Donnerstag 31.07.03 18:30
82% der Polizei auf
Lanzarote ist mit den Immigranten beschäftigt
Das sind für uns schwer vorstellbare
Zahlen und zeigt wieder ganz groß, den Unterschied der Probleme
der Inseln nahe an Afrika und den Kleineren, schon fast „mitten
im Atlantik“ Auf El Hierro, Gomera und La Palma sind noch keine
„Boatpeople“ gelandet, das ist einfach viel zu weit weg.
Auf Lanzarote gibt es 223
Beamte der Guardia Civil und davon sind 183 nur dafür da, die illegalen
Immigranten zu suchen und zu betreuen, bis sie wieder abgeschoben
werden. Ein großer Teil der Arbeit geht auch auf den bürokratischen
Teil. Für jeden geschnappten Einwanderer müssen Dokumente angelegt
werden. Wenn man dann mal einen Schleuser, oder Bootsführer fängt,
dann gibt es aufwendige Ermittlungen um diese zu verurteilen. Das
gelingt leider nur sehr selten, da die Bootsführer, fast ausschließlich
Marokkaner, nie einen Ausweis mit sich tragen
Von marokkanischer Seite
wurde zwar immer wieder Unterstützung zugesagt, aber für die Beamten
aus Lanzarote beginnt mit jeden Hilfeersuchen Richtung Marokko ein
deprimierender Prozess von Schikanen und „Nichtzuständigkeit“ Der
Polizeichef von Lanzarote beklagt so auch eine sehr schlechte Moral
seiner Truppe und muss mehr Versetzungsersuchen bearbeiten als irgendein
Polizeichef einer anderen Region Spaniens. La Palma steht bei vielen
Beamten der Guardia Civil übrigens ganz oben in der Wunschliste.
Wir brauchen aber kaum Polizisten, so kann nur ganz wenigen dieser
Wunsch erfüllt werden.
Donnerstag 31.07.03 09:00
Eines der ältesten
Gebäude der Insel wird restauriert
Plaza España 3 in Santa Cruz
de La Palma ist die Adresse des "Casa Massieu". Um keine Verwechselungen
aufkommen zu lassen, es gibt mehrere Casa Massieu auf La Palma.
Der seinerzeit Inselchef, Juan Massieu Fierro, hat mehrere Prachtbauten
in den einzelnen Gemeinden der Insel erbauen lassen, die nun alle
seinen Namen tragen. Das war von 1760 bis 1790.
Das besprochene Haus in Santa
Cruz ist aber noch viel älter und wurde wohl erstmals 1510 erbaut.
Ob der Inseleroberer Alonso Fernández de Lugo dort bereits residierte,
weiß man nicht. Jedenfalls wurde das Gebäude 1553 von französichen
Piraten abgefackelt und erst Juan Massieu Fierro ließ 1779 auf dem
Gelände dieses Gebäude neu errichten welches bis heute seinen Namen
trägt.
1990 brannte das Haus erneut
ab, es waren aber keine Piraten mehr zur Stelle, denen man die Schuld
geben konnte. Seitdem ist das Gebäude ohne Nutzung und es hat bereits
viele Überlegungen gegeben, wie man die Wiederherstellung dieses
historischen Erbes angeht. Der Architekt José Miguel Márquez Zárate
hat nun einen Plan erarbeitet und die Inselregierung hat zugestimmt.
Jetzt geht es bald los mit den Bauarbeiten. Dabei rauskommen soll
ein Gebäude mit gewerblicher Nutzung im Erdgeschoss und Verwaltungsräumen
in den anderen Etagen.
Mindestens 2 Jahre rechnet
man an Bauzeit und das Ganze wird weit mehr als 3 Millionen Euro
kosten. Da will man sich nicht festlegen, da Restaurierungen alter
Gebäude immer viele Überraschungen bergen. Den Großteil des Geldes
bringt die "Caja Canaria" auf, eine regionale Bank die viele ähnliche
Unternehmungen bereits gesponsert hat. "In diesem Gebäude atmet
man die Geschichte der Insel" waren die Worte des Architekten anlässlich
des Festaktes zum Baubeginn.
Die nächsten zwei Jahre
wird man wohl eher Zementstaub schlucken, aber es freut mich sehr,
dass in den letzten Jahre nicht mehr nur über moderne Hotelbauten
gesprochen wird, sondern unsere Vergangenheit auch wieder einen
höheren Stellenwert einnimmt.
Mittwoch 30.07.03 17:30
Weinanbau wächst
ständig auf La Palma
Bei 1.800 Hektar liegt mittlerweile
die Nutzfläche auf der Wein angebaut wird. In den letzten 5 Jahren
ist damit der Weinbau um 30% gestiegen. Das sind stolze Zahlen,
gerade wenn man anmerken darf, dass es sich beim Weinbau um eine
nicht subventionierte Einkommensquelle handelt.
Für Wein aus La Palma wurde
vor Jahren auch ein kontrolliertes Herkunftssiegel erschaffen: "Denominación
de Origen Vinos de La Palma" Aber auch die moderne Technik in der
Verarbeitung des Weines hat dazu geführt, dass sich der Anbau von
Wein wieder lohnt. Sauber gekelterte Weine, gefiltert und mit Reinzuchthefen
versehen sind viel besser haltbar und lassen sich so auch als Flaschenweine
verkaufen. So kann man deutlich mehr Geld verlangen, als für Fasswein,
der gerade mal anderthalb Jahre durchsteht.
Früher besorgte man sich
eine Flasche Rioja, wenn man sich mal was gönnen wollte. Heute gibt
es auch hervorragende Flaschenweine aus heimischer Produktion, die
sich gut auf dem Tisch machen. Billig ist der Wein aus La Palma
auch gerade nicht. Das geht ab 5 Euro los und lässt sich spielend
nach oben erweitern.
Mittwoch 30.07.03 09:00
15. August, Tag der
offenen Tür im Observatorium
Wir wünschten uns viel mehr
Besuchsmöglichkeiten in den Observatorien auf dem Roque de los Muchachos.
Der Aufwand sei viel zu groß, die Einrichtungen der Teleskope für
öffentlichen Besuch herzurichten. So müssen wir uns halt mit dem
einen Tag begnügen. Schade, denn da haben wir doch was Besonderes,
geradezu eine Attraktion, geizen aber damit, diese unseren Gästen
und auch uns zu zeigen.
Also am 15. August und früh
sollten Sie losfahren. Es werden immer Gruppen von 20 Leuten gebildet,
die dann durch die Observatorien geführt werden. Wer erst gegen
Mittag kommt, der wird wohl Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Besichtigt
werden können folgende Teleskope: "William Herschel", "Isaac Newton",
"Galileo", "Magic", "Nórdico", "Mercator" und das englische "Liverpool".
&xnbsp;
Dienstag 29.07.03 17:30
Die palmerischen
Rindviecher werden immer seltener
Nein, jetzt kommen keine
Beschimpfungen sondern es geht um die Kühe und dabei besonders um
die hiesige Rasse "vacuna palmera". Nur noch 500 Stück stehen davon
in den Ställen der Bauern. Diese Rasse ist hellbraun und äußerst
genügsam und selbst die Bullen sind sehr friedlich. Über mehrere
Jahrhunderte hat sich auf La Palma diese Rasse entwickelt. Die Kühe
mussten nicht nur Milch geben und später ihr Fleisch, sondern wurden
auch als Arbeitstiere gebraucht.
Nun passt diese Rasse nicht
mehr in das moderne Bild von "Produktion". Nachteil der "Vacuna
palmera" dass Sie langsamer Fleisch ansetzt und weniger Milch gibt
als die mitteleuropäischen Hochleistungskühe. Von den insgesamt
1.600 Rindern auf La Palma sind nur noch diese 500 der hiesigen
Rasse. Für den Import von Turbokühen bezahlt die EU sogar Geld.
Man will dadurch die Effizienz der Agrarbetriebe fördern. Dass man
später die zu viel gewonnene Milch wieder auf die Weide kippt, das
steht auf einem anderen Blatt.
Da man Bauern nicht mit Traditionen
oder Sentimentalitäten kommen kann, ist die palmerische Rinderrasse
nun vom Aussterben bedroht. Noch überlegt man sich, wie man die
Bauern dazu animieren könnte, die gute alte Kuh zu behalten. Da
sollte man doch von Seiten der UNESCO auch mal intervenieren, das
palmerische Rindviech gehört auch zum Weltbiosphärenreservat. Wenn
dann die Kühe erst mal einen UNESCO Aufkleber an der Keule haben,
dann wird sich schon irgendein Topf finden, aus dem man dem Bauern
einen Anreiz gibt, bei seiner Alten (Kuh) zu bleiben.
Dienstag 29.07.03 10:00
Los Llanos auf dem
Weg zur Großstadt
Ein Parkhaus muss her, groß
und mit bis zu 450 Stellplätzen. Am alten Friedhof will man je nach
Bodenbeschaffenheit, drei bis vier Stockwerke tief graben und dort
dem Parkplatzproblem Abhilfe verschaffen. Das Ganze wird über eine
Ausschreibung an einen privaten Dienstleister vergeben, der für
50 Jahre die Konzession erhält, daraus Gewinn zu erwirtschaften.
Zunächst müssen aber Anwohnerplätze
vergeben werden, zu festgesetzten Tarifen. Sollten dann noch Stellplätze
frei sein, dann kommt das Parkhaus auch den Besuchern der Stadt
zu Gute. Es ist in der Tat ein Problem, in Los Llanos nahe des Zentrums
zu parken. Wer aber keine Eile hat und einen Fußweg von 5 Minuten
nicht als Provokation betrachtet, der stellt sein Auto an einer
der Einfallstraßen ab und erobert sich Los Llanos zu Fuß. Das kann
ich allen Gästen nur empfehlen, so sieht man auch was von unserer
"Metropole"
&xnbsp;
Montag 28.07.03 17:00
Inselauszeichnung
2003 geht an ökologischen Wissenschaftler
Jedes Jahr wird eine herausragende
Persönlichkeit auf der Insel mit dem Titel: "Distinguido de la Isla
del año 2003" ausgezeichnet. Da werden Leute geehrt, die sich um
die Insel mit ihrem Einsatz und ihrer Kreativität verdient gemacht
haben. Leider ehren sich oft die Politiker selbst, dieses Jahr hat
es mal einen Wissenschaftler getroffen. Ein bisschen pikant ist
das Ganze schon, denn Antonio Manuel Díaz Rodríguez, so heißt der
Geehrte, hat nicht nur einmal die politische Rasse scharf verwarnt
im Umgang mit den Ressourcen der Natur.
Antonio Manuel Díaz Rodríguez
nennt sich selbst einen "vernünftigen Grünen" was wohl so viel heissen
soll, dass er den Strom auch noch hinter der Steckdose sieht. Seine
besonderen Aktivitäten auf La Palma sind die Erforschung und Bewahrung
der endemischen Flora und Fauna der Insel. Seine Abhandlungen über
die Hunderasse "Pastor Garafiano" sind in der Fachwelt sehr bekannt.
Am meisten hat mich gefreut,
dass der zarte Rebell in der Dankesrede die Intelligenz der anwesenden
Politiker auf die Probe stellte mit dem Satz:“construir algo significa
haber destruido algo, por lo que es preciso meditar seriamente si
lo que se construye es más valioso que lo que se destruye”. (Aufbauen
bedeutet, dass man etwas anderes zerstört hat, es ist wirklich wichtig
darüber nachzudenken, ob das was man aufbauen will wertvoller ist,
als das was man damit zerstört.)
Ich hoffe alle anwesenden
Entscheidungsträger der Insel hatten ausserordentlich spitze endemische
Ohren. In den ganzen hochtrabenden Plänen, Tourismus, Infrastruktur,
noch ein Tunnel, noch einen Hafen, da wird viel aufgebaut, ohne
nachzudenken.
