La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Mai 2003


Freitag 23.05.03 08:30

Bei 37 Grad den Berg hinauf

Diesem Wahnsinn musste sich eine Wandergruppe stellen, oder den bereits im Vorfeld bezahlten Betrag für die Wanderung verfallen lassen. Es ist eine beliebte Praxis einiger Reiseveranstalter Wanderungen bereits als Paket im Ursprungsland zu verkaufen. Wer dann an bestimmten Tagen nicht mitlaufen will, der hat keinen Anspruch auf Ersatz. Die Wandergruppe ist schließlich nicht gelaufen, nach dem Protest der Wanderer. Das ist auch gut so, hätten die Leute sich doch sicherlich einen gesundheitlich Schaden genommen. Der Veranstalter der Tour sieht das anders und glaubt sich im Recht. Der Führer der Gruppe hält sich aus allem raus und schiebt die Verantwortung dem Veranstalter zu.

Ist denn der schreckliche Unfall in der Caldera bereits so weit weg? Auch damals, als 3 Leute starben waren es verantwortungslose Führer, die ohne Kentniss der Situation losgelaufen sind. Der Gast hat ja die Tour bereits bezahlt und keine Möglichkeit mehr Druck auszuüben.

Bleibt nur der Rat, nicht schon vorher bezahlen. Verantwortungsbewusste Wanderführer nehmen eine kleine Anzahlung und Rest wird nach Abschluss der Wanderung bezahlt. Ausserdem studieren seriöse Veranstalter den Wetterbericht und sagen Touren an solchen Tagen von sich aus gleich ab.


Donnerstag 22.05.03 14:00

Aufräumen im Antennenwald

Das Biosphärenreservat zeigt bereits Wirkung. Die bisher 63 Sendemasten in der ländlichen Zone La Palmas, sollen verschwinden und durch 19 Kombinationsanlagen ersetzt werden. Ganz kann man nicht auf die Antennen verzichten, da Mobiltelefonie, Fernsehen und Radio nicht nur den Stadtbewohnern zugänglich sein können.

Wissenschaftler für Telekommunikation der Universität Las Palmas haben nun den Plan der Inselregierung vorgestellt, wie man diesem esthetischen Problem zu Leibe rücken kann. Bisher haben alle Betreiber ihre eigenen Antennen aufgestellt, diese kann man aber zusammenfassen und damit die Zahl der Antennen deutlich reduzieren. So kann in Zukunft auch kein Betreiber irgendwelcher Sendeanlagen einfach seine Antennen in die Landschaft stellen, sondern muss sich an den dann vorhandenen 19 Sendeanlagen mitbeteiligen. Wer das alles bezahlen soll, das haben wir von den Wissenschaftlern nicht erfahren. Aber mit dem Hinweis, eine so schöne Landschaft, noch dazu mit dem Siegel der UNESCO, da müssen sich doch Säckel öffnen lassen.


Weiter Hitze auf den Kanaren

Erst für Morgen Abend ist Linderung versprochen. Die heisse Luft, die direkt aus der Sahara zu uns gelangt macht dann feuchterer und kühlerer Atlantikluft Platz. Wenigstens ist es fast Windstill und die in der Landwirtschaft so gefürchteten heissen Winde sind ausgeblieben. In Gran Canaria wurden gestern bis zu 38 Grad gemessen, bei uns unterhalb von El Paso waren es immerhin 34 Grad.


Donnerstag 22.05.03 08:30

Flüchtlingswelle reisst nicht ab

An normalen Tagen landen ein bis zwei Boote mit Flüchtlingen an den Küsten Lanzarotes und Fuerteventuras. Das ist schon keine Nachricht mehr wert und der Ablauf immer der gleiche. Die Flüchtlinge werden versorgt, kommen in Lager und ein paar Tage später in ihre Heimatländer abgeschoben. Die Bootsführer, fast alles marokkanische Fischer erhalten eine Anklage wegen Schleuserei. Gelingt es der Justiz von den Flüchtlingen Zeugenaussagen zu erhalten, dass der Bootsführer Geld bekommen hat, dann landet er hinter "spanischen Gardinen" Oft aber sind die Flüchtlinge aus Angst nicht bereit Aussagen zu machen, dann schickt man den Fischer wieder nach Marokko und er kann seine nächsten Fahrten vorbereiten.

Gestern landeten 5 Boote mit insgesamt 124 Menschen an Bord. Besser gesagt, man weiss nicht genau, wie viele Boote gelandet sind, jedenfalls wurden 5 Boote von der Guardia Civil geschnappt. Es gelingt einigen besonders pfiffigen Marokkanern immer wieder unerkannt ihre menschlichen Ladungen an Land zu bringen. Die Zahl derer die es schaffen wagt niemand zu nennen, genauso wenig wie die Zahl der vielen Leute die auf dem Meer bleiben. Gibt es irgend ein Problem an Bord bei der Überfahrt, dann lässt sich der Skipper von Kollegen abholen und überlässt die Flüchtlinge ihrem Schicksal.


Mittwoch 21.05.03 18:00

Die TUI sieht nicht nur rosig für die Kanaren <

Auf dem internationalen Tourismuskongress in Portugal warnte der Chef des größten europäischen Veranstalters, Niemand könne sich auf seinen Lorbeeren ausruhen! Gerade an die Adresse der großen Kanareninseln ging die Warnung von einem veränderten Wunschzettel der Urlaubshungrigen. Sonne und Strand alleine sind kein Garant mehr für volle Häuser. Gerade wo es andere Länder gibt, die bis zu 25% billiger sind als die Kanaren. Gemeint sind damit Länder wie Kroatien, Bulgarien, Griechenland und die Türkei. Besonders bei den Deutschen ist der Urlaubsbeutel im Moment etwas dünner.

Wichtig scheint auch die demographische Veränderung der Kunden. Die Altersgruppe von 45 bis 65 Jahren wird in den nächsten 10 Jahren um 40% ansteigen. Da muss mehr geboten werden als Sangria und Poolparty. Kultur und Natur werden immer wichtiger und daran muss gearbeitet werden.

Wir auf La Palma haben es ja schon immer gewusst...


Mittwoch 21.05.03 07:45

Reederei "Armas" nimmt Linienverkehr wieder auf

Was zunächst wie ein Abschied für immer klang ist in zwei Wochen wieder Normalität. Das Schiff "Volcan de Tacande" fährt dann wieder viermal pro Woche die Route, Santa Cruz de Tenerife - Santa Cruz de La Palma und zurück. Für Passagiere ist diese Strecke nicht so interessant, liegt doch die Fahrzeit bei 6 Stunden, gegenüber den 2 Stunden, die die Schnellfähre aus dem Süden Tenerifes zu uns braucht.

Die Spediteure sind angewiesen auf diese Fährverbindung aus der Hauptstadt Tenerifes. Mit der Schnellfähre der Reederei Olsen können die Transportunternehmen kaum was anfangen, da die Ankunftszeit um 21:30 ein nicht lösbares logostisches Problem darstellt. Dagegen legt die "Volcan de Tacande" am frühen Nachmittag an, die Ladung kann bequem gelöscht und geladen werden und auch gleich weiter in Richtung Empfänger gehen.


