Sonntag 31.08.03 17:30
Neue Gegner für Don
Quixote
Viele der alten Windmühlen
auf La Palma befinden sich in einem bedauernswerten Zustand und
werden wohl ohne öffentliche Mittel weiter verfallen. Nun überlegt
man in der Inselregierung ein Programm aufzulegen, welches den fast
ausschließlich privaten Eigentümern der Windmühlen, Geld für Restaurierungen
überlässt. Auf La Palma gab es viele Windmühlen, die aber seit Einführung
der elektrischen Energie nicht mehr benötigt werden.
Diese Mühlen gehören ohne
Zweifel zu dem historischen Erbe der Insel und besitzen darüber
hinaus auch einen beträchtlichen touristischen Wert. Bislang hat
sich allerdings die Inselregierung immer schwer damit getan, Gelder
in privaten Denkmalschutz zu pumpen. Da wittern die Inseloberen
gleich wieder die Möglichkeit, die Eigentümer der maroden Gebäude
könnten sich bereichern. Das ist sicher nicht gänzlich von der Hand
zu weisen, aber man sollte nicht immer von sich auf Andere schließen.
Sonntag 31.08.03 09:30
Bauern im Stress
Die Inflation an Fiestas
die im Moment in den einzelnen Gemeinden der Insel stattfindet sorgt
für reichlich Bewegung bei den Landwirten, die über Ziegen, Schafe
und Kühe der endemischen Rassen verfügen. Morgens noch nehmen sie
an der traditionellen „trilla“ in El Paso teil, um Nachmittags bereits
in Tijarafe zum Anlass des „Dia de la Tierra“ erneut ihre Exemplare
der vergessenen Rassen zu zeigen. Die „trilla“ war ursprünglich
das gemeinsame Dreschen des Getreides auf den dafür vorgesehenen
Plätzen (Era) in den Gemeinden. Heute ist das Nachstellen dieser
Tradition in vielen Gemeinden etwas ähnliches wie ein Erntedankfest.
Zurück nach Tijarafe. 4.000
Zuschauer der Festivitäten wurden dort gemeldet. Wenn man dann noch
die angegebenen Zuschauer des gleichen Spektakels in El Paso dazu
nimmt, dann muss das ganze Aridanetal gestern unterwegs gewesen
sein. Zu den üblichen Rahmenvorstellungen an Folklore wurde in Tijarafe
auch eine ganz interessante Art von erlaubtem Wasserklau gezeigt,
der „riego al calabazo“ (Gießen mit Kürbis).
Die Arbeiter auf den großen
Zuckerrohr- und später Bananenpantagen waren bettelarm und bekamen
von den Großgrundbesitzern kleine Parzellen zugewiesen, auf denen
sie für den Haushalt eigenes Gemüse anbauen konnten. Das Wasser
dafür stellen auch die „Patrones“ (Eigentümer) aber aus Angst vor
zu hohem Verbrauch an Wasser durften die Arbeiter nur so viel Wasser
aus den Kanälen nehmen, wie sie per Hand mit einem ausgehöhlten
Kürbis schaufeln konnten.
Aus alten Traditionen entstanden
später Sportarten und eine Gruppe an Leuten aus Argual hat sich
zur Aufgabe gemacht, mit ihren Kürbissen alle nass zu machen. In
Argual steht ein Denkmal, welches als Hommage an die vielen Arbeiter,
die so ihre Familien ernährten erbaut wurde. Heute klaut man Wasser
weniger anstrengend, aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Samstag 30.08.03 17:30
Naturpark von Las
Nieves lockt immer mehr Besucher
Über 24.000 Naturfreunde
besuchten im letzten halben Jahr die verschiedenen Einrichtungen
und Wanderwege des Naturparks Las Nieves. Die Verbesserung der Ausschilderung
und der Wege macht nun den Park auch für weniger geübte Wandersleute
möglich. Noch sind die ausländischen Besucher in der Mehrzahl, aber
es lässt sich wirklich ein Trend erkennen, dass auch die Palmeros
stärker als je zuvor, ihre Insel besser kennen lernen wollen.
Hauptattraktionen sind in
dem Naturpark bei San Andres, das „Casa del Monte“ mit seiner Informationseinrichtungen
und das Themenmuseum von Los Tilos mit seinem angeschlossenen Picknickplatz.
Da gibt es auch die meisten Besucher, denn bis dahin kann man mit
dem Auto fahren. Nur zu Fuß erreicht man die sagenumwobenen Quellen
von „Marcos y Corderos“ um dann weiter bis zum „Cubo de Galga“ zu
gelangen. Bleibt anzumerken, dass der Lorbeerwald von Los Tilos,
das größte zusammenhängende „Lauriselva“ -Gebiet der gesamten kanarischen
Inseln ist. Für La Palma bedeutet es auch das größte unterirdische
Wasserreservoir. Aufmerksame Leser wissen nun auch, dass man für
einen Ausflug in diese Region ruhig eine Regenjacke mitnehmen sollte.
Samstag 30.08.03 09:00
Kühle Rechner bremsen
Wachstumsfanatiker aus
Schon oft haben nüchterne
Betriebswirte den hochtrabenden Plänen der Politiker Grenzen aufgezeigt.
Unser Stromlieferant, die UNELCO, sorgt jetzt für Unruhe bei den
Planern. Seit Jahren ist das Kraftwerk bei Santa Cruz auf stetigen
Zuwachs im Energiebedarf ausgelegt gewesen. Eine der beiden Turbinen
wurde nur in Notfällen benutzt, da der erwartete Anstieg des Energiebedarfes
nie eintraf. Nach dem Abzug der Zigarettenfabrik von El Paso nach
Trier, gab es sogar einen starken Rückgang des Verbrauches.
Nun reagiert die UNELCO mit
dem Abbau der zweiten Turbine. Diese soll nun nach Fuerteventura
gebracht werden, um den dortigen Stromengpass zu beheben. Gleichzeitig
versichern die Ingenieure des Stromversorgers, dass es keine Unterversorgung
der Insel mit Energie geben wird, da immer noch 20% Leistungsreserven
vorhanden sind. Ich kann nur hoffen, dass wir fähigere Ingenieure
haben als in den USA. Auf die Frage warum man in Fuerteventura keine
neue Turbine installiert, antwortet man klar und marktwirtschaftlich,
das lohnt sich nicht.
Die Inseloberen reagieren
nun von verwirrt bis ärgerlich. Das passt halt nicht in das Bild
der Goldgräberstimmung, die unsere Zukunftsplaner verbreiten wollen.
Da kommt ein pickeliger Betriebswirt und rechnet klar vor: Bis ihr
eure Pläne alle realisiert habt und ob sie überhaupt realisiert
werden, bis dahin braucht ihr überhaupt nicht mehr Energie. Es ist
halt nie besonders angenehm, wenn man darauf hingewiesen wird, dass
man selbst der einzige ist, der an seine Pläne glaubt.
Freitag 29.08.03 18:00
Regen bringt Segen
Auf La Palma wäre das auch
so, aber da müssen wir wohl noch eine ganze Weile warten. Ich beziehe
mich da eher auf das Wetter in Deutschland. Eigentlich bräuchten
wir gar keinen Wetterbericht hören, um das Wetter in Deutschland
zu bestimmen. Wir erkennen das an der Anzahl der Anfragen, die uns
für die Ferienhäuser erreichen. Heute muss schlimmes Wetter in Deutschland
gewesen sein...
Der heiße Sommer hat uns
an manchen Tagen dazu gebracht, die Mailverbindungen zu überprüfen,
weil wir befürchtet haben, da ist was nicht in Ordnung. Es gab im
Sommer manche Tage, da ist nicht eine Anfrage gekommen und da werden
wir schon nervös. Ist aber klar, wer hängt schon im Internet rum,
wenn es draußen 35 Grad hat und der Baggersee lockt. Nun ist es
also wieder so weit, die Deutschen haben erneut Fluchtgedanken.
Wie soll ich denn jetzt schreiben, dass ich damit zufrieden bin,
ohne Sie gegen mich aufzubringen?
Na gut, dann sage ich es
halt einfach nicht und bedauere Sie ganz im Stillen... Man muss
Geben und Gönnen können. Der Sommer in Deutschland war Ihnen gegönnt,
nun ist aber Schluss damit. Früher konnte man ja von zwei verlässlichen
Dingen in Deutschland ausgehen, schlechtes Wetter, aber gute Konjunktur.
Sorgen Sie bitte dafür, dass mein Glaube an deutsche Grundwerte
nicht noch weiter erschüttert wird...
Freitag 29.08.03 09:30
Neuer Zuchterfolg
der Rieseneidechse auf La Gomera
Das neue Zentrum für die
Aufzucht von Rieseneidechsen bei Quiebracanillas im Valle Gran Rey,
meldet die erste Geburt dieser seltenen Tiere. Vier weibliche Tiere
hat man in der Station und hofft, dass alle 10 Eier auch gesunden
Nachwuchs bringen. In den Jahren 2001 und 2002 ist an anderer Stelle
lediglich die Aufzucht von Exemplaren gelungen. Die Rieseneidechse
von La Gomera (Gallotia bravoana), gehört zu den endemischen Tieren
der Kanaren, die am meisten vom Aussterben bedroht sind. Die Eidechse
kann bis zu 50 Zentimeter lang werden und bevölkerte vor dem Erscheinen
der aufrecht gehenden Raubsäuger die gesamte Insel La Gomera.
Ganze 40 Tiere hat man auf
der Insel noch gezählt und fast zu spät ist mit dem Schutz und der
Neuaufzucht dieser Tiere begonnen worden. 18 dieser Eidechsen leben
in Gefangenschaft und sollen die Zukunft dieser Art sichern. Ohne
das Schutzprogramm wären die Tiere längst ausgestorben. Früher war
der Mensch der größte Feind der Rieseneidechsen, die sich nur noch
in den unzugänglichen Gebieten der Insel halten konnten. Heute geht
die größte Gefahr von streunenden Katzen aus, die sich natürlich
nicht an Schutzgebiete und Hinweisschilder halten.
Donnerstag 28.08.03 18:30
Marsgucker
Auch auf dem Roque de los
Muchachos haben sich viele Hobbyastronomen eingefunden um den „nahen“
Mars zu beobachten. Da die professionellen Einrichtungen auf dem
„Roque“ nur den Wissenschaftlern vorbehalten sind (schade) schleppten
die Mitglieder der „Asociación Astronómica Isla de La Palma“ ihre
eigenen Teleskope auf den Berg. Das muss schon ein bisschen frustrierend
sein, da steht man neben den modernsten und größten Teleskopen der
Welt und darf nicht durchgucken.
Die Mitarbeiter der britischen
Observatoriums „Mercator“ waren immerhin so hilfreich, den Hobbyastronomen
Stromanschlüsse zur Verfügung zu stellen, so dass diese ihre Apparate
auch zum Laufen bringen konnten. Etwas enttäuscht sagte dann auch
einer der Sterngucker, das was wir mit unseren Mitteln sehen, ist
nur ein kleiner Fleck. Immerhin kann man sich des historischen Moments
bewusst sein, so nahe kommt der Mars erst wieder im Jahr 2287. Ob
wir bis dahin wenigstens die seit langem versprochene Sternwarte
auch für Laien haben? Ich hoffe sehr, noch früher darüber berichten
zu können.