Montag 28.07.03 09:00
Erneuter Badeunfall,
dieses mal an der Playa Nueva
Gestern früh wurde ein 23
jähriger Mann ertrunken an der Playa Nueva gefunden. Die Rettungskräfte
konnten nichts mehr für ihn tun. Die Umstände, wie es zu dem Unglück
kommen konnte sind völlig ungeklärt, da zu der frühen Uhrzeit noch
niemand am Strand war.
Die Polizei hatte im Vorfeld
des langen Wochenendes eine Häufung von Unfällen befürchtet. Durch
den Brückentag sind ungewöhnlich viele Besucher von anderen Inseln
auf La Palma und wenn viele Menschen sich an den Stränden tummeln,
dann gibt es deutlich mehr Unfälle. Dass nun zwei Menschen an diesem
Wochenende ertrunken sind muss uns eine Lehre sein. Man kann nicht
ausreichend Respekt vor dem Meer haben.
Sonntag 27.07.03 18:00
Kühlhaus in Puerto
de Tazacorte erhitzt die Gemüter
Im September 2000 hat der
Fischereihafen von Tazacorte ein Kühlhaus erhalten. Dieses wurde
allerdings nie in Betrieb genommen, da die Gemeinde den Unterhalt
des Kühlhauses der Inselverwaltung überlassen wollte. Die Inselverwaltung
hat das aber abgelehnt, ist auch ganz schön teuer der Unterhalt
eines Kühlhauses. Die Genossenschaft der Fischer und die Gemeinde
konnten sich bislang auch nicht verständigen, wer nun Betreiber
werden soll und wer die Kosten trägt. Ein Kühlhaus in Puerto de
Tazacorte wäre aber sehr wichtig für den Ausbau der Fischerei und
eine spürbare Verbesserung in der Versorgung der Insel mit Frischfisch.
Jetzt will man das ungeliebte
Kühlhaus einfach wieder abreissen. Das bringt den Oppositionsführer
von Tazacorte nun in verständliche Rage. Er wirft dem jetzigen Bürgermeister
Unfähigkeit vor und kann sich dabei der Stimme des Volkes sicher
sein. Das Kühlhaus hat immerhin 420.000 Euro gekostet und soll nun
einfach wieder abgerissen werden, weil man nicht in der Lage ist,
eine Betreiberorganisation zu gründen. In seinen Anschuldigungen
geht er sogar noch weiter und behauptet, der Bürgermeister sei viel
mehr an der touristischen Entwicklung interessiert, als am Erhalt
der Fischerei in Puerto de Tazacorte.
Wer den Bürgermeister von
Tazacorte kennt, der weiß, dass er diese Anschuldigungen nicht auf
sich beruhen lassen wird. Da liegt mal wieder was in der Luft und
alle Zeitungen freuen sich auf ein vergnügliches Rededuell gegen
das Sommerloch.
Noch eine Entschuldigung,
unsere Webcam war heute zwischen 11:00 und 16:00 Uhr offline. Tut
mir leid, ich habe keine Ahnung warum das so war. Wenn Weisheit
was mit dem Satz, ich weiß dass ich nichts weiß zu tun hat, dann
müssen Sie bald mit mir rechnen...
Sonntag 27.07.03&xnbsp; 09:30
Traditionelles Trainingslager
für die Fußballer aus Tenerife
In Barlovento bereiten sich
die Kicker vom CD (Club Deportivo) Tenerife auf die kommende Saison
vor. Von heute bis zum 6. August bleiben die Fußballer auf La Palma.
In glorreichen Zeiten, als Jupp Heynckes das Team bis in den UEFA-Cup
brachte, war das immer etwas Aufregendes. Man konnte dort Spieler
wie Pizzi beobachten, der seinerzeit Torschützenkönig der ersten
spanischen Liga war. Nun dümpelt der CD-Tenerife seit Jahren im
dunklen Mittelfeld der zweiten Liga.
Richtig beliebt war der Club
auf den Kanaren nie. Die paar Jahre erste Liga das war schon ein
Achtungserfolg, aber eigentlich fallen in Spanien bei Fußball immer
nur zwei Namen. Real Madrid und FC Barcelona. Da fällt der kanarische
Lokalstolz ins Bodenlose und sollte Real Madrid mal wieder in Tenerife
spielen, dann hätten die dort ein Heimspiel.
Samstag 26.07.03 18:00
Das Meer hat wieder
zugeschlagen
Heute früh wurden zwei Männer
bei Fuencaliente von einer großen Welle überrascht und ins Meer
gespült. Einer konnte mit leichten Verletzungen geborgen werden,
der andere verstarb noch vor Ort. Die beiden Männer hatten in Las
Indias, in der Nähe der Baustelle des neuen Hotels einen Spaziergang
auf den Felsen unternommen.
Trotzdem muss man betonen,
dass die Zahl der Badeunfälle insgesamt zurückgegangen ist. Das
liegt vielleicht auch an der besseren Aufklärung die vor Ort betrieben
wird. Es gibt wenig Strände auf La Palma, wo baden meistens ohne
allgemeine Gefahr möglich ist. Zu den sichersten Stränden gehören,
Los Cancajos, Charco Verde, Puerto de Naos, Playa Nueva und Puerto
de Tazacorte. Auf jeden Fall muss aber auch dort die rote Fahne
unbedingt beachtet werden. Als sehr gefährlich gelten Playa de Nogales
bei Puntallana und Playa de Zamora bei Fuencaliente. Auch die Meerwasserschwimmbecken
von Charco Azul und La Fajana können bei Flut und hoher Grundsee
überschwemmt werden. Das kommt aber meistens nur im Winter vor.
Aber die Gefahr lauert nicht
nur an den Stränden, sondern auch an Land, wenn man sich, so wie
die beiden Unglücklichen von heute Morgen zu nah an das Meer wagt.
Die Wellen haben einen Rhythmus und für ein bis zwei Minuten sind
sie etwas weniger heftig, um dann mit überraschender Wucht zurückzukommen.
Am Besten man beobachtet vorher eine Weile, wie die Wellen sich
entwickeln, bevor man sich an den Strand oder nahe an das Wasser
begibt.
Samstag 26.07.03 09:30
Nordverbindung tagsüber
gesperrt
Die Straße C-830 von Santa
Cruz nach Puntagorda über die Ostseite der Insel, ist heute und
morgen jeweils von 8:30 Uhr, bis 16:30 in Höhe La Galga total gesperrt.&xnbsp;
La Galga liegt auf halbem Weg von Puntallana nach Los Sauces. Seit
Jahren geht der Ausbau der wichtigsten Nordverbindung voran und
wir sind längst an die vielen Baustellen in Richtung Los Sauces
gewöhnt. Totalsperrungen kommen selten vor, aber diesesmal bleibt
keine andere Wahl. Das Wegstück welches nun bearbeitet wird liegt
zwischen zwei Tunnels und es gibt keine Alternativtrasse.
Logischerweise macht man
solche Arbeiten am Wochenende. Schade nur, dass es genau dieses
Wochenende sein muss. Die Insel ist voll von erholungswütigen Festlandsspaniern
und Leuten der anderen Kanaren, die das superlange Wochenende auf
La Palma genießen wollen. Nun sind die beiden Meerwasserschwimmbecken
Charco Azul und La Fajana nicht zu erreichen. Da wird es heute und
morgen so manches lange Gesicht und enttäuschte Kinderseele geben.
So werden sich an diesem Wochenende alle Leute in Los Cancajos,
Puerto de Naos und Puerto de Tazacorte treffen und ich freue mich
riesig, nicht dorthin zu müssen.
Freitag 25.07.03 18:30
Mehr Polizei für
La Palma
Das Korps der Nationalpolizei
ist nun um 9 Beamte auf 57 Agenten angehoben worden. Das ist ein
deutlicher Zuwachs, der eher verwaltungstechnische Ursachen hat,
als eine Notwendigkeit aus der Kriminalstatistik. Die Nationalpolizei
auf La Palma brüstet sich mit der höchsten Aufklärungsrate ganz
Spaniens. Mit 56% gelösten Fällen liegt man uneinholbar gegenüber
der nationalen Statistik von gerade mal 23.2% Das kann ja nun mit
noch mehr Kräften nur noch besser werden.
Sicher liegt es aber auch
an der Zahl der Fälle die die Beamten bearbeiten müssen. Im ersten
Semster 2003 waren gerade mal 216 Fälle zu lösen. Eine Vielzahl
dieser Fälle gehen auf Eigentumsdelikte der immer gleichen Ganoven
zurück. Die Polizei fängt die Strolche, doch die Gerichte stellen
das Verfahren wegen Geringfügigkeit ein, oder lassen die Straftäter
bis zu ihrem Gerichtstermin auf freiem Fuß.
Freitag 25.07.03 09:30
Brückentage, Apostel
und Tumult am Flughafen
Das hängt alles zusammen.
Heute feiern mehrere Provinzen Spaniens den Tag "Santiago Apostol"
Sie kennen das aus den bekannten Pilgerfahrten nach Santiago de
Compostela. Dem Schutzpatron Galiziens und irgendwie auch Spaniens
wird dort gehuldigt. Der Legende nach wurde Santiago in einer Muschel
angeschwemmt, also irgendwie auch ein Immigrant. Heute ist eine
solche Karriere wohl den angeschwemmten Immigranten nicht mehr möglich,
aber das steht auf einem anderen Blatt. Santiago ist übrigens Jakobus
nach unseren Bezeichnungen für die Apostel. So bekommen wir auch
den einen Hinweis, warum die "Jakobsmuschel" so heißt
Natürlich nehmen die Kanaren
jeden möglichen Feiertag mit, den es gibt und so entsteht mal wieder
ein superlanges Wochenende. Dieses lange Wochenende ist immer wieder
der Höhepunkt des nationalen Tourismus. Das nutzen so viele Leute,
um irgendwo anders hinzukommen, dass die Verkehrsverbindungen hoffnungslos
überlastet sind.
Obwohl die "Binter" gestern
14 Maschinen und die "Islas Airways" 7 Flugzeuge von Tenerife nach
La Palma geschickt hat, konnten doch nicht alle fliegen, die zu
uns kommen wollten. Auf dem Nordflughafen von Tenerife wird von
Tumulten berichtet und Familientragödien. Eine fünfköpfige Familie
veranstaltete einen Sitzstreik auf dem Vorfeld, nachdem sie erfahren
hatten, dass nur noch für zwei der Familie im Flugzeug Platz sei.
Diese Szenen wiederholen sich an allen diese "Brückentagen" und
es wird am Sonntag ein ähnliches Gewirr auf dem Flughafen La Palma
geben, wenn alle wieder zurück wollen, oder müssen.
Donnerstag 24.07.03 17:30
Streit um die Touristenzahlen
Statistiken haben eine fragile
Struktur. Über unterschiedliche Gästezahlen ist nun die örtliche
Tourismusbehörde mit dem Wirtschaftsministerium in Madrid sogar
in Streit geraten. Da meldet Madrid einen Rückgang auf den Kanaren
von 4,4% während die lokale Behörde einen Anstieg von 0.8% verlauten
lässt. Jetzt will natürlich jeder Recht haben und versucht seine
Zahlen zu rechtfertigen. Klar wäre uns ein, wenn auch kleiner Anstieg,
lieber.
Alleine bei den Gästen, die
aus dem Ausland anreisen ist die Differenz in einem halben Jahr
355.000 Seelen. Madrid gibt an, es wären 5,28 Millionen angereist
und die lokalen Behörden sprechen von nur 4,92 Millionen. Um hier
noch mal La Palma ins Spiel zu bringen. Wir haben mit an die hunderttausend
Besucher im Jahr nicht einmal ein Drittel der Differenz die die
beiden Statistiken im halben Jahr produzieren.
