Dienstag 30.06.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 26,3 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 31,3 - Temp. Min 12,3 - Feuchte 23 - 50 % Niederschlag 0 mm
Die Unbrauchbarmachung der Banane
Manchmal ist es gar nicht leicht vom Spanischen ins Deutsche zu übersetzen, diese beiden Sprachen sind nicht unbedingt sehr kompatibel. - Aber es gibt da so Worte, die klingen in beiden Sprachen blöd bis saudumm, "Inutilización" ist solch ein Wort und das bedeutet Unbrauchbarmachung, also nicht verwendbar machen, aber eben als Substantiv und das klingt dann auf Spanisch genau so gestelzt wie auf Deutsch. - Warum benutzt man also solche Worte überhaupt und dabei muss man feststellen, dass solche verbalen Kakophonien besonders gerne angewandt werden, wenn es darum geht, irgendein anderes, noch hässlicheres Wort, zu verschleiern. - Es gibt da genügend Beispiele, bildungsfern für dumm, Prekariat für arme Schweine und Konsolidierung der Kreditwirtschaft für den größten Bankraub aller Zeiten. - Aber verlassen wir den Vergnügungspark des Sarkasmus und kommen zurück auf diese wunderschöne Insel, auch hier kommt die Feigheit vor dem Wort immer mal wieder ans Licht, wobei ich dann doch sagen muss, eigentlich spricht man hier sonst eine sehr klare Sprache. - Es geht um die Bananen und jedes Jahr im Sommer haben wir einfach zu viele davon. - Nicht, weil die im Sommer besonders gut wachsen, sondern weil einfach die Nachfrage im Sommer stark sinkt. - Um nun gegen den damit einhergehenden Preisverfall anzukämpfen unternimmt man diverse Spezialgriffe um das Überangebot zu bekämpfen, aber hauptsächlich schmeißt man Bananen auf den Müll um den Druck vom Markt zu nehmen. - Aber weil man Lebensmittel nicht einfach wegschmeißen kann, zumindest nicht wenn man vor die Presse tritt, dann wird daraus halt eine Unbrauchbarmachung der Früchte.
Das machen wir übrigens jedes Jahr, aber manchmal spricht man darüber, so wie jetzt. - Dabei geht es auch um einen alten Streit zwischen dem Verband der Bananenzüchter der Kanarischen Inseln "Asprocan" genannt und der "Palca" (Plataforma Agraria Libre de Canarias), die so ein bisschen die Opposition zur "Asprocan" darstellen, aber eben ohne den gewaltigen Einfluss der "Asprocan" zu besitzen. - So züngelt man immer ein bisschen gegeneinander und nun wirft die "Palca" der "Asprocan" vor, 1.800 Tonnen Bananen alleine auf La Palma auf den Müll geworfen zu haben und auf allen Kanareninseln zusammen sogar knapp über 4.000 Tonnen und das in einem Monat. - Das entspricht etwa einem Viertel der Produktion und das tut natürlich weh, nimmt doch der Landmann Mühe und Last auf sich um diese Früchte zu erzeugen, um sie dann auf den Müll zu werfen. - Nun giftelt die "Placa" wieder gegen die "Asporcan" und wirft denen Unfähigkeit vor, man müsste neue Märkte erschließen und überhaupt, Bananen wegwerfen, das gehört sich nicht. - Auf solche Anfeindungen reagiert die "Asprocan" empfindlich und erklärt nun in einer langen Presseerklärung, dass man immer alles versuche dieses Problem anzugehen, aber einfach nichts gegen eine Übersättigung des Marktes im Sommer machen kann, wenn alle Leute plötzlich Melonen und Pfirsiche kaufen, anstatt Bananen. - Das ist wohl wirklich so, in den drei Sommermonaten sinkt der Verbrauch an Bananen auf dem Festland um etwa diese 25% gegenüber den anderen Monaten und genau diese Menge nimmt man vom Markt, um den Preis nicht verfallen zu lassen. - Und überhaupt, man spricht in dem Zusammenhang nicht von Wegwerfen oder Müll, sondern höchstens über Unbrauchbarmachung, das ist nämlich was ganz anderes…
Dienstag 30.06.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1019 hPa
Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt
Bei manchen Redewendungen will man gar nicht wissen wo das herkommt, ein Hund in der Pfanne, das könnte vielleicht manchen Chinesen entzücken, aber wir wissen ja was damit gemeint ist und eigentlich sollte man einwenden, auch Menschen würden in Pfannen nicht gerade freudig reagieren. - Man könnte natürlich auch auf den Trichter kommen, wenn man den Hund lange genug in der Pfanne lässt, dann ergibt das einen "Perro Caliente", auch bekannt als "Hot Dog", aber das ist dann wohl auch im nicht übertragenen Sinne geschmacklos. - Es geht um das, leider immer noch leidige Thema Tierschutz und Verantwortung für Lebewesen auf dieser Insel und auch die Tatsache, dass es "anderswo" nicht anders ist, darf uns nicht müde werden lassen die öffentlichen Korporationen dazu zu verpflichten endlich zu reagieren. - Mit einfachen Worten, ein Tierheim muss her, oder zumindest eine Auffangstation für streunende Tiere, wobei man da schon sagen könnte, es geht fast ausschließlich um Hunde. - Eigentlich liegt die Verantwortung für solche Einrichtungen bei den Gemeinden, allerdings kann man nun wirklich nicht erwarten, dass alle 14 Stadt- oder Dorfverwaltungen der Insel jeweils ein Tierheim betreiben. - Also muss man diese Verantwortung an die nächste höhere Distanz weitergeben und das ist bei uns die Inselregierung und die hat das auch schon mal zur Chefsache gemacht und auf die mehr als 15.000 Unterschriften reagiert, welche die rührige Organisation "Anda La Palma" in kürzester Zeit gesammelt hat. -. Allerdings rührte sich dann doch wenig bis gar nichts, auch wenn unser damaliger Inselpräsident Perestelo mit rührenden Worten seine Unterstützung zugesagt hatte. - Nun ist aber Perestelo nicht mehr unser Presi, und wir wissen nun nicht ganz genau, ob er die Erklärung das zur Chefsache zu machen gleich mit nach Madrid genommen hat und nun dort ein Tierheim errichten lässt.
Aber wir haben ja eine neue Präsidentin, die hat sich zu dem Thema noch nicht geäußert, muss das aber nun bald tun, denn wieder ist Bewegung in die Forderung nach einem öffentlich betriebenen und verantwortlichen Tierheim gekommen. - María Hernández, Mitglied der Tierschutzorganisation "Anda La Palma", hat nun eine Reklamation an den "Diputado del Común" losgelassen, in dem sie die Forderung stellt, die öffentlichen Korporationen, seien es nun die Rathäuser oder Ersatzweise die Inselregierung, möchten sich nun endlich die Auflagen halten, welche das Gesetz so hergibt in Sachen Tierschutz. - Auch wenn der "Diputado del Común" keine direkte Weisungsbefugnis hat, so kann diese Einrichtung, ähnlich dem Petitionsausschuss, wohl Untersuchungen einleiten und Forderungen stellen, die meist auch ernst genommen werden. - Es ist so die letzte Instanz bevor man den Weg an die Gerichte sucht, meist aber die erfolgversprechendere, weil ein Rüffel des "Diputado del Común" keiner Korporation gut tun kann. - Bald also wird sich auch unsere neue Inselpräsidentin Guadalupe Taño mit dem Hund in der Pfanne beschäftigen müssen, ob sie nun will oder nicht. - Natürlich kann sie den Ball zurückspielen an die Gemeinden, aber nach allem was irgendwie Sinn macht und nach der langen Vorgeschichte die man hier auf der Insel um den Kampf eines Tierheimes schon kennt, wäre es deutlich angezeigt, den Hund endlich aus der Pfanne zu nehmen. - Wahrscheinlich ist aber, dass wir bis 2011, da stehen die nächsten Wahlen an, entweder so ein Tierheim haben, oder aber konkrete Pläne dafür, die dann zumindest vorliegen. - Früher ist kaum etwas zu erwarten, die ausgesetzten Hunde dieser Insel sind ein ähnlich kontaminiertes Thema wie die Müllentsorgung und es ist schwer, daraus politisches Kapital zu schlagen, also schleicht man lieber darum herum. - Aber auch die Politiker erreicht der jüngste Tag und das bereits alle vier Jahre und mehr als 15.000 Unterschriften welche dieses Tierheim fordern, und zwar konkret von der Inselregierung, und nicht von den Rathäusern, lassen da die politische Welt schon unruhig werden.
Montag 29.06.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,5 Grad - niedrigste Temperatur 20,3 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 29,0 - Temp. Min 14,3 - Feuchte 25 - 62 % Niederschlag 0 mm
Der Gipfel der "Krise"
Um aus der Talsohle zu schreiten, hält man manchmal einen Gipfel ab. - Allerdings fragen wir uns natürlich auch, ob wir denn die Talsohle überhaupt schon erreicht haben, aber das ist mit Sicherheit auch Ansichtssache, der Krisengipfel fand auf jeden Fall heute schon statt. - Zapatero, unser Regierungspräsident aus Madrid kam heute nach Gran Canaria und besprach dort mit dem Präsidenten des kanarischen Provinzparlamentes, Paulino Rivero, wie man denn das schwankende Schiff Canarias durch die schaukelnden Wellen der Krise steuert. - Ein paar hundert Millionen hatte er im Gepäck, so viel kann man jetzt schon sagen und hauptsächlich werden diese Gelder dafür ausgegeben, den Tourismus hier auf den Kanaren flott zu machen. - Die Flughafengebühren bleiben bis ins Jahr 2010 mit einem Rabatt von 30% bestehen, das gilt für Flüge von den Kanarischen Inseln aufs Festland und umgekehrt. - Allerdings hatte man hier gehofft, diese Gebühren komplett auszusetzen, um mehr Fluggesellschaften auf die Kanaren zu locken, aber das ist wohl nichts geworden. - Dann fließen an die 100 Millionen Euro als direkte Gelder in den "Plan Renove Turismso" alleine für die Kanaren, damit sollen die vorhandenen Anlagen herausgeputzt werden, um das Angebot der touristischen Infrastrukturen hier auf den Kanaren auf einen höheren Stand zu heben. - Da gab es schon mal 600 Millionen für ganz Spanien, die sind aber bereits aufgeknuspert, nun schiebt man noch mal 100 Millionen für die Kanaren nach, seid umschlungen.
Weiter setzt man auf Rentner, auch Spanien zerzauselt zusehends, die subventionierten Plätze für Rentnerreisen sollen von 120.000 auf 160.000 für das kommende Jahr aufgestockt werden. - Es gibt eine Art "Seniorenverschickung" in Spanien, wo Rentner unterhalb einer bestimmten Einkommensgrenze für wenig Geld in Urlaub fahren oder fliegen können, weil staatliche Hilfen das ermöglichen. - Darüber hinaus europäisieren wir die Rentnerreisen auch noch, das Programm "Turismo Senior Europeo", von dem ich vorher noch nie gehört hatte, schickt zukünftig auch noch ältere Menschen aus Schwellenländern der EU wie Polen, Ungarn oder Rumänien, und das mit den Schwellenländern habe ich nicht erfunden, sondern andere. 20.000 - 30.000 touristische Plätze könnten so auch noch mehr besetzt werden auf den Kanaren, bisher gab es diese Reisen rüstiger Subventionsempfänger aus neuen Ländern der EU nur nach Andalusien und auf die Balearen. - Das ergibt einen mittleren Rentnerschwarm von fast 190.000 zusätzlich zu denen, die sich das Reisen auch alleine finanzieren können, man sollte im Bereich des touristischen Sekundärangebotes darauf Rücksicht nehmen, das ist ein immer weiter wachsender Kreis an Publikum, welcher sicher nicht auf Abenteuerurlaub aus ist, sondern eher sittsame und sitzende Unterhaltungsangebote fordert. - Den richtigen Coup könnten wir ja landen, wenn man solche subventionierten Urlaube endlich auch in Deutschland populär machen könnte, ist ja eigentlich auch ein Schwellenland, die Schwelle führt halt nicht nur nach oben, sondern auch anders herum… Aber das wird man sich dort nicht so schnell einfallen lassen, dazu gibt es noch zu viele Not leidende Kreditinstitute und wenn man schon deutsche Rentner in den Urlaub schickt, oder gar Hartz IV Empfänger, dann wird das ein Wochenende an der Fulda-Schleife, Campingurlaub im Teutoburger Wald, oder ein Kulturfestival in Barsinghausen. - Und dazu eisgekühlter Jägermeister, Jägermeister eisgekühlt…
Montag 29.06.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1014 hPa
Der wichtigste Baum der Stadt, oder gar der Insel?
Zumindest kennt jeder auf dieser Insel diesen Baum, auch auf den anderen Kanareninseln kennt man ihn, schließlich soll es der älteste seiner Art auf dem gesamten Archipel sein, gibt man sein Alter doch mit 835 Jahren an. - Wir sprechen natürlich von der "Pino de la Virgen" in El Paso, welche oberhalb der Stadt am ehemals einzigen Übergang von der Ost- zur Westseite der Insel steht, dem Reventón-Pass. - Dieses genannte Alter wurde übrigens nicht im Hinterzimmer des Rathauses festgelegt oder gar bei Ramón am Tresen, sondern basiert auf der wissenschaftlichen Untersuchung eines Biologen der polytechnischen Universität in Madrid. - Abgesehen von ihrem Alter, welches zwar enorm ist, aber dennoch nicht "biblisch", rankt sich ja um diese Kanarische Kiefer auch die Geschichte um die "Jungfrau im Baum", jene Marienerscheinung die etwa gleichzeitig mit der spanischen Eroberung dieser Insel stattgefunden haben soll. - Was schreibe ich da, haben soll? - Solch ein Konjunktiv kann schon die Ausweisung aus unserer Stadt bedeuten, denn die Verehrung der "Virgen del Pino" wie sie im Umkehrschluss zum "Pino de la Virgen", der Schutzheiligen der Stadt El Paso genannt wird, ist lebendige Tradition und keinem Zirkel humusnaher Schichten vorbehalten, die garstig wie gestrig einzig aus dem bittersüßen Kelch der Nostalgie trinken. - Diese Kiefer ist immer noch Symbol der Stadt, dieses Jahr mehr denn je, findet doch in 2009 wieder die große Wallfahrt statt in welcher man die Heiligenfigur in einer "Bajada" feierlich in den Ort trägt. - Dieses Spektakel gibt es nur alle drei Jahre und dann steht der ganze Ort Kopf und alles dreht sich um die beiden Protagonisten, der "Virgen del Pino" und auch dem "Pino de la Virgen". -
Aber dem Baum geht es nicht so gut wie der Jungfrau, wir Menschen waren es, die der alten Kiefer zugesetzt haben. - Nicht böswillig, aber fahrlässig, hat man doch, um den Platz um die jetzige Kapelle zu erweitern, den Baum ein paar Meter eingegraben und das scheint ihm nicht bekommen zu sein. - Die letzte Stadtverwaltung hat deshalb schon Biologen der Universität Tenerife beauftragt eine Untersuchung der Schäden zu unternehmen und auch Vorschläge zu machen, wie man denn dem Baum helfen könnte. - Auch wenn wohl keine akute Gefahr besteht, dass diese mächtige Kiefer eingehen würde, man hat doch empfohlen den eingegrabenen Teil des Stammes wieder frei zu legen. - Diese Arbeiten sollten bereits laufen, aber nach dem "Stadtstreich", also dem Rauswurf unserer sozialistischen Besetzung durch ein Misstrauensvotum im Februar dieses Jahres, kam es nicht mehr dazu, dass diese notwendigen Arbeiten ausgeführt werden. - Das klagt nun der ehemalige Stadtrat Andrés Carmona an, der sich besonders um den Erhalt des Baumes eingesetzt hat und er fordert nun die baldige Umsetzung der von den Wissenschaftlern aus Tenerife geforderten Maßnahmen zur Erhaltung dieses lebendigen Fossiles. - Darüber hinaus will er erreichen, dass der "Pino de la Virgen" als "BIC" (Bien de Interés Cultural de Canarias) deklariert wird, also als allgemeines Kulturgut der Kanarischen Inseln. - Das wird eher durchzusetzen sein, als dass man die Sanierungsarbeiten am Baum beginnt, kostet doch der Titel kein Geld, die Sanierung des Baumes aber wohl. - Mal sehen was zuerst kommt, oder ob sich die jetzige Stadtverwaltung den Vorwurf gefallen lässt, den bekanntesten Baum der Insel in Gefahr zu bringen. - Solch einem Vorwurf setzt man sich in El Paso nicht ungestraft aus, der Baum ist uns heilig, der hat schon viele Herrscher, Eroberer, Bischöfe und Heilige, aber auch viele Bürgermeister kommen und gehen gesehen.
Um 1890, Aufnahme zur Verfügung gestellt von der "FEDAC" (Archivo de Fotografía Histórica de Canarias)
Marienerscheinung, dargestellt auf dem Fest "Sagrado Corazón"
Aufnahme des momentanen Zustandes der ältesten Kiefer der Kanarischen Inseln. - Auf diesem Foto kann man erkennen, wie tief man die Kiefer eingegraben hat - und jetzt wieder ausbuddeln muss.
Sonntag 28.06.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,3 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,9 - Temp. Min 12,6 - Feuchte 23 - 50 % Niederschlag 0 mm
Geschäftsklimaindex
Vielleicht nicht ganz genau so, wie man das aus Deutschland kennt, verfügen wir nun auch über solche Zahlen, die dreimonatige Daten von den Geschäftsleuten abrufen. - Apropos abrufen, 700 Gewerbebetriebe der Insel nehmen daran teil und werden alle von der Handelskammer angerufen und befragt, das ist alleine schon ein Lob wert. - Heraus kommen ernüchternde Zahlen, aber das haben wir auch nicht anders erwartet, da war doch irgendwas mit "Krise" und dünnen Geldbeuteln und das muss sich einfach niederschlagen in diesen Aussagen. - Man sieht und spürt es aber auch, eigentlich hätte man gar nicht so viel anrufen müssen, in den Läden, aber auch in der Gastronomie ist Schmalhans Küchenmeister, oder wie wir hier sagen "Vaca flaca" was nichts anderes bedeutet als "Dünne Kuh". - Wir sind halt doch noch ländlich gestrickt in unseren Sinn- und Unsinnssprüchen, aber das mit der dünnen Kuh versteht auch ein Städter sicher gut. - Nun also zu dem Ergebnis. - Fangen wir mit der guten Nachricht an, 90% der Geschäftsleute wollen in den kommenden Monate kein Personal entlassen. - Allerdings haben das fast 20% in den letzten Monaten schon getan, aber dennoch muss das als gute Nachricht gelten, da hatten wir noch Schlimmeres befürchtet. - Dazu muss man wissen, dass der Sektor der Handelsbetriebe auf La Palma mehr als 3.000 Menschen Lohn und Brot bietet, wenn da auch nur 10% der Betriebe Entlassungen vornehmen, dann schlägt das in unserer Gesamtbilanz mächtig ein. - Was Investitionen in den eigenen Betrieb angehen, da sind sich eigentlich alle einig, man nennt die Zahl 96,8% der Geschäftsbetriebe, welche momentan weniger Geld in den Aus- oder Umbau ihres Betriebes stecken als noch im Vergleichzeitraum 2008. - Auch das hatte man erwartet, im Moment investiert es sich einfach nicht so locker vom Hocker, die einen haben Angst und warten auf steigende Umsätze, die anderen bekommen einfach keinen Kredit von den Banken, mit denen man dann diese Investitionen tätigen wollte. - Noch eine Zahl wird genannt, allerdings kommt die mir nicht richtig interpretiert vor, denn in der Pressemeldung kann man lesen, dass die Läden auch La Palma einen Umsatzeinbruch von 84% gegenüber dem Vorjahr haben. - Diese Zahl kann eigentlich nicht stimmen, wenn ein Handelsbetrieb innerhalb eines Jahres 84% seines Umsatzes einbüßt, dann geht der sofort in die Pleite, aber es steht da so geschrieben. - Aber ich denke einfach mal, auch nach den Vorfragen bewertet, dass man damit meint, 84% der Läden hätten geringere Umsätze als noch im Vergleichszeitraum 2008, das wäre irgendwie erklärbar und ließe diese Betriebe auch noch leben. - Immerhin erreicht die Handelskammer mit diesen Umfragen zwei positive Aspekte, man muss sicher selbst kein Personal entlassen, denn man muss ja nun alle drei Monate 700 Telefongespräche führen und die Telefonica macht endlich wieder mehr Umsatz. - Bei uns zu Hause sorgen meine Töchter für steigende Umsätze in der Telekommunikation und die eine bringt sogar das Kunststück fertig, so viel zu telefonieren, dass die mir Taschengeld schuldet. - Bei uns läuft das so, die halben Gebühren übernehme ich, die andere Hälfte wird vom Taschengeld abgezogen und seit Monaten bereits weiß ich gar nicht wie das Kind ihre sonstigen Ausgaben noch finanziert. - Allerdings grinst meine Frau immer so konspirativ, wenn ich mal wieder über der Telefonrechnung brüte und meinem Kind erklären will, dass ihr Geschäftsklimaindex irgendwo in einem schwarzen Loch trudeln muss.
Sonntag 28.06.09 11:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1016 hPa
Gut Ding will Weile haben
Das muss ja richtig gut werden, unser inseleigenes Altersheim. - Wenn drei Korporationen, die eine staatlich, die zweite provinztechnisch und die dritte als Inselregierung an einem Gebäude zerren, dann kommt die Weile von ganz alleine und ob das dann noch was mit gut zu tun hat, das kann man ruhig außen vorlassen. - Vor knapp 10 Jahren wurde unser neues Inselkrankenhaus eröffnet und damit auch das alte Gebäude überflüssig. - Noch während der Zeit als das neue Krankenhaus im Bau war, versprach man der Bevölkerung großspurig, aus dem großen Haus bei Las Nieves, was ja dann keinen Nutzen mehr ausübt, würde man das "Centro Sociosanitario" machen, mit Altersheim, Pflegeanstalt und weiteren Einrichtungen welche den alten Menschen der Insel, die keine häusliche Betreuung erhalten können zur Verfügung steht. - Das ist doch eine gute Idee, man müsste die Infrastruktur nicht erst bauen und damit große Summen ausgeben, aber bis diese Einrichtung mal wirklich funktioniert, das könnte so etwa mit meinem Eintritt in das Rentenalter geschehen. Denn in den letzten fast 10 Jahren hat sich überhaupt nichts in diese Richtung bewegt, man war einfach nur damit beschäftigt, an das Gebäude überhaupt heranzukommen. - Das Haus gehört dem staatlichen Schatzamt, so wie alle Immobilien des Gesundheitssektors und die haben das an das kanarischen Gesundheitsdienst zur Nutzung übergeben. - Um nun was aus dem Gebäude machen zu können, muss das Schatzamt diese Liegenschaft an die Inselregierung übertragen, ein durchaus machbarer und in vielen anderen Fällen bereits vollzogener Akt reiner Bürokratie. Allerdings nicht in diesem Fall, denn der kanarischen Gesundheitsdienst wollte das nicht so einfach mit sich machen lassen, hat man doch dort im Gebäude eine Wäscherei und das Archiv des Krankenhauses untergebracht und darauf will man zukünftig auch nicht verzichten.
Wenn der Gesundheitsdienst aber die Immobilien nicht wieder "frei gibt" an das Schatzamt, dann kann dieses auch das Gebäude nicht an die Insel übereignen, so einfach ist der Knoten gestrickt und es hat nun fast zehn Jahre gedauert, diese gordische Angelegenheit endlich zu einem Ende zu bringen. - Jetzt sind alle Formalitäten unterschrieben, der Gesundheitsdienst behält einen Teil des Gebäudes zur Nutzung und die Insel erhält etwa zwei Drittel der Immobilie, nun könnte man doch eigentlich loslegen mit dem Projekt "Centro Sociosanitario". - Da waren wir aber wieder ein bisschen naiv, denn dieses Projekt gibt es noch gar nicht, lediglich die Idee, die gute Idee muss man aber zugeben. - Jetzt geht es erstmal darum Gelder zu besorgen, dann muss das Projekt gebastelt werden und irgendwann kann man auch daran gehen, an diese inseleigene Einrichtung, die von gesellschaftlicher Seite dringend gefordert wird auch irgendwann zu betreiben. - Der erste Schritt dauerte fast 10 Jahre und irgendwie möchte ich mir meine Naivität bewahren, dass die nächsten Schritte nicht noch mal so lange dauern. - Vielleicht sollte ich aber meinen Kinder viel mehr Taschengeld geben und immer alles erlauben, damit mir meine Brut später mal gewogen ist, wenn ich sabbere und mir den Hintern nicht mehr selber abwischen kann, nicht auf ein Altersheim angewiesen bin, welches dann immer noch in der Projektphase steckt. - Dennoch, auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt und wenn gut Ding Weile haben muss und keine Eile, dann wird das das beste Altersheim der Welt.
Samstag 27.06.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,6 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 29,5 - Temp. Min 12,3 - Feuchte 23 - 47 % Niederschlag 0 mm
Vitaminas gegen "Krisenkater"
In den letzten Monaten haben auf La Palma eher mehr Restaurants zu gemacht als neu eröffnet, die "Krise" geht auch durch den Magen, oder vielleicht einfacher gesagt, durch die Geldbörse der Bevölkerung. - So ist es schon bemerkenswert, wenn man gerade jetzt ein neues Restaurant aufmacht, es ist nämlich nicht wirklich so, dass diese Insel noch mehr gastronomische Einrichtungen bräuchte, mal alleine vom marktwirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet. - Allerdings braucht man immer gute Restaurants und eine breite Streuung des Angebotes und da genau will das neue Restaurant in Los Llanos Innenstadt punkten und tut das auch. - "La Vitamina" ist nicht nur der Name des Lokals, sondern auch Programm, man findet diesen Gesundbrunnen in der Calle Real, der rechten kleinen Straße die von der Plaza aufwärts führt. - Dort ist Fußgängerzone und so sitzt man natürlich gerne und bequem draußen an den wenigen Tischen und den zwei Sofas welche zum Verweilen einladen. - Wir haben uns vorher erkundigt, ob es denn in dem so vitaminlastigen Etablissement auch Fleischprodukte gäbe, das war wichtig, denn sonst hätten zwei meiner Begleiter gleich gestreikt, aber man beruhigte uns und konnte uns davon überzeugen, dass sich gesunde Körner und Salatblätter wohl auch mit Fleisch grundsätzlich vertragen. - Das ist oft nicht so einfach wie es klingt, aber gerade in der Branche der gesunden Küche sind manche ganz versessen darauf, die reine Lehre der vegetarischen Esskultur durchzuprügeln, ohne Sinn, ohne Verstand und den gemischten Appetit der Rasse Allesfresser Mensch. - Da gibt man sich im "Vitamina" angenehm pragmatisch, wird fanden sogar Kohlrouladen auf der Speisekarte und auf unserem Tisch, genau so wie Schweine- oder Rinderfilet, letzteres allerdings nur, wenn wir früher gekommen wären. - Da man sich eine große Tageskarte leistet, zusätzlich zu der Standardkarte die eben die gesunden Dauerbrenner wie Salate aufweist, geht man morgens einkaufen, nimmt mit was frisch ist und wenn das Gericht dann alle ist, dann gibt es das eben nicht mehr. - Das mag manchen irritieren, so sorgt man aber für Umschlag in der Speisekammer, wer jeden Tag frische Pilze oder frischen Fisch auf der Speisekarte führt, der macht sich schon ein bisschen verdächtig.
Freundlich, helle Bedienung möchte man das nennen, zwei gewandte Blondschöpfe kümmern sich um den Service und ein kubanischer Koch, der hier schon lange auf La Palma seine kulinarischen Runden dreht, bastelt in der Küche Kreatives aus mehreren Kontinenten. - Polnisch, Deutsch/Palmerisch und Kubanisch, das ist doch mal eine Mischung die gastronomisch extrem interessant klingt und genau so phantasievoll gestaltet sich auch die Tageskarte. - Allerdings kennt man bei den Salaten, die ja irgendwie Aushängeschild des Angebotes sind, kein Pardon was Dosen oder Zugeständnisse an Frische anbelangt. - Wir hatten drei verschiedene Salate gewählt und allesamt war nicht nur das Bild ein äußerst angenehmes, man konnte auch das Dressing frei wählen und das wurde im Kännchen apart gereicht, ein nicht nur angenehmes Gimmick, sondern sollte eigentlich Standard inzwischen sein. - Ich hatte den Salat der auch den Namen des Hauses trägt und bis auf die Maiskörner und den Spargel war sicher alles frisch in der Küche zubereitet. - Selbst die Karotten und die Rote Beete, Blattsalat Kiwi, Champignons, Melone, Staudensellerie, Oliven, Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Erdnüsse, Walnüsse, Croutons und Sesamkörner und Schinken. - Das Balsamicodressing dazu war perfekt, da gibt es überhaupt nichts zu mäkeln, eine große Portion Frische und Vitamine für kleines Geld. - Erstaunlich wie man das macht aber als Gast muss ich das ja nicht kalkulieren, sondern einfach nur genießen. - Die Kohlrouladen in Tomatensoße waren gute Hausmannskost, da schlug wohl der polnische Charakter durch, aber Hausmann(Innen)kost verstehe ich nicht als Kritik! - Leider war das Rinderfilet nicht mehr da, so nahmen meine Begleiter das Schweinefilet, in Medaillons gebraten, das war ordentlich, aber wer sonst sein Fleisch bei Kiko isst in der Abuela, der träumt von anderen Mengen und eben der unverwechselbaren Art des (Fleisches)künstlers Kiko.
Das macht aber nichts, das "La Vitamina" will auch nicht mit Fleischbergen protzen, sondern setzt grundsätzlich auf Gesundes und macht nebenher diese Zugeständnisse an uns Karnivoren und das in einer Qualität, die man sonst in Gesundheitstempeln nicht bekommt. - Drum herum gibt es noch sehr viel mehr, kleine "Schmutzitäten" der süßen Küche, Torten, Petit Fours, Shakes, frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte und hinterher einen Kaffee von Lavazza und das ganze Gedöns um Latte Macciato und Schümli und so weiter, was ich zwar nicht brauche, aber inzwischen jeder Mitteleuropäer für Standard hält. - Noch zu erwähnen sei die Kenntnis um glutenfreie Ernährung, wer das bestellt, der bekommt sein Menü zusammengestellt, ohne Angst um seinen Verdauungstrakt haben zu müssen. - WLAN gibt es auch dort, man kann also auch gleich noch die Börsenkurse abfragen während man sich gesund ernährt, Frühstück bietet man auch an und wie man hört, soll es auch einen Samowar geben, aber das haben wir nicht auch noch ausprobiert. - Meine Gratulation an das Team, das ist gut gelungen, die sind engagiert und kräftig bei der Arbeit und wer vom vielen Schweinefleisch und der üppigen palmerischen Küche mal eine Auszeit nehmen will in seinem Urlaub, oder sich sowieso schon tendenziell gesund ernähren will, der findet im "La Vitamina" seine Heimstatt. - Aber auch wir, die schon ziemlich nah am Fleischtopf und an den Pommes Frites gebaut sind kommen dort klar, da ist man im "La Vitamina" nicht so dummdreist arrogant und dogmatisch wie in anderen Gesundheitsschuppen, wo Fleischesser, Raucher und Biertrinker in die Besenkammer müssen oder permanent von griesgrämig dreinblickenden Veget-Ariern abfällig belinst werden. - Hat Spaß gemacht dort, wenn die ihren frischen Stil in Sachen Nahrungsmittel und auch Freundlichkeit durchhalten, dann kann das "La Vitamina" zur festen Adresse der gesunden Küche auf La Palma werden. - Und glauben Sie mir es, ich bekomme für diesen Artikel kein Abendessen umsonst, ich habe mich noch nie kaufen lassen, schon gar nicht Salat…
Samstag 27.06.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1017 hPa
Ein Hauch von Tragik
Warum das Flugzeug gestern in Tajuya abgestürzt ist, das weiß man natürlich noch nicht, aber so drum herum sind jetzt einige Dinge klarer geworden. - Zunächst die Insassen, der Pilot aus Gran Canaria, 46 Jahre alt, arbeitete bei der Policía Nacional, hat drei Kinder und hat mit einem Kompagnon mehrere dieser kleinen Flugzeuge in Gran Canaria stationiert. - Er flog zunächst zusammen mit seinem Bruder von Gran Canaria nach La Palma. - Der Bruder stieg dort aus, das war so abgesprochen und der 30 Jahre alte Italiener stieg ein, um einen Rundflug über La Palma zu machen und Luftaufnahmen zu machen. - Das mit den Luftaufnahmen das berichten die Kollegen der Firma in welcher der italienische Ingenieur arbeitete, das ist die Firma welche den Hafenausbau in Puerto de Tazacorte vorantreibt, er war erst vor kurzem mit seiner Freundin nach La Palma gezogen und hatte sich erst vorgestern in der Gemeinde El Paso einbürgern lassen. - Der letzte Flug dauerte nur noch 17 Minuten und endete mit dem Absturz nahe der Hauptstraße die El Paso mit Los Llanos verbindet. - Warum das Flugzeug abgestürzt ist das kann noch keiner sagen, allerdings berichten Augenzeugen des Absturzes, dass das Flugzeug sehr niedrig geflogen sei und dann in spiralartigen Bewegungen nach unten gekippt ist. - Es gibt Spekulationen über den Ausfall des Motors, aber wie gesagt, das sind nur Vermutungen, man sucht halt immer schnell nach Ursachen, das ist bei kleinen Tragödien nicht anders als bei den großen Unfällen. - Interessant, über schicksalsbenebelt bis konspirativ hingegen ist die Tatsache, dass der italienische Passagier nur ganze 300 Meter vom Absturzort erst vor kurzem ein Haus gemietet hatte und dort zusammen mit seiner Freundin wohnte. - Sie hat den Absturz wohl nicht selbst mit angesehen, aber kurz nachdem klar war was dort passierte, kam sie auch an die Unfallstelle und musste zusehen, wie ihr Freund dort tot auf dem Acker lag. - Auch das gibt Spekulationen wieder freien Lauf, wollte man das Wohnhaus ganz nah fotografieren und flog deshalb so tief, oder wollte man gar ein Kunststückchen über dem Haus in dem die Freundin wohnte vorführen. Auch das weiß man nicht, aber der Umstand, dass es recht ungewöhnlich ist, dass ein Flugzeug fast punktgenau aufs eigene Haus fällt, regt doch die Gemüter und die Phantasie der Menschen an.