Donnerstag 28.08.03 08:00
Das Straßenmuseum
Los Llanos ist wieder größer geworden
Die Initiative der Gemeinde
Los Llanos, mitten im Ort Bilder und andere Werke von Künstlern
auszustellen ist wieder einen großen Schritt weiter. Das 75 m² große
Bild „la gran ola“ (die große Welle) ziert nun die Seitenwand des
„Edificio Mabel“ in der Calle Diaz Pimienta. Anders beschrieben,
es ist das Haus mit den blauen Säulen in der Fußgängerzone. Insgesamt
werden in Los Llanos 25 Werke mitten in der Stadt angebracht und
„la gran ola“ ist das achte Stück. Es ist wirklich beachtenswert,
was Los Llanos in den letzten Jahren alles auf die Beine gestellt
hat um für Besucher, aber auch für die eigenen Bewohner attraktiver
zu werden.
Das riesige Bild „la gran
ola“ stammt aus der Hand des Katalanen Javier Mariscal. Der 1950
in Valencia geborene Künstler ist zumindest hier in Spanien ein
bekannter und anerkannter Graphiker. Aus seiner Hand stammt auch
das Maskottchen der olympischen Spiele von 1992 in Barcelona „Cobi“.
Mittwoch 27.08.03 16:30
Bürgermeister fordert
Klarheit über die neue Schule von El Paso
Der Bürgermeister von El
Paso hat das Bildungsministerium, so wie die Kollegen der Infrastruktur
aufgefordert, zu einer Sitzung über die neue Schule von El Paso
zu erscheinen. Die Bauarbeiten gehen extrem langsam voran und nun
muss man bereits fürchten, dass der zweite Termin der Eröffnung,
Januar 2004 auch noch platzt. Ursprünglich sollte die Schule für
das Schuljahr 2003/2004 bereits fertig sein. Nun wollen die Eltern
natürlich wissen wie es weitergeht. Bis Januar muss nun die Sekundarstufe
in einer Schule von Los Llanos unterrichtet werden.
Undurchsichtige Entscheidungen
der Baufirma und mangelnde Aufsicht seitens der Architekten und
der Gemeinde, hatten zu dieser großen Verzögerung geführt. Der alte
Bürgermeister hatte uns noch im Mai versprochen, es würde alles
bis September fertig, obwohl auch jeder Laie sehen konnte dass das
nicht zu schaffen ist. Der neue Bürgermeister hat nun aber das Problem,
dass er wegen des umstrittenen Paktes mit den Sozialisten keinen
Rückhalt vor dem kanarischen Parlament hat. Man munkelt bereits,
die bestehende Regierungskoalition aus CC und PP wollen die Zuwendungen
an El Paso so weit kürzen, dass der neue Bürgermeister von selbst
das Handtuch wirft.
Mittwoch 27.08.03 09:00
Neue Tankstelle für
Fuencaliente
Der für Großes zuständige
Bürgermeister von Fuencaliente, Pedro Nolasco Pérez fordert nun
für seinen knapp 1.800 Einwohner zählenden Ort, eine neue Tankstelle.
In der Tat ist die einzige vorhandene Station mitten im Ort und
wenn mehr als drei Autos tanken wollen, dann stehen diese bereits
auf der Straße. Nun soll eine neue Tankstelle, etwas außerhalb des
Ortes gebaut werden.
Das ist auch völlig in Ordnung,
nur die Erklärung warum, ist wieder typisch „Mr. Thinking Big“,
wie man den Mann hier auch nennt. Es geht wieder mal um das neue
Hotel und weil sich dadurch die Einwohnerzahl des Ortes fast verdoppelt,
muss man natürlich auch passende Infrastruktur schaffen. Niemand
kann den erlauchten Gästen eines 4,5 Sterne Hotels zumuten, an einer
Dorftankstelle zu tanken.
Den Vogel hat Pedro Nolasco
Pérez allerdings letzte Woche bereits abgeschossen. Er kam von einem
Hawaii Urlaub zurück und fordert nun für La Palma nicht einen, nicht
zwei, sondern gleich drei Golfplätze, weil das auf Hawaii so gut
funktioniert. Das spricht wieder mal für die große Toleranz der
Palmeros, man gönnt dem Mann seine kindlich naive Freude über seine
größenwahnsinnigen Ideen. Möllemann hätte sicherlich eine große
politische Karriere bei uns machen können.
Dienstag 26.08.03 18:00
Neue Straßenführung
in La Laguna
Die Kreuzung der Straßen,
Los Llanos – Puerto Naos und El Paso - Tazacorte soll entschärft
werden und dazu wird ein neues Teilstück Straße mit einem Kreisverkehr
entstehen. Wir lieben hier Kreisverkehr und bauen, wo immer es geht,
so ein Verkehrshindernis hin. „Pulpo“ (Krake) nennen wir so was.
Was aber erreicht wird mit
dem neuen 500 Meter langen Straßenstück ist, dass der Durchgangsverkehr
aus dem Zentrum La Lagunas verlagert wird. Das ist sicherlich wünschenswert
für die dortigen Anwohner und letztendlich dient es auch der Sicherheit.
Zu den Wetternachrichten
von gestern. Nichts ist mit Gewitter und Desiderio hat seine Voraussage
von gestern, gleich heute für La Palma und Tenerife revidiert. Gran
Canaria kann aber vielleicht doch noch ein bisschen Gewitter abbekommen
meint er und ich wünsche ihm das, dann hat er doch wenigstens noch
ein bisschen Recht behalten.
Dienstag 26.08.03 07:30
Schulbeginn und Krise
im Geldbeutel
Anfang September beginnt
die Schule wieder, am 9. September für die Kleinen und am 16.9.
dann auch für die Größeren. Was für die Kinder das Ende eines fast
dreimonatigen Schwebezustandes ist, bringt die Eltern so mancher
Familie an den Rand der Zahlungsfähigkeit. Natürlich gibt es auch
auf La Palma Leute, denen das Geld aus den Ohren kommt, aber lassen
Sie uns von normalen Menschen sprechen und die müssen hier mit einem
Monatsverdienst von Euro 850,- klar kommen.
Im Durchschnitt geben die
Eltern an die 200,- Euro pro Kind aus, um Bücher und Schulmaterialien
zu kaufen. Bücher gibt es hier nicht umsonst, sondern müssen allesamt
von den Eltern gekauft werden. Im Laufe des Schuljahres kommen dann
noch die vielen Kleinigkeiten hinzu, die ersetzt werden müssen,
die aber keiner zählt. Dann muss da vielleicht noch ein neuer Rucksack
her, oder ein paar neue Schuhe. Eine befreundete Familie von uns
hat 6 Kinder, davon gehen 5 noch in die Schule. Ohne die Hilfe der
Oma und anderer Familienmitglieder müsste der Mann einen Kredit
aufnehmen um seine Kinder in die Schule schicken zu können. Schließlich
geht es aber um unsere Kinder und da fallen Opfer nicht so schwer.
Hinweis: Heute wird von 08:00
bis 11:00 Uhr der Strom in unserer Gegend abgestellt, es wird an
einem Transformator gearbeitet. Die Bilder der Webcam sind in der
Zeit nicht aktuell und der Livestream klappt dann natürlich auch
nicht. Im Gegensatz zu den hochtechnisierten Ländern wie der USA,
sagt man uns aber vorher Bescheid, wenn man den Saft abdreht...
Montag 25.08.03 17:00
Gewagter Wetterbericht
Desiderio Padilla, das ist
der Mann vom Wetterbericht in Canarias 7 und der ist ein Spezialist
auf seinem Gebiet und ich verlasse mich eigentlich immer auf ihn.
Nun sagt er für morgen Nordwest und mögliche Gewitter, sowie Niederschläge
voraus. Wenn ich mir die Wetterkarten so ansehe, dann sehe ich da
nur ein Tiefdruckband, welches uns am Rande streifen könnte.
Aber mein Respekt vor Desiderio
(mein Kachelmann) lässt mich aufhorchen und nun bin ich schon ganz
gespannt, was morgen denn so passiert. Gewitter auf den Kanaren
sind im Sommer etwas ganz seltenes, besonders auf La Palma. Unsere
Landmasse reicht einfach nicht aus um die Temperaturunterschiede
zu erzeugen, die so ein Sommergewitter benötigt. Morgen Abend erfahren
Sie, ob Desiderio Recht gehabt hat.
Montag 25.08.03 09:00
Auf Nichts ist mehr
Verlass
Gestern aber haben wir den
Höhepunkt an Unzuverlässigkeit erleben müssen und man sollte sich
überlegen, ob das nicht allerhöchste politische Konsequenzen haben
sollte. Es geht um den Einzug der Statue der „Virgen del Pino“ in
El Paso. Laut Fahrplan geht der Zug um 14:00 Uhr an der Wallfahrtskirche
los und soll um 19:00 in El Paso eintreffen. In allen anderen Jahren
ist der Zug aber erst gegen 21:00 Uhr eingetroffen und daran haben
wir uns gewöhnt. Und nun geschieht das Undenkbare, die Jungfrau
kommt pünktlich!!
Durch diesen unvergleichbaren
Skandal hat nun die halbe Dorfbevölkerung den Einzug der Jungfrau
verpasst und musste sich mit dem Anblick der nachfolgenden Schauwagen
begnügen. Dass die Jungfrau eh nur ein Vorwand ist, um mal ein paar
Tage hemmungslos zu feiern ist natürlich nur ein Gerücht. Die Aufregung
war nun groß und da muss auch ein Schuldiger her. Das kann man mit
uns aus El Paso nicht machen, dass etwas pünktlich abläuft. Sie
müssen sich das vorstellen, da sitzen die Kinder noch ungebadet
vor dem Fernseher, Papa füttert die Kaninchen und Mutti überlegt
noch welches Kleid sie für den festlichen Moment anziehen soll,
da biegt die Jungfrau schon um die Ecke!
Sicher war der neue Bürgermeister
schuld, der ist doch eh ein bisschen suspekt. Jung, gebildet, mit
Brille und in einer Partei zu Hause die aus Madrid kommt. Das hätten
wir uns gleich denken können, dass so einer mit perfider Pünktlichkeit
kommt und uns den Spaß verdirbt. Nun hat der gute Mann aber noch
eine zweite Chance, in 3 Jahren kommt die Jungfrau wieder nach El
Paso und da kann er einiges wieder gutmachen, wenn er sich dann
an die Spielregeln hält.
Viele unserer Gäste erleben
das gleich zu Beginn ihres Urlaubes. Sollte der Charterflieger sich
erlauben pünktlich zu kommen und dann die Gäste erwarten, dass der
Mann von der Autovermietung bereits vor Ort ist, das kann man mit
uns nicht machen. Zeigen Sie Respekt, normalerweise kommen alle
Flieger zu spät und dann schaffen wir es auch rechtzeitig am Ort
zu sein. Eines sollten Sie sich auf jeden Fall für einen La Palma
Urlaub merken, wir sind nie zu spät, höchstens Sie zu früh!
Sonntag 24.08.03 18:30
Der große Tunnel
auf El Hierro wird morgen eröffnet
Bislang war die Strecke von
der Hauptstadt Valverde nach Frontera 32 Kilometer lang, der Tunnel
verringert nun die zu fahrende Distanz auf 17 Kilometer. Man rechnet
so mit einer Zeitersparnis von bis zu 40 Minuten für die Strecke
Valverde – Frontera. Da der Tunnel nur zwei Spuren hat und Gegenverkehr
herrscht, ist die Geschwindigkeit auf 50kmh begrenzt.
Von den ersten Sondierungsbohrungen
1991 bis zur Fertigstellung des Tunnels sind insgesamt 30 Millionen
Euro dafür nach El Hierro geflossen. Damit ist es die größte Infrastrukturmaßnahme,
die jemals auf El Hierro in Angriff genommen wurde.
Der Tunnel ist 2.386 Meter
lang und damit nur ein bisschen kürzer als unser neuer Verbindungstunnel.
