Samstag 31.01.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 17,9 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad
Wochenendsammlung
Die unheimliche Lust an Bushaltestellen und andere Nebensächlichkeiten
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann soll eine Bushaltestelle dazu da sein, dass man bequem, sicher und bitte auch trocken auf den Bus warten kann. - Solche Bushaltestellen gibt es auf der Insel viele, die allermeisten bestückt mit kleinen Häuschen, welche genau diese Voraussetzungen erfüllen. - Aber das ist uns nicht genug, es gibt inzwischen auch zwei "Paradas preferentes" also bevorzugte Bushaltestellen, und die stehen in Puerto de Tazacorte und am Inselkrankenhaus. - Letztere ist erst vor ein paar Tagen eröffnet worden und damit ist die Zeit beendet, in welcher der Bus am Inselkrankenhaus im Kreisverkehr anhalten musste, um Passagiere ein- und aussteigen zu lassen. - Jetzt gibt es ein richtiges Gebäude, mit ein paar Sitzplätzen, einem kleinen Kiosk, der aber wohl noch nicht in Betrieb ist und ganz stolz ist man auf die Errungenschaft, dass man nicht mehr im Kreisverkehr anhalten muss. - Über 350.000 Euro hat diese Haltestelle gekostet, also wirklich bevorzugt. - In Puerto de Tazacorte steht die andere noble Haltestelle, nicht ganz so teuer, aber dafür kann man sich bei Regen auch nicht unterstellen. - Aber es regnet ja nur ganz selten bei uns auf der Westseite, das hat man sich dabei vielleicht gedacht. - Jetzt will man eine dritte "Parada preferente" erstellen, und zwar in Los Cancajos, zwischen dem neuen Einkaufszentrum und dem Hotel H10 Taburiente soll die hin. - Na gut, wir leisten uns doch sonst kaum was, und jeder muss irgendein Hobby haben, und bei uns sind das halt bevorzugte Bushaltestellen.
Hier bei uns in El Paso kommt die Mandelblüte noch sehr langsam voran. - Manche Bäume prahlen zwar schon mit voller Blüte, andere halten sich noch komplett zurück. - Wir hatten halt wenig Regen hier, aber im Norden sieht das anders aus, im Nordwesten blühen die Mandelbäume bereits fast alle und zeigen dort ihre ganze Pracht. - Also genau rechtzeitig zum Mandelblütenfest, welches in diesem Jahr am 6.7. und 8. Februar stattfindet. - Das Programm gibt es für den, der auf HIER drückt. - Morgen am Sonntag gibt es aber auch bereits einen interessanten Programmpunkt, da werden im Mercadillo die besten Mandelknacker gesucht, geschickte Händen versuchen so viele Mandeln so schnell wie möglich zu knacken und eigentlich warten die ganzen Zuschauer immer nur schadenfreudig darauf, dass sich die Probanden mit ihrem Werkzeug auf die Finger hauen. - Wir haben das früher auch immer gemacht, das mit dem auf die Finger hauen, ich empfehle dazu ein etwa 30 Zentimeter langes dreiviertel Zoll Wasserrohr. - Das liegt gut in der Hand, kostet kaum was und hat auch jeder hier herumliegen, und zeckt auch so richtig, wenn es auf den Fingerknöcheln landet.
Während in Puntagorda die Mandelblüte gefeiert wird, macht man in El Paso Karneval, und kommt damit so ziemlich allen anderen Faschingshochburgen zuvor. - Das macht man extra so, man hätte natürlich keine Chance, wenn gleichzeitig in Los Llanos der Straßenkarneval wäre, oder gar der "Día de los Indianos" in Santa Cruz. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da war El Paso für seine Karnevalsveranstaltungen überall auf der Insel bekannt. - Im damals noch berühmten Hotel Monterrey feierte man ausgelassen und in allerbester Stimmung. - Das schlief dann irgendwann, so etwa vor 25 oder 30 Jahren ein, das Hotel hat ja auch bereits seit ähnlich langer Zeit zu. - Karneval in El Paso findet auch erst wieder seit ein paar Jahren statt, und man gibt sich seitens des Rathauses allergrößte Mühe, den Karneval mit guten und bekannten Musikgruppen laut zu unterstützen.
Und dann noch eine Nachricht aus Garafía, die uns traurig und froh gleichzeitig machen soll. - Das gesuchte und gefürchtete Atlashörnchen, welches man im Sommer dort gesehen hat, soll bereits seit Wochen tot sein. - Die Umweltabteilung der Inselregierung hatte extra Fallen aufgestellt, um diesen, unerwünschten Einwanderer zu fangen, nun aber berichten Nachbarn, man hätte genau in der Zone, wo das Hörnchen gesichtet worden war schon lange das Tier nicht mehr gesehen, aber Reste eines toten Eichhörnchens entdeckt, welches dem Atlashörnchen sehr ähnlich ist. - Das Hörnchen hatte uns ein paar Wochen lang beschäftigt und auch die Diskussion um Gefahren durch unkontrollierte Einbringung von fremden Tieren und Pflanzen wieder in die Tagespresse gebracht. - Die Gefahr scheint also vorüber, ein Atlashörnchen alleine wäre auch nicht schlimm gewesen und ein totes Hörnchen schon gar nicht.
Samstag 31.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1020 hPa
Fulanito de tal dice hoy: Ver las estrellas
Die Sterne sehen. - Genau wie auch in Deutschland gebraucht, wer sich heftig gestoßen hat, der sieht Sterne.
Bild von Kai Stockrahm
Freitag 30.01.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 12,9 Grad
Die Seele von Tacande
Und wer´s nicht glaubt, wird auch nicht selig…
Heute, am 30. Januar jährt sich die Geschichte zum 387. Mal und zumindest in El Paso, und wahrscheinlich auf der ganzen Westseite La Palmas kennt man die angegruselte Geschichte der "Alma de Tacande". - Angegruselt ist Vieles, was man sich aus alten Zeiten und kirchlichen Geschichten manchmal so erzählt, und das Schöne am Glauben ist ja, dass der reicht, und man nicht wissen muss. - Es sind aber auch solche Mysterien, welche Nachbarschaften über Jahrhunderte prägen, einfach nur deswegen, weil die Geschichten da sind und man sich ganz einfach darüber hinwegsetzen kann, ob man das als Humbug abtun soll, oder nicht. - Geschichten, welche so alt sind, besitzen inzwischen wirklich die Gnade der mehreren Jahrhundertkerben, wer bei der "Alma de Tacande" nach dem Wahrheitsgehalt fragt, der soll sich an der Kasse der Weisheiten seinen Einsatz zurückgeben lassen, auf die anderen Inselseite zum Flughafen gehen, und darf dann glauben, dass diese eisernen Kisten wirklich in der Luft bleiben.
Es war am 30. Januar 1628 in der Gegend von der Montaña de Asperilla, weit oberhalb El Pasos, an dem Weg nach Enrique. - Genauer gesagt hieß das die "Hacienda de Tacande" und dort wohnte Ana González, und diese fleißige, ehrliche Frau war nach der Geburt eines Kindes verstorben. - Man holte das Kind weg, Ana hatte auch noch weitere Kinder, aber seit dem 30. Januar eben hörte man aus dem Haus dort seltsame Geräusche. - Es hörte sich an, als würde eine Wiege bewegt, eine Frau würde Kinderlieder singen und ein Kind hörte einfach nicht auf zu weinen. - Zu der Zeit machte man natürlich um solche Erscheinungen einen großen Bogen, heute würde man Kamerateams schicken, oder das Jugendamt, aber damals ließ man die Dinge so, wie sie sind, scheinen oder scheinen sollten. - Achtundsiebzig Tage lang ging das so, das Klagen, die Wiege bewegte sich, ein Kind schrie und eben eine Frau jammerte ihr Leid. - Dann schließlich, am 26. April des gleichen Jahres erhob sich eine klar zu verstehende Stimme aus dem Haus, und ließ nach dem Mönch Juan Montiel rufen, der seinerzeit in der Gemeinde Los Remedios in Los Llanos Dienst tat. - Der gute Mann erreichte noch am Mittag das Haus und die "Seele" empfing den Mönch und hieß ihn willkommen und er solle keine Angst haben. - Juan Montiel erbat von der "Alma", sie möchte sich von der dunklen Seite befreien und diese antwortete, das sei bereits geschehen, sie wolle sich nur noch erleichtern, womit sie sicher beichten meinte und ein Testament abgeben wollte. - Sie sei Ana Gonzáles, Besitzerin dieses Hauses und bei der Geburt ihres Sohnes gestorben, den man Salvador, also "Retter" nennen sollte. - Man solle ihn zu ihr bringen, das tat man auch, die Alma de Tacanda sprach ruhig auf das Kind ein, das beruhigte sich sofort und hörte auf zu weinen. - Nun rief sie ihre Nichte Juana Gutiérrez, auch die erschien und die Seele von Tacande verriet ihr, dass sie annahm, Juana sei schwanger gewesen, und das auch rumerzählt hätte. - Aber sie wisse nun, dass sie nicht schwanger sei und wolle sich dafür entschuldigen und Juana Gutiérrez nahm die Entschuldigung an. - Was macht man in einer solchen Situation auch anders? - Dann hieß Ana Gonzáles den Mönch Papier und eine Feder nehmen, er solle noch ihre Wünsche notieren. - Drei Wallfahrten seien zu machen, eine zur Santa Lucía, für ihre erste Tochter María, welche einen Pickel im Auge habe, und sie deshalb schlecht sehen könne. - Sie solle eine Kerze und eine Münze zur Santa Lucía bringen, dann würde das mit dem Auge schon wieder besser. - Die zweite Tochter Beatriz solle eine Wallfahrt zum San Blas machen, für deren Sohn Luis, welcher unter einer Mandelentzündung litt, und schließlich war eine dritte Wallfahrt notwendig für ihren Sohn Juan, welcher von einer Mauer fiel und seit dem Gleichgewichtsstörungen habe. - Zu San Amaro solle er gehen, und überhaupt, für ein halbes Real Olivenöl für die Virgen de las Angustias, damit das alles besser halte.
Das war aber noch nicht alles, ein halbes Spanferkel sollte noch die Frau von Domingo Francisco erhalten, denn von der hatte sie sich schon vor einer Weile eine Schere geliehen, diese aber verloren, und deshalb auch niemals zurückgegeben. - Nun war Ana Gonzales fertig, sie hätte jetzt Testament abgegeben und um Verzeihung gebeten und nun könne sie ins Fegefeuer eintreten. - Juan Montiel wollte nun wissen, woher sie glaube, nun ins Fegefeuer zu wandern, denn sie hätte sich ja aller Schuld entledigt, und da antwortete sie, ihr Engel hätte ihr das gesagt. - Der Mönch war natürlich neugierig und frug nach dem Namen des Engels und Ana verriet ihm den Namen des Engels auf Latein. - Nur fünf Buchstaben notierte Juan Moniel, dann ließ er erschrocken die Feder und das Papier verschwinden. - Die Umstehenden frugen ihn nach dem Namen, aber den wollte er nicht sagen. - Manche sagen, der Name des Engels wäre Uriel gewesen, Schutzheiliger Israels, andere schwören, sie hätten das Wort Satán vernommen, aber der Mönch schwieg für immer. - Vor allen Anwesenden bot der Mönch nun um ein Signal, nachdem sich die Seele von Tacande bereits verabschiedet hatte und noch ihre Schwester gebeten hatte, sich um ihren jüngsten Sohn Salvador zu kümmern. - Das Zeichen kam, ein schwarzer Ziegel flog mit Krach aus der Mauer, und landete vor dem Haus auf dem halben Wege zur Zisterne. - Dort wo der Stein hinfiel, dort wuchs ein Olivenbaum und es war derjenige, der immer als erster im Jahr blühte. - Ana Gonzales wurde auf dem Friedhof in Los Llanos beigesetzt, damals gab es noch keinen anderen im Aridanetal und dem Mönch Juan Montiel konnte man niemals den Namen des Engels entlocken, welchen ihn Ana noch kurz vor ihrem Verschwinden zugeflüstert hatte.
Das Haus heißt heute noch "Alma de Tacande", die Geschichte ist so, aber auch anders, und jedes Mal ein bisschen anders erzählt worden, sicher über viele tausend Mal, und leider sind von dem Gebäude nur noch die Mauern übrig und das letzte Feuer im Jahr 2012 hat auch noch den Dachstuhl und den Boden gefressen. - Dennoch behaupten immer noch viele Wanderer, wenn sie den Weg hinauf zum Enrique gehen, und an dem Haus vorbeikommen, man würde dort Stimmen einer Frau und das Weinen eines Kindes hören. - Besonders, wenn es kalt ist dort, die Wolken der Brisa nass und schnell über den Berg ziehen und man nichts anderes will, als schnell nach Hause. - Es könnten die klagenden Stimmen meiner Frau sein, und meiner Kinder, die mir schon so oft gesagt haben, lass uns doch nach Hause gehen, wir sind bereits lang genug gewandert und bei dem Wetter jagt man ja sonst nicht mal einen Politiker aus dem Haus. - Kann so sein, kann aber auch sein, dass immer noch die arme Seele von Tacande dort aus dem Fegefeuer ruft.
Auf dem Friedhof von Los Llanos
Freitag 30.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1024 hPa
Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Gastfreundschaft - Kastration eingeschlossen
Keine Angst. Er fuhr nicht weniger intakt wieder ab, als er angekommen war, und da hatte er schon einige Mängel. Es fehlte ihm allerhand. Aber Sie werden sehen. In materieller Hinsicht blieb er jedoch nicht so ganz intakt, denn während er schnell vor dem Abflug vom Flughafen aus noch einmal anrief, um mir zu sagen, ich hätte mich ja nicht so richtig um ihn gekümmert, wurde ihm seine Brieftasche geklaut. Ich fand, das ist ein schöner Beweis dafür, dass Gottes Mühlen immer noch gerecht mahlen, und nicht einmal so langsam, sondern in besonderen Fällen sogar schon nach 14 Tagen. Nach dem Lesen der Geschichte verstehen Sie vielleicht meine Gefühle.
Ich kenne sehr viele nette Pilzler. Wirklich. Ich finde, das ist ein ganz besonderer, sympathischer Menschenschlag. Aber, wie überall, gibt es auch unter ihnen so'ne und solche. Mich hatte es diesmal mit einem 'solchen' erwischt. In meinem recht fortgeschrittenen Alter musste ich nun noch dazulernen, was ich in Zukunft nie wieder tun darf, nämlich unbesehen mit Anstand und guter Erziehung bei einem fremden Mitmenschen zu rechnen, der meine Gastfreundschaft genießen möchte. Man sollte ihn schon etwas kennen. Später sagte er mir einmal, das sei das erste Mal, dass er alleine verreise, und ich fand zu der Zeit schon, das sollte er auch nie wieder tun. Man sollte ihn wirklich nicht allein unter Menschen lassen.
Dieser Mann betrachtete sich ganz clever als 'mein ganz persönlicher Pilzfreund', weil er mein Angebot für diese, mein Gästehäuschen kostenlos zur Verfügung zu haben, nutzen wollte. Abgesehen von ein paar E-Mails kannte ich ihn nicht.
Ich holte ihn vom Flughafen ab, um ihn herzlich willkommen zu heißen und auch, damit er sich nicht verirrt und mir mit dem Leihwagen folgen konnte. Er wollte keinen Leihwagen. Das fing ja gut an. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. So fuhr i c h ihn also zu einem Supermarkt, wo er sich mit den nötigen Lebensmitteln eindecken konnte, um seinen Kühlschrank zu füllen, denn ich wohne einsam in den Bergen weit ab vom nächsten Kaufmann, von einer Gaststätte ganz zu schweigen. Er guckte ein bisschen rum, wollte aber nichts einkaufen. Was denn, gar nichts? Ich sagte ihm, 14 Tage sind eine lange Zeit, da müsste er doch irgend etwas essen. Er meinte: "Da machen Sie sich man keine Sorgen; ich falle Ihnen nicht zur Last, ich esse alles". Ach, und wo denn? Bei mir? "Was ich allerdings kaufen würde, wäre eine Flasche Wein, wenn Sie sie mit mir zusammen trinken". Auch das noch! Wollte er nun gleich meine Briefmarkensammlung sehen? Oder mir seine zeigen? Dieser mir völlig unbekannte Mann? Ich sagte ihm, ich tränke keinen Wein, ich bekäme davon Kopfschmerzen. Das war die Wahrheit, aber ich kam mir ziemlich dumm und unbedarft vor. Was war schon ein Mensch, der keinen Wein trank und demzufolge auch nichts davon verstand und nicht mitreden konnte. Der zählte doch kaum.
Nun, irgend etwas musste er ja essen, dann wollte ich ihm am ersten Tag auch eine Freude machen und bereitete ihm ein üppiges Empfangsessen mit exotischer Vorspeise, reichlichem Hauptgang, und für die lauwarmen Zimtäpfel zum Nachtisch schlug ich extra noch frische Sahne, damit er keinen Grund zur Klage hatte. Hatte er auch nicht. Er sagte: "Mann, bin ich voll". Dann begleitete er mich entschlossen, wenn auch unaufgefordert ins Obergeschoss zum Fernsehen der Nachrichten. Er ließ sich bequem in den Sessel an meiner Seite sinken, und da saßen wir nun nebeneinander wie ein altes Ehepaar. Schon bald wandte er sich mir zu mit der Frage: "Sind Sie treu? Ich nicht so, und ich bin noch sehr potent". Mir blieb die Luft weg, und er fuhr fort: "Na, Sie sind ja nicht verheiratet, da ist es ja keine Untreue". Ich hatte ihm dann wohl einen derart vernichtenden Blick zugeworfen, dass er erschrocken die Hand, die er mir gerade auf den Schenkel legen wollte, zehn Zentimeter vor dem Ziel in der Schwebe hielt, ein bisschen hin und her machte und sie dann unlustig wieder zurück auf seine Seite nahm, wo sie hingehörte. Ich musste ihm nicht weiter antworten, denn er merkte nun wohl selbst, woran er mit mir war. Er wurde mir nicht sympathischer, im Gegenteil. Er blieb auch nach Beendigung der Nachrichten. "Ich gehe spät ins Bett, so gegen zwölf" informierte er mich, und so musste ich ihm ein paar Stunden meiner kostbaren Arbeitszeit opfern, die ich eigentlich für die Aufarbeitung der letzten Pilzfunde gebraucht hätte. Man muss wissen, wenn auf La Palma nach gutem Regen die Pilze beginnen, kommen sie alle auf einmal, und ich finde täglich so 8 - 10 Arten, die ich noch nicht aufgelistet habe und nun fotografieren, speichern, auf Karteikarte ausdrucken, am Frischpilz beschreiben, mikroskopieren, trocknen und die Exsikkate beschriften, registrieren und ablegen muss. Ich kann nichts für den nächsten Tag lassen, da ich dann ja wieder neue Pilze mit gleichem Arbeitsablauf finde. In diesen Wochen der Hauptsaison koche ich nicht einmal für mich selbst, und nun musste ich es auch noch für diesen Gast tun. Er verstand die Situation wohl ganz richtig, oder auch nicht ganz richtig, denn er sagte: "Sie sind ja gar nicht in der Lage, einen Mann zu versorgen". Diese Mängelrüge kränkte mich natürlich, und leider kam ich - recht schockiert über seine Auffassung meines minderen Wertes als Frau - nicht auf die Idee, ihm zu sagen, dass ich in dieser Krisenzeit selbst gerne von jemand versorgt werden würde. Irgendwie habe ich keine Übung für Gespräche mit so einem Typen und überhaupt keine Verteidigungsstrategie. Als Beispiel, wie ein Mann normalerweise versorgt werden muss, ließ er mich wissen: "Sehen Sie, bei uns ist das Fernsehen netter. Meine Frau kauft jede Menge Kuchen, und ich kann mindestens unter zehn verschiedenen Sorten aussuchen, und natürlich Süßigkeiten und Lakritzbonbons, und Tüten mit Chips und alles, was zum Fernsehen dazu gehört". Und was habe ich darauf geantwortet? Natürlich gar nichts. Meine gute Erziehung kam mir wieder einmal dazwischen, und verbot mir, den Gast zu kränken. Hätte ich aber gerne getan. Sehr gerne. Auch Schlimmeres.
Und er sträubte sich nicht nur, sich etwas zum Essen einzukaufen, er weigerte sich trotz meiner Empfehlung auch weiterhin, einen Leihwagen zu nehmen. Ich sollte ihn immer in den Wald fahren. Und das zwei Wochen lang. Nebenbei kochen, für das ich natürlich auch einkaufen musste, und abends Fernsehen und spät ins Bett. Meine Pilzarbeit lag völlig darnieder.
Leider konnte er mir dabei überhaupt nicht helfen, denn die Pilze seien hier völlig anders, und er könne dazu nichts sagen. So konnte er sich wegen Fehlens jeglicher Gegenleistung auch nachträglich nicht mehr zu meinem 'persönlichen Pilzfreund' mit zugebilligtem Anrecht auf freie Unterkunft entwickeln. Er lernte hier aber eine ganze Menge dazu, denn ich kenne meine Pilze.
Bei unserer ersten Ausfahrt ließ er sein Fenster runter und verstellte den rechten Rückspiegel. "So kann ich aber nichts sehen" protestierte ich sehr schwach. "Das müssen Sie auch nicht, ich will ja was sehen. Ich will beobachten, wie Sie sich im Verkehr verhalten, und da muss ich ja im Auge behalten, was hinter uns los ist". ??? Ach??? "Das mache ich bei meiner Frau auch, wenn sie fährt". Ha-ha-ha, da kam er aber bei mir überhaupt nicht auf seine Kosten, denn hier ist weder hinter einem was los noch vor einem, und ich muss mich auch in keiner Weise im Verkehr verhalten, da der auf der gesamten Waldstrecke nicht stattfindet. Reingefallen!
Auf einem Pilzlertreffen bot er, dieser klebrige Rentner, einigen jungen Frauchen an, sich doch einmal mit ihm zu treffen zwecks gemeinsamer Pilzsuche, wo sie von ihm lernen könnten. Zum Glück war nicht eine daran interessiert, und so blieb es mir erspart, ihn auch noch zu seinem Rendezvous zu fahren.
Einmal kamen wir auf der Tagesfahrt nicht drumrum, eine Mahlzeit in einem Restaurant einzunehmen, für die er in der Küche einen recht schmächtigen Fisch ausgesucht hatte, der für uns zwei geteilt wurde. Ich nahm die kleinere Hälfte. Als ich meinen Teil bezahlen wollte, lud er mich großzügig ein mit der liebenswürdigen Bemerkung: "so kriegen Sie doch einmal etwas Anständiges zu essen".
Da er im Grunde mit nichts zufrieden war, nicht mit dem Wetter, nicht mit den Pilzen, das Fehlen von Fernsehen und Radio im Gästehäuschen monierte, es zu weit zum Kaufmann sei, wenn er sich Bonbons kaufen wollte, und sogar direkte Nachbarn vermisste wie bei seiner Etagenwohnung in Deutschland, Leute, mit denen man jederzeit und ausgiebig tratschen konnte, war es ein ziemlicher Stress für mich, seine täglichen Klagen anzuhören, die meist mit der Vorsilbe Scheiß... begannen. Schlecht gelaunt über diese ganze Misere hatte er auch schon 'Meldung nach Deutschland' gemacht, wie er sich ausdrückte.
Nur einen Morgen begrüßte er mich mit sichtbarer Begeisterung. Fast strahlte ein kleines Leuchten aus seinen sonst immer unlustig blickenden Augen: "Also gestern hätte ich doch beinahe Ihr ganzes Gästehäuschen abgefackelt! Als ich zu Ihnen raufging zum Fernsehen habe ich auf der heißen Ofenplatte die volle Schachtel mit Kaminzündhölzern liegen lassen, und die ist dann später explodiert. Das sah schlimm aus, aber es hatte nichts so richtig Feuer gefangen". --- "Und gucken Sie mal, die Regenjacke, die Sie mir geliehen haben, die hat Ihr Hund zerfetzt! Gestern habe ich sie zum Abtropfen rausgehängt, und heute ist sie kaputt." "Ach ja, und von Ihrem Windsorstuhl ist die Lehne abgebrochen, da habe ich mich wohl zu flott draufgesetzt". Na, nun sah ich doch endlich, womit man diesem Mann eine Freude machen konnte und sah auch ein, dass seine heutige Begeisterung wirklich voll begründet war.
Zum Abschluss gab es noch einmal einen Schrecken, aber auch den überlebte ich, und andere lachen jetzt darüber. Er sagte: "Heute ist ja nun unser letzter Abend, können wir nicht ein Likörchen zusammen trinken?" Was denn, ein Likörchen? Oder mehrere? Und danach, hatte er noch weitere Wünsche? Ich war ja vorgewarnt. Verdattert stotterte ich: "Also, ich kann auch kein Likörchen trinken; auch davon bekomme ich Kopfschmerzen". Und wieder kam ich mir recht unterbemittelt vor. Welch blöde Situation.
Meine Tochter sagte später: "Mama, Du bist überhaupt nicht richtig helle. Du hast Dich die ganze Zeit von dem unterbuttern und Dich täglich von ihm ärgern lassen. Der hat Dir doch die ganze Pilzsaison verdorben. Als er Dich fragte, ob Du nicht ein Likörchen mit ihm trinken könntest, hättest Du antworten sollen 'ja, Eierlikörchen, denn vorher trete ich Ihnen kräftig wo hin".
Eierlikörchen und andere Spezialiäten
Donnerstag 29.01.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1024 hPa
Höchsttemperatur heute 18,6 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad
PEgIdA kommt eigentlich aus Barlovento
Das Abendland wird auf La Palma gerettet, und das immer wieder
Nicht erst, seit dem es einen McDonald´s auf La Palma gibt, retten wir seit vielen Jahren immer wieder erfolgreich das Abendland vor den wütenden Angriffen der Andersgläubigen. - Spezialisiert darauf hat sich die Nordostgemeinde Barlovento, denn da gibt es so gut wie überhaupt keine Ausländer, und schon gar keinen Muselmanen, aber solche Abstrusitäten, dass man Angst vor etwas hat, was gar nicht da ist, stören ja anderswo auch nicht. - Und es geht noch weiter, dort in Barlovento hat man das Verprügeln von Muselmanen sogar als kulturelles Kulturgut entdeckt, (Bien de Interés Cultural seit 2009) und bevor diese unschuldige Gemeinde auf La Palma nun zur Heldenstatt wird und von vielen komischen Leuten zum Walhalla erklärt, muss ich das hier nun aufklären. - Es dürfen ja sowieso nur in der Gemeinde geborene Menschen an der Aufführung des Spektakels teilnehmen, denn um genau ein solches handelt es sich, und nun wird es noch ein bisschen wirrer, denn das Spektakel besteht daraus, dass man eine Seeschlacht nachstellt. - Wer, wie, was? - Eine Seeschlacht in Barlovento, kein Hafen, keine Marine und eher Gebirge als Meer? - Wir schreiben das Jahr 1571, und im östlichen Mittelmeer, was auch seinerzeit noch nicht im Atlantik lag, stellte der Papst Pius V die Heilige Liga auf und übergab die Aufgabe, das Abendland vor dem Zugriff des Osmanischen Reiches zu retten an Juan de Austria, einem in Regensburg geborenen unehelichen Kind des spanischen Königs Karl I aus dem Hause Habsburg. - Auf der anderen Seite Ali Pascha, ein verwegener Seefahrer und Krieger griff mit seiner Flotte an, damals noch mit geruderten Galeeren, und dann kam es zu dem, was man in der Geschichtsschreibung nun die Seeschlacht von Lepanto nennt. - Wie da nun Barlovento rein passt, und warum man alle drei, aber manchmal auch alle zwei Jahre dort unter dem Namen "Moros y Cristianos" die Seeschlacht von Lepanto nachstellt, das kann man nur vermuten. - Eigentlich hat die Gemeinde Barlovento so gar nichts kriegerisches an sich, schon gar keine seefahrerische Geschichte, keinen Admiral in der Ehrenbürgerschaft und auch so gut wie keinen Muselmanen. - Allerdings erklärte damals der Papst die "Virgen de Rosario" zur Schutzpatronin der Flotte des "Juan de Austria" und diese Dame ist auch die Schutzheilige des Ortes Barlovento. - Ein bisschen weit hergeholt, das gebe ich zu, aber in der Tat führt man dort dieses Spektakel immer wieder auf, und macht auch richtig was daraus.
Diesen Herbst ist es wieder so weit, Laienschauspieler, die allesamt aus Barlovento stammen sollen, führten das Spektakel laut und bunt im Ort auf und retteten so immer wieder das Abendland, gegen die immer aufmüpfig auftretenden muslimischen Heerscharen. - Man fragt sich natürlich, ob man in Zeiten des Karikaturenstreits, Charlie Hebdo und Absetzung von Filmbeiträgen, welche religiöse Praktiken kritisieren, solche Aufführungen überhaupt noch wagt, aber La Palma ist so weit weg von irgendwelchen Religionsstreitereien und so uninteressant für Eiferer, dass man hier ohne jegliche Angst diesen Sieg der "Heiligen Liga" nachspielen kann. - Dazu kommt auch noch, dass die Dorfjugend immer lieber die Truppen des Ali Pascha gespielt hat, als die düster marschierenden Truppen des "Ösl-Hans", aber dennoch, seit dem Anfang des vergangenen Jahrhunderts führt man das Spektakel nun dort in Barlovento auf, und noch nie ist es den muselmanischen Truppen gelungen, den Sieg davon zu tragen… - Gut, ich habe ja immer schon das Gefühl gehabt, dass Geschichtsbücher auch irgendwie von gewissen Interessen geschrieben werden, und so kann man sich auch in Barlovento sicher sein, dass das Abendland erneut gerettet werden wird. - Man müsste sich mal vorstellen, jetzt würde man in Paris oder Berlin ein solches Spektakel aufführen, welches sich "Mauren und Christen" nennt und verkleidete "wir sind das Volk-Bürger" das Abendland mit gespieltem Säbelrasseln immer wieder ostentativ neu retten. - Das ist der Moment, an dem ich mich freue, an einem ganz unwichtigen Ort zu leben, fern ab von solchem Wahn und Gegenwahn, also vom Wahnsinn. - Im Jahr 2005 waren wir auch dabei, meine Kinder Trommler der Truppen der Heiligen Liga und dabei habe ich folgende Bilder mitgebracht und niemals daran gedacht, dass man anderswo, und zwar von mehreren Seiten, Anstoß und Gegenstoß von solchen Aufführungen sein könnte. HIER geht es nach Barlovento oder Lepanto.
Donnerstag 29.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1024 hPa
Gastbeitrag von Susanne Langford
Mittwoch 28.01.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 17,7 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad
Auf gepackten Koffern
Die achte Kanareninsel ruft, aber noch will keiner kommen
Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da waren die Kanaren ein extrem beliebtes Einwanderungsziel für Migranten aus aller Welt. - Das hat sich nach der Feststellung, dass das Goldene Kalb auch scheißen muss, und Schulden zurückbezahlt werden sollten, ein bisschen geändert. - Das war so etwa im Jahr 2008, oder gefühlt vor 100.000 Jahren, und seit dem suhlen wir uns in einer Krise, die leider nur manchmal nach Selbstmitleid stinkt. - Ob wir uns hier krank, oder gesund sparen, das weiß ich noch nicht, deswegen blicken wir auch ganz gespannt nach Griechenland, obwohl deren Lage mit unserer eigentlich auch nicht vergleichbar ist. - Auf jeden Fall drehen wir uns seit 2008 auf einer ziemlich dünnen Achse, und erst seit etwa einem Jahr können wir behaupten, der freie wirtschaftliche Fall ist gestoppt, und es gibt gewisse Anzeichen einer Wiederbelebung. - Und auch seit dem Jahr 2008 etwa verlieren diese Inseln Immigranten, denn auch billige Arbeit ist schwerer zu haben und die selbst die Schwarzarbeiter kommen inzwischen aus den eigenen Reihen. - In der Bevölkerungsstatistik taucht das noch kaum auf, weil diese auch nicht streng geführt werden, kaum ein Ausländer macht sich die Arbeit auf die Gemeinde zu gehen und sich abzumelden, wenn er die Inseln wieder verlässt, und die Gemeinden haben auch kein Interesse daran, ihre Listen wahrheitsgemäß zu schmälern. - Dennoch sind weiter viele Ausländer auf den Inseln, aber längst nicht mehr so viele, wie es um die Jahrtausendwende waren, und seit dem die Schleusermafia auch beschlossen hat, die afrikanischen Flüchtlinge nicht mehr über die Kanaren zu "importieren", sondern über das Mittelmeer, kommen auch nicht mal mehr so genannte Illegale zu uns. - So genannt, weil es natürlich keine illegalen Menschen gibt, nur eben Unerwünschte, und wir in der Ersten Welt längst begriffen haben, hätten alle gleich viel, dann hätten wir sehr viel weniger. - Aber das ist ein anderes Thema, für welches ich keine stringente Lösung habe, nur viele Kopfschmerzen, aber dennoch würde ich noch gerne wissen, wer denn die Welt eigentlich nummeriert hat.
Die Kanaren sind also uninteressant für die Schleusermafia geworden, oder konkret krass ausgedrückt, wirtschaftlich geht oder ging es den Inseln so schlecht, dass nicht mal mehr Flüchtlinge zu uns kommen wollen. - Dabei sind Menschen ja immer noch das größte Kapital, welches eine Region haben kann, und sowieso Konsumenten, und wenn die dann auch noch Steuern bezahlen und Krankenversicherung, dann kennt die Volkswirtschaft ja gar kein Halten mehr vor Freude. - Und dann neigt der sorgenbeladene Kanare auch nicht unbedingt dazu, viele Kinder zu kriegen, besonders eben seit der Krise, und wenn man sich mal auf den Schulen umguckt, besonders auf den Schulen für ganz junge Menschen, dann wird einem auch klar, wir hier brauchen Einwanderung noch dringender als andere Regionen Europas. - Allerdings mache ich mir zunächst Sorgen um die, welche schon hier sind, und auf gepackten Koffern sitzen und nur darauf warten, dass es in ihren Ursprungsländern wieder besser wird. - Allen voran meine ich hier auf La Palma dabei natürlich die Nachbarn aus Kuba und Venezuela, und den beiden Regionen haben wir gerade hier auf der Insel ja enorm viel zu verdanken. - Zunächst in den vergangenen Jahrhunderte die Rückkehrer der Antilleninsel, so viel haben die hier auf die Insel gebracht, man sagt sogar den Dialekt, denn nirgendwo auf der Welt spricht man kubanischer als auf La Palma. - Und später, im letzten Jahrhundert die Venezolaner, oder eben die wohlhabend gewordenen Rückwanderer aus diesem extrem reichen Land. - Da flossen Geldströme aus Venezuela nach La Palma, das ist kaum aufzurechnen, und wo wir heute ohne die Investitionen wären, welche diese Leute getätigt haben, daran möchte ich kaum noch denken. - Zuletzt bringen sich auch die mitteleuropäischen Einwanderer richtig ein, es gibt auch bereits blonde Teutokanaren der dritten Generation, der Schmelztiegel Islas Canarias schmort wunderbar weiter. - Nur drohen uns eben Bewohner, Konsumenten, Investoren und Nachbarn abhanden zu kommen und davor wird mir immer Angst und Bange, und wenn jetzt Kuba einen möglichen wirtschaftlichen Aufschwung nimmt, dann könnte es durchaus sein, dass wir richtig viele gute Leute verlieren, und das auf ziemlich einen Schlag. - Ein bisschen schäme ich mich dafür, dass ich so etwas fürchte, dass es einer anderen Region besser gehen könnte, aber ich fürchte mich doch nur davor, dass wir dann wieder Bewohner verlieren würden. - Noch schlimmer wäre es natürlich, wenn die in Venezuela mal vernünftig würden, aber wie scheint, können wir uns darauf verlassen, dass dort weiter Chaos und Durcheinander herrscht, welches jetzt mit dem Verfall des Ölpreises noch spitzer wird. - Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie La Palma aussehen oder funktionieren würde, ohne die vielen Kubaner und Venezolaner, und ob unsere so fragile, und von außen abhängige Inselvolkswirtschaft so etwas überhaupt verkraften könnte. - Die Achte Insel sagt man auch oft hier zu Venezuela, weil eben die sieben Kanareninseln und besonders La Palma dem Land dort genau im Westen von uns so viel zu verdanken haben. - Nicht nur die Arepas, Cachapas und das Carne Mechada, vor allem eben Menschen, die hier leben, arbeiten, wirken und konsumieren. - Aber es sitzen eben viele von denen auf gepackten Koffern und warten nur darauf wieder zu gehen, und das kann uns gar nicht gefallen.
Arepas aus der "Arepera el Rinconcito" in La Laguna
Mittwoch 28.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1026 hPa
Gastbeitrag von Rolf Henkel
WDR, Sonntag, 25.01.2015, 20.15-21.45 Uhr:
Wunderschön! La Palma - Zauberinsel im Atlantik
Eine kritische Würdigung von Rolf Henkel, El Paso
Ja, der Film war schön, war Werbung für Wander-Tourismus auf einer kleinen, immer sonnigen Atlantikinsel. Bananen, Vulkane, gepflegte Wege, Serpentinen-Straßen, die berühmten Observatorien auf dem höchsten Berg, Fernsicht bis zum Teide auf Teneriffa - das Isla-Bonita- Klischee wurde 90 Minuten lang prächtig bedient. Aber ist das La Palma?
Auch. Doch die Insel bietet mehr. Da ist der Marathon auf der Vulkanroute, die Transvulcania, da gibt es Biker, Paraglider, Kajakfahrer, Ruderer und Surfer, die erst kürzlich internationale Wettbewerbe auf La Palma ausgetragen haben. Sie kamen im Film nicht vor.
Stattdessen wurde gewandert bis die bunten Socken dampften. Und Filmautorin Andrea Grießmann tourte mit ihrem roten Auto endlos zur Schmalzmusik-Berieselung durch Bananenplantagen und wirklich schöne Pinienwälder. Wanderbuch-Autoren präsentierten ihr Werk und ihr Weltbild. Sogar einige seit Jahren verlotterte Balkone in Santa Cruz wurden fürs Fernsehen mit Farbe und bunten Blumen herausgeputzt. Und wenn die Wirklichkeit mal keinen schönen Vordergrund anbot, dann hielt der Requisiteur schnell eine blühende Strelitzie in die Kamera.
Das wahre Leben auf La Palma kam höchstens am Rande vor. Ja, ihr beim WDR in Köln am Rhein werdet es kaum glauben: Hier gibt es eine recht aktive Theater- und Kinoszene. Dazu reihenweise Musikveranstaltungen von Klassik über Volkskunst bis zu Rock, Pop und Jazz. Hier gibt es Boutiquen und kleine Läden. Hier malen Palmeros und Ausländer interessante Bilder, schaffen Kunstwerke aus Holz, Stein, Metall, Ton und Glas in verwunschenen Gärten und Ateliers. Hier gibt es seit Jahrzehnten den Inselkünstler Luis Morera, der weit mehr geschaffen hat als die paar rasch eingeblendeten Mosaiksäulen in Tazacorte und der als Bildhauer, Maler, Park-Gestalter, Dichter und Musiker fast so berühmt ist wie einst sein Bruder im Geiste, César Manrique aus Lanzarote.
Ja, hier gibt es sehr gute Restaurants, Eisdielen und Cafés, deren kreative Betreiber größtenteils Selbstgemachtes feilbieten. Hier wächst nicht nur Zuckerrohr, sondern exzellenter und international mehrfach prämiierter Wein. Hier wird süffiges Bier gebraut (würziger als Euer Kölsch) und der insel-eigene Rum. Hier werden vor der Küste täglich hochwertigste Fische gefangen, die wir zu zivilen Preisen allerdings selbst essen. Hier bieten Imker ihren feinen Honig an. Und vor der Haustür wächst unser Obst und Gemüse, gedeihen Bio-Avokados und in den Wäldern frische Pfifferlinge und Steinpilze - strontium- und cäsiumfrei. Noch immer werden exzellente Puros gedreht, die bei Zigarren-Liebhabern höher im Kurs stehen als die kubanischen. Und es gibt neben der in die Jahre gekommenen Casa-Rural-Bewegung technisch auf neuestem Niveau ausgestattete Ferienhäuser sowie Appartement-Anlagen in tropischen Gärten. Und - für den, der's mag - angenehme Hotels mit luxuriösen Pool-Landschaften. Im Film kamen die überhaupt nicht vor.
Wer die Filmemacher beim Konzept und auf der Suche nach Drehorten wohl beraten hat? Es muss einer der nostalgischen 60plus-Veteranen gewesen sein, der seinen La Palma-Traum aus dem letzten Jahrhundert in die Gegenwart gerettet hat. Dieses La Palma gibt es und wird es hoffentlich noch lange geben. Es passt auch wunderschön in die Sendereihe "Wunderschön". Aber ein paar Blicke weg vom Klischee hätten dem Film gut getan. Auf Biker, Runner, Surfer und Paraglider, auf die Super-Rockbands, auf Volksmusik, Trachtenleben, fröhlich-ausgelassene Prozessionen und in die beeindruckenden Altarräume der inseltypischen Kirchen im flämischen Stil.
Sonst gelingt es Fernseh-Autoren, in 90 Minuten einen ganzen Erdteil einprägsam darzustellen. Hier wurden von den 90 Sendeminuten mindestens 30 mit Firlefanz verplempert.
Zum Schluss doch noch das hohe Lob: Auf die Luft-Aufnahmen mit der Kamera-Drohne, die über Häuser und Landschaften schwebte und gigantische Bilder lieferte. Da wurde eine Drohne friedlich genutzt und nicht, wie es uns die Militärs so gern vorführen, zum Ferntöten von Menschen.