Erst gegen Abend konnte man die Leichen der beiden Insassen bergen, zuvor musste noch die Richterin den Schauplatz freigeben und erst heute werden wohl Untersuchungen an der Maschine vorgenommen. - Die Feuerwehr hatte auch zu tun, das Flugzeug war zwar beim Absturz nicht in Brand geraten, es lief aber Treibstoff aus und so verdünnte man den auslaufenden Treibstoff mit viel Wasser, um die Brandgefahr zu mildern. - Das war auch der Grund warum die Polizei das Gebiet komplett abgesperrt hatte, es roch stark nach Flugbenzin und man fürchtete, dass doch noch ein Feuer ausbrechen könnte, besonders wenn Schaulustige zu nahe an die Unglücksstelle gerieten. - Glücklich nennt man den Umstand, dass das Flugzeug keines der Häuser in direkter Umgebung des Absturzortes getroffen hat, oder auf die viel befahrene Hauptstraße gestürzt ist, die auch nur hundert Meter entfernt liegt. - Man sagt aber auch wieder, dass diese Leichtflugzeuge beim Absturz ein normal gebautes Haus gar nicht so stark beschädigen könnten, dass so ein Haus einstürzen könnte, man fürchtet dann eher den Treibstoff als Ursache für weiteres Ungemach. - Da solche kleinen Maschinen ja keinen Flugschreiber haben ist es wohl schwer, die endgültige Ursache für den Absturz zu ermitteln, so dass man weiter darüber spekulieren wird, was denn da passiert ist. - Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen beider Insassen, denen seit gestern Nachmittag das Leben plötzlich völlig auf den Kopf gestellt wurde und wohl nie wieder so sein wird wie es mal war.
Freitag 26.06.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 24,5 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad
Flugzeug in El Paso abgestürzt
Eigentlich wollte ich ja was über das Sommerloch schreiben… Fast in unser Lieblingsrestaurant, die Abuela, ist heute gegen 14:40 Uhr ein Kleinflugzeug gestürzt. - Es gibt noch nicht viele gesicherte Aussagen, aber was man sich so erzählt, sind beide Insassen tot. - Der Pilot und ein italienischer Passagier, ein Angestellter der Firma welche den Hafen von Tazacorte erweitert und man war auf dem Weg um Luftaufnahme von La Palma zu machen. - Die Maschine, eine "Tecnam-96 Golf" war aus Gran Canaria gekommen. - Augenzeugen berichten von ungewöhnlichen Flugmanövern und dass die Maschine schließlich in immer enger werdenden Kurven wie ein Korkenzieher auf die Erde krachte. - Es entstand allerdings kein Feuer, von der Umgebung aus konnte man so auch nur ahnen, wo die Maschine eingeschlagen ist. - Ganz in der Nähe stehen Häuser, und eben auch das Restaurant La Abuela, keine 100 Meter entfernt stürzte die Maschine auf einen Acker. - Man muss von großem Glück sprechen, dass keines der Häuser getroffen wurde oder gar das Restaurant, welches allerdings im Moment sowieso Betriebsferien hat. - Wir wohnen etwa 700 Meter Luftlinie von der Absturzstelle entfernt, haben aber den Einschlag des Flugzeuges nicht mitbekommen, sondern erst von Nachbarn davon erfahren. - Die Gegend war schon komplett abgesperrt als wir eintrafen und alle Rettungskräfte waren vor Ort und hatten die Lage im Griff. - Nach Aussagen einiger Anwohner dauerte es nicht mal 10 Minuten bis die ersten Rettungswagen eintrafen, aber für die beiden Insassen des Kleinflugzeuges brachte das schnelle Auftauchen der Hilfskräfte auch nichts mehr. - Ein tragisches Unglück mit leider tödlichem Ausgang, aber vielleicht sollten wir auch glücklich darüber sein, dass nicht noch mehr passiert ist, da die Maschine in bewohntem Gebiet abgestürzt ist. - Warum das Flugzeug diesen Unfall hatte, das ist natürlich noch nicht klar, das werden die Untersuchungen in den kommenden Tagen ergeben.
Freitag 26.06.09 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1016 hPa
Stückweise Entschleunigung
So ganz ist der sommerliche Rhythmus noch nicht in das Tagesgeschehen eingedrungen. - Die Temperaturen sind zwar nun fast da, wo wir sie haben wollen, aber eben nur fast, zwei oder drei Grädchen mehr sollten schon noch sein, wenn man abends doch noch die Wolfshaut über die Schultern legen muss, dann fehlt noch was. - Aber die alten Leute haben auch dafür schon wieder bäuerliche Regeln und Aussagen zur Hand, wenn das Frühjahr frisch ist, dann wird der Sommer heiß und besonders lang. - Also hinten raus, weil wir haben ja schon Ende Juni und ein langer Sommer würde nun bedeuten, dass der bis Oktober andauert. - Soll mir auch recht sein, wichtig beim Sommer ist ja eh nur, dass wird diesen langsamen und angemessenen Schritt finden, der uns vor jeglichem Stress und vor jeder Hektik bewahrt, die unser kleines Glück oft so missgelaunt heimsuchen. Auch hängt unser Sommergefühl immer auch mit den Schulferien zusammen, kein Wunder, gehören wir doch zu den Familien, die Kinder im schulpflichtigen Alter haben und die irgendwie deutlich entspannter sind, wenn keine Zensuren oder Klausuren den Alltag zerreißen. Aber auch da kam der Sommer tröpfchenweise, anstatt mit Pauken, Trompeten und Zeugnissen bereits letztes Wochenende anzuschließen, hängte man noch drei Tage irrwitziges Nichtstun im Klassenraum ran und heute gibt es erst die Zeugnisse. - Warum das so gemacht wurde ist aber klar, die Lehrer müssen auf ihre Arbeitstage kommen und so gilt diese erste Ferienwoche noch als komplette Arbeitszeit, obwohl man von geregeltem Unterricht beileibe nicht mehr sprechen konnte. - Macht alles nichts, vielleicht wäre der plötzliche Sturz ins "far niente" auch wieder nicht so gesund. Wer entschleunigen will, der sollte das nicht schnell machen, und auf keinen Fall überstürzt, da muss man höllisch aufpassen, wer zu schnell bremst, der haut sich die Birne nachhaltig flach. - Also immer schön langsam, auch beim Entschleunigen, hier noch ein Terminchen, da noch eine Erledigung, nur langsam den Fuß vom Gas lupfen und ausrollen lassen. - So sollte das was werden mit dem Sommer und vielleicht wird es ja auch erst richtig warm, wenn wir alle so weit sind, langsam genug für den Sommer meine ich.
Donnerstag 25.06.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 24,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,8 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,9 - Temp. Min 12,8 - Feuchte 23 - 45 % Niederschlag 0 mm
Keine neuen Trassen für Überlandleitungen
In diesem speziellen Fall geht es um die Stromversorgung für das Industriegebiet von Los Llanos. - Wir erinnern uns, dort hat man ein enorm großes Gelände rund um den Callejón de la Gata urbanisiert, gar vierspurige Straßen angelegt und so viele Laternen aufgestellt, dass der Volksmund die Gegend jetzt Lampenladen von Juan Ramón nennt, aber es gibt keinen Strom dort. - Jedenfalls nicht so viel, dass man dort Industrie ansiedeln könnte und das ist ja schließlich der Hintergrund wenn man ein Industriegebiet erschließt. - Die bisherige Leitung der Unelco, unseres Stromversorgers, hat aber keine Mehrkapazitäten mehr frei, man muss eine neue Leitung ziehen, die dann das Industriegebiet mit Strom versorgen soll. - Dagegen haben allerdings die Transitgemeinden der neuen Leitung einiges einzuwenden und Mazo, die beiden Breñas sowie El Paso protestierten heftig gegen die Pläne eine neue Oberlandleitung durch den Naturpark Cumbre Vieja zu ziehen. - Man muss dabei bedenken, es werden ja nicht einfach nur neue Träger aufgestellt, sondern die gesamte Vegetation unter den Leitungen gerodet, da man die Brandgefahr eindämmen will. - Solch ein Korridor stellt also einen gehörigen Eingriff in die Landschaft dar und da es sich um einen Naturpark handelt, sollte man da sparsam mit umgehen. - Allerdings ist Stromversorgung auch ein vitales Element für unsere moderne Gesellschaft, da wir bisher noch nicht auf dezentrale Energiegewinnung gesetzt haben, sind diese Überlandleitungen immer noch notwendig.
Der Schutz des Naturparks Cumbre Nueva geht aber dennoch vor, das bestätigt jetzt auch die Provinzregierung der Kanarischen Inseln und damit ist die Gefahr vom Tisch, dass man eine weitere Schneise über die Cumbre Nueva schlägt, um das Industriegebiet von Los Llanos mit elektrischer Energie zu versorgen. - Man verlangt vom Stromversorger nun, dass man neue Leitungen auf der bereits vorhandenen Trasse zieht, und nicht nur das, sondern die alten Masten müssen auch abgebaut werden nachdem man die neuen Leitungen gelegt hat. - Das hört sich eigentlich alles selbstverständlich an, war es aber bislang nicht, muss sich doch unsere Provinzregierung sehr oft nachsagen lassen, eigentlich eher ein Lobbyverein unserer Gewerbebetriebe zu sein. - Man muss das also als kleinen aufkeimenden Lichtstrahl am Horizont betrachten, dem Naturpark Cumbre Vieja bleibt eine weitere Schneise erspart. - Nun müsste man nur noch so weitermachen und auch einsehen, dass man keine Golfplätze in Naturschutzgebiete baut, keine Autobahnen durch Weltbiosphärenreservate und man den Lebensstandard einer Gesellschaft nicht an den Kilometern des Straßennetzes misst, sondern eher an der Zahl der Ärzte, Lehrer und Kulturschaffenden. - So reicht das auch noch nicht für ein Chapeau gegenüber der Provinzregierung, dazu muss noch mehr in Sachen Respekt vor der Landschaft geschehen.
Donnerstag 25.06.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1015 hPa
Die "Krise" überfliegen
Wer Mut, einen langen pekuniären Atmen und Durchsetzungsvermögen hat, der investiert jetzt, mitten im Jammertal, und steht dann später, wenn der Dollar und der Rubel wieder rollt, in den besten Startpositionen. - Anders kann man es eigentlich sonst nicht erklären, warum gerade jetzt die Idee einer dritten Fluggesellschaft umherschwirrt, welche sich um den interinsularen Flugverkehr bemühen will. - Die beiden Platzhirschen, oder sollte man besser sagen Platztauben, die Binter Canarias und die Islas Airways, leiden nämlich jetzt bereits unter der sinkenden Nachfrage, man fliegt momentan einfach weniger als noch vor einem Jahr und sinkt die Auslastung, dann sinkt auch die Rendite und damit auch die Lust an weiteren Investitionen. - So fragt man sich schon, was soll das, mitten in einen kleiner werdenden Markt hinein noch mehr Angebot streuen, das klingt nicht gerade nach betriebswirtschaftlicher Höchstleistung. - Aber der neue Interessent hat nahe am Wasser gebaut, der will nämlich einen neuen Service anbieten, die fliegen von Hafen zu Hafen, nicht von Flugplatz zu Flugplatz, weil man Wasserflugzeuge einsetzen will. - Das ist für die Kanaren eine neue Geschichte und alles was neu ist, muss man zumindest mal ansehen und vielleicht sogar ausprobieren. - Ob es dann etwas taugt und sich auf dem Markt auch noch durchsetzen kann, das ist eine andere Frage, die hier und heute noch nicht beantwortet werden muss.
Wo liegt denn nun die Marktlücke in die man stoßen oder fliegen will, wenn man schon an einen übersättigten Markt herantritt. - Wasserflugzeuge benötigen keinen Flugplatz, wie intelligent bemerkt, und da soll auch die Innovation stecken, man möchte Flüge von Hafen zu Hafen anbieten, eben für eilige Kunden, denen der Umweg über die Flughäfen, die ja meist außerhalb der Städte liegen, nicht angenehm ist. - Man könnte so tatsächlich in 20 Minuten von Santa Cruz de Tenerife nach Las Palmas der Gran Canaria gelangen, denn die Häfen sind ja zentral in den Städten, da steckt für eilige Kunden wohl ein interessanter Aspekt dahinter. - Auch denkt man daran, Häfen anzufliegen, die weit weg von den Flughäfen auf den anderen Inseln sind, um eben dem Reisenden die weite Anfahrt zu den Flughäfen zu ersparen. - Ob das nun wirklich eine gesuchte Alternative ist und ob es so viele Kunden gibt, welche diesen Service unbedingt benötigen, das wird man sehen. - Die Flugzeuge sind klein genug um sich von vorneherein gleich auf ein Nischengeschäft zu konzentrieren, zweimotorige Twin Otter mit Schwimmern anstatt Fahrwerk sollen eingesetzt werden, da gibt es nur 19 Sitzplätze die verkauft werden müssen, anstatt der 72, welche bei den hier üblichen ATR 72 der Binter Canarias und der Islas Airways zur Verfügung stehen. - Die möglichen Investoren sind zwar nach Aussage der Presserklärungen Kanarische Geschäftsleute, aber man hat sich Fachleute der Branche mit ins Flugboot geholt, eine Kooperation mit der kanadischen "Harbour Air Seaplanes" soll das werden, die in British Columbia ihren Sitz hat, in Europa aber auch schon vertreten ist und ihren Flugdienst zwischen Malta und Gozo anbietet. - Warum nicht, vielleicht wird das ja eine interessante Alternative für eilige Geschäftskunden, die es gar nicht abwarten können aus der "Krise" zu fliegen. - Man könnte ja dann auch direkt nach Puerto de Tazacorte fliegen und dem Hafen damit die Anbindung in die große weite Welt schenken, wenn schon kein Schiff sich dorthin verirrt, dann aber vielleicht ein Flugzeug. - Irgendeinen Sinn wird das schon haben, dass man den Hafen noch mal um 100 Meter verlängert…
Mittwoch 24.06.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,2 Grad
La Palma soll "gayfriendly" werden
Manchmal sind wir richtig lustig, vielleicht auch naiv, oder wie meine Frau oft sagt, wie der Horst eben. - Der Tourismus auf La Palma ist ja noch nicht mal so richtig erfunden worden, wir wissen eigentlich gar nicht so richtig was das ist, da kommt schon die "Krise" und stellt alle horstigen Pläne mit abscheulicher Realität komplett in Frage. - Was macht man nun mit einem "Produkt", welches man eigentlich noch gar nicht hergestellt hat, niemand wirklich braucht, der möglichen Zielgruppe das Geld knapp wird und sich eigentlich mit den Zukunftsplänen auf der Insel geirrt hat. - Richtig, man macht Werbung, sucht neue Zielgruppen, nachdem die Golfer irgendwie auf dem Weg verlustig gegangen sind und versucht das, was man eigentlich gar nicht greifen kann in knackige Slogans zu verpacken. - La Palma ist "gayfriendly" hat man nun entdeckt, auf höchster politischer Ebene übrigens, das soll heißen, auch Homosexuelle dürfen generell Interesse an dieser Insel zeigen und wenn sich das erstmal herumgesprochen hat, dann müssen wir flugs ganz viele neue Hotels bauen, weil uns diese neue Zielgruppe in derartigen Scharen besuchen kommt, dass man aus den Kirchen Speeddating-Agenturen macht… - Anlässlich zur Vorstellung des frisch überarbeiteten Internetportals für touristische Werbung der Insel, schlägt unsere Inselrätin für Tourismus eben diese neue Zielgruppe auf, die seien solvent, hätten Geld weil sie keine Kinder haben und suchten alternative Ziele für ihren Urlaub und hier auf La Palma fände man die Ruhe, welche diese Zielgruppe suchen würde.
Wie das jetzt im Einzelnen aussehen soll, wie man sich nach außen hin "gayfriendly" verhält oder wirbt, das steht da nicht geschrieben und wenn ich mal länger darüber nachdenke, so ganz unprofessionell, nach nunmehr 15 Jahren im Tourismus auf La Palma, dann fällt mir dazu nicht allzu viel ein. - Soll ich auf unsere Webseite jetzt schreiben, Hunde, Kinder und Schwule sind uns willkommen, Ausländer und Übersiedler auch, vielleicht sogar auch noch Frauen? - Oder aber dezent darauf hinweisen, dass keine Kruzifixe über den Betten unserer Ferienhäuser hängen und unser Pfarrer eigentlich ein ganz liberaler Geist ist? - Mir fällt dazu nur ein, dass wir immer schon Schwule und Lesben hier bei uns als Gäste hatten und haben und die nie von uns verlangt hätten, irgendwelche Sonderleistungen zu erbringen oder eine Rolle rückwärts zu machen, bloß weil die ein Stück anders ticken als unsere katholische Leit(d)kultur hier. - Ich kann auch nicht sagen, ob auf La Palma nun besonders viele "Gays" Urlaub machen oder wenige, das müsste man mal statistisch erfassen, dazu bräuchte man natürlich wieder einen Horst der sich am Flughafen hinstellt und die Leute beim Empfang natürlich "gayfriendly" fragt: Ey Alter, bist du schwul? - Ich werde nun wieder ein bisschen zynisch, das gehe ich auch zu, aber manchmal frage ich mich, was die Leiter, Planer, Denker und Organisatoren in Amt, Rang und Würden glauben, was wir arbeitendes Fußvolk der touristischen Dienstleistung eigentlich so den ganzen Tag, oder auch unser Berufsleben über so machen. - Natürlich sind wir "gayfriendly", wir sind sogar menschenfriendly, ob groß, dick, klein oder dünn und haben solch antiquiertes Gedankengut längst abgelegt, Homosexuelle seien ein ganz bestimmtes Publikum, eine Randgruppe oder gar Spezialfälle, für die man irgendwelchen Schabernack treiben müsste, damit sie sich in die Reihe der Gäste unserer Insel einreihen mögen. - Wir lassen sogar Politiker auf unsere Insel, Lehrer und Banker, wobei die sich in letzter Zeit gar nicht mehr so richtig "outen" wollen. - Das ist vielleicht die Zielgruppe der Zukunft, "bankerfriendly", hier kann jeder Banker noch über die Straße gehen, ohne dass man mit dem Finger auf ihn zeigt. - Und Banker haben meist ein hohes wirtschaftliches Potential, sind meist sauber und gut erzogen, nässen auch nicht und lassen sich bei Bedarf auch wieder leicht entfernen. - Oder wie ist das mit dem "gayfriendly" sonst gemeint?
Übrigens, noch in eigener Sache. - Ab morgen sind Schulferien, da können wir für die nächsten drei Monate ausschlafen. - Die Morgennachrichten gibt es dann also nicht mehr um 07:00 Uhr, sondern später, wenn ich ausgeschlafen bin.
Mittwoch 24.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1016 hPa
Sommeroper auf La Palma
Eigentlich schon Tradition, auch wenn erst seit ein paar Jahren wieder aufgelegt, die Sommerkonzerte auf La Palma, welche seit fünf Jahren nun als Höhepunkt die Aufführung einer Oper haben. - Dieses Jahr steht Madame Butterfly auf dem Plan, neben anderen Konzerten und Aufführungen, die vom 11. bis 22. Juli diese Insel in ein kleines, aber anspruchsvolles Musiktheater verwandeln. - Organisator dieser klangvollen Wochen ist die "ACAPO" (Asociación Cultural Amigos Palmeros de la Ópera), die zusammen mit der Unterstützung der Inselregierung und vielen Sponsoren diese Geschichten erst möglich machen. - Die guten Kontakte des palmerischen Tenors Jorge Perdigón sorgen auch dafür, dass die musikalische Begleitung dieser Musikwochen von allerhöchster Güte sind, es gastiert wieder der Chor und das Orchester des Kiewer Bolschoi-Theaters auf La Palma, das mit Olga Romanko, Juri Batukov und Oksana Volkova schon begnadete Sänger in seinen Reihen hat. - Aber nun der Reihe nach.
Am 11. Juli geh es los mit einem Verdi-Liederabend mit dem Bariton Paolo Gavanelli, der von Alessandro Pierfederici am Flügel begleitet wird. - Dieses Konzert findet in dem Teatro Circo de Marte statt. -
Am 16. Juli gibt es einen Liederabend mit kirchlichen Liedern in der Kirche San Blas in Mazo, mit Elvira Khokhlova Sopran und Alwina Meißner am Flügel.
Am 17. Juli findet nun die erste Aufführung der Oper Madam Butterfly im Convento de San Franciso statt, eben mit Jorge Perdigón und Chor und Orchester des Kiewer Bolschoi.
Am 18. Juli wird der kirchliche Liederabend wie am 16. Juli in der Kirche von Los Llanos wiederholt.
Am 19. Juli gibt es die zweite Aufführung der Madame Butterfly, gleicher Ort und Besetzung wie schon am 17. Juli.
Am 20. Juli wird es wieder kirchlich, dieses Mal in San Andrés, in der Iglesia de Montserrat.
Am 21. Juli dritte Aufführung der Oper Madame Butterfly, wieder in der Hauptstadt im Convento de San Francisco.
Am 22. Juli gibt man sich dann völlig dem Wiener Walzer hin, auch wieder im Convento de San Francisco und mit den Kiewer Musikern.
Detaillierter beschrieben finden Sie das auch unter www.operaenelconvento.es, da wird auch der Punkt für den Kartenvorverkauf erwähnt, im Untergeschoss des "Club Nautico" soll das sein, Calle Pérez de Brito, also nicht das Gebäude am Hafen, sondern in der Innenstadt.
Dienstag 23.06.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 26,0 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 13,6 - Temp. Min 14,7 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm
Flächennutzungsplan
Ich hab´ da mal was vorbereitet… Viele Menschen beklagen sich über die fehlende Gesamtübersicht des "PGO" aus El Paso, besonders eben die Haus- oder Grundstückeigentümer, die nicht dauernd auf der Insel sind und eben mal in der Oficina Técnica vorbeischauen können. - Auch interessiert viele der Verlauf der geplanten Umgehungsstraße und bevor nun die Angst über die Menschen einherbricht, dass ihre Häuser in Gefahr seien, habe ich zwei Pläne vorbereitet, die Sie nun runterladen können. - Der eine zeigt den Großteil des Gemeindegebietes, wobei ich die Caldera und andere Stellen ausgeschnitten habe, weil das doch nicht wirklich interessant ist für den Bebauungsplan. - Die zweite Datei zeigt den Verlauf der Umgehungsstraße mit den angrenzenden Grundstücken. - Beide Dateien sind trotz großer Fummelei immer noch recht groß, aber sonst wird das Identifizieren der Grundstücke unmöglich. - Ich muss darauf hinweisen, dass Ausdrucke aus dem Plan den ich da veröffentliche nicht als Vorlage bei der Oficina Técnica gültig sind, sondern nur als reine Information anzusehen sind. - Wir können also keine Gewähr übernehmen, aber es sind zusammengebastelte Pläne, die auf Grund der in der Webseite der Gemeinde El Paso hinterlegten Dokumente entstanden sind und den nun zur öffentlichen Ansicht ausliegenden Flächennutzungsplan wiedergeben. - Ich werde diese Pläne nur ein paar Tage im Netz stehen lassen, am besten Sie laden sich die beiden gleich herunter, es kann Ärger geben, wenn ich diese Pläne hier veröffentliche.
Dienstag 23.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1016 hPa
Platano-Burger
Was ist das denn jetzt wieder? - Das ist eine Idee der "Asprocan" (Asociación de Productores de Plátanos de Canarias), des Verbandes der Bananenproduzenten auf den Kanaren, die wollen unbedingt, dass McDonald´s in seinen Menus auch Bananen berücksichtigt. - Ob die nun wirklich zusammen mit Hackfleisch eine neue Kreation ergeben sollen, so ein bisschen an die kulinarische Relativitätstheorie in Form von Hawaii-Toast erinnernd, das kann man aus der Pressemeldung nicht ersehen, auf jeden Fall findet in den kommenden Wochen wirklich ein Treffen mit Verantwortlichen der Firma statt. - Wir werden ja sehen, ob was dabei herauskommt, auf jeden Fall ist die "Asprocan" rührig, und das muss man auch sein, wenn man unsere Bananen weiterhin gut vermarkten will. - Wir stehen nämlich vor, oder bereits im Sommerloch, so etwas gibt es nicht nur bei den Nachrichten und in den Schulen, so etwas gibt es auch beim Bananenabsatz. - Bis zu 20% Rückgang im Konsum auf dem Festland misst man in den "üblichen" Sommermonaten von Juni bis Anfang September und Bananen kann man nicht so einfach auf Kurzarbeit schicken, die Plantagen produzieren weiter Früchte und wollen sich diesem Absatzeinbruch nicht anpassen. - Man kann die Reifung wohl verzögern, aber das auch nur in einem bestimmten Maße, irgendwann drängen diese Früchte auf den Markt und man möchte auf alle Fälle verhindern, dass der Preis der kleinen gelben Kanarenbanane wegen des Überangebotes in den Keller sinkt.
MaDonald´s ist aber nicht die einzige Hoffnung um den Absatz zu kontrollieren, man senkt von sich aus die Menge der auf die Halbinsel verschifften "Platanos", wie die Bananen bei uns heißen, was allerdings nur vorübergehend hilft und dem Produzenten auch weniger Einnahmen beschert, aber man kann so den Preis stabiler halten. - Daneben gibt es im Sommer auch immer wieder Spendenaktionen, man stiftet dann große Mengen an Bananen an Hilfsorganisationen, so kann man auch den Druck einer möglichen Überproduktion loswerden, aber zum Teil verschenkt man damit auch wieder die Früchte an mögliche Kunden, so ist diese Maßnahme auch nicht unumstritten. - Aber werbetechnisch kommt das gut an, wer in Zeiten der "Krise" auf sozial und solidarisch macht, der kommt in den Himmel oder in die (gute) Presse. - Man gibt sich aber auch selbstkritisch seitens der "Asprocan", die Versuche unsere kleineren, aber natürlich viel, viel besser schmeckenden "Platanos" auch in andere europäische Länder zu verkaufen, und nicht nur auf das spanische Festland, die haben nicht wirklich befriedigend gefruchtet. - Dazu sind unsere Bananen zu teuer auf der einen Seite, und wir haben auch nur im Sommer wirklich so viele Früchte, dass sich ein lohnender Export in andere Länder organisieren ließe. - Denn die Banane scheint eine richtige "Winterfrucht" zu sein, in den kalten Monaten werden viel mehr dieser gesunden Kraftpakete verzehrt als im Sommer. - Warum das so ist, auch das erklärt uns die "Asprocan", im Sommer essen die Leute viel mehr Saisonfrüchte wie Pfirsiche und Melonen, die jetzt auf dem Markt günstig zu erstehen sind, und lassen so die kleinen gelben Früchte im Laden links, oder auch rechts liegen. - Man kann einen bekannte Spruch in englischer Sprache auch ein bisschen umdichten und statt eines Apfels eine Banane nehmen, dann kommt das dabei heraus: A Platano an day, keeps us the doctor away. - Man beachte das us!
Montag 22.06.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad
Bürger, Gräber und Gelehrte
Langsam aber kräftig begreift man seitens der öffentlichen Korporationen hier auf der Insel nun, was für einen gesellschaftlichen, aber auch touristischen Wert die vielen archäologischen Funde hier auf dieser Insel haben. - Mit archäologischen Funden meint man hier alles was mit der vorspanischen Zeit zu tun hat, in der die "Benahoaritas" hier auf unserer Insel ein seltsam wie interessantes Leben führten. - Zwar ist man sich inzwischen ziemlich sicher, woher dieses Volk ursprünglich stammte, nämlich aus dem heutigen südlichen Libyen und dass es sich damit also um Berber handelte, welche die Kanaren erstmals besiedelten, aber dann wird es schon schlüpfrig, denn wir wissen nicht mal wie und wann diese Söhne der Wüste auf diese Inseln gekommen sind. - Ob in mehreren Wellen, aus eigenem Antrieb, oder wie man hauptsächlich vermutet, als Sklaven der Phönizier oder Römer, die eine "ethnische Säuberung" dort in der Wüste vollführten und dieses Stamm, der in manchen Diskursen als die "Knr" bezeichnet wird, das wissen wir nicht. - (Aus dem "Knr" leitet man phonetisch das das "Kanar" ab und schon hat man unseren Namen…) - Andere Vermutungen gehen aber in die Richtung, dass man so Siedlungspolitik betrieb und seitens der Römer oder Phönizier die Kanaren als Außen- und Nachschubposten so erschließen wollte. - Auch ist es noch nicht klar, ob es "nur" Berber waren die hier herkamen, oder auch noch andere Stämme, Völker oder Landsleute. - Aber das müssen wir letztendlich den Historikern und Archäologen überlassen, denn aufgeschrieben hat keiner dieser Urbevölkerung was, die Archäologen "lesen" eben anhand der Lebensweise wie, wer und was diese "Endemiten" waren. - Auch sind die damaligen Konquistadoren nicht wirklich interessiert mit den Ureinwohnern umgegangen, keiner hat sich die Mühe gemacht deren Geschichte zu erfahren oder deren Sprache zu studieren, es ist noch nicht lange her, da machte man so was nicht mit fremden Völkern, sondern suchte nur den raschen Erfolg und der hieß konsequente Vertreibung.
Ernsthafte archäologischen Studien betreibt man auf den Kanaren auch erst seit vielleicht 30 Jahren, in der Franco-Zeit und davor war alles nichtspanische wertlos und uninteressant und erst die Demokratie brachte so diesen wissenschaftlichen Zweig etwas voran. - So können unsere Archäologen auch nicht viel in alten Büchern schmökern und lernen, die müssen sich buchstäblich durch die Landschaft graben und haben da besonders auf La Palma große Erfolge. - Allen voran unser wackerer Jorge Pais, der in den wenigen Jahren seiner Tätigkeit als Chef der archäologischen Abteilung der Inselregierung so viele Fundstellen auf der Insel ausgemacht hat, dass die Arbeit der detaillierten Forschung und Katalogisierung der einzelnen Funde an den allermeisten Orten noch aussteht. - Das ist auch eine Frage des Personals und damit des Geldes und auch wenn man inzwischen wohl weiß, dass man viel für die Zukunft lernen kann, wenn man die Vergangenheit gut kennt, man bräuchte sehr viel mehr Mittel und Zeit, um diese ganze Geschichte ausgiebiger zu studieren. - Das könnte nun aber klappen, man versucht über das Sprungbrett der archäologischen Arbeiten an die begehrte Auszeichnung des Weltkulturerbes zu gelangen und setzt nun deutlich mehr Interesse in die Forschung nach vorgestern. - Auch touristisch könnte man das noch viel besser nutzen und ganze Themenwanderungen zu den Ausgrabungsstätten beschreiben, wo die Gäste dann, begleitet von detaillierten Aufzeichnungen auf den Spuren der Ureinwohner ihre Kreise ziehen. - Das ist alles noch am Anfang, wie gesagt, die Archäologie kennt keine wirkliche Eile, aber das geht schon in eine interessante Richtung, denn unsere Vorfahren, wer immer die nun waren, die gehören wohl zu den "natürlichen Ressourcen" unserer Insel, die touristisch aufbereitet und erfahrbar nun wirklich keine urbanistischen oder landschaftlichen Ghettos benötigen, die meist einfallslos aus Beton, Glas und globalisierter Wertschöpfungsketten bestehen. - Auch wenn die Geschichte um unsere Benahoaritas vielleicht nicht so spannend ist wie Indiana-Jones das gerne hätte, Forschen und Fragen statt "Chillen" und Grillen, Entdecken und Lernen, statt Golfen und Saufen, dann kommen wir schon ein Stück näher an dieses ominöse touristische Kleinod von wirklichen alternativen Angeboten, mit denen sich La Palma wieder unverwechselbar machen könnte.
