La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Januar 2008


Donnerstag 31.01.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 47 % Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 25,5 Grad - niedrigste Temperatur 16,9 Grad

Karneval der weißen Art

Es gibt so einige Menschen die mit Karneval, respektive Fasching nichts anfangen können, denen sei ein Aufenthalt auf dieser Insel zur Zeit dieser Festivität nicht unbedingt nahe gelegt. - Gut, man kann sich meist an dem Umtrieb vorbeimogeln, die meisten Aktivitäten der lauten und lustigen Art finden ja nachts statt oder in den Abendstunden. - Allerdings kann man eigentlich unseren Gästen nur raten, sich doch auch mal in den karnevalösen Zustand versetzen zu lassen, der uns jedes Jahr wieder heimsucht und unsere Städte, auch Teile der Volkswirtschaft tagelang blockiert. - Überall feiert man den Karneval ein bisschen anders, Grundgedanke ist jedoch überall die schlimme Angst vor dem Beginn der Fastenzeit und auch wenn die Kirche grundsätzlich mit diesem "Heidenspaß" nichts am Hut hat, richten sich die Zeiten des Karnevals eben doch am Osterfest aus. - So früh wie in diesem Jahr findet der Karneval selten statt und so fürchten viele einen Dämpfer für dieses Treiben, denn der Dreikönigstag ist noch nicht lange her und die Festtagsbörse vieler Bewohner noch nicht wieder ausreichend gefüllt.

Wenn es um Eigenarten unseres Karnevals geht, dann muss man vielleicht damit beginnen, dass bei uns am Aschermittwoch noch nicht alles vorbei ist, sondern erst wenn die Sardine begraben ist und das kann, je nach Ort, auch schon mal eine Woche nach dem besagten Mittwoch sein. - Die Sardine gilt als Symbol der Ausschweifung und auch der Wolllust und erst wenn man diese Eigenschaften begraben hat, dann ist man gestählt und bereit für die Fastenzeit. - Spötter sagen, so schrumpft diese Zeit der Entbehrungen ein wenig zusammen, auch ein Argument. - Ganz wichtig in unserem Karneval sind auch noch die Miss-Wahlen, ein Wort welches nach der neuen deutschen Rechtschreibung auch missverstanden werden kann. - Diese Wahlen gibt es in drei Kategorien, kleine Kinder, junge Damen aber fast noch Mädchen und dann in der erfahrenen Disziplin der "tercera edad" wie man hier so stilvoll für Senioren sagt. Die Miss-Wahl der jungen Damen ist meist der offizielle Auftakt in den einzelnen Gemeinden oder Städten und wird schon mal bis zu einer gewaltigen Gala hochstaffiert für die sich dann auch Funk und Fernsehen interessieren und diese Spektakel auch in die Wohnzimmer bringen. Allerdings hat sich, leider muss man sagen, das Sponsoring auch sehr in solche Veranstaltungen gedrängt und so muss der, meist lackige Conférencier nicht nur blumige Titel für die Dame und das Kleid ansagen, sondern auch noch die Sponsorenliste herunterrattern und da kommen dann solche verbalen Kakophonien zustande wie: "Nun kommt Nuria Hernández, sie wird uns das Kostüm "Ein Vogel im Morgennebel" vorführen, unterstützt von der Fleischerei ihres Vertrauens Julio Schweinetod und dem Sanitärfachhandel für alle Gelegenheiten Pedro Schüsselklo." - Aber was soll's, die Stoffe und Applikationen welche diese meist monströsen Kleider tragen sind teuer und so kommt das junge Mädchen, sollte es denn gewinnen wenigstens zu etwas Ruhm und vielleicht später eher zur Anstellung an der Supermarktkasse und nicht nur zu Schulden auf der Bank.

Noch eine weitere Spezialität haben wir noch zu bieten, das sind die "Murgas". - Noch am ehesten mit Büttenreden zu vergleichen, aber ohne den Tusch damit man weiß wann man lachen soll, bei uns werden die Spottverse gesungen, meist von Gruppen und da sollten sich auch ruhig die Lokalpolitiker ins Volk mischen, denn da geht es phantasievoll derbe zu. - Leider sind die "Murgas" nur was für Menschen denen es gegeben ist die spanischen Sprache gut zu verstehen, wenn nicht, warten Sie nicht auf den Tusch, sondern lachen einfach wenn alle anderen das auch tun. - Daneben sollte man beachten, dass unser Straßenkarneval eher zu den wilden und derben Festen gehört, auf denen Unmengen an Alkohol getrunken wird und man sich wie aufgelöst in drängelnden Menschenmassen bewegt, ob nun tanzend oder schon stolpernd, für Menschen mit Platz- und Berührungsängsten ist das nichts. - Dazu kommt noch die herausragendste Eigenschaft unseres Karnevals, das "Polvo". - Tonnenweise wird bei uns im Karneval parfümiertes Babypulver verstreut, welches sich noch Wochen später in sämtlicher Kleidung wieder findet und auch noch in manch versteckter Körperöffnung, man sollte sich also nicht im "Dior" auf unseren Karneval wagen, sondern am besten gleich weiß gekleidet. - Damit sind wir auch schon auf dem "Día de Los Indianos", der immer am Rosenmontag in Santa Cruz gefeiert wird. - Dabei geht es nicht um Winnetou wie man vielleicht bei "Indianos" meinen könnte, sondern um das bis heute tragende Missverständnis eines Herren Kolumbus, der sich ganz gewaltig im Kontinent geirrt hat und so die Ureinwohner Amerikas als Inder bezeichnete. - Da La Palma über Jahrhunderte eine zur Emigration verdammte arme Insel war, wanderten sehr viele Palmeros über den großen Teich aus um dort Aus- und Einkommen zu finden. Viele fanden ihr "Dorado" viele auch nicht und die Daheimgebliebenen mussten mit ihrem persönlichen Schicksal klar kommen was da immer auch hieß: Warum bin ich denn nicht auch ausgewandert. Die reich gewordenen Rückkehrer aus Amerika, für die Kanaren meist die Antilleninseln, benahmen sich gegenüber der arm gebliebenen Landbevölkerung reichlich arrogant und kleideten sich, um ihren Reichtum öffentlich zur Schau zu stellen, auch meist in weißen Gewändern. - Die hiesigen Zurückgebliebenen nannten nun diese Rückkehrer süffisant aber auch neidisch Indianer, also "Indianos". - Und weil im Karneval man sich über alles und jeden lustig machen darf und soll, zieht man sich an diesem Tag ein weißes Gewand an und einen Hut der nach reichem Südamerikaner aussieht und beschmeißt die anderen "Indianer" mit Pulver, das nennt man hier "hechar polvo". - Dieses Wort bedeutet aber nicht nur Pulver werfen, sondern steht auch noch für grobes Veralbern und wird sogar, als Wortspiel abgeleitet, im sexuellen Bereich als herabwürdigender Akt bezeichnet. Sie wissen schon, das böse F-Wort mit dem man im Privatfernsehen Quoten und Piep-Töne erzeugen kann. - So kleidet man sich weiß und bewirft sich gegenseitig mit Mehl, um sich über die reichen Rückwanderer lustig zu machen.

Sie werden auch noch andere Versionen hören, aber diese ist meines Erachtens die stimmigste. Aus dem Mehl wurde irgendwann Babypulver und heute hat sich dieser Brauch absolut verselbstständigt. - Mit der Pulverschmeißerei sind wir übrigens einzigartig in Europa und als auf Gran Canaria Ex- Palmeros damit anfingen auch dort mit Pulver um sich zu werfen, wollte man das denen sogar verbieten. - Inzwischen wird nicht nur am "Día de Los Indianos" und in Santa Cruz mit dem Pulver um sich geworfen, auch der Karneval in Los Llanos ist ohne Weiß nicht mehr vorstellbar. - In der Aridanemetropole wird übrigens viel mehr Karneval gefeiert als in der Hauptstadt selbst, aber dieser eine bestimmte Tag, der gehört den Hauptstädtern. Mehr als 50.000 Menschen erwartet man zu diesem Spektakel, die Flüge nach La Palma sind am Wochenende bereits ausgebucht und wer jetzt glaubt, noch ein Hotelzimmer für das entscheidende Wochenende zu bekommen, der irrt sich gewaltig. - So kommen ganz viele Leute auch von den anderen Inseln, nur wegen dieses verrückten Tages, auf der ganzen Insel bei Freunden unter und am Montagvormittag sieht man von überall her die Karawanen mit den Autos ziehen, in denen lauter weiß gekleidete Menschen sitzen. - Gesundheitsaposteln, Zynikern und Brachialasketen sei die weitläufige Umfahrung der Hauptstadt Rosenmontag anzuraten, wer nicht weiß werden will, sollte vielleicht an dem Tag sogar auf der Westseite bleiben. Und wer es dennoch nicht lassen kann, dem sei gesagt, wer mit gestikulierenden Abwehrhaltungen signalisieren will, er möchte bitte kein Babypulver aufs Haupt bekommen, weil er sich gerade neue Designerklamotten gekauft hat, der kann die dreifache Landung erwarten. "Hechar polvo" eben und sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.


Zeitgenössische Darstellung von weiß gekleideten Rückwanderern, den so genannten Indianern



Donnerstag 31.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 31 % Luftdruck 1027 hPa

Hochzeit

Nur ganz aufmerksame Beobachter haben den Wechsel in der Großwetterlage mitbekommen. - Der Calima ist weg, aber dennoch ist der Wind weiterhin viel zu warm für diese Jahreszeit und die Feuchtigkeit deutet immer noch auf kontinentales Klima hin, aber der Wind kommt aus einer anderen Richtung. - Waren wir die letzten 11 Tage im Einfluss eines mächtigen Hochs, welches sich im Zentrum über dem Norden Afrikas und später über dem Mittelmeer befand, so sind wir jetzt einem anderen Hoch zugeordnet, welches eigentlich das bekannte "Azorenhoch" ist, aber so groß in der Ausdehnung, dass uns der Wind zwar aus Nordost erreicht, wie das bei der Wetterlage so vorgesehen ist, aber dennoch warm und trocken, weil die Luft über den afrikanischen Kontinent geleitet wird, bevor sie uns erreicht. - Auch wenn uns jetzt der Wind aus der "richtigen Richtung" erwischt, es ist kein echter Passat, denn der wäre feucht und kühl, weil er auf seinen vielen Drehungen um die Azoren sich voll mit Feuchtigkeit gesogen hätte, bevor er uns erreicht. - So haben wir, eigentlich ohne Übergang, beide warmen und trockenen Spielarten des hiesigen Wetters erlebt und daraus wird einer der wärmsten und trockensten Januare der letzten Jahre. - Wirklich ungewöhnlich sind beide Wetterlagen nicht, allerdings dauerte dieser Calima anstatt der sonst üblichen 4 - 5 Tage dieses Mal 11 Tage und "normalerweise" lässt das afrikanische Hoch, welches uns den Calima beschert, nach seinem Abzug Platz für eines der vielen Tiefdruckgebiete welche aus dem Westen über den Atlantik ziehen.

Nun aber nicht, anstatt eines Regen bringenden Tiefs nimmt sofort ein neues Hoch seine Arbeit auf und sorgt so weiterhin dafür, dass die Tiefdruckgebiete in einem weiten Bogen nach Nordosten hin abgedrängt werden. Für uns heißt das nun, weiter keinen Regen und die Temperaturen schwanken mehr zwischen Tag und Nacht, weil die Luft viel klarer wird, welche uns erreicht. - So wird es nun nachts wieder frischer, aber tagsüber kann die Sonne nun wieder mit voller Kraft auf die Inseln scheinen, weil kein Dunstschleier mehr einen Filter hergibt. - Eigentlich sollte dieser Wetterwechsel erst in den kommenden Tage stattfinden und es gab eine Minimalhoffnung auf etwas Regen zwischen den beiden Hochs, aber auch wenn man tausende von Rechnern mit allen Daten über die Wetterlagen weltweit füttert und ununterbrochen kalkulieren lässt, gibt es dennoch immer wieder Überraschungen. - Ob man jetzt daraus, dass zwei seltene Wetterlagen ohne Unterbrechung direkt aufeinander folgen gleicht wieder den Klimawandel bemühen muss, das will ich nicht entscheiden müssen, vielleicht haken wir diesen Januar einfach als zu warm und zu trocken ab und warten mal, was uns der Februar bringt.



Mittwoch 30.01.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 36 % Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Hafenmanie

Wer auf einer Insel wohnt, der braucht unbedingt einen funktionierenden Hafen, sonst wird man mindestens nervös. - Es ist ein Grundbedürfnis aller Insulaner eine Stelle zu haben, von wo aus man die Insel verlassen kann, wenn man das denn schon will, aber viel wichtiger dabei ist, dass man auch wieder zurückkommen kann. - Natürlich kommen und gehen heute mehr Menschen mit dem Flugzeug, aber das ist nicht das Gleiche, denn die enorme Schnelligkeit der Maschinen lässt keine Zeit das Ankommen in sich wirken zu lassen. - Es ist ein Unterschied, ob man in der Ferne langsam die Konturen der Insel erkennt und dann zielstrebig aber mit aller Zeit der Gedankenwelt darauf zusteuert, oder ob man am Ausfahren des Fahrgestelles merkt, dass man sich nun der Insel annähert. - La Palma hat einen schönen großen Hafen, in dem sich sogar schon mal die, fast größten Passagierschiffe der Welt verirrt haben und mächtig stolz sind wir auf unsere Einrichtungen dort, die uns mit der Welt da draußen in Verbindung halten. - Wir haben noch mehr Häfen, auch noch den in Puerto de Tazacorte, da fährt zwar kein Schiff hin, weil der auf der falschen Inselseite liegt um sinnvolle Schifffahrtsrouten zu bedienen, aber immerhin, der ist uns auch gut und teuer und wird nun in den nächsten Jahren noch mal um einhundert Meter verlängert, dann können noch größere Schiffe anlegen die gar nicht kommen. - Das muss man vielleicht unter weit reichender Zukunftsplanung abhaken, draußen auf dem Meer zwischen La Palma und El Hierro wächst ja eine neue Insel heran und für die läge der Hafen dann günstig. - Man braucht sich also mit dem Verlängern der Hafenmole nicht wirklich beeilen, so in ein bis zwei Millionen Jahren schätzt man, guckt das neue Inselchen, angetrieben vom vulkanischen Hotspot unter den Kanaren dann über die Wasseroberfläche hinaus.

Volkswirtschaftlich gesehen ist der Hafen von Tazacorte auch nicht so schlimm, schließlich geben wir da Geld aus, welches sonst irgendwo anders in Asphaltkilometer investiert wird, da ist es doch vielleicht besser, man schmeißt es gleich in den Atlantik. - Immerhin gibt das noch ein paar Arbeitsplätze für ein bis zwei Jahre und dann hat Tazacorte auf jeden Fall den größten Sporthafen der Insel, denn Freizeitschipper sind ja nicht so wählerisch, denen ist es egal wenn ein Hafen weiter weg ist als andere. - Aber nicht genug, nun will die Nachbargemeinde Los Llanos, keine drei Kilometer weiter auch noch einen Hafen haben, denn schließlich muss ja Gerechtigkeit herrschen und Puerto de Naos will auch behaft werden. - Selbst El Paso hatte im ersten Entwurf für seinen lokalen Flächennutzungsplan einen Sporthafen erwähnt, obwohl unsere Gemeinde nicht mal einen Zugang zum Meer hat, aber als Insulaner… - In El Paso stellte sich dann halt später raus, dass man den größten Teil des Textes aus einer anderen Gemeinde in Tenerife kopiert hatte, sehr zur Schadenfreude aller Anderen, die gerne lachen. - Das ist nun korrigiert, aber der Sporthafen für Puerto den Naos nicht. - Nun beklagt man sich seitens der Gemeinde in Los Llanos, zu der Puerto de Naos ja gehört, die Küstenbehörde hätte ihren Sporthafen vergessen, weil er nicht auf dem Projekt eingezeichnet ist, welches den Küstenwanderweg von der Playa Nueva nach Puerto de Naos beschreibt. - Vergessen oder Böswilligkeit, man weiß es nicht, oder hat man sich seitens der Küstenbehörde vielleicht gedacht, das kann doch nur wieder ein kopierter Witz im Flächennutzungsplan sein, denn nirgendwo auf der Welt gibt es alle paar Kilometer einen Sporthafen. - Nirgendwo auf der Welt ist eben nicht La Palma und Sie wissen ja, als Insulaner…



Mittwoch 30.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 29 % Luftdruck 1024 hPa

Disziplinierte Indianer

Old Shatterhand und Juan Ramón Felipe haben vieles gemeinsam. Beide wünschen sich aber zuallererst disziplinierte Indianer um die nächsten Tage ohne größeren Schaden zu überstehen. - Old Shatterhand kennen Sie sicher zur Genüge und Juan Ramón Felipe, das ist der Bürgermeister aus Santa Cruz, der vor dem größten Indianerüberfall des Jahres steht, dem kommenden Rosenmontag, hier "Día de los Indianos" genannt. Manche Besucher meinen da schon, das ist eh ein Film der hier abläuft, denn normal kann das nicht sein, wenn durchaus erwachsene Menschen sich bis hin zur Atemnot mit Babypulver bewerfen, das schön finden und Luft- sowie Speiseröhre nur noch durch den Harteinsatz von alkoholischen Getränken staubfrei halten können. - Menschen mit intensiven Berührungsängsten oder gar Klaustrophoben können da durchaus den Kontakt mit den, in Filmen meist spärlich bekleideten Rothäuten herbeisehnen, mit denen Old Shatterhand es zu tun hatte. Juan Ramón Felipe muss mit einer anderen Art von Indianern klar kommen und am kommenden Dienstagmorgen kann es durchaus sein, dass er sich einen ordentlichen Indianerüberfall nach Art des Mark Twain eher wünscht, als das was sich am nächsten Montag in der Hauptstadt abspielen wird.

Zwischen 60 und 70 Tausend Komparsen erwartet man zum "Día de los Indianos" in der Hauptstadt und jetzt schon sind keine Flüge mehr von und nach La Palma rund um den Montag zu bekommen, die Hotelbetten seit Monaten gänzlich ausgebucht und ganz viele Bewohner dieser so friedlichen Insel haben die Bude voll mit Carnavalbesuchern von den anderen Inseln, die sich ganz plötzlich daran erinnert haben, dass man doch einen so netten Onkel oder Cousin siebten Grades hier auf der Insel hat, welcher einen sicherlich gerne über den Carnaval hin beherbergt. - Zum Schutz des Allgemeinwohls und der komplexen palmerischen Volkswirtschaft hat nun der Bürgermeister eine "Lex Indianos" herausgebracht, welche dem tollen Carnavalisten durchaus noch Flötentöne spielen will und in heroischen Lettern an die Vernunft der "Indianer" appelliert, doch zivilisiert zu bleiben und bleibende Schäden an der Hauptstadt zu vermeiden. - Neu dabei ist die Anordnung, dass keine Getränke mehr in Flaschen oder Dosen auf den Straßen geduldet werden sollen, sondern nur noch der biegsame und im willenlosen Gedränge der Massen völlig untaugliche Plastikbecher als Sammelmedium für alkoholische Getränke. - Das soll vor Verletzungen jeglicher Art schützen, allerdings wissen wir aus blanker Erfahrung, dass der Inhalt solcher Gläser in schnellen und carnavalistischen Dosen verabreicht durchaus gefährlicher sein kann, als das Glas an sich. - Gut, man kann es ja versuchen und auch die Gastwirte der Kneipen sowie der vielen Kioske, die einzig zu diesem Anlass extra aufgestellt wurden, sollen keine Flaschen und Gläser mehr an Passanten ausgeben, sondern alle Flüssigkeiten in Kunststoff abfüllen. - Wir werden ja sehen, ob das überhaupt möglich ist und ob sich jemand findet, welcher an diesem Tag und in der Masse an Menschen solch einen Verstoß ahnden will. - Aber immerhin, der Geist ist willig, doch der Caranaval macht schwach und der Stadtpolizist, der am "Día de los Indianos" mitten in der Menge steht und den Leuten das Glas Bier wegnimmt, der wird keine zweite Chance bekommen Carnaval zu feiern.


Día de los Indianos in Santa Cruz de La Palma



Dienstag 29.01.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 23 % Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 24,7 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Ausgetrunken

Was so ein schlechtes Weinjahr alles an positiven Bescherungen bringen kann. - Eine Missernte zur rechten Zeit und schon ist man seine Lagerbestände aus den vergangenen Jahren los, die Welt kann doch so gerecht sein. - Das ist allerdings nur die Sichtweise der großen Bodegas oder Abfüller, für den kleinen Winzer, der nur die Trauben zieht schlägt der Jahrgang 2007 mit seinen Minimalerträgen kräftig ins nicht vorhandene Kontor, denn auch eine Preissteigerung für frische Trauben in der letzten Ernte machen den Verlust nicht wett. - Die Bodegas kauften einfach weniger Wein hinzu und mussten so keine Phantasiepreise bezahlen, saß man doch noch auf reichlich abgefüllten Vorräten aus 2005 und 2006. - Und nicht nur das gereicht den Abfüllern zur waren Freude, stieg doch der Verkauf an Flaschenweinen letztes Jahr um 100.000 Flaschen an, so dass man seitens des "Denominación de Origen de Vinos La Palma" in angenehmer Feierlaune ist. - Dieser Anstieg der Verkaufszahlen überrascht das Konsortium selbst, wähnte man sich doch in einer Dauerkrise, nachdem die verschärften Alkoholkontrollen auf den Straßen einem den Eiswein auftauen und zusätzlich das Verbot, Flüssigkeiten im Handgepäck bei Flugreisen zu transportieren den Ansatz reichlich vermiest haben.

Und wir trinken doch, könnte man nun schreiben und diese positive Tendenz wird jetzt dem treuen Kneipenpublikum zugeschrieben, welches immer öfter nach regionalem Wein fragt und nicht nach Tröpfchen von anderswo. - Das mag hinkommen, auf jeden Fall konnte ich beobachten, dass in immer mehr Bars und Restaurants inzwischen der "Hauswein" hiesiger Flaschenwein ist und nicht aus irgendwelchen Rezipienten in dunklen Kammern, oder weniger konspirativ gleich hinterm Tresen in die Krüge gefüllt wird. Früher, als alles anders war und nur manches besser, da kam der "vino de la casa" nie aus Flaschen, sondern meist aus 16 Liter fassenden "Garrafones", die von mehr oder noch mehr vertrauenswürdigen Winzern aus der Umgebung in die Lokale geschafft wurde, um dann dort unterm Volk verteilt zu werden. - Diese Praxis gibt es nicht mehr, zumindest nicht im sichtbaren Bereich, denn wer seinen selbst gezogenen Wein verkaufen will, der muss eine Lizenz erwerben und den Nachweis erbringen eine allen Anforderungen entsprechende Kelterungsanlage zu haben. - Das ist schwierig und so haben sich die meisten Winzer nun darauf beschieden den Wein nur noch anzubauen und die Trauben dann an die großen Bodegas zu verkaufen. - Daneben macht man natürlich noch Wein für sich selbst, seine Freunde und Familie, genau in der Reihenfolge, und bespricht bei späteren intensiven metabolisch önologischen Studien am Fass, die Ungerechtigkeit der modernen Hygiene- und Verkaufsbestimmungen. - So kann man den nun genannten Zahlen über den wunderbaren Anstieg des Verkaufs an Flaschenwein schon Glauben schenken, in den meisten gastronomischen Einrichtungen kommt der "vinito", eben das Glas für zwischendurch, inzwischen aus ordentlich abgefüllten Flaschen mit Brief, Siegel, Zertifikat und Steuerklärung. - Wenn einem so viel Schönes wird beschert, das ist schon einen Tamanca Roble wert.



Dienstag 29.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 29 % Luftdruck 1022 hPa

Für 22,- Euro nach Madrid

In der Tat ist es inzwischen billiger von Tenerife nach Madrid zu fliegen, als mit dem Taxi dann ins Hotel, aber das kennt man ja schon länger unter dem Sammelbegriff "Low cost carrier", oder Hartz IV appliziert "Billigflieger". - Nun soll das nicht heißen, dass diese Fluggesellschaften es weniger betuchten Menschen möglich machen andere Länder und andere Kulturen kennen zu lernen, denn man kommt nur billiger hin und vielleicht auch wieder zurück, vor Ort hört dann das Billig schnell auf. - Nun kommt der nächste Preishammer am Flughimmel auf die Kanaren, die Fluggesellschaft "Vueling" bietet ab März mehrere wöchentliche Verbindungen von den Kanaren nach Madrid für 17,50 Euro an. - Ich habe zwar nur Flüge für 22,50 Euro gefunden, das wird dann halt der Preis mit irgendwelchen Aufschlägen sein, die man ohnehin immer berappen muss. - Allerdings kann man nicht jeden Tag so billig fliegen, dort im Internetangebot tauchen auch Flüge zu Normalpreisen auf, die dann um die 120 Euro nach Madrid kosten, übrigens nur für Bewohner der Kanarischen Inseln, die einen staatlichen Rabatt auf diese Strecken von 50% erhalten. Für Menschen, die das ausgesprochene Pech haben woanders wohnen zu müssen, kostet jede Strecke den doppelten Preis.

Es ist nicht wirklich neu, dass die "Low cost Szene" den Markt aufmischt, neu dabei ist, dass man sich seitens der Inselregierungen Tenerifes und Gran Canarias damit brüstet, diese Verbindungen erst möglich gemacht zu haben, nach langen Jahren der Verhandlungen. - Normalerweise machen Fluggesellschaften ihre Verbindungen mit den nationalen Flugämtern klar und mit den Flughafenbetreibern, nicht aber mit den Regionalregierungen. - Das ist nur dann der Fall, wenn man seitens der Lokalfürsten als Sponsor auftritt, damit diese Fluggesellschaft überhaupt diese Linie aufnimmt. - Es werden zum Teil erkleckliche Summen an die Carrier gezahlt, meist getarnt durch einen Werbevertrag, um die Fluggesellschaft zu bewegen doch diese Strecke, die ohne Zuschuss wohl nicht lukrativ zu betreiben wäre. - Das könnte interessant sein wenn es sich um neue Verbindungen handelt die man aufbrechen will, allerdings gehört die Strecke Kanaren-Madrid zu den Rennstrecken überhaupt, welche bereits heftig umkämpft wird. - Für die Region ist es natürlich interessant, so viele Flugverbindungen zu haben wie nur möglich, denn gerade wir sind ja bei unserem touristischen Geschäft voll und ganz auf die Fluggesellschaften angewiesen, ich möchte aber mindestens Bedenken anmelden wenn es darum geht, auch aus dem Tourismus ein subventionsabhängiges Geschäft zu machen. - Die erste Gefahr dabei lauert, dass Carrier diese Strecke nicht mehr bedienen, welche nun parallel von Billiganbietern geflogen wird, oder sich auch an die Inselregierungen wenden um "Werbeverträge" zu erhalten. - Wenn das so ist, dann produziert man damit nämlich überhaupt nicht mehr Verbindungen irgendwo hin oder her, sondern muss zukünftig immer dafür bezahlen, dass man überhaupt noch angeflogen wird. - Der unendliche Druck unserer, auf stetiges Wachstum getrimmten Volkswirtschaft, verlangt von allen an einer Produktkette mitarbeitenden Teilen ihre Margen auf ein Minimum zu reduzieren, um böse winkende Vorjahreszahlen bloß nicht zu unterschreiten. - Dabei wird zum Teil aus Subventionen oder Fremdeinkünften der Beteiligten die Rendite erwirkt, weil das Kerngeschäft schon längst nicht mehr lohnend ist. - Nimmt man aber die Subventionen wieder weg, dann bricht das fragile System in sich zusammen, aber erst, wenn man alle nicht subventionierten Unternehmen vorher noch platt gemacht hat oder vertrieben. - Man kommt ganz schwer aus der Subventionsfalle wieder raus, deshalb sollte man ganz vorsichtig hineingehen, wenn es denn schon unbedingt sein muss.



