La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Februar 2005


Montag 28.02.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 83 % Luftdruck 1013 hPa

Bauknecht weiß...

Ich habe diesem kleinen Zwischenhoch, heute und morgen, einfach Mal den Namen Bauknecht gegeben. In Wirklichkeit ist es nur ein gefühltes Hochdruckgebiet, scheint aber bei allen HausmannInnen dieser Insel ein Hochgefühl ausgelöst zu haben. Die Insel winkt, überall flattern auf Dächern und Vorgärten ungeheure Wäschemengen in den Sonnenstrahlen und vollführen ihre Freudentänze im Rhythmus des frischen Westwindes. Nach zwei Stunden ist so ein Konzert zu Ende und fleißige Hände bespannen die Leinen mit dem nächsten Ensemble aus Hosen, Jacken und Handtüchern. Alle zwei Stunden vollzieht sich heute bei uns ein eingeschworenes Ritual, meine Frau zieht mit einem Korb voll herrlich duftender trockener Wäsche an mir vorüber und ich teile mit euphorischen Worten ihr komplettes Glück. Allerdings darf ich dabei nicht übertreiben, sonst kommt sie auf dem Rückweg mit dem nächsten Schwung neuen Waschmaschineninhaltes an mir vorüber und zeigt mir nachhaltig, wie unangenehm nasse Handtücher auf meinem spärlichen Haupthaar sind.

Bestimmte meteorologische Umstände, an die ich mich jetzt kaum noch erinnern kann, haben auf La Palma so etwas wie eine Wäschedemie ausgelöst. Außerhalb der Aufbewahrungsstellen für Männer, das sind die dunklen Häuser mit den drei Buchstaben drüber, gab es in den letzten Tagen kein Gespräch unter HausmannInnen, in dem nicht die Berge an nasser Wäsche einziges Thema waren. Tipps und Tricks werden da ausgetauscht, Standorte von noch funktionierenden Trocknern verraten und in den Schilderungen der Wäschemengen, welche sich bei den einzelnen Betroffenen stapeln, fiel mir sofort der Vergleich ein, wie Angler untereinander Sardinen zu Makrelen aufpumpen.

Meine Frau bildet längst eine Symbiose mit ihrer Waschmaschine. Die phänomenale Emma, so heißt die Waschmaschine, nicht meine Frau, dient dabei als perfekter Antipode im ewigen Kampf gegen Flecken, Schmutz und Krümel. Fehlt aber nun der Dritte im Bunde dieser wunderbaren Liaison, das gute Wetter, dann zerbricht diese Kette an wohl geordneten Abläufen und es entsteht ein hochbrisantes Phänomen, die Stauwäsche. Diese tritt in diversen virulenten Zuständen auf, schmutzige, aber noch trockene Stauwäsche, bereits saubere Stauwäsche die an der Leine hängt aber nicht trocknen will, weil von oben Flüssigkeit auf sie niedergeht und dann gibt es noch saubere und bereits getrocknete Stauwäsche die wieder nass geworden ist, weil unsere Pergola von zwei Metern Vorbau im horizontalen Regen reine Makulatur ist.

Ich konnte das Leiden meiner Frau nicht mehr mit ansehen und habe ihr nun zwei Tage Zeit gegeben, den so genannten "kleinen Bauknecht", um sich wieder eingehend um die Beziehung HausmannIn - Waschmaschine - trockene Wäsche zu bemühen. Allerdings scheint das ein inselweiter Startschuss für alle geplagten der Stauwäsche gewesen zu sein, La Palma sieht auf dem Satellitenbild wie ein bunter Flickenteppich aus. Das macht Sinn, dann findet uns vielleicht auch das nächste Tief besser, welches ab Mittwoch bereits wieder Unruhe in den Wäscheschrank bringen will. Allerdings sieht das kommende Tief nicht besonders nachhaltig aus, und ab Freitag erwarten wir Nordost Passat, der heißt dann in Zukunft "der große Bauknecht". Nachtrag, die 10 Euro sind bereits in die Chauvi-Kasse eingezahlt. (ob das reicht ?)





Montag 28.02.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 24 mm, Luftfeuchte 89 % Luftdruck 1011 hPa

Cancelado

Nur zwei kamen durch, gestern auf dem Flughafen von La Palma. Ein Frachtflugzeug und eine ATR 72 waren die einzigen Flugzeuge, die auf La Palma landen konnten und auch wieder starten. 25 weitere Flüge mussten gestrichen werden, der scharfe Westwind machte es den Piloten unmöglich, auf dem Flughafen bei Mazo zu landen. Bis auf zwei Charter, einer aus Brüssel der bereits Samstag vergeblich versucht hatte auf La Palma zu landen und die Aeroflight aus Düsseldorf, waren alle gestrichenen Verbindungen nationale Flüge. Auf dem Flughafen von La Palma herrschte gestern keine fröhliche Wochenendstimmung, fast 2.000 Menschen hofften und warteten, dass das Wetter sich doch noch ändert und einen regelmäßigen Flugverkehr ermöglicht.

Für heute erwarten wir eine deutliche Abschwächung des Windes und auch die Niederschläge sollen ausbleiben. Es kann aber noch bis in die Mittagsstunden dauern, der Wind hat zwar bereits auf Nordwest gedreht, bläst aber in Böen immer noch gewaltig. Zwei Tage Ruhe will uns dann das Wetter geben, für Mitte der Woche hat sich der nächste Tiefausläufer angesagt, dann wieder aus Südost. Ab Donnerstag/ Freitag rechnen wir dann mit der Rückkehr zu einer stabilen Wetterlage, die für uns Nordost bedeutet. Zeit wird es, die Insel hat sich in den letzten Wochen nicht besonders liebenswert präsentiert, da müssen wir noch ein bisschen dran arbeiten.



Sonntag 27.02.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 4 mm, Luftfeuchte 88 % Luftdruck 1010 hPa

Schiffe versenken

Was macht man mit herrenlosen Schiffen die im Hafen liegen und um die sich niemand mehr kümmert, Antwort aus Tenerife, man schleppt sie vor die Hafenanlagen und versenkt sie einfach. So geschehen, gestern vor dem Hafen von Santa Cruz de Tenerife. Diese Art von Hafenputz war mir nicht bekannt, allerdings muss ich zugeben, dass man sich damit 2 Probleme nachhaltig vom Hals geschafft hat. Erklärt wird die ungewöhnliche Maßnahme mit der Gefahr, welche die beiden Schiffe für die Hafenanlage darstellten. Hoher Wellengang ließ die ungeliebten Nussschalen immer wieder gegen die Hafenmole knallen und sollte so ein Schiff innerhalb des Hafens sinken, dann hätte man wirklich ein Problem. Bei den beiden unglücklichen Schiffen handelt es sich um die "Tatiana", welche seit 2 Jahren im Hafen liegt, nachdem es von der Guardia Civil beschlagnahmt wurde, da es zum Drogenschmuggel benutzt wurde. Das zweite Schiff liegt erst ein paar Wochen in Santa Cruz, es war der Fischtrawler mit dem man 227 Flüchtlinge aus Westafrika nach Tenerife schleuste. Dieser Kahn trägt den Namen "Olomne", andere Quellen meinen aber der Name heiße richtig D´Olonne. Hauptsache man hat da nicht das falsche Schiff versenkt, das wäre dann wirklich peinlich.



Sonntag 27.02.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 43 mm, Luftfeuchte 87 % Luftdruck 1011 hPa

Binternet

Binter Canarias heißt die beherrschende Fluggesellschaft, welche die Kanaren untereinander verbindet, inzwischen aber sogar Flüge nach Portugal und Madeira anbietet. Die Binter Canarias ging aus einer regionalen Tochter der Iberia hervor, ist aber inzwischen völlig unabhängig. Mehr als 10 Jahre war die Binter alleine und ohne Konkurrent zwischen den Inseln unterwegs, mit allen Folgen und Plagen die so ein Monopol mit sich bringt. Erst die Gründung der Islas Airways vor fast zwei Jahren brachte frischen Wind in den interinsularen Flugverkehr.

Die Binter reagierte langsam auf den neuen Mitbewerber, man hoffte wohl anfänglich, denen geht die Luft aus, aber hinter der Islas Airways steht die venezolanische Santa Barbara Airlines und so wird man sich an die Konkurrenz gewöhnen müssen. Nun fliegen beide Gesellschaften auf den gleichen Routen und wenn Islas Airways einen "grünen Tarif" mit Sonderangeboten bietet, dann kontert Binter mit einem "gelben Tarif". Jetzt legt die Binter aber richtig vor und ermöglicht erstmalig die Reservierung und den Kauf von Tickets über das Internet. Das ist jetzt eine wirkliche Erleichterung, jeder der einen Rechner vor der Nase hat und einen Zugang zum Internet, kann sich nun den leidigen Weg ins Reisebüro sparen und seine Flüge von zu Hause aus planen. Das ergibt auch völlig neue Möglichkeiten für Anreisen aus Mitteleuropa, Verbindungen über die anderen Kanareninseln nach La Palma sind nun auch komplett über das Internet zu buchen. Binternet eben.



Samstag 26.02.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 13 mm, Luftfeuchte 86 % Luftdruck 1013 hPa
Wind in Sturmstärke aus Südwest, auch Sauwetter genannt.

Die Hauptstadt plant ihr neues Gesicht

Über unsere Hauptstadt Santa Cruz hat jeder so seine eigene Meinung, und Bauern aus El Paso ist dort alles viel zu hektisch. Wir fahren eigentlich nur dorthin, wenn wir etwas erledigen müssen. Das Innere der Stadt atmet allerdings die Geschichte dieser Insel und auch wenn wirtschaftlich und zahlenmäßig Los Llanos längst die erste Stadt der Insel ist, Santa Cruz bleibt unser Repräsentant, nach innen, aber auch nach außen. Im Stadtzentrum ist man längst dabei, altes Erbe liebevoll zu sanieren, die vielen baulichen und ästhetischen Wunden des schnellen Wachstums werden langsam geheilt. Das geht vielen nicht schnell genug, aber es tut sich was und das muss uns genügen.

Nun kommt ein visionärer Plan wieder Mal ins Gespräch, nun nicht in der Innenstadt, sondern man knüpft sich die Atlantikfront vor und dieser Plan kennt kein kleckern, sondern eine völlige Neugestaltung des Küstenstreifens auf 2,5 Kilometer Länge. Das ist sicher nicht verkehrt, der aus Not der Stadt vorgelagerte Parkplatz schmeichelt dem Stadtbild nicht gerade, aber die Autos mussten irgendwo hin und Santa Cruz ist derart gedrängt an den Berg gebaut, dass der Griff in den Atlantik eine notgedrungene Maßnahme war. Einen Strand will man haben, mitten in der Stadt und links und rechts davon einen Sporthafen. Eine Promenade von fast 3 Kilometern Länge soll den Atlantik säumen und so eine angenehme Verbindung der Stadt zu ihrem wichtigsten Nachbarn herstellen, dem Ozean.

Technisch machbar sei das Ganze hören wir nun, allerdings hat das Projekt noch keinen Zeitplan oder gar Finanzierung. Ganz vorsichtige Schätzungen gehen von 70 Millionen Euro aus, schön sein war nie ganz billig und Geld spielt bei unseren Planungen sowieso eine untergeordnete Rolle, weil wir keines haben. Ein sicher schönes und gewaltiges Vorhaben, eine Stadt mit so viel Historie hat das sicher verdient. Mir ist das alles aber schon wieder ein bisschen zu groß, wir planen uns eine Zukunft, die nicht unsere Kragenweite ist. Einen Flughafen für 3 Millionen Passagiere die erst noch geboren werden müssen, in Puerto de Naos eine "Waterworld" die jeden Disney-Park vor Neid erblassen lässt und natürlich 4 Golfplätze und nun drei Sporthäfen in einer Stadt, einen hat die Hauptstadt nämlich schon. This is not America möchte ich manchmal unseren Planern zurufen, aber die hören nur auf einer Frequenz, die Stimmbänder von uns da unten nicht erzeugen können. Deshalb die Fakten noch mal schriftlich: Wir sind 85.000 Menschen und wenn Hochsaison ist, noch mal 10.000 Gäste, weiteres Wachstum fraglich. Selbst wenn es, hoffentlich mal 20.000 Gäste sind, dann entspricht das immer noch nicht dem Umfang unserer Planungen. Da aber Politiker dem Menschen sehr ähnlich sein sollen, dürfen wir ihnen das Recht zu träumen auch nicht ausschlagen.



Samstag 26.02.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 82 % Luftdruck 1017 hPa

Endemische Rabatte

Für Bewohner der Kanaren, aber auch der Balearen und den beiden autonomen Städten Ceuta und Melilla, gibt es seit jeher die Flugtickets billiger. Das sind staatliche Beihilfen um den Menschen, die auf den Inseln wohnen die Anbindung an das spanische Festland, aber auch auf die Nachbarninseln erleichtern sollen. In jedem Tarifplan gibt es immer 2 Spalten, Residentes und No Residentes. Dabei ist es gleichgültig welche Nationalität dieser "Resident" besitzt, wichtig ist nur der Wohnsitz. Ausländer können entweder die "Residencia" vorlegen, das ist eine Art Personalausweis, oder aber einen Nachweis der Gemeinde, dass man in der selben wohnt. Beide Papiere sind der Schlüssel zum billigeren Fliegen, bislang gab es 33% Rabatt, nun sind es 38% und wenn man den Versprechungen unserer Politiker glauben darf, dann wird dieser Nachlass irgendwann sogar auf 50% angehoben.

Der Ministerrat hat die Erhöhung dieser Rabatte nun beschlossen, sogar rückwirkend ab dem 1. Januar 2005. Allerdings kann es noch ein paar Tage dauern, alle Gesetze werden erst wirksam, wenn sie im "Boletín Oficial del Estado" veröffentlicht werden. Wie nun eine Rückerstattung der seit dem 1. Januar verkauften Tickets ablaufen soll, das ist noch nicht klar, die Reisebüros werden da wohl der erste Ansprechpartner sein. Allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, dass viele Leute sich wegen der 5 Euro bei den Agenturen anstellen, das ist der Betrag den man in Zukunft bei einem Hin und Rückflug von La Palma nach Tenerife spart. Interessant wird es natürlich für die Großkunden und Pendler, allen voran dem kanarischen Gesundheitsdienst, der monatlich mehrere tausend Tickets bezahlt, wenn Patienten für Behandlungen oder Untersuchungen eben mal auf eine andere Insel geschickt werden. Mir persönlich ist dieser Rabatt eigentlich sehr egal, ich will eh nicht wegfliegen. Wenn es irgendwann mal Rabatte, Vergünstigungen oder Prämien gibt für Menschen welche diese Insel nicht verlassen haben, dann bin ich ein aussichtsreicher Kandidat.



Freitag 25.02.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 82 % Luftdruck 1016 hPa

Unfreiwillige Kneipp-Kuren

Seit fünf Jahren haben wir ein neues Inselkrankenhaus und jedes Mal wenn es regnet, dann bietet dieses moderne und große Gebäude nur unzureichenden Schutz gegen den Regen. Das war von Anfang an so und die drei am Bau beteiligten Firmen haben so oft nachgebessert und weitere Nachbesserungen versprochen, dass eigentlich schon keiner mehr daran glaubt, dieses Gebäude endlich mal dicht zu bekommen. Es ist nichts außergewöhnliches auf La Palma, dass auf Grund unserer "Leichtbauweise" bei heftigen Niederschlägen schon mal Wasser in den Häusern steht. Da sind wir nicht zimperlich, das hört spätestens dann wieder auf, wenn es nicht mehr regnet. Man nimmt sich dann vor, den langen und trockenen Sommer dazu zu verwenden, diese Bausünden zu beseitigen. Meist vergisst man das den Sommer über, oder aber es tun sich beim ersten Regen völlig neue Stellen auf. Uns macht das nichts, Perfektion ist eher hinderlich bei unserer Lebensweise.