Montag 22.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1018 hPa
Sauberer als die Polizei erlaubt
Irgendwie ist Los Llanos immer schon ein bisschen anders gewesen. - Jetzt ist es gerade mal einen Monat her, dass man einen Strafenkatalog aufgestellt hat, in dem drastische Strafen selbst für kleinste Vergehen gegen das saubere Stadtbild angekündigt wurden und schon sind die ersten Sünder in die Falle getappt. - Zwei Jugendliche waren die ersten Delinquenten, das beliebte Knabbern von Sonnenblumenkernen war ihnen zum Verhängnis geworden, oder besser gesagt, die unnötige Begleiterscheinung, dass man die nicht verzehrten Schalen der Kerne einfach dort lässt, wo der Wind sie hinweht. Beide "Jungs" wurden mit einer Strafe von jeweils 300 Euro daran erinnert, dass in Los Llanos für solche Verbrechen schnell mal eine solche Summe drauf geht, wenn man sich nicht an die Vorlieben der Allgemeinheit für Sauberkeit in dieser Gemeinde hält. - Keine Frage, man muss diese Schalen nicht auf den Boden werfen, das geht geschickter, schöner, schlauer und vor allem billiger, wenn man die Schalen zurück in die Tüte packt und diese dann ordnungsgemäß in einen Abfalleimer steckt. - Allerdings erscheint der Erinnerungseffekt an solventes Verhalten im öffentlichen Straßenraum ein bisschen verrutscht, 300 Euro für solch eine Lappalie, das muss man irgendwie erklären. - Dabei ist es nicht so, dass die Stadtpolizisten, die dafür zuständig sind, in Büschen oder hinter Werbetafeln lauern um die Straftäter zu erwischen, es sind vielmehr Bürger der Stadt, welche die Ordnungshüter rufen und diese darauf aufmerksam machen, dass schwere Straftaten im öffentlichen Raum begangen werden und nun sollte die Täter die ganze Härte des Gesetzes treffen soll.
Vier weitere Strafen von jeweils 300 Euro wurden verhängt, weil Nachbarn ihren Müll zur falschen Zeit auf die Straße gestellt haben und eine Hundehalterin wurde auch mit dieser Summe betraft, weil Fiffi sein Geschäft auf die Straßen der saubersten Stadt La Palmas gemacht hat und ein Nachbar das auch noch mit ansehen musste. - Man muss nicht groß darüber diskutieren, das mit dem Müll, das kann jeder richtig machen, schließlich gibt es ja einen "Fahrplan", wann die Müllabfuhr kommt, und mit den Hinterlassenschaften des eigenen Hundes sollte man auch eigenverantwortlich umgehen, damit kein anderer Passant diesen Dreck unter die Füße bekommt. - Aber 300 Euro als Strafe und wohlgemerkt, das ist die Mindeststrafe - das erinnert dann doch sehr an Landschaften auf dieser Welt, die nicht die Bezeichnung liberale Gesellschaft als Markenzeichen führen. - Man muss das weiterdenken, welche Strafe ist denn angesagt, wenn man den Müll zwar zur richtigen Zeit auf die Straße stellt, die Tüten samt Inhalt aber später in einen Barranco kippt, so wie das hier mit dem Hausmüll seit Jahren nun geschieht? - Es ist nicht der Wunsch nach einer sauberen Stadt, den haben wir alle, solch ein Strafenkatalog und auch noch die Aufforderung an die Nachbarn, seinen Mitbewohner von Gegenüber zu denunzieren, weil eben der Fiffi, oder der Müll, oder eben die Schalen eines Knabbergebäcks nicht ordnungsgemäß entsorgt werden, dann stößt das doch einigermaßen auf. - Welche Strafen sind denn dann angesagt, wenn man aus Versehen einen Golfplatz in ein Naturschutzgebiet baut, oder vierspurige Straßen dahin, wo kein Mensch diese braucht?
Sonntag 21.06.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 15,1 Grad
Noch fehlt der Überblick
Der Flächennutzungsplan El Pasos ist jetzt auch im Internet verfügbar, auf der Webseite der Gemeinde. - HIER kommt man direkt zu der Übersicht über die Pläne. - Allerdings sind alle Pläne nur fraktioniert vorhanden, man muss also alles einzeln anklicken oder besser herunterladen. - Dabei interessant sind auch eigentlich nur die unter Kapitel 7 auftauchenden Pläne der "Información Urbanística Medioambiental", die allesamt mit MA beginnen. - Man kann es sich aber auch ein bisschen leichter machen, besonders für diejenigen, die sich über die Möglichkeit informieren wollen, ob denn ihr Grundstück nun bebaubar ist, also der wunderbaren Zone der "Asentamientos Rurales" zugeordnet sind. - Die wählen unter Kapitel 6 den "Fichero die Asentamientos Rurales", dort gibt es auch wieder vergrößerbare Karten, die auch der Lage nach beschriftet sind, so findet man sein Grundstück und die Umgebung dann sehr einfach und schnell. - Wichtig dabei ist immer, dass man sich die Karten herunterlädt, also den Link um der rechten Maustaste anklickt und dann mit "Ziel wählen" das Dokument auf die eigene Platte bringt, sonst dauert das alles viel zu lange wenn man vergrößern oder verkleinern will, oder weiter zu anderen Dokumenten springen will. - Leider fehlt da nun der große Überblick, wo man auf einem Dokument den Gesamtplan aufmachen kann und von dort aus weiter zu den Sektoren geht. - Aber immerhin, das Rathaus von El Paso hat den gesamten Plan nun im Netz stehen und damit die Forderung erfüllt für Transparenz zu sorgen, auch wenn dieses extrem kompliziert für den Bürger vonstatten geht. - Ob das Absicht ist, das möchte ich nicht unbedingt behaupten, aber warum man nicht einen einfachen Plan bastelt, auf dem jeder sich ganz einfach und schnell zurecht findet, das will sich mir nicht ganz erschließen. - Ich werde morgen mal versuchen einen besseren Übersichtsplan zu erhalten oder notfalls zu basteln, heute geht da nichts mehr, in einer halben Stunde geht die Prozession los um "Sagrado Corazón" in El Paso zu feiern, da kann man nicht auch noch von uns verlangen, dass wir über Plänen brüten und diese lesbarer, erstellen. - Vielleicht findet sich ja auch noch eine andere flinke Hand, die viel besser als ich damit umgehen kann und bastelt uns eine Übersicht.
Hier nur als Beispiel ein Ausschnitt
Sonntag 21.06.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1018 hPa
Guataca statt Einkaufswagen
Die "Krise" hat viele Gesichter und auch viele Handwerkszeuge. - Zwar gibt es auf La Palma keine Statistik über die Anzahl der verkauften "Guatacas", dieser auffällig gebogenen schweren Hacke, mit welcher der endemische Landmann hier seinen steinigen Acker verprügelt, aber ich bin mir sicher, dass wieder mehr dieser kurzstieligen Arbeitsgeräte in der letzten Zeit über den Ladentisch gegangen sind. - Oder vielleicht auch nur neue Griffe, denn die Hacke selbst, die bekommt man nicht wirklich kaputt, die nutzt sich nur über Jahrzehnte der Arbeit ab. - Aber es gibt eine andere Statistik, welche die Wiederauferstehung des heimischen Gemüsegartens belegt, der Trend zum eigenen Anbau von Feldfrüchten ist und auch offiziell belegt. - Haben wir es doch schon geahnt und vorausgesehen, die Leute bauen wieder mehr an, nachdem so mancher in der ersten lockenden Phase des immer verfügbaren Convenience-Food die Hacke stillos oder auch mit Stil und Stiel in die Ecke gefeuert hatte. - Es kann aber nicht nur die rezente "Krise" sein, denn der Trend zu eigenen Kartoffeln hält schon eine ganze Weile an, obwohl man schon zugeben muss, dass in den letzten anderthalb Jahren der Hausgemüseanbau noch einmal stark bis extrem zugenommen hat. - Bislang hat man das nur gesehen, schon im Vorbeifahren fällt einem das auf, dass ganz viele Vor- Neben und Hintergärten plötzlich wieder mit Zwiebeln, Kartoffeln und Karotten bepflanzt sind und die Geranien und hier so beliebten Gladiolen an den Rand gedrängt wurden.
Jetzt hat man es auch schriftlich, seit dem Jahr 2002 als man die letzte Erhebung gemacht hatte, ist die Fläche der bearbeiteten "huertos", wie man die hauseigenen Familienacker hier nennt, um sage, schreibe und lese 262 % angestiegen. - Hauptsächlich Kartoffeln, so steht es in dem Bericht, baut man wieder rund ums Haus an, aber auch Salate, Kohl, Tomaten und eben alles, was direkt vom Garten gleicht auf den Tisch soll und so die Familienbörse schont und auch die Schmach vieler Landbewohner tilgt, als man uns dabei erwischt hat, dass man hier im Supermarkt Kartoffeln aus Israel ganz billig zu kaufen bekam, wo wir doch früher mal fast alle Kanareninseln mit unseren guten "Papas" versorgt haben. - Man muss aber diese "Rückbesinnung" wohl schon hauptsächlich finanziellen Gründen zuordnen, obgleich man schon öfter zu hören bekommt, wie stolz so mancher Kleinbauer auf seine Feldfrüchte ist, die natürlich ohne Giftlerei und Maschinenhilfe gezogen werden, so ein kleines bisschen "Bio" steckt also auch in Pedro Normalverbraucher. - Weiter gibt es keine großen Überraschungen auf der Karte der landwirtschaftlichen Nutzung der Insel, die Bananen verlieren 7 % der Anbaufläche an den Straßen- und Siedlungsbau, allerdings schlägt sich das nicht in der Produktionsmenge nieder, die steigt sogar noch weiter, es ist halt doch eine wunderbare wie wundersame Frucht. - Im Weinbau gibt es Verschiebungen von Süd nach Nord, dort hat die Zone um Fuencaliente an Anbaufläche verloren, aber der Norden der Insel "boomt" dafür im Weinbau, auch eine klare Folge des Modetrends zu frischen und leichten Weißweinen aus dem Norden der Insel, die seit Jahren immer beliebter werden, wohingegen der Rotwein im Absatz stagniert. - Zugenommen hat auch der Anbau von Avocados und Zitrusfrüchten und Blumen, wobei man mit dem Oberbegriff Blumen in unserem Fall wohl ausschließlich Proteen meint, ein weiter kleiner Hoffnungsschimmer unserer Landwirtschaft. Insgesamt hat die genutzte Anbaufläche um 5 % zugenommen, was ein erfreuliches Zeichen ist, allerdings ist man immer noch weit davon entfernt alle zur Verfügung stehende landwirtschaftliche Nutzfläche wieder zu bearbeiten und nach wie vor muss man auch weiterhin Obst und Gemüse importieren, von Selbstversorgung sind wir trotz "Guataca-Renaissance" immer noch ein Stückchen entfernt. - Aber die Globalisierung zeigt Nerven im ländlichen Raum, lokale Strukturen entstehen als Gegengewicht und bieten wieder neue Nischen, die es nun zu besetzen gilt.
Samstag 20.06.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 24,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad
Das Heilige Herz
Immerhin hat es das Heilige Herz in El Paso geschafft Franco zu vertreiben, zumindest schriftlich, vor zwei Jahren, als man die Calle General Franco in Calle Sagrado Corazón de Jesús umbenannt hat. Was das nun mit dem "Heiligen Herz " auf sich hat, das muss man wohl ein bisschen erklären, nicht alle Leser sind bibelfest und dann kommt ja immer noch dazu, dass wir hier den meisten Festen noch kleine Endemieappendizes hinzufügen, die das Fest selbst für Kenner der kirchlichen Party-Szene verworren darstellen. - Fronleichnam, also hier Corpus Christi genannt, das kennt auch der Agnostiker noch irgendwo her und erinnert sich dabei vielleicht auch an einen Urlaub in einem kreuzkatholisches Land, wo man ein heftiges Brimborium um diesen Feiertag macht, mit Prozession und geschmückten Straßen. - Bei uns auf La Palma ist "Corpus", wie man es auch gerne hier abkürzt, besonders hoch eingestuft, in Mazo und San Andrés werden aufwendigste Blütenteppiche und kunstvolle Schmuckbögen gebastelt, durch welche dann die Schar der Pilger die Monstranz mit Körper-Jesus trägt. - Man wundert sich dabei, dass Fronleichnam anscheinend nur in ein paar Gemeinden gefeiert wird und man die Bewertung eines solchen Festes sehr unterschiedlich auffasst. - Dafür gibt es aber eine höchst pragmatische wie einfach Erklärung, für die einzelnen Gemeinden ist es schlichtweg unmöglich, jedes kirchliche Fest in solcher Üppigkeit zu vollziehen und im Laufe der Jahrhunderte schälten sich dann Vorlieben heraus, wann und wo welche Gemeinde nun ein Fest besonders ausgiebig feiert und die Mittel aufbringt aus einem "normalen" kirchlichen Feiertag ein buntes Fest macht. - Daraus entstanden dann auch die Traditionen, in Mazo wird Corpus Christi besonders gefeiert, in den Breñas und Santa Cruz die Kreuzfeste und in El Paso ist das große Ereignis das Herz-Jesu-Fest, oder hier auch "Sagrado Corazón" (Heiliges Herz) genannt. - Da die katholische Kirche an Pragmatismus in den Jahrhunderten sehr dazu gelernt hat, darf man dann das Fest auch erst am Sonntag feiern, obwohl im katholischen Kirchenkalender der Herz-Jesu-Tag eigentlich bereits am gestrigen Freitag war.
Das ist aber nicht so wichtig und ich könnte wetten, dass Sie nun bereits mehr über unser Brauchtum und die kleinen Notlügen darin wissen, als 90% der morgen an der Prozession teilnehmenden Pilger. - Auf jeden Fall wird nun eben in El Paso nachgeholt was uns an Fronleichnam verwehrt geblieben ist, jetzt wird rund um die Kirche gebastelt und gewerkelt, große Bögen geschmückt und ein Teppich aus Salz und Blüten aufgebaut, durch welche dann morgen Abend die Jesus-Statue unter beachtlicher Anteilname der frommen oder frömmlichen Bürger der Gemeinde getragen wird. - Natürlich muss man bei meinen Erzählungen immer den El Paso-Lokalkolorit herausrechnen, um vielleicht eine etwa subjektive Einschätzung zu erreichen, aber dieses Fest und die Art und Weise es zu zelebrieren hat schon einen ganz besonderen Charakter. - Da ist einmal die enorme Arbeit welche man sich im Schmücken des Prozessionsweges macht und gleich zu Beginn der "Wallfahrt" lässt man spektakulär weiße Tauben aufsteigen und schießt mit einer Luftkanone die "Promeses del Sagrado Corazón" in Form von bunten Papierschnipseln auf die Gläubigen herab. - Diese 12 "Promesas" (Versprechen) sollen 1672 vom Herz-Jesu an die Heilige Margarita María gegangen sein, damit sie diese an die Gläubigen weitergibt. - Nichts als fromme Sprüche wird man meinen und behält damit auch Recht, allerdings gibt es dabei schon ein paar schöne Versprechungen und auch ein paar scheinbare Faustpfande welche eine schnelle Absolution im Sündenfall garantieren. - Man darf sich also nicht wundern, wenn nicht nur die Kinder wie wild diese bunten Schnipsel aufsammeln, auch die Erwachsenen greifen ungeniert in die, aus dem Himmel fallenden Versprechungen und der Pfarrer hat mir nie erzählt, wie viele dieser Zettel er bei den Beichtstunden als formlosen Ablass untergeschoben bekommt, wenn ein reuiger Sünder sich seine 14 Vaterunser sparen will. - Nicht nur aus diesem Grund kann ich die Prozession, oder zumindest den Beginn auch jedermann empfehlen, der einfach mal wissen will, wie wir uns so die Zeit vertreiben, wenn wir gerade mal nicht den Alltag proben. - Man muss übrigens nicht mal gläubig sein um an der Prozession teilzunehmen und was dort qualmt, das ist auch kein Nervengas, sondern Weihrauch und auch wenn man Ihnen das vielleicht anders erzählt hat, Weihwasser hinterlässt keine Flecken am Atheistengewand. - Morgen, also Sonntagabend, um 19:00 Uhr beginnt die Messe und um die 20:00 Uhr herum beginnt die Prozession. - Man kann aber die Blütenteppiche auch ganz ohne Weihwassergefahr und weihräucherischer Feinstauborgien ansehen, bis zum 25. Juni sind die Arbeiten auch tagsüber besuchbar, erst dann wird das alles wieder weggeräumt und wir machen die Stadt fit für die nächste Fiesta.
Samstag 20.06.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1018 hPa
Mangel macht phantasievoll
Handelskammer, Tourismusbehörde in Erscheinungsbild der Vizerätin der Provinzregierung dieses Sektors und viele Vertreter der Hotelierszunft trafen sich gestern zu einem Symposium in Los Cancajos. - Man kann nicht wirklich davon sprechen, dass dieses Treffen ein routinemäßiges Schaulaufen mit egozentrischen Einlagen einiger Lokalfürsten oder Alpha-Direktoren einiger Hotelanlagen war, der Tourismus auf La Palma befindet sich an der unteren Grenze der Rentabilität, viel zu viele Angebote schlagen auf die paar verwegenen Gäste ein, die sich doch tatsächlich noch für unsere Insel interessieren. - Fehleranalyse ist schnell geschehen, wie immer werden die schlechten Flugverbindungen auf unsere Insel als Knack- Angel- oder wunder Punkt ausgemacht und in der Tat, ein paar Gäste mehr könnten auf diese Insel kommen, wenn er mehr Angebote gäbe, einfach, schnell und billig auf diese Insel zu gelangen. - So findet man auch ganz schnell die Lösung aller Probleme, man will den Gästen die interinsularen Flüge rabattieren, damit man dann über Tenerife oder Gran Canaria zu uns fliegen kann und eben dieser letzte Abschnitt der Fluges nicht dazu führt, dass die Reisebörse nun völlig aus den Fugen gerät. - Zusätzlich möchte man in Madrid erreichen, dass die Flughafengebühren für die Chartergesellschaften reduziert werden oder ganz abgeschafft, das würde wieder mehr Fluggesellschaften zu uns locken. - Man kann tatsächlich mit solchen Gedanken spielen, allerdings sind das Maßnahmen, die einer breiten Subvention gleichkommen und Präzendenzfälle schaffen würden, die Frage wer das bezahlen soll im Gegenzug und wie man das anderen Branchen gegenüber erklärt, ist aber nicht geklärt. - Aber immerhin, lustige Einfälle die nun anderen Kopfzerbrechen bereiten, wie sag ich es nun dem Rat für Finanzen in der Provinzregierung, wird sich die Dame aus dem Sektor für Tourismus denken, wo im Moment doch alle eher an Sparen denken.
Dennoch, man denkt darüber nach, wie man den lahmenden touristischen Karren wieder flott machen könnte, ohne dass man stereotyp auf diese Dusselgeschichte mit den Golfplätzen zu sprechen kommt. Und den noch mehr Hotels und den Sporthäfen, als kämen dann die Gäste plötzlich von ganz alleine zu uns, weil wir ja dann die einzigen auf der Welt wären, die solche touristischen Infrastrukturen zu bieten haben… - Wobei der Bürgermeister von Breña Baja dann doch wieder die Büchse der Pandora öffnet und als Allheilmittel ein viele Millionen teures Projekt auf den Tisch legt, welches übrigens schon Eselsohren vom vielen Vorlegen hat, nachdem ein Wellness-Center auf Salz-Basis und mit Thalasso-Charme, natürlich in Los Cancajos, den Tourismus auf La Palma wieder in goldene Bahnen führen würde. - Die alte Saline soll wieder hergestellt werden, ein Salzmuseum entstehen und ein Themenpark rund um dieses Produkt des Meeres. - Dabei übersieht man halt dann doch wieder sehr lokal, dass wir bereits eine funktionierende Saline haben, aber das ist nicht weiter schlimm, denn die befindet sich ja in einer anderen Gemeinde… - Aber sieht man mal von dem bereits bekannten Gigantismus des Bürgermeisters von Breña Baja ab, da zeichnet sich auf dem Sektor doch so etwas wie eine neue Bescheidenheit ab, nachdem die privaten Investoren irgendwie allesamt die Freude an der angeblichen Gold(f)grube La Palma verloren haben. - Noch ist der Schritt nicht weit genug um endlich einzusehen, dass wir hier auf La Palma längst keine weitere touristische Infrastruktur benötigen, sondern einfach nur unsere vorhandenen Ressourcen besser ausnutzen und viel besser vermarkten müssen. - Dabei kann nur unsere Landschaft und unsere unverwechselbare Gesellschaftsstruktur Anreiz für Gäste sein, die eine wirkliches alternatives Reiseziel suchen und dabei am liebsten auf die reelle und kulturelle Sicherheit eines europäischen Zieles zurückgreifen. - Wir sollten zwar wohl genau im Auge behalten was die anderen tun, aber eben diesen ganzen Modekram nicht mitmachen, sondern genau antizyklisch unser Angebot aufbauen und in dieser Nische unseren Platz suchen, im großen Angebot des touristischen Weltmarktes. - Vielleicht ist das aber noch zu bescheiden, zu wenig Tamtam, zu einfach und auch bleibt da kein Platz für monströse Investitionen, also schüttelt sich der konservative Geist der Wachstumsgeneration noch ein bisschen und wittert Blümchenideologie dahinter. - Aber so ist das nicht, Schlichtheit, Authentizität, Glaubhaftigkeit und eine Prise Eigenkarikatur sind echte Marktlücken in unserer Zeit und von all dem haben wir so viel, dass manche es sogar entdeckt haben, ohne Subventionen und Hochglanzprospekte und diese Insel so sehen und erleben wie sie wirklich ist. - Das könnte sogar ein großer Coup werden, da gibt es ein kleines Inselchen im Atlantik wo die Dinge anders laufen, das kann ein interessantes Ziel sein, nicht das Versprechen, wir haben genau das alles auch was die anderen haben, nur eben ein bisschen teurer, weil wir ja was Besonderes sind. - Aber vielleicht ist der Leidensdruck noch nicht stark genug, aber wenn ich mir die nächsten zwei, drei Jahre mal so in der Vorschau ansehe, dann haben wir noch gute Chancen auf Druckerhöhung. - Und wenn es uns erst richtig schlecht geht, dann funktionieren wir meist am allerbesten und sehen uns mal wirklich um, was uns denn an eigenen Mitteln zur Verfügung steht.
Wir können alles, außer Ballermann...
Freitag 19.06.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,3 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,6 - Temp. Min 10,0 - Feuchte 25 - 31 % Niederschlag 0 mm
Kurze Nachrichten
Abschiedsessen legt Schule lahm. - Etwa die Hälfte der Lehrer einer Schule aus Los Llanos, 14 an der Zahl, hat sich auf einem gemeinsamen Abendessen den Magen gründlich verdorben und sind nun seit fast einer Woche mit unangenehmen Beschwerden zuhause. - Sie hatten an dem Abschiedsessen einer Kollegin teilgenommen, welches im Restaurant eines Sportclubs stattgefunden hat, in dem öfter solche Diners stattfinden. - Irgendetwas an dem Essen muss aber verdorben oder ungenießbar gewesen sein, nur Stunden nach der Mahlzeit trafen sich die ersten Lehrer im Gesundheitszentrum von Los Llanos wieder und klagten allesamt über die gleichen Symptome. - Der Gesundheitsdienst hat darauf hin sofort die Ermittlungen aufgenommen und das Restaurant bis zur Klärung der Ursache dieser Vergiftung erstmal geschlossen. - Die Schule konnte nun die letzte Schulwoche nur noch im Notbetrieb weitergeführt werden, allerdings waren bereits alle Arbeiten geschrieben, so dass es keine negative Auswirkung auf die Zeugnisverteilung in der kommenden Woche geben wird.
Kopfschuss. - Einen Mini-Amoklauf in Tijarafe haben wir noch zu berichten, allerdings nicht an einer Schule, sondern eher mit geriatrischem Hintergrund. - Ein 82 jähriger schoss einem 67 Jahre alten Nachbarn in den Kopf, allerdings "nur" mit einem Luftgewehr in die Stirn, so dass dieser lediglich eine kleine Fleischwunde davontrug die mit einem einzigen Stich in der Poliklinik auch wieder geschlossen werden konnte. - Der Schönheit und der Kampfeslust tat das aber keinen Abbruch, die beiden Streithähne schimpfen weiter aufeinander ein und es ist für die Guardia Civil nicht einfach, nun den Grund für diese unsportliche Attacke zu ergründen. Das Gewehr ist auf jeden Fall eingezogen worden und den Schützen erwartet nun eine Anklage wegen Körperverletzung, aber irgendwie ist unsere Neugier doch nun angestichelt worden, was denn bitte der Grund für diesen Streit war, der solch einen Kopfschuss auslösen kann. - Alte Männer und ihre Schrulligkeiten in aller Ehre, aber doch nicht gleich mit einem Gewehr und sei es auch nur so eine Luftbüchse, das hätte auch im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge gehen können!
Flughafenbus für Los Llanos gefordert. - Auf der Wunschliste des Rathauses der größten Stadt der Insel steht eine Busverbindung direkt zum Flughafen. - Bislang müssen die Llanenses, wenn sie per öffentlichem Verkehrsmittel zum Flughafen wollen, immer erst in die Hauptstadt fahren und dann einen anderen Bus zum Flughafen nehmen. - Das veranlasst die allermeisten Flugreisenden von oder nach Los Llanos dazu, im eigenen PKW oder dem eines Freundes diese Fahrt anzutreten, ganz einfach weil man sonst viel länger im Bus unterwegs ist als später im Flugzeug nach Tenerife oder Gran Canaria sitzen würde. - Eigentlich unverständlich, dass es diese Verbindung noch nicht gibt und das Busunternehmen könnte doch diese Linie dann auch "hintenrum" auch weiter in die Hauptstadt fahren lassen, so dass man nicht das Risiko eingehen würde, vielleicht einen kompletten Reisebus mit nur drei oder vier Passagieren durch das Weltbiosphärenreservat zu schicken. - Für El Paso wäre das auch schön, wir bekämen dann auch gleich unseren Flughafenbus, denn an uns kommt keiner vorbei, der auf die andere Seite will, schließlich sind wir nicht nur El Paso, sondern auch der Paso (Weg) in den Rest der Welt. - Zumindest von Los Llanos aus gesehen.
In Sachen Flächennutzungsplan habe ich noch kein Grünes Licht für die Veröffentlichung erhalten, wir werden wohl abwarten müssen, bis das Rathaus selbst den Plan in der Webseite veröffentlicht. - Wann das genau geschehen wird ist nicht raus, sollte das zu lange dauern, dann gehen wir das Ding noch mal an. - Man fürchtet seitens unserer Partei, die in dem Moment Opposition ist, wenn wir den Plan noch vor der öffentlichen Korporation bringen, Schwierigkeiten. - Auch ist es rechtlich nicht eindeutig, ob man uns einen Strick draus drehen könnte, deshalb halten wir, und in dem Fall ich, die Füße noch ein bisschen still. - Vielleicht sind die ja am Montag schon so weit, oder irgendjemand anderes, der nicht politisch eingebunden ist veröffentlich diesen Plan, dann können wir uns das sparen. - Zeitlich gibt es ja noch keinen Druck, haben Sie so bitte Verständnis für unser Zögern.
Freitag 19.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1014 hPa
Wie viele Koteletts passen in einen gesunden Landwirt
Ich habe das nie nachgezählt, sicher liegt das auch an der Tagesform, aber nie werde ich die Eindrücke vergessen, die ich mal vor Jahren auf einem Treffen der palmerischen Bauern im Refugio El Pilar erlebt habe. - Man trifft sich einmal im Jahr unter der Schirmherrschaft der "ASPA", (Asociación Palmera de Agricultores) zu einem "Tag des Feldes", um sich selbst zu feiern und dabei lässt man wirklich die "Sau" raus, beziehungsweise rein. "Día del Campo Palmero" nennt sich dieses Treffen und man müsste das eigentlich mit "Tag des ländlichen palmerischen Raumes" übersetzen, aber das klingt auf Deutsch derart gestelzt, dass es diesem kernigen Treffen nicht gerecht wird, so passt "Tag des Feldes" doch deutlich besser. - Wie man Bauern auf ein Fest lockt, das ist europaweit sicher ähnlich gestrickt, man verspricht reichlich Speis und Trank, je nach Breitengrad Bier oder Wein und Schwein oder Rind und die Möglichkeit, unter Gleichgesinnten ein fröhliches Beisammensein zu begehen. - Gut organisiert funktioniert das immer, der Gemeinsinn muss dann nicht noch mit Volksreden künstlich aufgeputscht werden, im Primärsektor hat man sich den direkten Draht zwischen leiblichem und seelischem Wohlbefinden immer bewahrt. - Es ist erstaunlich, welche Mengen an Fleisch und begleitendem Schmierstoff in Form von Rotwein so durch die Kehlen des Pedro Normallandwirt gleiten können, kein Wunder, sind das doch meist hart arbeitende Menschen, deren Körper Nahrungsaufnahme in größtmöglicher Form noch als Notwendigkeit fordern. - Uns meist sitzend tätigen Menschen, denen meist noch der Wurm im Bio-Salat zu viele Kalorien hat, würden nach der ersten halben Schüssel Kichererbsensuppe passen, die hier immer vor jedem Grillspektakel gereicht würden, aber das ist nur der wärmende Auftakt für den weitläufig ausgestatteten Verdauungstrakt, der diese Dehnung wohl vor der richtigen Nahrungsaufnahme fordert. - Wo andere Menschen längst schwankend, oder von lähmender Sättigung gekrümmt um Gnade betteln, verschwinden mit Fleischbergen angehäufte Tabletts wieder und wieder zwischen den diskutierenden Gruppen der Landwirte und werden niedergemacht wie "Anno Arminius" die Römer im Teutoburger Wald.
Keine Gefangenen, sei die Losung möchte man meinen, oder als gäbe es nie wieder etwas zu essen, dabei begleitet echte Bewunderung meine Beobachtung dieser heroischen Spachtelei, mein Körper war zu solchen Höchstleistungen nie fähig, was vielleicht auch der wahre Hintergrund ist, warum mein Engagement in der Landwirtschaft nicht dauerhaft erfolgreich war. - Am kommenden Sonntag findet diese "Leistungsschau" wieder im Refugio El Pílar statt und die Stimmung unter den Landwirten müsste eigentlich gut sein, auch wenn die Preise für die Bananen mit dem Beginn des Sommers sofort wieder gesunken sind, zurückgerechnet auf die letzten 12 Monate kann man sich bei den Preisen eigentlich nicht beklagen. - Wobei sich Landwirte grundsätzlich immer jammervoll präsentieren können, das zumindest ist auch mir als Grundsatz geblieben, es ist meist sinnvoller als klagender Bittsteller aufzutreten als den dicken Max zu machen. - Allerdings sollte man dann nicht so genau auf den Fuhrpark achten, mit dem die Gruppe der Primärsektorialen zu diesem Ereignis anreist, Geländewagen der BMW-VW und Porsche-Klasse findet man reichlich geparkt zu solchen Anlässen, ohne Scham aufgestellt neben 35 Jahre alten Land Rover von Santana und man sollte sich dabei aber nicht generell täuschen lassen, ob man immer gleich vom Auto auf den Sack, den Geldsack des Fahrers meine ich natürlich, schließen darf, pekuniäre Potenz drückt sich bei uns nicht immer durch die Größe des Fahrzeuges aus. - Da kann man hier die lustigsten Überraschungen erleben, in gewissen Kreisen gilt es als äußerst unschick seine Finanzkraft durch Äußerlichkeiten zu demonstrieren. - Viele aber sind bereits äußerst vernünftig geworden und lassen sich per Bus oder Sammeltaxi zu diesem Fest chauffieren, gibt es doch nach solchen Gelagen immer auch noch den notwendigen Rückweg ins heimische Gehöft. - Zwischen der weinseligen Fröhlichkeit eines stolz gefüllten Landmannes schiebt sich auch hier immer häufiger dieses widerliche Blasinstrument, mit welchem die Guardia Civil wohl in der Lage ist, jedem seinen vom Alkohol geschwängerten Marsch zu blasen, ob Bauer oder Pfarrer, die Grünen Jungs sind da meist äußerst nüchtern aufgelegt.
Donnerstag 18.06.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 23,6 Grad - niedrigste Temperatur 15,9 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,0 - Temp. Min 9,4 - Feuchte 25 - 72 % Niederschlag 0 mm
Jetzt ist der Plan aus dem Sack
Lange gewartet hat El Paso auf diesen Moment, der viel beschworene, viel besprochene, oft gefürchtete wie erhoffte "PGOU" (Plan General de Ordenación Urbana) ist endlich im öffentlichen Aushang für jeden Bürger nun einsehbar. - Am Schluss ging es schneller als erwartet, bereits am Montag dieser Woche erschien die Ankündigung im Boletín Oficial, und seit gestern prangt dieses gewaltige Stück Ordnungsarbeit in der Oficina Técnica gegenüber des Rathauses von El Paso. Damit beginnt die Frist für Einsprüche, also die berühmten "Alegaciones" auch gestern und innerhalb von 45 Tagen kann man nun seine Vorschläge, Wünsche aber auch Proteste gegen diesen Raumordnungsplan im Rathaus kund tun. - Nun hat ja der Flächennutzungsplan El Pasos eine bewegte Geschichte hinter sich gebracht, wir alle erinnern uns an die Autobahn, die zuallererst in dieser Gemeinde in Form einer monströsen Landreserve dort eingezeichnet wurde. - Man muss nun hier nicht auf alle Einzelheiten eingehen, welche schließlich dazu führten, dass man diese Trasse vom Rathaus aus dem PGOU entfernen ließ, aber es muss doch erwähnt werden, dass dieser große Bürgerprotest der damals entstand, ein Weckruf für eine langsam wachsende Protestkultur hier auf der Insel war und ist. - Allerdings konnte man nicht einfach nur die Autobahn entfernen und den "Rest" des Planes dennoch verwenden, das stellte eine derart große Änderung dar, man spricht von "substanzieller" Änderung, dass dieser Plan neu verfasst werden musste. - Allerdings gab es noch weitere Fehler in dem Plan zu radieren, da ist die fast lustige Geschichte von dem Sporthafen und der Meerwasserentsalzungsanlage für eine Gemeinde ohne Zugang zum Meer, man hatte seitens des Architekturbüros welches den Plan gebastelt hat, die "Memoria" einfach aus dem Plan einer anderen Gemeinde kopiert. - Das geschah übrigens danach noch ein zweites Mal, allerdings kopierte man nun den Text aus einer Gemeinde ohne Zugang zum Meer, der Weg dieses Planes ist also auch von fast fröhlicher Polemik begleitet, nicht nur von der Angst vor der Autobahn und dem breiten Kampf gegen dieses Monster, welches sich so bedrohlich durch Aridanetal schlängeln wollte.
