Freitag 30.04.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad
Es ist ein Kreuz mit den Kreuzen
Cross Holiday auf der Ostseite
Wenn es Bank Holiday gibt, dann gibt es in kreuzkatholischen Ländern auch Kreuzferien. - Das ist bei uns so, aber eben regional unterschiedlich. - Dabei ist die andere Kreuzgeschichte, in Deutschland Kruzifixdebatte genannt, hier überhaupt nicht aktuell, denn bei uns hängen in den Klassenzimmern keine Kreuze wenn man nicht gerade auf der Nonnenschule ist. - So kann es gehen, auch wenn uns manche kleralgeographisch gerne gleich neben den Vatikanstaat packen, zwingt man hier niemandem unter einem Kreuz zu stehen. - Es sei denn es ist Mai, und man ist auf der Ostseite der Insel, dann entkommt man diesem Symbol kaum, welches sich leider so schnell und einfach vom demütigen Beweis der Menschlichkeit auch in ein Fanal des Hasses und aller nur erdenkbarer Unmenschlichkeit deformieren kann. - Aber lassen wir das, ich wollte Ihnen etwas über die kommenden Feiertage hier erzählen. - Morgen ist der 1. Mai, Tag der Arbeit, hier treffender "Día de los trabajadores" genannt, also Tag der Arbeiter. - Auf La Palma passiert da nicht viel, vielleicht sogar gar nichts, wenn man entweder an Umzüge der Gewerkschaft denkt, oder gar noch weiter an die berühmten Maifeste in Berlin und Hamburg, die ja auch schon Tradition besitzen, leider muss man wohl sagen. - Das kennen wir hier natürlich nicht, aber jeder Feiertag ist eigentlich immer willkommen. - Nun geht es weiter, der Sonntag ist natürlich auch frei, und dann feiern wir am 3. Mai, also am Montag, auch noch die Kreuzfeste und den Gründungstag unserer Hauptstadt Santa Cruz, der eben auf den dritten Mai 1493 zurückdatiert wird.
Überall auf La Palma gibt es an den Wegesrändern Kreuzstationen mit irgendwelchen Heiligen, Jungfrauen und Märtyrern, also mit dem ganzen Programm postmortaler Vorbilder, welche die katholische Kirche anzubieten hat. Jedes Jahr im Mai werden diese Kreuze zum Mittelpunkt von Prozessionen, welche je nach Gemeinde sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. In den "Breñas", Mazo und Santa Cruz gab es dafür sogar früher noch einen kompletten Feiertag eben den 3. Mai, aber das ist nicht mehr durchgehend so. - Viele Läden haben dennoch geschlossen, andere öffnen, meist die Lebensmittelläden, aber wer auch nur ein bisschen Traditionsbewusstsein hat oder klerikal angehaucht ist, der wird an diesem Tag auf der Ostseite nicht arbeiten gehen. - Nachbarschaften pflegen diese Kreuzstationen und einmal im Jahr gibt es Prozessionen an denen die Gemeinde samt Pfarrer die Kreuzstationen abläuft und segnet. Vorher müssen die Kreuze allerdings auf Vordermann gebracht werden. Das ist Sache der Nachbarschaft und in den vier Ostgemeinden noch mehr als das. Es ist sogar ein Wettbewerb, welche Region denn nun die schönsten und aufwendigsten Kreuzstationen hat. Da werden auch mal echte Juwelen verarbeitet und wehe eine Nachbarschaft legt nur ein paar Blumen in den Kasten. Für Langfinger ist aber nichts zu holen, die Nachbarschaften wachen argwöhnisch über ihre kleinen Altäre. - In den anderen Gemeinden wird nicht gar so viel Brimborium um die Kreuze gemacht, da genügt es meistens die einzelnen Kreuze zu segnen und um dieses für alle Nachbarn und Fernbarn deutlich zu machen, der Segen ist gekommen, lässt man mehrere Böller aufsteigen, die dann mit einem lauten Knall jeden erschrecken. - Hunde und andere Haustiere sind keine wirklichen Anhänger klerikalen Knallens. Um bei Paul diesem Martyrium zu entgehen, haben wir ihn römisch- katholisch erzogen, dem kann also heilige Knallerei nichts anhaben. - In El Paso feiert man Ende des Monats extra noch eine Fiesta zu Ehren eines ganz bestimmten Kreuzes, dem "Cruz de Las Canales". - Allerdings bin ich mal sehr gespannt, ob man es denn dieses Jahr überhaupt wagt diese Böller abzuschießen. - Hat doch die Polizei genau diese Böller als Brandursache für das verheerende Feuer im August im Süden der Insel ausgemacht. - Es war die letzten Tage auch schon wieder warm und trocken, da sollte man doch aller Tradition zum Trotz, auf diese Knallerei lieber verzichten.
Da morgen ja fast alle Läden zu haben, macht der San Martín in El Paso am Sonntagvormittag auf, genau so wie der Hiperdino in Los Llanos. - Wie die Läden auf der Ostseite ihre Öffnungszeiten regeln, das weiß ich nicht, allerdings wird man vormittags immer kleine Läden finden, die geöffnet haben.
Freitag 30.04.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1012 hPa
Desconecta
Abschalten vom Alltag
Wer nicht wirbt, der stirbt. - So hatte man uns das früher im Handel immer mit auf den Weg gegeben, und in der Tat, man muss schon ein bisschen rührig sein, wenn man das angebotene Produkt auch unter die Leute bekommen will. - Das gilt für Bananen genau so wie für Regionen die sich als Urlaubsgebiet profilieren wollen, und leider auch für politische Parteien. - Aber das lassen wir mal außen vor hier, es geht um den Tourismus auf der Insel. - Damit haben wir uns ja auch schon eingehend befasst und auch mit den schweren Zeiten, welche dieser Sektor auf der Insel durchmacht. - Allerdings dürfen wir uns nicht beklagen über den internationalen Gästestrom in der Wintersaison, da kamen mindestens genau so viele Gäste wie in den anderen Jahre auch. - Besonders die Deutschen und die Niederländer sind im Winter eine "Bank", gefolgt von den Schweizern und Österreichern, die oft eben über Deutschland reisen müssen, weil die Flugmöglichkeiten aus deren Heimatländern bescheiden bis nicht vorhanden waren. - Allerdings gibt es nun wieder im Sommer wie auch Winter einen Flug mit der Air Berlin aus Wien, allerdings nicht nonstop, aber das ist man ja inzwischen bereits gewohnt. - Wie der Sommer wird, das wissen wir noch nicht so genau, sonst wären wir ja Hellseher, klammheimlich hoffen wir auf stabile Wetterverhältnisse auf dem Nordatlantik, dann gibt es reichlich Regen in Mitteleuropa. - Nicht böse sein jetzt, aber es ist doch klar, dass die Kanaren im Sommer davon leben, dass andere Länder nicht mit der meteorologischen Stabilität ausgezeichnet sind, ganz alleine, weil wir so nett sind und so schrullig, und weil unser Wein und unser Mojo so gut sind, kommen die Gäste auch nicht unbedingt zu uns. - Eine ganz andere Frage und die ist auch mehr mit Angst als mit einem Fragezeichen versehen, ist eine negative Tendenz bei den Besucherzahlen von den anderen Kanaren und dem spanischen Festland.
Da konnten wir bis ins Jahr 2008 immer zulegen, und eben gerade im Sommer, wenn die Besucherströme aus dem Ausland sich stark verdünnt hatten, kamen die Canarios und die "Godos", um unsere touristischen Einrichtungen im Sommer nicht verwaisen zu lassen. - Allerdings brach dieses nette Saisongerüst bereits im vergangenen Jahr in sich zusammen, und es kamen deutlich weniger Festlandsspanier und Canarios im Sommer auf die kleine und so grüne Insel. - Die Krise war es wohl, und wie wir alle wissen, ist diese Krise hier zumindest noch nicht vorbei. - Zusätzlich verlor man noch Charterverbindungen mit dem Festland, so dass man in heller Aufregung und Erwartung an diesen Sommer ist. - Aber dieses Jahr ist doch die Bajada de la Virgen de Las Nieves heißt es dann immer wieder, das spült doch aberzehntausende Besucher zu uns. - Stimmt, allerdings nur für die "Große Woche" und eine Woche rettet noch keinen Sommer. - Nun hat man sich eine neue Strategie ausgedacht, Spontanurlauber auf die Insel zu locken, und das eben nicht aus Mitteleuropa, wo das mit dem spontan nicht so einfach ist, weil eben die Flugverbindungen eine natürlich Sperre davor legen, sondern man will auf den anderen Kanaren Urlauber "wildern". - Endlich mal nicht über die stinklangweiligen Messen, wo eh nur Prospekt- und Geschenkeschlaucher hingehen, sondern man will auf der Straße und in Supermärkten das Publikum direkt ansprechen. - Auf Gran Canaria, Tenerife und Lanzarote soll das geschehen, die anderen Inseln haben keine direkte Fluganbindung im Sommer, und mal Hand aufs Herz, würde eine solche Aktion auf El Hierro auch verpuffen. - Das Thema dieser Aktionen lautet: "Desconecta, La Palma lo tiene todo". - Schalte ab, La Palma hat alles. - Radiospots soll es geben, Handzettel werden verteilt, auf den Straßen werden Leute mit Spruchbändern herumlaufen und in Supermärkten kleinen Stände mit La Palma Werbung aufgebaut. - Wichtig dabei eben wäre immer, dass man den potentiellen Gast direkt anspricht und ihn ermuntert, seine möglichen Urlaubspläne doch auch mal in Richtung La Palma auszudehnen. - Ein Versuch ist es wert, und man kann sehr gut erkennen, seit dem die Organisation "CIT-Tedote" an solchen von der Inselregierung und dem Patronato de Turismo gesponserten Aktion maßgeblich beteiligt ist, kommt auch ein Stückchen Vernunft in die Werbung um und für diese Insel.
Donnerstag 29.04.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 24,4 Grad - niedrigste Temperatur 18,2 Grad
Ausgewählt
Kommunales Wahlrecht wird geändert
Man kann es kaum glauben, aber die beiden großen Parteien PSOE und PP haben sich schnell und entschlossen geeinigt, mit einem Kuriosum des spanischen Wahlrechtes endlich aufzuräumen. - In Zukunft dürfen bei den Wahlen für die Gemeinderäte nur noch Bürger wählen, die auch wirklich im Ort gemeldet sind. - Nun sagt man sich natürlich, das ist doch normal, das wird überall so gehandhabt, aber eben bislang in Spanien nicht. - Hier im Land der Iberer durften auch diejenigen die Zusammensetzung der Gemeinde wählen, die irgendwann mal hier gewohnt haben, aber dann ins Ausland verzogen sind. - Und nicht nur die, sondern auch noch die Kinder und Enkel dieser Emigranten haben weiterhin das kommunale Wahlrecht genossen. - In der Tat eine fragwürdige Einrichtung, denn man darf schon erstaunt darüber sein, dass Menschen, die vielleicht 40 Jahre nicht mehr im Ort waren, oder sogar noch nie, darüber mitbestimmen dürfen, wer Bürgermeister einer Stadt wird und welche Partei die Mehrheit stellt. - Alle Parteien waren dafür, dass man das nun geändert hat, mit Ausnahme der Coalición Canaria, die sich traditionell immer als Nutznießer dieses Wahlrechtes sehen durfte. - Beweisen konnte man es denen nie, aber mit den Stimmen der Wähler aus dem Ausland wurde wohl regelmäßig Schindluder getrieben, denn es war schon fragwürdig, warum fast alle Wähler aus dem Ausland die nur hier auf den Kanaren vorkommende Lokalpartei gewählt haben. - Da darf sich nun jeder seinen Teil dazu denken, wie gesagt, bewiesen wurde das nie, und so sollten wir es auch nicht behaupten, aber vermuten dürfen wir es.
Allerdings konnte man sich noch nicht einigen, auch die Zusammensetzung der Inselparlamente und der Regierung der Kanarischen Inseln auch nur noch von Menschen wählen zu lassen, die ihren Wohnsitz auf den entsprechenden Inseln haben. - Die Cabildos, und die autonomen Regionen werden also weiterhin auch von den im Ausland lebenden Spaniern mitbestimmt, Europawahlen und die Zentralregierung in Madrid sowieso. - Das wird nun wieder kritisiert, denn wenn man schon das Wahlrecht ändert, dann hätte man auch gleich konsequent sein können, und zumindest die Inselvertretung auch nur für hier lebende Menschen zur Wahl vorbehalten. - Aber dennoch sind die allermeisten zufrieden, nur eben die Anhänger der Coalición Cananria nicht, aber es geht halt auch nicht immer nach deren Wunsch. - Abwarten muss man noch, ob diese Partei eine Klage dagegen einreicht, da man es nach eigenen Aussagen als verfassungswidrig ansieht, allerdings beziehen sich die zitierten Passagen auf das Wahlrecht für die Zentralregierung, nicht aber auf die Gemeinden. - La Gomera und La Palma, das sind die Inseln, wo man die stärksten Auswirkungen dieser Änderung erwarten kann, denn die Zahl der Emigranten ist eben hier und auf der Nachbarinsel besonders groß und es sind auch immer viele Stimmen, besonders aus Venezuela, in die Kommunalwahlen auf den beiden Inseln eingeflossen. - Für die Wahlen zu den Inselvertretungen und die autonome Region hat man aber verstärkte Kontrollen erlassen, so muss in Zukunft eine Kopie des Reisepasses und der Auszug aus dem "CERA" (Censo Electoral de Residentes Ausentes) mitgeschickt werden, was jeglichen Betrug zwar noch nicht ausschließt, aber sehr viel schwieriger macht. Insgesamt schätzt man, dass damit jetzt an die 80.000 Ex-Canarios die Möglichkeit verlieren, die Gemeinderäte auf den Kanaren mit zu wählen. - Um mal einen kleinen Eindruck zu geben, wie groß der Einfluss der "Verzogenen" ist, hier ein paar Beispiele. - In Garafía haben 1.357 Bürger das Wahlrecht, aber daneben auch noch 974, die nicht mal mehr auf La Palma wohnen. - In Barlovento sind 1.904 Bürger im Wahlregister eingetragen, zuzüglich 988, die "verreist" sind. - Besonders in den ländlichen Gemeinden im Norden der Insel macht sich die starke Emigration bemerkbar, in den größeren Städten ist das Verhältnis von Nichtresidenten Wählern zu echten Bürgern nicht so dramatisch. - Für Bürger des Schengenraumes gibt es keine Änderung, die dürfen hier die Gemeinderäte wählen, immer dann, wenn sie auch in den Wahllisten (Censo Electoral) eingetragen sind. - Das kann man übrigens einfach in seiner Gemeinde erfragen, und wenn man da noch nicht aufgelistet ist, dann kann man sich mit dem "Empadronamiento" in diese Liste einschreiben lassen. - Nur mal so dahingesagt, im Mai 2011 finden die nächsten Kommunalwahlen statt, das ist gar nicht mehr so lange hin…
Donnerstag 29.04.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 25 % - Luftdruck 1015 hPa
Dreimal Silber, einmal Gold
Vega Norte räumt ab
Früher, als alles anders war und nur manches besser, da kannte man als Wein aus La Palma nur den schweren Malvasía, und erstaunlich fragwürdige Flüssigkeiten aus alten Holzfässern, die man nach dem dritten Glas dann rollig wohl als Wein bezeichnete. - Das war früher, heute produziert man auf La Palma wirklich feine Tropfen, der Einzug von Edelstahlfässern, Reinzuchthefen und ausgebildeten Önologen hat sich nachweislich gelohnt. - Auch muss man anerkennen, dass die gesetzten Minimalmaßstäbe des "Consejo Regulador de la Denominación de Origen de Vinos La Palma" also das Organ welches das "DO" für La Palma kontrolliert, wohl zur Qualitätssteigerung unserer Weine beigetragen hat. - Auch wenn dieser "Consejo" wohl unter den Winzern umstritten ist und nicht in allen Fällen Wohltaten für La Palmas Weine gebracht hat, die Entscheidung auf Qualität und nicht auf Quantität zu setzen erweist sich heute als richtige Entscheidung. - War früher das einzige Zugpferd unser Malvasía, der auch heute noch ein exzellenter Dessertwein ist, und daneben tummelten sich mehr oder weniger rote Getränke, von denen manche annehmbar sind, so dominieren heute die leichten Weißweine aus dem Norden der Insel, die oft in Höhenlagen von 1.500 Metern angebaut werden und so eine komplett andere Struktur aufweisen, als die in den unteren Lagen bislang bevorzugten Weine aus den Reben Listán und Negramol. - Der neue "Renner" ist der Albillo, eine Rebsorte die aus dem kastilischen Hochland kommt, und irgendwann auch auf die Kanaren verbracht wurde. - Diese Rebsorte erzeugt leichte Weißweine, die extrem angenehm gleich nach ganzen Körben voller weißer Pfirsiche duften, und eben wohl genau die hohen Lagen im Nordwesten der Insel bevorzugen. - Oft wird auch gemischt, weißer Listán mit Albillo, weil so viel Albillo alleine niemand hat und der Listán muss ja auch noch irgendwie unter die Leute gebracht werden. - Das ist jetzt natürlich übertrieben ausgedrückt, als sei der Listán eine unedle Sorte, handelt es sich dabei aber doch um nichts anderes, als die Palomino-Rebe, aus welcher in Südspanien der "Jeréz" gewonnen wird, der in Mitteleuropa unter dem Namen Sherry jedem bekannt sein dürfte.
Man kann sich aber gut vorstellen, dass Wein, der fast auf Meereshöhe angebaut wird und bereits im August geerntet wird, einen völlig anderen Charakter besitzt als die Reben, welche erst im Oktober im Hochland des Nordwestens hier in die Presse gelangen. - Wer dann noch diesen Most ordentlich behandelt und diesen pfleglich ausbaut, der erhält solch feine Tropfen, wie das die "SAT" Bodegas Noroeste de La Palma macht, die Weine unter dem Namen "Vega Norte" vertreiben. - Natürlich sind das nicht die einzigen, die haben kein Monopol auf gute Weißweine aus dem Norden der Insel, aber es fällt schon auf, mit welcher Regelmäßigkeit diese Kelterei bei den Preisverleihungen auf internationalen Kongressen immer wieder auftaucht. - So auch dieses Jahr, auf dem "Wine Masters 2010", wo sich fast 4.500 Weine einer internationalen Jury in Estoril stellten. Zwischen dem 8. und 10 April verkosteten 800 Önologen in Portugal diese Weine und vergaben schließlich, zwischen Aspirin und Alka Seltzer, auch noch 258 Medaillen. - Alle vier Medaillen, eine Goldene und drei Silberne, die nach La Palma gingen, die heimste Vega Norte ein, und stellte damit wieder mal unter Beweis, dass Wein nicht alleine eine Traditionsfrage ist, sondern auch ein Produkt moderner Keltermethoden und intensiver Arbeit. - Die prämierten Tropfen sind: Vega Norte Albillo 2009 = Goldmedaille, Vega Norte Blanco 2009 = Silber, Vega Norte Rosado 2009 = Silber, Vega Norte "Tinto Vendimia Seleccionada X Aniversario" = Silber. - Mein Chapeau und ich bitte um bäuerlichste Verzeihung, dass ich darauf mit einer 2010er Südstadt Tropical Spätpilslese anstoße.
Mittwoch 28.04.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad
Es kann nur eine geben
Gründe warum ich auf La Palma glücklich bin
Nein, ich habe keine blauen Pillen eingeworfen und auch nicht die rosarote Brille aufgesetzt. - Nur eben weil ich viel kritisiere an der lokalen Politik hier, die fast an Unfähigkeit grenzt und die zukünftige Entwicklung dieser Insel in Frage stellt, heißt das aber lange noch nicht, dass ich hier unzufrieden wäre oder gar unglücklich. - Ganz im Gegenteil, ich weiß ja auch, dass man da sogar etwas machen kann und sich einmischen muss, alleine schon aus der Verantwortung der Sehenden heraus. - Die kleinen Dinge hier sind es, welche die Insel absolut lebenswert machen, und bei mir ist es kaum die Landschaft die mich so begeistert, das ist ein zusätzliches Geschenk, sondern die Menschen hier, die aus einem scheinbar grauen Alltag immer noch das allerbeste machen und Leben und leben lassen und vor allem gegenseitigen Respekt über alles schätzen. - Kleine Geschichten, die eigentlich täglich vorkommen und vielleicht sogar zu wenig aufregend sind um sie einem breiten Publikum zu erzählen. - Aber diese kleinen Geschichten und Vorkommnisse, die reihen sich eben hier auf dieser Insel zu einer wunderbaren Perlenkette zusammen, die einem auch ein angenehmer Leitfaden durch das Leben sein kann. - Und wir wissen doch alle, zumindest die, die schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben, dass das Leben nicht willkürlich Freuden und Geschenke verteilt, sondern eine ziemlich krude Abfolge von Aktion, Wirkung und Gegenwirkung ist, und wenn man sich ärgern will, dann klappt das immer. - Da steckt die wunderbare Macht dieser Menschen hier versteckt, die eben genau solche Wirkungsketten ins Negative unterbrechen können, durch Menschlichkeit, Aufmerksamkeit und eben auch dieser angenehmen Mischung von Demut und Respekt. - Nur ein kleines Beispiel heute.
Ein Gast ruft völlig aufgeregt an, er sei gerade mit dem Bus gefahren und hätte seine Geldbörse im Bus liegen lassen und jetzt wäre sein Urlaub zu Ende, weil das ganze Ferienbudget und alle Papiere in dieser Börse steckten. - Im ersten Moment wusste ich auch nicht, was ich dem guten Mann erzählen sollte, außer ihm den Tipp zu geben, zum Büro des Busbetriebes in Santa Cruz zu fahren. - Fundsachen werden in der Regel dort abgegeben. - Er stand aber noch in Fuencaliente und war so unglücklich, nun kamen wir gemeinsam auf die Idee, doch einfach mal dort anzurufen, vielleicht hätten die dort einen besseren Vorschlag, und überhaupt, ob denn ein ehrlicher Finder diese Börse auch beim Fahrer abgegeben hat, denn es war hübsch Barschaft in dem Portemonnaie. - Ich rief also dort im Büro in Santa Cruz an, und an der andere Seite hörte man sich meine Geschichte kurz an, welcher Bus, welche Strecke, und schon erwiderte mir der freundliche Herr an der Strippe, der Busfahrer hätte sich bereits gemeldet, die Geldbörse sei gefunden worden. - Hurra, der Urlaub kann weiter gehen. - Nun aber fragte mich der Mann noch, wo denn der Herr dem das Missgeschick passierte denn sei. - Der stände immer noch in Fuencaliente und hoffe, dass der Bus irgendwann wieder in den Ort käme, denn an den Fahrer könne er sich noch erinnern. - Nein, der Bus kommt zwar nicht wieder zurück in den Ort, der sei jetzt in Santa Cruz und nehme danach die Route in den Norden auf. - Aber er würde jetzt einfach die Börse an sich nehmen, und die dem anderen Busfahrer mitgeben, der wieder nach Fuencaliente fährt. - Um 18:45 Uhr sei der Bus dann da, der Gast möchte sich einfach nur beim Fahrer melden, der hieße Trallala, und schon ist die ganze Geschichte erledigt. - Mein Dankesgestammel über so viel prompte Erledigung und gute Ideen wurde nur freundlich mit einem "de nada" abgeschnitten, als sei es das selbstverständlichste auf der Welt. - Ja, das kann auch anderswo passieren, da gebe ich Ihnen Recht, aber es passiert hier dauernd, dass die Leute aus einem Elefanten eine Mücke machen, und so lässt es sich prächtig leben.
Mittwoch 28.04.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1014 hPa
Nachtreten
Cristina-Bashing nach E-ELT Verlust
Übersteigertes Selbstbewusstsein kann auch hinderlich sein. - Obwohl die technisch/wissenschaftliche Kommission der ESO bereits vor Monaten verkündet hat, dass sie als Standort für das Superteleskop E-ELT Chile bevorzugt, hat man hier weiter auf Heile Welt gemacht und immer wieder Personen oder gar Organisationen gefunden, welche La Palma als herausragend und einfach besser geeignet als den Cerro Armazones in Chile dargestellt haben. - Zweckoptimismus könnte das sein, das ist noch verständlich, allerdings muss man auch vermuten, dass dahinter ein reichlich abgekartetes Spiel steckt. - Alle Schuld wird nun der Regierung Zapatero, und vor allem der Wissenschaftsministerin Cristina Garmendia auferlegt und viele fordern sogar den Rücktritt der Madrider Politikerin. - Man hätte sich nicht genügend bemüht heißt der Generalvorwurf, und nach anfänglichem Zurückhalten schlägt nun auch die Coalición Canaria in die gleiche Wunde, nachdem die Partido Popular den Fall schon längst als Wahlkampfthema aufgegriffen hat. - Dagegen steht aber einfach die Tatsache, dass die spanische Bewerbung um das E-ELT auf einem enorm großen finanziellen Vorteil für die ESO aufgebaut war, als man mit 300 Millionen Euro etwa ein Drittel der Baukosten alleine übernehmen wollte. - Ob man mit einer diplomatischen Initiative, oder einer breiten Massenwerbung mehr hätte erreichen können, das muss man zwar dahingestellt lassen, aber man darf wohl annehmen, dass sich der ESO-Rat nicht von facebook Eintragungen oder Verlautbarungen der spanischen Handelskammern beeinflussen lässt. - Darüber hinaus muss man ganz klar feststellen, dass der politische Vorwurf an Madrid, man hätte nicht genügend getan auch nach hinten losgehen kann, denn im Europaparlament, da haben die Konservativen eine inzwischen klare Mehrheit und an denen wäre es doch gelegen, diese europäische Angelegenheit in ihrem Sinne zu beeinflussen.
Dann steht da noch eine große Frage im Raum, welche die Behörde IAC betrifft, das Kanarische Astrophysikalische Institut, welche alle unsere bereits vorhandenen Observatorien auf dem Roque de Los Muchachos leitet. - Auch die haben in breiten Pressemeldungen verkündet, dass La Palma der bessere Standort sei, allerdings widersprechen diese Analysen teilweise denen, welche die ESO angestellt hat. - Hier spätestens wird es fragwürdig, denn das IAC ist keine plumpe und populistische Einrichtung wie es eine politische Partei ist, sondern ein hocherlauchter Club hervorragender Wissenschaftler. - Aber auch da wissen wir ja, dass es unterschiedliche Auffassungen geben kann und letztendlich könnte es ja dem IAC sogar ganz recht sein, wenn das E-ELT nicht nach La Palma kommt, denn dann muss man seinen Führungsanspruch in der europäischen Weltraumbeobachtung nicht mit der mächtigeren ESO teilen, oder sich ihr gar unterwerfen. - Das hat alles viel mehr Facetten als man beim ersten Blick meinen möchte und auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen. - Mich stören nicht die Erklärungen der ESO Komitees, sondern eher der Gedanke, dass die Unterbringung des E-ELT in Chile bereits seit Jahren eine klare Geschichte war, und man lediglich um Offenheit und Sportsgeist zu beweisen, nun eine solche "Casting-Show" veranstaltet hat. - Vielleicht packt ja mal irgendwann eines der Ratsmitglieder aus, wie das abgelaufen ist und wie das überhaupt in diesem Gremium vor sich geht, und ob da überhaupt politischer Einfluss eine Rolle spielt. - Mich erinnert das ein bisschen an die Vergabe der Olympischen Spiele, da gewinnt ja auch immer der Beste, oder der Teuerste oder, na ja, Sie wissen schon.
Dienstag 27.04.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 25,1 Grad - niedrigste Temperatur 16,1 Grad
Puerto Naos
Von selber wird es nicht schöner
Wenn aus einem kleinen verschlafenen Hüttennest in kürzester Zeit ein Badeort mit Hotels und Apartmentanlagen wird, dann kann man nicht auch noch verlangen, dass es schön wird. - Puerto Naos ist viel zu schnell gewachsen, aber das war damals so, und auch wenn man sich heute Gedanken um Stadtplanung, Authentizität und Stil in der urbanistischen Planung macht, Anfang der 80er Jahre galten halt andere Regeln. - Auf der anderen Seite kann man aber auch nicht behaupten, Puerto Naos sei hässlich, dazu ist es einfach viel zu klein, und der breite Strand gaukelt einem auch noch eine gewisse Idylle vor. - Allerdings war Puerto Naos niemals brillant oder gar mondän, immer scheint ein bisschen Schmuddel, oder sagen wir besser der Zahn der Zeit an diesem Ort zu nagen. - Übrigens hat man fast den Eindruck, das wäre selbst bei den Neubauten so, aber das ist sicher nur meine subjektive Meinung. - Auf jeden Fall hat Puerto Naos in den letzten Jahren als touristischer Magnet deutlich verloren, und auch wenn das nicht ausschließlich an urbanistischen Makeln liegt, klagt man doch seitens der Gewerbetreibenden an, man kümmere sich zu wenig. - Da ist das ständige Klagen gegen die Stadt Los Llanos, die sich nicht richtig um den Ortsteil kümmern würde. - Kaum Polizei, die Müllabfuhr kommt nicht häufig genug und während man die Plaza von Los Llanos und die Altstadt geradezu pittoresk herausputzen würde, kümmere sich keiner um Puerto Naos. - So ganz stimmt das natürlich auch wieder nicht, aber es ist wirklich schwer, diesen Ort stimmiger, schöner oder gar mondän erscheinen zu lassen. Da hat es einfach Bausünden gegeben und die Freifläche zwischen dem Ort und dem Hotel, die ist halt eine steinige Steppe und keine anmutige Landschaft. - Natürlich kommt auch noch dazu, dass viele Festlandsspanier oder gar Einheimische inzwischen den Strand von Tazacorte bevorzugen, seit dem die Promenade dort zum Schlendern einlädt, und die Renovierung der alten Hafenmole einen Strand geschaffen hat, der fast ganzjährig Badefreuden zulässt. - Auch haben die inzwischen sehr strikt hier angewandten Alkoholkontrollen auf unseren Straßen weiter dafür gesorgt, dass weniger Publikum nach Puerto Naos zum "Chillen" an den Abenden und besonders den Wochenenden pilgert, die Gewerbetreibenden dort haben das seit langem schon gespürt. - Weiter bietet das große Hotel dort inzwischen auch "all-inclusive" Betrieb an, was weiter dafür sorgt, dass weniger Gäste aus dem Hotel abends den Ort "unsicher" machen, denn die bekommen ihre Füllung ja bereits gratis im Hotel.
Es ist also ein Sammelsurium an Gründen, warum Puerto Naos immer so ein bisschen wie ein Auslaufmodell daherkommt, morbider Charme ist da eine oft genutzte Bezeichnung, allerdings stört in diesem Bild das Wort Charme dann doch. - Aber es soll ja Rettung, oder zumindest eine Kur für den Badeort kommen, seit Jahren nun bastelt man an großen Plänen, welche den Strand verschönern sollen und mit einem dem Ufer vorgelagerten Deich dafür gesorgt werden soll, dass Puerto Naos ganzjährig und auch bei rauer See Badegäste locken kann. - Nicht schlecht denkt man sich da, und die Küstenbehörde hat sich da auch bereit erklärt, etliche Millionen springen zu lassen, aber man kann sich einfach nicht einigen wie. - Seit 2002 nun plant man, überlegt man und verhandelt, ohne dass bis jetzt Konkretes auf dem Tisch liegt, und wieder kommt jetzt die Küstenbehörde mit einem erneuten Vorschlag auf die Gemeinde zu. - Wenn man den Strand verbreitern oder einfach verbessern wolle, dann müssen man an die 10 Meter der Promenade aufgeben und auch im nördlichen Teil des Ortes mehrere Gebäude opfern. - Das geht natürlich auf keinen Fall, lockt doch gerade die breite Promenade überhaupt noch Besucher und ist gerade der Bereich um die kleine Bucht das einzige Fleckchen Puerto Naos, wo man so ein kleines bisschen südlichen Charme eines Badeortes verspüren kann. - Gemeinde und Gewerbetreibende sind jetzt sauer, und fordern von der Küstenbehörde endlich konkrete Pläne, und ohne dabei die bereits vorhandene Bausubstanz des Ortes anzugreifen. - Los Llanos will nun selbst einen Plan einreichen, und der muss dann wieder geprüft werden und die Küstenbehörde wird dann wieder mit Gegenvorschlägen kommen. - Man darf wohl befürchten, dass diese Spielereien noch geraume Zeit weitergehen werden. - Vielleicht so lange, bis ein geradliniger 80er Jahre Zweckbau mit Stuckgeländer und Alutüren wieder absolut hipp ist und angesagt. - Das ist genau so wie mein Kleiderschrank, da sind auch gewisse Stücke bereits das dritte Mal wieder modern. - Zukunft hat alles, manchmal dauert es halt ein bisschen länger.
Dienstag 27.04.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1013 hPa
Zapatero ist der Schuldige
Wir sind schlechte Verlierer
Alle kanarischen Zeitungen machen heute mit der traurigen Nachricht auf, dass La Palma das Rennen als Standort für das Superteleskop E-ELT verloren hat. - Interessant dabei, wenn auch nicht unerwartet, sind die sofortigen Schuldzuweisungen an die Zentralregierung in Madrid. - Auch wenn das völlig haltlos ist, da die ESO nicht politisch beeinflusst wird, konzentrieren sich die Anschuldigungen gegen die Regierung Zapatero, die hätten zuwenig getan, oder gekämpft wie es so schön heißt in der Presse, die Entscheidung der ESO zu manipulieren. - Dabei hat man in Madrid sogar ein Drittel der Bausumme als Lockmittel geboten, ein Angebot, welches übrigens in der wissenschaftlichen Welt nicht besonders gut ankam, weil man sich in seiner Entscheidung nicht kaufen lassen wollte, sondern den Eindruck der Souveränität bewahren. - Leider werden wir, zumindest vorerst nicht erfahren, wie souverän diese Entscheidung wirklich war, und ob es nicht doch politischen Einfluss auf die Ratsmitglieder der ESO gab. - Lesen kann man, dass sich alle Mitglieder des "Council" für Cerro Armazones entschieden hätten, außer dem spanischen Repräsentanten und dem Britischen, der sich wohl der Stimme enthielt. - Solch eine Mehrheit war auf keinen Fall erwartet worden und schürt natürlich die Spekulationen, dass an der Entscheidung für Chile doch irgendwie manipuliert wurde. - Eine oft geäußerte Vermutung lautet, Spanien ist das einzige Mitgliedsland der ESO, neben Großbritannien, in dem eine, wie auch immer gelagerte Linksregierung an der Macht ist, und man eben diesen Zustand nicht unterstützen will. - Das ist nur eine Vermutung, die halt auch beinhalten würde, dass der ESO-Rat beeinflussbar wäre, was ja an sich schon eine derbe Vermutung darstellt.