Dienstag 27.01.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1026 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad
Kurz angeleuchtet
Kompost, Zwergenübungsgelände und Jagd auf das Salafistenhörnchen
Die neverending Müllstory wird konkreter. - Wir werden also in Zukunft unseren Biomüll irgendwie aus dem Hausmüll heraushalten müssen, so viel ist schon klar. - Ist ja eigentlich auch vernünftig, hätten wir vielleicht auch schon mal früher daran denken können, aber ganz ehrlich, man hat uns da immer so ein bisschen kognitiv in Bodenhaltung gelassen. - Die Rätin für Umwelt stellt nun einen Katalog vor, wie man denn zukünftig mit dem Thema Biomüll umgehen könnte, wobei hier immer noch von gewisser Freiwilligkeit ausgegangen wird und von irgendwelchen Strafandrohungen für den Kotelettknochen in dem Hausmüllbeutel noch abgesehen wird. - Für die ländlichen Gebiete sieht man vor, dass die Leute sich selbst um ihren Biomüll kümmern, den im Garten eingraben, oder noch besser, kleine, häusliche Kompostanlagen betreiben. - Dazu soll es Hilfestellungen von den Behörden geben, mit Kursen will man uns das beibringen. - Für die eher städtischen Gebiete sollen die Gemeinden kollektive Kompostanlagen betreiben, auf irgendwelchen städtischen Freiflächen, allerdings wie die Anlieferung aussehen soll, das wird da noch nicht so genau beschrieben. - In den Schulen könnte man auch Kompostanlagen betreiben, das könnte sogar zum Unterricht gehören, mit dabei wären dann die bereits in manchen Schulen betriebenen Schulgärten, welche Gemüse und Feldfrüchte für den Eigenbedarf produzieren. - Kompostmeister sollen das alles überwachen und Hilfestellung anbieten und man will auch eine Regenwurmzuchtstation einrichten, damit wir viele Kompostanlagen betreiben können, welche diese uns so wohl bekannten Würmer als fleißige Helferlein nutzen. - OK, die Notwendigkeit sehen wir deutlich ein, keine Frage, allerdings fürchte ich mal, dass wir noch an der Disziplin arbeiten müssen, um das auf breiter Ebene auch erfolgreich zu betreiben. - Die Geschichte mit den lokalen Kompostierungsanlagen, welche von Fachleuten überwacht werden, das erscheint mir die machbarste Lösung zu sein, oder ich gebe unser bisschen Biomüll dem Nachbarn, und der macht damit seine Sau rund.
Dieses Jahr ist ja ein "Bajada-Jahr" und das gleicht doppelt. - Beide großen Niederkünfte stehen an, die alle drei Jahre stattfindende der Virgen del Pino in El Paso, und dann eben die nur alle fünf Jahre zelebrierte Bajada de la Virgen de Las Nieves. - Im Rahmenprogramm für dieses religiöse Fest treten auch seit vielen Jahrzehnten nun die Zwerge auf und führen zur, eigens komponierten Polka, ihren berühmten Tanz auf. - Das ist aber nicht einfach nur so ein kleines Tänzchen, sondern eine streng abgesteckte Choreographie, und die, in einem aufwendigen Casting auserwählten Tänzer müssen üben und lang trainieren, um eben diesen Tanz dann wirklich zu beherrschen und auch die vielen Stunden der körperlichen Höchstleistung zu überstehen. - Da es ja das Geheimnis gibt, oder sagen wir lieber, die Magie, wie denn nun erwachsene Kerle in diesen Zwergen stecken können, hat man immer am liebsten, die üben nicht in öffentlich einfach zu erreichender Umgebung, denn man fürchtet halt, dass neugierige Magiefrevler diese Geheimnisse beobachten, oder noch schlimmer, fotografieren oder filmen könnten. - Das ist zum Teil sogar schon geschehen und so ist man sehr froh, dass die Zwerge wieder in der Kaserne üben können, und dort kommt nun wirklich nicht jeder rein. - Platz ist da auch genug, denn in dieser riesigen Kaserne tut nur noch ein kleiner Trupp Soldaten Dienst, der diese Kaserne bewacht und die Infrastruktur aufrecht erhält. - Also, die Zwerge für die Bajada üben unter militärischem Schutz, und jeder, der sich da mit einem Handy reinschleichen will, um die Zwerge zu filmen, der bekommt es mit echten Soldaten zu tun.
Das Atlashörnchen war schon Thema vor ein paar Tagen, und dass man ein Exemplar in der Umgebung von Garafía gesichtet hätte. - Nun hat man Fallen aufgestellt, um das Tier zu fangen, denn man fürchtet, dass es zu einer ähnlichen Plage kommen könnte, wie das auf Fuerteventura bereits geschehen ist. - Dort soll es inzwischen an die eine Million Exemplare dieses Nagetiers geben und man hat es dort wohl schon länger aufgegeben, den Kampf gegen diese niedlichen Tiere anzugehen. - Zumal dort die Tiere auch von den vielen Inselgästen gerne gefüttert werden, und diese bereits zahm sind. (Das mit dem zahm trifft sicher nicht auf alle Inselgäste zu, sondern auf die Hörnchen…) - Das möchte man auch La Palma unbedingt verhindern und auch wenn man zunächst nur ein einziges Exemplar gesichtet hat fürchtet man, dass es doch mehrere in Freiheit geben könnte, die sich dann auch vermehren könnten. - Sicher wurden diese Tiere als Haustiere auf die Insel gebracht und dann irgendwie ausgekommen, und in der Tat könnte das ein neues Attentat auf unsere Biodiversität sein, sollte sich diese Eichhörnchenart auf der Insel einnisten. - Also, Augen auf beim Wandern in Garafía, falls Sie das Atlashörnchen entdecken, Salz auf den Schwanz streuen, festhalten, Pegida rufen und dann ganz lange diskutieren, über die Werte des Mittagslandes, dabei schlafen die Hörnchen aus Langeweile ein, und man kann die ohne Gewaltanwendung wieder in den Atlas schaffen.
Atlashörnchen mit bunten Flugbegleitern auf Fuerteventura
Dienstag 27.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 20 % - Luftdruck 1026 hPa
Gastbeitrag von Cornelia Stiefenhofer
Zu dem Gastbeitrag von Claudio am 13.01.15 möchte ich das nun wohl hoffentlich endgültige Merkblatt von der deutschen Botschaft in Madrid hinzufügen.
ACHTUNG:
-es ist leider tatsächlich so, dass unbefristete EU-Führerscheine von Residenten, die vor dem 19.01.2013 ihren Wohnsitz nach Spanien verlegt haben, ab dem 19.01.2015 in einen spanischen umgetauscht werden müssen.
- Residenten, die nach dem 19.01.2013 ihren Wohnsitz nach Spanien verlegt haben, entsprechend später (nach 2 Jahren)
-Personen, die beim spanischen Einwohnermeldeamt gemeldet sind, werden von den spanischen Behörden als Residenten angesehen, selbst wenn sie noch ein einem anderen EU-Mitgliedstaat amtlich gemeldet sein sollten.
Die "Ausrede" vieler deutscher Residenten, dass man noch mit "Hauptwohnsitz" in Deutschland gemeldet sei. ist damit irrelevant.
-Deutsche Führerscheine, die mit einer Gültigkeitsdauer von 15 Jahren ausgestellt wurden, sind auch in Spanien bis zum Ablauf der 15-jährigen Gültigkeitsdauer gültig.
-Das Nichtbefolgen der Umtauschpflicht, wird als Fahren ohne gültige Fahrerlaubnis angesehen und wird mit einem Bußgeld in Höhe von 200,-€ und Abzug von Punkten geahndet.
Wir kommen also nicht an einem Umtausch vorbei :-(((
Vielen Dank im Voraus für die Verbreitung
Mit lieben Grüßen
Cornelia Stiefenhofer
Mitarbeiterin vom Honorarkonsul
Santa Cruz de La Palma
Merkblatt als PDF in deutscher Sprache
Merkblatt als PDF in spanischer Sprache
Montag 26.01.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1024 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad
WDR zeigt ZDF wie Insel geht
Die Zauberinsel im Atlantik
Meine herzliche und erfreute Gratulation an das WDR-Team, welches eine wirklich wunderschöne Sendung über die Insel angefertigt hat. - Ein Jahr mussten wir warten, um den Beitrag zu sehen, denn der Bericht wurde bereits im Februar vergangenen Jahres gedreht. - Anders war das nicht machbar, den Weißen Karneval vor dem Karneval zu zeigen, man musste also lange im Voraus filmen. - Das hat aber nicht geschadet, und nur an manchen Einblendungen von Santa Cruz konnte man sehen, dass der Beitrag nicht ganz aktuell war. - Muss er aber auch nicht sein, La Palma ist zeitlos, nur die Mode ändert sich, aber nicht die Insel. - Witzig war ja auch, zeitgleich hatte damals auch das ZDF eine Sendung auf der Insel gedreht, mit Andrea Kiewel, und der Beitrag wurde gleich im März gesendet. - Das war eine Unterhaltungssendung am Sonntagvormittag, locker, leicht, ohne Hintergrund und Tiefe, und sicher war das auch Werbung für die Insel, aber man schleppte damals die Sendung über den gesamten Vormittag und blendete immer wieder Schlagerfuzzis ein, die in Puerto de Mogan auf Gran Canaria sangen und so gar nichts mit La Palma zu tun hatten. - Wir freuen uns aber über jede Werbung, nun aber haben wir einen deutlichen Vergleich, wie man es wirklich gut machen kann. - Auch der Beitrag war lang, anderthalb Stunden, für einen Reisebericht über La Palma, da möchte man meinen, dazu sei die Insel zu klein, allerdings kam keinerlei Langeweile auf, im Gegenteil, es war sogar angenehm, dass die einzelnen Beiträge Zeit hatten, gewisse Tiefe zu entwickeln. - Bewundernswert die Kameraarbeit, für meine Begriffe die besten und treffendsten Bilder im Fernsehen über die Insel, seit dem Sven Jaax vor vielen Jahren bereits einen sehr stimmigen Film über die Insel gebracht hatte. - Drohnenflüge mit der Kamera waren seinerzeit noch nicht machbar, auch diese Technik hat man hier hervorragend genutzt, und man muss einfach anerkennen, dass die Macher dieses WDR-Beitrages auch wirklich ein Auge für die, oft so unsensationellen Attraktionen für die Insel hatten. - Das findet man nicht oft, und gerade wir, die schon Betriebsblind sind, erfreuen sich dann auch durch die Augen und Gedanken eines Außenstehenden und sehen Teile der Insel völlig neu. - Was man auch merkt, die Beteiligten an dem Filmbericht hatten auch Freude daran teilzunehmen, das merkt man positiv und nur ganz selten hatte man mal eine Ahnung, das Eine oder Andere könnte gestellt sein. - Mir fällt lächerlich wenig Kritik ein, das wäre nun auch kleinlich, angesichts der Gesamtleistung des Beitrags, auf diese hinzuweisen, ich bin voll des Lobes und mir ganz sicher, wenn etwas gute Werbung für die Insel war, dann dieser Filmbeitrag. - Und eben auch noch das Geschenk, dass dieser Film ein Jahr lang noch auf den Servern des WDR zum Ansehen bereit liegen wird und ich werde es mir nicht nehmen lassen, von Zeit zu Zeit wieder darauf hinzuweisen, damit auch wirklich jeder, der vielleicht Interesse an dieser Insel entwickelt, sich diesen Film ansehen kann. - Der Beitrag heißt ja auch in der Reihe Wunderschön die Zauberinsel im Atlantik, und genau das ist unser Inselchen doch auch und wir freuen uns immer sehr, wenn Andere das auch sehen, das begreifen und dadurch auch die stillen Sensationen La Palmas entdecken. - Chapeau an das WDR-Team, hervorragende Arbeit, so geht Insel!
Die Jungs aus El Paso hatten auch ihren Spaß an dem Dreh. - Und HIER geht es auf die Webseite des WDR, wo man sich den Beitrag so oft ansehen kann, wie man möchte.
Montag 26.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1023 hPa
Fulanito de tal dice hoy: Ver las cosas de color de rosas
Die Dinge in der Farbe der Rosen sehen. - Eine Aufgabe oder auch das Leben überhaupt mit Optimismus bis Naivität angehen.
Das Restaurant in der Saline an der Südspitze der Insel
Bild von Kai Stockrahm
Sonntag 25.01.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,1 Grad
Erst kommt die Partei, dann die Insel?
Wie man Wasser und Öl mischt
Wer bunte Bilder über die Insel sehen will, der kann HIER klicken, oder sich auf den WDR-Beitrag Wunderschön über die Insel ansehen. - Wer ein Auge auf den politischen Alltag, und der ist nicht immer sehr erbaulich, auf der Insel haben will, der bleibt beim Text. - Im Mai sind Regional- und Kommunalwahlen in Spanien und wir gucken mal nur auf die Kanarischen Inseln, und natürlich besonders auf La Palma. - Hier regiert ein Pakt aus Partido Popular und den Sozialisten der PSC/PSOE, ganz gegen die regionalen Vorgaben, und so mussten die Mitglieder der Sozialisten La Palmas auch hinnehmen, dass deren sechs sozialistischen Räte des Inselparlamentes aus der Partei geworfen wurden. - Dabei spielt jetzt die juristische Geschichte, ob denn der Rauswurf überhaupt rechtliche Relevanz besitzt, eine untergeordnete Rolle, denn es ist nicht anzunehmen, dass man das bis zum Wahltermin als rechtsgültiges Urteil auf dem Tisch haben wird. - Allerdings nimmt man an, und das wird gerade jetzt wieder am Wochenende, zur Einführung der neuen Parteispitze auf den Kanaren klar, dass wohl die sechs gefeuerten Räte der PSC/PSOE zurück in die Partei geholt werden. - Die signalrote Patrizia Hernández ist neue Generalsekretärin der PSC/PSOE (Partido Socialista de Canarias / Partido Socialista Obrero Español) heißt das ausgeschrieben, und die hat bereits verkündet, dass es sehr gut eine Wiedereingliederung der palmerischen Inselräte geben kann.
- Das hört man inzwischen sogar von José Miguel Pérez, dem bisherigen Generalsekretär der kanarischen Sozialisten, der "Rauswerfer vom Dienst" der allerdings höchst umstritten ist, nicht nur weil er der Partei 2011 eine der größten Niederlagen überhaupt beschert hat, sondern auch weil er zusammen mit der Coalición Canaria einen Regierungspakt in der autonomen Region Kanarische Inseln eingegangen ist. - Das war ja auch der Hintergrund für den Ärger, denn die Coalición Canaria forderte als Preis für das Mitregieren auf der Ebene des Gobierno de Canarias, dass dieser Pakt wie ein Wasserfall bis hinunter in die allerletzte Gemeinde der Kanaren getragen wird. - Und da eben haben viele Gemeinden, besonders auf La Palma, nicht mitgemacht, als die im Gobierno de Canarias endlich ihre Koalition der Verlierer zusammengepfriemelt hatten, da regierten in den Gemeinden auf der Insel La Palma in 12 der 14 Gemeinden bereits Pakte der PP zusammen mit der PSC/PSOE. - Das wollte man auf der Insel so, und hat in vielen Gemeinden auch bereits Tradition, und so scheint auf La Palma nicht wirklich die Frage zu sein, ob PSC, PP oder CC, sondern hier heißt es immer wieder, CC oder nicht. - Und wer sich gegen einen Regierung der Regionalpartei der Coalición Canaria stellt, die ja über ganz viele Jahre bereits bewiesen hat, dass man keine lokale Linkspartei mehr ist, sondern nur noch ein Lobbyistenverein der Seilschaften am Laufen halten will, dem bleibt im Grunde nur ein Pakt zwischen Partido Popular und den Sozialisten der PSC/PSOE. - Auf La Palma, El Hierro und auch im Baskenland hat man damit kein Problem, wir fürchten nicht, dass die lokalen Mitglieder der Partido Popular die Madrider Missstände mitsamt den horrenden Korruptionsaffären bis zu uns "herunter" bringen, sondern sehen einfach nur einen Ausweg, der Misswirtschaft der letzten fast 20 Jahre der Coalición Canaria zu entgehen. - Mir tut das oft Leid, das so klar ausdrücken zu müssen, denn es gibt in der Coalición Canaria auch durchweg wunderbare und ehrbare Mitglieder, die an einen "kanarischen Nationalismus" glauben, allerdings zeigen uns die erreichten Ergebnisse, dass hinter dieser Fassade einfach nur Interessen befriedigt werden, die leider nicht zur Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität aller Bewohner der Kanaren geschehen.
Ich wage nicht zu beurteilen, ob das auf den anderen Inseln auch so gesehen wird, aber hier auf der Insel stellt sich nicht die Frage, wer mit wem, sondern nur, Coalición Canaria oder nicht, und die einzige logische Konsequenz daraus ergibt ohne Alternative, eine Zusammenarbeit zwischen Partido Popular und den Sozialisten der PSC/PSOE. - Das mag in Zukunft mit Podemos mal anders aussehen, allerdings wird uns das für den Mai 2015 noch nichts nützen. - Was wir also wollen ist, dass die jetzige Inselregierung weitermachen kann, und zwar in der Besetzung, wie sie heute ist, denn die haben sich gut bewährt. - Aber dazu müssen nicht nur die sechs Räte der Sozialisten wieder zurück in die Partei geholt werden, sonst können die ja im Cabildo Insular überhaupt nicht mehr antreten, sondern dazu muss auch der Weg frei gemacht werden, dann erneut mit der Partido Popular paktieren zu können. - Und das sehe ich noch nicht so wirklich, denn der neue starke Mann der PSC/PSOE in Madrid, Pedro Sánchez, der könnte sich zwar gut vorstellen, die rebellischen Räte der PSC/PSOE aus La Palma wieder zurück in die Partei zu holen, allerdings um den Preis, dass man zukünftig alle Direktiven der Partei in Sachen Pakte ohne zu Zögern ausführt. - Und weiter betont er, PP und PSOE, das sei wie Wasser und Öl, und das steht in Spanien dafür, dass es keine gemeinsame Zukunft geben kann. - Das sagt Pedro Sánchez allerdings in Hinsicht auf die Nationalwahlen im November dieses Jahres, dort droht dem eingesessenen und durchaus bequemen (für die jetzigen Blöcke) Zweiparteiensystem ja das Ende durch die Linksprotestpartei Podemos. - Und um bloß nicht in den Verdacht zu geraten, man würde dann auf Große Koalition machen wollen, tönt Pedro Sánchez bereits heute schon groß, das käme nicht in Frage. - (Manchmal höre ich nachts Nasen wachsen…) Aber was nutzt uns denn das dann, wenn die sechs Räte wieder in der Partei sind, aber nicht im Cabildo Insular zusammen mit der PP regieren dürfen, sondern entweder mit der CC, oder diese in Minderheit regieren lassen müssen? - Nichts würde uns das nutzen, aber man könnte ja hingehen, und erneut einen Regierungspakt zwischen PP und PSC/PSOE schmieden, dann werden die sechs Räte erneut, und dann wahrscheinlich endgültig aus der Partei geworfen, aber La Palma hätte vier weitere Jahre eine Regierung, welche die Insel vor die Partei stellen würde. - Eigentlich will man ja die Frage gar nicht stellen, was kommt zuerst, die Partei, oder die Insel, aber ich fürchte mal, da hat man außerhalb der Insel eine andere Vorstellung, als hier auf La Palma. - Darum mein Chapeau an die sechs Räte der, ob nun noch in der Partei oder noch nicht wieder PSC/PSOE, die haben ja bereits bewiesen, dass Öl und Wasser doch mischbar sind, wenn man das nur will, und ihre eigene politische Karriere für die Insel riskiert, denn die wussten doch, dass die aus der Partei fliegen, wenn sie mit der PP gemeinsame Sache machen.
Mias Meinung zu Lokalpolitik ist bekannt, lasst Blumen um mich sein...
Sonntag 25.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1021 hPa
Fulanito de tal dice hoy: Venir como anillo al dedo
Wie ein Ring für den Finger. - Wenn jemand genau der oder die Richtige ist für eine Aufgabe oder ein Vorhaben, dann kommt der oder die daher, wie ein Ring für den Finger.
Bild von Kai Stockrahm
Samstag 24.01.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 22 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 23,7 Grad - niedrigste Temperatur 13,6 Grad
Wirres und zusammenhangloses Zeug
Erneuter Versuch nicht über Politik zu schreiben
Das wird nichts mehr mit Regen auf der Westseite in diesem Monat. - Die Großwetterlage gibt das nicht her, wir bleiben weiter im Einfluss des mächtigen atlantischen Hochdruckgebietes, welches man auch Azorenhoch nennt. - Allerdings sind die Tiefs, welche nördlich alle von West nach Ost durchziehen sehr kräftiger Natur, so dass wir weiter auch heftigen Passat haben. - Das ist gut, weil dann Sonne ist auf der Westseite, allerdings pfeift unter der Cumbre Nueva und bis runter ins Aridanetal der Wind gewaltig. - Die Fallwinde, welche wir spielerisch bis verlogen "Brisa" nennen, so ähnlich wie das Norddeutsche bei Sturm tun, wenn sie von "nbüschn Wind" reden. - Die Fallwinde sorgen so auch dafür, dass wir die Temperaturen als deutlich geringer wahrnehmen, als sie wirklich sin. - Dazu kann ich nur sagen, windstilles Örtchen suchen, und in die Sonne legen. - Die Wasserschuld in diesem Winter auf der Westseite wächst so weiterhin an, aber ein trockener Winter alleine schreckt uns noch nicht.
Bleiben wir beim Wetter und dessen Gefahren, die nicht alleine bei Unwetter bestehen. - Die langen Phasen des Passats führen auch immer dazu, dass an den höheren Hängen der Ost- und Nordseite der Insel andauernd Niederschläge fallen. - Manchmal mit deutlichem Regen, oft aber nur durch die Präsenz von dicken Wolken. - Auf jeden Fall ist es in den Zonen permanent feucht, was auch das Wachstum von Moos sehr fördert. - Nicht nur dort, wo es auch schön und brauchbar ist, sondern auch auf den Straßen. - Das ist aber blitzgefährlich für den Straßenverkehr, und man sollte auf der Ostseite in den feuchten Lagen sehr vorsichtig fahren, auch auf der LP3, welche die beiden Inselseiten verbindet. - Besonders die letzten sechs Kilometer hinauf von Ost nach West, wenn beide Fahrspuren nur in eine Richtung zu nutzen sind, unser kleines Autobähnchen also, ist sehr rutschig und das besonders, aber nicht nur, auf der Überhohlspur. - Da fahren noch weniger Autos die Straße trocken oder das Moos weg, so dass man dort sehr schnell ins Schleudern geraten kann, besonders eben, wenn man ein bisschen schneller wird, weil man eben gerade überholen will. - Bitte fahren Sie dort höchst vorsichtig und lieber ein bisschen langsamer, die zwei Minuten später auf der Westseite sind auch nicht so wild.
Der "CIT-Tedote" (Centro de Iniciativas y Turismo Tedote) eröffnet seine fünfte Tourismusinformation auf der Insel. - El Paso, Los Cancajos, Los Llanos de Aridane und Puerto Naos waren bislang deren Standorte und genau, die Hauptstadt ist noch nicht dabei. - Das hat auch was damit zu tun, dass ein anderer "CIT", allerdings ohne "Tedote" dort gegenüber des Hafeneingangs eine Tourismusinformation hat, und so die Notwendigkeit noch nicht bestand. - Beide Vereine sind privat initiiert, aber der "CIT-Tedote" hat viel mehr Mitglieder und ist auch deutlich aktiver als der andere "CIT", der sich eigentlich nur mit der Hauptstadt beschäftigt und kaum weiter in Erscheinung tritt. - Auch findet der "CIT-Tedote" viel Platz an der politischen Front in Sachen Tourismus, die arbeiten gut und erfreulich mit den Behörden zusammen und unternehmen auch gemeinsame Werbeaktionen auf der Insel, aber auch auf dem Festland und sogar in Mitteleuropa. - Das war nicht immer so, die alte Inselregierung und der "CIT-Tedote" konnten nicht so gut miteinander. - Das geht jetzt schon wieder in Richtung Politik, also aufgepasst. - In der Calle Real, also der Fußgängerzone der Stadt liegt das neue Büro des "CIT-Tedote" und auch deren Hauptaufgabe dort wird sein, an den Tagen, an denen die Kreuzfahrtschiffe auf La Palma anlegen, den vielen Besuchern die Wege zu weisen. Ach, was Tedote heißt, wollten Sie noch wissen? - Das ist einfach nur der Name eines Inselbezirks, welchen die Ureinwohner La Palmas, die Benahoaritas vergeben hatten. - Das wären heute etwa Santa Cruz und die Breñas und man machte das, weil man sich einfach von dem anderen "CIT" namentlich abheben wollte.
Und die Tankstelle in El Paso hat wieder große Gasflaschen. - Vor ein paar Monaten überraschten uns die Pächter der DISA-Tankstelle in El Paso damit, dass man nur noch die kleinen Flaschen parat hielt, die großen Flaschen musste man in Los Llanos holen, oder sich schicken lassen. - Dann kann ein pfiffiger Händler für Malerbedarf auf die Idee, ich verkaufe die Gasflaschen und sorge so dafür, dass mein Laden mehr Besucher bekommt. - Auf der Tanke dürfte man das auch gemerkt haben, dass die Gasflaschen Publikum anlocken, denn seit Mitte letzter Woche verkaufen die auf der Tankstelle auch wieder die großen Gasflaschen, man hat doch wohl gemerkt, dass man weniger Umsatz gemacht hat.
El Paso, und im Hintergrund die Cumbre Nueva, welche bei kräftigem Passat von den Wolken fast komplett verdeckt wird.
Samstag 24.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1023 hPa
Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Pappstreifen gegen Weltnorm
Als ernsthafter Pilzler hat man viel Korrespondenz. Einerseits mit Gleichgesinnten, im
besonderen aber auch mit solchen Wissenschaftlern, die mehr wissen als man selbst, bei denen
man Hilfe bei der Bestimmung schwieriger Funde erbittet, denen man nach Anfrage die
Diapositive nebst Beschreibung des Pilzes schickt, das Trockenmaterial, später Fragen zum Pilz
an sich beantwortet und schließlich seinen Dank zum Ausdruck bringt. Und wenn von einem
selbst angenommen wird, dass man einiges zum Thema weiß, kommen auch häufig Anfragen
herein, die beantwortet werden müssen.
Heute ist das ja nun, Gott sei Dank, kein Problem mehr, denn wir können uns schnell und
problemlos über Internet verständigen, und niemand wird bei einer Mail die Höhe als zu groß
und die Breite als zu lang reklamieren und dafür Sonderkosten berechnen. Nicht einmal die
Poststelle von La Palma, der ich damals in die Falle ging.
Wie gesagt, vor der Internetzeit hatte ich viel Korrespondenz. Mein Leben lang habe ich die
längliche Form der Briefumschläge bevorzugt, weil ich ein Schriftstück nur zweimal quergefaltet
sauberer finde als doppelt gefaltet, um auf ein Viertelmaß zu kommen. So hielt ich es immer und
hatte gerade wieder einen Karton davon mit 500 Stück gekauft.
Auf der Post rechnet man ja nicht jedes mal nach, ob das Porto für eine Serie unterschiedlichen
Postgutes richtig abkassiert wird, man vertraut dem Beamten. Auf unserer neuen Poststelle
hatten sie jetzt sogar moderne Computer, die ihnen das Rechnen und Denken abnahmen, und nur
im Notfall wurden noch die Finger zum Zählen herangezogen. Aber eines Tages, als es sich um
eine runde Summe hätte handeln müssen, fiel mir doch auf, dass selbst bei dem ultramodernen
System etwas nicht stimmte. Man wollte erheblich mehr haben, als ich im Kopf kalkuliert hatte.
Der Postangestellte war ein alter richtig muffliger Typ. Er konnte uns, Mutter und Tochter, auch
nicht besonders leiden und behauptete, wir würden immer Umstände machen. Es kostete mich
darum Überwindung, ihn zu fragen, warum das Porto so teuer ist, teurer als normal. "Zu groß"
muffelte er. Das sagte mir gar nichts und ich fragte noch einmal nach. "Zu groß" nuschelte er
nun abgewandt in den rückwärtigen Raum, und auch das brachte mich nicht weiter. Ich forderte
ihn nun höflich auf, unter Hinweis auf meine Schwierigkeiten der Verständigung als Ausländerin,
mir zu erklären, warum mein Umschlag mehr Porto erfordert als normal. Da wurde er richtig
gesprächig, das erste Mal, und auch das einzige Mal während der 20 Jahre, die wir ihn nun schon
kennen. Er holte einen primitiv selbst geschnittenen, schmuddeligen Pappstreifen hervor,
abgewetzt und unansehnlich vom ständigen Gebrauch, und legte ihn meinem Umschlag als Maß
an. Er war tatsächlich in der Länge etwas kürzer. "Sehen Sie, Ihr Briefumschlag ist länger und
kostet daher mehr. Am besten verwenden Sie die kleinen rechteckigen Umschläge".
Mir kam hier schon manches 'spanisch' vor, aber um nicht wieder unangenehm aufzufallen,
kaufte ich die kleineren Umschläge und kniffte meine Briefe zweifach und hässlich. Man musste
sich schließlich dem Gastland etwas anpassen. Aber welche Überraschung, der Postmann
nuschelte "zu groß". Was denn, der auch??? Wieso? Er legte einen anderen Pappstreifen an und
sagte "in der Höhe, einen halben Zentimeter". Na, wenn es weiter nichts war, dem konnte man
leicht abhelfen. Man schneidet etwas vom Brief ab und knifft die Klebekante am Umschlag ein
bisschen weiter rüber, und schon stimmt das Maß.
Beim nächsten Einkauf von Briefumschlägen konnte ich mir jedoch nicht verkneifen, den
Ladeninhaber nach genormten Umschlägen zu fragen. Dieser Fachmann holte einen
eindrucksvollen fünf Zentimeter dicken Katalog hervor mit Modellen aller möglichen
Versandbeutel und Umschläge und zeigte mir die Größen, die der Weltnorm entsprechen.
Darunter war natürlich die von mir bevorzugte längliche Form, aber auch die kleinere
rechteckige. Norm mit Garantie, nach neuestem Stand, der immer noch derselbe ist seit
Ewigkeiten.
Da ließ ich alle Scham beiseite und es auch darauf ankommen, wieder ins Fettnäpfchen zu treten
und sprach den Postmann auf seine Pappstreifen an und erklärte ihm, dass es eine Weltnorm für
Briefumschläge gibt, über die Kanarischen Inseln hinaus, bis Amerika, und Honolulu und bis wo
der Pfeffer wächst, eine Weltnorm, gegen die er mit seinen selbstgemachten Pappstreifen nicht
ankommt. Dass ich so forsch auftrat, bestürzte ihn etwas und kleinlaut sagte er: "ich werde mal
in der Nachbargemeinde anfragen, wie sie es dort halten".
Mein Porto stimmte seitdem.
Freitag 23.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 24 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 23,7 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad
Bananenrepublik
Transvulcania ohne Salomon und ohne deren Läufer
Gestern Abend war Plenum im Cabildo Insular de La Palma und das Ergebnis dieses Treffens bringt uns zwei unschöne Nachrichten. - Da ist einmal die Gewissheit nun, dass die Forderung nach der Anerkennung der Flugroute Madrid - La Palma - Madrid als obligatorische Verkehrsverbindung (OPS Obligación de Servicio Público) zwar in drei Gelegenheiten von der Inselregierung gefordert wurde, der Antrag aber niemals von der Regionalregierung nach Madrid weitergereicht wurde. - Vermutet hatten wir das schon eine Weile, man kann weder Schlamperei noch Absicht ausschließen, ich darf nur daran erinnern, dass im Cabildo Insular de La Palma eine Koalition aus Partido Popular und den Sozialisten regiert, im Gobierno de Canarias aber ein Pakt aus Coalición Canaria und des PSC/PSOE. - Wir dürfen ruhig vermuten, dass dieses Nichtweiterleiten der Forderung wohl ein politischer Racheakt ist, denn nicht nur bei dieser Gelegenheit mussten wir feststellen, dass die Insel La Palma wegen ihrer rebellischen Koalition in der Inselregierung von der Regionalregierung benachteiligt wurde. - Was man mit der Erklärung der Flugstrecke von und nach Madrid erreichen will ist klar, man möchte feste Flugtage, feste Preise und damit verlässliche Flugverbindungen um damit auch dem Versuch der Fluggesellschaften zu entgehen, welche am liebsten die Fluggäste von La Palma aus über Tenerife nach Madrid schicken würden. - Einzige Institution, welche diesen Antrag an das Ministerio de Fomento in Madrid stellen kann ist die Regionalregierung, diese hat allerdings den Antrag niemals weitergeleitet. - Das erklärt uns nun Raúl Camacho, Inselrat für Tourismus der Insel La Palma, und Mitglied der Partido Popular, der es klar wissen muss, ob denn dieser Antrag in Madrid eingegangen ist.
Einmal hat also die Regionalregierung Mist gebaut, die zweite Ohrfeige gestern wird wohl auf unsere eigene Kappe gehen. - Die "Transvulcania", das größte und bekannteste internationale Spektakel, welches auf dieser Insel stattfindet, hat einen ihrer Hauptsponsoren verloren. - Das zumindest meldet die Opposition in der Inselregierung, die Coalición Canaria. - Wir gehen mal davon aus, dass diese Meldung richtig ist, denn seit ein paar Tagen rätselt man darum, warum denn die Teilnahme der Spitzenläufer Kilian Jornet und Emelie Forsberg noch nicht in den Titelzeilen auftaucht. - Jetzt kommt die mögliche Erklärung hierfür, Salomon, bislang eigentlich Hauptsponsor des Ultramarathon zieht sich zurück und erklärt andere internationale Läufe der "Skyrunner-Szene" für wichtiger als die Transvulcania. - Damit schickt man dann eben auch nicht mehr seine Stars auf diese Läufe, wobei unklar ist, was denn mit Dakota Jones ist, einmal Gewinner und einmal Dritter des Rennens, denn der hat eigentlich zugesagt, ist inzwischen aber auch dem Salomon-Team beigetreten. - Warum Salomon sich nun anders orientiert, das wird nicht genannt, allerdings haben wir eine Vermutung, die wir auch bereits letztes Jahr ausgesprochen haben, man hat dem früheren Hauptsponsor Salomon eben "Plátanos de Canarias" vor den Namen gesetzt und das könnte wohl dafür reichen, dass Salomon sich intern gesagt hat, wenn unsere Name nur noch marginal hinter Bananen genannt wird, dann gehen wir dahin, wo unser Name an erster Stelle steht. - Wie gesagt, nur eine Vermutung, allerdings war man eben derart heftig auf der Suche nach neuen Sponsoren im vergangenen Jahr, dass man ohne groß zu überlegen die kanarischen Bananen vor den internationalen Textilkonzern setzte. - Die jetzige Opposition, die Coalición Canaria nutzt diesen Fortgang Salomons natürlich deutlich in ihrer Kritik an der jetzigen Inselregierung aus, denn ursprünglich war diese Transvulcania seit dem Jahr 2009 Erfindung und Steckenpferd der Coalición Canaria und deren damaliger starke Mann im Inselparlament, Julio Cabrera. - Nach dem Misstrauensvotum im Dezember 2013, bei dem die Coalición Canaria abgelöst wurde, gelangte die Transvulcania leider öfter in den Focus des politischen Streits, und letztendlich bleibt zu befürchten, dass dieses Rennen nun Schaden genommen haben könnte. - Jetzt muss man sich schleunigst um einen anderen internationalen Sponsor und auch Namen bemühen, mit dem Hauptsponsor "Plátanos de Canarias" hat man sich halt in regionale Sphären zurückbewegt, auch wenn die wohl richtig viel Geld haben springen lassen. - Noch ist nichts verloren, und wenn man es nur hinbekommen könnte, dass dieser irre und so höchst interessante Ultramarathon über 73 Kilometer und die Vulkane dieser Insel besser im internationalen Fernsehen vermarket werden könnte, dann würden sich die Sponsoren von überall auf der Welt nur so reißen um dieses Rennen. - Aber da liegt noch Arbeit vor uns und wir sind gespannt, ob es gelingt, andere internationale Marken für unser Rennen zu begeistern. - Hallo Red Bull, vielleicht verleiht man ja den Läufern über La Palmas Vulkane Flügel, für Höchstleistungen und absolut wahnsinnige Bilder sind wir viel besser geeignet, als andere Veranstaltungen, welche große Summen erhalten.
Die Siegerin bei den Frauen 2014, Anna Frost, ruft hier gerade die Bananenrepublik aus
Freitag 23.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag vom WDR
WDR Fernsehen, Sonntag, 25. Januar 2015, 20.15 - 21.45 Uhr
Wunderschön! La Palma - Zauberinsel im Atlantik
Unterwegs mit Andrea Grießmann
La Palma ist die drittschönste Insel der Welt - zumindest, wenn es nach der UNESCO geht. Ihrer einmaligen Natur wegen wurde die nordwestlichste der Kanarischen Inseln 2002 zum Biosphärenreservat erklärt. Schroffe Bergwelten und grüne Lorbeerwälder, dunkle Vulkanformationen und wilde Steilküsten locken vor allem Wanderer und Individualurlauber. Andrea Grießmann wandert über Traumpfade mit spektakulären Aussichten, erlebt zu Karneval in der Hauptstadt Santa Cruz eine rauschende Puderschlacht und blickt mit dem größten Spiegelteleskop der Welt in den funkelnden Sternenhimmel.
Traumpfade über den Wolken
Mit seinem 1.000 km langen Wegenetz ist La Palma ein Eldorado für Wanderer. Andrea Grießmann stellt die schönsten Touren vor: am Rand des Roque de los Muchachos mit faszinierenden Blicken in den größten Erosionskrater der Welt, durch den Lorbeerwald Los Tilos und auf der "Ruta de los Volcanes" zu den die vulkanischen Ursprüngen La Palmas.
Faszinierende Traditionen
Viele Menschen auf La Palma haben sich dem traditionellen Brauchtum verschrieben: So stellt der Töpfer Ramón Barreto Leal exakte Repliken der Keramik der Ureinwohner her, der Gärtner Heiko Bartsch verschönert die Balkone von Santa Cruz mit üppigen Bepflanzungen, und beim "Salto del Pastor" bewegen sich mutige Männer mit einer langen Lanze durch das zerklüftete Gelände - genau wie früher die Ziegenhirten.
Die größte Puderschlacht der Welt
Andrea Grießmann stürzt sich in den Karneval in Santa Cruz, am "Día de los Indianos" - und erlebt eine der größten Puderschlachten der Welt. Ein wilder Spaß, bei dem an die Arbeitsemigranten und Rückkehrer aus Lateinamerika erinnert wird.
Sternwarte in Star Wars-Kulisse
In der bizarren Bergwelt des Roque de los Muchachos steht das bedeutendste Observatorium der westlichen Hemisphäre mit dem größten Spiegelteleskop der Welt. La Palma hat den saubersten Luftraum Europas, ein Gesetz verhindert störende Lichtquellen. Ein junger Astrophysiker schwärmt von funkelnden Sternen und fernen Galaxien.
Redaktion: Christine Voss-Schuler / Infos: wunderschoen.wdr.de
Die Sendung wird am Sonntagmorgen bereits online gestellt
und bleibt dann ein Jahr im Netz:
http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/wunderschoen/sendungen/lapalma100.html
Bilder: WDR/Christine Voß-Schuler
Donnerstag 22.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Wandertag auf der Müllkippe
Rosarote Einhornversteher oder warten auf Chuck Norris?
Mein Lieblingswitz in Sachen BER: Neuer Flughafenchef wird Chuck Norris, Eröffnung morgen, 08:00 Uhr. - Ja wenn das immer so einfach wäre, die Angelegenheit mit dem starken Mann, oder der starken Frau, die in der Lage sind, aus vielen tausend Sünderlein eine uniforme und funktionierende Inselbevölkerung zu formen. - Wobei ich Chuck Norris vorwarnen will, das klappt unter Umständen in Berlin, die sind hart im Nehmen, aber hier auf der Insel? - Es hat sich sicher herumgesprochen, zumindest diejenigen, welche öfter mal auf dieser Seite Informationen über die Insel sammeln wissen es, wir haben weiterhin ein Müllproblem, denn das Müllverwertungszentrum in Mazo ist seinen Titel nicht wert. - Da hat man uns jahrelang nicht nur hingehalten, sondern uns deutlich was vorgemacht, alle negativen Vorahnungen sind eingetreten, nicht mal 10% des dort angelieferten Hausmüll können sortiert und dem Recycling zugeführt werden. - Die neue Inselregierung ist ehrlicher als die Alte, es ist ja klar, dass die Bevölkerung das ausbaden muss, und immerhin tut man jetzt nicht mehr so, als sei das nur noch nicht richtig am Laufen, man sei noch in der Testphase, sondern man sagt es klar heraus, wir müssen zu strikten Mülltrennern werden, oder das gesamte Müllsystem der Insel wird wieder zu dem, was es einmal war, wir suchen uns einen Barranco aus, der weit ab liegt, und spielen damit "Terraforming", schütten den also zu. - Aber genau das wollen wir ja nicht mehr, also gehen wir die Geschichte mit dem Recycling an, auch unter der erschwerenden Lage, dass wir die meisten Stoffe teuer von der Insel schaffen müssen um aus Wertstoffen wieder was mit Wert zu schaffen. - Hauptproblem scheint übrigens der Biomüll zu sein, der sich eben wie ein schleimiger Film, was dem wohl tatsächlich auch sehr nahe kommt, über die Wertstoffe hermacht, und diese Anlage in Mazo nicht annähernd in der Lage ist, damit umzugehen. - Alle Müllbeutel also, die Biomüll enthalten, die kommen auf die Deponie, und so kann man keine vernünftige Wiederaufbereitung machen. - Also sind wir gefragt, diejenigen, welche die Müllbeutel füllen, und in welcher Manier und ab wann da Trennung zu geschehen hat, das hängt auch von den Wahlen im Mai dieses Jahres ab.