Allerdings hat der Tunnel auf El Hierro uns in Sachen Zeitersparnis
einiges Voraus. Wir verringern die Fahrzeit um gerade mal 5 Minuten,
auf El Hierro erreicht man 40 Minuten geschenkter Zeit. Ein Problem
haben wir dann wieder Beide, was machen wir mit diesem unerwarteten
Zeitgeschenk?
Sonntag 24.08.03 09:30
Die Jungfrau kommt
ins Dorf
Heute ist der Höhepunkt der
Fiesta „Virgen del Pino“ in El Paso. Nachmittag geht es los, da
wird die Jungfrau vom Pfarrer abgeholt und man muss die etwa 5 Kilometer
in den Ort bewältigen. Dabei helfen viele, viele gutgelaunte Leute
und ein riesiger Tross an Gespannen und geschmückten Wagen begleitet
die scheue Dame ins Dorf.
Unterwegs, vorbei an geschmückten
Häusern, verteilt man von den Wagen aus kleine Häppchen zu Essen
und große Schlückchen zu trinken. Das ist jedes Mal eine furchtbare
Warterei im Ort selbst, denn die Ankunft verzögert sich oft um Stunden.
Viel zu viele hungrige Münder und durstige Kehlen verlangen unterwegs
nach Linderung dieser schlimmen Plagen.
Kommt dann der Tross im Ort
an, sind meistens die Weinvorräte auf den Wagen längst aufgebraucht
und der einstige stolze Zug gleicht eher einer Heerschar geschlagener
Krieger. Das ist die Stunde der Gastronomen die klugerweise Massen
an „unterstützenden Maßnahmen“ in Flaschenform gebunkert haben und
nun zum Zuge kommen. Bis ganz, ganz spät werden dann die Straßen
in El Paso zum Rummelplatz und wer es nicht gesehen hat, der glaubt
es nicht. Der Montag ist dann in El Paso Feiertag, weniger aus religiösen,
sondern aus ganz logischen, aber wenig nüchternen Gründen.
Die Jungfrau bleibt dann
für2 Wochen bei uns in El Paso und so lange wird auch noch weitergefeiert.
Nicht mehr in dem Ausmaß wie Heute, aber da unsere Fiesta nur alle
drei Jahre stattfindet, muss ja auch vorgefeiert werden. Viele behaupten
ja, das Fest kann nur alle drei Jahre stattfinden, weil sonst die
armen „Jungfrau von der Kiefer“ sich überarbeitet. Das glaube ich
nicht, die wird ja eh nur rumgetragen. Es dient sicher eher der
Volksgesundheit, denn jedes Jahr eine solche Fiesta hätte sicherlich
fatale gesundheitliche Folgen für die Leute aus El Paso.
Samstag 23.08.03 18:00
Biofinca und Langzeitarbeitslose
Da kommt ein interessantes
Projekt ins Rollen. In der „Finca de Taboco“ und der „Granja Tierra
Fuente“, beide im Norden der Insel, werden zukünftig biologische
Produkte erzeugt. Im Falle der „Finca de Taboco“ geht es vorerst
um Kartoffeln, Zwiebeln, Petersilie und Mangold, sowie Weintrauben.
Auf der „Granja Tierra Fuente“ wird Geflügel gezüchtet und die Eier
sind bereits auf dem lokalen Markt zu haben.
Nun ist das bisher nichts
besonderes, aber alle Leute die dort arbeiten sind über 45 Jahre
alt und tragen das Handicap der Langzeitarbeitslosigkeit mit sich
rum. 10 Leuten konnte nun auf diesem Weg ein neuer Arbeitsplatz
geschaffen werden. Die Idee für dieses Projekt stammt aus dem europäischen
Programm „Equal“. Damit wusste ich auch nichts anzufangen, habe
mich aber eingelesen und muss sagen, Klasse! Gentechniker würden
dem Inhalt dieses Programms sicher eine direkte Linie zu Karl Marx
nachweisen können, aber es trägt den Bundesadler und die EU als
Initiator. Wenn Sie auch nichts darüber wissen, dann lohnt sich
ein Blick auf DIESE Seite.
Samstag 23.08.03 09:30
Der „Mercadillo“
hat Geburtstag
Morgen am Sonntag wird der
Markt in El Fayal bei Puntagorda ein Jahr alt. Viele hatten am Anfang
nicht mit dem Erfolg gerechnet und dem „Mercadillo“ keine Chance
gegeben. Es gibt bereits eine Vielzahl von Wochenendmärkten auf
La Palma und Puntagorda kann man nicht gerade als Nabel der Insel
bezeichnen. Aber der Markt hat sich durchgesetzt und ein treues
Publikum erobert. Das liegt nicht nur an der Qualität der dort angebotenen
Produkte, sondern auch am einladenden Umfeld, welches zu einem Picknick
oder Spaziergang einlädt. Die lange Anfahrt nach Puntagorda lohnt
sich auf alle Fälle.
Angeboten wird eine Mischung
aus landwirtschaftlichen Produkten und Kunsthandwerk. Es gibt Obst,
Gemüse, Wein, Käse, Fleisch und Gebäck, aber auch Schmuck, Zigarren,
Malerei und Kleidung. Angenehm fällt dabei auf, dass es sich nicht
um einen Trödelmarkt handelt wie den in Argual, wo verkaterte Residenten
versuchen Teile ihrer Wohnungseinrichtung zu verhökern, sondern
um einen richtigen Markt. So wird dort auch nicht gefeilscht und
gehandelt, sondern respektvoll der Preis für frische Produkte bezahlt,
den sie auch wert sind. Der Mercadillo hat jeden Samstag ab Mittag
und jeden Sonntag Vormittag geöffnet.
Freitag 22.08.03 17:00
Antreten zum Strandfegen
Eine lobenswerte Aktion unternimmt
die Gemeinde Breña Baja jedes Jahr mit einem Ausflug zur Playa Los
Cancajos mit anschließendem fröhlichen Reinemachen des Strandes.
Alle Bürger sind herzlich dazu eingeladen und glaubt man den Organisatoren,
dann werden es jedes Jahr mehr Leute, die da mitmachen.
Es wird aber nicht nur der
Sand gewienert und poliert, sondern auch Gesellschaftsspiele finden
statt, alle mit ökologischem Hintergrund. Die Veranstalter wollen
aus dem reinen Säubern des Strandes und seiner Umgebung ein kleines
Volksfest machen (auf deutsch: Event oder Happening...). Für die
Reinigung das Strandes unter Wasser sorgen Freiwillige vom Tauchclub
„Almirante Díaz Pimienta“. Almirante heißt auf deutsch Admiral und
das ist doch logisch, über Wasser putzt man mit General und unter
Wasser mit Admiral.
Freitag 22.08.03 10:00
Metropolen
Wir wissen schon länger,
dass Los Llanos von der Einwohnerzahl her größer ist, als die Hauptstadt
Santa Cruz. Nun zeigen sich aber auch im weiteren Wachstum große
Unterschiede und immer zu Gunsten von Los Llanos. So wurden letztes
Jahr in Los Llanos 321 Wohnungen fertiggestellt, in Santa Cruz aber
nur 180. Beim Investitionsvolumen sieht es noch dramatischer aus,
12,7 Millionen Euro wurden in Los Llanos verbraten, gegenüber mageren
3,6 Millionen Euro in der Hauptstadt.
Warum das so ist, lässt sich
leicht beantworten. Santa Cruz hat keinen Platz zum Wachsen sondern
ist mit dem Rücken an die Berge gebaut. Einzige Möglichkeit ist
der Wachstum nach oben, aber das ist für Gewerbetreibende uninteressant.
So hat sich Los Llanos mit seinem Speckgürtel El Paso und Tazacorte
längst zum Handels und Wirtschaftszentrum der Insel gemausert. Hier
im Aridanetal wird das Geld verdient und auch ausgegeben.
Santa Cruz bleibt aber das
Verwaltungszentrum und hat mit dem Flughafen einen sichern Vorteil
auf seiner Seite. Die Versuche von Los Llanos, mit dem neuen Frachthafen
in Tazacorte die Anhängigkeit von der Hauptstadt weiter zu verringern,
sind ins Leere gelaufen. Keine Fähre und kein Frachtschiff hat bislang
den Hafen von Tazacorte angelaufen. Das würde sich auch nicht lohnen,
der gesamte Schiffsverkehr von und nach La Palma geht immer nach
Tenerife. Um mit dem Schiff von Tenerife nach Tazacorte zu gelangen
müsste man mindestens 2 Stunden mehr Fahrzeit rechnen, weil man
noch die gesamte Insel umfahren müsste. Richtige Metropolen sind
aber weder Los Llanos noch Santa Cruz, ließ mich neulich ein Gast
wissen, dazu fehlt noch eine Filiale von Mac Donalds...
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Donnerstag 21.08.03 13:00
Keiner will sie haben
Die Anzahl der Kinder, welche
illegal mit kleinen Ruderbooten von der marokkanischen Küste nach
Lanzarote und Fuerteventura kommen, nimmt ständig zu. In der Verzweiflung
die Kinder nicht ernähren zu können, setzen Eltern ihre Kleinen
in die Boot und hoffen auf eine bessere Zukunft. Die meisten Minderjährigen
die ohne Begleitung der Eltern auf diesem Wege auf die Kanaren kommen
sind aus Marokko, Sahara, Mauretanien und Mali.
Die Kinder können nur in
den seltensten Fällen wieder zurückgeschickt werden. Papiere haben
sie nicht dabei und die Eltern in den Ursprungsländern ausfindig
zu machen ist nahezu unmöglich. So bleiben die Kinder also hier.
Die Aufnahmelager für Kinder sind aber bereits voll und so musste
die Ministerin für Soziales Águeda Montelongo, einen dringenden
Hilferuf an die anderen Kanareninseln loswerden. Die einzelnen Gemeinden
der sieben Inseln haben sich per Gesetz verpflichtet, minderjährige
illegale Einwanderer aufzunehmen.
Das Echo bleibt aber weitgehend
still und so müssen die beiden Inseln Lanzarote und Fuerteventura
die ganze Last der Einwanderung tragen. Die Bürgermeister der Gemeinden
auf den nicht von der Einwanderung betroffenen Inseln, reden sich
heraus, keine geeigneten Unterkünfte zu haben. Das ist natürlich
Quatsch und es geht auch nur um einige hundert Jugendliche, die
auf alle sieben Inseln verteilt werden sollen. Die traurige Wahrheit
ist, keiner will sie haben.
Donnerstag 21.08.03 08:30
Gezählte Betten
Von 1987 bis 2002 ist die
Anzahl der offiziell angebotenen Gästebetten von 1.075 auf 8.042
angestiegen. Das ist eine spektakuläre Zahl und übertrifft damit
auch alle anderen Kanareninseln. Wenn man dann auch noch die „inoffiziellen“
Liegestätten mit zuzählt, dann kommen wir rund auf 10.000 Betten,
die touristischen Gästen zur Verfügung stehen.
Diesem Wachstum steht ein
stagnierender Markt gegenüber, denn seit nunmehr drei Jahren bleibt
die Zahl der uns besuchenden Gäste gleich. Ich richte mich dabei
nicht nach offiziellen Statistiken, sondern nach den real vorhandenen
Flugverbindungen von Mitteleuropa nach La Palma. Da tut sich seit
drei Jahren nichts mehr, es werden zwar mehr Destinationen angeboten,
aber das sind alles Gabelflüge, die dann auf einem deutschen Drehkreuz
umsteigen müssen um dann alle zusammen nach La Palma fliegen.
Im Sommer sind die Verbindungen
sogar weniger geworden. Von den 10 Chartern aus Deutschland fliegen
4 nicht mehr direkt nach La Palma, sondern über Tenerife oder Fuerteventura.
