La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv April 2009


Donnerstag 30.04.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,0 - Temp. min. 7,2 - Feuchte 23 - 55 % Niederschlag 0 mm

Ultramarathon auf La Palma, die "TransVulcania 09"

Nur ein Vulkanausbruch kann sie stoppen…83,3 Kilometer laufen, das ist sowieso schon ein Hammer der Sonderklasse und ich gebe freiwillig zu, dass mich 83,3 Kilometer Autofahren bereits anstrengen… Aber wer La Palma kennt, der weiß auch, dass man hier nicht eine solche Strecke geradeaus laufen kann, sonst müsste unsere Insel ja platt sein wie Twiggy, aber wir sind ja eher die Pamela Anderson unter den Inseln, also gesellen sich zu den 83,3 Kilometer Distanz noch 8.525 Höhenmeter Differenz, wobei 4.415 Meter aufsteigender Tendenz sind. - Die Idee ist super, es gibt sie doch die Brachialsportler unter den körperbetonten Menschen, die sich so etwas geben müssen und glaubt man der Presse, dann werden es immer mehr. - Die Streckenführung ist eine ganz perfide, startet nämlich am Leuchtturm von Fuencaliente und das Ziel ist in Los Llanos. - Aber so einfach die Straße lang, das wäre ja langweilig. - Man muss vom Leuchtturm erstmal bis in den Ort Fuencaliente hoch, an den Vulkanen Teneguía und San Antonio vorbei und wer weiß, wie lustig es sich auf Vulkangrus nach oben geht, der kennt diesen Rhythmus, zwei nach vorne und einen zurückrutschen. - In Fuencaliente angekommen gibt es noch kein Verschnaufen, sondern geht man dann die Vulkantour "rückwärts" an und wieder trifft man auf das Kraft zehrende Problem des losen Untergrunds und dann eben der heftigen Höhenmeter. - Am Kilometer 18, beim "Deseada" gibt es dann die erste Verpflegungsstation Man kann dann auch nur hoffen, dass die Temperaturen stimmen und nicht gerade an dem Termin ein Calima unsere Insel besucht, aber im Juli, denn der Lauf findet am 25. Juli dieses Jahres statt, sind diese heißen Winde noch sehr selten. - Die Vulkantour geht es nun weiter bis zum "Refugio El Pilar", dort ist die nächste Verpflegungsstation, das wäre dann Kilometer 27.

Nun kann man sich auf dem Kamm der Cumbre Nueva etwas ausruhen, bis zum Reventón mit der nächsten Verpflegungsstation bei km 34, bevor es steil hinauf geht über die Punta de Los Roques zum Pico de La Nieve auf immerhin bereits 2.232 Meter Höhe. - Auch hier gibt es wieder Betreuung, dann weiter über den Pico de La Cruz zum höchsten Punkt der Insel und des Rennes, dem Roque de Los Muchachos auf 2.426 Meter. - Von dort aus geht es nun die nächsten 20 Kilometer eigentlich nur noch bergab, bis man über "Torre El Time" und Tijarafe endlich in den Hafen von Tazacorte gelangt. Das ist dann der Kilometer 77 und wer da angekommen ist, der schafft die restlichen 6 Kilometer und weitere 340 Höhenmeter nach Los Llanos auch noch, wo schließlich das Ziel der Marter-Marathon ist. - Vom Startpunkt in Fuencaliente, wo es in der Früh um 06:00 Uhr losgeht, hat man für die gesamte Strecke 18 Stunden Zeit, dann wird das Rennen beendet, auch wenn sich noch Läufer unterwegs befinden. - Allerdings rechnet man mit den ersten Läufern in Los Llanos bereits gegen 14:00 Uhr, wird aber netterweise mit der Siegerehrung noch bis 19:00 Uhr warten und das gemeinsame Abendessen findet um 20:00 Uhr statt. - Auf dem gesamten Weg stehen Sanitäter und Ärzte zur Verfügung, außerdem müssen alle Läufer ein Überlebenspäckchen und ein Mobiltelefon mit sich führen und erhalten vom Veranstalter auch noch einen Chip, so dass Schummeleien auch auszuschließen sind. - Ein medizinisches Attest ist ebenso erforderlich wie eine Anmeldegebühr von 40 Euro, darin sind aber dann auch schon die Transfers zum Start und nach dem Ziel enthalten, sowie Trikot, die Verpflegung an den 8 Stationen und das gemeinsame Abendessen. - Wer es noch genauer wissen will, auch mit Höhenprofilen, der kann das alles unter der Webadresse www.transvulcania.com nachblättern. - Es gibt auch die Möglichkeit einen Halbmarathon zu laufen, von Fuencaliente zum Refugio El Pilar, der große Reiz sicherlich liegt aber in dem Ultramarathon über 83 Kilometer und der meisten unserer Vulkane. - Organisiert wird das alles von der Inselregierung und man kann nur hoffen, dass sich viele Teilnehmer melden, auch wenn für die Sportler natürlich das Ergebnis die Hauptsache ist, die Insel möchte sich mit diesem Extremsportereignis natürlich auch einen Namen machen unter den Sportlern der außergewöhnlichen Leidensklassen. - Es ist fast kleinlich wenn ich nun noch hinzufüge, dass sich nur wirklich fitte und durchtrainierte Leute an dieses Rennen wagen sollten, auch wenn bei unserem Klima die Hitze wohl keine Rolle spielen sollte, diese Strecke ist wirklich der Hammer. - Und Chapeau an die Inselregierung, solch ein Unternehmen zu organisieren! - Gefällt mir besser als der Quatsch mit den Golfplätzen und passt auch viel besser zu uns.


Ultramarathon auf La Palma




Donnerstag 30.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1018 hPa

Kneipenbesuchsindex

Keine Frage, dass die "Krise" hier auf La Palma längst angekommen ist, die war da noch schneller als die Neue Grippe, die ja nun ihren schweinischen Charakter nach einer Umbenennung durch den Schweinezüchterverband erfahren hat. - Man kommt ja nicht umhin sich mit solchen wenig erfreulichen Themen zu befassen, eine heftiger Anstieg der Arbeitslosigkeit und die daraus entstehenden Lücken in den Börsen der privaten Haushalte drücken der Geschäftswelt La Palma einen deutlichen Stempel auf. - Dabei darf man gar nicht müde werden zu betonen, dass Spanien sich den zweifelhaften Luxus leistet, gleich zwei Krisen auf einmal abzureiten. Hadern wir doch schon seit anderthalb Jahren etwa mit dem Zusammenbruch des Bausektors, nachdem man zuvor viel zu viele Immobilien jeglichen Nutzungscharakter überall in die Landschaft gestellt hat. - In Spanien war das Geld dank einer lockeren Hypothekenflut derart flüssig, dass es nun einfach davongeschwommen ist, wenn man mal einen platten Vergleich anbringen darf. - Die "Neue Krise", ich meine die, von der alle reden bis die "Neue Grippe" sich endlich zum ersten Thema aufgeschwungen hat, die kommt in Spanien noch als Kompott hinzu und macht es uns noch schwerer aus den Tiefen des selbst produzierten Sumpfes wieder hinauszusteigen. - Man könnte Spanien auch ganz gut als Beispiel nehmen für das, was in den anderen modernen europäischen Ländern noch kommen wird, der Kaukraftverfall durch stark ansteigende Arbeitslosenzahlen macht den kleinen Handwerks- und Gewerbebetrieben enorm zu schaffen und wer da nicht ein bisschen Rücklagen gebildet hat in besseren Zeiten, dem weht der scharfe Wind der Rezession direkt ins Gesicht.

Für La Palma alleine gibt es zwar auch viele Statistiken, allen voran die unangenehme Auflistung der Arbeitslosen, die hier nun an der 30% Marke kratzt, aber diese vielen "Indizes" über Käufervertrauen und Kundenzuversicht, die bastelt keiner über diese kleine Volkswirtschaft hier, die wie auch die Grüne Insel nennen. - Wir halten uns hier eher an optische Eindrücke und sehen mittags Bedienungstheken im Supermarkt ohne Kundenschlangen und die Wurstwarenfachverkäuferin fangen an die Zipfel ein ums andere Mal adretter zu dekorieren, als würde das den Konsumgüterindex nachhaltig stimulieren. - Irgendwie hemmt einen solch ein Szenario sich einem großen Kaufrausch hinzugeben, so bleiben auch meine Fundstücke im Körbchen eher übersichtlich angeordnet. - Katzenfutter, Speck und Bier, die "Essentials" also im grauen Alltag der Krisenbewältigung. - Dabei macht dieses Gespenst nicht mal vor den Brauereien halt, auch die "CCC", welche das leckere Dorada und Tropical braut, denkt über Entlassungen nach und in der Tat scheint das Bier in letzter Zeit auch den bitteren Nachgeschmack der Rezession nicht mehr wegspülen zu können. - So muss man auch ganz klar den deutlichsten Geschäftsklimaindex hier auf La Palma bewerten, den Kneipenbesuchsindex. - Drei vertrocknete Feierabendmamsells aus dem Supermarkt stürzen schnell ihren Cortado herunter und machen sich wieder davon und ansonsten noch vier Tische, ausnahmslos mit deutschen Urlaubern und einer mit teutonischen Residenten besetzt, weiter nichts in der Stunde, in der ich über den seltsamen Nachgeschmack meines Bieres nachdenken durfte, bevor ich mir das Trauerspiel eines einst blühenden "Hotspot" der Kommunikation nicht mehr antun wollte. - Die sitzen alle Zuhause rum und zählen ihr Geld, sagte Carlos noch zu mir, bevor auch er anfing nervös den Tresen zu polieren, den vorher die Damen vom Ausschank den ganzen Nachmittag bereits auf Hochglanz gebracht hatten. - Das ist die blanke Form des Hospitalismus bei Wirten, wenn Budiker anfangen Tresen zu polieren. - Da sollten wir uns schnell ein Vorbild bei den Deutschen suchen, die geben das Geld weiterhin mit beiden Händen locker aus, als wären die Lehman Brothers die Nachbarn von den Marx Brothers und vielleicht muss man das genau so sehen, sonst sinkt der Kneipenbesuchsindex noch unter den der Commerzbank.



Mittwoch 29.04.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,0 - Temp. min. 4,2 - Feuchte 24 - 75 % Niederschlag 0 mm

Auf der Suche nach der Wahrheit, der ganzen Wahrheit

Das mit der Wahrheit… Es gibt wohl so viele Wahrheiten auf der Welt wie es Menschen gibt, schwierig ist da die ewige Suche nach dem gerechten Gesamtkunstwerk. - Im Allgemeinen verlässt man sich ja als Otto oder Pedro Normalbürger auf seinen gesunden Menschenverstand und ist auch als Weltbürger so ein bisschen in der Lage, politischen Neigungswinkel und ballistischen Einschlagsdruck auf verkündete Nachrichten mit einzukalkulieren. - Wenn aber selbst der oft riesig große Platz zwischen den Zeilen keinen wirklichen Stoff liefert, dann hört man sich die eine Seite an, dann die andere und sucht sich die Wahrheit aus, die einem am besten gefällt. - Ganz lustige Zeitgenossen fügen ihrem Wahrheitsbild ja noch die verführerische Floskel: "So wahr mir Gott helfe" an, ein ziemlich dreistes Versprechen und wenn man es genau nimmt gibt man ja damit seinen Wahrheitsanspruch schon wieder ab, denn wenn der gute Mann gerade beim Mittagessen sitzt und keine Zeit hat… So beschäftigen wir uns hier im Moment auch wieder mit zwei Themen, die zwischen Skandal und kaltem Rauch schwingen, je nachdem aus welcher Ecke "Don Verdad" gerade zu uns spricht. - In Tazacorte hat man, zumindest Formfehler in der Auftragsvergabe der öffentlichen Bauaufträge entdeckt und für die Opposition ergibt sich daraus ein Skandal, die vermutet nämlich Schmurucheleien höchster Güte und behauptet, viele Aufträge seien an Firmen vergeben worden welche dem Umfeld des Bürgermeisters nahe stünden, ohne dass diese Aufträge öffentlich ausgeschrieben wurden. - Dabei hätte man einen Trick angewandt, man hätte große Aufträge in kleine Arbeiten aufgeschlüsselt und diese so ohne öffentliche Ausschreibung vergeben, die ja bei kleineren Arbeiten nicht notwendig ist. - Setzt man aber die vielen kleinen Aufträge zusammen, dann kommt ein dicker Hund dabei raus. . Immerhin hat eine Prüfungskommission der Provinzregierung Unstimmigkeiten und Fehler in den Abrechnungen festgestellt und nun geht es auf die Suche nach der Wahrheit. - Die Gemeindeverwaltung sieht sich natürlich auch auf der guten Seite und hat nichts zu verbergen, gerne sei man bereit alle Papiere herauszurücken, damit die Wahrheit, oder was immer man eigentlich sucht, ans Licht kommt.

Man hat ja fast das Gefühl, die Wahrheit sei lichtscheues Gesindel, so oft wie man diese ans Licht zerren will. - Auch in Los Llanos steckt die Wahrheit noch irgendwo in einer dunklen Ecke versteckt, zumindest was den seit vielen Monaten schwelenden Konflikt zwischen der Lokalpolizei und dem Bürgermeister angeht. - Da hatten sich ein paar Polizisten erdreistet einen kleinen Bummelstreik unangemeldet durchzuführen und wurden darauf hin prompt vom Bürgermeister mit drei Jahren Suspendierung bestraft. - Das wollen die geschassten Sheriffs natürlich nicht auf sich sitzen lassen und gehen mit Hilfe der Gewerkschaften dagegen an. - Nun behaupteten manche Beteiligten, zumindest ein Journalist behauptet, dass mehrere "Beteiligte" einen Mitschnitt des Gespräches hätten, in dem sich der Bürgermeister mit den betroffenen Polizisten hinter verschlossenen Türen getroffen hätte um stundenlang über das Thema zu reüssieren. - Inklusive Drohungen und despektierlichem Verhaltens des Bürgermeisters gegenüber den Polizisten. - Allerdings widersprechen anderen "Beteiligte" dem wiederum, es gäbe keinen Mitschnitt, das sei nämlich illegal. - Der Bürgermeister seines Zeichen sagt nun: Wenn es eine Aufnahme des Gespräches gibt, dann her damit und öffentlich machen, ohne Pause und Absatz, denn nur so käme die Wahrheit auf den Tisch. - So wahr ihm Gott helfe…



Mittwoch 29.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1019 hPa

Freie Strände für freie Bürger

Mal kurz den endemischen Kopf über die Grenzen dieser Inseln erhoben, fallen einem interessante bis lustigen Dinge auf, welche die anderen Inseln so beschäftigen. - Da treffen wir in Arona, einer vom Tourismus geprägten Gemeinde auf Tenerife, auf eine äußerst gesund lebende Gemeindeverwaltung, welche ihre Askese auch den Strandbesuchern näher bringen will. - In den Arbeitsgruppen, oder besser Kommissionen hat man daher bereits ein Dekret aufgelegt, welches das Rauchen, das Trinken von Alkohol aber auch viele gewerbliche Aktivitäten am Strand verbieten soll. - Ohne das allerdings in einem öffentlichen Plenum beschlossen zu haben fließt diese neue Saubermannidee nicht in das Regelwerk der Stadt ein, so dass nun noch mal in größere Runde darüber diskutiert wird. - Die Opposition war sowieso dagegen, weil Oppositionen immer dagegen sind, nun aber schlägt den Gesundheits- und Ordnungsaposteln der Stadt auch heftige gesellschaftliche Kritik, sowie der Zorn der Gewerbetreibenden entgegen, die solche strikten Maßnahmen eher in Franco-Zeiten angesiedelt sehen, als in dieser so liberalen und manchmal sogar modernen Gesellschaft. - Die Gemeindeverwaltung rechtfertigt den Vorschlag des Rauchverbotes mit den vielen Kippen, die immer wieder am Strand auftauchen, das Alkoholverbot weil man dadurch die nächtlichen Strandpartys der "Halbstarken" verhindern will und das Gewerbeverbot mit dem Hinweis, viele Strandbesucher würden sich gestört fühlen von den vielen Anbietern die durch die Reihen der Sonnenhungrigen ziehen und von Ganzkörperohrläppchenakkupressurreiki über bengalische Körperbemalung bis hin zu klappbaren Zylinderkopfdichtungen alles anbieten würden.

Gut, wen nerven diese fliegenden Händler am Strand nicht, aber irgendwie gehört es wohl doch dazu und wenn ich mich recht erinnere, dann brauchen die sowieso eine Erlaubnis von der Gemeinde dort am Strand ihre Dienste anzubieten, man bräuchte also keine neue Vorschrift. - Alkohol am Strand, das kann man insoweit diskutieren, wenn man die Verhältnismäßigkeit beachtet und zwischen einem oder zwei notwendigen Kühlungsbieren und einer Koma-Party unterscheiden kann. - Aber auch da gibt es bereits Auflagen die festgeschrieben sind und eben genau diesen Unterschied herausfeilen wollen. - Das mit dem Rauchen ist dann wohl der größte Klopper und da scheiden sich nun absolut die Geister, man kann da nicht wirklich von einer Notwendigkeit sprechen, wohl aber von dem wunderbaren Gedanken des Leben und leben lassens und der Qualm stört am Strand nun wirklich niemanden, wohl aber die Überbleibsel der Raucherei, die Kippen. - Dazu muss man nun natürlich auch wieder sagen, es gibt Schweineigel unter uns Rauchern, die ihre Kippen nicht in einen Aschenbecher packen und nach dem Strandbesuch wieder mit sich nehmen, das ist wohl einfach so, sonst lägen ja keine Kippen mehr am Strand herum. - Aber deswegen das Rauchen gleich allen zu verbieten, (sogar den Nichtrauchern…) das erscheint dann doch wieder übertrieben. - Man muss sich das bildhaft mal vorstellen, da ist Rauchen am Strand verboten, unter freiem Himmel und wehendem Wind und wenn man dann qualmen will, dann muss man in eine Bar oder Cafetería gehen in der Rauchen erlaubt ist, um dort dann in einem geschlossenen Raum seinem rauchigem Laster zu frönen. - Die Geschäftsleute und besonders die Hoteliers welche den Strand als eigentlichen Magneten für den Tourismus ansehen, äußern sich so auch strikt gegen den Gedanken der Gemeinde, den Strand nur noch für Asketen freizugeben. - Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass das Rauchverbot in Arona nicht kommen wird, wer mit Tourismus sein Geld verdient, der wird die Massen sicherlich nicht mit Verboten an seine Strände locken.



Dienstag 28.04.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 18,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Ein amerikanischer Garten

Nun weiß ich nicht wirklich, ob man in der Gartenarchitektur diesen Begriff kennt, aber ein mir bekannter Biologe hat diesen Ausdruck mal gebraucht und er meinte damit die Flora dieser Insel. - Das war allerdings nicht als reines Kompliment gedacht, sondern auch als Warnung an die Probleme die man sich einfängt, wenn man auf eine (kleine) Insel so viele floristische Immigranten bringt. - In der Tat, in den unteren Zonen der Insel wird es knapp mit der endemischen Flora, so ziemlich alles was dort in Gärten oder in der Landwirtschaft wächst, das ist eingeschleppt. - Vieles ohne darüber nachzudenken, manches ganz gezielt um Landwirtschaft hier damit zu betreiben. Man denke nur an unsere Wappenfrucht die Banane, auch wenn diese Pflanze eigentlich aus Asien stammt, so waren die ersten Pflanzen hier wohl aus Mittelamerika und das Geld, mit dem man hier vor einhundert Jahren rund um Tazacorte anlegte um Bananen zu pflanzen, das stammt auch zum großen Teil aus Amerika. - Die meisten "Neophyten" allerdings, so nennt man eingeschleppte Pflanzen auch, sind aber nicht als Nutzpflanzen hier nach La Palma oder auf die Kanaren gekommen, sondern als schmuckes Mitbringsel aus der "Neuen Heimat". - Die vielen Wellen der Aus- aber auch Rückwanderer nach Amerika brachten einen reichen Austausch der Flora mit sich und in manchem Hausgarten entdeckt man heute noch uns und unseren Breiten völlig unbekannte Pflanzen. _ was für den interessierten Entdecker als ein großer Schatz gilt, ist für strenge Biologen und Wächter der heimischen Biodiversität

In Santa Cruz will man das nun gezielt machen und einen amerikanischen Garten anlegen. - Auch wenn man sich nicht darauf versteift alle aus dem großen Kontinent gebrachten Pflanzen dort unterzubringen, so soll der "Jardín de Indias" doch auch als blühende Hommage an die mannigfaltigen Beziehungen zwischen unserer Insel und dem irrtümlich entdeckten Kontinent gelten. - In San Sebastián, also im oberen Teil der Hauptstadt soll dieser Garten entstehen, gleich hinter der "Casa Hernández", in dem man ein Interpretationszentrum über die stetigen Beziehungen La Palma-Amerika einrichten will. - Die amerikanische Ecke wird das also und für den Garten konnte Santa Cruz von der Provinzregierung knappe 100.000,- Euro locker machen. - So haben wir das gerne, die anderen bezahlen und wir fangen damit erst mal ein Projekt an. - Wenn die 100.000,- Euro dann aufgebraucht, oder in diesem Fall angepflanzt sind, dann sind wir sicher noch nicht fertig mit dem Garten, dann muss wieder jemand Betteln fahren und bevor man so diesen angefangenen Garten als Bauruine stehen lässt, wird sich schon wieder ein edler Spender finden, welcher den Rest der Summe dazugibt. - Aber vielleicht reicht das Geld ja auch aus und wir können bald schon in einem botanischen Garten lustwandeln, im dem alle Pflanzen nicht von hier sind, aber uns dennoch schon gut bekannt.



Dienstag 28.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1018 hPa

Das Jungfrauen-Missverständnis

Man gerät immer ganz leicht an die Grenzen der Blasphemie wenn man über den Begriff der Jungfrauen in den Kirchen sprechen will, denn einem ganz breiten Publikum sind die Unterschiede zwischen medizinischer und klerikaler Definition einer Jungfrau nicht wirklich bekannt. - Diese Missverständnisse sind aber wohl nicht auf das Christentum beschränkt, denken wir nur an den Islam, wo einem Märtyrer anstatt der versprochenen 72 Jungfrauen im Himmel nur ein gewaltiger Obstkorb erwartet. - Gut, soll gesund sein, wobei ich schon die Frage stellen darf, ob gesunde Ernährung für einen explodierten Märtyrer noch unbedingt reizvoll sein kann. - Sehen Sie, da sind wir schon wieder ganz nah an der Blasphemie und so befassen wir uns lieber wieder mit unseren ganz lokalen Jungfrauerscheinungen. - Wir haben reichlich davon, wir müssen uns nur eben von dem Miss(Aber)glauben trennen, die "Virgen" oder eben die Jungfrau im kirchlichen Sinne hätte etwas mit dem zu tun, was Sie nun wieder meinen. - Es geht dem selbstgerechten Christen bei der Jungfraudefinition eher um diese lustige Werbekampagne mit der "Erbsünde" und Maria, Jesus Mutter, war eben frei von dieser schlecht erkennbaren Pathologie. - Das erklärt vielleicht auch das medizinische Wunder der immer wieder zitierten Jungfrauengeburt, es handelt sich dabei einfach nur um ein Missverständnis, wir wissen ja auch, spätestens seit dem der Papst in Afrika war, dass Sex nur dann sündig ist, wenn man einen Gummi nimmt und kein Aids oder Kinder bekommt. - Schnell weg aus dieser Ecke, sonst droht mir noch die Exkommunikation, aber ich will doch nur erklären, warum wir hier so viele Jungfrauen verehren, und dass wir nicht alle komplett auf der Brennsuppe dahergeschwommen kommen.