Aber man lässt auch jetzt bereits nicht locker, und unsere Rätin für Umwelt, die rührige Nieves Rosa Arroyo hat bereits ein Projekt aufgelegt, in dem Schulkinder und auch andere Kollektive aus der lehrenden Zunft Gruppen in die Müllverwertungsanlage schicken, und dort bringt man den Schülern und Auszubildenden das Mülltrennen bei. - Sensibilisierung nennt man das, und solche Maßnahmen gibt es auch für andere Geschichten bereits auf den Schulen, da kommen Drogenbeauftragte in die Unterrichtszentren um die Kinder zu sensibilisieren, und auch wurden in manche Schulen Verantwortliche von Tierschutzvereinen geschickt, um unseren zukünftigen Erwachsenen beizubringen, dass Tiere mehr sind als Gebrauchsgegenstände die man auffressen, treten und wieder abschaffen kann. - Das ist die Schiene Ponyhof, kann funktionieren, wirkt allerdings nur sehr langsam, manchmal erst über mehrere Generationen hinweg, und manchmal gar nicht. - Da liegt so ein bisschen meine Angst in Sachen zeitliche Abläufe, wenn wir jetzt Generationen abwarten mit dem Mülltrennen, weil wir Alten es immer noch nicht kapiert haben, dann wird das ein bisschen eng in so manchem Barranco, also sollten wir doch auch Erwachsenenbildung mit in die Überlegungen einbeziehen. - Jetzt wird es kompliziert, erwachsene Insulaner neigen nicht dazu, ihre erlernten oder eingefangenen Verhaltensmuster zu ändern und ich stelle mir gerade vor, wie mein Nachbar mit seinen, von den Jahrzehnten an der schweren Hacke trainierten Finger versucht, mühsam die Folie vom von der Umverpackung zu fieseln um diese dann in die Gelbe Tonne zu treten, und den Rest in den Papiermüll, nachdem er vorher die letzten Kekskrümel in die Biotonne geschüttelt hat. - So hören sich diese Wandertage auf die Deponie auch ein bisschen nach Placebo an, seht her, ich tue meine Arbeit als Umwelträtin, aber was wäre denn die Alternative? - Müllpolizei, Kameras an den Abladestellen, Chuck Norris macht Stichproben der Hausmüllsäcke? - Das traut sich keiner, der gewählt werden will, das liegt etwa auf einer Mutschiene wie die dringend notwendige Hunde- und Katzensteuer, aber keiner wagt es, das auf die Tagesordnung zu setzen. - Ein smartes Konzept wäre da gefällig, aber so ist das hier bei uns, mein Smartphone ist auch viel zu smart für mich und ich bin ganz gespannt, wie man denn in den kommenden Monaten uns beibringen will, dass Müll noch nicht damit aus der Welt ist, in dem man ihn in schwarze Säcke stopft.
Der Rabe übt bereits, "seine" Tonne wäre links außen, und bereits geöffnet...
Bild vom Dach der Insel, von Roger und Annette.
Donnerstag 22.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag von Claudia Feltkamp
Eine Leseprobe zu "SeelenTattoo" Teil 3 von 3
Was für ein ätzender Termin. Schlecht gelaunter Chef. Arroganter Firmenboss. Ich kann doch nichts dafür. Die S-Bahn kam 20 Minuten zu spät. Ganze 20 Minuten. Wusste ja nicht, dass ich in die Firma fahren soll. Dachte, wir treffen uns in unserer Firma. Blöd gelaufen. Vielleicht falsch verstanden. Oder mir nicht mitgeteilt.
Ich bin pünktlich aus dem Büro weg. Ich soll eher losgehen meint der Chef. Dann muss er mir nicht so viel Arbeit geben. Wie soll das jemand schaffen? Schneller arbeiten. Von wegen. Noch schneller geht nicht. Dann heißt es wieder, dies und das vergessen. Wie soll man es denn jedem recht machen? Geht doch gar nicht. Dann nimmt er nächstes Mal die Präsentationsmappe mit den Entwürfen selbst mit. Soll er doch.
"Timo, warte noch kurz."
Oh nein, was will der Chef denn nun noch?
Schnell noch einen Zug von der Zigarette. Lächeln? Nein, besser nicht. Aber freundlich sein. Habe schon genug Ärger heute.
"Timo. Du verstehst doch, dass wir als kleine Medienfirma jeden Auftrag brauchen, oder nicht?
"Natürlich."
"Wie kann es denn dann sein, dass du so oft zu spät kommst oder etwas vergisst?"
Man ist der genervt.
"Ich weiß nicht."
"Du bist noch nicht lange bei uns. Ich gab dir eine Chance und das weißt du auch."
"Ja, dafür bin ich auch sehr dankbar."
Noch einen Zug und dann Zigarette austreten. Kippe liegen lassen? Klar, macht doch jeder.
"Dann zeig mehr Engagement und sei pünktlich."
"Das werde ich."
"Was meinst du, was das für einen schlechten Eindruck hinterlässt."
"Ja, kann ich mir vorstellen. Tut mir leid."
"Ist schon gut. Arbeite an dir."
"Das werde ich."
"Dann einen schönen Feierabend."
"Danke, dir auch."
"Ich muss noch ins Büro und weiter machen. Wird wohl wieder spät werden."
"Engagiert wie immer."
"Natürlich. Nur so ist man erfolgreich. Man muss besser sein als die anderen. Schneller. Interessantere Ideen haben."
Ein müdes Lächeln bekommt er von mir. Nur ein müdes Lächeln.
"Dann bis morgen Timo."
"Ja, bis morgen."
Puh, bloß nach hause. Nur noch nach Hause. Weg hier. Abschalten. Kein engagieren mehr.
"Ach Timo."
Was denn nun noch?
"Ja bitte?"
"Rasiere dich das nächste Mal bitte."
"Rasieren? Geht klar."
"Nicht nur merken, auch dran denken wenn es soweit ist und es dann auch tun."
"Ja, werde mich gleich Morgen rasieren."
"Gut, danke."
Ein schwaches Winken und jetzt nichts wie weg. Rasieren? Fühlt sich doch noch gar nicht so stoppelig an. Habe mich doch erst vorgestern rasiert. Oder ist es doch schon länger her? Ach, wird doch alles überbewertet. Immer dieses "perfekt aussehen" müssen. Ist so ein Gesellschaftsproblem. Und von der Werbung vorgetäuscht. Wenn du dieses Deo benutzt, rennen dir die Frauen hinterher. Wenn du dieses Auto fährst, erhältst du Ansehen. Trage diese Klamotten und du bist erfolgreich. Alles nur Lügen. Geldmacherei. Sonst nichts. Und ich mitten drin. Scheiß Gehirnwäsche. Arbeiten, Geld verdienen, im Konsumrausch wieder ausgeben, Rechnungen bezahlen, noch mehr arbeiten und noch mehr Geld ausgeben. Ausbrechen? Einfach anders leben? Wie denn? Man schwimmt doch mit. Ist gefangen im System. Wenn du dich nicht anpasst, bist du ganz schnell ganz unten. Ist doch so. Oder nicht?
Neukölln. Endlich aussteigen. Schnell nach Hause. Geschafft. Der Tag ist vorbei. Erst einmal ein Feierabendbierchen. Das habe ich mir verdient. Das brauche ich jetzt. Ah, schön kühl. Direkt aus dem Kühlschrank. So muss es sein. Jetzt schnell in die Wohlfühlhose. Wo ist sie denn? Jogginghose, wo bist du? Wo habe ich sie heute morgen ausgezogen? Hatte es ja so eilig. Im Wohnzimmer. Nein. Vielleicht im Bad. Ja, da ist sie ja. Meine geliebte Jogginghose. Weich, warm und super bequem. Oh, der Anrufbeantworter blinkt. Auch so eine blöde Erfindung. Immer erreichbar sein. Immer zurückrufen müssen. Sonst heißt es, warum hast du nicht zurückgerufen? Es war doch wichtig. Natürlich. Alles ist irgendwie wichtig. Meine Schwester hat angerufen. Die erwartet wenigstens nicht jedes Mal einen Rückruf. Glück gehabt. Höre ich mir später an. Jetzt erst einmal hinsetzen und eine Zigarette rauchen. Auf das Sofa gesetzt und Prost. Erst mal chillen und nichts machen. Den Kopf wieder einigermaßen klar kriegen. So viele Informationen. So viel erlebt an diesem Tag. Puh, das macht manchmal müde. Und es nervt mich. Immer alles geben müssen. Immer funktionieren müssen. Prost!
Das Buch ist derzeit als eBook erhältlich und zwar bei amazon, Thalia, Weltbild, iTunes etc.
Mittwoch 21.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 12,8 Grad
Asphaltwerk im Naturschutzgebiet?
Unthema bleibt Thema
Ginge es nur um den Asphalt alleine, dann würden wir nicht so oft über die selbstgebastelten Bremsen sprechen müssen, mit der diese Insel sich immer wieder mehr Beine stellt, als sie eigentlich hat. - Für mich bringt das eine neue Möglichkeit, alte Sprüche zu reformieren oder abzuleiten und das geht dann: Früher, als wir keine Pläne hatten, sondern noch alles lief… In der Tat haben wir uns in den letzten 20 Jahren Regelwerke geschaffen, welche von außen betrachtet fortschrittlich oder europäisch anmuten, angesichts unserer Insel- oder gar doppelten Insellage aber überhaupt nicht umsetzbar sind. - Oder nur unbequem oder sehr teuer, in fast allen Bereichen können wir darüber Lieder singen, falls es nicht doch irgendwo ein Dekret gegen das Singen gäbe... - So geht man oftmals den Weg der geringsten Widerstände, und zieht Projekte so lange durch, bis irgend jemand daherkommt und feststellt, das geht so gar nicht, da gibt es ein Gesetz oder ein Dekret, welches diese Projekt überhaupt nicht, oder nur in anderer Form zulässt. - Früher, da galt immer, Augen zu, Kopf runter und durch, es guckt eh keine Sau, und schon gar keiner, der sich an dieser oder jenen Angelegenheit stört. - Das geht heute nicht mehr, oder nur noch selten, und in den allermeisten Fällen ist es ja auch gut und wünschenswert, dass nicht überall schwarz gebaut wird, oder sonstige Dreistigkeiten hingestellt oder bearbeitet werden. - Auf der anderen Seite wird es kompliziert, wenn man so nahezu alles auch in die juristischen Knie zwingen kann, weil eigentlich gar nichts mehr geht, und unsere Pläne fast gänzlich keine Rechtssicherheiten aufweisen. - Findet sich kein Kläger, dann ist das alles kein Problem, und wer hat schon was gegen ein Besucherzentrum für die Vulkantube von Todoque, oder das Zentrum auf dem Roque de Los Muchachos, welches wir seit nunmehr knapp dreißig Jahren fordern. - Das viel zu große Besucherzentrum in Edelstahl und Beton für die Vulkanhöhle bei Las Manchas, die steht auch im Landschaftsschutzgebiet und ich bin mir eigentlich sicher, da würde man mehr als einen Grund finden, dagegen juristisch vorzugehen. - Aber keiner tut es, weil man ja das Ding auch haben will, auch wenn ich mir immer denke, ein bisschen bescheidener und eher in den Farben des Vulkans wäre sich besser gewesen. - Aber das Besucherzentrum auf dem Roque de Los Muchachos, dagegen gibt es Einwände seitens der Umweltschützer von Ben Magec/La Centinela, und wie es scheint, nimmt man diese Eingabe sehr ernst, denn man ist stinkesauer im Inselparlament, dass die sich gegen dieses Projekt in der jetzigen Vorgehensweise wehren. - Pikant dabei ist, dass die Umweltschützer genau die Paragraphen zitieren, welche auch bereits negativ seitens der Regionalregierung genutzt wurden um sich nicht an diesem Besucherzentrum finanziell beteiligen zu müssen, da hat also jemand im Gobierno de Canarias die hiesigen Umweltschützer mit Insiderwissen versorgt, und schon gibt es Probleme. - Wie das ausgehen wird, das kann ich nicht vorhersagen, aber ich bin sicher nicht der Meinung, dass man alles verbieten muss, weil man so ziemlich alles verbieten kann.
Es geht ja schließlich auch um die Zukunft der Insel und ob wir mal in 30 Jahren ein kollektives Altersheim mit Besuchstagen sein wollen, sondern weiterhin eine Insel mit einer eigenen Volkswirtschaft, die sich um mehr dreht als um Senioren- und Gästeunterbringung. - Gut, auch da würden smarte Köpfe noch ein "Inselinnenprodukt" fabrizieren können, das Nischenprodukt in der Nische, vielleicht sollte man sich da schon so einige Patente und Toplevel-Domains sichern. - (http://www.sterbenunterpalmen.de/ ist noch frei, also los!) Praktisch geht das dann so, weil nirgendwo auf der Insel ein Asphaltwerk legal betrieben werden kann, müssen wir das da hinstellen, wo es keinen stört, dass es illegal ist. - Die Legislative stellt sich ostentativ neben sich, was geht mich das Gesetz an, was ich vor ein paar Jahren selbst erlassen habe und springt aus dem Stand auf die Schultern des eigenen Schattens und sagt: Anders geht das leider nicht. - In Barlovento will auch keiner das Asphaltwerk haben, das lässt uns der Bürgermeister dort wissen, sicher auch weil im Mai Wahlen sind und selbst in Fuencaliente, dort wo das einzige noch arbeitende Werk noch Asphalt produziert, wendet man sich seitens der Gemeinde gegen einen weiteren Betrieb. - Nun sucht Carlos Cabrera, der Inselvize, einen Ausweg, den man früher palmerischen Königsweg nannte, aber weil heute jeder alles mitbekommt, auch jede Schweinerei, oder fast jede, kann so etwas nicht mehr einzig in der Bodega eines Amigos besprochen werden. - Also sucht man den konspirativen Schulterschluss mit der Gesellschaft, nirgendwo auf der Insel könne man solch ein Asphaltwerk betreiben, wo es nicht Anwohner stören würde, oder eben ein Landschafts- oder Naturschutzgebiet. - Und so greift Carlos Cabrera in einem Interview im Radio "Onda Cero La Palma" den Vorschlag auf, man könne doch einfach einen Konsens suchen und solch ein Werk in ein Landschaftsschutzgebiet stellen. - Anders würde es gar nicht gehen, sonst wäre kein Platz da, denn inzwischen reagiert ja jeder hier auf der Insel allergisch gegen das Wort Asphalt. - Gut, auf der Straße will das jeder haben, und von neuester Machart, aber das Werk neben dem eigenen Garten sicher nicht. - Vor Jahren bereits haben sich auch die meisten Kämpfer gegen die Asphaltwerke hier im Aridanetal längst mit Alternativen beschäftigt, obwohl es gar nicht deren Aufgabe gewesen wäre und dabei sind folgende Vorschläge herausgekommen: Wandernde Asphaltwerke, die zeitlich begrenzt an großen Baustellen arbeiten, aber nach mindestens x-Monaten wieder weiterziehen müssen. - Oder eben, man stellt solch ein Werk in die Pampa, wo wirklich niemand ist, außer eben einer Genehmigung, und betreibt das Ding dort und wir schwören, wir zeigen nicht mit dem Finger darauf. - Da stellt sich nun für die Legislative die Frage, wie komme ich jetzt wieder aus meinen eigenen Vorschriften heraus. Still und heimlich, das war mal, also macht man alle zu Mitwissern, dann könnte eigentlich doch auch niemand was dagegen haben? - Ich bin höchst gespannt, wie die neue Art des palmerischen Königswegs nun aussehen könnte. - Ziviler Ungehorsam in Uniform, in dem die Legislative voranschreitet?
Subversive Fußelemente unterminieren die strukturelle Integrität der Asphaltfreiheit
Mittwoch 21.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1021 hPa
Gastbeitrag von Claudia Feltkamp
Eine Leseprobe zu "SeelenTattoo" Teil 2 von 3
Die Fahrt zum Flohmarkt, den man auf La Palma Rastro nennt und der sich in Los Llanos, der 2. größten Stadt befindet, dauerte ungefähr 20 Minuten.
Unseren Stand bauten wir dieses Mal neben den Tischen von Lia und Guno auf. Zwei ganz besondere Menschen, wie ich fand. Vor allem Lia mochte ich sehr gerne. Sie machten schönen Schmuck und lebten nur von dem, was sie auf Märkten verkauften und das taten sie sehr gut. Auch dieses Mal konnte ich beobachten, wie fröhlich und freundlich Lia mit den Leuten sprach. Sie strahlte immer, war jedes Mal gut gelaunt. Mit ihren vielen bunten Tattoos, den zahlreichen Armbändern und Ohrringen, die sie ja selbst herstellte, sah sie fantastisch aus.
Lia überreichte den Leuten ihr Wechselgeld immer mit einer Art Respekt und manchmal verkaufte sie ein Schmuckstück etwas günstiger.
Ich wollte heute auch Ohrringe zum Geburtstag meiner Chefin kaufen und trat an ihre Tische heran. Dort stand schon ein Mädchen mit seiner Oma, das sich die Perlenarmbänder anschaute.
"Was kosten die Armbänder mit den Perlen?", wollte sie von Lia wissen.
"Die kosten 3,00 Euro."
Das Mädchen schüttete sein Kleingeld in seine Hand und zählte nach.
"Oh, mein Geld reicht nicht."
"Das ist kein Problem", sagte Lia, "Es ist mir eine Freude dir ein Armband zu geben. Welches Armband willst du denn haben?"
Sie reichte ihr einige Armbänder rüber. Das Mädchen schaute seine Oma an. Die nickte.
"Das hier", sie tippte auf ein Armband.
"Sehr gute Wahl", erklärte Lia. Sie nahm das Armband und reichte es dem Mädchen. Die gab ihr das Kleingeld und ohne es zu beachten, bedankte Lia sich bei dem Mädchen und steckte es das Geld in ihre Tasche. Sie hatte es noch nicht einmal gezählt, staunte ich.
"Hey Laura. Suchst du etwas bestimmtes?"
"Ja, Ohrringe zum Geburtstag meiner Chefin und diese hier gefallen mir."
Dabei zeigte ich auf ein Paar Ohrringe aus Palmblättern und mit Samen.
"Meine Lieblingsohrringe", meinte Lia.
"Willst du sie lieber behalten?", scherzte ich.
"Nein, ich gebe sie dir sehr gerne."
"Danke, was sollen sie kosten?"
Lia schaute auf das kleine Schild. Es stand 15,- Euro darauf.
"Gib mir 10,-."
"Okay."
Während ich nach dem Geld suchte, steckte Lia die Ohrringe in ein Tütchen. Ich überreichte Lia einen 10,- Euroschein, den Lia mit einer leicht angedeuteten Verbeugung entgegen nahm und mir das Tütchen überreichte.
"Bis später dann und weiterhin viel Erfolg beim Verkaufen", meinte ich und ging zurück zu meinem Stand.
"Dir auch und viel Freude." Lia lachte und redete schon wieder mit dem Nächsten. Sie war einfach toll fand ich.
Die Sonne brannte vom Himmel und leider standen wir dieses Mal auch genau in der Sonne. Es gab nicht so viele Schattenplätze und wenn man nicht früh genug hier war konnte es ein, dass man eben nur noch einen Platz in der Sonne bekam.
"Puh, ist das warm hier", stöhnte ich an unserem Stand.
"Natürlich, wir befinden uns schließlich nicht auf 600 Meter Höhe, wie bei uns zu Hause."
"Ich weiß, aber sonst stehen wir dort hinten im Schatten."
"Ja, aber das kommt nur dadurch, dass du heute Morgen so herumgetrödelt hast."
"Gewiss, es lag mal wieder nur an mir", argwöhnte ich. Ich mochte es nicht, wenn ich immer nur an allem schuld sein sollte. Auch so eine Sache aus der Kindheit. Mein Stiefvater war nämlich davon überzeugt, dass ich immer schuld hatte und andere niemals.
"An mir lag es bestimmt nicht. Ich war schon längst fertig, doch du standest ja immer noch im Bad herum."
Darauf entgegnete ich nichts mehr, da es einfach keinen Sinn machte.
An diesem Sonntag waren nicht so viele Besucher auf dem Rastro. Somit verkauften wir auch nicht viel und beschlossen, gegen 12:30 einzupacken und wieder nach Hause zurück zufahren. Während ich mein Auto holte, stellte Mika schon die Sachen bereit, so dass wir sie nur noch in das Auto legen mussten. Die Fahrt hinauf zu unserem Haus war kurvenreich, wie fast alle Straßen auf La Palma, der steilsten Insel der Welt.
Bei uns zu Hause angekommen spürte man sofort, dass es kühler war. Man sagte von dieser Insel, dass mit jedem 100 Meter Höhenunterschied, jeweils ein Grad mehr bzw. weniger herrschte.
Wir ließen erst einmal alle Sachen im Auto und entschieden uns dafür, dass wir Crêpes essen wollten. Mika bereitete den Teig zu, denn er konnte wirklich sehr gut kochen. Deshalb kochte er auch hauptsächlich und ich genoss es, ihm dabei zuzusehen und etwas zu lernen.
Ich sah, wie er Mehl, Eier und Milch in der Schlüssel verrührte und stellte schon einmal die Pfanne auf den Gasherd und zündete die Flamme an. Er kam mit der Schüssel zum Herd und goss erst Teig in die Pfanne, als diese wirklich heiß war.
"Siehst du", meinte Mika und zeigte auf die Pfanne, "sie muss immer erst richtig heiß sein damit du etwas hinein tun kannst."
"Ich weiß."
"Und warum kannst du dann nie abwarten und tust immer alles zu früh in die Pfanne?"
"Ich bin eben etwas ungeduldig wenn es um das Kochen geht", erklärte ich und stellte zwei Teller auf den Tisch.
"Du bist in allem ungeduldig"
"Das stimmt nicht und das weißt du auch."
Ich wechselte schnell das Thema.
"Möchtest du einen kalten Tee trinken? Dann mache ich dir welchen."
"Ja, gerne."
Ich begann die Tees für uns zuzubereiten. Im Gegensatz zu mir trank Mika nie heißen Tee, sondern ließ ihn immer kalt werden oder tat Eiswürfel hinein, damit er noch kälter wurde.
"Hier hast du schon den ersten Crêpes. Sieht gut aus, he?"
"Natürlich", entgegnete ich sofort und stellte die Tees auf den Küchentisch. Als auch der zweite Crêpes fertig war, setzten wir uns beide an den Tisch und begannen zu essen. Während ich mir Schokocreme auf den Crêpes strich, nahm Mika Avocado auf seinen Crêpes und schnitt eine Tomate klein.
"Wie kannst du nur so viel süßes Zeug auf deine Crêpes machen und nie etwas Frisches?"
"Es schmeckt mir eben."
"Kann ich echt nicht verstehen", meinte er kauend.
"Musst du ja auch nicht."
"Man muss doch immer etwas frisches dazu essen."
"Du vielleicht."
Wir aßen schweigend unsere Crêpes.
"So, das war der letzte Crêpes. Jetzt werde ich erst einmal ein wenig ausruhen", sagte Mika und stand auf. Ich tat es ihm gleich, doch nicht um mich auszuruhen, sondern um abzuwaschen.
Als ich damit fertig war ging ich in den Gemüsegarten und goss das angepflanzte Gemüse. Obwohl wir schon Dezember hatten war es immer noch so sonnig und warm, dass das Gemüse gut wuchs und lecker schmeckte. Nachdem ich auch damit fertig war, holte ich alle Flohmarktsachen aus dem Auto und brachte sie in das Haus zurück. Danach fegte ich den Flur und goss auch gleich noch die Blumen, die sich im Haus befanden. Mika schlief und als er erwachte, hatte er seinen Laptop an und machte etwas im Internet.
"Soll ich Salat für heute Abend hereinholen?", fragte ich ihn aus der Küche heraus.
"Ja, das kannst du machen", rief er zurück.
"Okay."
Ich nahm ein Messer und ging wieder in den Gemüsegarten. Ich entschied mich für einen schönen, offenen Salatkopf und nahm auch eine rote Paprika mit in die Küche. Danach begann ich langsam das Gemüse abzuwaschen, klein zu schneiden und alles in eine Schüssel zu geben. Ich machte eine Joghurtsoße, so wie Mika es mir gezeigt hatte und schmeckte sie ab. Mika kam in die Küche und schaute was ich dort machte.
"Oh, du machst also auch die Salatsoße?", stellte er erstaunt fest.
"Ja, hast du mir doch beigebracht."
"Die muss ich aber erst noch abschmecken. Wahrscheinlich fehlt eh wieder etwas"
Er holte sich einen kleinen Löffel und nahm sich etwas Soße aus der Tasse.
"Mmh", überlegte er, "da fehlt noch etwas Salz."
"Für dich fehlt überall Salz", lachte ich.
Er reagierte gar nicht auf meine Worte, sondern nahm das Salz und gab noch etwas davon in die Salatsoße.
"Ich mache Fladen", beschloss er und holte sich die Schüssel.
"Oh ja, die machst du immer so gut."
Ich versuchte freundlich und nett zu ihm zu sein, doch er ging nicht besonders darauf ein. Ich ertrug es nicht, wenn er wütend auf mich war Ich sehnte mich danach, dass er mich mochte und wir uns gut verstanden. Darum bemühte ich mich sehr, ihm keinen Anlass zu geben, genervt von mir zu sein, was mir allerdings nicht immer gelang. Wenn es Mika gut ging, dann ging es mir auch gut. War er schlecht drauf, fragte ich mich, ob es vielleicht an mir lag? War ich abhängig von seiner Stimmung und seinem Verhalten?
Das Abendessen verlief ebenfalls schweigsam, bis mein Handy klingelte.
"Meine Schwester", stellte ich erstaunt fest.
"Na, dann geh mal schnell ran."
"Hallo Anne. Was für eine Überraschung."
Mika stand auf und räumte die Teller vom Tisch in das Spülbecken.
"Oh, was ist denn Trauriges passiert?"
Mika trocknete sich die Hände am Küchenhandtuch ab und sah mich an.
"Oh nein, wie ist das denn geschehen?"
Für mehrere Minuten lauschte ich nur der Stimme meiner Schwester.
"Das hätte noch nicht passieren dürfen. Ich war doch erst seit zwei Wochen weg."
Wieder schwieg ich und hörte meiner Schwester zu.
"Okay, ja ich verstehe. Schreib mir sobald du etwas weißt. Tschau."
Ich sah Mika an und mir kamen die Tränen.
"Meine Oma ist gestorben."
"Die bei der du diesen Sommer gewohnt hast?"
"Ja, Karla. Bei ihr habe ich seit vielen Jahren jeden Sommer gewohnt und alle meine Sachen sind in ihrem Keller."
"Oh, das tut mir leid."
"Nachdem ich bei ihr losgefahren war, sie ist zwei Wochen später gestorben", erklärte ich fassungslos mit brechender Stimme.
Ich saß in der Küche und die Tränen rannen mir auf einmal die Wangen hinab.
"Komm her", meinte Mika mit sanfter Stimme und breitete seine Arme aus.
Ich erhob mich und ließ mich von ihm umarmen. Dabei flossen die Tränen allerdings nur noch mehr. Er strich mir zärtlich mit der Hand über den Rücken und ich genoss seine Umarmung. Es tat richtig gut, von ihm in den Arm genommen und getröstet zu werden.
"Ich bin so froh das du hier bei mir bist Mika."
So standen wir eine Weile schweigend in der Küche und ich ließ meinen Tränen freien Lauf. "Ich hole dir mal ein Taschentuch", sagte Mika und löste seine Umarmung.
"Ich sehe bestimmt ganz verschmiert aus."
"Ein wenig", entgegnete Mika und lächelte zaghaft, während er mir ein Taschentuch reichte. Ich ging kurz ins Bad. Als ich in die Küche zurück kam, stand Mika immer noch dort.
"Ich kann dir ein Foto von ihr zeigen", meinte ich, "willst du es sehen?"
"Ja gerne. Lass uns doch ins Wohnzimmer setzen."
"Gut. Ich bin gleich zurück."
Ich ging in mein Zimmer und suchte alle Fotos zusammen, die ich von Karla hatte. Dabei fiel mir auch noch einer ihrer letzten Briefe an mich ein, den ich in meinem Block aufbewahrte. Diesen Brief nahm ich auch mit. Als ich ins Wohnzimmer kam, hatte Mika schon den kleinen Ofen mit Holzstücken gefüllt und Papierfetzen angezündet. Wir setzten uns gemütlich mit unseren Bettdecken auf die große Matratze, die auf dem Wohnzimmerboden vor dem kleinen Ofen lag. Ich mochte diesen Platz, an dem wir oft ein Feuer machten und meistens nette Filme anschauten. Das Feuer hüllte den Raum in eine angenehme Wärme. Es knisterte leise vor sich hin, während ich ihm die Fotos zeigte und den Brief vorlas. Bei den letzten Worten in ihrem Brief kamen mir erneut die Tränen.
"Ein sehr schöner Brief", meinte Mika während er aufstand, um einen neuen Holzblock in den Ofen zu legen. Ich starrte in das lodernde Feuer. Als er wieder neben mir saß, trank er seinen letzten Schluck Wein. Wir saßen noch eine Weile so da, schauten in das Feuer, sprachen über vergangene Zeiten mit unseren Großeltern und vergaßen wie die Zeit verrann. Schließlich siegte jedoch die Müdigkeit über mich, so dass ich aufstand, mein Bettzeug zusammenraffte und ihm eine Gute Nacht wünschte.
"Die wünsche ich dir ganz besonders", antwortete er mir.
"Danke."
Ich ging in mein Zimmer und Mika schaute sich noch einen Film an. Er litt häufig an Schlafstörungen, schlief spät ein und wachte zwischendurch in der Nacht immer wieder auf, woraufhin er seinen Laptop anmachte und sich Hörspiele anhörte. In dieser Nacht schlief auch ich nicht so gut, weil mich das Geschehene natürlich immer noch innerlich beschäftigte.
Teil 3 folgt morgen. - Das Buch ist derzeit als eBook erhältlich und zwar bei amazon, Thalia, Weltbild, iTunes etc.
Dienstag 20.01.2015 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Wenn sie Recht hat, hat sie Recht
Guadalupe fordert Preissenkungen im Flugverkehr
Es ist Wahljahr, das merkt man auch daran, dass die Opposition es nun wieder für lohnend hält, doch die eine oder andere Pressemeldung über die Insel zu blasen. - Es war wirklich still um die "Exxen" aus dem Cabildo Insular, doch nun bringt sich Guadalupe Gonzáles Taño wieder ein, welche von Juni 2011 bis Dezember 2013 Inselpräsidentin war, und es wohl auch wieder sein will. - Sicher ist das noch nicht, ob die wieder die Spitzenkandidatin der CC wird für das höchste Inselamt, aber es ist anzunehmen, sonst würde ja nun eine andere Person mit solchen Themen an die Öffentlichkeit gehen. - Nehmen wir es also als Hinweis darauf, was uns von Seiten der Coalición Canaria wieder als Humanmaterial fürs Inselparlament geboten wird und mir fällt dazu eigentlich nur ein, dass es wohl für diese politische Gruppierung auch die beste Wahl scheint. - Dabei muss man ihr auch das Kompliment machen, dass sie über ihre eigentliche Rolle als Marionette der Grauen Eminenzen der CC oder Quotenfrau hinausgewachsen ist, und auch das immer noch hart diskutierte Misstrauensvotum gegen sie, durch die Gruppen der PSC/PSOE und Partido Popular, scheint fast ohne Kratzer überstanden zu sein. - Guadalupe ist auch ein bisschen so wie Angela Merkel, aus Angst, alle anderen könnten schlimmer oder peinlicher sein, fühlt man sich bei ihr dann immer noch deutlich geborgener. - Aber was hat sie denn nun so Richtiges gesagt, dass selbst wir uns mit der ehemaligen Inselpräsidentin so ausführlich beschäftigen. - Sie fordert eben, dass nun die Fluggesellschaften endlich ihre Preise senken sollten, nachdem die Preise für Rohöl derart kräftig gesunken sind, sollte sich das endlich nicht nur an den Tankstellen niederschlagen, sondern auch bei den Preisen für die Flüge.
Und zwar auf allen Ebenen, nicht nur interinsular bei der fast konkurrenzlosen Binter Canarias, die immer noch pro geflogenen Kilometer zu einer der teuersten Linien der Welt gehört, was aber bei uns nicht so ins Gewicht fällt, da wir als hier lebende Menschen einen Rabatt von 50% auf den Flugpreis erhalten. - Diese Subvention ist eigentlich sowieso schon eine Erlaubnis Geld zu drucken, aber die Krise seit dem Jahr 2008 hat dennoch auf dem innerkanarischen Markt dazu geführt, dass eine andere Linie, die Islas Airways, sogar die Flügel strecken musste und pleite ging. - Gut, denen warf man auch vor, mit diesen Subventionen auch noch betrogen zu haben, aber es gibt auch keine endgültigen Aussagen darüber, was denn die Untersuchungen eigentlich ergeben haben. - Guadalupe spricht aber auch die Verbindungen mit Madrid an, auch die seien in keiner Weise billiger geworden und natürlich auch die internationalen Flieger, auch dort scheint es üblich zu sein, den billiger werdenden Sprit als Gewinn für die Gesellschaften einzubehalten. - Ich erinnere mich immer noch gut an die öfter mal verteilten Kerosinzuschläge, das haben die Carrier schnell und ohne Zögern gemacht, nun könnte man, naiv genug eigentlich davon ausgehen, dass die einem einen Teil der bereits vor vielen Monaten bezahlten Tickets wieder zurückerstatten. - Mir macht das manchmal Spaß, naiv zu sein, da bin ich in hervorragender Begleitung, und so muss man wohl auch die Forderung unserer ehemaligen Inselpräsidentin sehen. - Ich fürchte mal, die Fluggesellschaften schert es eine feuchte Wirbelschleppe, was Guadalupe da sagt, die senken die Preise wenn sie wollen, oder auf Konkurrenzdruck, nicht aber, wenn formatierungswütige Lokalpolitiker zwar Recht haben, aber keine Stimme. - Auch erinnert sie daran, dass immer noch die Anerkennung der Strecke La Palma - Madrid als obligatorischer öffentlicher Dienst aussteht, als "Obligación de Servicio Público" (OSP) und das würde bedeuten, dass diese Strecke mit einer vorher bestimmten Frequenz und auch Preisen geflogen werden muss, ob es denn nun viele Anfragen dafür gibt, oder nicht. - Das allerdings wird immer wieder gestört von den Streitigkeiten zwischen dem Cabildo Insular de La Palma und dem Gobierno de Canarias und auch Madrid, denn in allen diesen Parlamenten sitzen unterschiedliche Gruppierungen und Koalitionen. - Guadalupe Taño hat nichts Neues ausgesprochen, aber die Anderen werden sich ärgern, dass sie selbst nicht darauf gekommen sind, das Selbstverständliche auch wieder öffentlich zu fordern, aber immerhin sehen wir jetzt alle ein bisschen klarer, Frau Taño wird wohl wieder für die Coalición Canaria ins Rennen gehen.
Hier fliegt eine ATR 72 der Binter Canarias vom Norden her die Insel La Palma an.
Dienstag 20.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag von Claudia Feltkamp
Eine Leseprobe zu "SeelenTattoo" Teil 1 von 3
"Wo ist denn die Küchenschere?", rief Mika.
"An dem Haken, wo sie immer hängt", antwortete ich aus dem Badezimmer.
"Hast du sie gefunden?"
Als ich nichts mehr von Mika hörte, trat ich aus dem Badezimmer heraus und ging in die Küche. Hier war er nicht. Ich ging auf den Flur unseres Hauses und sah in sein Zimmer hinein.
"Was machst du denn da?", fragte ich erstaunt.
"Verschwinde Laura!", schrie Mika sofort, "lass mich in Ruhe!"
"Das ist eine Küchenschere und keine Nagelschere."
Da saß er doch tatsächlich in seinem Zimmer und schnitt sich mit meiner Küchenschere seine Fußnägel. Ich war fassungslos. Entsetzt stand ich in der Tür seines Zimmers.
"Hau ab!", brüllte er mich wütend an.
Ich blieb verwundert und erschrocken stehen wo ich war. Warum schrie er mich so böse an?
Mika stand fluchend auf, schlug die Tür mit voller Kraft zu und schimpfte: "Verpiss dich endlich! Du kannst manchmal so nerven, furchtbar! Aber das wird sich jetzt ändern. Ich habe da keine Lust mehr drauf. Meine Geduld mit dir ist am Ende."
Ich zuckte zusammen, hielt die Luft an und machte einige Schritte zurück. Ich war geschockt. Da stand ich vor seiner Zimmertür, die er mir eben mit voller Wucht vor der Nase zugeschlagen hatte. Was schrie er? Ich nervte ihn manchmal und das würde sich ab jetzt ändern?
Ich war innerlich tief getroffen. Bis eben gerade ging es mir noch gut, doch das hatte sein Wutausbruch nun wieder einmal innerhalb von Sekunden geändert. Betrübt ging ich langsam in das Badezimmer zurück. Ich wollte nur nicht weiter an das denken, was er eben gesagt hatte. Am besten das Geschehene von eben verdrängen und hinunterschlucken.
Es dauerte nicht lange und ich hörte, wie Mika seine Tür wieder öffnete. Weil ich nicht wollte, dass er mich sah, lehnte ich schnell die Badezimmertür an. Allerdings half das nichts, denn er stieß sie auf und strahlte mich an.
Da waren sie wieder. Diese zwei Gesichter. Vor wenigen Minuten hatte er noch ein zorniges, wütendes Gesicht gehabt und mich beschimpft. Jetzt stand er lächelnd in der Tür und fragte: "Was machst du denn?"
Ich sah kurz zu ihm. Da stand er. Mika, der einen Kopf größer war als ich selbst. Schlank, ein wenig muskulös mit blauen Augen und blonden Haaren, die er sich allerdings meistens sehr kurz rasierte. Auf seinem Körper befanden sich drei Tattoos, die ihm viel bedeuteten.
Ich antwortete ihm nicht. Wozu auch, er sah doch, dass ich mich schminkte.
"Wenn du weniger Zeit im Bad verbringen würdest, hättest du mindestens eine Stunde mehr Zeit am Tag zur Verfügung."
Er grinste und ich dachte nur, dass er mal wieder völligen Unsinn von sich gab.
"Geht das jetzt schon wieder los?", wollte er genervt wissen.
"Was denn?"
"Das du jetzt wieder nicht mit mir reden willst?"
"Eben noch hast du mich angeschrien und mir die Tür vor der Nase zugeschlagen."
"Na und?", fragte er provozierend.
"Was heißt denn da na und?", wollte ich von ihm wissen und sah ihn aufmerksam an.
"Na ja, ich fühlte mich eben erwischt", entgegnete Mika.
"Erwischt?"
"Ja", er dehnte das Ja etwas länger aus und lehnte sich an den Türrahmen.
"Du hast meine Küchenschere genommen um deine Fußnägel zu schneiden", ich empfand es immer noch nicht richtig, eine Küchenschere für so etwas zu verwenden.
"Wenn du wüsstest, was ich sonst schon alles mit deiner Schere angestellt habe", feixte Mika und lachte leise.
"Das will ich besser gar nicht wissen, aber warum schreist du mich so an?"
"Sei froh, dass ich dich nur anschreie und nicht zuschlage."
Hatte er das eben wirklich gesagt? Meinte er das ernst?
"Also, wenn du mich nicht anschreien würdest, dann tätest du also zuschlagen?", fragte ich entsetzt nach.
"Ich schreie nur, aber andere Männer schlagen stattdessen eine Frau", erklärte Mika mir.
"Hast du nicht eben gerade gesagt, ich soll froh sein, dass du mich anschreist und nicht gleich zuschlägst?", fragte ich leicht irritiert.
"Oh, man was bist du denn nur immer so empfindlich Laura. Das ist echt nervig an dir. Außerdem interpretierst du immer alles falsch", verteidigte er sich.
Ich merkte, dass mir Tränen in die Augen stiegen. Nein, nicht weinen. Ich wollte nicht, dass er mich wieder zum Weinen gebracht hatte. Doch ich konnte nichts machen. Die Tränen füllten meine Augen. Warm und salzig liefen sie mir über die Wangen. Ich legte augenblicklich meinen Kajal weg, den ich noch in der Hand hielt und eilte an ihm vorbei aus dem Bad hinaus. Ich ging schnellen Schrittes in mein Zimmer und machte die Tür zu. Als ich auf dem Bett saß, flossen die Tränen weiter über meine Wangen, in meinen Mund und an meinem Hals hinunter. Was war denn nur schon wieder mit ihm los? Oder lag es doch an mir selbst? War ich so empfindlich? Interpretierte ich alles falsch?
Gestern Abend war er doch noch so gut gelaunt und gesprächig gewesen. Wir hatten lecker zu Abend gegessen, uns sehr angeregt unterhalten und später noch einen Film angesehen. Vielleicht lag es wieder an der Flasche Wein, die er am späten Nachmittag aufgemacht hatte.
Erst gestern Morgen brachte ich die vielen leeren Weinflaschen weg und entsorgte sie dort, wo mich niemand sah und keiner mich kannte. Es war mir peinlich, dass im Haus so viele leere Weinflaschen herumstanden, die er alle innerhalb von nur einer Woche leer getrunken hatte. Ich wollte nicht, dass jemand wusste, wie viele Weine es in dieser Woche wieder waren. In den Wochen davor hatte er gar nichts getrunken und dann leerte er auf einmal wieder innerhalb von nur einer Woche ein bis zwei Weinflaschen pro Tag.
"Krass, also ich brauche erst einmal eine Zigarette", hörte ich ihn sagen.
Natürlich, jetzt musste er eine Zigarette rauchen um sich angeblich zu beruhigen und außerdem sei ich ja sowieso manchmal kaum ohne Zigarette zu ertragen. Das ist ja immer so, dachte ich und schniefte.
Wenig später schaute Mika durch die eine zerbrochene Fensterscheibe meiner Zimmertür und blies den Rauch seiner Zigarette in mein Zimmer hinein. Er wusste ganz genau wie sehr ich das hasste. Doch ich schaute weg und schwieg. Jetzt brauchte ich meine Kraft um die Tränen zu unterdrücken.
"Hey, nun sei doch nicht so. Ich habe es doch nicht so gemeint", versuchte er mich nun zu beschwichtigen.
"Aber du hast mich angeschrien", schluchzte ich vor mich hin und versteckte mein Gesicht hinter meinem langem, welligem Haar. Mein schlanker Körper zitterte ein wenig.
Ich fühlte mich in so einer Situation sofort wieder in meine eigene Kindheit zurück versetzt. Mit einem Choleriker als Stiefvater, der von einem Moment auf den anderen wütend los schrie und mich oft beschimpft hatte. Als Kind hatte ich immer schweigend dagesessen und war froh gewesen, wenn er mich dann endlich auf mein Zimmer schickte, wo ich alleine war. Damals wagte ich nie etwas zu sagen, doch mittlerweile war ich ja erwachsen und konnte etwas dazu sagen, wenn ich beschimpft oder angeschrien wurde.
