La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Januar 2010


Freitag 29.01.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 19,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 14,1 - Temp. Min 3,0 - Feuchte 26 - 53 % Niederschlag 0 mm

Noch ´ne Alegacion
Die Asphaltwerke beschäftigen uns weiter

Zu allererst, Sie haben nichts verkehrt gemacht, wenn Sie die Alegación an das Rathaus von Los Llanos ausgedruckt, unterschrieben und abgegeben haben, nun gibt es aber noch eine weitere, ausführlichere, an den Rat für Industrie in der Regierung der Kanarischen Inseln. - Das sind ja die, welche die Genehmigung geben, und auch auf dieser Ebene muss der Einspruch kommen. - Theoretisch reicht eine Alegación, allerdings legt man seitens der "Plataforma" schon Wert darauf, dass viele dieser Schreiben eingehen, ganz einfach weil man dann mehr Druck in der Hinsicht ausübt. - So darf ich Sie, im Namen der Plataforma nochmals bitten, auch hier wieder mitzuspielen, damit ausreichend Druck auf den Behörden lastet. - Ich weiß, das ist lästig und kaum einer kann auch verstehen was da geschrieben steht, aber in den Bemühungen gegen die Asphaltwerke im Aridanetal vorzugehen, müssen wir halt ein paar kleine Unannehmlichkeiten auch mal auf uns nehmen. - Diese Alegación ist 11 Seiten stark, und muss in 2 Ausfertigungen abgegeben werden. - Zusätzlich druckt man sich das Deckblatt ein drittes Mal aus, das wird dann abgestempelt und bleibt als Nachweis für Sie in Ihren Unterlagen. - Abzugeben ist diese Alegación nun wieder am Llano de Aegual im Register, dort wo sonntags der Trödelmarkt stattfindet, oder direkt im Cabildo Insular. - Hier ist die Frist bis zum Donnerstag den 4. Februar, so schnell sollte selbst Ihr Drucker sein… HIER (Link entfernt, da nicht mehr aktuell) können Sie das Worddokument herunterladen.

Nächste Geschichte in Sachen Asphaltwerk. - Ich hatte ja darüber berichtet, dass die Opposition im Rathaus von Los Llanos nun erkannt hat, dass man sich gegen die Asphaltwerke wohl bei den Bürgern beliebt machen kann. - So hat der Sprecher der CCN nun für das nächste Plenum im Rathaus den Tagesordnungspunkt eingebracht, in dem er den Widerruf der lokalen Genehmigung an das erste Asphaltwerk fordern wird. - Das muss dann auch zur Abstimmung kommen, allerdings steht die Coalición Canaria mit einer absoluten Mehrheit gegen die Opposition, so dass wir uns nicht erhoffen werden, dass diesem Antrag eine Mehrheit zukommt. - Aber Stimmung wird gemacht, die Presse kommt auch wieder und wir könnten mit unserer Anwesenheit auch klar machen, wo denn die Bürger aus dem Aridanetal stehen, und wer sich für ihre Besorgnis wegen der Industrieanlagen bemüht. - Also, 2. Februar, Rathaus von Los Llanos 14:00 Uhr. - Das wird sicher interessant, man kann da auch gleich mal die Gelegenheit ausnutzen, den Politikern so beim Regieren zuzusehen.

Jetzt noch in eigener Sache. - Ich verabschiede mich bei Ihnen bis zum 4. Februar, ich muss nach Las Palmas ins Krankenhaus, um dort einen kleinen Eingriff vornehmen zu lassen. - Die Firma läuft weiter wie gehabt, nur setzt sich halt keiner hin und schreibt irgendetwas. - Halten Sie die Ohren steif bis dahin und passen Sie auf, dass keiner in meiner Abwesenheit Asphaltwerke, Autobahnen oder Golfplätze baut. - Ich verlasse mich da auf Sie…



Freitag 29.01.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1010 hPa

Die Indianer kommen
Allerdings ohne Pfeil und Bogen

Karneval steht vor der Tür, oder schon in ihr, je nachdem wie intensiv man sich mit diesem kollektiven Normblödsinn beschäftigt. - Aber bitte, nicht gleich über die Formulierung aufregen, es geht doch darum tagelang Blödsinn zu machen und die Sau oder gleich einen ganzen Saustall rauszulassen. - Allerdings muss man auch immer wieder feststellen, dass die strengen Karnevalisten die Aufgabe lustig zu sein, derart dogmatisch sehen, dass man darüber keine Scherze machen sollte. - Das ist hier nicht anders als "dort", wo immer das auch sein mag, aber Sie wissen schon an was ich denke, Tätää -Tätää - Tätää und Alaaf und Helau. - Auf La Palma versteht man auch keinen Spaß wenn es um Karneval geht, zumindest nicht, wenn es um die endemische Pulverschlacht geht, die man allgemein als "Los Indianos"bezeichnet. - Erwachsene Menschen bewerfen sich da mit Talkumpuder, bis keiner mehr atmen kann und die Kleidung sowie alle Körperfurchen und Öffnungen nach diesem süßlichen Babypulver riechen. - Das macht schon Spaß, keine Frage, und wer dazu das Standvermögen hat einen ganzen Tag und eine halbe Nacht auf der Straße zu tanzen, angefeuert von "chupitos", also kleinen aber kompakten Drinks der alkoholischen Oberklasse, der muss am 15. Februar in Santa Cruz den Karneval feiern. - Das mit dem Babypulver gibt dem Ganzen dann natürlich noch mal eine besondere Note und wird auf diese Weise eigentlich nur hier auf La Palma praktiziert, und darauf ist man natürlich brennend stolz. - Warum man sich mit dem Puder, früher Mehl bestäubt, das ist ganz kurz erklärt so. - "Echar Polvo" heißt grundsätzlich erstmal Pulver oder Staub werfen, aber im übertragenen Sinn steht das auch für verarschen und wird sogar wenig aufwertend für den Geschlechtsakt nach Gutsherrenart gebraucht. - Wenn man also jemanden "Pulver wirft", dann macht man sich mindestens über ihn lustig, und das darf man halt nicht alle Tage. - Es ist ein bisschen so wie mit dem Krawatte abschneiden, hier allerdings nicht geschlechtsspezifisch gebraucht. - Die Herkunft dieses Brauches kennt man auch, man wollte damit die reich und arrogant gewordenen Rückwanderer aus der "Neuen Welt" verballhornen, in dem man Mehl über sie wirft, holt man diese "Indianos" wieder in die raue Wirklichkeit der Nichtemigranten zurück.

Allerdings hört der Spaß auf, wenn andere sich diesen aneignen. - Jedes Jahr geht die Diskussion wieder erneut los, weil auch in Las Palmas, der großen Stadt auf Gran Canaria in einem Stadtteil die Leute sich am Rosenmontag mit Talkumpulver gegenseitig bewerfen. - Damit haben in Las Palmas aber Leute von hier, also aus La Palma angefangen, die wollten einfach "ihre" Tradition auch in der Babypulverdiaspora nicht missen, und irgendwann fanden auch die Leute aus Las Palmas Gefallen an diesem wundersamen Brauch der Bestäubung und führen dieses Ritual nun auch jedes Mal in der Karnevalszeit auf. - Das aber gefällt den Wächtern der endemischen Bräuche hier auf La Palma gar nicht, und immer wieder versucht man zu verhindern, dass anderswo auch dieser Brauch des Pulverwerfens nachgespielt wird. - Man hat sogar schon den Versuch unternommen das gegenseitige Bewerfen mit Babypulver als "Bien de Interés Cultural" einzustufen, also als Kulturgut öffentlichen Interesses, um damit eine Art Schutzschirm über diese Riten zu legen, damit niemand sonst als wir diesen staubigen Zauber ausführt. - Dieses Jahr auch wieder, und es gehen Aufrufe an den Bürgermeister von Las Palmas, doch dieses frevelhafte Treiben zu unterbinden. Aber seien wir mal ganz ehrlich, dort in der großen Stadt hört man uns zwar zu, aber nicht mehr. - Eigentlich sollten wir doch stolz sein, dass man unseren lustigen Pulverwirbel so gut findet, dass man den auch anderswo aufführt, aber da kommt unser regionaler Minderwertigkeitskomplex wieder durch und wir haben sofort das Gefühl, dass man uns das nicht einfach nachmacht, sondern wegnimmt. - Ist aber nicht so, den "Día de Los Indianos", den gibt es nur hier auf La Palma, und wenn andere auch noch mit so viel Talkum um sich werfen, kopiert bleibt halt kopiert.





Donnerstag 28.01.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 19,3 Grad - niedrigste Temperatur 11,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 14,1 - Temp. Min 3,0 - Feuchte 26 - 53 % Niederschlag 0 mm

Rabatthühner
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft

Da haben wir nicht schlecht gestaunt, über die neueste Werbemethode der Supermarktkette "Hiperdino". - Letzte Woche bereits gab es Naturalien als Rabatt oder Skonto, wie man nun denn will, wer über 25 Euro einkaufte, der erhielt ein Päckchen Eier, und wer über 50 Euro in den Dependancen der Supermärkte ließ, der bekam eine Flasche Flüssigwaschmittel. - Diese Woche geht die Aktion weiter, und wer wieder über 50 muntere Mücken dort springen lässt, der bekommt ein Huhn. - Nein, nicht mehr lebend mit Federn und Gegacker, es ist praktischerweise bereits tot und bratfertig, und bestimmt so als unerwartetes Deputat den Speisezettel für so manche Familie in den kommenden Tagen. - Auch wir haben solch ein Rabatthuhn nun im Kühlschrank liegen und mussten sogar feststellen dass es sich um ein "Flughuhn" handelt, denn das Tier stammt aus Madrid, zumindest macht uns dies das Etikett Glauben. - Uns soll es recht sein, wir essen auch Halbinselhühner, frei nach dem Motto, ein geschenktes Huhn, soll nicht lange ruhn. - Wir finden das witzig, die Kassiererinnen allerdings nicht, denn die müssen nun bei jedem 50er Kunden von der Kasse aufstehen, ins Kühlhaus laufen und solch einen Ibererbroiler wieder zu dem Kunden tragen. - Immerhin bleiben die so in Bewegung, was auch nicht jedem schaden kann. - Unserer Kassiererin allerdings hatte das eigentlich gar nicht nötig, wie die anderen auch, die heute kassierten, oder vielleicht sind die alle schon so oft in den Kühlraum gelaufen, dass sich das direkt an Hüften und Schenkeln bemerkbar gemacht hat. - Ich nehme nun aber nicht an, dass diese Rabatt- oder Werbeaktion mit der Krankenkasse abgesprochen war, eher scheint das so zu sein, dass der Konzern damit irgendwelche Großposten unter die Leute bringt. - Unser Huhn ist aber frisch, das "musste" noch nicht weg, ob zart und schmackhaft oder nicht, das entscheidet sich allerdings erst morgen. - Mal sehen, ob die anderen Ladenketten auf diese Aktion nun auch mit irgendwelchen Rabatten oder Geschenken locken, denn diese Geschichte mit den Rabatthühnern kommt bei der Bevölkerung sehr gut an, auch wenn der Wert des Federviehs vielleicht nicht mal besonders hoch ist, so ein Stück geschenktes Fleisch ist schon eine gern gesehene Geste.

Bauknecht verabschiedet sich in den kommenden Tagen mal wieder, es sind die nächsten Regenfälle auch auf der Westseite zu erwarten. - Sonntag soll es losgehen, und bis Mittwoch dauern. - Ein nicht wirklich großes, aber dennoch garstiges Tief hat sich unterhalb eines dicken Hochdruckgebietes bereits bis fast auf unsere Höhen herangearbeitet, und kann einfach nicht nach Norden hin ausweichen, weil eben das dicke Hoch den Weg dorthin versperrt. Das Tief zieht sehr langsam und unwillig nun Richtung Osten, das hat aber auch wieder zur Folge, dass es nicht in einem Rutsch über uns hinwegsausen wird, sondern sich Zeit lässt seine nasse Fracht loszuwerden. - Eigentlich kein Problem, fällt uns da nicht gleich wieder der zur Zeit so verletzbare Süden der Insel ein, der eben bei dem Tief an Weihnachten schon so zerzaust wurde. - Man darf auch nun ab Sonntag mit kräftigen Niederschlägen rechnen, so dass es durchaus wieder zu Murenabgängen im Süden kommen kann, die Gefahrensituation hat sich in Fuencaliente noch nicht wirklich geändert, bloß weil schon so viel Erde und Lavagrus Weihnachten abgerutscht sind. - Auch wird der Wind heftig werden, aus südlichen Richtungen, mal ein bisschen östlicher Einschlag, mal ein bisschen westlich, je nachdem wie weit der Kern des Tiefs bereits über uns hinweggezogen ist. - Meine Empfehlung, ab Sonntag bis Mittwoch keinen Ausflug in den Süden der Insel unternehmen, alle Schluchten meiden, die Caldera auch, und man sollte wissen, wo die Taschenlampe liegt, und die Kerzen. - Wir wissen ja, dass unser Stromerzeuger eher ein "Sommernetz" betreibt, und da kann so eine Taschenlampe oder ein paar Kerzen einen ganzen Abend retten.

Noch ein wichtiger Hinweis. - Seit ein paar Tagen wird ein Mann aus Barlovento vermisst. - Der ist mit dem Auto unterwegs, und man hat noch nicht einmal das Fahrzeug finden können, so weiß man auch gar nicht richtig, wo man nach ihm suchen soll. - Ein dunkelblauer Renault Megane, mit dem Kennzeichen TF-4633-BK wird dringend gesucht. - Sollten Sie den Wagen sehen, dann rufen Sie bitte die Nummer: 922 450131 (Polizei in Los Sauces)





Donnerstag 28.01.2010 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1010 hPa

Digitales Fernsehen
Analoge Signale verstummen im März dieses Jahres

Alles wird besser hat man uns wieder mal versprochen. - Das mag schon sein, dass digitales Fernsehen ein besseres Bild erzeugt, allerdings hätte ich lieber ein besseres Programm, und da muss man leider sagen, kann auch die moderne Technik nichts wuppen. - Es geht um das " TDT" (Televisión Digital Terrestre) welches eigentlich schon zum ersten Januar dieses Jahres kommen sollte, aber wegen technischer Schwierigkeiten und großer Unsicherheit unter der Bevölkerung nun auf März verschoben wurde. - Dennoch sind immer noch Zweifler am Werk die behaupten, es gäbe mit der Einführung des "TDT" dann Empfangslücken auf der Insel, was aber von der Inselregierung verneint wird. - Man wird es also abwarten müssen, ob dann wirklich das digitale Signal alle Haushalte auf der Insel erreicht und damit den Zuschauern nicht nur ein besseres Bild, sondern auch jede Menge an Zusatzinformationen bieten kann und will. - Für den Verbraucher ist die Umstellung eigentlich kein Problem, er muss sich lediglich eine kleinen digitalen Receiver kaufen, und den zuwischen das ankommende Antennenkabel und den Fernseher klemmen. - Die herkömmliche Antenne reicht, und solch ein "Receptor digital" kostet inzwischen nur noch zwischen 25 und 50 Euro, ist also durchaus erschwinglich. - Wer sich diesen Apparat aber nicht zulegt, der kann dann ab einem bestimmten Zeitpunkt im März über Antenne keine Programme mehr empfangen, das analoge Signal wird dann einfach abgestellt. - Laut einer Pressemeldung ist der erste März als Stichtag für folgende Gemeinden vorgesehen: El Paso, Los Llanos de Aridane, Tazacorte, Tijarafe, Puntallana, Santa Cruz de La Palma, Breña Alta, Breña Baja und Mazo. - Weiter geht es dann am 10. März mit Tijarafe, Puntagorda und Garafía, - Barlovento, Fuencaliente, Puntagorda, Tijarafe, und Puerto Naos sind dann am 23. März dran. - Dann will man die Kampagne abgeschlossen haben und die Doppelnennung einiger Orte kommt daher, dass manche Gemeinden von verschiedenen Sendetürmen aus versorgt werden. - Es kann also gut sein, dass man mit einem einfachen Schwenk der Antenne dann doch noch ein analoges Signal empfängt, während der andere Sendeturm bereits nur noch digital sendet. - Es bleibt dennoch Skepsis unter der Bevölkerung und dazu spicht unsere Inselpräsidentin dann auch noch eine beruhigende Nachricht aus: Sollte es bei der Umstellung zu Problemen kommen in bestimmten Regionen, dann werde man "punktuelle Maßnahmen" ergreifen. - Wie solche "Maßnahmen" aussehen werden, das steht da nicht geschrieben, vielleicht kommt die Dame ja dann mit dem Daumenkino ins Haus und gibt eine Vorstellung. - Wer eine Schüssel hat und sich über Satellit seine Berieselung ins Haus holt, für den ändert sich gar nichts, da bleibt das Programm so schlecht wie eh und je.



Mittwoch 27.01.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 13,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 13,6 - Temp. Min 4,7 - Feuchte 29 - 56 % Niederschlag 0 mm

Bürgermeister aus Los Llanos macht Geschenke
Es wird kein drittes Asphaltwerk im Industriegebiet geben

Sie haben richtig gelesen, und sind nun sicher auch so überrascht und übertölpelt wie ich. - Aber es gibt auch noch weitere Neuigkeiten aus dem Sinn und dem Mund dieses unergründlichen Mannes, und ich werde mal versuchen das Unergründliche so einzureihen, dass man zumindest die einfachsten Zusammenhänge versteht. - Gestern Abend gab es eine Versammlung, von der bis zur letzten Minute kaum jemand wusste, auf der sich der Bürgermeister den Fragen der Anwohner gestellt hat. - Das Treffen fand wieder in der Sociedad Velia statt, und war wohl grundsätzlich erstmal dadurch motiviert, dass die Elternvertreter der 5 betroffenen Schulen in der Presse reichlich Zeck gemacht haben und damit gedroht, diesen 5 Schulen einfach die Kinder zu entziehen. - Kinder ziehen immer, so sah das auch der Bürgermeister, und noch bevor es zur Fragestunde durch die Bürger kam, brandmarkte er deutlich und heftig die Aktion der Eltern, Stimmung gegen ihn zu machen, mit den Kindern als Werkzeug. - Das hat ihm gar nicht gefallen, allerdings gefällt es den Eltern natürlich auch nicht, dass ihre Kleinkinder in Schulen gehen soll, die innerhalb des 2 Kilometerkreises sind, welcher als Mindestabstand für eine Industrieanlage von dem Gefahrenpotential eines Asphaltwerkes gehalten werden muss. - Aber bitte, auch der Bürgermeister von Los Llanos hat das Recht sich zu verteidigen und seine Meinung zu haben, und diese auch zu vertreten. - Immerhin hat er sich da gestern Abend auch gezeigt und konträren Meinungen ausgesetzt, so wie er das heute Abend erneut machen wird, dieses Mal aber im Soziallokal unterhalb der Kirche von Todoque. - Fragen Sie mich bitte nicht, warum diese Treffen nicht publik gemacht werden, ich habe auch eben gerade erst erfahren, dass seine Goodwill-Tournee weiter fortgesetzt wird. - Nun mussten wir aber feststellen, dass dieser Mann nicht wirklich die Asphaltwerke dabei vertritt, sondern sein eigenes Erscheinungsbild in einem unangenehmen Umfeld aufpolieren will, denn er weiß sehr gut, dass er diesen Mist, eben die Asphaltwerke von seinem Vorgänger geerbt hat, der aber nicht mehr vor den Bürgern der Stadt den von ihm eingefädelten Schmuddelkram verteidigen muss. - Man kann das noch brutaler sehen, dem ersten Juan Ramón war klar, dass diese Asphaltwerke für den ersten Mann in der Gemeinde sehr teuer, wenn nicht vernichtend werden können, also nichts wie weg. - Wie praktisch, dass man innerhalb der großzügigen Struktur der Coalición Canaria immer irgendwo einen Posten findet, der einen zumindest für eine weitere Legislaturperiode vor dem Zugriff lästiger Bürger schützt. - Juan Ramón Hernández Gómez, der frühere Bürgermeister, ist heute Rat für öffentliche Bauten und Transport in der Provinzregierung. - Wie praktisch, da kann er heute den Dingen von oben herab zustimmen, welche er als noch Bürgermeister angefangen hat. Nun aber wieder zurück zu den Aussagen des jetzigen Bürgermeisters, der auch Juan Ramón heißt, aber Rodríguez Marín hinten, allerdings von den meisten immer nur Juan Ramón II genannt wird.

Nachdem er seine Indignation über das Auftreten der Elternvereinigung losgeworden war, ging er zum Kernthema über, eben warum er nichts gegen das Asphaltwerk gemacht hätte, musste er doch auch die lokalen Genehmigungen dafür unterschreiben. - Er konnte gar nicht anders, denn wenn alle anderen Institutionen das für gut heißen, dann kann er doch als kleiner Bürgermeister die Sache nicht zum Erliegen bringen. - Zumal sich doch hoch bezahlte Techniker damit auseinandergesetzt hätten, und schließlich hat er doch auch nur das Wohl aller Bürger von Los Llanos im Sinn, und das Industriegebiet schaffe Arbeitsplätze und Einnahmen für die Gemeinde. - Jetzt das bereits genehmigte Werk wieder zu stoppen, das brächte Schadensersatzforderungen in einer solch großen Summe einher, dass die Gemeinde das nicht schultern könnte, dadurch pleite würde, und das muss im Sinne der Bürger unbedingt verhindert werden. - Und darüber hinaus müsste er ja noch einen Ersatzstandort anbieten, und das könne er nicht tun. - Das mit dem pleite stimmt natürlich nicht, die Anlage kostet etwa eine halbe Million, und das Grundstück plus Planung vielleicht auch noch mal so viel, und eine Million Euro wären für Los Llanos zu verkraften. - Auch ist es ja nicht anzunehmen, dass ein Gericht die Alleinschuld an der Geschichte der Gemeinde Los Llanos aufdrücken würde, die meisten und entscheidenden Papiere stammen ja aus dem Gobierno de Canarias, und auch der Firma selbst kann man eine Mitschuld nicht absprechen, sollte doch den Technikern und Planern auch die zu große Nähe zu den Wohngebieten aufgefallen sein. - Zu den 2.000 Metern Abstand, bietet dann Juan Ramón II eine ganz interessante Theorie, die gälten hier auf den Kanaren nicht, das hätte ein Gericht bestätigt. - Allerdings nannte er dann das Beispiel einer Bäckerei, gegen welche auch Anwohner geklagt hätten, und da gäbe es ein Gerichtsurteil welches den Bau des Betriebes erlaubt hätte. - Was nun eine Bäckerei mit einem Asphaltwerk zu tun hat, das gebe ich in Ihre gütige Laune, und darüber hinaus ändert eine Detailentscheidung eines Gerichtes kein Gesetz.

Zumindest Kurzweil wurde so auch geboten, aber es kommt noch besser. - Gleich in der nächsten Plenarsitzung werde er dafür sorgen, dass die Nutzungsbedingungen für das Industriegebiet zukünftig geändert werden, und so ein drittes, viertes oder fünfundzwanzigstes Asphatlwerk nicht mehr gebaut werden dürften. - Von so viel Einfühlungsvermögen und aufopferndem Einsatz für das Gemeinwohl der Anrainer kann man nur komplett begeistert sein. - Immerhin hat er damit bei mir den endgültigen Sarkasmus-Chapeau erhalten, und das will schon etwas heißen. - Aber die Überraschungsshow war noch bei weitem nicht vorbei, denn der gute Mann zog noch mehr aus seinem virtuellen Zylinder. - Er präsentierte eine eigene, also von Technikern des Rathauses verfasste Alegación gegen das zweite Asphaltwerk, welches sich ja noch in der Phase des öffentlichen Aushangs befindet. - Er meinte dazu, die Alegación welche die "Plataforma" aufgesetzt hätte sei nicht technisch und ausgefeilt genug, so wolle er damit allen Bürgern und auch der Plataforma die Möglichkeit geben, sich trefflich gegen das zweite Asphaltwerk zur Wehr zu setzen. - Wer jetzt noch stand, der setzte sich, denn damit bekommt er auch noch den Chapeau-Surprise, und konnte den Abend vor Hüten kaum noch etwas sehen. - Jetzt vermutet man natürlich hinter dieser Alegación eine Falle, kann das aber nicht wirklich überprüfen, denn dazu müsste man sich ja ganz genau mit dem Genehmigungsverfahren noch mal beschäftigen. - Dieses Papier darf zwar eingesehen werden, aber nur im Rathaus, nicht kopiert werden und auch nicht fotografiert, man hat also keine Möglichkeit die Dinge zu recherchieren, sondern müsste sich dazu hunderte von Seiten, Tabellen und Diagrammen handschriftlich kopieren. - Ein Danaergeschenk, so vermutet man, es kann aber auch durchaus sein, dass der Bürgermeister nun das zweite Asphaltwerk wirklich mit verhindern will, wohlmöglich um vor den Wählern seiner Gemeinde seine Haut zu retten. - Allerdings wird sich die "Plataforma" nicht darauf einlassen, und hat auch schon eine eigene, ausführliche und große Alegación verfasst, um jeglichen Zweifel zu zerstreuen. - Es bleibt nämlich grundsätzlich fragwürdig, warum nun der Bürgermeister das eine Asphaltwerk mit ausgefeilten technischen Details in seiner Alegación verhindern will, sich aber nicht traut, gegen das andere Werk vorzugehen, obwohl in seiner Alegación steht, dass dort kein Asphaltwerk stehen darf. - Ein sehr großes Fragezeichen hinterlassen all diese Informationen, und auf jeden Fall zeigt der Aktionismus des Bürgermeisters auf, dass die "Plataforma" so effektiv arbeitet, dass viele Leute nun ins Schwitzen geraten. - Ich muss Ihnen fairerweise noch mitteilen, dass ich nicht auf dieser Versammlung war, sondern ein Mitglied der "Plataforma" mich heute sehr ausführlich über das Treffen informiert hat, der das gesamte 4 Stunden "mitín" (spanglish für meeting) komplett dokumentiert hat. - Es ist also "Hörenschreiben" was ich da mache und ich habe Ihnen sicher nicht alles berichtet, sondern nur die "Höhepunkte" sonst würde das auch 4 Stunden dauern um den Text zu lesen, und wenn zu viele Wörter da in den Kolumnen stehen, dann liest das wieder kein Mensch….



Mittwoch 27.01.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1013 hPa

Die spinnen nicht
…die Finnen

Ich denke ja immer noch, dass Moldawien und Nordkorea Zukunftsmärkte sein können. - Das ist natürlich zunächst Blödsinn, aber auch nicht gänzlich anders, als die überraschende Ankündigung unserer Tourismusrätin, dass die Finnen unbedingt auf unsere Insel reisen möchten. - Das hatten wir übrigens schon mal, da flog, ich weiß es nicht mehr ganz genau, vielleicht im Winter 2003 oder 2004 eine Maschine aus Helsinki nach La Palma. - Das allerdings nur für wenige Wochen, dann schloss man diese Verbindung wieder, es gab einfach viel zu geringe Nachfrage. - Jetzt aber war "FITUR", Spaniens große Tourismusmesse, auf der La Palma im Gemeinschaftsstand der Kanaren auch irgendwo vertreten war, und mit irgendeiner positiven Nachricht muss man dann ja nach Hause kommen, wenn man schon so viel Geld dafür ausgegeben hat. - Wunderbare Gespräche hat es gegeben, so sagt man, und die beiden finnischen Fluggesellschaften schlagen sich gerade zu darum, nach La Palma zu fliegen. - Allerdings nicht direkt nach La Palma, sondern eher nach Tenerife Süd, und von da aus könnten ja dann die interessierten Gäste weiterfliegen nach La Palma. - Alle Achtung, man kann auch aus Madrid, München oder Friedrichshafen nach La Palma fliegen, nicht aber aus Tenerife Süd, denn von da aus fliegt kein Flugzeug nach La Palma, eine Angelegenheit, die unserer geschätzten Tourismusrätin vielleicht momentan, angesichts des drückenden Charmes der Finnen, entfallen ist.

Die Forderung des touristischen Sektors auf La Palma, endlich wieder Verbindungen von und nach dem Südflughafens der großen Nachbarinsel einzurichten ist ja nicht neu, und könnte in der Tat der Insel sehr gut helfen, seinen touristischen Markt zu erweitern. - Allerdings gab es diese Verbindungen früher auch schon, jeden Freitag und Sonntag flog da die Binter mit einer Maschine von und nach La Palma, aber auch diese Route wurde wegen Unrentabilität wieder eingestellt, alleine für die paar Touristen eine ATR 72 fliegen zu lassen, das lohnt sich wohl nicht. - Wir müssten also zunächst unsere Hausaufgaben hier machen, und der Binter entweder die Pistole an die Brust setzen, oder wie man das in satten Demokratien so macht, die Subventionen. - Steht dann eine feste Flugverbindung zwischen Tenerife Süd und La Palma, dann bräuchte man sich auch gar nicht mehr so wild um Finnair oder Trullaair bemühen, die Reiseveranstalter bekommen das dann auch mit und belegen einen der vielen Ferienflüge nach Tenerife Süd, dann eben auch mit Transitgästen nach La Palma. - Unsere Tourismusrätin war sogar von den Finnen derart begeistert, dass sie gleich noch nach Helsinki geflogen ist, um weitere Verhandlungen zu führen. - Das ist aufopfernd bewundernswert, oder umgekehrt, und ohne diesen Besuch wäre es sicher nicht dazu gekommen, dass es auch Finnen gibt, die unsere Insel besuchen wollen. - Es ist natürlich ein interessanter Versuch, gleich mitten in der finnischen Hauptstadt noch Werbung für uns zu machen und anzubieten, doch nach Tenerife Süd zu fliegen, weil man von dort aus sicher nicht nach La Palma kommt. - Wir haben so viele Hausaufgaben hier auf unserem kleinen Inselchen noch zu erledigen und kämpfen darum, den Ruf und den Charme dieser "noch Alternative" zu den großen Massenzielen zu erhalten, da kommt es den Fußarbeitern hier schon ein bisschen komisch vor, dass unsere Abgeordnete uns Erfolgsmeldungen von einer Front bringt, die es überhaupt nicht gibt. - Natürlich wäre es schön, wenn uns die Finnen wieder anfliegen würden, keine Frage, aber was bitte soll der Blödsinn über Tenerife Süd?



Dienstag 26.01.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 17,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,1 Grad

Schlucht oder nicht Schlucht…
…das ist hier die Frage

Bleiben wir in Fuencaliente, oder besser gesagt bei dem (Un)wetter an Weihnachten. - Straße kaputt, Autos kaputt, Häuser voller Schlamm oder Vulkangrus, und die Moral hängt den Leuten im Süden der Insel irgendwo unterhalb der Kniekehlen. - Kein Wunder, nach dem Feuer im Sommer, nun dieses Desaster, und wie es weitergeht, das weiß so recht auch noch keiner. - Da ist ja auch die Frage, ob denn bei den nächsten Niederschlägen wieder die Erde in Bewegung gerät und das alles wieder von vorne anfängt, oder ob der Rest des Winters sich so zierlich gestaltet, dass man keine weitere Angst mehr haben muss. - Es ist wohl eher anderes zu erwarten, denn so wirklich dramatisch waren die Niederschläge nicht, die da an Weihnachten fielen, auf keinen Fall rekordverdächtig, nur eben traf dieser satte Regen auf nackten Boden, und keine Vegetation, die nun dem Erdreich Einhalt oder mindestens Stütze gegeben hätte. - Dabei haben sich auch neue Wasserabläufe zum Meer hin gebildet, man spricht öffentlich bereits von 4 neuen Schluchten (Barrancos) die nun entstanden sind, wobei sowohl das Wort Schlucht, wie auch die spanischen Version Barranco noch ein bisschen übertrieben klingen, aber noch drei Regenfälle mehr, und die sind erwachsen, die Schlüchtlein. - Nun durfte ich heute im Radio eine, zum Teil sogar giftig geführte Diskussion miterleben, wo ein Geologe mit Politikern und Bürgern aus Fuencaliente per Konferenzschaltung parlierte, und ich muss sagen, das war enorm kurzweilig was man da zu hören bekam. - Meist fahre ich ja nicht so weit im Auto, dass ich mehr als ein Lied hören kann oder eine Kurzmeldung, aber diese Diskussion habe ich mir in voller Länge angetan, eben weil das interessante bis drastische Meinungen ergab. - Anlass für die Diskussion war übrigens, weil Anwohner der Gegend um Las Caletas per Unterschriftenaktion verlangt haben, man möchte diese "Barrancos" wieder zuschütten, und der "Consejo de Aguas", etwa Amt für Wasser, andere Ansichten über diese neuen Falten in der Inselhaut hat.

Die Anwohner sagen mit Recht nun, diese neuen Wasseradern gehen durch unsere Grundstücke, nehmen das bisschen Humus mit, welches sich auf der jungen Erde dort angesammelt hat, und gefährden eben ihr Hab und Gut, weil anzunehmen ist, dass diese Ausspülungen breiter werden. - Der bemühte, aber fast als "arm" zu bezeichnende Geologe versuchte nun den aufgebrachten Bürgern zu erklären, dass man einen, einmal ausgespülten Barranco nicht einfach wieder zuschütten könnte, weil das Wasser beim nächsten Regen diesen dann wieder öffnen würde, und das Spiel begänne von vorne. - Gegenargument seitens der Bürger, und der immer wieder beflissentlich zu Hilfe schwätzenden Politiker war nun, dass sich das Wasser nur einen neuen Weg besucht hätte, weil die bisherigen Entwässerungsgräben, auch Barrancos genannt, nicht gepflegt würden. - Das nun wiederum verlieh dem Geologen etwas Oberluft, diese Schluchten können man nicht "pflegen", sondern lediglich verhindern, dass diese zuwachsen, sei es nun mit Häusern oder mit Buschwerk, und das sei geschehen. - Eine interessante Frage kam noch von einem etwas besonneneren Bürger der meinte, die vielen neuen Schluchten seien nur entstanden, weil man oberhalb in den Bergen wohl Maßnahmen getroffen hätten, ein Abrutschen des Geländes an manchen Stellen zu verhindern, dadurch aber das abfließende Wasser auch stärker kanalisiert wurde, und eben zu diesen neuen Entwässerungswegen anwuchs. - Dieses Argument konnte der Geologe nicht ganz entkräften und konnte nur versprechen, dass man sich das im Einzelfall ansehen müsste, ob nun der, wiederum vorsorgliche Eingriff des Menschen, der Natur eine erneute spontane Reaktion aufzwang. - Der Geologe meinte nun dazu, ob man nun wolle, dass alle diese aufgeschichteten Barrieren wieder entfernt würden, - er war halt schon ein bisschen angestochen der gute Mann, - das aber ergebe noch sehr viel mehr Murenabgänge als man ohnehin schon gehabt hätte. - Einer aus dem Publikum erdreistete sich nun den Geologen zu fragen, ob denn er und seine Kollegen denn überhaupt Ahnung hätten von dem, was er da erzähle, und darauf meinte der Gescholtene nur, Wasser fließt dahin wo es will, und nicht dahin, wo man es gerne hätte. - Ein weiser Schlusssatz, und der war auch nötig, wenn angepisste Grundeigentümer, unterstützt von wählergeilen Politikern, einfach nicht zuhören wollen, dann wird wohl solch eine Diskussion immer ohne "win-win" enden. - Wie es beim nächsten Regen weitergeht, das können wir wieder in einem abgewandelten Zitat meines Freundes Bob Dylan hören: The answer my friend, is blowing in the rain… - Einen hab´ ich noch: Hauptsache wir müssen dann nicht weitersingen: a hard rain's a-gonna fall.