Dienstag 20.05.03 17:45

Der "Africano" ist da

Jetzt wird es richtig heiss. Der Wind hat leicht auf Süd gedreht und nun erreicht uns heisse trockene Luft. Dazu den ganzen Tag Sonnenschein, da klettern die Temperaturen rasch. Ich habe eben bei uns 32 Grad im Schatten gemessen. Dieses Wetterphänomen taucht im Jahr vielleicht drei, oder viermal auf. Dabei dreht sich die Temperaturverteilung um, oben in den Bergen ist es jetzt wärmer als unten am Meer.

Meistens dauert dieses Wetter 2 oder 3 Tage. Wer nicht draussen arbeiten muss, dem tut das nicht weh. Wer jetzt aber mit der Hacke in der Landwirtschaft arbeitet, oder auf dem Bau ein Dach deckt, der hat nichts zu lachen. Die Landwirtschaft leidet abhängig von den Windgeschwindigkeiten. Oft bläst ein trockener, heisser Wind der im Nu einen mühsam gezogenen Gemüsegarten platt macht.

Hauptproblem bei diesem Wetter ist die enorm große Waldbrandgefahr. Jetzt genügt der kleinste Funke, um unsere Kiefernwälder zu entflammen. Mal sehen, ob wir dieses Jahr wieder so glimpflich davonkommen wie in den beiden vergangenen Jahren. Die Brandüberwachung ist auch deutlich verstärkt worden und ein Löschhubschrauber steht jederzeit bereit.


Dienstag 20.05.03 08:30

Der Urwald von Makaronesien

hat auf La Palma am besten überlebt. Als "Lauriselva" bekannt und den Gästen zugänglich von Los Tilos aus gibt es wohl einen der letzten lebendigen Urwälder der makaronesischen Insel. Das hat nichts mit einem leckeren italienischen Nudelgericht zu tun, die makaronesischen Inseln sind: Azoren, Madeira, Kanaren und die Kapverden.

Eine Gruppe Wissenschaftler hat nun publiziert, dass nur noch an einigen Stellen der Azoren und auf den Kapverden ein lebendiger Urwald besteht und eben die Lorbeerwälder von Los Tilos auf La Palma.

Viele endemische und vorzeitlich anmutende Pflanzen verbergen sich in dem unzugänglichen Urwald. Kuriose Dickblattgewächse und monströse Farne zeugen von der Einzigartigkeit dieser Landschaft.

Dank des fast ständig wehenden Nordostpassates und der großen Höhen der Insel gibt es auf La Palma 34.000 Hektar Wald. Je nach Saison arbeiten 200 bis 260 Leute am Schutz dieses Waldgebietes, im Winter wird aufgeräumt und gepflegt und im Sommer steht die Brandvorbeugung im Vordergrund.


Montag 19.05.03 17:30

Mr. Bean will ins kanarische Parlament

So sehen das zumindest meine Kinder. Antonio Castro Cordobez sieht dem britischen Mimen zum Verwechseln ähnlich und lächelt uns auf den Wahlkampfplakaten überall an den Straßen zu. Wo immer wir unterwegs sind suchen die Kinder diese Plakate und rufen jedesmal: Mr. Bean, Mr. Bean!! Eigentlich ein guter Trick um die Wahlkampfplakate interessanter zu machen. Auf jeden Fall ein Gesicht das man sich merkt.

In Deutschland versucht man das ja auch mit auffälligen Köpfen, Frau Merkel hat ja auch ein Gesicht das man sich merkt, aber irgendwie anders...


Montag 19.05.03 08:15

Kühle Luft und heisse Sonne

Unser Traumwetter seit mehr als einer Woche ist von internationaler Herkunft. Das Hochdruckgebiet mit Kern über den Azoren saugt kühle Luft aus Russland über die Sahara zu uns. Diese Luft ist sehr trocken, so dass auch kaum Wolkenbildung ensteht. Tagsüber klettern die Temperaturen knapp an die dreissig Grad, um nachts bis unter 15 Grad abzukühlen. Der kühlende Nordostpassat lässt einen aber die Wärme nicht spüren. Nun ist die Gefahr des Sonnenbrandes besonders hoch. Viele Wanderer unterschätzen nun die Kraft der Sonne, da der leichte Wind ihnen anderes vorgaukelt. Läuft man im Moment die Vulkantour, ist man mindestens 5 Stunden der prallen Sonne ausgeliefert. Wer da ohne Mütze und Ärmel rumläuft, der muss die nächsten Tage pausieren.


Sonntag 18.05.03 17:30

Warum hat La Palma so wenig Strände?

Die Frage konnte ich auch nicht gleich beantworten, aber die Erklärung der Wissenschaftler ist logisch. La Palma ragt wie ein steiler Eckzahn aus dem Atlantik und aller Sand, der mit dem Atlantik an unsere Ufer gelangt, rutscht wieder in die Tiefe des Ozeans. Von den 155 Kilometern Küstenlinie der Insel, sind nur 12 Kilometer zugänglich und sind keine Steilküste. Von diesen 12 Kilometern tiefliegender Küstenlinie sind auch wiederum nur 2 Kilometer Sandstrand. Eben genau an den Stellen, wo es ein kleines der Insel vorgelagertes Schelf gibt. Bevor ich mir jetzt erneut den Vorwurf anhöre, keine Hochglanzwerbung für die Insel zu betreiben, seien Sie sich sicher, es ist genug Strand für alle da.

Wer macht sich denn nun überhaupt Gedanken darüber? Die zukünftigen Betreiber des Hotels in Fuencaliente haben ein Technikbüro damit beauftragt, einen künstlichen Sandstrand zu projektieren. Wird wohl nichts werden, ein künstliches Schelf vor der Insel ist nicht zu realisieren.

Ja so ist sie, meine geliebte, unzähmbare, schöne Insel...


Sonntag 18.05.03 09:00

Viehmarkt in San Isidro

Gestern und heute findet in San Isidro, einem Ortsteil der Gemeinde Breña Alta, der traditionelle Viehmarkt statt. Heute wird weniger gehandelt und verkauft, sondern viel mehr werden die Prachtstücke der Viehzucht dem Publikum vorgeführt und von kundigen Augen bewertet. Gleichzeitig werden auch die anderen Sektoren der Landwirtschaft bedacht und neue Techniken und Gerätschaften gezeigt.

Das heisst aber nicht, dass nur Bauern an dem zweitägigen Treiben teilhaben. Ganz im Gegenteil, manche behaupten sogar, dass die Viechereien nur das öffentliche Alibi sind, endlich mal wieder so richtig zu feiern. Auf jeden Fall trifft sich die gesamte Gemeinde und kann losgelöst vom Alltag soziale Kontakte pflegen. Zwei Orchester sorgen dafür, dass auch die Bewegung nicht zu kurz kommt. Bis in die Morgenstunden kann man das Tanzbein schwingen, wenn man noch kann.