Montag 28.01.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 32 % Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Die Rassenfrage taucht erneut auf -

- hier Gott sei Dank nur bei den Ziegen. - Da wird es aber allmählich undurchsichtig bis leicht nervig, denn von Nostalgie, bis über pauschale Geschäftsinteressen hin zu Artenschutz kommt inzwischen in dieser Diskussion alles vor. - So unter ganz normalen Umständen tummeln sich hier eigentlich nur zwei Ziegenrassen, die so genannte "Raza Palmera", welche schon dem Namen nach die "Hiesige" ist und die "Majorera", die wohl sogar in der Überzahl ist, weil sie einfach mehr Milch gibt als unsere Heimische. - Darunter und dazwischen und vielleicht sogar auch noch daneben gibt es noch andere Rassen und eben Mischlinge, die allerdings nicht extra katalogisiert sind. - Zwischen den Ziegenkäseherstellern auf der Insel herrscht schon länger ein Streit, ob denn nun das Weltbiosphärenreservatssiegel für Produkte aus La Palma allem Käse verliehen werden kann, dessen Milch von Ziegen ist, die hier auf der Insel sind und gedeihen, oder nur aus der Milch welche der endemischen "Raza Palmera" angehören. - Abgesehen davon, dass man das nachträglich gar nicht mehr kontrollieren könnte, ob sich in der Milch aus der der Käse hergestellt wird, auch "entartete" Milch befindet, hat dieser Streit eigentlich nur einen Hintergrund, die Hirten welche ganz auf "Raza Palmera" setzen und gesetzt haben, wollen diesen Wettbewerbsvorteil mit der Biosphärenwerbung alleine für sich haben. - Ihr Argument aber basiert auf einem Passus in den Reservatsklauseln welcher besagt, dass die Produkte welche das Siegel erhalten unter anderem nach traditionellen Methoden hergestellt werden müssen und daraus spinnt man den Zusammenhang, dass Milch von Ziegen welche von einer anderen Rasse sind, mit Tradition nichts zu tun haben können. - Für einen der im Bayrischen Wald aufgewachsen ist, sind solche Argumentationen nicht fremd, aber man muss doch mal ein Stückchen weiterkommen…

Jetzt wird es aber noch interessanter, denn nun taucht die Urziege auf, welche bereits seit der Zeit der Ureinwohner hier auf den Kanaren ihr Weidwesen trieb und zeigt uns endlich mal wieder wunderbar den Unterschied zwischen "endem" und "autochton" und dass man die Rassengesetze allesamt in die Molke kippen sollte. - Damals, bevor die wackeren Spanier ihre bescheidenen Füße auf diese Insel zum ersten Mal setzen, kannte man eine domestizierte Hausziege welche "Jaira" genannt wurde und zudem gab es noch die wilde Variante die man "Guanil" rief. - Die Rasse "Jaira" war wohl eine Kreuzung aus der Wildziege und einer anderen nicht nachweisbaren Rasse und die wurde später zur "Raza Palmera". Die ursprünglich Wildziege aber verschwand von den Kanaren und erhielt ein letztes Refugium auf Bugío, einer der "Islas Desertas" vor der Küste Madeiras. - Man brachte einige Exemplare dieser Ziegen im 16. Jahrhundert dorthin und dort ließ man die Tiere sich auf der unbewohnten Insel vermehren und eigentlich interessierte sich kein Mensch mehr dafür. - Nun aber soll die Ziege dort weg, weil sie wiederum einen dort nistenden Vogel bedroht, den Kapverdensturmvogel und warum der sich bei Madeira rum treibt und sich vielleicht nur der Namen verflogen hat, das wollen wir hier nicht nun auch noch klären. - Jetzt sollen also die Caprinen Immigranten wieder repatriiert werden. - So kommt alles irgendwann wieder zurück, nicht nur der Müll den man gestern weggeschmissen hat, sondern auch eine Ziege, die eigentlich schon seit vielen Jahrhunderten portugiesisch ist, nun aber wieder kanarisch oder palmerisch werden soll. - Wie es danach mit den Rassebezeichnungen und eventuellen Forderungen um die "reinste Ziegenmilch der Welt" aussieht, das dürfen wir uns ohne Gefahr von außen ansehen und sicherlich fällt so das eine oder andere Stückchen an notwendigem Satiregleitmittel an. - Fast schon mein Lieblingsthema, der Weltbiosphärenreservatssiegelziegenrassenkäsestreit, der ist zehnmal so lustig wie Beckstein und gibt fünfzehnmal mehr her als Roland Koch. - Obwohl, seit dem man Hessen auch mit Y schreiben kann, ist der sich ja für gar nichts mehr zu schade…


rassenlos glücklich



Montag 28.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 33 % Luftdruck 1024 hPa

Der Pascha Ali und der Österreicher Hans

Fern jeglicher Hitzigkeit über Mohammed-Karikaturen und dem anstrengenden Umgang einer Weltreligion mit Menschen, welche andere Ideale und Vorstellung haben, findet alle paar Jahre hier auf La Palma, genauer beschrieben in Barlovento, eine groß inszenierte Nachstellung der Seeschlacht von Lepanto statt. - Was in Mitteleuropa, oder vielleicht einfach in größeren Städten zu einem ausgewachsenen Skandal heranreifen würde, weil es inzwischen vor lauter ethnischer Korrektheit einfach keinen Zentimeter an Boden mehr gibt wo man hintreten kann, ohne jemandem auf die Füße zu treten, brüstet sich hier einer der kulturellen Jahreshöhepunkte zu sein. - 1571 besiegte die Flotte der Christlichen Liga , angeführt von Juan de Austria die osmanische Seemacht unter der Führung des Admirals Ali-Pascha im östlichen Mittelmeer und laut westlich tendierender Geschichtsschreibung war diese Seeschlacht eine entscheidende Niederlage für die voranstürmenden Osmanen und der erste große Sieg der christlichen Welt gegen den Islam. - Man soll das alles nicht so verbissen sehen, besonders wenn es weit über 400 Jahre her ist, nicht alle Geschichtsbücher werden von links nach rechts geschrieben, es gibt auch welche die von oben nach unten diktiert werden und vieles erhält durch eine simplen Drehung der Sichtweise komplett neue Definitionsmöglichkeiten.

An Fakten bleibt die Niederlage des Ali Pascha und was gewesen wäre, wenn Juan de Austria damals nicht das Abendland gerettet hätte, darüber können und mögen sich Völkerkundler und Historiker gerne ausschweifend unterhalten. - Uns genügt hier die Frage zu beantworten, wie man denn auf dieser kleinen Insel - und noch dazu in einer ländlichen Gemeinde wie Barlovento dazu kommt, seit ganz vielen Jahren diese Seeschlacht aufwendig nachzustellen. - Wäre es Santa Cruz, dann könnte man irgendwie noch auf Schifffahrtstradition hinweisen, aber Barlovento ist nun wirklich nicht das, was man eine Gemeinde mit mariner Tradition nennen kann. - Der Schlüssel dazu liegt man wieder bei der omnipräsenten katholischen Kirche und unserer Affinität für Schutzpatrone und Jungfrauenverehrung. - Der genau so fromme wie unehelich geborene Juan de Austria bekam von Papst Pius V damals eine Schutzpatronin mit auf den Weg ins Mittelmeer, die Virgen de Rosario und genau diese untadelige Dame kümmert sich in einem Nebenjob (ob auf ein Euro Basis, das ist nicht überliefert) auch noch um die Gemeinde Barlovento. - Wenn das nicht mal ein Grund zum Feiern ist und schon haben wir den geschichtlichen Hintergrund für dieses Schauspiel. - Alle drei Jahre findet das statt, nun wieder am 10. August dieses Jahres und aus diesem Grund gibt es eine Photoausstellung über das Spektakel im Hafengebäude der Hauptstadt. - Man möchte so versuchen, die vielen Besucher der anderen Inseln auf diese Festivität aufmerksam zu machen, denn in den nächsten Tagen wird La Palma voller Besucher sein, welche den weißen Carnaval mit uns feiern wollen. - Ob so echtes Carnaval-Volk sich nebenberuflich noch für Seeschlachten im östlichen Mittelmeer interessiert, das weiß ich nicht, sollten Sie aber bis zum 18. Februar nichts besseres vorhaben, dann können Sie die Ausstellung ja mal besuchen. - Dann wissen Sie zumindest was wir meinen, wenn wir von "Moros y Cristianos" sprechen. - Wer das unbeschreibliche Pech hat, weder jetzt, noch im August dieses Jahres auf La Palma zu sein, der klickt HIER und bekommt Photos aus Barlovento aus dem Jahr 2005 zu sehen.



Sonntag 27.01.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 33 % Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 21,3 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad

Hausbesetzer Nein, Höhlenbesetzer Ja

Von der Hausbesetzerszene hat man auf La Palma noch nichts gehört, das wäre ja dann noch mal was Neues hier für einen angefangenen Sonntagnachmittag. - Allerdings gibt es Höhlenbesetzer hier, oder gar richtige Mieter, aber nicht immer zur hellen Freude der Behörden. - Der Hippie an sich ist zwar ein ruhiger Zeitgenosse, aber nie so richtig der Freund der Autoritäten geworden, das bringt das Geschäft wohl einfach so mit sich. - Auch die Ureinwohner dieser Insel wohnten meist in Höhlen, oder in einfachen Unterkünften mit Steinwänden welche dann von Ziegenhäuten überspannt wurden, weil auch der Benahoarita nicht gerne im Regen saß um sein Gofio zu löffeln. - So könnte man ja den, ich gebe es zu, etwas gewagten Vorschlag bringen, unsere Hippies machen nichts anderes als die Ureinwohner und bewahren so die Tradition dieser verschwundenen Volksgruppe, aber schon im Ansatz kauft uns das niemand richtig ab. - Seitens der Inselregierung heißt es nun sogar andersrum, die Höhlenhippies - und wie man fleißig betont - das sind keine von hier, zerstören gar die prähistorischen Fundstätten in den Wohnhöhlen und gefährden damit den Erhalt ganz wichtiger Zeugnisse dieser prehispanischen Zeit.

Großes verbales Geschütz gegen so harmlose Zeitgenossen, aber in der Tat will man nun die berühmten Höhlen von Buracas von heutigen Höhlenbesetzern räumen, da verstehen nun die Hüter der Vorzeit keinen Spaß mehr. - Allerdings darf man sich das nicht wie in der Hafenstraße vorstellen, sondern zuerst müssen die Höhlen ja mal in die berühmte öffentliche Hand übergehen, denn bislang sind die meisten der dunklen Wohnstätten in Privatbesitz und da wird es schwierig für Legislative und Exekutive sich einfach einzumischen. - Man will die Höhlen von Buracas nun kaufen, um dann mit der ethnischen Säuberung beginnen, um zu zeigen, wie der Benahoarita einst wohnte, muss der Hippie dann weichen, auch wenn er heute noch so wohnt wie einst der Benahoarita. - Wenn zwei das Gleiche tun, dann ist das noch lange nicht dasselbe, besonders wenn mindestens 2.000 Jahre dazwischen liegen. - Heutzutage würde man ja sogar einen Jesus Christus nicht mehr erkennen, der ginge heute wohlmöglich als trendiger Modeschöpfer durch oder gar als kommunaler Kandidat für die Linkspartei im Bayrischen Wald. - Eben alles zu seiner Zeit und an seinem Ort und die Höhlen von Buracas sollen nun zur hippiefreien Zone erklärt werden, zum Wohle der prähistorischen Forschung. - Allerdings weiß ich nun nicht so recht, wo denn nun der artgerechte Aufbewahrungsort für Blumenkinder ist, wie man sie in meiner Zeit auch mal nannte, aber darüber braucht sich die Inselregierung nun wirklich keine Gedanken zu machen, denn wir haben ja gehört, die sind nicht von hier, wählen hier also auch nicht und sind somit keine relevante Zielgruppe. - Wenn dann die Höhlen mal frei geräumt sind, hoffentlich weiß man dann seitens der Archäologen noch, welche Scherben von den Benahoaritas sind und welche nicht. Dass uns die Forscher dann bloß nicht erzählen, man hätte klare Beweise dafür gefunden dass die Ureinwohner dieser Insel Gras geraucht hätten, in Birkenstock Sandalen gelaufen wären und Yogi Tee in Aufgussbeuteln getrunken haben.


Meditationshöhlen auf La Palma



Sonntag 27.01.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 33 % Luftdruck 1026 hPa

Straße nach Los Brecitos nun fertig asphaltiert

Ohne wirkliche Verzögerung ging die Asphaltierung der Straße nach Los Brecitos vor sich, nun kann man von der Südseite des Calderarandes, dem so genannten "Lomo de los Caballos" bis nach Los Brecitos, am Nordhang, auf geteerter Piste fahren. - Das ist schön, die Mietwagenverleiher freuen sich, halten denn nun viele Autos ein paar Jahre länger, denn so manch ein Wagen wurde, trotz anders lautender Hinweise diesen Weg hinaufgeprügelt. - Allerdings ist nicht alles Teer was schwarz glänzt und nicht nur die Umweltschützer betrachten den neuen Fahrweg mit Argwohn, wird doch so durch die leichte Erreichbarkeit der Ansturm auf den Nationalpark viel größer und es ist zu befürchten, dass nun ganz viele Menschen einfach einen Auto-Ausflug nach Los Brecitos unternehmen, ein paar Meter weit in den Nationalpark laufen und dann wieder zurückfahren und so die stille Beschaulichkeit dieses Ortes empfindlich stören. - Jetzt kann man auch ganze Busladungen an Kreuzfahrern dorthin schleppen, die dann dort oben angekommen das komplette Umfeld des kleinen Parkplatzes als notwendiges Urinal missbrauchen werden.

Von mehreren Seiten hat man sich bereits Gedanken gemacht, wie man denn den befürchteten Ansturm nach Los Brecitos kanalisieren könnte, allerdings sind sich die drei betroffenen Institutionen noch nicht einig geworden. - Es hat die Nationalparkverwaltung was zu sagen, die Inselregierung und nicht zuletzt die Gemeinde El Paso, auf deren Grund sich die gesamte Zone befindet. - Vielleicht lässt man es erst Mal laufen und sieht dann, wie weit Handlungsbedarf entsteht, es braucht allerdings keine hellseherischen Fähigkeiten um vorauszusagen, dass es eine Reglementierung geben muss und wird. - Bislang sorgte ja die schlechte Piste und damit der notwendige und kostenpflichtige Transfer mit Allrad-Taxis dafür, dass sich die Zahl derer, die dann den Weg nach Los Brecitos nahmen um eine begrenzte Zahl von Wanderern handelte, die wirklich die Caldera durchqueren wollen und das auch tun sollen. - Man kann auch wirklich niemand anraten mit dem eigenen Wagen dort nach Los Brecitos zu fahren, einmal gibt es wenig Stellfläche dort oben und wenn man dann die Wanderung macht und endlich zurück im Flussbett ist, dann steht der Wagen ja oben in Los Brecitos und man muss den 13 Kilometer langen Weg dahin dann auch noch erledigen. - Es sei denn, man lässt sich dann mit dem Taxi hoch fahren, sollte dann noch eines da sein, denn ab dem frühen Nachmittag stellt man den Transfer-Service ein, es hat keinen Sinn den großen Caldera-Rundwanderweg erst Nachmittags zu beginnen. - Bei den Taxis gibt es jetzt auch neue Preise, man berücksichtigt den Umstand, dass die Strecke nun geteert ist und hat den Fahrpreis gesenkt. - Der Preis ist übrigens keine willkürliche Entscheidung der Taxifahrer, sondern von der Inselregierung festgelegt. - Der Bus für 8 Fahrgäste kostet pro Tour, Flussbett - Los Brecitos nun 52.- Euro. - Diesen Preis dividiert man dann durch die Anzahl der Mitfahrer, so dass man für den vollbesetzten Minibus pro Person nur noch 6,50,- bezahlen muss. - Kommen aber nicht genügend Fahrgäste zusammen, dann wird es entsprechend teurer. -Als aktueller Hinweis noch: Es gibt weiterhin eine Baustelle in der Caldera, am Reventón, was den großen Caldera-Rundwanderweg nur am Freitag, Samstag und Sonntag möglich macht. - Das soll aber nur noch etwa zwei Wochen so sein, genau will man sich da aber nicht festlegen. - Es wäre auf jeden Fall aber sinnvoll, bevor man sich wochentags mit dem Taxi hochfahren lässt den Fahrer noch mal zu fragen, ob denn der Weg wirklich frei ist.



Samstag 26.01.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 36 % Luftdruck 1026 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 17,5 Grad

Strandheuschrecken und willige Schweiger

Verlassen wir mal diese kleine beschauliche Insel und gucken nach Tenerife rüber, die Mutter aller Insel wenn man das aus der Sicht der kleinen Inselchen macht und für uns immer so was wie die große weite Welt. - Das ist im positiven Sinne so gemeint wie auch im Negativen und mit einem ziemlich negativen Fall befassen wir uns jetzt mal oberflächlich und auch damit, wie manche Medien hier auf den Kanaren sich fast der Unterlassung schuldig machen, weil sie einfach nicht darüber schreiben. - Das Fall heißt "Caso Teresitas" und es geht dabei um einen möglichen Betrugsfall im klassischen Sinne der Immobilienspekulation mit einem möglichen Schaden von 37 Millionen Euro zu Lasten der Gemeinde Santa Cruz de Tenerife. - Ich schildere den Fall mal sehr reduziert und mit vielen Auslassungen, aber es wäre unmöglich alles und besonders richtig aufzuzählen, das weiß man ja eh noch nicht. - Der Strand Las Teresitas und seine Umgebung, nahe der Hauptstadt, ist ein interessantes Erschließungsgebiet und die Gemeinde Santa Cruz wollte dort jede Menge an Projekten durchführen. - Nun gründeten einige Geschäftsleute, zum Teil durch inzwischen "singende" Strohmänner vertreten, die Firma Inversiones Las Teresitas S.L., die sich zur Aufgabe machte, alle dortigen verfügbaren Grundstücke von privaten Eigentümern zu erstehen. - Schließlich kam die Firma in den Besitz fast aller Liegenschaften dort, es sollten etwas mehr als 100 Grundstücke gewesen sein und verkaufte diese an die Gemeinde Santa Cruz für den Gegenwert von 52 Millionen Euro.

- Laut unabhängigen Schätzungen waren die Grundstücke allerdings nur 15 Millionen wert, da ist viel Spiel für einen satten Gewinn. - Insgesamt geht es bis hier, aber nur um einen geschickt-dreisten Immobiliendeal, wenn man nicht Hinweise und Zeugen hätte, welche auch den Bürgermeister der Stadt Santa Cruz und einige andere politische Größen wie Ignacio Gonzales in den "Fall" verstricken. - Es ist zwar augenscheinlich, dass diese Personen mitgewirkt haben und so aus einem satten Deal einen Betrug werden lassen. - Es ist aber extrem schwierig diesen Betrug zu beweisen, denn alleine die Tatsache, dass die Gemeinde 37 Millionen Euro zu viel bezahlt hat, kann vielleicht als Dummheit bezeichnet werden, aber noch nicht als Straftat. - Allerdings fangen nun die ersten "Vöglein" an zu singen, denn man hat kleine Mitläufer mit Strohmannfunktonen betreut, die nun angesichts der fleißig ermittelnden Staatsanwaltschaft weich werden. - Ob das alles mal gänzlich geklärt wird, das ist zu bezweifeln, denn die Ermittler werden massiv in ihrer Arbeit von politischer Seite gestört, weil man nur noch auf plötzlich nicht mehr auffindbare Unterlagen angewiesen ist und der, so bekannten Generalamnesie gegenübersteht, die immer als Begleiterscheinung solcher Skandale massenhaft auftritt. - Wie immer das ausgehen wird, zumindest gibt es einen heftigen Imageschaden für die betroffenen oder lediglich benannten Personen in diesem Fall. - Dagegen wehren sich bereits die ersten mit Klagen wegen übler Nachrede nach dem Motto: Wer hat euch erlaubt uns beim Bescheißen zu erwischen? - Das ist auch nichts Neues, sondern ist fast üblich in der Branche der "Heuschrecken". - Was allerdings mir etwas Bauchweh bereitet ist die Haltung einiger Presseorgane hier auf den Kanaren, welche den "Caso Teresita" nicht mal in kleinen Nebensätzen erwähnen, sondern komplett ausblenden. - Auf "Canarias 7" und "La Opinión" ist der Fall Schlagzeile und nimmt seit über einer Woche nun jedes Mal die Titelseite mit in Beschlag, in "El Día" und "Diario de Avisos" findet der Fall überhaupt nicht statt und bleibt so für mehr als die Hälfte an Lesern der Kanarischen Inseln unbekannt. - Natürlich kann niemand diese Zeitungen zwingen über diese und jene Geschichte zu schreiben, das ist komplett deren Sache, aber unser Ding ist es auch, was wir von einem solchen Vorgehen halten.



Samstag 26.01.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 27 % Luftdruck 1025 hPa

Moderne Wegelagerei

Da lobe ich gestern Abend noch Frauen in die Politik und muss heute erfahren, dass eine der herausragendsten Eigenschaften der Weiblichkeit, nämlich Durchhaltevermögen und Ausdauer, nicht immer nur positiv sein können. - Einfach immer dann, wenn man sich in einen Fehler verrannt hat und anstatt umzudrehen, diesen dann bis zum bitteren Ende durchzieht. - Das bittere Ende sind in diesem Fall Eintrittgelder für die Zone um Marcos und Corderos von 3,- bis hin zu 20,- Euro, je nachdem, welchen Weg man beschreiten will. - Die dazugehörige Politikerin ist Nieves Dávila, Bürgermeisterin der Gemeinde San Andrés y Sauces, die gewillt zu sein scheint, diesen Gemeindebeschluss trotz aller Proteste durchzuziehen. - Eigentlich dachten wir ja, diese Geschichte sei vom Tisch, weil nun bereits über ein Jahr vergangen ist nach dem Beschluss und bislang wurde nicht kassiert, aber jetzt kündigt die erste Frau der Gemeinde an, diesen Sommer soll es nun geschehen. - Einen Stichtag nennt sie nicht, schade eigentlich, sonst könnte man noch deutlicher darauf hinweisen, ab wann man die wunderbaren Wege dort im Lorbeerwald von Los Tilos boykottieren sollte.

In Zeiten des inselweiten Gästeschwundes und schwerer Probleme der Insel, sich für zukünftige touristische Anforderungen zu wappnen, ist es das absolut falsche Signal, diese Gebühren zu erheben und werden den Unmut und das Unverständnis unserer Besucher, welches Produkt - und vor allem wie wir es anbieten - nur beschädigen. Ganz zu schweigen von den Verlusten welche die privaten Einrichtungen rund um den Lorbeerwald haben werden, man darf sich auf viel weniger Besucher einstellen als bislang und die Leidtragenden sind eben neben den Besuchern auch die lokale Gastronomie, die Taxifahrer und der Ort als Ganzes. - Der Hintergrund solche Eintrittsgelder zu kassieren ist eigentlich verständlich, schließlich kostet das eine Stange Geld, die Wege auf gutem Niveau zu halten und zusätzlich hat man ja auch noch ein Besucherzentrum zu unterhalten. - Allerdings ist nun mal unsere Landschaft der prinzipielle Anreiz für die Gäste auf diese Insel zu reisen, welch Schlag ins Gesicht, wenn man dann loswandern will um die Schätze La Palmas zu entdecken, aber dann erst mal kräftig zur Kasse gebeten wird. - Man könnte sich schon denken, für bestimmte Wege oder Regionen einen kleinen Obolus zu nehmen, der sollte sich aber im maximalen Rahmen von vielleicht 2,- oder gar 3,- Euro pro Person bewegen, aber nie und nimmer 20,- Euro. - Sollte ich mit meiner Familie die Quellen von Marcos und Corderos besuchen wollen, dann wäre ich vor dem ersten Schritt bereits 80,- Euro los, das sind zwei Abendessen mit der Familie bei Kiko, oder ein ganzer Tagesverdienst, bloß um etwas zu sehen, was Allgemeingut ist und für jeden, aber auch wirklich jeden Menschen frei zugänglich sein müsste. - Die Gemeinde will auch einen Rabatt für ihre eigenen Einwohner schaffen welcher die Gebühren halbiert, auch das ist eine mindestens fragwürdige Idee, widerspricht diese doch eklatant allen Gleichstellungsbemühungen und würde so einer juristischen Prüfung niemals standhalten. - Bis in den Sommer ist ja noch Zeit für die kernige Politikerin, über diese einsame Methode nach Gutsherrinnenart zu reflektieren und den Imageschaden der daraus für den Ort und die ganze Insel entsteht, doch noch zu korrigieren.


Einer der Tunnel bei der Quellenwanderung



Freitag 25.01.08 - 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 21 % Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 27,3 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Politische Schlammschlacht in Fuencaliente

Eigentlich meinte man ja, von allen lokalen politischen Pakten die es auf unserer wunderbaren Insel so gibt, sei der in Fuencaliente einer der stabilsten. - Und nun zerbricht die Koalition unter gewaltigem Donner und mit sicher folgendem Rosenkrieg. Dort im Süden La Palmas bekamen nach den Kommunalwahlen im Frühling des vergangenen Jahres die Coalición Canaria (CC) 4 Sitze, die Unión Progresista Fuencaliente (UPF) 3 Mandate, die Partido Popular (PP) eines und die Sozialisten der PSOE auch einen Sitz. - Das lässt so einiges an möglichen Koalitionen zu, allerdings stand die UPF unter dem jahrzehntelangen Mandat des bisherigen Bürgermeisters Pedro Nolasco der CC immer so nahe, dass man sich gar nichts anderes vorstellen konnte, als eine Zusammenarbeit der beiden Gruppierungen. - Diese Kollaboration gab es auch vorher schon, aber eben unter Federführung der UPF mit dem starken Nolasco und nun verlor die UPF zwei Mandate und die CC gewann eines hinzu, so dass nun die CC endlich aus dem gewaltigen Schatten der "Lex Nolasco" heraustreten kann und als stärkste Gruppierung auftritt. - So bildeten nun die CC und die UPF einen Pakt, welcher den Bürgermeisterposten an Gregorio Alonso von der CC vergibt, weil diese eben stärkste Gruppierung ist. - Mit von der Partie in dieser Koalition war auch noch Jovita Torres von der PP, so dass der eine verlorene Sozialist als einzige Opposition im Rathaus verblieben war. - Schön ruhige Amtszeit könnte man meinen, so ganz ohne Opposition hat man vier wunderbare Jahre vor sich, machte man sich nur nicht das Leben selber schwer.

So kündigte vergangene Woche der Bürgermeister der CC den Pakt mit der UPF auf, bleibt aber dennoch Bürgermeister, weil er ja noch die, plötzlich im Rampenlicht stehende Rätin der PP hinter sich weiß. - Das war für Außenstehende ein Paukenschlag und kam völlig ohne Ankündigung, selbst die Inselgrößen der CC waren davon überrascht und nicht unbedingt amused, weil Gregorio Alonso diese Entscheidung ganz alleine in Fuencaliente getroffen hatte ohne seine "Vorgesetzten" zu informieren. - So kamen auch bereits drohende Worte von unserem Inselpräsidenten Juan Luis Perestelo, der es gar nicht mag wenn man ihn übergeht. - Dazu kommt noch, dass der starke Mann der UPF in Fuencaliente, Andrés Torres, auch noch als Direktor für Industrieangelegenheiten im Inselparlament sitzt, unterstützt von der CC und als Vertrauter des politischen Lagers rund um Inselregierung gilt. - So langsam kommt aber raus, was denn da hinter den Kulissen abgelaufen ist und es scheint dort ein Ziegenbockkrieg gegeben haben, um das mal in maskuliner Form zu bezeichnen, was man sonst Zickenkrieg nennt. - Die drei Räte der UPF sollen sich wenig ehrfurchtsvoll gegenüber den neuen Chefs der CC im Rathaus verhalten haben, kein Wunder, war man es doch bislang gewohnt, das Rathaus gleichzeitig als Parteizentrale der UPF zu nutzen und die anderen gewählten Räte als temporäre Geäste zu betrachten. - So führten die Räte der UPF eine ziemliche Parallelgesellschaft im jetzigen Rathaus ein und vollzogen ihre Arbeit und ihre Entscheidung öfter, ohne den amtierenden Bürgermeister zu konsultieren. - Das geht natürlich nicht gut, aber es scheint Gregorio Alonso nicht gelungen zu sein die "Freimaurer" der UPF so zu disziplinieren, dass normale Rathausarbeit im demokratischen Stil möglich gewesen wäre. - Die Knackpunkte waren aber wohl Telefonanrufe auf Anrufbeantwortern welche Andrés Torres geführt hatte, in denen der jetzige Bürgermeister heftigst verunglimpft wird und das nicht mehr als Satire zu deuteln war, sondern kniedick unter der Gürtellinie. - Des weiteren hat man Zugriff auf eine SMS erhalten, die Andrés Torres an einen "Spezel" gesandt hatte, in der er zur Revolte gegen Gregorio Alonso aufruft um sich selber zum Bürgermeister zu machen. - Mit diesen Vorwürfen jetzt im öffentlichen Plenum konfrontiert, fiel Andrés Torres nichts anderes mehr dazu ein, es als Frechheit zu betiteln, dass seine Telefonanrufe und SMS an vermeintliche Freunde plötzlich in der Zeitung stehen. - So wie es nach Fuencaliente hineinruft, so kommt es auch wieder heraus. - Die verschreckte Rätin der PP rückt nun plötzlich vom Abstellgleis in den Mittelpunkt, schließlich könnte sie sich zur Königsmörderin aufschwingen und Gregorio Alonso mit seinen 4 Sitzen in der Minderheit lassen. - Allerdings prägt da wieder weibliche Logik und Vernunft ihr Tun, sie schämt sich für den Ort Fuencaliente, dass dort so ein Spektakel aufgeführt wird, denkt nicht daran den Bürgermeister zu stürzen und fordert die Herren auf, wieder an die Arbeit zu gehen und diesen trotteligen Kleinkrieg sein zu lassen. - Man hätte vielleicht gleich eine Frau wählen sollen…



Freitag 25.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 29 % Luftdruck 1022 hPa

So floppt Europa in den Köpfen

Diese wunderbare Errungenschaft der Europäischen Union, eine Währung, ein Gedanke und ein Ziel und jede Menge Euros aus Gemeinschaftstöpfen um vieles zu bewegen. - Ganz ohne Zweifel ist die EU ein wohl notwendiger Komplex, um über die sinnlose Vielstaaterei in Europa hinwegzukommen. - Man müsse sich heute nur mal vorstellen, wo viele europäischen Staaten im brutalen Globalisierungsprozess steckten, wenn es nicht die EU gäbe. - Allerdings läuft nicht alles rund in diesem enormen Zirkel der Berater, Funktionäre und dem Parlament der tausend Sichtweisen. - Kann auch nicht, zu vielschichtig sind die Vorgaben und zu zahlreich die Interessen um immer einfach zum Ziel zu schreiten. - Das ist die eine Seite und natürlich darf man auch fragen, was denn die andere Seite, also die Länder und Regionen dafür tun und auch da muss man deutliche Defizite feststellen, manch Regionalfürst versteht die Solidargemeinschaft EU auch einzig und allein als willfährigen Futterspender und schert sich einen deutlichen Mist um das notwendige Geben, welches Teil und Triebkraft der Europäischen Union auch sein muss.

Da platzen dann immer wieder krude Regionalismen in diesen Freudentanz der Götterfunken, so geschehen nun mit einer Französisch-Lehrerin an der Schule Adamancasis in El Paso. - Die junge Marie, welche alle Proben für das Lehramt vortrefflich gemeistert hatte und von der entsprechenden Behörde (Consejería de Educación) zugelassen wurde, ist nun, nach fast einem halben Jahr als feste Lehrkraft in der Schule von einem Tag auf den anderen entlassen worden. - Es gäbe ein Problem mit der Homologierung der französischen Lehramtszulassung, das entdeckt man nun nach solch langer Zeit und schmeißt die Lehrerin raus. - Dabei hatte man sich seitens der Schule extra um Sprachlehrer bemüht, welche in der Muttersprache unterrichten können, da wir in Spanien, und gerade eben auf solch kleinen Inseln immer wieder das Problem haben, keine Sprachpraxis erwerben zu können und so zum Teil die erlernten Fremdsprachen in der Aussprache bis zur Unkenntlichkeit "hispanisieren". - Die Kinder kamen weinend nach Hause, sie hatten die Marie längst ins Herz geschlossen und auch das Lehrerkollegium, sowie der Direktor der Schule, möchten die Entlassung Maries nicht so einfach hinnehmen und fordern weitergehende Erklärungen vom Rat für Bildung in der Provinzregierung. - Da nämlich werden die Lehrer ausgesucht und an die Schulen geschickt und genau dort herrscht noch immer der krude Geist des tumben Regionalismus, allzeit präsent durch eine Interessenvertretung die sich als politische Partei tarnt und den Europäischen Gedanken bislang nur von der Nehmerseite aus kennt. - Jetzt wird also weiter nachgebohrt, was es denn mit dieser seltsamen Homologierung an sich hat, warum man das erst nach fast einem halben Jahr Schule merkt, wenn es denn so ist, oder ob es sich um irgendeinen willkürlichen Akt an Fremdenfeindlichkeit handelt, die wir eigentlich bereits seit langem hinter uns gelassen haben.



