Montag 30.06.03 17:00
Historische Fundstätten
sollen besser geschützt werden
Es geht nicht nur um die
Petroglyphen, also Steinzeichnungen, sondern auch um die Reste der
Lagerstätten der Ureinwohner der Insel. Die noch erhaltenen Steinzeichnungen
sind bereits weitgehend geschützt, das heißt, man hat das was noch
übrig war mit Metallkäfigen eingezäunt. In La Zarza ist sogar ein
kleines Besucherzentrum entstanden, mit Museum und einem bewachten
Pfad, der zu den Petroglyphen führt. Das ist ein ernst gemeinter
Tipp für ein bisschen Kultur im Urlaub!
Felipe Jorge Pais, der Chef
der historischen Abteilung in der Inselregierung, will nun eine
erneute Bestandsaufnahme der noch erhaltenen Lagerstätten und Steinzeichungen
anstreben. Die letzte fand 1992 statt und bereits im ersten Augenschein
finden sich viele historische Fundstellen nicht wieder, die 1992
noch vermerkt waren. Ich hoffe es bleibt dann auch nicht bei der
Einschätzung der Schäden, sondern geeignete Schutzmaßnahmen werden
ergriffen. Dann stehen zwar in der Caldera plötzlich hässliche Metallkäfige
rum, aber anders kann man wohl die Geschichte der Menschen, nicht
vor den Menschen schützen.
Montag 30.06.03 08:30
Erste Kampagne gegen
die "Motte aus Guatemala" beendet
Das ist ein Kartoffelschädling,
ursprünglich nur in Südamerika beheimatet, der seit 1999 auch auf
den kanarischen Inseln sein Unwesen treibt. Auf La Palma trat die
"polilla guatemalteca" (Tecia solanivora) letztes Jahr das erste
Mal in Erscheinung und hinterließ in einigen Regionen des Nordostens
der Insel große Schäden in den Kartoffeläckern. Angesichts der großen
Gefahr für den Rest der Insel, überließ das Landwirtschaftsministerium
die Bekämpfung dieses Schädlinges nicht den Landwirten selbst, sondern
organisierte und finanzierte die Bekämpfung.
So wurden nun keine Spritzmittel
eingesetzt, sondern Fallen aufgestellt, die mit Feromonen die Männchen
der Motte anlocken und töten. Es wird sich zeigen, ob diese Maßnahme
ausreicht, die Ausbreitung des Schädlinges zu verhindern. Der Versuch,
ohne die große chemische Keule gegen den Schädling anzugehen, ist
lobenswert und da muss man einfach auch mal den Hut ziehen vor unseren
"Inseloberen", da hat man die Bauern nicht im Stich gelassen.
Sonntag 29.06.03 17:30
Wasserversorgung
auf La Palma für den Sommer gesichert
Das behauptet zumindest das
"Consejo Insular de Aguas de La Palma", das sind die Beauftragten
der Inselregierung für das Wasser. Die 5 großen Staubecken auf der
Insel sind voll und für reichlich Nachschub sorgt der neue Versorgungstunnel,
der knapp oberhalb von Los Llanos aus dem Berg kommt. Dieser Tunnel
hat eine interessante Geschichte.
Geplant war, den nur mannshohen
Tunnel von der Westseite auf die Ostseite zu treiben, um überschüssiges
Wasser von Osten nach Westen zu pumpen.
Im Osten braucht man sich
keine Gedanken um das Wasser zu machen, die haben durch den Nordostpassat
auch im Sommer genügend Wasser. Nun begann man auf beiden Seiten
der Insel die Stollen in den Berg zu treiben, um sich irgendwann
zu treffen. Das war aber gar nicht nötig, denn schon nach einigen
hundert Metern sprudelte mehr Wasser aus dem Tunnel, als man eigentlich
rüberpumpen wollte. Nicht umsonst nennt man La Palma auch "Isla
Afortunada", die glückliche Insel.
Sonntag 29.06.03 10:00
Heißer Sand und männliche
Charaktereigenschaften
Ein einträgliches Geschäft
auf La Palma im Sommer ist, der strandnahe Verkauf von Brandsalben.
Unser schwarzer Lavasand kann bei längerer Sonneneinstrahlung so
heiß werden, dass echte Verbrennungen entstehen können. Das Bild
ist immer das Gleiche. Frisch gebackene Urlauber ziehen erwartungsvoll
an den Strand. Unter den Palmen zieht man seine Decke zurecht und
peilt erst mal die Nachbarn. Die Gruppe von Leuten, die oben an
der Promenade steht und verschämt grinst fällt zwar auf, ist aber
irgendwie nicht einzuordnen. Irgendwann will man ins Wasser gehen,
wie man halt als Mann so geht, Brust raus, Bauch rein und lässig
losstolziert.
Auf diesen Moment haben die
Leute oben an der Promenade gewartet, denn Sie haben einen entscheidenden
Fehler gemacht!
Nach drei, oder vier Schritten
wird es heiß an den Fußsohlen, aber leider läßt der Stolz es nicht
zu, den "point of no return" zu respektieren. Noch ein paar Schritte
weiter und Sie fangen an zu rennen, als wär der Eichel hinter Ihnen
her. Bis Sie die Zone des nassen und kühlenden Sandes erreicht haben,
sind die Füße bereits rot und haben Brandblasen. Wer jetzt noch
seine Postur bewahren will, der lässt sich nichts anmerken, kühlt
seine Füße und tut so, als würde man immer am Strand rennen. Vielleicht
hat es ja auch keiner gemerkt? Glauben Sie ruhig daran. Bloß warum
grinsen die alle so komisch?
Gut, nun muss man ja auch
wieder zurück zum Handtuch, in den rettenden Schatten. Da gibt es
mehrere Praktiken und Strategien, die aber alle dazu führen, Ihren
Stolz endgültig zu brechen.
Es gibt da den "Winker" der
seiner Frau so lange zuwinkt, bis sie reagiert. Meistens reagieren
die Frauen überhaupt nicht, die lesen gerade ein Buch, oder unterhalten
sich mit dem Nachbarn.
Dann gibt es den "Graber"
. Da der Sand nur an der Oberfläche glühend heiß ist, versucht der
Graber eine Spur in den Sand zu graben, in dem er Stück für Stück
die obere Sandschicht wegschippt um sich dann auf der kühleren Schicht
zu bewegen. Das dauert sehr lange und ist sehr demütigend. Manche
Forscher glauben heute noch, dass diese Spuren von Schildkröten
stammen...
Dann gibt es noch den "Befeuchter"
. Der läuft unablässig zum Wasser, greift mit seinen hohlen Händen
so viel Kühlflüssigkeit wie er kann und versucht so eine feuchte
Spur bis zum rettenden Schatten zu ziehen. Das ist eindeutig die
dümmste Methode und immer zum Scheitern verurteilt.
Dann gibt es noch den "Kommunikativen"
. Der spricht jemanden an, er möchte doch bitte zu seiner Frau gehen,
und sie bitten, mit den Schuhen herzukommen um ihn zu befreien.
Diese Methode ist sehr erfolgreich, so lange Sie nicht auf einen
Winker, Graber oder Befeuchter treffen. Sprechen Sie jemanden an
der Schuhe trägt und dieses verzückte Lächeln "ich habe es schon
hinter mir" trägt. Ist auch demütigend, aber meistens erfolgreich.
Machen Sie sich nichts daraus,
die Apotheken auf La Palma haben sehr lange auf, nach drei Tagen
können Sie wieder aufstehen und sich Badelatschen besorgen. Sollten
Sie jetzt unseren kostenlosen Kursus zur Demut verinnerlicht haben,
dann kann man gratulieren. Sollten Sie weiterhin auf Ihren Stolz
bestehen, dann behaupten Sie von da an, sowieso nur zum Wandern
nach La Palma gekommen zu sein. - Und das mit den Füßen!
Sollten Sie aber ein ganz
normaler Kerl sein, dann stehen Sie mit uns an heißen Tagen auf
der sicheren Promenade über dem Strand. Mit ein bisschen Übung gelingt
es Ihnen dann schnell, Ihr erlerntes Wissen anzuwenden. Man sucht
sich Neuankömmlinge aus und wettet, ob es sich um einen Winker,
Graber, Befeuchter oder Plauderer handelt. Verschwenden Sie dabei
keine Zeit mit Leuten, die Badelatschen tragen. Die waren schon
mal da und haben ihre Lektion bereits gelernt.
So, nun ist Schluss, heute
ist es heiß und wir wollen eben noch mal zum Strand. Nicht zum Baden,
wo denken Sie hin, nein zum Gucken...
Samstag 28.06.03 17:00
Schmutzige Wäsche
waschen in El Paso
Der neue Bürgermeister Jesús
Manuel Rodríguez, hat seinen Vorgänger scharf angegriffen. Es geht
um die neue Schule von El Paso. Diese wird frühestens Dezember 2004
fertig und das wusste auch jeder. Da sind noch nicht mal die elektrischen
Kabel gezogen und man hat eben damit begonnen, die Fensterrahmen
einzusetzen. Der vorherige Bürgermeister hatte aber seinen Wahlkampf
auch damit geführt, die neue Schule könnte bereits bis September
fertig sein, wenn man ihn wählt.
Nun müssen die Kinder aus
El Paso ab der 6. Klasse erst mal wieder nach Los Llanos, um dann
nächstes Jahr endgültig in die neue Schule zu ziehen. Wahlkampf
auf Kosten der Eltern und Schüler ist halt einfach nicht in Ordnung.
Da der jetztige Bürgermeister bisher Vize-Bürgermeister war, werden
nun scheibchenweise solche Geschichten kolportiert. Das ist ein
gefundenes Fressen für die geiernde Presse. Wird Zeit, dass auch
die Politiker in Urlaub gehen.
Samstag 28.06.03 09:30
Die heilige Quelle
von Fuencaliente will einfach nicht gefunden werden
Seit gut zwei Jahren bohrt
und gräbt man nun in Fuencaliente, um die sagenumwobene heilige
Quelle wieder zu finden. Vor 326 Jahren verschüttete der Ausbruch
des San Antonio mit seinen Lavafeldern die Quelle, aus der über
60 Grad warmes mineralhaltiges Wasser austrat. Leider sind die Aufzeichnungen
aus 1677 nicht so genau, dass man ohne Probleme die Quelle wieder
finden könnte. Lange horizontale und vertikale Stollen hat man in
den Berg getrieben, in Richtung der vermuteten Stelle.
Sondierungsbohrungen haben
auch bereits heißes Wasser zu Tage gebracht, allerdings mit Meerwasser
vermischt. Das taugt aber nicht als Thermalwasser und so muss man
weitersuchen, bis die eigentliche Quelle gefunden wird.