Noch schlimmer ist es bei
den Zählungen für den nationalen Tourismus. Da haben die lokalen
Behörden einen Anstieg von 15% für das erste Semester dieses Jahres
gemeldet. Keiner weiß aber wie diese Zahlen entstehen. Wer kann
am Flughafen sagen, wie viele der Reisenden in den Urlaub geflogen
sind, und wie viele der Gäste aus geschäftlichen, oder anderen nicht
touristischen Gründen mit dem Flugzeug unterwegs sind. In Madrid
vermutet man, dass wir einfach jeden als Tourist zählen, der im
Flugzeug auf die Kanaren reist. Da kennt uns Madrid sehr schlecht,
das würden wir nie und nimmer und noch mal nimmer machen...
Noch zum Thema, endlich ist
der komplette Winterflugplan für Charterflüge nach La Palma da.
Hier können Sie nachlesen, wann Sie
nach La Palma fliegen können.
Donnerstag 24.07.03 09:00
Kleines Feuer schnell
gelöscht
Vielleicht ein Warnschuss
zur rechten Zeit. Im Barranco de als Angustias nahe Puerto de Tazacorte
brannten 8.000 Quadratmeter Grasfläche ab. Das Feuer konnte schnell
gelöscht und so eine weitere Ausbreitung verhindert werden. Ein
Mann aus Tazacorte hatte mit Feuerwerkskörpern hantiert und diese
in die Schlucht geworfen.
Glück gehabt, denn bei diesem
trockenen Wetter und mit Windunterstützung hätte da auch viel Schlimmeres
passieren können. Das soll uns anspornen immer daran zu denken,
wie gefährlich jetzt im Sommer der Umgang mit Feuer ist.
Mittwoch 23.07.03 17:00
Wer Eier wirft wird
bestraft, wer Bomben wirft nicht
In Tenerife haben die Demonstrationen
gegen den Irak-Krieg ein unwürdiges Nachspiel. Die Führungsmitglieder
der "Plataforma por la Paz de Tenerife" haben Strafbefehle von 1.500
Euro erhalten. Auf einer der Demonstration waren Eier geflogen,
auf einen Politiker der PP. Wie wir alle wissen unterstützt die
Regierungspartei PP den amerikanischen Feldzug im Irak, gegen den
Willen von 90% der spanischen Bevölkerung. Aurora García, die Sprecherin
der Friedensbewegung sieht da Behördenwillkür am Werk.
In der Tat waren einige der
Bestraften nachweislich überhaupt nicht auf der Demonstration, sondern
an dem Tag auf Gran Canaria. Weder die Polizei, noch andere Ordnungskräfte
konnten irgendeinen Eierwerfer ausmachen, aber die gesamte Führungsebene
der Friedensbewegung erhielt diese Strafbefehle. Es gibt sogar Fernsehmitschnitte,
die beweisen, dass mehrere Beschuldigte öffentlich dazu aufriefen,
keine Eier zu werfen. Bringt alles nichts, die grauen Eminenzen
der PP treten nach.
Nun werden sich damit die
Gerichte beschäftigen und da sind Beweise gefragt. Das kostet alles
nur Zeit und Geld und stellt Teile der spanischen Regierung bloß.
Wer Eierwerfer bestraft, besonders solche die es gar nicht waren,
aber zu Bomben auf Bagdad applaudiert, der pinkelt sich selber an´s
Bein. Eierwerfen ist unfein, das macht man nicht. Bombenwerfen ist
kriminell, das sollte man besonders hier in Spanien wissen.
Mittwoch 23.07.03 08:30
Blauer Brief aus
Brüssel macht uns Beine
Nun wird die vielbesprochene
Müllsortierungsanlage in Mazo doch weitergebaut. Anlass dazu ist
kein Konsens der Ablehner und Befürworter der Anlage, sonden eine
Androhung aus Brüssel. Es geht dabei um die drei Müllverbrennungsanlagen
auf der Insel, die nicht mehr den EU-Normen entsprechen. Diese sollten
durch eine zentrale Anlage bei Mazo ersetzt werden, doch die Anwohner
blockieren dieses Vorhaben seit Jahren.
Das ist nur verständlich,
wer will schon den ganzen Müll der Insel vor der Nase und den Augen
haben. Ich kann ja auch nur sagen, ich bin froh, dass wir die Anlage
nicht nach El Paso bekommen haben.
Nun wird es aber doch weitergehen
bei Mazo. Die Techniker beschwören seit Jahren die Anwohner, es
gäbe keinen Anlass zur Beunruhigung. Die Anlage sei so modern, dass
es nicht zu Geruchsbelästigungen kommt außerdem liegt das Gelände
so weit ab, dass niemand was davon mitbekäme.
Nach den Kommunalwahlen
im Mai hat ja nun Mazo auch einen neuen Bürgermeister und der zeigt
sich linientreuer als sein Vorgänger. Irgendwo muss der ganze Müll
hin den wir produzieren. Da kommt der blaue Brief aus Brüssel gerade
rechtzeitig um uns zu sagen, so dürft ihr nicht weitermachen. Aussitzen
ist eine unserer hervorragenden Eigenschaften nur hat man uns diesesmal
dabei erwischt
Dienstag 22.07.03 18:00
Die Bananenkrise
scheint überwunden
Langsam erholt sich der Erzeugerpreis
für die gelben Früchte wieder. Jeden Sommer sinkt der
Verbrauch und durch die Überproduktion sinken dann die Preise
heftig. Nun hat die "Asociación de Organizaciones de Productores
de Plátanos de Canarias" (Asprocan) so was wie die OPEG für
Bananen, eine Obergrenze an Bananenausfuhr bestimmt. In den letzten
Wochen gingen so jeweils Mengen auf die Reise, die unter 5 Millionen
Kilo pro Woche lagen. Das sind etwa 30% weniger als in anderen Monaten.
Damit bekämpft man zwar nicht die Überproduktion an sich,
hält aber die Preise stabil. Die überschüssigen Bananen
(müssen wir nun selber essen) werden als Viehfutter verwendet,
aber zum Teil auch einfach weggekippt.
Ein anderer Hintergrund half
den Bananen auch noch, die starke Trockenheit auf dem spanischen
Festland, sowie in ganz Mitteleuropa, hat die Preise für andere
Obstsorten explodieren lassen. So wird nun vom Verbraucher wieder
öfter zu der kleinen Gelben von den Kanaren gegriffen.
Die Bombenattentate in Benidorm
und Alicante haben uns mal wieder in die Wirklichkeit zurückgerufen.
War es doch fast 2 Jahre still um die ETA und man hatte gehofft
das könnte so weiter gehen. Es ist ja nichts Neues, gerade
im Sommer mit solchen Attentaten wieder Schrecken zu verbreiten.
Die ETA war auf La Palma noch nie tätig, ich glaube sogar auf
dem ganzen kanarischen Archipel noch nicht, das soll aber keine
plumpe Werbung sein. Wir müssen halt immer nur wieder wissen,
wie gut es wir haben, weil wir so unwichtig sind.
Dienstag 22.07.03 09:00
Nun amtlich: Das
Wasser in Puerto de Tazacorte ist sauber
Der Bürgermeister von
Tazacorte wusste es ja immer schon (siehe 5.7.) aber hartnäckig
haben sich Gerüchte gehalten, wonach das Wasser nicht sauber
sei. Meistens kochen ja Gerüchte eine Zeit lang vor sich hin
um dann irgendwann halbwegs in Vergessenheit zu geraten, aber ein
fader Nachgeschmack bleibt immer haften. Nun sind die Ergebnisse
der Wasseranalyse da und Ángel Pablo Rodríguez, so
heißt der Bürgermeister von Tazacorte kann einen klaren
Sieg einfahren. Das Wasser ist sogar so gut, dass es die beste der
möglichen Bewertungsstufen erreicht hat.
Nun müssen natürlich
fortlaufend weitere Wasserproben entnommen werden um den Ansprüchen
für die Erteilung der blauen Flagge zu genügen. Die blaue
Flagge ist so etwas wie der TÜV Stempel für Strände.
Bislang hatten nur die Strände von Puerto de Naos und Los Cancajos
diese Ehre, aber das wird sich im kommenden Jahr sicherlich ändern.
Montag 21.07.03 16:30
Das Wetter klart
wieder auf
Nach zwei Tagen Calima wird
es nun wieder klarer und die heiße Luft in den oberen Zonen
der Insel wird weggeblasen. Ab morgen macht es sicher wieder Spaß
die Vulkanroute zu laufen. Ein ganz großes Hochdruckgebiet
steht kurz vor den kanarischen Inseln und wird uns unseren Nordostpassat
wieder zurückbringen. Wir meckern ja gleich, wenn es mal 30
Grad warm wird. Temperaturen wie die letzte Zeit in Deutschland,
das wär nichts für uns.
Sonst kommen zu dieser Jahreszeit
viele Regenflüchtlinge zu uns, auf die warten wir dieses Jahr
vergebens. Sollte der Sommer in Deutschland so weitergehen, dann
werden wir unsere Werbung ändern und unsere kleine und grüne
Insel zum Abkühlen anbieten.
Montag 21.07.03 09:00
Harsche Kritik an
den touristischen Plänen von Los Llanos
Der Ökonom Pedro Higinio
Álvarez Rodríguez hat in einem Vortrag im Casino von
Los Llanos letzte Woche harte Kritik an den Plänen der Gemeinde
Los Llanos geübt. Nach dem neuen Flächennutzungsplan sollen
innerhalb von 5 Jahren die Zahl der Übernachtungsmöglichkeiten
von 5.000 auf 13.700 steigen. Das würde bedeuten, dass die
Mischung von Einheimischen und Gästen, bis zu 50% betragen
kann. Im Weiteren beklagt Pedro Higinio Álvarez Rodríguez
den damit verbundenen Bau von neuen Straßen, die nur dem Zweck
dienen die neu projektierten Hotelanlagen zu erreichen.
Das liest sich durchaus alles
als Horrorgeschichte, wird aber so ja auch nicht laufen. Wir haben
nun seit Jahren ein Überangebot an Infrastruktur, auch auf
touristischer Seite. Es ist uns in den letzten Jahren nicht mehr
gelungen, alle bereits vorhandenen Betten zu Spitzenzeiten auszulasten.
Das ist gut für die Gäste, macht uns Beine und wir strengen
uns an, noch mehr für unsere Gäste zu tun. Es ist geradezu
lächerlich in dieser Situation von einer Vervierfachung des
touristischen Angebotes auf La Palma zu sprechen. Das braucht niemand
und wird auch nicht geschehen, oder hat man bereits EU Töpfe
gefunden, wo das Abschaffen von überflüssigen Hotelbetten
prämiert wird?
Aber keine Panik liebe La
Palma Gäste. Die Marktwirtschft wird das regeln, wozu Politiker
nicht in der Lage sind: Die Realitäten zu erkennen und danach
zu handeln. Sicher wird es in zehn Jahren mehr Tourismus auf La
Palma geben, aber das wird sich im Bereich von vielleicht 10 -15%
bewegen. Die Politiker rechnen ja mit vielem, mit Geld, mit Macht
und Wohlstand. Dabei vergessen sie immer wieder, dass wir auch denken
können und für jedes Produkt welches wir herstellen, auch
einen Käufer brauchen. Manche Politiker würden es ja vielleicht
sogar noch kapieren, aber nach 4 Jahren sind immer wieder Neue da
und dann beginnt der Lernprozess auf das Neue.
Sonntag 20.07.03 16:30
Tazacorte bemüht
sich um eine Hotelfachschule
Seit längerem bemüht
man sich auf der Insel eine geeignete Ausbildungsstätte für
Berufe im Gastronomiebereich zu finden. Wir wissen um den Mangel
an Fachkräften, der nur zu oft von Leuten aus Tenerife, oder
gar vom spanischen Festland behoben wird. Vor Jahren gab es mal
eine halbherzige Institution in Fuencaliente die sich darum bemühte,
aber da habe ich lange nichts mehr von gehört. Tazacorte bietet
sich alleine schon wegen der zentralen Lage an und bemüht sich
auch deshalb um die Schule, da zunehmende Technisierung im Bananenanbau
dort besonders heftig auf den Arbeitsmarkt drückt.
