposten inne haben, und die PSOE nur noch 15. - Unsere Partei ist von 26 Sitzen auf 15 gesunken, der "Madrid-Effekt" aber auch der "José-Miguel-Effekt" zeigen hier drastische Wirkung. - Was in Madrid los ist, das weiß jeder, aber solch einen großen Absturz kann man nicht alleine mit Madrid erklären, die Verluste liegen auch weit über dem Schnitt auf dem Festland und man muss wohl klipp und klar eingestehen, dass man mit José-Miguel-Pérez nicht den adäquaten Kandidaten aufgestellt hat. - Schmerzhaft vermissen wir Juan Fernando Lopez Aguilar, der aus unerfindlichen Gründen nach Brüssel wechselt, oder gewechselt wurde, das weiß "hier unten" keiner so genau.

Dennoch macht es diese Debakel für die Sozialisten wahrscheinlicher in der kommenden Regierung der autonomen Region Kanarische Inseln zu sitzen, auch wenn das zunächst ein Widerspruch darstellt. - Aber das ist ganz einfach zu erklären, jetzt wäre man auf jeden Fall Juniorpartner und stellt nicht so große Ansprüche und wäre somit für die PP wie auf die CC auf einmal tragbar. - Da die beiden Konkurrenten zumindest von den Sitzen gleichauf sind, will keine der beiden auf die Präsidentschaft verzichten, zumindest hat man das bei der PP schon klipp, klar und öffentlich gesagt. - Damit wird man es aber schwierig haben die CC als Partner zu gewinnen, denn die will ja auch auf jeden Fall wieder von "oben" regieren und auf keinen Fall der Juniorpartner sein. - So wird der haushohe Verlierer der Wahl, die PSOE plötzlich von beiden Seiten umgarnt, weder die CC noch die PP könnten einen bequemeren Partner finden, als die weidwunden Sozialisten. - Verlieren ist also sexy, welch grausame Lehrer aus der mittelgroßen Politik, und das ist genau der Punkt, welcher uns hier in den Gemeinden nicht mehr richtig schlafen lässt. - Wenn nun wir, also die PSOE mit der Coalición Canaria gemeinsame Sache macht, dann wird das die Basis hier auf der Insel sicher nicht mittragen können und nur, um ein paar Abgeordnete der eigenen Partei in ruhigem Brot und Fahrwasser des Gobierno de Canarias zu sehen, haben wir uns nicht angestrengt. - Anders sähe das aus, in einer Regierung mit der Partido Popular, dann wäre man zwar auch nicht wirklich zufrieden, aber damit könnte man leben und so auf jeden Fall die Coalición Canaria davon abhalten, ihre Klientelpolitik weiter auf Kosten der Gesamtentwicklung der Inseln weiter fort zu führen. - Noch ist nichts entschieden, aber grausam ist das schon, erst wenn man verliert als Sozialist, kommt man hier auf den Kanaren vielleicht an die Regierung.


Cabildo La Palma Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
CC 11 11 9   0 22.432 21.816 17.759  - 4.057
PP 5 4 6   + 1 9,763 7.773 12.645  + 4.872
PSOE 5 6 6   0 10.188 12.706 10.962   - 1.744


Gobierno de Canarias Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11      +/-
PP 17 15 21 + 6 283.186 217.706 288.807 +71.101
CC 23 19 21 + 2 304.413 209.700 225.757 +16.057
PSOE 17 26 15 - 11 235.234 309.404 190.310 -119.094


Montag 23.05.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Die Gemeinden in Zahlen
So hat La Palma gewählt

Zahlen sprechen eigentlich für sich, dennoch habe ich unter die einzelnen Gemeinden noch ein paar Hinweise gepackt. - Alles in allem muss man sagen, dass wir, also die PSOE hier auf der Insel noch ganz gut davongekommen sind, gegenüber Wahlergebnissen auf den anderen Inseln oder dem Festland. - Viele sprechen nun von einer "Vernunftehe" PP-PSOE hier auf der Insel, wäre auch meine einzige Paktmöglichkeit, wobei das wohl nicht für alle Gemeinden gilt.


El Paso Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
PSOE 4 6 5   - 1 1.149 1.564 1.389   - 175
CC 6 5 4   - 1 1.645 1.503 1.266   - 237
PP 3 1 3   + 2 1.056 362 884   + 522
CCN 0 1 1    0 0 462 335  - 127
Immer noch ein hervorragendes Resultat von "Loli", Dolores Padilla, der PSOE. - Weiterhin meistgewählte Partei, und dennoch, ein bitterer Sieg, hatte man doch auf eine Mehrheit gesetzt, und diese durch die allgemeinen schlechten Werte der PSOE nicht erreicht. - Freuen kann sich Pedro Martín (CCN) über seinen wieder gewonnenen Ratsposten nicht wirklich, man braucht ihn durch die wiedererstarkte Partido Popular nicht mehr als Mehrheitsgeber. - Wahrscheinlich ist hier, dass CC und PP weiterhin den Bürgermeister stellen.



Los Llanos Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
CC 11 11 10 - 1 4.736 5.245 4.470   - 775
PP 7 3 8   + 5 2.915 1.455 3.647   + 2.129
PSOE 2 3 3    0 1.072 1.429 1.698  + 269
IU 0 0 0   0   0   0 232  + 232
Die Coalición Canaria verliert die absolute Mehrheit seit vielen Legislaturperioden und die Partido Popular gewinnt mit einer entfesselten Noelia García zu alter Kraft zurück. - Die Izquierda Unida schafft den Einzug ins Rathaus nicht. - Die CCN ist nicht mehr angetreten, sondern ging in der Liste der CC auf. Leider kann Chema de Vargas von der PSOE nicht so hinzulegen wir das erwartet und auch erhofft war, der "Madrid-Effekt" erweist sich stärker als der "Asphalt-Effekt" - Wer wieder Bürgermeister wird, das ist komplett offen.


Santa Cruz Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
PP 6 5 6   + 1 3.616 2.498 2.863   + 365
CC 5 6 6   0 2.751 3.044 2.745   - 701
PSOE 6 6 5   - 1 3.183 2.754 2.317   - 437
IU 0 0 0   0   0   0 373  + 373
Drei Parteien, fast gleichauf. - es wird in der Hauptstadt darauf ankommen, welche Koalition sich auf Ebene des Gobierno de Canarias bildet.

Breña Alta Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
PSOE 8 7 6  - 1 2.089 1.982 1.896  - 86
CC 3 4 5   + 1 957 1.167 1.479   + 312
PP 2 1 2   + 1 565 500 558   + 58
Blas Bravo von der PSOE verliert nach vielen Jahren die absolute Mehrheit. - Eine der wenigen Gemeinden der Insel, in welcher die Coalición Canaria zulegen konnte. - Hier könnte ein Wechsel drin sein, CC und PP haben die einstige Vorzeigegemeinde de PSOE schon lange auf dem "Kieker"


Breña Baja Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
CC 8 7 6   - 1 1.507 1.490 1.274   - 216
PP 2 2 5   + 3 352 434 943   + 509
PSOE 1 2 2   0 347 496 395  - 101
Jaime Sicilia von der Coalición Canaria verliert die absolute Mehrheit. - Die Anzahl der Ratssitze hat sich gegenüber 2007 um 2 auf 13 erhöht. (Mehr Einwohner) - Auch hier ist die Aussage schwierig, wer denn nun mit wem. - Auch abhängig von der Vorgabe des Gobierno de Canarias


Los Sauces Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
PSOE 5 5 6   + 1 1.112 1.127 1.488   + 367
CC 7 7 4   - 3 1.746 1.672 1.133   - 539
PP 1 1 1   0 375 230 364   + 134
Nieves Dávila von der Coalicón Canaria rutscht von der absoluten Mehrheit in die Opposition. - Francisco Paz von der PSOE erreicht im Gegenzug gleich die Mehrheit. - Die Ratsposten haben sich von 13 auf 11 reduziert, gegenüber dem Jahr 2007 (Weniger Einwohner)


Mazo Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
CC 6 6 6   0 1.449 1.469 1.338   - 131
PSOE 4 4 3   - 1 920 966 706   - 260
PP 1 1 2   + 1 229 317 640   + 323
Trotz Verluste bleibt die absolute Mehrheit bei der Coalicion Canaria.


Tijarafe Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
CC 6 6 5   - 1 770 821 693   - 128
PP 3 2 3   + 1 412 356 430   + 74
PSOE 2 3 3    0 294 405 372   - 33
Die Coalición Canaria verliert die absolute Mehrheit. - Wer Bürgermeister wird, das bleibt offen.


Tazacorte Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
CC - UB 8 7 6   - 1 1.527 1.348 1.148   - 200
PSOE 4 4 5   + 1 939 775 1.012   + 237
PP 1 0 2   - 1 224 172 468   + 296
CCN - 2 0   - 2 - 364 144   - 220
IU - - 0    0 - - 85  + 85
M.V.T. - - 0    0 - - 60  + 60
Fast hätte es für Carmen Acosta gereicht, die UB-CC als stärkste Partei abzulösen. - Auf jeden Fall ist aber die absolute Mehrheit der UB-CC gebrochen. - Man darf annehmen, dass es einen Versuch geben wird, eine Koalition von PSOE und PP auf die Beine zu stellen. - Mit der UB-CC will niemand paktieren. - Wollte vor der Wahl zumindest niemand... Die kleinen Parteien, Izquierda Unida und Movimiento Vecinal de Tazacorte und CCN können nicht punkten.


Fuencaliente Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
CC 3 4 5   + 1 384 563 595   + 32
UPF* 5 3 3   0 683 404 359   - 45
PSOE - 1 1   0 - 222 186   - 36
PP 1 1 0   - 1 210 115 54   - 67
Absolute Mehrheit für die Coalición Canaria. - Die Unión Progresista Fuencaliente verliert weiter an Terrain. - Mit Garafía die einzige Gemeinde der Insel, in welcher die Partido Popular nicht zulegen konnte.


Garafía Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
UVG-CC 2 3 4   + 3 225 339 396   + 57
PSOE 5 4 3   - 1 514 359 276   - 83
Gpc - - 2   + 2 - - 203   + 203
PP 4 0 0   0 417 80 42   - 38
MUPC - - 0   0 - - 2   + 2
Eine immer wieder skurrile Gemeinde. - Die Herrschaft von Albilio Reyes von der PSOE ist nun gebrochen, kann aber mit der Gpc (Garafía por el cambio) eventuell weiter Bürgermeister bleiben. - Die Partido Popular kommt hier nicht aus der Unbedeutsamkeit heraus. - Immer wieder treten hier auch Splitterparteien an, manchmal sogar mit Erfolg, wie man bei der Gpc sehen kann. - Lustig, und vielleicht sogar einzigartig ist, die MUPG (Movimiento por la Unidad del Pueblo Canario) die haben lediglich 2 Stimmen erhalten. - Allerdings mussten die ja, wie alle anderen auch, mindestens 9 Kandidaten plus eine Ersatzperson auf ihrer Liste haben. - Da haben sich also die meisten auf der Liste selbst nicht mal gewählt.


Puntagorda Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
PSOE 6 7 8   + 1 553 642 664   + 22
CC 3 2 3   + 1 318 240 255   + 15
Es gibt kaum etwas Stabileres als die Gemeinde Puntagorda. - Vicente Rodríguez bleibt die absolute Mehrheit bequem erhalten, und die Coalición Canaria gewinnt einen Rat hinzu. - Allerdings nicht, weil sie so viel Stimmen abbekommen haben, sondern weil die Gersamtzahl der Ratsmitglieder von 9 (2007) auf 11 erhöht worden ist. - Die Partido Popular ist in Puntagorda mangels Kandidaten gar nicht angetreten.


Puntallana Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
PSOE 3 4 5   + 1 442 636 676   + 40
CC 6 5 5    0 758 780 649   - 131
PP 2 2 1   - 1 347 271 228   - 76
Die Sozialisten gewinnen mit einem sehr beliebten José Adrián Hernández, der bislang zusammen mit der Partido Popular die Regierung gebildet hat. - Das ist nun, trotz der Verluste der PP, weiterhin möglich.


Barlovento Räte 03 Räte 07 Räte 11   +/- Stimmen 03 Stimmen 07 Stimmen 11   +/-
PSOE 2 2 4   + 2 317 286 503   + 217
CC 4 8 4   - 4 540 1.052 474  - 578
PP 1 0 3   + 3 155 61 412  + 351
Eine Gemeinde mit gewaltigen Umwälzungen. - Die Partido Popular, so wie die junge Vanessa Rodríguez der PSOE sind angetreten um die gewaltige Mehrheit der Coalición Canaria zu brechen, und das ist hervorragend gelungen. - Nun müssen sich die beiden nur noch einig werden und eine Koalition eingehen, schon ist sie weg die CC...




Montag 23.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1014 hPa

Madrid stinkt mehr als Asphalt
Partido Popular gewinnt die Wahlen, und das deutlich

Fangen wir mit den guten Nachrichten an. - In Los Sauces, Puntallana, Barlovento, Puntagorda und Tazacorte hat die PSOE sehr gute Resultate erreicht, allerdings reicht es nur in Los Sauces und Puntagorda zu einer absoluten Mehrheit. - Im Cabildo Insular verliert die Coalición Canaria die absolute Mehrheit, da die Partido Popular kräftig hinzugewinnt. In El Paso ist die PSOE Wahlsieger, als meistgewählte Partei, allerdings ist dieser "Sieg" sehr bitter und so gar nicht erfreulich, da wir dennoch einen Gemeinderatsposten verlieren und weit weg sind von der erhofften absoluten Mehrheit. - Die absolute Enttäuschung allerdings spielt sich in Los Llanos ab, wo es zwar zukünftig keine absolute Mehrheit mehr für die Coalición Canaria geben wird, aber die Sozialisten ihr ohnehin schon schwaches Wahlergebnis aus 2007 nicht wirklich verbessern konnten. Lediglich in Tazacorte schaffen die Sozialisten angehend das, was wir uns erhofft haben, Carmen Acosta verdoppelt ihren Stimmenanteil fast, allerdings bleibt dort die Unión Bagañete meistgewählte Partei, zwar knapp vor den Sozialisten, aber dennoch ist es kaum begreifbar, wie immer noch derart viele Menschen die Coalición Canaria wählen können, nach all den Jahren Misswirtschaft und wirtschaftlichem Niedergang hier auf der Insel. - Der klare Wahlsieger ist die Partido Popular, wieder auferstanden auf La Palma und angefeuert durch die sehr schlechten Vorgaben aus Madrid, hat diese Gruppierung fast überall auf der Insel sehr stark gewonnen und wird zukünftig eine deutlich größere politische Rolle auf der Insel spielen als bisher. - Erstaunlich bis beunruhigend ist, dass große Themen, wie die Asphaltwerke oder der geplante Autobahnbau eigentlich überhaupt keine Rolle spielen im Moment der Stimmabgabe, in den betroffenen Gemeinden Los Llanos und El Paso hat dieses Thema zumindest nicht den Negativfaktor der aus Madrid auch zu uns überschwappt, bremsen können. - Auch ist weiterhin die Wahlbeteiligung der hier auf der Insel lebenden Ausländer fast als peinlich zu betiteln, es haben zwar ein paar ausländisch Mitbürger mehr abgestimmt als noch vor vier Jahren, aber wirklichen Integrationswillen und Interesse für die Insel zeigt nach wie vor nur eine deutliche Minderheit an Ausländern hier auf der Insel. - Die "kleinen" Parteien haben nichts erwirken können, wie befürchtet gingen die Stimmen an die Izquierda Unida, sowohl in Los Llanos, wie auch in Tazacorte verloren, und auch die "Grünen", welche für die Inselregierung angetreten sind, konnten keinen Sitz im Cabildo Insular erreichen.

Absolute Mehrheiten gibt es weiterhin in Puntagorda, wo Vicente Rodríguez weiterhin ohne Furcht und Tadel für die PSOE regieren kann. Neu ist die absolute Mehrheit in Los Sauces für die Sozialisten von Francisco Paz und überraschend die absoluten Mehrheiten der CC in Mazo und Fuencaliente. - In allen anderen Gemeinden sind Pakte notwendig und möglich, genau so wie im Cabildo Insular, in dem die Coalición Canaria 9 Sitze errungen hat, und Partido Popular und die Sozialisten jeweils mit 6 Sitzen auf der Wartebank sind. - In El Paso ist auch vieles möglich, wobei wir Sozialisten eigentlich gar nicht auf eine Koalition mit irgendjemanden aus sind, sondern gerne weiterhin in der Opposition bleiben, um nicht erneut Spielball einer anderen Fraktion zu werden, wie das noch vor 4 Jahren der Fall war. - Man wird aber abwarten müssen, ob Loli, angesichts des Drucks, die meist gewählte Partei zu vertreten, sich überreden lässt, doch noch eine Koalition einzugehen. - Partner wären in dem Fall die drei Räte der Partido Popular, und es wäre nicht das erste Mal, dass eine solche Konstruktion in El Paso regieren würde. - Die Anzeichen dafür stehen aber erfreulich schlecht, mag wie ein Widerspruch klingen, aber bei der wirtschaftlichen Situation in welcher sich die Gemeinde befindet, lockt ein zusammengeflickter Gemeinderat nicht wirklich um neue Wege zu beschreiten. Da überwiegt momentan noch die Aussage, lassen wir doch die Unfallfahrer der Coalición Canaria mit ihren willfährigen Partnern nun auch die Suppe die kommenden vier Jahre auslöffeln. - Den einzigen Rat, welchen die CCN auf La Palma noch hat, Pedro Martín in El Paso, den braucht nun allerdings keine mehr, bei der Konstellation, PSOE 5 / CC 4 / PP 3 / CCN 1 braucht man Pedro nicht mehr als Mehrheitsgeber. - Die anderen Vertreter der CCN auf der Insel sind entweder in den Listen der CC aufgegangen, oder haben wie in Tazacorte nicht genügend Stimmen erhalten. - In Los Llanos hat Juan Ramón Marín knapp, sehr knapp nicht erneut die absolute Mehrheit erreicht, und ist nun auf einen Partner angewiesen, den Bürgermeisterposten erneut zu besetzen. - Dort in Los Llanos hat Noelia García von der Partido Popular heftig dazu gewonnen, und stärkt somit weiterhin das interessante Bild der Gemeinde, immer sehr konservativ zu sein. - Chema de Vargas, von den Sozialisten konnte zwar ein paar Stimmen hinzugewinnen, bleibt aber weiterhin bei den 3 Ratsposten hängen, die man auch im Jahr 2007 bereits gewonnen hat. - Auch dort ist eine Koalition zwischen PP und PSOE möglich, allerdings mit den Sozialisten als Juniorpartner, und das schmeckt einfach nicht, allerdings kann man es nicht ausschließen, dass Chema de Vargas diesen Schritt trotzdem noch wagt. - Wir sind enttäuscht, keine Frage, aber die wirtschaftliche Lage Spaniens und der Kanaren hat deutlich über lokale Fragen regiert, und das kann man eigentlich auch nicht als Vorwurf den Wählern gegenüber bringen. - Bei fast 30% Arbeitslosenquote interessieren andere Dinge als Tierschutz oder Autobahn, und da die Sozialisten in Madrid eben genau das Kreuz der 2 Krisen als Mal mit sich tragen, war es letztendlich keine Überraschung. - Wohl überrascht sind wir von dem weiterhin guten Abschneiden der Coalición Canaria, die zwar fast überall verliert, aber eben dennoch nicht so breit, dass man sich endlich von dieser Klientelpartei verabschieden könnte.



Sonntag 22.05.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,3 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Die Stunde der politischen Wahrheit
Aus Freude trinken, oder aus Frust

Hier schließen die Wahllokale erst um 20:00 Uhr. - Dann wird ausgezählt in den diversen Wahllokalen und dann kann es schnell gehen, dass die ersten Zahlen in die Parteibüros übermittelt werden. - Bei kleineren "Wahltischen" braucht das nicht lange, und sollten keine Unstimmigkeiten herrschen, also die Zahl der abgegebenen Wahlzettel mit den Umschlägen und den der Zahl der Personen die gewählt haben übereinstimmen, dann erfahren wir bereits gegen 21:00 Uhr die ersten Ergebnisse. - In den größeren "Wahltischen" braucht das länger, aber man kann bereits bei den ersten Ergebnissen meist einen klaren Trend erkennen, wo die Reise denn hingehen kann. - Wir wissen ja noch die Ergebnisse der einzelnen "Tische" von vor vier Jahren und so gibt es oft schon früh am Abend eine Entscheidung darüber, ob man aus Frust trinkt, oder aus Freude. - Von den Abschlussfeiern des Wahlkampfs ist ja meist noch viel Wein, Bier oder Stärkeres übrig, so dass es keine Frage des Nachschubs sein kann. - Wahlparty nennt man das dann, zumindest in Deutschland, hier nennt man das nicht mal "Fiesta" schon gar nicht "Party", sondern man kommt einfach im Parteibüro zusammen, um sich gemeinsam zu freuen, oder eben auch zu trauern. - Die größeren Wahllokale melden sich erst später, und meist ist irgendein "Tisch" dabei wo einer nicht zählen kann, oder es eben wirklich eine Differenz zu klären gibt, dann kommt es schon mal vor, das bis nach Mitternacht gewartet werden muss. - Die Nummer eins der Liste, also der oder die Kandidatin für das Bürgermeisteramt, die ist traditionell nicht dabei, die kommt erst, wenn das Endergebnis klar ist, ist vielleicht auch besser so, denn sonst würde ja die ganze Zeit jemand an der oder ihm herumgeistern und man kann sich schon vorstellen, das die total aufgeregt sind. - Es geht ja für viele Kandidaten nicht einfach nur um das Amt des Bürgermeisters oder eines Stadtrates, sondern oft auch um Beruf oder nicht. - Ehrenhaft oder ein Amt der Würde sind diese Posten schon lange nicht mehr, ist es doch oft eher eine Frage, wer es schlucken kann, sich vier Jahre lang öffentlich beleidigen zu lassen. - Von der Presse, von den anderen Parteien, oder eben auch von Bürgern der anderen Fraktion, und dann hat ja der "Beruf" des Politikers, sicher selbst verschuldet, inzwischen keinen wirklich angenehmen Ruf mehr.

Die Beisitzer in den Wahllokalen, das sind die Leute, mit denen man heute Mitleid haben darf, seien es nun die durch Zufall bestimmten Bürger die über eine faire Wahl wachen sollen, oder auch die Vertreter der einzelnen Parteien, welche in allen Wahllokalen sitzen, um eben das Ganze zu überwachen. - Den ganzen Tag sind die da beschäftigt, dann noch auszählen, und wenn es eine Unstimmigkeit gibt, dann ist man sogar Tage danach noch damit beschäftigt, diese aufzuklären. - Es gibt aber selten Unstimmigkeiten, und überhaupt, es gibt in diesem Jahr auch weniger Stimmen zu zählen als noch vor vier Jahren, obwohl die Bevölkerungszahl der Insel leicht gestiegen ist. - Das liegt daran, dass die Stimmen der Spanier, welche im Ausland leben, nicht mehr an den Kommunalwahlen teilnehmen dürfen, und das sind nicht wenige. - Wer hier weggezogen ist aus seiner Gemeinde, der hat dennoch das kommunale Wahlrecht behalten können und sich im "CERA" (Censo Electoral de Residentes Ausentes) eintragen lassen, und so konnten die, obwohl vielleicht schon Jahrzehnte nicht mehr in der Gemeinde gewesen, dennoch weiterhin mit ihrer Stimme das Schicksal der Gemeinden weiterhin mitbestimmen. - So haben wir in El Paso an die 600 Wahlberechtigte weniger gezählt als noch vor 4 Jahren, obwohl der Ort ein paar Bürger mehr hat. - Wie viele nun aber von diesen 600 Bürgern ohne Anwesenheit vor 4 Jahren gewählt haben, das wissen wir nicht. - In anderen, besonders in kleinen Gemeinden ist die Anzahl an Wahlberechtigten welche nicht mehr im Ort leben sogar noch viel krasser, in Puntallana zum Beispiel gibt es gar mehr Wahlberechtigte als Einwohner, zumindest eben früher war das so. - Diese Stimmen von außen, hier heißen sie immer nur die "venezolanischen Stimmen", über die wurde viel und heiß diskutiert, denn man hat ganz klar die Coalición Canaria im Verdacht gehabt, mit diesen Stimmen manipuliert zu haben. - Aber beweisen konnte man das nie, es bleibt also ein Verdacht. - So war das allerdings die einzige politische Kraft, welche dagegen war, diese Stimmen bei den Kommunalwahlen nicht mehr gelten zu lassen, aber die großen Parteien haben sich da durchgesetzt und nun wählen wirklich nur noch diese Leute den Bürgermeister und die Rathausbesatzung, welche eben in dem Ort nicht nur gemeldet sind, sondern auch wirklich hier leben. - Allerdings wissen wir nicht, wie sich diese Veränderungen auswirken, wir müssen abwarten und entweder wird gefeiert, oder getröstet, und beides können wir ziemlich gut…



Sonntag 22.05.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1016 hPa

Produkte aus La Palma übers Internet bestellen
Zunächst nur Spanien, vielleicht auch mal in die ganze Welt

Wie oft habe ich es schon geschrieben? Wir produzieren so herrliche Produkte, sind aber zu "blöd", diese auch ordentlich zu präsentieren und schon gar nicht in der Lage, ein kompetentes Marketing aufzubauen. - Vielleicht müssen sich ja wirklich ein paar Produzenten zu einer Kooperative zusammenschließen und sich mal eine Woche "Anuga" ans endemische Bein binden, und dort einen solventen Importeur finden, welcher gute Kontakte zu Delikatessenläden in Deutschland und Europa hat, damit dort unsere Produkte dann auch vernünftig angeboten werden können. - Wir selber bekommen das irgendwie nicht hin und langsam könnte man verzweifeln, da stellen wir Weißweine her, um die uns große Lagen aus Frankreich und Italien beneiden, das sogar noch zu einem Preis, bei dem die in Frankreich und Italien anfangen zu weinen, aber wenn man diese Weine auch in Deutschland trinken will, dann werden die durch die Versandkosten nahezu unbezahlbar. - Es gibt zwar auch ein paar kleine Anbieter, welche bestimmte Waren als Fracht mit dem Schiff nach Deutschland schicken, und vor dort aus dann die Produkte per Paketdienst ins Haus schicken, aber diese limitieren sich meistens durch das schmale Angebot und deren Waren sind häufig schnell vergriffen, weil die halt Schwierigkeiten mit der Disposition der Waren haben. - Direkt von La Palma aus die Ware per Post oder per Paketdienst zu verschicken, das klappt einigermaßen von den Kosten her aufs spanische Festland, aber weiter nach Europa kommen da Versandkosten hinzu, welche einen den Appetit am blumigen Vega Norte sehr schnell wieder vergehen lassen. - Es sind halt überhaupt die Frachtkosten und eventuelle Zölle und die Bearbeitungsgebühren, welche einen Versand von kleinen Mengen komplett unrentabel macht, sobald man den Bereich der Post von Briefen und Päckchen verlässt, können sich eigentlich nur noch Extremliebhaber unserer Produkte einen Versand erlauben. - Vernünftige Frachtkosten erhält man ab einem Container nach oben, alles andere ist einfach zu teuer, und da hätte man doch eigentlich auch schon eine gute Möglichkeit zusammen mit den Bananen auch andere Waren zu versenden. - War da nicht vor ein paar Monaten was, dass man einen deutschen Marketingexperten beauftragt hat, die kanarische Banane in Deutschland an Mann und Frau Haus zu bringen? - Leider noch keine Rückmeldung, aber die Hoffnung stirbt nie, besonders dann nicht, wenn man es sich gar nicht leisten kann, die Hoffnung sterben zu lassen.

Prinzip Hoffnung kann man so auch nur den Versuch nennen, einen lokalen Anbieters palmerischer Produkte auch den europäischen und internationalen Markt zu bedienen. - www.hechoenlapalma.com heißt der Online-Shop und zunächst ist man sehr positiv überrascht über das große und komplette Angebot, welches die beiden Palmeros dort zusammengetragen haben. - Marmelade, Wein, Käse, Hemdchen, Rum, Seidenprodukte und und und, da kann man sich schon einen netten palmerischen Abend machen und auch noch Souvenirs für die Freunde bestellen. - Auch Bananen, die kleinen kann man dort bestellen, und die Waren sind nur geringfügig teurer als man die im Laden hier bekommt. - Für den Versand innerhalb Spaniens kommt dann noch das Porto und die Verpackung hinzu, was bei meiner Probebestellung über das Einkaufsformular bei einem Warenwert von 94,55 Euro dann 18,- Euro ausmachte, ein durchaus begreifbarer Betrag. - Ganz anders sieht es allerdings aus, wenn man sich den gleichen Warenkorb, ein Beutel Salz, 5 Kilo Bananen, 6 Flaschen Weißwein und 6 Flaschen Sekt nach Deutschland schicken lassen will. - Der Warenwert ist der gleiche, 94,55 Euro, allerdings kommt jetzt ein Aufschlag für Porto und Versandkosten von 412,60 Euro hinzu, was dann einen Gesamtbetrag von 507,15 ausmacht. - Da stellt sich die Frage, ob die die Waren persönlich ausliefern und mit dem Flugzeug hin und zurück fliegen… Das kann natürlich nicht sein, so verkauft man keine Produkte nach Deutschland oder nach Österreich und da muss man dringend einen neuen Vertriebsweg suchen, denn das ist leider Negativwerbung für den kleinen Online-Shop. - Entweder haben die da in der Software einen Fehler, oder aber einfach nicht bedacht, dass man für Märkte außerhalb Spaniens mit anderen Vertriebspartnern verhandeln muss. - Aber Europa ist ja noch gar nichts, man kann das gleiche Warenpaket sich auch in den Rest der Welt versenden lassen, außerhalb der EU heißt das dort, dann ist man allerdings, wieder beim gleichen Warenwert von 94,55 Euro, schon bei einem Betrag an Versandkosten, die einen Eintrag ins Guinness-Buch denken lassen, nämlich bei 48.457,00 Euro. - Sie glauben das nicht? - Ich auch nicht, steht da aber so, und jetzt muss ich ganz vorsichtig wieder aus der Webseite raus und dabei bloß nicht auf "Kaufen" klicken…

Ansonsten, heute wählen nicht vergessen, aber ich glaube, das hatte ich Ihnen schon gesagt…





Samstag 21.05.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 20,3 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Den Sternen noch ein Stück näher
Tage der Offenen Tür in den Observatorien auf dem Roque de los Muchachos

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da gab es nur ein paar Tage im Jahr die Möglichkeit, die riesigen Observatorien auf dem höchsten Berg unserer Insel zu besichtigen. - Gut, von außen kann man die sich immer ansehen, aber man möchte doch auch mal rein und so ein bisschen "Sternenluft" schnuppern, und am allerliebsten würde man auch durch das "Fernglas" gucken, aber da wird man weiterhin enttäuscht werden. - Einmal finden die Besuchsmöglichkeiten tagsüber statt, und außerdem haben die modernen und großen Teleskope keine Linse mehr durch die man hindurchgucken könnte, sondern die Beobachtungen finden meist auf Monitoren statt. - Aber das Angebot des "IAC", des Instituto Astrofísico de Canarias die Einrichtungen zu besuchen hat sich über die Jahre deutlich verbessert, und nun kann man praktisch das ganze Jahr über die Anlagen dort in einer geführten Gruppe besichtigen. - Sicher ist dieses nun wunderbare Angebot auch unter dem Druck von außen entstanden, dass man dem "IAC" immer wieder vorgeworfen hat, nicht genug für die Insel zu tun, sondern sich dort auf dem hohen Berg einen astrophysikalischen Elfenbeinturm gebastelt zu haben, aber ohne Erdung zur Insel und der Bevölkerung. - Ein bisschen war das vielleicht auch so, die wollten natürlich auch so wenig wie möglich gestört werden, aber diese Einrichtungen dort sind für La Palma äußerst wichtig, besonders touristisch betrachtet, und da hofft man halt auf das Entgegenkommen dieser Einrichtungen, denen wird schließlich unser Land zur Verfügung gestellt haben und deren Gelder aus den Steuereinnahmen aller Bürger stammt. - Das ist inzwischen angekommen, und so bietet man nun das ganze Jahr über diese "Tage der Offenen Tür" an. - Vom 1. Juni bis zum 17. September gibt es tägliche Führungen, zwischen 10:00 und 13:00 Uhr, und den Rest des Jahre kann man Dienstag, Donnerstag und Samstag die Einrichtungen dort besuchen. - Allerdings muss man sich auf jeden Fall vorher anmelden, ohne Anmeldung geht es nicht. - Das ist aber nicht besonders schwierig, sondern kann auch über das Internet geschehen, auf DIESER Seite. - Als Empfehlung gibt man an, wer in den Sommermonaten die Observatorien besuchen will, der sollte sich einen Monat vorher anmelden, sonst seien eine bis zwei Wochen vorher ausreichend. - Auf jeden Fall muss man mehrere mögliche Termine angeben, dann können die auf dem Berg ihre Organisation besser einteilen. - Sie erhalten dann, wenn der Termin klar ist eine Bestätigung per E-Mail, die Sie dann auch am Besuchtag mitbringen sollten. - Die Führungen dauern mindestens eine dreiviertel Stunde, oder sogar länger, und die Teilnehmerzahl liegt zwischen 15 und 25 Personen. - Sollten sich für einen Besuchstermin weniger als 15 Personen anmelden, dann finden diese Führungen nicht statt. - Sie erhalten also nur eine Bestätigung über eine Führung, wenn bereits genügend Besucher sich angemeldet haben, es kann also schon mal ein bisschen dauern, bis Ihnen die Bestätigung zugesandt wird. - In den Sommermonaten muss man nicht damit rechnen, dass die meteorologischen Bedingungen einen Besuch auf dem höchsten Berg der Insel nicht zulassen, aber im Winter kommt es durchaus vor, dass die beiden Zufahrtstraßen wegen Schnee und Eis nicht passierbar sind, sollte das so sein, dann fallen die Besuchstermine aus. - Für die Anfahrt auf den Roque de Los Muchachos sollte man vom Aridanetal aus oder von den "Breñas" und Santa Cruz schon anderthalb Stunden einkalkulieren, und wer vom Süden her zu den Observatorien will, der muss mindestens mit 2 Stunden Anfahrt rechnen. - Sie sollten als rechtzeitig aufbrechen, denn wenn Sie zu spät kommen, dann verfällt Ihr Besuchstermin, und das wäre wirklich schade.