Eine Prozession gibt es auch, denn schließlich geht es ja um den "San Isidro", den Schutzheiligen der Gemeinde. Dazu wird dieser aus der Kirche geholt, einmal durch den Ort getragen und dann wieder in der Kirche verstaut, bis zum nächsten Jahr. Dabei ist San Isidro noch ein hart arbeitender Heiliger, unsere Schutzheilige aus El Paso, die "Virgen del Pino" muss nur alle drei Jahre aus ihrer Kirche und die bekannteste Heilige der Insel, die "Virgen de las Nieves" muss gar nur alle 5 Jahre arbeiten.


Samstag 17.05.03 16:30

Fliegende Richter

In der spanischen Strafprozessordnung hat eine Neuerung Einzug gehalten, die Schnellverfahren. Hört sich gut an, Kleinkriminelle sollen so schnell verurteilt werden. Bisher mussten die Diebe manchmal Jahre warten, bis sie von den Gerichten verurteilt werden konnten. Die Möglichkeit solche Schnellverfahren anzuwenden ist in jahrelanger und mühseliger Art entwickelt worden. Die chronisch überlasteten Gerichte könnten so eine große Hilfe erhalten.

Ein Richter, spezialisiert auf Schnellverfahren soll nun für alle drei kleinen Inseln zuständig werden. El Hierro, La Gomera und La Palma teilen sich dann einen Richter, der dann wohl mehr im Flieger sitzt als auf der Richterbank. Gestern trafen sich nun die Mitarbeiter der betroffenen Gerichte auf La Palma, um den künftigen Ablauf der Schnellverfahren zu besprechen.


Samstag 17.05.03 08:45

Richtfest im Bananenmuseum

Heute Abend wird in Tazacorte das Richtfest des Bananenmuseums gefeiert. Bis zur endgültigen Einweihung werden wohl noch ein paar Monate ins Land gehen. Der obere Teil des Gebäudes ist dem Museum vorbehalten und der untere Teil wird ein Restaurant. Ein Pächter für die Gastronomie wird noch gesucht und jeder, der "polines" zubereiten kann, darf sich bewerben. Dieses Gericht besteht aus grünen gekochten Bananen und wird mit diversen Soßen serviert.

Der thematische Garten rund um das Museum ist bereits fertig. Neben den vielen Sorten der Banane die über Jahrzehnte das Leben der Insel bestimmten, findet man auch die traditionellen Nebenkulturen. In den Bananenplantagen zogen die Arbeiter immer das Gemüse für die Familie. Bohnen, Kürbis, Süßkartoffeln und andere Feldfrüchte durften die Landarbeiter während der Arbeitszeit dort ziehen und als Deputate nach Hause bringen.


Freitag 16.05.03 17:45

Riesenhäcksler für die Insel

Obwohl wir keine Grünen im Parlament sitzen haben hat sich nun die Inselregierung dazu durchgerungen eine Häckselmaschine anzuschaffen. Und was für eine, 150.000 Euro kostet das Monstrum und kann Bäume bis zu einem Durchmesser von 30 cm in kleine Schnipsel verwandeln. Die Maschine ist mobil und kann so zu den lokalen Einsatzorten gelangen.

Da jegliches Verbrennen von Pflanzen oder anderen Dingen auf La Palma verboten ist, musste man ja auch irgendetwas unternehmen um die großen Mengen an Pflanzenresten die da anfallen zu beseitigen. Man rechnet mit 3.000 Tonnen organischem Material pro Jahr und das ergibt eine Menge an Rohstoff für Kompost. Da lauert dann schon wieder die nächste Geschäftsidee...


Freitag 16.05.03 08:30

Kein Schiff wird kommen

Einen erneuten Rückschlag haben die Transportverbindungen La Palmas mit dem "Rest" der Welt erfahren. Die Reederei "Armas" hat den Rotstift gezückt und fährt La Palma vorerst nicht mehr an.

Bislang hatten wir wöchentlich 3 Verbindungen mit der auf Fracht spezialisierten Reederei. Etwa 1.000 Tonnen Fracht kam jede Woche über diesen Transportweg. Nun müssen die Spediteure umdenken und die Schnellfähre der Olsen Reederei benutzen, die allerdings höhere Tarife fordert.

Seitens der Reederei heisst es allerdings, die Linie wird ab Mitte Juni wieder aufgenommen. Da ein Schiff der "Armas" zu Revision im Dock liegt, muss nun unser Schiff andere, wichtigere Linien befahren.

So muss auch die Politik erfahren, wie machtlos sie ist. Die Transportwege von und nach La Palma sind ein beliebtes Wahlkampfthema. Jede Partei brüstet sich damit, die Verbindungen mit der Insel zu verbessern und da kommt ein kleiner, pickeliger Betriebswirt einer Reederei und zeigt was Sache ist.


Donnerstag 15.05.03 16:45

Beamte wichtiger als Bananen

Einen ganz erstaunlichen Bericht halte ich hier in den Händen. Laut José Ángel Rodríguez Martín, Chef des wirtschaftlich orientierten Zweiges der Universität La Laguna, stammt 50% des Inseleinkommens (Bruttoinselprodukt...) aus nicht produktiven Gewerben. Öffentlicher Dienst und Beamte, Renten, Zahlungen an Arbeitslosen sowie andere staatliche Förderungen, sollen demnach genauso viel Geld auf die Insel bringen wie der gesamte privatwirtschaftliche Sektor. Aus dem Bericht geht allerdings nicht hervor, ob die Subventionen der Bananen als öffentliche Hilfe gelten, oder dem produktiven Sektor zugerechnet werden. Die staatlichen Hilfen für die Landwirtschft sind auf La Palma der größte Einzelposten und unverzichtbar für das Inseleinkommen.

Was auch deutlich in dem Bericht steht, die Löhne sind im öffentlichen Dienst und vor allem im Beamtenbereich wesentlich höher als auf dem freien Markt.

Ich habe keine Veranlassung an den Forschungen des Herrn Rodríguez Martín zu zweifeln, ich bin nur sehr erstaunt über die Zahlen. Sein Fazit ist eigentlich beruhigend, sind doch diese Einkommen eher auf der sicheren Seite und nicht konjunkturabhängig. Er kritisiert diese Abhängigkeit allerdings auch und fordert mehr Diversifikation (ich liebe dieses Wort) und Innovationen im privaten Sektor.


Donnerstag 15.05.03 08:30

Schluss mit Lustig

für Schwarzbauten auf La Palma. So möchte das die kanarische Provinzregierung und hat einer Firma den Auftrag erteilt, Kostenvoranschläge für den Abriss von 4 ilegalen Bauten zu erstellen. Letzter Ausweg für die Schwarzbauherren wäre nun ein Gang vor das Verfassungsgericht. Das würde den Abriss wohl auch nicht mehr verhindern, aber sicherlich weiter verzögern.