Der immer wieder beklagte
Facharbeitermangel trifft nicht nur den Gastronomiesektor, dort
fällt er aber den Gästen am ehesten auf. Nicht immer gelingt
es halt, mangelnde Fachkentniss durch bezaubernden Charme auszugleichen.
In den anderen Bereichen fällt es dem Gast sicherlich nicht
so auf. Es ist aber schon ein altes Lied, viele Palmeros mit besonderen
Ausbildungen verlassen die Insel um anderswo mehr Geld zu verdienen
und hinterlassen eine Lücke, die wir aus eigener Kraft kaum
schließen können.
Sonntag 20.07.03 09:00
Der Film auf dem
Vulkan
Im Rahmen des Festivals des
digitalen Filmes gibt es heute Abend die Projektion eines 30 minütigen
Kurzfilmes auf dem Vulkan San Antonio. David Trueba verspricht aber
mehr, als nur die Vorführung seines Filmes der "Soldados de
Salamina" heißt. Er verspricht eine unvergessliche Nacht.
Nun, das habe ich meiner Frau auch schon oft versprochen...
Das Programm liest sich aber
schon verheissungsvoll. Im Vorfeld soll es Vorstellungen von Gauklern
geben und ein "Gesamtkunstwerk" aus Musik und Bildern. Der San Antonio
ist sicher ein würdiger Hintergrund für ein Spektakel
welches für uns auf La Palma eher neu ist.
So klingt die Begründung
von José Víctor Fuentes, dem Direktor des Festivals,
warum dieses gerade auf La Palma stattfindet und nicht in Madrid,
oder Barcelona auch sehr überzeugend: "Man will kein Festival
des utopischen Filmes sein, denn die Utopie liegt bereits darin,
dass das Festival auf La Palma stattfindet. Denn diejenigen die
kommen und das Festival erleben, verfolgen die Utopie des Filmes
wegen des Filmes an sich und weil man einen Film auf einen Vulkan
projeziert"
Man kann so was bestimmt
auch anders ausdrücken, aber die Kluft zwischen dem Künstler
der ernst genommen werden will und dem Betrachter der Unterhaltung
will ist halt manchmal so groß wie ein Vulkan. Oder wie anders
erklärt man den Erfolg der US-Filmindustrie?
Sei´s drum, für La Palma
ist das eine riesen Geschichte und rückt uns mal wieder ein
paar Tage aus dem bäuerlichen Bananenimage. Also, wenn Sie
heute Abend nichts anderes vorhaben, 22:00 Uhr am Vulkan San Antonio
bei Fuencaliente. Von Freibier und Verpflegung habe ich nichts gehört,
also bringen Sie ein kleines Picknick mit.
Nachts mit einer Hähnchenkeule
und einer Flasche leicht gekühlten Rotwein auf dem Vulkan,
das ist ja schon ein halbes Kunstwerk und ein sehr zugängliches
obendrein.
Samstag 19.07.03 16:30
Unterschiedliche
Gästezahlen auf den Inseln
Die großen Inseln,
Tenerife und Gran Canaria haben im Juni negative Zahlen. In dem
Fall von Tenerife sind es gar an die 5%. Vor allem Gäste aus
Großbritannien kehrten diesen Juni der Insel den Rücken.
Gran Canaria verliert weniger, aber immerhin auch noch 2,5%. Alle
anderen Inseln legen zu, La Palma auch aber die Steigerung sind
gerade mal 387 Personen mehr in diesem Juni, als im vergangenen
Jahr. Das sind alles Zahlen ausländischer Besucher. Der nationale
Tourismus ist nicht so leicht zu berechnen, da die meisten davon
in Linienmaschinen sitzen, oder gar mit Fähren vom Festland
kommen. Wer nun von den Anreisenden Tourist ist und wer Geschäftsreisender,
das läßt sich sich nicht so einfach trennen.
Die Hoteliers und Gastronomen
meinen aber, dass der nationale Tourismus auch gelitten hat. Ganz
vorsichtig geschätzt und Autovermieter gefragt, dann sind dieses
Jahr weniger "godos", so nennt man hier die Festlandsspanier, uns
besuchen gekommen. Man munkelt was um die 10%. Insgesamt haben aber
die Experten eigentlich einen stärkeren Rückgang befürchtet
und so ist man hier froh, mit einem blauen Auge davongekommen zu
sein. (So wie Lance Armstrong heute...) Das langanhaltend gute Wetter
in Mitteleuropa hat sicherlich noch bessere Zahlen verhindert.
&xnbsp;
Samstag 19.07.03 09:00
Calima
Gestern hat man es schon
gemerkt, die Passatwolken waren weg und bei einem Ausflug in die
Berge riecht man förmlich die warmen Luftmassen aus dem Süden.
Die Sahara besucht uns für ein paar Tage und hinterlässt
Staub und Temperaturen, die nun endlich so sind wie in Deutschland
auch. (Haben wir uns doch seit Wochen geschämt für unsere
lächerlichen 25 Grad!)
Es weht aber kein heißer
Wind und so kann uns dieser Calima auch nichts anhaben. Eine negative
Begleiterscheinung sind bei so einem Wetter die Lichtverhältnisse.
Die trockene Luft saugt die Feuchtigkeit aus der Erde und legt einen
Schleierdunst über die Insel. Zusammen mit dem feinen Staub
aus der Sahara glaubt man kurzsichtig zu sein. Der Himmel hat nun
die gleiche weißgraue Fabe wie das Meer und für Photographen
wird das Streulicht zum Albtraum. Ab und zu kann es bei dieser Wetterlage
auch dazu kommen, dass dicke und schwere Wassertropfen aus dem Himmel
fallen. Man weiß dann gar nicht woher, denn Wolken sind keine
da. Wehe dem, der dann gerade Wäsche aufgehängt hat. Diese
Tropfen sind voller rötlichem Staub aus Afrika und machen aus
feinem weißen Tuch, nostalgische Batik.
Freitag 18.07.03 17:00
3.500 Liegenschaften
auf La Palma gehören Ausländern
Das "Registro de la Propiedad"
wie es hier heißt macht aber da keine Unterschiede, ob es
sich um ein Grundstück samt Haus, oder nur um ein Grundstück
handelt. Eine Verknüpfung, wie viele dieser Eintragungen auf
den selben Namen laufen, gibt es auch nicht. Von der 3.500 Eintragungen
fallen 80% auf Deutsche, das hätten wir uns auch denken können.
Die Grundstücke liegen vor allem in El Paso, Tazacorte und
Los Llanos, auch in dieser Reihenfolge. Das ist keine Neuigkeit,
ist El Paso doch die flächenmäßig größte
Gemeinde der Insel.
Die großen Zuwächse
der vergangenen Jahre sind allerdings vorbei. Im Moment steigt die
Anzahl der Ausländer bei den Liegenschaften kaum noch. Die
Einführung des Euro hat ja nicht nur die Devisenschwankungen
abgeschafft, sondern auch das Schwarzgeld, jedenfalls für einen
mittelfristigen Zeitraum. So liegt nun der Immobilienmarkt schon
seit geraumer Zeit in mürrischer Wartestellung. Noch hat man
aber nichts von großen Preissenkungen gehört, vielleicht
hofft man ja auf die vielen reichen Venezolaner, die samt ihrem
Kapital vor Hugo Chavez fliehen.
Freitag 18.07.03 09:00
Neuer Wasserspeicher
von Los Galguitos kurz vor dem Baubeginn
Alle planerischen und bürokratischen
Hürden sind bewältigt, nun kann der Bau des neuen Wasserspeichers
in der Gemeinde Los Sauces in Angriff genommen werden. Das Fassungsvermögen
des Beckens wird 100.000 Kubikmeter betragen und die Baukosten sind
angegeben mit 2,8 Millionen Euro. Mit dem neuen Wasserspeicher von
Los Galguitos gibt es dann 7 große Wasserreservoirs auf La
Palma.
Hauptaufgabe der Speicher
ist es das überschüssige Wasser aus den Wintermonaten
aufzufangen und dann im trockenen Sommer wieder zu verteilen. Wichtig
sind die Becken aber auch für die Regulierung der permanenten
Wasserversorgung. Früher liefen viele private Wassertanks oft
über, da es keine Möglichkeit gab das anfallende Wasser
zu speichern. Nun kann der Landwirt den Wasserversorgern sagen,
diese Woche brauche ich kein Wasser, hebt es auf bis nächste
Woche. Das war früher nicht möglich und so rauschten etliche
Millionen Kubikmeter an Wasser ungenutzt ins Meer.
Donnerstag 17.07.03 17:30
Zufahrt nach Los
Brecitos wird teilweise geteert
Es gibt Geld von der Inselregierung,
um Teile der Zufahrt nach Los Brecitos zu teeren. Insgesamt sollen
es etwa 7 Kilometer werden, wo die Sandpiste mit Asphalt überzogen
wird. Es ist nicht ganz ohne Polemik, da es sich um den innersten
und emblematischten Teil des Nationalparkes der Caldera handelt.
Einerseits ist die Piste von normalen PKWs kaum zu befahren auf
der anderen Seite schützt die Unzugänglichkeit auch vor
zu vielen Besuchern.
Die Gratwanderung von schützenswerter
Landschaft und Tourismus ist ein Problem, welches überall auf
der Welt die gleichen Fragen aufwirft.
Natürlich muss man die
Caldera für Wanderer offen halten, aber das soll seinen Preis
haben, so dass nur wirklich Interessierte sich die Landschaft erwandern
können. Bislang kommen nur die jenigen in die Caldera, welche
sich an der einzigartigen Natur erfreuen wollen und dafür einen
anstrengenden Weg nicht scheuen. Man fürchtet nun, dass es
bald viel Verkehr geben könnte in der Caldera, wenn es einem
zu einfach gemacht wird und man bequem mit dem Auto dorthin fahren
kann.
Ganz so schlimm wird es nicht
werden, nicht alle Teile der Piste werden geteert und so müssen
die Autovermieter weiter zittern, wenn ihre Gäste in die Caldera
fahren. Viel Sinn macht es für den wanderwilligen Gast ja eh
nicht, mit dem Auto bis nach Los Brecitos zu fahren. Wenn er dort
sein Auto stehen lässt und die Caldera bis zum Flußbett
erwandert, dann muss er ja hinterher wieder zurück zum Auto
laufen. Dann macht es schon eher Sinn, die Taxidienste in Anspruch
zu nehmen, die dort angeboten werden. Das sind alles geländegängige
Fahrzeuge, die bräuchten die geteerte Piste eh nicht.
Donnerstag 17.07.03 08:30
Eine zweite Rumfabrik
entsteht in El Paso
Da haben wir gerade vor ein
paar Tagen (9.7.) über die bislang einzige Rumdestillerie La
Palmas gesprochen, da gründen zwei Palmeros die Firma "Destilerías
de La Palma S.L." Der Vertrag über die Anmietung eines 1.500
Quadratmeter großen Grundstückes im Industriegebiet von
El Paso ist bereits unterschrieben. Nun muss noch die Produktionshalle
gebaut werden und in 2 Jahren hofft man dann die ersten alkoholischen
Getränke zu produzieren.
Hauptsächlich soll Rum
gebrannt werden, aber auch Liköre und Mischgetränke. Die
geplante Anlage kann bis zu 100.000 Liter Spirituosen im Monat herstellen,
die Eigentümer geben sich aber bescheiden und planen einen
anfänglichen Jahresausstoß von lediglich 180.000 Liter.
Das Hauptproblem wird, wie bei der Rumdestillerie in Puerto Espindola
auch, die Beschaffung von ausreichend Zuckerrohr sein. Der Anbau
von Zuckerrohr ist auf La Palma stark zurückgegangen und man
muss die Landwirte erst wieder für diese Feldfrucht begeistern.
