La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Mai 2004


Montag 31.05.04 17:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 Luftdruck 1021 hPa stabil

Rätselraten um vier „Blinde Passagiere“

Der Tiefkühlfrachter „Wisteria“ machte auf seinem Weg aus Senegal nach La Coruña Zwischenstation im Hafen von Gran Canaria. Der Frachter gehört einem koreanischen Reeder und die Besatzung besteht aus Chinesen. Im Hafen von Gran Canaria erzählten zwei Besatzungsmitglieder den Hafenbehörden, der Kapitän hätte befohlen 4 Blinde Passagiere die man kurz nach dem Auslaufen im Senegal entdeckt hatte in einem Dingi, passend für eine Person und ohne Trinkwasser, mitten im Atlantik auszusetzen. Dieses soll an die 1.200 Seemeilen südlich der kanarischen Insel geschehen sein.

Die herbeigerufene Polizei befragte die gesamte Besatzung und nur einige der 14 Matrosen bestätigten den Vorfall. Es bleibt auch die Vermutung, dass die chinesische Besatzung wegen früherer Gängeleien durch die koreanischen Offiziere an Bord habe rächen wollten. Eine Suche nach den angeblich vermissten 4 Senegalesen wurde nun eingeleitet, aber ein Dingi in 1.200 Seemeilen Entfernung von den Kanaren zu finden müsste reiner Zufall sein. Die Polizei nahm den Kapitän des Schiffes und die beiden Offiziere dennoch fest, um mehr Zeit für die Nachforschungen zu haben. Das Schiff bleibt so lange in Gran Canaria bis die Ermittlungen abgeschlossen sind. Sollte sich der Verdacht bestätigen und tatsächlich vier Blinde Passagiere dem sicheren Tod im Atlantik ausgesetzt worden sein, dann erwartet die drei koreanischen Offiziere eine Anklage wegen Mordes. Sollten die Senegalesen aber nicht gefunden werden und keiner der Koreaner ein Geständnis ablegen, dann wird die Frage nie geklärt, was da draußen im Atlantik tatsächlich geschehen ist.



Montag 31.05.04 09:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 67%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Erste Spiegelsegmente des „Grantecan“ auf La Palma eingetroffen

Alles was gut werden soll, dauert ein bisschen länger. Das „Grantecan“ (Gran Telescopio Canarias) sollte dieses Jahr bereits in Betrieb gehen und uns ferne Welten näher bringen, aber wer hat schon Eile, wenn es um die Unendlichkeit geht. Mit dem Teleskop Grantecan, einer fast rein spanischen Investition (die Mexikaner sind auch irgendwie daran beteiligt) will sich unser Land endlich in die Weltspitze der Astrophysik vorwagen. Mit einem Primärspiegel von 11,31 Meter Durchmesser wird es das größte optische Teleskop der Welt sein und mit den Kosten von 130 Millionen auch eines der Teuersten.

Der Spiegel besteht aus 36 sechseckigen Einzelteilen, von denen jedes einen Durchmesser von 1,90 Meter hat und fast eine halbe Tonne wiegt. Die ersten sechs Spiegelelemente sind nun auf La Palma eingetroffen und wurden gebührend begrüßt. Mit fast kindlichem Stolz, der wohl allen Astrophysikern als letzte Verbindung zum irdischen dient, hat man die riesigen Klunker mit kanarischen Namen getauft. „Taburiente, El Hierro, Almácigo, Bejeque, Capirote y Folía“ heißen die ersten sechs Spiegel und ich bin auf die Namen der anderen 36 (insgesamt wurden 42 Spiegel bestellt, 6 sollen als Reserve dienen) gespannt. Hersteller der Spiegel ist die deutsche Firma Schott, aber den entscheidenden und letzten Schliff erhalten die Spiegel von der französischen Firma „Sagem“. Dort in Frankreich vermutet man nun auch die große Verspätung, denn das Polieren der Segmente dauert ein Vielfaches länger als man eingeplant hatte. Macht aber nichts, der Himmel kann warten und wir auch.

Kleine Zusatzinformation. Die beiden „Tage der offenen Tür“ des kanarischen astrophysikalischen Institutes (IAC) finden dieses Jahr am 18.7. und am 15.8. statt. Fahren Sie früh genug los, um nicht zu lange warten zu müssen.



Sonntag 30.05.04 17:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 27 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Puerto de Naos erhält Schönheitsoperation

Laut Juan Ramón Hernández Gómez, dem Bürgermeister von Los Llanos geht es am Mittwoch dieser Woche los. Neue und mehr Duschen sollen angelegt und die Kokospalmen werden erneuert. Charco Verde, eine kleinere Bucht südlich von Puerto de Naos soll auch ein paar Palmen erhalten, was dem bislang nackten Strand sicher gut tut. Des weiteren wird die Rampe verbessert, über die man die Boote ins Wasser lassen kann. Diese und andere kleinere Arbeiten sollen sicher stellen, dass Puerto de Naos auch dieses Jahr wieder die begehrte blaue Flagge erhält.

Nicht ganz einig ist man sich wie es mit dem Nacktbadestrand weitergeht, der witzigerweise Nonnenstrand (Playa de las Monjas) heißt. Der Strand war geschlossen worden, nachdem im Eingangsbereich Felsbrocken heruntergestürzt sind und man eine Gefahr für die Badenden sah. Dieses Zugangsverbot wird allerdings kaum respektiert und nun überlegt man, wie man die Gefahrenstellen beseitigen kann, noch bevor die Badesaison richtig losgeht. Dem Wetter nach hat diese bereits richtig begonnen. Ein kleiner Calima sorgt für strahlenden Sonnenschein und Temperaturen die jedem Sommer zur Ehre gereichen. Das erste Mal seit 6 Monaten sinkt auch die Luftfeuchte unter 70%, ein gutes Indiz für die wüstennahe Herkunft des kaum spürbaren Windes.



Sonntag 30.05.04 09:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72%, Luftdruck 1022 hPa stabil

2 Feiertage auf einmal

Die fleißigen Kirchgänger feiern heute Pfingsten und damit den endgültigen Abschluss des Osterfestes. Eigentlich ist der Pfingstmontag der bedeutende Tag, 50 Tage nach Ostern, aber aus pragmatischen Gründen ist hier nur der Pfingstsonntag ein Feiertag. Allerdings sorgt nun ein ganz weltlicher Feiertag dafür, dass morgen am Montag trotzdem (fast) alle Geschäfte geschlossen sind und das öffentliche Leben ruht. Anders als die variable Pfingsten feiern wir am 30. Mai jeden Jahres den „Día de las Canarias“ und damit uns selber. Immer wenn ein variabler Feiertag auf einen Sonntag fällt, dann ist der darauf folgende Montag bei uns kein Arbeitstag. Diese arbeitnehmerfreundliche Reglung wäre vielleicht auch bei den deutschen Gewerkschaften noch ein Thema um sich beliebt zu machen.

Der „Día de las Canarias“ wird seit gut 20 Jahren gefeiert als Anlass des Autonomiestatus den die beiden Provinzen Gran Canaria und Tenerife von Madrid „erkämpft“ hatten. Madrid hat seinerzeit damit ganz geschickt einem aufkommenden Regionalismus die nötige Bewegungsfreiheit gegeben und damit Unabhängigkeitsbestrebungen in ein reines Folkloreensemble verwandelt. Ein bisschen ist es wie bei den Bayern, solange man irgendeinen Sonderstatus pflegen kann (Freistaat) ist der Bavarität damit genüge getan und man fügt sich der fernen Staatsgewalt. Diese Alibi-Autonomie klappt hier hervorragend und hat einst, vehemente Verfechter einer kanarischen Nation, in willfährige Fahnenträger des Mutterlandes verwandelt. Dieser Feiertag ist viel zu jung um bereits Brauchtümer hervorgebracht zu haben. Man feiert alles was sich kanarisch anhört, Musik, Tänze, kulinarische Spezialitäten und irgendwie schafft man es auch immer wieder einen gewagten Bogen zu den Ureinwohnern dieser Inselgruppe zu schlagen. Damit ist dieser Feiertag aber schon wieder höchst kanarisch, es ist nicht nötig zu wissen warum wir feiern, es ist nur wichtig dass wir feiern!


Die kanarische Fahne        Das Wappen der kanarischen Inseln


Samstag 29.05.04 16:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72%, Luftdruck 1020 hPa stabil

Fremde Fische vor der Küste

Die beiden Fischfarmen vor der Küste bei Puerto de Tazacorte haben dafür gesorgt, dass ein eigentlich hier nicht heimischer Fisch, in Massen auftritt. Es handelt sich dabei um Doraden, auf deutsch Goldbrassen, die sonst in flacheren Gewässern anzutreffen sind und nur extrem selten auch vor den Küsten La Palmas. Die anfängliche Freude aller Angler nun reichlich Beute zu machen, denn die Doraden aus Gefangenschaft beißen selbst ohne Köder an Angelhaken, weicht nun der Sorge das massenhafte Auftreten der fremden Fische könnte das Ökosystem der Küste in Gefahr bringen. Die Betreiber der beiden Fischfarmen beziffern die entkommenden Doraden auf etwa 5.000 Stück, die Fischer behaupten allerdings, dass sie bereits viel mehr gefangen hätten. Die Goldbrassen entkommen aus den Käfigen wenn hoher Wellengang, die nur spärlich nach oben abgeschirmten Reusen überspült.

Der dazu befragte Meeresbiologe Iñigo La Varga gibt sich wenig beunruhigt, wenn die Anzahl der Fische die entkommen nicht sehr stark ansteigt. Die Doraden aus Gefangenschaft sind im offenen Meer nicht überlebensfähig und finden vor der Küste La Palmas keine für sie geeigneten Futterstellen. Die meisten sterben nach ein paar Tagen an Nahrungsmangel, viele werden von Raubfischen zur Strecke gebracht und diejenigen, die es bis zur Küste schaffen landen im Kochtopf. Der Meeresbiologe hält es nicht für schädlich, wenn kleinere Mengen dieser fremden Fische sich vor der Küste aufhalten. Iñigo La Varga ermahnt die Betreiber der Fischfarmen allerdings zu höchster Vorsicht, denn sollte einer der Käfige kaputt gehen, dann würden auf einmal über 250.000 dieser Fische vor Tazacorte zu Grunde gehen und das könnte sehr wohl ein großes Problem für die Küste werden. Der Biologe regt nun an, doch lieber Fische in den Käfigen zu ziehen, die bereits in unserer Region vorkommen.



Samstag 29.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Vorbereitungen für das größte Inselfest beginnen bereits jetzt

Erst im Juli und August 2005 findet wieder eine „Bajada de la Virgen de la Nieves“ statt, aber bereits nun will der Bürgermeister der Hauptstadt darüber reden, wie das Ganze denn finanziert werden soll. Dieses in der ganzen hispanischen Welt bekannte Fest zu Ehren der heiligen Jungfrau vom Schnee, findet nur alle 5 Jahre statt und hält die Region um die Hauptstadt für Wochen in Atem. Dieses, eigentlich religiöse Fest, ist zu einem großen Volksfest ausgeartet und man erwartet viele Tausend Besucher anderer Inseln und auch aus Südamerika. Der Höhepunkt jeder „Bajada“, wie man dieses Fest hier kurz nennt, ist der „Danza de los Enanos". Erwachsene Männer zwängen sich in Kostüme mit riesigen Hüten und mimen so tanzend eine Gruppe von Zwergen.

Der Bürgermeister von Santa Cruz möchte nun die Kosten die ein solches Spektakel immer mit sich bringt gerechter verteilen. Im Jahr der letzten „Bajada“ 2000, musste die Gemeinde etwa die Hälfte der Kosten von etwas über einer halben Million Euro tragen. Nach dem Motto, die ganze Insel feiert und Santa Cruz bezahlt, soll es im nächsten Jahr nicht mehr laufen. Maximal 90.000 Euro will der Bürgermeister aus dem Stadtsäckel bereitstellen und fordert nun von allen Beteiligten mehr Engagement für dieses illustre Fest. In erster Linie wendet er sich an Verbände und Kulturvereine, die er gerne an das Ehrenamt erinnert. Weiter erhofft er mehr „sponsoring“ seitens der Gewerbetreibenden und nicht zuletzt auf freiwillige Überstunden der städtischen Angestellten. Den Löwenanteil der Kosten sollen aber die kanarische Provinzregierung übernehmen und die regionale Bank „Caja Canaria“. Diese beiden Geldgeber haben bislang immer großzügig die „Bajada“ unterstützt und werden sich sicher nicht lumpen lassen. Den Einen dankt´s der Wähler und den Anderen der Hypothekenzins.

In eigener Sache. Heute stellen wir den ganzen Tag unsere Webcam in die Kiste zu den Seidenraupen. Anlässlich unserer kleinen Seidenraupenzucht „Kolchose Flotte Motte“ wollen wir Ihnen mal zeigen, was für fressgierige Monster bei uns wohnen. Morgen gibt es dann wieder den bekannten Blick auf das Aridanetal.



Freitag 28.05.04 18:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75%, Luftdruck 1022 hPa stabil

Gute Worte, aber kein wirksamer Schutz für die Vulkantuben von Todoque

Der Rat für Umweltschutz der kanarischen Inseln hat zwar eine Zugangsbeschränkung für die Vulkanröhren von Todoque erlassen, es sollen nicht mehr als gleichzeitig 15 Besucher in der Höhle sein, aber niemand wird das kontrollieren. Darüber hinaus reicht ein unvorsichtiger „Höhlenforscher“ um die fragile Decke am derzeitigen Eingang zum Einsturz zu bringen. Es ist lobenswert Dekrete über Naturschutz zu erlassen, aber warum tut man das, wenn niemand für die Einhaltung dieser Maßnahmen zuständig ist. Dass kein Geld für einen Aufseher da ist, kann man verstehen, aber vielleicht wäre auch schon mit erklärenden Tafeln etwas geholfen. Dabei meine ich keine knappen Verbotsschilder aber wenn der interessierte Besucher begreift, um welch seltenes und extrem verletzliches Naturerbe es sich dabei handelt, dann wäre Rücksichtsnahme seitens des Besucher doch Ehrensache.

Die „Tube von Todoque“ entstand beim Ausbruch des Vulkan San Juan im Jahr 1949 und in den gerade mal 55 Jahren ihrer Existenz haben sich bereits die ersten zarten Stalagmiten und Stalaktiten gebildet, die leider immer wieder Opfer von Unkenntnis oder Sammelwut werden. Es gibt in dem Bereich von Todoque viele Vulkanrören, die meisten sind aber bereits eingestürzt oder völlig ohne Zugang. Die Röhre, die unter dem Namen „Tubo de Todoque“ bekannt ist, hat eine Länge von 1,5 Kilometer, von denen allerdings nur 500 Meter begehbar sind. Der Einstieg ist schwierig und nicht ganz ungefährlich, man muss wissen wo man hintreten kann. Die Umgebung außerhalb besteht aus scharfkantiger abgekühlter Lava, die bereits für einige Verletzungen bei unvorsichtigen Besuchern gesorgt hat. Zum eigenen Schutz und auch zum Wohle der Umgebung rate ich deshalb bei Interesse an einer geführten Wanderung teilzunehmen.