Samstag 21.05.2011 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1017 hPa

Paella gut, alles gut
Ohne gelben Reis geht es einfach nicht

Es mag ja sein, dass sich die Valencianer in der Pfanne umdrehen was wir hier alles Paella nennen, aber Rezepte gibt es für dieses Reisgericht halt in Spanien so viele wie es Haushalte gibt. - Sicher wird Ihnen jeder erklären, nur er mache die "richtige", die "authentische" Paella und wenn Sie geschickt sind und ein bisschen Appetit haben, dann nicken Sie einfach dazu, es wird sich lohnen. - Keine Fiesta ohne Paella, da sind selbst die Sozialisten an Traditionen gebunden, obwohl dieses leckere Reisgericht eigentlich gar nicht so wirklich auf die Kanarischen Inseln gehört. - Aber Paella hat enorme Vorteile, sie lässt sich gut vorbereiten, macht in riesigen Pfannen eben auch riesig etwas her und man kann sie "nebenbei" essen, so wie man das auf Fiestas oder Partys eben machen muss, von einem schlabberigen Plastikteller, auf den Knien, im Stehen oder gar im Gehen. - Die Paella ist auf den Fiestas auch immer der Mittelpunkt des kulinarischen Angebotes, auch wenn es feine Dinge nur drum herum geben mag, gegessen hat man erst, wenn man sich den Teller pappigen Reis mit meist undefinierbaren Proteinhäppchen einverleibt hat. - Leider ist Paella eigentlich immer kalt, wenn man sie isst, aber das tut hier der Freude und dem Appetit keinen Abbruch, so wie wir überhaupt nicht so peinlich darauf bedacht sind, Speisen heiß auf den Tisch zu bekommen. - Auf großen Fiestas ist das ja sowieso schlecht machbar, aber es fällt immer wieder auf, während Mitteleuropäer Anhänger der "heißen Teller" sind, liebt man hier die Häppchen lauwarm, oder es gilt zumindest nicht als ungelungen, wenn die Paella nur noch Restwärme abstrahlt. - Es gibt also nur ein paar Dogmen wenn es um Paella geht, ansonsten ist der Region, der Familie, den Möglichkeiten und auch der Lust und Laune des Kochs absolut freie Hand gelassen, was er denn für weitere Zutaten nimmt. - Klar, Reis, Gemüse und die gelbe Farbe, das ist Pflicht, aber dann beginnen schon die großen Fragezeichen. - Muss Fisch sein, oder nur Fleisch und dann welches. - Huhn, Kaninchen, Schwein, oder alles drei zusammen, garniert dann noch mit Muscheln und ein paar Quotenscampis? - Alles offen, und auch wenn es in Valencia vielleicht einen Club zur Reinhaltung der Leitkultur der reinen Paella-Lehre geben mag, erlaubt ist hierbei alles. - Und noch einen Irrtum muss man aufklären, in vielleicht 99,8% aller Paellas ist kein echter Safran, sondern Fäberdistel, die wir halt großzügig "azafrán" nennen, was wohl bloß als weiteres Indiz für einen herausragenden spanischen Charakterzug gelten kann, die Großzügigkeit in allen Richtungen. - Großzügig sind auch immer die Mengen die zubereitet werden, leere Töpfe und Teller am Ende einer Fiesta gelten als Panne, denn dann hat man zu wenig angeboten. - Und, gute Paellas werden nicht von Frauen gemacht und auch nicht in Küchen, sondern von älteren Herren, gerne mit kulinarisch solventer Körperfülle, und eben in Garagen oder unter freiem Himmel, auf einem meist wackeligen Dreibein, der mit Gas befeuert wird.

Gestern Abend nun gab es auch auf unserer Abschlussfeier des Wahlkampfes natürlich wieder Paella, und auch wenn wir uns schon oft vorgenommen haben, wir machen mal etwas ganz anderes, es führt kein weg an dieser riesigen Pfanne vorbei. - Diese Abschlussfeiern im Wahlkampf sind hier auch Tradition, fast jede Partei in jedem Kaff macht das, und pfiffige Reisverkäufer ziehen immer vor den Wahlen die Preise an, so wie der Sprit immer zu Ostern teurer wird, aber das macht nichts aus, denn wer keinen Safran nimmt und die dusseligen Scampi weglässt, der muss nicht viel Geld für eine Paella ausgeben. - Von unserer Paella am gestrigen Abend ist nichts übrig geblieben, alles weggeputzt, aufgefuttert von mehreren Hundertschaften an Bürgern, die sich diesen letzten Tag des Wahlkampfes schon gerne gefallen lassen. - Vier Parteien treten in El Paso an, alle vier boten gestern Speis, Trank und Paella, natürlich gratis und reichlich, und wer sich mal so richtig satt futtern will und ein paar Gläschen Wein als Schmiermittel für die Reiskörner auch nicht ablehnt, der musste sich gestern Abend wie im Schlaraffenland gefühlt haben. - Manch ein Wähler wird auch gedacht haben, das könnte auch so eine Art Henkersmahlzeit sein, denn nach den Wahlen, da gibt es dann keine Geschenke mehr von den Parteien, dann muss der Bürger wieder bezahlen. - Wir waren ein bisschen in Hektik geraten, denn wir konnten erst am Abend selbst in den Raum, um den zu schmücken und alles vorzubereiten, aber wir haben es doch wieder geschafft und können auch zufrieden sein mit der Zahl der Besucher. - Um Mitternacht schließlich müssen alle Parteiinsignien abgenommen werden, und danach kann zwar die Fiesta weitergehen, aber eben nicht mehr als Wahlkampfveranstaltung. - Das sieht der Gesetzgeber so vor, der Samstag vor einer Wahl ist der "Día de la reflexión", da darf es keinen Wahlkampf mehr geben, und der Samstag beginnt halt um Mitternacht. - Das ist auch immer ganz lustig, mitten im Trubel der Fiesta laufen dann plötzlich angestochen ein paar Helfer herum und reißen die Plakate ab, die großen Schriftbänder und räumen alles weg was darauf hinweist, dass das eine politische Veranstaltung ist. - Wer es nicht besser weiß, der würde meinen, es hätten sich "Hooligans" einer konkurrierenden Partei unter die Besucher gemischt, aber dem ist nicht so, das hat alles seine Ordnung. - Ob das alles Sinn macht und noch mal Wählerstimmen bringen kann, wessen Paella denn nun größer war oder besser, das wage ich zu bezweifeln und sicher hätte man sich alle Fiestas gestern sparen können, das ausgegebene Geld lieber in einen Sozialfonds einbezahlen können, und die Wahlen würden auch nicht anders verlaufen. - Aber es gelingt halt nur ganz langsam solche Traditionen aufzugeben, und keine Partei wagt es, den ersten Schritt zu tun, denn man könnte dann auch als Trottel dastehen wenn es dann heißt: Guck mal, die haben kein Geld gehabt für eine Paella.




Nur Männer machen gute Paella...




Manchmal möchte ich gar nicht so genau wissen, was da alles drin ist




Männer kochen Paella, Frauen verteilen diese dann. - Warum das so ist, ich weiß es nicht




Freitag 20.05.2011 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

Knüppel aus dem Sack für Unión Bagañete
Maulkorb für Journalisten

Zwei Tage vor den Kommunalwahlen kommt es wirklich knüppeldicke für die Unión Bagañete/Coalición Canaria in Tazacorte. - Heute taucht ein Urteil des "Tribunal Supremo" also des höchsten spanischen Gerichtshofes auf, in dem mehrere vorhergehende Urteile untergeordneter Gerichte bestätigt werden und somit unabänderlich klar ist, dass das Gelände auf dem das umstrittene Luxusapartmenthaus "Los Tarajales" nicht bebaubar ist. - Das Urteil stammt aus dem Februar dieses Jahres, und warum es erst jetzt publik wird, das ist nicht ganz klar, könnte aber mit einem Schreiben der UB/CC aus Tazacorte an alle Medien zu tun haben, in welchem mit heftigen juristischen Konsequenzen gedroht wird, falls Unwahrheiten über die im Rathaus von Tazacorte regierende Partei verbreitet würden. - Ausgerechnet die sonst so Coalición Canaria treue Tageszeitung "El Día" macht den La Palma-Teil mit dieser Nachricht auf und bringt damit die Rathausbesetzung in Tazacorte in echte Probleme. - Gut. Probleme sind bei der Unión Bagañete und Coalición Canaria nichts neues, allerdings ist dieser "Fall Los Tarajales" schon ein ganz gewichtiges Stück urbanistische Fehlplanung, welche uns noch lange beschäftigen wird, und welche sehr teuer werden kann. - Kurz zu den Vorgängen. - Die Baugenehmigung für das Apartmenthaus an erster Strandlinie wurde von der Gemeinde ausgestellt, und von der Raumordnungskommission in Tenerife abgenickt, obwohl bereits ein Urteil des Tribunal Superior auf Antrag einer Einzelperson bestand, welches den Bauplatz wo das Gebäude hin sollte als nicht bebaubar betitelt, weil es sich in der Zone befindet, welches die Küstenbehörde verwaltet. - Entweder hat man dieses Urteil nicht gekannt, weder in Tazacorte noch in der Raumordnungsbehörde, oder man hat es ignoriert, weil man ja sonst keine Genehmigung hätte erteilen können. - Auch wurden die lokalen Pläne, damals die "Normas subsidiarias" nicht entsprechend geändert.- Nachdem es allerdings klar war, dass die Baugenehmigung angefochten wird versuchte die Gemeinde mehrfach gegen das Urteil des Tribunal Superiors anzugehen, jedes Mal erfolglos und steht nun heute mit der endgültigen Bestätigung seitens des obersten spanischen Gerichtshofes da, welches alle anderen bereits gefällten Urteile nun bestätigt.

Ganz prickelnd wird das auch noch, weil man seitens der Gemeinde auf Druck des Investors hin erst kürzlich die Bezugsgenehmigung erteilt hatte, und es auch noch nicht klar ist, ob man seinerzeit schon von dem Urteil wusste. - Der ganze Vorgang rund um das Gebäude "Los Tarajales" wird auch noch vom Gericht in Los Llanos verfolgt, dort will man feststellen, ob es Fehler oder Irrtümer waren, die dazu geführt haben, dass die Baugenehmigung erteilt worden ist. - Allerdings ist dieses Verfahren eine deutliche Nummer zu groß für das Gericht in Los Llanos, es gibt an die 30 Beschuldigte, die zum großen Teil nicht mal auf der Insel wohnen, sondern seinerzeit auf der Raumordnungsbehörde auf Tenerife beschäftigt waren, und nun ganz langsam allesamt nach Los Llanos zur Aussage zitiert wurden. - Der andere juristische Strang, der nun eigentlich sein Ende gefunden haben dürfte, der bezieht sich nicht auf strafrechtliche Folgen, sondern lediglich auf die verwaltungstechnische Ebene, und eben der Klassifizierung dieses Geländes. - Ob daraus jemals ein Strafprozess werden wird, das ist nicht abzusehen, allerdings könnte es wohl Druck auch von der Straße geben, denn der Investor des Gebäudes wird ja sicherlich und verständlich Schadensersatz von der Gemeinde und der Raumordnungskommission fordern. - Und da sind wir ganz schnell bei mehreren Millionen Euro, denn das Gebäude ist ein großer und sehr aufwendig gebauter Komplex, und wenn ein pfiffiger Anwalt das in die Finger bekommt, dann kommen noch die Zinsen dazu und die bisherigen Ausfälle, weil man ja diese Luxuswohnungen kaum verkaufen konnte. - Allerdings ist dennoch nicht klar, was denn nun mit dem Gebäude geschieht, denn in dem Urteil steht nichts davon drin, dass es abgerissen werden muss, sondern nur, dass es dort nicht hätte gebaut werden dürfen. - Das wird nun ein schwieriger Akt, denn ein Abriss wäre volkswirtschaftlich katastrophal, und würde die Gemeinde über Jahre hin komplett zahlungsunfähig machen. - Auf der anderen Seite möchte man ja gerne gegen die "Politik der vorhandenen Tatsachen" angehen, und würde natürlich so ein deutliches und unüberhörbares Exempel statuieren. - Ich kann es nicht einschätzen, wie man nun mit dem Gebäude umgehen wird, allerdings kann man wohl davon ausgehen, dass der Investor und wohl auch diejenigen, welche bereits Wohnungen dort erworben haben, mit Entschädigungen rechnen können. - Was nun aber auch bereits gefordert wird, das wäre eine sehr interessante Geschichte, dass man die an dem Genehmigungsverfahren beteiligten Amtsträger persönlich haftbar macht. - Das kann aber eben nur versucht werden, wenn man Fehler oder gar Vorteilnahme nachweisen kann, und das wird eine ganz schwierige Kiste werden, die sich über viele Jahre hinziehen kann. - Was nun mit dem Gebäude geschehen wird, das wage ich nicht zu prognostizieren, aber dass die Unión Bagañete/Coalición Canaria am Sonntag bei den Kommunalwahlen in Tazacorte keine Mehrheit mehr erreichen wird, damit wage ich mich einfach schon mal aus dem Fenster.



Freitag 20.05.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1017 hPa

Landgang für die Zukunft
Glasfieberkabel für die Insel angekommen

Die Versprechungen, jetzt noch vor den Wahlen, lauten viel versprechend, bald sollen alle ADSL-Nutzer hier auf der Insel mit 30 Mbps im Netz unterwegs sein, und etwa die Hälfte aller Nutzer auf La Palma könnte bis zum Jahr 2020 sogar mit 100 Mbps fröhliche Nachrichten und Filme aus dem Netz zapfen. - Die Nachricht hört ich wohl, aber irgendwie fehlt mir dann doch der Glaube, dass wir hier auf der Insel so schnell unsere gesamte Infrastruktur der Netztechnik aufarbeiten können, dass diese schnellen Verbindungen auch bis in die Haushalte reichen. - Diejenigen die da nun jubeln und uns ein neues Zeitalter verkaufen wollen, die sind eh nicht dafür verantwortlich, dass La Palma eine der drei kanarischen Inseln ist, welche überhaupt an das westafrikanische Kabelnetz angeschlossen wurde, sondern wir haben das ausschließlich den astrophyiskalischen Einrichtungen des "IAC", des Instituto Astrofísico de Canarias zu verdanken. - Diese Observatorien, mit dem bislang immer noch größten optischen Spiegelteleskop der Welt, dem "Grantecan", werden nun Teil des europäischen Forschungsnetzwerks "GEANT2" und wenn wir Glück haben, und ganz viel Zeit, dann können freibleibende Kapazitäten dieses Netzes auch an private Anbieter abgegeben werden. - Erst so wird ein Schuh daraus, und wenn sich nun Vertreter der Inselregierung oder der Gemeinde Breña Baja dort zum Fototermin aufstellen und verkünden, dass sie nun das Zeitalter des schnellen Internets auf La Palma ins Leben gerufen haben, dann ist das schlichtweg falsch, oder wie man frei übersetzt auch sagen kann: mit fremden Netzen geschmückt. - Die Inselregierung hat also überhaupt nichts damit zu tun, und es werden natürlich die privaten Anbieter sein, welche sich um Kapazitäten in dem Netz bemühen. Wer dann die Gnade der schnellen Leitung hier auf der Insel haben will, der muss Glück haben und dort wohnen, wo es sich für die Anbieter lohnt, neue und schnelle Knoten einzurichten, und sicherlich auch mehr Geld dafür verlangen, um dann mit brachialer Geschwindigkeit im Netz unterwegs zu sein. - Schön für La Palma, dass es diese Verbindung nun gibt, aber bis wir Privatleute davon profitieren können, bis dahin fließt noch viel Wasser aus der Caldera, bis dahin weht noch reichlich Passat und manchmal denke ich mir, den vielen Blödsinn, den es da im Netz zu lesen gibt, den will ich gar nicht schneller bei mir zuhause haben.



Donnerstag 19.05.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Der Wahlkampf landet in der Paella
Morgen ist der letzte Tag dieser schrillen Jahreszeit, die sich Wahlkampf nennt

Es ist in der Tat inzwischen reichlich skurril was alles herhalten muss, um noch ein bisschen für den Wahlkampf herzuhalten. - Hier werden Dinge noch schnell feierlich eingeweiht, die schon seit ein paar Jahren fertig sind, und anderswo wird mit Dienstleistungen geworben, die noch lange nicht abrufbar sind. - Auch ist es gang und gäbe sich mit fremdem Federn zu schmücken, bei der Opulenz der Veranstaltungen und das pausenlose Beharken mit Pressemeldungen fragt kaum mehr wirklich nach, wer und was denn nun eigentlich dahinter steckt. - Ist vielleicht auch gut so, sonst bekämen die Bürger hier noch mehr Abscheu vor der Politik, denn eines ist klar, die alt eingesessenen Parteien kämpfen nicht nur mit dem politischen Gegner, sondern auch gegen die massenhaften Stimmenthaltungen der Menschen hier an. - Aber das sind wir selber schuld, das schlimme ist ja nicht, dass es korrupte Politiker gibt und schleimige Phrasendrescher, sondern dass wir Bürger es nicht hinbekommen haben, solche windigen Gesellen aus der Politik fern zu halten. - Man muss sich da einmischen, mitmachen, nicht nur zusehen und ekeln, sonst ändert sich nichts, und mein klein bisschen Lebenserfahrung hat mir mitgegeben, dass man Änderungen nur von innen gestalten kann und nicht von außen. - Protest ist gut und wichtig, zum aufwecken und aufzeigen von Missständen, aber sinnvoller ist es innerhalb des Systems die Veränderungen voranzutreiben, auch wenn es ein schwerer Weg ist, der oft nur kleine Schritte zulässt und ganz häufig durch einen tiefen Graben voller Enttäuschungen führt. - Das geht dann alles nicht so schnell wie man sich wünscht, aber man kann was erreichen. - Inzwischen sind Themen wie Tierschutz, ökologische Landwirtschaft, ländlicher Tourismus, der Kampf gegen die Asphaltwerke und gegen die Autobahn zumindest in unserer Partei fester Bestandteil der Debatten und des Programms, und das eben nicht alleine durch Protest und mediale Berauschung, sondern weil immer wieder die Mitglieder der Gruppe diese Themen hereingetragen haben. - Auch mal gegen die Wünsche der obersten Parteileitung, aber selbst die ist inzwischen erfolgreich "unterwandert" worden und öffnet sich so immer mehr diesen Themen. - Das ist auch erforderlich, denn ohne das Cabildo Insular sind eben viele Sachen gar nicht zu machen, wie eben das inselweite Tierheim oder die Besinnung auf den ländlichen Tourismus.

Auf der anderen Seite ist das ja auch eine Chance für die lokalen Sozialisten, gibt es doch keine starke grüne Partei welche Umwelt und Ökologie alleine besetzen und hier an der Basis und auf der Insel kann man den landesweiten und zum Teil berechtigten Vorwurf eines schleichenden Neoliberalismus bei den Sozialisten nicht anwenden. - Ich werde heute nicht über die anderen Parteien schreiben, sonst wird das zu plump, aber am Beispiel der drei Gemeinden hier im Aridanetal und den jeweiligen Ortsgruppen der PSOE kann man hervorragend erkennen, wohin das Weg diese drei Gruppen lenkt. - Da werden verdiente Parteikader ausgemustert, was für manche sogar als Sakrileg galt, und dafür äußerst ernst zu nehmende Leute an die Spitze geschickt, die keinesfalls Profipolitiker sind, sondern Menschen mit Wort und Ehre, die längst begriffen haben, dass man mit hohlen Phrasen alleine keine effektive Politik betreiben kann und dass auf jeden Fall der Wunsch und der Wille der Bevölkerung über der eigenen Ideologie stehen muss. - Das gilt für Carmen Acosta aus Tazacorte ohne Abschlag, für José Maria (Chema) de Vargas in Los Llanos ganz besonders, und für Dolores Padilla aus El Paso, Loli genannt, sowieso, die ja bereits mal die Möglichkeit hatte, wenn auch viel zu kurz, sich als Bürgermeisterin zu bewähren. - Ich nenne die drei immer das "Trio Valle", so heißt eigentlich eine bekannte Volksmusiktruppe, aber dieses politische "Trio", von der Opposition gefürchtet auch "Trio infernale" genannt, die können hier den konservativen und nationalistischen Kreisen ganz schön einheizen. - Ob es zu Mehrheiten kommt, das glaube ich nicht unbedingt, meine Begeisterung wechselt selten in Fatalismus, aber es ist gut möglich, das unser rotes "Trio Valle" hier ab dem 22. Mai deutlich mehr zu sagen hat und damit zukünftig die Politik hier im Tal wieder glaubhafter und auf jeden Fall transparenter wird. - Auch auf die Gefahr hin, meine eigenen Parteigänger jetzt wieder mal vor den Kopf zu stoßen, ich drücke auch der Izquierda Unida aus Tazacorte und Los Llanos die Daumen, obwohl die uns Stimmen wegnehmen können, aber auch in deren Gruppen findet man "sauber" und klar denkende Menschen, welche von der hier über Jahrzehnte hin stattfindenden Gutsherrenpolitik ganzheitlich die Nase voll haben und ihr Fähnchen nicht in den Wind hängen, sondern kräftig selber blasen. - Für uns ist der Wahlkampf nun eigentlich zu Ende, was noch aussteht ist das übliche Festmahl am Freitagabend. - Leider erst gegen 21:30 Uhr, Sie sehen, ich kann mich nicht überall durchsetzen, findet im Recinto Ferial in El Paso unser Abschlussessen statt. - Das Recinto Ferial ist der Zweckbau gegenüber der Touristeninformation, neben der Guardia Civil, wir werden also beschützt sein, und dort laden wir Sie und alle anderen hin ein, um mit uns einen Happen zu essen und ein Glas zu trinken. - Es wird Ziegenfleisch geben welches Marzi zubereitet, die bekannt leckere und unvermeidliche Paella von Tomás "El Tranca", Hühnerbeine und Chicharrones, und manch süße Nachspeise. - Für alkoholfreie Getränke ist ebenso gesorgt wie für Wein und kaltes Bier, da achte ich schon drauf. - Das macht eigentlich immer sehr viel Spaß, und wenn Sie die Leute, die hier in El Paso für die PSOE antreten mal ungezwungen und ohne Wahlkampflächeln kennen lernen wollen, dann wäre morgen Abend die ideale Gelegenheit.




Das "Trio Valle", von links nach rechts: José María de Vargas, Los LLanos, Carmen Acosta, Tazacorte und Dolores Padilla, El Paso




Donnerstag 19.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Angie macht sich unbeliebt
"Superwoman" erzürnt die Spanier

Dabei genießt Angela Merkel hier in Spanien bislang einen sehr guten Ruf, gilt sie doch in unserem wirtschaftlich angeschlagenen Land als Vorbild dafür, wie man ein Land effektiv und geschickt durch die schwere See der Finanzkrisen steuert. - Doch nun greift sie ungeschickt in einen nationalpopulistischen Topf, der einfach nicht der unsere ist, weil sie Spanien, Portugal und Griechenland zusammen in einen Sack wirft und draufhaut, wir seien alle faul und sollten endlich mehr und auch länger arbeiten gehen. - Was uns am allermeisten daran stört, das ist, dass man uns in einem Satz mit Griechenland wähnt, denn hier in Spanien haben wir seit nunmehr fast zwei Jahren bereits einen sehr harten Sparkurs gefahren, der nun erste kleine Früchtchen zeigt, und man uns von außen so nicht mehr sagen muss, wie lange man hier Urlaub zu haben hat, und wann man in Rente gehen muss. - Zumal ja in Spanien das Rentenalter nun auch stufenweise auf 67 Jahre angehoben wird, und wenn man uns vorwirft, mehr Urlaub als die Deutschen zu haben, dann ist das ein glatter Witz, ein schlechter Witz, denn die allerwenigsten hier kommen auf 20 Urlaubstage im Jahr, also vier Wochen, und in Deutschland genießen die meisten Arbeitnehmer deutlich mehr Urlaubstage im Jahr als diese vier Wochen. - Es mag ja sein, dass in Griechenland oder in Portugal gewisse Berufsstände unbegründete Privilegien besitzen, wie übrigens in Deutschland auch, aber hier in Spanien war das nur bei den Fluglotsen so, bis die sich selbst so weit aus dem Fenster gelehnt haben, dass man ihnen diese Privilegien nun auf einen internationalen Standard zurückgenommen hat. - Vielleicht hat sich Frau Merkel auch einfach nur vertan, Spanien mit in diese Kritik an vielen südeuropäischen Ländern mit einzuschließen, denn nirgendwo in Europa hat man seine Hausaufgaben leiser und disziplinierter gemacht als in unserem Land. - Die beiden Krisen die Spanien immer noch abzureiten versucht, gegen die lässt sich nur langfristig angehen, und uns vorzuwerfen, wir würden zu kurz arbeiten und zu viel Urlaub machen, das trifft uns nun zur absoluten Unzeit, da wir doch gerade wieder so versuchen, den Kopf etwas in die Höhe zu recken.

Spaniens Probleme löst man nicht damit, dass man diejenigen, die Arbeit haben kürzer in den Urlaub schickt, oder die Menschen gar bis 69 Jahre arbeiten lässt. - Spaniens Probleme sind strukturell, da man jahrzehntelang ausschließlich auf schnelles Wachstum auf dem Bausektor und Tourismus gesetzt hat und die Grenzen dieses Wachstums längst erreicht sind. - Und nicht zuletzt haben auch deutsche Banken um die Jahrtausendwende enorme Summen auf dem damals explodierenden spanischen Immobilienmarkt gescheffelt und mit dafür gesorgt, dass dieses Land in diese einseitige Wachstumsfalle blindlings, oder eben mit fataler Unterstützung der Regierung unter José María Aznar geraten ist. - Bei der geringen Diversifikation der spanischen Wirtschaft und der mangelnden Facharbeiterausbildung ist es geradezu bemerkenswert, wie Spanien sich mit heftigen Sparmaßnahmen aus der Schuldenfalle selbst wieder versucht zu befreien, und das wohl auch hinbekommen wird, wie die letzten Analysen hergeben. - Da kommt die Kritik Angela Merkels nicht nur zur Unzeit, sondern trifft auch überhaupt auf Spanien nicht zu, sondern schafft nur Unruhe und Unfrieden, Umstände die gerade jetzt mindestens nicht hilfreich sind. - Aber manchmal plappert Angela einfach mal so los, und vielleicht hat sie sich ja schlichtweg vertan, Spanien mit in ihre Kritik an südeuropäischen Ländern mit aufzunehmen. - Oder sollte es sein, dass Spanien, als eines der letzten Länder hier in Europa noch eine linke Regierung hat deswegen generell kritisiert wird? - Kritik kann eine wichtige und hilfreiche Sache sein, aber Kritik muss auch mit Wissen und Hintergründen fundiert sein, und in diesem Fall trifft beides auf die Bemerkung Angela Merkels über Spanien einfach nicht zu. - Wir haben Probleme, keine Frage, aber diese wird man nicht damit beheben können, dass wir noch weniger Urlaub machen oder noch länger arbeiten.



Mittwoch 18.05.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad

Kurz angerissen
Das nicht überfahrene Huhn in Tijarafe

Ich glaube, ich muss mal wieder aufpassen, Sie nicht mit zu viel Lokalpolitik zu langweilen. - Am Sonntag ist nicht nur Wahl, sondern auch wieder ein Formel 1 Rennen, und da gibt es nun zu vermelden, dass die beiden McLaren-Mercedes von Lewis Hamilton und Jenson Button Werbung für die Kanarischen Inseln spazieren fahren werden. - Na ja, grundsätzlich könnte ich mir andere Werbung für unser kleines Inselchen vorstellen, die vielleicht ein bisschen besser ins Weltbiosphärenreservat passen würde, aber es geht nicht nur um La Palma und die Formel 1 hat ja ein riesiges Zuschauerpotential in ganz Europa. - Also bitte, wollen wir nicht kleinlich sein. - Zudem verspricht man uns, dass diese Werbung gratis ist, denn der Hauptsponsor von McLaren-Mercedes, der Telekommunikationsmulti Vodafone, schenkt uns diesen Werbeplatz an beiden Seiten des Rennwagens, um damit seine Verbundenheit mit den Kanarischen Inseln auszudrücken. - Jetzt muss ich mir doch glatt eine Träne der Rührung aus den Augenwinkeln wischen, vor so viel Liebe und Zuneigung eines Multis unseren kleinen Inseln gegenüber. - Aber war da nicht gerade was, so eine kleine Meldung, Gobierno de Canarias und Vodafone schließen ein Abkommen über Internetverbindungen in ländlichen Räumen? - Macht alles nichts, wie Goethe schon sagte, Hand wird nur von Hand gewaschen, und wenn du nehmen willst, dann gib. - Am Sonntag, in der Formel 1, Werbung auf den Rennwagen für die Kanaren, mal was ganz Neues. - Allerdings frage ich mich, ob das überhaupt einer sehen kann, denn großzügig mit dem Werbeplatz waren die gerade nicht. - In einem Artikel der Zeitschrift Canarias 7 kann man sich das auch auf einem Video ansehen, mal sehen, ob das am Sonntag überhaupt jemand wahrnehmen kann.