Mittwoch 16.07.03 18:30
Menschenhändlerring
in Lanzarote aufgeflogen
8 Marokkaner wurden gestern
in Lanzarote verhaftet. Sie hatten Flüchtlinge, die mit dem
Boot aus Marokko kamen Unterschlupf gewährt und mit falschen
Papieren versehen. Das Alles aber nicht aus reiner Menschenliebe,
sondern gegen harte Währung. Das Ziel der Flüchtlinge
ist der europäische Kontinent, um dort Geld zu verdienen.
Den 8 Marokkanern wurde ihre
eigene Geldgier zum Verhängnis. Ein Flüchtling hatte 1.000
Euro zu wenig und so ging man einen bereits früher geschleusten
Verwandten an, er solle das Geld bezahlen, sonst würde man
den betroffenen Flüchtling umbringen. Der Verwandte ging aber
zur Polizei und konnte denen ganz genau sagen, wie das Alles abläuft,
wer dahintersteckt und wo man die Leute findet. Die Polizei konnte
auch große Mengen an Bargeld und Vorlagen für Personalpapiere
sicherstellen. An die Hintermänner in Marokko würde man
auch gerne kommen, aber die Zusammenarbeit mit den marokkanischen
Behörden ist nett ausgedrückt, eher zäh.
Mittwoch 16.07.03 09:00
Ausstellung über
Vulkanismus auf La Palma
In der "Casa Salazar" in
Santa Cruz de La Palma findet bis zum 22. August eine Ausstellung
über die Entstehung der kanarischen Inseln und der vulkanischen
Aktivitäten statt. Da gibt es viel zu berichten, sind doch
die kanarischen Inseln, legt man universelle Zeitabläufe zu
Grunde, gerade mal dem Säuglingsalter erwachsen. La Palma und
El Hierro nehmen da auch noch eine Sonderstellung ein, sind wir
doch die Jüngsten des gesamten kanarischen Archipels.
Was zuerst beunruhigend erscheinen
mag, auf einem Vulkan zu leben, wird schnell relativiert, wenn man
die Fakten kennt. Bei den letzten 18 vulkanischen Eruptionen auf
den Kanaren ist nicht ein einziges Menschenleben zu beklagen gewesen.
Der letzte Ausbruch, 1971 der "Teneguia" im Süden La Palmas
war auch nur anfänglich beängstigend. Bald jedoch wurde
es zum Medienspektakel und ganze Familien fuhren in den Süden
der Insel um das Ereignis von der Nähe betrachten zu können.
Wissenschaftler vermuten
die nächsten Vulkanausbrüche nun auch nicht mehr auf La
Palma, sondern zwischen La Palma und El Hierro. Da soll es bald
Zuwachs geben und vielleicht gibt es bald acht, oder neun kanarische
Inseln. Der Geburtstermin steht noch nicht genau fest, aber in etwa
einer Million Jahren müssen uns Namen für die neuen Familienmitglieder
eingefallen sein.
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Dienstag 15.07.03 17:00
Die Leute aus El
Remo müssen weiter zittern
El Remo gehört, wie
La Bombilla und Playa Nueva und weitere 16 Siedlungen auf der Insel
zu den Orten, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. Die
Küstenzonen können laut Gesetz nur bebaut werden, wenn
ein Urbanisationsplan dafür vorgesehen ist. Das ist aber in
dem Fall der 19 Siedlungen um die es geht nicht der Fall. Wenn es
nach dem Gesetz geht, dann müssten diese Siedlungen allesamt
abgerissen werden. Nun kann man aber nicht hingehen und 40 Jahre
Siedlung dulden und dann einfach wegreißen.
Das wird so auch nicht geschehen.
El Remo hat da bessere Chancen als La Bombilla, weil viel mehr Leute
dort ihren festen und einzigen Wohnsitz haben. Wer allerdings nur
eine Zweitwohnung dort hat, der hat deutlich schlechtere Karten.
Nun sind die Gemeinden gefragt, da vermittelnd einzugreifen. Blöd
nur, wenn wie im Fall von Los Llanos, der Bürgermeister der
gleichen Partei angehört, wie der Vorsitz der Behörde,
die den Abriss will.
Nun ist aber noch Zeit zum
Verhandeln, da Einsprüche eingelegt wurden und nun die Gerichte
damit beschäftigt sind. Es ist aber überhaupt noch nicht
abzusehen, was dabei rauskommt.
Möglich ist eine Umsiedlung,
aber auch das Zurücknehmen der Siedlung von der Küste,
weiter ins Hinterland. Da kommt man dann aber wieder den Bananen
ins Gehege. Ganz nebenbei haben wir nun auch noch erfahren, dass
es hochtrabende Pläne gibt, für eine Promenade von El
Remo bis nach Tazacorte. Da stehen aber viele Häuser im Weg
und so kann ich schon glauben, dass man plötzlich ein Gesetz
vorschiebt, um eigene Pläne durchzusetzen. Aber das ist nur
eine Vermutung und wer denkt schon so schlecht von Politikern...
Dienstag 15.07.03 08:00
Bananen für
die Gäste
Wer diese Woche nach La Palma
fliegt, der wird sein gelbes Wunder erleben auf dem Flughafen. Es
werden Bananen an alle ankommenden Gäste verschenkt. So ganz
neu ist die Idee nicht, das hat es früher auch schon mal gegeben,
aber auf jeden Fall ist es eine nette Geste und macht es dem anreisenden
Gast sicher einfacher, sich gleich Willkommen zu fühlen.
Die momentane Überproduktion
an Bananen auf La Palma wird durch diese Aktion nicht behoben, denn
gerade mal 3.000 Kilo werden wohl am Flughafen verschenkt werden.
Jeder Gast erhält eine Hand Bananen von etwa einem Kilo und
diese Woche erwarten wir 3.000 neu anreisende Gäste. Ich habe
das mit dem Taschenrechner noch mal nachgerechnet, wir bräuchten
1.200 Wochen oder etwa 23 Jahre um die alleine diesen Sommer anfallende
Überproduktion an Bananen zu verschenken. Oder 3,6 Millionen
Gäste...
Montag 14.07.03 16:00
Die Betreuung von
Drogenabhängigen in Los Llanos sehr erfolgreich
Im Gesundheitszentrum von
Los Llanos gibt es eine Station, die ausschließlich für
die Betreuung von Drogenabhängigen da ist. Ärzte und spezialisierte
Fachkräfte, auch Psychologen bieten dort eine Behandlungsmöglichkeit,
ohne Zeigefinger. Man will die Leute erreichen und das macht man
am Besten ohne Vorwürfe. Drogenabhängigkeit ist eine normale
Krankheit und kann geheilt werden, das ist die prinzipielle Aussage
der Direktors des "Centros de Atención a las Drogodependencias"
Antonio Rodríguez Cerezo.
Insgesamt konnte man im Jahr
2002 fast fünfhundert Patienten betreuen. Darunter waren auch
150 Leute, die an "legalen Drogen", also Alkohol und Nikotinsucht
leiden. Bei den "harten Drogen" ist Heroin mit 151 Patienten und
Kokain mit 76 Leuten vertreten. Die restlichen Drogenabhängigen
konsumieren Cannabis oder sind medikamentenabhängig.
Montag 14.07.03 09:00
Noch schneller in
den Norden
Für den Bau einer LKW
Spur auf der Strecke Santa Cruz - Los Sauces in Höhe von Puntallana,
stellt die Inselregierung 324.000 Euro zur Verfügung. Das 550
Meter lange Straßenteil ermöglicht es PKW Fahrern die
langsamen LKWs an Steigungen reibungslos zu überholen. Diese
dreispurigen Straßenabschnitte haben sich auf La Palma sehr
bewährt und gibt es nun bereits an vielen Stellen der beiden
großen Verbindungsstraßen der Insel.
Früher musste man kilometerweit
hinter qualmenden Bananentransportern herfahren, oder durch gewagte
Überholmanöver sein Leben aufs Spiel setzen. Nun wartet
man locker bis zur nächsten dreispurigen Stelle, überholt
ohne Probleme und gelangt so schneller an sein Ziel. Das gibt Zeit
für einen "Cortado" am Kiosk und so kann man fröhlich
palvernd den LKW an sich vorbeirauschen sehen, den man gerade überholt
hat.
Sonntag 13.07.03 18:00
Lazy sunday afternoon
Es muss schon Besuch kommen,
dass man mich ins Auto bringt um 30 (in Worten dreißig) Kilometer
bis nach Puntagorda zu fahren. Nun, der Besuch ist da und der Ausflug
war wünderschön. Ziel natürlich auch der Mercadillo,
wo man sich hervorragend mit Brotzeit versorgen kann, um dann im
nahen Picknickplatz "El Fayal" die eben erworbenen Schätze
zu verspeisen. Ich habe nach anstrengenden 30 Kilometern immer einen
Mordshunger. Umsichtige Frauen haben Servietten, Besteck und Gläser
mitgebracht und so wird aus dem kleinen Picknick doch noch ein anständiges
Gelage.
Ganz weicher, frischer Ziegenkäse
mit Oliven und Paprika, den Blick auf den Atlantik gerichtet und
der unverwechselbare Duft von Pinien. Um uns herum spielen die Kinder
und wir beobachten die Großfamilien, die annähernd halbe
Schweine zu den Grillplätzen schleppen. Immer neue Familiemitglieder
tauchen aus dem Unterholz auf, mit sauber abgedeckten Töpfen
und Schalen, deren Inhalt man nur erahnen kann. Leichter ist der
Inhalt der großen Plastikkanister, die von starken Armen geschultert
werden zu erraten. Was da so dunkelrot vor sich herschwappt, ist
sicherlich keine Himbeerbrause.
Es ist ein Sommersonntagnachmittag
auf La Palma. Das Stimmengewirr freundlich gesonnener Menschen,
die jede neue Platte frisch gegrillter Kotletts mit einem Raunen
begrüßen, steckt an. Zu gerne läßt man sich
mitnehmen in die sorgenlose Fröhlichkeit der Menschen hier.
Ich muss noch Gas holen, Steuerabrechnung machen, der Garten muss
noch gegossen werden, ich muss noch Nachrichten schreiben...
Wie weit weg ist das alles
in diesen Momenten. Also wenn man mich fragen würde, ob Italien
oder Hannover - Ich würde meinen Urlaub ganz klar auf La Palma
verbringen!
Sonntag 13.07.03 09:30
24 Kinder aus "Sahara"
zu Besuch auf La Palma
Jedes Jahr holt die Insel
eine Anzahl von Kindern aus Sahara nach La Palma, um den Kindern
aus einem der ärmsten Ländern der Welt, ein paar unbeschwerte
Wochen zu bereiten. In Zusammenarbeit mit der Gesundheitsbehörde
steht den Kleinen auch eine Kinderärztin zur Seite. Die "Asociación
Canaria de Amigos del Pueblo Saharaui" etwa "Kanarischer Freundeskreis
des Saharavolkes" organisiert diese Reisen. Die Kinder werden bei
Gasteltern untergebracht, die ihre Dienste kostenlos anbieten.
Die Anreise ist bereits ein
Abenteuer für sich. Per LKW durch die algerische Wüste,
dann von einem Militärflughafen nach Oran und dann weiter nach
Tenerife, wo die meisten der Kinder bleiben. Bei den Organisatoren
gibt man sich keiner Illusion hin und weiß ganz genau, wenn
die Kinder im September wieder zurück in ihre Heimat gehen,
dann beginnt für die Kleinen wieder der harte Alltag. Alltag
in Sahara, einem Land welches kaum einer kennt heißt nicht,
was ziehe ich morgen an und was esse ich morgen, sondern habe ich
morgen etwas anzuziehen und habe ich morgen etwas zu essen.