Um aber dennoch im Jargon zu bleiben, auch unsere Jungfrauen müssen dann und wann ran, nicht an die Bouletten oder schlimmer, sie müssen aus ihrem goldenen Käfig einen Ausflug in den Ort machen, für den sie das Patronat übernommen haben, oder wie man auch sagt, die Schutzherrschaft. - Allerdings sollte man nicht die Frage stellen, ob das immer ganz freiwillig ist und ob die Mädels sich das aussuchen dürfen, aber es handelt sich dabei doch eh nur um Symbolik und meist grazile Holzfiguren, die da in den Ort getragen werden. - Ganz lokal, aber auch regional verehren wir ja Marienabbilder unter den verschiedensten Namen. - Die bekanntesten hier auf La Palma sind ohne Zweifel die "Virgen de Las Nieves", Schutzheilige der Stadt Santa Cruz und die "Virgen del Pino" ihres Zeichens für die Geschicke der Stadt El Paso zuständig. - In unterschiedlichem Rhythmus mutet man den zierlichen Damen Besuche in den anvertrauten Städten zu, das nennt man dann "Bajada de la Virgen", auf Deutsch Niederkunft der Jungfrau und schon stecken wir wieder in einem Erklärungsdilemma. - Aber wir wissen ja nun, das hat nichts mit Gebären zu tun, die Statue wird dabei unter größter Anteilnahme der Bevölkerung in den Ort getragen, bleibt dort ein paar Tage oder Wochen und muss dann wieder in ihre Wallfahrtskirche zurück. - Alle drei Jahre muss "unsere" Jungfrau ran, damit meine ich natürlich die Virgen del Pino und in diesem Jahr, genauer gesagt am 16. August ist es wieder so weit, da tragen wir die Statue die sechs Kilometer bis in die Stadt. - In Santa Cruz gibt es nur alle 5 Jahre so eine Bajada und wenn man sich dort das Rahmenprogramm ansieht, dann kann man auch verstehen, dass man solche Feste nicht jedes Jahr feiern kann. - Jetzt bereits, also noch gut ein Jahr vor dem "Virgen-Event", formt man den offiziellen Arbeitskreis und alles was Rang, Namen, Geld oder die Notwendigkeit hat, sich positiv ins Stadtbild zu rücken, der meldet sich freiwillig um an den Vorbereitungen teilzunehmen. - In der Tat gibt es da so viel zu organisieren, das wäre für einen Stadtrat alleine nicht zu schultern, so wird ein Ausschuss die Vorbereitungen dieser Fiesta leiten, die übrigens weit über die Grenzen der Inseln hinaus bekannt ist. - Allerdings kritisieren manche kirchlichen Traditionalisten immer wieder die Verwässerung des eigentlich rein christlichen Festes durch zu viel Rahmenprogramm, aber das war hier schon immer so, nur durch Frömmigkeit alleine kann man die Massen eben auch nicht locken und so entwickelte sich über die Jahrhunderte ein wunderbar funktionierender pragmatischer Katholizismus hier auf der Insel, von dem der Vatikan nicht immer alle Details kennen muss. - Also nicht gleich wieder petzen, sonst schicken die uns so einen knöchernen Nuntius, der uns kräftig in die Bajada spuckt und aus einem fröhlichen Fest eine stramme Prozession bastelt.


Virgen del Pino in El Paso




Montag 27.04.09 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 20,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

Kurz und bündig

Museumskirche - Kirchenmuseum, oder beides? Wohl eher nicht, sondern ein Museum in der Kirche. - So muss man sich wohl das neueste kulturelle Vorhaben in der Hauptstadt vorstellen, man möchte den überaus reichen Kunstschatz der Kirchen auf La Palma allen Besuchern zugänglich machen. - Im Rathaus hat man das nun beschlossen, in einem Nebengebäude der Kirche Santo Domingo solch eine Kulturstätte einzurichten. - Auch wenn die Kirchengeschichte La Palmas erst knapp über 500 Jahre alt ist, so hat sich dennoch ein enorm großes Inventar an klerikaler Kunst angesammelt, die unmöglich in den Kirchen selbst ausgestellt werden kann. - Zudem haben ja immer noch manche Besucher gewisse Berührungsängste in ein Gotteshaus einzutreten, allerdings ätzt Weihwasser nur bei direktem Auftrag auf schwarze Seelen und ich kann Ihnen glaubhaft versichern, dass es sich bei der Kirchengrippe nicht um einen pandemischen Virus handelt, sondern um einen krassen Schreibfehler.

Noch ´ne Grippe… - Los Llanos hat sein Herz für Kinder wiederentdeckt und baut nun eine neue Kinderkrippe für bis zu 80 Prepennäler. - Allerdings hat die Europäische Union dem Rathaus die Entscheidung deutlich vereinfacht, immerhin konnte man 1,78 Millionen Euro dort locker machen, so dass die Stadt nur noch 515.000 Euro locker machen muss, um diese dringend benötigte Tagesstätte zu errichten. - Diese Aufbewahrungsanstalt für Kinder im bemutterungsfähigen Alter soll hinter dem Busbahnhof entstehen, dort wo man auch noch das neue Spaßbad und weitere Anstalten für sportliche Betätigungen errichten will. - Allerdings klemmt das mit dem Spaßbad so ein bisschen, das sollen ja private Investoren errichten und irgendwie ist denen in letzter Zeit eine schweinische Finanzgrippe über die Börse gelaufen. - Wie gut, dass man als öffentliche Institution immer noch die EU anpumpen kann, da gibt es Geld, garantiert virenresistent und einmal ausgegeben kann einem das auch keiner mehr wegkriseln.

Noch mehr Geld. - Ich dachte wie haben "Krise", oder Grippe, oder was denn nun? - 14,3 Millionen Euro will die Provinzregierung noch in diesem Jahr locker machen um fast 200 Sozialwohnungen auf La Palma zu errichten. - Darauf warten wir eigentlich schon eine geraume Zeit, ist doch die Warteliste für Anwärter auf solche Einrichtungen nicht wirklich kleiner geworden in der letzten Zeit. - Interessant dabei ist auch, dass El Paso gleich 75 dieser vergünstigten Wohnungen erhalten soll, obwohl das Rathaus seit Jahren sich darum vergeblich bemüht hat. - Aber da gibt es einen kleinen Trick, in den letzten sechs Jahren war ja in El Paso eine Koalition aus Sozialisten und Bürgerlichen am Drücker und da gab es immer nur abschlägige Bescheide der von der Coalición Canaria geführten Provinzregierung. - Nun hat sich ja im Februar die Coalición Canaria mit Hilfe der Bürgerlichen zurück an die Macht in El Paso geputscht und schon bekommen wir als Judasgeschenk 75 Sozialwohnungen. - Wenn das nicht nach Amigogrippe riecht…



Montag 27.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1019 hPa

Kein Geld um Energie zu sparen

Dass Umweltschutz etwas mit Luxus zu tun hat, daran können wir ja immer wieder schnuppern, blasphemisch könnte man sogar sagen, nur ein Land in dem der Schlot qualmt hat das Geld, diesen Qualm auch wieder zu reinigen. - Klingt nicht besonders aufmunternd, etwa so, wie die Geschichte mit dem grünen Tee der gegen Krebs helfen soll, aber erst, wenn man den Krebs bereits hat. - Bleiben wir beim Geld, da kenne ich mich besser aus als mit Krebs, obwohl ich beides nicht habe - noch nicht und mal sehen, was eher kommt… Energiesparen hat ja auch was mit Umweltschutz zu tun, gerade hier bei uns auf La Palma wird das deutlich, wenn man sich das mit Diesel betriebene Kraftwerk der Unelco nahe der Hauptstadt ansieht. - Natürlich hat man auch auf dieser Insel vor, in einer mittelfernen Zukunft, fragen Sie mich bitte nicht was genau das bedeuten soll, nicht mehr von fossilen Brennstoffen abhängig zu sein, sondern ganz auf nachwachsende oder einfach unendlich vorhandene Energiequellen zu setzen. - Allerdings sind diesen Bemühungen Grenzen aufgesetzt, noch ist die Erzeugung elektrischer Energie aus alternativen Quellen zu teuer, oder man könnte auch sagen, das Öl noch zu billig, als dass man ohne staatliche oder überhaupt institutionelle Hilfen da wirklich weiterkommt. - Wir haben ja gesehen wie das läuft, da kürzt der Staat die Einspeisevergütungen für die Kilowattstunde von 41 Cent auf deren 29 und schon nehmen die vormals hoch gelobten Investoren allesamt Reißaus und stecken ihr Geld in andere Unternehmungen die dann wieder größere Renditen versprechen, so läuft das halt, nicht in jedem grünen Projekt steckt eine grüne Seele. - Wie das nun weitergehen kann hier auf La Palma, das ist noch nicht so ganz klar, man muss auch ganz deutlich sagen, da fehlt eine klare Linie, denn allein mit der Schaffung von alternativen Energiequellen strickt man noch kein zukünftiges Energiekonzept, wir wissen ja, wenn die Sonne nicht scheint ist Photovoltaik alleine keine Leuchte und wenn der Wind nicht weht, dann gehen auch die Lichter aus eolisch erzeugter Energie aus.

Ansätze und Ideen zu einem integrierten Konzept der Energieversorgung dieser Insel gibt es genügend, aber keiner hat die Fäden in der Hand und zeigt wo es langgeht, man kann ja nicht diverse Projekte einfach hinstellen und immer wenn jemand Lust, Wind oder Sonne hat dann gibt es Strom und wenn Flaute herrscht oder zufällig Nacht ist, dann gehen die Lichter aus. - Aber wir haben ja einen neuen Mann an erhabener Stelle, Pio Lorenzo ist Direktor des Amtes für neue Technologien und erneuerbare Energie und der nimmt sein Amt deutlich ernsthafter in Angriff als seine batteriegetriebenen Vorgänger. - Zunächst muss man die komplette Planung in eine feste Hand geben, aber nicht nur die zukünftige Planung, sondern auch bereits heute den Verbrauch und die Verteilung des Energiekreislaufes hier auf La Palma. Man will eine Agentur schaffen, die sich behördenübergreifend um alles bemüht, was sich denn drehen und bewegen soll auf La Palma. - Alleine mit einem modernen und ausgeklügeltem System der Kontrolle und Verteilung könnte man bis zu 30% Energie einsparen, so zumindest die viel versprechenden Worte unserer rührigen Vordenker, man müsste nur alle Ressourcen zusammenfassen und besser nutzen, dann kann so etwas funktionieren. - Die Europäische Union gibt für solche Projekte auch Geld dazu, denn ohne Geld funktionieren meist die besten Ideen auch nicht, oder nur dem Zeitraum einer Stammtischlänge. - Allerdings haben wir da die Gönnerschaft der EU überschätzt, unser Antrag auf Beihilfen bei der Schaffung einer solchen Energieagentur wurden abgelehnt, uns fehlen 15.000 Konsumenten, denn erst ab 100.000 Einwohner zahlt die EU für solche Versuche mit Energie besser hauszuhalten. - Mal sehen, ob nun die Inselregierung alleine, oder vielleicht mit Hilfe der Provinzregierung auch Interesse an diesem Projekt hat, aber Sie wissen ja, die "Krise" und so manch anderes Projekt machen die Spendierhosen zu wahren Flatterbeuteln. - Schade wäre das schon, wenn wir kein Geld hätten um zu sparen….



Sonntag 26.04.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 20,5 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 18,0 - Temp. min. 7,7 - Feuchte 35 - 67 % Niederschlag 2 mm

¡Vacaguaré!

Das soll angeblich Tanausú, der Held des eingeborenen Widerstandes auf La Palma ausgerufen hat, nachdem man ihn auf einem Schiff aufs Festland bringen wollte. "Ich will sterben" heißt das in der Sprache der Benahoarita und ob er das gesagt, hat, oder vielleicht "lasst mich in Ruhe" oder "ich habe Hunger" wer weiß das schon so genau. - Aber jedes Volk und auch jede Epoche hat ihre Helden und an denen kleben Geschichten und auch wenn es keine Augenzeugen gibt, oder Historiker die nebenher mit dem Notizblock oder der Papyrusrolle oder den Schrifttafeln gelaufen sind, Tanausú hat auf dem Schiff "ich will sterben" gerufen, Goethe "mehr Licht" und ich habe mir fest vorgenommen zu rufen: "Weg mit den Alpen, freie Sicht aufs Mittelmeer." - Lassen wir diesen Pfad mal beiseite, es geht um Kultur, denn Tanausú hat auch gute 500 Jahre nach seinem morbiden Zitat die Kunstwelt noch zu einem symphonischen Konzert inspiriert, immerhin 70 Musiker und 60 Chorsänger braucht man dazu das Werk "Tanausú" in 12 Kapiteln aufzuführen. - Eingeleitet durch eine Erzählung, in "Amazigh", der Sprache der Guanchen, dann in rauschenden Klängen begleitet vom symphonischen Orchester schmettern die Choristen das Leben und Sterben des letzten aufrichtigen Guanchenheldes ins bewegte Publikum. - Das lässt sich verführen durch die Klänge und Ausdrucksgewalt der Sprache die es nicht versteht, denn das gesamte Stück wird in Eingeborenensprache vorgetragen, komponiert vom katalonischen Musiker Francisco Viciana, der im Auftrag des Cabildo Insular de La Palma dieses Musikstück arrangiert hat. - Ein voller Erfolg kann unser Kulturrat Primitivo Jerónimo auch nur bestätigen, allerdings war er der einzige Palmero der an diesem historischen Konzert teilgenommen hat. - Nicht etwa, weil hier keiner sonst ins Konzert gehen würde, aber die Vorführung fand in Bratislava statt und nicht auf La Palma. - Allerdings hat man uns versprochen, dass man irgendwann davon eine Aufzeichnung besorgen kann und wenn wir alle ganz brav sind, dann dürfen wir vielleicht nächstes Mal mitreisen, wenn in Pjönjang die Oper "Die Leiden der jungen Acerina T." auf Guanchisch mit Untertiteln in Serbokroatisch und Suaheli aufgeführt wird. - Acerina ist übrigens Tanausus Braut. - Kulturexport ist was Feines, mir wäre es zwar lieber irgendjemand würde unseren Wein und Mojo in Bratislava und sonst wo unter die Leute bringen, aber ich höre mir den Vorwurf auch gerne an, ich sei ein materiell orientierter Mensch. - Erst kommt das Fressen und dann das Konzert, das mit der Moral lassen wir mal ganz hinten anstehen, dafür sind doch dienstbare Geister wie Michel Friedman oder Josef Ackermann viel besser aufgestellt und wenn man dann den ollen Tanausú dazu befragen würde, dann könnte es schon sein, dass ihm ein saftiges "vacaguaré" entfleucht.

Ich darf noch mal den Hinweis anbringen, dass morgen am Montag den 27. April die Einschreibungsfrist ins Wählerregister für die Europawahlen am 7. Juni endet. - Lesen Sie bitte dazu die Nachricht vom 24.4. um 19:00 Uhr.



Sonntag 26.04.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1019 hPa

Margarita, die Krisengewinnlerin

Die "Krise" hat viele Gesichter - und viele davon sind derbe geschminkt. - Es geht um den Haufenausbau von Puerto de Tazacorte aber wir wollen uns in der heutigen Kolumne jetzt nicht mit dem Aberwitz dieses Projektes beschäftigen, das habe ich oft genug bereits getan. - Es geht um diejenigen, die Arbeit an dieser monumentalen Aufgabe gefunden haben, was ja in den momentanen Zeiten ein ganz großes Thema ist. - Im Speziellen geht es um die vielen LKW-Fahrer, welche das Schüttmaterial an den Hafen von Tazacorte bringen, man spricht von über einer Million Kubikmeter welche bereits in der ersten Bauphase benötigt werden und da kann jeder sich nun ausrechnen, dass das Arbeit für viele LKW-Fahrer dieser Insel gibt und das über einen wunderbaren Zeitraum hin. Allerdings scheinen die Transporteure nichts daran zu verdienen, denn die ausführende Firma hat den Preis pro Kubikmeter festgelegt und nicht pro Fuhre und wenn man den LKW-Fahrern glauben darf, dann geht es um 3 Euro pro Kubikmeter. - Das ist ein Preis den man eigentlich gar nicht glauben kann, aber so steht das da geschrieben und nun kommt das Hauptproblem dabei. - Wenn die LKW-Fahrer nun ihre Monster überladen, dann können die sogar bei solchen Tarifen noch etwas verdienen, nicht aber wenn sie sich an die vorgeschriebene Maximalzuladung für ihre Fahrzeuge halten. - Die Fahrer betonen, dass sei ohne Probleme machbar, die Hersteller der LKW geben viel höhere Zuladungen an als die Straßenverkehrsordnung, es sei also kein Sicherheitsproblem. - Das sehen die Behörden natürlich anders und haben auch bereits die ersten Kontrollen mit einer Waage durchgeführt und dabei auch schon Strafen im Bereich von über 4.000,- Euro bei drastischer Überladung ausgesprochen. - Man betont dabei, dass es nicht nur einer Frage der Sicherheit sei, wenn überladene LKW durch den Ort Tazacorte brummen, sondern auch die Straßen davon kaputt gingen, wenn so viel Gewicht dort bewegt wird.

Die Ansichten beider Parteien in dieser Frage sind also klar, die einen müssen überladen um noch Geld zu verdienen, die anderen die Straßenverkehrsordnung einhalten, ob das nun sinnvoll sei oder nicht, aber irgendwie ist man ja zu diesen Einschränkungen bei Zuladungen gekommen und wer unsere kleinen und steilen Straßen kennt, dem ist wahrscheinlich auch sehr wohl dabei, dass es diese Kontrollen gibt. - Dennoch wird das wirkliche Problem nicht angesprochen, welches weder bei den LKW-Fahrern liegt, noch in der Straßenverkehrsordnung, sondern dass es öffentliche Bauaufträge gibt, reichlich gesponsert mit Mitteln der Europäischen Union, in denen Aufträge unter Dumping-Konditionen vergeben werden, welche dann von den ausführenden Partnern nur noch unter Umgehung der Gesetze rentabel ausgeführt werden können. - Der Witz, oder vielmehr Aberwitz dabei ist, dass die Baufirma welche die Aufträge an die Fahrer vergibt, sich auf die Weltfinanzkrise beruft, um solche miserablen Konditionen zu rechtfertigen. - Dabei ist der Kostenvoranschlag für dieses Projekt und auch die Auftragsvergabe noch zu einer Zeit geschehen, als man Banker und Börsianer noch für brauchbare Mitglieder der Gesellschaft betitelte, warum nun plötzlich die "Krise" dafür verantwortlich ist, dass man Arbeitskonditionen anbietet, welche kalkulatorisch nicht zu einem positiven Ergebnis führen können, das liegt mal wieder im weiten Bereich der unternehmerischen Phantasiewelten. - Nun könnte man ja hingehen und den LKW-Fahrern sagen, dann lasst den Dreck doch liegen wo er ist, bis man euch mehr Geld dafür gibt, aber dann springen andere dafür ein, die sich Folgeaufträge erhoffen und irgendeinen Sklaven findet man immer. - Was das Ganze mit der "Krise" zu tun hat? - Ganz einfach, weil alles im Moment mit dieser lustig-debilen Vokabel erklärt wird, nur meine Katzen sind noch resistent. - Die haben allesamt das Fressen eingestellt als ich ihnen Billigfutter vorsetzen wollte, wegen der "Krise" natürlich, das haben die solidarisch abgelehnt und schließlich musste ich den einzigen mir persönlich bekannten Krisengewinnler damit füttern, die Nachbarshündin, die Margarita.


Margarita und das kätzische Volk




Samstag 25.04.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,5 - Temp. min. 5,9 - Feuchte 23 - 64 % Niederschlag 0 mm

MAGIC II nimmt seinen Dienst auf

Was ist das nun wieder wird sich mancher denken, andere wissen es bereits, "MAGIC" steht für "Major Atmospheric Gamma Imaging Cherenkov Telescope" und dient somit als wissenschaftliches Beobachtungsinstrument den Astrophysikern bei ihrer Arbeit. - Anders als optische Spiegelteleskope, wo man irgendwie noch "durchblicken" kann und sich die Sterne durch zum Teil enorm große Spiegel näher holt, bedienen sich "Cherenkov-Teleskope" der Gamma-Strahlung, oder besser gesagt deren Verfallsprodukten, um sich aus den Tiefen des Raums für uns brauchbare Informationen zu holen. - Ich möchte mir an dieser Stelle nicht zutrauen Ihnen die Funktionsweise eines Cherenkov-Teleskops erklären zu wollen, mein sehr rudimentäres Wissen reicht nur dazu aus zu begreifen, dass sich auf diese Art und Weise Einblicke in unseren Kosmos ermöglichen die auf andere Art und Weise nicht zu gewinnen sind. - Wenn Sie das Thema weiter und tiefer interessiert, dann liefert Ihnen eine sehr bekannt Suchmaschine oder Wikipedia unter dem Begriff "Cherenkov" deutlich fundiertere Hinweise als ich sie geben kann. - La Palma ist auch auf diesem Sektor der astrophysikalischen Forschung ganz vorne, auf unserem höchsten Berg, dem Roque de Los Muchachos steht das größte Cherenkov-Teleskop der Welt, das MAGIC, welches seit dem Jahr 2003 unter federführender Hand des Max-Planck Institutes zum Teil sensationelle Ergebnisse geliefert hat. Am heutigen Vormittag wurde nun ein Klon des mit 17 Metern Spiegeldurchmesser größten Teleskops seiner Art der Welt in Betrieb genommen, welcher auf den wenig überraschenden, aber nachzuvollziehenden Namen "MAGIC II" getauft wurde. - Eigentlich sollte "MAGIC II" bereits im September 2008 "ans Netz" gehen, allerdings gab es bei Justierungsarbeiten an dem unter freiem Himmel stehenden Teleskop einen äußerst tragischen Unfall, bei dem der Chef des Projektes, der deutsche Astrophysiker Florian Göbel in den Tod stürzte. - Dadurch verzögerte sich die Inbetriebnahme des Anlage um ein halbes Jahr und die heute bei der Einweihung anwesenden Wissenschaftler ließen die kleine Feier nicht ohne tiefes Gedenken an Florian Göbel verstreichen.


MAGIC auf dem Roque de Los Muchachos




Samstag 25.04.09 - 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1019 hPa

Lustige Vögel im Paradies mit rosaroter Brille

Zuerst wollte ich Paradiesvögel schreiben, aber damit würde ich jemanden mit fremden Federn schmücken. - Das Paradies, damit meine ich natürlich unsere kleine Insel im Atlantik, die sich als Aufgabe gemacht zu haben scheint, den Passat nachhaltig zu ärgern und gleichzeitig noch viele Menschen einlädt, auf ihr zu leben. - Große, kleine, dicke, dünne, arme, reiche, hiesige und dortige und auch noch die von der Coalición Canaria. - Ich muss zugeben, eine gewisse Bewunderung und klammheimliche Sympathie vor dieser bunten Truppe, die sich als Querkopfeinsteiger an die Spitze der politischen Welt auf den Kanaren aufgeschwungen hat, klingt immer mit bei mir. - Vielleicht sind das rudimentäre Bayern-Gene die in mir schlummern, die Franz Josef Strauß wohl als Kriminellen verstehen, aber eben so als sympathischen Räuber, so in Richtung Robin von Loxley, oder Räuber Heigl, welcher der Obrigkeit dreiste Streiche spielen, um seinem eigenen Volke Gutes zu tun. - Aber lassen wir das, darüber hat jeder seine eigene Meinung und ein Vergleich CSU mit der "CC" also der Coalición Canaria muss immer schräg sein, denn die Jungs und die paar Mädels von der lokalpatriotischen Truppe beschäftigen sich nicht mit solch suboptimalen Skrupeln wie Ideologien oder gar Standortfragen über Links und Rechts. - Da wo wir sind, da ist es richtig, ganz egal ob Schwarz ob Weiß, Hauptsach is, des wead koa Preiss fällt einem dazu gleich wieder ein, wobei der Preuße hier auf den Kanaren halt der Festlandsspanier ist, dem man immer Hegemoniebestrebungen nachsagt und um das festzuschreiben wandeln sich die Söhne der Konquistadoren im Handumdrehen in die Ahnen der Eingeborenen, auch wenn kein Tropfen "Gaunchenblut" mehr in den Adern der "Nationalisten" fließt. - Aber sonst kommt man nicht an so große Vokabeln wie die "Nation der Kanarischen Inseln" und die wundersame Tatsache, dass sich Regionalsten gerne als Nationalisten betiteln.