In ersten Interviews äußern sich so befragte Politiker meist empört über die Entscheidung der ESO, manche aus dem Kreis der Partido Popular lassen sich sogar zu Entgleisungen wie "Skandal" oder "Schande" hinreißen. Bei den Mitgliedern der Coalicón Canaria überwiegt die Enttäuschung, gepaart mit trotzigem, wie verletztem Stolz und unsere bemühte, wie meist glücklos agierende Chefin der Sozialisten auf La Palma, strebt eine Reklamation gegen die Entscheidung der ESO an, weil man den finanziellen Faktor bei der Auswahl nicht berücksichtigt hätte. - Das hat gerade noch gefehlt und setzt uns dem schlimmen Verdacht aus, schlechte Verlierer zu sein. - Vielmehr müssen wir einfach wohl anerkennen, dass neben den zweifelsohne hervorragenden meteorologischen Eigenschaften der Atacamawüste für die astronomische Beobachtung auch noch andere Faktoren für den Standort Chile sprechen, ob uns das nun gefällt oder nicht. - Da ist zunächst die südliche Ausrichtung der Forschungsarbeit der ESO, die ja in ihrem Namen im Grunde die Hemisphäre bereits vorgibt. - European Southern Observatory heißt das und alle Observatorien der ESO befinden sich auf der Südhalbkugel und man wird auch versuchen, das E-ELT zusammen mit den bereits vorhandenen Einrichtungen der ESO in Chile, allen voran dem VLT (Very Large Teleskope) zu verbinden. - Das ist logisch und verständlich, wie auch der Vorzug der Wissenschaftler und Techniker der Organisation für Chile, die sich dort bereits installiert haben und sich hier auf La Palma erst in die bereits bestehende Hierarchie des "IAC" (Instituto Astrofísico de Canarias) einfinden müssten. - Dann kommt noch ein Punkt hinzu. - Die "Amerikaner" bauen, zusammen mit "den Japanern" bereits auf der Nordhalbkugel ein 30 Meter Teleskop, nämlich auf Hawaii. - Aus rein wissenschaftlicher Sicht wäre es nun kontraproduktiv bis sinnlos, ein weiteres enorm großes Teleskop auch wieder auf die Nordhalbkugel zu stellen, und die südliche Hemisphäre unbeobachtet zu lassen. - Mal sehen, wie lange es dauert, bis wir aus unserer Schmollecke wieder herausfinden und die Verschwörungstheorien hinter uns lassen. - Man fühlt sich halt betrogen hier, das ist so ein bisschen wie nach einem umstrittenen Elfmeter. Und wie jemand die Atacamawüste dem Roque de los Muchachos vorziehen kann, das wird uns niemals einleuchten.
Montag 26.04.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 23,9 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad
Schwarzer Tag für La Palma
ESO bleibt ESO
Ausgeträumt. - ESO steht für "Southern European Observatory" und wird nicht zur "ENO", sondern wird ihr bedeutendstes Bauwerk jemals, das 42 Meter große Spiegelteleskop "E-ELT" am Cerro Armazones in Chile aufstellen. - Alea iacta est, La Palma ist raus aus dem Rennen und alles Klagen und Jammern über die größte Chance für diese Insel, die sich seit Jahrzehnten geboten hat aus der schwabbelingen Klammer zwischen Bananen und Tourismus herauszukommen, ist dahin. - Der "ESO-Council" hat sich fast einstimmig für den Standort in Chile ausgesprochen, auch das fast schon unanständige finanzielle Angebot Spaniens blieb ohne Wirkung. - Aus einer Pressemeldung der ESO kann man herauslesen, dass letztendlich die dann doch noch besseren klimatologischen Bedingungen in der trockenen Atacamawüste den Ausschlag gaben, genau so wie die Möglichkeit der gemeinsamen Nutzung der Anlage mit den anderen dort bereits von der ESO installierten Observatorien. - Ich gebe es zu, es fällt mir schwer, Chile zu dieser Milliardeninvestition zu gratulieren, aber es bleibt uns nichts anderes übrig als anzuerkennen, wenn die Wissenschaftler das so entschieden haben, dass wird das schon seine Richtigkeit haben. - Schwamm drüber, weiter nach vorne sehen und nachhaken soll man ja nicht, aber es tut weh, wenn man die globale Möglichkeiten betrachtet, welche eine solche hochtechnologische Einrichtung auf ein solch abgestecktes Umfeld fallen würde, wie La Palma nun mal darstellt. - Dieses Observatorium hätte die Zielrichtung der Entwicklung dieser Insel ändern können, und meiner Ansicht nach zum Guten, und der Insel auch einen enormen wirtschaftlichen Schub verliehen, welcher sich in einer enormen Anzahl und Breite aus den Synergieeffekten ergeben hätte.
Daher kommt auch meine Kritik an der ESO. - Es obliegt mir nicht, die wissenschaftliche Entscheidung zu kritisieren, die haben das sicherlich korrekt gemacht. - Aber sie berücksichtigen eben nicht, die Folgen und die Synergieeffekte welche diese Anlage für die Umgebung haben könnte. - Dort in der Atacamawüste verpuffen alle diese Effekte, dort ist nichts, was davon profitieren könnte, dass diese Einrichtung dort hinkommt. - Denkt man zusätzlich noch an die "Europäische Karte", auf die man hier vor allem gesetzt hat nach dem Motto, das Geld unserer Steuerzahler sollte möglichst in Europa bleiben, die Hoffnung hat sich wohl als zu einfältig erwiesen. - Uns fällt ein bisschen die Kinnlade und die Laune aus dem Gesicht, hatten wir uns doch auch durch die mögliche Aufstellung hier auf La Palma einen Ausweg aus unserer durchweg prekären wirtschaftlichen Situation erhofft. - Jetzt müssen wir doppelt hart arbeiten und wieder ganz aus eigenen Ressourcen einen Strukturwandel basteln, von dem die meisten Planer und Politiker der Insel noch nicht einmal wissen, dass wir so etwas dringend benötigen. - Aber so viel Glück wäre ja vielleicht auch zu einfach gewesen und nur auf Geschenke von außen zu hoffen und zu warten, das ist einfach keine ordentliche Zukunftsperspektive. - Die Flasche Champagner bleibt also im Kühlschrank liegen, der gute Pommery der muss noch ein bisschen warten, bis wir die feinen Bläschen rauslassen. Heute Abend dämpfen wir mit heimischem Bier unseren Brummschädel des E-ELT Katers, und werkeln dann morgen in Demut und im schmutzigen Bananenarbeiterhemd wieder an unserer ländlich peripheren Welt. - Eigentlich unverschämt unser Gejammer, schließlich haben wir doch mit dem "Grantecan" das momentan größte Spiegelteleskop der Welt, und unser Griff nach noch mehr Aufmerksamkeit und astronomischen Lorbeeren war wohl einfach auch ein bisschen astronomisch große Megalomanie. - Sollen die da doch glücklich werden mit dem E-ELT, wir haben doch uns…
Montag 26.04.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1014 hPa
La Palma 1.95
Neue Webseite des Patronato de Turismo
Es liegt sicher daran, dass ich alt werde. - Immer häufiger passiert es, dass ich die kleinen Krücken des Firefox zu schätzen weiß, und mir mit der Tastenkombination Strg/+ die Seite so nah hole, dass ich den Text überhaupt ohne Schmerzen lesen kann. - Immerhin haben die reagiert, und stellen nun einen Browser zur Verfügung, welcher im absoluten Wirr- und Irrgarten der Bildschirmauflösungen noch Seiten für alle lesbar macht. - Ohne diesen Trick könnte ich die neue Webseite des Patronato de Turismo für La Palma auch nicht wirklich lesen, schon gar nicht entspannt und in Vorfreude auf einen Urlaubsaufenthalt. - Um es gleich vorwegzunehmen, große Veränderungen hat es bei der neuen Seite überhaupt nicht gegeben, der Inhalt ist praktisch der gleiche, nur das Design ist eben neu und auch die vorgegebene Seitenbreite, die nur noch für moderne Bildschirmformate ausgelegt ist, und die alten User, denen eben der Röhrenbildschirm noch nicht kaputt gegangen ist, die müssen sich halt das Bild heranholen. - Das neue Logo für La Palma wird hier auch verwendet, eine fragmentierte Insel in Lila und Grün, wobei meine Sympathie dann doch eher dem "alten Logo" gehört, das war graziler und stilistisch noch an die markante Silhouette La Palmas angepasst. - Im neuen Logo ist die Insel zwar auch noch in der Grundform zu erkennen, die Proportionen sind aber deutlich verrutscht, und erinnern eher an einen Segelclub der "Weight Watchers", als an eine Insel mit überwiegend ländlichem Charakter. - Dennoch, kein optischer Unfall, wie manche schon bei der Vorstellung des neuen Logos zeterten, aber unter uns, es hätte überhaupt kein neues Logo gebraucht. - Wenn man etwas neu macht, dann sollte das Neue auch besser sein als das Alte, aber diese einfache Forderung an die Evolution, die ist in unserer schnelllebigen Zeit längst dem Goldenen Kalb des 2.0 geopfert worden.
Alter Wein in neuen Schläuchen wäre dann auch die treffendere Bezeichnung, und wer seinen Browser so eingestellt hat, dass dieser Popup Fenster unterdrücken soll, und nicht die allerneueste Java-Version auf seinem Rechner hat, der bekommt die Seite sowieso nur zur Hälfte zu sehen und ahnt dabei dann natürlich auch nicht, dass man nun auch eine Facebook Seite hat und "twittern" kann. - Also, Voreinstellungen wieder zurücksetzen, damit man die Werbeseite der Insel auch im vollen Licht und voller Schönheit betrachten kann. Wer macht denn so etwas, dann doch lieber "alte" Handwerkskunst in htm und das kann dann jeder sehen, ohne gleich seine Einstellungen am Rechner neu vornehmen zu müssen, aber das ist eben das Diktat des 2.0 - Die Informationstexte sind nahezu identisch zu den bereits in der vorherigen Auflage gebrachten, und sowohl in Englisch wie auch auf Deutsch vorhanden. - Sogar leserlich und verständlich, was darauf schließen lässt, dass man sich nicht einer automatischen Über- und Beisetzung einer Sprache von Babelfish bedient hat, sondern Menschen aus Fleisch, Blut und Rechtschreibregeln. - Allerdings fällt dabei auf, dass der oder die Übersetzer ins Deutsche sich so furchtbar an die schwülstige Schreibweise spanischer Werbeblättchen gehalten haben, dass manche Satzkonstruktionen wahre grammatikalische Meisterleistungen fordern. - Alles im Grünen Bereich aber, nichts was wirklich negativ wirken könnte und der Betrachter ist sich ja eh bewusst, dass man es hier mit Werbung zu tun hat, und nicht mit ungeschminkter Information. - Die Restauranthinweise sind leider genau so wenig aktuell wie in vielen anderen Seiten, aber das ist halt das große Problem jeglichen Versuches, wirklich aktuell zu bleiben. - Dazu bräuchte man permanente Überarbeitung, und das braucht Zeit und vor allem eben Personal. - Vielleicht gelingt es ja dem Patronato mit de Neugestaltung der Seite wieder mehr Leben in die eigene Bude zu bekommen, aber La Palma neu erfinden, das gelingt eben denen genau so wenig wie uns allen. http://www.lapalmaturismo.com
So soll die neue Seite aussehen...
...und das sieht der Betrachter, der seinen Browser nicht permanent aktualisiert
Sonntag 25.04.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 13,7 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,6 - Temp. Min 11,6 - Feuchte 24 - 64 % Niederschlag 0 mm
17:45 Uhr, Paul kommt nach Hause
Wo hat der nur die Uhr versteckt?
Freigänger, wie sich das anhört, als wäre Paul ein Knacki. - Aber so sagt man wohl zu Tieren, die frei ihren Aufenthaltsort wählen dürfen und auch schon mal den ganzen Tag über verschwunden sind. - In Städten geht das ja kaum, alleine schon wegen der Gefahren die da lauern, Autos, Hunde, FDPler, da will man Maunzi doch erst gar nicht rauslassen. Hier bei uns ist das anderes, an der kleinen Straße wohnen 5 Nachbarn und unsere Straße ist eine Sackgasse. - Wie sich das jetzt wieder anhört, Sackgasse, als stände da am Ende der Straße einer mit einem Sack - - - in der Hand, und würde die Straße dort reinschaufeln. - "Pista sin salida" heißt das hier, Straße ohne Ausgang, genau so bescheuert, welche Straße bitte hat schon Ausgang? - Damit sind wir wieder bei Paul, der hat Ausgang, und den nutzt er auch reichlich, aber das zu genauen Uhrzeiten und in genau geregelter Abfolge. - Nachts sind alle drei Katzen da, und die schlafen auch meist die ganze Nacht, es sei denn, irgendein viel zu interessantes Rascheln treibt sie auf die Terrasse oder sie werden aus dem Bett geschmissen, wenn sie sich wieder zu dreist angekuschelt haben. - Nach dem Frühstück zieht Paul dann aber sofort los, zur Morgentoilette wie wir festgestellt haben, und das kann dauern. - Die Gegend ist immer die gleiche, allerdings braucht er ja unbenutzte Flächen um sich zu erleichtern, so eine Katze die will einfach nicht wieder Haufen auf Haufen legen, das gehört sich nicht. - Am beliebtesten hier für Katzentoilettengänge sind die Terrassen die mit Lavagrus bedeckt sind, den man als Mulch gegen Austrocknung und Unkraut in den Gärten verwendet. - Da ist leicht und mit kürzestem Scharren ein kleines Loch gebuddelt, Knödel versenkt und mit einer lässigen Beinbewegung ist das Geschäft auch gleich wieder verdeckt. - Danach streift Paul im seinem Revier herum, welches weit größer ist als unser Grundstück und kommt erst gegen Mittag wieder nach Hause.
Meist ziemlich genau um 11:30 Uhr, das hat er wohl so abgepasst, weil wir dann an normalen Tagen schon wieder zurück sind von etwaigen Erledigungen. - Ich komme dann meist mit dem Auto zurück, und Paul wartet bereits auf mich. - Er muss dann von mir auf der Schulter wieder ins Haus getragen werden, das ist so Usus bei uns, selbst wenn ich mit vielen Tüten oder irgendetwas Sperrigem bewaffnet bin. - Komme ich mit Gasflaschen, dann trage ich die zuerst zum Haus, kehre dann zurück, um den Paul zu schultern, denn Gasflasche und Paul gleichzeitig, das geht halt einfach nicht. - Mittags bleibt er zunächst auf der große Terrasse, beschäftigt sich mit den beiden anderen Katzen, putzt, lässt sich putzen und balgt sich auch schon mal mit dem immer noch unterwürfigen Mops, der Paul immer noch für den Chef vons Janze hält. - Paul bleibt dann bei uns, bis die Kinder von der Schule gekommen sind und wir zusammen gegessen haben, dann zieht er wieder wichtig wie Oskar ab. - Vergiss deine Mappe nicht, ruft meine Frau ihm dann meist nach, in Anspielung an meine Person, wo ich mir doch eigentlich immer meine Mappe schnappe wenn ich aus dem Haus muss, um so zu tun, als hätte ich wieder Wichtiges zu erledigen. - Nachmittags ist Paul nie bei uns, da treibt er sich immer bei dem Nachbarn nördlich herum. - Dieser Nachbar ist meist nicht da, freie Bahn also für Spielchen, Erkundungstouren oder Schläfchen in der Sonne, denn tagsüber schläft Paul bei uns nur äußerst selten. - 17:45 Uhr tritt Paul dann wieder auf, und dann sofort ins Büro und auf den Schreibtisch gesprungen. - Dort sitze zu der Uhrzeit eigentlich immer ich, und dann beginnt eine große Begrüßungszeremonie, die über Schmusen, Kopfstoßen und langen Erzählungen, was man denn den Tag über gemacht hat, schon mal eine Viertelstunde dauert. - Diese Zeremonie ist erst beendet, wenn Paul Appetit signalisiert, und dann gehen wir zusammen in die Küche, um mal zu sehen, was es da alles so gibt. - Sein Abendmahl ist auch schon rituell, ein Döschen Nassfutter, aber mit ein paar Bröckeln Trockenfutter oben drauf, sonst rührt der feine Herr die parfümierten Tierkadaver nicht an. - Und keine andere Katze darf in dem Moment in der Küche sein, das Abendmahl, das gibt es nur mit mir alleine und meine Frau wartet nur darauf, dass ich auch mal mein Recht auf einen eigenen Katzennapf einfordere. - Dann darf ich erst zurück ins Büro, meist lässt Paul noch was in seinem Schälchen, und amüsiert sich dann großkotzig über die beiden anderen Katzen, die sich dann sofort auf seine Brosamen werfen. - Den Abend trollt er dann hier noch so vor sich hin, jagt mal einen Schmetterling, oder liegt bei kälterem Wetter auf dem Monitor, sich die Eingeweide ein bisschen von unten anwärmen. - Wo Paul dann seine Nacht verbringen will, das sucht er sich dann selber aus, mal im Kleiderschrank, mal auf dem Bürostuhl oder auch schon mal am Fußende eines oder einer Schlafenden. - Wer meint, wir Menschen seien Gewohnheitstiere, der kann sich da ein Stückchen feline Pedanterie von Paul noch abschneiden. - Und wo Paul die Uhr versteckt hat, das bekommen wir auch noch heraus.
Sonntag 25.04.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1015 hPa
Griechische Verhältnisse, spanische Justiz
Puerto de Tazacorte weiter ohne Perspektive
Eigentlich ist Puerto de Tazacorte eine Perle und ein Wunschtraum für Investitionen auf dem Immobiliensektor. - Ein kluger und stilvoller Ausbau des kleinen und gewachsenen Küstenortes, könnte ein fast schon mondänes Paradies dort an unserer Westküste schaffen, aber wie es scheint, gibt es keinen Investor und keine Gemeindeführung, die irgendein Projekt nach den Regeln der Gesetze und auf den Boden der Tatsachen bekommt. - Das hat aber bereits Tradition, denken wir nur an die große Unvollendete, das heute noch in Agonie und Algenwuchs dahingammelnde Meeresschwimmbecken, ein Projekt welches vor 30 Jahren mal diesen kleinen Fischerort an die Spitze der touristischen Destinationen der Insel katapultieren sollte. - Dann kamen die vielen Investoren, meist mit den verräterischen kleinen Köfferchen, in denen viele gute Ideen, aber eben auch viele Schmutzitäten auf Rendite lauerten, und heraus gekommen dabei ist, Nichts! - Lediglich mit Baumaßnahmen der öffentlichen Hand, wie weit die nun auch immer reichen will, sei es eben lokal, inselweit, oder eben über die Küstenbehörde die aus Madrid gesponsert wird, hat man eine wunderbare Promenade geschaffen. Und auch eine Rekonstruktion der alten Hafenmole, die dort in Puerto de Tazacorte nun fast ganzjährlich Badevergnügen garantiert. - Fast, weil eben Grundseen aus Nordwest diese Insel derart schütteln können, dass dann nirgendwo mehr auf der Insel, selbst nicht mehr hinter großen Schutzwällen gebadet werden kann. - Die Promenade macht aber auch jeden Fall Spaß und ist auch Lockmeile des kleinen Ortes, aber eben ohne jegliche urbanistische Kulmination, die bereits als Dekadenz durch Unterlassung eigentlich angeklagt werden sollte.
Dabei gab und gibt es viele Projekte für den schnuckeligen Badeort, aber keines dieser Projekte hat irgendwie rechtliche und urbanistische Rahmen jemals eingehalten und leider verfügt die Gemeinde Tazacorte auch nicht über eine lokale Korporation, die diesen Wirrwarr irgendwie leiten oder gar beherrschen könnte. - Zehnstöckige Luxuswohnanlagen mit eigener Marina, in den Berg auf 200 Meter Höhe gebaute Mondänsuiten die wie Ufos über dem Abhang schweben und ein Apartmenthaus, welches auf nicht urbanem Gelände einfach mal so dahingestellt wurde. - Alternativ hätte man ein oder zwei kleine Strandhotels errichten können, Barranco aufwärts, da wo man wirklich bauen darf, und das Meerwasserschwimmbecken einfach zuschütten und eine gastronomische Insel auf der Promenade anlegen können, welche die vielen Besucher dort auch zum Verweilen einlädt. - Es ist nicht genau auszumachen, ob denn die Gemeindeverwaltung Spinner und krumme Hunde als Investoren anlockt, oder ob diese unfähige Truppe dort in der Gemeinde aus spendierfreudigen Geschäftsleuten Märchenschlossbauer macht, die letztendlich wieder unzufrieden und voller Verluste den Abgang machen müssen, weil hinter unserer griechischen Fassade dann doch die spanische Justiz lauert. - Alle Projekte sind bislang abgeschmettert worden, alles illegal könnte man auch einfach sagen, aber eben undurchsichtig verpackt hinter jahrelangem Feilschen und versteckt in lokalen Flächennutzungsplänen, die bereits ganze Armeen von Rechtspflegern und Assessoren beschäftigen, weil nichts in dieser Gemeinde auf solidem Rechtsgrund und Boden erdacht worden scheint. - Millionenklagen laufen bereits gegen die Gemeinde, weil eben Investoren sich um ihr Geschäft betrogen fühlen und wieder muss die Justiz da die Gemeinde aus der Klemme hauen und hat jetzt das Projekt einer Luxuswohnanlage im Barranco Tenisca endgültig die Schlucht der Verwaltungsapparatsgänge hinabsausen lassen. - Dabei wurde aber die Gemeinde auch heftigst gerügt, man hätte dieses Projekt von Anfang an ablehnen müssen und nicht wie geschehen, einfach den Investor weiterhin im Unklaren lassen, ob denn irgendetwas geht. - Nein, es geht nichts, nur im neuen Hafen wird bereits die dritte neue Mole gebaut, wobei schon die zweite eigentlich keiner mehr brauchte, aber da werden öffentliche Gelder im Atlantik versenkt, und Steuergeldvernichtung auf behördlichen Geheiß, ist auch in Spanien noch ganz legal. - Besonders wenn das Geld aus Brüssel oder Straßburg kommt, da macht das gleich doppelt so viel Spaß.
Samstag 24.04.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 17,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad
Aus dem Polizeibericht
So etwas lesen die Leute am liebsten
Ich finde so etwas eigentlich meist gar nicht interessant, aber meine Frau sagt ja auch immer zu mir, ich sei aufdringlich unneugierig. - Was immer das heißen mag, aber "Panorama" lese ich grundsätzlich nicht, und es ist mir auch ziemlich egal, wer nun gerade mit wem in der Besenkammer erwischt wurde. Wenn man aber dann 3 Gelegenheiten an einem Tag findet, etwas über Schurken, Ganoven und Strafen an einem Tag auf La Palma vorgesetzt bekommt, das ist dann schon mal eine Ausnahme wert.
Erster Fall Santa Cruz und wohl auch Los Cancajos. - Eine Gruppe von drei Jugendlichen, wobei der Jüngste im Bunde gerade einmal 14 Lenzchen vorweisen kann, sind beim Einbruch in eine Gastwirtschaft in der Hauptstadt erwischt worden. - Die hatten eine Scheibe eingeworfen und sich so Zutritt verschafft, dumm nur, dass dieser Schaden einer vorbeikommenden Streife der Stadtpolizei aufgefallen ist. - Die Polizisten sind darauf hin in die Kneipe gegangen und haben, wohl nach reichlich langer Suche auch die drei Jugendlichen finden können, die sich an verschiedenen Stellen versteckt hatten. - Nach einer Leibesvisitation fand man dann auch Bargeld bei den Jungs, und im Auto eines der drei Delinquenten auch noch weiteres Geld unter einem Sitz versteckt. - Dem Richter wird es nun nicht schwerfallen, den drei unerwünschten Kneipengängern den Einbruch nachzuweisen. - Allerdings gab es in den letzten Tagen auch noch Vorfälle im nahen Los Cancajos, wo Diebe in mehrere Ferienappartements eingedrungen sind, und es liegt nahe, dass man diese Geschehnisse nun auch mit den drei Jugendlichen in Verbindung bringt. - Das muss man allerdings noch untersuchen, und nur, weil Los Cancajos nahe bei der Hauptstadt liegt, darf man zwar vermuten, aber eben lange noch nicht davon ausgehen, dass die Drei auch was mit den Vorkommnissen in Los Cancajos zu tun hatten.
Weiter geht es nach Los Llanos, der ungekrönten Hauptstadt des Verbrechens auf La Palma. - Das hört sich ja nun dramatisch an, vielleicht genau so dramatisch, wie wenn wir Los Llanos als Metropole oder Großstadt bezeichnen. - Aber wir messen uns eben nicht an Frankfurt oder an der Bronx, sondern an uns selber. - Vor einem "local de ocio", was zunächst nichts anderes heißt als Vergnügungslokal, und meist auch so doppelt, aber eben doch wieder eindeutig auch verwandt wird, fand gestern Abend ein bewaffneter Raub statt, der allerdings im Versuchsstadium stecken blieb. - Ein 45 jähriger Mann, wie man gerne mitteilt kolumbianischer Herkunft, bedrohte einen anderen Passanten mit einem Messer und forderte diesen auf, seine Habseligkeiten herauszurücken. - Dem war aber nicht so danach und konnte den Angreifer in einem Handgemenge überrumpeln, ihm das Messer abnehmen und so lange festhalten, bis die Guardia Civil vor Ort war und den frustrierten Räuber mitnahm. - Eindeutig das falsche Opfer ausgesucht, so etwas soll in den besten Gaunerfamilien vorkommen.
Bleiben wir in Los Llanos, jetzt allerdings mal ohne Polizei, aber dennoch mit saftigen Strafen. - Die Tierschützer von "Anda" (Asociación Nacional en Defensa de los Animales) auf La Palma hatte vor geraumer Zeit bereits bei der Polizei mehrere Männer aus dem Aridanetal angezeigt, diese würden Hundekämpfe abhalten und nicht nur das, sondern ihre Hunde auch auf andere Inseln bringen, wo es regelrechte "Trainingscamps" geben würde für Kampfhunde. - Zwei dieser Herren wurden nun mit ziemlich malträtierten Hunden dieser Klasse in Tenerife angetroffen, als sie auf dem Rückweg nach La Palma waren. - Man konnte auch gleich feststellen, dass es sich dabei um eben diese Männer handelte, gegen die bereits ermittelt wurde. - Die Polizei leitet nun die Vorwürfe weiter an die "Consejería de Presidencia" der Provinzregierung, (fast wie ein Innenministerium der Länder) damit diese entscheidet, welche Strafe den beiden Herren aufgebrummt wird. - Hundekämpfe sind verboten und werden bereits auf Verwaltungsebene bestraft, mit bis zu 15.000 Euro. - Allerdings wollte man auch gleich in Los Llanos etwas gegen diese Herren unternehmen und brummte jeden vom ihnen gleich noch 2.700 Euro Geldstrafe auf, wegen unerlaubter Aktivitäten mit Tieren und das Führen von Hunden ohne Maulkorb und Leine. - Diese Strafen wurden von der Stadtkorporation in einem Plenum beschlossen, und es ist das erste Mal, dass man so etwas hier von der Gemeinde aus unternimmt, sonst musste man immer den langen und oft versiegenden Weg über die Justiz einschlagen. - Es ist die erste positive Nachricht aus dem Rathaus von Los Llanos seit langer Zeit, so bleibt auch nur ein Chapöchen dafür übrig, es sind noch zu viel andere Dinge schwarzklebrig anhängig. - Aber dennoch, gut gemacht, es ist nicht immer leicht für eine Gemeinde solche Strafen auszusprechen, aber sich immer hinter anonymen Gerichten verstecken zu wollen, das ist auch kein aufrechter Weg.
Samstag 24.04.2010 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1013 hPa
Planwirtschaft
Die Mutigen enthalten sich der Stimme
Was bringt uns eigentlich die Demokratie, wenn dann doch wieder die absolute Mehrheit einer Partei über die Zukunft der Insel entscheiden kann. - Na ja, das ist doch logisch, wenn die Mehrheit das so will, dann übergibt man einer Partei diese absolute Mehrheit, und in 4 Jahren muss man das durch Wahlen wieder überprüfen lassen. - Während dieser 4 Jahre allerdings können die so ziemlich tun und lassen was sie wollen, und die Opposition darf Zetern und Jammern und auch noch ihren, in Wahrheit allerdings nutzlosen Senf hinzufügen. - Man muss sich so als Bürger dann schon an die eigene Nase fassen, wenn man eben solche absoluten Mehrheiten produziert, und der Coalición Canaria derart viel Macht gibt, dass die eben im Cabildo Insular walten und schalten dürfen nach Gutsherrenart. - Angeführt allerdings von einer Dame, die aber auch als mindestens gutbürgerlich zu betiteln ist, und von der wir heute noch nicht wissen, ob sie denn aus eigenem Antrieb handelt, oder viel mehr eine Marionette ihres Tutors und Gönners José Luis Perestelo ist, der zusammen mit Antonio Castro und Juan Ramón Hernández die Fäden im Hintergrund zieht. - Diese Fäden kann man in dem Fall besser als Stricke bezeichnen, welche sich über der Insel so dunkel und schwer zusammenziehen. - Plenum im Cabildo Insular, also unserer Inselregierung, in der das so umstrittene Papier des Generalplanes der Insel anstand. - "PIOLP" (Plan Insular de Ordenación de La Palma) heißt dieses Machwerk, welcher die Richtlinien, Vorgaben aber auch Möglichkeiten der Insel für die nächsten 15 bis 20 Jahre regeln soll. - Kein Mensch versteht diesen Plan, auf keinen Fall in der Komplexität in welcher solch ein Papier verfasst wird. Höchstens Auszüge davon können annähernd so bildhaft demonstrieren, dass man kleine Teilchen davon auch erklären kann und vielleicht sogar verstehen. - Da muss auch mal wieder die Frage gestellt werden, ob es nicht möglich wäre, solche extrem wichtigen Dokumente nicht lieber so bürgergerecht zu gestalten, damit der Bürger sich auch einen einfachen und transparenten Überblick verschaffen kann. - Allerdings bin ich mir nicht sicher ob das überhaupt geht, und auch bin ich mir sicher, dass man das auch gar nicht will, liegt doch genau auch der Erfolg solcher Pläne in der Unfähigkeit anderer, diesen überhaupt zu begreifen. - Das hat Methode, auf jeden Fall, und ich bin mir ganz sicher, dass kein Inselrat, und auch niemand von der Opposition diesen Inselplan im Ganzen gelesen hat, geschweige denn versteht. - Leider lässt sich daraus keine Wette basteln, man könnte es nicht nachprüfen.
Ein Punkt des Inselplanes aber ist ja unter großer öffentlicher Anteilnahme debattiert worden, der Korridor für die umstrittene Autobahn, die unter immer wieder neu und so phantasievoll auftauchenden Decknamen wieder im Plan auftaucht. - Dabei hatte man das Ding eigentlich schon verbannt, zumindest aus den lokalen Plänen der beiden betroffenen Gemeinde, Breña Alta und El Paso. - Das allerdings kümmert die Inselplaner nicht, da taucht die Autobahn wieder auf, frech wie Guido, (frech wie Oskar bring es nicht mehr) und setzt sich somit über die Wünsche und Absprachen der Bürger zweier Gemeinden einfach hinweg. - Ich gehe mal vorsichtig von an die 6.000 Eingaben, (Alegaciones) gegen die Autobahn aus, die auch noch beantwortet werden müssen, das entspricht etwa der Hälfte aller Wahlberechtigten in den beiden angesprochenen Gemeinden. - Noch dazu hat man die Aktion Eingaben zu sammeln innerhalb von Wochenfrist organisieren und durchführen müssen, es handelt sich also um eine enorm große Anzahl von Beschwerden gegen diesen Teilaspekt des Inselplanes. - Vor einem halben Jahr hat man dann noch mal reagiert auf die große Anzahl der Eingaben, und das Teilstück der Autobahn unterhalb des Fußballplatzes von El Paso so weit verlegt, dass nun weniger Häuser davon betroffen sind und man muss befürchten, dass diese kosmetische Änderung auch in die Antwort auf die Alegaciones einfließen wird. - Macht nichts, damit wird die Autobahn auch noch nicht gebaut, aber es ist halt ein weiteres Puzzlesteinchen auf dem Weg dahin, was uns schon weh tut.
Eine Frage dabei ist es jetzt wieder, ob diese Änderung im Plan, und es war ja nicht die einzige die zwischen dem öffentlichen Aushang und der jetzigen ersten Verabschiedung durch das Inselparlament getätigt wurde, eine "substantielle" Änderung des Planes mit sich bringen würde oder nicht. - Das ist ganz einfach Definitionssache, und die Coalición Canaria sagt natürlich nein, das ist keine substantielle Änderung, also muss der Plan auch nicht erneut öffentlich ausgehängt werden. - Dass der Plan im Inselparlament durchgewunken wird, das war jedem klar, dazu sind Mehrheiten doch da, und ob sich nun die Opposition enthält, dagegen stimmt, oder sich Buttermilch durch ein Loch in der Kniescheibe schüttet, das ist völlig egal. - Warum sich nun aber beide anderen Parteien enthalten, wobei die Partido Popular ja eigentlich nicht mal Opposition ist, sondern jahrelang mit von der Partie war und an dem Plan mitgebastelt hat, das muss man sich zusammenreimen. - Bei den Sozialisten ist das ein bisschen einfacher zu erklären. - Die kennen nicht so wirklich den Kadavergehorsam bei Abstimmungen, wo einer sagt, wann alle den Arm zu heben haben, sondern kauen das vorher durch, oft in nächtelangen Sitzungen und finden meist als kleinsten gemeinsamen Nenner nur die Enthaltung. - Da kommen dann Argumente wie, man möchte nicht als Nein-Partei dastehen, als Konjunkturblockierer oder Spaßbremse, und man einigt sich schließlich darauf zu resignieren und sich lediglich der Stimme zu enthalten. - Resignation deshalb, weil es sowieso egal ist, ob man sich enthält oder dagegen stimmt. - Faktisch richtig, aber mit ein bisschen mehr Mut könnte das doch dazu führen, dass sich in einem Jahr bei den Kommunalwahlen die Wähler vielleicht daran erinnern, dass es da wohl eine Partei gab, die diesen Blödsinn stoppen wollte. - Das große Manko der palmerischen Sozialisten, die fehlende Einheit, und erst wenn die Probleme da an der Spitze der Partei auf Inselebene behoben sind, dann kann man sich auch wieder durch ernsthafte Aussagen profilieren. - Nur so viel dazu, man arbeitet schon daran, und bald, sozialistisch bald, wird es da auch positive Neuigkeiten geben.