Nun hat man Angst, das Geld
könnte ausgehen. Ein Wechsel an der Spitze der Baubehörde lässt
die Gemeinde Fuencaliente fürchten, es könnten bald keine Hilfen
mehr vom Staat kommen um weiterzusuchen. Hintergrund der ganzen
Bohrerei ist, die Gemeinde Fuencaliente will ein Thermalbad werden
und sucht auch dringend nach einem Grund, warum das große Hotelprojekt
ausgerechnet in ihrer Gemeinde steht. Da wäre natürlich eine heilige
Quelle, die vor Furunkeln und Schwiegermüttern schützt, eine feine
Sache.
Freitag 27.06.03 17:00
Jammern gehört zum
Geschäft
Alle Jahre wieder, pünktlich
zum Beginn der großen Schulferien, die bei uns fast drei Monate
dauern, fangen die Bananenbauern zu klagen an. Die Sommermonate
sind die Jahreszeit mit dem geringsten Konsum der krummen, gelben
Frucht. Da noch rudimentäre Gesetze der Marktwirtschaft erhalten
sind, sinkt demnach der Erzeugerpreis. So werden im Moment nur noch
40 Cent pro Kilo Frucht, fertig verpackt bezahlt. Auf 3,2 Millionen
Euro rechnet man nun den Verlust für La Palma hoch.
Das war immer so und einen
Teil der Schuld tragen die Bananenbauern selbst. Es wurde extra
eine Gruppierung gebildet, welche die Produktion der Bananen regulieren
soll. Man kann durchaus den Wachstumszyklus der Banane verschieben
und damit einer Überproduktion im Sommer entgegenwirken. Was man
halt leider nicht kann, ist den Individualitätsanspruch 3.000 palmerischer
Kleinbauern unter Kontrolle bringen.
&xnbsp;
Freitag 27.06.03 09:00
Flächenbrand auf
La Gomera schnell wieder unter Kontrolle
Bei Chipude, unweit des Nationalparkes
Garajonay brannten gestern dennoch etwa 20 Hektar Grasland ab. Dem
schnellen Eingreifen der Feuerwehren und zweier Löschhubschrauber
aus Tenerife ist es zu verdanken, dass kein größerer Schaden entstanden
ist. Wie der Brand entstanden ist, das will man im Moment noch nicht
sagen. Vor Jahren hatte es an gleicher Stelle bereits schon einmal
gebrannt.
Die Gefahr von Wald und Flächenbränden
ist im Moment extrem hoch. Am meisten fürchtet man Brände in unzugänglichen
Regionen und starken Wind. Je schneller die Feuerwehren an den Brandherd
gelangen um so größer ist die Chance, das Feuer unter Kontrolle
zu bringen. Wir alle erinnern uns immer noch an den großen Waldbrand
im Norden der Insel, der erst nach vielen Tagen und unter dem Einsatz
von mehreren Löschhubschraubern und Flugzeugen gelöscht werden konnte.
Damals hatte der starke Wind und die Unzugänglichkeit des Terrains
ein schnelles Eingreifen unmöglich gemacht.
Donnerstag 26.06.03 17:00
Lichtverschmutzung
und Himmelsgesetz
Was sich erstmal wie Stilblüten
liest, hat auf Tenerife und La Palma einen konkreten Hintergrund.
Beide Inseln haben große Teleskopanlagen auf den Bergen. Auf Tenerife,
unterhalb des Teide bei Izana und auf dem Roque de los Muchachos
auf La Palma. Beide Anlagen sind auf etwa 2.400 Metern Höhe. Das
brachte viel Geld auf die Inseln, dafür versprach man im Himmelsgesetz
(Ley del cielo) die Lichtverschmutzung (contaminación lumínica)
möglichst gering zu halten.
Der Präsident des Instituto
de Astrofísica de Canarias (IAC), Francisco Sánchez beklagt nun,
dass die Gemeinden sich nicht an das Gesetz halten und viel zuviel
öffentliche Beleuchtung installiert haben. Das viele Licht stört
die Beobachtungen mit den Teleskopen. Sánchez schätzt, dass etwa
50% der öffentlichen Beleuchtung nicht notwendig seien. Was sicher
richtig ist, gerade viele kleine Gemeinden haben in den letzten
Jahren es sich zur Aufgabe gemacht, jede, auch noch so kleine Straße
zu beleuchten. Was den Nachbarn freut und dazu bringt, den Bürgermeister
wieder zu wählen, stört den Astronomen ungemein.
Da ist mal wieder ein kanarischer
Kompromiss fällig. Jetzt wollen Sie auch noch wissen, was ein kanarischer
Kompromiss ist, ganz einfach. Die Gemeinden fragen bei der EU an,
welche Subventionen es gibt, für das Abschalten von öffentlicher
Beleuchtung und das IAC fragt bei der EU an, welche Hilfen man Ihnen
gewährt, ihre Teleskope besser vor dem Fremdlicht zu schützen. Freude
schöner Götterfunken...
Donnerstag 26.06.03 09:00
Traditionelle Fischfangmethode
mit hoher Durchschlagskraft
Schon völlig in Vergessenheit
geraten war das Dynamitfischen auf La Palma. In den 70er Jahren
war das Fischen mit Explosivstoffen noch weit verbreitet und auch
gesellschaftlich anerkannt. Das änderte sich radikal, nicht nur
wegen der Einführung hoher Strafen, sondern auch durch die Sensibilisierung
der Bevölkerung was den Umweltschutz anbelangt.
Drei Männer, von 19 - 64
Jahre alt, haben sich gestern bei "El Palma" in Garafia erwischen
lassen, als sie mit Dynamit fischten. Nachbarn hatten die Polizei
alarmiert, da man ja vom Dynamitfischen nicht behaupten kann, es
sei eine leise und beschauliche Methode mit den Früchten der Natur
umzugehen. 30 Kilo Fisch waren bereits an Land und die Polizei konnte
auch Zünder, Zündschnur und Dynamit sicherstellen. So wird es ein
Leichtes sein, die drei zu hohen Geldstrafen zu verurteilen. Wie
man allerdings so einfach an Dynamit auf La Palma kommt, dem sollte
die Polizei auch noch nachgehen.
Mittwoch 25.06.03 17:00
Puerto de Tazacorte
will auch die blaue Flagge
Das ist eine Auszeichnung
für qualitativ hochwertige Strände. Sauberkeit, Infrastruktur und
weitere Auflagen müssen erfüllt sein, wenn man dieses Zeugnis haben
will. Bislang haben nur die Strände in Puerto de Naos und in Los
Cancajos diese Auszeichnung.
Der Strand von Puerto de
Tazacorte ist ja erst ein Jahr alt und wenn man ehrlich ist, immer
noch nicht so ganz fertig. Hat aber jetzt schon den Vorteil, dass
die Umgebung einfach viel schöner ist, als in Puerto de Naos. Neben
dem, in 15 Jahren aus dem Boden gestampften Puerto de Naos, nimmt
sich der Hafen von Tazacorte, wie ein beschauliches Fischerdorf
aus. Um nun auch an die begehrte blaue Flagge zu kommen fängt man
jetzt an, in regelmäßigen Abständen Wasserproben dem Gesundheitsamt
zur Kontrolle vorzulegen.
Mittwoch 25.06.03 08:30
Hotelreservierungen
sind rückläufig
Was jeder längst weiß, ist
nun auch für die offiziellen Stellen nicht mehr zu leugnen. Die
Anzahl der Reservierungen für die Sommermonate ist im Bereich der
Hotelanlagen etwa 10% unter der des Vorjahres.
Ferienhäuser hingegen, sind mindestens genauso gefragt im Sommer
wie im Jahr 2002. Das hat natürlich auch mit den Preisen zu tun,
denn gerade Familien mit Kindern, müssen schon gucken, das das Alles
bezahlbar bleibt.
Da sind die "neuen" Länder wie, Kroatien, Bulgarien und Ungarn nicht
zu schlagen.
Das spezielle La Palma Publikum
hat eh nie in Hotels gewohnt, sondern individuell seine "Casita"
bewohnt. Der neue Hotelkomplex bei Fuencaliente im Süden der Insel,
wird die wirtschaftliche Situation der bereits bestehenden Hotelanlangen
weiter verschlechtern.
Die Kurzsichtigkeit und Ignoranz unserer Legislativen, die von bis
zu 20.000 Hotelbetten träumen, gefährden die zukünftige Entwicklung
dieser Insel. Es ist müßig, die Schuld bei der schwächelnden deutschen
Wirtschaft zu suchen, wenn man ein Produkt anbietet, welches andere
Ferienregionen deutlich billiger anbieten.
&xnbsp;
Dienstag 24.06.03 17:30
Naturpark Las Nieves
Das Umweltschutzministerium
hat nun den Plan vorgestellt, wie man sich den Naturpark Las Nieves
denkt. Nun fragen sich viele, warum denn nun noch ein Park, ist
doch die ganze Insel bereits UNESCO Biosphärenreservat. Die UNESCO
spricht aber nur Vorschläge und Belobigungen aus und wenn es ganz
schlecht läuft, dann verliert man so eine Belobigung auch wieder.
Die Umsetztung, auch die rechtliche, ist allerdings unsere Sache.
So können nur in Natur, und Nationalparks ganz bestimmte Beschränkungen
erlassen werden.
Konkret geht es um die Region
von Las Nieves bis oberhalb von Los Sauces. Dort befinden sich große
Lorbeerwälder und auch reichlich Fundstätten der "Benahoritas" der
Ureinwohner La Palmas. Nun will man Aufseher an den neuralgischen
Punkten des Parkes einsetzen, wie Casa del Monte, Marcos y Corderos
und Los Tilos.
Manch müder Wanderer würde sich zur Erfrischung wohl eher ein Wirtshaus
wünschen anstatt aufklärender Hinweistafeln, aber eine Hütte mit
Biosphärenbier ist leider nicht vorgesehen.
Dienstag 24.06.03 12:40
Digitalisierung im
Inselkrankenhaus geht in die nächste Phase
La Palma hat ein sehr modernes
Krankenhaus, eines der 5 im spanischen Territorium, welche alle
Stationen über Computerterminals miteinander verbindet.
So kann der Arzt am Krankenbett sämtliche Informationen und Untersuchungsergebnisse
jederzeit abfragen und ergänzen. Das vereinfacht den Ablauf ungemein
und ist unter den Ärzten und Pflegern des Krankenhauses sehr erfolgreich
aufgenommen worden.
Die nächste Phase beginnt
nun. Die dem Krankenhaus angeschlossenen Polikliniken erhalten nun
auch Zugang zu den Daten. Der Hausarzt kann so direkt auf die Krankenhausdaten
zugreifen und umgekehrt das Krankenhaus auf die Historien der Ärzte
in den Polikliniken.
In El Paso ist das nun bereits Realität, andere Gemeinden werden
folgen. Warum da immer El Paso ganz vorne ist, das weiß ich nicht.
Von Datenschutz wird hier wenig geredet, man überlege sich mal,
was in Deutschland für ein Aufschrei losginge, wenn man ein ähnliches
Vorhaben umsetzen wollte.