Aber auch im Winter, wenn man nun alle Plätze in den Flugzeugen
zusammenzählt und von einer mittleren Aufenthaltsdauer von 14 Tagen
ausgeht, dann kommt man auf 8.000 Gäste, die sich maximal auf La
Palma aufhalten können. Da aber niemals alle Flugzeuge voll sind
und viele Gäste auch nur 7 Tage bleiben, ist jetzt bereits eine
Überkapazität an Betten gegeben.
Mittwoch 20.08.03 17:00
Stromverbrauch ist
wieder angestiegen
Zum ersten Mal ist seit Jahren
der Stromverbrauch wieder leicht angestiegen, hat aber immer noch
nicht wieder das Niveau erreicht, welches wir vor der Schließung
der Tabakfabrik in El Paso hatten. Die UNELCO, unser einziger Stromlieferant
ist nicht sehr erfreut über den kaum vorhandenen Anstieg an Energiebedarf.
Man wartet nun dringend auf neue Großabnehmer, denn das Kraftwerk
bei Santa Cruz ist auf Zuwachs ausgerichtet.
Besonders hofft man auf die
neuen Hotelanlagen die auf der Insel entstehen sollen. Hotels mit
Pool und Klimaanlagen sind immer ein beliebter Kunde bei Stromlieferanten.
Sonst steigt der Energiebedarf besonders in heißen Sommern an, wenn
die Beregnungsanlagen der Bananenbauern häufiger laufen müssen.
Die haben mächtige Pumpen welche nicht gerade energiesparend sind.
Ansonsten ist das doch eher eine erfreuliche Geschichte, wenn der
Stromverbrauch nur langsam ansteigt.
Mittwoch 20.08.03 09:00
Streit im Umgang
mit der Überproduktion von Bananen
Wir erinnern uns, jeden Sommer
steigt wegen der hohen Temperaturen die Produktion von Bananen an,
aber gleichzeitig sinkt der Verbrauch der gelben Frucht erheblich.
Um einem Preisverfall vorzubeugen hat die ASPROCAN, die Vereinigung
der Bananenexporteure beschlossen, 30% der erzeugten Bananen vom
Merkt zu nehmen.
Viele der Bauern haben die
Früchte aber nicht wirklich einem anderen Zweck zugeführt also als
Tierfutter verwendet oder einfach vernichtet, sondern deren Reifung
verzögert, oder zwischengelagert. Das schiebt nun das Problem nach
hinten raus und die Bauern welche brav ihre 30% eingestampft oder
verfüttert hatten sind nun natürlich sauer.
Eine weitere Bauernvereinigung,
die PALCA (Plataforma Agraria Libre de Canarias) hat nun scharf
gegen die ASPROCAN gewettert und denen Unfähigkeit vorgeworfen.
Man rechnet den Verlust nur für La Palma, auf etwa 5 Millionen Euro.
Andere Stellen nennen drei Millionen Euro, aber wenn man schon beim
Schimpfen ist, dann ist die höhere Zahl immer die Bessere. Leider
nennt auch die PALCA keine Alternative für die Sommermonate und
so muss man als sonst so verwöhnter Bananenbauer wohl begreifen,
dass saisonale Schwankungen durchaus etwas ganz natürliches sind.
Dienstag 19.08.03 18:30
Weltrekord
Das ist mal wieder was für
uns. Das größte Teleskop der Welt welches Gamma-Strahlung aufspüren
kann, wird am 10.10.03 auf den Roque de los Muchachos eingeweiht.
Magic (Major Atmospheric Gamma-Ray Imaging Cherenkov Telescope)
heißt der Koloss und macht sich mit seinem 17 Meter großen Spiegel
auf die Suche nach Schwarzer Materie im Universum. Das Riesending
ist ein Gemeinschaftswerk von 19 Ländern, hauptsächlich haben sich
aber daran Italien, Spanien und Deutschland beteiligt.
Aus Deutschland sind da besonders
das Max Planck Institut in München und die Universität Würzburg
hervorzuheben. Die Bayern spielen also hier mal wieder in der Champions
League, nur eben auf astronomischen Rasen. Wobei, Ulli Hoeneß auf
der Suche nach schwarzer Materie, das hört sich gar nicht abwegig
an.
Die Bilanz des Tages der
offenen Tür auf dem Roque de los Muchachos ist auch wieder rekordverdächtig.
2.935 Besucher wurden am 15. August gezählt, so viele wie noch nie
an einem Besuchstag. Hängt wohl auch damit zusammen, dass es dieses
Jahr der einzige Tag war, an dem wir auch unsere Rekordbabys zu
sehen bekamen. Auffällig dabei war, dass das Interesse der einheimischen
Bevölkerung so groß war wie noch nie und stolze 65% der Besucher
von hier waren.
Dienstag 19.08.03 08:00
Die Weinlese beginnt
Mazo ist dieses Jahr die
erste Gemeinde die mit der anstrengenden, aber auch verheißungsvollen
Aufgabe der Weinernte beginnt. Weiße Trauben aus tieferen Lagen
werden jetzt bereits geerntet und die große Bodega „Hoyo de Mazo“
hat bereits die ersten Lieferungen des Jahrganges 2003 erhalten.
Ob der Wein gut wird, darüber spekuliert man noch nicht, aber es
wird etwas mehr Wein geben als im Jahr 2002.
Die Weinernte zieht sich
auf La Palma allerdings bis in den Oktober hinein. Unterschiedliche
Sorten reifen zu verschiedenen Zeitpunkten und auch der Höhenunterschied
der Anbaugebiete wirkt sich auf das Wachstum der Trauben aus. Im
Norden der Insel gibt es Weinanbau auf bis 800 Meter Höhe und das
sind dann auch die Trauben die erst im Oktober geerntet werden wollen.
Für die Landwirte und Bodegas ist das natürlich ein großer Vorteil,
wenn man die gesamte Kampagne auf bis zu 8 Wochen strecken kann.
Montag 18.08.03 17:30
Krebsvorsorge noch
in den Kinderschuhen
Erst seit Juli 2002 gibt
es ein festes Programm der Krebsvorsorgeuntersuchungen. Alle Frauen
zwischen 50 und 65 Jahren wurden nun angeschrieben und zu einer
Untersuchung eingeladen. Von den 6.013 Frauen die auf La Palma in
diesem Alter sind, haben bis jetzt 3.535 von dem Angebot Gebrauch
gemacht. Die Untersuchungen beschäftigen sich vorerst nur um möglichen
Brustkrebs.
Mit den Zahlen ist man eigentlich
zufrieden, sind doch knapp 60% der Frauen zu den Untersuchungen
gekommen. Das dabei nur ganze 9 Fälle von Brustkrebs bestätigt werden
konnten ist noch erfreulicher. Das heißt aber nicht, dass nur so
wenige Frauen Brustkrebs haben, denn die meisten Fälle werden nicht
bei den Vorsorgeuntersuchungen entdeckt, sondern bei Routine Visiten,
oder wenn sich bereits Beschwerden eingestellt haben.
Man denkt über die Ausdehnung
der Vorsorgeuntersuchungen nach, denn nur so kann man die Krebsfälle
in sehr frühem Verlauf bereits feststellen und damit deutlich besser
behandeln. Es geht aber wieder mal ums Geld und so wird es wohl
noch eine Weile dauern, bis auch die Herren zu den Untersuchungen
gebeten werden, dann natürlich nicht wegen Brustkrebs, wir haben
da auch unsere Stellen...
Montag 18.08.03 08:30
Lerne deinen Himmel
kennen
Diese 4 Wörter könnten aus
einem der vielen Omatrost-Heftchen stammen, hier aber steckt hinter
diesen Worten die Aufforderung der Bürgermeisterin von San Andrés
y Sauces, doch mal ein bisschen den Kopf zu recken und die Sternbilder
über unserer Insel kennen zu lernen. Es ist schon bemerkenswert,
da haben wir einige der wichtigsten Sternwarten der Welt auf dem
Roque de los Muchachos, mit neuester Technik und Wissenschaftlern
von internationalem Ruf, wir selber aber erkennen vielleicht gerade
mal den großen Wagen.
Das soll nun anders werden,
zumindest für die Einwohner von San Andrés y Sauces. Dieses Wochenende
werden Teleskope auf der Plaza aufgestellt und jeder der seinen
Kopf nicht nur horizontal bewegen kann ist eingeladen seinen Himmel
zu entdecken. Astronomen stehen bereit um den Interessierten die
komplexe Welt über uns zu erklären. Wer will, der kann auch an einem
Ausflug auf die Sternwarte teilnehmen, die Gemeinde hat zu diesem
Zweck Busse bereitgestellt.
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Sonntag 17.08.03 16:30
Viele Leute machen
viel Müll
Nach dem gelungenen Ausbau
Puerto de Tazacortes als Badeort zeigen sich nun auch unvermeidliche
Nebenerscheinungen der vielen Besucher. Der Müll, den die Badenden
hinterlassen ist einfach zu viel für die paar Müllcontainer, die
sonst nur die Bewohner des Ortes füllen. Gerade die letzten heißen
Wochen haben unerwartet viele Besucher nach Puerto de Tazacorte
gelockt.
Nun muss die Gemeinde nachziehen
und dafür sorgen, dass der Müll der Leute die man rief, auch weggeräumt
wird. Für die Tagesgäste ist es einfach nur ein unschöner Anblick,
für die Bewohner des Ortes jedoch auch mit Geruchsbelästigung verbunden
und wenn der Müll da zu lange steht, dann kommen auch Besucher,
die man nicht eingeladen hatte. Die Gemeinde hat aber bereits Abhilfe
versprochen und die Container kommen hoffentlich noch vor dem Ende
der Badesaison.
Sonntag 17.08.03 09:00
Ausländer ja, oder
doch nicht?
Ein pragmatischer Umgang
mit Statistiken ist ja nichts Neues, bedeutet aber nichts anderes
als sich selber in die Tasche zu lügen und lassen Sie uns hoffen,
dass nur das Sommerloch für solche Meldungen verantwortlich ist.
Schlimm daran ist nur, dass die meistgelesene Zeitung in der Provinz
Tenerife, „Diario de Avisos“ wohl keine Lektoren hat und alles abdruckt
was einem müden Redakteur am Sonntagmorgen einfällt.
Um was geht es konkret. Die
Meldung besagt, dass die Mehrzahl der Ausländer von Los Llanos Mitglieder
der EU sind und nur eine Minderheit aus Ländern Südamerikas stammt.
Nach den genannten Zahlen, etwa die Hälfte. Dass von den Ausländern
auf der Insel vielleicht gerade mal ein Drittel überhaupt angemeldet
ist und vor Allem die Venezolaner und Kolumbianer sich nicht anmelden
wollen, weil sie sonst nach Hause geschickt werden, das weiß zwar
jeder, aber niemand will das öffentlich aussprechen.
Die kanarischen Inseln haben
das gleiche Problem mit der Alterspyramide wie der „Rest“ Mitteleuropas,
wollen aber das nicht sehen. Schon heute sind 25% der Arbeitnehmer
unter 30 Jahren auf den Kanaren Leute aus Südamerika und bezahlen
damit die Renten derer, die sie eigentlich gar nicht wollen. Arbeiten
ja, aber Papiere, nein. Das ist ein bisschen so wie der Pole in
Deutschland, jeder lobt seine Arbeitskraft, aber Rechte? Nein, dann
wäre er ja genauso teuer wie wir selber.
Zurück zu dem lustigen Artikel
und dem sommerlichen Zeitvertreib. Für Los Llanos werden 1.015 Deutsche
gemeldet, für Santa Cruz gerade mal 11 (elf). Wer so weit weg ist
von der Realität, der sollte Politiker werden, aber nicht Redakteur.