Es ist das erste Mal, dass die der Insel übergeordnete Behörde einen Abriss auf La Palma verfügt. Bisher hatten alle Institutionen versucht, sich gegenseitig die Verantwortung zuzuschieben.

Diese 4 Häuser, 3 Wohnhäuser und eine Lagerhalle, sind nur die Spitze des Eisberges und es werden viele weitere Abrissverfügungen folgen. Auf den anderen Inseln ist man schon seit längerem dabei, illegale Bauten abzutragen. Ein weiteres Problem taucht dabei auf, die Kosten für den Abriss muss laut Gesetz der Bauherr tragen, aber da ist in den meisten Fällen nichts zu holen.


Mittwoch 14.05.03 16:50

Hotels für Puerto de Tazacorte

Die Gemeinde will mit einer Promotorengruppe nun in den nächsten Tagen die Pläne für den Bau von 2 Hotels mit insgesamt 870 Plätzen einreichen. Gleichzeitig steht aber auch noch der Bau von etwa 100 Sozialwohnungen in Puerto de Tazacorte an. Dass man versucht Hotels in Puerto zu bauen ist klar, ist doch bislang das Angebot an Unterkünften eher gering. Die meisten Leute wohnen nicht in Puerto de Tazacorte, sondern halten sich tagsüber dort nur auf.

Sollten diese Hotels genehmigt werden, wird der Druck auf die eigentliche Tourismushochburg Puerto de Naos noch größer. Die Auslastung dort ist bis auf die beiden spanischen Urlaubsmonate Juli und August, miserabel.

Da es auch kein Anzeichen dafür gibt, dass wir weitere Hotelplätze auf La Palma brauchen und das 1.250 Bettenhotel im Süden der Insel wohl gebaut wird, ist es mehr als fragwürdig, warum man solches Risiko eingehen will.
Ich kann einfach nicht verstehen, warum man mit Macht die gleichen Fehler begehen will, wie auf den großen kanarischen Inseln. Anstatt vorhandene Kapazitäten auszulasten, werden neue Hotels gebaut und man macht sich selber Konkurrenz. Dann kann man nur über den Preis verkaufen und landet genau da, wo man eigentlich nicht hin wollte, beim Billigtourismus.


Mittwoch 14.05.03 08:30

Statistik in Erklärungsnot

Das "Instituto de Estadística de Canarias" (Übersetzung ist wohl nicht nötig) hat nun die Prognosen für die Sommerkampagne im Tourismus auf La Palma rausgebracht. Da gibt es schwindeleregende Zahlen. Vor allem der horrende Besucherschwund aus Großbritannien = 100% weniger. Das ist aber einfach zu erklären, im Sommer gibt es keinen Flieger aus England nach La Palma, erst wieder im November und dann vermeldet das statistische Institut wieder einen Zuwachs von 100%
Ganz fraglich ist der ebenso genannte Rückgang der Besucher aus Skandinavien. Wir hatten nie Besucher aus Skandinavien, ausser einem Versuch vor etwa 8 Jahren mit einem Flieger aus Finnland.

Hauptproblem dieser Statistik ist die völlige Negation der saisonalen Veränderungen. Vergleicht man die Sommerkampagne mit der Wintersaison, dann kommen solche Zahlen dabei raus. Sinnvoll wäre nur der Ganzjahresvergleich, oder in dem man als Referenz die Saison des vorangegangenen Jahres nimmt.


Dienstag 13.05.03 19:30

Weinbau auf La Palma in stetigem Wachstum

Als Konkurrenz zur Banane ist allerdings auch der Weinbau nicht zu sehen. Viel mehr als weiteres Standbein in der nötigen Diversifikation des Inseleinkommens. Die Last auf möglichst viele Schultern verteilt ist der einzige Ausweg aus einer so derben Abhängigkeit von einer Monokultur. Den schlimmsten Fall, das Ersetzen einer Monokultur durch eine Andere (Tourismus anstatt Banane) bleibt uns hoffentlich erspart. Es wäre wünschenswert, wenn die Politiker nach dem Wahlkampf ihr Hirn wieder einschalten.
Zurück zum Weinbau. Von 430 Weinbauern und 3 offiziellen Bodegas im Jahr 1993 ist bis heute die Zahl der Winzer auf 1.600 gestiegen und die der Bodegas auf 18. Wohlgemerkt der offiziellen Bodegas die das Qualitätssiegel der Insel tragen dürfen. Private Bodegas gibt es in jedem zweiten Haus...

Inzwischen wird auf 1.625 Hektar Wein angebaut und Dank der hohen Verkaufspreise für palmerische Weine ist ein weiterer Anstieg der Anbaufläche zu erwarten.


Dienstag 13.05.03 08:30

Thunfisch und kein Ende

Das erneute Auftreten eines Schwarmes des weißen Thunfisches vor der Küste La Palmas, hat große Teile der kanarischen Fischfangflotte mobilisiert. Am Sonntag konnte man vor der Küste von Tazacorte an die 25 Boote sehen, die wie wild auf einen bestimmten Punkt im Ozean steuerten. Zwischen 9 und 11 Tonnen haben die Fischer täglich aus dem Meer gezogen. Der Großteil geht per Kühltransport weiter nach Tenerife.

Im Moment ist der Schwarm weiter Richtung Süden gezogen und die Fischer immer hinterher. Das geht so lange, bis die Reichweite der Boote erschöpft ist.

Die Bezeichnungen für die verschiedenen Thunfischarten sind oft sehr lokal. In den letzten Tagen hat man fast ausschließlich den Barrilote = weißer Thunfisch = Thunnus alalunga hier gefangen. Dieser Thun wird kaum größer als einen Meter und wiegt selten mehr als 15 Kilo. Der größere Bruder des Barilote der Albacora = Gelbflossenthun = Thunnus albacares wird mehr als doppelt so groß und kann es auf bis zu 60 Kilo bringen.


Montag 12.05.03 17:00

So gutes Wetter, es wäre kaum zu ertragen

wenn La Palma nicht gerade im Wahlkampf wäre. Seit dem 8. Mai ist ja nun die finale Kampagne angesagt. Die üblichen Wahlkampfplakate prangen an allen Verkehrsschildern und gut genährte und frisierte Damen und Herren blicken einem konstruktiv in die Augen. In so einer kleinen Gemeinde wie El Paso ist das schon lustig, wenn man weiß, wer das wirklich ist und wie der nach 5 Bier am Tresen guckt.

Meine Frau würde gerne den von den Grünen wählen, das ist wohl der einzig Knackige unter den ganzen Kandidaten. Geht aber nicht, die Grünen kandidieren nicht in El Paso. Gut, das ist alles halb so schlimm, man kann ja weggucken und in die Sonne blinzeln.

Aber weghören kann man nicht und da kommt der spanische Hammer des Wahlkampfes: Die Lautsprecherwagen die im Korso die Städte rauf und runter fahren. Hören wir in friedlichen Zeiten nur den Fischwagen seine frischen Waren aussingen, so ertönt nun eine schreckliche Kakophonie von finalen Märschen und krächzenden politischen Weißsagungen.