Ich schweife ab, denn ich wollte Ihnen eigentlich ein grandioses Beispiel für völlig losgelöste Regionalpolitik geben und warum das bunte Vögel mit schlecht angepassten rosaroten Brillen sind, die da leider nicht nur für Lokalkolorit sorgen, sondern die gesellschaftliche und wirtschaftliche Zukunft von an die 2 Millionen Menschen in ihren schnell zugreifenden Händen halten. - Da liegt nämlich das Problem, ginge es nur darum vorhandenen Reichtum locker und leicht blutsbrüderschaftlich zu verteilen, wie das noch vor 10 bis 15 Jahren der Fall war, dann könnte man sogar Gefallen an der lässigen Art des Leben und Leben lassen der Coalición Canaria finden, aber leider sind die Vorzeichen nicht mehr so üppig gesetzt und die Kanarischen Inseln brauchen dringend einen weitgreifenden Strukturwandel um die Anforderungen der nächsten 25 Jahre noch halbwegs glimpflich meistern zu können. - Weitreichende oder gar vorausschauende Planungen sind aber nicht das Ding der Coalición Canaria, purer Pragmatismus und Populismus taugen eben nur zum Veralten, nicht aber für Veränderungen oder Aufbau. - Es mehren sich so auch die Abnutzungserscheinungen in der schillernden Welt der Heilsverkünder, wie man unser Gesundheitssystem, unser Bildungswesen, unsere Umweltpolitik und auch unsere wirtschaftlichen Aussichten noch als positiv betiteln kann, das wird zunehmend schwieriger und auch die "Krise" kennt kein Pardon vor der Coalición Canaria und katapultiert unsere Inseln an die absolute Spitze im spanischen Vergleich was die Zahl der Arbeitslosen angeht und den Prozentsatz der als arm geltenden Menschen. - Die Schuld möchte man gerne nach Madrid weiter schieben, aber das gelingt nicht mehr so richtig, trotz der massenhaften Versuche durch launische Schulbildung das Wahlvolk gefügig zu halten durchschauen immer mehr Menschen die Unfähigkeit der Coalición Canaria mit echten Problemen umgehen zu können. -

Wöchentlich nun erfahren wir neue Programme um den wirtschaftliche Absturz nur irgendwie zu bremsen, meist völlig untaugliche Maßnahmen die lediglich dazu führen, den längst verstorbenen Sektor der Radikalurbanisierung der Kanaren wieder in Gang zu bringen. - Die Erklärungen dabei, was das alles nutzen soll, können auch aus nachmittäglichen Sitcoms gekommen sein, Peinlichkeiten, Halbwissen und profundes Negieren sämtlicher Gesetze der Marktwirtschaft bilden da ein unglaublich wirres Rückgrat, eigentlich ist man sogar geneigt vor so viel Zivilcourage den Hut zu ziehen, das muss man sich erst Mal trauen so etwas zu sagen. - Und dann eben noch alle vier Wochen etwas komplett anderes… - Paulino Rivero heißt der Präsident der kanarischen Provinzregierung, natürlich von der Coalición Canaria und ist am Anfang seiner Regierungszeit mal mit dem Satz angetreten: "Más talento y menos cemento" und hat sich so sofort in mein naives Herz geschmuggelt, obwohl ich linientreuer Sozialist bin. - Allerdings nimmt es der gute Paulino mit seinen Aussagen lässig bis tageszeitabhängig, was kümmert mich mein Geschwätz von vor dem Frühstück, denn wir haben doch schon 11:00 Uhr könnte man meinen. - Da erklärt er uns vor 2 Tagen noch, warum die Kanarischen Inseln jetzt per Eilgesetze wieder als großflächig bebaubar deklariert werden müssen und eben noch hält er eine Rede auf La Palma, in welcher er unsere Insel plötzlich als Vorbild und Leitbild für den Ausweg aus der Krise sieht. - Und zwar mit einem denkwürdigen Satz den ich vorsichtig so übersetze: "…Man hat oft kritisiert, dass man auf La Palma, gemessen an Fuerteventura und Lanzarote in Sektoren wie dem Tourismus nicht so viel getan hat, aber heute müssen wie sagen, dass alles was man auf La Palma nicht gemacht hat, ein voller Erfolg war." (se ha criticado lo que no se ha hecho en La Palma en comparación con Lanzarote o Fuerteventura en campos como el turismo, y, a día de hoy, podemos decir que todo lo que no se ha hecho en La Palma ha sido un acierto) - Grundsätzlich liebe ich die oblomowsche Einstellung, ich bin auch der Meinung, dass man 90% aller Probleme bequem und nachhaltig aussitzen kann und sollte, aber La Palma durch Unterlassung als Modell für den Rest der Kanaren hinzustellen, wo wir an der 30% Marke bei der Zahl der Arbeitslosen kratzen und die Bevölkerung in Scharen wegläuft um woanders eine Zukunft zu basteln, das ist wirklich bewundernswert. - Leider auch gefährlich und leider auch nicht richtig, denn gleichzeitig laufen große Pläne an, aus der Feder der Coalición Canaria und einiger investitionswilliger Geschäftsleute, diese Insel weiterhin in eine Kopie längst abgestandener Ferienregionen zu verwandeln. - Hut ab zum Gebet, Paulino Rivero springt auf die Schultern seines eigenen Schattens und lobt ein Modell, welches lediglich durch Misswirtschaft und Inkompetenz noch nicht auf dem Stand der anderen Inseln ist. - Allerdings wollten wir da auch nie hin und vielleicht sollte man nun der Coalición Canaria sogar dankbar sein, dass sie nichts getan haben, sonst wären wir genau da gelandet…



Freitag 24.04.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 20,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,3 - Temp. min. 9,8 - Feuchte 25 - 37 % Niederschlag 0 mm

Countdown die Wählerlisten zu vervollständigen

Es ist wieder mal so weit, Europa wählt. - Leider geht immer wieder die Meinung um, die Europawahlen seien nicht wichtig und die allgemeine Wahlmüdigkeit setzt noch einen oben drauf. Man sollte dabei aber nie vergessen, wer schon nicht politisch aktiv sein will, der gibt mit seinem Wahlrecht die einzige Möglichkeit auf, die Regierungen die über uns entscheiden mitzubestimmen. - Für Demokraten, und als solche bezeichnen wir uns doch eigentlich (fast) alle, könnte man die Wahlen sogar als Bürgerpflicht betiteln, sonst macht das Ganze keinen Sinn und fördert damit auch nur stramm organisierte Randgruppen. - Wer als Europäer im europäischen Ausland wohnt, der hat ja Wahlrecht im Gastland, zumindest was die Kommunal- und Europawahlen angeht. - Am 7. Juni ist es nun wieder so weit, auch wir im Ausland wohnenden Europäer sind aufgerufen zur Wahl zu gehen und sollten diesem Ausruf auch folgen, ein guter Gast zu sein heißt nicht immer nur die Schnauze zu halten, im Gegenteil man muss sich einbringen, zwar nach den Regeln des Gastlandes, aber man muss auch an der Gesellschaft in der man leben will seinen Anteil leisten. - Leider ist die Wahlbeteiligung der hier auf den Kanaren lebenden Ausländer immer noch sehr gering, das mag auch an Unkenntnis über die politische Situation in Spanien liegen, aber mit Europa kennen wir uns doch alle aus… - Wenn Sie wollen, dann kann ich Ihnen auch sagen was Sie wählen sollen, aber so plump möchte ich dann auch wieder nicht sein und außerdem traue ich es Ihnen zu, dass Sie wohl die richtigen Volksvertreter wählen.

Um wählen zu können, muss man allerdings im Wahlregister eingetragen sein, das nennt sich hier "Censo Electoral". - Im Normalfall geschieht der Eintrag in die Wählerlisten bei der Anmeldung, also dem "Empadronamiento" in der Gemeinde in der Sie wohnen, aber wir haben feststellen müssen, dass diese Automatik nicht immer funktioniert. - Auch kann es ja sein, dass Sie früher irgendwann mal gesagt haben Sie wollen gar nicht wählen, inzwischen aber vernünftig geworden sind, dann kann man das immer noch nachholen und sich in den Gemeinden in das Wahlregister eintragen lassen. - Das kann man immer machen, zu jeder Zeit, allerdings ist vor den Wahlen ein "Einsendeschluss" zu beachten, sonst klappt das zeitlich nicht mehr vor dem Wahltermin. - Am kommenden Montag, dem 27. April ist es wieder so weit, da endet um 15:00 Uhr die Eintragsfrist in das Wahlregister, wer also noch keine Benachrichtigungskarte vom "Censo Electoral" erhalten hat, in dem viersprachig einfach nur noch mal die eingetragenen Personalien zur Überprüfung gesandt wurden, der muss sich nun sputen. - Auch wer zwischenzeitlich umgezogen ist, in eine neue Gemeinde, die Angaben in der Benachrichtigung nicht mehr stimmen sollte das tun, sonst schickt man Sie wohlmöglich ins falsche Wahllokal. - Wer einmal im "Censo Electoral" eingetragen ist, der bleibt da dann auch drin, es sei denn, er geht wiederum auf die Gemeinde und lässt sich dort wieder streichen und verzichtet damit auf sein Wahlrecht. - In den allermeisten Gemeinden ist dieses Wochenende sogar ein Sonntagsdienst eingeteilt um die Wählerlisten zu komplettieren oder zu berichtigen, bei wem das nicht so ist, der muss halt am Montag aufs "Amt" und sich registrieren lassen. Die eigentliche Wahlkarte kommt dann wenige Wochen vor dem Wahltermin per Post ins Haus. - Wer nicht im "Censo Electoral" eingetragen ist und das bis Montag den 27.4. vor 15:00 Uhr erledigt hat, der kann nicht an den am 7. Juni stattfindenden Europawahlen teilnehmen. - Ich weiß natürlich nicht die Öffnungszeiten aller Gemeinden dieser und der anderen Kanareninseln, aber für El Paso sieht das so aus. - Am Samstag den 25.4. ist das Rathaus von 09:00 - 13:00 Uhr geöffnet, am Sonntag den 26.4. von 10:00 - 13:00 Uhr und dann am Montag den 27.4. wieder ganz normal von 08:00 - 15:00 Uhr. - Sie müssen nur Ihren Pass mitbringen in das Rathaus der Gemeinde in der Sie als Bürger eingetragen sind, nach dem "Censo Electoral" fragen und schon werden Ihre Angaben geprüft und falls da etwas noch nicht in Ordnung ist oder Sie da noch nicht erfasst sind, wird das dann korrigiert. - Und denken Sie immer daran, wer nicht wählt, der verliert das Recht auf die Regierung zu schimpfen und das wäre doch nun wirklich schade…





Freitag 24.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1012 hPa

Parkhaus und Spaßbad für Puerto de Tazacorte

An Ideen und Projekten mangelt es uns eigentlich nicht, mit dem nötigen Kleingeld hätte jede unserer Gemeinden ein Parkhaus oder zwei und natürlich ein Schwimmbad. - Nein, nicht einfach ein Schwimmbad, sondern natürlich einen "Complejo Aquatico". - Der Unterschied zwischen einem Schwimmbad und einem "Complejo Aquatico" ist ganz einfach zu erklären. - Ein Schwimmbad ist ein langweiliges Becken mit zu viel Chlor in welches man nicht von der Seite reinspringen darf und von der Gemeinde defizitär betrieben wird, ein "Complejo Aquatico" ist ein "Spaßbad" mit Sauna, Fitnessraum und Cafetería und wird von einer privaten Firma betrieben die eventuelle Verluste von der Gemeinde erstattet bekommt. - Ein Schwimmbad hat die Gemeinde Tazacorte schon, ein "Complejo Aquatico" soll noch hinzukommen, und das gleich am Strand von Puerto de Tazacorte. Da werden Erinnerungen wach, schließlich hat man bereits vor an die 30 Jahren eine lustige Mulde vor den Strand gebuddelt und wollte dort ein Meerwasserschimmbecken installieren, dessen Skelett man heute noch interessiert bewundern kann. - In der Tat wäre so ein Schwimmbad für Puerto de Tazacorte eine gute Idee für Tage an denen das Meer nicht wirklich zum Baden einlädt, aber ansonsten muss man schon die nervige Frage nach der Rentabilität stellen. - Wer Puerto de Tazacorte besucht, der will eigentlich an den Strand und nur wenigen Unverdrossenen wird man es schmackhaft machen können, anstatt am Sandstrand zu liegen lieber in einer Schwimmhalle zu lustwandeln, sei sie nun so spaßig und progressiv wie man sich das nur vorstellen kann. - Man kann so ziemlich alles machen wenn jemand kommt und das bezahlt, ob der Betreiber aber jemals Freude daran haben wird, das muss man aufdringlich bezweifeln. - Ich darf daran erinnern, dass "Complejos Aquaticos" in mehreren Gemeinden bereits projektiert sind, bislang auf La Palma aber selbst die einzige fertige Einrichtung dieser Art, das "Baltavida" in San Pedro de Breña Alta, keine Renditen abwirft und von der Gemeinde unterstützt werden muss.

Der nächste Punkt auf der fröhlichen Wunschliste der Gemeinde Tazacorte für ihren Strand ist ein Parkhaus. - Auch die Idee ist nicht wirklich neu, unterliegt aber so ein bisschen den gleichen marktwirtschaftlichen Problemen wie das mögliche Spaßbad. - In der Tat, an Wochenenden ist der kleine Ort Puerto de Tazacorte zugeparkt, weil keiner die paar Meter vom Hafen, wo es wohl Parkplätze gibt bis zum Strand laufen will und auch oberhalb des Ortes in Richtung Wallfahrtskirche Las Angustias ist Parkraum vorhanden, aber wir haben uns doch keine Autos gekauft um Wandern zu gehen und bei uns beginnt eine Wanderung bereits ab 479 Metern Wegstrecke. - Ein Parkhaus ist natürlich eine tolle Erfindung und löst in urbanen Räumen schnell das Problem der Parkplatznot, allerdings kostet so ein Ding richtig Geld, muss unterhalten und betrieben werden und da darf man nachfragen, ob sich das für den Betrieb an Sommerwochenenden alleine lohnt, denn unter der Woche gibt es keine Parkplatznot in Puerto de Tazacorte. - Die berechtigten Ansprüche einer Gemeinde auf jegliche Art von Komfort und Bequemlichkeit für ihre Anwohner und Besucher ist sicher legitim, aber irgendwer muss das ja bezahlen und das Modell sieht auch wie in den anderen Gemeinden eine private Investition vor, denn der Ort selber hat nicht das Geld solche Infrastrukturen zu errichten und zu betreiben. - Da sind wir wieder bei der Ananasfarm auf Grönland, das kann man alles planen, projektieren und sogar gut heißen, denn eigentlich kann man gar nichts haben gegen einen "Complejo Aquatico" und ein Parkhaus in jeder unserer 14 Gemeinden, jetzt muss man nur noch den Spaßvogel finden, der angeblich jeden Tag über den Marienplatz oder andere markante Orte läuft, sein Geld nicht Telekom oder Commerzbank-Aktien gesteckt hat und immer noch an die Unendlichkeit der Marktwirtschaft glaubt. - Wer sein Geld medienwirksam und nachhaltig im Atlantik versenken will, der muss heutzutage gar nicht mehr mit der Titanic fahren, es bieten sich wunderbare Möglichkeiten auf kleinen Inseln vor der westafrikanischen Küste…



Donnerstag 23.04.09 - 20:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Más Cemento y menos talento

Ich glaube, das muss ich Ihnen gar nicht übersetzen, die Substantive kann man klar erkennen und "más" heißt mehr und "menos" bedeutet weniger. - Umgedreht, also mehr Talent und weniger Zement, so hatte unser Präsident der Provinzregierung der Kanarischen Inseln vor knappen zwei Jahren seine Vorhaben für die kommenden Jahre vorgestellt, nun widerlegt er mit einem "Notstandsgesetz" alle Bemühungen aus der krankhaften Bausucht auf den Inseln herauszukommen. - "Notstandsgesetz" ist nicht ganz richtig, "Ley de Medidas Urgentes" also Gesetz für dingliche Maßnahmen müsste man wohl sagen, aber die Art und Weise wie diese "Maßnahmen" nun als Mittel gegen die "Krise" eingesetzt werden sollen, machen den Namen "Notstandsgesetz" wieder plausibel. - Dabei stammt diese wirre Gesetzessammlung noch aus Zeiten vor denen man mit dem Wort "Krise" den größten Bankraub aller Zeiten meinte, aber nun Handhabe sieht, dieses Maßnahmenpaket auch ohne gesellschaftlichen und politischen Konsens durchzusetzen. - Heute hat das kanarische Parlament dieses Gesetz mit den 30 Stimmen der Koalition aus Partido Popular und Coalición Canaria gegen die 25 Stimmen der oppositionellen PSOE verabschiedet. - Und das obwohl es im Vorfeld aus großen gesellschaftlichen Gruppen, den Umweltorganisationen aber auch den Vertretern des touristischen Sektors scharfe Kritik an dem neoliberalen Wunschkatalog der Bauindustrie auf den Kanaren gab. - Denn nichts anderes stellt dieser Katalog dar, Bauvorhaben die aufgrund der auch hier immer strikter werdenden Auflagen im Bereich des Umweltschutzes und zur Verhinderung weiteren Landschaftsverbrauches aufgelegt wurden, werden mit diesem Gesetzeskatalog wieder aufgehoben. - Auch fürchten viele Kritiker, dass Teile dieses Gesetzes nur dazu dienen können, inzwischen von den Gerichten als illegal begutachtete Hotelbauten nachträglich zu legalisieren und große Infrastrukturen auch bis hin in Landschaftsschutzgebiete auszuweiten.

Der touristische Sektor beklagt sich über die Aufweichung des touristischen Moratoriums, anstatt umfassender Renovierungsarbeiten an den bereits vorhandenen touristischen Infrastrukturen sollen nun wieder Neubauten gesetzt werden und damit das drastische Überangebot auf dem Sektor der angebotenen Hotelbetten nochmals erhöht werden. - Eine Maßnahme die sich bei drastisch sinkenden Auslastungszahlen eigentlich komplett verbietet, aber eben dem Bausektor zu neuen Aufgaben verhelfen könnte. - So nimmt sich das gesamte Paket als silbernes Tablett für den auch hier auf den Kanaren kränkelnden Sektor aus und lässt ungehemmt dem Wahnsinn der Überurbanisierung ganzer Inseln zu. - Anstatt dem bereits von vielen Volkswirten und auch Finanzexperten längst angeratenen Strukturwandel um endlich aus der Abhängigkeit vom Bausektor wegzukommen, fördert dieser neue Gesetzeskatalog genau das Gegenteil, immer mit der Begründung endlich wieder Arbeitsplätze in dem Sektor zu schaffen, der sich längst aber selbst eingebaut hat. - Die Sozialisten gehen sogar so weit zu behaupten, dass viele der 54 im Gesetz enthaltenen Kapitel auch nur dazu dienen, bisher von der kanarischen Provinzregierung und parteiverwandten Rathäusern der Inseln zweifelhafte Projekte durchzudrücken, die ohne diese Änderungen keinen Bestand vor einer Überprüfung durch die Gerichte hätten. Das ist wohl auch so anzunehmen, wenn auch nicht wirklich beweisbar, aber es liegen in ganz vielen Rathäusern und auch bei den Kontrollkommissionen viele "Giftpapiere" in Schubladen herum, die nun wohl wieder aus der Versenkung geholt werden können um nun endlich verwirklicht zu werden. - Sicherlich wird der Bausektor davon profitieren und es dürfte damit auch einen spürbaren "Klick" bei der Zahl der Arbeitslosen auf dem Sektor geben, aber wieder geht man die Spätleiden einer langfristig bereits gescheiterten Baupolitik auf den Kanaren damit an, in dem man durch Gesetzeslockerungen diese Leiden noch verlängert und damit einen längst notwendigen Strukturwandel verhindert. - Und eben nicht nur das, sondern dabei auch noch die über die Jahre mühsam und anstrengend errungenen Fortschritte auf dem Weg zu einem respektableren Umgang mit unserer Umwelt aus simplen Profitgründen zu zertreten.



Donnerstag 23.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1011 hPa

Caldera-Rundwanderweg weiterhin geschlossen, aber es gibt Hoffnung…

Es geht um die Sicherheit der Wanderer, um was sonst, so zumindest lässt man es uns wissen, warum am "Reventón" immer noch an der "ewigen" Baustelle gearbeitet wird. - Vor drei Monaten hat man allerdings einen Zahn, oder vielleicht eine Schaufel zugelegt und arbeitet nun auch an den Wochenenden, aber dennoch wird es wohl Ende Mai werden, bis der großen Rundwanderweg über Los Brecitos zurück zu den Parkplätzen im Flussbett wieder begehbar sein wird. - Diese Wanderung gehört zu den "Großen Drei" unserer beliebtesten Wege, neben der Vulkantour und dem Besuch der Quellen von Marcos und Corderos. - Dennoch müssen unsere Besucher nicht verzagen, man kann die Caldera de Taburiente trotzdem besuchen und sich einen Eindruck von einem der größten Senkkrater der Welt verschaffen. - Man fährt einfach mit dem Mietwagen in den Nationalpark über Los Llanos und den "Lomo de los Caballos" zum Parkplatz der sich im Flussbett befindet. - Dort lässt man das Auto nun stehen und wandert in östlicher Richtung einfach das Flussbett hinauf. - Diese Wanderung hat auch den Vorteil, dass man selbst bestimmen kann wie lange man unterwegs ist, wenn es genug war, dann dreht man einfach um und geht zu seinem Wagen zurück. - Zudem braucht man auch keine Sportlerkondition, es geht gemächlich hinauf und es gibt so viele interessante Stellen an denen man labende Pausen einlegen kann. - Aber man macht uns Hoffnung mit der Baustelle und nennt immer konkreter Ende Mai als reellen Termin für die Wiedereröffnung, die Sommersaison scheint also auf jeden Fall gerettet zu sein. - Ganz optimistische Stimmen meinen aber auch, vielleicht sogar schon Mitte kommenden Monats, aber das ist völlig inoffiziell, man ist vorsichtig geworden mit definitiven Aussagen, zu oft hat man uns da enttäuscht und es ist wohl auch besser so, keinen frühen Termin zu nennen wenn man sich nicht hundertprozentig sicher ist. - Für jetzt kurzfristig anreisende Gäste gibt es aber die Möglichkeit den Rundwanderweg am 30. April und am 1, 2. und 3. Mai zu machen, da ruhen die Bauarbeiten und die Taxen sind an den Tagen auch bereit und ausreichend vorhanden Sie nach Los Brecitos zu bringen. - Diese Möglichkeit schafft die "Maibrücke" in Absprache mit der Nationalparkverwaltung gibt man den Nationalpark an diesen Tagen komplett frei. - Sind denn diese umfangreichen Bauarbeiten dort wirklich nötig? - Die einen sagen ja, die anderen nein, ich kann mir kein ausreichend festes Bild davon machen um darüber abzustimmen, es wäre ja eh nur hypothetisch, also nutzlose Schaumschlägerei, die Sperrung ist ja trotzdem da. - Mit den Schulferien ab Juni erwarten wir wieder viele Besucher von den anderen Kanareninseln und auch dem spanischen Festland, da muss die Baustelle in der Caldra auf jeden Fall abgeschlossen sein, obwohl auch dort die "Krise" ihre Spuren auch hinterlassen hat und man mit ähnlichen Rückgängen wie beim internationalen Tourismus rechnen muss, also zwischen 15 und 20% weniger Gäste. - Das darf uns aber nicht bange machen und es wäre ja auch ein bisschen übermütig von uns zu erwarten, dass wir krisenresistent seien und nur weil wir hier auf La Palma sind, die schlechte Stimmung uns nicht entdeckt hätte. - Wer mit den Großen spielen will, der muss halt auch die schlechte Laune und den Schnupfen der anderen dann ertragen und wir wollten ja nicht so klein und bescheiden bleiben, dass wir uns unter den Blähungen eines total verrückten Finanzmarktes unten durch drücken könnten.