Bleiben wir gleich bei diesem Thema, denn auch im neuen Plan schlängelt sich was durch die Landschaft, die Umgehungsstraße des Ortskernes von El Paso, die Auflage der Provinzregierung war, wenn man schon die Autobahn aus dem Gemeindegelände El Pasos entfernen wollte. - Um es gleich voraus zu schicken, diese Variante, die nun im Plan eingezeichnet ist, findet weder die Zustimmung der früheren Gemeindebesetzung, inklusive der den Plan bearbeitenden damaligen Bürgermeisterin Dolores Padilla (Loly), noch wird sie Bürger des Ortes überzeugen können, dass das eine wirkliche Alternative zur Autobahn sein kann. - Man erarbeitete im Rathaus seinerzeit einen Vorschlag für diese Umgehungsstraße, die zweispurig ab dem Fußballplatz über Gamez und das Industriegebiet zum Kreisverkehr oberhalb der Tankstelle führen sollte, das wurde aber in Tenerife als "unmögliche" abgelehnt und man sandte drei "machbare" Varianten als Vorschlag zurück, mit dem klaren Hinweis, wenn man sich diesen Vorschlägen verweigern sollte, dann würde man ohne die Zustimmung der Gemeinde die ursprüngliche Landreserve für die Autobahn wieder in den Plan nehmen, was eine weitere, vielleicht noch mal Jahre dauernde Verzögerung des Flächennutzungsplanes für El Paso bedeuten würde. - Denn eines muss klar bleiben, die Gemeinde kann solch eine Straße weder bauen noch verhindern, das ist Sache der Provinzregierung, wenn die diese Autobahn oder auch die Umgehungsstraße haben wollen, dass machen die das auch ohne mit der Gemeinde zu verhandeln. - Das war die Lage vor die man die lokalen Planer stellte und um den Plan nicht weiter zu verzögern wählte man die Variante aus, die am wenigsten schmerzhaft für die Landschaft um El Paso scheint und die geringste Zahl der Häuserabrisse verlangt. - Ich glaube es sind vier Häuser die weichen müssen, bin mir aber da nicht mehr ganz sicher. Ich darf ja hier ganz offen sein, es gab durchaus Überlegungen, nachdem man das Ausmaß der Umgehungsstraße erkannt hat, den ganzen Kram hinzuwerfen, aber das hätte erneut große Verzögerungen bedeutet und eine Flucht vor der Verantwortung derer, die in diesem Moment die Last der Entscheidung tragen mussten.
Die jetzt eingezeichnete Trasse erinnert stark an die Autobahn, zumindest ab dem Fußballplatz nach Osten hin und folgt auch in der Tat in den meisten Abschnitten der früheren Trasse der "Autovía". - Allerdings ist diese Straße nun nur noch dreispurig, zwei aufsteigend und eine nach unten und auch die Abmaße der Trasse sind bedeutend geringer. - Allerdings bleibt auch bei dieser Version ein unverantwortlicher Landschaftsverbrauch zu beklagen und der alte Vorwurf offen, anstatt die vorhandene Trasse ab dem Kreisverkehr oberhalb der Tankstelle zu nutzen, führt der neue Weg parallel zur jetzigen Straße, die in keiner Weise so ausgelastet ist, dass ein neuer Verkehrsweg notwendig ist. - Auch findet man auf dem Plan große Kreisverkehre in Höhe "Las Moraditas", die komplett unverständlich wohin diese denn mal führen sollen, dort großzügig Land fressen. - Danach geht die Straße, wieder parallel zur vorhandenen Trasse weiter bis zur Cumbre Nueva, um dann in eine neue Tunnelröhre neben dem bereits vorhandenen Tunnel auf die Ostseite zu verschwinden. - Man kann nur spekulieren, was denn die Planer dazu bewegt hat, den vorhandenen Verkehrsweg nicht zu nutzen, sondern alles neu zu machen, auch schon weit entfernt vom Sinn der wirklich sinnvollen Ortsumfahrung. - Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass Gelder für Infrastrukturmaßnahmen der EU nur für Neubauten zugänglich sind und nicht für einen langsamen Ausbau, oder man wollte sich einfach seitens der Größen der Provinzregierung gegen das störrische El Paso mit einem Danaergeschenk in Erinnerung halten, nachdem man seitens der Gemeindeverwaltung die "Granden" in Tenerife so verärgert hat. - Auch diese Variante wird sicher für Polemik sorgen und reichlich Proteste fordern, die ich absolut verstehen kann. - Weiter zeichnet der Plan eine "dunkle Trasse" auf der bisherigen Hauptstraße vom Fußballplatz bis zur Kreuzung von Tajuya, so dass man ohne genaues Hinsehen meinen könnte, auch da wolle man eine verkappte Autobahn erstellen, dem ist aber nicht so. - Diese Straße bleibt zweispurig, so wie sie ist, man hat aber die "Schutzräume" um diesen Verkehrsweg, der inselweite Bedeutung hat einzeichnen müssen, mitsamt zukünftigen Gehwegen und dem Raum, der auf beiden Seiten der Straße nicht bebaut werden darf. - Da kann man ruhig Entspannung anklingen lassen, die vielen Häuser, die innerhalb dieser schraffierten Trasse liegen müssen nicht weichen, es dürfen nur keine neuen mehr hinzukommen. - Leider habe ich bislang keine Quelle entdeckt, wo man den Plan im Internet einsehen könnte. - Das wird sicher noch geschehen, aber ist wohl noch nicht so weit. - Ich werde diesen Plan gerne bei mir in der Webseite zum herunterladen einstellen, allerdings ist das rechtlich noch nicht abgeklärt, ob ich das überhaupt machen darf, morgen im Laufe des Vormittages bekomme ich Bescheid. - Sollte das positiv ausfallen, dann stelle ich den Plan morgen noch ein, wenn nicht, dann müssen wir abwarten, wo von offizieller Seite aus das geschieht. - Es wird wieder spannend, und immer ist es El Paso, wo Geschichte und Geschichten geschrieben werden.
Donnerstag 18.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 82 % - Luftdruck 1012 hPa
Müll ohne Ende
Die Themen werden knapp und irgendwie landen wir immer wieder beim, oder auf dem Müll. - Aus Puntallana kommt nun ein innovativer Vorschlag, wir sollten doch bitte schön den Müll verbrennen, in modernen Öfen, die sogar noch Energie erzeugen können, dann wäre man den ganzen Klumpatsch los. - Aus Puntallana kommt der Vorschlag, weil in dieser Nordostgemeinde der Barranco Seco liegt, der bislang als Mülldeponie für die gesamte Insel herhalten muss, da das großspurig angekündigte Müllverwertungszentrum in Mazo immer noch nicht fertig ist und man bereits vor der Eröffnung noch entdeckt hat, dass diese Anlage den gesamten Inselmüll wohl auch nicht alleine schlucken kann. - Verbrennungsöfen hatten wir früher schon, allerdings alte Dreckschleudern, welche dann von der Europäischen Union, heftig beklagt, in den Ruhestand geschickt wurden. - Darauf hin entwickelte man das Konzept Trennen und Wiederverwerten, mit einer zentralen Anlaufstelle für allen Müll und den in ihm versteckten Wertstoffen, und das sollte der "Complejo Medioambiental de Mazo" leisten. - Hört sich gut und vertrauensselig an, doch nun stellt sich nicht nur heraus, dass der Bau dieser Anlage viel zu lange gedauert hat, sondern dieser Komplex auch viel zu klein ist und das Problem des Restmülls auch nicht dauerhaft lösen kann. - Gingen die Planer noch vor kurzem davon aus, dass man für den Restmüll weiterhin die Müllkippe im Barranco Seco nutzen kann, hört man nun, dass Puntallana und auch Santa Cruz, denn ein Teil des Geländes gehört auch zur Hauptstadt, diese Deponie auf jeden Fall schließen wollen, wenn einmal die Müllverwertungsanalge von Mazo in Dienst geht.
Wann das sein wird, das wissen wir sowieso nicht und zwischen den Zeilen konnte man schon erfahren, dass wohl auf dem Gelände dort ein Verbrennungsofen installiert werden soll. - Das widerspräche zwar den eigentlich gestellten Aufgaben komplett, man hätte sich nämlich dann das gesamte Gedönse mit der Verwertungsanlage gleich sparen können, aber man wird sich wohl von dem anrüchigen Fakt Restmüll nicht wirklich drücken können. - Da fallen einem ein paar Fragen ein, zunächst natürlich, ob man wirklich erst jetzt den Umstand begreift, dass auch beim Sammeln und Trennen immer noch Müll übrig bleibt, oder man diese Anlage in Mazo lediglich als Placebo einer Müllpolitik bauen ließ, die weiterhin auf tiefe Schluchten der Landschaft und schlechtes Erinnerungsvermögen der Bevölkerung setzt. - So weit will ich nicht gehen, aber auffällig ist, dass in all den Jahren, in denen man nun begriffen hat, dass Müll wohl ein Problem darstellen kann, nicht eine einzige Idee oder einen einzigen Cent in Müllvermeidung investiert hat. - Weiter muss man fragen, gibt es inzwischen denn überhaupt Verbrennungsanlagen mit derartiger ausgefeilter Filterausrüstung, dass wir uns bedenkenlos solch einen Ofen in die Landschaft stellen können, oder wird das ein weiteres Übergangspflaster unserer Müllverdrängungsleidenschaft. - Wenn das klappt mit einem solchen Ofen, warum nicht, die technischen Möglichkeiten haben sich ja über die Jahre stark verändert und lassen hoffen, dass die Möglichkeiten der Abgasreinigung inzwischen so weit fortgeschritten sind, dass wir diese Alternative zur "Open-Source Barranco Seco" in unser vermülltes Konzept einbeziehen können. - Ich bin nun gespannt auf kommende Konzepte, da sich nun Puntallana mit diesem Vorschlag öffentlich gemacht hat, wird man das auch öffentlich diskutieren müssen, wobei man halt bislang so etwas auf alle Fälle verhindern wollte, steht doch das bisherige Müllkonzept unserer Insel für die katastrophalen Fehlplanungen unserer Insel- sowie der Provinzpolitik in Sachen Umweltschutz. - Warum gerade Puntallana, einmal weil dort der Barranco Seco liegt und auf der anderen Seite wird diese Gemeinde nicht von der Coalición Canaria geführt und darf somit auch die Kehrseiten unseres planlosen Wurstelns nennen.
Mittwoch 17.06.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 23,1 Grad - niedrigste Temperatur 17,4 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,0 - Temp. Min 12,4 - Feuchte 26 - 65 % Niederschlag 32 mm
Paul, der Menschenflüsterer
Der beste Freund des Menschen - da fällt einem doch sofort der Hund ein, oder vielleicht der Zahnarzt oder gar der Steuerberater, aber bei uns in der Familie sieht das komplett anders aus. - In harten Zeiten, ich meine dabei wirklich harte Zeiten, nicht solch eine Pseudo-Rezession wie die Weltwirtschaftskrise, oder die medial fein gestrickte Schweinegrippenpandemie, sondern halt in die kräftigen Momente im Leben eines Menschen, in denen er echte Entscheidungen treffen muss. Da holen wir uns Rat beim weisen alten Mann und Kenner der humanschizoiden-transzendentalen Sinnbeschleunigertherapie, dem Superencounter mit Schamanologievisum und extrabreitem Empathie-Lomi-Lomi des ersten linksgedrehten Post-Reiki Symposiums nach der Lehre der späten Trulla von Müller-Heilingsziepel-Kowyzkowski, geborene Dotterkötter, dem Paul. - Nach jahrelangem Praktikum auf der Insel in vielen der selbstlos angebotenen Heilerwirkstätten mit pekuniärem Nebenchakra, hat der zierliche Halbkater sich immenses Wissen um den scheinbar so plumpen Seelenbetrieb der Humanoiden angeeignet und kann nun mit bloßen Zungenauflegen Energieflüsse stauen, bündeln, teilen und wieder spülen, um dann über neu entdeckte Energie- und oblomowsche Zentralpunkte tief in die wesentlichen Steuerungselemente des Patienten eindringen und seine innersten semipermeablen wie spätperistalten Dopplersynapsen erreichen. - Als junger Kerl zog der ungestiefelte Kater aus, lernte Yoga bei ehemaligen BuchhändlerInnen, Reiki bei trockenen VermögensberaterInnen, Schmanismus bei Ex-Pädagogen der alten Rudolf Steiner Gilde, Zirbeldrüsenakkupressur im Rahmen einer Tupper-Patry, sowie Lomi-Lomi, dem neuen Star der esoterroristischen Szene, auf einem Veteranentreffen der Berufskraftfahrer und Familienaufstellungen bei früheren BäckereiwarenfachverkäuferInnen.
Wenn Sie nun nicht glauben, dass man alle, und noch viel mehr dieser hehren Therapieangebote, hier auf La Palma erreichen kann, dann genügt ein wohlfeiler Blick in das breite Angebot unseres lesenswerten Annonciermediums D´Ocasion, dort wird man zweisprachig auf diese Lebenshilfen im Breitensport der körperlichen wie geistigen Gesundheit hingewiesen und unser Paul hat sich einen Extrakt aus all dieser Weisheit und Heilkunst gezogen, in seinen Gesellenjahren auf der Wanderschaft von Heiler zu Heiler. - Paul reist und wandert selbstverständlich virtuell - oder gar astral, das verrät er aber nicht, wir würden den Unterschied eh nicht verstehen, menschliche Empathiesynapsen sind da nicht feinfühlig genug und vielleicht liegt es ja daran, dass wir den ganzen esoterischen und Wellness-Humbug so ernst nehmen. Oder vielleicht ist es ja auch andersherum, gerade weil wir das nicht kapieren sind wir sogar anfällig, vielleicht besser begierig, nach Dingen die uns der schnöde Krankenschein und der mürrische Hausarzt sonst so nicht angedeihen lassen. - Warum dieses Angebot nun gerade auf dieser Insel in einer Vielfalt auftritt, dass pro gesundem Immigranten etwa 1,86 potentielle Heilbringer kommen und die irgendwie ja ihren weltlichen Lebensunterhalt auch finanziell meistern müssen, das erhellt sich mir nicht so ganz, gilt doch gerade unsere grundsolide und solvente Insel nicht gerade als Heimstatt der Innovationen und Experimente. - Gut, aber man muss das so weit einschränken, dass sich sowohl Angebot wie auch Nachfrage dann doch eher im ausländischen Umfeld rekrutieren. Da wo die Privatsender ihre Auswanderungskandidaten der Prekariatsshows mit migratorischem Drehbuch hinschicken, da sind meist mindestens schon zwei Rundum-Heilbeauftragte ohne Krankenkassenzulassung vorhanden, ohne Therapeut reist doch heutzutage nicht mal mehr Hartz IV-Peter nach Malle, da lassen wir uns doch nicht lumpen. - Paul hat daraus allerhand Kurzweiliges gelernt und regelt nun die entscheidenden Fragen in unserem fast einzelligen Dasein, die Sinn- und Lebensfragen überhaupt sind ein Katzenspiel für seine Encounterkünste und wir leben seit dem in stabiler Harmonie mit den Elementen, der Menschheit und unseren innersten Bedürfnissen. - Die großen Fragen schrecken uns nicht mehr und immer wenn es hart auf hart geht, dann lasse ich den großen Zampanissimo der Szene ran, der schleckt mir einmal mit seiner magischen Zunge über die furchige Stirn und schon sind die wirklichen Entscheidungen im Leben klar wie der Kloß in der Brühe. - Grünen Mojo zum gebackenen Ziegenkäse und Weißwein zum Fisch, mehr müssen wir nicht wissen. - Das ist alles ganz einfach, man muss nur seine Katze fragen, die weiß das…
Mittwoch 17.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1010 hPa
Klammheimlicher Optimismus breitet sich aus…
Nicht unbedingt was die Bewältigung der "Krise" angeht in nächster Zeit, die Aufräumarbeiten nach der letalen Sinnkrise des Kapitalismus werden noch ein bisschen länger dauern, bis man sich endlich traut, einen alten Spruch zu reaktivieren: Der alte Kapitalismus ist tot, es lebe der neue Kapitalismus. - Aber lassen wir dieses unangenehme Thema, es steht auch Freude im Raum und wenn man die Sache geschickt und schnell genug angeht, dann könnte das sogar noch in die Aufräumungsarbeiten hinein reichen und dafür sorgen, dass La Palma einen besonderen Neustart erhält. - Die Rede ist vom allergrößten Teleskop der Welt überhaupt, dem "E-ELT", welches mit seinem Spiegeldurchmesser von geplanten 42 Metern alles was bislang in der Welt der Astronomie gebaut wurde, um Längen, oder besser Breiten, überholt. - Abgesehen davon, dass auf La Palma bereits das größte optische Spiegelteleskop der Welt steht, das "Grantecan" mit seinem Primärspiegel von 10,4 Metern, wollen wir nun auch noch diese gigantische Einrichtung auf unserem höchsten Berg aufstellen. - Bauen und betreiben will das "European Extremly Large Telescope" die "ESO", mit Sitz in Garching, die bereits die großen Teleskope in Chile betreibt und wohl die führende Organisation in der Welt der Astronomie ist. - Der Standort für das "ELT" ist aber noch nicht klar, vielleicht wird es wieder Chile, weil man dort bereits so viel technische Infrastruktur besitzt und so gute Beziehungen hat, aber was immer wahrscheinlicher zu werden scheint, ist dass die "ESO" dieses "Monsterteleskop" wohl auf unserer Insel aufstellen will. - Klar ist noch gar nichts, nächstes Jahr soll die Entscheidung fallen und bis dahin sausen noch viele Sternschnuppen die Milchstraße herunter. - Verzeihen Sie mir bitte diese unwissenschaftlichen Wortspiele, aber ich liebe das, auch wenn es dusselig ist…
Seitens der Betreiber der jetzt bereits installierten Teleskope, des "IAC" (Instituto Astrofísico de Canarias) sieht man aber immer bessere Chancen dieses Observatorium der "ESO" nach La Palma locken zu können. - Da ist einmal der Wunsch der "ESO", auch einen Standort auf der Nordhalbkugel zu haben und dann wäre rein rechnerisch der Bau und der Betrieb des "ELT" auf La Palma deutlich billiger als in Chile. - So zumindest hört man das aus den Reihen des "IAC" und meint damit einmal die Nähe zu den europäischen Forschungszentren und der bereits auf dem Roque de los Muchachos vorhandenen Infrastruktur, welche rund um solch eine wissenschaftliche Einrichtung auch vorhanden sein muss. - Jetzt führt man ein neue As im Spiel auf, nachdem der Standort des Neutronenforschungszentrums "ESS" (European Spallation Source) nun doch nicht nach Bilbao geht, sondern an Schweden, ist man fester Hoffnung, Spanien setze sich nun mit geballter Kraft, (Königshaus, Präsident und finanzielle Anreize) dafür ein, dass wenigstens das "ELT", als weiteres Projekt der Top-Wissenschaft nach Spanien zieht. - Ich kann das natürlich nicht einschätzen, ob solche Projekte auch nach diesem Schemata vergeben werden, das ist ja schließlich keine Fußballweltmeisterschaft oder Bingo-Turnier, sondern kostet die Mitgliedsländer der "ESO" wohl gut eine Milliarde an Euro. - Da bekommt man auch gleich wieder Angst, diese dämliche "Krise" könnte einem nun auch noch diese Freude vergällen, aber darüber spricht man in diesen Kreisen zumindest nicht öffentlich, dieses Geld scheint da zu sein. - Aber Sparen gehört ja auch schon zum guten Ton, dann könnte man ja seitens der "ESO" wenigstens sagen, wir haben mit La Palma die günstigere Variante gewählt. - Es ist ein bisschen wie Pokern oder der bayrischen Variante, das Watten, noch wird mehr angedeutet und gehofft, als wirklich gespielt. - Man muss aber einfach hoffen, dass diese Partie mal für uns ausgeht, denn La Palma würde damit zum unübersehbaren europäischen Zentrum der Astronomie und dann kommt in dieser wissenschaftlichen Disziplin keiner mehr an uns vorbei. - Unsere Aufgabe wird es dann sein, aus diesem Standortvorteil auch den wirklichen Nutzen für die Insel zu ziehen und nachdem der Witz mit Industrie und konventionellem Tourismus hier auf der Insel schon nicht zieht, sondern mehr kaputt macht als nutzt, ist die Möglichkeit auf absoluten Standort für Spitzentechnologien zu setzen doch wohl bloß noch ein kleiner Schritt. - Na ja, Optimist zu sein, das gefällt mir halt und macht mich meiner Frau auch überhaupt erst erträglich…
Dienstag 16.06.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 18,3 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 19,7 - Temp. Min 8,2 - Feuchte 29 - 84 % Niederschlag 2 mm
Were have all the tourists gone…
Der touristische Markt auf den Kanaren befindet sich weiterhin in fast freiem Fall. - War der Winter noch fast so wie im vergangenen Jahre, mit kleinen Abschlägen, so zeichnen April und Mai schon durchgängig zweistellige Minuszahlen. - Die Zahlen vom Juni sind natürlich noch nicht da, werden aber sicher auch kein Aufatmen bringen. - Insgesamt besuchten die Kanarischen Inseln im Mai 2009 497.180 Gäste aus dem Ausland. Das sind 106.600 weniger als noch im vergangenen Jahr, das entspricht einem Verlust von 17,7%. - Vergleicht man die ersten 5 Monate mit denen des vergangenen Jahres, dann reduziert sich diese Zahl auf wenig tröstliche 14% Minus. - Auf die einzelnen Inseln verteilt sich das wie folgt: Gran Canaria ist die Insel mit den geringsten Verlusten, dort sind es in den ersten 5 Monten 10,1% weniger und nimmt man nur den Mai und vergleicht den mit dem Mai aus 2008, dann sind das 14,4%. - Tenerife ist nach wie vor die Insel mit den meisten Besuchern, hat aber auch ein größeres Minus zu verkraften. 12,2% weniger in den ersten 5 Monate und 14,8% im Mai. - Am heftigsten hat der Gästeschwund allerdings auf den beiden östlichen Inseln Lanzarote und Fuerteventura zugeschlagen, allerdings hatte man das auch erwartet, da diese beiden Inseln am heftigsten im Preiskampf mit anderen Destinationen stehen. - Lanzarote ist so auch die Insel mit den kräftigsten Verlusten, dort steht für die ersten 5 Monate des Jahres ein Minus von 16,9% und vergleicht man nur den Mai, dann sind das erschreckende 26,1%. - Fuerteventura steht nicht viel besser da, der Zeitraum Januar bis Mai 2009 brachte einen Verlust von 16,5% und der Mai alleine zählt 23,2% weniger Gäste als noch im Vorjahr. - Auch La Palma nimmt sich natürlich nicht aus dieser wenig attraktiven Liste aus, allerdings erreichen wir nicht diese schlimmen Zahlen wie sie von den östlichen Inseln genannt werden, aber auch für uns ist das ein schreckliches Ergebnis, da wir sowieso schon unter miserablen Auslastungen leiden, da unser Bettenangebot nicht wirklich der Nachfrage entspricht, sondern besonders im Hotelbereich viel zu üppig ist. - Die ersten 5 Monate brachten im Vergleich zum Vorjahr 11,1% weniger ausländische Gäste zu uns nach La Palma, der Mai alleine, verglichen mit dem Vorjahr steht mit 18,9% Verlust da und wenn ich das mal aus dem Bauch vorhersagen darf, dann wird der Juni vielleicht mit 15% Minus kommen und der Juli dann noch mal schlechter, mit bis zu an die 20% Verlust. - Die letzten beiden Zahlen sind von mir geschätzt, die anderen stammen von der Tourismusbehörde, nachdem man die Statistiken der Flughäfen ausgewertet hat.
Allerdings muss man bei aller Panik auch wieder sagen, das war zu erwarten gewesen, gerade die wärmeren Monate im Jahr veranlassen Mitteleuropäer nun billigere Sonnenziele auszusuchen oder gar im Heimatland zu bleiben, wenn das Geld knapp wird, dann verzichtet man halt schon eher im Urlaub darauf die Haushaltskasse zu strapazieren. - Die Engländer sind die Gruppe der Ausländer welche das größte Minus produzieren, gefolgt von den Skandinaviern, die in dem Fall nicht weiter unterteilt werden, ob es sich dabei um Schweden, Norweger oder nicht lügende Dänen handelt und Nummer drei auf der Verlustliste sind die Russen, gefolgt von den Deutschen. - Allerdings ist das nach Prozenten sortiert, in echten touristischen Körpern gerechnet bleiben die Engländer auf Platz eins, nun aber gefolgt von den Deutschen. - Für La Palma kann man das so nicht umrechnen, da wir, anders als auf den anderen Kanareninseln sehr viel mehr deutsche Urlauber haben als Briten, so sind bei uns die Verluste auch recht teutonisch-deutsch zu nennen, was aber nicht wirklich jemanden verwundern kann. - Dennoch ist Ruhe hier erste Hotelierspflicht, ein anderes Ergebnis durfte man angesichts der "Krise", den immer stärker auftretenden konkurrierenden Destinationen und den wenig La Palma kompatiblen Flugverbindungen nicht erwarten. - Als Fehler betrachte ich dabei die hilflose Hinwendung auf diese touristische Bankrotterklärung des "all-inklusive", welches inzwischen von einem Anbieter auch schon Einzug in das große Hotel im Süden gefunden hat. - So macht man sich nur die eigene Arbeit und sein Etablissement kaputt, aber das muss jeder für sich selber wissen, wir müssen die kommenden Jahre La Palma angemessene Brötchen backen und wer zuerst nervös wird, der verliert am allermeisten und kann danach schlecht aus der Billigfalle wieder herausschlüpfen. - Der kommende Winter, sowieso unsere Hauptsaison, wird sicher nicht wieder solch drastische Einbrüche bringen wie der Sommer, also die Nerven ganz flach halten, die Gäste die trotzdem kommen nicht mit Billigkram verarschen, dann überstehen wir auch diese "Krise" noch. - Und mich zum einhundertsten Male zu wiederholen, wer nun immer noch meint, auf den Kanaren und besonders auf La Palma bräuchte man noch mehr Hotelbetten die leer stehen sollen, der hat den Schildbürgerpreis des touristischen Sondernutzungsplanes "PTE" auf La Palma gewonnen und erhält eine Woche gratis Urlaub in einem der vielen geplanten Hotels, die einfach kein dusseliger Investor bauen will. - Warum wohl…
Dienstag 16.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1014 hPa
Der Hafen der Zwietracht
Kaum hat der dritte Ausbau des Fracht- und Passagierhafens von Puerto de Tazacorte begonnen, da hagelt es auch schon Kritik. - Mal ganz abgesehen davon, dass kaum ein geradeaus denkender Mensch nicht wüsste, dass auch dieser erneute Ausbau keinen regulären Fracht- und Fährbetrieb nach Puerto de Tazacorte locken wird, also der Sinn dieses erneuten Ausbaus nicht wirklich nachvollziehbar ist, haben die Umweltschützer bislang wenig gegen den Hafen gestänkert. - Nun aber dafür umso heftiger, hat man doch die Baufirma dabei erwischt, wie sie Geröll und große Steine vom nahen Strand als Füllmaterial für die Verlängerung der Hafenmole hat anfahren lassen, was so nicht auf dem Projekt vorgesehen ist und somit als illegale Handlung bezeichnet wird. - Nun hat man eine Anzeige bei der Umweltpolizei, der Seprona (Servicio de Protección de la Naturaleza de la Guardia Civil) gegen die ausführenden Firmen losgelassen, und auch die Presse über diesen Fall informiert, wobei man noch nicht abschätzen kann, ob sowohl die Seprona, oder auch die Medien sich dieses Falles wirklich gebührend annehmen werden. - Man darf nämlich ruhig vermuten, dass es nicht allzu großes Interesse an diesen Verfehlungen gibt, zumal der Strand dort durch den ständig anbrandenden Atlantik immer wieder aufgefüllt wird und Steine eigentlich im Übermaß vorhanden sind.
Aber man möchte diesen Umstand dazu nutzen, etwas gegen dieses sinnlose Projekt zu unternehmen und legt so auch in der Pressemitteilung kräftig nach, was man denn eigentlich von diesem erneuten Hafenausbau hält. - Es sei nicht nur zweifelhaft, ob überhaupt dort jemals ein merkantiler Hafenbetrieb funktionieren wird, sondern eigentlich ziemlich unmöglich und so würde der Hafen von Puerto de Tazacorte nur gebaut um Firmen zu begünstigen, welche der Provinzregierung nahe stünden. - Auch der spätere Betrieb, des dann einzig als Sporthafen genutzten Geländes, würde dann von Firmen übernommen, welche aus dem berühmten "Dunstkreis" der politischen Auftragsgeber kommen, so wie das mit dem jetzigen Sporthafenbetrieb jetzt bereits geschehe. - Das sind Anschuldigungen, die wohl offensichtlich sind, allerdings nicht beweisbar und deshalb auch nicht verwertbar, die Übergänge von Bekanntschaften, Freundschaften und Seilschaften sind nicht wirklich klar gezeichnet und es ist einfach nicht strafbar, dass eine Firma den Zuschlag für eine öffentliche Tätigkeit erhält, nur weil man gute Beziehungen zur politischen Führung unterhält. - So werden die Proteste der Umweltschützer auch nicht wirklich fruchten, auch nicht, weil ein Großteil der Bevölkerung, einfach durch konjunkturelle Schemata genährt, für die pharaonischen Bauvorhaben ist, welche hier auf La Palma so völlig gegen jeglichen Bedarf aus dem Boden gestampft werden, oder in den Atlantik geschoben. - Es bring ja Geld auf die Insel, Arbeitsplätze und so haben wir fast zwei Jahrzehnte die Inselvolkswirtschaft beachtlich angeschoben. - Besonders jetzt, wo die die private Bauwut stark nachgelassen hat, sind viele heilfroh über jedes Bauvorhaben, welches man auf dieser Insel durchzieht. - Da ist es egal, ob wir über den Sinn oder Nutzen dieser Maßnahme sprechen wollen, was zählt ist die Bewegung und das Geld, welches einen ausgetrockneten Sektor am Leben hält und sonst läuft diese wunderbare wie fragwürdige Maschine einfach nicht. - Da kommt auch die Einsicht des lustigen Sarkozy auf dem Gipfel in Genf ziemlich spät, wo er immerhin anerkennt, dass der Kapitalismus verrückt geworden sei. Aber immerhin, bloß muss man sich dann fragen, wer denn tatsächlich eine Zukunft für uns alle auf den Schultern eines Verrückten plant…
Montag 15.06.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 23,5 Grad - niedrigste Temperatur 19,2 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,8 - Temp. Min 13,4 - Feuchte 23 - 46 % Niederschlag 0 mm
Schluchtenschieber
Ich habe mir das bei Google-Earth mal angesehen, wie das gehen könnte, den Barranco Tenisca mit dem Barranco de las Angustias zu verbinden. - Nun gut, man könnte das sicher hinbekommen, schließlich wurde der Suez-Kanal auch gebaut und die Pyramiden und der Hafen von San Borondón… Nein, ich will Sie nun nicht auf den Arm nehmen, es ist in der Tat vorgesehen, diese Möglichkeit zumindest zu prüfen. - Der hydrologische Masterplan für die Insel sieht so was vor und warum das Sinn machen soll, das erkennt man da erst wieder, wenn man auf die mögliche Bebauung der dann trocken gelegten Fläche schielt. - Der Barranco Tenisca ist eine der längsten Schluchten die das Aridanetal durchzieht und fängt am Westhang der Cumbre Nueva an, neben der Wallfahrtskirche Virgen del Pino oberhalb von El Paso gelegen. - Dann geht es weiter am Bejenado entlang, nördlich an El Paso vorbei um dann Los Llanos zu durchqueren, wieder südlich von Argual am Vulkankegel vorbei um dann nördlich von Tazacorte nach Puerto de Tazacorte zu führen. - Wasser führt dieser Barranco im oberen Teil schon länger nicht mehr, aber zwischen Los Llanos und Tazacorte kommt es bei starken Regenfällen im Winter regelmäßig zur Bildung eines kleines Flusses oder zumindest Baches. - Allerdings warnen immer wieder viele Anwohner des Aridanetals davor, den Barranco Tenisca in seiner momentanen Harmlosigkeit zu bagatellisieren, sollte sich mal eine Niederschlagszelle an der Südflanke des Bejenado stauen und in kurzer Zeit gewaltige Mengen an Wasser loslassen, dann könnten Teile der Stadt Los Llanos gefährdet werden, ganz einfach weil man aus Platzgründen schon sehr nahe an dieser trocken gefallenen Wasserstraße gebaut hat.
