Sonntag 31.08.08 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 28,6 Grad - niedrigste Temperatur 20,4 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 36,6 - Temp. min. 18,4 - Feuchte 23 - 32 % - Niederschlag 0 mm
Ich will einen Golfplatz haben
Oh Gott, jetzt hat ihn die Sonne erwischt, kann doch nicht sein, dass dieser agitationswütige Schreiberling nun plötzlich die Seiten gewechselt hat. - Ich darf Sie beruhigen, ich war zwar in der Sonne, das ist selbst für solche Stubenhocker wie mich auf La Palma nicht grundsätzlich vermeidbar, aber ansonsten fühle ich mich noch ganz gut um die Synapsen. - Ich will vielleicht einfach nur mal den Generalvorwurf der Progessisten gegen uns abmildern, wir seien immer gegen alles und gegen den Fortschritt sowieso und wollen auch keine Arbeitsplätze auf La Palma schaffen. - Nun, da kennt man uns aber schlecht und auch wenn ich den Golfsport dann doch eher langweilig finde und immer noch glaube, dass man einfach zu viel Platz damit verschwendet, damit sich einige Wenige amüsieren können, dürfen wir uns nicht den Vorschlägen blind gegenüberstellen, ein Golfplatz könnte der wirtschaftlichen Situation La Palmas behilflich sein. - Mein Pragmatismus geht nicht so weit, dass ich überhaupt bereit wäre, über die unsinnige Anzahl von vier Golfplätzen auf dieser kleinen Insel zu sprechen, so wie diese im touristischen Sondernutzungsplan für La Palma vorgesehen sind. - Einer in Los Llanos, zum Teil im Naturschutzgebiet von Tamanca gelegen, einer in Puntagorda, einer in Fuencaliente und einer in Breña Alta gelegen. - Selbst ein fünfter Golfplatz war im Gespräch, kurz unterhalb der Schneegrenze in Barlovento, den nimmt aber niemand mehr ernst. - Wir brauchen gar nicht darüber diskutieren, vier Golfplätze auf dieser Insel sind einfach kompletter Humbug, das kann niemals marktwirtschaftlich funktionieren und man muss alle Investoren wirklich davor warnen, ihr, wie auch immer verdientes Geld in diesen Irrsinn zu investieren.
Nun dürfen wir aber nicht vergessen, dass der Hintergrund des blinden Vorantreibens der Golfplatzprojekte wohl nicht in dem "edlen" Sport zu vermuten sei, sondern eher in dem Versuch, diese ausgewählten Gelände bebaubar zu machen, in dem man den Golfplatz nur als Vorwand nimmt, um die Gelände neu zu klassifizieren. - Die härteren Umweltschützer vermuten das und so ganz kann man das auch nicht von der Hand weisen, denn uns liegt hier ein nett und feudal geschriebenes Angebot eines Golfplatzbetreibers vor, der doch bittet zu investieren und da steht das ganz klar drin, dass man im Falle des Falles, also sollte der Golfplatz nicht mehr interessant sein, auf dem Gelände Chalets und Ferienwohnungen bauen könnte. - So steht es da zumindest geschrieben und so muss man also schon ein bisschen hellhörig werden, ob man uns da nicht Marbella statt Greens andrehen will. - Auf jeden Fall steckt da mehr dahinter als das übliche "Handicap" und man wird sehr genau beobachten müssen, was man denn da nun treiben wird. - Vier Golfplätze auf La Palma, das würde dann die höchste Golfplatzdichte der ganzen Welt ergeben und mir sind andere Weltmeistertitel lieber und näher. - Man muss auch einfach grundsätzlich dazu sagen, dass auch der Wettbewerb auf dem Sektor der Golfplätze im Mittelmeerraum immer größer wird und bald auch noch Marokko, übrigens auch unter Beteiligung von kanarischem Kapital, nun Golfplätze in die Wüste stellen will. - Und auch wenn die das nicht besser können als wir, billiger können die das allemal und wenn wir hier dann auf billig machen müssen, damit überhaupt noch jemand den Golfschläger hier hebt, dann kann man das gleich wieder umpflügen und Kartoffeln darauf anbauen.
Aber dennoch, warum geht man nicht hin und schreibt die Möglichkeit aus, einen Golfplatz auf La Palma zu erstellen. - Da unten im Süden, bei dem Hotel welches bereits um Auslastung buhlt, dann braucht man keine neuen Hotels zu errichten, die ja dazu bestimmt sein sollen, den Betrieb der vorgesehenen Golfplätze zu finanzieren. - Für den Bau des Golfplatzes fordert man dann hohe Auflagen, nämlich dass dieser nach ökologischen Grundsätzen gebaut werden muss und auch so betrieben, was damit den ersten "Öko-Golfplatz" der Welt ergeben würde. Darüber hinaus müsste man sich an das vorhandene Landschaftsrelief halten und zum Beispiel die Bewässerung aus den geklärten Abwässern des Hotels betreiben, die ja bislang ungenutzt verschwinden. - Davon hätten wir dann alle was, das Hotel könnte mit höherer Auslastung leben, der Golfplatz würde nur geringfügige Schäden im Landschaftsbild verursachen und man könnte im Weltbiosphärenreservat damit werben, zwei so scheinbar unkompatible Dinge, wie Umweltschutz und Golfsport nun mal sind, wunderbar verknüpft zu haben. - Das lohnt sich aber nicht werden Sie jetzt einwenden, oder gar das geht nicht. - Kann ja sein, dass sich das nicht lohnt, oder für Investoren nicht die gewohnte Marge verspricht, die man sonst mit Immobilien jeglicher Art sich in Spanien erhofft, aber so ein bisschen sollten wir doch auch von den Investoren fordern dürfen, was man mit unserer Insel so anstellt. - Und wer sagt, das geht nicht, einen Golfplatz ökologisch zu erstellen oder zu betreiben, dem muss ich entgegnen, noch hat es keiner versucht und was wirklich nicht geht, das sind vier Golfplätze auf La Palma. - Also, ich selber werde sicherlich nicht zum Schläger greifen, zumindest nicht zum Golfschläger, denn einen Baseballschläger habe ich hier an der Tür lehnen, als Grußwort für aufdringliche Besucher meiner pubertierenden Töchter, aber neulich, als wir in das Wohnzimmerfenster unseres Freundes Ricardo geschmult haben, da ist uns dann doch zersetzende Literatur aufgefallen, die darauf deuten lässt, dass mindestens ein Palmero zumindest weiß, dass es diesen Sport gibt. - Sie sagen es auch bitte keinem weiter, ich sehe mich längst nach einer geeigneten Immobilie um, damit ich einen exklusiven Verkaufsladen für Golfzubehör eröffnen kann. - Was, Sie glauben mir nicht? - Gut, ich gebe es zu, Sie haben mich erwischt…
Sonntag 31.08.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1019 hPa
Die hohe Kunst der Langsamkeit
Eine der heftigsten Prüfungen für Neubürger auf La Palma ist die korrekte Anpassung an unsere Geschwindigkeit. - Dabei muss man das Wort Geschwindigkeit aber bitte richtig deuten, da steckt zunächst nur mal die blanke Bedeutung von Bewegung drin, ganz nach der Formel: Geschwindigkeit ergibt sich aus der zurückgelegten Wegstrecke durch die benötigte Zeit. - Von schnell, oder rasch, oder gar hoher Geschwindigkeit steht da nichts, nur in der deutschen Sprache konnte man solch einen Ableger wie "geschwind" daraus entwickeln, welcher bereits eine schnelle Bewegung fordert. - Ist man erst Mal von dem Zwang befreit, dass Geschwindigkeit immer Schnelle beinhalten soll, dann kann man auf La Palma ankommen und vielleicht sogar Fuß fassen. - Auch da hat sich schon wieder ein schönes Bild versteckt, wie soll man sich denn verwurzeln, wenn man den Fuß immer wieder woanders hinstellt und das auch noch schnell. - Die Prüfung besteht nun darin, sich nicht immer zwangsweise ausbremsen zu lassen, denn das tut immer weh, wie schnell oder langsam man sich auf bewegen mag, sondern die gebotene Geschwindigkeit schon vorher aufzunehmen, um sich auch gleicher Höhe zu begegnen. - Dabei lässt sich die gebotene Geschwindigkeit nur in krassen Ausnahmefällen in Zahlen ausdrücken, vielleicht höchstens noch im Straßenverkehr, aber auch da gibt es ganz subjektive Messungen. - So stört vielleicht ein langsam über die Straßen zuckelnder "Herrenfahrer" den eiligen Hintermann, der seinen Termin zu versäumen droht, daran hat aber dann der langsame Fahrer keine Schuld, sondern der Drängler ist einfach zu spät losgefahren, um mit der gebotenen Geschwindigkeit doch noch rechtzeitig ans Ziel zu gelangen. - Da wir alle letztendlich sowieso das gleiche Ziel haben, ich meine jetzt wirklich mal das Große und Ganze, kommt es doch eigentlich nur darauf an, wie wir uns da hinbewegen.
Da uns das letzte Ziel eh nicht wegläuft, müssen wir uns auch nicht beeilen und so versuchen, die Wegstrecke doch in einem angenehmen Tempo zu beschreiten und da finde ich hier auf La Palma allemal deutliche "Fortschritte" gegenüber den rasenden Europäern, die immer noch glauben, dass das Flugzeug schneller abfliegt, wenn man sich beim Einchecken an die kürzeste Warteschlange stellt. - Was versäumt man denn nicht alles wenn man "geschwind" durch die Gegend läuft, die liebevoll ausgestatteten Schaufenster der kleinen Läden, die mühsam gepflegten Blumen in den Gärten und auch so manches Lächeln eines Menschen, den man vielleicht überhaupt nicht kennt, sich ihm aber alleine schon wegen der gleichen Geschwindigkeit verbunden fühlt. Nimmt man die Kunst der Langsamkeit bereits mit der Muttermilch auf, oder das soziale Umfeld schenkt einem diese Muße, dann darf man sich wohl zu den Privilegierten rechnen, die anderen müssen das erst wieder lernen und manchmal ist dieser Prozess sogar reichlich schmerzhaft. - Die größten Tücken und Gefahren der Schnelligkeit, die kennen wir ja alle und dennoch liefern wir uns nur zu oft diesem nervösen Tand eines potemkinschen Fortschritts aus. - Auch das Mobiltelefon steht für Schnelligkeit, aber immer erreichbar zu sein, raubt einem ja sogar die Mobilität, da ist kein Verstecken oder Verweilen mehr möglich, um die letzten Eindrücke und Gespräche wirklich auf sich wirken zu lassen, schon droht der nächste Einsatz und fordert schnelle Reaktion. - Fast schon lustig, eher aber doch erschreckend kommt da noch das Brot der schnellen Welt einher und hat sich selbst sogar noch die Bezeichnung "Fast Food" gegeben.
Immerhin, kein Etikettenschwindel und so kann man sich im Vorbeigehen, denn die Zeit drängt ja, sogar noch Lebensmittel im Laufschritt in den Wanst spülen und beraubt sich damit endgültig der sinnlichen Erfahrung einer einladend gedeckten Tafel, die zu zeitlosen Freuden ruft. - Die unschuldig wirkende Aussage: Ich habe keine Zeit, wird beim genauen Hinhören zur fatalen Demonstration für die Unsinnigkeit unserer raschen Schritte und schnellen Gedanken. - Wenn man mal ganz ehrlich ist, wir haben nämlich nichts außer Zeit und die ist auch noch mehr oder weniger knapp bemessen. - So muss man sich die Zeit halt nehmen, sie umgarnen und bezirzen und mindestens zum guten Freund werden lassen. Ganz pfiffige und komplett "entschleunigte" Zeitgenossen haben sich sogar auf eine Liebschaft mit der Zeit eingelassen und da wissen wir doch, dass Liebe genau so wichtig ist wie gegenseitiger Respekt und das wäre doch mal eine ganz tolle Geschichte, wenn die Zeit einen respektiert. - Doch, das kann man lernen, aber das geht nicht schnell, sondern nur ganz, ganz langsam. - La Palma scheint der ideale Ort dafür zu sein, obwohl ich sicher bin, dass man auch mitten in der Großstadt schlendern kann. - Aber da ist es nicht so schön. - Nun darf aber auch noch fragen: Habe ich Ihnen nun Zeit gestohlen, oder gar geschenkt?
Samstag 30.08.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 27,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,2 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 36,1 - Temp. min. 18,1 - Feuchte 23 - 32 % - Niederschlag 0 mm
Alles Böse kommt von außen
So ein bisschen könnte man den Eindruck erwecken, wenn man noch mal an die Räubergeschichte von heute Morgen denkt. - Auch das jetzige Thema kocht immer wieder hoch, da geht es tatsächlich um Bedrohungen von außen, diesmal in der Landwirtschaft. - In den letzten Jahren hat man derart viele Plagen hier auf die Insel eingeschleppt, dass die Landwirte eigentlich jedes Jahr neue Schädlinge entdecken, deren Bekämpfung man erst neu lernen muss, oder denen unsere Pflanzen gegenüber sogar hilflos ausgeliefert sind. - So hat man nun auch auf La Palma die Milbe Oligonychus perseae entdeckt, welche man im spanischen Sprachraum "Araña cristalina" nennt, die besonders das Blattwerk der Avocados, Zitrus aber auch Wein befällt. - Besonders bei den Avocados richten die Milben gewaltigen Schaden an, die Bäume werden geradezu entlaubt. - Nun hatte man ja gehofft, nachdem man endlich mal eine lange Zeit ohne Sturm und Hitzewelle ausgekommen ist, dass man wieder eine normale Avocadoernte einfahren könnte, da kommt die Bedrohung nun nicht mehr von hässlichen Wetterphänomenen, sondern von kleinen Spinnentieren. - Das heißt dann wieder für die Landwirte, neue Gifte zu besorgen, welche den Schaden in Grenzen halten und so sinkt mit jedem neu eingeschleppten Schädling auch wieder die Chance, La Palma endlich wieder zum Exportgebiet für Obst und Gemüse werden zu lassen. - Für die Landwirte geht es dabei, neben der unangenehmen Geschichte, erneut Gift verwenden zu müssen, wirklich ums Geld. - Schon heute sind palmerische Avocados so teuer, weil so selten durch die Hitzewelle und den Sturm im vergangenen Jahr, dass die Bauern ihre paar Früchte kaum noch loswerden und alle sich auf Importware stürzen.
Und genau dort, bei den Importen sucht man auch die größte Gefahr, Pflanzenschädlinge auf die Insel einzuschleppen. - Die Vereinigung der Landwirte der Kanaren, die "Palca" (Plataforma Agraria de Canarias), moniert so auch heftig die laschen Einfuhrkontrollen in den Häfen und greift die jetzige Provinzregierung direkt an, diesen Zustand verschuldet zu haben. - In der Tat werden die Kontrollen der angelieferten Obst- und Gemüsefrachten nicht hier am Hafen einer fitosanitären Kontrolle unterzogen, sondern später stichprobenartig erst im Handel. - Dabei gebe es unter den Importeuren einige Schwarze Schafe, welche sich einen Dreck um saubere Ware und Papiere kümmere und jeder kenne sogar deren Namen, es werde aber einfach nicht genügend kontrolliert. - Seitens der Regierung heißt es dazu immer, man könne nur Stichproben unternehmen, mehr Personal habe man nicht und wenn man Importeure kenne, die Schmu machen, dann sollten die hiesigen Produzenten doch mit Beweisen rüberkommen. - Das ist natürlich schwer und man darf den lokalen Lieferanten natürlich auch Parteilichkeit vorwerfen, aber das Einschleppen von Pflanzenschädlingen ist bei weitem kein Kavaliersdelikt, es stellt eine echte Gefahr für die hiesige Landwirtschaft dar. - So macht der Sprecher der "Palca" auch einen sehr populären wie visionären Vorschlag, die Verantwortlichen in der Provinzregierung sollten aus eigener Tasche die angerichteten Schäden der Landwirte bezahlen, dann würde schon mehr für Kontrollen gesorgt. - Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass es zur Umsetzung dieses vorzüglichen Vorschlags kommen wird, bislang ist es noch nicht gelungen, Politiker für ihr Versagen zu Rechenschaft zu ziehen, aber das ist ja ein altes Lied und sicher nicht auf die Kanarischen Inseln beschränkt.
Samstag 30.08.08 - 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1019 hPa
Heißer Schulbeginn
Da helfen auch drei Monate Ferien nicht, die Lehrer wollen auch im kommenden Schuljahr streiken, wenn die Bildungsbehörde der Provinzregierung nicht endlich ihre Gehälter an die der sonstigen Beamten im öffentlichen Dienst angleicht. - In einer Woche beginnen zuerst die Jahrgangsstufen bis zur sechsten Klasse, am 15. September dann auch die Oberstufe mit den neuen Kursen und bis dahin möchte man unbedingt wieder Verhandlungen mit der Provinzregierung aufnehmen, sonst beginnt das neue Schuljahr gleich mit einem Streik. - Schöne Aussichten und man droht auch gleich ganz nonchalant mit einem unbefristeten Streik, nachdem die Ausstände im letzten Schuljahr auf einige wenige Tage beschränkt waren. - Ab 1. September arbeiten die Lehrer bereits wieder, die neuen Kurse vorzubereiten und man kann nur hoffen, dass sich da schnell was mit Verhandlungen tut, es geht immerhin um nichts weniger, als um die Ausbildung unserer Kinder. - Man ist aber seitens der "Consejería de Educación", was "Rat für Erziehung" bedeutet, nicht bereit mit den Lehrern eine Angleichung der Gehälter zu verhandeln, so dass die Zeichen wohl auf Sturm stehen, wenn sich da nicht grundlegend was an der Haltung ändert.
In der Tat verdienen unsere Lehrer nicht unbedingt viel Geld und sind auch nur in den oberen Karrierestufen beamtet, die allermeisten dürfen nur von Jahr zu Jahr hoffen wieder eine Planstelle zu erhalten und wenn es schlecht läuft, dann müssen sie zuhause bleiben, oder auf eine andere Insel zum Unterricht wechseln. - Das ist natürlich auch für die Schulen selbst ein unangenehme Situation, immer wieder andere Lehrer und nur Direktoren, die ganz fest im Sattel sitzen und beste Beziehungen haben, sind in der Lage, ihre Wunschlehrerschaft zusammen zu halten. - So soll aber Bildungsgleichheit nicht aussehen und natürlich kann man den Sparwunsch der Provinzregierung verstehen, die Gehälter der Lehrer klein zu halten, allerdings gehört Bildung zu den sensiblen Bereichen, die für das Gelingen einer prosperierenden Gesellschaft unbedingt Vorrang haben muss. - Gute Bildung ist aber auch eine Frage des Engagements der Lehrer und denen muss man dazu auch das Recht auf ordentliche Bezahlung einräumen und etwas Planungssicherheit geben. - So darf man ruhig fragen, wie man es denn seitens unserer Provinzregierung sehen will, kein Geld für Bildung, weil man sparen muss, aber gleichzeitig überschüttet man die Inseln mit aberwitzigen Verkehrsprojekten, die Milliarden an Euro verschlingen. - Lieber in Infrastruktur investieren anstatt in Bildung, ein äußerst kurzfristiges Konzept und man wird einfach den Verdacht nicht los, da könnten noch andere Gründe eine Rolle spielen. - Aber das kann sich jeder selber denken, warum eine Regierung lieber Straßen bauen lässt, als ihre Lehrer und Ärzte ordentlich zu bezahlen. - Nur um Missverständnissen vorzubeugen, in Spanien ist Bildung Provinzangelegenheit, es ist also ein kanarisches Problem und Madrid hat damit nichts zu tun.
Freitag 29.08.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 60 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,7 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 33,9 - Temp. min. 18,1 - Feuchte 23 - 32 % - Niederschlag 0 mm
Nicht alle Touristen sind willkommen
Bislang war La Palma ziemlich uninteressant für eine ganz besondere Gattung an Reisenden, nämlich die der Raubtouristen. - Das sind Gäste, welche von Region zu Region ziehen, dort Einbrüche verüben und so schnell wieder ihren Standort wechseln, dass lokale Polizeikräfte die "Chorizos", wie wir schlimme Jungs auch nennen, nicht zu fassen kriegen. - Man hört immer wieder von Banden die auf Gran Canaria und Tenerife ihr Unwesen treiben und fühlen uns dabei in trügerischer Sicherheit. - Denn nun weiß man auch, dass hier auf La Palma zwei Touristengruppen der besonderen Art ihre Spuren hinterlassen haben. - Da war zunächst eine Einbruchsserie in Bars und Kneipen im Norden der Insel, wo man in zwei Nächten zwölf Etablissements aufgehebelt hatte und immer den Geldspielautomaten geplündert, sowie Spirituosen und andere Wertgegenstände entwendet hat. - Aber es dauerte nicht lange, schon nach kurzer Zeit konnte man 2 Bürger der Tschechischen Republik in Los Cancajos festnehmen, bei denen man auch große Summen Münzgeld sicherstellen konnte und anderes Diebesgut. - Damit schien die Gefahr bereits wieder gebannt, allerdings gab es dann, Wochen später, eine erneute Einbruchsserie, dieses Mal in Kneipen und Bars in Los Llanos, Puntallana, Breña Alta und Los Sauces.
Das Vorgehen der Diebe war so ähnlich wie bei der Geschichte mit den beiden Tschechen, so dass die Guardia Civil sofort erneut vermutete, es könne sich nur um ein Auftreten einer neuen Gruppe an Raubtouristen handeln. - Kurze Zeit später stellte man nun in der Hauptstadt Santa Cruz zwei Albaner, bei denen man im Pensionszimmer in dem sie wohnten, auch wieder Diebesgut und jede Menge Münzgeld aus den Geldspielautomaten fand. - Ob es nun Zufall ist, dass kurz hintereinander zwei Gruppen dieser Spezialisten der unschönen Art auftauchen, das kann man dahingestellt lassen, auf jeden Fall hat unsere Polizei schneller gearbeitet als es den schrägen Jungs wohl lieb sein kann. - Allerdings haben die Wirte es den Dieben auch leicht gemacht, da wir bislang so wenig Einbrüche überhaupt hatten, gab und gibt es an den Türen zu den Etablissements keine besonderen Vorkehrungen, welche ein Eindringen erschweren. - Da dürften die Versicherungen der Wirte nun aber ein Wort mitreden wollen. - Man sollte sich jetzt natürlich davor hüten, jeglichen Besuch aus dem ehemaligen Ostblock oder dem Balkan gleich mit deutlichem Misstrauen entgegen zu sehen, aber die Fakten sind nun einfach mal da und können auch nicht weggewischt werden. - Ob sich nun in den entsprechenden Kreisen herumspricht, auf La Palma gehen die Türen zwar leicht auf, aber die Polizei ist dort schneller als der Dieb erlaubt, das werden wir mal abwarten müssen. - Immerhin haben wir nun in unserer Gästestatistik der Insel auch Besuch aus Albanien zu vermelden, früher, in den blühend phantasievollen Zeiten des alten Tourismusrates wäre das noch eine Jubelmeldung gewesen, aber wie gesagt, man freut sich dann doch nicht mehr auf jeden Inselgast.
Freitag 29.08.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1016 hPa
Späte Ehrung für aufmüpfigen Pfarrer
Man darf von der katholischen Kirche keine Revolutionen erwarten, wohl aber kleine Schritte in Richtung Neuzeit und das nicht nur, um den Anforderungen der modernen Welt auch gegenübertreten zu können, sondern schlicht und ergreifend, um auch für zukünftige Generationen als Institution überhaupt noch interessant zu bleiben. - Spanien ist zwar ein tief-, manchmal fast dunkelkatholisches Land, mit einer ebenso grausamen wie mächtigen Vergangenheit in Zeiten der Inquisition und der gewaltsamen Missionierung ganzer Erdteile, aber auch mit einer sehr pragmatischen Auslegung des katholischen Glaubens am unteren Ende der klerikalen Machtskala, also da, wo das Volk ist. - Auch wenn immer noch ein dumpfer Hauch von Opus Dei und anderer hier in Spanien erprobter Machtstrukturen unter christlichem Deckmantel ihre Fäden ziehen, die einzelnen Kirchengemeinden sind längst ihrer verkrusteten Führungsriege entkommen und pflegen in den Gemeinden einen höchst demokratischen und weltoffenen Stil, der manchmal so gar nicht mit dogmatischen Vorstellungen des Vatikan in Einklang zu bringen ist. - So muss nicht mal der Bischof in Tenerife immer alles wissen, wie unsere Pfarrer hier so "menscheln", die zum Teil ein großes berufliches Wagnis eingehen, mit ihren modernen Methoden dem Volk zu dienen.
So kann man eine, nun sehr späte Ehrung, des "Padre Díaz" auch als Rückendeckung aller etwas freigeistigeren Pfarrer betrachten, die sich der demokratischen Aufgabe und den Menschen mehr verpflichtet fühlen als den alten Machtstrukturen. - Manuel Díaz Hernández, war Pfarrer in der Hauptstadt Santa Cruz, genauer gesagt in der Kirche El Salvador, welche auch heute noch der Sitz der Kirchengemeinde der Hauptstadt ist. - "Padre Díaz" war 63 Jahre lang im Dienst der katholischen Kirche, allerdings davon auch 15 Jahre in Verbannung, weil er mit seinem demokratischen und sozial engagiertem Stil nicht immer auf einer Linie mit der, damals noch hoffnungslos verknüpften, politischen und klerikalen Führungsebene war. - Allerdings setzten sich die demokratischen Bestrebungen durch und "Padre Díaz" durfte ab 1820 wieder seinen aktiven Dienst als Pfarrer ausüben, davon die meiste Zeit als Gemeindepfarrer in der Kirche El Salvador. - Im Jahr 1863 verstarb "Padre Díaz" im stolzen Alter von 89 Jahren, als er aus der Kirche trat und die vielen Stufen hinunter zum Rathausvorplatz stürzte. - Begraben wurde er auf dem Friedhof der Hauptstadt, nun aber zurück in "seine" Kirche gebracht und erhält nun einen ewigen Platz in der Empore der Kirche El Salvador. - Der Bischof war auch da, also grünes Licht von oben und man ehrt damit einen nicht immer bequemen und sehr aufmüpfigen Pfarrer, der seiner Zeit, wohl für manche sehr unangenehm, voraus war.
Donnerstag 28.08.08 - 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,4 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 33,6 - Temp. min. 18,4 - Feuchte 23 - 32 % - Niederschlag 0 mm
Immer auf die Kleinen, die Schnäppchenfalle schlägt zurück
Was waren das noch für Zeiten, in denen man einen Urlaubsflug auf diese kleine Insel buchen konnte und vorher schon wusste was man dafür zu bezahlen hat und auch, dass der Flug an dem vorgesehenen Tag dann wirklich stattfindet. - Heute kann man zwischen 29,- plus x Euro nach La Palma fliegen, aber auch für 500,- ganz nach Lust und Laune, Zeit die man am Rechner verbringen will, oder ob man vielleicht auf ganz gewisse Termine angewiesen ist und den, vielleicht nicht sauren, aber sicherlich teuren Apfel beißen muss. - Als Kompott, dann aber als saures Kompott, kommt ein paar Wochen später die Nachricht der Fluggesellschaft, es tut uns Leid, aber wir verschieben den Flug: Sie müssen nun Sonntag anstatt Samstag fliegen. - Für manchen ist das schlichtweg nicht möglich, der Urlaub fällt ins Wasser, oder eben das Ziel La Palma, für welches es schlicht und ergreifend so wenig Flüge gibt, dass ein Ausweichen nicht möglich ist. - Andere Fluggesellschaften halten den Flugplan so lange unter Verschluss, dass langfristige Planungen eh nicht möglich sind und Flugpläne nach La Palma inzwischen eher einem lockeren Serviervorschlag gleichen, aber keinem verlässlichen Fahrplan mehr. - Die negativen Folgen für die Insel sind spürbar, wer jetzt im Sommer das Weihnachtsgeschäft im Tourismus nicht abwickeln kann, dem werden Lücken, auch noch in der besten Zeit des Jahres bleiben.
Nun mag man ja in der augenblicklichen Situation sofort auf die Wirren im Markt hinweisen, welche durch eine eventuelle Übernahme der Condor durch die Air Berlin entstanden waren. - Das ist sicher momentan richtig, steht aber auch nur als Ergebnis einer völlig verfehlten Politik des gesamten Marktes in den letzten, vielleicht 15 Jahren. - Es ist müßig, nun nach dem Kartellamt zu rufen um weiter Konkurrenz aufrecht zu erhalten, war es doch gerade der vernichtende Preiskampf durch die harte Konkurrenzsituation, welche den Sektor in diese Krise gespült hat. - Gehen wir mal vielleicht 10 - 15 Jahre zurück, da hat ein Flug locker zwischen 600 und 800 DM gekostet und heute will man vorgaukeln, das ginge bereits für diese lächerlichen 29 Euro, die als Lockangebote unter dem Namen lästiger Insekten angeboten werden. - Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass sich in diesem Zeitraum der Preis für Treibstoffe vervielfacht hat und die Kosten für den Betrieb einer Airline sicherlich auch angestiegen sind, dass dann schließlich ein Endprodukt entstehen soll, welches weit unter dem Preis von vor 10 Jahren steht, das darf man ruhig als marktwirtschaftliches Wunder ansehen, oder als ruinös, oder einfach als betriebswirtschaftlich unverantwortlich. - Es geht einfach nicht, jedes Produkt und jede Dienstleistung hat ihren Wert und den dafür angemessenen Preis und der lässt sich nicht beliebig drücken, irgendwann schlagen die, äußerst simplen Gesetze jeglicher Marktwirtschaft zurück. Ohne ausreichende Renditen macht man in ein paar Jahren aus drei, vielleicht besser vier properen Fluggesellschaften, denn man darf dabei die ehemalige Hapag-Lloyd nicht auslassen, die sich in Deutschland um die Ferienfliegerei bemühen, leckeres Heuschreckenfutter und hängen jetzt von der Lust, Laune und persönlichen Vorlieben einzelner Herren mit Betriebsratphobien und schillernder Investoren ab. - Um nun überhaupt den Laden noch verkaufen zu können, oder andere zu kaufen, muss man schleunigst wieder Renditen einfahren, sonst wird der ehemalige Löwe selbst zum lahmen Kaninchen und willfährigen Opfer schräger Spekulanten.
Endlos scheint die Phantasie der, endlich wieder auf ihrem Posten sitzenden Betriebswirte in den angeschlagenen Firmen, wie man denn nun auch mit "Billig-Tickets" wieder Gewinne einfliegen kann. - Sitzplatzreservierungspauschale, Geld für mehr als einen Koffer, Übergepäck wird strengstens berechnet und wer was Ordentliches essen will, der muss dafür auch bezahlen. - Alle diese Verrenkungen nur, um endlich wieder in den Zustand zu geraten, das simpelste Gesetz der Marktwirtschaft zu erfüllen was da lautet: Du musst mit deiner Arbeit Geld verdienen. - La Palma gerät da in den schnellen Zweifel der Rentabilität und solche Strecken darf und wird man nur noch bedienen, wenn man sicherstellen kann, dass die Auslastung stimmt. - Die wiederum kann man mit verkauften Plätzen an Paketen des Pauschaltourismus einigermaßen sichern und dazu müssen die Reiseveranstalter die Preise für Unterkunft und Verpflegung so weit drücken, dass ein konkurrenzfähiges Paket angeboten werden kann. - Welch Glück für La Palma, dass man die beiden Verbindungen aus Manchester und London auch den Sommer über behalten konnte, alleine der deutsche Markt könnte die immer weiter gähnenden Lücken längst nicht mehr ausfüllen. - Wer den Kampf um die Vorherrschaft in der deutschen Ferienfliegerei nun auch immer gewinnen wird, die Preise für Flüge müssen nach oben korrigiert werden, daran führt kein Weg vorbei.