Das sind die Barrieren, die man aufgebaut hat, um Erosion zu verhindern




Links und rechts Barrieren, und in der Mitte sammelt sich dann ein neuer Abfluss




Dienstag 26.01.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1015 hPa

Straße der Polemik
Mittelfristige Lösung für die LP2 von Los Llanos nach Fuencaliente

Seit den Weihnachtsfeiertagen vergangenen Jahres ist die LP2 zwischen Jedey und Fuencaliente gesperrt. - Die schweren Erdrutsche und Murenabgänge haben Teile der Straße abbrechen lassen, und andere Stellen derart unterspült, dass ein sicheres Passieren nicht gewährleistet werden kann. - Darauf hin hat man diesen Verkehrsweg gesperrt, ist sich aber bislang noch nicht einig geworden, wie es denn weitergehen soll. - Abgesehen davon ignorieren viele Einwohner die Gefahr, welche durch die Benutzung der Straße ausgehen kann und befahren dennoch diese Strecke. - Das ist insofern verständlich, da für viele Pendler oder Schüler sich die Wegstrecke ins Aridanetal nun von 40 Minuten auf fast anderthalb Stunden verlängert, nimmt man den eigentlich vorgesehenen Weg über Mazo und die Breñas. - Allerdings tut man sich damit keinen Gefallen, manchmal stoppt die Guardia Civil auch Fahrzeuge auf der Straße und belegt diese mit einer Strafe. - Aus der Gemeinde Fuencaliente hört man aber auch andere Töne die von der Inselregierung fordern, dass man endlich diese Straße vom Schutt und Geröll freiräumen solle, damit man diesen Verkehrsweg wieder nutzen könne. - Bitte aufmerksam lesen, wir reden von einer gesperrten Straße, die gefährlich zu befahren ist, und jeden Moment kann dort ein Unglück passieren, spätestens aber Anfang kommenden Monats, wenn wieder mit Niederschlägen zu rechnen ist.

Die Straße selbst ist Sache der Inselregierung, und vor dort aus hatte man zunächst den Plan bevorzugt, die Trasse komplett zu sperren und gleich den ohnehin projektierten Komplettausbau der LP2 zwischen Fuencaliente und dem Aridanetal vorzuziehen. - Seit Jahren spricht man davon, dass das geschehen wird, Kurven sollen entschärft werden, die Straße verbreitert, und auch einen Fahrradweg hat man uns versprochen. - Das allerdings hätte eine Sperrung der Straße von sehr langer Zeit bedeutet, und darüber hinaus scheint es Probleme mit der Finanzierung zu geben, da man diesen Posten irgendwie noch in den Haushalt dieses Jahres hätte packen müssen. - Die Anwohner, und alle populistischen Randfiguren der Politik aber fordern, eine ganz schnelle Lösung, damit der Verkehr so bald wie möglich wieder aufgenommen werden kann. - Das allerdings geht einfach nicht, dazu sind die Schäden zu profund, und die Inselregierung wird sich nicht dem Vorwurf aussetzen lassen, durch kleine Pfuscharbeiten das Leben der Menschen dort auf der Straße in Gefahr zu bringen. - So strebt man nun eine mittlere Variante an, die noch nichts mit dem zukünftigen Ausbau der Straße zu tun hat, wohl aber die Trasse in einen Zustand versetzen wird, der dann keine Fragen mehr an die Sicherheit aufkommen lässt. - Die Ausschreibungen für die Arbeiten sollen heute noch bekannt gegeben werden, so hofft man noch bis Ende dieses Monats Hand anlegen zu können. - Man spricht davon, dass bis zu 200 Menschen an der Straße arbeiten werden und 5 lokale Firmen daran beteiligt werden, warum macht man dann überhaupt noch eine Ausschreibung? - Gut, aber das sind Fragen, die in solchen Momenten immer nur mir einfallen, ist also nicht weiter von Belang. - Allerdings soll genau Ende dieses Monats oder besser Anfang Februar auch der Regen wieder kommen, und dann werden wir ja sehen, ob die Straße wieder hergestellt werden kann. - Bis dahin, und sicher auch noch während der Bauarbeiten kann ich niemandem anraten, diese Straße zu nutzen. - Ganz abgesehen davon, dass sie eigentlich gesperrt ist.



Montag 25.01.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 30 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 12,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 13,3 - Temp. Min 4,3 - Feuchte 25 - 53 % Niederschlag 0 mm

Gewerkschaftslogik
Jetzt meckert man über zu viele Ärzte

Die Überschrift sollte nur ein "Stopper" sein, denn die Gewerkschaft meckert nicht darüber, dass man jetzt zu viele Ärzte im Inselkrankenhaus auf La Palma hätte, aber jetzt wo es endlich gelungen ist bei fast allen medizinischen Spezialitäten genügend Personal zu haben, da merkt man plötzlich, dass die Behandlungsräume zu klein sind. - Man könnte sich das nun fast schon urkomisch vorstellen, dass vor lauter Ärzten jetzt die Patienten nicht mehr in die Behandlungszimmer treten können, aber so wild ist das nicht. - Eigentlich ist das ja eine positive Nachricht, man wollte doch endlich die langen Wartelisten abarbeiten, da kommt es uns doch nur recht, dass man jetzt die wenn auch zu klein geratenen Behandlungsräume endlich voll ausfüllen kann. - Ich erinnere mich nur zu gut, dass es da in den Gängen wo die Spezialisten arbeiten vor manchen Räumen dicke Schlangen und Trauben von Menschen gab, und anderswo niemanden und verwaiste Praxen und Labore, weil einfach kein Arzt da Dienst tat. - Sicher hat die Gewerkschaft Recht wenn sie sagt, das Krankenhaus sei schlampig geplant, wenn man nun fast Sollstärke bei den Ärzten erreicht hat, dann werden die Behandlungsräume knapp, aber wollen wir doch bitte darüber nun nicht meckern. - Sonst fällt vielleicht der Consejería de Sanidad ein, dass man dieses Problem ganz einfach beheben könnte, in dem man da ein paar Ärzte wieder abzieht. - Wir kennen doch unsere Pappenheimer, die für ganz pragmatische Lösungen in solchen Fällen sind. - Auch wird beklagt, dass selbst die Warteräume für die Patienten zu klein sind, dem kann ich aus eigener Erfahrung nur zustimmen, allerdings hat man nun doch mehr, man berichtet sogar von viel mehr Ärzten, dann wäre das mit den Wartezeiten auch so zu lösen, dass man die Patienten nicht mehr alle um 09:00 Uhr bestellt, wenn man genau weiß, dass die externe Visite erst gegen 13:00 Uhr beginnt.

So muss man das mit aller Kritik auch etwas gezielter betrachten. - Sicher ist bei uns das Gesundheitswesen verbesserungsbedürftig, aber wir müssen mal ganz genau hinsehen, wo denn die Probleme stecken. - Da ist zunächst der Ärztemangel, der ja nun, wenn man der Gewerkschaft Glauben schenken kann zumindest in einigen Disziplinen der Vergangenheit angehört. - Dann muss man auf einer solch kleinen Insel natürlich hinnehmen, dass unser Krankenhaus nicht alles an Behandlungsmethoden anbieten kann, sondern die Medizin derart weit gefächert und spezialisiert inzwischen ist, dass die Bereitstellung jeglicher ärztlichen Kunst für 85.000 Menschen einfach nicht geht. - So müssen wir weiterhin für gewisse Dinge oder eben auch schwerere Eingriffe auf eine der Nachbarinseln fliegen, das ist wohl einfach so. - Hauptproblem bei unserem Gesundheitssystem steckt aber in der Organisation, die es einfach unmöglich machen will, dass man die bereitstehenden Häuser, wie auch das Personal im Zusammenwirken mit dem Patienten nicht effektiv gestaltet bekommt. - Viele unnötige "Consultas", die nur dazu dienen, irgendein Papier zu besorgen, welches einem die Berechtigung für einen anderen Arztbesuch gestattet und was eben überhaupt nicht klappt, wenn einer Läuse und Flöhe hat, damit können wir gar nicht umgehen. - Das kann man viel besser, sogar schlanker und auf alle Fälle angenehmer für die Patienten machen, und jetzt, wo eine seltsame Ärzteschwemme das Inselkrankenhaus befallen hat, da könnte man doch ausnahmsweise auch mal an das Wohl der Patienten denken. - Obwohl ich auch genau weiß, woher das Wort Patient kommt. - Das stammt aus dem Lateinischen, und bedeutet Geduld.





Montag 25.01.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1018 hPa

Jungfernstrich
Unser Dorf soll schöner werden

Ich wüsste nicht, dass es solche Aktionen hier eigentlich gäbe, zumindest gibt es keinen offiziellen Wettbewerb, wer denn nun die Geranienkästen am besten gezupft hätte. - Was es aber wohl gibt, das ist, meist nachbarschaftlicher sozialer Druck, und wehe die Straße vor dem Haus ist nicht gefegt, oder die Farbe an demselben bröckelt ab. - Da kann man von Glück reden wenn man in einer Straße wohnt, wo alle gleich gerne nicht die Straße fegen, zumal die Brisa, also die Fallwinde des Passats, eigentlich diese Fegerei sowieso zur Sysiphosiade degradieren. - Das mit dem Haus streichen, da muss ich mir auch an der eigenen Nase zupfen, aber da warte ich noch auf den Sommer… Nicht mehr so viel Zeit haben jetzt die Anwohner unserer Hauptstadt Santa Cruz, denn da ist das kein Wettbewerb, sondern pure Bürgerpflicht, zumindest in den Jahren, in denen eine "Bajada" stattfindet. - Und wie wir nun bald alle wissen, findet dieses groß angelegte Schauspiel dieses Jahr im Sommer statt, und bis 30. Mai haben nun die Hauptstädter die Obligation ihre Häuserfassaden makellos herzurichten. - Sie haben richtig gelesen, Obligation, nicht einfach nur Bitte oder es wäre doch besser, nein, das ist Pflicht, und diese Regel kennt sogar Strafen. - Wer also der Aufforderung bis zum 30. Mai nicht nachgekommen ist, dem schickt die Stadt einen Maler, der macht die Arbeit dann und später folgt die Rechnung samt Strafe an den nachlässigen Hauseigentümer. - Die Kritik an solch striktem Vorgehen hält sich in Grenzen, die Bajada de la Virgen de Las Nieves ist ein derart großes und auch im Gedankengut der Hauptstädter verankertes Szenario, dass sich nur ganz wenige dagegen auflehnen. - Aber auch die ewigen Rebellen streichen dann ihr Haus spätestens wenn ihres das letzte in der Häuserzeile ist welches noch nicht glänzt, selten muss da die Stadt eingreifen.

Aber man darf nun auch nicht einfach hingehen und sein Haus in Lila mit hellgelben Punkten versehen, auch das ist geregelt. - Weiß darf ohne Diskussion verwendet werden, bei anderen Farben nur die, welche die Fassade früher bereits gehabt hat, oder man muss mit den Stadtoberen besprechen, welche Farbnuance man denn den mild blickenden Augen der Marienstatue zumuten kann. - Türen, Fenster und Balkone, auch nur in den traditionellen Farben Braun und Grün, wir wissen ja, meist ist uniform gleich konform und in der Tat, ein roter Balkon an der Avenida Marítima, das ginge nun gar nicht. - Auch müssen die Grundstücke sauber gemacht werden, sollte irgendwer sein Haus und seinen Hof auch als Zwischenlager für Sperrmüll gedacht haben, oder wie das bei Männern schon mal so ist, eben einfach alles aufbewahren, falls mal schlechte Zeiten kommen, auch die müssen ran und ihren Vorgarten jungfrauengerecht gestalten. - Zwar bin ich mir sicher, dass die Virgen de Las Nieves andere Qualitäten an ihren Schutzbefohlenen schätzt, aber die Stadt ist da schon ein bisschen auf ihren guten Ruf bedacht, und will vor den vielen zigtausenden Besuchern eben hübsch und adrett aufpoliert dastehen. - Wie es hinter den Fassaden aussieht, das geht je eh keinen was an, und so beschränkt sich dieser örtliche Malbefehl auch bloß auf die von außen sichtbaren Elemente der Gebäude. - So sieht man nun an den Wochenenden immer wieder Hauptstädter auf der Leiter stehen und am Jungfernstrich arbeiten, brave Bürger kommen in den Himmel und die anderen werden Politiker.





Sonntag 24.01.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 11,9 Grad

Wer anderen eine Grube gräbt…
Lokalpolitisches Possenspiel mit fruchtbarem Ausgang

Puntallana ist so ein kleiner ruhiger Ort im Nordosten der Insel, dass man eigentlich kaum etwas darüber zu berichten hat. - Nicht etwa, weil der Ort nicht schön wäre und von äußerst interessanten Landschaften umgeben ist, denken wir auch an den schönen wie gefährlichen Strand "Playa de Nogales", sondern weil eben nicht wirklich Aufregendes dort passiert. - Das hat sich aber vor ein paar Wochen geändert, weil man dort eine politische Lokalposse beobachten konnte, die sich gewaschen hat. - Allerdings darf ich den dramatischen Ausgang des Intrigenspiels gleich mal voraus nehmen: Es bleibt alles beim Alten. - Allerdings gibt es wohl Gewinner und Verlierer, und die Gewinner sind wohl, die freie Presse, die Bürger des Ortes Puntallana, sowie der jetzige Bürgermeister José Adrián Hernández, der für die PSC/PSOE angetreten ist. - Puntallana gehört zu den rebellischen Gemeinden die es wagten, nicht die Coalición Canaria an die Macht zu lassen, sondern die beiden Gruppierungen der Partido Popular und der Sozialisten, eigentlich Geburtsfeinde, schmiedeten eine Koalition und erreichten so die Mehrheit der Sitze in der Gemeinde Puntallana. - Nur zum besseren Verständnis, dort in der Nordostgemeinde erreichte die CC bei den Kommunalwahlen im Mai 2007 5 Sitze, die Sozialisten deren 4 und die Partido Popular ganze 2. - Man kann nun leicht erkennen, dass man nach demokratischer Denkweise da wohl eine Mehrheit basteln kann, von der nicht die CC profitiert, und genau so ist das auch gekommen. - Die Herren von der PP verhandelten gut und erhielten, trotz nur halber Stimmenzahl dennoch das Bürgermeisteramt für 2 Jahre. - Juan Guerra von der PP war so die erste Hälfte der Legislaturperiode an der Spitze der lokalen Korporation, um dann eben nach Absprache das Zepter an seinen Kollegen von der PSC/PSOE zu übergeben, eben jenen José Adrián Hernández. - So lief das auch, allerdings gefiel dem Herrn Guerra diese Absprache nun nicht mehr so, nachdem er nicht mehr Bürgermeister war, sondern nur noch einfacher Stadtrat, der sich nun eben auch den endgültigen Entscheidungen des Bürgermeisters beugen musste.

Auch scheint der gute Mann irgendwie gerne Bürgermeister gewesen zu sein, und schmiedete nun einen Plan, wie er den gepolsterten Sessel wieder unter seinen Allerwertesten schieben könne. - Bei solchen Spielen sind immer gleich die Brüder der Coalición Canaria zur Stelle, denen es eh ein Dorn im Auge war, was dort in Puntallana bislang ohne sie geschehen war. - Juan Guerra war nun bereit gegen seine Absprache einen Misstrauensantrag zu unterstützen, den die CC dann in den Gemeinderat einbringen würde, auch gegen den Rat seines lokalen Parteigenossen, wie auch der Partido Popular auf Inselebene. - Das interessierte aber den Mann nicht, es scheint die Verabredung gegeben zu haben, dass Juan Guerra dann entweder als parteiloser, oder gar auf Seiten der Coalición Canaria den Bürgermeisterposten wieder erlangen könne. - Dieses Spiel, wie bereits in El Paso letztes Jahr inszeniert, brachte aber die öffentliche Meinung derart gegen die Person des Juan Guerra auf, dass der machthungrige Mann dann unter dem Druck doch davon Abstand nahm, und nun eine neue Variante verkündete: Er werde nur das Koalitionspapier mit den Sozialisten zerreißen, und die damit als Minderheitsregierung dastehen lassen. - Allerdings erntete dafür der, mittlerweile nicht mehr als "Guter Mann" zu bezeichnende ideologische Flügelflitzer auch keine Lorbeeren mehr, bis er letztendlich wieder zurückruderte, und nun alles so bleibt wie es ist, die Koalition aus PP und PSC/PSOE bleibt weiter in Puntallana bestehen. - Allerdings erfahren wir nun auch, dass Juan Guerra nach dem Gesetz gar nicht erneut Bürgermeister in dieser Legislaturperiode hätte werden können, da dieses nicht erlaubt ist, wenn man dieses Amt bereits ausgeübt, es aber freuwillig abgegeben hat. - Da kommt also der wahre Grund auch noch zum Vorschein, warum der kleine Judas nun doch wieder mit den Sozis macht, es hätte ihm gar nichts genützt, mit der Coalición Canaria rumzufummeln. - Allerdings erinnerte sich bis vor kurzem niemand an dieses Gesetz, aber man darf auch vermuten, dass die geschickten Spieler der CC das wohl wussten, und nicht nur die Sozis dumm dastehen lassen wollten, sondern auch noch gleich ihren neuen Spießgesellen ins Leere schießen lassen. - Der jetzige Bürgermeister nimmt das alles ganz gelassen, er weiß ja nun schließlich mit wem er da koaliert, und die Bürger von Puntallana wissen das für die kommenden Wahlen nun auch.



Sonntag 24.01.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1021 hPa

Asphaltlatein
Befürworter rechtfertigen sich selbst

Immer wieder erleben wir Situationen, in denen wir feststellen müssen, dass Lesen nicht gleichbedeutend mit Verstehen ist. - Es geht sogar noch weiter, auch die Presse ist nicht immer in der Lage, hinter einer scheinbar offensichtlichen Nachricht, die wirkliche Bedeutung des Inhalts zu erkennen und produziert dann, mindestens fahrlässig, eine Nachricht die verbal getreu sein mag, aber die tatsächliche Aussage nicht transportiert. - Das ist mir oft so gegangen, da will ich mich nicht ausnehmen, allerdings handle ich ja auch nicht unter dem Dogma der Objektivität, zumindest lasse ich mich nicht auf dieses fast lächerliche Spiel ein, irgendwelche Objektivität vertreten zu wollen. - In der Presse, in jeder hiesigen Zeitung erscheinen heute Artikel die aussagen, dass die Regierung der Kanarischen Inseln jetzt die Asphaltwerke im Industriegebiet von Los Llanos genehmigt hätte. - "Industria autoriza instalar una planta de asfalto en el polígono industrial" - Das ist zwar richtig nach dem einfach Sinn des Textes, allerdings ist die Genehmigung bereits vor langer Zeit erteilt worden, und nicht erst jetzt, und genau gegen diese Genehmigung und das verunstaltete Umweltgutachten wendet sich ja die Kritik der Plataforma und des Anwaltes. - Was nun die "Dirección General de Industria del Gobierno de Canarias" losgelassen hat ist nichts anderes, als eine Rechtfertigung ihrer bereits erlassenen Genehmigung, eben auf den Druck der öffentlichen Meinung hin und der Androhung des Anwaltes, die Angelegenheit unter Umständen sogar strafrechtlich analysieren zu lassen. - Liest man den Text dann ganz genau, dann kommen da sogar Passagen hervor in denen man aus Angst umschreibt, dass man ja nur die Genehmigung gegeben hätte, die Anlage aufzustellen, für den Betrieb des Asphaltwerkes müsse man aber genau nachweisen, dass alle Umweltvorschriften, welche das Gesetz fordert, eingehalten werden. - Da aber liegt ja nun genau der Punkt, die "smoking gun" so zu sagen, denn das Gesetz fordert klipp und klar und ohne Fragezeichen, dass Industrien dieser Gefährdungsklasse nur dort errichten werden dürfen, wo innerhalb eines Umkreises von 2.000 Meter kein "núcleo de población agrupada" (Siedlung) steht. - Daran ändern weder Gutachten der Betreiberfirma etwas, noch Aussagen, dass besondere Filteranlagen beantragt wurden, und auch nicht Stempel, Unterschriften, von welcher Behörde auch immer.

Die jetzige Pressekampagne pro Asphaltwerke scheint allerdings bereits zu funktionieren, denn die ersten aufgeschreckten Stimmen lassen bereits Resignation spüren, jetzt sei alles verloren. - Das ist aber nicht so, es ist nur ein legitimes Mittel der Befürworter der Anlagen ihre Interessen durchzusetzen, neu ist daran überhaupt nichts, und es ändert sich auch nichts an der Vorgehensweise der "Plataforma". - Wir dürfen uns nicht auf den teuren und wenig aussichtslosen Pfad begeben zu glauben, dass wir beweisen müssen, dass diese Anlagen eine Gefahr für Gesundheit und Umwelt darstellen, sondern lediglich weiter darauf pochen, dass das Gesetz eingehalten wird. - Wir müssen die jetzige Pressearbeit der Provinzregierung eher so interpretieren, dass die längst wissen, dass sie mit ihrer Klientelpolitik erneut aufgefallen sind, und sich nun versuchen zu rechtfertigen, eben ihrerseits mit Gutachten, und den wirklichen Gesetzestext dabei möglichst zu ignorieren. - Die progressive Art und Weise, wie das Gobierno de Canarias mit dem Fall jetzt umgeht, ist eher ein Zeichen von Schwäche und der puren Angst, dieses Mal mit ihre Schmurucheleien nicht durchzukommen, und auf willfährige oder unerfahrene Presse, und die Indoktrinierbarkeit der Massen, konnte man sich auf La Palma meist immer verlassen. - Allerdings wird das dieses Mal nicht so einfach gehen wie sonst immer, es gibt inzwischen genügend aufmerksame Menschen die angefangen haben nicht nur zu Lesen, sondern auch zu Verstehen. - Ansonsten tut es mir Leid, Sie immer wieder mit den gleichen Themen zu belästigen, aber es wurde gestern kein Huhn in Tijarafe überfahren, so dachte ich mir, diese Nachricht sei vielleicht doch interessanter.



Samstag 23.01.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 19,2 Grad - niedrigste Temperatur 12,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,5 - Temp. Min 8,1 - Feuchte 25 - 51 % Niederschlag 0 mm

Last Exit La Bombilla
Die Einwohner La Bombillas geben sich noch nicht geschlagen

La Bombilla ist ein kleiner gewachsener Ort nahe Puerto de Naos. - Allerdings sollte da aber kein Dörfchen sein, zumindest wenn man die Küstenbehörde nach ihren Ansichten fragt. - Im Jahre 1988 entsann die Demarcación de Costas, welche dem Umweltministerium untersteht ein neues Gesetz, welches klipp und klar erklärt, dass an den Küsten Spaniens kein Privateigentum stehen kann, sondern der Zugang für die Öffentlichkeit gewährleistet sein muss. - Das ist nett, kommt das doch der Allgemeinheit sehr zu Gute, und man wollte damit den brachialen Ausverkauf der Küsten des Landes entgegentreten, der damals bereits eingesetzt hatte. - Nur dort, wo städtisches Gebiet ist, da verringert sich der geforderte Abstand zur Meereslinie, man hätte ja sonst ganze Städte abreißen müssen. - Auch dürfen einzelne Gebäude stehen bleiben, aber eben immer nur dann, wenn diese öffentlichen Charakter besitzen, wie man auch immer das auslegen mag. - Allerdings sind hier auf den Kanaren, und eben auch auf La Palma im Laufe der Jahrhunderte viele kleine Siedlungen am Meer entstanden. - Mal waren es kleine Fischerhütten welche den Anfang machten, später eben auch Wochenendhäuser mit eher touristischem Charakter, und heute gibt es auch Familien, deren einziger Wohnsitz sich dort befindet. - Dabei gibt es alle möglichen Stufen irgendwelcher Legalitäten der Gebäude, von kohlrabenschwarz, also ohne auch nur den geringsten Nachweis über Eigentum oder eventuelle Lizenzen, bis hin zu Gebäuden, die zum Teil lokale Papiere besitzen, oder eben durch Verkauf aktenkundig geworden sind. - Allerdings bezieht sich das eigentlich nie auf den Grund und Boden auf dem die Häuser stehen, denn dieses Land konnte auch vor dem Küstengesetz von 1988 nicht veräußert werden. - Es existieren aber dennoch sogar Einträge mancher Parzellen im Kataster, und kein Mensch weiß, wie die da hineingeraten sind. - Dennoch lässt sich die Küstenbehörde da nicht wirklich von beeindrucken, sondern fordert den Abriss sämtlicher Gebäude im Küstenstreifen, ganz egal ob die nun vor 1988 dort standen oder eben erst später aufgestellt wurden. Dagegen klagten die Anwohner von La Bombilla beim obersten kanarischen Gerichtshof, verloren allerdings diese Instanz. - Später legte man Berufung bei der Audiencia Nacional ein, die allerdings bestätigten das Urteil des kanarischen Gerichtes und damit ist die Aussicht auf Rettung der Siedlungen sehr gering geworden. - Aber man will nicht aufgeben, es gibt ja noch das Tribunal Supremo, die allerhöchste Instanz in Spanien, und wie die Nachbarschaftsvereinigung aus La Bombilla jetzt verlauten lässt, will man sich an diese letzte Chance klammern.

Selbst den europäischen Gerichtshof für Menschenrechte will man anrufen, sollte man hier in Spanien kein Gehör finden, da gibt man sich wohl kämpferisch. - Allerdings hat wohl alleine die Berufung beim Tribunal Supremo nicht sofort eine aufschiebende Wirkung, so dass es jetzt einen Wettlauf der Küstenbehörde mit den Aktionen der Nachbarschaftsvereinigung geben könnte. - Was die Anwohner La Bombillas auch noch so aufregt ist die Tatsache, dass es Bewohnern des nahe gelegenen El Remo wohl gerichtlich gelungen ist, für ihre Häuser eine Duldung zu erlangen, die zunächst für 30 Jahre gilt, aber noch für weitere 30 Jahre verlängert werden kann. - Wenn die einen können, die anderen aber nicht, dann fühlt man sich selbstverständlich ungerecht behandelt, und man darf dann wohl die Frage stellen, ob das denn alles so in Ordnung ist, oder mit mehrerlei Maß gemessen wird. - Wir wissen ja, dass El Remo urbanisiert werden soll, zumindest Teile davon, und so nicht das Schicksal La Bombillas erfahren, aber dennoch bleibt eine Ungleichbehandlung der Anwohner beider Siedlungen. - Eigentlich müsste man jeden Fall der Häuser dort einzeln betrachten und analysieren, seit wann, welcher Stand der Legalität, und ob Erstwohnsitz, Gewerbe oder einfach nur Strandhaus, alles das müsste eigentlich zur Entscheidung mit dienen, ob der "Besitzer" der Immobilie irgendwelches Recht daran erworben hat. - So eine Einzelfallprüfung möchte die Küstenbehörde natürlich nicht, das würde wiederum Jahre dauern und viel Personal und Gerichte bemühen. - Die Stimmung hier auf der Insel ist allerdings längst nicht mehr so einfach wie es mal am Anfang war, inzwischen gibt es viele Bürger die sagen, reißt die Buden doch ab, das Gesetz ist da eindeutig. - Die "Budenbesitzer", die sehen das natürlich anders, und ich erlaube mir das aus einem touristischen Blickwinkel zu betrachten, und da werden schon viele Besucher dieser Insel diese, teils idyllischen, teils etwas anarchischen Siedlungen schon vermissen.



Samstag 23.01.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1018 hPa

Asphaltologie
Erneuter Rechenschaftsbericht der "Plataforma contra el asfalto"

Mit Regelmäßigkeit berichten die Mitglieder der "Plataforma" über die Fort- oder Rückschritte ihrer Bemühungen die beiden Asphaltwerke im Aridanetal zu stoppen, und die leisten damit eine hervorragende Arbeit. - Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass es sich bei den "Delegierten" der Bewegung nicht um Politiker oder Profiprotestler handelt, sondern um mitten im Arbeitsleben stehende "Normalos". - Genau das ist aber auch der Garant für den Erfolg, es wird vielleicht nicht ganz so laut gebrüllt oder kernige Slogans ausgerufen wie man das früher auf der Bülowstraße machte, aber in der präzisen und vor allem penetranten Art des Vorgehens wartet irgendwann auch ein positives Ergebnis. - Chapeau einfach mal schon an dieser Stelle, inzwischen haben wir hier auf La Palma gelernt, wie man effektiv und erfolgversprechend arbeitet. - Nun aber zu dem gestern Abend berichteten. - Insgesamt sind bereits mehr als 18.000 Euro an Spenden eingegangen, auch ein großer Erfolg, und davon hat man momentan noch etwas mehr als 4.000 Euro übrig. - Das heißt nun nicht, dass wir mit dem Spenden und Sammeln aufhören sollen, denn es wird, wann wissen wir noch nicht, sicher noch mal eine dickere Tranche für den Anwalt auf Tenerife nötig sein. - 12.600 Euro hat der bislang erhalten, und wie alle meinen, das sei gut investiertes Geld, da Felipe Campos, so heißt der Anwalt, genau der richtige sei für dieses Thema. - Das Anwaltsbüro bereitet gerade mehrere Schriftstücke vor, in denen es nicht nur um die "smoking gun" mit dem nicht regelkonformen Abstand zu den Wohngebieten geht, sondern auch um mehrere Form- und Verfahrensfehler die während des Genehmigungsprozesses um die erste Asphaltfabrik vorgekommen sind. - Dabei war es den Veranstaltern des gestrigen Treffens auch wichtig zu betonen, dass man sich nicht demoralisieren lassen dürfe, bloß weil an der ersten Anlage bereits gebaut wird. - Der Investor hat alle notwendigen Genehmigungen, und in seinen Augen ist das völlig legitim, so richtet sich das Augenmerk des Protestes auch nicht gegen den Betreiber der Anlage, sondern gegen die technische und politische Ebene, auf welcher die Genehmigungen erteilt wurden. - Weiter erzählte man uns von den Treffen der "Plataforma" mit dem Bürgermeister und dem Vertreter der bereits genehmigten Asphaltanlage, die leider überhaupt kein positives Ergebnis brachten, was auch nicht anders zu erwarten war. - Allerdings kristallisiert sich langsam heraus, dass der Bürgermeister sehr wohl spürt, und auch weiß, dass er in einer verflixten Zwickmühle steckt, welche ihm sein Vorgänger, aber eben auch die grundlegende Interessenlage seiner Partei aufgehalst hat. - Früher oder später werden diese Anlagen ihre Genehmigungen verlieren, und dann natürlich die Betreiber mit Schadensersatzansprüchen auf die Gemeinde zukommen. - Da wäre es eigentlich angesagt, die Reißleine nun so schnell wie möglich zu ziehen um größeren Schaden noch zu vermeiden, aber diesen Schritt wagt der Bürgermeister aus Los Llanos nicht. - Auf der anderen Seite verliert der nicht gewählte, sondern von seinem Vorgänger eingesetzte "Alcalde" spürbar auch die Zustimmung der Bürger, nicht nur in diesem Fall, und im kommenden Frühjahr sind Wahlen, für einen Bürgermeister also ein existenzielles Geschäft. - Ich möchte nicht in seiner Haut stecken, auf der einen Seite der Druck des Investors und der Parteilkollegen auf Tenerife, welche dieses Geschäft eingefädelt haben, und auf der anderen Seite die unzufriedenen Bürger, die ihn nun für jeden Quatsch persönlich verantwortlich machen.

Da kommt nun die nächste kalte Dusche für den bereits sehr in der Polemik stehenden Bürgermeister. Jetzt schreibt sich plötzlich die CCN (Centro Canario Nacionalista) den Umweltschutz auf die Fahne, und deren charismatischer Chef in Los Llanos, der Anwalt Indalecio Pérez, welcher in der Gemeinde auf der Oppositionsbank sitzt, möchte nun in einem außerordentlichen Plenum fordern, die Genehmigungen wieder zurückzuziehen. - Wow, da tut sich was, und noch dazu aus welcher Ecke wird sich nun mancher fragen, der ein bisschen Ahnung von unserer lokalen Politik hat. - Die CCN ist eigentlich die FDP der Kanarischen Inseln, und das gönnerischer Werk des Großunternehmers Ignacio Gonzales, der mit seinem Familienclan über diese neue Partei nun Einfluss auf politischer Ebene sucht. - Das ist allerdings nur zum Teil gelungen, nicht immer gelang es die richtigen Leute von der Partido Popular abzuziehen, um in lokalen wie den Inselvertretungen präsent zu sein. - In Los Llanos hat das aber funktioniert, Indalecio Pérez ist ein sehr bekannter Mann in der Stadt, blitzgescheit und hellwach, und hat noch keine Gelegenheit ausgelassen, der wankenden Truppe der Coalición Canaria in Los Llanos eins auszuwischen. - Allerdings muss man blanken Populismus hinter der Aktion sehen, denn eigentlich kommt sein Protest zu spät, denn auch er war an den Kommissionen beteiligt, als im Flächennutzungsplan der Stadt diese Industrien offenkundig gemacht wurden. - Sei es wie es sei, auch dieser opportunistische Schritt ist natürlich ein Segen für die Arbeit der Plataforma, wird man doch so dieses, für die CC unangenehme Thema, einfach nicht mehr aus dem Tagesgeschäft purzeln lassen können. - Auf dem Plenum, welches wahrscheinlich bereits kommende Woche abgehalten wird, dürfen wir uns aber nicht erwarten, dass man die Genehmigungen zurückziehen wird, denn die CC hat in der Gemeinden Los Llanos die absolute Mehrheit, 11 von 21 Mandanten. - Die CCN (3 Sitze) kann sich sicher nur auf die Hilfe der in Los Llanos immer schon sehr schwach bebrüstelten Sozialisten verlassen, (auch 3 Sitze) und die Partido Popular (auch 3 Sitze) wird sich wohl der Stimme enthalten, wenn nicht gar gegen den Antrag der CCN stimmen. - Aber wie gesagt, man bringt damit natürlich die CC in Los Llanos in die fatale Situation, dass keiner der Stadträte sich später noch herausreden kann, man hätte von der Fehlerhaftigkeit der Genehmigungsverfahren nichts gewusst. - Darüber hinaus das sicherlich große Presseecho und immer kräftig auf den Bürgermeister, das alles favorisiert dann wohl die Arbeit der Plataforma, und so ist das trotz des Vorwurfes des blanken Populismus schon eine große Hilfe. - Nur noch so am Rande erwähnt, die einzige Politikerin, die sich frühzeitig mit dem Fall beschäftigt hat, noch bevor der Bürgerprotest überhaupt aufkam, ist die ehemalige Bürgermeisterin aus El Paso, Dolores Padilla, meist als Loly bekannt. - Die hat bereits im Mai 2008 eine Beschwerde gegen die Aufstellung von giftigen und für Menschen und die Umwelt schädlichen Industrieanlagen an das Rathaus von Los Llanos geschickt, allerdings nie eine Antwort erhalten. - Die Plataforma gegen die Asphaltwerke bittet nun so viele Bürger wie möglich an dieser öffentlichen Sitzung des Gemeinderates teilzunehmen wie nur irgendwie geht. - Der Termin wird allerdings sehr kurzfristig mitgeteilt, es kann sehr gut sein, dass dieses Plenum bereits kommende Woche stattfindet. - Wir bemühen uns natürlich, diesen Termin so schnell wie möglich zu erfahren, und Ihnen dann auch mitzuteilen.