Bei einem solchen Projekt wie dem zentralen Inselkrankenhaus, sollte man aber schon etwas genauer arbeiten, oder zumindest mit den Nachbesserungen erfolgreicher sein. Die Stationen sind selbst kaum betroffen, außer des HNO Bereiches. Der musste völlig verlegt werden, Kneippsche Anwendungen sollen in dieser Sparte der medizinischen Heilkunst nicht wirksam sein. Am stärksten betroffen ist die zentrale Halle, die immer wenn es regnet eher einem Laden für bunte Kunststoffeimer gleicht, als einer modernen medizinischen Einrichtung. Die Krankenhausverwaltung hat nun von den Versprechungen der Baufirmen genug und bemüht jetzt unabhängige Sachverständige, um einen Schadenskatalog aufstellen zu lassen. Jetzt geht es um Geld, Schluss mit Nachbesserung und her mit der Kohle. Damit will man dann andere Firmen beauftragen, die Schäden endgültig zu beheben. Die Sachverständigen kamen genau zum richtigen Zeitpunkt, nämlich gestern und konnten sich sofort einen umfangreichen Eindruck der Wasserspiele in unserem Krankenhaus machen.



Freitag 25.02.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 8 mm, Luftfeuchte 84 % Luftdruck 1012 hPa

Brandbekämpfung aus dem All

El Paso gibt sich mal wieder ganz modern und greift als erste Gemeinde der Insel auf Satellitendaten zurück um das Gemeindegebiet im Fall von Naturkatastrophen zu überwachen. Mit Naturkatastrophen meint man bei uns in erster Linie Waldbrände und diese könne man mit den Bildern aus dem All ganz genau orten und sofort gezielte Gegenmaßnahmen einleiten. Nun geht es darum die Angestellten der Gemeinde im Umgang mit der entsprechenden Software zu unterrichten. Das Programm ArcGIS 9.0 gilt als besonders innovativ für geologische Studien und Überwachung, aber was nutzt das beste Programm, wenn der Nutzer ein gelbes Auto nicht von einem Brandherd unterscheiden kann. Das mit dem gelben Auto kommt daher, weil mir gestern Abend noch ein Arbeiter aus dem Gemeindestab erzählt hat, er hätte auf den Satellitenaufnahmen mein Auto gesehen. Vielleicht geht es doch nicht nur um Brandbekämpfung, falsch geparkt und als Beweis ein Photo aus dem All. Vielleicht hat er mich auch nur auf den Arm genommen und wollte, dass ich ihm ein weiteres Bier bezahle, aber ich traue uns aus El Paso immer alles zu. Irgendwie ist die Zukunft längst da und ich denke nun darüber nach mir ein anderes Auto zu kaufen.

Der Flughafen war gestern ab den Mittagsstunden nicht mehr anzufliegen und alle Charter wurden auf die großen Inseln umgeleitet. Die anreisenden Gäste verbrachten die erste Nacht ihres Urlaubes in Hotels und werden alle heute im Laufe des Vormittags auf La Palma ankommen. Der Wind ist, wie vorausgesagt, im Moment völlig eingeschlafen und stellt keine Gefahr mehr für den Flugverkehr dar.



Donnerstag 24.02.05 - 16:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 9 mm, Luftfeuchte 82 % Luftdruck 1010 hPa

Bananenschiedsrichter

Unsere Zukunft liegt man wieder in fremder Hand, es geht erneut um die alles entscheidende Frage, wie einigt man sich mit den mittelamerikanischen Ländern auf einen einheitlichen Tarif. Zur Erinnerung, ab 2006 fällt die Quotenreglung für Bananenimporte und Spanien muss uneingeschränkt auch Bananen aus aller Welt ins Land lassen. Das würde, wegen des starken Preisunterschiedes das sichere Aus für die europäischen Bananen bedeuten, deshalb hat die Welthandelsorganisation vorgeschlagen, man solle einen Einheitstarif schaffen, der alle Parteien leben lässt. Auf diesen Einheitstarif hat man sich aber nicht einigen können, die Vorschläge aus den Ländern Mittelamerikas liegen bei einem Preis von 75 Euro pro Tonne und die Europäer wollen oder brauchen mindestens 230 Euro pro Tonne um überleben zu können. Grund hierfür ist ein ganz simpler, dass was ein Arbeiter hier in der Stunde verdient, kostet ein Plantagenarbeiter in Mittelamerika einen ganzen Tag. Darüber hinaus werden die Bananen in Ländern wie Panama und Ecuador in, für uns unvorstellbar großen Farmen gezogen, die natürlich wirtschaftlicher sind als unsere Kleinanbauflächen.

Die EU hat nun die Verhandlungen für gescheitert erklärt und entschlossen, ab 2006 einen Einheitstarif von 230 Euro zu erheben, auf alle Einfuhren aus Mittelamerika zu erheben. Ein Scheitern dieser Verhandlungen hat man aber von der Welthandelsorganisation bereits einkalkuliert, (warum verhandelt man dann eigentlich?) und für diesen Fall einen Schiedsrichter vorgesehen. Im April soll dieser sein Amt beginnen und drei Monate vor 2006 auch ein Ergebnis bekannt geben. Natürlich handelt es sich dabei nicht um eine einzelne Person, sondern ein komplettes internationales Schiedsgericht, es soll für keine Partei ein Heimspiel geben. Rauskommen dabei wird sicher ein Kompromiss, ob wir mit dem Leben können, das ist dann die nächste Frage. Es bleibt spannend an der Bananenfront, allerdings fühlen wir uns dabei ziemlich hilflos, über unsere Zukunft wird woanders entschieden.

Kein Tag vergeht, wo wir nicht über das Wetter schreiben müssen. Heute hat der Westwind so stark aufgefrischt, dass dadurch starke Fallwinde auf der Ostseite entstehen. Der Flughafen musste nun vorsorglich geschlossen werden, "Scherwinde" sagt man wohl in der Fliegersprache, machen eine Landung zu gefährlich. Die ankommenden Charter wurden auf Ausweichflughäfen geleitet, Tenerife-Süd, Gran Canaria und Fuerteventura. Der Wind wird nun allerdings schwächer, ob aber La Palma heute noch angeflogen werden kann ist noch nicht raus. Für Morgen sind die Voraussagen gut, der Wind wird weiter abflauen. Am Wochenende erwarten wir allerdings erneuten Westwind in Sturmstärke. Sollte La Palma heute nicht mehr angeflogen werden können, dann werden alle Gäste auf den anderen Inseln in Hotels untergebracht. Die aus La Palma abreisenden Gäste werden auf die hier vorhandenen Hotels verteilt. Da kein Flugzeug auf La Palma landen konnte, kann auch keines starten, das ist wieder La Palma Logik. Westwinde sind auf La Palma die Ausnahme und kommen eigentlich nur in Verbindung mit einem Tiefdruckgebiet vor. Ob dann Fallwinde auf der Ostseite entstehen, das hängt von den Windgeschwindigkeiten ab. Sorry, La Palma gibt sich wieder mal zickig, La ist ja auch der weibliche Artikel...



Donnerstag 24.02.05 - 08:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 11 mm, Luftfeuchte 82 % Luftdruck 1009 hPa

10 Stunden Verspätung

Viel, viel Geduld war gestern von den Palmeros gefordert, die von Madrid nach La Palma fliegen wollten. Anstatt mittags, kamen sie schließlich um 22:00 Uhr auf unserer Insel an. Laut Aussage der Iberia waren es die klimatologischen Bedingungen die einen Abflug in Madrid Barajas verhinderten, schwer zu glauben, wenn der restliche Flugverkehr in Normalität abgewickelt wird. Hier auf La Palma haben wir zwar gerade Westwind, aber können bei diesen Verhältnissen nur Piloten der Binter Canarias, Islas Airways oder der LTU landen und die der Iberia nicht?

Was die Leute aber am meisten aufgebracht hat war der Umstand, dass es keinerlei Information gab wie es nun weitergehen soll und alle Hinweise darauf, dass unter den Wartenden Familien mit Kindern seien, ignoriert wurden. Mehrmals, wahrscheinlich als Unterhaltungsprogramm, rief man die Passagiere sich in den Transitraum zu begeben, um dann später wieder, völlig ohne Information warum, in die Weiten des Flughafens entlassen zu werden. Als dann die Passagiere zufällig bemerkten, dass ihr Gepäck noch nicht abgefertigt hinter den Check-in Schaltern lag, war die Geduld zu Ende. Es kam zu Rangeleien zwischen den Passagieren und Flughafenangestellten, so dass die Polizei eingreifen musste um Schlimmeres zu verhindern. Schade, dass erst nach dem die Passagiere handgreiflich wurden, endlich von der Iberia reagiert wurde. Plötzlich gab es was zu Essen und Trinken und die Zusage, dass um 19:30 eine Sondermaschine nach La Palma geschickt wird.



Mittwoch 23.02.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 28 mm, Luftfeuchte 81 % Luftdruck 1014 hPa

Warum habe ich eigentlich nichts Anständiges gelernt

Dieser Satz kommt mir wirklich sehr selten über die Lippen, in Wahrheit liebe ich meinen Beruf, gibt er mir doch erstklassige Möglichkeiten mein gesteigertes Kommunikationsbedürfnis auf einträgliche Art und Weise zu stillen. Nur hin und wieder kommt es vor, dass auch ich tief schlucken muss und schon mal spaßeshalber bei Carlos angefragt habe, oder er nicht einen Tellerwäscher braucht. Der natürliche und grausamste Feind des Tourismus ist schlechtes Wetter und dieser abgedroschene Spruch: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung, gilt eben nur für Mitteleuropa und nicht für die Kanaren.

Jetzt ist Telefondienst das wichtigste Unternehmen, jeder Gast ist inzwischen mit einem Mobiltelefon ausgestattet und kann seinen wohl formulierten Fragen jederzeit Ausdruck verleihen. Diese Fragen sind in Häufigkeit und Dringlichkeit einzig und alleine vom Wetter abhängig, ich hatte heute lediglich zwei Anrufe, die sich mit ganz profanen und alltäglichen Dingen beschäftigten. Kühler vom Auto kaputt und Gäste hatten sich vom Haus ausgesperrt. Welch willkommene Abwechslung, zwei kleine Anrufe und schon ist alles geregelt. Die anderen, ich nenne jetzt keine Zahl, die würden Sie mir eh nicht glauben, haben nur ein Thema. Meine Frau und ich beantworten dann abwechselnd, wir haben Angst die Sätze würden sich sonst für immer in unseren Sprachgebrauch einnisten.

Ja, wir bemühen uns sehr gerne noch irgendwo Heizlüfter zu besorgen, aber denken Sie bitte daran, wenn dann drei Heizlüfter laufen, bitte nicht noch gleichzeitig die Herdplatten anmachen... Ja, es ist normal, dass es bei Sturm von Westen das Regenwasser unter der Tür reindrückt, ich werde gleich mal den Hauseigentümer anrufen, dass er das wegwischt - Ach so, das können Sie selber machen, sie haben einen Wischmopp im Haus, gute Idee, vielen Dank, darauf wäre ich gar nicht gekommen....Ja, der Eigentümer ist mit dem Holz schon unterwegs, aber ich glaube nicht, dass wir in der Kürze noch einen zweiten Ofen einbauen können...Nein, ich habe nie behauptet, dass auf der Westseite immer schönes Wetter ist, ich habe nur gesagt an 300 von 365 Tagen im Jahr und da bleiben mindestens 65 Tage über...Sie haben keinen Strom, schalten Sie doch mal einen der drei Heizlüfter aus und kochen dann die Spaghetti, der Sicherungskasten ist neben der Eingangstür - ach, den haben Sie schon entdeckt und da ist eine Sicherung unten - ja, genau, aber erst einen Heizlüfter abschalten und dann die Sicherung wieder nach oben drücken... Nein, das Wetter ist nicht immer so schlecht, sonst würde ich nicht hier wohnen.

Wir sitzen alle auf einer Insel und diesen Winter hat es uns derbe erwischt. Da kann es kaum noch trösten, dass dieses Tief, welches uns gerade mit seinem feuchten Gruß besucht, eigentlich ein ganz normales Tief ist. Das Wetter davor war nicht normal und bei uns auf der Westseite erwischt uns im Winter in der Regel alle 18 Tage ein Tief vom Nordatlantik, das dauert meist drei Tage und dann ist der Spuk vorbei. Wie will man das erklären, ohne dass sich jemand auf den Arm genommen fühlt, da muss man jetzt ganz schön diplomatisch sein und ich bin nicht zum Politiker geboren. Aber wir kriegen das schon hin, für morgen sieht das Wetter schon viel besser aus und dass uns am Wochenende der zweite Tiefausläufer streifen wird, das sage ich nur Ihnen, ganz unter uns und Sie erzählen das bitte nicht weiter. Ich muss jetzt los, heute Abend ist wieder Treffen der Selbsthilfegruppe für bekennende Reiseleiter.



Mittwoch 23.02.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 2 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1016 hPa

Computer für eine Million Euro

"La Palma Digital" heißt ein ambitiöses Projekt, welches unter anderem, in allen Gemeinden Rechner aufstellten will, mit denen die Bevölkerung gratis in die weiten Welten des Internet eintauchen kann. Die Rechner und das begleitende Equipment sind gekauft und nun sind die Gemeinden dran, Räumlichkeiten dafür bereit zu stellen und auch solche Kleinigkeiten, wie vorhandener Telefonanschluss und technisches Personal bereit zu halten. Für die großen Flächengemeinden wie Garafía erwägt man mehrere kleine Anlaufstellen, um die Wege nicht allzu weit werden zu lassen. Wenn das mal funktioniert, dann wäre das eine große Sache, Geld scheint genug da zu sein, für das Gesamtprojekt La Palma Digital stehen 6 Millionen Euro zur Verfügung. Hauptproblem wird aber sein, der immer knauseriger werdenden Telefonica genügend Breitbandleitungen abzuschwatzen und in manchen Regionen überhaupt ausreichend Festnetzanschlüsse. Ganz so einfach ist das nicht auf La Palma, zumindest in manchen Gegenden der Insel müssen sich die Nachbarn noch besuchen, um miteinander zu reden.



Dienstag 22.02.05 - 19:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 82 % Luftdruck 1016 hPa

Inhaltssuche für das archäologische Museum

Jorge Pais, Chef des Amtes welches über unser historisches Erbe wacht, ist ein leidenschaftlicher Sammler wenn es darum geht, die Reste der vorspanischen Zeit unserer Insel ans Licht zu bringen. Das tut auch Not, wissen wir doch erschreckend wenig über die Herren der Insel, die lange bevor Spanier und Portugiesen hier zu siedeln begannen ganz alleine das Sagen hatten. Inzwischen ist man sich fast einig, dass die Herkunft der "Benahoaritas" das nördliche Afrika ist und zwar sollen es Berber gewesen sein, die nach und nach den Sprung über das kleine Stückchen Ozean vollzogen. Eigentlich widerspricht die Tatsache, dass die Berber keine nautischen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen dieser These, aber Genproben haben unmissverständliche Verwandtschaftsverhältnisse ergeben.

Die Forschung nach unseren Vorbewohnern ist ziemlich neu, es war in Spanien nicht gerade staatstragende Strategie, irgendein historisches Erbe zu pflegen welches keine iberischen Hintergründe hat. Das hat sich grundlegend erst nach der Demokratisierung Spaniens geändert, Jorge Pais beklagt, dass während der Franco Ära sogar gezielt Jugendliche dazu aufgefordert wurden, nicht hispanisches Erbe zu suchen und zu vernichten. Aber auch ohne das aktive Zutun falangistischer Reinheitswirren ging so viel tagtägliches unserer Ureinwohner verloren, alleine aus historischem Desinteresse. Diesem Banausentum hat Jorge Pais nun den Kampf angesagt und ist heftig daran, die Insel erneut nach Lagerstätten der Benahoaritas abzusuchen. Das braucht natürlich alles seine Zeit, die hat Jorge auch, bis das neue archäologische Museum seine Pforten öffnen wird, kann schon noch ein kleiner archäologischer Moment verstreichen. Es soll doch schön werden alles und da darf man keine Eile haben dabei und die Benahoaritas laufen uns ja auch nicht mehr weg.