"So schlimm war es nun aber auch nicht. Du bist eben viel zu sensibel und wirklich eine schwierige Person. Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe wenn ich es dir sage?"
"Na toll!", meinte ich nur und stand auf. Ich wollte jetzt nicht mehr weinen, öffnete die Tür und ging an ihm vorbei wieder ins Bad zurück.
Eine schwierige Person, dachte ich bei mir. Das hatten schon einige Männer zu mir gesagt, doch so schwierig und kompliziert empfand ich mich selbst gar nicht. Wenn man mich kannte und verstand, kam man gut mit mir zurecht. Eigentlich wünschte ich mir Freunde, die mich so mochten und akzeptierten, wie ich war. Das tat wohl jeder, oder?
"Jetzt krieg dich mal wieder ein, wir wollen schließlich gleich zum Flohmarkt und Geld verdienen."
"Ja, keine Sorge. Muss mich nur noch fertig machen."
Ich trocknete meine Augen, nahm den Kajal und schminkte mich zu Ende, allerdings empfand ich mich heute als nicht so hübsch, was an den feuchten Augen lag.
Ich konnte, nein ich durfte ihm nie lange böse sein. Nein, ich hatte in kürzester Zeit gelernt, ihm schnell zu vergeben, so das alles wieder in Ordnung schien und wir unseren Tagesablauf zusammen durchführen konnten. Gesprochen wurde sowieso nie noch einmal über das, was er gesagt oder wie er sich mir gegenüber verhalten hatte. Wenn er Alkohol trank, konnte er sich am nächsten Tag sowieso nicht mehr an viele Dinge erinnern.
Seit fast 5 Monaten wohnten wir nun schon zusammen in diesem Haus. Als ich noch in Deutschland war, hatte Mika mich per Mail angeschrieben und gefragt, ob ich an einer WG interessiert sei. Er könne ein Haus für 300,- Euro mieten und ich hatte natürlich Interesse daran gehabt.
Als wir uns dann schließlich auf La Palma, der drittkleinsten der Kanarischen Inseln, kennen lernten und hier einzogen, war noch alles in Ordnung gewesen und wir verstanden uns wunderbar.
Wir stellten Möbel um, strichen mein Zimmer zusammen, was sehr lustig und schön war. Denn zuerst hatte ich alleine gestrichen, aber Mika meinte, ich solle ihm etwas vorlesen und er würde weiter streichen. Am Ende strich er tatsächlich mein gesamtes Zimmer, worüber ich mich sehr freute. Wir hatten eine wirklich gute Zeit.
Wir unternahmen auch viel zusammen und kauften fehlende Sachen für das Haus und den Garten. Unser Heim wurde immer wohnlicher und schöner.
"Laura, bist du jetzt endlich so weit?", wollte er wissen.
"Ja, bin ich. Wir können losfahren."
Ich kam aus dem Badezimmer, zog mir Jacke und Schuhe an und ging zum Auto. Ich wusste schon, dass ich jetzt noch Zeit hatte das Auto zu wenden, weil er doch noch irgendetwas im Haus suchte. Also wendete ich das Auto und wartete. Dann stieg auch er ins Auto und wir fuhren los. Es war wieder eine von den Fahrten, auf denen wir über belanglose Dinge plauderten, so als wenn vorher überhaupt nichts gewesen war.
Mein Handy. Wo ist denn nur mein Handy? Auf dem Wohnzimmertisch. Ich lege es immer dorthin. Zumindest wenn ich auf dem Sofa einschlafe. Ah, da ist es ja. Unter den Briefen und Rechnungen. Gut versteckt. Verflixt, es ist schon 8:00. Mist!
Schnell aufstehen und los. Neue Klamotten? Nein, die sehen noch gut aus. Kaffee. Ich brauche immer morgens meinen Kaffee. Mit einer Zigarette. Zu spät. Oder doch noch schnell einen Kaffee machen? Nein, ich darf nicht zu spät sein. Zigarette muss heute reichen. Verdammt noch mal. Wo ist mein Tabak? Okay, da ist er ja. Filterpapier, Filterpapier.
Okay, jetzt aber schnell. Feuerzeug. Ah, tut das gut. Der erste Zug am Morgen. Der tut gut. Schnell noch pinkeln und los.
Einen Blick in den Badezimmerspiegel riskieren? Nein, besser nicht. Schuhe anziehen, Jacke und Tasche. Abschließen. Schlüssel nicht vergessen mitzunehmen. So wie gestern, war echt peinlich. Los jetzt. Wie stressig. Ich hasse es eilig zur S-Bahn laufen zu müssen. Noch 6 Minuten, das schaffe ich. Da ist die S-Bahnhaltestelle Neukölln. So viel los immer hier. Jeden Morgen dasselbe. Aus dem Weg. Habe es eilig.
"Hey, pass doch auf Mann."
Ja, du auch. Steh doch nicht auf der Treppe herum. Oh nein, S-Bahn fährt ein. Schneller. Ich muss anfangen Sport zu treiben. Meinen kleinen Bauch wegbekommen. Brauche auch mehr Kondition. Geschafft. Natürlich kein Platz mehr frei. Typisch!
Sport? Was soll ich denn für Sport machen? Joggen? Nein, nicht gut für meine Knie. Fitnessstudio? Zu teuer, habe kein Geld. Schwimmen? Ja! Nein, kostet auch Geld.
Wir erreichen Tempelhof. Wo ist Mr. Coca Cola Light? Ah, da ist er. Denselben Platz wie immer. Hinten links. Der hat Glück. Cola Light schon in der Hand. Bis zum nächsten
S-Bahnhof hat er sie leer getrunken. Jeden Morgen. Genau 0,75 Liter. Und immer eine light.
Ein Gedrängel hier. Schrecklich. Etwas kalt ist es noch. Stickig und voll. Aber auch lustig. Menschen beobachten. Mag ich total. Oh, schon am Südkreuz. Nun steigt Mr. Apple ein. Ja, da ist er. Heute keinen Sitzplatz für dich. Egal, Apfel ausgepackt und los. One apple a day, keeps the doctor away. War doch so, oder? Jeden Morgen einen Apfel für Mr. Apple. Abgeknabbert bis auf das Gehäuse. Sorgfältig genagt, um nichts verkommen zu lassen.
Bye, Mr. Coca Cola Light. Wir verabschieden uns hier von dir. Bis morgen. In Schöneberg steigt Mrs. Lipstick ein. Sie ist da. Vielleicht noch erkältet. Nein, wieder gesund. Sie wird wieder da sein. Hab ich es doch gewusst. Da ist sie. Mrs. Lipstick im Minirock. Sitzplatz im mittleren Gang, wie immer. Röckchen nach unten gezupft. Hingesetzt. Warum eigentlich immer Miniröcke? Und dann das ständige nach unten Ziehen und Zupfen. Handtasche aufgemacht. Gesucht und gefunden. Handspiegel und roter Lippenstift. Schnell noch mehr rote Farbe auf die schon rot geschminkten Lippen. Warum denn immer doppelt? Hält das besser? Ja, die Haare sitzen auch. Spiegel und Lippenstift wieder eingepackt und Röckchen glattgestrichen.
S-Bahnhof Bundesplatz. Ich muss aussteigen. Ob der Chef schon im Büro ist? Natürlich wird er schon dort sein. Ah, nein. Warte. War heute nicht ein Termin? Vielleicht habe ich Glück. Warum muss die Eingangstür immer so schwer zu öffnen sein? Oder bin ich zu schwach?
"Halt. Ich fahre noch mit."
"Bist heute wieder spät dran Timo?"
"Danke für das Türen aufhalten Jan."
Geschafft. Ich mag keine Treppen steigen. Mit dem Fahrstuhl ist doch viel bequemer.
"Ich dachte, du bist auch bei dem Treffen wegen der Firmenhomepage dabei?", wollte Jan von mir wissen.
"Nein, ist unser Chef schon weg?"
"Der war noch gar nicht hier. Die treffen sich doch gleich dort."
"Ach ja."
"Er hat gestern Abend noch etwas für dich auf den Schreibtisch gelegt. Kannst gleich mit der Arbeit beginnen Timo, auch wenn du so fertig aussiehst."
"Tue ich das?"
"Ja, hast du gefeiert?"
"Nein, schlecht geschlafen."
Kann ja nicht jeder so gut wie du aussehen. Durchtrainierter Körper. Immer gut gekleidet. Der charmante Jan. Von allen Frauen begehrt. Zweite Hand vom Chef. Und ich? Etwas pummelig, mit kleinem Bauchansatz. Haare ganz kurz rasiert. Immer stoppeligen Bart. Converse an den Füßen und die passende Tasche umgehängt. Immer bemüht 100% zu geben. Perfektion! Das ist mein Bestreben. Und dennoch nie ausreichend genug. Ab und zu spät dran. Oft zu langsam. Immer vergesslich. Tja, der chillige Timo halt. Ich hasse Stress. Kann ja nicht jeder ein Workaholic wie Jan und der Chef sein.
Endlich da. Aussteigen und weg.
"Dann mal an die Arbeit und vergiss den Termin um 14:00 nicht."
"Nein, Jan. Keine Sorge."
Was gehen den denn meine Termine etwas an? Wieso weiß er denn überhaupt davon? Natürlich, der Chef hat geredet. Jetzt aber erst einmal einen Kaffee. Vorher geht gar nichts. Wenigstens Kaffee ist schon fertig. Schwarzes, köstliches Getränk. Das tut gut.
So, was steht denn nun auf dem Zettel vom Chef. Ah, ich soll einen Flyer für ein Konzert entwerfen. Kenne die Band gar nicht. Fotos und Daten finde ich in meinem Mailpostfach. Na, dann mal gleich nachsehen. Ich mag Flyer entwerfen. Kreativ tätig sein. Das ist meine Leidenschaft! Habe viele tolle Ideen. Mag Herausforderungen. Immer neue Aufträge. Mal Flyer, dann wieder eine Homepage entwerfen. Bin froh, Mediengestalter als Beruf gewählt zu haben. Leider sucht zur Zeit niemand einen Mediengestalter in Vollzeit. Abwarten. Bin jetzt erst einmal hier. Teilzeit ist besser als vom Amt abhängig zu sein. Selbstständig Geld verdienen. Zu wissen wofür. Tut doch gut.
Teil 2 folgt morgen. - Das Buch ist derzeit als eBook erhältlich und zwar bei amazon, Thalia, Weltbild, iTunes etc.
Montag 19.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,1 Grad
Das Atlashörnchen und die Biodiversität
PaPagIdA
Ich kann es einfach nicht lassen, aber wenn es Sie beruhigt, ich habe schon ein paar Mal was auf die Schnauze bekommen, die ich immer nicht halten kann. - Patriotische Palmeros gegen die Introduktion des Atlashörnchen könnte das heißen, aber so bescheuert sind wir hier nicht, deswegen sagen wir einfach mal, wir machen uns Sorgen, über das weitere Auftauchen von Flora und Fauna, welche ursprünglich gar nicht auf diese Insel gehört. - Das ist auch ganz ohne Polemik ein wirklich schwieriges Thema, denn in der Tat bedrohen diverse Neophyten und Neozoen unsere Biodiversität. - Darauf weisen nicht zum ersten Mal unsere beiden bekanntesten Biologen auf der Insel hin, Félix Medina und Rafael García Becerra, die auch für das Cabildo Insular tätig sind. - Bekannte Neusiedler auf der Insel sind das Mähnenschaf, und bei den Pflanzen sollte man wohl zunächst das Lampenputzergras nennen, das es eben eine hier sehr häufige Pflanze geworden ist und kaum noch aus dem Inselbild wegzudenken, und es hervorragend dafür dient zu zeigen, wie schwierig und teuer es ist, solche, einmal eingeschleppte Seuche, wieder loszuwerden. - Dabei wäre unsere Insellage doch eigentlich phantastisch zu beschützen, man kommt nur auf dem See- oder Luftweg zu uns, und wenn man das penibel und aufmerksam kontrolliert, dann sollten wir doch eigentlich auf der sicheren Seite sein. - Aber auch hier stehen nicht nur laxe Handhabung der wohl vorhandenen Vorschriften im Weg, sondern auch durchaus menschliche Interessen, so hat man in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Mähnenschafe ja extra auf die Insel gebracht, damit die Jäger auch Großwild jagen konnten. - Kleine Fußnote hierbei, das palmerische Mähnenschaf ist abendländischer Natur. - Es stammt aus Zuchten in Andalusien, die wiederum viele Tiere aus dem Zoo in Hannover bekommen haben, also den Abendlandtest würden die "Arruis" wie man hier sagt, wenigstens bestehen.
Ich will das jetzt mit dem Kollektiv der Jäger nicht weiter vertiefen, dass man Tiere zu dem Zweck züchtet, um sie dann wieder zu erschießen, wahrscheinlich ähnliche kognitive Steißlage wie das mit Pegida, aber letztendlich sind alle Neophyten und Neozoen mit uns Menschen hier auf die Insel gekommen. -
Gut, nicht immer geplant, manch Pilz, manch wirbelloses Tier und manches Kraut sind aus Unkenntnis zu uns gekommen, weil man einfach nicht aufgepasst hat, aber zum Beispiel ist das Lampenputzergras als Zierpflanze hergebracht worden, in Gärten ausgesät und von dort aus hat sich dieses Wahnsinnskraut über die ganze Insel verbreitet. - Schwierig wird es allerdings, wenn man diese Geschichte weiter, oder gar zu Ende denken will. - Vor dem zu Ende denken warne ich sowieso, nicht nur in Sachen Endemie, da kommt man schnell zu komischen Ergebnissen, die man auch mit drei Bier nicht so einfach wieder los wird. - Wir unterscheiden nämlich auch bei den Neophyten ganz klar, ob die nicht nur fremd, sondern vielleicht sogar nützlich sind, und da dient uns das wunderbare Beispiel der Kartoffel, und in unserem besonderen Fall auch unsere Wappenfrucht, die Banane, hervorragend. - Würden wir wirklich hingehen, und alles ausreißen, was nicht ursprünglich von hier ist, dann wäre die Insel zunächst mal richtig kahl, und das kann ja auch keiner wollen. - Und letztendlich ist der Mensch ja auch nicht von hier, also von der Insel, sondern mit Schiffen gekommen und damit natürlich eigentlich auch ein fremder Schädling. - Es geht aber den Biologen auch nicht darum, zu irgendeinem Ursprung zurück zu wollen, also ab in die Steinzeit ist nicht die Aufgabe, sondern man will eben verhindern, dass unserer Inselbiodiversität noch weiterer Schaden hinzugefügt wird. - Und da klagen eben die Biologen auch an, dass wir zum Beispiel am Hafen wohl die Räumlichkeiten hätten, die eingehenden Waren zu kontrollieren und man dafür extra und teuer das C.I.P., das Centro de Inspección Portuario erbaut hat, mit aller modernster Technik, aber man hat kein Personal und schiebt die Verantwortung dafür zwischen Insel- und Regionalregierung hin und her. - Über zwei Jahre steht diese Kontrollstation nun bereits im Hafen von Santa Cruz herum, und ist noch nicht einmal genutzt worden. - Seitens der Biologen schätzt man, nur etwa 10% der Kosten, welche die spätere Bekämpfung der eingeführten Schädlinge ausmachen, würde reichen, um nicht nur diese Kontrollstation zu betreiben, sondern auch noch eine am Flughafen. - Gut gebrüllt Atlashörnchen, welches nun einen besonderen Platz einnimmt, da es die frischeste Entdeckung auf dem eitlen Markt der Biodiversitätskandiaten mit Migrationshintergrund darstellt. - Bei Garafía hat man solche Tiere gesehen, und die stammen, wie der Name schon sagt, eben aus dem Atlasgebirge. - Nicht bestätigt ist allerdings, dass es auch den Beinamen Salafistenhörnchen tragen soll…
Das "Centro de Inspección Portuario" im Hafen von Santa Cruz de La Palma
Montag 19.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag von Gaby und Rolf Geist
ENDESA - hier werden Sie geholfen
Seit 2001 leben wir hier auf La Palma und in all den Jahren haben wir immer wieder mal seltsame Dinge erfahren müssen, die wir so nicht erwartet hatten. Wir leben sehr gerne hier, das schon mal vorab, auch wenn man nicht alle Sachen die man erledigen möchte, an einem Tag erledigen kann. Die Uhren gehen etwas anders hier auf La Palma, aber das macht diese Insel ja auch so liebenswert.
Nun ist bei uns allerdings etwas geschehen, dass uns einerseits verwundert, andererseits aber auch sprachlos gemacht hat. Und hier ist die ganze Geschichte.
Vor einigen Monaten wurde unser alter Stromzähler gegen einen brandneuen digitalen Stromzähler ausgetauscht und wir dachten noch, das ist gut, auch bei der ENDESA tut sich was. Wie hätten wir auch ahnen können, dass uns das neue digitale Zeitalter einen solchen Streich spielen würde; wir nehmen jedenfalls an, dass es mit dem neuen Zähler zusammenhängt, denn wir haben schon mehrmals gehört, dass es zu Schwierigkeiten kam, wo neue digitale Zähler installiert wurden.
Wir hatten Stromausfall an einem Sonntag Vormittag und das ohne Regen, Wind, Sturm oder sonst etwas, da kommt das schon mal vor - nein, es war strahlend blauer Himmel, ein bisschen Sand war in der Luft, das war es aber auch schon. Wir beziehen unseren Strom von ENDESA, wie der Rest der Insel auch, es gibt keinen anderen Anbieter. Wir riefen unseren Elektriker an, der auch kam, obwohl Sonntag war. Er prüfte den Sicherungskasten und dann unseren Stromzähler, wir haben seit August letzten Jahres einen digitalen Stromzähler. Jedenfalls sagte unser Elektriker: "Das liegt einwandfrei am Zähler. Ruft bitte die ENDESA an, die haben einen Notdienst und dann kommt innerhalb von 2 Stunden ein Techniker vorbei und ihr habt wieder Strom." Wir bedankten uns und suchten die letzte Stromrechnung raus und tatsächlich, auf der Rechnung stehen 2 Telefonnummern, eine für Teléfono Averías, also so etwas wie ein Notruf und eine für Atención al Cliente, also das normale Kundentelefon. Wir wählten die "Averías", denn es war ja ein Notfall. Erstmal kommt eine Bandansage, "Herzlich Willkommen ………….. wir sind 24 Stunden für Sie da ….. 7 Tage in der Woche" und der Hinweis, dass das Gespräch aufgezeichnet wird. Und dann meldete sich eine junge Dame und ich dachte noch: "Das klappt ja wirklich……" und erklärte der Dame mein Anliegen, das sie sich auch geduldig anhörte, um mir dann zu antworten: "Tut mir leid, aber da müssen Sie die andere Nummer anrufen, die Nummer für Atención al Cliente." Ein wenig verwundert war ich schon, aber na gut, es war ja Sonntag. Also wählte ich die andere Nummer, die gleiche Ansage kam und dann wieder eine junge Dame, der ich den Sachverhalt erklärte. Die Dame fragte dann nach einer Handynummer, einer email Adresse und nach der Anschrift um mir dann sehr freundlich mitzuteilen: "Sie müssen in diesem Fall die "Averías" anrufen.", und als ich ihr dann sagte, dass ich diese Nummer schon angerufen hätte und mir gesagt wurde, ich muss bei der Atención al Cliente anrufen, seufzte sie dann und sagte so etwas wie. "Ich leite das weiter".
Unser Elektriker hatte uns gezeigt, wie man mit einem Trick wieder Strom bekommt, sagte aber nochmals ausdrücklich, dass das keine Lösung sei, die ENDESA muss kommen.
Die ENDESA kam nicht und am Montagvormittag war der Strom dann wieder weg. Also wiederholten wir das Spiel und riefen wieder die Notrufnummer an. Dieses Mal war ein junger Mann am anderen Ende der Leitung, hörte sich alles an, stellte ein paar Fragen und sagte dann: "Wir schicken einen Techniker, der müsste in spätestens 1,5 Stunden bei Ihnen sein." Das war kurz nach 10.00 h. Es kam aber leider kein Techniker, nicht um 12.00 h und auch nicht später.
Wir riefen wieder an - mit dem gleichen Ergebnis, Dank dem Trick unseres Elektrikers konnten wir uns aber wieder behelfen und uns so davor bewahren, den Inhalt unserer Tiefkühltruhe komplett wegwerfen zu müssen. Auf La Palma gibt es nur diesen einen Stromanbieter, wir können also nicht einmal damit drohen, den Anbieter zu wechseln, wo man dann auch noch am meisten spart, wenn man am meisten Strom verbraucht. (Hat man denn schon mal etwas schwachsinnigeres gehört…….?)
Der Montag verging - ohne Techniker und am Dienstag war der Strom dann wieder weg. Und das Spiel begann von Neuem. Keine Ahnung, wie oft ich anrief aber irgendwie bekamen wir dann eine ganz andere Telefonnummer, die direkt zu den Technikern der ENDESA führte, Sie wissen schon, diese Nummern, die mit 902 beginnen. Aber ich ließ mich nicht beirren und rief dann auch bei dieser Nummer an.
Ach ja, das hab ich fast vergessen; ich war auch persönlich im Büro der ENDESA in Los Llanos, bekam aber hier leider nur die Antwort: "Wir können gar nichts machen - das geht alles über die Teléfono Averías.", das ist doch unglaublich, oder?
Und bei der Nummer für die Technik: Alles wie gehabt, die gleiche Ansage und dann ein netter junger Mann am Telefon, dem ich dann als allererstes sagte, ich sei ENDESA-Kunde und ich brauche dringend Hilfe. Er war wirklich nett, musste ein wenig lachen und sagte dann: "Dann versuchen wir doch mal, ob wir Ihnen helfen können." Ich war sehr erleichtert, erklärte das Problem und dass der Elektriker gesagt hat, es liegt am Stromzähler, also alles wie schon mehrfach erzählt.
Nun wurde ich nach der Adresse gefragt und dann kam die Frage: "Und auf welcher Insel leben Sie?" Das hatte noch niemand gefragt und etwas überrascht sagte ich: "Auf La Palma". Dann war es auf einmal still am anderen Ende. "Hola?", fragte ich und am anderen Ende kam dann auch die Antwort: "Es tut mir sehr leid, auf La Palma haben wir keinen Techniker" und mir blieb die Sprache mitsamt der Spucke weg. Ich sagte: "Das kann doch nicht wahr sein." Und bekam die Antwort: "Sie müssen in diesem Fall die AYUMAR in Santa Cruz de La Palma anrufen, wir arbeiten mit dieser Firma zusammen und die schicken dann einen Techniker."
Jedenfalls etwas, dachte ich und fragte noch freundlich nach der Nummer, aber er bedauerte, die Nummer hätte er nicht. Aber es gibt ja Telefonbücher und die Nummer hatte ich dann schnell und rief in Santa Cruz dann an.
Es meldete sich eine junge Frau, der ich den Sachverhalt schilderte und auch sagte, dass ich ENDESA-Kunde sei, obwohl man das nicht eigens erwähnen müsste, mangels anderer Stromanbieter.
Auch diese Dame war sehr nett, erklärte mir aber dann auch unmissverständlich, dass die AYUMAR einen Auftrag von ENDESA braucht und gab mir den Rat, bei der Teléfono Averías anzurufen, die würden mir dann helfen.
Was ich jetzt gelernt habe? La Palma ist eine wunderschöne Insel, die manchmal zwar recht schwer und teuer und manchmal auch gar nicht zu erreichen. Und: Es gibt keinen ENDESA-Techniker hier auf La Palma. Wahrscheinlich war aus diesem Grund auch noch keiner da. Wir werden es in jedem Fall weiter versuchen und vielleicht verirrt sich ja mal ein Techniker zu uns; und in der Zwischenzeit behelfen wir uns mit dem Trick.
Sonntag 18.01.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 30 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad
Fauler Sonntag
Kein Wind, keine Sonne
Erst gegen Nachmittag ließ sich heute die Sonne wieder im Aridanetal sehen, nachdem die Nacht und der halbe Tag dunkel waren. - Kein Wind mehr, das war die gute Nachricht, aber dann passiert bei Hochdruck eben oft diese Nebenwirkung, dass wir den Tag lang eine selbst erzeugte Wolkendecke auf der Insel liegen haben. - Wenn der Wind komplett fehlt, dann kann die Sperrschicht, welche meist zwischen 800 und 1.200 Meter Höhe liegt nicht aufgelöst werden und die unteren, feuchten Luftschichten nicht nach oben entfliehen. - Erst gegen Abend löst sich das meist wieder und bringt dann wunderbar laue Abende mit sich. - Das deftige Tief nördlich von uns ist weitergezogen und lässt nun das nordatlantische Hoch friedlicher den abgesteckten Raum belüften. - Der Wind war sehr stark in den letzten Tagen, und auch regnete es auf der Ostseite heftig und kräftig. - Am Freitagabend war das sogar so schlimm, dass ein paar Maschinen auf dem Flughafen nicht landen konnten. - Das passiert aus diesem Grunde äußerst selten, wenn es Störungen gibt, dann meist durch Westwinde. - Hier im Aridanetal ist kein Regen angekommen, nächste Chance wohl auch erst wieder gegen Ende des Monats, aber noch keineswegs sicher, die Tiefs aus dem Westen ziehen in diesem Winter alle deutlich zu weit nördlich über den Atlantik. - So bleibt es trocken, zu trocken für die Jahreszeit, aber der Wasserhaushalt der Insel ist deswegen auch noch nicht wirklich gestört, weil eben die Ostseite viel mehr Niederschläge einfängt, und wir aufwendige hydrologische Infrastrukturen haben, welche das Überschusswasser aus dem Osten leicht zu uns auf die trockenere Seite bringen. - Das gilt natürlich nur für die bewässernde Landwirtschaft, die Zonen, welche nicht landwirtschaftlich intensiv genutzt werden, und damit auch nicht bewässert, denen sieht man es im Moment oberflächlich noch nicht an, dass dieser Winter bislang sehr trocken war. - Man muss sehr genau hinsehen, dass manche Pflanzen noch nicht geblüht haben, welche längst schon dran gewesen wären, oder dass hier und da das Unkraut noch nicht ins selbe schießt. - Aber wir müssen noch nicht nervös werden, wir haben schon viele Winter hinter uns mit noch weniger Niederschlägen auf der Westseite, und da wir persönlich keinen Bananen haben, sondern im Tourismus arbeiten…
Da wir gerade über viel Regen oder zu wenig sprechen, das Wasser stellt immer noch die größte Gefahr auf unserer Insel dar, auch wenn wir öfter von Feuer oder von Vulkanen sprechen. - Dazu jährte sich am vergangenen Freitag den 16.1. zum 58. Mal der Jahrestag der "Tragödie von El Llanito". - Das liegt in der Gemeinde Breña Alta, auf der Ostseite, und dort sind eben an diesem Tag 22 Menschen ums Leben gekommen, die nicht mehr rechtzeitig aus ihren Häusern kamen, als Wassermassen den Barranco da Aduares in solchen Mengen herunterkamen, dass insgesamt 49 Häuser zerstört wurden. - Aber nicht nur dort starben Menschen, weitere 4 kamen auch noch in der Gemeinde Mazo ums Leben, es hatte anderthalb Tage ununterbrochen geregnet. - Seit dem hat man einiges unternommen, um für größere Regenmengen gewappnet zu sein, allerdings warnen immer wieder besorgte Bürger davor, sollte es erneut zu solch starken Niederschlägen kommen, könnten ähnliche Tragödien geschehen. - In der Tat hat man weiter in der Nähe und auch in Barrancos Häuser gebaut, wohl in der erhofften Sicherheit, dass dort seit Jahrzehnten kein Wasser mehr geflossen ist. - Aber das ist eine trügerische Sicherheit und so warnt man jedes Mal bei heftigen Regenfällen wieder, sich nicht in und auch nicht in der Nähe von Barrancos aufzuhalten.
Dabei fällt mir manchmal wieder auf, dass auch durch Los Llanos sogar zwei Flussläufe führen. - Beide werden gespeist aus dem Barranco Tenisca, der vom Bejenado in El Paso aus bis nach Tazacorte führt, und eben dabei auch durch Los Llanos gehen. - Einmal hinten am Kino entlang, dann durch Argual, und auch südlich davon hinter der Shell-Tankstelle hinab über La Rosa und dann nach Puerto de Tazacorte. - Sollte irgendwann Starkregen dort an der Südflanke des Bejenado fallen, und zwar lange und ausgiebig, dann könnte es wohl dazu kommen, dass diese Schlucht wieder Wasser durch Los Llanos schickt und das könnte bei der engen Bebauung und der immer enger geschlossenen Abflüsse auch zu einer Katastrophe führen. - Bleibt einfach zu hoffen, dass das nicht wieder geschehen wird und um die Vorstellung ein bisschen glatter zu machen, hier noch ein Landschaftsfoto von vorgestern Abend, am Llano de las Cuevas unterhalb der Cumbre Nueva, als der wütendene Passat die Wolken und Sprühregen über die Berge schickte.
Sonntag 18.01.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1025 hPa
Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Weniger vulgär?
Ich habe ein Strandhäuschen. Direkt am Meer. Das hatten wir hart erkämpft, als unser Mucki zur Welt kam und genossen dann jahrelang, ihn und seine kleinen Freunde mit herrlichen Strandtagen zu beglücken. Und uns natürlich auch.
Als er groß war, hatten wir keinen besonderen Bedarf an Strandleben, und ich dachte, vermiete ich das Häuschen doch eine Zeit lang, das ist besser, als es unbeaufsichtigt leerstehen zu lassen. Auf eine Zeitungsanzeige meldete sich ganz schnell jemand. Es war ein Graf. Bei der Besichtigung sagte er "das passt ja wunderbar! Ich spiele nämlich Trompete, und hier kann ich das wohl sicher, ohne jemand zu belästigen und Ärger zu bekommen. Ich spiele jeden Tag, stundenlang, und finde darum natürlich nirgends eine Wohnmöglichkeit". Er war ganz begeistert, dass er nun seine ideale Ferienwohnung gefunden hatte, und wir machten einen kleinen Mietvertrag.
Am nächsten Tag besuchte er mich. Aha, dachte ich, er bringt die Anzahlung, aber weit gefehlt! Er kam bald zur Sache: "Wissen sie, ich habe darüber nachgedacht, das kann man ja nicht machen, einfach so auf eine Anzeige ein Haus mieten. Das ist ja irgendwie unmöglich". So, also keine Anzahlung, nun bereitet er wohl den Rückzieher vor. Er fuhr fort "das habe ich auch noch nie gemacht, so auf eine Anzeige zu reagieren". Na, Herr Graf, nun rücken Sie mal bald raus mit der Sprache. Sagen Sie doch einfach, Sie wollen das Haus nicht, und die Sache ist in Ordnung. Warum das viele Herumgerede. "Wissen Sie, es ist ja auch irgendwie vulgär, direkt so auf eine Anzeige hin ein Haus zu mieten, nicht standesgemäss". Na gut, alter Graf, nun reicht's. Ich fragte "Sie wollen nun lieber das Haus nicht mieten?" "Aber nein, um Gottes Willen" widersprach er heftig, "auf jeden Fall möchte ich es mieten. Mir gefällt nur die Art nicht, wie wir bekannt geworden sind. Durch eine Anzeige! Daher habe ich mir etwas ausgedacht, was die Angelegenheit etwas feiner und auch vertretbar macht. Wenn es Ihnen recht ist, würde ich folgende Geschichte verbreiten: weil ich ja nirgends in einer Ortschaft Trompete spielen kann, war ich in Fuencaliente tief drin im Wald und spielte laut und lange dort, auf einem Baumstumpf sitzend. Da sah ich Sie daherkommen mit einem Körbchen überm Arm - ich weiß ja nun, dass Sie Pilzexpertin sind - und fragte Sie, was Sie da machen, und Sie sagten, ich suche Pilze, und was machen Sie da? Und ich sagte, ich spiele Trompete. Und so haben wir uns dann kennengelernt und sind auf Ihr Haus zu sprechen gekommen. Ist das nicht eine unseren Kreisen entsprechendere Auslegung?"
Na, den meinen nicht, und den Ihren gräflichen hätte ich eigentlich auch etwas mehr Realismus zugetraut statt dieser abwegig beflügelten Phantasie. Aber das sagte ich ihm nicht, sondern war einverstanden und kam nun durch ihn bestimmt ins Gerede, wie das hier üblich ist. War ja eher blöd, die Geschichte.
Später erzählte er mir einmal, dass er eine ganz einmalig fantastische Idee habe, einerseits zu eigenem Vorteil, aber hauptsächlich um den Hamburger Grossstädtern eine Alternative zu ihrem ungesunden Stadtleben zu bieten. Er erwartete jetzt das Ergebnis auf seine kürzlich aufgegebene Anzeige, die er wie folgt gestaltet hatte:
Schwimmen Sie mit Ihrer Kuh! Suchen Sie sich eines unserer Kälbchen aus, lassen Sie es uns auf unserem Land biofüttern und biopflegen, kommen Sie jeden Sonntag, um es zu streicheln und sein Gedeihen zu bewundern. Wir haben auch einen Badeteich, und mit der heranwachsenden Kuh können Sie gemeinsam schwimmen. Greifen Sie zu und nutzen dieses extraordinäre Erlebnis.
Ist das nun weniger vulgär? Handelt es sich vielleicht auch eher um eine elitäre, gräflich-inzüchtige Ausgeburt? Seine Frau hat sich von ihm scheiden lassen.
Samstag 17.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 24 % - Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad
Die Golf-Variante
Haben Sie noch Ideen, oder setzen Sie schon auf Golf?
Der Spruch in der Überschrift ist abgewandelt, aber aus der gleichen Branche. - Kennen Sie vielleicht schon, wenn nicht, dann müssen Sie alles lesen… Immer wenn wir Pläne machen, dann verliert ein Engel seine Flügel, vielleicht sollte man das so sehen, wir sind eher geübt und geeignet im Improvisieren, und haben dann auch immer unsere besten Resultate erreicht. - Aber das will irgendwie keiner mehr, und anderswo klappt das ja auch meistens mit Plänen, oder zumindest erzählt man uns das so. - Ob es nun um die lokalen Flächennutzungspläne geht, den großen Inselplan, so nichts bringt uns wirklich voran, und irgendwie schafft kein Plan die Probleme unserer Gegebenheiten ab, was mich schon lange zu der Meinung bringt, diese Insel ist allergisch gegen Pläne und wird sich immer genau in die entgegengesetzte Richtung bewegen. - Sich bewegende Inseln, das kennt man ja noch aus der Sendung "Lost" und das wäre für uns auch noch eine feine Geschichte, zumindest wenn man den Hafen von Puerto de Tazacorte beleben wollte, dann müsste man uns auf "links" drehen. - Aber lassen wir das beiseite, und beschäftigen uns mit dem Vorhaben, dieser Insel mit mehreren Golfplätzen eine goldenere Zukunft zu schenken. - Da gibt es den berühmt, wie berüchtigten PTE, den touristischen Sondernutzungsplan der Insel La Palma, der inzwischen eigentlich nur noch als Beispiel für verfehlte Planung gilt, aber weiterhin der Hierarchie nach seine falschen Annahmen in alle weiteren Inselpläne pflanzt. - Der Plan sah bis zu fünf Golfplätze auf der Insel vor, und ging von Wachstumsannahmen aus, die uns heute bereits an die Einwohnergrenze von 100.000 Menschen stellte, aber seit Jahren wissen wir auch bereits, dass unsere Insel kein vegetatives Wachstum kurz- und mittelfristig erreichen kann. - Kein Projekt aus dem PTE ist jemals verwirklicht worden, der Plan hat uns eher beschränkt, was zum Beispiel den Ausbau des ländlichen Tourismus angeht, und inzwischen sind auch längst alle Projekte aus dem Plan verjährt. - Aber wir haben ja eine neue Inselregierung, und die nimmt uns zumindest ernst, und hat auch bereits viele Anschübe geleistet, sich doch noch gegen das Schrumpfen der Insel zu wehren, und viele Ansätze davon sind auch gut und hoffnungsvoll.
Nun kramt man die Golf-Variante aus dem Zaubersack und geht dabei sehr auf die möglichen Investoren zu, um deren finanzielles Risiko zu minimieren. - Es geht dabei um die Gästebetten in den Hotels oder Resorts neben den sportlichen Anlagen, mit denen die Investitionen wieder reingeholt werden sollen, und bislang war neben so manch bürokratischer Hürde auch eben die begrenzte Anzahl der Betten ausschlaggebend dafür, dass Investoren lieber woanders ihr Geld gelassen haben. - Federführend in der Angelegenheit in der Inselregierung ist die PP mit Carlos Cabrera an der Spitze, der auch Vizepräsident des Cabildo Insular de La Palma ist und unbedingt noch vor den Wahlen nun die rechtlichen und verwaltungstechnischen Schritte einleiten will, um eben drei der fünf Golfplatzpläne auf der Insel doch noch Realität werden zu lassen. - Es geht um die in Fuencaliente, Puntagorda und Breña Alta, Barlovento und Las Manchas wären demnach raus. - Es heißt, es werden minutiöse, umwelttechnische Gutachten genau so gefordert, wie auch finanzielle Machbarkeitsstudien, also alles ganz brav, wobei diese Studien ein beliebtes liberales Feld für Techniker und Ingenieure sind, solche als Gefälligkeiten gegen entsprechenden Entlohnung zu erbringen. - Muss nicht sein, ist aber oft so, wer das Ding bezahlt, der nimmt auch Einfluss darauf, was in dem Gutachten steht, alles andere ist lebensfern. - Ich bekomme bei gleich drei Golfplätzen dann doch Schluckauf, zumindest kurzzeitig, denn seit dem ich weiß, dass meine Kinder ihre berufliche Zukunft nicht mehr auf La Palma suchen, kann ich mit solchem Großmut eher leben, als noch vor ein paar Jahren.
Meine Hauptangst dabei ist, dass gleich drei solcher Infrastrukturen auf unserer kleinen Insel nun wirklich nicht lebensfähig sind, denn geht man mal davon aus, dass die meisten Investoren solcher Plätze zwischen 500 und 800 Hotelbetten als "kritische Mindestmenge" sehen, dann sind für die drei Anlagen gleich an die 2.000 Hotelbetten nötig. - Da ich unsere Gästekapazitäten sehr gut kenne, und auch wie schwierig es ist, die Fluggesellschaften dafür zu begeistern, Maschinen zu uns zu schicken, bezweifle ich deutlich die Wirtschaftlichkeit von gleich drei solcher Projekte. - Der Golf-Gau allerdings wäre, man baut nicht nur auf vielen Hektar drei Golfplätze, deren Bau immer und überall durchaus als Umweltkatastrophe für das beanspruchte Terrain angesehen werden muss, und dazu dann noch drei Hotelbauten, welche auch wieder viele Ressourcen schlucken, und dabei noch zusätzliche Konkurrenz für die schon unter schlechter Auslastung leidenden bereits bestehenden Hotelbetten ergeben. - Ich kann nicht sehen, dass 2.000 Betten mehr, auch so viele Möglichkeiten in den Flugzeugen mehr erreichen können, so dass wir mit dieser gewachsenen Anzahl an Betten eine noch schlechtere Auslastung der bereits bestehenden Kontingente heraufbeschwören könnten. - Folgen wären für die bereits vorhandenen Hotels noch weiterer Niedergang, und eine oder zwei der Golfplatzanlagen müssten anderweitig genutzt werden, und das könnte dann eine Privatnutzung als Chalets und Eigentumswohnungen sein, was wir auch bereits aus den Dossiers einiger Anbieter für Investitionen der Golfplätze lesen durften. - Die gehen sogar hinter vorgeschriebener Hand davon aus, dass man den bebauten Teil gar nicht als touristische Anlage nutzen will, sondern eben mit der Umwandlung der Zone und dem Druck wegen der großen getätigten Investitionen die Immobilien dann auf dem Privatmarkt als Wohnungen verkaufen kann. - Muss nicht sein, aber wird durchaus auch woanders bereits praktiziert.
Schlimmer als gar kein Golfplatz sind drei nicht funktionierende, und hier sollte man noch mal deutlich in sich gehen, ob denn dieser Sport, der bereits in der Nachfrage in Europa deutlich seinen Modezenit überwunden hat, und es auch schon zu viele Anlagen gibt, für La Palma ein Zukunftsweg sein kann. - Mir ist die Notwendigkeit von neuen touristischen Attraktionen sehr bewusst, schließlich arbeite ich seit weit über 20 Jahren in der Branche und wir müssen durchaus etwas und auch etwas mehr tun, um auch zukünftig gesucht und besucht zu werden. - Nur komme ich hier wieder auf die Befürchtung, wir sind schon wieder bereit zu kopieren, und immer wenn wir das gemacht haben, sind wir auf fremde Schnauzen gefallen. - Golf ist bei weitem kein gesuchtes Alleinstellungsmerkmal mehr für Regionen oder Destinationen, und auch zukünftig erwarte ich in der touristischen Branche noch mehr Anforderungen in Sachen nachhaltiger Aspekte und Umweltanforderungen und da können wir mit Golfplätzen in Weltbiosphärenreservaten nicht unbedingt unser Handicap verbessern. - Im Gegenteil, wir könnten uns noch weiter der globalen Konkurrenz aussetzen, die längst auch den, mal als elitär bezeichneten Markt um Golftourismus erreicht hat. - Da wäre weniger, aber besser, und auch ostentativ ökologisch vielleicht doch besser, und da käme wieder die Idee zu tragen, dass man vielleicht einen Golfplatz auf der Insel anbietet, und den als erste voll-ökologische Anlage auf der Welt. - Das würde ein Rough über Basaltfelsen bedeuten, ein Fairway über Lavagrus und die "Greens" wären bei uns "Blacks", als ganz fein gemahlenem Basalt. - Dabei würde ein solcher Kurs an der Westküste von Fuencaliente bis zu den Salinen sicher schwieriger sein, als Plätze anderswo auf der Welt, und das soll doch locken, hat man mir erzählt. - Darüber hinaus durchaus mit dem Geist des Weltbiosphärenreservates in Einklang zu bringen und wir hätten dort im Süden bereits touristische Infrastruktur in Form eines Hotels mit mehr als 2.000 Betten, die immer noch sehnsüchtig nach sich anschmiegenden Gästen lechzen. - Als Clubhaus die Saline, und auf halbem Wege eine Rast, und eine Massage im Badehaus der Heiligen Quelle, und gleichzeitig würde die Welt über unseren voll ökologischen Golfplatz sprechen und wie progressiv denn diese kleine Insel im Atlantik mit ihren Ressourcen umgeht, und diese smart bewirtschaftet. - Zu mutig, zu visionär, zu gar zu progressiv? - Oder wer will schon seine Bananenplantagen dort an der Küste verkaufen, um Platz für einen Golfplatz zu machen? - Das wäre auch eine andere Rechnung, die man aufmachen müsste, wie viel Geld erwirtschafte ich pro Hektar für die Inselkasse (nicht für ortsfremde Investoren) und kommt da mehr rüber mit Bananen, oder mit Golf? - Dabei gebe ich gerne zu, dass Bananenplantagen ebenso ein Umweltfrevel sind wie Golfplätze, ich wage eben nur zu fragen, wo hinten mehr rauskommt, und für wen.