Freitag 28.05.04 09:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1023 hPa stabil

Inselregierung will Bauvorhaben der Gemeinden überwachen

In Zusammenarbeit mit der „Federación Provincial de Entidades de la Construcción“ (Fepeco), will die Inselregierung in Zukunft verhindern, dass die Gemeinden Bauvorhaben beginnen, welche sie nicht bezahlen können. Zu oft ist es angesichts der leeren Stadtsäckel vorgekommen, dass Arbeiten in Auftrag gegeben werden aber nicht bezahlt werden können. Gerade kleinere und lokale Baufirmen haben dann das Nachsehen und bereits mehrfach hat das zum Bankrott einiger Firmen geführt.

Nun will man Kurse anbieten, die den Gewerbetreibenden die Vorrausetzungen aufzeigen, wie man mit öffentlichen Arbeiten umzugehen hat. Viele kleine Firmen wissen nicht um ihre Rechte, aber auch nicht um das wenig lobenswerte Zahlungsverhalten der Gemeinden. So ist ein alter Trick, die Bezahlung irgendeiner Handwerksleistung auf das Ende des gesamten Bauvorhabens zu legen und nicht auf den Abschluss der tatsächlich geleisteten Tätigkeit der Baufirma. Wird dann noch aus irgendeinem Grund das Bauvorhaben abgebrochen, dann sieht es ganz düster für die Firmen aus die dort bereits investiert hatten. In vielen Fällen laufen nun Klagen einiger Baufirmen gegen mehrere Gemeinden der Insel und die müssen irgendwann bezahlen, aber bis dahin dauert es eine juristische Ewigkeit. Hat die Firma einen langen finanziellen Atem dann klappt es, allerdings leben die meisten kleinen „Klitschen“ von der Kelle in den Mund. Die Inselregierung fordert nun die Gemeinden auf, nur die Bauvorhaben zu beginnen, welche sie auch bezahlen können. Das klingt nun schon wieder zu einfach und zu vernünftig um nicht an den geduldigen Tischen der Gemeinderäte zerredet zu werden.



Donnerstag 27.05.04 16:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75%, Luftdruck 1022 hPa stabil

Badespaß mit kleinem Defizit

Gut eineinhalb Jahre existiert nun bereits das Erlebnisbad „Baltavida“ in der Stadt Breña Alta und erfreut sich weiterhin regen Zuspruches. Neben den normalen Badeeinrichtungen kann man dort auch in die Sauna gehen, Gymnastikkurse belegen, sich Muskeln antrainieren und vieles mehr. Anfänglich mussten sogar Zugangsbeschränkungen erteilt werden, weil abends und an den Wochenenden das Bad völlig überlaufen war. Das hat sich nun alles eingependelt und diese Badeanstalt ist ein wirklicher Publikumsmagnet und auf seine Weise etwas Neues für uns.

So bleibt das nun eingefahrene Defizit von fast 60.000 Euro auch niemandem im Halse stecken. Der Bürgermeister betrachtet dieses Zahl als erträglich und die Gemeinde kommt dafür auf. Allerdings solle man schon Möglichkeiten finden, dass dieses Bad sich selber zu 100% trägt. Der Betreiber des Bades „Gesbalta“ ist eine gemeindeeigene Gesellschaft und will nun Pläne vorlegen, wie man das Angebot noch attraktiver machen kann und gleichzeitig aber Kosten einsparen will. Wenn das gelingt, dann bitte eine Kopie des Planes an die Bundesregierung, die arbeiten auch noch an einer ähnlichen Formel...



Donnerstag 27.05.04 09:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73%, Luftdruck 1023 hPa stabil

Für 29 Euro nach La Palma

Es sind nur wenige Termine und Plätze die angeboten werden, aber die neue-alte Condor macht jetzt ernst mit der Billigfliegerei. Wer z.B. am 24.7. von Frankfurt nach La Palma fliegen will, der muss nur 29 Euro bezahlen. Allerdings ist das nur der Hinflug und der Rückflug eine Woche später kostet dann 119 Euro. Aber immerhin, wer flexibel in seinen Terminen ist, der kann schon mal richtig Geld sparen und trotzdem nicht nur nach Palma de Mallorca fliegen. 10% ihrer Kapazitäten will die Condor zu solchen Kampfpreisen anbieten und für La Palma ist es neu, dass wir auch in den Genuss geraten zu Sonderpreisen fliegen zu können. Bislang flogen sämtliche Billig-Airlines weit an La Palma vorbei und bedienten nur die großen und üblichen Ziele. Nun hatten wir uns fast schon an den Namen Thomas Cook gewöhnt, da dürfen wir endlich wieder Condor zu den weißen Fliegern sagen. Man darf jetzt wieder www.condor.de eingeben und wird nicht mehr gleich angeraunzt, dass es nun „Thomas Cook“ heißt. Für La Palma ist die Condor der wichtigste Carrier mit den meisten Verbindungen von und nach Deutschland.



Mittwoch 26.05.04 17:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75%, Luftdruck 1022 hPa stabil

Kein Anschluss unter diesem Hotel

Es hört sich ein bisschen wie eine Geschichte aus Schilda an (da wohnten die Schildbürger) was nun die Eröffnung des Super-Luxus-Megahotels verzögert. 12 Tage vor der geplanten Eröffnung stellt man fest, dass keine Telefonanschlüsse vorhanden sind und die Telefonica noch Wochen brauchen wird, bis die gesamte Kommunikationsanlage des 1.250 Betten Hotels funktionieren wird. Seitens des Betreibers des Hotels ist natürlich die Telefonica Schuld, das überzeugt immer und glaubt jeder sofort. Vielleicht kommt den Betreibern des Hotels es auch ganz recht, dass man die Schuld jemandem zuschieben kann, denn so richtig fertig sieht der gesamte Komplex eh noch nicht aus. Neuer Termin ist nun der 29. Juni, Vorsicht, Vorsicht, Toll-Collect lässt grüßen und vielleicht stellt man dann fest, dass man die Bettwäsche oder die Kleiderbügel vergessen hat.

Allerdings heißt es nun, dass man den gesamten Sommer über noch eine Art Betrieb im „light“ Verfahren angehen will und erst zur Saison hin den Vollbetrieb starten will. Bitte ganz vorsichtig zu nehmen ist eine andere Vermutung, dafür gibt es keine konkreten Hinweise, aber mir schwant ein ganz anderer Hintergrund. Bislang sprach man einzig von 2 italienischen Chartern die man für das Hotel gewinnen konnte, das wäre natürlich viel zu wenig und auch hat man nie gesagt, ab wann die kommen sollen. Ich vermute, dass es einfach zu wenig Interesse an diesem Hotel in der flauen Sommerperiode gegeben hat und man nun einen befürchteten Fehlstart mit technischen Problemen kaschieren will. Hätte man volle Belegungsbücher, dann würde man Himmel, Hölle und andere sehr weltlich Dinge in Bewegung setzen um die Gäste zu bewirten. Aber bitte, das ist nur meine Theorie und manchmal höre ich das Gras wachsen. Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings die natürliche Abwehrhaltung La Palmas gegenüber Gigantomanie. Ich habe bereits viele „brain gestormte global visions“ an dieser so liebenswert zickigen Insel abprallen sehen. „Immer mit der Ruhe“ sagte La Palma als es gemächlich an der Globalisierung vorbeiruderte, wir sehen uns ein Tröpfchen später.



Mittwoch 26.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 78%, Luftdruck 1023 hPa stabil

Archäologisches Museum in Los Llanos ist fast fertig

Eine gewagte Konstruktion hat uns da der Architekt Antonio Gregory Garritano hingestellt, die eigentlich gar nicht in die Umgebung passen will. Ein Rundbau mit hellem Stein verkleidet und eine Fensterfront die an ein sich öffnendes Auge erinnert. In sich ein interessantes Bauwerk und sicherlich ist der Architekt der Meinung, alles andere drum herum ist fehl am Platze, nur sein Werk nicht. Allerdings ist das Museum gut von einem Wohnblock gegen Blicke von außen abgeschirmt, man muss schon nah heran um das Gebäude auch tatsächlich zu finden. Das Museum liegt an der Calle Las Adelfas, einer ungeteerten kleinen Straße, welche ihren Namen von den mächtigen Oleanderbüschen hat, die sie eingrenzen.

Auch wenn das Museum eigentlich fertig ist, wird mit der Eröffnung nicht vor 2006 gerechnet. Es fehlen noch einige Gewerbebauten die sich an das Museum angliedern und dann braucht es einfach seine Zeit ein solches Gebäude einzurichten und auszustatten. In dem Museum wird auch eine archäologische Forschungsstation untergebracht, wo die Fundstücke registriert und untersucht werden können. Lagerräume, Bibliothek und ein Sitzungssaal füllen die beiden unteren Stockwerke. Ganz oben in der dritten Etage werden sich die eigentlichen Ausstellungsräume befinden und man will sowohl eine Dauerausstellung dort unterbringen, aber auch Leihgaben anderen Museen dort temporär zeigen. Das 2.300 Quadratmeter große Gebäude hat bislang 2,7 Millionen Euro gekostet und man rechnet mit weiteren 700.000 Euro bis zur endgültigen Fertigstellung. Da soll noch mal einer sagen, unsere eigene Vergangenheit sei uns nichts wert...



Dienstag 25.05.04 21:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 82%, Luftdruck 1022 hPa steigend

Mögliche Vulkaneruption auf Tenerife, nichts Genaues weiß man nicht

Seit guten 5 Wochen sind viele Leute besorgt wegen der Häufung kleinerer Erdbeben um die Region Icod de los Vinos und Santiago de Tenerife im Nordwesten der Insel. Wissenschaftler haben die vielen kleinen Erdbeben in der Region mit Bewegungen der Magma in den Kavernen des Teide in Zusammenhang gebracht. In etwa drei Kilometer Tiefe sollen sich diese Hohlräume mit flüssiger Lava füllen und erzeugen dabei viele Erdstöße, meist aber unterhalb einer Intensität die für Menschen spürbar ist. Die Thesen der Wissenschaftler über eine mögliche bevorstehende Eruption gehen weit auseinander und keiner traut sich definitiv dazu Stellung zu beziehen.

Allgemein ist der vorherrschende Tenor jedoch Entwarnung, und selbst wenn es zu einem Austritt von Lava über die Oberfläche käme, wiegeln alle eine direkte Gefahr für die Bevölkerung ab. Dass wir Vulkaninseln sind und jederzeit mit einem Ausbruch rechnen dürfen, sollte uns allen bekannt sein. Die kanarischen Inseln ist eine der aktivsten Regionen der Welt wenn es um Vulkanismus geht, aber heute ist man technisch in der Lage jegliche Veränderung, auch im Millimeterbereich zu erkennen. Nun hat man Anomalien in einer bestimmten Region erkannt und viele schlaue Köpfe sind nun dabei sich daraus einen Reim zu machen. Fakt bleibt, dass wir nicht wissen was passieren wird.

Es gibt eine wirklich interessante Seite über dieses Thema und die menschliche Ohnmacht darüber nachzudenken, dass uns die Natur nicht eingeladen hat, an Vulkanhängen zu bauen, in Flussbetten zu siedeln, in Erdbebenzonen zu wohnen und sicherlich auch nicht, auf dem Mars zu wohnen. Die Seite ist halt einfach nur auf spanisch aber so interessant, dass ich diese nur empfehlen kann, sich ein Bild davon zu machen. Da reden Leute die Ahnung haben und sich nicht scheuen Unkenntnis zu zeigen, wo ihnen Information fehlt. In ganz angenehmen Tönen reden da die Leute ohne jegliche Arglist über diese Themen. Sie können ja diverse Suchmaschinen dazu nutzen, dieses Forum zu übersetzen, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, das Spanisch ins Deutsche nicht ohne fundamentale Mängel automatisch übersetzt werden kann. Daher meine kleine Bitte: Kennen Sie eine gute Seite die sich um Vulkanismus kümmert und natürlich auch die Kanaren erwähnt und nicht nur Hawaii und Stromboli?



Dienstag 25.05.04 09:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76%, Luftdruck 1020 hPa steigend

Hoteliers beklagen sich über die schlechte Auslastung

Den schlechtesten April seit vielen Jahren beklagen die Hoteliers La Palmas und sehen auch für die nächsten Monate keine Besserung. Dabei wird auch das erste Mal Kritik an der Politik der Inselregierung laut, die trotz miserabler Auslastung und einem Überangebot an Betten das Angebot an Unterkünften weiter erhöhen will. Bei etwa 2.800 Touristen auf der Insel und einer geschätzten Bettenkapazität von 12.000 ist es einfach gegen alle Regeln der Marktwirtschaft und des gesunden Menschenverstandes, das Angebot weiter zu erhöhen. In knapp zwei Wochen macht das neue Hotel in Fuencaliente auf und wird den Druck auf die bestehenden Anlagen weiter erhöhen. Es werden zwei Charter aus Italien erwartet die der Reiseveranstalter „Teorema“ schicken will. Das macht 400 mögliche neue Gäste mehr, aber auf der anderen Seite stehen 1.250 Betten gegenüber, die dann wieder in Konkurrenz mit den anderen Einrichtungen stehen. Die zuständigen Behörden bleiben weiter stur auf ihrem Kurs und fast jeder Bürgermeister hat bereits Pläne für Hotels in seiner Lieblingsschublade. Daraus wird aber wohl nichts werden, die Investoren sehen genau hin, was die nächste Zeit auf La Palma im Tourismus noch zu holen ist. Man kann die Rechnung zwar ohne den Wirt machen, aber nie ohne den Gast.



Montag 24.05.04 17:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75%, Luftdruck 1018 hPa stabil

83 Seeleute von brennendem Schiff gerettet

Gestern in den Morgenstunden brach auf einem Fischereifabrikschiff ein Feuer aus, welches die an Bord befindlichen Seeleute nicht aus eigener Kraft löschen konnten. Über den Rettungsfunk benachrichtigte man die entsprechenden Stellen und sofort entsandte die marine Rettungsstaffel mehrere Schiffe und Helikopter zu dem nur 14 Meilen südlich Gran Canarias havarierten Fabrikschiff. Bei dem brennenden Schiff handelt es sich um die 105 Meter lange „Sozidanie“ einem Schiff mit russischem Namen und spanischem Reeder, nach norwegischen Plänen in Gijon gebaut, fährt allerdings unter der Billigflagge von Vanuatu, einem Inselstaat nordöstlich von Australien. Die Sozidanie war auf dem Weg ins mauretanische Nouadhibou und bei so viel Internationalität verwundert es nicht weiter, dass ein holländischer Frachter mit Namen „Inger“ als erster an der Unglückstelle eintraf und Besatzungsmitglieder der „Sozidanie“ an Bord nahm.