Caldera de Taburiente auf La Palma




Mittwoch 22.04.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

Hier wohnen die Saubermänner/Innen

Los Llanos, so ganz innen betrachtet ist schon eine schöne Stadt. - Rund um die Plaza, dann die Altstadt nach oben kann man es prächtig aushalten und viel hat man gemacht, um als schmuckes Städtchen durchzugehen. - Rund um die Altstadt sieht es ein bisschen anders aus, das schnelle Wachstum der Stadt hat schon so ein bisschen Platten-Schick hinterlassen, auch wenn die Fassaden mit sehr viel Mut zur Farbe errichtet wurden, so heimelig wie in der Innenstadt ist es dennoch nicht. - Los Llanos will nun auch noch richtig sauber werden, obwohl man sich da auch nicht wirklich beklagen kann, da die Männer mit den Palmenbesen schon ganze Arbeit leisten, aber dennoch kommt nun ein Strafenkatalog an die Öffentlichkeit der ein bisschen übertrieben scheint. - Angekündigt wurde diese Saubermannliste schon seit längerer Zeit, nun macht man ernst und sanktioniert so ziemlich alles was über das wohlfeile Schlendern auf Los Llanos Straßen hinausgeht. - Gut, eigentlich werden meist Dinge sanktioniert, die man eigentlich sowieso nicht macht, wie auf die Straße spucken, die Kippe einfach wegschnippen und die Grütze vom Fiffi einfach liegen lassen, aber nun geht es ans Geld, bis zu dreihundert Euro soll das dann kosten. - Allerdings muss man auch wieder ein bisschen fragen, wie das denn ablaufen soll, denn zuständig für die Überwachung und das Kassieren der Strafen ist die Lokalpolizei und weil die Brüder dort im Ort halt jeder kennt und mit jedem Dritten irgendwie auch verwandt sind, muss man sich das peinlich bis grotesk vorstellen.

Der Strafenkatalog geht sogar hinauf bis 30.000,- Euro, dann müsste man allerdings so schwerwiegende Delikte begehen wie es die Inselregierung seit Jahren macht in dem Barranco Seco, nämlich große Mengen Müll mit Schadstoffen auf nicht dafür zugelassenen Plätzen zu deponieren. - Aber lassen wir die Geschichte mit dem Barranco Seco, hätten wir den nicht müssten wir den Müll wieder verbrennen oder ins Meer kippen, also Augen zu und durch, bis endlich die Müllverwertungsanlage bei Mazo in Betrieb geht. - Zurück nach Los Llanos, da findet man auf der Liste der angedrohten Strafen auch einige interessante Dinge, auf die man nicht so schnell gekommen wäre. - Das Aufhängen oder Ausschütteln von Wäsche über die Balkonbrüstungen ist nun auch verboten, das ist noch nicht so schlimm weil Frau Holle doch eher einen anderen Standort als Los Llanos bevorzugt. - Man darf nun aber auch keine Tiere mehr auf der Straße füttern. - Gemeint sind dabei natürlich die Tauben, aber wenn man es genau nehmen würde, dann dürfte man seinem Fiffi auch kein Leckerli mehr auf der Straße zustecken und den Katzen an den Kiosken in Puerto de Naos auch keinen Fischkopf mehr hinwerfen. - Noch interessanter ist, dass es nicht nur verboten ist zu Plakatieren, sondern auch verboten ist, Plakate abzureißen. - Da könnte so mancher nach dem Kleben von Plakaten in Doppelnot geraten, er darf das Ding weder aufhängen noch abreißen, was also nun? - Ganz schwierig wir das mit dem "Urinieren" oder wie es auch auf Spanisch so schön heißt, den "necesidades fisiológicas" nachgeben. - Das muss man sich im Karneval oder auf anderen heftigen Fiestas mal vorstellen, da drücken 5.000 prall gefüllte Blasen gegen das Gesetz und drei Dixi-Klos alleine bieten keine wirkliche Erleichterung. - Aber alles nicht so wild, schließlich kann man ja ein Auge besser zudrücken als eine volle Blase und da jeder Polizist "Ermessensspielraum" hat, werden wir wohl keine Zustände in Los Llanos erleben die einem Polizeistaat würdig wären. - Man "schwäbelt" nur ein bisschen mit der Sauberkeit in der Stadt und letztendlich tut es auch keinem weh, wenn er seinen Dreck wieder mit nachhause nimmt und ihn dort so entsorgt, wie es sich gehört.


Los Llanos de Aridane




Mittwoch 22.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 84 % - Luftdruck 1015 hPa

Der Berg ruft mal wieder

- Und wenn bei uns auf den Kanaren Berge rufen, dann kann das böse ausgehen, denn unsere Berge sind allesamt Vulkane. - Manche bereits erloschen, manche in Vorruhestand aber manche befinden sich eben auch nur in einer Art Auszeit. - Keine Frage, diese Inseln sind vulkanischen Ursprungs, ausgespien von einem "Hotspot" vor der westafrikanischen Küste und die Entstehungsgeschichte der Kanarischen Inseln ist noch nicht zu Ende. - Allerdings hören wir das nicht so gerne, zumindest nicht, wenn man diese virulente Geburt der Inseln mit den Vokabeln "Gefahr" und "Eruption" in die heutige Zeit übersetzt, jetzt ein Vulkanausbruch, oder einfach auch nur darüber nachdenken, das passt uns gar nicht in den Kram. - Dennoch, Wissenschaftler sind so unsensibel und reden sogar in wirtschaftlich harten Zeiten von der möglichen Gefahr einer Eruption, gut, dass wir da die besonnene Politiker haben, die sofort wieder abwiegeln und irgendeinen anderen Wissenschaftler hervorzaubern, der zwar nichts anderes sagt, die Tatsachen aber einfach nur gefälliger interpretiert. - Für uns hier auf La Palma ist die jüngste Entwicklung im Interpretationsstreit aus einer Logenposition und auch noch in aller Ruhe zu genießen, es geht mal nicht um unsere grazile "Cumbre Vieja", sondern um das Gebilde "Teide-Pico Viejo" auf Tenerife, welches im Moment bei den Vulkanologen deutlich mehr Aufmerksamkeit erregt als unsere Feuerberge. - Vielleicht erinnern sich noch ein paar Leser, in den Jahren 2004/2005 kam es auf Tenerife zu einer Art "vulkanologischer Krise", weil man dort eine enorm hohe Anzahl an Beben und einen starken Anstieg der aufsteigenden Gase in der Region des Teide und Pico Viejo gemessen hatte. - Seinerzeit sprach man, unter gefilterter Hand von der Möglichkeit eines baldigen Ausbruchs, allerdings beruhigte sich die Lage wieder deutlich und die Geschichte wurde publikumswirksam so schnell wieder vergessen wie man sie hochspielte.

Interessant dabei ist die Verteilung der Rollen, die dann doch stark an monokognitive amerikanische Katastrophenfilme erinnert. Sie wissen schon, da ist der bebrillte Wissenschaftler der warnt, der meist dicklich dargestellte Geschäftsmann der über Leichen, Vulkane oder Tsunamis geht und der schwankende Politiker, der nun zwischen Gut und Böse unterscheiden muss. - Auch hier auf den Kanaren ist das nicht anders, nur eben dass das kein Film ist, immer wenn einem Wissenschaftler mal ein paar warnende Worte entfahren, dann schreit man in der Presse kurz auf, danach zieht ein Politiker einen andern Wissenschaftler aus dem Hut, wir setzen uns darauf hin wieder beruhigt hin und essen unser Frühstücksbrot weiter. - Dieses Mal hat sich Alicia García vom "CSIC" (Consejo Superior de Investigaciones Científicas) "verplappert" und das gar nicht mal so schlimm, war es doch auch nur auf einem Vortrag in einer Schule in Cáceres. - Allerdings waren halt aufmerksame Jungs von der Presse dabei und haben am nächsten Tag Sätze wie "Tenerife ist unser großes Sorgenkind und unser großes Problem" wie auch: "Es sieht gar nicht gut aus um den Teide und den Pico Viejo" notiert und auch noch:" …Und im Falle einer Eruption wäre Tenerife überhaupt nicht gut vorbereitet." - Das meiste davon ist einerseits aus dem Zusammenhang gerissen aber auf der anderen Seite auch nicht verkehrt, niemand bezweifelt die Möglichkeit eines Vulkanausbruches auf den Kanarischen Inseln, es kommt halt nur darauf an wann das sein wird und welche Intensität dieses Phänomen haben wird. - Und da beißt es halt aus, weder Alicia García, noch der eilig vom Inselpräsidenten zum Rapport zitierte Carlos Carracedo können das sagen, das geht einfach nicht, wenn man irgendwelche Glaubhaftigkeit als Vulkanologe aufrecht erhalten will. - Allerdings musste Carracedo vor der Presse gleich wieder den Vulkan kühlen und darauf hinweisen, dass es keine Merkmale gibt, die auf eine akute Krise hinweisen. - Hat auch keiner gesagt, das mit dem akut, nur fragwürdig ist es schon, dass nun Ricardo Melchior, der Inselpräsident, sich an die Wissenschaftlerin per Brief wendet und diese auffordert, so etwas nicht mehr zu sagen. - Am besten kommentiert wird diese erneute Farce im wenig klugen Umgang von Feininterpretationen verdienter Wissenschaftler vom Karikaturisten "Padylla" in der Zeitung "La Opinión" (ganz unten). - Dort sieht man einen gezeichneten Inselpräsidenten Tenerifes mit erhobenem Zeigefinger der in Sprechblasen aussagt: "Der Teide wird keine Naturkatastrophe auslösen, welche die Natur und das Umfeld der Insel zerstören". - Auf dem nächsten Bild steht er wieder da und nun sagt er beruhigend: "Dafür sind wir doch da"… Manchmal habe ich auch mehr Angst vor uns selbst als vor dem Vulkan.



Dienstag 21.04.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 25,1 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Schilderstreit für Schildbürger

Darüber zu entscheiden, was sinnvoll ist und was nicht, das ist so ähnlich wie die Geschichte mit dem Geschmack darüber lässt es sich bekanntermaßen reichlich parlieren, wenn auch meist mit wenig Erfolg. - Die Gelder aus dem ersten spanischen Konjunkturprogramm kommen jetzt stückweise in den Gemeinden an und bald können so die ersten Projekte angefangen werden. - Zu jeder Baumaßnahme gehört auch ein Bauschild, auf dem so wichtige Dinge stehen wie das Was, das Wer und auch das Warum hier gebuddelt wird, wie lange das dauern soll und auch was das kostet, wer das bezahlt und natürlich auch noch die Rufnummer der Feuerwehr und andere nützliche Dinge. - Das ist Vorschrift, auch Privatleute kommen ohne ein solches Schild nicht mehr aus, allerdings hat sich diese Anordnung bei Schwarzbauten nie so richtig durchgesetzt… - Darum geht es aber heute nicht, sondern um einen inzwischen inselweit ausgebrochenen Streit um die Notwendigkeit oder Größe der Plakate, welche die Baumaßnahmen aus dem staatlichen Konjunkturpaket ausweisen sollen. - Zunächst wollte man nur in Los Llanos die Plakate ganz weg haben oder kleiner gemacht wissen, das konnte man aber gut als populistische Maßnahme aufklären, schließlich kommt das Geld aus Madrid, das erste Konjunkturpaket wird auch "Plan Zapatero" genannt und der bürgerlichen Koalition aus Partido Popular und Coalición Canaria schmeckt das einfach nicht, dass bald an vielen Baustellen Hinweisschilder stehen werden, die auf den "Plan Zapatero" hinweisen, schließlich ist der Mann ja politischer Gegner mit seinen Sozis der PSOE, so etwas darf doch in Los Llanos keine Schilder an die Straße stellen.

Nun aber geht die Sache sogar weiter ans Inselparlament, auch da wurde nun die Schilderfrage debattiert und wiederum versuchen die beiden Parteien Partido Popular und Coalición Canaria argumentativ die Schildergröße anzuprangern mit dem Hinweis, das koste zu viel Geld. - Man solle dieses Geld doch besser in soziale Aufgagen stecken anstatt Schilder damit zu fertigen, so kommt es nun auch von die Inselregierung und dabei übersehen die Herren und Damen einen ganz interessanten Punkt. - Diese Gelder, pro Einwohner 177,- Euro, sind allein dafür gedacht, sie unter das lokale Handwerk zu bringen um die fatale Lage vieler kleiner Unternehmen in lokalen Gebieten zu unterstützen, die angesichts der Flaute im öffentlichen wie privaten Haushalt Arbeitsplätze zu sichern und möglichst sogar für Neueinstellungen zu sorgen. - Auch die Schilder müssen hergestellt werden, das machen entweder die Baufirmen selber, oder aber sie beauftragen damit einen Schlosser und einen Lithographen, die auch Teile der Wertschöpfungskette sind. - Die Gelder für Schilder da nun wieder aus dem Programm auszuklammern und diese einem anderen Zweck zuzuführen ist nicht nur kontraproduktiv, sondern auch nicht realistisch durchzuführen, weil es ganz einfach unkontrollierbar ist. - Viel Raum um nichts also mal wieder, aber man hat einen Beschluss gefasst, dass man den Antrag an Madrid stellen will, die Schilder kleiner zu machen und das damit ersparte Geld an soziale Zwecke zu stiften. - Die ganze Diskussion darüber hätte man sich sparen können, die werden ein bereits in Auszahlung befindliches Programm in Madrid nicht mehr umschreiben weil auf La Palma ein paar beschilderte Inselräte plötzlich kleinere Schilder wollen und den Sinn und Zweck dieses Konjunkturpaketes einfach nicht begreifen wollen. - Die sollen mal lieber aufpassen, dass die Auftragsvergabe über die vielen Arbeiten an Firmen auf der Insel fließt und das Geld nicht von der Insel rutscht, das wäre eine wirklich sinnvolle Aufgabe.



Dienstag 21.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1018 hPa

Lidl kommt - aber nicht nach La Palma

Bislang haben sich diverse Interessengruppen sehr erfolgreich gegen die Niederlassung des Multis Lidl hier auf den Kanaren gewehrt, aber letztendlich ist es ihnen nicht gelungen, das Auftreten des Billiganbieters zu verhindern. - Auf dem spanischen Festland ist Lidl schon lange vertreten, 480 Läden unterhält man dort und hat den spanischen Lebensmittelmarkt bereits gehörig aufgemischt. - Genau das befürchtet man hier natürlich auch auf den Kanaren und man hat sich mit Argumenten, Vermutungen und Gesetzen lange gegen eine Niederlassung von Lidl-Läden auf unseren Inseln gewehrt. - Die Gerichte allerdings entschieden pro Lidl, auch weil der Konzern seine ursprünglichen Pläne deutlich zurückgeschraubt hat und keine Mega-Supermärkte eröffnen will die nach dem kanarischen Gesetz von der Provinzregierung zu genehmigen sind, sondern ganz "normale" Läden mit Verkaufsflächen von 750 bis 1.200 Quadratmetern, welche lediglich städtische Genehmigungsverfahren benötigen. - Auch hat man versprochen, nur lokales Personal anzustellen und auch Produkte aus der Region im Angebot zu führen, auf dieser Schiene entzog man so den Kritikern des Konzerns weiter Argumente. Nächstes Jahr, also 2010 will man 12 Läden eröffnen, 6 davon auf Tenerife, 4 auf Gran Canaria und jeweils einen in den Hauptstädten Fuerteventuras und Lanzarotes.

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, wie lange sich die Provinzregierung, angestoßen vom mächtigen Einzelhandelsverband gegen Lidl zur Wehr setzen konnte, irgendwie sind wir hier doch Europa und können nicht nur die Rosinen aus dem Kuchen picken, uns aber bei jedem Ding was uns nicht passt, hinter regionalen Eigenheiten und Gesetzen verstecken. - (Obwohl versuchen kann man das doch…) Auch wenn man dem Multi Lidl, sowohl auf dem Gebiet der Personalführung wie auch im Umgang mit seinen Lieferanten nicht unbedingt Sympathie gegenüberbringen muss, auch diese Art eines Geschäftsmodells gehört zu den Errungenschaften unserer modernen Gesellschaft, die sich eher am Preis, als am Wert der Dinge orientiert. - Das sollte man aber nicht Lidl vorwerfen, da muss die eigene Nase deutlich näher sein. - Man wird halt einfach abwarten müssen, wie heftig die Konkurrenz gegenüber den bislang fest im Sattel sitzenden Läden aufgestellt sein wird und auch, wie diese Läden hier von der Bevölkerung aufgenommen werden. Sicher ist aber auch, der Verband der Einzelhändler wird die Lidl-Läden permanent beobachten auch peinlich genau darauf achten, dass Lidl sich in jedem Punkt an dann eifrig zitierte Gesetzesauflagen hält. - Letztendlich darf der Verbraucher ja entscheiden, ob er lieber seinen, meist auch nur auf den ersten Blick "kanarischen" Supermärkten weiterhin das Vertrauen schenkt, oder sich in die bunte, wie heftig diskutierte Welt der Billiganbieter begibt. - Für Lidl kommt die "Krise" natürlich genau zur rechten Zeit, wenn die nächstes Jahr ihre Läden mit satten Angeboten unter der Schmerzgrenze eröffnen, dann drückt viele der schmaler werdende Geldbeutel sicher in die Richtung dieser Läden. - Auch bleibt ein weiterer Punkt zu beobachten, ob denn die Befürchtung, Lidl würde mehr Arbeitsplätze im Einzelhandel auf den Kanaren vernichten als man durch die Eröffnung der Läden schafft, wirklich stimmt. - Dabei muss man natürlich auch den Konjunktiv mit einkalkulieren, man weiß ja schließlich auch nicht, wie viele Arbeitsplätze ganz allein wegen der "Krise" dem Einzelhandel verloren gehen werden. - Für La Palma bleibt, zunächst alles wie es war, die paar hier vorhandenen Supermärkte brauchen Lidl noch nicht fürchten und sicher wird es vom kommenden Erfolg der 12 Läden dieser Kette auf den anderen Kanareninseln abhängen, ob man sich irgendwann auch für La Palma als Standort interessiert. - Wenn das so sein wird, dann kann man sich natürlich auch nicht mehr wehren als zu versuchen, solch einen Laden in die Stadt zu holen und nicht auf die "Grüne Wiese" zu schicken. - Lidl wäre auch hier auf La Palma sicher ein Magnet und ich könnte mir vorstellen, dass so manche Stadt so einen Laden sogar ganz gerne hätte, damit zieht man nämlich reichlich Kunden aus der gesamten Insel an, die sich neben ihrem Besuch des Supermarktes auch noch in anderen Läden umtun. - Aber wie gesagt, Zukunftsmusik und wer nicht will, so wie ich, der muss ja nicht hingehen.



Montag 20.04.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 24,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 30,9 - Temp. min. 13,9 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Dünne Kuh in Sicht

Bald schon wieder sind wir unter uns. - Die Brezeldiebe sind schon seit einer geraumen Weile wieder verschwunden und überlassen nun den hiergebliebenen Restresidenten die Rollmöpse, das Vollkornbrot und eben die leckeren Brezeln, man muss nicht mehr früh aufstehen um solche teutonischen Spezialitäten ergattern zu können. - Eigentlich kann man das Wetter danach stellen, kaum scheint der Winter vorbei und die ersten wirklich warmen Tage kommen, dann reisen alle Überwinterer wieder ab, als könnten die Temperaturen über 20 Grad nicht ertragen. - Macht alles nichts, das ist so der Lauf der Zeit und nur die Gastwirte ärgert es, wenn man plötzlich ohne Vorbestellung selbst im "In-Schuppen" einen Tisch ohne Reservierung bekommt. - Auch die normale Urlaubersaison ist zu Ende, es gilt zwar noch der Winterflugplan, aber die Osternferien sind vorbei und nun müssen auch die in der Jahreszeit immer zuhauf einfallenden Pädagogen wieder an die Arbeit. - Dazu sorgt mildes Wetter in Mitteleuropa auch noch dafür, dass es keine käsegesichtige Massenflucht aus nordischen Ländern gibt, mit einem, nein mit mehreren Worten und dennoch knackig umschrieben: Die Saison ist vorbei und wir läuten die touristischen Durststrecke ein. - Das kennen wir, die Mädels in den Bars auch, an meinem knapper werdenden Trinkgeld und dennoch ist dieses Jahr etwas anders.

Viele Läden, Restaurants und Kneipen, besonders im Innenland der Insel sind stark abhängig von den vielen Besuchern die ländlichen Tourismus dem immer etwas lauten Strandleben vorziehen. - Da kennt man die starken und die schwachen Monate schon und wundert sich nicht weiter wenn die "Guiri-Tische" weniger werden. - Allerdings sind seit ein paar Wochen, oder Monaten muss man schon sagen, auch die Einheimischen von einer seltenen Knausrigkeit beseelt, die Sorgen macht und manch Wirt steht die "Amerikaner" verfluchend in seiner Eingangstür und sucht verzweifelt nach potentiellen Kunden. - Auch die Läden klagen über ähnliche Ausfallerscheinungen und landauf landab säuselt diese verflixte Wort durch die Gassen, welches keiner so richtig aussprechen will, weil es einem doch so ein ohnmächtiges Gefühl der Hilflosigkeit vermittelt: "Crisis". - Das Wort kannten wir früher schon, haben aber darüber gewitzelt weil wir saisonale Schwankungen damit erklärt haben und das wird schon wieder werden wenn erst die "Guiris" wieder kommen und im Sommer die "Godos" mit ihren Sonnenbrillen, kurzen, weißen Hosen und der immer offenen Geldbörse. - Jetzt überwiegt Skepsis, ob wir denn vorbereitet sind eine längere Durststrecke, von vielleicht zwei bis drei Jahren zu überstehen, ein lauer Sommer bringt keinen um, aber zwei, drei Jahre, da wird es nicht nur eng, sondern so dünn wie die Schamhaare eines bengalischen Zwerggrottenolms. - Ich gebe es zu, ich habe diese Haare auch noch nicht gesehen, aber ich glaube dennoch mich verständlich ausgedrückt zu haben. - Allerdings muss man auch wieder sagen, wir haben hier auf den Kanaren beste Erfahrungen mit schlechten Zeiten und sind gewohnt, ab und zu mal wieder was auf die Mütze zu bekommen, wenn es uns jahrelang fast unverschämt gut gegangen ist. - Da kann man dann auch so palmerische Grundtugenden wie Demut, Bescheidenheit und Solidarität mal wieder auspacken, Charaktereigenschaften die man in guten Zeiten ja ruhig im Schließfach abgeben kann, sind nun wieder gefragt. - "Dünne Kuh" heißen solche Zeiten bei uns "vaca flaca" eben, aber keine Panik, wir haben schon ganz andere Flauten abgeritten und sind dennoch ans Ziel gekommen. - Nur bange machen, das gilt nicht, wobei uns doch Jammern und das am besten im großen gemeinschaftlichen Chor fast so gut steht wie niederbayrischen Viehhändlern. - Dieser Vergleich wiederum ist wohl angebracht, nicht so wie das mit dem bengalischen Zwerggrottenolm, denn niederbayrische Viehhändler, die kenne ich nun wirklich.



Montag 20.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 84 % - Luftdruck 1019 hPa

Unser Himmel, Reservat oder Reserve?

Wie wir alle wissen, ist La Palma durch die UNESCO im Jahr 2002 zum Weltbiosphärenreservat erklärt worden. - Auszeichnung und Aufgabe zugleich, obwohl man manchmal fragen will, was sich denn verändert hat seitdem diese Insel ein Reservat ist und die ansässige Biosphäre internationale Aufmerksamkeit erhält. - Die Aktivitäten der Kommission welche sich um die Biosphäre auf La Palma bemüht sind mannigfaltig, aber es fehlt einem, als außenstehendem Betrachter oder einfachem Bürger dieser Insel so ein bisschen das Wissen und auch der kognitive Kontakt zu dem, was man sich denn unter einem Weltbiosphärenreservat so vorstellen möchte. Man könnte fast den Verdacht konstruieren, das seien alles nur Werbungsadditive, wohlfeil geschaffen um uns abzulenken von den täglichen Gefahren, denen unsere Insel ausgesetzt ist, meist durch unkontrolliertes und geschäftiges Tun unserer so wenig bescheidenen Spezies. - Dabei interpretieren wir wohl den Sinn und Zweck eines Weltbiosphärenreservates falsch oder nur unzulänglich, die UNESCO verleiht diese Auszeichnung so ziemlich jedem Fleckchen Erde und guckt später nicht mehr nach, was denn die Schutzbefohlenen im und mit dem Reservat so alles angestellt haben. - Anders als bei der Deklaration zu einem Weltkulturerbe, man erinnere sich an den Fall Dresden mit seiner neuen Elbbrücke, dort droht die UNESCO mit dem Entzug dieser Auszeichnung, wir aber können tun und bauen was wir wollen, ohne dass uns jemand auf die Finger klopft.