Bleibt nur zu hoffen, dass die neue Inselregierung diese wirtschaftlichen Machbarkeitsstudien ernsthaft betreiben lässt, und dass wir uns das ganz genau noch mal überleben, mit welcher Hypothek wir unsere Inselzukunft belasten. - Dabei will ich auf keinen Fall die ernst gemeinten Versuche unserer Inselplaner respektlos betrachten, denn es ehrt diese Leute, dass sie sich wirklich intensive Gedanken über notwendige zukünftige Projekte machen. - Ich fürchte nur, die könnten sich irren, oder sich von einer interessierten Lobby falsch beraten lassen. - Dabei möchte ich mich gerne irren, das in zehn Jahren noch lieber zugeben, aber mir machen drei Golfplätze und deren Folgen hier auf der Insel dann doch Angst. - Aber da schließt sich halt wieder der Kreis, mir machen alle Pläne hier Angst, und das nicht, weil ich ein ängstliches Kerlchen bin, sondern nicht nur haarfarblich bereits lebenserfahren. - Immerhin, diese Insel neigt zu Vergreisung. - Die jungen Leute wandern ab, die Alten bleiben hier, und damit schließt sich auch der nächste Kreis zu einem der bekanntesten Sprüche über den Golfsport, den man sich so erzählt. - Aber halt, der ist bereits zu abgedroschen, steckt ja auch bereits in der Überschrift, und beleidigt ja eigentlich nicht die Golfer, sondern die älteren Menschen…
Und wer das alles brav gelesen hat, ohne zwischendurch 18 Bahnen zu spielen, der darf sich das Bild von Black Beauty als Fleißbildchen ausdrucken...
Samstag 17.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1026 hPa
Gastbeitrag von Martin Sittig
La Palma…….2008/2009
Eine kurze Geschichte über die schönste Insel der Welt…...oder, La Palma sehen.. erleben.. und…
Hallo, da sind wir schon wieder. Wie beim letzten Mal beschrieben haben wir uns nun eine andere Zeit auf La Palma ausgesucht, mit anderen Worten, wir wollen den kanarischen Winter kennen lernen. Unser letzter Aufenthalt war hier im Mai 2008, gewohnt haben wir in La Punta. Diesmal kommen wir im ´Winter´ und werden zudem im ´Hohen Norden´ der Insel wohnen. Gebucht haben wir wieder eine Pauschalreise, mit Haus und Auto inclusive, der ´Gewohnheitstourist´ lässt grüßen. Bei der Ankunft auf La Palma mussten wir feststellen, dass das schöne, mediterrane Flughafengebäude nicht mehr da ist. Es musste wohl dem neuen Gebäude weichen, bzw. eigentlich der Abwicklung, und dafür dem Platz, der benötigt wird, um den Touristenstrom in sichere Kanäle zu leiten. Schade um das schöne Gebäude, in Deutschland wäre das mit Sicherheit unter ´Denkmalschutz´ gestellt worden. Nun, nichts desto trotz, der Ablauf ist wie immer, Übernahme des Leihwagens, Anfahrt nach Llano Negro. Die Anfahrt in den Norden der Insel wurde von uns allerdings sehr unterschätzt, der zeitliche Faktor ist furchtbar. Zudem war die Wettersituation sehr bedrohlich, durch starken Regen und starke Gewitter. Wir kamen mit ca. 2 Stunden Verspätung zum vereinbarten Treffpunkt, dem Lokal La Mata. Die Dame, die uns den Schlüssel aushändigen sollte, war auf Grund der Verspätung natürlich nicht mehr da. Nach ´Hand und Fuß´ Gespräch mit dem Gastronom, der dann die Dame telefonisch instruierte, kam diese nach 10 Minuten. Die Zufahrt zu unserer Unterkunft ging relativ schnell von Statten, das gemietete Haus lag an der Straße nach Santo Domingo, zirka nach einem Kilometer nach der Abzweigung nach Llano Negro.
Hier geht es durch ein automatisch betriebenes Stahltor steil nach unten, die Zufahrt ist nicht befestigt, tiefe Spurrinnen führen direkt zum Haus. Das Haus selbst ist sehr geräumig, zum Glück mit Kamin, die Kälte liegt in dem Gemäuer, man kann sie fast greifen. Scheinbar ist das Haus längere Zeit nicht bewohnt worden. Zudem liegt das Gebäude auf 700 Metern Höhe, was in der Nacht natürlich zu sehr kühlen Temperaturen führt. Die Sonneneinstrahlung im Winter ist auf Grund des niedrigen Sonnenbogens auch nicht sehr berauschend, aber immerhin, ab halb elf gibt es Sonne pur. Die Temperaturen kommen aber selbst nach ständiger Sonne nicht über 18 Grad Celsius, aber gut, wir haben ´Winter´.
Das Haus selbst ist sehr geräumig, für zwei Bewohner genau richtig. Der Garten und die Terrassen sind riesig, um diese Jahreszeit allerdings nur um die Mittagstunden zu genießen. Beim nächst größeren Regen mussten wir feststellen, dass das Dach nicht ganz dicht ist. Klar, die Besonderheit der palmerische Bauweise liegt darin, dass jeder Raum ein separates Dach besitzt. Folglich stoßen bei mehreren Zimmern die einzelnen Dächer aufeinander. Man muss deshalb jedes Dach mit einer Rinne umgeben. Hier kann es natürlich zu Ungereimtheiten kommen, dass manche Rinne nicht richtig abläuft und es damit zu Überläufen führen kann. Dies scheint bei diesem Haus wohl der Fall zu sein, praktisch wie die Franken sind, haben wir unter jeder Tropfstelle eine Schüssel aufgestellt. Insgesamt acht Stück. Zum Glück hält sich der Niederschlag auf La Palma auch in dieser Jahreszeit in Grenzen.
In dem Haus und natürlich drum herum haben wir sehr geruhsame Stunden verbracht, der Aufenthalt auf den Terrassen findet auf Grund der Temperaturen nur in den Mittagsstunden statt. Die Sonnenuntergänge sehen wir leider nicht richtig, da vor uns Höhenzug eines benachbarten Barranco liegt. Die Sonne versteckt sich beim Untergehen hinter großen Kiefern. Das Panorama ist trotzdem schön. Der ´Hohe Norden´ der Insel ist eigentlich für jeden La Palma Besucher ein Muss, die Natur ist hier einmalig. Von tiefen Barrancos über eine Vielzahl an verschiedenen Pflanzen, die sich derartig miteinander verwachsen haben, dass zu Fuß teilwiese kein Durchkommen ist. Urwald pur. Bei Wanderungen durch küstennahe Schluchten, z.B. von Don Pedro nach El Tablado, erfährt man, was es heißt durch zugewachsene Pfade zu laufen. Nass von Hüfte bis Knöchel, die Pflanzen weisen durch den Niederschlag eine große Restfeuchte auf, erreicht man aber trotzdem, mit superguter Laune, sein Ziel. Man lernt in örtlichen Lokalitäten echt interessante Menschen kennen. Es wurde uns ein ´Joe´ vorgestellt, der nach längerer ´ Hand und Fuß´ Rhetorik bekannt gab, dass er schon mal in Düsseldorf gearbeitet hat. Alles ´D.....´ oder ? Naja, vielleicht doch nicht.
Zu erwähnen ist hier eine Wanderung, die über den sogenannten Königsweg führt. Wir haben uns nicht nur im Norden vergnügt, sondern haben unsere Aufwartung auch dem sogenannten ´Mittleren Westen´ zukommen lassen. Die Wanderung beginnt an der Ermita de la Virgen del Pino, führt über den Reventon-Pass (1434 m) und über die Cumbre Nueva. Der Weg ist anfangs sehr steil, es geht über den ´Königsweg´ in Richtung Passhöhe. Oben angekommen hat man einen tollen Blick auf die Ostseite der Insel, auf der Passhöhe ruht man so erstmal aus, mit gemütlicher Rast, isst und trinkt, und schaut. Jetzt geht es fast waagrecht weiter, immer entlang auf der Trennmeile Ost und West La Palmas. Der Fahrweg auf dem man unterwegs ist, ist doppelhäuptig. Man kann entscheiden, ob man lieber dem Fahrweg folgt, oder lieber parallel zu diesem über kleine Pfade läuft. Diese Abzweigungen sind von der Vegetation her sehr sehenswert. Man geht durch drei Meter hohe Erikagewächse, streift an riesigen Lorbeergewächsen entlang, wird, wenn es ganz dumm kommt, von Wolken eingehüllt, die von der Ostseite über die Cumbre Nueva streifen. Die Temperaturen sind sehr angenehm, irgendwie um die 18 Grad Celsius, und das Anfang Januar. Wir lieben diese Insel. Man läuft sozusagen doppelgleisig entlang auf der Wolken- und Wetterscheide. Sehenswert. Irgendwann kommt man im Refugio de El Pilar an, hier sind dann wieder mehr Menschen und Wanderer unterwegs. Das Refugio ist auch mit dem Auto zu erreichen, wir gehen jetzt abwärts Richtung El Paso. Es ist ein teilweise steiler Pfad über Lavafelder, immer wieder quert man die Straße, auf der sehr wenig Autos unterwegs sind.
Es geht weiter entlang an einzeln wachsenden Kiefern, immer Richtung Besucherzentrum der Parkver-
waltung, zuvor quert man jedoch die LP 2, wichtige Verbindung zwischen El Paso und Santa Cruz, der Hauptstadt der Insel. Es geht leider nur an der Straße entlang, die zur Cumbrecita führt. Die Wanderung endet wieder an der Ermita de la Virgen del Pino. Wir haben für diesen Weg zirka sieben Stunden gebraucht,
immer wieder stehen bleiben, fotografieren, schauen, also durchaus verständlich, eben individuell, wie eigentlich die ganze Insel. Es ist hier wunderschön, auf gut fränkisch gesagt ´´ Allmächt, do is wärgli schäi, mir kummer widder´. Die Übersetzung dieser Worte findet man vielleicht im Netz.
Fazit aus dieser ersten Bewinterung auf La Palma müssen wir sagen, es ist gut so. Der kanarische Winter ist mit einem Winter in Franken nicht zu vergleichen. Das Wetter ist so mild, dass man die ganze Zeit, zum Beispiel, Gemüse und Salat ernten kann. Für Selbstversorger wie wir, ein Umstand der uns gut gefällt. Wir werden im Jahreswechsel 2009/2010 wiederkommen. Bis dahin oder auf fränkisch ´Ade´.
Martin Sittig
Freitag 16.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 12,5 Grad
Gemischtwaren
Keine Ölbohrungen, Schweinekübel und gequirlte Kacke
Viel Krach um letztendlich nichts. - Es lohnt sich wohl nicht, das bisschen Gas und noch weniger Öl zu fördern, welches man zwischen den Kanaren und Marokko vermutet hatte. - Nachdem die Marokkaner vor einer Weile bereits die Probebohrungen abgeschlossen hatten, zieht nun die spanische Repsol auch das Bohrschiff ab, es wird also dort keine Förderung geben. - Heftig hatten sich die Bewohner der östlichen Inseln zumeist gegen die Bedrohung durch eine eventuelle Förderung von Öl gewehrt, und auch das Gobierno de Canarias versuchte gegen diese Bohrungen vorzugehen, allerdings dürfte das auch eher politisch motiviert gewesen sein, denn hier auf den Kanaren ist die in Madrid in absoluter Mehrheit regierende Partido Popular in der Opposition. - Da wurde versucht, viel schmutzige Wäsche zunächst zu produzieren, um die dann auch wieder waschen zu können und auch der "Kanarische Superminister" José Manuel Soria, der ja so gerne Präsident der autonomen Region Kanarische Inseln geworden wäre, aber eben mit einem Ministeramt in Madrid Vorlieb nehmen musste, hat einen großen Anteil daran, dass viele Diskussionen und Vorstellungen um diese Probebohrungen ziemlich schräg geführt wurden. - Das ist nun alles vom Tisch, war eh nie meine Baustelle, und so muss das auch erst gar keine werden. - Und so traurig muss man in Madrid auch nicht sein, der schwache Euro und das billige Öl vom Weltmarkt geben viel mehr an Wachstumsanreizen her, als das bisschen Öl, dass man dort vermutet hatte.
Fünf Nachbarshäuser gibt es noch in unserer Straße, und wahrscheinlich wäre es gut, wir würden uns zusammen eine Sau anschaffen. - Der Schweinekübel soll wieder kommen, so zumindest heißt es, zunächst noch hinter vorgehaltener Schamhand aus der Inselregierung, denn unsere Müllverwertungsanlage hat sich ja nach kurzem Betrieb als verdauungsuntüchtig erwiesen. - Darum gibt es noch reichlich Polemik hier, was man uns vor mehr als einem Jahrzehnt als supermoderne Allzweckwaffe gegen den Inselmüll verkauft hat, beweist sich nun als völlig ungeeignet den Inselmüll wieder in seine Wertstoffe zu zerlege. - Dabei haben wir aber doch alle mal gelernt, es gibt eigentlich gar keinen Müll, sondern nur mehr oder weniger stinkende Wertstoffe. - Das stimmt auch heute noch, allerdings muss man den Kram eben auseinanderwuzeln, und das kann man sowohl mit allermodernster Technik machen, oder mit viel Arbeitskräften. - Die moderne Technik haben wir nicht, auch wenn die alte Inselregierung uns das so verkauft hat, und das zweite kostet zu viel Geld, also müssen die Bürger den Müll trennen, und zwar schon zu Hause. - Dabei spielt der Biomüll eine entscheidende Rolle, den müsste man komplett aus dem Hausmüll heraushalten und dazu kämen dann auch alte Tugenden wieder zum tragen. - Dass ich das noch erleben darf, der Schweinekübel wird plötzlich wieder zur Tugend und die ganzen mülltrennungswütigen Guiris sind nun doch nicht die Staatsdeppen, sondern werden in Sachen Müll sogar zu Vorbildern. - Ich vermute mal, vor den Wahlen im Mai wird man uns wohl offiziell noch in Ruhe lassen mit der Mülltrennung zu Hause, und wenn die Coalición Canaria wieder an die Macht kommt, dann entwickeln die sicher wieder eine neue Geheimwaffe gegen Inselmüll, (irgend welche Barrancos, die kaum ein Mensch kennt) aber wenn die Anderen am Ruder bleiben, dann wird das mit dem Trennen wohl zur zukünftigen palmerischen Leitkultur werden müssen. - Ich muss dringend mit meinen Nachbarn reden, über eine Kollektivsau. - Meinen Biomüll und meinen Segen sollen die haben, und ich will auch gar nicht abbeißen von der flotten Sau später mal. - Versprochen!
Die gute Nachricht kommt aus der Hauptstadt, die haben nun endlich die Arbeiten für die Fäkalienpumpstationen an eine Firma vergeben, und nun kann also das meistgenannte Bauwerk La Palmas aus dem Jahr 2014 endlich in diesem Jahr erstellt werden. - Im Rahmen der Bauarbeiten zur Erstellung des Stadtstrandes der Hauptstadt musste man auch die Hauptentsorgungsleitungen und Pumpstation neu verlegen. - Ohne wirklich viel nachzudenken setzten Techniker diese Pumpstation mitten in den Kreisverkehr am südlichen Eingang zur Hauptstadt und auch zum Hafen, und erst durch eine Veröffentlichung einer Fotomontages in einer Zeitung wurde allen Bürgern aber auch Politikern klar, dass man sich mit einer solchen Knödelpumpstation am Eingang der Stadt kein schönes Denkmal und noch weniger eine Begrüßungsformel hingestellt hat. - Peinlich, alle Stadtpolitiker haben das durchgewunken, keiner hat sich daran gestört. - Allerdings war ziemlich schnell klar, das kann nicht angehen, dass man das Ding dort baut, aber es dauerte über ein Jahr, bis man sich auf einen alternativen Standort einigte. - Hafenbehörde, Küstenschutzamt, Stadt Santa Cruz und schließlich war es die Inselregierung, welche mit eigenem Geld es möglich machte, dass nun diese Pumpstation nur 200 Meter weiter, aber hinter der Hafenmole gebaut werden kann. - Erst wenn diese Pumpstation fertig ist, kann man die neuen Entsorgungsrohre in Betrieb nehmen und erst dann kann man den Strand auch fertig machen und nutzen. - Ein bisschen Schilda, ein bisschen wir, aber Hauptsache man kommt weiter mit dem Strand, und bei mir bleibt ja immer noch die Hoffnung, dass man ganz mutig wird in Santa Cruz und man die Avenida Marítima von den Autos befreit und so eine riesige Strandpromenade schafft. - Den Mutigen gehört aber leider nicht immer die Welt, aber oft die Zukunft.
Auf den Kreisverkehr wollte man die Pumpstaion hinstellen
Freitag 16.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag vom Kulturbeaufragten
Ludwig
Ha, das wurde aber auch Zeit! Und zwar in mehrfacher Hinsicht.
Zum einen war die Durststrecke für die Freunde des Kammermusikzyklus "Jerónimo Saavedra Acevedo" ganz schön lang, bedingt durch den unvorhergesehenen Ausfall des Dezemberkonzerts, welches zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden wird. Zum anderen empfindet der Kulturbeauftragte es fast schon als Skandal, dass er - als überzeugter Ludwigianer! - so lange auf ein ausschließlich dem Genie aus Bonn gewidmetes Konzert hier auf La Palma warten musste. Immerhin bald 27 Jahre lang!
Nun also Beethoven, Beethoven und Beethoven, drei Klaviersonaten dürfen wir heute um 20.30 Uhr im Teatro Circo de Marte in Santa Cruz geniessen, die Nummern 5, 15 und 30. Viel falsch machen kann man da nicht, es sei denn,
aber davon gehen wir selbstverständlich nicht aus, der Pianist.......
Nein, auch der Tastenkünstler wird uns begeistern, Javier Negrín heisst er, hat 2004 in der Wigmore Hall in London debutiert und sich seither in Europa, Südamerika und im Fernen Osten einen ausgezeichneten Namen gemacht. Seine CD mit Einspielungen von Preludes von Alexander Skrjabin wurde von der Fachkritik begeistert aufgenommen.
Und so freut sich der Kulturmensch auf viele bekannte Gesichter heute Abend, vielleicht auch auf ein paar unbekannte. Immerhin läuft die Tourismussaison bislang recht passabel, und ich kann meine im Individualtourimus tätigen Kollegen nicht oft genug dazu auffordern, ihre Gäste ins Konzert zu schicken. Die Rückmeldungen werden diese Empfehlung bestätigen. Einmalige Erlebnisse machen aus Besuchern Stammgäste, und diese Erlebnisse müssen nicht unbedingt immer nur endemisch sein.
Mit musikalischen Grüßen
Ihr
Ödi Jonitz
(Kulturbeauftragter)
Donnerstag 15.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,3 Grad
Der Dezember macht aus einer Roten Null eine Schwarze Eins
Internationaler Tourismus auf La Palma weiter ansteigend
Der Sommer war gar nicht gut im Tourismus auf der Insel, das haben wir ja auch oft genug erwähnt. - Aber die Wintersaison ist wie erwartet besser, sowohl im November, als auch im Dezember legen die Zahlen jeweils um rund 10% zu, und mit den neuesten Zahlen jetzt haben wir es gerade noch geschafft, für das gesamte Jahr 2014 ein kleines Plus einzufahren. - Das hatten wir ja auch gehofft und bis zuletzt gezittert und auch wenn anderswo immer noch ein kleines Minus genannt wird, errechnen wir mit den Statistiken des staatlichen Flughafenbetreibers andere Zahlen. - Dabei stammt die Presseerklärung, welche jetzt durch die Zeitungen getrieben wird, vom Flughafenbetreiber selbst, aber die interessiert die Zahl der Passagiere, welche den Flughafen nutzen, und uns nur die Zahl der Gäste, welche anreisen, und dabei entstehen wohl diese kleinen Unterschiede. - Dort heißt es, im Jahr 2014 hätten 0,1% weniger internationale Gäste den Flughafen genutzt und wir errechnen, dass im Jahr 2014 ein bisschen mehr als ein Prozent mehr internationale Gäste angekommen sind, als noch im Jahr davor. - Die Zahlen lauten: Gesamtzahl der anreisenden Passagiere 2013 war 393.413, davon 288.460 nationale Passagiere und die Differenz ergibt dann 104.953 internationale Gäste. - Im Jahr 2014 kamen 423.265 Reisende auf dem Flughafen La Palma an, davon 317.096 nationale Gäste und die Differenz daraus ergibt dann 106.169. - Die Unterschiede sind nicht groß, allerdings ist eine Schwarze Eins schicker als eine Rote Null, zumindest, wenn es nicht um Abendkleider oder Politik geht, und wir wollten doch unbedingt positive Zeichen.
Der Dezember alleine sieht noch deutlich besser aus, 2013 kamen 12.173 internationale Gäste über den Flughafen zu uns, im Dezember 2014 waren es 13.328. - Hierbei gilt besonders zu beachten, dass dieses Jahr das erste Mal La Palma in einem Monat ansteigende Besucherzahlen vermelden kann, aber in der Gesamtschau der Kanarischen Inseln der internationale Tourismus leicht zurückgegangen ist. - Mag sein, dass hier bereits die steigende Zurückhaltung russischer Gäste auffällt, ein Markt, der La Palma bislang eben nur gering berührt, und damit keinen Einfluss auf unsere Statistiken werfen kann. - Auch fällt natürlich auf, dass die Zahl der nationalen Gäste deutlich angestiegen ist, besonders die der interinsularen Flüge, und hier darf man das wohl als kleines und vorsichtiges Zeichen eines dahingehauchten Aufschwüngelchens werten. - Das Wort Aufschwung wäre halt einfach noch eine krasse Lüge, und noch nicht mit der so oft zitierten Meinungsfreiheit zu erklären. - Wir deuten das so, viele Leute, die bislang sich die Reise auf eine andere Insel verkniffen, oder das günstigere Schiff genommen haben, die sagen sich jetzt, das Licht dort vorne am Ende des Tunnels ist nicht mehr der Scheinwerfer eines entgegenkommenden LKW, sondern Hoffnung, also fliegen wir doch mal wieder Tante Carmen auf Tenerife besuchen, anstatt uns die vier Stunden auf dem wackeligen Schiff anzutun.
La Palma und sein Projekt Tourismus sind damit aber dennoch noch nicht über "den Berg", denn das sind immer noch recht wackelige Zahlen und die Fluggesellschaften wie schreckhafte Tiere, denen man bloß keine schrägen Dinge vorhalten darf. - Kommt nur eine Maschine weniger aus Mitteleuropa, dann ist die Schwarze Null sofort wieder da, oder sogar noch schlimmer, also wird man weiter daran arbeiten müssen, dass uns die Fluggesellschaften weiter so hold bleiben. - Das aber bedeutet auch, dass wir die Reiseveranstalter dringend locken müssen, denn die sind es ja, welche den Fluggesellschaften gewissen Auslastungen garantieren und die Individualgäste dann die Carrier in die mögliche Gewinnzone bringen mit der besseren Auslastung. - Da stecken also der konventionelle Pauschaltourismus im gleichen Boot wie das, was wir individuellen und ländlichen Tourismus nennen, der eine kann nicht ohne den anderen, was aber nicht immer allen Beteiligten so klar ist. - Dazu gibt es auch immer wieder die Forderungen nach der "Kritischen Masse" an Hotels, die notwendig sind, die Reiseveranstalter zufrieden zu stellen und möchte ich manchmal kontern mit dem Hinweis, ob es denn nicht besser wäre, die vorhandenen Installationen wieder allesamt auf Vordermann zu bringen, anstatt den Neubau weiterer Anlagen zu wünschen. - Denn eigentlich hätten wir genügend Plätze, die Hauptstadt und Puerto de Tazacorte bräuchten unbedingt noch Hotelplätze, ansonsten fallen mir eine ganze Menge an Häusern ein, die dringend renoviert und attraktiver gemacht werden müssten. - Aber da zieren sich manche Ketten mit den Investitionen, ganz so, als könne man dem Ziel La Palma in Gänze nicht richtig trauen. - Es gibt also noch reichlich Arbeit hier für uns, nicht nur die Werbung nach außen muss noch weiter verbessert werden, auch wir hier auf der Insel müssen schauen, dass wir den sich veränderten Erwartungen möglicher Interessenten an dieser Insel standhalten können.
Warum nur sagt uns das sofort, dass dieses Bild auf dem Flughafen La Palma entstanden ist?
Donnerstag 15.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
M ä n n e r ---
Es war ein Älterer, der mich anrief.
Das Gespräch war kurz, aber nicht etwa bündig. Nein, überhaupt nicht, man merkte von Anfang an, dass es am rechten Kontakt fehlte. Er klang enttäuscht-verärgert-frustriert: "Warum sind Sie denn nicht gekommen? Ich habe über eine Stunde gewartet."
"Wohin sollte ich denn kommen?"
"Natürlich in das Café, wo wir verabredet waren."
"Ich kann mich nicht besinnen ..."
"Aber, meine Beste, das gibt es doch wohl nicht. Am Morgen lernen Sie einen Mann am Strand kennen, und bis zum Nachmittag haben Sie schon vergessen, dass Sie mit ihm verabredet sind?"
"Ich war aber mit niemand verabredet."
"Ach, und Sie waren auch nicht am Strand?"
"Nein. Wen wollen Sie denn überhaupt sprechen?"
"Frau Dahlke."
"Na, dann rufen Sie sie doch mal an, denn jetzt sprechen Sie mit Frau Dähncke."
"Ich weiß ja ihre Nummer nicht."
Schon als junger Mann etwas verwirrt
Mittwoch 14.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,3 Grad
Das Imperium meldet sich zurück
Wahlkampf auf Gutsherrenart
Vorher können wir aber noch den noch schnelleren Abzug des Calima vermelden, der heute Morgen ohne ein leises Servus einfach verschwunden war. - Man merkte das nachts eigentlich schon, denn die Sterne funkelten und es wurde kälter, als noch die anderen Tage. - Der frische Wind des Passats weht nun wieder ohne Körnung über die Insel und die Sonne hat dann auch die Möglichkeit, gleich viel stärker ihre wärmenden Strahlen auf die Insel zu schicken. - Das bedeutet wieder eine Schicht weniger beim Spaziergang und für die kommenden Tage melden die Vorhersagen auch keinen weiteren Calima für die Inseln. - Man fing bereits an zu scherzen, man möge bitte den Marokkanern und Mauretaniern sagen, die sollten doch bitte landeinwärts ihre Haustüren kehren und nicht mehr auf den Atlantik hinaus. - Diese Scherze sind nun hinfällig, mal sehen, wie lange das gut geht.
Ich hatte Ihnen ja schon die traurige Mitteilung gemacht, es ist bereits Wahlkampf auf den Inseln, und da werden wir uns die kommenden Monate auch wieder öfter mit dem befassen, was man als Lokal- oder Regionalpolitik beschimpft. - Aber ich war doch gnädig mit Ihnen in den vergangenen Monaten, so wenig über Politik habe ich doch eigentlich noch nie geschrieben… - Auf La Palma sind ja die Sozialisten immer noch mit sich selbst beschäftigt, es geht weiterhin um die sechs Inselräte der Partei, die ja eigentlich aus der Partei geworfen wurden, aber nun vor den Wahlen doch wieder irgendwie eingegliedert werden sollen. - Was man bislang als innerparteilichen Eiertanz ohne Anfassen aber mit Eingriff betrachtet, wird nun zum Wahlkampf, denn die Coalición Canaria bringt sich nun in dieses Thema ein. - Warum, was haben die denn damit zu tun, dass die Sozis ihre Räte nicht in die Schubladen bekommen? - Auf der Ebene der Regionalregierung, also im Gobierno de Canarias, da schaukelt eine Koalition der Verlierer sich nun bereits seit dreieinhalb Jahren durch die Krise, und mit Koalition der Verlierer sind die Sozialisten und die Coalición Canaria gemeint, denn meistgewählte Partei im Wahljahr 2011 auf den Kanaren war die bürgerliche Partido Popular. - Aber das hat Tradition hier auf den Inseln, immer regiert die Coalición Canaria mit einer der beiden landesweit antretenden Parteien, und auch immer mit der Gruppierung, welche weniger Stimmen hat, denn Juniorpartner, das steht denen nicht, und ich glaube auch, das können die gar nicht. - Auf La Palma aber regiert im Cabildo Insular ein Pakt aus PP und PSC/PSOE und das kommt weder bei der Coalición Canaria gut an, noch bei der regionalen PSC/PSOE, denn man wollte doch eigentlich, dass der Pakt Coalición Canaria/Sozialisten überall auf den Inseln durchgesetzt wird. - Auf La Palma hat man sich aber, nach einer ganzen Weile zugucken dann doch entschlossen, Politik für die Insel und nicht mehr für das Klientel von immer zu machen, und mit dem rebellischen Pakt im Cabildo Insular gefährdet man der Meinung der Coalición Canaria nach nicht nur den jetzigen, sondern auch zukünftige mögliche Pakte mit der PSC/PSOE, denn diese Partei mache sich mit einer möglichen Wiedereingliederung der palmerischen Räte in die Partei unglaubwürdig. - Das sagt ausgerechnet der neue starke Mann der Coalición Canaria, Fernando Clavijo, noch Bürgermeister der Stadt La Laguna und Kandidat der CC für den Posten des Präsidenten der autonomen Region Kanarische Inseln, welcher selbst überhaupt nicht unumstritten ist. - Gleich vier Anschuldigungen gegen ihn stehen an, gerichtlich bewertet zu werden und eigentlich wollte doch die Coalición Canaria keine Leute mehr auf Listen setzen, welche Beschuldigte in Gerichtsverfahren sind. - Aber da wird das mit dem Personal knapp, also muss man doch wieder auf solche Kräfte zurückgreifen. - Es geht aber sowieso nur um Beschuldigte, nicht um Verurteilte, und da müssen wir natürlich zunächst die Unschuldsvermutung gelten lassen. - Aber der neue starke Mann der Coalición Canaria droht, sollte nun die PSC/PSOE die sechs rebellischen Räte auf La Palma wieder zurück in die Partei lassen, dann würde man zukünftig wohl nicht mehr mit der PSC/PSOE gemeinsame Sache machen. - Ein angenehmeres Versprechen hat die Coalición Canaria ja noch nie verteilen können, nach meiner bescheidenen Meinung zumindest, allerdings bewegen wir uns hier in den Sphären der Politik, also muss man das alles nicht so ernst nehmen. - Mal sehen, ob die PSC/PSOE sich von solchen Drohungen beeinflussen lässt, und sollte dem doch so sein, dann kann man eigentlich gleich einpacken. - Die Coalición Canaria allerdings macht auch gleich wieder klar, Platz da, jetzt kommen wir, und am liebsten möchte man auch gleich noch bestimmen, wer in anderen Parteien Mitglied sein darf, und wer nicht.
Mittwoch 14.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag von Franz Trommer - Hundebekanntschaft auf La Palma
El leon no es como lo pintan
Es wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Nette Hundebekanntschaften hatten wir auf unseren Reisen ja viele gemacht. Ich erinnere mich an "unsere Hunde" auf El Hierro oder den Hund von Willi auf La Gomera. Auch die Jagdhunde auf La Palma sind nette Tiere, die nur ihre Mucker jagen wollen und niemanden etwas antun.
Doch auf La Palma hatten wir auch das zweifelhafte Vergnügen, die flüchtige Bekanntschaft mit einem besonderen Prachtexemplar von Wachhund deutscher Sorte nebst Herrchen zu machen und das kam so:
Wir wanderten einen Forstweg entlang, von dem ein Seitenweg abging. "Sieh mal", sagte ich zu meiner Frau Christel, "hier links und rechts neben dem Weg sind Eisenpfähle einbetoniert, die Reste einer eisernen Kette liegen im Staub, das dicke Schloss bammelt noch verschlossen an der Seite herum. Da hinten hat sich bestimmt ein Deutscher im Wald eingeigelt und hatte versucht, schon hier am Waldweg eine Sperre zu errichten. Aber da hatte er natürlich die Rechnung ohne die Ranger gemacht. Die dulden solche Scherze nicht, wäre ja auch im Falle eines Brandes sehr schlecht, wenn man hier nicht durchfahren könnte und so haben sie ihm die Kette durchgekniffen."
"Na", entgegnete Christel, "das schauen wir uns doch gleich einmal an." Also wanderten wir in diesen Weg hinein und nach einer Weile - richtig - da lag die Finka. Ein protziges Tor, hoher Maschendrahtzaun mit Übersteigschutz, ein dicker Wachhund dahinter, da wussten wir gleich, wer hier wohnt. Doch als wir langsam weitergingen, näherte sich plötzlich Motorengeräusch. Herrchen kam mit einem Jeep angefahren, ich winkte freundlich, er guckte nur verbiestert. Bei anderer Gelegenheit ist er vielleicht sogar ein ganz netter Kerl und hätte mir bestimmt leutselig bei einem Glase Wein erzählt, wie freundlich hier die Deutschen seien. Wenn aber Fremde in "seinem" Walde herumkriechen, wird er wohl regelmäßig wütend. Und damit wir auch unmissverständlich mitbekämen, wer hier der Herr im Walde sei, hetzte der doch glatt seinen Köter auf uns los! Dieser, ein großes, starkes Tier mit kurzem, weißem Haar, hellbrauner Zeichnung, welcher Rasse er angehören könnte, wusste ich nicht, kam so motiviert unter lautem Gebell und in der irrigen Annahme auf uns zugewetzt, ein oller Tierarzt habe vor einem außerhalb seines Reviers herumlaufenden Hund Angst. Ich schnappte mir also erst einmal eine handliche Klamotte für alle Fälle, packte mit der anderen meinen Wanderstab fester, ging ihm ein paar Schritte entgegen und redete mit tiefer Stimme freundlich auf ihn ein, das beruhigt! Das Hundchen kannte die Bewegung offensichtlich. Es schien zu wissen, was es bedeutet, wenn sich jemand bückt und verlangsamte daher sein Tempo erheblich.
"Komm doch her", rief ich, "nun komm doch, nun komm doch", und zeigte dabei einladend auf den Platz vor mir. Und da ich natürlich sein Herrchen auch noch ärgern wollte, rief ich laut: "Nun komm doch her, ich tue dir auch nichts."
Das war eindeutig zu viel gewesen und wurde vom Herrchen sofort mit wütendem Rufen und Pfeifen nach seinem vierbeinigen Bodyguard quittiert. Der rollte noch der Form halber seine Augen nach hinten, bis nur noch weißes blinkt und knurrte mir zu: "Da hast du aber Schwein gehabt, hätte Herrchen mich jetzt nicht gerufen, dann hätte ich dich glatt aufgefressen", und trollte sich davon. Wir gingen, wenig erfreut über derartig teutonische Gastfreundschaft im Ausland weiter, bis sich der Weg im Dickicht verbarg. Doch auf dem Rückwege sahen wir unseren Freund wieder. Der lag nun zerknirscht und platt wie eine Briefmarke hinter seinem Maschendrahtzaun und sah uns aus seinen Hundeaugen traurig an, während er ein dumpfes Grollen in seiner Kehle nach oben würgte. Das war heute nicht sein Tag gewesen! Erst kein Erfolgserlebnis gehabt und dann wird ihn Herrchen noch wegen Feigheit vor dem Feinde zusammengeschissen haben - das schmerzt natürlich eine Hundeseele gewaltig!
Diesen Beitrag habe ich meinem Buch "Die Sehnsucht nach dem Anderswo" entnommen.
Erschienen im BS-Verlag Rostock, erhältlich im deutschen Buchhandel,
ISBN 978-3-86785-145-9 oder im Internet bei Amazon
Dienstag 13.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 12 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 21,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad
¡Caramba Calima!
Die Sahara ist undicht
Dreimal hintereinander, seit Weihnachten praktisch immer im Staub. - Was ist da passiert? - Ich weiß es nicht, aber wollen wir jetzt nicht gleich wieder den Klimawandel bemühen, denn auch das war schon mal da. - Aber es fällt dennoch und unangenehm auf, auch wenn sonst im Winter solch ein paar Tage Calima durchaus aufwärmend sein können. - Aber auch hier versagt dieses Phänomen, denn die Luft ist dennoch kühl, Passat mischt sich unter die staubige Luft und man weiß gar nicht so recht, an was man ist. - Die Großwetterlage ist Schuld daran, das ist immer so, das Azorenhoch arbeitet nicht im vorbestimmten Rhythmus und wandert oftmals zu weit nach Osten aus. - Damit kommt dann die Luft nicht mehr kühl und sauber vom Nordatlantik zu uns, sondern bereits eingestaubt über Nordafrika und dann haben wir den Salat, beziehungsweise den Staub. - Aber auch wenn das Hoch wieder dort arbeitet, wo es betitelt wird, eben mit dem Kern über den Azoren, auch dann bleibt die Luft noch ein paar Tage so staubig und erst wenn der Staub sich dann gelegt hat, oder noch weiter südlich auf den Atlantik hinausgeweht wird, dann wird die Luft wieder besser bei uns. - Es könnte allerdings noch viel schlimmer kommen, La Palma ist weiter weg von Afrika als die anderen Inseln, bei uns ist gar nicht die dichteste Form des Calima. - Zur Vorhersage hat sich das Modell unter dem Namen "Caliopa Canarias" bewährt, die haben überhaupt richtig interessante Daten aufzuweisen und wenn man eben nach dem Feinstaub P10 sucht, dann kann man diese Vorhersagen mit dem Saharastaub auch wunderbar betrachten.
Übermorgen also soll unsere Luft wieder klar werden, das wird die Bergwanderer und Fotographen so richtig freuen, denn im Moment ist das zwar interessant, was das Wetter zu bieten hat, aber die Sonnenuntergänge sind nicht spektakulär wie sonst im eigentlich klaren Winterwetter und die Weitsicht natürlich auch nicht gegeben. - Und die Luft ist sehr trocken, Menschen mit Bronchialproblemen und trockener Haut mögen das natürlich auch nicht, und manchmal herrscht eine Dichte des Staubes, da würde man anderswo den Verkehr anhalten lassen. - Gerade im Winter ist das sonst selten, aber diesen Sommer über gab es keinen Calima, da will man wohl so einiges nachholen. - Das bringt uns zu dem nächsten Problem, welches für Urlauber eigentlich keines ist, uns fehlt noch reichlich Wasser in diesem Winter, aber wo die Tiefdruckgebiete so weit im Norden von West nach Ost ziehen, da erreichen uns diese einfach nicht. - So fürchte ich auch ein bisschen um die Mandelblüte, die wird immer besonders ausgeprägt, wenn wir im Dezember und Januar kräftige Niederschläge haben, aber der Dezember war sehr trocken und der Januar macht bislang überhaupt keine Anzeichen, an der Wasserschuld arbeiten zu wollen. - Natürlich gibt es dennoch die Mandelblüte, aber eben wohl nicht so derart prächtig und bewundernswert, wie das im vergangenen Frühjahr noch war. - Jetzt wollen wir aber zuerst mal den Calima los werden, und dann unterhalten wir uns noch mal, ob wir uns denn Niederschläge wünschen sollten. - Und dann gab es doch immer noch diese Bauernregel, im Winter kommt nach Calima immer Regen? - Das ist mir sowieso schon seit längerem aufgefallen, seit dem jeder im Netz hunderte von Wettermodellen nachlesen kann, sind die Bauern und ihre Regeln verstummt. - Ich weiß auch nicht, was mit den Regeln der Bauern geworden ist, denn außer ein paar dicken Tropfen, die mehr Sand als Wasser inne hatten, ist weiter noch nichts im Januar vom Himmel gefallen. - Ist vielleicht auch besser so, denn sollte es knapp nach dem Calima regnen, dann wird die Wäsche, und eben besonders die weißen Hemden und die schönen Bettlaken gelb vom Staub in den Regentropfen, und man muss alles erneut waschen. - Also Sand abschütteln, Staub aushusten, wir wollen endlich wieder schöne Sonnenuntergänge und Passatwolken sehen, so eben, wie das immer war in dieser Jahreszeit.
Auf den Gewächshäusern hat sich bereits sichtbar eine gehörige Staubschicht angesammelt
Dienstag 13.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 17 % - Luftdruck 1020 hPa
Gastbeitrag von Claudio
Wichtiger Hinweis für ausländische Residenten und deren Führerscheine
Führerschein- Fahrerlaubnis- Lenkerberechtigung- Führerausweis-
Fahrberechtigung (Fahrausweis, Billet, Permis)-permiso de conducción
Die deutschen Worte der Überschrift benennen die Bezeichnungen dieses im heutigen Leben wichtigen Dokumentes in den deutschsprachigen Ländern.
In der EU hat das Europäische Parlament mit der Richtlinie 2006/126/EG und der Entscheidung des Rates vom 20.12.2006 die Grundlage für die gegenseitige Anerkennung der in den Mitgliedsländern ausgestellten Führerscheine geschaffen. EU-weit sollen somit die in den 28 Mitgliedsländern vorhandenen mehr als 110 verschiedenen Arten von Führerscheinen harmonisiert werden.
Diese Richtlinie wurde mit dem Real Decreto 818/2009 und Datum vom 08.05.2009 in spanisches Recht umgesetzt. Näheres hierzu werde ich weiter unten ausführen.