Mountainbiker bekommen zunehmend Probleme hier auf der Insel, da viele Regionen durch welche anspruchsvolle Touren gemacht werden können in Naturschutzgebieten liegen oder gar im Bereich des Nationalparks. - Da kollidieren zwei berechtigte Interessen, auf der einen Seite der Natur- oder Landschaftsschutz, und auf der anderen Seite der touristische Wert unseres Angebotes an die Mountainbiker. - Man könnte meinen, die vielen Forstwege könnten ausreichend sein um auch größere Mountainbiketouren zu veranstalten, aber viele wollen eben gerne auch auf schwierigerem Gelände unterwegs sein, als auf Forstpisten, welche zwar landschaftlich sicher einen großen Reiz abgeben, aber fahrerisch nicht besonders anspruchsvoll sind. - Da eine pragmatische Lösung zu erreichen wird nicht leicht sein und sowohl die Gemeinden wie auch die Inselregierung müssen daran arbeiten, sowohl für die Biker wie auch für die Reiter entsprechende Wege anzubieten, damit diese Sportler nicht in Naturschutzgebieten ihren Sport ausüben müssen. - Ich bin gespannt darauf, ob die kommende Zusammensetzung der Inselregierung auch dieses Thema aufgreifen will, oft genug hat man das ja bereits vorgetragen, aber eben bislang nicht behandelt. - Wer heute auf Straßen oder Forstwegen auf La Palma mit dem Rad unterwegs ist, der bekommt überhaupt keinen Ärger, wer auf Wanderwegen mit dem Fahrrad in einem Naturschutzgebiet unterwegs ist, der muss damit rechnen, von einem "Ranger" angehalten zu werden.



Mittwoch 18.05.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1015 hPa

Wählen, wie geht das eigentlich?
Wer nicht wählt, darf auch nicht schimpfen

Am kommenden Sonntag, dem 22. Mai ist es so weit, dann finden in ganz Spanien Regional- und Kommunalwahlen statt. - Hier auf den Inseln wird auf drei Ebenen gewählt, die Zusammensetzung des Gobierno de Canarias, also etwa der Landtag, dann die Cabildos Insulares, vergleichen wir es einfach mal mit den Kreistagen, und schließlich die Gemeinderäte und Bürgermeister von 88 kanarischen Gemeinden. - Die Zusammensetzung letzterer Korporationen dürfen auch die hier fest lebenden ausländischen Mitbürger aus Ländern der Europäischen Union mitbestimmen. - Cabildos Insulares und Gobierno de Canarias bleiben da außen vor, so sehen es die Wahlgesetze. - Es gibt einige Unterschiede bei den Wahlen hier in Spanien, oder auf den Kanarischen Inseln zu dem, was Sie aus den mitteleuropäischen Ländern vielleicht kennen. - Zunächst muss man aber wissen und prüfen, ob man denn überhaupt wahlberechtigt ist. - Dazu ist es notwendig, Bürger einer Gemeinde zu sein, also das "empadronamiento" zu besitzen und bei dem Vorgang auch klar gemacht zu haben, dass man wählen will. - Das geschieht nicht automatisch, sondern muss auf dem Formblatt angekreuzt werden. - Erst dann kommt man in den "Censo electoral", also in die Wählerliste. - Wer da drin steht, der ist wahlberechtigt, wer nicht in dieser Liste aufgeführt ist, der ist es nicht. - Man erhält dann ein paar Wochen vor der Wahl einen kleinen weißen Faltbrief, die "Trajeta censal", Absender ist die "Oficina del censo electoral" und das ist dann ihre Wahlbescheinigung. - Nicht wegwerfen, das ist keine Werbung, sondern Ihr Schlüssel dazu, dass Sie am 22. Mai auch mitbestimmen dürfen und können, wohin die politische Fahrt die nächsten vier Jahre geht. - Wer diese Karte nicht erhalten hat, aber der Meinung ist, im "Censo electoral" zu stehen, der muss die auf die zuständige Gemeinde gehen, dort Einsicht in den "Censo electoral" verlangen, und wenn sein Name tatsächlich darin geführt wird, man aber, aus welchem Grund auch immer, keine Wahlbenachrichtigung erhalten hat, dem wird ein Ersatzdokument ausgestellt. - Aber nur dann, wer es versäumt hat, sich rechtzeitig in den "Censo electoral" eintragen zu lassen, der kann in diesem Jahr nicht wählen. -

Der große Unterschied zu Wahlen in Mitteleuropa besteht darin, dass man hier bei der Wahl keine Kreuzchen macht, sondern einen Wahlbrief in die Urne steckt, in welchem eine bereits vorgedruckte Liste enthalten ist, von der Partei oder Gruppierung, die Sie wählen wollen. - Man kann keine Einzelpersonen wählen, sondern immer nur "Listen", die in der Regel von den bekannten Parteien aufgestellt werden. - Je nach Einwohnerzahl müssen diese Listen 11 bis 25 Namen enthalten, das sind dann die Bürger, welche für diese Partei in der Gemeinde antreten. - Dabei gibt es eine Hierarchie in der Liste, diese ist zwar nicht nummeriert, aber wer ganz oben auf der Liste steht, der ist auch der oder die Kandidatin für das entscheidende Amt, das des Bürgermeisters. - In den letzten Tagen nun hat man in der ganzen Gemeinde diese bereits vorgefertigten Wahlbriefe verteilt, in einer groß angelegten Papierverschwendungsaktion bombastischen Ausmaßes, aber das ist so Tradition hier und wenn man das ändern wollte, dann müssen sich alle Parteien einig sein, und da liegt dann auch das Problem. - Sie haben nun viele Umschläge der einzelnen Parteien bei sich liegen, und müssen nun sortieren. - Zunächst mal nach Farben, für uns europäische Ausländer gilt nur der weiße Briefumschlag, den grünen Umschlag für das Cabildo und den aprikosenfarbigen für das Gobierno de Canarias können wir direkt in den Altpapiercontainer entsorgen. - Dann müssen wir uns bei den übrig gebliebenen Umschlägen auch sicher sein, dass man nun den Umschlag heraussucht, in dem eine Wahlzettel, eine "papeleta" enthalten ist mit der Liste, die man auch wählen will. - Auch keinen Fall dürfen in dem Umschlag mehrere Listen enthalten sein, keine Notizen auf den Zettel schreiben, nichts ankreuzen, das alles würde den Wahlschein ungültig machen. - Wenn man sich also nun sicher ist, die richtige Wahl getroffen zu haben, dann geht man am kommenden Sonntag mit seinem Reisepass, in dem das grüne Papier von der Ausländerpolizei steckt und dem Wahlschein "Tarjeta censal" und dem weißen Umschlag in sein Wahllokal. - Welches das ist, das steht in der "Tarjeta censal". - Bis 20:00 Uhr am kommenden Sonntag kann man dann dort in den Wahllokalen seine Stimme abgeben. - Das geht ganz einfach, man nähert sich einfach den dort sitzenden Personen an, gibt seinen Ausweis ab, dann tragen die Ihren Namen aus der Wahlliste aus, und Sie stecken dann Ihren weißen Umschlag in die dafür vorgesehene Urne. - Das war es dann auch schon, und ob Sie richtig gewählt haben, und die anderen auch, das weiß man dann spätestens am kommenden Morgen. - Sollten Sie keine Umschläge mit den Wahllisten der Partei erhalten haben, die Sie eigentlich wählen wollten, dann ist das auch kein Problem, in den Wahllokalen gibt es auch noch eine Kabine, in welchen die Zettel mit den Listenvorschlägen aller an der Wahl teilnehmenden Parteien ausliegen.




Die Ausländer wählen nur in den Gemeinden, also nur der weiße Umschlag mit der Aufschrift "Concejales/as" ist hier relevant




Achten Sie darauf, dass in dem weißen Umschlag der Wahlzettel mit der Liste steckt, die Sie wählen wollen




Dienstag 17.05.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 22,9 Grad - niedrigste Temperatur 15,5 Grad

Vega Norte
Eine Erfolgsgeschichte

Man kann es kaum noch zählen, wie viele Medaillen diese Weinkooperative aus dem Norden der Insel bereits verliehen bekam, und wieder kommt eine weitere Goldmedaille dazu. - In Brüssel, auf dem "Concours Mondial de Bruxelles" verlieh man nun dem 2010 Vega Norte Blanco Albillo eine goldene Medaille, weil die Prüfer überzeugt von der frischen Frucht und dem blumigen Aroma dieses Weißweines waren. - Fast 7.000 Weine aus ganz Europa sind dort angetreten, und von den Kanarischen Inseln hat man lediglich zwei Weißweine prämiert, einen Malvasia als Süßwein aus Lanzarote, und unseren Vega Norte aus La Palma. - Es hat sich also ausgezahlt, dass junge Keltermeister mit Ausbildung sich darum bemüht haben, die reichlich angestaubte "Bodega-Firnis" aus unseren Qualitätsweinen zu verbannen, und mit neuen Methoden und alten Rebsorten, eben dem Albillo, hervorragende Weine basteln, die auch noch dem Zeitgeist entsprechen. - Man ist halt bei Weißweinen weg von süßen Geschichten, dann über den trockenen Riesling-Wahn nun endlich hin zu ehrlichen und leichten Weißweinen, die durchaus nicht knochentrocken sein müssen, sondern durchaus eine angenehme Süße haben dürfen und diese mit Duft und Leichtigkeit zu einem sommerlichen Genusserlebnis verschmelzen lassen. - Trocken genug, um jedes gute Essen zu begleiten, kann aber auch alleine dastehen und der Konsument wird jedes Glas, bevor er daran trinkt, genussvoll an die Nase heben um die Frucht und die Blumen aus dem Wein aufzunehmen. - Nein, noch habe ich kein Glas davon getrunken, aber ich habe ein gutes Erinnerungsvermögen für das was ich in mich schütte, und Vega Norte gehört, trotz meines sehr geringen Weinkonsums, als sehr angenehmer Gedanke dazu. - Nun müssen wir das Ganze nur noch ordentlich vermarkten, und bitte nicht nur auf den Inseln, aber der große Schritt auf das Festland oder gar ins Ausland, der ist einfach noch nicht geglückt. - Immerhin arbeitet man inzwischen daran, weil man endlich die Angst vor großen anderen Weinen abgeschüttelt hat, welche den europäischen Markt beherrschen und wenn wir mal darauf gucken, was solch eine Flasche hier auf La Palma kostet, etwas über 4 Euro, dann können wir trotz Frachtkosten und Zoll gegen ganz viele Tropfen mit bislang kostspieligen Namen doch durchaus anduften. - Chapeau S.A.T Bodegas Noroeste de La Palma, wieder ein großer Wurf gelungen mit diesem Wein, weiter so!

Noch eine Erfolgsstory haben wir zu vermelden, die aber sicher nicht mit einem Chapeau endet. - Heute war der zweite Anhörungstermin als Zeuge auf dem Gericht für Juan Ramón Marín, den Bürgermeister von Los Llanos. - Nachdem er den ersten Termin, mit freundlicher Mithilfe des Gerichtes "versäumt" hatte, sollte er nun heute um 10:30 Uhr aussagen, aber auch dieser Termin ist wieder geplatzt. - Bereits gestern wurden die Beteiligten informiert, dass heute die anstehende Befragung nicht stattfinden wird. - Es ist vorerst noch nicht bekannt, mit welcher Begründung diese erneute Verschiebung einhergehen wird, das konnte man noch nicht erfahren. - Der Bürgermeister hatte im Vorfeld dieses Befragungstermins bereits angekündigt, er würde eine Verschiebung des Termins beantragen, weil er just heute Vormittag einen Termin mit einem Fernsehsender hätte. - Wir wissen nun nicht, ob das Gericht diesem Antrag zugestimmt hat, oder ob diese Absage aus irgendeinem Grund im Gericht selbst notwendig war. - Das hat noch keiner herausgefunden, interessant wäre es aber auf alle Fälle, darüber doch noch informiert zu werden. - Der Bürgermeister wollte auf jeden Fall nicht noch vor den bereits am Sonntag stattfindenden Kommunalwahlen aussagen, das hätte ihn noch weitere Stimmen kosten können. - Die Befragung geht darum, ob er denn dem Betreiber des einen bereits installierten Asphaltwerkes eine mündliche Betriebserlaubnis gegeben hatte oder nicht. - Ich kann, auch für unseren Glauben an die Justiz nur hoffen, dass es triftige Gründe gab, den Termin abzusagen.





Dienstag 17.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1015 hPa

Das Imperium schlägt zurück
Antonio Castro klagt Beleidigungen an

Jetzt wird es persönlich. - Auf der letzten Kundgebung der "Plataforma contra las plantas de asfalto" am 12. Mai in El Paso erhob der Sprecher der Bürgerbewegung schwere Vorwürfe gegenüber dem Parlamentspräsidenten und Chef der palmerischen Coalición Canaria, Antonio Castro. - Seine Familie hätte viel Geld verdient mit dem Verkauf von Grundstücken im heutigen Industriegebiet und Antonio Castro wäre verstrickt in diesen "wirtschaftlich-politischen Komplott" - Diesen Vorwurf bezieht Antonio Castro nun in einem sehr wütenden Artikel im medialen Sprachrohr der Partei, der Zeitung "El Día" ganz auf sich und behauptet, er besäße überhaupt keinen Quadratmeter Land dort im Industriegebiet, sondern auf der anderen Seite der Straße in El Paso, sei also auch Betroffener der Asphaltwerke. - Deshalb stimme das nicht, was Vicente Ramos auf der Versammlung am 12. Mai gesagt hat, und nun werde er den Sprecher der Bürgerbewegung deshalb wegen Beleidigung, Verleumdung und möglichen Wahlbetrug vor den Kadi zerren. - Allerdings erst nach den Wahlen, er wolle den Walkampf jetzt nicht stören. - Deshalb auch jetzt bereits die Ankündigung könnte man zurückgeben und sicher versteht man den Ärger, welchen Antonio Castro nun verspürt, denn es kann der Coalición Canaria nicht helfen, wenn weitere dunkle Wolken neben den Asphaltwerken über das Industriegebiet von Los Llanos ziehen. - Allerdings erinnern wir uns, dass Vicente Ramos gar nicht davon gesprochen hat, dass Antonio Castro dort Grundstücke hätte, sondern seine Familie und Bekannte, der Vorwurf also eigentlich haltlos ist. - In dem heute erscheinenden Artikel geht Antonio Castro auch kurz darauf ein, er wisse nicht, ob andere Verwandte dort Grundstücke hätten und diese auch verkauft haben, heißt es. - Vicente Ramos könnte also ruhig bleiben, denn entweder ist Antonio Castro falsch informiert worden, oder aber er möchte nun mit Macht die "große Männerfreundschaft" mit Vicente Ramos auch unbedingt mit Anwälten und Richtern manifestieren und aus wohl derben Vorwürfen auf der Veranstaltung irgendeine Schlammschlacht beginnen.

Natürlich konnte man den Worten Vicente Ramos ohne weitere kognitive Anstrengung entnehmen, dass Antonio Castro - und nicht nur er - großes Interesse daran hat und hatte, dass genau dort am Callejón de la Gata das Industriegebiet entsteht, aber wie ein Gericht so etwas bewerten will, und wie bitte man sich nun an den Wortlaut erinnern soll, das ist eine ganz andere Frage. - Ob nun wirklich Antonio Castro seine Drohung wahr macht, und wirklich gegen Vicente Ramos vorgeht, das wissen wir nicht. - Auf jeden Fall hat die Politisierung des Kampfes gegen die Asphaltwerke nun wirklich bereits die ersten befürchteten Kollateralschäden heraufbeschworen und die Sache wird in Zukunft noch deutlich bissiger verlaufen. - Was ja auch mal ganz interessant wäre, wenn man im Laufe eines möglichen Prozesses gegen Vicente Ramos mal öffentlich aufklärt, wem denn nun wirklich diese ganzen Grundstücke gehört haben und wer da nun Onkel, Tante, Neffe oder sonst was von wem auch immer ist. - Aber ich fürchte, so weit wird es nicht gehen, unser Gericht hier in Los Llanos ist schmerzhaft unterbesetzt, und nur junge Richter sitzen dort, die sich noch nicht an die großen Geschichten wagen. - Auch gibt es auf den Kanaren leider keinen investigativen Journalismus, der wäre brotlos hier. - Was wir daraus lernen können, das steht auch fest, jetzt muss man auch den politischen Weg dort weitergehen, und die Parteien in am kommenden 22. Mai unterstützen, die sich klipp und klar gegen die Asphaltwerke ausgesprochen haben, und das sind allen voran die PSOE und die Izquierda Unida, die allerdings nur in Los Llanos und Tazacorte antritt, nicht aber in El Paso. - Die CCN hat zwar das Manifest durch Pedro Martín unterschrieben, allerdings hat der ein paar Tage zuvor gegen den Antrag der Sozialisten auf Ablehnung der Asphaltwerke im Gemeinderat von El Paso gestimmt, so dass man keine eindeutige Haltung feststellen kann. - Die Partido Popular hat sich auch nicht klar gegen die Asphaltwerke ausgesprochen, sondern ein eigenes Papier auf der Versammlung unterschrieben, wo man erneute Untersuchungen verspricht, nicht aber klar die Genehmigungen ablehnt. - Die anderen Parteien, welche auch auf der Versammlung unterschrieben haben, die treten nur im Cabildo Insular an, also auch die "Grünen" und können somit von uns Ausländern gar nicht gewählt werden. - Es qualmt also schon gewaltig im Aridanetal, auch ohne Asphaltwerk, das "Imperium" fletscht mit den Zähnen, und wir können am 22. Mai an den Urnen sagen, wohin der Zug fahren soll. - Aber dazu muss man wählen gehen!



Montag 16.05.2011 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 22,9 Grad - niedrigste Temperatur 15,5 Grad

No balls please
Tazacorte greift durch, zumindest am Strand

Angekündigt hatte man das lange schon, nun ist die lokale Verordnung über das Benehmen am Strand auch endlich verabschiedet. - Man mag es kaum glauben, bislang gab es eine solche Verordnung nicht, aber Verbotsschilder gegen allerlei Kurzweil hatte man dennoch schon aufgestellt. - Macht nichts, erst kommt das Verbot, dann kommt die Strafe, das muss alles seine Ordnung haben. - In dieser "Ordenanza municipal"; so nennt man hier die lokalen Verordnungen ist nun geregelt, was man nicht darf, und auch, wie viel das kostet, wenn man gegen diese goldenen Regeln verstößt, wobei ausdrücklich auch geregelt ist, dass die Ordnungskräfte nach der Situation entscheiden können, ob nun lediglich eine mündliche Verwarnung, oder eben eine Ordnungsgeld von bis zu 3.000 Euro verhängt wird. - Wir gehen mal davon aus, dass eher das Werkzeug der mündlichen Verwarnung hier zum Tragen kommt, wenn überhaupt die Lokalpolizei gerade mal am Strand ist, erst wenn es grobe Wiederholungen der Missetaten gibt, dann dürfte man auch mal mit einer Geldstrafe durchgreifen. - Die größte Neuigkeit ist nun, dass das Angeln im Strandbereich tagsüber nun von 10:00 Uhr bis 21:00 Uhr verboten ist, und der Strandbereich wird auch noch als die alte Hafenmole begriffen, sowie die Wellenbrecher an der Mündung des Barranco de las Angustias. - Da werden einige sauer sein, denn gerade dort tauchen immer wieder reichlich die aus den Fischfarmen ausgebüchsten Doraden und Wolfsbarsche auf, und das sind äußerst beliebte Stellen für die vielen Angler in Puerto de Tazacorte. - Allerdings geht dem Rathaus das geordnete Strandleben vor, will man doch vorbildlich sein mit seinem Strand. Wer also seinen Speiseplan mit billigem Fisch aufbessern will, der muss zukünftig früh aufstehen, oder kann sich erst ganz spät etwas fangen. - Proteste gab es gegen diese Entscheidung noch nicht, zumindest nicht laut. - Allerdings ist das noch nicht alles, darüber hinaus verbietet man auch jede Art von Handel am Strand, und das richtet sich nun direkt gegen die "Hippies", die sich dort gerne mal mit ein paar Souvenirs oder gekühlten Getränken etwas dazuverdienen. - Das geht also nicht, vielleicht lockt das auch den einen oder anderen Urlaubsgast, der genervt von den vielen Strandverkäufern auf den anderen Inseln sich nach ein bisschen Ruhe am Strand sehnt.

Schlafen, oder Campen am Strand darf man auch nicht, Kochen ist auch ausdrücklich untersagt, Körperpflege und nun kommt mein Lieblingswort für heute: "evacuaciones fisiológicas", was ordentlich übersetzt "physiologische Entleerungen heiß, das ist auch verboten. - Bei uns in Bayern sagt man auch dazu, Brunzen und Scheißen verboten, jetzt verstehen wir uns. - Auch das richtet sich gegen manch lustigen Trupp blumenbeseelter Menschen, überhaupt hat man die jetzt wohl auf dem "Kieker", wie man mancher Pressemeldung und eben auch dieser Verordnung entnehmen kann. - Wobei ich da schon mal gespannt bin, wie die Lokalpolizei das kontrollieren will, schwimmt die dann mit einer Taucherbrille neben den "Hippies" her und guckt nach, ob sich das physiologisch irgendetwas entleert? - Und außerdem, die vielen Badegäste, denen zwickt doch sicher das Bläschen auch mal, denn nicht nur "Hippies" müssen mal aufs Klo. - Feuer darf man keines mehr machen, Musik nur leise, so dass kein anderer gestört wird, und Spiele jeder Art sind auch verboten, es sei denn, die Gemeinde organisiert irgendwelche Veranstaltungen. - Hunde dürfen auch nicht an den Strand, Werbung darf man dort nicht machen, Boot fahren nur bis 200 Meter an den Strand, wobei Luftmatratzen sicher nicht eingeschlossen sind, und Auto oder Motorrad fahren darf man am Strand auch nicht. - Gut, das kommt mir sehr entgegen, mein Auto verträgt nämlich kein Salzwasser. - Was aber wirklich ans Eingemachte geht, also irgendwie alle Männer doch ein bisschen erschrecken wird, das ist die englische Übersetzung, welche Ballspielen verbieten soll. - Da heißt es nämlich schlicht: No balls, und das könnte man generelles Männerverbot für den Strand verstehen.





Montag 16.05.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1013 hPa

Weniger Flüge im Sommer
Binter Canarias streicht Flüge

Das hören die Hoteliers nicht gerne, aber die Binter Canarias, die größere der beiden Fluggesellschaften, welche sich um den interinsularen Flugverkehr bemühen, streicht für die kommende Sommersaison etwa 120.000 Plätze. - In Prozenten ausgedrückt sind das 3,7 das klingt dann schon wieder nicht mehr so dramatisch, eine Anpassung an die gesunkene Nachfrage heißt es schlicht, es fliegen einfach weniger Menschen zwischen den Inseln hin und her, was man letztendlich darauf schieben kann, dass die "Krise" auch die Fluggesellschaften direkt berührt. - Alle Flughäfen sind betroffen, außer Fuerteventura, dort steigt das Angebot sogar um 2,6%, eine Erklärung dafür wird allerdings nicht mitgeliefert. - Auf La Palma wird der Rückgang der angebotenen Plätze sogar ein bisschen über dem kanarischen Durchschnitt liegen, 5,9% weniger interinsulare Flüge wird es demnach im Sommer geben, dennoch fliegt nach wie vor tagsüber jede Stunde ein Flugzeug nach Tenerife, wir dürfen also keinen Engpass erwarten, vielleicht waren es auch einfach zu viele Verbindungen die man angeboten hat und die Gesellschaften müssen auf bessere Auslastungen achten. - Ein Drama ist das alles nicht, nur eben ein Spiegel der augenblicklichen Entwicklung, bei einer Arbeitslosenquote von rund 30% auf den Inseln muss man auch nicht prophetisch begabt sein, um daraus zu schließen, dass Wachstum derzeit ein selten genutztes Wort ist. - Da helfen auch die Preisaktionen nicht wirklich, die besonders die Binter immer mal wieder unter dem Schlagwort "Bintazo" fährt. Der Markt gibt halt im Moment das einfach nicht her und man wird wohl schon auf das nächste Jahr warten müssen, wenn man wieder von Zuwächsen sprechen will. - Einige Indikatoren sprechen nämlich dafür, dass nach dem Sommer das tiefe Tal des Jammers endlich durchschritten sein wird, und wir in der kommenden Wintersaison erstmals wieder seit Jahren mit einem kleinen Wachstum rechnen dürfen. - Aber bitte noch nicht so laut brüllen, der Aufschwung ist scheu, und könnte sich durch lautes Klappern und Vorschusslorbeeren gestört fühlen. - Also weiter still vor sich hinwerkeln, und wenn er dann kommt, der Aufschwung, dann müssen wir alle völlig überrascht tun, und bloß nicht so, als sei das eine Selbstverständlichkeit.





Sonntag 15.05.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 23,3 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Kurz angebunden am Sonntagabend
Am Rande notiert

Die Unabhängigkeit vom spanischen Mutterland ist eine lustige Stammtischparole, denn wenn man mal ein bisschen mehr als folkloristisch darüber nachdenkt, dann kann man sich so etwas überhaupt nicht leisten, schon rein finanziell gesehen. - Die Kanaren sind eine Empfängerprovinz innerhalb Spaniens, und könnten sich, auf eigene Einnahmen angewiesen, diese ganze Party überhaupt nicht leisten. - Dennoch zieht so was immer noch, selbst so weit verbreitete Parteien wie die Coalición Canaria geben sich gerne ein bisschen Anti-Madrid, wenn es auch nur für Volksseele ist. - Man kann das daran auch gut erkennen, dass man sich seitens dieser Leute als "Nationalisten" bezeichnet, wo doch eigentlich die Nation Spanien ist. - Allerdings sieht man das in deren Partei anders, und spricht von der Nation der Kanaren. - Aber die meinen das nicht wirklich ernst, wissen die doch genau, wo das Geld herkommt, aber man kann ja so tun, und ein bisschen Lokalpatriotismus kommt in einer Partei nach Gutsherrenart doch immer gut an. - Aber es gibt auch wirkliche "Independentistas", also Menschen, die tatsächlich die vollkommene Unabhängigkeit der Kanaren von Spanien anstreben, so wie das die Gruppierungen Unidad del Pueblo Canario (MUPC), Congreso Nacional Canario (CNC) und Movimiento Patriótico de Canarias (MP) tun. - Diese Bewegungen riefen nun für gestern zu einer Kundgebung und einem Marsch durch die Hauptstadt, und wenn man Pressenoten glauben darf, dann haben an dieser Kundgebung und dem Marsch 20 - 30 Personen teilgenommen. - Wir haben also doch andere Probleme…

Im Jahr sechs nach der Stilllegung des Müllverbrennungsofens bei Mendo in El Paso, ist nun endlich das Geld dafür gekommen, dieses Gebiet zu sanieren. - Wir hatten fast schon nicht mehr daran geglaubt, aber nun soll das Gelände wirklich aufwendig bearbeitet werden. - Zunächst muss man den ganzen Müll wegräumen, der sich dort immer noch angehäuft hat, nachdem einfach viele Menschen dort weiterhin ihre Abfälle abgeladen haben, obwohl wir inzwischen eine sehr gut funktionierende und flächendeckende Müllabfuhr haben und auf den Punto Limpios auch Sperrmüll aus privaten Händen bequem und kostenlos abgeliefert werden kann. - Das bleibt mir immer noch unverständlich, dass dennoch Müll in irgendwelchen Ecken landet, auch wenn es deutlich weniger geworden ist als es früher noch war. - Nachdem man das Gelände gereinigt hat, wird man die noch vorhandenen Gebäude abreißen, und danach das Gelände auch mit Folien abdecken, dass keine Giftstoffe durch den Regen in den Untergrund gespült werden können. - Nach sechs Jahren Wartezeit sicherlich nicht mehr wirklich sinnvoll, aber wenn man nun plötzlich über 2 Millionen Euro zur Verfügung hat, dann muss das Geld ja auch ausgegeben werden. - Von unseren Vorschlägen in El Paso, dort auf dem Gelände ein Tierheim unterzubringen dürfen wir uns dann wohl auch wieder verabschieden, wobei diese 2 Millionen Euro deutlich gereicht hätten, solch eine Anlage zu erstellen. - Das meiste Geld dafür kommt übrigens auf der EU, und manchmal will ich gar nicht mehr wissen, für was alles solche Gelder irgendwo in Europa ausgegeben werden.

Ansonsten war es heute ziemlich ruhig bei uns im Ort, die gestrige Fiesta "Machanga" hat also deutlichen Eindruck hinterlassen. - Das Wetter mausert sich jeden Tag ein bisschen mehr, auch wenn das für uns so wichtige nordatlantische Hoch noch viel zu weit im Norden sitzt und uns somit immer noch im Einfluss von völlig unmotiviertem Tiefdruck lässt. - Es regnet zwar nicht, aber immer wieder bedecken Wolken die Insel und die Temperaturen steigen nur knapp über die 20 Grad Marke. - Ein paar weitere Tage werden wir wohl auch noch mit eher frühlingshaftem Wetter zu tun haben, richtiger Sommer ist das noch nicht. - Aber die alten Leute murmeln was davon, dass es ein heißer Sommer werden könnte. - Wobei, das erzählen die immer, das macht man halt so, wenn man immer noch im Früher lebt, als alles anders war, und nur manches besser.



Sonntag 15.05.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1011 hPa

Paua tu se pipol
Die neue Macht im Lande

Mehr Kopfschmerzen als die Wahlpropaganda der Oppositionsparteien dürfte der Coalición Canaria eine neue Bewegung bereiten, welche sich apolitisch gibt, es auch ist, aber die Parteien instrumentalisiert, um ihre Ziele zu erreichen. - So läuft das Geschäft mal anders herum, und wenn die richtigen Köpfe hinter der Geschichte stecken, dann kommt auch wirklich was dabei heraus. - Gemeint ist natürlich die Bürgerplattform gegen die Asphaltwerke im Aridanetal, welche inzwischen zu einer äußerst ernst zu nehmenden Bewegung hier auf der Insel geworden ist, die auch Vorbildfunktion für zukünftige Basisdemokratie haben kann, wenn es wieder mal darum geht, irgendwelchen idiotischen politischen Größenwahn zu bremsen, welcher diese Insel deutlich gefährden kann. - Wir erinnern uns, La Palma galt vor ein paar Jahren noch als leicht manipulierbare Insel, mit einer ruhigen, zur Revolution oder wenigstens zum zivilen Ungehorsam unfähigen Bevölkerung, der man nur etwas von Bananensubventionen vorblasen muss, und schon kratzt niemand mehr am selbstgefälligen Nimbus der "Geberpartei" Coalición Canaria. - Das ist spätestens seit der heftigen bürgerlichen Gegenwehr gegen die Autobahnpläne vorbei. - Angefangen hat das alles in El Paso, als man das erste Mal den neuen "Korridor" für die Schnellstraße im lokalen Flächennutzungsplan auftauchen sah und sich daraus eine beachtlich gut geführte Protestbewegung entwickelte, welche als Erfolg zu verbuchen hat, dass man den lokalen Flächennutzungsplan revidierte. - Letztendlich hat das nichts genutzt, weil man einfach ein übergeordnetes Papier, den Raumordnungsplan der Insel über den lokalen Plan geschoben hat, und dort ist die Autobahn in voller Breite immer noch enthalten, aber eben so den lokalen Protesten in Breña Alta und El Paso entzog und auf Inselebene weitermacht. - Diese Protestbewegung ist erlahmt, leider muss man sagen, eben auch, weil die "Köpfe" des ersten Protestes mittlerweile nicht mehr da sind, und für den "Rest" der Bürgerbewegung die Sache auf Inselebene gehoben, nicht mehr greifbar scheint. - Man wird sehen, wie sich diese Bewegung neu erfinden kann. - Allerdings schloss sich aus dem Mut der ersten Erfolge dann auch gleich der Protest gegen die wohl greifbaren Asphaltwerke an, mit dem erheblichen Vorteil auch noch, dass hier rechtlich mindestens Bedenken herrschen, wenn nicht gar ganz klar offen liegt, dass hier im Genehmigungsverfahren nicht nur Fehler begangen wurden, sondern manipuliert wurde. - So konnte man den Protest auch auf die juristische Ebene hieven, etwas was bei den Protesten gegen die Autobahn nie gelungen ist, und die geniale Verpflichtung des Anwaltes Felipe Campos gibt den Wort- und Schriftführern der Bürgerplattform angenehme Handlungssicherheit.