Samstag 16.08.03 16:30
Alle großen Strände
sind sauber
Das erklärt uns Rosendo Carballo
Benítez, die Chefin der Abteilung für Gesundheit in der Inselregierung.
In Puerto de Naos, Puerto de Tazacorte, Los Cancajos und Bajamar
werden nun wöchentlich Wasserproben entnommen und analysiert. In
Santa Cruz werden alle 14 Tage Wasserproben gesammelt und an den
kleinen Badebuchten in unregelmäßigem Abstand.
Das Gesundheitsamt weist
darauf hin, dass alle Wasserproben einen Verschmutzungsgrad weit
unterhalb der von der EU genannten Grenzwerte ergeben. Keiner will
nun aber mit den Ergebnissen rausrücken, um keinem Strand einen
Vorteil zu verschaffen. In der gleichen Nachricht weist man aus
dem Gesundheitsamt auch noch darauf hin, wie wichtig es ist, in
der heißen Jahreszeit ausreichen Feuchtigkeit aufzunehmen. Als hätte
ich es geahnt, habe ich mich doch gerade heute Abend mit Ricardo
verabredet um unseren Feuchtigkeitshaushalt wieder zu stabilisieren...
Samstag 16.08.03 08:30
Was nicht sein darf,
kann doch sein
Das vielbesprochene Hotel
im Süden der Insel soll nach Aussagen der Betreiber im Mai 2004
eröffnet werden. Jahrelanges Behördengerangel liegt nun hinter dem
polemischen Hotelbau und nach der Versieglung der Baustelle durch
die Behörden im September 2002 hat nun die Politik Wege geöffnet,
die das Gesetz eigentlich verbietet. Zum Schutz der bereits bestehenden
Hotelanlagen auf den kanarischen Inseln, herrscht ein Bauverbot
für Hotels unterhalb der Kategorie 5 Sterne. Das Hotel „Cerca Vieja“
ist aber ein 4 Sterne Hotel. Auch die Verringerung von geplanten
1.800 Betten auf nun 1.250 kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass
viele der Auflagen an ein 5 Sterne Hotel nicht erfüllt werden.
Selbst unser weiser Inselpräsident
sprach bereits von einem 4,5 Sterne Hotel, aber darum geht es überhaupt
nicht, sondern um die Frage, wer braucht das Hotel eigentlich? Die
Gäste, die an der grünen Insel La Palma interessiert sind, finden
sich dort eingepfercht zwischen Bananeplantagen und müssen riesige
Anfahrtswege in Kauf nehmen, um die bekannten Wanderruten zu erreichen.
Das was unsere Gäste so an der Insel schätzen, eben noch mal zum
Strand, oder ein bisschen bummeln oder was Essen gehen, ohne sich
in touristischen Ghettos bewegen zu müssen, kann dort nicht stattfinden.
Da ist außer dem Hotel einfach nichts und alles was dort sein wird
sind Gastronomiebetriebe, die sich ausschließlich an mitteleuropäischen
Gästen orientieren werden.
Die Aussage der Befürworter
des Hotels, man muss erst Angebot schaffen, dann kommt die Nachfrage
von selbst, ist seid Jahrzehnten bereits von allen marktwirtschaftlichen
Regeln überholt worden. Außerdem gibt es reichlich Angebot, man
sollte nur das Jammern der beiden bereits jetzt vorhandenen großen
Hotels mal hören. Selbst zur Hauptreisezeit im Winter können diese
Betriebe seit Jahren kein „Voll Haus“ mehr vermelden.
Es gibt aber doch ein Publikum, welches in dem neuen Hotel sich
wohlfühlen wird. Bislang merkte jeder fehlgeleitete Gast, der eigentlich
nach Las Palmas, oder nach Palma de Mallorca wollte nach kurzer
Zeit, dass er nicht auf der richtigen Insel ist. Nun kann der gute
„Homo turisticus“ ohne Probleme bei uns 14 Tage auf der Insel verweilen,
ohne zu merken, dass er auf La Palma gelandet ist. Landschaftliche
Besonderheiten und die unendliche Vielfalt unserer Natur lassen
sich von der Hotelbar aus nicht erschließen. Wer dann auch noch
gegen das „all inklusive“ Paket antrinken muss, dem ist es ja eh
Wurst, wo er sich seinen Sonnenbrand holt.
Freitag 15.08.03 17:30
Kunsthandwerk oder
Handwerkskunst
Das muss jeder für sich selber
entscheiden und ab Heute haben wir drei Tage Zeit uns darüber näher
zu informieren. In Santo Domingo, Hauptstadt der Region Garafia
findet bis Sonntag die 16. Kunsthandwerksausstellung der Insel statt.
Am Samstag geht es erst um 17:00 los, am Sonntag schon um 11:00
Uhr. Auf der Plaza „Ismael Fernández“ sind über 100 Stände aufgebaut,
an denen die Künstler und Handwerker Ihre Objekte zeigen und auch
verkaufen wollen.
Töpfereien, Stickereien,
Schmuck, Zigarren, aber auch handfeste Dinge wie Mojo und Ziegenkäse.
Einfach alles was Menschenhand in kleinen Auflagen herstellt um
Anderen das Leben ein bisschen bunter und angenehmer zu machen.
Als Beiwerk treten noch Folkloregruppen auf und sorgen für die Kunst
bei so viel Handwerk. Diese Ausstellung wird jedes Jahr in einer
anderen Gemeinde wiederholt.
Freitag 15.08.03 09:00
Zeigt her eure Kühe
Als Rahmenveranstaltung innerhalb
der Feiern zu Ehren der „Virgen del Pino“ findet morgen Vormittag
eine Tierschau statt. Oberhalb von El Paso, bei „Cruz del Vendaval“
kann man ab 11:00 Uhr an die 250 Kühe und Bullen der Rasse „Vacuna
Palmera“ begutachten. Es ist die einzige Tierschau der Insel, auf
der ausschließlich Tiere dieser Rasse zugelassen sind.
Höhepunkt ist wie jedes Jahr
ein Spektakel welches „Arrastre“ genannt wird.
In verschiedenen Gewichtskategorien
müssen die Rinder Gewichte über ein Feld ziehen und wer die stärkste
Kuh hat, der kann nicht nur stolz sein, sondern auch noch ein Preisgeld
einstreichen. Um möglichst viele Bauern zu animieren an der Veranstaltung
teilzunehmen bezahlt die Gemeinde El Paso bis zu 72,- Euro für jedes
Stück Vieh, welches an der Ausstellung teilnimmt.
Außerdem gibt es Wein und
ein Mittagessen für jeden, der wie ein Bauer aussieht. Aber da auf
La Palma niemand etwas dogmatisch sieht, wird auch ein Teller und
Gläschen für Pedro Normalverbraucher drin sein.
Donnerstag 14.08.03 16:00
Das Aquädukt von
Argual wird restauriert
Im sechzehnten Jahrhundert
ließ der Großgrundbesitzer Pablo Van-Dalle leistungsstarke Wasserleitungen
bauen, um die Zuckerrohrplantagen in der Region mit Wasser zu versorgen.
Nur noch ein kleiner Teil dieser Leitungen ist erhalten. Ein Stück
davon sind die bekannten Rundbögen, die kurz vor dem „Llano San
Pedro“ an der Hauptstraße nach Tazacorte liegen.
Rund 336.000 Euro will man
dafür locker machen und das Aquädukt vor weiterem Verfall schützen.
Außerdem will man im Hintergrund der Wasserleitung kleine Gärten
anlegen und die Bögen nachts beleuchten. Es macht Freude, mit anzusehen
wie Los Llanos Stück für Stück seinen historischen Charme wieder
aufpoliert. Die Fassadenarbeiten an der Altstadt sind fast abgeschlossen
und jedes Mal lädt Los Llanos mehr zu einem abendlichen Bummel ein.
Donnerstag 14.08.03 09.30
Wetterkapriolen
Auf Gran Canaria gab es gestern
Abend ein Sommergewitter mit zum Teil immensen Niederschlägen. In
San Mateo und Tejeda regnete es so heftig, dass die Autos stehen
bleiben mussten weil die Scheibenwischer das Wasser nicht mehr bewältigen
konnten. Gewitter treten auf den kanarischen Inseln eigentlich nur
im Winter auf und so ist dieses Wetterphänomen Gesprächsthema heute.
Die Meteorologen hatten uns
ja gewarnt und von möglichen Niederschlägen im Norden Tenerifes
gesprochen. Der Calima ist nun verschwunden und eine Schicht kalter
Luft hat sich über die Kanaren gelegt. Seite Wochen können wir das
erste Mal wieder die Nachbarinsel El Hierro sehen, aber auch nur
die Höhenzüge. Darunter ist die Luft noch so heiß und angewärmt
von der Erde, dass diese starken Temperaturunterschiede wohl auch
ein Sommergewitter auslösen können.
Auf La Palma klappt das wegen
der geringen Landmasse nicht. Wir konnten gestern wohl die Bildung
von Kumuluswolken beobachten und das ist im Sommer selten genug,
aber für Niederschläge reichte es bei uns nicht aus. Wir werden
wohl noch bis Oktober oder November auf unseren ersten Regen warten
müssen. Den werden wir aber dann besonders ausgiebig feiern und
Willkommen heißen.
Mittwoch 13.08.03 13:00
Neue Ehren für alten
Leuchtturm
Der alte Leuchtturm an der
Südspitze der Insel, unterhalb von Fuencaliente wird gerade restauriert
und noch ist nicht ganz klar, zu welchem Zweck das historische Gebäude
in Zukunft dienen wird. Das Landwirtschaftsministerium, welches
auch für die Fischerei zuständig ist, will in dem Gebäude eine Forschungs
und Informationsstelle über die Fischereischutzzone der Insel La
Palma einrichten.
Das wäre sicherlich eine
adäquate Nutzung und eine gute Möglichkeit, mehr über das Meer vor
unserer Nase zu erfahren. Die Fischereischutzzone von La Palma besteht
erst seit Juli 2001 und umfasst ein 3.719 Hektar großes Gebiet wischen
El Remo und der Südspitze der Insel.
Diese Zonen, es gibt nur
drei auf den gesamten Kanaren, sollen Rückzugsmöglichkeiten für
die Meeresfauna darstellen und dürfen nicht befischt werden. Die
Fischer der Insel respektieren diese Zone, da sie ihre eigene Zukunft
sichert. Erste Erfolge haben sich bereits eingestellt, so ist der
Papageienfisch (Sparisoma cretense) wieder häufiger in unseren Gewässern
anzutreffen.
Mittwoch 13.08.03 09:00
Trinkwasser aus La
Palma, ein Exportschlager
Gerade mal 22% des in Flaschen
abgefüllten Wassers der Firma „Aguas de La Palma S.A.“ bleibt auf
der Insel. Der „Rest“ wird auf den anderen Inseln als hochwertiges
Trinkwasser in Flaschen angeboten. „Aguas de La Palma S.A.“ hat
seinen Firmensitz in Mirca, unweit der Hauptstadt Santa Cruz. Angezapft
wird die Quelle: „Manantial de Barbuzano“ die im vergangenen Jahr
220.000 Hektoliter zum Abfüllen spendete.
„Aguas de La Palma S.A.“
wurde 1905 von 52 Aktionären gegründet und seit 1984 exportiert
man Trinkwasser auf die anderen kanarischen Inseln. Die ausgezeichnete
Qualität des Wassers auf La Palma ist allen Besuchern bekannt. Wer
Teetrinker ist der schätzt es ungemein, ein weiches Wasser fast
gänzlich ohne Kalk zu verwenden. Das Wohl der grünen Insel war immer
unmittelbar mit dem Wasser verbunden und auch heute noch ist es
unser größter Luxus, reichlich davon zu haben.