So wird es noch wichtiger für diese Insel, ihr zukünftiges touristisches Angebot aus dem ruinösen Wettbewerb im Pauschaltourismus auf der Mittelstrecke heraus zu halten. - Die falschen Entwicklungen auf dem deutschen Markt der Ferienflieger, die kann man heute nur noch ausbaden, nicht aber nachträglich korrigieren. - Wie sich unsere Insel aber zukünftig entwickeln wird, das steht jetzt zur Debatte und auf den bereits gesättigten Markt des Pauschaltourismus zu setzen, der immer stärker in Billiglohnländer abwandern wird, das halte ich für einen großen Fehler, der aber noch zu richten ist. - Es ist eigentlich ignorant bis verantwortungslos, alleine auf Gästezahlen zu schielen und dabei nicht auf die Netto-Rendite zu achten, welche wir mit dem Aufenthalt der Touristen auf unserer Insel erzielen. - Da kann und ist weniger meistens mehr und es kann doch nicht unser Ziel sein, so viele Menschen wie nur möglich auf unsere Inseln zu bringen, damit überhaupt noch Renditen im Tourismus erzielt werden. - Man kann nicht immer alles richtig machen, aber man könnte, mit ein ganz klein bisschen Aufmerksamkeit und den simpelsten Überlegungen, aber aus den Fehlern anderer lernen und sehen, was verfehlte Marktwirtschaft anrichten kann,. - Vielleicht hat das Ganze auch wieder was Gutes an sich, früher oder später, ich tippe mal eher auf ein bisschen früher, wird La Palma wieder eine ganz exklusive Insel sein. - Wäre doch schön, wenn man auf dem Weg dorthin, nicht noch jeden Murks, den andere bereits vorgelebt haben, auch noch wiederholen müsste.
Donnerstag 28.08.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1017 hPa
Hier werden Sie gerettet
Más vale tarde que nunca. - Besser spät als nie, diesen Spruch gibt es wohl in jeder Sprache dieser Welt. - Nun endlich präsentiert auch Puerto de Tazacorte seinen Posten mit Rettungsschwimmern, nachdem man Jahre darauf warten musste, dass einer der meist besuchten Strände dieser Insel auch mit dieser Einrichtung brilliert. - Allerdings wird der Dienst nur noch bis zum 30. September angeboten werden, aber bis dahin ist die Hauptbadezeit eh vorbei und wer dann immer noch baden geht, der muss sich halt selber retten. - Das Rote Kreuz stellt die "Bademeister", die nun täglich von 11:00 Uhr morgens bis 19:00 Uhr am Abend ihr Häuschen am Strand aufgeschlagen haben und verleihen somit den Badenden ein Stückchen mehr Sicherheit und den Verantwortlichen der Stadt etwas mehr Ruhe, denn der Ruf nach Rettungskräften dort am Strand verhallte bislang immer ungehört. - Allerdings gilt der Strand von Puerto de Tazacorte, wenn man sich innerhalb der neu geschaffenen Zone der alten Hafenmole bewegt als sehr sicher, entkommt man doch dort der starken Strömung, die außerhalb der Mauern ihren Dienst tut.
Das gilt allerdings nur im Sommer und nach langer Zeit des Nordostpassats, wenn die Wellen in langen Zügen eben aus Nordost an die Insel branden. - Dann liegt die Westseite abgewandt der großen Wellen und man kann hier ohne Bedenken baden. - Bei Westwind sieht das allerdings ganz anders aus, dann baut sich nach zwei bis drei Tagen eine gewaltige Dünung auf, welche es nicht nur unmöglich macht zu baden, sondern auch gefährlich, dort nur den Strand zu betreten. - So geschehen die meisten "Badeunfälle" in Puerto de Tazacorte auch nicht im eigentlichen Saisonbetrieb, sondern meist im Winter, wenn unvorsichtige Menschen am Strand spazieren gehen und von großen Wellen mitgerissen werden. - Viel zu tun werden die Retter also jetzt im Sommern nicht bekommen, außer den üblichen Kollateralschäden, wie aufgerissene Kinderknie zu versorgen, oder Sonnenbrände zu stillen und Quallenverbrennungen zu behandeln. - Das ist auch gut so, wir brauchen keine neuen Dramen hier, sondern wollen einen ruhigen Sommer weiterhin in Frieden genießen. Dabei darf man aber auch noch mal die Warnung wiederholen, dass auf der Ostseite seit Wochen sehr starke Dünung herrscht und man bitte die Signale an den Stränden, wie etwa eine rote Fahne, auf jeden Fall befolgen sollte.
Mittwoch 27.08.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 54 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 28,6 Grad - niedrigste Temperatur 20,1 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 36,5 - Temp. min. 19,0 - Feuchte 22 - 29 % - Niederschlag 0 mm
Mehr "guiris", weniger "godos"
Wer am Puls der Zeit sein will, der sollte immer Friseure, Kneipenwirte und Taxifahrer fragen. - Dieser Vorschlag lohnt sich immer wieder und nun bekommen wir ein "Bauchgefühl" auch noch offiziell bestätigt, dieses Jahr besuchen uns weniger Touristen vom spanischen Festland, als noch im vergangenen Jahr. - Man kann sich ja nicht immer sicher sein, oft trügt der eigene Eindruck der sich einem aufbaut, und schließlich muss ich bei mir immer noch den Faktor der wachsenden Betriebsblindheit berücksichtigen. - Es ist aber schon aufgefallen, dass weniger dieser, immer in Horden auftretend und kurzbehosten Iberer auf der Insel sind, die spanisch so ganz anders, so viel härter sprechen als man das hier gewohnt ist. - Meist erkennt man die Söhne El Cids aber bereits an der bedingungslos auf Urlaub getrimmten Kleidung und der Sonnenbrille, welche auch noch im Kino getragen wird, so als sei diese bereits festgewachsen. - So muss man eigentlich gar nicht abwarten, bis die den Mund aufmachen, um sie zweifelsfrei zu identifizieren, weiße, oder in der Undercover-Version beige Hosen, nur bis um Knie, Käppi in der gleichen Farbe und Schlappen, mit denen man sich hier nicht mal im Krankenhaus auf den Flur traut. - Dazu dann die obligatorische Sonnenbrille, fertig ist der Prototyp einer Schablone, die zwar nie genau passt, aber dennoch ein Bild ergibt. - Und dann erst die Frauen, die sind immer schick angezogen, so wie auf den Titelseiten der Magazine und sind allesamt dünn, oft sogar ziegendünn, haben dadurch aber meist einen Eidechsenhals, der aber wunderbar als Tragevorrichtung für zu groß geratenen Ketten dient.
Zuweilen kann es schon mal passieren, dass kanarische Urbanauten, also Bewohner der Großstädte Santa Cruz de Tenerife oder Las Palmas der Gran Canaria sich ähnlich verkleiden, denn die haben ja auch einen Hang zum Weltmännischen. - Da muss man dann doch die Sprache als Identifizierungswerkzeug benutzen und da würde eigentlich schon die Lautstärke reichen, denn Festlandspanier müssen glauben, hier auf den Kanaren seien wir allesamt taub. - Wir reden hier nicht laut, höchstens wenn man uns zu viel Wein eingeschenkt hat und das hat dann immer einen triftigen und höchst ehrenwerten Grund. - Man muss auch nicht lange warten, bis die den Mund aufmachen, die reden sowieso fast immer, oder fragen noch am Strand nach dem Weg zum Atlantik. - Und dann erst die Aussprache… - Gut, es steht uns eigentlich nicht zu, von unserer schnodderigen Art das Kastilische auszusprechen, andere zu kritisieren, aber das ist ein bisschen so wie mit den Bewohnern Hannovers, die auch immer behaupten, sie sprächen das reinste Hochdeutsch, in Wirklichkeit aber Konsonatenverdopplungen genau so ignorieren wie das G und den feinen Unterschied zwischen dem V und dem F. - Suchen Sie doch mal im Atlas die Städte Hanofa oder Hammbuich und so geht es uns mit manchen Festlandsspaniern, oft wissen wir einfach nicht, was die von uns wollen. - Gut, meist wollen die eh nur wissen, wo das Museum ist, eine gute Kneipe und eben, wo es zum Meer geht. - Nach unten heißt unsere Erklärung dazu immer, das kommt halt davon, wenn man auf einer steilen Insel lebt, wo das Wasser immer unten ist…
Aber ansonsten bereiten die eigentlich Freude, balancieren die doch den sonst so erklecklichen Urlauberschwund an Mitteleuropäern während der Sommerzeit. - Gut, so mancher Wirt ist ein bisschen müde im Sommer, weil die Festlandspanier um 22:00 Uhr das erste Mal überlegen, ob man denn noch zu Abend essen könnte und wir sonst, eben für spanische Verhältnisse früh, das Abendmahl verzehren. - Aber so einen Tisch von 12 "godos" lehnt man auch um 22:45 nicht ab, denn die lassen sich nicht lumpen und gehen das komplette Programm durch mit Tapas, Vorspeisen, Hauptgericht und Dessert. - Allerdings kritisieren die allesamt unseren Wein und trinken dann lauwarmen Rioja, wo wir doch unsere "Roten" immer eisgekühlt wollen und schon höre ich wieder freche Zwischenrufe die da raunen: Man könne unseren Rotwein auch nur gekühlt trinken. - Alles nur Vorurteile und die so oft beschriebene Arroganz der Festlandsspanier ist eigentlich nur Unsicherheit, die wissen einfach nicht, wie man mit den bäuerlichen Ureinwohnern der Überseekolonien polyglott umgeht, ohne sich gleich anbiedernd zu verbrüdern. - Dazu fällt mir noch eine kleine Geschichte ein. - Ein ganz ausgekochter Kellner arbeitete mal in der Abulea, bis er sich besann, doch überqualifiziert zu sein und mit ihm zusammen konnte ich solch einen kurzbehosten Festlandspanier beobachten, wie er mit seinem Mietwagen auf den Hof des Restaurants fuhr. - Er ließ den Wagen schamlos in der Einfahrt stehen, Motor blieb laufen und die dazugehörige dünne Frau im Auto. - Nun lief der Mann gemächlich über den Hof, sah sich die Terrasse an, studierte mehrmals die Speisekarte und würdigte uns keines Blicks. - Wir ihn schon und verfolgten ihn gespannt. - So nach zehn Minuten, nachdem er auch die Innenräume der Abuela inspiziert hatte, immer noch ohne zu grüßen, drehte er sich plötzlich um, nahm seine Sonnenbrille ab und fragte, immer noch ohne Gruß, ob das denn hier ein Restaurant sei. - Mir klappte die Kinnlade herunter, nicht aber dem pfiffigen Kellner, der antwortete ohne zu zögern und mit affektiertem Festlanddialekt, oder was wir dafür halten: Es tut mir Leid mein Herr, dies ist kein Restaurant, bei uns sehen so die Tankstellen aus. - Hand aufs Herz, die Geschichte ist wahr und man kann sich gut vorstellen, warum der kecke Junge heute kein Kellner mehr ist. - Wir haben uns an diesem Abend köstlich amüsiert, allerdings alleine und natürlich lacht es sich am besten auf Kosten anderer.
Mittwoch 27.08.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1017 hPa
Schulbeginn schickt erste Warnungen
Für unseren kleinen, aber immer wuseligen Buch- und Zeitschriftenladen im Ort, sind die zwei Wochen vor dem Schulbeginn Horror und Segen zugleich. -Da wiederholen sich immerzu die gleichen Szenen, gestandene Mütter oder Väter ordern die Schulbücher und wenn man eigentlich vor Glück platzen müsste, das alle Hefte und Broschüren sofort vorhanden sind, lehnt doch so mancher Interessent die sofortige Bedienung ab und verspricht, einen anderen Tag wieder zu kommen. - Ich bin Gentleman geblieben, oder Caballero wie man hier sagt, obwohl ich mir nicht so ganz sicher war, ob ich die 310 Euro wirklich bei mir habe, welche alleine die Schulbücher für eine meiner Töchter gekostet haben. - Ich greife mal vor, ich hatte tatsächlich genügend Geld dabei, kam aber schon ins Schwitzen und hoffte nur, dass es nicht jedem sofort aufgefallen ist. - Mit diesen 310 Euro und es fehlt nur noch ein Buch, welches wir in den nächsten Tagen noch abholen können, ist somit der erste Schritt für das neue Schuljahr begangen worden und seit dem ist alles anders. - Dazu müssen wir noch Hefte und Stifte hinzurechnen, und was sonst noch für einen reibungslosen Unterricht nötig ist, einen neuen Schulrucksack und eben auch Kleidung, denn mit den Klamotten vom letzten Jahr traut sich doch kein Pennäler mehr ins neue Schuljahr. So ergibt die Rechnung auch, dass jeder hier für den Beginn des neuen Unterrichtsjahres an die 800 Euro pro Kind ausgibt und damit die Wirtschaft enorm ankurbelt. - So sind diese Wochen für unseren kleinen Buchladen, eben nicht nur erlebter Schrecken der Kunden, sondern auch die umsatzstärkste Zeit des Jahres.
Dabei muss man aber auch erwähnen, dass in den unteren Jahrgangsstufen inzwischen ein Großteil der Bücher gestellt werden, die dann im Rotationsverfahren, eben so lange sie halten, an die nachfolgenden Jahrgänge weiter gegeben werden. - Ich weiß jetzt, dass wir doch verletzbar sind und die drei Monate dieses wunderbaren Sommers ein baldiges Ende haben können. Einmal bedeutet das, Ausschlafen ist nicht mehr drin und ich habe noch keine Ahnung wie das gehen soll, zukünftig wieder vor sechs Uhr morgens auszustehen, wo doch eigentlich erst die ergiebigste Traumrunde ihren Weg findet. - Diese langen Sommerferien sind schon ein gewaltiger Hammer, der in beide Richtungen zu schlagen droht. - Göttlich weit weg scheint damit der "Alltag" zu sein, obwohl die Arbeit natürlich weitergeht, aber es ist schon ein riesengroßer Unterschied, ob man dem vorgegebenen Rhythmus anderer folgen muss, oder selbst entscheiden kann, wann denn so ein Tag mit einem rechnen kann. - Immerhin, bis zum 15. September können wir noch an uns arbeiten und den Schlendrian bekämpfen, da beide unserer Töchter inzwischen die "höheren Schulweihen" empfangen. - Für die anderen Jahrgangsstufen, also bis zur sechsten Klasse, beginnt der Unterricht bereits eine Woche früher, am 8. September und das gibt uns eine weitere Woche Zeit, den Ernstfall zu proben. - Nach drei Monaten Freigeisterei muss man eben wieder lernen, neu zu gehen und ob uns das ohne "Fehltritt" gelingen wird, das werden wir erleben.
Dienstag 26.08.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 58 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 29,1 Grad - niedrigste Temperatur 20,6 Grad
Atomversuche im Norden La Palmas ?
Sicher nicht, aber das war die Frage eines Pflanzenexperten, als man ihm Photos vom einem palmerischen Riesennatternkopf vorgelegt hat, der alle bislang in der Literatur verzeichneten Höhenangaben, welche der Blütenstand dieser skurrilen Pflanze erreichen kann, um ein deutliches Maß überschritten hat. - Natternköpfe sind sowieso bemerkenswerte Pflanzen und hier auf den Kanaren haben sich eben Arten ausgebildet, die man so nirgendwo anders auf der Welt finden kann. - Da gibt es dann auch noch Arten, die inselendemisch sind, also nur auf einer bestimmten Insel vorkommen, eben so lange, bis sich jemand von der Pflanze Samen mitnimmt und diese dann woanders kultiviert. - Darin liegt aber auch eine Gefahr für diese Pflanzen, denn der Natternkopf neigt deutlich zu Mutationen und Veränderungen durch Fremdbestäubung, so dass viele Arten wahrscheinlich nur Durchgangsstationen sind und ohne Schutz sogar wieder verschwinden könnten. - Dafür kommen zwar permanent wieder neue Zwitter und Mutanten in die Landschaft, aber man will eben die bereits bekannten Arten auch erhalten und schützen. - Hauptproblem beim Schutz dieser Pflanzen ist aber, dass man diese von ihren angestammten Standorten wegnimmt und woanders hinpflanzt, wo sie nun in den Bereich anderer Natternköpfe geraten, die dann durch Bestäubung eine Mutation hervorrufen können. - Zwar achten Naturschützer eigentlich darauf, dass da nichts passiert, aber keiner kann das letztendlich komplett kontrollieren.
Auf einer so schroffen Insel wie La Palma, deren Orographie dafür sorgt, dass ohne weiteres Zutun viele Pflanzenarten niemals aus ihrer "Schlucht" oder besser ihrem Standort herauskommen, hat eben die Natur, natürlich auch wieder durch Mutationen solche herausragenden Arten wie eben den Echium pininana hervorgebracht, der laut Literatur einen Blütenstand von einer Höhe von bis zu vier Metern entwickeln kann. - Das ist gewaltig und beeindruckend und somit ist unser "Kiefer- Natternkopf" auch der größte seiner Gattung. - Allerdings gehört er zu den Natternköpfen, die nach der Blüte eingehen und sich nicht durch Seitentriebe artenrein weiter vermehrt, sondern eben nur durch Samen. - Daher besteht beim Echium pininana auch die besondere Gefahr, durch Fremdbestäubung seine ganz arteneigenen Eigenschaften zu verlieren. - Das soll den geneigten Pflanzenliebhaber nicht davon abhalten, diesen Riesennatternkopf auch bei sich anzupflanzen, nur sollte man eben die hiesigen Standorte, wo diese gewaltige Pflanze wächst, von anderen Natternkopfarten frei halten. - Es hat übrigens keinen Sinn, Natternköpfe ausgraben zu wollen und zu verpflanzen, die bilden ein derart tiefes und ausgebreitetes Wurzelwerk, dass es einem nicht gelingen wird, dieses gänzlich auszugraben. - Verletzt man aber eine gewisse Anzahl dieser Wurzeln, dann geht der Natternkopf auf jeden Fall ein. - So muss nun die Literatur etwas umgeschrieben werden, inzwischen hat man einen Echium pininana hier auf La Palma entdeckt, dessen Blütenstand noch nicht mal ganz ausgewachsen war, aber bereits die Höhe von etwa 6,30 Metern erreicht hat, also 2,3 Meter über den bisherigen Meldungen und immer noch 1,3 Meter höher als ein Exemplar, welches der Botanische Garten in Bonn mal gezogen hat. - Die Photos hat uns ein Liebhaber dieser Insel zugesandt, der La Palma mit vehementer Frequenz besucht und so ein Auge für derartige "Auswüchse" hat. Dieses Monster hat er bei Barlovento in 600 Metern Höhe entdeckt und photographiert. - Dafür kann man nur Danke sagen!
Dienstag 26.08.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1018 hPa
Um den "Don" schreiben
Wer nicht schlicht und wenig ergreifend einfach andere nachplappert, der gerät schon mal mit eigener Meinung an gewisse Grenzen, die man einfach nicht überschreiten sollte. - Macht man es dennoch, kann das Ganze nach hinten losgehen, oder gar wie eine Rakete nach vorne, und dann wird plötzlich Zeitungspapier rutschiger als Eis und die von einem angestoßenen Dinge katapultieren einen aus den Schuhen. - Dabei hat er es eigentlich gar nicht so gemeint, aber das ist in solchen Situationen nicht mehr relevant, man sollte halt vor dem Schreiben nachdenken, oder mindestens während, sich hinterher zu korrigieren, wenn die eigenen Worte bereits fremde Flügel erhalten haben, das funktioniert nicht mehr. - So ergeht es im Moment José Rodríguez Ramírez, Direktor und immer noch Leitartikel schreibender Journalist der meist gelesenen Zeitung der Kanarischen Inseln, der "El Día". - Mit Eifer und Phantasie, aber eben auch mit der Beschränktheit, die jeder Form von Nationalismus eben eigen ist, poltert er jeden Sonntag mit einem Leitartikel durch sein eigenes Blatt, beschreibt die krude Kolonialisierung der Kanarischen Inseln durch Madrid und fordert mal die Vereinigten Staaten der Kanarischen Inseln, mal die Volksrepublik Canarias und bleibt sich in seinem dumpfen Nationalismus derart bewundernswert treu, dass er landläufig bereits zu einem Kuriosum geworden ist, oder vielleicht besser zu einem Faktotum, welches bellt, aber nicht beißt. - Ausgeprägt ist auch sein Hass auf Gran Canaria, denn er selbst und seine Zeitung sind aus Tenerife und anstatt einen, vielleicht gesunden Lokalpatriotismus zu betreiben, ist sein Lieblingsthema geworden, der Nachbarinsel das "Gran" aus dem Gran Canaria treiben zu wollen, denn schließlich sei Gran Canaria nur die drittgrößte Insel des Archipels. - Man lässt ihn aber schreiben und vernünftige Menschen sind längst dazu übergegangen die harsche Regel: Nicht mal ignorieren anzuwenden, aber nun hat "Don José", wie ihn seine wieselnden Anhänger gerne nennen sich doch tatsächlich um Kopf und Kragen geschrieben.
Gut, ganz alleine hat er es nicht getan, Francisco Suárez Álamo, von der konkurrierenden Insel, aber auch Zeitung Canarias 7, ignorierte nun das Ignorieren und antwortete auf ein weiteres Pamphlet des "Don José" vom vergangenen Sonntag. - Wieder geht es um das "Gran" von Gran Canaria, wieder geht es um die Unabhängigkeit der Nation der Kanarischen Inseln und auch darum, dass Fernando López Aguilar an der prekären Situation auf den Kanaren Schuld habe, obwohl der Führer der Sozialisten im kanarischen Provinzparlament in der Opposition sitzt und keine Fäden hier in der Hand hält. - Das aber wäre alles kein Problem, oder nicht mal Wert erwähnt zu werden, auch wir wissen wer "Don José" ist und lesen seine Ergüsse eben eher als Satire oder plumpe Verzweiflung eines verirrten Altbürgers, der immer noch nicht mitbekommen hat, dass auch seine Nation, die der Kanarischen Inseln, inzwischen gedanklich im 21. Jahrhundert angekommen ist. - Nur diesmal begeht "Don José" einen kapitalen Fehler, er setzt sich über die Trauer der Angehörigen des Flugzeugabsturzes in Madrid hinweg und benutzt selbst diese Tragödie als Argument, weiter die Abschaffung des Artikels "Gran" im Namen Gran Canaria. - So mokiert er sich, dass alle Welt nach dem Absturz in Madrid von der Insel Gran Canaria spricht, nach der Katastrophe auf Tenerife, als 583 Menschen bei der Kollision von zwei Boeing 747 im März 1977 starben, alle Welt aber komplett von den Kanarischen Inseln sprach. - Das ist nicht mal richtig, auch damals konnte man schon die beiden Inseln auseinander halten, aber da sind die etwa 70 Opfer der Flugkatastrophe von Madrid noch nicht mal auf ihrer Heimatinsel angekommen und die Angehörigen konnten mit dem Verlust noch nicht mal den ersten Schritt des Weges unternehmen, den des äußerlichen Abschieds, da poltert dieser unverschämte Wüstling mit seinem Pamphlet mitten in den Versuch, etwas Unbegreifliches menschlich werden zu lassen. - Natürlich hat er es nicht so gemeint, aber er hat es gesagt und kommt da nun nicht mehr raus. - Vielleicht hätte es jeder überlesen, wenn eben einem anderen Journalisten nicht der Kragen geplatzt wäre, angesichts derart erbärmlicher Argumentationsweise. - Nun prasselt der Zorn aller auf "Don José" nieder, denn nichts wirkt hier verwerflicher, als fehlender Respekt vor den Toten und besonders vor den Angehörigen. - So wird José Rodríguez Ramírez es nicht schaffen, das "Gran" von Gran Canaria wegzuschreiben, was er aber geschafft hat, ist das "Don" von Don José zu eliminieren. - Man kann sich eben nicht nur um Kopf und Kragen, sondern auch um den "Don" schreiben. - Wer es, auf Spanisch natürlich, nachvollziehen will: HIER geht es zum Artikel von José Rodríguez Ramírez und HIER zur Antwort von Francisco Suárez Álamo und HIER zu einem weiteren Artikel in Canarias 7, der heute zum besseren Verständnis veröffentlicht wurde. - Man beachte nur Mal die Anzahl der Leserkommentare zu den Artikeln und da steht nichts Fröhliches drin.
Montag 25.08.08 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 57 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 29,0 Grad - niedrigste Temperatur 20,6 Grad
Tierischer Rassismus
Paul bleibt unbeugsam, es wird keine weitere Annäherung zwischen "Oberhaus" und "Unterhaus" geben. - "Oberhaus", das ist er, der direkt mit uns wohnt und das "Unterhaus", halt die Terrasse im Garten, wo die beiden Findlinge Luck und Lucky geduldet werden. - Nachdem meine Frauen aus dem Urlaub zurückgekommen sind und die wieder Kranken- und Futterstation der beiden kleinen Katzen übernommen haben, hat es mehrere, kläglich gescheiterte Versuche gegeben, den "hohen Herren" von der Ungefährlichkeit der beiden Neusiedler zu überzeugen. - Er will seinen Platz nicht teilen, besonders nicht mit anderen Katzen. - Das stimmt also, was wir mal gelesen haben, dass solche Thai/Siam Katzen eher mit Hunden auskommen als mit anderen Katzen und so werden wir das dann wohl handhaben müssen. - Ist schon interessant und eigentlich sogar verwundernd, wie Paul sich mühelos die Nachbarshunde, ganz nach Gutdünken, mal zum Spielen, mal zum Vermöbeln zurechtlegt, steht er aber den kleinen Katzen gegenüber, dann überkommt ihn hilflos Wut, die ihn meist zum Rückzug zwingt. - Allerdings wollen meine Töchter auch schon beobachtet haben, dass Paul wohl mal "Bescheid geben" gegangen ist und vielleicht liegt es ja daran, dass die kleinen Kätzchen sich jetzt nur noch in Ausnahmesituationen hier oben bei uns blicken lassen.
Ausnahmesituationen, das ist purer Hunger, denn meine Kinder verfüttern Unmengen an parfümierten Tierkadavern aus der Dose an die felinen Fressmaschinen aus dem Unterhaus der Sieboldschen Katzen-Kastenstruktur. - Ich habe mich tatsächlich dabei erwischt, wie ich so ganz bestimmte Dosen mit kleinen Häppchen, die mehr kosten als billige Leberwurst zum humanen Verzehr beim Discounter, schon mal versteckt zu haben, um diese heimlich dem Paul zu verabreichen und damit zu verhindern, dass die teure Kost beim felinen Prekariat landet. - Dafür schäme ich mich ja auch gewaltig, aber ich bin halt doch ein verkappter Royalist, oder zumindest kennt meine einmal eingeschlagene Loyalität keine wirklichen Versuchungen. - Aber die kleinen Katzen gedeihen kräftig, auch dank meiner Vorarbeit und die Kinder übernehmen den Job auch wirklich zu 100 Prozent, was man mal ganz loben erwähnen muss. - Und dazu ist es ihnen auch noch gelungen, die heftige Verletzung von Lucky inzwischen so weit zu kurieren, dass nur noch eine ganz kleine offene Stelle am rechten Hinterlauf von irgendeinem Quetsch, oder Bisstrauma übrig bleibt. - Wenn das so weiter geht, dann ist die Wunde komplett in einer Woche verheilt und dann kann die Katze, auch wenn ihr die gesamte Pfote fehlt, vielleicht auch irgendwann wieder schmerzfrei auftreten. - Allerdings hat sich das Vieh schon gut auf ein Leben auf drei Beinen eingestellt, eigentlich ist sie genau so schnell und fordernd wie ihr "heiler Bruder", genießt aber immer noch den besonderen Schutz meiner eigenen Brut. - Kurt ist allerdings sauer, dem habe ich zuletzt wohl bereits verdorbene Spraysahne gegeben, ich habe das nicht bemerkt, dass die bereits nach Essigwürfel schmeckt. - Das kam erst raus, nachdem eine meiner beiden Töchter, ich sage nun nicht welche, plötzlich in der Küche heftig zu brüllen anfing. - Die hatte sich halt, wie beim Vater abgeguckt, die Sahne gleich aus der Dose Rachen füllend in den Mund gespritzt und dann erst festgestellt, dass diese klebrige Masse inzwischen mehrere Stoffwechselprogramme durchgemacht hat. - Ich bin ja nur froh, dass ich gestern keinen Appetit auf Spraysahne hatte, aber wozu leistet man sich sonst Familie…
Montag 25.08.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 55 % Luftdruck 1017 hPa
Malen mit Wein
Ich kenne Malen mit Zahlen, diese listige Version der unspontanen Phantasielosigkeit, aber Malen mit Wein, das ist mir neu. - Ich nehme mal an, man nimmt Rotwein dafür, einfach nur so wegen des Kontrastes, oder ich verstehe das alles ganz falsch und man soll den Wein beim Malen trinken. - Macht nichts, da ich weder Maler noch Weintrinker bin, muss ich mich da keiner Wissenslücke schämen. - Malen mit Wein, das wird eine der interessanten Attraktionen sein, welche auf der ersten Weinmesse La Palmas für Unterhaltung sorgen soll, welche kommenden Freitag und Samstag, also den 5. und 6. September, auf der Plaza de España in Los Llanos veranstaltet wird. - Eingeladen dazu hat der "Consejo Regulador de la Denominación de Origen de vinos La Palma", was nichts anderes bedeutet, wie der Rat der Qualitätsweinbauern La Palmas. - Die Messe, oder vielleicht besser Ausstellung, hat auch einen lustigen Namen erhalten, alles was keinen jungfräulich-klerikalen Veranstaltungshintergrund bei uns hat, erhält einen Kunstnamen, der meist eine Abkürzung ist und irgendwie fast immer so komisch klingt, dass keiner ihn wirklich benutzt. - "FIVIPAL 2008" heißt nun dieses öffentliche Happening mit alkoholisierendem Hintergrund und man kann sich schon irgendwie die Sinn gebenden Silben aus dem Wort klauben, aber "Weinmesse" oder "Weinmarkt" hätte auch völlig genügt und mancher Fiffi frisst gerne Pal und so hört sich das auch an.