Montag 23.06.03 17:30
Sommercamp wird vorbereitet
Der Sommer ist nun auch kalendarisch
da, die Schulferien haben begonnen und so wird es auch dieses Jahr
wieder ein Sommercamp für Kinder geben. Organisiert wird das Lager
vom Cabildo Insular und gesponsort von der Bank " Caja Canarias"
Abwechselnd für jeweils eine Woche kommen Kinder verschiedener Altersgruppen
dort unter. Das Lager liegt unterhalb von La Cumbrecita bei El Paso.
In der Woche, die den Kindern
gegönnt ist werden natürlich Spiele organisiert, aber auch Naturkundeunterricht
gegeben. Es wird gemeinsam gekocht und die täglichen Arbeiten werden
zusammen erledigt. Da das Camp aber nur 45 Plätze hat, muss man
sich früh anmelden, um einen der sehr begehrten Plätze zu erhaschen.
Lustig ist, dass abends dann immer viele besorgte Eltern eben noch
mal vorbeischauen und den Kleinen was zustecken. Den Kindern selbst
ist das natürlich unendlich peinlich. Na was sag ich, Eltern eben...
&xnbsp;
Montag 23.06.03 08:30
Biodiversität La
Palmas in Gefahr
Wissenschaftler des "Consejo
Superior de Investigaciones Científicas (CSIC)", warnen in harscher
Form vor dem Einbringen weiterer fremder Pflanzen und Tiere nach
La Palma. Die endemische Flora und Fauna hat bereits großen Schaden
erlitten und bedarf eines umfassenderen Schutzes, so die Wissenschaftler.
Da erwägt man die Einfuhr aller Tiere und Pflanzen aber auch Sämereien,
ganz zu verbieten. Flugzeuge und Schiffe, die die Insel ansteuern
sollen untersucht und begast werden, um die unkontrollierte Einfuhr
von "fremder Biomasse" zu verhindern. Nach den Wünschen der Wissenschaftler
müsste jeder Besucher des Nationalparkes vor dem Eingang seine Schuhe
und Kleidung desinfizieren lassen, er könnte ja Träger eines Schädlings
sein.
Da einen gesunden Mittelweg
zu finden ist schwer. Wir leben ja von einer Frucht, der Banane,
die vor nun etwa 90 Jahren eingeführt wurde. In den bewohnten Zonen
La Palmas ist die weit überwiegende Anzahl von Pflanzen längst nicht
mehr endemischer Herkunft. Da gibt es kein Zurück mehr und wir müssen
behutsam versuchen, einer weiteren Verfremdung der Flora und Fauna
zu begegnen. Radikalmethoden bringen da aber nie was. Wir werden
auch aus diesen Gründen nicht unsere Pickups wieder gegen Esel eintauschen.
Wenn man ganz konsequent weiterdenkt, dann müssen wir eingestehen,
dass wir Menschen auch nichts anderes als "fremde Biomasse" auf
diesem Planeten sind.
Sonntag 22.06.03 17:30
Zum "shoppen" eben
mal nach Tenerife
Das gab es immer schon und
früher hat man sich in die kleinen ATR der BINTER gezwängt und Tenerife
war ein Tag lang "Unser". Zu Ikea, zu Al Campo und immer gab es
einen Big Mäc von Mac Donalds und immer wurde uns wieder schlecht
davon, aber das ist egal. Auf La Palma gibt es halt weder Ikea,
noch Al Campo und auch keinen Big Mäc.
Die Einkaufstouren zu all
den Tempeln der modernen Konsumwelt waren aber leider immer etwas
beschnitten vom geringen Platzangebot im Flugzeug. Man musste ja
die ganzen kostbaren Preziosen auch wieder auf die kleine grüne
Insel bringen. So trug der letzte Flieger von Tenerife nach La Palma
längst den Namen Ikeaexpress.
Der Laderaum vollgestopft
mit Möbeln und höchst notwendigen Haushaltswaren, da es auf La Palma
keine Messer und Gabeln zu kaufen gibt. Wenigstens nicht so schicke
und günstige wie bei Ikea... In der Kabine selbst, jongliert jeder
seine zerbrechlichen Teile auf dem Schoß und versucht mit dem Bilderrahmen
seinen Nachbarn nicht zu verletzen. Der ist aber auch bewaffnet
und hält seinen Acryl CD-Ständer so, dass man seine Verteidigungsbereitschaft
spüren kann.Die Stewardessen haben längst aufgegeben auf die Sicherheitsvorschriften
hinzuweisen. Die IATA kann gegen IKEA eh nichts ausrichten, jedenfalls
nichts bei palmerischen Consumholics.
Nun tritt Phase zwei des
Kaufrausches ein.
Die neue Schnellfähre von
La Palma nach Tenerife macht es ja möglich sein Auto mitzunehmen
und als Stauraum zu nutzen. Das freut alle, denn nun kann man die
ganzen Dinge für die man eigentlich nach Tenerife fährt auch kaufen.
So geschehen gestern, meine Frau und eine Freundin fahren mit einem
Kleinbus nach Tenerife. Auf dem Einkaufszettel: Geschirrspüler einer
guten Marke, ein Bett, ein Sofa und Matratzen. Nicht auf dem Zettel:
Messer und Gabeln, Bilderrahmen und Mac Donalds.
Die beiden, auf La Palma
zurückgelassenen Männer, tranken währendessen Bier (aus Tenerife)
und schwelgten in ihrer Großzügigkeit, den beiden Frauen so einen
schönen Tag gegönnt zu haben. "Das tut denen gut, mal einen Tag
herauszukommen" - "Hast du deiner Frau auch so viel Geld mitgegeben?"
- "Ich hoffe die gönnen sich richtig was"
Eben all die Sprüche, wenn
Männer glauben, ihren Frauen was zu gönnen. Voraussetzung dafür
ist natürlich, dass die Beute aus Tenerife sinnvoll und nützlich
ist. - Endlich, 21:30 kommt die Fähre wieder in La Palma an und
schon 40 Minuten später sind die Frauen wieder bei ihren Gönnern.
Vollbepackt mir verräterischen
Tüten die keine Geschirrspülmaschine enthalten können und auch kein
Bett und schon gar kein Sofa. Dafür war der erste Satz, "Das war
ein richtig schöner Tag, aber uns ist jetzt noch schlecht von dem
Big Mäc..." "Schön, dass ihr wieder da seid" Erst noch schnell ein
Bier, vorher trauen wir uns nicht nach den anderen Dingen zu fragen.
"Geschirrspülmachine gab´s keine gute, Bett, konnte ich mich nicht
entscheiden, aber wir haben euch so viele schöne Sachen mitgebracht"
Sie sind erfahren genug um
zu wissen, was da alles aus den Tüten gezaubert wird. Wir haben
jetzt ganz poppiges Besteck und überall stehen auf den Regalen plötzlich
kleine, wichtige Utensilien, die schwedische Namen tragen. Ich bin
aber auch erfahren genug, das zu würdigen. Wenn die Männer darüber
meckern, dann müssen sie irgendwann selber "rüberfahren" um die
nützlichen Dinge zu kaufen. Dazu haben wir aber überhaupt keine
Lust und wenn ich mir es genau überlege, dann hält das Sofa doch
noch ein paar Jahre.
Sonntag 22.06.03 09:00
Alternative Energie
für La Palma
Es hat zwar keinen spürbaren
Knall gegeben, seit dem La Palma Weltbiosphärenreservat ist, aber
viele gute und moderne Gedanken haben plötzlich eine Lobby. Auch
ohne einen einzigen grünen Politiker im Inselparlament suchen die
Parteien die Nähe der Ökologen und schreiben sich deren Ziele auf
die eigenen Fahnen. Auch ein Weg und wenn´s was bringt, um so besser.
Das Konsortium für das Weltbiosphärenreservat
La Palma, hat große Pläne für die Energieversorgung der Insel. Angestrebt
sind 100% Energie aus alternativen Quellen und erneuerbaren Rohstoffen.
Gerade eine so überschaubare Insel wie La Palma, bietet sich bestens
dazu an. Keine große Industrie, die enormen Energiebedarf hat und
reichlich natürliche Ressourcen auf die man zurückgreifen kann.
Windenergie, geothermische Wärmegewinnung, Wasserkraft und Wellenkraftwerke
stehen da vorne an auf der Liste der Hüter des Reservates.
Das sind stolze Pläne, haben
aber durchaus Chancen verwirklicht zu werden. Das dauert natürlich
richtig viel Zeit, aber alleine das gütige Nicken der Inseloberen
jeglicher politischer Couleur, macht schon Mut. Und solange Politiker
gütig Nicken, haben wir Zeit, was daraus zu machen.
Samstag 21.06.03 19:30
Bei den Löhnen sind
die Kanaren mal wieder das Allerletzte
1.166.- Euro brutto ist der
Durchschnittsverdienst der Leute auf den Kanaren. Das sind 18% weniger
als das nationale Mittel. Die Schere wird sogar noch größer, da
die Lohnsteigerung im letzten Jahr auf den Kanaren mit nur 2.8%
ausgefallen ist, im nationalen Durchschnitt aber mit 4,9%
Zum Teil werden diese geringen
Löhne mit niedrigeren Steuern abgefedert. So haben wir nur eine,
der Mehrwertsteuer ähnliche, Verbrauchersteuer die "IGIC", welche
nur mit 5,5% zuschlägt. Der Treibstoff ist sehr viel billiger als
auf dem Festland und die Sonnenbank sparen wir uns auch.
Die Preise für Lebensmittel
jedoch, sind zum Teil höher als auf dem Festland, da sehr viele
Produkte einen langen und teuren Weg hinter sich haben. Und wer
so unverzichtbare Lebensmittel, wie Sonnen Bassermann Linseneintopf
in der Dose haben will, der muss richtig Geld hinlegen.
Samstag 21.06.03 08:30
Baukran als Abrissbirne
Gestern vormittag stürzt
der Auslegerarm eines Baukranes auf ein Wohnhaus in Santa Cruz.
Niemand wurde verletzt, das ist das Gute an der Geschichte, da das
Haus derzeit unbewohnt ist. Das wird es auch bleiben, denn ein Wiederaufbau
wird sich nach ersten Einschätzungen nicht lohnen.
Wie es dazu kommen konnte,
dass der Kran umstürzte ist nicht bekannt. Eigentlich sollte der
Kran auf der anderen Seite der Straße neue Wohnhäuser errichten.
Freitag 20.06.03 17:30
Zu wenig Geld für
den Nationalpark Caldera de Taburiente
Ursprünglich rechnete die
Gemeinde El Paso mit einem Zuschuss von Euro 300.000,- für die Arbeiten
am Nationalpark. Das Geld hat man aber noch nicht erhalten, obwohl
es bereits überfällig ist. Man spricht von internen Problemen des
Ministeriums, da es Wechsel in der Führungsebene gab. Nun hat man
auch noch erfahren, dass es nur die Hälfte des Geldes geben soll,
also Euro 150.000,- Nun ist das Jammern groß und man überlegt, wie
man das Ministerium doch noch überzeugen könnte, mehr Geld springen
zu lassen. Angesichts der Schäden an den nordspanischen Küsten nach
dem Untergang der Prestige, ist aber der Haushalt des Umweltschutzministeriums
arg angespannt.