Die herbeigeeilten Rettungsschiffe nahmen die restlichen Seeleute auf und der holländische Frachter brachte die Geretteten in den nahen Hafen von Las Palmas de Gran Canaria. Keiner der Besatzungsmitglieder erlitt Verletzungen. Mehrere Schlepper bekämpfen nun das Feuer auf dem Schiff und sobald dieses gelunge ist, soll der Havarist in den Hafen von Las Palmas geschleppt werden. Warum das Feuer an Bord ausbrach ist noch nicht geklärt, genauso wenig wie die Frage, ob das Schiff wieder repariert werden kann. Die „Sozidanie“ gehört zu den modernsten Fischereifabrikschiffen auf den Weltmeeren und ist als solches bei Umweltschützern äußerst unbeliebt. Peter Lustig hat das mal so beschrieben, hinten kommt der frische Fisch rein und vorne das Fischstäbchen wieder raus.

Noch was in eigener Sache: Liebe Beate aus Landshut: Alles Gute zum Geburtstag!!



Montag 24.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 79%, Luftdruck 1018 hPa steigend

Endemischer Absacker

Die schönsten Geschichten unserer kleinen Welt stehen in keiner Zeitung, man muss dabei sein um sie erleben zu können und die Ohren spitzen. Gestern Abend im Bodegón La Abuela sitzen Ricardo und ich beim gemeinsamen Bier und besprechen das Wetter von morgen. Zufälligerweise kommen auch Gäste von uns und nehmen dort zufrieden ihr Abendmahl ein. Nach dem Essen ist es in vielen Regionen Deutschlands üblich einen Digestif zu trinken, oft auch lautmalerisch Absacker genannt. Ich habe nur mitbekommen, dass es angestrengte Konversation unserer Gäste mit der Bedienung gab und irgendwann landeten auch zwei Gläser mit Schnaps auf deren Tisch.

Als unsere Gäste nun das Lokal sichtlich angetan vom Service und der Qualität das Lokal verließen, sprachen die beiden mich an, was denn das für ein wunderbarer Absacker sei, den man hier auf La Palma trinkt. Normalerweise wird hier ein klarer junger Trester gereicht, Tierra genannt, oder ein Weinbrand, aber das verneinten die Gäste, es war ein wunderbarer und milder Kräuterlikör wie sie ihn vorher noch nie getrunken haben. Mein Latein war am Ende und ich musste die Bedienung fragen, welch außergewöhnliches Getränk man serviert hatte. Der ominöse endemische Digestif heißt "yahemeysta" klärte uns die Bedienung auf und unsere Gäste waren jetzt sehr verunsichert, weil ich heftig lachen musste. Die beiden wollten jetzt eine Geschichte hören von schamanischen Ureinwohnern, die seit Jahrhunderten über Kiefernholz in einer Höhle einen Zaubertrank brauen, der dann unter dem heidnischen Namen "yahemeysta" als Allheilmittel angepriesen wird. So schnell zerstört man Illusionen und vielleicht wäre es besser gewesen unseren Gästen nicht zu verraten, dass sie guten alten deutschen Jägermeister getrunken hatten, den man hier nun mal "yahemeysta" ausspricht. Klein ist die Welt und alles authentische und endemische nur eine Frage der Blickrichtung.



Sonntag 23.05.04 18:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 1 mm, Luftfeuchte 78%, Luftdruck 1016 hPa stabil

Heftige Rückgänge im Tourismus auf den Kanaren

Alle Statistiken haben ihre eigenen Lücken und Lügen, aber Zahlen sind nun einmal Zahlen und sprechen eine deutliche Sprache. Fangen wir mit der Ausnahme an, lediglich die Insel Tenerife hat in den letzten 4 Monaten einen leichten Zuwachs an internationalem Tourismus erreicht, alle anderen Inseln stehen sehr schlecht da, La Palma hat dabei sogar die rote Laterne. Die Statistik der Regionalregierung liest sich wenig angenehm und bestätigt leider damit die Befürchtungen der Branche. Fangen wir wieder mit der Ausnahme an, Tenerife gewinnt von Januar bis einschließlich April 1,3% Gäste hinzu, verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Nun kommt der Hammer, Gran Canaria verliert 4,6%, Lanzarote 6%, Fuerteventura und La Palma zeichnen einen Rückgang von gar 9,4%.

Der April war der schlimmste Monat mit einem Minus von 9,2% auf alle Kanaren gerechnet. Für La Palma steht da sogar ein alarmierendes 18,6% weniger Gäste aus dem Ausland. Diese Zahl muss man allerdings unter dem Faktor sehen, dass der April dieses Jahres zwei mögliche Ankunftstage weniger hatte, als der April des vergangenen Jahres. Rechnet man diese zwei Ankunftstage wieder ein, dann bleibt allerdings immer noch ein zweistelliges Minus. Wenn Sie nun in irgendwelchen deutschsprachigen Blättern dennoch von einem Zuwachs des Tourismus auf La Palma lesen, dann dürfen Sie das getrost vergessen. Unser phantasievoller Abgeordnete für Tourismus bereichert unsere Statistik mit völlig frei erfundenen nationalen Gästen, um möglichen Investoren für weitere Hotels die Insel weiter schmackhaft zu machen. In zwei Wochen eröffnet das neue Hotel in Fuencaliente, da bin ich mal gespannt, wie viel potemkinsche Gäste dort wohnen werden und welche Statistik uns man dann zusammenkocht.

In eigener Sache. Hier können Sie weiter unsere kleine Seidenraupenzucht verfolgen. Wenn die Viecher so weiter wachsen, dann werden wir nächsten Samstag mal einen Tag lang die Webcam in den Käfig stellen.



Sonntag 23.05.04 09:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 14 mm, Luftfeuchte 79%, Luftdruck 1014 hPa stabil

Regen aus reiner Solidarität mit Madrid

Ein typisches atlantisches Tiefdruckgebiet aus Westen hat uns erreicht und hüllt nun die entsprechende Seite der Insel in Wolken. Typisch ist allerdings nicht die Jahreszeit, sollten wir doch längst im Sommer stehen und anstatt Regenschirm Bermudas tragen. Aber was war schon normal mit dem Wetter in diesem Winter. Ich habe man die Niederschlagsmengen seit Oktober herausgesucht und außer dem Februar hat dabei jeder Monat die Statistik nicht gut aussehen lassen. Das Tiefdruckgebiet welches uns jetzt gerade besucht ist nicht besonders „tief“ und ich gehe einfach mal davon aus, dass wir morgen bereits wieder unter den Einfluss eines nordatlantischen Hochdruckgebietes kommen. Ich weiß, Kachelmann ist vorsichtiger mit seinen Prognosen, aber so was macht keinen Spaß...

Hier nun die gemessenen Niederschlagsmengen für das Aridanetal. Unser Regenmesser steht auf halber Höhe zwischen Los Llanos und El Paso, es kann gut sein, dass in Los Llanos etwas weniger Regen gefallen ist und in El Paso etwas mehr.
Oktober 03 – 3 Regentage 31mm
November 03 – 3 Regentage 35mm
Dezember 03 – 0 Regentage
Januar 04 – 0 Regentage
Februar 04 – 6 Regentage 133mm
März 04 – 3 Regentage 27mm
April 04 – 3 Regentage 18mm
Mai 04 – 3 Regentage 42mm
Das ergibt die magere Summe von 286mm Niederschlag in der Winterperiode 03/04 und ist damit etwa nur halb so groß, wie die Statistik aussagt.



Samstag 22.05.04 17:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 77%, Luftdruck 1015 hPa stabil

Neue Hoffnung für die Saline von Fuencaliente

Der Prinz ist unter der Haube und wir können uns wieder profaneren, aber wichtigeren Dingen zuwenden. Bereits des öfteren haben wir über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Saline bei Fuencaliente berichtet. Die Leute kaufen lieber billiges Importsalz, als das mit viel Mühe hergestellte Meersalz der letzten noch funktionierenden Saline der gesamten Provinz Tenerife. Der Eigentümer der Saline hat sich nicht das erste Mal an die Öffentlichkeit gewandt um Hilfe einzufordern. Dabei spricht er nicht von Subventionen, er will selber neue Aktivitäten rund um das Salz erschließen und damit die Saline weiter betreiben zu können. Das gesamte Gebiet um die Saline ist Schutzzone „wissenschaftlichen Interesses“ (so heißt das) und lässt keine weiteren gewerblichen Aktivitäten zu.

Der Eigentümer der Saline hatte eine Reihe von Ideen angesprochen, die man rund um das Thema Salz in der Region umsetzen könnte. Nun wird ja das neue Hotel „Großkotz“ in nur 5 Kilometer Entfernung im Juni eröffnet und damit könnte sich der Besucherstrom auf er Südspitze der Insel erhöhen. Man dachte an ein paar Apartments, einen Souvenirladen, ein Restaurant und ein Windrad um die benötigte Energie für die Salzgewinnung zu erhalten. Miguel Ángel Pulido, Direktor für Raumordnung der Provinzregierung der Kanaren hat nun zumindest das Restaurant und einen themenbezogenen Souvenirladen für überdenkenswert erachtet. Windrad und Apartments lehnt er kategorisch ab. (Warum haben die Krawattenträger alle eigentlich so viel Angst vor ein paar kleinen Apartements?)

Wir selber können auch was tun, Gäste der Insel wie auch die Glücklichen die hier leben dürfen. Kein billiges Salz kaufen um 10 Cent zu sparen, dafür aber das „Sal Teneguia“, das hilft dann schon ein bisschen.



Samstag 22.05.04 09:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1016 hPa fallend

Royalisten, Monarchisten und Republikaner

Der Unterschied zwischen Monarchisten und Royalisten ist Definitionssache, bei den Republikanern ist es etwas einfacher, das sind die, die ich nachher im Supermarkt antreffen werde. Alle anderen sitzen vor der Kiste, bei uns in der Familie steht es 3 zu 1 und so werde ich den Wochenendeinkauf wohl alleine tätigen müssen. Kein Problem, theoretisch weiß ich noch wie das geht und ich verlasse mich darauf, heute nicht der einzige Hilflose im Supermarkt zu sein. Warum Taschentücher ganz oben auf der mit übergebenen Einkaufsliste stehen weiß ich nicht, aber heute hat irgendwie alles mit der Hochzeit in Madrid zu tun. Da heiratet ein übergroßer Mensch mit krankhaftem Blutbild (blau) eine arbeitslose Journalistin und das finden die Leute toll. Um nun nicht bei allen goldenen Blatt LeserInnen auf ewig exkommuniziert zu werden möchte ich mitteilen, dass ich die Verdienste des spanischen Königshauses für das Land sehr wohl zu schätzen weiß, aber heute spricht keiner davon, dass Juan Carlos die spanische Demokratie zweimal gerettet hat, sondern nur vom seidenen Kleid der Braut.

Aber das werde ich nie verstehen, mir fehlt die Gnade der bunten Begeisterung und so bleibt mir vieles verborgen oder auch erspart. Natürlich sieht die Letizia hübsch aus und der Bourbonenprinz ist auch eine ansehnliche Gestalt, aber ich habe bereits eine Frau und der Prinz wird wohl kaum ein Bier mit mir trinken gehen. Grau und trist ist das Leben als Republikaner, da findet in Madrid die wichtigste Hochzeit seit Jahrzehnten statt und mich beunruhigt die hohe Arbeitslosigkeit auf der Insel. Schande über mich und meine Unkenntnis für große Momente der Weltgeschichte. Trotzdem ist der 22. Mai ein sehr wichtiger Tag für mich, nicht wegen der Hochzeit, heute hat die beste Ehefrau aller Zeiten Geburtstag und wird mal wieder 29. Natürlich spreche ich von meiner Frau und auch wenn sie jetzt vor der Kiste hockt und bald nach Taschentüchern ruft, bin ich mir nicht sicher, ob der Prinz seine Frau jemals so verehren und lieben kann wie ich die Meine. Auch wir Republikaner können romantisch sein...



Freitag 21.05.04 17:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 77%, Luftdruck 1017 hPa fallend

Noch mal eine kleine Chance auf Regen

Für den Mai schon ungewöhnlich, aber auch nicht unmöglich. Vor unserer Haustür liegt westlich von uns ein ansehnliches Tiefdruckgebiet. Das ist nichts ungewöhnliches, aber normalerweise ist um diese Jahreszeit der Einfluss des so genannten Azorenhochs schon so stark, dass die atlantischen Tiefdruckgebiete fast immer nach Norden auf den europäischen Kontinent verschoben werden. Nun hat ein weiteres Tief über dem afrikanischen Festland den Hochdruckeinfluss aber bereits geschwächt und so kann es doch noch zu Niederschlägen kommen. Morgen vielleicht, oder am Sonntag wäre es dann so weit.

Die Luft ist bereits sehr feucht und warm, das deutet schon auf beginnenden Einfluss einer atlantischen Störung hin. Sind wir auf der Westseite sonst für jeden Tropfen Regen froh, so würde dieses Nass schon nicht mehr euphorisch begrüßt werden. Das könnte zwar die schlimme Statistik des vergangenen Winters noch etwas schönen, aber viele Kulturen, besonders der Wein, haben bereits auf „Sommermodus“ geschaltet und nun würde Regen eher schaden, als nutzen. Bei Wein, Tomaten, Kürbis, Zucchini und Gurken wird die permanente Bedrohung durch Mehltau mit jedem Regenguss deutlich erhöht. Sie werden jetzt sicher glauben, der meckert immer übers Wetter. Im Winter will er mehr Regen und nun will er ihn nicht mehr. Das ist richtig, unsere Vegetation hat sich über Jahrhunderte auf die beiden Jahreszeiten eingerichtet, in einer gibt es Regen, in der anderen keinen und unsere Pflanzenwelt kann nicht so gut mit Ausnahmen davon leben. Außerdem meckern Bauern immer übers Wetter und ganz kann ich meine Herkunft nicht leugnen.



Freitag 21.05.04 09:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1019 hPa stabil

Wie freiwillig ist die Feuerwehr

Seit nun 40 Tagen sind um die dreißig Feuerwehrleute im Ausstand, sie fordern die Ablösung des Vorstandes und auch die Gleichbehandlung aller Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr. Bislang sind alle Versuche, auch der direkte Einsatz des Inselpräsidenten José Luis Perestelo gescheitert, einen gangbaren Kompromiss zu erreichen. Auf La Palma gibt es überhaupt keine Berufsfeuerwehr, alle die dort arbeiten sind Freiwillige. Allerdings hat eine Vielzahl der Feuerwehrleute auch einen Arbeitsvertrag und ein regelmäßiges Einkommen von der Inselregierung. Diese Leute haben aber Verträge die nicht auf „Feuerwehrmann“ laufen, sondern als LKW-Fahrer, Techniker, Elektriker die bei der Feuerwehr diese Tätigkeiten ausüben. So ist gewährleistet, dass immer Personal vorhanden ist für den Notfall , aber auch für die permanent notwendige Pflege des Materiales.