Dienstag 22.02.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 77 % Luftdruck 1020 hPa

Hobby-Angler, ein Problem für die marine Schutzzone

Die marine Schutzzone erstreckt sich im Westen der Insel von Fuencaliente bis vor die Küste des Aridanetals und soll den heimischen Fischbeständen die Möglichkeit geben sich zu regenerieren. Dazu ist jegliche gewerbliche Fischerei dort verboten und glaubt man den Aussagen vom ozeanographischen Institut, dann hat diese Maßnahme bereits Erfolge gebracht. Nun sieht man diese Erfolge teilweise durch eine ständig wachsende Anzahl von Hobby-Anglern gefährdet, die angelockt von den immer reichlicher werdenden Fischbeständen, dort ihrer Freizeitbeschäftigung nachgehen.

Seinerzeit hatte man nicht daran gedacht, das Angeln von der Küste aus auch zu verbieten, nahm man doch an, das seien nur ein paar Rentner, die dort zum Zeitvertreib ihrem Hobby nachgehen. In letzter Zeit zählte man aber, besonders im südlichen Abschnitt der Schutzzone, bis zu einhundert Angler am Tag und die machten das nicht nur um sich die Stunden zu vertreiben, sondern verkauften anschließend ihren Fang in die Restaurants der Umgebung. Das war überhaupt der Grund, über die Hobby-Angler in der Schutzzone mal nachzudenken. Die gewerblichen Fischer blieben dort auf ihrem Fang sitzen, weil die Restaurantbesitzer erklärten, die hätten bereits viel größeren und billigeren Fisch von den privaten Kollegen gekauft. Nun bittet man die Gemeinden um Hilfe, diesen ozeanischen Frevel zu beenden und an dem geschützten Küstenabschnitt für Ordnung zu sorgen. Wie das allerdings gehen soll, 10 Kilometer zerklüfteter Küstenlinie flächendeckend mit wachsamen Beamten zu versehen, das steht nicht in dem Papier.



Montag 20.02.05 - 19:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1020 hPa

Hotelpläne für Puerto de Tazacorte abgeschmettert

Der nationale Gerichtshof hat die Hotelpläne des Ortes Puerto de Tazacorte vernichtend abgelehnt und bringt damit die Zukunft des Badeortes völlig durcheinander. Man wollte dort zwei Hotels bauen mit zusammen 870 Betten, alles in Luxus, so wie man das kennt. Die Promotoren standen bereits fest und die Baupläne sind gezeichnet und der Bürgermeister sah schon eine Straße, die später mal aus Dankbarkeit seinen Namen tragen sollte. Daraus wird nichts, jedenfalls nicht an den Standorten, die man für die beiden Hotels ausgesucht hatte.

Der nationale Gerichtshof erklärt den Baugrund als "suelo no urbano" also als nicht bebaubar im Sinne einer Siedlung. Der nationale Gerichtshof erweitert von sich aus den Abstand von bislang 20 Meter auf nun 100 Meter, welcher in nicht urbaner Zone von der Wasserlinie landeinwärts eingehalten werden muss. Damit sind die Projekte nicht mehr machbar, es sei denn man sprengt 60 Meter Fels einfach weg. Was nicht aus der Meldung hervorgeht ist die Frage, ob denn die neue 100 Meter Marke nun für alle neuen Siedlungspläne an der Küstenzone gilt oder nur für diesen speziellen Fall. Sollte diese neue Richtlinie Schule machen, dann müssen viele Pläne auf der Insel völlig neu überdacht werden. Für Puerto de Tazacorte allerdings wünschte ich mir das eigentlich gar nicht, der Ort hätte sicher ein paar Hotelbetten verdient, es ist ja schließlich unser schönster Badeort auf der Westseite, hat aber so gut wie keine Unterkünfte zu bieten.

In eigener Sache: Das Forum hat jetzt ein anderes Aussehen, ist aber weiterhin unter www.forum.la-palma-aktuell.de zu erreichen. Ich habe es nicht geschafft, dass die Leute sich dort nach meinen Vorstellungen benehmen, will aber das gut funktionierende Forum auch nicht egoistisch einfach abschalten. Das wäre schade und ungerecht denen gegenüber, die mit viel Eifer und Zeitaufwand dort Nachrichten hinterlegt haben. Allerdings habe ich alle Hinweise auf mich herausgenommen, nun ist es auch äußerlich nicht mehr mein Forum und ich muss mich nicht mehr ärgern, wenn wieder mal respektlos über andere geschrieben wird. Jeder kann in dem Forum nun machen was er will, mein Name steht da nicht mehr drunter und ich werde niemandem mehr Vorschriften machen, wie man mit anderen Menschen und dieser Insel umgeht.



Montag 21.02.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1020 hPa

Mehr als 90% der Palmeros sagen SÍ zu Europa

Mit einer Zustimmung von 91,47% hat La Palma eine klare Aussage getroffen, wie man zu Europa steht. Auf allen drei kleinen Inseln, angefangen mit El Hierro 91,96% und auch La Gomera 92.36% steht man mit diesen Zahlen weit über dem nationalen Schnitt von 76,72% an Zustimmung für die europäische Verfassung. Die Wahlbeteiligung war erwartet sehr niedrig, kein Wunder, wusste doch kaum jemand über was er da entscheidet. So ist es fast schmeichelhaft, dass dennoch eine Beteiligung von 42,3% erreicht wurde. Man muss dabei beachten, dass es sich nicht um Wahlen handelte, sondern um ein Referendum, das vierte insgesamt seit dem Spanien eine Demokratie geworden ist.

Alles gut gegangen wird sich jetzt Zapatero sagen, der hatte hoch gepokert mit seiner rasanten Fahrt in Richtung Europa. Die hohe Zustimmung kann als Bestätigung seiner Politik gesehen werden, nur gerade mal 17% der Bevölkerung stimmte gegen die europäische Verfassung, auf La Palma waren es nicht mal 6%, die sich mit ihrem Nein gegen etwas wandten, was seit langer Zeit längst Alltag ist. Nach den bitteren 8 Jahren der europafeindlichen Politik des José María Aznar hat Zapatero nun Spanien als europäische Lokomotive eingesetzt und die will jetzt Richtung Osten fahren. An uns soll es nicht liegen, mehr als 90% sind eine klare Vorgabe, das muss man uns erst mal nachmachen. Gut gebrüllt La Palma!



Sonntag 20.02.05 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1021 hPa

Wohin mit den alten Autos

Wenn man so über La Palmas Straßen fährt, meint man manchmal, das wäre kein Problem, alle alten Autos fahren ja noch, aber das stimmt einfach nicht, Autos die von ihren untreuen Fahrern in den ewigen Ruhestand geschickt werden, werden langsam zum Problem auf der Insel. Nach der letzten Aktion in Los Llanos, da hat die Gemeinde selbst das Pressen der alten Schrottkarren in die Hand genommen und auch dafür gesorgt, dass diese als handliche Päckchen bis in einen Hochofen in Gijon befördert werden, hat kein Schrottauto mehr die Insel verlassen. Nun stapeln sich diese im einzigen Metallsammelpunkt der Insel bei Mazo und rosten einer unsicheren Zukunft entgegen.

Solche Hauruck-Verfahren, wie sie seinerzeit in Los Llanos stattfanden sind nach den neuesten EU-Richtlinien gar nicht mehr erlaubt. Bevor ein Auto gepresst werden kann und dann die Insel verlassen darf, müssen alle Flüssigkeiten entfernt werden und das auch noch "artgerecht", also nicht einfach in den Barranco kippen. Dann müssen das Glas und die Kunststoffteile entfernt werden und nur der reine Metallanteil darf dann in Hochöfen verschickt werden. Was nun fehlt ist ein "Centro Autorizado de Recepción y Descontaminación" kurz "CARD" genannt, was so viel heißt wie autorisiertes Empfangs und Dekontaminationszentrum. Davon haben wir aber gerade keines herumliegen und nun wird erst mal kräftig nachgedacht, wem wir so etwas schmackhaft machen könnten. Die berühmte öffentliche Hand möchte lieber Golfplätze mitfinanzieren und so hofft man, dass nun Privatleute ein solches Zentrum betreiben könnten. Keine schlechte Idee, das dachte man vor über 20 Jahren mit dem Meerwasserschwimmbecken in Tazacorte auch und es bleibt zu hoffen, dass man sich mit dem "CARD" doch etwas mehr beeilt. Wie heißt es so schön, jeden Tag trinkt ein Depp einen Kaffee am Kiosco von Los Llanos, genau den müssten wir ansprechen und ihm die Sache schmackhaft machen. Das wird aber schwer, da stehen schon überall die Späher der Inselregierung lauernd herum und suchen Investoren für Hotels und Golfplätze. Deppen werden rar, ich meine natürlich Deppen mit Geld, wie soll es da mit der Konjunktur aufwärts gehen.



Sonntag 20.02.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1023 hPa

Sonntags Ankunft auf La Palma mit GV

Eigentlich schade, GV kommt nur am Sonntag, aber immerhin einmal in der Woche ist doch besser als gar nicht. Aber da kommt gleich eine Einschränkung, ab Mai gibt es GV dann montags, aber einmal in der Woche bleibt. So hat alles seine geregelten Abläufe und jeder kann sich bestens darauf einstellen. Wir müssen ja alles vorbereiten, die Betten müssen neu bezogen werden und auch das ganze drum herum will schick und sauber sein, wenn die vielen Gäste mit GV anreisen. Für mich ist das ein richtiger Wochenhöhepunkt, man kann es auch als krönenden Abschluss einer steifen Arbeitswoche sehen, Sonntags habe ich Ankünfte mit GV.

Viele meiner Kollegen sehen das anders, die hätten am liebsten Sonntags frei und nun kommen Gäste mit GV auf der Insel an und man muss sich darum kümmern, dass das auch klappt. Meine Erfahrung sagt aber, das ist gar nicht so viel Arbeit, das meiste machen die Gäste von ganz alleine. Unsere Aufgabe ist es doch nur, ein paar Ratschläge zu geben und richtigen Weg zeigen, damit die Gäste die mit GV kommen auch wissen, wie man das hier macht. Da muss ich meinen schlaffen Kollegen zurufen, ihr seid doch Profis in der Branche, auch wenn ihr Sonntags keine Lust habt, die Leute können doch nichts dafür, also lächeln, irgendwann ist jeder fertig. Wichtig ist natürlich schönes Wetter, da fällt es leichter sich in der schönen Natur hinzugeben und deshalb kommen doch die Leute mit GV zu uns. Wenn es regnet, dann habe ich auch ab und zu keine Lust, dann fällt es mir auch schwerer die Gäste, welche mit GV auf die Insel kommen, in den kostbarsten Stunden ihres Jahres zu unterstützen. Aber wenn ich helfen kann, dann bin ich immer bereit eine hilfreiche Hand zu geben. Manchen Leuten ist das aber richtig peinlich, die wollen halt alles alleine machen, auch gut, dann habe ich mehr Zeit mich intensiv und mit vollem Einsatz um die Leute zu kümmern, die dabei doch Hilfestellung benötigen. Mir wäre es auch recht, wenn GV täglich käme, noch fühle ich mich fit genug, auch diese Aufgabe zu bewältigen. Jetzt muss ich das natürlich noch aufklären. GV ist das internationale Kürzel der Fluggesellschaft "Aeroflight" und in diesem Falle nicht das, an was Sie jetzt gedacht haben. Die "Aeroflight" schickt jeden Sonntag einen Flieger aus Düsseldorf zu uns und wie die Fluggesellschaft an dieses Kürzel gekommen ist, darüber will ich gar nicht nachdenken.



Samstag 19.02.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1021 hPa

Neuer Schneepflug für La Palma

Dieser Winter hat in allen Bereichen des öffentlichen Lebens La Palmas tiefe Spuren hinterlassen. Die tiefsten Spuren allerdings auf dem höchsten Berg der Insel, dem Roque de los Muchachos. An einigen Stellen liegt 5 Meter Schnee und obwohl es seit Tagen nicht mehr schneit, hat man bislang die Zufahrt auf den Roque noch nicht frei bekommen. Lediglich die Mitarbeiter des kanarischen astrophysikalischen Institutes dürfen von Garafía aus mit Allrad betriebenen Fahrzeugen an ihren Arbeitsplatz fahren. Bis die Straßen auf den höchsten Punkt der Insel wieder befahrbar sind, kann es noch Tage dauern. 5 Meter Schnee (übereinander, nicht nebeneinander), dafür sind unsere Schneepflüge nicht gerüstet.

Nun wollen die zuständigen Behörden, das Amt für Umwelt und die Kollegen für Infrastruktur ein neues Fahrzeug kaufen, dessen Tauglichkeit mit Schnee fertig zu werden bereits in den Alpen erprobt ist. Das neue Fahrzeug kann sowohl mit einer Schneefräse bestückt werden, wie auch einen konventionellen Schneepflug tragen. Dafür hat man 120.000 Euro bereitgestellt und damit dieses Fahrzeug nicht das ganze Jahr herumstehen muss, bis mal wieder Schnee liegt, kann der Wagen den Sommer über als Arbeitsfahrzeug im Straßendienst tätig sein. - In den bewohnbaren Zonen der Insel, also unter 1.200 Meter Höhe, ist an der Wetterfront wieder Normalität eingekehrt. Der Nordostpassat brachte Niederschläge auf er Ostseite, die Westseite hat davon gar nichts abbekommen. Nächste Woche meldet sich aber bereits wieder ein kleiner Tiefausläufer, der uns wohl aus wechselnden westlichen Richtungen erwischen wird. Mittwoch und Donnerstag sind die kritischen Tage, da müssen wir im Westen mit Regen rechnen, allerdings mit weiter, wenn auch langsam, ansteigenden Temperaturen.



Samstag 19.02.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1022 hPa

1,1 Millionen für Brandverhütung

Die kanarische Provinzregierung war großzügig mit uns und hat der Insel mehr als eine Million an Euro zur Verfügung gestellt. Dieses Geld ist zur Verhütung von Waldbränden gedacht und dafür geben wir gerne Geld aus, am liebsten natürlich wenn es von außen kommt. Im Einzelnen wurden neue Brandschneisen in die dichten Waldgebiete des Nordens geschlagen, eine nicht unumstrittene Methode möglichen Waldbränden Einhalt zu gebieten. Forstwege hat man erneuert um den Einsatzkräften besseren Zugang in die gefährdeten Gebiete erlaubt und der Maschinenpark wurde erneuert.

Die erfolgreichste Waffe gegen Waldbrände bleibt aber die Schnelligkeit, mit der man gegen jeden Brand sofort vorgeht. Da hat sich der Löschhubschrauber bestens bewährt, der in der heißen Zeit von Mai bis Oktober immer einsatzbereit ist. Nachdem man auch noch die "Befehlskette" vereinfacht hat, kommt der Hubschrauber wirklich bei jedem kleinen Brand sofort angeflogen. Das war früher ein großes Problem, bis sich die betroffenen Behörden einig waren, wer denn nun den Einsatz für den Hubschrauber gibt und wer das bezahlt, wurde aus einem kleinen Brandherd ein großer Flächenbrand. Nur ungern erinnern wir uns an den Sommer im Jahr 2000, als fast zwei Tage ins Land gingen, bis die ersten Löschhubschrauber und Flächenflugzeuge aus Tenerife zu uns kamen um einen verheerende Waldbrand im Norden der Insel zu löschen. Damals rettete uns nur der Wind, der Brand hatte bereits den Rand des Nationalparks erreicht, das darf nicht wieder vorkommen.