Die aktuelle Situation in Deutschland
Seit dem 19. Januar 2013 werden deutsche Führerscheine nur noch mit einer Gültigkeitsdauer von 15 Jahren ausgestellt, unabhängig von der dafür notwendigen Fahrerlaubnis .Vor diesem Datum ausgestellte Führerscheine sind weiterhin gültig müssen allerdings bis 19.01.2033 umgetauscht werden (Zwangsumtausch). Dem deutschen Michel wird jetzt erklärt, dass sich diese Befristung zu seinem Schutz nur auf die Fälschungssicherheit des Dokumentes bezieht und nicht seine (aus heutiger Sicht weiterhin auf Lebenszeit erworbene) Fahrerlaubnis betrifft, dass diese weiterhin Gültigkeit hat und dass nach Ablauf dieser 15 Jahre automatisch ein neues Dokument allerdings mit einem hierfür notwendigen neuen Lichtbild und auch ohne medizinische Prüfung ausgestellt würde.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Politiker und Beamten in jener kommenden Zeit an diese Aussage erinnern.
Durch die EU-Regelungen ergeben sich auch Änderungen bei den Klasseneinteilungen. Die zuständige Bundesbehörde, das Kraftfahrtbundesamt KBA (www.kba.de) informiert hierüber; didaktisch besser zusammengestellte Einzelheiten hierzu lesen Sie am besten bei einem Automobilklub, z.B.:http://www.adac.de/_mmm/pdf/EU-F%C3%BChrerschein-2013_164693.pdf
Anerkennung deutscher Führerscheine im Ausland
Nach den Vereinbarungen werden alle deutschen Führerscheine in den EU- Mitgliedsländern grundsätzlich anerkannt, in der Praxis ergaben sich aber in der Vergangenheit oftmals Probleme mit der praktischen Durchführung bei Kontrollen im Ausland, z.B. für Inhaber der früheren "grauen Lappen" oder der späteren roten Führerscheine.
Wichtige Frist für Deutsche und andere EU-Ausländer mit Wohnsitz in Spanien
Die dem spanischen Innenministerium untergeordnete oberste Verkehrsbehörde ist die "Dirección General de Trafico" (www.dgt.es). Sie informierte mit Datum vom 29.Dezember 2014 darüber
Dass in Spanien wohnende Bürger aus der EU die ihren Wohnsitz vor dem 19. Januar 2013 nach Spanien verlegt haben ab dem 19. Januar 2015 Ihren Führerschein bei der zuständigen spanischen Straßenverkehrsbehörde (Jefatura de Tráfico) registrieren lassen müssen wenn
Dieser Führerschein vor dem 19. Januar 2013 ohne befristete Gültigkeitsdauer von den Behörden ihres Heimatlandes ausgestellt wurde.
War die Wohnsitznahme in Spanien nach dem 19.Januar 2013 ändert sich auch diese Zweijahres-Frist, z.B. Resident ab 14.Juli 2014 bedeutet Beginn der Frist ab 14.Juli 2016.
Damit sollen für einen ausländische Verkehrsteilnehmer in Spanien die gleichen Bedingungen wie für einen Spanier gelten, z.B. Abzug von Punkten bei Verstößen.
Für die Registrierung der ausländischen Führerscheine ist der in Spanien gesetzlich vorgeschriebener Eignungstest (reconocimiento psicofísico) abzulegen.
Hier können Sie den Text in spanisch lesen:
http://www.dgt.es/es/prensa/notas-de-prensa/2014/20141229-NP-Renovacion-permiso-conducir-comunitarios.shtml
Das hierzu umfangreiche Procedere ist:
1. Um einen Termin bei der Straßenverkehrsbehörde bitten, nur über die Internetseite https://sede.dgt.gob.es/es/tramites-y-multas/ . Auf dieser Seite auswählen "Cita previa"- dann "Cita previa en Jefaturas- danach " Solicitar Cita previa en Jefaturas" und in dem Auswahlfenster der Provinzen nach Ibiza "Isla de La Palma" auswählen und anschließend "Continuar". Auch kann man den Termin telefonisch unter 060 vereinbaren, allerdings muss man sich auf lange Wartezeiten gefasst machen und selbstverständlich spricht man in Spanien castellano und nur in bestimmten Autonomen Regionen die amtlich zugelassene Regionalsprache, darauf hat auch Herr Siebold öfter hingewiesen. Durch persönliche Vorsprache kann kein Termin vereinbart werden, der wachhabende Türsteher weist solches Ansinnen ab und drückt dem Besucher einen Zettel im Format einer Briefmarke in die Hand mit dem Hinweis " Internet hat heute schließlich jedes Kind mit seinem Handy".
2. Mit den nachfolgend genannten Unterlagen zur Straßenverkehrsbehörde in La Palma gehen (gelegen in der Avenida Los Indianos, 22 in Santa Cruz De La Palma, neben "Bolsa de Aguas", Telefon: 922 417 688 -Fax: 922 417 687 email: jltlp@dgt.es, geöffnet Montag bis Freitag 9 bis 14 Uhr
3. Bei der Behörde ist der entsprechende Antrag ausgefüllt vorzulegen, auch die Bescheinigung der Residencia und der Ausweis oder Pass. Dies ist das Formular: https://sede.dgt.gob.es/Galerias/tramites-y-multas/permiso-de-conduccion/Renovacion-de-permisos-de-conduccion-comunitarios/Solicitud-renovacion-COMUNITARIOS.pdf
4. Vorlage des ausländischen Führerscheines in Original und Kopie
5. Vorlage des Eignungstests (reconocimiento psicofísico) , das Formular kann man hier herunterladen und ausdrucken: https://sede.dgt.gob.es/Galerias/tramites-y-multas/permiso-de-conduccion/modelos-e-impresos/2.01-1_Castellano.pdf Die Bescheinigung wird in La Palma von mehren Institutionen ausgestellt, z.B. CENTRO MEDICO CANCAJOS, Tel.922 43 42 11, Dienstag 18-20 Uhr und Mittwoch 9 bis 13 Uhr, Voranmeldung ist hierzu nicht erforderlich, Führerschein und Ausweis mitbringen, man wird freundlich und rasch bedient und das für die Bescheinigung erforderliche Foto wird auch dort erstellt (dies ist nicht das im folgenden Abschnitt genannte Foto für die Behörde "Trafico") , die Kosten sind 50 € bezahlbar in bar oder mit Karte; eine andere Stelle ist PSICOTÉCNICO TIBE Los Llanos de Aridane, Avda.Dr.Fleming 1,1 B, Tel.922 40 10 00 Montag-Freitag 18 -19 und Donnerstag 11-12 Uhr oder SEREP Los Llanos de Aridane,AvdaCarlos Fco.Lorenzo Navarro 19,1 Tel.922 40 21 41
6. Vorlage eines neuen Fotos im Format 32x 26mm
7. Dieses ist in das von der Behörde ausgehändigte Fenster zu kleben und im entsprechenden Kästchen zu unterschreiben
8. Es sind die Kosten von 23,50 € zu bezahlen
Achtung: man lässt seinen Führerschein registrieren, nicht umtauschen! Nach der Registrierung wird der bisherige Führerschein wieder ausgehändigt aber er unterliegt der spanischen Gültigkeitsdauer von max.10 Jahren für PKW und Motorräder für Personen bis 65 Jahre und 5 Jahre für Personen mit höherem Lebensalter. Nach Ablauf dieser 10 bzw.5 Jahre muss der ausländische Führerschein in einen spanischen umgetauscht werden.
Ein freiwilliger Umtausch ist jedoch jederzeit möglich und wird z.B. von den Deutschen Auslandsvertretungen für dauerhaft in Spanien wohnende Personen empfohlen.
Führerscheine die nach dem 19.Januar 2013 mit einer befristeten Gültigkeitsdauer ausgestellt wurden müssen in Spanien nicht registriert werden und sind erst nach Ablauf derselben in einen spanischen Führerschein umzutauschen.
Die Deutsche Botschaft in Madrid (Tel.: 0034 91 557 90 95 , Fax: 0034 91 557 90 70
E-Mail: info@madrid.diplo.de www.madrid.diplo.de) hat hierzu auch ein Merkblatt in deutscher Sprache veröffentlicht, es kann heruntergeladen werden unter:
http://www.spanien.diplo.de/Vertretung/spanien/de/03-las-palmas/buergerservice/f_C3_BChrerschein.html
Auf der Seite ganz unten "Fahrerlaubis/Führerschein.pdf" anklicken.
Ebenso in spanisch: http://www.spanien.diplo.de/Vertretung/spanien/es/03-barcelona/buergerservice/f_C3_BChrerschein-kfz/seite-F_C3_BChrerschein.html
In Spanien wurde in zurückliegender Zeit mehrfach versucht EU-Ausländer zum Umschreiben des Führerscheines ihres Heimatlandes zu bewegen, allerdings auf zweifelhafter Rechtsgrundlage. Damit ist es nun vorbei dank übergeordnetem EU-Recht! Für betroffene Residente empfiehlt es sich diese notwendige Formalität nicht auf die lange Bank zu schieben und einfach abzuwarten wie das oftmals Spanier tun. Es ist sicher bekannt dass Strafen bei Verstößen hier sehr hoch sind.
Montag 12.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 21 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 15,5 Grad
Bad La Palma, wir hoffen immer noch
Nicht nur Architekten, auch Ingenieure dürfen Projekte einsenden
In unserem Alter darf man doch noch Träume haben, schließlich sind wir mit unseren, etwas mehr als 2 Millionen Jahren, doch noch eine ganz junge Insel. - Einer unserer Träume sieht so aus, im Süden der Insel haben wir das einzige Thermalbad der Kanarischen Inseln, und dorthin zieht es ganz viele Gäste aus aller Welt, weil diese Thermalwasser auch gegen Syphilis, Akne, Kreuzbandrisse, AFD, Salafisten und Pegida hilft. - Ich sagte doch, Träume. - Aber wir haben dort im Süden wirklich eine Thermalquelle, und die haben wir schon sehr lange, und die war vor ein paar Hundert Jahren auch bereits berühmt, aber dann kam der Vulkan, sah und verschüttete die Quelle und erst im Jahr 2005 gelang es dem Ingenieur Carlos Soler und seinem Team nach jahrelanger Suche, diese Quelle wieder zu entdecken. - Noch dauert das Vorspiel zur endgültigen Nutzung dieser Quelle nicht so lange, wie sie verschüttet lag, aber immerhin gehen nun schon fast zehn Jahre ins Land, ohne dass diese Insel etwas Nutzen aus dieser natürlichen Ressource hätte ziehen können. - Wir suchen doch immer nach weiteren natürlichen Attraktivitäten, und was könnte uns noch besser stehen als eine solche Quelle. - Das passt stimmiger in unser Portfolio Weltbiosphärenreservat als Golfplätze oder Spielcasinos, aber vor den Erfolg hat, wer denn eigentlich, die Arbeit gesetzt, und nach vielen Jahren des Aussitzens und Geklüngel ist man nun endlich hingegangen und hat einen internationalen Ideenwettbewerb um das Projekt Thermalbad Fuente Santa in Auftrag gegeben. - Ich will nicht immer wieder davon anfangen, dass die alten Inselregierung nichts getan hat, aber es ist auffällig, neuen Jahre lang nichts Greifbares um die Heilige Quelle, jetzt sind die Neuen ein Jahr dran, und es gibt einen internationalen Wettbewerb wie denn die Nutzung dieser Quelle aussehen könnte. - Man wendete sich dabei an Architekturbüros, und die Ausschreibung zu diesem Wettbewerb stammt aus dem November vergangenen Jahre und sollte nun am 20. Januar beendet sein. - Wie die Inselregierung mitteilt, haben sich bereits Architekturbüros aus Deutschland, Italien aber auch China beworben, wir können also mit bunten Vorschlägen rechnen. - Nun aber will man den Wettbewerb noch erweitern, denn einige Ingenieure haben sich ärgerlich gemeldet, was die Architekten können, das kann der Ingenieur schon lange, und nun wird die Ausschreibung des Wettbewerbs erneut verlängert, um noch mal 40 Tage. - Also anstatt am 20.1.2015 ist jetzt Einsendeschluss Ende Februar, und nun sind eben auch die Ingenieure gefragt, sich Gedanken darum zu machen, wie man denn das erste und einzige Thermalbad auf den Kanaren so anlegen kann, dass man damit nicht nur irgendwelche Preise gewinnt, zum Beispiel die 40.000 Euro für den ersten Preis bei dem Wettbewerb, sondern dort ein Projekt zu entwerfen, welches auch für die Insel etwas bringt. - Also Ingenieure der Welt, schaut auf diese Insel, und wer daran Interesse hat, der kann über diese Webseite mehr darüber erfahren und dann auch bei der Inselregierung die Wettbewerbsbedingungen erfragen. - Ich denke mal, eine sehr ansprechende und interessante Aufgabe, und wir würden uns äußerst freuen, wenn da künftig ein pfiffiges Projekt auf die Ausführung wartet, und unsere Insel mit einem erstaunlichen Thermalbad noch mehr Gäste anlocken kann, als jetzt bereits diese kleine und grüne Insel im Atlantik besuchen kommen.
Bislang sieht man nur die Tür zu dem etwa 200 Meter langen Sollen, an dessen Ende die Quelle sprudelt
Montag 12.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 17 % - Luftdruck 1021 hPa
Gastbeitrag von Hagen Westphal
II. Veranstaltung "Arte y música"
Neue Malereien im Atelier und Garten von Hagen Westphal, mit musikalischer Gestaltung von u.a. Rolf Thiele, Bernd Otto und Ralf Martens.
Die letzte Ausstellung fand vor einem Jahr statt. Obwohl es recht stürmisch war und einige Werke zu Boden segelten, fanden sich über 150 Personen ein, die mit großem Interesse das Geschehen verfolgten. Selbst wenn es in diesem Jahr regnen sollte, die Veranstaltung findet in jedem Falle statt. Dieses Mal wird sogar der Hühnerstall mit einem Hühner-Samba-Bild versehen.
Die Bildtexte helfen dem Betrachter zunächst nur ein wenig, denn das sind nur Gedankensplitter, die Hagen Westphal beim Malen hatte. Der Betrachter wird gefordert seine eigene Fantasie spielen zu lassen, dann wird sich ihm ein Kaleidoskop seiner eigenen Gedankenwelt öffnen - rhythmisch von den Musikern unterlegt.
Vernissage am Samstag, der 24.01.2015, um 16 Uhr. Sonntag 25.01.2015 von 12-18 Uhr (ohne Musik).
Bekannt für seine Werke auf Teaholz, spielen in dieser zweiten Veranstaltung "Arte y música" neue Aquarelle und Arbeiten mit Acrylfarben die Hauptrolle.
Die Bilder können am Entstehungsort betrachtet werden. Atelier, Terrasse und Garten sind über die Jahre gewachsen, bleiben aber ursprünglich und passen sich in die Landschaft ein. Naturmalereien integrieren Farbsände der Insel, kleine Skulpturen überraschen immer wieder auf selbstgebauten Mauerchen oder zwischen den Blumen und Pflanzen.
Das Ambiente wird durch Musik wie u.a Blues und Jazz abgerundet, welche die Malerei aufnehmen und eine Symbiose zwischen Musik und Bildern bilden.
Wegbeschreibung: La Laguna, Camino Baile Bueno 21. Neben der Schule in La Laguna, an der Feuerwehr geradeaus vorbei bis zu den großen Palmen.
Über Hagen Westphal
In einem Reise-Handbuch von Wulf Goebel und Alex Aabe wurde der Künstler schon bereits in 1990 als "Der Rest der Kultur" genannt. Nach vielen internationalen Ausstellungen fand in 1987 Hagen Westphal, studierter Grafik-Designer und Maler, auf La Palma eine neue Heimat für seine Inspiration. Seitdem lebt und malt er hier und erfreut sich jeden Tag erneut an dem Atlantik und dem unvergleichbaren Klima von La Palma.
Wir wünschen Ihnen viel Freude am Sehen und Hören im Baile Bueno!
Sonntag 11.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 19 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 20,9 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad
Sozialistischen Unbefindlichkeiten
Wir wissen immer noch nicht ob, und wer, sondern nur wann
Am 24. Mai dieses Jahres sind Wahlen. - In den Rathäusern, den Regierungen der Autonomen Regionen im ganzen Land, und in den Cabildo Insulares auf den Balearen und Kanaren. - Im November sind dann Nationalwahlen, also dieses Jahr könnte alles Neu werden in diesem wundervollen Land, und irgendwie wünscht man sich das auch, zumindest für Madrid. - Wir konzentrieren uns zunächst auf unsere eigene Insel, was in Madrid und der neue politischen Hoffnung und Kraft Podemos wird, das ist auf nationaler Ebene einfach noch ein bisschen zu lange hin, um schon konkret zu spekulieren. - Hier auf La Palma wird das aber auch spannend, denn es gibt immer noch das kleine linke Problem, die PSC/PSOE auf der Insel weiß noch nicht so richtig, ob und wer sich denn aufstellen lässt. - Das hat zuallererst damit zu tun, dass die sechs Inselräte der PSC/PSOE, welche die Hälfte der Inselregierung stellen, und auch den Inselpräsidenten, gar nicht wissen, ob sie denn überhaupt noch in der Partei sind. - Man streitet sich bis heute, ob denn die Rauswürfe, die es wirklich gegeben hat, überhaupt gültig sind, und bislang sprachen die Gerichte darüber eher armenisch, im Prinzip Nein, aber es wird kein abschließendes gerichtliches Urteil darüber geben, noch rechtzeitig vor der Wahl. - Sollte das aber nicht bald geklärt sein, bis zum 20. Februar heißt es jetzt, dann ist eh alles zu spät, denn bis dahin müssen die Kandidaten auch für die Cabildos Insulares und auch die kleineren Gemeinden feststehen.
Der Ärger hier auf La Palma war entstanden, nachdem die sechs Räte der PSC/PSOE im Inselparlament beschlossen hatten, gemeinsam mit der oppositionellen Partido Popular ein Bündnis einzugehen, und die damalige Inselpräsidentin Guadalupe Taño von der Coalición Canaria per Misstrauensvotum aus dem Amt zu werfen. - Das wollte aber die regionale Parteileitung der Sozialisten nicht, denn im Gobierno de Canarias, also etwa der Landesregierung, da hat man ja einen Pakt mit der Coalición Canaria, und die übten nun kräftigen Druck auf die Sozialisten aus, damit die Rebellen auf La Palma doch wieder zurück ins Glied treten. - Das machten die aber nicht, so der Rauswurf aus der eigenen Partei, und hier streitet man also bis heute, ob denn die Rauswürfe frist- und formgerecht geschehen sind. - Darüber müssen wir uns jetzt auch gar nicht weiter unterhalten, denn es ist eher wahrscheinlich, dass die neue Parteiführung der Sozialisten in Madrid, und auch auf den Kanaren geneigt ist, die sechs Rebellen aus La Palma wieder zurück in die Partei zu lassen. - Das wollen die hiesigen Räte auch, wohl wissend, dass sie ohne Parteizugehörigkeit keine Chance mehr hätten, in der Politik auf der Insel zu verbleiben. - Es sieht alles danach aus, als würde man noch ein paar Schamwochen abwarten, wohl bis Ende dieses Monats, und dann die Wiedereingliederung der abtrünnigen palmerischen Räte verkünden, ohne dass wir bis jetzt den Preis dafür kennen würden, also unter welchen Auflagen und Bedingungen das stattfinden könnte. - Offiziell heißt es nur, die Partei würde eine Maßnahme ergreifen, welche besonders für die Insel La Palma gut wäre, und dazu kann ich nur beifügen, das Beste für La Palma wäre, wenn die augenblickliche Inselregierung, bestehend aus PSC/PSOE und Partido Popular, weitere vier Jahre Amtszeit erhalten würde. - Allerdings bleibt zu befürchten, dass auf der Ebene des Regionalregierung im Gobierno de Canarias es erneut zu einem Pakt zwischen CC und PSC/PSOE kommen könnte, und ob man sich dann seitens der Regionalregierung, auch wenn die neu besetzt ist, auf ein anderslautendes Abenteuer für La Palma einlassen würde. - Da liegt nämlich mehr als ein Hase begraben, für La Palma hätte es wenig, bis gar keinen Sinn, dass die sechs Räte der Sozialisten wieder in der Partei sind, wenn diese Partei es dann verbieten würde, erneut einen Pakt mit der Partido Popular einzugehen.
Denn bislang sind sich die lokalen Kräfte der PP und der PSC/PSOE, mit Ausnahme des Sonderlings Chema de Vargas in Los Llanos einig, gut für La Palma ist alles, was nicht Coalición Canaria heißt. - Auch in einigen Gemeinden weiß man noch gar nicht so wirklich seitens der PSC/PSOE, wie man sich aufstellen soll, so wiederholen die Kandidaten aus Tijarafe und El Paso sicher nicht, und in beiden Gemeinden hat man noch keine offiziellen Nachfolger. - In El Paso scheint man abzuwarten, ob denn die Inselregierung so weiter bestehen kann, denn sollte das nicht der Fall sein, dann stände Jovita Monterrey für El Paso zur Verfügung, die heute Inselrätin für Soziales und Familie ist, und sicher in ihrer Heimatgemeinde El Paso gut ankommen würde. - Allerdings hoffen wir natürlich, dass Jovita weiter in der Inselregierung bleiben kann, dort wäre sie wichtiger, denn erst kommt La Palma, dann erst El Paso und dann erst die Partei. - Was auch noch nicht klar ist, bringt sich hier auf La Palma die neue politische Bewegung Podemos im Inselparlament ein, oder wartet man noch ab. - In den Gemeinden wird es keine Kandidaten der Bewegung geben, man nimmt davon Abstand, denn es wäre unmöglich, all die vielen lokalen Gruppierungen von der Mutterpartei aus zu überwachen, wer sich denn dort in die Listen einträgt. - Für das Inselparlament könnte Podemos wohl relevant werden, allerdings könnten die lediglich zum Mehrheitsmacher für die Coalición Canaria taugen, denn weder derPSC/PSOE, noch der Partido Popular traut man so viele Stimmen zu, dass die dann mit Podemos zusammen eine Mehrheit bilden könnten. - Und wir dürfen eine Besonderheit in den Cabildo Insulares nicht vergessen, dort wird immer zunächst der Spitzenkandidat der meistgewählten Liste Inselpräsident, und neue Pakte und Mehrheiten müssen sich dann über ein Misstrauensvotum bilden, und das gibt immer Ärger, zur Not auch mit der eigenen Partei, wenn die andere Interessen auf wichtigerer Ebene verfolgt. Wer = ? - Wie = ? - Wann = 24.5.2015 - also demnächst in diesem Theater.
Sonntag 11.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 17 % - Luftdruck 1024 hPa
Gastbeitrag von Ines Dietrich
18 Jahre La Palma
Seit meiner jüngsten Kindheit zog ich ziemlich oft um, reiste und kehrte immer wieder in mein gerade aktuelles Zuhause zurück.
Zuhause waren für mich immer die vier Wände, die mich schützend umgaben und die dazugehörige Umgebung. Eine Mini-Insel aus Vertrautem und rundherum viel Neues zu entdecken. Es galt die Umgebung zu erkunden, sich in der Natur zu bewegen, Menschen kennenzulernen. Manchmal war es ein Nomadendasein, ohne wirklich Wurzeln zu schlagen.
Dies änderte sich, als ich 1994 das erste Mal auf die nordwestlichste der Kanarischen Inseln kam. La Palma berührte mich ganz tief im Herzen.
Es war Anfang Januar und mein damaliger Begleiter und ich hatten nach einem Afrika-Aufenthalt bewusst nach einem Reiseziel in Europa gesucht. Wir wollten ein friedliches Umfeld, keinen komplizierten Papierkrieg, mildes Klima zum Überwintern und vielleicht sogar für noch länger.
Ja, und nun weckten mich am frühen Morgen Glockengeläut, Weihnachtsmusik und überraschend kühle 13 Grad. Was war hier los?
Am Vortag hatten wir voller Enthusiasmus wie geplant am Flughafen den Leihwagen abgeholt und uns auf den Weg nach Fuencaliente gemacht. Der von uns gewählte Ort, Los Canarios, liegt über 700 m hoch, da kann es im Winter einige kalte Tage geben - doch das wussten wir nicht. Auch nicht, dass die Weihnachtsgeschenke erst am 6. Januar von den Heiligen Drei Königen gebracht werden.
Zum Glück reichte unser Spanisch aus, um auf den neuesten Stand zu kommen. Freundlicherweise erklärte uns der Pensionsbesitzer auch, dass es im Südwesten der Insel um diese Jahreszeit einiges wärmer ist. So nahmen wir wieder einmal das Gepäck ...
Die Reise war erstaunlich kurz im Vergleich zu der Veränderung, die uns bevorstand. Nach nicht einmal einer Stunde Fahrzeit empfingen uns bei Puerto Naos sonnige 23 Grad. Das seltsame Gefühl in meinem Herzen machte sich noch eindringlicher bemerkbar. Hier war ich richtig!
In den verbleibenden 10 Tagen ging es dann ans Entdecken. Dieses Grün, die kontrastreichen Landschaften, die Freundlichkeit der Menschen - es gab kein Zurück mehr. Oder doch?
Der Rückflug musste genutzt werden. Gleich am nächsten Tag nach der Ankunft in Deutschland kauften wir One-Way-Tickets. Einiges musste erledigt und organisiert werden, doch nur eine Woche später stand ich wieder auf La Palma und rief ich glücklich: "Zuhause. Ich bin Zuhause!"
Dieses Glück dauerte 3 Monate, dann hieß es Rückkehr in den deutschen Alltag und ich vermisste ständig "meine" Insel. Es brauchte dann noch ein paar Jahre und viele Ereignisse mehr, bis ich - wieder im Januar - endgültig nach La Palma übersiedelte.
In den ersten Jahren konnte ich mich allerdings auch hier nicht von dem Nomadendasein befreien. Das gelang mir erst, nachdem ich mich nicht nur in die Insel sondern auch in den passenden Mann verliebt hatte.
Ines Dietrich, Autorin des Buchs: Geheimnisse der Insel La Palma. Ein Reiseführer durch 12 Monate.
Ines Dietrich / ineslapalma@gmx.net
Samstag 10.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 24 % - Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,5 Grad
Wirres uns zusammenhangloses Zeug
Was für ein Wetterchen und andere Belanglosigkeiten
Ein bisschen Calima ist wieder gekommen, aber nur zart, und der Wind hat so weit nachgelassen, dass man die, eigentlich wunderbaren Temperaturen auch spüren kann. - Dabei wurden wir gestern Nacht noch von einem Regenschauer überrascht, der ganz dicke Tropfen auf uns herabließ, aber schnell auch wieder vorbei war. - Die kommenden Tage werden also deutlich angenehmer, der scharfe Wind schwächt sich ab und man muss sich nicht mehr hinter Häuser oder Mauern verstecken, um die Wärme des Sonne auch auf der Haut spüren zu können. - Das kommt mir auch sehr entgegen, bei meinen abendlichen Spaziergängen drohte mir zuletzt sogar eine wahrhaftige Erkältung, der Wind dort unterhalb der Cumbre Nueva der fauchte selbst durch vier Schichten Funktionswäsche, wobei die Funktion eigentlich klar sein sollte. Nicht nur die käseweiße Brust vor Blicken zu verstecken, sondern zunächst mal diese vor dem Wind zu schützen. - Aber man kennt das ja auch anderswo her, jeder der im Tourismus arbeitet, bei dem wird das Wetter immer besser, jeden Tag, jede Woche, schlicht andauernd. - Das zumindest haben wir Dienstleister aus der Touristikbranche mit Mariano Rajoy gemein, immer wird alles besser.
Nach dem Gewitter am letzten Tag des vergangenen Jahres sind nun so etwa alle Schäden behoben, und man hat mir auch noch Fotos geschickt von einem Haus, in welches auch der Blitz eingeschlagen hat und zwar in das Mauerwerk und sowohl außen, wie auch innen den Putz weggesprengt hat. - Da war niemand drin in dem Moment, wir sollten vielleicht doch mal über Blitzableiter nachdenken. - Aber dagegen spricht wieder, dass wir im Jahr vielleicht nur ein bis zwei Gewitter haben, aber es bleibt eben nicht nur der Schaden an elektrischen und sowieso elektronischen Geräten, wenn da jemand nur ein paar Meter weiter links oder rechts gestanden hätte, dann müssten wir jetzt über andere Formen des Schadens sprechen. - Die Umsätze bei den Elektrohändlern waren entsprechend, langsam sollte man auch Netzteile oder Router auch wieder ohne Vorbestellung bekommen, nur ich muss inzwischen meine Druckertinte mindestens eine Woche lang vorbestellen, denn der Drucker ist so alt, dass hier auf der Insel diese Tinte überhaupt nicht mehr gehandelt wird. - Mein "Dealer" für E-Zeugs hat mir aber versprochen, er wird mir mitteilen, wenn diese Tinte überhaupt nicht mehr hergestellt wird, dann machen wir noch mal einen Hamsterkauf, denn der Drucker will einfach nicht kaputt gehen und druckt jetzt noch besser und schneller als alles andere an Drucker, was ich im letzten Jahrzehnt meiner Brut so hingestellt habe.
Solche Probleme haben meine Katzen nicht, und auch die Versorgungslücke mit dem teuren Beutelfutter ist gefüllt, es gibt jetzt wieder fast überall Felix Fantastic, so dass die Fütterungsorgien auch wieder mehr Spaß für das Beutelaufreißpersonal bringen. - Dabei gibt es komplett unterschiedliche Herangehensweisen meiner Frau und meinerseits, und wir haben die Katzen noch nicht befragt, was ihnen denn eigentlich lieber ist. - Wer füttert, das entscheidet einfach auch der Zufall, wer früher aufsteht, der kümmert sich um die Katzen und ich kann Ihnen versprechen, wenn es kein Felix Fantastic gibt, und wir irgendwelchen andere verpackte und parfümierte Tierkadaver verfüttern müssen, dann werde ich morgens einfach nicht wach. - Meine Frau kniet sich mit acht Schälchen und der entsprechenden Tütenzahl einfach auf den Boden und reißt nach und nach alle Tüten auf und schüttet diese in die Schälchen. - Dabei ist sie von bettelnden, zankenden und schmiegsamen Katzenkörpern umgeben, und es gewinnen immer Luffy und Penny die ersten Schälchen, denn diese beiden Katzendamen verlieren jegliche Etikette, wenn es um gefüllte Futternäpfe geht. - Man sieht das denen inzwischen auch an, Luffy noch viel mehr als Penny sogar, bis zur Bikinisaison aber ist ja noch ein bisschen hin, und so bleibt Hoffnung. - Ich stelle acht Schälchen auf den Terrassentisch und fülle acht Schalen, und verteile dann fünf draußen, und drei in der Küche, damit bekommen die alle das Fressen gleichzeitig und glaube, damit dem Volk einen besseren Dienst geleistet zu haben. - Aber das glauben Despoten immer, wobei es in diesem Fall eigentlich anders herum ist, denn die Despoten sind dabei die Katzen, und wir glauben nur noch daran, aus freiem Willen entscheiden zu können. - Die bekommen ihr Futter so oder so, gleichzeitig, oder nach und nach, und wahrscheinlich ist es denen komplett egal, wer da wie die Tüten aufreißt, einfach nur her mit dem Zeug, und macht dabei nicht so viel Wind.
Mia, die Weihnachtskatze
Samstag 10.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1028 hPa
Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Das Waschlappen-Erbe
Wenn es einem gut geht, hat man auch Freunde, und da ich mich intensiv mit den Pilzen beschäftige, sind es bei mir meist Pilzfreunde, die mich hier auf La Palma besuchen kommen. Die einen von ihnen kommen der Pilze wegen, die anderen möchten nur einmal die Insel kennenlernen. Allen kann ich helfen und gelte als nette Gastgeberin.
Es interessieren sich besonders die bekannten Mykologen und internationalen Spezialisten für die Pilze auf La Palma, unter denen es sogar einige weltweite Neufunde gibt. Und so einen Herrn hatte ich für ein paar Wochen zu Besuch. Er hatte mehrere Titel, einen sehr guten Ruf in mykologischen Kreisen, einen hervorragenden sogar, und ich konnte einiges von ihm lernen. Aber er war auch ein sehr sparsamer Typ, und im Verlaufe seines Aufenthaltes hatte sich einiges angesammelt, das er mitnehmen wollte. Als letzten Lückenfüller noch einen Haufen Esskastanien zum Rösten daheim.
Und so kam es, dass er sich beim Abschied dazu entschied, lieber auf ein paar wertlose persönliche Dinge zu verzichten, als seine La Palma-Errungenschaften hierzulassen. Er übergab mir ein paar abgetragene Sandalen und zwei Waschlappen mit den Worten: "die alten Sandalen können Sie wegwerfen, und meine Waschlappen überlasse ich Ihnen, der weiße ist für obenrum und der schwarze für untenrum". Oh! Mann-o-mann! Ich spürte, wie ich auf meine alten Tage noch errötete, mal so auf Verdacht, denn ich konnte schon ahnen, dass ich bald dazu guten Grund haben würde. Wie ich mich kenne, mache ich mir über alles meine eigenen Gedanken, über jede Kleinigkeit, und das war überhaupt keine Kleinigkeit! Das war nicht zu fassen und nicht zu beschreiben. Und bestimmt würde ich gleich etwas denken, das Erröten rechtfertigte.
Zunächst musste ich mich nun bedanken. Wie bedankt man sich für die Waschlappen einer Koryphäe? Erwartete er "ich werde sie in Ehren halten", oder "ich werde immer an Sie denken"? Oder was? Passte alles nicht. Ich sollte sie ja nicht in Ehren halten, sondern ich sollte sie benutzen und durfte sie daneben oder dabei vielleicht noch in Ehren halten oder an ihn denken. O-Gott-o-Gott. Ich beließ es bei einem bescheidenen "Danke" und wandte mich rasch ab, denn nun übermannten mich die verwegensten Vorstellungen mit den alten Lappen.
Sie werden schon gemerkt haben, dass ich eine blühende Fantasie habe, und die ließ sich natürlich in diesem kitzligen Moment nicht einfach abstellen, nein, ganz im Gegenteil, besonders der schwarze Waschlappen beflügelte sie ungemein und ließ beinahe schmutzige Gedanken aufkommen. Ich konnte meinen grauen Zellen einfach keinen Einhalt gebieten, sie rasten geschlossen auf die einzige große und unumgängliche Frage hin, wie pflegte eine Koryphäe diesen kleinen schwarzen Waschlappen, der Beutelform hatte, untenrum zu benutzen? Es gab ja einige sehr unterschiedliche Möglichkeiten. Ergriff er ihn doppelt, wie er war, dann war er recht klein. Oder war er trotzdem noch groß genug? Keine Schande, auch eine Koryphäe, ganz groß in Pilzen, ist nur ein Mensch und darf auf anderem Gebiet kleiner sein. Oder steckte er die Hand in den Waschlappenbeutel hinein und hatte dann mehr Gefühl für die zu reinigenden Partien? Oder wie? Es gibt bei dieser Beutelform auch noch eine ganz simple Möglichkeit der Anwendung, aber da müssen Sie selbst drauf kommen, von der genauen Anweisung möchte ich lieber Abstand nehmen, um übler Nachrede wegen meiner ausschweifenden Fantasien vorzubeugen.
Und nun sollte ich den gleichen Lappen benutzen. Welche Vorstellung! Ich dachte nicht direkt an künstliche Befruchtung, aber weit entfernt war es davon nicht, und die Sache kam mir doch sehr unzüchtig vor. Ich bin noch aus der Zeit, als eine Dame gar nichts vom Untenrum des Mannes wissen durfte, geschweige denn, dass er es säuberte, wie und womit. So vorbelastet brachte ich es dann auch nie fertig, diesen Lappen an meinem Körper auszuprobieren. Da ich aber auch, genau wie der Spender, zu den Sparsamen gehöre, konnte ich ihn nicht einfach wegwerfen, und so kochte ich ihn gut aus, und schüttete natürlich das Kochwasser weg. Mit schlechtem Gewissen benutzte ich ihn für niedere Arbeiten im Haushalt, wobei mir dann unausbleiblich bewusst wurde, wie ich doch den herrschaftlichen Untenrumlappen, der bei seinem Herrn schon Schöneres gesehen hatte, so übel missbrauchte. Na-ja, es kostete mich einige verklemmte Gefühle, aber nach einer gewissen Zeit besänftigte sich die Lage, und ich konnte über den langsam sich abnutzenden Lappen schon etwas Schadenfreude empfinden. Siehste, hast es nicht geschafft zu meinem Untenrum, musst Dreck putzen. Diese neue Einstellung glättete dann auch meine immer wieder in Aufruhr gewesenen Gewissenswogen, und damit hatte ich das Kapitel des schwarzen Waschlappens noch einmal ohne tiefergreifende psychische Schäden überlebt.
Viel schlimmer stand es dann um den weißen Lappen für obenrum. Der hat mir vielleicht zugesetzt, weil ich meine damit zusammenhängenden Gewissensbisse einfach nicht unterdrücken konnte, und nur ganz heimlich habe ich ein bisschen süffisant gelächelt, wenn ich mich im Bad seiner bediente. Bei dem habe ich tatsächlich fast immer schuldbewusst an den Vorbenutzer gedacht und bin nur froh, dass er nicht noch einmal wiedergekommen ist, ich hätte ihm nicht in die Augen sehen können. Meine Gedanken bezüglich seines elitären weißen Obenrumlappens hätte eine Begegnung sehr kompliziert, für mich jedenfalls. Ich hatte ihn natürlich auch gut ausgekocht, aber dann habe ich ihn, stellen Sie sich bloß vor, schamlos und ohne jegliche Ehrerbietung für untenrum benutzt!
Er hätte lieber ein paar Kastanien dalassen sollen, dann wäre uns allen die recht anrüchige Geschichte erspart geblieben.
Freitag 09.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 12 % - Luftdruck 1027 hPa
Höchsttemperatur heute 20,9 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad
Dinge, die so auf La Palma passieren
Wir sind ja froh, nicht der Nabel der Welt zu sein
Am Nabel der Welt passieren immer Dinge, die so gar nicht wünschenswert sind. - Dagegen sind wir bewundernswert langweilig, und vielleicht, sensationell still. - Dafür passieren bei uns Dinge, die gibt es woanders nicht oder kaum, und auch habe ich manchmal das Gefühl, dass die Leute von San Borondón unsere Insel gar nicht La Palma nennen, sondern Schilda, oder noch klarer, überhaupt keinen Namen für uns haben, oder aber uns auch nicht sehen, so wie wir San Borondón auch nur ganz selten erkennen. - Das kann aber auch durchaus liebenswert gemeint sein, wir sind harmlos, von uns geht keine Gefahr aus und selbst unsere Karikaturisten (HIER und HIER) leben völlig ungefährdet. Die "dableckten" Politiker sind sogar stolz, wenn man sie erkennt, und etwaige Erniedrigte und Beleidigte irgendwelcher religiöser Gemeinschaften, die haben vor Wichtigkeit nicht mal die Zeit nachzusehen, wo dieser Appendix der Geographie denn überhaupt liegt. - Genau da lebt es sich gut, in der Nische der Nische, fast schon im Schwarzen Loch der Aktivität, und wenn wir alle irgendwann gleichzeitig beschließen, wir rühren uns gar nicht mehr, stellen jegliche Arbeit und Bewegung ein, ich glaube, man würde es nach Wochen erst bemerken, weil die Bananen dann auf dem Festland doch knapp werden. - Spötter meinen, hier sei nichts los, ich kontere mit der Tonne des Diogenes, und würde die Wachstumsgesellschaft von uns abhängig sein, von uns einen Anstoß zur Konjunktur erwarten, dann könnte aus dem feudalen Abendland ein Feudel für das Nachmittagsland werden. - Oft schwanke ich, ob es ein wohl gesetzter Trick sei, mit dem wir uns so unwichtig machen, so verzichtbar, und deshalb auch allen Druck von uns nehmen, oder können wir gar nicht anders.
So frönen wir heute unserer herrlichen Unwichtigkeit mit zwei Nachrichten, die sicherlich auch woanders passieren könnten, aber nur bei uns Alltag darstellen, überall sonst würde man sich darüber aufregen. - Schauplatz doppelt Tazacorte, genauer Puerto de Tazacorte. - Ein wunderbarer Küstenort, aber ohne Hotel, überall anders auf den Kanaren stünden dort bereits fünfzehn Viersterner herum, wir bekommen nicht mal EINS hoch. - Nicht EINEN, das ist etwas Anderes. - In Puerto de Tazacorte gibt es einen Straßenfeger, der seine Arbeit gut, aufmerksam und genau macht, aber mit den eigenen Landsleuten aus dem gleichen Ort so seine liebe Not und Mühe hat, denn immer mal wieder streuen Bewohner auf seinen Gehwegen Papierschnipsel und zerschnittene Korken aus, gleich nachdem er den Gehweg picksauber gefegt hat. - Das geht seit ein paar Jahren so und hat damit zu tun, so zumindest gibt das der Straßenkehrer an, dass er für die Gemeinde arbeite, für die Bösen, welche der Unión Bagañete/Coalición Canaria das Spielzeug weggenommen haben, in dem man eine unmögliche, aber auf La Palma sehr verbreitete Koalition aus PSC/PSOE und den Bürgerlichen der Partido Popular geschlossen hat. - Wer für die arbeitet, der muss leiden, so einige, oder ein Nachbar aus Puerto de Tazacorte, und immer mal wieder geht dem braven Soldaten Straßenfeger die Besenschnur hoch, und er wendet sich an die Presse. - Das macht sogar Arbeit, diese Papierschnipsel anzufertigen, die Korken zu zerbröseln, und den Kram dann auf dem Bürgersteig zu verteilen. Freunde fürs Leben, und wie kommt man dazu, so etwas zu machen?