Die brauchen die auch, denn es ist nicht einfach und auch nicht ungefährlich, sich mit den Granden der Coalición Canaria anzulegen, schließlich ist das ein über Jahrzehnte fest gewachsenes Netzwerk an Interessen und Machtpositionen, welches wohl in der Lage ist unangenehme Störer zu marginalisieren. - Allerdings greift dieser Mechanismus im Moment nicht so richtig, da man sehr erschrocken ist über die erreichte Breitenwirkung dieses Protestes, und auch darüber, dass die wütenden Bürger nicht mehr nur ein paar weißfleischige Ausländer mit Blümchengedanken sind, sondern einen satten Querschnitt durch die heimische Bevölkerung darstellen. - Und Geld haben die auch noch, können sich solch einen Staranwalt leisten, der nicht das erste Mal fest gezogenen Seilschaften hier auf den Kanaren das Fürchten lehrt. - Allerdings kämpft man seitens der Bürgerplattform immer noch gegen das große Schweigen der Presse an, welche der satten Obrigkeit wohl gesonnen unangenehme Themen meist gar nicht bringt, oder eben so weit verklausuliert, dass der Wahrheitspflicht zwar genüge getan wurde, aber die Botschaft eine völlig andere ist. - Lediglich die lokalen Medien wie "elapuron.com" oder "lavozdelapalma" scheinen vor dem Zugriff des "Imperiums" sicher zu sein, wobei letztgenannte Zeitung auch schon sehr unangenehme Erfahrung gesammelt hat, als beleidigte Alphapolitiker das Blatt vor den Kadi zerrten, da sie sich beleidigt fühlten. - Da muss die jetzige Bürgerbewegung auch aufpassen, denn da geht es ans Eingemachte, und Vicente Ramos, der wortgewaltige Sprecher der Plattform, der hat auf der letzten Versammlung giftige Blitze in Richtung oberste Parteiführung der Coalición Canaria und auch in Richtung der gefügigen Presse losgelassen, dass man augenblicklich zusammenzucken will, angesichts dieser Majestätsbeleidigungen. - Früher, oder vielleicht außerhalb des Wahlkampfes, da hätte man sicher sofort mit einer gerichtlichen Antwort auf die Worte Vicente Ramos reagiert, denn er griff den "politsch-industriellen Komplex" scharf an und warf dem Vorsitzenden der Coalición Canaria auf La Palma, Antonio Castro vor, seine Familie hätte mit dem Verkauf von Grundstücken dort am Industriegebiet sich die Taschen vollgestopft.

Bislang durfte man so etwas in der Kneipe am Tresen mal tuscheln, nicht aber ungestraft vor einer Menge aufgebrachter Leute aussprechen, und sich sicher sein, dass das dann auch noch gedruckt erscheint. - Aber wo bitte gedruckt? - Man wundert sich, weder "elapuron", noch "lavozdelapalma" brachten Beiträge über den wohl denkwürdigen Abend, als die "Plataforma" die politischen Parteien vorführte, und Vicente Ramos, angeheizt von dem vielen Applaus, sich derart giftig gegenüber der Führungsriege der Coalición Canaria ausließ, dass man solch einen Präzedenzfall eigentlich auf keinen Fall unbesprochen verklingen lassen darf. - Einzig die Zeitung "El Día" berichtete über die Versammlung, obwohl Vicente Ramos auch, obwohl namentlich ungenannt, den anwesenden "Anchorman" des Blattes, Maikel Chacón, als "Pseudojournalisten" betitelte und ihm vorwarf, im "Dienste der Diktatur der Coalición Canaria" zu stehen. - Vicente Ramos beleidigt in nur einem Vortrag die gesamte Führungsebene der Coalición Canaria, und gleichzeitig auch noch deren Hofberichterstatter, das kann nicht gut gehen, möchte man meinen, und die Antwort des "Imperiums" steht auch noch aus. - Warum "elapuron.com" und "lavozdelapalma" nicht darüber berichtet haben, das weiß ich nicht genau, vielleicht hatten die diesen Abend keine Zeit, oder aber denen geht die "Muffe", denn man kann kaum über die Angriffe des mutigen Vicente Ramos herumschreiben, ohne den Ablauf des Abends nicht zu verbiegen. - Ausgerechnet "El Día" bringt heute einen großen Artikel über die "Brandrede" des Vicente Ramos, und nennt schonungslos alle Vorwürfe und auch Namen, allerdings ohne Gewichtung. - Auch ohne Namen, wer denn den Artikel verfasst hat, aber man darf annehmen, dass Maikel Chacón das selbst verfasst hat, wobei offen bleibt, ob er rein aus journalistischer Pflichterfüllung gehandelt hat, oder einen strategischen Gedanken damit verknüpft. - Denn vieles was dort steht, das wäre sicherlich besser ungedruckt geblieben, zumindest aus Sicht der Coalición Canaria, denn wir wissen ja, dass ein Dementi nie die Wucht einer ersten Aussage lindern kann. - Was dahinter steckt, das wissen wir noch nicht, eigentlich wartet man nur auf eine deutliche Reaktion der gescholtenen Politiker, aber bislang blieb diese aus, denn nirgendwo wurde bislang über die Majestätsbeleidigungen berichtet, also konnte man auch nicht "zurückschlagen". - Sollte dort der Grund für diesen Artikel liegen, um nun, ab wann immer auch, zurück zu schießen, dann darf man sich aber fragen, ob das nicht zu einem sehr hohen Preis geschehen ist, in dem man nämlich zuvor die derben Vorwürfe erst auf den sonntäglichen Tisch bringt. - Vielleicht kennt aber Vicente Ramos den Zustand unserer politischen Landschaft viel besser als wir alle, und es ist längst an der Zeit, die Dinge wirklich auf den Tisch packen zu können und zu dürfen, allerdings fürchte ich immer noch darauf, dass das "Imperium" nun zurückschlägt, und Vicente Ramos Ärger bekommt. - Denkt man aber nochmals um die Kurve, dann könnte das wiederum die Gegner der Asphaltwerke erneut stärken, denn Vicente Ramos ist ein charismatischer Sympathieträger, der eben so spricht, wie es das Volk hören will. - Noch weiter gedacht, man sollte sich den Mann an Bord holen, der ist so gut, den muss man auf seiner Seite haben. - Mal sehen, was auf Vicente Ramos in den kommenden Tagen zukommt, ein Angriff des Imperiums, oder ein Angebot…




Links, der etwas pragmatischere Präsident der Plataforma, Berto Perdomo, und rechts der charismatische Sprecher der Bürgerbewegung gegen die Asphaltwerke, Vicente Ramos. Chapeau an Beide!




Samstag 14.05.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 21,7 Grad - niedrigste Temperatur 16,9 Grad

Machanga oder Käseigel
Häusliche Kulturgewalt

Die eine Tochter bereitet sich seit Stunden schon mit ein paar Freunden darauf vor auf die "Machanga" zu gehen, die anderen beiden Frauen in meinem Haus planen das Dinner zur fremdschämfreu-Show des Jahres, dem Eurovision twelve Points Song Contest. - Ich stehe da irgendwo am Rande und suche meinen Platz in diesem Haus, welches doch auch mein Heim sein soll, finde ihn aber heute Abend einfach nicht. - Die Machanga (siehe heute Morgen) macht Spaß, keine Frage, aber ich bin in den letzten Tagen so oft und lange durch El Paso gelaufen, dass mir im Moment der Sinn nach einer weniger läufigen Betätigung steht. - Aber zuhause bleiben geht auch nicht, denn ich bin nicht sonderlich tolerant, was strahlenden Extremmüll der Unterhaltungsbranche im Fernsehbereich angeht, noch dazu, wenn Metzger mit kognitiven Restschmerzen eigene Unfähigkeit als Unterhaltungsmodell verkaufen wollen. - Das geht nicht, das geht gar nicht, und auch wenn meine Frauen immer wieder beteuern, das ist doch gerade das Lustige daran, dass die sich da alle zum Affen machen, ich kann da nicht hingucken, ohne dass mir die Leitkultur aus dem Land der Dichter und Denker endgültig die Sangeskunst aus den Poren treibt. - Ich gebe es zu, mein Sinn für Humor ist äußerst beschränkt, allerdings darf ich zu meiner Verteidigung vorbringen, dass die Pappnasen da in der Glotze sich ja wirklich ernst nehmen und tatsächlich von Kunst und Kultur sprechen. - Eigentlich sollte ich schnell noch einen Käseigel stricken und mit dazusetzen und mich an der Freude meiner Frauen erquicken, wie sie sich in kindlicher Freude an dem Quatsch ergehen, von einer Peinlichkeit zur nächsten springen und gierig deren Kommentare zu Kleid, Gesang und Show der einzelnen Abstrusitäten aufsaugen. - Aber das kann ich nicht, Fremdschämen gelingt mir nicht, das ist mir peinlich, ich muss ja schon umschalten nur wenn ich den Raab beim Zappen kurz auf dem Schirm habe, oder Zappellena mal wieder versucht ihre verdunkelten Sprachkenntnisse durch Nuscheln oder Räkeln zu verbergen. - Ich finde andere Dinge lustig, nicht wenn Menschen sich zur allgemeinen Erheiterung zum Volldepp machen und so bleibt mir leider der Großteil der Fernsehunterhaltung für immer verborgen, und ich darf Ihnen tröstend zurufen, seien Sie froh, dass Sie kein spanisches Fernsehprogramm empfangen können. Das ist nämlich noch grausamer als die deutschen Prekariatssender, auch wenn die sich nach Kräften bemühen, das mit dem Brot und Spiele rein auf Spiele zu beschränken.

Macht nichts, irgendwann darf ich wieder nachhause kommen, höre mir dann mit durch ein paar Weißbier und steigender Altersmilde erkämpfter Ruhe noch an wer gewonnen hat, und wer am peinlichsten war, und darf dann endlich ins Bett gehen. - Vielleicht gucke ich vorher noch ein paar Reportagen auf Phoenix, so Scholl-Latour 1971 in der Sinai-Wüste, oder eine Landtagsdebatte aus dem Saarland von 1982. - Das bringt mich dann auch wieder zur Ruhe, allerdings muss ich schon gestehen, dass ich das Testbild mit dem Kreis und den Farben schon vermisse, welches früher nach Sendeschluss mein Lieblingsprogramm war. - Aber Sendeschluss gibt es ja nur noch bei diesen Verkaufskanälen, wo man ab einer gewissen Uhrzeit keine Küchenhobel oder Staubwedel mehr kaufen kann, sondern sich spärlich oder gar nicht bekleidete Menschen, fast immer Frauen, einem ihre Telefonnummern zubrüllen oder stöhnen. - Ich glaube, ich haben Ihnen das schon mal erzählt, meine wirkliche Freude sind da noch diese Führerstandsmitfahrten auf Lokomotiven durch irgendwelche europäische Länder, das ist für mich hohe Fernsehunterhaltung und leider viel zu wenig verbreitet. - Vielleicht sollte ich aber auch mal darüber nachdenken, ob ich schon unter sozialer Ausgrenzung leide, weil ich solch einen Mist einfach nicht ansehen kann, nicht mal unter der Vorgabe, das alles nur zur reinen Unterhaltung zu machen. - Vielleicht verliere ich ja inzwischen wirklich den Bezug zur Realität, aber bitte, wenn Stefan Raab, Dieter Bohlen, Heidi Klum und die Dschungelcampfraktion die Realität sind, dann bin ich wohl richtig in meiner eigenen Welt. - Gute Unterhaltung noch heute Abend, was immer Sie auch vorhaben.



Samstag 14.05.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1010 hPa

Himmlische Kreuzfeste und der Heidenspaß
Die Pepa kommt in die Stadt

Feiern ist immer schön, befreit vom Alltagsstress und gibt eine hervorragende Basis her für soziale Kontakte außerhalb der manchmal strengen Regeln des Zusammenlebens. - Musik, ein paar Happen zu Essen und natürlich Wein, oder andere Stimmungsaufheller der Marke legale Droge, und schon ist die Fiesta im Gange. - Man sagt uns nach, wir würden viel feiern, sehr viel und das auch noch sehr laut, sehr heftig und vor allem sehr lange, meist bis einen die Grauen des Morgens erreichen. - Praktisch, wenn es da noch einen Sonntag gibt, der einem Zeit lässt bis Montag wieder halbwegs auf die Beine zu kommen, aber wer viel feiert, der ist gewohnt im Umgang mit schneller Rekonvaleszenz. - Um zu feiern braucht man eigentlich auch einen Anlass, zumindest nach außen macht sich so etwas gut, allerdings sind wir da wirklich nicht zurückhaltend und feiern auch Feste und Gelegenheiten, von denen wir gar nicht (mehr) wissen, was wir da eigentlich feiern. - Ein Paradebeispiel dafür ist die "Machanga" in El Paso, die gestern in Form einer großen Puppe vom "Cruz de Las Canales" in den Ort getragen wurde um dann so richtig zu feiern. - Die "Machanga", aber auch "Pepa" genannt, ist ein heidnischer Spaß im Rahmen eines kirchlichen Festes, einer der vielen Beweise, wie man sich hier, meist Dank der Immigranten aus Südamerika, die katholische Kirche erträglich gebastelt hat. - Als Startschuss für das einwöchige Kreuzfest El Pasos ein heidnischer Umzug mit einem Schuss Voodoo, man könnte schon behaupten, das wäre des Teufels Beitrag zu Gottes Werk.

Allerdings scheint der Teufel besser zu wissen wie man feiert und so zieht die "Machanga" auch jedes Jahr mehr Menschen an, als die christlichen Prozessionen, natürlich mit Ausnahme der alle drei Jahre stattfindenden "Romería" zu Ehren der Schutzpatronin des Ortes, der "Virgen de El Pino". - Die "Machanga" könnte man zuerst als "Mannweib" bezeichnen, grobschlächtig, rasend und dennoch wollüstig und gefährlich für Männer. - Eigentlich ein hässliches Weib, aber eben wegen ihrer so fragwürdigen Eigenschaften auch wiederum anziehend und wen die "Machanga" erwischt, der wird das Spiel mit dem Feuer einen Moment lang genießen, um es dann für immer zu bereuen. - Den Schuss Voodoo schickt das Gerücht mit, dass alleine der Blick der "Machanga" die Männer bereits fesseln kann um ihr zu dienen, denn um nichts anderes geht es eigentlich, dass dieses Schauspiel eine Umkehr der alten Geschlechterrollen vorgaukelt in dem die Frau in eine, natürlich deutlich überzogene Männerrolle schlüpft. - Man geht aber nicht mit diesem soziologischen Hintergrundgedanken auf dieses Fest, sondern mit Freunden und jeder Menge Alkohol und lässt es "so richtig krachen". - Gerade bei den jüngeren Leuten ist dieses Fest sehr beliebt, leider auch mit den negativen Folgen, dass man jedes Jahr reichlich junge Schnapsleichen nachts dann zu besorgten und meist auch peinlich beschämten Eltern bringen muss. - Wer seine Brut also unter Kontrolle haben will, der muss dann auch schon körperlich präsent sein, auf solch ausgelassenen Fiestas funktioniert die sonst so strenge soziale Kontrolle nicht. - Wenn die "Machanga" sich ihren Weg in den Ort bahnt, dann wird so manche, so weit überhaupt vorhandene Vernunft an den Straßenrand gedrängt. Das ist halt so, wer mit der Teufelin tanzen will, der bringt sich in Gefahr und genau das muss wohl der berühmte "Kick" sein, den die jungen Menschen so begehren, weil der Rest des lästigen Alltags so schrecklich langweilig ist.

Heute Abend, Start um 19:00 Uhr an den Eukalyptusbäumen am Cruz de las Canales. - Dann zieht man zu Fuß mit der "Pepa" in die Stadt, dort erwartet sie dann ihr "novio" der Pepe, und die beiden tanzen dann noch die ganze Nacht hindurch in El Paso, und Sie dürfen auch mittanzen. - Kleiner Tipp, das Auto in El Paso stehen lassen, und mit dem Taxi hochfahren, kostet nur ein paar Euro, die sich sicher lohnen.








Freitag 13.05.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 23,1 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad

(Bürger)meisterliche Seifenoper
Lieber ins Fernsehstudio als vor Gericht

Da ich wieder mal nicht weiß, wie viel Sie wissen, muss ich wieder ausholen. - In der Sache Asphaltwerke soll der Bürgermeister von Los Llanos, Juan Ramón Marín vor Gericht als Zeuge aussagen, es geht um den nicht genehmigten Probebetrieb des Asphaltwerkes im "Callejón de la Gata". - Der Betreiber der Anlage sagte aus, er hätte vom Rathaus eine mündliche Genehmigung gehabt. - Da darf das Gericht doch mal nachfragen, wie so etwas geht. - Am 19. April sollte demnach die Befragung sein, das wussten alle, auch die Presse. - Allerdings hatte man dem Bürgermeister wohl eine falsch datierte Ladung geschickt, demnach sollte er am 23. April erscheinen, obwohl das ein Samstag ist, und bekanntlich das Gericht an diesem Tag nicht arbeitet. - Was da mit dieser Ladung passiert ist, das ist nicht so ganz deutlich erkennbar, aber es scheit wohl wirklich so zu sein, dass da auf dem Gericht etwas schief gelaufen ist. - Trotzdem wusste der Bürgermeister natürlich von dem Termin am 19. April, aus der Presse, von seinem eigenen Anwalt, aber anstatt diesen offensichtlichen Irrtum Tage früher aufzuklären, ließ er es darauf ankommen, und den Termin platzen. - Wohl erschien er auf dem Gericht, noch vor dem um 09:00 Uhr angesetzten Anhörungstermin, aber nur um klar zu machen, dass er heute keine Zeit hätte und sowieso ja nicht korrekt geladen war. - Die "Gegenpartei", die auch zu dem Termin eine korrekte Ladung bekommen hatte, die war wohl zugegen, deren Anwalt Felipe Campos war extra aus Tenerife angereist, begleitet von mehreren Mitgliedern der "Plataforma contra el Asfalto". - Die staunten nun nicht schlecht, als sie dann erfuhren, dass der Bürgermeister nicht erscheinen wird, der hätte keine Zeit heute, also müsse man einen neuen Termin ansetzen. - Man kann sich gut die Empörung vorstellen, da plant man seit Monaten auf diesen Termin hin, bringt Papiere und Gutachten bei, und dann heißt es, der Bürgermeister kommt nicht, da ist etwas schief gelaufen, tut uns leid. - Noch heftiger war dann die Wut, als man schließlich das Gerichtsgebäude wieder ohne Resultat verließ, um einen Kaffee am Kiosk der Plaza zu trinken, und dort ausgerechnet auf den bereits Kaffee trinkenden Bürgermeister traf, der doch so gar keine Zeit hat. - Don Camillo und Peppone, oder meinetwegen auch das Königlich Bayrische Amtsgericht, das sind lahme Possen gegenüber der abstrusen Vorgänge rund um das Asphaltwerk und die lokale Gerichtsbarkeit, die wohl nicht in der Lage ist, Zeugen korrekt zu laden.

Natürlich wurde nun ein neuer Termin gesetzt, der 17. Mai um 10:30 Uhr soll es sein, und alle werden wieder erscheinen, der Anwalt der "Plataforma", die Presse und auch viele besorgte Bürger, die sich eben über den Verlauf informieren wollen. - Was aber nicht sicher ist, ob der Bürgermeister erscheint, denn dem passt der Termin am 17. Mai überhaupt nicht, denn das sind gerade mal 5 Tage vor den Wahlen, und da will man als Kandidat nichts mit dem Gericht zu tun haben, schon gar nicht wenn es um solche unvorstellbaren Sachen, wie mündlichen Genehmigungen geht. - Das kann peinlich werden, und den eh schon reichlich angeknacksten Ruf noch weiter beschädigen, und er möchte doch unbedingt die absolute Mehrheit der Coalición Canaria in Los Llanos verteidigen. - Um diesen Termin nun wieder fallen zu lassen, stellte nun Juan Ramón Marín einen Antrag auf dem Gericht, den Befragungstermin doch zu verlegen, denn er hätte just an dem Tag und zu der Uhrzeit einen Termin mit dem Fernsehsender Canal 4 de Tenerife, um im bekannten Programm "Palabra de honor" von Jorge Vargas aufzutreten. - Allerdings sind das alles Aufzeichnungen, welche dort gesendet werden, dazu muss kein bestimmter Tag herhalten oder eine bestimmte Uhrzeit, man kann diesen Termin also ohne Probleme verschieben und dennoch den Fernsehauftritt des Bürgermeisters sicherstellen. - Aber das bietet sich vielleicht als möglichen Grund für eine Verschiebung an, und auf das Gericht kommt es nun an, ob die das als gerechtfertigt ansehen, deswegen den zweiten Termin auch platzen zu lassen. - Man kommt nicht umhin, das als Frechheit zu bezeichnen, denn es ist ja klar, dass es dem Bürgermeister nur darum geht, den Befragungstermin auf einen Termin nach den Wahlen zu verschieben, und nichts anderes. - Allerdings glaube ich nicht, dass man auf dem Gericht diesen Grund als genügend wertet, die sind ja auch nicht taub und blind dort, sondern haben sicher mitbekommen, dass man daran arbeitet, diesen Termin verschieben zu wollen. - Die Anliegen der besorgten Bürger aus dem Aridanetal, über die setzt sich ja der Bürgermeister bereits seit Jahren hinweg, und man könnte ihm fast vorwerfen, sich mit dieser ignoranten Haltung jetzt auch noch über Gerichtstermine hinwegsetzen zu wollen, und da muss doch irgendwann der Deckel herunterklappen. - Aber wer weiß schon, wie die auf dem Gericht das betrachten und wir müssen abwarten, ob die sich auch von der Seifenoper einlullen lassen.



Freitag 13.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1008 hPa

Plataforma lässt die Parteien tanzen
Alle gegen die Asphaltwerke, fast alle

Natürlich hat das auch was mit dem Wahlkampf zu tun, keine Frage, aber gestern Abend hat es die "Plataforma en contra de la Instalación des Plantas de Asfalto" geschafft, fast allen im Aridanetal vertretenen Parteien die Unterschrift abzuluchsen, mit welcher sich die Kandidaten verpflichten, aktiv gegen die Genehmigungen pro Asphaltwerk zu arbeiten. - Natürlich mit Ausnahme der Coalición Canaria, die hatten lediglich ein paar Beobachter entsandt, und die können heute ihren Granden berichten, dass Volkes Stimme ihnen nicht mehr zugewandt ist. - Aber der Reihe nach. - Zunächst die bekannte Abfolge solcher Treffen, Begrüßung, Tätigkeitsnachweis der letzten Monate und Kassensturz. - Dabei dürfen wir erneut darauf hinweisen, dass die Plataforma zwar noch Geld auf ihrem Konto hat, aber für die nächsten Monate noch mal an die 9.000 Euro braucht, und damit hofft man dann die beiden laufenden Prozesse und die allgemeinen Kosten decken zu können. - Dann kam der Biologe zu Wort, welcher auch das Gutachten für die Plataforma geschrieben hat, welches dem Verwaltungsgericht in Tenerife vorliegt. - Das war interessant, hat er doch erklärt, wie er das Gutachten mit Hilfe eines genehmigten Simulationsprogramms erstellt hat und wohl darauf kommt, dass diese Asphaltwerke selbst bei minimal angegebenem Betrieb den Ausstoß von Schadstoffen in zwei von vier maßgebenden Kategorien deutlich überschreiten. - Das mag interessant und wichtig sein für die beiden Gerichtsverfahren, wobei die Gegenseite sicherlich darauf pochen wird, ein anderes Gutachten einzuholen. - Als nächstes sprach ein Allergologe, und der hatte, wen wundert es, auch nichts anderes zu verkünden, als dass ein Asphaltmischwerk wohl in der Lage dazu ist, bei den Anwohnern die Neigung zu allergischen Reaktionen zu erhöhen. - Interessant ja, aber vielleicht war das zuviel für den einen Abend, wo doch eh jeder eigentlich nur gekommen war, um die Reaktionen der angesprochenen Politiker zu sehen, und ob diese eben den vorbereiteten Text unterschreiben würden. - Abgerundet wurde der Vortrag, von immerhin an die 2 Stunden durch eine Intervention des Sprechers der Plataforma, Vicente Ramos, welcher auch nicht davor zurückschreckt, öffentlich die Namen derjenigen Politiker zu nennen, die sich durch die Grundstückverkäufe im Industriegebiet seiner Meinung nach bereichert haben. - So gehörten viele Grundstücke dort früher der Familie des heutigen Parlamentspräsidenten Antonio Castro, Grundstücke die eben als Industriegebiet zu einem vielfachen des Preises veräußert werden konnten, als wäre das "nur" landwirtschaftliche Nutzfläche. - Eine weiter verbale Ohrfeige vergab Vicente Ramos an den anwesenden Journalisten Mikel Chacón von der Zeitung El Día, welcher wohl sehr einseitig aus Sicht der Coalición Canaria über die Vorgänge um die Genehmigungen berichtet. - Zum Schluss, das Beste hebt man sich einfach auf, rief man dann, der Reihen nach, die Vertreter der verschiedenen Parteien aus dem Aridanetal auf die Bühne, damit diese ein vorbereitetes Manifest unterzeichnen, in dem unter anderem gefordert wird, keine Betriebsgenehmigung zu erteilen, so lange die Gerichte nicht entschieden haben. - Das Manifest enthält noch viel mehr Punkte, unten nach den Fotos gibt es das Manifest zu lesen.

Also, zunächst wurden die Sozialisten der PSOE aufgerufen, und die waren alle da, die drei Kandidaten für das Bürgermeisteramt von Tazacorte, Los Llanos und El Paso. - Das war keine Überraschung, hatten die doch im Vorfeld auch schon in Plenen in den entsprechenden Gemeinderatssitzungen gefordert, keine Betriebsgenehmigungen für die Asphaltwerke zu erteilen und so waren die Unterschriften dieser Partei reine Formsache. - Bei der Partido Popular war das schon anders, und spannend, die waren auch alle da, kamen auch alle auf die Bühne, wollten aber das Manifest so nicht unterschreiben, sondern nur mit einem von ihnen verfassten Zusatz in dem stand, dass sie schon immer gegen die Asphaltwerke gewesen sind. - Das stimmt zwar nicht, denn sowohl im Gobierno de Canarias, im Cabildo Insular, wie auch in den Plenen der Gemeinden Los Llanos und El Paso stimmte die Partido Popular gegen die Anträge der Sozialisten, die Betriebsgenehmigungen nicht zu erteilen. - Dass man nun doch die Unterschrift leistet, birgt einen bitteren bis populistisch erscheinenden Beigeschmack in sich. - Die Kandidatin für Los Llanos, für das Cabildo und auch für das Gobierno de Canarias der Partido Popular haben aber unterschrieben, nicht aber der Kandidat für das Bürgermeisteramt von El Paso, obwohl er anwesend war. - Da bleiben also Fragezeichen, trotz der Unterschriften. - Von der CCN war einzig Pedro Martín aus El Paso anwesend, der ohne Mucken unterschrieben hat, obwohl auch er in der Gemeinderatssitzung gegen den gleich lautenden Antrag der Sozialisten gestimmt hat. - Ferner unterschrieben, ohne Fragen, Zögern oder bitteren Nachgeschmack, die "Grünen" welche für das Cabildo antreten, die Izquierda Unida für Los Llanos und das Cabildo und mehrere kleine lokale Gruppierungen. - Ein Aufruf an Mitglieder der Coalición Canaria zu unterschreiben ging ins Leere, das hatte man aber auch nicht anders erwartet. - Auf jeder Ebene ein Sieg für die "Plataforma", welche es geschafft hat, fast alle Parteien dazu zu bewegen, sich öffentlich gegen die Asphaltwerke zu stellen, und dies sogar per Unterschrift zu besiegeln. - Welchen Wert diese Unterschrift hat, das werden wir in den kommenden Monaten allerdings erst auswerten können. - Auf jeden Fall darf man den gestrigen Abend wohl auch als ein Schritt zu mehr direkter Demokratie auffassen, und dass gut geführte Bürgerproteste nicht mehr von der "Obrigkeit" einfach überhört werden können. - Auf der anderen Seite ist nun der Kampf gegen die Asphaltwerke stark politisiert worden und da könnten wohl die von mir bereits befürchteten Kollateralschäden versteckt sein. - Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass auch folgende politische Gruppierung die Asphaltweerke ablehnen: Nueva Canarias (NC), Unión Progreso y Democracia (UPyD) Unidad del Pueblo (UP) und Movimiento por la Unidad del Pueblo Canario (MUPC) Auf jeden Fall ist nun für die Coalición Canaria eines klar geworden, inzwischen sind sie die einzigen, welche noch die Asphaltwerke unterstützen und das sollte denen dann doch zu denken geben.




Dolores Padilla, Chema de Vargas, Carmen Acosta und Rita Gómez für die PSOE im Aridanetal




Noelia García unterschreibt für die Partido Popular. - Am Gesichtsausdruck von Vicente Ramos, im weißen Hemd ganz rechts, und Sprecher der "Plataforma", kann man gewisse Skepsis ahnen.




Pedro Martín, von der CCN in El Paso, der als einziger dieser Gruppierung erschienen war.




Iraya Hernández, welche für die "Los Verdes", also die Grünen in der Inselregierung antritt




Alicia Rodríguez Cabrera für die Izquierda Unida in Los Llanos.




Hier nun als Nachtrag, das was die Politiker unterschrieben haben:


LLAMAMIENTO DE LA PLATAFORMA CONTRA LA INSTALACIÓN DE PLANTAS DE ASFALTO A LOS CANDIDATOS(AS) DE LOS PARTIDOS POLÍTICOS A LAS ACALDÍAS DE LOS LLANOS DE ARIDANE, EL PASO Y TAZACORTE.