Im tatsächlichen Fall eines Brandes werden nun die anderen Freiwilligen dazu gerufen, die nur eine Aufwandsentschädigung erhalten und sonst einem anderen Beruf nachgehen. Es gibt also wohl Unterschiede in der Freiwilligkeit und dagegen opponieren nun die dreißig Feuerwehrleute, sie wollen auch Verträge und Lohn haben wie die Angestellten. Die Inselregierung möchte nun auf keinen Fall allen freiwilligen Feuerwehrleuten einen Arbeitsvertrag geben, das wäre gar nicht zu bezahlen und so viele Feuerwehrleute bräuchte die Insel auch gar nicht permanent. Beide Seiten sind zu verstehen und so wird man wohl sehr umsichtig verhandeln müssen, um einen so wichtigen Teil der Öffentlichkeit wie die Feuerwehr nun einmal ist, bezahlbar aber auch effizient zu halten. Mal sehen ob man sich vor, oder nach dem ersten Waldbrand einigt.



Donnerstag 20.05.04 17:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73%, Luftdruck 1019 hPa stabil

Sonnenschein und kein Vatertag

Auch wenn wir fest katholisch sind lassen wir doch einige Feiertage aus. So ist bei uns Christi Himmelfahrt kein Feiertag, genauso wenig wie den zweiten Weihnachtsfeiertag und Ostermontag. Da sagt man uns doch immer nach, wir würden zu wenig arbeiten und immer nur Fiestas feiern. Schon gar nicht kennt man hier den Brauch, Christi Himmelfahrt zum Vatertag zu deklarieren und öffentlich genehmigte Gelage zu inszenieren. So etwas kenne ich auch nur aus Erzählungen, als ich noch in Deutschland war und ich noch kein Vater. Aber dafür gibt es jede Menge lokaler Festivitäten die uns einen Ausgleich für die fehlenden Feiertage bescheren. Es kommt oft genug vor, dass das eine Dorf feiert und nebenan muss geschuftet werden, dabei entsteht aber kein Neid, bald ist es wieder andersherum. Über das mit dem fehlenden Vatertag will ich mich auch gar nicht beklagen, es gibt genügend Gelegenheiten mit ein paar Freunden zusammen in der Sonne ein paar Bier zu trinken.



Donnerstag 20.05.04 09:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1020 hPa stabil

Müllverwertungsanlage in Mazo bleibt Zankapfel

Die Idee ist hervorragend, die ganze Insel sammelt ihren Müll und in einer hochmodernen Anlage wird dieser verwertet, kompostiert, getrennt und was man sonst noch alles mit Müll machen kann. Das würde unsere alten und maroden Verbrennungsöfen überflüssig machen und La Palma hätte ein Müllkonzept nach modernsten europäischen Vorstellungen. Nach langen Planungen und Untersuchungen haben Techniker auch ein geeignetes Gelände gefunden, in der Gemeinde Mazo. Der Bürgermeister aus dem Ort hieß das Projekt gut und erst ab dem Baubeginn gab es plötzlich Stimmen aus der Bevölkerung, die sich dagegen aussprachen und nicht den gesamten Müll der Insel in ihrer Gemeinde haben wollen.

Eigentlich sind Bürgerinitiativen kein endemisch palmerisches Phänomen, aber in diesem Fall brachte das Aufbegehren der Leute sogar den braven Bürgermeister zum Umkippen und plötzlich wollte er die Anlage nicht mehr bei sich im Ort haben. Nun folgen Gutachten, Diskussionen, vorübergehender Baustopp, Suche nach alternativen Standorten und jede Menge kleinpolitisches Gezänke. Nach vielen Monaten glaubt nun die Inselregierung die Zeit reif genug um einen neuen Vorstoß zu machen und hat dem Bürgermeister von Mazo mehr Geld für die Gemeinde angeboten, wenn er doch seine Zustimmung für das Projekt gibt. Die kam auch prompt und nun rückt die Müllverwertungsanlage wieder etwas näher. Nun bleibt anzuwarten, ob die in der Gemeinde bedeutungslose Opposition sich bereits müde protestiert hat, oder noch mal die Bürger gegen dieses Projekt auf die Straße bekommt. Die nächste Runde ist eingeläutet und wir sollten uns mal ein bisschen beeilen, sonst ist das Müllkonzept bereits wieder veraltet, noch bevor wir die ersten Joghurtbecher aus den Haufen sortieren.



Mittwoch 19.05.04 15:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70%, Luftdruck 1019 hPa stabil

Erneuter Anlauf für einen Bauernmarkt in El Paso

Ein Thema das seit Jahren durch die Gemeinde spukt und immer mal wieder aufflackert, wenn es darum geht den Bauern der Umgebung Mut zu machen. Wir alle erinnern uns noch an den kurzen und kläglich gescheiterten Versuch eine Markthalle im Gebäude der Bar Central zu organisieren. Das geschah in privater Hand und wurde vom Publikum nie angenommen. Allerdings war diese „Markthalle“ auch eher ein buntes Sammelsurium von Flohmarkthändlern und hatte nichts mit einem Bauernmarkt und dessen lokalen Produkten zu tun.

Nun will sich die Gemeinde hinter den Plan klemmen und als Gebäude hat man dazu den unteren Teil der gerade im Bau befindlichen Touristeninformation ausgewählt. Das ist der lustige Rohbau, der gerade gegenüber der Guardia Civil entsteht. In diesen Räumen sollen landwirtschaftliche Produkte aus der Umgebung angeboten werden, also Obst und Gemüse aus El Paso. Dazu sollen auch noch die Zigarrendreher der Kooperative „Las Brisas“ stoßen. Die haben ihre Manufaktur genau gegenüber im Recinto feriál, aber der Fußweg dahin ist leider eine Stolperstrecke und so verirren sich nur wenig Leute in die Räume der Manufaktur. Das ist eigentlich sehr schade, denn da kann man zugucken, wie einem eine Zigarre verpasst wird. Es ist fraglich, ob so ein Markt auch angenommen wird. Die Leute von hier haben meist selber etwas im Garten und das Gebäude liegt nicht gerade auf der Bummelmeile der eh schon raren Touristen in El Paso. Aber nicht bange machen lassen, El Paso war immer schon für einige Überraschungen gut. Als Tipp, wenn man auch einen kleinen Kiosk darin installierte, um damit dem ewigen Drang des Palmeros irgend ein Glas zum Mund führen zu wollen gerecht wird, dann kann so eine Markthalle doch nur gewinnen...



Mittwoch 19.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72%, Luftdruck 1019 hPa stabil

Tierheim ja, aber wann und wo?

Seit Jahrzehnten fordert man auf La Palma die Schaffung eines Tierheimes, aber Inselregierung und die Gemeinden schoben sich die Verantwortung immer gegenseitig zu. Keiner wollte das bezahlen und keiner wollte das notwendige Tierheim in seiner Umgebung haben. Nun heißt es seitens der Inselregierung, dass man eine Auffangstation für verwilderte und ausgesetzte Hunde und Katzen schaffen will. Das Geld soll gänzlich vom Cabildo Insular zur Verfügung gestellt werden. Wann und wo dieses Tierheim entstehen soll, das wird nicht erzählt.

Als Sofortmaßnahme hat die Inselregierung allerdings Geld locker gemacht um 400 Tiere, Hunde wie Katzen, zu sterilisieren und auch zu impfen. Das ist ein erster lobenswerter Schritt, wird aber nicht ausreichen. Bislang liegt die ganze Last der Betreuung der verwilderten und ausgesetzten Tier in privaten Händen, aber diese freiwilligen Tierschützer sind nicht in der Lage sich um alle Hunde und Katzen zu kümmern. Schade, dass Soni Mayer nicht mehr erleben durfte, dass nun endlich eine Behörde den Bau eines Tierheimes verspricht. Fraglich ist nur, ob wir es noch erleben, dass es ein solches Tierheim auch wirklich gibt.



Dienstag 18.05.04 18:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72%, Luftdruck 1017 hPa stabil

Pack die Badehose ein....

Bislang hat uns der Mai noch nicht verwöhnt mit richtigem Sommerwetter. Fehlender Wind und extreme Luftfeuchtigkeit waren der Grund für eine dünne, aber dennoch kompakte Wolkenschicht, die uns tagsüber Temperaturen von knapp unter 20 Grad bescherten. Das ist für den Mai zu kalt und die halbe Insel läuft schon wieder mit einer tropfenden Nase rum. Auch die Gäste waren nicht sonderlich angetan von unseren eher mitteleuropäischen Temperaturen und nur die Wanderfreunde kamen voll auf ihre Kosten. Die Wolkenschicht reicht meistens von 900 Meter bis knapp 1.200 Meter und darüber scheint die Sonne. Wer allerdings nicht jeden Tag auf die Berge steigen wollte, der konnte in den letzten 14 Tagen hervorragend Urlaub machen, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren.

Das ist nun vorbei und heute strahlte den ganzen Tag die Sonne. Leichter Wind ist aufgekommen und vertrieb die Wolkenschicht im Nu. Und wenn die Sonne erst mal da ist, dann kommt man schnell wieder ins schwitzen und die gestern noch obligate Schnupfennase passt gar nicht mehr ins Bild. Alle heute angereisten Gäste waren entzückt von unserem Wetter und priesen ihre gute Idee, den weiten Weg nach La Palma nicht gescheut zu haben. Allerdings gab es schon Fragen, warum hier alle so blass sind und Schnupfen haben. Da kann man sich jetzt überlegen, ob man was von genetischer Hellhäutigkeit beim Palmero an sich erzählt, und dass wir alle Heuschnupfen haben oder man erzählt einfach die Wahrheit. Bei uns war es die letzten 14 Tage a-kalt, aber das kann in den besten Inseln vorkommen.



Dienstag 18.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72%, Luftdruck 1017 hPa stabil

Hubschrauber findet den Leichnam des vermissten Anglers 4 Kilometer vor der Küste

Nach tagelanger Suche fand nun der Hubschrauber der „GIE“ die Leiche des 58 jährigen Anglers Deogracias Guerra Molina aus Puntallana. Er war bereits seit Freitag vermisst worden, die groß angelegte Suchaktion blieb aber erfolglos. Ein Sprecher der Polizei meint nun, man habe immer vermutet, dass der Angler ertrunken sei und deshalb immer an der Küstenzone gesucht. Nun vermutet man, dass Deogracias Guerra Molina bei einem Sturz von den Felsen das Leben verlor und bereits tot war als er ins Wasser fiel. Nur so lässt es sich erklären, dass der Leichnam an der Oberfläche treibend 4 Kilometer von der Küste entfernt gefunden wurde.



Montag 17.05.04 17:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72%, Luftdruck 1016 hPa stabil

Der Hafen von Santa Cruz soll endlich eine Zollstation bekommen

Zumindest ist das der langjährige Wunsch der Inselregierung, der Handelskammer und den örtlichen Gewerbetreibenden. Wie sieht es bisher aus, unser Hafen in Santa Cruz ist kein internationaler Hafen mit einer Zollstation. Das heißt, bislang können Schiffe nur dort anlegen wenn sie aus einem Hafen kommen welcher in einem Land liegt, das dem Schengener Abkommen beigetreten ist. Das wiederum hat zur Folge, dass uns Schiffe aus internationalen Häfen nur besuchen können, wenn sie vorher in einem Hafen angelegt haben, der eine Zollstation innerhalb der Schengener Grenzen hat.

Das verteuert die Frachten und verlängert die Laufzeiten der Güter, bis diese endlich nach La Palma gelangen. Noch mehr Verdruss bereitet uns dieser Zustand bei den Kreuzfahrern. Die können La Palma nicht als ersten Hafen des kanarischen Archipels anlaufen und besuchen nun unsere Insel als Nummer drei oder vier auf ihrem Kreuzzug durch die Kanaren. Üblicherweise tätigen die auf dem Schiff befindlichen Gäste allerdings in dem ersten Hafen den sie erreichen ihre Einkäufe. Die Kanaren sind berühmt für ihre billigen Zigaretten, Spirituosen und Parfums, aber weil kein Schiff bei uns zuerst anlegt, hat der hiesige Handel nichts davon. Warum haben wir eigentlich keinen internationalen Hafen? Genau aus diesem Grund, Tenerife und Gran Canaria wollen gar nicht, dass da eine neue Konkurrenz entsteht. Bislang hat man uns immer vertröstet und darauf hingewiesen, dass wir keine dafür notwendige Infrastruktur hätten und das Verkehrsaufkommen im Hafen von La Palma zu gering sei. Ist nicht mehr so ganz richtig, uns laufen im Jahr bereits mehr als 110 Kreuzfahrtschiffe an mit einer Zollstation könnten es noch deutlich mehr werden.



Montag 17.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73%, Luftdruck 1018 hPa stabil

Seit dem Freitag wird ein 58 jähriger Angler aus Puntallana vermisst

Deogracias Guerra Molina brach am Freitagvormittag zum Angeln auf und ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Seit Freitag Abend wird nach ihm gesucht und längst vermutet man, dass der Angler trotz seiner guten Kenntnisse der Umgebung, irgendwo an der rauen Klippen ins Meer gestürzt ist. Obwohl der Wellengang momentan nicht besonders heftig ist, gilt die gesamte Küste nördlich der Hauptstadt Santa Cruz wegen der tückischen Strömungen als sehr gefährlich.

Man weiß sehr genau, wo der 58 jährige Angeln war, sein Auto steht nach wie vor oberhalb der Steilküste und sein Rucksack wurde an der Stelle gefunden, wo Deogracias Guerra Molina seit Jahren fast täglich angeln geht. Es ist umso verwunderlicher, dass trotz intensiver Suche bislang keine weitere Spur des Anglers aufgetaucht ist. Das Rote Kreuz sucht mit 2 Rettungsbooten vom Meer aus, die Guardia Civil hat mehrere Beamte abgestellt um die Küstenlinie abzusuchen und der gelbe Helikopter der „GIE“ (Grupo de Intervención de Emergencias) sucht aus der Luft nach dem Mann. Inzwischen beteiligen sich auch Fischer aus Espindola an der Suche, allerdings nicht an der Stelle wo man den Unfall vermutet, sondern weiter in Richtung Norden. Die Fischer meinen, die Strömung hätte nach nun drei Tagen und vier Nächten einen leblosen Körper sehr weit von der Stelle des Unfalles wegtreiben können.



Sonntag 16.05.04 18:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73%, Luftdruck 1017 hPa stabil

Loch in der Hafenmauer von Puerto de Tazacorte wird geflickt

Ein 4x4 Meter großes Loch klafft seit Monaten an der Außenmauer der neuen Hafenmole und nach vielen Überlegungen, wie man diese Havarie am besten beseitigt, hat die Firma „Dragados“ nun damit begonnen das Loch mit Stahlbeton zu füllen. Bereits beim Bau der äußeren Hafenmole war ein vorgefertigter Zementblock beim Ablassen in das Wasser mehrmals gegen die Mole gekracht und hat vermutlich so Risse in der oberen Betonschicht hinterlassen. Die heftigen Wellen der Grundseen aus Nordwest haben nun im Laufe des Winters immer weiter an der Stelle genagt, bis dieses nun 4x4 Meter große Loch entstand. Die Reparaturarbeiten der Mole gehen auf Kosten der Firma welche den Hafen gebaut hat, noch befindet sich das Bauwerk innerhalb der Garantiezeit. Der Hafen von Tazacorte wurde im Dezember 2002 feierlich eingeweiht und es ist schon traurig, dass die Hafenmole Karies bekommen hat, noch bevor irgend ein Fähr- oder Frachtschiff unseren Hafen besucht hat.