Von diesem Geld werden Löhne
von Arbeitern bezahlt, die nicht direkt dem Umweltschutzministerium
unterstehen, die Zeltplatz und die Zufahrtsstraßen unterhalten.
Da der Nationalpark Caldera de Taburiente im Gemeindegebiet von
El Paso liegt, muss sich die Gemeinde auch um die anfallenden Arbeiten
kümmern.
&xnbsp; &xnbsp;
Freitag 20.06.03 08:30
Schülermangel
Die Zahl der jungen Menschen
auf La Palma nimmt weiter beunruhigend ab. Waren es im Jahr 1984
noch 14.000 Kinder die im schulpflichtigen Alter waren, also bis
14 Jahre, so sind es heute nur noch 8.000. Noch erlaubt man sich
den Luxus, die vielen kleinen Schulen zu betreiben und die Anzahl
der Lehrkräfte beizubehalten. So sind in der Schule, auf die meine
Kinder gehen, noch ganze 31 Kinder, verteilt auf 3 Vorschuljahre
und die Klassen 1 bis 4.
Gäbe es nicht so viele Zuwanderer
aus Ländern wie Venezuela, Columbien, aber auch Deutschland, dann
wären die Zahlen noch dramatischer.
Gründe dafür sind zum Teil
die gleichen, wie auch im anderen Europa. Unsichere Zukunftslage
und schneller Wandel der Anforderungen an junge Menschen bringen
viele dazu, keine Kinder mehr in die Welt zu setzen. Andere sind
einfach eher auf Fungesellschaft getrimmt und würden Kinder nur
als Klotz am Bein empfinden.
Donnerstag 19.06.03 21:00
Da ziehe ich alle
meine Hüte
Ich bin noch ganz "ver rückt"
von dem Filmbericht über La Palma, der eben zu Ende gegangen ist.
Wir haben schon einige Reportagen über diese Insel gesehen und für
manche dafür hat man mich auch als "scout" angeheuert. Nach dieser
Reportage über La Palma gebe ich gerne zu, die hatten einen besseren
"scout". Vielleicht war es aber auch nur das Einfühlungsvermögen
von Sven Jaax, der wohl der Autor der Sendung ist.
Die Kamera muss gezaubert
haben um diese Aufnahmen im Februar zu machen. Das zum Handwerk,
da muss man einfach gratulieren. Das Gezeigte trifft La Palma so
genau, wie ich es kaum jemals erlebt habe. Details unseres Lebens,
bekannte Gesichter und dicke Bäuche und schlechte Zähne, dabei eine
zufriedene Selbstgerechtigkeit, die nur uns nachzuweisen ist. Sozusagen
endemisch. Es gibt übrigens auch Zahnärzte auf La Palma.
Sie hatten heute Abend die
Möglichkeit das zu sehen und wenn Sie es aus unerfindlichen Gründen
versäumt haben, dann haben Sie am 23.06.03 um 15:15 Uhr im NDR noch
mal die Möglichkeit einen wirklich guten Filmbericht über La Palma
zu erleben.
Volker Lechtenbrink war nie
mein Schwarm, hat aber dem Bericht über La Palma eine sehr angenehme
Stimme verliehen.
Donnerstag 19.06.03 17:00
Mazo ist in diesen
Tagen ein einziges Kunstwerk
Fronleichnam heißt bei uns
Corpus Christi und ist traditionell in Mazo der Jahreshöhepunkt
an Festlichkeiten. Auch wer keinen religiösen Zugang zu diesem Fest
hat, kommt so auch auf seine Kosten. Die Straßen von Mazo sind geschmückt
mit Blütenteppichen und Ornamenten aus Samen. In unvorstellbarer
Fieselarbeit haben hunderte von Helfern diese Pracht auf die Straßen
von Mazo gezaubert.
Seit 1605 wird in der Kirche
San Blas de Mazo das Corpus Christi Fest gefeiert. Da steht also
in 2 Jahren ein ganz dickes Fest an. Da heute auf La Palma kein
Feiertag ist, sondern nur lokal in Mazo, fahren die Insulaner alle
am Wochenende dorthin um sich an den Kunstwerken zu erfreuen. Wir
können nur hoffen, dass bis Sonntag kein zu starker Wind aufkommt,
oder gar Regen fällt. Dann wäre es mit der Pracht ganz schnell vorbei.
Aber Sie wissen ja, mit Gottes Segen und flotter Beichte wird das
Wetter schon halten.
Noch mal zur Nachricht von
unten. Natürlich haben wir auch viele Gäste aus Österreich. Da zeigt
sich auch gleich wieder das Problem der Statistik. Jene des "Zentrum
für touristische Aktivitäten" wird am Flughafen gemacht und weil
es leider keinen Direktflug von Österreich nach La Palma gibt, tauchen
diese nicht in der Statistik auf. Viele Österreicher fliegen über
München, dann werden Sie als Deutsche gezählt, oder aber über Madrid/Tenerife,
dann sind es plötzlich Spanier. Ich weiß nun nicht, was für Österreicher
angemessener ist...
Donnerstag 19.06.03 08:30
Gezählte Touristen
Auch wenn alle Statistik
immer mit Vorsicht zu behandeln ist, sind die neuen Zahlen unserer
Besucher schon interessant. Für die ersten 5 Monate des Jahres 2003
steht da ein Wachstum von 8.3% gegenüber dem gleichen Zeitraum des
Vorjahres. Das widerspricht dem Trend für die gesamte Region kanarische
Inseln deutlich.
Die Deutschen und die Holländer
sind für dieses Wachstum verantwortlich. So sind laut Zentrum für
touristische Aktivitäten in den ersten 5 Monaten etwas mehr als
44.000 Deutsche und fast 12.000 Holländer La Palma besuchen gekommen.
Ich glaube bei weitem nicht allen Quellen dieser Zahlen, auch weil
sie Meldungen der letzten Monate widersprechen, aber der Trend ist
schon da. Bei aller Krise im Tourismus steht La Palma außer Konkurrenz.
Die kleine, aber feine Schar unserer Gäste ist uns halt doch treu.
Mittwoch 18.06.03 18:00
Fernsehtermin notieren
Für alle La Palma Fans gibt
es morgen Abend im NDR einen 45 Minuten langen Filmbericht über
La Palma und speziell die Wasserversorgung. Der Autor Sven Jaax
verheisst Gutes, was ich bislang von dem Mann gesehen habe war gut.
Nun da es um La Palma geht, werde ich noch genauer hinsehen und
hören.
Also, Donnerstag 19.6. 20:15
im NDR.
Mittwoch 18.06.03 08:30
Verkaufsargument
Biosphärenreservat
So langsam kristallisiert
sich heraus, wie das laufen soll mit den Produkten, die das Siegel
der UNESCO tragen dürfen. Gleich drei Organisationen sind mit der
Reglung und Überwachung der Produktionsstätten beauftragt. Das Konsortium
des Biosphärenreservates, das Landwirtschaftsministerium und die
Gesellschaft für ländliche Entwicklung La Palmas, werden also José
dabei zugucken, wenn er seinen Ziegenkäse in Form bringt. Und nur
wenn er den Käse auf traditionelle Weise formt, dann bekommt er
auch das begehrte Siegel der UNESCO.
Ziegenkäse, Wein, Wasser,
Salz, Honig, Rum, Gofio, Chorizo und alles was aus Mandeln gemacht
wird, sind die auserlesenen Produkte. Nun wäre es ja sicher interessant,
Absatzmärkte außerhalb der Insel dafür zu finden, auf der Insel
selber wird niemand sein Verkaufsverhalten ändern, nur wegen des
Siegels der UNESCO.
Da sind nun Importeure der
Lebensmittelbranche aus Europa gefragt, die in ihrem Angebot solche
Produkte pflegen wollen. Traditionell hergestellte Lebensmittel
sind sicherlich gefragte Artikel. Da bräuchten wir auch keine drei
Kontrollinstanzen die aufpassen, dass wir alles so machen wie früher.
Wir können es eh nicht anders.
Dienstag 17.06.03 18:00
Unfall, oder Mordversuch
Verwirrende Nachrichten kommen
aus Los Llanos. Ein 34 Jahre alter Mann fährt mit hoher Geschwindigkeit
auf seinen Nachbarn zu, der gerade aus dem Auto steigt. Mit einem
Sprung zur Seite rettet er sich. Der Unglücksfahrer rammt aber dann
noch so heftig das geparkte Auto, dass er verletzt ins Krankenhaus
gebracht werden muss.
Bei der Polizei gibt nun
das glücklicherweise unverletzte Opfer an, der Nachbar wäre mit
voller Absicht auf sein Auto zugerast. Die zunächst ungläubigen
Beamten werden aber auf jeden Fall auch in diese Richtung ermitteln,
da es wohl Probleme zwischen den beiden Nachbarn gab. Das ist eigentlich
keine palmerische Art und Weise seine Streitigkeiten so auszutragen,
aber wer weiß, was alles in uns schlummert. Vielleicht war es aber
auch nur ein dummer Zufall. Das wird sich bald klären, wenn der
Unglücksfahrer von der Polizei vernommen wurde.
Dienstag 17.06.03 08:00
La Bombilla auf der
langen Bank
Nach dem Einspruch gegen
den Abriss der Hütten in La Bombilla wird es etwa 3-4 weitere Jahre
dauern, bis die Abrissverfügung vollstreckt werden kann. Da ist
viel Zeit, andere Wege zu finden. Von den 300 Menschen, die in La
Bombilla wohnen, haben nur etwa 20 keine andere Wohnung. Für diese
Leute wird es auf jeden Fall Entschädigungen geben und, oder eine
Ersatzwohnung.
Die anderen 280 wollen aber
auch Geld und versuchen nun die Gemeinden Tazacorte und Los Llanos
auf ihre Seite zu bringen. Die Gemeinden sind aber überhaupt nicht
weisungsbefugt für den Küstenstreifen und so wird es außer guten
Worten, von der Seite keine Hilfe geben. Einige der Hüttenbesitzer
in La Bombilla wollen auch einfach nur ein gutes Geschäft machen
und versuchen einen Schwarzbau auf fremden Grund, gegen ein legalisiertes
Haus auf eigener Scholle zu tauschen.
Montag 16.06.03 17:30
Nordostpassat und
nächtlicher Tau
Der Wind aus Nordost hat
zugenommen und es kommt wieder jeden Tag zu dem grandiosen Naturschauspiel
des Wolkenwasserfalles über der Cumbre Nueva. Pünktlich um 11:00
Uhr vormittags fangen die dichten Passatwolken an, von der Ostseite
auf die Westseite zu schwappen. Dort fallen sie in heftigen Fallwinden
auf die Ebene oberhalb El Pasos um sich dann in Nichts aufzulösen.