Macht aber nichts, bei solchen Dingen ist es eh wichtiger den Publikumspreis zu bekommen anstatt den Kritikerpreis, denn hinter der Weinmesse versteckt sich natürlich eine Werbeveranstaltung, was man ohne Kritik aber auch hinnehmen kann, es wird ja keiner per Butterfahrt gezwungen da mitzumachen und die Heizdecke kommt auch nicht zum Verkauf. - Es klingt aber durchaus interessant, was man da den weinseligen Besuchern bieten will und ich bin nicht nur gespannt, auf das bereits erwähnte Malen mit Wein. - Ein "show-cooking" soll es geben und ich kann nur hoffen, dass man sich da nicht die deutschen Koch-Shows als Vorbild genommen hat, wo lispelnde Hyperaktivisten und bis auf den Ziegenbart tätowierte Spätpunks endlich das deutsche Küchentrauma vom Hawaii-Toast bekämpfen sollen. - Dann gibt es natürlich Weinproben, aber nicht nur das, sondern auch Weintraubenproben und so will man den Besuchern dann auch mal die unterschiedlichen Rohstoffe näher bringen. - Ist doch eine gute Idee und auch, dass man den Besuchern erst noch beibringen will, wie man denn überhaupt eine Weinprobe durchführt. - Das ganze Programm also mit dem großem Glas, den Wein darin linksdrehend beschleunigen, so lange daran laut schnüffeln bis die Aerosole ihre erste Wirkung tun und dann erst darf man den ersten Schluck nehmen. - Aber auch das darf man nicht einfach so machen, man muss sich den Traubensaft herzhaft schlürfend durch die Mund- und Gaumeninnereien pressen, was man dann wohl "schlotzen" nennt. - Ich finde das immer eine äußerst unästhetische Angelegenheit, mir wurde so was bei Tisch verboten. - Allerdings sind meine einzigen nahen Begegnungen mit dem Medium Wein, auch nicht auf höchst ästhetischem Boden gewachsen. - Ich kenne Wein nur als Rundumgetränk beim Lagerfeuer am Baggersee, wo erst die 2 Liter Bombe mit Tafelweinen aus Ländern der EWG kreiste und jeder seinen Rüssel da rein hielt und sich so viel Mut antrank, um dann die nachfolgende Gitarre zu ergreifen um dann die Schicksalsakkorde einer ganzen Generation von sich zu geben: G - D - A. - Das bekommt jeder hin und auch das dazugehörige Lied: Si ansa mei frend is bloving in se Bauerntrunk… - Kein erfolgreicher Nährboden für zukünftige Önologen.
Sonntag 24.08.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 54 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 29,5 Grad - niedrigste Temperatur 22,5 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 39,5 - Temp. min. 25,2 - Feuchte 22 - 29 % - Niederschlag 0 mm
Tunneln
Löcher in Berge graben, das war schon immer eines unserer größten Vergnügen. - Früher machte man das, um an das kostbare Wasser zu kommen, welches im Inselinneren darauf wartet, von uns per Stollen, hier "Galería" genannt, das Licht der Insel zu erblicken. - Heute gräbt man Tunnel, je mehr davon umso besser und in der Tat, das ist eine probate Methode, Berge nicht mehr umfahren zu müssen. - Nun kann man immer wieder geteilter Meinung sein, ob denn auch jeder Tunnel notwendig wäre, aber einen völligen Konsens darüber zu erlangen, was denn wirklich notwendig ist, das wird uns eh nie gelingen. - Einfacher könnte man da noch nach dem Verkehrsaufkommen fragen und wie sich das zukünftig auf der Insel entwickeln wird und da muss man ganz klar sagen, die Tendenz ist rückläufig. - Da steht vorne an, die sinkende Einwohnerzahl der Insel und dann kommt eben noch der Faktor Kosten hinzu, auch bei uns haben sich die Spritpreise in den letzten, ich glaube sechs Jahren verdoppelt. - Die Planungen allerdings, und nicht nur die für die Verkehrswege, gehen von einem Wachstum der Bevölkerung aus, welches absolut falsch ist. - Allerdings denkt man nicht daran diese Zahlen zu korrigieren, gilt doch ein Bevölkerungsschwund als Hinweis auf verfehlte Politik. - Das es sich dabei nur um eine notwendige Zäsur handelt, die sehr wohltuend für die zukünftige Gesamtentwicklung der Insel sein kann, passt nicht durch die genormte Wachstumsbrille unserer einfältigen Planer.
Zurück zu den Tunnels, denn da tut sich wieder mal was auf der Insel. - Der Direktor für Infrastruktur auf den Kanarischen Inseln, Francisco González, bläst wieder Mal zu Halali auf die zweite Tunnelröhre durch die Cumbre Nueva, die sich bereits im Infrastrukturplan für den Zeitraum bis 2017 befindet. - Geht es nach ihm, dann kann man aber bereits in den nächsten Jahren damit anfangen die Projektphase zu beginnen und so die zweite Tunnelröhre, die dann parallel zum jetzigen "Neuen Tunnel" von Ost nach West führen soll. - Der alte Tunnel wird dann stillgelegt, und deshalb lohne es sich auch nicht mehr in die Röhre zu investieren, obwohl die es dringend nötig hätte, denn es ist ein schwarzes und dunkles Loch durch welches man auf holprigem Asphalt fahren muss. - Ich denke sogar, dass man diese alte Röhre nach europäischen Sicherheitsmerkmalen gar nicht mehr so betreiben könnte, aber das behalten wir mal für uns. - Neu gemacht wird allerdings, und das nicht erst in ein paar Jahren, sondern bereits in ein paar Monaten, der Tunnel welcher in Richtung Süden aus der Hauptstadt herausführt. - Dafür liegt jetzt auch das Geld bereit, an die sechs Millionen Euro und dafür soll die Röhre auf den heute üblichen technischen Stand gebracht werden. - Das heißt Belüftung und der komplette Sicherheitsapparat, den man in unserer Zeit von Tunnels einfach, verständlich und auch notwendig fordert. - Leider wird während der Bauphase, die man auf ein Jahr ansetzt, der komplette Tunnel natürlich gesperrt werden müssen. Der Verkehr wird dann einspurig auf der außerhalb des Tunnels liegenden Einfahrtsstraße nach Santa Cruz geführt werden. Das kann zu den Hauptverkehrszeiten dann schon zu Behinderungen führen, aber was machen wir nicht alles, um unsere lieben Tunnel auf Vordermann zu bringen. - So ein bisschen Tunnelblick, dieser Selbstkritik müssen wir uns in manchen Bereichen wohl schon stellen.
Sonntag 24.08.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1016 hPa
Wegezoll in Los Sauces mindestens vertagt
Vor über einem Jahr beschloss man im Gemeinderat der Stadt Los Sauces ein polemisches Papier, welches Wegezoll von bis zu 20 Euro pro Person für den Eintritt in das ehemalige Kerngebiet des Weltbiosphärenreservates, den Wald von Los Tilos beschloss. - Groß war danach die Empörung, wäre es doch ein fatales Signal, wenn lokale Korporationen durch Wegezölle unsere größte touristische Attraktion die wir haben, unsere unvergleichbare Landschaft, zur bloßen Geldfrage herunterwirtschaften. - Natürlich zählt das Argument, die Erhaltung der Wanderwege und das Erstellen von Informationszentren kostet Geld und das muss irgendwo her, aber man sollte nicht unaufgeforderte Dienstleistungen und prinzipielles Angebot unabdingbar verknüpfen. - So darf es ruhig Geld kosten, wenn man die Arbeit eines Führers in Anspruch nehmen will, keine Frage, aber man muss dem Besucher auch die Möglichkeit geben, seine Wege ganz alleine zu machen, La Palma hat eben sehr viele Besucher, die gerade deshalb zu uns kommen, weil wir eben noch Platz für Individualisten lassen, denen Gruppentouren einfach nicht gefallen.
So zeigt sich nun die Gemeinde Los Sauces zunächst auch geläutert und hat bislang keine Eintrittsgelder für die Wege in Los Tilos genommen, zu denen zum Beispiel auch die berühmte Tunnelwanderung zu den Quellen von Marcos und Corderos gehört. - Jetzt geht man anders in die Offensive und bietet eben auch geführte Wanderungen an, auf denen mehrsprachige Begleiter den geneigten Besuchern Flora und Fauna und die sonstigen Begebenheiten des Lorbeerwaldes erklären. - Zunächst beschränkt sich das Angebot wohl auf den Weg "Espigón Atravesado" (etwa schräge Spitze) und kostet bislang auch kein Geld. - Aber man will den Erfolg nun mal antesten und später, wenn sich diese geführten Touren bewährt haben, das Angebot auch noch ausweiten. - Man spricht bereits von einer großen Zahl der Gäste die sich positiv über diese Dienstleistung geäußert haben. - Kein Wunder, so lange es nichts kostet. - Darüber hinaus kann man die Wanderung auch ohne Führer machen, denn bald wird man natürlich für die Dienste der Führer schon Geld nehmen wollen. - Das können die auch ruhig machen, so lange man wählen kann, ob ich mir das Angebot einer, zweifelsfrei professionell geführten Wanderung, denn auch gönnen will, oder lieber meinen eigenen Schritten und dem eigenen Rhythmus folgen. - So können alle miteinander leben, die Frage darf aber auch noch stehen bleiben, ob man denn die privaten Dienstleistungen, so wie zum Beispiel das Angebot geführter Wanderungen, unbedingt von der Gemeinde aus betreiben muss und ob man das nicht lieber den freien Anbietern überlässt. - War nur eine Frage, aber vielleicht ist es ja sogar besser so, wie man das in Los Sauces jetzt macht.
Samstag 23.08.08 - 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 52 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 30,3 Grad - niedrigste Temperatur 24,6 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 36,1 - Temp. min. 21,6 - Feuchte 23 - 29 % - Niederschlag 0 mm
Reederei Olsens Flucht nach vorne ?
Nachrichten mit dem Antrieb störrischer Querströmungen kommen in den letzten Wochen von der sonst so solvent auftretenden Reederei. - Zuerst schlägt man Alarm, dass man Personal abbauen muss und das Streckennetz verkleinern will, sonst fahre die Reederei durch die so stark gestiegenen Ölpreise bald scheußliche Zahlen ein. - Dann formuliert die Reederei ein "fast unanständiges" Angebot, wie man sich den Stellenabbau vorstellt, mit rotierenden Freistellungen, in denen jeweils ein Drittel der Belegschaft für mehrere Monate stempeln geht und dann wieder eingestellt wird. - Das brachte aber die Gewerkschaften auf die Barrikaden und mal ganz ehrlich, das wäre eine fabelhafte Sanierung einer privaten Firma auf Kosten des Arbeitsamtes und damit auch der Allgemeinheit. - So zog die Reederei auch diesen Plan wieder zurück, ob aus Vernunft, oder Angst, einen größeren Imageschaden zu erleiden wieder zurück. - Was auch anzuraten war, denn die Reederei Olsen braucht ihren bisherigen Imagevorteil gegenüber dem Konkurrenten Armas dringend, erklärte man doch so bislang den deutlichen Preisunterschied zwischen beiden Fährunternehmen. - Bislang galt und gilt halt Armas immer noch als "Billigflagge" und Olsen hat das Image eines schnellen, modernen und vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit solventen Unternehmens.
Imagepflege ist wichtiger denn je und nun überrascht uns Olsen mit einer erneuten Aktion, die so gar nicht nach den vorhergehenden Versuchen klingt, einen harten Sparkurs zu fahren. - Man kündigt nun an, die Preise ab September zu senken, um konkurrenzfähiger zu sein und außerdem habe ja der Spritpreis bereits wieder nachgelassen, so dass überhaupt keine Rede mehr davon ist, Leute zu entlassen und Strecken zu reduzieren. - Kehrtwende marsch könnte man denken, aber vielleicht ist man ja mal in sich gegangen und versucht es mal auf andere Art und Weise ein "schlingerndes Schiff", wie krawattierte Blindsanierungsexperten sich immer gerne ausdrücken, wenn mal wieder Belegschaft entlassen werden soll, um die Pfründe der shareholder zu sichern. - Ich will hoffen, dass sich kein übler Trick hinter der neuen Aktion der Reederei Olsen versteckt, aber so wie es scheint, will man nun der Reederei Armas ein Preiskampf ansagen und will vielleicht auch davon profitieren, dass so mancher nach der Flugzeugkatastrophe von Madrid doch nachdenkt, ob er nicht lieber das Schiff nehmen soll. - Ahoi, wir sind gespannt auf weitere Überraschungen, unserer kanarischen Vorzeigereederei.
Samstag 23.08.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 24 % Luftdruck 1017 hPa
Heiß und trocken
Die Wetterlage hat sich grundsätzlich nicht geändert, das atlantische Hoch bleibt weiterhin bestimmend für unsere Inseln, aber dennoch wird es die nächsten Tage heißer und vor allem trockener. - Grund dafür ist ein leichtes Auswandern des Hoch nach Westen, was uns an den Rand der Passatzone bringt, wo mehr Wind herrscht und nicht mehr ganz so viel Feuchtigkeit auch in den unteren Luftschichten. - Nun mischt der böig-frische Wind auch die untere und die obere Luftschicht zusammen, so dass wir immer mal wieder heiße und trockene Luft aus der Höhe erfahren und so aus dem feuchten Schutzschild des eigentlichen Passats entschwinden. - Tief unten am Meer dauert das noch länger, aber selbst in unserer Höhe merkt man nun schon deutlich die drastisch gesunkene Luftfeuchte. - Das ist übrigens kein Calima, sondern nur eine leichte Arbeitsverweigerung des Passats, der es nun nicht mehr schafft, die feuchte Luftschicht, die uns sonst bis an die 800 bis 1.000 Meter umgibt, aufrecht zu erhalten.
Kein Beinbruch und wir werden wohl auch keine neuen Rekordtemperaturen erwarten können, und so wie es die Karten und Diagramme uns verraten, wird dieses Wetter auch nur die nächsten zwei bis drei Tage so anhalten, dann erwarten wir erneute Dienstaufnahme des normalen Passatbetriebs. - Allerdings werden wir schon die 30 Grad Marke nun endlich knacken, nachdem, immer bemerkt, auf unserer gemäßigten Höhe, der heißeste Tag des Jahres immer noch auf dem 27. April datiert und wir bislang im Sommer hier noch keine 30 Grad hatten. - Ich habe mal, Dank sei der "AEMET", der Agencia Estatal de Meteorología, wie sich das frühere Instituto Nacional de Meteorología inzwischen nennt, die Temperaturverteilung in zwei Höhen als Graphik herunter geladen, damit Sie feststellen können wie lustig bei uns die Gradwanderung zwischen den Klimazonen läuft. - Das erste Bild zeigt die Temperatur auf Meereshöhe, dann etwa unsere Höhe. - Da kann man ganz gut verfolgen, dass es im Sommer bei uns nach oben hin, immer wärmer wird und wenn der Wind die ganze Suppe umrührt, dann kommt die Hitze bei uns eben auch an. - Kein Grund zur Panik, einfach mehr trinken, endlich die langen Unterhosen ausziehen und den Garten dreimal so viel gießen wie an feuchten und kühleren Tagen. - Einen Tipp habe ich noch für Kiko, meinen absoluten Lieblingswirt, die Truhe in welcher diese perlenden gelben Getränke aufbewahrt werden, hat einen Regler und den kann man jetzt auf "Super-Power-Polar-Dorada" stellen.
Freitag 22.08.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 57 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 29,3 Grad - niedrigste Temperatur 22,0 Grad
Der "Mercadillo" in Puntagorda wird sechs Jahre alt
Da kann man nur fröhlich und freundlich gratulieren, hat sich doch dieser Markt über die Jahre zu einem festen Instrument für die Direktvermarktung heimischer Produkte gemausert. - Anfänglich war man skeptisch, ob denn noch ein zweiter "Wochenendmarkt" auf La Palma Bestand haben könnte, galt doch bislang der Bauermarkt in Mazo als ausreichend um lokales Angebot zu zeigen. - Man hat aber in Puntagorda, übrigens landschaftlich wunderschön gelegen, konsequent daran gearbeitet, den Markt erfolgreich zu gestalten und auch nicht gleich nach den ersten schwachen Verkaufswochenenden hingeworfen. - Inzwischen ist der "Mercadillo", was übrigens so viel heißt wie "Märktchen", besser besucht als sein Pendant in Mazo, obwohl man sich halt eingestehen muss, dass Puntagorda nun doch nicht mitten im Ballungsraum liegt und man schon einen Ausflug mit dem Auto unternehmen muss, um sich dort mit Waren einzudecken.
Der Weg dorthin lohnt sich aber, eben auch, weil gleich nebenan der schöne Rastplatz "El Fayal" liegt, wo man sich von den leckeren, im Markt erworbenen Spezialitäten, sogleich ein launiges Picknick machen kann. Der Markt hat nur Samstagnachmittag und Sonntagvormittag offen und ist aber auch bei vielen Inselgästen sehr beliebt, ganz einfach weil es im normalen Einkaufsalltag gar nicht so einfach ist, unter den vielen Importprodukten, welche man in den Läden sieht, auch Produkte hier aus La Palma zu finden. Aber lokale Produkte und deren direkte Vermarktung kommen auch hier immer mehr in den Blickpunkt und so muss man den Markt in Puntagorda schon als vorbildlich betrachten. - Am Sonntag findet nun zum sechsten Geburtstag dort auch eine Veranstaltung statt, allerdings ist es nicht sicher, dass man dort wirklich laut feiert, man hat ganz viele Veranstaltungen überall in Spanien abgesagt oder abgespeckt, wegen des Flugzeugunfalls in Madrid. - Ein Besuch dort lohnt sich trotzdem, das muss man immer wieder betonen. - Auf der Erfolgswelle möchte nun bald auch El Paso weiter reiten, auch dort bereitet man sich auf einen Erzeugermarkt vor, auf dem landwirtschaftliche Produkte angeboten werden sollen, die allesamt nur von der Insel stammen. - Dabei hätte dann El Paso auch einen großen Standortvorteil, einmal ist man eh schon Einkaufsstadt und hier im Aridanetal leben 35.000 Menschen, die sicherlich dann lieber in El Paso einkaufen würden, wegen der Nähe, als dafür nach Puntagorda zu fahren. - Man kann also nur hoffen, dass man sich damit neue Kunden erschließt und nicht denen aus Puntagorda einfach nur wegnimmt, das hätte der schnuckelige "Mercadillo" dort auch nicht verdient.
Freitag 22.08.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1017 hPa
Eine Horrorvision, neue Rekordernte erwartet
Dieses Jahr langweilt uns nichts so sehr wie das Wetter. - Keine Hitzewelle, kein Sturm, seit April stehen wir unter dem ständigen Einfluss des nordatlantischen Hochs, welches Wetterkapriolen jeglicher Art unterbindet. - Noch ist der Sommer nicht zu Ende und es kann auch im September noch zu Hitzewellen kommen, aber für die Weinernte kommt jede Hilfe zu spät, man wird wohl eine neue Rekordernte einfahren. - Warum jede Hilfe zu spät, wünscht man sich doch gute Ernten und fürchtet das Wetter in der Landwirtschaft noch mehr als im Tourismus. - Allerdings produzieren wir leider viel zu viel Wein, so dass selbst eine sehr schlechte Ernte, wie im letzten Jahr locker ausreicht um die Nachfrage zu befriedigen und die Kellereien ihre Bestände aus den Jahren 2005 und 2006 einfach nicht losschlagen können. - Kippt man nun eine weitere Rekordernte auf den Bestand, dann sinken die Preise noch weiter und irgendwann lohnt es sich nicht mehr, die Trauben überhaupt noch zu ernten. - Schuld an dem Übel sind wir selbst, die Produktion an Weintrauben wurde angekurbelt und gefördert, die Vermarktung unserer Weine aber vernachlässigt und nun schlägt halt eines der Gesetze der Marktwirtschaft, nämlich das von Angebot und Nachfrage, hässlich auf unseren Hoffnungssektor Weinanbau zurück.
Zwei Faktoren hat man dabei als Schuldige im Auge, einmal die große Konkurrenz der Weine vom spanischen Festland und die heftigen Alkoholkontrollen auf unseren Straßen, welche vielen den lockeren Genuss von Wein in den Kneipen vergällen. - So einfach ist das aber nicht, diese Faktoren sind kalkulierbar und wir müssen uns an die eigene Rebe fassen, weil die Nase dabei keine Rolle spielt und endlich aus der jammernden Verliererecke herauskommen und uns mehr um die Vermarktung kümmern, als um eine weitere Erhöhung der Produktion. - So sind unsere Weine ja bis heute nicht in Mitteleuropa zu kaufen. - Jeder interessierte Importeur, der gerne mal Abwechslung in sein "Entre deux Mer" geprägtes Angebot schaufeln will, verzweifelt hier auf der Insel auf der Suche nach exportwilligen Partnern, da sind wir stur wie Insulaner… Das gilt ja leider für unsere komplettes Bild nach außen, wir können alles anbauen, aber nichts verkaufen und am schlechtesten uns selber. - Interessant noch die Zahlen der erwarteten Weinmenge, mal nach Sorten aufgelistet, das bekommen wir sonst nicht zu lesen. - Die neue fatale Rekordernte wird sich, nach Aussagen des palmerischen DO wie folgt zusammensetzen: Von der Rebsorte "Negramol" erwartet man 400.000 Kilo, beim "Listán blanco" 300.000 Kilo, "Albillo" soll 60.000 Kilo bringen, "Almuñeco" immerhin noch 30.000 Kilo. Vom berühmten "Malvasía" 20.000 Kilo und nun kommen die spezielleren Sorten, die man leider meist nicht sortenrein auf Flaschen gezogen kaufen kann, auch noch mal ein Manko unserer zu schnell gewachsenen neuen Weinkultur. - Von der Rebsorte "Pietro" "Castellana" erwartet man 25.000 Kilo, der der "Castellana" 17.000 Kilo, vom schmalzig fetten "Bujariego" 9.000 Kilo und vom "Sabro" 5.000 Kilo. - Kleingewichte sind auch noch dabei, so will man 350 Kilo der Rebsorte "Gual" ernten, hat man eigentlich noch nie gehört und dann noch 300 Kilo "Moscatel", den man aus dem Discounter auch als billigen Fusel kennt, der Witwen und Blondinen trösten soll. - Uns tröstet angesichts der neuen Traubenschwemme niemand, dagegen können wir hier nicht antrinken und es bleibt die grausame Regel der Marktwirtschaft über unserem Gelingen stehen: Man muss den Kram, den man produziert, auch irgendwie verkaufen.
Donnerstag 21.08.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 29,2 Grad - niedrigste Temperatur 21,6 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 38,3 - Temp. min. 20,1 - Feuchte 22 - 31 % - Niederschlag 0 mm
Noch ein peinlicher Bürgermeister
Dazu kommen wir wieder zurück nach La Palma, auch wir haben peinliche Bürgermeister. - Allerdings ist der Fall nicht so fragwürdig und eventuell schwerwiegend wie die Anschuldigungen gegen den Bürgermeister von Valle Gran Rey auf La Gomera, der Lapsus des obersten Regenten unserer südlichsten Gemeinde ist einfach nur peinlich. - Gut kopiert ist besser als schlecht gedichtet sagte sich wohl der Bürgermeister von Fuencaliente und hielt eine salbungsvolle Ansprache zur Eröffnung des Wein-Erntedankfestes in dem Winzerort. - Nur eben, die gleiche Ansprache hielt auch bereits der Bürgermeister des Ortes Macarena in Andalusien und das im Jahr 2005. - Der Opposition kam die Eröffnungsrede ein bisschen gestelzt vor, halt eben so, wie man sich den Bürgermeister eigentlich gar nicht vorstellen konnte und so fingen einige an zu recherchieren und fanden auch tatsächlich den Text im Internet und prangern nun den obersten Ratsherren als Plagiator an.
Aber nicht nur das, Sie verbinden das gleich mit einer heftigen Anklage, er hätte mit der kopierten Rede die Gemeinde lächerlich gemacht, das Fest in den Schmutz gezogen und die Bewohner des Ortes damit beleidigt. - Das ist natürlich gleich wieder ein bisschen hoch gegriffen, der hatte wohl einfach keine Lust, oder ihm fiel nichts ein, das soll halt schon mal vorkommen, wenn man der Phantasie nicht wirklich so zugetan ist. - Wie soll der auch drauf kommen, dass die böse Oppositionellen gleich das Internet durchforsten, ob er denn die Rede irgendwo geklaut hat, das scheint doch eigentlich zu abwegig und ansonsten reden Politiker doch meistens gerne, oder hören sich gerne reden. - Zu faul sei er gewesen, so redet man nun mit "Volkes Stimme" und manche meinen sogar, es wäre besser so gewesen, denn das was der Bürgermeister sonst so zu sagen hat, hätte nicht die Klasse wie die Ansprache aus Macarena aus dem Jahr 2005. - Man kann aber die Kirche und den Bürgermeister ruhig im Dorf lassen, natürlich ist das peinlich, aber jeder kopiert doch inzwischen irgendwo, man darf sich halt nur nicht erwischen lassen. - Außerdem ist der Bürgermeister aus Fuencaliente niemanden an die Wäsche gegangen, sondern hat halt einfach daneben gegriffen mit seiner Kopie, auch wenn der gute Mann nun überhaupt nicht meiner politischen Linie angehört, ich finde so etwas verzeihlich. - Eigentlich bin ich mir sogar sicher, dass ihm das nicht mehr passiert, denn zukünftig wird die Opposition sicher jedes Wort seiner Reden mitschreiben und gleich im Internet nach Ähnlichkeiten suchen lassen. - Das mit dem Kopieren hat aber Tradition, auch das Architekturbüro welches den Flächennutzungsplan El Pasos erstellt hat, hat sich eine Vorlage dafür gesucht, denn anders ist es nicht zu erklären gewesen, dass eine Gemeinde, die keinen Zugang zum Meer hat, einen Sporthafen vorsieht und eine Meerwasserentsalzungsanlage. - Allerdings war das peinlich bei uns in der Stadt, dass es mehrere Jahre dauerte, bis jemand den Lapsus überhaupt entdeckt hat, so eingehend wurden früher unsere Pläne von den Verantwortlichen geprüft. - Aber eigentlich geht das ja noch viel weiter, der gesamte touristische Nutzungsplan für diese Insel ist eine Kopie, denn so viele Hotels, Yachthäfen und Golfplätze wie dort vorgesehen sind, die passen gar nicht auf diese Insel, man hat schlichtweg ein bereits auf anderen Inseln gesättigtes und absolut phantasiearmes Tourismusmodell übernommen, welches unsere Kragenweite um ein Vielfaches überschreitet. - Da tut mir der nun verspottete Bürgermeister von Fuencaliente jetzt richtig Leid, der hat doch keinem was getan, unsere touristischen Sondernutzungspläne hingegen gefährden dramatisch eine nachhaltige Entwicklung eines ländlichen Tourismus auf La Palma, von dem zuerst die einheimische Bevölkerung profitieren könnte.
Donnerstag 21.08.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1018 hPa
Schmuddelgeschichte auf La Gomera
Es könnte auch ein politisches Kabarett sein, in dem man versucht einen Bürgermeister mit groben Anschuldigungen aus dem Amt zu katapultieren, aber bislang sieht es so aus, als hätte der lokale Chef von Valle Gran Rey eine sexuelle Nötigung begangen. - Genau kann man es noch nicht wissen, es stehen Aussage gegen Aussage, aber der Fall ist in sofern prickelnd, da der jetzige Bürgermeister erst durch einen Misstrauensantrag und anschließender Abwahl des alten Regenten an die Macht geputscht wurde. - Da steckt noch reichlich Polemik und Wut in dem Fall, also könnte man auch vermuten, dass es einen Grund geben könnte, mit diesen Vorwürfen den neuen Bürgermeister gleich wieder aus dem Amt zu werfen. - Allerdings ist "Volkes Stimme" längst der Meinung, dass sich der Fall so zugetragen hat, wie es die Tanzlehrerin schildert, die eben dem Bürgermeister vorwirft, sie sexuell bedrängt zu haben. - Der Bürgermeister streitet alles ab und verteidigt sich eben mit dem Hinweis, man möchte ihn wegen der politisch brisanten Situation auf diese Art und Weise diffamieren. - Wir wissen es natürlich nicht, was sich wirklich zugetragen hat, allerdings wartet die Anklägerin mit allerlei Beweismaterial auf und so wird es eng, für den Würdenträger, der so um seine Würde kämpft.
Die ganze Geschichte hat sich in der Hauptstadt Tenerifes abgespielt, in welcher die Anklägerin wohnt. - Dort sollte sie einen neuen Arbeitsvertrag unterschreiben, der sie für ein weiteres Jahr als Tanzlehrerin für die Gemeinde Valle Gran Rey verpflichtet. - Dazu lud der Bürgermeister des Ortes die Frau in das Hotel, in dem er während seines Aufenthaltes wohnte und lockte sie unter dem Vorwand, den Vertrag auf dem Zimmer zu haben, in seine Räume. - Allerdings weigerte sich die Tanzlehrerin mit ihm das Zimmer zu betreten und nun soll es zu der Nötigung gekommen sein, die wir hier nicht in jedem Detail wiedergeben müssen. - Allerdings schildert die Klägerin den Fall reichlich drastisch und dass der Bürgermeister sie schließlich auch noch mit Drohungen oder Versprechungen daran hindern wollte, dass sie den Fall an die Öffentlichkeit bringt. - Aber das hat sie nun getan, die Anzeige gegen den Bürgermeister ist sogar im kompletten Wortlaut in den Zeitungen veröffentlicht, so dass sich jeder sein Bild von der Lage zurechtbasteln kann. - Auch wir zögern eigentlich nicht, der jungen Frau zu glauben, zu gerne möchte man Partei ergreifen und sich über die Boshaftigkeit des Bürgermeisters echauffieren. - Allerdings müssen wir auch in diesem Fall lernen, erst die Untersuchungen der Polizei abzuwarten und was die Gerichte irgendwann daraus machen, bevor auch wir uns ein Urteil anmaßen. - Es bleibt halt bemerkenswert, dass der Bürgermeister noch in heftiger Polemik schwebt, wegen des Misstrauensantrags gegen seinen Vorgänger, und nicht wenige ihm deshalb "an die Wäsche" wollen.
Mittwoch 20.08.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 29,7 Grad - niedrigste Temperatur 20,4 Grad
Warten auf die schlechte Nachricht
Sicher haben Sie es mitbekommen, dass wohl über 140 Menschen bei einem Flugzeugunglück in Madrid ums Leben gekommen sind. - Die Maschine, eine MD-82 der "Spanair", war auf dem Weg von Madrid nach Gran Canaria und brannte wohl nach einem missglückten Startmanöver aus. - Warum, wieso und weshalb, das werden Spezialisten die nächsten Tage und Wochen herausfinden, darüber brauchen wir uns keine Gedanken machen. - Vielmehr aber vielleicht darüber, wie schnell und unerwartet sich unser Leben drastisch und ohne Umkehr ändern kann. - Da warten nun in Gran Canaria Mütter und Väter auf ihre Kinder, oder Freunde oder andere Angehörige und wissen nicht, ob diese zu den wenigen Überlebenden gehören, oder wie schwer verletzt nun die Angehörigen sind. - Nichts wird dann mehr so sein wie vorher, auch wenn die Trauer und der Verlust irgendwann aufgearbeitet worden sind, ein kleiner Fehler, eine kleine Unaufmerksamkeit oder ganz einfach nur Zufall, sprengt Lebenslinien und Planungen komplett. - Unser ganzes Mitgefühl gilt den Angehörigen und wir hoffen, dass die professionellen Helfer dort in Madrid noch so manches Menschen retten konnten. - Für uns nicht Betroffene sollte das allemal Warnung sein, all das wunderbare Leben welches wir führen, nicht zu selbstverständlich als normal und alltäglich betrachten. - Auch uns kann solch ein Unfall oder sagen wir einfach Schicksal jeden Moment treffen, wie anmaßend von uns ist es dann, wenn wir über jedes kleine Problem aufregen und schlechtes Wetter bereits als Widrigkeit betiteln oder einen Blechschaden am geliebten Auto als Katastrophe. - Mich beschleicht bei so etwas immer ein weckender Schauer aus Demut und es fällt mir dann nicht so ganz leicht, es zu ertragen, wie unverschämt gut es uns geht.