Freitag 22.01.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 20,2 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,0 - Temp. Min 11,8 - Feuchte 24 - 28 % Niederschlag 0 mm

Freude schöner Sternenfunken
Europa soll für La Palma kämpfen

Es geht wieder mal um das "E-ELT" (European Extremly Large Telescope) dieses ambitiöse Projekt der "ESO" (European Southern Observatory), und wir wissen ja, dass La Palma gute Chancen hat, Standort für dieses Riesenteleskop zu werden. - Es geht wohl bei der Standortfrage nur noch um Chile oder La Palma, wobei die anderen astronomischen Einrichtungen der "ESO" allesamt in dem südamerikanischen Land liegen. - Pessimisten fürchten nun, dass diese Tatsache einen Vorteil für Chile darstellt, man hat dort bereits gute Kenntnisse im Umgang mit den Behörden und dem Umfeld. - Darüber hinaus muss sich die "ESO" natürlich die Frage stellen, will man denn weiter seinem Namen folgen und Observatorien auf der Südhalbkugel aufstellen, oder geht man den Schritt auf die Nordhalbkugel, welches natürlich ein anderes Beobachtungsfeld ergibt. - Eigentlich sollte die Entscheidung bereits Ende letzten Jahres gefallen sein, aber man lässt sich doch mehr Zeit als gedacht mit der Auswahl des Standortes. - Hier ist man natürlich sehr darauf bedacht, dieses 42 Meter Observatorium zu bekommen, das würde eine Investitionssumme von annähernd einer Milliarde Euro bedeuten und La Palma unangefochten als astrophysikalischen Standort Nummer eins auf der Welt zementieren. - Was daraus alles noch an weiterreichenden Möglichkeiten für die Insel ergibt, das wagt man ja kaum durchzuspielen, auf jeden Fall würde es die Aussichten auf eine positive Entwicklung dieser Insel stark erhöhen. - Aufgehängt einzig zwischen Landwirtschaft und Tourismus gelangen wir schnell an natürliche Grenzen, da wäre ein weiteres Betätigungsfeld absolut wirkungsvoll.

Klar rührt man auf den Kanaren, und auch auf dem spanischen Festland die Werbetrommel für La Palma, und nun soll auch noch die EU eingespannt werden, zumindest wenn es nach dem Ansinnen des spanischen EU-Abgeordneten Gabriel Matos geht. - Der erklärt dann auch sinnig, schließlich kommt das Geld für dieses Projekt ja von den Mitgliedsstaaten welche die "ESO" finanzieren, also wäre es doch nur opportun, dieses Geld auch in Europa zu belassen. - Da nun kein weiterer Konkurrent auf unserem Kontinent mehr um das "E-ELT" buhlt, kann sich doch die Europäische Union nun voll und ganz dahinterklemmen, dass diese Investition nach La Palma gelangt. - Ob sich die "ESO" diesem Gedankengang anschließen will, oder gar von den Mitgliedsstaaten unter Druck setzen lässt, das lässt sich von unserer Position aus natürlich nur vermuten, aber es wäre doch nett, wenn das viele Geld in der "Familie" bleibt. - Jerzy Buzek, den amtierenden Präsidenten des Europaparlaments hat man für die Idee auch bereits begeistern können, und er wird sich nun auch um die Unterstützung der anderen 27 Mitgliedsstaaten bemühen. - Mal sehen, ob eine solche Einigkeit funktioniert, sollte aber doch, schließlich geht den anderen Ländern dabei nichts verloren, La Palma kann aber nur gewinnen.



Freitag 22.01.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1015 hPa

Störenfriede
Ökologie gegen Ökonomie

Einer der größten Irrtümer überhaupt ist die Annahme, dass ökologisches Denken der Ökonomie schaden würde. - Dabei wissen wir längst, dass Ökonomie ohne ökologische Strategie überhaupt keine Zukunft haben kann, dennoch setzen wir oft kurzfristige Erfolge weit über nachhaltige Planungen. - Die Beispielkette hierfür ist lang genug, und sicher ist das keine palmerische Erfindung, aber das ist eben hier nicht Berlin aktuell oder Moskau, sondern wir reden über unsere kleine und so geliebte Insel. - Puerto de Naos, einst Vergnügungspark der Insel ist ein bisschen in die Jahre gekommen. - Da mögen die strikten Alkoholkontrollen ebenso daran beteiligt sein, wie auch eine stete Abwärtsentwicklung im generellen Umfeld der Siedlung welche zu Los Llanos gehört, und auch das große Hotel, seitdem dort das Reglement des "all-inklusive" regiert, ist kein wirtschaftlicher Garant mehr für den Ort. - Bleibt der Strand als Lockmittel, und in der Tat, das ist einer der schönsten Strände hier auf der Westseite, auch wenn Puerto de Tazacorte in den letzten Jahren eine harte Konkurrenz für Puerto de Naos geworden ist. - Natürlich ist La Palma nicht die Badeinsel schlechthin, aber so ein paar Strände darf man sich doch schon gönnen, ist es doch gerade auch die Vielfältigkeit der Landschaft und der Möglichkeiten, welche uns den immer noch strammen Strom der meist anspruchsvollen Gäste garantiert. - Allerdings ist das mit dem Baden im Winter so eine Sache, zu oft rollt eine deftige Grundsee mit enorm hohen Wellen heran und man muss die Strände schließen, oder aber ein Tief treibt kabbelige See an die Westseite mit dem gleichen Ergebnis, es ist dann einfach zu gefährlich ins Wasser zu gehen und manchmal muss sogar der gesamte Strand gesperrt werden.

Dagegen will man zumindest in Puerto de Naos etwas tun, zusammen mit der Küstenbehörde hat man einen ambitiösen Plan ausgeheckt, wie man Mütterchen Natur zu längeren Badezeiten überreden will. - Ein Deich soll her, oder ein Wellenbrecher, der aber so aussieht wie ein großer Deich, der vor dem Strand und unter der Wasseroberfläche liegend die Wellen daran hindert, mit derber Kraft an den Strand zu gelangen. -Ein Geniestreich der Ingenieurskunst, man würde das Ding nicht mal sehen, aber die Wirkung soll phantastisch sein und das Baden in Puerto de Naos so das ganze Jahr über gewährleisten. - Allerdings gibt es in den letzten Wochen doch wieder Zweifel an der Machbarkeit und an der Tauglichkeit eines solchen versenkten Deiches, ein Modellversuch soll den Nutzen des Projektes nun beweisen, mit immer noch offenem Ausgang. - Nun aber meldet sich von anderer Seite auch noch deutliche Kritik an dem Vorhaben, die marine Schutzzone, welche beim nahen Charco Verde beginnt, meldet deutliche Zweifel an und bemerkt, dass während der Bauphase des Deiches Unmengen von Sedimenten aufgewirbelt würden, welche großen Schaden an der Unterwasserflora und Fauna anrichten könnten. - Man hat vor, den Deich von Land aus zu bauen, also über einen fortlaufend aufgeschütteten Damm zu beschicken. - Jetzt ist Vernunft angesagt da weitere Entscheidungen zu treffen, auf der einen Seite steht das wirtschaftliche Interesse der Gemeinde Los Llanos, die einen Ganzjahresstrand haben will, und auf der anderen Seite die Bedenken des Ministeriums für Umwelt, welche durch den Dammbau eine Gefahr für das langfristig angelegte Projekt marine Schutzzone La Palma sieht. - Gut, dass wir nicht entscheiden müssen, denn man macht sich auf keiner Seite einfach nur Freunde oder erntet Lorbeeren, und man wird wohl wirklich daran zu knabbern haben, was denn nun wichtiger ist. - Allerdings ist den lokalen Behörden die marine Schutzzone eh nicht ganz geheuer, das ist ein staatliches Projekt, und keiner von hier kann da mitreden der hat Einfluss darauf, und nicht nur einmal haben lokale Kräfte den Sinn dieser "Reserva Marina" bereits deutlich in Frage gestellt. - Das gleiche Problem wird es auch geben, wenn man die geforderte Straße zwischen El Remo und Fuencaliente bauen will, auch da wird man sich auf großen Widerstand seitens der Schutzzone einstellen müssen.



Donnerstag 21.01.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,3 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Unendliche Ermittlungen
Inselregierung weiter auf der Suche nach der Brandursache

Für die Justiz ist der Fall eigentlich bereits klar. - Nach Ermittlungen der Seprona und der Policía Judicial ist die Geschichte aber bereits abgehakt, und das Gericht in Santa Cruz hat auch bereits Beklagte vernommen. - Jetzt geht Justitia ihren Weg, und irgendwann werden wir mal erfahren, ob den Beklagten auch irgendwelche Schuld zugewiesen werden kann oder wird. - Allerdings kann man sich das eigentlich gar nicht wünschen, denn die Beklagten sind drei arme Teufel aus Tigalate, welche als Leiter des Festkomitees nun dafür gerade stehen müssen, dass im Laufe der Fiesta irgendwann Böller abgeschossen wurden. - Das nämlich hat die Polizei als Brandursache festgestellt, aber manche wollen einfach nicht daran glauben, dass diese Ursache das Feuer wirklich entfacht hat. - Man kann sich gar nicht ausdenken was passiert, wenn die Drei oder jemand der Freiwilligen des Festkomitees tatsächlich verurteilt werden, es ist ein Schaden alleine beim Brand von um die 12 Millionen Euro entstanden und nun bei den Erdrutschen, die zweifelsohne auch noch eine Spätfolge des Feuers waren, mindestens noch mal 30 Millionen Euro. - Wer da Schadensersatz basteln will, der zerstört locker drei Existenzen und drei Familien gleich mit, und könnte zu einem wunderbaren Fallbeispiel für Versicherungsvertreter werden, welche Haftpflichtpolicen verkaufen wollen. - Allerdings gibt es noch eine andere Linie der Verantwortung, nämlich die politische. Nicht wenige sind der Ansicht, dass eben nicht die Bauernopfer des Festkomitees die Verantwortung zu tragen haben, sondern die politische Führung, welche nach Wochen der extremen Hitze und des heftigen Windes solche Böller nicht generell verboten haben. - Das ist natürlich schwer zu verfolgen solche Verantwortung, auf jeden Fall ist die Geschichte aber wohl auch zum Politikum geworden, da schwere Vorwürfe gegenüber dem Bürgermeister von Mazo erhoben wurden, so wie auch gegen den Verantwortlichen in der Inselregierung. - Auch die armen Teufel des Festkomitees werden dem Zirkel um die Coalición Canaria zugerechnet, eben wie der Bürgermeister, sowie der Inselrat, dem man ebenso Nachlässigkeit vorwirft.

So passt es der Inselregierung gar nicht, dass die Polizei und die Justiz den Fall für gelöst ansehen, man möchte das einfach nicht glauben, sondern die Brandursache lieber als ungeklärt stehen lassen, so kann auch keinem die Verantwortung übergeben werden. - Ich sagte es bereits am Anfang der ganzen Geschichte, entweder muss schnell ein Dorfdepp her der das Feuer gelegt hat, aber nicht ganz gerade im Schädel ist, oder eben man findet die Ursachte für den Brand nicht, dann kann auch keinem was passieren. - So ermittelte die Inselregierung auch in Sachen Feuer, und man kam noch vor dem Bericht der Polizei zu dem Schluss, dass es unmöglich wäre, die Brandursache zu ermitteln, man könne keine Spuren mehr finden. - Allerdings war eben die Peinlichkeit daran, dass die Polizei kurze Zeit später doch mit einer Lösung des Falles an die Öffentlichkeit trat, und nun die Ermittler der Inselregierung wie Amateure aussehen ließ. - So ist offiziell die Ermittlung des Cabildo Insular auch noch nicht abgeschlossen, man steckt uns nun, dass seinerzeit die Ermittler voreilig gehandelt hätten, als sie die Ursache für nicht ermittelbar erklärten. - So fehlt bis heute ein Abschlussbericht seitens der Inselregierung, und in der Tat, das ist keine bequeme Situation in der man sich da befindet. - Besteht man weiterhin auf die These "nicht ermittelbar", setzt man sich dem Vorwurf aus unfähig zu sein oder keine Ursache finden zu wollen, stützt man aber das Ergebnis der Polizei, dann müsste man auch bereit sein Verantwortliche zu finden. - Ich sage es immer wieder, ein Dorfdepp muss her, so einen Spinner, der aber nicht verurteilt werden kann, so was leistet man sich doch sonst auch überall…





Donnerstag 21.01.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1018 hPa

Zwergenprobe
Die nächste Bajada kommt bestimmt

Es wird ein schweres Jahr für die Hauptstadt. - In ein paar Wochen ist Karneval, mit dem gewaltigen Rosenmontag, der dort als "Día de los Indianos" die Stadt wirklich auf den Kopf stellt. - Aber das erlebt Santa Cruz ja jedes Jahr, und erholt sich davon irgendwie, jetzt in 2010 aber kommt dann im Sommer noch die "Bajada de la Virgen de Las Nieves" hinzu, das größte Inselfest überhaupt, und deswegen wohl nur alle 5 Jahre ausgetragen. - Im Herbst soll dann bereits Baubeginn in Sachen Stadtstrand sein, kaum Zeit zum Durchatmen also für die erste Stadt der Insel. - Aber das ist eben der Preis dafür, dass man als Hauptstadt fungieren will, und das auch ohne Mucken und Murren vertritt. - Und das, obwohl das Aridanetal mit seiner Metropole Los Llanos, in Sachen Bevölkerung und wirtschaftlicher Bedeutung der Hauptstadt längst den ersten Rang abgenommen hat. - Dennoch ist es der Westseite nie gelungen, auch wenn man es immer wieder versucht hat, gegen die alte und gewachsene Hackordnung anzugehen. - Das Geld wird wohl im Westen verdient, und moderner, aufgeklärter und progressiver ist man allemal im Aridanetal, aber Hauptstadt bleibt Hauptstadt und das mit einer fast unverschämten Selbstverständlichkeit, die einen nach den Gründen dieses kapitalen Narzissmus suchen lässt. - Die Ämter, der Hafen, der nahe Flughafen, die Inselregierung, natürlich ist jeweils die erste Korporation in der Hauptstadt, und dann nur die Filialen im Aridanetal, aber das alleine ist es nicht, wenn da ein Geheimnis oder ein Mysterium irgendwo steckt, dann eher in der Selbstverständlichkeit, mit der man seinen Provinzialismus als urbane Großmacht verkauft. - Chapeau, das schafft Los Llanos nie, auch wenn die mal 40.000 Einwohner haben sollten!

So wird auch die lokale "Bajada", also Niederkunft, oder besser Besuch der Schutzpatronin zu einem Spektakel, und nicht etwa nur zu einem Fest. - Mag auch daran liegen, dass dieses Spektakel eben nur alle 5 Jahre stattfindet, also sicherlich nicht an inflationärem Geplänkel leidet. - Aber eben auch die Figur der Schutzpatronin, die "Virgen de Las Nieves", was zunächst nichts anderes bedeutet, als die Jungfrau vom Schnee. - Die ist nicht nur Patronin der Hauptstadt Santa Cruz, sondern eben auch noch der ganzen Insel, obwohl der Namensgeber La Palmas eigentlich der San Miguel ist, (San Miguel de La Palma) aber das ist ein "Wessi" und übergibt dem Ort Tazacorte wiederum die größere Bedeutung, und das ist im Gesamtbild der Insel einfach so nicht vorgesehen. - Diesen Sommer ist es nun wieder so weit, die Jungfrau wird in die Stadt getragen, und viele Besucher von den anderen Inseln aber auch dem spanischen Festland werden erwartet, weil wie gesagt, das ist kein Fest, sondern ein Spektakel. - Markenzeichen dieses "Events" ist allerdings schon längst nicht mehr die Figur der Patronin, sondern die Zwerge, die "Enanos" haben diese Rolle übernommen und stellen damit den Unterhaltungsteil dieser eigentlich religiösen Veranstaltung weit über die ursprüngliche Bedeutung des Festes. - Dabei gehört dieser Tanz der Zwerge eigentlich gar nicht zu dem Besuch der Patronin des Ortes, sondern wurde erst später einfach im Rahmenprogramm aufgeführt, aber so laufen die Dinge halt manchmal und selbst Protagonisten sind somit austauschbar. - Selbst das offizielle Symbol der Feierlichkeiten ist an die Zwerge gegangen und die Besucher von außerhalb kommen oft nur, um die "Enanos" zu sehen und ich könnte wetten, dass viele von denen auch schon überhaupt nicht mehr wissen, um was es bei dieser Fiesta überhaupt geht. - Macht alles nichts, wer denkt denn heute noch bei Weihnachten an den Beginn unserer Zeitrechnung, Anno Domini, oder bei Ostern an etwas Anderes, als eierlegende Hasen. - Der Zwergentanz war früher als verächtliches Schauspiel gegenüber Napoleon entstanden, unsere Art eben sich gegen Despoten aufzuführen, heute ist der Zwergentanz ein Markenzeichen dieser Insel, oder besser gesagt der Stadt Santa Cruz. - In den Zwergen stecken natürlich Menschen, und um in die Rolle eines der Zwergen zu rutschen, müssen die Probanten ein knallhartes "Casting" überstehen, so richtig mit vorsingen und tanzen, und wer das nicht auf die Reihe bekommt, der kann sich trollen, der abgelehnte Zwerg. - Früher, als alles anders war und nur manches besser, da war das auch noch keine demokratische Veranstaltung, da wurden die "Zwergenposten" innerhalb einer erlauchten Gesellschaft verteilt, allerdings nicht immer zur vollen Zufriedenheit, denn manch ein Zwerg patzte dann in der Vorstellung oder fiel sogar um, weil nicht alle Honoratioren immer auch geeignet sind, die für sie geschacherten Posten auch auszufüllen. - So etwas kommt nun nicht mehr vor, die werden handverlesen die Zwerge, und morgen Abend ist es so weit, da werden die Glücklichen 30 auserwählt. Allerdings werden nur 24 davon auch auftreten, die restlichen 6 bleiben auf der Ersatzbank, aber den Stolz ein Zwerg gewesen zu sein, den dürfen die dann auch ein Leben lang mit sich herumtragen.





Mittwoch 20.01.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,6 Grad

Freitag ist Asphalttag
Nächste Alegación unterschreiben

Es wird langsam schwierig das alles auseinanderzuhalten. - Warum denn schon jetzt wieder eine neue Alegación? - In der ersten Alegación forderte man einen öffentlichen Aushang des Umweltgutachtens auch auf La Palma, weil die lustigen Brüder das bislang nur sinnvoll auf Tenerife gemacht haben, und gleichzeitig auch noch eine Verlängerung des Aushanges, damit man sich das Gutachten auch überhaupt noch ansehen kann. - Die Mitglieder der Plataforma haben das nun tun können, bekamen allerdings keine Kopie in die Hand, und durften auch nicht kopieren, mussten also handschriftlich die wichtigen Dinge herauspicken. - Nur geht die erneute Alegación eben gegen die Punkte, welche in dem Umweltgutachten aufgefallen sind. - Das ist zunächst und gleich auch wieder der Dicke Hund, auch in dem Umweltgutachten steht wieder, dass im Umkreis von 2.000 Meter keine "nucleos de población conslidados" seien. - Man muss jetzt aber in dem Fall schon mal die Phantasie der Verfasser dieses Gutachtens loben, da hat man sich wirklich Mühe gegeben, für das virtuelle Verschwinden von an die 7.000 Menschen einen neuen Namen zu finden. - Wir erinnern uns, bei ersten Gutachten für die andere Firma, hatte man noch behauptet, es gäbe kein "núcleo urbano" im Umkreis von 2.000 Metern, obwohl das Gesetz beschreibt, es dürfe sich kein "núcleo de población agrupado" in dem angegebenen Bereich befinden. - Nun macht man daraus ein "núcleos de población conslidado", wieder nicht wie das Gesetz es beschreibt, aber immerhin, mal was Neues. - Ist natürlich genau so quatsch, es bleiben immer noch an die 7.000 Bewohner in dem besagten Umkreis von 2.000 Meter, geht also eigentlich gar nicht.

Weiter bezieht man sich auf das dort angegebene Klimaprofil der Gegend. - Allerdings fehlt dort am Callejón de la Gata eine Wetterstation, so hat man einfach die am Leuchtturm von La Bombilla zugrunde gelegt, und behautet doch nun steif und fest, diese Gegend läge so nicht im Einfluss des Passats, der Wind wäre also kein Problem. - Wer aber die Gegend kennt, der weiß sehr wohl, dass die Gegend um das Industriegebiet sehr wohl im Einfluss der Passatwinde und auch der dazugehörigen Fallwinde, also der "brisa" steht und man eine Wetterstation auf 30 Meter Meereshöhe nicht als Vergleich dazu heranziehen kann, für das was auf etwa 500 Meter Meereshöhe so passiert. - Weiteres Ausrufezeichen, die wollen ihren eigenen Strom dort produzieren. - Wohl weniger, weil der von der UNELCO zu teuer wäre, sondern weil man in all den Jahren nicht dafür sorgen konnte oder wollte, dass dort im Industriegebiet genügend Leistung vorhanden ist. - Beide Asphaltwerke wollen das übrigens so machen, und wenn man nun glaubt die wollen da aus Photovoltaikanlagen oder aus Windrädern ihre knappen 400 KW pro Anlage ziehen, dann haben wir uns wieder mal nachhaltig getäuscht. Das sollen Generatoren werden, die mit Schweröl, auch als Bunkeröl oder "Fuel-oil" betrieben werden, was eben noch zusätzliche Umweltbelastungen zu den eigentlichen Asphaltwerken ergeben würde. - Alleine an diesem Anachronismus, dass diese Industrie auch noch ihren eigenen Strom erzeugen muss, kann man ja auch absehen, wie quer und falsch die Lage des Industriegebietes von Los Llanos gewählt wurde. - Der Anwalt ist bereits am Arbeiten, aber die Plataforma weist richtig darauf hin, dass dennoch auch der Druck aus der Bevölkerung aufrecht erhalten werden muss, gerade in Bezug auf lokalpolitischer Ebene. - Man muss im Rathaus von Los Llanos deutlich spüren, dass solch viele Menschen nicht einfach zu übergehen sind, und dass selbst im dem bislang so herrlich absolutistisch regierten Ort man mit einem gewaltigen Denkzettel bei der nächsten Wahl rechnen muss, wenn man sich nicht auf die Seite der eigenen Bevölkerung stellt. - Freitag um 20:00 Uhr, jetzt wieder in der "Asociación Velia" in La Laguna. - Genau gegenüber der Kirche, aber man kann es nicht verfehlen, weil bestimmt wieder großer Andrang herrschen wird. - Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man die "Alegaciones" dieses Mal selbst abgeben muss, da die annehmenden Stellen sich zunehmend weigern, nicht persönlich eingereichte Dokumente entgegen zu nehmen. - Die Abgabe kann man auf jedem Rathaus machen, per Post auch, oder eben auf der Plaza in Argual auf dem Register, dort wo sonntags immer der Trödelmarkt stattfindet. - Vorgedruckte Alegaciones gibt es am Freitagabend dort auch und für den, der an dem Abend nicht kann, werden wir die Alegación dann auch zum Runterladen ins Netz stellen.


Mittwoch 20.01.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1017 hPa

Inselforming
La Palma in der Pubertät

OK, Falten hat die Insel schon einige, und damit meine ich die tiefen "Barrancos", eben die Schluchten, die vom Wasser der Niederschläge gegraben wurden, welches sich den schnellsten Weg in den Atlantik sucht. - Trotz der Falten ist La Palma eine extrem junge Insel, vielleicht noch nicht mal in der Pubertät, sondern erst dem Säuglingsalter erwachsen. - Das kann man sehen wie man will, auf jeden Fall ist diese Insel noch lange nicht fertig mit ihrem äußeren Erscheinungsbild, sondern lässt sich gerade durch Witterungseinflüsse modellieren. - 2, maximal 3 Millionen Jahre alt sind Teile der Insel, ein Furz im Universum und dieses wunderschöne Stück Fels im Atlantik sucht erst noch sein Aussehen, wobei man auch nicht sagen kann, endgültiges Aussehen, denn die Entwicklung dieser Insel und die Veränderungen werden immer weiter gehen und in ein paar weiteren Millionen von Jahren kann es gut sein, dass La Palma so aussieht wie Lanzarote. - Erosion geht halt immer nur von oben nach unten, nicht umgekehrt, es gibt auch nur 2 Möglichkeiten dagegen anzugehen. - Der Norden La Palmas, der älteste Teil der Insel, hebt sich immer noch, zumindest behaupten das manche Wissenschaftler, und der junge Süden könnte gegen die permanente Abtragung von Erdreich angehen, in dem der Vulkan neue Schichten aufträgt, so wie das in den letzten Millionen von Jahren auch geschehen ist. - Ansonsten geht diese Insel den Weg der Schwerkraft, die Erosion trägt alles ins Meer, schnell auf dieser Insel sogar, weil die abrupte Orographie diese Bewegung auch noch unterstützt.

Das ist jetzt allerdings kein Grund sein Haus zu verkaufen oder La Palma als Ferienziel zu meiden, denn wir reden von geologischen Zeiträumen, und eigentlich können wir uns bei der Eigendynamik der Menschheitsentwicklung sicher sein, dass wir andere Probleme haben, als das langsame Abbröseln dieser Insel. - Im Gegenteil, hier auf La Palma haben wir sogar die Möglichkeit diesen andauernden Veränderungen zuzusehen. - Meistens dauert es ja Generationen, bis sich irgendetwas tut, das langsame Nagen bekommt ja niemand mit, außer man steht nach starken Regenfällen in Puerto de Tazacorte auf der Brücke und erkennt, welche tausende Tonnen an Erde und Geröll das Wasser da aus der Schlucht spült und in den tiefen Atlantik kippt, da fließt unsere Insel unter unseren Füßen hindurch davon. - Jetzt, nach dem Unwetter in Fuencaliente, wobei das nicht mal ein wirklich außergewöhnliches Wetter war, kann man sogar plastisch und drastisch die Geburt neuer Schluchten beobachten, Schluchten, die es vorher noch nicht gab. - 4 neue "Barrancos" hat man nun gezählt, wobei die Ausmaße in der Breite und Tiefe noch nicht gewaltig sind, aber eben in der Länge. - 4 neue Entwässerungskanäle, die eben bis hinunter zum Meer reichen haben sich geöffnet, und es ist sicher anzunehmen, dass diese "Schlüchtchen" sind im Laufe der Zeit immer weiter ins brüchige Erdreich graben, und irgendwann eben solche Ausmaßen annehmen, wie man das sonst nur aus dem Norden der Insel kennt. - Warum das jetzt, und so plötzlich geschieht ist einfach erklärt, der große Waldbrand im August dieses Jahres hat die schützende Vegetationsschicht entfernt, und das Wasser hatte dort leichtes Spiel, den leichten und jetzt ungebundenen Vulkangrus samt seiner dünnen Humusschicht einfach fort zu spülen. Die vier neuen Barrancos können uns sogar dienen, denn jetzt wissen wir, wo die Drainage im Süden der Insel stattfindet, und wenn wir klug sind, dann lassen wir diese Schluchten ihre Aufgabe wahrnehmen und halten uns weise von ihnen fern. - Zumindest was Häuser und andere humane Infrastrukturen angeht, denn auf solche temporären Kinkerlitzchen wie menschlichen Bewuchs, nimmt die Insel in ihrer Pubertät nun überhaupt keine Rücksicht. - Die ganze Welt verändert sich permanent, das wissen wir ja auch, nur bekommen wir das nicht mit, weil wir einfach ziemlich kurzfristige Wesen sind. - Hier auf La Palma, da kann man aber zusehen, Inselforming in Echtzeit.





Dienstag 19.01.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,2 - Temp. Min 14,9 - Feuchte 24 - 28 % Niederschlag 0 mm

Kurznachrichten
Kunst, Kacke und Komplott

Kunst. - Ein Schweizer Bürger, der hier seit etwa 10 Jahren auf La Palma lebt, hat nun der Inselregierung eine extrem wertvolle Kunstsammlung geschenkt. - Alle Achtung, die Presse überschlägt sich und dem Rat für Kultur der Inselregierung läuft es wohlig über den Rücken, 350 Stücke, vorwiegend Gemälde aber auch Skulpturen gehen nun in den Besitz der Insel über, und man kann sein Glück noch gar nicht so richtig fassen. - Da sind Werke von Joan Miró, Henri Pfeiffer, Jacques Pajak und Antoni Tápies dabei, alles nun wirklich keine Unbekannten der Kunstszene des vergangenen Jahrhunderts. - Leider kann man aus der Pressemeldung nicht wirklich erlesen, warum der Galerist diese wertvollen Kunstgegenstände der Inselregierung vermacht, aber Gründe wird der gute Mann schon haben. - Natürlich plant man nun Ausstellungen der Werke, das wird aber noch dauern, da man so viele Gemälde und Skulpturen nicht überall einfach hinhängen oder stellen kann, aber eine kleine Auswahl der Sammlung kann man zwischen dem 18. und 23. Februar bereits in der Casa Principal de Salazar in unserer Hauptstadt Santa Cruz besichtigen. - Da kann man nur Danke sagen, für den großzügigen Akt.

Kacke. - Der Bürgermeister von Breña Alta gibt bekannt, dass ab jetzt nicht mehr auf die Straße geschissen werden darf. - Auch Haustiere dürfen das nicht mehr tun, Menschen hat man dabei eh nicht mehr so häufig beobachtet. - Jetzt ohne Polemik, in vielen Gemeinden waren solche Geschichten wie Kaugummi auf die Straße werfen, Kippen einfach wegschnippen, oder eben dass der Fiffi peristaltisch unterwegs ist nicht wirklich geregelt. - Dass es nicht erlaubt ist, das versteht sich eigentlich von selbst, aber wenn es keine klare Reglung in der Gemeinde dafür gibt, dann kann man die Leute auch nicht den Regeln entsprechend bestrafen - Dem hat man nun Genüge getan, andere Gemeinden haben das auch schon hinter sich, wir erinnern uns an die 300,- die in Los Llanos fällig sind, wenn der Kaugummi auf dem Boden landet. - Der Bürgermeister wendet sich nun in einer Presseerklärung an seine Bürger mit dem Hinweis, dass ab jetzt eben solche Schmuddeleien teuer werden können. - Dazu gehört auch das Waschen der Autos auf der Straße, oder wer den Müll falsch oder zur falschen Zeit auf die Straße stellt, oder eben die Klassiker Kippe und Kacke. - Allerdings regelt dieses "Ordenanza Municipal" auch den Umgang mit schwereren Vergehen, Öl abkippen, oder andere giftige Substanzen ausbringen (dabei giftelt die Gemeinde selbst mit Herbiziden) oder gleich Asphaltwerke in Wohngebieten errichten. - Das letzte war nun ein dröger Scherz, wobei ich nicht wirklich darüber lachen kann. - Die Strafen dafür reichen bis zu 60.000 Euro, allerdings "bis", und was eine weggeworfene Kippe oder Fiffis Hinterlassenschaften kosten, das steht da nicht explizit, das ist wohl Ermessenssache.

Komplott. - In Puntallana ist eigentlich fast schon der Hund begraben, selten können wir über die idyllische Gemeinde im Nordosten La Palmas berichten. - Allerdings haben die ein interessantes politisches Konstrukt anzubieten, dort versucht man nach den Kommunalwahlen, ähnlich wie in El Paso, eine Koalition zwischen den eigentlich natürlichen Feinden Partido Popular und den Sozialisten der PSC/PSOE aufrecht zu erhalten. - In El Paso klappte das nicht, dort ließ sich der Spießgeselle nach anderthalb Jahren von der Konkurrenz abwerben und macht nun gemeinsame Sache mit der CC und der CCN. - Der Blitz soll ihn beim Schei…. treffen. - Auch in Puntallana muckte nun der Chef der dortigen Partido Popular auf, und war plötzlich unzufrieden mit der im Jahr 2007 besprochenen Abmachung. - Komischerweise genau dann, als er, wie abgemacht, sein Bürgermeisteramt an den Kollegen von der PSC/PSOE übergeben sollte. - Da lag wohl ein unmoralisches Angebot von den patenten Brüdern der Coalición Canaria vor, er könne den Posten des Bürgermeisters behalten, wenn er einem Misstrauensvotum gegen den aktuellen Bürgermeister der PSC/PSOE unterstütze. - Dieser widerliche Schachzug, ähnlich der Geschichte in El Paso kam aber durch irgendjemanden schon vor dem Stadtstreich ans Tageslicht, so dass sich die Presse darauf stürzte und auch die "vox populi" bereits äußern konnte. - Der Umkipper von der Partido Popular erhielt sowohl von der Presse, wie auch von den Kommentargebern derart schlechte Noten und Rüffel, dass er nun sein Schwänzchen wieder einzieht, und "nur" aus der Regierungskoalition ausscheidet, die PSC/PSOE damit in Minderheit lässt, nicht aber einem Misstrauensvotum nachstellt. - Das allerdings können die Jungs vom "Opus Canarii" ja auch machen, und wenn sich dann der Spießgeselle der PP einfach der Stimme enthält oder sich selbst wählt, dann geht die Macht in Puntallana trotzdem an die Coalición Canaria über.



Dienstag 19.01.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1019 hPa

Duftendes Salz
Unser Salz macht Karriere in der Ferne

Wer Karriere machen will, der muss runter von dieser Insel. - Diesen Spruch bekommt man öfter mal um die Ohren geworfen und in der Tat wissen wir ja, dass die allermeisten jungen Leute mit Köpfchen oder Bildung dieser Insel den Rücken kehren, wenn sie erstmal in der "Fremde" studiert haben. - Das hat vielerlei Gründe, nicht nur den Umstand, dass eben auf einer solch kleinen Insel wie es La Palma nun mal ist, nicht wirklich allerbeste Berufsaussichten einen langen Studiengang rechtfertigen. - Es gibt natürlich auch noch so was wie Freude an der "Großen Weiten Welt", die eigentlich für uns Dörfler bereits in Tenerife beginnt, und ein weiterer Faktor kann sein, dass wir nie richtig gelernt haben das zu schätzen was wir hier vorfinden. - Die Palmeros hatten immer Hummeln im Hintern, aber eben trug auch die ländliche Armut viele Menschen in die damals noch hoffnungsvolle Welt, als diese noch als "Neue Welt" jungfräulich zur persönlichen Entfaltung lockte. - Karriere außerhalb der Insel ist also nicht wirklich etwas Neues, so passt die Geschichte mit dem Salz ganz logisch in unsere Entwicklung. - Wie wir ja wissen, liegt im Süden der Insel die einzige noch in Produktion befindliche Saline der Provinz Tenerife, und beinahe hätte es vor ein paar Jahren so ausgesehen, dass diese Einrichtung auch hätte schließen müssen. - Die Eigentümerfamilie aber kämpfte gegen Absatzprobleme und drakonische Auflagen seitens der Inselregierung und setzte sich schließlich durch, und kann heute mit der Saline zumindest die eigene Familie und ein paar Saisonkräfte für die Salzernte halten. - Schließlich befasste sich Andrés damit auch Flor de Sal zu produzieren, was ihm auch gelang, und hat nun endlich ein Produkt welches nicht in kleinen Cent-Beträgen pro Kilo gehandelt werden muss, sondern ein nettes Nebengeschäft ist. - Allerdings fehlt der Schritt zur weiteren Veredlung des Produktes, denn man kann noch viel mehr machen aus Salz, als nur der Suppe seinen rechten Klang zu verleihen.