Freitag 18.02.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 80 % Luftdruck 1019 hPa

Blumenland La Palma

Viel Schatten gibt es bei der Landwirtschaft auf La Palma, so liegt die eigene Gemüse und auch Kartoffelproduktion danieder wie selten zuvor. Als letztendlicher Beweis, wie weit es gekommen ist mit dem bequemen Zukauf von landwirtschaftlichen, dient ein Einkauf, über den wir uns heute noch ärgern. Im Supermarkt schnell ein Beutelchen Kartoffeln geholt, extra Kleine mit der Aufschrift auf spanisch: Patatas para Papas arrugadas. Die waren auch wirklich alle klein und erst zu Hause und nur aus Zufall hat meine Frau dann mal das Etikett näher betrachtet und siehe da, die Kartoffeln kamen aus England. Nicht, dass mir nun die britische Landwirtschaft nicht auch am Herzen liegt, jeder Kartoffelbauer hat meinen Segen, aber Kartoffeln für Papas arrugadas aus England hier her zu bringen, das beleidigt meinen Lokalpatriotismus. Da müssen wir kräftig Hand anlegen um unsere Eigenversorgung wieder nach vorne zu bringen.

Es gibt aber nicht nur Schatten, es gibt auch Licht. Der Weinbau macht Fortschritte und Avocados und Zitrusfrüchte finden sich immer häufiger im Angebot. Aushängeschild innovativer landwirtschaftlicher Bemühungen sind aber die Proteen. Seit ein paar Jahren nun und leicht gesponsert von der Inselregierung wächst die Proteenzucht Schwindel erregend schnell auf dieser kleinen Insel. Hat man im Jahr 2003 "nur" 350.000 dieser exotisch anmutenden Modeblume exportieren können, stieg die Anzahl im Jahr 2004 bereits auf 840.000 an und laut dem Exporteur dieser floristischen Pretiose will man dieses Jahr 1.300.000 Blumen auf den Markt werfen. 95% der Proteen gehen per Luftfracht nach Mitteleuropa, meist nach Düsseldorf, von da an holländische Großhändler, die dann wiederum die Proteen, preislich leicht veredelt, an deutsche Floristen und Gartencenter verkaufen. Wenn man nun vorsichtig genug plant und sich diesen interessanten Markt nicht selbst wieder mit Überproduktion kaputt macht, dann können wir noch lange Freude an diesem Geschäft haben.



Freitag 18.02.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 1 mm, Luftfeuchte 80 % Luftdruck 1019 hPa

Finanzierung für das Besucherzentrum in Fuencaliente gesichert

Im alten Leuchtturm an der Südspitze unserer Insel wird es also tatsächlich ein Interpretationszentrum über die Meeresforschung und die marine Schutzzone vor der Westküste der Insel geben. Dieses ambitiöse Projekt ist seit Jahren mehr erhofft als geplant, kann aber nun doch ausgeführt werden, nachdem die beteiligten Organisationen sich über die Finanzierung einig geworden sind. Immerhin sind fast 600.000 Euro gefragt, um die Funktion des neuesten Besucherzentrums der Insel zu gewährleisten. Optimistische Geister sprechen von Ende diesen Jahres als Eröffnungstermin, aber da muss man nicht pedantisch sein, es kann auch ein bisschen länger dauern. Hauptsache man macht sich auch Gedanken über den Betrieb der Anlage, mit dem Ausbau alleine ist es ja nicht geschehen. Ich denke da an unser Bananenmuseum in Tazacorte, das ist zwar mit Tamtam eröffnet worden und danach gleich wieder geschlossen, man war sich nicht einig, wer denn die Betriebskosten zu tragen hat.


Der alte Leutturm von Fuencaliente



Donnerstag 17.02.05 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 81 % Luftdruck 1017 hPa

Politiker entscheiden über Vulkanausbruch

Ein starkes Stück haben sich die hohen Herren der Provinzregierung und des Inselvorstandes Tenerifes erlaubt. In einem Treffen, an dem Adán Martín, Präsident der Provinzregierung, Ricardo Mechior, Chef der Inselregierung Tenerifes und dem Abgeordneten der kanarischen Zentralregierung José Segura teilnahmen wurde beschlossen, den Voralarm für vulkanologische Anomalitäten zu beenden. Seit Mai letzten Jahres steht die vulkanologische Ampel in Tenerife auf "Gelb", das bedeutet, man verstärkt die Überwachung der Vulkane und bereitet mit dem Zivilschutz Pläne für eventuelle Notmaßnahmen vor. Eine große Häufung von seismischen Bewegungen in der Zone Icod de los Vinos und Santiago de Teide hat die Geologen alarmiert und kein Wissenschaftler wollte ausschließen, dass es zu einem oberirdischen Austritt von Magma kommen kann. Zeitgleich stiegen die Gasemissionen in den betroffenen Gebieten deutlich an, ein weiteres Indiz dafür, dass Magma aus der Tiefe in die unterirdischen Kavernen der Insel steigt.

Von Mai beginnend, bis Oktober nahm die Zahl der für Menschen nicht spürbaren Beben stark zu und man war nahe daran die Ampel auf "Orange" zu stellen, das würde Voralarm bedeuten. Dazu kam es nicht, die seismischen Aktivitäten haben wieder nachgelassen, sind aber keineswegs verschwunden. Das kann alles bedeuten, natürlich auch, dass der ganze Spuk dort vorbei ist. Alle Wissenschaftler sehen das aber anders und warnen davor, bereits wieder von einem normalen Zustand zu sprechen. Es gibt nach wie vor erhöhte seismische Aktivität und auch die Gasemissionen sind alles andere als normal. Es handelt sich bei der Aktion seitens der Politiker, von absoluter vulkanologischer Normalität auf Tenerife zu sprechen, um einen willkürlichen Akt der aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachzuvollziehen ist. Ob man sich Sorgen um das Tourismusgeschäft macht, oder einfach die Nase voll hat dauernd daran erinnert zu werden, dass sich etwas rührt im Inneren der Insel, das bleibt das Geheimnis dieser Leute.

Man hat eine große Chance damit verspielt, in der Politik einen seriösen und ernsthaften Begleiter von Ausnahmesituationen zu finden. Die Pläne des Zivilschutzes verschwinden jetzt wieder in den Schreibtischen und es bleibt zu befürchten, dass der extra zu diesem Zweck gegründete wissenschaftliche Rat auch der "Normalität" zum Opfer fällt. Das Geld für weitere Forschung und Untersuchungen ist weg, was soll man denn forschen, wenn alles normal ist. Es muss einen Mittelweg zwischen schreierischer Presse, die den Vulkan schon vor der Eruption ausschüttet und den abwiegelnden Politikern geben, die nach dem Verfahren "Zu keiner Zeit bestand Gefahr für die Bevölkerung" verfahren. Da genau gehört die seriöse Wissenschaft hinein und die ist auf ernsthafte Politik angewiesen. Was aber nicht geht ist, dass Geologen Politik betrieben und Politiker Geologie. In der Verharmlosung solcher Umstände liegt mehr Gefahrenpotential, als der Vulkan selbst produziert. Unsere hohen Herren haben ein gute Chance verspielt, sich als seriöse Lenker zu beweisen.



Donnerstag 17.02.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 80 % Luftdruck 1016 hPa

Es geht wieder aufwärts

Es war also doch kein gefühlter Aufschwung im Tourismus, es hat sich tatsächlich endlich mal wieder ein Plus vor unsere Statistik verirrt. Nun liegen die Zahlen für den Januar vor, demnach sind 800 Gäste mehr auf diese kleine Insel gekommen als noch im Vergleichsmonat 2004. Das mag ja ein bescheidener Aufschwung sein, aber es ist immerhin das erste Mal seit ganz ganz langer Zeit, dass man das Gefühl hat, es rührt sich wieder was in diesem Sektor. 800 Gäste mehr, darüber würde in anderen touristischen Regionen kein Mensch ein Wort verlieren, aber in unsere kleine touristische Welt übersetzt, ist das ein Zuwachs von über 5%. Rein netto ist das aber immer noch zu wenig, im gleichen Zeitraum ist das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten um 15% angestiegen.

Für die gesamte Region kanarische Inseln war dieser Januar besser als der erste Monat des letzten Jahres. Man kann zwar regional nicht mit 5% prahlen so wie wir das tun, aber ein Plus von einem bescheidenen Prozent ist in diesen Zeiten durchaus positiv zu werten. Es hat aber eine Verschiebung zu Gunsten Gran Canarias gegeben, Tenerife hat leicht verloren, dafür Gran Canaria etwas mehr hinzugewonnen. Lanzarote und Fuerteventura haben ganz leicht verloren, aber auch diese Verluste werden durch die Zuwächse auf Gran Canaria aufgefangen. Unter dem Strich bleibt die Bilanz also hoffnungsvoll.



Mittwoch 16.02.05 - 19:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 4 mm, Luftfeuchte 81 % Luftdruck 1012 hPa

Seid umschlungen Milliarden

Zahlen hört man da, da wackeln einem die Beine. 5,6 Milliarden Euro haben die kanarischen Inseln aus europäischen Töpfen seit Anbeginn des Beitritts Spaniens in die EU erhalten. 18 Jahre ist das jetzt her und in dieser Summe sind die direkten Hilfen an die Landwirtschaft noch nicht enthalten. Das Geld wird immer in Abschnitten für 6 Jahre festgelegt, für die Jahre 2000 - 2006 hat man 2,82 Milliarden Euro für die Kanaren bestimmt. "Hauptabnehmer" sind dabei die Freude spendenden "Feder-Fonds" (Fondo de Desarrollo Regional), welche ausschließlich dazu bestimmt sind, Verbesserungen in der Infrastruktur der Regionen zu erreichen. Weitere Fonds sind der europäische Sozialfond, sowie der Fond für Agrarentwicklung. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe an kleineren Zuwendungen, die Flure in Brüssel sind lang, aber Kleinfond macht auch Mist, das wissen unsere Politiker nur zu gut.

Am 20. Februar müssen die Spanier sich in einem Referendum für, oder gegen die europäische Verfassung entscheiden. Alle großen Parteien des Landes sind dafür und wollen mit diesen Zahlen nun den Wählern klar machen, wie wichtig Europa für uns ist. Ein Politiker der regionalen Coalición Canaria, sonst nicht dafür bekannt besonders multikulturell zu sein, hat das wie folgt ausgedrückt: Wäre ich Franzose oder Deutscher, würde ich für die Verfassung stimmen, aber weil ich Kanarier bin, muss ich für die Verfassung stimmen. Dieser epochale Satz, mit einer geschickten Verformung von Konjunktiv in den Imperativ, soll den Wählern ganz klar zeigen woher das viele Geld für unsere, dann autonome, Party kommt.

Allerdings kann so ein Artikel bei mir auch nicht ohne Taschenrechner auskommen und dabei bin ich auf eine ganz interessante Geschichte gestoßen, die Leute von den Kanaren bekommen pro Kopf sogar weniger Unterstützung aus EU Geldern, als der "Durchschnittseuropäer". Hier die Zahlen: Der EU Gesamthaushalt 2004 wird mit 99.7 Milliarden Euro angegeben. (Laut Eichel-Ministerium) Davon erhalten die kanarischen Inseln 0,47 Milliarden, das sind 0,471 Prozent des Gesamthaushaltes. (Die 0,47 Milliarden ergeben sich aus den 2,82 Milliarden über 6 Jahre hin verteilt.) Die Einwohnerzahl der EU vor der Erweiterung betrug grob 375 Millionen Menschen, die Kanaren haben eine Bevölkerung von 1,8 Millionen. Wir stellen also 0,48% der Gesamtbevölkerung der europäischen Union, erhalten aber nur 0,471% der schönen Götterfunken. So habe ich das noch nicht gehört bislang, da will man uns immer einreden, wir wären so teuer und sind noch nicht mal Durchschnitt. - Aber wer will das schon sein?



Mittwoch 16.02.05 - 08:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 77 % Luftdruck 1012 hPa

Käsekrise

Bei allem Gerede, wer von den vielen Käseproduzenten der Insel denn das Siegel des Weltbiosphärenreservates erhält, hat sich dieser landwirtschaftliche Sektor selbst in eine handfeste Krise manövriert. In den letzten Monaten ist die Produktion an Ziegenkäse aus La Palma derart stark angestiegen, dass die Herstellungsbetriebe auf großen Partien des Käses sitzen blieben und nun nicht wissen, wohin mit dem vielen Käse. Schlimmer noch, einige Betriebe ließen älteren Käse in den Export nach Tenerife und Gran Canaria gehen und gefährden damit, den bislang sehr guten Ruf unseres Käses.

Die ersten Großhändler auf den Nachbarinseln haben bereits signalisiert, Käse aus La Palma stände nun nicht mehr auf ihrer Favoritenliste und nur wenn zukünftig erstklassige Qualität geliefert wird, ist man auch weiterhin bereit, höchste Preise zu bezahlen. Etwa die Hälfte unserer gesamten Produktion von 1.500 Tonnen jährlich geht auf die Nachbarinseln. Fast 90% des Käses, der auf La Palma produziert wird, ist für den Sofortverzehr gedacht, länger als 10 Tage darf dieser Käse nicht liegen, sonst verliert er seine so hoch gelobten Eigenschaften. Jetzt sucht die Branche einen Ausweg und der kann nur heißen, produziert einfach nur so viel, wie ihr auch verkaufen könnt.

Immer, wenn ein Nischenprodukt sich auf den Weg macht mit der Masse mithalten zu wollen, dann passiert das gleiche Spiel. Wie komme ich jetzt von Käse auf Tourismus, ganz einfach, weil da genau das Gleiche passiert, da wird auch viel zu viel Käse gemacht. Unser Angebot wird so schnell vergrößert, dass die Exklusivität der Insel nur noch durch das manchmal grausame Wetter vertreten wird. Im Hotelsektor werden nun schon die Billiganbieter angerufen, um einigermaßen gute Auslastung zu produzieren. Dabei wäre das gar nicht nötig, wenn die Herren in Nadelstreifen ihre eigenen Gesetze von Angebot und Nachfrage beherzigen würden.



Dienstag 15.02.05 - 17:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1009 hPa

Mehr Fisch als Verstand

Vor der Küste Puerto de Tazacortes liegen mehrere Schwimmkäfige, in denen eine Firma Doraden auf ein Gewicht von 1 - 1,2 Kilo mästet, um diese dann bis in die USA zu verschicken. Dabei kommen, durch schwere See, aber auch durch Beschädigungen an den Käfigen, immer wieder tausende von Fischen in die Freiheit. Meist handelt es sich dabei um kleine Exemplare, bei denen es nicht mal lohnt, überhaupt an eine Mahlzeit zu denken. Dieses Wochenende jedoch fingen Angler zu tausenden Doraden nahe des Hafens von Tazacorte und diese waren von Prachtgröße, viele bereits ein Kilo schwer.

Die Angler standen dicht an dicht und selbst ganz ohne Köder schlugen sich die an Fütterung gewohnten Fische darum, von fleißigen Händen an Land gezogen zu werden. Kisten und kübelweise wurde dieser, höchst unendemische Fang, in Autos verladen und in hunderten von privaten Kühltruhen verstaut. Was da nun passiert ist, das war vom Betreiber der Anlage noch nicht zu erfahren. Die See war zwar grob, aber das war sie schon öfter und warum dieses Mal die dicken Fische in die kurze Freiheit gelangten, ist schleierhaft. Man vermutet nun seitens der Hobbyangler eine Havarie an einem der Käfige und just an dem, in welchem die fast versandfertigen Exemplare auf ihren letzten Ausflug warten. Die Angler von Tazacorte haben schon lange nichts mehr gegen die Fischfarm, sorgt diese doch für stetiges Petri-Glück. Allerdings sollte man unseren Gaumen auch mal Abwechslung gönnen und auch mal andere Fische dort mästen und nicht immer nur Doraden.