Freitag 23.04.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 19,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,4 Grad
Falkendoktor
Wir haben ja bereits ein Tierheim
Allerdings kann man da keine Hunde und Katzen abgeben, denn dieses "Tierheim" kümmert sich ausschließlich um hier wild lebende Tiere, die auch hier heimisch sind. "Centro de Rehabilitación de Fauna Silvestre" heißt diese Einrichtung, was man etwa mit Reha-Center für Wildtiere übersetzen könnte. - Bei Puntallana befindet sich diese Station, welche von der Inselregierung betrieben wird, und sich seit dem Jahr 1997 um die wilden Tiere auf dieser Insel kümmert. - Wer also einen verletzten Falken findet, oder einen Sturmtaucher, der nicht wieder in die Luft kommt, diese Tiere kann man dort abgeben. Man muss aber nun nicht nach Puntallana deshalb fahren, man kann sich auch an die Lokalpolizei des eigenen Wohnortes wenden, die kümmern sich dann darum. - Jedes Jahr veröffentlicht diese Station auch einen Rechenschaftsbericht, wen und wie viele Tiere man denn wieder flott gemacht hat. - Auch finden regelmäßig Auswilderungen der Pfleglinge statt, zu denen oftmals Schulklassen eingeladen werden, so möchte man auch gleich ein bisschen zur Sensibilisierung gegenüber der Fauna dieser Insel bei den Schülern beitragen. - Am meisten Echo findet natürlich das Aussetzen der großen Meeresschildkröten, da kommt dann auch immer die Presse mit hinzu und unter großer Anteilnahme werden die Karett-Schildkröten dann wieder auf Reise geschickt. - Acht Exemplare dieses Schildkröten hat man im letzten Jahr wieder in Schwung gebracht und aussetzen können, wobei der hiesige Name für die "Caretta caretta" nicht wirklich charmant ist, hier nennt man die nämlich "Tortuga boba", was nichts anderes als dumme Schildkröte heißt. - Ich war mal bei einer solchen Auswilderung dabei, allerdings nicht mit Schildkröten, sondern da ließ man drei Eulen wieder in Freiheit und dabei erzählten die Pfleger oder Biologen der Station auch noch reichlich Wissenswertes über die Tiere, das haben die richtig gut gemacht. - Seit dem weiß ich auch, dass unser "Buho chico" auch eigentlich gar kein kleiner Uhu ist, wie man zunächst vom Namen her meinen könnte, sondern eine Waldohreule "Asio otus". Allerdings ist unsere Waldohreule deutlich kleiner als die mitteleuropäische, deshalb hat man hier noch einen weiteren Zusatz hinzugefügt, es ist somit "Asio otus canariensis" Man lernt eben nie aus und dabei konnte man auch noch erfahren, dass die Zahl der Greifvögel hier auf La Palma in den letzten 10 wieder deutlich zugenommen hat. - Das sieht man auch bei der Population der Turmfalken hier auf der Insel, und der Hintergrund ist auch ganz simpel. - Heute wird der Wein oftmals nicht mehr kriechend am Boden gezogen, sondern hochgesteckt. - Damit kommen die Eidechsen auch nicht mehr an die leckeren Früchte und sind so keine Bedrohung mehr für den Winzer. - So legen die auch kein Gift mehr gegen Eidechsen aus und die Falken fressen somit auch keine vergifteten Eidechsen mehr. - Manchmal ist Naturschutz ganz einfach…
Die Falken machen auch zusammen mit den Gelbschnabel-Sturmtauchern die häufigste Art der Pflegegäste der Station in Puntallana aus, gefolgt von den Waldohreulen und den hier heimischen Taubenarten, "Columba bollii", die auf Deutsch wohl Bolles Lorbeertaube heißt und der "Columba junoniae", die ich nur als "Lorbeertaube" gefunden habe. - Hier nennt man die eine Paloma Turqué und die andere, also die "nur" Lorbeertaube heißt, Paloma Rabiche. Insgesamt hat man 183 Tiere im letzten Jahr wieder auf die Beine oder die Flügel oder Flossen geholfen,, was im übrigen dem Schnitt der vergangenen Jahre entspricht. - Eine vorbildhafte Einrichtung, Vorbild deswegen auch, weil man das eben auch für andere Tiere machen könnte, und damit meine ich eben nun die vielen Hunde und Katzen dieser Insel, die von den Menschen im Stich gelassen worden sind. - Aber das ist eine andere Geschichte…
Freitag 23.04.2010 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1013 hPa
Fuente Santa
Wein in Wasser verwandeln
Wenn wir schon von Wundern sprechen. Die soll es immer wieder geben, hat mal eine kantige Schlagermamsell letztes Jahrtausend gesungen, und gerne glauben wir daran. Im Jahr 2004 fand man, nicht zufällig, sondern nach Jahren des Grabens, die Thermalquelle wieder, die der Vulkan San Antonio im Jahr 1677 nach tagelangen Eruptionen unter seinen Lavaströmen begraben hatte. - Bis dahin war die Heilige Quelle, denn nichts anderes heißt Fuente Santa, bereits eine Legende, die nicht nur lokal für manches medizinische Wunder sorgte. - Gut, man muss sehr vorsichtig sein mit solchen historischen und histörlichen Aussagen. Wer daran glaubt, der wird gesund, sei es nun durch Zauberei, die pharmazeutische Industrie, durch rhythmisches Bewerfen der betroffenen Zonen mit Globuli, oder einfach mit einem Glas Jägermeister. - So läuft das Geschäft, und Heiler oder Roche leben prächtig davon, weil der Mensch an sich ein ziemlich labiles Wesen ist. - Die Heilige Quelle hilft gegen Syphilis, Hautausschläge, Nierensteine und Schwiegermütter, lang ist die Liste der kurativen Erfolge dieser Quelle, die in "ihrer" Zeit die Leute gar vom Festland lockte, um ihre Zipperlein zu kurieren. Das wäre doch eine wirklich feine Sache, diese Quelle wieder auszugraben, und aus La Palma "Bad La Palma" zu machen, und an die mondänen Erfolge eines Bad Nauheim, Vichy oder Bad Reichenhall anzuknüpfen. - Die Kasse zahlt eh nichts mehr, darauf müssen wir nicht hoffen, aber man denke sich nur die touristische Attraktion, La Palma mit seinen unvorstellbar reichen Landschaften, und als Zuckerle kann man sich noch die Krätze aus dem Leib spülen. - Gedacht - getan, im Jahr 2004 nun fand Carlos Soler mit seinem Team nach jahrelanger Arbeit die Heilige Quelle wieder. - Jahrelang deshalb, weil immer wieder die Mittel für die Suche ausgingen, und schließlich ein Gewaltakt von Gobierno de Canarias und Inselregierung die Arbeiten weiter finanzierten.
Gut, es gibt kleine Ungereimtheiten. - Ein Geologen/Kollegenstreit sorgt für Diskussionen, weil Juan Carlos Carracedo in seinem letzten Werk Zweifel daran ausspricht, dass wirklich die Fuenta Santa gefunden sei, sondern vielleicht eine der vielen heißen Quellen die es eben so nah an ehemals aktiven Vulkanen gibt. - Carracedo ist eben eine Koryphäe der Geologie auf den Kanaren, aber eben auch ein Widersacher Carlos Solers gewesen, und man kann nicht von der Hand weisen, dass da ein gewisser Neidfaktor vorhanden sein könnte, weil Soler die Quelle gefunden hat, er aber nicht. - Wir wissen es nicht, neigen aber dazu Soler zu glauben, denn Glaube muss auch praktisch sein, pragmatisch und hilfreich. - Dann ist da noch die Geschichte mit dem Einfluss von Ebbe und Flut auf das Thermalwasser, nach der Flut vermischt sich das Quellwasser mit den Fluten des Atlantik, und ist dann für eine Weile nicht mehr als Thermalquelle zu gebrauchen. Aber das könnte man technisch in den Griff bekommen, macht das Ganze aber noch ein bisschen aufwendiger. - Nun darf man natürlich die Frage stellen, warum man im Jahr 2010 so doch die Quelle 2004 bereits wieder gefunden wurde, immer noch keinen Nutzen aus der natürlichen Ressource zieht. - Da steht man sich halt selbst im Wege, und so ziemlich jedes halbe Jahr gibt es neue politische Bekundungen, doch nun endlich zu Potte zu kommen. - Jetzt soll erstmal das "Konsortium" gegründet werden, welches sich dann um die Ausbeutung der Quelle kümmern soll. - Ein progressiver Schritt, nach 6 Jahren, und wenn man sich auf die Zusammensetzung des Konsortiums wirklich einigen kann, dann könnten die eigentlich damit beginnen endlich mal nachzudenken, wie man denn aus der Heiligen Quelle auch weltlichen Nutzen schlagen könnte. - Problematisch ist die Geschichte halt auch, weil zu viele Wasserträger das Heilige Wasser abschlagen wollen, Kanarische Regierung, Inselregierung, Gemeinde Fuencaliente und Küstenbehörde. Die Aufteilung soll so laufen: 30 - 30 - 30 - 10, genau in der Reihenfolge und da sehe ich schon wieder Probleme, denn die Gemeinde Fuencaliente ist so gut wie pleite und kann wohl kaum einen finanziellen Beitrag leisten, aus dem jetzt noch tristen Stollen im Berg ein illustres Bad zu machen. - Habemus Konsortium, und für den weißen Rauch war kein Geld mehr da.
Donnerstag 22.04.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 19,9 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,9 - Temp. Min 6,5 - Feuchte 24 - 53 % Niederschlag 0 mm
Kurz angekaut
0 Euro von Unelco, 10 Euro in Puntallana und 24.000 Euro in La Bombilla
Letzte Woche gab es einen erneuten Stromausfall bei uns auf der Insel. Unser Stromversorger, Unelco-Endesa wollte einen Transformator wechseln, der war allerdings wohl nach einer Inspektion noch nicht wieder betriebsbereit. - Das führte dazu, dass die Zentrale neben der Hauptstadt Santa Cruz sich selbst abschaltete, und wir auf der Insel im Mittel für 5 Stunden keinen Strom hatten. - Es war der zweite Komplettausfall innerhalb von 4 Monaten, und groß war das Geschrei der Kunden und mannigfaltig die Empörung der politischen Institutionen. - Das Cabildo Insular hat sogar Vordrucke bereitgestellt, damit die Kunden ihre Beschwerden beim Stromversorger loswerden können, denn ohne Strom funktioniert auch hier auf La Palma kaum mehr was, und viele Läden mussten für Stunden schließen. - Allerdings hat noch niemand auf diese Vordrucke zurückgegriffen, so schlimm scheint das dann doch nicht gewesen zu sein, oder aber die Verbraucher gehen einfach mal davon aus, dass die Unelco in Sachen Entschädigung eh nichts herausrücken will. - Ein bisschen typisch für uns ist das schon, jeder meckert und jammert, aber keiner tut was dagegen.
In Puntallana, der Gemeinde zwischen Santa Cruz und Los Sauces auf der Nordostseite, hat man nun den neuen Haushalt für das laufende Jahr vorgelegt. - 3.100.000 Euro stehen da für dieses Jahr auf der Planungsliste. - An die 60% davon sind bereits für Löhne und Gehälter verplant, was nicht unbedingt überrascht, und auch in anderen Gemeinden der Insel ähnlich ist. - Sind die Gehälter bezahlt, dann herrscht meist bereits Ebbe im Stadtsäckel und wenn es dann noch was zu tun gibt, dann ist kein Geld mehr dafür vorhanden. - So kritisiert die Opposition auch, dass der Posten "lokale Investitionen" um sage und rechne 91% zurückgegangen ist, wie viel das nun tatsächlich ergibt, das erfahren wir allerdings nicht. - Aber das ist schon ein häufig angewandter Trick hier, die Sparpläne zwingen die Gemeinden die Haushaltspläne deftig zusammenzustreichen, und weil keiner es wagt, am Personal zu sparen, streicht man einfach die Investitionen. - Ein weiterer Sparfaktor sticht auch noch in Puntallana ins gebannte Auge der Opposition. - Da gibt es auch eine Sparte für den Ankauf von Grundstücken, und auch da wurde gespart, der Haushalt 2010 sieht in Puntallana vor, dass man genau 10 Euro zur Verfügung hat, Grundbesitz für die Gemeinde zu erwerben. - Nun darf man überlegen welches Grundstück das sein wird, vielleicht die paar Zentimeter, auf denen ein bestimmtes Straßenschild angebracht ist, oder das Fleckchen auf der Straße, wo der Stein des Anstoßes immer liegt.
Richtig viel Geld hingegen möchte die Küstenbehörde von dem Kioskbesitzer in La Bombilla haben, dessen Lokal beim letzten Sturm eh vom Atlantik komplett rasiert wurde. - Nun stellt die Küstenbehörde dem guten Mann eine Rechnung über 24.000 Euro aus, plus 2.600 Euro Strafe, weil er letztes Jahr ohne Betriebsgenehmigung den Kiosk betrieben hätte. - Im Jahr 2005 gab es diese Autorisierung noch, die galt dann bis April 2008 und wurde dann einseitig von der Küstenbehörde aus zurückgezogen. - Allerdings schloss der Betreiber das Lokal nicht, er hoffte darauf, dass man ihn einfach gewähren ließe und wartete wie die anderen alle einfach ab, was denn den Komplettabriss der gesamten Siedlung angeht. - Aber da hat er die Rechnung ohne die Küstenbehörde gemacht, die sehen das anders und überschütten den Wirt jetzt mit dieser Rechung. - Der sieht das allerdings nicht sonderlich tragisch, nachdem sein Restaurant vom Atlantik eh komplett zerstört worden ist, hat er kein Einkommen mehr und die Küstenbehörde soll ruhig mal versuchen an das Geld zu kommen. - Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen heißt es immer so schön, aber anderswo hin schon…
Donnerstag 22.04.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1013 hPa
60 - 250 Millionen
Der Vulkan lässt keinen kalt
Eyafijalla… weiß nicht weiter, hinterlässt deutliche Spuren. - Ganz egal ob die Wolke nun wirklich eine Gefahr für die Luftfahrt dargestellt hat, der angerichtete Schaden ist dennoch immens. - Da schwirren einem Zahlen um den Kopf, die man natürlich niemals nachprüfen kann, und mit diesen Zahlen wachsen die Forderungen an eine verantwortliche Instanz. Sicherlich wird da nun keiner aufstehen und sagen, ich war es, aber klar scheint zu werden, dass die fast komplette Sperrung der Flughäfen und des Luftraumes in Europa eine nicht angemessene Maßnahme war. - Aber lassen wir das dahingestellt, die Experten, soweit es die überhaupt gibt, sind sich nicht einig, und alle anderen sind Laien, oder eben von wirtschaftlichen Interessen geleitet. - Hier auf den Inseln breitet sich auf dem touristischen Sektor schon so etwas wie leichte Panik aus, denn zu den schlechten Geschäften allgemein gesellt sich nun die Angst, die imaginäre Wolke aus Vulkanasche könnte sogar langfristig das Buchungsverhalten der Gäste beeinflussen. - Natürlich trifft der Vulkan zunächst nicht nur die Kanarischen Inseln, oder die Balearen, aber wer zum Beispiel in Benidorm oder an der Costa Brava seinen Urlaub verbracht hat, der konnte zumindest mit dem Bus, mit dem eigenen Auto, mit einem Mietwagen oder mit der Bahn wieder nachhause kommen. - Auf den Inseln, und eben besonders auf den Kanaren, ist man auf das Flugzeug angewiesen, die eine Fähre wöchentlich aufs Festland ist keine brauchbare Alternative. Dieses Wissen gräbt sich natürlich bei den Gästen ein und ist ein weiteres negatives Argument, wenn es darum geht, die Kanarischen Inseln als Ferienziel auszuwählen. - Das sind die langfristigen Nebenwirkungen des Unaussprechlichen, mit den zeitnahen Folgen kämpft man im Moment.
Verluste zwischen 60 und 250 Millionen Euro beziffern branchennahe Kreise den Schaden im Tourismus auf den Kanaren, wobei man in der großen Spanne wohl irgendwo die berühmte Wahrheit suchen muss. - Da ist die Rede von Katastrophengebiet Kanaren, eben wegen dieser brachialen Verluste, aber auch von Staatshilfen oder Forderungen an die Europäische Union. - Das ist natürlich ausgemachter Blödsinn und unterstreicht wieder einmal die kognitiv knappe Struktur einer Branche, die ihr Sein nicht als Arbeit und Aufgabe betrachtet, sondern als von Gott und der Marktwirtschaft gegebenes Recht. - Wenn sich Standortvorteile, die man täglich bunt und mit Steuergeldern bewirbt, dann auch mal als Nachteil herausstellen, dann darf man nicht wieder gleich nach öffentlichen Hilfen rufen und als erstes mit dem Verlust von Arbeitsplätzen drohen. - Diese Mentalität hat sich aber leider bereits in vielen Bereichen unserer Wirtschaft eingegraben, und dazu können wir ohne weiteres auch unsere kleinen Inseln verlassen. - Ich darf nur an die notleidenden Banken erinnern, die vor kurzer Zeit noch das Mitgefühl und das Mitbezahl so ziemlich aller politischen Kräfte Europas erhalten haben. - So sind also selbst 250 Millionen Euro absolute Peanuts, und wir können uns eigentlich sicher sein, dass keine Institution sich dafür verantwortlich fühlen wird. - Was unsere Branche hier nicht verstanden hat, genau solche Situationen bergen auch wieder versteckte Chancen, die einen dann später im Vergleich mit Mitbewerbern wieder einen Vorteil verschaffen können. - Die Katastrophe ist unweigerlich passiert. - Ob nun das Flugverbot berechtigt war oder nicht, das können wir ruhig dahingestellt lassen, wichtig ist dabei doch nur, wie die Betroffenen damit umgehen und wie man sich gegenüber dem Gast verhält, der plötzlich komplett unschuldig in eine Notsituation geraten ist. - Da haben sich einige Fluggesellschaften als unfähig erwiesen, andere als nahezu genial, manche Hoteliers haben gestrandete Gäste sogar vor die Tür gesetzt, andere wiederum kostenlos den Liegengebliebenen die Tage freudig versüßt. - Die Frage nach öffentlichen Geldern, um eine temporäre Krise im Tourismus abzureiten, die ist nahezu obszön. Wer sich in diesen Momenten, wenn das Geschäft mal nicht so einfach läuft, nicht souverän zeigt und aus eigenen Kräften Mauern übersteigt, der taugt nicht für dieses Geschäft. - Gutwettertourismus, Renditengarantien, Kapitalismusbezugsscheine, Shareholdervalium, und wenn das Geschäft mal einen Moment nicht so läuft wie man das gerne hätte, dann soll sofort der Steuerzahler dafür einspringen. Am besten man macht es wie die Sonnenuhr, und bezahlt die heiteren Stunden nur.
Mittwoch 21.04.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,4 - Temp. Min 7,6 - Feuchte 24 - 60 % Niederschlag 0 mm
Vulkane haben wir auch…
…aber keinen scheint es zu interessieren
Allerdings sind unsere Vulkane temporäre Nichtraucher, also bei weitem nicht so medial veranlagt wie der Eyjafjallajökull. - Unsere Vulkane sind auch nicht so aktiv, wie die auf Island, aber es ist auch nur wieder eine Frage der Zeit, wann bei uns das "Terraforming" per Vulkan weitergeht. - Unsere eventuelle Rauchfahne, die würde bei Nordostwind einfach auf den Atlantik hinausgeblasen werden, nur mal so dahingesagt. - Im letzten Jahrhundert gab es auf La Palma 2 Eruptionen, 1949 der Ausbruch des San Juan und 1971 der Teneguía. Danach ging es mit der vulkanologischen Aktivität auf La Palma immer weiter bergab, und das hören wir doch gerne. - Aber immerhin droht die Insel ja mit einer Art Apokalypse, sollte nämlich der Fall eintreten, dass Teile der Westflanke der Cumbre Vieja abbrechen und in den Atlantik rutschen. - Darüber gibt es viele Spekulationen, sogar filmisch hat man das schon bearbeitet und regelmäßig tauchen Berichte darüber auf, meist in der Sauren Gurken Zeit, oder wenn gerade nichts anderes passiert über das sich breit, gefährlich und katastrophal berichten lässt. - Aber theoretisch kann das wohl passieren, da sind sich die meisten Geologen/Vulkanologen einig, allerdings ist das gar nicht so einfach die Cumbre Vieja ins Rutschen zu bekommen, so dass sich da niemand weiter festlegen will. - Kräftige Vulkanausbrüche bräuchte es, auch noch in der richtigen Zone, so dass erhitzter Wasserdampf die oberen Schichten der Cumbre Vieja ablösen könnte und ins Meer schicken. - Es bräuchte dazu gewaltigere Ausbrüche als die im letzten Jahrhundert vorgekommenen und da man annimmt, dass das nächste "vulkanologische Ereignis" auf La Palma noch weiter im Süden, wohlmöglich sogar im Atlantik vor der Südspitze der Insel stattfinden wird, ist es nicht wirklich ratsam, sich auf ein solches Ereignis unbedingt zeitnah zu verlassen…
Aber die Vulkane gehören eben zu uns, haben diese Insel aus dem Atlantik gehoben, und ohne die so grausam wirkende Kraft, die auch so viel zerstörerisches an sich hat, gäbe es diese herrlichen Eilande einfach nicht. - Wir müssen also den Feuerbergen dankbar sein, aber auch so weit wissend, dass unsere Insel noch weiter wachsen wird und La Palma vom Vulkan noch nicht seine endgültige Form erhalten hat. - Das ist übrigens nichts außergewöhnliches, denken wir eben nur an Island, oder an Hawaii, wo ständig Hotspots ihre flüssige Last an die Oberfläche bringen. - Tenerife hatte in den Jahren 2004/2005 so etwas wie eine vulkanologische Krise, da dachten viele Experten bereits, dass es jetzt zu einer Eruption kommt, so stark waren die seismischen Ereignisse und die Gasemissionen angestiegen. - Allerdings beruhigte sich das auch wieder, und jetzt redet im Grunde kein Mensch mehr über unsere Vulkane. - Das dachte sich auch die bei uns zuständige Behörde, die "ITER" (Instituto Tecnológico y de Energías Renovables) und hat eine Vorlesungsreihe über die Insel begonnen, auf der Geologen uns etwas zu unseren Vulkanen erzählen, was ja ein durchaus interessantes und eben auch immer aktuelles Thema darstellt. - Allerdings hat man jetzt diese Vortragsserie wieder abgebrochen, weil einfach keiner mehr zu den Lesungsabenden kam, das Interesse an unseren Vulkanen scheint gegen Null zu gehen. - Das ist ein bisschen enttäuschend, wollte man doch auf diese Art und Weise, der Bevölkerung die Entstehung, aber eben auch das weitere Leben der Insel erklären, aber so etwas lockt niemand an seinem wohlverdienten Feierabend vom Sofa herunter. - Allerdings wurde auch kaum dafür Werbung gemacht, es gab wohl mal eine Presseerklärung, dass man solche "charlas" durchführen wollte, aber wann und wo, und vielleicht auch noch mal zeitnah daran erinnert, das fand einfach nicht statt. - Schade, auch ich habe davon nichts gewusst, denn diese Dinge interessieren mich nicht nur allgemein, sondern auch ein bisschen weitergehend. - Vielleicht sollten wir uns auch mal so eine Wolke leisten wie Island, nur so ein bisschen, dann würden sich die Menschen auch wieder für uns interessieren, aber so einen Vulkan, den bekommt man einfach auf Bestellung nicht zum Rauchen.
Mittwoch 21.04.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1012 hPa
Fischer gehen auf die Straße
Eine Insel wird rebellisch
Fischer sollten nicht auf der Straße sein, sondern auf dem Meer. - Wenn es allerdings auf dem Meer nichts mehr zu fangen gibt, dann lohnt es sich schlichtweg nicht, mit dem Kahn hinaus zu fahren. - Gestern gab es in Puerto de Tazacorte eine Manifestation der Fischer, man ist äußerst unzufrieden mit der Handhabung und den Maßnahmen nach dem massenhaften Entkommen von Wolfbarschen aus den Schwimmkäfigen. - Das Thema zieht sich seit Januar schon durch Presse aber auch Gesellschaft, die Fischer beklagen, dass die "lubinas", wie die Wolfsbarsche hier heißen, ihnen alle Fische nun vor der Küste wegfressen und sie dadurch ihr Einkommen verloren hätten. - Es wildern Zahlen durch die Presse, zwischen 200.000 und 300.000 Exemplare dieses Raubfisches sollen bei schwerer See entkommen sein, als Netze der Schwimmkäfige rissen, in denen man zum weiteren Verkauf, diese Exemplare mästete. - Seit dem machen die Fischer mobil, auch angesichts der Untätigkeit des obersten Fischereirates der Kanaren, die erst Monate nach dem Vorfall Untersuchungen angekündigt hatten, und das auch nur auf Druck der öffentlichen Meinung. - Dann gab es so etwas wie einen Vergleich, die Fischer sollten ihre Arbeit wieder aufnehmen, und anstatt wie bislang Makrelen und Sardinen nun die Wolfsbarsche fangen, aber das erscheint unrealistisch. - Angeblich hatte die Firma, welcher die Fische entkommen sind sogar ein Kopfgeld von 26 Cent pro Wolfsbarsch ausgelobt, und die Fischereibehörde aus Tenerife hatte verkündet, dass man nun ein Abkommen mit der Fischereigenossenschaft in Tazacorte darüber beschlossen hätte. - Allerdings erwies sich das als pure Annahme, die Fischer weigern sich heftig für so wenig Geld diese Fische zu fangen und von einem Abkommen weiß die Genossenschaft auch nichts, das mit den 26 Cent war wohl lediglich ein Vorschlag, welcher der Betreiberfirma und der Fischereibehörde gefallen hat.
Also nichts ist mit einem Abkommen, die Fischer fahren nicht mehr raus, weil es nichts mehr zu Fangen gibt und währenddessen fressen die Wolfsbarsche die Küste leer. - Die Fischereibehörde hält sich gedämpft zurück und behauptet nach wie vor, es sei völlig normal, dass bei schwerer See solche Unfälle passieren können und der Betreiber habe alle notwendigen Papiere und alles sei völlig legal. - Wenn also die Legalität Umweltschäden in immer noch nicht untersuchtem Ausmaß hervorbringen kann und einen kompletten Wirtschaftssektor in die Pleite reißt, dann ist etwas an dieser Legalität nicht in Ordnung. - Den Fischern reicht es jetzt auf jeden Fall, die fordern inzwischen nicht mehr nur Entschädigungen, sondern auch Köpfe. - Nicht nur Fischköpfe, sondern auch die in der Fischereibehörde, die nun seit etwa drei Monaten untätig dem Geschehen vor unserer Küste zusehen. - Neu ist nun auf La Palma, dass man auf die Straße geht, das Vorbild Autobahn und Asphaltwerk macht Schule und so trabten gestern gut 300 Personen mit Spruchbändern und markanten Sprüchen auf der Lippe durch Puerto de Tazacorte und erreichten genau das, was sie wollten, nämlich Aufmerksamkeit und breites Presseecho. - Aber nicht nur das, auch die Bürgermeister von Tijarafe und Tazacorte waren mit dabei, Abgeordnete der PSOE aus der Gemeinde, aber auch dem Cabildo, und nun kommt es, auch der Rat für Landwirtschaft und Fischerei der Inselregierung La Palmas. - Auch der lief in der Gruppe der Demonstranten, ganz vorne weg, welche gleichzeitig den Rücktritt der Vorgesetzten dieses Herren forderte. - Gleiche Partei, gleicher Hintergrund, und auch unser Rat für Fischerei hat seinerzeit die Fischfarmen als neuen Wirtschaftszweig für die Insel vorangetrieben. - Was draus wird, keine Ahnung, und mit einer Abfindung ist zwar momentan den Fischern von Tazacorte gedient, aber was die Auswirkungen der abertausenden von fremden Raubfischen vor unserer Küste für das Ökosystem haben, das weiß immer noch keiner. - Auf jeden Fall sind Demonstrationen inzwischen auf La Palma schick geworden, da wird die Insel langsam erwachsen und streitbarer. - Man sollte aber schon aufpassen, für, gegen, auf, unter oder warum man auf die Straße geht, und vor allem mit wem.
Von der Flugfront gibt es noch zu berichten, dass alle Maschinen die gestern aus La Palma zurück nach Deutschland geflogen sind auch dort landen konnten. - Die Wolke lichtet sich wohl nicht nur über dem Luftraum, sondern auch langsam in den Aussagen der Experten. - Also doch Schweinegrippe in der Luft, und es sei wohl nicht schlimmer als Saharastaub. - Da wird einem doch glatt der Rahm sauer.
Dienstag 20.04.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 17,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 21,8 - Temp. Min 11,0 - Feuchte 25 - 85 % Niederschlag 29 mm
I declare the winter as vorbei
Großwetterlage ändert sich zu Bauknecht
Das hat übrigens nicht nur Einfluss auf unsere Kanareninseln, sondern auch auf ganz Mitteleuropa. - Denn über den Azoren, da gehört ein stabiles Hoch hin und über Island ein Tief. - Das ist jetzt ein bisschen laienhaft ausgedrückt, aber in der Tat gibt es diese beiden Phänomene wohl, und die beiden regulieren eigentlich das komplette Wetter für den Nordatlantik und Mitteleuropa. - Auch wenn weder das Azorenhoch, noch das Islandtief wirklich stationär sind, den Großteil des Jahres finden wir aber genau diese Wetterlagen dort. - Das Islandtief wird jetzt auch wieder kommen und die Aschewolken des Unaussprechlichen jetzt nach Norden blasen und nicht weiter nach Europa. - Ganz einfach, weil ein Tief gegen den Uhrzeigersinn die Luftmassen bewegt, und ein Hoch mit dem Ziffernblatt. - Das ist auch der Grund, warum Meteorologen keine Digitaluhren haben… Also, das Tief, welches uns gestern Nacht noch mal nass gemacht hat, genau dieses Tief zieht jetzt in den Nordosten und wird seinen Platz über Island einnehmen und spätestens in ein paar Tagen die Aschewolke gen Norden blasen und Europa damit unberührt lassen. - Bei uns zieht dann ein langsam stärker werdendes Hoch, welches die ganze Zeit südlich der Kanaren gelauert hat, so weit nördlich, dass eben diese Tiefs, die in nicht enden wollender Reihe von Westen über den Atlantik nach Osten ziehen, eben genau dort ins Nordmeer gelangen. - So muss es sein, und alles andere ist Mist. Die langfristigen Prognosen unterstützen das auch, und wenn sich das nordatlantische Hoch, eben meist "Azorenhoch" genannt erstmal festgekrallt hat, dann kann die Wettermaschine einen ganzen Sommer lang funktionieren. - Heute können noch mal ein paar Tropfen fallen, aber morgen will ich davon nichts mehr wissen.
Das andere Tagesthema ist der "Bananengipfel" welcher heute Vormittag abgehalten wurde, und etwa so geendet hat, wie ich das vorausgesehen habe. - Paulino Rivero, der Präsident der Regierung der autonomen Region Kanarischen Inseln kam, per Hubschrauber wie es heißt, hielt eine flammende Rede, dass alle anderen böse seien und man nur durch Einheit dagegen ankämpfen kann. - Wie vorhergesagt, ging es ausschließlich darum, die bereits gewährten Hilfen und Subventionen weiter aufrecht zu erhalten und Druck auf die Regierung in Madrid, aber auch Brüssel auszuüben, damit man sich dort noch mehr um unsere Bananen kümmert. - Kein einziges Wort der Selbstkritik, und dass der Sektor bislang eben gar keine Einheit kennt, und schon gar kein Wort darüber, dass auch wir unsere Hausaufgaben machen sollten, und einen Zukunftsweg für die Bananen suchen müssen, der ohne Subventionen auskommt. - Nicht jetzt gleich, auf sofort, aber es ist brandgefährlich, solche Dinge immer wieder auf sich zukommen zu lassen. - Aber das ist eben Wahlkampf vorab, oder eben die Kritikunfähigkeit der Coalición Canaria, die uns immer wieder hat weiß machen sollen, dass es ein natürliches, und auch von Gott gegebenes Recht auf Subventionen gibt. - Traurig, nur noch traurig, aber es gibt auch noch etwas, über das wir uns freuen können:
Wir lieben Fliegen, so lautet doch der Werbeslogan einer großen deutschen Fluggesellschaft. - Dem können wir uns voll und ganz anschließen, denn heute haben sind 4 vorgesehenen Charterverbindungen der Condor aus Deutschland sicher auf La Palma gelandet. - Das hat also schon mal funktioniert, Fliegen geht doch noch, sogar aus Deutschland, wobei der Verkehrsminister da wohl anderer Meinung ist. - Aber wer fragt den schon. - Allerdings wird es jetzt fraglich, ob denn alle 4 Maschinen auch wieder in den Herkunftsflughäfen in Deutschland auf dem Rückweg landen können. - Sie wissen schon, Sichtflug und so… Ganz wichtig, dass heute noch eine ganz bestimmte Frau und eine ganz bestimmte Katze wieder heil in Frankfurt ankommen...
Es geht doch.... Vielen Dank an Condor!
Dienstag 20.04.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 10 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1007
Bananengipfel auf La Palma
Rettet die kleine gelbe Wappenfrucht der Insel
Neues von der "Fliegerfront"! Die ersten Charterflüge der Condor sind nun in den Heimatflughäfen gestartet, auch zu uns nach La Palma. - Zwar kam es zu Verspätungen, aber das ist im Moment sicherlich jedem ega, aber die Condor aus Düsseldorf, die über Lanzarote nach La Palma fliegt, hat vor wenigen Minuten angehoben. - Eine gute Nachricht!
Es gibt aber noch weitere Sorgenkinder als nur den Tourismus auf unserer Insel, obwohl wir gerade auch neue Zahlen erhalten, nachdem die Besucherzahlen aus Deutschland im vergangenen Winter sogar etwas höher waren als noch in der Wintersaison 2008/2009. - Ich habe die Zahlen noch nicht nachprüfen können, gebe aber gleich mal zu bedenken, dass die Saison bis Ende April andauert, wir also erst wirklich in ein paar Wochen Bilanz ziehen können. - Dennoch haben auch wir das Gefühl gehabt, dass uns "die Deutschen" in der Wintersaison nicht im Stich gelassen haben.
Heute dreht sich wieder alles um die Bananen, die eben so wichtig sind für unsere kurzbeinige Inselvolkswirtschaft. - Die Senkung der Strafzölle für Dollarbananen, sinkende Absätze auf dem Festland und damit auch sinkenden Erzeugerpreise, das macht allen Landwirten hier zu schaffen. - Dazu noch die Aussicht, dass man mittelfristig wohl damit rechnen muss, dass die amerikanischen Bananen ganz ohne Strafzölle nach Europa kommen, und wir dann mit unserem landwirtschaftlichem Produkt, erzeugt in einem Hochlohnland, wohl doch an den grausamen Gesetzen der freien Marktwirtschaft scheitern werden. - Schlechte Stimmung aller Orten, denn auch wer nicht im Sektor rund um den kleinen, gelben Glücksspender tätig ist, weiß wohl um die Bedeutung der Einkommen aus den Bananen. - Hilflos scheint man da dem Globalisierungszug ausgesetzt zu sein, ohne Reservierung, Platzkarte oder Speisewagen. - Dennoch wird man sich nicht einfach geschlagen geben, der Sektor muss sich bewegen, hat dies zum Teil auch schon getan, allerdings ist man eben wegen der Verstrickungen um Subventionen und Zuschüssen auch immer an die träge und meist ebenso hilflose Politik gebunden. - Das beeinträchtigt natürlich auch wieder Eigeninitiativen der zu Genossenschaften zusammengeschlossenen Pflanzer, die selbst schon in dem Dickicht von Organisationen, Dachverbänden und Regierungsstellen kaum durchblicken. - Da soll nun ein "Bananengipfel" helfen, an dem sich alle Beteiligten zusammensetzen und über mögliche Wege aus der Krise beraten. - Das war von allen gefordert und nun findet dieser auch hier auf der Insel statt, allerdings unter sehr unvollständigen Bedingungen. - Zwar kommt Paulino Rivero, der Präsident der autonomen Region Kanarische Inseln, und unsere Inselchefin Guadalupe Taño ist auch dabei, sowie Vertreter der Genossenschaften, sowie der Chef des Dachverbandes der "Asprocan" (Asociación de Productores de Plátanos de Canarias). - Nicht mit von der Partie sind die Geldgeber aus Madrid und Brüssel und genau so wenig sind vertreten, die Bananenbauern selbst, die sich längst nicht mehr von ihrer Dachorganisation "Asprocan" unterstützt fühlen. - Es wird also ein Schaulaufen werden, in dem die Politik ihre permanente Unterstützung ankündigt, obwohl auf der Stufe überhaupt keine Unterstützung stattfinden kann, und auf der anderen Seite werden die Genossenschaften Forderungen stellen und Asprocan vorzeigen, was man denn alles schon erreicht hat. - So sieht der Zeitplan an die 4 Stunden Reden der bestellten Figuren vor, und gegen Mittag bleiben 20 Minuten Zeit für eine Debatte. - Danach ist Bussi-Bussi angesagt, die Politik verschwindet, die Organisationen behaupten ihre Schuldigkeit erbracht zu haben und gelöst wird nichts. - Die Schussforderung wird sein, mehr Subventionen und Transporthilfen, also noch mehr Opium für´s Volk, dass alles ja so weiter geht wir bisher, und Neues bloß nicht ausprobiert werden muss. - Kein Wunder, dass andere Organisationen und die Pflanzer selbst erbost über diesen "Scheingipfel" sind. Nicht nur, weil man das überhaupt "Gipfel" nennt, wo doch keiner aus Madrid oder Brüssel daran teilnimmt, und wenn immer die gleichen den gleichen Mist machen, kommt man eben nie aus der Sackgasse der Hilfen und Zuwendungen heraus. - Der "Gipfel der Frechheit" titulierte so auch eine kleinere Organisation von Bananenbauern der Insel, die gar nicht erst auf den "Gipfel" eingeladen worden war, die hätten den Ablauf wohl auch durcheinandergebracht mit substantiellen Fragen. - Über die Banane ist das Kreuz hier auf der Insel noch lange nicht geschlagen. - Natürlich muss mittelfristig weiter subventioniert werden, allerdings muss es auch einen Strukturwandel geben der in Aussicht stellt, dass dieser Sektor irgendwann mal ohne Hilfen Einkommen erwirtschaften kann, sonst schlägt man langfristig das Kreuz über sich selbst.