So gibt es jetzt das Salz der Saline aus Fuencaliente auch in Berlin zu kaufen, aber nicht nur das, sondern noch viel mehr. - Eine engagierte Familie, welche durch viele Urlaubsaufenthalte auf der Insel diesem störrischen Eiland wirklich näher kam, entwickelte die Idee, aus dem Salz der Saline interessante und dem Zeitgeist angepasste Kräutersalze herzustellen, und praktiziert das nun mit Erfolg aber im kleinen familiären Rahmen in Berlin. - Na ja, irgendwas muss man ja als Ausgleich dafür erhalten, in Berlin zu wohnen… Samstags auf dem Charlottenburger Markt verkaufen die ihre Kräutersalze, unter der Woche ist keine Zeit, so viel wirft das Geschäft mit dem Salz nicht ab, dass man davon bereits eine Familie ernähren könnte, aber es ist ein Anfang, nicht nur für diese Enthusiasten in Sachen Veredlung unseres Salzes, sondern auch für die generelle Kommerzialisierung und das bekannter werden des Salzes wie auch unserer Insel. - Konsequent nehmen die nur Salz aus unserer Saline, obwohl die Transportfrage des Rohstoffes ein großes und teures Problem darstellt, aber die Beiden haben diese Angelegenheit fest im Blick, auf die Dauer, und um nachhaltigen Erfolg zu haben, muss man eben die Dinge fest und konsequent betreiben. - Da mag nun mancher munkeln, die kaufen doch ihr Salz bei Aldi und schreiben dann La Palma drauf, dem ist aber nicht so, und wenn Sie fragen wieso ich das weiß, - ich weiß es einfach! -

Die Kräuter für die Salze kommen nicht von hier, das wäre dann der nächste Schritt, aber so unflexibel wie wir manchmal sind, stehen wir uns meist selbst im Wege, solch innovative Schritte zu gehen. - Die weiteren Zutaten werden also aus anderen Provenienzen besorgt, und dann wird gemischt, geschüttelt, gerührt und dann von Hand in kleine Gläser abgefüllt, damit das Ganze auch ein präsentables Äußeres gewinnt, denn wie wir wissen, das Auge kauft mit. - Fast schon orthodox kommt die Mischung "Toscana" daher, mit Rosmarin, Basilikum, Thymian und Salbei, aber dann greifen die Beiden wirklich in die tiefe Kiste der Phantasie und Gaumenfreuden und mixen uns Gewürzsalze welche die Namen "Bosque" tragen (Steinpilze, Pfeffer, Schnittlauch, Rosmarin, Thymian, Majoran, Lorbeer, Liebstöckel, Rohrzucker, Piment und Wacholder) oder "Fuego" (Chilischoten scharf und mild, Pfeffer schwarz, weiß, grün, rosa Pfefferbeeren, langer Pfeffer). - Oder Salz mir Kalamata-Oliven, oder Tomaten, und eine Art "Mariahilf" für Fondor-Verächter, genannt "Verdura", mit dem man jeder Brühe den Würfel erspart. - Der Clou aber, und das kannte ich auch noch nicht, sind Salz-Zitronen, die eigentlich aus der marokkanischen Küche kommen um dort den berühmten Eintöpfen den "Tajines" den eigentlichen Pfiff zu geben. - Wir haben die nun mal in ein Hähnchen gepackt und dieses im Ganzen im Ofen geschmort, das Salz merkt man gar nicht, aber das frische Aroma der Zitrone verleiht solchen Gerichten südliche Raffinesse. - Genug geschwärmt jetzt und eigentlich habe ich mich auch über diese gute Idee mit den Kräutersalzen etwas geärgert, denn wir hätten das selber machen müssen, aber dazu fehlt uns eben manchmal der Mumm. - Gut, dann freuen wir uns daran, dass andere etwas Feines aus unserem Salz basteln, und wer weiß, vielleicht packt Andrés die Sache doch noch irgendwann mal an und man bekäme solche Köstlichkeiten auch hier auf der Insel zu kaufen. - Wer nun nicht das Glück hat in Berlin zu wohnen, der muss nicht verzagen, die haben inzwischen auch einen "online-shop", und da kann man die beschriebenen und noch mehr Köstlichkeiten aus unserem Salz ordern. www.palmasal.de





Montag 18.01.2010 20:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 31 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 25,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,9 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,9 - Temp. Min 14,6 - Feuchte 23 - 28 % Niederschlag 0 mm

Deutschländer
Ausländerstatistik auf La Palma

Das ist aber ein heißes Thema… Genau weiß man es nicht warum, aber La Palma hat ein interessantes Geflecht an ausländischen Mitbürgern bei sich wohnen. - Blättert man mal in der Statistik, dann leben auf La Palma wenig Ausländer, vergleicht man das mal mit den anderen Kanareninseln. - Nach dem "Padrón Municipal 2009", also nach den offiziellen Listen aus den Gemeinden (Einwohnermeldeämter), dann hat La Palma lediglich 9,7% ausländische Mitbürger, was in reellen Zahlen 8.511 Menschen entspricht. - Nur auf Gran Canaria wohnen prozentual noch weniger Ausländer, die kommen gerade mal auf 8,7%. Auf allen anderen Inseln leben mehr "Extranjeros und zwar, auf Fuerteventura 29.3%, auf Lanzarote 27,3%, auf La Gomera 15,9, Tenerife 14% und auf El Hierro immerhin noch 11,9%. - Somit kann man auf keinen Fall behaupten, auf La Palma trieben sich besonders viele Ausländer herum, das ist einfach nicht richtig. - Nur eben, was auffällt, das sind eben die ausnehmend vielen Deutschen unter den Ausländern. - So gibt es 8.511 Ausländer insgesamt, 5.759 davon sind Europäer, und davon wiederum 3.891 Deutsche. - Das bedeutet nun, dass 47,7% aller Ausländer auf La Palma Deutsche sind, und 68% aller europäischen Ausländer auf der Insel aus dem Land der dichten Denker stammen. -Nur La Palma spezifisch ist das aber nicht, auf allen drei kleinen westlichen Inseln stellen die Deutschen die absolut größte Gruppe an Ausländern. - Mir sei aber der Hinweis gestattet, dass wir uns hier an die Zahlen halten, welche offizieller Natur sind, gerade aus den Ländern Südamerikas wohnen sehr viele Menschen ohne angemeldet zu sein. - Einer reinen Schätzung nach stellt nämlich die allergrößte Gruppe an ausländischen Mitbürgern die Venezolaner, von denen, aus welchem Grund auch immer, eben viele nicht angemeldet sind. Vergleichen wir das Deutschtum La Palmas nun mal mit den anderen Inseln.

Auf Lanzarote sind nur 10,3% aller Ausländer Deutsche, und 21% der europäischen Ausländer. - Gesamtzahl der Deutschen auf der Insel: 3.967

Auf "Fuerte" liegt der Satz bei 14,2% respektive 27%, gemessen an der Schar der Europäer. - Insgesamt werden 4.311 "Alemanes" auf Fuerteventura gemeldet.

Gran Canaria bietet 11% Deutsche bei allen Ausländern und 24,7% der Europäer. - 8.157 leben Deutsche dort mit erstem Wohnsitz

Auf Tenerife sind 13,3% aller Ausländer Deutsche, und 21,5% der europäischen "Extranjeros". - Dennoch lebt der Großteil der Deutschen auf dieser Insel, nämlich 16.984.

Auf La Gomera sind immerhin 47,1% aller Ausländer Deutsche und gar 62% aller Europäer, das sind fast die Zahlen La Palmas, allerdings ergibt die Summer der dort lebenden Deutschen "nur" 1.732.

Auch El Hierro ist eine sehr deutsche Insel, 35% aller Ausländer sind Deutsche und 61% der dort wohnenden Europäer, aber es leben nur 463 Deutsche auf der Insel.

La Palma ist bei dieser "Deutschländerstatistik" also führend, auch wenn La Gomera und El Hierro uns da heftig auf den Fersen sind. - So spricht man auch meist hier auf La Palma von den "Alemanes" wenn man die europäischen Ausländer meint, und greift damit großzügig in die Kiste, auch wenn es sich vielleicht um Niederländer, Briten oder Österreicher handelt, die allermeisten Palmeros unterscheiden da eh nicht wirklich, für die ist Train Station oder Bahnhof so ziemlich sausage.

Auf La Palma selbst ist die Verteilung der Deutschen auch interessant, wenn auch nicht wirklich überraschend. - Die Westgemeinden sind klar die bevorzugten Wohngebiete teutonischer Horden, kein Wunder, sagt man uns Wessis doch nach, wir würden nur wegen der Sonne nach La Palma gehen. - Dabei ist der Osten der Insel auch nicht zu verachten, betrachtet man es nämlich mal durch die Landschaftsbrille, dann findet man dort sogar noch eine größere Vielfalt als auf der Westseite. - Hängt natürlich auch wieder von den Regenfällen ab, welche der Passat bringt, aber man kann wirklich sagen, jeder Winkel dieser Insel beschert und aufregende Landschaften. - Hier nun die Zahlen für La Palma, absteigend geordnet nach der Anzahl der Deutschen, die in der Gemeinde leben und da gibt es schon genügend Überraschungen, wo denn die einzelnen Städte auftauchen. - Bemerkenswert ist auch, wie "unbeliebt" bei den Deutschen und Ausländern überhaupt Los Sauces und Barlovento sind.


Gemeinde

Einwohner

Ausländer

EU-Ausländer

Deutsche

% Deutsche
Einwohner

% Deutsche
EU-Ausländer

La Palma

86.528

8.511

5.759

3.891

4,51 %

67.56 %

Los Llanos

20.525

2.637

1.600

1,154

5,26 %

71,12 %

El Paso

7.689

1.161

993

781

10,15 %

78,65 %

Tijarafe

2.757

630

487

366

13.3 %

75,15 %

Mazo

4,908

440

358

275

5,60 %

67.56 %

Tazacorte

5.786

492

352

236

4,07 %

67.04 %

Breña Alta

7.279

541

371

207

2,84 %

67.56 %

Breña Baja

4.952

495

348

195

3,93 %

56,03 %

Garafía

1.826

289

259

173

9,45 %

66,79 %

Puntagorda

1.955

242

222

167

8,54 %

75,22 %

Santa Cruz

17.132

1.044

401

119

0,69 %

29.67 %

Puntallana

2.432

224

149

106

4,37 %

71,14 %

Fuencaliente

1.925

185

128

84

4,36 %

65,62 %

Los Sauces

4.972

162

65

21

0,42 %

32,3 %

Barlovento

2.387

69

26

7

0,29 %

26,92 %



Als kleinen Nachtrag noch die europäischen Ausländer auf La Palma
Als Quelle für die Zahlen diente das Instituto Canario de Estatistica www.istac.org

D

I

GB

CH

NL

F

A

B

P

3.891

342

317

238

189

134

109

100

96





Montag 18.01.2010 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1016 hPa

Der Schlot soll qualmen
1,2 Millionen Euro für die Inselindustrie

Der Schlot muss qualmen. - An dem Satz kann man auch beobachten wie die Zeit vergeht. - Aber die allermeisten verstehen immer noch was damit gemeint ist, und zur Not kann man den Schlot ja grün anmalen. - Diversifikation ist ein auch häufig gebrauchtes Schlagwort, wenn es um die Inselwirtschaft geht, und dabei kann man wohl beobachten, dass ein Sektor höchst begrenzte Möglichkeiten hat, nämlich die Industrie. - Das soll nach Willen der Insel- wie auch der Provinzregierung nun anders werden, 1,2 Millionen Euro sollen dazu dienen, diesen Sektor durchsichtiger zu machen und anhand strategischer Planungen wie Studien ansiedlungsbereiten Industrien hier zu helfen. - Die Idee dazu ist nicht hier auf der Insel geboren, das läuft kanarenweit unter dem Titel: "EDIC" (Estrategia de Desarrollo Industrial de Canarias). - Dazu soll eine Kommission gegründet werden, welche die industrielle Entwicklung der Insel beobachtet, und eben Ratschläge zur Planung geben und Vermittler zwischen Industrie und Politik werden. - Ein bisschen säuselig das Vorhaben, und man kann nur hoffen, dass diese 1,2 Millionen Euro nicht einfach nur dazu dienen, die Kommission mit ihren sicher verdienten Mitgliedern am Leben zu halten, sondern dass wirklich neue Ideen und Taten diesen so komplizierten Sektor für diese kleine Insel mal durchleuchten. - Dabei müssen wir aber vielleicht auch prinzipiell unterscheiden, ob wir mit Industrie auch produzierende Komplexe meinen, die für den Export Waren herstellen oder veredeln, oder ob wir nur bemüht sind, den kleinen Inselmarkt zu bedienen.

Da steckt nämlich der Pfropfen im Schlot, unsere "doppelte Insellage" verteuert nicht nur den Transport irgendwelcher Rohstoffe zu uns, sondern eben auch wieder den Versand der produzierten Güter derart, dass wir dann nicht mehr konkurrenzfähig sind. - Zumal sind wir auch ein Hochlohnland, und in Verbindung mit den enormen Zusatzkosten beim Im- Export, lädt das nicht unbedingt als Standortvorteil ein. - Wir haben das ja erlebt, die einzige große Industrieanlage die es jemals auf La Palma gab, die Zigarettenfabrik in El Paso, die musste bereits vor mehr als 10 Jahren ihre Pforten schließen, weil einfach die Transportkosten für den Konzern nicht mehr tragbar waren. - Danach gab es keinen wirklich ernsthaften Versuch mehr, Industrie in dem Sinne, Produkte für den Export auf La Palma herzustellen, die beschriebenen Probleme schreckten alle Investoren bislang ab. - Selbst Steuersparmodelle wie die "ZEC" (Zona Especial Canarias) locken niemand in den Blaumann, aber aufgeben will man dennoch nicht. - Man könnte sich lediglich vorstellen, Produkte von hohem Stückwert herzustellen, aber dazu braucht man eben nicht nur die Rohstoffe oder Teile, sondern eben auch noch die ausgebildeten Fachkräfte dazu, und die müsste man dann auch "importieren" oder eben umständlich, teuer und wohl langwierig einarbeiten. - Man wird wohl nicht wirklich darauf hoffen können, dass wir solche Industrie nach La Palma locken können, wohl aber wird man sich darauf konzentrieren können, den eigenen Bedarf noch besser zu decken. - Das heißt nun nicht, dass wir Autos oder gar Flugzeuge für den eigenen Bedarf produzieren sollen, aber was den zum Beispiel Wartung, Reparatur oder die Herstellung von häufig benötigten Klein- oder Verschleißteilen angeht, da darf man ruhig noch mal nachsehen, ob denn die immer weiter steigenden Transportkosten nicht ein lokales Engagement lohnend machen. - Man darf sich dabei auch an die Observatorien auf dem Roque de Los Muchachos erinnern, die permanent Nachschub und Ersatzteile und Wartung brauchen, auch da sollte man nach Möglichkeiten suchen, wie inseleigene Betriebe sich daran beteiligen könnten. - Industrie, das muss man sich eben nicht nur nach dem Schema des qualmendes Schlotes vorstellen, sondern auch kleinste Unternehmen, die hochqualifizierte Detailarbeiten anbieten gehören in diesen Sektor, und da geht sicherlich noch einiges auf dieser Insel. - Und wenn man nicht gerade auf die bescheuerte Idee kommt, und Asphaltwerke in dicht besiedelte Gebiete stellt, dann hat die neu zu gründende Kommission ein interessantes Betätigungsfeld vor sich.



Sonntag 17.01.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,3 Grad - niedrigste Temperatur 15,9 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,9 - Temp. Min 16,6 - Feuchte 23 - 27 % Niederschlag 0 mm

Kaiserwetter und Mandelblüte
27 Grad im Januar, kein Wetter für die Unaussprechlichen

Ein kleines, aber knuddeliges Tief macht gerade die Azoren nass und später auch noch Madeira, bleibt aber eben klein und nördlich genug, um uns nicht mit seinem Regen zu belästigen. - Als Gegenreaktion darauf zieht dieses Tief nun die Atemluft aus dem Süden heran, und sorgt so auf den Kanaren für sehr warmes Wetter. - Die Luft ist trocken und warm, aufgewärmt auf dem afrikanischen Festland. - Das wird noch ein paar Tage so gehen, vielleicht nicht mehr ganz so warm, bis ein noch westlich von uns stehendes Hochdruckgebiet wieder das Ruder auf dem Nordatlantik an sich reißen wird. - Das heißt aber dann auch nicht schlechtes Wetter, nur werden dann die Temperaturen nicht mehr so sommerlich sein. - Dieser Sommer mitten im Winter tut uns allen gut, mir Frostbeule sowieso, aber vor allem merkt man jetzt, wie die Pflanzenwelt auf der Insel geradezu explodieren will. - Da war ja zunächst das fehlende Wasser, was die Entwicklung vieler Pflanzen verzögert hat, dann kam das Wasser, und nun auch noch die Wärme, besser könnte man ein Drehbuch für floristische Träume gar nicht schreiben, auch wenn wir halt bei dem vielen Wasser nicht die Schäden vergessen können, welche die Erdrutsche im Süden der Insel angerichtet haben. - Auf jeden Fall spitzen auch die ersten Mandelblüten bereits hervor, und ich bin kein Prophet, wenn ich eine kolossale Blüte dieser Bäume in diesem Frühling voraussage. - Das geht jetzt ganz schnell, zunächst in den höheren Lagen, und wer nun gerade das Glück hat auf der Insel Urlaub machen zu können, der darf sich auf das alljährlich fast nach einem Wunder aussehende Spektakel der Mandelblüte freuen. - Wenn Bäume blühen ist das immer schön, aber die Mandel ist ja ein knorriges Gehölz, was da oft wie tot und abgestorben in der Landschaft steht, und vielen Betrachtern geht das so, eigentlich meint man, aus dem Krüppel treibt nie wieder neues Leben. - Gerade die Mandelbäume, die es schaffen, sich durch Wind und Kälte alle alten Blätter von den Ästen und Zweigen zu schütteln, die blühen dann zuerst und auch am kräftigsten, da ist der Vergleich mit einem Phoenix immer schnell auf der Zunge. - Und dann eben dieses Geheimnis der Farben, das geht von fast ganz Weiß bis hin zu unverschämten Lila, und dazwischen eben alle Nuancen, und jeder Baum hat seine ganz eigene Farbe. - Die Blütenfarbe, die behält er allerdings sein Leben lang, und wer die Landschaft hier kennt und öfter mal den gleichen Weg macht, der kann auch schon vorhersagen, wo denn besonders auffällige Farben zu erwarten sind. - Noch spitzen nur die ersten Blüten hervor, aber der Startschuss ist gefallen, und diese Insel ist in der Mandelblüte noch mal so schön, wie sie ohnehin bereits ist.





Sonntag 17.01.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 24 % - Luftdruck 1018 hPa

Wohin wandern wir dieses Mal aus
Immigration auf die Kanaren erreicht Tiefpunkt

2009 war kein gutes Jahr für die Inseln, das bezweifelt eigentlich niemand mehr, und auch einig sind sich alle dabei, dass wir in diesem Jahr besonders viel Arbeit vor uns haben, um dann im kommenden Jahr erneut leichte Morgenluft zu schnuppern. - Ob da die Hoffnung oder gar Fatalismus, Motor des Gedanken sind, das werden wir abwarten müssen, oder besser abarbeiten, denn einfach nur hinsetzen und auf bessere Zeiten warten, das ist nicht das Signal der Zeit. - Zu dieser, eigentlich absehbaren Entwicklung, gibt es viele Indikatoren, welche uns klar und deutlich zeigen, wie fahrlässig wir uns von billigem Tand und gepumptem Aufschwung haben treiben lassen. - Dazu kann man die enorm und beängstigend angestiegene Zahl der Arbeitslosen zählen, welche eben auf unserer Insel so deutlich macht, dass die beiden Schlüsselbranchen Bauwirtschaft und Tourismus längst an Übersättigung ökonomischen Darmverschluss erlitten haben. - Das sollte eigentlich dazu dienen, für die zukünftige Entwicklung neue Ideen und Betätigungsfelder aufzubrechen, allerdings haben wir in der "Krise" leider die alte Befehlsstruktur und auch Mannschaft immer noch am Ruder, die uns eben blind und fortschrittsgläubig an dieses Riff gesteuert haben. - Leider hat man vergessen dem Getriebe auch einen Rückwärtsgang einzubauen, das ist aber bei vielen politischen Modellen so, absolute Leichtbauweise und darauf hin ausgelegt, nur schnell zu fahren. - Langsam oder gar bei bewegter See, da funktioniert dieses Modell nicht mehr und dann gibt man die Schuld dem Meer, nicht aber der schlechten oder gar fahrlässigen Konstruktion des Vehikels, welches man landläufig auch unter dem Arbeitstitel Konjunktur kennt.

Interessant dabei ist auch, wie einfach, schnell und unkonventionell sogar von außen unsere Situation erkannt wird. - Nehmen wir dazu den Indikator illegale Einwanderung, und nehmen wir nach dem Dampfmaschinenprinzip einfach mal an, dass sozial motivierte Landflucht eigentlich immer von einem "armen" Land in ein "reiches" Land führt. - In der Tat ist die Zahl der illegalen Einwanderer aus Ländern der EU nach Somalia oder Angola doch recht marginal, anders herum hingegen lohnt es sich schon Statistiken einzurichten. - Gerade die Kanarischen Inseln dienten ja in den letzten Jahren nicht nur als Sprungbett für "klandestine" Einwanderung nach Europa, sondern auch die Inseln selbst waren Ziel vieler bitterarmer Flüchtlinge, Glücksritter und Gauner, meist aus den westafrikanischen Ländern. - Aber die Zahl der "Imigrantes clandestinos" hat in den letzten Jahren spürbar und dramatisch abgenommen, und das können wir in dem Fall wohl nicht dem wirtschaftlichen Aufschwung im Senegal, Guinea und Sierra Leone zuzuschreiben, sondern eher einer konträren Entwicklung bei uns. - Man kann einfach und deutlich schildern, dass es sich für "illegale" Einwanderer, die auf Broterwerb und Arbeit angewiesen sind nicht lohnt, in eine Region einzuwandern, in welcher die Arbeitslosigkeit bei 26% liegt. - Kamen im Jahr 2006 noch weit über 30.000 "Boatpeople" zu uns auf die Kanaren, und ließen hier die Boulevardpresse bereits den blümelnden Blödsinn von Überbevölkerung und Überfremdung verkünden, so waren es im vergangenen Jahr nur noch 7.285 Menschen, welche ihr Glück und ihre Zukunft an unseren Gestaden suchten. - So uninteressant sind wir bereits geworden, so wenig erscheinen wir als lohnenden Ziel, dass nicht mal mehr in düsteren Schlepperbuden in Dakar die Mär von dem schnellem Reichtum auf den gelobten Kanarischen Inseln zieht. - Was wundern wir uns da, dass gleichzeitig auch die Investoren wegbleiben, die sind genau so auf schnelle, unbürokratische und vor allem stille und lohnende Tätigkeiten angewiesen, und die gibt es nur, wenn der Schlot qualmt, der Rubel rollt und Wachstum und Renditen noch von Gott gegebene Grundrechte, der ach so freien Marktwirtschaft sind. - Illegale Immigration als sozialer Indikator, das mag abwegig erscheinen, ist aber durchaus ein probates Mittel festzustellen, wie breit und überschwänglich denn unsere Volkswirtschaft Mittel verteilen kann. - Das was die Frontex, die Radarüberwachung und die vielen Patrouillenschiffe vor unseren Küsten nicht geschafft haben, nämlich die Begrenzung des Zuwanderstroms aus Westafrika, das hat die Zäsur einer heftigen Renditenrhythmusstörung im Handumdrehen geschafft. - Wir sind nicht mehr lohnend als Ziel, und manch einem, der vor 4 Jahren noch bitter eine Mauer zwischen Afrika und Europa gefordert hat, damit nicht mehr so viele Flüchtlinge kommen, die eigentlich nur das wollen, was wir irgendwie geschenkt bekommen haben, der fragt sich heute selbst, wohin wir denn das nächste Mal auswandern.



Samstag 16.01.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 26,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,1 - Temp. Min 15,2 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Sandstrand?
Hast du keinen, bau dir einen.

Ein lang gewagter Traum wird nun wohl in Erfüllung gehen, unsere Hauptstadt Santa Cruz bekommt wieder einen Sandstrand. - Wieder deshalb, weil da gab es schon mal einen, der musste aber dem Hafenausbau weichen. - Vielleicht erinnert sich noch der eine oder andere von Ihnen daran, dass man da, wo heute das neue Gebäude des "Club Nautico" steht, früher baden konnte. - Allerdings musste man sich dort nicht mit Sonnenöl einbalsamieren, im gleichen Wasser sonnten sich auch große wie kleine Schiffe, denn das war das gleiche Hafenbecken. - Dennoch, es gab durchaus Proteste seinerzeit, aber eben nicht so heftig wie man das heute macht, und der Ausbau des Hafens von Santa Cruz hatte natürlich deutlich mehr Gewicht, als der Wunsch ein paar Badender. - Darüber hinaus gibt es ja auch den Strand von Bajamar, nicht mal 500 Meter weiter in Richtung Süden, aber der wurde nie so richtig als Hauptstadtstrand angenommen, so weit läuft man nicht, um einen Stadtstrand zu genießen. - Die Idee neuer Stadtstrand, die ist auch nicht wirklich neu, allerdings war es eben bis vor ein paar Jahren so, dass man sich das weder technisch vorstellen konnte, noch planerisch, wo denn dann bitte die Autos hin sollen und wie mit der Uferpromenade verfahren wird, und eben auch eine Gretchenfrage, wer das denn alles bezahlen soll. - Das ist nun zumindest geklärt, die Finanzierung ist gesichert, das Geld kommt aus Madrid, weil eben die Küstenbehörde solch ein Projekt planen und ausführen muss. - Wie praktisch, kann sich doch "Costa" hier auf La Palma auch mal liebenswürdig zeigen und richtig die Spendierhosen anziehen. - Jetzt spricht man von etwas mehr als 28 Millionen Euro welche der Ministerrat abgesegnet hat, und in den kommenden 3 Jahren für den Strand ausgegeben werden sollen. - Ursprünglich sprach man sogar mal von einer höheren Summe, aber da ging es auch noch um einen weiteren Sporthafen am nördlichen Rand, davon ist nun nicht mehr die Rede, vielleicht auch einfach deshalb, weil nicht mal der jetzige Sporthafen der Hauptstadt große Nachfrage hat. - So müssen wir das einfach mal stehen lassen, dass die Finanzierung ausreichend ist, und wir können einfach nur auf die staatlichen Institutionen hoffen, dass die besser planen als wir bei manchem lokalen Projekt.

Umwelttechnische Bedenken bei dem Bau des Strandes kommen eigentlich gar nicht auf. - Dort ist eh ein künstliches Stück Land mit fragwürdigem Unterbau in den achtziger Jahren aufgeschüttet worden, um endlich Platz für die vielen Autos zu schaffen. - Man könnte so eigentlich sagen, kaputter kann man das Meer in der Ecke auch gar nicht machen, Umweltschützer haben sich damit auch noch gar nicht gegen das Projekt aufgestellt. - Wohl aber gegen die Idee, den dafür benötigten Sand, und das sind Millionen an Kubikmeter, aus Puerto de Tazacorte dafür anzukarren, da möchte man ja für den reibungslosen Transport dieser Mengen fast eine Autobahn fordern… Wo aber der Sand sonst herkommen soll, das müsste dann auch noch beantwortet werden, zumal auf der Zeichnung des Projektes auch noch gelber Sand eingezeichnet ist, was auch bereits für Belustigungen gesorgt hat. - Denn das wissen Sie auch, hier auf La Palma gibt es keinen anderen Sand als schwarzen, eben von den Kräften des Meeres zerriebenes Vulkangestein, eben so, wie der Vulkangott oder wer auch immer uns geschaffen hat. - Erstaunlich und ein bisschen wankelmütig macht mich allerdings die Sicherheit, mit welcher die Techniker und Visionäre dieses Projektes diesen Strand dort hinzaubern, wo doch der Nordatlantik oft mit böser Wucht an unsere Nordostküste schlägt, das gibt mir einfach zu denken. - Ich gehe mal davon aus, dass die Leute, welche das geplant haben, Ahnung von ihrem Geschäft haben, aber dennoch beschleicht mich die Angst, dass der Atlantik mit dem angekarrten Sand so seine Spielchen treibt und diese feinen Körner dann so verteilt, wie ihm das gefällt. - Wir werden es erleben dürfen, das Geld ist da, und in den kommenden Jahren werden wir einen Sandstrand direkt vor der schönen Kulisse der Promenade unserer Hauptstadt aus dem Meer stampfen. - Ein Zugewinn für Santa Cruz, und auch für die ganze Insel.





Samstag 16.01.2010 11:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1019 hPa

7.605 Einsprüche gegen die Autobahn
Inselregierung zupft sich die "autovía" schön

Ich kann nicht wirklich sagen, dass die von der Inselregierung angegebene Zahl der Einsprüche (algegaciones) gegen die Autobahn richtig ist. - Es geisterten viele Zahlen herum, kurz nach dieser Hau-Ruck-Aktion, allerdings weiß auch keiner von den Organisatoren, wie viele "Alegaciones" nun wirklich abgegeben wurden. - Noch dazu kamen ja auch viele per Post, so dass wir diese Zahl wohl einfach übernehmen müssen. - Verzeihen Sie mir dabei mein gewachsenes Misstrauen gegenüber mancher Institution, reiner Erfahrungswert. - Die Zahl ist auch nicht so wichtig, sondern dass es gelungen ist, innerhalb einer Wochenfrist dermaßen viele Einsprüche zu erzielen, wenn man bedenkt, dass diese Aktion auf die beiden Gemeinden El Paso und Breña Alta beschränkt war, mit einem Wochenendschaulaufen in Los Llanos. - Was nun die Inselregierung daraus macht, das hatte man natürlich mit Spannung erwartet, wobei einen das Ergebnis nun nicht wirklich überrascht, man stimmt den "Alegaciones" zwar zu, allerdings scheint man diese nicht wirklich verstanden zu haben oder gelesen. Denn man zweifelt ja die Zuständigkeit der Inselregierung für die Planung dieser Regionalstraße an, bietet aber nun als "Verhandlungssache" und Beruhigungstablette einen neuen Verlauf der Autobahn, wonach kein einiges Haus mehr dem Projekt geopfert werden müsste. - Allerdings fragt man sich beim Betrachten der "überarbeiteten" Trasse wohl, ob das überhaupt technisch möglich ist, denn man nimmt einfach eine große Kurve heraus, die eigentlich dazu gedient hatte, einen Höhenunterschied erträglich zu machen. - Dann baut man im unteren Bereich eine Haarnadelkurve ein, welche bereits mit dem bloßen Auge die Frage aufwirft, wie schnell soll man denn da um die Kurve fahren, oder müssen große LKW dann zurücksetzen, damit man die Kurve schafft?. - Wie gesagt, keiner von uns ist Straßenbauer, oder kann dazu eine wirklich treffende Aussage tätigen, aber wir zweifeln stark daran, dass die nun angebotene Version technisch machbar ist. - Vielmehr vermuten wir, dass dieses Placebo nur dazu dienen soll, eine weitere Alternative anzubieten, und somit als positive Antwort auf die Eingabe anzubieten. - Daneben ist man nun den Vorwurf los, Häuser abreißen zu wollen, was einen weiteren Argumentationsvorteil darstellt. - Dennoch geht man mit dieser Aktion eigentlich gar nicht auf die eigentliche Grundforderung in den "Alegaciones" ein, welche die Zuständigkeit des Inselplanes für die Planung einer Regionalstraße anzweifelt. - Das wäre eigentlich Sache des Gobierno de Canarias, die ja auch den Gesamtplan der regionalen Straßen auf einem Plan erstellen müssen, dieser Plan aber noch im fröhlichen Bastelzustand schwebt.

Man wird sich natürlich jetzt seitens der "Plataforma Ciudadana" überlegen, wie man darauf reagieren will, da ist jetzt unter Umständen sogar ein juristischer Weg vorzustellen. - Aber das wird man abwarten, denn noch eine große Unbekannte pflastert nun den Weg dieses polemischen Inselplanes. - Da ist die Frage nach einer substanziellen Änderung. - Die nun wieder anders eingezeichnete Trasse stellt natürlich eine große Veränderung der ursprünglichen Version dar, also müsste der Inselplan eigentlich erneut zum öffentlichen Aushang kommen, wieder Einsprüche abwarten, um dann diese wiederum zu beantworten, und dann erneut im Plenum durchgewunken zu werden. - Diese neuerliche Bloßstellung will man sich aber verständlicherweise ersparen, das dauert ja dann alles wieder ein Jahr, oder mehr, also setzt man seitens der Inselregierung darauf, dass dieses keine substanzielle Änderung des Planes war, sondern lediglich eine Korrektur, die keines erneuten Aushanges bedarf. - Da scheiden sich nun die Geister komplett, und so stimmten dann auch die Sozialisten der PSOE/PSC gegen den Plan, da diese der Meinung sind, man müsste einen erneuten Aushang erfüllen. - Selbst die Partido Popular, eigentlich Regierungskoalition mit der Coalición Canaria, verlangt einen neuen öffentlichen Aushang, zumindest der Teile des Planes, welche eben nun aufgrund der Einsprüche verändert wurden. - Eine technische Kommission soll nun beurteilen, ob dieser erneute Aushang notwendig ist, aber man muss kein Prophet sein um zu vermuten, dass diese technische Kommission, bei der absoluten Mehrheit der Colaición Canaria im Inselparlament so besetzt sein wird, dass das wünschenswerte Ergebnis dabei herauskommt. - Über dem Ganzen steht die Frage, warum um Lobbys Willen man denn an dieser unsinnigen Straße immer noch festhalten will. - Dabei hat doch niemand etwas dagegen, die bereits vorhandenen Verkehrswege auszubauen und so weit zu verbessern, dass auch zukünftig ein guter Verkehrsfluss garantiert ist. - Dabei verlangen wir doch lediglich, die bereits vorhandenen Korridore zu nutzen, und nicht durch den Schlag einer komplett neuen Trasse schwerste Umweltschäden am Weltbiosphärenreservat La Palma begehen. - Wobei ja längst alle vorausberechneten Modelle über den Anstieg des Transport- und Individualverkehrs hier auf La Palma komplett versagt haben, und inzwischen eher weniger Autos unterwegs sind. - Die Antwort auf die Frage, warum die immer noch an diesen Plänen festhalten wollen, die sind wohl eher da zu suchen, wo Geld zu verdienen ist mit öffentlichen Bauten. - Nicht, weil wir diese neue Trasse bräuchten, sondern weil gewisse Zirkel mit diesem pharaonischen Bauwerk kräftig verdienen können. - Ja, das ist natürlich nur eine Vermutung, aber seien Sie doch auch ehrlich, was vermuten Sie?




Das ist der Teil der "autovía" vom Fußballplatz El Pasos bis zum Kreisverkehr an der Umgehungsstraße von Los Llanos.




Eine der neueren Versionen der "autovía", die nun als Antwort auf die Einsprüche gezeichnet wurde.




Freitag 15.01.2010 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,6 - Temp. Min 11,8 - Feuchte 23 - 30 % Niederschlag 0 mm

Wenn Soni Meyer das noch erleben dürfte
Man spricht wieder über das Tierheim

Wir sind ja so dankbar, dass man überhaupt über diese dringende Notwendigkeit wieder mal spricht. - Zumindest heftet sich die Partido Popular nun ans Revers, dass man es geschafft hat das Tierheim auf die Tagesordnung des heutigen Plenums im Inselparlament zu sprechen, auf dem es übrigens auch, mit vielen weiteren Punkten, um den Umgang mit den Einsprüchen (Alegaciones) gegen den Raumordnungsplan für die Insel geht, den berüchtigten "PIOLP". - Aber das ist ein anderes Thema. - In einer Pressemeldung lässt man uns nun ahnen, dass endlich kräftige Schritte in Richtung eines Tierheimes getan wurden, da die Gemeinde Tijarafe zugestimmt hätte, auf ihren Flächen solch einer Einrichtung zuzustimmen. - Das allerdings ist keine wirkliche Neuigkeit, die Zustimmung der Gemeinde Tijarafe gibt es schon länger, sicherlich seit einem Jahr, es ist aber eben nun Sache der Inselregierung die Finanzierung und vor allem die Organisation solch einer Unternehmung zu planen. - Jetzt wird es aber kompliziert, weil eben eigentlich das Unterfangen "Tierschutz" Sache der Gemeinden ist, nicht aber des Cabildo Insular, deren Befugnis man hier vielleicht mal mit einem Kreistag vergleichen sollte. - Natürlich sind sich alle einig, und es ist auch einfach nur sinnvoll, dass man auf dieser Insel nicht 14 Tierheime braucht, und die allermeisten Gemeinden, mit einer Einwohnerzahl zwischen 2 und 5 Tausend Menschen, überhaupt nicht in der Lage sind, Tierschutz oder einfach nur Aufnahme ausgestoßener oder entlaufener Haustiere zu praktizieren. - Da liegt es auf der Hand, dass man eine, oder vielleicht zwei zentrale Stellen kreiert, welche sich dann dieses Dauerthemas annehmen könnten. - Da ist nun die Inselregierung gefragt, dieses zu organisieren. - Die haben das, zumindest unter dem nach Madrid geflüchteten Altpräsidenten José Luis Perestelo noch zugesagt, aber wie gesagt, der ist nach Diktat verreist, und kam nicht wieder.