Sonntag 16.05.04 09:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72%, Luftdruck 1018 hPa stabil

Tierische Fiesta

Seit nun 20 Jahren findet jedes Jahr im Mai ein Viehmarkt in San Isidro statt. Das ursprüngliche Fest mit Prozession zu Ehren des San Isidro wurde mit dem Viehmarkt etwas weltlicher und vielen dient nun der Heilige nur noch als notwendige Randerscheinung an einem tierischen Spektakel. San Isidro ist ein kleiner Ort oberhalb der Gemeinde Breña Alta und für seine Viehzucht auf La Palma bekannt und berühmt.

An vorderster Stelle liegt aber nicht mehr der Handel mit den Kühen und Ziegen, sondern es ist eine Ausstellung und Leistungsschau. Da werden die schönsten Rinder der einheimischen Rasse „Vacuna Palmera“ ausgezeichnet, die sich zwar nicht durch besonders hohe Milchgaben auszeichnet, sondern durch ihre Stärke und, typisch palmerisch, durch ihre Gutmütigkeit. Viele Landwirte halten sich Rinder dieser Rasse auch nur noch aus nostalgischen Gründen, denn in einer modernen Landwirtschaft werden Tiere mit anderen Maßstäben gemessen. Das eigentliche Spektakel und der Hauptgrund für die vielen Zuschauer auf dem Fest ist das „Arrastre“. Dabei werden den Kühen mit Gewichten beschwerte Schlitten angehängt und nun wird gemessen, welche Kuh den Karren am weitesten aus dem Dreck ziehen kann. Kann sein, dass diese Gaudi nicht dem mitteleuropäischen Gedankengut der Tierschutzfraktion entspricht, aber es ist eine tierische Gaudi und mit mitteleuropäischen Kühen könnte man das auch gar nicht machen. Wir haben zwar keine Kuh zuhause, aber unserem Gecko das Motorradfahren beigebracht.


Unser Gecko fährt im Wohnzimmer Motorrad...



Samstag 15.05.04 16:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72%, Luftdruck 1018 hPa stabil

Eine Brosche für Letizia Ortiz Rocasolano

Für eine königliche Hochzeit muss schon was besonderes her und da lässt La Palma sich nicht lumpen. Allerdings war der erste Vorstoß fehlgeschlagen, man bot an Seide aus La Palma für das Brautkleid zur Verfügung zu stellen, aber Letizia wollte unsere Seide nicht. Das ist noch kein Grund nun pampig zu werden, es gibt dennoch ein Brautgeschenk aus La Palma. Eine Brosche wird es sein, aus Gelbgold, Stein, einer Tahiti-Perle und Brillianten. Der palmerische Goldschmied Pedro Ferreiro hatte die Ehre dieses Schmuckstück anzufertigen.

Natürlich hat die Brosche etwas mit La Palma zu tun. Auf dem Stein werden Felszeichnungen der Ureinwohner angedeutet und drei Bananenblätter stellen den Zusammenhang zur heutigen Zeit dar. Die Brosche wird in einem handgefertigten Holzkästchen aufbewahrt und soll so pünktlich zum Hochzeitstermin am 22. Mai nach Madrid gelangen. Wer will, der kann selbst noch eine Blick auf das Schmuckstück werfen. Heute und Morgen liegt die Preziose im Schaufenster des Juwelierladens in der Hauptstadt in der Calle Pérez de Brito. Was die Brosche gekostet hat, darüber schweigt man königlich...



Samstag 15.05.04 09:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1018 hPa stabil

Zahlenspiele in Megawatt

Nach den letzten inselweiten Stromausfällen ist die Versorgung mit elektrischer Energie immer wieder in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatten gerückt. Nun ist es gut 6 Wochen her, seit dem letzten kompletten „Blackout“ der Insel und das scheint dem Stromversorger UNELCO ausreichend zu sein um uns zu erklären, dass nun die Ersatzturbine nach Fuerteventura geschickt wird und es nun erst mal ohne gehen muss. Man will Platz schaffen für eine neue Turbine, die im Lauf dieses Jahres den Weg nach La Palma finden soll.

Die Zahlenspiele, welche die UNELCO nennt, sind dabei genauso phantasievoll wie die Erfindung des nationalen Tourismus seitens der einschlägigen Behörden. Die UNELCO hatte auf La Palma Turbinen mit einer Gesamtleistung von etwa 60 Megawatt. Nun wird eine Turbine mit 15 Megawatt abgebaut und die vorhandene Leistung bleibt weiterhin bei 60 Megawatt. Im Laufe des Jahres soll eine neue Turbine mit 23 Megawatt Leistung eintreffen und zusätzlich das Wasserkraftwerk von „Los Mulatos“ seine bislang magere Ausbeute auf 6 Megawatt steigern. Endergebnis ist laut UNELCO dann, nach einer Investition von 60 Millionen Euro, eine der Insel zur Verfügung stehende Gesamtleistung von 53 Megawatt. Mathematisch ausgedrückt heißt die Formel: 60 – 15 + 23 + 6 (x 60 Millionen Euro) = 53.

Rechnet man das nun rückwärts, dann hat die UNELCO in Los Guinchos irgendwo das Perpetuum mobile erfunden und damit werden wir im Moment mit elektrischer Energie versorgt. Über diese Informationspolitik seitens des Energieversorgers kann man nur die Stirn runzeln, sicher vertraut man darauf, dass kein Mensch diese Nachrichten liest und schon gar nicht nachrechnet. Wenn die Zukunftsplanung der UNELCO so aussieht, dass 53 Megawatt Leistung zur Verfügung stehen sollen, bei einem momentanen Spitzenverbrauch von 42 Megawatt, dann sollte man schnell in den Handel mit Batterien einsteigen. Wie anders kann man erklären, warum unserem Prestige und Vorzeigeobjekt, dem großen Hotel in Fuencaliente, nur 60 Prozent der gewünschten elektrischen Leistung geliefert werden. Ruckelt das Perpetuum mobile schon?



Freitag 14.05.04 17:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75%, Luftdruck 1018 hPa fallend

Über was man sich alles aufregen kann

Der Bürgermeister von Tazacorte konnte sich gar nicht mehr beruhigen nach der Ausstrahlung eines Filmes über La Palma. In dem Streifen "Un paseo por las nubes" von Antonio López Pulido gab es eine sekundenlange Darstellung von Puerto de Tazacorte, der Sprecher aber nannte den Ort fälschlicherweise Puerto de Naos. Der Film wurde im Lokalfernsehen ausgestrahlt um 22:00 Uhr, also zur Prime-Time mit vielleicht doch 1.000 Zuschauern.

Der Bürgermeister von Tazacorte, Ángel Pablo Rodríguez spricht nun von einer Schande und ergötzt sich über die fehlende Kenntnis in Heimatkunde der Filmemacher. Pfuscher nannte er die Leute vom Film und wenn man schon unseren schönen Ort nur ein paar Sekunden zeigt, dann sollte man doch wenigstens den richtigen Namen nennen. Da hat er natürlich recht, aber leider passieren halt Fehler nun mal und das ist doch einfach nur menschlich. Leider geht in dem ganzen Geschimpfe unter, dass der Streifen einen sehr schönen Eindruck hinterlassen hat. Vielleicht sollte der Bürgermeister über diese Verwechslung sogar froh sein, falls wirklich jemand den Film gesehen hat der La Palma noch nicht kennt. Der könnte nun glauben, die 18 Jahre alte Baustelle des nie fertig werdenden Meerwasserschwimmbades wäre der Schandfleck von Puerto de Naos und nicht der von Puerto de Tazacorte.



Freitag 14.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73%, Luftdruck 1019 hPa fallend

Erdstöße auf Tenerife gehen weiter

Seit Tagen sind die Anwohner der Gemeinden Icod de los Vinos und Santiago de Teide beunruhigt über die Häufung von kleineren Erdbeben in ihrer Region. Vulkanologen, unter ihnen der international anerkannte Juan Carlos Carracedo, schließen einen oberirdischen Austritt von Lava nicht aus. Noch streitet man sich über die Wahrscheinlichkeit, aber man ist der Häufung der Beben auf der Spur. In einer Tiefe von etwa 3 Kilometern hat man Bewegung von Magma festgestellt, die aus dem unter den Kanaren liegenden „Hotspot“ noch oben dringt. Das geschieht in der Region der Kanaren häufig, meist jedoch am Meeresboden und damit für Menschen nur anhand von gemessenen Daten greifbar.

Dieses Mal liegt aber das Epizentrum unterhalb der Landmasse der Insel Tenerife, ziemlich genau gemessen auf 28,3°N und 16,7°W an den Flanken des Teide in der Gemeinde Icod de los Vinos. Noch weiß man nicht, ob die Magma bis zur Oberfläche aufsteigen wird, aber selbst wenn das geschehen sollte, sehen die Verantwortlichen auf Tenerife keinen Grund für Beunruhigung. Einmal ist die Zone unbewohnt und alle Erfahrung lehrt, dass die überwiegende Zahl an vulkanischen Eruptionen in der Region der Kanaren sehr ruhig verläuft. Eine Heerschar von Experten und Interessierten sind nun auf der Jagd nach dem Vulkan und beobachten sehr aufmerksam die weitere Entwicklung des Magma unter der Insel. In einem großen spanischen Geologieforum wird heftig darüber diskutiert und selbsternannte Spezialisten haben dem Vulkan bereits einen Namen verpasst, noch bevor man weiß, ob wir ihn überhaupt zu Gesicht bekommen. „Volcán de Tenesué“ soll der noch ungeborene heißen, nach guter Tradition hat man einen Guanchen-Namen gewählt, so einen tragen fast alle Vulkane der Kanaren. Gestern Abend gab es erneut drei Erdstöße in exakt diesem Gebiet, für Menschen nicht spürbar, aber da unter der Insel tut sich was.



Donnerstag 13.05.04 18:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73%, Luftdruck 1020 hPa stabil

Bananeninsel

Keine andere Kanareninsel brachte in den letzten Wochen so viele Bananen in den Export wie die kleine Grüne. Damit hat man, zumindest zeitweise sogar die größte Kanareninsel, Tenerife in der Bananenproduktion übertroffen. Auf Gran Canaria, La Gomera und El Hierro wachsen auch Bananen, dort sind die Mengen aber deutlich geringer. Nimmt man den Zeitraum vom ersten Januar bis Anfang Mai, dann hat La Palma alleine fast 56 Millionen Kilo der kleinen gelben Früchte auf den Weg gebracht. Das sind 40% der Gesamtproduktion der gesamten Region.

Gegenüber dem Vorjahr sind es im gleichen Zeitraum 7 Millionen Kilo mehr geworden. Die Bauern ernten im Moment sehr fleißig, da die Preise hoch sind. Enrique Álvarez Sanfiel, Chef der Vereinigung der Exporteure und Kooperativen sieht diese Entwicklung mit Genugtuung. Die Landwirte ernten jetzt sehr frühzeitig und lassen weniger Fruchtstände an den Pflanzen, das wird die Überproduktion in den nahenden Sommermonaten lindern. Ab Mitte Juni geht der Bananenkonsum regelmäßig in den Keller und die Bauern müssen, um die Preise halbwegs stabil zu halten bis zu 30% ihrer Ernte vom Markt nehmen. Ist nun die Produktion von vorneherein geringer, dann drückt nicht so viel Ware auf den Markt und man kann dem Sommer gelassener gegenübertreten. Wäre mal was Neues, ein Sommer ohne jammernde Bananenbauern.



Donnerstag 13.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Zu wenig Strom für das neue Hotel in Fuencaliente

Am 7. Juni ist die Eröffnung des neuen Vorzeigehotels der „Princess-Gruppe“ auf La Palma. Das nicht unumstrittene Riesenprojekt mit 1.250 Betten wird wohl nach jahrelanger Bauzeit und etlichen gerichtlichen Auseinadersetzungen doch rechtzeitig fertig. Allerdings wird wahrscheinlich nicht genügend elektrische Energie zur Verfügung stehen für einen störungsfreien Vollbetrieb. Ursprünglich hatte man 1.800 Kilowatt beantragt, als man noch davon ausging, 1.700 Betten anzubieten. Nach dem Absenken der Bettenzahl auf 1.250 geht man von einem Bedarf von 1.300 Kilowatt aus, der Stromversorger liefert aber nur 900 Kilowatt.

Alle Versuche mehr Energie über die vorhandenen Versorgungsleitungen zu erhalten sind gescheitert. Das Hotel liegt in der Gemeinde Fuencaliente und der Stromversorger UNELCO weigert sich, über diese Leitungen mehr Energie zu liefern und hat damit sogar das Gesetz auf seiner Seite. Ein Gerichtsverfahren sprach die UNELCO von der Pflicht, die Leistung in dem Netz von Fuencaliente zu erhöhen, frei. Nun überlegt der Promotor des Hotels aus anderen Gemeinden Strom zu holen, die nächsten Möglichkeiten wären Todoque und Puerto de Naos, beide in der Gemeinde Los Llanos. Dort wäre noch Kapazität vorhanden um die Lücke zu schließen, aber es müssten 4 Kilometer Leitung gezogen werden und das würde fast 400.000 Euro kosten. Mal sehen was am 7. Juni passiert, ob den ersten Gästen im Hotel lauwarmes Essen vorgesetzt werden muss oder noch viel schlimmer, gar lauwarmes Bier oder ob dann in Fuencaliente plötzlich die Lichter ausgehen, wenn der Koch im Hotel seinen Ofen anschmeißt. Ich habe vorsichtshalber schon mal Batterien und Kerzen gekauft, die neue Zeit auf La Palma mit einem Luxushotel kann dunkel beginnen.



Mittwoch 12.05.04 18:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Die unendliche Käsegeschichte

Es geht wieder einmal um den Ziegenkäse der Insel und welcher davon sich in Zukunft mit dem Siegel des UNESCO Weltbiosphärenreservates schmücken darf. Dass der Käse mit dem Siegel auch nicht besser schmeckt, das ist sowieso klar. Aber es zeigt die Gefahr, wie schnell eine solche wunderbare Auszeichnung für die ganze Insel, schnell zum Zankapfel (hier besser Zankkäse) für bestimmte Interessengruppen wird. Eigentlich würde man ja meinen, der Ziegenkäse der hier hergestellt würde, bekäme auch das Siegel des Weltbiosphärenreservates, weil es ja die ganze Insel betrifft. Man braucht auch keine Sorgen haben wegen eventueller industrieller Verarbeitung des Käses, die haben wir nicht auf La Palma. Das wäre ein Punkt in dem die Lord Käsesiegelbewahrer etwas dagegen haben, denn für industriell hergestellte Produkte kein Siegel vorgesehen.