Ein weiteres Phänonem ist
im Moment zu beobachten, die Kondensationsfeuchtigkeit in der Nacht.
Wer abends seine Wäsche draußen lässt, der findet sie morgens nass
vor. Das Auto tropft, als wäre Regen gefallen. Sobald der erste
Sonnenstrahl dann drauffällt, trocknet alles wieder ab. Die Nachtfeuchtigkeit
hilft in der Landwirtschaft sehr, aber bringt leider auch den Mehltau
als ständigen Begleiter an unseren Pflanzen. &xnbsp;
Montag 16.06.03 08:30
Archäologisches Museum
in Los Llanos bis Ende dieses Jahres fertig
In Los Llanos, wo sonst,
wird gerade das archäologische Inselmuseum gebaut. Das Gebäude hat
drei Stockwerke und ein Innenmaß von 2.280 Quadratmetern. Im Keller
wird es einen klimatisierten Lagerraum für die Fundstücke geben.
Im Ergeschoss eine Werkstatt in der die Fundstücke restauriert und
katalogisiert werden. Oben können wir uns dann tummeln und haben
auch Zugriff auf eine archäologische Bibliothek.
Von außen ähnelt das Ganze
eher einem römischen Kolloseum, als einem kanarischen archäologischen
Museum. Macht nichts, es gibt schlimmere Baustile. Um nun noch näher
am römischen Baustil zu sein, wird die Fassade mit norditalienischem
"Travertino" verkleidet. Ursprünglich sollte das mit Naturstein
aus Tindaya auf Lanzarote geschehen, aber das erschien uns dann
doch zu provinziell...
Ganz unprovinziell sind die
veranschlagten Baukosten von 1,3 Millionen Euro, auf nun 2,4 Millionen
Euro aufgestockt worden.
Sonntag 15.06.03 17:40
Erfolgreiche Drogenjagd
vor den kanarischen Inseln
Das Patroullienboot "Petrel"
der spanischen Zollfahndnung hat Anfang Juni die zwei Boote gestellt,
die insgesamt 5 Tonnen Kokain an Bord hatten. Die "Pescan1" und
die "Alejandra" waren auf dem Weg aus Südamerika und wollten ihre
Fracht irgendwo in Europa an Land bringen. Da die Ermittlungen nach
den Abnehmern noch laufen, äußert man sich darüber nicht weiter.
Die Drogen stammen aus Kolumbien
und sind wohl über Venezuela und Brasilien auf den Weg nach Europa
gebracht worden. Der Wert der 5 Tonnen Kokain wird mit 150 Millionen
Euro angegeben, als Kilo-Vorzugspreis, weiterverpackt in 80 Millionen
sogenannte "Friedman-Tüten", wäre der erzielte Gewinn noch deutlich
höher.
Das Aufbringen der beiden
Boote war natürlich kein Zufall, sondern eine Zusammenarbeit mit
Drogenfahndern aus Venezuela und Brasilien. Seit sieben Monaten
verfolgten die südamerikanischen Drogenfahnder bereits den Weg des
Rauschgiftes, bis nun die Behörden zuschlagen konnten, noch bevor
das Kokain nach Europa gelangte.
Sonntag 15.06.03 09:30
Tenerife eröffnet
die Waldbrandsaison
Auf etwa 5 Hektar wütete
gestern der erste Flächenbrand dieses Jahres auf den Kanaren. An
den Hängen des Teide im Nationalpark auf 2.000 Meter Höhe, verbrannten
vornehmlich "Retama" und einige junge Kiefern. "Retama" ist eine
weißblühende Euphorbie die als Hauptnahrung der Bienen in diesen
Höhen dient. Einige Bienenvölker fielen so diesem Feuer zum Opfer.
Das man den Brand bis zum
Abend unter Kontrolle hatte, war auch Glück, einerseits war der
Wind sehr schwach und die Gegend schnell erreichbar, da es Waldwege
dorthin gibt. Etwa 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr und Guardia Civil
konnten mit Hilfe von Löschhubschraubern eine weitere Ausdehnung
des Feuers so verhindern.
Vielleicht ein Warnschuss
zur rechten Zeit. Zu leicht vergessen wir immer wieder, wie groß
die Gefahren eines Waldbrandes auf unseren Inseln ist. Vorsicht
und Aufmerksamkeit sind jetzt besonders wichtig.
&xnbsp; &xnbsp;
Samstag 14.06.03 18:00
&xnbsp;
Gastrecht missverstanden
Zwei junge britische Touristen
haben noch am Ankunftstag ihr Hotelzimmer in Playa de las Américas
auf Tenerife vollkommen zerstört. Den Feuerlöscher im Raum entlehrt
und dann durch das Fenster in den Garten geschmissen, das Geschirr
zerschlagen, den Kühlschrank der Minibar zerlegt und die Getränke
über die Wäsche und die Wände geschüttet. Noch bevor die Beiden
sich aus dem Staub machen konnten holte die Polizei sie ab und nun
warten sie auf den Richter.
Diese Meldung ist leider
kein Einzelfall, zumindest auf Tenerife und Gran Canaria nicht,
auch sind nicht nur Briten unter denen, die sich wie Vandalen benehmen.
Auf La Palma ist aber noch nicht ein einziger solcher Fall registriert
und wir sollten an dem weiterarbeiten was wir haben und was wir
sind. Wir sind kein Klon von Tenerife und haben unser ganz spezielles,
eigenes Publikum. Das wirft keine Feuerlöscher aus dem Fenster,
sondern quittiert unsere Gastfeundschaft mit vorbildlichem Verhalten.
Immer wenn wir solche Meldungen lesen, denken wir uns: "Mensch,
was haben wir für ein Glück mit unseren Gästen"
Samstag 14.06.03 08:45
Machtprobe in El
Paso
Heute stehen die Wahlen der
Bürgermeister in den Gemeinden an. Nachdem nun in Barlovento und
Garafia die Bürgerlichen der Partido Popular auf Druck der Parteispitzen
doch mit der Coalición Canaria koalieren und nicht mit den Sozialisten,
richten sich alle Blicke auf El Paso.
Dort gibt es drei (bislang)
standhafte Gemeinderäte der PP, die an ihrer Koalitionsaussage zu
Gunsten der Sozialisten stehen. Nun hat die Parteiführung sogar
mit einem Rausschmiss aus der Partei gedroht, wenn man die Koalition
mit den Sozialisten tatsächlich wagt.
Das wird ein harter Tag für
die Rebellen in El Paso. Einerseits haben Sie öffentlich ihr Wort
gegeben, zum dem Pakt mit den Sozialisten zu stehen, andererseits
riskieren die drei Quixotes mit einem Rausschmiss aus der Partei
jegliche politische Karriere. Ist nur gut, dass keiner von denen
Fallschirmspringer ist und nebenbei auch noch einen anständigen
Beruf erlernt hat.
Freitag 13.06.03 17:00
In Brüssel wird über
unsere Zukunft entschieden
In diesen Tagen werden die
Weichen für die zukünftige Agrarpolitik der EU gestellt. Ein neuer
Versuch, das alles bezahlbar zu halten. Außerdem sind 10 neue Mitglieder
an den Futtertrog getreten und wollen auch was abhaben. Man will
die Überproduktionen damit senken, dass nun keine Zuschüsse mehr
für die Mengen bezahlt werden, sondern nach einem bestimmten Schlüssel,
per Bauernhof.
Wir wollen natürlich das
alles so bleibt wie es ist und sehen auch gute Aussichten dafür.
Die kanarischen Inseln bilden zusammen mit Madeira und den französischen
Überseeprovinzen, die ultraperifäre Zone der EU. So heißt das wohl
in der Amtsprache. Wir sagen hier kurz UP dazu und da gab es bisher
immer Ausnahmen.
Ein anderer Kritikpunkt an
der neuen Regelung ist auch die Befürchtung, damit viele Landstriche
dem Verfall preiszugeben, die kaum rentabel sind. Kein Bauer wird
mehr Flächen in extremen Zonen bewirtschaften, wenn er damit keinen
Mehrwert erwirtschaften kann. Es könnte dazu führen, dass viele
Landwirte dann für Flächen kassieren, die sie längst nicht mehr
bewirtschaften.
Freitag 13.06.03 08:30
So quer kann keiner
denken
Erst gestern schreibe ich,
es wäre vielleicht hilfreich einen Warnhinweis am Zugang der Playa
de Nogales anzubringen. Die Gäste unserer Insel wissen halt nicht
um die Gefährlichkeit dieses Strandes. Nun, ein Schild wird es geben.
Aber da soll nur draufstehen, dass die Gemeinde Puntallana jegliche
Verantwortung ablehnt und jeder auf eigene Gefahr baden geht.
Natürlich ist Hintergrund
der Streit um die Finanzierung der Überwachung des Strandes. Die
Gemeinde hat nicht genug Geld und die Inselregierung prestigeträchtigere
Projekte im Kopf. Es geht doch nicht darum, Verantwortung zu delegieren,
sondern einfach nur den Leuten zu sagen: Seid vorsichtig, baden
ist hier lebensgefährlich.
Logischer Schritt wäre nun,
an alle Rathäuser ein Schild zu heften: "Wir sind nicht verantwortlich
für das was wir tun" Aber das hat schon nichts mehr mit La Palma
zu tun, sondern ist weltweite Tristesse.
Donnerstag 12.06.03 17:00
Endspurt für die
Bürgermeister
Am Samstag den 14. Juni müssen
die gewählten Gemeinderäte nun zusammentreten und den Bürgermeister
bestimmen. Das sind nur noch zwei Tage, um letzte Absprachen zu
treffen und Koalitionsverhandlingen zu führen. Richtig offen ist
die Geschichte eigentlich nur noch in Barlovento und Garafia. Dort
sind die Verhandlungen der Parteien noch nicht beendet.
El Paso drängt sich mal wieder
in den Mittelpunkt. Die beiden kleineren Parteien paktieren dort
und wollen den Bürgermeister stellen und werden das wohl auch durchsetzen.
Die stärkste Fraktion, die CC ist darüber natürlich sauer und versucht
das "Volk" gegen diese Pläne aufzuwiegeln.
Dabei ist ein netter Spruch
entstanden, unser neuer Bürgermeister wird wohl Jesus Manuel Rodríguez
heißen, der von der PP. Nun wird es ja dieses Jahr wieder die "Bajada
de la Virgen" in El Paso geben. Ein Fest welches alle drei Jahre
stattfindet, bei dem die Schutzheilige aus Ihrer Kirche ins Dorf
getragen wird. Nun behaupten die vergrämten Verlierer der CC, dieses
Jahr wird die Schutzheilige nicht nach El Paso herabsteigen, weil
Jesus ja aufgestiegen ist. - Jesus Manuel Rodríguez war bislang
Vize Bürgermeister.
Donnerstag 12.06.03 08:30
Baywatch an der Playa
Nogales
Das Rote Kreuz wird zwischen
dem 14. Juni und dem 30. September an der Playa Nogales Wache schieben.