Unterhalb von Los Llanos würde man nun gerne den Verlauf der Schlucht so weit in den Norden verlegen, dass eventuelles Regenwasser sich dann in den fast parallel verlaufenden Barranco de las Angustias ergießt, damit hätte man dann den unteren Teil des Barranco Tenisca wirklich trocken gelegt und somit bebaubar gemacht. - Notwendig ist das eigentlich nicht, es gibt ausreichend urbanisierbares Land auf dieser Insel und warum man nun Schluchten verschieben sollte, damit dort Häuser gebaut werden können, diese Notwendigkeit muss man sicher in irgendwelchen Lobbyarbeiten suchen, weil dort jemand bereits Grundstücke gehortet hat oder im Auslauf des Barranco Tenisca für Puerto de Tazacorte nun die absolute Top-Immobilienlage erkennt. - Man kann aber gut erkennen, dass man da ein ganzes Stück Arbeit vor sich hätte, auch wenn man nur einen Kanal ziehen müsste, oder sich mit einer Pumpstation behelfen würde, das wären Investitionen, die nicht einfach aus der schmaler gewordenen Portokasse bezahlt werden können. - Es ist ja auch nur in Prüfung heißt es und wahrscheinlich lässt man vernünftigerweise die Flüsse dort wo sie fließen, das hat sich immer wieder bewährt, denn das Wasser sucht sich einfach seinen Weg und wo eine Schlucht ist, da ist auch mal Wasser geflossen und das kann eigentlich jeden Moment wieder passieren. - So auch die alte palmerische Regel, in Barrancos wird nicht gebaut, allerdings weicht das immer mehr auf, denn auch hier spürt man manchmal die Vorstellung mit all unseren technischen Fähigkeiten inzwischen ungestraft Schluchten verschieben zu können.
Montag 15.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1015 hPa
Recta final
Diese Woche noch und ein paar zerquetschte Tage, dann dürfen wir in diese süße Jahreszeit eintauchen, die da "Sommerferien" genannt wird. - 12 Wochen sind das, fast drei Monate, in denen der Rhythmus sich ändert und auch die Städte ihren Charakter verändern, es geht alles ein bisschen langsamer voran und wir haben endlich wieder eine Ausrede, die Lange Bank als adäquaten Lagerplatz bei plötzlichen Aktivitätsschüben zu bemühen. - "Das machen wir nach den Sommerferien" hört man dann oft genug, "es ist eh keiner da" und meint damit die Ämter, die öffentlichen Korporationen, aber meist meint man damit den eigenen Antrieb. - Viele Läden haben eh schon auf Sommerzeit umgestellt, das will sagen, dass man nachmittags gar nicht erst öffnet, die paar möglichen Käufer dehnen die Siesta eh bis 19:00 Uhr aus und dann meint man natürlich als Ausrede auch noch die sommerlichen Temperaturen nennen zu müssen, obwohl wir da auf den Kanaren ja gesegnet sind mit unserem milden Wetter. - Natürlich geht das Leben weiter, es gibt auch im Sommer frische Brötchen, der Fleischer schneidet nach wie vor dicke Koteletts vom Speer und die rot-weißen Busse fahren wie gewohnt ihre pünktlichen Runden von Dorf zu Dorf. - Aber eben sommerlich, ohne Hektik und diesen furchtbaren Druck, so früh aufstehen zu müssen, zu einer Tageszeit, in der der Körper noch schneller reagiert als der Geist. - Gut, das geht vielen immer so, manche nennen das sogar heuchlerisch Disziplin und versuchen das den Tag über auch noch zu praktizieren und treten so als polteriger Beweis an, dass auch menschliches Leben überwiegend vegetativ gesteuert werden kann.
Gut, solche Menschen haben hier in den "vacaciones" keine wirkliche Chance, wer immer die Überholspur nimmt, der verpasst sowieso grundsätzlich seine Ausfahrt und wird zwar sicherlich schneller am Ziel sein als wir von Sommer umgarnten Schlenderer, aber was nutzt denen das, wenn die nicht mal Zeit haben auszusteigen und gleich wieder weiter müssen. - Jetzt noch eine Woche, dann hat man noch unergründliche drei Tage angehängt, an denen man Eltern und Schüler weiter an die Schule quält und dann endlich öffnet sich diese wunderbare Tür der langen Weile. - Es ist halt doch nur Ansichtssache, wer aus der langen Weile einen unerträglichen Zustand basteln will, unser Sommer bietet diese wunderbaren Momente, die sich nicht über das kommende Ziel oder die nächste Aufgabe definieren, sondern akut erlebbar sind und wie sagt bereits der honigverschmierte Volksmund: Gut Ding will Weile haben! - Was kann also falsch daran sein, wenn diese Weile auch noch lang ist? Was müssen sich Worte manchmal alles gefallen lassen, von der übellaunigen Definitionssucht stressgeplagter Alltagsaktivisten. - Der Sommer fährt wirklich auf die Zielgerade ein, eben auf die "recta final", das hat nämlich nur im ganz im Entferntesten was mit rektal zu tun, wobei man sich den Enddarm wohl auch als Zielgerade so manches Koteletts durchaus bildlich und olfaktorisch vorstellen kann. - Sehen Sie, ich bin schon ganz nah dran, am Sommer. - Der Druck immer was Sinnvolles oder Interessantes schreiben zu müssen, der fällt schon langsam von mir ab und noch habe ich ja 10 ganze Tage Zeit, alle disziplinären Verkrustungen und Terminkratzer rechtzeitig für die Sommerferien los zu werden. - Ich glaube, der wird gut, der Sommer…
Sonntag 14.06.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 25,1 Grad - niedrigste Temperatur 17,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 33,0 - Temp. Min 18,3 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm
Wem gehört das Loch in der Lava?
Der Vulkan San Juan hat im Jahr 1949 große Teile der Region Las Manchas und Todoque mit Lava bedeckt und auch wenn kein Mensch dabei zu Schaden gekommen ist, erinnert doch diese Landschaft dort immer noch eindringlich an das, was eben auf einer jungen Vulkaninsel immer passieren kann. - Auf dem Weg von der Cumbre Nueva zum Atlantik hin hat der Lavastrom sehr gnädig die allermeisten Häuser verschont, gerade der Ortsflecken von San Nicolas bietet da ein schönes Beispiel von einem "freundlichen" Vulkan und auch heute noch sind viele Menschen der Meinung, dass höhere Kräfte dort am Werke waren. - "Höhere Kräfte" haben bei uns Geburtskatholiken immer was mit Jungfrauen, Heiligen und Wundern zu tun, allerdings ist es schon merkwürdig, wenn man sich den Verlauf des Lavastromes ansieht und wie der vor der Kapelle des Heiligen Nikolaus eine merkwürdige Kurve beschrieben hat. - Auf seinem weiteren Weg hinab zum Atlantik breitete sich nun die Lava auf den flacheren Weinfeldern breit aus, die runter bis Todoque fast überall gut bewirtschaftet worden sind. - Das liegt nun alles unter einer Lavaschicht begraben, die manchmal nur ein paar Meter dick ist, an anderen Stellen wieder ´zig Meter und von außen weiß heute keiner mehr so genau Bescheid, wessen Land das denn nun war und ist, welches der Vulkan da zugedeckt hat. - Es ist auch nicht wirklich so interessant, denn mit diesem Land kann eigentlich keiner etwas anfangen, eine Bebauung ist seit längerem ausgeschlossen und dort wieder Felder anzulegen rentiert sich nicht, also hat man auch nie richtig und grundsätzlich geklärt, wem denn nun eigentlich dieses ganze "Malpais" gehört.
An einigen Stellen ist das nämlich wohl wichtig, denn es gibt auch einen touristischen Wert dieser Landschaft, und ganz besonders die Vulkanhöhle von Todoque ist ein immer beliebteres Stück touristischen aber auch geologischen Interesses geworden. - "Vulkantuben" entstehen, wenn die Oberfläche des Lavastromes bereits abgekühlt ist, unter der nun schützenden abgekühlten Schicht die flüssige Lava aber weiter fließt. - Stockt dann der Nachschub an flüssiger Lava plötzlich, dann bleibt ein leeres Stück "Rohr" in der Lava übrig, welches man "Vulkantube" nennt. - Davon gibt es viele auf La Palma, allerdings sind die meisten schon eingestürzt, manche nie gefunden worden und andere sind sehr klein oder kurz, so dass kein wirkliches Interesse an diesem Phänomen besteht. - Der "Tubo Vulcánico de Todoque" allerdings bringt es auf mindestens 500 Meter länge und ist an den meisten Stellen drei Meter hoch und auch breit und lässt sich fast auf der gesamten Länge gut begehen. - Manche meinen sogar, diese Röhre sei noch viel länger und zöge sich unterhalb des jetzigen Endes der Tube noch viel weiter nach unten, aber man hat diese immer wieder vermutete Verlängerung nie gefunden. - Das reicht auch völlig aus mit diesem halben Kilometer, diese Tube ist bereits ein touristisches Juwel, allerdings sich völlig selbst überlassen, jeder der will kann da reinklettern und sich an diesem interessanten Phänomen erfreuen. - Leider aber geht dabei auch viel kaputt, nicht jeder Besucher ist sich darüber klar, dass er mit jedem Schritt Spuren hinterlässt und mit jeder Berührung der Wände, die dunkelbraun und glatt sind und an Schokolade erinnern, seinen "Fingerabdruck" hinterlässt und wenn er dann noch so dreist ist, die ersten kleinen Stalaktiten als Souvenir mitzunehmen, dann ist einem schnell klar, dass dieses Geschenk des Vulkans besser bewacht und geschützt werden muss. - Das möchte die Gemeinde Los Llanos auch gerne tun, die Inselregierung auch und man hat sogar schon der EU Gelder abschwatzen können für Konditionierungsarbeiten welche die Vulkantube von Todoque wohl für den Besucher zugänglich machen, den Schutz der Höhle aber auch garantieren. - Nun aber stößt man auf das Problem, dass man nicht wirklich weiß, wem denn nun dieses Stückchen Land gehört, über das der Vulkan seine Lava geschüttet hat, die allermeisten Kandidaten die dafür in Frage kämen haben keine Papiere vorzuweisen, entweder hat man das in den Zeiten noch nicht für notwendig gehalten, weil ja eh jeder wusste, welcher Familie dieser oder jene Weinacker gehörte, oder die Besitzpapiere sind eben im Jahr 1949 verloren gegangen, verschüttet von dem Vulkan, der uns auch diese Höhle hinterlassen hat. - Nun geht man daran mit den Dorfältesten zu klären, wer denn nun alles dort Besitz hatte und wie man das auch dokumentarisch festlegen könnte, dass dieses Gebiet jetzt durch einen Verkauf an die Gemeinde Los Llanos übergeht. - Da rauchen nun die Köpfe, besonders die alten Köpfe in San Nicolás und Todoque und man wird gespannt sein dürfen, wer denn letztendlich als Eigentümer dieses interessanten Lochs im der Lava ermittelt wird. - Die Geschichte des San Juan aus der Sicht von Carlo erzählt, die kann HIER nachgelesen werden.
Sonntag 14.06.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1014 hPa
Jetzt schwappt die "Krise" hinaus aufs Meer
Fischzucht im Atlantik vor der Küste Tijarafes und Tazacortes, das gehört seit Jahren zu einem der Hoffnungsträger des sehr einseitig von den Bananen bestimmten Primärsektors auf La Palma. - Auch wenn die Umweltschützer große Bedenken gegen diese Anlagen hegen, seitens der Behörden dürften sogar noch mehr Zuchtkäfige aufgestellt werden. - Allerdings wird es wohl weder kurz- noch mittelfristig dazu kommen, die kurze, fünf Jahre aufblühende Hoffnung eines neuen Erwerbszweiges auf La Palma scheint schon wieder vorbei zu sein. - Zwei der drei in Tazacorte ansässigen Firmen die sich um die Fischzucht dort kümmern werden keine weiteren fünf Jahre Konzession bei der "Consejería de Agricultura" beantragen, diese beiden Firmen stellen ihren Betrieb ein. - Man spricht sogar von Pleiten, allerdings ist das sehr undurchsichtig, ob es sich wirklich um ein finanzielles Desaster handelt, oder schlichtweg um ein geordnetes Beenden der Tätigkeiten. - Das Markt sei übersättigt, zu viele Fischfarmen seien in den letzten Jahren aus dem Atlantik gestampft worden und für Doraden und Lubinen, die einzigen beiden Arten die man hier zog, sind die Preise wohl stark in den Keller gerutscht und die Aufkäufer der Fische können in einem Überangebot die günstigsten Konditionen "fischen": - Noch dazu steht ja für La Palma immer noch ein zusätzlicher Transportweg an, wir konnten die Fische nie direkt von unserer Insel aus vermarkten, alles musste zunächst nach Tenerife gehen und von dort aus in alle Welt und man kann sich leicht ausrechnen, welche Zusatzkosten dabei entstehen.
Die Schwimmkäfige will man nun verkaufen, was auch wieder gegen die These einer finanziellen Insolvenz spricht, sondern eher nach einem deftig merkantilen "Schnauze voll, das bringt nichts mehr" und ob sich neue Interessenten einfinden werden, das darf man wohl deutlich in Frage stellen, wenn die bisherigen Firmen damit keine Rendite erwirtschaftet haben, warum soll ein neuer Betreiber damit plötzlich Geld verdienen können. - Man weiß und hört aber ebenso, dass eine der beiden Firmen auch interne Probleme hatte, da verschwand mal Geld von dem Konto und ob in dem Fall die wirtschaftliche Aussichtslosigkeit alleine der Grund für die Schließung des Betriebes ist, das müssen wir als Fragezeichen stehen lassen, die Geschichte dieser drei Firmen ist keineswegs so klar wie das Wasser des Atlantiks. - Dennoch wird man das einfach so hinnehmen müssen, Fischzucht scheint sich momentan nicht zu rentieren, die "Krise" und eine nicht kontrollierbare Überproduktion raffen halt zunächst immer die Unternehmungen hin, die auf kleinen Renditen die letzten Jahre überstanden haben und keine Rücklage bilden konnten. - Was nun mit den, noch voll funktionstüchtigen Schwimmkäfigen vor unseren Küsten geschieht wenn man diese nicht an einen neuen Investor verkaufen kann, das weiß man noch nicht, zuerst stirbt die Rendite, dann die gute Beziehung zur Hausbank und zuletzt die Hoffnung. - Eigentlich muss man keine Parallelen zu anderen Wirtschaftszweigen auf La Palma konstruieren, und wenn man ganz ehrlich ist haben wir das schon ein bisschen vorausgesehen, dass wir in den letzten zehn Jahren einfach viel zu sehr auf Wachstum gesetzt haben, aber noch müssen wir ja diese unendlich dumme und ignorante marktwirtschaftliche Doktrin des ständigen Wachstums auch abarbeiten. - Soll ich Ihnen nun wieder diese lustige Geschichte erzählen vom Tourismusboom auf La Palma, wo man immer noch Pläne für viele weitere Hotels in der Hand hält und einfach nicht einsehen will, dass der Markt auf dem Sektor konventioneller Tourismus längst gesättigt ist? - Lieber nicht, es ist Sonntag, die Insel schläft den kollektiven Rausch des Viehmarktes von San Antonio del Monte friedlich aus und dann habe ich ja auch noch eine gute Nachricht:
Der Club Deportivo Tenerife ist endlich wieder erstklassig und spielt im kommenden Jahr nun gegen Real Madrid und den FC Barcelona. - Gestern Abend besiegelte man den fünften Aufstieg der Vereinsgeschichte in die spanische Eliteliga mit einem Auswärtssieg in Girona. - Übrigens war Tenerife auch schon mal im UEFA-CUP tätig, unter dem allseits bekannten Trainer Jupp Heynckes schaffte man es immerhin ins Halbfinale und schied dort am 22. April 1997 gegen Schalke 04 mit einem unglücklichen 0:2 aus. - Vom internationalen Zirkus ist man nun noch weit entfernt, aber man weiß ja nie, Fußball ist doch eine komische Sache, da kann alles passieren. - Wie sonst könnte man das Phänomen erklären, 22.000 Arbeitslose bezahlen ein Haufen Geld um 22 reichen und pomadierten Lackeln bei Spielen zuzusehen…
Samstag 13.06.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 18,9 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 33,2 - Temp. Min 17,8 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm
Raus aus der Krise, rein ins Vergnügen
Da haben sich die Fleischer heute im San Martín solch große Mühe gegeben in der Theke ein großes Angebot an Grillspezialitäten vorzubereiten und das Publikum straft diese Fleißarbeit mit ostentativer Abwesendheit. - Spieße in allen möglichen Farben und Formen, Cordon Bleu in Form von Hacksteaks, eingelegte Brust vom Huhn, Pute, Schwein und bengalischem Grottenolm, aber die Leute sind alle weg in Garafía. - Es tut einem richtig in der Seele weh, was die davon heute nicht verkaufen, das kann man am Montag komplett in die Schweinetonne treten, irgendwie haben die nicht kritisch bedacht, was heute für ein Tag ist. - Samstagvormittag und der Parkplatz des eben beschriebenen Supermarktes in El Paso ist nicht mal ein Viertel belegt, das kann kein gutes konjunkturelles Zeichen sein, da muss irgendetwas in der Luft liegen. - Es ist nicht nur die mager eintröpfelnde Schar der Touristen, welche den lauen Abverkauf in den Läden der Insel heute ausgemacht haben, es ist hauptsächlich der Viehmarkt und die Feierlichkeiten von "San Antonio del Monte", der die Leute weg aus den Städten lockt. - Ich bin mir nun gar nicht mehr so sicher ob man das jedes Jahr derart kräftig gespürt hat, aber auch auf den Straßen ist kaum was los und ich werde erst heute Abend prüfen können, ob sich diese massive Abwesenheit auch auf die inneren Zirkel meiner artgerechten Rückzugsetablissements ausdehnt.
Ich habe fast das Gefühl, dass man dort auf dem Viehmarkt in Garafía heute einen neuen Besucherrekord erreichen wird, so als eine Art oppositioneller Pendelschlag der Krisenbewältigung, je mieser es uns geht, um so doller muss gefeiert werden, so was ist ja in der Literatur oft genug beschrieben worden, wer nichts zu essen hat, der soll wenigstens ordentlich fröhlich sein. - Gut, so platt muss man das nun auch wieder nicht umschreiben, aber Sie wissen schon was ich meine, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, unsere Feste hier, die werden immer ausgelassener und wilder, je magerer der Geldbeutel der Leute in der ohnehin schon schlappen Hose baumelt. - So viele Menschen wie dieses Jahr haben wir selten bei der "Machanga" in El Paso gesehen oder bei der Fiesta "Cruz de las Canales", da brannte die Luft und ob das nun Endzeitstimmung oder purer Trotz ist, da möchte ich mich nicht wirklich festlegen. - Heute nun "San Antonio del Monte" und wenn man sich im "Tal" hier umguckt, da oben müssen die sich um die Parkplätze prügeln, so leer und ausgestorben zeigen die Städte Los Llanos und El Paso ihre Straßen und Plätze. - Und dann geht der Sommer ja erst richtig los, dann kommt Sagrado Corazón in El Paso, das Stadtfest "La Patrona" in Los Llanos und schließlich die "Bajada der la Virgen de El Pino" und noch jede Menge anderer kleiner Feste, die uns hier die "Krise" für ein paar Stunden Feierei und ein paar mehr Stunden "resaca" (Kater) eindringlich aus der Großhirnrinde blasen. - Vielleicht irre ich mich ja auch und es gibt keinen Zusammenhang zwischen öffentlichem Jammern und exponiertem Feiern, aber das glaube ich nicht so ganz, der Mensch der spürt sich halt am allerbesten immer in Extremen und davon können wir momentan jede Menge Basisarbeit anbieten. - Was unseren Teil angeht, da kann man sich nun auch so seine Gedanken machen, entweder hat uns die "Krise" noch nicht erwischt, wir werden alt, oder wir freuen uns auf den ersten ruhigen Abend seit ganz langer Zeit, weil die Brut heute aus dem Haus ist und anderen Leuten auf den Wecker geht…
Samstag 13.06.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 84 % - Luftdruck 1010 hPa
Konterrevolutionäre
Wie bremst man eine Protestorganisation gegen sich aus? - Ganz einfach, man macht sich selbst zum Opfer, begibt sich mit auf die Straße und skandiert Phrasen, welche von der eigenen Schuld ableiten und diese irgendwo ins virtuelle Nirvana der körperlosen Bürokratie blasen. - Das durften gestern die Organisatoren einer Manifestation gegen die träge Bearbeitung des lokalen Flächennutzungsplanes in Los Llanos erleben, eigentlich wollte man den Bürgermeister und seine Mitarbeiter an den Pranger stellen, die aber beteiligten sich an der Kundgebung ihrerseits und forderten auch wie die versammelten Bürger, die schnelle Umsetzung des Flächennutzungsplanes. - Das war sicher nicht im Sinne der Erfinder, ein Feindbild ist ein unverzichtbares Attribut jeder Protestbewegung und wenn sich der "Feind" plötzlich hinter oder neben einen stellt, dann ist das entweder unangenehm, oder resultiert sogar im "friendly fire". - Die Sache mit den Flächennutzungsplänen ist auch nicht wirklich einfach, es sind in der Tat sehr komplexe Gebilde die da gebastelt werden müssen und den Gemeinden hat man die Aufgabe auch nicht leicht gemacht, denn permanent müssen neue Richtlinien in die Pläne eingearbeitet werden und oft kommen die Pläne von einer routinemäßigen Prüfungskommission aus der übergeordneten Raumordnungsbehörde nicht zurück. - Dennoch scheint man sich in Los Llanos besonders viel Zeit gelassen zu haben, die Kritiker des Rathauses sprechen von neun Jahren, die man bereits an diesem wichtigen Papier bastelt und man eben endlich Rechtssicherheit bräuchte, um dem notleidenden Bausektor der Region wieder Arbeit zu verschaffen.
Darum geht es nämlich den Protestanten, (endlich kann ich dieses Wortspiel mal loswerden), sie weisen darauf hin, dass ganz viele Bauprojekte nicht begonnen werden können weil dieser Plan fehle und so die Auftraggeber nicht den Startschuss geben, oder die Architekten den Plan erst gar nicht auf der Gemeinde einreichen, weil die ja noch nicht mit Sicherheit antworten kann, ob dieses oder jenes Projekt auf dem vorgesehenen Standort genehmigungsfähig ist. - Das ist in der Tat ein Problem für den Bausektor, allerdings dürfen die Firmen auch keine Wunder erwarten, auch mit dem Flächennutzungsplan wird es deutlich weniger Arbeit in dem Sektor geben als noch vor ein paar Jahren, die Boomzeiten im Bausektor sind, vielleicht nicht endgültig, aber dennoch mittelfristig in Spanien vorbei. - Allerdings greift der Bürgermeister gleich wieder in die Kiste aus der sonst die Märchen gesponnen werden und erzählt, er kenne überhaupt kein Bauprojekt, welches durch den noch nicht veröffentlichen Flächennutzungsplan an der Ausführung gehindert würde. - Dann kennt der gute Mann seine Gemeinde aber reichlich schlecht, aber er möchte halt auf alle Fälle verhindern, dass der Groll im Bausektor wegen der Flaute sich einzig und alleine an seiner Person und an seiner Mannschaft niederschlägt. - Das kann man verstehen, aber tröstlich ist das für die Protestler sicher nicht, denn die sind eigentlich schon vor dem Rathaus angetreten, um gegen diese Korporation ihren Ärger loszuwerden. - Man hätte sicherlich seitens des Rathauses und des technischen Büros den Flächennutzungsplan schneller bearbeiten können, dennoch bleibt dieses Machwerk von solcher Komplexität und wird von so vielen fremden Einflüssen auch noch beschickt, dass man manchmal sogar ein bisschen zusammenzuckt wenn man weiß, dass lokale Planer und Freizeitpolitiker solch ein entscheidendes Papier zusammenfrickeln. - Weitere Verzögerungen, die auf lokaler Ebene den Plan immer noch zurückhalten, wird es aber sicher nicht mehr geben, das zumindest haben die Proteste erreicht, der Bürgermeister aber sein Ziel auch, die Schuld nicht alleine auf sich nehmen zu müssen. - Man könnte fast von einer "win-win-Situation" sprechen, allerdings auf rein virtueller Basis, denn die Baufirmen haben immer noch keine Arbeit und das Ansehen des Bürgermeisters hat gestern auch nicht wirklich an Glorie gewonnen.
Freitag 12.06.09 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 25,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 33,6 - Temp. Min 15,4 - Feuchte 23 - 39 % Niederschlag 0 mm
Keine schnelle Lösung für Charco Azul
Diese wunderschönen Naturschwimmbecken in der Gemeinde Los Sauces werden wohl diesen Sommer nicht wieder eröffnet werden können, so ein erstes Fazit, welches man aus der Gemeinde zu hören bekommt. - In den frühen Morgenstunden des 20. März war dort ein Stück der Aussichtsterrasse oberhalb der Meerwasserschwimmbecken abgerutscht und auch wenn niemand dabei verletzt wurde, die Folgen dieses sichtbaren Stücks Erosion werden wir noch lange erleben dürfen. - Nun muss man die gesamte Konstruktion überdenken, alles was man so malerisch oberhalb der Becken hingestellt hat, auch das Restaurant, sind in mittelbarer Gefahr auch noch Opfer der ständige Erosion zu werden, welche diese Insel nun mal begleitet. - Es sind dann halt besonders diese exponierten Stellen, an denen unser bröckeliger Basalt nicht den notwendigen Halt finden will. - An den Steilküsten, wo sowieso kein Mensch hinkommt, da geschieht dieser natürliche Prozess natürlich völlig unbeobachtet, aber hier handelt es sich um eines der schönsten Ausflugsziele im Nordosten der Insel und auch so ein bisschen um das touristische Aushängeschild der Gemeinde San Andrés y Sauces. - Man hätte nun ja die herunter gebrochenen Steine einfach aus dem Weg räumen können und so tun als wäre alles in Ordnung, aber derart ignorant und inkompetent ist man seitens der Gemeinde nicht, das gesamte Gelände wurde vorsichtshalber abgesperrt und nun müssen Spezialisten ran und überprüfen, wie man denn in diesem Fall baulich weiter agieren kann um diese Anlage wieder dem Publikum anzubieten, ohne dass auch nur die geringste Gefährdung gegeben ist.
Noch ein interessanter Punkt kommt hinzu, der dafür sorgen wird, dass diese Arbeiten nicht allzu schnell über die Bühne gehen werden. - Die Frage der Kosten stellt sich dabei auch und seitens der Gemeinde ist man nun darauf erpicht, dass die staatliche Küstenbehörde sich dem Fall annimmt und so wird es wohl auch sein. - Noch aber haben die Techniker, Statiker und Geologen der Küstenbehörde kein Projekt erstellt aus dem man herauslesen könnte, wie und wann man diese Attraktion wieder nutzen kann, da arbeiten die Mühlen der Behörde nicht im Springfluttakt, sondern eher sachte und bedächtig. Betrachtet man sich den Felssturz genauer, dann kann man schon ahnen, dass es nicht damit genug sein wird einfach ein bisschen Beton da aufzufüllen wo die Brocken aus der Wand geflogen sind, man muss den gesamten Hang oberhalb der Schwimmbecken absichern und das wird dann doch wohl eine größere Aufgabe werden. - Bis dahin müssen nun die Besucher und auch Badefreund aus San Andrés und Los Sauces zum gar nicht so fernen La Fajana ausweichen, auch dort hat man Schwimmbecken mit viel Mühe in die felsige Küste geschlagen und bietet so den Besuchern die Möglichkeit dort angenehm zu baden. - Man wird sich also in dem bislang so beschaulichen La Fajana auf einen Besucherrekord einrichten müssen, diesen Sommer mindestens und dann müssen wir hoffen, dass für die nächste Badesaison auch wieder Charco Azul zur Verfügung steht.
Freitag 12.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1012 hPa
Flughafenchefin vom Dienst suspendiert
Sie kennen die größte Küche der Welt? - Das ist die Gerüchteküche, eine öffentliche Einrichtung in der jeder mitkochen kann, allerdings kommt es in nur ganz seltenen Fällen zur Essensausgabe und wenn dann, auch meist nur ein Gang und der wird mit ominösen Zutaten angerichtet. - Immerhin ist ein Essen draußen, die Chefin des Flughafens La Palma ist vom staatlichen Flughafenbetreiber "Aena" (Aeropuertos Nacionales) vom Dienst suspendiert worden und durch einen diensthöheren Beamten ersetzt. - Was war passiert? - Seit April dieses Jahres ist das neue Parkhaus fertig und den Betrieb dieser Installation hat nach einer öffentlichen Ausschreibung die Firma "Asintra" gewonnen. - Allerdings fiel auf, dass die Direktorin dieser Firma auch die Nichte der Flughafenchefin war. - Das ist prinzipiell erst mal nur komisch und auffällig, muss aber nicht gleich aus dem großen Pott der Vorteilsnahme geschöpft werden. - Weiter fiel aber die Firma auf, weil man anfänglich Personal mit der Überwachung der Parkdecks beauftragt hatte, welches überhaupt nicht dazu ausgebildet war und darauf hin kochte die Suppe der größten Küche der Welt etwas heftiger. - In Spanien müssen Arbeitnehmer welche mit der Videoüberwachung von öffentlichen Räumen betreut werden eine spezielle Schulung absolviert haben.
Eine weitere Zutat kommt dann noch hinzu, rein zufällig gewinnt die Firma, welche vom Lebenspartner der Flughafenchefin geführt wird auch die öffentliche Ausschreibung über das Aufstellen einer Autowaschanlage und nun wird es eng für die so familienfreundliche Dame. - Erster Fall, der mit der Nichte und dem Parkhaus, der scheint nun durch die Suspendierung bestätigt zu sein, der Fall mit der Autowaschanlage liegt noch in der Gerüchteküche herum. - Auch berichtet man aus "Kreisen", wie gut, oder weniger gut informiert, das entzieht sich wiederum meinen "Kreisen", dass der Flughafenbetreiber noch einen Computer konfisziert hätte, um weitere Untersuchungen in dem Fall anzustrengen. - Dazu sagt die "Aena" noch nichts, nur dass es im April eine interne Prüfung gegeben habe, aber der Bericht darüber noch nicht fertig sei. - Man darf also annehmen, dass noch nicht alle Köche und Zutaten aus der Großküche der Gerüchte zu einem kompakten Eintopf geschnürt worden sind, da ist noch was im Busch, oder im Topf, wenn man bei dem Küchenbild bleiben will. - Nun wird aber durch die Veröffentlichung sowohl der Gerüchte, wie auch der Tatsache der Suspendierung der öffentliche Druck auf den Flughafenbetreiber größer, die Zutatenliste dieses halbfertigen Eintopfgerichtes auch zu nennen. Sicherlich hätte man diese ganze Angelegenheit am liebsten "intern" geklärt, aber nun ist die Speisekarte bereits halb beschrieben und wir dürfen gespannt sein in den nächsten Tagen und Wochen, wie groß denn die Familienversammlung der Flughafenchefin dort am neuen Airport wirklich war. - Und wir dürfen weiterkochen in dieser famosen Großküche, in welchen Organisationen und Korporation auf dieser Insel noch die Familienbande zärtlichst und effizient gepflegt werden. - Rezeptvorschläge hätte ich da einige…
Donnerstag 11.06.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 17,8 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 30,2 - Temp. Min 11,6 - Feuchte 25 - 57 % Niederschlag 0 mm
Der König kommt und nicht Queen
In ein paar Wochen ist es so weit, das größte optische Spiegelteleskop der Welt, das Grantecan auf dem Roque de Los Muchachos wird dann eingeweiht. - Es hat länger gedauert als erwartet, ursprünglich sollte das Teleskop bereits vor guten anderthalb Jahren an die Arbeit gehen, aber es wäre nicht klug und auch nicht notwendig, solch eine Einrichtung and die Arbeit zu schicken, wenn nicht alle Dinge komplett abgeklärt sind. - Auch hat man beim Bau des Observatoriums ja einen permanenten Generationswechsel an elektronischen Geräten miterlebt und musste auch immer wieder darauf reagieren, die neuen Angebote an modernster Technik mit einzubauen. - Nun ist man seit einem Jahr dabei die finalen Feinarbeiten zu erledigen und dabei spielt besonders der segmentierte Spiegel eine gewichtige Rolle, die 16 Teile müssen exakt aufeinander abgestimmt sein, sonst ist der enorme 10,4 Meter Spiegel so blind wie ein Maulwurf. - Nun sind die Techniker aber so weit, es kann losgehen und die Einweihung kann endlich stattfinden. - Der Juli 2009 stand schon eine Weile im Raum für diesen Akt und nun weiß man auch mit Gewissheit, dass es der 24. dieses Monats sein wird, wenn das Grantecan dann offiziell eröffnet wird.