Donnerstag 24.01.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 28 % Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 25,3 Grad - niedrigste Temperatur 17,9 Grad

Delegieren will gelernt sein

Wie überzeugt man nachhaltig andere von der eigenen Idee? - Am besten wohl mit der alten Masche, dass man seinem Gegenüber erlaubt, diese Idee zur eigenen werden zu lassen, dann kann jeder ohne Gesichtsverlust vernünftig sein und den Schauplatz als Sieger verlassen. - Ganz einfach hat man es natürlich, wenn das Gegenüber sowieso einen Ausweg sucht, weil die ursprünglich gefasste Idee eine volle Pleite war. - So in etwa steht es nun um die Autobahn welche von der Provinzregierung hier auf La Palma gebaut werden sollte, aber auf heftigen Bürgerprotest stieß und den Erfindern dieser Idee so langsam die Wähler ausgehen, die Argumente und auch noch das Geld. - Da dieser Protest von El Paso ausgegangen ist und hier auch politisch von der nun amtierenden Bürgermeisterin geführt wird, scheint eine annehmbare Lösung und vertretbare Alternative dieses Problems auch bei uns in der Gemeinde zu suchen. - Das Angebot aus El Paso lautete: Wir machen eine Umgehungsstraße des Ortskerns, aber da wo wir die haben wollen und ihr (das ist in dem Fall die Provinzregierung) verbreitert stückweise die bereits vorhandene Straße LP3/LP2 mit Überholspuren, dann haben wir für die nächsten 30 Jahre locker genug Kapazität auf unserer Nabelschnur, welche von Los Llanos nach Santa Cruz führt.

Da nach den heftigen Protesten gegen die Autobahn seitens der Planer ein komplettes Schweigegelübde diesen unsinnigen Verkehrsweg begleitet, kann die weitere Prävention dagegen auch nicht mehr durch reinen Protest aufrechterhalten werden, sondern es müssen konkrete Gegenvorschläge her, welche die Autobahn schlicht und ergreifend auch argumentativ unnötig machen. - Da in der Tat die Ortsdurchfahrung El Pasos ein ziemliches Nadelöhr darstellt, aber eben im Ort selber nicht erweiterungsfähig ist, kommt der Vorschlag mit einer Umgehungsstraße eigentlich sogar aus dem logischen Bereich, der sonst so weit entfernt vom alltäglichen politischen Lager ein bedauernswertes Dasein führt. - Zuerst hat man in El Paso die von der Provinzregierung ausgewählte Trasse für die vierspurige Autobahn aus dem lokalen Flächennutzungsplan gestrichen und dafür eine ganz normale zweispurige Straße vorgeschlagen, die sich südlich an El Paso vorbeischlängelt vorgeschlagen. - Diese Straße wird von der Gemeinde selbst geplant und finanziert, so heißt es jedenfalls im Startangebot an die Provinzregierung, um von der Autobahn wegzukommen.

Nach anfänglichem Zappeln und einiger dummer Bemerkungen seitens der bauwütigen Infrastruktur-Alphamänner in der Provinzregierung, bat man schließlich an, man möchte doch seitens der Gemeinde El Paso mal ein Projekt vorstellen, welches man sich dann auch wirklich ansehen wolle. - Nach nun ein paar weiteren Monaten und permanentem Kontakt über die Kontrollkommissionen welche die Fortschritte der lokalen Flächennutzungspläne begleiten, nimmt man nun seitens der Verkehrsdirektion der Provinzregierung die Idee der Umgehungsstraße selbst in die Hand und will ein Projekt dafür erstellen und eine technische Machbarkeitsstudie. - Zumindest mit einer mündlichen Zusage über diesen frohen Sinnestausch konnte die Bürgermeisterin nun an die Presse treten und damit einen weiteren Schritt in Richtung Restvernunftsverwertung bei kanarischen Spitzenpolitikern vermelden. - Wenn nun nach der mündlichen Zusage auch noch eine schriftliche folgt, dann kann man die Trasse schon mal in den Flächennutzungsplan einzeichnen und ist dann der Verhinderung der Autobahn ein großes Stück näher. - Es sieht also so aus, dass man nun die Umgehungsstraße El Pasos zum "eigenen Projekt" machen will und damit auf jeden Fall zu verhindern sucht, dass die freche Bürgermeisterin, die ja auch noch der kanarenweit in der Opposition sitzenden PSOE angehört, den Triumph dieser Straße alleine auskostet.

Es wäre verfrüht zu sagen, damit ist die Autobahn bereits vom Tisch, es mehren sich aber die Vorzeichen, dass man derzeit um dieses sinnentleerte Prestigeprojekt herumkommt. - Es steht auch noch im Raum, dass man sich mit der Autobahn auch finanziell übernehmen würde, denn niemand darf so naiv sein und meinen, mit dem Kostenvoranschlag, den man in einem Projekt aufwirft, auch wirklich über die Runden zu kommen. - So passt es ganz gut, dass man nun auch eine "kleine Lösung" präsentieren kann und die steht halt als Umgehungsstraße El Pasos im Raum und auf der weiten Flur. - Da unsere Bürgermeisterin nicht arglistig ist, aber argwöhnisch und listig, kündigt sie auch gleich an, die Planung der Provinzregierung für die Umgehungsstraße genau verfolgen zu wollen, damit man uns nicht ein Autobahnteilstück hinsetzt. - Auch steht die Forderung seitens der Gemeinde, dass nicht ein einziges Haus für den Bau der Straße fallen darf und schon ist man wieder im alten und bewährten Stellungstechtelmechtel, die Provinzregierung plant und baut und wir müssen aufpassen, dass man uns vor lauter Infrastrukturgeschenken die Zukunft nicht zubetoniert. - Noch ist die Autobahn offiziell nicht vom Tisch, aber deutlicher Bürgerprotest, zusammen mit bohrender politischer Arbeit auf lokalem Gebiet, kann doch was bewirken und das macht Mut und stimmt uns fröhlich.





Donnerstag 24.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 25 % Luftdruck 1020 hPa

Keine Chance mehr für Regen

Knapp vorbei ist auch daneben, oder umgekehrt. - Unser komisches, aber mindestens ungewöhnliches Wetter hält weiter an. - Das enorme Hoch, welches den kompletten Mittelmeerraum und auch den Norden Afrikas belagert, ist ein harter Brocken und zeigt noch keine Auflösungstendenzen oder kontinentalen Emigrationswillen. - Ein bisschen weiter nach Norden ist es gerutscht und verändert damit die bei uns vorherrschende Windrichtung auf eher Ost als Südost. - Dem kleinen Tief westlich von uns ließ das Hoch nicht wirklich eine Chance. - Auch wenn es gestern knapp war, die Regenwolken sind nun auf dem Weg nach Norden und werden dort als Kleinvieh unbeobachtet verschwinden. - Warum nun bei uns aber der Calima immer noch da ist, aber nicht mehr staubig und sandig, hat auch eine Erklärung, der Wind in Bodennähe über dem afrikanischen Kontinent hat fast komplett ausgesetzt, so wirbelt man selbst als Monsterhoch keinen Staub mehr auf. - Bei uns kommt nun weiter trockene und warme Luft an, aber kein Sturm mehr wie in den vergangenen Tagen, sondern nur noch laue Winde. - Dabei sorgt eine fast geschlossene Wolkendecke in beträchtlicher Höhe dafür, dass bei uns tagsüber die Temperaturen nicht zu sehr ansteigen, dort oben wirbelt feuchte Luft aus Südwest herum, lässt die unteren Luftschichten aber unangetastet.

Eigentlich kann man nicht von einer extrem ungewöhnlichen Wetterlage sprechen, dennoch ist die Ausdauer dieses Hochdruckgebietes bemerkenswert, selten sind wir so lange in solch einer Situation gefangen wie jetzt. - Das bedeutet für uns Inseln nämlich den Zustand kontinentales Klima zu haben und da setzt sich ganz klar mal wieder die geographische Nähe und Zugehörigkeit zu Afrika durch. Da kann man politisch und kulturell komplett anderer Meinung sein, aber beim Wetter zählen diese menschlichen Akzente nicht, momentan sind wir ein Teil Westafrikas und mehr nicht. - Kein weiteres Tief in erreichbarere Nähe zeigt sich mehr auf dem Atlantik, lediglich die üblichen Störungen viel weiter im Norden, die auf ihrem schnellen Weg vom amerikanischen Kontinent in die Alte Welt sind. - Angenehm warm ist es nun auch nachts und die Luftfeuchte bleibt weiter in, für uns lächerlichen 20er Marken stecken, damit kann man in einem Passatgebiet wie wir es sind, keine wirkliche Aufmerksamkeit erreichen. - Auch wenn wir noch weit von Dürre oder bedrohlicher Trockenheit entfernt sind, immerhin ist es nun einen Monat lang her dass es das letzte Mal auf der Westseite geregnet hat. - Aufmerksamen Beobachtern fällt das schon auf, die Mandelbäume blühen zwar zum großen Teil termingerecht, aber ohne den spektakulären Glanz anderer Jahre, in denen vorausgehende Niederschläge den Mandelnbäumen so richtig Schwung verliehen haben. - Alles was nicht Passat ist, oder ein abgegrenztes und langweilig vorher bestimmbares Tief aus dem Westen, das ist nicht unser Wetter und hinterlässt trotz Wärme ein unbehagliches Gefühl, weil wir nun nicht wissen wie es weitergeht und unsere Bauernregeln schon am zweiten Tag erschöpft sind. - Es geht einfach so weiter sagt der Wetterbericht, so als ob gar nichts gewesen wäre.



Mittwoch 23.01.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 30 % Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 16,8 Grad

Konsequentes Ausnützen natürlicher Ressourcen

El Paso geht wieder mal einen Schritt weiter als andere Gemeinden und bastelt an seinem nächsten Projekt, welches im internen Arbeitskreis nur "Akte X" genannt wird. - Ein paar Mal hatte ich ja bereits erwähnt, dass es bei uns spukt. - Gut, die Opposition im Gemeinderat definiert das anders und dichtet unserer Bürgermeisterin Fähigkeiten in schwarzer Magie an, allerdings kann ich da aus eigener Erfahrung sagen, dass das leider nicht so ist und diese Frau sich bislang alles knochenhart erarbeiten musste. - Hexen sind ja auch nicht mehr so wirklich in, seit dem man diese nicht mehr verbrennen darf, ist der ganze Reiz ja auch raus aus der Kiste und Bibi Blocksberg hat ihren Teil dazu beigetragen, der Hexerei alles Phantasievolle zu nehmen. - Bei uns in El Paso gibt es ja das berühmte Haus welches "Seele von Tacande" genannt wird, also "Alma de Tacande", in welcher die nun wieder berühmte Ana Gonzales noch Wochen, nach ihrem Ableben bei der Geburt ihres Sohnes in dem Haus gesehen und gehört wurde. - Das ging so vom 30. Januar 1628 bis zum Ende April, als man endlich einen Geistlichen holte der dann der "Seele von Tacande" ihre Frieden gab. - Ganz hörte der Spuk aber nie auf und manche sagen heute noch, dass es komische Geräusche und Töne in und um der verlassenen Ruine gibt, so wie man das halt auch von alten englischen Schlössen kennt.

Allerdings gibt es über die damaligen Vorfälle ziemlich genaue Berichte und hunderte von Zeugen, die allesamt das gleiche berichten. - Zudem wurde auch von der katholischen Kirche ein Bericht darüber verfasst, der in die damalige Diözese nach Gran Canaria gelangte wo eine Konferenz zu den hiesigen Vorfällen stattfand. - So ist die Geschichte um die Ana Gonzalez kein reiner nekrologischer Mummenschanz und wenn doch, ein penibel genau notierter. - Die Gemeinde El Paso will nun das verfallene Gebäude kaufen und so weit herrichten, dass es dieses, inzwischen vom Einsturz bedrohte Haus als Ruine weiter erhalten bleibt und daneben ein Zentrum für paranormale Studien einrichten, wo man auch die Geschichten, Legenden und eben unerklärbaren Vorfälle der kompletten Insel sammelt. - Das will man dann auch touristisch nutzen und gehört zu den vielen Themenpfaden die man seitens der Gemeinde einrichten will, um den Besuchern der Insel unsere Landschaft näher zu bringen. - So was kostet natürlich Geld, alleine das Grundstück mitsamt der Ruine schlägt mit 100.000,- Euro zu Buche. - Aber auch da ist man nicht bange und will Insel- und Provinzregierung mit einbinden, weil das ja nicht nur alleine für den Ort eine Bereicherung wäre, sondern eine weitere touristische Attraktion für die gesamte Insel. - Warum nicht, interessant sind solche Sachen doch immer und wenn ich mich an meine England-Aufenthalte erinnere, ich konnte nie genug von de Spukgeschichten bekommen die man dort zu jeder Ruine erzählt.


Alma de Tacande bei El Paso auf La Palma



Mittwoch 23.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 32 % Luftdruck 1021 hPa

Der Bischof rudert seitwärts

Unser so verehrter Don Bernardo, Palmero aus Mazo und von Berufung wegen Bischof der Diözese Tenerife und damit auch unser Bischof, hat zweifelhafte Berühmtheit in ganz Spanien erlangt. - Grund dafür ist ein ziemlich missglücktes Interview über Homosexualität, in dem der fromme und beliebte Kirchenmann sich zu einem furchtbaren Vergleich hinreißen lies und Homosexualität ganz nah in die Verwandtschaft von Kindesmissbrauch rückte. - Siehe auch 28.12.07 - Was darauf hin geschah kam für den Bischof ziemlich unerwartet, die Presse und viele Organisationen stürzten sich auf Don Bernardo und die Kommentare über seine Aussagen reichten von einem zahmen "unüberlegt", bis hin zu "pädophil" und Homosexuellenvereinigungen kündigten Anzeigen gegen den Bischof an, wegen Volksverhetzung. - Pardauz, das hat der Bischof nicht gewollt und schon gar nicht, sich plötzlich auf der Titelseite fast jeder spanischen Zeitung wieder zu finden. - So bekannt wird eigentlich kein Bischof einer kleinen Diözese am Rande der "katholischen Welt" und dann eben noch mit der Machtlosigkeit mit der man unserer schnellen Informationswelt gegenüber steht, die eben jeden Lapsus akribisch festhält und schneller richtet, als man überhaupt eine Anklage formulieren kann. - Nun endlich und wohl reichlich überlegt antwortet der Bischof auf die Anklagen öffentlich und rudert zumindest seitwärts, allerdings ohne das komplette Eingeständnis, einfach Mist geplappert zu haben.

Die guten Worte kommen eigentlich am Schluss des Interviews in denen er die konträre Meinung anderer anerkennt und sich für zukünftige Interviews besser überlegen will was er sagt, besonders wenn es sich um heikle Themen handelt. - Was auch noch positiv zu bemerken ist, er möchte die Sprache der katholischen Kirche als allgemein gültige und verständliche Sprache verstanden wissen, die für alle bestimmt sei und nicht nur an den internen Zirkel der Gläubigen gerichtet ist. - Damit sind Konfrontationen mit anders denkenden Menschen auch ganz normal. - Ein moderner Bischof, der die letzten Wochen wohl mehr gelernt hat, als in vielen Jahren des Studiums, möchte man bis hierher meinen und gerne den endgültigen Schweigemantel über diese "Affäre" legen. - Allerdings hat dieses Aufklärungsinterview auch einen Anfang und dort tut es ihm Leid, dass er missverstanden und falsch interpretiert worden sei, er wollte niemanden anklagen und schon gar nicht Homosexuelle mit Kinderschändern vergleichen. - Damit schiebt er die Fragwürdigkeit seiner Aussagen in die dunklen Gänge der individuellen Interpretation und möchte damit die Beweislast umkehren, nicht er habe Blödsinn geredet, sondern man habe Blödsinn in seine Worte interpretiert. - Dieser Umgang mit den eigenen Worten nach einem verbalen Lapsus ist wohl bekannt, ganze Generationen an Politikern haben diesen Umkehrschluss der möglichen Fehlinterpretation schon angewandt, immer mit dem gleichen Ende: Der Dumme ist der Leser, wenn er nicht in der Lage ist die Worte des Sprechers richtig zu deuten. - Es ist ein bisschen schade, dass sich der Bischof auf eine Ebene mit den turnusmäßigen Missverstandenen der politischen Szene setzt, aber diese Position hat er sich nun selber ausgesucht. - Dabei wäre es vielleicht gerade für einen Mann der Kirche mal ein echter Fortschritt wenn er eingestehen könnte: Es tut mir Leid, da habe ich Blödsinn geredet weil ich nicht richtig nachgedacht habe. - Das wäre so menschlich und geht uns ja eigentlich allen so, denn wie oft haben wir schon unbedachte Äußerungen fallen lassen die keiner wirklichen Revision standhalten würden. - Aber der Bischof steht im Rampenlicht und so einer darf sich nicht irren. - Nun liegt es vielleicht wirklich in der Macht des Betrachters mit dieser Erwartungshaltung mal Schluss zu machen, auch die ganz Großen reden mal Mist und müssen auch die Möglichkeit erhalten, da wieder herauszukommen. - Allerdings haben es die wenigsten bislang versucht. - War auch eine doofe Idee einen katholischen Bischof über Homosexualität zu befragen, als müsste der Ahnung davon haben. - Ich frage ja einen Vegetarier auch nicht, was er von meinem blutigen Steak hält, was da auch meinem Teller liegt. - Allerdings würde ein wirklich pfiffiger Vegetarier auch nie auf so etwas antworten.



Dienstag 22.01.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 35 % Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad

Wenn er Recht hat, dann hat er Recht

Kaum anzuzweifeln dieser Spruch und voll solch hintergründiger Intelligenz… Grundsätzlich hat es ein Landwirtschaftsrat auf La Palma nicht sonderlich schwer. - Er muss eigentlich nur positiv über Bananen reden und alles daran setzen, dass es ein bisschen so aussieht, als wären die europäischen Hilfen die immer noch fließen doch tatsächlich sein Werk gewesen. - Gerade so haben es seine Vorgänger auch getan, aber César Martín, eben der Rat für Landwirtschaft auf dieser Insel, kennt doch tatsächlich noch mehr Pflanzen als die Banane alleine. - So beklagt er nun, nach ausgereiftem Studium der Materie, in diesem Fall als Landwirtschaftsrat seiner Materie, dass der palmerische Primärsektor unter Planlosigkeit leidet und althergebrachten Methoden und dass man mindestens einen Mentalitätswechsel bräuchte, um altertümliche Strukturen aufzureißen. - Bravo, ich bin begeistert, da ist ein Politiker, der sich mit dem befasst was ihn angeht, das ist auf der unheimlichen Karrierehöhe eines Inselrates nicht mehr unbedingt üblich. - Man darf ihm nun nicht vorwerfen, dass das bereits jeder Taxifahrer und Kneipenbesitzer weiß, übrigens jeder Landwirt auch, sondern man sollte diese dienstliche Beflissenheit dazu nutzen wirklich den berühmten und notwendigen Strukturwandel anzugehen.

Ich will eben mal wieder die polemische Schiene verlassen, denn das Thema ist eigentlich zu ernst. - In der Tat steckt bei uns der komplette landwirtschaftliche Sektor nicht nur in einer Sinnkrise und nimmt man mal die Banane aus, dann wurschtlen hier viele fähige Leute auf wunderbaren Anbauflächen vor sich hin, aber eben ohne Plan und Leitfaden, wo das denn alles hingehen soll. - Die immensen Chancen die man damit seit nunmehr vielleicht anderthalb Jahrzehnten vergibt, schmerzen grausam und haben längst bei Handel und Verbraucher dazu geführt, dass man hier erzeugte Produkte eher als mitleidige Exoten betrachtet und wir uns jedes Jahr weiter davon entfernen, einer Selbstversorgung mit landwirtschaftlichen Produkten nahe zu kommen. - Noch mehr tut es weh, wenn man weiß, dass noch nicht mal vor einer Generation, La Palma Produkte auf dem kanarischen Markt hohes Ansehen und Präsenz hatten. - Noch schlimmer dabei ist, dass man langsam den Nachwuchs in der Landwirtschaft verliert, denn bei fehlendem Ertragserfolg kann man keinen jungen Menschen dafür begeistern die Hacke in die Erde zu schmettern und Gemüse oder Kartoffeln anzubauen. - Die gesamte Kette - landwirtschaftlicher Berater, Bedarfsplaner, Erzeuger, Großhändler, Exporteure, Einzelhändler bis hin zum Endverbraucher ist längst gerissen und muss nun wieder mühsam geknüpft werden und uns läuft dabei die Zeit weg, eben wegen des Generationswechsels. - Allein der Bio-Sektor mag kleine zarte Versprechungen suggerieren, aber auch da ist nicht an konkrete Bedarfsplanung und Steuerung des Angebotes zu denken, jeder "ökologiert" vor sich hin und ist sich selbst am nächsten, was grundsätzlich verständlich, aber volkswirtschaftlich gesehen ein Fehler ist. - Nun hat César Martín seinen Finger in die Wunde gelegt und sich damit reichlich Arbeit aufgehalst, denn nun hat er ja öffentlich erkannt, dass vieles bei uns im Argen liegt. - Seine Vorgänger sind immer kurz vor diesem öffentlichen "Coming Out" mit der Subventionsgießkanne über die zersiedelten Felder gelaufen und haben hier und da mal Almosen fallen lassen um für Ruhe zu sorgen. - Da keimt doch gleich wieder ein bisschen Hoffnung auf, das könnte dieses Mal anders ausgehen. - Nun muss der Einsicht noch das Handeln folgen und das ist die nächste, schwerere Hürde für dort oben angesiedelte Politfürsten. - So kann man nun die Geschichte mit einem weiteren dummen Spruch auch wieder zu Ende bringen: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. - Hätte ich mir auch nicht träumen lassen, dass ich aus absoluter Hilflosigkeit heraus einen Inselrat der Coalición Canaria als Hoffnungsträger bezeichne, aber man wird ja so bescheiden.



Dienstag 22.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 27 % Luftdruck 1022 hPa

Doch wieder Schäden in der Landwirtschaft

Kaum bläst es mal ein bisschen… Der Sandstaub hat sich bereits wieder etwas gelichtet, allerdings bleibt die Windrichtung und damit die Bedrohung durch den Calima weiterhin aufrecht. - Auch der Wind, der tückisch böige Wind, kann jeden Moment wieder anfangen und nach ersten positiven Berichten, dass La Palma glimpflich davongekommen sei, werden nun doch Meldungen verbreitet die auch von Schäden in der Landwirtschaft berichten. - Eigentlich blickten wir alle auf El Hierro, wo das Umfallen eines Mastes der elektrischen Überlandleitung einen kompletten Stromausfall für mehr als 4.000 Personen zur Folge hatte, aber auch wir sind nicht ohne deutliche Kratzer weggekommen. - Hier im Aridanetal ist nichts passiert, aber wohl hat es die Ostseite der Insel heftiger erwischt, von dort meldet man Schäden in den Bananenplantagen, aber auch die Avocado- und Zitruspflanzer sind in heller Aufregung.

Leider gibt es sehr wenige Messstationen für die Windgeschwindigkeiten, so dass man immer noch auf offizieller Seite von 70 Kilometern pro Stunde berichtet, mit welcher der Südostwind unsere Insel getroffen hat, aber davon knickt noch nicht einmal eine Banane um, geschweige denn wie auf El Hierro ein Strommast. - Private Windmesser sind sicher nicht geeicht, aber so daneben liegen diese auch nicht und selbst wir hier haben über 90 Kilometer in der Stunde gemessen und ein Bekannter berichtet, sein Windmesser hätte vorgestern einen Maximalwert von 120 km/h angezeigt. - Das kann ganz lokal sicher noch heftiger ausfallen und dann bewegen wir uns allmählich in dem Bereich, in welchem die gemeldeten Schäden durchaus glaubhaft sind. - Da sind wir auch schon bei den Ausfallversicherungen, die nun wieder angerufen werden um den Landwirten Teile ihrer Schäden zu ersetzen. - Kaum ein Landwirt der seinen Betrieb nach gewerblichem Maßstab betreibt, läuft noch ohne diese "Agroseguros" rum und wer Mitglied in einer der zahlreichen Kooperativen ist, welche sich um die Weiterverarbeitung und den Absatz er landwirtschaftlichen Produkte kümmern, der ist mit seinem Mitgliedsbeitrag meist automatisch versichert. - Nun wollen aber, so wie es wohl bei Versicherungen üblich ist, die niemals so viel zahlen wie der Geschädigte gerne möchte. Um da nicht von so Durchschnittszahlen wie der mittleren Windgeschwindigkeit abhängig zu sein, hat man dafür hier extra vereidigte Sachverständige vom Landwirtschaftsrat der Provinzregierung und die ziehen dann durch die beschädigten Plantagen und taxieren den entstandenen Schaden. - Letztendlich ist es also menschliches Ermessen, oder menschliche Willkür wenn man solche Worte gerne nutzt, wie hoch die Schäden der einzelnen Landwirte geschätzt werden, kein Wunder, dass die Techniker des Landwirtschaftsrates beliebte Persönlichkeiten sind. - Wenn es, wie zum Beispiel nach dem Hurrikan Delta so große Schäden gibt, dass die paar Sachverständigen hier vor Ort nicht ausreichen um alles aufzunehmen, dann schickt die Versicherung eigene Spezialisten um zu taxieren und die haben dann auch wieder eigene Vorstellungen wir hoch der Schaden sein kann.



Montag 21.01.08 - 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 26 % Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 17,5 Grad

Der Calima und viel Unmut bei der Fliegerei

Für das Wetter kann keiner was und wenn ein Pilot im Anflug entscheidet nicht zu landen, weil die Sicht zu schlecht ist, dann muss man darüber auf keinen Fall diskutieren. Der Pilot alleine trägt schließlich die Verantwortung und es liegt nicht an uns, an seiner Entscheidung auch nur im Entferntesten zu zweifeln. - Das sieht jeder so, es geht um Sicherheit und da steckt kein Pilot und keine Fluggesellschaft auch nur einen Zentimeter zurück. - Das ist gut so und deshalb meckert niemand, wenn er mal auf einem kleinen Flughafen nicht landen kann, weil das Wetter gerade nicht mitspielt. - Bei uns auf La Palma kommt das im Winter immer mal wieder vor, meist sind es garstige Tiefs aus dem Westen, die für unangenehme bis gefährliche Scherwinde dann auf der Ostseite sorgen, welche dann auch am Flughafen für Unbill sorgen können. - Gestern war es mal der selten auftretende Calima, der für solch geringe Sichtweiten sorgte, dass man einen ordentlichen Anflug nicht wagen konnte. Dazu kamen noch heftige Winde und deshalb musste gestern eine für La Palma vorgesehene Chartermaschine auf Tenerife landen. - Unschöner Schreck, aber das kann passieren und die Fluggesellschaften sind dann auch fast immer sehr schnell und besorgen dann für die (eine) Nacht ein Hotel auf Tenerife. - Wenn man weiß, dass man ja auch für die Gäste, welche von La Palma mit der besagten Maschine abfliegen wollten auch noch Unterkünfte besorgen muss, denn die kommen ja dann hier nicht weg, dann ist so ein meteorologischer bedingter Ausfall einer Landung eine mittelgroße Katastrophe für die Fluggesellschaft und deren Angestellten.

Das klappt aber meistens hervorragend und die Passagiere sind meist auch verständnisvoll, es geht ja schließlich um ihre eigene Sicherheit, da wird man doch nicht meckern. - Unruhig wird man erst, wenn man am nächsten Tag dann, meist bereits um 06:00 Uhr morgens aus dem Hotel zum Flughafen gebracht wird, aber dann wieder nichts mehr geht. - Man sieht dann, dass andere Maschinen nach La Palma fliegen und nun wird aus der Unruhe mindestens bereits ein kleiner Ärger. - Allerdings muss gesagt werden, dass unsere kleine Inselhopper durch ihre deutlich bessere Manövrierfähigkeit ganz anders und spontaner so einen Anflug auf die Insel vollführen können, als so eine große Maschine, die nicht eben man den Anflugradius neu ansetzen kann und noch einen "Haken schlagen". - Also heißt es weiterhin Geduld haben, bis La Palma wieder "klar" meldet. - Man könnte aber auch die Gäste nun auf die kleinen Inselhopper umbuchen um sie so schnell wie möglich nach La Palma zu bringen, aber auch da gibt es wieder deutliche logistische Probleme. - Wenn 190 Menschen nach La Palma transportiert werden müssen, dann bräuchte man dafür 3 Maschinen vom hier üblichen Typ ATR 72 und die bekommt man nicht eben so mal geleast, die stehen hier auch nicht im Dutzend rum und warten auf schlechtes Wetter auf La Palma. - Die Passagiere nun auf die freien Plätze nach La Palma zu buchen die vorhanden sind, das wäre auch eine Möglichkeit, allerdings bekommt man damit vielleicht 50 - 100 Gäste so nach La Palma und wer trifft dann die Auswahl? - Bleibt die Fähre welche nachts fährt und die Gäste dann erst, durch das aufgewühlte Meer gegen 23:00 Uhr auf La Palma ankommen lässt. - Auch das kann man machen, wäre nicht das erste Mal, dass eine Flugreise nach La Palma mit einer bewegten Minikreuzfahrt zwischen den Kanaren endet. - Für alles haben die meisten Gäste Verständnis und man kann sich sicher sein, dass die Fluggesellschaften ihr möglichstes tun, aus dieser, für alle unangenehmen Situation, noch das Beste zu machen. - Da kommt aber auch Kritik an den Gesellschaften, denn so wie heute, gibt es meist ein sehr großes Manko an Information und Betreuung der Wartenden. Wer um 06:00 Uhr morgens aus dem Bett geholt wird, das hat mindestens das Recht plausibel zu erfahren, warum es nachmittags immer noch nicht weitergeht und welche Alternativen man denn noch in petto hätte. - Ich kenne das aus eigener Erfahrung, irgendwann lässt sich niemand mehr sehen und informiert die wartenden Reisenden, die inzwischen schon reichlich sauer sind. - Das könnte man aber deutlich abändern, wenn einfach jede halbe Stunde mal ein kompetent wirkender Mitarbeiter der Fluggesellschaft auftaucht und den Leuten sagt was im Moment Sache ist. - Auch wenn es noch keine definitive Lösung zu verkünden gibt, die Gäste ohne Informationen einfach dasitzen zu lassen, das ist der schlechteste Weg und sorgt immer wieder für großen Ärger. - Für mich immer noch unverständlich, wie schnell und gut man viele Dinge wie die Unterbringung organisieren kann, aber solch einfach Aufgaben, wie kompetente Informationen zu geben, warum man immer noch da sitzt und nichts passiert, das bekommt man einfach nicht auf die Reihe. - Jedes Mal wenn so etwas geschehen ist, dann sind sich alle Passagiere einig und sagen aus, es war nicht so schlimm warten zu müssen, wegen des Wetters, dafür haben wir Verständnis, aber dass uns niemand sagt wann es weitergeht, oder wenn noch nicht dann, warum, das ist das Unangenehmste und da müssen die Fluggesellschaften noch deutlich dran arbeiten. - Dass sie Fliegen können und wenn nötig Quartiere besorgen, das haben sie längst bewiesen. - Bleibt noch nachzutragen, eben um 17.30 ist eine gecharterte Maschine mit den verloren gegangenen Passagieren von gestern auf dem Flughafen La Palma gelandet. Der La Palma Urlaub kann für diese Gäste nun beginnen, aber es wird ein fader Nachgeschmack bleiben, über die zweifelhafte Nichtinformationspolitik der Fluggesellschaft.