So ist es nicht verwunderlich, dass Pedro Normalverbraucher mit dem Weltbiosphärenreservat so gut wie überhaupt nichts anfangen kann, dass unsere Insel schön und schützenswert ist, das wussten wir auch vorher schon, allerdings verstehen wir nicht so ganz, warum man jetzt so ein unnützes Gedöns damit veranstaltet, welches auch noch komplett ohne sichtbare Folgen für die zukünftige Entwicklung La Palmas bleibt. - Oder wie sonst erklärt man die grobschlächtigen und absolut unnötigen Pläne einer Autobahn durchs Weltbiosphärenreservat oder die lustige Hinwendung zu Golfplätzen als ultimativen Konjunkturbeschleuniger? - Dabei soll es aber nicht bleiben, am liebsten hätten wir es, wenn man den Himmel über uns auch noch zum Biosphärenreservat erklären würde und es gibt gute Aussichten dazu. - In Korea - Süd - nicht Nord, da hausen nämlich immer noch die Bösen, auch unter Obama, trifft sich der Rat der UNSECO um ein international aufgelegtes Programm zu loben, welches sich "Sternenlicht Initiative" nennt und das Recht jedes Menschen auf einen ungetrübten Blick auf den Nachthimmel samt aller Sterne festschreiben soll. - Nun darf man ebenso böse wie kontraproduktiv fragen, was das denn soll, oder wen das interessiert, oder wie man denn die Probleme dieser Menschheit löst, in dem man das Recht auf das Betrachten des Sternenhimmels gegenüber irgendeiner Institution einklagen kann. - Man muss sich das mal vorstellen, wie soll das denn funktionieren, ich gehe zur UNSECO und beklage mich dort, dass ich den Himmel nachts nicht richtig beobachten kann, weil mein Nachbar zu viele Lichter anhat oder Juan Ramón aus Los Llanos den Punto Limpio mit so vielen Laternen ins rechte Licht rücken will, dass uns der Blick auf darüberliegende Sphären nicht mehr möglich ist. - Wo das hingehen soll ist klar, man will den Weg besser bereiten um der Weltspitze der Astrophysik (in diesem Fall der ESO) diese Insel noch schmackhafter zu machen hier das (fast) ultimative Monsterteleskop "ELT" aufzustellen und dabei sind alle Mittel recht. - Uns soll das eigentlich egal sein, nicht das mit dem Teleskop, das wäre für La Palma ein Sechser mit Zusatzzahl, aber wir hier unten, wir können ja nicht mal vom erdbezogenen Weltbiosphärenreservat abbeißen und wenn man dem Himmel über uns diese Auszeichnung auch noch in die Wolken bläst, dann ändert sich für uns hier unten gar nichts, außer dass wir wieder mal ein Stückchen mehr den Glauben an irgendwelche hochtrabenden Auszeichnungen verlieren.



Sonntag 19.04.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 23,3 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,4 - Temp. min. 10,3 - Feuchte 23 - 37 % Niederschlag 0 mm

Die S-Frage, Straße oder nicht Sein, das scheint hier die Frage

Lange nichts mehr von der Weltbiosphärenreservatsautobahn gehört, die in einem kühnen und äußerst teuren Schwung den Hafen von Santa Cruz de La Palma mit dem noch mal zu verlängernden Welthafen von Puerto de Tazacorte verbinden soll oder sollte. - Die "Eje Transinsular de Canarias" hat das so vorgeschlagen, ein pharaonisches Projekt, welches vorsieht, dass auf jeder Insel jeder Hafen und Flughafen per Autobahn miteinander verbunden wird. - Das kann auf solchen Inseln wie Tenerife oder Gran Canaria durchaus sinnvoll sein, aber da ist man ja mit der "Autobahnerei" bereits so weit fortgeschritten, dass diese Pläne bereits verwirklicht sind. - Außer man baut diesen neuen Monsterhafen in Granadilla noch, den auch keiner braucht, aber konservative Kreise unbedingt an die vielen Millionen an Investitionen wollen, die solch eine Infrastruktur mit sich bringt. - Zurück nach La Palma, wo es außer Frage steht ob wir eine Autobahn brauchen um die LP3 zu ersetzen, denn dieser Verkehrsweg von Santa Cruz nach Tazacorte, ohne Zweifel die logistische Halsschlagader der Insel, ist in keiner Weise ausgelastet und überlastet schon gar nicht. - Noch dazu muss man an dem Wort "Hafen von Tazacorte" immer noch den Zweifel hegen, ob von diesem Ort jemals Fracht- oder Passagierverkehr ausgehen wird. - Eigentlich kann man das komplett verneinen, Tazacorte liegt in dem Fall einfach auf der "falschen" Inselseite und der bisherige Hafen in Santa Cruz ist auch noch längst nicht an Kapazitätsgrenzen und liegt einfach 2 Fahrstunden näher an Tenerife und dem Rest des kanarischen Archipels als Tazacorte, was da fast schon einer Verdopplung der Fahrzeit ausmachen würde. - Man müsste diese Insel schon drehen, oder La Palma zum Umschlaghafen für die europäischen Schiffsverbindungen nach Mittel- und Südamerika machen. - Man kann sich nun aussuchen, welche der beiden Möglichkeiten realistischer erscheint, sympathischer wäre mir die erste Variante. - Allerdings würden wir ja dann auf der Ostseite wohnen, also lieber doch nicht, dann drehen wir doch den Rest des Archipels auf einer schwungvollen Achse um uns herum und dann stimmt der Laden wieder…

Nun funktioniert aber progressive Marktwirtschaft nie nach dem einfachen Motto: Wir bauen nur das und kaufen nur das was wir wirklich zur Verbesserung unsere Lebenssituation benötigen. - Nein, das reicht nicht um dem Goldenen Kalb von Wachstum weiter zu füttern und ohne diese erschreckend falsch interpretierte Vokale vom Wachstum läuft ja nichts in unserer so simpel auf finanziellen Erfolg programmierten Gesellschaft. - Und das ganz unter uns, würde man nur die Straßen bauen die man wirklich braucht, dann wäre das ja auch kein Geschäft mehr und deshalb machen wir doch den ganzen Quatsch überhaupt. - So ergibt sich wohl daraus die Frage, ob denn eine Straße überhaupt sinnlos sein kann, auch wenn der Verkehr das nicht fordert, weil überhaupt nicht so viele Autos fahren, bleibt doch immer noch der Sinn des Geschäftes, der Arbeitsplätze und dem damit verbundenen Beitrag für die Volkswirtschaft. - So muss man das vielleicht sehen, um nur annähernd die Beweggründe für die immer noch vorhandenen Planungen einer neuen Trasse von Ost nach West (wo immer das liegen mag…) zu erklären. - Wir müssen uns endlich von unseren kleinen und so einfältigen Bemühungen die Dinge nach "gesundem Menschenverstand" anzugehen endgültig trennen, sonst verstehen wir das Große und Ganze nicht mehr und verlieren nach und nach den Kontakt zu den Predigern des Goldenen Kalbes. - Das ist heute, inmitten der "Krise" wichtiger denn je, macht man uns doch vor, mit Konjunkturpaketen a la Abwrackprämie oder Billionenstützungen für die "Finanzindustrie" könnte man das Rad einfach über den momentanen Stolperstein wuchten, dabei führt man uns in eine noch nicht absehbare Inflation. - Also operiert man den Patienten nicht, sondern pumpt ihn voll mit "Pekunium" (gesellschaftsfähige Mischung aus Morphium und gemahlenen 500 Euro Scheinen) und schon stolpert der todkranke Patient weiter und dient als immer noch laufendes Wachstumsfanal bis zu den nächsten Bundestags- oder Parlamentswahlen. - Da spritzen wir ein bereits ab absurdum geführtes Wirtschaftsystem mit immer weiteren Billionen so lange vor uns her, bis die Spritze endgültig leer ist und unser einziger Trost könnte sein, dass die Inflation auch die Abfindungen der so genannten "Manager" dieses morbiden Systems genau so trifft wie uns besitzlose Verwaltungs- und Konsummasse. - Das klappt natürlich nur, so lange dem Volk genügend Abwechslung geboten wird und da übertrifft man sich andauernd selbst, so lange die Namen der Dummschwätzer wie Stefan Raab oder die Klum-Tussi in Deutschland jeder kennt, aber nicht einen Namen der fünf "Wirtschaftsweisen", (eigentlich Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage der Bundesrepublik) so lange kann das auch gut funktionieren. - Wobei man den Raab schlagen kann…

Ich will Sie an einem Sonntag nicht über Gebühr quälen, deshalb skizziere ich Ihnen nun mal ein Beispiel für diese abstruse Situation an einem Beispiel hier auf La Palma. - Die Autobahn wollen wir ja alle nicht haben, immerhin hat uns das ein bemerkenswertes Stück Protestkultur beschert, also reagiert die Politik besonnen und formt nun um. - In El Paso hat man darauf hin die Versenkung der Autobahn gefordert, diese auch brav aus den Plänen gezogen, aber als Alternative eine Umgehungsstraße für den Ort gefordert. Die Gemeinde El Paso hat auch brav ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Vorstellungen von einer für die Anwohner und die Umwelt verträglichen Umfahrung an die Provinzregierung gesandt. - Allerdings musste man anderthalb Jahre auf die Absegnung warten und die Pläne die dann zurückkamen entsprachen überhaupt nicht mehr der Grundidee, sondern waren schlichtweg um ein paar Meter verengte Trassen der ursprünglichen Autobahnplanung. - Der Gemeinde sagte man, ihr könnt nun zwischen drei Trassen wählen, von denen alle drei eigentlich nicht wirklich wählbar waren, sonst treten wir euren Flächennutzungsplan erneut in die Tonne und ihr könnt dann sehen, wie eure Stadt zugrunde geht. - Die "Alternativen" für die Umgehungsstraße von El Paso ziehen einen grotesken und nicht nachvollziehbaren Strich durch das Gemeindegebiet, immer neben der jetzigen Trasse her, so dass auf jeden Fall neu gebaut werden muss und man bloß nicht in die billige Peinlichkeit geraten würde auf die Idee zu kommen die vorhandene Trasse einfach auszubauen. - Die neue Straße gipfelt in Kreisverkehren am Hügel von "Las Moraditas" - wobei keiner weiß, wohin man denn auf diesen Kreisverkehren fahren soll und zieht sich weiter parallel zur alten Straße um dann in einem neuen Tunnel in der Cumbre Nueva zu verschwinden. - Auch wenn man lange vor diesen Plänen steht und versucht den Sinn dieser Trassen zu erkunden, es gibt ihn nach unserer Vorstellung nicht, im Gegenteil, diese Trasse widerspricht sogar den Geländegegebenheiten und baut dort Tunnel und Erhöhungen, wo man sie an anderer Stelle nicht gebraucht hätte. - Aber darum geht es nicht, es geht darum das Ding zu bauen, nur so können wir Geld bewegen und dazu beitragen, dass so etwas Skurriles wie Wachstum wieder machbar wird. - Die wackeren Protestler und die paar Aufrechten in der Gemeinde, die nach Sinn oder gar nach Umweltverträglichkeit und solchem Aberwitz wie "Nachhaltigkeit" fragen, ernten das bittere und meist sehr stille Gelächter der Marktwirtschaft und bleiben dennoch Teil dieser glorreichen Verarschung, die uns bislang ausreichend Krumen aus den gefüllten Satteltaschen des Goldenen Kalbes zugeworfen hat. - Aber was soll´s, der Passat hat endlich so weit aufgefrischt dass die Wolken über dem Aridanetal weggepustet werden und wir in strahlendem Sonnenschein diese Sonntag mit lieben Leuten genießen können. - Ob und wann die nun die Straße bauen, wie man die dann nennt oder für was die gut sein soll, man muss nicht immer darüber nachdenken und für heute reicht das allemal.


No a la autovia




Samstag 18.04.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 20, 8 Grad - niedrigste Temperatur 13,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,4 - Temp. min. 7,8 - Feuchte 23 - 86 % Niederschlag 0 mm

Der olle Steward rodst in Tenerife

Die Frage war ganz einfach. - Wie nutzt man einen kaum belegten Golfplatz am allerbesten? - Die Antwort kommt wehenden Fußes, man nimmt einen alternden Star, kurz bevor er ins Dschungelcamp muss oder einer Abwrackprämie anheim fällt und stellt ihn auf einen Golfplatz auf Tenerife und lockt damit gleichaltriges Publikum aus England an. - In der Tat soll das Rod Steward Konzert auf dem Golfplatz bei Adeje die Zahlen der britischen Touristen wieder in die Höhe schrauben, nachdem man innerhalb der letzten drei Monate einen drastischen Rückgang der Besuche von den Britischen Inseln hinnehmen musste. - An die 20% minus steht da geschrieben und da werden die Verantwortlichen auf den großen Kanareninseln nervös, schließlich ist Großbritannien das Spenderland Nummer eins im internationalen Tourismus auf den Kanarischen Inseln. - Ob man nun unbedingt von einer angereiften Engländerschar sich den Golfplatz platttrampeln lassen sollte, um die Gästezahlen wieder in gewohnte Bahnen zu bringen das darf man schon fragen, aber irgendetwas muss man tun in der schlechten Zeit und solche Konzerte mit gewissem Nostalgie-Ton sind wohl im Kommen. - Oder vielleicht besser gesagt, man zielt da auf eine Kundschaft, die noch ein bisschen "Anti-Krisen-Pulver" in der Tasche haben könnte und diese Jahrgänge sind ja eh unser Hauptpublikum hier auf den Kanaren. - Letztes Jahr organisierte die gleiche Konzertagentur, "Canarias Live Sun Festival" ein Konzert mit Elton John, was sehr erfolgreich verlaufen ist, allerdings muss man ja wohl wirklich anerkennen, dass der Elton Johannes schon noch ein anderes Kaliber darstellt als der 63 jährige Steward Rod.

Gut, über Geschmack wollen wir da nicht streiten, so lange keiner auf die Idee kommt Tokio Motel oder die Ochsenknecht-Brut auf uns loszulassen findet wohl jedes Öhrchen sein Klängchen und wenn es funktioniert, dann soll uns das doch nur recht sein. - Man muss halt als touristisches Ziel auch neben Landschaft, Sonne Strand und Nepp noch ein bisschen mehr bieten um sich neben der vielen Billigkonkurrenz noch ins Licht zu rücken und wenn das ein alternder Popstar schafft und das Schlimmste dabei ist, dass ein Golfplatz zertrampelt wird und es abends im Altersheim ein bisschen zur Sache geht nach dem Konzert, dann gibt es dagegen doch nichts einzuwenden. - Hier auf La Palma hätten wir ja auch gerne mal solch ein Konzert, kommen aber wohl nicht richtig weiter mit dem Projekt "Sternenmusik", die Jean Michel Jarre und Brian May zur Eröffnung des "Grantecan" hier gehen wollten. - Da spuckt uns die "Krise" wohl ein bisschen in die Kultur, die letzten Nachrichten über das Vorhaben dieses Konzertes klangen nicht besonders optimistisch und seit dem habe ich einfach nichts weiter gehört davon. - Für La Palma wäre das natürlich ein Knaller, auch Jean Michel Jarre und Brian May träfen genau unsere Besucher-Zielgruppe, Rod Steward passt sicher besser nach Tenerife, schließlich haben wir auch noch keinen Golfplatz und bei uns laufen halt nur ganz wenige Engländer rum. - Nun darf man noch ein bisschen spekulieren, wenn man denn hier auf La Palma, da wir doch so viele deutsche Touristen haben als Äquivalent für Rod Steward anheuern könnte, bevor die Stars einen Baumarkt in Barsinghausen eröffnen müssen und ganz spontan fällt mir da Roberto Blanco ein, oder Chris Roberts und die Ebstein Katja. - Dazu als Hauptsponsor Tchibo, die bringen Kamelhaardecken mit, Schlecker das Doppelherz und als Absacker gibt es noch Sechsämtertropfen. - Man muss schon was bieten, kulturell meine ich…



Samstag 18.04.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1018 hPa

Wem gehört die "Heilige Quelle"?

328 Jahre lang lag diese ominöse Quelle unter den Lavamassen des San Antonio versteckt, bis man im Sommer 2005 endlich wieder das warme Wasser entdeckte. - Es gab viele Versuche diese Themalquelle wieder zu finden, gelungen ist das aber nur mit der Hilfe und dem genauen Studium des gesamten Umfeldes und da muss man immer wieder den Namen Carlos Soler erwähnen. - Der Ingenieur und Professor für Wasserwesen von der Universität La Laguna hat enorm viel Zeit und Aufwand in diese Arbeit gesteckt die Quelle wieder zu finden, daraus ist sogar ein Buch entstanden und man kann ohne Umschweife sagen, ohne die Hilfe dieses Ingenieurs wäre es wohl nicht gelungen, die Quelle wieder für uns nutzbar zu machen. - Allerdings gibt es auch heute noch viel zu tun, man hat zwar nun einen Stollen gegraben, der bis hin zum Thermalwasser führt, allerdings gibt es da noch ein technisches Problem zu lösen. - Das warme Wasser vermischt sich bei Flut mit Meerwasser und wird dadurch für kurative Zwecke unbrauchbar, man muss also irgendwie noch den Zufluss des Atlantikwassers stoppen und überhaupt, fließt die Quelle nicht so üppig wie man das gerne hätte. - Vor der Nutzung der Heiligen Quelle als Thermalbad muss also noch einiges getan werden und man muss sich auch noch darüber klar werden, wie man denn diesen "Bodenschatz" der Insel überhaupt vermarkten will. Carlos Soler stellt die "Heilige Quelle" auf eine Stufe mit der in Vichy und Bad Nauheim und gibt uns so auch Hoffnung, daraus mal ein lockendes Ziel für Kurgäste zu werden. - Das passt gut zu La Palma, besser als Golfplätze oder Yachthäfen allemal, so könnte der Besucher der Insel dieses landschaftliche Kleinod nicht nur erwandern und erfahren, sondern auch noch für kurative Zwecke nutzen.

Über die Jahre der Suche nach der Fuente Santa hielt sich die Begeisterung dafür in Grenzen, ganz einfach, weil es so viel Geld kostete, die Bohrungen voranzutreiben. - Schließlich waren es Gelder der Insel- aber auch der Provinzregierung, welche in mehreren Partien immer wieder mal die Arbeiten fortführen ließen, aber nicht nur einmal war man drauf und dran die ganze Arbeit hinzuwerfen, die Heilige Quelle wollte lange nicht gefunden werden. - Die Gemeinde Fuencaliente hat sich da prima herausgehalten wenn es darum ging Gelder bereit zu stellen, was aber nicht weiter verblüfft, schließlich nagt an der Gemeinde seit Jahren bereits der Bankrott, nachdem sich die Hoffnungen mit dem größten Hotel der Insel endlich zu Geld zu kommen in keiner Weise erfüllt haben. - Nun will aber die Gemeinde Fuencaliente die Oberhand über die zukünftige Ausbeutung der Heiligen Quelle haben, so zumindest eine Entscheidung im Plenum des Rathauses, welche eine 51% Beteiligung der Gemeinde an der Quelle fordert. - Eigentlich gehen alle Quellen auf dieser Insel in Obhut des "Consejo Insular de Aguas" und weil das Cabildo Insular die Bohrungen bezahlt hat sprechen die auch noch mit und so wäre das ein Triumvirat welches sich um die zukünftigen Belange und die Ausbeutung der Heiligen Quelle bemüht. - Das will aber die Gemeinde Fuencaliente nicht, sondern die Oberhand in diesem Projekt, welches noch nicht mal eines ist. - Bei allem Respekt vor der Gemeinde im Süden der Insel, die haben überhaupt kein Geld irgendetwas zu machen, keine Wasserspezialisten und sicher auch keinen Fachmann für Marketing einer solch großen Angelegenheit, wie es ein Thermalbad denn nun mal sein könnte. - Darüber hinaus muss man ganz klar sagen, die Nutzung dieser Quelle ist von inselweiter Bedeutung und sollte nicht in der Hand einer Gemeinde bleiben. - Ebenso muss man einsehen, dass wahrscheinlich eh private Investoren mit ins Boot geholt werden müssen, es gibt dort noch so viel zu tun und besonders noch so viel nachzudenken, bevor man eventuelle Gewinne bereits verteilt. - Leider ahnt man nun schon was dabei herauskommt, neben den technischen Problemen und überhaupt der Sinnfindung, was man mit der Quelle den machen will, steht und jetzt auch noch ein dämlicher Kompetenzstreit über den Chefposten an der Quelle ins Haus, schlechter kann man eine solche Geschichte gar nicht angehen und besser kann man eventuelle Investoren wohl auch nicht verschrecken, wenn sich die Institutionen nicht über die Hierarchie einig sind. - Mal sehen, was die in der Inselregierung dazu sagen und die vom Consejo Insular de Aguas, aber Begeisterung wird die Kampfansage aus der Gemeinde Fuencaliente sicherlich nicht hervorrufen. - Da findet man ein Huhn welches goldene Eier legen könnte und noch bevor man weiß, wie man denn überhaupt an die Eier kommt, da streiten sich schon drei Bauern um die Klunker und der Rest des Dorfes guckt in einen dunklen Hühnepopo…


Die Heilige Quelle auf La Palma




Freitag 17.04.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 17,2 Grad - niedrigste Temperatur 11,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,7 - Temp. min. 5,1 - Feuchte 25 - 84 % Niederschlag 0 mm

Dem Pfarrer entgeht nichts

Aus gegebenem Anlass darf ich wieder mal einen kleinen Verhaltenstipp für aktive Gäste auf dieser Insel loswerden. - Dieses Mal geht es nicht um die Gefahren des Atlantiks oder der Renditen bringenden Radarfalle am Informationszentrum der Caldera de Taburiente, sondern um einen Vorschlag, damit wir uns keine Sorgen um unsere Gäste machen müssen. - Der gegebene Anlass sieht so aus: - Dem Pfarrer von Santa Domingo fiel ein geparkter Mietwagen auf, der über Tage an einer Stelle stand, wo die Gäste immer gerne parken wenn sie eine der vielen Wanderungen rund um Garafía angehen wollen. - Normalerweise sind die Autos abends wieder weg, aber in dem Fall blieb das Auto dort stehen und der Pfarrer machte sich nun Gedanken, ob denn den Wanderern was passiert sein könnte und als aufmerksamer Mensch informierte der Menschenhirte die Polizei über seine Beobachtung. - Auch die nahmen den Hinweis erst, forschten anhand der Autonummer nach dem Urlaubsquartier und erhielten von dem Hotel den Hinweis, dass die Gäste wohl seit Tagen nicht mehr dort genächtigt hätten. - Darauf hin machte man sich auf die Suche nach dem Pärchen, Polizei, Feuerwehr und Mitglieder der freiwilligen Hilfsorganisationen begaben sich auf die Suche nach den verschwundenen Wanderern, leider ohne Erfolg. - Die tauchten aber am kommenden Morgen auf, gesund und munter, nichts war passiert und die ganze Suchaktion unnötig. - Man möchte doch bitte, wenn man eine mehrtägige Tour plant, oder einfach ein paar Tage woanders nächtigt als in dem gemieteten Quartier mindestens an der Hotelrezeption, oder wenn man in einer Privatunterkunft untergekommen ist dem Vermieter mitteilen, dass man "außer Haus" ist und wohlmöglich auch noch wo, so kann man solche Missverständisse vermeiden und nicht jedes Mal eine Suchaktion auslösen, wenn wir mal wieder einen Gast vermissen. - Pflicht ist das nicht, jeder kann dahin gehen wo er will und bleiben wo er denkt, aber es würde uns sehr helfen, die echten Notfälle von geplanten Ausflügen unterscheiden zu können.