Klar ist nämlich auch, dass solch eine Einrichtung viel Geld kosten wird, zumindest wenn man solch eine Anlage auch korrekt und mindestens befriedigend leiten will, und man darf sich sicher sein, dass viele Augen darüber wachen werden. - Also sucht die Inselregierung natürlich die Beteiligung der Gemeinden, und die sind immer im Fall von anteiligen Zahlungen plötzlich extrem klamm, oder einfach nicht zu sprechen. - Man kann es kaum glauben, aber einen Runden Tisch, an dem alle 14 Bürgermeister mal zusammen mit der Inselregierung wichtige Dinge besprechen, diesen Runden Tisch gibt es überhaupt nicht, da wird, oft sogar ohne jegliche Rücksprache parallel gearbeitet. - Also müsste die Inselregierung zunächst mal in Vorleistung gehen, und dann hinterher sehen, wie man sich das Geld, oder zumindest einen Teil des Geldes von den Gemeinden wieder holt, und wer dieses Geschäft kennt, der wünscht hier gleich mal viel Erfolg. - Allerdings kann man mit solch einer Einrichtung auch wirklich mal wieder Wählerwillen befriedigen und sich gute Kritiken holen, so dass man im Vorwahljahr 2010 wohl doch noch auf Bewegung in dieser Sache hoffen darf. - So haben vor einer ganzen Weile bereits die Sozialisten dieses Thema wieder angerissen, jetzt bemüht sich die Parido Popular erneut darum, aber letztendlich sind wir, oder besser die Tiere ja auf die Gnade und Großzügigkeit der Coalición Canaria angewiesen, denn die haben die absolute Mehrheit im Inselparlament. - Nun kann es sogar kontraproduktiv sein, wenn die anderen politischen Kräfte daran arbeiten, dieses so lange überfällige Tierheim endlich Wirklichkeit werden zu lassen, denn letztendlich wollen ja alle dann die Lorbeeren einstreichen, sollten wir doch tatsächlich mal über eine solche Einrichtung verfügen. - Aber eigentlich bin ich mir sicher, dass man noch in diesem Jahr deutliche Schritte unternehmen wird in Richtung Tierheim, das Thema ist zu breit getreten bereits und von derart vielen Menschen gefordert, daran kann die Coalición Canaria nicht mehr vorbei, wenn man irgendwie für die Wahlen im Mai 2011 noch punkten will. - Und Punkte haben die allemal nötig.



Freitag 15.01.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1016 hPa

Immer wenn der Hubschrauber fliegt
Dann ist was Schreckliches passiert

So sagt man hier, und in der Tat zucken alle immer ein bisschen zusammen, wenn man das knatternde Brummen eines Helikopters über dem Aridanetal vernimmt. - Feuer kann es aber nicht sein, bei der Witterung kann nichts brennen, vielleicht also sucht man jemanden, oder es ist ein dringender medizinischer Notfall. - Aber dafür hat man ja eigentlich mit die modernsten Krankenwagen Europas, die "medicalizada", mit Arzt an Bord und wohl genau so viel medizinische Möglichkeiten wie in unserem Krankenhaus, also was wollte nun der Hubschrauber des Gobierno de Canarias gestern über dem Aridanetal. - Es ist wirklich etwas Schreckliches passiert, der Präsident der kanarischen autonomen Region Paulino Rivero kam nach Los Llanos geflogen, um eben man den Grundstein für einen Gebäudekomplex zu legen, der später mal 40 Sozialwohnungen ergeben soll. - Im Barranco de La Paloma, also in der Taubenschlucht entsteht diese große Arbeit, und alleine für das Pressephoto und ein paar salbungsvolle Worte setzt man den Mann in den Hubschrauber, und fliegt ihn für ein Stündchen nach La Palma. - Bürgernähe könnte man das auch nennen, allerdings verstehen die Bürger solche Spielchen schon lange nicht mehr als Zuneigung oder gar "Arbeit", sondern misstrauen solchen Ausflügen komplett, die eben auch noch richtig viel Geld kosten, besonders wenn der kleine gesprochene Text dann wieder nichts anderes hergibt, als Wahlkampf ohne Wahl. - Unverständlich, warum man solche Spielchen immer noch betreibt, wir sind längst müde Politik als Summe wirrer Gesten zu begreifen und einer Ansammlung an unerfüllbaren Phrasen, die eigentlich eher einem Münchhausen zustehen, als gewählten Volksvertretern, denen wir unsere Zukunft anvertraut haben. - Da weiß man immer gar nicht, ob man nun auf diese Leute sauer sein soll, auf "das System", was immer das auch sein mag, oder auf sich selbst, weil man ja Teil dieser Maschinerie ist. - Die allermeisten aber ziehen für sich den ganz persönlichen Schluss, damit wollen wir nichts mehr zu tun haben, von Zuckerbrot und Peitsche nimmt man sich, wen wundert es, die Zuckertüte, und lässt den Tag zwischen Arbeit, Fußball und grenzdebiler Fernsehunterhaltung an sich vorbeizwitschern. - Das ist wahrscheinlich sogar gesünder, als sich permanent über eine unfähige Obrigkeit aufzuregen, die ja doch irgendwann nur noch Spiegel unseres Desinteresses ist. - So etwas nennt sich dann satte Demokratie und dann kommt dabei heraus, dass sich zu Baubeginn von Sozialwohnungen Lob heischendes Politikmaterial einfliegen lässt, sich selbst beweihräuchert, aber niemanden mehr erreicht, als grantige Zweifler, die sich aus Ärger auch noch selbst zerfleischen. - Alltag, nicht nur auf La Palma, und eigentlich wäre es an der Zeit, da mal endlich was dran zu ändern. - Revolution? - Nein, auf keinen Fall, das könnte die Frisur ruinieren, aber Evolution, das wäre doch mal wirklich ein interessanter Gedanke.



Donnerstag 14.01.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,1 - Temp. Min 11,7 - Feuchte 23 - 30 % Niederschlag 0 mm

Müllphilosophie
Los Llanos möchte Sonderweg beschreiben

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da kümmerte sich jede Gemeinde hier selbst um ihren Müll. - Zumindest um die Müllabfuhr, und den brachte man dann entweder zu den Verbrennungsöfen, oder eben auf lokale Deponien. - Nun gibt es aber keine Müllverbrennungsanlagen mehr auf La Palma und auch alle lokalen Müllkippen sind geschlossen, denn die Müllwirtschaft ist inzwischen zentrale Angelegenheit geworden und wird nun von der Inselregierung aus betreut. - Das macht durchaus Sinn, allerdings ist ja immer noch unsere so hoch gelobte und bereits im Vorfeld auch polemisch bedachte zentrale Müllverwertungsanlage noch nicht fertig, so dass man jetzt noch den gesamten Müll in die große Deponie im Barranco Seco, zwischen unserer Hauptstadt und Puntallana fährt. - Doch dieses Problem soll heute nicht das Thema sein, das habe ich eh schon oft genug angesprochen, sondern die Weigerung der Stadt Los Llanos, sich der inselweit eingeführten Müllabfuhr anzuschließen. - Über kurz oder lang müssen alle Gemeinden die eigene Abfuhr der Abfälle aufgeben, und sich der Müllwerker des Cabildo Insular bedienen, aber das hat in anderen Gemeinden andererseits zu Problemen, mindestens aber Unbequemlichkeiten für die Kunden geführt. - So hat die inseleigene Müllabfuhr keine kleinen LKW mehr, die auch die winzigen Gassen und Sträßchen auf dem Land bedienen, sondern nur die dicken Brummer für die Container. - Das bedeutet, dass viele Anwohner ihren Müll nun nicht mehr wie gewohnt vor die Tür legen können, sondern die nächste Sammelstelle aufsuchen müssen, dort wo die Container stehen. - Die sind meist nicht weit weg, aber wer zum Beispiel kein Auto hat und an einer kleinen Straße wohnt, der muss eben zusehen, ob ihm der Nachbar hilft oder den Sack mit dem Leiterwägelchen an die große Straße karren.

Darüber hinaus gibt es ein weiteres Problem, die Anonymisierung des Mülls. - Das ist nun wieder eine Wortneuschöpfung, aber ich bin mir sicher, ich kann Ihnen das erklären. - Früher, Sie wissen schon, da packte jeder seinen Müll, meist gut verpackt, dass die Hunde nicht drankommen vor die Tür, und die Müllabfuhr wusste immer, wem denn der Müll gehört. - Das erzeugte eine Disziplin bei der Entsorgung, weil eben keiner Autoreifen oder einen ganzen Kühlschrank vor seine Haustür stellte, denn wie sieht das denn aus, und die Müllabfuhr nimmt das eh nicht mit, weiß aber nun, dass man ein Müllferkel ist. - Jetzt ist das anders, da weiß halt keiner mehr, von wem der Müll da an der Sammelstelle ist, und so benehmen sich dann die "Entsorger" auch. - Obwohl der "Punto Limpio", also die Sammelstelle für Sperr- und Sondermüll nicht weit ist und auch gratis und sogar am Wochenende auf hat, scheint es manchen Zeitgenossen angebrachter, Kühlschränke, Autoreifen, Farbeimer und auch mal Gartenliegen zu den Sammelcontainern zu fahren, und dort abzulegen. - Weiß ja keiner mehr, von wem der Trödel ist, und nach ein paar Tagen ist der Kram eh weg, abgeholt von fleißigen Kerlchen. - Die inseleigene Müllabfuhr nimmt aber diesen Sperrmüll gar nicht mit, sondern dazu unterhalten die Gemeinden einen Extra-Dienst, der eben nach Aufwand die Sammelstellen abfährt und alles das mitnimmt, was der große Bruder von der Zentralentsorgung hat stehen lassen. - Klar, das ist eigentlich ein Erziehungs- und Aufklärungsproblem, aber eben leider nicht so einfach abzustellen, dass immer wieder Müllferkel zum Hausmüll auch Sperr- oder gar Sondermüll packen. - Das verursacht für die Gemeinden natürlich Kosten, die aber jetzt nicht mehr über die jährliche Gebühr abgegolten wird, denn die muss die Gemeinde ja jetzt an die Inselregierung weiterleiten. - Nicht mit uns meint da Los Llanos, und zu verstehen ist das, einmal Ärger und Qualitätsverlust für die Anwohner, und dann noch Zusatzkosten wegen der Müllfrevler, das läuft nicht. - Allerdings fürchtet man nun wieder einen Präzedenzfall, denn bislang haben sich erst 9 von 14 Gemeinden der inselweiten Entsorgung angeschlossen, und wenn Los Llanos nicht mitmacht, dann sagen sich die anderen Gemeinden natürlich auch, warum sollen gerade wir?





Donnerstag 14.01.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1017 hPa

Alles halb so wild
Negative Zahlen im Tourismus positiv verkaufen

13,39 %, das ist nun die offizielle Zahl. - Damit beschreibt man den Rückgang der Anzahl der Gäste, welche die Kanaren im Jahr 2009 besucht haben, gegenüber dem gleichen Zeitraum in 2008. - Das bedeutet etwa den Verlust von einer Million Gäste in einem Jahr, und dabei fühlen wir uns noch wie halbe Sieger, hatten doch manche Branchenkenner vermutet, das wird viel schlimmer werden. - Aber so ganz glaubwürdig sind die Zahlen nun auch wieder nicht, gab es doch bereits im September Meldungen aus den Kreisen der Hotelbranche, man hätte damals bereits die Grenze der eine Million Gäste weniger überschritten. - Aber wir werden hier nun nicht feststellen können, ob man uns da Bären, Gäste oder Flugenten aufbinden will, wie man die Statistik auch füttern und formen will, es ist schwer an endgültige und besonders an veritable Zahlen zu gelangen. - Was aber richtig ist, und so wird die Geschichte über die Minuszahlen beim Tourismus auch verkauft, nach einem desaströsen Sommer erleben wir eine Wintersaison, die sich durchaus wieder mit vergangenen Jahren vergleichen darf. - Die offiziellen Zahlen geben das auch wieder, zwar meldet man für alle Inseln auch im Dezember noch einen Rückgang der Gästezahlen, aber eben deutlich geringer als im Jahresdurchschnitt. - Wir selbst können nach einem sehr schlechten Sommer sogar aussagen, dass der Dezember sogar leicht besser gebucht war, als der gleiche Monat des vergangenen Jahres, auf den ganzen Zeitraum 2008 allerdings bleibt immer noch ein deutliches Minus stehen. - Offiziell sind im Jahr 2009 ziemlich genau 14% weniger Gäste nach La Palma gereist als noch vor einem Jahr, unsere Statistik bestätigt diese Zahl, allerdings nur Dank einer gewaltigen Aufholjagd in den letzten Monaten des Jahres, denn den Sommer über zeigten sich Tendenzen, die ein deutlich schlechteres Szenario prognostizieren ließ.

14% weniger Gäste, das heißt aber auch noch nicht deckungsgleich 14% weniger Umsatz, sondern man muss auch noch die Aufenthaltsdauer berücksichtigen und eben zu welchen Konditionen die Gäste auf die Inseln gelockt werden konnten. - Das wiederum kann nur in Verbindung mit den Unternehmen der Branche ermittelt werden. Was die Aufenthaltsdauer angeht, da hat sich kaum etwas verändert, die ist sogar leicht angestiegen. - Das aber kann auch daran liegen, dass der Rückgang der nationalen Touristen, also Festlandsspanier noch stärker zurückgegangen ist als die Zahl der internationalen Touristen, und die "Godos", wie man die Leute von der Halbinsel hier auch landläufig nennt, die machen allerhöchstens eine Woche Urlaub oder nur ein paar Tage und drücken so die durchschnittliche Aufenthaltsdauer. - Das Thema um die Konditionen, das ist schwieriger zu klären, denn es ist ja eigentlich Wurst, wie viele Gäste man über die Inseln scheucht, wichtig wäre doch zu wissen, ob da was übrig bleibt, trotz Sonderangebote und "all-inklusive". - Auch da gibt es Erhebungen, aber ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass die Betriebe sich da genau in die Bücher sehen lassen. - So muss man vielleicht als Gradmesser die Zahl der Beschäftigten in der Branche ansehen, nach dem Motto, ein gesunder Betrieb entlässt keine Leute, und da zeichnet sich ein sehr düsteres Bild der Hotelbranche auf den Kanaren. - Gegen alle Beteuerungen und Versuche wieder auf Qualitätstourismus zu setzen, müssen wir auch hier auf La Palma eingestehen, dass die Mehrzahl der Hotels bereits im Fieber des "all-inklusive" sind und dementsprechend Leistungen abgebaut haben. - Ohne Namen nennen zu wollen oder besser zu dürfen, muss man feststellen, dass wir uns auf der Angebotsschiene in den Katalogen oder Internetportalen nicht mehr von anderen Inseln differenzieren, sondern auch vielfach Auslastung einfach über den Preis suchen, was zu einem unangenehmen ruinösen Wettbewerbsverhalten geführt hat. - Klar, so lauten die Regeln bei Überangebot, und wie weise ist da unsere Inselregierung, noch mehr Hotels auf diese Insel zaubern zu wollen.



Mittwoch 13.01.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 20,4 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,8 - Temp. Min 12,9 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Kurz angebunden
Charco Azul, Breña Baja und ewige Polemik wegen des Waldbrandes

Eine der schönsten Badestellen der Insel ist zweifelsohne das Meerwasserschwimmbecken von Charco Azul, in der Nordostgemeinde San Andrés y Sauces. - Allerdings gibt es da einen Haken, einen schweren Haken sogar, im Frühjahr vergangenen Jahres stürzten am nördlichen Teil des Bades große Felsbrocken ab. - Riesiges Glück hatte man dabei, dass dieser Abbruch nachts geschah, und kein Gast auch nur in der Nähe war, nicht auszudenken wenn das an einem schönen Sonnentag passiert wäre, mit vielen Badegästen. - Auch wenn der abgestürzte Teil nicht genau über den Schwimmbecken ist, hat man sich vernünftigerweise dennoch entschlossen das gesamte Gelände zu sperren. - Allerdings wollte man auch so schnell wie möglich damit beginnen, die Steilwand mit technischen Mitteln so weit zu stabilisieren, damit der Badebetrieb wieder sicher stattfinden kann, schließlich ist Charco Azul einer der touristischen Magnete der Nordostgemeinde. - Aber den vergangenen Sommer über tat sich gar nichts, man wollte Studien einholen und muss sich nun dabei ertappen lassen, dass wohl Techniker den Schaden begutachtet haben, die für die Ausführung der Arbeiten ausgesuchte Firma sich mit dem Gutachten aber nicht zufrieden gibt, weil man dabei nicht die Sicherheit während der Bauphase für die Arbeiter genügend berücksichtigt hat. - Nun muss ein neues Gutachten her, und schon bangt man in Los Sauces bereits die zweite Sommersaison zu verlieren, aber Sicherheit geht vor, nicht nur für die Badegäste, sondern auch für die Bauarbeiter, welche den Schlunz da wegräumen sollen und den Hang absichern.

In Breña Baja ist man sauer auf die Provinzregierung, weil man dort den Haushalt für den Gesundheitsdienst so weit zusammengestrichen hat, dass nun kein Geld mehr da ist, ein neues "Centro de Salud" für die Gemeinde zu bauen. - Die Forderung nach solch einem neuen Gebäude ist alt, viele Jahre fordert man bereits einen Neubau, denn das bisherige Zentrum gleicht eher dem Standart der "Dritten Welt", wenn man den Bürgermeister von Breña Baja hier mal zitieren darf. - Stinksauer sind nun alle in der Gemeinde, denn letztes Jahr noch war man sich sicher, dass nun in 2010 man endlich an einen Neubau kommen könnte, denn eigentlich war das schon im Haushalt für 2009 vorgesehen. - Allerdings konnte man letztes Jahr noch nicht beginnen, da die Umschreibung des ausgesuchten Grundstückes auf welchem das neue Gesundheitszentrum errichtet werden sollte, erst kürzlich über die Bühne gegangen ist. - Nun kann es sein, dass man sich in der Provinzregierung damit herausredet, dass die Gemeinde zu lange gezögert hätte und so den Haushaltsplan für 2009 nicht abschöpfen konnte. - Der Bürgermeister bittet nun die zuständige Rätin Mercedes Roldos zum Diktat, mal sehen, wer danach verreist.

Man könnte die nun folgende kleine Nachricht ohne weiteres an die von heute Morgen anhängen. - Die Partido Popular im Cabildo Insular greift mit scharfen Worten die Coalición Canaria an, man hätte in Sachen Aufklärung des Feuers im vergangenen August im Süden der Insel alles versucht, Informationen zurückzuhalten und eine unverständliche Verschleierungstaktik angewandt. - Ziel dieser Hinhaltetaktik sei der Wunsch der Coalición Canaria, den Fall auszusitzen und darauf zu hoffen, dass die Geschichte bis ins kommende Wahljahr bereits vergessen sei, denn in den Fokus um eine mögliche Schuld an dem ganzen Schlamassel, gerät immer mehr der Parteikollege der CC, der Bürgermeister von Mazo. - Zwar ist dieser nicht als Beschuldigter vor Gericht zitiert worden, aber letztendlich gibt man ihm die Verantwortung dafür, dass bei dem heißen Wetter und dem scharfen Wind auf einer Fiesta in seiner Gemeinde diese Böller abgeschossen wurden, von denen die Polizei ausgeht, die Ursache für das Feuer ermittelt zu haben. - Auch diese Ermittlungen bergen bereits Polemik in sich, denn die Inselregierung hat ein eigenes Team zur Ermittlung der Brandursache losgeschickt, die allerdings haben einen Bericht abgegeben, keine Ursache mehr ermitteln zu können. - Wochen später allerdings präsentiert die Polizei einen sehr ausführlichen Bericht, und präsentiert als Brandursache diese Böller, und die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen die Verantwortlichen des Festkomitees. - Für die Partido Popular ist die Sache klar, die Coalición Canaria möchte die wirkliche Ursache des Feuers lieber verschleiern, weil man sich von der Wahrheit oder Transparenz gegenüber dem Bürger einen Nachteil erwartet. - Harte Worte die da fallen, unter Koalitionspartnern, denn ich darf noch mal darauf hinweisen, PP und CC machen gemeinsame Sache auf den Kanarischen Inseln, und offiziell hier auf La Palma auch, davon haben wir aber im Alltag noch nichts bemerkt.





Mittwoch 13.01.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1019 hPa

Wir wollen alles
Jetzt, gleich, und sowieso

Vorsicht, es folgt Lokalpolitik. - Der Aufhänger ist längst genäht, es geht mal wieder um die Straße von El Remo in den Süden der Insel, die jetzt wieder in aller Munde ist, weil es eben nach den Erdrutschen nicht mehr möglich ist, die obere Verbindungsstraße zwischen dem Aridanetal und Fuencaliente zu nutzen. - Dabei gibt es wohl positive Aussagen der Insel- wie auch der Provinzregierung, dieses alte Projekt nun endlich zu verwirklichen, aber es fehlt das Geld dazu, und wie ich weiß, auch die technischen Möglichkeiten, sowie eine adäquate Unbedenklichkeitsbescheinigung, welche den Eingriff in die Landschaft rechtfertigt. - Es bleibt also zunächst bei der Willenserklärung und der lapidaren Aussage, man hätte noch kein Geld dafür, und müsse erst noch klären, wie man denn diese Kosten überhaupt schultern kann. - Eine Summe nennt man nicht, wie denn auch, es gibt halt bislang nur Träumereien über diese schnelle und eigentlich logische Straßenverbindung, aber kein schlüssiges und bezahlbares Projekt. - Eine pauschale Mehrheit der Bevölkerung aber fordert diesen Verkehrsweg, und nun ist es willfährige Angelegenheit der ewig motzenden und fordernden Partido Popular hier auf der Insel, den Bau dieser Straße lautstark und populistisch zu fordern. - Nomen est Omen könnte man auch sagen, schließlich ist man die Volkspartei, oder nennt sich zumindest so. - Allerdings sollte man auch wissen, dass diese Partei dafür als kleiner Koalitionspartner verantwortlich ist, dass genau die nun von ihr gescholtene Coalición Canaria überhaupt hier in der Provinz und autonomen Region an der Macht ist.

Landläufig müsste man also von den Sozialisten erwarten, dass diese als einzig existierende Opposition diese Vorwürfe betreiben, denn die Partido Popular kann als stützende Kraft der jetzigen Regierung nur ihr eigenes Versagen anklagen, wenn sie pausenlos die Entscheidung der selbst gewählten Koalition angreift. - Keine Woche vergeht, ohne dass man die Presse bemüht, saftige Kritiken an diesem und jenem Vorhaben zu äußern, und alle sind bass erstaunt, aus welchem Lager denn die Schimpfe kommt, denn letztendlich ist das alles Selbstkritik. - Feiner Zug eigentlich, aber dennoch falsch und hinterlistig, tut man doch so, als wäre man für das bunte Treiben der Lobbyisten in Parteiuniform, also das Tun der Coalición Canaria nicht mit verantwortlich. - Das ist man aber wohl, ohne das Zutun der Partido Popular wären die Kanarischen Inseln längst aus der fatalen Schlinge der "Lokalnationalisten" befreit, und könnten endlich zukunftsorientierte Politik betreiben, und nicht Posten, Subventionen und Zuwendungen in klar ausgesuchte Richtungen weiter verschieben. - Die Rolle der Partido Popular in dem ganzen Wirrwarr ist dabei nicht klar definiert. - Auf Provinzebene schwören sich die beiden Fatalisten Paulino Rivero, CC und Präsident der autonomen Region Kanarische Inseln, und José Manuel Soria, PP und Vizepräsident unserer Regionalregierung ewige Treue, aber hier auf La Palma meckert und mäkelt eine zum blassen Steigbügelhalter verdammte Partido Popular an der selbst mit geformten Regierung permanent herum. - Klar will niemand mit den abgelaufenen und leicht durchschaubaren Machenschaften der CC bei den nächsten Kommunalwahlen untergehen, aber glaubwürdiger macht sich die lokale PP damit auch nicht, dass man jetzt bereits, und das fast täglich in der Presse kritisiert, was man in jedem Plenum und jeder Entscheidung dann auch wieder unterstützt. - Leicht für die einzig nominelle Opposition, also die Sozialisten der PSOE/PSC ist das auch nicht, wenn man sich dann doch mal entschließt, einen Pressetext mit Kritik zu verfassen, dann haben das die falschen Brüder der PP längst gemacht. - Das wird spannend im Mai 2011, sowohl die Coalición Canaria, wie auch die Partido Popular haben nun lange und nachhaltig bewiesen, dass beide Gruppierungen nicht koalitionsfähig sind, aber die Sozis alleine, das trauen die sich selbst auch nicht zu.



Dienstag 12.01.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 11,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,9 - Temp. Min 10,3 - Feuchte 24 - 30 % Niederschlag 0 mm

Adios La Bombilla
Audiencia Nacional bestätigt den Abriss

Für die Anwohner und Häuselbesitzer in La Bombilla wird es nun richtig eng. - Die Audiencia Nacional bestätigt nun in einem Urteil nicht nur, dass die Abrissverfügungen rechtens sind, sondern auch gleich noch oben drauf, dass es ein öffentliches Interesse dafür gibt. - Das bedeutet, dass rechtliche Schritte dagegen zwar theoretisch noch vor dem Tribunal Supremo, der höchsten spanischen Gerichtsbarkeit möglich sind, diese aber nur sehr geringe Aussichten auf Erfolg haben. - Das ist ein herber Schlag nicht nur für La Bombilla, sondern man kann damit rechnen, dass dieses Urteil nun auch für die anderen zum Abriss bestimmten Siedlungen herangezogen wird. - In El Remo dagegen haben es ja einige Anwohner geschafft, vor dem obersten kanarischen Gerichtshof ihre Rechte durchzusetzen, allerdings auch nicht für immer, sondern man wandte eine salomonische Duldung über zunächst 30 Jahre an, die sogar noch mal verlängert werden kann, ohne dass dafür die Regeln klar sind. - Aber man darf eben El Remo nicht mit den anderen Siedlungen vergleichen, in El Remo gibt es tatsächlich Grundstücke, welche noch vor dem Inkrafttreten des rigorosen Gesetzes von 1988, aber auch danach, noch Genehmigungen der Küstenbehörde erringen konnten. - Das scheint im Fall La Bombillas nicht so zu sein, und außerdem soll El Remo in Teilen urbanisiert werden, da treten also völlig andere Interessen auf, die zwar Gerichte eigentlich nichts angehen, wohl aber die Antragsteller und Rechtsgelehrten der Küstenbehörde, welche sich an die Gerichte wenden. - Ganz durchsichtig ist das alles nicht, man kann nur jedem raten, seinen Fall ganz individuell zu betrachten und sich im Klaren darüber zu sein, dass nun die Instanzen für eine Amnestie in La Bombilla bereits knapp unter der Obergrenze angesiedelt sind.

Fast böse klingen Teile der Urteilsverkündung, da ist von schlechter Bausubstanz die Rede, von Unordnung, Müll, schlechten Wegen und Kabelsalat, man könnte fast meinen die haben da eine Favela beschrieben, nicht aber La Bombilla. - Auf der anderen Seite wird auch wieder beschrieben, dass eben der grundlegende Gedanke des Küstengesetztes ist, dass niemand, dort am Küstenstreifen Privateigentum erwerben kann, und dass diese Aussage eben das öffentliche Interesse an dem Urteil ausmacht. - Auch spricht man erneut von der Wiederherstellung oder Regeneration der Küste, beschreibt aber gleichzeitig, welche Aktionen die Küstenbehörde selbst unternehmen will. - Man spricht also wieder von dem Küstenwanderweg und der Verbesserung der Stände dort, man darf also schon vermuten, dass hinter dem Abriss dieser Siedlungen wohl das "öffentliche Interesse" besteht, die Küste dort für den Tourismus zu erschließen. - Eigentlich darf man das gar nicht vermuten, dass solche Gemengelagen wirtschaftlicher und politischer Natur bis hinauf in die obersten Gerichte reichen, deshalb tu ich das auch nicht, lasse aber jeden selbst darüber nachdenken. - Interessant dabei ist auch noch, dass beide betroffenen Gemeinden, Tazacorte und Los Llanos laut Begründung auch sämtliche Einspruchfristen versäumt hätten, so dass man dieses Stillschweigen als Zustimmung für den Abriss verstehen müsse. - Das wird noch mal für reichlich Polemik sorgen, falls die Bürger von La Bombilla überhaupt nach diesem Tiefschlag noch in der Lage sind, weiter zu kämpfen. - Wann und wie nun ein Abriss zu geschehen hat, das steht da nicht zu lesen, genau so wenig wissen wir natürlich, ob man nochmals versucht, juristisch gegen diese Entscheidung anzugehen. - Allerdings muss man wohl befürchten, dass nun diese "wilden" Siedlungen verschwinden, was zwar für das Gesamtbild der Insel nicht gleich den Untergang bedeutet, wohl aber ein Stück gewachsener Eigenständigkeit absägt. - Auch muss man hoffen, dass die Aktionen, welche nun von der Küstenbehörde, geplant und auch bereits projektiert sind, dann auch wirklich allen Bürgern und Besuchern der Insel offen stehen und einen Vorteil bringen, und nicht nur ausgesuchten Interessen einiger Investoren.





Dienstag 12.01.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1021 hPa

Keine Grünen…
… auf der grünen Insel

Sicher liegt das auch am gesamtpolitischen Komplex hier auf den Kanaren und in Spanien, die "Grünen" kommen einfach nicht so richtig zum Zug. - Hier auf La Palma ist die Geschichte sogar äußerst traurig, die "Grünen" haben nicht einen Stadtratsposten in irgendeiner Gemeinde, oder gar im Inselparlament, und leider muss man sagen, sie existieren hier auf der Insel als politische Gruppe eigentlich überhaupt nicht. - Dabei wäre der Inselalltag voller praller Tätigkeitsfelder, und eine erfreulich rasch wachsende Zahl besorgter Bürger gibt auch ein ausreichendes Wählerpotential ab, gerade jetzt, wo die Politikverdrossenheit über die drei vorhandenen Parteien so groß ist wie noch nie. - Aber der Aufbau einer solchen politischen, und eben auch parteipolitischen Struktur ist viel zu langwierig, und vor allem auch sehr teuer, und da scheinen keine Mittel und auch keine Geduld vorhanden zu sein. - Das heißt aber nicht, dass wir keine "Grünen" haben, die haben wir sogar aktiv, rührig und streitbar, und seit geraumer Zeit sogar lautstark. - Mit lautstark meine ich eine bessere Verbreitung der erarbeiteten Beiträge dieser Gruppen auch in der Presse, nachdem man jahrelang in unseren konservativen Medien die Existenz solcher Gruppen eigentlich verschwiegen hat, oder wenn doch darüber berichtet wurde, dann im Glanz einer Hippie-Bewegung nach dem Tenor, wie Franz Joseph Strauss sich weiland über strickende und Yogi-Tee trinkende "Memmen" geäußert hat. - "Iluminados" wurden diese besorgten Streiter für einen Schutz unserer Umwelt auch betitelt, also "Erleuchtete", und diese Vokabel sollte natürlich nicht im positiven Sinne verstanden werden, sondern diese Bewegung schlichtweg lächerlich machen. Gut, man muss immer wieder diesen feinen Grat beachten, an dem ökologisches Denken auf ökonomische Forderungen trifft, und dabei passiert es doch immer wieder, dass man sich seitens der Umweltgruppen zu wenig pragmatisch zeigt und dann sofort in die tiefe Falle der "No por el no" wiederfindet, also der Neinsager auf allen Ebenen. - Das ist allerdings eher ein Kommunikationsproblem, aber wir haben doch alle im Laufe unseres mehr oder weniger langen Lebens sicher gelernt, dass jeder nur das liest und versteht, was er lesen oder verstehen will. - Beim Zuhören ist das übrigens nicht anders, und irgendwie muss mal lernen, den darzureichenden Brei süß genug zu machen, damit jeder diesen auch gerne und freiwillig schluckt. - Da gibt es sicher noch Nachholbedarf und manchmal möchte ich die vielen Umweltaktivisten auch mal kurz auf die Seite nehmen, damit diese sich auch mal umblicken und sehen, was wir denn bereits geschafft haben, sei es auch noch so wenig, und damit ihre Arbeit ein bisschen zufriedener, selbstbewusster und robuster durchzuführen.

Hervorzuheben sind da sicherlich die beiden Gruppen, "Asamblea Ecologista" und "La Centinela-Ecologistas en Acción", die eben schon lange vor den großen Bürgerbewegungen gegen die Autobahn, oder auch jetzt gegen die Asphaltwerke in unzähligen Veranstaltungen versuchen, Politiker wie Bevölkerung auf schleichende wie auch akute Bedrohungen unseres Lebensumfeldes hinzuweisen. - Dabei geht man meist nicht spektakulär vor, wie man das von Greenpeace-Aktionen aus der Presse kennt, sondern arbeitet oft in kleinen Gruppen Papiere aus, die dann meist niemand lesen will, weil entweder die kurze Tagesfreizeit einen eher in die Kneipe zieht, oder das Unterhaltungsprogramm im Fernseher einfach leichter zu konsumieren ist. - Das soll kein Vorwurf sein, einfach nur eine Feststellung, bei der ich mich in keiner Weise aus der Kritikrichtung rausschleichen will. - Man muss auch immer wieder betonen, diese Gruppen arbeiten auch ohne "Sponsoring", da kommt kein Mäzen und bezahlt denen Bildungsreisen oder schmucke Büros, die müssen ihre Unternehmungen selbst finanzieren und organisieren, und dann druckt nicht mal die Hälfte der Printmedien auch nur auszugsweise deren Kommuniques ab. - Das geschieht, weil einerseits die Geldgeber der Medien das nicht gerne sehen, wenn "Iluminados" den teueren Platz in der Zeitung einnehmen, wo man doch den Fortschritt auch proklamieren könnte, auf der anderen Seite aber auch mit der Gewissheit, mehr als 7 Zeilen liest eh niemand, und das Informationsbusiness geht nach vielen Jahren des subtilen Kampfes um Inhalte längst den breiten Weg der Fast-Infos, die eigentlich mal aus der Schmiede der Bild-Zeitung stammten.