Zu diesem Anlass hat sich der König angekündigt, das war auch erwartet worden, denn immerhin hat man mit diesem Observatorium Spanien endgültig in die allererste Liga der internationalen Astronomie katapultiert und sollte das entsprechend honorieren. - Das weitere Programm zur Eröffnung ist noch nicht komplett abgerundet, allerdings wird auf jeden Fall das Sternenkonzert fehlen, welches eigentlich von Jean Michel Jarre und Brian May, dem Gitarristen von "Queen" zu diesem Anlass aufgeführt werden sollte. - Geldprobleme ließen dieses Konzert platzen, sehr zur Trauer nicht nur der vielen Fans diese Musik, sondern auch der ganzen Insel, hätte man doch aus diesem "Event" ein weltweites Spektakel über die Medien veranstalten können, was zur positiven Werbung für La Palma und die gesamten Kanarischen Inseln gereicht hätte. - Gut, die "Krise" kriecht in alle Bereiche, aber dennoch hat man da eine gute Möglichkeit verpasst an der richtigen Stelle mal zu klotzen. - So wird das eben nichts mit Queen, aber der König muss schon sein, wenn das größte optische Spiegelteleskop auf unserer bescheidenen Insel seinen Dienst für die Wissenschaft aufnimmt. - Vielleicht hat es sich ja auch schon rumgesprochen, wir buhlen ja auch noch bei der "ESO" (European Southern Observatory) als Standort für das Monsterteleskop "ELT" (Extremly Large Teleskope) dienen zu können, das wäre dann der endgültige Hammer für La Palma und würde dieser Insel enorme wirtschaftliche wie wissenschaftliche Möglichkeiten verleihen. - Das "ELT" soll einen Primärspiegel von über 40 Metern Durchmesser besitzen, also etwa vier Mal so groß wie das Grantecan und würde mehr als eine Milliarde Euro nach La Palma spülen. - Allerdings ist die Entscheidung über den Standort noch nicht getroffen, noch ist alles möglich.
Noch ein Hinweis in Sachen Caldera de Taburiente. - Endlich ist die Baustelle am Reventón fertig geworden und die Sperrung des Rundwanderwegs von Los Brecitos aus nicht mehr aktuell. - Jetzt kann man also diesen wunderschönen Weg wieder täglich begehen und muss nicht auf das Wochenende warten.
Donnerstag 11.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 83 % - Luftdruck 1015 hPa
Mazo und Garafía, die Protagonisten an diesem Wochenende
Krise hin, Krise her, gefeiert wird weiter, gerade so als wären die Lehman-Brothers eine höfliche Antwort auf die Marx-Brothers. - Zwei große Festivitäten stehen an, heute geht das Fronleichnamsfest in Mazo los, genannt "Corpus (Christi)" und am Freitag dann gleich der Viehmarkt von San Antonio del Monte in Garafía, so dass der feiersüchtige Pedro Normalverbraucher durchaus in Party-Stress gerät. - Allerdings sind beide Feste, wenn auch religiös motiviert, sehr unterschiedlich und bieten die breite Palette von katholisch solvent in Mazo, bis ausgelassen bäuerlich in Garafía an. - Fronleichnam feiert man natürlich nicht nur in Mazo, aber in keiner anderen Gemeinde hat die Tradition daraus solch ein großes Fest gemacht und am morgigen Freitag kommt sogar der Bischof aus Tenerife um mit den Bürgern aus Mazo die Messe zu lesen und nicht die Leviten. - Lässt man dieses ganze liturgische Gedöns mal beiseite, dann finden aber auch Atheisten, oder einfach nicht am Glauben orientierte Menschen ihre Freude am Fronleichnamsfest in Mazo. - Dort bestimmt die Tradition, dass die berühmte Prozession über Blütenteppiche zu schreiten hat und von Tor zu Tor, sowie von Altar zu Altar zieht, welche in bewundernswerter Kleinarbeit von den einzelnen Nachbarschaften produziert werden. Diese Straßenornamente, um mal ein komplett dogmenfreies Wort zu nutzen, ziehen sogar jedes Jahr das staatliche Fernsehen an und reichlich Pilger, seien diese nun vom Körper Jesu angezogen oder einfach nur vom Kunsthandwerk. - In der Tat ist es bewundernswert, was die Einwohner von Mazo da auf die Straße zaubern, mit einfachsten Mitteln, ein bisschen Sperrholz, Leim und eben allem was die Natur als Pflanzen wachsen lässt. Samen, Zweige, Moose und Blüten werden zu Kunstwerken zusammengefügt und das geschieht nicht im Verborgenen eines verrauchten Künstlerateliers, sondern mitten auf der Straße. - Man kann die Bögen und Blütenteppiche aber auch noch bis mindestens Sonntag bewundern und hofft ganz heftig darauf, dass der Gott des Passats auch ein Einsehen hat und diese Tage keinen Regen und Sturm schickt, sonst ist die ganze Pracht gleich wieder weg.
Ganz anders der "Viehmarkt" von San Antonio del Monte in Garafía. Da geht es ausgelassener zu und im Mittelpunkt steht nicht die Verehrung des Heiligen Antonius von Padua, sondern der Viehmarkt und die Feierlichkeiten, die als Rahmenprogramm dazu dienen. - Tanz bis in den Grauen des Morgens sowieso und große Grillfeste begleiten dieses Fest und unzählige Besucher aus dem Rest der Insel werden von diesem Treiben angelockt. - Dann wird dort oben in den Bergen auch campiert, mal im Zelt, mal bei Freunden in der Nachbarschaft oder einfach im Auto geschlafen, halt dort wo der viele Rotwein, die gute Laune und die viele Musik einen ausruhen lassen. - Das große Fest findet am Samstag statt, morgen gibt es bereits eine Weinverkostung, einen Wettbewerb wer denn den besten Käse macht und am Samstag denn den Viehmarkt. - Dazu karren die Landwirte dieser Insel Kühe, Schafe und Ziegen aus allen Regionen an und stellen diese zur Schau. - Früher war das ein richtiger Markt, wo man diese Tiere verkauft hat, mit stundenlangem Gefeilsche über den Preis der Kuh, heute ist das mehr ein Traditionsfest, auf die Landwirte noch mal zeigen können, was sie so im Stall stehen haben. - Dabei spielen die Hauptrolle unbestritten die Bullen und Kühe der "Raza Palmera", gutmütige Ungetüme von hellbrauner bis fast weißer Farbe, die zwar in der Milchleistung nicht besonders hoch angesiedelt sind und auch nicht so schnell Fleisch zulegen wie das bei modernen Züchtungen so ist, aber dennoch der ganze Stolz jedes palmerischen Bauern sind. - Mit viel Aufwand versucht man diese Rasse zu erhalten, die mal aus dem einfachen Pragmatismus entstanden ist, dass man hier Kühe brauchte die robust sind, stark genug um auf dem Feld zu arbeiten und auch genügsam mit dem Futterangebot. - Die Milchleistung war da nicht so hoch bewertet, die Kühe und Bullen wurden hier vorwiegend als Arbeitstiere für die Felder gebraucht. - Dieses Wochenende muss man sich also keine Sorge um etwaige Langeweile machen, wer eher ruhig und beschaulich-religiös animiertes Kunsthandwerk betrachtet, der ist in Mazo besser aufgehoben und wer den Duft der Landwirtschaft in ausgelassener Feiergemeinschaft erleben will, den zieht es nach Garafía. - Man kann auch beide Feste mitnehmen, man gönnt sich ja sonst nichts. - Theoretisch kann man auch Zuhause bleiben und ein Buch lesen, aber wer macht denn so was…
Mittwoch 10.06.09 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,5 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,8 - Temp. Min 9,9 - Feuchte 23 - 57 % Niederschlag 0 mm
Der vorläufige, endgültige Winterflugplan
So ein Inseldasein beinhaltet ja auch immer das Problem, dass man nicht einfach zu Fuß oder mit dem Auto eben mal "rübermachen" kann. - Wir sind hier auf das Flugzeug oder das Schiff angewiesen um die Insel zu verlassen, wer das denn überhaupt will und auch die Urlaubsgäste die zu uns kommen, erreichen seltenst schwimmend La Palma. - Für die allermeisten anreisenden Gäste ist natürlich das Flugzeug die optimale Alternative, man steigt in Mitteleuropa ins Flugzeug und ist ein paar Stunden später auf La Palma, schöner und einfacher kann es doch gar nicht gehen. - Allerdings haben die Fluggesellschaften in den letzten Jahren wohl unter steigendem Konkurrenzdruck so wenig auf Renditen geachtet und meist nur auf Standortsicherung, dass man es sich nicht mehr leisten kann, halbleere Flugzeuge von einem Kontinent zum andere zu schicken. - Ganz abgesehen davon, dass es aus wirtschaftlichen und auch ökologischen Gründen unsinnig wäre ein Flugzeug nicht bestmöglich auszulasten. - La Palma leidet aber unter diesen Bedingungen, weil unser touristischer Markt nicht groß und vor allem nicht stabil genug ist um für die Fluggesellschaften eine sichere "Bank" darzustellen, so knausert man mit Verbindungen aus Deutschland nach La Palma, in den letzten Jahren sind die Flugverbindungen reichlich gestrafft worden, wenn man schon fliegt, dann muss sich das auch lohnen. Nun schlägt die "Krise" auch noch zu und reduziert die Zahl der Gäste noch mal um an die 15 - 20%, kein positives Pflaster welches die Fluggesellschaften dazu ermuntert mehr Maschinen auf den Weg nach La Palma zu schicken. - Dennoch können, oder vielleicht besser müssen wir zufrieden sein mit dem Angebot welches nun für den Winter buchbar ist, mehr gibt der touristische Markt auf dieser Insel einfach nicht her. - Auf der anderen Seite könnte man natürlich auch sagen, ist doch fein so, das garantiert weiterhin unsere Exklusivität, allerdings hinterlässt diese "Exklusivität" auch deutliche Lücken in den Auslastungen des lokalen Übernachtungsangebots. - Wobei man fast geneigt ist in diesem Zusammenhang den bekannten Schluss von Angebot und Nachfrage in Zweifel zu stellen, kämen doch mehr Gäste nach La Palma wenn es mehr, und vor allem günstigere Flüge auf unsere Insel gäbe. - Das hören wir oft, ist aber nicht ganz richtig, die Fluggesellschaften haben wohl gelernt ihre Märkte und Möglichkeiten einzuschätzen und reagieren meist auch sehr schnell auf steigenden oder sinkenden Kapazitätsbedarf, so viel mehr Gäste würde das auch nicht bringen, bloß weil mehr Maschinen fliegen. - Dann ist aber noch der Preis natürlich ein großes Handicap, wobei ja da der Rahmen zwischen den berühmten Schnäppchen der "Fliegenklasse" und dem "Normalticket" in der Hochsaison irrsinnig groß ist, fast schon irrational, aber was sich picklige Betriebswirte so alles ausdenken können um ihrer Konkurrenz ein Bein zu stellen, das ist schon großes Kabarett. - Oft geht zwar der Schuss auch nach hinten los und macht so lange auf billig, bis man pleite ist, weil man vergessen hat das so eine Firma eigentlich dazu gemacht ist Geld zu verdienen, aber dann kommt eben der große Bruder, schluckt den bisherigen Konkurrenten und dann dreht sich das Karussell wieder weiter. - Dabei geht oft auch ein bisschen das Gefühl für den Preis verloren, wer halt die 29,- Euro-Angebote im Kopf hat, für den sind Flugpreise rund um 300,- Euro teuer, obwohl ich daran erinnern darf, dass vor 15 Jahren ein Ticket hin und zurück nach La Palma schon zwischen 600 und 800 D-Mark gekostet hat. - Aber Schnäppchen gehören inzwischen zum täglichen Brot unserer lustigen Vorstellung von freier Marktwirtschaft und dass hinter jeder Leistung auch ein Wert steht und sogar Arbeitsplätze und Menschen, das verdrängt sich schnell angesichts reißerischer Werbung welche jeden zum Deppen degradiert, der kein Schnäppchen "abgeschossen" hat. - Aber das ist kein Problem welches sich rein auf die Flugverbindungen nach La Palma beschränkt. - Jetzt ist der Winterflugplan buchbar, nachdem die Condor dieses Jahr sehr früh ihre Flüge bereits angeboten hat zieht die Air Berlin jetzt nach und damit sind wir dann auch schon komplett. - Nicht vergessen darf man natürlich die tapfere "HHI - Hamburg International", die auch dieses Jahr wieder die Verbindung Friedrichshafen La Palma herstellt, aber andere Gesellschaften lassen sich leider nicht mehr auf unsrem Flughafen sehen. - Es lohnt sich übrigens den Winterflug auf unsere Insel jetzt bereits anzugehen, die Preise für Frühbucher liegen oft weit unter den späteren Angeboten, Sie sollten ruhig schon mal die Pläne näher ins Auge fassen. - Neben den Charterverbindungen gibt es auch immer noch die Iberia welche La Palma über Madrid gut mit dem "Rest" der Welt verbindet, auch da kommen oft sehr günstige Kombinationen heraus und dann gibt es auch noch die Möglichkeit über Tenerife und Gran Canaria zu uns zu fliegen. - Reichlich interinsulare Verbindungen machen das gut möglich, allerdings sollten Sie darauf achten, dass Sie bei Tenerife immer beachten, dass diese Insel zwei Flughäfen hat. - Die lokalen Abflüge nach La Palma gehen alle vom Nordflughafen Los Rodeos (TFN) ab, so dass man diesen Flughafen als Ziel wählen sollte. - Vom Südflughafen (TFS) muss man mindestens anderthalb Stunden Transferzeit zum Nordflughafen rechnen. - Und wenn es gar nicht anders geht, dann gibt es auch noch zwei Passagierfähren jeden Tag aus dem Süden Tenerifes nach La Palma, allerdings kommen diese erst spät nachts bei uns an, was dann schon einen gewissen Mangel an Bequemlichkeit darstellt. - Am einfachsten ist es dann doch in Deutschland einfach einzusteigen und auf La Palma wieder herauszuklettern aus diesen dienstbaren Flugmaschinen. - Nachfolgend nun der Plan und auch nützliche Links für Ihre ganz individuelle Reisevorbereitung.
DE = Condor | AB = Air Berlin | HHI = Hamburg International
vom Flughafen: | fliegt die Fluggesellschaft: | am Wochentag: |
---|---|---|
Berlin Tegel | AB |
Mi + Fr |
Dortmund | AB |
Mi |
Düsseldorf | DE |
Die |
Düsseldorf | AB |
Mi + Fr |
Frankfurt | DE |
Di + Fr |
Friedrichshafen | HHI |
Mi |
Hamburg | DE |
Fr |
Hamburg | AB |
Mi + Sa |
Hannover | AB |
Mi |
Leipzig | AB |
MI |
München | DE |
Di + FR |
Nürnberg | AB |
Mi |
Paderborn | AB |
MI |
Stuttgart | DE |
Di |
Zürich | AB |
Fr |
Air Berlin | Condor | HHI | Iberia |
Fluggesellschaft Binter Canarias |
Fluggesellschaft Islas Airways |
Reederei Olsen |
Reederei Armas |
Mittwoch 10.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1018 hPa
Jetzt lugt der Sommer um die Ecke
Wir kennen das ja schon, es dauert lange bis der Sommer auch bei uns so richtig loslegt. - Während in Mitteleuropa in den letzten Jahren bereits im April und Mai hohe Temperaturen für einen kurzen Winter sorgten, brauchen wir immer länger um in diese wohlige Jahreszeit einzutauchen, die wir Sommer nennen. - Gut, so ein bisschen gehen wir natürlich von anderen Basiswerten aus, Minusgrade, oder tagsüber unter 10 Grad, das kennen wir gar nicht in den allermeisten Landschaften hier. - Aber nach oben ist noch Luft drin bei uns, man kann das ja ganz gut nachlesen, die 30 Grad Marke haben wir in diesem Jahr noch überhaupt nicht geknackt und an bewölkten Tagen schaffen wir gerade mal 22 Grad und das im Juni. - Frostbeulen wie ich laufen dann immer noch mit den Weicheierklamotten von Jack Wolfshaut rum, abgelegt wird hier erst bei Werten um die 25 Grad, vorher ist Winter und da lassen wir uns nicht reinreden. - In Mitteleuropa reißt man sich bei solchen Temperaturen bereits die Kleider vom Leib, aber das macht ja wohl den Unterschied aus, wir sind hier nicht in Mitteleuropa, sondern in einer derart gemäßigten Klimazone, dass man auch von purer meteorologischer Langeweile sprechen könnte. - In den kommenden Tagen aber könnte sich was tun in Richtung Sommer, der Passat schwächelt und lässt warme Luft aus südlichen Richtungen zu uns durch, was dann sofort durch einen spürbaren Anstieg der Temperaturen angezeigt wird. - Ob sogar Calima kommt, also staubige Luft aus Afrika, das ist anzunehmen, hängt aber wohl davon ab, wie weit der Wind dann auf Südost dreht und wir den Dunst der Sahara abbekommen. - Allerdings dürfen wir auch nicht gleich Hitze erwarten so wie das dann in kontinentalen Zonen wäre, der Atlantik lässt große Sprünge in den Temperaturen sowieso nicht zu, aber ein paar Grad mehr, dass kann uns doch nicht schaden jetzt im Juni. - Der Sommer darf endlich kommen und wir freuen uns auch schon darauf, langsam kratzen die abendlich getragenen Pullover und Jacken dann doch…
Dienstag 09.06.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad
Vorläufiges Aufatmen in La Bombilla
Es ist schon eine Weile her, dass die Küstenbehörde auf La Palma den Abriss der "alegalen" Siedlungen konsequent durchgezogen hat. - Nach dem Abriss vieler Häuser an der Südspitze der Insel war dann zunächst Schluss. - Zuerst verhandelten die Bürgermeister aus Tijarafe und Puntagorda mit der Küstenbehörde, dass die allermeisten Häuser dort in der Region stehen bleiben können, da sie als "Allgemeingut" zu gelten hätten, da nicht wirklich Menschen drin wohnen. - Das ist so nicht ganz richtig, die Besitzer der "Hütten" dort werden sicherlich nicht einverstanden sein, dass ihre Behausungen als Allgemeingut betitelt werden, aber zunächst ist der Abriss abgewendet. - Dann folgte ein Gerichtsurteil zweier Anwohner aus El Remo, die auch gegen den Abriss klagten und bekamen Recht, weil diese Häuser bereits standen noch bevor das Küstengesetz von 1988 verabschiedet wurde. - Diese Eigentümer können ihre Häuser nun weitere 30 Jahre nutzen, mit einer Verlängerungsoption von weiteren 30 Jahren, danach fallen die Häuser und die Grundstücke an den Staat. - Aber das sind 2 Generationen und auch viele andere Eigentümer dort in ähnlicher Situation vertrauen nun voll und ganz auf diesen Präzedenzfall, so dass viele der dortigen Häuser vom Zugriff der Küstenbehörde sicher scheinen. - In La Bombilla ist das ein bisschen anders gelaufen, da sollten ja alle Häuser weg, aber auch die dortigen Bewohner und Besitzer strengten eine Sammelklage an und bekamen nun Recht. - Allerdings zunächst nur einen Aufschub, noch keinen endgültigen Zuspruch, dass ihre Häuser dort wirklich stehen bleiben können.
Zunächst darf die Küstenbehörde aber keinen weiteren Abriss mehr tätigen dort, allerdings sagt dieses Urteil zunächst nur aus, dass der Küstenverlauf dort neu überprüft werden muss und so lange die Abrissverfügungen nicht vollstreckt werden können. - Das Urteil basiert auf der Feststellung von Form- und Planungsfehlern seitens der Küstenbehörde und hebt ein Urteil aus dem Jahr 2006 wieder auf, wonach die Abrisse dort als rechtens bezeichnet wurden. - Man darf also noch nicht endgültig jubeln, man hat lediglich Zeit gewonnen und wird sich nun anstrengen müssen, daraus nach dem Vorbild des Urteils aus El Remo auch die Häuser zu retten, die bereits vor 1988 errichtet worden sind. - Was mit dem Rest geschieht ist allerdings nicht klar und auch nicht, ob denn die Küstenbehörde nun nicht völlig umdenkt und eine andere Möglichkeit finden wird, die so genannte "Regeneration der Küstenlinie" so durchzuführen, ohne dass man Häuser abreißt, die seit Jahrzehnten dort bereits gewachsenen Siedlungscharakter angenommen haben. - Wir dürfen bei aller Liebe zu den rebellischen Siedlungen nicht vergessen, dass dieses Gesetz eigentlich eine sehr gute Sache ist, schützt es doch das Allgemeingut Küstenlinie auf einhundert Meter landeinwärts vor dem Zugriff urbanistischer Eingriffe und vor privatem Grundbesitz. - Eigentlich hat man dieses Gesetz mal dazu erlassen, solche Wildwüchse wie rund um Marbella und anderen Orten zumindest außerhalb der Ortskerne zu verhindern, aber wir mussten ja leider mit ansehen, dass dennoch in der Turbophase des spanischen "Immobilienwunders" dennoch ganze Küstenstreifen betoniert wurden. - Nun kämpft man spät und dann auch noch gegen die "Falschen", so scheint es zumindest zu sein, denn die ganz großen Klopper an illegalen Hotelbauten an den Küsten, wie man an Lanzarote und auch auf dem Festland sieht, die stehen unter dem Schutz der Regionalregierungen, weil deren Abriss einfach strukturell und finanziell für die Regionen nicht verkraftbar wäre. - So hat man bislang eben nur da abgerissen, wo man den geringsten Widerstand erwartet hat und auch da stößt man inzwischen auf findige und bohrende Advokaten, die eben Formfehler zu nutzen wissen. - Auch liegt noch ein weiterer Verdacht in der Luft, es deuten viele Hinweise darauf hin, dass die Abrisse der Küstensiedlungen auf den Kanaren, also nicht nur auf La Palma, auch einen touristischen Hintergrund haben. - Man möchte gerne den Küstenstreifen mit Infrastrukturen wie Strände, Wanderwegen und Sportgelände versehen, damit sich weitere Investoren dahinter ansiedeln. - So erklärt sich auch die fehlende Hilfe der Gemeindeverwaltungen in dieser Sache, die wollen die Hütten ja weg haben, damit sich die "Palastbewohner", also die zukünftigen Hotelgeäste nicht an diesen Siedlungen stören und die Küste voll und ganz nutzen können. - Es bleibt spannend in Sachen Abriss der Küstensiedlungen auf La Palma und auch wenn es nun 3:1 gegen den Abriss steht, noch ist die Partie nicht entschieden, die dauert mehr als 90 Minuten und wir wissen ja, dass vor Gott, Beckenbauer und den Gerichten so ziemlich alles passieren kann.
Dienstag 09.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1017 hPa
Der Müll-Komplex
Das waren noch Zeiten, wer keine Müllabfuhr bezahlen wollte, der zündete seinen Hausmüll sonntags oder wann er gerade Zeit und Lust hatte an, und als wir moderner und sauberer wurden, da legten wir uns große Müllverbrennungsanlagen zu, verboten das mit dem privaten Feuer und ließen die öffentliche Hand zündeln. - Die Europäische Union schrieb uns schließlich Briefe, Blaue Briefe, dass das mit dem Müll hier nicht so weitergehen kann und darauf reagierten wir prompt, oder fast prompt, schlossen alle Müllverbrennungsanlagen wieder und warfen den Müll danach in die große Schlucht zwischen der Hauptstadt Santa Cruz und der Gemeinde Puntallana. - Der Barranco Seco ist tief, geduldig, und wie der Name schon sagt auch trocken, man muss also wenig Angst haben, dass irgendwann der ganze Müllberg nach einer großen Regenhusche ins Meer rutscht, zumindest sagt man uns das, verbales Morphium fürs Volk. - Aber natürlich waren die zuständigen Institutionen währenddessen nicht untätig, man plante das modernste Müllverwertungszentrum auf den Kanarischen Inseln, um dem neuen Credo der Nachhaltigkeit zu frönen welches da lautet: Es gibt keinen Müll, sondern nur mehr oder weniger stinkende Rohstoffe. - Das ist nun gut 10 Jahre her, dass man dieses Zentrum plant, in Mazo entsteht dieser Quantensprung unseres Müllkonzeptes, allerdings ist diese Anlage immer noch nicht fertig und alle zugesagten Eröffnungstermine wurden jedes Mal erneut verschoben. - Inzwischen gerät dieser Müllkomplex eher zum Müll-Komplex für diese Insel, auch der letzte genannte Termin Ende Mai ist nun verstrichen und wir werden erneut vertröstet, auf das kommende Jahr.
Gebaut wird seit 2001, das aber nicht kontinuierlich, es dauerte Jahre bis man sich mit der Gemeinde Mazo wirklich einig war und es galt auch gerichtliche Auseinandersetzungen mit Anwohnern dort zu klären, so dass man sagen kann, seit vier Jahren nun baut man wirklich und dennoch ist diese Anlage weder fertig noch betriebsbereit. - Wie man seit einiger Zeit zwischen den Zeilen lesen kann, benötigt man heute bereits Um- und Ausbauten, weil dieser Komplex, so wie er mal geplant war, wohl überhaupt nicht in der Lage ist, seine an ihn gestellten Anforderungen zu erfüllen. Man hört nun von einer Müllverbrennungsanlage die noch auf dem Gelände dort gebaut werden muss, weitere innere und äußere Infrastrukturen, was immer das auch bedeuten mag und eben, dass man nicht wirklich damit rechnen sollte, dass das in diesem Jahre noch erledigt werden kann. - Kompliziert wird der ganze Fall noch durch die Tatsache, dass die Inselregierung diese Anlage wohl betreiben soll, den Bau, die Planung und auch die Finanzierung allerdings von der Provinzregierung ausgeführt wird. - Man möchte nun meinen, das ist doch kein Problem, schließlich gehören die doch alle einer Partei an und das muss doch flutschen, aber wie man sieht, geht da irgendwie gar nichts und inzwischen gerät der große Müllplan der Insel, der mal auf Trennung und Wiederverwertung ausgelegt war, zur planerischen Farce. - Es gibt da nämlich noch interessante Aspekte zu klären, man kann nämlich nicht den gesamten Müll recyceln oder kompostieren, da fällt immer noch Restmüll an und dafür braucht man wohl diese Müllverbrennungsanlage. - Weiter steht die Frage im Raum, wohin man denn die vielen dann feinsäuberlich getrennten Wertstoffe schicken will, hier auf der Insel kann man die nicht wieder in den Rohstoffkreislauf einbringen, das muss alles von der Insel gekarrt werden, mit einem großen finanziellen und logistischen Aufwand. - Aber das darf man den Planern nicht als Schuld ankreiden, das ist auf einer kleinen Insel nun mal so, aber leider wurde in der ganzen Zeit keine Aktion unternommen, den Müll bereits da zu packen, wo er noch keiner ist, nämlich bei der Entstehung. - Müllvermeidung wäre da ein großer Schritt gewesen, aber wir haben weiter auf die Endlösung in Sachen Müll gesetzt, die da "Complejo Medioambiental de Mazo" heißt, aber bislang noch nicht einen Sack Müll dieser Insel hat behandeln können. - Es kann sich nur noch um Jahre handeln, wir sind geduldig, Müll meist auch und wir werden ja sehen, wenn irgendwann mal dieser Komplex mit Presse, Sekt und Schnittchen eingeweiht wird, dann ist wieder alles eitel Müllschein. - Bis dahin sprechen Sie uns bitte nie mehr auf dieses Thema an, wir haben da einen Komplex, den wir nur sehr schwer wieder abarbeiten können…
Montag 08.06.09 20:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,5 - Temp. Min 9,4 - Feuchte 25 - 55 % Niederschlag 0 mm
Zahlen statt Worte
Ich hab´ da mal was vorbereitet… Zu den Europawahlen gibt es hier nun die Tabelle mit den Stimmen für die Parteien in den einzelnen Gemeinden. - Das ist ganz interessant, da gibt es ab und zu nur Gewinner, ganz einfach weil die Wahlbeteiligung auf La Palma überraschend und angenehm gestiegen ist. - 45,6%, das ist für eine Europawahl ein ordentliches Ergebnis und zeigt auf der einen Seite das Interesse an dieser Organisation, auf der anderen Seite aber auch, wie groß der Wunsch war unserem tapferen, aber noch erfolglosen Regierungspräsidenten Zapatero einen Stinkefinger zu zeigen. - Interessant ist auch, wie unterschiedlich groß das politische Interesse in den einzelnen Gemeinden ist, da gibt es die Fuencalenteros, wo über 54% der Bevölkerung zur Wahl gegangen sind und dann noch die Leute aus Puntagorda, die mit Mühe und Not die 30% Marke überschritten haben. - Aber sehen Sie selbst:
Gemeinde |
Stimmen |
Stimmen |
+/- |
Beteiligung |
Beteiligung |
+/- |
Barlovento |
48,7 |
47,1 |
- 1,6 | |||
PSOE |
348 |
316 |
- 32 | |||
PP |
249 |
331 |
+ 82 | |||
CC |
344 |
215 |
- 129 | |||
Breña Alta |
45,3 |
48,5 |
+ 2,7 | |||
PSOE |
850 |
1.001 |
+ 151 | |||
PP |
823 |
956 |
+ 133 | |||
CC |
553 |
590 |
- 37 | |||
Breña Baja |
51,2 |
51,4 |
+ 0,2 | |||
PSOE |
416 |
457 |
+ 51 | |||
PP |
583 |
749 |
+ 166 | |||
CC |
531 |
500 |
- 31 | |||
Fuencaliente |
51,9 |
54,3 |
+ 2,4 | |||
PSOE |
257 |
231 |
- 26 | |||
PP |
271 |
281 |
+ 10 | |||
CC |
232 |
254 |
+ 22 | |||
Garafía |
40,1 |
37,7 |
- 2,4 | |||
PSOE |
288 |
243 |
- 45 | |||
PP |
201 |
162 |
- 39 | |||
CC |
77 |
67 |
- 10 | |||
Los Llanos |
41,8 |
45,5 |
+ 3,7 | |||
PSOE |
1.545 |
1.698 |
+ 153 | |||
PP |
2.305 |
2.650 |
+ 345 | |||
CC |
1.830 |
2.034 |
+ 204 | |||
El Paso |
41,9 |
44,6 |
+ 2,7 | |||
PSOE |
653 |
726 |
+ 73 | |||
PP |
717 |
830 |
+ 113 | |||
CC |
768 |
796 |
+ 28 | |||
Puntagorda |
29,0 |
30,0 |
+ 1 | |||
PSOE |
182 |
205 |
+ 23 | |||
PP |
88 |
139 |
+ 51 | |||
CC |
90 |
66 |
- 24 | |||
Puntallana |
49,0 |
52,4 |
+ 3,4 | |||
PSOE |
346 |
406 |
+ 60 | |||
PP |
148 |
249 |
+ 101 | |||
CC |
402 |
296 |
- 106 | |||
Los Sauces |
52,0 |
51,8 |
- 0,2 | |||
PSOE |
846 |
853 |
+ 7 | |||
PP |
489 |
676 |
+ 87 | |||
CC |
671 |
496 |
- 175 | |||
Santa Cruz |
41,8 |
44,7 |
+ 2,9 | |||
PSOE |
2.113 |
1.950 |
- 163 | |||
PP |
2.486 |
2.589 |
+ 103 | |||
CC |
1.065 |
1.011 |
- 54 | |||
Tazacorte |
30,3 |
37,1 |
+ 6,8 | |||
PSOE |
629 |
636 |
+ 7 | |||
PP |
300 |
401 |
+ 101 | |||
CC |
553 |
491 |
+ 62 | |||
Tijarafe |
47,7 |
48,4 |
+ 0,7 | |||
PSOE |
321 |
329 |
+ 8 | |||
PP |
302 |
350 |
+ 48 | |||
CC |
290 |
210 |
- 80 | |||
Villa de Mazo |
41,9 |
46,6 |
+ 4,7 | |||
PSOE |
527 |
559 |
+ 32 | |||
PP |
504 |
589 |
+ 85 | |||
CC |
404 |
452 |
+ 48 | |||
La Palma |
42,9 |
45,6 |
+ 2,7 | |||
PSOE |
9.321 |
9.620 |
+ 299 | |||
PP |
9.566 |
10.962 |
+ 1.963 | |||
CC |
7.610 |
7.478 |
- 132 |
Montag 08.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,1 Grad - niedrigste Temperatur 16,6 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,8 - Temp. Min 8,3 - Feuchte 24 - 77 % Niederschlag 0 mm
Das Herz sitzt links, die Geldbörse rechts
Wenn man Gutes aus dem Resultat der Wahlen zum Europäischen Parlament ziehen will, dann ist es die Tatsache, dass radikale Parteien in Spanien keine Rolle gespielt haben und die Wahlbeteiligung im nationalen Vergleich stabil geblieben ist, auf den Kanaren gegenüber der letzten Europawahl sogar zugenommen hat. - Das Ergebnis selbst deutet aber wohl eine klare Ohrfeige für die in Madrid regierenden Sozialisten an, die Krise verzeiht nicht und die Bürgerlichen der Partido Popular müssen eindeutig als Wahlsieger proklamiert werden. - So bleibt in Spanien das Resultat auch ohne wirkliche Überraschungen, in schweren wirtschaftlichen Zeiten trauen die Bürger dem rechten Lager eindeutig mehr Kompetenz zu als den Sozialisten, die Überschrift bringt das wohl auf einen klaren Punkt. - Anders als in Deutschland aber ist die Parteienlandschaft nicht so zerklüftet, die beiden großen Volksparteien machen die Sache unter sich aus, es gibt keine liberalen oder gar neoliberalen Kräfte auf der einen Seite und Grüne sind in Spanien auch kein weiterer Störfaktor für das politische Tagesgeschäft. - Auffallend sind aber die regionalen Parteien, die sich trotz ihrer Bedeutungslosigkeit im großen Europa auch bei diesen Wahlen wieder behaupten konnten. - Sei es nun in Katalonien, im Baskenland oder auch hier auf den Kanaren, es bleibt ein spanisches Phänomen, erklärt aber vielleicht auch die Schwierigkeiten, welche neue Parteien bei uns haben, sich regional überhaupt zu strukturieren.