Dienstag 12.08.03 17:00
Tabakanbau geht weiter
zurück
Das kann man kaum glauben,
nimmt doch die Zahl der Zigarrenhersteller zu und die „Puros de
la Palma“ wie wir die Zigarren nennen, erfreuen sich in Europa immer
größerer Beliebtheit. Der Tabakanbau geht aber immer weiter zurück
und die einzigen nennenswerten Pflanzungen liegen in Breña Alta
und umfassen gerade noch knappe 7 Hektar.
Es ist schon ein bisschen
traurig, dass in den berühmten Zigarren aus La Palma kaum noch hiesiger
Tabak enthalten ist. Die Hersteller der Zigarren betonen aber, dass
immer verschiedene Tabake aus anderen Ländern gemischt, erst den
exzellenten Geschmack einer Zigarre ergeben. Der Tabak aus La Palma
war nie von besonderer Qualität und wurde wohl nur als Füllung für
die billigeren Zigarren genommen.
Importe aus Indonesien, Cuba,
Santo Domingo, Brasilien und den USA bringen bekannte Qualitäten
zu einem Preis den wir nicht erreichen können. Da sollte die Landwirtschaftskammer
doch aktiv werden und mit neuen Sorten, oder auch finanzieller Unterstützung
dafür sorgen, dass auch in Zukunft in jeder handgerollten Zigarre
aus La Palma, auch ein bisschen Tabak aus La Palma drin ist. Ricardo
würde über meinen Wunsch nur milde lächeln und mich wieder einen
unverbesserlichen Nostalgiker nennen. Recht hat er!
Dienstag 12.08.03 09:30
Straßensperren und
Mathematik
Mein Misstrauen gegenüber
Statistiken und offiziellen Erfolgsmeldungen mag Ihnen skurril vorkommen,
aber mich interessieren immer viel mehr die Zahlen hinter den geschönten
Nachrichten über die heile Welt des Tourismus auf La Palma. So lässt
uns die Inselregierung wissen, dass im Juli 4% mehr Gäste auf die
Insel gekommen sind, als im vergangenen Jahr. Das ist erfreulich
und passt hervorragend in die hochtrabenden touristischen Pläne
der palmerischen Armanifraktion.
Gleichzeitig, aber in anderen
Artikeln werden aus der Gastronomie Rückgänge von 8 –12% gemeldet
und die Vereinigung der Leihwagenvermieter beklagt einen Rückgang
im Juli von 15% gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres. Die
Inselregierung reagiert auf diese Zahlen abweisend, mit der Begründung
es handele sich nicht um offizielle Erhebungen, man wolle das aber
prüfen.
Peinlich ist nun die Auswertung
der Besucherzahlen im Nationalpark. Das sind höchst offizielle Zahlen
und die vermelden für den Juli 25,6% weniger Besucher als im Juli
2002. Da man davon ausgehen kann, dass jeder Gast der unsere Insel
besucht mindestens einmal auch in den Nationalpark geht, ist diese
Zahl schon repräsentativ. Aber auch da ist die Inselregierung schnell
mit einer Erklärung dabei. Vier Tage lang war die Zufahrtstraße
zum Aussichtspunkt „La Cumbrecita“ gesperrt und so kommen natürlich
25% weniger Besucher in den Nationalpark.
Nach Aussage verreist, würde
man den Zahlenkünstlern nun wünschen. Nicht nur dass 4 von 31 nicht
25% sind, die Cumbrecita ist nicht der einzige Zugang zum Nationalpark,
sondern vielleicht nutzen gerade mal die Hälfte der Besucher diesen
Punkt um in die Caldera zu gelangen. La Palma hat sicherlich eine
touristische Zukunft, aber in seinem eigenen kleinen Rahmen, der
von den Möglichkeiten dieser Insel beschränkt wird. Die Diskrepanz
zwischen „Wollen“ und „Können“ nennt man oft Traum, oder auch Politik.
Montag 11.08.03 14:30
Bruder Afrika lässt
grüßen
Als wollten wir unbedingt
den Temperaturen in Deutschland nicht nachstehen, kommt der nächste
Calima uns besuchen. Dennoch schaffen wir nicht mehr als 31 Grad.
Der Nordostpassat hat eine Auszeit genommen und so gelangen wir
in den Einfluss des kontinentalen Klima Nordafrikas. Die Luft ist
dann unangenehm trocken und staubig. Allergiker haben im Moment
nichts zu lachen und wer auf Photosafari gehen will, der hat kein
Glück.
Ein Blick in die Webcam
macht es deutlich, die Sicht ist stark reduziert und Himmel
sowie das Meer haben eine weißgraue Farbe angenommen. Laut Wetterinstitut
hält diese Situation noch bis Donnerstag an und dann soll unser
„kaltgeliebter“ Nordostpassat wieder Frische und Feuchtigkeit auf
unsere Inseln bringen. Ich mag es ja, wenn es heiß ist, bin aber
auch froh wenn Bruder Afrika nur dann und wann uns besuchen kommt.
Montag 11.08.03 08:00
Stark erhöhter Wasserverbrauch
Die Gemeinden beziffern den
Anstieg des Wasserverbrauches um 30% in den Sommermonaten. Diese
Zahlen nennen nur den Anstieg des Trinkwasserverbrauches, denn nur
dafür gibt es aus dem Gemeindenetz Wasser. Die Landwirtschaft, aber
auch Privatgärten, müssen sich ihr Wasser zum Gießen von den Wassergesellschafen
direkt besorgen. Selbst das Befüllen eines Schwimmbades ist eigentlich
mit Gemeindewasser nicht erlaubt.
An „eigentlich nicht erlaubt“
hält sich aber niemand und so sorgt ein progressives Preissystem
dafür, dass die Leute, die ihren Garten mit Gemeindewasser gießen,
auch kräftig zur Kasse gebeten werden. Abgerechnet wird alle zwei
Monate und für jeden Anschluss werden grundsätzlich 6,- Euro fällig.
Darin enthalten sind allerdings auch schon 8 m³ Wasser. Daraus errechnet
sich ein Kubikmeterpreis von 0,75 Euro. Das soll die Grundversorgung
eines Haushaltes sicherstellen.
Wer mehr benötigt, der muss
dann auch mehr bezahlen. Bis 15m³ gilt dann noch der Preis von 0,75
Euro, dann steigert sich der Preis in verschiedenen Stufen auf 1,47
Euro pro Kubikmeter, für den der in zwei Monaten mehr als 35 m³
Wasser verbraucht. Angesichts unserer Breiten, die uns zu direkten
Nachbarn der Sahara machen, sind diese Preise noch sehr zivil. So
manch ein Gartenliebhaber, der kein Privatwasser besitzt und durch
die heißen Tage des Sommers seine geliebten Bäume auch reichlich
gießt, den erwarten dann allerdings Wasserrechnungen von mehreren
hundert Euro alle zwei Monate.
Sonntag 10.08.03 17:30
Die Bananen lieben
die Hitze, der Bananenbauer nicht
Schien doch die Krise im
Bananenanbau gerade überwunden nachdem man 30% der Früchte nicht
auf den Markt brachte, da kommen neue schlechte Meldungen von der
gelben Front. Die Wärme bringt nun die Stauden hier vorzeitig zum
Reifen und die Hitze auf dem spanischen Festland lässt den Verbrauch
noch weiter sinken.
In der Tat hatten wir bis
vorgestern 3 Tage lang Calima mit Temperaturen bis 35 Grad. Viele
Bananenbauern hatten nun die letzten Wochen weniger geerntet um
die Auflage zu erfüllen, 30% weniger zu liefern. Viele der Bauern
ließen die „piñas“, wie die Fruchtstände hier genannt werden an
den Stauden, anstatt diese als Viehfutter zu verkaufen, oder zu
vernichten. Sie hatten wohl gehofft, die Früchte so lange an den
Stauden zu lassen, bis der Absatz wieder steigt.
Nun reifen diese Früchte
alle auf einmal und eignen sich überhaupt nicht mehr für den Export.
Santiago Cruz Rocha, Präsident des Bauernverbandes fordert nun die
Landwirte auf, mehr Eigenverantwortung zu zeigen und sich an die
zum Export bestimmten Mengen zu halten. Es muss aber verdammt weh
tun in der Plantage zu stehen und auszurechnen, wie viele der mühsam
gezogenen „piñas“, nun den Schweinen als Futter dienen sollen und
nicht auf dem schicken Obstkorb in Madrid landen. Aber das müssen
auch wir lernen, wenn Landwirtschaft Gewinne erwirtschaften soll,
dann ist jegliche Nostalgie reiner Luxus, den sich kaum einer noch
leisten kann.
Sonntag 10.08.03 09:00
Fliegende Bioindikatoren
Die „Sociedad Española de
Ornitología” also die spanische ornithologische Gesellschaft interessiert
sich für einen ganz bestimmte Vogelgattung, die „passeriformes“
auch Sperlingsvögel genannt. Zu denen gehört aber nicht nur der
Spatz, sondern eine große Vielfalt an Arten, von denen einige auch
bei uns beheimatet sind. Diese gelten als Bioindikatoren, das heißt,
man kann Anhand von andauernden Untersuchungen des Wohlergehens
der Vögel auf die Qualität der Umweltbedingungen schließen. Inseln,
besonders so überschaubare wie La Palma sind dazu bei Wissenschaftlern
besonders beliebt, handelt es sich doch um ein abgegrenztes Gebiet
mit kalkulierbaren Bedingungen.
Samstag 09.08.03 18:30
4 Wildschafe in der
Caldera de Taburiente gefangen
Bei dieses Schafen, zwei
Widder und zwei Weibchen, handelt es sich um die verwilderten Nachkommen
einer Gruppe von Schafen, die vor etwa 40 Jahren ausgebüchst war
und seit dem in der Caldera lebt. Das interessante an den Schafen
ist die Abstammung. Sie gehören noch der Rasse der „Oveja Palmera“
an, einer der drei auf den kanarischen Inseln heimisch gewesenen
Schafrassen.
Der jetzige Schafbestand
auf der Insel ist längst durch Kreuzungen mit moderneren Rassen
gemischt und hat im Aussehen und Verhalten kaum noch was mit der
ursprünglichen Rasse zu tun. Nun will man die 4 gefangenen Schafe
weiterzüchten um so diese Rasse zu erhalten. Das hat aber nur wissenschaftlichen
und sentimentalen Wert, da diese Rasse den heutigen Anforderungen
als Nutztier nicht mehr entspricht. Es findet sich eine Parallele
zu der Rinderrasse, über die wir vor ein paar Tagen berichtet hatten.
Früher wurden andere Anforderungen
an die Nutztiere gestellt. Robustheit und das Auskommen mit dem
kargen Futter waren wichtiger als schneller Ertrag. Die Schafe der
Rasse „Oveja Palmera“ haben kleinere Köpfe als das „Normalschaf“
und ein sehr helles, fast weißes Fell. Die Wolle wächst aber so
spärlich auf dem Rücken der Schafe, dass es sich nicht lohnt, die
Tiere zu scheren.
Samstag 09.08.03 09:00
Waldbrand auf El
Hierro gelöscht
Insgesamt 450 Hektar verbrannte
Fläche wird jetzt von der Insel gemeldet und erst gestern Abend
gelang es den mehreren hundert Helfern das Feuer zu löschen. Für
eine kleine Insel wie El Hierro sind 450 Hektar viel, aber man hatte
auch noch Glück und viele freiwillige Helfer. Die vielen Helfer
kamen auch von anderen Inseln und die Reederei Fred Olsen transportierte
mit der „Benchijigua“ Gerätschaften und Treibstoff für die Helikopter
von Tenerife nach El Hierro.