Freitag 17.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1019 hPa

Hausaufgaben gemacht, der Sommer kann kommen

Von uns aus kann der Sommer sowieso kommen, warten wir doch nach einem ziemlich kalten Winter auf diese wunderbaren Temperaturen, die uns so ein bisschen unseren Breitengrad auch auf dem Thermometer anzeigen. - Die Hausaufgaben bestanden bezieht sich auf eine sehr groß angelegte Simulation eines Waldbrandes oberhalb der Hauptstadt Santa Cruz, an der gestern etwa 500 Helfer teilnahmen, welche nicht nur aus La Palma kamen, sondern auch noch von den anderen Inseln und vom spanischen Festland. - Glaubt man den Verantwortlichen, dann war diese Übung ein voller Erfolg, aber was sollen die sonst schon sagen, wenn man solch ein Spektakel mit so vielen Menschen inszeniert. - Wie man Waldbrände bekämpft, das weiß man hier auf La Palma sehr gut und anhand der immer mehr zur Verfügung stehenden technischen Mittel und eben auch qualifiziertem Personal, konnten wir in den letzten Jahren sehr erfolgreich viele Brände so schnell bekämpfen, dass sich kein Großbrand daraus entwickeln konnte. - Wichtig dabei ist immer die Schnelligkeit mit welcher die entsprechenden Kräfte an die "Front" geschickt werden und das war eben auch ein bestimmender Teil der gestrigen Übung, es reicht halt einfach nicht genügend Mittel im Kampf gegen Waldbrände zu haben, diese müssen auch schnell du koordiniert eingesetzt werden. - Dabei gibt es immer wieder Probleme mit der so entscheidenden "Befehlskette", Feuerwehrleute und Helfer von nicht weniger als sieben verschiedenen Organisationen müssen dirigiert werden und das möglichst aus einer Hand, sonst verpufft die Schlagkraft der vielen Helfer und der technischen Möglichkeiten wenn jeder das tut, was er für richtig hält. - Neu in der ganzen Geschichte ist das Militär, die extra zur Bekämpfung von Naturkatastrophen geschaffene "Unidad Militar de Emergencias" war zwar nicht das erste Mal auf La Palma, aber bislang gab es für diese professionellen Helfer noch keinen wirklichen Einsatz auf den Kanarischen Inseln. - Man erhofft sich viel von dieser neu geschaffenen Truppe, die allerdings nicht auf La Palma stationiert sein wird, sondern erst auf Anforderung kommen würde und das eben nicht für jeden kleinen Brand, der irgendwo in einem Garten entsteht, weil einer mitten im Sommer sein Unkraut abfackeln muss, oder jemand seine Zigarette nicht richtig ausdrücken kann. - Nach der Übung soll es noch zu einem großen Treffen im "ChipiChipi" gekommen sein, das ist in Ordnung, wer gut beim Essen und Feiern harmoniert, der kann auch gemeinsam Waldbrände bekämpfen, so zumindest darf man hoffen und wir werden es ja erleben, ob es diesen Sommer Notwendigkeiten gibt, die nun erlernte Dinge anzuwenden. - Wenn es denn mal Sommer wird…



Donnerstag 16.04.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 19,5 Grad - niedrigste Temperatur 11,6 Grad

Man sollte Viagra verbieten - Kurznachrichten

Machen wir heute Abend mal mit der Spalte "Aus dem Polizeibericht" auf. - Von der runden und kleinen Insel La Gomera wird ein interessanter Fall von versuchter sexueller Nötigung berichtet. - Dort soll ein 88 jähriger eine 17 jährige unsittlich berührt haben, nicht irgendwie aus Zufall und auch noch mit gewisser Gewaltanwendung und versuchte mit flüsternden Beschwörungsformeln sein Opfer gefügig zu machen, ohne allerdings erfolgreich bei seinem fatalen Werben zu sein. - Die 17 jährige zeigte den Aggressor daraufhin bei der Polizei an, richtig gemacht und man nahm daraufhin den Greis auch fest, allerdings sorgt dieser Vorfall bei allen nicht Beteiligten eher gewisses Unverständnis bis hin zu klammheimlicher Häme. - In den zahlreichen Kommentaren meinte ein Schreiber dazu nur: Man möge das Viagra endlich verbieten und mir fällt dazu immer nur der senile Spruch ein: Lieber Gott, du nahmst mir das Können, so nimm mit doch bitte endlich auch das Wollen.

Das erste Geld ist da. - Der viel erwartete und erhoffte Konjunkturschub mit Hilfe zusätzlicher Mittel aus dem Staatssäckel kommt nun in Fahrt. - Von den insgesamt 93 Projekten auf La Palma die aus dem "Fondo Estatal de Inversión Local" bezahlt werden sollen ist nun das Geld für die ersten 16 Arbeiten überwiesen worden. - Wie es scheint, wird zunächst das Geld die "kleinen" Projekte an die Gemeinden gesandt, die großen Brocken stehen noch aus, sollen aber im Lauf der kommenden zwei Wochen auch bezahlt werden. - Insgesamt werden etwas über 15 Millionen Euro aus Madrid nach La Palma fließen, davon ist die erste umjubelte Million jetzt gekommen. - Das Geld ging nach: Breña Alta, Fuencaliente, El Paso, Santa Cruz de La Palma, Tazacorte und Tijarafe. - Blut geleckt hat man auch in Tazacorte, dort möchte die regierende "Unión Bagañete" diesen Konjunkturschub jedes Jahr haben, das wäre fein. - Ebenso möchten Opel, Ford und VW die Abwrackprämie bis 2024 verlängert wissen, die "Krise" hat viele Gesichter, auch grinsende Fratzen aus dem Jammertal der kognitiven Tiefstapler.

Die "Binter Canrias" fühlt sich mal wieder missverstanden. - Man hatte angekündigt, die Zusammenarbeit mit der Iberia aufzukündigen, welche ein "durchchecken" des Gepäckes von den kleinen Kanareninseln überall auf die Welt hin ermöglicht, wo die Iberia und ihre Partner der "Oneworld Alliance" hinfliegen. - Nach heftigen Protesten lässt uns die Binter nun wissen, dass man weiterhin das Gepäck bis zum Endflughafen "durchchecken" könnte, man wüsste bloß noch nicht, mit welcher Fluggesellschaft. - Man darf zwar schon nachfragen, an welche Gesellschaft man denn gedacht hätte, vielleicht an die Aeroflot oder die Air Koryo aus Nordkorea, aber wir werden das sicher noch erfahren, ob wir unser Gepäck in Zukunft in Pjöngjang abholen müssen, wenn wir nach Madrid fliegen wollen. - Wichtig aber ist, noch wird das Gepäck auch über die Iberia abgefertigt und vielleicht einigen die beiden Gesellschaften ja auch noch und bieten diese wunderbaren Service auch weiterhin an. - Die Kunden wären hoch erfreut und irgendwann habe ich mal den Spruch von König Kunde gehört.



Donnerstag 16.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1017 hPa

Ein Mann sieht blau

Auf einen Schlag ist Los Llanos ein Viertel seiner Lokalpolizei los. - Humor und mögliche Selbstkritik scheint dem Bürgermeister der größten Stadt der Insel nicht besonders zu liegen. - In einem seit Jahren schwelenden Konflikt um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zwischen der Lokalpolizei und der Stadtverwaltung, gibt es nun ernsthafte Konsequenzen für sieben der 29 Polizisten, sie sind ab kommenden Mai arbeitslos, suspendiert vom Bürgermeister, wegen zweier schwerer Vergehen, begangen im Sommer des letzten Jahres. - Die Agenten sind also nicht wirklich entlassen worden, sondern dürfen "lediglich" drei Jahre nicht arbeiten und bekommen kein Geld, was natürlich einer Entlassung gleich kommt, da keiner der Polizisten es sich wohl leisten kann, nun drei Jahre Zuhause sitzen wird und abwarten, bis man ihn wieder einstellt. - Was war denn nun vorgefallen. - Es geht um einen von den Polizisten geforderten Lohnausgleich für Sonn- und Feiertagsarbeit, eine Forderung die man schon seit langer Zeit aufrecht hält, die allerdings seitens der Stadtverwaltung in Los Llanos nicht wirklich unterstützt wird, im Gegenteil, man will darüber mit der Lokalpolizei nicht mal verhandeln. - Diese festgefahrene Situation gipfelte in zwei Bummelstreiks der Lokalpolizei an zwei Sonntagvormittagen, an denen eben genau diese sieben Agenten teilgenommen haben, angeblich mit Unterstützung der gesamten Polizeitruppe, die aber eben an den Tagen nicht im Dienst war und so auch nicht den "wilden Streik" tatkräftig unterstützen konnte. - Das dürfen die aber nicht die Polizisten, das war kein angemeldeter Streik, sondern eher eine spontane Aktion, an der man beschloss, einfach ein paar Stunden in Unform vor dem Rathaus stehen zu bleiben, als die müde Stadt an einem Sonntagmorgen zu durchstreifen.

Da haben die Lokalpolizisten aber nicht mit der konsequenten Haltung des Bürgermeisters gerechnet, sie haben ihre Aktion auch nicht als Streik verstanden, sondern wollten lediglich auf sich aufmerksam machen und ein Zeichen setzen, dass man so mit ihnen nicht umgehen kann. - Als Hintergrund zu der Haltung der Polizisten muss man noch wissen, dass ein paar Tage davor ein Papier aufgetaucht war, in dem der Bürgermeister der anfragenden politischen Opposition im Rathaus schriftlich mitgeteilt hatte, dass die Lokalpolizei wohl einen Ausgleich für Sonn- und Feiertagsstunden bekäme, abgegolten mit reichlich Urlaubstagen. - Dem ist aber nicht so und diese offenkundige Missachtung brachte die Polizisten noch mehr gegen den Bürgermeister auf. - Der will sich aber nicht großzügig oder gar milde betiteln lassen und hat nun persönlich erklärend die sieben Agenten vom ersten Mai an für drei Jahre suspendiert, was der Höchststrafe für solche Vergehen entspricht. - Der gute Mann nimmt das persönlich und hat noch nicht gelernt, dass man in modernen Gesellschaften durchaus den Dialog vor Strafen setzt. Die "Lex Juan Ramón" hat zugeschlagen, die "Blauen Jungs" von der Stadtpolizei haben das nun deutlich zu spüren bekommen. - Allerdings hat nun der Bürgermeister die Gewerkschaft im Nacken, die wollen gegen den Entschluss natürlich angehen und diesen gerichtlich prüfen lassen. - Sie argumentieren nicht nur mit der Tatsache, dass die Polizisten für eine harmlose Protestaktion eine Strafe bekommen haben, die eigentlich für schwere Vergehen im Dienst vorgesehen sind, sondern auch noch mit der fragwürdigen Haltung des Bürgermeisters in der Situation. - Er sei Ankläger und Richter in einem wirft man ihm vor und in der Tat, die Protestaktion richtete sich hauptsächlich gegen seine Person und Position und seiner Weigerung zu verhandeln. - Sicher wird sich ein Gericht mit diesen Entlassungen, oder besser Suspendierungen beschäftigen müssen, das schafft kein gutes Klima in der Stadt und so macht man aus einem kleinen Mückenstich gegen den ersten (und vermeintlich starken) Mann eine Elefantengeschichte, deren Ausgang der Stadt Los Llanos, wie immer das Gericht entscheidet, eigentlich nur schaden kann.



Mittwoch 15.04.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 17,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,0 - Temp. min. 4,7 - Feuchte 25 - 77 % Niederschlag 0 mm

Lokalmatador

Sehnsüchtig wartet man schon auf das Geld aus dem staatlichen Konjunkturpaket, welches 177,- Euro pro Einwohner auf die lokalen Korporationen ausschüttet. - Die Projekte sind ausgearbeitet und genehmigt, nun werden die Aufträge verteilt und wenn das Geld da ist, dann kann es losgehen mit den Arbeiten. - Das viele Geld soll ja in die lokale Wirtschaft fließen und dort vor allem Arbeitsplätze schaffen oder einfach nur erhalten helfen und bis Ende dieses Jahres müssen die Arbeiten abgeschlossen sein. - Dass man es wirklich ernst meint mit der lokalen Wirtschaft kann man nun aus Los Llanos hören, dort liegen 20 Projekte vor die aus diesen Geldern des "Fondo Estatal para Inversión Local" gespeist werden und 18 davon werden an Firmen vergeben, welche den Sitz selbst in Los Llanos haben, die restlichen 2 Aufträge gehen an Betriebe die inselweit aufgestellt sind. - 3,5 Millionen gibt es zu verteilen, keine schlechte Sache für Los Llanos und die nun mit Aufträgen überhäuften Firmen. - Dabei fällt auf, dass es wohl kein Ausschreibungsverfahren gibt oder gegeben hat, wobei ich nicht konkret weiß, ob es in dem Fall überhaupt notwendig ist, da es sich ja ausdrücklich um Gelder handelt, die in die lokale Wirtschaft fließen sollen. - In Los Llanos hat man das also sehr genau verstanden und es wäre schon interessant zu erfahren, wie man denn die Firmen ausgesucht hat. - Nicht, dass ich da irgendwelche Schmurucheleien vermute, nein, das käme mir nie in den Sinn, ich bin nur so ein furchtbar neugieriger Mensch wenn es darum geht, wie bei uns öffentliche Aufträge verteilt werden. - Aus den anderen Gemeinden hört man darüber nichts, aber es ist auch anzunehmen, dass dort ähnlich verfahren wird, der Tischler oder Elektriker im Ort wird sicher eher mit den Aufträgen "überrascht", als jemand aus dem Nachbarort oder gar von einer anderen Insel. - Alleine in Los Llanos schätzt man mit diesem Geld 150 neue Arbeitsplätze zu schaffen, ganz zu schweigen davon, wie viele Stellen man retten kann mit diesem Geld. - Aber auch wie die Abwrackprämie geht auch diese Hilfe mal zu Ende und dann wird man sehen, ob man sich nur etwas Luft in der "Krise" verschaffen konnte, oder sogar neue Impulse setzen. - Auf jeden Fall laufen so einige Geschäftsleute völlig untypisch für diese dunklen Krisenzeiten mit einem dicken Lächeln auf den Lippen durch den Ort, von weitem schon kann man erkennen, das ist einer der Auserwählten, der hat einen Auftrag aus dem staatlichen Fonds erhalten. Und ob der lächeln darf, denn der kann sich sogar sicher sein, dieses Mal sein Geld für die Arbeit auch wirklich zu erhalten, was sonst bei Aufträgen welche durch die Gemeinden vergeben werden nicht immer der Fall ist.



Mittwoch 15.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1017 hPa

Neues Leben im alten Haus

So richtig hat sich El Paso und die Insel nie wieder vom Weggang der Zigarettenfabrik "JTI" (Japanese Tobacco International) erholt. - 250 Arbeitsplätze gingen damals verloren und auch wenn die länger Beschäftigten dort eine satte Abfindung erhielten, so ganz erholt sich der Arbeitsmarkt und besonders die Gemeinde El Paso immer noch nicht von der Schließung der Fabrik im Jahr 2000. - Die Geschichte des modernen Industriegebäudes nach dem Fortgang des Tabakmultis ist auch nicht wirklich fröhlich, nie hat man gewusst, was man denn mit dem Gebäudekomplex so anstellen könnte, bislang sind alle Versuche dort neue Firmen anzusiedeln kläglich gescheitert. - Dabei stritt man sich am Anfang sogar heftig um das Industriegebäude, ein Konsortium aus Geschäftsleiten der Stadt wollte den Komplex kaufen, aber die Inselregierung hielt die Hand auf dem Gebäude, ohne dass man jemals wieder funktionierende Firmen dort hätte installieren können. - Grausam, peinlich und nie richtig aufgeklärt verlief der Versuch dort eine Textilfabrik laufen zu lassen, die ausgerechnet Billigwäsche für das Gewerbe herstellen wollte. - "Sotexcan" hieß die windige Firma, die nie wirklich in Produktion ging, keine Miete bezahlte aber an Subventionen aus Europa und von der kanarischen Regierung interessiert war. - Nach dem Verschwinden der "Sotexan" setzt man voll und ganz auf die "ZEC" (Zona Especial Canaria) einem Steuersparmodell, ausgedacht um fremdes Gewerbe auf die Kanaren zu locken, aber auch das fruchtete hier auf La Palma überhaupt nicht. - Zudem gab man 50% der Anteile des Industriekomplexes an die inseleigene "ITC" (Instituto Teconlógico de Canarias) ab, die sollten sich nun um blühende Landschaften dort bemühen, konnten aber auch keine Firma begeistern, sich dort im inzwischen immer weiter vergammelnden Gebäude ansiedeln.

Schließlich holte man sich den 50% Anteil von der "ITC" wieder zurück, oder ist immer noch dabei diese Rückabwicklung bürokratisch durchzuziehen, da schickt man jetzt erneut vorgefasste Erfolgsmeldungen an die Öffentlichkeit. - Die "SODEPAL" (Sociedad de Desarrollo Económico de La Palma) soll es nun retten, auch wieder eine Firma im Besitz der Inselregierung, geschaffen um wirtschaftliche Entwicklung auf der Insel La Palma zu fördern. - 18 Firmen hätte man an der Hand, die sich um einen Platz im Gebäude der ehemaligen Tabakfabrik bemühen und eine weitere Warteliste, so progressiv geht man an die Aufgabe heran, diesem Gebäude in El Paso endlich wieder Leben einzuhauchen. - Das Zauberwort dabei ist "CEIP" (Centro Empresarial e Industrial de La Palma) und dafür hat man extra eine Person abgestellt, die sich ausschließlich um die Vermarktung des Gebäudes bemüht. - Das Gelände hatte schon viele Namen und schwer wiegt die Last der verbrannten Vorschusslorbeeren auf den bislang allesamt frustrierten Versuchen dort wieder Arbeitsplätze anbieten zu können, so dass man mindestens vorsichtig sein muss, was positiven Glauben an eine Wiederauferstehung des Industriestandortes El Paso angeht. - Das Gelände unterliegt immer noch der Reichweite des Steuersparmodells "ZEC" und so darf man befürchten, dass die meisten Interessenten lediglich auf der Suche nach Schlupflöchern bei der Bezahlung ihrer Steuern sind und keine wirklich neuen Firmen, die dort produktiv tätig werden und Arbeitsplätze schaffen. - Gegen das wundersame Funktionieren der ehemaligen Tabakfabrik nach nun so vielen Jahren Leerstand spricht ja leider auch die momentane Spastik der Weltwirtschaft, meist auch nur "Krise" genannt. - Allerdings wünsche ich mir wieder mal, dass ich mich profund irren könnte mit meiner Skepsis, aber weder sehe ich, noch rieche ich die alten Schlote in El Paso mit neuem Rauch qualmen.



Dienstag 14.04.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 183 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1016 hPa

Keiner will die "Guatxantxa"

Da muss man erst mal nachdenken, was das denn nu wieder ist. - Die lustige wie trickreiche Hacke heißt "Guataca", das kann es also nicht sein, wo kommt denn dieses Wort nun wieder her. - "Guatxantxa" nennen Spötter die neu zu formierende "Policía Canaria" und das in einem Wortspiel nach der baskischen autonomen Polizeitruppe "Ertzaintza". - Nach langem hin und her und zögern und ganz breitem Protest gegen diese dann vierte Polizeitruppe auf den Kanaren macht die Provinzregierung nun ernst und will die ersten einhundert Agenten "einziehen". - Uns Bürgern steigt dabei immer wieder eine Frage in den Kopf, was soll dieser autonome Alleingang, haben wir doch bereits drei funktionierende Polizeikörper und liegen in der Kriminalstatistik weit hinter den Zahlen des Festlandes oder der Europäischen Union zurück. - Es kostet halt einfach nur Geld, 150 Millionen Euro sagt man, für den Anfang, und keiner weiß so richtig, was diese Polizisten denn dann machen sollen, was die sonstige Polizei nicht bereits macht. - Mal heißt es, die sollen die Guardia Civil unterstützen, dann heißt es wieder die sollen nur Gebäude bewachen und andere meinen, das sei dann die Prätorianergarde der Coalición Canaria, denn aus den Köpfen dieser "Regionalnationalisten" stammt diese aberwitzige Idee. - Man muss sich das nur mal vorstellen, einen neuen Polizeiapparat aufzubauen mit der kompletten Infrastruktur, Fahrzeuge, Kommunikationstechnik, Ausbildung, Gebäude und natürlich Personal, und das alles parallel zu den bereits vorhandenen Truppen die hervorragend arbeiten, man allerdings vielleicht die Koordination manchmal noch verbessern könnte. - Da hinein eine vierte Polizei zu drängen, darauf muss mal erst mal kommen und wäre ein gelungener Aprilscherz, nicht aber ein wirkliches und ernst zu nehmendes Vorhaben.

Aber es sieht so aus als bekämen wir diese Polizei nun doch und niemand scheint diesen Irrsinn stoppen zu können, nur weil die Partido Popular im Provinzparlament aus Gründen der Koalitionsräson diese Dummheit nicht stoppen wollte. - Warum diese Polizeitruppe denn nun wirklich aufgestellt wird, das muss man schlichtweg vermuten, mal hört man ja eben das mit dem Gebäudeschutz, heute kann man in den Nachrichten lesen, dass diese Polizei gegen steigende Kriminalität eingesetzt werden soll. - Das ist natürlich auch quatsch, einmal haben wir auf den Kanaren wie bereits erwähnt viel geringere Probleme als auf dem Festland und wenn man schon steigende Kriminalität wirkungsvoll bekämpfen will, dann wäre es sinnvoller bereits bestehende Truppen wie die Guardia Civil zu stärken und nicht eine Truppe mit "Grünhörnern" loszuschicken. - Manche vermuten eben einfach, dass die Provinzregierung endlich eine Polizeitruppe haben will, die unabhängig von der Staatsmacht in Madrid operieren kann, sowohl was Finanzen angeht, wie eben auch was das Einsatzgebiet umreißt. - Das aber könnte sogar unangenehme Folgen für die Demokratie haben, wenn eine von Parteien dirigierte Polizeitruppe willkürliche Einsätze durchführt, die letztendlich dann nicht dem Gesetz genüge tun soll, sondern der Politik. - Ich will gar nicht so weit gehen wie diese Kritik, da mir meine gute Laune viel zu wichtig ist, für mich bleibt das sinnloser Quatsch der sehr viel Geld kostet, Geld welches man deutlich sinnvoller ausgeben könnte, denn die drückendsten Probleme auf den Kanaren kennen wir alle und die innere Sicherheit gehört nun wirklich nicht dazu.



Dienstag 14.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1015 hPa

Die "Krise" ist an allem Schuld

Vor Obama waren es die Amerikaner, noch davor die Russen und wenn man noch weiter zurückdenkt, dann waren die Deutschen an allem Schuld. - Die Feindbilder scheinen aber allmählich auszugehen, da kommt so eine "Krise" wie gerufen, endlich kann man die Schuld wieder auf jemanden schieben und so seine eigenen Fehler weit weg parken. - Nein, nicht in allen Fällen, die "Krise" ist natürlich in ganz breiten Wellen zu spüren, auch wir tun das, aber manche Erklärungen sind wirklich zu dreist, um das noch hinzunehmen. - Die Müllverwertungsanlage bei Mazo, unverzichtbares Rückgrat und Sammelpunkt unserer "neuen Müllphilosophie" ist immer noch nicht fertig. Jetzt soll ein Ultimatum des Bauherren, also der Provinzregierung, der ausführenden Firma Beine machen. - Ist der Komplex nicht bis zum 29. Mai am Netz, am Müllnetz wohlgemeint, dann will man mit Konventionalstrafen gegen die Baufirma angehen. - Dabei hätte die Müllverwertungsanlage bereits seit Jahren laufen sollen, aber die Geschichte um die Verzögerungen bei dieser Einrichtung würden alleine mehrere Müllcontainer füllen. - Man plant an diesem Müllkonzept, deren Dreh- und Angelpunkt eben diese Mülltrennungs- und Verwertungsanlage ist, seit guten 15 Jahren und hat es dennoch nicht verstanden, dieses Konzept zeit- und sinngemäß durchzuführen. - Da sind die Schwierigkeiten, welche nun die Baufirma hat, die die dritte und letzte Phase des Baus ausführen soll nur noch die Belegkirsche auf einem großen Berg von bürokratischem und planerischem Müll. - Ganz abgesehen davon, dass diese Anlage heute bereits wieder stark überaltert einher kommt, man kennt inzwischen deutlich modernere Methoden den Müll einer mittelgroßen Stadt umweltschonend zu bearbeiten. - Denn mehr sind wir nicht, wir sprechen vom Hausmüll von 85.000 Menschen.