Das Problem ist ein weiteres Konsortium hier auf La Palma, eine Gruppe die ein „DOC“ für Ziegenkäse erarbeitet hat und ihren Käse nun als den einzig Reinen und Gültigen anpreisen. Genau heißt das „Denominación de Origen del Queso Palmero“ (D.O.) und die Anforderungen dieses Siegel zu erlangen gehen über die Konditionen hinaus, welche das Konsortium des Weltbiosphärenreservates verlangt. Es geht um die Rasse der Ziegen. Die Leute um die „DOC“ sind der Meinung, nur Käse aus La Palma welcher aus Milch der hier heimischen Ziegenrasse gewonnen wird, darf eines oder beide Siegel tragen. Dem entgegen steht die Tatsache, dass etwa 90% aller Ziegenherden auf La Palma nicht reinrassig sind und viele so genannte „Fuerteventura Milchziegen“ die Herden bereichern. Dieses Possenspiel der reinen Rassen geht nun schon seit Monaten so und wenn nicht bald eine Einigung gefunden wird oder ein Machtwort gesprochen wird, dann besteht die Gefahr die gesamte Prozedur um das Siegel des Weltbiosphärenreservates völlig ins Lächerliche zu ziehen. Die Legislative muss aufpassen, solch eine einmalige Auszeichnung für eine Region, nicht der Kleinkrämerei und den merkantilen Interessen einiger Gruppierungen zu überlassen.



Mittwoch 12.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Erbeben häufen sich im Nordwesten Tenerifes

In der Gegend Icod de los Vinos gab es in den letzten Tagen insgesamt 8 kleinere Erdbeben, die meisten davon noch unter dem Wert 2 auf der Richterskala, also für Menschen nicht spürbar. (Siehe auch 10.5.) Gestern Abend gab es allerdings gegen 20:30 Uhr einen Erdstoß von 2,7 Punkten auf der bekannten Skala. Dieses Beben war für die Einwohner von Icod de los Vinos wohl spürbar und sorgte für einige Unruhe in der Gemeinde. Auf den Kanaren gibt es jedes Jahr hunderte von kleinen Beben, die meisten nur von Messinstrumenten wahrnehmbar, allerdings ist eine solche Häufung wie jetzt in der nordwestlichen Gemeinde Tenerifes nicht normal.

Diese Beben, zusammen mit einem deutlichen Anstieg der Kohlendioxyd-Emissionen und messbaren Verformungen der Oberfläche deuten darauf hin, dass der bekannte Vulkanologe Juan Carlos Carracedo wohl recht hat mit seiner Warnung, es könnte in Kürze einen Vulkanausbruch im Norden Tenerifes geben. Alle zuständigen Behörden und Institute arbeiten nun eng zusammen um sich ein genaueres Bild der Lage machen zu können. Es ist keinesfalls sicher dass es zu einem Austritt von Lava an der Oberfläche kommt, aber es ist wohl sicher, dass sich viele Hohlräume in der Tiefe mit Magma füllen. Es kann aber auch genauso gut sein, dass die Lage sich von selbst wieder beruhigt und nur ein Ausrufezeichen hinterlässt. Unisono beteuern alle Experten und Politiker, dass es selbst bei einem Austritt von Lava an der Oberfläche nicht zu einer Gefährdung der Bevölkerung kommen wird. Die Gegend, an der man eine mögliche Eruption vermutet ist unbewohnt und nach aller Erfahrung verlaufen solche Ausbrüche auf den Kanaren eher unspektakulär und ruhig. Ich glaube es gerne.



Dienstag 11.05.04 18:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Benzin und Diesel auch auf den Kanaren mit Rekordpreisen

Gegenüber den Spritpreisen in Deutschland ist es immer noch billig bei uns zu tanken, allerdings haben hier seit Dezember letzten Jahres die Preise auch heftig angezogen. Rund 14% teurer als noch vor 4 Monaten sind Super und Bleifrei, Diesel kommt mit einer Erhöhung von 9% besser weg. Der Liter Super kostet bei uns jetzt 67 Cent, Bleifrei 62 Cent und Diesel liegt nun bei 47 Cent. Grund für den Anstieg brauche ich nicht zu nennen, die Scheichs feixen sich einen.

Warum der Sprit bei uns, verglichen mit Mitteleuropa und dem spanischen Festland immer noch billig erscheint, liegt an den Steuervergünstigungen welche die Kanaren als ultraperiphere Zone zugestanden kommen. Man darf aber nicht vergessen, dass die Einkommen auf den Kanaren um bis zu 40% unter dem mitteleuropäischen Schnitt liegen und da tun 25 Euro für einen vollen Tank auch schon weh. Eines allerdings bleibt uns erspart, der Tanktourismus wie man es in Luxemburg, oder Andorra erlebt. Warum wohl?



Dienstag 11.05.04 09:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Streik der Feuerwehr spitzt sich zu

Seit mehreren Wochen befindet sich die freiwillige Feuerwehr auf La Palma in einem Arbeitskampf. An die 25 Feuerwehrleute haben sich in der Einsatzzentrale in „La Grama“ eingeschlossen und fordern die Ablösung der Präsidenten der Vereinigung der freiwilligen Feuerwehr, Germán Pérez. Der denkt aber nicht daran seinen Stuhl zu räumen und verteidigt seine Position mit dem Trotz eines Schuljungen. In Notfällen rückt die Feuerwehr aber aus, die Bevölkerung soll nicht unter dem Streik leiden. Die Feuerwehrleute beschuldigen den Vorstand mit den von der Inselregierung bezahlten Geldern sehr „introvertiert“ umgegangen zu sein und darüber hinaus beklagt man sich über Willkür in der Organisation.

Die Feuerwehrleute versuchen nun die Politik in ihren Arbeitskampf einzubinden um mehr Druck auf den eigenen Vorstand zu machen. Die Politiker scheuen sich verständlicherweise in einen Konflikt einzugreifen, der sie eigentlich nichts angeht und fordern die Feuerwehrleute immer wieder dazu auf, selbst mit ihrem eigenen Vorstand zu reden. Da ist aber nichts mehr zu reden und so besetzten die Feuerwehrleute gestern den Plenarsaal der Inselregierung für mehrere Stunden um ihren Forderungen mehr Aufmerksamkeit zu geben. Vertreter aller politischer Parteien, auch der Inselpräsident José Luis Perestelo sahen sich so gezwungen mit den Streikenden zu sprechen und nun ist die ganze Sache politisch geworden. Man versprach den Feuerwehrleuten eine Untersuchung der Tätigkeiten des Vorstands der freiwilligen Feuerwehr und will danach entscheiden, ob man handeln muss. Am kommenden Freitag findet ein neues, diesmal freiwilliges Treffen der Feuerwehrleute mit Vertretern der Inselregierung statt und vielleicht hat ja jemand bis dahin eine zündende Idee, wie man diesen Ausstand ohne größeren Schaden beenden kann.



Montag 10.05.04 17:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Kein Wind, keine Sonne

Für die Jahreszeit zu kalt müsste die Überschrift des Wetterberichtes für Anfang Mai heißen. Dabei ist die augenblickliche Wetterlage keineswegs ungewöhnlich, aber der sonst das große nordatlantische Hoch begleitende Wind fehlt. Das führt dazu, dass sich auch auf der eigentlich sonnenverwöhnten Westseite im Moment hartnäckig die Wolken halten. Der Wind würde dafür sorgen, die Kondensationswolken zu zerstäuben und dann hätten wir das Aridanetal so, wie wir es lieben. Im Moment zeigt sich die Sonne nur wenige Stunden morgens und abends, wenn die von der Insel selbst produzierten Wolken noch nicht, oder nicht mehr da sind.

Es ist mir auch kein richtiger Trost, dass in Teilen Deutschlands wieder Nachtfröste angesagt sind, uns ist einfach kalt. 17 Grad tagsüber sind im Mai keine Temperaturen für uns und irgendwie sieht es komisch aus, wenn ich meinen Paprikapflänzchen Photos vom letzten Mai zeige, um ihnen wieder Mut zu machen. Eigentlich sollten wir ja froh sein, nicht im Norden der Insel zu wohnen, was wir an Regen zu wenig haben, gibt es dort im Überfluss. So richtig Positives geben die Wetterkarten auch nicht her, die Wetterlage ist sehr stabil und wird uns wohl noch ein paar Tage begleiten. Eigentlich könnte ich es mir sparen, jeden Tag zweimal am Barometer zu klopfen, da tut sich kaum was. Um die sich anbahnende Ferienhausvermietermaiwolkendepression gar nicht erst zum Ausbruch kommen zu lassen, werde ich mir ein probates Hausmittel dagegen gönnen. Ricardo habe ich schon angerufen und wir gehen später noch gemeinsam ein paar Bierchen gegen den Frust trinken und auf keinen Fall über das Wetter reden. Wenn da nicht bald die Sonne scheint...



Montag 10.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72%, Luftdruck 1022 hPa stabil

Experten erwarten kleinen Vulkanausbruch auf Tenerife

Juan Carlos Carracedo, Chef der vulkanologischen Station der kanarischen Inseln zeigt sich etwas besorgt über die Häufung von Erdbeben in den letzten Wochen. Kleine Erdbeben an sich sind sehr häufig in der Region der Kanaren, dabei handelt es sich aber meistens um so genannte „tektonische“ Beben, die keinen direkten Zusammenhang mit der vulkanischen Aktivität haben. Fast alle dieser Erdbewegungen sind für Menschen nicht spürbar und lediglich die Messinstrumente können diese registrieren.

In diesem konkreten Fall allerdings gab es 5 kleine Beben, alle im näheren Gebiet des Teide und Juan Carlos Carracedo vermutet nun einen vulkanischen Ursprung der Erdbeben und keinen tektonischen. Die unterirdischen Kammern des Teide füllen sich mit flüssigem Magma und werden sich einen Weg nach außen suchen, so sagt der Experte. Er beziffert die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruches auf Tenerife zwischen 60 und 80% in nächster Zeit. Wann genau „nächste Zeit“ ist, das kann er uns verständlicherweise auch nicht sagen.

Allerdings beruhigt uns der erste Vulkanologe der Inseln gleich wieder und spricht von kleinen Eruptionen, die für die Bewohner der Insel keine Gefahr darstellen. Im günstigsten Fall öffnet sich an der Flanke des Teide eine Spalte aus der die Magma austritt und vielleicht in der betroffenen Region zu Waldbränden führen kann. Die Gegend in der Carracedo den Ausbruch vermutet ist unbewohnt und liegt zwischen dem Teide (dem höchsten Berg Spaniens) und Santiago de Teide. Die Möglichkeit einer explosiven Eruption sieht der Experte eher gering, aber selbst dann wäre es unwahrscheinlich, dass Menschen davon gefährdet werden. Weitere Spezialisten auf den Gebiet der Vulkanforschung sind nun nach Tenerife gereist und hoffen dort den Vulkan in flagranti zu erwischen. Es bleibt spannend die nächste Zeit auf den Kanaren, den letzten Auftritt eines Vulkanes gab es 1971 bei uns auf La Palma, damals hielt uns der Teneguia eine Woche lang in Atem, aber es gab keine Opfer sondern nur viele Quadratkilometer neues Land.



Sonntag 09.05.04 18:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Brad Pitt kommt nach Los Llanos

Für 3,50 Euro kann man bei uns ins Kino gehen und nicht nur altbackene Streifen sehen, die sonst bei Kabel 1 laufen sondern richtig aktuelle Superproduktionen. So kommt, nur einen Tag nach der europäischen Erstaufführung, am 14. Mai Brad Pitt zu uns nach Los Llanos. Sogar schon fertig geschminkt und für alle gleich nah, im 145 Millionen teuren Streifen „Troya“. Das Kino „Multicine Millennium“ bringt das fertig und sorgt nun seit gut einem Jahr dafür, dass Kino gehen auf La Palma wieder in Mode gekommen ist. Am 28. Mai geht es dann gleich weiter mit „The day after tomorrow“ von Roland Emmerich. Auch wenn Brad Pitt im Kino von Los Llanos komischerweise nur spanisch spricht, habe ich mir von meiner Frau sagen lassen, das sei gar nicht so wichtig. Er soll nur lange genug im knappen Griechen-Röckchen die Trojaner vermöbeln, dann wird das Kino schon voll. Allen richtigen Männern sei gesagt, im Umkreis von 500 Metern des Kinos gibt es sicherlich an die 15 Kneipen, weit weit weg von Troja.



Sonntag 09.05.04 10:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73%, Luftdruck 1022 hPa stabil

Insel besucht Schiff

Antonio Sosa hat wieder zugeschlagen. Das ist der Präsident des „CIT“ (Centro de Iniciativas Turísticas) auf deutsch, Zentrum für touristische Initiativen. Der gute Mann hat uns bislang mit solch hervorragenden Ideen von gleich 4 Golfplätzen versorgt und scheint ansonsten La Palma mit irgendeiner anderen Insel zu verwechseln. Auch stammt die Mär von den vielen nationalen Touristen aus diesem erlauchten Debattierclub. Man behauptet dort tatsächlich, dass es mehr nationalen Tourismus auf La Palma gibt, als internationalen. Dabei muss es sich allerdings um den berühmten „Sosschen Astraltourismus“ handeln, keiner von uns hat diese Touristen je gesehen.

Nun ist ihm der Hafen von Santa Cruz zu klein geworden, er möchte die Hafenmole verlängern lassen, sonst kann die Queen Mary 2 nicht bei uns anlegen. Dabei ist das nicht mal richtig, die Ostmole im Hafen ist 934 Meter lang und damit doch noch etwas länger als die QM2 mit 345 Metern. Die eine Frage ist doch aber, ob die Queen Mary 2 überhaupt auf La Palma anlegen will. Dann kommt auch noch unsere Sicht der Dinge, sollen wir einen riesigen Haufen Geld ausgeben, nur um für einen Tag in der Champions League des internationalen Tourismus zu brillieren? Davon hat die Insel doch überhaupt nichts, keiner der Passagiere wird hier mehr als einen Kaffee trinken und sich unter Umständen in einen Bus zwängen um damit schnell mal über die Insel gejagt zu werden. Natürlich ist es eine Ehre, von solch einem Schiff besucht zu werden, aber von Schlagzeilen alleine kann keine Insel leben, sondern nur von täglicher Arbeit innerhalb unserer Möglichkeiten.