Das Wetter spielte auch mit,
es war fast windstill. Der heiße und trockene „Calima“ ließ gestern
Nachmittag nach und so gelangten wir wieder in den Einfluss feuchterer
Meeresluft. Trotzdem bleibt die Gefahr von Waldbränden weiter extrem
hoch und wir können nur hoffen, dass die 300 eingesetzten Überwachungskräfte
auf La Palma einen guten Job machen. Dieses Jahr hat es überhaupt
noch nicht auf La Palma gebrannt und es wäre sehr schön wenn wir
mal einen Sommer ohne Waldbrand erleben könnten.
Freitag 08.08.03 17:30
Mit Zitrusfrüchten
kann man auf La Palma keine goldene Ananas gewinnen
Auf gerade mal 130 Hektar
werden Zitrusfrüchte gezogen. Das sind nicht mal 1,8% der landwirtschaftlichen
Nutzfläche. Eigentlich könnten man damit den heimischen Markt ausfüllen,
aber die enorm billigen Importe aus der Regionen Valencia und Murcia
machen den heimischen Orangenpflanzern das Leben schwer.
Ein weiteres Problem sind
die Sorten, es werden fast ausschließlich spätreife Sorten gezogen,
die dann alle gleichzeitig reif sind und auf den Markt drängen.
Das Kühlhaus in Breña Alta bietet zwar die Möglichkeit einer Zwischenlagerung,
aber das verteuert die Früchte weiter. Viele Orangen werden so nur
noch zum häuslichen Verbrauch geerntet und wenn dann die Saison
vorbei ist, dann greift man zur Orange vom Festland. In den Supermärkten
findet man eh kaum hiesiges Obst und Gemüse, das muss man in den
kleinen Läden suchen, die vom Landwirt noch direkt beliefert werden.
Freitag 08.08.03 09:00
Waldbrand auf El
Hierro
Seit gestern Mittag wütet
ein Waldbrand im Südosten der Insel El Hierro. Bislang sind 375
Hektar Kiefernwald Opfer der Flammen geworden. Das Feuer brach aus
ungeklärter Ursache im „Barranco de La Jarra“, bei El Julan aus.
Hauptaufgabe der Feuerwehren ist nun, eine Ausbreitung des Brandes
in Richtung „El Golfo“ zu verhindern.
Ein Wasserflugzeug und zwei
Helikopter sind an der Brandbekämpfung beteiligt. Spezialisten aus
Tenerife, La Gomera und La Palma helfen den Kräften aus El Hierro
um den Brand schnellstmöglich unter Kontrolle zu bringen. Großes
Glück haben die Brandbekämpfer, dass fast Windstille herrscht und
es so möglich ist, das Feuer direkt zu bekämpfen. Leider kann man
wegen der augenblicklichen Wettersituation nicht bis El Hierro sehen.
Wir haben „Calima“ und dadurch ist die Sicht stark begrenzt.
Donnerstag 07.08.03 17:00
Neue Wasserleitungen
für die Zonen Tazacorte - El Remo
Bis zum Jahr 2005 sollen
insgesamt 33 Kilometer neue Druckwasserleitungen in den Küstenzonen
zwischen Tazacorte und El Remo angelegt werden. Diese dienen ausschließlich
der Bewässerung der Bananen in dieser Zone. Das Ganze wird 1,2 Millionen
Euro kosten und von der Inselregierung finanziert.
Man will damit ein veraltetes
Kanalsystem ersetzen, welches zu horrendem Wasserverlust geführt
hat. Für 350 Bananenbauern kommt noch ein positiver Aspekt hinzu,
es kann dann automatisch bewässert werden. Sollte das gut funktionieren,
dann sind auch die anderen Regionen in denen intensiv Bananen angebaut
werden an der Reihe. Nichts liegt uns mehr am Herzen als das Wohlergehen
unserer Bananenbauern...
Donnerstag 07.08.03 09:00
Starker Anstieg der
Arbeitslosenzahlen auf den Inseln
Von 5.051 auf 5.354 ist die
Zahl der registrierten Arbeitslosen auf La Palma im Juli 2003 gestiegen.
Das sind um die acht Prozent mehr als im Vormonat. Nieves Valdés,
die Chefin des Arbeitsamtes auf La Palma erklärt uns aber, dass
das keine alarmierenden Zahlen sind, denn in dieser Jahrszeit melden
sich die traditionell die rückkehrenden Studenten auf dem Arbeitsamt,
noch bevor diese ihre erste Arbeit antreten.
Das kann allerdings nicht
überzeugen, denn die Zahlen des statistischen Amtes sprechen eine
andere Sprache. Wer Zeit hat kann ja mal unter www.ine.es
nachsehen. Demnach sind gerade mal 795 Arbeitslose unter 25
Jahre. Die wirklich erschreckende Zahl von 3.158 Arbeitslosen im
Dienstleistungssektor wird nicht genannt, weil sie nicht in die
Zukunftspläne der Inseloberen passt. In nimmermüden Vorträgen ergehen
sich diese Herrschaften in der touristischen Zukunft dieser Insel
und ignorieren dabei Fakten und Zahlen die unsere Realität spiegeln.
Ein Beispiel, im Juni kamen
insgesamt 4.500 ausländische Gäste auf die Insel. Nimmt man großzügig
einen mittleren Aufenthalt von 14 Tagen an, dann waren gerade mal
2.250 Gäste ständig auf der Insel. Demgegenüber steht ein Angebot
an Bettenzahlen von nun 13.000. Im Winter ist das wieder eine andere
Geschichte, aber selbst wenn man alle zur Verfügung stehenden Plätze
in den Chartermaschinen aus Mitteleuropa zusammenzählt, dann kommt
man gerade mal auf 4.800 Plätze wöchentlich. Es können also maximal
9.600 Gäste auf die Insel kommen, wenn man wieder die Aufenthaltsdauer
von zwei Wochen zu Grunde legt.
Sicherlich langweile ich
Sie schon mit meinen Tiraden über die zukünftige touristische Entwicklung
dieser Insel.
Aber das geht uns alle
an, Sie als potentiellen La Palma Urlaubsgast und uns als Dienstleister
in der Branche. Es macht halt einfach keinen Spaß, wenn man permanent
für blöd verkauft wird. Ich freue mich schon auf den November, da
verkündete dann Antonio Sosa, der Chef des Zentrums für touristische
Aktivitäten, wieder einen Anstieg von 480% der Gästezahlen aus England.
Wie diese Zahl entsteht, ganz einfach. Im Sommer gibt es überhaupt
keine Charter aus England nach La Palma, im Winter fliegen wieder
2 Maschinen aus Manchester auf die Insel und da passen zusammen
480 Menschen rein.
Mittwoch 06.08.03 18:00
Zwei seltene Jungfrauen
kommen sich in die Wege
Die dazugehörigen Fiestas
werden alle drei, wie es im Fall der „Virgen del Pino“ ist gefeiert
und die der „Virgen de las Nieves“ gar nur alle 5 Jahre. Dieses
Jahr feiern die beiden Damen nun zusammen und La Palma ist Ende
August dann nur noch bedingt handlungsfähig. Sicherlich sind die
Feierlichkeiten zu Ehren der „Virgen de las Nieves“ die berühmteren
und ziehen auch jedes mal mehr Besucher an als unser „Dorffest“
in El Paso. Einer der Höhepunkte ist der Tanz der Zwerge, der selbst
im nationalen Fernsehen live übertragen wird.
Aber nicht nur, weil ich
nach all den Jahren wirklich ein bisschen Lokalpatriot von El Paso
geworden bin, finde ich das ganze Drumherum unserer Fiesta angenehmer.
Es ist genau der Schuss rustikalen Charmes, der unser nicht ganz
so pompöses Fest menschlicher macht und auch ein Stück ausgelassener.
Eigentlich möchte man ja an beiden Fiestas teilhaben, aber so ganz
lassen das weder Beruf noch Leberfunktion zu.
Heute Abend geh ich das erste
Mal testen, wie denn so die Stimmung in El Paso ist. Seit dem wir
einen neuen Bürgermeister haben ist ja so einiges anders in El Paso.
Die Kioske stehen nicht wie sonst an der Hauptstraße, sondern wurden
auf die Freifläche nahe des Friedhofes verlegt. Damit beugt man
dem Verkehrskollaps vor und hat auch mehr Platz für die Bühne. Aber
schon werden Stimmen laut, die nostalgietrunken sich um ihre Fiesta
beraubt glauben, weil nicht alles so ist wie es immer war. Manchmal
verstehe ich nicht, wie El Paso jemals eine moderne Stadt werden
konnte mit diesem konservativen Credo.
Fragen Sie bloß niemanden
aus Los Llanos oder gar Santa Cruz was er von El Paso hält. Gelten
wir doch als rückständig, stur und unverbesserlich. Manche halten
uns auch nur für einen Vorort von Los Llanos. Solchen ungebildeten
Vorurteilen begegnen wir überhaupt nicht, das hören wir nicht und
perlt an uns ab wie das frische Quellwasser aus der Caldera, die
bekanntermaßen zu El Paso gehört. Dieses unerschütterliche Selbstbewusstsein
gibt Sicherheit und unter „Seinesgleichen“ fühlt jeder Dörfler,
mich eingeschlossen, sich wohl. Ich weiß wovon ich spreche, bin
ich doch im tiefsten Bayrischen Wald geboren und aufgewachsen...
Mittwoch 06.08 03 09:00
Millionenschäden
durch verseuchtes Saatgut
An die 8.000 Tonnen Tomaten
mussten im Januar und Februar vernichtet werden. Die Frühtomaten
aus Tenerife sind auf dem mitteleuropäischen Markt sehr beliebt
und erzielen dort sehr hohe Preise. Kurz nachdem die ersten Partien
verschifft waren, kamen auch schon Reklamationen aus den Empfängerländern.
Teile der Lieferung waren verdorben. Nun untersuchte man die Tomaten
hier vor Ort gründlicher und brachte 8.000 Tonnen erst gar nicht
in den Versand.
Man nahm an, dass es Schäden
durch die Unwetterfolgen vom Januar 2002 waren und in dem Fall zahlt
die Landwirtschaftsversicherung „Agroseguro“ den Ausfall. Weitere
Untersuchungen ergaben nun aber, dass zwei Margen des Saatgutes
mit dem Bakterium „Clavibacter michiganensis“ (Bakterienwelke) verseucht
waren. Nun weigert sich die Versicherung zu bezahlen, das gehöre
nicht zum Versicherungsumfang und viele Tomatenbauern stehen plötzlich
vor dem Ruin ihrer Existenz.
Es geht insgesamt um die
Summe von 8,4 Millionen Euro, die nun die betroffenen Tomatenpflanzer
erstreiten wollen. Das Landwirtschaftsministerium hat den Bauern
Hilfe zugesagt in dem Rechtsstreit, da viele sich den Gang vor das
Gericht nicht mehr leisten können.
Dienstag 05.08.03 18:30
Neue Kläranlage für
Puerto de Naos
Das Gelände für die neue
Kläranlage ist bereits ausgewiesen. El Remo wird der neue Standort
für die Kläranlage sein, die dann die Abwässer von Puerto de Naos,
Charco Verde und El Remo selbst aufnehmen soll. Nun wird auch allmählich
klar, warum die Gemeinde Los Llanos in El Remo nicht genauso hart
durchgreifen will, wie in den anderen halblegalen Siedlungen wie
La Bombilla und Playa Nueva.
Um die Genehmigung für eine
Kläranlage zu erhalten, muss das Gebiet zur urbanen Zone erklärt
werden. Dann kann man aber auch die Leute aus El Remo nicht wegschicken
mit dem Hinweis, das sei keine urbane Zone. Ja, wer neue Hotels
bauen will, der muss auch Kläranlagen bauen. Für die Investoren
der Hotels, so weit weg wie möglich. Den Leuten aus El Remo aber,
wird das stinken.