Was sind wir nur für sture Köpfe, dass wir dennoch weitermachen und die Welt hinter den 7 Zeilen Kurzkost suchen. - So veranstaltet die La Centinela-Ecologistas en Acción in dieser Woche nun die "II Jornadas de Sostenibilidad Insular" - die II. Inseltage über Nachhaltigkeit. - Da ist zunächst am Donnerstag den 14. Januar um die Bedrohung der Ökosysteme der Insel. - Diese Veranstaltung findet in Santa Cruz statt, um 20:00 Uhr im Konferenzsaal der Caja Canarias, und an der Sitzung nehmen auch die Biologen Rafael García, Laura Martín und Félix Medina Teil. - Am Freitag den 15. Januar trifft man sich dann auch wieder um 20:00 Uhr, allerdings im Konferenzsaal des archäologischen Museums in Los Llanos, und das Thema ist verantwortungsbewusstes Nutzen der Meeresressourcen. - Als Experten sind auf dieser Veranstaltung Tamia Brito geladen, Chefin der "Reserva Marina de La Palma", Francisco Hernández als Vertreter der Fischereibruderschaft aus Tazacorte, und José María Ruiz, Chef der SEPRONA (Dezernat der Guardia Civil gegen Umweltvergehen) - Dabei wird auf beiden Veranstaltungen zunächst der Film "Mar de Nadie" gezeigt, von Ángel Vallecillo und Rafa Herrero, welche mit ihrem Werk bereits Finalisten auf dem Festival Internacional Ecozine de Zaragoza waren. - Die Künstler sind anwesend, von Schnittchen und Prosecco weiß ich nichts.






Montag 11.01.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 17,8 Grad - niedrigste Temperatur 11,5 Grad

Nein, doch, ja, aber
Eine Straße voller Pragmatismus

Wenn ich über Straßen schreibe, dann ist es ja meistens über die Autobahn des Fortschritts, die keiner braucht, ein paar wollen und die allermeisten einfach nur den Kopf schütteln, angesichts dermaßen großen Eifers, unserer eh schon so fragilen Landschaft so viel Schaden zuzufügen, wo doch der effektive Nutzen gleich Null tendiert. - Das "Unwetter" über Weihnachten hat aber eine andere Straße auch voll in den Focus gerückt, nämlich die LP2 von Tajuya nach Fuencaliente, die aufgrund vieler Unterspülungen so stark beschädigt ist, dass man da dringend arbeiten muss, bevor man die Straße wieder für den Verkehr freigibt. - Apropos freigeben, offiziell ist die Straße wohl gesperrt, aber eben nur so symbolisch, dass dennoch viele Menschen diesen Weg nutzen, auch wenn man von der Seite der Obrigkeit immer wieder darauf hinweist, wie gefährlich das ist, und dass man diese Straße nicht nutzen soll. - Allerdings hätte man ganz einfach die Möglichkeit die Straße wirklich zu sperren, will das aber nicht wirklich, sondern verschiebt dann die Verantwortung an den Verkehrsteilnehmer selbst, sollte denn wirklich was passieren. - Keine gute Methode Verantwortung zu übernehmen, und falls es dort wirklich zu einem Unfall kommen sollte, dann reichen die öffentlichen Beteuerungen auch nicht aus, damit man sich seitens der Behörden aus der Verantwortung stehlen kann. - Wenn man also absperrt, dann aber bitte so, dass auch tatsächlich niemand diese Straße nutzt. - Ein quer gestellter LKW reicht dazu völlig aus, nur so, falls man nicht wissen sollte, wie so etwas geht.

Die Straße selbst wird nun doch einer Notreparatur unterzogen. Man hat also den großen Plan verworfen, nun gleich an den Komplettausbau der Trasse zu gehen, weil dann die Wartezeit wohl zu lange dauern würde, bis diese Straße wieder gänzlich zu nutzen ist. - Nun will man diesen Monat noch beginnen, zumindest eine Spur auch so weit sicher wieder herzustellen, dass man die Straße auch wieder offiziell befahren kann, und hofft dann, im zweiten Semester dieses Jahres doch noch mit der Komplettsanierung beginnen zu können. - Doppelt gemoppelt, aber eben unter dem Druck der Bevölkerung so entstanden, das Rückgrat unserer Regierung ist nicht mehr so fest und aufrecht, dass man Sinnvolles auch mal gegen den Willen der Anwohner durchsetzen könnte. - Das sollte uns vielleicht auch wieder ein Fingerzeig sein, wie man den Druckhebel auch bei anderen Dingen besser ansetzen sollte, ich denke da nun auch wieder an die Autobahngeschichte und die beiden Asphaltwerke im Aridanetal. - Sollte man tatsächlich dieses Jahr noch an den Komplettausbau der Südtrasse gehen, dann sind das an die 60 Millionen Euro, die dort verbaut werden, da ist man ja fast schon wieder versucht zu meinen, dann wird das doch eh nichts mehr mit der Autobahn, weil irgendwann auch der Haushalt für den Straßenbau alle ist. - Aber da wissen wir ja, für Straßen macht man Geld immer locker, auch wenn man dafür den Etat für Schule und Gesundheit reduzieren muss, so wie der Haushalt der Provinzregierung es für dieses Jahr tatsächlich vorsieht.



Montag 11.01.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1018 hPa

Schwamm drüber
Verschüttete Geschichte in Fuencaliente

Der Übergang von der Diktatur in die Demokratie war in Spanien zwar ein äußerst erfolgreicher Prozess, nicht aber sonderlich von Aufklärung geprägt. - Pragmatisch, vielleicht sogar weise, verzichtete man auf eine erneute Spaltung der Bevölkerung, dieses Mal nicht in Republikaner und Franquisten, sondern in Opfer und Täter. - Es ist durchaus anzunehmen, dass der schnelle Demokratisierungsprozess ohne diese verabredete Amnesie niemals möglich gewesen wäre, allerdings auf Kosten der Opfer und Angehörige der vielen Menschen, die im und nach dem Bürgerkrieg zu Schaden kamen. - Erst langsam beginnt man jetzt mit einer Aufklärung und wagt sich an die dunkle Zeit auch historisch heran, und hofft dabei, dass man dadurch keine neuen Lager in der Bevölkerung schafft, hilfreich dabei ist die unausgesprochene Vereinbarung, dass es keine Täter gibt, sondern nur Opfer. - Manche Historiker beklagen dieses Verhalten als Unrecht oder Feigheit, andere wiederum sehen in diesem Verhalten einen äußerst gelungenen Versuch aus der Geschichte zu lernen, und eben weiter zu kommen als ewige Schuld mit in den Rucksack der Historie zu packen. - Es wird sich zeigen, ob das Modell Spanien auf die Dauer gelingt, es bestehen aber hervorragende Aussichten für eine der jüngsten Demokratien Europas. - Zumindest da sind sich eigentlich alle Historiker einig, inzwischen ist die Korruption aber auch die daraus entstandene Politikmüdigkeit der Bevölkerung viel gefährlicher, als eine Aufarbeitung der spanischen Diktatur unter Franco.

Auch hier auf La Palma haben wir unsere "Leichen im Keller", auch wenn kein offener Bürgerkrieg herrschte und La Palma die Insel des kanarischen Archipels war, welche am längsten eine republikanische Regierung hatte. - Die "Rote Woche" nennt heute die Geschichtsschreibung den Widerstand, oder besser das Nichtbefolgen der Anweisungen aus Tenerife, bis das Kanonenboot "Canalejas" diesem zarten republikanischen Traum ein schnelles Ende brachte. - Bei den späteren "Säuberungen" verschwanden Hunderte Menschen, und wurden meist auf anderen Inseln aber auch auf dem Festland eingesperrt, und von vielen davon verlor sich die Spur auch für immer. - Man schätzt, weiß es aber nicht, dass hier auf La Palma wohl an die 40-50 Menschen aufgrund der Repressalien in der Diktatur ums Leben kamen, früher nannte man meist höhere Zahlen, allerdings wurden wohl so viele verschleppt, und in den Wirren und eben besonders unter dem Druckmittel der Nichtinformation, nicht wieder zurück auf die Insel gebracht. - Seien es nun an die Vierzig, oder mehr, die hier auf La Palma irgendwo anonym verscharrt wurden, seit ein paar Jahren wird aktiv nach ihnen gesucht. - So fand man auch im Süden der Insel, genauer gesagt am "Pino del Consuelo", was auf Deutsch auch noch Trostkiefer bedeutet, die Gräber von bislang acht Menschen, die wohl zu den Opfern der Franco-Zeit gehörten. - Man vermutet dort noch mehr Reste von weiteren Verfolgten, aber es ist teuer und zeitaufwendig, solche Grabungen archäologisch korrekt auszuführen, und später dann die Knochenreste auch noch forensisch so zu bearbeiten, dass eine Identifizierung möglich ist. - Nun hat sowohl das Feuer, der "Pino del Consuelo" ist stark beschädigt, wie auch die zu Weihnachten vorkommenden Erdrutsche, einen Großteil der Grabungsstätten verschüttet und man muss so ziemlich wieder von vorne anfangen, um da ein wenig Licht in eine der dunkelsten Zeiten der palmerischen Geschichte zu bringen. - Allerdings will sich die "ARMH" (Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica) davon nicht unterkriegen lassen, und hat bereits angekündigt, sobald man neue Geldmittel habe, werde man mit den Grabungen wieder beginnen. - Die "ARMH" ist eine landesweite Organisation, welche sich um die Identifizierung der Opfer aus der Zeit der Franco-Diktatur bemüht, und hat auch auf La Palma eine regionale Gruppe gegründet, die sowohl mit Unterstützung der Insel- wie auch mit der Provinzregierung die Suche nach den "Leichen im Keller" auf unserer Insel vorantreibt.



Sonntag 10.01.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 19,6 Grad - niedrigste Temperatur 15,3 Grad

Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel
Bauernmarkt in Los Llanos wird zum Bauernmarkt

Angekündigt hatte man diese Maßnahme schon länger, aber die Durchführung dauerte halt dann wieder, so trat erst diesen Sonntag eine neue Richtlinie der Gemeinde in Kraft, welche den Bauernmarkt betrifft, der sich vor an die 6 Jahren unter den Eukalyptusbäumen am Ortseingang etabliert hatte. - Seinerzeit, es kann auch schon 7 Jahre her sein, mein Zeitgedächtnis reicht meist nur bis zum frühen Mittag, da verbannte man alle Verkaufsstände mit Lebensmittel vom Trödelmarkt in Argual, und ein paar Landwirte ertrotzten darauf hin, dass man ihnen nun eben an neuer Stelle die Möglichkeit bot, ihre Waren ohne den Umweg über den Großhandel, dem Verbraucher anzubieten. - Dieses lief ein paar Jahre auf kleiner Flamme, aber nach und nach fanden die Konsumenten Freude am direkten Kauf und Kontakt mit den Produzenten, und dieser Markt wurde sonntäglich von immer mehr Käufern frequentiert. - Das wiederum lockte noch mehr Anbieter auf den Markt, schließlich boten dort zuletzt sicher an die 40 Verkaufsstände ihre Waren an, wobei der Name Bauernmarkt bereits zur reinen Makulatur verkommen war. - In der Tat nutzten nicht nur Landwirte, sondern eben auch Händler oder einfach nur findige Zeitgenossen diese sonntägliche Menschenansammlung dazu, ihre Waren feil zu bieten, die dann überwiegend nicht mehr aus heimischer Produktion stammten, sondern vielfach vom Großhandel aus aller Welt. - Solch buntes Treiben gucken sich Neider und Behörden eine ganze Weile an, und irgendwann kommt dann zunächst die Unzufriedenheit der Läden, welche sonst solche Ware feil bieten und natürlich dieses Treiben nicht besonders lustig finden. - Vor allem eben nicht, wenn das unreglementierte Treiben eben so erfolgreich ist. - Die "normalen" Händler, die unter der Woche in Läden ihre Produkte anbieten verzeichnen natürlich viel höhere Kosten, zahlen viel mehr Steuern, weil die Landwirte auf den Kanaren nur 2% der Einkünfte an den Fiskus abzugeben haben, Händler aber 20%, und so entsteht langsam wachsender Druck dann auf die Behörden, welche nun ihrerseits im Zugzwang sind, bevor die konservativen Händler anfangen auf juristischem Weg gegen die "wilden Verkaufsbuden" anzugehen.

Im Rathaus hat man lange überlegt, wie man denn dieses zarte Pflänzchen Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten nicht zusammen mit den "wilden Händlern" in die Tonne tritt, denn wir wollen ja alle, dass die regionale Versorgung wieder anläuft und die Landwirte Verkaufspunkte finden, ohne über Großhändler zu gehen. - Dabei rausgekommen ist nun ein Kompromiss, der nicht wirklich als der Goldene Schuss zu betiteln ist, aber eben grundsätzlich die Erzeuger aus der Region Los Llanos schützt und bevorzugt, und wer da einen gewaltigen Aufgabenkatalog nicht komplett erfüllen konnte, der erreichte bei seinem Antrag nicht die erforderliche Punktzahl um einen Stand auf dem Bauernmarkt von Los Llanos zu ergattern. - 22 Stände habe ich nun gezählt, welche eben nicht durch das Raster gefallen sind, sondern nun eine offizielle Genehmigung haben, dort sonntäglich ihre Waren anzubieten. - Auch stehen die Landwirte nun nicht mehr unter den Eukalyptusbäumen, sondern sind in die Mehrzweckhalle gezogen, die gleich oberhalb sonst für sportliche oder auch andere Aktivitäten genutzt wird. - Das ist aber praktisch am gleichen Platz, die Besucher des Marktes müssen sich also nicht umorientieren, und die Verkaufsstände haben nun ein Dach über dem Kopf und müssen ihre Obst- und Gemüsekisten auch nicht mehr auf den staubigen Boden unter den Eukalyptusbäumen aufstellen. - Von der Seite der Hygiene natürlich ein Fortschritt, und wer es geschafft hat einen Stand zu ergattern, der wird sowieso zufrieden sein, viel lästige Konkurrenz losgeworden zu sein. - Allerdings wird man doch wohl Unzufriedenheit bei den Besuchern des Marktes zu spüren bekommen, da das Angebot jetzt natürlich viel kleiner ist, nur noch Produkte aus der Region begrenzt das saisonale Angebot natürlich drastisch, der bunte Schein der permanenten Verfügbarkeit sämtlicher landwirtschaftlicher Erzeugnisse ist natürlich dahin. - Vielleicht auch ein bisschen die lockere Stimmung auf dem Markt, der eben so ein kleines Stück Verwegenheit aufwies, jetzt stehen die Stände in Reih und Glied, als hätte sie ein preußischer Verwaltungsrat dorthin beordert, und nicht die gewachsene (Un)Ordnung vieler Jahre. Es wird abzuwarten bleiben, ob denn nun die Käufer massiv ausbleiben, angesichts der deutlichen Beschneidung des Angebotes, oder ob der Besucher das Ansinnen versteht, und auf einem Bauernmarkt auch wirklich Bauern ihre Produkte anbieten zu lassen, und eben nicht Händler. - By the way, da kann man doch mal wieder fragen, warum man in El Paso, den bereits seit Jahren fertigen Raum für einen solchen Bauernmarkt nicht endlich eröffnet bekommt.




Das begehrte Papier de Begierde




Der "Neue Bauernmarkt"




und so sah es früher aus




Sonntag 10.01.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 23 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1013 hPa

Quelldatei
Inventur der Quellen und Galerien

Zunächst muss man wohl das Wort "Galerien" auf La Palma Zustände zurechtstutzen, denn wir sprechen hier nicht von Verkaufsräumen für Kunstgegenstände oder was man dafür halten mag. - Eine "galería" bedeutet auf La Palma ein in den Berg getriebener Schacht, welcher einzig dem Zweck dient, Wasser zu finden. - Von diesen "Galerías" gibt es wohl an die 200 auf der Insel, allerdings sind die meisten davon nicht mehr in Betrieb. - In manchen dieser Stollen ist man eh nie auf Wasser gestoßen, und bei anderen lohnt sich der Betrieb nicht mehr, weil die Instandhaltung des Stollens und der Leitungen zu den Verteilern nicht mehr kostendeckend sind, denn Wasser ist auf der Insel billiger geworden in den letzten Jahren. - So stehen viele Schächte einfach nur in der Landschaft herum und stellen für Menschen, aber auch für Tiere eine Gefahr dar. - Sind diese Galerien dann nicht gesichert, so kann es sein, dass neugierige Wanderer oder eben auch Tiere sich in die Höhle wagen, und dort an einer Kohlendioxydvergiftung zunächst ohnmächtig werden, und dann sogar sterben. - Meist sind nämlich diese Stollen überhaupt nicht belüftet, schon gar nicht die, welche nicht mehr in Betrieb sind, und wenn sich das für Sie wie ein übertriebenes Schauerszenario darstellt, dann darf ich Sie an den Februar 2007 erinnern, als 6 Wanderer einer geführten Gruppe auf Tenerife in einem Wasserstollen bei Los Silos an einer Kohlendioxydvergiftung gestorben sind, und weitere 8 Mitglieder der Gruppe verletzt in Kliniken eingeliefert werden mussten. - Diese Gruppe von Wanderern hatte den Wasserstollen mit einem in der Nähe liegenden Tunnel verwechselt, der eine Abkürzung auf der Wanderung darstellt und weil die Galerie nicht mehr durch eine Tür verbarrikadiert war, konnten so die Wanderer in den Tod laufen. - Genau das will man nun auf La Palma verhindern, nicht unbedingt, weil man besonders menschenfreundlich ist, sondern weil das inzwischen nach dem tragischen Geschehnis Gesetz geworden ist, und eigentlich hätte man das auch längst tun müssen, aber wie halt die Dinge bei in der öffentlichen Hand so laufen, das braucht halt alles seine Zeit und auch seinen Haushaltsposten.

Natürlich gibt es eine Liste mit all den Galerien der Insel, wobei man sich eigentlich auch sicher ist, dass diese Liste nicht komplett ist und deshalb unbedingt einer Revision bedarf. - Dann will man von allen in den Berg getriebenen Stollen eine genaue Karte anlegen, die Galerie selbst in Augenschein nehmen, eine Beschreibung anlegen, den Besitzer oder ehemaligen Betreiber der Anlage feststellen und eben dann auch feststellen, ob die notwendigen Absperrungen vorhanden sind. - Sollte das nicht der Fall sein, dann wird der Besitzer der "Höhle" aufgefordert, die Sicherung vorzunehmen, und da genau wird das Gesetz eben zur fransigen Angelegenheit, manche Galerien werden seit hunderten von Jahren nicht mehr genutzt, und haben weder Besitzer noch Betreiber. - Da muss dann eben aus öffentlichen Mitteln nachgeholfen werden und so dafür gesorgt, dass kein unbefugter Zutritt mehr möglich ist. - Dass bislang auf La Palma nichts passiert ist, das liegt aber auch daran, dass die meisten dieser Galerien eh in Zonen liegen, in welche nie ein Wanderer auf den angelegten Wegen kommt. - Die noch in Betrieb befindlichen Galerien sind eh geschützt, und manche Gemeinde der Insel hat eh bereits vor dem Unfall auf Tenerife bereits eigene Sicherheitsmaßnahmen getroffen, und solche Schächte gesperrt. - Es ist also nicht wirklich nachlässig von der Inselregierung, wenn man den Fall nicht mit äußerster Schnelle abarbeitet, und ein Stück Eigenverantwortung muss man letztendlich den Wanderern auch noch mitgeben, man betritt einfach keine Höhlen oder Schächte die einem unbekannt sind, und mag die Neugier noch so groß sein.



Samstag 09.01.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 5 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 16,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 13,6 - Temp. Min 6,7 - Feuchte 25 - 80 % Niederschlag 4 mm

La Palma fast Klassenbester
Zahlenspiele mit der Arbeitslosigkeit

Man muss ja bei Vergleichen immer ein bisschen aufpassen, mit wem man sich vergleicht. - So würde ich mich nie im Leben mit Brad Pitt oder George Clooney vergleichen, denn so viel Botox gibt es hier gar nicht, und außerdem habe ich einen Spiegel. - Wenn dann eher mit Ringelnatz, wobei das ja auch immer noch hoch gegriffen ist. - So wollen wir uns hier bei den Zahlen über die Arbeitslosen der Insel nicht mit Deutschland messen oder noch elitäreren Musterländern, wir bleiben hier im Archipel, und sehen uns mal gegenseitig auf die Hände. - Aufgeschreckt hat mich eine Pressemeldung, nach der die Arbeitslosigkeit auf La Palma in den letzten 3 Jahren um 65% angestiegen sei, und das hat mich dann doch stutzig gemacht, denn das glaube ich einfach nicht. - Auch wenn ich zugeben muss, dass Adam Riese viele Dinge dieser Welt mit anderen Augen gesehen hat als ich, fragen Sie mal meinen Ex-Mathe-Lehrer, so hat mir eine gefügige Hand, dann doch mal einen Taschenrechner in die Hand gedrückt, und seit dem bin ich auch in der Lage für meine Familie zu sorgen. - Und siehe da, nach meiner Rechnung sieht das anders auf, die komme auf "lächerliche" 46% und es ist fast Hohn, sich darüber zu freuen. - Ich freue mich ja nicht, dass da andere vielleicht eine andere Zahlenquelle genutzt haben, oder vielleicht eine falsche Taste gedrückt haben, sondern weil wir hier auf La Palma mit einem Anstieg der Zahl der Arbeitslosen von "nur" 46% noch das zweitbeste Ergebnis aller Kanareninseln aufweisen. - Einzig El Hierro, die allerkleinste Insel, die steht mit einem Anstieg der Zahl der Arbeitslosen im gleichen Zeitraum, November 2006 - November 2009 mit einer wunderbaren 32% Summe da, was auch noch für viele andere Länder oder Regionen eine Katastrophe wäre, aber hier auf den Kanaren das beste Ergebnis überhaupt ist. - Überhaupt fällt in den Vergleichen auf, dass die drei westlichen "peripheren Inseln" die geringste Zunahmen an Arbeitslosen haben, die beiden "Dickschiffe Gran Canaria und Tenerife wie auch Fuerteventura dramatische Zahlen zeigen, und Lanzarote katastrophale Zahlen hinwirft. - Allerdings muss man auch sagen, dass gerade Lanzarote noch vor etwa 10 Jahren nahe an der Vollbeschäftigung stand, wir aber hier auf La Palma immer von einem sehr hohen Stand der Arbeitslosigkeit ausgegangen sind, und jahrzehntelang die Insel des Archipels waren, welche die größte Zahl an Menschen ohne Arbeit war, natürlich heruntergerechnet auf die Zahl der Einwohner. - Das Fazit dieser Verschiebungen kann man auch mit den Wachstumszahlen der letzten Jahre vergleichen, während die großen und auch die östlichen Inseln durch den Massentourismus einen wirtschaftlichen Schub und auch viele neue Arbeitsplätze aufbauten, hinkten die drei westlichen Inselchen hinterher, müssen nun aber die Zeche für solchen wirtschaftlichen Wildwuchs und dessen zwangsläufigen Niedergang nicht so derbe zahlen. - Volkstümlich übersetzt könnte man sagen, wer nicht so hoch steigt, der fällt auch nicht so tief, und wohl trifft dieser Gutsherrenvergleich die Geschichte wohl auch besonders gut. - So hat man hier auf La Palma so oft bemängelt, wir hätten die Boomjahre verpennt und seien nicht auf den Wachstumsexpress mit aufgesprungen, sondern hätten unsere träge und tumbe Lebensart weitergeführt. - Heute darf man dazu sagen, welch ein Glück uns da widerfahren ist, denn der wirtschaftliche Höhenflug der anderen Inseln, der war einzig auf Pump und zweier Branchen gebaut, die beide heute das Ende ihrer kolossalen Zuwächse erreicht haben, und diese auch nicht wieder erlangen werden, nämlich Bauwirtschaft und konservativer Tourismus. - Das ist natürlich kein Trost, auch nicht für die immer noch hohe Zahl an Arbeitslosen hier auf La Palma, aber eben doch ein Fingerzeig, dass man nicht jeden irrwitzigen "Run" mitmachen muss, nur um kurzfristige Erfolge zu haben, wie das jetzt zum Beispiel im konservativen Tourismus wäre, sondern auf andere, eben nachhaltige Entwicklungen setzen muss.

Hier nun die nackten Zahlen. - Als Quelle diente das "Instituto Canaria de Estatistica" www.istac.org, und die Vergleichszahlen stammen vom November 2006 sowie vom November 2009 und nennen den prozentualen Anstieg der Zahl der Arbeitslosen. - Mit Dezimalstellen habe ich mich nicht aufgehalten, sondern satt aufgerundet.

Kanarische Inseln insgesamt ein Anstieg von 98%

Lanzarote: 173%

Tenerife: 114%

Fuerteventura: 112%

Gran Canaria: 84%

La Gomera: 47%

La Palma: 46%

El Hierro: 32%



Samstag 09.01.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1015 hPa

Und ist der Ruf erst ruiniert…
Vergiftete Stimmung in Fuencaliente

Eigentlich sind Katastrophen ja auch dafür gut, Helden zu erschaffen. - Die gibt es hier auch, die bleiben aber namenlos und anonym, arbeiten lieber weiter, auch im Haus des Nachbarn, als sich videogerecht der Presse zu präsentieren und über ihre eigene Schuldlosigkeit zu parlieren. - Der Ort dort im Süden der Insel hat ein schweres Jahr hinter sich, zuerst getroffen vom Waldbrand im Juli, und dann die Erdrutsche und Murenabgänge um Weihnachten herum, nachdem der erste Regen in dieser Wintersaison sich doch deutlich überproportioniert darbrachte. - Die Folgen der Erdrutsche verdreifachen etwa die Schadenssumme des Brandes, obwohl man diese zeitversetzte Rache der verbrannten Erde natürlich ursächlich dem Feuer zuschreiben muss. - Jetzt fehlt das Unterholz, welches mit seinem verzweigtem Wurzelsystem die Erde und den Lavagrus festhält, an steilen Hängen rutscht nun bei starkem Regen der Boden einfach weg, und sollte noch mal solch heftiger Regen fallen, dann wird genau das gleiche wieder passieren, man weiß aber eben nicht genau wo. - Nun kommt natürlich die berechtigte Frage auf, hat man denn genug getan dagegen, wo man doch um diese Gefahr wusste, und das auch öffentliche monatelang diskutiert wurde. - Schließlich muss man dann auch noch zurück zur damaligen Brandursache, denn auch bei den Ermittlungen zum Ursprung des Feuers sind derart viele Fragezeichen offen geblieben, dass sich nun die Bevölkerung der betroffenen Gebiete inzwischen von allen "guten Geistern" der öffentlichen Hand verraten vorkommt. - Darüber hinaus geben sich nun hochkarätige Krawattenträger, und die immer dabei herumwuselnde Schar der lauernden Büchsenspanner fast täglich ein Stelldichein in Fuencaliente, und besuchen die "Hotspots" der Zerstörung, warten auf die Presse, um dann Hilfen zu versprechen an die längst keiner mehr glaubt, oder sogar solch kontraproduktives Gesäusel loszulassen, welches in die Richtung geht, von wegen man hätte alles richtig gemacht und gegen die Natur sei man einfach nicht gewappnet. - Abgesehen, dass solch ein Sermon niemandem hilft, aber zum Teil sogar der Wahrheit entspricht, unsere lokalen und regionalen Politiker haben längst jeden Kontakt zu den Notwendigkeiten der Bevölkerung verloren und finden auch schon lange nicht mehr den richtigen Ton gegenüber der geschundenen Bewohner aus Fuencaliente, und den immer wütender werdenden Beobachtern von außen.

Jüngster Besuch nun kam vom Rat für Umwelt und Raumordnung des Gobierno de Canarias, Domingo Berriel, und der gute Mann hat brav seine Besichtigungstour abgehalten und dann aber auch wieder fragwürdige Sätze an die Presse gerichtet, die einfach so weit weg sind von den Menschen dort, wie man das eigentlich fataler gar nicht machen kann. - Man hätte alles menschenmögliche getan, und da wo man gearbeitet hat, da haben die eingesetzten Mittel auch funktioniert, aber es war nicht vorauszusehen, was denn wirklich passieren wird, und mit so viel Regen hätte man nun nicht wirklich rechnen können. - Abgesehen davon, dass diese geschlagenen Menschen genau drei Dinge jetzt brauchen, nämlich schnelle Hilfe an Arbeitskraft und Material, um die Häuser wieder bewohnbar zu machen, dann Trost, und dann Geld, um sich irgendwie wieder im "normalen" Leben einzurichten, hat man schon gewusst was passieren kann, und auch oft genug gewarnt und weitere Maßnahmen gefordert. - Aber dieser Mann stellt sich hin und verteidigt sein Amt und seine Arbeit, noch bevor ihn irgendjemand angegriffen hätte, und das auch noch mit zweifelhaften Angaben über Niederschlagsmengen und den zeitlichen Ablauf der Geschehnisse. - So etwas kommt einfach nicht mehr gut an, und unsere Inselpräsidentin, die dickfellige aber immerhin bemühte und präsente Guadalupe Taño muss dringend aufpassen, mit wem und bei welcher Gelegenheit sie sich denn weiterhin der Presse stellt, will sie nicht in den Strudel der Wut und Verzweiflung gegenüber solchen sinnlosen wie eigentlich menschenverachtenden Auftritte geraten. - Darüber hinaus verärgert man auch die Menschen mit solchen unsinnigen Gepose, jetzt ist die Zeit anzupacken und nicht zu resümieren, und Helden wachsen durch Taten, nicht aber durch Ratschen. - Denn das Format eines Medienkanzlers wie es Gerhard Schröder mal war, der als Supergerhard weiland durch die Flutkatastrophe watete, und damit sogar noch eine Wahl gewann, das Format hat dann hier doch keiner, und das wiederum ist dann eigentlich auf lange Sicht gesehen doch sogar eine gute Nachricht…

Von der Wetterfront gibt es noch zu berichten, dass uns heute Abend ein kleiner Tiefausläufer erreichen kann, der Niederschläge vorwiegend im Nordwesten der Insel hinterlassen wird, aber auch im Aridantetal Regen bringen kann. - Keine große Sache, aber ein Dach würde ich heute nicht gerade abdecken um es zu reparieren und die große Wäsche sollte man vielleicht einfach auf morgen verschieben. - Nach dem Durchzug dieser kleinen Niederschlagszelle soll es dann erst mal ruhig sein an der Regenfront.



Freitag 08.01.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 19,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

Immerhin, die taz
Jede Presse ist gute Presse

An dem Satz habe ich immer schon gezweifelt, aber was wohl richtig ist, wenn man überhaupt über La Palma im Ausland spricht, dann erinnert sich vielleicht auch mal jemand an uns. - Wichtig ist die Präsentation nach außen für La Palma natürlich vorwiegend im touristischen Sinn, und vielleicht auch, weil eben kurzfristig noch die Entscheidung ansteht, wo der erlauchte Club der "ESO" (European Southern Observatory) mit Sitz in Garching, das Riesenteleskop "E-ELT" (European Extremly Large Telescope) aufstellen will, welches mit einem Primärspiegel von 42 Metern völlig neue Maßstäbe in Sachen Astronomie setzen wird. - Da kommen schlechte Nachrichten nicht unbedingt gut, und auch hier auf der Insel hat man zumindest auf "völkischer" Diskussionsebene bereits einen negativen Zusammenhang von dem Wunsch, 2 Asphaltwerke im Aridanetal aufstellen zu wollen, und der Bewerbung um das "E-ELT", hergestellt. - Wobei man allerdings wissen sollte, dass die unteren Luftschichten, da wo die Asphaltwerke ihre giftige Fracht entlassen würden, sind nicht mit den oberen Luftschichten mischen, eigentlich sollte solche Industrie die Observatorien auf dem Roque de Los Muchachos nicht beeinträchtigen. - Auf der anderen Seite hofft man hier auf La Palma natürlich, dass der Tourismus noch mehr für die Inselvolkswirtschaft beitragen kann als bisher, und dafür sind die Meldungen über einen eventuellen Autobahnbau durchs Weltbiosphärenreservat kontraproduktiv, und die mögliche Aufstellung zweier Asphaltwerke im Aridanetal für die Region sogar katastrophal. - Allerdings hat man ja den Kampf gegen die Aufstellung dieser Industrie im dicht besiedelten Aridanetal bereits aufgenommen, die Bewohner der Insel haben längst verstanden, dass man in einer Demokratie aufmerksame und kritische Bürger braucht, und langsam beginnt man sich auch gegen solche Willkür zu wehren, die als Hintergrund ja einzig merkantilen Zwecken dienlich ist, damit bestimmte Gruppen und Firmen weiterhin mit öffentlichen Geldern und Vorteilnahmen versorgt werden. - Wir haben ja alle die begeisternde Demonstration am 26.12 2009 in Los Llanos zumindest über die Presse hier mitverfolgen können. Das war schon ein energischer Aufmarsch mündiger Bürger, die hier ihr Misstrauen gegen die politische Führung ganz klar zum Ausdruck gebracht haben. - Was ich übrigens auch erst später erfahren habe, der mit dem Fall beauftragte Rechtsanwalt Felipe Campos war auch dabei, und man kann ein Interview mit dem streitbaren Mann auf Video verfolgen. - Welches allerdings nur für Spanisch sprechende Menschen interessant ist, aber ich kann Ihnen so weit versichern, dass der Mann genau der richtige ist für diese Arbeit, und bereits auch prächtige Referenzen im Kampf mit den Behörden nachweisen kann. - Wen es interessiert, HIER geht es zu dem Interview auf youtube. - Für weitere Details kann man auch die Webseite der Bürgerbewegung besuchen, die ist auch auf Deutsch verfügar, und wer aus dem Ausland etwas gegen diese Asphaltwerke tun will, der findet dort auch das Spendenkonto: noasfalto.info

Um die Autobahn gibt es auch Neuigkeiten, die aber nicht wirklich überraschend sind. - Die im Inselplan erneut eingezeichnete Trasse hatte ja auch dazu geführt, dass tausende an Einsprüchen gegen diesen Verkehrsweg von den Bürgern eingereicht wurden, und man hat seitens der Inselregierung auch bereits darauf hin reagiert. - Allerdings nicht gerade so wie erhofft, sondern man hat nun einfach die Trasse neu gezeichnet, und eben so, dass auf dem unteren Stück zwischen El Paso und Los Llanos kein einziges Haus mehr abgerissen werden muss. - Allerdings herrscht nun nach erstem Augenschein Zweifel an der technischen Machbarkeit der neuen Trasse, man hat eher das Gefühl, dass da ein Zeichner beauftragt wurde mit dem Hinweis, zeichne da was ein, aber so dass kein Haus betroffen ist, und an das Gefälle oder technische Vorgaben über Kurvenradien muss man dabei nicht berücksichtigen. - Damit bezweckt man natürlich, dass nun die nicht mehr betroffenen Anwohner ruhig gestellt werden, wobei der Umweltfrevel und das zerstörerische Gesamtwerk dabei in keiner Weise verändert werden. - Aber man will unbedingt diesen Inselplan, den PIOLP noch in dieser Legislaturperiode durchdrücken, und dazu darf man sich keine "substanziellen" Änderungen an dem Plan erlauben, sonst müsste man das ja erneut in den öffentlichen Aushang bringen und die Geschichte mit den Fristen und Einsprüchen ginge erneut los. - Wobei ja immer noch eine große Unbekannte im Raum schwebt, eigentlich hat nämlich gar nicht unsere Inselregierung das Sagen über solch ein großes Verkehrsprojekt, sondern die Provinzregierung, und die haben eigentlich mit den betroffenen Gemeinden Breña Alta und El Paso etwas völlig anderes besprochen. - Allerdings werden sowohl die Insel- wie auch die Provinzregierung von der Coalición Canaria geführt, so dass man auch da wieder Taktik oder Verschleierung hinter den unterschiedlichen Aussagen vermuten darf. - Wir haben ja auch immer gehofft, da auf europäischer Ebene etwas ausrichten zu können, weil die Gelder für den Autobahnbau zum großen Teil wohl aus den Kohäsionsfonds kommen werden. - Allerdings habe wir bislang noch keine Projekt mit Namen, Umweltgutachten und eben auch Finanzierung in den Händen, welches man dann von der EU prüfen lassen könnte, so kann man auf den langen Fluren in Brüssel und Straßburg auch noch nicht in unserem Sinn tätig werden. - Was man jetzt allerdings erreicht hat ist, dass zumindest die "taz" sich zu einem kleinen, aber treffend formulierten Artikel hat hinreißen lassen, und die fatale Sucht unserer Lokalpartei Coalición Canaria nach Beton- und Asphaltfortschritt anreißt. - Gute Presse ist das für uns natürlich nicht, besonders wenn man vom Tourismus abhängig ist wie wir, aber auf der anderen Seite kann man eigentlich gar nicht genügend Unterstützung auch aus dem Ausland erfahren, damit man dieses landschaftliche wie gesellschaftliche Kleinod La Palma nicht durch Megalomanie endgültig auf die Liste der vom Aussterben bedrohten Paradiese setzen muss. - HIER geht es zu dem Artikel. - Reiner Wandler, welcher den Artikel verfasst hat, der spricht auch die geplanten Veränderungen im Artenschutzkatalog an, wer nicht weiß was damit gemeint ist, der geht noch mal zu meiner Nachricht vom Montag 14.12.09 18:00 Uhr zurück.