Montag 21.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 26 % Luftdruck 1020 hPa

Kostenverlagerung

Vielleicht gehört das zu den vorzüglichsten Aufgaben einer Inselregierung wie der unseren auf La Palma, schließlich sind wir ja klein und wollen groß raus. - Dabei greift man natürlich als Inselregierung gerne auf die größeren Töpfe zurück, die meist zuerst bei der Provinzregierung sitzen, dann in Madrid oder gar in Brüssel. - Die besten Beziehungen hat unser Inselvorstand natürlich zur Provinzregierung, schließlich gehören beide "Korporationen" der gleichen politischen Partei an, da geht doch immer was. - Ohne dem schrecklichen Dogma einer Ideologie nacheifern zu müssen, kann sich die Coalición Canaria ganz auf ihre ureigensten Aufgaben beschränken und das war immer schon das wohlfeile Verteilen von Geld und Macht, nach eigenem Gutdünken. - Gut, das ist das Privileg einer Regierung und schließlich zahlen wir ja Steuern damit diese ausgegeben werden und möglichst schnell wieder in den volkswirtschaftlichen Kreislauf zurückfließen. - Man darf dabei nie übersehen, dass das meiste Geld welches als Kosten oder generell Ausgaben deklariert ist ja nicht verbrannt wird oder sich in Luft auflöst, sondern wiederum dem wirtschaftlichem Kreislauf zugute kommt, dem wir allesamt angehören. - Allerdings ist es manchmal fragwürdig, ob man mit solchen Geldspritzen immer die richtigen Maßnahmen unterstützt, oder wohlmöglich sogar noch eine negative Spätwirkung damit erzwingt.

Hier in Frage gestellt werden die Subventionen welche an die Fluggesellschaften gezahlt werden, damit diese La Palma überhaupt in ihren Flugplan aufnehmen und zu uns fliegen. - Halt, habe ich geschrieben Subventionen? Das ist natürlich oberflächlich nicht richtig, schließen doch die Regionen, Länder oder Städte viel besser Werbeverträge mit den Carriern ab, mit einer bestimmten Laufzeit. - Da werden dann in Broschüren, die kein Mensch liest, oder auf die Unterseite des Höhenruders Werbebotschaften in kaum sichtbarer Schriftgröße platziert, die es möglich machen, Gelder an die Fluggesellschaften zu bezahlen, ohne sich dem Vorwurf der Subvention aussetzen zu müssen. - Das ist gang und gäbe, nicht nur hier auf den Kanaren, wer derart abhängig im Tourismus vom Flugverkehr wie unsere Region ist, der muss dieses wenig schöne, aber doch brisant globale Spielchen mitmachen, sonst fliegen die Flugzeuge dahin, wo man mehr bezahlt. - Immerhin, jetzt hat es unsere Inselregierung geschafft, dass auch La Palma nun vom kanarischen Topf für ökonomische Unterstützung von Flügen beteiligt wird, denn bislang wurden solche "Werbeverträge" aus den Kassen der Inselregierung selbst finanziert. - Eine Million Euro konnte man locker machen und für die kann unsere neue Tourismusrätin Beatriz Páez nun Flugverbindungen einkaufen, denn wenn wir schon über eine mögliche Ausweitung des touristischen Angebotes auf La Palma sprechen, dann müssen auch Flugzeuge zu uns fliegen welche Gäste bringen können. - Wäre doch schade, wenn wir bald ein Flughafengebäude haben, welches größer ist als das des Nordflughafens auf Tenerife, aber außer Inselhoppern landet dann kaum jemand mehr. - Gut gemacht Beatriz, bald ist ja auch die Fitur, da kann man dann mal prächtig shoppen gehen und das macht viel mehr Spaß, wenn man die Kreditkarte von jemand anderem verwenden kann. - Vielleicht klappt das dann ja auch mit der Ryanair, die haben ziemlich konkrete und wenig bescheidene Vorstellungen was es uns denn kostet, damit die uns auch besuchen wollen. - Je nach Großlaunelage, lustig verrückt unsere Welt und wir sind mitten drin und drehen mit, oder werden gedreht. - Es soll nur später, wann immer das auch sein mag keiner sagen, er hätte nichts davon gewusst, sonst hätte er was dagegen unternommen. - Das ist kollateraler Verdrängungskonjunktiv und der nimmt nicht mehr an der Verlosung von Fensterplätzen teil…



Sonntag 20.01.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 22 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 25,1 Grad - niedrigste Temperatur 16,0 Grad

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts

Der Calima hat uns nun voll im Griff, der Birigoyo ist von uns aus nur noch schemenhaft zu erkennen und auch die Wände der Caldera verschwimmen im Dunst. - Die sandige Fracht konzentriert sich auf die unteren Luftschichten. Auf den Photos unten kann man erkennen, wie sich morgens ein Sandschleier von der Cumbre Vieja auf die Westseite schiebt. Das andere Photo stammt von heute Mittag und zeigt den Birigoyo und die Montaña Enrique, wie diese gerade vom Sand eingenommen werden. - Leider ist es bei solcher Witterung unmöglich, kontrastreiche Photos zu machen, aber man kann dennoch erkennen, um was es da geht. - Das dritte Photo ist zumindest farblich eindrucksvoller, das entstand am Abend vor dem Calima und zeigt den Wolkenhimmel gegen Westen, der bereits seine rote Ankündigung macht. - Was uns heute ab Mittag zu schaffen machte, waren die kräftigen Windböen, die bei uns knapp unter einhundert Stundenkilometer erreichten, weiter unten versicherte man mir Geschwindigkeiten bis zu 120 Kilometer, die ich aber einfach glauben muss und nicht selbst gemessen habe. - Das ist für "echten Calima" nicht ungewöhnlich und ist ein Produkt der Inselorographie. - Der Wind kommt tief übers Meer und landet an unserer Südostküste, wird dann die Berge hinaufgedrückt und schießt dann am Grat, wie befreit durch eine Düse wieder nach unten. Dabei entwickeln sich ständig neue Windkanäle in denen es von völliger Windstille bis hin zu Sturm, temporär alles geben kann. - Manchmal beeindruckend zu beobachten, wie der heiße Dampf meines Kaffees bei uns gerade in die Luft steigt und im Garten unseres Nachbarn sich die Palmen heftig gegen den Sturm stemmen müssen. - Sie brauchen nun kein Mitleid mit meinem Nachbarn haben, drei Minuten später fegte mir der Wind die Kaffeetasse vom Tisch…- Die Temperaturen sinken nun tagsüber wieder etwas, weil der dichte Sandschleier wie Wolken wirkt, welche nicht mehr so viel Sonnenlicht auf den Boden treffen lassen.

Alles also ganz normal, aber eben hoch interessant und es wird noch spannender. - Allerdings bringt das auch Schwierigkeiten am Flughafen mit sich, die Sichtweite reicht dann oft mal nicht aus um einen ordentlichen Anflug zu fliegen, dann weichen die Flieger nach Tenerife aus. Das Windspiel wird noch weiter gehen, aber das bereits gestern erwähnte Tiefdruckgebiet ist noch nicht mit uns fertig und macht nun tatsächlich Anstalten uns von Süden her zu attackieren. - Mittwoch könnte es so weit sein, dass wir dann, wieder mit Windrichtung aus Südosten Niederschläge erhalten, die zwar aus einem (kleinen) Tief stammen, wir aber weiterhin der Großwetterlage, dem jetzt alles bestimmenden Reisenhoch angehören, welches den kompletten Maghreb und den Mittelmeerraum beherrscht. Das wird möglich, weil wir eben genau an der westlichen Kante des Hochs sitzen und somit nur noch "peripher" vom großen Hoch beschützt werden. - So könnte sich doch noch die bereits erwähnte Bauernregel bewahrheiten, dass es nach einem Calima immer regnet. - Es wird, wenn es denn so kommt aber aufregender als das, es wird dann IM Calima regnen und so die berühmten "Blutstropfen" vom Himmel fallen lassen. - Die mit Sand verunreinigte Luft lässt die Tropfen eine sandig fast rote Farbe annehmen und solche Phänomene haben wohl in früheren Zeiten bestimmte Völker dazu veranlasst, an düstere und geheimnisvolle Machenschaften "da oben" zu glauben. - Meist bastelte man sich daraus einen neuen Glauben oder einen neuen Gott, andere Völker begnügten sich mit Opfergaben. Heutzutage wird maximal noch ein Meteorologe geschächtet, wenn er das nicht rechtzeitig vorhersagt und wir dürfen uns freuen dieses, auch für uns seltene Naturspektakel zu erleben.


Aufkommender Calima an der Südspitze

Sand hüllt den Birigoyo ein

bombastisches Farbspiel am Vorabend des Calima



Sonntag 20.01.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 33 % Luftdruck 1017 hPa

Brandschutz und Naturschutz

Erst wenn man diese beiden Worte beieinander hat, dann merkt man mal unseren lockeren Umgang mit der Bedeutung vieler Worte. - Naturschutz ist ganz klar, wir wollen die Natur vor etwas schützen, meist vor uns selber. - Aber Brandschutz, wir wollen doch nicht etwa den Brand schützen, doch sicherlich vor dem Brand. - Gut, das muss man sehen wie mit dem Kalbs- und dem Jägerschnitzel, nicht immer ist drin was auch drauf steht - und das ist gut so… In der Tat haben aber Brandschutz und Naturschutz oft ziemliche Diskrepanzen aufzuweisen, man denke nur an die enormen Brandschneisen die man mitten in den Wald schlägt um diesen zu schützen. - Das tut einem in der Seele weh, sind es aber doch genau diese Stellen, an denen die meisten großen Brände zumindest zum Stehen gekommen sind. - Auch aus Gründen des Brandschutzes muss unser Stromversorger UNELCO unter den Überlandleitungen einen 15 Meter breiten Streifen frei von Vegetation halten, man will damit verhindern, dass Funkenflug etwas entzünden könnte. - Einer der großen Brände im Norden der Insel soll so entstanden sein, zumindest findet man keine andere Erklärung.

Ob diese Überlandleitungen nun eine wirkliche Gefahr sind, Großbrände auslösen zu können, das wissen wir nicht wirklich, ist aber in dem Moment auch nicht sinnig zu diskutieren, denn es ist Gesetz, die Flächen darunter von Vegetation freizuhalten. - Mitunter stößt man dabei heftig auf andere Gesetze, die zum Beispiel das Abhacken von unserer kanarischen Dattelpalme verbieten, genau so wie das eigentlich im Fall der kanarischen Kiefer ist. - Die UNELCO darf das aber tun, besser muss das tun, sonst macht der komplette Rest der Arbeit auch keinen Sinn und so wird es weiterhin die berühmten Bauernopfer geben, um das Gesamte zu schützen, wird ein Teil geopfert. - So lange es nicht um Menschen geht ist diese ungleiche Gleichung wohl akzeptabel, zumindest nach unserem Verständnis. - Man könnte sich aber auch mal überlegen, ob man nicht die Schneisen der Überlandleitungen dann gleich auch zu einer Brandschneise macht, um weitere dieser Flächen an anderen Stellen nicht für diese Aufgabe nutzen zu müssen. - Was man sonst alles noch machen könnte um besser zu werden, eine Fortsetzungsgeschichte ohne Ende und sicher auch ohne Garantien…



Samstag 19.01.08 - 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 24 % Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 28,1 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad

Wunderbarer Calima

Endlich die "Unausprechlichen" loswerden, Sie wissen schon, dieses elegante Beinkleid in Schiesser Tausendsassa grau, welches noch unter der Jeans getragen wird. - Aber lachen Sie nicht nur mich aus, es gibt noch mehr Frostbeulen, heute, bei 27 Grad hat uns doch tatsächlich ein Gast gefragt, ob wir ihm noch einen Heizkörper mehr zur Verfügung stellen können. - Jetzt, bei diesen Temperaturen werde selbst ich wieder munter und begrüße dieses, im Sommer so gefürchtete Wetterphänomen, wie kaltes Bier und warme Butterbrezeln. - Und jetzt ist es auch endlich mal echter Calima, nicht so ein verrutschtes Mittelmeerhoch oder säuselige Südströmung, der allerdings noch sehr zaghafte Wind kommt aus Südosten zu uns und da muss der Wind bei echtem Calima auch herkommen. - Gut, es gibt keine verbriefte Anerkennungsurkunde für "echten Calima" oder falschen, aber eben doch vollkommen unterschiedliche Hintergründe für warmes und trockenes Wetter hier auf den Kanaren. - Nun liegen wir im westlichen Einflussbereich eines sehr großen und kräftigen Hochs welches sich über den gesamten Mittelmeerraum und Nordafrika erstreckt und uns so trockene und warme Luft aus der Sahara zuführt, wobei die Winde etwa auf der Höhe Mauretaniens hinauf aufs Meer und dann zu uns wehen. - Dass noch kein Staub in der Luft ist liegt an dem noch sehr schwachen Wind, der wird aber noch auffrischen und uns dann auch sandige Aussichten aus Afrika spüren lassen. Auf den östlicheren Kanaren natürlich deutlich mehr als bei uns, es sind halt doch ein paar Kilometer mehr von Afrika aus nach La Palma, als nach Lanzarote.

So schön diese Temperaturen im Winter auch sind, die trocken warme Luft ist für uns natürlich nicht üblich und sofort geht das bei vielen Menschen auf die Schleimhäute, noch mehr natürlich, wenn noch Wind und Staub dazu kommen. - Unsere Pflanzenwelt mag aber dieses Wetter überhaupt nicht und immerhin liegen hier auf der Westseite die letzten Regenfälle bereits fast einen Monat zurück. - Eigentlich sind wir jetzt in der Regenzeit und besonders wenn ich an die nun eigentlich beginnende Mandelblüte denke, dann kommt dieses Wetter gar nicht gelegen, müsste es doch nun ein paar Tage regnen, um diesen Blütenzauber so richtig zu entfachen. - Für die kommerzielle Landwirtschaft ist das Wetter kein Problem, wir haben genug Wasser, allerdings kostet es dann die Bauern wieder mehr Geld, da sie mehr wässern müssen. - In den nächsten Tagen wird das "gute Wetter" so weiter gehen, allerdings befinden wir uns ja wie erwähnt am westlichen Rand des Hochdruckgebietes und keine 1.000 Kilometer noch mal weiter westlich dreht sich ein sattes Tief um seine eigene Achse und lauert eigentlich darauf weiter nach Osten zu ziehen, eben zu uns. - Nun hängt es eben davon ab, wie stabil dieses Hoch sich weiterhin entwickelt und ob es das drohende Tief noch so weit nach Norden drücken kann, dass wir den Regen nicht mehr abbekommen. - Es wäre vermessen das nun schon zu sagen, aber die nächsten Tage haben wir auf jeden Fall wunderbar warmes Sommerwetter. - Der Inselgast freut sich und ich auch, aber die alten Bauernregeln sprechen ja auch immer davon, dass es nach einem Calima im Winter heftig regnen wird. - Da ich aber im Laufe der Jahrzehnte hier beim Wetter gemerkt habe, dass die Regel bei der Bäuerin verlässlicher ist als die Bauernregel, werden Garantien nur noch bis zum Widerruf gewährt und der kann kommen wann ich will…


Calima für die Kanaren

Auf der Graphik kann man die Richtung, die Geschwindigkeit und die Temperaturen des Windes erkennen, welche uns im Moment und eben auch woher erreichen. - Westlich von den Kananren kann man auch gut das gegenläufige Tief erkennen, welches eigentlich zu uns will.- Diese schönen Graphiken stellt immer das Instituto Nacional de Meteorología zur Verfügung.



Samstag 19.01.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 39 % Luftdruck 1020 hPa

Planspiele

Wir haben einen Plan, also sind wir. - Wir haben aber gar nicht nur einen Plan sondern sogar 3. - Da sind einmal die lokalen Flächennutzungspläne der Gemeinden, die "PGOUs" (Planes Generales de Ordenación Urbana", welche sich fast allesamt gerade kurz vor dem Abschluss befinden. - Dann haben wir einen touristischen Sondernutzungsplan, den so oft geschmähten und eigentlich in Gänze ungelesenen und unverstandenen "PTE" (Plan Territorial Especial de la Actividad Turística en La Palma), welcher gerade Gesetz geworden ist und den kompletten Inselplan, den "PIOT" (Plan Insular de Ordenación del Territorio), der gerade in abgedunkelten Kellerwohnungen bunt bemalt wird. - Nun stehen die Techniker, Architekten und Politiker der einzelnen Gemeinden da und wissen nicht so genau, welcher Plan denn nun Vortritt hat, denn das was im "PTE" steht, das ist nicht unbedingt das was im "PIOT steht, der sowieso noch nicht fertig ist, und was ist nun wichtiger, die lokale Raumordnungsnotwendigkeit der einzelnen Gemeinden welche in den PGOUs ausgedrückt wird, oder das inselweite Paper des PTE. - Bislang ging man davon aus, dass der "PTE" als gewichtigeres Papier die Grenzen für die lokalen Pläne aufweist, ordnet er doch nicht nur, wie der Name eigentlich annehmen lässt, die touristische Nutzung der Insel, sondern zeichnet auch bis in die kleinsten Winkel der Gemeinden in grellen Farben eine mögliche Nutzung der restlichen Flächen ein. - Da gibt es plötzlich harte Konflikte zwischen den vom "PTE" ausgewiesenen Gebieten und den lokalen Notwendigkeiten und manch ein Gemeindearchitekt steht nahe am Kollaps, wenn er denn nun sämtliche Vorgaben des "PTE" in den lokalen Plan einarbeiten soll.

Nun hat die "COTMAC" (Comisión de Ordenación del Territorio y del Medio Ambiente de Canarias) ein Machtwort gesprochen um sämtliche Zweifel auszulöschen und die klare und unmissverständliche Weisung heißt nun: "Mal so und mal so". - Prinzipiell, wie schön sich dieses Wort schreibt, ist der "PTE" den lokalen Flächennutzungsplänen, also den "PGOUs" übergeordnet. - Allerdings kann man in den Gemeinden Ausnahmen machen was die Klassifizierung der Gebiete angeht, immer dann, wenn es gegen das direkte Interesse der Gemeinden geht, aber nicht, was den Bereich der touristischen Gelände angeht. - Immer auf der Suche nach echtem Klartext kann das ja nur heißen, dass die Gemeinden nun doch wieder freie Hand haben und der "PTE" tatsächlich nur das macht was sein Namen sagt, die touristisch nutzbaren Gebiete aufweist und qualifiziert, aber kein vorgezogener kompletter Inselplan durch die Hintertür ist. - Selbst bei der Bezeichnung der touristisch genutzten Flächen der Gemeinden gibt es bereits schwere Diskrepanzen, aber der ganz große Kloß ist für die lokalen Pläne nun erstmal gegessen und so mancher lokale Flächennutzungsplan wird nun einfacher und auf jeden Fall mit besserem Gewissen gegenüber den Einwohnern der Gemeinde auf den Weg gebracht werden. - Jetzt gibt es nur noch eins, Augen zu und durch, schnell die "PGOUs" fertig zeichnen, ab nach Tenerife zur Endkontrolle und danach kann ja eh wieder jeder eine Umklassifizierung seines Geländes beantragen, um doch noch bauen zu können. - Schön, wenn Sie jetzt noch durchblicken, wir tun es schon lange nicht mehr.



Freitag 18.01.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 63 % Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,1 Grad

Carnaval auch in El Paso

Es ist zwar nicht neu, dass auch in El Paso Carnaval gefeiert wird, allerdings ist es erst die zweite Auflage dieser Festivität nach einer Pause von fast 25 Jahren. - Damals, als alles anders und nur manches besser war, galten die Carnaval-Bälle im der Aula des Hotel Monterrey als das Ereignis überhaupt, und die Leute kamen aus allen Ecken der Insel angereist um dort bis in die Morgenstunden zu feiern. - Halb war es der progressiv anwachsende Carnaval in Los Llanos und die andere Hälfte des El Paso-Carnavals- Untergang ging auf unsere eigenen Kosten, man wusste sich einfach nicht an die neue Zeit anzupassen und schließlich schlief die ganze Sache ein. - Erst die neue sozialistische Rathausbesatzung raffte sich wieder zu einem Programm auf, unser Rat für Kultur in der Stadt, Andrés Carmona, ist extrem umtriebig und weiß ganz geschickt der Bürgermeisterin immer wieder Bonbons aus dem Haushalt herauszuziehen, um irgendeine Fiesta zu organisieren und in diesem Fall auch den Carnaval wieder aufleben zu lassen. - Allerdings sieht man sich nicht als Konkurrent zu den Hochburgen Santa Cruz und Los Llanos, das wäre auch dumm und vermessen, so enden unsere Angebote an Unterhaltung auch an dem Tag, an dem die großen Umzüge in den beiden Metropolen stattfinden. - Wer also den Carnaval nicht so laut, gedrängt und weniger Talkumpulver will, der kann sich in El Paso auch schadlos halten. Hier nun das Programm für die tollen Tage.

Freitag 25. Januar

22:00 Uhr Nacht der Phantasie auf der Plaza gegenüber dem Rathaus

Musik und Kioskbetrieb anschließend "Drag-Queen" Show


Samstag 26. Januar

19:00 Uhr Umzug mit Musik auf der Straße

22:00 Uhr Großer Kostümball mit den Orchestern "Bolero" y "Kimbara" auf der Plaza gegenüber dem Rathaus.


Sonntag 27. Januar

16:00 Uhr Ball im Recinto Ferial mit der "Grupo Época"


Mittwoch 30. Januar

17:30 Uhr Kinderumzug mit Riesen und verkleideten Puppen bei dem alle Kinder der Zwergschulen des Ortes teilnehmen.

Anschließend "Murgas infantiles" (satirischer Gesangsvortrag) mit Kindern der Schulen im Recinto Ferial


Freitag 1. Februar

11:00 Uhr Kinderumzug in La Rosa und Camino Viejo (alter Teil El Pasos, oberhalb des jetzigen Zentrums)


Samstag 2. Februar

20:30 Uhr "Murga - Ni de arriba, ni de abajo" Casa de la Cultura

Anschließend Straßenfest mit Musik


Sonntag 3. Februar

16:00 Uhr Kostümball im Recinto Ferial


Carnaval in El Paso 2008



Freitag 18.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 82 % Luftdruck 1020 hPa

Störe meine Kreise nicht

Der Ureinwohner dieser Insel war ein Liebhaber von runden Formen, so zumindest kennt man das aus den vielen Felszeichnungen welche man gefunden hat. - Diese runden Petroglyphen gelten gar teilweise als Symbol für die Eigenständigkeit dieser Insel, findet man doch diese gezeichneten Kreise inzwischen in Firmenlogos, Vereinsabzeichen und überhaupt, jeder bezieht solche Kreise sofort auf die prespanische Phase dieser Insel. - Das wird sich nun wohl ändern, denn man hat nun, genauer gesagt in Puntagorda und El Paso auch lineare Zeichnungen gefunden, wie sie sonst nur auf den beiden östlichen Inseln Lanzarote und Fuerteventura vorkommen. - Von einer Sensation will unser Oberarchäologe Jorge Pais noch nicht sprechen, aber dennoch widmet er nun einen großen Teil seiner Arbeitszeit um dieser neuen Spur nachzugehen. - Da steht im Vordergrund die Frage, ist es reiner Zufall, dass sich diese Zeichnungen auch auf La Palma finden lassen, oder gab es doch einen Austausch zwischen den verschiedenen Stämmen der Guanchen der sieben Kanareninseln. - Das war bisher immer noch ein großes Fragezeichen, denn unsere Ureinwohner waren alles andere als Seefahrer und zu Fuß gelangt man einfach schlecht auf die anderen Inseln.

Auf jeden Fall glaubt Jorge Pais zu wissen, was diese Zeichnungen in linearer Form bedeuten, sie haben etwas mit dem Wasserversorgungssystem der Benahoaritas zu tun, die sich eher der Landwirtschaft bedienten um ihre Bedürfnisse zu stillen, als eben der Seefahrt. - Nun soll ein Spezialist aus Lanzarote kommen und sich unsere neuesten Funde mal betrachten, ob diese denn wirklich der Handschrift der Ureinwohner Lanzarotes gleichen und damit wohl als Beweis für interinsularen Austausch lange vor der christlichen Seefahrt gelten, oder ob es schlicht und ergreifend eine phantasievolle Abwechslung der ewigen Kreismalerei unserer Ureinwohner handelt. - In all diesem Rätselraten sticht immer wieder ein bemerkenswerter Faktor hervor, wie wenig man denn eigentlich über die ersten Siedler auf diesen Inseln weiß, obwohl es doch gerade erst gute 500 Jahre her ist, dass man diese Kultur "assimiliert" hat, wenn man das mal gnädig gegenüber der Geschichte ausdrücken will. - Die Benahoaritas selbst führten keine Tagebücher oder Blogs und die edlen Missionare, die mit Schwert und Lanze, welche die Vorzüge der modernen Welt diesen armen Bauern nicht vorenthalten wollten, kümmerten sich eher um ihre eigenen Belange, als um ethnologische Studien, welches Volk man gerade nun wieder ausgerottet hatte. - Es war ja auch eine spannende Zeit in der man kaum nach kam mit der Christianisierung der Welt und da kann man nicht wirklich auf jedes kleine Völkchen Rücksicht nehmen und auch noch Aufsätze darüber schreiben.



Donnerstag 17.01.08 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Zum dünnen Hund gehen alle Flöhe

"A perro flaco todo son pulgas", den Spruch kannte ich noch nicht und das soll wohl so viel bedeuten, dass ein Unglück selten oder nie alleine kommt, oder wenn man schon auf dem Boden liegt, dass dann immer noch einer nach tritt. - Es geht, wieder mal, um die Hütten an der Playa de los Guirres, die auch oft Playa Nueva genannt wird und man ja in einer heroischen Aktion abgerissen hat, um den Küstenstreifen zu "regenerieren". - Gut, die Küstenbehörde scheint ja so weit im Recht zu sein, dass diese Hütten dort nach dem Gesetz von 1988 nicht stehen dürften und weil es keine Besitztitel noch echte Baugenehmigungen gab, hatten die Strandputzer der Küstenbehörde leichtes Spiel mit den paar Bewohnern der Strandhäuschen dort. - Nun kommt der dicke Hund noch hinterher, nicht nur dass man die Hütten abgerissen hat, jetzt sollen die ehemaligen Eigentümer auch noch dafür bezahlen, dass man ihre kleinen Behausungen dort platt gemacht hat. - Da kommen immerhin Summen zwischen 500,- und 5.000,- Euro an Kosten auf die Häusleerbauer oder Käufer zu. - Dem Gesetz nach ist das wohl auch OK, aber da es sich bei den Häuschen an der Playa Nueva eher wirklich um kleine Hütten von Leuten mit ganz kleinem Geld gehandelt hat, reicht diese nachträgliche Forderung schon ganz nah an behördlichen Zynismus heran.

Ob das Geld eintreibbar ist, das muss man mal abwarten, aber wer hier gemeldet ist auf La Palma und für die Behörden greifbar, dem wird da wohl bald ein Zahlungsbefehl ins Haus flattern, der nicht für echtes Amüsement sorgen wird. Das alles ungeachtet der noch ausstehenden Gerichtsverfahren auf Tenerife, welche den Abrissverfahren die überall an den kanarischen Küsten laufen, noch eine Wendung geben könnten. - Das alles ist deshalb so besonders ärgerlich, weil es den eigentlichen Grund und die stereotype Aussage der Küstenbehörde, dass man die Küstenlinie der Insel regenerieren will, also in den Ursprungszustand zu versetzen will, nicht wirklich gibt. - Man will hingegen dort an der Küstenlinie vorbereitende Infrastruktur erstellen, damit sich zukünftige Investoren des touristischen Sektors besser fühlen. - Das ist grundsätzlich nichts Verbotenes, die öffentliche Hand ist auch dazu da, Gewerbe anzulocken um einen volkswirtschaftlichen Nutzen für die Region zu erreichen, aber in diesem Fall gehen die Investitionsversuche nicht nur gegen sämtliche ökologischen Interessen, sondern auch gegen die Allgemeininteressen der Insel. Alleine der nun geplante Wanderweg von der Playa Nueva nach Puerto de Naos, der den Steuerzahler über 7 Millionen Euro kosten soll, ist ein ganz klarer Beweis dafür, dass die Küstenbehörde sich vom politisch-wirtschaftlichen Interessenclub einiger weniger potenter Lobbyisten zu solchen Tätigkeiten ausnutzen lässt. Dabei kann sie sich auf die stillschweigende Unterstützung der Rathäuser der Küstengemeinden verlassen und auf ein Gesetz pochen, welches keine Besitzstandswahrung zu akzeptieren scheint. - Da geht es um Abermillionen von zu investierenden Beträgen aus der öffentlichen Hand und um noch mehr Geld privater Investoren. - In dem Zusammenhang von den paar Hüttenbesitzern eine Abfindung zu fordern, weil der Bagger ihr Wellblech demontieren musste ist reinste Blasphemie und übel riechende Bestätigung dass: "A perro flaco todo son pulgas" kein hohler Spruch ist. - Leider!


Kein schöner Land in dieser Zeit Als wie das uns're weit und breit



Donnerstag 17.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1022 hPa

Traumnoten für das Gesundheitssystem

Unfragen sind was Feines. - Natürlich immer repräsentativ und am Puls der Zeit und wie kann es denn sein, dass es immer noch undankbare Bürgerlein gibt, die an unserem Gesundheitssystem was auszusetzen haben. - Vielleicht mag es ja noch andere Dinge geben die Pedro-Normalverbraucher mehr anecken lassen, als die ewige Warterei, aber im tagtäglichen Gesprächskonglomerat mit all den Bekannten die man so trifft sind die Mängel in unserer Gesundheitsversorgung ganz weit oben angesiedelt. - So überrascht es umso mehr, dass nun unser fleißiger Inselrat für Gesundheit, Teile einer Umfrage an die gierige Presse loslässt in dem unser Gesundheitssystem traumhafte Beurteilungen erhält. Die kompletten Umfrageergebnisse bekommen wir nicht auf den Tisch, aber er zitiert zwei Teile daraus und da bewerten angeblich 4.500 Canarios die Qualität der primären ärztlichen Versorgung mit 7,2 Punkten von 10 und die Qualität der fachmedizinischen Betreuung sogar mit 8,4 auf der hier in Spanien üblichen Notenskala die von 0 bis 10 reicht. - Da wir den Rest des Umfrageergebnisses nicht zu sehen bekommen, noch nicht heißt es in dem Text den Javier del Campo an die Presse schickt, müssen wir uns einen eigenen Reim daraus basteln. - Unser Rat für Gesundheit, der immer wieselnde und aktionistisch veranlagte Asier Antona, einer der drei der Partido Popular in diesem Land, die wirklich arbeiten, macht aus diesem Umfrageergebnis sofort ein Loblied auf seine Bemühungen die unmenschlichen Wartelisten abzubauen, die meine Kardiologin immer dazu bringen mir zu sagen: "In einem Jahr kommst du wieder, aber hol dir jetzt gleich einen Termin, sonst wird das nichts."