Montag 19.04.2010 21:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Ein Condorstreif am Horizont
Folgende Verlautbarung der Condor an ihre Fluggäste haben wir eben erhalten:
Sehr geehrte Gäste,
nach den uns vorliegenden Informationen wird der Luftraum über Deutschland
mit Einschränkungen ab 20. April 2010 wieder geöffnet. Die Condor plant
daher ihre Flüge planmäßig durchzuführen. Folgende Flüge für den 20. April
2010 sind jedoch bereits aufgrund der Einschränkungen verspätet (Zeiten
jeweils in local time):
DE 2776 Frankfurt - Agadir new: 14:55 old: 05:00
DE 2777 Agadir - Frankfurt new: 17:55 old: 08:00
DE 2422 Stuttgart- La Palma new: 13:00 old: 05:55
DE 2423 La Palma - Stuttgart new: 17:40 old: 10:35
DE 2542 Leipzig - Teneriffa new: 12:35 old: 08:00
DE 2543 Teneriffa - Leipzig new: 19:10 old:12:55
DE 2336 Frankfurt- Dubai new: 08:00 old: 07:00
DE 2337 Dubai - Frankfurt new: 18:45 old:16:45
DE 2290 Düsseldorf - Antalya new: 12:20 old:06:10
DE 2291 Antalya - Düsseldorf new: 18:05 old: 11:55
DE 2692 Frankfurt -Antalya new: 01:45 (+1) --> 21.04. old: 05:15
DE 2693 Antalya - Frankfurt new: 07:05 (+1) --> 21.04. old: 10:35
Bis auf weiteres wurde der Vorabend Check-in an allen deutschen Flughäfen
geschlossen.
Die Graphik in der Webseite der Condor für morgen lässt auch allen Grund zur Hoffnung.
Montag 19.04.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,7 - Temp. Min 8,0 - Feuchte 24 - 62 % Niederschlag 0 mm
Asche auf unser Haupt
Fliegen sie nun, oder fliegen sie nicht
Mit Asche können wir Katholiken doch eigentlich ganz gut umgehen. - Der Vatikan auch, so viel Asche wie die haben, aber wenn man die Brüder mal braucht… Die Zahl der gestrandeten Urlauber auf den Kanaren wird mal mit einigen zehntausend angegeben, mal mit inzwischen 170.000. - Ich habe sie nicht gezählt, aber auch hier auf unserem kleinen Inselchen warten noch viele Menschen, um wieder zurück in die "Heimat" zu fliegen. - Morgen nun sollen die ersten Charter laut Flugplan wieder kommen, aber wir wissen eben nicht, was da kommt und ob überhaupt. - Keiner scheint es zu wissen, auch wenn ja inzwischen wieder Flugzeuge auf deutschen Flughäfen landen. - Jedenfalls kommen die Flieger, welche noch irgendwo im Ausland liegen geblieben waren. Wie es so schön heißt, im Sichtflug kann man wieder in deutschen Luftraum einfliegen. - Das ist dann so wie bei uns hier auf den Kanaren, auch da fliegen die Inselhüpfer nie höher als 3.000 Meter, allerdings wohl unterstützt durch eine Leitzentrale. - Diese Sichtflüge sind wohl auch äußerst umstritten und es ist nach wie vor unverständlich, warum man so einen Eiertanz macht. - Entweder kann man da fliegen oder nicht, und wenn es geht, dann doch aber bitte auch mit sämtlicher Unterstützung der vorhandenen Technik, aber sicher bin ich viel zu unwissend, um mich an solchen Diskussionen zu beteiligen. - Die Fluggesellschaften holen jetzt auf jeden Fall ihre Jets zurück aus dem Ausland, das ist schon mal ein gutes Zeichen, weil es dann, wann auch immer, wieder losgehen könnte, und man so etwas wie einen alten Flugplan auch wieder bedienen könnte. - Sonst wäre ja alles Farce, steht eine Maschine noch in Istanbul, dann kann die nicht aus Hannover nach Mallorca fliegen, das leuchtet doch ein. - Was nicht einleuchtet aber ist, will man dann einen ganz normalen Flugplan abreiten, wohlmöglich mit Lücken, oder werden auch Sondermaschinen eingesetzt, um eben den angelaufenen Stau auch wieder aufzuarbeiten.
Da mache ich mir schon wieder Gedanken, die eh nicht meine sein können, da braten die Hirne vieler Disponenten der Fluggesellschaften schon eine Weile drüber, und wir können halt einfach nur abwarten, Rotwein trinken und Rommé spielen. - Viele der Gäste, welche bereits letzte Woche hätten abreisen sollen, die haben inzwischen auf Mittwoch oder Freitag umgebucht. - Sollte also ab morgen der Flugplan wieder greifen, dann scheinen die auf der sicheren Seite zu sein, aber es gibt eben auch noch eine Anzahl an Gästen, die immer noch darauf warten , dass ihr Flug noch nachgeholt wird. - Ich weiß nicht, ob das so eine gute Strategie ist, aber wir stehen ja alle das erste Mal vor einer solchen Erfahrung und werden ja sehen, ob mancher Wochentrip nach La Palma dann zur mehrwöchigen Erfahrung wird. - Bei uns sind alle Gäste deren Abflug nicht stattfinden konnte, nun einfach in den Ferienhäusern geblieben. - Das war zunächst kein Kunststück, denn die nachfolgenden Gäste konnten ja auch nicht anreisen, also gab es da kein Problem. - Nun kann eines aber passieren, dass die "frischen" Gäste anreisen, die "liegen gebliebenen" aber noch nicht wegkommen, in dem Fall müssen wir dann Ersatzquartiere stellen. Das ist auch kein wirkliches Problem, denn wir sind längst in der Nachsaison, haben also ausreichend Kapazitäten, nur wird es eine ziemliche Zigeunerei geben mit den Gästen. - Da darf man aber auch mal ein Kompliment an unsere Urlauber richten, die waren allesamt extrem ruhig und abgebrüht. - Auch bin ich endlich aus dem Schneider, da ich ja schon für schlechtes Wetter oder Kälte verantwortlich bin, hat man dieses Mal darauf verzichtet, mir den Vulkanausbruch anzuhängen. - Wäre ja auch zu viel Ehre, obwohl man sich damit im Moment, zumindest in Europa, wohl auf eine Stufe mit dem ollen Osama begeben würde. - Zweifelhafte Ehre also, auch wenn man im Moment auch gerne auf die Popularität eines Ramsauer verzichten möchte. - Fast hätte ich mich mit den Worten verabschiedet: Herrgott schick Gäste vom Himmel, aber das ist suboptimal, hoffen wir lieber auf Condor und Air Berlin. - Morgen sind wir schlauer, oder auch nicht, dann tritt wieder die Regel Rommé und Rotwein in Kraft.
Montag 19.04.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 1,5 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1010 hPa
Aldi und Lidl…
…sie könnten kommen, wenn sie denn wollten
Ikea auch und Praktiker, und wer sonst noch Dinge so billig verkaufen will, dass man sich selbst das leisten kann, was man eigentlich gar nicht braucht. - Es dauerte lange, aber nun ist man dabei den Weg frei zu machen, damit sich auch größere Läden, Supermärkte oder eben Möbelhäuser niederlassen konnten, die eben bislang an einer ziemlich radikalen Gesetzeslage immer wieder abgeprallt sind, die zu genehmigenden Verkaufsflächen waren viel zu klein. - Bislang galt die Formel, 0,04 Quadratmeter pro Einwohner, das ergibt die maximale Größer der Verkaufsfläche. - Allerdings nicht pro Gemeinde, sonst könnte es die jetzt bereits vorhandenen Supermärkte ja nicht geben, sondern pro "ZAC" (Zonas de Atracción Comercial) = etwa gewerbliche Einzugsbereiche. - Dort fasst man logisch zusammen, Santa Cruz, und die beiden Breñas auf der Ostseite, sowie Tazacorte, Los Llanos und El Paso im Westen. Dennoch kam man bislang nicht über 1.400 Quadratmeter hinaus, und diese Limitierungen fand man in Brüssel und Straßburg nicht hinnehmbar, so dass man uns aufforderte, eine neue Reglung zu treffen, welche den freien Handel nicht mehr so drastisch reglementiert. - Nach der neuen Reglung, die nun vorgesehen ist, auch wenn sie noch nicht in Kraft ist, sind sogar Ladenflächen von bis zu 6.000 Quadratmetern möglich, immer so lange diese keine negativen Einflüsse auf die Umwelt haben oder gegen lokale Bauvorschriften verstoßen. - Da fällt mir wieder der Witz ein, vielleicht will ja Lidl einen großen Markt im Industriegebiet von Los Llanos eröffnen, gleich neben dem Asphaltwerk, bekommt seinen Laden aber nicht genehmigt, weil das Umweltgutachten negativ auffällt. - Man hat Bedenken wegen des negativen Einflusses auf das Wetter im Aridanetal, das Betriebsklima sei dort so schlecht… Das war ein Witz, und für einen Montagmorgen unter einer virtuellen Aschewolke auch gar kein so schlechter.
Jetzt aber wieder ernsthaft, auch wenn das schwer fällt. - Mit den 6.000 Quadratmetern sind wir aber gleich schon wieder im Tal der Ananasfarmen auf Alaska, oder aktueller auf Island. - Der kleine Markt hier auf der Insel gibt das doch gar nicht her, und auch wenn es den einen oder anderen Discounter wohl auch auf die kleinen Inseln locken könnte, die Gemeinden sind ja gewarnt, und werden alles unternehmen, solche Läden nicht mehr außerhalb der Stadtzentren ansiedeln zu lassen. - Von der Verwaisung der Stadtkerne durch Supermarktzentren auf der Grünen Wiese hat man hier auch schon gehört, so gilt das Einkaufszentrum "La Grama" bei Breña Alta ja auch als Job- und Gewerbekiller im Hauptort San Pedro selbst. - Und jetzt mal ohne Witz, würde sich ein großer Supermarkt zum Beispiel dort im Industriegebiet von Los Llanos ansiedeln, dann würden die Innenstädte von Los Llanos und El Paso sehr darunter leiden. - In den Orten selbst wird es aber extrem teuer, große Ladenflächen zu erstellen, und bei der großen Nähe, welche der lokale Handel mit der ebenfalls lokalen Politik besitzt, wird es doppelt schwierig. - Dabei sollten die Gemeinden sich das aber gut überlegen, so ein Lidl könnte sich auch als gewaltiger Magnet ausweisen, da er eben viele Käufer auch aus der Nachbarschaft heranzieht. - Mal sehen, wie die Gemeinden damit umgehen, und ob einer der Großen überhaupt eine lukrative Einnahmequelle bei uns erkennen will, wer dann das Rennen macht und in wie weit man sich den langfristigen Konsequenzen bewusst ist. - Möglich wäre es nun also, auch große Läden auf La Palma hinzustellen, aber das wären Ananasfarmen auf Grönland auch…
Sonntag 18.04.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 18,4 Grad - niedrigste Temperatur 11,4 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 17,8 - Temp. Min 4,4 - Feuchte 28 - 59 % Niederschlag 0 mm
Schweinegrippe am Himmel
Jetzt geht das Chaos richtig los
5 deutsche Flughäfen haben plötzlich wieder offen, aber wer fliegt denn nun wohin? - Bei der Schweinegrippe wusste man je wenigstens noch, wer etwas von der ganzen Hysterie hatte, bei dem Flugverbot über Mittel und Nordeuropa hingegen scheint es nur Verlierer zu geben. - Immerhin, Angela hat Glück gehabt, die konnte sich endlich mal Lissabon angucken, Rom und Bozen, und was am allerbesten ist, die hatte so einen triftigen Grund, nicht nach Krakau hecheln zu müssen. - Wollen wir nicht zu kritisch sein, Sicherheit geht auf alle Fälle immer vor, allerdings überrascht einen nach den hektischen Tagen es dann doch, dass diese ominöse Wolke plötzlich "Risse" bekommt wie es jetzt heißt, und sich wohl so keiner wirklich darum gekümmert hat, was denn so wirklich da im Himmel über Europa los ist. - Verkehrsminister Ramsauer konnte auch endlich zeigen was er drauf hat, nämlich nichts, der entnimmt jetzt sicher auch wieder aus der Presse, dass es plötzlich "Lücken" in der Aschewolke geben soll, denn einen Krisenstab hat man gar nicht erst gebildet, obwohl sich ein Transportchaos in Europa abzeichnet, welches ein noch nicht einschätzbares Chaos anrichten wird, und natürlich auch schon hat. - Die Fluggesellschaften zetern nun auch herum und wollen schleunigst wieder ihre Maschinen in die Luft bekommen, denn inzwischen muss man nicht nur von Millionen, sondern von Milliardenverlusten sprechen, und eben mit einer Sicherheit rechnen, dass dieses Chaos noch tagelang anhalten wird, selbst wenn nun einige Flughäfen wieder stundenweise öffnen. - Wer fliegt denn nun jetzt wohin, und dürfen die Maschinen nur nach Osten fliegen, wie zunächst gemeldet, oder nach Norden, so wie man es jetzt zu lesen bekommt. - Im Norden von Frankfurt liegt doch auch Hamburg, und der Flughafen bleibt weiterhin gesperrt, das ist schon so ein bisschen Schweinegrippenlogik, oder eben völlige Überforderung sämtlicher Organe, auch der Presse.
Schreiben die jetzt neue Flugpläne, oder fliegen die los, mit den Passagieren die sich noch auf den Feldbetten in den Flughäfen befinden? - Immerhin taucht jetzt auf der Webseite des Frankfurter Flughafens mitten in den endlos langen Liste mit "annulliert" auch mal das Wort "verspätet" auf, was immer das heißen mag. Sollen sich jetzt die Passagiere nach Helsinki, Amsterdam und London wieder Hoffnungen machen und schnell zum Flughafen eilen? - Das Fragezeichen wird die kommenden Tage bestimmen und einen ziemlich unbeliebten und völlig unterbewerteten Beruf wieder in den Vordergrund rücken, die Dame vom Amt, oder wie man das heute nennt, das Callcenter. - Vielleicht war das ja auch alles ein verspäteter Aprilscherz, weil man den in Island erst Mitte des Monats begeht. - Canarias 7 meldet inzwischen die Zahl von 73.000 Urlaubern die jetzt bereits ihren Rückflug von den Kanaren in die Heimat nicht antreten konnten, was auch unsere Flughäfen, obwohl ja direkt von der ominösen Wolke gar nicht betroffen, in ein derbes Chaos stoßen wird, wenn es dann wieder losgeht. .- Rommé und Rotwein, ich bleibe dabei, anders werden wir diese Situation gar nicht abreiten können, und auch das Internet steht vor einer echten Bewährungsprobe, jetzt kann sich zeigen, wie gut dieses Medium von den betroffenen Firmen genutzt wird, um Hunderttausenden von wartenden Passagieren irgendwie Glasnost zu verschaffen. - Gerade eben zeigt die Webseite des Frankfurter Flughafens an, dass man um 21:00 Uhr nach Hannover, Beirut, Budapest und Amsterdam fliegen kann. - Dabei hieß es doch, dass die Öffnung der Flughäfen nur bis 20:00 Uhr gilt. - Da schieben wir hier auf La Palma ja eine richtig ruhige Kugel, bis irgendwer von den großen Fluggesellschaften mitbekommt, dass auch noch hier auf dem vorletzten Furz im Universum Menschen darauf warten, wieder nach Mitteleuropa fliegen zu können, wird wohl noch eine kleine Runde Sitzfleisch nötig sein. Am Dienstag erwarten wir wieder Charterflüge aus Deutschland. - Rommé und Rotwein, alles andere bringt graue Haare oder Magengeschwüre…
Sonntag 18.04.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1013 hPa
E-ELT als Wahlkampfinstrument
Zukunftsvisionen zerbraten im politischen Kleinkrieg
Eigentlich könnte man ja hoffen, die Bewerbung La Palmas als zukünftigen Standort für das Riesenteleskop "E-ELT" (European Extremly Large Telescope) würde die politischen Kräfte mal gemeinsam an einem Strang ziehen lassen. - Da kennen wir uns aber schlecht, denn man lässt keine Gelegenheit aus, sich parteipolitisch an den bereits zerbeulten Karren zu fahren. - PP und CC werfen den in Madrid regierenden Sozialisten vor, sie unternähmen zu wenig um das 42 Meter Teleskop nach La Palma zu holen. - Dabei kam aus Madrid der finanzielle Klopper, man bietet an, falls das "E-ELT" nach La Palma kommt, alleine fast ein Drittel der Baukosten zu übernehmen und sorgt damit für einen enormen Anreiz, der fast schon als unanständig zu bezeichnen ist, der Mitgliedsstaaten der "ESO" (European Southern Observatory) davon zu überzeugen, das Teleskop doch lieber hier zu installieren. - Allerdings hat die in Madrid sitzende spanische Forschungsministerin Cristina Garmendia ein nicht sonderlich glückliches Interview gegeben, nachdem die wissenschaftliche und technische Kommission der ESO sich in erster Instanz für Chile entschieden hatte. - In dem Interview konnte wohl der Eindruck entstehen, Garmendia gebe bereits die Hoffnung im Kampf um das Teleskop auf, man könne nichts weiter machen als die Entscheidung hinnehmen, weil man keinen Einfluss auf die ESO hätte. - Das nahmen die anderen politischen Gruppen zum Anlass, nun auf die PSOE einzudreschen, die kümmerten sich nicht ausreichend um die Bewerbung La Palmas und stellen sogar in Frage, ob man in Madrid überhaupt die Errichtung des E-ELT in Spanien wolle. - Das ist natürlich Quatsch, und auch die von beiden Parteien angeschobenen Aktionen im "Kampf" für das E-ELT kann man eigentlich nur als lächerlich bezeichnen, denn die ESO Kommissionen werden sich nicht wirklich davon beeindrucken lassen, wenn lokale Handelskammern ihre Solidarität mit La Palma bekunden und eine Seite bei Facebook auch die Kandidatur La Palmas unterstützt. - Aber das ist eben alles nur vorgezogener Wahlkampf, grobes Gepolter, nicht wirklich tauglich, irgendetwas dazu beizutragen, damit unsere Insel diese phänomenale Chance erhalten könnte, die man eben mit der Aufstellung des E-ELT auf La Palma erhalten würde. - Weiterführende Gedanken dazu kommen wieder mal direkt von der Front, nämlich vom Cerro Armazones, dort wo die ESO Wissenschaftler das Teleskop so gerne hätten. - Klaus Fuhrmann ist ja dort immer noch im "Feindesland" und kann so aus erster Hand berichten. - Außerdem hat er, im Unterschied zu den Politikern und denen die darüber schreiben, sogar Ahnung von der Materie… Ja, ja, wir haben unsere Berichterstatter nicht nur in Canada stationiert, sondern auch noch auf der Südhalbkugel…
Hallo Mathias,
vor einigen Tagen gab es am IAC einen Seminar Vortrag
bezüglich vulkanischer und seismischer
Aktivitäten an bekannten Standorten der Erde. Das interessante Ergebnis - wie könnte es anders
sein - La Palma sei der beste Standort.
An einem anderen Termin hatte das IAC (Instituto de Astrofísica de Canarias) eine der Hauptpersonen der
Zeitschrift Nature geladen und nun meldet sich Francisco Sanchez, Chef vom IAC,
in genau dieser Zeitschrift zu Wort. Wie das wohl wieder zusammenpasst.
Als Hintergrund Information: wenn man als Wissenschaftler meint etwas
ganz wichtiges gefunden zu haben, versucht man es meist bei Nature.
Die Kriterien nach denen man da aber behandelt wird unterliegen
einer gewissen journalistischen Willkür. Die Typen bei Nature sind
m.E. jedenfalls ziemlich abgehoben und für Sachen, die extrem wichtig
sind, kommen für mich andere Journale in Frage nur nicht der
Heiligenschein von Nature. Nun gut. Nature wird jedenfalls viel gelesen,
ist Fächerübergreifend und nimmt auch zu "profanen" Dingen, wie dem
Standort eines Teleskops Stellung. Daher wird der Artikel von Sanchez
seine Wirkung schon nicht verfehlen.
Sanchez schlägt natürlich genau in die Standardkerben, Geld, Erdbeben
und atmosphärisches "Seeing". Letzterer Punkt hat vom rein
wissenschaftlichen Standpunkt wohl auch das größte Gewicht. Fuer die
Herstellung ultra-hochaufgelöster Aufnahmen von Galaxien, Sternen, usw.
gibt es Korrekturverfahren (adaptive und aktive Optik genannt), die
die lokalen atmosphärischen Turbulenzen untersuchen (z.B. mit Laserlicht,
das man in den Himmel schickt, wo es im 90 km Höhe reflektiert wird und
dann zurück ins Teleskop gelangt; man produziert so künstliche "Sterne"
mit
genau bekannten Eigenschaften) und den Teleskopspiegel in Windeseile in
die richtige Form bringen. Das kann 100x pro Sekunde passieren und das
Hin-und Herspringen der Sterne (weswegen sie für uns am Himmel zu
"blinken" scheinen) wir dadurch weitestgehend ausgeschaltet. Ohne
Korrekturverfahren präsentieren die Sterne ein "kuhfladen"-großes
Seeingscheibchen. Mit Korrekturverfahren fällt dieser Kuhfladen quasi
in sich zusammen und lässt viele Einzelheiten mit höchster Auflösung
erkennen. Dazu ist wichtig zu wissen: je besser die lokale Atmosphäre
von Haus aus ist, also je weniger Turbulenzen, umso besser funktioniert
dieses Korrekturverfahren zur Minimierung des Seeings und da hat La Palma
wohl tatsächlich die Nase vorn. Sicher, in Sachen trockene Luft, die
für die immer wichtiger werdenden Infrarotaufnahmen von Bedeutung sind
wird der Cerro Armazones nicht zu schlagen sein. Genau aus dem Grund
ist man 1990 weg von La Silla zum 600 km weiter nördlich gelegenen
Cerro Paranal gegangen.
Also Infrarot vs hohe Auflösung könnte man das Tauziehen nennen. Dass
man in La Palma nur 260 Nächte, gegenüber 350 Nächten am Cerro
Armazones hat, ist vielleicht nicht ganz so gravierend, wie man vielleicht
meinen könnte, denn eine Faustregel unter Astronomen sagt, dass
85% der astrophysikalisch wirklich relevanten Beobachtungen in den
15% besten Nächten gemacht werden.
Ja, und warum hat aber nun der Roque eine so super stabile Atmosphäre?
Genau hier schlägt die Caldera als "besänftigendes" Element zu,
über welcher die Luftmassen laminar aufsteigen. Und so etwas haben die
in Chile nicht. Da steht das Teleskop sozusagen direkt auf dem von der
Sonne tagsüber erhitzten Wüstenboden.
OK, soweit von hier, ich schick Dir mal die beiden Einladungen zu den
Seminarvorträgen und den Nature Artikel von Sanchez zu.
Übrigens: wir hatten heute Nacht Wolken.
Viele Grüße,
Klaus
Samstag 17.04.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 18,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad
Eyjafjallajökull
Nicht Genaues weiß man nicht
Eines ist klar, es nervt, und wenn ich Kaiserpinguin von Island wäre, dann hätte ich solch einen Namen eh verboten. - Aber so laufen die Dinge halt und Europa steht nicht vor, sondern mitten in einer Situation, mit der keiner so richtig umgehen kann und auch keiner weiß, wie es denn weitergeht. - Auf den Kanaren alleine hängen an die 30.000 Urlauber fest, die nun nicht mehr in ihre Heimatländer fliegen können, denn jetzt einfach mit der Bahn, dem Auto oder dem Bus, das geht aus ganz verständlich atlantischen Gründen einfach nicht. - Noch denkt allerdings keiner darüber nach, die Urlauber aufs Festland zu fliegen und von dort aus auf dem Landweg weiter zu bringen. - Allerdings haben das einige bereits getan, wer derart dringende Termine hat, der musste sich halt einfach etwas einfallen lassen. - Wann es wieder losgeht, das traut sich ja keiner zu vermuten, wenn dieser Flegel da in Island weiter raucht und der Wind das ganze Zeug wieder nach Europa bläst, dann könnte aus einem Chaos auch schon mal eine Katastrophe werden. - Eine finanzielle zumindest, sei es für die Fluggesellschaften, die Reiseveranstalter, den Sektor Tourismus im Allgemeinen und noch viele andere Bereiche auch. - Da müssen wir wohl alle durch, und irgendwie bin ich zufrieden, alle meine Familienmitglieder wenigstens hier auf dem Inselchen zu wissen und nicht irgendwo in Europa auf Flughäfen gestrandet. - Unsere hier hängengebliebenen Gäste nehmen die Situation mit erstaunlicher Ruhe hin, man kann ja auch keinem die Schuld geben und bei einer solchen Naturgewalt bleibt einem halt nur die Demut. - Allerdings wird halt die Lage von Tag zu Tag angespannter, je länger nicht geflogen wird, umso größer wird die Zahl der Gäste die unfreiwillig ihren Urlaub hier verlängern müssen und umso größer wird dann auch das zu erwartende Chaos, wenn die Flieger dann wieder ihren Dienst aufnehmen können. - Jetzt bleibt aber nichts anderes zu tun als abzuwarten und die Gäste gehen dazu über, ihren Flug jetzt gleich umzubuchen, anstatt einfach darauf zu hoffen, dass es gleich wieder weitergeht. - Das macht Sinn für den Fall, dass in ein paar Tagen alles wieder in Ordnung ist, ansonsten wird es in den kommenden Tagen auch einen Kollaps bei den Reisebüros und Schaltern an den Flughäfen geben, wenn alles erneut umgebucht werden muss, weil der olle Eyjafjallajökull einfach weiterspuckt. - Ich habe auch keine wirkliche Empfehlung die ich aussprechen kann, denn ich weiß genau so viel, oder sagen wir mal lieber wenig, wie alle anderen auch. - Rommé und Rotwein soll ein ganz guter Zeitvertreib sein, aber wer kann schon auf die Dauer Rommé spielen…
Und nun die Peinlichkeit zum Wochenende. - In Whistler ist es wärmer als auf La Palma! - Aber jetzt nicht gleich umbuchen, das bekommen wir bald schon wieder hin. - Die Reste des nun vertriebenen Tiefs sorgen halt immer noch für Bewölkung und wir kratzen nur von unten an den 20 Grad, die ja hier als Mindestbetriebstemperatur gelten, darunter werden Unaussprechliche getragen. - Allerdings wird es deutlich wärmer werden in den nächsten Tagen, auch wenn am Montag uns noch ein Tiefausläufer wohl mehr oder weniger erwischen wird. Das Gros des Tiefs wird aber weiter nördlich die Kanaren passieren, dennoch kann es am Montag wieder zu Regen auf der Westseite kommen und auch zu Südwestwind. - Allerdings wird dieser nicht mehr so heftig vorausgesagt wie das noch Anfang dieser Woche war, so dass der Flughafen wohl nicht, oder nur stundenweise beeinträchtigt wird. - Danach soll der Sommer kommen, was immer das sein mag, und es wird auch Zeit, denn öfter will ich mir von Gabi dort in Whistler nicht das Thermometer vor die verfrorenen Beine halten lassen…
Nicht auf La Palma, sondern in Whistler
Samstag 17.04.2010 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1010 hPa
Romantische Abende dank Unelco
Kompletter Stromausfall für mehrere Stunden
Das einzige Problem an einem solchen Abend ist, dass die Handys trotzdem funktionieren. - Der typische Anruf lautet dann: Wir haben keinen Strom. - Meine Antwort darauf hin lautet: Wir auch nicht. - So definiert sich La Palma, wenn unser einziger Energielieferant wieder mal Wartungsarbeiten unternimmt. - Ganz La Palma hatte keinen Strom, aber das kennt man schon, und wir sind gut im improvisieren und aussitzen. - 18:47 Uhr wird jetzt als offizieller Beginn des kompletten Stromausfalls genannt und je nach Gemeinde, wurde die Energieversorgung nach 2 bis 4 Stunden wieder hergestellt. - Breña Alta zuerst, das ist immer so, denn in der Gemeinde befindet sich das Inselkrankenhaus. Die haben zwar einen Notstromgenerator, allerdings versorgt der nur die kritischen Bereiche, so dass auch dort der Stromausfall bemerkbar wurde. 21:15 Uhr hatte auch El Paso wieder elektrisches Licht, und es war fast schade, denn man hatte sich gerade eingerichtet mit Kerzen und Petroleumfunzeln, so dass eine gewisse Romantik aufkeimte. - Wenn Stromausfall ist, dann gehe ich meist in die Kneipe, denn an Arbeiten ist ja dann nicht zu denken und um Anrufe entgegen zu nehmen, von den bereits genannten Ausmaß: Wir haben keinen Strom, da hilft der stützende Tresen ungemein. Hilfreich sind dann auch die vielen Kommentare der ebenfalls in der Kneipe gestrandeten Heimatlosen, denn Zuhause geht der Fernseher nicht und bevor man sich auf dann drohende Grundsatzdiskussionen mit dem Partner einlässt, nimmt man lieber im gemeinschaftlichen Darkroom Platz. Auf einmal sind auch alle Anwesenden Elektroingenieure und können die Ursache des Stromausfalles detailgenau erklären und auch, wie man denn gegen solche Unbilden vorgehen müsste. - Aber Schuld hat die Politik, denn die machen nichts gegen die unfähige Leitung des Stromlieferanten, der uns nicht nur mit vielen Stromausfällen beglückt, sondern auch mit Spannungsschwankungen, die jedem elektronischen Gerät langfristig den Garaus machen.
Irgendwann aber kippt die Stimmung dann zur reinen Satire. Spätestens dann, wenn ein größerer Tisch die Rechnung bestellt und dann viele Menschen versuchen, der Kellnerin bei der anstehenden Algebraaufgabe zur Seite zu stehen. - Eins im Sinn und die Sieben muss man noch runter ziehen, aber wohin eigentlich, und irgendwann einigt man sich auf einen Annäherungswert, und alle sind zufrieden. - Nur bis ich Fiesling mit dem Einwand kam, nun müsse man aber noch die 5% kanarische Steuer (IGIC) dazurechnen, weil das Finanzamt auch bei Stromausfall nicht schläft. - Ein Prozent von 35 Euro sind 35 Cent, dann schreibt man die 35 Cent fünfmal untereinander und geht wieder nach dem Eins im Sinn Zirkus vor, wobei die Eins in diesem Fall sogar eine Zwei sein kann, was uns dann alle wieder sehr erstaunt hat. - Auch der Fall wurde abgearbeitet und wir konnten uns wieder dem großen Thema zuwenden, wann denn der Strom wieder käme. - Die Telefone wurden auch bemüht, denn jeder hier hat einen Vetter dritten Grades, dessen Cousin eines Bekannten bei der Unelco arbeitet. - Ja, es sei ein größeres Problem und irgendjemand hätte gesagt, der Strom käme um 21:00 Uhr wieder. - Nein, es sei ein noch größeres Problem, und der Strom käme nicht vor dem kommenden Morgen wieder. - Und dann endlich Sonderberichterstatter, die eben aus Santa Cruz eintrafen und die frohe Kundschaft mitbrachten, dort in der Hauptstadt sei bereits wieder Licht. - Der Strom muss also mit der Abendfähre aus Tenerife gebracht worden sein, leuchtet ein, im wahrsten Sinne des Wortes, und spätestens ab dem Zeitpunkt war der Abend bereits eine gelungene Veranstaltung. - Schade eigentlich, dass das Licht bald darauf auch wieder in El Paso anging, man klatschte zwar notgedrungen Beifall, aber die Stimmung war danach einfach im Eimer. - Nur die Kellnerin war beschäftigt, die hat nun auf der Kasse das Problem mit den 5% noch mal eruiert, und war irgendwie sichtlich beunruhigt…
Freitag 16.04.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 17,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 13,3 - Temp. Min 6,3 - Feuchte 31 - 89 % Niederschlag 10 mm
Straßen- und Himmelszustandsbericht
Südstraße offiziell jetzt wieder befahrbar
Eigentlich hat sich noch nichts Grundlegendes an der Straße zwischen Fuencaliente und Los Llanos geändert, aber auf den großen öffentlichen Druck hin, macht man die LP2 jetzt für den Verkehr wieder auf. - Es sind ja auch vorher schon genau so viele Fahrzeuge unterwegs gewesen wie vor der Sperrung, obwohl offiziell gesperrt, aber so etwas hat uns hier noch nie wirklich gestört. - Dabei entstanden allerdings peinliche bis gefährliche Situationen, und auch die Polizei war sich da uneins, wie man denn verfahren sollte. Nur die allerersten Tage war man wirklich hart und hat sogar Strafen ausgesprochen, danach war nur noch die Streife der Guardia Civil linientreu, die Stadtpolizei von Fuencaliente und El Paso blickte bereits eifrig in andere Richtungen, falls man einen Fahrer dort auf der Straße erwischte. - Seit langem aber straft auch die Guardia Civil nicht mehr, man hätte hunderte von Verkehrsteilnehmern rauswinken müssen und damit sicherlich auch einen kleinen Volksaufstand provoziert. - So arrangierte man sich, obwohl es einem eigentlich klar sein musste, dass dort auf der Straße der Versicherungsschutz erlischt, sollte wirklich was passieren. - Bei so viel vollendeten Tatsachen forderte man dann eben auch den Betrieb des öffentlichen Nahverkehrs auf, seine Route Fuencaliente - Los Llanos aufzunehmen, die aber bestanden auf einen offizielle Wiedereröffnung der Straße, wohl wegen der Probleme mit der Versicherung. - Das hat man nun erledigt, die LP2 zwischen Jedey und Fuencaliente ist nach knappen 4 Monaten nun wieder von jedermann zu nutzen. - Das allerdings zeitlich ein bisschen eingeschränkt, weil man den dort arbeitenden Firmen auch die Möglichkeit geben will, ihre straßenbaulichen Tätigkeiten effektiv weiter zu führen. - Zwischen 08:30 und 10.30, 11:00 und 13:15 sowie zwischen 16:30 und 18:00 Uhr ist die Straße zu, wegen der Bauarbeiten, dazwischen kann man diese wichtige Südverbindung wieder befahren, auch mit Versicherungsschutz. - Für Fuencaliente war die Sperrung der Straße ein wirkliches Problem, Schüler, Pendler, Händler und wer halt sonst noch so in oder aus der südlichsten Gemeinde der Insel auf die Westseite wollte, der hätte offiziell einen Umweg von etwa 1 Stunde in Kauf nehmen müssen, oder eben sein schlechtes Gewissen, und auch ein bisschen Angst hätte einen begleitet. - Schwamm drüber, die Straße ist wieder offen und das ist gut so.
Das Wetter hat sich weitgehend beruhigt, am Flughafen gab es von unserer Seite aus keine Schwierigkeiten mehr, obwohl der Wind noch nicht ganz aufgegeben hat. - Unser Tief wandert nun aber doch wie vorgesehen nach Norden und morgen werden dann auch die paar feuchten Spritzer die wir heute noch abbekommen haben verschwunden sein. - Allerdings ist es noch nicht raus, ob uns das nächste Tief auf der atlantischen Route auch noch erwischt, das wäre dann Montag und Dienstag so weit. - Noch errechnet man von Ausläufern gestreift zu werden, aber einige Modelle rechnen auch schon damit, dass wir verschont bleiben. - Das muss man weiter beobachten. - Bei uns landeten heute trotz der Vulkanwolke noch drei Charterflieger, Zürich, Frankfurt und München waren die glücklichen Orte, Düsseldorf, Berlin und Hamburg mussten leider zuhause bleiben. Wobei der "Frankfurter Flieger" nicht zurück in die Mainmetropole fliegen konnte, sondern nach München umgeleitet wurde. - Die Maschine aus München, die jetzt vor kurzem gelandet ist, von der wissen wir noch nicht wohin die fliegen wird, denn München soll ja auch geschlossen werden. - Danach sind wir hier erstmal außen vor, was die chaotischen Probleme mit der Aschewolke produzieren, die nächsten Charter aus Deutschland erwarten wir erst wieder am Dienstag und hoffen dann natürlich, dass bis dahin dem isländischen Vulkan mit dem skurrilen Namen die Luft ausgegangen ist.