Freitag 08.01.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14,8 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1015 hPa

Wankelmut
Südstraße wird zum Zankapfel

Die schweren Schäden, welche das "Unwetter" zu Weinachten an der LP2 zwischen dem Aridanetal und Fuencaliente hinterlassen hat, sind noch lange nicht beseitigt, und die Straße bleibt offiziell geschlossen. - Man wollte diesen Verkehrsweg nun gleich mit der großen Nadel umbauen, dazu sollte die Straße für mindestens ein halbes Jahr geschlossen bleiben. - Allerdings machen da die Bürger nicht wirklich mit, und auch die Opposition fordert bürgernah oder populistisch die Wiedereröffnung dieser Straße, so bald wie möglich. - In der Tat ist es für Schüler und Pendler aus Fuencaliente ins Aridanetal eine Zumutung, den viel weiteren Weg täglich zweimal über Mazo zu nehmen, aber die Straße ist einfach viel zu schwer beschädigt, um diese nun einfach wieder zu öffnen. - Darüber hinaus bangt man eben um die Möglichkeit, aus der offensichtlichen Not einen Vorteil zu ziehen, und den großen Um- und Ausbau der Straße als notwendige Maßnahme gleich vorzuziehen, wenn man nun den Verkehrsweg einfach wieder repariert, und so weitermacht, wie bisher. - So richtig entschieden ist nun noch nichts, aber man tendiert wohl insgesamt dazu, die Straße doch wieder alsbald für den Verkehr zu öffnen, wenn auch teilweise nur einspurig. - Dazu müssen aber erst noch Techniker kommen, welche den Zustand der Straße eingehend prüfen, denn nicht nur die offensichtlichen Schäden machen Sorge, sondern eben auch mögliche weitere Unterspülungen, die nach oberflächlichen Augenschein gar nicht zu sehen sind. - Da stößt nun der Unwillen der Bevölkerung gegen die Schließung der Straße auf die notwendige Vorsicht der Behörden, welche natürlich keine voreiligen Schlüsse ziehen will, und eben schreckliche Angst hat vor einem Unfall, der eben aufgrund eines wohlmöglich nicht bemerkten Schadens geschieht. - Vor kommender Woche wird es also noch keine endgültige Entscheidung geben über das weitere Vorgehen, und so lange bleibt die Straße für den Verkehr auch offiziell geschlossen. - Offiziell deshalb, weil wohl immer wieder Autos den Weg benutzen, da die Straße zwar mit Schildern abgesperrt ist, nicht aber jeden Moment Polizei dort steht, um unvernünftige Verkehrsteilnehmer davon abzuhalten, sich freiwillig in Gefahr zu bringen. - Da muss man eben noch mal eindringlich warnen, auch wenn der Umweg über Mazo nervt, die Straße auf der Westseite in den Süden sollte jetzt auf keinen Fall benutzt werden. - Es wäre doch purer und auch dummer Anachronismus, dass bei dem Brand und auch bei den Erdrutschen kein Mensch zu Schaden gekommen ist, nicht mal als lediglich Verletzter, und dann nach den Vorfällen, aus dem Versuch heraus Zeit zu sparen, doch noch ein solches Unglück geschieht.



Donnerstag 07.01.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 22,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

Rebajas…
… kauft Leute, kauft!

Früher, da dachte ich immer, der Winterschlussverkauf käme dann, wenn der Winter zu Ende ist. - Aber ich dachte ja auch mal, die Welt sei eine Kugel, und musste aber im Laufe der Jahre einsehen, dass die Welt eher einem Spielball gleicht, der von einer kleinen Gruppe an Wichtigtuern zum Völkerball benutzt wird. - Aber keine Angst, jetzt kommt kein erneuter politischer Sermon, ich werde mich erstaunlich kurz fassen. - Der Winterschlussverkauf hat heute begonnen, eben pünktlich einen Tag nachdem man die "Reyes-Einkaufsschlacht" geschlagen hat, und wie jedes Jahr eigentlich kündigen die Einzelhandelsverbände Monsterrabatte von bis zu 70% an. - Das mag im Einzelnen ja zutreffen, aber dass Kleidung regelrecht verschenkt wird, das kann ja auch nicht der Sinn der Sache sein, man sollte also vorsichtig mit diesen Schwindel erregenden Zahlen sein, oder zumindest seriös bleiben. - Allerdings hat der Handel ja reichlich Aufholbedarf nach einem sehr kritischen Jahr 2009, wo man sehr heftige Absatzeinbrüche verzeichnen musste, und manch ein Laden sicher noch auf einem gewaltigen "Stock" an Ware sitzt. - Auch wenn das Weihnachts- oder hier besser Reyes-Geschäft nach ersten knappen Umfragen wohl durchaus befriedigend war, so leidet unser Einzelhandel immer noch an einer großen Kaufunlust, deren wahrer Hintergrund aber auch in der Tatsache begründet liegt, dass man hier bei einer Arbeitslosenquote welche auf die 30% Marke drängt, einfach nicht mehr so viel Geld in der Börse hat wie früher. - Auch müssen wir feststellen, dass trotz Krise und sinkender Bevölkerungszahl die Anzahl der Geschäfte noch gewachsen ist, wobei Ketten, und Läden die über Franchise arbeiten, eher im Kommen sind als das konservativ und lokal geführte Konfektionsgeschäft. - Witzig bei solchen Kampagnen ist es aber auch, dass die Verbände bereits vorher zu glauben wissen wollen, wie viel denn jeder Kanare oder Iberer dieses Jahr in den "Rebajas" ausgeben wird. - Gut, man kennt die Zahlen aus dem Vorjahr und davon hat man durchweg 10% wegen der Krise abgezogen, parallel eben zu den 10% mehr Arbeitslosen als noch vor einem Jahr, aber ich bin da ein bisschen am zweifeln, ob so etwas kompliziertes wie Volkswirtschaft so einfach auszudrücken ist. - Man hat nun errechnet, dass jeder Canario an die 88,- Euro im Winterschlussverkauf ausgeben wird. - Das ist etwas weniger als Pedro-Normalverbraucher vom Festland, von denen erwartet man dann die genaue Summe von 95,- Euro, zumindest erklärt man uns, das sei der nationale Schnitt. - Bei uns in der Familie gehen solche Schnittmengen eh nie auf, da ist Mischkalkulation angesagt. - Da ich nur alle 3 Jahre neue Hosen bekommen, zu Weihnachten einen neuen Wolfspelz und danach immer noch meine Klamotten aus der Zeit meiner Firmung auftrage, wäre ich ein schlimmer Faktor diesen Schnitt zu senken. - Allerdings bemühen sich mehrere weibliche Stabilisationsvektoren in unserem Familienverbund den Schnitt sogar noch weiter nach oben zu schrauben, so stellt dann der Rest meiner Familie doch wieder ein allgemein taugliches Konsumverhalten auf. - Morgen fahren meine Damen nämlich nach Gran Canaria, und wollen dort eigentlich nur den Pass für eine unserer Töchter in Auftrag geben, denn um solch ein lustiges Dokument zu erhalten muss man jetzt nach Las Palmas fliegen. - Allerdings reden die kaum etwas darüber, wie man denn den Weg in das deutsche Konsulat finden will, wohl aber zeichnen sie bereits einen Wegeplan, der strategisch und taktisch klug an allen Hotspots der kanarischen Klamotteneinzelhandels vorbeiführt. - Ich bin mir sicher, die Einzelhändler dort werden mit unserem Beitrag zum Winterschlussverkauf zufrieden sein, und ich darf mir morgen Abend wieder eine längere Modenschau ansehen und wenn ich weise bin, oder einfach nur klug, dann übe ich heute schon mal so ein paar Floskeln ein, wie man denn Frauen über ihren Beutezug am besten zuspricht. - Seit heute morgen suche ich verzweifelt den Tresorschlüssel, irgendwie muss ich den verlegt haben, der war sonst doch immer an meinem Schlüsselbund. - Ach ja, hatte ich nicht versprochen mich kurz zu fassen? - Ja, aber meine Frau hat auch versprochen, sie bräuchte nur eine neue Hose und nur ein neues "Shirt" für die Kinder…



Donnerstag 07.01.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1011 hPa

Der Strom kommt vom Dach…
… nicht etwa aus der Steckdose

Das Problem mit der elektrischen Energie ist ja nicht, wie wir den aus der Steckdose rausbekommen, sondern wie der da reinkommt. - Dabei bedienen wir uns zum allergrößten Teil immer noch einer Technologie aus dem letzten Jahrtausend, ein Dieselkraftwerk nahe der Hauptstadt sorgt fast komplett für unseren Bedarf an elektrischer Energie, und wenn wir Glück haben, also keinen Wind und keinen Regen, dann kommt dieser Strom auch tatsächlich bei uns in der Steckdose an. - Sie müssen mir diesen Ausflug in den Sarkasmus verzeihen, aber nach dem letzten Stromausfall, der uns für 25 Stunden ohne Versorgung ließ, weil wir hier Wind und Regen hatten, da wird einem halt ein bisschen blümerant, wenn man an unseren Stromversorger denkt. - Aber lassen wir das mal dahingestellt, das ist schließlich eine Folge der dreisten Privatisierungskampagnen, welche uns Lobbyisten im volkswirtschaftlichen Mantel als Zukunftsmodell so anpreisen. - Wer es glaubt ist selber Schuld, und leider müssen in solch interessanten Gesellschaftsmodellen wie Demokratien alle anderen das mittragen, was ein paar Dödel so verzapfen. - Aber wir waren beim Strom, nicht in der Talkshow. - Für unsere Insel würde sich natürlich prächtig ein alternativer Energiemix anbieten, Sonne, Wind und Wasser, das haben wir hier in solch unvorstellbaren Mengen, frei Haus, ohne einem Scheich die Füße zu lecken und ihm noch einen babylonischen Turm bauen zu müssen. Energie ist bei uns eine autochthone Ressource, aber wir nutzen diese Möglichkeiten bislang sträflich uneffizient und eigentlich nur marginal. - An was liegt es? - Natürlich am Geld, der Dieselstrom ist bei weitem günstiger als die Produktion von Energie aus alternativen Quellen, also ist "Biostrom" immer noch eine subventionierte Angelegenheit, daran wird sich auch in diesem Jahrzehnt wohl noch nichts ändern.

Nun muss man halt sehen, wie viel uns eine ordentliche und vernünftige Vorbereitung auf das zwingende Aus für Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen wert ist. - Da haben wir ja europaweit bis noch vor kurzem einen wahren "Run" auf alternative Energien erlebt, bis man, zumindest hier in Spanien, die Einspeisevergütungen für Strom aus Photovoltaik um ein Drittel etwa gesenkt hat. - Nun ist, bei der geringeren Subventionierung die Aufstellung von Energieparks keine Erlaubnis mehr Geld zu drucken, sondern schlichtweg nur noch ein lohnendes Geschäft. - Wie wir aber wissen, und auch schmerzhaft hier auf der Insel gespürt haben, interessieren sich die allermeisten Investoren überhaupt nicht für die Ideologie einer Vorhabens, oder eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit, sondern die suchen ausschließlich diese Fabriken, mit denen man bildhaft umschrieben, Geld quasi drucken kann. - Das hat hier auf La Palma einen minuziös ausgearbeiteten Plan komplett zum Erliegen gebracht, allerdings muss man auch noch hinzufügen, dass die Inselverwaltung in der Ausführung eines solchen Planes 100% erneuerbare Energien für La Palma keine wirkliche Kompetenz gezeigt hat, sondern in ihrer unnachahmlichen Weise wieder lediglich versucht hat, ihre bevorzugten Seilschaften an Schlüsselstellen zu bugsieren. - Da haben einige Leute viel Geld verloren, andere graue Haare bekommen, und der Investor hat sein Geld wieder eingepackt und steckt das nun wohl in ein Unternehmen, wo man mehr Geld verdienen kann, und sich nicht mit zickigen Inseldiven und narzisstischen Lokalfürsten auseinandersetzen muss. - Wie gesagt, das eigentlich schmerzhafte daran ist, dass die Pläne, und zwar sogar hervorragend ausgearbeitete Werke, bereits vorhanden sind, die Durchführung eines solch elitären Projektes aber eben an den profanen Dingen wie Geld und menschlichen Eitelkeiten scheitern.

Gut mögen Sie jetzt mit Recht sagen, daran scheitert doch so ziemlich alles, und leider muss ich Ihnen da zustimmen, aber es wäre doch eine feine, und auch lehrreiche Sache, solche eine überschaubare Insel wie die unsere das nun mal ist, als Pilotprojekt in einen nahen Zeitraum unabhängig von schädlichen und endlichen Rohstoffen zu machen. - Einen kleinen Ruck gibt es jetzt wieder zu vermelden, ein paar Dächer öffentlicher Gebäude werden nun dafür hergegeben, damit eine Firma dort ihre Photovoltaikzellen aufstellen kann. - Herausragendes Beispiel dafür wird die ehemalige Tabakfabrik in El Paso sein, die mit ihrem über 13.000 Quadratmeter Dachfläche dafür sorgen soll, dass man alleine dort eine Anlage hinstellen kann, die eine Leistung von einem Megawatt hat. - Noch drei weitere Gebäude hat man ausgesucht, das archäologische Museum in Los Llanos, das Sozialzentrum in Triana, und ein Gebäude im Callejón de La Gata, welches nicht weiter beschrieben ist. - (Vielleicht soll das ja das Dach der Asphaltfabrik werden…) - Allerdings bringen es diese drei zuletzt genannten Gebäude lediglich auf 3.500 Quadratmeter, sind also eher "Kleine Fische" im Vergleich zu dem riesigen Gebäude der Tabakfabrik in El Paso. - Spötter meinen nun wieder gleich, vielleicht regnet es dann nicht mehr rein, in den großen und immer noch leer stehenden Industriekomplex, wenn man nun ein zweites Dach aus Photovoltaikpaneelen baut. - Aber Spötter sind überall, nur nicht hier in dieser Seite… - Die Firma hat nun die Konzession erhalten, für 20 - 25 Jahre diese Anlage zu betreiben, und muss aus den Einspeisevergütungen welche erwirtschaftet werden, auch noch 6% an die Inselregierung, quasi als Miete für die Dächer abdrücken. - Für das Gesamtenergiekonzept noch kein großer Wurf, aber jedes Watt zählt, und wir wissen ja, mühsam ernährt sich das Watthörnchen, bis mal ein Megawatthorn daraus wird.



Mittwoch 06.01.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 8 mm - Luftfeuchte 83 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 18,5 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 15,9 - Temp. Min 6,7 - Feuchte 30 - 88 % Niederschlag 6 mm

Indoorspiele sind angesagt
Kaminwetter am Königstag

Es hat natürlich wieder keiner angesagt, das plötzliche Schmuddelwetter. Seit Mittag regnet es zwar nicht stark, aber eindringlich, und man wird nass. - Dazu ist es auch nicht wirklich warm, wie man es von einem ordentlichen Tief kennt, sondern lausig kalt, aber eben nach unseren Maßstäben. - Wohl dem, der seinen Kleinen nun nicht nur Geschenke gemacht hat, die nur in der frischen Luft auszuüben sind, da wäre dann heute Nachmittag im Aridanetal Trauer angesagt. - Aber auch hier geht ja der Trend zu den elektronischen Geschichten, und die Hauptbetätigung vieler Väter bestand heute darin, zu irgendeiner Tankstelle zu fahren, um Batterien für irgendwelche Fernbedienungen zu kaufen, oder Puppen die sprechen und furzen, oder eben was sich die Spielwarenindustrie noch alles an Unterhaltungsklamotten für Kinder ausdenken kann und will. - Das mit dem Batterien kaufen, das kann aber auch zur eigenen Nummer werden, zumal man sicherlich beim ersten Mal die falsche Größe besorgt, und dann unter Schimpf, Schande und Gelächter erneut aus dem Haus gejagt wird, um nun endlich das sündhaft teure Gerät zum Laufen zu bringen. - Manch einem Vater tut das heute aber auch gut, mal aus dem Haus zu kommen, wenn die Familie seit gestern Abend mitsamt Oma, Opa und der restlichen Mischpoke am eigenen Tisch hängt und nach Unterhaltung verlangt, dann tut solch eine kleine Auszeit vielleicht nur gut. - Dabei ist die Shell-Tankstelle oberhalb von El Paso ein beliebter Treff, oder die neue Tankstelle in San Nicolás, einmal weil deren "Shops" wirklich gut sortiert sind, aber eben auch noch, weil Cafeterias dabei sind, und sonst an solch einem Tag wie Reyes ja nicht mal die dunkelsten Kneipen offen haben. - Da kann man sich dann noch mal kurz unter Vätern austauschen, und eben den einen oder anderen kleinen Rettungsvino trinken, bevor man sich wieder unter die geballte Last eines verordneten familiären Feiertages begibt. Das ist nun nicht abwertend gemeint, aber so ein kleiner Ausflug, ohne jeden Moment irgendein Teil reparieren zu müssen oder für Familienfotos stramm zu stehen, das kann ganze Feiertage retten.

Auch reicht das ja nun wieder, das große Dreigestirn der Feste, Weihnachten, Sylvester und nun Reyes, das hat uns eh ziemlich aus dem Tritt und der Disziplin geworfen, da war doch noch so viel anderes, was eigentlich längst hätte erledigt werden müssen, aber im Moment hängen da noch so viele willfährige Ausreden im Raum. - Gut, dass wir jetzt ein paar Tage haben bis die Schule wieder anfängt, dann können wir uns die kommenden Tage wieder einen anderen Rhythmus angewöhnen und vielleicht noch ein bisschen von dem, was jetzt alles liegengeblieben ist, wieder aufholen. - So ein bisschen sind ja diese gekoppelten Feiertage auch wie ein lang anhaltender Rausch. Jeder versucht dem Alltag zu entgehen, weil der ja kontraproduktiv für festliche Stimmung ist, wohl aber wissend, dass danach der Kater und die Mehrarbeit wie ein großer Hammer auf einen einschlagen werden. - Aber so haben wir uns das halt hingebastelt, und für den guten Zweck, also die Kinder, die wir dabei immer gerne vorschieben, sind doch solche Alltagsfluchten dann doch auch wieder erlaubt, wenn nicht sogar gesellschaftlich vorgeschrieben. - Dennoch ich bin jetzt schon ein bisschen Fest müde und freue mich auf Gespräche, die mal nicht mir irgendeinem doch meist nicht fromm gemeinten Wusch beginnen, und weil es bis Karneval doch gar nicht so weit hin ist, sollte man sich nun dringend und schnell im Alltag wieder erholen.



Mittwoch 06.01.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1012 hPa

Die Krisenkönige
Cabalgata light in El Paso

Als Krisenkönige bezeichnet man ja oft die Postenhändler, welche große Überproduktionen und Konkursmassen aufkaufen, um diese dann für lächerlich wenig Geld an Schnäppchenjäger weiter zu verticken. - Aber die meine ich hier nicht, obwohl auch wir Konkurse haben und Schnäppchenjäger unter uns weilen, aber die Zeiten der Krise haben inzwischen auch Kernstücke unserer öffentlichen Präsentation erreicht, zumindest in El Paso. - Aber nicht gleich mit bösen Worten werfen, denn wie man es macht, macht man es verkehrt, das ist momentan so ziemlich das einzig verlässliche, auf das man sich verlassen kann. - Für die Kinder aus dem Ort war die ganze Chose dennoch das gewollte Stück Magie und Aufregung, die achten halt nicht so darauf, wie der Rest der Präsentation abläuft, und ob man da Kosten und Mühen gespart hat. - Die Erwachsenen allerdings, die raunten schon ein bisschen bis gewaltig, angesichts der schmalen Vorführung der drei Herren aus dem Morgenland, die anstatt auf einem stolzen Rappen oder einem majestätischen Kamel, auf wackligen Tischen in den Ort geschoben wurden, denen man kleine Räder angeschraubt hatte. - Ich habe es ja geschrieben, jede Gemeinde, die was auf sich hält, die engagiert Kamele, oder wenigstens Pferde um die Könige standesgemäß in den Ort ziehen zu lassen. - Eben wer was auf sich hält, und das ist auch der Punkt an dem die meiste Kritik an diesem Spektakel aufkam, Krise hin, Krise her, ganz so billig sollte es doch besser nicht aussehen, und dass keine Musikgruppe den Tross anführte ist auch eine Novität, wären da nicht die vielen Kinder gewesen, dann hätte man die Könige unter Umständen gar nicht bemerkt auf ihren überdimensionalen Rollstühlen.

Aber Meckern ist einfach, besonders wenn man der Opposition angehört, und so muss ich um Dialogbereitschaft zu zeigen halt doch wieder sagen, wir wurden alle aufgefordert bis ins kleinste Detail zu prüfen, wo man denn noch sparen könnte. - Da klagen die Einen an, dass man in Breña Alta die Könige teuer mit dem Hubschrauber einfliegen ließ, und die Anderen schimpfen gegen solche Billigaufführungen, wie man diese gestern Abend in El Paso erlebt hat. - Die goldene Mitte wäre halt gefragt, aber auf der Suche nach diesem schmalen Grat zwischen Knauserigkeit und Größenwahn, da scheint nicht viel Platz zu sein für gute Ideen und breite Mehrheiten. - So konnte einem der zuständige Rat für Kultur sogar eigentlich ein bisschen Leid tun, wie er da pflicht- vielleicht aber auch schuldbewusst durch den kleinen Korso schritt, immer ein bisschen ungläubig, ob ihn nicht gleich Gottes Zorn trifft, angesichts dieser sehr schmalen Vorstellung. - Aber für die Kinder war es doch in Ordnung, und die haben ja noch nicht den bösen Blick und die doppelte Zunge wie wir Erwachsene, und die brauchen eben den ganzen Pomp nicht und denken dabei auch nicht an parteipolitischen Wirrkram, weil nun der Eine die Könige durch die Krise führen muss und nicht der Andere. - Die wirkliche Magie braucht auch kein Geld und große Vorstellungen, wichtig dabei sind nur die Phantasie und ein klein bisschen Symbolik. - Aber dennoch, schöner anzusehen waren die früheren Umzüge doch, aber wir haben ja Krise, da kann man sich solches Fachpersonal wie unsere frührer Bürgermeisterin Loly, und den virtuosen Kulturrat Andrés wohl einfach nicht mehr leisten. - Nicht, dass die mehr Geld bekommen hätten, aber die waren einfach zu gut, als dass man mit denen eine echte Krise genießen könnte.





Dienstag 05.01.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 19,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 18,1 - Temp. Min 7,8 - Feuchte 27 - 75 % Niederschlag 0 mm

Polizei abgesoffen
Nicht nur Flurschäden im Süden der Insel

Manch einer wird es mit Schadenfreude wahr nehmen, dass die Lokalpolizei von Santa Cruz im Moment ohne Abschleppwagen dasteht. - Allerdings vergeht einem diese Schadenfreude dann doch gleich wieder wenn man bedenkt, dass es letztendlich unsere Steuergelder sind, welche da durch den vielen Regen abgesoffen sind. - Und das eben nicht nur im Süden der Insel, wo eben doch alle Welt jetzt von den Schäden in Fuencaliente spricht, sondern eben auch in der Hauptstadt. - Dort hat es, neben noch mehr kleinen Schäden auch die Garage und einen Lagerschuppen der Lokalpolizei erwischt, und eben den gesamten Inhalt dieser Gebäude komplett unter Wasser und Schlamm gesetzt. - Man berichtet von 7 Motorrädern die es erwischt haben soll, von denen 2 aber bereits wieder fahrtüchtig gemacht werden konnten. - Darüber hinaus einen Patrouillenwagen, und eben die beiden Abschleppwagen, welche die Stadtpolizei von Santa Cruz ihr Eigen nennt, und welche sonst unter den Parksündern für Angst, Schrecken und eben auch Kosten sorgen. - Inzwischen hat man sich zumindest in anderen Gemeinden Motorräder ausgeliehen, aber einen Abschleppwagen hat man noch nicht wieder bekommen, hofft aber nun auf die Provinzregierung, damit diese in dem Fall aushilft. - Wie viele von den Fahrzeugen noch gerettet werden können, das weiß man nicht, die sind jetzt alle in Werkstätten, aber man ist wohl nicht all zu guter Hoffnung und beziffert den entstandenen Schaden mit um die 400.000 Euro.

Da muss ein Streifenpolizist viele Strafzettel schreiben, damit eine solche Summe wieder hereinkommt, vielleicht könnte man ja eine Art Solidaritätsfalschparken organisieren, immer gerade da, wo eben einer der Lokalpolizisten herumsteht. - In dem Lagerschuppen befanden sich aber auch noch die Küche der Polizei, die nun Schlammbrühe in den Kesseln hat und keine Paella, sowie die Schließfächer mit den Privatsachen der Polizisten und Schränke mit Uniformen. - Das ist nun alles nass und dreckig, vielleicht kann man ja die Uniformen noch waschend retten, aber die Küche ist wohl hin, und muss von Grund auf saniert werden. - Wer, und ob nun überhaupt den Polizisten die versenkten persönlichen Gegenstände ersetzt, das weiß man auch noch nicht, denn irgendwie ist dieser Fall dann doch noch nicht vorgekommen. - Man muss also schon bemerken, dass La Palma nicht wirklich starkregentauglich ist, aber das hängt ganz einfach mit unserer abrupten Orographie zusammen, das Wasser drängt eben durch das Gefälle so schnell zum Meer, dass sich die Wassermassen dann auf dem Weg nach unten nicht mit solchen Kleinigkeiten aufhalten wie Polizeistationen oder deren geliebten Abschleppwagen. - Kein Trost für die Anwohner von Fuencaliente, denen der Schlamm ins Haus gekommen ist, wohl aber der allgemeine Hinweis für alle Bewohner dieser Insel, hundertprozentig sicher ist man vor solchen Überschwemmungen nirgendwo auf der Insel. - Zumindest für die kommenden Tage aber kann man Entwarnung geben, da ist nichts Großes oder Erschreckendes auf dem Atlantik auf dem Weg zu uns. - Die alten Leute dazu befragt, da bekommt man allerdings auch immer wieder zu hören, früher, als alles anders war und nur manches besser, da hätte es viel häufiger so stark geregnet und nichts sei passiert. -Na ja, wir kennen das ja, über die Jahre glorifiziert man gerne mal die Vergangenheit, und sicher das waren seinerzeit noch alles richtige Kerle, denen so ein "bisschen" Regen nichts anhaben konnte.



Dienstag 05.01.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1016 hPa

Neuer Focus, Küstenstraße
Man muss nur den Chip wechseln

"Hay que cambiar el chip" sagt man hier dafür und meint damit, manchmal muss man einfach neue Ideen zulassen. - Das Desaster rund um Fuencaliente nach den starken Regenfällen bleibt weiter das Thema Nummer eins, auch wenn heute die Könige aus dem Morgenland eine Pause in den Diskussionen einleiten. - Dabei geht es aber nicht nur um die Verluste an Werten die man dort nach den Erdrutschen beklagen muss, sondern auch um die Verkehrsanbindung der südlichsten Gemeinde der Insel. - Wie wir ja wissen, ist die LP2 zwischen Los Llanos und Fuencaliente so stark beschädigt, dass man die Straße nun für den Verkehr gesperrt hat und über eine große Lösung nachdenkt, welche nicht nur die Reparatur des Verkehrsweges beinhaltet, sondern gleich den kompletten Neuausbau der Trasse. - Das war sowieso angedacht und projektiert, nur eben noch nicht finanziert, weil man sich mit solch wichtigen Dingen wie einer Autobahn durchs Aridanetal beschäftigt hat. - Für das Leben des Ortes Fuencaliente ist die Schließung des Hauptzufahrtsweges für ein halbes Jahr oder länger fast eine Katastrophe, denkt man nur an die Pendler oder Schüler, welche ihren Arbeitsplatz im Aridanetal haben, jetzt aber über Mazo und die Breñas zu uns kommen müssen, dann verlängert sich die Fahrt zur Schule oder zum Arbeitsplatz von bislang vielleicht anderthalb Stunden hin und zurück, auf nunmehr deutlich über drei Stunden. - So denkt man jetzt auch schon über eine Mittellösung nach, die Straße behelfsmäßig stundenweise zu öffnen und zum Teil über einen Feldweg an den ganz schwierigen Stellen zu führen, was aber auch nicht die Frage nach der "großen Lösung" beantworten würde, sondern nur eine partielle Entlastung von lokalen Transportproblemen darstellt.

Denkt man die Geschichte aber mal völlig losgelöst von jeder Dringlichkeit, dann gewinnt plötzlich ein anderer Plan, der bereits vor weit mehr als 20 Jahren mal projektiert wurde, wieder an Gewicht. - Damals, genau ich weiß nicht mehr wann, zeichnete man mit kühnen Strichen eine Küstenstraße vom Flughafen über den Süden nach Puerto de Naos, welche gleichberechtigt zum jetzigen Hauptverkehrsweg durch die Cumbre-Tunnel den Ost-West Verkehr bedienen sollte. - Das hätte als Vorteil, dass man die Waren und Güter, allen voran die Bananen nicht mehr von Meereshöhe auf fast 1.000 Meter wuchten müsste, um dann wieder zurück auf 0 Meter, um dann aus dem Hafen von Santa Cruz verfrachtet zu werden. - Darüber hinaus könnte diese Straße eben auch für PKW ohne Steigung den Weg von Santa Cruz ins Aridanetal bewältigen, und das in Fahrzeiten welche sicherlich nicht länger wären als über den Berg zu fahren. - Allerdings steht diesem offenkundigen Vorteil eben der technische Aufwand entgegen, den man wohl nicht mit unmöglich, sondern heute einfach nur mit sehr teuer übersetzen müsste, da eben nicht nur die Kilometer Steilküste zwischen El Remo und Zamora überwunden werden müssten, sondern auch noch im Südosten ein äußerst unwirtliches Gebiet südlich der Leuchttürme von Fuencaliente. - Darüber hinaus kann man ja auf La Palma sehr gut beobachten, dass eigentlich alle Städte, außer eben Santa Cruz, nicht am Wasser entstanden sind, sondern in den Regionen zwischen 300 und 600 Metern Höhe. - Das hieße also auch, dass diese Straße die eigentlichen Zentren der Insel nicht direkt verbinden kann, sondern auch noch auf leistungsfähige Zubringer angewiesen wäre. - Gut, die sind zum Teil schon vorhanden, man darf aber eben in dem Zusammenhang dann auch fürchten oder hoffen, dass mit einer solchen komplett neuen Trasse, auch eine andere Zukunftsentwicklung auf La Palma stattfinden würde, da nun plötzlich deutlich andere Regionen perfekt erschlossen wären. - Das könnte dann auch bedeuten, dass man, bei allem gebührenden Respekt vor Gemeinden wie Mazo oder Fuencaliente oder gar den Breñas, diesen gewachsenen Strukturen die Bedeutung abschneiden würde, da ja nun der Verkehr und damit auch Waren- und Menschenströme diese Orte nicht mehr berühren würden . - Das könnte große lokale Veränderungen für diese Insel bringen, so dass mir die Geschichte grundsätzlich zwar nicht gleich verwerflich erscheint, aber mindestens sehr genau überprüft werden muss und für einen Schnellschuss sicherlich nicht in Frage kommt. - Aber darüber nachdenken darf und muss man, und ganz klar eventuelle Nach- wie Vorteile ehrlich und komplett gegeneinander setzen. - Allerdings befürchte ich auch, dass diese Diskussion eben nicht unabhängig von Interessenlage geführt wird, da wir in den letzten dreißig Jahren eben sehr oft erlebt haben, dass wir in einer sehr effizienten Lobbykratie leben. - Aber grundsätzlich kann man schon mal darüber nachgrübeln, was denn ein solcher Verkehrsweg für die Insel bringen würde.



Montag 04.01.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 17,8 - Temp. Min 6,9 - Feuchte 25 - 86 % Niederschlag 0 mm

Cabalgata
Die Könige kommen

Morgen Abend, am 5 Januar organisiert man in jedem Ort der Insel den Einzug der Könige. - Man muss nicht nachfragen, wie es denn möglich ist, dass 3 Könige an so vielen Stellen gleichzeitig sein können, denn mit dieser Frage haben schon Generationen an Atheisten versucht uns das Fest madig zu machen, allerdings wie man sieht, ohne großen Erfolg. - Macht nichts, wer glauben will, der kann das auch, und außerdem geht es dabei um die Kinder, und um diese immer noch vorhandene Magie, die rund um das Weihnachtsfest kleine Seelen zu begeistern weiß. - Für alle anderen ist es halt nur ein Spektakel, und für die Eltern eine Aufgabe, dass man auch ja alles richtig macht, und eben den kleinen Menschen dieses betörende Geschenk Weihnachten, oder eben in unserem Fall "Reyes" zu geben. - Das wirft man ja Eltern sowieso immer wieder vor, dass sie sich am Glück ihrer Kinder berauschen, und von manchen höre ich da einen kleinen Vorwurf sogar dabei heraus, da könnte letztendlich Egoismus dahinterstecken, aber das kommt nur von Leuten, denen Symbolik und eben dieser Funke der Magie nichts mehr geben können. - Die Gemeinden spielen gut bei der Vorbereitung mit, wer was auf sich hält, der organisiert da einen großen Umzug und manch ein Bürgermeister übertreibt sogar ein bisschen, und lässt die Heiligen Drei Könige mit dem Schiff, oder sogar mit dem Hubschrauber einfliegen. - Solch eine, vielleicht doch nicht wirklich gelungene Interpretation, findet morgen in Breña Alta statt, die leisten sich doch tatsächlich einen Hubschrauber, mit dem dann die Könige gegen 17:00 Uhr auf dem Fußballplatz landen sollen. - Das macht natürlich ordentlich was her, allerdings fordern die allermeisten Traditionalisten, und das ist eigentlich so ziemlich jeder, der dieses Fest in einen gelungenen Rahmen stecken will, dass man sich ein bisschen mehr an das überlieferte Vorbild halten sollte. - Macht aber auch nichts, obgleich wieder viele Leute sofort fragen werden, was kostet das denn mit dem Hubschrauber, und ob man damit nicht etwas Sinnvolleres hätte anstellen können. - Das mit dem sinnvoll, das ist aber sowieso keine Frage die eine gültige Antwort erhalten wird, und so kommen die drei erlauchten Herren also morgen nach Breña Alta mit dem Helikopter. - Der kommt übrigens nicht aus dem Nahen Osten, sondern startet ein paar Kilometer weiter auf dem Flughafen, und hoffentlich überstehen die die Sicherheitskontrollen ohne Probleme, man weiß ja, solche komischen Gestalten aus dem Nahen Osten, die werden jetzt besonders überprüft.