Beachten Sie bitte genau die Temperaturangabe oben! Der verstörte Reiseleiter von heute Früh konnte eingefangen werden und wird nun gegen Sonnenbrand behandelt, soll später aber nach Grönland abgeschoben werden. Bis auf etwa 2 Stunden heute Mittag, schien den ganzen Tag die Sonne und langsam gehe ich auch wieder ans Telefon...



Dienstag 15.02.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1011 hPa

Rückkehr zur Normalität

Eine harte Woche liegt hinter den Kanaren. Erst eisige Kälte, dann heftiger Sturm, Schnee bis hinunter unter 1.000 Meter, dann Hagel auf die Bananenplantagen und schließlich ein dichter Calima, der die Sichtweite auf knappe 3.000 Meter begrenzte. Eine Woche, in der wir in kompakter Form alle Möglichkeiten widrigen Wetters serviert bekamen. Inzwischen hat der Südwind den Schnee bis in ganz hohe Lagen verbannt und heute löst sich, wenn auch langsam, der dichte Calima auf. Sonntag und auch gestern führte die dichte Staubglocke über unseren Inseln zu deutlichen Beeinträchtigungen im Flugverkehr. Etwa die Hälfte aller interinsularen Flüge mussten verschoben werden, viele wurden aber auch ganz gestrichen. Die mangelnden Sichtweiten machten viele Flugbewegungen einfach unmöglich.

Auch der Fährverkehr war eingeschränkt, die kleinen Schiffe konnten wegen zu rauer See nicht auslaufen, die großen Fähren hatten das gleiche Problem wie die Flieger, zu wenig Sicht. Aber auch im maritimen Verkehr wird heute wieder Normalbetrieb erwartet, ein Blick aus dem Fenster bestätigt uns, dass die Sichtweite kaum noch eingeschränkt ist. Die landwirtschaftlichen Schäden sind noch nicht abzusehen, keiner weiß wie die Bananen auf den Hagel reagieren und ob die halbfertigen Früchte nun Flecken davon bekommen. Am heftigsten scheint es erneut den Nordwesten der Insel getroffen zu haben, der Hagel hat dort die Mandelblüte von den Bäumen gerissen und damit eine Ernte unmöglich gemacht und von den Proteenplantagen wird gemeldet, dass dort nur noch kahle Stängel stehen und keine Blüten mehr. Noch nicht aufgenommen werden, konnten die Schäden an der Psyche unserer Urlaubsgäste und der Mitarbeiter im touristischen Sektor. Es wird von verstörten Reiseleitern berichtet, die in kurzen Hosen, plitschnass und mit Erfrierungen an den Extremitäten durch den Ort wanken und Selbstgespräche führen: Morgen wird das Wetter besser, morgen wird das Wetter besser...



Montag 14.02.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 4 mm, Luftfeuchte 80 % Luftdruck 1014 hPa

Das eigene Schwein schmeckt halt doch am besten

Jahr für Jahr bricht der inseleigene Schlachthof neue Rekorde und so ist das auch für das Jahr 2004 zu berichten. Eine Steigerung von glatten fünf Prozent meldet unser Landwirtschaftsrat Mariano Lorenzo und darauf kann er stolz sein. Es sah jahrelang nicht besonders gut aus mit der heimischen Produktion von Frischfleisch, Billigimporte machten es für die hiesigen Züchter nicht besonders leicht. Seit geraumer Zeit haben aber viele Verbraucher längst gemerkt, dass dieses blasse Schnitzel in der Pfanne zwar richtig billig war, aber man sich diese Ausgabe gleich ganz hätte sparen können. In diese Lücke sind viele kleine Fleischereien gesprungen und versorgen aufmerksame Verbraucher zunehmend mit qualitativ hochwertigem Frischfleisch von der Insel.

Die Zuwächse beschränken sich jedoch gänzlich auf den Absatz von Schweinefleisch, Rind und Fleisch von Schafen sowie Ziegen erlebt keinen Aufschwung, da dümpeln die Zahlen seit Jahren auf dem gleichen schwachen Niveau. Dagegen will man jetzt mit einer Kampagne angehen, die besonders das heimische Rindfleisch bewirbt, da haben wir ja sogar eine eigene Rasse zu bieten. Die Gastronomie wird man schwerlich davon überzeugen können, braucht man doch hauptsächlich Edelteile vom Rind und die kauft man von den großen Fleischimporteuren die zweimal wöchentlich aus Tenerife mit Kühltransportern La Palma beliefern. Hier noch die Zahlen, 890.610 Kilo Fleisch hat unser Inselschlachthof letztes Jahr ausgeliefert, davon waren 601.850 Kilo Schweinefleisch.



Montag 14.02.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 2 mm, Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1016 hPa

Vorsichtiger Optimismus

Es ist sehr mutig im Moment über das Wetter Prognosen abzugeben, aber das Gröbste scheint doch überstanden zu sein. Die Temperaturen zollen dem Südwind jetzt Tribut und sind eher auf Frühling als auf Winter eingestellt. Es kann aber weiter zu Niederschlägen kommen, allerdings nicht mehr in solch heftiger Form wie in den letzten Tagen. Mitte bis Ende der Woche erwarten wir auch wieder Nordostpassat und damit kehren wir dann zur meteorologischen Stabilität zurück. Seit gestern überzieht dichter "Calima" die Kanaren, staubige Luft vom afrikanischen Kontinent. In Verbindung mit ein paar Regentropfen zeichnet der Calima bleibende gelbbraune Flecken auf die Wäsche unvorsichtiger Hausfrauen, die viel zu früh den bereits angesammelten Berg an schmutzigen Textilien aufklären wollten. Ganz ohne Gewähr und Reklamationen bitte direkt an Petrus, aber es konnte doch eigentlich nur besser werden mit dem Wetter.



Sonntag 13.02.05 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 4 mm, Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1019 hPa

Versorgungsengpässe bei Arzneimitteln

Die Apotheker der Insel nennen das "pharmazeutischen Tourismus", und meinen damit die vielen Leute, die von Apotheke zu Apotheke fahren, auf der Suche nach einem ganz bestimmten Medikament. Grund hierfür ist weniger das Wetter wie man meinen könnte und es gibt auch keine Unterversorgung unserer Hausdroge Paracetamol, sondern die Firma "Pfizer" beliefert unseren Verteildienst von Medikamenten nicht wirklich nachhaltig. Pfizer will die Belieferung mit Medikamenten anders organisieren, auf gut marktwirtschaftlich gesprochen billiger machen und möchte die Apotheken dazu bewegen, die Medikamente aus ihrem Sortiment direkt in den Zentralen der Firma zu ordern und nicht mehr über den probaten Weg des Verteilerdienstes.

Die Apotheker fürchten nun, dass andere Firmen diesem Beispiel Folge leisten könnten und sie dann jedes benötigte Medikament woanders ordern müssten. Das hätte auch zur Folge, dass man dann nicht mehr zweimal pro Tag mit dem Gesamtprogramm aller pharmazeutischen Betriebe beliefert würde, sondern auf Vorrat Medikamente ordern müsste. Das würde für die Apotheken sehr viel größeren Aufwand und natürlich auch Kosten verursachen. Es wäre auch nicht zu vermeiden, dass es immer wieder zu Engpässen käme, wenn man auf Lieferungen der Firmen warten muss. Am 17. Februar will man sich nun an einen Tisch setzen, Pfizer und der Verteildienst, um die Zukunft der Pillenversorgung auf La Palma zu regeln. Bis dahin könnte man ja den Ärzten auch mal vorschlagen, Medikamente anderer Hersteller bevorzugt zu verschreiben, das würde sicherlich Eindruck machen auf die Betriebswirte von Pfizer. Die Ärzte aber winken ab, es sei nicht so einfach die Medikamente auszutauschen, da verschreiben sie lieber Pillen, die es auf La Palma erst nach langer Wartezeit gibt. Offiziell hat der Lieferengpass übrigens nichts damit zu tun, den Verteilerdienst ausschalten zu wollen. Per Gesetz wurden die Abgabepreise für Medikamente zu Jahresbeginn um 4% gesenkt, und Pfizer behauptet nun, man könne nicht so schnell neue Etiketten drucken. Andere Firmen haben das mit kleinen Aufklebern erledigt, vielleicht legt ja Pfizer mehr Wert auf das äußere Erscheinungsbild der Verpackung. Das wäre doch mal ein neuer Vorschlag, lasst zeitgenössische Künstler die Verpackungen unserer Medikamente bemalen, das könnte sogar den Heilungserfolg steigern. Pastelltöne für Psychopharmaka, gelbliche Farben für Hustenmittel und wie man Abführmittel leistungssteigernd koloriert, das überlasse ich Ihrer Phantasie.



Sonntag 13.02.05 - 10:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 18 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1022 hPa

Meteorologen sind lustige Menschen

Das Wetter der letzten zwei Monate zu erklären ist nicht unbedingt schwer. Erst polare Luft bis in die Sahara und jetzt ein permanenter Wechsel von feuchtwarmer Meeresluft in den unteren Zonen zu eiskalten Winden in den Höhen, vom afrikanischen Kontinent. Was nun die Meteorologen so unterhaltsam macht ist die Aussage, dass das alles völlig normal sei und der Winter auf den Kanaren nun mal so ist. Im Gegenteil, dies sei der erste normale Winter seit sieben Jahren und wir sollen uns nicht so anstellen mit unserer "gefühlten Kälte". Ich habe ja höchsten Respekt vor allen Wissenschaftlern, besonders wenn diese Zahlen so lange auf Tabellen hin und her schieben, bis ein erträglicher Mittelwert entsteht.

Da ich erst seit 27 Jahren das Wettergeschehen auf La Palma verfolgen kann, müssen ältere Leute ran um die Statistik ein bisschen ins Wanken zu bringen. Es soll nun 29 Jahre her sein, dass der "Llano de Jable" das letzte Mal verschneit war und 40 Jahre her, dass Hagel Schäden in den Bananenplantagen verursacht hat. Wir hatten also 29, respektive 40 Jahre lang kein normales Wetter und eigentlich ist die Gegend um die Vulkanroute eine weltbekannte Wintersport Region. Wir unterliegen also allesamt einem kollektiven Irrtum wenn wir sagen, wir haben noch nie in unserem Leben so gefroren. Das beruhigt mich ungemein und ich freue mich auf weitere 27 Jahre unnormalen Winter, in denen wir die 20 Grad Marke von oben her betrachten und nicht wie in diesem normalen Winter, von unten. Nach der "normalen" Hitzewelle im Juli des vergangenen Jahres mit Temperaturen über 40 hat man ja bereits T-Shirts bedrucken lassen mit der Aufschrift, Calima 2004, ich war dabei. Nun wird die nächste Serie aufgelegt, Winter 2005, alles ganz normal. Es werden aber keine T-Shirts bedruckt, sondern Anoraks, Moonboots und auch besonders lange Unterwäsche. Die Elektroindustrie hat auch bereist reagiert und stellt unter der Serienbezeichnung "La Palma Polar" Heizlüfter mit einer Leistung von 4.000 Watt her, für den ganz normalen Winter.



Samstag 12.02.05 - 12:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 15 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1026 hPa

Besuch im Schnee

Eigentlich wollte ich meine kleine Tochter mal im Winter nach Deutschland schicken, die hat in ihrem Leben noch keinen Schnee angefasst. Das Geld kann ich mir jetzt sparen und nachhaltig in Heizlüfter investieren. Die Zufahrt zum Refugio El Pilar ist auch gesperrt, aber wir sind ja ortskundig und haben uns auf einem anderen Weg begeben, bis hinauf zum "Llano de Jable", etwa 200 Höhenmeter unterhalb des "Refugio". Schnee schmeckt gut, aber leider nur wie Wasser, ich hätte es ihr ja vorher sagen können, aber das muss man alles selbst herausfinden. Wie das Wetter weitergeht, darüber äußere ich mich heute nicht mehr, freue mich aber auf einen netten Abend in einem geheizten Restaurant...


Schnee auf La Palma

Eine neue endemische Sportart

Schnee auf La Palma

Nicht auf dem Brocken, sondern am "Llano de Jable" auf La Palma


Hagelkörner unterhalb von El Paso

Die Hagelkörner stammen aus unserem Garten



Samstag 12.02.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 35 mm, Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1026 hPa

Ski und Rodel gut

Rauf und runter geht es mit den Temperaturen, dieser Februar will unbedingt in die Geschichtsbücher eingehen und hat es auch schon geschafft. Es liegt Schnee auf den "Campanarios", das ist das erste Mal, dass ich mich an eine solche Situation erinnern kann. Die "Campanarios" (Glockentürme) sind eine bizarre Felsformation oberhalb von Jedey und liegen auf 1.000 Meter Höhe. Nach einem ganz ruhigen Tag, regnete es fast die gesamte Nacht und ein schweres Gewitter beleuchtete die Insel mit einem interessanten Farbspiel. Der Wind ist deutlich schwächer als noch vor zwei Tagen, lässt aber immer noch keine Ausflüge in die Berge zu. Die Zufahrten zum "Roque de los Muchachos" sind weiterhin gesperrt, es fällt jede Nacht so viel Schnee, dass die beiden Räumfahrzeuge die Straßen nicht mehr frei bekommen. - Natürlich wird das Wetter besser, fast stündlich.



Freitag 11.02.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 1 mm, Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1026 hPa

Bei Arbeitslöhnen das Allerletzte

Auch wenn der jährliche Durchschnittsverdienst inzwischen auf 14.160,- Euro angestiegen ist, bleiben die Kanaren weiterhin Schlusslicht Spaniens, was die Löhne und Gehälter betrifft. Auf nationaler Ebene liegt der Schnitt bei immerhin 17.330 Euro und Spitzenreiter ist natürlich Madrid, da verdient man knappe 21.000 Euro durchschnittlich im Jahr. Diese Differenz hat mehrere Ursachen. Einmal gibt es auf den Kanaren nicht das produktive Umfeld in dem hohe Löhne gezahlt werden, Hauptarbeitsbereiche sind Landwirtschaft, Bau und der immer Not leidende Dienstleistungssektor. Als weiterer Grund wird die mangelnde berufliche Weiterbildung genannt, viele Firmen scheuen den Schritt auf die Kanaren, aus Angst zu wenige Fachkräfte vorzufinden.

Dabei wäre es lohnend, die niedrigeren Löhne senken ja auch die Kosten für die Arbeitskräfte und da gibt es wieder konkrete Zahlen. Kostet ein Arbeitnehmer der Firma auf dem Festland 24.100,- Euro im Jahr, so sind es auf den Kanaren nur 19.930,- Euro. Wählt dann die Firma noch einen Standort welcher in der kanarischen Sonderzone "ZEC" liegt, dann lassen sich auch noch kräftig Steuern sparen. Eigentlich muss man sich wundern, dass die Firmen uns nicht die Bude einrennen bei so günstigen Bedingungen, aber es scheint auch an mangelnder Information zu liegen, dass selbst in Europa noch günstige Rahmenbedingungen für die Neugründung von Produktionsstätten und Dienstleistungen gibt. Das mit der mangelnden Weiterbildung ist so einfach auch nicht. Was nutzt denn die beste Qualifizierung, wenn ich doch nur Jobs angeboten bekomme, in denen Mindestlohn gezahlt wird. Wir erleben das immer wieder, natürlich verstärkt auf den kleinen Inseln, Fachkräfte lassen sich ausbilden und bieten sich dem Arbeitsmarkt, aber der gibt keine entsprechenden Stellen her. Also suchen die Fachkräfte andere Regionen Spaniens auf um dort entsprechend zu verdienen.