Freitag 16.04.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1007 hPa
Flugzeuge die nicht los fliegen…
…die können auch nicht landen
Unsere Welt ist so ein bisschen aus dem Tritt. - Mit "unsere" meine ich übrigens auch Ihre. - Seit Sommer letzten Jahres kribbelt es irgendwie, die Dinge laufen nicht mehr im gewohnten Fluss, sondern nehmen andere Richtungen ein und überraschen. - Meine Skepsis bezog sich ja zuerst nur auf La Palma, aber bei längerer Beobachtung muss ich feststellen, dass dieses natürlich, weder logisch noch vernünftig erklärbare Phänomen doch auch außerhalb der Grenzen unserer Insel gilt. - Spätestens nachdem Guido Westerwelle Außenminister Deutschlands geworden ist weiß man doch, dass der Wahnsinn sich nicht mehr auf unser so unschuldig dahingrünendes Inselchen beschränken kann. - Das beruhigt mich zunächst persönlich, weil man damit ein eingegrenztes Stigma breiter verteilen kann, dennoch bleibt Beunruhigung. Ich bin weit davon entfernt Ihnen irgendwelche Katastrophengeschichten zu erzählen oder gar Verschwörungen, aber es wird ja langsam offensichtlich, dass da was verrutscht ist. - Das Leben geht dennoch weiter, aber eben nicht mehr so glatt, und eben auch keinen Fall mehr zuverlässig einschätzbar. - Fast ist man geneigt, auch die kürzlich vielen Erdbeben weltweit mit in den Stremel zu packen, aber da bin ich mir nicht sicher. - Jetzt der isländische Vulkan, dessen Namen man sich immer noch nicht merken kann aber sollte, der inzwischen auch den deutschen Flugverkehr fast komplett lahmgelegt hat. - Das ist wirklich interessant für unser Gewerbe, bringen diese Flugzeuge doch unsere Kunden und Gäste. - Da war nun der Flughafen von La Palma drei Tage lang wegen des widerlichen Südwestwindes nicht mehr erreichbar, jetzt ist es die Vulkanasche, welche dafür sorgt, dass die Flieger in Deutschland erst gar nicht starten können. - Das ist dann so der berühmte I-Punkt, jetzt ist der Flughafen auf unserer Insel wieder offen, aber es kommen keine Maschinen, weil halb Europa geschlossen ist. - Frankfurt und Zürich, die beiden Städte haben noch Flieger losgeschickt und können sicher hier auf der Insel landen, aber dann weiß man nicht, ob die denn überhaupt noch starten, um wieder zurückzufliegen.
Verschrobene Welt und wir da mitten drin, und da komme ich daher und behaupte, das ist alles schon seit einer geraumen Weile verrutscht. - Manchmal kommt es mir vor, alles was früher so abstrakt im Fernseher kam, beim Frühstücksei so zu sagen, weit, weit weg, irgendwo in der Dritten Welt, das kommt nun näher und plötzlich sind wir mitten drin im Schlamassel. - Oder bilde ich mir das alles nur ein, weil ich älter werde und die Welt aus einem veränderten Blickwinkel betrachte? - Kann gut sein, das will ich nicht ausschließen, aber dennoch sind es ja viele, die ähnlich verzwirbelte Gedanken haben und sich Sorgen machen, ob wir denn nicht vorsichtiger und auf jeden Fall umsichtiger unsere nächsten Schritte wählen sollten. - Nein, es kommt keine Katastrophe auf uns zu, kein Weltuntergang, und die Amerikaner sind auch nicht Schuld daran, das meine ich damit nicht, aber unser Alltag hat neue Facetten bekommen und Dinge, die wir früher eben unmöglich für unser Umfeld betrachtet haben, die rücken uns auf einmal auf die Pelle. Dabei wird es noch wichtiger, im eigenen Umfeld Ordnung zu haben und Menschen bei sich zu wissen, die Positives empfangen können und auch weiter- oder wieder zurückgeben, sonst wird das anstrengend und macht auf die Dauer krank. - Da sind wir halt hier wieder ein bisschen im Vorteil, weil man hier nie verlernt hat, mit außergewöhnlichen Situationen umzugehen. - Wo Perfektion kein Credo ist, sondern fast schon verdächtig, da ist der Druck immer zu funktionieren halt nicht so groß. - Es liegt also sicher nicht an La Palma, auch wenn es hier viel zu meckern gibt und wir manchmal einer Außenstelle von Schilda gleichen. - Aber was soll das ganze Gemecker um die Coalición Canaria, ist doch alles halb so wild, die Deutschen haben die FDP, und die wissen, was Schmerzen sind…
Donnerstag 15.04.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1006 hPa
Höchsttemperatur heute 18,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 13,6 - Temp. Min 6,2 - Feuchte 31 - 86 % Niederschlag 19 mm
Noch mal Kopfgeld…
…für ausgebüchste Wolfsbarsche
Über den ungewollten Fischreichtum vor der Westküste habe ich ja bereits öfter berichtet. - Allerdings sind es halt die falschen Fische die sich da momentan tummeln, denn die Wolfsbarsche gehören nicht hier her, und schon gar nicht in solch großen Mengen. - Zwischen 200.000 und 300.000 Fische seien ausgebüchst, als schwere Grundsee im Januar zwei oder drei Schwimmkäfige der Fischzuchten vor der Küste Tazacortes und Tijarafes zerrissen hat. - Jetzt endlich, nach Monaten der Untätigkeit, rührt sich das Fischereiamt der Kanaren und sagt unseren Fischern Hilfe zu. - Wahrscheinlich bewegen sich die auch erst jetzt, weil es großes Presseecho über die ausgebüchsten Fische gab. - Nicht nur die Fischer selbst klagen an, dass die Wolfsbarsche nun alle Sardinen und Makrelen wegfuttern, auch fragen sich ökologisch interessierte Menschen, was denn mit unserer Biodiversität aufgrund dieses Massenauftretens eines bislang hier unbekannten Jägers so geschieht. - Die oberste Rätin für Fischerei und Landwirtschaft des Gobierno de Canarias hat nun die Fischer aus Tazacorte aufgefordert, ihre Einkünfte der letzten Monate mal zu beziffern und mit früheren Zeiten zu vergleichen. - Allerdings gab es noch keine Zusage, dass dann auch irgendwelcher Schadensersatz kommen soll. - Als Maßnahme zur Eindämmung der, manche sagen ökologischen Katastrophe, andere sprechen nur von einem temporären Störfall, sollen die Fischen jetzt alle raus fahren und die Wolfsbarsche fangen. - Wie macht man das eigentlich, mit Netzen oder Langleinen? - Da der Fisch hier kaum verkäuflich ist, weil jeder Hobbyangler die auch anbietet und die Leute hier im Allgemeinen den Wolfsbarsch eh nicht so schätzen, zahlt der Betrieb dem die Fische entkommen sind, 26 Cent für jede erlegte "lubina", wie der Fisch hier genannt wird. - Ob das eine geeignete Maßnahme ist, das Gleichgewicht dort vor unserer Küste wieder herzustellen, das weiß ich nicht, kann mir aber eigentlich auch gar nicht vorstellen, dass man die Fische in solchen Mengen erwischt. - Allerdings muss man unseren Fischern schon so einiges zutrauen, die haben ja auch schon andere Arten an den Rand des Verschwindens gefischt. - Aber mit dem Wolfsbarschen vor unserer Küste ist das wohl wie mit Unkraut in der Landwirtschaft, das wächst auch immer ab besten und ganz weg bekommt man es nie.
Unser Tief kriegt keinen hoch. - Ich liebe Wortspiele… Auch heute war der Flughafen von La Palma wieder nicht erreichbar, aber das hat nichts mit der Aschewolke zu tun, die der unaussprechbare Vulkan in Island über Europa schickt, sondern der weiterhin zickige und hartnäckige Wind aus Südwest und West. - Gestern Abend hatte ich ja die Situation bereits erklärt, allerdings hält sich das Tief nicht an die Abmachungen und Berechungen von hunderten Computern in aller Welt, sondern will einfach nicht nach Norden ausweichen, und weil Norden auf den Karten immer "oben" ist, daher das Wortspiel. - Es wird langsam unangenehm, denn drei Tage hintereinander ist nicht wirklich gut für unsere Insel. - Nicht nur für die Gäste, die nun wieder mit der Fähre anreisen aber auch abreisen müssen, um dann von Tenerife aus zu fliegen, sondern auch für die Versorgung. - Keine Tageszeitungen ist da noch das geringst Übel, aber auch viele andere wichtige Güter kommen sonst auf dem Luftweg, und da wir stündlich damit rechnen, dass der Flughafen wieder aufmacht, denkt auch keiner daran, die dringenden Waren dann eben mit der Fähre zu versenden. - Für Morgen gilt das Gleiche, was für heute bereits galt, der Wind nimmt ab, dreht weiter auf Nordwest und eigentlich sollte dann der Flughafen auch seinen Betrieb wieder aufnehmen können. - Und wenn bis dahin die Flughäfen in Deutschland noch offen sind, dann können wir auch wieder die Gäste ganz normal auf dem Aeropuerto de La Palma begrüßen.
Donnerstag 15.04.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1004 hPa
Kopfgeld
Auf der Suche nach Einwohnern
Für die Gemeinden bedeutet jeder Einwohner auch bares Geld. - Kein Wunder also, dass die Gemeinden oder Stadtverwaltungen alles daran setzen, so viele Mitbürger wie nur irgendwie zu haben. - Dabei reicht ja die Papierform, denn die staatlichen Kopfgelder pro Einwohner die werden ja nach den genannten Zahlen ausgeschüttet. - Eine Überprüfung dieser Zahlen kommt in der Regel nicht vor, und so darf man wohl annehmen, dass in fast, oder wirklich allen Gemeinden die reelle Zahl der Einwohner mit dem Melderegister nicht übereinstimmt. - Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Menschen, die wohl auf La Palma leben, aber in keinem Melderegister auftauchen. - Da ist einmal die beachtliche Gruppe der "Touristen" aus Venezuela und Kolumbien, die auf "Besuch" hier herkommen, aber irgendwie sehr lange bleiben. - Die melden sich natürlich hier nicht an, leben aber wohl unter uns, können aber keine legale Situation erreichen, wenn sie keine direkten spanischen Verwandten haben. - Auch viele Mitteleuropäer, die temporär hier auf der Insel wohnen, entweder um zu Überwintern, oder aber ihr Eigentum zeitweise bewohnen, auch da tauchen viele in den Melderegistern nicht auf, weil es schlichtweg keine Notwendigkeit gibt, sich hier als Bürger registrieren zu lassen. - Nun kann man schätzen, ob die Zahl derer, die hier wohnen aber nicht gemeldet sind, höher ist als die Zahl derer, die nicht, oder nicht mehr hier auf La Palma wohnen aber immer noch registriert sind. - Nach meiner Einschätzung, die aber wirklich nur Frucht langjähriger Beobachtung ist, hat die Insel deutlich weniger Einwohner als die Melderegister uns das vormachen wollen.
Gerade bei den "Zugereisten" aus Mitteleuropa kommt es fast immer vor, dass die Leute sich einfach nicht abmelden, wenn sie wieder zurück in ihr Ursprungsland ziehen, oder sonst wo hin, und bis das dann auffällt, können viele, sehr viele Jahre vergehen. - Ich weiß das noch von den letzten Kommunalwahlen, so etwa die Hälfte der im Melderegister geführten Ausländer mitteleuropäischer Herkunft war nicht aufzufinden. - Entweder Adresse falsch, verzogen, verschwunden oder bereits seit Jahren verstorben. - Ähnlich passiert das in den Fällen mit Menschen vom spanischen Festland. - Die kommen hier her, meist um einen Zeitarbeitsvertrag zu erfüllen, melden sich in irgendeiner Gemeinde an, ziehen dann wieder fort, melden sich aber nicht mehr ab, und bleiben so, bis man es zufällig entdeckt, trotzdem weiter Bürger der Gemeinde. - Das ist alles nicht schlimm, verschleiert aber so ein bisschen auch die tatsächliche Entwicklung der Insel und hat in der Vergangenheit auch schon dazu geführt, dass man uns mit unheimlichen Statistiken ein Wachstum vorgerechnet hat, welches einfach kein Fundament hat. - Auch gibt es innerhalb der Insel eine ziemliche Fluktuation der Einwohner, die auch keine Meldung nach sich zieht. - So scheuen viele Menschen auch das Ritual der Ab-, Um-, und Anmeldung, ganz einfach weil es einen ziemlichen Papierkram nach sich zieht. - Die Steuern für das Auto sind ein Thema dabei, aber die häufigste Erklärung ist, dass man mit einem Wohnortwechsel auch einen neuen Hausarzt bekommt, weil nun ein anderes Gesundheitszentrum für einen zuständig ist. - Santa Cruz beklagt sich schon eine Weile darüber, dass viele Menschen zwar in der Stadt wohnen, aber nicht dort gemeldet sind, sondern immer noch in den Breñas oder Fuencaliente meinetwegen, und damit eine Schieflage des Melderegisters erwirken. - Nun hat man, allerdings mit großem personellem Aufwand, 145 neue Einwohner hinzuzugewinnen können. - Diese Bürger hatten sich einfach noch nicht umgemeldet, wohnten aber schon eine Weile in der Stadt, nun hat man sie "erwischt" und zu Einwohnern der Hauptstadt gemacht. - Allerdings halte ich jede Wette, dass die anderen Gemeinden, denen diese Einwohner nun fehlen, die auch aus ihrem Melderegister nicht streichen. - Die letzte Volkszählung fand 1994 meine ich statt, also so richtig mit von Haus zu Haus gehen, und Menschen zählen, alles danach ist irgendetwas zwischen Phantasie und geduldigem Papier.
Mittwoch 14.04.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1003 hPa
Höchsttemperatur heute 18,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,6 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 14,3 - Temp. Min 7,9 - Feuchte 33 - 95 % Niederschlag 28 mm
Trau keinem Wind der aus dem Westen kommt
Böiger Südwest legt unseren Flughafen erneut lahm
Gestern am frühen Nachmittag ging es los, kaum setzte der Wind aus Südwest ein, da gingen schon wieder tückische Fallwinde über den Fughafen in Mazo. - Die großen Charter der Condor mussten nach Tenerife, respektive Gran Canaria abdrehen, es ist einfach zu riskant, da der Wind aus Südwest in völlig unberechenbaren Böen dann auf der Ostseite ankommt. - Nachts gab es dann noch mal Regen und heute bis Mittag auch wieder saftige Böen aus Südwest. - Am frühen Nachmittag drehte der Wind leicht auf West bis Nordwest und ließ den Flughafen für ein paar Stunden wieder öffnen. - Ein paar Maschinen kamen an, im Moment ist der Flughafen aber wieder zu, die Windrichtung ändert sich noch zu häufig. - Für den Abend erwarten wir aber eine deutliche Entspannung, und für die kommenden Tage dann nur noch Wind aus Nordwest und deutlich sanfter. - Das kam ziemlich überraschend, hatte man doch mit solch heftigen Böen gar nicht gerechnet, zumindest nicht was eine 48 Stunden Vorschau ergab. - Aber so ist das eben, diese kleinen aber garstigen Tiefs können in der falschen Lage zu unseren Inseln ebenso viel Ungemach am Flughafen anrichten wie ein ausgewachsenes Sturmtief. - Warum das so ist, das will ich Ihnen gerne erklären. - Diese Insel ist ja bekanntermaßen sehr bergig, und nicht nur das, sondern sie ragt auch noch sehr steil mitten in den Atlantik hinein, so dass die Insel für den über das Meer kommenden Wind ein plötzliches Hindernis darstellt. - Kommt der Wind blank aus dem Süden, dann gibt es kein Problem am Flughafen. - Man startet und landet dann eben in die "falsche" Richtung, also über die Hauptstadt Santa Cruz und gut ist. - Kommt der Wind aber aus Südwest, dann komprimiert die Bergkette der Cumbre Vieja die Luftmassen, und einmal das Hindernis erklommen, dann saust die Luft als Fallwind wieder herab und streift so den Flughafen böig quer zur Landebahn. - Die Temperatur der Luft spielt auch noch eine Rolle, aber wollen wir es nicht zu kompliziert machen. - Auch wenn der Wind direkt aus dem Westen kommt, kann es zu Fallwinden am Flughafen kommen, aber meist trifft es andere Regionen auf der Ostseite und je weiter der Wind nach Nordwest, oder dann gar ganz auf Nord dreht, um so weniger Einfluss hat der Wind dann auf die Südostseite der Insel. - Bei unserer normalen Wetterlage, eben Passatwind aus Nordost, da kommen diese Fallwinde hier im Aridanetal, also auf der Westseite an, gebündelt durch die "Düse" der Cumbre Nueva, welche tiefer liegt als die Hindernisse Cumbre Vieja und das Massiv der Caldera. - Aber auf unserer Seite ist eben kein Flughafen…
Die Gäste werden dann alle heute Nacht mit der Fähre ankommen, denn auch die Air Berlin aus Nürnberg, die heute landen sollte, musste nach Tenrife ausweichen. - Das ist alles unangenehm, aber die Flugkapitäne kennen eben unsere Eigenheiten und werden in solchen Fällen keine Wagnis unternehmen, denn mit diesen unberechenbaren Fallwinden ist nicht zu spaßen. - La Palma hat eben durch seine orogaphischen Eigenschaften solche Probleme. - Dennoch ist der Flughafen am richtigen Platz, denn Wind aus westlichen Richtungen ist bei uns selten. - Theoretisch könnte noch der Nordwesten in Frage kommen, aber dort gibt es keine Flächen in den unteren Regionen, und dann ist man gleich wieder in den Wolken, und das bringt dann andere Probleme mit sich. - Unser "Tieflein" hat nun noch ein Problem. - Es möchte gerne weiter nach Nordosten wandern, das ist so deren Natur auf dem Atlantik, die ziehen immer von West nach Ost, aber dort versperrt ein für normale atlantische Verhältnisse viel zu weit nördlich liegendes Hoch den Weg. - Von Süden drückt ein weiteres Hochdruckgebiet, und quetscht nun das Tief vor der westafrikanischen Küste zusammen. - Das heißt für uns, wir haben noch ein paar Tage was von dem Tief, denn dieses kann nur ganz langsam nach Norden hin ausweichen. Allerdings je weiter das Tief sich nach Norden schiebt, umso weiter dreht der Wind auch nach Nordwest, um dann in ein paar Tagen gar nicht mehr spürbar zu sein. - Auf den beiden Schautafeln, welche uns immer die "Agencia Estatal de Meteorología" zur Verfügung stellt, kann man ganz deutlich auf dem unteren Bild die verzwickte Situation erkennen. - Das "doofe" Hoch dort im Norden sorgt dafür, dass auch noch das nächste vom Westen andampfende Tief so weit nach Süden ausweichen muss, dass uns das auch noch erwischen, oder zumindest streifen kann. - Aber das ist noch nicht sicher, hängt davon ab, wie das Hochdruckgebiet dort "oben" sich weiter verhält.
Oben die Karte vom 12.4. So erreicht uns der Wind aus Südwest
Karte vom 14.4. da erreicht und der Wind bereits aus Nordwest. - Auch gut erkennen kann man die "Tiefdruckallee", welche das viel zu weit nördlich liegende Hoch verschuldet hat.
Mittwoch 14.04.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 9 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 999 hPa
Politiker entlassen sich selbst
Barlovento zwischen Zahlungsunfähigkeit und Vernunft
So richtig gute Nachrichten aus der nordöstlichsten Gemeinde der Insel sind rar geworden. - Der Pleitegeier schwebt dort über dem Ort, zu lange hat man abgewartet und die Dinge sich selbst überlassen. - Viel zu hohe Personalkosten und eine Verschuldung, deren Zinsen erbarmungslos die spärlichen Reste der Einnahmen auch noch vertilgen. - Dann kommt noch so etwas Widerliches wie die "Krise", und schon gerät man in eine Situation, in welcher auf dem freien Markt die "Bude" längst Konkurs hätte anmelden müssen. - Den Gemeinden fehlen halt jetzt die heftigen Gebühren aus dem bislang lukrativen Geschäft der Projektgebühren, und nur vom Wasser oder der Müllabfuhr alleine kann keiner leben, wenn darüber hinaus noch die Schulden und die Personalkosten zwicken. - Nachdem man bereits Teile der Gemeindeangestellten in einen temporäre Arbeitslosigkeit geschickt hat, die so genannte "ERE" (Expediente de Regulación de Empleo), sind nun auch 5 der 8 Ratsherren plötzlich ohne Job. - Zur "ERE" noch, das ist eine Möglichkeit, eigentlich gedacht für große Firmen, wo man Arbeitskräfte temporär freistellen kann, diese aber dann nach einem gewissen Zeitraum wieder einstellen muss. - Inzwischen geht man aber auch hier über, das deutsche Modell der Kurzarbeit zu bevorzugen, allerdings ist das in der großen Arbeitsmarktregulierung noch nicht verabschiedet. - Jetzt geht es also ans Eingemachte, auch die Politiker verlieren ihren Job, zumindest der Großteil der gewählten Vertreter der Coalición Canaria wird jetzt freigestellt. - 8 Posten hat diese Partei in den Kommunalwahlen 2007 ergattert, und damit die absolute Mehrheit in der Gemeinde. - Und auch alle 8 Vertretern hat man Löhne gezahlt, oder besser Diäten, das hört sich nicht so nach Arbeit an…
Dazu muss man aber wissen, Barlovento hat etwa 2.800 Einwohner und gönnt sich 8 Ratsherren, das ist einfach ein bisschen viel, wenn man zum Beispiel bedenkt, dass El Paso mit dreimal so vielen Einwohnern lediglich 7 "Concejales" in Lohn und Brot hat. - Das ist nun ein logischer und konsequenter Schritt, der auch von allen bejubelt wird, allerdings steckt die Gemeinde ja nicht in der Krise weil man so viele Ratsherren hat, sondern weil die Ratsherren über die Jahre einfach schlecht gewirtschaftet haben. - Jetzt hängt die ganze Arbeit an drei verbliebenen Leuten, der Bürgermeister hat seinen eigenen Posten natürlich nicht abgeschafft, und verblieben sind auch die beiden anderen Räte, die außerhalb der politischen Welt keinen weiteren Job haben. - Sozialverträgliches Ratsherrengemetzel könnte man das auch nennen, oder "Last Exit Rausschmiss". - Vox populi fordert nun auch gleich auf, die anderen Gemeinden mögen dem Beispiel folgen, und auch alle scheinbar unnützen Räte auf die Straße zu schicken, aber das ist natürlich eine extrem kurzsichtige Geschichte. - Zum einen ist die finanzielle Situation von Barlovento nur noch mit der von Fuencaliente zu vergleichen, und wenn man ordentliche, arbeitende und auch taugliche Ratsherren will, dann muss man denen auch die finanzielle Möglichkeit geben, ihre Arbeit exklusiv verrichten zu können. - Eben mal nach Feierabend im Rathaus vorbeischauen in zwei Stündchen "regieren", dabei kommt nichts Zukunftsträchtiges heraus. - Das was da in Barlovento geschieht, das ist kein Vorbild für andere Gemeinden, sondern lediglich eine Verzweiflungstat, um nicht völlig zahlungsunfähig zu werden.
Dienstag 13.04.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 6 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1001 hPa
Höchsttemperatur heute 18,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 12,7 - Temp. Min 9,8 - Feuchte 37 - 63 % Niederschlag 11 mm
Hundselend
Tierheime als Lösung?
Die Geschichte rund um Tierschutz ist ein unendlich weites Thema, und eigentlich kann man sich gar keine Freude bereiten, - und Freunde auch nicht - darüber lange nachzudenken. - Auf La Palma erleben wir auch tagtäglich Situationen, die einen stark ins Grübeln kommen lassen, ob wir Menschen denn überhaupt reif sich, Verantwortung für andere Lebewesen zu übernehmen. - Mir persönlich stellt sich immer das Problem, dass man meist Tierschutz sagt, allerdings nur Hunde und Katzen als schützenswertes Gut anerkennt. Und wehe eine Kreatur hat mehr als vier Beine, dann ist das ekelerregend und schon gar nicht mehr schützenswert. - Aber meine Sorgen oder Gedanken dabei spielen auch keine Rolle, hat mir doch vor vielen Jahren mal Soni Mayer da so richtig den diskutierenden Kopf gewaschen, als sie meinte: Was diskutierst du bloß über die ganze Welt, wenn eine Kreatur vor dir steht, die Hilfe braucht. - Gut, wer Soni noch kannte, und wie die kleine Frau vor meinen 1,84 Meter stand und mir doch auf den Kopf spucken konnte, der weiß, dass sie sich auch auf Hunde und Katzen beschränkt hat, aber eben mit besonderem Engagement. - Leider laufen die Dinge hier nicht immer so wie man will, und in der Arbeit mit den ausgesetzten Tieren bildet sich so ein bisschen Deutsch-Gutmensch-Klüngel gegen angeblich böse Insulaner. - Aber das renkt sich auch wieder ein, denn die Probleme sind hüben wie drüben die gleichen, und es geht doch bitte nicht um Recht haben, sondern um die Tiere.
Ein Tierheim muss her, das fordern nicht nur die "Tierschützer" hier auf der Insel, sondern eine Unterschriftenaktion der, übrigens spanischen Gruppe "Anda La Palma" hat auch fast 20.000 Befürworter gefunden, endlich auf der Insel ein solches "Lager" für nicht mehr gewollte oder entlaufene Tiere einzurichten. - Die Politik hat dem eigentlich schon zugestimmt, allerdings steht da dieses Wort eigentlich. - Eigentlich sind die "Fundsachen" Tiere nämlich in der Zuständigkeit der Gemeinden. - Allerdings ist das ja unpraktikabel und vielleicht nur die ganz großen Gemeinden könnten sich ein solches Tierheim leisten, man braucht also eines, oder maximal zwei solcher Stationen auf der Insel, und da ist dann wieder die Inselregierung gefragt. - Die sagt auch grundsätzlich ja, will aber von den Gemeinden das Geld dafür haben und auch einen Standort. - Dabei hätte die Inselregierung mehrere gute Flächen dafür auf der Insel die sie nicht nutzt, wie zum Beispiel das Gelände um die ehemalige Müllverbrennungsanlage bei Mendo in El Paso. - Aber es soll wohl Tijarafe werden und ich könnte denken, dass man noch vor den Wahlen im Mai 2011 zumindest Fortschritte verkündet. - Man kennt das ja, zuerst verkünden, dann bauen, dann einweihen, dann später, manchmal viel später dann eröffnen, und wenn der Betrieb dann mal läuft, dann ist kein Geld mehr da. - Aber wollen wir nicht solche negativen Gedanken haben, irgendwann haben wir auch unser Tierheim hier auf La Palma. - Dennoch, was kann solch ein Heim bringen, kann man sich das Personal dazu leisten, oder müssen dann wieder Privatleute in die Bresche springen? - Und wie soll das überhaupt vor sich gehen. - Da werden die Tiere dann gebracht, versorgt, aufgepeppelt und wenn möglich vermittelt. - Und wenn nicht? - Wie soll das dann weitergehen, bekommen die dann das Gnadenbrot, oder den Gnadenschuss? - Aus Gran Canaria ereilt uns hier ein Hilferuf, weil man dort meint, diese Seite werde auch dort reichlich gelesen. - Ich weiß ja nicht, aber so ab und an habe ich schon auch Zuschriften von anderen Inseln. - Dennoch, da helfen wir gerne. - Das Heim in Bañaderos bei Arucas sucht ganz dringend neue Herrchen für die Hunde in ihren Zwingern. - Die haben viel zu viele und werden die Tiere wohl opfern müssen, wenn die Hunde nicht bald vermittelt werden. Also, Tierfreunde auf Gran Canaria, geben Sie sich einen Ruck, wer schon immer einen Hund haben wollte, der kann sich dort völlig kostenlos ein Tier holen. - Geimpft und mit Chip versehen. - PERRERA DE BAÑADEROS: Carretera de Bañaderos (General Norte, Kilómetro7, Arucas) Telefon: 908 24 00 49 oder 607 563 812, es ist dringend. - Und morgen bekomme ich sicher wieder Ausmecker von den Tierschützern hier auf La Palma, warum ich das für Gran Canaria mache….
Dienstag 13.04.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1003 hPa
News aus Cerro Armazones
Informationen über das "E-ELT" aus erster Hand
Das Bibbern und Bangen geht weiter, La Palma bleibt in gespannter Haltung, ob es nicht doch noch eine Chance gibt, das "European Extremly Large Telescope" auf unsere Insel zu holen. - Das wissenschaftlich technische Komitee der "ESO" hatte sich ja als Standort eher Cerro Armazones in Chile ausgesucht, aber wir hoffen mal auf den "europäischen Faktor", auf die Entscheidung der "ESO" dieses Mal lieber auf der Nordhalbkugel beobachten zu wollen und auf den finanziellen Hintergrund. - Der könnte wohl greifen, da die "ESO" ja abhängig ist von den Zahlungen der 14 europäischen Mitgliedsstaaten und da wir so etwas wie eine Wirtschaftskrise haben oder hatten, je nach Ansicht und Geldbörseneinfallwinkel, kommt das Angebot Spaniens, alleine 30% der Baukosten zu wuchten, doch sehr gelegen. - Ein weiterer Faktor wird in den letzten Wochen immer wieder diskutiert, und das sind die häufigen Erdbeben in Chile. - Und das nicht nur im Süden des Landes, sondern eben auch im Norden, und als Laie stellt man sich doch schon vor, dass ein Erdbeben diese höchst komplizierte Mechanik und Elektronik solcher Geräte, die auf maximale Präzision angewiesen sind, schon empfindlich stören können. - In die Kerbe schlagen immer wieder Astronomen und Geologen, meist aus Spanien natürlich, und wenn man bedenkt, dass der 42 Meter Primärspiegel des "E-ELT" aus 984 Segmenten besteht, die alle auf den Millimeter genau ausgerichtet sein müssen, dann erscheint seismisch hohe Aktivität doch eher hinderlich. - Und als wollte man es untermauern, letzte Woche gab es doch nahe dem Cerro Armazones ein Beben der Stärke 5.4, aber ohne irgendwelche Schäden an den Beobachtungsstationen dort anzurichten. - Klaus Fuhrmann, bekannter Astrophysiker, der momentan für die Universität Bochum am Cerro Armazones die Nächte mit Beobachtungen verbringt, hat uns dazu seine eigenen Ansichten mitgeteilt, und uns auch erlaubt, Sie an den Gedanken und Beobachtungen Teil haben zu lassen.
Hallo Mathias,
obwohl mich das Erdbeben vorgestern doch ziemlich geschockt
hat, habe ich später erfahren, dass das hier überhaupt nicht
ungewöhnlich ist. Mein Erdbeben hatte "nur" 5.4, aber das vor
zwei Jahren hier am Cerro Armazones sogar 7.2 und da ist auch
nichts passiert.
In Antofagasta (300.000 Einwohner Metropole in 120 km Entfernung)
gibt es praktisch einmal pro Jahrzehnt ein Erdbeben der Stärke 7
bis 8 und oft, ohne das irgendwer zu Schaden kommt (kann man
nachgooglen). Der Untergrund sei hier wohl sehr viel härter als
in anderen Gegenden der Erde, hat mir ein Chilene erklärt.
Jedenfalls sei man hier immer überrascht, wenn man sieht was
ein Erdbeben von 7.0, wie das unlängst in Haiti, doch für
Schäden anrichten kann.
Also von Seiten der Erdbeben ist da also dann wohl doch nichts zu
machen und bislang habe ich nur einige Cirren am Himmel gesehen.
Und auch wenn es hier mal vor einiger Zeit 2 cm Schnee im Winter
hatte (was mich überrascht hat zu hören), zieht auch da La Palma
den Kürzeren.
Doch jetzt kommt eine Information mit der ich nicht gerechnet hätte.
Das derzeit größte im Bau befindliche Teleskop der Erde ist ja
bekanntlich das TMT (Thirty Meter Telescope) in Hawaii (das ist
sozusagen die "Challenge" für das E-ELT) und die Standortfrage ist vor
etwa einem Jahr zu Gunsten Hawaiis gefällt worden. Das für mich
Überraschende - und das mag ja allen Palmeros Hoffnung machen - ist,
dass die entsprechende Expertenkommission seinerzeit eine eindeutige
Empfehlung für den Cerro Armazones abgegeben hatte! (Ist kein
Druckfehler.)
Bereits vor 20 Jahren hatte die ESO hier auch das VLT hinstellen wollen,
doch weil der Cerro Armazones wohl aus extrem hartem Fels besteht,
hat man sich dann für den Cerro Paranal entschieden (da mussten
seinerzeit 26 Meter von der Spitze gekappt werden). Danach sind dann
die Amerikaner zum Cerro Armazones gekommen und haben hier viele Jahre
Site-Tests gemacht.
Jedenfalls sieht man an dem Beispiel, das es doch auch anders kommen
kann als man denkt...
Ansonsten habe ich aber auch gerüchteweise gehört, dass man sich
mit der endgültigen Standort-Entscheidung - wenn's dumm laufen sollte -
noch bis Ende 2010 Zeit lassen könnte.
Ich sehe zwar den Cerro Armazones nach wie vor im Vorteil, halte eine
Entscheidung für La Palma aber auch nicht mehr für ganz so
unwahrscheinlich, wie noch bis vor wenigen Tagen.
Soviel von hier,
Grüße an Ingrid und Deine Mädels,
Klaus
Montag 12.04.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0,5 mm - Luftfeuchte 26 % - Luftdruck 1006 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,1 - Temp. Min 7,8 - Feuchte 23 - 65 % Niederschlag 0 mm
Der Ruf nach dem Gendarm
Geschäftsleute aus Los Cancajos wollen eigene Polizeistation
Unterschriftensammlungen sind in Mode gekommen auf La Palma. - Da geht es um ein Tierheim, gegen Autobahnen, dagegen und dafür dass man mehr Kiefern in Fuencaliente abschneidet und was sonst noch alles. - Keine Frage, was mit dem Protest in El Paso gegen die Autobahn begann, das hat sich in den letzten Jahren fortgesetzt, die Bürger und auch soziale Gruppen sind selbstbewusster geworden und gehen inzwischen deutlich progressiver auf die Politik zu. - Das ist gut so, schließlich leben wir in einer Demokratie, und die Herdenführer sollen auch jeden Moment wissen, wo uns wirklich der Schuh drückt. - In Los Cancajos ist man langsam besorgt darüber, dass die Polizei nachts nicht wirklich präsent ist, und aus den paar Vergnügungs- oder Nachtlokalen angestriezelte halbstarke Helden stolpern, und dann, bevor sie nachhause finden, noch jede Menge Unfug in dem kleinen touristischen Ort anstellen. - Um das mal gleich vorweg zu nehmen, wenn man hier von "Vandalismus" gegenüber Straßenmöbeln spricht, dann muss man das in Relation zu unserer kleinen "Heilen Welt" bringen, denn gegenüber anderen mittel- oder südeuropäischen Regionen ist Vandalismus hier eher ein äußerst seltenes Geschehen. - Aber dennoch, es ist auch ärgerlich wenn überhaupt was kaputt gemacht wird, und Los Cancajos hat eben dieses "Problemchen", denn viele Jugendliche aus der Umgebung kommen besonders am Wochenende in den kleinen Touristenort, um das Ferkel raus zu lassen. - Nach einem solchen Disko- oder Kneipenbesuch sind die Helden dann benebelt, und weil kein Bus mehr fährt, kein Schuppen mehr offen hat und das Geld sowieso alle ist, da kommen die Bengel dann auf dumme Gedanken. - Los Cancajos gehört zur Gemeinde Breña Baja, und die ist nicht wirklich so groß, dass man sich ein üppiges Corps an Lokalpolizei leisten könnte, und nachts geht eh keiner von denen auf Streife, so dass man irgendwann ab 02:00 Uhr morgens einzig auf die Hilfe und Obhut der Guardia Civil angewiesen ist. - Die sind aber mit Personal auch nicht gerade derart überbelegt, dass man dauernd eine Streife dort in Los Cancajos fahren lassen kann, schließlich braucht die nahe Hauptstadt auch ein bisschen Aufsicht. - Die Geschäftsleute wollen aber nun von der Staatsmacht ein kleines Polizeirevier dort im Ort haben, oder wenigstens dauerhaft zu den bestimmten Zeiten eine Streife, die eben die angesprochenen Bengels im Blick behält. - Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Forderung auch tatsächlich nachgekommen wird, auf unserer Insel stehen deutlich größere Siedlungen nachts komplett ohne Polizei da, aber fordern kann man es ja mal, vielleicht werden die Behörden zumindest aufmerksam auf das Problem. - Sicher wird man denen versprechen, öfter mal einen Wagen vorbeizuschicken, aber ob das nachhaltig etwas nutzen wird, das muss man auch dahingestellt lassen.