Die Wagen der verschiedenen politischen Parteien jagen hintereinander her, um dann die Musik anzumachen, wenn der Konkurrent gerade anfangen will zu sprechen. Da wird Beethoven gegen Sozialpolitik eingesetzt und die Las Ketchups übertönen mit Leichtigkeit die Warnungen vor dem Abbau der Subventionen.

Hätte man sowas in Bagdad aufgeführt, die Amerikaner würden endlich den Beweis für akustische Massenvernichtungswaffen finden.

Macht nichts, das sind ja unsere Freunde und so müssen wir das auch sehen.

Am 25. Mai ist alles wieder vorbei, hunderte von Lautsprechern wurden verheizt, die letzte Apotheke mit Ohropax ist gestürmt und der Fischwagen hat seit langem aufgegeben seine Waren anzupreisen. Hat doch jeder Angst, aus dem Auto mit dem Lautsprecher könnte ein Politiker steigen.


Montag 12.05.03 07:30

Neue Fußwege für Santa Cruz

Die beiden Bürgersteige entlang der Avenida Maritima werden ab heute renoviert. Die Avenida Maritima ist die große Straße in Santa Cruz am Meer entlang. In drei Bauabschnitten werden die fast frei Kilometer mit komplett neuer Oberfläche versehen. Da natürlich auch der alte Belag abgetragen werden muss, rechnet man mit einer Bauzeit von 12 Monaten. Die ausführende Firma "Satocan" hat versprochen, die Belästigungen für Anwohner und Geschäftsleute am Minimum zu halten.

Der neue Belag wird mit hydraulischen Betonpumpen aufgebracht und mit Farbstoffen versehen, die den hier natürlichen Basalt imitieren. Chic soll sie werden, unsere Hauptstadt!


Sonntag 11.05.03 18:30

OVNI über Tazacorte

Ein OVNI ist ein Objeto Volante no Identificado, was nichts anderes als UFO bedeutet. Irgendwas hat einige Bewohner Tazacortes vorgestern Nacht aus dem Schlaf geschreckt. Lärmender Krach und die Wände haben gewackelt, das berichten zumindest ein paar Leute aus Tazacorte. Manche meinten es sei ein Erdbeben, Fehlanzeige, andere wähnten ein Düsenflugzeug über dem Ort, geht auch nicht, das würde Nachts sofort gegen den Barranco klatschen. Moped mit abgeschraubtem Schalldämpfer, viel zu banal. Bleibt nur das gute, alte UFO.

Der Rest der Insel hat mal wieder nichts mitbekommen und so muss es sich um ein ganz besonders lokales OVNI aus Tazacorte handeln. Für uns aus El Paso ist die Sache sowieso klar, wer mitten in den Bananen wohnt, bei dem brummts eh ab und zu im Kopf...


Sonntag 11.05.03 09:30

Mähnenschaf und Kaninchen auf der Anklagebank

Biologen des wissenschaftlichen Museums aus Madrid, die gerade eine Bestandsaufnahme der Flora und Fauna des Nationalparkes Caldera de Taburiente durchführen, haben Feinde der endemischen Pflanzen und Tiere ausgemacht: Das Mähnenschaf und das Kaninchen. Anfang der siebzier Jahre hat die Nationalparkbehörde selbst das "Arrui" auf La Palma ausgesetzt. Ammotragus lervia, so der lateinische Name ist ein Schaf, welches in den Bergen Südspaniens und Nordafrikas beheimatet ist. Das Mähnenschaf ist etwas größer als das Hausschaf und hat, neben der Mähne noch als Merkmal, nach hinten eingedrehte Hörner und sieht von der Kopfform her eher einer Ziege ähnlich. Einen Nutzen für den Nationalpark sehen die Wissenschaftler überhaupt nicht, ausser für die paar fröhlichen Jäger, die mal was größeres als ein Kaninchen schießen wollen.

Der Schaden den die Arruis anrichten ist aber gewaltig. Da es keine natürlichen Feinde dieser Tiere auf La Palma gibt haben sich die Tiere stark vermehrt. Die Verbissschäden an vielen dem Aussterben nahen endemischen Pflanzenarten sind enorm. Die Biologen aus Madrid gehen davon aus, dass bereits ein paar Pflanzenarten den Tieren zum Opfer gefallen sind, da einige seltene Gewächse, von denen in früheren Expeditionen berichtet wurde, nicht mehr zu finden sind. Eine ähnliche Gefahr geht von den Kaninchen aus.

Die Wissenschaftler aus Madrid raten nun zu einer völligen Eliminierung der Arruis im Nationalpark und zu verstärkter Jagd auf die Kaninchen.

Es gehört wohl zum Schicksal der Menschen, dass sie immer das bekämpfen müssen, was sie vorher selber verpfuscht haben. Saddam Hussein haben ja die Amerikaner auch mal geholfen, um das zu verhindern was jetzt sein wird, ein islamistischer Staat im Irak. (Das gehört nicht hierher, aber manchmal kann ich meine Finger nicht bremsen...)


Samstag 10.05.03 18:30

Garafia die größte Online-Gemeinde Spaniens

Wer dahin fährt, will es nicht glauben. Die Gemeindestadt Santo Domingo und das Umland wirken eher ein bisschen wie das vergessene Stück der Insel. Landflucht und wenig Arbeitsmöglichkeiten haben viele Teile der Gemeinde verwaisen lassen.

Dank "Wireless LAN" Technik ist nun 90% des Gemeindegebietes Online und damit das flächenmäßig größte Gebiet Spaniens welches mit dieser Technik versorgt ist. So haben fast alle Bewohner der Gemeinde Zugang zum Internet ohne Telefonleitung. Mit den nötigen Zugangsdaten zum lokalen Netzwerk und der entsprechenden Aufrüstung des Rechners kann man dann fast überall in der Gemeinde loslegen. Es sind 11 "hot spots" über die Gemeinde verteilt. Betreiber ist die Gemeinde.

Man will aber mit dieser Technik nicht nur die Leute ans Netz bringen, sondern auch für die Überwachung der Waldzonen nutzen. Mehrere Webcams an neuralgischen Punkten erlauben Brandüberwachung in Echtzeit.


Samstag 10.05.03 09:00

Kanaren basteln an Berlin

Felipe Artengo, Fernando Martín und José María Pastrana, eine Architektengruppe von den kanarischen Inseln, haben zusammen mit der Berlinerin Susanne Lorenz, den ersten Preis in einem Architekturwettbewerb gewonnen. Es gab 32 Mitbewerber aus 12 verschiedenen Ländern.

Ein altes gesunkenes Schiff in der Spree soll als schwimmendes Schwimmbad genutzt werden. Einen Strand und eine Promendade soll es auch gebe, mit bunten Lichtern beleuchtet.

Ob und wann dieses Projekt realisiert werden wird, das weiß ich nicht, auch ob den Teilnehmern klar ist, dass die Spree nicht der Atlantik ist und nur ein paar Monate im Jahr eine Temperatur hat, die zum Baden einlädt.