Noch ein Wort zum Wetter. Der Wind hat sich deutlich abgeschwächt und kaum noch Regen auf die Westseite geblasen. Allerdings verzögert sich so auch die Auflösung unseres "kleinen touristischen Problems". Der Wind wird wohl erst Sonntag auf Südost drehen und nicht mehr so stark sein wie befürchtet. Die Temperaturen steigen weiter an, es kann aber immer noch zu Niederschlägen kommen. Das ist bei Windrichtungen aus Südost sehr schwer vorhersehbar, wie weit der Wind in der Lage ist, die Wolken bis auf die Westseite zu tragen. - Es sieht aber alles schon wieder viel rosiger aus, heute hatte mein Heizlüfter einen Ruhetag...



Freitag 11.02.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 25 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1024 hPa

Windkraft

Diese Meldung passt gut zu den momentanen äußeren Umständen. La Palma setzt weiter auf Energie aus Windkraftwerken und in einem Wettbewerb projektierten spezialisierte Firmen Anlagen, die bis zu 27 Megawatt an Leistung erzeugen können, welches einem Drittel unseres Energiebedarfes entspricht. Als mögliche Standorte stehen die Südspitze der Insel zur Debatte und auf der Ostseite die Gegend von Mazo und den Breñas. Bislang gibt es drei Anlagen auf La Palma in denen Energie aus dem Passat gewonnen wird. Die Erste der Insel bei Garafía, die bereits 1994 entstand, die beiden am Flughafen und die fünf Windräder an der Südspitze der Insel. Hier nennt man diese Anlagen "Parques eólicos", eine freche Verniedlichung, wenn man unter den krachenden und stöhnenden Windrädern von Fuencaliente steht und schnell das Weite sucht bei so viel Krach.

Es verwundert sehr, dass man auf La Palma seitens der Inselregierung Technik von vorgestern (das Dieselkraftwerk nahe der Hauptstadt) durch Technik von gestern ersetzen will. Dabei sitzt La Palma doch geradezu auf einem Kraftwerk, welches locker die gesamte Insel oder sogar das gesamte kanarische Archipel mit Energie versorgen könnte. Das ist nicht mal Technik von morgen, sondern Wissen von heute, welches bereits Anwendung an vielen anderen Punkten der Erde findet. Wir sprechen von geothermischen Kraftwerken, in denen man sich der endlosen Energie unseres vulkanischen Ursprungs bedient. Die kann man sogar im Berg verstecken, machen keinen Krach und auch keinen Dreck. Meines Wissens gab es schon mal ein Projekt dieser Art für den Süden, aber heute spricht niemand mehr davon. Ist vielleicht einfach nur konsequent. Wenn man von vorgestern nach heute will, dann führt der Weg über gestern und irgendwann, also morgen, kommen wir heute an.



Donnerstag 10.02.05 - 22:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 35 mm, Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1022 hPa

Sturm

Während des Besuches der einzigen beheizten Kneipe in erreichbarer Nähe legt der Wind noch mal richtig zu und hat längst Sturmstärke erreicht. So ungastlich das alles erscheinen mag, wir sind der erste Fels im Atlantik auf den die ungebremste Kraft des Ozeans trifft. Ein Kind des Vulkans und mitten im Atlantik, das hat kein ruhiges und beschauliches Leben, sondern ein Heftiges und Gewaltiges. Morgen schmeichelt die Mandelblüte wieder und daran denke ich, möchte aber keine Ecke, keinen Sturm und keinen Moment dieser Insel jemals missen. Nur dass wir uns richtig verstehen, Scheiß Wetter, gute Insel.



Donnerstag 10.02.05 - 19:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 29 mm, Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1022 hPa

Herzlich Willkommen in Norwegen

Irgendeinen blöden Spruch muss man loswerden, wenn man bei Kälte, Sturm und peitschendem Regen sonnenhungrige Gäste begrüßt. Andere Version ist als offensive Begrüßung: Was, Sie wollen wirklich hier Urlaub machen, ist das Ihr Ernst, bei dem Wetter? Natürlich muss man sich die Leute vorher ansehen, jetzt teilt sich die Schar der La Palma Liebhaber in Hardcore-Fans und Kuschelrock-Besucher. Bislang war es einfach nur kalt, jetzt ist die Kälte nass geworden und die nasse Kälte fängt auch noch an zu stürmen. Auf dem Bejenado liegt Schnee und heute Morgen hat es in Los Llanos gehagelt. Nein, nicht in El Paso oder am Refugio, wo das schon mal vorkommt. Hagel in Los Llanos, ich schwöre es, beim Zwickel meiner langen Unterhosen.

Dabei ist La Palma wohl noch ganz gut bedient, von den anderen Inseln hört man bereits von Sturmschäden und über 100mm Niederschlag auf Lanzarote. Das tröstet aber weder unsere Gäste noch mich und ich ärgere mich, dass ich so ein Schei...Wetter auch noch vorausgesagt habe. Langsam komme ich ins Grübeln, sollte ich einfach mal besseres Wetter verkünden, so genannten gefühlten Sonnenschein, oder 25 potemkinsche Grade? Ich habe halt noch nie was von einem Wetterflüsterer gehört, bin aber immer bereit etwas Neues zu lernen. Wahrscheinlich waren es wieder mal die Amerikaner, die wollen uns dafür bestrafen, dass wir unsere bewaffneten Demokratisierer aus dem Irak nach Hause geholt haben. Wie heißt sie noch mal, ich glaube Condoleezza Ice, die war doch gerade in der Nähe und schon hagelt es in Los Llanos. Immerhin, ab Samstag wird der Regen wärmer und am Sonntag müsste es überstanden sein, nur Mut, ich glaube fest daran. Da Sie ja inzwischen wissen, wie mein inneres Beinkleid aussieht, werde ich Ihnen eine noch intimere Geschichte erzählen. Manche Leute geben ja ihrem Auto Kosenamen oder reden mit ihrem Computer. Ich hätte nie gedacht, dass ich auch mal ein inniges Verhältnis zu einem technischen Gerät aufnehmen könnte, aber vorhin, als ich triefend nass nach Hause gekommen bin, habe ich doch tatsächlich meinen Heizlüfter ganz zart an der Seite berührt und er ist auch gleich darauf angesprungen.



Donnerstag 10.02.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 5 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1023 hPa

Selbstheilungskräfte der Insel verbessert

Das Vertrauen in unsere Gesundheitsversorgung war noch nie allzu groß und so sagt man heute noch; hat man mehr als einen Schnupfen, dann muss man nach Tenerife ins Krankenhaus fliegen. Das ist natürlich nur teilweise richtig, unser Inselkrankenhaus behandelt mehr Patienten als jemals zuvor und die Zahl der Kranken, die zu speziellen Behandlungen oder Untersuchungen auf die Nachbarinsel fliegen mussten, ist zum ersten Mal rückläufig. Waren es im Jahr 2003 noch 18.500 Patienten die in den Flieger steigen mussten um sich behandeln zu lassen, waren es letztes Jahr "nur" noch 16.900.

Natürlich wäre es wünschenswert, alle medizinischen Anforderungen auf der Insel zu bedienen, aber das ist wohl allein finanziell schon nicht möglich. Wir sind nun mal nur 85.000 Menschen und gemessen an dieser geringen Anzahl von potenziellen Patienten, kann sich unser Krankenhaus durchaus sehen lassen. Es wird also weiter dabei bleiben, dass viele Leute per Krankenschein nach Tenerife fliegen werden um sich dort behandeln oder untersuchen zu lassen. Die Wege dorthin sind auch nicht allzu kompliziert, inzwischen gibt es 14 tägliche Flüge nach Tenerife und die Universitätsklinik von La Laguna ist nicht sehr weit weg vom Nordflughafen "Los Rodeos". Man kann die frühen Flieger von La Palma nach Tenerife so durchaus schon als vorgezogenes Wartezimmer betrachten, allerdings hat man vorerst darauf verzichtet, die Stewardessen durch Krankenschwerstern zu ersetzen. Es wird auch in Zukunft kein Weißkittel aus dem Cockpit stürmen und den berühmten, aber abgewandelten Satz aussprechen: Ist ein Pilot an Bord?

Noch keine Entwarnung an der Wetterfront, es wird weiter dringend abgeraten, Wanderungen in die Berge zu unternehmen. Mit einer echten Verbesserung sollte man nicht vor Sonntag rechnen.



Mittwoch 09.02.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 5 mm, Luftfeuchte 76 % Luftdruck 1018 hPa

Opernstars im Kulturhaus von El Paso

Ich habe es leider wieder viel zu spät mitbekommen, aber vielleicht hat ja doch der eine oder andere heute Abend noch nichts vor. Eike Wilm Schulte, weltbekannter Bariton, ist nicht das erste Mal auf La Palma und viele erinnern sich an ein wunderbares Konzert in des Casa Massieu de Argual vor fünf Jahren. Eigentlich ist Eike Wilm Schulte auf dem Weg zum "Festival de Música de Canarias", welches auf Tenerife und Gran Canaria stattfindet. Dass er hier bei uns und dann auch noch in El Paso ein Konzert gibt, das haben wir den Bemühungen und persönlichen Beziehungen der Organisation "Amigos de la Música" zu verdanken.

Der Bariton wird am Klavier begleitet von der ebenfalls schon auf La Palma bekannten, aus Südafrika stammenden Pianistin Erika Le Roux, welche bereits 2001 im Casino von Los Llanos aufgetreten ist. Komplettiert wird das Ensemble durch die Sopranistin Anette Luig. Die drei Künstler werden Kostproben ihres Könnens geben und dabei auf Klassiker der Oper zurückgreifen. Lieder aus der lustigen Witwe, Gräfin Mariza, Zauberflöte und Nabucco sind einige angekündigten Werke. Zu einem richtigen Konzert gehört auch eine Vorgruppe, diese wird von "La Camerata Aridanae" aus La Palma gestellt, welche das kanarische Folklorestück "Sombra del Nublo" bereit hält. Beginn ist um 20:30 Uhr im Kulturhaus von El Paso. Der Eintritt von 10 Euro ist ein Witz für diese Besetzung und es tut mir leid, dass ich das so kurzfristig ankündige. Die "Casa de la Cultura" findet man in El Paso hinter dem Rathaus auf der linken Seite.

Leider muss ich an diese schöne Nachricht noch eine Unwetterwarnung anschließen. Für die nächsten drei Tage erwarten wir heftigste Winde, zunächst noch aus Nordost, dann auf Südost drehend. Dabei wird es wiederholt auch zu Niederschlägen kommen. Die Caldera de Taburiente bleibt gesperrt, aber auch von der Vulkantour muss zunächst abgeraten werden. Dafür steigen ab Sonntag spätestens die Temperaturen wieder, wird auch Zeit, mein Heizlüfter zeigt schon die ersten Ermüdungserscheinungen.



Mittwoch 09.02.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 1 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1018 hPa

Fragwürdige Bündnisse

Ein gemeinsamer Feind macht noch keine Freunde, aber leider ist es kein carnevalistisches Dreigestirn, welches sich nun gegen die europäische Verfassung ausspricht. Die Kirche, die ganz Linken und die ganz Rechten sind die einzigen Kräfte, welche nun Angst vor der europäischen Verfassung haben und für den 20. Februar zur Abgabe eines nicht ausgefüllten Stimmzettels oder zum Nein auffordern. Wer von den drei Institutionen sich nun mehr erschrickt, mit dem er da in einem Boot sitzt, das lässt sich nur ahnen. Die ganz Linken und die ganz Rechten treffen sich in Spanien sowieso immer am unteren Kreispunkt und schlagen sich die Köpfe ein, während sie die exakt gleichen antieuropäischen Phrasen dreschen. Das war zu erwarten und bedarf keiner weiteren Aufmerksamkeit - nicht mal ignorieren, anders kann man damit nicht umgehen.

Die Rolle der Kirche in dieser Frage ist die eigentliche Peinlichkeit. Es ist nicht neu, dass die spanische Kirche sich in die Politik einmischt und gegen den europäischen Freigeist wettert. Man hat natürlich Angst Einfluss zu verlieren und die gleiche Nebenrolle spielen zu müssen, wie es die Kirchen in den mitteleuropäischen Ländern längst tun. War ja auch ein bisschen viel auf einmal, was unser moralischer Freischärler an der Spitze dieser republikanischen Monarchie der Kirche zugemutet hat. Gleichgeschlechtliche Ehen, Abtreibung, Legalisierung "wilder Ehen" und Scheidungsgesetze die selbst eingefleischte Atheisten schlucken lassen. Zapatero geht ein großes Risiko ein, die Kirche nicht als politische Kraft in Spanien ernst zu nehmen. Vielleicht gelingt es ja und wir kommen in Europa an, bevor die Kirche es überhaupt mitbekommen hat.



Dienstag 08.02.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1022 hPa

7 Tonnen Babypulver und der notwendigste Feiertag des Jahres

Natürlich gibt es wichtigere Feiertage, religiöse, sowie staatliche, aber es gibt keinen notwendigeren Feiertag im Jahr, als den Carnevals-Dienstag. Am Montag waren bei uns die Indianer los, tagsüber in Santa Cruz und nachts dann in Los Llanos. Der "Dia de los Indianos" ist der höchste Tag des palmerischen Carnevals und auch der, an dem das meiste "Polvo" in die Luft geblasen wird. Man schätzt, dass gestern in ein paar Stunden an die 7 Tonnen parfümiertes Magnesiumsilikat in den Straßen von Santa Cruz auf die Köpfe der Menschen gestreut wurde. Das kann hinkommen, die Zahl der Teilnehmer wird mit 25.000 angegeben und die Mindestmenge an Babypulver, mit der ein "Indiano" sich auf die Straße begibt, ist der handliche 500g Streuer.

Bei der augenblicklichen Kälte werden aber nicht nur Unmengen an Polvo verbraucht, sondern auch ähnlich Mengen an hochgeistigen Getränken zu sich genommen. Für alle Abstinenzler, Asthmatiker, oder Menschen mit Berührungsängsten, kann es zu heftigen allergischen Reaktionen bereits bei der Annäherung an dieses delirische Treiben kommen. Wenn es dunkel wird dann beginnt eine weiteres, wenig europäisches Schauspiel. Es beginnt eine motorisierte Völkerwanderung von Santa Cruz auf die andere Seite der Insel, um in Los Llanos weiter zu feiern. Die Polizei ist gut beraten, diesen fröhlichen Zug nicht zu stoppen und fast hat man das Gefühl, dass alle nüchternen Autofahrer rechts raus gewunken werden. Das dient zum eigenen Schutz, mitten in der Karawane der Carnevalisten, kann sich ein nüchterner Autofahrer nur falsch verhalten. In Los Llanos geht es dann bis in die frühen Morgenstunden weiter, es werden neue Container mit Polvo geöffnet und irgendwann ist dann Schluss und die ganze Insel versinkt in den notwendigsten Feiertag des Jahres. Nur die paar Trottel, die im Tourismus arbeiten, die waren um acht Uhr in der Früh bereits wieder auf dem Posten. Stocknüchtern und mit dem ehrlichen Vorsatz, die Ankunft von Charterfliegern am Carnevals-Dienstag zukünftig verbieten zu lassen.



Dienstag 08.02.05 - 08:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1023 hPa

Rechtsweg bietet Atempause für La Bombilla

Playa Nueva soll weg, La Bombilla soll weg, überhaupt soll kräftig aufgeräumt werden an unserer Küste. Alles was nicht ins Bild eventueller Großsponsoren passt, die aus unserem Küstenstreifen Hochglanzphotos machen wollen, soll nun weichen. Fast fünfzig Jahre hat sich niemand dafür interessiert, dass dort viele Leute in Gebieten siedeln, die eigentlich von der Küstenbehörde nicht dazu ausersehen waren. Die Gemeinden liefern Strom und Wasser und alles hätte so schön sein können. Nun plötzlich, warum sollte mal hinterfragt werden, erinnert sich die Küstenbehörde, dass das wohl alles illegal sei und verschickt blaue Briefe mit Abrissverfügungen. Die Gemeinden, im Fall von La Bombilla, zu 80% Tazacorte und der Rest gehört zu Los Llanos, halten still und bieten teilweise Ersatzwohnungen an. Jede Hütte die von ihren Bewohnern in La Bombilla verlassen wird, weil diese eine Ersatzwohnung akzeptiert haben, wird sofort von Raupenschleppern platt gemacht. Man will damit verhindern, dass andere Leute dann dort wieder einziehen.