Aber Puerto de Tazacorte ist auch progressiv und fortschrittsgläubig, dort hat man eine Busstation der Ersten Klasse gebaut. - Modell Southern California, wo es niemals regnet, denn würde es regnen, dann würden die Wartenden nass. - Aber das ist nicht so wichtig, denn viel wichtiger ist, dass diese Busstation nun eine Ladestation ist, und zwar für Elektro-Autos. - Wirklich, wir haben gehört, so etwas soll es geben, und auf La Palma auch schon ein paar. - Eine Autovermietung auf der Ostseite hat dafür mal Werbung gemacht, keine Ahnung, wie viele Autos die in ihrem Stall haben, welche rein mit elektrischer Energie angetrieben werden. - Hybriden fahren einige herum, also Taburiente-Hybriden, wenn der Motor nicht mehr läuft, dann schnallen wir ein Maultier davor, aber reine Elektroautos, ich glaube, es reichen die Finger an einer Hand. - Also sechs. - Nein, das ist gut so, damit bereiten wir uns auf die Zukunft vor, und wirklich progressiv ist man nur, wenn man ein Tankstellennetz für Elektroautos hat, aber keine Elektroautos, alles andere wäre nur eine Kopie. - Das war wie früher in Bayern, ganz viele Autobahnbrücken standen da herum, aber noch keine Autobahn, und aus Bayern ist doch auch noch was geworden? - Den Strom für die Elektro-Tanke, den kann man übrigens gratis haben, den spendiert die Inselregierung, und wir sind alle mal gespannt, wann die ersten Schlangen an Fahrzeugen dort watt tanken kommen. - Elektro-Autos sind darüber hinaus auch extrem umweltfreundlich, weiß man auch noch zu betonen, besonders wenn der Strom in einem Kraftwerk erzeugt wird, welches mit Schweröl arbeitet. - Aller Anfang ist eckig, und es ist eben lediglich ein Beginn der auf die Zukunft setzt. - Zwei Fragen, die mir immer wieder begegnen, und ich nur die gleiche Antwort weiß. - Ist es nicht langweilig, ein Fan von Bayern München zu sein, und auf La Palma zu leben? - Nein, ist es nicht, sondern einfach nur geil!
Es heißt, La Palma sei von San Borondón aus immer zu sehen, San Borondón aber von La Palma aus selten, oder nie. - Ich habe sogar ein paar Fotos
Freitag 09.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 25 % - Luftdruck 1027 hPa
Gastbeitrag von Gisela van Dijk
TANGO ARGENTINO LA PALMA
Nächstes Wochenende: Milonga und Unterricht
Liebe Tangofreunde,
wie Ihr dem nachstehenden Plakat entnehmen könnt, gibt Gonzalo, ein sehr guter Tangolehrer aus Tenerife, am
Samstag, 10. und Sonntag, 11. Januar UNTERRICHT
für Anfänger und Fortgeschrittene. Die Gruppen sind klein, so dass sich der Lehrer mit jedem Einzelnen beschäftigen kann. Preis: 10 € pro Person bei 90 Min. Dauer.
Nach vorheriger Anmeldung erteilt Gonzalo auch Privatunterricht, der 30 € pro Person oder Paar kostet und eine volle Stunde dauert.
Bitte beachtet, dass das Hotel Valle Aridane Unterrichtsort ist.
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Im Casino, Los Llanos de Aridane, Plaza España
findet am Samstag, 10. Januar, 20.30 - 23.00 Uhr,
die nächste MILONGA
mit Gonzalo statt. Es wartet wieder eine gute Musikauswahl auf Euch. Unkostenbeitrag: 3 €
Wir würden uns freuen, wieder zahlreiche Residenten und Urlauber begrüßen zu können.
Etwaige Fragen beantworte ich gerne und leite auf Wunsch auch Anmeldungen zum Unterricht weiter.
Tel. 629 024 169, e-mail: giselalapalma@yahoo.es
Donnerstag 08.01.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 18 % - Luftdruck 1027 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 13,6 Grad
Durch die rosarote Brille und
das Gas gibt es in El Paso jetzt beim Maler
Wir sind wieder mal an der Zeit, die Zahl der Arbeitslosen zu betrachten und da können wir ja seit nunmehr 15 Monaten hintereinander eine positive Bewegung bemerken. - Ich bleibe da zurückhaltend, denn wir haben hier in Spanien immer noch eine extrem hohe Anzahl an Menschen ohne Arbeit, aber zunächst hat der Sturz ins scheinbar Bodenlose doch Halt gefunden, und seit dem Oktober 2013 sinkt die Zahl der Arbeitslosen sogar wieder. - Langsam, aber erfreulich kontinuierlich knabbert man am Grundproblem dieses Landes, wobei sich da viele Betrachter schon gar nicht mehr so einig sind, ob man nicht doch den vielen Korruptionsvorwürfen und Fällen bereits das Hauptaugenmerkt verleihen sollte. - Aber noch sind 4.447.711 Menschen in Spanien als arbeitslos gemeldet, und das ist weiterhin eine nicht erträglich Zahl, ich darf daran erinnern, dass es in unserem Land "nur" 46,5 Millionen Einwohner gibt, und wenn wir das mit dem Musterländle Deutschland vergleichen, dann stehen wir immer noch ziemlich bedröppelt da. - Aber es tut sich was und Monat für Monat sinkt diese Zahl nun um rund 5% ab, und das ist zumindest bemerkenswert. - Waren im Dezember 2012 noch 4.848.723 Menschen ohne Arbeit, so waren es ein Jahr später, also 2013, 4.701.338 und in diesem Dezember hat man die Zahl von 4.447.711 ermittelt. - Das heißt also, 401.012 Arbeitslose weniger als im Dezember 2012 und immer noch 253.627 weniger als noch vor einem Jahr. - Auch führe ich gerne noch eine Zahl an, gegenüber dem Februar 2013, dem Monat mit der höchsten Zahl an Arbeitslosen, damals zählte man 5.040.222 "Clubmitglieder", ist nun die Zahl der Menschen ohne Arbeit bereits um 592.511 zurück gegangen.
Ich will das nicht als Erfolg der jetzigen konservativen Regierung verkaufen, allerdings fehlen mir die Beweise, dass es die Sozis besser gemacht hätten, also lassen wir den politisch eingesprungenen Konjunktiv und bleiben dabei, Spanien spart sich fast krank, aber dennoch gibt es Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung. - Das mag sich in den kommenden Monaten sogar noch deutlicher zeigen, die niedrigen Energiepreise lassen da hoffen, und auch steigt eben der Binnenkonsum wieder deutlich an. - Die Gegenfrage bleibt wieder unbeantwortet, ob man denn mit richtig Geld in den Händen mehr hätte bewegen können. - Die Last dieser Konsolidierung, von Gesundung will ich noch nicht sprechen, tragen allerdings die so genannten "Kleinen Leute" und Sparen bei der Bildung und im Gesundheitssystem sind immer fragwürdig für jede Gesellschaftsform. - Man kontert immer auch wieder, diese Erholung bei der Zahl der Arbeitslose käme nur zustande, weil so viele Menschen das Land verließen, und eben gerade die, welche keine Arbeit hätten. - Da ist etwas dran, aber dazu muss man eben die Zahlen der aktiven Bevölkerung heranziehen und die lässt uns die Arbeitsagentur nicht wissen. - Aber wir können das ja mit denen des nationalen statistischen Institutes vergleichen und da stellen wir fest, dass es wohl auffällige Veränderungen nach unten bei der aktiven Bevölkerung gibt, aber nachdem der freie Fall gebremst war, wir sogar an aktiver Bevölkerung und an Beschäftigten zugelegt haben. - Die Kritik, das Absinken der Zahl der Arbeitslosen ginge ganz auf Kosten der Zahl der aktigen Bevölkerung ist also nicht richtig. - Ich gehe einfach davon aus, dass beide Institute uns nicht anlügen, aber sollten wir erst mal so weit sein, dann brauchen wir eigentlich gar nicht weiter reden. - Aber denken wir mal an die ganz dunkel Zeit zurück, als das Gespenst der "Rettung" lange über Spanien schwebte und der Risikoaufschlag noch bei knapp unter 600 Basispunkten lag. - Heute spricht man nur noch von der Rettung der Fußballnationalmannschaft und der Risikoaufschlag für Spanien schwankt um die einhundert Punkte herum. - Bei den Zahlen der Arbeitslosen gibt es für die Kanarischen Inseln und auch La Palma eine fast parallele Entwicklung wie auf nationaler Ebene, allerdings liegt die Quote bei uns auf den Kanaren immer noch über 30%. - Unten sind die bekannten Grafiken, zusätzlich der über die Entwicklung der aktiven Bevölkerung. - Dort finden wir auch eine Zahl von "parados", die ungleich höher liegt als die der "sepe" also der Arbeitsagentur, allerdings zieht das INE, das Nationale Statistische Institut einfach von der Zahl der aktiven Bevölkerung die Zahl der Beschäftigten ab, und die Differenz ergibt dann die Zahl der Arbeitslosen. - Allerdings befinden sich in dieser Summe auch diejenigen, welche auf Umschulung sind und auf anderen Maßnahmen, welche eben nicht für die Arbeitsagentur als arbeitsuchend gelten. - Allerdings sinkt die Zahl derer, welche keiner Beschäftigung, die als Arbeit gelten will in beiden Statistiken ähnlich stark und zur gleichen Zeit ab, also überlassen wir doch die Richtigkeit der Nennung, wer nun wie zu betiteln ist, einfach den Herren und Damen der Statistik.
Und für El Paso habe ich noch zwei Tipps zur Hand, die um eine solch alltäglich Geschichte wie Gasflaschen geht. - Bislang hat man die im Ort bei der Disa-Tankstelle geholt, sowohl die kleinen weißen Flaschen, wie auch die gewohnten 25 Kilo-"Bombonas", mit welchen normalerweise hier die Suppe gekocht wird und das heiße Wasser bereitet. - Seit nunmehr einen Monat hat die Tankstelle nur noch die kleinen Flaschen, und das kann für größere Haushalte schon ärgerlich sein, wenn man dann so oft holen muss. - Aber man kann sich die Dinger liefern lassen, und das klappt in aller Regel von einem Tag auf den anderen. - Man ruft bei der Disa in Los Llanos an, die Rufnummer lautet: 922 460470 und dort läuft nur ein Band. - Das nennt zunächst die Tagespreise der 25 Kilo-Flasche und dann kann man seine Bestellung draufsprechen. - Name, Wohnort, also Straße mit Nummer und wenn es das erste Mal ist, dass man bestellt, vielleicht einen Ortshinweis, wenn man schlecht zu finden ist. - Vielleicht auch noch eine Telefonnummer, falls der Fahrer es doch nicht findet, und natürlich die Anzahl der Flaschen. - Man erhält keine telefonischen Bestätigung, aber es klappt eigentlich immer, besonders eben, wenn man nicht das erste Mal Lieferkunde ist, sondern man einen schon kennt. - Aber man muss am kommenden Tag halt da sein, bis zum frühen Nachmittag. - Wer nicht warten kann, oder einem der plötzliche Gasausfall trifft, der bekommt dennoch in El Paso auch seine gewohnte Dröhnung Gas. - Díaz Magdalena hat sich nun ein Depot zugelegt, und dort kann man jetzt wie früher die Flaschen einfach so holen. - Man muss natürlich auch wieder seine leere Flasche mitbringen. - Das ist eine Ferretería mit Spezialisierung auf Farben und Lacke, und Berto ist pfiffig genug gewesen, diesen Gas-Service zu sich zu holen. - Er verdient zwar sehr wenig an einer Flasche, aber so kommen Kunden zu ihm und nehmen vielleicht auch, weil sie einfach schon da sind, oder sein Angebot kennenlernen, das eine oder andere aus seinem Laden mit. - An der Straße von El Paso nach Tacande - San Nicolás, vielleicht 300 Meter außerhalb des Ortes, links runter, da geht es auch zu Onice und "Díaz Magdalena" hat auch ein großes Hinweisschild dort an der Straße.
Die rote Linie erreicht jetzt bereits die Blaue, welche 2011 anzeigt. - Allerdings ist die Grafik an sich eine Gefälligkeitslüge, denn das, was man als Nullachse wähnen möchte, das sind immer noch 3 Millionen Arbeitslose.
Seit Oktober 2013 sinkt die Zahl der Arbeitslosen kontinuierlich.
Hier von INE die Zahl der Beschäftigten und die Zahl der aktiven Bevölkerung
Wer das noch mal alles ganz genau nachblättern will, der kann das in einem sechzigseitigen Bericht von der "Sepe" HIER machen.
Donnerstag 08.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1026 hPa
Gastbeitrag von Bernd Thümmel
Insel meiner Vernunft - NIE
Meine "Vernunft" nach La Palma zu kommen, mit meinem Anliegen, hier weniger Medikamente nehmen zu müssen, weil ich meiner gesundheitlichen Heilung hier auf der Insel wegen des Klimas bessere Chancen zurechne, unterliegt der weitläufigen Dehnbarkeit des Begriffes. So ist es wohl auch mit der Vernunft auf der Polizeistation in St. Cruz, wo mir in den Begriff kommt, dass es doch ganz vernünftig wäre, könnte man hier gleich die Gebühr von ca. 10 € für die Beantragung der NIE-Nummer bezahlen, anstatt bei der benachbarten Bank.
Der ordnungsgemäß arbeitende Beamte aber schickt mich zwecks des Bezahlens hinaus zur Bank. Das erscheint mir zunächst recht kompliziert, weil ich ja dann wieder zu dem Beamten zurückkehren muss. Ich verstehe diese Logik aber, als ich erkenne, dass der, während ich mich in der Bank und im benachbarten Schreibwarenladen herumtreibe, um eine Kopie meines Ausweises machen zu lassen, seinen Amtsvorsteher konsultiert, um mein Antragsformular unterzeichnen zu lassen.
In der benachbarten Bank erkenne ich, nachdem ich mich durch die kleine Schlange wartender Menschen gearbeitet habe, dass dieses Verfahren der freundlichen Dame, der ich mein Formular von der Fremdenpolizeistation aushändige, ganz gute Beschäftigung bringt. Das Formular oder die Maschine in die sie es zwecks Quittierung meiner 10 € schiebt, mögen nicht recht arbeiten, so wie es die Dame gerne hätte. Das benötigt deshalb zwei Anläufe und eine ganz schöne Menge Tipparbeit auf der PC-Tastatur. Ich sehe und bewundere die Ruhe, mit der hier ordentlich abgearbeitet wird, was ich wohl mit meinen 10 € zu bezahlen haben. Ich denke an Deutschland und die ganze Hektik, die ich vernünftiger Weise, so meine Hoffnung, auf dieser Insel hinter mir zu lassen plane. Das ist es! Wieder so ein vernünftiger Punkt: Die Gelassenheit der Arbeitsteilung, die mir hier begegnet! Das gibt es zu Hause so nicht mehr. Dort bezahlen wo das Geld ist: Auf der Bank. Dort kopieren wo der Kopierer steht: Im Schreibwarenladen neben an. Dort zwei mal warten, wo das Warten auf den Abschluss eines bürokratischen Prozesses erfunden wurde: Im Beamtenapparat, hier auf der Polizeistation in St. Cruz. Das sind Ruhe und Gelassenheit. Der langsame Vorgang lässt erkennen, dass jeder einzelne dieser Arbeitsschritte, bis zur endgültigen Fertigstellung meiner Nummero de Identificacion de Extranjero, wirklich von Menschenhand gemacht wird.
Der akkurat arbeitende Beamte in der Polizeistation hat alles sorgfältig vorbereitet, um mir nach kurzem Warten in der Reihe von Menschen, die heute Morgen den Mann frequentieren müssen, oder wie ich frequentieren wollen, mein ersehntes Dokument mit der NIE-Nummer aus zu händigen. Ich danke freundlich und habe das Gefühl etwas Wichtiges in Händen zu halten, das ich in Spanien nie mehr los werde.
Auf ein baldiges Wiederlesen grüßt Sie herzlich Bernd Thümmel alias Bernado
Mittwoch 07.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1024 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad
Die Tränenflieger
Eine Schlange, so lang wie das Flughafenterminal
Und wir brauchen ihn doch, den großen Flughafen. - Zumindest heute, solch eine Schlange vor den drei Schaltern der Binter und durch das gesamte Terminal habe ich mein Leben noch nicht gesehen, aber von erfahrenen Leute wurde mit versichert, das gab es schon mal, als viele Leute nach dem weißen Karneval wieder weggeflogen sind. - Heute mussten wir ganz früh zum Flughafen, für die Mädels geht das Studium wieder los und irgendwie hatten sich alle verabredet, dass man heute fliegt. - Fünf Maschinen innerhalb einer Stunde, von La Palma weg, und weil man hier die Leute niemals alleine zum Flughafen lässt, sondern immer Begleitpersonen dabei sind, entstand heute diese enorme Schlange. - Und klar, alle zurückfliegenden Studenten haben Gepäck dabei, das alleine ist schon ein Unterschied zu "normalen" Tagen, an denen mehr als die Hälfte der Passagiere der interinsularen Flüge nur Handgepäck hat. - Und viele haben eben auch zu viel Gepäck dabei, da muss dann nachbezahlt werden, dann stürmen alle Begleitpersonen auf den abfertigenden Mitarbeiter los und wollen den zur Gnade überreden, das dauert dann auch wieder eine Weile und so konnten selbst die drei geöffneten Schalter nicht wirklich viel Strecke machen. - Wir waren so früh wie immer, mit mir kommt man nicht zu spät, das Deutsche in mir lässt das nicht zu, aber heute hänselten mich meine Mädels nicht deswegen, sondern heute wurde es sogar noch knapp. - Nicht, weil wir nicht rechtzeitig dagewesen wären, sondern weil wir noch Gepäck von anderen Leuten mitnehmen sollten, und die so spät kamen. - Das macht man hier so, da eine unserer Damen irgend einem Vielfliegerbonus bei der Binter hat, kann die immer 30 Kilo mitnehmen, und das wissen eben nahe Freundinnen, und das wird dann eben ausgenutzt. - Und was da mitgenommen wird, kiloweise Ziegenkäse aus La Palma, Kartoffeln, als gäbe es die auf Gran Canaria gar nicht, und dann noch gefrorene und vorgekochte Soßen in großen Tupper, von denen man dann wochenlang zehren kann. - Wir sind nicht ganz so verrückt, aber so einige Dinge landen dann doch auch immer wieder im Gepäck und es ist bemerkenswert, zumindest in der Region Hauptstadt Las Palmas scheint es weniger Futterläden aus dem Teutonenwarenkorb zu geben, als hier auf La Palma.
Die Schlange kam also langsam voran, und dann kommt, was immer kommen muss, wenn besonders viel los ist, die Flieger wollen starten, aber es fehlen noch Passagiere, welche aber noch nicht eingecheckt sind, weil die noch anstehen, und dann laufen Angestellte der Binter durch die Schlangen und fordern die Passagiere auf, schnell nach vorne mit zu kommen. - "Tenerife ocho y diez - Tenerife ocho y diez" heißt es dann zum Beispiel und das bedeutet dann, wer den Flug um 08:10 hat, der muss sich nicht mehr anstellen. - Das unterbricht natürlich den normalen Abfertigungsvorgang, also geht es auch wieder nicht weiter, und so müssen dann auch für die kommenden Maschinen die Leute aus der Schlange gezupft werden. - Dabei geht es vergleichsweise englisch zu, also kaum jemand drängelt sich vor, wenn, dann sind es meist die begleitenden Eltern, welche eine Abkürzung irgendwie vorschlagen wollen, aber von den Jungen beschämt zurückgepfiffen werden. - Irgendwie kommen alle mit, die lachen über meine deutsche Pünktlichkeit, und wenn man dann mal sieht, wie wenige aus der riesigen Schlange noch unten vor der Abfertigung wirklich in die Flugzeuge steigen, dann wird einem klar, dass man uns dieses riesige Terminal nicht hingestellt hat, weil wir so viele Passagiere abzufertigen haben, sondern so viele Eltern ihre Brut ins Flugzeug begleiten wollen, dass man einfach so viel Platz braucht. - Gut, man könnte es auch anders angehen und für einen solchen Tag fünf anstatt drei Schalter öffnen, aber wahrscheinlich hat man nur einen Vertrag für diese drei, und auch nicht mehr Personal, denn es müssen ja auch immer einige durch die Schlange sausen um die Passagiere für den nächsten Flug raus zu picken. - Männer weinen nicht, wenn die Brut in die Ferne zieht, aber bei so mancher Mutter und auch so manch einer fliegenden Studentin hat man dann doch Wischbewegungen beobachten dürfen, die sogar ohne Touchscreen vollzogen werden können. - Sicher, weil es so früh am morgen war, da hat man noch ganz verklebte Augen, und ich sowieso, nach den vielen Tagen Calima ist das einfach so. - Ein paar Stunden sind die nun wieder weg, ein paar Mal haben wir schon telefoniert, und irgendwie haben selbst die Katzen heute schlechte Laune, denn jetzt gibt es wieder nur die beiden runzeligen Humanoiden zum Bespaßen und Bauchkraulen, wie langweilig.
Eine Schlange durch das gesamte Terminal
Und das ist auch zum Weinen, die schießen auf Leute, die schon am Boden liegen
Mittwoch 07.01.2015 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1024 hPa
Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Tooor!
Wie schon gesagt, La Palma hat zwei Fußballvereine, die in höheren Ligen spielen. Ist auch besser so, sonst gäbe es ja keine Spiele, dazu gehören nun mal zwei.
Der eine Verein veranstaltete sein beliebtes Jahresfest mit gutem Essen, dem nur ein paar kleine Reden vorangingen, Hauptsache war das Essen. Auf der Speisekarte standen diesmal (wie fast immer) Schweinesteaks vom Grill, Runzelkartoffeln, Mojo und Salatplatte. Das Klubhaus, in dem die Festlichkeit stattfand, fasste etwa 160 Personen und war, wie vorgesehen, voll ausgebucht. Ein Koch war engagiert und ein paar Küchenhelfer. Man wusste schon aus den Vorjahren, wie das organisiert werden muss, um perfekt über die Bühne zu gehen.
Der Koch war ein cleverer und begann mit dem Fleischgrillen bereits um sechs Uhr am Nachmittag, damit zur hier üblichen Nachtessenszeit um halb zehn alle gleichzeitig zulangen konnten. Zur Selbstbedienung war ein langes Buffet aufgebaut.
Die Reden wurden kurz gehalten, denn jedes Jahr war mehr oder weniger das gleiche zu sagen, die Tür zum Speisesaal wurde geöffnet, und freudig stürzte man sich auf die Köstlichkeiten. Oder gab es heute etwas anderes? Eine neue Kreation nach Art des Hauses? Oder nach Art des Profikochs? Die Steaks waren so dünn geschnitten, hauchdünn, dass sich alle Kanten hochgebogen hatten, und das nun so aussah, wie ein Haufen Pappkartonmüll vor der Entsorgungstonne. Daneben lagen dann viel zu dicke Steaks, und diejenigen, die davon genommen hatten, wussten nicht, was davon essbar war. Außen waren sie krustig schwarzgegrillt, und innen waren sie roh. Kalt sowieso nach der langen Lagerung. Unlustig griff man zu, und als die Hälfte der Anwesenden sich bedient hatte, war das Fleisch alle. Da guckte man dumm. Und wo war der Salat zu finden? Nirgends. Ein paar Tomaten lagen herum.
Nun wurde die Unzufriedenheit langsam bekundet. Man konnte es nicht fassen, dass es nichts war mit dem tollen Essen. Es wurde gemeutert und gepfiffen, geschimpft und reklamiert. Schließlich hatte man Eintritt bezahlt. Und es waren Fußballer und ihre Fans, die wussten, wie man Rabatz macht. Der Präsident war auch da. Er machte ein ganz anderes Gesicht als sonst, ein bedeppertes. Am liebsten hätte er sich verkrochen, aber das ging nun mal nicht. Er musste die Sache in die Hand nehmen. Mit mühsam gefestigter Präsidentenstimme rief er laut in die Küche: "Wo ist der Koch?" Eine kleine Helferin piepste zurück: "Der ist nach Hause gegangen".
"Was? Der ist nach Hause gegangen? Ist der verrückt geworden! Wieso ist er nach Hause gegangen?"
"Na, als das Fleisch alle war, hat er gesagt, was soll ich noch hier, ich gehe nach Hause".
Das diesjährige Festessen war also ein totaler Reinfall, aber ein richtiger Volltreffer für den gegnerischen Verein, wo der Koch Mitglied war.
Dienstag 06.01.2015 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 8 % - Luftdruck 1024 hPa
Höchsttemperatur heute 21,4 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad
Zum Batteriekauf an der Tanke
Der ruhigste Tag des Jahres
Lauscht man so über die Insel, dann hört man heute eher das Summen der Insekten, allerdings flog am Vormittag einmal der Hubschrauber des Gobierno de Canarias hoch über der Westseite, aber noch wissen wir nicht, was der wollte. - Vielleicht hat der nur ein paar liegengebliebene Könige abgeholt, die es nicht mehr rechtzeitig vor der Sperrstunden aus der Kneipe geschafft haben… - Heute sitzen die Leute zu Hause, man freut sich mit den Kindern, und ansonsten muss man nur aus dem Haus, wenn man noch Patenkinder hat, auch denen wird dann ein Geschenk gebracht. - Oder aber, man wird losgeschickt, an die Tanke, denn es fehlen die Batterien für die Sprechpuppe mit echtem Durchfall und Tränen, und das kann dann auch eine Möglichkeit sein für den Hausmann auszubüchsen, denn angesichts der Empathiefülle in vielen Haushalten tut ein kleiner Ausflug mal ganz gut. - Da treffen sich die Familienväter dann auf der Tanke, und nutzen den kurzen Ausbruch aus der robusten Dichte der Familie für ein Gespräch unter Gleichgeplagten, und die immer praktisch gekühlten Sixpacks werden so in schnell improvisierten Autohobbykellern in Pickups geknackt. - Heute aber treffen diese Haushaltshelden auf der Flucht auf die vielen anreisenden Gäste, welche eben auch die Tankstellen anfahren müssen, um sich mit den notwendigsten Lebensmitteln zu versorgen, die Leute auf den Tankstellen haben also wirklich kräftig zu tun heute, aber das kennen die schon. - Wir sind ja schon erwachsen und annähernd vernünftig, bei uns wird nicht mehr geschenkt, oder besser gesagt kaum noch was, und so ist bei uns heute eher Kofferpacken angesagt, denn morgen in aller Früh fliegen die Jungdamen zurück nach Las Palmas, um wieder weiter zu studieren, und lassen die Rumpffamilie hier mit den acht Katzen zurück. - Das bedeutet dann für uns Hierbleiber, wieder die kommenden Tage gegen die Mengen an Lebensmittel anessen, welche wir einfach zu viel gekauft haben, weil wir schon nicht mehr wissen, welche Mengen denn so eine Komplettfamilie braucht. - Auch hoffen wir auf endlich Alltag, die Möglichkeiten der Ausreden bei gleich drei Festakten, Weihnachten, Sylvester und dem Dreikönigstag sind vielfältig und bringen uns jährlich wieder aus der Erfolgsspur des effektiven Arbeitens. - Das Wetter fängt sich nun wieder, der Calima verdrückt sich weiter in den Süden und wenn die Sonne dann rauskommt, dann wird es sofort wieder über zwanzig Grad, und damit auch wieder uns möglich, ohne Schutzkleidung oder Gemecker in der freien Natur zu lustwandeln. - Die Landwirte allerdings, die jammern schon wieder gewaltig, viel zu wenig Niederschlag heißt es da und in der Tat, zumindest hier auf La Palma und besonders auf der Westseite stehen wird deutlich in der Regenschuld. - Aber die Bananenbauern dürften eigentlich nicht jammern, denn seit Wochen bereits werden Spitzenpreise bezahlt, bis zu einem Euro für das Kilo beste Qualität, und rechnet man dann noch die Hilfe von an die 50 Cent pro Kilo hinzu, dann sind das im Moment 1,5 Euro für das Kilo Bananen Erzeugerpreis. - Da möchte ich aber auch den Einzelhandel in diesem Jahr nicht jammern hören, obwohl auch Händler, seien es nun hiesige Möbelverkäufer, oder die berühmten niederbayrischen Viehhändler, niemand von denen gibt jemals echte Zahlen rüber, denn Untertreibung ist Teil des Geschäfts. - Aber das fühlt sich schon anders an, als noch in den vergangenen Jahren, die Städte, und allen voran Los Llanos und Santa Cruz waren schon deutlich voller als noch früher. - Nur Selfiestangen, die waren hier nicht der Renner, wir machen das hier anders, immer wieder sieht man Leute, die bitten dich ganz direkt: Mach doch mal ein Selfie von uns. - Ich liebe den lockeren Umgang mit Fremdsprachen, oder solche, die es mal werden sollen. - Hoffentlich ist morgen endlich wieder allday, das ist immer mein Lieblingstag.
Kann passieren, Gordon war mittags schon wieder blau.
Dienstag 06.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1026 hPa
Gastbeitrag von Andreas
Hund in Todoque verschwunden
Leider ist am Neujahrsmorgen um 8:30 in Todoque (Camino Pastelero) das
Hündchen unserer Freunde mit dem Namen Gina spurlos verschwunden. Sie
wiegt ungefähr 6 Kilo und ist 12 Jahre alt und ist gechipt. Bisherige
Suchaktionen ergaben nichts, Plakate sind aufgehängt, Tierärzte sind
informiert.
Wir wären sehr dankbar für Hinweise zu ihrem Verbleib. Es ist eine
Belohnung von 200 € ausgesetzt. Tel. 690208125 ( Andreas )
Montag 05.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1026 hPa
Höchsttemperatur heute 20,2 Grad - niedrigste Temperatur 10,1 Grad
Und wenn das fünfte Lichtlein brennt…
Die Könige kommen, hoch zu Ross, mit dem Kamel, oder dem Hubschrauber?
Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da ließen sich die Gemeinden nicht lumpen, was den Einzug der Könige in den Ort angeht. - Die "Cabalgata de los Reyes Magos der Oriente" ist für Kinder der Jahreshöhepunkt überhaupt, auch wenn sich bei den meisten eigentlich rumgesprochen haben müsste, dass hinter den verkleideten Figuren verdiente Bürger stecken, und die Eltern oder Großeltern die Geschenke kaufen, und dass wir in einer wundersamen Welt leben, in der man Lebenslügen als herrliche Tradition verpackt. - Aber schön ist es, auch ich will die Erinnerungen an das Glöckchen vor der Bescherung nicht missen, und da muss wohl irgendwo das Geheimnis, oder vielleicht sogar die Mystik solcher Veranstaltungen liegen. - Logiklücken in der gesamten Reyes-Magos-Liturgie stören da auch nicht, wie sollte es denn möglich sein für die Könige, die Geschenke noch zu besorgen, wenn die heute Abend erst den Brief vorgelegt bekommen, aber ich muss zugeben, ähnliche Lücken in Werbeversprechungen oder auf Wahlveranstaltungen fallen uns auch nicht so auf. - Heute Abend also kommen die Könige in die Orte, je nach Stadtsäckel und geistiger Orientierung der Stadtverwaltung aufwendig transportiert, das war früher schon mal ein Schiff, ein Hubschrauber, oder andere progressive Ideen schlugen da durch, heute ist das meist etwas pragmatischer an unsere so genannten Krisenzeiten angepasst. - Das war in manch großen Städten eh lustig, es gibt doch den Brauch, dass man heute vor dem Schlafengehen Heu und einen Eimer Wasser vor die Tür packt, damit die Kamele der Könige auch etwas Proviant bekämen, aber wenn die Könige am Abend davor mit dem Hubscharuber gelandet sind, sollte man dann Kerosin vor die Tür stellen, oder wie verhält sich das?
Auch bei uns in El Paso waren das früher mal Kamele, dann Pferde, und danach schob man die Könige auf gebastelten Wagen in den Ort, aber das tut der Freude der Kinder und damit weitergereicht an die Eltern, Großeltern und Verwandten keinen Abbruch. - Es ist eine Veranstaltung für die ganze Familie, zumindest den Familien, die noch Kinder im verzückungsfähigen Alter haben, und andere Zuschauer lassen sich auch begeistern, manche, weil sie in eigenen Erinnerungen schwelgen, und manch andere gehen da nur hin, um zu gucken, was denn die Nachbarin so für ein neues Kleid hat, oder um von der Gratisschokolade zu kosten, welche Gemeindehelfer und die Bürgermeisterin heute Abend ausschenken. - Dickflüssigen Kakao, auch das hat Tradition, anderswo stippt man Churros da rein, bei uns saftigen Biskuitkuchen mit einem Hauch Anis, so wie man das eben schon vor vielen Jahren auch gemacht hat und wehe, das Rezept wird geändert, bei Traditionsveranstaltungen droht da sonst schon mal Biskuitgate. - Inzwischen hat ja auch jeder eine Kamera mit Telefonfunktion dabei, also werden die Kinder in den Armen und auf den Schößen der Könige auch Tausend Mal abgelichtet und dann sofort ins Netz gestellt, warum fragt eigentlich niemand nach dem Recht am eigenen Bild von Kleinkindern, deren ängstlicher und gequälter Gesichtsausdruck, weil einem ein schlecht verkleideter Taliban einen Kuss gibt, so häufig ungefragt der Weltneugier zur Schau gestellt wird. - Dafür müssen sich die Eltern später mal verantworten, ich habe das auch schon hinter mir, auch wenn meine Kinder immer noch im verzückungsfähigen Alter sind, aber sicher nicht mehr von verkleideten Bürgern, von denen man vorgibt, aus einem Land zu sein, in dem wortwörtlich ständig Morgen ist.
Es ist schön, es ist rührig, die Leute kommen sich näher und auch heute Nacht wird es wieder kalt genug, dass der zähflüssige Kakao richtig Wirkung zeigt. - Gut, die meisten Väter haben da noch andere Wärmflaschen in den Jackentaschen, oder gehen kurz in die, extra für Männer erfundenen öffentlichen Abstellräume, welche bei uns mit den Vokabeln "Bar" oder "Cafetería" gekennzeichnet sind, und stärken sich dort an geistigen Getränken, die an solchen Tagen natürlich auch ein bisschen geistliche Getränke sind. - Dabei fällt mir dann immer wieder die Geschichte ein, von den geteilten Königen und Kamelen, die vor vielen Jahren, ich weiß gar nicht mehr wann, drei Gemeinden gemeinsam beglücken sollten. - Die beiden Breñas und Mazo wollten sich die Kamele teilen, um Geld zu sparen, aber man hatte nicht bedacht, dass das nicht gleichzeitig möglich ist, und es ja Zeit bedarf, die Kinder zu beglücken und dann muss man ja auch noch in die anderen Gemeinde kommen. - Das dauerte ewig, die letzte Vorstellung war dann erst lange nach Mitternacht, kaum noch Kinder anwesend, nur noch abgestellte Elternteile und angetrunkene Gemeindehelfer, und auch die Könige waren schon nicht mehr nüchtern, denn den hohen Herren wird natürlich in jeder Gemeinde und von vielen Eltern immer ein Schlückchen aus der geistlichen Pulle angeboten. - Wobei es ja bei uns Katholiken eine beachtenswerte Nähe von Geistlichkeit und flüssigen Drogen aus der Ethanol gibt. - (Ich erweitere von Katholiken auf Christen, ist das Recht so Frau Käsmann?) Eine neue Aufgabe für die Pegidaisten, wir geben dem Muselmanen Alkohol zu trinken, und ein schönes Stückchen Schweineschinken, das ist bereits der halbe Weg vom Salafisten zum Christen. - Das ist ja das schöne mit unserer Leitkultur, die kann man in vielen Regionen sogar in kleinen Schlückchen zu sich nehmen. - Die Gemeinden teilen sich nie wieder Könige und Kamele, das ist deutlich schief gegangen, und nicht vergessen, Heu und Wasser heute Abend vor die Tür stellen, und einen Flachmann für die Herrn Kaspar, Melchior und Baltasar, die angeschickerten Konvertiten aus dem Morgenland kommen bei uns immer abends.
Montag 05.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag von Noticias 7
Neu: Geologischer Wanderführer La Palma
Nur an wenigen Orten der Erde ist die Geologie so allgegenwärtig wie auf der Kanareninsel La Palma, sie hat hier echte Highlights zu bieten: Explosions- und Erosionskrater, Spaltenausbrüche, Lavaseen und Lavatunnel, vulkanische Dome, Lavaplattformen und weite Aschen- und Lavafelder. Solch eine Vielfalt unterschiedlicher vulkanischer Phänomene auf engstem Raum von gut 700 km² ist außergewöhnlich. Wohin auf La Palma der Weg auch führt, überall fasziniert ein spektakulärer Vulkanismus, denn die Insel ist ein einziger riesiger Vulkankomplex, der vom Grund des Atlantiks bis zu den Roques de los Muchachos mit 6.400 m Gesamthöhe einer der höchsten der Erde ist.
Über alle diese Dinge gibt ein "normaler" Wanderführer nur selten Auskunft, er beschreibt im Wesentlichen die Wanderstrecke. Erwähnt werden der Name des Vulkans linker Hand und die wunderbare Aussicht am Mirador. Auch Höhenprofile zur Wanderroute und Ratschläge zur Wahl der passenden Ausrüstung sind nützlich.
Was ein Wanderführer aber nicht bietet, das sind Antworten auf die Frage, wie und wann dieser Vulkan entstanden ist, warum er gerade hier ausgebrochen ist und in welchem Zusammenhang er mit den anderen Vulkanen der Insel steht. Und warum viele Steine im Barranco de las Angustias grün sind und solch ein seltsames Wabenmuster zeigen. Und wieso manche Felswände lang und dünn wie Mauern aus dem Untergrund wachsen, wie ein Lavatunnel entsteht und warum die jüngsten Vulkanausbrüche ganz im Süden der Insel stattgefunden haben. Und und und …
Diese Lücke wollen wir mit dem Geologischen Wanderführer La Palma nachhaltig schließen. Er führt den naturkundlich Interessierten zu den geologischen Sehenswürdigkeiten der Insel und erklärt verständlich und kompetent die Geologie am Wegesrand und vor Ort. Darüber hinaus will der Wanderführer den Lesern die Geologie im Allgemeinen näher bringen, er will Freude an der Geologie vermitteln.
Geologischer Wanderführer La Palma
17 ausgewählte geologische Exkursionen auf der Vulkaninsel La Palma
mit 278 Fotos, 36 Schemazeichnungen, Geologischen Karten und Profilschnitten, 26 erläuternden Kästchen im Text sowie 18 Ausschnitten aus der topografischen Karte La Palma
1. Auflage 2014, ISBN 978-3-00-046455-3 Softcover, 192 Seiten, DIN A5 hoch, 378 g Preis: EUR 19,90
Bestellung: www.rainer-olzem.de (Bestellformular) oder Email: rt@arge-geologie.de
Passend zum Thema veröffentlichen die beiden Geologen zur Zeit eine Artikelserie
"Theorien zur Entstehung der kanarischen Inseln" auf der kanarischen Nachrichtenseite Noticias7
Sonntag 04.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 21,2 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad
Glasnost an der Müllfront
Müssen wir zu Joghurtbecherdeckelabwäscher werden?
Neu ist es nicht, dass unsere Müllverwertungsanlage in Mazo nicht so funktioniert, wie man gehofft hatte, aber neu ist, dass die Verantwortlichen eingestehen, es funktioniert so gut wie überhaupt nicht, und das kann so nicht weitergehen. - Wir hatten es ja bereits geahnt und befürchtet, nach den jahrelangen Verzögerungen zum "Complejo Medioambiental Los Morenos" ist diese Müllverwertungs- und Trennungsanlage bereits seit 2 Jahren in Betrieb, und es hat sich erwiesen, dass diese Anlage nicht angehend das erreichen kann, was sie sollte, nämlich Wertstoffe vom Restmüll so weit zu trennen, dass man die Wertstoffe an Recyclingfirmen weiterleiten kann. - Das liegt an mehreren Faktoren. - Einmal ist die Anlage überhaupt nicht für die Dimensionen an Müll ausgelegt, welche unsere Wohlstandgesellschaft trotz Konsumkrise so produziert, und darüber hinaus ist diese Anlage auch nicht in der Lage, den angelieferten Müll so weit zu trennen, dass ein Großteil der Wertstoffe aussortiert wird. - Man müsste nun hingehen, eine neue Anlage erbauen, oder sehr viel Personal einstellen, damit die Trennung per Hand geschieht, oder aber man geht den deutschen Weg, und bringt den Müllerzeugern, also uns, die Mülltrennung bereits im Haushalt bei. - Letzterer Weg ist der schwerste, aber der bezahlbare, und die neue Inselregierung hat auch bereits angekündigt, man werde genau diesen Weg einschlagen. - Die online-Zeitung www.eltime.es, hat es geschafft, unsere zuständige Rätin für Umwelt, Nieves Rosa Arroya zu diesem Thema zu befragen und siehe da, Glasnost hat endlich La Palma gefunden, die redet nicht mehr herum und spricht von kleinen Stellschrauben, die noch gedreht werden müssten oder von Ergebnissen, die man noch konsolidieren müsste, sondern klar und klipp davon, dass diese Anlage total versagt hat. - Neun von zehn angelieferten Müllbeuteln werden nicht getrennt, sondern deponiert, etwas über 90% heißt es dort sogar, und das war sicherlich nicht der Sinn der Sache, nachdem man so viel Geld und Zeit investiert hatte, um eben genau eines zu erreichen, die Mülldeponie im Barranco Seco schließen zu können. - Es ist eigentlich nichts anderes passiert, als dass die Mülldeponie umgezogen ist, und ich erinnere mich noch sehr genau an die viele Lorbeeren, welche die alten Inselregierungen verteilt hat mit den Aussagen, es würde eine neue Epoche der Müllentsorgung auf der Insel beginnen, mit der wertstofflegenden Kompostwollmilchsau, dem Umweltkomplex dort in Mazo.