Mittwoch 20.08.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1018 hPa
Reederei Olsen gesprächsbereit
Zwei Reedereien konkurrieren im innerkanarischen Schiffsverkehr, die Naviera Armas und die Reederei Fred Olsen. - Dabei setzen beide Firmen auf unterschiedliche Konzepte und wie es im Moment aussieht, liegt die "Nobelfirma" Olsen dabei im falschen Fahrwasser. - Dabei hat genau die Reederei Olsen vor Jahren bereits den Fährverkehr zwischen den Inseln wieder hoffähig gemacht, nachdem eigentlich der gesamte Passagierverkehr aufs deutlich schnellere und bequemere Flugzeug umgesattelt ist. - Mit modernen und schnellen Mehrrumpfschiffen bot Olsen eine Alternative zum Flugzeug und wer eben sein Auto mit von einer Inseln zur anderen nehmen wollte, der kann das auf dem Schiff auch tun, im Flugzeug geht das halt einfach nicht. - In den letzten Jahren erstarkte aber die Konkurrenz Armas, welche durch den Quereinstieg großer Investoren nun auch moderne und neue Schiffe auf die gleichen Routen wie Olsen bringen konnte und das zu einem Preis, der deutlich unter dem Angebot des Konkurrenten liegt. - Dabei setzt die Reederei Armas auf konventionelle Einrumpfschiffe, die zwar deutlich langsamer sind als die schnellen Katamarane und Trimarane der Reederei Olsen, aber eben auch deutlich billiger im Unterhalt sind, weil sie eben weniger Treibstoff verbrauchen. - Auch hat Olsen viel mehr Personal für die Schiffe, ein weiterer Kostenfaktor der nun für Aufregung sorgt.
Die Geschäfte laufen halt nicht mehr befriedigend, der gestiegene Ölpreis und eben die lästige und billigere Konkurrenz, zu der immer mehr Gäste wechseln, weil das Geld halt knapper wird, bringen die Reederei Olsen in Probleme. - Dabei weiß man nicht so genau, wie groß den deren Probleme sind, darüber schweigt man sich aus, allerdings kündigt man an, die Frequenzen der Verbindungen auszudünnen, genau so wie das Personal und das ist Warnsignal genug. - Olsen denkt dabei an ein interessantes Modell, der rotierenden Arbeitsplätze, wobei zwei Drittel der Belegschaft den Job behält, ein Drittel "stempeln" geht, aber nach Monaten wieder eingestellt wird und dafür ein anderes Drittel der Belegschaft freigestellt wird. - Zumindest phantasievoll, sich einen Teil der Belegschaft vom Arbeitsamt "auf Halde" bezahlen zu lassen, aber die Mitarbeiter selbst und die nun eingeschrittenen Gewerkschaften lehnen dieses Modell ab und drohten mit Streiks. - Die kann nun wirklich niemand brauchen und so zieht Olsen nun die beschlossenen Kündigungen wieder zurück und ist bereit mit den Arbeitnehmervertretern andere Ideen zu diskutieren, wie man denn die Kosten so weit senken kann, dass die Reederei wieder befriedigende Zahlen bringt. - Leicht wird das nicht, auch wenn der Rohölpreis im Moment einen Hänger hat, der eh schon schwer subventionierte Passagierverkehr zwischen den Kanareninseln ist kein Wachstumsmarkt und so wird man gespannt sein dürfen, welche neuen Ideen ein gesättigter Markt mal bringt, um nicht das ewige Lied der Personalreduzierung zu spielen.
Dienstag 19.08.08 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 54 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,5 Grad - niedrigste Temperatur 21,8 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 38,3 - Temp. min. 20,6 - Feuchte 22 - 31 % - Niederschlag 0 mm
It´s two kind of magic
Nicht immer gleich meckern, wenn man meinen könnte ich zitiere Liedtitel falsch. - Es ist nur wieder mal ein Wortspiel, denn bald gibt es auf La Palma zwei "MAGIC" Teleskope. - Es handelt sich dabei wirklich für Laien um magische Apparate, aber eigentlich bedeutet die Abkürzung Major Atmospheric Gamma-Ray Imaging Cherenkov Telescope. - Ich werde nun nicht den Fehler begehen, Ihnen die Funktionsweise eines solchen Cherenkov-Teleskopes erklären zu wollen, dazu können Sie wunderbar im Internet Informationen über dessen Funktionsweise einholen, die deutlich fundierter sind. - Allerdings darf ich noch hinzufügen, dass das "MAGIC" das allergrößte Teleskop seiner Art ist und bereits sehr erfolgreich auf dem Roque de Los Muchachos seinen Dienst versehen hat. - Nun bekommt, die Einweihung ist Mitte September, das "MAGIC" einen Bruder, der in nicht mal 90 Meter Entfernung aufgestellt wurde und den phantasievollen Namen "MAGIC II" tragen wird. - Von der Arbeitsweise her ist das ein Klon seines Bruders, allerdings haben sich die technischen Möglichkeiten in den letzten Jahren ja auch weiter entwickelt, welche dann auch in das "MAGIC II" als Verbesserungen eingeflossen sind. - So hat das neue Teleskop weniger Einzelspiegel aus Aluminium als sein Vorgänger, weil man eben inzwischen einfach in der Lage ist, die größeren Spiegelteile so exakt wie gefordert bauen kann.
Ziel ist es nun, durch die gleichzeitige Beobachtung mit beiden Teleskopen eine deutliche Verbesserung bei der Beobachtung von schwacher Gammastrahlung zu erreichen. - Mal mehr, und mal weniger gut unterrichtete Kreise sprechen sogar davon, dass man sogar plant, noch viele weitere Klone des "MAGIC" auf dem Roque de Los Muchachos zu installieren, man erwartet sich durch die Forschung mit Cherenkov-Teleskopen durchaus sehr interessante Einblicke in die Weiten des Weltalls, welche von optischen Teleskopen eben nicht wahrgenommen werden können. - Aber das müssen die Spezialisten wissen, für uns hier auf La Palma ist es aber mal wieder an der Zeit anzuerkennen, welchen Schatz wir mit der, inzwischen wohl größten und modernsten Anhäufung von Observatorien auf der Welt, hier bei uns beherbergen dürfen. - Nächstes Jahr eröffnet ja auch noch mit dem "GRANTECAN" das größte optische Spiegelteleskop der Welt und in der astrophysikalischen Forschung führt inzwischen kein Weg mehr an unserer Insel vorbei. - Es muss uns nur noch gelingen, diesen Weltruhm auch ordentlich als Basiswerbung zu nutzen, um damit noch mehr auf La Palma aufmerksam zu machen und dass sich absolute Spitzentechnik und atemberaubende Landschaftsbilder überhaupt nicht stören müssen. - Allerdings würde man sich von der Betreibergesellschaft der Observatorien, dem "IAC", dem Instituto Astrofisico de Canarias, auch etwas mehr Öffnung dem Publikum gegenüber wünschen. - Aber das wird schön langsam und vielleicht erkennen ja auch bald unsere Zukunftsplaner, dass man mit Astrophysik und deren Derivate sogar mehr Zukunft hat, als durch die simple Kopie anderer Regionen, die mit Hotels, Golfplätzen, Yachthäfen und Massentourismus ihr Geld machen müssen.
Dienstag 19.08.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 49 % Luftdruck 1017 hPa
35.000 Besucher auf der Kunsthandwerksmesse
Das sind zumindest die Zahlen, welche uns der Veranstalter meldet und die beruhen natürlich auf einer Schätzung, aber man ist sich einig, diese Veranstaltung war im Sinne der Kunsthandwerker ein Erfolg. - Eigentlich waren es ja sogar zwei Messen dort auf der Hafenmole von Puerto de Tazacorte, einmal die palmerische Ausstellung und zusätzlich noch die regionale Messe für die gesamten Kanareninseln. - Es war reichlich los dort unten, so viele Menschen hat der Hafen noch nie gesehen und vielleicht bekommt so die lange Hafenmole, die seit ihrer Einweihung immer noch auf Schiffe wartet doch noch ihren Sinn, als Messezentrum. - Man muss sich nicht dauernd fragen, warum man nun die Mole noch mal verlängern will, auch dann werden keine Schiffe den Hafen anlaufen, aber vielleicht möchte man ja noch größere Veranstaltungen dort zelebrieren. - Genug des Zynismus, der bringt uns nicht weiter. - Die Veranstaltung war also ein Erfolg, hatte es doch im Vorfeld aus dem Sektor große Klagen gegen die Wahl des Veranstaltungsortes La Palma gegeben, fürchteten doch die Kunsthandwerker der großen Kanareninseln, man könne dort auf der kleinen Insel La Palma zu wenig Publikum erwarten, um ordentliche Verkaufserlöse zu erzielen.
Diese Angst war also ungerechtfertigt, allerdings haben sich auch ganz viele feste Größen im kanarischen Kunsthandwerk erst gar nicht auf den Weg nach La Palma gemacht. - So waren von den um die 300 Ausstellern lediglich 99 von den anderen Kanareninseln und der Rest eben hier aus La Palma. - Ein bisschen konnte man den Eindruck gewinnen, das kanarische Kunsthandwerk bestehe nur aus gehäkelten, geklöppelten oder gestickten Taschentüchern, so enorm groß war die Präsenz dieses Genres, aber es gab auch noch genügend andere interessante Stände mit Korbflechtern, Blechformern und eben den vielen Bastlern, die Gegenstände zum täglichen Ungebrauch herstellen, die irgendwann auf Kaminsimsen oder Fernsterbrettern ihren Sinn finden. - Bunt, laut, groß, eben so wie man sich solch eine Veranstaltung vorstellt und die Aussteller waren wohl größtenteils auch mit dem Abverkauf ihrer Produkte zufrieden und deshalb macht man ja die ganze Chose überhaupt. - Fragwürdig war das Fotografierverbot in den Ausstellungszelten, welches sichtlich überforderte Ordner aufrecht erhalten wollten, aber Sie wissen ja, inzwischen kann jedes Handy und jeder Taschenspiegel Fotos machen. - Ich nehme an, das sollte zum Schutz der Ideen der Kunsthandwerker dienen, damit man erst kauft und dann kopiert, allerdings ist so etwas einfach nur lächerlich und hinterlässt einen faden Nachgeschmack. - Dennoch, Prüfung bestanden, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass die nächsten ganz-kanarischen Kunsthandwerksmessen wieder auf den großen Inseln stattfinden werden, es ist halt einfach ein deutlicher Unterschied, ob ich mich an 85.000 potentielle Kunden wende, oder an derer 850.000.
Montag 18.08.08 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 56 % Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 28,9 Grad - niedrigste Temperatur 22,4 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 38,3 - Temp. min. 21,2 - Feuchte 22 - 31 % - Niederschlag 0 mm
Freiwillige vor
Sie wissen ja auch noch wie das geht, man kann auch einen Schritt zurücktreten, dann kann nichts passieren. - Es sei denn, die anderen treten alle zwei Schritte zurück, da muss man schon aufmerksam sein. - Allerdings sind freiwillige soziale Leistungen ja dringend notwendig, in vielen Bereichen ginge ohne dieses Heer an stillen Helfern gar nichts. - Sei es nun bei der Vorbereitung von Festen oder kirchlichen Akten, da tragen freiwillige Teilnehmer, die allein für einen Blick oder ein Dankeschön arbeiten, den Großteil aller Arbeiten. - Man kann das aber noch ausdehnen, es gibt noch viele weitere Bereiche in denen man als freiwilliger Helfer gute Dienste tun kann, man denke nur an häusliche Krankenpflege, oder einfach mal anderen Menschen, die irgendein Problem haben, mal zur Hand gehen. - Dafür gibt es eine Reihe an Organisationen, die sich meist allerdings fallspezifisch orientiert haben, so schmückt das Rote Kreuz halt keine Kirchensäle und Amnesty International begleitet keine alten Menschen zum Arzt oder geht für Behinderte einkaufen. - Man darf sich aber immer wieder wundern, wie groß dennoch die Zahl derer ist, die gerne und eben freiwillig gemeinnützige Tätigkeiten ausüben wollen, man muss aber eben zueinander finden und für jeden Helfer auch die richtige Tätigkeit.
In der Hauptstadt Santa Cruz soll dabei nun das Internet helfen, man hat eine Seite auf der Hompepage der Hauptstadt www.santacruzdelapalma.es/voluntariado eingerichtet, auf der sich willige Helfer registrieren lassen können, um mal ein Archiv an Volontären aufzustellen, auf welches dann die registrierten Hilfsorganisationen zurückgreifen können. - Bislang arbeiten an diesem Netzwerk neun Aktionsgruppen mit, denen dann eben Namen und Anschriften der freiwilligen Helfer zur Verfügung gestellt werden, welche für diese Tätigkeiten geeignet scheinen. - Die Organisationen setzen sich dann per E-Mail oder Telefon mit den Freiwilligen in Kontakt und besprechen Einzelheiten, oder eben auch eventuell notwendige Ausbildungen für die Helfer, falls es sich um kompliziertere Dienste handeln sollte. - Bislang entsteht dieses soziale Netzwerk erst Mal nur im Umfeld der Hauptstadt, denn die Nähe zum Einsatzort ist für den Helfer natürlich auch ein wichtiges Attribut. - Man kann und sollte das natürlich auch inselweit weitertragen, Hilfe kann man nie genug anbieten. - Und wenn einer sich mal ganz ehrlich fragt, ob nicht doch irgendwo Zeit übrig ist anderen zu helfen, die eben gerade mal Hilfe brauchen, dann denke ich doch, da lässt sich was machen. - Ich kann das auch unseren Landsleuten nur anraten, wer wenig oder seltenen Kontakt hat zur hiesigen Bevölkerung, der kann über diese Schiene sicher wunderbare Bekanntschaften machen.
Montag 18.08.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1014 hPa
Parkplätze in der Freien Marktwirtschaft
Man könnte fast meinen, in Santa Cruz hätte man jetzt erst entdeckt, wie wichtig Parkplätze für die Gewerbetreibenden der Stadt sind. - Ein Besuch in der Hauptstadt war eigentlich immer eine Qual. - Das nicht, weil die Stadt nicht schön wäre, sondern immer wenn wir nach "La Palma" müssen, wie man hier auch zu Santa Cruz sagt, geht es um die Erledigung irgendwelcher bürokratischer Angelegenheiten. - Und immer die bange Frage dabei, wo stelle ich mein Auto ab und muss ich dann wieder die gesamte Stadt rauf und runter laufen, bloß um mir irgendeinen Stempel abzuholen. - Das sollte ja nun alles besser werden mit dem Parkhaus in der Innenstadt, welches zur Hälfte bereits fertig gestellt ist, aber wie es scheint, nehmen die Besucher der Stadt diese Fahrzeugkatakomben nicht richtig an, sondern suchen weiterhin, auch wenn es fünf Ehrenrunden braucht, weiter ihren kostenlosen Parkplatz. - Das hat bereits zu deutlichem Klagen des Betreibers des Parkhauses geführt, dem nun das erwartete Geschäft wohl einfach nicht gelingen will.
Aber der Ärger geht noch weiter. - Nun plötzlich, nach vielleicht 15 Jahren des Parkplatznotstandes in der Hauptstadt und wo das Parkhaus fertig ist, will man seitens des Rathauses weitere Stellflächen im Barranco de las Nieves einrichten. - Der ist ganz nah um den nördlichen Teil der Stadt zu bedienen, rund um die Plaza de la Alameda und die kleinen Gassen welche dann nach Süden führen, gibt es jede Menge an Geschäften, welche von diesen Parkplätzen profitieren könnten. - Der Barranco de las Nieves bietet reichlich Platz, ganz Verwegene haben dort bereits öfter ihren Wagen abgestellt, aber eigentlich ist es bislang verboten und auch nicht wirklich gut befahrbar. - Im Winter kann man den Barranco auch nicht wirklich alle Tage als Parkplatz nutzen, denn die Schlucht führt bei stärkeren Regenfällen Wasser, welches dann durch das sonst trockene Flussbett ins Meer fließt. - Man müsste so den Wetterbericht gut im Auge haben, aber es sind nur wenige Tage im Jahr wo dort Wasser fließt, so ist es nur logisch und verständlich, dass man die ungenutzte Fläche als Stellplätze für Autos freigeben will. - Allerdings darf die Frage gestellt werden, warum man das gerade jetzt macht, wo doch das Parkhaus seine Pforten geöffnet hat und der Investor viele Millionen Euro in dieses Projekt gesteckt hat und sich nun einer Gratis-Konkurrenz seitens der Gemeinde gegenüber sieht. - Man hätte das vor 15 Jahren schon machen können und muss sich nun den Vorwurf gefallen lassen, den Investor des Parkhauses mit dieser plötzlichen Eingebung der vielen Parkplätze ziemlich düpiert zu haben. - Gut, wer hat gesagt, dass die Marktwirtschaft ein leichtes Unterfangen sei, aber es ist schon bemerkenswert, wie einfach man wohl in der Hauptstadt die Parkplatznot lindern kann, wenn man nur will. - Will man vielleicht erst jetzt, weil man damit, den inzwischen nicht mehr beliebten Betreiber des Parkhauses, der die Stadtoberen während der Bauphase des Öfteren über den Weißflutkoeffizienten hinaus geärgert hat, endlich so richtig eins verpassen kann? - Schön, dass ich es nicht wissen muss, aber die Gedanken sind frei…
Sonntag 17.08.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 28,9 Grad - niedrigste Temperatur 22,4 Grad
(Noch nicht) Auferstanden aus Ruinen
Damals, als die beiden deutschen Staaten sich wieder vereinigt haben, da dachte ich ja immer, man formt aus zwei unterschiedlichen Stücken etwas Neues, aber das lief ja dann ganz anders. - Auch dachte ich, man könnte ja den treffenden deutschen Text der Ost-Hymne dann zukünftig zur West-Melodie schmettern, das passt nämlich hervorragend, ist auch ziemlich ehrlich, aber auch das kam anders. - Geht mich ja auch nichts an, aber der Titel passt halt ganz gut zum heutigen Thema und das beschäftigt sich mit unseren Ruinen hier auf La Palma. - Und dabei besonders um die im Norden der Insel, wo es halt viel mehr alte und verfallene Gebäude gibt als hier in der Boomzone Aridanetal. - Da oben im Norden verfällt ein Stück unserer Geschichte und Kultur und läuft man da so durch die Landschaft, dann spürt man ihn wirklich, den so oft, aber ebenso oft falsch interpretierten "morbiden Charme". - Auch hier im Aridanetal verfallen noch alte Häuser und Ställe, meist aber sind diese längst verkauft und renoviert, da Bauland hier so selten geworden ist, dass sich viele Menschen den sicherlich teureren Weg der Renovierung gefallen lassen, bevor sie überhaupt nicht bauen können, oder Wucherpreise für Bauland zahlen sollen. - Das wird mit den zukünftigen Bebauungsplänen noch drastischer werden, da in den beliebten Außengebieten der Städte Los Llanos, Tazacorte und El Paso weniger bebaubare Flächen vorhanden sein werden als jetzt noch.
Allerdings gibt es zwei weitere Probleme mit den alten Häusern. Oft findet ein geneigter Käufer ein unendlich kompliziertes Erbschaftswirrwarr vor, so dass überhaupt keine solvente Person vorhanden ist, von der man das Haus und das Grundstück legal kaufen könnte. - Das schreckt weiter ab, oder irgendeine Tante in Venezuela hat komplett andere Wertvorstellungen und verwechselt nun plötzlich den verfallenen Schuppen auf La Palma mit dem Escorial. Allerdings kann es sich dennoch lohnen bei solchen Erbschaftskisten am Ball zu bleiben, man sollte aber dann wirkliche Fachleute zu Rate ziehen, welche die Sache von allen Seiten abklopfen. - Ein zweiter Hemmschuh sind die ebenso rigorosen Auflagen bei einer Renovierung solcher Ruinen, es wird nur eine bestimmte Anzahl an Quadratmetern erlaubt, die man neu anbauen kann und so erreicht man bei vielen Objekten noch keine wirklich bewohnbare Größe. - Da ist der Gesetzgeber nun gefragt, diese Klauseln zu lockern, denn allemal muss doch der Wunsch vorausgehen, lieber vorhandene Immobilien zu renovieren, anstatt Neubauten auf bislang unbebautes Land zu stellen. - Das würde dem Erhalt der alten Häuser, welche nun wirklich eine lange Epoche der palmerischen Wohl- und Lebenskultur widerspiegeln, deutlich helfen. - Gerade im Norden, mit der gewaltigen Landflucht, welche die Landstriche fast völlig von jungen Menschen leer fegt, muss man neue Wege beschreiten, die alte Bausubstanz zu erhalten um das Gesamtbild der Region, die ja nichts anderes mehr hat als die Landschaft und die Landwirtschaft, stimmig und ohne modern scheinende Betonklötze zu erhalten.
Sonntag 17.08.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 49 % Luftdruck 1014 hPa
Bananenbrei
Es wird kaum jemand entgangen sein, dass es mehrere kleine, oder vielleicht sogar ein großes Problem um unsere Bananen gibt. - Im globalisierten Markt sind unsere Früchte nicht mehr ohne Hilfen verkäuflich, da nur die billigste Grundmaterie die meisten Profite für die Aufkäufer und Händler verspricht. - Wir schmurucheln uns eben so mit Strafzöllen und den besagten Hilfen durch die Jahre, bislang noch erfolgreich, sollten uns aber auf die Zeit vorbereiten, in denen wir ganz auf eigenen Füßen stehen müssen. - Ganz von der Banane weg, das wäre ein Strukturwandel, den wir weder kurz- noch mittelfristig hinbekommen, zu abhängig ist unsere Inselwirtschaft von den vielen Millionen Euro, die jährlich aus dem Bananenanbau in die Taschen der Palmeros fließen. - So sucht man, leider allerdings immer noch ohne großen Plan B, nach weiteren Vermarktungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten. - In der Vermarktung aber liegt auch unser großes Handicap, das können wir schlicht und ergreifend nicht, gehen aber auch nicht den mutigen Schritt, es dann eben internationalen Profis zu überlassen, die von uns teuer bezahlt würden. - In der Verarbeitungsthematik setzt man nun auf einen, für uns neuen Versuch, die Banane eben nicht nur als Rohfrucht anzubieten, sondern gleich weiterverarbeitet als Pulpe, Brei oder Trockenfrucht.
Auch das ist nicht gänzlich neu und auch hier muss man leider wieder unsere primäre Krankheit kritisieren, wir wissen noch nicht einmal, ob denn überhaupt jemand unseren Bananenbrei haben will oder nicht, werden diesen aber mit subventionierten Geldern erstmal herstellen. - Dabei ist jeder Versuch besser als keiner, selbst wenn der Versuch misslingt, das wiederum ist die gute Nachricht. - Ein bisschen preist man uns nun das Vorhaben, in der alten Tabakfabrik in El Paso diese Bananenderivate zu produzieren, als Allheilmittel an, aber vielleicht muss man das so machen um überhaupt Akzeptanz zu finden, oder einfach nur, um sich selber Mut zu machen. - Mit Geldern der EU und der Inselregierung will man ein Projekt kopieren, welches auf Madeira wohl erfolgreich arbeitet. - Mehrere Produktionslinien soll es geben, einmal eben die Trocknung der Früchte und dann will man auch noch Pulpe und Bananendicksaft herstellen, der als Grundstoff für Süßspeisen und Säfte dienen kann. - Darüber hinaus will man noch eine Art Bananenpudding basteln, der gleich so aus dem Becher gelöffelt werden kann und aus den Kühlregalen der Supermärkte an gesundheitsbewusste Leckermäuler abgegeben werden soll. - Hört sich alles ganz gut an, wäre da nicht die Frage, ob man denn auf dem internationalen Markt unsere halbveredelten Bananenprodukte überhaupt braucht, oder ob wir die, ganz einfach weil wir keine billigen Sklaven mehr sind, zu teuer produzieren. - Auch darf man nicht vergessen, dass eine solche Produktionslinie auf Tenerife bereits wieder geschlossen wurde, die lief einfach nicht. - Davon darf man sich aber nicht kleinkriegen lassen, auch wenn letztendlich dann nur noch der olympische Gedanke übrig bleibt, versuchen muss man es allemal und so gibt es ein Trotz-Chapeau für die Inselregierung von mir.
Samstag 16.08.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 29,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 36,8 - Temp. min. 22,1 - Feuchte 21 - 30 % - Niederschlag 0 mm
Für Guiris unverdaulich
Es gibt kulinarische Spezialitäten, die scheinen einem bestimmen Menschenschlag vorbehalten zu sein. - Ich möchte damit gar nicht in die Geheimnisse der chinesischen Küche eintauchen, das führt zu weit, denn auch hier gibt es eine geschätzte Spezialität, welche für unseren mitteleuropäischen Verdauungstrakt nicht kompatibel scheint. - Gemeint sind die Lapas, wie man hier Napfschnecken nennt, deren Verzehr meist einen 24 stündigen Verdauungsstillstand bei uns ausübt. - Noch dazu schmecken die eigentlich nur nach salzigem Schneckenfleisch, gelten hier aber nach wie vor als höchste maritime Leckerei. - Vor ganz vielen Jahren lud man mich mal zu einem Essen ein, wo man schüsselweise diese Tiere ankarrte und trotz vieler guter Ratschläge, wie Milch trinken oder Schnaps, ich war für anderthalb Tage nicht ansprechbar, mein Bauch hart wie eine Kanonenkugel und werde in meinem Leben keines dieser Tiere mehr verzehren. - So kann es mir auch ziemlich egal sein, dass die Lapas inzwischen eigentlich unter Naturschutz stehen und nur noch unter bestimmten Bedingungen und von bestimmten Menschen gesammelt werden dürfen. - Das ist ein bisschen schwierig, denn ganz hat man eben das Sammeln der Lapas auch nicht verboten, man hofft halt einfach auf geringere Fangquoten und dass sich so der Bestand von ganz alleine erholen könnte.
Wer noch sammeln darf, das sind Fischer mit Lizenz zum Sammeln von Meeresfrüchten, so genannte "Marisqueros", deren Lizenz allerdings für ganz wenig Geld und einem Gesundheitscheck zu haben ist. - Diese dürfen aber auch nur kleine Mengen, die nicht an Kilo benannt werden sammeln, aber ihren Fang nicht verkaufen, also nur selbst verzehren, oder Freunden und Bekannten schenken. - Theoretisch darf er die Lapas aber auch einem Freund oder Bekannten schenken der ein Restaurant hat und was der dann mit dem "Geschenk" macht, das ist dessen Sache. - Da hat es inzwischen auch so einigen Ärger gegeben, denn manche Restaurants bieten, besonders im Sommer, wenn viele Festlandsspanier da sind, als "Bückware" eben auch die Lapas an. - Auf der Speisekarte wird man sie nicht finden, so dreist sollte dann doch keiner sein, denn gerade in letzter Zeit hagelte es Strafen, für nicht lizenzierte Lapa-Sammler. - Wer halt sein Leben lang gewohnt war, einfach an unserer felsigen Küste mit einem Messer loszuziehen und einen Korb voll mit Napfschnecken für das Mittagessen zu sammeln, dem muss man schon mit deutlichen Strafen seine Tradition austreiben. - Allerdings fehlt halt auch das Argument, dass man die Tiere einfach nicht mehr sammeln darf, denn mit 13 Euro Gebühr für drei Jahre darf man es ja wieder tun und so bleibt der Schutzgedanke wie die Strafe ein nicht gut zu erklärendes Phänomen. - Noch schlimmer, von den vier hier auf den Kanaren vorkommenden Napfschneckenarten sind überhaupt nicht alle vom Aussterben bedroht, sondern lediglich die "Lapa del sol" (Patella candei) und die "Lapa curvina" (Patella piperata), welche die gefährliche Angewohnheit haben, ihren Lebensraum so weit an der Wasseroberfläche zu wählen, so dass sie bei Ebbe einfach einzusammeln sind. - Andere Arten bleiben permanent unter der Wasseroberfläche und sind so eben vor dem schnellen Zugriff des Menschen besser geschützt. - Meist macht aber niemand einen Unterschied aus und das trägt weiterhin auch nicht zum Schutz der wirklich gefährdeten Arten bei. - Vielleicht schafft man es aber mit einem neuen Trick, und packt nun die Lapa-Liebhaber am gesundheitlichen Wickel, denn Wissenschaftler haben festgestellt, dass kaum ein anderes Meerestier derart viele Schwermetalle speichert wie die Napfschnecke. - Besonders heftig waren wohl die Werte bei Kupfer, Cadmium, Blei und Zink. - Na denn guten Appetit und wer vom Verzehr dann den bleiharten Magen bekommt, der weiß nun endlich auch warum.
Samstag 16.08.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1013 hPa
Werwölfe in Mazo
Immer wieder berichtet man von Hundeattacken auf andere Haustiere, die zum Teil mit beträchtlichem Schaden enden können. - Ziegen, Schafe, Hühner, Kaninchen aber auch Hunde selbst werden immer mal wieder angefallen, eben von streunenden Kollegen der gleichen Art. - Man berichtet aus Garafía sogar von einem Schwein, welches von Hunden gerissen wurde. - Zumeist sind es Schafe, die den wilden, oder besser verwilderten Hunden zum Opfer fallen, die scheinen die wenigsten Möglichkeiten habe sich zu wehren oder zu flüchten. - Oft berichtet man von solchen Überfällen in den höheren Zonen von Garafía, aber dieser konkrete Fall stammt aus Mazo und geschah gar nicht weit von der Hauptstraße entfernt, so dass man eben nicht mehr von einer abgelegenen Gegend sprechen kann. - Zwei Schafe wurden im Ortsteil La Rosa in Mazo gerissen und weil es auf La Palma keine Wölfe gibt, schon gar keine Werwölfe und keine anderen großen Raubtiere, kommen eben nur Hunde für dieses Geschehen in Frage. - Was kann man nun dagegen tun? - Da muss man sich dann auch mal überlegen, ob man denn nun lediglich die Wirkung bekämpfen will und so die streunenden und wildernden Hunde töten, oder zukünftig dafür sorgen, dass überhaupt keine Hunde mehr verwildern können.