Das war letztes Jahr auch schon so und damit konnte man verhindern,
dass während der Hochsaison, Badeunfälle passieren. Zwischen 10:00
und 18:00 Uhr werden nun Rettungsschwimmer am Strand sein und auch
darauf achten, dass die Leute nur in ganz bestimmten Zonen ins Wasser
gehen. An vielen Tagen werden sie das Baden auch völlig verbieten,
denn eine rote Fahne alleine, hat bisher noch keinen Unfall verhindert.
Eine Überwachung der Playa
Nogales das ganze Jahr hindurch ist leider nicht zu finanzieren.
Man könnte Hinweisschilder anbringen, die auf die besondere Gefahr
an diesem Strand aufmerksam machen. Das kann zwar auch die Gefahr
nicht mindern, aber der Vorwurf "hat uns doch keiner gesagt" wäre
dann zumindest vom Tisch.
Mittwoch 11.06.03 17:45
Grantecan kommt ein
Tröpfchen später
Das "Gran Telescopio Canarias"
auf dem Roque de los Muchachos wird wohl erst ein Jahr später fertig
als geplant. Der Direktor des Instituto de Astrofísica de Canarias
(IAC), Francisco Sánchez musste das in einem Interview zugeben.
Ursprünglich sollte das größte spanische Teleskop auf dem Roque,
Ende dieses Jahres den ersten Durchblick gewähren. Nun wird man
wohl bis Ende 2004 warten müssen.
Schuld daran sind natürlich
die Zulieferer und Fremdfirmen. Das ist auch bei uns nicht anders.
Allerdings sind auch so viele neue Technologien in dem "Grantecan"
versteckt, dass viele Schwierigkeiten nicht vorhersehbar waren.
Das Teleskop verfügt über einen Primärspiegel von 10,4 Metern Durchmesser.
Na ja, für 92 Millionen Euro muss auch schon was Großes her.
Was uns schon ein bisschen
ärgert, die Engländer haben ihr Teleskop "Liverpool" rechtzeitig
fertig bekommen. Ist aber auch nicht so groß, so schön, so teuer
und überhaupt, was macht eine Verspätung von einem Jahr, wenn man
in die Unendlichkeit blicken will...
Mittwoch 11.06.03 08:30
Die Gleitschirmflieger
haben wenig Zukunft in Puerto de Naos
Der bisherige Landeplatz
wird nun doch bald bebaut. Das droht schon seit Jahr und Tag und
es war eigentlich klar, dass dieses Filetstück in Puerto de Naos
nicht für immer unbebaut bleibt. Wann das sein wird, ist noch nicht
raus, aber man muss nun Alternativen suchen. Die Gemeinde Fuencaliente
will sich anbieten, einen Startplatz zu Verfügung zu stellen und
die Betreiber des neuen Hoteles in Cerca Vieja haben Interesse signalisiert,
an der Schaffung eines Landeplatzes mitzuwirken. Klingt alles gut,
denn es wäre wirklich schade die Gleitschirmflieger von dieser Inselseite
zu verlieren.
Bis in Puerto de Naos nicht
mehr gelandet werden kann, geht aber noch viel Zeit ins Land. Im
Dezember wird so auch der Saisonabschluss der spanischen Meisterschaft
auf La Palma stattfinden. Gelandet wird in Puerto de Naos.
Wieder ertrinken
Flüchtlinge vor Fuerteventura
Als wäre es eine Wiederholung
vom 2. Juni, kenterte gestern Nacht erneut ein Boot mit 25 Afrikanern
an Bord. Dem Patroullienboot gelang es 16 Menschen zu bergen, aber
9 verschwanden im Wasser und konnten nicht mehr gerettet werden.
Die Ähnlichkeit zu dem Vorfall vom 2. Juni ist erschreckend. Wieder
brachten die Flüchtlinge das Boot selbst zum kentern, nachdem sie
geglaubt hatten, entdeckt worden zu sein.
Das sind nur die Dramen die
wir mitbekommen. Wie viele bereits auf dem Weg zu den Kanaren auf
hoher See kentern und verschwinden, das kann keiner sagen.
Dienstag 10.06.03 22:30
Wollen Sie das wirklich
alles wissen?
Ich muss mich entschuldigen
für die knappe Nachricht dieses Nachmittages. Wenn einfach nichts
passiert auf La Palma als kommunalpolitische Diskussionen, dann
will ich Sie nicht langweilen mit den letzten Geschichten aus La
Palma. Es interessiert halt niemanden in Deutschland, wer nun Bürgermeister
in El Paso wird. Für uns ist das fundamental und Sie können sicher
sein, dass niemand hier dieser Entscheidung entgeht.
Die Gratwanderung zwischen
Werbung und Information ist eng. Sie wollen Nachrichten von blauen
Stränden und ich schreibe von den Arbeitslosenzahlen. Pech gehabt,
das wird sich nicht ändern.
Hochglanzwerbung ist nicht
unser Geschäft und wir sind auch keine Hochglanzinsel. Wer uns anspornen
will mit Vergleichen aus Tenerife und Gran Canaria, der weiß überhaupt
nichts von uns, sondern ist nur aus Versehen auf unserer Insel gelandet.
- Und kommt nie wieder.
Das ist auch gut so. Sie
werden sich jetzt fragen, was schreibt der da? Das geht Sie eigentlich
nichts an, es ist nur an den Herren gerichtet, der uns seit Monaten
Ratschläge gibt, wie wir uns besser verkaufen sollten.
Vielleicht versteht er es
jetzt, wir wollen uns nicht verkaufen!
Dienstag 10.06.03 17:45
Traurige Gewissheit
um die vermissten Boatpeople
Inzwischen hat man 7 der
12 vermissten Flüchtlinge für der Küste Fuerteventuras gefunden.
Man geht nicht mehr davon aus, dass die anderen es an die Küste
geschafft haben können. Am 2.Juni war ein Flüchtlingsboot gekentert
und es konnten nur 11 der Insassen gerettet werden. Siehe 3.6.
Dienstag 10.06.03 08:00
El Paso gibt Vorbild
für Garafia und Barlovento
Groß ist der Unmut der Mitglieder
der Coalición Canaria. Der Pakt in El Paso zwischen PP und PSOE
steht, trotz vehementer Anfechtungen wollen auch die beiden Gemeinden
Garafia und Barlovento aus dem bequemen Bündnis CC/PP aussteigen.
Das ist eine Ohrfeige für
die Partido Popular (PP) die auf Provinzebene die langweilige Mehrheitsehe
mit der Coalición Canaria bereits vor den Wahlen angesagt hatte.
Nun kommt nächsten Mittwoch der Jose Maria Aznar Klon, Jose Manuel
Soria nach El Paso. Das ist der Chef der PP der kanarischen Inseln
und nicht nur seine äußerliche Ähnlichkeit zu Aznar hat ihm diesen
Spitznamen eingebrockt. Ein bisschen Zittern vor dem großen Vorsitzenden
geht schon um in den Reihen der rebellischen Bürgerlichen von El
Paso, aber man will standhaft bleiben und zu seinem Wort stehen.
Lokalpolitik auf La Palma
ist spannender als man sich denken kann und ein lebendiger Beweis
dafür, dass Politik nicht nur in den Hauptstädten gemacht wird.
Montag 09.06.03 17:00
Warten auf den Winterflugplan
Jedes Jahr das gleiche Spiel.
Alle Leute wollen Ihren Winterurlaub auf den Kanaren buchen, aber
die Fluggesellschaften lassen uns warten. Die Optionen stapeln sich
bei uns und wir können die Leute immer nur vertrösten. Immerhin
sind jetzt die Abflüge der HAPAG LLOYD und der THOMAS COOK (bei
uns immer noch CONDOR genannt) klar. LTU und AIR BERLIN zieren sich
noch.
Bis Ende Juni wird es wohl
noch dauern, bis dann auch die Flüge der beiden anderen Fluggesellschaften
kar sind. sind. Eigentlich ändert sich eh kaum was, aber besser
ist es doch Fakten auf dem Tisch zu haben.
Hier nun mal ein provisorischer
Flugplan mit den bis jetzt feststehenden Verbindungen:
Flugtage La Palma Winter
2003/04 Stand 06.06.03 Ohne Gewähr
Hamburg Mo - Condor Do - Condor Do - HLF
Bremen Mo - Condor Do - HLF
Hannover Mo - Condor Do - Condor Do - HLF
Berlin Mo - Condor Do - Condor Do - HLF
Dresden Mo - Condor Di - Condor
Leipzig Mo - Condor Do - Condor
Münster/Osn. Do - HLF
Paderborn Mo - Condor Do - HLF
Düsseldorf Mo - Condor Do - Condor Do - HLF
Köln Mo - Condor Do - HLF
Frankfurt Mo - Condor Di - Condor Do - HLF
Saarbrücken Do - HLF
Stuttgart Mo - Condor Do - Condor Do - HLF
Nürnberg Do - HLF
München Mo - Condor
Basel Do- HLF
Alle Angaben vorbehaltlich
Änderungen. Flugzeiten auf Anfrage.
Einige Flüge mit Zwischenlandung in Deutschland oder Kanaren.
Montag 09.06.03 08:30
Großer Erfolg für
die Altpapiercontainer
Erst war man natürlich skeptisch,
wieder was neues aus dem fernen Europa, das uns vorschreiben will
wohin wir unsere gelesene Zeitung packen. Aber freiwillig verpackt
klappt das ganz hervorragend. Angefangen hat das vor einem halben
Jahr und man hat damals 115 Container aufgestellt. Nun kommen weitere
56 dazu, weil die Nachfrage so groß ist.
Hat man bislang fast ausschließlich
die Städte bedient, sollen nun auch in den kleinen Gemeinden und
Siedlungen die graublauen Kästen aufgestellt werden. Bis zum europäischen
Standard von einem Container für 400 Einwohner sind wir zwar noch
weit weg, aber auf einem guten Weg.
In der Anlage zur Altpapierverwertung
in Tenerife, lobt man die Qualität des palmerischen Mülles. Säuberlich
getrennt und kaum Fremdmüll dabei. In dem Punkt wären europäische
Standards plötzlich wieder ein herber Rückschritt.
Sonntag 08.06.03 17:45
Die Strömungen an
der "Playa de Nogales" haben wieder zugeschlagen
Ein 29 jähriger Tourist vom
spanischen Festland ist das Opfer der gefährlichen Strömungen geworden.
Er ertrank, unbemerkt von seinem Begleiter im Kampf mit den Wellen
und dem übermächtigen Sog nach draussen. Als sein Freund nach einer
Weile nicht mehr auftauchte, benachrichtigte der Begleiter die Rettungsposten,
aber die konnten auch nicht helfen, weil man den Verünglückten im
Wasser nicht sehen konnte. Selbst der herbeigerufene Hubschrauber
konnte den Mann im wilden Meer nicht ausmachen. Stunden später war
es das Meer selbst, welches den Leichnam an anderer Stelle des Strandes
wieder an Land spülte.