Montag 12.04.2010 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1006 hPa
Kurzer Prozess mit Kompost, langer mit Asphalt
Letztendlich stinkt alles
Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da bekam man alle Papiere, die man brauchte. - Das aber nur, weil keiner wirklich wusste, was für Papiere man denn für diese oder jene Tätigkeit überhaupt braucht. - Dann kam die Zeit, als überhaupt keine Papiere mehr ausgestellt wurden, weil so viele Vorschriften und Auflagen jegliches Vorhaben völlig unmachbar darstellten. - Und dann kam die Coalición Canaria. - Keine Angst, das wird kein neues politisches Traktat, sondern einfach nur eine kleine Parabel über machbar und unmachbar. - Heute ist es derart kompliziert ein Wohnhaus zu bauen, dass kaum noch ein Privatmensch sich daran traut, das in die Wege zu leiten. Noch schlimmer, wenn man einen Betrieb aufbauen will, es könnte ja sein, dass bei einer Denkfabrik oder einem Steuerbüro kontaminierende Abfälle entstehen, also müssen die einen Nachweis führen, dass ein fremder, und natürlich zugelassener geprüfter Entsorger sich um die eventuell entstehenden Abfälle kümmert. - Nur ein Beispiel, und geht man in die Gastronomie, dann ist es eigentlich unmöglich, innerhalb eines urbanen Raumes alle Auflagen einzuhalten. - Außerhalb der Städte ist es aber sowieso schier unmöglich eine Lizenz zu erhalten, so dass man sich unwillkürlich fragt, wie die das denn alle machen. - Wollen wir auch gar nicht wissen, bevor uns der Appetit vergeht, bleiben wir lieber bei unserem pragmatischen System, das alles so lange funktioniert, bis der Nachbar etwas dagegen hat.
So erging es jetzt auch dem Betreiber einer Anlage zur Herstellung von Kompost, die den normalen Rahmen eines häuslichen oder auch ländlichen Komposthaufens überschritten hat. - Zwischen La Laguna und Todoque betrieb jemand eine etwas größere Anlage um aus Bananen- und Gartenabfällen Kompost herzustellen, allerdings stammte sein Gedanke noch aus der Gründerzeit des ersten wirtschaftlichen Aufschwungs der Insel, einfach machen, und dann werden wir weitersehen. - Die Anlage hat keine Papiere, zumindest nicht die, die man sehen will, nachdem Nachbarn den Betreiber angezeigt hatten, weil die Herstellung von großen Mengen von Kompost einfach nicht ohne Geruchsbelästigung für die Nachbarn abgeht. - Besonders eben dann, wenn ein Großteil des Rohmateriales aus bereits faulenden Bananenabfällen besteht, die auch einer Biogasanlage als Antrieb dienen könnten. - Diese Anlage wurde jetzt von der Gemeinde Los Llanos geschlossen, ohne langes Zögern, denn ohne Papiere geht nichts mehr, auch wenn keiner wirklich weiß, welche Papiere man denn überhaupt braucht, um eine solche Anlage zu betreiben. - Ist aber korrekt, bevor man sich gewerblich solchen Prozessen zuwendet, da muss man alles abklopfen und eben den steilen, wie manchmal unbezwingbar erscheinenden Weg der Bürokratie gehen. - Zu das Ding, Klappe gefallen und was auf der einen Seite von der Inselregierung mit Steuermitteln im Norden der Insel als Pilotprojekt gefeiert wird, das muss auf der anderen Seite der Insel schließen, weil man sich eben nicht an die Spielregeln gehalten hat. - Keine 2 Kilometer weiter allerdings, da steht eine Anlage zur Herstellung von Asphaltmischungen, die nur noch auf das endgültige OK aus Los Llanos wartet. - Die haben alle Papiere, fast alle, auch wenn man sich bei der Auslegung der Gesetze nicht wirklich an den Sinn der Vorgaben gehalten hat, und können nun bald eine erheblich umweltgefährdende Industrie dort betreiben, weil eben die richtigen Büchsenspanner Gesetze und Dekrete so weit gebogen haben, dass man Stapel von Papieren vorweisen kann. - Kompost Nein, Asphalt Ja, und das Weltbiosphärenreservat braucht ja keine Papiere vorweisen, ist ja vielleicht auch besser so. - Dennoch, auch das Asphaltwerk wird sich dort am Callejon de la Gata nicht halten können, die Justiz zumindest wird Gesetzestexte lesen können und die Schließung veranlassen und die Firma woanders hin schicken, wo man nicht 7.000 Anwohner belästigt. - Aber eben nur, weil sich viele Menschen wehren und darauf pochen, dass man sich um das Gesetz bemüht.
Sonntag 11.04.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,2 - Temp. Min 8,4 - Feuchte 23 - 35 % Niederschlag 0 mm
Der Hausfrieden ist wieder hergestellt
Es gibt wieder italienische Pizza in El Paso
Pizza-Abende gemeinsam vor dem Fernseher, solch dekadenten Freuden setzen wir uns hin und wieder aus. - Oft begleitet von amerikanischen Krimi-Serien, oder diesen Filmen, in denen ein Happyend trotz anfänglicher vieler Tote oder wüsterster Verstrickungen dennoch garantiert ist. - Was für´s Gemüt halt, aber mit irgendeinem Anspruch, und mag dieser so weit hergeholt sein, dass der schon einen Muskelkater hat. - Macht nichts, da sind die Amerikaner unschlagbar, und würden die sich voll auf Filme konzentrieren und nicht unnötige Energien bei der Weltrettung nach ihrer Facon Kräfte vergeuden… Der kleinst gemeinsame Nenner in unserer Familie ist also Pizza und Filme mit diesem amerikanischen Unanspruch. - So bekomme ich alle meine drei Frauen zusammen, und man muss dann nicht lange warten, dann kommen auch die Katzen an und freuen sich mit uns zusammen. - Allerdings beschränkt sich die Zuwendung der Katzen dann doch eher auf irgendwelche Teile der Pizza, die Filme und wir sind eher Nebensache. - Aber es gab Probleme beim Heranschaffen der Rohware. - Nicht der Filme, da gibt es keine Nachschubschwierigkeiten, irgendetwas läuft da immer, zumindest Sonntagabend. - Die Pizzeria Adagio war ja bis vor einer Weile in El Paso, und das war ein sicherer Punkt, Pizza zu holen, ohne jegliche Kritik konnte man da seine dünnen Fladen ordern und jedem in unserem Haushalt schmecken die auch. - Da sind wir halt Anhänger der dünnen Italo-Fraktion, wohingegen der Palmero an sich lieber eine etwas dickere Version bevorzugt, die auch nicht diesen krachenden Teig hat. - Dafür muss hier der Belag die Erste Geige spielen, man punktet hier mit vielen Zutaten, aber weniger mit dem knackigen Boden. - Auswüchse wie "Margarita" mit viel Schinken und Speck sind dann die Folge, und nachgefragt beim Koch, ob er denn nicht wisse, dass nur Tomaten und Käse diese Downforce-Version der Italoplatten schmücken sollten: Das kann man doch den Leuten nicht vorsetzen, das ist doch Betrug.
Wohingegen ja Margarita, also so ziemlich ohne Alles oft die Rettung bei kleineren Kindern ist, die eben so gar nichts essen außer Pizza. - Meine beiden Flegelinen sind längst über dieses Sträubungsalter hinaus und essen Meeresfrüchte ebenso wie Gemüse, alles haben wir also doch nicht falsch gemacht. - Aber dennoch, als das Adagio in El Paso seine Zelte abbrach, um nach Los Llanos zu ziehen, weil man hier inzwischen zu viel Miete forderte, da klaffte sofort eine gewaltige Lücke in unserem familiären Zusammenhalt. - Die Sonntagabende waren gefährdet, und auch wenn ich versuchte auf alle möglichen Arten und in allen nur erdenklichen Versionen selber Pizza auf den Teller oder vor den Fernseher zu zaubern, es war nicht das Gleiche. - Zwar lobte man meine Pizza immer, aber ich habe wohl gemerkt, dass dieses Lob viel von den kleinen Lügen inne hatten, die einfach deswegen ausgesprochen werden, damit man nicht hinterher die Pizza selber machen muss. - Ja, es war essbar, durchaus, aber eben keine italienischen Glücksfladen, die so dünn wie Twiggys Bauch sein müssen und so knackig wie Sandra Bullock. (häh?) - Nun dürfen Sie ruhig fragen, warum fahre ich dann nicht zum Adagio nach Los Llanos, ist doch auch nicht so weit weg. - Meine Antwort dazu ist, wenn man aus El Paso kommt, dann fährt man keine Pizza aus Los Llanos holen, und überhaupt ist das für mich bereits eine halbe Urlaubsreise, und so viel fremde Leute an einem Tag, das kann ich schwer verkraften. - Aber nun ist ja alles wieder in Ordnung, auch El Paso hat nun wieder eine italienische Dünnbackpizzeria, und die schmecken lecker die Fladen, die die da produzieren. - Gleich am Ortseingang, ganz nahe am ersten Bioladen des Ortes, da wartet das Lokal auf Gäste und nennt sich "Dulce y Salado". - Ein bisschen viel Käse nehmen die für unseren Geschmack, aber das kann man ja als Wunsch ansagen, und zuviel Käse beklagen wir auch nur, weil wir die Pizza aus der Hand essen und da dieses lästige Tropfproblem entsteht, wenn man Pizza ausschließlich mit Mozzarella belegt. - Schmecken wirklich lecker die Rundlinge und auch dieser notwendige Blasenwurf am Rand ist vorhanden, darf sogar ein kleines bisschen schwarz werden der Rand, so mögen wir das. - Jetzt sind diese gemeinsamen Abende auch wieder gerettet, der Pizza aus El Paso sei Dank, und da fragen einen doch manchmal glatt Menschen, ob mir hier denn eigentlich nichts fehle. - Nein, wirklich nicht.
Sonntag 11.04.2010 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1009 hPa
Hoppla jetzt kommen wir
Neue Konkurrenz auf dem Guagua-Markt
Wer schon auf La Palma war, der weiß natürlich was ein, oder eine Guagua ist. - So werden hier die Busse genannt und das Wort Guagua stammt aus Cuba und wurde einfach mal mit den vielen Einwanderern hier her gebracht und hat sich komplett etabliert. - Auch auf den anderen Inseln werden die Busse so genannt, wobei man es hier nicht nur in der Umgangssprache nutzt, sondern auch offiziell. - Betrieben wird der Busverkehr hier von der Gesellschaft "Transportes Insular La Palma", einer Kooperative mit interessantem Hintergrund, die Fahrer und Bediensteten müssen sich einkaufen, dafür hat man einen höchst sicheren Arbeitsplatz, weil Transportes Insular La Palma von der Inselregierung finanziell unterstützt wird. - Man sagt, das macht man um den öffentlichen Nahverkehr zu gewährleisten, und in der Tat bietet man eigentlich guten Service und auch gute Tarife an. - Besonders was das Thema Pünktlichkeit angeht, da ist man sehr stolz darauf, nur in wirklichen Ausnahmefällen kommt es zu Verspätungen, ansonsten kann man die Uhr nach den Bussen hier stellen. -Alles in Butter möchte man meinen, auch wenn es natürlich Kritik von mehreren Seiten gibt. - Die Einen bemängeln eben die öffentlichen Hilfen an Transportes Insular, Anderen geht das nicht weit genug, die möchten gleich umsonst mit dem Bus fahren, im Großen und Ganzen ist man hier aber zufrieden mit dem Dienst, den unsere rot-weiße Flotte hier anbietet. - Das ergibt allerdings auch eine Monopolstellung, auch wenn es theoretisch einen zweiten Anbieter gibt, die kleine Firma "Palmaguagua", die allerdings nur marginal auf dem Markt erscheint.
Jetzt kündigt sich neue Konkurrenz an, die auf anderen Kanareninseln bereits operierende "Grupo 1884". - Allerdings dürfen wir das nun nicht so verstehen, dass nun plötzlich zwei Busbetriebe sich um den öffentlichen Nahverkehr kümmern, den regulären Dienst per Fahrplan, den wird weiterhin unser Transportes Insular ausrichten und es wird schwierig werden für die "Grupo 1844" sich da auch einzubringen. - Aber es gibt ja noch eine Menge anderer Dienste per Bus, die man anbieten kann, und erste Erfolge hat man wohl erzielt, dass man einige Routen für den Schulverkehr an sich reißen konnte. - Das wird natürlich über den Preis geregelt, und da munkelt man dann sofort wieder, die schaffen das mit Dumping-Methoden sich in den Sektor zu drängen. - Das lehnt der hiesige Geschäftsführer der Firma natürlich mündlich ab, man habe gute Preise gemacht, aber keine Geschenke. - Weiter sucht man Aufträge im Ausflugsverkehr, und da sprechen wir natürlich von den Bustouren die für Gäste der Insel angeboten werden, und da hat man wohl schon Kontakte zu einigen Reiseveranstaltern aus seiner Präsenz auf den anderen Inseln. - Mein Vorschlag dazu wäre ja immer noch, es gäbe hier auf La Palma auch noch ein paar interessante Routen zu eröffnen, die leider die bisherige Firma nicht anbietet. - So könnte man locker ein bis zwei Touren täglich aus den Zentren, Los Llanos, El Paso und den Breñas ja auch mal einen Linienbus auf das Refugio El Pilar schicken. - So müssten die Wanderer nicht teuer mit dem Taxi zum Ausgangspunkt der Wanderung, oder bereits am Tag zuvor ein zweites Auto in Fuencaliente parken. - Auch könnte man das Gleiche mit dem Roque de Los Muchachos machen, wir erleben die Nachfrage nach solchen touristisch verwertbaren Linien eigentlich täglich. - Also, Arbeit ist da, und wer pfiffig denkt und lenkt, der wird auch seinen Teil vom Geschäft abbekommen, und wenn sich dann Transportes Insular auch noch ein bisschen weiter streckt, dann könnte das La Palma nur gut tun, wenn plötzlich die Insel per Bus noch viel besser zu erschließen wäre. - Denn bislang muss man als Inselgast, wenn man eben ein bisschen mehr sehen will als das Ferienquartier und die großen Orte, schon immer einen Mietwagen bemühen.
Samstag 10.04.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 19,9 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,4 - Temp. Min 12,9 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm
Passat hat Ausgang
Ein Tieflein rückt an
Da müssen wir doch noch mal feststellen, der Winter ist noch nicht vorbei im April, da kann immer noch was kommen. - Unser "Azorenhoch" hat sich verdrückt, vielleicht gelangweilt oder sonst was, und bringt so die ganzen Wetterabläufe auf dem Nordatlantik wieder durcheinander. - Als logische Folge davon hat sich auch schon ein Tief von Westen an uns herangeschoben und wird das Wetter der kommenden Woche wohl bei uns bestimmen. - Um es gleich vorweg zu nehmen, nichts Unwetterartiges oder schwere Regenfälle, wohl aber immer wieder mal ein Schauer. - Wind dabei aus Südwest, jetzt angegeben mit bis zu 20 Knoten, eigentlich keine große Sache, aber Wind aus Südwest gefällt uns grundsätzlich nicht, kennen wir doch seine Tücken mit Böen und Überraschungen am Flughafen. - Bleibt es aber bei den 20 Knoten, dann sollte da nichts passieren. - Die Temperaturen werden sich auch nicht großartig ändern, nachts wird es etwas wärmer werden, weil die Tiefs aus dem Westen deutlich wärmere Luft mit sich führen als der sonst übliche Passat, tagsüber kann es dann aber schon sein, wenn es zu viele Wolken sind, dass wir die 20 Grad Marke gerade ankratzen. - Dennoch muss man sich das nun nicht so wie Hamburger Schmuddelwetter vorstellen, ein paar kleine Schauer und dazwischen kommt durchaus die Sonne auch wieder zum Vorschein. - Allerdings wird es wohl die ganze kommende Woche so gemischt ablaufen mit dem Wetter, und wer gerade den Koffer packt um auf die Kanaren zu fliegen, der sollte eine Regenjacke doch noch mit ins Gepäck nehmen. - Solche "späten" Regenfälle im Jahr sind durchaus normal, selbst im Mai kann solch ein meteorologischer Rückfall in den Winter vorkommen, und damit meine ich das Ausbleiben des großen nordatlantischen Hochdruckgebietes, welches uns im Sommer halt alles Ungemach aus dem Westen vom Hals hält. - Bauknecht ist abgesagt, ab Montag muss man taktisch klug waschen und immer ein Auge auf den Atlantik haben, ob da aus Südwest nicht eine Husche herangesaust kommt. - Aber wir dürfen uns auch nicht grämen, immerhin hat es seit über einem Monat nicht mehr geregnet im Westen, da darf doch noch was kommen. - Und wie sagt unser Nachbar immer, "la lluvia de abril vale por mil". (Der Aprilregen zählt für tausend) - Und was soll uns das jetzt wieder sagen? - Ganz einfach, man geht davon aus, dass der Aprilregen der letzte Niederschlag vor November ist, und man deshalb ganz besonders dankbar dafür sein muss.
Samstag 10.04.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1010 hPa
Ananasfarmen in Alaska
Touristische Sinnkrise auf La Palma
Da ich ja mit der Gnade der bayrischen Herkunft gesegnet bin, erinnert man sich ab und zu, wenn auch nicht immer gerne, an eine der großen /Zwie)Lichtgestalten des Freistaates, nämlich Franz Josef Strauß. - Der hat viel geredet, viel gehandelt, viel verdient und viele Amigos gehabt, und auch den Satz mal formuliert, "Ich glaube es ist reizvoller, in Alaska eine Ananasfarm aufzubauen, als in Deutschland das Bundeskanzleramt zu übernehmen". - Angela denkt darüber anders, vielleicht aber auch nur, weil ihr Südfrüchte eh nicht mit in die Wiege gelegt wurden. - Franz Josef ist nicht mehr, Angela hat Guiditis, aber die Ananasfarmen in Alaska, die stehen immer noch als Sinnbild für grotesken Blödsinn da. - So hat man auch sofort die Überleitung zu den Bestrebungen, hier auf La Palma Tourismus a la Tenerife einzuführen, und eben mit Hilfe von Golfplätzen, Jachthäfen und anderem Ramsch aus dem Inventar des konservativen Tourismus, die Gästezahlen in die Höhe zu drücken. - Dazu hat man extra ein großes Papier aufgelegt, den viel besprochenen und oft kritisierten "PTE" (Plan Territorial Especial de la Actividad Turística en La Palma). - Der Plan sieht vor, die Bettenzahl auf dieser Insel bis ins Jahr 2020 fast zu verdreifachen, von jetzt geschätzten 10.000 auf dann 25.000. - Dieser steile Anstieg wurde seinerzeit sogar noch als vernünftige Deckelung angesehen und man prahlte damit, dass man so eine Massifizierung des Tourismus verhindern würde, da man sehr bescheiden mit den Zahlen umginge. - Der "PTE" ist nun seit dem Jahr 2007 in Kraft, auch wenn immer noch Verfahren vor Gericht gegen diesen Plan anliegen, denn die Umweltgruppen lassen nicht locker gegen den Wahnsinn Golfplätze, Jachthäfen und Megahotels im Weltbiosphärenreservat. - Aber auch trotz des Planes, hat sich hier auf La Palma noch kein einziges Projekt aus der Megalomanie des "PTE" realisiert, seit dem das große Hotel im Süden der Insel eröffnet hat und in Los Cancajos noch zwei kleinere Objekte in die Vermietung gegangen sind, ist kein einziges Hotelbett mehr dazugekommen.
Das ist nun auch im Cabildo Insular großer Streitpunkt geworden. - Die drei Parteien giften sich gegenseitig an, den Tourismus hier auf der Insel zu versenken, weil wir halt im letzten Jahr auch die Auswirkungen der internationalen Verklemmung, und im Besonderen der spanischen Doppelkrise gespürt haben. - Auch für diesen Sommer sieht es eher mau aus, die spanischen Reiseveranstalter lassen sich kaum noch erweichen, neue Kontingente für La Palma anzubieten, weil man sich einfach keine Renditen verspricht. - Jetzt fordern die Einen, (PP) man müsse endlich bessere Rahmenbedingungen schaffen, und die Anderen (CC) sagen, man hätte doch bereits als Voraussetzungen geschaffen, nun müssten die Investoren nachlegen. - Die Dritten (PSOE) können sich auf dem schmalen Band der Opposition ausruhen und kritisieren einfach alles. - Interessant dabei ist aber, dass keiner des Pudels, oder der Insel Kern erkannt hat und benennen kann, nämlich dass diese Insel gar keine weiteren Hotelbetten braucht, weil La Palma für konventionellen Tourismus schlichtweg nicht geeignet ist. - Der wäre auch gar nicht wünschenswert, weil der nur in großen Zahlen Gewinne erwirtschaftet und wir uns dann gleich in Tenerife II umbenennen können. - Dabei haben wir bereits ein funktionierendes Modell des alternativen Tourismus hier laufen, allerdings ohne Zutun von Behörden und Konsortien, sondern einfach auf der Basis von Angebot und Nachfrage über die Jahre gewachsen. - Das ausgeworfene Modell, welches der "PTE" für La Palma vorsieht, das ist schlichtweg fern jeglicher Realität, kein Mensch braucht und fordert mehr Hotelbetten auf dieser Insel, stehen die allermeisten davon heute ja bereits leer. - Aber so sind unsere genialen Planer der CC und PP, Ananasfarmen auf Alaska, anstatt Schusters Leisten, und wenn es nicht funktioniert, dann waren die Anderen daran Schuld.
Freitag 09.04.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad
Weitere Polemik um die Fischfarmen
Ökos sind stinkig auf die Behörden
Einst als alternatives volkswirtschaftliches Wunderkind gefeiert, steht es inzwischen sehr schlecht um die Fischfarmen vor Tazacorte. - Zwei der drei Firmen haben eh schon die Tätigkeit eingestellt, wegen interner Probleme und nicht unbedingt, weil Fischfarmen kein Geschäft sind, und dem einzigen noch arbeitenden Betrieb sind im Januar wohl zwei oder gar drei der großen Schwimmkäfige gerissen, so dass hunderttausende von Wolfsbarschen den Weg in die Freiheit gefunden haben. - Die Mitglieder der Umweltorganisation "La Centinela-Ecologistas en Acción" beklagen sich nun bitterlich über den Vizerat der Fischereibehörde, welcher erst letzte Woche hier auf La Palma war und den Vorfall mit dem massenhaften Entweichen der Fische wohl nicht richtig ernst nimmt. Weder sieht er da ein Fehlverhalten des Betreibers, noch kündigt er irgendwelche Maßnahmen an, sondern schlägt lediglich eine Untersuchung vor, welche eventuelle Schäden am Ökosystem vor der Küste aufnehmen soll, und ob es Verluste für den Fischereisektor gäbe. - Dabei ist der Schaden für die Fischerei offensichtlich, es gibt kaum noch Sardinen und Makrelen vor der Küste zu fangen, Fische die eigentlich sonst reichlich hier vorkamen und deren Fang die Haupteinkunftsquelle für die Berufsfischer hier war. - Aber auch noch andere Äußerungen des Behörden-Vize erzürnen die Ökologen, und die bezichtigen ihn nun nicht nur der Lüge, sondern werfen ihm auch noch vor, seine eigene Behörde, welche ja dem Umweltschutz und der Fischerei dient, damit zu beschädigen.
In der Tat gibt es da heftige Ungereimtheiten, da spricht der Vizerat von einem einmaligen Vorgang, obwohl schon seit Anbeginn der Fischzucht vor unserer Küste es immer wieder passierte, dass Fische aus der Zucht bei schlechtem Wetter aus den Käfigen gespült werden. - Entweder hat er es nicht gewusst, dann kümmert er sich zu wenig um sein Fach, oder er spielt das bewusst herab, mit welchem Hintergrund auch immer. Weiter behauptet er, dass die Betreiber der Fischfarmen alles korrekt gemacht hätten, und es so keine Handhabe gäbe für eventuelle Schadensersatzforderungen. - Auch das ist nicht richtig, so die Umweltschützer, wenn die Netze bei schwerer See reißen, dann hat man nicht alles richtig gemacht, denn schließlich weiß man ja, dass man die Netze nicht in einem unbewegten See ausgelegt hat, sondern im Nordatlantik. - Darüber hinaus stünden auch die beiden Betreibe der nicht mehr genutzten Schwimmkäfige noch in der Schuld, ihre Netze wieder einzuholen, denn die stellen ja auch ohne Betrieb eine Gefahr für die Meeresfauna dar. - Größere Tiere, wie zum Beispiel Schildkröten könnten sich in den Netzen verfangen und weil niemand sich mehr darum kümmert, würde so etwas auch nicht bemerkt. - Dann behauptet der gute Mann vom Amt auch noch, dass es außergewöhnlich schwere See gewesen war, welche die Netze zerbrach, und auch das stimmt nicht, solche Grundsee kommt durchaus jedes Jahr im Winter vor und es gab auch schon heftigeres Wetter als im Januar. - Und überhaupt, wenn es klar sei, dass bei solchem Wetter die Schwimmkäfige nicht halten, dann sei da etwas grundsätzlich verkehrt im System und müsse dringend überdacht werden. - Die Umweltschützer überlegen nun gar rechtliche Schritte sowohl gegen den Betreiber der Fischfarm, wie auch den Vizerat des Fischereiamtes anzustreben und raten den Fischern, welche seit Monaten kaum noch Fänge aufzuweisen haben, das gleiche zu tun. - Schade eigentlich um eine grundsätzlich gute Idee, die Landwirtschaft auch auf das Meer auszudehnen. - Das wäre phantastisch, allerdings sind die Rahmenbedingungen wohl nicht korrekt abgesteckt worden, damit dieser Wirtschaftszweig umweltschonend genug und somit auch nachhaltig arbeiten kann.
Aber das ist ja auch alles nicht mehr so wichtig, weil auf dieser Insel ein neuer Boom auf der Insel entstehen wird und ich bald eine Strech-Limo fahren werde. - Warum das so ist, und was das alles mit einem Lottoschein in British Columbia zu tun hat, das gibt es heute im Whistlers whistle zu lesen.
Freitag 09.04.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1011 hPa
Rahmprogramm
Die Künstler sind anwesend
Mexikanische Schmalzlocke oder satter iberischer Rock. - Alejandro Fernández wird auf der Bajada de la Virgen de Las Nieves dafür sorgen, dass aus dem Rahmenprogramm ein Rahmprogramm wird, und das Duo "Estopa" kommt bereits zwei Wochen früher, um die jüngeren Musikfans zu erfreuen. - Am 10. Juli werden also die beiden Brüder auftreten die sich als "Estopa" sehr gut auf dem spanischen Musikmarkt durchgesetzt haben, und zwischen Flamenco-Rock bis hin zu melodischen Balladen sich ein erstaunlich breites Repertoire angeeignet haben. - Die Texte sind oft lustig bis sarkastisch und berühren durchaus intensiv jugendliche Themen, ohne eben diesen dümmlichen Weg den zwangsneurotischen europäischen Rap zu bemühen, welcher Teile der Musikbranche bis heute so prekär belagert. - Da kann man hingehen, die Brüder bringen das auch noch ganz gut rüber, dass Musik Spaß machen kann und vor allem nehmen die sich selbst nicht so furchtbar ernst, wie das leider in der Branche doch allzu häufig vorkommt. - 10. Juli, sicher ein guter Tipp für einen musikalischen Abend, Estopa ist durchaus empfehlenswert. - Am 29. Juli dann kommt Alejandro Fernández, der für seinen Auftritt hier auf La Palma gleich 200.000 Euro bekommt, wenn man der Presse glauben darf, wohingegen sich Estopa mit lediglich 60.000 Euro bescheiden. - Alejandro Fernández ist aber eben ein "Grande" der Latino-Schmalzwelle, in einer Reihe zu nennen mit Iglo Langnesias oder anderen Vertretern der klebrigen Schwiegermutterrockzipfelfraktion. - Aber singen kann der, und gucken eben, und halt was fürs Herzchen wenn man, oder besser Frau, die Vierziger bereits überschritten hat und mal einen Moment nicht daran denken will, dass der eigene Kerl einen Schmerbauch hat und das Wort Romantik letztmals vor 25 Jahren in der Werbungsphase vorgekommen ist. - Was für´s Gemüt halt, für´s schlichte Gemüt, und vielleicht deshalb gerade so erfolgreich, auch die katholische Kirche und die Bild Zeitung haben ganz schlichte Regeln für ihr famoses Gelingen.
Das Programm kann man durchaus vertreten, auch wenn nun natürlich sofort wieder über die gewaltigen Gagen hergezogen wird, aber solche Leute bekommt man eben nicht für lau oder den berühmten Apfel mitsamt dem Ei. - Das hat auch schon wieder Tradition, zu allen größeren Festen, besonders eben im Rahmenprogramm religiöser Großakte, lädt man sich internationale Stars ein, die unsere Insel mal einen Abend aus der Provinz herausheben. - Dass man sich mit solchen Auftritten dann finanziell auch schon mal gewaltig übernimmt, das ist dann Nebensache, denn was zählt ist der bisschen Sternenstaub, der halt nach einem solchen Auftritt in der Vita einer Stadt kleben bleibt. - Was auch wieder zählt ist dann die Rivalität zwischen Santa Cruz und Los Llanos, die sich gegenseitig sonst mit Künstlerauftritten versuchen zu überbieten, aber diese Sommer gehört ganz eindeutig unserer Hauptstadt, denn gegen die Bajada de la Virgen de Las Nieves, da ist kein Kräutlein und schon gar kein alternativer Künstlerauftritt gewachsen. - Dennoch könnte ich eigentlich wetten, dass Los Llanos für den Sommer auch noch irgendeinen Star aus dem Ärmel schüttelt, ganz einfach nur um zu zeigen, dass man auch noch da ist. - Das Rahmprogramm für die Bajada ist serviert, jetzt muss man nur noch abschöpfen.
Donnerstag 08.04.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,4 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 29,0 - Temp. Min 13,0 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm
Ein Kessel Buntes
Die Hinterhältigkeit der Nachhaltigkeit
In der Schule gibt es jetzt einen Kurs für Nachhaltige Entwicklung, unter dem Motto, "SOS Desarrollo Sostenible", was so ein bisschen auf die Dringlichkeit dieses Themas hinweist. - Klasse, perfekt, man kann nie früh genug damit anfangen, auch den jungen Menschen die Aufgaben zu erklären, mit diesem Planeten so umzugehen, dass der nicht bereits nach dem oberflächlichen Gebrauch durch uns Menschen gleich wieder kaputt geht. - Ich freue mich über solche Initiativen, es kann ja nicht schaden, wenn die jungen Menschen schon mal wissen, was das Wort Nachhaltigkeit überhaupt bedeutet. - Mindestens interessant dabei ist allerdings wieder, wie die Sponsoren und die Schirmherren dieser Maßnahme nachhaltigen Charakter beweisen, denn Organisatoren dieser Kurse sind Unterabteilungen der Provinzregierung, die gerade dabei ist, den Artenschutzkatalog für die Kanaren praktisch zu halbieren und Golfplätze in Landschaftsschutzgebiete stellen wollen. - Als Sponsor tritt "Disa" auf einer der größten spanischen Vertreiber von Treibstoffen und Gas, die hier auf den Kanaren die allermeisten Tankstellen betreiben unter dem Namen CESPA. - Und Shell rettet den Regenwald, das zeigt uns ja auch die Werbung immer, oder Krombacher, oder alle ein bisschen, aber wir wissen ja, dass es sich dabei nur um grünen Populismus handelt. - Da kann man nur hoffen, dass die Nachhaltigkeit nicht über die Hinterhältigkeit gewerblicher Interessen erklärt wird, sonst kann man sich das nachhaltig sparen.
Wer kein Feuer will, der darf keines machen. - Alle erinnern wir uns noch an den großen Brand im vergangenen August, der Teile des Südens der Insel erwischt hat. - Als offizieller Grund wird angegeben, dass Böller das Feuer ausgelöst hätten, die eben unsachgemäß abgeschossen wurden. - Der Schaden der daraus entstanden ist, der geht wohl über die 50 Millionen Euro, nimmt man auch noch die Spätschäden, durch die Murenabgänge mit, die um Weihnachten herum in Fuencaliente noch größeres Ungemach angerichtet haben, als der Brand selber. - Jetzt fordern die Sozialisten aus Fuencaliente, dass auf den kommenden Kreuzfesten (im Mai) keine Böller mehr abgeschossen werden sollen, und auch keine kleinen Ballons, die man mit einem brennenden Stück Esbit oder einem anderen Trockenbrennstoff betreibt. - Die Ballons sind Tradition in Mazo und den Breñas, können aber als brennende Fackel heftiges Unheil anrichten. - Meine Frage dazu, wie kann man überhaupt auf die Idee kommen, so etwas verbieten zu müssen, wo man doch nach dem erlebten Wahnsinn im August vergangenen Jahres ein für alle Mal die Freude an Böllern und anderen unkontrollierbaren Feuerwerken verloren haben müsste. - Ist es denn schon wieder so lange her, dass man das Feuer und das ganze Leid und den Schaden bereits wieder vergessen hat? - Mal sehen, wie die anderen politischen Gruppen auf diesen Vorschlag reagieren, oder ob sich mal eine breite Masse der Vernunft durchsetzt. - Bei allem gebührenden Respekt vor Traditionen, wenn dabei die Insel angezündet wird, dann sollte man sich diese Nebenwirkung aber sehr traditionell an den Hut stecken.
Gleicher Ort, noch mal Fuencaliente. - Auch wieder die Sozialisten fordern nun den Busverkehr auf der Südstraße zwischen Fuencaliente und Los Llanos wieder aufzunehmen, allerdings nur mit einem kleinen Bus, einem "Micro" wie man den hier nennt. - Das ist nun auch wieder so eine Sache, denn offiziell ist die Straße immer noch gesperrt, obwohl seit gut einem Monat dort die Ausbesserungsarbeiten voll im Gange sind. - Aber die Straße war nie richtig gesperrt, wer wollte und sich traute, der ist trotzdem den Weg gefahren. - Bislang ist nichts passiert, und die Inselregierung hat diesen massenhaften zivilen Ungehorsam hingenommen, weil sonst die Klagen der Anwohner und Pendler dort viel zu groß geworden wären. - Der muntere Sozi aus Fuencaliente meint nun, wenn eh schon alle da lang fahren und keiner das Fahrverbot kontrolliert, dann könne man doch auch den öffentlichen Nahverkehr wieder fahren lassen. - Das wird nun auch interessant, ob einmal die Inselregierung das wagt, eine eigentlich gesperrte Straße für den Busverkehr freizugeben, und eben auch, ob das Busunternehmen dieses Risiko eingehen will. - Man denke nur an die Versicherung, die sicher nicht greift, wenn man auf einer offiziell gesperrten Straße unterwegs ist. - Aber was wir hier alles so machen, mit "eigentlich" gesperrt und eröffnen aber nicht aufmachen und falsch Parken ist eigentlich auch nicht so nett….