Spanienweit verliert die PP einen Sitz und ist nun mit 23 Abgeordneten, welche sie ins Europaparlament schickt, stärkste Kraft. - Die Sozialisten verlieren 4 Sitze im Parlament und entsenden nur noch 21 Politiker ihrer Fraktion nach Brüssel und Straßburg, der klägliche Rest von 6 weiteren Sitzen verteilen sich auf die Linke "IU" mit 2, den Bund der Regionalparteien auch mit 2 und einen erhalten die Grünen, genau so wie die Protestpartei UPyD. - Insgesamt ergibt das 50 Sitze, das sind vier weniger als noch vor 5 Jahren, die Spanien nach Brüssel schickt, daraus ergeben sich auch die großen Sitzverluste bei den Sozialisten und auch der eine Abgeordnete der PP, die trotz Stimmenzuwachs nun weniger Sitze im Europaparlament hat als vorher. - Auf den Kanaren ist das Bild ähnlich, auch hier gewinnt die Partido Popular, klettert einen Prozentpunkt nach oben und bleibt jetzt mit 40,9 Prozent stärkste Partei bei der Wahl zum Europaparlament. - Die Sozialisten verlieren 2,5% und liegen nun bei 35,9% und die dritte Kraft hier auf den Kanaren bilden die Regionalisten der Coalición Canaria mit 15,7%, müssen aber auch einen kleinen Rückgang von 1,2% hinnehmen. - Allerdings war der gesamte Wahlkampf und die Präsentation dieser Gruppe für die Katz, oder besser gesagt für die Basken und Katalanen, die kanarischen Abgeordnete Claudina Morales erreicht es nicht nach Brüssel geschickt zu werden, da sie nur Platz vier der gemeinsamen Liste zusammen mit den baskischen und katalonischen Regionalisten eingenommen hat. - Man wird sich fragen müssen, ob man solch ein Schauspiel noch mal aufführen will, immerhin hat die Coalición Canaria fast 95.000 Stimmen gesammelt, um baskische und katalonische Abgeordnete ins Europaparlament zu schicken, was einen puren Anachronismus darstellt. - Auf La Palma ist das Bild ähnlich, auch hier wird die Partido Popular wieder stärkste Gruppierung, gewinnt sogar 2,3% hinzu und erreicht dieses Jahr 37,2% der Wählerstimmen. - Die Sozialisten verlieren 1,3% und landen bei 32,7% und auf die Coalición Canaria 25,4%, was einen Verlust von 2,5% der Stimmen beinhaltet. - Für El Paso kann ich auch schon die Ergebnisse melden. Hier wird die Partido Popular nun stärkste Kraft mit 33,8% und gewinnt somit 1,1% hinzu. Die Coalición Canaria büßt ihre Führung ein, erlangt "nur" noch 32,4%, das sind 2,6% weniger als noch vor 5 Jahren und die Sozialisten erreichen genau so wie vor 5 Jahren 29.6%. - Zwar erhalten wir mehr Stimmen als noch vor 5 Jahren, aber die Wahlbeteiligung ist auch höher gewesen, so dass sich das in Prozentpunkten nicht niederschlägt. - Die Vergleiche beziehen sich jedes Mal auf die Europawahl im Jahr 2004 und nicht auf die Kommunal- oder Nationalwahlen der Jahre danach.
Sonntag 07.06.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,1 Grad - niedrigste Temperatur 16,6 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,8 - Temp. Min 8,3 - Feuchte 24 - 77 % Niederschlag 0 mm
Kurznachrichten
Auf den Kanaren und besonders auf La Palma deutet sich eine hohe Wahlbeteiligung an, von Europamüdigkeit kann also zumindest hier keine Rede sein. - Im "Rest"- Spanien sieht es nicht ganz so rosig aus, dort rechnet man aber auch immerhin damit, dass man den Wert von 2004 halten kann. - Die Wahl verläuft in aller Ruhe und problemlos, lediglich in ein paar Wahllokalen auf Gran Canaria meldet man Mangel an Stimmzetteln. - Anders als in Deutschland, machen die Spanier keine Kreuze, sondern stecken von den Parteien vorbereitete Listen mit den Kandidaten in Umschläge und werfen diese dann in die Urnen. - Die meisten Parteien verteilen diese Kandidatenlisten (Papeletas) bereits Tage vor der Wahl an die Haushalte oder schicken diese per Post zu. - So gehen die meisten hier bereits mit dem Umschlag in die Wahllokale und wenn der Opa, der Cousin oder der Sohn nicht heimlich die Kandidatenliste in dem Umschlag vertauscht hat, dann geht das auch alles klar. - Wer die Wahlbeteiligung und dann auch die Auszählung online verfolgen will, der kann sich unter http://resultados2009.mir.es (Link entfernt, da nicht mehr aktuell) einen Überblick verschaffen.
Immobilienbetrug in Breña Baja. - So zumindest vermuten das viele Kleininvestoren, die ihren Traum vom Eigenheim wohl nun begraben müssen. - Eine Baugesellschaft versprach im Jahr 2007 38 Wohnungen gehobenen Standards in der Zone von La Polvacera in der Ostgemeinde zu errichten und kassierte von den interessierten Familien auch Anzahlungen, die bis zur Höhe von 50.000 Euro reichten. - In diesen Tagen nun sollten die Wohnungen an die Eigentümer übergeben werden, allerdings ist da wo der Wohnkomplex einmal stehen sollte nur eine Baugrube. - Nun weiß man nicht so genau, ob sich denn die Firma einfach nur verspekuliert hat oder das ein kalkulierter Betrug war, keiner der Wohnungs(un)eigentümer hat mehr etwas von der Firma gehört. - Für einen Betrug spricht die Tatsache, dass auch der Ex-Eigentümer des Grundstückes, auf dem der Wohnkomplex erbaut werden sollte, kein Geld erhalten hat, sondern dem verhandelten Kaufpreis entsprechend Wohneinheiten im dem zu erbauenden Komplex zugesprochen werden sollten. - Auf der Gemeindeverwaltung sieht das ähnlich aus, man hatte zwar eine Baugenehmigung beantragt, aber nie erschien jemand der diese auch abholen wollte, kein Wunder, denn dann hätte man ja auch die Gebühren dafür bezahlen müssen. - Und die Moral von der Geschicht, kauf Häuser - und keine Baugruben nicht…
Wasser ist uns lieb und teuer. - La Palma ist sicherlich die Kanarische Insel mit dem meisten zur Verfügung stehenden Wasser und auch mit dem fortschrittlichsten Verteilungssystem des gesamten Archipels. - Das ist gut so, aber man hat auch über die Jahre enorm investiert um überall auf der Insel Wasser in reichlich und bezahlbaren Mengen bereit zu halten. - Dabei geht das meiste Geld in den Bau und Unterhalt der großen Speicherbecken drauf und in die Erneuerung der Wasserleitungen, die sich wie Lebensadern über die gesamte Insel ziehen. - So gibt es Kanäle und Druckleitungen welche einen kompletten Inselring darstellen und man so in der Lage ist, das Wasser immer dorthin zu schicken, wo man es denn gerade benötigt. - Allerdings ist die Richtungswahl meist einseitig, Im Norden und Nordosten der Insel fällt der meiste Niederschlag aufgrund der Auswirkungen des Passats und im Westen und Süden der Insel fällt sehr wenig Regen. - Alleine im Jahr 2009 gab man so für den Unterhalt des Wasserversorgungsnetzes auf La Palma 6.35 Millionen Euro aus, da bekommt man doch feuchte Augen, bei so viel Wasser…
Sonntag 07.06.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1015 hPa
Wer die Wahl hat…
Es ist wieder mal so weit, wir dürfen unseren letzten ostentativen Beitrag zur Demokratie leisten und heute dafür sorgen, dass die Zusammensetzung des Europaparlamentes irgendwie in eine von uns erhoffte Richtung steuert. - So richtig große Begeisterung kann man da nicht mal bei mir raus lesen, zu fremd, zu fern und viel zu undurchsichtig arbeitet dieses Parlament mal in Brüssel und mal in Straßburg. - Dabei ist die Europäische Union gerade für die Kanaren und besonders für La Palma eine enorm wichtige Institution, denken wir nur an die schier unerschöpflichen Fonds und Fördertöpfe für die so genannten ultraperipheren Zonen der EU. - Darüber hinaus spielt die Europäische Union auch noch eine besondere Rolle in der Verteidigung unserer Bananenproduktion gegenüber der Welthandelsorganisation und auch wenn das längst nicht mehr von allen Mitgliedsländern getragen wird, die Europäische Banane meine ich damit, die Achse Frankreich, Spanien und Portugal und noch ein bisschen Griechenland war bislang stark genug, sich immer wieder gegen den komplett freien Handel durchzusetzen und weiterhin Strafzölle auf amerikanische Bananen zu erheben. - Als Negativum sehen wir, also mal ganz aus der schmalen Brille des Insulaners, eine wahre Reglungs- und Verordnungsflut, welche ebenso labyrinthisch formuliert wie kryptisch verfasst, bis in den letzten Ziegenstall in Garafía vordringt und damit deutlich traditionelles Handwerk gefährdet. - Allerdings hat man ja als Prallschutz für diese Auflagen immer noch die Nationalregierungen, die Provinzparlamente, dann die Inselregierungen und schließlich die Gemeinden dazwischengeschaltet und wenn dann noch eine "Brüsseler-Essenz" oder ein "Straßbuger-Konsens" bis zu uns durchschlägt, dann sind wir sauer auf die fremden Herren und Damen, die doch gar nichts von uns wissen und aber dennoch sagen wie wir den Käse zum Bahnhof rollen sollen.
Aufmerksamen Beobachtern ist es sicher nicht entgangen, dass wir den Käse gar nicht zum Bahnhof rollen können, was aber sicher nicht daran liegt, dass wir keinen Käse hätten… - Suchen wir wieder ein bisschen Ernsthaftigkeit zu diesem Thema und da wird man dann auch endlich erkennen, dass die Chancen für Europa als gemeinsame Wirtschaftsmacht, ganz heftig davon abhängen, ob dieses Europaparlament durch eifrige Teilnahme der Bevölkerung auch die notwendige Legitimation erhält. - Da wir uns ja aus der Globalisierung nicht heraus stehlen können, vielleicht noch am ehesten im ganz lokalen Rahmen, muss unser Anliegen schon in einem starken Europa liegen, kleine Nationalstaaten haben da nur noch Außenseiterchancen und werden ganz schnell zum Spielball der Interessenlage der mächtigen Blöcke. - Also dann lieber Teil eines Blocks sein, klingt feige und opportunistisch, aber wir stehen nun mal da wo wir sind und werden die Welt nicht woanders retten. - Europa kann aber nur funktionieren, wenn die Menschen selbst dahinterstehen und auch wenn uns Brüsseler Technokraten das manchmal echt schwer machen, etwas Besseres um unsere Zukunft zumindest mittelfristig zu sichern haben wir nicht. - Gerade als wunderschöner, aber dennoch vorletzter Furz in europäischen Gestaden, hängt für La Palma und die Kanaren sehr viel vom Geschick der Europäischen Union ab, manchmal dürfen wir richtig froh sein, dass unsere Regionalfürsten von der EU in gewissen Dingen deutliche Grenzen gesetzt bekommen. - Ein bisschen würde man sich noch wünschen, dass nicht nur die Europaabgeordneten der Grünen, Rebecca Harms und David Hammerstein sich um unsere Belange interessieren und auch mal in Brüssel die eine oder andere Tür aufstoßen und zumindest Fragen stellen, der direkte Kontakt zwischen den Abgeordneten und den zu ordnenden Regionen ist noch deutlich verbesserungsfähig. - Also wählen ist eigentlich Pflicht, sonst kann man gleich resignieren und das nützt irgendwie immer den Anderen, wie man an dem erschreckenden Wahlergebnis in den Niederlanden feststellen muss, wo eine radikale Partei plötzlich aufgrund von genereller Wahlmüdigkeit plötzlich zweitstärkste Kraft für Europa geworden ist. - Ich will nicht gleich den NSDAP-Vergleich aus der Tasche ziehen, aber gerade wir Deutschen wissen doch aus markiger Erfahrung, dass Demokratie nur funktionieren kann, wenn sich alle dabei ein bisschen Mühe geben und nicht nur die, die davon als Profipolitiker leben. - Also, zuhören, einmischen, nachdenken und dann wählen. - Bei mir kommt dabei immer die gleiche Partei heraus, was ja sicher kein Geheimnis mehr ist. - Paul hat übrigens den gleichen Geschmack…
Samstag 06.06.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,7 Grad - niedrigste Temperatur 17,1 Grad
Kleine Becher mit großer Wirkung
Der Wind ist wieder komplett eingeschlafen, so bleibt die selbst produzierte Wolkendecke über der Insel stehen und lässt die Temperaturen einfach nicht so ganz sommerlich wirken. - Das hat nichts mit Schafs- oder meinetwegen Ziegenkälte hier zu tun, das ist ein hausgemachtes Phänomen auf den Kanaren. - Bläst bei normaler Wetterlage der Passat überhaupt nicht, dann können sich die von der Insel selbst produzierten Wolken nicht nach oben hin auflösen, weil kein Wind da ist, der die Sperrschicht auf etwa 1.000 bis 1.200 Meter Höhe kräftig genug durchmischt, damit die feuchte Luft der unteren Schichten nach oben abziehen kann. - Das nur so nebenbei, weil einfach bei solchem Wetter niemand an den nahen Sommer denkt und die damit wieder enorm ansteigende Waldbrandgefahr auf unseren Inseln. - Auch wenn La Palma besonders glimpflich durch die letzten Jahre gekommen ist, ganz einfach weil wir ein bisschen Glück gehabt haben, aber eben auch gelernt haben aus den schweren Bränden die über Jahre hin jeden Sommer auf der Insel herrschten. - So sind die Brandbekämpfer und auch die Vorsorgemaßnahmen inzwischen derart verstärkt worden und damit einfach gut, dass man seit ein paar Jahren viele Brände komplett vermieden hat, andere bereits in der Entstehung schnell bekämpft hat und somit verhindern konnte, dass aus einem kleinen Feuer eine gewaltige Katastrophe entsteht.
Dabei muss man immer wieder feststellen, dass die allermeisten Brände durch Fahrlässigkeit entstehen, manche durch Brandstiftung und nur die wenigsten durch natürliche Ursachen wie Blitzschlag. - Die "klassischen" Fall sind die achtlos weggeworfene Kippe, das missglückte "Barbecue" im Wald und das Verbrennen von Unkraut in den Gärten. - In all den Fällen handelt es sich also um komplett vermeidbare Situationen, im Sommer grillt man einfach im Wald nicht und macht auch kein Lagerfeuer für Pfadfinder und natürlich steckt man auch sein gerupftes Unkraut nicht an. - Das ist sogar verboten, aber leider gibt es da immer wieder Menschen die sich daran nicht halten, und daran muss man arbeiten. - Besonders ärgerlich ist natürlich die Geschichte mit der aus dem Auto oder auch zu Fuß weggeworfenen brennenden Zigarettenkippen, die nun so wirklich nichts im Wald zu tun haben. - Dagegen geht die Inselregierung und gesponsert mit Hilfe der Fluggesellschaft Binter Canarias nun in einer neuen Sensibilisierungskampagne an und verteilt an Passanten und Autofahrer kleine Aschenbecher mit Deckel aus grünem Kunststoff. - So gestern in Los Llanos und zuerst hätte man meinen können, diese kleinen Behälter seien extra dafür da, um die abgelutschten Kaugummis aufzunehmen, da Los Llanos ja nun so harte Sauberkeitsbestimmungen in seine lokalen Ordonnanzen aufgenommen hat, nachdem man für einen weggeworfenen Kaugummi mit einer Strafe von 300,- Euro droht. - Aber weit gefehlt, es war nicht die Büchse für unsere Stadt soll schöner werden, sondern ein transportabler Aschenbecher der Brände verhindern soll. - Allerdings denke ich weniger, dass diese kleinen grünen Boxen einen wirklichen praktischen Wert haben, aber es geht auch eher um die Aufmerksamkeit die man damit wecken will und dass sich die Leute mal darüber Gedanken machen, was daraus entstehen kann, wenn man eine brennende Kippe einfach so in die Landschaft wirft. - Also, Kippe schön im Aschenbecher ausdrücken und einen weiteren Sommer ohne Waldbrand, das ist doch ein hehres Vorhaben und wenn ein kleines, grünes Plastikdöschen, welches Nichtraucher auch gerne als Pillendose verwenden dürfen dabei hilft, da seinen Teil beizutragen, dann ist das doch phantastisch.
Samstag 06.06.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 81 % - Luftdruck 1015 hPa
Wenn der große César das wüsste…
Jährlich zum Umwelttag, immerhin gibt es so was schon, erhält irgendeine Einrichtung oder Organisation auf den Kanarischen Inseln den "Premio César Manrique de Medio Ambiente". - Damit ehrt man Arbeit im nachhaltigen Sinne zur Erhaltung der Umwelt und nimmt dabei den genialen wie umstrittenen Inselkünstler César Manrique als Vorbild. - Seit dessen Tod ist allerdings die Diskussion um sein Wirken auf Lanzarote einer stillen wie unkritischen Bewunderung gewichen, ein Umstand den die meisten Aktivisten auf diesem Erdenrund wohl wirklich erst nach ihrer schöpferischen Zeit erreichen. - Dieses Jahr geht der Ehrenpreis nach La Palma, genauer gesagt an das Konsortium der Weltbiosphäre, weil man mit der Aktion "Starlight" auf die Wichtigkeit eines nicht verschmutzten Nachthimmels aufmerksam macht. - Es gibt auch Doktorarbeiten über das Verpichen von Bierfässern, ausgezeichnet mit dem Ehrenpreis des Bruders Salvator, aber lassen Sie uns ernst bleiben, zumindest was diesen kleinen Moment angeht. - In der Tat ist ein dunkler Nachthimmel in modernen und lichtumfluteten Zeiten fast schon Luxus und hier bei uns auf La Palma auch noch besonders wichtig, weil wir ja so große Hoffnungen in die astrophysikalischen Observatorien auf dem Roque de Los Muchachos legen. - Ohne unseren dunklen Nachthimmel wären dort die Bedingungen nicht so gut, wie die Wissenschaftler das eben bei uns vorfinden und es gibt sogar ein "Himmelsgesetz" auf dieser Insel, welches die stockfinstere Nacht garantieren soll. - Allerdings hält sich eigentlich niemand so wirklich dran, lediglich die Gemeinden rüsten nach und nach, immer wenn sie Zuschüsse dafür erhalten, ihren Lampenpark so weit um, dass diese die Arbeit der Wissenschaftler auf dem höchsten Berg so wenig wie möglich stören.
Das ist alles gut so, wir haben das nun zur Kenntnis genommen, dass Licht nicht nur Positives an sich hat und gehen dann weiter unserer Wege. - Was dieses Unternehmen "Starlight" und das Konsortium des Weltbiosphärenreservates hier wirklich macht und erreicht, das geht komplett und nachhaltig aber an der Bevölkerung vorbei, so fand die Preisverleihung auch in einer Parallelwelt statt, unter Ausschluss der Öffentlichkeit und kein Mensch interessiert sich dafür. - Wie denn auch, können wir doch nicht wirklich etwas anfangen damit, viel zu viel Theorie und all die illustren Persönlichkeiten die bei der Preisverleihung anwesend waren um auf das prämierte Familienphoto zu kommen, stehen ja sonst eher für brutalen Raubbau an unserer Umwelt, für Massentourismus auf La Palma, für den Autobahnbau und die unendliche urbanistische Gigantomanie, mit der man krampfhaft versucht, diese kleine Insel endlich dingfest zu machen, dingfest mit Stahlbeton und Asphalt. - Nicht, dass dieses Vorhaben, den dunklen Nachthimmel als natürliche Ressource zu begreifen falsch wäre. Aber sicherlich ist es falsch, aus einem Umweltpreis, der einen solch populären Namen hat, so ein volksfernes Spektakel zu inszenieren. - Überreicht wurde der Preis durch den Präsidenten der kanarischen Provinzregierung Paulino Rivero und mit dabei war der Rat für Umwelt und Raumordnung Domingo Berriel, die sich erst kürzlich mit der Durchsetzung der "Notstandsgesetze" - der "Ley de Medidas Urgentes" - endgültig aus dem Rennen um die goldene Umweltnadel für Provinzpolitiker verabschiedet haben. - Es ist immer schwer, solch ein Lebenswerk wie das des großen Künstlers und Warners César Manrique zu verwalten und lebendig zu halten und leider ist keiner da, der solche Auswüchse im Namen dieses Mannes zu verhindern weiß. - Wer Autobahnen durch Weltbiosphärenreservate plant und Gesetze erlässt, die es ermöglichen Golfplätze in Naturschutzgebiete zu bauen, der sollte zaghaft mit Umweltpreisen um sich werfen und vielleicht mal darüber nachdenken, ob César Manrique den Preis nicht einfach zurückschmeißen würde.
Freitag 05.06.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,7 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,8 - Temp. Min 10,1 - Feuchte 23 - 42 % Niederschlag 0 mm
Wer schlechte Freunde hat braucht keine Feinde
La Palma und die Landwirtschaft, ein andauerndes Thema und leider sind die politischen Vorzeichen nicht gut bestückt. - Wie wir ja wissen besteht unsere Landwirtschaft, besonders was den Export angeht, eigentlich nur aus Bananen und Proteen, andere Produkte werden so gut wie überhaupt nicht exportiert, es fehlt ganz einfach an einer starken Organisation, welche sich diesem Punkt annehmen könnte. - Diese Organisation könnte privater Natur sein, oder eine von den Landwirten organisierte Kooperative, oder aber die öffentliche Hand stellt ihre Möglichkeiten zur Verfügung und man schiebt diese Dinge so an. - Einen privaten Investor, der sich außer Hotel- oder Golfplatzbau auch mal in den Primärsektor wagt, den findet man einfach nicht, wobei ich gleich sagen möchte, das wäre deutlich rentabler als weiter in touristische Infrastrukturen zu investieren, die hier kein Mensch braucht und der touristische Markt schon gar nicht. - Aber nicht wieder abschweifen Siebold, man muss ja nicht täglich was Abfälliges über Golfplätze schreiben… - Hier auf La Palma suchen wir eigentlich immer die öffentliche Hand, wenn es darum geht dem schwächelnden Primärsektor auf die Beine zu helfen. - Das ist nicht unbedingt schlecht, schließlich ist die Politik dazu da die Dinge anzustoßen und überhaupt möglich zu machen, allerdings gewöhnt man auf diese Art und Weise die Landwirte auch daran sich passiv zu verhalten und keine Eigeninitiative zu entwickeln. - Das ist eine Folge der Politik der Coalición Canaria, die sich ganz klar auf Unterstützung der Landwirtschaft verlegt hat, allerdings bis hin zur Entmündigung. - Das kann gut gehen, tut es zum Teil auch, wenn man sich die Erfolge beim Weinbau ansieht, allerdings fehlt nun genau dort wieder in der Wertschöpfungskette die Vermarktung, daran hat irgendwie keiner gedacht, dass man den Kram den man gut, ordentlich und immer reichhaltiger produziert, auch verkaufen muss.
Geht es nach unserer Inselregierung, dann würden wir den Primärsektor noch viel mehr unterstützen, allerdings stoßen nun Insel- und Provinzregierung immer häufiger unangenehm zusammen, weil die Politik dazwischenfunkt. - Das Ressort Landwirtschaft in der Provinzregierung ist in der Hand der Partido Popular und auf Inselebene bei der Coalición Canaria und auch wenn die beiden Parteien nach außen hin eine gesunde Koalition führen, versteht man sich in Detailfragen überhaupt nicht und kämpft in diversen Ressorts einen verbitterten Machtkampf. - So sollte es längst eine Vermarktungskooperative auf La Palma gehen, die sich in öffentlicher Hand befindet und den Landwirten die Konditionierung und die Exportvermarktung komplett abnimmt. - So etwas hatten wir schon mal, das gibt es auch auf den anderen Inseln und nennt sich "Mercocanarias", aber seitens unserer Inselregierung wollte man diesen Komplex nicht weiterführen, sondern eine inseleigene Organisation aufbauen. - Kann, aber muss man nicht verstehen, weil man eben in "Mercocanarias" einen bereits funktionierenden Vermarkter hätte, welcher die palmerischen Produkte mit in den Transportfluss über die Kanaren aufnehmen könnte. - Man pocht aber auch Eigenständigkeit und kämpft dabei um einen unsinnigen Brachialendemismus, der entweder nur durch Dickköpfigkeit zu erklären ist, oder mit handfesten Interessen. - So würden sich nach Vorstellung unserer Inselregierung die Landwirte La Palmas deutlich besser stellen als auf den anderen Kanaren, wo "Mercocanarias" einen strikten Kurs bestimmt wenn es um die Frage der anzubauenden Kulturen geht, Qualitäten und auch den Preis. - Auf La Palma möchte man aber den Landwirten Festpreise garantieren, was angesichts der schwankenden Preise auf dem Lebensmittelmarkt schon fast an glorreichen Kommunismus erinnert, und wohl in der Praxis einfach nicht durchzuführen ist. - So streitet und streitet man sich innerhalb der Behörden und nichts läuft und die Bauern werden nicht nur sauer mit der Zeit, sondern stellen die Hacke auch einfach in die Ecke und gehen aufs Arbeitsamt. - Keine günstige Lösung für den "Fall" Primärsektor auf der Insel, die früher mal die "Kornkammer" der Kanarischen Inseln war und heute einen Großteil der landwirtschaftlichen Produkte importieren muss. - Herr schick Hirn, heißt es doch immer, wir würden uns hier allerdings einfach schon mit einer funktionierenden Struktur und Entscheidungskette der öffentlichen Hand wünschen, aber so lange die beiden "Brüder" Coalición Canaria und Parido Popular einen idiotischen Eiertanz um Macht und Einfluss im Primärsektor aufführen, so lange geht gar nichts. - Bliebe immer noch die Möglichkeit eines privaten Investors der sich dem Fall annehmen würde, aber ich glaube nicht mehr an die Geschichte, dass jeden Tag ein D… über die Plaza von Los Llanos läuft, den man nur darauf hin ansprechen muss. - Das hat übrigens nichts mit mangelnder Masse an Idioten zu tun, aber selbst in bildungsfernsten Schichten hat sich wohl auch schon rumgesprochen, dass Landwirtschaft meist einen krummen Rücken, schmutzige Finger und wenig Geld bringt.
Freitag 05.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1017 hPa
Propheten in der Wüste
Wir wissen ja inzwischen was dabei rauskommt, wenn man die Propheten immer in die Wüste schickt. - Vielleicht sammelt sich ja deshalb das ganze Geld im Nahen Osten und es sollte uns spätestens dann zu denken geben, wenn die Ölscheichs Milliarden in die Entwicklung alternativer Energien stecken. - Also ist der Zeitpunkt der Reflektion längst gekommen, sicher auch schon überschritten, was für Mitteleuropa im Allgemeinen gilt, aber eben so verworren unübersichtlich, das lässt sich hier auf La Palma ganz speziell und konkret nachvollziehen. - Dringend müssen wir unsere ökonomischen Handlungsweisen den neuen Anforderungen anpassen und wer das ohne ökologisches und soziales Gewicht tut, dem läuft nicht nur die Zeit davon, sondern auch noch die Zukunft. - Man kann über Banken denken wie man will, allerdings wissen die meist besser wie es um die Wirtschaft bestellt ist als die, die es wissen sollten, also die Planer und Politiker, aber das ist ja erklärbar. Die einen müssen nur im Vierjahrestakt denken und die anderen werden von denen beauftragt, die nur geistige Kapazitäten für eben diesen zeitlich begrenzten Rhythmus haben. - Allerdings bezahlen die meisten Banken auch interessante Stiftungen, die sich mit Wirtschafts- und Gesellschaftsanalysen beschäftigen und dabei kommen oft interessante Menschen zu Wort, denen sonst keiner zuhören will, weil das Gesagte nicht in den politischen "Mainstream" passt. - Auch unsere endemische "Caja Canaria" hier lädt immer man wieder zu Symposien ein, auf denen man dann Wirtschaftsfachleute zur ökonomischen Situation sprechen lässt und wenn wir Glück haben, dann hören nicht nur Sie und ich zu, sondern auch die Planer, Politiker und Investoren.
Gestern war es wieder mal so weit, mitten in der munteren Schar von Geschäftsleuten und Bankern, durfte auch der Wirtschaftswissenschaftler José Ángel Rodríguez sprechen, welcher auf der Universität von La Laguna auf Tenerife genau dieses Fach lehrt. - Dabei kommt ein interessanter Spruch als Tenor seines Diskurses vor der da lautet: …"La Palma tiene que hilar muy fino para no repetir errores y todos lo que tengan proyectos faraónicos en La Palma se han equivocado de lugar"… La Palma muss mit einer sehr feinen Nadel stricken um keine Irrtümer (anderer) zu wiederholen und jeder der mit pharaonischen Projekten auf die Insel kommt, der hat sich im Ort geirrt. - Dabei fällt dieser Satz im Vortrag als er über die Möglichkeiten des Tourismus auf dieser Insel spricht und vergisst in dem Zusammenhang auch nicht zu erwähnen, dass es riesengroße Konkurrenz auf diesem labilen Markt gibt, der eben mit Billigdestinationen bereits so überschwemmt ist, dass Geld verdienen mit Tourismus generell schwer geworden ist. - Nun aus La Palma eine willfährige Kopie Tenerifes zu machen, mit noch mehr Hotels und althergebrachten Ideen des touristischern Geschäftes mit Infrastrukturen die es im Überangebot bereits anderswo gibt, das kann nicht annähernd intelligent sein und gefährdet die Zukunft dieser Insel generell. - Aus dem Vorhandenen schaffen und damit Mehrwert erwirtschaften, da müssen nicht nur Ansätze gemacht werden und private Investitionen geleistet werden, auch muss die Politik endlich begreifen, was für diese Insel auf dem Spiel steht und große Investoren von außen zwar interessante Summen für La Palma versprechen, dieses Geld aber gut verzinst wieder von der Insel schaffen wollen. - Das wissen ganz viele Leute hier auf dieser Insel, selbst Taxifahrer, Friseure und Kneipenwirte sind sich diese Situation bewusst, allerdings haben wir eine politische Nomenklatura mit einer Riege ignoranter und bildungsresistenter Berater, die bislang keine Möglichkeit und kein Fettnäpfchen auslassen, welche auf dem interessanten Weg einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung eines solch kleinen, aber auch überschaubaren ökonomischen Wirtschaftsraum wie La Palma, nun mal reichlich herumstehen. - Selber machen, mit unseren Möglichkeiten, auf unserer Höhe und alles was erst künstlich gebaut werden muss und mit großen Aufwand, auch finanzieller Natur auf diese Insel geschleppt werden muss, damit wir die Wanderschuhe gegen Pumps tauschen können, das taugt nicht für La Palma und bietet dieser Insel keine greifbare Zukunft. - Ich weiß ja nun nicht so recht, ob die anwesenden Politiker auf diesem Symposium in Gedanken nur bei den Schnittchen waren, die nach der Rede gereicht wurden, ich kann nur hoffen, dass ein paar Entscheider unserer Zukunft zugehört haben was einer zu sagen hat, der weiß wovon er spricht. Chapeau José Ángel Rodríguez, der übrigens aus Tazacorte stammt, aber seine Karriere, wie so viele andere Palmeros auch, woanders gemacht hat, als sei diese Insel dazu verdammt, mit intellektuellen Überbleibseln und Sitzenbleibern eine schwierige Zeit meistern zu müssen. - Wer den kompletten Artikel auf spanisch lesen will, der mich zu dem Kommentar angeregt hat, der kann das in "elapuron.com" tun und kommt HIER gleich dahin.
Donnerstag 04.06.09 22:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad
Alles für Zapatero…
Wir waren heute den ganzen Tag in Sachen Europawahl unterwegs und kommen jetzt erst nach Hause. - Die Beine tun uns weh, wir sind müde und haben den gleichen Stiefel morgen noch mal vor uns, deshalb gibt es heute Abend keine Nachrichten, mir fällt einfach nichts mehr ein. - Bis morgen!