Freitag 09.05.03 17:30

Wiederaufforstung als Hauptfach

Rund 700 Schüler der Sekundarstufe nehmen an der Wiederaufforstung in der Gemeinde Garafia teil. Die Idee ünernahm man von einem ähnlichen Projekt welches vor 2 Monaten in Puntagorda stattgefunden hat. Nun ist alles etwas größer und die Oranisation hat das Inselparlament in Zusammenarbeit mit der Nationalparkbehörde übernommen. Konkret handelt es sich um die beiden Schluchten: Barrancos von Izcagua und Dornajito. Der verheerende Waldbrand vom Sommer 2000 hatte den ursprünglichen Pflanzenbestand vernichtet. Nun haben sich dort zum Teil unerwünschte andere Pflanzen beheimatet, die nicht in die ursprüngliche Landschaft passen.

Die Pflanzen die man dort wieder ansiedeln will sind Taginaste blanco und Taginaste Azul, beides Natternkopfarten wobei der Blaue eine endemisch palmerische Art ist (Echium Webbi). Eine weitere endemisch palmerische Art, die unter strengem Naturschutz steht, die Palma Teline, hier bekannt las "Retamón" (Teline Benehoavensis) soll dort auch wieder angesiedelt werden und man hofft so, die Population der Pflanze anzukurbeln.


Freitag 09.05.03 08:30

Die Jungfrau hat jetzt weniger Verkehr

Gemeint ist die "Virgen de las Nieves" die im gleichnamigen Ort in der Kirche aufbewahrt wird. Die Ortsdurchfahrt war ein grausames Nadelöhr und man musste fast bis in die Kirche reinfahren um durch den Wallfahrtsort zu gelangen. Gestern nun wurde eine Umgehungsstraße eingeweiht, die den gesamten Transitverkehr am Ort vorbeiführt. Nur wer wirklich noch die Kirche samt Jungfrau besuchen will, der fährt in den Ort rein.

Herzstück der neuen Trasse ist ein 400 Meter langer Tunnel, der vom Barranco de Madera zum Barranco del Rio führt. Insgeamt ist die neue Strecke 740 Meter lang und hat 6,6 Millionen Euro gekostet. So viel sollte uns doch das Ruhebedürfnis einer Jungfrau wert sein...


Donnerstag 08.05.03 18:45

Die Banane ist uns lieb und teuer

Brüssel hat nun die Quoten für die Ausgleichszahlungen an die kanarischen Bananenbauern für das Jahr 2002 ausgegeben. Danach erhalten die Bauern 0,33 Euro pro Kilo abgelieferte Bananen. Bei 407.000 produzierten Tonnen im Jahr 2002 macht das etwa 123,5 Millionen Euro aus. Diese Hilfe erhalten die Bauern zusätzlich zum Verkaufserlös der Bananen. Da schwanken die Preise stark und sind auch extrem qualitätsabhängig. Da geht es von 10 Cent bis 40 Cent pro Kilo.

Nach den beiden mageren Jahren 1999 und 2000 in denen es gewaltige Überproduktionen gab sind nun die Erlöse der Bananenbauern seit zwei Jahren wieder stabil. Man lebt nicht so furchtbar schlecht als Bananenbauer auf den Kanaren, nur wird sich nach 2006 zeigen, ob dann die EU noch weiter diese Subventionen zahlen will und kann. Bis 2013 hat man ja noch Übergangsregelungen geschaffen, aber im Moment wäre es unmöglich vom reinen Verkaufserlös der Banane hier zu leben.


Donnerstag 08.05.03 08:15

Honigschlecken

In Tijarafe entsteht das " Haus des Honigs" Das wird kein Museum werden, sondern soll den vielen Imkern der Insel die Möglichkeit geben, ihr Produkt unter modernen Gesichtspunkten zu gewinnen und auch zu verpacken. Angesprochen werden vorwiegend die vielen kleinen Imker, die sich keine Schleuder leisten können und auch keine Möglichkeit haben, ihr Produkt ansprechend zu präsentieren. Auch können die Imker den gewonnenen Honig dort analysieren und so viel besser auf die Qualität achten. Weiteres Ziel ist der Export des Honigs über die Grenzen der kanarischen Inseln hinaus. Da müssen natürlich die sanitären und qualitativen Hintergründe stimmen.

Die Imkerei auf La Palma ist lebendige Tradition und erhält Aufwertung durch die Tatsache, dass hier auf La Palma nur Honig der "schwarzen kanarischen Biene" in die Gläser kommt. Die UNESCO hat diese Rasse hier auf La Palma unter ihren Schutz gestellt. Damit lässt sich vielleicht auch das große Manko des kanarischen Honigs etwas lindern, er ist deutlich teurer als Importhonig. Das liegt einerseits an der Struktur der vielen Kleinstbetriebe, aber auch an der Bienenrasse selber, die deutlich kleiner ist als die in Mitteleuropa verbreiteten Rassen und so geringere Erträge bringt.


Mittwoch 07.05.03 17:00

Nur der um Erlaubnis fragt, dem kann verboten werden

Das musste der Bürgermeister der Stadt Santa Cruz am Sonntag erfahren. Wollte man doch ein Wettfischen auf der Hafenmole veranstalten. Seit eh und je wird auf der Hafenmole gefischt und nie hat sich jemand daran gestört, im Gegenteil, viele Leute aus Santa Cruz vertreiben sich damit die Zeit.

Nun kommt der springende Punkt, es hat auch noch nie jemand um Erlaubnis gefragt, dort zu angeln. Der brave Bürgermeister jedoch hat es getan und prompt eine Abfuhr erhalten. Ein internationales Gesetz schreibt vor, dass in Hafengeländen nur "entsprechende" Tätigkeiten ausgeübt werden dürfen. Die Hafenautorität hat nun beschlossen, dass Angeln keine "entsprechende" Tätigkeit ist.

Am Sonntag wurde dennoch wieder fleissig von der Hafenmole aus geangelt, ich habe es gesehen, ich war da. Nur der Bürgermeister und seine Angelkollegen nicht. Den anderen konnte man es nicht verbieten, da sie ja nicht um Erlaubnis gefragt hatten...


Mittwoch 07.05.03 08:30

Fisch für die "peninsula"

So nennt man hier das spanische Festland und genau dort hin hat man nun die ersten in Fischfarmen gezogenen Doraden verschifft. Vor Puerto de Tazacorte werden in Schwimmkäfigen die Dorade (sparus aurata) und die Lubine (Dicentrarchus labrax) gezogen. Wöchentlich gehen nun 4 Tonnen des leckeren Speisefisches auf die spanische Halbinsel. Den Transport organisiert eine Cooperative die bereits Erfahrung mit anderen Fischzüchtern aus Gran Canaria und Tenerife hat.