Nun hat aber jeder in diesem Land das Recht, dagegen Einspruch zu erheben und die Leute aus La Bombilla haben das fast alle gemacht, man lässt sich vernünftigerweise inzwischen von Rechtsanwälten beraten. Die Küstenbehörde muss nun alle Einsprüche beantworten, das kann mehr als ein halbes Jahr dauern. Dann haben die Bewohner erneut das Recht auf Einspruch und erst dann kann die Geschichte vor Gericht gehen. Theoretisch kann man nun davon ausgehen, dass noch mindestens ein Jahr ins Land geht, bevor die Gerichte überhaupt angerufen werden können. Das kann dann noch mal richtig lange dauern, unsere Gerichte gelten nicht gerade als entscheidungsfreudig. Spannend wird es und La Bombilla könnte zum Präzedenzfall werden. Wem gehört La Palma, den Palmeros, oder Grüppchen von Krawattenträgern, die auf irgendwelchen Hügeln stehen und mit weit ausladenden Armbewegungen das Land unter sich aufteilen.



Montag 07.02.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1023 hPa

Der kälteste Januar seit über 40 Jahren

Endlich bekommen wir nun die offizielle Bestätigung für unsere Erkältungen. Das nationale meteorologische Institut hat unseren Verdacht nun aufs Papier gebracht, zuletzt war der Januar 1960 noch ein bisschen kälter als dieser Januar, seit dem sind die Temperaturen immer leicht angestiegen. Das trifft sowohl für die Maximal, wie auch die Minimaltemperaturen zu. Jetzt muss man den alten Leuten doch wieder Recht geben wenn Sie sagen, das ist ein Winter wie es sie früher einmal gab. Da haben wir über so einige Geschichten gelächelt, wenn die alten Haudegen von Schnee auf dem Roque über den Zeitraum von zwei Monaten sprachen und Frost bereits unterhalb des Tunnels. Entschuldigung liebe erfahrene Altmeister des Wetters, aber 1960 konnte ich noch nicht auf der Insel nach dem Wetter sehen. Ob jetzt die Klimaerwärmung einen kleinen Knacks bekommen hat?

Wo wir gerade dabei sind... Diese Woche wird es wieder lustig mit dem Wetter werden. Langsam sieht man klarer, was denn da draußen auf dem Atlantik zusammengekocht wird, um uns dann serviert zu werden. Nach jetzt zwei wunderbaren, wolkenlosen Tagen ist ab Dienstagabend mit dem Besuch eines kleinen, aber giftigen Tiefdruckgebietes zu rechnen, welches uns wohl bis Ende der Woche beschäftigen wird. Erst mit Wind aus Nordwest, dann bis auf Südost drehend, um auch ja jede Inselseite mit Regen und Wind zu bedenken. Es kann eine Wiederholung der Wettersituation von Mitte Januar entstehen und es sind erneute Schäden in der Landwirtschaft zu befürchten, aber für eine Unwetterwarnung ist es noch zu früh. Schade ist es für den Carneval, Regen zusammen mit dem Talkumpulver hinterlässt eine äußerst gefährliche Rutschbahn auf den Straßen. Es scheint fast so, als wolle der Februar dem Januar nicht nachstehen in Garstigkeit. Wie gesagt, ich mache das Wetter nicht, ich schreibe nur darüber und ich wünschte mir, ich würde mich irren.

In eigener Sache, unsere Bildergalerie ist jetzt um einige Photos von einer Delfinfahrt auf dem Atlantik reicher geworden.HIER geht es zu Flipper.



Montag 07.02.05 - 08:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1024 hPa

Prähistorischer Fund in Las Manchas

Auf der Suche nach stillen Zeugen über die Ureinwohner dieser Insel geht es oft nur langsam voran. Gerade in Las Manchas sind immer wieder Reste von Lagerstätten aufgetaucht. Nun hat ein Anwohner einen erneuten Fund gemacht, ein Tongefäß welches die Experten auf etwa 1.300 Jahre Alter schätzen. Beim Ausgraben war der Krug zerbrochen, kann aber von Restauratoren wieder hergestellt werden. Der Finder kam rein zufällig an diesen stillen Zeugen unserer Ureinwohner und man kann von Glück sprechen, dass dieser erkannte um welchen Schatz es sich handelt.

Jorge Pais, unser Inselbeauftragter zum Schutz des geschichtlichen Erbes will nun die Fundzone erneut absuchen lassen in der Hoffnung, dass dort weitere Stücke aus der vorspanischen Zeit zu finden sind. Gleichzeitig beklagt er den Umstand, dass viele Fundstücke überhaupt nicht als aus der Frühzeit der Besiedlung der Insel erkannt werden. Es kommt aber auch immer wieder vor, dass bei Baumaßnahmen solche Überbleibsel absichtlich beiseite geschafft werden. Viele Bauherren befürchten eine Schließung der Baustelle, sollten sich dort Reste unserer Ureinwohner zeigen. Am liebsten hätte Jorge Pais eine routinemäßige archäologische Kontrolle aller Baustellen, das geht aber aus Personal und damit Geldmangel nicht. Man ist also weiterhin auf das gute Auge und Gewissen der Nachbarn angewiesen.



Sonntag 06.02.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1022 hPa

Zauberin des Mondes in einer Nacht des San Juan

Wir sind nicht bei einer Telenovela gelandet und auch nicht auf dem Mond. Die eher unverständliche Überschrift ist der Titel des Geschmeides, welches eine junge Frau aus Los Llanos zum Titel der Carnevalskönigin 2005 verholfen hat. Yeleina Casimiro Rodríguez heißt die Glückliche, ist 18 Jahre alt und muss nun neben jeder Menge Ruhm, auch ganz viel arbeiten die nächsten Tage. Allerdings meistens in anderer Robe als in diesem Kleid, damit kann man höchstens 10 Meter zurücklegen und muss ganz heftig aufpassen, dass das Gleichgewicht gewahrt wird.

Die Wahl der Königin des Carnevals ist jedes Mal ein Höhepunkt und für viele der jungen Damen der Traum überhaupt. Bis es soweit kommen kann, müssen ganz viele Leute, ganz viele Stunden mit Draht, Stoff und vielen anderen Werkstoffen Wunder vollbringen, die der Physik zu trotzen scheinen. Im Allgemeinen machen das die Nachbarschaftsvereine, von denen es hier reichlich gibt. Das Geld dafür kommt von Sponsoren, meist kleine Firmen aus dem Stadtteil, für den die junge Frau antritt. Diese Sponsoren wollen für ihr Geld natürlich auch erwähnt werden und so kommt es immer wieder zu lustigen Szenen, wenn erst der Name der Dame, dann der Titel des Kleides und schließlich die Sponsoren genannt werden. Oft hält das Kleid überhaupt nicht so lange bis alle Namen genannt sind und Teile der gewagten Konstruktion fallen in sich zusammen. Das ist besonders prickelnd, wenn dabei als Sponsor gerade eine Baufirma genannt wird. Solche Szenen sind das Salz im Carneval von Los Llanos, die Suppe gibt es dann spät am Abend auf den nicht enden wollenden Verbenas. - Das Programm für den Carneval können Sie HIER nachlesen.


Reina del Carneval 2005 Photo von Diario de Avisos



Sonntag 06.02.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1023 hPa

227 Flüchtlinge auf Tenerife gelandet

Schon lange befürchtete man, dass die Schleuser neue Wege finden werden, ihre menschliche Fracht auf die Kanaren zu bringen. Der "übliche" Weg, von Marokko aus die kürzeste Verbindung zu wählen, also nach Fuerteventura und Lanzarote, wird immer schwieriger, da inzwischen auch Marokko gegen die Schleusermafia vorgeht. Nun wird immer wieder von größeren Schiffen berichtet, die aus westafrikanischen Ländern wie Guinea, Sierra Leone oder Liberia auf die Reise geschickt werden sollen. Auf größeren Schiffen könnte man auf einen Schlag viel mehr Flüchtlinge aufnehmen und damit den Profit weiter steigern. Das ist nun geschehen, das erste Schiff, welches direkt aus einem der genannten Länder zu uns kam, ankerte gestern Vormittag eine Meile vor der Küste von Arico auf Tenerife.

Woher die 25 Meter lange "Olomne", ein altes, aber hochseetüchtiges Fischerboot mit Metallrumpf, nun gestartet ist, das weiß man noch nicht sicher. Die 227 Flüchtlinge stammen aber fast alle von der Elfenbeinküste und Liberia. Nach ersten Aussagen war das Schiff bereits seit einem Monat unterwegs und hielt mehrmals an, um weitere Flüchtlinge aufzunehmen. Es war also keine spontane Aktion irgendwelcher armer Fischer, sondern gut geplant, bis zum Ende. Noch in der Nacht setzten sich die beiden einzigen Besatzungsmitglieder vor der Küste mit einem Schlauchboot ab und landeten im Schutz der Nacht irgendwo auf Tenerife. Nach Angabe der Flüchtlinge waren die beiden Seeleute weißer Hautfarbe, woher die beiden stammen weiß man aber noch nicht, nach ihnen wird nun gefahndet. Alle 227 Flüchtlinge konnten ohne irgendwelche Probleme von der "Olomne" geholt werden, lediglich 10 Menschen wurden vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht, die anderen kamen in diverse Flüchtlingsunterkünfte.



Samstag 05.02.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1023 hPa

Unsere Bananen bieten sich in Berlin an

Immer noch hoffen wir, dass endlich auch die Mitteleuropäer aufwachen und unsere Bananen auch importieren. Man hört ja schon von einigen kleinen Wochenmärkten auf denen ein paar Händler auch die kleineren Gelben von den Kanaren anbieten, aber insgesamt ist der Export unserer Früchte nach Mitteleuropa geradezu lächerlich, wenn man ihn am Gesamtimport an Bananen misst. Vom 10. bis zum 12. Februar findet in Berlin die Messe "Fruit Logistic" statt, auf der sich achthundert Aussteller aus der ganzen Welt um das Fachpublikum bemühen.

Wir müssen uns beeilen, ab 2006 fällt der abgeschottete spanische Markt für unsere Bananen, dann müssen wir auch die großen Gelben aus Südamerika zu uns lassen und es beginnt ein neues Zeitalter. Man versucht nun mit einem Einheitstarif dem enormen Preisdruck der südamerikanischen Bananen zu begegnen, aber da sind die Vorstellungen von EU und Dollarbananen Produzenten so weit auseinander, dass nicht unbedingt von einer Einigung ausgegangen werden kann. Wir stellen uns einen Preis von Euro 250,- pro Tonne vor, die Südamerikaner reden von 75,- Euro. Dabei belegen die kanarischen Bananen ja eigentlich nur eine kleine Nische im europäischen Bananentango, die EU importiert voraussichtlich 4.234.000 Tonnen Bananen im Jahr 2005 und wir erzeugen lediglich 370.000 Tonnen. Die paar tausend Tonnen müssten wir doch irgendwo auf dem europäischen Markt zu ordentlichen Preisen unterbringen können. Dann brauchen wir nicht mehr nach Subventionen rufen, die Europäer nicht mehr darüber schimpfen und wir friedlich und ohne Massentourismus weiterleben. Wer sich mal richtig durch Verordnungen und Tabellen quälen will, der klickt HIER (Link entfernt, da nicht mehr aktuell). Alles Banane.

In eigener Sache, nach nur 5 Tagen Verspätung ist nun das Kalenderblatt für den Januar 2005 endlich da. Eine hartnäckige endemische Grippe hat mich weit zurückgeworfen und ich bitte alle Leser um Verständnis.



Samstag 05.02.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1024 hPa

Die Golfplätze stehen wieder auf der Tagesordnung

Fast dachte man ja schon, es ist den Leuten inzwischen zu peinlich geworden, darüber überhaupt nur zusprechen. Vier Golfplätze für eine kleine Insel wie unsere, es gibt einfachere Methoden, sich lächerlich zu machen. Auf einem Treffen von Geschäftsleuten, organisiert von der Handelskammer Tenerife, wurde in einem flammenden Aufruf gefordert, doch endlich mit dem Bau dieser sportlichen Einrichtungen zu beginnen. Der neue touristische Nutzungsplan der Insel, welcher noch nicht endgültig verabschiedet ist, sieht die Zulassung von 4 Golfplätzen zu, einen in Barlovento, einen in Breña, einen in Fuencaliente und einen im Naturschutzgebiet Tamanca auf der Westseite.

Allerdings steht es in den Sternen, ob es jemals diese 4 Anlagen gibt. Zeitweise sprach man bereits von einem 5. Platz, aber den hat man gleich wieder vergessen. Mit 4 Anlagen für den Golfsport, wären wir wohl die Region auf der Welt mit der höchsten Dichte von Golfplätzen weltweit, verglichen mit der Einwohnerzahl. Die Handelskammer und die Geschäftsleute gehen sogar noch ein Stück weiter und fordern von der Inselregierung, diese solle sich an der Finanzierung der Golfplätze beteiligen, da es für private Investoren nicht lukrativ genug ist um ein solch großes Risiko einzugehen. Manchmal frage ich mich, ob sich die Leute eigentlich beim Reden selbst nicht mehr zuhören. Wenn bereits die Investoren sagen, das lohnt sich nicht, warum soll dann aus öffentlichen, also unseren Geldern etwas gebaut werden, was sich nicht lohnt. Die ganze Diskussion könnte man sehr vereinfachen, wenn man mal ganz realistisch davon spricht, einen Golfplatz auf der Insel zu installieren und wer damit Geld verdienen will, der soll auch das Risiko tragen. Wenn dieser Golfplatz dann aus allen Nähten platzt, dann kann man ja immer noch weitersehen.



Freitag 04.02.05 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1025 hPa

Wieder über 6.000 Arbeitslose auf La Palma

Es gibt sie, diese magischen Grenzen, und die Überschreitung der Zahl von 6.000 bei Menschen ohne Arbeit auf La Palma ist eine solche. Inzwischen sind es 6.024 gemeldete Arbeitslose, das ist noch kein Rekord, der lag bei etwas mehr als 6.500 und stammt aus dem Mai letzten Jahres. Danach ging bis Dezember die Zahl der Arbeitslosen stetig zurück und das Jahr schloss mit 5.747 Leuten im größten Club der Insel. Der Dienstleistungssektor ist und bleibt unsere schwache Seite, alleine 3.476 Arbeitslose stammen aus diesem Bereich.

Eine echte Quote ist schwer zu ermitteln, weil man sich nicht einig ist, wir hoch der aktive Teil der Bevölkerung ist. Die "Fundación La Caixa" eine renommierte Stiftung welche wirtschaftliche Studien und Analysen betreibt, beschreibt den Anteil von aktiver Bevölkerung auf La Palma mit 35%. Dass wären knapp 30.000 Menschen und somit die Quote bei etwas über 20%. Das ist aber keine offizielle Zahl, sieht nämlich nicht so gut aus und ist fast doppelt so hoch wie der kanarische Durchschnitt. Jedes Mal nach dem Verkünden der neuesten Horrorzahlen werden die Forderungen nach schnellen Maßnahmen wieder laut. Interessant ist es aber zu sehen, dass selbst die Erhöhung des touristischen Angebotes um etwa 15% an Gästebetten, keine Erleichterung auf den gebeutelten Dienstleistungssektor gebracht hat. Auf die Landwirtschaft hingegen können wir dagegen fast stolz sein, ganze 110 Menschen sind aus diesem Sektor als arbeitslos gemeldet. Man muss dabei aber vorsichtig sein, hat irgendwann mal ein, vorher in der Landwirtschaft Tätiger, seine Hacke gegen ein Serviertablett eingetauscht, dann gilt er als Dienstleister und nicht mehr als Landwirt. Andersrum kann es auch gehen, ist aber wohl nicht die Regel.