Die Playa de Nogales gehört
sicher zu den schönsten Stränden der Insel. Eingerahmt von hohen
Basaltklippen befindet sich dieser etwa 500 Meter lange Strand unterhalb
des Ortes Puntallana. Allein der etwa 20 minütige Fußmarsch dorthin
ist ein spektakuläres Erlebnis. Hier auf der Insel weiß aber jeder
um die Gefährlichkeit dieses wunderschönen, aber so grausam gefährlichen
Strandes. Man kann also die Leute nur immer wieder warnen, an den
Seiten des Strandes ins Wasser zu gehen. Dort befinden sich die
gefährlichsten Strömungen. Lediglich in der Mitte des Strandes ist
ein schmaler Streifen mit ruhigerem Wasser. Aber auch da muss man
höllisch aufpassen, nicht von der Strömung auf die Seiten getragen
zu werden. Dort kommt man nicht mehr aus dem Wasser, kämpft verzweifelt
gegen den Sog an und wird von Welle und Welle überspült, bis keine
Kraft mehr da ist.
Sonntag 08.06.03 09:30
111 Traumschiffe
für Santa Cruz
So viele Kreuzfahrtschiffe
erwartet die Haupstadt in diesem Jahr. Das ist genau eines mehr
als letztes Jahr und ist somit auch Ausdruck der Geschwindigkeit
unseres Wachstumes. Insgesamt wird Santa Cruz so um die 100.000
Besucher zu verkraften haben. Die Hauptsaison der Kreuzfahrer beginnt
aber auch erst wieder im dritten Quartal des Jahres. Im Moment durchbrechen
nur ganz selten die großen Traumschiffe den merkantilen Alltag des
Hafens.
Man überlegt nun, wie La
Palma und besonders die Hauptstadt mehr Nutzen aus den vielen Besuchern
schlagen kann. Üblicherweise liegen die Schiffe hier nur 6 - 10
Stunden. Ein Stadtbummel und vielleicht ein Busausflug, viel mehr
ist schon nicht drin. Man darf nicht vergessen, dass die Passagiere
auf den schwimmenden Hotels bestens versorgt werden und ausser ein
paar Souvenirs, nichts weiter kaufen.
Es könnten mehr Kreuzfahrtschiffe
sein, wenn ein immer wieder angeklagtes Problem behoben wird. La
Palma ist kein internationaler Hafen. Das heißt, nur Kreuzfahrtschiffe
die vorher in einem Hafen eines EU-Landes waren, können hier anlegen.
Das sicher lukrativere Geschäft, erster europäischer Hafen für die
amerikanischen Schiffe zu sein, geht an uns vorüber.
Samstag 07.06.03 20:30
Los Llanos bereitet
sich auf das Feiern vor
Die größte Fiesta des Jahre
(sieht man vom Carneval ab) steht für die Hauptstadt des Aridanetales
an. Man feiert die Schutzheilige der Stadt: Nuestra Señora de los
Remedios. So heißt auch die Kirche an der Plaza und Remedios heißt
in etwa Rettung, aber auch Abhilfe und Ausweg. Der Name ist heute
noch sehr gebräuchlich, viele Frauen heißen Remedios, meistens Meme
abgekürzt, denn sonst würde man ja sagen "Guck mal, da kommt der
Ausweg"
Zurück zur Fiesta. Da sind
einerseits religiöse und kulturelle Veranstaltungen angesagt. Ab
dem 20. Juni ist auch noch das Festival "Musik, Tanz und Theater
Isla de la Palma" in die Feierlichkeiten integriert.
Neben so viel Kultur gibt
es auch noch den Viehmarkt, der eigentliche Höhepunkt der "patronales"
wie die Tage in Los Llanos auch noch genannt werden. Eine besondere
Attraktion dabei ist die "degustacion". Nachbarschaften aus den
zu Los Llanos gehörenden Stadtteilen bereiten kulinarische Spezialitäten
zu und verteilen diese an die Feiernden. Das hört sich alles ganz
vornehm an, artet aber bisweilen in eine schiere Schlacht ums Futter
aus. Da darf man nicht zimperlich sein, da wird gedrängelt und geschoben.
Da liegt aber auch wieder
der Unterschied, hier drängelt und schiebt man mit einem Lächeln
im Gesicht. Der Nebenmann ist nicht der böse Konkurrent, sondern
Mitleidender in einem herrlichen Chaos von unverwechselbarer Eigendynamik.
Es gibt kaum eine größere Gaudi für Leute ohne Berührungsängste.
Samstag 07.06.03 10:30
Koalition der Unwilligen
in El Paso
Nach den Gemeinderatswahlen
in El Paso ergibt sich folgendes Bild: Coalición Canaria hat 6 Sitze,
Partido Popular 3 Sitze und die PSOE 4 Gemeinderäte. Die letzten
4 Jahre regierte ein Bündnis aus CC und PP, sehr zum Unwillen vieler
PP Wähler, die sich nicht als Mehrheitsbringer der CC verstanden
wissen wollten.
Nun bahnt sich eine Koalition
zwischen PP und PSOE an, die zwar nur über eine Mehrheit von einem
Sitz verfügen würde, aber machbar ist das wohl. Das pikante an der
Geschichte ist, dass auf nationaler Ebene, PP und PSOE sich als
"natürliche Feinde" betrachten. Auch im Insel und Regionalparlament
ist man dieser neuen Freundschaft skeptisch eingestellt. Andererseits
fürchtet man um die mögliche Signalwirkung für andere Gemeinden.
Aus gut informierten Kreisen
(23:30 Uhr, am Tresen der Bar Yanes in El Paso) hört man schon wie
das ablaufen soll, zwei Jahre stellt die PP den Bürgermeister und
die beiden anderen Jahre die PSOE. El Paso als Wegbereiter einer
Koalition der Vernünftigen, das hätte ich uns kaum zugetraut. Lassen
wir uns überraschen.
Freitag 06.06.03 17:15
El Paso auf dem Weg
zur Hochburg der Proteenzucht
Bereits etwa 400.000 Pflanzen
zählt der Bestand in der Gemeinde El Paso. Da die Protea Höhen unter
400 Meter nicht so schätzt, bietet sich El Paso ja geradezu an.
Man setzt auch auf bestimmte Sorten, die der südafrikanische Markt
nicht hergibt. Südafrika ist Marktführer im Proteenexport, lässt
aber sorten- und saisonbedingt auch Lücken für kleinere Produzenten.
Die Ende Dezember bis jetzt geernteten Proteen gingen übrigens allesamt
auf dem Luftweg nach Düsseldorf. Sie erkennen Proteen aus La Palma
an dem kleinen, handgeschnitzten "LP" hinter dem siebten Blütenblatt
an der rechten, vorderen zweiten Reihe der Blume...
Ein weiterer Exportartikel
aus El Paso
kommt Sie auch besuchen:
ForRainOffice. Die Rockband wird ihre erste Deutschlandtournee vom
19.6. - 29.6. starten. Erwarten Sie keine folkloristischen Darbietungen,
sondern handfeste elektrische Rockmusik. Der Tourneekalender sieht
so aus:
19.06. Marburg Molly Malone´s
Irish Pub 21.00 h
20.06. Uelzen Mephisto 22.30 h
21.06. Baunatal Klimperkasten (noch nicht sicher)
24.06. Berlin Junction Bar, Gneisenaustrasse !!! 21.00 h
25.06. Mützingen/Wendland Alte Ziegelei 20.00 h
26.06. Flensburg Noch nicht bestätigt
28.06. Reutlingen Kaiserhalle 21.00 h
29.06. Balingen Bären 17.00 h
Freitag 06.06.03 08:30
Der neue Tunnel,
ein Glücksfall für die Geologen
Nie zuvor konnten Geologen
so tief in die Struktur unserer Insel gucken. Noch sind längst nicht
alle Bodenproben und Vermessungsergebnisse ausgewertet aber die
eingebundenen Geologen jubeln bereits, angesichts der Fülle der
neuen Informationen.
So scheint nun sicher, das
Aridanetal ist durch einen großen Erdrutsch vor Tausenden von Jahren
entstanden. Das ist aber nur das spektakulärste Ergebnis der Forschungen.
Vielmehr geht es den Geologen darum, weitere Puzzleteile zu finden,
um ein Gesamtbild der Enstehungsgeschichte der Insel zu erlangen.
Donnerstag 05.06.03 17:00
Arbeitslose, zur
Freiheit, zur Sonnenenergie
Puntagorda bietet nun 20
Arbeitslosen eine Ausbildungsmöglichkeit in Sachen Solarenergie
an. Zunächst ist Geld da für ein halbes Jahr, aber mit Optionen
für Mehr. Diese, bei uns immer noch sträflich vernachlässigte, Energiequelle
bietet den Leuten gute Zukunftsaussichten. Die Hoffnung ist halt
immer bei solchen Maßnahmen, dass ein Teil der Leute sich später
in dem Sektor auch verdingt.
Ausbildung heißt auf La Palma
immer Praxis, anstatt Schulbank drücken. Das Altersheim, der Kindergarten,
die Markthalle, Waschräume vom Fußballplatz und der Schule sind
die Ausbildungsplätze. Dabei geht es nicht um komplizierte Photovoltaik,
sondern einfach nur darum, wie installiere ich an bereits vorhandenen
Gebäuden einen neuen Warmwasserkreislauf und was für Schwierigkeiten
treten dabei auf. Die richtige Berechnung der Größe der benötigten
Fläche von Solarzellen und auch die spätere Wartung der Anlagen
sind Themen der Ausbildung.
Donnerstag 05.06.03 08:00
Hotelbau bei Fuencaliente
kann weitergehen
Seit dem 9. September 2002
war die Baustelle von den Behörden versiegelt. Das Hotelprojekt
entsprach nicht den Vorschriften, die das Gesetz vorschreibt. Angesichts
der bereits verbauten Millionen und dem Prestigewert des Objektes
war es aber nur eine Frage der Zeit, wann die Gesetze so gebeugt
werden, dass der Bau doch vollendet werden kann.
Das als 4 Sterne Hotel geplante
Bauwerk, wurde so zu einer 5 Sterne Anlage aufgewertet. Obwohl jeder
weiß, dass weder die Zimmergrößen, noch die touristische Infrastruktur
rund um das Hotel die Auflagen für 5 Sterne erfüllen. Unser weiser
Inselpräsident hat so auch zugegeben, dass man sich auch mit einem
4,5 Sterne Hotel zufrieden geben kann.
Den Vogel schießt aber wieder
Antonio Sosa, Präsident des Zentrums für touristische Aktivitäten,
ab. Er spricht sogar von einer Notwendigkeit, die das Hotel für
La Palma darstellt. Berauscht von der eigenen Selbstüberschätzung
sind Golfplatz und Jachthafen für ihn auch nur noch eine Frage der
Zeit. Da sitzt ein möchtegern "Global Player" auf einer kleinen
grünen Insel im Atlantik und träumt von Miami.