In Ermangelung eines öffentlichen Tierheims werden immer wieder Hunde ausgesetzt, eben gerade diese, welche Auffälligkeiten zeigen und mit denen ihre Halter nicht klar kommen. - Die allermeisten sterben schnell in der wenig einladenden Landschaft der Berge, wo Futter für solch große Tiere wie Hunde nun mal sind, sehr rar ist. - Meist kommen eben nur die stärksten durch und die eben auch jagen und töten können, um sich so am Leben zu halten. - Ob es nun Garafía ist, oder wie eben Mazo, manchmal wird aber auch der Verdacht geäußert, es müsse sich gar nicht um streunende Hunde handeln, welche da Haustiere von anderen Leuten reißen, sondern um zeitweise ausgebüchste Leinenhunde, die nun einmal in Freiheit, keine Grenzen mehr kennen. - Vielleicht auch beides, jedenfalls dürfen wir von Glück sprechen, dass es bislang keine ernsthaften Attacken von Hunden auf Menschen gab, sieht man mal von Bisswunden ab, welche irgendein vorwitziger Wadenbeißer einem Wanderer beigebracht hat. - Wir erinnern uns ungern an einen Vorfall, der sich vor etwa 10 Jahren bei uns in der Nachbarschaft abgespielt hat. - Da hatte sich ein Kettenhund irgendwie befreit und zog nun Hühner und Kaninchen fressend durch die Gegend und auch die Eigentümer des Hundes konnten ihn nicht zurückholen oder beruhigen. - Eine Woche sorgte dieser große Hund, ein "Presa Canaria", der immer noch Teile seiner alten Kette mit sich schliff, für Angst und Schrecken in unserer Straße, bis die Stadtpolizei den Hund schließlich stellte und das gerade auf unserer Terrasse. - Wir waren damals froh, dass man den Hund sofort erschoss, schließlich hatten wir noch ganz kleine Kinder und unser eigener Hund war bereits Tage zuvor schon Opfer des großen Ausreißers geworden.
Freitag 15.08.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 24,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,2 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 30,7 - Temp. min. 11,4 - Feuchte 25 - 92 % - Niederschlag 0 mm
Die Tapas laufen wie warme Semmeln
Erfolgsmeldungen sind was Feines. - Zur Halbzeit der "Ruta del Gallo" meldet man seitens der Veranstalter einen neuen Rekord. - 21.000 Tapas hätte man bereits in den ersten 14 Tagen der Aktion über die Tresen der Etablissements geschoben, welche an dieser gastronomischen Route durch das Aridanetal teilnehmen. - Das seien 60% mehr, als noch letztes Jahr und so sei man bester Dinge. - Wenn ich mich an die Ausgabe der Futtertour letztes Jahr erinnere, dann waren es da vor allem die beiden letzten Wochen der Aktion, in welcher besonders kräftig zugeschlagen wurde und so können sich die Wirte noch auf einiges gefasst machen. - So konnten wir heute am Feiertag auch wieder beobachten, wie ganze Gruppen von "Gallos" (Hähne) sich Minibusse oder Taxen gechartert haben und so von Lokal zu Lokal chauffieren ließen, um möglichst viele Restaurants an einem einzigen Tag abklappern zu können, ohne eine Alkoholkontrolle fürchten zu müssen. - Für eine Gruppe mit acht Personen kosten wohl acht Stunden das Taxi 130 Euro, das sind ein bisschen mehr als 13 Euro pro Person, da kann man doch nicht meckern und billiger kann man seine Pappe auch nicht behalten.
Zwar bietet man als Begleitgetränk auch Saft oder Wasser, aber eigentlich gehört zur echten Tapa ein Bier oder ein Glas Wein und so sieht man auch die allergrößte Anzahl an Gästen, welche ihre Tapa mit einem Glas alkoholischem Getränks herunterspülen. - Bei den Gruppen, welche ja nicht aufpassen müssen, da man sich ja fahren lässt, kommt das lustig beim, vielleicht zehnten Restaurantbesuch und manch ein Wirt denkt sich sicherlich dabei, die Tapa hätte man nun nicht mehr so dekorieren müssen, es ist eh schon egal, was man in diesen geschundenen Körper noch so alles nachschiebt. - Aber fröhlich waren sie allemal und so ein Feiertag, so katholisch er auch nun mal sei, bietet sich doch hervorragend für solche ausgedehnten Kneipentouren an. - Wer dann meint, das sei doch sicher eine Männergeschichte, dem darf ich sagen, ich habe da auch eine trinkfeste Damengruppe gesehen, die scharf auf den "Gallo" waren und Saft sowie Wasser deutlich verschmäht haben. - Emanzipation kann auch so unspektakulär aussehen und richtig Spaß machen. - Gut, morgen ist Samstag, da müssen die meisten nicht arbeiten und dann kann man es auch mal krachen lassen.
Freitag 15.08.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1017 hPa
Mandelentzündung
Diverse Pathologien durchziehen unseren landwirtschaftlichen Sektor und auch wenn Vieles sich zum Besseren zu wenden scheint, eben auch weil Importprodukte immer teurer werden, hapert es bei uns vor allem an der Vermarktung. - La Palma hat so viele Mandelbäume und damit so viele Mandeln, dass man dieses Produkt eigentlich exportieren muss. - Früher machte man das auch erfolgreich und so mancher Schokoladenproduzent deckte seinen kompletten Bedarf an Mandeln hier auf La Palma. - Das ist leider längst vorbei, nicht nur, weil andere billiger produzierten, sondern auch weil es hier auf La Palma keine Organisation gibt, welche die Vermarktung und den Versand der Früchte übernehmen wollte. - So gibt es immer noch willige Käufer unserer Mandeln, aber die müssten umständlich alle Landwirte abklappern um hier drei Sack und dort fünf Säcke der geschmackvollen Nuss zu ergattern. - Wer da wirkliche Mengen braucht, der bleibt lieber zuhause und ordert seine drei Tonnen per Telefon und wird auf dem spanischen Festland, in Portugal oder den USA bestens und prompt bedient.
So jammern wir schon lange über diesen siechenden Sektor und freuen uns eigentlich nur noch an der Mandelblüte und die Mandeln selbst, werden kaum noch geerntet oder lediglich zum lokalen Verbrauch. - Aber auch da kennt man schon Importe, besonders bei bereits behandelter Ware, also geschälte Früchte, gestiftelt oder gehobelt, findet man keine Mandeln hier von der Insel. - Man kann von den Bäckern und Konditoren natürlich nicht verlangen, dass die sich ihre Mandeln auch noch selber schälen und hobeln, man zwingt diese ja geradezu zum Kauf von Mandeln anderer Provenienzen. - Weiter geht das Drama damit, dass sich die Mühe ja auch nicht mehr lohnt, die Mandelbäume zu pflegen. - Die mühsame Arbeit des Baumschnitts bleibt so einigen Liebhabern überlassen, mit der negativen Folge, dass immer mehr Mandelbäume verwildern und damit auch nicht mehr zur Produktion taugen. - Die Versuche, den Sektor wieder zu beleben waren da, bezogen sich allerdings immer wieder auf den alleinigen Teil die Produktion zu fördern, nicht aber die Vermarktung. - Aber gerade da klemmt die Mandel in der Büchse und so sollte man sich mal andere Wege suchen, unsere Landwirtschaft auch nur halbwegs wieder dahin zu bekommen, wo sie bereits einmal war. - Aber das wird zuweilen auch nicht gerne gesehen, zu schnell spricht man da von unzulässigen Hilfen oder gar Subventionen. - Dabei wäre es nichts anderes als ein Medikament auf Rezept, welches uns helfen würde unsere Mandelentzündung zu lindern. - In ähnlichem Maße gilt das übrigens auch für den Wein, die Kartoffeln und was hier sonst noch eigentlich im Überfluss wächst. - Produzieren können wir alles, aber die Vermarktung und der Verkauf sind unser wunder Punkt. - So unschön wie es klingt, wenn heute einer nach La Palma kommt und will 100 Tonnen Mandeln kaufen, dann hat der nicht mal einen Anlaufpunkt, an wen er sich wenden kann, obwohl hier 1.000 Tonnen herumliegen und wohl irgendwann von fleißigen Nagern vertilgt werden.
Donnerstag 14.08.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 63 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,2 Grad
Marienstau
Unsere Marienverehrung gerät zuweilen ein bisschen ins Konfuse. - Gut, hart gesottene Theologen behalten da jederzeit den Überblick, aber ich bin weder hart, gesotten, noch Theologe und kenne mich mit Jungfrauen aller Art nur peripher aus. - Morgen ist einer der höchsten katholischen Feiertage, Mariä Himmelfahrt. - Das kennt man und ist nichts Neues, schließlich gibt es diesen Feiertag ja auch in den katholischen Bundesländern Deutschlands, wenn mich mein bilaterales Wissen nicht völlig im Stich gelassen hat. - Hier in Spanien ist morgen sogar nationaler Feiertag, also nicht nur in einigen Regionen, sondern überall. - Nun kommt das Merkwürdige, in vielen Orten Spaniens wird dieser Tag aber nicht "Asunción de la Virgen (María)" genannt, sondern "Día de la Virgen de Las Angustias", oder gar "Día de la Virgen Dolorosa". - Warum das so ist, das konnte ich nicht endgültig klären, die verständlichste Version deutet aber eben auf lokale Eigenheiten hin. - So denkt man hier auf La Palma natürlich sofort an die Namensgleichheit der Schlucht welche aus der Caldera führt, dem Barranco de Las Angustias und dabei natürlich auch an die Wallfahrtskirche welche kurz vor Puerto de Tazacorte in der Schlucht steht. - Obwohl die "Virgen de Las Angustias" hier bei uns auf La Palma nicht mal Patronin eines Ortes ist, kommt ihr doch enorm viel Bedeutung zu und wird so auch mit großer Verehrung betrachtet.
Ob nun Zufall oder nicht, das habe ich nicht herausbekommen, hat man in vielen Glaubensgemeinden, die keineswegs mit weltlichen Gemeindegrenzen zu verwechseln sind, solche sehr bedeutsamen Marienfiguren genau am großen Feiertag Mariä Himmelfahrt geehrt, eben dem 15. August. - Da wir ja wissen, dass alle Jungfraugestalten, wie immer sie auch genannt werden hier in Spanien, eigentlich die Mutter Gottes darstellen, also für Mitteleuropäer die Maria. - Hier werden dann, meist eben nach lokalen, aber auch berufsständlichen Gegebenheiten, andere Namen hinzugefügt, den Namen Maria lässt man einfach weg. - Da wir hier und auf La Palma eben diese starke Bindung zur "Virgen de Las Angustias" haben, und die nicht besonders an einem anderen Tag geehrt wird, rechnen wir diesen Tag eben dieser Jungfrau zu, ersatzweise für die Komplettheit aller Mariengestalten. - Die "Virgen de Las Angustias" taucht aber in vielen Gemeinden oder Regionen Spaniens als Besonderheit auf und so versteht man den Feiertag, "Día de Las Angustias" fast überall in Spanien. - Es bleibt natürlich Mariä Himmelfahrt, wir nennen den Tag, dank deutlicher lokaler Färbung anders. - Früher, als alles anders war und nur manches besser, da wurden dann auch noch alle an dem Tag geborenen Mädchen, nach der für den Tag zuständigen Jungfrau benannt. - So heißen immer noch viele Mädchen, die am 15. August geboren sind, Angustia, zumindest als zweiten Namen. - Daran sind wir knapp vorbeigeschlittert, unsere zweite Tochter wurde nur ein paar Minuten nach Ende des 15. August geboren und darf so Rosa heißen. - Ist natürlich in diesem Fall kein kirchliches Dogma, man muss seine Tochter nicht so nennen wie die Maria des Tages. Das wäre auch unschön, denn Angustias heißt auf Deutsch: Todesangst, Leid, Kummer, Beklemmung. - Dann doch schon lieber Rosa, gell? - Bleibt noch ganz weltlich hinzuzufügen, dass manchen Läden, so auch der große Supermarkt in El Paso morgen trotzdem offen haben. - Der heißt ja auch San Martín und nicht Santa Angustia.
Donnerstag 14.08.08 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1016 hPa
Kaffee ans Bett, die Welt kann so schön sein…
Zunächst muss ich eine Nachlässigkeit in der Nachricht von gestern Abend korrigieren, ich habe doch tatsächlich noch ein ziemlich bekanntes Restaurant zu erwähnen vergessen, die Pizzeria Adagio. - Damit wächst die Zahl der gastronomischen Betriebe in El Paso auf glatte 40 an und so sinkt auch noch mal die Anzahl der Einwohner, welche sich ein Restaurant oder Bar teilen müssen auf 195 ab. - Ist doch wirklich rekordverdächtig und ich hätte es auch nicht geglaubt, dass es in El Paso derart viele kulinarische Verteilerstationen gibt. - Sollte ich nun noch etwas vergessen haben, dann bitte ich um Benachrichtigung und gleichzeitig schon mal um Entschuldigung. - Gestern Abend durfte ich ja dann auch meine Familie endlich wieder vom Flughafen abholen, mit dem "Lumpensammler", halt eben der letzte Flieger der um 20:50 Uhr auf dem Flughafen La Palma landet, der mir endlich wieder meine Familie zurückgebracht hat. - Schnell noch ein Abendessen außerhalb, denn der Kühlschrank des unfreiwilligen Junggesellen hat ja nichts mehr zu bieten. Aber das ist nicht so wichtig, eher doch die vielen Dinge die es nach dem Urlaub zu berichten gibt und über die man dann bis in die Puppen auf der Terrasse sitzt.
Das gleicht in unserem Fall dann eher einer Modenschau, das kommt halt dabei raus, wenn man die Mädels zum Shopping nach Hamburg lässt und denen auch noch doppeltes Taschengeld in die Hand drückt. - Meine Frau hingegen bringt grundsätzlich nur nützliche Dinge mit, Schokolade, Leberklößchensuppe und interessante Wurstkonserven, bei denen ich noch nicht herausgefunden habe, sind die nun für die Katzen, oder für mich. - Auch alles kein Problem, dieses Haus hat endlich wieder Leben und mit alleiniger körperlicher Präsenz meiner drei Frauen entschwindet dieser dumpfe Geruch des Unnützen aus diesem Haus. - Jetzt ist es wieder ein Heim, kein simples Gebäude mehr mit Fenstern und Türen und Arbeitsplatz. - Da darf man dann auch mal so richtig ausschlafen und meine Taktik wurde damit belohnt, dass ich sogar einen heißen Kaffee ans Bett serviert bekam. - Danach ein opulentes Frühstück, das haben die irgendwie aus Mitbringseln gezaubert und schon beginnt einer der schönsten Tage des Jahres. - Man hat mich auch besonders gelobt, die Putzaktion von gestern Abend hat Resultate gebracht, welche positiv aufgenommen wurde, die Tiere leben allesamt noch, Waschmaschine ist auch noch funktionstüchtig und ich habe lediglich vier Kilo an Gewicht verloren. - Unangenehm fand ich dann aber, dass die gleicht wieder beim Frühstück erzählt haben, was sie denn nächstes Jahr in Hamburg und Umgebung noch alles besuchen und anstellen wollen. - Na ja, ist ja noch ein bisschen hin…
Mittwoch 13.08.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 26,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,5 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 30,7 - Temp. min. 14,3 - Feuchte 25 - 72 % - Niederschlag 0 mm
Rekordkneipendichte
Es gibt viele Gründe, warum man El Paso besonders ins Herz schließen kann. - Die Landschaft, die Caldera, die Passatwolken über der Cumbre Nueva, die Menschen, das Kulturangebot und nun habe ich noch was anderes errechnet, El Paso hat eine absolute Rekordkneipendichte, was ich wohl für einen Standortvorteil halte. - In einem Artikel, der eigentlich sinnloses Wissen vermitteln soll, eben das Sommerloch füllen, wird erwähnt, dass die Kanaren deutlich unter dem Schnitt der Kneipendichte ganz Spaniens stehen. - So gibt es spanienweit für 456 Bürger ein Restaurationsbetrieb, auf den Kanaren aber nur jeweils einen für 518 Einwohner. - An der Spitze in Spanien steht die Provinz Aragón, Asturien und die Balearen, wo sich lediglich 350 Einwohner eine Kneipe, Bar, oder Restaurant teilen müssen. - Das ist aber noch gar nichts, nimmt man El Paso, dann haben wir eine Nahrungs- oder Getränkequelle für 200 Einwohner, das dürfte dann wohl doch ein Rekord sein. - Wir haben nämlich ziemlich genau 7.800 Menschen in der Gemeinde leben und dafür halten 39 Etablissements aus des gastronomischen Genres ihre Waren bereit.
Ich bin gedanklich einige Male die Straßen unserer Gemeinde abgefahren kam auf diese sehr große Anzahl. - Zwar weiß ich nicht, wie jede dieser Kneipen heißt, aber sie sind da und bieten dem müden Wanderer oder ausgelaugten Arbeiter Labsal und Erfrischung, oder eben auch nur den kleinen Cortado für zwischendurch, oder gar das opulente Abendessen im feinen Restaurant. - Ich versuche jetzt mal alle aufzuzählen. In Jedey eine Kneipe und das Restaurant Evangelina. - In San Nicolas 2 Kneipen und das Bodgón Tamanca. Bei Los Llanos, aber eben noch in El Paso, der Kiosk neben der Holzhandlung La Rueda. - Das Franchipani, die Bar Dos Pinos, das Restaurant Carmen, die Tasca KM 48, das El Giardino, El Sombreo und die Abuela. - Dann die Tasca Catalina und schon nähern wir uns dem Stadtzentrum mit dem Yaracuy, der Cafetería des Info-Center, der Bar Cumbre. - Dann links die Dulcería und gegenüber gleich noch eine, deren Namen ich nicht kenne. Rechts rein die Bar Anne, dann weiter hoch und wir stoßen auf die Acerina und das Centauro. - Die Cafetería des Supermarktes und gegenüber das Casona. Zurück in nördliche Richtung kommt die Bar Benahoare, die Bar El Labrador, die "Tetería" KaChoTe, die Bar Los Angeles, die Bar Taburiente und dann die Tasca Barbanera. Gegenüber die Bar Flamingito, und ganz neu die Bar Mi Pueblo sowie die Bar Avenida. - Auch dabei im "Kneipendreieck" das "Disco-Pub" Gurugu und nun bewegen wir uns in östliche Richtung, das ist im Falle von El Paso nach oben. - Da gibt es noch das Kenia, die Cascada, das Restaurant Los Unidos und die Bar in der Shell-Tankstelle und eine Kneipe neben dem Baumarkt Fraper. Was ich nicht weiß, ob das Balcón Taburiente auch noch in El Paso liegt, aber ich glaube schon. - Vielleicht habe ich sogar noch etwas übersehen, was mir sehr peinlich wäre, denn eigentlich kenne ich El Paso wie meine Hosentasche, weil ich keine Westen trage. - So, nun wird aufgeräumt, in ein paar Stunden kommen die Frauen aus dem Urlaub wieder und es gibt da noch etwas Handlungsbedarf…
Mittwoch 13.08.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 81 % Luftdruck 1016 hPa
Kunsthandwerksmesse in Puerto de Tazacorte
260 Ausstellungsstände werden besetzt, eine gewaltige Anzahl und so hofft man natürlich auf reichlichen Zulauf an Besuchern. - Platz für so viele Aussteller fand man auf der neuen Hafenmole von Puerto de Tazacorte, da eh kein Schiff dort anlegt, kann man ungestört solch große Zelte aufstellen, so hat die Mole endlich mal was zu tun, außer nur, architektonisch fein geschnitzter Wellenbrecher zu sein. - Aber das muss man nicht mehr als Polemik sehen, die liegt eher noch in der Tatsache, dass es sich nicht um die palmerische Kunsthandwerksausstellung handelt, sondern um die jährlich stattfindende Messe, welche für alle Kanareninseln veranstaltet wird. - Große Ehre für Tazacorte, schlechte Geschäfte für die meisten Aussteller, die viel lieber wieder auf eine der beiden großen Inseln gegangen wären, wo natürlich sehr viel mehr Publikum zu erwarten ist, als in einer kleinen Gemeinde, von gerade mal 5.800 Einwohnern. - So sparte man im Vorfeld auch nicht mit Kritik an der Wahl des Ausstellungsortes und als Kompott sagten ganz viele Kunsthandwerker der anderen Inseln ihre Teilnahme ab, man könne auf La Palma, und dann eben noch in Tazacorte, nicht kostendeckend ausstellen.
Von den 311 Teilnehmern, welche sich auf die 260 Stände verteilen, sind so auch nur 99 von anderen Inseln gekommen, der Rest der Kunsthandwerker stammt von hier und reduziert das Ganze schon wieder ein bisschen in regionale Bahnen. - Das muss nicht schlecht sein, auf La Palma gibt es einen großen und zum Teil sogar blühenden Kunsthandwerkssektor, aber wir dürfen die Maßgabe halt nicht vergessen, dass es sich um eine Messe handelt, welche für die gesamte Provinz der Kanaren veranstaltet wird und so zeigt sich da schon ein Ungleichgewicht. - Die Veranstalter haben sich so auch einiges einfallen lassen, um mehr Publikum nach Puerto de Tazacorte zu locken. - Es gibt Thementage, an denen sich immer mehrere Gemeinden der Insel mit Musik und Leckereien präsentieren und zusätzlich gibt es kostenlose Shuttlebusse von Santa Cruz und Los Llanos in den Hafen von Tazacorte. - Die Eröffnung der Ausstellung ist heute um 19:00 Uhr, mit Musik aus El Paso, Breña Alta, Santa Cruz und auch noch dem Stadtorchester aus Tazacorte. - Danach ist die Messe bis zum 17. August täglich von 11:00 bis 21:00 Uhr geöffnet. - Man hofft auf großen Besuch, damit man den Ausstellern und den meckernden Kunsthandwerkern mal beweisen kann, dass es kein Fehler ist, La Palma als Standort zu wählen.
Dienstag 12.08.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 24,4 Grad - niedrigste Temperatur 20,4 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 30,7 - Temp. min. 14,5- Feuchte 25 - 70 % - Niederschlag 0 mm
Wie bekommt man das Wasser auf den Berg
Pumpen sagt Pumpen-Ulli und hat damit ganz Recht. - Nur, pumpen kostet eine Menge an Energie und die wollten wir doch eigentlich sparen, damit dem Eisbär nicht zu warm wird. - Das war jetzt ein bisschen platt ausgedrückt, aber meine Frauen sind nun genau zwei Wochen weg und da bin ich halt dann schon ein bisschen platt. Aber morgen Abend kommen die ja wieder und dann wird alles wieder gut... - Sie wissen aber schon was ich meine, ich muss das hier nicht noch mal "durchGoren". - Man darf aber auch mal fragen, warum man denn überhaupt auf dem Berg Wasser haben will und das erklärt sich auch ganz einfach, es soll Feuer löschen, die bei uns wegen der heißen Temperaturen und schlechten Erreichbarkeit eben meist in den hohen Zonen der Insel auftreten. - In diesem Jahr und auch den beiden letzten sind wir ja bislang ungeschoren davongekommen, dem halbwegs gemäßigten Wetter und den aufmerksamen Feuerwehrleuten sei Dank. - Man hat auch große Druckwasserleitungen in einigen Gebieten im Norden der Insel angelegt, die mit Pumpen arbeiten um Löschwasser in die Höhe zu bekommen, aber man kann nicht die gesamte Insel mit einer Sprinkleranlage versehen. - Nun hat man die Idee gefasst, an vielen Stellen kleinere Wasserspeicher aufzustellen, möglichst noch über dem zu erwartenden Brand, dann muss man das Wasser nicht pumpen, sondern kann es runter laufen lassen.
Erneut ganz platt von so viel Logik fragt man sich aber nun, wie soll denn das Wasser in die Staubehälter ohne pumpen zu müssen und dazu will man in die Wolken greifen. - Nein, ich bin noch nicht ganz verrückt, man will tatsächlich die Wolken "melken" und dass das geht, das wissen wir ja schon langem, die Kanarische Kiefer mit ihren extra langen Nadeln macht es uns ja vor. - Wolkenmelken geht aber noch effizienter, mit dünn gelochten Gazematten, an welchen die in der Wolke vorhandene Feuchtigkeit kondensieren kann. - Dann tropft die so gewonnene Feuchtigkeit in Auffangbehälter und von dort in die Wasserspeicher. - Eine Anlage steht bereits auf der Cumbre Nueva und liefert erfolgreich Wasser aus den fast ständig anbrausenden Passatwolken und nach diesem Schema will man nun auch an anderen Stellen Löschwasser sammeln. - Eigentlich haben wir auf La Palma Wasser genug, sonst wären wir ja auch nicht die "Grüne Insel", aber das Problem ist halt das Wasser dort zu haben wo man es braucht und eben auch noch die Energie und die Kosten für die Beschaffung klein zu halten. - Die Technik des "Wolkenmelken" ist übrigens nicht allein unsere Domäne, in vielen Ländern, meist aber in Regionen, die deutlich weniger Wasser zur Verfügung haben forscht man emsig, um diese Systeme weiter zu verbessern. - Mal sehen, wann die Dinger aufgestellt werden, noch befinden wir uns in der phantasievollen Denkphase und die kann lange dauern. - Aber es wird schon werden, am besten vor dem nächsten großen Brand, der dann bitteschön möglichst nahe an einem dieser Wasserspeicher auszubrechen hat. - Mir ist das aber gerade relativ egal, denn: Einmal werde ich noch wach, dann ist Drachenrückflugtach…
Dienstag 12.08.08 - 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1015 hPa
Topfschlagen
Auf heutigen Kindergeburtstagen sitzen die Kids am Rechner und tauschen Daten, Musik und Sims-Erfahrungen aus, die hehre Sportart Topfschlagen gerät dabei traurig in den Hintergrund. - Obwohl ich zugeben muss, ich habe das immer gehasst, dass man so einfältige und erniedrigende Tätigkeiten, wie mit verbundenen Augen auf dem Boden nach einem Topf schlagen, noch vor dem Ergebnis, der mehr oder weniger kontrollierten Zufuhr von Süßigkeiten, ausüben muss. - Das kommt gleich nach Guantánamo und man sollte sich mal überlegen, "Topfboarding" auch auf die schwarze Liste der UN zu packen. - Erwachsene, meist mit politischem oder verwaltungstechnischem Hintergrund kennen eine lukrative Abwandlung des Spiels, die machen auch Topfschlagen, allerdings sucht man hier mit verbundenen Augen und Wissen einen der vielen Subventionstöpfe der EU zu treffen. - Schier unendlich scheint die Liste der Möglichkeiten, da irgendwelche Fonds anzuknabbern und wer das versäumt, ist der Verlierer und darf nicht an der Süßigkeit Subvention schlecken. - Es entwickeln sich übrigens richtige Wettkämpfe zwischen den Gemeinden, wer es denn nun geschafft hat, die meisten Hilfen abzustauben.
Wir dürfen dabei aber bitte nicht übersehen, dass das völlig legitim und von der EU sogar gewollt ist, man sollte sich nur überlegen, die zahlen sogar Kurse und Seminare, wo Verwaltungsangestellte oder Politiker lernen können, wie man am besten einen der vielen Töpfe trifft. - Hier auf La Palma sind wir da übrigens nicht wirklich außerordentlich erfolgreich, aber hie und da gelingt uns auch mal ein Coup der Sonderklasse. - Es geht um die Schaffung einer Agentur für Energie, welche von der EU mit 300.000,- Euro gesponsert würde. - Allerdings hat die EU unseren Antrag zweimal abgelehnt, mit dem Hinweis, dafür bräuchten wir mindestens 100.000 Einwohner und wir bringen es samt Karteileichen in den Rathäusern lediglich auf 85.000 Einwohner. - Nun überlegt Pio Lorenzo, Direktor für erneuerbare Energien und Technologie, den Antrag erneut zu stellen, aber mit La Gomera zusammen, dann haben die beiden Inseln zusammen locker über 100.000 Einwohner. - Ob das klappen kann, das weiß ich natürlich nicht, aber findig und pfiffig war Pio Lorenzo immer schon und man muss neidlos anerkennen, dass seit dem der Mann an der Spitze der Agentur steht, die er eigentlich erst gründen will, sich vieles hier auf La Palma in Richtung erneuerbarer Energien getan hat. - Wir haben nämlich bereits eine solche Agentur, die" ITER" (Instituto Tecnológico y de Energías Renovables) und genau der steht Pio auf La Palma vor. - Dass man nie genug Geld haben kann in Forschung und Projektion zu investieren, welche La Palma weiter in Richtung erneuerbarer Energien schleppt ist klar und verständlich, aber noch mehr Agenturen machen meist die Sache nicht besser, sondern nur komplizierter. - Mal sehen, ob wir den Topf treffen und sich die wunderbare Subventionsschokolade damit über uns ergießt. - Topfschlagen ist also gar nicht aus der Mode gekommen, im Gegenteil es ist erwachsen geworden. - Wir Ferienhausvermieter warten allerdings immer noch auf die Krönung der Subventionsstrategie, die Nichtvermietungsprämie für Gästebetten. - Darüber muss man gar nicht lachen, Stilllegungsprämien in der Landwirtschaft sind der Renner, man muss die Töpfe halt nur treffen.
Montag 11.08.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,5 Grad - niedrigste Temperatur 20,2 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 35,0 - Temp. min. 20,1- Feuchte 22 - 51 % - Niederschlag 0 mm
Die Tränen des Heiligen Lorenzo
Jedes Jahr um den diese Tage im August, saust die Erde durch die kosmischen Hinterlassenschaften des Kometen Swift-Tuttle. - Was für die Astrophysiker banale Abfallprodukte eines Kometen sind, löst bei uns terrestrischen Laien wohligen Schauer aus, bis hin zu reinster Verzückung. Sternschnuppen, hier auch Sternenregen - lluvia de estrellas - genannt, lassen sich auf La Palma bestens beobachten und in diesen Tagen eben besonders heftig. - Was Viele auch die Perseiden nennen, heißt hier die "Lagrimas de San Lorenzo", eben die Tränen des Heiligen Lorenzo. - Da wir halt eben, zumindest früher, als alles anders und nur manches besser war, für alle uns nicht erklärbaren Phänomene einen Hintergrund suchen mussten, erzählte man uns halt damals die Sternsschnuppen seien Tränen des Heiligen Lorenzo. - Denn der, auf Deutsch, Laurentius von Rom, hat am 10. August seinen Ehrentag und musste da wohl bitterlich weinen, weil er als römisches Grillgut auf einem Feuer geröstet wurde. - Der Überlieferung nach, weigerte sich der Laurentius, damals Verwalter der Kirche in Rom, den Kirchenbesitz an Kaiser Valerian herauszurücken und verteilte diesen lieber unter den Armen der Gemeinde. - Das macht man mit römischen Kaisern wohl nicht ungestraft und so erklären uns halt freundliche Kleriker, warum Swift-Tuttle grade immer um diese Jahreszeit auftaucht. - Allerdings kommt mir da ein furchtbar ketzerischer Gedanke, wie wäre es denn, dem Vorbild des Laurentius von Rom mal richtig nachzueifern und die Reichtümer des Vatikan erneut unter den Armen zu verteilen…
Der Komet hat seine Überbleibsel im Weltall liegen lassen und die Erde saust nun als gigantischer Staubfänger durch dieses galaktische Müllfeld. - Beim Eintritt, oder besser beim Versuch in die Erdatmosphäre einzudringen, verglühen dann diese Teilchen im Nu und hinterlassen so eine leuchtende und schnell sausende Spur am Nachthimmel - Natürlich gibt es diesen "Sternenregen" auch tagsüber, aber man kann ihn halt einfach nicht sehen. - In dieser Nacht, eher morgen ganz früh, soll die Dichte der zu beobachtenden Tränen des Heiligen Lorenzo am dichtesten sein. - Bis zu einhundert Schnuppen pro Stunde soll man so beobachten können. Und gerade heute hat sich der Himmel im Laufe des Tages zugezogen, so dass wir schon hoffen müssen, da nachts wieder Lücken zu finden. - Monate lang gab es keine Bewölkung, und nun, wenn wir unsere Wünsche und Illusionen schon parat gelegt haben, um diese an die Sternschnuppen los zu werden, da zickt das Wetter. - Mal sehen was passiert, der Nationale Wetterdienst hat sogar Niederschläge für morgen vorausgesagt, das wäre allerdings für diese Jahreszeit sehr ungewöhnlich und auch das, meist bestens informierte Global Forecast System, kurz GFS abgekürzt, zeigt keine Niederschläge an. - Dennoch sind da wenig normale Wolken im Nordwesten zu erkennen und wir lassen uns doch immer gerne wieder überraschen. - So schade das wäre, die Sternschnuppen nicht beobachten zu können, so lustig und ungewöhnlich wäre ein Regenschauer mitten im August. - Dann verkaufen wir eben die Regentropfen eben als Tränen des Laurentius, uns wird schon was einfallen.