Die Schere zwischen den Gedanken unserer touristischen Global-Player und den tatsächlichen Ressourcen dieser Insel wird immer größer. Das ist schade, aber auch nicht richtig gefährlich, die sind für die Schlagzeilen da und wir für den Alltag. Die Marktwirtschaft hat bislang immer alle in ihre Grenzen gewiesen, das mag man sich anders wünschen, ist aber so. Ich verlange ja auch schon gar nicht mehr, dass die Verantwortlichen die von unseren Steuergeldern hervorragend leben, unsere Meinung vertreten müssen. Sollen sie uns doch einfach in Ruhe arbeiten lassen und La Palma nicht dauernd vor der Welt lächerlich machen. Wir müssen uns vor niemandem verstecken und haben mit Sicherheit eine der schönsten und interessantesten Landschaften der Welt zu bieten. Ich werde Herrn Sosa nun doch das Geheimnis verraten, warum es auf La Palma überhaupt Tourismus gibt: Unsere Gäste kommen uns besuchen weil wir NICHT so sind wie Tenerife, aber das muss unter uns bleiben... Wir müssen uns auch mit niemandem vergleichen, wir sind einzigartig, wie alle anderen Landschaften der Welt auch. Wir sind sogar so einzigartig, dass wir die einzige Insel der Welt sind, die bei der Queen Mary 2 anlegen würde und nicht umgekehrt. „Ahoi QM2, La Palma geht Backbord längsseits, lassen Sie das Fallreep runter, wir bitten um Erlaubnis an Bord gehen zu dürfen“



Samstag 08.05.04 15:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Besitzergreifende Astrophysiker

Da hatte sich gerade die Situation zwischen der Inselregierung und dem „IAC“ entspannt, nun droht bereits wieder der nächste, alte Ärger. Kurz umrissen: Die Insel stellt dem kanarischen astrophysikalischen Institut seit mehr als 16 Jahren das Filetstück seiner Berglandschaft zur Verfügung, die Gipfelregion des höchsten Berges der Insel, dem Roque de los Muchachos. Vor 16 Jahren war ein Amateurobservatorium in Gespräch und ein Kulturpark, also ganz weltliche Geschichten die eher für die Normalbevölkerung und die Gäste dieser Insel gedacht. Nichts davon ist Realität geworden und uns speist man nach wie vor mit 2 Tagen der „Offenen Tür“ ab.

Über das Amateurobservatorium, welches im Übrigen ein absoluter touristischer Magnet sein könnte, wird schon länger nicht mehr gesprochen. Die Leitung des „IAC“ hat nun zu den Plänen eines Kulturparks zwar ja gesagt, aber nur wenn das „IAC“ die Leitung dieser Einrichtung erhält. Man wäre auch bereit, eine extra Organisation dafür in die Welt zu setzen, aber auch nur unter der Schirmherrschaft der Astrophysiker. Es stößt hier schon bitter auf, dass die Interessen der Insel auf ihrem eigenen höchsten Berg, nun von der Gnade des „IAC“ abhängig ist. Sicher bringen uns die Observatorien auf dem Roque permanent in die wissenschaftlichen Schlagzeilen und sorgen dafür, dass auf unserem höchsten Berg hochmoderne Technik installiert ist, aber der tatsächliche Nutzen für die Bevölkerung, sprich Ausflugsort und touristischer Anziehungspunkt, sind nicht gegeben. Da müssen sich nun die Interessengruppen auf gleicher Augenhöhe zusammensetzen und einen tragbaren Kompromiss ausarbeiten. Der darf aber bitte nicht wieder 16 Jahre dauern.

In der Kolchose Flotte Motte hat sich wieder was getan und Sie sind herzlich willkommen die höchst professionelle Seidenraupenzucht von Lila und Rosa zu besuchen.



Samstag 08.05.04 09:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Früh übt sich

In Los Llanos de Aridane wurde jetzt vorübergehend eine Diskothek geschlossen, auf Grund eines Verstoßes gegen das Jugendschutzgesetz. Beamte kontrollierten das Lokal und trafen dort auf etwa 70 Gäste, von denen 50 noch keine 18 Jahre alt waren. Im weiteren Verlauf der Kontrollen stellten die Beamten auch noch fest, dass an 33 der Jugendlichen Alkohol ausgeschenkt worden war. Das geht auch hier auf La Palma nicht und nach vielen frommen Worten über den Jugendschutz, hat der Bürgermeister von Los Llanos nun mal Zähne gezeigt. Für die 50 jungen Leute hat das keine Konsequenzen, die alkoholischen Getränke wurden eingesammelt, (nur eingesammelt, nicht getrunken) und die Kids wurden einfach nach Hause geschickt. Ob sie dort auch angekommen sind, oder einfach in das nächste Lokal gegangen sind, wird nicht berichtet.

Für den Betreiber der Diskothek hat das aber wohl ein Nachspiel. Ihn erwartet eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Jugendschutzgesetz, wie teuer das wird muss das Gericht entscheiden. Auf jeden Fall bleibt die Diskothek nun erst mal einen Monat vorläufig geschlossen, als direkte Maßnahme. Ob der Betreiber danach überhaupt Lust hat den Schuppen wieder zu eröffnen bezweifle ich. Wenn er dann, wie gefordert nur noch Gäste über 18 Jahren einlassen darf, dann kann er den Laden gleich geschlossen lassen. Als wir vor einiger Zeit mal dort waren, hatte ich eher das Gefühl, jeden Moment will einer von mir den Ausweis haben um mich dann wegen meines Alters aus dem Lokal zu komplimentieren. Aber nicht weil ich zu jung bin, ich darf mir schon ein Bier kaufen, sondern weil dort jeder über 20 schon als bedauernswerte Randgruppe gilt.



Freitag 07.05.04 18:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Die Gemeinde San Andrés y Sauces muss entlassene Mitarbeiter wieder einstellen

Im Januar hatte die Gemeinde San Andrés y Sauces 6 Angestellte entlassen und als Grund dafür die enge ökonomische Situation des Haushaltes angegeben. Die 6 Entlassenen ließen das aber nicht auf sich ruhen und mit Hilfe der Gewerkschaft führten sie erfolgreiche Klage gegen die Entlassungen. Der Richter ließ die Erklärung mit der schlechten finanziellen Situation nicht gelten und nun muss die Gemeinde die Leute wieder einstellen und das Gehalt für die 5 Monate nachbezahlen. Vielmehr erkannte der Richter politische Willkür seitens der Gemeinde, da wollte man sich wohl unbequemer Mitarbeiter entledigen.

Es ist das erste Mal, dass es auf La Palma eine Wiedereinstellungsklage bei öffentlichen Bediensteten gibt und die Gemeinde San Andrés y Sauces muss nun sehen, woher sie das Geld für die 6 Mitarbeiter bekommt. Natürlich ist das auch ein gefundenes Fressen für die Opposition im Gemeinderat und nun wird ordentlich auf den Bürgermeister eingeprügelt. Für die 6 nun wieder in Lohn und Brot stehenden Mitarbeiter war das ein richtiger Festtag, haben doch jetzt 6 Familien wieder ein Einkommen und das ist doch ein versöhnlicher Abschluss nach 5 Monaten Ungewissheit.



Freitag 07.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75%, Luftdruck 1022 hPa stabil

Überwachungssysteme der Vulkane sollen weiter verbessert werden

Bislang werden auf La Palma die schlafenden Vulkane mit seismischen und chemischen Messinstrumenten überwacht. Nun sollen noch GPS gestützte Anlagen dazu kommen, die Bodenverformungen bis in den Millimeterbereich hinein erkennen können. Dazu möchte die Inselregierung allerdings mehr Hilfe und Zuschüsse von der kanarischen Regionalregierung haben. Man fühlt sich ein bisschen alleine gelassen bei der Aufgabe den Vulkanismus der Insel zu beobachten. Letztendlich geht es wieder nur ums Geld, wer denn die Überwachungsstationen bezahlt.

Nemesio Pérez, Chef des Institutes für erneuerbare Energien erklärt die Zurückhaltung bei den Investitionen der Vulkanüberwachung auf La Palma. Es hat seit 18 Jahren keine messbare vulkanische Aktivität mehr gegeben, im Gegensatz zu den Nachbarinseln El Hierro und La Gomera. Diese beiden Inseln, aber auch Tenerife haben ein deutlich aktiveres Innenleben und nun konzentrieren sich die Forschungen auf diese für Vulkanologen interessanteren Inseln als La Palma. Die Messstation "Pozo de Amargavinos" auf der Ostseite des Birigoyo meldet seit Jahr und Tag einen gleichblebenden Ausstoß von Kohlendioxyd. Hochgerechnet auf alle Vulkane der Cumbre Vieja ergibt das die enorme Summe von um die 2.000 Tonnen täglich. Diese Menge gilt als völlig normal für große Anzahl an anschlafende Vulkanen auf La Palma (das höre ich gerne) und erst bei einer Verdreifachung der Gasemissionen würde man sich beunruhigen.



Donnerstag 06.05.04 18:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Touristische Planspiele und Träumereien am Kamin

Seit Jahren arbeitet man an einem Ordnungsplan, wie die zukünftige touristische Entwicklung für La Palma bis ins Jahr 2020 aussehen soll. Das nun, zum Teil einsehbare Projekt mit dem Namen „Plan Territorial Especial de Ordenación Turística“, gleicht allerdings mehr einem phantasievollen Tagtraum, als einem ernstzunehmenden Papier. Hauptproblem bei diesen ganzen Plänen ist immer wieder die lange Vorlaufzeit und dass man auf Zahlen zurückgreift, die aus dem letzten Jahrtausend stammen, als man noch von einer Steigerung im Tourismus ausgehen konnte. Nun dümpelt allerdings seit mehreren Jahren der Mittelstreckentourismus von Krise zu Krise und wo bitte gibt es Anzeichen dafür, dass diese Situation sich ändern wird. Auf La Palma sinkt die Anzahl der Gäste seit drei Jahren und die Verfechter des Planes schönen nun ihre Zahlen mit angeblich großen Steigerungen des nationalen Tourismus. Allerdings hat noch keiner von uns, außer in den 6 Wochen Sommerferien, diese Horde von Gästen vom Festland entdeckt, welche laut Aussage der Behörden sogar größer ist, als die Zahl der ausländischen Touristen.

Man will bis ins Jahr 2020 bis zu 25.000 touristisch genutzte Betten auf La Palma haben. Im Moment wird die Kapazität mit etwa 13.000 angegeben, eine Zahl die ich für viel zu hoch halte, aber es ist nicht nachprüfbar, da die überwiegende Anzahl von Privatquartieren nicht amtlich erfasst ist. Gegen eine Verdoppelung der Anzahl der Gäste innerhalb von 15 Jahren ist nichts zu sagen, das macht die Insel locker mit. Nur was ist mit der Auslastung? Lassen Sie uns kurz mal nachrechnen. Im Sommer fliegen 12 Charter die Woche La Palma an. Davon sind aber nicht alle Flieger direkt, sondern lassen auch noch auf Gran Canaria oder Lanzarote Leute einsteigen. Die meisten Flieger sind Boeing 737 und 757 und gehen wir mal von einer Auslastung von 75% aus, dann können pro Woche 1.800 Gäste auf die Insel fliegen. Davon sind zwei Drittel der Gäste 14 Tage auf der Insel und ein Drittel 7 Tage. Also müssen wir noch mal 1.180 Gäste dazuzählen, dann kommen wir auf die Zahl von 2.980 Gästen die gleichzeitig auf der Insel sind und einer angegebenen Bettenzahl von 13.000. Wenn hier auf La Palma in den Sommermonaten bereits 10.000 Betten leer stehen, dann stimmt da was nicht. Um später mal 25.000 Betten so auslasten zu können, dass irgendjemand noch dran verdient, dann bräuchten wir permanent 20.000 Gäste auf der Insel. Dann sind wir von einer Verdoppelung weit entfernt, sondern brauchen in den Sommermonaten fast sieben Mal so viele Gäste, wie wir jetzt haben. Irgend jemand rechnet da falsch und ich hoffe für La Palma, dass ich es bin.



Donnerstag 06.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76%, Luftdruck 1022 hPa stabil

Wohl dem der eine Leitung hat

Galt es früher als besonderes Verkaufsargument in der Immobilienbranche wenn ein Haus bereits über einen eigenen Wasseranschluss und Strom verfügt, so ist man heute froh, wenn das Haus über eine Telefonleitung verfügt. Seit geraumer Zeit ist die Telefonica sehr knauserig mit dem Verteilen neuer Anschlüsse und ganze Regionen der Insel erhalten anstatt eines Anschlusses nur vertröstende Briefe. Mag das für Privatleute nur lästig sein, ist es für Gewerbetreibende existenzgefährdend. Sicher kann man sich mit einem Handy eine Weile behelfen, aber auf die Dauer ist das sehr teuer und keine Alternative zu einer Leitung im Festnetz.

Was bringt nun die Telefonica dazu, keine neuen Kunden zu wollen? Seitens der Telefonica selbst gibt es dazu keine Auskunft, aber die Ursachen liegen auf der Hand. Die Telefonica ist inzwischen eine AG und muss betriebswirtschaftlich kalkulieren und Gewinn erwirtschaften. Das klappt mit privaten Telefonanschlüssen nicht mehr so richtig, da seit der Liberalisierung in diesem Sektor jeder Teilnehmer seinen Anbieter frei wählen kann und ohne Probleme an der Telefonica vorbei telefonieren kann. Wenn nun der Telefonica nichts mehr bleibt außer der Grundgebühr von monatlich knapp 15 Euro, dann lohnt es sich einfach nicht mehr, neue Kunden ans Netz zu bringen. So langsam entstehen nun neue Statussymbole, früher hat man sein Handy stolz geschwungen, heute lassen richtige Snobs ganz zufällig irgendeinen Zipfel der Telefonrechnung aus der Tasche ragen um damit ihre Ausnahmestellung zu demonstrieren....



Mittwoch 05.05.04 17:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76%, Luftdruck 1020 hPa stabil

Meteorologentreffen auf La Palma

Wetterfrösche aus ganz Spanien nehmen an dem Treffen teil. La Palma wurde aus gutem Grund dafür ausgesucht .Denn hier findet man auf etwas mehr als 700 Quadratkilometern viele unterschiedliche klimatologische Bedingungen. La Palma ist ein wahres Laboratorium für Wind und Wetter mit so vielen Klimazonen, dass kein Wetterfrosch es schafft, einen für ganz La Palma geltenden Wetterbericht zu schreiben. So etwas ist natürlich interessant und so werden die Koryphäen der Hektopascal und Isobaren auch reichlich auf der Insel herumfahren. Ich habe da noch einen kleinen Tipp für die Leute, wenn sie in den Norden fahren, sollten sie einen Regenschirm mitnehmen...

Zur Mondfinsternis von gestern, das war schon spektakulär und ich wollte unbedingt ein paar Fotos davon machen, aber das Ergebnis ist so enttäuschend, dass ich lieber auf die Profis vom kanarischen astrophysikalischen Institut hinweise. Die haben jede Menge Photos und auch kleine Videoclips auf ihrer Seite. HIER kommen Sie zu den Photos. Das dauert alles ein bisschen und man muss sich diese runterladen, aber wer Interesse an diesen fernen Dingen hat, für den lohnt es sich.



Mittwoch 05.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Caldera Rundwanderweg wieder offen

Mehr als 2 Wochen konnte man den beliebten Rundwanderweg nicht begehen. Zwischen „Dos Aguas“ und dem Zeltplatz löste eine umstürzende Kiefer immer wieder Steinschlag aus. Die Nationalparkverwaltung entschloss sich deshalb vernünftigerweise diese Wegstrecke zu sperren. Das bedeutete aber auch, dass der beliebte Rundwanderweg, Los Brecitos-Campingplatz und zurück zum Parkplatz nicht begehbar war. Alle Versuche der Arbeiter des Nationalparks, die sterbende Kiefer zu beseitigen, blieben erfolglos. Weder zu Fuß, noch per Helikopter war es möglich die Stelle zu erreichen, wo die langsam abrutschende Kiefer immer wieder für Steinschlag sorgte.