Rush-hour auf der "eigentlich" gesperrten Straße
Donnerstag 08.04.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1012 hPa
Vereinigte Banane(nrepublik)
Neuer Zusammenschluss der Genossenschaften
Der raue Wind der Globalisierung weht unseren "Platanos" direkt ins Gesicht, und wenn die kleinen gelben Glücksspender hier auf La Palma Husten haben, dann hat die Insel Fieber und Schüttelfrost. - Die im Zusammenspiel der EU und der WHO beschlossenen Senkungen der Strafzölle für den Import von amerikanischen "Dollarbananen" macht uns schwer zu schaffen. - Dole, Chiquita und wie sie alle heißen, machen dann auch noch konkret Jagd auf die kanarischen Bananen und bieten derzeit ihre Früchte auf dem spanischen Markt für so kleines Geld an, dass unsere Bananen da keine Chance mehr haben. - Wie lange dieser Preiskampf noch geht, das wissen wir nicht, die müssen schließlich auch mal wieder Geld verdienen mit ihrem Produkt, aber für die hiesigen Produzenten ist die Schmerzgrenze bereits allemal überschritten. - Seitens der Politik arbeitet man an einem Plan, welcher indirekte Subventionen ermöglicht, indem man den Transport der Früchte auf das Festland unterstützt. Das wäre europäisch betrachtet noch durchsetzbar, eine direkte Aufstockung der Hilfen für produzierte Kilos oder per Anbaufläche für die Produzenten aber nicht mehr. - Diese Hilfen für den Transport werden wohl kommen, beide in Madrid agierenden Parteien haben das signalisiert, so dass der Sektor doch noch ein Licht mitten im Tunnel sieht. - Ein Ende des Tunnels ist aber noch nicht auszumachen, denn die Schere bei den Entstehungskosten des Produktes Banane weitet sich eher noch. - Zwar steigen hier die Löhne in den letzten Jahren auch nicht mehr an, aber die Begleitkosten sind angestiegen, Düngemittel, Energie, Verpackung und eben vor allem der Transport machen unsere Früchte auch ohne ansteigende Löhne teurer.
Da finden sich einige negative Faktoren, die wie einfach nicht beeinflussen können, und darauf warten, dass die mittelamerikanischen Produzenten irgendwann mal Löhne für ihre Arbeiter auf europäischem Niveau zahlen, und damit endlich gleiche Bedingungen für die Konkurrenzprodukte herrschen würden, den Luxus können wir uns nicht leisten. - Also müssen wir selber ran und vorne am Kopf, da wo es eben anfängt zu stinken agieren. - Das wäre also die Abteilung Vermarktung und Verkauf, denn bislang steckt man seitens der Dachorganisation "Asprocan" immer noch alle Kräfte in die Stabilisierung des Marktes auf dem spanischen Festland und vergisst dabei sträflich weitere Märkte in Europa. - Jetzt aber entsteht durch eine Fusion zweier großer Kooperativen auf La Palma ein neuer Bananengigant, zumindest für unsere Größenordnungen. - Die Genossenschaft "Cupalma" wird mit der der "Agrupa" fusionieren, die ihrerseits bereits ein Zusammenschluss der "Bonana", "Morriña" und "Cejas" ist und dann etwa die Hälfte der Bananenproduktion La Palmas unter ihrer Kontrolle haben. Auf La Palma alleine entspricht das dann etwa einer Jahresproduktion von 50 Millionen Kilo, und mit den Partnern auf Tenerife kommt man dann auf etwa 70 Millionen Kilo "Platanos", was durchaus eine Menge darstellt, über die man nicht mehr hinweg kalkulieren kann. - Vordergründig bringen solche Zusammenschlüsse zunächst Einsparungen in der Verwaltung mit sich, langfristig aber möchte man mit dieser großen Menge auch eigene Wege gehen in der Vermarktung, und spricht dabei ein klares Ziel an, weg von der Abhängigkeit unserer Bananen vom spanischen Festlandsmarkt. - Das Ziel hat man auch schon klar vorgegeben, der deutsche Verbraucher gerät nun in den Fokus des neuen kanarischen Bananengiganten, wird ja auch mal Zeit, dass die Teutonen endlich lernen, wie eine Banane wirklich schmecken kann. - Jetzt müssen allerdings noch die Verträge unter Dach, Fach und Bananenschale gebracht werden und auch einen neuen Namen für den kommenden "Palma-Multi" hat man noch nicht, aber bereits alle Schubladen voller Zuversicht. - Bananen aller Gemeinden vereinigt euch, und auch wenn wir nur die Hälfte von dem schaffen was man sich da vorgenommen hat, dann ist das doch ein guter und wertvoller Schritt aus der Agonie, aufgehängt zwischen Welthandelsorganisation und Subventionen, auf eigenen Füßen herauszukommen.
Mittwoch 07.04.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 21,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,5 - Temp. Min 12,4 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm
Trimm dich kommt nach La Palma
Volksmarsch für die Gesundheit
Erinnern Sie sich noch an dieses penetrant lächelnde Trimm dich Männchen, als es darum ging, der Nation die Pfunde des Wirtschaftswunders wieder abzuspecken? - Nicht ganz so dramatisch und durchexerziert wie seinerzeit in Deutschland entdeckt hier der kanarische Gesundheitsdienst, dass Vorbeugen durchaus besser sein kann als heilen. - Nun organisiert man am kommenden Samstag den ersten palmerischen Gesundheitsmarsch, den "Marcha palmera saludable" und lädt dazu alle ein, die etwas übrig haben für angeordnete Gesundheit. - Ist natürlich eine prima Idee, hätte man auch schon früher tun können, aber eben zum internationale Tag der Gesundheit, der wohl heute ist, möchte man sich eben nicht lumpen lassen und auch in das Geschäft mit der Vorsorge einsteigen. - Das hat man hier eigentlich immer so ein bisschen schleifen lassen, zwar hängen in den Krankenhäusern und Gesundheitszentren jede Menge an schlauen Plakaten herum, wie man sich denn ordentlich und zeitgemäß ernährt, und dass man ruhig auch mal ein paar Meter gehen kann, anstatt zu fahren, aber so richtige Aktionen in Sachen Volksgesundheit, die waren bislang Mangelware. - Dabei haben wir es hier durchaus nötig, unsere Wohlstandskörper ein bisschen zu stählen, neigen wir doch sehr zu fettem Essen und dem heimischen Sofa. - Man isst hier nicht nur reichlich ungesunde Sachen, sondern ist im Schnitt auch noch zu dick. - Dabei ist es bei den jungen Menschen besser geworden, da achten inzwischen zumindest die Mädels eher auf "Linie", wobei das auch gleich wieder mal ins Gegenteil umschlagen kann, die ältere Bevölkerung hingegen, die isst noch so viel und so kräftig, wie man früher nach harter Feldarbeit brauchte, sitzt aber eben inzwischen am Bürostuhl oder eben auf der Couch. - So will man auf dem samstäglichen Marsch, der Knochen und Kalorien schonend auch nur über 4 Kilometer von Santa Cruz nach Los Cancajos führt, auch Pausen einlegen, in denen dann Tipps für bessere Diät gegeben werden, und wie man überhaupt sein Leben ein bisschen gesünder einrichten kann. - Alleine an der Tatsache, dass dieser "Gesundheitsmarsch" als erster Marsch angezeigt wird, daraus entnehme ich mal, dass es nicht der Letzte gewesen sein soll, und vielleicht findet unser Gesundheitsdienst ja auch noch mehr Gefallen daran, uns von den feinen Vorzügen eines gesunden Lebenswandels zu überzeugen. - Nötig hätten wir das allemal…
Mittwoch 07.04.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1014 hPa
Mehr Wähler als Einwohner
Alle vier Jahre wieder
Nicht nur hier auf La Palma, sondern in ganz Spanien gibt es ein interessantes wie skurriles Wahlrecht, welches auch schon lange nicht mehr in Spanien wohnenden Bürgern das kommunale Wahlrecht ermöglicht. - Dazu gibt es eine Liste, die "CERA" (Censo Electoral de Residentes Ausentes) und wer sich dort eintragen lässt, der kann weiterhin den Bürgermeister oder auch den Präsidenten der Provinz wählen, auch wenn er schon gar nicht mehr in der Region wohnt. - Das gilt dann übrigens auch für die Kinder oder gar Enkel der angesprochenen Personen, so lange die spanische Nationalität beibehalten wird, so lange dürfen die im Ausland wohnenden Personen auch das kommunale Wahlrecht ausüben. - So entsteht in manchen Orte hier auf der Insel die paradoxe Situation, dass mehr Menschen Stimmrecht haben als überhaupt Personen in dem Ort leben und mit dem fragwürdigen Ergebnis, dass manch ein Bürgermeister auf den Kanaren nicht vom den Bürgern gewählt wird, sondern eine Mehrheit erst dadurch erlangt, dass Ex-Bürger in Venezuela, oder sonst wo auf der Welt, mit ihrer Stimme lokale Begebenheiten beeinflussen. - Was ich allerdings nicht weiß, und auch noch nicht recherchieren konnte ist, wie man denn im europäischen Ausland mit den Spaniern verfährt die dort leben, ob die dann 2x kommunales Wahlrecht haben, also in der Stadt in der sie jetzt leben, und dann auch noch in der "Heimat", oder ob dieses ewige kommunale Wahlrecht nur für Länder gilt, in denen man eben als Ausländer nicht an kommunalen Wahlen teilhaben darf. - Auf jeden Fall kommt diese Reglung mit dem ewigen Wahlrecht alle vier Jahre wieder auf den Diskussionstisch und eigentlich wollen die beiden großen Parteien dieses Wahlrecht auch kippen, konnten sich aber bislang nicht einigen, wie man das denn machen könnte.
Jetzt sieht es allerdings so aus, als wolle man sich einigen, sehr zum Unmut der nur auf den Kanaren auftretenden Coalición Canaria. - Die möchte dieses ewige kommunale Wahlrecht auf keinen Fall missen, und man muss nun kein Prophet sein, um zu ahnen, dass eben genau diese Partei hier am meisten von den Stimmen aus dem Ausland profitiert. - Wie die das denn machen, dass irgendwelche Leute, die schon 30 Jahre nicht mehr auf der Insel waren, sich plötzlich so sehr für ihren Heimatort interessieren und ihre Stimme per Briefwahl abgeben, das möchten wir eigentlich alle wissen. - Ganz offen vermuten viele hier, dass bei der Wahl im Ausland unendlich häufig gemauschelt wird, da die Anträge auf Briefwahl einfach nicht zu kontrollieren sind. - So reicht es ja aus, den Namen eines Wahlberechtigten zu kennen und wo der zuletzt gewohnt hat, und schon kann man die Wahlunterlagen aus der betreffenden Gemeinde anfordern. - Dabei werden Adressen nicht überprüft und die Personalien ebenso wenig, was natürlich Tür und Tor öffnet für jegliche Form des Betruges. - So unterhält die Coalición Canaria auch Büros in einigen mittelamerikanischen Ländern, und die Vermutung ist nun, dass die dort nichts anderes machen, als Nichtwähler aufzuspüren und dann in deren Namen die Briefwahl beantragen. - Oft hat man diese Praktiken angeklagt vor dem Wahlausschuss, nie aber Beweise vorbringen können, da es einfach unmöglich ist, die möglichen Zeugen aus Venezuela oder sonst woher vorzuladen. - Mal sehen, ob sich Partido Popular und die Sozialisten dieses Mal einigen können, mit diesem kruden ewigen kommunalen Wahlrecht endlich aufzuräumen. - Die Mehrheit hätten die allemal das zu tun, es fehlt eben nur der notwendige Mut, auch mal was mit dem politischen Gegner gemeinsam zu machen. - Lange bleibt nicht mehr Zeit, wir stehen ein Jahr vor den nächsten Kommunalwahlen, und wenn man dann am Ende nicht wieder jammernd dastehen will, weil so viele Südamerikaner die Bürgermeister hier in den Gemeinden wählen, dann sollte man schleunigst dieses Gesetz überarbeiten.
Dienstag 06.04.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,3 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,4 - Temp. Min 9,3 - Feuchte 23 - 31 % Niederschlag 0 mm
4.077.574.833.681.980 Kilometer
Der längste Wanderweg der Welt
Sie müssen jetzt nicht die Nullen zählen, die Zahl bedeutet gute 4 Billiarden Kilometer, und wer diesen Wanderweg beschreiten will, der sollte schon mal losgehen. - Ich komme dann ein bisschen später nach. - Ist natürlich nur Symbolik, denn das ist die Entfernung von der Erde zum Polarstern (431 Lichtjahre), aber immerhin, wir haben jetzt auf La Palma einen Wegweiser, der direkt dort hinführt. - Und bei der Eröffnung sprach man so nun auch die salbungsvollen Worte: Hier beginnt der längste Wanderweg der Welt. - Den Längsten wollten wir immer schon haben, und weil wir dann dennoch wieder bescheiden sind, muss uns die Symbolik einfach reichen. - Dahinter steckt aber eine durchaus gute Idee der Inselregierung, welche zusammen mit "AstroTour Isla Bonita" jetzt in jeder Gemeinde der Insel einen Sternenaussichtspunkt aufstellen will, um den Besuchern die "Isla de las estrellas" also die "Sterneninsel" La Palma näher zu bringen. - Lassen wir die Geschichte um das "E-ELT" mal ganz außen vor, denn auch ohne dieses Projekt ist La Palma sicherlich die Nummer eins in Europa, wenn es um die Möglichkeiten der Sternenbeobachtung geht. - Allerdings wissen wir das nicht wirklich, für die breite Masse der Bevölkerung und auch der Besucher zu nutzen, sieht man mal von den Tagen der Offenen Tür auf dem Roque de Los Muchachos ab, die meist im Hochsommer stattfinden, und ein paar privaten Aktivitäten, wie zum Beispiel das kleine Observatorium in Tacande bei El Paso. - Man hat ja eigentlich Großes vor, mit einem Besucherzentrum bei den großen Observatorien, aber darüber redet und streitet man schon Jahrzehnte, ohne dass jemals etwas Greifbares, oder Sichtbares herausgekommen wäre.
Eine kleine Version, gut tauglich für unsere angeborene Demut und auch Möglichkeiten sind nun diese "Miradores de las estrellas" wie man diese Aussichtspunkte auch nennt. - Zwei davon sind nun bereits eröffnet, ohne Schnittchen aber mit eben salbungsvollen und universellen Worten, und 12 weitere sollen folgen. - Der Besucher findet dort Karten und Hinweise, welche Sterne man denn am Firmament um 22:00 Uhr so sehen kann, grob unterteilt in den vier Jahreszeiten. - Dabei gibt es noch eine Reihe weiterer Erklärungen, und eben auch den Wegweiser zum Polarstern, an dem man bitte nicht rütteln sollte, damit nachfolgende Wanderer sich auf dem Weg nicht verirren. - Mir gefällt diese Idee sehr gut, und auch wenn nun der Betrachter tagsüber nichts von den Wegweisern und Sternenkarten hat, vielleicht lockt es doch den einen oder anderen Besucher dann auch noch mal nachts einen Ausflug dorthin zu machen, um sich die Sterne dann von den Karten nochmals erklären zu lassen. - Beleuchtung wäre dann allerdings von Vorteil, sonst kann man die Erklärungen nachts nicht lesen, aber hier läuft doch automatisch jeder mit einer Taschenlampe nachts herum, weil man sonst den Polarstern nicht findet… Aber es geht nicht nur darum, ein paar Besuchern auch mal nachts dorthin zu locken, sondern grundsätzlich die Gäste und Einwohner der Insel für das große Thema Astronomie zu interessieren, träumen wir doch ein bisschen davon auf "Sternentourismus" zu machen und unter diesem Werbeeffekt, Menschen auf die Insel zu locken, welche sich im weitesten Sinne für Astronomie interessieren. - Die beiden ersten der Aussichtspunkte sind auf beiden Seiten des Refugio El Pilar fertig gestellt, einmal auf der Seite von El Paso oberhalb des "Morro de Jable", genau dort wo der Forstweg nach Fuencaliente abzweigt, und auf der Ostseite beim "Mirador de las Ventas" in der Gemeinde Breña Baja. - Man kann es sich aber noch einfacher machen, und in dieser Webseite hier sich den monatlichen Sternenhimmel über La Palma einfach ansehen und auch ausdrucken. - Das hat für uns der Hobbyastronom Torsten Güths zusammengestellt, und wenn der nicht schon auf dem Weg zum Polarstern ist, dann wird er das für die kommenden Monate auch noch machen.
Hier lang gehts zum Polarstern
Dienstag 06.04.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1015 hPa
Das Goldene Kalb trinkt wieder
Verkaufszahlen für Neuwagen schnellen in die Höhe
Bereits im Februar wurden wieder mehr Neuwagen an den Mann oder die Frau gebrach,t als noch im vergangenen Jahr, und nun im März melden die Verkäufer sogar einen Anstieg von knappen 40% über den Vorjahreszahlen auf den Kanarischen Inseln. - Na das ist doch was, auch ganz ohne Abwrackprämie, aber der Hintergrund ist auch ganz einfach zu erklären. - Im vergangenen Jahr 2009 sanken die Verkaufszahlen von Neuwagen sogar noch heftiger als nun der diesjährige Anstieg, so dass wir lediglich von einem Pendelausschlag in die andere Richtung sprechen können, nicht aber von einer Normalisierung. - Noch liegen nämlich die Zulassungszahlen trotz der Zuwächse unter den Zahlen von 2007, dem Vorkrisenjahr, wenn man dabei in Erinnerung behält, dass Spanien sich nicht den kleinen Luxus leistet nur eine Krise abzureiten, sondern auch gleich noch die hausgemachte Sättigung auf dem Tourismus/Bausektor verkraften muss. - Aber immerhin, es geht nicht mehr weiter in dem 2009 angeschlagenen Tempo bergab, wir fangen uns auf einer fast erträglichen Abwärtsgeschwindigkeit, und können dem schon fast etwas Normales abgewinnen. Da sind die "Tourismuskrise" und "Bananenkrise" fast schon Peanuts, es werden wieder mehr Autos gekauft, also lebt diese Gesellschaft noch und das System Pump/Konsum und damit Wachstum meldet sich konspirativ zurück. - Es ist ein gutes Signal, keine Frage, auch wenn eben das Wachstum zunächst nichts anderes ist als ein Ausgleich für vorhergegangene schwere Einbrüche, aber dennoch kann man das nicht einfach wegkriseln, es gibt wieder Menschen und Firmen, die weiter investieren und "dem Ganzen" wieder positiv zugewandt sind. - Vielleicht kann man solch einen Aufschwung auch wirklich herbeireden oder auch argumentativ zerstören, letztendlich geht es doch nur darum, dass das vorhandene Geld sich wieder schneller im Kreislauf dreht, und wenn keine Banken mehr dazwischen sind, welche diesen Geldfluss in Billionenlöcher der Spekulation verschwinden lassen, dann schluckt das Goldene Kalb zumindest schon wieder. - Es wird uns im Jahr 2010 nicht schlechter gehen, als im Jahr 2009, so muss man die Nachricht vielleicht auch verstehen, und das wäre doch schon was. - Damit das aber auch wirklich funktioniert, müssen wir alle schnell konsumieren, einen Kredit aufnehmen, ein Haus bauen, ein Auto kaufen - und wenn ich auch noch etwas hinzufügen darf, auch auf La Palma Urlaub machen - dann rollt der Rubel wieder. - Schlecht ist es natürlich, wenn man kein Geld mehr hat das man ausgeben kann, und einen der Bankberater bei der Verabschiedung nach dem fruchtlosen Gespräch noch jovial auf die Schulter klopft und irgendetwas von Beinbruch, und dass das doch keiner sei murmelt. - So etwas nannte man früher das "Prekariat" und mit solchen Leuten kann man natürlich keinen Aufschwung basteln, das hat mindestens die FDP schon kapiert, es ist wichtiger dass es den Hoteliers gut geht, als den Hartz IV Empfängern. - Wer also kein Geld mehr hat, der sollte das auch noch ausgeben, nach dem Motto funktioniert doch die Geschichte mit dem Goldenen Kalb und der globalen Marktwirtschaft, und so ganz langsam werde ich mir meiner extrem prekären Situation bewusst, dass ich ein 22 jähriges Auto fahre und so gar nichts Positives zum globalen Wohl beitrage. - So ganz stimmt das auch nicht, ich sorge immerhin dafür, dass es der Wirtschaft gut geht. - Carlos Wirtschaft meine ich damit natürlich…
Montag 05.04.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad
Frohe Ostern Maggi
Herrscherin der Straße besteht auf ihre Deputate
Eigentlich heißt Maggi Margarita, und ist die Hündin unseres einbeinigen Nachbarn Antonio. - So fing das alles mal an, so vor 4 oder 5 Jahren, als ihm die damals noch kleine und offensichtlich herrenlose Streunerin mal zulief. - Reinrassige palmerische Straßenmischung, alles was der Liebe Gott oder die Aminosäuren so an Genmaterial zur freien caninen Verfügung stellen ist da drin, eben so ein Tier, wie es hier auf der Insel in jedem dritten Haushalt gibt. - Kläfft, läuft Autos hinterher, springt an Beinen hoch und verbellt jeden, der nicht irgendwie nach dem heimischen Revier riecht. - Beißen können diese Asphaltschönheiten eh nicht, das ist denen im Laufe der Jahrhunderte von strammen Herrchen aus der Erbfolge geprügelt worden, und niemand erwartet bei einem solchen Tier, dass es geimpft sei, registriert, mit Chip versehen oder gar eine Leine trägt oder gar einen Maulkorb. - Das tut man solchen Wesen einfach nicht an, allerdings ist Maggi wohl geimpft und war schon häufiger beim Tierarzt, weil diese Hundedame wohl mit Menschen umgehen kann, nicht aber mit deren mobilen Eisengehäuse, mit denen sich Menschen oft umgeben. - So sei jedem geraten, langsam und vorsichtig in unsere Straße einzubiegen, rasen lohnt sich eh nicht, denn unsere Straße ist nach 5 Nachbarn und vielleicht 350 Metern eh im Sack, also Sackgasse genannt. - Aber diese 350 Meter sind Maggis Reich, und das unumstritten, und wer in diese Straße gehört, das bestimmt die Dame auch ganz alleine und nach einem System, welches nur ihr bekannt scheint. - Rein fahren darf natürlich jeder der hier wohnt, andere werden gnadenlos aus- und angebellt, wenn es sein muss die ganzen 350 Meter hinunter und wieder hinauf, bis das fremde Auto oder die so unheimisch riechenden Waden wieder aus dem Geltungsbereich Maggis verschwunden sind. - Aber es gibt eben Ausnahmen, wenn unsere Hausgäste kommen, und die auch zum ersten Mal, und das halt auch noch mit einem unbekannten Auto unterwegs sind und auf unseren Parkplatz einbiegen, dann ist da gar nichts von Bellen, sondern bereits helle schwanzwedelnde Vorfreude. - Wenn da ein Auto auf unseren Parkplatz einbiegt, OK, das weiß die, das sind Gäste, unter deren Tisch auf der Terrasse fallen immer wieder plötzliche Wurstbomben herunter, wenn man vorher nur lange genug geflirtet hat, und flirten mit Menschen, das beherrscht Maggi hervorragend. - Aber woran erkennt dieses bauernschlaue Tier die Feriengäste, noch bevor die auf unseren Parkplatz abbiegen?
Schwarze Hunde haben ja eh etwas mystisches an sich und bei Maggi ist das auch noch schwer, ihr in die Augen zu sehen, sind diese kleinen Knöpfe doch in der selben Farbe wie das Fell und eigentlich erkennt man nur an der fast hektischen Bewegung ihrer Augen, dass sich da etwas aus dem Fell hervorhebt. - Eines ist Maggi nicht, nämlich fotogen, und vielleicht ist sie auch keine wirkliche Schönheit, aber dennoch erobert sich dieses Tier ausnahmslos alle Menschen, die länger als eine Viertelstunde mit ihr zu tun haben. - Dabei macht die das ohne aufdringlich zu wirken und ohne plump zu sein, eher gewinnt sie einfach durch ihre Anwesenheit und zieht mit einem gespielten Desinteresse eben die Blicke und Gedanken anderer auf sich. - Wenn man sich ihr endlich zuwendet, dann ist es augenblicklich vorbei, und aus der vorgetäuschten Zurückhaltung wird eine liebestolle Schoßhündin, die allerdings den ernährungstechnischen Aspekt einer Mensch/Hund Beziehung nie aus dem Blick verliert. - Dabei bekommt das Pummelchen genug zu fressen bei Antonio, keine Frage, aber wir wissen ja, es kann nie schaden vorzusorgen, und natürlich geht Liebe auch durch den Magen. - Mit unseren Katzen verträgt sich Maggi hervorragend, schließlich war die sogar bei der Aufzucht der beiden Nachzöglinge Lucky und Mops mit dabei, da gibt es keine Probleme. - Nur Paul, der hat es nicht so gerne, wenn Maggi nicht draußen vor unserer Tür auf Liebe und Brocken wartet, sondern in sein Revier eindringt. - Das hat schon zu heftigen Attacken geführt und Maggi hat keine Chance gegen den rechthaberischen Kater und wagt so keinen Schritt über die imaginäre Linie, die Paul mal gezogen hat, ab dort wo sein Territorium beginnt. - Ich will das auch nicht, dass Maggi hier auf der Terrasse mit ins Reich der Katzen und Menschen kommt, so muss sie auch draußen bleiben wenn ich da bin. - Das macht sie auch, nicht mal mürrisch, sondern eben mit gespannter Haltung und eben Lohn erwartend für die Disziplin. - Wenn allerdings Paul oder ich nicht da sind, oder Maggi meint, dass wir unaufmerksam sind, dann lupft die Dame ihren Rock hoch und schafft es wie auf Katzenpfoten über die Terrasse zu schleichen und an die meist prall gefüllten Näpfe der felinen Truppe zu gelangen. - Man hört es aber dann selbst aus den anderen Zimmern, wenn die Dame viel zu ungestüm dann an den Schälchen ruckelt, weil langsam essen, das hat die nie gelernt. - Gut für Maggi, wenn ich sie dann erwische und nicht der Paul, denn bei mir gibt es nur lehrerhaftes Ausgemecker, wenn Paul sie erwischt, dann lehrreiche Prügel. - Aber dennoch wollen wir die Herrscherin unserer Straße nicht missen, denn da hat Paul nichts zu schaffen, und die gute Arbeit die Maggi da verrichtet und jeden meldet der nicht hier hergehört, dann hat sie sich so dann und wann einen richtigen Braten verdient. - Frohe Ostern Maggi!
Montag 05.04.2010 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1014 hPa
Partido Popular eröffnet den Wahlkampf
Europaabgeordnete der Bürgerlichen besuchen La Palma
Offiziell ist das natürlich kein Wahlkampf, sondern eine Reise der Solidaritätsbekundung mit der Insel La Palma, um damit weitere Werbung für den Standort des Riesenteleskops "E-ELT" zu machen. - Nebenbei will man auch noch den Süden der Insel besuchen und sich ein bisschen im Katastrophentourismus versuchen, nachdem der erste programmierte Besuch nach den Unwettern dort nicht funktioniert hatte, da ein erneutes Tiefdruckgebiet die Reisenden von der Landung auf La Palma abhielt. - Nächster großer Programmpunkt sind Treffen mit Organisationen und Gewerbetreibenden aus dem Sektor Einzelhandel und besonders Tourismus, gibt es doch einige schlechte Nachrichten und Zahlen zu verdauen und zu besprechen. - Zwei Tage Zeit nimmt sich die Delegation der Europaabgeordneten der Partido Popular für La Palma, es werden der 8. und 9. April sein. - Aufhänger ist aber die Unterstützung, um das große Teleskop nach La Palma zu holen, wobei man sich schon fragen muss, ob man durch solche Aktionen einen der Entscheider des "ESO-Council" in einem der 14 Mitgliedsstaaten dieses erlauchten Clubs beeinflussen kann. - Wer sich ein bisschen in der Materie auskennt der meint, das interessiert die entscheidenden Herren und Damen der "ESO" natürlich nicht, allerdings wissen wir auch nicht, wie es hinter den Kulissen da zugeht und mit wem die entsprechenden Personen Kontakte zur Politik haben und ob überhaupt. Auf jeden Fall schreibt sich die Partido Popular die Bemühungen das 42 Meter-Teleskop nach La Palma zu holen auf ihre Fahnen, nachdem man häufig die zu lasche Haltung der Zentralregierung in diesem Bemühen kritisiert hat. - Dabei kann man von einer laschen Haltung gar nicht sprechen, denn schließlich haben die ein enormes Finanzpaket als Lockmittel für die "ESO" vom Stapel gelassen und bieten mit 300 Millionen Euro, ein Drittel der vorhergesagten Investitionen alleine zu schultern.
Wenn etwas die "ESO" dazu bewegen könnte, das European Extremly Large Teleskope doch noch nach La Palma zu dirigieren, obwohl die wissenschaftlich technische Kommission sich bereits knapp für Chile als Standort ausgesprochen hat, dann wird es wohl das finanzielle Angebot sein, welches den Ausschlag gibt, denn wir erinnern uns, es ist immer noch Finanzkrise, die Mitgliedsländer der "ESO" kämpfen gegen Überschuldung, da kommt solch ein Angebot den Großteil der Kosten zu übernehmen natürlich sehr gelegen. - Allerdings verkauft man sich seitens der in Madrid regierenden Sozialisten nicht so geschickt wie die oppositionelle Partei der Partido Popular, und auch wenn der geballte Auftritt neun Europaabgeordneter hier auf der Insel kein zählbares Ergebnis bringen wird, wie denn auch, man zeigt sich da sehr präsent, und übertölpelt die politischen Gegner geradezu mit personeller aber auch Medienpräsenz. Das machen die schon sehr geschickt, eine andere Partei hat noch nicht mehrere Europaabgeordnete auf die Insel gelockt, denn schließlich wollen wir doch eigentlich auch mal gerne wissen, was diese Herren und Damen in Brüssel und Straßburg eigentlich von uns wissen und für uns tun. - Wahlkampfauftakt kann man deshalb sagen, weil es jetzt "nur" noch 13 Monate sind, bis wieder Kommunal- und Regionalwahlen hier stattfinden, und auch wenn der eigentlich heiße Wahlkampf natürlich noch weit entfernt ist, jetzt bereits Positionen eingenommen werden und die Präsenz in der Öffentlichkeit spürbar zunimmt. - Großer Bahnhof hier auf La Palma, das können die gut, allerdings hat denen wohl keiner gesagt, dass hier gar kein Zug fährt auf der Insel…
Sonntag 04.04.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 19,3 - Temp. Min 5,6 - Feuchte 28 - 70 % Niederschlag 3 mm
Kein Huhn überfahren in Tijarafe
Osterfest sorgt für Nachrichtensperre
Eigentlich ist es ja gut, wenn kaum etwas oder nichts passiert, aber wie bekommt man dann die Zeitungen voll? - Aus Tradition müsste ich dann ja über Paul schreiben, oder meine Frau, aber beide haben sich heute verbeten, dass ich sie als Mangelersatz für Nachrichten missbrauche, da sind die eigen. - Das Wetter gibt bei dem Passat auch nicht mehr her als ich heute Morgen schon geschrieben habe, und dass uns die obligatorischen Schokoladenostereier wie jedes zum Teil in der Sonne schmelzen. - Entweder versteckt der alte Hase die Eier zu gut, oder die Kinder sind nicht schnell genug beim Finden, aber die Lehre aus dem Ganzen, dass man in unseren Breite draußen keine Schokoladeneier versteckt, die haben wir bis heute nicht kapiert. - Dabei finden die Spanier das wirklich lustig, dass bei uns Deutschen der Hase die Eier legt, das sorgt dann immer wieder für echte Freude… Die große Prozession ist nun auch abgelaufen, die Fastenzeit auch offiziell vorbei, obwohl das hier nicht wirklich ein Thema ist mit dem Fasten, das tut sich keiner wirklich an. - Morgen am Montag ist hier auch kein Feiertag mehr, das sparen wir uns, ähnlich wie den 2 Weihnachtsfeiertag, Jesus ist auferstanden, dann schnell Urbi et Orbi und schon ,kann der Alltag weitergehen, es stehen ja noch genug andere Feste an, welche unbedingt begangen werden müssen.
Was könnte an Nachrichten interessant sein. - Eine 20 jährige Drogenkurierin aus der Dominikanischen Republik hat man festgenommen, nachdem man ihr im Krankenhaus 69 Päckchen mit Kokain aus dem Verdauungstrakt geholt hat. - Zum Glück hat die Frau alles gut überstanden, wird aber in nächster Zeit eher andere Nahrung auf Staatskosten zu sich nehmen. - Interessant wäre es natürlich auch gewesen, die Abnehmer der Ware zu fassen, aber da die Frau sich wegen starker Schmerzen selbst im Krankenhaus gemeldet hat, sind da wohl keine weiteren Beobachtungen mehr möglich.
Die Landwirte, insbesondere die Weinbauern sind unzufrieden mit der Agrar-Versicherung. - Ein Winzer aus El Paso beklagt sich, er hätte nur 64 Euro Entschädigung erhalten, obwohl er 200 Euro für die Police im Jahr bezahlt. - Das erscheint ihm kein gutes Geschäft zu sein, denn schließlich geht man ja keine Versicherung ein, wenn man nichts davon hat. - Dass auch wirklich Schaden entstanden sein muss, das ist dem guten Mann vielleicht entgangen. -Dabei erinnere ich mich immer noch an einen Fall eines Kollegen, der mal vor ein paar Jahren sich darüber beklagt hat, dass er kaum etwas von der Steuer absetzen könne. - Ich habe ihn dann beraten und ihm dringend erklärt, dass man erst etwas von der Steuer absetzen könne, wenn man überhaupt welche bezahlt. - Auch ein Nachbar von mir, der hat in ein ähnliches Töpfchen gegriffen. - Vor einem Jahr etwa hat man hier die Müllabfuhr neu organisiert, und es uns in den kleinen Straßen nicht unbedingt einfacher gemacht, aber es geht. - Mein Nachbar allerdings wollte das nicht hinnehmen, und ging sich beim Bürgermeister darüber beklagen. - Allerdings wurde das teuer für ihn, denn dabei hat man festgestellt, dass der Gute noch nie für die Müllabfuhr bezahlt hatte. - Nun meckert er noch mehr…
Auf Tenerife gibt es drei Bürgermeister, die mehr Entlohnung für ihr Amt erhalten als unser Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero. - Der bekommt im Jahr 91.980 Euro im Jahr, und der Bürgermeister der Gemeinde Arona immerhin 93.191 muntere Mücken dafür, dass er der Gemeinde vorsteht. - Die Stadträte sind auch sehr gut bedient, die bekommen immerhin noch 73.810 Euro im Jahr. - Darauf hin angesprochen, dass diese Gemeinde derart großzügig mit den Steuergeldern umgeht, obwohl Krisenzeiten herrschen und viele Familien zur Caritas müssen, um sich Lebensmittel zu besorgen erklärt der Bürgermeister: Das ist noch gar nichts, in den Gemeinden Santa Cruz de Tenerife und Adeje bezögen seine Kollegen noch mehr als er. - Und überhaupt, die in Madrid hätten seit Jahren keine Gehaltserhöhung mehr angestrebt, weil das wegen der Krise nicht möglich sei, es wäre also alles völlig in Ordnung. - Sag ich es doch immer wieder, Regierungschef eines Landes, das taugt nichts, Staatsminister- oder Sekretär in Bayern muss man sein, oder Bürgermeister auf Tenerife, das macht Spaß und lohnt sich. - In dem Sinne, Frohe Ostern!