Was für die Kleinen
bleibt, ist eine schöne Erinnerung, ein Traum, wie Leben auch
aussehen kann. Was für uns bleibt, ist die Lehre, ein schlecht
gebratenes Stück Fleisch im Restaurant, oder ein Kratzer im
Lack des neuen Autos sind keine Probleme.
Samstag 12.07.03 17:30
Die Kanaren und ihre
Ausländer in der Statistik
Gerade mal 5,33% der kanrischen
Bevölkerung sind "extranjeros" wie man die Ausländer hier
nennt. Das liegt sogar noch unter dem nationalen Durchschnitt und
weit hinter den Balearen, wo es gar 27,7% Ausländer gibt. Gezählt
werden konnten natürlich nur die gemeldeten Ausländer,
die in den Gemeinden registriert sind, oder die Tarjeta de Residencia
haben. Die Zahl der sich illegal in Spanien aufhaltenden Ausländer
kann nur geschätzt werden, man vermutet aber, dass die Kanaren
dabei keine große Rolle spielen weil die Mehrzahl der "Illegalen"
die Kapitalen aufsucht, um Arbeit zu finden.
Noch eine interessante Zahl,
auf dem Arbeitsmarkt ist der Druck der Ausländer größer
als in der Einwohnerstatistik. 9,36% aller in Spanien abgeschlossenen
Arbeitsverträge im Jahr 2002, wurden mit Ausländern geschlossen.
Aber auch in dieser Statistik sind die Kanaren fast Schlusslicht
mit nur 6,3%. Bei aller Angst um Überfremdung auf den Kanaren
muss man auch mal in die Welt rausgucken und Vergleichszahlen suchen.
Samstag 12.07.03 08:30
Petroglyphen von
"Lomo Gordo" kommen hinter Gitter
Eigentlich ein trauriges
Beispiel, aber anders wird man diese Steinzeichnungen wohl nicht
vor dem "Interesse" der Menschen schützen können. Früher
waren die Petroglyphen von "Lomo gordo" eigentlich sicher, denn
es gab keinen Weg dorthin und man musste durch unwegsames Gelände
mühevoll aufsteigen. Nach dem Bau der Piste, die den "Pinar
de Ferrer" quert, gelangt man nun mühelos zu der prähistorischen
Fundstätte. Immer wenn man mühelos irgendwo hinkommt,
dann kommen auch die Hobbygeologen mit ihren kleinen Hämmerchen.
Dem wird nun Einhalt geboten.
Insgesamt werden 1.800 Quadratmeter eingezäunt um die Steinzeichnungen
zu schützen. Dafür werden knapp 27.000,- Euro fällig,
welche die Inselregierung bezahlt. Das ist erst der Anfang einer
ganzen Reihe an Schutzmaßnahmen, die nun auf der Insel gestartet
werden um das Erbe der voriberischen Zeit zu erhalten.
Freitag 11.07.03 17:00
Zwergschulen auf
La Palma sollen bleiben
Das ist zumindest der Wunsch
der Sozialisten im Inselparlament. Seit Jahren gehen die Zahlen
der Schüler auf La Palma zurück und gerade in den ländlichen
Regionen hat das dazu geführt, dass viele Zwergschulen vor
dem Aus stehen. Natürlich ist es eine kostenintensive Sache,
so viele kleine Schulen zu erhalten, die zum Teil nur noch 15 Schüler
haben. Es ist für die Kinder und die Eltern ein absoluter Luxus,
die Schule ganz in der Nähe zu haben, jeden dort zu kennen
und im direkten Kontakt mit den Lehrern zu stehen. Gerade in den
ersten vier Jahren ist das ausgesprochen wichtig. Ab der fünften
Klasse müssen die Kinder dann eh in eine andere Schule, die
meist in der Gemeindehauptstadt liegt.
Sollte man nun aus Kostengründen
viele der kleinen Schulen schließen, dann droht dem wenig
besiedelten Norden noch weitere Landflucht und Überalterung.
Wenn die kleinen Kinder keine Schule mehr finden, dann zwingt man
ja die Eltern in die Städte und verliert damit Leute zwischen
30 und 40 Jahren, die so wichtig für den Erhalt der ländlichen
Gebiete sind. Die Sozialisten fordern gar, jede Schule zu erhalten,
die gerade noch fünf Kinder aufweisen kann.
&xnbsp;
Freitag 11.07.03 09:00
Festival des digitalen
Filmes auf La Palma
Vom 16. - 23. Juli findet
nun zum zweiten Mal das internationale Festival des digitalen Filmes
auf La Palma statt. Man ist sehr stolz hier, dass die Wahl wieder
auf La Palma gefallen ist und hofft nun, das zur ständigen
Einrichtung machen zu können. Die 34 Filmemacher, die dieses
Jahr antreten, haben sich auch bereits positiv dazu geäussert.
In der Woche des Festivals wird es nicht nur den üblichen Wettbewerb
geben sondern noch einige weitere Spektakel.
Der Film "Utopia" von María
Ripoll wird auf den Vulkan San Antonio projeziert und zu Luis Buñuel
"Un perro andaluz" spielt die Gruppe "Tupperware- Psicosoma". Richtig
interessant wird auch ein Versuch werden, alle 34 Filmemacher wollen
in der Woche zusammen einen Film drehen. Das Thema des Filmes wird
erst am 16.7. bekannt gegeben und dann haben die was zu tun. Auch
wenn das Ganze nichts mit Hollywood oder Cannes zu tun hat, für
uns ist das schon eine große Sache, ein paar Tage lang diese
schillernden Leute auf der Insel zu haben. Das lenkt uns mal ab
und wir haben endlich wieder andere Gesprächsthemen als Lokalpolitik
und Bananensubventionen.
Donnerstag 10.07.03 19:00
&xnbsp;
Der Tabakanbau geht
weiter zurück
Anlässlich einer Buchpräsentation
gab es eine auf hoher Ebene geführte Diskussion um die Zukunft
des Tabakanbaues auf den kanarischen Inseln. Andrés Arnaldos
Martínez und Jorge Arnaldos sind Autoren des Buches "La industria
tabaquera canaria (1852-2002)" "Die kanarische Tabakindustrie 1852
-2002" In dem Buch werden die Glanzzeiten der Tabakproduktion genauso
beschrieben, wie auch der Untergang, nach der Öffnung des spanischen
Marktes für Tabakimporte.
Trotz der sinkender Produktion
sehen die beiden Autoren auch Zukunft für den kanarischen Tabak.
Diese Zukunft liegt in der Produktion von Qualitätstabak und
einer Steigerung der Herstellung von Zigarren für den Weltmarkt.
Den Kampf gegen die Billiglohnländer kann man nicht gewinnen,
wohl aber in Qualitätsnischen eindringen, die die dumme "Geiz
ist geil" Gesellschaft gerissen hat.
&xnbsp;
Donnerstag 10.07.03 09:00
1,82% ist unser touristischer
Stellenwert
Statistik kann sehr langweilig
sein, aber auch sehr aufschlussreich. Ein von der Bank "La Caixa"
in Auftrag gegebens Jahrbuch über die ökonomische Entwicklung
der kanarischen Inseln, hat interessante Zahlen ermittelt. So erwirtschaftet
La Palma diese 1,82% des gesamten Tourismus auf den Inseln. Das
wirklich Interessante an dieser Zahl ist nicht der lächerliche
Stellenwert, den wir im Tourismus der Kanaren haben, das wissen
wir, sondern ein anderer Hintergrund.
Die Zahl der Gäste,
die La Palma besuchen, macht nur 1% der Gesamtanzahl der Touristen
auf den kanarischen Inseln aus. Daraus erwirtschaften wir aber 1,82%,
also fast das Doppelte. Selbst wenn da noch Platz gelassen wird
für statistische Ungenauigkeiten, eine konkrete Aussage kann
man da schon finden. Der Individualtourismus lässt deutlich
mehr Geld im Urlaubsland, als der Pauschaltourismus. Das hat nichts
damit zu tun, dass die Gäste mehr Geld ausgeben, sondern wo
sie es ausgeben.
Ein Pauschaltourist bezahlt
seinen Urlaub im Ursprungsland und hierher gelangt nur die Summe
X minus TUI, oder wie immer die auch heißen. Der Individualtourist
besorgt sich den Flug im Ursprungsland und alle weiteren Dienstleistungen
werden vor Ort, ohne Obulus an die Tourismusindustrie, hier bezahlt.
Sicher bleiben 1,82% immer noch lächerlich, aber diese haben
wir deutlich effizienter erwirtschaftet als die anderen Kanareninseln.
Mittwoch 09.07.03 16:30
Studie über
den Dialekt der Palmeros
Vielleicht sollte man lieber
"Sprechweise" sagen anstatt Dialekt, aber das ist Centfuchserei.
Geht es doch in der 400 Seiten starken Abhandlung von Pedro Leal
Cruz aus der Universität in La Laguna, um die Einzigartigkeit
der Sprache aus La Palma. Natürlich sprechen wir hier spanisch
und jeder, sei er noch so hochwohlgeboren aus Madrid, kann uns auch
verstehen. Aber es gibt eine Vielzahl von Wörtern, die nur
hier benutzt werden, auch wenn in der täglichen Umgangssprache
das kaum auffällt. Zumeist sind es Ausdrücke aus der Landwirtschaft
und Eigennamen der Tiere und Pflanzen dieser Insel.
Pedro Leal Cruz erklärt
das aus einer Mischung der Sprache der Ureinwohner und der ersten
Siedler, die überwiegend Portugiesen waren und nur wenig Kastilianer.
Auch wenn sehr viele Ureinwohner "Benahoaritas" überlebten,
so war die Anzahl derer, die sich mit den Eroberern letztendlich
vermischten, auf La Palma deutlich größer als auf den
anderen Kanareninseln. Aus dieser Mischung, Ureinwohner, Portugiesen
und Spanier entstand nun das, was heute "Palmero" heißt. Nun
kommt die nächste Einwanderungswelle aus Südamerika und
wird das "Palmero" weiter verändern.
Das einzige Wort auf "Palmero"
welches der deutschen Sprache entnommen wurde, lautet: "capu" und
soll so viel heißen wie "Kaputt". Da hätte ich mir doch
einen anderen Einfluss gewünscht!
Mittwoch 09.07.03 09:00
Die einzige Rumdestillerie
La Palmas will ausbauen
Ron Aldea" heißt der
einzige auf La Palma hergestellte Rum. In Puerto de Espindola, nahe
des Meerwasserbades "Charco Azul" stellt der Familienbetrieb seit
1963 weißen und gelben Rum her. Bis zu 8 Mitarbeiter schaffen
so im Jahr etwa 120.000 Flaschen Rum. Der Eigentümer, José
Manuel Quevedo stammt aus Gran Canaria und siedelte 1963 nach La
Palma über, da es auf Gran Canaria nicht mehr genug frisches
Zuckerrohr gab.
Das ist nun genau das "Geheimnis"
und auch das Problem des "Ron Aldea".
José Manuel Quevedo
nimmt nur frisches Zuckerrohr um aus dessen frisch gepresster Melasse
den Rum zu gewinnen. Es gibt aber auf La Palma kaum noch genügend
Zuckerrohr in entsprechender Qualität und die kleine Firma
muss bereits selber anpflanzen um genügend Rohmasse zu ernten.
Man könnte mehr produzieren und auch mehr verkaufen, aber dazu
muss erst die Grundlage geschaffen werden.
Import-Zuckerrohr aus Südamerika
wird durch den Transport zu trocken und scheidet für José
Manuel Quevedo somit aus. Ebenso wird man bei "Ron Aldea" auch in
Zukunft keine Fertigmelasse verwenden, wie es die großen Destillerien
auf Gran Canaria und dem "Rest der Welt" machen. Das als "Arucas",
oder "Bacardi" bekannte und beliebte Produkt wird aus dieser Fertigmelasse
hergestellt und hat, je nach Weltmarktsituation, oft mehr Zuckerrübenanteil
als Zuckerrohranteil. Damit kann man halt ein Produkt produzieren,
welches immer gleich schmeckt und jederzeit zu reproduzieren ist,
in jeglicher gewünschten Menge.