Nun hat sich das Problem auf ganz einfache und natürliche Art und Weise gelöst. Die starken Regenfälle am Samstag haben den Wurzelballen der störrischen Kiefer nun so weit ausgespült, dass der Baum nun endlich gefallen ist und kein weiterer Steinschlag befürchtet wird. Seit Dienstag ist der Caldera-Rundwanderweg nun wieder offen, der mit der Vulkan-Tour und der Wanderung zu den Quellen von Marcos und Corderos zu den schönsten Wanderrouten dieser Insel zählt.



Dienstag 04.05.04 18:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72%, Luftdruck 1021 hPa stabil

Wenn der Mond sich versteckt

Heute Nacht, ab 20:52 unserer kanarischen Zeit, gibt es eine totale Mondfinsternis, die bis 22:10 dauert. Allerdings werden wir die Anfangsphase, wenn die Erde sich zwischen die Sonne und den Mond begibt noch nicht sehen können, der Mond zeigt sich bei uns erst ab etwa 21:00. Das gibt uns aber dennoch noch eine gute Stunde totale Mondfinsternis zu beobachten.

Das kanarische astrophysikalische Institut hat aus diesem Anlass in den Schulen einen Malwettbewerb gestartet, es gilt die beste Darstellung einer Mondfinsternis aufs Papier zu bringen. Natürlich gibt es nach Altersstufen gestaffelte Aufgaben und auch Bewertungen. Das „IAC“ betreibt in letzter Zeit viel häufiger auch Öffentlichkeitsarbeit auf der Insel. Vorangegangen war eine jahrelang schwelender Disput zwischen der Verwaltung des „Instituto de Astrofísica de Canarias“ und der Inselregierung. Hier auf La Palma warf man den Sterneguckern vor, sich zu wenig um die Interessen der Bewohner zu kümmern, nach dem Motto, was nützt uns absolute Spitzentechnologie auf unserem höchsten Berg, wenn die Insel selber nichts davon hat. Dieser unsinnige Streit ist aber nun beiseite geräumt. Das „IAC“ hat Entgegenkommen gezeigt und La Palma auch eine Verwaltungsstation in Aussicht gestellt. Darüber hinaus dürfen unsere Kinder jetzt Bilder der Mondfinsternis malen, was für eine großzügige Geste. Apropos, wie malt man eigentlich eine Mondfinsternis, dafür braucht man sicherlich viel schwarze Farbe.



Dienstag 04.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1020 hPa stabil

Pfiffige Drogenfahnder

Beamten der Guardia Civil fiel am Flughafen ein überaus nervöser Reisender aus Madrid auf. Bei der anschließenden Personenkontrolle stellten die Polizisten fest, dass im Gepäck des Kolumbianers über ein Kilo Kokain versteckt war. Das war erst mal ein Erfolg, aber man wollte auch an die Hintermänner kommen. Der Drogenkurier aus Kolumbien konnte auch nur den Treffpunkt nennen, wo er das Paket übergeben soll, er selbst kannte die Empfänger nicht. Nun brachte der Zufall, dass einer der Beamten dem Drogenkurier sehr ähnlich sah und der begab sich nun mit der Kleidung und dem Gepäck des Kuriers zum Treffpunkt nach El Paso.

Begleitet von nicht uniformierten Polizisten der Guardia Civil wartete nun der vermeintliche Überbringer der Drogen am verabredeten Ort. Nach kurzer Zeit bereits tauchten zwei weitere Kolumbianer auf und sprachen den verkleideten Polizisten an. Alles weitere war Formsache und nun sitzen die drei im Gefängnis und warten auf ihren Prozess. Der Kampf gegen illegale Drogen ist auch auf La Palma ein scheinbar nicht zu gewinnender Akt, aber manchmal ist die Polizei doch pfiffiger als man es ihnen landläufig zutraut.



Montag 03.05.04 14:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72%, Luftdruck 1020 hPa steigend

Günstige Flüge nach La Palma

Wir beklagen uns doch immer über die hohen Flugpreise der Chartergesellschaften nach La Palma. Nun kommt Thomas Cook mit einem Muttertag-Special für 154,- Euro nach La Palma hin und zurück. Abflugtermine sind im Mai und Juni. Allerdings ist das wohl limitiert bis zum 5.5. und es gibt nicht sehr viele Plätze. Man kann das über die Webseite von Thomas Cook direkt buchen, oder aber auch über unseren Partner für Flugreisen in Deutschland, IA-Reisen. Telefon: 0345/27991952. Schicken Sie denen doch einfach eine Anfrage mit Ihren Wünschen, oder rufen gleich an. Für schnell Entschlossene ist das doch mal richtig ein Angebot und La Palma ist immer eine Reise wert.

Dann noch was in eigener Sache, das Kalenderblatt für den April 2004 ist fertig und kann HIER nachgelesen werden.



Montag 03.05.04 08:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74%, Luftdruck 1018 hPa steigend

Halber Feiertag auf La Palma

Ein paar Gemeinden müssen arbeiten, andere nicht. Grund sind die traditionellen Kreuzfeste, (la fiesta de las Cruces) die zwar in allen Gemeinden zelebriert werden, aber mit ganz unterschiedlichem Charakter. Für die vier Nachbargemeinden auf der Ostseite Breña Alta, Breña Baja, Mazo und Santa Cruz de La Palma ist es das größte Fest des Jahres und dementsprechend arbeitet dort heute niemand. Der Hintergrund ist nicht rein religiös, sondern auch geschichtlich. Heute am 3.Mai feiert Santa Cruz de La Palma seinen Gründungstag von 1493.

Überall auf La Palma gibt es an den Wegesrändern Kreuzstationen mit irgendwelchen Heiligen, Jungfrauen und Märtyrern, also mit dem ganzen Programm postmortaler Vorbilder, welche die katholische Kirche so anzubieten hat. Nachbarschaften pflegen diese Kreuzstationen und einmal im Jahr gibt es Prozessionen an denen die Gemeinde samt Pfarrer die Kreuzstationen abläuft und segnet. Vorher müssen die Kreuze allerdings auf Vordermann gebracht werden. Das ist Sache der Nachbarschaft und in den vier Ostgemeinden noch mehr als das. Es ist sogar ein Wettbewerb, welche Region denn nun die schönsten und aufwendigsten Kreuzstationen hat. Da werden nicht selten auch echte Juwelen verarbeitet und wehe eine Nachbarschaft legt nur ein paar Blumen in den Kasten. Für Langfinger ist aber nichts zu holen, die Nachbarschaften wachen argwöhnisch über ihre kleinen Altäre. Die Prozession hat dann eher Volksfestcharakter und in der Nacht von gestern zu heute ist wohl kaum jemand aus der Ecke Breña und Mazo zur Ruhe gekommen. Deshalb wohl auch dort der heutige Feiertag.

In den anderen Gemeinden werden die Kreuze auch geschmückt, allerdings bei weitem nicht so aufwendig. Was aber in allen Gemeinden gleich ist, im Laufe der nächsten Tage, an einem Tag kann ein einzelner Pfarrer das auch nicht schaffen, werden alle Kreuze besucht und gesegnet. An jedem Kreuz und es gibt sehr sehr viele, werden als akustischer Beweis der abgeschlossenen klerikalen Endkontrolle dann Böller in die Luft geschossen. Wenn es also Anfang Mai auf La Palma plötzlich und unvermittelt kracht, dann muss man nicht gleich einen terroristischen Hintergrund vermuten- nein, da sind höchst friedliche Leute am Werk. Kleinkinder und Hunde haben auf La Palma keinen guten Start in den Mai. Wenn sich auf La Palma ausgewachsene Schäferhunde plötzlich hinter dem Sofa verkriechen dann kann das drei Ursachen haben. Es ist Sylvester, Real Madrid hat die Champions League gewonnen, (das ist uns dieses Jahr erspart geblieben) oder es ist Anfang Mai.



Sonntag 02.05.04 09:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76%, Luftdruck 1016 hPa steigend

Unverwechselbar, nicht uniform

Die Handelskammer Tenerife ist zusammen mit Vertretern der „Proexca“, einer Vereinigung zur Förderung der ökonomischen Entwicklung auf einer Lebensmittelmesse in London. Unter dem Titel „Foods from Spain“ taucht dort neben Flüssen von Sangría und Bergen von Paella, auch ein kleiner Stand auf, an dem Ziegenkäse aus La Palma vorgestellt wird. Noch kann man ja nicht mit dem Siegel des Weltbiosphärenreservatskäse aufwarten, man hat sich ja immer noch nicht geeinigt, welcher Käse nun dieses Siegel tragen darf. Dafür hat der Käse der in London den Engländern degustiert wird auch ein Siegel. Dort werden die Ziegenkäse La Palmas vorgestellt welche ein „DOC“ haben. Was nichts anderes heißt, als dass eine Organisation Geld an jedem Stück Käse verdient welches verkauft wird, nur weil dieses Siegel besondere Qualität versprechen soll.

Unser Käse kam aber nicht so gut an, an der fehlenden Uniformität liegt das hat man uns erklärt. Da gibt es kleine Käse, große Käse, mal mit diesem Muster und mal ohne. Über den Geschmack hat man gar nicht geredet, das ist wohl auch nicht ausschlaggebend wenn man sich in die Welt der „global food production“ begibt. Auch der Hinweis, unser Käse ist handgemacht und nicht von Maschinen geformt zählt nicht. Man will uns nur wenn wir uns so machen, dass wir auch in genormte Schächtelchen passen. Wieder ein globaler Traum geplatzt und die armen Engländer müssen nun zu uns kommen, wenn sie unseren unverwechselbaren und noch nicht genormten Käse essen wollen. Manchmal frage ich mich allerdings, ob wir das überhaupt wollen, dass sie kommen und unseren Käse aufessen. Sie wissen ja, bislang gilt La Palma nicht gerade als engländerfreundlich. Am Strand von Tazacorte steht ein Hinweisschild mit der Aufschrift „no balls please“!!



Sonntag 02.05.04 09:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 9 mm, Luftfeuchte 70%, Luftdruck 1014 hPa steigend

Wo sind die Genossen hin ?

Es gab ja gestern eine hervorragende Entschuldigung nicht an den Märschen zur Feier des 1. Mai teilzunehmen. Der Regen „zwang“ uns zu Hause zu bleiben, sind wir ins Alter gekommene Genossen doch bereits anfälliger für Erkältungen als für politische Parolen. Die kleine Schar der Aufrechten in Santa Cruz, die sich nicht vom Wetter haben abhalten lassen verdient unseren Respekt, aber was ist das schon? Lohnt es sich nicht mehr für Ideale auf die Straße zu gehen, oder gibt es keine mehr ?

Der Wind hat weiter auf Nord gedreht und rückt das Aridanetal wieder in zurück in die Sonne. Gestern regnete es überall auf der Insel, zum Teil sehr heftig in den Gemeinden Breña Alta und Mazo mit bis zu 45mm innerhalb von 12 Stunden. Im Norden der Insel regnet es weiterhin und jeder Tropfen davon ist willkommen, der Sommer steht vor der Tür.

Apropos Genossen, die Kolchose „Flotte Motte“ hat die ersten Wochenberichte fertig gestellt und Sie können ab jetzt die Aufzucht von Seidenraupen „online“ mit verfolgen.



Samstag 01.05.04 17:00 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 18 mm, Luftfeuchte 78%, Luftdruck 1011 hPa fallend

Boomtown Los Llanos

Los Llanos de Aridane wächst sehr viel schneller als andere Gemeinden der Insel und hat nun bereits knapp über 21.000 Einwohner. Das ist das Resultat einer jahrelang anhaltenden Entwicklung, die das Aridanetal immer mehr in das Zentrum der zukünftigen Entwicklung der Insel bringen. Immer mehr Firmen verlassen die enge Hauptstadt und siedeln sich im weitläufigeren Aridanetal an und verstärken so noch den Zuzug dahin, wo das Geld verdient wird. Los Llanos wirkt wie ein Magnet auf die Jugendlichen der ländlichen Zonen im Norden, die bereits von Landflucht gekennzeichnet sind.

Der Magnet Los Llanos wirkt aber nicht nur auf die Leute der ländlichen Zonen im Norden, sondern auch auf die vielen Reimmigranten aus Venezuela und zunehmend auch Kolumbien. Diese Menschen drängen natürlich auch auf den bereits umkämpften Arbeitsmarkt, so weit sie überhaupt eine Arbeitsgenehmigung besitzen. Viele, als Touristen eingereiste Südamerikaner müssen sich allerdings als Schwarzarbeiter verdingen und das sieht man im Rathaus von Los Llanos verständlicherweise nicht so gerne. Die Schuld dabei alleine den Arbeit suchenden Südamerikanern zu geben ist natürlich einseitig. Es gibt nicht nur Schwarzarbeiter, sondern auch solche, die versuchen mit Schwarzarbeitern die Löhne zu drücken. Der Bürgermeister von Los Llanos fürchtet nun auf lange Sicht um den sozialen Frieden. Eigentlich ist es ja nur der Preis den man zu bezahlen hat wenn man Boomtown ist. Fortschritt und Wachstum sind nun mal hervorragende Lockstoffe für alle die daran teilhaben wollen.

Das Tiefdruckgebiet hat sich doch noch gelohnt und immerhin 18mm Regen bei uns im Aridanetal gelassen. Wenn es nach mir geht, dann kann es ruhig noch einen Tag so bleiben.



Samstag 01.05.04 09:30 El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 1 mm, Luftfeuchte 76%, Luftdruck 1013 hPa fallend

Schmuddelwetter am Feiertag

Der Durchzug eines Tiefdruckgebietes von Westen hüllt die Insel heute in sehr tief liegende Wolken und wird wohl noch den einen oder anderen Tropfen Niederschlag hinterlassen. Die Webcam gibt es ganz gut wieder, heute droht kein Familienausflug. Das Tiefdruckgebiet ist aber nicht sehr ausgeprägt und auch nicht besonders groß und bereits für morgen Nachmittag ist wieder eine nordöstliche Strömung mit Hochdruck angesagt. Der Wind ist sehr schwach und die prognostizierten Regenmengen eher gering. Also kein Unwetter, Schmuddelwetter eben.

Nun hätten wir wunderbar Zeit uns um das angesprochene Projekt Seidenraupen zu kümmern, aber da herrscht noch große Langeweile, bislang haben die hunderten von kleinen grauen Eiern noch keine Raupe freigegeben. Meine beiden Töchter, die Seidenraupenbeauftragten, sind jetzt auch schon etwas vergrätzt über das Ausbleiben eines schnellen Erfolges. So wird aus dem fröhlich verkündeten Projekt „Kolchose Flotte Motte“ vorerst ein Geduldsspiel. Irgendwie hat das auch was meditatives, da sitzt man stundenlang vor ein paar grauen Raupeneinern und beobachtet intensiv, wie sich nichts tut. Nun gut, wenn es der Selbstfindung dient will ich es gerne weiter versuchen...





Familie Ellen & Simon Märkle

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