Das Einzige was begonnen hat ist, und nur darüber können wir froh sein, dass man jetzt diese Probleme klar anspricht, und nicht mehr versucht, zu verstecken und immer so zu tun, als wäre das alles in Ordnung und wir könnten einfach so weitermachen. - Auf die knallharte Stellungnahem der Umwelträtin hat nun bereits auch der Inselpräsident reagiert, und so etwas wie eine Neujahresglasnostmüllbrandrede gehalten, und ich muss zugeben, ich reagiere darauf einerseits mit Begeisterung, auf der anderen Seite aber auch mit purer Angst, denn ich bin mir nicht so sicher, dass man aus uns undisziplinierten Individualisten, welche Plastiktüten immer noch als von Gott gegebenen Fortschritt betrachten, so einfach das Mülltrennen und das Gutmenschtum beibringen kann. - Gut, auch der Insulaner wächst an seinen Aufgaben, und da ich selbst immer noch in der Lage bin, mich zu überraschen, wenn auch nicht immer positiv, sollten wir die Sache einfach mal angehen. - Anselmo Pestana, so heißt unser Inselglasnostpräsident, der will auch zuerst den Firmen und der Gastronomie an den Verpackungs- und den Biomüll gehen, und dann erst später in den Haushalten auch striktere Mülltrennung einführen. - Mir fällt dabei auch immer wieder der bereits vor abgestandener, und peinlicher Besserwisserei nach Abfall stinkende Satz ein, Müll, der erst gar nicht produziert wird, der muss auch nicht entsorgt werden, aber es gibt eben auch den Umkehrschluss der da sagt, auch wenn man es bereits Tausend Mal gehört hat, dadurch wird es nicht weniger wahr. - Mal sehen, was da die Politik noch aus dem Ärmel zieht, ich bin gespannt, und unser Inselpräsident, der drückt das sehr geschickt aus, unsere Gesellschaft sei bereits so erwachsen und aufgeklärt, dass er uns die Einsicht und die Fähigkeit zur Notwendigkeit der Mülltrennung schon zutraut. - Das ist auch eine Art Premiere, bislang haben wir während Jahrzehnten unsere Politiker völlig überschätzt, jetzt kommt Anselmo Pestana, und neigt wohl ein klein wenig dazu, seine treuen, aber nicht so wirklich disziplinierten Insulaner zu überschätzen.
Da steht die Theorie, nun müssen wir nur noch die Deckel anheben, und den richtigen Stoff einfüllen.
Sonntag 04.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 9 % - Luftdruck 1026 hPa
Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Drei komplikationsträchtige Schlitze
In unserer Hauptstadt Santa Cruz befindet sich die Hauptpost für normale, aber auch für
außergewöhnliche Postangelegenheiten wie Telegrammaufgabe, Paketempfang, Ein- und
Auszahlungen der Postsparkasse und Aufgabe von komplizierten Briefen mit Übergewicht. Diese
besonderen Wünsche können an den Postzweigstellen der kleineren Orte nicht erfüllt werden
(h e u t e teils ja).
Auf der Hauptpost wird es allerdings schon zur Schwierigkeit, einen normalen Brief aufzugeben.
Im Obergeschoss, das über hohe Freitreppen von rechts und von links zu erreichen ist, steht man
zunächst am einzigen Schalter für Briefmarken an, lässt den Brief wiegen und mit dem
erforderlichen Porto versehen. Dann muss man ihn wieder in Empfang nehmen, um ihn selbst in
den Briefkasten zu stecken. Der befindet sich aussen am Ende des langen Gebäudes. Man
schreitet die Freitreppe hinab, hält sich rechts und steht dann vor drei Briefkastenschlitzen in
folgender Anordnung:
Kanarische Inseln |
Briefe ins Ausland |
Luftpost |
Und damit beginnen die Probleme. Als denkender Mensch muss man nun fleißig denken: alle
Briefe gehen sowieso per Luftpost, aber wo hinein gehört dann der Brief ins Ausland, der ja auch
per Luftpost gehen soll? Oder der nach Teneriffa, auf Kanarische Insel per Luftpost? Ist die
Beförderung gefährdet, wenn man den Brief falsch einwirft? Und wo hinein steckt man
Ansichtskarten ins Ausland?
Lange Zeit verbrachte ich vor diesen drei komplikationsträchtigen Schlitzen. Bei jeder neuen
Konstellation, zum Beispiel bei "Muster ohne Wert" nach Teneriffe auf dem Luftwege hatte ich
Schwierigkeiten, rechts oder links? Und eines Tages verspottete das komplizierte Schlitzsystem
mein mühsames Entscheiden, ob hier oder dort oder in die Mitte hinein, in höchster Potenz.
Ich hatte wieder einmal ein Päckchen aufzugeben, was in der Hauptpost etwas einfacher zu
tätigen ist als in der uns näher gelegenen kleinen Stadt San Pedro. Die Postzweigstelle dort
besitzt keine Waage, und wenn dem Angestellten das Gewicht mehr als ein Kilo erscheint, nimmt
er das Päckchen nicht entgegen, auch wenn man ihm versichert, es selbst gewogen und es
leichter als ein Kilo befunden zu haben. Allerdings räumt er eine Möglichkeit der Annahme ein:
man kann mit dem Päckchen zum kleinen Lebensmittelgeschäft fahren. Dort wird es am
Gemüsestand gewogen und das Gewicht draufgeschrieben. Wenn man Pech hat, ist die Post aber
unterdessen geschlossen, weil sie nämlich auch von halb neun bis elf Uhr, der eigentlichen
Öffnungszeit, nur bei Bedarf besetzt ist und der Angestellte Zeit und nichts anderes zu besorgen
hat. Aber am nächsten Tag kann man, mit etwas Glück, das Päckchen erneut vorlegen mit dem
Hinweis, auch am Gemüsestand sei es weniger als ein Kilo gewesen. Dann wird es anstandslos
angenommen.
( H e u t e haben wir in San Pedro eine Postzweigstelle, die alles kann, mehr noch, sie hat sogar
Postfächer, und mit meinem Schlüssel lassen sich viele Fächer öffnen.)
Wegen dieser Umstände erledige ich Päckchen, besonders wenn sie eilig sind, lieber in der
Hauptpost in Santa Cruz. Das geht folgendermaßen vor sich: nach Lust und Laune die große
Freitreppe über links oder rechts hinaufschreiten, am einzigen Schalter für Briefmarken anstehen,
Päckchen wiegen und frankieren lassen. Dann bekommt man es wieder in die Hand gedrückt. Mit
dem ersten Päckchen stand ich längere Zeit verständnislos herum, bis mir ein Spanier andeutete,
es sei irgendwo abzugeben. Unten, um das Haus herum. Ich musste mich führen lassen, denn
man konnte von zwei Seiten um das Haus herumgehen. Auch beim zweiten mal fand ich den
richtigen Eingang nicht sofort, jetzt bin ich perfekt. Man trägt sein frankiertes Päckchen (von
oben kommend) rechts um das Postgebäude herum, tritt durch einen seitlichen Eingang in ein
ebenerdiges Untergeschoss ein und hält sich rechts zu einem Raum, dessen Tür immer offensteht.
Dort liegen schon viele Päckchen, am Boden, auf Holztischen, in Regalen. Es stehen volle
Postsäcke herum, und in hohen Stapeln sind leere Säcke abgelegt. Meist ist dort niemand, und
selbst lautes wiederholtes Rufen bringt keinen Angestellten herbei. Durch die offene Tür wirft
man nun sein Päckchen auf einen der Haufen, denn dies ist der ordnungsgemässe Gang der
Dinge.
Als ich das erste Mal in jenem Raum keine Person antraf und nicht recht wusste, wohin mit dem
Päckchen, sah ich mich etwas um, und mein Blick wurde automatisch angezogen von drei
briefkastenähnlichen Öffnungen in der Wand, durch welche die Sonne einfiel. Sie kamen mir sehr
bekannt vor, denn ich hatte ja schon genügend Zeit davor zugebracht, und ich wusste auch
gleich, welches welcher Schlitz war, zu oft hatte ich sie studiert. Endlich konnte ich das System
nun von innen ergründen. Und was glauben Sie, wie die einzelnen Posten aufgefangen wurden?
Überhaupt nicht! Sie fielen alle zusammen auf den kellerähnlichen Zementfußboden und bildeten
dort einen einträglichen Haufen. Seitdem habe ich das Denken vor den Schlitzen eingestellt.
H e u t e hat sich im wesentlichen nichts geändert, nur die drei Schlitze sind ganz schick
modernisiert worden. Sie haben in die frühere rohe Maueröffnung hinein jeder einen silbrigen
Metallrahmen bekommen und eine Verschlussklappe, was sehr gut aussieht aber auch seine
Nachteile hat. Durch den Metallrahmen sind die Öffnungen kleiner geworden, so dass stärkere
Sendungen, wie z.B. ein Film zum Entwickeln, nicht mehr hineingehen. Und die Klappe mit
undefinierbarem Innenleben ist geradezu niederträchtig. Hat man den Brief in der rechten Hand
und versucht, mit Hand und Brief unter die leicht angehobene Klappe zu kommen, dann spürt
man dort ein Hindernis. Natürlich kann man den Brief nun nicht loslassen, denn er würde ja nicht
hinunterfallen auf den gemeinsamen Haufen, er würde überhaupt nicht hineingehen sondern auf
halbem Wege steckenbleiben. Wer möchte das schon. So fühle ich erst Mal mit den Fingern vor,
was da eigentlich los ist, dann ist es aber auch schon zu spät: etwas schnappt zu, es tut weh, und
man weiß nicht, was es ist. Es kann eine Art Gitterrost sein, ein halb- oder vollautomatisch mit
der Klappe funktionierender, oder vielleicht auch ein Krokodil, die Hand ist jedenfalls kaputt. Leider passierte mir das mehrere Male, da ich glaubte, das System überlisten zu können, leider nicht, immer Hand kaputt. Ich habe dazugelernt. Wenn mir nichts anderes übrig bleibt, als dort eine Sendung loszuwerden, löse ich das Problem auf die einzig mögliche Weise: ich klemme die Handtasche zwischen die Beine, um beide Hände frei zu haben. Dann hebe ich mit links die Verschlussklappe gänzlich hoch und drücke mit rechts den Brief gegen das jetzt nachgiebige hinterhältige Hindernis. So geht's, aber jedes mal bin ich darauf gefasst, dass wieder etwas zubeißt.
Bei nur zwei Schlitzen gibt es natürlich kein Problem.
Samstag 03.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1026 hPa
Höchsttemperatur heute 20,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,4 Grad
Landflucht, Stadtflucht?
Einfach nur weg
Volkszählungen sind unbequem, und irgendwie nicht populär, und so werden wir auch nicht genau erfahren, wie viele Menschen denn wirklich auf dieser Insel leben. - Ich erinnere mich noch an eine solche Zählung, das war vor ziemlich genau 20 Jahren, seit dem setzen sich die offiziellen Zahlen aus dem "Padrón Municipal" zusammen, was man mit Melderegister übersetzen kann und dieses Register arbeitet etwa wie ein semipermeables Ventil. - Ich wollte dieses Wort schon letztes Jahr mal anbringen, aber 2014 ist uns eben nicht alles gelungen… - Die Gemeinden lassen einmal angemeldete Personen nicht gerne wieder los, und Fulanito de tal nimmt es nicht unbedingt auch so genau mit der Ummeldung, wenn man denn den Wohnort wechselt. - Viele wollen auch in ihrer Heimatgemeinde gemeldet bleiben, nicht nur, weil man dann weiterhin die Lokalpolitik mitbestimmen kann, man will das Auto nicht ummelden, den Hausarzt nicht verlieren, und nach der Krise gehen wir ja auch wieder zurück, wenn es erst wieder mehr Arbeit gibt. - Tausend Gründe finden wir, warum wir Ummeldemuffel sind. - Und dann eben auch die vielen Ausländer, die kommen hier her, melden sich an, aber selten wieder ab, wenn man wieder geht, weil eben der berufliche Erfolg sich nicht eingestellt hat, der Alte trotz La Palma ein Arschloch geblieben ist, oder ganz einfach, weil man gebrechlich wird, und das dann doch lieber in der sprachlichen Heimat macht, als hier in der Wahlheimat. - Diese Leute melden sich auch nicht ab, genau so wenig wie die Südamerikaner, die vor der Krise noch in Heerscharen zu uns gekommen sind, und eigentlich müsste man ja von unserer Sicht her die neue Annäherung der USA an Kuba mit Verzweiflung sehen, denn wenn Kuba sich nun auch der Welt öffnet, dann verlassen viele der hiesigen Kubaner auch wieder die Insel. - Das hat schlimmere Folgen als nur einfach ein Melderegister, welches nicht stimmt, sondern man entzieht uns eben Bevölkerung, und damit auch Konsumenten wie Mehrwertproduzenten. - Die Gemeinden haken da nicht nach, warum denn auch, ist doch jeder Einwohner der Gemeinde bares Geld, denn nach diesem Schlüssel werden ja die Zuwendungen an die Gemeinden aufgeteilt, und wenn schon alle anderen Gemeinden einen aufgeblähten "Padrón" haben, dann will niemand nachstehen.
In manchen Gemeinden gibt es ab und zu den Faktor politische Ehrlichkeit bei der Zahl der Einwohner, so wie wir das in Santa Cruz de Tenerife erlebt haben, als prominentes kanarisches Beispiel, und hier auf der Insel in Tazacorte. - Da hat eine Mitarbeiterin der Gemeinde, welche der Opposition nahe steht, das Melderegister mal auf Doppeleinträge oder Verstorbene abgesucht, uns schwupps sank die Zahl der "Bagañetes, wie man die Leute dort auch nennnt, um mehr als 10% und somit sinkt die Gesamteinwohnerzahl unter die 5.000 Grenze und somit kommen in den zukünftigen Stadtrat nur noch 11 anstatt 13 Stadträte und es gibt auch weniger Geld. - Das kann man auch als Oppositionsarbeit bezeichnen, und kann für Tazacorte noch deutlich schlimmere Nachwehen haben, denn sollten sich weitere Gemeindereformen doch durchsetzen, dann könnte es sein, dass Gemeinden unter 5.000 Einwohner sogar eingemeindet werden. - Und auch im Falle Tazacortes, trotz der "demographischen Säuberung" liegen noch Papierleichen im Register, denn man ist ja nicht von Haus zu Haus gegangen und hat geguckt, wer denn da noch im Hause lebt, oder die Kinder schon woanders studieren, oder arbeiten, und auch nicht, was denn die ausländische Bevölkerung macht. - Ich darf bloß an uns erinnern, wir sind vier in El Paso gemeldete Personen, aber nur 50% anwesend, außer Weihnachten und den Sommerferien. - Jeder hier auf der Insel weiß, dass die offiziellen Zahlen sich im Verhältnis etwa so verhalten, wie die Größe des Fisches beim Angelausflugs im vorletzten Jahr, aber wer will schon wirklich das geraderücken, außer wenn eben die Opposition der momentanen Regierung eines auswischen will. - Dabei wären echten Zahlen eigentlich notwendig, um eben richtige Pläne verfassen zu können. - Wir sehen ja an den geplanten Infrastrukturen, dass man da nicht so wirklich mit den Zahlen gekonnt umgegangen ist, und wir haben Papiere in der Hand, welche davon ausgehen, dass die Zahl der Einwohner La Palmas im Jahr 2015 bereits knapp bei 100.000 Menschen liegen sollte. - Die nun offiziellen Zahlen drücken aber auch seit dem Jahr 2.010 bereits Rückgänge aus, und nun meldet man, dass man alleine im letzten Jahr 2% der Bevölkerung verloren hätte, in Zahlen, 1.695 Bewohner. - Von 2010 bis heute sogar knappe 4.000 Einwohner, und das sind eben wie gesagt, nur die offiziellen Zahlen, welche alle vorher aufgezählten Unsicherheiten noch enthalten. - Wie viele Menschen auf dieser Insel wirklich dauerhaft wohnen, das wagt niemand so genau zu behaupten, die Schätzungen gehen von guten 50.000 bis zu 70.000 Einwohnern, und vielleicht ist ein mittlerer Treffpunkt annähernd genau. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da verloren die ländlichen Gemeinden auf der Insel Einwohner, welche dann in den "Metropolen" Los Llanos und Santa Cruz "aufschlugen". - Aber auch das ist vorbei, auch die beiden größten Städte verlieren inzwischen Einwohner und bitte keine Volkszählung, sonst schließen noch mehr Schulen, wir bekommen noch weniger Geld und es lebt sich halt so viel besser, mit dieser kleinen Lüge, von der aber jeder weiß.
Eins, zwei, drei, vier, böse Zungen behaupten ja, wir würden immer alle Rindviecher mitzählen.
Samstag 03.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1027 hPa
Gastbeitrag von Andreas Grob
Advent!
Die Zeit der Ankunft. So wurde es uns im Zwangsreligionsunterricht, in meinem Falle protestantisch, eingehämmert und durch den späteren Lateinunterricht bestätigt (konjugiere mal advenire…).
Hierin fällt, M. Siebold sei's für die Erklärung gedankt, die Immakulata, die Unbefleckte, wir lernten, nur im übertragenen Sinne, also frei von Sünde und Schuld und somit keine Angriffsfläche für Frau Ranke-Heinemann - was für eine herrlich streitbare Person sie ist.
Was mir aber in's Haus flatterte, war weniger Immakulata als Advent: Post vom Ministerio de Hacienda. Auf dem ersten Blick war ich erfreut, dass wir endlich, nach drei Jahren, sechs Monaten und 22 Tagen als Eigentümer für unser Haus registriert wurden; dies bezeugte uns die headline: Acuerdo de Alteración de la descripción catastral, die uns erstmalig direkt (im Briefkopf namentlich) ansprach.
Na, da waren doch auch eine ganze Mengen tabellarischer Zahlen aufgeführt und so denke ich mir, vergleiche die doch mal mit den cartas de pago für die Steuern der letzten Jahre. Und was sehe ich (Advent!): der valor catastral wurde um mehr als das Doppelte (!) heraufgesetzt. Das ist jener, aus dem sich dann später die IBI berechnet, derzeit bei uns für El Paso mit 0,4 Punkten angegeben. Jenseits der offenbar einer Gemeinde obliegenden Festsetzung dieser Quote zur Steuererhebung, die ja einen permanenten Unsicherheitsfaktor darstellt, darf ich allein schon aufgrund des valor catastral davon ausgehen, dass man mich, evtl. vorbehaltlich einer Nachforderung für bereits bezahlte IBI 2014, im kommenden Jahr um das Doppelte abzockt.
Das wollte ich mir nicht einfach gefallen lassen und bin, zwecks Überprüfung von dem Ganzen, sofort zu unserem Steuerberater nach El Paso gefahren, unter Inkaufnahme der durch Straßenarbeiten bedingten Wartezeiten, um mich aufklären zu lassen.
Dort teilte man mir folgendes mit: man könne auf dem Katasteramt in Santa Cruz, zuständig para toda la isla, Einsicht erhalten um nachvollziehen zu können, wie diese neue Einstufung zustande gekommen war. Diese Einsichtnahme kann nur höchstpersönlich erfolgen, und, nein, ein Steuerberater kann einen dabei nicht vertreten.
Aber, deshalb schreibe ich's für die Kolumne und ist kein Trost, alle Immobilien würden derzeit neu bewertet werden. Und die Möglichkeit, dass derartige Adventsgeschenke allen Immobilienbesitzern peu à peu (vielleicht auch als Neujahrsgrüße) zuflattern ist sehr wahrscheinlich, so die Mitteilung aus dem Steuerbüro, in dem ich nicht der erste war und der letzte bleiben werde.
Ich weiß nun, dass unser Haus nach offizieller Lesart viel mehr wert ist, als ursprünglich befürchtet.
Übrigens lasse ich die Bewertung evtl. doch überprüfen und werfe für meine Rechtsvertretung vielleicht dem schlechten, noch gutes Geld hinterher…mal sehen nach weiteren überschlafenen Nächten.
Klar ist auch, dass man sich andernorts selbst ein großzügiges Weihnachtsfest bereiten wird.
Friedenstauben steigen auf vom Rathaus in El Paso
Freitag 02.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1026 hPa
Höchsttemperatur heute 15,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,3 Grad
Durcheinander
Höchsttemperatur, 15,8 Grad
Nein, ich ziehe aus Prinzip keine Unaussprechlichen mehr an, das hieße ja, das Unausweichliche zu akzeptiere und damit wollen wir doch jetzt im Neuen Jahr auch nicht mehr anfangen. - Seit dem ich nicht mehr rauche, habe ich ja auch wieder durchblutete Beine, also friere ich nicht mehr so viel wie früher. - Aber es ist schon schmerzlich, als Höchsttemperatur nur diese lächerlichen 15,8 Grad angeben zu können, und dazu auch noch einen böigen Wind, der einem die Lust am Spaziergang dann doch vermiest. - Es ist überhaupt sehr komisches Wetter, durchaus Hochdruck, aber der Kern liegt über dem Festland und auch Nordafrika, und seit heute morgen ist zwar kein Sand mehr in der Luft, aber das wird wieder kommen, bereits morgen soll erneut Calima herrschen. - Das geht dann noch bis zum "Reyes-Tag" so, kalt und staubig, eine selten unbrauchbare Mischung an Wetter, aber so ist das eben, wenn das Wetter nicht an seinem Platz ist, und das Hoch sich sonst wo herumtreibt und nicht über den Azoren liegt und damit die Kanaren bespaßt. - Das hängt auch noch mit dem Wetter zusammen, mit dem Gewitter, welches uns am Sylvestertag hier erwischt hat. - Die Schadensmeldungen hören gar nicht auf, einige Regionen der Insel haben immer noch gestörten Mobiltelefonempfang und es gibt auch noch Versorgungslücken bei den Routern und weiteren Internetzubehör, und kaum jemand im Bereich La Laguna/ Todoque scheint völlig unbeschadet das kurze, aber heftige Gewitter überstanden zu haben. - Klar, fast alle Leitungen bei uns liegen oberirdisch, sowohl die Strom-, wie auch die Telefonleitungen, und auch wenn wir selten Gewitter haben, vielleicht eines oder zwei im Jahr, sind die Schäden jedes mal bemerkenswert. - Es hilft also wirklich nur Stecker ziehen, auch das Telefon, auch den Fernseher aus der Wand und anderen elektrischen Geräte, obwohl wir bei manchen Läden durchaus den Eindruck hatten, die freuen sich darüber, dass mancher Haushalt elektronisch nun neu ausstaffiert werden muss.
Damit sind wir gleich beim nächsten Thema, nämlich dem Weihnachtsgeschäft. - Und wir sind ja noch nicht durch mit der Trilogie, in Mitteleuropa ist schon wieder Alltag, bei uns erwarten wir noch den letzten Akt der Weihnachtszeit, den Tag der Heiligen Drei Könige, denn in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar, da werden die Geschenke verteilt, so will das hier die Tradition. - Man kann sich darüber unterhalten, was denn sinnvoller ist, an Weihnachten, oder eben am Dreikönigstag, und natürlich kann man sagen, überliefert haben die drei Jungs mit Migrationshintergrund die Geschenke gebracht, aber hier klagt man auch oft darüber, am 6. Januar ist Bescherung, am 7. müssen die Kinder schon wieder in die Schule, also bleibt doch gar keine Zeit, mit den Geschenken zu spielen. - Ist auch was dran, wobei ja eine Heerschar an asiatischen Firmen sehr darauf bedacht scheint, den Spielzeugen eh eine "Halbspieltzeit" von einem Tag einzuräumen, also können die am 7. ruhig wieder in die Schule gehen, der ferngesteuerte Hubschrauber hat eh schon auf Bundeswehr gemacht, und das neue Handy ist ja schließlich kein Spielzeug, sondern Grundausstattung, also kann alles so bleiben wie es ist. - Die Geschäftsleute sind durchweg zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft bislang, mag es Trotz sein, oder wirklich eine konjunkturelle Belebung, heute haben wir das erste Mal wieder Schlangen in den Geschäften beobachten können, oder ein volles Parkhaus in Los Llanos, also die spanische Flamme ist wieder an beim Konsum, auch wenn sie noch ein bisschen flackert. - Dabei hätten wir nun nicht gemerkt, dass die Arbeitslosigkeit rund um uns herum so wirklich deutlich weniger geworden wäre, aber hier zieht wohl ein bekannter Faktor, die Angst vor noch schlechteren Aussichten ist weg, und nun geben eben die Leute das Gesparte eher aus, als noch vor einem Jahr. - Es hilft natürlich auch, dass wir hier seit Jahren eine extrem gering Inflation haben, nun auch noch die Treibstoffpreise im Keller sind, da freuen sich alle Branchen, welche am wandernden Geld beteiligt sind. - Was sonst noch los ist. Ein Motorradfahrer stirbt bei einem Unfall an der Brücke von Los Tilos, 48 Jahre alt ist er geworden und damit der erste und frühe Verkehrstote in diesem Jahr. - Dann wird noch eine deutsche Urlauberin bei Charco Verde vermisst und gesucht, die Vierundsiebzigjährige war von dort am Mittwoch zu einem Spaziergang aufgebrochen, aber bislang noch nicht zurückgekehrt. Das ganz junge Jahr hat so auch schon wieder seine zarte Unschuld verloren und irgendwie passt dieses düstere, unschöne Wetter zu den letzten Meldungen viel besser, als zu dem Feiertagstaumel, in dem die Insel sich immer noch befindet.
Es geht ein dunkle Wolk' herein...
Und um das ein bisschen aufzuhübschen, das war für kurze Zeit der Abendhimmel gestern
Freitag 02.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1027 hPa
Gastbeiträge von Gisela van Dijk und Claudia Gehrke
Tango und Thriller-Abende
TANGO ARGENTINO LA PALMA
Erste Milonga 2015
Die letzte Milonga (am 21.12.) war sehr gut besucht, Am biente und Stimmung hervorragend und last but not least wurde viel getanzt: mit Freude und Hingabe. Ich bin sicher, dass unsere kleine Tangoszene auf La Palma auch durch die nächste Milonga qualitativ und quantitativ wieder eine Bereicherung durch tangotanzende Urlauber erfährt. Sie findet statt
am Samstag, 3. Januar, 20.00 - 23.00 Uhr
im Casino (Real Sociedad Aridane), Los Llanos, Plaza España
Eintritt (Unkostenbeitrag): 3 €
Ronald Milewski erwartet Euch mit einer sehr guten Musikauswahl.
Weitere Infos gebe ich gerne: Tel. 629 024 169 bzw. giselalapalma@yahoo.es
Heute Abend, Freitag, 2.1.2015, Thriller-Nacht im La Luna.
Reservierung 922 40 19 13
Szenische Lesung aus dem La-Palma-Thriller "Wanderurlaub" von Regina Nössler. Es lesen Hedda Wortmann, Rainer Tietel, Uka Rösch und Claudia Gehrke.
Der Anfang des Romans
Ich weiß nicht mehr, wo ich bin. Es ist so heiß. Ich habe meine Mütze verloren, und nun fühlt es sich so an, als würde die Sonne mein Gehirn frittieren. Wie diese kleinen Schnecken, die im Meer an den Felsen kleben, Lapas, und zusammen mit Knoblauch in einer Pfanne mit siedendem Öl serviert werden.
Die Luft ist erfüllt von dem Geruch überreifer Früchte, süß, üppig, schwer, leicht vergoren, mir wird davon fast schwindelig. Die Luft macht betrunken. Ich stecke in einer gigantischen Schüssel mit Bowle, die nicht nur mit Obst und billigem Sekt, sondern auch mit Schnaps angefüllt ist. Die Natur verschwendet sich. Als hätte sie zu viel von allem. Als gäbe es das immer, diesen Überfluss, als wäre es die pure Lust, all das zu produzieren, als ginge es ewig so weiter und das Leben würde niemals enden.
Hier müssen auch Gärten sein, obwohl wir lange Zeit an keinem vorbeigekommen sind und das Gelände sehr steil ist. Doch von irgendwoher muss dieser Geruch kommen, es können nicht allein die reifen Kaktusfeigen ringsherum sein. Sie sind so prall, dass sie allein durch ihr Gewicht vom Kaktus fallen, manchmal kann ich sogar das Geräusch hören, wenn sie auf den Boden plumpsen. Hier müssen Menschen sein. Es gibt doch gar keinen Ort ohne Menschen. Auch wenn hier nur 85.000 Einwohner leben [...] Es muss an der Brechung in der Luft oder irgendeinem anderen physikalischen Zeug liegen, dass nichts von den anderen zu hören ist. Oder sind sie inzwischen schon kilometerweit von mir entfernt? Sind sie einfach ohne mich zurückgefahren und haben mich vergessen?
Es ist unheimlich still, abgesehen vom Geräusch der herunterfallenden Kaktusfeigen. Nicht mal ein Vogel ist zu hören - wahrscheinlich ist ihnen zum Singen zu heiß. Meine Füße sind auch heiß. Heiß und geschwollen. Meine Füße fühlen sich so geschwollen an, als würden sie gleich aus den Bergschuhen platzen. Vielleicht sitzen die Vögel gut verborgen in den Drachenbäumen und schlafen ihren Rausch aus, weil sie den ganzen Tag von den vergorenen Früchten gefressen haben. Es gibt hier eine bestimmte Sorte Krähen mit rotem Schnabel, die nur auf La Palma vorkommt, Buchfinken, die sich auch von unseren unterscheiden, und eine eigene Blaumeisenart. Blaumeisen mag ich. Ich stelle mir betrunkene kanarische Blaumeisen in den Zweigen der Drachenbäume vor.
Es ist so heiß. Zu Hause hat frühzeitig der Herbst eingesetzt, das habe ich gestern Abend in den Fernsehnachrichten gesehen. Deutschland. In ein paar Tagen bin ich wieder zu Hause. Das weiß ich zwar, im Hotelzimmer liegt ja das Flugticket eingeschlossen im Safe, aber gleichzeitig kommen mir Zweifel.
Ich bin durstig. Meine Wasserflasche ist aufgebraucht. Oder doch nicht? Rucksack absetzen, eine Wohltat, seine Last einen Moment nicht tragen zu müssen, und nachsehen. Ausgerechnet heute habe ich nur eine kleine Flasche mitgenommen. Ich ziehe sie aus dem Rucksack, sie ist leer, bis auf einen letzten Rest. Ich öffne die Flasche und trinke den Rest. Es ist nicht mehr als ein winziger Schluck, gerade mal genug, um den Mund zu befeuchten, und durch das Gehen in der Sonne warm wie Teewasser. Ich habe ein kleines Messer dabei und könnte damit eine Kaktusfeige zerteilen. Das würde den schlimmsten Durst löschen. Aber auf ihnen sitzen unzählige winzige Stacheln mit Widerhaken, und ich bräuchte Handschuhe, um sie zu schälen.
Wo sind denn die anderen nur, und warum warten sie nicht auf mich? Ich muss an den Bericht über einen Wanderer denken, der fünfzehn Stunden umherirrte. Fünfzehn Stunden! Er war in den österreichischen Alpen unterwegs und hatte den Anschluss an seine Gruppe verloren; die Gründe hierfür blieben unklar, ebenso, weshalb ihn eigentlich niemand vermisste. Da er weder Mobiltelefon noch Geld dabei hatte, war er gezwungen gewesen, sechzig Kilometer zu Fuß zu seiner Unterkunft zurückzulegen. Sechzig Kilometer! Fünfzehn Stunden! Würde ich das überhaupt schaffen?
Über den Verlust meiner Mütze könnte ich Tränen vergießen. Eine Eidechse sitzt auf einer zu Boden gefallenen und aufgeplatzten Kaktusfeige. Sie hockt mit allen vier Füßen mitten in ihrem roten, süßen, klebrigen Essen, wie im Schlaraffenland. Vor lauter Gier stört sie sich nicht an mir, was mich froh macht. Ein lebendes Wesen. Endlich ein lebendes Wesen. Hallo! Jetzt halte ich schon Zwiesprache mit Eidechsen. Ich habe die Orientierung verloren. Ich weiß überhaupt nicht mehr, wo ich bin. Eigentlich habe ich einen guten Orientierungssinn, und der Weg ist doch ganz einfach. Vielleicht hat die sengende Sonne meinen Orientierungssinn eintrocknen lassen. Und mit ihm meinen Verstand. Vielleicht sollte ich doch eine dieser verlockenden Früchte klein schneiden, den Stacheln zum Trotz. Ich bin so durstig.
Ich höre ein Geräusch und bleibe stehen. Es stammt eindeutig nicht von einer herabgefallenen Kaktusfeige, einer Blaumeise oder einer Eidechse. Auch nicht vom Meer. Plötzlich spüre ich, dass ich nicht mehr allein bin. Ich sehe es nicht, aber trotzdem weiß ich es. Als würde eine Wolke, die aus dem Nichts gekommen ist, die Sonne verdunkeln. Endlich hat jemand bemerkt, dass ich fehle. Doch warum bin ich darüber nicht erleichtert?
Als ich wieder zu der aufgeplatzten Kaktusfeige auf dem Boden sehe, ist die Eidechse verschwunden. Etwas muss sie vertrieben haben, und plötzlich weiß ich auch, was.
(Regina Nössler, Wanderurlaub, 384 Seiten, Klappenbroschur mit Fadenheftung, ISBN 978-3-88769-778-8)
Zum Buch: Sie haben einen Wanderurlaub gebucht, treffen sich das erste Mal in einem Hotel auf La Palma. Ehepaare, Freundinnen, auch zwei Alleinreisende. Erzählt wird wechselnd aus den Perspektiven von verschiedenen Mitgliedern der Wandergruppe. Die Wanderungen führen durch die berauschende Natur der Insel (La Palma-Reisende werden die Touren kennen). Der Wanderführer geht viel zu schnell, die Stimmung in der Gruppe ist nicht die beste, unterschwellige Feindschaften entstehen. Auch die Natur zeigt sich von ihrer gefährlichen Seite. Doch die eigentliche Gefahr lauert nicht in der Natur. "Patricia Highsmith hat eine deutsche Erbin gefunden. Ein Feuerwerk an genauen Beobachtungen und stimmigen Details durchzieht die sich immer bedrohlicher aufschaukelnde Handlung." (Alf Mayer, Juror Dt. Krimipreis u. Krimibestenliste)
PS: Die Autorin wünsche sich einen abstrakt wirkenden Wanderwegweiser auf dem Cover. Als ich diesen fotografierte, wurde ich verwundert angestarrt. Denn alle anderen fotografierten in die andere Richtung: die Aussicht auf Meer und Aridanetal, am Llano del Jable.
Donnerstag 01.01.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 12 % - Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 20,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad
Alle wieder da?
Kalter Calima
Besser als kalter Kaffee, und irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Jahreswechsel nicht so laut vonstatten gegangen ist, als sonst. - Dabei muss ich uns ja überhaupt loben, eigentlich wirft man hier gar keine Böller, zumindest Privatleute nicht, aber die Gemeinden können Feuerwerke veranstalten. - Es war ruhiger als andere Jahre, und das ist gut so, nicht nur, wenn ich an die Tiere denke, welche solch eine Silvesternacht als absolute Panik empfinden, ich halte es nach wie vor für Blödsinn, Geld zu verpulvern, dazu hat man doch Banker und andere windige Gesellen aus der politischen Zunft, oder ist das vielleicht gerade der Reiz daran, dass man einmal im Jahr das Geld selbst aus dem Fenster werfen kann? - Aber darüber haben sich schon viel schlauere Leute auch Gedanken gemacht und so gibt es immer mehr Forderungen von diversen Kollektiven, doch diesen Blödsinn ganz sein zu lassen. - Wir sind auf dem besten Weg dorthin, aber natürlich auch, weil es eh nie Tradition hier war. - Vielleicht wird ja das Jahr 2015 sowieso das der Vernunft, Zeit wird´s, könnte man sagen, aber heute will ich noch keine weiteren Inselprobleme anpacken, weder bei den Hörnern, noch bei der Vernunft, ich will erst mal fühlen, ob 2015 auch passt. - So als Konfektionsgröße, oder dem Augenmaß nach und dazu brauche ich ein paar Stunden, auch wenn ich zwar vier Kater habe, aber sicher nicht von zu viel getrunkenem Alkohol.
Beim morgendlichen Spaziergang, man kann an Neujahr ziemlich sicher sein, ganz alleine auf weiter Flur zu sein, habe ich ziemlich gefroren, und das bei augenscheinlich starkem Calima. - Da kommt der Wind erneut aus Afrika zu uns, weil das nordatlantische Hoch wieder mal seinen eigenen Namen nicht kennt, und dennoch ist die Luft kalt, und bläst einem heftig ins Gesicht, aber die Sonne schien doch, und so war das noch erträglich. - Gut, dass ich noch eine Jacke eingesteckt hatte, obwohl doch Calima ist, mir scheint das Jahr 2015 vielleicht doch zu passen, wenn man so etwas an passender Kleidung alleine festmachen kann. - Der Dezember war extrem trocken bei uns, und anstatt den durchschnittlichen zwei Tiefs pro Wintermonat haben wir jetzt den zweiten Calima, und bitte nein, das ist noch kein Klimawandel, davon will ich auch in diesem Jahr nichts hören, sondern das Azorenhoch macht sich selbstständig und verweigert seinen Dienst. - Der Strömungsfilm vom Nordatlantik zeigt uns wunderbar, woher der Wetterbartel seinen Sand holt, und die Katalanen mit ihrem schnellen Mare-Nostrum-Computer rechnen uns auch noch vor, dass zunächst der Calima auf La Palma etwas nachlässt, aber gegen morgen Abend dann sogar noch heftiger wird und auch noch länger anhält. - Das Wettermodell nennt sich Caliope Canarias. (Sie müssen dann noch auf "Canarias" klicken und dann auf "Material Particulado PM10", dann können Sie zugucken, wie der Feinstaub aus der Sahara über die Inseln zieht.) - Einer weitern Tradition wollen wir auch folgen, so ziemlich das Einzige, was die Regionalblätter am Neujahrstag an Nachrichten hergeben, das sind immer die ersten Geburten des Jahres. - Und der Junge heißt Keyran, kein Ahnung, wo der Name herkommt, ich habe nur einen Kiaran oder Ciaran gefunden, aber der Junge ist gesund, und wiegt 3.160 Gramm und ist 50 Zentimeter groß, und das ist doch wichtig. - Um 02:40 fand die Geburt statt, und so wird ein Bürger aus Tijarafe in diesem Jahr mehr gezählt werden können.
Und wir wollen wieder Geschichten von Ihnen haben, für ein paar Tage haben wir noch, dann drohen wieder Sprüche aus der Serie Fulanito de tal, und Katzenfotos, und wir sind doch alle der Meinung, dass das Netz niemals genug bekommen kann von süßen Katzenbildern… - Sie können etwas dagegen tun, schreiben Sie ihre La Palma Geschichte auf, oder werben Sie für ihre Produkt, oder ihren Laden auf der Insel, und Veranstaltungstermine geben wir auch gerne weiter, aber es sollte ein bisschen mehr sein, als nur ein Plakat, sondern ein bisschen Text, damit man eben ein bisschen mehr erfährt, als nur was, wann und wo. - Und ein paar Tage vor dem Event wäre auch nicht schlecht. - Nur Mut, hier beißt keiner, lassen Sie die Finger über die Tastatur springen und schreiben Sie uns, was sie von dieser Insel denken und halten.
Unten ist der Calima dichter als oben, man kann sogar den blauen Himmel sehen, aber unten ist dicke Luft
Donnerstag 01.01.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 24 % - Luftdruck 1025 hPa
Gastbeitrag von Kai Stockrahm
Die Observatorien auf dem Roque de Los Muchachos. Teil 5 von 5
Das NOT
Steckbrief:
* Betreiber: Nordic Optical Telescope Scientific Association
* Typ: Reflektor
* Wellenlänge: Sichtbar / Infrarot
* Durchmesser: 2,56 Meter
* Inbetriebnahme: 1988
* Website: http://www.not.iac.es/
Auch wenn es sich etwas schräg anhört, aber zum NOT habe ich eine relativ enge Beziehung: Die Webcam des NOT war eine der ersten am Roque, und vor jeder Fahrt zum Gipfel habe ich mir erst einmal die Bilder und Wetterdaten des NOT angesehen, teilweise auch einfach mal zwischendurch von Deutschland aus. Wenn man diese kleine Tonne nun zu unterschiedlichsten Jahreszeiten, bei Regen, Schnee, Eis und Sonne sieht, wächst sie einem irgendwann ans Herz...
Das Nordic Optical Telescope wird von Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island betrieben. In den Anfangsjahren, als die Mehrheit der Teleskope des ORM von Briten
unterhalten wurden, übersetzten sie NOT mit 'NOT Our Telescope' (keines von unseren). Beim NOT rotiert das gesamte wie ein Pfefferstreuer geformte Gebäude, und es ist wahrscheinlich das einzige Teleskop der Welt, das mal einen Autounfall verursacht hat: Eines Tages parkte jemand seinen Pick-Up zu nah am Teleskop, vergaß ihn umzusetzen und als sich der Dom drehte, rammte die Außentreppe das Fahrzeug.
Falls mal wer nachts am Roque in der Nähe des NOT unterwegs ist: Die Drehung des Teleskops wird durch einen Warnton signalisiert, also nicht erschrecken, wenn da was hupt...
Das NOT war das erste größere Teleskop mit aktiver Optik: Ein dünner Hauptspiegel wird dabei computergesteuert verformt, um Verzerrungen durch Schwerkrafteinfluß auszugleichen. Ebenfalls neu waren die Klappen im Dom, die bei der Beobachtung zusätzlich zum Dom geöffnet werden, um Temperaturunterschiede innerhalb und außerhalb des Doms auszugleichen. Dadurch werden Luftturbulenzen vermieden, die sich negativ auf die Bildqualität auswirken.
Das NOT ist mit fünf Hauptinstrumenten bestückt:
* StanCam: Eine kleine CCD-Kamera im Cassegrain-Focus, mit nur einer schwachen Auflösung.
Allerdings ist sie schnell einsatzbereit und wohl das, was Astronomen unter
einer Schnappschuss-Kamera bei interessanten Ereignissen verstehen.
* FIES (Fibre-fed Echelle Spectograph): Hochpräziser Spektrograph außerhalb des Teleskops.
Der Spektrograph steht in einem Bunker-ähnlichem Gebäude, dessen dicke
Betonmauern Temperaturschwankungen im Inneren vermeiden sollen.
Er ist mit Glasfasern an das Teleskop angebunden.
* NOTcam: eine Infrarot-Kamera, die auch polarisiertes Licht messen und
Spektralanalysen vornehmen kann.
* ALFOSC (Andalucia Faint Object Spectrograph and Camera): Macht das gleiche wie die NOTcam,
aber im ultravioletten und sichtbaren Bereich des Lichts
* MOSCA (Mosaic Camera): Die hochauflösende Variante von ALFOSC
Etwa zwei Wochen im Jahr sind am NOT für Ausbildungszwecke reserviert. Entweder kommen die Studierenden zur Insel, oder sie steuern das Teleskop fern.
Die Wetterseite des NOT scheint ausgesprochen beliebt zu sein, deswegen hier noch einmal der direkte Link: http://www.not.iac.es/weather/index.php
Das NOT, ganz links auf dieser Nachtaufnahme von Kai Stockrahm
Das NOT, aufgenommen von von Reimund und Trixi
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