Vielleicht sollte man da
mit einem Vergleich nachhelfen. Haben Sie jemals versucht, einem
Whisky-Cola Trinker ein Glas schottischen Single-Malt mit etwas
lauwarmen Wasser vorzusetzen? Das sind verschiedene Welten und nicht
jedem wird der eigene Geschmack des "Ron Aldea" gefallen. Das muss
auch nicht sein, es gibt ja auch kaum genug davon. Schön, dass
es diese Nischen noch gibt und wir die Möglichkeit haben der
Markenuniformität machmal ein bisschen zu entkommen. "Ron Aldea"
hat viel mit La Palma zu tun, sind wir doch auch, auf den ersten
Blick ein eher schroffes und kantiges Eiland. Aber ganz sicher sind
wir, genauso wie "Ron Aldea" nicht gepanscht und nicht verschnitten.
Dienstag 08.07.03 18:00
Weitere mögliche
Waldbrandursache wird eingedämmt
Unser Stromlieferant "UNELCO"
unterhält auf La Palma ein etwa 300 Kilometer umfassendes Strarkstromnetz
und annähernd 2.000 Strommasten. Diese führen oft auch
durch die Waldgebiete und werden nun ausgiebig untersucht. Bei schadhaften
Isolierungen an den Masten kann es zu Funkenflug kommen. Auch werden
alle Kabel nachgespannt um eine mögliche Berührung der
Kabel untereinander zu verhindern.
Dazu werden nicht nur der
Masten selbst untersucht und eventuelle schadhafte Isolierungen
und Befestigungen ausgetauscht, es wird auch "aufgeräumt".
Die Flächen unter den Masten und Kabeln werden von Bewuchs
befreit um einem doch entstandenen Funken keine Nahrung zu bieten
und so einen Waldbrand zu entfachen. Man weiß nicht genau,
wie viele Waldbrände als Ursache den Funkenflug von elektrischen
Überlandleitungen haben. Aber wie heißt es so schön
auf spanisch: "mas vale prevenir!" - Vorbeugen ist besser...
Dienstag 08.07.03 09:00
Etwas mehr Klarheit
um die neue Schule von El Paso
Dass die neue Schule pünktlich
für den Beginn des nächsten Schuljahres fertig würde,
dass glaubte längst niemand mehr. Doch ließ der alte
Bürgermeister von El Paso alle in dem Glauben, das klappt schon
und hinterließ eine völlig verunsicherte Anzahl von Schüler
und Eltern zurück. Da gab es wilde Spekulationen, wo denn nun
die Schüler zur Schule gehen sollten. Das ist geklärt,
die müssen nun alle erst mal nach Los Llanos in die Schule
"Eusebio Barreto"
Nun ist als neuer Termin
der Januar 2004 ausersehen. Wie es zu der Verzögerung kam,
das kommt nun auch langsam ans Tageslicht. Fehlende Bauaufsicht
und eine sehr selbstständige Baufirma, die einfach die Pläne
etwas modifizierte, führten dazu, dass das Geld nicht mehr
ausreichte und so die Baufirma die Leute abzog. Nun gibt es wieder
einen fliegenden "Schwarzen Peter" in El Paso und jeder lehnt die
Verantwortung dafür ab. Doch muss sich der alte Bürgermeister
von El Paso die Frage schon stellen lassen, warum er vor zwei Monaten
noch gesagt hat, die Schule wird fertig, obwohl er es anders wusste.
Und der Architekt muss sich fragen lassen, warum er gar nichts gesagt
hat.
Montag 07.07.03 18:00
Schwache Erwartungen
im Tourismus schlagen sich in den Arbeitslosenzahlen nieder
Vor ein paar Tagen gab es
die Zahlen für das gesamte Archipel, nun sind auch die Zahlen
des Juni für die einzelnen Inseln da. So ist die Arbeitslosigkeit
auf La Palma um 213 auf 5.051 Personen gestiegen. Wie auch auf den
anderen Kanareninseln, der erste Anstieg seit 8 Monaten ständiger
Besserung. Am meisten davon betroffen sind wieder die Frauen, dort
stieg die Arbeitslosenzahl mehr als doppelt so stark wie bei den
Männern. Auf La Palma sind nun 2.748 Frauen und 2.303 Männer
als arbeitslos gemeldet.
Die gedämpften Erwartungen
für den Tourismus auf La Palma sind der Hauptgrund für
dieses Ungleichgewicht. Gerade in den personalaufwendigen Hotels
und Gaststätten, hält man sich mit Einstellungen vornehm
zurück. Da speziell in diesen Bereichen fast ausschließlich
Zeitarbeitsverträge abgeschlossen werden, erhöht sich
die Zahl der Arbeitslosen automatisch, wenn diese Verträge
nicht verlängert werden. Der einzige Lichtblick im Moment ist
der Bausektor, da besserten sich die Zahlen leicht.
Montag 07.07.03 08:30
Viel zu Essen und
viel zu Feiern
hatten gestern an die 500
palmerische Landwirte im Refugio El Pilar. Eingeladen hatte wie
jedes Jahr die "Asociación Palmera de Agricultores y Ganaderos
(ASPA)", also die Bauernvereinigung der Insel. Der Grund zu feiern
ist verständlich, haben doch die EU Oberen in Brüssel
beschlossen, die ultraperiphären Zonen aus der neuen EU-Agrarreform
auszuklammern. Das heißt für uns, es geht alles so weiter
wie bisher.
Bei dieser, für uns
sehr wichtigen Nachricht, lässt es sich auf viel entspannter
Feiern. Zu einem palmerischen Mittagessen gehört immer die
"sopa de garbanzas" - Kichererbseneintopf und gegrilltes Fleisch
in unvorstellbaren Mengen. Mir ist es zwar immer ein Rätsel,
wie es möglich ist nach einem Teller Kichererbseneintopf auch
noch drei Schnitzel zu verdrücken, aber palmerische Bauern
sind nun mal hart im Nehmen. Das dazu benötigte Gleitmittel,
den Rotwein, brachten die meisten Bauern selber mit, man kann ja
schließlich nie wissen, welche trübe Brühe einem
die Bauernvereinigung da vorsetzen will.
Das Wetter war klasse und
Pedro Solbes, der Landwirtschaftminister konnte dabei das ganze
Lob der Bauern ergattern, als wäre er selbst für den "Erfolg
von Brüssel" verantwortlich. Bei so viel gutem Wetter, gutem
Essen und feinem Wein ist es ganz egal, dass der "Erfolg von Brüssel"
nur dadurch enstanden ist, dass die 15 Länder sich nicht auf
eine Agrarreform einigen konnten und deshalb alles so bleibt wie
es ist.
Sonntag 06.07.03 17:30
Die Erneuerung historischer
Kirchen auf La Palma geht weiter
Die Inselregierung hat wieder
Geld locker gemacht und nun kann man Restaurierungsarbeiten an den
Kirchen "Nuestra Señora de la Encarnación", in Santa Cruz
und an der alten Kirche von Breña Baja durchführen. Hauptsächlich
werden die Dächer erneuert und in der "Nuestra Señora de la
Encarnación" müssen aufwendige Sanierungsarbeiten am
Mauerwerk durchgeführt werden, da Feuchtigkeit überall
das Baumaterial angreift.
Insgesamt werden die Kosten
für beide Kirchen auf 700.000 Euro geschätzt. Eigentlich
hätte man ja erwartet, dass die Gemeinden und die Kirche sich
selber um den Erhalt der Gotteshäuser bemühen. Die Gemeinden
sind aber chronisch in Geldnot und bei fast allen öffentlichen
Bauvorhaben auf den Inselsäckel angewiesen. Die Kirche gibt
vor, auch kein Geld zu haben - wer es glaubt wird selig - und hofft
darauf, dass die öffentliche Hand schon einspringen wird. Hat
ja bisher auch immer prächtig funktioniert.
Sonntag 06.07.03 10:00
Santa Cruz wird teurer
Die Preise für Wohnungen
sind in Santa Cruz de La Palma schneller gestiegen, als in jeder
anderen Küstenstadt des kanarischen Archipels. Von Dezember
2002 bis heute, Juni 2003 sind die Preise für den Quadratmeter
eines Neubaues um 8,4% gestiegen. Mit dieser Steigerung liegen wir
weit über dem kanarischen Mittel von 4-5%.
Noch bleibt Santa Cruz de
La Palma allerdings eine der günstigeren Städte auf den
Kanaren, da liegt wahrscheinlich auch der Grund für den heftigen
Anstieg der Preise. Da gibt es Nachholbedarf. Nun liegt der Preis
für den Quadratmeter Neubauwohnung in Santa Cruz bei 932,-
Euro. Damit ist Santa Cruz, neben Valverde auf El Hierro immer noch
die "billigste" Hauptstadt der Kanaren. In Las Palmas de Gran Canaria
kostet eine vergleichbare Wohnung Euro 1.414,- und in Santa Cruz
de Tenerife 1.392,- Euro, immer pro Quadratmeter.
Samstag 05.07.03 16:30
Reden ist Silber...
Das musste nun auch der Bürgermeister
von Tazacorte erfahren. Es geht um den dort neu enstandenen Strand.
Der ist wunderschön geworden und bietet selbst bei etwas rauherer
See noch einen sicheren Badeplatz. Nun kam der Strand ins Gerede,
das Wasser sei nicht sauber. Wer damit angefangen hat, das weiß
heute keiner mehr. (Natürlich vermutet man hinter der Verbalattacke
Neider aus Puerto de Naos)
Der Bürgermeister von
Tazacorte ließ nun vor ein paar Tagen verlauten, der Strand
ist sauber und die Wasserqualität top. In der Presse wurde
dann gefragt, wie er sagen könnte, das Wasser sei sauber, wenn
doch noch gar keine Wasserproben entnommen wurden. Nun kommt der
berühmte palmerische Umkehrschwung. Die Antwort des Bürgermeisters
darauf: "Ja, gerade weil noch keine Wasserproben entnommen wurden,
kann man ja nicht sagen, das Wasser sei schlecht, also muss es gut
sein!" Sie sehen, wir brauchen keinen Berlusconi für Fettnäpfchen,
das kriegen wir alles selber hin. Am ersten Juli wurde nun die erste
Wasserprobe entnommen und wir werden ja noch erfahren wer dann recht
hatte.
Samstag 05.07.03 09:30
10 Sterne für
Puerto de Tazacorte
Zehn geteilt durch fünf
macht zwei und so viele Hotels solle es in Puerto de Tazacorte geben.
Natürlich mit 5 Sternen, darunter macht es hier keiner mehr.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Puerto de Tazacorte bis
heute so gut wie keine Unterkünfte für Touristen hat.
Wenn irgendwo auf der Insel eine Nachfrage für Hotelbetten
besteht, dann dort. Wenn man dem Architekten glauben darf, dann
werden das auch keine Monsterbauten, sondern kleine Hotels mit 470
und 390 Betten.
Die Promotoren der beiden
Hotels bieten auch eine Lösung für das seit 20 Jahren
im Bau befindliche Meerwasserschwimmbecken. Noch ein bisschen tiefer
graben und eine Tiefgarage wollen die daraus machen. Das ist sicherlich
eine pragmatische Lösung, zeugt aber auch von dem neuen Geist,
der hier auf La Palma versucht, sein Unwesen zu treiben. Geht nicht,
gibt´s nicht, lautet nun die Devise. Früher waren es halbreiche
Deutsche, die sich hingestellt haben mit der Doktrin: "Jetzt zeigen
wir euch mal wie das geht" Die haben wir längst alle in ihre
Schranken gewiesen, einige sind bald wieder verschwunden, andere
laufen jetzt sehr leise und weise über die Insel.