Ante la posibilidad de que entren en funcionamiento dos plantas de asfalto en el lugar denominado "Callejón de la Gata", en el municipio de Los Llanos de Aridane, colindante con el de El Paso, hecho que afectaría gravemente a miles de vecinos de los núcleos de población agrupada de Tajuya, El Paraíso, La Laguna, Todoque y Tendiña, porque se encuentran dentro del radio de acción de los 2kms y también porque quedan expuestos a padecer contaminación múltiple y graves afecciones a la salud, esta Plataforma quiere hacer un llamamiento a los candidatos/as de los distintos partidos políticos a las alcaldías de los tres municipios del Valle con el fin de que se comprometan públicamente a lo siguiente:

a) A proceder al estudio y revisión de los usos industriales del suelo en el polígono industrial I-2 del Callejón de la Gata, ante los organismos competentes, con el fin de eliminar las industrias clasificadas altamente contaminantes que puedan causar daños irreparables a los vecinos de la zona.

b) A suspender la concesión de licencias de plantas de asfalto hasta que no se produzca una sentencia judicial.

c) A adquirir el compromiso de reubicar las industrias del asfalto en el lugar adecuado, y también aquellas otras que puedan causar una merma considerable de la calidad de vida a los habitantes de los núcleos de población antes mencionados.

d) Creemos que es muy necesaria una reordenación del polígono industrial con el fin de que se convierta en un complejo comercial e industrial que genere riqueza y puestos de trabajo.

e) A que se apliquen las leyes vigentes relativas a la protección del medio ambiente.

f) Consideramos que los candidatos(as) que firman éste documento dan testimonio público de algo que estimamos irrenunciable: el derecho que tienen los ciudadanos a la salud y a disfrutar de un medio ambiente adecuado (artículos 43 y 45 de la Constitución.

En el Paso a doce de Mayo del dos mil once


Und nicht schimpfen, hier kommt doch schon die Übersetzung:

Aufruf der Bürgerplattform gegen die Installation von Asphaltwerken, an die Kandidaten/Innen für das Bürgermeisteramt von Los Llanos de Aridane, El Paso und Tazacorte ……………...

……… vor der Möglichkeit der Inbetriebnahme der Asphaltwerke im so genannten "Callejon de la Gata", im Bezirk von Los Llanos de Aridane, angrenzend an das Gemeindegebiet von El Paso, das tausende von Anwohnern in den betreffenden Wohngebieten Tajuya, El Paraiso, La Laguna, Todoque und Tendiña schwer in Mitleidenschaft ziehen würde. Sie leben innerhalb des 2000m Radius, der zwischen dem Industrietyp und der anliegenden Wohngebiete bestehen muss. Somit wären sie der multiplen Luftverschmutzung ausgesetzt, die gesundheitliche Folgen haben könnte.
Die Plataforma möchte einen Aufruf an die Kandidaten/Innen der verschiedenen politischen Parteien für das Bürgermeisteramt der drei Bezirke des Aridanetales machen mit dem Ziel, sich öffentlich den nachstehenden Punkten zu verpflichten:

1.) Studie und Überprüfung der industriellen Nutzung im Industriegebiet I-2 Callejon de la Gata durch zuständige und kompetente Behörden mit dem Ziel, diese umweltschädliche Industrie zu entfernen, die schwere, nicht wieder gutzumachende Schäden verursachen kann.

2.) Aufheben der Bewilligung für diese Asphaltwerke, bis ein gerichtliches Urteil vorliegt.

3.) Zu erreichen, dass die Asphaltwerke einen geeigneteren Platz erhalten. Ebenso wie alle weiteren Industrien, die eine Beeinträchtigung der Lebensqualität der Bevölkerung mit sich bringen.

4.) Wir glauben, dass es von höchstem Interesse ist, dieses Industriegebiet umzuordnen mit dem Ziel, es in eine Gewerbezone zu verwandeln und somit Arbeitsplätze zu schaffen.

5.) Einhaltung der gültigen Umweltgesetze

6.) Wir ziehen in Betracht, dass die Kandidaten/Innen, die dieses Dokument unterschreiben, sich öffentlich zum Recht der Bürger auf Gesundheit und Genuss einer dementsprechenden Umwelt bekennen. (Artikel 43 und 45 der Verfassung)

ANMERKUNG: Damit jeder der unterschreibenden Kandidaten/Innen eigene, situationsverbessernde Vorschläge einbringen kann, bleibt dieses Dokument offen.




Donnerstag 12.05.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1007 hPa
Höchsttemperatur heute 20,3 Grad - niedrigste Temperatur 16,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 30,6 - Temp. Min 17,8 - Feuchte 35 - 57 % Niederschlag 0 mm

Vorfreude auf den Winter
Air Berlin packt den Winterflugplan aus

Der Sommer wird hart für uns, besonders eben für diejenigen, welche vom Tourismus abhängig sind hier auf der Insel, und das beschränkt sich beileibe nicht nur auf die Hoteliers, Ferienhausvermieter und die Mietwagenfirmen, sondern eben auch noch auf die gesamte touristische Peripherie wie Restaurants, Läden, Taxiunternehmer und so weiter. - Der Sommer war immer nicht so gut, nun aber fehlen seit 2 Jahren auch noch viele Verbindungen mit dem spanischen Festland, so dass wir nicht mit mehr Gästen rechnen dürfen als im vergangenen Sommer, in dem wir einen traurigen Tiefstaastand der touristischen Bewegung auf der Insel erreicht hatten. - Grund hierfür sind natürlich auch die wenigen Verbindungen die aus Mitteleuropa La Palma erreichbar machen, wer erst ein paar hundert Kilometer mit dem Auto oder mit dem Zug fahren muss, um einen Flieger nach La Palma erhaschen zu können, der überlegt sich die Geschichte eben mehrmals, und verbringt seinen Urlaub dann lieber vielleicht anderswo, dort wo man bequemer hinkommt. - Die wenigen Flugverbindungen sind allerdings nicht der einzige Grund, warum bei uns der Sommer bereits traditionell so schwach ist, wir sind eben keine wirkliche "Sonne und Strand" Insel, sondern eher ein meteorologischer und kultureller Fluchpunkt gestresster Mitteleuropäer, die mal etwas anderes sehen und spüren müssen. - So ist halt der Winter weiterhin die Hochsaison, sagen wir mal von November bis Ostern, allerdings haben wir auch in dieser guten Zeit in den letzten Jahren kontinuierlich Flugverbindungen von und nach La Palma verloren. - Dagegen kommt jetzt die gute Nachricht, der kommende Flugplan der beiden Hauptträger des internationalen Flugverkehrs nach La Palma, die Condor und die Air Berlin, die stocken nun ihre Kontingente wieder auf. La Palma ist also in deren Augen wieder im Kommen und das löst bei uns natürlich echte Freude aus. - Aber natürlich auch bei den Gästen, die nun wieder eine größere Auswahl an Flügen und auch Abflughäfen vorfinden, besonders jetzt, nachdem die Air Berlin ihren Winterflugplan nach La Palma komplettiert hat.

So sind nun wieder Abflüge aus Städten vorgesehen, welche wir schon lange nicht mehr im Programm kannten, so darf man in der Ostschweiz wieder jubeln, ab Zürich geht dann wieder ein Flieger nach La Palma am Freitag, allerdings geht dieser Flug über Berlin Tegel. - Air Berlin macht das mit den "Gabelflügeln" schon konsequent seit ein paar Jahren, und betriebswirtschaftlich kann man das ja auch verstehen, wobei dann eben manchmal solche "lustigen" Verbindungen entstehen, wie eben von Zürich über Berlin nach La Palma. - Uns soll es recht sein, besonders im Fall Zürich, denn La Palma hatte immer viele Schweizer Gäste, die nun zu irgendwelchen aufwendigen Anfahrten zu anderen Flughäfen greifen mussten. - Aber auch die deutschen Flughäfen Münster, Köln, Stuttgart, Saarbrücken und Baden-Baden sind wieder neu im Programm. - Natürlich fliegt die Air Berlin auch aus den großen deutschen Flughäfen zu uns, aber das kann ich Ihnen ja nicht als Neuigkeit verkaufen. - Leider können wir noch nicht feststellen, wie viele Flieger denn von der Air Berlin tatsächlich nach La Palma geschickt werden, auf jeden Fall sind die meisten Verbindungen eben Gabelflüge über Nürnberg oder Berlin-Tegel. - Mittwoch und Freitag werden dann die Air Berlin-Tage sein, wobei am Mittwoch auch noch 2 Condor kommen, womit wir damit auch schon den Tag der Woche erkannt haben, mit der meisten Bewegung auf unserem Flughafen. - Vielleicht füllt sich dann wenigstens am Mittwoch mal das neue Terminal und wir tun so, als sei das alles völlig normal. - Wer es genau wissen will, der kann sich HIER über alle möglichen Abflüge im Winterflugplan nach La Palma erkundigen.





Donnerstag 12.05.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 81 % - Luftdruck 1008 hPa

Ärger auf der Baustelle
Gewerkschaften klagen Unregelmäßigkeiten bei der Nordumfahrung an

Die Geschichte ist nicht neu, und schon gar keine palmerische Erfindung, fast möchte man von einem bekannten und modernen Phänomen sprechen. - Die öffentliche Hand vergibt Großaufträge, schreibt diese aus, und es gewinnt der günstigste Anbieter, oder eben derjenige, der am besten mit den Bedingungen vertraut ist, wie immer man das nun verstehen will… Dann heuert die Firma, oder der Firmenzusammenschluss welcher die Ausschreibung gewonnen hat/haben andere Firmen an, welche nun mit Unterverträgen die Arbeiten, oder Teile der Arbeiten erledigen. - Nicht anders geschieht das hier, wir erinnern uns noch an die armen Polen, welche seinerzeit zu Hungerlöhnen den neuen Tunnel mitgebaut haben, und die nicht mal richtig wussten, wer ihr Arbeitgeber war. - Der neue Tunnel, das ist nun lange her, aber nun droht Ärger auf der Baustelle der Erweiterung der Nordumfahrung der Insel, bei der man sich momentan auf der Teilstrecke zwischen Los Sauces und Barlovento befindet. - Arbeiter einer kleineren Firma, welche als Subunternehmer des Riesen Acciona dort im Straßenbau arbeiten, klagen über Entlassungen von Mitarbeitern, die sogar mit langfristigen Arbeitsverträgen ausgestattet sind, sowie nicht erfüllte Lohnforderungen aus dem April. - Der Firma geht es wohl gar nicht gut, und die Gewerkschaften drohen nun sogar mit einem Streik, um endlich auf die prekäre Situation der betroffenen Arbeiter hinzuweisen. - Man hofft so, die Bauarbeiten dort lahm zu legen, um genügend Druck auf den Auftraggeber ausüben zu können, das Gobierno de Canarias, damit die wiederum dafür sorgen, dass nur solvente Firmen an diesen öffentlichen Arbeiten teilhaben können. - Wie man jetzt allerdings den betroffenen Arbeitern schnell zu ihrem Recht verhelfen könnte, darauf haben die Gewerkschaften auch keine konkrete Antwort, wenn kein Geld da ist, dann sind Argumente meist sehr brotlos.

Das Gobierno de Canarias reagiert nervös bis zickig auf die Streikandrohung und die mögliche Paralysierung der Bauarbeiten und weist darauf hin, dass noch mehr Firmen an der Straße arbeiten und so von einem möglichen Baustopp nicht gesprochen werden kann. - Darüber hinaus sind Vergaben an Subunternehmer sowohl rechtlich in Ordnung wie auch völlig normal, und das sei ein temporäres Problem der Firma, und nicht die Sache des Gobierno de Canarias. - Dabei wird einem ein bisschen schwindelig, wenn man mal die Großaufträge betrachtet, die man zukünftig hier noch mit öffentlichen Geldern betreiben will. - Als nächstes ist ja die Südumfahrung dran, von Mazo nach Tajuya über Fuencaliente, auch dort hat ein Zusammenschluss dreier bekannter Firmen die Ausschreibung gewinnen können und dabei sogar den geforderten Kostenvoranschlag unterboten. - Gut in Zeiten der Krise zu sparen, aber wenn dabei reihenweise kleine Subunternehmer "baden" gehen, dann kann das eigentlich nicht der Sinn der Sache gewesen sein. - Nur werden wir hier dieses grundsätzliche Problem bei der Vergabe von Aufträgen der öffentlichen Hand an Subunternehmer nicht lösen können, sondern einfach nur als mehr oder weniger stiller Betrachter dieser Praxis weiter zusehen.



Mittwoch 11.05.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 22,3 Grad - niedrigste Temperatur 14,7 Grad

La Palma rennt
Der Mazucator kommt

Nein, das ist kein Starkbier, auch wenn das ein bisschen nach Salvator klingt, aber es ist auch ein starkes Stück. - Mazucator nennt sich eine neue sportliche Herausforderung hier auf der Insel, und riecht auch schon wieder etwas nach "Event", also einer Sportveranstaltung bei der es mehr als schweißgebadete Athleten gibt. - 21 Kilometer und 260 Meter, also ein Halbmarathon, rund um Mazo, auf den lokalen Wanderwegen, mit besonders zu Beginn extrem giftigen Steigungen. Allein auf dem ersten Kilometer geht es 385 Meter bergauf, so dass sich die Organisatoren nicht fürchten müssen, es gäbe den unschönen und berühmten Startstau, das Feld wird bereits auf den ersten paar hundert Metern auseinanderfliegen. - Danach geht es etwas sanfter voran, aber immer wieder wechseln sich Steigungen und Abstiege ab, wobei man hier eigentlich "Abläufe" sagen müssten, nehmen wir doch an, dass die allermeisten im heftigen La Palma-Trab unterwegs sind. Start und Ziel sind identisch, die Plaza Corpus in Mazo, genau gegenüber der Schule. - Am 5. Juni steigt dieses Rennen, und wer sich informieren oder anmelden will, der kann das HIER tun. - Dieses Rennen ist neu, wie zum Beispiel auch der erst vor ein paar Wochen hier in El Paso ausgetragene "Reventón-Trail" und gilt als Antwort auf die stark wachsende Begeisterung vieler hier auf der Insel für Cross-Rennen, sagen wir besser, schwerer Cross-Rennen, welche sich seit der "Transvulcania" hier auf der Insel breit macht. - Es gab immer schon einen sehr kompetenten Verein hier auf La Palma, der sich für diese Cross-Rennen stark gemacht hat und in der Wintersaison finden regelmäßig Meisterschaften statt, allerdings meist nicht auf solch anspruchsvollen Kursen und so groß organisiert, wie eben nun der "Reventón Trail" oder der jetzt noch ausstehende "Mazucator". - Es gibt eine breite Basis an Läufern hier auf der Insel, die sich nun gerne an diesen schweren Bergrennen beweisen wollen, und wohl auch weiterkommen mit ihrem Sport, der nun endlich durch die "Transvulcania" und deren "Epigonen-Rennen" die notwendige Aufmerksamkeit beim Publikum bekommt. - Dazu eben ein bisschen Pomp und Circumstance, und fertig ist ein wunderbares "Event" bei dem es mal nicht um lokale oder kirchliche Traditionen geht, die sonst meist auf dieser Insel die Basis für eine ordentliche Feier bilden. - Da wächst etwas Gutes heran, was auch viele Jugendliche anzieht und manchen dazu bringt, sich auch mal an solch körperlichen Höchstleistung zu versuchen, anstatt immer nur mit rasierten Beinen die pomadigen Stars auf dem Fußballplatz zu imitieren. - Gut, die "Halbstarken" von der Kippen und Kiffen-Fraktion, die wird man wohl nicht dafür begeistern können, kein Wunder, würden die doch den ersten Kilometer gar nicht überstehen. - Ich würde mich nicht wundern, wenn es in Zukunft noch mehr solcher Rennen auf der Insel gibt, und auch das Großereignis der Transvulcania vielleicht dann zu einer anderen Jahreszeit noch ein Pendant hier auf der Insel finden könnte. - La Palma rennt, und dieses Mal nicht weg, sondern den Berg rauf, den Berg wieder runter, und ankommen immer Helden. - Sei es nun der Erste der ankommt oder der Letzte, zu besiegende innere Schweinehunde haben wir, wie überall, reichlich herumliegen.





Mittwoch 11.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1013 hPa

Ein Harter Hund
Brandbrief des Anwalts der Bürgerbewegung gegen die Asphaltwerke

Felipe Campos heißt der Anwalt der "Plataforma contra las Plantas de Asfalto" und dieser Anwalt ist wohl so etwas, was man einen "Harten Hund" nennt. - Den möchte man nicht als Gegenseite haben, und gerade deswegen hat man sich seitens der Bürgerbewegung diesen Mann ja auch ausgesucht. - Zumal man weiß, dass Felipe Campos gerade im Umgang, um nicht Kampf zu sagen, mit der kanarischen Obrigkeit schon viel Erfahrung gesammelt hat und man sich darauf verlassen kann, dass dieser Anwalt nicht den bequemen Weg sucht, sich mit der Politik zu arrangieren. - Vor ein paar Tagen veröffentlichte die Online-Zeitung "elapuron.com" ein Interview mit Miguel Ángel Pulido, Vizeminister, (hier Vizerat) im Gobierno de Canarias für Raumordnung, in dem er die Bürgerplattform und den Bürgermeisterkandidaten der Sozialisten in Los Llanos hart angriff und ihnen vorwirft, die Sachlage um die Genehmigungen für die Asphaltwerke juristisch nicht richtig einzuordnen. - Das berühmte Gesetz aus dem Jahr 1961, in dem von den bereits sagenhaften 2.000 Meter Abstand zu Wohngebieten die Rede ist, dieses Gesetz gelte hier nicht, da es bereits neue regionale Normativen gäben, welche dieses Gesetz abgelöst hätten. - So sei juristisch alles völlig in Ordnung, und es sei eine Rechtsbeugung, wenn die Gemeinde Los Llanos die Genehmigung nicht erteilen würde. - Dem entgegnet nun der Anwalt Felipe Campos, dass es überhaupt nicht stimme, dass es regionale Reglementarien gäbe, welche das Gesetz von 1961 ablösen würden, und selbst im Gutachten, erstellt für den Betreiber der Industrieanlage, bezieht man sich auf dieses Gesetz und behauptet, es gäbe keine Siedlung im Umkreis von 2.000 Metern. - Felipe Campos bezeichnet nun Miguel Ángel Pulido als Arbeitgeber-Hooligan, (hooligan empresarial) in diesem Fall, eine interessante Wortschöpfung, die durchaus Zukunft haben könnte, weil wir ja alle wissen, was damit gemeint ist. - So meint Felipe Campos weiter, selbst wenn juristisch mit den Asphaltwerken alles in Ordnung wäre, auch dann müsse der Vizerat für Raumordnung dennoch kritisch mit den Asphaltanlagen sein, denn die klare Mehrheit der Bürger hat sich ja gegen die Errichtung dieser Anlagen ausgesprochen, und Miguel Ángel Pulido sei ein gewählter Volksvertreter, der zunächst die Anliegen der Bürger vertreten muss, und nicht zuerst die Vorlieben von Geschäftsleuten.

So weit, so gut, und so kräftig formuliert, aber da ist noch nicht Schluss. - Weiter sieht Felipe Campos keinen Grund, die Geschichte um die Asphaltwerke und die dubiosen Genehmigungsverfahren zu politisieren, und ruft die Bürger sogar dazu auf, am 22. Mai denjenigen Parteien ihre Stimme zu geben, die sich weiterhin dem Bürgerwillen verweigern. - So ist ja morgen Abend in der Casa de la Cultura in El Paso um 20:00 Uhr die Versammlung der "Plataforma", in welcher die Bürgerbewegung die Politiker des Aridanetals auffordern wird, sich klipp und klar zu äußern und per Unterschrift zu manifestieren, ob sie denn für oder gegen die Asphaltwerke sind. - Und zwar ohne Zwischenräume, Ausflüchte wie, man müsse das noch mal genau studieren, oder weiterhin die Gesetzeslage so schaumartig aufzumischen, dass man sich dahinter verstecken kann, das gilt dann nicht mehr, sondern nur das klare Ja oder Nein. - Das hat wohl eine neue Qualität erreicht dieser soziale Protest, und auch für den Anwalt ist es ein interessanter Fall, stellt er sich doch nicht nur, wie es sein Job ist, der Plataforma zur Verfügung, mit Rechtsberatung oder juristischer Bürokratie, sondern geht weit darüber hinaus und nutzt die Medien und progressive Ausdrucksweise, und nicht zuletzt die Politik, um das Ziel zu erreichen. - Auf der einen Seite können wir uns als Sozialisten hier eigentlich bequem zurücksetzen und sagen, wir waren ja immer gegen die Asphaltwerke und können das auch schriftlich bestätigen, auf der anderen Seite wird mir etwas mulmig dabei, über den vielen Krach, den das Ganze inzwischen verursacht. - Mir wäre das ein bisschen eleganter, ein bisschen smarter lieber gewesen, aber die Protagonisten, und damit meine ich nicht nur den Anwalt Felipe Campos, sondern eben auch Miguel Ángel Pulido mit seinen verschrobenen Rechtsverdrehungen, die fordern ja geradezu ein "finale furioso" heraus. - Nach meiner Erfahrung gibt es bei einem "finale furioso" immer Kollateralschäden, oder ein noch fieserer Ausdruck, "casualties caused by friendly fire". Und auch wenn ich Ihnen noch nicht sagen kann, wie diese aussehen werden, ohne Schrammen kommt da keiner mehr raus, und seien es am Ende eben die Schadensersatzzahlungen an den Betreiber, die dann eben von uns, also dem Steuerzahler aufgebracht werden müssen.



Dienstag 10.05.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Der Zirkus kommt
Freude und Befremdung

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da war der Zirkus jedes Jahr auf der Insel. - Meist ein paar Vorstellungen in Los Llanos und einige in Santa Cruz, das war schon fast Tradition. - Allerdings ist das mit dem Zirkus in unserer Zeit so ein Zirkus, die kleineren Unternehmen haben allesamt aufgegeben, und die wenig größeren die durchhalten konnten, die brauchen sichere Plätze und Orte, wo sich dann auch der Aufwand lohnt, die teuren Transportkosten durch die Eintrittsgelder wieder einzufahren. - So kann man sich gut vorstellen, dass La Palma wohl ein gewisses Risiko darstellen kann, für solch einen Zirkus, wenn da nicht alle Vorstellungen ausgebucht werden, dann kann es schnell ein Fiasko geben. - Der letzte Zirkus der uns besucht hat war der kleine Zirkus "Cardenal", von dem ich gar nicht weiß, ob der überhaupt noch aktiv ist. - Dann vor ein paar Jahren kündigte man schon mal den Besuch des "Gran Circo Mundial" an, der auf dem Weg nach Tenerife für ein paar Aufführungen nach La Palma eingeladen wurde. - Damals kamen die Vorstellungen allerdings nicht zustande, da man sich wohl "missverstanden" hatte zwischen den Stadtoberen und der Regie des Zirkus. - Es ging um das Geld für die Überfahrt nach La Palma, die wohl versprochen worden war, aber dann nicht eingehalten wurde. - Große Enttäuschung löste das seinerzeit unter den Kindern aus, denn überall hatte man schon für diesen doch etwas größeren Zirkus Werbung gemacht und die Vorfreude wurde heftig unterbrochen und anstatt Zirkusluft durften wir danach sogar noch wochenlang Polemik schnuppern. - Das aber scheint nun alles wieder verflogen oder geregelt, letztes Jahr klappte es schon mit dem Besuch des Zirkus hier auf der Insel, und nun ab dem 15. Mai bis einschließlich 22. Mai versetzt uns, oder vielleicht besser unsere Kinder der "Gran Circo Mundial" wieder in die knisternde und spannende Welt des Zirkus. - Für meine Kinder war selbst dieser kleine Zirkus "Cardenal" eine helle Freude, und dazu braucht man keine Welthöchstleistungen oder karierte Tigerfanten, es war die Zirkusluft, die einfach anders riecht als Alltag. - Den "Gran Circo Mundial" haben wir alle noch nicht gesehen, letztes Jahr ergab sich einfach dir Gelegenheit nicht, aber man kann an den Photos von letztem Jahr wohl sehen, dass die einiges bewegt haben in der Hauptstadt. - Auch dieses Jahr wird wieder Santa Cruz die Heimat des Zirkus für eine Woche sein, die Zelte werden auf dem Gelände des Parkplatzes am Hafen aufgestellt.

Aber der Besuch des Zirkus gibt auch Polemik mit auf den Weg, sind doch einige schon wieder dabei, das als weitere Wahlkampfvorstellung der Rathausbesatzung aus Santa Cruz zu betrachten. - Gut, das Datum könnte das hergeben, aber letztes Jahr war der Zirkus auch im Mai hier, die müssen halt planen die Leute vom Zirkus, und ich glaube einfach nicht, dass die sich in den Wahlkampf einer kleinen Stadt von nicht mal 20.000 Bürgern einmischen wollen. - Allerdings gibt es Gerüchte, dass man dem Zirkus Gelder bezahlt für den Transport, also Gelder der Steuerzahler. - Das ist nicht grundsätzlich abzulehnen, allerdings sollte ein solcher Zuschuss dann auch transparent sein. - Noch mehr Polemik aber blüht auf über die generelle Frage, ob man einen Zirkus noch unterstützen sollte, in dem Tiere gehalten und vorgeführt werden. - Tierschützer laufen ja seit Jahren heftigen Sturm gegen die zum Teil schlimmen Praktiken der Tierhaltung im Zirkus, und haben sicher auch schon erreicht, dass sich das Augenmerk auch der Presse und der einladenden Städte darauf konzentrieren, die Haltung der Tiere ins Auge zu fassen. - Da schlagen dann auch zwei Herzen in meiner Brust, die Begeisterung für den Zirkus, oder wie meine Kinder den Zirkus erleben, und dann eben die sicher nicht falschen Vorwürfe, die Tiere würden nicht gut gehalten, oder eben generell, Tiere sind nicht dazu da, dem Menschen ein Spektakel zu bereiten. - Auch diese Haltung findet meinen Respekt, allerdings geraten wir dann sofort wieder in die Generaldiskussion über das Verhältnis des Menschen zu den Tieren. - Wenn Zirkuspferde nicht vorgeführt werden sollen, was ist dann mit dem Reitsport im Allgemeinen, wenn Tiere nicht für unseren Spaß ge- oder missbraucht werden sollen, was ist dann mit der Tierhaltung generell? - Ich habe es eben auch schon erlebt, und nicht selten, dass sich manche Menschen sehr für den "Tierschutz" einsetzen, aber gerne im Supermarkt das billigste Fleisch kaufen und "Schlachtabfälle" für die Hunde. - Das passt doch dann auch nicht ganz und schon gar nicht generell. - Für einen Boykott des Zirkus, wie es manche fordern, dafür kann ich mich nicht begeistern, für medialen Druck, dass die Zirkusbetreiber ihre Tiere ordentlich halten aber wohl. - Zirkus abschaffen, weil es ein paar Lumpen gibt, die ihre Tiere nicht gut behandeln, bitte nicht, dann müssten wir fast alle landwirtschaftlichen Betriebe schließen, kein Fleisch mehr essen, keine Eier, keinen Fisch, und irgendwie gefällt mir das gar nicht. - Manche Dinge sollte man nicht ganz bis zu Ende denken, wenn man nicht die Konsequenzen tragen will.



Dienstag 10.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1013 hPa

Nagelprobe im Asphalt
12. Mai, Versammlung der Gegner der Asphaltwerke, "Special Edition Wahlkampf"

Diesen Donnerstag, um 20:00 Uhr findet in der Casa de la Cultura in El Paso wieder ein Informationsabend der "Asociacion Plataforma En Contra La Instalacion De Plantas de Asfalto En El Valle Aridane" statt, die ich im weiteren Text einfach mal "Plataforma" nenne, sonst bekomme ich Krämpfe in den Fingern. - Solche Veranstaltungen gab es schon einige, und dieser Termin ist besonders pfiffig gewählt, 10 Tage vor den Kommunalwahlen kann man sich natürlich der Aufmerksamkeit der politischen Parteien sicher sein. - Immerhin leben in dem direkt betroffenen Umkreis, den berühmten 2.000 Meter 7.000 Personen, allerdings betreffen diese Asphaltwerke das gesamte Aridanetal, und dann sprechen wir von an die 33.000 Menschen in den drei Gemeinden El Paso, Los Llanos und Tazacorte. - Bislang war die "Plataforma" eigentlich immer bemüht, den Kampf gegen diese Asphaltwerke nicht politisch zu gestalten, aber das muss man jetzt aufgeben, ganz einfach weil die Politik die Diskussion um die Asphaltwerke längst aufgegriffen hat, und das hier im Tal eines der Hauptwahlkampfthemen ist. - So legt die "Plataforma" auch noch einmal einen Klotz nach, und fordert die Verantwortlichen der Parteien auf, zu dem Treffen zu erscheinen, und per Unterschrift zu bestätigen, dass man sich aktiv am Kampf gegen die Asphaltwerke beteiligen wird, und keine Betriebsgenehmigung ausstellen wird. - Das betrifft natürlich zunächst die Kandidaten der Parteien aus Los Llanos, dort müssen die Papiere unterzeichnet werden, aber auch die angrenzenden Gemeinden sind davon betroffen, besonders El Paso, grenzt doch deren Gemeindegebiet direkt an die Industriezone Los Llanos, und die ersten Wohnhäuser liegen nur etwa 150 Meter von dem ersten Asphaltwerk entfernt. - Politiker auffordern, ein Wahlkampfversprechen auch per Unterschrift zu dokumentieren, das ist eine durchaus neue Geschichte, und keine Splitterbewegung oder Gruppe von "Erleuchteten" könnte damit einen Erfolg erreichen, aber die "Plataforma" gegen die Asphaltwerke hier im Aridanetal ist eine sehr große und einflussreiche Bewegung geworden, die mit ihrer Forderung zumindest bei Teilen der politischen Szene hier im Aridanetal Erfolg haben wird. - Natürlich auch durch die besondere Situation im Wahlkampf ausgelöst, das ist keine Frage, denn die Coalición Canaria und auch die Partido Popular fürchten nämlich zu recht, dass die Sozialisten mit ihrer deutlichen Ablehnung der Asphaltwerke sich über regen Zuspruch an den Wahlurnen freuen werden.