Die Umfrage besteht aus 27 Einzelfragen und wir bekommen wohl die beiden besten Resultate zu sehen und achten nun mal ganz genau auf die Konfiguration der Antwort, denn die Frage dazu verrät uns ja keiner. - Es scheint um die Qualität der ärztlichen Versorgung zu gehen, was man so deuten kann, dass man die Leute gefragt hat ob sie denn mit der Leistung ihres Arztes zufrieden sind. - So verwundert es nicht mehr, dass die positive Marken von 7,2 und 8,4 von 10 da stehen, hat man es denn erst mal geschafft bis zum Arzt vorzudringen, dann ist die Welt eh in Ordnung. - Es gibt überhaupt keinen Zweifel daran, dass die Ärzte und das medizinische Personal welches bei uns arbeitet absolute Profis sind und ihren Job hervorragend tun, nur gibt es von all denen viel zu wenige und die paar müssen sich mit einem Wasserkopf an unfähiger Verwaltung und sinnentleerter Verfahrensvorschriften auseinandersetzen, dass es eigentlich ein Wunder ist, wie gut unser Gesundheitssystem noch funktioniert. - Vielleicht veröffentlicht man ja mal die komplette Umfrage, aber bitte mit der genauen Formulierung der Fragen, dann wird erst ein Bild daraus. - Vielleicht hätte man aber auch für das Geld, welches solch eine Umfrage kostet einfach eine Krankenschwester mehr ein Jahr lang bezahlen können, denn eines ist klar, hat man es erst nötig Umfragen zu machen, dann läuft doch schon was schief.



Mittwoch 16.01.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 52 % Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Wenn Peter glypht

Ich gebe es zu, ich wusste auch nicht was Petroglyphen sind bis ich nach La Palma kam und wenn es Ihnen genau so geht, dann müssen Sie sich nicht schämen, der Duden kennt diese auch nicht und die Rechtschreibprüfung bei Office sowieso nicht. - Aber da nur rundum gebildetes Publikum mit La Palma Bezug es erträgt öfter diese Kolumne zu lesen, wissen sicher alle, dass es sich dabei um Steinzeichnungen handelt, weil es Zeiten gab, da war das Papier ziemlich knapp, oder einfach noch nicht erfunden, oder der Kugelschreiber dazu noch nicht. - Hier auf La Palma findet man reichlich dieser in Stein geritzter Zeugen der Zeit vor der Inbesitznahme durch die Portugiesen und Spanier und ist auch ganz stolz darauf, solche Schätze zeigen zu können. - Der Stolz über diese Dinge ist nicht so furchtbar alt, es gab Zeiten da hat das niemanden interessiert, besonders in der "spanischten aller Zeiten", also unter der Diktatur Francos, gab es sogar Bestrebungen diese in Stein gehauenen Zeitzeugen zu zerstören. - Zum Glück waren die treuen Diener der Falange nicht besonders effektiv und so konnten einige dieser Stücke auch diese Zeit überstehen. - Die Historiker der Insel meinen aber, dass die meisten der Steinzeichnungen schon lange vor Franco zerstört wurden, meist durch Unwissenheit oder einfach weil es Zeiten gab, da interessierte sich niemand für das, was in den Zeiten war, die vor einem waren.

Heute ist die Suche nach Fundstücken aus der voriberischen Zeit fast eine Modeerscheinung geworden, wir haben inzwischen ein prähistorisches Museum, wenn man es genau nimmt sogar zwei, denn im Inselmuseum der Hauptstadt findet man fast noch mehr Relikte aus der "guten alten Zeit". - Vielleicht ist es die Suche nach eigener Identität unserer Gesellschaft, die uns heute so zugänglich für eine Epoche macht, welche die Siedler und die Nachkommen dieser doch eigentlich so martialisch ausgelöscht haben. Viele Kinder tragen nun wieder Namen der Ureinwohner der Benahoaritas, Folklore- und Nachbarschaftsvereine geben sich Namen wie "Tihuya" und "Tanausú" und junge Menschen reden von ihrer Heimat als "Benahoare" und wollen da Werte verteidigen, die ihnen weder zeitlich, genetisch noch familiär eigentlich zustehen. - Aber was soll es, wenn es dazu dient ein positives Gemeinschaftsgefühl herzustellen, aber auch dazu dient mit dieser Insel und ihrer Ressourcen aufmerksamer umzugehen, dann soll das mehr als Recht sein. - Immerhin hat dieser "Ethno-Hype" es möglich gemacht, dass El Paso nun Geld von der Inselregierung und der Nationalparkverwaltung erhält, ein Interpretationszentrum für unsere bekannten Steinzeichnungen von La Fajana zu bauen, welche sich nur ein paar Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt befinden. - Wer sich ein bisschen auskennt mit der lokalpolitischen Lage hier auf der Insel, der weiß, dass El Paso ansonsten die geächtete Gemeinde ist, weil man hier nun seit 5 Jahren die sonst fast überall regierenden Platzhirschen, die auch die Inselregierung beherrschen und die Nationalparkverwaltung, aus dem Amt gewählt hat. - Um so erstaunlicher ist es nun, dass wir solch ein Zentrum erhalten und es auch noch bezahlt bekommen. - Freuen wir uns, es gibt bald wieder einen Punkt mehr in unserer Gemeinde, den man unbedingt besucht haben muss.



Mittwoch 16.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1022 hPa

Da hört der Spaß auf im Carnaval

Wenn erwachsene Menschen sich weiß kleiden und mit parfümiertem Babypulver beschmeißen und das einen ganzen Tag lang, dann kommt fast überall der Arzt. - Nicht so in Santa Cruz de La Palma, zumindest nicht am Faschingsmontag, oder dem "Día de Los Indianos", wie diese Tradition hier genannt wird. - Da sind wir auch schon beim Stichwort, Tradition. - Man weiß zwar nicht mehr so genau wann das erste Mal der Carnaval auf diese Art und Weise gefeiert wurde, aber inzwischen ist dieser "Día de Los Indianos" eigentlich der hervorragende Teil unseres Carnaval, zumindest in der Darstellung nach außen und dem Bekanntheitsgrad nach. - Zu dieser Veranstaltung, welche die komplette Hauptstadt heimsucht reisen extra tausende von Besucher der anderen Inseln an, oft emigrierte Palmeros, aber auch feierwütige Menschen, die gerne mal einen Tag lang so richtig die Sau, oder besser das Pulver rauslassen wollen. - Früher beschmiss man sich gegenseitig mit Mehl, dann wechselte man auf Talkumpulver, weil man es für wenig angemessen in den Jahren des Mangels hielt, Lebensmittel zu verschwenden. - So läuft das nun seit ganz, ganz langer Zeit und jedes Jahr wird diese Veranstaltung größer.

Allerdings ärgert man sich seit Jahren nun über eine Parallelveranstaltung auf Gran Canaria, die sich nun auch mit Babypulver bewerfen und weiß kleiden. - Was anfänglich ein kleiner Korso dort an Exil-Palmeros aufführte, um auf der "fremden Insel" ein bisschen heimatlich den Carnaval zu feiern, hat sich inzwischen als fester Programmpunkt des Straßencarnavals von Las Palmas etabliert. - Das kommt da gut an, auch die Narren dort finden das lustig und da man nun das vierte Jahr hintereinander diesen, uns nachgemachten Carnaval feiert, fürchtet man seitens der Brauchtumswächter unserer Hauptstadt einen Traditionsdiebstahl. - Als gelegentlicher Programmpunkt und klar als Hommage an den Carnalval auf La Palma deklarierter "Einzelfall" würde man es ja dulden, dass man in Las Palmas genau so feiert wie bei uns, aber als ständiger Programmpunkt, der dann irgendwann zur Tradition wird, das will man auf alle Fälle vermeiden, denn der "Día de Los Indianos" ist ein rein palmerisches Fest. - So zumindest wird argumentiert und jedes Jahr empört man sich aufs Neue über diese Plagiatsversuche, kann sich aber nicht wirklich wehren, denn so ernst nimmt man unseren Ärger dort in Las Palmas nicht. - Immerhin, man hat erreicht, dass dieses Fest dort nicht mehr "Carnaval Blanco" oder gar "Día de Los Indianos" genannt wird, sondern einfach als traditioneller Straßenumzug deklariert wird, aber Babypulver werfen und sich weiß kleiden, das werden die Leute in Las Palmas auch dieses Jahr wieder tun. - Eigentlich sollte man sich doch freuen, dass man woanders unsere Erfindung so prächtig findet, dass man sie nachmacht. Aber da hört wohl im Carnaval der Spaß auf, freuen und feiern das darf jeder, aber nicht so wie wir. - Man darf aber mal nüchtern, was gar nicht so einfach bei Carnaval ist, die Sache auch mal vom wirtschaftlichen Sektor her betrachten, dann leuchtet der Ärger über diese Parallelveranstaltung eher ein. - Unsere Idee und Tradition, in den listigen wie potenten Händen einer Großstadt wie Las Palmas und schon schnappen die uns alle Besucher weg und lassen uns am Rande liegen. - Da steckt auch eine ganze Menge peripherer Argwohn dahinter, als kleine, eben hier periphere Insel genannt, fühlt man sich immer überrannt von den beiden Dickschiffen des Archipels, Tenerife und Gran Canaria und achtet fast peinlich darauf, wie eben in diesem Fall, dass man als kleine Insel seine Eigenarten für sich behalten kann. - Würde man diese Veranstaltung auf El Hierro zum Beispiel machen, dann hätte man hier wohl nichts dagegen.


Día de Los Indianos, nur echt und Recht in Santa Cruz de La Palma



Dienstag 15.01.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 18,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,6 Grad

Gute Kellner, gutes Geld

Neulich kam in der Zeitung ein dramatischer Aufruf eines Restaurantbesitzers in die vorderen Seiten, welcher den schlechten Ausbildungsstandard und die unerfreuliche Arbeitsmoral der hiesigen Kellnerschaft beklagt. - Wie das so üblich ist, gibt es eine spätere Reaktion darauf in den Medien und dieses Mal von einem Lehrer der Berufsschule bei Santa Cruz, eben von Antonio Minchillo Ojeda, der für den Sektor Hotelfach und Tourismus zuständig ist. - Der beklagt sich darüber, dass auf La Palma miserable Löhne in der Gastronomie bezahlt werden und so die ausgebildeten Kellner entweder auf andere Inseln abwandern, oder in den paar Lokalitäten La Palmas arbeiten die auch wissen, das man für gute Arbeit auch gutes Geld auf den Tisch legen muss. - Es gäbe genügend gute Kellner und professionelle Leute, nur sind die nicht bereit für die hier oft gebotenen Bedingungen zu arbeiten. - Recht haben wieder mal Beide ein bisschen und sogar gibt es ein kleines Stückchen Erklärung dieser Situation aus fast traditionellen Gründen. - Die meisten Restaurationsbetriebe waren früher Familienunternehmen und in den Bars kellnerte eh nur Freizeitpersonal und niemand, auch die Gäste waren nicht darauf bedacht, von der richtigen Seite den Wein serviert zu bekommen, sondern eine ordentliche Portion und das zu einem familiären Preis.

Auf korrekte Bedienung hat hier niemand Wert gelegt, freundlich und zuvorkommend sind wir selber… In der Tat gab und gibt es auch immer noch ein Prestigeproblem mit dem Kellnerberuf, der hier zu sehr als kurzfristiger Übergangsjob gesehen wird, aber nicht so sehr als echter Beruf. - Daran knüpft sich die traditionell sehr schlechte Bezahlung und jeder ausgebildete Profi sagt sich natürlich, warum habe ich Jahre gelernt, um dann für einen Hungerlohn arbeiten zu müssen. - In den letzten Jahren, nicht zuletzt auch wegen des aufkommenden internationalen Tourismus ist allerdings der Bedarf an professionellen Restaurantkräften deutlich gestiegen, in den meisten Restaurants die Bereitschaft dafür auch internationale Löhne zu bezahlen aber nicht unbedingt. - Aber auch da bewegt sich was, weil inzwischen mancher Wirt die Wichtigkeit professioneller Mitarbeiter auch begreift, zumindest wenn er ein Restaurant mit gehobenen Anspruch betreibt, auch wenn sich der Anspruch zunächst an die Geldbörse des Gastes in gesteigerter Richtung bewegt. - Für die Hotels dieser Insel hat man sich oft Arbeitskräfte aus Mittel- und Südamerika geholt, weil der lokale Markt leergefegt war, oder eben die einheimischen Kräfte die Frechheit besessen haben angemessenen Lohn zu fordern. So ergibt sich ein lustiges Bild, so mancher Palmero kellnert in Madrid, Barcelona und Berlin und verdient dort gutes Geld, auf seiner Heimatinsel aber muss man Immigranten holen, um das wachsende Loch an ausgebildeten Fachkräften zu stopfen. - Ich leiste mir immer wieder einen kleinen Sonderluxus und beurteile Kellner und Kellnerinnen nicht nach gut oder schlecht, sondern nach freundlich und unfreundlich. - Das Messer am Tisch kann ich mir selber zurechtrücken und brauche niemanden, der mir das Glas nachschenkt und dabei einen Diener oder gar einen Bückling macht. - Ich brauche nur einen, der mir das Bier aus dem Kühlschrank holt oder das Essen aus der Küche und ohne Unfall an den Tisch bringt und freue mich dann riesig, wenn er auch noch fröhlich dabei ist, denn ich möchte seinen Job nicht machen und habe deshalb allerhöchste Achtung vor diesem Knochenjob.



Dienstag 15.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1020 hPa

Chefsalat

So ein Chefsalat war meist ein komplett überfrachtetes Gericht, mit nur rudimentär noch vorhandenem vegetarischem Charakter. Alles was man hatte und glaubte es sei gut, das türmte man auf drei Salatblätter und ab an den Endverbraucher, soll der sich doch die Rosinen herauspicken. - Politik hat oft mit Gastronomie zu tun, meistens weiß man erst hinterher, nach ausgiebigem Genuss, dass einem schlecht wird und der Inhalt wohl doch verdorben war. - Gute Nasen sind da gefragt, in beiden Metiers. - Seine Duftmarke hat nun auch Paulino Rivero auf La Palma abgegeben, seit Mai vergangenen Jahres neuer Präsident der kanarischen Provinzregierung und damit auch oberster Palmero im Sinne einer Hierarchie in Staat oder Küche. - Man macht das als Chef so, dass man ab und zu auch seine Appendices besucht, also was da außer den beiden Dickschiffen der Kanaren, eben Tenerife und Gran Canaria noch so im Atlantik herumschwimmt. - Man muss dazu wissen, dass man auch Präsident der Kanaren sein kann ohne die lästigen kleinen Inseln, die eh immer nur fordern. Tenerife und Gran Canaria haben zusammen so viele Einwohner, dass die eigentlich alleine wählen könnten. - Daher ist es oft nur eine lästige Pflicht in die "Pampa" zu fliegen und den paar Bauern hier klar zu machen, wie so ein Chefsalat gepflückt, gemischt, serviert und bitte auch aufgegessen wird. - Dabei ist immer wieder zu beachten, dass der Multifunktionsspruch vom Einbrocken und Auslöffeln einer Suppe in der Politik nicht stimmt, es sind ganz klar Andere, nämlich wir, welche den Salat essen müssen und nicht die Küchenbrigade.

Wir können einiges an den Ausführungen Paulino Riveros glatt übergehen, es ist keine wirklich neue Erkenntnis, dass La Palma sehr von den Bananen abhängig ist, vielleicht eher brav, dass seine Berater ihm das doch noch erzählt haben. - Aber wenn man auf La Palma über Bananen spricht, dann fangen die Leute an zuzuhören, vielleicht war das aber auch nur ein Trick, eben die einsame Garnele hoch oben auf dem Chefsalat, die locken soll. - Wie dem auch sei, solch ein Gesamtkunstwerk alle Belange der Insel in einer dreiviertel Stunde abzuhandeln muss sich ja auch irgendwie bewerkstelligen lassen. - So ist meist das Interessanteste, das was nicht erwähnt wird und da sticht dem alt gedienten Chefsalatesser doch sofort wieder in die Ohren, dass die Autobahn weiterhin kein Thema mehr ist. - Auch scheint es keine Arbeitslosigkeit auf La Palma zu geben, vielleicht gut so, sonst kommt noch mal einer auf die dusselige Idee, Arbeitslosigkeit und den Bau von Autobahnen nachhaltig zu verknüpfen. - Eigentlich stechen nur zwei Punkte hervor. - Da ist einmal die weise Erkenntnis, dass es auf La Palma schwieriger sein wird die Insel 100% durch alternative Energie zu versorgen als auf El Hierro. - Da hat der gute Paulino recht, wir sind halt sieben Mal so viele Verbraucher wie dort auf der kleinsten Kanareninsel, man müsste so auch sieben Mal so viel Energie erzeugen. - Aber immerhin, er hält eisern daran fest, dass es theoretisch möglich ist und alleine dafür schon lieben wir ihn elektrisch. - Das Thema Tourismus lässt er nicht aus und da stecken interessante Auslassungen drin. Eigentlich geht er davon aus, dass La Palma gar keinen Tourismus hat und vergleicht man unseren Status und die Gästezahlen mit den anderen Inseln, dann stimmt das sogar quantitativ. - Nun aber kommt das Interessante, Paulino Rivero erkennt daran nicht nur einen Mangel, sondern auch eine Möglichkeit. - La Palma hat somit die Möglichkeit eine andere Entwicklung zu nehmen als zum Beispiel Lanzarote und Fuerteventura, oder gar die großen Inseln an sich und diese Vorstellung alleine ist bereits den Verzehr eines Chefsalates wert. - Man wird ja so genügsam, als Bürger wie als Konsument, da liegt eine Garnele auf dem Salat und schon wird gejubelt.



Montag 14.01.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 11,1 Grad

Der Carnaval macht den Mandelblüten Beine

So früh wie dieses Jahr liegen die Carnaval-Feierlichkeiten selten. - Es geht bereits am 26. Januar los, allerdings ist die große, oder vielleicht besser harte Woche vom 3. Februar bis zum 10. des gleichen Monats, da hat man aus kluger Voraussicht das jährliche Mandelblütenfest einfach mal vorverlegt. - Das war klug von den Organisatoren in Puntagorda, in der großen Carnaval-Woche mit "Indianos" in Santa Cruz und den vielen nächtlichen Feierlichkeiten überall auf der Insel tun sich alle anderen Veranstaltungen schwer, selbst das so genannte "normale Dasein" fristet in jenen Tagen ein eher peripheres Los. - Der Carnaval ist ja eh ein "wanderndes Fest" und verschiebt sich jedes Jahr um ein paar Wochen, eben abhängig von den Osterfeierlichkeiten, aber das Mandelblütenfest ist ja dann doch eher an einen bestimmten Zeitraum gebunden, eben wenn die Mandelbäume blühen. - Überall spitzen aber bereits die ersten Blüten an den Bäumen und die letzten Jahre waren die Feierlichkeiten in Puntagorda eigentlich immer fast schon zu spät angesagt, dennoch bräuchten wir für das große Fest schnell noch mal ein kräftiges Tief aus dem Westen, um die Blüte so richtig in erwarteter Fülle präsentieren zu können.

Das Mandelblütenfest in Puntagorda wird dieses Jahr an den Tagen 25. - 26. und 27. Januar gefeiert und das sind ja nicht mal mehr zwei Wochen hin. - Das Programm kann man auch direkt auf deren Webseite ansehen, unter http://almendros.puntagorda-lapalma.com/(Link entfernt, da nicht mehr aktuell) kommt man dahin. - Im Moment liegen wir aber noch kräftig unter Hochdruckeinfluss, seit Wochen nun und da haben der Westen und auch der Nordwesten keine Chance auf Regen. Vielleicht könnte es ab dem 20. - 21. noch mal eine Wende geben in der Großwetterlage um einem Tief doch noch die Möglichkeit zu geben unsere Mandelbäume noch schnell vor dem Fest kräftig zu duschen. - Wäre doch wirklich schade, wenn man zum Mandelblütenfest hin, nur eine spärliche Blüte hätte. - Dazu kommt noch ein weiterer Umstand dieses Jahr, der auch nicht für eine kräftige Blüte spricht. - Der Winter, besonders die Monate November und Dezember waren eher mild von den Temperaturen her und es blies auch kein wirklich heftiger Wind, so dass viele der Mandelbäume ihr altes Laub nicht komplett abwerfen konnten. - Das wäre aber nötig, damit die Bäume kräftig und gleichzeitig blühen, da ist die Mandel, wie andere Obstbäume auch, halt sehr heikel. - Damit erklärt sich auch eine Frage die immer wieder auftaucht, warum die Mandelbäume zuerst und meist schöner in den hohen Lagen blühen und eher unwillig und später in den unteren Lagen so ab 600 Meter abwärts. Das liegt ganz einfach daran, dass es oben kälter ist und der Wind schärfer und so die Mandelbäume das verbrauchte und alte Laub einfacher loswerden. - Nur wer sich komplett erneuert, der kann dann auch den wilden Phoenix markieren. Es soll Menschen geben, die leben nach einer ähnlichen Maxime, mir reicht eine schöne Mandelblüte…


Mandelblüte auf La Palma



Montag 14.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 77 % Luftdruck 1019 hPa

Bürokratie vom Allerfeinsten

Als es damals darum ging, aus Spanien schnell und ohne viele Kinderkrankheiten einen demokratischen Rechtsstaat zu machen, hat man einiges aus anderen Ländern abgekupfert. - Gut kopiert ist immer noch besser als schlecht gemacht, allerdings scheint es manchmal auch so, dass man sich wohl aus Deutschland einen Teil der Bürokratie kopierte und die unendliche Frage nach Zuständigkeiten. - "Das ist ja schlimmer als bei uns mit der Bürokratie" ist ein Satz den ich hier oft gehört habe, wenn gerade wieder einmal ein frustrierter mitteleuropäischer "Jungunternehmer" seine ersten Erfahrungen mit Behörden hier gemacht hat. - Dabei ist unser Umgang damit eigentlich gar nicht so kompliziert, aber vielleicht auch nicht wirklich erlernbar für Außenstehende. - Nur als Tipp am Rande, man darf auf keinen Fall versuchen gegen die Bürokratie und schon gar nicht gegen langsame Verwaltung zu kämpfen, das bedeutet den sicheren Untergang. - Man muss vielmehr dezent aktiv den Verwaltern der Bürokratie zu verstehen geben, dass man sehr froh sei über ihre Hilfe und das ja nun alles in Butter sei, weil man sich ja nun seines Problems angenommen hat. - So kann man sich getrost und gut begleitet von vorläufiger Fristenverschiebung über eine temporäre Nichtvollziehung bis hin zum gewünschten Paper hangeln. - Pseudoaktive Opferhaltung seitens des Antragstellers weckt oft eine tief versteckte Restfreude im Leben eines Beamten, der eigentlich dafür an einen Schalter gestellt wurde um Forderungen abzulehnen. - Es geht dabei durchaus um menschliche Verhaltensweisen und nicht dazu um Recht zu haben, sondern Erfolg, - Wem würden Sie eher helfen, dem freundlichen aber trotteligen Zeitgenossen der augenscheinlich Ihre Hilfe braucht, oder dem griesgrämigen Besserwisser, der auf seine Rechte pocht und nicht fragt, sondern fordert. - So einfach kann das sein.

Allerdings funktioniert so etwas nur, wenn es diese Konstellation Mensch (Bittsteller - Bürger) und Beamter (auch Mensch, aber wissend) direkt gibt und nicht Institutionen und Verwaltungen gegenseitig etwas wollen. - So geschieht das momentan im Hickhack um die Immobilie des alten Inselkrankenhauses und weil keiner der Beteiligten die Rolle des freundlichen Trottels übernehmen will, passiert gar nichts. - Das Gebäude gehört eigentlich dem Schatzamt der Sozialversicherung, also ein bisschen uns allen, wobei ich das Gefühl habe, dass mir da nur ein grobförmiger Aschenbecher gehört. - Genutzt wurde und wird das Gebäude vom kanarischen Gesundheitsdienst, dem Servicio Canario de Salud. Allerdings besetzt man dort nur ein paar Quadratmeter für Archiv und Verwaltungszwecke und der allergrößte Teil des Gebäudes steht leer. Nun möchte gerne die Inselregierung aus diesem Gebäude ein Alterswohn- und Pflegeheim machen, eine Einrichtung die längst gefordert ist und auch notwendig. - Dazu müsste das Schatzamt der Sozialversicherung das Gebäude an den Staat übergeben, um dann wiederum das Gebäude an die Insel zu überlassen. - Da ist man sich eigentlich einig, nur pocht nun der kanarische Gesundheitsdienst darauf, dass man ja der eigentliche und rechtmäßige Nutznießer dieser Immobilie sei. - Auf die ziemlich einfache Frage hin, warum denn dann seit Jahren das Gebäude ohne Nutzung leer steht, erfindet man nun schnell einen möglichen Gebrauch und hat irgendwann vor, dort ein Labor einzurichten. Das Schatzamt kann aber nicht an den Staat übertragen und der an die Insel La Palma, so lange der kanarische Gesundheitsdienst die Finger auf dem Gebäude hat. - So zumindest erklärt man uns das. - Allerdings hätten alle Platz dort, sowohl das Alten- und Pflegeheim, das Labor und noch ganz viele nette Dinge mehr. - Nur dann wüsste ja keiner wer zuständig ist, wer die Sanierungen bezahlt und wer eigentlich Recht gehabt hat. - So machen sich letztendlich alle zum Trottel, weil keiner rechtzeitig diese Rolle eingenommen hat, um einzulenken. - Schade. - Und was lernen wir daraus, ein Trottel am rechten Fleck und zur rechten Zeit ist eine Gnade, oder vielleicht sogar eine Gabe, die einem hilft, in der Bürokratie zu überleben.



Sonntag 13.01.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 19,4 Grad - niedrigste Temperatur 11,2 Grad

Platzhirsch Binter Canarias

Bleiben wir heute mal bei Neuigkeiten über Fluggesellschaften. - Zwischen den Kanareninseln "teilen" sich zwei Fluggesellschaften den Inselhopper-Dienst. - Da die Binter Canarias aber an die 3 Millionen Fluggäste im Jahr befördert, die Islas Airways aber nur knapp an die 500.000, steht das Teilen in Anführungszeichen. - Die Binter Canarias war bis vor vier Jahren auch noch als Monopolist hier unterwegs, bis eben die Islas Airways gegründet wurde, damals mit Startkapital und Know-how der venezolanischen Santa Barbara Air. - Nicht komplett amused war die Binter über einen plötzlichen Konkurrenten, konnte man bis dahin doch locker die Preise bestimmen und brauchte nicht zu fürchten, eine andere Gesellschaft würde ihnen die Fluggäste abspenstig machen. - Lange Zeit galt so das Fliegen zwischen den Kanareninseln, gemessen an den geflogenen Entfernungen, als teuerste Strecken der Welt. - Das ist Vergangenheit und die meisten Passagiere merkten das eh nicht wirklich, weil ja hier auf den Kanaren lebende Menschen, einen Rabatt von 50% auf den Flugpreis erhalten, zur Hälfte gesponsert aus dem Provinzparlament und der Zentralregierung in Madrid. - Nun soll der Rabatt auch noch auf 70% steigen, zumindest hatte man uns das im Wahlkampf versprochen. - Wegen dieser nicht wirklich hohen Preise wird viel geflogen zwischen den Kanareninseln und die Reedereien haben das Nachsehen, wenn man kein Auto dabei hat oder Fracht bewegen will. - Wenn man bedenkt, dass es täglich von La Palma aus, mehr Flugverbindungen nach Tenerife gibt, als Busse aus der Hauptstadt nach Los Llanos, dann verdeutlicht das vielleicht auch ein bisschen den Stellenwert unserer einfachen Fliegerei zwischen den Inseln, aber auch die Abneigung unserer Bevölkerung gegen das Bus fahren und den Luxus des Individualverkehrs.

Das ist aber eine andere, deutlich komplexere Geschichte… Nun hat die Islas Airways eine Vorschlag gemacht, man könne doch, so wie das andere Fluggesellschaften auch tun ein Abkommen schließen, dass die Tickets der einen Gesellschaft auch für die Flüge der anderen gelten könnten. Man dachte dabei an überbuchte Flüge, oder den relativ häufigen Fall, das Passagiere zu spät kämen. Diesen Reisenden könnte man dann ersparen auf die nächste Verbindung mit der Fluggesellschaft zu warten, bei der man das Ticket gekauft hat, die Abrechnung würde dann intern geregelt. - Was sich als einfache Serviceverbesserung anhört und eigentlich vernünftig klingt, das stößt nun bei der Binter Canarias auf völlige Ablehnung und dort fühlt man sich nun richtig angemacht von diesem Vorschlag, den der kleine Mitbewerber keck geäußert hat. - Ganz mit den Unmanieren eines Marktführers weist man den Vorschlag zurück und vermutet schlicht und ergreifend mangelnde Fähigkeiten der Islas Airways ihre Flüge auszulasten. Stolz präsentiert man die eigenen Zahlen und weist darauf hin, wenn bei Binter Canarias ein Passagier mal einen Flug versäumt hat, dann lohnt es sich nicht auf eine Verbindung mit der Islas zu warten, denn die flögen ja viel zu selten. - In der Tat gibt es viermal so viele Flüge mit Binter als mit Islas, und so wäre ja der Fall, dass ursprüngliche Islas Kunden mit der Binter flögen viel häufiger als umgekehrt. - Aber so schnell und unkompliziert denken Platzhirsche nicht und das sich daraus wohl das bessere Geschäft für die Binter ergeben könnte. Man gibt sich ganz nach Gutsherrenart als satter Fastmonopolist, zeigt sein fettes Scheckheft, klopft sich auf die Brust, macht sich auch noch ein bisschen lustig über seinen kleinen Wettbewerber und vergisst bei dem hohen angelaufenen Testosteronwert, dabei den Vorteil für den Kunden. - Aber was schert einen schon das Wohl der Fluggäste, wenn einem ein kleiner und lästiger Mitbewerber ans Fahrgestell pinkeln will.