Die Zukunft der Fischfarmen für Tazacorte sieht gut aus. Die im Moment einzige produzierende Firma "Acuibag S.L." ist dabei die Kapazitäten von nun 2 Schwimmkäfigen auf insgesamt 6 auszuweiten. Zwei weitere Firmen sind in der Planungsphase und haben die Genehmigungen bereits beantragt. Letztendlich stehen dann über 30 Tonnen Frischfisch pro Woche zum Export an. Mal sehen, ob die "godos" so nennt man hier die Festlandsspanier, so viel Fisch überhaupt futtern können.


Dienstag 06.05.03 18:30

Jetzt geht´s an die Gene

Das Projekt heisst "Biota-Genes" und soll die größte Gendatenbank der nördlichen Hemisphäre werden. Konkret geht es dabei, die 3.752 endemischen Tiere und Pflanzen der Inseln eindeutig zu bestimmen, gentechnisch zu erfassen und zu registrieren. Die kanarischen Inseln besitzen einen der höchsten Anteile an endemischer Flora und Fauna aller Regionen der Welt. Endemisch bedeutet, dass die Art nur hier auf den Kanaren vorkommt. Dabei kann es sich aber auch um eingewanderte Arten handeln, die sich im Lauf der Zeit angepasst haben und dadurch ihren genetischen Code unverwechselbar geändert haben. Beispiel dazu, die kanarische Dattelpalme. Ursprünglich aus Nordafrika hat sie sich in Jahrhunderten so verändert, dass sie nun als endemisch eigestuft wird.

Problematisch bei der Erfassung aller Arten hier auf den Kanaren wird auch eine Neubestimmung vieler Unterarten werden. Diese sind zum Teil nicht richtig beschrieben, oder die Bestimmung liegt bereits ein bis zweihundert Jahre zurück. Man rechnet nun mit 4 Jahren Forschungszeit, bis man einen Fundus in der Gendatenbank hat.

Ein Hintergrund zu der ganzen Geschichte ist auch die immer weiterschreitende Forschung in der Pflanzenmedizin. Sollte sich nun ergeben, dass eine bestimmte Pflanze eine z.B. krebshemmende Eigenschaft hat und diese nachweislich zu 100% endemisch kanarisch ist, dann können sich die Inseln darauf die Patentrechte sichern und daraus ein Geschäft machen.


Dienstag 06.05.03 08:30

Weiter positive Tendenzen am Arbeitsmarkt

Im April sank die Zahl der Arbeitslosen auf den gesamten Kanaren um 0,9% Damit liegen wir immer noch bei unbefriedigenden 11.36%, aber es ist der vierte Monat in Folge mit sinkenden Zahlen. Der spanische Durchschnitt ist bei 8,91%, eine Quote die sich inzwischen in Europa sehen lassen kann.

Weiterhin bleibt der große Unterschied bei den Arbeitslosenzahlen zwischen Frauen und Männern. 8.21% der Männer sind als arbeitslos gemeldet, aber 16,07% der Frauen.

In allen Sektoren der Wirtschaft nahm die Arbeitslosigkeit ab, ausser in der Landwirtschaft. Da liegt auch der Ursprung der hohen Quote bei den Frauen. Durch zunehmende Technisierung der Produktionsabläufe in der Landwirtschaft und in den Packstationen, fallen viele Stellen weg, die traditionell von Frauen besetzt waren.


Montag 05.05.03 17:15

Wasser, ein kostbares Gut

Etwa 1 Million Euro hat das Inselparlament für Verbesserungen und Erneuerungen der Wasserversorgung der Insel für 2003 eingeplant. Der Unterhalt der Wasserkanäle und Wasserspeicher verschlingt den Löwenanteil des Geldes. Davon proftieren nicht nur die die großen Wassergesellschaften, sondern auch jeder Privatmann. Die jährlichen Umlagen für die Erhaltung der Wasserleitungen bleiben so im Rahmen.

Mit der Sanierung der zum Teil hundert Jahre alten Wasserleitungen hat man enorm viel des kostbaren Nass sparen können. Man schätzt, dass noch vor 10 Jahren die Hälfte des Wassers auf dem Weg zum Finca, oder dem Haushalt verlorengegangen ist. Auch lässt man in den regenreichen Monaten das überschüssige Wasser nicht einfach mehr in den Atlantik rauschen, sondern füllt damit die großen Wasserreservoirs der Insel. Das alles kostet Geld, ist aber sinnvoll eingesetzt.


Montag 05.05.03 08:25

Erster Fahrer im neuen Tunnel mit Tunnelblick

So hatte sich die Guardia Civil die Einweihung des neuen Tunnels nicht gewünscht. Das erste Auto, welches den Tunnel nach dem Politikerbus durchfuhr, fiel der nachfolgenden Polizeistreife auf. Der neue Tunnel ist ja breit, aber die gesamte Breite des Tunnels hätte fast nicht ausgereicht. Am Augang des Tunnels auf der Ostseite hielt man nun den Wagen an und es stiegen 6 verkaterte Jugendliche aus dem Auto. Die Jungen werden noch lange daran denken, nicht nur, dass der Lappen des Fahrers erst mal weg ist. Die gesamte Presse, das Fernsehen und und die Inseloberen waren Zeugen des Vorgangs und wir können sicher sein, dass diese Sequenz in den palmerischen Privatfernsehanstalten die nächsten Tage rauf und runter gesendet wird.

Wenn betrunken Autofahren nicht so furchtbar gefährlich wäre, dann könnte man nur drüber schmunzeln.


Sonntag 04.05.03 17:15

Traumwetter bei der Tunneleröffnung

Die Allerersten im Tunnel waren wir nicht, da fuhr ein dicker Bus mit den Politikern voraus, aber wir gleich hinterher. Das ist schon was anderes als unser alter Tunnel. Hell und gut beleuchtet, mit Parkbuchten, Fluchträumen, eben ganz modern. Alle fuhren ganz langsam und vorsichtig, keiner traute sich zu überholen, ist der Palmero an sich doch ein bisschen misstrauisch, was neue Dinge angeht. Der Andrang war für Sonntag früh nicht schlecht, aber es wird ja nur alle 60 Jahre ein neuer großer Tunnel auf La Palma eröffnet.

Richtig Klasse war auch, dass an diesem Tag beide Inselseiten mit Sonnenschein aufwarteten. Die meisten Neugierigen sind, auf der anderen Seite angekommen, gleich wieder umgedreht.

Wir aber haben das gute Wetter auf der Ostseite für einen Ausflug in die Hauptstadt genutzt. Der Flohmarkt am Hafen gerät nun im Mai wohl auch in die Rezession, nur noch die Unerschütterlichen kommen und preisen ihre Waren an. Höhepunkt eines Besuches in Santa Cruz ist immer die Eisdiele "Heladomania" Der Drang meiner Kinder in diese Richtung ist nicht zu unterdrücken. Eine Kugel Zimteis geht nach Regensburg...


Sonntag 04.05.03 08:30

Goldmedaille für Vorzeigebetrieb

Die Firma "La Destiladera" in Brena Alta erhiehlt für ihre besonderen Leistungen die Goldmedaille der kanarischen Inseln. Der Betrieb gehört der Stadt und wird vom Bürgermeister als Geschäftsführer geleitet. Alle 12 Mitarbeiter sind Behinderte und haben sich auf die Veredelung landwirtschaftlicher Produkte spezialisiert. Es werden Zigarren gedreht, Liköre gebraut, Paprikaextrakt hergestellt und vieles mehr.