So haben auch alle drei Kandidaten der PSOE für das Bürgermeisteramt der drei Aridanegemeinden bereits zugesagt, am kommenden Donnerstag mit ihrer Unterschrift sich zu verpflichten, aktiv gegen die Erstellung und Inbetriebnahme der Asphaltwerke im Aridanetal anzugehen. - Dolores Padilla aus El Paso, meist Loly genannt, und Carmen Acosta aus Tazacorte, die müssen nicht lange überlegen mit ihrer Unterschrift, können aber aus ihrer Gemeinde heraus nur mittelbar gegen die Asphaltwerke vorgehen. - Chema de Vargas hingegen, Kandidat der Sozialisten für die Gemeinde Los Llanos, für den steht allerdings reichlich auf dem Spiel. - Es könnte nämlich durchaus sein, dass die beiden Gerichtsverfahren, in Los Llanos, wie auch in Santa Cruz de Tenerife, sich noch lange hinauszögern, und der Betreiber des Asphaltwerkes nun seinerseits das Gericht einschaltet, und von der Gemeinde verlangt, die Betriebsgenehmigung zu erteilen, sonst ständen hohe Schadensersatzforderungen ins Haus. - Allerdings darf man Chema de Vargas wohl zutrauen, einem solchen Druck widerstehen zu können, wohl aber müssen wir anerkennen, dass er den gefährlichsten Posten in dieser Geschichte belegt, sollte er denn gewählt werden. - Ob die anderen Parteien auch erscheinen, das wissen wir nicht. - Die kleineren Parteien sicher, Izquierda Unida und die INPA; interessant wird aber werden, ob die Partido Popular es wagt, dort zu erscheinen. - Die stellen sich ja auch den Standpunkt, man müsse die Pläne noch mal sorgfältig studieren, dann könne man weitersehen, ein klares Nein gegen die Asphaltwerke gab es von denen noch nicht. - Da muss man allerdings hinzufügen, die Pläne werden bereits von zwei Gerichten unabhängig voneinander studiert, da können wir uns weitere Studien ruhig sparen, und die Gesetzeslage schreibt eigentlich ganz eindeutig vor, dass dort keine Industrie mit einem solchen Gefahrenpotential errichtet werden darf. - Aber es bleibt spannend, wie sich die Partido Popular verhalten wird. - Die Coalición Canaria, die könnte uns groß überraschen mit ihrem Erscheinen dort, allerdings erwartet niemand von der "Plataforma", das sich die, bislang heftigen Verteidiger dieser Industrieanlagen dort nun plötzlich sehen lassen. - Ein bisschen erinnert das Ganze an Stuttgart 21, aber die Parallelen stimmen nicht ganz, denn hier geht es um eine Verletzung der Gesetze seitens der Befürworter der Asphaltwerke und die Anwohner treten aus einer anderen Situation heraus gegen die "Obirgkeit" an. - Aber allen muss klar sein, man kann auch politisch etwas gegen diese Asphaltwerke unternehmen, und dazu bleibt bei den Kommunalwahlen am 22. Mai einzig die PSOE zu wählen. - Sicher wenden sich auch die "IU", also die Aufrechten von der Izquierda Unida und der "INPA" gegen die Asphaltwerke, allerdings bleibt eben zu befürchten, dass die Stimmen, welche an diese beiden kleinen Gruppierungen gehen, in der Endabrechnung den Sozialisten fehlen, und unter Umständen damit ein Machtwechsel sogar verhindert wird. - Das hier angewandte, äußerst komplizierte d'hondtschen Höchstzahlverfahren, begünstigt die Partei, welche die meisten Stimmen errungen hat, sollte es den kleinen Parteien nicht gelingen, mindestens einen Sitz zu erringen. - So kann ich bei aller Hochachtung und Sympathie, welcher ich den Kandidaten aussprechen will, welche für die "IU" in Los Llanos und Tazacorte antreten dennoch nur anraten, am 22. Mai die PSOE zu wählen, wenn man sicher sein will, dass man mit seiner Stimme etwas gegen die Inbetriebnahme der Asphaltwerke unternehmen will. - Auf jeden Fall wird mal wieder Stimmung sein in El Paso, am Donnerstag den 12. Mai, und wem so viel Stimmung zu viel ist, der kann sich sicher sein, dass ich gleich am darauf folgenden Tag, ausführlich darüber berichten werde.



Montag 09.05.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 20,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad

Wir sind "unter uns"
Nebensaisonblues

Nichts Neues bringt der Monat Mai im Tourismus, wie alle Jahre wieder, bedeutet dieser Monat so ziemlich den Tiefpunkt im Geschäft mit Urlaubsgästen. - Wer länger schon in diesem Sektor zu tun hat, der kennt das schon und ist nicht mehr beunruhigt, aber angenehm ist es dennoch nicht, wenn sich einfach so wenig dreht. - Die schlechten Gästezahlen schlagen aber auch in den Einzelhandel und in die Gastronomie durch, lange Gesichter in den Läden und den Restaurants. - Maigesichter sagen wir jetzt immer dazu, und bemühen uns nicht der allgemeinen schlechten Laune zu verfallen, wobei das schon schwer fällt, wenn einen dauernd jemand anjammert. - Gut, bei uns in der Familie ist ja nun Wahlkampf ausgebrochen, da ist zumindest der "Alte" verräumt und kann nicht rummeckern, was eine Wohltat für meine Frau sein soll, zumindest habe ich mir das sagen lassen. - Ist ja sowieso interessant, was man immer mal so aus der zweiten Ebene der Berichterstattung über sich selbst hört, Freunde, Bekannte und Familie gehen ja meist sehr friedlich und schonend mit einem um, so nach dem lustigen Motto, er ist nicht unnett. - Die Verbindung zwischen dem Tourismus und der Lebensfreude der Geschäftsleute und der Kneipiers ist hier besonders im Aridanetal spürbar, findet doch in unserer Umgebung der Großteil des so genannten ländlichen Tourismus statt, welcher sich auch durch Selbstversorgung der Gäste auszeichnet. - Viele Läden und Restaurants in El Paso und Los Llanos sind zum großen Teil abhängig vom Urlaubsbudget der vielen Individualreisenden, welche sich eben kein Paket von einem Reiseunternehmer schnüren lassen oder gar dem "all-inklusive" frönen, und so eben deutlich effektiver ihre Urlaubskasse über den kleinen Unternehmern ausschütten, als es eben "Pauschalpublikum" macht, welche die meisten Leistung zuvor bereits im Heimatland geleistet haben und hier nur noch ein Taschengeld ausgeben. - Warum bei uns das Frühjahr traditionell so "schlecht" ist, das kann man auch beantworten. - Gerade in den frühen Sommermonaten, eben wie dem Mai, ist das Wetter in Mitteleuropa ja auch meist schon sehr erfreulich, wie man jetzt auch gerade sehen kann, und da zieht es eben viele Gäste eher in nahe Ziele, oder man bleibt zuhause, weil man sich eben um den Garten kümmern muss oder will. - Das hat dann auch zur Folge, dass natürlich die Fluggesellschaften auf die geringere Nachfrage reagieren, und deutlich weniger Flugzeuge nach La Palma schicken als im Winter. - So findet man, trotz weniger Nachfrage, keine deftigen Sonderangebote und wir bleiben wieder bei unseren kleinen Brötchen hängen. - Was auch noch zu spüren ist, zwar weniger den Tourismus berührt, aber die lokale Wirtschaft, viele ausländische Residenten hier, die fahren nun genau in dieser Jahreszeit nach Deutschland oder Österreich, wo sie noch eine Zweitbleibe haben, und fehlen somit als Kunden der lokalen Wirtschaft. - Wir sind also "unter uns" im Mai, mit ein paar fröhlichen Gästen, die sich all unserer Aufmerksamkeit erfreuen können, denn in dieser Jahreszeit sind Urlaubsgäste hier auf der Insel fast schon eine exotische Erscheinung.




Urlaubsgäste auf La Palma im Mai, reine Exoten...




Montag 09.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1013 hPa

Kurzgebackenes am Morgen
Bücher, Strom und eine Münze

Fangen wir hinten an, mit der Münze. - Bei der Transvulcania am vergangenen Samstag kamen die beiden Sieger mit der gleichen Zeit ins Ziel, Miguel Heras und Iker Karrera. - Nach nur 7 Stunden und 32 Minuten, also in neuer Rekordzeit kamen beide Läufer Hand in Hand durch das Ziel. - Schon ungewöhnlich, nach 83 Kilometern, aber die Transvulcania ist ja auch ein ungewöhnliches Rennen. - Dennoch gibt es nur einen Sieger, nämlich Miguel Heras, welcher auch die Ausgabe des Ultramarathons des vergangenen Jahres gewonnen hatte, denn beide Läufer überlegten sich, dass man das Glück entscheiden lassen sollte, wer denn nun als Sieger dieses Rennens in die Geschichte eingeht. - Man verständigte sich darauf eine Münze zu werfen, und diese Münze entschied nun, dass Miguel Heras auch der Gewinner der Transvulcania11 Salomon Nature Trails ist. - Alle Zeiten und alle Sieger, denn jeder ist ein Sieger, welcher diese Distanzen schafft, die können Sie HIER einsehen. - Für nächstes Jahr, da wird die Transvulcania wohl wieder ein bisschen später im Jahr stattfinden, da man dieses Rennen nicht als Plattform für Lokalwahlen nehmen muss, hat man sich wieder etwas Neues ausgedacht, man will das Rennen noch schwerer machen. - Von der Cumbre Nueva aus überlegt man, auch die Hauptstadt mal zu besuchen, und dann von der Ostseite aus das Massiv der Caldera de Taburiente wieder zu erklimmen. - Klar ist das noch nicht, aber man sagt, einige Läufer konnten nach der Zielankunft noch gerade stehen, und das will man im kommenden Jahr unbedingt vermeiden…

"El Electrón" wird renoviert. - Nein, wir haben die Physik nicht neu erfunden, "El Electrón" heißt das erste Kraftwerk auf den Kanaren, welches unsere Hauptstadt Santa Cruz bereits im Jahr 1893 mit elektrischer Energie versorgte. - Damit war Santa Cruz in der Tat noch früher als die anderen kanarischen Städte "erleuchtet", damals, als La Palma noch eine der fortschrittlichsten Inseln war. - Das Kraftwerk steht heute noch, ist aber reichlich verfallen und dringend renovierungsbedürftig, und befindet sich oberhalb der Hauptstadt, wenn man den Barranco del Agua nach Westen hinaufsteigt. - Ein Wasserkraftwerk war das, und das arbeitete von 1893 bis ins Jahr 1949, bis man es schließlich stilllegte, da die Energienachfrage inzwischen von dem bis heute noch betriebenen Kraftwerk "Los Guinches" übernommen wurde. - Bereits länger denkt man daran, dieses Industriedenkmal als solches auch wieder zu renovieren, hat aber bislang sich nicht über die Kosten und den späteren Betrieb einigen können. - Nun aber schon, unser Energielieferant, die Unelco/Endesa und die Stadt Santa Cruz haben sich nun entschlossen, das Kraftwerk gemeinsam zu renovieren, und daraus eine museale und kulturelle Begegnungsstätte zu machen. - Ein Teil Museum, wo man zeigt, wie man denn um 1900 den Strom dort erzeugt hat, und die anderen Räume für Treffen und auch für touristische Zwecke. - OK, kann man machen, interessant ist das auf jeden Fall, und Industriedenkmäler haben wir hier auf der Insel ja nun wirklich nicht üppig. - In Betrieb wird das Kraftwerk allerdings nicht mehr gehen, unsere Energiewende muss anders aussehen.

Die Tendenz zum Drittbuch geht um. - Alljährlich findet in Santa Cruz und in Los Llanos gleichzeitig eine Art Buchmesse statt, wobei man sich nun bitte aber nicht an Frankfurter oder Leipziger Maßstäben orientieren soll. - Ein paar Buden werden aufgebaut, dort gibt es mehr oder weniger interessante Literatur zu erwerben, und Schwerpunkt bilden natürlich immer wieder die kanarischen Autoren. - Dafür gibt es dann noch jede Menge an Lesungen, Autogrammstunden und weiteres kulturelles Programm. - Die 25. Buchmesse ist das bereits, sie beginnt heute, und endet am 14. Mai, also am kommenden Samstag. - Während dieser Zeit, ziehen mehrere bekannte Autoren auch durch die Schulen der Insel und hält dort Vorträge, auch das hat bereits Tradition hier auf der Insel, gilt es doch die jungen Menschen davon zu überzeugen, dass ein Buch nicht nur als Unterlage für ein Laptop dienen kann, sondern lesen durchaus ein interessanter Zeitvertreib sein kann. Die Eröffnungsveranstaltung findet heute Abend in Santa Cruz de La Palma statt, und wird vom argentinischen Autor Jorge Bucay geführt, welcher einen hoch philosophischen Titel für diese Veranstaltung ausgesucht hat: "Llegar a la cima y seguir subiendo" - Am Gipfel ankommen, und weiter aufsteigen heißt das auf Deutsch. - Ich habe mich manchmal auch daran versucht, allerdings sagt mir meine heutige Erfahrung: Anhalten!



Sonntag 08.05.2011 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 19,3 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad

Ensobrar
Weil man sonntags nicht anderes zu tun hat

Meine Tochter flüsterte etwas von Misshandlung Minderjähriger und meine Frau meinte nur, wenn du mich zur Sonntagsarbeit schleppst, dann gibt es kein Mittagessen. - Die dritte Frau in meiner Familie, die muss lernen, was genau, das sagt sie nicht, aber so ist sie zumindest fein raus und wird nicht von mir zwangsrekrutiert. - Es ist Wahlkampf, inzwischen hat das wohl jeder mitbekommen, und weil wir uns hier in Spanien die Dinge immer besonders schwer machen, ist das mit dem Wählen bei uns eine komplizierte und arbeitsaufwendige Geschichte - Anders als Sie das aus Deutschland kennen, geht man hier nicht ins Wahllokal und kreuzt seine Favoriten auf einem Vordruck an, sondern hier werden bereits gedruckte Listen verteilt, auf denen die einzelnen Parteien ihre Kandidaten nennen, und diese Zettel sind dann bereits die offiziellen Stimmen, die in die Urnen geworfen werden. - Diese Zettel nun, die müssen in Umschläge gesteckt werden, einen weißen Zettel für die Gemeinderatswahl in einen weißen Umschlag, einen blassblauen Zettel in einen blassblauen Umschlag für das Cabildo Insular, und einen orangefarbenen Zettel in einen orangefarbenen Umschlag für das Gobierno de Canarias. - Diese drei Wahlumschläge kommen dann wiederum in einen etwas größeren Umschlag, und der wird dann in den kommenden Tagen von den Parteisoldaten zu allen Haushalten der entsprechenden Gemeinde gebracht. - Das heißt nun, wir müssen in den kommenden Tagen 19.500 Wahlzettel einmal knicken, in einen Umschlag packen, diesen verschließen aber nicht verkleben und dann diese 19.500 Umschläge wiederum in 6.500 andere Umschläge packen, und die dann an alle Haushalte der Gemeinde verteilen. - 6.500, weil wir so viele Wahlberechtigte in El Paso haben, das mal drei, Gemeinde, Cabildo und Gobierno de Canrias, dann kommt man auf 19.500. Wer sich das ausgedacht hat, der gehört jetzt noch verprügelt, oder aber, der müsste uns, und allen anderen Parteien auch helfen, denn wir sitzen mit vielen Menschen tagelang an dieser Aufgabe. - Und dann streikt immer wieder die Druckerei, einmal fehlen hier Umschläge, einmal dort Wahlzettel, und so kommt es vor, dass wir am heiligen Sonntag wie Zuchthäusler Papiere falten und Umschläge sortieren. - Aber immerhin, es finden sich immer wieder genügend hilfreiche Hände, dass die Arbeit dann doch irgendwann erledigt ist, Arbeit, die eigentlich gar nicht nötig wäre, wenn wir nicht so ein verschrobenes Wahlsystem hätten, sondern einfach nur in einer Kabine im Wahllokal ein Kreuzchen machen könnten. - Aber ich bin ja schließlich nicht ausgezogen um die Welt zu verändern, nicht mal die eigene Gemeinde, wobei ein bisschen schon, aber gegen solche Traditionen kommt man einfach nicht an, auch weil sich alle Parteien einig sein müssen, wenn man diese vorsintflutlichen Riten bei der Stimmabgabe endlich mal verändern möchte. - Wir haben es aber nicht so mit Veränderungen, das kann man uns vorwerfen, oft kann man uns dafür auch gratulieren. - Wobei in dem Fall, wie wir hier Wahlen organisieren, da fällt es mir schwer, Gratulationen vom Stapel zu lassen.




Ensobrando = Eintütend...




Der Wahlzettel, "la papeleta"




Sonntag 08.05.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1013 hPa

Ringelpiez mit Millionen
Tazacorte, eine Gemeinde steht vor Gericht

Über Tazacorte ist in den letzten Jahren viel geschrieben und berichtet worden, und leider kann man nicht gerade sagen, dass die Mehrzahl der Nachrichten positiven Inhalts gewesen wären. - Dabei bietet sich Tazacorte, und natürlich auch der Hafenort Puerto de Tazacorte als touristische Attraktion an, und dort vorsichtig, nach den Regeln der notwendigen Bescheidenheit investiert, könnte man viele Dinge ins rechte Licht rücken, und dem Ort, wie damit auch der ganzen Insel neue, oder noch mehr Attraktivität verleihen. - Aber nichts in Tazacorte will gelingen, fast scheint der Ort verflucht für Investoren zu sein, oder aber fragwürdige urbanistische Entscheidungen lassen nach Vetternwirtschaft und komischen Rechtsdeutungen die wenigen verwirklichten Objekte in die Hände der Justiz spielen. - So weiß immer noch keiner, wie man denn mit dem luxuriösen Gebäude "Los Tarajales" umzugehen hat, welches nach einer Bestätigung des obersten spanischen Gerichtes, des "Tribunal Supremo", auf nicht bebaubarem Grund steht. - Der Promotor der Anlage hat zwar nun die Bezugsgenehmigung von der Gemeinde erhalten, allerdings musste er mit einer Schadensersatzdrohung von an die 10 Millionen Euro an die Tür klopfen, damit er dieses Papier erhält. - Dennoch bleibt offen, ob es für dieses Gebäude mit schönen Appartements an erster Strandlinie ein glückliches Ende geben wird, denn das Gericht in Los Llanos ermittelt wegen möglicher Fehler im Genehmigungsverfahren. - Diese 10 Millionen Euro sind nun plötzlich Peanuts gegenüber der Forderung eines anderen Investors, der zwar mehr Staub in Tazacorte aufgewirbelt hat als der Promoter des Gebäudes "Los Tarajales", aber seine Projekte gar nicht umsetzen konnte. - Es handelt sich hierbei um die Gruppe "Inversiones Cock", welche Projekte für Puerto de Tazacorte geplant hatte, die dem kleinen Hafendorf ein völlig neues Aussehen verliehen hätten. - Wir müssen nun nicht darüber diskutieren, ob man sich diese Hochhäuser am Hafen gewünscht hat, oder das schön findet, denn so wie es aussieht, wird von diesen Projekten eh nichts verwirklicht werden.

Und da genau kommt nun der Investor an und sagt, die Gemeinde wäre daran Schuld, dass nichts verwirklicht werden kann, und man somit nicht nur wirklich stinkig auf die Gemeinde ist, sondern auch gleich noch eine Schadensersatzforderung von über 29 Millionen Euro dem Gericht zur Kenntnis gebracht habe. - Jetzt wird es lustig, 29 Millionen, da müssen sich manche nun ganz tief ducken, und man darf aber auch fragen, wie denn der auf diese Summe kommt, ohne jemals ein Projekt gebaut zu haben. - Geld hat man aber wohl seitens der "Inversiones Cock" auf den Tisch gelegt, und zwar für den Ankauf von Grundstücken, für Planerstellungen, Anwälte, Projekte und andere bürokratische Aufwendungen. - Wir wissen natürlich nicht, ob in der Tat so viel Geld geflossen ist, die Summen scheinen sehr hoch zu sein, aber es ist ja auch nicht unsere Pflicht das zu überprüfen. - Warum nun der Investor sich gegen die Gemeinde stellt, das kann man aber wohl erklären, war doch mal diese Firma wohl gelitten in der Gemeinde Tazacorte und vom Gemeinderat aus ebnete man so einige Hügel im Vorfeld und animierte auch "Inversiones Cock" dazu sich weiter um Tazacorte zu bemühen. - Allerdings bekam diese "Männerfreundschaft" immer mehr Risse, denn der neue lokale Flächennutzungsplan der Gemeinde sah nun plötzlich ganz anders aus als die Versprechungen des Gemeinderats dem Investor das noch schöngeredet haben, so dass am Schluss feststand, keiner von den angesprochenen Projekten ist mit dem neuen Flächennutzungsplan zu machen, die ganze Mühe, die ganze Arbeit und der Ankauf der Grundstücke war nun hinfällig. - Wir wissen natürlich auch nicht, wie weit die mündlichen oder schriftlichen Zusagen der Gemeinde gegangen sind, aber es ist nicht anzunehmen, dass der Investor Grundstücke kauft, ohne sich vorher bei der Gemeinde über die Möglichkeiten informiert zu haben. - Das Gericht in Los Llanos wird nun auch diesen Fall zu klären haben, wobei ich eigentlich glaube, dass damit die Instanz Los Llanos überfordert ist, denn wir reden hier über Summen, welche die Gemeinde Tazacorte niemals in der Lage wäre zu bezahlen, vielleicht sollte man mit solchen Kloppern lieber gleich eine anders Instanz bemühen. - Darauf kann man aber eh wetten, dass diese Geschichte nicht in Los Llanos enden wird, genau so wenig wie der Fall "Los Tarajales", wir werden also noch ein paar Jahre lang das fragwürdige Vergnügen haben, über diese schrägen Dinge aus Tazacorte berichten zu müssen.



Samstag 07.05.2011 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 19,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,4 Grad

Neuer Transvulcania-Rekord
Miguel Heras gewinnt den Ultramarathon erneut, zusammen mit Iker Carrera

7 Stunden 32 Minuten und 9 Sekunden. - So lange brauchten die beiden Extremsportler für die 83,3 Kilometer, eine halbe Stunde schneller als Heras alleine im Jahr 2010 für die gleiche Strecke benötigte. - Die beiden bildeten bereits kurz nach dem Start um 06:00 Uhr am Leuchtturm in Fuencaliente ein Paar, und lieferten sich so die gesamte Strecke über ein ausdauerndes Duell. - Allerdings konnte, oder wollte keiner der beiden einen Ausreißversuch starten, so dass man dann am Ziel beschloss, gemeinsam den ersten Platz zu belegen. - Dritter wurde, mit etwa 20 Minuten Abstand Chus Romon, auch der kam also noch vor der Siegerzeit des vergangenen Jahres an. - Die Hitze war in dieser Ausgabe mal nicht das Problem, weite Teile der Strecke verliefen sogar in den Wolken, so dass einige Läufer sogar mit Handschuhen unterwegs waren, ja es ist frisch im Moment hier auf der Insel. - Den Halbmarathon, von Fuencaliente bis zum Refugio El Pilar, den gewann Javier Heras, der Bruder von Miguel Heras, dem Gewinner des Ultramarathon. - Zweiter in dieser Disziplin der Transvulcania wurde Fabián Roncero Domínguez, vor Cristofer Clemente Mora. - Lokale Laufgrößen, hier aus La Palma, welche noch die erste Ausgabe des Halbmarathon der Transvulcania dominiert hatten, die liefen inzwischen, wie heißt es so schön, "unter ferner liefen", so bekannt und beliebt ist inzwischen diese Sportveranstaltung, dass Extremsportler von weit her angereist kommen, um über unsere Vulkane zu rasen. - Lediglich auf unsere Frauen ist noch Verlass, Luz Vanessa Cabrera aus Fuencaliente gewann die Damendisziplin des Halbmarathons. - In der Disziplin des Ultramarathons erreichen laufend weitere Sportler das Ziel in Los Llanos, und die letzten der Aufrechten werden dann gegen 24:00 Uhr erwartet, dann schließt das Rennen auch und wer dann noch unterwegs ist, der muss diesen Lauf dann aufgeben. - Preisverleihung ist um 20:00 Uhr auf der Plaza de Los Llanos und auch den ganzen Nachmittag über, sowie bis spät in die Nacht hinein wird es Konzerte und andere Unterhaltungsprogramme rund um den Sport in der Aridanemetropole geben.

Die Transvulcania hat spätestens mit dieser dritten Ausgabe den Weg zu einem großen und anerkannten Extremsportereignis geschafft, und ich kann nur hoffen, dass den Veranstaltern klar ist, welchen Stellenwert eine solche Veranstaltung für den Ruf dieser Insel haben kann. - So muss man auch alle Fälle daran arbeiten, diese Chance noch professioneller zu bearbeiten, um eines Tages dieses Rennen auch zu einem "Muss" für die internationalen Größen der Extremlaufgemeinde zu machen. - Man gerät natürlich bei an die 800 Teilnehmern dann schnell man an Schmerzgrenzen bei der Organisation, solche großen Veranstaltungen sind wir nicht gewohnt, und vielleicht sollte man sich für kommende Ausgaben einen Profi holen, wenn man die Teilnehmerzahl noch steigern will. - Endet das nämlich alles in einem Chaos, weil wir einfach nicht in der Lage sind die Organisation zu bewältigen, dann kann das auch schnell wieder nach hinten losgehen mit dem "Ruf" dieser Sportveranstaltung, und das darf auf keinen Fall passieren. - Was man aber bislang erreicht hat, das ist aller Ehren wert, und auch wenn es sicher viele Dinge gibt, die man noch verbessern kann, so kann man nicht umhinkommen, zu der Idee und der Umsetzung der Transvulcania einen klaren "Chapeau" zu verteilen, auch wenn dieser in Richtung der von mir so häufig kritisierten Inselregierung geht. - Man wagt es kaum laut "auszuträumen", was man noch alles auf dieser Insel für sportliche Großveranstaltungen mit dem Hintergrund der gewaltigen Naturkulisse der Insel hier veranstalten könnte. - Schade nur, dass heute das Wetter nicht wirklich "medial" ist, das ganze Tal liegt unter einer dicken Wolkenschicht, die keinerlei Tendenz aufweist, sich irgendwie verkrümeln zu wollen. - Aber in den kommenden Tagen soll es spürbar wärmer werden, dann sind die Läufer zwar schon alle wieder zuhause, aber ein bisschen dürfen wir doch auch an uns denken…




Heute am "Refugio El Pilar", Ziel des Halbmarathons und Verpflegungstation für den Ultramarathon




Samstag 07.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1013 hPa

Semipermeables Speicherbecken
Die Reparatur der "La Laguna de Barlovento" kostet an die 9 Millionen Euro

Schönes Wort, semipermeabel. - Allerdings bedeutet das nicht Gutes für unser größtes Wasserspeicherbecken, denn das sollte schon wirklich dicht sein. - Jetzt haben Techniker und Ingenieure den ersten Bericht über die Havarie des Speicherbeckens vorgelegt, nachdem am 16. April dieses Jahres fast der gesamte Inhalt des riesigen Wasserreservoirs ausgelaufen war. - Zum Glück befand sich an dem Morgen niemand auf den Feldern und in dem Barranco, welcher als Ablauf für solche Fälle oder auch ein kontrolliertes Ablaufen des Wassers dient, sonst hätte man neben den Zerstörungen einiger Bananenplantagen auch Menschenleben beklagen müssen. - Dennoch bleibt der Schreck bestehen, die Anwohner unterhalb der "La Laguna de Barlovento" fühlen sich seit dem nicht mehr so wirklich wohl, auch wenn die Ingenieure nicht müde werden zu bestätigen, dass keine Gefahr besteht. - Im Moment besteht sicher keine Gefahr, das Becken ist ja nun fast leer gelaufen und wann dieses jemals wieder gefüllt wird, das ist noch offen. Die Ursache für die Havarie scheint nun klar zu sein, man hat bei der bereits 2. Reparatur im Jahr 2005 nicht ausreichend sorgfältig gearbeitet und manche Stellen in den Seitenwänden nicht stark genug verdichtet, so dass es unter dem enormen Druck des vielen Wassers Deformationen in den Seiten gegeben hat, die schließlich dazu führten, dass die Schutzfolie an zwei Stellen gerissen ist. - Zunächst gab es wohl nur kleine Risse, allerdings führte nun das dort austretende Wasser dazu, dass immer mehr Erdreich fortgespült wurde, und somit die Schutzfolie keinen Halt mehr fand. - Schließlich brach die Folie an zwei nah beieinander liegenden Stellen auf 15 x 10 Meter, und so konnten große Mengen an Wasser in den unter dem Speicherbecken liegenden Stollen fließen, in welchem man die Apparatur für die Steuerung des Wassers des Speicherbeckens untergebracht hat. - Da sich die großen Wassermengen, man spricht von 3.000 Litern in der Sekunde, eben aus dem Stollen ergossen haben, in welchem die Rohrleitungen und Ventile der Anlage befinden, nahm man zunächst an, dass eines, oder mehrere der Ablassrohre geborsten seien. Erst als so viel Wasser aus dem Becken unkontrolliert ausgelaufen war und man die Risse in der Schutzfolie zu sehen bekam war klar, dass man es nicht mit einem Defekt der Leitungen zu tun hat, sondern das Speicherbecken ein grundsätzliches Problem hat.

So hört sich der Bericht der Ingenieure auch nicht wirklich erfreulich an, denn auch wenn eine Reparatur möglich ist, so gibt es doch auch weiterhin strukturelle Probleme mit dem Untergrund des Speicherbeckens. - Man hat seinerzeit einen, von der Natur geformten Explosionskrater zum Speicherbecken ausgebaut, die bereits gegebene Form lud dazu hervorragend ein, allerdings besteht der untere Teil der Seitenwände aus labilen Materialien, die dem großen Druck des Wassers wohl einfach nicht standhalten können. - Die nun kommende Reparatur ist nun bereits die dritte Verbesserungsmaßnahme, denn immer wenn man das Speicherbecken wieder mit viel Wasser befüllt hat, kam es zu diesen Havarien und muss nun wohl einsehen, dass man das Becken wohl zukünftig nur noch halb befüllen kann. - Allerdings wäre das immer noch mehr Wasser, als in allen anderen Speicherbecken der Insel zusammen, so wird man wohl an diese dritte Reparatur gehen, auch weil das ganze Wasserverteilungsnetz der Insel auf diese hydraulische Ressource nicht verzichten kann. - Man will versuchen, diese 9 Millionen Euro aus Madrid zu besorgen, das hat ja auch bereits bei der zweiten Reparatur funktioniert, damals waren es nur 5 Millionen Euro. - Irgendwelche Schuldfragen oder Verantwortlichkeiten haben die Techniker und Ingenieure in ihrem Bericht nicht berührt, wobei wohl hervorgehoben wurde, dass die Reparatur im Jahr 2005 nicht ausreichend sorgfältig durchgeführt wurde. - Mindestens anderthalb Jahre werde die Reparatur dauern, wobei man allein ein halbes Jahr dafür rechnet, die Untersuchungen anzustellen und das Projekt zu erstellen, damit man in ein paar Jahren nicht schon wieder irgendwo an dem Speicherbecken flicken muss. - Wir werden also sicher zwei Sommer ohne das viele Wasser aus Barlovento klarkommen müssen, was die Landwirte leicht schrecken lässt, aber die Wasserfirmen jubilieren, denn jetzt steigen die Wasserpreise endlich wieder…



Freitag 06.05.2011 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,7 Grad

Der Samstag der Transvulcania
Oh Verzeihung, Transvulcania11 Salomon Nature Trails

Sponsoren wollen ernst genommen werden, sonst lohnt sich ja das Geschäft nicht so richtig, und die allermeisten großen Sportveranstaltungen wären ohne das tapfere Zutun vieler Sponsoren gar nicht wirklich finanzierbar. - So war man auch froh, dass man mit der Firma Salomon einen passenden Kofinanziator gefunden hat, allerdings musste man halt dafür den Namen des Rennens von "Transvulcania" auf "Transvulcania11 Salomon Nature Trails" erweitern. - Uns soll es recht sein, man hätte es schlimmer erwischen können mit dem Sponsor… - Morgen nun findet die bereits dritte Ausgabe dieses Rennens statt und hinter diesem Namen verbirgt sich ein ultimatives sportliches Erlebnis. - Von der Südspitze der Insel aus im Laufschritt über die komplette Vulkanroute, dann auf den höchsten Berg der Insel und über Tijarafe und Tazacorte dann nach Los Llanos.- Das hört sich schon ein bisschen verrückt an, man kann aber auch "nur" einen "Mediamaratón" laufen, was dann von den Leuchttürmen an der Südspitze über die Vulkanroute zum Refugio El Pilar bedeutet. - Auch schon verrückt, die anderen, welche dann auch noch die gesamte Caldera umrunden wollen, die müssen dann wirklich wissen was sie tun. - Auf jeden Fall haben sich über 800 Läufer angemeldet, etwas die Hälfte davon will den "Ultramaratón" laufen, - Das bedeutet 83,3 Kilometer und dabei muss man 4.415 Höhenmeter bewältigen an Aufstieg und 4.110 Höhenmeter absteigend. - Letztes Jahr schaffte das Miguel Heras in gerade mal 8 Stunden und 9 Minuten, der war also schon gegen 14:00 Uhr in Los Llanos, da die Ultramarathon um 06:00 Uhr in der Früh in Fuencaliente gestartet wird. - Busse werden extra dafür eingesetzt, um die Läufer aus den verschiedenen Orten auf der Insel dorthin zu bringen, wobei die Mehrzahl der Sportler allerdings praktischerweise gleich im großen Hotel im Süden wohnt, und so die Anfahrt zum Start nur ein paar Kilometer sind. - In den beiden letzten Ausgaben, im Juni 2010 und im Juli 2009 hatte man jedes Mal mit Hitze zu kämpfen, besonders im Jahr 2009, mit Temperaturen oben in den Bergen von über 40 Grad, so dass man dieses Jahr dieses Rennen in den Mai verlegt hat, um auf keinen Fall wieder die Läufer bei der Hitze auf die Berge zu schinden. - Wobei andere ja wieder sagen, das hat man extra in den Mai verlegt, weil das noch vor den Wahlen ist, und man eben mit dieser Veranstaltung auch Werbung für die Inselregierung machen kann, weil das ein gelungenes Großereignis ist.