ATR 72 der Binter Canarias ATR 72 der Islas Airways



Sonntag 13.01.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1019 hPa

Spanair zeigt La Palma die kalte Schulter

Eigentlich war klar, dass es so kommen wird, zwei konkurrierende Gesellschaften auf der gleichen Route nach Madrid, das bringt keine befriedigende Auslastung außer im Sommer. - Seit Frühling letzten Jahres flog die Spanair die Strecke nach Madrid täglich und bot so eine Konkurrenz oder mindestens eine Ergänzung zum bisherigen Angebot des Iberia-Monopols. - Damit die Spanair diese Verbindung anbietet, musste man der Fluggesellschaft richtig Geld in die Hand drücken, es waren glaube ich 72.000 Euro und weil so etwas nicht gut nach außen wirkt, versteckt man solche Subventionen als Werbevertrag. - An dem, oder einem Flugzeug der Gesellschaft klebt irgendwo ein kleiner Aufkleber wie schön denn La Palma sei und damit ist der Werbevertrag erfüllt. - Diese Praxis ist gang und gäbe und dass Ryanair nicht auch nach La Palma fliegt, dass liegt einzig und alleine daran, dass La Palma es sich nicht erlauben kann, solch hohe "Einstiegsprämien" zu bezahlen, wie diese Gesellschaft wohl fordern kann.

Nun ist der "Werbevertrag" mit Spanair ausgelaufen und schon zieht sich die Gesellschaft aus der Route La Palma - Madrid zurück. Wäre das Passagieraufkommen groß genug gewesen, dann hätte man diese Strecke sicherlich weiterhin angeboten, aber dem war wohl nicht so und damit bleibt La Palma wieder alleine mit der Iberia. - Die Spanair weist natürlich darauf hin, dass man nur temporär die Flüge aussetzt, denn im Sommer, wenn uns auch Urlauber von der Halbinsel besuchen, dann wird man wohl wieder nach La Palma fliegen, denn dann lohnt es sich wieder als Charter-Anbieter. Nicht zuletzt sorgen die vielen Sonderpreise im Flugverkehr, die zum Teil versprechen für lächerliche Summen von hier nach dort gebracht zu werden dafür, dass es keine Margen mehr gibt und die Auslastung derart hoch sein muss, dass man Strecken nicht mehr bedient, auf denen man leere Sitzplätze durch die Luft fliegt. - Dabei gehen die Fluggesellschaften immer mehr zur Praxis der Gabelflüge über, was rechnerisch sehr sinnvoll ist, letztendlich auch vom Gedanken des Umweltschutzes her, aber eben für den Fluggast eine zusätzliche Belastung ist. - Man sammelt auf diesen Gabelflügen die Gäste auf bestimmten Drehkreuzen und schickt dann von dort aus nur noch volle Flugzeuge in die weiter entfernten Ziele. - Und wenn das auch noch nicht genügt um die Auslastung lukrativ zu machen, dann schickt man diese Maschinen auch noch zu mehreren Zielen, so wie das oft auf der Strecke nach La Palma praktiziert wird. - Irgendwie muss man die Billigtickets die zu Werbezwecken angeboten ja auch wieder reinholen.



Samstag 12.01.08 - 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 18,5 Grad - niedrigste Temperatur 12,8 Grad

Sturm auf den Nationalpark

Zweifelsohne ist der Nationalpark "Caldera de Taburiente" unser touristisches Aushängeziel Nummer eins auf der Insel.- Kein Urlauber, der nicht mindestens einmal dieses Naturspektakel besucht, sei es nun vom Flussbett aus oder über die Cumbrecita. - Es mag Ausnahmen geben, naturresistente und kasernierte All-Inclusive-Urlauber können sich dem Reiz der Caldera vielleicht noch büfett-orientiert entziehen, alle anderen betrachten den großen Senkkrater mit Sicherheit als ein "must" für ihren erfolgreichen La Palma Urlaub. - Bislang hat der Nationalpark unter den Besucherströmen nicht allzu sehr gelitten, ganz natürliche Barrieren stellten sich schützend vor einer Übervölkerung des allerhöchsten Naturschutzgebietes welches man überhaupt deklarieren kann. - Wer nicht wirklich gut zu Fuß ist, der hat nicht lange Freude in der Caldera und wer die große Tour über Los Brecitos zurück zum Parkplatz machen wollte, der musste den kostenpflichtigen Shuttleservice der Allradtaxen nehmen, um zum Ausgangspunkt der Wanderung zu kommen. So alleine beschränkte sich die Zahl der Besucher auf das wirkliche Kernpublikum, welches als gewillte Wanderer und so erklärte Naturfreunde dem Schutzraum keinen Schaden zufügt.

Nun wird das aber anders, die Piste nach Los Brecitos wird geteert und dann kann jeder eben mal bequem mit dem Auto dort hochfahren und wird so im Auto quasi in den Nationalpark befördert. - Es ist sicher anzunehmen, dass dann die Anzahl der Besucher enorm ansteigen wird und die Last für den Park damit unerträglich werden kann. - Noch dazu kann man befürchten, dass nun auch ungeübte Wanderer oder Verlegenheitsspaziergänger mit Badelatschen in der Caldera herumlaufen und so sich selbst und andere gefährden, denn diese Landschaft ist nicht nur unvergleichlich schön und beeindruckend, sondern verlangt von dem Besucher auch ein Mindestmaß an körperlicher und geistiger Fitness. - (Mit geistiger Fitness ist in diesem Fall gemeint, dass man sich in einem Nationalpark strikt daran hält, nichts, aber auch gar nichts durch seine Präsenz verändert) - Wenn ich mir nun überlege, dort wird in klimatisierten Reisebussen britisches Kurzhosenpublikum aus der Kreuzfahrerphalanx zum kollektiven Urinieren hoch gefahren, dann wird es spätestens Zeit, sich über eine Besuchsreglung für den Nationalpark Gedanken zu machen.

Gedanken hat man sich auch bereits gemacht, allerdings stoßen die Interessen dreier Korporationen dabei aufeinander. - Einmal gibt es die Nationalparkverwaltung, die am liebsten überhaupt keine Besucher in der Caldera hätte, ganz nach dem Motto, wo keiner ist, da kann keiner was kaputt machen, so erhält sich der Nationalpark von selbst. - Die konträre Haltung dazu nimmt die Inselregierung ein, welche natürlich um den touristischen Magnet der Caldera gut weiß und am liebsten Würstchenbuden und Seilbahnen installieren würde um so viele Besucher wie möglich zu begeistern. Dann, und nicht zuletzt spricht auch die Gemeinde El Paso noch ein bestimmendes Wort mit, denn schließlich gehört die Caldera zu deren Gemeindegebiet. - Dort bevorzugt man eine dezente Lösung, in dem man den privaten Kraftverkehr in die Caldera total verhindern will und mit Bus-, oder Taxi-Shuttle die Gäste ins Flussbett oder bis nach Los Brecitos fährt. Dahinter stecken natürlich auch wirtschaftliche Interessen, man möchte gerne der eigenen Taxi-Flotte das lockende Geschäft der Caldera-Transfers zukommen lassen.

Verständlich sind alle drei Argumentationen, jeder aus seinem Blickwinkel und immer wird sich die Kluft auftun zwischen dem echten Schutzgedanken für einen Nationalpark und dem wirtschaftlichen Interesse welches solch ein Naturspektakel für den Tourismus bietet. - Andere Vorschläge bevorzugen ein Eintrittsgeld, um auf diese Art und Weise den Besucherstrom zu minimieren. Auch das kann man tun, sollte dabei aber wohl die Verhältnismäßigkeit waren und nicht solch exorbitante Beträge fordern, wie sie neulich erst die Gemeinde San Andrés y Sauces für die Besuche des Lorbeerwaldes von Los Tilos haben wollte. - Jeder Besucher hätte Verständnis, ein, zwei, vielleicht sogar drei Euro zu berappen, welche nachweislich dazu dienen den Nationalpark zu schützen und dafür eingesetzt werden, den Park wieder zu pflegen. Auch das könnte den zu erwartenden Ansturm auf Los Brecitos bremsen und dabei auch noch Geld in die ohnehin immer klammen Pflegekassen der Nationalparkverwaltung spülen. - Ein wieder anderer Vorschlag lautet die Besucherzahl zu limitieren, wobei man noch nicht ganz schlüssig berichtet, ob diese dann mit dem Auto in das Flussbett oder nach Los Brecitos fahren können oder nicht. - Eine ähnliche Lösung hat man ja bereits für die Cumbrecita eingeführt, da lässt man mittags nur noch Busse und Taxen hoch fahren und die privaten PKW müssen unten bleiben. Dort hat man das aber sehr unglücklich, wenn nicht sogar chaotisch geregelt, dem geneigten Besucher wird jegliche Information über die Besuchsreglung vorenthalten, bis er vor der geschlossenen Schranke steht und mühsam und oft nicht wissend warum, auf dem schmalen Fahrweg wieder umdrehen muss. - Abgesehen davon ist das eine ziemlich diskriminierende Lösung, wenn Tagespublikum von den Kreuzfahrtschiffen wohl auf die Cumbrecita darf, der 14 Tage Urlauber aber nicht, obwohl der mehr als nur schmutzige Papiertaschentücher auf dieser Insel lässt, sondern die hart verdiente Urlaubskasse.

Wie man solche Restriktionen sinnvoll und für jedes Publikum gerecht anwendet, das erschließt sich mir nicht wirklich und so scheint diese Methode den zu erwartenden Besucherstrom nach Los Brecitos zu regeln nicht sonderlich empfehlenswert. - Eigentlich hätte man alles lassen können wie es war, denn bislang gab es keine Überfüllung in Los Brecitos, aber das passt nicht in unser neues und progressives Image, welches wir von politischer Seite her ans Weltbiosphärenreservatsrevers geheftet bekommen haben. Immer schneller, immer größer und auf jeden Fall mehr, diesen Schlachtruf gab ja auch neulich unser Rat für Infrastruktur im Provinzparlament Juan Ramón Hernández aus und den meinte er durchaus nicht satirisch: ¡Siempre queremos más! - Wir wollen immer mehr! Ob in dem "mehr" auch mehr Lebensqualität steckt, diese Frage bleibt leider unbeantwortet.



Samstag 12.01.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 77 % Luftdruck 1022 hPa

Weihnachtspost zu Ostern

Ok, ganz so schlimm war es nicht, aber immer noch geht ein Großteil der Brief- und Postkartensendungen die auf La Palma versendet werden und auch für La Palma bestimmt sind, einen unsäglich dummen Umweg über Tenerife. - Das ist seit geraumer Zeit so und als Grund wird genannt, dass alle Post gescannt werden muss, ob denn im einem Brief Sprengstoff oder andere laute Überraschungen drin seien. - Diesen Scanner gibt es nur auf Tenerife, also muss alle Post ins Flugzeug, dort gescannt und wieder zurück nach La Palma gebracht werden, um dann endlich hier verteilt zu werden. Klar ist es, dass die Sendungen dadurch erhebliche Verspätungen erlangen und selbst Eilsendungen erst Tage später den Empfänger erreichen. - Aber nicht nur wegen der langen Laufzeit ist die Aufregung über diesen Zustand groß, man muss sich auch noch vorstellen, was für Mehrkosten dadurch entstehen, dass man die Post eben mal nach Tenerife und zurück fliegt. - Nach großen Protesten versprach die Postdirektion Abhilfe und kündigte das Aufstellen eines Scanners auch hier auf La Palma an, womit man sich dann diesen dummen Umweg ersparen könnte. - Problem erkannt, Problem gebannt. Meinte man…

Die Post geht weiterhin über Tenerife, besonders bei den Weihnachtsgrüßen merkte man das, wer die vielen Glückwünsche von Geschäftsleuten, aber auch Inselregierung und den Rathäusern noch im alten Jahr erhielt, der durfte sich sehr geehrt fühlen. - Na gut, dauert halt alles den Scanner zu bekommen, das ist ja schließlich auch ein technisch aufwendiges Gerät, was auch richtig bedient werden muss. - Pustekuchen, der Scanner ist längst in Santa Cruz im Hauptpostgebäude und auch Bedienungspersonal, extra von einer Firma angemietet, die solche Überwachungssystem auch auf Flughäfen betreibt, aber wir schicken die Post weiterhin über Tenerife. - Warum, wieso, weshalb, keiner weiß es, weil uns keiner sagt, was denn da los ist. - Vielleicht schafft unser Scanner ja nur einen Teil der Post und man muss die Masse, welche in der Weihnachtszeit anfällt dann doch wieder nach Tenerife schicken und warum müssen denn auch Postkarten gescannt werden, schafft es doch nicht einmal olle Osama, in solch einer Karte eine Bombe zu verstecken. - Es wird einen Grund geben und wenn wir diesen erfahren könnten, dann käme man sich nicht so verschaukelt vor dabei, aber das ist wohl ein Punkt, den die allermeisten Institutionen noch lernen müssen. - Wir, das einfache Volk, sind gar nicht so dumm und unwissend wie man uns immer vormachen will, sagt uns einfach was Sache ist und dann haben wir ja vielleicht Verständnis. - Vielleicht ist es denen aber auch zu peinlich uns das zu erklären und vielleicht gibt es dort wo der Scanner steht einfach keine Steckdose und noch niemand hat den Beschaffungsauftrag für eine Verlängerungsschnur unterschrieben, weil der Chef gerade auf Schulung ist, wie man dem wehrten Publikum zeitgemäß begegnet. - Solch blöde Vermutungen keimen dann auf und das alles könnte man sich sparen, wenn man uns einfach in ein paar Sätzen darüber aufklärt, warum unsere Briefe und Postkarten erst mal eine weite Reise unternehmen müssen, bevor sie dem Nachbarn übergeben werden.



Freitag 11.01.08 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 52 % Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 21,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Sag mir wo die bichos sind…

…wo sind sie geblie-hi-ben? - Komisch, manchen Zeitgenossen weint niemand nach, frecher noch, erwähnt sie nicht mal mehr, wenn diese plötzlich nicht mehr auftauchen. - Vielleicht mag es an der virtuellen Verwandtschaft zu Nazis und anderem braunen Gschwerl (heftigste bayrische Beschimpfung für ein Kollektiv) liegen, dass sich niemand beklagt wenn die bichos nicht mehr da sind. - Ich meine natürlich den Portugiesischen Tausendfüßer, Diplopoda Julidae Ommatoiulus moraletii, oder hier entweder "bicho negro" oder eben auch "falangista" genannt. - Was "falagista" heißt, das muss ich nicht übersetzen, aber die Erklärung warum die ist ganz einfach und bringt uns eben auf die vorher angesprochene virtuelle Verwandtschaft: "Falangistas" sind schwarz, treten immer in Massen auf und keiner braucht sie. - Eigentlich ist der Vergleich aber eine brutale Beleidigung für ein ziemlich elegantes kleines Tier, welches über die erstaunliche Eigenschaft verfügt, an die 250 Beinpaare im eleganten Wechsel zu kontrollieren, ohne dass das Tier stolpern würde oder auch nur ein Beinchen aus dem Takt gerät. - Das treibt dem Nazi an sich, den Neid in die flache Stirn, solch ein perfekter Gleichschritt, das könnten die wohl auch gerne. - Aber man soll niemanden überfordern… - So Schluss jetzt mit komischen Vergleichen, braucht auch keiner.

Unsere "bichos negros" Schreckgespenst vieler Touristen und selbst lang gedienter Residenten hier auf La Palma ist (fast) verschwunden. - Gab es doch Jahre, besonders die Winter 2002/2003 und 2003/2004 traten diese Tierchen derart häufig auf, dass es zu einer echten Plage werden sollte, das massenhafte Auftreten dieser Tiere nach Regenfällen. - Es war zum Teil so schlimm, dass man morgens die Wände abkehren musste um die darunter liegende Farbe noch erkennen zu können und jeder Schritt über Terrassen und andere glatte Flächen außerhalb der Häuser war begleitet vom endgültigen Knacken unter den Schuhen. - Auch ins Haus flüchteten die Tiere auf der Flucht vor der Sonne und wohl auf der Suche nach Partnern zur weiteren inflationären Vermehrung. - Die darauf folgenden Winter nahm die Population der Tiere langsam aber stetig ab und diesen Winter sind die Tausendfüßer bereits derart selten, dass wir nun hin und wieder, wenn wir noch mal einen entdecken zwar noch nicht in Verzückung geraten aber eben doch feststellen: "Mensch, da war doch mal was, die gibt es ja auch noch." - Nicht, dass wir die Tiere, besonders ihr massenhaftes Auftreten nun vermissen würden, aber es ist mindestens interessant, wie es denn dazu kommt, dass solche Schwankungen in der Population auftreten bis hin zum kompletten Verschwinden. - Vielleicht geht es ja auch mal wieder in die andere Richtung und die Zahl der "bichos" wächst wieder, aber momentan sieht es danach aus, dass sich endlich mal ein Problem ganz von alleine gelöst hat. - Woran das liegt, das wissen wir alle nicht, aber auf jeden Fall hat es auch etwas mit Feuchtigkeit zu tun und steht in Verbindung mit der Regenmenge und Häufigkeit, die am Beginn der Winterperiode zur Verfügung steht. - Die letzten Winter waren gerade in den Monaten des alten Jahres nicht besonders feucht und besonders die Abstände zwischen den Regenfällen so groß, dass sich keine permanente Population entwickeln konnte, da das Erdreich immer wieder austrocknen konnte. - Mehr können wir über diese, in jeder Hinsicht bemerkenswerten Tiere nicht sagen, da es uns inzwischen an Studienmaterial mangelt. - Austrocknen, das wäre vielleicht auch eine Methode gegen Nazis, aber wie soll so etwas gerade in Deutschland funktionieren…


Bicho und Punkt!



Freitag 11.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 77 % Luftdruck 1019 hPa

Elektrischer Strom im Überfluss

Davon träumen andere Inseln und dennoch hinterlässt dieser Überschuss auch große Fragen. - Zunächst die blanken Zahlen. - Das Diesel-Kraftwerk in Los Guinches nahe der Hauptstadt kann, laut dem Betreiber UNELCO 73 Megawatt an Leistung produzieren, die Haushalte und gewerblichen Betriebe rufen aber lediglich 46 Megawatt im Durchschnitt ab. - Damit hat man sogar für Spitzenbedarfszeiten, wenn Paul den Heizlüfter anmacht, genügend Reserven. - Das war nicht immer so und wer erinnert sich nicht mehr an die Zeit um die Jahre 2002/2003, als die Versorgung mit elektrischer Energie auf La Palma eine sehr wackelige Angelegenheit war. - Das wurde besser, als man eine Monsterturbine aus den USA hier installierte und die vorhandene Leistung damit gleich mal verdoppelte. - Ich erinnere mich gut daran, weil es ein absolutes Schauspiel war, wie man dieses Monstrum vom Hafen in das nahe Kraftwerk brachte. - Die Turbine selbst wurde mit einer dieser großen Antonov nach Tenerife geflogen und dann per Schiff zu uns gebracht. - Landen kann so eine Antonov bei uns nicht, oder wenn doch, nur einmal. - Spötter sagten damals, sollte diese Maschine vom Süden her bei uns landen wollen, dann käme sie genau am Kraftwerk zum Stehen, denn das ist etwa nur 4 Kilometer vom Flughafen entfernt, allerdings liegt ein großes Stück Atlantik auf dem Weg dorthin.

Wie es denn zu dieser bequemen Situation der Überversorgung auf La Palma kommt, erklärt man mit dem geringen Wachstum des Verbrauchs an elektrischer Energie, man hatte mit deutlich schnellerem Anstieg der Nachfrage gerechnet. - Da hingen jahrelang der UNELCO jammernde Politiker und frustrierte Investoren im Ohr, doch endlich mehr Leistung auf diese Insel zu schaffen und dann entpuppt sich unser prognostiziertes Superwachstum als zartes Pflänzchen. - Dennoch ist der Verbrauch an elektrischer Energie deutlich angestiegen, aber das schlägt man eher auf die Seite der Haushalte, die einen enormen Nachholbedarf an Haushaltsgeräten hatten und diesen erst in den letzten Jahren so richtig befriedigten. - So gibt es nun keinen Engpass bei der Produktion von elektrischer Energie mehr, aber der Strom muss ja auch zum Kunden kommen und nun hapert es an der Kapazität des Leitungsnetzes. - Da gibt sich die UNELCO wieder knauserig und als seinerzeit das große Hotel im Süden der Insel eröffnen wollte, wollte man sich einen Teil der extra benötigten Leitung bezahlen lassen, sonst könnte man nur die Hälfte der geforderten Menge liefern. - Jetzt entsteht ein ähnliches Problem mit dem neu entstehenden Industriegebiet um den "Callejon de La Gata", welches zu Los Llanos gehört, auch dort geben die Leitungen nicht her, was man theoretisch an elektrischer Energie dort zur Verfügung haben will. - Das ist nicht gut für den Standort, denn man kann so keinen Betrieb dorthin locken wenn man ihm sagt, du kannst hier zwar billig deinen Betrieb aufstellen, aber Strom bekommst du keinen. - Man arbeitet aber an diesem Problem, die UNELCO hat Abhilfe versprochen und will die Kapazität der Leitung ins Aridanetal verdoppeln. - Also mal keine Mangelwirtschaft, sondern satte Überversorgung und wenn dieser ganze Strom nun auch noch sauber produziert würde und eben nicht mit Diesel, dann wäre es eigentlich zu schön um wahr zu sein.



Donnerstag 10.01.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,6 Grad

Paulereien am französischen Kamin

Ich weiß, es gibt jetzt wieder Leute die glaubten wir wären verrückt, aber sowohl Paul wie auch ich fühlen Temperaturen komplett anders als mitteleuropäische Bürger. - Gestern war wieder mal so ein arktischer Tag, dank einer grausamen Wolkendecke weil einfach kein Wind blies, stiegen tagsüber die Werte nicht mal auf 20 Grad an, plus wohlgemerkt. - Wenn das passiert, was für uns sehr kälteempfindliche Zeitgenossen die direkte Angst vor Erfrierungen achten Grades auslöst, dann beginnt die Heizperiode. - Paul macht das schnell und effektiv deutlich, er schleicht nur noch um den Kamin herum und um den Heizlüfter und ich laufe ihm hinterher, vor Kälte schlotternd und zum wiederholten Male eine Emigration nach Kamerun fordernd. - Wenn gleich zwei Männer im Haushalt mit der gefürchteten Kältedepression drohen, dann gibt die kluge Hausfrau schnell nach, depressive Männer im Haus, das ist fast so schlimm wie die Zeugen Jehovas an der Tür, also gibt sie grünes Licht für uns Zündler, den Kamin zu feuern. - Eigentlich streiten wir uns sonst um den einzigen Heizlüfter bei uns im Haus der noch geht, aber wenn es darum geht, dieses Monstrum von Kamin anzuheizen, dann wird uns gleich ein bisschen wärmer um Fell und Haut. - Dabei bin ich für die groben Arbeiten zuständig, alte Asche raus, die noch von der letzten arktischen Zeit zeugt, Scheibe putzen und dann Zeitungen und Holz holen. - Paul überwacht meine Arbeitsschritte mit Argwohn und wirkt erst entspannter, wenn die ersten Flammen aus den Zeitungen züngeln.

Eigentlich ist so ein Kamin ja dekadent, aber ich wollte mein ganzes Leben so ein Ding haben und irgendwann war es dann so weit und nun soll das Monstrum auch genutzt werden. - Obwohl so ein Kamin ja den extremen Nachteil hat, erst nach Stunden den Raum wirklich warm zu machen, es sei denn, man drückt sich nahe an dem Wärmespender, schließt die Tür, ist ganz leise und tut so als sei man gar nicht da. - Das beherrschen Paul und ich gleichermaßen hervorragend, aber ich glaube eigentlich auch, dass unsere Frauen nur so tun als fänden sie uns nicht, denn eigentlich sind sie total froh und erlöst, das frierende Männerpack endlich verräumt zu wissen. - Bei solcher Kälte sind uns solch typisch weibliche Verhaltensmuster piep egal, Hauptsache so langsam schleicht die Wärme um Beine und Pfoten und erspart uns so den langsamen und, in unserem Fall sicherlich lautstarken Erfrierungstod. - Gut, theoretisch kann man wohl bei 18 Grad plus nicht erfrieren, ich will über solche weltlichen Details auch gar nicht mit Ihnen diskutieren, das würden Sie eh nicht verstehen, denn niemand kann so deutlich und anklagend frieren wie wir. - Wenn das so richtig knistert und knackt im Kamin, dann beginnt unsere schönste Zeit. - Paul erzählt dann Geschichten aus dem Sommer und ich gebe lustige Anekdoten wieder von mitteleuropäischen Menschen, die trotz dieser Eiseskälte mit kurzen Hosen bei uns durch den Ort laufen. - Hatte ich erwähnt, dass der Kamin aus einer französischen Schmiede kommt? - Das sollte man dann doch noch wissen, warum es hier, mitten im Atlantik auch wärmende Paulereien am französischen Kamin gibt.





Donnerstag 10.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1018 hPa

Bio, warum denn überhaupt

Manchmal muss man nicht nur quer denken, sondern auch noch dreidimensional. - Aus einem kleinen Bericht in der Zeitung über die wundersame Vermehrung der Anbauflächen für Avocados des Gütesiegels "Bio" kann man wohl ein deutliches und schönes Hin zur ökologischen Avocado erkennen, aber auch die Gefahren, welche sich durch eine modehafte Verbreitung der "Bio-Szene" ergeben. - Gralshüter und sicherlich unzweifelhafte Wächter über die Vergabe von Bio-Zertifikaten ist in Spanien die "CRAE" (Consejo Regulador de Agricultura Ecológica), wer nicht deren Siegel vorzuweisen hat muss draußen bleiben oder mit unendlich viel Mundpropaganda sein Käufergegenüber davon überzeugen, dass man doch Bio ist. - Es geht jetzt aber nicht um die Methoden und Vorzüge dieser Instanz, sondern um die Ratschläge der Kooperative "Cocampa", die sich gerne und gut als Vorreiter in Kommerzialisierung der Bio-Produkte auf La Palma gibt.

Cocampa möchte den Sektor aufmischen und an die 20% der Avocado-Anbaufläche auf La Palma für die Produktion nach Maßstäben des ökologischen Anbaus vereinen. Jeder Landwirt, der sich zu diesem Schritt entschließen will, kann sich gerne von der Kooperative beraten lassen und es sollen viele sein, die auf diesen wunderbaren Zug "Bio" aufspringen wollen. - Warum, ganz einfach, man kann bis zu einem Viertel mehr Erlös seiner Avocados einstreichen wenn diese unter dem Motto biologische Produktion stehen und wo mehr zu verdienen ist, da muss der Landwirt hin, gab es doch genügend Jahre in naher Vergangenheit wo man wegen der Überproduktion an Avocados seine Früchte gleich am Baum hat hängen lassen. - Nun haben wir ja letztes Jahr im Juli diese 3 Tage gehabt, mit Temperaturen von bis zu 44 Grad und das können diese Pflanzen gar nicht ab, so dass die Ernte 2008 sehr mager ausfallen wird. - Genau aus diesem Grund empfiehlt die Cocampa nicht unbedingt mit der Umstellung auf Bio-Produktion in diesem Jahr zu beginnen, denn es ist gar nicht nötig jetzt Bio zu produzieren, die wenigen Avocados werden einem eh aus der Hand gerissen und Preise gezahlt die weit über den letzten Jahren liegen. - Da man aber mindestens drei Jahre für einen echten und kompletten Umbruch der Anbaufläche braucht, um als Bio-Produzent nach den Regeln der "CRAE" zu gelten, ist dieser Aufruf mindestens bedenklich, denn es geht ja eigentlich gar nicht um diese Verkaufperiode sondern dann frühestens um das Jahr 2011. - Es drängt sich der Verdacht auf, aber es ist eben nur ein Verdacht, dass man gerne Bio-Avocados nach Absprache und Saisonpreis zur Verfügung hat, denn Bio lohnt sich nur, wenn für "normale" Ware kein guter Preis zu erzielen ist. - Sicher keine rein palmerische Erscheinung, auch die Produktion und Vermarktung von biologisch produzierten Lebensmitteln unterliegt den Gesetzen der Marktwirtschaft und zusehends des globalisierten Handels. - Schuld sind wie immer wir, die Verbraucher. - Wir wollen ja jeden Moment immer alles ganz billig und perfekt zur Verfügung haben, auf diese Masche stellen sich die Produzenten ein und bewirken dann diese "kleinen Wunder". - Vielleicht erinnert sich ja noch der eine oder andere Leser an den lustigen Glykol-Skandal in deutschem und österreichischen Wein vor etwa 20 Jahren. Da hat der Discount-Handel auch gefordert, dass man doch bitte Spätlesen für einen Verkaufspreis von unter 2,- DM präsentieren kann und die Produzenten haben geliefert, obwohl alleine der Kosten für eine Weinflasche, Korken, Etikett, Arbeitszeit, Fracht, Zwischenhandel und Einzelhandel schon seinerzeit über diesem Wert lagen. Es gab damals Leute, die haben das gekauft und ich bin mir eigentlich sicher, die gäbe es heute auch wieder, vielleicht sogar noch mehr.



Mittwoch 09.01.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 17,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,1 Grad

Autofahrer boykottieren Umgehungsstraße

Es ist nicht die Sprache von der netten Umfahrung die uns so wunderbar an Los Llanos vorbeiführt, sondern von der schweineteuren Umgehungsstraße welche unsere Hauptstadt entlasten soll. - Die wird nicht richtig angenommen von den Bürgern und man meint nun seitens der Politik, das käme noch, wir haben uns nur noch nicht daran gewöhnt. - Ein bisschen kann der Bürgermeister der Hauptstadt schon Recht haben, seit April ist diese Straße schon offen und wir gewöhnen uns eigentlich weder schnell, noch gerne an neue Dinge. - Vielleicht wählen wir deshalb auch immer die gleichen Politiker… - Ob es nur an der schleppenden Umgewöhnungsphase liegt, das bezweifle ich ein wenig, vielleicht hat man da ja auch die Zahl der Autofahrer ein bisschen falsch eingeschätzt die wirklich nur durch die Hauptstadt hindurch wollen und für die jene Straße wohl ein Vorteil ist. - Es kann aber auch zum Teil daran liegen, dass man, vom Süden kommend erst mal mühsam Höhe gewinnen muss und zuerst ja auch noch in die "falsche" Richtung geführt wird, so dass einem die Umgehungsstraße eher wie eine mühsame Verlängerung vorkommt und man so lieber weiter einfach geradeaus - und damit durch die Stadt fährt.

Man kann aber solch eine Umgehungsstraße auf zweierlei Art und Weise messen. - Einmal nur aus der Sicht des an der Stadt vorbeifahrenden, für den ist diese Straße wirklich gut. - Dann aber auch noch an der Entlastung, welche dieser Verkehrsweg für die zu umfahrende Stadt bringt, und da spürt man bislang keinen wirklichen Erfolg, die Hauptstadt Santa Cruz ertrinkt weiterhin im alltäglichen Verkehrschaos. - Das wiederum ist hausgemacht, denn es gibt viel zu wenig Parkplätze in Santa Cruz, keiner bekommt sein Auto schnell von der Straße und fängt nun an zu kreiseln und vervielfacht somit den Verkehr in der Stadt. - Dagegen will man ja nun mit dem Parkhaus angehen welches bald mit fast 800 Stellplätzen endlich für Entspannung sorgen soll. - Wenn dann die vielen Parkplatzsuchenden ihr Auto schnell von der Straße bekommen, dann löste sich vielleicht das Stauproblem in Santa Cruz viel einfacher und man kann dann auch wieder zügiger durch die Uferstraße fahren. Eines der beiden Ziele hat man somit mit der Umgehungsstraße nicht erreicht und dann sieht das Kosten-Nutzen Verhältnis plötzlich sehr einseitig aus, denn immerhin hat dieses Straße stolze 43 Millionen Euro gekostet und wird nun eben kaum genutzt. - Warten wir darauf, dass sich die Autofahrer daran gewöhnen, so wie das der Bürgermeister meint, denn schließlich wollen besonders teure Straßen auch genutzt werden.