Die ausführende Firma klagt nun über die Krise, man hätte keine flüssigen Mittel mehr um Lieferanten zu bezahlen und einzig deshalb flutscht der Bau nicht so wie vorgesehen und da kommt die Drohung eines Zwangsgeldes natürlich nicht sonderlich hilfreich daher. - Dann kann man gleich Konkurs anmelden, wird ja in solchen Fällen auch oft genug gemacht, helfen tut so etwas keinem der Beteiligten und schon gar nicht der Insel, die immer noch auf des nachhaltige Funktionieren unserer Müllentsorgung wartet. - Die "Krise" sei an allem Schuld und sicher ist es so, dass man momentan schwer, wenn nicht gar sehr schwer Kredite bekommt, aber da muss man sich doch fragen, ob da grundsätzlich nicht etwas falsch läuft. - Ist denn unsere gesamte Industrie und der Handel nur noch überlebensfähig, wenn man mit Krediten weiterwursteln kann, hat denn niemand Rücklagen geschaffen mit denen man einen Folgeauftrag finanzieren kann? - Man weiß es in dem konkreten Fall natürlich nicht genau, aber es ist schon ein verzweifelter Fingerzweig, auf welch dünnem Eis sich unsere so hoch gelobte Industrie und Wirtschaft im Allgemeinen bewegt, Eigenkapital und Rücklagen, diese Begriffe scheinen da aus einer grauen Vorwelt zu stammen, wer modern und progressiv lebt, der arbeitet allein mit fremden Geld und steckt den Gewinn neben den Kreditraten ganz schnell in die Tasche. - Das ist ein bisschen so, als wenn Schauspieler sich beklagen, dass Kameras sie auf Schritt und Tritt verfolgen. - Das ist deren Welt, die Öffentlichkeit bezahlt sie, also müssen sie die Öffentlichkeit auch ertragen. - Nichts anderes im Geschäft, wer sich immer auf fremdes Geld verlässt, der ist irgendwann verlassen. - Dabei fällt mir noch eine Frage ein, was machen wir eigentlich wenn die Abwrackprämie aufgelutscht ist mit Opel, Ford und VW? - Ich weiß es, auf die "Krise" schimpfen, Leute entlassen und dann ordentlich Aktien kaufen wenn die Kurse ganz unten sind. - So läuft´s Business und wer immer alle Propheten in die Wüste schickt, der muss sich nicht wundern, dass es bei den Scheichs viel besser läuft…



Montag 13.04.09 - 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

Leichen im Keller, aber wo?

Aufarbeitung der Geschichte ist nicht unbedingt unser stärkstes Fach. - Allerdings darf man da nicht zu hart mit uns ins Gericht gehen. - Man möchte zunächst meinen, Spanien gehe in der Aufarbeitung seiner jüngeren Geschichte den plumpen und einfachen Weg des schnellen Vergessens, aber das ist nicht ganz richtig. - Nach dem Tod Francos und in der schwierigen Übergangszeit von einer Diktatur in eine Demokratie, war es unerlässlich aus den Mördern und Unterdrückern der dunklen spanischen Zeit keine Angeklagten zu machen, sonst hätte diese Demokratie nie wachsen können. Es bedurfte der Gnade der Opfer, dass niemand angeklagt wurde, sonst hätten die eng geschnürten Kreise um die Falangeschergen eine Demokratisierung einfach nicht zugelassen. - Gnade bedeutet aber nicht vergessen und so geht man heute, fast siebzig Jahre später auch nur noch den Weg der Dokumentation der Franco-Ära, nicht aber mehr den unbequemen Weg der Aufarbeitung. - Wobei eine komplette und umfassende Aufarbeitung der Geschichte wohl nie wirklich möglich sein kann, zu sehr kommt es darauf an, wer denn Interessen an welchem Geschichtsdetail hat und man kann sich sicher sein, dass Geschichte nie von den "Verlierern", sondern immer nur von den "Gewinnern" geschrieben wird. - Lassen wir Bewertungen den Historikern, von denen man allerdings auch niemals komplette Objektivität erwarten kann und sollte. - In Spanien gibt es inzwischen ein Gesetz, seit 2007, genannt "Ley de Memoria Histórica" welches zwar auch nicht die Verbrechen der Franco-Ära endlich strafrechtlich verfolgbar macht, aber zumindest den Angehörigen der Opfer einige Zugeständnisse gewährt. - Das Gesetz ist sehr moderat ausgefallen, die Bürgerlichen der Partido Popular, selbst noch mit ehemaligen Falange-Mitgliedern in der Gründungsriege, verhinderten weiter reichende Maßnahmen.

Neben der Aufforderungen an alle Gemeinden Spaniens, alle Symbole der Franco-Ära im öffentlichen Stadtbild zu tilgen, zählt für die Angehörigen vieler Opfer das Recht auf Nachforschung, verknüpft mit finanzieller Hilfe der Regierungsorganisationen. - Auch auf La Palma gab es Opfer der Franco-Zeit, wenn auch nicht so viele und in solcher Dichte wie in den auch militärisch umkämpften Gebieten. - Viele Franco-Gegner, oder einfach nur der Willkür irgendwelcher Schergen ausgesetzter Bürger wurden verschleppt, manche landeten sogar in deutschen Konzentrationslagern, in dem man sie gegen Gefangene in Frankreich ausgetauscht hatte. - Viele kamen nach den Wirren aber auch wieder zurück, oder verbrachten ihr Leben im Ausland, über anderen verliert sich die Spur vollkommen und wieder andere vermutet man hier auf La Palma, irgendwo im Wald begraben. - Aufzeichnungen über solche Grabstätten gibt es überhaupt keine, lediglich vage Erzählungen, die aber auch nicht sehr genau oder detailliert sind, so dass man auf der Suche nach Überresten der Getöteten oft auch auf Zufall angewiesen ist. - Auf La Palma vermutet man an zwischen 25 und 40 Opfer noch vergraben, von denen man erst sieben gefunden hat, keine wirklich große Trefferzahl. - Allerdings sucht man auch noch nicht lange, ganz einfach weil solche Ausgrabungen, sollen sie erfolgreich sein und irgendwie auch zu dokumentieren, eine Zeit- und Kostenfrage sind. - Man braucht dazu nicht nur eine Hacke und einen Spaten und einen Bürgermeister oder Grundbesitzer der einen überhaupt graben lässt, sondern auch noch richtig ausgebildete Archäologen und die sind teuer. - Eine Vereinigung hier auf La Palma (Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica en La Palma) hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, so viele Opfer wie möglich aus der Franco-Zeit zu bergen und ist da auch sehr erfolgreich was den behördlichen Kampf um die Zuschüsse angeht, allerdings nach Anfangserfolgen bei der Suche jetzt ohne weitere Ergebnisse. - Sieben Skelette hat man in Fuencaliente ausfindig machen können, von denen aber nicht mal alle identifiziert werden konnten, auch Genanalysen bringen nichts, wenn man keinen Verwandten ausfindig machen kann, von dem man Proben erhält. - Nach Wochen weiterer Ausgrabungen in Fuencaliente und Puntallana hat man keine weiteren Hinweise auf Überreste von Bürgerkriegsopfern gefunden, die Angaben über mögliche Fundorte sind eben so wenig konkret, dass man wohl sehr viel Glück benötigt, um die richtigen Stellen zu finden. - Allerdings will man nicht aufgeben nach der wenig erfolgreichen Suche, aber zuerst müssen neue Mittel locker gemacht werden, um die Arbeiten erneut aufzunehmen. - Historische Aufarbeitung oder auch nur Dokumentation ist eben auch eine Geldfrage, wer hätte das gedacht…



Montag 13.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1015 hPa

Vernunft und Marktwirtschaft

Diese Insel mit Hotels zu überziehen, seien es nun Luxusschuppen oder Hotels welche auf den so genannten konservativen Tourismus schielen, um nicht Massentourismus zu sagen, wird von vielen Seiten schwer kritisiert. - Leider gibt es Pläne dafür, wenn auch in einem ausgeklügelten Rhythmus, welche die Bettenzahl auf La Palma bis ins Jahr 2020 auf 25.500 ansteigen lässt. - Dabei ist heute bereits mit unserem vorhandenen Angebot keine befriedigenden Auslastung mehr zu erreichen, wir kommen damit 15 Jahre zu spät, oder 30 Jahre zu früh, wenn man diesem Modell wirklich noch eine Chance zutrauen will. Im Augenblick jedoch verbietet sich jegliche Investition in einen Sektor, der eine heftige Zäsur durchlebt. - Nicht, dass man den konservativen Tourismus generell abschreiben sollte, allerdings verbietet sich ganz einfach nach der Regel von Angebot und Nachfrage die Installation weiterer Hotelbetten in Hochlohnländern. - Es findet eine große Verlagerung der besuchten Regionen statt, um Urlaub für breite Massen bezahlbar zu halten, werden Regionen wie die Kanarischen Inseln einen neuen Weg suchen müssen für ein breites Publikum interessant zu bleiben. - Die Preise hier sind nicht mehr zu senken, außer man fährt den Service, die Qualität und die Anzahl der Angestellten noch weiter runter, nur um konkurrenzfähig gegenüber den aufstrebenden Niedriglohnländern zu bleiben. - So etwas geht natürlich in die Hose, das hat man auf den großen Inseln längst gesehen und versucht nun über Qualität und ein straffer organisiertes Angebot wieder effizient arbeiten zu können. - Für La Palma bedeutet diese, noch mal durch die "Krise" angefeuerte Situation auch die Chance, die gleiche unsinnige Entwicklung wie sie auf vier der anderen Kanareninseln gelaufen ist, Tenerife, Fuerteventura, Gran Canaria und Lanzarote, erst gar nicht zu betreten und sich damit den enormen Abhängigkeiten von einem sich ständig in Bewegung befindlichen Markt zu entziehen.

Auch auf La Palma haben wir bereits ein Überangebot mit welchen die Hotels, auf Druck der Reiseveranstalter mit dem gleichen Blödsinn reagieren, wie es auf den anderen Inseln geschehen ist, mit Preissenkungen und "All inclusive" Angeboten antworten, die nur darauf zielen, den immer enger werdenden Beutel der Reisenden möglichst nicht breit zu streuen, sondern ihn ganz und gar im Einflussbereich der Hotelanlage auszuschütten. - Inzwischen bietet auch das große Hotel im Süden diesen "Service" an, glaubte man doch zumindest dort hätte man Grundregeln der Marktwirtschaft begriffen und dass man nicht jede Mode mitmachen muss, besonders dann, wenn diese dumm und überhaupt nicht nachhaltig ist. - Die Zahlen im Tourismus gehen nun, wie erwartet, erneut drastisch zurück, aber immer noch stehen die Pläne, das Bettenangebot auf dieser Insel deutlich zu erweitern. - Allerdings rechnen die Investoren inzwischen nach, das Geld ist halt nicht mehr so flüssig wie vor der "Krise" und wer jetzt noch reichlich von diesem marktwirtschaftlichen Schmierstoff besitzt, der wird das nicht in einen stark wackelnden Sektor stecken, wie es der konventionelle Tourismus auf La Palma nun mal ist. - Keines der bislang projektierten Hotels befindet sich im Bau, man munkelt in Las Hoyas, unweit von La Bombilla könnte es bald losgehen mit einem weiteren 900 Betten-Hotel, aber auch dort steht noch alles unberührt da, wie schon seit vielen Jahren. - Auch das Luxusprojekt in Puntallana, 250 Plätze in 70 separaten Bungalows wartet auf wirkliche Ausführung, aber wie es scheint, sind die Investoren flüchtig. - Kein Wunder, handelt es sich doch bei Großinvestitionen im konventionellen Tourismus auf La Palma doch um sehr risikoreiche Investitionen, die schnell die Anzahl der "Giftpapiere" bei den Banken noch mal steigern könnten. - Wenn schon die Planer nichts von Vernunft und nachhaltiger Entwicklung aufnehmen dürfen, weil einen wirklich vernünftigen Plan, der mit einer stagnierenden Volkswirtschaft Zukunft ordnet, kein Politiker und auch die Bevölkerung wohl gar nicht zulassen würden, zeigt uns nun die Marktwirtschaft unsere Grenzen auf. - Nicht, dass ich frohlocken würde, dazu ist das Thema zu ernst und es geht um viel zu viele Arbeitsplätze die in den kommenden Jahren verloren gehen, oder zumindest nicht neu geschaffen werden. - Dringend muss hier auf La Palma eine ernsthafte Neugesinnung unserer Zukunftspläne her, dem konventionellen Tourismus dabei mehr als eine Außenseiterrolle zu geben, könnte fatal enden.



Sonntag 12.04.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,1 - Temp. min. 5,6 - Feuchte 25 - 70 % Niederschlag 0 mm

Würstchenbude auf dem Roque de Los Muchachos

Ist es Ihnen nicht auch schon mal so gegangen? - Sie laufen einen wunderschönen Weg auf La Palma, durch einmalige Natur, anstrengend und fröhlich kocht der Laktosewert in den Schenkeln, bis man endlich an sein Ziel kommt um dann seine zerbeulte Wasserflasche mit dem warmen Restinhalt leert, das zerquetschte Bocadillo knabbert, aus dem Käse und schwitzende Salami flockig fließen, um so im kompletten Einklang mit der Natur auch kulinarisch zu frohlocken. - Wie schön wäre es da, man fände eine Jausenstation, ein Wirtshaus, einen Kiosk oder vielleicht auch einfach nur eine kleine Station, wo man neben notwendiger Information über den besuchten Weg auch noch eine Kleinigkeit kaufen könnte? - So kaltes Wasser, ein lecker bereitetes Brot, oder gar an kalten Wintertagen einen heißen Tee, mit oder ohne Jäger? - Genau so etwas gibt es auf La Palma nicht, als wären alle bewirtschafteten Hütten in den Alpen Teufelszeug und selbst im Schloss Neuschwanstein, bei den Mönchen in Weltenburg und in schwedischen Möbelhäusern, also immer da, wo begierliches Publikum sich tummelt, bieten überall auf der Welt irgendwelche Buden erwerbbare Güter an. - Gut, vielleicht nicht in Nordkorea, aber wir müssen ja dem Land nicht alles nachmachen, so eine Mischung zwischen Askese und Überschwang wäre doch auch denkbar, niemand redet davon, auf dem Roque de Los Muchachos "Amärikän Pizza" zu verkaufen und Hähnchen vom Grill zum mitnehmen, aber dass dort oben so überhaupt keine Infrastruktur für Besucher vorhanden ist, das fällt schon deutlich und unangenehm auf.

Wenn die Gäste dieser Insel hier Geld ausgeben sollen, dann müssen wir auch so ein bisschen die Voraussetzungen schaffen und da fehlt uns noch so ein bisschen die glückliche Hand. - Ohne weiteres könnte ich viele Stellen aufzählen auf dieser Insel, wo man gut mir menschlichen Grundbedürfnissen, Information - Nahrungsaufnahme - Nahrungsabgabe (Toiletten) schönes Geld verdienen könnte, ohne dass man die Natur in irgendeiner Weise stört oder gar gefährdet. - Man muss bei den Toiletten immer daran denken, der Wandersmann pinkelt auch ohne aufgestelltes Häuschen, die Toilette schafft nicht das Problem, sie kanalisiert das nur, denn es heißt immer wieder, im Fachjournal für angewandten Schildismus, man sollte keine Toiletten im Nationalpark aufstellen, weil sonst ein Problem mit Fäkalien entstehe. - Gut, wenn man eine Brauerei auf den Roque stellen würde, dann könnte man mit dem vielen Bier sicherlich den Harndrang der Besucher maximieren, allerdings ist das ja auch nicht der gewünschte und geforderte Schluss, eine kleine Bude reicht, mit eingeschränktem Angebot, eben was so der rüstige Wandersmann für seine weitere Runde braucht. - Diese Gedanken schwirren vielen Tourismusplanern immer schon durch den merkantilen Kopf und zunächst dreht sich einem die Biosphäre im Magen um, wenn man an den Fall denkt, eine Würstchenbude würde auf dem höchsten Berg unserer Insel und noch dazu im Nationalpark ihre Dienste anbieten. - Aber warum eigentlich nicht, warum gibt es kein Wasser zu kaufen am Vulkan, aber einen Parkplatz? - Warum muss der Wanderer am Refugio El Pilar von anderen Gästen Brotzeiten erbetteln und warum muss man zum Campingplatz in der Caldera sogar seine Getränke mitschleppen, wenn es sich nicht gerade um Wasser handelt. - Vielleicht bin ich ja schon degeneriert, aber ich hätte nichts gegen einen Kaffee auf dem Roque de Los Muchachos und ich wäre glücklich, am Campingplatz ein Schinkenbrot kaufen zu können und ein Gläschen Wein. - Wie sagte schon so mancher Besucher dieser Insel, wenn er nachmittags oder sonntags in Santa Cruz per Kreuzfahrschiff ankommt: Leute gebt mir die Möglichkeit Geld auszugeben und macht einen Laden auf…





Sonntag 12.04.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1017 hPa

Das Kleingedruckte

Schilda ist überall. - Sie kennen doch Schilda, gleich links hinter Barsinghausen in nordsüdlicher Richtung geradeaus abbiegen, die A 6,4 hinunter bis auf den Berg und schon ist man fast da. - In Schilda wohnen die Schildaer, manchmal auch Schildbürger genannt, ein nettes und unterhaltsames Völkchen, immer gut für Schabernack der Sonderklasse. - Man sagt ja auch, Heinz Erhard sei Ehrenbürger der Stadt gewesen, genau so wie Guido Süderwelle und oft haben wir hier das Gefühl, der Schildgau sei die Partnerregion La Palmas. - Nicht immer, aber meist immriger, wo sonst baut man Häfen, von denen aus keine Schiffe fahren und denkt an eine Autobahn, die einen Hafen aus dem keine Schiffe fahren, mit dem Weltbiosphärenreservat verbindet. - Aber auch unser Alltag gibt so einiges her und immer wenn wir glauben, jetzt sei dies die beste aller Welten, dann stehen wir uns selbst im Weg. - Wir haben einen ganz rührigen Rat für Landwirtschaft im Inselparlament, das kann man ganz ohne Häme sagen, der bemüht sich richtig wieder Schwung in unseren lahmenden Primärsektor zu bringen, mit manchmal lustigen, meist mutigen und auch manchen erfolgreichen Ideen. - Das mit dem bunten Barsch aus dem Nil, das kennen wir ja schon, auch wenn das vielleicht nichts bringt, dennoch muss man es versuchen.

Eine andere Geschichte ist unser Gofio. - Oft gelobt, viel gehasst und dennoch immer wieder gegessen, allerdings geht es ja dem Gofio so wie unseren in der ganzen Welt gelobten Zigarren, weder im Gofio ist Getreide aus La Palma noch hiesiger Tabak in unseren Puros. - Schande über uns, das wäre ja fast so, als wäre kein Bau(er) mehr im Knecht, das können wir nicht so stehen lassen. - Also lässt unser Landwirtschaftsrat Weizen anbauen und verspricht den Landwirten, das geerntete Korn zu einem leckeren Preis komplett abzukaufen und eine Gofiomühle in Puntallana soll daraus das begehrte Pulver machen, welches dann die Läden der Insel um dieses wirklich autochthone Produkt bereichert. - "Delicias de La Palma" so steht es verführerisch auf den Paketen, 4.000 hat man davon abgefüllt und wollte diese nun auch mit endemischen Donnerglanz verkaufen. - 100% palmerisches Produkt, ohne irgendwelche Zusätze, da geht sie durch mit uns, die Kanarität, da ist sie wieder, die beste aller Welten. - Wenn da nicht das Gesundheitsamt wäre, diese widerlichen Kleinkriminellen mit ihren wallenden Kitteln, die sie auch nie ganz zumachen können, so wie man auch Ärzte von Pflegern unterscheiden kann, wer seinen weißen Kittel geschlossen trägt oder tragen muss, der ist kein Arzt. - Nicht, dass das Gofio schlecht gewesen wäre oder in der Zusammensetzung etwas den Regeln nicht entsprochen hätte, nein, es war keine richtige Warennummer für das Produkt vorhanden und der fleißige Müller aus Puntallana nahm so eine Nummer, unter der bereits früher anderes Gofio abgefüllt worden war. - Das geht so natürlich nicht, nun muss man die 4.000 Beutel wieder aufreißen, das Gofio zurück in einen dicken Topf und noch mal abfüllen, mit einer anderen Nummer, dann hat alles seine Richtigkeit und die Kontrolleure können ihren Kittel wieder ganz ausziehen. - Man möchte man fast weinen mit unserem Landwirtschaftsrat, der Teufel steckt halt im Detail, oder in der Nummer, oder in Puntallana - oder sonst wo, der Weg zur besten aller Welten geht halt auch nur übers Kleingedruckte für Kleingeister in Schilda.



Samstag 11.04.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,2 - Temp. min. 5,6 - Feuchte 24 - 65 % Niederschlag 0 mm

Rule, Britannia! Britannia, rule the votes

Schon wieder Wahlen und dieses Mal sind auch alle in Spanien lebenden Ausländer an der Reihe, welche das Glück, die Fortune oder vielleicht die Gnade haben, aus einem Land zu stammen, welches der Europäischen Union angehört. - Die Europawahlen finden am 7. Juni dieses Jahres statt und weil keiner eigentlich so genau weiß, was er mit seiner Stimme denn in Brüssel und/oder Straßburg da ändert oder gleichschaltet, gelten diese Wahlen ja immer auch als plumper Stimmungstest für die jetzigen Regierungen. - Man wird zwar nicht müde zu betonen, wie wichtig diese Wahlen sind, aber ich bin da ganz ehrlich, für mich ist es wichtiger wer in unserer Stadt Bürgermeister/in ist, dann kommt Madrid, dann Berlin und danach erst Brüssel. - Traditionell sind die Kanaren auch sehr wahlfaul was die Europawahlen angeht, zwar stellen die Parteien meist bekannte Köpfe an die Spitzen ihrer Listen, viele davon wird man aber dennoch nicht endgültig nach Brüssel los, die einen, weil sie eh nicht gewählt werden, die anderen, weil sie nicht in den politischen Goldenen Käfig nach Brüssel wollen. - Wer noch regional oder national in der Politik eine Rolle spielen will, der darf da gar nicht ins Europaparlament einziehen, they never come back, sagt man da auch gerne mal zu, sind heute doch die Engländer sogar im Titel dominant.

Das kommt daher, weil die Engländer weitaus die größte Gruppe der ausländischen Wahlberechtigten in Spanien stellen, mehr als doppelt so viele Briten wie Deutsche haben hier in Spanien aktives Wahlrecht, allerdings eben nur bei den Europa- und den lokalen Kommunalwahlen. - Die Zahlen stammen von der staatlichen statistischen Behörde, dem "INE" (Instituto Nacional de Estadística) und sollten somit zumindest brauchbar sein. - Bedingung um das Wahlrecht hier auszuüben ist für Bürger der Europäischen Union lediglich die Einschreibung in die Gemeinde, das so genannte "Empadronamiento" und dann noch die Aussage, dass man überhaupt wählen will hier in Spanien. Da gibt es allerdings immer wieder Lücken in der Abwicklung, oft werden die Menschen zwar beim Zuzug gefragt ob sie wählen wollen, erhalten dann aber doch keine Wahlbenachrichtigung. - Ansprechpartner für die, welche weder für die zurückliegenden Kommunalwahlen, noch für die Europawahl Benachrichtigungen erhalten haben, ist immer das zuständige Rathaus, dort kann man dann nachfragen, ob man im "Censo Electoral" aufgenommen ist und wenn dem nicht so ist, dann kann man das nachholen. -In Spanien sind fast 275.000 Ausländer wahlberechtigt bei den Europawahlen, das sind mehr als doppelt so viele, wie noch vor vier Jahren. - Primär rührt das von der EU-Erweiterung her, es sind halt einfach viele Europäer mehr als noch vor vier Jahren, es haben sich aber auch viel mehr Ausländer als früher für die Wahlen gemeldet, so dass die Verdoppelung nicht alleine auf die EU-Erweiterung zurückzuführen ist. - Nun zu den Zahlen. - 75.623 Briten können hier wählen, 46.117 Rumänen und 33.632 Deutsche, damit ist das Podium belegt, nicht gerade ruhmreich für die deutsche Kolonie. - Das heißt jetzt aber nicht, dass unbedingt mehr Deutsche auswandern sollen, das mit den Serien in den Privatsendern von den Existenzgründern mit 2.000 Euro Startkapital und Landeskunde auf Themen wie Paella und Sangría reduziert, das macht keinen wirklichen Appetit… Danach folgen, in knappem Abstand die Italiener mit 29.502 Wählern, die Franzosen mit 25.056 die Portugiesen mit 15.965 und die Niederländer mit 11.056. - Ein unteres Ende der Wählerzahlen bei den Nationalitäten gibt es auch, 108 Esten wählen in Spanien, 30 Malteser und immerhin noch 18 Zyprioten. - Ob die auch alle wählen gehen, das steht wiederum auf einem anderen Papier, allerdings wäre es wohl an der Zeit, sich als Resident hier in Spanien auch ein bisschen mehr einzubringen. - Also, immer den wählen, der Paella und Sangría OE (Oder Ehnliches..) verspricht und schon haben wir eine interessante Partei in der engeren Wahl.