Dienstag 05.08.03 08:30
Gemeinsame Werbung
für Wanderwege
El Hierro, Gran Canaria,
die Azoren, Madeira und La Palma wollen gemeinsam für ihre Wanderwege
Werbung machen. Unter der Schirmherrschaft der „Asociación para
el Desarrollo rural de La Palma“ (Ader), versucht man einem breiteren
Publikum die Wandermöglichkeiten der genannten Regionen vorzustellen.
Auftritte bei internationalen Messen sind geplant und Kataloge sollen
erstellt werden in denen das gesamte Netz der Wanderwege präsentiert
wird.
Darauf freue ich mich, wenn
es endlich eine Karte der Wanderwege La Palmas gibt und vielleicht
auch eine bessere Beschilderung. Bisher gab es eine Karte in A4
Format in der die Wanderwege eingezeichnet sind. Da kann keiner
was erkennen sondern nur grob die Richtung schätzen wo es losgeht.
Die Karten der bekannten Verlage, wie „Kompass“ oder „Freytag und
Berndt“ sind zwar in einem lesbaren Maßstab (1:50.000) und sauber
erstellt und sind auch empfehlenswert, aber es fehlen die Hinweise
über den Namen der Wanderwege, so wie sie hier vor Ort ausgeschildert
sind. Das wird aber sicherlich nur eine Frage der Zeit sein bis
einer der Verlage das auch macht.
Montag 04.08.03 16:30
Zehn Grad weniger
Wenn ich die Nachrichten
und besonders das Wetter in Deutschland studiere, bin ich mal wieder
froh, hier auf La Palma sein zu dürfen. Wir erreichen gerade mal
die 28 Grad nachmittags, aber sobald es Abend wird, weht frische
und feuchte Meeresluft zu uns heran und kühlt uns ab. Diese feuchte
Luft und die starken Überwachungsmaßnahmen haben uns wohl bisher
vor ähnlich schlimmen Waldbränden wie in Portugal und Frankreich
bewahrt. Aber der Sommer ist lange noch nicht vorbei und es heißt
weiter wachsam zu sein.
Montag 04.08.03 07:30
Wo machen die Leute
der kanarischen Inseln Urlaub
Fast immer zu Hause ist die
ganz einfache Antwort. Vielleicht ein paar Tage auf einer anderen
Kanareninsel, da ist Fuerteventura ganz vorne auf der Wunschliste.
Einmal gibt es viel weniger Urlaub hier als in Mitteleuropa, andererseits
fühlen sich die meisten „Canarios“ auch einfach da wohl, wo sie
sind. Darüber hinaus muss man ganz klar sagen, dass nur wenige sich
einen längeren Urlaub leisten können.
Gerade mal 4% der Bevölkerung
der Inseln macht Urlaub außerhalb des kanarischen Archipels. Urlaubsziel
Nummer eins für diejenigen die den Sprung über das Wasser schaffen
ist die iberische Halbinsel. Vor allem Galizien, das hat bereits
Tradition. Für viele „Canarios“ ist es immer noch ein Weltwunder,
grüne saftige Weiden und Regen im Sommer. Die USA und Chile können
zulegen, aber wohl nur wegen der politischen und sozialen Umstände
in Venezuela und Argentinien, die bislang vorne waren.
Asien, aber auch die Mittelmeerländer
wie Tunesien, Marokko und der nahe Osten sind tabu. Mitteleuropa
wird meist in Verbindung mit Städtetouren angeboten und da liegen
Paris und Prag vorne. Der einzige Sektor der richtig zulegen kann
sind die Kreuzfahrten durch die Karibik und das Mittelmeer. Da hat
sich ja in den letzten Jahren wegen des verstärkten Angebotes einiges
an günstigen Angeboten aufgetan. Früher hätten wir uns so was nicht
leisten können.
Sonntag 03.08.03 17:00
Teure Fracht nach
La Palma
Für den Transport eines
Containers Fracht von Tenerife nach La Palma werden etwas mehr als
1.200 Euro berechnet. Für den gleichen Transport nach Hongkong werden
1.650 Euro fällig. Das beklagt der Rat für Ökonomie und Soziales
und meint damit die horrenden Transportkosten auf die nicht kapitalen
Inseln der Kanaren.
Fast alle Güter die auf La
Palma angelandet werden, kommen nicht direkt vom Absender, sondern
werden auf Tenerife oder Gran Canaria umgeladen. Damit entsteht
nicht nur ein Zeitverlust, sondern das verteuert den Warenverkehr
der kleineren Inseln ungemein. Das Gleiche gilt natürlich auch für
den Versand. So hat Industrie auf den kleinen Kanaren keine Chance.
Diese hohen Frachtkosten machen bis zu 25% des Warenwertes aus.
Es gibt Anregungen für eine
gemeinsame kanarische Verkehrszone in der alle Frachtkosten gleich
sind, egal zu welcher, oder von welcher Insel sie auch kommen. Für
die kleinen Insel wäre das Klasse, den größeren nimmt das aber den
Wettbewerbsvorteil. Außerdem handelt es sich bei den Reedereien
und Speditionen um Privatbetriebe, die lassen sich da nicht reinreden.
Sonntag 03.08.03 08:00
Seltene politische
Einigkeit beim Kampf um die Zwergschulen
Es geht doch! Wo sonst viel
gut Gemeintes im politischen Alltag durch Parteiengerangel zerrieben
wird, hat sich beim Thema Schule auf La Palma einmal bewiesen, dass
Vernunft und Politik sich nicht zwingend gegeneinander aufheben
müssen. Ein Vorschlag der in der Opposition befindlichen Sozialisten
ist von allen in der Inselregierung vertretenen Parteien unterstützt
worden.
Man will erreichen, dass
keine weitern Schulen auf der Insel geschlossen werden, auch wenn
die Schülerzahl die von der Regionalregierung bestimmte Mindestanzahl
unterschritten wird. In einigen Landstrichen La Palmas, besonders
im Norden der Insel käme die Schließung dieser Schulen einer Verweigerung
des Rechtes auf Bildung gleich, heißt es von der Inselregierung.
In den kleinen Schulen gibt es auch kaum „Schulversager“, da die
Lehrkräfte viel individueller eingreifen können und auch engsten
Kontakt zu den Eltern haben. Ich kann nur hoffen, dass diese Argumente
ausreichen werden um die Regionalregierung zu überzeugen.
Samstag 02.08.03 17:30
Neue Zahlen aus der
Landwirtschaft
Seit 1988 erstellt das Landwirtschaftsministerium
in Abständen von 2-3 Jahren eine Karte in der sämtliche landwirtschaftliche
Nutzfläche erfasst wird. Auch welche Kulturen sich darauf befinden
wird vermerkt. Von den theoretisch 19.600 Hektar Agrarfläche werden
nur 7.039 Hektar tatsächlich bewirtschaftet.
Seit drei Jahren ist nun
der Trend gebrochen, dass immer mehr Äcker stillgelegt werden. Das
haben wir dem Weinanbau zu verdanken, der kräftig zugelegt hat.
Absolute Nummer eins bleibt aber die Banane mit 3.257 Hektar Anbaufläche.
Zwei Drittel davon auf der Westseite und das fehlende Drittel auf
der Ostseite. 688 Hektar Bananen werden in Gewächshäusern gezogen.
Sorgen machen sich die Planer immer wieder um die Größe unserer
Felder. So ist durchschnittlich ein Feld nur 0,17 Hektar groß. Die
7.039 Hektar angebaute Fläche verteilen sich auf 41.000 Parzellen.
Darüber lacht man in Mitteleuropa, aber die Topographie der Insel
lässt nichts anderes zu.
Samstag 02.08.03 09:30
Tragödien ohne Publikum
Zehn Tote, fünfzehn Vermisste
und 221 aufgegriffene Flüchtlinge ist die traurige Rechnung einer
ganz normalen Woche an den Küsten Lanzarotes und Fuerteventuras.
Darüber spricht man nicht gerne, solche Nachrichten sind kontraproduktiv.
Wir beklagen uns über das Wetter und die vermeintlich schlechten
wirtschaftlichen Erwartungen in Mitteleuropa. Dabei riskieren andere
Menschen tagtäglich ihr Leben nur um ein Stück unseres Wohlstandes
zu erhaschen.
Diese Dramen finden überall
auf der Welt statt und wir haben wohl nicht die Mittel dieses Ungleichgewicht
der Welt zu ändern, ohne auf alle Bequemlichkeiten unseres Lebens
zu verzichten. Das wollen wir natürlich nicht, ich auch nicht. Vielleicht
können wir es auch gar nicht mehr.
Es ist reiner Zufall,
dass Lanzarote und Fuerteventura Schnittstellen dieser Welten sind.
Die Gründe dorthin zu reisen könnten aber unterschiedlicher nicht
sein. Die Einen um zu entspannen und um Urlaub zu machen, die Anderen
um ein Stückchen von dem zu erlangen was für uns selbstverständlich
ist.
Freitag 01.08.03 18:00
Nachzucht der Rieseneidechsen
auf El Hierro ein Erfolg
"El Lagarto Gigante de El
Hierro", oder wer es genau wissen will: Gallotia simonyi machadoi,
konnte auf El Hierro nur in ganz abgelegenen Regionen überleben.
Die Menschen betrachteten dieses bis zu 80 Zentimeter große Tier
als Schädlinge und vertrieben es aus den kultivierbaren Zonen. Wild
lebende Katzen und Raubvögel brachten den Bestand nahe an den Kollaps.
Heute weiß man noch von etwa 350 lebenden Exemplaren.
Nun gibt es eine Nachzuchtstation
und nun hat es dort den ersten Nachwuchs gegeben. Acht, noch reichlich
wenig bedrohlich wirkende „Rieseneidechsen“ geben den Betreibern
Mut, dass diese Tiere wieder eine Zukunft auf El Hierro haben. Neun
Weibchen hat man auf der Zuchtstation und hofft, das alle 50 vorhandenen
Eier auch neues Leben bringen.
Die Rieseneidechse auf
El Hierro ist übrigens nicht die gleiche wie die häufiger erwähnte
Rieseneidechse von La Gomera, Gallotia gomerana oder bravona wo
es ein gleichartiges Nachzuchtprogramm bereits seit Längerem gibt.
Wer mehr zur Rieseneidechse aus El Hierro lesen will, der kommt
HIER
weiter.
Freitag 01.08.03 09:00
El Paso und seine
Fiesta
Alle drei Jahre wird in El
Paso ein großes Fest gefeiert. Dieses Fest beginnt heute und dauert
bis zum 24. August an. Es wird die “Virgen de El Pino” geehrt, die
Schutzheilige El Pasos. Die „Jungfrau der Kiefer“ so muss man das
blass auf Deutsch sagen, residiert oberhalb El Pasos in der Kapelle
gleichen Namens und wacht von dort aus über den Ort El Paso. Alle
drei Jahre wird nun die gute Frau aus Ihrer Einzelhaft befreit und
mit großem Tam-Tam für ein paar Tage in den Ort getragen.
Das ist dann auch der Höhepunkt des Festes. Begleitet wird die Jungfrau dabei von vielen
Schauwagen, die einen an den rheinischen Karneval erinnern. Von
der Kapelle bis zur Ortsmitte sind es gerade mal 5 Kilometer, dafür
benötigt der Umzug mehrere Stunden. Von den Wagen aus werden keine
Bonbons geworfen, sondern Wein und kleine Happen verteilt. Das führt
zu erheblichen Verspätungen und jeder der im Ort auf den Zug wartet,
hofft und bangt, dass der ganze Wein nicht schon unterwegs ausgetrunken
wurde.