Montag 11.08.08 - 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1015 hPa
Das östliche Mittelmeer reicht bis Barlovento
Die Seeschlacht von Lepanto, manchem noch dunkel aus dem Geschichtsunterricht in Erinnerung, wird alle drei Jahre in der Nordostgemeinde Barlovento mit Enthusiasmus nachgespielt. - Gestern war es wieder mal so weit, Laienschauspieler, die allesamt aus Barlovento stammen sollen, führten das Spektakel laut und bunt im Ort auf und retteten so erneut das Abendland, gegen die immer aufmüpfig auftretenden muslimischen Heerscharen. - Man fragt sich natürlich, ob man in Zeiten des Karikaturenstreits und Absetzung von Filmbeiträgen, die religiöse Praktiken kritisieren, solche Aufführungen überhaupt noch wagt, aber La Palma ist so weit weg von irgendwelchen Religionsstreitereien und so uninteressant für Eiferer, dass man hier ohne jegliche Angst diesen Sieg der "Heiligen Liga" nachspielen kann. - Wir sehen das ja auch aus der Geschichtsschreibung der christlichen Seite und mussten ja oft genug bereits erfahren, dass auch da in den Büchern oft radiert und phantasievoll ausgekleidet wird und eigentlich immer nur die Geschichte der Sieger übrig bleibt. - Hier auf La Palma nennt man die Nachstellung der Lepanto-Schlacht ein wenig despektierlich "Moros y Cristianos" und man darf sich die Frage stellen, warum man das Schauspiel gerade in Barlovento zelebriert, wo doch diese Gemeinde nicht wirklich einen seefahrerischen Hintergrund hat, oder mal in muslimischer Hand gewesen ist.
Die Antwort ist einfach, wenn vielleicht auch nicht für jeden befriedigend: Papst Pius V bestimmte die "Virgen de Rosario" als abkommandierte Schutzpatronin für das enorm christliche Vorhaben den Osmanen bei Lepanto kräftig eins auf die Mütze zu geben. Die "Virgen de Rosario" ist aber gleichzeitig auch die Schutzpatronin des Ortes Barlovento, schon hat man den Zusammenhang. Wir müssen auch nicht jedes nachgespielte Detail auf die feine Waage der Geschichte stellen, so wie die "Moros y Cristianos" in Barlovento dargestellt werden, so machen das eben nur wir. - Anfang des 19. Jahrhunderts soll man dort in Barlovento auf die Idee gekommen sein, auf diese Art und Weise der Schutzpatronin einen besonderen Gefallen zu tun. - So oder so ähnlich kann das entstanden sein, weil wir oft nicht wirklich wissen, wie es zu einigen unserer Feste mit zum Teil skurrilen Hintergrund gekommen ist. - Es gibt also keinen zeitlichen Zusammenhang mit der Schlacht von Lepanto, die im Jahr 1571 stattgefunden hat. - Damals waren die "Zeiten" auch nicht einfacher als heute, aber eben einfacher strukturiert, so dass man damals noch keine amerikanischen Filme brauchte um zu erkennen, wer gut und wer der Böse ist. - Juan de Austria, ein Verwandter des Spanischen Königshauses wurde beauftragt, das Osmanische Reich in seine Grenzen zu weisen und schipperte so mit den extra aufgestellten Truppen der "Heiligen Liga" bis ins östliche Mittelmeer und konnte dort den Admiral "Ali Pascha" stellen und in der besagten Schlacht besiegen. - Da ich 1571 weder im Mittelmeer war, noch dieses Jahr in Barlovento, müssen Sie sich mit Fotos des Schauspiels aus dem Jahr 2005 begnügen.
Sonntag 10.08.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,8 Grad - niedrigste Temperatur 22,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 36,2 - Temp. min. 21,4- Feuchte 21 - 28 % - Niederschlag 0 mm
Katzeninvasion und ein feiger Kater
Sie haben ja sicherlich mitbekommen, dass ich mich während der Abwesenheit meiner drei Frauen, wobei das "meiner" nicht Besitz ergreifend, sondern einfach nur ergreifend gemeint ist, nicht nur um Paul und Kurt zu kümmern habe, sondern auch noch um die beiden Katzenbabys Luck und Lucky. - Allerdings hatte ich lediglich zugesagt, die Beiden zu füttern und Luckys Pfote zu versorgen, nicht aber die beiden Quälgeister in den Haushalt zu integrieren. - Das wollen Paul und ich nicht, die Beiden sollen irgendwann, wenn sie alleine jagen können, auf eigenen Füßen stehen, wobei das bei Lucky nicht so einfach ist, der hat nur noch drei Füße. - Meine Kinder und die Katzen selbst sind da allerdings anderer Meinung und wir werden abwarten müssen, wer sich da langfristig durchsetzt, aber als Familienvater und Ehemann habe ich ja gelernt zu verlieren, aber eben auch, nicht gleich aufzugeben. - Die Kätzchen versuchen bis dahin vollendete Tatsachen zu schaffen und machen ganz auf Invasionstruppen, was vielleicht auch auf die amerikanischen Namen zurückzuführen ist. - Gut, die könnten auch Igor und Igory heißen, aber die Kinder vergeben bei uns die Namen und die sind noch unverdorben wenn es um die Weltgeschichte geht. - Jetzt muss ich also alle Ritzen und Ecken rund um unseren Hauseingang und die vorgelagerten Blumenbeete irgendwie katzenbabydicht machen und das ist gar nicht so einfach, denn die können sich platt machen wie eine bulimische Nordseeflunder und kriechen durch Ritzen, die ich mit dem bloßen Auge nicht erkenne.
Meine Frau würde jetzt sagen, du wirst halt alt und siehst nicht mehr so gut, aber das ist ein anderes Thema und da kann ich gleich noch hinzufügen, ich kann die Speisekarte in der Abuela noch ohne Brille lesen, nicht so wie ganz bestimmte Personen, die ich hier nun nicht weiter beschreiben will. - Na gut, wer mich näher kennt, der weiß wahrscheinlich, dass ich die Speisekarte dort auswendig kann, aber das müssen Sie keinem weiter erzählen, Männer ab einem gewissen Alter haben halt so ihre Tricks und Ticks. - Wir wollen aber wieder zurück zu den Katzen und vielleicht denken Sie sich ja auch inzwischen, der Kerl ist ein grausamer Unhold und lässt es nicht zu, dass die kleinen süßen Katzen über seine Terrasse marschieren. - Das mit dem Unhold habe ich überhört, mir liegt an einer weiterhin guten Beziehung zu meinen Lesern, aber die Sache ist klar, wir haben bereits eine Hauskatze die verzogen ist über alle Maßen und das reicht voll und ganz. - Anfänglich dachte ich ja noch, weil Paul keine anderen Katzen mag und nahe duldet, der Kerl regelt das schon und verweist den aufdringlichen Nachwuchs in seine natürlichen Schranken. - Eigentlich hatte ich davor bei bisschen Angst, dass er zu heftig reagiert, so wie bei der dumpfen Wurst meines einen Nachbarn, die eigentlich ein Rassehund sein soll, aber immer wenn sie kommt, erst Mal kräftig eins auf die Augen bekommt von Paul. - Aber nichts da, Paul faucht zwar, wenn wieder Mal eines dieser quiekenden Fellknäuel durch eine noch nicht entdeckte Lücke plötzlich in den inneren Bereich unserer Trutzburg springt, verzieht sich dann aber und versteckt sich sogar von den kleinen Katzen. - Das habe ich so nicht erwartet und macht mich ganz unruhig, denn so feige habe ich meinen Kater nur erlebt, wenn es zum Tierarzt gehen soll. - Die können ihm doch nichts tun, und haben das wohl auch gar nicht vor, die laufen sogar freudig auf ihn zu, aber das mag der Paul überhaupt nicht. - Die Folge davon, ich werde den Kater nun auch nachts nicht mehr los, der hat Angst über die Terrasse zu laufen, es könnte ihm ja vielleicht ein Katzenbaby begegnen. - Gut, ich habe auch Angst, allerdings nicht vor Katzenbabys, sondern eher vor Pharisäern und Besserwissern, aber die laufen ganz selten bei uns nachts über die Terrasse. - Was macht man da nun, wenn der eigene, ausgewachsene Kater, der liebend gerne Hunde verprügelt und Rattenweitwurf als harmlosen Zeitvertreib abtut, plötzlich solche Phobien hat. - Mir ist das auch klar, dass der Angst hat man möchte ihm hier seine himmlische Vorrechtstellung streitig machen, aber dann muss man kämpfen wie ein Löwe und doch nicht weglaufen, darüber muss ich mit ihm noch mal reden. - Als Katzenflüsterer habe ich mich ja schon so manchmal bewährt, aber da ging es um solch harmlose Themen, wie man denn den Nachbarshund am besten ärgern kann, und ob denn "Whiskas Paté" besser zu Schwarz- oder Weißbrot passt. - Na gut, das wird also eine erneute Herausforderdung, oder Paul weiß einfach schon, wenn die Kinder wieder kommen und die Frau, bei der das Kindchenschema noch besser greift als bei mir, dann steht den kleinen Katzen die Tür wohl immer offen. - Bis Mittwochabend haben wir noch Zeit daran zu arbeiten, alles weitere entzieht sich dann wohl Pauls und meiner Macht. - Wenn man das so sieht, dann bekomme ich auch Angst und sieht man sich das Photo von Luck mal länger an, dann muss man doch erkennen, dass der irgend was Gefährliches an sich hat, so was wie "American Werekitten". - Da habe ich übrigens noch einen heftigen Rüffel von meinen Kindern einstecken müssen, ich habe die Katzen verwechselt und immer gedacht, Luck sei Lucky und Lucky sie Luck, oder eben umgekehrt. - Wobei man das in einer deutschen Übersetzung auch als Überschrift für so einen Omatrost-Esokram nehmen könnte, mit dem manche Leute sogar noch Geld verdienen: Glück ist glücklich und glücklich ist Glück - oder eben umgekehrt...
Sonntag 10.08.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 56 % Luftdruck 1016 hPa
Wenn der Hahn dreimal kräht
Die kulinarisch angehauchte Völkerwanderung schweift wieder durchs Aridanetal. - Die drei Orte, Tazacorte, Los Llanos und El Paso, organisieren nun im dritten Jahr hintereinander das Spektakel "La Ruta del Gallo" und man muss ganz klar sagen, diese gekonnt versteckte Werbemaßnahme für die Restaurants und Bars der Zone, findet immer mehr Teilnehmer. - Versteckt gekonnte Werbemaßnahme deshalb, weil es deutlich fragwürdig ist, ob denn diese Aktion irgendeine Nachhaltigkeit in sich trägt, welche dem Gastronomen zukünftigen Vorteil verschaffen würde. - Gut, das kennen wir aus der Webung öfter, da steht so manches Mal der Selbstzweck einer Organisation vor dem eigentlichen Ziel, aber auch die Werbebranche muss leben. - Macht nichts, die Gäste der Insel erfreuen sich daran, schließlich gibt es ein Getränk und eine Tapa zusammen für lächerliche 2 Euro und man kann das Ganze noch als gesellschaftlichen Aufruf mit Empathiecharakter betrachten, so bilden sich selbst in kontaktarmen Randgruppen, wie es zum Beispiel die große Gruppe der nörgelnden und desillusionierten Altresidenten ist, fröhliche Zugvögelrotten, die von Kneipe zu Kneipe durchs Aridanetal stolpern. - Für 2 Euro das Bier und was zu Essen, da geht auch schon mal Graf Geiz vor die Tür und das ist gut so. - Allerdings ist die weitaus größere Zahl der "Tapateure" endemischen Ursprungs, nachdem man die erste Auflage dieses Spektakels, vor zwei Jahren, fast noch boykottierte, dann letztes Jahr schnupperte, ist dieses Jahr die "Ruta del Gallo" eine beliebte Abwechslung in der Feierabendroutine.
Es gibt auch Geschenke für die Diskont-Esser und Trinker, wer mindestens 10 Restaurationen besucht hat, welche an der Aktion teilnehmen und dort seine "Ruta" bestellt und konsumiert hat, erhält Hüte, Hemden oder sonstige lustige Gimmicks, die man dann stolz wie ein Hahn (Gallo) durch die Landschaft tragen kann, wie anderswo Fußballschals oder Clubjacken, welche Zusammengehörigkeit ostentativ erklären sollen. - Auch einen Hauptpreis gibt es, wer seinen "Gallo-Pass", in welchem der korrekte Verzehr genügend Tapas und Biere oder Weine eingetragen werden muss bei der Handelskammer abgibt, der nimmt an einer Verlosung teil, deren Hauptpreis ein Wochenende in einem lustigen Hotel im Süden der Insel verspricht. - Allerdings glaube ich doch, dass die Wenigsten wegen dieses Preises daran teilnehmen, obwohl man schon beobachten kann, dass eigentlich alle sich den "Gallo-Pass" in der Kneipe abstempeln lassen, Ordnung muss halt doch sein. - Für manchen Wirt ist diese Aktion aber nicht unbedingt lohnend, nehmen ihm doch die vielen "Hähne" schon mal die Plätze weg und für zwei Euro kann man kein Getränk und eine kleine Mahlzeit servieren und dabei auch noch Geld verdienen. - Draufzahlen müssen die Wirte allerdings auch nicht, von den Sponsoren, unter denen eben auch die größte kanarischen Brauerei und der Verband der DO-Keltereien sind, gibt es Deputate in Form von trinkbaren Naturalien. - Bleibt natürlich noch zu klären, warum man diese fröhliche Fresskampagne "Ruta del Gallo" nennt, also "Hahnentour" und darauf gibt es eine einfache Antwort. - Früher, manchmal heute noch, wenn es sich um "frühere" Zeitgenossen handelt, nennt man die Einwohner des Aridanetals Gallos, also Hähne. - Das kommt aus der Zeit, als man urbanen Lebensstil nur in der Hauptstadt Santa Cruz kannte und hier im Aridanetal außer Landwirtschaft nichts los war. - Dann fuhr man, eben aus Sicht der Hauptstädter, die "Gallos" besuchen und meinte damit einen Ausflug zu uns. - Dafür nannten die Einwohner unseres Tals, welches inzwischen wirtschaftlicher - und eben nicht nur landwirtschaftlicher - Mittelpunkt der Insel geworden ist, die Bewohner der Hauptstadt abfällig "Portugeses", also Portugiesen, weil viele Bürger dieses Landes bei der Erstbesiedlung La Palmas dabei waren und sich besonders in der Hauptstadt niederließen. - Nur eine kleine Nickligkeit mit reichlich Lokalkolorit also, aber es dient einer guten Sache, so bekommt man die Faulpelze abends vom Sofa und ab in die Kneipe, da wo meist mehr los ist, als im heimischen Wohnzimmer. - Es gibt übrigens aus eine Webseite dazu: www.rutadelgallo.com
Samstag 09.08.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,8 Grad - niedrigste Temperatur 21,6 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 37,5 - Temp. min. 21,9- Feuchte 22 - 28 % - Niederschlag 0 mm
Die beste Feuerwehr ist jeder selbst
Der Sommer ist längst da und somit steigt auch wieder exorbitant die Möglichkeit von großen Waldbränden auf La Palma. - Bei diesem Thema sollte man vielleicht auch mal mit einem großen Lob beginnen, die letzten beiden Jahre konnten die Einsatzkräfte gegen die Feuer durch schnelles und effektives Eingreifen in mehreren Fällen verhindern, dass sich kleinere Brände zu verheerenden und katastrophalen Flächenbränden ausweiten konnten. - Das war nicht immer so und wir erinnern uns nur ungern an die Zeiten, in denen schlechte Koordination oder zweifelhafte Befehlsketten schnelle und konkrete Einsätze gegen die Feuer erschwerten und so oft zu spät mit ausreichenden Mitteln gegen die Brände vorgehen konnten. - Da hat sich viel getan und auch dieses Jahr will man mit 250 eigenen Kräften permanent präsent sein, um jedes Feuer sofort entdecken und bekämpfen zu können. Dazu gibt es auch neue Ausrüstung, eine Kamera wird auf dem "Torre de El Time" installiert, welche Wärmebilder wiedergeben kann und so auch durch Wolken oder Rauch hindurch die genaue Lage eines Feuers ausmachen kann. Die Züge der Feuerwehr selbst erhalten GPS-Geräte, einmal zur Eigensicherung, damit man feststellen kann, wo denn das Personal sich zu jeder Zeit befindet, aber auch zur genaueren Lenkung der Löschhubschrauber, denen aus der Luft oft durch starke Rauchbildung die Sicht auf die Brandherde genommen wird.
Darüber hinaus gibt es die bewährten, aber landschaftlich unbeliebten Brandschneisen, die schon oft die "letzte Front" gegen wütende Waldbrände dargestellt haben. - Relativ neu sind noch die vielen Kilometer an Druckwasserleitungen, welche man in den hohen Lagen des Nordens installiert hat, um ausreichend Löschwasser dort zur Verfügung zu haben. Dazu gesellen sich noch zwei Sokol-Helikopter der staatlichen "BRIF" (Brigada de Refuerzo contra Incendios Forestales), welche uns Madrid schickt, mit zwei Zügen an speziell ausgebildeten Feuerwehrleuten, welche im Ernstfall sofort per Hubschrauber an die Brandstellen geflogen werden und danach die Helikopter mit Wassersäcken bewaffnet das Feuer aus der Luft bekämpfen können. - Darüber haben wir ja auch noch einen eigenen Hubschrauber und ein gemietetes Löschflugzeug vom Typ "Air-Traktor". - Nun kann man sich ja eigentlich beruhigt zurücklehnen und behaupten, bei so vielen Maßnahmen und ausgebildetem Personal kann doch eigentlich gar nichts mehr passieren, aber das ist leider ein Trugschluss, wie man nach den Brandkatastrophen auf den Nachbarinseln in den letzten beiden Jahren erleben durfte. - Mit Stolz aber ohne jegliche Häme darf man aber auch erwähnen, dass man hier auf La Palma deutlich mehr Erfahrung im Kampf gegen Waldbrände gesammelt hat, als auf den anderen Inseln und mit den bereits genannten technischen und personellen Mitteln inzwischen wohl auch besser gerüstet ist.
Dennoch kann auch die beste Feuerwehr gegen feindliches Wetter und die brüske Orographie dieser Insel nichts ausrichten, wenn ein Feuer erst mal außer Kontrolle ist und durch heiße Winde und Trockenheit ganze Schluchten in wahre Hexenkessel verwandelt. - Dazu kommt dann eben der schlimme Nachteil, dass man an ganz vielen Stellen unserer steilen Insel weder schwere Technik noch Personal gegen die Feuer einsetzen kann, sondern sich lediglich darauf konzentrieren muss, dass das Feuer sich nicht weiter ausbreitet und bewohnte Gebiete erreicht. - Das Wetter spielt da die ausgezeichnete Rolle, sollten die heißen Sommertage kommen, an denen uns der feuchte und kühlende Passat im Stich lässt und wir Besuch von den trocken-heißen Saharawinden bekommen, dann genügt der berühmte kleine Funke, um den Wald in Brand zu stecken. - Wobei man eigentlich auch wieder einfügen muss, der Wald selbst, und meint damit unsere Feuer erprobte Kanarische Kiefer, lässt sich durch ein Feuer nur zeitweilig beeindrucken, schließlich hat die Kiefer hier im Laufe der Epochen gelernt, mit den Bränden umzugehen und diese zu überleben. - Wir, unsere Kulturpflanzen und das was wir als äußerliche Zeichen unserer Zivilisation in Form von Häusern und Anwesen stehen haben, können das aber nicht und so werden die, für die heimische Vegetation eigentlich normalen Feuer, zur echten Bedrohung. - So raten Hardliner der endemischen Biodiversität auch immer mal wieder an, lasst doch das Feuer einfach brennen, die Kiefern können das ab und es handelt sich um einen natürlichen Vorgang. - Da aber Feuer zu den Urängsten der Menschen gehört und auch unser Hab und Gut davon bedroht wird, stemmen wir uns natürlich mit allen Kräften gegen diese, für uns, so bedrohliche Naturgewalt. - Man könnte es auch gesellschaftlich überhaupt nicht vermitteln, wenn man die Feuer in den hohen Wäldern La Palmas unbekämpft lassen würde, kein Verantwortlicher, sei es nun Politiker oder Feuerwehrmann, kann es sich erlauben, untätig einem Waldbrand zuzusehen und dabei von der natürlichen Abfolge und Auslese in dem unbekannten Raum, den wir Natur nennen, zu parlieren. - Dann würde es nicht nur lichterloh brennen, sondern auch noch Köpfe rollen. - Dazu muss man auch noch wissen, dass die meisten Brände ja auch von uns Menschen, sei es nun aus Absicht, oder dummer Fahrlässigkeit ausgelöst werden und die "natürlichen" Ursachen wie Blitzschlag, oder die ominöse Selbstentzündung gerade in unseren Breiten äußerst selten sind. - So ist das beste Feuer immer noch jenes, welches erst gar nicht bekämpft werden muss, weil wir uns speziell in der gefährlichen Zeit aufmerksamer in der Natur bewegen sollten. - Dass man Zigarettenkippen nicht aus dem Auto in die Landschaft wirft, das ist eigentlich bekannt, aber auf keinen Fall darf man in den Sommermonaten ein Lagerfeuer oder gar ein Barbecue in oder nahe dem Wald entzünden, das ist einfach viel zu gefährlich. - So wollen wir diesen Sommer den Brandbekämpfern und den vielen Freiwilligen mal eine ruhige Zeit gönnen, die beste Feuerwehr sind wir immer noch selbst und dort wo kein Feuer hinkommt, da kann auch kein Brand wüten.
Samstag 09.08.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1016 hPa
La Palma bei Karstadt
Ein Werbecoup der besonderen Art ist nun unserer Rätin für Tourismus, Beatriz Páez gelungen, im September werden 18 Karstadt-Häuser in großen deutschen Städten Werbung für La Palma machen. - Das ist doch mal was und sicher besser, als für viel Geld auf den großen Tourismusbörsen sich für teures Geld die Füße auf einem Gemeinschaftstand mit den anderen Kanareninseln platt zu stehen. - Unterstützt wird die Aktion noch in Zusammenhang mit der Hacienda San Jorge, unserem wirklichen Vorzeigemodell aus der Hotelbranche und dem quirligen "CIT-Tedote", einem Interessenverband der Gewerbetreibenden im Tourismus auf La Palma. - Man spricht auch davon gastronomische Schmankerl anzubieten und folkloristische Darbietungen zu organisieren, also so richtig was zum Anfassen und obendrein wird jeden Tag eine Reise nach La Palma verlost. - Da lohnt es sich doch im September mal bei Karstadt reinzuschauen. - In dem Zusammenhang möchte ich gleich mal eine Bitte im Voraus loswerden: Könnte bitte jemand Fotos und vielleicht ein paar Anmerkungen dazu machen, wenn es denn im September so weit ist.
Werbung ist immer ein heikler Punkt, da man in den seltensten Fällen wirklich den Wirkungsgrad erfahren kann und eben den tatsächlichen Nutzen einer Aktion. - Dafür gibt es ja Heerscharen an Werbefachleuten und deren Ergebnisse müssen wir jeden Tag ertragen, es sei denn man hat den ganz schnellen Finger an der Fernbedienung oder übt sich mal beim täglichen Gang durch die Städte im selektiven Blicken. - Gut, manchmal ist Werbung ja sogar die einzige Oase, man denke nur an die Prekariats-Shows der privaten Anbieter in der Fernsehbranche, da sind diese Werbebrücken ja noch der Teil mit dem höchsten Wahrheitsgehalt und kulturellem Anspruch im Programm. - Gut, aber das ist wirklich ein bereits zynisches Beispiel, auf jeden Fall ist die Inselregierung La Palmas gewillt, auch mal eine progressivere Werbung zu betreiben und das muss man anerkennen. - Man wird gespannt sein dürfen, wie viele der angesprochenen Karstadt-Kunden nach der Begegnung wirklich wissen, dass diese Insel im Atlantik liegt nichts mit Mallorca zu tun hat und auch nicht Las Palmas heißt. - Da kommt immer mal wieder mein Vorschlag zurück, warum nennen wir eigentlich unsere Insel nicht beim richtigen Namen: San Miguel de La Palma. - So sollte man Verwechselungen ausschließen und wir könnten noch besser auf unsere Einzigartigkeit hinweisen. - Was ich allerdings nicht weiß, wie viele Gäste dann wohlmöglich gar nicht zu uns fliegen, wenn sie gleich vorher merken, dass es jetzt nicht nach Gran Canaria, oder auf die Balearen geht. - Oft macht das auch gar nichts, auch wir haben inzwischen Hotels, in denen es völlig egal ist, auf welcher Insel oder in welchem Landstrich man sich befindet, der Gast ist eh zwischen Frühstücksraum, Pool und abendlicher Lichtershow aufgehängt und muss sich nicht mit seiner weiteren Umgebung umständlich anfreunden.
Freitag 08.08.08 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,8 Grad - niedrigste Temperatur 21,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 36,4 - Temp. min. 22,3 - Feuchte 22 - 29 % - Niederschlag 0 mm
Bananenbarometer
Zwischen dem ganzen Gejammer um das mögliche Ausbleiben der Hilfen für die Bananenpflanzer und dem Gezänk mit der Welthandelsorganisation, bleiben positive Nachrichten über unsere kleine und gelbe Wappenfrucht meist in Schubladen liegen. - Nun veröffentlich die "Asprocan" (Asociación de productores del plátano de Canarias), also die Vereinigung der Bananenproduzenten auf den Kanaren, die Erfolgsmeldungen für den Juli dieses Jahres. - Ich muss da vielleicht noch erklärend vorausschicken, dass die kanarischen Bananen zum Export nicht nach Inseln getrennt verschickt werden, sondern als "Plátanos de Canarias" verschickt werden und der Händler oder Konsument nur anhand eines Codes feststellen kann, von welcher Insel denn nun die Bananen stammen. - Damit will man verhindern, dass sich die Inseln untereinander auch noch Konkurrenz machen und man als große Gemeinschaft der Produzenten eben auch mehr Gewicht und Möglichkeiten der Werbung hat, als wenn das jede Insel für sich machen würde. - Aber gerade hier auf La Palma kritisieren manche auch diese gemeinsame Stellung, erhalten aber nicht die Oberhand, weil einfach zu viele gute Gründe dafür sprechen, diese Einheit nicht aufzugeben. - Es ist vielleicht auch ein bisschen Lokalpatriotismus dabei, ein bei uns nicht kleiner Faktor in vielerlei Überlegungen.
So konkurriert man auf jeden Fall mit Tenerife, auch ein Dickschiff was die Bananenproduktion angeht und kämpft da intern immer um die Führungsposition. - Eigentlich hat Tenerife deutlich mehr Anbaufläche, liefert aber nicht immer die besten Qualitäten, so dass La Palma öfter mal wieder mehr Früchte auch wirklich losschlagen kann, als die große Nachbarinseln, weil einfach nur die beiden höchsten Fruchtklassen exportiert werden. Nun im Juli war es mal wieder so weit, La Palma hat alleine 56% der Gesamtmenge der kanarischen Bananen beigesteuert, welche in dem Monat aufs spanische Festland oder die Balearen verschickt worden sind. - Man konnte insgesamt auch gute 10% mehr Bananen loswerden als noch im vergangenen Jahr, allerdings erreichte man noch keine Rekordmarke, der Juli 2007 war halt einfach ein schlechter Monat und so eine Steigerung in diesem Jahr fast Ehrensache. - Hier nun mal die echten Zahlen, wie viele Bananen im Juli 2008 von den einzelnen Kanareninseln exportiert wurden. - La Palma verschickte 13.956 Tonnen Bananen, gefolgt von Tenerife mit 6.538 Tonnen, Gran Canaria 3.551 Tonnen und La Gomera mit 453 und El Hierro mit 225 Tonnen. - Allerdings wird das im kommenden Monat wieder anders aussehen, viele Pflanzer auf Tenerife haben halt im Juli weniger geschnitten und werden dann im August wieder mehr zu liefern haben. -
Freitag 08.08.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1016 hPa
Eins und eins das macht zwei
Die Regeln der Marktwirtschaft sind eigentlich ganz einfach. - Dazu gibt es sogar lustige kleine Sinnsprüche, die jedem Focus-Leser das näher bringen sollen, allerdings sind auch diese Sprüche oft nicht ganz komplett in ihrer Aussagekraft. - So sagt man, dass man die Rechnung nicht ohne den Wirt machen soll, sicherlich richtig, denn meist macht eh der Wirt die Rechnung, allerdings sollte der Wirt auch beachten, dass er die Rechnung nicht ohne Gäste machen kann. - Das beste Produkt ohne einen Käufer nutzt nichts und schon fällt mir erneut einer dieser lockeren Sprüche ein: Stell dir vor, auf La Palma gibt es vier Golfplätze und keiner geht spielen. - Soll aber nicht das Thema heute sein, sondern ein flammender Hilferuf per Interview des Erbauers und Betreibers der Park-Tiefgarage in der Hauptstadt Santa Cruz. - Es läuft wohl einfach nicht, die Einnahmen aus dem angeblichen Geschäft der Parkplatzvergabe spielen nicht mal die Gehälter des Wach- und Aufsichtspersonals ein, welches notwendig ist, um die Anlage sicher zu betreiben. - Seit Dezember vergangenen Jahres sind knapp die Hälfte der geplanten 800 Stellplätze unter der Avenida del Puente in der Hauptstadt offen, aber diese, so oft und hart geforderten Parkplätze, werden bei weitem nicht so frequentiert, wie man sich das vorgestellt hatte.