Man trifft halt mit diesem Ultramarathon auch genau den Nerv der Zeit, solche Rennen sind überall auf der Welt gerade im Kommen, und eine große Schar von Extremsportlern sucht immer wieder neue Herausforderungen und da können wir schon was bieten. - Gut, es gibt Rennen die mögen noch viel länger sein, aber bei uns sind die großen Höhenunterschiede ja die prinzipielle Aufgabe und das schwere Terrain auf dem die Läufer ihre Füße zu setzen haben. - Das unterscheidet die Transvulcania schon von anderen Extremrennen, wird aber auch manchen davon abhalten sich dieser Übung auszusetzen, der sonst größte Strecken auf ebener Erde und glattem Belag läuft. - Aber das ist ja genau das passende hier für dieses Spektakel, La Palma ist halt eine steile Insel die Anstrengung bietet, wer sich auf seine Berge begibt. - Noch mehr Werbung nach außen wäre vielleicht interessant, um das Ganze noch internationaler zu gestalten. - Es sind wohl auch Läufer aus anderen Nationen dabei, aber insgesamt ist die Transvulcania unter den Rennen der Extremanforderungen noch nicht so wirklich bekannt. - Zwar zählt unsere Veranstaltung inzwischen auch als offizielle Vorbereitung für das mörderische Rennen "Ultra-Trail du Tour du Mont-Blanc" (163 km und 8.900 Höhenmeter) aber ein bisschen mehr Internationalisierung stände uns noch ganz gut. - Aber wir sind ja erst am Anfang und konnten nun zumindest schon mal nach 2 Ausgaben beweisen, dass wir wohl in der Lage sind eine solche Großveranstaltung durchzuziehen. - Allerdings gibt es, wie könnte es anders sein, auch an diesem Rennen Kritik. - Denn die allermeiste Zeit führt der Weg der Transvulcania durch Naturschutzgebiete und Naturparks, und dort sind eigentlich Sportveranstaltungen nicht erlaubt. - Allerdings muss man dazu sagen, dass diese Läufer dort die Wege auch nicht anders strapazieren als die Wanderer, man also wirklich mal ein, oder zwei Äugelein zudrücken sollte, denn La Palma hat solche Großereignisse als Werbung nach außen wirklich nötig. - Wer zusehen will, der kommt am besten gegen 08:00 Uhr auf das "Refugio El Pilar", dort gibt es eine große Verpflegungsstation, und zugleich ist das auch der Endpunkt für den Halbmarathon, der auch große Begeisterung auf sportbegeisterte Leute hier von der Insel ausübt. - Oder aber man geht zum Ziel, so ab 13:30 Uhr, auf der Plaza in Los Llanos, da macht man ein riesiges Spektakel draus, mit Buden, Musik und allem drum und dran, was man heutzutage so alles für ein "Event" so braucht.



Freitag 06.05.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1013 hPa

Ein Tröpfchen später
Flughafenterminal eröffnet sich nicht von selbst

Man wollte keinen Wahlkampf machen mit der Eröffnung des neuen Flughafenterminals, so verschiebt man dessen Eröffnung von Ende April (ich glaube fast, das war schon) bis in den Juni, ohne aber ein genaues Datum zu nennen. - Die Erklärung, dass man die Eröffnung des neuen Terminals nicht als Wahlkampfargument nutzen wollte, die kann sich jeder irgendwo auf sein Butterbrot legen, auch wenn diese Erklärung von der PSOE kommt. - Macht nichts, das glaubt eh niemand, ist auch nicht so schlimm, denn so wirklich "lieb" hat dieses neue Terminal eh niemand, vielleicht außer der Inselkorporation selbst, die Bürger sehen diese pharaonische Arbeit dort am Flughafen durchweg kritisch, weil einfach viel zu groß für diese kleine Insel geraten. - Die sind einfach noch nicht fertig dort, das ist die Erklärung, und insofern muss man die Entscheidung wohl unterstützen, das Terminal noch nicht zu eröffnen, denn das fehlt noch, dass man genau diese polemische Infrastruktur dann auch noch in einem organisatorischen Chaos eröffnet, oder halbfertig. - Die einzelnen Details, welche Teile des Terminals noch nicht betriebsbereit sind, die erfahren wir nicht, es hatte auch wirklich eigentlich niemand damit gerechnet, dass diese Arbeit vor dem Sommer dieses Jahres in Betrieb gehen kann, also regt sich auch niemand darüber auf. - Zunächst allerdings hatte man gehofft, das Terminal noch vor den Wahlen eröffnen zu können und einen strammen Probeplan aufgestellt, aber das hat sich wohl an der grausamen Praxis zerschlagen, dass nicht alles nach Wunsch läuft, besonders nicht bei einer solch großen Infrastruktur. - So wird es also Juni werden, oder vielleicht Juli, das tut keinem weh, so manch einer wünscht sich dieses Datum eh nicht herbei, denn es stehen ja weitere große Arbeiten am Flughafen an, wenn erstmal das neue Terminal eröffnet wurde. - Dann erst kann man das alte Flughafengebäude abreißen, um dort weitere Stellplätze für Flugzeuge zu schaffen, denn das ist eines der Hauptanliegen beim Umbau unseres Flughafens, für den zukünftigen Ansturm der vielen Flugzeuge muss mehr Parkraum geschaffen werden… Keine Frage, solch Infrastrukturen wie der Flughafen unserer Insel, die müssen erweitert werden und zukünftigen Anforderungen angepasst. Nur hat man in diesem Fall so weit an der Realität vorbeigeplant, dass man mit einer Sensation zwischen Erstaunen und Sarkasmus dieses Flughafenterminal betrachtet, welches für die Abfertigung von 3 Millionen Passagieren geschaffen ist, wir aber nicht mal 1 Million an Fluggästen im Jahr abfertigen müssen. - Dabei will man den Planern gar nicht so recht böse sein, denn als man das neue Terminal plante, vor etwa 15 Jahren, da schien ja diese Welt noch dem ewigen Wachstum zugeneigt und man hatte für das Jahr 2020 bereits an die 2 Millionen Passagiere im Jahr für den Flughafen La Palma errechnet. - Gut, es gab damals bereits Menschen, welche auf das Ende des hemmungslosen Wachstums hingewiesen haben, und dass die Zukunftsaufgaben für uns hier in der Ersten Welt nicht heißen, weiteres Wachstum, sondern ohne Wachstum weiteren Fortschritt schaffen. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da hat man uns noch belächelt für solche blumigen Phrasen, doch heute tun alle plötzlich so erschrocken, wenn das mit dem Wachstum einfach nicht mehr funktioniert. - Vielleicht helfen ja diese Bauten der marktwirtschaftlichen Megalomanie, wie der Hafen von Tazacorte, oder allein der Gedanke an eine Autobahn durchs Weltbiosphärenreservat La Palma, und eben dieser viel dieses viel zu groß geratene Terminal auf unserem Flughafen ein bisschen dabei, uns zukünftig wieder etwas bescheidener zu geben und endlich dieses Missverständnis, dass Fortschritt unbedingt an Wachstum gekoppelt sein muss, endgültig auf das Endlager für debiles Gedankengut aus Lobbyisten- und Heuschreckenkreisen zu packen.





Donnerstag 05.05.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 18,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,7 Grad

Leute nehmt die Wäsche weg, holt die Kinder rein…
…der Wahlkampf beginnt

Gut, der Wahlkampf läuft seit einem halben Jahr, medial zumindest, und die Politiker sind allesamt rollig, grüßen die Bürger wieder, hören plötzlich wieder zu, die Straßen werden sauber gehalten, von einem Heer an eilig eingestellten Hilfskräften, deren Arbeitsvertrag gleich wieder Ende dieses Monats ausläuft. - Allein daran kann der aufmerksame Bürger feststellen, dass wieder mal der Zirkus Wahlen veranstaltet wird, wobei man diese auch so nennt, es aber in Wirklichkeit eigentlich nur eine Abstimmung darüber ist, wessen Nase einem lieber ist als die andere. - Macht aber nichts, das sind Regeln der Parteidemokratie, die wir wohl nur langfristig geläutert werden können, ich aber bezweifele, dass wir das hinbekommen, denn genau diejenigen, welche über die Wahlen entscheiden, nutzen ja das System der Parteien für ihr Fortkommen und ihren, mehr oder weniger sicheren Arbeitsplatz. - Da steckt auch wieder das Pro für die Parteiendemokratie, organisationslose Einzelkandidaten oder Gruppen stehen ohne den Schutz einer großen Gemeinschaft da, und können so zum Beispiel die brotlose Zeit einer Opposition überhaupt nicht überstehen. - Aber lassen wir die Theorie, denn ab morgen beginnt die Praxis des Straßenwahlkampfes, und die ist in Spanien ein bisschen anders, als zum Beispiel in Deutschland. - Zunächst hat man den Straßenwahlkampf ja schon vernünftigerweise kürzer gehalten als früher, erst ab heute Mitternacht dürfen Plakate geklebt werden, und in den Medien wieder Werbung für die Parteien geschaltet werden. - Von uns aus könnte man diesen Straßenwahlkampf auch ganz abschaffen, es gab wirklich Diskussionen unter uns, ob man sich den offensichtlichen Quatsch mit den Plakaten und Stimmzettelverteilen nicht einfach sparen sollte, aber es gab genügend Gründe die uns doch wieder dazu bewegt haben, uns doch den traditionellen Riten des spanischen Wahlkampfes zu stellen. - Die Erklärung hierfür ist einfach, würden wir das nicht machen, dann müsste man erwarten, dass die Gegenparteien und auch ein Teil der Bürger sagen würde, die haben das nicht nötig, die sind sich zu fein dafür, oder zu faul, oder die haben nicht mal Geld für Plakate. - Apropos Plakate, da findet heute Nacht, natürlich genau um Null Uhr eine lustige Veranstaltung statt, alle Parteien stehen dann bereits mit ihren Plakaten und einem Eimer Tapetenleim zur Hand, und legen dann pünktlich los, um sich die besten Plätze für ihre Plakate zu sichern. - Das ist eigentlich eine riesige Gaudi, manche stehen extra dafür auf um dabei mitzumachen, die sieht man dann im anstrengenden Straßenwahlkampf vielleicht gar nicht wieder. - Zunächst werden die wenigen offiziellen Plakatierungsstationen mit den Konterfeis der "Listencapos" versehen, dazu kommt auch gerne die Presse und das Fernsehen hinzu, denn es treffen nun die treuen Wahlkampfhelfer (hier übrigens "militantes" genannt) der diversen Parteien aufeinander, und meist wird mehr als ein Hallo, wie geht es dir ausgetauscht. - Da ist es durchaus früher mal vorgekommen, dass man sich nicht nur verbal attackiert hat, aber diese Zeiten sind vorbei, mit solchem Unfug schadet man nur der eigenen Gruppierung, so dass diese Nacht eher lustig verlaufen wird. Allerdings fährt man dann ab morgen wieder durch den Schilderwald der Versprechungen, und immer daran denken, es ist ja nur zu unserem Wohl…

Ab morgen beginnt dann auf das, was wir hier "patear" nennen, grob übersetzt heißt das "latschen", nämlich die Stimmzettel verteilen, die "votos" oder die "papeletas", denn wer es noch nicht weiß, hier in Spanien machen die Wähler keine Kreuze in der Wahlurne, sondern geben bereits bedruckte Stimmzettel ab, mit den Namen der Liste der Partei, welche sie wählen wollen. - Die allermeisten Wähler, die kommen dann gleich mit dem Wahlumschlag, in dem die Liste ihres Vertrauens gesteckt ist, ins Wahllokal und geben so ihre Stimme ab. - Dennoch gibt es auch in den Wahllokalen sichtgeschützte Kabinen, in denen auch diese "papeletas" aller an der Wahl teilnehmenden Parteien ausliegen, man könnte sich also das ganze "latschen" ersparen. - Aber es ist Tradition hier, dass alle Haushalte der Gemeinde zu Fuß von den Kandidaten "besucht" werden, um die Stimmzettel mit dem neutralen Umschlag abzugeben, oder eben hilfsweise in den Briefkasten zu werfen oder unter der Tür durchzustecken. - Dabei kann man, in einer flächenmäßig solch großen Gemeinde wie El Paso, auf viele Kilometer täglich kommen, bis in den allerletzten Haushalt auch die Stimmzettel verteilt sind. - Das machen alle Parteien, manche heuern dafür sogar extra Leute an, die bezahlt werden, aber bei den Sozialisten ist das "Ehrensache", dass man das selbst erledigt. - Na ja, die Ehre kann ruhig anderswo vielleicht besser angebracht werden, aber auch dieses System lässt sich nur gemeinsam mit den anderen Parteien lösen, und nicht im Alleingang. - Man muss sich nur mal die Papier- und Ressourcenverschwendung vorstellen, denn alle Parteien hinterlassen in jedem Haushalt ihre Briefe und Stimmzettel mitsamt neutralen Umschlägen, und die den Wahlkabinen muss auch noch mal die geforderte Anzahl ausliegen, und der Großteil dieses Papierkrams, der wandert sowieso in den Müll. - Gut ist diese Geschichte nur für die Druckereien, die lieben diesen skurrilen Wahlkampf, für die Parteien ist es eine Heidenarbeit, man muss diese ganzen Wahlzettel nämlich noch falten und in die Umschläge verteilen, und es sind drei, einen für das Gobierno de Canarias, einen für das Cabildo Insular und einen für die Gemeinde. - Insgesamt werden so in den kommenden Tagen und Wochen, allein in El Paso, mehr als 68.000 Zettel gefaltet, in Umschläge gesteckt und dann zu Fuß in die Haushalte getragen, und gerade mal an die 9.000 davon gelangen dann auch in die Urne. - Da ist noch Handlungsspielraum für zukünftige Effizienzverbesserungen, aber eben wie gesagt, das müssen die Parteien gemeinsam ausmachen, und das wird schwierig. - Zum Teil ist das aber auch lustig, wenn man dann abends oder nachts im Parteibüro sitzt, mit ein paar anderen Sträflingsarbeiten verrichtet, nämlich Papier falten und in Umschläge stecken, dann springt irgendwann einer auf, geht Pizza holen und ein paar Bier oder eine Flasche Wein, und dann gibt es die besten Gespräche. Den gesamten Dorfklatsch bekommt man heiß aufgebrüht, wer denn nun gerade mit wem, oder wer beim Steuerbetrug erwischt wurde, oder wer Zucker in seinen Wein kippt. - Ich glaube, anders hält man das auch gar nicht durch und auf jeden Fall ist spanischer Wahlkampf eine äußert kommunikative Angelegenheit. - Ab morgen sind sie dann wieder unterwegs, die Drückerkolonnen der Ideologie, oder der Heilsverkündung meinetwegen und wenn Sie hier wohnen, und das noch nicht kennen, nicht alles sind Zeugen Jehovas, die Ihnen ab morgen Schriftstücke in die Hand drücken wollen.



Donnerstag 05.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1015 hPa

Alles Käse
Zweimal Gold, dreimal Silber

Palmerischer Ziegenkäse ist in aller Munde möchte man meinen, allerdings sind alle diese Münder hier auf der Insel, bis auf kleine Ausnahmen. Wieder haben palmerische Ziegenkäse auf einer Messe höchste Preise errungen, diesmal auf der "Feria Agrocanarias" auf Tenerife, einer Landwirtschaftsmesse, organisiert von dem "Consejería de Agricultura, Ganadería, Pesca y Alimentación del Gobierno de Canarias". - Diese lange Bezeichnung könnte man kurz als kanarisches Landwirtschaftsministerium bezeichnen, allerdings heißen die Minister und Ministerien in den einzelnen autonomen Regionen Spaniens nicht Minister, sondern Räte. - Im Prinzip ist das aber das Gleiche, nur gibt es eben hier in diesem Land Minister nur in der Zentralregierung in Madrid. - Weg von den Ministern, hin zum Käse, wobei das schon mal auf einer Ebene liegen kann. - Man bemüht sich wohl seitens der verschiedenen Instanzen der politischen Ebene die landwirtschaftlichen Produkte der Inseln zu fördern, wobei das nicht immer als sehr produktiv angesehen werden kann, weil die Effizienz nicht gegeben scheint. - So beschränkt sich der Export von landwirtschaftlichen Produkten von den Kanaren auf Bananen, Tomaten, Zwiebeln, Blumen und Wein, wobei nur die Bananen und die Tomaten wirkliche Mengen bewegen. Wein und Käse von den Kanaren, das gibt es nur marginal auf dem Festland oder im "Rest" Europas zu kaufen, da fehlen uns die italienischen Gene, welche selbst Tafelweine aus Ländern der EU in schicken Flaschen, oder nicht identifizierbare Milchprodukte in komischen Schläuchen als Mozzarella getarnt bestens an die gesamteuropäischen Hausmanninnen bringen. - Von Italien lernen heißt verkaufen lernen, und wenn wir mal Bunga-Bunga-Silvio außen vor lassen, dann sollten wir uns von deren Marketingkenntnissen wohl mal ein Scheibchen abschneiden. - Man muss es ja nicht gleich so dreist machen, aber so ein bisschen schicker und ansprechender in Präsentation und besonders Werbung, das würde unseren bürgerlichen Produkten schon gut tun. - Dagegen beschäftigen wir uns weiterhin lieber mit dem Glaubenskampf beim Ziegenkäse, ob denn palmerischer "Queso de Cabra" nur aus Milch der heimischen Rasse, "Raza Palmera" gemacht werden soll, oder ob man dazu auch die Milch der ertragreicheren "Cabra Majorera" nehmen darf. - Vor so viel Regionalnostalgie vergisst man schnell mal, dass erfolgreiche Produktion immer erst durch den rentablen Verkauf gekrönt wird, aber uns reicht es ja zu wissen, dass unser Käse und unser Wein die Besten sind, und überlassen den Exportmarken dann lieber pfiffigen Verkäufern aus anderen Provenienzen. - Lieber ehrlich arm, als bunt malend erfolgreich, das mag nach einem klaren Charakter klingen, sympathisch und bescheiden, aber die Münze klingt dabei nicht harmonisch. - Vielleicht sind wir wirklich so, oder wir wissen es nicht besser, so ganz habe ich das noch nicht herausbekommen, aber wer unsere Weine trinken will, oder unseren hervorragenden Ziegenkäse essen will, der muss nach wie vor zu uns reisen. - Ehre, wem Ehre gebührt, eine Goldmedaille geht an die Marke "Tagalguen" (Garafía), in der Kategorie halbgereifter Rohmilchkäse, ein weiterer erster Preis geht an "Las Cuevas" (Puntagorda) bei den gereiften Rohmilchkäsen. - Silbermedaillen haben errungen: "El Manchón" (El Paso) halbgereifter Rohmilchkäse, "El Juncal" (Garafía) gereifter Rohmilchkäse und "Llanomar" (Puntallana), in der Kategorie aus pasteurisierter Milch. - Bis auf den zuletzt genannten Hersteller sind übrigens alle prämierten Käse aus La Palma von der Milch der heimischen "Raza Palmera" gewonnen worden. - Ob uns das nun zu denken geben sollte, das darf ich getrost Ihnen überlassen.





Mittwoch 04.05.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,4 Grad

Ein Silbenstreich am Hoziront
Arbeitslosigkeit gesunken

Mal sehen, wer den Fehler bemerkt hat… Aber in der Tat, es gibt positive Neuigkeiten aus Spanien, und auf von den Kanaren, am Horizont meint man einen hellen Fleck erkennen zu können, der so etwas wie ein Silberstreif sein könnte. - Im ganzen Land geht die Zahl der Arbeitslosen zurück, (außer Ceuta, Melilla und dem Baskenland) solch eine Meldung haben wir schon lange nicht mehr weitergeben dürfen, und hier auf den Kanaren auch, sogar kräftig. - Hier auf den Inseln zählen wir im April 256.773 Menschen ohne Arbeit, das sind 4.429 weniger als noch im März dieses Jahres und immerhin 9.269 weniger als im April vergangenen Jahres. - Das ist immer noch viel, sehr viel, beunruhigend viel, aber wenn man mit der, leicht eingefärbten rosaroten Brille in die Ferne blickt, dann möchte man sich so etwas wie einen kleinen Aufschwung herbeibasteln. - Oder wünschen, denn der Druck der Arbeitslosigkeit hier in Spanien, (Festland etwa 21% - Kanarische Inseln knapp 30%) dann brauchen wir eigentlich über nichts anderes zu sprechen, als über die "spanische Krankheit", die nun seit langem dem Patienten etwas wieder das Fieber sinken lässt. - Die Ursachen für diese heftige Arbeitslosigkeit haben wir oft genug diskutiert, die gefährliche Hingabe an die beiden Säulen Tourismus und Bauwirtschaft, und einer schmerzlich vernachlässigten Diversifizierung und fehlendem Ausbildungsdruck, haben uns in diese Situation manövriert. - Dazu noch ein Kompott aus verklausuliertem Arbeitsvertragsrecht und einem daraus entstandenen Lockwert zur Schwarzarbeit schütten noch Benzin in dieses Feuer, aus dem wir uns eben nur ganz langsam erholen können. - Und dann kommen noch die beiden "Krisen" hinzu, welche eben dem Sektor der Bauwirtschaft fast die Füße entzogen hat, und als Kompott noch eine gefährliche Staatsverschuldung, gegen die man nur mit kräftigen Sparmaßnahmen ankommt. - Daraus ergibt sich eine wunderbare Aufgabe aus dem Zauberreich der globalisierten Marktwirtschaft, wie kurble ich die Beschäftigung im Lande an, senke aber gleichzeitig die Staatsverschuldung. - Einen Zauberstab hat Zapatero nicht, doch wer die Zahlen kennt und die Aufgaben, der hört auf den Mann zu kritisieren, sondern wundert sich eigentlich nur, mit welcher Hingabe er jeden Tag wieder erneut das scheinbar unlösbare angeht.

So freut man sich natürlich jetzt über die Zahlen und in der Analyse kann man erkennen, dass die bislang ungebremste Talfahrt auf dem Bausektor beendet scheint, und auch der Dienstleistungsbereich, in dem sich der Tourismus versteckt, langsam wieder in Fahrt kommt. - Natürlich muss man dabei den Ägypten-Effekt bedenken, aber wie es so aussieht, kommt der Nahe Osten noch eine ganze Weile nicht mehr aus den negativen Schlagzeilen heraus, und die Reiseveranstalter haben den Sommer nun bereits mit Zieländerungen verplant, und das spielt Spanien natürlich heftig benötigte Millionen in die Kassen. - Das wird natürlich nicht ewig anhalten, es wäre ja sogar unmoralisch sich das zu wünschen, aber auf das Geschäft wollen wir natürlich dennoch nicht verzichten. - Hurra brüllen, das sollten wir noch nicht, auch wenn das viele Politiker machen, denn so kurz vor den Wahlen greift man jede positive Nachricht auf, wir sollten eher bescheiden darauf achten, diesen kleinen Hauch Zuversicht sorgsam und schonend zu behandeln. - Wie sehr der Ägypten-Effekt hier auf den Inseln nun auf dem Arbeitsmarkt erkennbar ist, das kann man gut daran ablesen, auf welchen Inseln die Arbeitslosigkeit am stärksten gesunken ist. - Lanzarote und Fuerteventura sind da zu nennen, dort hat man die Quote im ersten Quartal gar um 3,5% (Fuerte) und 2% senken können. - Das sind natürlich die Inseln, welche am meisten von den "Jasmin-Flüchtlingen" profitiert haben. - Die beiden großen Inseln können auch eine leichte Verbesserung ausmachen, die zwar nicht gleich in Prozenten bei der Quote auszumachen sind, aber eben auch sichtbar. - Und dann, ganz hinten, da stehen solche Inseln wie El Hierro, La Gomera und La Palma. - Die sind halt nicht austauschbar mit Ägypten oder Tunesien, und so zieht der Ägypten-Effekt nicht, die Zahl der Arbeitslosen ist nämlich auf La Gomera (2,5%) und bei uns auf La Palma um 1% angestiegen. - Aber ich wollte damit nicht die gute Nachricht versauen, und habe das deswegen erst am Schluss gebracht, denn wir wissen doch alle wie das mit dem Aufschwung ist.- Der ist ganz scheu, verträgt keine negativen Schwingungen, und wer gleich wieder damit anfängt, dass die Arbeitslosenzahl auf La Palma erneut gestiegen ist, den besucht der Aufschwung ohnehin nicht.



Mittwoch 04.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1015 hPa

Man kann auch in einem Dreieck im Quadrat springen
Alle gegen Asphalt, aber…

Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust, mir noch ein Plenum des Gemeinderats in El Paso anzutun, aber meine "Ohren", oder die berühmten "gut unterrichteten Kreise" hatten auch keine Zeit dazu, und außerdem versprach Loly auch noch über die Autobahn zu sprechen. - Wir wurden allerdings nicht enttäuscht von dem Schauspiel, besser gesagt von den Wortgefechten, und wieder einmal bleibt nur die Einsicht übrig, Coalición Canaria, Partido Popular und die CCN drehen sich die Wahrheit so lange auf einer schiefen Ebene zurecht, bis irgend etwas passendes dabei herauskommen muss. - Die ersten Punkte waren rasch abgehakt, man kam schnell zum Kern, zum Asphaltkern. - Die Eingabe der Sozialisten wird vorgelesen, die da lautet, man fordert die Gemeinde von Los Llanos auf, keine Betriebsgenehmigung für das Asphaltwerk im Callejón de las Gatas zu erteilen, darüber hinaus verlange man eine Korrektur der Nutzungsbedingungen für das dortige Industriegebiet, so dass dort auch zukünftig keine lauten, giftigen, störenden oder die Umwelt belastenden Betriebe erstellt werden können. - Als Begründung führt man an, das Industriegebiet von Los Llanos grenzt direkt an das Gemeindegebiet von El Paso an, und dort wohnen im nahen Einzugsgebiet an die 1.500 Bürger El Pasos, und es gibt mehrere Schulen. - Als Antwort gab es zunächst einen Warnhinweis vom Bürgermeister, eine solche Eingabe könnte rechtliche Folgen haben, da man sich in die Angelegenheiten der Gemeinde Los Llanos einmischt, und alleine wegen dieser möglichen rechtlichen Folgen, könne man die Eingabe der Sozialisten nicht unterstützen. - Was das für rechtliche Folgen haben könnte, das ließ man offen, man kann aber ahnen, dass man damit eventuelle finanzielle Regressansprüche der Gemeinde Los Llanos an El Paso meint, falls die Eingabe der Sozialisten aus El Paso fruchten könnte. - Das ist natürlich absoluter Quatsch, genau so wie der Einwand des Rates der CCN der meinte, wenn man die Nutzungsbedingungen des Industriegebietes ändern würde, dann könnte dort nicht mal mehr eine Bäckerei, Cafetería oder eine Garage gebaut werden, deshalb könne auch er nicht zustimmen. - Jeder Betrieb muss ohnehin ein Umweltgutachten erstellen lassen, und dabei kommt es eben darauf an, ob die zuständigen Stellen eine mögliche Umweltbeeinträchtigung feststellen. - Zur Erinnerung, die Asphaltwerke werden in den Umweltgutachten als belästigende, giftige und störende Industrie eingestuft, und dennoch durchgewunken. - Gegen eine Bäckerei, oder eine Autoreparaturwerkstatt hätte doch dort kein Mensch etwas. - Die Eingabe der Sozialisten wurde also abgelehnt, das hatten wir so nicht erwartet, auch der Gemeinderat in El Paso ist also noch für Überraschungen gut. - Damit steht fest, auch der Rat der CCN in El Paso, Pedro Martín wagt es nicht, sich gegen das bereits fertig gestellte, aber noch nicht in Betrieb befindliche Asphaltwerk vorzugehen, es bleiben also wirklich nur die Sozialisten übrig, die sich klar und eindeutig gegen diese Industrieanlage neben den Wohngebieten richten.

Das war aber noch nicht alles. -Wir sind schließlich im Wahlkampf, und so packt der Bürgermeister noch eine Überraschung aus, denn seine Partei sei auch gegen die Asphaltwerke, und deshalb bringt er nun, nach über zwei Jahren Untätigkeit, eine eigene Eingabe im Eilverfahren heraus, in welcher er fordert, dass man die Gemeinde Los Llanos auffordert, keine weiteren Asphaltwerke dort mehr zu erlauben, da diese, und eben nun mit den gleichen Argumenten wie die "Plataforma" und die Sozialisten, giftig, störend und umweltschädlich seien. - Den gleichen Trick hatte man auch bereits in Los Llanos versucht, auch da wollte man populistisch keine weiteren Asphaltwerke mehr zulassen, aber eben die beiden projektierten wohl. - Es bleibt also dabei, politisch kann man wohl gegen die Asphaltwerke angehen, dazu muss man in El Paso die Sozialisten wählen, das hat sich nun eindeutig gestern Abend in der Gemeinderatssitzung ergeben. - In Los Llanos ist das ein bisschen breiter gefächert, da wenden sich auch die "INPA" und die nun erneut kandidierende "IU" (Izquierda Unida) deutlich gegen die Asphaltwerke, da stehen die Sozialisten also nicht alleine dar. - Allerdings muss man befürchten, dass weder die "INPA", noch die "IU" einen Sitz im Gemeinderat erhalten, was sehr schade wäre, denn gerade die "IU" stellt sich in vielen Fragen was den Umweltschutz betrifft noch strikter auf als die Sozialisten und man würde sich wünschen, wenn diese Gruppierung auf der Insel wieder größere Verbreitung erreichen könnte. - In dem Fall allerdings, dass die "IU" kein Ratsmandat erhält, würden diese Stimmen dann den Sozialisten fehlen, und wir dürfen nur hoffen, dass diese fehlenden Stimmen dann nicht ausschlaggebend sind. - Zwei kleine Pointen gibt es noch aus der Gemeinderatssitzung von gestern Abend zu berichten. - Loly war ein bisschen auf Krawall gebürstet und wollte die Herren der Coalición Canaria nicht gleich wieder nach dem Abnicken der einzelnen Punkte zum Fußball lassen, deshalb hatte sie noch einen giftigen Fragenkatalog bereit. - Alle Punkte muss ich hier nicht aufführen, aber eben zwei. - Der lokale Flächennutzungsplan der Stadt wurde letzte Woche noch in einem Eilverfahren von der Gemeinde erneut abgesegnet, und nach ein paar von der Raumordnungskommission geforderten Änderungen wieder dorthin zurück gesandt. - Loly, fragte nun nach, ob man sich denn eigentlich bewusst sei, dass die im Flächennutzungsplan vorhandene Alternative zur Autobahn, also die Umgehungsstraße, völlig wertlos sei, da doch der übergeordnete Inselplan, der "PIOLP" längst verabschiedet sei, und dort die Autobahn, nicht aber die Umgehungsstraße eingezeichnet ist. - Man hat also ein Dokument verabschiedet, welches einen Verkehrsweg aufzeichnet, der bereits nicht mehr aktuell ist. - Es kam keine Antwort auf diese Frage, wie denn auch, will man doch gar nicht, dass solche Punkte überhaupt in die Diskussion kommen. - Weiter fragte Loly, was denn nun mit dem seit vielen Jahren auf Leben wartenden Bauernmarkt sei, das Gebäude und die Einrichtung ist immerhin schon seit Jahren bezahlt. - Darauf hin kam die Antwort, es hätte noch keinen opportunen Moment gegeben, diesen Markt zu eröffnen, und außerdem gäbe es im Moment wenig landwirtschaftliche Produkte, welche man dort anbieten könne. - Jetzt keine landwirtschaftlichen Produkte? - Da kann man einfach nur noch schnell nach Hause gehen und beten und hoffen, dass das alles nur ein schlechter Traum war. - War es nicht, sondern einfach nur schlechte Politik.