Noch arbeitet die Firma nicht mit schwarzen Zahlen, Teile der Löhne und Sozialabgaben werden von der Gemeinde übernommen. Das soll sich aber in den nächsten Jahren ändern und dann könnte man richtig stolz sein auf das was man erreicht hat.


Samstag 03.05.03 18:10

Den Sternen wieder ein Stück näher

Am kommenden 7. Mai wird das neue Teleskop "Liverpool" auf dem Roque de los Muchachos eingeweiht. Nun haben wir ja bereits eine ganze Reihe an Teleskopen auf dem höchsten Berg der Insel, aber jedes ist wieder ein Stück innovativer und anders. Die Größe des Spiegels ist mit 2 Metern Durchmesser nicht aussergewöhnlich. Das Neue an dem britischen Teleskop "Liverpool" ist die mögliche Bedienung mit Fernsteuerung und eben auch Online. Das heisst, die Wissenschaftler können von überall her das Teleskop steuern und müssen nicht vor Ort sein. Ausserdem kann die gesamte Kuppel geöffnet werden, das verbessert die Qualität der Aufnahmen enorm.

Ganz interessant ist die Aufteilung der Nutzungszeiten. 70% geht an offizielle britische Stellen, allen voran an die Universität Liverpool. 5% der Zeit ist reserviert für britische Hobbyastronomen, 20% geht an das astrophysiche Institut der Kanaren (IAC) und die restlichen 5% sind für gemeinsame internationale Studien. Für Sie und mich bleibt leider nichts übrig, aber man kann sich die Sterne auch ganz anders vom Himmel holen...


Samstag&xnbsp; 03.05.03&xnbsp; 08:30

Das Kreuz am Wegesrand

Im Mai werden alljährlich die Kreuzstationen, die in allen Gemeiden der Insel an bestimmten Stellen aufgestellt sind erneut geschmückt. Das geschieht in nachbarschaftlicher Zusammenarbeit. Die Kästen werden gesäubert, neu mit Stoffen ausgelegt und eben geschmückt. Ganz, ganz früher hatten die Reichen der Insel sogar eigene Familienkreuze mit Goldschmuck und anderen wertvollen weltlichen Dingen. Nun glaubt man ja heute nicht mehr, dass Gold einem Gott näher bringt und das ist gut so.

In vielen Kreuzstationen werden auch kleine Puppen ausgestellt, jedes Jahr neue, die Alltagssituationen darstellen. Da ist dem Eifer der Nachbarschaft keine Grenze gesetzt. Im weiteren Verlauf des Monates Mai, werden die Kreuzstationen dann auch in kleinen Prozessionen vom Pfarrer besucht und geweiht. Dabei schießt man Böller ab und wenn der Pfarrer ganz fleissig ist, dann kracht es an manchen Tagen an die Hundert mal. Sehr zur Freude aller Hunde und Kleinkinder...


Freitag&xnbsp; 02.05.03&xnbsp; 17:15

Steinschlag im Norden der Insel

Die heftigen Regenfälle im Norden der Insel künden von der Rückkehr der Nordostpassates. Auch wenn das unser "normales" Wetter ist, birgt es doch Gefahren. Es lösen sich immer wieder lockere Basaltbrocken durch den Regen und fallen auf die Straßen. Oft sind an besonders gefährdeten Stellen Fangzäune angebracht, aber diese helfen nicht immer und sind auch nicht überall. Die Wahrscheinlichkeit von so einem Brocken getroffen zu werden ist äusserst gering, aber viele Unfälle passieren durch plötzliche Ausweichmanöver, oder wenn man gegen so einen Brocken knallt.

Fahren Sie also bitte langsam und vorsichtig wenn Sie im Norden der Insel unterwegs sind. Da liegt was in der Luft, und oft auch auf der Straße...


Freitag&xnbsp; 02.05.03&xnbsp; 08:15

Schnelles Wachstum auf La Palma

Nimmt man den Zeitraum von 1988 bis Heute, dann hat sich in den 15 Jahren der Stromverbrauch fast verdreifacht. Das Kraftwerk bei Santa Cruz wird mit Diesel betrieben und hatte 1988 eine Leistung von 29 Megawatt, 2003 sind es bereits 73 Megawatt. Die Anzahl der Verbraucher ist ebenso stark angestiegen. 1988 waren es 26.200 Abnehmer, heute sind es knappe 43.000. Aber auch der Durchschnittsverbrauch pro Einwohner ist stark gestiegen, von 2,6Kw auf 4,5Kw in den letzten 15 Jahren.

Auf der Suche nach alternativen Energien schlägt man hier drei Richtungen ein: Sonnenkraft, Windenergie und geothermische Wäremegewinnung. Noch liegen wir aber weit unter 10% Anteil von Energie aus alternativen Quellen, die nicht fossile Brennstoffe als Grundlage haben.


Donnerstag 01.05.03 15:50

Zweiklassengesellschaft beim schlechtem Wetter

Die Fluggesellschaft "Binter" strich gestern ihre beiden Frühverbindungen von Tenerife nach La Palma wegen schlechten Wetters. Das muss man akzeptieren, Sicherheit geht vor, keine Frage. Wenn die Sicht weniger als 5.000 Meter beträgt, dann fliegt die Binter nicht mehr.

Jedenfalls hatten die Gesellschaften"Islas Airways" und die LTU aus Frankfurt keine Probleme bei der Landung. Es ist schon auffällig, wie oft die Binter schlechtes Wetter hat und die anderen Fluggesellschaften nicht. Weiter ist auffällig, dass gerade die Flüge mit ganz geringer Auslastung unter dem schlechten Wetter besonders leiden...


Donnerstag 01.05.03 09:00

Licht am Ende des Tunnels

Kommenden Sonntag ist es so weit, der neue Tunnel wird eröffnet. Ab 9 Uhr vormittags fährt man dann in Richtung Santa Cruz durch den knapp drei Kilometer langen neuen Tunnel. Zurück geht es allerdings wieder auf der alten Trasse, dann aber auf 2 Fahrspuren.

Der Eröffnungstermin wurde des Öfteren verschoben, was allerdings nicht am Tunnel selber lag, sondern an den Zufahrten. Nun sind die 36 Millionen Euro an ihrem Platz und alle Diskussionen über die Notwendigkeit des Tunnels müßig.

Die Eröffnung diesen Sonntag ist auch nur eine Provisorische. Für den offiziellen Termin lässt man sich Zeit bis nach den Wahlen. Das war sicher eine kluge Entscheidung, solch eine Zeremonie aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Ob nun offiziell oder nicht, wir werden am Sonntag sicherlich eine der Ersten sein, die durch den neuen Tunnel fahren. Was wir dann auf der anderen Seite machen, weiß ich noch nicht...





Familie Ellen & Simon Märkle

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