Der Bau dieser Tiefgarage war ja eh eine aufregende Geschichte und die Erbauerfirma, Fuente Olén, kratzte derart oft an der Pleite vorbei, dass es fast schon an ein Wunder grenzt, dass nun doch Teile der Tiefgarage zur öffentlichen Verfügung stehen. - Das Geschäft für den Erbauer sollte ja nun beginnen, da er für 25 Jahre die Konzession erhalten hat, mit dem Angebot an zentralen Parkplätzen in der Hauptstadt, Geld verdienen zu können. - Wer so ein bisschen die Situation in Santa Cruz kennt, der möchte meinen, das sei eine Fabrik zum Geld drucken, denn Parkplätze sind dort eigentlich drohende Mangelware, aber hier scheinen wir uns allesamt geirrt zu haben, die Leute fahren lieber weiter fünfmal ums Karree um endlich einen Stellplatz zu finden, oder parken gleich in zweiter, dritter oder vierter Reihe, so wie immer halt, anstatt ins Parkhaus zu fahren. - Noch dazu hat die Stadt Santa Cruz jetzt im Barranco de Las Nieves weiteren Parkraum geschaffen, was nun auch nicht besonders dazu geeignet ist, das Geschäft mit dem Parkhaus deutlich zu unterstützen. - So greift der Geschäftsführer des Parkhauses in dem Interview auch ganz heftig die Stadtverwaltung an, mit der Bereitstellung neuer Parkplatzflächen eine illegale Konkurrenz eröffnet zu haben. - So kann man das natürlich nicht stehen lassen, die Stadt kassiert nichts für die Parkplätze und wir sind es überhaupt nicht gewohnt, dafür bezahlen zu müssen, dass man sein Auto stehen lassen darf. - Sicher ist es nicht geschickt von der Stadt, welche dieses Parkhaus so gefordert hat, nun plötzlich mehr gratis Stellflächen anzubieten, wo doch die Tiefgarage nun endlich eröffnet ist, aber ein Parkplatzmonopol darf man sich doch von Seiten der Betreiber auch nicht vorstellen. - Geld verdienen auf La Palma - und das auch noch mit neuen Ideen - ist ein kompliziertes Geschäft, da wir nicht immer so reagieren, wie man sich das eigentlich vorstellen möchte. - Sollte ich mal nach Santa Cruz fahren, dann werde ich gerne die Dienste des Parkhauses annehmen, ich liebe dunkle und große Kavernen, allerdings weiß ich nicht, was ich da machen sollte in der Hauptstadt, denn die liegt so weit ab vom Schuss, wenn man das aus der Sicht El Pasos sieht. - Sorry!
Donnerstag 07.08.08 - 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 28,8 Grad - niedrigste Temperatur 21,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 39,0 - Temp. min. 22,3 - Feuchte 22 - 29 % - Niederschlag 0 mm
Größter, weiter, schneller
Morgen beginnt ja nun in Peking die so heftig erwartete Leistungsschau der pharmazeutischen Industrie. - Aus diesem Grund hat uns hupalupa, ein mir gut bekannter Schelm, noch einige Anmerkungen geschenkt:
Olympia 2008 - Beijing
Im Vorfeld der bevorstehenden Eröffnungsfeier der olympischen Spiele in Peking äusserten sich gestern
auf einer internationalen Pressekonferenz mit geschätzten 12.000 Teilnehmern hochrangige Vertreter der chinesischen Regierung und Spielefunktionäre zu verschiedenen Themenkreisen
rund um die Spiele:
Die Befürchtungen der Konferenzteilnehmer, die olympischen Stätten könnten wegen des gewaltigen
Verkehrsaufkommens in der Stadt nicht, oder nur mit großen Verspätungen erreichbar sein, zerstreute
der Verkehrsdezernent der Stadt, UM-LEI-TUNG, mit dem Hinweis, dass das Gelände weiträumig abgesperrt und dem Individualverkehr überhaupt nicht zugänglich sei.
Man habe natürlich aus vorhergehenden Spielen die Lehren gezogen, und um alle Risiken auszuschließen,
würde jeder einzelne Sportler, von seinem, wie er augenzwinkernd hinzufügte, "24-Stunden-Bodyguard"
direkt und pünktlich zu seiner Kabine begleitet.
Ein drolliges Kerlchen, wie er da mit seiner Pylone auf dem Kopf gestikulierend herumsprang.
Verkehrsminister MEGAS-TAU ergänzte, an geraden Tagen dürften nur noch gerade und an ungeraden eben nur ungerade Autonummern fahren. Das würde ganz schön helfen.
Dass in Peking jeden Tag 1000 Autos neu zugelassen würden könne man allerdings nicht verhindern,
wichtige Bürgerrechte seien eben absolut garantiert in China.
Zur Frage, wie es um die Luftqualität in und um Peking bestellt sei, äußerte sich zunächst Landwirtschaftsminister KU-KA-KE. Die Methanemissionen des Rindviehs seien durch raffinierte Maßnahmen auf
die Hälfte reduziert worden, und im Übrigen sei die Landbevölkerung Hunger gewohnt.
Energieminister DEN-MA-TAU fügte hinzu, es seien etliche Kohlekraftwerke abgeschaltet worden, der
Chinese sei schließlich nicht ungehörig energiehungrig, und er könne jedem 100-Meterläufer fast
garantieren, dass der seinen Zielbereich vom Startblock aus auch werde erkennen können.
Das gab viel Applaus.
Die entspannte Stimmung nutzend, reichten 500 leicht bekleidete und blutjunge Chinesinnen der gierigen
Reporterschar landeseigene Spezialitäten aus verschiedenen Kantonen.
Unter vielen anderen
Leckereien probierte man FAUL-EI, RIN-TIN-TIN und auch KAT-SE. Dazu wurde Bier HOP-SING gereicht
Anschließend ging es um ein ernsteres Thema, die innere Sicherheit.
Innenminister SCHAU-BLE versicherte, subversive Elemente wie potentielle Applausverweigerer und
Buhrufer seien schon aussortiert, bereits gefangene Hersteller von Protest- oder Hetzplakaten müssten sich die
Spiele wohl von den chinesischen Inselbesitzungen aus anschauen.
Dann kam noch der deutschstämmige Justizminister HINRICH-TUNG zu Worte und verkündete mit
bedrohlich umwölkter Miene unter seiner Maomütze, von den besonders bedrohlichen Querulanten ginge nun
endgültig auch keine Gefahr mehr aus.
Sichtlich breitete sich allenthalben Erleichterung aus.
Stellvertretend für die chinesische Equipe dankte der Radler-Olympionike CHA-PING den Veranstaltern,
der immer noch grün würgende Sprecher der Reporterschar machte einen Knicks.
Sportminister DO-PING dankte seinerseits dem Publikum für das zahllose Erscheinen und verdammte nochmals alle chemischen Hilfsmittel zur Leistungssteigerung als Teufelswerk, das werde bei seinen Spielen
keinesfalls vorkommen.
Pressesprecher GO-MA-UL entließ die Berichterstatter mit der Ermahnung, doch fair und nichts als fair über
die Spiele zu berichten, denn bei dem sensiblen HINRICH wisse man ja nie so genau……
HUPA-LU-PA
Donnerstag 07.08.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 81 % Luftdruck 1014 hPa
Wenn einer in der Wüste ruft
Banane rauf, Banane runter, an dieser Frucht kommt niemand vorbei, der sich ernsthafte Gedanken um die volkswirtschaftliche Zukunft der Insel macht. - Wobei man eigentlich nicht von La Palma alleine rede sollte, da auch auf Tenerife, La Gomera und El Hierro Bananen angebaut werden, aber auf keiner Insel ist die Abhängigkeit von der leckeren Frucht so groß, wie eben auf La Palma. - Für unsere Insel ist die Zukunft der europäischen Banane so wirklich von vitalem Interesse, man möchte sich nicht wirklich ausmalen was geschehen würde, wenn diese Einkommensquelle versiegen könnte. - Das steht aber durchaus im Blickpunkt der Möglichkeiten, die Welthandelsorganisation möchte den komplett freien Zugang für amerikanische Bananen in Europa erreichen und so die Schutzzölle für deren Einfuhr drastisch senken und mittelfristig sogar abschaffen. - Da mag so mancher meinen, das ist doch gut, freier Handel sorgt für niedrige Preise, aber leider ist das nur eine Seite, der so vielschichtigen Medaille der Globalisierung. - Wer wirklich Schlagworte wie Angleichung der Lebensverhältnisse oder Chancengleichheit in die Diskussion mit einbringen will, der sollte wissen, auf welchem Rücken und mit welchen Löhnen und Arbeitsbedingungen in Mittel- und Südamerika die Bananen für den Weltmarkt so billig produziert werden und wer den Großteil der Gewinne einsteckt, die einzig dadurch erzielt werden, dass ein enormes Lohngefälle zwischen den Erzeugerländern und den Regionen vorhanden ist, in welcher das Produkt dann verkauft wird. - Das ist aber auch nichts wirklich Neues und wir werden diese Wertevernichtung auch nicht dadurch aufhalten können, in dem wir, moralisch aufrichtig empört, mit dem Fuß auf den Boden stampfen und die bösen Kapitalisten beschimpfen.
Da muss die eigene Nase näher sein als die der anderen und auch hier wurden Fehler begangen, welche uns in diese wenig aussichtsreiche Position gebracht haben. - Jahrzehnte lang haben wir immer nur nach finanziellen Hilfen gerufen, diese auch erhalten, nicht aber an der Verbesserung der Vermarktung gearbeitet, sondern durch fragwürdige Maßnahmen sogar selber dafür gesorgt, dass sich unser Produkt, dem der Konkurrenz angleicht. - So hat man die Hilfen, oder wenn man unbedingt will, die Subventionen, nach dem Gewicht der Produktion ausbezahlt, was zur logischen Folge hatte, dass die Landwirte sich auf Sorten konzentriert haben, welche den größten Ertrag bringen. - So werden auf dem größten Teil der Anbauflächen hier inzwischen Sorten gezogen, welche genau die gleichen Früchte sind, die auch in Mittel- und Südamerika angebaut werden, so dass sich der Verbraucher wirklich fragen muss, warum soll ich für das gleiche Produkt mehr Geld ausgeben, nur weil an der Banane ein europäischer Landwirt seine Hand angelegt hat. - Das versucht man inzwischen wieder zu korrigieren und geht dazu über, die Hilfen nach der Anbaufläche zu verteilen, was diejenigen Pflanzer bevorzugt, welche unsere traditionellen Sorten anbauen, die eben deutlich weniger Ertrag bringen, aber sehr viel schmackhafter und auch robuster gegenüber Schädlingen sind. - Um aber auf dem europäischen Markt irgendwann ohne Subventionen überstehen zu können, müssen wir unser Produkt auch deutlich machen, eben "Platanos" und keine "Bananas" und endlich progressiv auch außerhalb des spanischen Marktes werben und uns positionieren. - Wir sprechen ja gar nicht über enorm große Mengen die wir abschlagen müssen, sondern eben über ein Nischenprodukt, welches neben der, viel zu billig gehandelten "Banana" aus Amerika, seinen Platz im Auswahlkorb der Europäer finden soll. - Dazu braucht man Profis, die vor Ort, also beim eventuellen Käufer, den Weg bereiten und mit Werbung und modernem Produktmanagement unsere kleinen gelben Früchte als das darstellen was sie sind, hochwertige Südfrüchte, unter großem Aufwand und Schwierigkeiten gezogen und eben kein Billigprodukt, welches in Deutschland billiger gehandelt werden kann, als zum Beispiel heimische Äpfel. - Inzwischen denkt man sogar darüber nach, solche Profis einzustellen und ich kann nur hoffen, dass die vielen Landwirte sich schnell einig werden und diese Maßnahme nicht als zu teuer oder abwegig wieder verwerfen werden, da wir uns bald, nicht erst langfristig wohl damit abfinden werden müssen, mit den Bananen auf eigenen Füßen zu stehen und nicht weiter auf fremde Hilfen zu pochen.
Mittwoch 06.08.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 29,3 Grad - niedrigste Temperatur 22,3 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 39,1 - Temp. min. 22,0 - Feuchte 22 - 29 % - Niederschlag 0 mm
Mittwochs im Zoo
Tiersendungen sind ja jetzt "in", allerdings kann ich nicht mit Elefanten und Giraffen aufwarten, aber mit Gier-Affen. - Eigentlich sind es auch keine Affen, aber sie benehmen sich so und sonst haut das ja mit dem Wortspiel nicht hin. - Heute ist es noch genau eine Woche, bis meine Frauen aus dem Urlaub zurückkommen und bislang habe ich mich tapfer geschlagen, die Katzen, die Hunde und der Blaubart leben noch, die Waschmaschine auch noch, nur mein Selbstbewusstsein hat etwas gelitten und meine Figur. - Aber ich nehme immer ab, wenn die in Urlaub gehen, alleine schon um meiner Frau ein schlechtes Gewissen zu machen, mich so lange allein zu lassen… - Nicht, dass ich nicht kochen könnte, aber ich tu´s nicht, das macht alleine einfach keinen Spaß und außerdem schlägt mir der Umgang mit dem vielen Katzenfutter deutlich auf den Appetit. - Aber ich wollte von den Tieren berichten. - Unproblematisch ist lediglich Kurt, der halbstarke Blaubart, so nennen wir die großen Eidechsen mit dem blauen Kehlsack. - Der meckert nicht und eifersüchtelt auch nicht, der wartet jeden Nachmittag, wenn ich meinen koffeinfreien Kaffeesurrogatextrakt trinke auf mich und bekommt dann seine Portion Spray-Sahne. - Daher weiß ich auch, dass Eidechsenzungen viel, viel weicher sind als Katzenzungen, aber nicht so effektiv im schnellen Aufnahmevermögen von Sahne. Das dauert immer eine Weile bis er die Sahne von den Fingern geschleckt hat und manchmal fürchte ich ein bisschen, er könnte daran ersticken, so tief rammt er seinen Kopf in den Haufen Spray-Sahne. - Paul schieße ich den Kram gleich direkt in den Mund, so wie ich das auch heimlich mache und wenn Sie das meiner Frau nicht verraten, dann passiert auch nichts. - Allerdings darf Paul natürlich nichts von Kurt wissen, denn Eidechsen liebt Paul nur als ungleiche Sparringspartner und das geht meistens mit einem Schwanzverlust für die Echsen aus. - Manchmal denke ich mir, diese Fähigkeit den Schwanz abzuwerfen, hätte Dieter Bohlen, Boris Becker und Franz Beckenbauer vor mancher Überraschung bewahren können.
Schwierig wird es mit den kleinen Katzen, die sich nicht mehr darauf beschränken, in dem, von uns und Paul zugewiesenen Territorium zu bleiben. - Die wissen inzwischen wo wir wohnen und haben auch erkannt, dass ich die Dosenfabrik bin, welche immer Futter herstellt oder bringt. - Wenn ich nun zu laut rede, oder einfach wenn die kleinen Hunger verspüren, kommen sie nun angelaufen und drücken sich unter der Tür durch, um in Pauls Reich einzudringen. - Noch konnte ich eine Konfrontation vermeiden, die haben unterschiedliche Wach- und Fresszeiten, aber ich bin halt immer am Laufen, um die kleinen Katzen wieder zurück in ihre Umgebung zu tragen, ohne von Paul dabei erwischt zu werden. - Dann muss ich immer noch die beiden Nachbarshunde so lange ablenken, bis die Kleinen gefressen haben, sonst bleibt da nichts übrig. - Für Maragrita habe ich dafür Extrawürste gekauft, halt extra Würste, und damit lässt sie sich dann auch beruhigen, macht aber deutlich klar, dass auch sie lieber Katzenfutter hätte. - Dieser ganze Eifersuchtskram und Fressneid kann einem ziemlich auf den Deckel gehen, besonders wenn man selber nichts mehr im Kühlschrank hat, aber da habe ich wohl selber Schuld und werde dann doch mal wieder in einen dieser großen Läden gehen müssen, die mich immer so verwirren, weil da so viel Kram herumliegt, den ich niemals aufessen könnte. - Ich kann mich ja trösten, es sind ja nur noch ein paar Tage, dann herrscht hier wieder der frische Wind einer kompletten Familie und dann sollen die Frauen sich den Eifersuchtsproblemen unseres Zoos annehmen, die können mit so was auch besser umgehen. - Nur an Kurt, da lass ich die Frauen nicht ran, der zickt halt auch nicht rum, sondern frisst und hält danach sein Maul, mit so was kann ich nun wieder besser umgehen, wir Männer haben eben doch ein sehr schlankes Gemüt.
Mittwoch 06.08.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1015 hPa
Bürgermeister gegen Polizei
Große Weltnachrichten hören sich anders an, aber was interessiert uns die große, weite Welt, wenn wir Zahnweh haben. - Das war nun ein bisschen bildhaft gemeint, denn ich weiß nicht, ob einer der gestern erneut streikenden Polizisten in Los Llanos wirklich Zahnweh hatte. - Es rumort in der größten Stadt der Insel, die Stadtpolizei muckt auf, und fordert von der Gemeinde, dass man ihnen die Überstunden, welche an Feiertagen gemacht werden müssen, in irgendeiner Weise kompensiert. - Das ist aber nicht der Fall, anders als in den meisten Gemeinden der Insel, erhalten die "Municipales", wie man sie hier auch nennt, keinerlei Ausgleich für die Einsätze an Feiertagen, obwohl das vom Bürgermeister zugesagt wurde. - Zugesagt ist nun auch schon wieder ein bisschen bildhaft, denn diese "Zusage" steht in einem ominösen Papier, welches der Bürgermeister als Antwort auf eine Anfrage der Opposition ausgestellt hatte, in dem er bestätigt, dass die Stadtpolizisten 45 Tage Urlaub erhalten und darin die Feiertage bereits abgegolten seien. - Dem ist aber nicht so, es gibt keine Reglung in Los Llanos wie diese Tage behandelt werden, und anstatt nun zu verhandelt, bilden sich unangenehme Fronten in der größten Stadt der Insel, die keinem nutzen können.
Gestern nun versammelten sich die Polizisten zu ihrem zweiten Ausstand, nachdem man bereits am Tag der "Patrona", dem 2 Juli, die Arbeit für ein paar Stunden niedergelegt hatte. - Da gestern auch Feiertag war, passt dieser kleine Streik zum Thema, die Folgen sind jedoch nicht dramatisch, weil an einem Feiertag und besonders vormittags, eh nichts los ist in der Stadt und so der demonstrative Ausstand kein Sicherheitsproblem für Los Llanos darstellt, wir sprechen ja nicht von Peking, Chicago oder Rom. - So wird weiter berichtet, dass der Bürgermeister sich immer noch weigert, mit den Polizisten zu verhandeln und auch gestern wurde er zwar am "Tatort" gesehen, aber nicht um den Ausstand zu beenden, sondern um einen Kaffee am Kiosk zu trinken. - Für die Polizei ist das allerdings auch ein Spiel mit dem Feuer, es kann deftige disziplinarische Maßnahmen hageln, denn natürlich dürfen Polizisten nicht so einfach streiken, oder für Stunden die Arbeit niederlegen. - Allerdings ist dieser Konflikt nun so öffentlich geworden und jeder fordert eine einfach Antwort auf die verständliche Forderung der Polizisten, nach einem Ausgleich für die Feiertagsarbeit, dass man nicht erwartet, der Bürgermeister könnte mit den angedrohten Strafen reagieren, sondern irgendwie versucht, den Streit beizulegen. - Allerdings nimmt der Mann das inzwischen persönlich und so weiß man wirklich nicht, wie dieser unschöne und so unsinnige Arbeitskampf weitergehen wird.
Dienstag 05.08.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 29,7 Grad - niedrigste Temperatur 20,7 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 39,2 - Temp. min. 23,2 - Feuchte 23 - 29 % - Niederschlag 0 mm
Reederei Olsen reagiert auf hohe Rohölpreise
Nach dem Weggang der Reederei Trasmediterranea, die heute Teil des Acciona-Konzerns ist, blieben im innerkanarischen Fährverkehr nur noch zwei Reedereien übrig, die Fred Olsen S.A. und die Naviera Armas. - Um ganz genau zu sein, die Acciona Trasmediterranea bedient noch die Route Cádiz-Kanaren und eigentlich gibt es noch eine dritte Reederei, die Grarjonay-Express, die aber nur mit kleinen Schiffen von La Gomera in den Süden Tenerifes fährt und vom Passagieraufkommen neben den beiden großen Reedereien eigentlich nicht wirklich auftaucht. - Nun könnte man meinen, die beiden verbliebenen Reedereien teilen sich den leckeren Kuchen auf und anfänglich sah das auch so aus. - Die Fred Olsen bediente mit Hochgeschwindigkeitsfähren den Passagierdienst und Armas fuhr vorwiegend Fracht, bis bei Armas neue Investoren einstiegen und mit dem Bau nagelneuer Schiffe und deren gleich viele, so auch auf dem Passagiersektor eine derbe Konkurrenz zu Fred Olsen entstand. - Man kann auch wirklich sagen, Armas suchte den Konflikt mit Olsen und richtete Routen ein, so wie zum Beispiel die nächtliche Verbindung von Tenerife nach La Palma, bloß um Olsen Konkurrenz zu machen. - Denn eines ist klar, diese Insel braucht nicht zwei Fährverbindungen in der Nacht von Los Cristianos aus.
Da beide Reedereien eine komplett andere Strategie verfolgen, Olsen setzt auf moderne Mehrrumpfschiffe und schnelle Antriebe per Wasserstrahlantrieb und Armas auf herkömmliche Einrumpfschiffe, die zwar langsamer sind, aber deutlich mehr Tonnage aufnehmen können und vor allem weniger Treibstoff verbrauchen. - So sind die Tickets für eine Reise mit Armas meist auch nur halb so teuer wie bei Olsen und besonders wer sein Auto mitnehmen will, zahlt den Luxus des schnelleren Reisen ganz besonders heftig. - So verlor Olsen doch einiges an Stammpublikum an die Konkurrenz von Armas, die inzwischen ein höheres Passagieraufkommen haben als der flotte Mitbewerber. - Was nun Fred Olsen hoch ganz hart zusetzt, sind die gestiegenen Treibstoffpreise, die sich ja in den letzten Monaten explosionsartig entwickelt haben. - Nun will man die Notbremse ziehen und einige nicht lukrative Routen ausdünnen und vor allem Personal einsparen, man spricht von 14% der Belegschaft, die temporär entlassen werden soll. - Was eine temporäre Entlassung eigentlich ist, das wird nicht genau erklärt, man spricht aber davon, dass man das Personal so schnell wie möglich wieder einstellen will, falls die wirtschaftliche Situation es erlaubt. - Nehmen wir diese Erklärung einfach mal so hin, schlüssig ist sie allerdings nicht, aber Entlassungen sind halt unpopulär und da man ja im öffentlichen Rampenlicht steht, möchte man wohl nicht den Buhmann spielen. - Welche Rouen gekürzt werden, das ist noch nicht raus, allerdings fürchte ich schon um unsere bequeme Verbindung mit dem Süden Tenerifes, ganz einfach weil die Auslastung auf der Route nicht besonders sein kann, nachdem zur gleichen Zeit eben auch das billigere Armas-Schiff fährt. - Insgesamt muss man aber vielleicht auch noch erklären, dass die Schiffsreisen, genau so wie die Flugverbindungen innerhalb der Kanaren für hier lebende Menschen zu 50% von der Provinz- und der Nationalregierung subventioniert werden. - Das hat es erst möglich gemacht, dass wir so viele Schiffs- und Flugverbindungen zwischen den Inseln haben, denn diese günstigen Preise laden ja geradezu ein, eben mal eine andere Insel zu besuchen. - Wäre diese Subvention nicht, dann sähe die Lage auf dem Markt des interinsularen Verkehrs eh ganz anders aus und man wird sich auf die Dauer vielleicht auch mal überlegen können, ob es denn weiter bezahlbar bleibt und auch sinnvoll ist, Reisen so billig zu machen. - Nun lässt ja der Rohölpreis gerade wieder mal nach, aber langfristig wird wohl der billige Individualverkehr sowieso ein Auslaufmodell sein.
Dienstag 05.08.08 - 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1016 hPa
San María de La Palma
Da stimmt doch was nicht in der Überschrift, denn ich könnte wetten, dass diese Insel eigentlich erwachsen und ausgeschrieben San Miguel de La Palma heißt. - Spätestens an der Tür der verschlossenen Läden am heutigen Tag stellt man aber fest, dass unser Hang zu nicht weltlichem Beistand, sowie so die omnipräsente Marienverehrung, bei uns eine Art Inflation der Heiligen und Schutzpatrone bewirkt hat. - Jede Gemeinde, manchmal sogar jeder Stadtteil, hier "Barrio" genannt, hat seinen eigenen "Patron" oder "Patrona", genau so wie jede Berufsgruppe, ja auch die Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute. - Nur die Ferienhausvermieter bleiben mal wieder außen vor, als ob wir nicht auch schutzbedürftig wären, aber "San TUIdon" bleibt halt einfach eine Erfindung. - Was jede Gemeinde und Berufsgruppe selbstverständlich hat, das steht natürlich auch der Insel im Ganzen zu und so ist der Schutzpatron La Palmas der "San Miguel Arcángel", also der Erzengel Michael und den Tag feiern wir am 29. September, daher San Miguel de La Palma. - Warum sind dann aber die Läden heute zu, da wir den 5. August schreiben? - Ganz einfach, weil wir uns mit einem Parton, den wir auch noch mit der Gemeinde Tazacorte teilen müssen, nicht zufrieden geben und außerdem noch eine Schutzpatronin haben, da herrscht, zumindest in der Anbetungshitparade bei uns Frauenüberschuss, und heute ist der Tag der "Virgen de Las Nieves" und deshalb ist heute Feiertag.
Sicherlich ist die "Virgen de Las Nieves" unsere berühmteste Marienfigur, denn alle "Virgenes", die wie da in den einzelnen Gemeinden und bei jeglicher Gelegenheit verehren, aber auch handfest um Hilfe anflehen, sind Marias. - So gibt es auch keine spezielle "San María", sondern gleich mit dem Hinweis verknüpft, wo diese denn herkommt, welches Wunder verbracht hat, sonst überfordert man doch eine einzige Figur, so "marienlastig" ist unser Glaube. - Die "Virgen de Las Nieves", also die Jungfrau vom Schnee, hat aber auch noch eine zweite Aufgabe, sie ist auch noch Schutzheilige der Hauptstadt, zu welcher der Wallfahrtsort Las Nieves gehört. - Höhepunkt dieser Marienverehrung ist die alle 5 Jahre nur stattfindende "Bajada", da besucht die Jungfrau ihren Ort und wird unter enorm großer Beteiligung an meist gläubigem Volk nach Santa Cruz getragen, bleibt dort einige Tage, begleitet vom größten Fest der Insel, um dann wieder zurück in die Wallfahrtskirche gebracht zu werden. - Bis zu 100.000 Besucher kommen zu dieser Festivität, auch von weit her, viele weil sie sich besonderen Beistand von der Jungfrau erhoffen, viele aber auch eher wegen des bunten Rahmenprogramms, zu dem auch der weltberühmte Zwergentanz gehört, obwohl der wiederum überhaupt keinen religiösen Hintergrund hat. - Es ist nicht leicht, sich mit unseren ganzen Heiligen und Patroninnen nicht in ein göttliches Wirrwarr zu verstricken, aber so sind wir nun mal, auch hier lieben wir eher die Abundanz, ganz nach dem Motto, viel hilft viel.
Montag 04.08.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,8 Grad - niedrigste Temperatur 21,0 Grad
Das Sommerloch schreit nach neuen Themen
Öfter mal habe ich schon über die etwas angespannte Situation in unseren Schulen gesprochen, die Lehrer stehen im offenen Streit mit der "Consejería de Educación", was man als Schulbehörde betiteln könnte und drohen mit immer weiteren Streiks, damit man ihre Gehälter und Karrierechancen endlich denen angleicht, die sonst im öffentlichen Dienst üblich sind. - Unsere Lehrer werden wirklich mau bezahlt und darüber hinaus werden etliche Planstellen nicht belegt, so dass immer wieder Kurse abgesagt werden müssen, die eigentlich angeboten werden sollten. - Um dem aber noch ein bisschen mehr Charakter zu verleihen, nimmt man jetzt seitens der Schulbehörde einen lustigen Vorschlag aus Katalonien auf, die Immigrantenkinder zwischen 8 und 18 Jahren erst Mal in die "Intensivstation" zu wollen, bevor diese dann in die normalen Klassen integriert werden. - Ich habe das mal vorsichtig als Intensivstation beschrieben, denn Kritiker dieser Idee sprachen sofort von Ghettoisierung und Ausgrenzung und dass man durch solche Methoden einer Integration eher entgegenwirkt, als diese zu vereinfachen. - Das sehe ich auch so, denn gerade Kinder haben die enorme Fähigkeit, sich rasch anzupassen und durch gesellschaftlichen Druck schnell die Sprache und kulturellen Umgangsformen des neuen Landes zu erlernen. - Steckt man nun diese Kinder in Klassen mit nur Immigranten, dann sitzen die wieder alle in einer Kiste und anstatt sich zu integrieren, werden neue Statuen aufgebaut.
Allerdings kann man auch positive Seiten eines solchen Systems erzählen, so meinen die Befürworter dieser Idee, damit erleichtere man den Immigrantenkindern die erste Zeit, oder das erste Jahr, denn die Sprachschwierigkeiten stellen enorme Anforderungen an die neu zugereisten Kinder, die vielfach dann versagen und eine Ehrenrunde drehen müssen. - In der Tat könnte man sich vorstellen, Immigrantenkindern, die nicht aus dem spanischsprachigen Raum kommen, Förderkurse anzubieten, damit diese dann schneller dem laufenden Unterrichtsstoff folgen können. - Für La Palma kann man da eh Entwarnung geben, wir werden den Sommer weiter über das Wetter und die Bananenpreise reden, denn hier würde man das eh nicht stemmen, extra Klassen für Immigranten einzurichten, dafür fehlt komplett die Lehrerschaft und in vielen Schulen auch der Platz. - Darüber hinaus, kommen die allermeisten Immigrantenkinder aus Südamerika und dort spricht man, mit Ausnahme Brasiliens, eben spanisch und das manchmal sogar besser als wir hier. - Auf den großen Inseln und Schulen mit vielen Kindern könnte das ein Thema werden, aber für La Palma ist das eine Nummer zu groß. - Die Zahl der Immigrantenkinder welche nach La Palma kommt und nicht spanisch spricht, ist sehr gering und ich habe noch kein Kind erlebt, welches nicht in Jahresfrist sich bestens eingelebt hat und die Sprache mehr als ausreichend beherrscht. - Und das, weil sie eben "ins kalte Wasser" geworfen werden und sich so nicht von der zugegeben, anstrengenden Aufgabe der schnellen und lückenlosen Integration lossagen können. - Die sollen mal lieber ihre, jetzt vorhandenen Lehrer ordentlich bezahlen und dafür sorgen, dass nicht immer so viele Stunden ausfallen, weil es überhaupt zu wenig Lehrer gibt. - Da extra noch welche abzuzweigen, um neue Parallelwelten zu schaffen, das kann keine Lösung sein.
Montag 04.08.08 - 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 57 % Luftdruck 1016 hPa
Frauen bleiben eine Problemgruppe
Um gleich der Chauvi-Kasse eine Absage zu erteilen, das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern kommt immer wieder, als unangenehme Stilblüte in den Statuten des Arbeitsamtes vor, wenn es um Weiterbildungsprojekte geht. - Es wird eine neue Serie von Maßnahmen aufgelegt, welche gesellschaftlichen Gruppen mit bestimmten Eigenarten, durch Fortbildung den besseren Einstieg oder Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen soll. - So zählt man dann nonchalant auf, welches denn dieser Personenkreis ist, der Anrecht auf diese Bildungsmaßnahmen hat und da steht: Langzeitarbeitslose, Immigranten und Reimmigranten, Personen über 45 Jahre, Jugendliche unter 25 Jahre, Behinderte und Frauen. - Man könnte das natürlich auch anders werten und sagen, endlich stehe ich auf einer gesellschaftlichen Stufe wie die Frauen und das gleich zweifach, weil ich Immigrant bin und über 45 Jahre alt.