Kein Gemüse, aber Asphalt im Angebot...




Dienstag 03.05.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 20,4 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad

Hunde sind selten Katholiken
Der knallige Monat Mai

Früher, Sie wissen ja schon, als alles anders war und nur manches besser, da rief man mit den Böllern die Leute in die Kirche, sie sollten die Hacke nun ruhen lassen und sich der Heiligen Prozession anschließen. - Heute gibt es Mobiltelefone und einen Gemeindebrief, in dem das wohl geschrieben steht, wann und wo die Prozession stattfindet, die Böller sind aber dennoch geblieben. - Auch wenn die Böller inzwischen keinen so guten Ruf mehr haben, nachdem man diesen Feuerwerkskörpern die Schuld an dem verheerenden Brand in Fuencaliente gegeben hat. - Die Kreuzfeste stehen an und heute am 3. Mai muss man dazu noch hervorheben, dass die Gemeinden Breña Alta, Breña Baja, Mazo, Barlovento und natürlich Santa Cruz de La Palma daraus einen Feiertag gemacht haben. - In der Hauptstadt ist ja schließlich das Kreuz auch Namensgeber und so feiert man dort heute auch noch den 518. Geburtstag der Stadt, es gibt also jede Menge Grund, Böller in die Luft zu schießen. - Aber auch in den anderen Gemeinden der Insel werden in den kommenden Tagen und Wochen die Kreuze geschmückt und Prozessionen abgehalten, wir verschießen unser ganzes Pulver somit nicht an einem einzigen Tag. - Gut, heute Abend mischen sich dazu noch die Böller der Anhänger von Real Madrid oder Barca, je nachdem wer gewinnt, es kann also laut werden. - Die Verlierer der heutigen Partie, Protestanten oder gar Agnostiker sind natürlich nicht so begeistert von unserer Knallerei und dann gibt es auch noch die verschreckten Haustiere, welche mit den Kreuzfesten nun wirklich überhaupt nichts anfangen können, vielleicht noch eher mit Fußball, dem kann man wenigstens hinterherjagen, und von den, natürlich in unregelmäßigen Abständen gezündeten Böllern, kräftig erschreckt werden.

Der Mai ist eben der Monat der Kreuzfeste, je nach Gemeinde mehr oder weniger heftig und auch nie gleichzeitig gefeiert, das sorgt dafür, dass man länger auditiver Zeuge unseres lauten Glaubens sein kann. In den Breñas, in der Hauptstadt und in Mazo, wird von manchen der 3. Mai sogar als höchstes Fest mit kirchlichem Hintergrund betitelt. - Allerdings werden viele Feste bei uns als "das Höchste" bezeichnet, so ein bisschen nach dem sportlichen Motto: Das nächste Fest ist immer das Wichtigste. - Dort im Osten der Insel schmückt man die Kreuze aber mit besonderer Inbrunst, bis hin zu Juweleneinlagen, natürlich des Nachts argwöhnisch von den Nachbarschaften bewacht, dass sich ja kein Spitzbub an dem Schmuck bedienen kann. Vielleicht ist es Ihnen ja mal aufgefallen, dass jeder Ortsteil hier seinen eigenen Kreuzweg hat, bestehend aus 14 Stationen. Meist kleine und schlichte Ausbuchtungen in Mauern am Wegesrand, aber auch das Jahr über immer von einer, oft anonymen und meistens weiblicher Hand gepflegt. - Einmal im Jahr, halt Anfang Mai, werden die Kreuze aber besonders ausladend geschmückt und später kommt der Pfarrer zur Segnung und klerikalen Endabnahme der nun schmucken Kreuze. Dabei werden dann die Böller gezündet, um jedem in der Umgebung klar zu machen, dieses Kreuz hat um ein weiteres Jahr seine Dienstfähigkeit unter Beweis gestellt und hier ist eine Nachbarschaft, die noch weiß, was sich gehört. Und weil wir viele Ortsteile haben im ganzen Aridanetal und die Böller überall im Tal hörbar sind, werden wir alle mindestens auditive Zeugen dieses Brauchtums, welches sich in keiner Weise nur auf La Palma beschränkt, sondern auf allen Kanaren so und ähnlich zelebriert wird. - In den Breñas gibt es heute sogar so etwas wie ein Zwiegespräch der Böller, von den verschiedenen Kreuzwegen aus grüßt man sich per Knallkörper gegenseitig zu. Also, wenn es im Mai auf La Palma öfter mal kracht, dann sind nicht die Marokkaner im Anmarsch, Bin Laden hat man auch woanders erwischt, man hat sich seitens der katholischen Kirche einfach noch nicht auf eine Verständigung mit Mobiltelefonen geeinigt, so ein Böller ist auch unmissverständlich und hat keine Netzprobleme und braucht keine der lästigen Funkmasten. - Man könnte Anfang Mai sogar von einer klerikalen flatrate sprechen, aber das erklären Sie mal dem Häufchen Elend, welches da hinter dem Sofa kauert und nicht mal mehr mit dem Schwanz wedeln will.





Dienstag 03.05.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1013 hPa

Last Exit Asphalt
Partido Popular aus Los Llanos versäumt die letzte Ausfahrt

So genau weiß man es ja nicht, hätte die Partido Popular noch rechtzeitig auf einen Zug aufspringen können, oder etwa abspringen? - Es geht wieder mal um das rollige Verhalten von Lokalpolitikern vor den Wahlen, und hier im Besonderen um die demokratische Nagelprobe Asphaltwerke im Aridanetal. - Bei der Partido Popular gibt es in Los Llanos zunächst mal eine komplette Verwandlung, keiner mehr, der noch 2007 in der Liste dieser Gruppierung für den Gemeinderat angetreten ist, der steht auch im Jahr 2011 auf der Liste. - Ob das nun bereits Anlass für einen Asphaltablass ist, das darf man diskutieren, auf jeden Fall will man sich der Leute entledigen, welche zwei gute Möglichkeiten hatten, einen echt gemeinten Ausstieg aus den Plänen um die Asphaltwerke im Aridanetal einzuschlagen. - Beide Möglichkeiten hat man versäumt, und das nicht mit einer Enthaltung, sondern in dem man aktiv gegen beide Anträge der CCN und später der PSOE gestimmt hatte, welche beide forderten, den Asphaltwerken keine Genehmigungen zu erteilen. - Die neuen Kräfte der Partido Popular stehen da ein bisschen anders da, allerdings macht es den Anschein, dass man lediglich die aktive Pro-Asphalt-Haltung aufgeben will, und zu einer progressiven Enthaltungspolitik übergehen will. - Gut, so würden die das nicht formulieren, aber die früheren Aussagen des Parteichefs hier auf La Palma, Asier Antona, die lassen einen solchen Vergleich zu, denn er hatte vor dem Gobierno de Canarias noch gesagt, dass er die Ängste der Anwohner ernst nehme und dafür sei, die Pläne noch mal zu studieren und nachzusehen, ob denn alles in Ordnung sei mit den Genehmigungsverfahren. - Das reicht natürlich nicht aus, um sich als klarer Gegner der Asphaltwerke zu profilieren, im Gegenteil, könnte man doch in einem solchen Verfahren, in dem man die alten, und von der "Plataforma" längst als Farce entlarvten Genehmigungsverfahren erneut prüft, sogar eine zweite Absolution für die Pläne basteln, denn es kommt wohl darauf an, mit welchen Augen und mit welchen Gutachtern man diese Pläne prüft. - Das kann man eigentlich getrost der Justiz überlassen, denn dort hat ja die "Plataforma" bereits ihre Gutachten und Sichtweisen über die Genehmigungsverfahren abgegeben, und es liegt jetzt an den Richtern zu entscheiden, wie denn das Gesetz Anwendung findet. - Politisch kann nur auf einer anderen Ebene gearbeitet werden, wer sich mit der Gesetzeslage befasst hat, und die Ablehnung der Industrieanlagen einer übergroßen Mehrheit der Anwohner erkennt, der muss sich aktiv gegen diese Asphaltwerke stellen, und sich nicht hinter einem Stapel fragwürdiger Gefälligkeitsgutachten verstecken.

Was für den Vorsitzenden der Partido Popular der Insel gilt, das wird für die Kandidatin der Partido Popular für den Bürgermeisterposten in Los Llanos, Noelia García gar zur Gretchenfrage. - Da nicht anzunehmen ist, dass der jetzige Bürgermeister die Betriebsgenehmigung noch erteilt vor den Wahlen, könnte es ja im Planspiel durchaus in ihren Händen liegen, diese Genehmigung zu unterschreiben. - Und da fragt das Volk, natürlich auch formuliert durch die Presseerklärungen der "Plataforma" ganz deutlich, wie halten Sie es denn mit den Asphaltwerken. - Nun antwortet Noelia García in einer Pressemeldung darauf und sie fährt voll und ganz den Kurs der bereits von Asier Antona, dem Inselvorsitzenden der Partido Popular vorgegeben war. - Man sagt nicht Ja, man sagt aber auch nicht Nein, sondern man sagt: "Wir werden das alles noch mal prüfen" und was besonders interessant ist, man will sich jetzt um Transparenz bemühen, und die Pläne und die Genehmigungsverfahren öffentlich machen. - Das ist ja mal was ganz Neues, die Partido Popular möchte, dass der Bürger einsehen kann, was man mit ihm macht. - Die "Plataforma" kann ein Lied, nein eine ganze Oper davon singen, was es bedeutet, diesem oder jenem Papier hinterher zu laufen, weil unter fadenscheinigen, oder aber auch aus gesetzlichen Gründen, viele dieser Papiere nicht an die Öffentlichkeit gegeben werden, sondern nur in einer gesetzlich festgelegten Frist ausgestellt werden. - Wir dürfen und müssen dabei weiterhin darauf hinweisen, dass alle diese Genehmigungsverfahren, sei es im Gobierno de Canarias, wie auch in der Gemeinde von Los Llanos noch in die Zeit fallen, als die Partido Popular in einer Regierungskoalition mit der Coalición Canaria steckte und wohl zu gegebenem Zeitpunkt der "Plataforma" hätte hilfreich sein können. - Das hat man damals versäumt, und bietet das heute an, nachdem der Druck der Straße so groß geworden ist, dass man inzwischen hier von einem möglichen politischen Erdrutsch im Aridanetal spricht, ausgelöst durch die beiden Asphaltwerke, deren Befürworter inzwischen mit dämlichen Restargumenten auftreten wie: Ihr wollt doch auch Auto fahren, oder der Warnung vor Schadensersatzforderungen des Betreibers der Anlage. - Das Ding ist ganz einfach, die Bürger wollen die Anlagen dort nicht, und wir reden hier nicht von einem Häufchen Ökos, sondern mehreren tausend ganz normalen Menschen, und weil das Gesetz auch noch auf der Seite dieser Anwohner ist, muss man gar nicht mehr überlegen, sondern einfach nur Nein sagen, und das dann auch machen. - Hin und her, prüfen und offen legen, das gilt nicht mehr, diese Ausfahrt ist längst geschlossen.



Montag 02.05.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0,5 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 17,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

La Palma, die Schachinsel
Kanarische Schachmeisterschaften, ein klares Ding für La Palma

Da bin ich aber froh, dass eben noch diese Meldung über den Ticker kam, sonst hätte ich schon wieder irgendetwas über Politik schreiben müssen, weil sich im Moment eben alles um die Befindlichkeiten der Parteien und deren Kandidaten dreht. - Schach spielt auf La Palma eine große Rolle, seit vielen Jahren bereits gibt es zahlreiche Schachclubs hier, und auf unserer Insel ist es für Jugendliche völlig normal, wenn man neben dem Fußball oder anderen Sportarten auch ein Angebot für die Teilnahme an Schachunterricht erhält. - Manchen Eltern ist es einfach lieber, dass ihre Kinder vor dem Schachbrett sitzen als auf dem Fußballplatz, und manchen Kindern auch, wer halt nicht die Sportskanone ist, so etwas soll es geben, der spielt eben seine Fähigkeiten besser in anderen Aktivitäten aus. - Allerdings kann man nun wirklich nicht behaupten, das seien alle unsportliche "Nerds", nur beim Schach kommt es eben mehr aufs Köpfchen an, als auf die Beinchen. - So ist der Schachverein La Palmas, "Ajedrez de La Palma", aufgeteilt in mehrere Clubs auf der Insel extrem erfolgreich, besonders was die Jugendarbeit angeht. - Das hat man nun erneut bewiesen auf den kanarischen Schachmeisterschaften für Schüler, in drei Altersgruppen, unter 10 Jahren, unter 12 Jahren und unter 14 Jahren. - Hauptkonkurrenten wie jedes Jahr, waren die großen Schachvereine Gran Canarias und Tenerifes, weiter waren auch einige Spieler aus Lanzarote und La Gomera dabei. - Von 18 möglichen Medaillen holten die palmerischen Kinder 9 Mal Edelmetall, davon 4 goldene, 2 silberne und 3 brozene Medaillen. - Wenn man bedenkt, dass die Inseln Tenerife und Gran Canaria jeweils an der Millionengrenze an Einwohnern schnuppern, und auf unserer Insel lediglich 84.000 Einwohner ihre Beine auf die Erde bekommen, dann ist dieses Ergebnis strahlend für La Palma, oder wenn man es von der bösen Seite sehen will, eine klare Klatsche für die beiden großen Inseln, dass sie sich die Hälfte aller Medaillen von einer kleinen Insel wegschnappen lassen. - Nun darf man nicht so überheblich sein und behaupten, die Palmeros seien einfach schlauer als die Leute auf den anderen Inseln, es ist vielmehr die deutlich bessere Verbreitung dieses Sports hier auf La Palma, und eben schon ein Stückchen Tradition. - Es ist auch nicht erst seit gestern so, palmerische Schüler haben auf den kanarischen Meisterschaften die ganzen letzten Jahre den Medaillenspiegel angeführt, und werden auch wieder den Großteil der kanarischen Mannschaft stellen, welche dann um die nationale Meisterschaft antritt.- Solche Erfolge ziehen natürlich auch wieder Aufmerksamkeit an sich, die Menschen interessieren sich halt einfach bei erfolgreichen Dingen stärker, und so kann man eben auch die Schüler besser animieren, sich mal dem Abenteuer Schach hinzugeben. - Schach auf La Palma, eine Erfolgsgeschichte, und wir gratulieren allen, die dazu beigetragen haben, dass die Kids dieser Insel so weit vorne sind im königlichen Spiel.



Montag 02.05.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1011 hPa

Asphaltplenum in El Paso
Die Sozialisten wollen es wissen - und die "Plataforma" auch

Das letzte ordentliche Plenum des Gemeinderats in El Paso vor den kommenden Kommunalwahlen wird am morgigen Dienstag den 3. Mai stattfinden, um 18:00 Uhr. - Einiges steht auf der Tagesordnungsliste, aber der interessanteste Punkt wird wohl für uns alle werden, wie denn die Mitglieder der anderen drei Parteien auf die Eingabe der Sozialisten reagieren werden, sich konkret gegen die Pläne aus Los Llanos zu stellen und zu fordern, die Betriebsgenehmigungen für die Asphaltwerke nicht zu erteilen und auch eine Änderung der Nutzungsbedingung für das Industriegebiet am Callejón de la Gata zu fordern, welche zukünftig die Aufstellung jeglicher gesundheitsschädlicher Industrie verbietet. - In Los Llanos hat man das Gleiche bereits vor ein paar Wochen im Plenum des Gemeinderates gemacht, und dort wurde der Antrag der Sozialisten mit der Mehrheit der Stimmen der Coalición Canaria und auch von den Räten der Partido Popular abgeschmettert. - Der eine Rat der INPA und auch die drei der CCN stimmten für den Antrag, aber das reicht in Los Llanos nicht für eine Mehrheit. - In El Paso kann das allerdings anders aussehen, denn dort gibt es keine absolute Mehrheit für die Coalición Canaria, und selbst wenn der eine Rat der Partido Popular gleichgeschaltet mit der CC stimmt, einfach weil die das immer so gemacht haben, wird das Zünglein an der Waage in El Paso der eine Rat der CCN sein, Pedro Martín. - Da darf man gespannt sein, ob sein Auftreten bei den Anti-Asphalt-Manifestationen nur Show war, oder ob er sich nun auch bei der Abstimmung im Plenum dazu bekennt, dass die Gemeinde El Paso den Betrieb der Asphaltwerke im Industriegebiet am Callejón de la Gata ablehnt. - Wir dürfen eigentlich damit rechnen, dass er auch mit den Sozialisten stimmen wird, geht es doch für ihn auch darum, irgendetwas eigenes zu zeigen, nachdem er ja in der nun auslaufenden Legislaturperiode zusammen mit der Coalición Canaria in El Paso regiert hat. - Allerdings würden auch bereits die Enthaltungen von den Räten der PP und der CCN reichen, um in El Paso eine Mehrheit gegen die Asphaltwerke zu erreichen.

Was das allerdings nutzt, das ist die andere Frage, denn wir sprechen hier ja über das Industriegebiet von Los Llanos, und die werden uns nicht den Gefallen tun, bloß weil El Paso nein sagt, die Asphaltwerke nicht in Betrieb zu nehmen. - Dennoch, das eine Asphaltwerk steht unmittelbar an der Grenze zu El Paso, und auch mehrere Wohnsiedlungen der Gemeinde liegen in der vom Gesetz angesprochenen "Bannmeile" von 2.000 Metern, es geht also auch uns an. - Es wären also rechtliche Schritte der Gemeinde El Paso notwendig, aber das wäre ein ziemlich langwieriger Schritt, und außerdem arbeitet ja die Bürgerbewegung gegen die Asphaltmischwerke bereits heftig an der juristischen Seite, also müssen wir diesen Antrag der Sozialisten in El Paso schon ein bisschen als Symbolik werten. - Auch im Hintergrund mit den Wahlen, aber der Vorwurf, man würde das nur wegen der Wahlen machen den kann man entkräften, da die sozialistische Kandidatin für das Bürgermeisteramt in El Paso bereits im Mai 2008 einen "Alegación" (Eingabe) verfasst hat, in der man die Gemeinde Los Llanos auffordert, dort im Industriegebiet wegen der Nähe zu Wohngebieten keine umweltschädlichen, gefährlichen oder störende Industrien anzusiedeln. - Die Bürgerbewegung fordert ja nun die Parteien auch auf, sich eindeutig zu positionieren, Recht haben sie, in Los Llanos ist das bereits geschehen, El Paso zieht nun am Dienstagabend nach, und jeder kann sich das langweilige Spektakel ansehen. - Die "Plataforma contra las Plantas de Asfalto" lädt dazu auch das Publikum ins Plenum von El Paso, das kann man ruhig machen, diese Plenen sind natürlich öffentlich. - Allerdings kenne ich die Tagesordnung nicht, und kann nicht versprechen, wann für die Eingabe der Sozialisten Zeit ist, und so kann es gut sein, dass man sich vorher durch langweiligen Alltagskram zu wühlen hat. Das kann jeder halten wie er will, es findet zwar eine Debatte statt, aber das ist meist nur ein bereits vorher absehbarer Austausch von politischen Freundlichkeiten, die je mehr Publikum anwesend, einfach nur ein bisschen schärfer und langatmiger geführt werden. - Dass dort jemand nach einer Debatte seine Ansicht über die Dinge geändert hätte, oder jemand aus der Coalición Canaria die Parteiräson verlassen hätte, das habe ich noch nicht erlebt. - Viel wichtiger wäre, dass die Presse und das Fernsehen reichlich erscheint, denn wer da in dem Plenum auftaucht, der hat ja sicher schon seine Meinung gefunden.



Sonntag 01.05.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 11,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 17,4 - Temp. Min 5,4 - Feuchte 57 - 99 % Niederschlag 14 mm

Wirres und zusammenhangloses Zeug
Un poco de todo

Das Wetter hat sich besser gemacht als erwartet, der Wind weht so weit von Norden, dass hier im Aridanetal gar kein Regen mehr angekommen ist. - Das gewaltige Bergmassiv im Norden hat das alles abgefangen, und wir durften einen sehr windigen, aber meistens sehr sonnigen Tag feiern. - Dennoch, Bauknecht können wir noch nicht ganz verkünden, da kann immer noch ein bisschen was kommen.

Apropos feiern. - Heute ist nicht nur der Tag der Arbeiter, so heißt das hier, nicht der Tag der Arbeit, sondern auch noch Muttertag. - Eine Woche früher als im Rest Europas, und warum das so ist, das weiß ich nicht, konnte mir auch keiner erklären. - Allerdings kommen für mich alle Muttertage immer wieder ganz überraschend und nicht angemeldet, Sie wissen schon, männliches selektives Aufnahmevermögen.

Die "Binter-Canarias", eine unserer beiden Lokalfluggesellschaften, die sich um den innerkanarischen Flugverkehr kümmern, schmeißen wieder Billigflüge unter die Leute. - "Bintazo" nennen die das, was andere unter Fliegenpreise verstehen, und nun kann man im Mai und Juni für 13,50 pro Flug auf die anderen Kanareninseln fliegen. - Allerdings sind die Plätze natürlich limitiert, und man kann auf die billigen Flüge nur in der kommenden Woche ab morgen zugreifen. - Auch muss man noch darauf hinweisen, dass diese Sonderangebote nur für Residenten auf den Kanarischen Inseln gelten.

Die Justiz auf La Palma kritisiert sich selbst. - Auf einem von der Presse organisierten Treffen zwischen Richtern, Anwälten und Justizangestellten kommen interessante Meinungen auf den Tisch. - Auf La Palma arbeiten meist nur sehr junge Richter, die gerade eben ihre Ausbildung hinter sich gebracht haben, und diesen Posten zugewiesen bekommen haben. - Um Karriere zu machen, will man meist schnell wieder weg, was bedeutet, dass ganz viele Richter hier auf der Insel nur kurz Dienst tun. - Das bedeutet aber auch wieder, dass viele Fälle, eben besonders die komplexen, die über mehrere Jahre gehen, meist nicht von einem Richter bearbeitet werden, sondern immer wieder von neuen Kräften. - Dadurch geht nicht nur sehr viel Zeit verloren, da man sich immer wieder einlesen muss, es schränkt die Handlungsfähigkeit unserer beiden Gerichte in Los Llanos und Santa Cruz gewaltig ein.

Die meisten Autofahrer auf den Kanaren sind gegen den Erlass der Regierung in Madrid, aus Energiespargründen die maximale Geschwindigkeit auf 110 zu senken. - 85% der Autofahrer auf den Kanaren sind der Meinung, dass diese Maßnahme falsch ist, lediglich 15% sind dafür. - Diese Umfrage ist auf allen Kanareninseln gemacht worden, so haben wir für La Palma keine konkreten Zahlen. - Allerdings dürfte das hier kaum anders ausfallen. - Allerdings, es gibt auf La Palma, und sicher auf La Gomera und El Hierro auch nicht, keine einzige Straße, auf der man schneller als 90 Stundenkilometer fahren darf. - Vielleicht brauchen wir ja deshalb dringend eine Autobahn, dass man auch bei uns die Geschwindigkeit dann wieder reduzieren könnte. - Wer weiß das schon?

Der Club Deportivo Tenerife, einst stolzer Fußballclub im UEFA-CUP unter Trainer Jupp Heynkes, hat nun ein anderes kleines Kunststück fertig gebracht. - Ohne weiteren Aufenthalt ist man von der ersten spanischen Liga heute endgültig in die dritte Liga abgestiegen, ein glatter Durchmarsch nach unten. Das kommt selten vor, aber nach der Niederlage von heute in Granada gibt es nur noch theoretische Hoffnung auf einen Klassenerhalt. - Immerhin hört sich das mit der dritten Liga in Spanien nicht so schlimm an, denn die dritte Liga heißt hier "Segunda B" also zweite Liga B. - Allerdings kann das auch niemanden mehr trösten, und kein Wunder, dass selbst hier auf den Kanaren alle Anhänger von Real oder Barca sind, wenn die eigenen Mannschaften mit solchen Kunststückchen glänzen.



Sonntag 01.05.2011 11:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1005 hPa

Die Unfrucht
Alles Banane

Fluch und Segen dieser Insel zugleich, darüber sind sich inzwischen eigentlich alle einig. - Ohne die Banane geht hier nichts auf der Insel, 150 Millionen Euro spülen die kleinen, und hier meist noch grünen Früchte in die Inselkasse. - Ohne dieses Geld könnten wir hier schlichtweg einpacken, Tür zu, Licht aus, entweder Hartz IV oder Goldsuchen in Südamerika, so schlicht und einfach stehen wir momentan alternativlos dar. - Von diesen grob gerechnet 150 Millionen stammen auch noch etwas mehr als 50 Millionen Euro aus den staatlichen und europäischen Hilfen, die man uns gewährt, nachdem man den Import mittelamerikanischer Bananen auch aufs spanischen Festland zulassen musste. - Heute berichtet die Zeitung "El Día" heftig in zwei Artikeln über die eigentliche Sinnlosigkeit der Bananenproduktion hier auf der Insel und den Kanaren überhaupt, da man ohne die "Hilfen", oder meinetwegen Subventionen die Bananen nicht mal mehr kostendeckend bis zum Verbraucher bringt. - Das ist wohl so, bis ein Kilo kanarische Bananen auf dem Festland angekommen sind, stehen die Kosten für die Frucht bereits bei etwa einem Euro, wovon der Landwirt selbst nur 30 bis 60 Cent erhält, der Rest der Kosten entsteht durch die Sortierung, die Verpackung, den Transport und sonstige Ausgaben. - Dann müssen die Reifereien, die Groß- und Einzelhändler auch noch daran verdienen, und so wundert es nicht, dass ein Kilo unserer Bananen schließlich an den Verbraucher nicht unter 2 Euro das Kilo abgegeben werden kann. - Das behindert natürlich die Konkurrenzfähigkeit des Produktes "Plátanos de Canarias" sehr, denn mittelamerikanische Bananen sind meist deutlich unter 2 Euro das Kilo in den Supermärkten zu haben. - Allerdings muss man anmerken, dass in dieser Wertschöpfungskette, wenn man diese denn so nennen will, die Aufschläge welche das Produkt durch die Veredlung, Verpackung, Transport und Handel durchaus im Rahmen gehalten sind, bei anderen landwirtschaftlichen Produkten ist die Diskrepanz zwischen dem Erzeugerpreis und dem Verkaufspreis im Handel oft noch deutlich höher. - Auf der anderen Seite aber müssen wir anerkennen, dass wir ohne die Hilfen ein Produkt anbieten, welches nicht mehr konkurrenzfähig ist, denn die Kosten übersteigen bereits heute die Gesamteinnahmen reinen Verkaufserlöses der Bananen, rechnet man die 53 Millionen der Subventionen nicht hinzu. - Diese Situation ist nicht neu, das geht bereits seit vielen Jahren so, und übrigens sind wir damit im europäischen landwirtschaftlichen Sektor nicht alleine, denn ohne die Milliarden an Agrarsubventionen der Europäischen Union könnte man wohl den Großteil der Landwirtschaft in vielen Ländern der EU einfach ausknipsen.

Das will natürlich keiner, außer vielleicht ein paar Ignoranten, welche nicht die Tragweite begreifen, was eine Abwendung von der europäischen Landwirtschaft für den Arbeitsmarkt, die gesellschaftliche Struktur und schließlich auch für die Landschaftspflege bedeuten würde, solch ein Strukturwandel ist derzeit in Europa nicht, und nur eingeschränkt NOCH nicht möglich. - Das ist auch nicht das Thema heute, denn darüber streiten und beraten größere Köpfe bereits seit Jahrzehnten, aber der grenzenlose Schritt in den globalisierten Markt, und mit den daraus entstandenen Folgen, ist wohl nicht mehr rückgängig zu machen. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da richtete sich der Verkaufspreis eines Produktes nach den Entstehungskosten und den Aufschlägen, welche die Veredlung, der Transport und der Handel brauchten, heute bestimmt der globalisierte Markt den Endpreis, und wie dann der Hersteller und der Handel damit klarkommen, das interessiert keinen mehr. - Das Endergebnis allerdings spürt man nur zu häufig, um die geforderten Marktpreise noch mitmachen zu können, werden die Kosten bei der Herstellung des Produktes derart gestrafft, dass ohne Hilfen oder Subventionen das geforderte Produkt gar nicht mehr herzustellen ist, oder eben nur noch in schlechter, bis miserabler Qualität. - Allerdings nutzt der globalisierte Markt den führenden Industrienationen Europas ja gewaltig, gingen wir zurück zu abgeschotteten Märkten und Strafzöllen, was dann wieder die kanarischen Banane zum Exklusivprodukt machen würde, dann wäre aber zum Beispiel die brillante Exportwirtschaft Deutschlands kein Erfolgsgarant mehr. - Die landwirtschaftlichen Subventionen sind dabei sogar ein geringer Preis den man bezahlen muss, dass man den weltweiten Markt als Kundschaft erreichen kann.- Dennoch bedeutet das auch für uns die Aufgabe, nicht einfach am Prinzip der Subventionen festzuhalten, sondern unser Produkt wertvoller zu gestalten, damit man höhere Verkaufserlöse erzielen kann. - An der Preisschraube nach unten zu drehen, also mit aller Gewalt die Kosten weiter zu reduzieren um das Produkt billiger zu machen, das geht bis zu einem gewissen Grad nur, und kann auch gefährlich werden, denn wer nur den Preis seines Produktes im Focus behält, der macht sich austauschbar, und auf der anderen Seite kann es gewaltig schnell passieren, dass dann die Qualität nicht mehr stimmt. - Und überhaupt, der Sektor, auch wenn er wohl nicht nach betriebswirtschaftlichen Rechnungen als Gewinn bringend eingestuft werden kann, so bringt er dennoch an die 150 Millionen Euro im Jahr auf diese Insel und das ist Geld, auf welches unser kleine Inselvolkswirtschaft auf keinen Fall verzichten kann. - Über die Bananen können wir wieder reden, wenn der Gegenvorschlag mit einem Strukturwandel auf dem Tisch liegt, und darauf werden wir wohl (leider) noch eine ganze Weile zu warten haben.



Familie Ellen & Simon Märkle

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