Umgehungsstraße von Santa Cruz de La Palma



Mittwoch 09.01.08 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1019 hPa

Zufriedene Geschäftsleute

Zumindest aus Santa Cruz bekommt man positive Rückmeldung über das Weihnachtsgeschäft, die Kassen haben geklingelt, oder vielleicht besser gepiept. - Heutzutage klingeln Kassen doch nicht mehr, Pieptöne künden den Vollzug eines Geschäfts an, aber die Sprache entwickelt sich halt wieder mal langsamer als die Technik. - Da bei uns das "Weihnachtsgeschäft" von Dezember bis zum 6 Januar dauert und nicht wirklich schon an Weihnachten zu Ende ist, müssen wir immer ein paar Tage länger warten, um eine Einschätzung über die gerade abgelaufene Kampagne zu erhalten. - Nach all der Skepsis, weil bislang die Zahlen dieses Jahr wohl nicht besonders angenehm waren, zeigt sich der Einzelhandel gut gelaunt nach dem Weihnachtsgeschäft und jammert dieses Jahr mal nicht. - Gut, die Einschätzung kommt vom Einzelhandelsverband selbst und stellt sicher keine repräsentative Umfrage dar, bei solchen Aussagen geht es halt immer um die Gesamtheit und nicht um das spezielle Wohlbefinden einzelner Geschäftsleute.

Allerdings zeigt sich immer wieder, dass die Umsätze im Einzelhandel wohl ein ziemlich deutlicher Spiegel der Laune unter der Bevölkerung sind, fleißig gekauft wird nur, wenn man Geld in der Tasche hat und sich sicher ist, dass auf wieder welches nachkommt. - So berichtet man auch, dass die Auszahlung der Hilfen aus dem Bananenanbau gerade noch rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft auf die Konten der vielen Familien geflossen sind, die sich hier mit der Produktion von kleinen gelben Früchten ernährt. - So zeigt sich auch dort wieder, und ziemlich direkt, wie heftig und einseitig die Volkswirtschaft La Palmas mit dem Bananenanbau verknüpft ist, wären die Überweisungen auch nur eine Woche später gekommen, schon hätte man wohl aus dem Einzelhandel ein negatives Signal erhalten. - Die erste Einschätzung aus der Hauptstadt war also positiv, die anderen Städte werden in den kommenden Tagen ihre Zahlen bewerten und warum soll der positive Trend alleine nur in der Hauptstadt gezogen haben. - Wer noch Geld in der Tasche hat, der muss aber nicht traurig sein, jetzt kommen gleich die "Rebajas" (etwa der Winterschlussverkauf) und da kann man noch mal so richtig zuschlagen und weitere Konjunkturduftmarken setzen.



Dienstag 08.01.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,1 Grad

Haltet den Jungferndieb!

Oft genug gibt es schon Ärger, wenn man jemand die Jungfräulichkeit stiehlt. - Wer aber gleich eine ganze Jungfrau klaut, den soll der heilige Santissimo gleich zum Chorknaben machen. Sie wissen schon, passend für den Knabenchor, der so problemlos auch das dreigestrichene C erreicht. - Jetzt muss ich gleich noch mal ein bisschen zurückrudern, denn wir wissen ja noch nicht, wer der dreiste, oder eben die dreiste Diebin war, die am 5. Januar eine kleine Statue der Virgen de Regla in Los Llanos geklaut hat. - Ob Männlein oder Weiblein, sei es drum, gerade während des Umzugs der Heiligen Drei Könige hat jemand frevelhaft diese Statue aus der Stadtkirche gestohlen und nun ist ihr hübsch drapierter Altar leer. - Die Polizei ist hilflos und komplett ohne Spuren, eben gerade zu dieser Tageszeit tummelten sich Tausende Menschen im näheren Umfeld der Kirche, so dass praktisch jeder eben mal in die Kirche hätte verschwinden können und die gerade mal 61 Zentimeter hohe Holzstatue stehlen können.

In vielen unserer Kirchen stehen nicht nur Statuen der eigentlich Patroninnen oder Namensgeber der Kirche, das wäre in diesem Falle ja auch die "Virgen de los Remedios", eben die für Los Llanos zuständige Jungfrau. - Es kommt immer mal wieder vor, früher häufiger als heute, dass zu ganz bestimmten Anlässen irgendein, meist wohlhabender Mäzen der Kirche eine Statue einer Jungfrau schenkt, die dann dort ausgestellt wird. - Man munkelt, je größer die Statue, umso größer war wohl auch die Sauerei welche der reuige Sünder durch solch eine sakrale Spende aufzulösen hatte. - Sei es erneut drum, auf jeden Fall kamen so die Kirchen zu allerlei Schmuckwerk von zum Teil hohem Wert, reiche Sünderlein waren dem Pfarrer immer schon lieber als arme Asketen. - (Das haben Sie aber auf keinen Fall von mir…) Die Virgen de Regla gehört zu der interessanten Gattung der schwarzen Jungfrauen, die allerdings, wie die anderen dunkelhäutigen Marienstatuen auch, trotzdem immer die Gesichtszüge einer weißen Frau tragen. - Multikulti eben, wie Jodie Foster aussehen, aber wie Oleta Adams singen können, so bastelt sich jeder sein Ideal zusammen. - Auffällig ist auch noch, dass der kleine Jesus, welcher die Jungfrauenstatue im Arm hält, weißer Hautfarbe ist, für strenge Katholen ein Grund die Vorsehung zu preisen, für Trendagnostiker eher ein Grund einen Vaterschaftstest anzufordern. - Aber das ist ja eine der praktischen und schönen Eigenschaften unserer Kirche, dass wir glauben können und nicht erklären müssen. - Wer nun auch noch glaubt, die "Virgen de Regla" wäre die "Jungfrau des Lineals", oder gar der Menstruation, weil "regla" eben auch Lineal heißt, genau so wie Monatsblutung, der irrt schon wieder. - Die Reichweite der Katholischen Kirche ist enorm, aber um die Menstruation kümmert man sich dort meist erschreckend wenig. - Regla ist eine Stadt auf Cuba und dort steht die wunderschöne Kathedrale und nun wissen wir auch die ursprüngliche Herkunft und den Namen der verschwundenen Dame aus Los Llanos.



Dienstag 08.01.08 - 06:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 77 % Luftdruck 1018 hPa

Die heilige Quelle dümpelt weiter vor sich hin

Als Jahrhundertentdeckung gepriesen und so oft durch die Presse gekaut, dass man sich eigentlich dachte, nun wird aus dieser, seinerzeit von den Lavamassen des San Antonio 1677 verschütteten Thermalquelle unser neuer touristischer Magnet und wir können die Caldera endlich fluten, um eine öffentliche Badanstalt daraus zu machen. - Schön, dass nicht alle Ideen fruchten, schade aber, dass die heilige Quelle immer noch in der Findungsphase ist. Zwar weiß man nun wo sie ist, nach jahrelangen Grabungen hat man sie wieder entdeckt, aber nun sucht man noch den Sinn und damit mal späteren Nutzen für die Insel. - Es gibt zwei Hauptprobleme. - Wohl sprudelt die Quelle warmes Wasser mit ansehnlichen mineralischen Inhaltsstoffen, allerdings mit Salzwasser aus dem nahen Meer versetzt, so dass man eventuelle Heilwirkung zumindest anzweifelt. - Das könnte auch daran liegen, dass man bislang noch nicht wirklich zur "echten Quelle" vorgestoßen ist und man eben nur den Ablauf der Quelle gefunden hat, dieser aber so tief liegt, dass sich das warme Wasser mit dem Meerwasser mischt und man ganz klar auch durch die wechselnden Mengen die Gezeiten spürt. - Allerdings glaubt man auf alten Schriften und Karten auch zu erkennen, dass das immer schon so war und auch früher, als die Quelle noch nicht verschüttet war, bereits damit lebte, dass die Quelle kein reines Thermalwasser lieferte, sondern eben mit Meerwasser durchsetzt. - Früher, als alles anders war und nur manches besser, da lebte solch eine Thermalquelle vom Ruhm und Hörensagen einiger Heilungswunder, heute braucht man dazu knallharte Wasseranalysen und Zertifikate und da haben wir halt unser Problem mit der Vermischung durch Meerwasser.

Ein weiteres Problem ist bislang noch nicht diskutiert worden, man sollte aber mal darüber nachdenken. - Wenn man die "Funte Santa", wie man sie hier nennt, auch zukünftig touristisch nutzen will, dann braucht man dazu einen guten Plan, eine gute Finanzierung und einen guten Standort. - Lassen wir mal den Plan und das Geld außen vor und bleiben beim Standort, dann wird es da bereits Probleme geben, denn die Küstenbehörde kann ja dort eigentlich gar keine Bebauung oder nicht öffentliche Nutzung zulassen. - Wo doch "Costas" (die Küstenbehörde), gerade so auf die Souveränität der 100 Meter Küstenstreifen legt und dafür sogar Häuser abreißt, könnte man nun schlecht dort ein Thermalbad mit Kneipp und Kneipen hinstellen, der Erklärungsbedarf wäre dann doch zu hoch. - Man müsste die Quelle also von der anderen Seite angehen oder irgendwelche Möglichkeiten finden, das Wasser in reinerem Zustand zu extrahieren und dann dorthin zu leiten, wo man die notwendigen Infrastrukturen sinnvoll erstellen kann. - Bis man nun eine Lösung gefunden hat ruht die Arbeit an der Quelle aber nicht komplett, es sollen weitere Studien unternommen werden, wie man denn technisch es hinbekäme, das Wasser in konzentrierter Form und ohne Verdünnung durch Meerwasser gewinnen zu können. - Die Provinzregierung gibt wieder Geld, nämlich knapp über 32.000 Euro auch für dieses Jahr, um die Studien fortsetzen zu können. - Noch dümpelt sie nur unsere Heilige Quelle, aber wenn wir den Schalter erst Mal gefunden haben… Mehr Photos gibt es HIER.


Die Heilige Quelle auf La Palma



Montag 07.01.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad

Frohe Weihnachten und einen glücklichen Neuen After

Warum es wichtig ist, die Gepflogenheiten anderer Sprachen zu akzeptieren, das wird in vielen Fällen auch plastisch sichtbar, so wie zum Beispiel in der Überschrift. - Viele Spanier erhielten in diesem Jahr - aber sicher auch schon im Vergangenen, solch einen medizinisch einwandfreien Gruß und wer unter Hämorrhoiden leidet, der kann mit solch einem Wunsch auch etwas anfangen, für alle anderen ist es dann aber doch eher etwas verwunderlich, dass man sich derart intim um das Wohlbefinden seines Gegenübers kümmert. - So wie wir in der Deutschen Sprache schon Wert auf das Ö und Ü legen, leider immer weniger auf das ß, obwohl es das, entgegen der Meinung vieler Halbanwender der Neuen Deutschen Rechtschreibung immer noch gibt. Auch im Spanischen gibt es ein paar Besonderheiten die uns spanisch vorkommen, die "Tildes" genannt. Die Apostrophen bekommt ja noch jeder hin, aber mit der schicken Welle auf dem N bastelt man sich im Spanischen einen komplett neuen Buchstaben, der sogar im Alphabet vorkommt, nämlich das ñ, was "enje" ausgesprochen wird. - Das kann auch jeder Computer schreiben, selbst die Kisten von Aldi und Rudis Resterampe, aber die Faulheit oder vielleicht auch Unwissenheit sind dann dafür verantwortlich, dass so manchem hier ein "Glücklicher Arsch" eben "Feliz Ano" gewünscht wird, anstatt eines Glücklichen Neuen Jahres, was dann einfach "Feliz Año" heißt.

Man sollte sich aber nun nicht von außerhalb grämen, auch hier in Spanien ist die Unsitte des zu schnellen Schreibens ziemlich weit verbreitet und besonders bei solch Kommunikationsmöglichkeiten wie sms oder auch dem Messenger, findet man sehr viel mehr "Ärsche" als "Jahre". - Manche Zeitgenossen sind nun progressiv dazu übergegangen, das noch weiter zu spinnen und die schreiben nun gleich: Feliz Navidad y un próspero culo nuevo, welches nun einen landläufigeren Ausdruck für den beweglichen Ringmuskel zwischen den Innenseiten der Oberschenkel nutzt, als es das etwas medizinisch angehauchte "Ano" ist. - Man sieht es also nicht unbedingt dogmatisch, aber wer sich so ein ganz klein wenig auf geschriebene Etikette beruft, der sollte den "Ano" schon dahin packen und lassen wo er hingehört. - Die Ausrede, auf meiner Tastatur befindet sich aber das ñ nicht, die darf man nicht gelten lassen, auch wenn Sie eine englische, deutsche, finnische oder ungarische Tastatur haben, drücken Sie die "Alt" Taste, halten Sie diese gedrückt und dann auf dem Zahlenfeld 1-6-4 und vergessen dann das Loslassen nicht wieder, dann wird das schon was mit dem Neuen Jahr und wir können uns den After für das Eigth aufheben. - Nicht war Enrique, manchmal sind Telefongespräche inspirierend…



Montag 07.01.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1022 hPa

Großbaustelle Flächennutzungsplan El Paso

Ist es nun ein neuer Plan oder der alte, einfach nur ohne die Autobahn? - Diese und noch mehr Fragen brennen derzeit in den Amtszimmern der Gemeinde und da gibt es durchaus unterschiedliche Meinungen von politischer Seite und des technischen Apparates, welcher letztendlich dafür stehen muss, dass dieses Papier auch den gesetzlichen Rahmen erfüllt. - Alleine die Autobahn aus dem Papier zu eliminieren und dafür die neue Umgehungsstraße einzusetzen, das alleine interpretiert die Bürgermeisterin, welche den "PGOU" (Plan General de Ordenación Urbana) zur Chefsache gemacht hat bereits als "substanzielle Änderung" und möchte den Plan gerne erneut öffentlich aushängen, bevor er wieder zur Abstimmung ins Plenum des Rathauses gelangt. - Dem allerdings widersprechen Teile des technischen Amtes und wollen den Plan ohne Aushang zur Abstimmung bringen, was einem ziemlichen Rückschritt bei den Bemühungen um neue Offenheit bei diesen Plänen entsprechen würde. - Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass nicht die politische Seite über den rechtlichen Rahmen bei solch einem Prozedere bestimmt, sondern Sekretariat und eben die Architekten der Gemeinde. - Die ungute Stimmung zwischen dem technischen Büro und der politischen Ebene hat schon zu so mancher Verstimmung in der Gemeinde geführt, aber auch dazu, dass der Flächennutzungsplan nun zu den am besten überprüften Papieren gehört, die in dieser Gemeinde je entstanden sind.

Allerdings reicht es nicht, das technische Büro der Gemeinde von den Wünschen und Vorschlägen zu überzeugen, es bleibt immer noch die Planungskommission der "Cotmac" (Comisión de Ordenación del Territorio y del Medio Ambiente de Canarias), welche auch von Zeit zu Zeit den planerischen Fortschritt des Papiers beäugt und mittendrin schon mal mit komplett verwirrenden neuen Auflagen kommt. - Diese oberste kanarische Behörde zur Raumordnung verlangte erst kürzlich weitere Einschränkung bei der Vergabe von ländlicher Landnutzung zu Bauzwecken, den so genannten "asentamientos rurales". - Erklärt wurde das mit Änderungen der Gesetzeslage, verstanden haben wir diese Maßnahme aber sehr gut anders, man will der politisch abtrünnigen Gemeinde El Paso das Leben so schwer wie möglich machen, denn andere, von der Coalición Canaria regierten Gemeinden, haben diese Einschränkungen nicht verordnet bekommen. - Auch noch offen und voller Fragezeichen sind die Einflüsse des, eigentlich übergeordneten touristischen Sonderplanes der Insel, dem berüchtigten "PTE", der aber noch nicht abschließend im kanarischen Parlament abgesegnet ist und gegen den noch reichlich Einsprüche laufen. - Wie man nun einen, noch nicht in Wirkung getretenen Plan, von dem man auch nicht komplett weiß, ob er denn in allen Bereichen so verabschiedet wird, wie man es momentan vor sich hat in den lokalen Flächennutzungsplan einarbeiten kann, das ist weiter offen und sorgt für andauernde und ermüdende Diskussionen um Halbwahrheiten. - Es jedem Recht machen, das kann man eh nie, das war immer schon klar, aber wie schwierig es ist scheinbar einfache und verständliche Wünsche und Änderungen in solch einen Plan mit allen daran beteiligten Gruppen zu bewerten und abzuklären, das kommt erst jetzt zu Tage, wo es eben Instanzen gibt, die nichts mehr einfach nur abnicken, sondern hinterfragen und sich nicht mehr mit allgemeinen Auskünften abspeisen lassen. - Abnicken, das war früher, alles zu wissen aber wohl unmöglich, aber immerhin, es gibt inzwischen Politiker auf dieser Insel, die das was sie beschließen müssen, auch verstehen wollen.



Sonntag 06.01.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 25,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad

Skandal in El Paso, die Kamele waren schlecht verkleidete Pferde

Inzwischen ist der "Día de los Reyes" schon so weit fortgeschritten, dass sicherlich schon ein Drittel der geschenkten Spielzeuge wieder kaputt ist, oder durch das perfide Fehlen der richtigen Batterien noch nicht mal ordentlich in Betrieb genommen werden konnte. - "Ich habe dir doch gesagt, du sollst Batterien kaufen, und damit habe ich gemeint, du sollst auch die richtigen kaufen und nicht irgendwelche!" - So lautet einer der häufigsten Sätze heute und ganz viele einsame Männer, noch verkatert und unrasiert trafen sich heute an den offenen Tankstellen um gegen ein fürstliches Honorar dort die letzten Batterien zu erstehen, damit die dem echten Leben nachgestylte Puppe aus Taiwan auch wirklich pinkelt und der Baukran aus koreanischer Schmiede endlich seinen ersten virtuellen Stein auf das Dach setzen kann. - Schenken kann so einfach sein, die richtigen Batterien kaufen allerdings ziemlich schwer. - Allerdings kommt man so mal aus dem Haus an diesem familienschweren Tag und die Tankstellen, welche außer Batterien noch eine Cafetería haben, die haben reichlichen Zulauf semigestresster Männer. - Aber was hat das alles mit dem Skandal in El Paso zu tun?

Stimmt, ich entgleite wieder, so ist mir das in der Schule auch immer schon gegangen… Also gestern Abend auf der "Cabalgata de los Reyes Magos" gab es erstaunte bis erschreckte Ausrufe, man hatte sich nicht mal Mühe gemacht, die Pferde so ein bisschen in Richtung Kamel zu verkleiden, denn eigentlich reiten bei uns in El Paso die Könige traditionell auf Kamelen in den Ort. - Gut, es können auch Trampeltiere oder Dromedare gewesen sein, aber Pferde nie und nimmer! Alleine auf den ersten 50 Meter Weg, als man diesem planerischen Brauchtumsdesaster wahrhaftig wurde, stammelten unisono hunderte, wenn nicht gar abertausende verwirrter und ein bisschen verärgerter Bürger, wo denn die Kamele dieses Jahr seien, die Tiere dort, die sahen doch eher aus wie Pferde und bei uns in El Paso kommen doch die Könige immer auf Kamelen. - Spätere Genproben haben den Verdacht auch bestätigt, das was da so aussah wie Pferde, das waren auch welche. Allerdings wie uns der, inzwischen in Schutzhaft genommene Kulturstadtrat der Gemeinde versichern will, Pferde der pasensisch endemischen Rasse "Königspferde", die einzig und allein dafür gezüchtet seien, Könige auf ihren breiten Rücken zu transportieren und in der johlenden Masse von rennenden Kindern nicht so schnell scheuen würden. - Ja, ja, die Ausreden unserer Politiker, wenn das mal keinen Misstrauensantrag der Opposition nach sich ziehen wird, wie kann man es nur wagen und in El Paso die Kamele am Königstag vorzuenthalten. - Ansonsten war alles wir gehabt, angeführt wurde der Umzug von Trommlern, dann kamen allerlei verkleidete Figuren die irgendetwas Christliches darstellen sollten und dann eben der Schocker, die Pferde, wenigstens die Könige waren die von immer und wie die so schnell gelernt haben auf Pferden zu sitzen, wo sie doch sonst immer nur auf den Höckertieren reiten, das müssen wir noch in Erfahrung bringen. - Schön war´s, wie jedes Jahr, und wenn nächstes Jahr wieder die Kamele dran sind, dann meckern wir sicherlich über den Traditionsbruch, keine Pferde mehr genommen zu haben. - So sind wir in El Paso.



Sonntag 06.01.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 80 % Luftdruck 1022 hPa

Das kleine, gelbe Problem

Natürlich kann man mit Monokulturen nicht zufrieden sein. - Da ist einmal die schwere Belastung welche solche intensiven Kulturen für den Boden darstellen und wirtschaftlich begibt man sich damit in eine gefährliche Abhängigkeit von einem einzigen Erwerbszweig. - Das ist aber nichts Neues für La Palma, die starke Abhängigkeit von einem einzigen "Exportschlager" zieht sich leider wie ein Leitfaden durch die Entwicklung dieser Insel. Ob Wein, Cochinelle, Tabak und Zuckerrohr, immer setzte man stark auf einen Erwerbszweig alleine und musste jedesmal erneut den Preis für diese eingleisige Ausrichtung zahlen. - Da es den intensiven Bananenanbau auf La Palma nun seit über 100 Jahren gibt, kann man inzwischen wohl von einer anhaltenden Erfolgsgeschichte sprechen, allerdings mit der ständigen Bedrohung durch billigere Massenproduktion aus Niedriglohnländern. - Da geht es uns nicht anders als vielen anderen europäischen Regionen auch, die Globalisierung setzt uns grenzenloser Konkurrenz aus und wie erklärt man es dem geneigten Verbraucher denn, dass er unsere teureren Produkte kaufen soll, anstatt der deutlich billigeren Früchte aus Ländern mit einem drastisch niedrigerem Lohnniveau. - Wir sind mit unseren Bananen nicht mehr konkurrenzfähig, sie sind schlichtweg zu teuer und das kann man nun erklären wie man will: Entweder verdienen wir zu viel, oder die anderen zu wenig, auf jeden Fall scheint es sinnlos zu sein ein Produkt herzustellen wenn andere Regionen das bedeutend billiger machen können. - Warum überhaupt noch kanarische Bananen reichlich angebaut und exportiert werden liegt an dem sehr treuen Markt auf der spanischen Halbinsel und dem sehr guten Ruf, den unsere "Platanos" dort besitzen. Exporte in andere europäische Länder finden zwar statt, spielen aber in den Zahlen des Gesamtexportes eigentlich keine Rolle.

Leider müssen wir auf dem deutschen Markt fast total kapitulieren, die Welt-Bananenesser Nummer eins, die Deutschen, scheinen fanatische Anhänger der Globalisierung zu sein und sind wohl nicht bereit, einen "Europa-Bonus" zu berappen, um unsere Landwirtschaft zu unterstützen. - Eher geneigt ist man da seitens der Europäischen Union, unseren Bananenbauern unter die schwer arbeitenden Arme zu greifen, wir erhalten je nach Ertragslage, Ausgleichszahlungen welche bis zu 30 Cent pro Kilo und Jahr betragen können. - Ausgleichszahlungen sind das und keine Subventionen, wie man leider abwertend oft behauptet, weil man den Ursprung dieser Hilfen nicht kennt. - Als Spanien noch nicht in der EU war, hatten die Kanaren das Monopol auf Bananenlieferungen aufs Festland, solche Protektionsmaßnahmen waren damals gang und gäbe und sorgten für ein ziemlich sorgenfreies Auskommen unserer "Plataneros". - Die EU wollte und konnte solche Schutzmaßnahmen natürlich nicht gelten lassen und daher wurde, mit einer Übergangszeit der spanische Markt auch den südamerikanischen Bananen geöffnet und den kanarischen Landwirten sollte dafür ein Lohnausgleich gezahlt werden, weil eben unsere Produktionskosten der Früchte deutlich teurer sind. - Die südamerikanische Bananenschwemme versuchte man mal mit Kontingentierung, mal mit Strafzöllen zu begrenzen, aber die Welthandelsorganisation nagt beständig an allem was nach Hilfe und Protektionismus riecht und so ist damit zu rechnen, dass in nicht allzu ferner Zukunft alle Schranken brechen und mittelamerikanische Bananen den spanischen Markt überfluten werden. - Das würde für die Kanaren bedeuten, dass man, anstatt angestrebter weniger Hilfen noch mehr Zuwendungen braucht, will man sich den anscheinenden Luxus europäischer Bananen weiter gönnen. - Europa wäre dazu bereit, denn die Hilfen für die kanarischen Bananen machen im Gesamtkomplex der EU-Agrarsubventionen einen "peripheren Klacks" aus, aber seitens der Welthandelsorganisation möchte man auch der EU deutlich an die Subventionskehle. - Dahinter steht leider nicht der kleine panamesische oder equatorianische Bananenbauer, sondern multinationale Konzerne, welche natürlich höchstes Interesse daran haben, sich nicht mit so lästiger Konkurrenz wie den widerlichen kanarischen Bananenbauern herumschlagen zu müssen.

Für La Palma wäre die Aufgabe der europäischen Bananenproduktion ein extrem schwerer Schlag, keine Insel unseres Archipels ist derart von der kleinen gelben Frucht abhängig wie wir. - Man schätzt, dass knapp die Hälfte des Inseleinkommens an der Banane hängt, so kann man sich einfach und dramatisch vorstellen was passiert, wenn man La Palma aus europäischer Sicht neben die Banane fallen lässt. - Ein Strukturwandel müsste her und ein Weg aus der Monokultur, das ist keine Frage, jedoch haben wir leider keine standhaften Planer, die fähig und mutig genug sind, über eine Legislaturperiode hinaus Zukunft gestalten zu wollen. Dazu kommt aber auch noch, dass unsere Bananenbauern sehr gut und stark organisiert sind und lieber alte Rechte verteidigen wollen als neue Ziele zu suchen, so viel Selbstkritik muss da auch erlaubt sein. - Ganz falsch wäre nun die komplette und schnelle Abkehr von der Banane und hin zu einem neuen Monopolisten, so wie uns das manchmal in Sachen Tourismus vorgegaukelt wird. - Eine Monokultur durch die nächste zu ersetzen, so verwegen dumm darf eigentlich niemand sein, es geht wenn, dann nur mit der Banane, aber eben in anderer Wertigkeit und Zielsetzung. - Durchaus könnte man sich vorstellen unsere Bananenkulturen durch bessere Sortenwahl und biologisch einwandfreie Produktion zu einem erfolgreichen Nischenprodukt zu machen, denn wir haben ja das Glück so klein zu sein wie wir sind und müssen nicht über Mengen reden welche ganz Mitteleuropa ernähren sollen. Es darf nicht darum gehen, wie lange es die kanarischen, oder palmerischen Bananen noch gibt, sondern nur darum, wie unsere Zukunft mit den Bananen aussehen kann, denn ohne diese unsere "Platanos" gibt es keine positive Zukunft für diese Insel. - Man kann im Grunde sogar behaupten, die Bananen schützen uns vor urbanistischem Wildwuchs und touristischem Ausverkauf, weil sie durch das generierte Einkommen den Druck nehmen, jeden weiteren wirtschaftlichen Strohhalm ergreifen zu müssen. Es wird uns nur mit den Bananen gelingen das zarte Pflänzchen Tourismus in solche Bahnen halten zu können, die man sich so sanft für La Palma wünscht und jedem, der die wirklich hässlichen Gewächshäuser am liebsten weg haben möchte, dem muss man zu flüstern: Sei froh dass die da sind, alles was danach kommen würde wäre schlimmer.



Samstag 05.01.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 23,7 Grad - niedrigste Temperatur 14,1 Grad
Ostseite, bei Puntallana in 250 m Höhe: Höchste 22,5 Grad, niedrigste 14,6 Grad 3 mm Niederschlag

Anderthalb Stunden Bla-bla-bla, 12 Millionen und 5 Minuten Straße

Eigentlich wollte ich einer der Ersten sein, die auf der neuen Umgehungsstraße von Los Llanos fahren, aber anderthalb Stunden Eigenlobpreisungen der politischen Kaste waren nicht ertragbar und man wollte einfach die Straße nicht eröffnen, bevor auch noch der letzte Bürdenträger seinen Sermon losgeworden ist. - Gut, schließlich ist die Geschichte der Umgehungsstraße der größten Stadt der Insel auch an die 20 Jahre alt und man hatte viel zu erzählen. - Zwanzig Jahre, das ist nicht die Bauzeit, aber etwa so lange reden wir von dieser Straße, die nun heute endlich das tun konnte wofür sie gebaut wurde, den Durchgangsverkehr aus Los Llanos herausführen. - Zwei Kreisverkehre bilden sowohl Anfang wie Ende der 3,4 Kilometer langen Straße und etwa in der Mitte gibt es noch einen Anschluss, an die Straße von Los Llanos nach Puerto de Naos. - Das ist praktisch, denn nun muss man sich nicht mehr durch den Ort quälen oder die kleine Abkürzung durch Triana bemühen wenn man nach Puerto den Naos will, die Anwohner werden sicher dankbar sein.

Wenn ich die Straße an sich beschreiben soll, dann werde ich ein bisschen verlegen, denn eigentlich ist es eine ganz normale Straße, eine neue Straße, aber nicht wirklich etwas Aufregendes. - Anders geht es da einem schon von den neuen Blickwinkeln die man durch die Straßenführung nun auf Los Llanos gewinnt, so hat man den Ort und manche Ecken einfach noch nicht gesehen, denn auf den normalen Straßen kommt man da halt nicht vorbei. - Das ist für Außenstehende auch nicht unbedingt revolutionär, lediglich für uns halt im Moment etwas Neues. - Aber wir werden und natürlich schnell daran gewöhnen und ich war schon irgendwie positiv davon berührt, nach knappen 5 Minuten der langsamen Fahrt von östlich der Aridanemetropole, ohne Stau, ohne Ampel und sogar ohne anzuhalten, plötzlich westlich der Stadt war. - Das kann also klappen und wer nun an Los Llanos vorbei will, sei es um nach Tazacorte zu kommen oder in den Norden, der ist dieser Straße sicherlich dankbar. - Die meisten Autos die da heute mit mir fuhren schienen auch nichts besseres auf dieser Straße vorzuhaben als einfach darauf zu fahren, weil eben neu, aber bereits in einigen Tagen werden wir das erste Resümee ziehen können, in wie weit diese neue Straße den Innenstadtbereich von Los Llanos entlastet.