Die anderen Gemeinden sind da allerdings ein bisschen bescheidener, wer früh genug im Jahr daran denkt, der ordert ein paar Kamele aus Fuencaliente, die anderen müssen sich dann mit Pferden zufrieden geben, was aber dem Spaß keinen Abbruch tut. - Meist findet dann der Umzug der Könige, also die so genannte "Cabalgata" gegen Sonnenuntergang statt, und schließlich lassen sich die drei Herren an einem zentralen Platz im Ort nieder und empfangen dann die Wunschlisten der Kinder. - Aufgeregte Eltern sind dann dabei, die Videokamera im Anschlag, um auch ja keinen Moment zu verpassen, wenn die noch ganz frische Brut sich ehrfürchtig diesen magischen Herren nähert. - Später gibt es dann meist noch heiße Schokolade für die Kinder, und einen oder mehrere Schlückchen roten Wein für die Könige, denn damals gab es noch keine alkoholische Prohibition, der Islam war ja noch nicht einmal erfunden. - Allerdings scheint es unseren Königen sowieso immer sehr gut zu munden, dieses stärkende geistige Getränk, so dass mir immer wieder eine Geschichte von vor ein paar Jahren in den Sinn kommt, die um ein Haar, oder besser um ein Glas fast vielen Kindern die Freude an diesem Fest verdorben hätte. - Damals heuerten drei Gemeinden, die beiden Breñas und Mazo zusammen eine bunte Truppe von Königen mitsamt Pferden und Begleitern an, man wollte mal was "Sinnvolles" machen und eben Geld sparen. - Allerdings dauerte nun der Ritt durch die drei Gemeinden so lange, und besonders gab man den Königen in jedem Ort bereits so viel zu trinken, dass man fast erst um Mitternacht den letzten Halt erreichte und die Könige bereits deutliche Probleme mit der Feinmotorik hatten. - Vielleicht lässt der Bürgermeister aus Breña Alta die Kollegen deshalb mit dem Hubschrauber einfliegen, das geht so schnell, da können die noch keinen weltlichen Mist gebaut haben, und sich voll und ganz konzentriert ihrer Aufgabe widmen.





Montag 04.01.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1014 hPa

Selbst ist das Lob und der Ärger
Qualitätskontrollen beim Wein wieder in "eigenen" Händen

Von den allermeisten Weintrinkern und Liebhabern völlig unbemerkt, tobte hinter den Kulissen ein "Weinkrieg" zwischen den Bodegas La Palmas und dem für die Einstufung und Kontrolle zuständigen "Instituto Canario de Calidad Agroalimentaria". - Dieses kanarische Institut für Lebensmittelqualität nahm in den beiden letzten Jahren die Qualitätskontrollen, aber eben auch die sensorischen Prüfungen durch Weinverkostungen zentral auf Tenerife vor, was zu deutlichen Verschiebungen in der Einstufung mancher Weine führte. - Natürlich sind solch Gremien von Interessengruppen um die lokalen Winzer durchsetzt, kein Wunder also, dass auf diesen Weinverkostungen unsere Weine nicht besonders glänzten, sondern andere, eben meist Weine aus Tenerife die Lorbeeren erhaschten. - Man versuchte lange um die Besetzung dieser "Jury" zu feilschen, das muss so ähnlich gewesen sein, wie man das aus amerikanischen Filmen kennt, wenn es darum geht die Geschworenen zu benennen. - Allerdings machte man sich seitens der palmerischen Winzer auch nicht allzu große Hoffnungen da mehr Einfluss zu erhalten, gegen die Interessen der viel besser und auch deutlich zahlreicher Vertretenen Häuser Tenerifes, da kann man sich nicht durchsetzen, und überhaupt, dieses Institut hat nun mal auch die rechtliche Grundlage, die Weine der Insel zu prüfen und zu klassifizieren. - So lange, bis eben die Sparmaßnahmen der Provinzregierung kamen und man festgestellt hat, dass dieser Apparat des "Instituto Canario de Calidad Agroalimentaria" einen Haufen Geld kostet, und man sich das doch besser sparen könnte.

Nun geht die Qualitätskontrolle und die Klassifizierung wieder zurück nach La Palma, was zunächst von den Bodegas natürlich gefeiert wird, allerdings steht man nun auch mit den Kosten da, welche für die vielen hundert Proben anstehen, die man Jahr für Jahr in den Laboren anstellen muss. - Jetzt ist der "Consejo Regulador de Denominación de Origen Vinos de La Palma" mehr denn je gefragt, denn von den 18 Bodegas die es auch La Palma gibt, haben lediglich 3 entsprechende Labore, man muss also für die anderen 15 Kelterer auch noch eine finanziell tragbare Lösung finden, die notwendigen Proben nach allen Regeln durchführen zu lassen. - So warnt der Präsident des palmerischen "DO" auch gleich vor zu großer Freude, so schön das auch sein mag, die eigenen Weine nun wieder selbst klassifizieren zu können, die Kostenfrage ist nun aber das größte Handicap dabei. - Darüber hinaus weiß Juan Crispo, so heißt der gute Mann an der Spitze des "Consejo Regulador de Denominación de Origen Vinos de La Palma" sehr gut, dass es nicht wirklich Einigkeit und eitel Frohsinn unter den 18 Kelterern auf der Insel gibt, sondern mindestens diverse Ansichten, wie man denn den Sektor zu betreuen habe. - Das war halt bislang einfach, da konnte man prima auf das "Instituto Canario de Calidad Agroalimentaria" und wie wir ja wissen, machen gemeinsame Feinde einen zwar noch nicht zum Freund, aber doch mindestens zum Mitleidenden. - Nun muss man sich mit sich selbst auseinandersetzen, und das ist bekanntermaßen die größere Aufgabe.



Sonntag 03.01.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 15,7 - Temp. Min 10,5 - Feuchte 28 - 75 % Niederschlag 8 mm

Und gekauft wird doch
Vorsichtiger Optimismus im Einzelhandel

Jetzt muss der Rubel rollen, sonst jammern die Geschäftsleute wieder so laut. - Das Weihnachtsgeschäft dauert ja bei uns bis zum 5. Januar, denn wie Sie wahrscheinlich schon mitbekommen haben, handelt man hier nach der alten Tradition, dass die Geschenke erst am Reyes-Tag, also am 6. Januar überreicht werden. - "El Día de Los Reyes Magos" ist also Bescherung, man hält sich hier halt an die Geschichte, dass die Heiligen Drei Könige das Jesuskind an dem Tag beschenkt hätten, so zumindest wird uns das halt überliefert. - Und wir sind gutgläubige Menschen, nicht nur politisch gesehen… Jetzt ist also Endspurt nach einem schwierigen Jahr im Einzelhandel auf La Palma, die Arbeitslosigkeit ist hoch, sehr hoch sogar, die Börsen klamm, und dementsprechend die Kauflaune nicht besonders hoch angesetzt. - Allerdings hört man aus Händlerkreisen unserer Hauptstadt Santa Cruz, dass nun seit dem 26. Dezember die Straßen voll sind, und die Leute endlich ihre abwartende Haltung aufgegeben hätten. - Aus Los Llanos lässt man in der Beziehung noch nichts verlauten, aber auch die Stadt ist voller Menschen, ob die aber alle auch was kaufen und bitte nicht zu wenig, das werden wir da noch abwarten müssen. - Auf jeden Fall hört sich das zumindest aus der Hauptstadt ein bisschen versöhnlich an, gilt doch so ein Weihnachtsgeschäft auch immer als Gradmesser Bevölkerungsstimmung, und irgendwie weht der Geist von "schlimmer kann es doch gar nicht mehr kommen" über großen Teilen der Bewohner dieser Insel.

Die Läden gehen sich auch alle Mühe die Käufer in die Läden zu locken, die letzten Sonntage hatte man schon auf, heute auch, und manch ein Laden hat sogar vor am Vorabend zum Heiligdreikönigstag sogar bis spät in die Nacht auf Kunden zu warten. - In den Städten gibt es als Kaufbeschleuniger auch wieder fast überall eine Art Tombola, für jeden Einkauf erhält der Käufer, je nach der Summe seiner Ausgaben Lose, welche dann meist Geldpreise um ein paar tausend Euro ausschütten. - Los Llanos und Santa Cruz haben bereits ausgelost, El Paso kommt erst am 8. Januar, was eigentlich ein bisschen spät ist, um das Geld gleich wieder für Weihnachtseinkäufe auszugeben, aber wir in El Paso haben immer schon alles anders gemacht als der konformistische Rest der Insel. - Auch die Inselregierung bemüht sich um unseren Einzelhandel, und geht mit Radio- und Fernsehwerbung gegen eine alte Inselkrankheit an, den Fremdkauf auf anderen Inseln. - Da sieht man oft ganze Großfamilien, mit dem eigenen Auto und dem Schiff nach Tenerife fahren, um dann in den großen Läden die Geschenke zu erstehen, weil man doch da die Sachen alle viel billiger bekäme. - Man muss sich das allerdings auch ein bisschen schönrechnen glaube ich, die Preisunterschiede sind kaum noch vorhanden, und die Zusatzkosten für die Reise und sogar noch eventuelle Unterkunft, die fressen einen möglichen Spareffekt eh gleich wieder auf. - Das Warenangebot hier auf der Insel hat sich in den letzten Jahren auch spürbar gebessert, früher, als alles anders war und nur manches besser, da musste man schon "runter" von der Insel um ein paar wirklich schicke Sachen zu kaufen und wenn man sich dann in seinem neuen Fummel auf der Straße sehen ließ, dann raunte das erstaunte Publikum sicherlich "das hat die doch aus Tenerife" dem Traum der Couture hinterher. - Man kann keine genauen Zahlen nennen, aber es ist jedes Jahr viel Geld, welches die Palmeros so nach Tenerife tragen, und unser Einzelhandel kann sich solchen Käuferverlust eigentlich nicht leisten. - Also, wer noch ein bisschen Klein-, oder eben auch Großgeld in den Taschen hat, der soll nun schleunigst seiner ersten Bürgerpflicht nachkommen und kaufen was das Zeug hält, und natürlich hier auf La Palma. - Wie Sie da nun allerdings hinkommen, das ist dann doch irgendwie Ihr Problem.



Sonntag 03.01.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1013 hPa

Acrostira euphorbiae
Wo ist die Heuschrecke?

Manchmal möchte man ja an einen Aprilscherz glauben, aber die Jahreszeit stimmt einfach nicht. - Es gibt auf La Palma, und nur hier auf dieser Insel, und auch nur an ganz wenigen Ecken ein interessantes, wie seltenes Tier, die Acrostira euphorbiae. - Auf Deutsch gibt es dafür gar keinen Namen, man könnte vielleicht sagen, Wolfsmilchheuschrecke, oder palmerische Riesenheuschrecke, denn einmal ist dieser Hüpfer recht groß, und auf der anderen Seite findet man ihn eben immer auf den Wolfsmilchgewächsen, die in der Zone von El Remo und hinauf bis Tamanca beheimatet sind. Erst im Jahr 1991 wurde dieses Insekt überhaupt bestimmt, und manch einer wünscht sich, dieses Tier wäre niemals irgendjemandem aufgefallen, denn diese Heuschrecke hat in den letzten Jahren für reichlich Polemik gesorgt. - Ein extrem seltenes Tier, so richtig endemisch, wohl sogar autochthon, weil eben nirgendwo sonst auf der Welt zu finden, das muss natürlich unter absoluten Schutz gestellt werden, und so geschah das dann auch, wo dieses Insekt sein sprunghaftes Leben verbringt, da darf nichts angerührt werden. - Die oberste Raumordnungsbehörde in Tenerife hat das angeordnet, nicht etwa flippige Ökos im Krötenträgerwahn, und das hat deutliche Konsequenzen bis heute. - Keine Frage, dass solch einem seltenen Tier unser Schutzbemühen gelten sollte, aber heute verfluchen die Herren und Damen der Raumordnungsbehörde die damalige Entscheidung, sorgt doch das Auftreten dieses Hüpfers dafür, dass Baumaßnahmen gestoppt, oder besser erst gar nicht bewilligt werden können, da wo Acrostira euphorbiae mindestens eines seiner sechs Beine hinsetzt.

Die Umweltschützer haben natürlich auch bereits den Wert dieses Insektes erkannt, solch ein Tier ist besser und wirkungsvoller als Manifestationen und Plakate, alle Arbeiten stehen still, wenn dein kleiner Hüpfer es will. - So blockiert der Grashüpfer nicht nur manches Bauvorhaben rund um El Remo, sondern auch den Golfplatz von Tamanca, wie auch einen Teil der zum Ausbau vorgesehenen Hauptstraße in den Süden. - Allerdings stimmen hier Ökologen und die zuständigen Techniker von der Raumordnungsbehörde nicht überein, die Umweltschützer wollen die Acrostira euphorbiae inzwischen auch in Gebieten gesichtet haben, von denen vorher nie die Rede war. - Konkret geht es nun um den Ausbau der Südumfahrung der Insel, die ja nun als Schnellmaßnahme durchgezogen werden soll, da die Murenabgänge die Straße unbenutzbar gemacht haben. - Anstatt zu flicken will man jetzt die Straße gleicht komplett erneuern, begradigen und auch verbreitern, so wie das ein Projekt vorsieht, welches seit Jahren bereits geduldige Schreibtische in der Provinzregierung ziert. - Allerdings ist da eben diese Heuschrecke, was bedeuten würde, dass ein Teilstück von fast einem Kilometer Länge der Straße nicht verändert werden könnte. - Prinzipiell kein Beinbruch, auch nicht wenn man sechs Beine hat, aber eben doch ein gewichtiges Stück Änderung im Plan, diese Straße zu bauen. - Jetzt gehen aber die Herren der Raumordnungsbehörde an die Öffentlichkeit und behaupten, dort wo die Straße gebaut werden soll, da ist überhaupt kein Habitat dieser Heuschrecke, man hätte in zwei Studien dort kein einziges dieser Insekten finden können, und so glaubt man an einen Komplott seitens der Umweltschützer. - Das könnte mit dem Gebiet wo der Golfplatz hin soll, ähnlich sein, allerdings glaube ich grundsätzlich eher den Biologen und Umweltschützern als den Straßenbauern und Politiker, und man sollte sich vielleicht mal fragen, warum das so ist, wo ich doch eigentlich ein stinkkonservativer Socken bin. - Jetzt geht es aber ans Eingemachte, sollte sich dort in der Ecke wirklich kein Exemplar des Acrostira euphorbiae finden lassen, dann wird die Straße auch auf den angesagten 800 Metern ohne Rücksicht auf Hüpfer vergrößert und begradigt. - Jetzt sind also Heuschreckenexperten und Flüsterer gefragt, welche den Nachweis erbringen, dass dieses Tier dort wirklich lebt. - Darüber hinaus kommt mir gerade der Gedanke, man könnte ja auch mal ganz genau nachsehen, da wo die Asphaltwerke hinsollen, ob da nicht auch ein Exemplar der Acrostira euphorbiae rumhüpft, genau so wie auf der Trasse der Glück und Fortschritt verheißenden Autobahn. - Und kommen Sie jetzt bitte nicht auf die Idee, zuerst nach El Remo zu fahren, dort ein paar Springteufelchen einzusammeln, und diese dann auf den besprochenen Geländen auszusetzen. - Das wäre unfair, denn das war meine Idee…



Samstag 02.01.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,4 - Temp. Min 8,6 - Feuchte 25 - 60 % Niederschlag 0 mm

Santa Claus ist ein illegaler Einwanderer
Traditionalisten üben den Aufstand

Ho, Ho Ho und der Dschingel bellt. - Santa Claus ist hier nicht wirklich willkommen, schließlich ist das ein illegaler Immigrant, der zwar nicht im Cayuco zu uns kommt, aber eben auch nicht passend auf einem Schlitten. - Allerdings stören sich nur Traditionalisten an dem Herren im Roten Rock, für die allermeisten sind solche Kultur-, oder meinetwegen Unkulturimporte nicht wirklich diskussionswürdig, man konsumiert einfach die gesamte Palette, auch wenn die Geschichte zwischen den Protagonisten um Weihnachten und den ganzen Geschenkestress eigentlich schon wichtig wäre. - Zumindest für den, der sich Gedanken darüber macht, aber das scheint ja keine Mehrheit zu sein. - Da stehen zur Debatte überhaupt der 24. Dezember, darf man da bereits Geschenke verteilen oder erst am 5. Januar abends, oder erst ganz streng, am 6. Januar. - Noch heftiger aber wird diskutiert, was denn diese komische Person im roten Mantel soll, die doch überhaupt nichts mit Weihnachten an sich zu tun hat, sondern eine für Werbeveranstaltungen zwangsrekrutierte Genmanipulation vom Nikolaus ist. - Genauer gesagt von der niederländischen Variante, dem "Sinterklaas" der über einen Ausflug nach Nordamerika nun als Reimmigrant unter falschem Namen und auch noch zum falschen Zeitpunkt unser europäisches Christkind verscheucht, oder sogar auch noch die Autorität der Heiligen Drei Könige untergräbt. - Und überhaupt Nikolaus, das ist am 6. Dezember, also noch ganz weit hin bis zur Bescherung, da ist doch etwas falsch gelaufen.

Eigentlich dachte ich ja zunächst, das ist so ziemlich egal, jeder soll seinen eigenen Engel oder Heiligen mit sich tragen und den Kindern vorgaukeln, gerade diese Figur sei nun dafür verantwortlich, dass nun Geschenke unterm Baum stehen oder von Kamelen herab gereicht werden. - Aber da haben wir nicht mit den Traditionalisten gerechnet, die das Weihnachtsfest tatsächlich noch als religiösen Umtrieb verstanden sehen wollen, und dabei sogar noch auf lokale Eigenheiten pochen. - So musste ich mir gestern Abend in der Kneipe doch tatsächlich eine längere Diskussion gefallen lassen, um genau dieses Thema. - Und alle mischten sich ein, fast so als ginge es um die Bananenpreise, und jeder hatte seinen heiligen Weihnachtssenf dazu zu geben. Interessant dabei war zu beobachten, dass sich die dazugehörigen Quotenfrauen überhaupt nicht in die Diskussion um Weihnachtstraditionen einmischten, entweder habe sie die historische Bedeutung solcher Auseinandersetzungen nicht begriffen, oder das ist denen schlichtweg zu blöd, weil sie ja sowieso den ganzen arbeitstechnischen Kram zu bewältigen haben, sei es nun im Namen des Christkindes, des Santa Claus oder eben der drei Herren aus dem nahen Osten. - Da es aber in den Kneipen nicht nur Quotenfrauen, sondern auch Quotenguiris gibt, wurde ich auch hin und wieder befragt, wie wir das denn halten mit den konkurrierenden Weihnachtsfiguren. - Bei uns gibt es alles konnte ich nur bestätigen, Nikolaus, Adventskalender, Adventskranz, Oh du Fröhliche, Jingle Bells, Christkind, Weihnachtsmann, Krippe, Weihnachtsbaum und die Heiligen Drei Könige. - Ob das denn eine lokale Tradition sei, wurde ich dann gefragt und konnte dem zustimmen, aber sehr lokal, nur auf unser Zuhause beschränkt und nicht weil wir allgläubig sind, sondern weil unsere Kinder das so bestimmt haben in der weisen Erkenntnis, so erziele man die maximale Ausbeute aus dem weihnachtlichen Festekomplex. - Aber das ist natürlich für Traditionalisten unbefriedigend, auch wenn die Rentabilitätsrechnung meiner Kinder als sehr geschäftstüchtig gelobt wurde. - Immerhin, inzwischen gibt es ja sogar auf Balkone und Dächer kletternde Könige, meist im bekannten Dreierpack, als Traditionsrache für diese dämlichen Rotröcke, die auch hier auf La Palma inzwischen an Häuserfassaden von Ungläubigen angebracht werden. - Man hat aber noch nicht beobachten können, dass es zu offener Gewaltanwendung zwischen Santa Claus und den Heiligen Drei Kletterern gekommen ist, nur fiel auf, dass an manchen Hausfassaden der Rotrock abgenommen wurde und dafür die Könige installiert.

Noch ein Hinweis von der Wäschefront. - Heute Nacht und morgen kann es wieder zu Regenfällen kommen auf der Westseite. - Kein ganzes Tief kommt zu uns herangerauscht, aber ein Tiefausläufer hat sich so weit in den Süden gewagt, dass wir nun doch nicht mehr davonkommen. - Allerdings wird diese Situation nicht lange anhalten, morgen Abend bereits erwarten wir dann wieder deutlich besseres Wetter. - Der Wind, zunächst West-Südwest, wird dann später auf Nordwest drehen, als Windgeschwindigkeit werden 15 - 20 Knoten angegeben, also keine wilde Sache morgen, sondern nur eine kleine Ohrfeige.


   



Samstag 02.01.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1012 hPa

Bis in die Puppen
Längere Öffnungszeiten für Bars und Diskotheken

Los Llanos, der "Big Apple" unserer Insel, das Metropolis für bäuerliche Seelen, die Miniaturkopie von Babylon, rüstet jetzt im Nachtleben weiter auf. - Die "Sperrstunde" wird für zwei Stunden nach hinten geschoben, so möchte man mit dieser Maßnahme den schwer angeschlagenen gastronomischen Betrieben der Stadt auf die Beine helfen. - Bars dürfen jetzt anstatt bis 02:00 Uhr dann bis 04:00 Uhr geöffnet haben, und Diskotheken sogar bis 07:00 Uhr morgens, dann können die Gäste gleich von der Tanzfläche aus wieder ins Büro gehen, und müssen nicht erst den unbequemen Umweg über ein ödes Zuhause wählen. - Dagegen ist nichts einzuwenden, ruhebedürftige Anwohner können sich ja damit trösten, dass die Stunden um den frühen Morgen eh die intensivsten sind, wenn es um Schlaferholung geht. - Allerdings versichert uns der Bürgermeister in einem Kommunique, dass man scharf darauf achten wird, damit eben keine Belästigungen für die Anwohner entstehen. - Die Diskotheken haben ja allesamt Schallschutzeinrichtungen und eine vorgeschriebene Maximallautstärke einzuhalten, sind aber eh nicht in oder an Wohngebäuden untergebracht, da sollte es also kein Problem geben. - Bei den Bars, da kann das natürlich schon anders sein, aber bis auf wenige Ausnahmen an Feiertagen ist "Live-Musik" eh untersagt und ansonsten sind die Diskussionen unter den Gästen sowieso viel lauter als irgendwelche Musik. - Das wird dann im Einzelnen abgefragt werden müssen, wo denn diese neuen Öffnungszeiten Reibereien mit Anwohnern bringen, es dürfte aber im Großen und Ganzen eigentlich egal sein, ob nun um 02:00 Uhr oder erst um 04:00 Uhr Schluss ist. - Auch sollte das kein größeres Sicherheitsrisiko darstellen hört man aus der Gemeinde, eine Streife der Lokalpolizei sowie ein weiteres Pärchen der Guardia Civil patrouillieren die ganze Nacht hindurch in der Stadt, und haben meist mehr mit dem "Botellón" zu tun, als mit Gästen der nächtlichen Gastronomieszene. - Das "Botellón" bezeichnet Trinkgelage meist Jugendlicher auf den Straßen, die ihr Auto irgendwo auf einem Parkplatz stehen haben, und aus dem Kofferraum werden dann Drinks serviert, und die neuen Kenwood-Boxen sorgen für den dazugehörigen Sound. - Allerdings ist der Genuss von alkoholischen Getränken in der Öffentlichkeit nicht erlaubt, so dass die Polizei eigentlich dagegen einschreiten muss, es aber im Interesse einer pragmatischen Lösung meist nicht tut. - Diese Treffen finden eben auch oft nach der "Sperrstunde" statt, wenn die Lokale gerade schließen müssen, das Geld und die Hormone der Jugendlichen aber noch nicht auf dem absoluten Nullpunkt angelangt sind. - Man muss also ganz klar sagen, die längeren Öffnungszeiten werden kaum negative Auswirkungen auf die Anwohner oder die öffentliche Ordnung haben, vielleicht sogar im Gegenteil, bleibt doch dann vielleicht ein Teil des sonst auf der Straße feiernden Publikums in den Restaurationen sitzen. - Dass an den Wochenenden in der Aridanemetropole eh viel los ist, mit Krach und sich produzierenden Jugendlichen, das wird man sowieso nicht ändern oder verhindern können, das ist eben der Preis, den man als Unterhaltungsmagnet für ein riesiges Einzugsgebiet am Wochenende bezahlen muss. - Die Gastronomen werden sicher auch merken, ob sich denn diese zwei Stunden längerer Öffnungszeiten überhaupt lohnen, schließlich müssen ja auch die dadurch entstehenden Mehrkosten finanziert werden. - Eigentlich ist so die Verlängerung der Öffnungszeiten nur ein konsequenter Schritt, und die Kritik, man würde damit Vorschub leisten, dass die Jugendlichen noch später ins Bett gehen, die greift ins Leere, denn die feiern sowieso nicht nach Ladenschlussgesetzen, sondern eben auf der Straße oder bei Freunden so lange, wie das ein noch gesunder Körper eben hergibt. - Das kennen wir doch irgendwie von früher, oder nicht? - Irgendwelche Prohibitionen haben noch nie der Volksgesundheit gedient, sondern lediglich die oder das Suchtmittel künstlich verteuert, und in die Kriminalität verschoben, dann kann man doch gleich so ehrlich sein, und das lokale Gewerbe doch daran mitverdienen lassen.



Freitag 01.01.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 15,4 - Temp. Min 4,2 - Feuchte 31 - 69 % Niederschlag 0 mm

Gefräßige Textilmonster
Seriendiebstahl auf La Palma

Die Wäscheberge lüften sich, ein paar trockene Tage machen aus müffelnden Wäschehaufen wieder ansehnliche Kleidung, und schwer arbeitende Waschmaschinen hoffen auf ein Ende der Sonderschichten. - Es war ja schon wirklich hart, eigentlich konnte man genau 14 Tage im Dezember des vergangenen Jahrzehntes keine Wäsche trocknen, denn so etwas wie eine Waschküche oder einen Heizungskeller, in denen man in Mitteleuropa solche Zustände übersteht, so etwas haben wir hier nicht, mangels Masse. - Auch mangels Mangel könnte man sagen, Heißmangel meine ich. - Gut, es gibt perfekt ausgestattete Haushalte, die einen "Tumbler", also einen Wäschetrockner ihr Eigen nennen, aber meine Frau hat da so ihre ganz eigenen Ansichten darüber, und ehrlich gesagt, haben wir für solch ein Teil keinen wirklichen Platz. - Vielleicht werden Sie nun meinen, was hat der denn nun schon wieder, die sind doch nur zu viert, so viel Wäsche können die doch gar nicht haben. - Können wir schon, besonders unsere Teenager haben einen schier gigantischen Wäscheverbrauch, und dann haben wir ja auch noch die Wäsche der beiden Ferienhäuser welch unser Eigen sind, da kommt schon Wäsche zusammen. - Besonders eben, wenn man dann so lange nichts trocken bekommt, weil es einfach so lange geregnet hat, oder wir in der Wolke stecken, da ist die Luftfeuchte derart hoch, dass einfach nichts trocknen kann. - Aber nun hat ja das Wetter so lange gehalten, dass wir fast durch sind mit der großen Aktion und wie jedes Jahr nach solch einem enormen Wäschestau, beginnt das gleiche Spiel wie immer.

Ich weiß, dass es zu diesem Phänomen schon wissenschaftliche Untersuchungen gibt und auch seriöse Institute beschäftigen sich damit, so wie zum Beispiel CSI-Socke oder das Bundesstrumpfamt am Hosenbande. - Die Vorgeschichte ist eigentlich immer die gleiche, man gibt 2, 4, 6, oder gar 8 Socken in die Waschmaschine, holt aber dann 1, 3, 5, oder 7 Socken wieder heraus, mindestens ein "Sock" bleibt immer verschwunden. - Eine Theorie besagt ja, dass Waschmaschinen außer Strom und Wasser auch noch so dann und wann eine Socke für eine ausgeglichene Energieversorgung benötigen, aber Forschungen sehen eher die Diebstahlsvariante für angemessen, da man dann doch in Feldversuchen bei noch keiner Waschmaschine bislang einen so genannten Sockenmagen gefunden hat. - Bei uns in der Straße macht die Diebstahlstheorie übrigens Sinn, unser Nachbar Antonio, der hat seit einem Unfall mit dem Motorrad vor rund 25 Jahren nur noch ein Bein, könnte also damit schon zur Profilgruppe der Einsockendiebe gehören. - Allerdings ist Antonio seit Jahren schon viel zu schlecht auf dem Bein, um für solche Frevel in Frage zu kommen, es müssen also von weiter angereiste Einbeinige sein, die bei uns des Nachts einzelne Socken von der Leine stibitzen. - Kann man doch gar nicht glauben, so viele Einbeinige gibt es doch gar nicht, und außerdem müssten ja dann entsprechend der Profiler-Logik eben so viele einzelne Schuhe gestohlen werden. - Ich tendiere da schon eher noch zu der Sucht nach ausgewogener Ernährung der Haushaltsmaschinen, auch wenn die ihre Missetaten eben nicht so freiwillig zugeben, in dem man sich dabei erwischen lässt. - Das sind solch ausgeklügelte Hochleistungsmaschinen, die fressen die Socken selbst im Schongang noch, und eigentlich hätte uns seinerzeit Clementine davor warnen müssen. - Wir haben nun noch nicht beobachtet, dass irgendein Waschprogramm die Menüfolge der Maschine beeinflusst, bei 30 Grad Eco ohne Schleudern verschwinden genau so viele Socken wie bei 60 Grad Gutsherrenart. - Dieses Programm heißt so, weil es das einzige Waschprogramm ist, welches meist auch von Männern bedient werden kann, das ist dann von den Technologen so ausgelegt, dass man dieses Programm selbst noch betrunken, beim Fußball oder sogar einhändig bedienen kann. - Aber das ist keine Geschlechterfrage, auch meiner Frau passiert das immer wieder, dass einfach Socken abhanden kommen, und das sogar vor unseren Augen. - Die haben doch sogar Fenster diese Maschinen, und so müsste man doch eigentlich den Apparaten bei der Digestion zusehen können, aber ich halte das immer nicht mehr als 5 Minuten vor dem sich dauernd drehenden Bild aus. - Wir werden jetzt eine Überwachungskamera vor dem Sichtfenster anbringen, und diese Überwachungsfilme dann auf Youtube ins Netz stellen, und wer unsere Waschmaschine dann beim Kauen erwischt, der bekommt eine einzelne Socke zugeschickt. - Ist doch ein faires Angebot, und ich bin mir ganz sicher, dass das ein Erfolg werden wird, das Unterhaltungsprogramm der Privatsender am Nachmittag toppen wir damit auf jeden Fall.




Eines unserer beliebten Gesellschaftsspiele, Sockenmemory




Freitag 01.01.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1016 hPa

Zwei schwierige Kilometer
Straße von El Remo nach Zamora im Focus

Na, alle schon fit? - Dann können wir ja weitermachen. - Seit Jahrzehnten träumt man davon, endlich auch an der Küste diese lächerlichen zwei und ein bisschen Kilometer von El Remo nach Zamora fahren zu können. - Dieses logische Stück Straße würde eine völlig neue Möglichkeit ergeben, den Südzipfel der Insel an das Aridanetal anzuschließen, mal ganz abgesehen von den touristischen Interessen, die man dann deutlich einfacher realisieren könnte. - Zuletzt beim Waldbrand kam die Diskussion wieder auf, denn die Anwohner von Las Indias und Los Quemados waren praktisch "eingeschlossen" da die obere Straße im Focus des Feuers war. - Jetzt, nachdem die Schlamm- und Wassermassen die obere Straße wiederum unbenutzbar gemacht haben, und dieses Mal für einen längeren Zeitraum, fordert man diesen Küstenzugang zum Süden der Insel erneut und noch heftiger. - In der Tat fragt man sich, warum es diese Verbindung noch nicht gibt, gelten wir doch eigentlich als fleißige Straßenbauer, welche in zum Teil ganz abgelegene Teile unserer Insel abenteuerliche Wege angelegt haben. - Allerdings stellen uns diese etwas mehr als zwei Kilometer vor schier unüberwindbare technische Probleme, diese steile Wand besteht nur aus lose übereinander geworfenen Basaltschutt, und bietet keiner Infrastruktur auch nur den geringsten Halt. - So darf man locker behaupten, wenn die obere Straße durch Muren gefährdet ist, dann wäre die untere Straße bereits in den Atlantik gerutscht, auch ohne Starkregen kommt es dort regelmäßig zum Abrutschen des losen Gerölls. - Gut, technisch ist alles machbar, das ist dann nur eine Frage des Geldes, und wir wissen ja, dass wir noch so viele andere Verkehrsprojekte haben, sei es nun die Brücke über den Barranco de las Angustias, die Erneuerung der Nordumfahrung, oder jetzt die notwendig gewordene Komplettsanierung der LP2 von Fuencaliente nach Tajuya. - In dieser Aufzählung lasse ich die Autobahn einfach mal außen vor, wir wollen uns im so knackig frischen Neuen Jahr nicht gleich wieder mit altem Müll beschäftigen.

Wie man diese Straße von El Remo nach Zamora denn bauen könnte, darüber gibt es bereits mehrere konkrete Vorschläge. - Einmal wäre eine Tunnellösung vorstellbar, man möchte so weit in den Berg, bis man auf kompaktes Material stößt, und dann eben in einer künstlichen Röhre den Weg überbrücken. - Eine andere Lösung sieht vor, eine überdachte Straße als Halbtunnel an der Küste lang zu ziehen, wobei da wiederum viele Techniker warnen, das ginge nicht, denn man könnte die Straße eben nicht auf stabilem Grund verankern. - Eine noch kühnere Vision sieht eine Straße komplett im Wasser, man zöge dann eine Art Deich oder wie eine lange Hafenmole ein paar zehn Meter vor der Küste ins Meer, und führe darauf dann die Straße. - Ein pittoreske Vorstellung, technisch wohl machbar, aber eben so teuer, dass wir schon die Überlegung anstellen müssen, wie denn da die Kosten zu dem Nutzen stehen. - Aber das wäre wahrscheinlich ähnlich abwegig wie die Kosten der Autobahn zu den gesparten Fahrminuten auf die andere Inselseite… Man muss auch ganz klar sagen, gäbe es diese technischen Schwierigkeiten nicht, dann wäre diese Straße bereits vor langer Zeit entstanden, und wahrscheinlich das gewohnte Bild der Küste auf der Westseite ein komplett anderes. - Worüber man aber in den ganzen nun aufgebrochenen Diskussionen überhaupt nicht spricht, das ist die marine Schutzzone, die just an der Stelle eingerichtet wurde, eben weil diese guten zwei Kilometer von Land her nicht zugängig sind und so kein Einfluss von der Küste her auf das Meer genommen werden kann. - Eigentlich widerspricht der Sinn und die Einrichtung dieses Schutzgebietes komplett der Idee eine Straße dort zu bauen, aber wer unsere Gepflogenheiten und äußerst pragmatische Auslegung von "Schutzräumen" kennt, der sieht durch die Existenz dieser Schutzzone die Straße nicht gefährdet, sondern eher umgekehrt. - Dazu muss man auch noch wissen, diese "Reserva Marina" ist ein staatliches Projekt, auf welches die regionalen und lokalen Behörden keinen Einfluss haben. - Das bedeutet damit wiederum, dass man solch ein "fremdes" Projekt, ohne mit der Nachhaltigkeitswimper zu zucken, in die Wupper wuppt, wenn man uns denn nur lässt. - Da könnte man meinen, gute zwei Kilometer Straße, das ist doch lächerlich, das machen wir zwischen zwei Unwettern. - Denkste, diese Straße wird uns noch eine ganze Weile beschäftigen, und alle Techniker, die bislang an diesem Projekt ihre Gedanken haben kreisen lassen, die haben allerhöchsten Respekt vor diesen "lausigen" zwei Kilometern.




Karte aus dem Inselplan "PIOLP"




Bild von der bröckeligen Steilküste






Familie Ellen & Simon Märkle

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