Freitag 04.02.05 - 07:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1026 hPa

Erste Erfolge des Weltbiosphärenreservatsiegels

Traut man den Aussagen des Konsortiums, welches sich um die Vergabe des begehrten Siegels kümmert, dann liegen stapelweise Anfragen deutscher Importeure auf den Tischen. Das ist doch mal eine richtig gute Nachricht und lässt hoffen, dass es bald in Deutschland auch Mojo, Ziegenkäse, Honig und Wein aus La Palma gibt. Nun ist es an uns zu reagieren und den Firmen Unterstützung zu gewähren, kaum jemand von denen hat die geringste Ahnung davon, wie man Produkte transportgerecht verpackt, geschweige denn einen funktionierenden Export betreibt.

Bislang trägt noch kein einziges Produkt dieser Insel das Siegel der UNESCO, da wird im Hintergrund noch geschachert und überlegt, wer denn alles mit dieser Auszeichnung prahlen kann. Einige Firmen, mit höchst La Palma spezifischen Lebensmitteln, wie die Saline von Fuencaliente, aber auch die beiden Abfüller von Trinkwasser sind gar nicht daran interessiert, sich um das Siegel des Weltbiosphärenreservates zu bemühen. Von deren Seite heißt es ganz klar, mit dem Siegel werden die Produkte weder besser noch einzigartiger, sondern nur teurer. Da ist was wahres dran, das Konsortium fordert, nach Umsatz bemessen, Tribut für den netten kleinen Aufkleber, der palmerische Authentizität verspricht. Andererseits sind ja Anfragen nach Produkten unserer Insel auch der Gegenbeweis dafür, es nutzt nichts, wenn man das beste Salz der Welt hat, solange keiner es kaufen kann. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis Sie die ersten Produkte mit dem Siegel des Weltbiosphärenreservates in Deutschland kaufen können. Um Sie langsam daran zu gewöhnen, auf dieses Etikett müssen Sie irgendwann mal achten.


Siegel des Weltbiosphärenreservats La Palma



Donnerstag 03.02.05 - 21:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 2 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1025 hPa

Sorry, keine Abendnachricht

Viel zu spät, viel zu schlechtes Wetter. Harter Tag war das, jetzt erst nach Hause gekommen und ich muss mir mal grundlegend überlegen, ob ich wirklich für unser Wetter zuständig bin. In der Sahara liegt Schnee und uns erlaubt man keine 11 Grad, aber plus!

Morgen Früh kaufe ich den gesamten Großhandel leer, alle Heizungen, Heizlüfter, Öfen, Kamine, Schwarzpulver und Karbidlampen. Das muss man mal grundsätzlich klären, wir frieren bei 11 Grad, Sie gehen doch mit Temperaturen um, die wir nur aus Büchern kennen. Tut uns leid, wenn der Temperaturunterschied im Moment keine 20 Grad beträgt, wir versprechen Besserung. Vielleicht traue ich mich morgen auch die Wetterprognosen für die nächsten Tage abzugeben. Vielleicht aber auch nicht, es ist nicht lange genug her, dass man die Überbringer schlechter Nachrichten nicht sonderlich fein behandelt hat. - Schlafen Sie gut, in ein paar Stunden habe ich wieder viel bessere Laune und kann wieder was erzählen.



Donnerstag 03.02.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1027 hPa

El Paso bleibt in der Hand der Rebellen

Vielleicht war es die Vernunft, oder auch der gemeinsame Gegner, der die Koalition der Unwilligen in El Paso weiter vereint auftreten lässt. Jesús Manuel Rodriguez (Partido Popular) bleibt noch bis Dezember unser Bürgermeister und übergibt dann an Miguel Nazco von den Sozialisten. Beide Gruppierungen erklären, die Koalition bleibt wie besprochen erhalten und wird die Legislaturperiode bis Mai 2007 gemeinsam das Rathaus von El Paso führen. Eine Koalition aus Partido Popular und den Sozialisten der PSC ist landesweit einmalig und stand von Anfang an unter genauester Beobachtung, nicht nur der politischen Gegner der Coalición Canaria, die es nicht gewohnt sind draußen bleiben zu müssen, sondern auch von den eigenen Parteikollegen des gesamten Landes. Während auf nationaler Ebene PP und PSOE sich gegenseitig zermartern, sitzt man in El Paso an einem Tisch und versucht vernünftige Politik zu machen.

Es ist den Inseloberen nicht gelungen, das Rathaus von El Paso als Bauernopfer an die Coalición Canaria auszuliefern und dafür als Gegenleistung eine Regierungsbeteiligung in der Hauptstadt Santa Cruz und Garafía zu erhalten. Beide Parteien, Partido Popular und die Sozialisten haben sich darum bemüht, mit der Coalición Canaria ein Bündnis einzugehen, welches inselweit tragen sollte. Man nennt das ein Bestreben um stabile politische Verhältnisse und da scheint kein Weg an der Coalición Canaria vorbei zu führen. - Außer man wäre inselweit so vernünftig wie in El Paso und geht auch mal unorthodoxe Wege. Damit ist aber kaum zu rechnen, es ist viel zu anstrengend und auch nicht gerade Karriere fördernd, gegen die eigenen Mutterparteien zu regieren. So bleibt mein atheistisches Stoßgebet: Jesús lass uns nicht im Stich, auch nur teilweise erhört. Unser jetziger Bürgermeister, Jesús Manuel Rodriguez hat bereits angekündigt, in den nächsten Kommunalwahlen 2007 nicht mehr anzutreten.



Mittwoch 02.02.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1025 hPa

Die Bananen wachsen auf goldenem Boden

Ganz interessante Zahlen nennt das Landwirtschaftsministerium, den mittleren Preis für ein Hektar Bananenplantagen auf La Palma. So liegt der ermittelte Wert bei 223.000 Euro für den Hektar an Boden, auf dem Bananen gezogen werden und dagegen nur bei 56.000 Euro für andere landwirtschaftliche Nutzfläche. Auf La Palma werden auf 3.300 Hektar Bananen kultiviert, da kommt eine hübsche Summe zusammen, wollte sich ein "reicher Onkel" aus Übersee nun den Spaß erlauben, die Bananenproduktion der Insel zu übernehmen. Um das ein bisschen zu relativieren und um endlich mal wieder einen schrägen Vergleich anbringen zu können, die USA müssten nur ein bisschen mehr als einen Tag kein Geld für den Verteidigungshaushalt ausgeben, schon könnten sie sich die alle Bananenplantagen dieser Insel kaufen. Aber wer will das schon.

Der Wert von 223.000 Euro kann auch nur als Mittelwert gehen. Weniger effiziente Lagen im Norden der Insel oder über 300 Meter Höhe, sind schon für 170.000 Euro zu haben. Lagen nahe der Küste und dann noch mit Gewächshaus und Bewässerungsanlagen, werden aber auch schon mal mit deutlich über 300.000 Euro gehandelt. Rekordsumme, laut dem Präsidenten der Organisation der Landwirte La Palmas (ASPA), war der Wert von 432.000 Euro für den Hektar. Die Landwirte selbst, messen ihren Boden allerdings nicht in Hektar, sondern in "Fanegadas/Fanegas und Celemines". Das sind alte Flächenmaße, deren Bezeichnungen es auch in anderen Teilen Spaniens gibt, dort aber ganz andere Flächen ergeben. Auf La Palma entsprechen 12 Celemines einer Fanegada oder Fanega und eine Fanega, das sind 5.550 Quadratmeter. Die einfache Umrechnung, 2 Fanegadas sind ein Hektar, ist also gefährlich, oder beinhalten den Verdienst des Maklers bereits, wenn er 2 Fanegas kauft und einen Hektar verkauft. Das hat es alles schon gegeben, seit man sich mit so modernem Geschichten wie Hektar und Quadratmetern auseinandersetzen muss.



Mittwoch 02.02.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1024 hPa

Nicht ohne meinen Heizlüfter

Langsam geht die Kältewelle ans Eingemachte und schlägt große Breschen in das öffentliche Leben. Da liegen feste Säulen der lokalen Wirtschaft mit Grippe im Bett und die wenigen Aufrechten huschen dick vermummt durch den Ort, meist mit einem Beutel aus der Apotheke in der Hand. Die einzigen Kneipen die noch Gäste bewirtschaften, sind jene mit den modernen Klimaanlagen, die auch heizen können. Aber auch dort hat die Eiszeit Lücken geschlagen und auf Nachfrage, wo sie denn alle sind die wackeren "Pasenses", kommt es unisono aus angerauten Hälsen: tienen gripe. Das muss man nicht übersetzen, nur vielleicht den Hinweis geben, dass Leute aus El Paso nie erkältet sind, sondern immer gleich die Grippe haben.

Nun wird man immer wieder gefragt, wie denn die Leute in Mitteleuropa das überstehen, wir haben doch immer noch zweistellige Plusgrade, dort steht oft ein Minus vor der Zahl. Ich kann darauf längst keine Antwort mehr geben, Temperaturen unter dem Gefrierpunkt von Wasser entziehen sich meiner Vorstellungskraft. Experten erklären das ja mit unserer hohen Luftfeuchtigkeit die dafür sorgt, dass die Kälte schneller auf den Körper übertragen wird. Also müsste es sich ja dann wieder um die berühmte "gefühlte Kälte" handeln und folglich bei den ernsthaften Erkrankungen meiner Mitbürger um gefühlte Grippe. Vollends in Erstaunen versetzen mich immer wieder die frisch angereisten Gäste. Kaum kommt die Sonne ein bisschen durch, reißen sich diese Leute die Kleider vom Leib und laufen in kurzen Hosen und T-Shirt durch den Ort. Zwei Tage später rufen sie dann an und erflehen einen weiteren Heizlüfter, das nennt man auch Anpassung an die hiesigen Lebensverhältnisse. Heizlüfter sind gerade wieder ausverkauft und meinen gebe ich nicht mehr her. Lädt man uns diese Tage in ein anderes Haus ein, so zum Kaffeetrinken, lasse ich mir vorher genau die Leistung der dortigen Heizmöglichkeiten übermitteln, oder reise gleiche mit meinem Heizlüfter unter dem Arm an. In diesen Tagen ist so ein Gerät fast schon ein Statussymbol und zeugt von strategischem Denkvermögen. Man muss die Dinger nämlich kaufen so lange es noch warm ist, ist die Kälte erst mal unter uns, dann sind die begehrten Geräte sofort ausverkauft.

Aber in allen widrigen Lebenslagen entstehen ja auch immer neue Ideen, wie man denn am Leid anderer Profit erlangen könnte. Die Textilfabrik "Sotexcan" hat doch im Dezember Konkurs angekündigt. Nun steht in den Hallen der Firma eine große Webanlage herum, mit ein paar kleinen Änderungen könnte man doch dort gewisse schützende Unterwäsche produzieren. Die Schnittvorlagen lassen wir uns von Schiesser senden und produzieren dort das Modell "Taburiente" wahlweise mit, oder ohne Eingriff, für den modebewussten Herren. Bei Damenunterbekleidung ist man sich der Namensgebung noch unsicher, man schwankt zwischen "Inmaculada" (Die Unbefleckte) für das eher ausladende Modell, oder "Dolores" (Schmerz) für die Angoravariante des String-Tangas.



Dienstag 01.02.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1021 hPa

Dreistes Piratenstück vor Gran Canaria

Zwei Matrosen eines philippinischen Fischtrawlers nahmen in Gran Canaria kurzerhand den Kapitän und den Maschinisten gefangen, sperrten diese in eine Kajüte und bemächtigten sich des 55 Meter langen Schiffes. Eine Woche lang wurden die beiden gefangen gehalten und der Rest der Besatzung, immerhin weitere 26 Menschen, fast alles Chinesen, mussten nun für die beiden "neuen Herren" Dienst tun. Allerdings ist die Rolle der Besatzung in diesem Piratenstück nicht ganz klar, es hätte kein Problem sein sollen für die 26 Leute, die beiden Piraten zu überwältigen.

Was nun die beiden mit der Kaperung des Schiffes erreichen wollten, ist auch nicht ganz durchsichtig, an Bargeld waren lediglich 5.000 Euro an Bord und als Fang, 50 Tonnen Thun. Den beiden Piraten war wohl auch nicht ganz klar, wie die Situation nun weitergehen sollte und so setzten sie das Schiff gestern Nacht bei Telde auf Grund und versuchten mit einem Schlauchboot zu fliehen. Dabei wurde das Schiff so stark beschädigt, dass es starke Schlagseite nahm und zu sinken drohte. Zwei Rettungsboote und ein Hubschrauber bargen nun die Besatzungsmitglieder und befreiten auch den Kapitän und den Maschinisten. Erst jetzt wurden die Behörden darauf aufmerksam, dass da etwas nicht stimmt mit dem Trawler "Sun Warm 6". War man zuerst von einem Unglücksfall ausgegangen, wusste man nun nach den Aussagen der Besatzung, dass die Piraten das Schiff absichtlich gegen die Küste gefahren haben. Schlepper zogen den Trawler später in tieferes Wasser, die Beschädigungen sind aber so groß, dass der Trawler wahrscheinlich untergehen wird. Sorgen machen den Behörden nun die 140 Tonnen Dieselkraftstoff und 1.000 Liter Öl an Bord des Havaristen, die nun nicht mehr abgepumpt werden können. Die beiden Piraten konnten kurze Zeit später an der Küste festgenommen werden und warten nun auf den Haftrichter.



Dienstag 01.02.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 1 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1019 hPa

Sechs Wochen sind noch kein Jahr

Eben geht die wichtigste Tourismusmesse im spanischen Raum zu Ende, die FITUR, Feria Internacional de Turismo. Alles was in Spanien irgendwie mit Tourismus zu tun hat, tummelt sich dort, versucht alte Kontakte aufleben zu lassen und Neue zu schließen. La Palma war natürlich auch dort vertreten und nun müssen die Delegierten nach ihrer Rückkehr Erfolge aufweisen. Das wird von Jahr zu Jahr schwieriger, das wirkliche Leben findet nicht im Konjunktiv statt und von Versprechungen wird keine Branche satt.

Hauptaugenmerk liegt erneut auf dem Hoffnungssektor nationaler Tourismus. In den sechs Wochen sommerlicher Hochsaison haben wir die letzten Jahre gute Zuwächse verzeichnen können, aber eben nur in der Kernsaison und ab der ersten Septemberwoche verirrte sich kein Charterflieger vom Festland mehr auf unsere grüne Insel. Sechs Wochen im Jahr machen aber noch kein touristisches Unternehmen glücklich und nun überlegt man angestrengt, wie man denn die restlichen 46 Wochen auch Katalanen und Basken für unsere Insel begeistern kann. Für Ostern sind nun Sondermaschinen aus Barcelona und Madrid angekündigt, wobei ich da Zweifel habe, ob der Plural bei "Maschinen" tatsächlich gerechtfertigt ist. Kein Stück weiter ist man aber mit den Italienern gekommen, der große angekündigte Run auf unsere Insel ist ausgeblieben. Von den zwei angesagten Flügen pro Woche kam erst nur einer und danach überhaupt keiner mehr. Wir sollten endlich zugeben, in welcher touristischen Liga wir spielen, dann müssen sich die Verantwortlichen nicht immer so verbiegen. Vielleicht sollte man sich mal Ziele setzen, die man auch erreichen kann, dann brauchen wir auch den touristischen Konjunktiv nicht mehr.





Familie Ellen & Simon Märkle

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