Umgehungsstraße von Los Llanos



Samstag 05.01.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1022 hPa

Späte Genugtuung

Im Jahre 2001 riss man oberhalb des Strandes von Los Cancajos ein Wohnhaus ab. - Dazu nutzte das Rathaus von Breña Baja die Möglichkeit der Enteignung aufgrund eines öffentlichen Bedarfs, in der Begründung stand, man müsse dort einen Posten für das Rote Kreuz schaffen und einen Zugang zum Strand. - Obwohl die Bewohner des Hauses gegen die Enteignung und den Abriss klagten, wurde dieser dennoch durchgeführt. - Die Klage gegen den Abriss hatte schließlich Erfolg, aber erst im Februar des vergangenen Jahres und seit dem wartete man nun, dass die Gemeinde Breña Baja sich bei den ehemaligen Eigentümern meldet um zu besprechen, wie man denn nun in diesem Fall weiter verfahren möchte. - Allerdings geschah nichts, Schweigen seitens der Gemeinde und so entschlossen sich die Eigentümer nun an die Öffentlichkeit zu gehen um Druck aufzubauen, der die Gemeinde nun zum Handeln zwingt. - In der Begründung des Berufungsgerichtes steht als Argument auch, die Enteignung sei mit einer falscher Notwendigkeit erklärt worden, weil dort kein Stützpunkt für das Rote Kreuz entstand wie man angegeben hatte, sondern lediglich eine Aussichtsplattform und eine Stützmauer. - Das berechtige nicht zur Enteignung und somit sei diese nicht rechtens gewesen.

Was kann man nun tun in solch einem Fall. - Das Haus wieder aufbauen sicher nicht, aber teuer wird es wohl für die Gemeinde werden, auch wenn die dort früher wohnenden bereits eine Entschädigung erhalten haben für den enteigneten Grund und Boden, nun geht es um Schadensersatz und wohlmöglich auch noch um ein Strafgeld für die Verantwortlichen der Enteignung und des Abrisses. - Ob nun ein bloßer Irrtum seitens der Gemeinde vorlag, oder gar der Versuch, ein unliebsames Gebäude in Strandnähe mit einer Notlüge entfernen zu lassen, immer drängt sich der Vergleich auf mit den geplanten und zum Teil schon vollzogenen Abrissen an unseren Küsten. - Zwar handelt es sich da um andere Begründungen, andere Institutionen und auch um einen komplett anderen Hintergrund, aber so ganz sicher kann sich die Küstenbehörde auch nicht sein, ob denn nicht auch bald mal ein Gericht diese Abrisse für illegal erklärt. - Einen vorläufigen Abrissstopp gibt es ja bereits, es müssen noch ausstehende Urteile aus Tenerife abgewartet werden, bevor man weiter fortfahren kann, die Küste von unliebsamen Gebäuden zu befreien. - Man denke nur mal daran was passiert, wenn ein Gericht nun urteilen würde, die Abrisse an der Playa Nueva und Puntalarga und El Faro wären nicht rechtens. - Da feilen jetzt schon findige Advokaten ihre Kugelschreiber und streicheln ihre Rechenmaschinen.



Freitag 04.01.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad
Ostseite, bei Puntallana in 250 m Höhe: Höchste 21,4 Grad, niedrigste 15,8 Grad

Königlicher Endspurt und ein verwirrender Feiertag

Am morgigen 5. Januar ist Königstag. - Und das gleich doppelt. - Zuerst mal hat unser verehrter König Don Juan Carlos morgen Geburtstag, er feiert seinen Siebzigsten und das im trauten Kreis der Familie. Meine Glückwünsche begleiten ihn ohne Einschränkung. - Dann ist da noch der wichtigste Tag des Jahres im Leben eines jeden Kindes hier in Spanien, denn morgen Abend kommen noch die anderen Könige, die die nicht unbedingt von dieser Welt sind, aber die Geschenke bringen, die irgendwie zu diesem ganzen Weihnachtszauber dazugehören. - Jede Gemeinde, oder besser jede Gemeinde die was auf sich hält und es bezahlen kann, organisiert eine "Cabalgata", was nichts anderes bedeutet als den Einzug der Könige in den Ort. - Meist hat man dazu Kamele organisiert, die aus Fuencaliente kommen, die Hauptstadt hat sich schon mal die Freudenbringer per Hubschrauber kommen lassen und wer nicht so viel Geld hat, der schickt halt lustig gekleidete Männer morgen Abend auf die Straße um das Kribbeln bei den Kindern bis ins Unendliche zu steigern. - Je größer der Ort, umso größer ist meist auch die Veranstaltung, so dass man vielleicht zum Gucken als Außenstehender in Santa Cruz oder Los Llanos am besten aufgehoben ist. - Wer es beschaulicher will, und vielleicht auch ein bisschen privater und näher, der kann auch bei uns in El Paso auf seine Kosten kommen, wir haben auch drei Kamele. - Man sagt, wir hätten sogar mehr, aber die, von denen Sie nun glauben die ich meinte, die lassen sich weder satteln noch reiten.

Sind die Könige erst in der Ortsmitte, dann kommt die große Kinderschar und die werden dann zu den Königen geschickt um die berühmte "Carta a los Reyes Magos", den Brief an die Könige zu übergeben, in dem meist ziemlich unförmlich und direkt das Thema Geschenk angesprochen wird. - Die Könige sind geduldig und stecken die Briefchen weg und wie es dann möglich ist, dass sich außer dem rosaroten Pony und dem schwarzen Ferrari vieles von dem was in den Briefen stand dann plötzlich spät in der Nacht auf dem Gabentisch wieder findet, das bleibt ein Geheimnis zwischen den Königen und den Eltern der verzückten Kinderlein. - Da nun der eigentliche Feiertag, der 6. Januar so arbeitgeberunfreundlich auf einen Sonntag fällt, wird der darauf folgende Montag kurzerhand auch noch zum Feiertag erklärt und so verschiebt sich der erneute Schulbeginn um einen Tag und auch die Geschäfte sind fast alle zu. - Ein paar kleine Läden werden sicherlich am Montag trotzdem öffnen, aber grundsätzlich sollte man seinen Einkauf so planen, dass man damit bis Dienstagmorgen über die Runden kommt. - Auch morgen am 5. Januar sollte man nicht auf den letzten Drücker einkaufen gehen, die meisten Läden schließen bereits um 19:00 Uhr, man darf doch den Einzug der Könige nicht versäumen.



Freitag 04.01.08 - 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 82 % Luftdruck 1022 hPa

Mehr oder weniger

Der Abstand zwischen Santa Cruz de La Palma, einst unangefochten die größte und wichtigste Stadt zur "heimlichen Hauptstadt" Los Llanos wird immer größer. - Nicht unbedingt entfernungsmäßig sondern inhaltlich, halt eben demographisch, hat doch die Stadt im Westen nun schon knapp 3.000 Einwohner mehr als die wirkliche Hauptstadt. - Letzte Erhebungen geben für Santa Cruz 17.353 Einwohner an und die gleiche Quelle, nämlich das Nationale Statistische Institut nennt 20.170 Bewohner für Los Llanos de Aridane. - Ich muss aber bei diesen Zahlen zur Vorsicht rufen, denn man ermittelt diese Statistiken anhand der Gemeinderegister und die sind oft aufgebläht durch Karteileichen. - Gerade in Los Llanos vermutet man sehr viele "Astralbewohner", denn in keiner Gemeinde ist es so leicht sich anzumelden wie dort und wenn man wieder wegzieht und sich nicht abmeldet, dann bleibt man Bürger dieser Stadt, obwohl man vielleicht schon jahrelang in Lummerland wohnt. - Man munkelt dort von Wohnhäusern, die vielleicht 6 Eigentumswohnungen haben, aber laut Gemeinderegister an die Hundert Bewohner, aber das munkelt man nur und geht dann wieder zur Tagesordnung über. - Das hat zuerst einen finanziellen Hintergrund, je mehr Einwohner ein Ort hat, umso mehr Geld bekommt er aus der Regional- und Nationalkasse. - Allerdings gilt für Los Llanos noch ein zweiter Faktor warum man unbedingt über der 20.000 Einwohner Marke sein will, man hat dann das Anrecht auf drei Stadtratsposten mehr, als bliebe man unter der magischen Marke der 20.000.

Ganz echte Zahlen gäbe es nur durch eine neue Volkszählung, die letzte war 1989, aber es gibt auch kein echtes Verlangen nach dieser aufwendigen Methode echte Zahlen zu erreichen, manch eine Gemeinde fürchtet solch eine Erhebung gewaltig, würden doch echte Zahlen manchen Wachstumstraum einfach wegradieren. - Das würde aber auch das angepeilte Inselwachstum ziemlich beeinträchtigen, erklärt man doch viele Maßnahmen durch das starke Wachstum, welches reell überhaupt nicht vorhanden ist. - So hat auch die Inselregierung selbst kein grundsätzliches Verlangen auf die wirklichen Zahlen, müsste man dann doch höchstwahrscheinlich kleinere Brötchen backen. - So sind die nun genannten Zahlen auch nur als Vergleichswert zu betrachten und in der Veränderung gegenüber Statistiken aus früheren Jahren und daraus geht schlicht und ergreifend hervor, dass Santa Cruz de La Palma kontinuierlich Einwohner verliert und Los Llanos dazu gewinnt, aber schließlich auch in der Einwohnerzahl stagniert. - Es ist keine große Überraschung, dass auf La Palma das Wachstum der Bevölkerung sich wieder sehr verlangsamt hat, die großen Zuzugswellen aus Südamerika sind abgeflacht. - Auffällig ist noch die starke Veränderung in Breña Baja die ich nicht erklären kann, aber so stehen die Zahlen halt in der Statistik. Hier nun die Einwohnerzahlen aus 2007 und 2006, Quelle ist das Instituto Nacional de Estadística.


Gemeinde
2007
2006
Veränderung
Los Llanos
20.170
20.173
- 3
Santa Cruz
17.353
17.640
- 287
El Paso
7.514
7.505
+ 9
Breña Alta
7.184
7.158
+ 26
Tazacorte
5.828
5.830
- 2
San Andrés y Sauces
4.975
5.020
- 45
Mazo
4.880
4.889
- 9
Breña Baja
4.708
4.470
+ 238
Tijarafe
2.744
2.720
+ 24
Puntallana
2.407
2.368
+ 39
Barlovento
2.383
2.506
- 123
Puntagorda
1.974
1.962
+ 12
Fuencaliente
1.964
1.935
+ 29
Garafía
1.849
1.886
- 40




Donnerstag 03.01.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,4 Grad
Ostseite, bei Puntallana in 250 m Höhe: Höchste 23,1 Grad, niedrigste 13,5 Grad

Gesundheitsbonbons

Myrrhe, Weihrauch und Gold, so erzählt man es uns zumindest, haben die Heiligen Drei Herren aus dem Morgenland als Gabe an den neugebornen Jesusbengel mitgebracht. - Nach ziemlich genau 2008 Jahren, auch das ist schlichtweg einfach mal so erzählt worden, gibt man nun den Königen hier auch noch Bonbons in die Hand, um diese anstatt dem Jesuskind allen anderen Kindern zu geben, welche denn noch die Gabe des blinden Vertrauens haben, oder eben Eltern, die ihren Kindern diese nette Illusion nicht vorenthalten wollen. - Das Gold, der Weihrauch und die Myrrhe sind nicht mehr so "in", allerdings glaube ich schon, dass es zumindest viele Eltern geben wird, die solch ein Goldgeschenk auch nicht sofort wieder in den Opferstock packen würden. - Sei es drum, wir werden hier nun nicht die gesamte Geschichte der drei Herren aus dem Morgenland aufrollen, sondern befassen uns mal lieber mit den Bonbons, die hier zumindest ein unverzichtbares Beiwerk für den Auftritt der Heiligen Drei Könige sind. - Da merkt man dann sofort, welche Gemeinde auf dieser Insel progressiv ist und seinen Bürgern nur Gutes will, denn die diesjährigen Bonbons, die Los Llanos unters einfach Volk geworfen werden, haben nur gesunde Sachen in sich. - So zumindest lautet es in einer der immer wieder geschriebenen Pressemitteilungen, die alle Rathäuser so verfassen, an die gierige Presse schicken und dann hoffen, dass man das eigene Loblied so auch ungekürzt abdruckt. - Was übrigens meist ganz trefflich klappt.

In der Tat sind die Bonbons, welche dieses Jahr in Los Llanos verteilt werden ganz besonderer Natur, sie sind nämlich Glutenfrei und wie man betont, nach Norm "ISO 9001:2000" zusammengebacken. - Das ist grundsätzlich nett und fürsorglich, gibt es doch sicher ein paar Kinder, welche solch eine Diät halten müssen und die sollen doch auch mal naschen können. - Ich bin da dann aber doch stutzig geworden, denn ich frage mich schon, wie kommt denn überhaupt Gluten in Bonbons, wenn ich mal davon ausgehe, dass es sich um ganz normale "Karamellen" handelt, die aus Zucker und Fruchtaromen hergestellt werden und vielleicht auch noch Farbstoff, um erkennen zu können, dass es sich um irgendeine Frucht handelt. - Also da steht dann noch weiter, die Bonbons enthalten keinen Weizen, keine Gerste, keinen Hafer, keinen Reis uns auch keinen Roggen, keine Milch und auch kein Soja und auch kein Glutamat. - Muss ich jetzt davon ausgehen, dass das normalerweise alles in einem Bonbon steckt, welches mir die Heiligen Drei Könige in anderen Gemeinden zuwerfen? - Ich bin ja nun wirklich kein kleinlicher Mensch, das müssten Sie im Lauf der Jahre schon mitbekommen haben, aber von Gesundheitsbonbons zu sprechen, in denen das nicht drin ist was eh nicht reingehört, das finde ich dann doch mindestens lustig, oder fast schon listig. - Kann ja sein, dass ein netter Stadtrat aus Los Llanos einem findigen Verkäufer auf den Gluten gegangen ist als er ihm Glutenfreie Bonbons angeboten hat und sicher sind die ein bisschen teurer als das was wir sonst im Laden so kaufen. - Macht aber alles nichts, die Gemeinde Los Llanos geht mit gutem Vorbild ans Werk, setzt sich aktiv für die Volksgesundheit ein und ich werde mir auf den Schreck jetzt erstmal einen Glutenfreien Kaffee kochen, also keinen Muckefuck. - Ach ja, wenn schon gesund, warum dann nicht gleich zuckerfreie Bonbons, auch so etwas soll es schon geben, oder gleich mit Äpfeln oder Birnen werfen, aber das hört sich ja schon wieder ketzerisch an und das will ich doch nun wirklich nicht sein. - Aber die haben angefangen in Los Llanos, die mit ihren Glutenfreien Bonbons, nicht ich…



Donnerstag 03.01.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1023 hPa

Weg mit Los Llanos, freie Fahrt für freie Bürgerchen

Diesen Samstag ist es nun so weit, die Umgehungsstraße von Los Llanos wird eingeweiht und nicht nur das, sondern auch der Öffentlichkeit übergeben um endlich den Knoten in der Aridanemetropole platzen zu lassen. - Paulino Rivero, Präsident der autonomen kanarischen Provinzregierung kommt, so wichtig scheint diese Straße zu sein, dass sogar unser Oberhäuptling zur Einweihung kommt. - In der Pressemitteilung steht, diese Straße würde die sozioökonomische Entwicklung im Aridanetal vorantreiben und eigentlich hat es mich stark verwundert, dass dieser neue Verkehrsweg nicht gleich als nachhaltig betitelt wird. - Mitnichten hat diese Straße etwas mit der sozioökonomischen Entwicklung des Aridanetals zu tun, es geht viel mehr darum dieses "Tal" schneller und einfacher hinter sich zu lassen und die Hauptstadt der Staus und des Verkehrschaos erst gar nicht befahren zu müssen. - So wunderbar und notwendig diese Straße auch ist, man sollte doch so ehrlich sein und die Dinge beim Namen nennen, eine Umgehungsstraße ist zunächst mal nichts anderes, als eine Kapitulation vor erhöhtem Verkehrsaufkommen und man versucht damit den Verkehr aus der Stadt hinaus zu lenken. Damit fördert man nicht die sozioökonomische Entwicklung des Aridanetals, sondern macht es den Menschen einfacher, schneller aus diesem Tal zu kommen.

Es mag der Eindruck entstehen, ich wäre nicht für die Umgehungsstraße. Genau das Gegenteil ist der Fall, keine Straße begrüße ich mehr als diese Möglichkeit an Los Llanos vorbei zu fahren, wenn ein neuer Verkehrsweg hier auf La Palma notwendig war, dann dieser und zukünftig wohl auch noch die Umgehung des Ortskerns El Pasos. - Diese Straße ist bei weitem nicht so spektakulär wie die Umgehungsstraße unserer Hauptstadt, welche sich mit kühner Trasse und mit Hilfe vieler Tunnels einen Weg hinter Santa Cruz bahnt, dort wo eigentlich gar kein Platz mehr zu sein scheint. - Aber sicher wird diese, so banal und einfach wirkende Straße mehr für eine bessere Anbindung an den so abgeschnittenen Norden tun, als alle Strukturmaßnahmen und Tröpfchensubventionen, die man bislang dort hingeschüttet hat. - Wenn dann erst noch das Jahrtausendwerk kommt, der Brückenschlag über den Barranco de Las Angustias, dann rückt der Norden viel, viel näher. - Allerdings bleiben Zweifel übrig, ob das denn gut ist für den Norden, man kann dann zwar schneller hin, aber auch schneller weg… Wir sehen uns Samstag, auf der Straße, nicht weil ich irgendwo hin muss, aber einfach mal an Los Llanos vorbei will.



Mittwoch 02.01.08 - 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 54 % Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 11,2 Grad
Ostseite, bei Puntallana in 250 m Höhe: Höchste 24,1 Grad, niedrigste 12,4 Grad

Weniger lebende illegale Einwanderer…

Sarkasmus bleibt manchmal die einzige Möglichkeit über schräge Dinge, wirklich schräge Dinge noch zu diskutieren. - Jetzt, am Anfang eines neuen Jahres werden ja immer die Zahlen des vergangenen 365 Tage-Abschnitts aufgearbeitet und da steht zunächst eine glaubhaft positive Zahl: - Nur noch knapp über 12.000 Flüchtlinge aus den westafrikanischen Ländern sind per Boot über den Atlantik zu uns geflüchtet, um von hier aus die Tür ins gelobte Europa weit aufzustoßen. - Positiv ganz einfach deshalb, weil es im Jahr 2006 noch über 31.000 Menschen waren, die auf diese Art und Weise ihrem Schicksal eine nette Änderung verpassen wollten. - Nun könnte ja man von der Brachialoptimistentheorie sprechen und sagen: Na dann ist es ja wohl in Afrika nicht mehr so schlimm, wenn immer weniger kommen und wir können bald ungestört von außen unseren europäischen Walzer weiter tanzen. - Leider, wirklich leider ist es nicht so, sondern nur durch ein sehr großes Aufgebot an Polizei, Marine und finanziellen Mitteln ist es gelungen, die Zahl der Flüchtlinge deutlich zu drücken. - Die europäischen Grenzpolizei "Frontex" patrouilliert mit einem großen Aufgebot von Schiffen, Flugzeugen, Hubschraubern und mit Hilfe von modernster Nachrichtentechnik vor der Küsten Mauretaniens, des Senegal und Guineas und macht es den Schleppern einfach häufig viel zu schwer und aufwendig, die kleinen Schiffe an der europäischen Blockade vorbei zu führen. - Das Böse dabei ist, dass nun die Flüchtlinge einen viel weiteren und damit gefährlicheren Seeweg zu uns nehmen müssen, der sehr oft damit endet, dass die Boote irgendwo auf dem Atlantik kentern und unbeobachtet von der Weltöffentlichkeit komplett mit Mann, Frau und Kind verschwinden. - Oder man findet nach Wochen Boote, in denen die Hälfte der Passagiere bereits verdurstet ist und die Überlebenden bleibende Schäden, zumindest psychisch davontragen werden. - Die Zahl derer, die niemals vermisst werden und einfach nie wieder auftauchen, bleibt komplett im Dunkeln, man kann nur schätzen und das überlasse ich anderen. Der Einsatz der Frotex vor der westafrikanischen kann man von den Zahlen her als Erfolg betiteln, allerdings zu einem Preis, der einem mehr als Fragezeichen diktiert.

Es gibt keine verlässlichen Zahlen, was der Einsatz der Fontex-Kräfte denn den europäischen Steuerzahler kostet und ob man nicht vielleicht eine andere Rechnung aufmachen sollte und lieber auf schnelle Repatriierung setzen könnte. - Salopp ausgedrückt wäre das ein System: "Quick in - Quick out", eine Art Drehscheibe für auswanderungswillige Westafrikaner, einfach nur um die Gefahr für die Flüchtlinge auf der langen Überfahrt auf dem Atlantik zu verringern. Das würde allerdings voraussetzen, dass die westafrikanischen Länder noch schneller und noch unbürokratischer die Flüchtlinge wieder "zurücknehmen", was aber nicht immer so einfach gelingt, weil man die Nationalität der Boatpeople meist nicht feststellen kann. - Die Zahl der Repatriierungen steigt aber kontinuierlich an, das liegt einmal an der wachsenden Vernunft der Länder aus denen die Flüchtlinge kommen und an den Geldzahlungen, die als Entwicklungshilfe und Kreditgeschenke getarnt an die Regierungen dieser Länder fließen, um den Willen zur Wiederaufnahme der Menschen ein bisschen zu "tunen". - Es ist keine Frage, dass es weiterhin Flüchtlinge nach Europa geben wird und wir hier auf den Kanaren geographisch ganz einfach der Brückenkopf sind, halt der erste Außenposten einer begehrten Festung. - Daran etwas zu ändern wird nur gelingen, wenn es keine Notwendigkeit mehr gibt, dass Menschen überhaupt flüchten müssen. - Und wenn man darüber nachdenkt und wie man das anstellen könnte, ohne unseren eigenen Luxus aufs Spiel zu setzen, dann bleibt einem eigentlich nur noch der Sarkasmus als Ausdruckform, denn mit der Angleichung der Lebensverhältnisse mal ganz global gesehen, haben wir, die ganz viel abgeben müssten, natürlich nichts am Hut.


Ein so genanntes Cayuco, schnelles und schmales westafrikanisches Fischerboot, mit welchem sich die Flüchtlinge meist auf den Weg zu uns machen



Mittwoch 02.01.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1022 hPa

Ainara, Zaida und Marta

Ainara, der Name ist baskisch, Zaida arabisch und Marta kommt, wie so viele andere Namen auch aus der hebräischen Sprache. - Allesamt Mädels sind die ersten Neugeborenen auf den Kanaren und sorgen damit für weiteren "Frauenüberschuss" auf unseren Inseln. - Es geht aber reichlich knapp einher und es ist wohl eher dem Zufall zuzuschreiben, dass in der ersten Nacht des Neuen Jahres nur Mädchen geboren wurden. - Die Erste was Ainara, sie kam nur ganz wenige Minuten nach Mitternacht auf Gran Canaria zur Welt, mit einem Kaiserschnitt und liegt nun noch im Brutkasten weil sie etwas zu früh gekommen ist, es geht dem Kind und der Mutter aber gut. - Ohne Komplikationen verlief die zweite Geburt des Neuen Jahres, diesmal auf Tenerife, Zaida wurde dort geboren und Marta, die Dritte im Bunde ist eine Palmera und wurde um 02:30 Uhr im Inselkrankenhaus von La Palma geboren. - Es gab noch eine weiteres Mädchen in dieser Nacht, um 06:30 Uhr auf Fuerteventura, allerdings teilt man uns da den Namen nicht mit, gut, wir müssen auch nicht alles wissen. - Auf den anderen Inseln soll es keine Geburten in der ersten Nacht gegeben haben, sie es drum, die vier Mädels sind uns willkommen.

Nicht nur willkommen, sondern sogar richtig wichtig, denn auch hier auf den Kanaren ist die Geburtenrate deutlich unter die Sterblichkeitsrate gesunken und das Bevölkerungswachstum geht fast alleine auf die Kosten von Immigration. - Damit unterscheiden sich die Kanaren gar nicht mehr von vielen anderen europäischen Nationen, Kinder kriegen ist nicht mehr wirklich "in". - Jedes europäische Land geht mit den Geburtenrückgängen anders um, hier in Spanien gibt es eine "Kopfpauschale" von 2.500 Euro für jedes hier geborene Kind. - Gut, das reicht nicht wirklich ganz um ein Kind bis ins Erwachsenenalter zu führen, soll aber einfach ein finanzieller Startschuss sein und die ersten Zusatzkosten decken. - Später bezahlen dann die Eltern weniger Steuern, aber man kann rechnen wie man will, finanziell sind Kinder wohl überall in Europa keine lohnende Geldanlage, man muss für so etwas geschaffen sein und schließlich hat man es sich ja, zumindest meistens, selber ausgesucht. - Wie katastrophal allerdings die Rückgänge der Geburtenraten für den Arbeitsmarkt und besonders die Rentenkassen sind, das fängt man ja nun gerade erst an zu begreifen und da plötzlich gewinnt die Immigration wieder ein komplett neues Bild. - Es geht gar nicht mehr ohne Zuzug von jungen Menschen aus anderen Ländern, auch wenn das so mancher Nationalpurist gar nicht gerne sieht, aber auch heute schon wären die Sozialkassen in den meisten europäischen Ländern pleite, wenn man alle ausländischen, oder zugezogenen Arbeitskräfte wieder dahinschicken würde wo der Pfeffer oder der Döner wächst. - So ist in vielen Ländern Immigration schon längst kein Stammtischthema alleine mehr, sondern absolute Notwendigkeit, wenn wir nicht mehr in der Lage sind unseren Nachwuchs selbst zu erzeugen, dann muss der halt von außen kommen, sonst gibt es da keinen mehr, der mal für meine Rente arbeitet.



Dienstag 01.01.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 10,8 Grad
Ostseite, bei Puntallana in 250 m Höhe: Höchste 21,1 Grad, niedrigste 13,3 Grad

Neujahrsspaziergang

Seit dem wir Kinder haben, was eigentlich schon ziemlich lange so ist, sind wir am Neujahrstag selbst, meist verdächtig ausgeschlafen. - Kein Wunder, sorgen doch die Blagen dafür, dass die Sylvesterparty nicht zu delirisch wird. - Abends schade, am Neujahrstag selbst, von unschlagbarem Vorteil. - Am Neujahrsmorgen muss man als stocknüchterner Autofahrer besonders aufmerksam fahren, es sind noch reichlich Altlasten unterwegs und man darf die Gefahr nie verkennen die entsteht, wenn ein komplett nüchterner Autofahrer in der Begegnung mit einem gerade von der Neujahrsfeier heimkehrenden Verkehrsteilnehmer falsch reagiert. - Es ist nichts passiert, defensives Fahren und sich plötzlich unsichtbar machen können, das hilft in diesen Situationen verdammt gut und weit nachhaltig für das positive Gelingen des begonnenen Jahres. - Es war aber wirklich kaum ein Mensch unterwegs, einmal El Paso unter uns gelassen, waren wir alleine auf weiter Flur und die gesamte Hochebene unter der Cumbre Nueva war alleine für uns dort aus Farbeimern hingegossen. Wie viele Grüns und Brauns es gibt und wie schnell sich diese mit dem Lauf der Sonne verändern, einfach nur phantastisch und locker dafür ausgleichend, wieder mal eine Sause ausgelassen zu haben. - Man sagt ja eigentlich, man wird im Rausch, in welchem auch immer, besonders aufnahmefähig für Farben und deren Spiele mit dem menschlichen Auge, allerdings reichte uns auch der völlig klare Kopf bereits diese wunderbaren Farben zu entdecken.

Ein paar Kilometer um die Eremita de la Virgen del Pino, da wo El Paso wohl sein ganz eigenes und typisches Bild hinterlegt hat, oder was man sich darunter vorstellt. - Da wir knackigen Winter haben, für unsere Breiten und Vorstellungen konnten wir auf der Höhe noch die letzten Reste des Raureifs sehen, der sich, falls man sich dort vor der Sonne verstecken kann, auch schon mal bis in den späten Vormittag hält. - Sicher kann man unseren Winter nicht mit den weißen und komplett kahlen Landschaften Mitteleuropas vergleichen, aber auch bei uns geschieht jetzt im Moment eine Zäsur in der Pflanzenwelt und bei manchem Kräutlein und Sträuchelchen fragt man sich leicht ängstlich, ob das dann doch noch mal den Sommer erlebt. - Dazwischen rückt einem dann ein bereits blühender Mandelbaum den Horizont und auch die Seele wieder auf den rechten Fleck, der übrigens wunderbar auch links sitzen kann. - Ein wirklich schönes Fleckchen Erde und selbst im scheinbaren Tiefschlaf noch voller Licht und Überraschungen.


La Palma 2008


La Palma 2008


La Palma 2008


Dienstag 01.01.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1022 hPa

Una hora menos en Canarias

Immer mit Bedacht, das ist ganz, ganz wichtig wenn man vorhat mehr als nur einen Schritt zu machen. - Dabei kommt uns hier auf den Kanaren immer ein Vorteil zupass, dass wir eine Stunde mehr Zeit haben. - Als in Madrid schon das Jahr 2008 eingeschlagen hatte, da steckten wir noch locker in 2007 und konnten aus unserer sicheren Ecke heraus die schnellen Europäer beobachten, wie diese uns schon wieder mal davonrennen wollten. - Als wir dann endlich, eine Stunde später beschlossen hatten auch das nächste Jahr in Angriff zu nehmen, da war man in Madrid, Brüssel und Berlin schon wieder müde. - Positiv muss man das sehen, denn nur zu oft wird dieser Satz, den wir andauernd im Radio und Fernsehen zu hören bekommen: "Una hora menos en Canarias" (Eine Stunde weniger auf den Kanaren) als versteckter Hinweis auf etwaige Rückständigkeit verstanden, gerade so als bräuchten wir immer eine Stunde länger um etwas zu kapieren. - Dieses Vorurteil dürfen die ruhig behalten, wie übrigens Alle, die solche Urteile zur persönlichen Meinungsbildung unbedingt heranziehen wollen, wir wissen es aber besser, deutlich besser. - Wir haben Zeit, immer genau eine Stunde mehr als die Anderen. Wenn wir uns sonst schon aus pragmatischen Gründen, oder vielleicht einfach weil wir uns sehr gut kennen, nichts zum Neuen Jahr vorgenommen haben, diese eine Stunde mehr Zeit, die kosten wir dieses Jahr besonders aus. - Tranquilo - gerade auch, weil wir es eigentlich ziemlich eilig haben.


Immer schön langsam...




Familie Ellen & Simon Märkle

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