Donnerstag 04.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1017 hPa
Ganz unten angekommen, am Rubikon
Aus Madrid war zu hören, wir hätten den Rubikon erreicht und würden diesen in den kommenden Monaten auch überschreiten. - Gemeint hat man damit dieses klitzekleine Blümchen am grauen Himmel des Arbeitsmarktes in Spanien, seit nunmehr 14 Monaten in Folge stieg die Arbeitslosigkeit im Mai dieses Jahres erstmals nicht mehr an, sondern sank moderat. - Das allerdings nur im Vergleich gegenüber dem April dieses Jahres, nimmt man als Anhaltspunkt den Mai des vergangenen Jahres, dann steht da immer noch ein saftiger Anstieg. - Aber immerhin, gerade noch ein paar Tage vor den Europawahlen nimmt das Druck von der schwer angeschlagenen Regierung unter Zapatero, die zuletzt eine Arbeitslosenquote für Spanien von über 18% vermelden musste. - An der Quote erkennt man nun diesen kleinen Rückgang noch nicht, auch ist saisonal ein Rückgang der Zahl der Arbeitslosen im Mai ein bekanntes Phänomen, aber der freie Fall nach unten scheint gestoppt und das muss man in Madrid wohl meinen, wenn man sagt, man sei am Rubikon angekommen. - Pikant ist aber dabei noch die Randnotiz, dass nicht in allen spanischen Provinzen die Zahl der Arbeitslosen gesunken ist, so legen die Regionen Madrid, Valencia und die Kanaren weiterhin zu bei den negativen Rekorden und in Madrid, jedenfalls im Regierungslager der gebeutelten Sozialisten um Zapatero, wird man sich ein Zwinkern nicht verwehren können, denn in allen drei genannten Provinzen ist die Opposition in Form der Partido Popular am Werkeln. - Auf den Kanaren eben zusammen mit der Coalición Canaria und nun darf man klug bis populistisch argumentieren, was das alles zu bedeuten hat.
Was das zu bedeuten hat hängt auch ein bisschen davon ab, wie viel Wasser der Rubikon denn gerade führt und ob man nun noch weitere Konjunkturflöße bauen muss, um darüber zu kommen oder ob man watend das andere Ufer erreicht. - Auch darf man sich fragen, ob das denn die erste Reaktion auf die von der Zentralregierung in Madrid beschlossenen Konjunkturpakete ist und da muss man ganz klar sagen; nein. - So schnell wirken die nicht, frühestens in diesem Monat erwartet man die ersten Neueinstellungen in den vielen Kleinbetrieben, die landauf und ab in den Gemeinden nun die Milliarden des ersten Konjunkturpaketes abarbeiten können, so dass wir auch im nächsten Monat wieder mit der freudigen Hoffnung auf ein weiteres Sinken der Arbeitslosenzahlen rechnen können. - Auf den Kanaren ist man eh weit davon entfernt spanischen Durchschnitt zu erreichen, hier schlägt der drastische Rückgang des Tourismus viel härter durch als in den meisten anderen Provinzen Spaniens und so steigt die Arbeitslosigkeit auch weiter an. - La Palma macht da wieder einmal eine Ausnahme, vielleicht auch, weil bei uns im Tourismus ja nichts mehr kaputt zu machen ist, auf unserer Insel meldet man im Mai sogar 65 Menschen weniger arbeitslos, als noch im April dieses Jahres. - Gegenüber dem Mai 2008 steigt die Zahl der Arbeitslosen aber weiterhin an und das ist ja eigentlich die deutlichere Zahl. - So meldeten sich im letzten Mai auf La Palma 7.404 Menschen als Arbeit suchen, so sind es in diesem Mai 9.055. - Immerhin lässt das nun die Hoffnung durchschimmern, wir würden die Marke der 10.000 doch nicht durchbrechen, so wie man das seit geraumer Zeit für den Sommer dieses Jahres prognostiziert hatte. - Gegen den Trend der anderen Kanareninseln, oder einfach aufgehört zu zählen, möchte man manchmal auch vermuten, aber wer weiß das schon so genau. - Auf jeden Fall hat La Palma die "Rote Laterne", was die Quote bei der Zahl der Arbeitslosen angeht, längst an Lanzarote und Fuerteventura übergeben, ob das nun Trost sein soll oder nicht, das muss man jedem selber überlassen, auf jeden Fall ist der Rubikon nicht an jeder Stelle gleich breit, nur wohl gleich nass.
Mittwoch 03.06.09 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,6 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,3 - Temp. Min 9,5 - Feuchte 23 - 73 % Niederschlag 0 mm
Auf der Suche nach lokaler Demokratie
Los Llanos ist sicher eines der schönsten Städtchen des kanarischen Archipels, mit starker aber auch stilsicherer Hand hat man aus der Umgebung der Plaza, bis hinauf in die Altstadt, ein bewunderswertes Fleckchen urbaner Kultur erstellt. - So stellt man sich eine quirlige Stadt im Süden vor, wo trotz aller Geschäftigkeit Nischen und glaubhafte Historie keinen Stress aufkommen lassen. - Allerdings scheint man in Los Llanos einen Preis dafür zu bezahlen, vielleicht ist das alles viel zu geleckt und nur oberflächliche Makulatur, so ist der Vorwurf der ignoranten Arroganz an diesen Ort auch nicht neu. - Das kann man natürlich auch dem Neid derer zuordnen, die in weniger schmucken oder weniger konjunkturell befleckten Orten wohnen, so ganz habe ich das nicht zu Ende gedacht, auch ich kämpfe da um eine endgültige Aussage mit persönlichen Vor- und Nachurteilen. - Aber es gibt eine Spur und die führt direkt ins Rathaus und bleibt an der Figur des Bürgermeisters hängen. - Übrigens unabhängig davon, wer denn nun gerade dort das Ruder in der Hand hat, man könnte meinen, in Los Llanos herrsche noch Monarchie, in keiner anderen Gemeinde dieser Insel und vielleicht sogar des gesamten Archipels, steht die Figur des "Alcaldes" auf einem solch außerordentlichen Punkt wie dort. - Vielleicht ist das auch nur Einbildung, oder unsere brachialdemokratischen Wurzeln finden wenig Gefallen an autokratischen Entscheidungen, aber irgend etwas ist da dran und verzeihen Sie mir bitte wenn ich die peinliche Phrase benutzen muss: Außenstehende können das kaum nachempfinden. - In Los Llanos bewegen sich die Menschen anders, sprechen anders und eine halbe Stunde reicht und man selbst nimmt automatisch auch die Schultern nach hinten und die Nase ein Stück höher.
Wie ich nun auf den schmalen Grat komme, das könne etwas mit dem Bürgermeister zu tun haben, das bin ich Ihnen noch schuldig. - Platt und anschaulich erklären kann ich Ihnen das auch nicht, aber ich will auf Dinge hinweisen, die als Spur dienen könnten, welches Fluidum dort in der Stadt mitschwingt. - Der jetzige Bürgermeister der Stadt, Juan Ramón Marin, ist nicht aus einer Kommunalwahl als "Alcalde" hervorgegangen, sondern als Nachfolger des in die höchsten politischen Reihen der Kanarischen Inseln vorgerückten Juan Ramón Hernández eingesetzt worden. - Aber irgendwie kennt man doch die Geschichte mit dem Nomen und dem Omen, auch der "neue" Juan Ramón führt seinen "Laden" mit äußerster Präzision und harter Hand gegenüber den Angestellten und auch dem "Volk". - Der scheut sich nicht drastische Gemeinderegeln zu erlassen, die an bekannte Diktaturen erinnern, hat aber nicht so ganz das Charisma wie sein Vorgänger und stößt deswegen auf größeren Widerstand, wenn es dieses Wort früher überhaupt in der Gemeinde gegeben hat. - Ich muss da vielleicht noch einfügen, dass Los Llanos ohne Unterbrechung in absoluter Mehrheit von der Coalición Canaria regiert wird, Opposition gestaltet sich in der Gemeinde als schnelles Spiel ohne Ball. - Wir erinnern uns noch sehr gut an den immer noch schwelenden Konflikt mit der Lokalpolizei und der dabei sturen wie starren Haltung des Bürgermeisters, der sich wie ein beleidigter König die Köpfe von sieben "Polizeirebellen" vom Gericht servieren ließ und diese für drei Jahre ohne Gehalt beurlaubte, weil die es gewagt hatten mit einem Bummelstreik seine Kompetenz zu untergraben. Auch wenn dieser Konflikt noch nicht ausgestanden ist und die Lokalpolizei weitere Aktionen plant, weil man nun völlig unterbesetzt ist, denn es fehlt jetzt fast ein Drittel des Personals. - Die ganze Geschichte war völlig unnötig, sicher haben die Polizisten formell nicht richtig gehandelt, aber wegen solch einer Lappalie nimmt man nicht sieben Familien für drei Jahre lang das Einkommen. - Jetzt geht es weiter, die Baufirmen beklagen immer lauter die langsame Bearbeitung des Flächennutzungsplanes und beschuldigen in dem Fall auch den Bürgermeister persönlich. - Allerdings wagte in einem Radiointerview der Chef einer Baufirma nicht seinen Namen zu nennen und verlangte auch noch, dass man seine Stimme verfremdet, er fürchte sonst Repressalien seitens des Bürgermeisters. - Wohlgemerkt nicht seitens der Gemeinde, sondern des Bürgermeisters. - Jetzt wendet sich die Opposition, in Figur der "Jeanne d'Arc" des Ortes Rita Gómez, bislang glücklose Herausforderin der PSOE auf den Bürgermeisterposten an die Presse und beklagt die undemokratischen Verhältnisse in der Gemeinde und die Spur der Angst, die sich durch den Ort zieht. - Allerdings veröffentlicht kaum eine der Zeitungen diesen Text, es schickt sich nicht, den Alcalden zu kritisieren, wenn dann macht man das hinter vorgehaltener Hand oder im engen Freundeskreis. - Wie ich nun auf die Idee komme, Los Llanos sei so, so schick, so feudal, so arrogant, weil dort die Tradition solche Bürgermeister fordert, das weiß ich nicht genau. Es kann auch genau umgekehrt sein, aber einiges läuft so viel anders in Los Llanos, als in den anderen Gemeinden der Insel, das muss einem direkt auffallen.
Mittwoch 03.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1018 hPa
Die "Flüchtlingsscheuche"
Aus dem Auge, aus dem Sinn. - Gestern erreichte ein kleines Flüchtlingsboot die Insel Lanzarote, mit 22 Personen an Bord, vor Monaten und besonders vor Jahren wäre das noch nicht mal eine Randnotiz wert gewesen. - Wie aber kommen die 22 Afrikaner, wohl aus einem westafrikanischen Land der Kapverde-Region in den außerordentlichen Genuss, hier besondere Aufmerksamkeit zu erreichen? - Ganz einfach, es ist das erste Flüchtlingsboot seit dem 31 März, welches unsere Inseln erreicht und langsam fühlen wir uns hier auf den Kanaren nicht mehr ernst genommen, wenn nicht mal mehr hungernde Menschen zu uns flüchten. - Ich darf daran erinnern, dass im Jahr 2006 noch an die 32.000 afrikanische Flüchtlinge über den Atlantik zu uns kamen, letztes Jahr "nur" noch etwas mehr als 6.000 und in diesem Jahr zählt man bis heute die wenig spektakuläre Zahl von 1.318 Menschen, die ohne besondere Einladung zu uns kamen. - Und das auch noch mit stark abnehmendem Charakter, wie gesagt, das erste Boot seit über 2 Monaten, das gibt uns zu denken. - Da sind zunächst die immer schärfer werdenden Kontrollen der Schiffe und Flugzeuge der europäischen "Frontex", aber die operierten auch schon im vergangenen Jahr und auch bereits 2007, so ganz alleine an der besseren Überwachung der Gewässer vor der westafrikanischen Küste kann es also nicht liegen. - Dabei wissen wir ja auch, dass die Flüchtlingsströme nun über das Mittelmeer in Richtung Italien drängen, so dürfen wir das große Wunder, dass kein Mensch mehr aus vielen Ländern Afrikas fliehen wollte oder müsste auch nicht als Grund für den bemerkenswerten Rückgang der Flüchtlingszahlen bei uns werten. - Wir sollten eher drei andere Faktoren nennen, von denen mindestens einer nicht gerade schmeichelhaft für die Kanarischen Inseln ist.
Zunächst dürfte sich in den Hauptspenderländern rumgesprochen haben, dass auf dem Meer rund um die Kanaren die Frontex patrouilliert und Spanien auch nicht mehr so freizügig die Flüchtlinge im Land duldet, sondern inzwischen Verträge mit den meisten westafrikanischen Ländern hat, nach denen man Flüchtlinge viel einfacher wieder abschieben kann als früher. - Darüber hinaus kommt aber noch ein anderer Grund zum Tragen, der Mohr hat seine Schuldigkeit getan und er wird jetzt in Spanien und besonders auf den Kanarischen Inseln nicht mehr gebraucht. - Der Schlot qualmt im Moment nicht im Land der Iberer und Guanchen, die Arbeit wird knapp und viele "Jobs", die früher billigste Arbeitskräfte aus der Riege der rechtlosen afrikanischen Flüchtlinge rekrutiert wurden, die gibt es einfach nicht mehr oder werden inzwischen von europäischen Billiglohnarbeitern aus Rumänien oder gar der Ukraine und Weißrussland verrichtet. - Die "Krise" mit 18% Arbeitslosigkeit auf dem Festland und bis zu 26% hier bei uns auf den Kanaren schlägt da auch voll durch, es lohnt sich einfach nicht mehr nach Spanien zu flüchten, so krass und deutlich muss man das sagen, wir haben für diese Leute den Nimbus der reichen Welt verloren und das scheint der Hauptgrund zu sein, warum die Zahl der Flüchtlinge, die zu uns kommen, so drastisch gesunken ist. - Das ist peinlich für die Kanaren und Spanien, aber auch eben ein Stück für die Flüchtlinge, denn so müsste man doch auch sagen, den meisten davon geht es nicht nur darum ihre Haut ganz alleine zu retten, sondern dies auch noch möglichst ertragreich. - So könnte man das auch formulieren, wird dabei aber den allermeisten Flüchtlingen nicht gerecht. - Die wissen meist wenig um diese Verschiebungen auf dem Wirtschaftssektor, sind es doch viel mehr die Schleusermafias in Europa, welche schlichtweg nach den Gesetzen der Marktwirtschaft die Ströme der Flüchtlinge ständig neu ordnen. - Es gibt hier einfach kaum noch Bedarf an billigen und eben "illegalen" Arbeitskräften und so schickt man die armen Seelen eben in andere Länder, wo mehr los ist momentan, sonst lohnt sich doch das Geschäft nicht wirklich. - "Espantapajaros" heißt die Vogelscheuche auf Spanisch und ein kleines Wortspiel macht daraus "Espantapateras". - "Pateras" oder "Cayucos" nennt man hier die Flüchtlingsboote und mein Lieblingskarikaturist, "Padylla", von der Zeitung "La Opinión", hat daraus einen Cartoon gemacht der an böser Realität kaum noch zu wünschen übrig lässt. - Der ist so böse und gut, dass ich nun den Mut aufbringe, diese Zeichnung einfach in meine Seite zu kopieren, damit Sie auch daran teilhaben können. - Ich entschuldige mich bereits im Vorneherein für diesen grausamen Akt der unerlaubten Kopie und kann "La Opinión" aber einfach nur gratulieren, zu diesem herausragenden Karikaturisten.
Dienstag 02.06.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,0 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,3 - Temp. Min 9,9 - Feuchte 23 - 31 % Niederschlag 0 mm
Sara erzählt aus Neuseeland
Migration ist ja eine andauernde Geschichte der Kanarischen Inseln, weit sind die Palmeros gekommen, die in den "schlechten Zeiten" diese Insel verlassen mussten und wenn wir ehrlich sind, in den guten 500 Jahren in denen wir hier nun Geschichte schreiben gab es viele "schlechte Zeiten". - Wir wollen ja jetzt nicht unken und behaupten, bald ist es wieder so weit und wir müssen unsere Klamotten packen und in der Ferne das Glück suchen, so wie es scheint, beklagen wir uns in dieser "Krise" ja nicht über Hunger und echtes Leid, sondern lediglich über Luxusverlust. - Ich will nur darauf hinweisen, dass in früheren Zeiten die Leute nicht La Palma verlassen haben, weil sie anderswo mehr Geld verdienen konnten, sondern einfach aus dem Grund, dass es hier nichts mehr zu beißen gab und die Wirtschaft völlig am Boden lag. - Vergleicht man das mit den heutigen Zeiten, in denen ein soziales Netz zwar keine Reichtümer an Arbeitslose verteilt, aber die Frage nach Hungern und Verhungern doch nicht wirklich gestellt werden muss. - Dennoch wandern viele Palmeros immer noch aus, zu unserem Leidwesen allerdings mehr aus Karrieregründen, was dazu führt, dass hier auf der Insel eine recht geringe Akademiker und Fachkräftedichte herrscht. - Wer "was" aus sich machen will, der geht fort und kommt meist erst wieder, wenn er sein Leben bereits im Griff hat. - Daraus entstand ja auch mal unser lustiger Karneval mit dem "Día de Los Indianos", wo man sich neidisch-fröhlich über die reich gewordenen Rückkehrer aus Amerika lustig macht.
Das informative Webportal www.infosla.org hat vor einer Weile bereits ein interessantes Projekt aufgetan und suchte die Palmeros, welche am weitesten weg von dieser wunderschönen Insel gezogen sind. - Kein Wunder, dass eine junge Frau gewonnen hat die nun auf Neuseeland lebt, recht viel weiter geht es nicht, vielleicht noch Neukaledonien. - Da ist auch gerade einer hin ausgewandert, allerdings kam der aus Tenerife und hat eigentlich andere Wurzeln, also zählt der nicht bei diesem Wettbewerb, aber grüßen möchte ich den Michael auf diese Weise dann schon eben… Zurück zu Sara, die jetzt eine Reise nach La Palma gewonnen hat, am besten zur Bajada de la Virgen de las Nieves im kommenden Jahr, oder natürlich wenn sie Zeit hat. - Erst seit ein paar Jahren wohnt sie dort in Wellington, arbeitet in einer Firma für Telekommunikation und hat, wohl schon vorher, einen "Kiwi" kennengelernt, der sie mit in seine Heimat abgeschleppt hat. - Sara erzählt uns ausgiebig von Neuseeland und der Region Wellington und wie es scheint, geht es ihr gut dort, freut sich aber sehr, dass sie auf diese Art und Weise plötzlich wieder reichlich Kontakte zu ihrer Heimat geknüpft bekam und sie nun hier in der Presse auch eine Berühmtheit geworden ist, als Palmera die so weit weg von dieser Insel lebt, wie sonst keine mehr. - Sara ist in sofern keine der "üblichen" Auswandererkarrieren, da die allergrößte Gruppe der Emigranten meist Süd- oder Mittelamerika für den Start in ein neues Leben gewählt haben, einfach wegen der bereits bestehenden mannigfaltigen Kontakte und natürlich der Sprache wegen, bei Sara war es eben der Kerl, der sie so weit weg gebracht hat, auch ein Grund, wenn nicht der verständlichste überhaupt. - Allerdings erinnert sich Sara im Detail an so viele Dinge hier auf La Palma, die sie auch treffend beschreiben kann, so treffend und stimmig sogar, dass man doch vermuten könnte, Heimweh sei ihr nicht gänzlich unbekannt. - Täglich denkt sie an La Palma und zählt dann auf, die Restaurants die sie so gerne besucht hat, die Orte mit denen sie sich mit den Freunden traf, die besonderen Ort, die Strände, die Städte, den Ziegenkäse, den Mojo, den Wein… - Am allermeisten scheinen ihr aber die Leute von hier zu fehlen, die erwähnt sie mit fast rührender Zärtlichkeit und La Palma sei der Ort auf der Welt, wo man sich so sensationell zuhause fühlen kann. - Gut, kein Wunder, schließlich ist Sara Palmera, aber ich kann sie schon gut verstehen und freue mich fast klammheimlich darüber, dass jemand zwar glücklich und zufrieden in Neuseeland sein neues Umfeld gefunden hat, uns "Hiergebliebene" aber dennoch leidlich beneidet. - Bis irgendwann mal Sara, das Zuhause läuft nie davon.
Dienstag 02.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1016 hPa
Freude schöne Götterfunken
Nur noch ein paar Tage, dann bestimmen die Europäer die Zusammensetzung ihres Parlaments in Straßburg und auch wenn es so ziemlich niemanden interessiert, Wahlkampf wird trotzdem geführt. - Man erwartet jetzt bereits eine miserable Wahlbeteiligung, aber dazu muss man wohl keine prophetischen Neigungen besitzen, ganz ehrlich gesagt wissen doch die allerwenigsten, wen oder was wir da am 7. Juni wählen und noch einen Schritt weiter, wissen wir denn überhaupt, was die da machen, in Straßburg und Brüssel? - So läuft der Wahlkampf hier auch komplett ohne ein konkretes Thema ab, aber deswegen keineswegs leidenschaftslos in der Ausführung. - Eigentlich geht es ja nur um die Machtanteile der beiden großen Blöcke die sich da, mal mehr links oder rechts die Macht im Europaparlament teilen und so gelingt es den beiden entsprechenden politischen Gruppierungen hier eigentlich nur, ihre Stammwählerschaft zu erreichen, die sich ideologisch von einer dieser Parteien vertreten sieht. - Allerdings läuft auch zwischen PSOE und der Partido Popular der Schlagabtausch komplett themenfrei ab, auch wenn beide Parteien sich eigentlich große Bemühungen gegeben haben mit konkreten Dingen die Menschen an die Urnen zu locken. - Sie können das ja mal auf der Webseite der PSOE kontrollieren, die haben da ihr Wahlmanifest auch in lupenreinem Deutsch hinterlegt als PDF-Datei. - Aber das zählt für viele nicht, ist anscheinend graue Theorie, landet wohl auf dem Altpapier oder hier auf La Palma im Barranco Seco und auch die Presse widmet sich diesen Inhalten überhaupt nicht, sondern präsentiert lediglich die vielen Giftpfeile die zwischen den Spitzen- und Prekariatskandidaten der Gruppierungen ausgetauscht werden. - Die bürgerlichen der Partido Popular werden nicht müde die hohe Arbeitslosigkeit und die "Krise" als wunden Punkt der Sozialisten zur Schlagzeile zu machen und die Sozis schlagen mit der klaffenden Wunder der Korruption innerhalb der Partido Popular zurück. - In der Tat wird es für die Bürgerlichen langsam schwierig, Kandidaten zu finden, denen keine Gerichtstermine ins Haus stehen.
Lachender Dritte könnte nun die Coalición Canaria werden, unsere hier so erfolgreichen "Nationalisten", die auch keine Inhalte anzeigen wollen, aber eben mit dem direkten Draht für die Kanarischen Inseln nach Europa werben. - Dabei ist das ein riesengroßer Witz, nach Worten des Spitzenkandidaten der Partido Popular sogar ein Betrug, denn die Kandidaten der Coalición Canaria, allen voran Claudina Morales, treten in einer gemeinsamen Liste mit den baskischen und katalonischen "Nationalisten" an. - Und das nur auf Platz vier der Liste, es ist also höchst unwahrscheinlich, dass überhaupt ein Vertreter dieser Regionalpartei seinen Koffer für Brüssel packen darf, aber dennoch wird Wahlkampf betrieben als ginge es um die goldene Banane. - Darum geht es letztendlich auch, um die Banane, aber selbst wenn die Coalición Canaria mit Hilfe der Basken und Katalanen jemand nach Straßburg schicken könnte, bleiben die Mehrheitsverhältnisse doch unangetastet und Claudina könnte nicht über die Rolle des Exotenclowns hinauskommen. - Warum die Coalición Canaria überhaupt antritt, das weiß man so nicht wirklich und das bringt den Koalitionspartner auf regionaler Ebene, die Partido Popular nahe an den Verzweiflungspunkt. - Fast jede Stimme die hier an die Coalición Canaria geht, ist für die Kanarischen Inseln verloren, fehlt aber dem bürgerlichen Lager, welches ja spanienweit von der Partido Popular beherrscht wird. - Die Sozialisten wiederum freut das ganz klammheimlich und von denen hört man gar nichts in Richtung der Unsinnigkeit die Coalición Canaria zu wählen, kann man doch selbst kaum in der eher konservativen Wählerschaft dieser Gruppe wildern. - Aber diese Stimmen fehlen dann eben der Partido Popular und so hat jeder seine kleinen Freuden in diesem Wahlkampf. Nur die Wähler, die wissen nun überhaupt nicht mehr was sie tun sollen, jedenfalls fällt es dem bürgerlichen Lager hier auf den Kanaren nicht wirklich leicht, ihre Stimmen zu bündeln. - Bei den Sozialisten der PSOE wird es darauf ankommen ihre Wählerschaft für den Urnengang zu begeistern, vielleicht nicht mal so sehr um in Europa an der Vormacht der Bürgerlichen zu knabbern, sondern viel mehr um die erwartete Ohrfeige für unseren Regierungschef Zapatero so zart wie möglich zu gestalten.
Montag 01.06.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,3 - Temp. Min 9,3 - Feuchte 23 - 32 % Niederschlag 0 mm
Tourismusinformation in El Paso begeht zweijährigen Geburtstag
Groß gefeiert wird nicht, so lange ist das ja nun auch wieder nicht her, dass man die Türen dieses neuen touristischen Angebotes in El Paso geöffnet hat. - Aber immerhin, nehmen wir auch mal nicht nur die zwei Jahre, sondern eher was in der Zeit geschehen ist mit dem Gebäude und der Initiative, dass auch ein eher kleiner Ort ein guter Anlauf- und Treffpunkt für Inselbesucher sein kann. - Lange war man sich nicht sicher wie man denn das Büro besetzen soll, die Gemeinde wäre in der Lage gewesen dort eine "dreiviertel Kraft" hinzustellen und zu bezahlen, aber davon bekommt man noch keine Öffnungszeiten hin, die für solch ein Vorhaben befriedigend sind, will man doch auch samstags präsent sein und an manchen Sonntagen Sonderveranstaltungen dort organisieren. - Man wollte ja auf keinen Fall diese Tourismusinformation zu einem reinen Zettelverteilungsamt verkommen lassen, wie das leider bei so vielen anderen Versuchen solche Zentren aufzubauen entstanden ist, sondern aktive Menschen darin sehen die sich den Fragen und Anforderungen der Gäste des Ortes und der ganzen Inseln stellen können und wollen. - Wer aber mehrere Sprachen spricht und Arbeit als größere Aufgabe betrachtet als auf den Feierabend zu warten, der möchte seinen Einsatz auch etwas höher entlohnt sehen und dazu reichten die Summen welche im Kostenvoranschlag der Gemeinde für den Betrieb dieser Einrichtung nicht aus. - Man fand glücklich und glücklicherweise mit dem CIT-Tedote, ein Zusammenschluss von vielen Firmen des touristischen Sektors, die mit dem Vorsitzenden Oscar León Díaz einen kompetenten Vorsitzenden aufzuweisen haben, den richtigen Partner für eine fruchtbare Zusammenarbeit. - (Man darf den CIT-Tedote übrigens nicht mit dem Centro de Iniciativas Turisticas welches sich schlichtweg nur "CIT" genannt wird verwechseln, welches seinen Sitz in der Hauptstadt hat und sich eigentlich nur darum kümmert, fragwürdige Erfolgszahlen über fiktiven Tourismus hier auf der Insel in die Presse zu blasen und ohne nachzudenken Golfplätze, noch mehr Hotels und weitere touristische Infrastrukturen als Allheilmittel anpreist.
Der "CIT-Tedote" hat von der Gemeinde die Führung des Informationszentrums übernommen und erhält dafür auch eine finanzielle Vergütung, allerdings stellen die auch mehr Personal als von der Gemeinde vorgesehen war, die verrichten halt neben der eigentlichen Beratungsgespräche dort im Tourismusbüro auch noch Tätigkeiten für den Verband, wenn die Besuchersituation das erlaubt. - So ist gewährleistet dass immer Ansprechpartner dort für die Gäste zu finden sind, die auch sprachlich in der Lage sind Fragen auf Englisch oder Deutsch zu beantworten. - Das hat sich bewährt und vor allem die vielen Initiativen welche dort durchgeführt werden, die ja gerade dieses Tourismusbüro zu dem machen was vorgesehen war, ein aktiver Treffpunkt für Information suchende Besucher dieser Insel. - So laufen permanent irgendwelche Aktionen wie Mojo- und Weinverkostung, auch ein Zigarrendreher zeigt dort seine Kunst und erst letztlich hat man einen Astronomieabend angeboten, ein gern gesehenes Zuckerl für die Gäste der Insel. - Weitere Angebote sind immer in Planung und auch hat man vor touristische Führungen durch die Stadt El Paso anzubieten, aber das muss noch fertig ausgearbeitet werden. - Auf jeden Fall lohnt sich ein Besuch in dem Tourismuszentrum auf alle Fälle - und sei es nur sich eben zu erkundigen, wann die nächsten Aktionen stattfinden - irgendetwas Besonderes haben die Damen dort immer auf Lager und wenn mal gerade keine Aktion stattfindet, dann hat man eben besonders viel Zeit Ihnen die Vorzüge unserer Gemeinde zu erklären. - Darüber hinaus gibt es dort auch Kunsthandwerk lokaler Hersteller zu kaufen, Wein und Mojo und das alles in äußerst gepflegter und schöner Atmosphäre, man hat das schick gestaltet, unser touristisches Aushängeschild der Stadt. - Sie finden das Büro gleich unterhalb des Palmenparks, zu Fuß vom Parkplatz des Supermarkts San Martín nur 2 Minuten. - Es lohnt sich!
Montag 01.06.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1015 hPa
Noch drei Wochen
Früh aufstehen ist eigentlich kompletter Blödsinn, aber anders bekomme ich die Dinge morgens zeitlich nicht gebacken, wenn auch noch die Kinder pünktlich in der Schule sein sollen. - Montags ist das immer besonders kernig, da nagten gerade zwei wunderbare Tage am aufrechten Gang der Disziplin, schon fällt es wieder noch schwerer die müden und irgendwie seit Jahren nicht mehr so frischen Glieder sauber koordiniert aus der Schlafstätte zu schleudern. - Aber es ist ja für einen guten Zweck, wie bereits erwähnt müssen die Kinder rechtzeitig zur Schule um die Zukunft zu sichern und meinen eigenen Tag rette ich damit, in dem ich der besten Frau der Welt morgens einen Kaffee ans Bett bringe, das lohnt sich, denn ohne diesen heißen Morgentrunk hat die genau so gute Laune wie wenn man mir einen Ausflug in die Hauptstadt vorschlägt. - Die Katzen sehen das eh progressiv, je schlaftrunkener sich dieser faltige Zombie da morgens über die Terrasse in den Raum quält den wir Küche nennen, um so größer fallen die Portionen aus, die da in den Futterschälchen landen, da habe ich noch keine Kraft für irgendwelche Diätdiskussionen und mache alle Futternäpfe voll bis zum Rand. - Manchmal wundert es mich schon, dass wir fünf Futterschälchen haben aber nur drei Katzen, ich werde das auf der nächsten Familienkonferenz mal ansprechen, sollte ich mich zufällig noch daran erinnern. - So zehn Minuten nach der Raubtierfütterung, also wenn alle fünf Schälchen leer sind, da nagt dann erst so richtig der Zahn des Neids an meiner grundsätzlichen Einstellung zu den Dingen und auch der verführerischen Geschichte von der Wiedergeburt. - Eine Katze legt sich zum Schlafen nach dem Morgenmahl auf das Regal unter dem Schreibtisch, genau an meine Füße und schläft, der andere Kater springt hoch aufs Bücherregal und hat sich dort ein Eckchen reserviert und Paul verschwindet auf das Nachbargrundstück um dort noch ein wenig zu ruhen, bevor er dann am späten Vormittag wieder kommt und die Parade der Fressnäpfe erneut abnimmt. - Die Frage zur Wiedergeburt dabei ist doch, sollte der Mensch an der Spitze der Wiedergeburtskarriereleiter stehen, so wie uns das die Religionen vormachen wollen, also zumindest die, welche die Reinkarnation auf ihren Werbeplakaten führen, warum geht es dann meinen Katzen so verdammt viel besser als mir und überhaupt, wo bleibt die Karriere.
Ich bin mir sicher, das ist andersrum, an die 26 Mal Mensch, dann wird man Tausendfüßer, dann Lurch, dann Säugetier und irgendwann steigt man auf zum Hund oder möglichst zur Katze auf und darf sogar wählen, wo man denn wohnen will. - Ich bleibe lieber doch Katholik, dass mit dem Wasser in Wein verwandeln oder auf dem Wasser wandeln scheint mir bei weitem nicht so kompliziert wie diese Wiedergeburtsgeschichte und wenn die mir nichts besseres versprechen als Mensch zu werden, dann sollten die sich andere Zielgruppen aussuchen. - Man muss natürlich bei dieser Wiedergeburtssache auch noch höllisch aufpassen, nicht jeder Quantensprung vom Mensch aufwärts ist immer mit einer deutlichen Verbesserung der Gesamtumstände verbunden, so ist die Karrierezeit der modernen Zuchtsau ohne Fett aber mit 64 Koteletts dann doch sehr limitiert und wenn ich ehrlich bin, dann möchte ich auch keine Kuh werden, oder ein Schaf, so ein ganz klein wenig Perspektive, daran liegt mir schon gewaltig. - Aber es ist ja nicht sicher, ob man sich das aussuchen kann, oder Banker, Politiker und Bischöfe grundsätzlich als Nutztiere eine spätere Wiederverwendung finden, oder aber ob das in der großen Reinkarnationslotterie täglich neu ausgespielt wird. - Vielleicht sollte man sich weniger Gedanken darüber machen und lieber aufpassen, dass die Kinder noch rechtzeitig in die Schule kommen, sollen die doch wenigstens was Anständiges lernen, damit denen der Sprung zur Hauskatze doch noch schneller gelingt als uns. - Aber so ist das nun mal, wenn wieder so gar nichts passiert ist auf La Palma, selbst das Wetter unaussprechbar langweilig und gut ist, dann muss man über irgendetwas anderes schreiben und Sie wissen ja, Montagmorgen ist das nicht so einfach…