Heute kommen internationale
Finanzjongleure und versprechen uns Zukunft. Die sollen nur kommen,
wir haben längst gelernt aus der Arroganz der großen
Welt unseren Vorteil zu schöpfen. Nur her mit der Kohle, das
Geld anderer Leute zu versenken ist kein Problem mehr für uns.
Freitag 04.07.03 22.30
Gute Traditionen
bricht man nicht
Wir waren heute den ganzen
Tag in der Caldera, baden, laufen und gucken. Was sind doch die
Frösche in den Wassern der Caldera einfach zu fangen. Es gibt
wenig Wasser im Moment in der Caldera. Man kann den gesamten Weg
im Flussbett gehen, ohne auf die Seiten ausweichen zu müssen.
Das müssen Sie gesehen
haben, den Farbenwasserfall und den "Roque de Idafe" Sie müssen
dann aber auch danach mit all den Leuten sitzen und über die
Schönheit dieser Insel reden, sonst bringt das gar nichts.
Das sind keine Geheimnisse und schon gar kein spirituelles Erlebnis,
das einfach nur, La Palma pur.
Die Kinder schlafen nun
längst erschöpft aber zufrieden und wir bemühen uns
nach einigen erfrischenden Cervezas um Ihnen nicht untreu zu sein.
Wir kommen zurück zur
Tradition. Jeden Tag zwei Nachrichten, auch wenn eigentlich Nichts
passiert, das ist unsere Tradition.
Freitag 04.07.03 08:30
Wieder mehr Arbeitslose
auf den Kanaren
Im Gegensatz zum spanischen
Festland, hat auf den kanarischen Inseln die Arbeitslosigkeit im
Juni leicht zugenommen. Gab es seit 8 Monaten immer einen positiven
Trend der Zahlen, so ist das nun der erste Rückschritt und
kommt absolut unerwartet. Hatte man im vergangenen Monat stolz die
Zahl der Arbeitslosen unter 100.000 gedrückt, so überschreiten
wir nun diese wichtige Grenze wieder.
Ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen
im Juni ist auch völlig untypisch. Als Erklärungen werden
die eher pessimistischen Aussichten im Tourismus genannt und das
Auslaufen zahlreicher Projekte von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.
Auffallend ist dabei noch, dass in der Provinz Gran Canaria doppelt
so viele neue Arbeitslose hinzugekommen sind, wie in der Provinz
Tenerife. Die Arbeitslosenquote auf den Kanaren beträgt nun
11.79%, das sind zwei Punkte mehr, als der nationale Durchschnitt.
Donnerstag 03.07.03 17:00
Zu wenig Landwirtschaft
auf La Palma
Ausser mit Bananen, Wein
und einigen neuen Kulturen wie die Proteen, sieht es mit der Landwirtschaft
schlecht aus auf La Palma. Avocados, Tabak und Kartoffeln werden
bereits nicht mehr exportiert, sondern nur noch für den heimischen
Markt gezogen. Die Gründe sind klar, die Preise. Es lohnt sich
einfach nicht mehr, da Weltmarktpreise für unsere kleinen Äcker,
die oft mit der Hand bearbeitet werden müssen, blanke Illusion
sind. Und alles was nicht auf der Subventionsliste steht, das geht
nun den Bach runter.
Die Landwirtschaftskammer
nennt dramatische Zahlen, die man aber etwas relativieren muss.
Demnach gab es 1980 noch auf 70.650 Hektar Landwirtschaft auf der
Insel, heute nur noch auf 6.800 Hektar. Die Zahl von 1980 ist damals
ermittelt worden, auf wie viel Hektar Landwirtschaft betrieben werden
kann. Das heißt aber nicht, dass man es auch gemacht hat.
Und zu den 6.800 Hektar von heute, muss man die ganzen Grundstücke
der Nebenerwerbslandwirte dazuzählen, die ihre ehemalige Finca
mit einem Wohnhaus bebaut haben und so aus dem Status der landwirtschaftlichen
Nutzfläche rausfallen. Die Avocados und Bananen, die nun auf
Wohnland stehen, zählen jetzt nicht mehr zur landwirtschaftlichen
Nutzfläche, produzieren aber trotzdem.
Sicher ist die Landwirtschaft
dramatisch zurückgegangen auf La Palma, aber wir lieben auch
drastische Zahlen und wenn man der Landwirtschaftskammer glauben
darf, dann gibt es in 5 Jahren keine Feldfrüchte mehr auf La
Palma. Aber laut Bimmeln gehört zum Geschäft und das kennt
man ja nicht nur aus La Palma.
Donnerstag 03.07.03 09:00
Die Autos auf den
Kanaren sind zu alt und verbrauchen zu viel Sprit
18% Sprit verbrauchen die
Autos auf den Kanaren mehr, als der Durchschnitt auf dem spanischen
Festland. Die Vereinigung der Automobilimporteure führt das
ausschließlich auf eine Überalterung unserer Fuhrparkes
zurück. Auf den Kanaren sind 39% aller Fahrzeuge über
10 Jahre als, auf dem Festland nur 34%. Das ist aber nur ein Teil
der Geschichte, halt nur der Teil, der Autoimporteure interessiert.
Drei andere Faktoren spielen
dabei auch eine große Rolle. Nur Lanzarote und Fuerteventura
sind flache Inseln. Auf den Anderen fährt man immer bergauf
und bergab und jagt so natürlich deutlich mehr Sprit durch
den Motor, als bei einer Fahrt im Flachen.
Ein weiterer Faktor ist, dass wir fast nur Kurzstrecken fahren und
das ist bekannterweise nicht gerade energiesparend. Ich kann schon
verstehen, dass die Vereinigung der Autoimporteure uns neue Autos
verkaufen will, aber warum soll ich mich von meiner 13 Jahre alten
Kiste trennen, wenn Sie hervorragend fährt?
Zuletzt kosten bei uns Benzin und Diesel knapp die Hälfte gegenüber
Mitteleuropa, das lässt auch einen großzügigeren
Gasfuß zu. (Ich geb Gas, ich geb Gas...)
Mittwoch 02.07.03 17:00
16 Millionen Bäume
können nicht irren
La Palma hat das größte
zusammenhängende Waldgebiet der ganzen kanarischen Inseln.
Auf 28.000 Hektar erstreckt sich der Wald mit der kanarischen Kiefer.
Keiner hat sie gezählt, aber hochgerechnet ergibt das wohl
16 Millionen Kiefern. In früheren Zeiten ging es dem palmerischen
Wald nicht so gut. Da wurden große Flächen gerodet um
Bauholz zu gewinnen, oder auch um Brennholz zu haben. Für den
Bau ersetzt das billigere Holz aus dem Import die hiesige Kiefer
und nur noch Nostalgiker nehmen zum Kochen Holz.
Heute ist die Kiefer weitgehend
geschützt und kann nur noch nach Antrag an die Umweltschutzbehörde
gefällt werden. Man ist sich wohl bewusst, wie wichtig die
Kiefer für unsere Insel ist. Auf der einen Seite verhindert
der "pino" wie er hier heißt, Erosion und auf der anderen
Seite sorgt er auch für einen wichtigen Teil des Wasserhaushaltes
der Insel. Die kanarische Kiefer hat bis zu 30 Zentimeter lange
Nadeln, an diesen Nadeln kondensiert die Feuchtigkeit der fast ständigen
Passatwolken und tropft zu Boden.
Da gibt es ein interessantes
Phänomen. Normalerweise stellt man sich bei Regen unter einen
Baum und wird so nicht nass. Bei uns ist das umgekehrt. Läuft
man im Pinienwald unter den Bäumen, dann wird man nass. Das
klappt natürlich nur, wenn man in der bewölkten Zone des
Waldes läuft.
Mittwoch 02.07.03 09:00
300 Mann gegen die
Waldbrände
Diesen Sommer scheint La
Palma gut gerüstet zu sein. 200 Mitarbeiter der Naturschutzbehörde
und weitere 100 der Gemeinden und Feuerwehren, sind für die
Brandvorsorge eingeteilt. Die Leute sind über die ganze Insel
verteilt, um im Brandfall möglichst schnell eingreifen zu können.
Ausserdem stehen 2 Hubschrauber zur Verfügung und ein Löschflugzeug.
Unter allen Umständen
will man eine Katastrophe verhindern wie im Jahr 2000, als 7.800
Hektar Pinienwald den Flammen zum Opfer fielen. In den beiden darauffolgenden
Jahren hat man die Strategie geändert und man setzt nun auf
Schnelligkeit, um einen Brand gleich nach seiner Entdeckung zu bekämpfen.
Das hat sich ausgezahlt, gab es doch in den beiden letzten Jahren
nur noch kleine Brände, die sofort unter Kontrolle gebracht
werden konnten.
Hauptursache der Brände
sind leider Brandstiftung.
Bei 26% aller Brände
hat man das nachgewiesen, geht aber davon aus, dass die Dunkelziffer
noch höher ist. Bei immerhin 22% der Feuer, konnte keine Ursache
ermittelt werden, man vermutet aber auch Brandstiftung. 16% der
Waldbrände gehen auf Kosten von unvorsichtigen Campern, deren
Feuer außer Kontrolle geraten sind.
Dienstag 01.07.03 16:30
Die Ich-AG, auf La
Palma eine Erfolgsgeschichte
Die Handelskammer in Santa
Cruz de Tenerife hat dazu jetzt Zahlen vorgelegt. Auf La Palma gibt
es nun 3.094 "trabajadores autónomos", so nennt man uns hier.
Damit steht die Insel prozentual an der Spitze der Region Kanarische
Inseln. Insgesamt gibt es auf La Palma 5.538 angemeldete Firmen.
Man sieht, mehr als die Hälfte aller Firmen hat als Geschäftsform
die "Ich-AG" gewählt. Hauptsächlich in den Sektoren Landwirtschaft
und Tourismus arbeiten die 3.094 Selbstständigen. Darüber
hinaus gibt es aber eine beträchtliche Anzahl an Geschäftsleuten,
die eine "Niemand-AG" haben, sprich ohne Steuerlizenz arbeiten.
Aber das ist ein anderes Thema.
Der Status "trabajadores
autónomos", ist auch keine neue Erfindung. Man erwirbt eine,
oder mehrere Steuerlizenzen, je nachdem was man arbeiten will, meldet
sich in der zuständigen Gemeinde, oder Provinz an und los kann
es gehen. Pflicht ist dabei die Mitgliedschaft in der "SS" -keine
Angst- das heißt bei uns "Seguridad Social" und ist nicht
anderes als die staatliche Kranken und Rentenversicherung. Anders
als in Deutschland ist der Beitrag zur Kranken und Rentenversicherung
nicht vom Einkommen abhängig, sondern man bezahlt einen Festbetrag,
im Moment sind das 209.- Euro. Je nach Steuerlizenz muss dann bis
zu 5 mal im Jahr eine Steuererklärung abgegeben werden.
Dienstag 01.07.03 09:00
Wohin mit den Bananen
Die Überproduktion von
Bananen auf La Palma ist jeden Sommer wieder ein viel diskutiertes
Thema. 3,6 Millionen Kilo Bananen müssen vom Markt genommen
werden, um die Preise einigermaßen stabil zu halten. Alle
Genossenschaften sind sich darüber einig, dass das die einzige
Möglichkeit ist. Aber wie vernichtet man nun die Bananen, ohne
auf die Subventionen zu verzichten, die etwa die Hälfte des
Erzeugerpreises ausmachen?
Die Hilfen werden nur für
Bananen gezahlt die in den Export gehen. Werden die Früchte
einfach nicht geerntet, oder als Viehfutter verwendet, dann gibt
es kein Geld. Nun muss man einen Weg finden, die Früchte zwar
vom Markt zu nehmen, aber dennoch dafür die Subventionen zu
erhalten. Sonst macht ja keiner der Bauern mit und liefert weiter
Bananen, die dann keiner will. Landwirtschaft in Ländern der
"ersten Welt" ist längst ein kaum bezahlbarer Luxus geworden.