Sonntag 04.04.2010 12:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1014 hPa
Da fliegt dem Bischof die Mütze weg
Die "Brisa" pfeift durch das Aridanetal
Hausfrauen und Gärtner hassen die "Brisa", macht doch dieser Wind alles Bemühen um einen sauberen Patio zur Sisyphosarbeit und lässt den schnellen Besen wie ein sinnloses Instrument wirken. - Das muss man aussitzen, und wer so viel Kohlsche Chuzpe besitzt, der wartet einfach ein paar Tage ab, dann hat der Wind das Laub alles in eine Ecke geweht, und dann kann man das bequem wegnehmen. Aber wer bekommt Hausfrauen und Gärtner schon dazu den Wind für sich arbeiten zu lassen… Der windigste Arbeitsplatz überhaupt im Aridanetal muss aber die Shell-Tankstelle oberhalb von El Paso sein, da kann man nicht mehr von böigen Fallwinden sprechen, sondern die liegen ja direkt am Ende des "Wolkenwasserfalls" und bekommen nicht nur den ständigen Wind ab, sondern auch noch den Sprühregen, der bei starker "Brisa" auch schon mal bis El Paso reicht. - Diesen feinen Regen nennt man "Chirizo", der macht nicht nass, allerdings Brillenträger blind und gibt einem das Gefühl, den so genannten "windchill" hier auf La Palma erfunden zu haben. - Das Ganze dann niedlich "Brisa" zu nennen, das ist wieder typisch für die Leute aus dem Aridanetal, aber das kommt davon, wenn man immer nur Weinchen trinkt und Bierchen und selbst den Bau eines Hauses als "trabajito", also als Arbeitchen betitelt. - Glauben Sie diesen Leuten einfach nicht, wenn die Ihnen erklären, der Weg hinauf zum Reventón sei ein "Paseito" und der wäre in 15 "Minutitos" zu schaffen, da zucken selbst dem Messner Reinhold die Oberschenkel, besonders weil da oben auf der Cumbre Nueva auch kein "Restaurantito" mit "Quesito", "Panitos" und einer "Sopita" wartet. - Das haben wir also geklärt, wenn etwas unangenehm ist, dann man aus dem "Viento" einen Vientito" und leider gelingt uns das im Alltag mit der Politik und den daraus folgenden Katastrophen nicht, denn für dieses Wort fällt auch uns kein Moment ein, wo man ein Diminutiva anbringen könnte.
Das ist aber die raue Landschaft die so prägt, und eben die Ausgeliefertheit gegenüber den spür- und sehbaren Naturgewalten, welche nicht nur den Tagesablauf kräftig mitbestimmen, sondern sogar die ganzen Möglichkeiten und Abläufe unserer Insel. - Die Fallwinde im Aridanetal, welche die Cumbre Nueva als Weg des geringsten Widerstandes von der Ost- auf die Westseite entlässt, die sind ein wirkliches Symbol für den abwartenden Charakter der Leute aus dem Tal die längst gelernt haben, dass man bricht, wenn man sich mit aller Macht gegen das Gegenwärtige stemmen will. - Der Wind dauert nicht ewig, die Schule auch nicht, und eines Tages wird auch die Coalición Canaria wieder den Weg für angehende Vernunft in der Politik frei machen, was sollen wir uns also martern im Alltag, nicht nur die Wurst hat mindestens ein Ende. - Ein fast schon penetranter Pragmatismus kann auch daraus erwachsen und manchmal meint man den auch schon zu erkennen, wer sich halt zu oft in eine Richtung gebeugt hat, dem wächst der Buckel auf einer Seite, so wie die Flechten am Baum halt auch nicht rundherum wachsen. - So fällt das dann schon auf, wenn einer den Buckel plötzlich auf der anderen Seite trägt, oder gar überhaut keinen Buckel hat, sondern aufrecht wie eine Eiche durch das Leben stapft, oder zumindest so tut, als gelänge ihm das. - Den zu entlarven, oder zumindest seinen Buckelansatz dann doch noch aufzuspüren, das macht dann einen Heidenspaß und in fast allen Fällen gelingt das auch, denn gerade wer seine Nase so ganz glatt, blank und buckellos in den Wind steckt, der bekommt von der "Brisa" mächtig eins auf das freche Riechorgan. - Vielleicht ist die "Brisa" auch nur dazu da, uns immer ein bisschen in Schach zu halten, damit uns die Demut nicht verloren geht und wir uns unseres Buckels nicht schämen müssen, weil der Andere auch einen hat. - "Escapando" sagen hier viele Leute wenn man sie fragt, wie es ihnen geht. - Manche sagen auch "Bien", also schlichtweg gut, das sind die, die nicht weiter darüber reden wollen, vielleicht weil der Buckel gerade wieder mal zwickt. - "Mal", also schlecht, das wird keiner sagen, aber die meisten werden "Escapando" antworten, und das heißt so viel wie: Ich schlage mich durch, oder ich entwische gerade so, man könnte das auch mit: Auf der Flucht übersetzen, aber das träfe nicht genau den Ton. Und man kann das, was ein Palmero sagt, nicht übersetzen, wenn man ihm dabei nicht ins Gesicht, oder auf den Buckel blickt. - Und auf den Ton kommt es an, und wer es schafft, aus dem Stand auf den Schatten seines eigenen Buckels zu springen, dem pfeift auch kein Wind mehr. - Hasta luegito…
Samstag 03.04.2010 20:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 19,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,7 Grad
Der Barsch der Polemik
Die Fischer fürchten um ihren Beruf und die Behörden wiegeln ab
Alle reden vom Wetter, unsere Fischer auch. - Seit etwa einem Monat fangen die Fischer vor unserer Westküste keinen Fisch mehr. - So zumindest meldet man es auch der Fischereigenossenschaft, und macht dafür die an die 200.000 Wolfsbarsche verantwortlich, die aus den Fischfarmen bei der schweren See im Februar dieses Jahr ausgebüchst sind. - Diese Jäger fressen den Fischern alle Sardinen, Makrelen und Chicharros (Bastardmakrele oder Stöcker) weg, und damit hätte man nichts mehr zu fischen, und damit auch nichts mehr zu verkaufen. - Wolfsbarsche selbst lohne es sich nicht zu fangen, da diese zu tausenden von Hobbyanglern vom Land aus gefangen werden und somit billigst überall zu haben sind. - Bleibt nur noch der Fang von größeren Fischen wie Thun, aber da ist einmal nicht Saison, und das macht auch nur einen kleinen Prozentsatz ihres Umsatzes aus, der sonst eben mit den bekannten Speisefischen wie Sardine, Makrele und Chicharro gemacht wird. - Man hätte auch bereits diese massenhafte Flucht der Wolfsbarsche bei der Umweltbehörde angezeigt, sowie bei der "Seprona" der Abteilung für Umweltvergehen der Guardia Civil, aber seitens der Behörden kümmere sich niemand darum und darüber sei man reichlich verärgert. - So zumindest die Fischer, die allerdings keine Zahl nennen können, mit denen man die bislang eingetretenen Verluste quantifizieren könnte, nur eben, dass die Behörden da wieder mal geschlafen hätten. Die Netze der Fischfarm seien nicht korrekt und sie hätten nun das Nachsehen in dem ganzen Unglück- Auch meint ein Sprecher der Fischer, man wüsste nicht, was im Sommer passiert, wenn die Strände voller Badegäste sind, ob dann vielleicht die Wolfsbarsche, die nahe an der Küste jagen nicht auch die Schwimmer belästigen würden. - Das kommt nun aber wieder aus dem Reich der Fabeln und des Fischerlateins, als Piranhaersatz taugt der Wolfsbarsch nun wirklich nicht, man will halt bloß ein bisschen mehr Stimmung machen.
Das scheint aber auch nötig zu sein, denn das zuständige Amt, die "Viceconsejería de Pesca del Gobierno de Canarias" scheint nicht besonders beunruhigt oder gar handlungsfreudig, was das massenhafte Entkommen der Wolfsbarsche, hier Lubinas genannt, angeht. - Man habe wohl die Nachricht erfahren, von den Betreibern der Fischfarm selbst, die hätten das regelkonform gemeldet, und bei Kontrollen sei herausgekommen, dass die Fischfarm in jeglicher Hinsicht den gesetzlichen Bestimmungen entspricht, und man gegen diese Unfälle bei schwerem Wetter eben nicht gefeit sei. - Man könne also auf keinen Fall von Unregelmäßigkeiten sprechen, sondern allemal nur von einem Unfall bei widrigen Witterungsbedingungen. - 2 Netze seien gerissen, aber über die Anzahl der ausgebüchsten Wolfsbarsche sagt man seitens des Amtes nichts, und man weiß auch noch nicht, ob die dort nun massenhaft auftretenden Barsche eine Gefahr für die heimischen Fischer darstellten. - Das würde nun untersucht, und auch wenn man den Fischern nicht direkt unterstellt Mist zu erzählen, kann man seitens des Fischereiamts noch nicht bestätigen, dass es tatsächlich einen spürbaren Einfluss der entflohenen Wolfsbarsche am heimischen Ökosystem für unsere Westküste gekommen ist. - Auch sei das das erste Mal, dass Fische ausgekommen sind, und nun kann sogar ich Bergbewohner endlich mitreden und behaupten, dem ist nicht so. - Immer wieder sind Fische aus den Schwimmkäfigen vor unserer Küste ausgekommen, allerdings meist Doraden, und nicht in einer derart großen Zahl. - Dazu müssen die Netze nämlich gar nicht erst reißen, sondern alleine beim Überspülen der Schwimmkäfige durch große Wellen, geraten immer wieder Zuchtexemplare in die Freiheit. - So einfach ist das also nicht, und auch vermisst man seit geraumer Zeit den bekannten Klang der Fischwagen hier auf der Westseite, die sonst mit meist klagender Stimme ihre Chicharros, Caballas und Sardinas frescas ausloben. - Vielleicht habe ich auch nicht richtig hingehört, aber ich glaube diese unverwechselbare Megaphonstimme schon eine Weile nicht mehr gehört zu haben. - Wahrscheinlich liegt das Zipfelchen Wahrheit wieder mal in der Mitte beider streitenden Parteien aber es wäre schon an der Zeit, dass die Behörde nun mal mit den Untersuchungen beginnt, was denn da vor unseren Küsten vor sich geht.
Samstag 03.04.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1016 hPa
Infusionen für das Krankenhaus
Über 2 Millionen Euro für Erweiterung des Labors
Das Labor in unserem Krankenhaus arbeitet nicht nur für den internen Dienst, sondern auch noch für die 14 "Centros de Salud" oder "Ambulatorios" und " Consultorios" des staatlichen Gesundheitsdienstes der Insel. - Kein Wunder, dass da so einiges zu tun ist, und da auch bei uns die ärztliche Versorgung wie auch die Ansprüche der Patienten steigen, haben die Anforderungen an das Labor in den letzten Jahren stark zugenommen. - Zwar gibt es auch noch private Labors auf der Insel, die zum Teil sogar schneller arbeiten, aber die müssen halt privat bezahlt werden, und die staatliche Seguridad Social lässt alle Analysen im Krankenhauslabor fertigen. - Dabei gibt es aber Grenzen, manche speziellen Proben werden gar nach Tenerife geschickt, weil man hier einfach nicht die Geräte dazu hat, und das birgt natürlich nicht nur eine zeitliche Verzögerung, sondern ist halt auch ein enormer logistischer Aufwand. - Stück für Stück soll nun das Labor deutlich vergrößert werden, neue Apparaturen angeschafft, Routineanalysen automatisiert werden, um dann im Jahr 2012 eines der modernsten und vor allem schnellsten Labore der Kanarischen Inseln darzustellen. - In diesem Jahr wird wohl noch nicht so viel passieren, die Zuwendungen werden aufgeteilt, in 200.000 Euro für 2010, 1 Million für das kommende Jahr, und der gleiche Betrag noch einmal für das Jahr 2012. - Man muss halt dabei beachten, dass solch ein Umbau und Erweiterung niemals den laufenden Betrieb beeinflussen darf, und das ist kompliziert, wenn man immer noch Stückwerk betreiben kann und auf den Betriebsalltag permanent Rücksicht nehmen muss. - Kritiker behaupten nun, diese Investitionen hätten längst vor Jahren fließen müssen und nicht erst jetzt, und diesen Zeitraum hätte man nur gewählt, weil man bereits im Wahlkampfjahr ist, denn Mai kommenden Jahres muss sich die jetzige Regierung erneut auf den Prüfstand der Wählergunst stellen lassen. - Uns als Patienten soll das Recht sein, vielleicht sollten wir jedes Jahr wählen, wenn dadurch auch mal sinnvolle Investitionen angeschoben werden.
Freitag 02.04.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 16,8 - Temp. Min 6,7 - Feuchte 24 - 65 % Niederschlag 0 mm
Flagge zeigen
Indien und La Gomera sorgen sich um die Biodiversität der Kanaren
Man kann natürlich auch fragen, was geht das Rathaus der Hauptstadt La Gomeras, und die Zeitung "The New Indian Express" eine Entscheidung an, welche das Gobierno de Canarias zu tragen hat. - Allerdings geht es dabei um ein höchst umstrittenes Projekt, in welchem die Regierungspartei Coalición Canaria den Artenschutzkatalog für die Kanaren so weit "erleichtern" will, dass geplante Bauvorhaben nicht mehr an irgendwelchen zu schützenden Pflanzen oder Tierchen scheitern können, die sich just und störend genau dort aufhalten, wo man einen Hafen hinstellen will, eine Straße, oder wie bei uns auf La Palma einen Golfplatz. - Etwa halbieren möchte die Coalición Canaria den Katalog der bedrohten Arten hier auf den Inseln, eine Maßnahme welche nicht nur von den Umweltschützern scharf kritisiert wird, sondern auch von der überwiegenden Mehrheit der Biologen und themenbezogenen Wissenschaftler. - Ein weiterer Trick am neuen Katalog sorgt auch dafür, dass bedrohte Arten nur noch in bestimmten bereits geschützten Regionen unter Schutz stehen, aber nicht mehr außerhalb der bereits abgesteckten Gebiete. - Da kommt nun die Rathausbesetzung aus San Sebastian de La Gomera, und fordert in einem Plenum die Coalición Canaria in der Provinzregierung auf, diese Pläne schnell wieder verschwinden zu lassen, und eine Erneuerung des 2001 zum letzten Male erstellten Artenschutzkataloges der Kanaren doch den Wissenschaftlern zu überlassen, und nicht den politischen Parteien. - Interessant dabei war auch, dass die regierenden Sozialisten dort natürlich dafür stimmten, der Provinzregierung diese Forderung zu übermitteln, sich die dortige Opposition, bestehend aus Coalición Canaria und CCN der Stimme enthielt, nicht aber dagegen stimmte. - So etwas bedeutet ja fast eine Zustimmung, und kann den Parteibrüdern in der Provinzregierung nicht gefallen, denn Parteidisziplin gehört bei der Coalición Canaria eigentlich immer dringend dazu.
Natürlich wird sich nun die Gruppe der CC im Gobierno de Canarias nicht besonders beeindruckt zeigen, wenn eine Stadt auf La Gomera sie kritisiert, zumal das eigentlich ja auch gar nicht deren Aufgabe ist, sich in kanarenweite Diskussionen einzubringen. - Das macht man hier nämlich eigentlich nicht, die Gemeinden kümmern sich um ihre Belange, und lassen die "globale" Kanarenpolitik meist gänzlich außen vor. - Es geht einen ja nichts an, und meist holt man sich auch nur eine derbe Abfuhr, wenn man sich mit den "Großen" der Politik einlässt. - Allerdings sehe ich genau das als einen Fehler an, auch die Gemeinden müssen sich mit den großen Themen der Inseln beschäftigen, und nicht nur damit, wie man denn nun die lokale Müllabfuhr organisiert, oder den nächsten Blutspendetermin mit dem Roten Kreuz. - Auch wenn man natürlich sagen muss, es hat keinen direkten Einfluss auf eventuelle Entscheidungen der Provinzregierung, so kann und muss man doch auch seitens der lokalen Korporationen klare Stellung in solch entscheidenden Themen beziehen. - Vielleicht nur Nadelstiche, aber immerhin hat es doch gereicht, dass dieses Thema nun in fast allen Zeitungen der Kanaren wieder mal erscheint, und dadurch der Druck auf die Coalición Canaria erhöht. .- Apropos Zeitung. - Der kanarische Artenschutzkatalog hat ja inzwischen auch die internationale Presse erreicht, die "Tageszeitung" berichtete schon darüber, und nun hat mir ein sehr aufmerksamer Mitbürger eine Seite der "The New Indian Express" in die Hand gedrückt, in dem ein Artikel über diese radikale Verjüngungskur des Schutzkataloges erscheint. - Der, zugegeben, sehr kleine Artikel trägt den Titel "Canary Crime", bringt es aber in ein paar knappen Sätzen ganz gut herüber, um was es eigentlich geht. - In Indien wissen die also schon was hier los ist, dann ist es doch nur recht und notwendig, wenn man sich hier auch darüber aufregt.
Freitag 02.04.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1015 hPa
Schwerstarbeit für Katholiken
Einer der stillsten Tage des Jahres
Der Gründonnerstag, hier "Jueves Santo" genannt, also Heiliger Donnerstag, ist bereits ein halber Feiertag. - Die Behörden haben geschlossen, die Banken und viele Büros, allerdings sind die meisten Läden offen. - Abends findet dann die erste der vielen Prozessionen statt, um dann am heutigen Karfreitag mit bis zu fünf Prozessionen, je nach Gemeinde, diesen für die Katholiken besonderen Tag zu feiern. - Dabei ist Feiern nicht so ganz der richtige Ausdruck, ein bisschen bedröppelt zu gucken, ist durchaus der Situation angepasst. - In El Paso zum Beispiel, da beginnt der Prozessionsreigen bereits um 06:00 Uhr in der Früh, mit dem Kreuzweg. - Eine kleine und feste Truppe, vielleicht 150 Gläubige, ziehen dann von der Kirche aus los, und besuchen alle 14 Kreuzstationen, welche in der Stadt bis hin zum "Calvario" aufgestellt sind. - Da muss man ein bisschen aufpassen, es gibt natürlich deutlich mehr Kreuzstationen in El Paso als nur diese 14, aber das sind eben die "offiziellen Kreuze" der Gemeinde "Nuestra Señora de La Bonanza", so wie die Hauptkirche von El Paso sich nennt. - Darüber hinaus gibt es noch die Kirche von Tajuya, auch mit einem Kreuzweg, und viele weitere Kreuze, die meist von Nachbarschaften aufgestellt wurden, aber am Karfreitag nicht Teil des Kreuzweges sind. - Diese Kreuzstationen werden dann wieder im Mai wichtig, wenn die Kreuzfeste stattfinden und der Pfarrer samt klerikalem Servicepersonal die Kreuze für ein weiteres Jahr segnet. - In El Paso endet diese Zeit mit dem berühmten Fest, "Cruz de las Canales", welches sich über die Jahrhunderte zu einem richtigen Volksfest gemausert hat. - Die frühe Prozession am Karfreitag dauert gut 2 Stunden, sollte es nicht regnen oder so kalt sein, dass der Pfarrer ein Einsehen hat, und den Schritt und die Gebete die bei jeder Station gesprochen werden etwas beschleunigt. - Morgens führt man dann auch nur einen Prunkwagen mit sich, mit der Figur des Kreuz tragenden Jesus, die anderen 4 "Carrozas" werden erst gegen Mittag dann auf der großen Prozession mit durch den Ort genommen. Da geht man dann aber nicht mehr den gesamten Kreuzweg, sondern nur die kleine Runde durch den Ort, allerdings begleitet von Musikgruppen und deutlich mehr Publikum als bei dem morgendlichen Kreuzweg.
Am Nachmittag und bis in die Nacht hinein finden noch drei weitere Prozessionen statt, wobei die kürzeste Prozession lediglich von der neuen, zur alten Kirche geht, und dann wieder zurück. - Dann gibt es in El Paso noch eine Eigenheit, das "Santo Entierrro", also die Heilige Beerdigung. - Dazu wird eine Jesusfigur, übrigens nicht die, welche morgens schon auf dem Kreuzweg dabei war, nach einer ebenso kurzen wie andächtigen Wallfahrt auf einer Bahre in die Kirche getragen, welche bereits voll von Gläubigen ist. - Unter schweren Wehklagen der Gemeinde und mitten in dicksten Weihrauchschwaden wird dann die Jesusfigur auf dem Altar in einen extra dafür aufgebahrten Sarg gelegt. - Die Helfer heben nun die lebensgroße Jesusfigur noch dreimal aus dem Sarg wieder heraus und zeigen die Statue dem staunenden Volk, bevor man endgültig den Deckel des Sarges schließt. Dieses Schließen des Sarges geschieht aber dann mit richtiger Inbrunst. Man schlägt den Sargdeckel heftig zu, und um dem Ganzen noch mehr Nachdruck zu verleihen, schlägt ein Bursche der Gemeinde hinter einem Vorhang eine große Trommel, eben genau, wenn der Sarg zufällt. - Ich habe nie herausbekommen, warum das in El Paso so gemacht wird, man hat mir einfach immer nur wieder versichert, das ist halt so in der Gemeinde, und eigentlich hat es keine weitere Bedeutung, nur eben Tradition. - Anschließend findet die letzte Prozession des Karfreitags statt, die so genannt "Stille Prozession". - Dabei schreitet die Gemeinde wieder den bereits mittags abgeschrittenen Weg ab, allerdings dieses Mal natürlich ohne die Jesusstatue, so viel Logik hat man dann doch, allerdings komplett ohne Musik und ohne Gebete, sondern wirklich schweigend. - So endet dann ein wirklich anstrengender Tag für alle Katholiken oder solche, die sich dafür halten, denn auf den Prozessionen gesehen zu werden, das ist dann doch immer noch ein ziemlich wichtiger Faktor für alle diejenigen, die glauben das nötig zu haben, und das sind nicht wenige in unserem schrulligen Ort. - Allerdings herrscht auf diesen Prozessionen immer eine ganz besondere Stimmung und man muss es auf jeden Fall erlebt haben, um diese Gemeinde vielleicht ein bisschen besser zu verstehen. - Es tut auch nicht weg, Weihrauch ist kein Giftgas, und Weihwasser hinterlässt auch keine ätzenden Flecken auf der Kleidung, ich habe das bereits ausprobiert.
Donnerstag 01.04.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 21,9 - Temp. Min 7,8 - Feuchte 25 - 46 % Niederschlag 0 mm
Kein Aprilscherz
Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit, wenn es so etwas gibt
Das bezieht sich übrigens nicht auf das Artikelchen von heute Morgen. Aus den vielen Zuschriften konnte ich entnehmen, dass so mancher sich das Frühstück verderben ließ, angesichts der Untatsache, dass La Palma noch lange nicht am Ende mit lustigen Ideen zum Weltbiosphärenreservat steckt. - Um jetzt aber alle Gemüter wieder zu beruhigen, das war also heute Morgen tatsächlich nicht ernst gemeint, obwohl ich mir sicher bin, dass man auch dafür noch Seilschaften finden könnte, welche daraus ein Geschäft machen. - Allerdings haben wir hier auf der Insel auch sonst viele Dinge, die eigentlich genau so in das Fabelland der Aprilscherze oder dem Reich der " Santos Inocentes" entspringen könnten. - Auch in Spanien gibt es nämlich Aprilscherze, die finden aber am 28. Dezember statt, am "Día de los Santos Inocentes". - Aber das nur am Rande mal erwähnt. - Könnte auch schon ein Aprilscherz sein, April - April am 28. Dezember…. - Bester Alltag hier aber sind auch ein paar verwunderliche Dinge, die man eigentlich gar nicht glauben möchte. - Eine Auswahl meiner Lieblingsgeschichtchen will ich Ihnen nicht vorenthalten, und Sie können ja denn selbst entscheiden, ob das aprilscherzverdächtig ist oder nicht. - Die Gemeinde Garafía hat vor anderthalb Jahren aus staatlichen Zuwendungen für die Stadtpolizei zwei Dienstmotorräder erhalten, in der Gemeinde tut aber nur ein Polizist Dienst. - Das archäologische Museum in Los Llanos hat nun drei Extra-Kräfte eingestellt, damit diese die vielen Knochen und andere Fundstücke katalogisieren helfen, weil man mit den vielen Exponaten einfach nicht mehr klarkommt. - Dumm nur, dass das Museum gar nicht geöffnet ist. - Vor einigen Jahren hat uns die EU aufgefordert, unsere Müllverbrennungsöfen stillzulegen, weil das eine Riesensauerei ist. - Seit dem schmeißen wir den gesamten Inselmüll in eine Schlucht, (Barranco Seco) das muss wohl besser sein. - Allerdings war das natürlich nicht so gedacht, deswegen bauen wir ja seit, vielleicht zehn Jahren an einem Müllverwertungszentrum, welches immer noch nicht im Dienst ist. - Man hat wohl festgestellt, dass dort die Müllmengen gar nicht verarbeitet werden können, und wenn man wohl unterrichteten Kreisen trauen kann, dann baut man dort nun wieder einen Verbrennungsofen…
Eine äußerst komplizierte aprilverdächtige Geschichte ist aber der dreifach eingesprungene Brüsselwitzberger. - Wie wir alle wissen, müssen wir unsere Bananen gegen die Billigkonkurrenz aus Mittelamerika subventionieren, weil wir uns hier einfach weigern für ein paar Euro am Tag zu arbeiten. - Gleichzeitig verhandelt aber die EU mit der Welthandelsorganisation um eine Senkung der Einfuhrzölle für "Dollarbanenen", damit unsere "Plátanos" hier entweder vor die Hunde gehen, oder noch höher subventioniert werden müssen. - Das ist aber nur der erste Teil. - Um nun unsere Bananen, welche die EU ja gerade verraten und verkaufen will, besser transportieren zu können, gibt man einmal 30 und einmal 50 Millionen Euro um den Hafen von Tazacorte zweimal zu vergrößern, damit dort Frachtschiffe anlegen können und man sich auf diese Art und Weise den Transport der Bananen von der West- auf die Ostseite sparen kann. - Dass nie ein Frachtschiff in Tazacorte anlegen wird, das wissen allerdings nur wir, und haben es in Brüssel auch niemandem gesagt, weil Tazacorte einfach auf der falschen Inselseite liegt. - Der Brüsselwitzberger ist aber noch nicht zu Ende, denn gleichzeitig wollen wir Geld von dort, um eine Schnellstraße, von manchen auch verächtlich Autobahn genannt, damit man die Bananen besser und schneller von der West- auf die Ostseite fahren kann, obwohl gleichzeitig ein Hafen gebaut wird und man seitens der EU das Produkt kanarische Bananen eigentlich gar nicht mehr will. - Ich weiß, das ist ein bisschen kompliziert, und in Brüssel scheint das auch keiner zu verstehen, jedenfalls freut sich hier die Asphaltmafia einen dreifachen Euro. - Weiterer Nutznießer ist die Firma Satocan, die darf nämlich den Hafen von Tazacorte betreiben, der zwar als Fähr- und Frachthafen finanziert wird, aber gänzlich als Sporthafen genutzt werden wird, und eine private Firma davon profitiert. - Die guten Beziehungen zwischen der Firma Satocan und der Regierung der Kanarischen Inseln zu erwähnen, das geht leider über einen Aprilscherz hinaus, also lasse ich das lieber. - Mein Lieblingsaprilscherz hier auf meiner geliebten Insel, und das war nun kein Sarkasmus, da stehe ich immer noch dazu, der lautet aber wie folgt: 5 Golfplätze im Weltbiosphärenreservat…
Donnerstag 01.04.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1015 hPa
Der Teufel und der Beelzebub
Asphaltwerk gibt auf, zugunsten einer atomaren Wiederaufbereitungsanlage
Es war nicht einmal nötig, die sogenannten "gut unterrichteten Kreise" anzuzapfen, inzwischen pfeifen es die Spatzen, oder meinetwegen auch die Plutoniumtauben von den Dächern. - Auf den großen gesellschaftlichen aber auch juristischen Druck hin gibt der Betreiber des Asphaltwerks im Industriegebiet von Los Llanos auf, und verlegt seinen Betrieb nach Fuencaliente. - Allerdings wird man auch da auf Widerstand stoßen, aber eben nicht auf solch gewaltigen, denn in der gesamten Gemeinde leben nur 1.700 Menschen, und damit viel weniger als in der Zone rund um das neu ausgewiesene Industriegebiet von Los Llanos. - Aber das soll nach dem Sankt Floriansprinzip nun nicht mehr unser Problem sein. - Dabei sei noch mal ausdrücklich der Plataforma contra las plantas de asfálto ganz ausdrücklich für ihre hervorragende Arbeit gedankt. - Dennoch können wir nicht ganz zufrieden sein, denn der Plan B der Insel- aber auch der Provinzregierung, um endlich wieder Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Aufschwung nach La Palma zu holen, hat zwar keine qualmenden Schornstein, sondern vielmehr unsichtbare Gefahren. - Eigentlich hoffte man ja auf das Riesenteleskop der "ESO", das E-ELT, um endlich wieder Fahrt in die desolate Wirtschaftsentwicklung dieser Insel zu bringen, aber eben auch dieses Hoffnung hat sich zerschlagen, so dass ein lange schon reifender Plan nun wieder aufgelegt wird. - La Palma wird mittelfristig Standort für eine europäische Wiederaufbereitungsanlage für Kernbrennstäbe, und langfristig, das aber erst noch nach aufwendigen Probebohrungen, auch Kandidat als dauerhaftes Endlager für radioaktive Abfälle. - Einschränkend, nur für europäische Ware, Russen, Chinesen und Amerikaner müssen sich ein anderes Eiland suchen.
Nun nicht gleich den Mut verlieren und die Nato rufen, oder den Vatikan, das geht alles bereits seinen geordneten Weg, und wir können uns sicher sein, dass dabei zu keiner Zeit für Wohl, Hab und Gut von irgendwelcher Seite aus Gefahr für die Bevölkerung besteht. - Klar, es ist damit zu rechnen, dass es Einbrüche im Tourismus geben kann, allerdings fallen selbst bei "worst-case" Berechnungen die geringen Einkünfte des Tourismus nicht wirklich ins Gewicht, gegen die enormen Einkommensmöglichkeiten durch die Wiederaufbereitungsanlage und die spätere Endlagerung. - Dabei ist La Palma wieder mal mit der deutschen Entwicklung fast schicksalhaft gekoppelt, die jetzige Bundesregierung möchte ja unbedingt den Ausstieg vom Ausstieg herbeiführen, und sucht natürlich dafür endlich die lästige Frage der Wiederaufbereitung, aber eben der sicheren Endlagerung zu regeln. - Man hat es ja schon mitbekommen, dass es in den letzten anderthalb Jahren starken "Diplomatenflugverkehr" zwischen Berlin, Brüssel und den Kanaren gab, wobei man Madrid dabei beflissentlich "überflogen" hat, denn dort herrschen ja noch die revanchistischen Sozis, die solch profunden und strahlenden Einkunftsmöglichkeiten immer in griesgrämiger Misslaune entgegenstehen. - Man kann aber mit Sicherheit davon ausgehen, dass die sozialistische Regierung in Madrid sich auch nicht mehr lange halten kann, und der designierte Nachfolger für Posten, den jetzt noch Zapatero inne hat, der lispelnde Mariano Rajoy, war erst diesen Montag auf der Insel und hat uns kaum noch verholen eine wirkliche wirtschaftliche Erneuerung versprochen. - Auch sein scheinbarer Versprecher, dass La Palma 100.000 Einwohner hat, das war in Wirklichkeit nur die Vorwegnahme eines zu erwartenden Booms, welche das Endlager noch mehr als die Wiederaufbereitungsanlage hier auf der Insel auslösen wird.
Der Clou wirkt in der Tat verführerisch. - Die Wiederaufbereitungsanlage läuft noch als großer Firmenzusammenschluss privater Investoren, wobei wir leicht anhand der Inselbesucher schon erkennen konnten, dass "Granden" von RWE aber auch Vattenfall wohl aus reinem Zufall ihren "Urlaub" hier in Ferienhäusern hier im Aridanetal verbracht haben. - Gut, aber das gehört noch ins Land der Gerüchte, offiziell zeigt da noch keiner sein Gesicht, aber die Genehmigungsverfahren sind längst gut auf dem Weg und die Provinzregierung hat aus dem letzten Fall gelernt und den damaligen Anwalt der Asphaltgegner, Felipe Campos, gleich zum Redakteur der Genehmigungsverfahren gemacht - So läuft´s Business eben. - Was wir hier nun mitbekommen haben, die Wiederaufbereitungsanlage wird mindestens den Gesamtkomplex des Industriegebietes in Anspruch nehmen, und man geht davon aus, dass an die 850 Arbeitsplätze direkt geschaffen werden. - Davon sollen 700 an die lokale Bevölkerung gehen, die aber eben nur nach einer Ausbildungs- und Einarbeitungszeit in den Prozess eingegliedert werden können, da es sich dabei natürlich um anspruchsvolle Tätigkeiten handelt. - Man kann sich aber jetzt bereits in die Bewerbungslisten einschreiben, jede lokale Vertretung der Coalición Canaria hat die Anträge ausliegen. - Noch mehr Wohlstand erwartet man sich natürlich auch auf dem Sektor des Transportes der Brennstäbe von und nach La Palma, wobei aus den Verhandlungen durchgesickert ist, dass man eine Exklusivklausel für ein kanarisches Unternehmen aushandeln konnte. - Allerdings wird aus Sicherheitsgründen eine vierspurige Straße vom Hafen von Santa Cruz ins Industriegebiet notwendig, aber auch das hat unsere weise Regierung ja bereits seit Jahren in der Planung. - Baubeginn für diesen neuen Verkehrsweg, von vielen verächtlich nur "Autobahn" genannt, sobald alle Störungen aus Madrid entfernt sind. - Immerhin wird dann vielen Menschen hier auf der Insel auch klar, dass es sich bei dem geplanten Verkehrsweg nicht um eine simple "Autobahn" gehandelt hat, das wäre ja auch Quatsch, so etwas braucht hier kein Mensch, sondern bereits um die visionäre Vorausplanung dieses wirtschaftlichen Coups der Sonderklasse. Und es ist ja wohl jedem klar, dass man Kernbrennstäbe nicht über eine Passstraße oder mitten durch El Paso kutschieren kann.
Noch interessanter wird aber der zweite Teil der Zukunftssaga La Palma, das europäische Endlager für nukleare Abfälle. - Natürlich müssen wir dazu noch ein bisschen die Füße stillhalten, denn noch sind nicht alle Proben bestanden, aber man weiß bereits, dass die Verantwortlichen sehr zufrieden mit den bisherigen Verfahren sind. - Der Norden der Insel ist ja selbst aus vulkanologischer Sicht hin längst nicht mehr aktiv, das Basaltgestein sorgt für die Möglichkeit trockener und absolut sicherer Lagerung, und bereits die natürlichen Kavernen innerhalb des geologischen Gerüsts der Nordlagen der Insel erlauben enorme Lagerkapazitäten. - Nun mag es vielleicht dem einen oder anderen nicht behagen, den gesamten europäischen nuklearen Abfall hier zu lagern, allerdings bieten dafür die angeschlossenen Länder der europäischen Union eine sehr reizvolle Kopfpauschale für alle Einwohner der Insel. - Dabei gibt es wohl die Abstufung, ob man für den europäischen Endlagerkomplex arbeiten wird, oder einfach nur hier auf dieser Insel wohnt, und so eben einem gewissen Risiko ausgesetzt ist und seinem Eigentum ein gewisser Wertverfall angerechnet werden kann. - Man spricht von Summen zischen 18.000 und 29.000 Euro pro Einwohner und Jahr, was natürlich auch wieder für die Gesamtwirtschaft der Insel eine enorme Kaufkraftsteigerung darstellt. - Dadurch rechnet man auch mit einem Anstieg der Gesamteinwohnerzahl, auch wenn viele Menschen die Insel aus Angst vor "dem Atom" wohl verlassen werden. - Das hat man allerdings auch schon durchsickern hören, dass es keine Entschädigungen geben wird für Menschen, welche die Insel verlassen, Geld gibt es nur für den, welcher dann auch hier auf der Insel wohnen wird. - Bei 100.000 Einwohnern soll allerdings Schluss sein, und man arbeitet jetzt bereits an einem Einwanderungsbeschränkungsgesetz, welches allerdings noch nicht mal als Arbeitspapier zugänglich ist. - Mein Rat dazu, auf keinen Fall sofort verkaufen, und erstmal bleiben, man verliert sonst alle Ansprüche auf irgendwelche Zahlungen, und die Immobilienpreise werden auch sofort wieder ansteigen, wenn die Details der Zukunftsplanung für diese Insel erstmal die größere Runde machen. - Ich bin nun auf jeden Fall wieder beruhigt, das Asphaltwerk geht nach Fuencaliente, und meine Kinder haben eine strahlende Karriere vor sich, ohne diese Insel verlassen zu müssen und meine Rente scheint auch gesichert.
Dort wo die vielen Straßenlaternen stehen, das ist das zukunftsträchtige Industriegebiet von Los Llanos