Hintergrund der Aktion ist natürlich der heftige Anstieg der Arbeitslosenzahlen in diesem Jahr, da muss man irgendwas machen und wenn es solche kleine Maßnahmen sind, die Frauen in der Beschreibung eben zu einer "bestimmten Gesellschaftsgruppe" machen. - Ist natürlich auch ein Stück Erbsenzählerei, sich darüber zu mokieren, wichtig ist was hinten herauskommt und da versucht man eines der größten Mankos anzugehen, welches unsere gesamte Gesellschaft durchzieht, die mangelnde Ausbildung. - Dabei liegt es ja nicht an fehlenden Angeboten oder dem schulischen System, da gibt es genügend Möglichkeiten sich ansprechend bilden zu lassen und auch die Universität zu besuchen, der Arbeitsmarkt bietet halt immer weniger Stellen, die ohne Ausbildung zu besetzen sind und so hat man diese "gesellschaftliche Gruppen" eben als Zielpersonen für eine spezielle Förderung ausgesucht. - Die Inselregierung organisiert die Kurse und wir dafür vom "Servicio Canario de Empleo", also dem Arbeitsamt, knappe 227.000 Euro erhalten, um die Bildungsmaßnahmen zu bezahlen. - Sieben Tutoren hat man dafür eingestellt, die in den nächsten zehn Monaten, denn für diesen Zeitraum ist die Aktion vorgesehen, aus ungelernten Arbeitern Personal formen soll, welches deutlich bessere Chancen auf dem Stellenmarkt haben soll als vorher. - Jede Maßnahme in Weiterbildung ist wünschenswert und gleichzeitige Mahnung an unser Bildungssystem, doch zukünftig nicht breite Bevölkerungsschichten erst in den Kompromiss laufen zu lassen, weitergebildet werden zu müssen.
Sonntag 03.08.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 29,2 Grad - niedrigste Temperatur 21,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 39,1 - Temp. min. 22,3 - Feuchte 22 - 29 % - Niederschlag 0 mm
Golfplätze mit Handicap
La Palma, das Paradies für Golfspieler? - Zumindest könnte das eine Zukunftsvision sein, folgt man dem Sinn und Vorhaben des umstrittenen touristischen Sondernutzungsplan für La Palma, dem berüchtigten "PTE" (Plan Territorial Especial de Uso Turístico). - Dieser Plan sieht die Möglichkeit vor, gleich fünf Golfplätze auf dieser Insel zu installieren, was dann wohl sicher die größte Golfplatzdichte der Welt ergäbe, denn schließlich ist diese Insel gerade mal etwas über 700 km² groß. - Die Frage, für wen man denn gleich so viele Golfplätze haben will, die darf ruhig mal gestellt werden, allerdings kann niemand auch nur annähernd ernst meinen, dass es wirtschaftliche Möglichkeiten gibt, diese Zahl der Golfplätze hier auf La Palma gewinnbringend zu betreiben. - Überhaupt, die Golfplätze an sich sollen ja auch gar nicht die Rendite bringen, denn man baut diese Sportplätze ja nicht für die hiesige Bevölkerung, sondern die Hotels und Luxusapartments drum herum sollen dafür sorgen, dass Geld in die Kassen der Platzbetreiber kommt. - In diesem Zusammenhang befürchten die Umweltschützer ja auch den eigentlichen Sinn dieser unwirklichen Anzahl der Plätze, es ginge gar nicht darum Golfplätze zu bauen, sondern lediglich vorbereitend das Land als bebaubar klassifizieren zu lassen und dann mit Eigentumswohnungen der höheren Preisklasse auszustatten.
Die Urbanisierung im "Golfspelz" wäre das sozusagen und auch wenn es sich dabei nur um eine Vermutung handelt, uns liegt ein Exposee eines möglichen Golfplatzbetreibers vor, aus dem klar hervorgeht, dass diese Möglichkeit auch vorgesehen ist, sollte es, aus welchen Gründen auch immer, nicht zum Bau des eigentlich angestrebten Golfplatzes kommen. - So tat man sich seitens der zuständigen Behörden auch leidlich schwer, die Golfplätze konkret auch im Rahmen des "PTE" zu verabschieden, aber man tat das eben, nachdem man wirtschaftliche Machbarkeitsstudien nachgereicht hatte. - So fehlt jetzt nur noch die definitive Verabschiedung des Sondernutzungsplanes im kanarischen Regionalparlament. - Die gilt aber als sicher, nachdem die vorletzte Hürde, die Raumordnungskommission auf Tenerife, die "COTMAC" (Comisión de Ordenación del Territorio y Medio Ambiente de Canarias) die Golfplätze abgesegnet hat. - Einsprüche seitens der Umweltschützer, aber auch konventionelle Bedenken aufgrund fehlender Zukunftsaussichten, da es heute bereits zu viele Golfplätze in Spanien gibt und derer noch fleißig gebaut werden, wurden nicht zugelassen, mit Hartnäckigkeit verfolgen die territorialen Planer im Provinzparlament die aberwitzige Idee der 5 Golfplätze auf La Palma.
Allerdings lohnt sich dieses Mal auch das Kleingedruckte ein bisschen zu studieren, denn da werden drei mögliche Standorte für die Golfplätze ziemlich hart attackiert, so dass man, nach dem bekannten und gesunden Menschenverstand eigentlich fragen muss, warum werden diese dann zugelassen? - Um das noch deutlicher hervorzuheben, die werden in dem Fall nicht von außen attackiert, von Umweltschützern etwa, sondern in einem internen Dossier der Raumordnungsbehörde.
Politik hat grundsätzlich nur etwas mit gesundem Menschenverstand zu tun, wenn es um sich um die alle vier Jahre auftauchende Pathologie der "Volksrolligkeit" handelt, und das ist meist der dreimonatige Zeitraum vor Wahlen. - Danach entscheiden wieder Lobbys, Interessen und Investoren, also diejenigen die alles bezahlen, vor denen uns aber eigentlich die Politik mit weiser Hand beschützen sollte. - Lediglich die beiden möglichen Standorte in Puntagorda und Fuencaliente erhalten keine drastische Schelte aus den eigenen Reihen der "COTMAC". - In den beiden Fällen heißt es lediglich, der zu erwartende landschaftliche Schaden könnte durch die sozioökonomischen Vorteile aufgewogen werden, was nichts anderes heißt als, vielleicht bringen die Golfplätze dort mehr ein, als sie kaputt machen könnten. - Das ist bereits schon eine sehr vage Vorstellung in einem Weltbiosphärenreservat, allerdings stecken wir auch in einer beginnenden Rezession, so dass man sehr gerne die Trumpfkarte Arbeitsplätze spielt. - Für die anderen Golfplätze gibt es noch schlechtere Noten, so dass man fast glauben könnte, es würde eine notwendige Vorauswahl getroffen, denn eigentlich ist man sich einig, alle fünf Golfplätze wird es eh nie geben. - Die beiden bisherigen Favoriten, in Breña Alta und Los Llanos werden als kritisch eingestuft, denn dort erwartet man derartige Einschnitte in das Landschaftsbild und sogar in ein Naturschutzgebiet, was das Gelände des in Los Llanos vorgesehenen Standortes angeht, dass man diesen kühnen Gedankensprung zwischen auftretendem Schaden und möglichem wirtschaftlichen Nutzen nicht mehr hinbekommt.
Ganz schlecht schneidet auch das Gelände in Barlovento ab, dort könne man überhaupt nicht mehr den möglichen wirtschaftlichen Nutzen gegen die Schadensbilanz aufrechnen. - Man könnte nun meinen, eine Vorentscheidung sei gefallen, aber so einfach ist das nicht, denn gerade die beiden Standorte in Breña Alta und in Los Llanos haben die größte Lobby hinter sich und sind planerisch und im Ankauf der Grundstücke den anderen Standorten schon weit voraus. - Man kann dann wieder Gegengutachten erstellen lassen und außerdem hat man schließlich nun Ja gesagt, also will man auch daran festhalten. - Wie man aus diesem "rough" (Golfsprachlich für schwieriges Gelände) wieder herauskommen will, das werden wir in den nächsten Jahren sehen und auch vielleicht, ob uns diesmal nicht die Marktwirtschaft vor der Politik retten wird, denn mehr als einen Golfplatz auf dieser Insel kann sich nicht mal ein Liechtensteiner Banker schön rechnen. - Man könnte auch ganz vermessen oder vielleicht sogar naiv sein, und den einen Golfplatz, den die Insel vielleicht verkraften würde, neben das bereits vorhandene Hotel setzen, welches dort an der Südwestküste der Insel so um Auslastung kämpft. - Den Platz dann noch als ersten ökologischen Golfplatz der Welt anlegen und betreiben und schon wären alle glücklich. - Das wird aber nicht geschehen, denn da steckt zu viel gesunder Menschenverstand dahinter und mit dem lässt sich nicht erquicklich und nachhaltig Geld verdienen.
Sonntag 03.08.08 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1017 hPa
Erste Ausfallerscheinungen
Wer diese Kolumne schon länger verfolgt, der weiß ja sicher, dass ich nicht grundsätzlich dazu geeignet bin, länger als 24 Stunden ohne meine Familie zu sein. - Überleben ja, das bekomme ich hin, wobei es ja diverse Formen des Lebens gibt und wir als Homo sapiens empaticus, ja doch wohl mehr Leben erwarten, als seine rein vegetativen Formen. - Wenn du essen willst, dann geh einkaufen, wenn du saubere Klamotten willst, dann wasche. - So einfach steht das in meiner kleinen Überlebensbibel, welche mir meine Frau jedes Jahr wieder unter das Kopfkissen steckt, die Nacht bevor sie mit den Kindern den sicher wohl verdienten Urlaub antritt. - Allerdings ist das System noch nicht ausgereift, da ich zu den absoluten Unfindern gehöre, habe ich diese Lebensanleitung bereits nach dem ersten zögerlichen Studium irgendwo abgelegt und irgendwo ist halt dieser undefinierbare Raum, der alles verschluckt. - Ich meine ja immer, die Astrophysiker hätten ihre wahre Freude an mir, mich umgibt eine wechselnde Anzahl von Schwarzen Löchern, die gierig Geldbörsen, Schlüsselbunde, Socken, Schuhe verschlucken und eben auch das Buch mit den trickreichen Anwendungen für notorische Altgesellen. - Der tägliche Anruf meiner Familie wird so zum Höhepunkt meines Versuches, diesen Haushalt, Firma, Zoo und verbleibende Restpersonen, also mich, zu managen. - Zum Glück klingelt unser Telefon derart laut, dass ich einfach dem Gehör nach das Teil immer wieder finde, allerdings funktioniert das nur, wenn mich jemand anruft. So muss sich keiner wundern, dass ich niemand anrufe, aber das ist kein böser Wille, ich finde das Telefon einfach nicht. - Allerdings habe ich mir auf einem Zettel notiert, meine Frau unbedingt danach zu fragen, wo das Telefon denn steht, wenn es gerade mal nicht klingelt.
Heute ist es so weit, eigentlich müsste ich waschen. - Dazu haben wir eine Waschmaschine und meine Frau hat mir den Weg vom Büro zu Emma, so nennt meine Frau ihre Waschmaschine liebevoll, auch mit einem grünen Strich auf dem Boden gekennzeichnet. - Allerdings verliert sich die Spur dorthin gleich hinter dem Kinderzimmer, undefinierbare Wäscheteile liegen dort auf dem Boden und verdecken die Sicht auf den Leitstrich, so dass ich heute Abend meine Frau unbedingt fragen muss, wie man diese Wäscheteile denn entfernt. - Ansonsten mache ich das wie die anderen Jahren und nutze die "Rebajas", also den Sommerschlussverkauf dazu, mich einfach neu einzukleiden. - Ist vielleicht auch ein Trick meiner Frau, die legt meine getragenen Socken einfach auch den Strich, damit die Waschmaschine erst gar nicht finde und treibt mich so dazu, mir endlich mal neue Kleidung zu kaufen, da ich ja sonst absolut einkaufsresistent bin. - Ich muss mal mir ihr darüber reden, denn ich habe festgestellt, dass diese Socken und Hosen dort nur liegen, wenn meine Frau in Urlaub ist. - Ich will jetzt auch keine Grundsatzdiskussion darüber, ob meine Beobachtung auch andere Schlüsse zulässt, in meinem Zustand ertrage ich selbstzweiflerisches Gedankengut äußerst schlecht. - Ich habe auch genug damit zu tun, hinter das Geheimnis des großen weißen Schrankes in der Küche zu kommen, in dem immer das Licht angeht, wenn man die Tür aufmacht. - Als meine Frau noch da war, da enthielt dieser so unnütze Kasten, der zwar angenehm kalte Luft produziert, aber sonst wohl gar nichts, immer so leckere Lebensmittel und feinperlige Getränke, die einem die Zeit zwischen den Mahlzeiten noch angenehmer gestaltet haben.
Allerdings bin ich ja lernfähig und habe mir nun einen Zettel mit den entsprechenden Fragen in den kalten Schrank gelegt und wenn meine Frau dann anruft, dann werden wir das Geheimnis der nicht nachwachsenden Konsumgüter auch klären. - Allerdings ruft meine Frau immer auf dem Telefon an und das steht nicht in den beleuchteten Kasten, so kann es durchaus sein, dass mir im entscheidenden Moment dann diese Fragen nicht mehr präsent sind. - Gut, dass meine Kinder eine Palette Katzenfutter vor dem Urlaub geordert haben, da kann also nichts schief gehen und sowohl Paul, als auch die Neubürger Luck und Lucky deuten mir mehrmals täglich lautstark an, dass es nun Zeit ist, eine dieser bunten Dosen zu öffnen, in denen sich leckere Tierkadaver befinden, die ordentlich parfümiert sind. - So viel anders als Leberwurst vom Hartz IV-Diskonter schmeckt das auch nicht, ich würde mir aber so gerne ein kleines Stückchen Brot darunter legen, einfach nur, weil ich das so gewohnt bin und dann die Finger nicht so klebrig bleiben. - Ich könnte ja zum Bäcker fahren und mir Brot besorgen, aber die vielen Schwarzen Löcher um mich herum haben vor Tagen bereits meine Geldbörse verschluckt und ich glaube nicht, dass mir die nette Mamsell in dem Laden die Geschichte abnimmt und mir Kredit gibt, bis meine Frau wiederkommt. - Obwohl, ich kann es ja fast verstehen, wenn man mich im Moment nicht wirklich als solvent und kreditwürdig einstufen will, es sind halt die vielen Schwarzen Löcher um mich herum, die mich so handlungsunfähig machen. - Ups, jetzt gibt es Frühstück, die Katzen haben gebellt, das machen die immer wenn die Frauen weg sind, dann bellen die und das gibt dann auch für mich ein feines Leberwurstbrot ohne Brot. - Und wenn es heute Abend keine neue Kolumne gibt, dass kann es gut sein, dass eines der Schwarzen Löcher auch den Computer mitgenommen hat - manchmal wünschte ich mir das sogar, aber das ist eine andere Geschichte.
Samstag 02.08.08 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 60 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 29,2 Grad - niedrigste Temperatur 24,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter, Temp. max. 38,4 - Temp. min. 23,1 - Feuchte 22 - 29 % - Niederschlag 0 mm
Der Sommerskandal findet nicht auf La Palma statt
Was sind wir mal wieder klein und unwichtig, trotz der Golfplatzpläne und deren gleich vier, trotz der immer noch nicht ganz und gänzlich verschwundenen Weltbiosphärenreservatsautobahn und so manchem anderen aberwitzigen Projekt, wie zum Beispiel die erneute Verlängerung einer Hafenmauer von einem Hafen, in dem kein Schiff anlegen wird. - Das ist alles noch nichts gegen die nun kommende wundersame Gesetzesbastelei auf Lanzarote, man muss da mal eben dafür sorgen, dass 22 große Hotels ihre Lizenzen wieder erhalten. - Vor ein paar Tagen hatte ich ja bereits mal darüber geschrieben, aber eben mehr von dem Hintergrund aus, was es denn mit den Subventionen der EU für diese Hotels auf sich hatte und den wütenden Europaabgeordneten David Hammerstein von den Grünen. - 22 Hotels, allesamt in den Gemeinden Yaiza und Teguise, hat der oberste Kanarischen Gerichtshof als illegal eingestuft, mit dem besonderen Vorwurf an die Gemeindeverwaltungen, dort Lizenzen vergeben zu haben, die nicht korrekt waren und gegen diverse Auflagen verstoßen haben. - Nun ist das Jammern groß und pragmatische Lösungen sind gefragt und um diese herbeizuführen, ist sogleich der Ratsherr für Raumordnung des Provinzparlamentes Domingo Berriel angereist, um mit den betroffenen Hoteliers und den Bürgermeistern der beiden Gemeinden Lösungen zu erarbeiten. - Interessant dabei ist, dass die Inselregierung Lanzarotes nicht mit zu dem Treffen eingeladen worden war, deren Präsidentin die Sozialistin Manuela Armas Rodríguez ist und mit denen lässt es sich nicht so gut schmurucheln, also soll die mal hübsch draußen bleiben.
Denkt man mal über die möglichen Konsequenzen nach, welche ein, vielleicht drohender Abriss dieser Anlagen mit sich bringen würde, dann kommt man zu dem Schluss, dass solch eine Vernichtung von Werten und eine derartige Rufschädigung für Lanzarote nicht wünschenswert ist, oder gar nicht tragbar, man wird also eine Lösung finden müssen, es steht zu viel auf dem Spiel. - Allerdings ist das natürlich ein kompletter Schlag ins Gesicht all derer, welche ihre Garage wieder einreißen mussten, weil diese illegal erstellt war, oder denken wir mal an die Abrisse der kompletten Siedlungen an unseren Küsten. - Das wird nun kompliziert und daraus entsteht nun ein anderer Schaden, der der absoluten Unglaubwürdigkeit an Gesetzestreue unserer Provinzregierung. - Natürlich reagiert Domingo Berriel aus einer Notlage heraus, aber man kann den Palästen nicht Frieden schenken und die Hütten abreißen, ohne dafür den politischen Preis zu bezahlen. - Wir werden nun abwarten müssen, mit welchen Auflagen und eventuellen Strafen die Hotels ihre Lizenzen zurückerlangen können, bevor wir einen noch größeren Schaden befürchten müssen, welcher die Unfähigkeit unserer Gerichte gegenüber den wirtschaftlichen Interessen von Großinvestoren beschreiben würde. - Das ist noch nicht so weit, denn es gibt ja wohl Verantwortliche für die, sagen wir mal sanft, "Unkorrektheiten" und die müssen natürlich zur Rechenschaft gezogen werden, seien es nun die Hotelbetreiber selbst, aber eben auch die Verantwortlichen für die Lizenzen in den Rathäusern. - Ganz dringend muss da Klarheit rein, sonst laufen wir Gefahr, unsere Gerichte und damit erste Hüter der Gesetze zu unterlaufen und das dürfen wir uns nicht wünschen. - Domingo Berriel ist in keiner beneidenswerten Lage, allerdings hat er auch gleich mal gezeigt, wie gut er im "Bsirsken" ist. - (Abgeleitet vom tollpatschigen Südseeflieger Bsirske). - Domingo Berriel meint, die Hotels können doch gar nicht illegal sein, weil kein Investor so viel Geld riskieren würden, wenn da nicht alle Lizenzen in Ordnung wären. - Das Gericht hat aber was anderes gesagt und daran muss sich auch ein hoher Ratsherr der kanarischen Provinzregierung halten. - Auch noch interessant, dieser Skandal findet in den beiden großen Tageszeitungen "El Día" und Diario de Avisos" gar nicht statt, die schreiben einfach kein Wort darüber, was wieder einmal die gefährliche Nähe dieser Medien zu unserer politischen Führung in der Provinzregierung zeigt.
Samstag 02.08.08 - 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 41 % Luftdruck 1020 hPa
Bissige Doraden
Eine wirre und interessante Geschichte muss ich da gerade lesen, die ich so gar nicht wirklich glauben möchte. - In Los Cancajos, eben auf der Ostseite der Insel, sollen Doraden, die aus den Fischfarmen von Tijarafe und Tazacorte entkommen sind, badende Urlauber gebissen haben. - Nicht so, wie man das von einem Piranha erwarten würde, aber eben die Schwimmer doch so weit erschreckt, dass sich die Meldungen über irgendwelche bissigen Tiere dort im Meer gehäuft hatten. - Man wusste ja nicht, was da die Badegäste so erschreckt und man stelle sich mal vor, was denn passiert, wenn ominöse gefährliche Tiere in Los Cancajos im Meer auftauchen, wo doch der Strand der einzige Besuchermagnet in dem, sonst so trostlosen Ort ist. - Da darf man sich locker an die Szenen aus "Der Weiße Hai" erinnern, als Bürgermeister und Lobbyisten mit dem besorgten Polizisten diskutierten… Schließlich bestelle man Taucher und die haben dann eben die Doraden entdeckt, welche in unseren Gewässern sonst nicht vorkommen und schon waren die Schuldigen gefunden und nun ist die Angelegenheit geklärt.
In der Tat entkommen immer wieder Fische aus diesen Schwimmkäfigen. - Mal bei schwerer See, wenn hohe Wellen über die oberen Begrenzungsrand der Käfige schlagen, oder da ist auch schon mal ein kleines Loch, durch welches dann einige Fische entkommen können. - Angler in Tazacorte und Umgebung können ein üppiges Lied davon singen, man fängt immer mal wieder Doraden dort, die aus den Käfigen entkommen sind. - Da die Fische es gewohnt sind gefüttert zu werden, schnappen die grundsätzlich nach allem was da herumschwimmt, so kann man die entfleuchten Doraden sogar ohne Köder fangen, der blanke Haken tut es auch. - Nun darf man aber doch noch ein paar Fragen stellen. - Die Schwimmkäfige sind auf der anderen Seite der Insel, die Doraden müssten also eine ganze Weile unterwegs gewesen sein und nach den Aussagen der Betreiber der Schwimmkäfige, sterben diese Fische in freier Wildbahn alsbald, eben weil sie nicht gelernt haben, sich Futter zu besorgen. - Wie können also die Doraden so weit kommen? - Wenn also die Fische auf verzweifelter Nahrungssuche auch versucht haben Menschen anzupicken, warum wurde darüber noch nie in Puerto de Tazacorte oder Puerto de Naos berichtet, wo doch andauernd Doraden im Wasser leben? - Bleibt ein bisschen obskur die Angelegenheit, aber immerhin ist das was, um das Sommerloch prächtig zu füllen und endlich haben wir wieder ein Thema für unsere Kneipengespräche, welches nichts mit Politik oder Bananenpreisen zu tun hat. - Und die Badegäste dürfen ohne Angst auch in Los Cancajos wieder ins Wasser gehen, nicht nur, dass diese Versuche der Doraden, auch Menschen in ihren Nahrungszyklus zu integrieren, alleine von den Möglichkeiten dieses Fisches her absurd sind, man hat die etwa 10 Exemplare längst gefangen, die man dort entdeckt hatte. - Es soll eine leckere Fischplatte an dem Abend in Los Cancajos gegeben haben und weiter wird berichtet, dass entflogene Kanarienvögel eine ausgewachsene Muttersau in einem Stall bei Tijarafe übel zugerichtet, und schwer bewaffnete Kaninchen mehrere Jäger bei Fuencaliente in die Enge getrieben haben. - Halali, die Jagd ist offen!
Freitag 01.08.08 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 40 % Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 29,8 Grad - niedrigste Temperatur 23,0 Grad
Die haben alle einen Jagdschein
Halali und Hallodri, an diesem Wochenende beginnt auf La Palma, und wohl auch auf den anderen Kanareninsel, wieder die Jagdsaison. - Immer sonntags, donnerstags und an Feiertagen dürfen die tapferen Krieger dann ausrücken, um sich der gefährlichen wie aufregenden Kaninchenjagd zu ertüchtigen. - Ich mochte die Jagd einfach noch nie, vielleicht wegen der fehlenden Chancengleichheit, oder einfach nur, weil inzwischen ja keine Notwendigkeit mehr besteht Tiere zu jagen. - Töten aus Spaß, Freude oder Langeweile, das geht einfach nicht und wenn mir einer erzählt, dass er damit seine Familie ernährt, dann glaube ich das einfach nicht. - Sicher gibt es auch Jäger, die sich als Heger ihres Reviers verstehen und ihren Job ehrenhaft und nach der Notwendigkeit der Regulierung der Tierbestände auffassen, aber diese Spezies von Jäger findet man hier leider nicht. Die Zeiten, dass die Kaninchen auf La Palma eine die Landwirtschaft bedrohende Plage darstellen, sind lange vorbei und für den Lebensunterhalt taugen die dünnen kleinen Kaninchen auch nicht, die kauft denen eh kein Restaurant ab, sondern enden meist als Trophäenfutter für die Hunde. - So sieht es leider aus und ich kann mich einfach nicht damit anfreunden, dass man am Töten anderer Kreaturen Spaß und Freude empfinden kann, da trifft man mich auf einer wunden Stelle. - Am 7. Dezember ist dann wieder Schluss mit der Jagd, alle Kaninchen, Rebhühner und Tauben sollten sich diesen Tag rot im Kalender anstreichen.
Mehr möchte ich dazu nicht schreiben, sonst mache ich mich nur unbeliebt. - Es bleibt auch noch anzumerken, dass inzwischen auch hier auf La Palma der Hochsommer angebrochen ist und wir ganz knapp an den dreißig Grad vorbeigeschrammt sind. - Immer bitte zu beachten, auf unserer Höhe und gemessen mit Thermometern, die im Schatten angebracht sind, in 2 Metern Höhe und auch nicht über Stein- oder Asphaltboden, welcher die Hitze reflektieren könnte. - Das nur zur Erklärung, weil mitten in El Paso an der Ampel nun eine große Uhr angebracht wurde, welche auch die Temperatur anzeigt. - Diese Uhr steht aber über dem Asphalt der Straße und so sind die Temperaturen dort meist 4 bis 5 Grad höher, als wenn dieses über beschatteter und nicht versiegelter Oberfläche stünde. - Natürlich ist die Temperatur auch fühlbar dort so hoch, aber man kann so eben keinen wirklichen Vergleichswert messen, da muss man dann schon aufpassen und ein Thermometer richtig aufstellen. - Eigentlich hat sich an der berühmten Großwetterlage nichts geändert, das Azorenhoch ist da, wo es hingehört, aber mit heftigen Windböen, die uns gestern Nacht überrascht haben, hat sich die bodennahe Luft mit den trockenen und warmen Luftschichten aus der Höhe vermischt. So spürt man manchmal einen warmen, fast heißen Windhauch und einen Moment später ist die Luft die uns erreicht dann plötzlich wieder kühl. - Das wird die kommenden Tag so weitergehen, man kann nicht von einer Hitzewelle sprechen, dazu reichen diese Werte noch nicht aus, aber die gesunkene Luftfeuchtigkeit und der Wind machen nun die Arbeit für die Landwirte wieder schwerer, jetzt muss gegossen werden was der Schlauch hergibt. - Wir konnten den Sommer ja auch nicht so stehen lassen, dass immer noch der 27. April als heißester Tag des Jahres dasteht, mit seinen 37,4 Grad. - Ob wir solche Temperaturen allerdings in den nächsten Tagen erreichen, das glaube ich weniger.
Freitag 01.08.08 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad, Niederschlag 0 mm Luftfeuchte 25 % Luftdruck 1019 hPa
Es regnet nie zur Freude aller
An den Sinnsprüchen einer Gesellschaft kann man sich schon ein bisschen orientieren, wenn es darum geht, landläufige Befindungen zu erspüren. - So sagt man hier nicht: Man kann es nicht jedem recht machen, sondern eben: Nunca llueve a gusto de todos = Es regnet nie zur Freude aller. - Hat also was mit dem innigen Wunsch nach Wasser zu tun, eine durchaus verständliche Orientierung, wenn wir uns mal an die wohl sechsmonatige Regenpause des hiesigen Sommers erinnern. - Ein anderer Spruch, fast schon ein bisschen rassistisch, aber eben aus der Situation geboren zeigt noch deutlicher die regionalen Prägungen solcher Volkslyrik: Si no hay Moros a la costa. - Das heißt streng übersetzt: Wenn es keine Mauren an der Küste gibt, wird aber dafür benutzt um auszudrücken: Wenn alles gut geht, oder wenn uns nichts im Wege steht, dann können wir dies oder jenes machen. - Den Spruch gibt es auch in der Variante: Hay Moros en la costa, was dann so viel bedeutet wie: Das geht jetzt nicht, die Luft ist nicht rein. - Man muss halt dazu die Jahrhunderte andauernde Besetzung Andalusiens und Kastiliens durch die Mauren bedenken, nicht aber die momentane Flüchtlingswelle aus Nord- und Westafrika, der Spruch ist älter als dieses traurige Phänomen. - Überhaupt, sollte man vielleicht auch noch erklären, dass "Moros" nicht für "Mohren" stehen soll, wie nicht nur eine bekannte Schokoladenmarke in Deutschland mal Schwarzafrikaner genannt hat, sondern eben für Mauren, die arabisch-stämmigen Bewohner Nordafrikas. Schwarzafrikaner heißen hier wenig prosaisch "Negros" oder ethisch geläutert und politisch korrekt "subsaharianos", also Menschen die unterhalb der Sahara wohnen, wobei wir mal polyglott davon ausgehen, dass "unterhalb" gleichbedeutend mit "südlich" ist.
Das nur als Erklärung, oder eben Zeitvertreib für eine Situation, die in den letzten Monaten die Hauptstadt Santa Cruz betrifft. - Dort versucht man am Wochenende wieder so was wie ein Nachtleben zu aktivieren, nachdem man erstaunt festgestellt hat, dass die strahlende Metropole am Samstagnachmittag und Sonntagabend so den gleichen quirligen Charme versprüht, wie Garafía um die Mittagszeit. - Die Kneipenwirte haben als erste und erfolgreich darauf hin reagiert und in einigen Fällen mit Live-Musik in ihren Etablissements doch wieder lebenshungriges Publikum angelockt. - Aber wie das nun mal so ist, für den einen ist es Musik, für den anderen Krach und so hagelt es eben auch Beschwerden der ruhebedürftigen Anwohner, die doch so hart arbeiten müssen die Woche über, um die Hauptstadt am haupten zu halten. - Nun sind die Ratsherren gefragt, die natürlich erstmal gerne den Bestrebungen der Gewerbetreibenden nachgeben und locker auch Lizenzen zum Musizieren verteilen, denn der Rubel muss ja schließlich Rollen, aber gegenüber der vielen Beschwerden kann man auch nicht tatenlos bleiben, schließlich sind das mögliche Wähler. - So etwas nennt man ein Dilemma und auch wenn ich mich schon ein bisschen frage, woher man sich denn das Recht nehmen will, mitten in der Hauptstadt zu leben und gleichzeitig vollendete Nachtruhe zu fordern, ich würde auch den Larry machen, wenn plötzlich am Abend Wilson Gonzales Ochsenknecht in der Kneipe unterhalb anfangen würde, seine ungelenken Sangesübungen zu vollführen, die genau so melodiös und stimmig sind, wie die Harmonie seines Namens. - Es regnet halt nie zur Freude aller und was für den Einen Musik ist, bleibt für den Anderen Krach.