Wer 5 Sterne, Golfplatz,
Jachthafen und einen Pincode um das Handgelenk braucht um Urlaub
zu machen, der hat andere Vorstellungen von Qualität. Wer diese
Insel verändern will, um sie attraktiver zu machen für ein Publikum
welches uns, so wie wir sind nicht will, der tut dieser kleinen
und so verletzbaren Insel nichts Gutes.
Mittwoch 04.06.03 17:00
Weinanbau kontra
Naturschutz
Der Weinanbau ist auf La
Palma im steilen Ansteig. Höhere Erzeugerpreise und neue Absatzmärkte
verlangen nach immer mehr Anbauflächen. Im Westen der Insel ist
das kaum ein Problem, reaktiviert man einfach die ehemals verlassenen
Weinäcker.
Im Norden der Insel gerät
man immer öfter mit den Naturschützern in Konflikt. Vielfach reicht
der unter Schutz stehende Kiefernwald bis runter in die Zonen wo
der Anbau von Wein lukrativ ist. Der Umweltschutzbehörde liegen
dutzende von Anträgen vor, Kiefern zu schlagen um dort Wein anzubauen.
Die Naturschützer fürchten Erosion wenn weitere Teile des Kiefernwaldes
abgeholzt werden. Darüber hinaus sind die Kiefern auch für den Wasserhaushalt
der Insel von größter Bedeutung.
Der Weinanbau ist aber auch
von bedeutendem Interesse, hilft er uns doch ein Stück aus unserer
bedingungslosen Abhängigkeit von der Banane. Gerade im strukturschwachen
Norden der Insel ist der Weinanbau eine große Hoffnung. Da sind
mal wieder Entscheidungen mit Fingerspitzengefühl gefragt
Mittwoch 04.06.03 08:30
Schnellfähre mit
neuem provisorischen Fahrplan
Die jährliche Inspektion
eines anderen Schiffes, der "Barlovento" zwingt die Schnellfähre
"Benchijigua Express" zu leicht veränderten Abfahrtzeiten. So müssen
jetzt Leute die von La Palma nach Tenerife wollen, schon eine halbe
Stunde früher aufstehen. Die neue Abfahrtzeit in La Palma ist 06:00
Uhr. Die Fähre legt dann einen Zwischenstopp in La Gomera ein, um
die Barlovento zu ersetzen.
Ab Tenerife nach La Palma
verschiebt es sich um eine halbe Stunde nach hinten, neue Abfahrzeit
in Los Christianos ist 20:00 Uhr. Wie lange diese Änderung andauert
hängt von der Inspektion der Barlovento ab.
Zwei weitere Ertrunkene des
Flüchtlingsbootes hat man gestern im Laufe des Tages gefunden. Nun
weiß man auch mehr darüber, wie das Unglück passieren konnte. Das
völlig überladene Boot kenterte, weil Unruhe in dem Boot entstand,
nachdem man bemerkt hatte, dass man von einem Patrouillenboot entdeckt
worden war. Von den 23 Flüchtlingen an Bord konnte die Küstenwache
nur 11 retten.
Dienstag 03.06.03 18:00
Erneut 11 vermisste
Boatpeople vor der Küste Fuerteventuras
Montag früh um 2:00 Uhr wurde
ein leckgeschlagenes Flüchtlingsboot etwa 2 Meilen vor der Küste
bei "Faro de la Entallada" in Tuineje im Süden der Insel entdeckt.
11 Flüchtlinge konnten gerettet werden, es sollen aber mehr als
20 Leute in dem Boot gesessen haben, als es kenterte.
Mit zwei Helikoptern und
drei Patrouillenbooten wurde die Suche zunächst ohne Erfolg aufgenommen.
Am nächsten Morgen fand man einen Ertrunkenen. Von den anderen gibt
es bis jetzt keine Spur und man kann nur hoffen, dass manche es
schwimmend an Land geschafft haben.
Dienstag 03.06.03 08:15
Zittern um die letzte
Saline La Palmas
Symptomatisch für alles produzierende
Gewerbe auf La Palma gerät nun auch noch die letzte Saline der Insel
in finanzielle Schräglage. Die Firma "Sal de Teneguia" produziert
an der Südspitze der Insel an die 500 Tonnen Salz im Jahr. Dieses
Salz ist aber zu teuer und wird ausschließlich auf La Palma konsumiert.
An einen Export ist wegen des hohen Preises nicht zu denken. Zahlen
dazu, kostet die Produktion eines Kilo Salzes in großen Anlagen
3 Cent pro Kilo, so sind es in der Saline von Fuencaliente 12 Cent
pro Kilo.
Der Betreiber der Anlage
ruft nun um öffentliche Hilfe und hat einen Ideenkatalog an die
Inselregierung gesandt, mit Vorschlägen, wie die Saline zu retten
sei. Ein Windkraftwerk könnte die Saline autark machen und so überleben,
oder auch der Verkauf eines Teil des Grundstückes um Häuser zu bauen.
Noch fehlt die Antwort der
Politiker, aber das ist verständlich, sind die Herren und Damen
im Moment noch mit wichtigeren Dingen beschäftigt. Bald aber müssen
doch alle Pöstchen verteilt sein und dann müssen auch Politiker
wieder dafür arbeiten, wofür wir sie gewählt haben, für La Palma.
Montag 02.06.03 15:30
Die Sozialisten vermuten
Wahlbetrug in La Gomera und El Hierro
Dieses mal geht es nicht
um die Stimmen der Briefwähler, die zu spät angekommen sind, sondern
um Stimmen die schon pünktlich waren, aber wohl nicht vom richtigen
Absender. Konkret werden 215 Fälle in La Gomera und 15 in El Hierro
geschildert.
Demnach soll im Fall von
La Gomera eine einzige Person 215 Briefwahlunterlagen in einer Poststelle
in Venezuela abgeholt haben. Diese Briefwahlunterlagen sind den
Adressanten nicht zugegangen, aber die Umschläge fanden sich in
den Wahlurnen wieder.
Was da wirklich dran ist,
das wird jetzt die Staatsanwaltschaft beschäftigen. Die Wahlkommission
konnte die Vorwürfe nicht klären und hat so das Ganze an das Gericht
weitergegeben.
Die Sozialisten vermuten
nicht das erste Mal, dass mit den Briefwahlstimmen aus Venezuela
nicht alles in Ordnung ist, konnten aber Betrug nie nachweisen.
Ob nun was dabei rauskommt, oder ob die Sozialisten nur schlechte
Verlierer waren, wir werden es hoffentlich mitbekommen.
Montag 02.06.03 08:30
Die Jungfrau der
Todesängste ist wieder zu Hause
Da ist immer etwas gruseliges
im spanischen Katholizismus. Kapuzenmänner und Unberührbare wirken
halt immer noch als Garanten für eine Autorität, die in Zeiten offener
Moralvorstellungen, eine bequeme Lebenshilfe abgibt. Es ist praktisch,
seine eigenen Fehler als Gottes Werk zu erklären.
Hintergrund für meine heuchlerische
Blasphemie ist die pompöse Prozession von gestern Abend. Die "Virgen
de las Angustias" wurde mit großer Beteiligung nach einem einmonatigen
Ausflug nach Los Llanos wieder in ihre Heimstatt gebracht. Im Gegensatz
zu den fest bestimmten Ausflügen unserer anderen Jungfrauen, muss
die der Todesängste nur ab und zu arbeiten. Der letzte Ausflug ist
nun 15 Jahre her und so muss man sich nicht wundern über die große
Beteiligung an der Prozession. Das kaum junge Leute unter den mürrisch
blickenden Pilgern waren, macht dann wieder ein bisschen Hoffnung.
Sonntag 01.06.03 17:30
Tag der Streitkräfte
unter dem Eindruck der Trauer
Gestern begrüßten auf dem
Flughafen "Gando" auf Gran Canaria die Angehörigen der Streitkräfte
den König Don Juan Carlos, seine Frau und den Prinzen. Es war der
einzige Auftritt der königlichen Familie anlässliches des Feiertages
der Streitkräfte. Die ansonsten, mit Paraden und Flugschauen zelebrierten
Darbietungen, wurden auf ein Mindestmaß zusammengestrichen.
Zur Erinnerung, am 26. Mai
stürzte ein Flugzeug mit 62 spanischen Militärs an Bord auf dem
Heimflug von Afghanistan in der Türkei ab. Dabei kamen alle 62 Soldaten
und die 12 ukrainischen Besatzungsmitglieder ums Leben.
Sonntag 01.06.03 09:00
Wind und Wolken,
ein palmerisches Schauspiel ohne Gleichen
Unsere häufgste Wettersituation
ist der Nordostpassat. Stabile Hochdruckgebiete über dem Nordatlantik
sorgen für gleichbleibende Temperaturen und einen ständigen Wind,
der logischerweise, aus Nordost kommt. Abhängig von der Windgeschwindigkeit
bilden sich typische Wolkenformationen. Wobei der Norden und Osten
der Insel fast permanent bewölkt sind. Der Wind drückt die Wolken
an die steilen Hänge der Ostseite und sehr häufig kommt es dabei
auch zu Niederschlägen.
Die Westseite bleibt trocken
und erst im Laufe des Tages können die Wolken auch diese Seite erreichen.
Das hängt von der Thermik ab, welche die Wolken auf eine Höhe bringt,
die Cumbre Nueva zu übersteigen. Dabei entsteht häufig der so oft
beschriebene Wolkenwasserfall. Zwischen dem steilen Massiv der Caldera
und dem Beginn der hohen Cumbre Vieja drücken die Wolken wie durch
eine Düse auf die Westseite. Ein morgenlicher Spaziergang auf der
Cumbre Nueva wird zum einzigartigen Erlebnis. Erst läuft man in
strahlender Sonne, auf der Westseite keine Wolke und die Ostseite
liegt versteckt unter einer dichten Wolkenschicht. Später steigen
die Wolken höher, bis sie den Grat der Cumbre Nueva erreichen und
plötzlich findet man sich in schaurig jagenden Wolkenfetzen wieder,
die immer dichter werden. Nun ist die Rückkehr in tiefere Gebiete
wieder angesagt.
Von der Windgeschwindigkeit
hängt die Bewölkung auf der Westseite ab. Je stärker der Nordostwind,
um so sonniger ist die Westseite, da der Wind die Wolken auflöst.
Ist der Wind aber sehr schwach, dann bildet sich meistens gegen
Mittag, auch auf der Westseite eine geschlossene Wolkendecke. Das
ist gut für die Landwirtschaft, würden wir doch bei permanentem
Sonnenschein im Sommer austrocknen. Die Wolkenschicht liegt meistens
zwischen 800 Meter und 1.200 Meter Höhe. Darüber scheint die Sonne.
Wanderer sollten sich nicht von der Wolkendecke abhalten lassen,
die Vulkantour oder die Caldera zu erwandern. Über den Wolken...
Aufmerksame Leser unserer
Nachrichten haben es längst bemerkt, wenn mal wieder nichts passiert
ist auf La Palma, dann schreibt er über das Wetter...