Samstag 11.04.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1017 hPa

Gegen das Vergessen anschreiben

Gut, man könnte das so deuten, es wäre sinnvoll mir immer einen Einkaufszettel zu schreiben, sonst komme ich immer nur mit Katzenfutter, Speck und Bier nach Hause, aber so simpel und profan will ich das nicht stehen lassen. - Es geht um das enorme Wissen und die Erfahrung, welche alte Menschen angesammelt haben im Laufe ihres Lebens, eine Schande wäre es, diese Zeit- und Tatenzeugen einfach ungenutzt gehen zu lassen. - Gut, die Geschichte wird aufgeschrieben, oder sagen wir mal, das was man für erwähnenswert hält und natürlich auch nur das, was unter den momentanen Begebenheiten und Regierungsformen als adäquat gilt. - Aber selbst das meine ich nicht, sondern den Alltag, das Lebensgefühl, den Umgang mit anderen Menschen und dabei besonders, wie man sich "früher" durch den Dschungel des Lebens geschlängelt hat. - "Escapando" ist ein bemerkenswertes Wort dafür, so antworten viele ehrliche Menschen auf die lapidare Frage "wie geht es dir" und anstatt einem nichts sagenden "gut" kommt dann eben die Antwort "escapando" was man wohl am besten übersetzt mit: "ich wurschtele mich durch." - Nun will man ja eigentlich davon ausgehen, dass in unserer Gesellschaft hier die Großfamilie noch tonangebend ist, und es so zur einfachsten Form von Übertragung des angereicherten Wissens älterer Leute auf junge Menschen kommt, aber das ist auch hier stark im Umbruch und manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass wir da mehrere Schritte einer gesellschaftlichen Entwicklung auf einmal gemacht haben, bloß um dem Goldenen Kalb der Moderne und dem Fortschritt zu genügen.

Frei von jeglichem Traditionalismus, wohl aber gewürzt mit einem Schuss Freude an der Nostalgie, gibt es hier auf der Insel Bestrebungen, den alten Menschen, noch bevor diese stumm werden, so einiges ihrem angesammelten Wissens abzujagen. - Dabei bedarf es meist keiner Überredungskünste, einmal losgelassen hat man Schwierigkeiten das alles überhaupt aufzunehmen und noch schwieriger wird es dann, diese Geschichten hell, aber dennoch wertfrei zu dokumentieren. - Einen kleinen, aber wichtigen Eindruck in die früheren Lebensverhältnisse gelingt meist schon, wenn man die Ernährungsgewohnheiten studiert und dabei nicht die legendären Festmahle feudaler Epochen zu Rate zieht, sondern den spärliche Mittagstisch einer Arbeiterfamilie, oder eben wie in einer ländlichen Gesellschaft, den kargen Schmaus auf dem Lande. - Mangel schafft Phantasie! - Wer dann den Fehler nicht begeht, die Not der Menschen in blümelnde Nostalgie zu verwandeln, sondern ehrlich den zermürbenden Prozess, aus minimalen Zutaten täglich ein sättigendes und wohlmöglich auch noch abwechslungsreiches Essen zu zaubern, der kann vielleicht ein Stück der damaligen Lebensweise dokumentieren. - Nun kann man sofort kontern, wer will das denn heute noch essen, die dicken Mehlsuppen, die in Ziegenmilch eingeweichten Graupen und das Brot vom Vortag mit kalten gesalzenen Schweineschmalz wieder gangbar gemacht, damit es morgens um halb fünf, bevor es aufs Feld des Großgrundbesitzers ging, irgendwie durch die klamme Kehle rutscht. - Ich habe doch nicht gesagt, dass ich das essen will, oder gar als erstrebenwert ansehe, ich will es ganz einfach nur wissen, wie die Leute früher über die Runden gekommen sind. - Und wenn es auch nur den egoistischen Dienst erfüllt der da ruft: Wie gut haben wir es heute! - Ein Buch soll erscheinen über die Lebensumstände der Menschen hier vor drei bis fünf Generationen und dazu schickt man die Forscherin Elena Martín durch die Altenwohnheime dieser Insel, um sich die Geschichten dieser Menschen anzuhören. - Zunächst soll es sich nur um die Ernährungsgewohnheiten drehen, später will man wohl auch noch die Arbeitswelt dokumentieren und ich kann nur hoffen, dass Elena einen spitzen Stift hat, oder meinetwegen flinke Finger auf der Tastatur, viel Zeit und die selten werdende Gabe des Zuhörens besitzt, nicht dass ihr die besten Stücke noch durch die eigene Brille rutschen. - Da schlägt uns unser auf Schnelligkeit trainiertes Hirn nämlich ein ums andere Mal widerliche Schnäppchen, wir hören ja meist nur noch das was wir hören wollen, vervollständigen eingeständig angefangene Sätze anderer Menschen und ganz hören selten noch das, was unser Gegenüber eigentlich sagen will. - Diese Aktion wurde aufgelegt vom Rathaus unserer Hauptstadt und läuft unter dem Titel "Lebrillo". - Ein "Lebrillo" ist ein irdener Topf, in den alles hineinpasst und auch das Symbol für deftige Bauernkost, die Schüssel eben, in welcher der "Eintopf des Lebens" serviert wurde.



Freitag 10.04.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 11,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,5 - Temp. min. 5,6 - Feuchte 24 - 65 % Niederschlag 0 mm

Kurznachrichten

Von einer Messerstecherei in Los Llanos müssen wir lesen, in der ein marokkanischer Staatsbürger mit zwei Stichen in den Oberleib schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. - Gegen sieben Uhr morgens, so weit weiß man das schon, direkt vor seiner Wohnung im Stadtteil Retamar widerfuhr dem 34 jährigen diese unangenehme Überraschung. - Inzwischen hat die Guardia Civil einen 28 jährigen, ebenfalls Marokkaner festgenommen, es besteht dringender Tatverdacht. - Warum und wieso dieses Verbrechen geschah, das weiß man noch nicht, oder lässt es uns einfach nicht wissen. - Früh aufstehen in Los Llanos soll angeblich schädlich sein…

Heftige Kritik kocht nun gegen die "Binter Canarias" hoch, nachdem diese Fluggesellschaft den Kooperationsvertrag mit der Iberia gekündigt hatte. Nun kann man sein Gepäck nicht mehr "durchchecken" lassen wenn man mit beiden Gesellschaften fliegt, was auf die kleinen Inseln eine sehr häufige Angelegenheit ist. - Wir haben zwar von La Palma nach Madrid viermal in der Woche einen direkten Flug, der ist aber sehr oft ausgebucht und wer zu anderen Uhrzeiten oder Tagen aufs Festland muss, der fliegt halt über Gran Canaria oder Tenerife. - Nun muss man, zweitaufwendig zuerst wieder seine Koffer abholen und sich erneut in die Schlange einreihen um sein Gepäck loszuwerden, nicht gerade ein netter Service. - Inselregierung, Tourismusverband und auch die Vereinigung der Geschäftsleute La Palmas sparen nun nicht an derber Kritik gegenüber der "Binter Canarias", können aber nicht wirklich keine Alternative anbieten, die Konkurrenzgesellschaft "Islas Airways" hat auch keinen Kooperationspartner mehr, dort muss man sein Gepäck vor einem Weiterflug auch abholen und sich selbst drum kümmern.

Interessante bis belanglose Zahlen hört man über die Belegung der Hotels über die Osterfeiertage auf La Palma. - Unser bekannter Märchenerzähler Antonio Sosa, vom Centro de Iniciativas Turísticas de La Palma nennt eine Auslastung von 75% für die Ostersaison, was noch als befriedigend durchgehen kann. - Allerdings seht das in Konflikt mit der Aussage der Flughafengesellschaft, die fast 20% weniger Flüge an den Osterfeiertagen meldet, als noch vor einem Jahr. - Diese Zahlen aber sind nicht nach Inseln aufgedröselt, sondern pauschal für die Kanarischen Inseln, so dass wir nicht wirklich schlau werden daraus. - Aber einen Rückgang in der Anzahl der Übernachtungen verkündet man auch noch, soll im letzten Jahr die Anzahl der Übernachtungen im Osterurlaub noch bei vier Tagen gelegen haben, so sind jetzt nur noch drei Tage der Durchschnitt, also Gründonnerstag hin und Ostersonntag wieder zurück. Dabei muss man beachten, dass bei uns der Gründonnerstag ein Feiertag ist, nicht aber der Ostermontag, da müssen wir alle schon wieder arbeiten.



Donnerstag 09.04.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 19,5 Grad - niedrigste Temperatur 12,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 29,7 - Temp. min. 6,6 - Feuchte 23 - 57 % Niederschlag 0 mm

Calima und keiner hat´s gemerkt

Wetter findet nicht nur nebeneinander statt, sondern auch übereinander. - Vom Passat, manchmal grollend heftig - aber meistens schmeichelnd zart, konnte ich ja erst vor ein paar Tagen berichten. Allerdings bin ich Ihnen wohl schuldig geblieben, dass dieser Passat nur die unteren Schichten der Atmosphäre beeinflusst, sagen wir mal so, je nach Lust und Laune reicht der feuchte Einfluss der Passatwinde auf eine Höhe zwischen 800 und 1.200 Höhenmeter, darüber herrschen meist trockene Luftschichten, oft aus Westen kommend. - Allerdings wohnt ja kaum ein Mensch auf diesen Höhen, nicht nur wegen der Entfernung, sondern eben auch wegen der extremen Temperaturunterschiede, die in diesen Höhen herrschen können. - Nun haben wir ja aber die schöne Möglichkeit auch aus dieser Höhe Wettermeldungen zu erfahren und siehe da, die letzten Tage übertrafen die Temperaturen dort oben locker unsere Weicheierzonenwerte. - Das allerdings nicht bei Westwind, sondern dazu muss der Luftzug schon aus Osten kommen und das war auch so in den letzten Tagen. Im Osten von uns, da liegt Afrika, eben gerade auf Höhe der Sahara und dann kann es schon vorkommen, dass unten der Passat sein feuchtes Treiben bereitet und oben auf dem "Berg" ein komplett anderes Klima vorherrscht. - Die haben überhaupt nichts mitbekommen von unserem bäumebiegenden Sturm hier im Aridanetal, sondern bei knappen dreißig Grad in der Sonne gelegen und sich kühlende Drinks serviert. (Das wird den Beiden jetzt nicht gerecht, die haben sicher schwitzend geschuftet, aber das liest sich nicht so schön…) - Diese Wetterlage findet häufiger statt, als wir alle glauben, denn hier unten, da wo, sagen wir mal 99,5% der Inselbevölkerung leben, bekommen wir nur etwas davon mit, wenn sich die "Calima-Glocke" mit der staubigen und trockenen Luft bis hinab auf unsere Höhen senkt. -Das ist aber nicht immer der Fall, oft verhindert scharfer Passat das Eindringen der trockenen und warmen Luftschichten auf unter die 1.000 Meter Marke und lässt uns hier unten davon unberührt. - Calima ist ja so auch das lustiges Phänomen, wo sich der bekannte Temperaturunterschied nach dem man sagen kann, pro einhundert Höhenmeter ist es ein Grad kälter, komplett umdreht. - Bei Calima ist es genau umgekehrt, der Einfluss des Meeres verhindert eine stärkere und schnellere Erhitzung der Luftmassen in den unteren Lagen, oben auf dem Berg ist es aber brütend heiß und trocken. - Man kann es bislang nur schätzen, aber nachdem wir hier auf unserer Höhe bislang einen Rekord von 44,4 Grad hatten, kann es auf eintausend Meter schon an die 50 Grad gegeben haben, leider hat damals keiner vertrauensvoll nachgemessen. - Noch höher hinaus wird es dann allerdings auch nicht noch wärmer, ab 2.000 Meter fallen dann die Temperaturen wieder spürbar ab.

Noch ein "Wetterphänomen", heute früh konnte ich am Himmel über La Palma mit Blick in Richtung Westen so etwas wie Polarlichter beobachten. - Kann natürlich nicht sein, dass das Polarlichter sind, denn die findet man ja nur an den Polen. - Nicht in Polen, da haben Sie mich falsch verstanden… Unsere Webcam hat diese folgenden Bilder festgehalten, die Farbe stimmt nicht ganz, die Uhrzeit schon und auf dem unteren Bild wird dann auch klar, was die Ursache der "Polarlichter" über La Palma war. - Einen angenehmen Karfreitag wünsche ich Ihnen, ich mache morgen Früh auf Katholik und bin auf der Prozession, und melde mich erst gegen Abend wieder.




































Donnerstag 09.04.09 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1014 hPa

Hochleistungskatholiken

Es ist soweit, das bedeutendste Fest der Christen rollt barmherzig heran und wer noch in der Lage war, die Prozession vom Palmsonntag zu ignorieren und den Gründonnerstag noch als Arbeitstag abzutun, der muss spätestens morgen Flagge zeigen. - Der Karfreitag ist hier der große Prozessionstag und so bietet man, zum Beispiel in El Paso, gleich mehrere Umzüge durch die Gemeinde an, auf wenigstens einem davon sollte man sich dann auch sehen lassen, wenn man sonst die Kirche nur zum Ablesen der Uhrzeit nutzt. - Allerdings ist das wirklich keine Bürgerpflicht, wer nicht auf den Prozessionen erscheint, der wird auch nicht exkommuniziert, des Landes verwiesen oder gar auf dem Serbenhügel begraben wenn das Stündchen dann mal schlägt, aber schaden kann es nicht. - Um ein bisschen in die katholischen Umtriebe der Stadt El Paso einzutauchen kann man sich morgen drei Prozessionen aussuchen und noch ein weiteres Spektakel erleben, welches meines Wissens nur hier in El Paso abgehalten wird, aber dazu später. - Die erste Prozession findet um 06:00 Uhr morgens statt, nach einem kurzen wie knappen Gottesdienst ziehen an die 50 bis 100 vermummte und reuig müde Pilger mit der Jesus-Statue den Kreuzweg entlang. - Die Zahl der Teilnehmer schwankt je nach den meteorologischen Bedingungen, so kann man für morgen früh ein paar mehr Pilger erwarten, das Wetter sieht gut aus. - Der Kreuzweg führt vorbei an den 14 Kreuzen im Ort, hinaus bis Tacande und wieder zurück, wobei Gemeindemitglieder bei jedem Kreuz Gebete aufsagen und die entsprechende Geschichte zu der besuchten Kreuzstation erzählen. - Es sind eigentlich immer die selben Gesichter zu dieser frühen Stunde, ich muss aber zugeben, das hat was ganz eigenes diese Prozession, wegen der kleinen Teilnehmerzahl ist das eine sehr private Angelegenheit und die Damen und Honoratioren des Ortes sind auch noch nicht aufgebrezelt wie das in der großen Abendprozession sein wird, sondern tragen unter dem Mantel wohl noch das Nachtgewand und mach einer hüstelt noch sehr verräterisch nach Coronas und den letzten "Copas", die am Vorabend unbedingt noch eingefüllt werden mussten. - Je nachdem welchen Rhythmus unser Don Domingo anschlägt, dauert diese Prozession anderthalb bis zwei Stunden, je kälter umso schneller könnte man sagen.

Die nächste Prozession findet dann gegen 19:00 Uhr statt, dann werden alle 5 "Prunkwagen" (wobei mir dieses Wort eigentlich nicht gefällt, denn das hat nichts mit Karneval zu tun) aus der Kirche geschoben und diese mit großem Spektakel und musikalischer Begleitung durch den Ort geschoben. - Das ist die große österliche Show, jetzt sieht man die Sonntagsanzüge, die Politiker, Würdenträger und Honoratioren laufen dem Tross voran und die wichtigen Damen des Ortes haben den ganzen Vormittag damit verbracht ihr äußeres Aussehen zwar dem grausamen äußeren Anlass dieser Prozession Rechnung zu tragen, immerhin ist unser "Anchorman" gestorben, aber das kann man ja auch mit keuschem Charme und ein bisschen Mode verknüpfen. - Da steckt schon auch eine Menge Schaulaufen dahinter und es lassen sich wunderbare soziologische Studien anstellen über die gesellschaftliche Bedeutung der einzelnen Personen und eben auch, wo die denn noch hinwollen. - Karfreitag und Stöckelschuhe und jeder nimmt seinen vorgesehenen Platz in der Prozession ein und wehe man lässt durch Nichterscheinen eine Lücke, die wird dann gnadenlos ausgefüllt durch "honorative Nachrutscher" und gesellschaftliche Quereinsteiger. - Auf jeden Fall ist das sehenswert, auch die festlich geschmückten Wagen, auf denen die Heiligenfiguren ihre Ehrenrunde durch den Ort drehen. - Allerdings fällt bei dieser Prozession auch immer wieder auf, dass es zu Reibungsverlusten oder konfessionellem Schwund kommt. - Immer wieder büchsen, meist männliche "Prozessoren" (Protestanten kann man hier nicht sagen) aus und verschwinden in gewisse Etablissements, um drohenden Feuchtigkeitsverlust hurtig entgegenzutrinken. - Macht man das geschickt, dann lässt man sich am Anfang der Prozession sehen, läuft ein paar Meter an wichtigen Stellen des Prozessionszuges voran, seilt sich dann ab um am Tresen bei Carlos zu meditieren, ist aber pünktlich wieder vor Ort, wenn der Zug zurück in die Kirche geschoben wird. - Allerdings bekommt Domingo, unser Pfarrer, so etwas alles mit, meist aber verfolgt er die Abtrünnigen mit neidischen Blicken, denn einem Pfarrer ist es noch nie gelungen, aus dieser Prozession zu verschwinden.

Nach der großen Prozession versammelt sich die Gemeinde erneut in der Kirche, um nun dem "Santo Entierro" zuzusehen, einem Spektakel von dem ich glaube, dass das so nur in El Paso aufgeführt wird. - Die Jesusstatue wird dazu nun vom Prunkwagen geholt und schweren Schrittes in die Kirche getragen, begleitet von echten wie gespielten Tränen und auch so manchem Blitz eines Fotoapparates. - Nun hebt man die Statue in einen Sarg oberhalb des Altars, lässt die Jesusfigur noch mehrmals auf- und niederschweben, um ihn dann endgültig in seine, wie wir heute wissen, Kurzzeitbehausung zu legen. - Mit einem großen Knall, hinter dem Vorhang steckt ein Bengel mit einer Trommel so groß wie ein Wagenrad, schließt man nun den Sarg und wenn das gut eingeübt war, so zuckt nun jeder in der Kirche angesichts des lauten Knalls, mit dem sich der Sarg endgültig schließt. - Das war es aber immer noch nicht, für viele schließt sich jetzt die wichtigste Prozession an, genannt die "Stille Prozession". - Da läuft man noch mal den gleichen Weg wie vorher, allerdings nun schweigend und ohne die Prunkwägen, die meisten Honoratioren fehlen dabei auch schon, es ist eh stockfinstere Nacht inzwischen, nur die ganz Harten laufen da noch mit und buhlen so um einen klerikalen Ehrenplatz. - Meist muss dann noch in einer der Kneipen der gelungene oder weniger gelungene Ablauf der ganzen Feierlichkeiten besprochen werden und gegen 01:00 Uhr kommt dann auch endlich Don Domingo zu seinem wohl verdienten Glas Wein, es war schließlich ein langer Tag in El Paso und mittags hat er noch zwei Messen gelesen, zahlreiche Beichten abgenommen und wenn irgendwo zwischendurch noch einer stirbt, dann muss er da auch noch hin. - Drei Prozessionen an einem Tag, da werden Helden geboren, aber so sind wir halt, die Hochleistungskatholiken, zumindest am Karfreitag…


Karfreitag in El Paso



Mittwoch 08.04.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,1 - Temp. min. 10,6 - Feuchte 23 - 32 % Niederschlag 0 mm

Gepäckservice al la Binter

Eigentlich haben wir doch der Binter Canarias nichts getan. - Ich meine wir Fluggäste, die immer wieder diese bunten Maschinen betreten, die uns dann zuverlässig nach Tenerife und Gran Canaria bringen, wo wir dann entweder einkaufen gehen oder zum Arzt, oder beides, oder aber von dort aus den Sprung in die weite Welt angehen. - Bislang gab es den wunderbaren wie eigentlich logischen Service, dass Fluggepäck welches hier auf La Palma, oder aber auf einer anderen Kanareninseln bei Binter abgegeben wurde, falls man mit Ibeira weiterflog zu einem ferneren Ziel gleich "durchgecheckt" wurde und man als Fluggaste erst wieder am Zielflughafens sein Gepäck abholen musste. - Das war richtig angenehm, aber irgendetwas lief da zu glatt, war zu publikumsfreundlich und schließlich werden große Firmen von pickligen Betriebswirten gelenkt oder selbstsüchtigen Managern, meist aber nicht von feinsinnigen Philosophen, denen der Dienst am Kunde erstes Augenmerk ist. - Wäre ja noch schöner, die Marktwirtschaft als Elfenbeinturm, wo kommen wir denn da hin, höre ich bereits die empörten Ausrufe der Betriebswirte oder der Manager. - Wo wir da hinkämen ist ganz einfach, in die Dienstleistungsgesellschaft kämen wir da und manche Firma könnte ihr Versprechen der Kundennähe auch mal umsetzen. - Die Binter hat nun den Vertrag mit der Iberia über das Weiterleiten der Gepäckstücke nicht mehr verlängert, in Zukunft muss der Fluggast sich also bei einem Wechsel der Gesellschaft von Iberia auf Binter oder umgekehrt das Gepäck wieder selbst vom Band holen, neu einchecken und dann erst geht es weiter.

In der verklausulierten Pressemeldung kann man nicht wirklich ersehen, was denn nun der Grund ist für diese einseitige Aufkündigung seitens der Binter ist, es heißt nur, rein marktwirtschaftliche Gründe seien die Ursache für dieses Verhalten und man erwarte von der Iberia nun ein neues Angebot. - Also geht es ums Geld, wobei ich mich als "Gepäckdurchchecker" schon als kompletter Laie outen muss und einfach mal nachfrage, ob denn da bisher von einer Gesellschaft an die andere Gelder geflossen sind oder wie man sich das vorstellen muss. - Ich kann mir lediglich ausdenken, dass die Firmen welche das Gepäckhandling übernehmen für Transitgepäck mehr Geld verlangen als für Koffer die dann einfach aufs Band geworfen werden und der Kunde sich das abholen muss. - Allerdings würden ja dann für beide Firmen die Kosten entstehen, nicht nur für die eine und so werden wir wieder mal im Dunkeln gelassen warum denn der Service am Kunden nun auf der Stecke bleibt. - Vielleicht ist es ja auch nur eine Androhung seitens der Binter, um die Iberia zu Zugeständnissen zu drängen, da man auch noch in der Pressemeldung lesen kann, man sehe sich nach anderen Partnern für diese Kooperation im Flugverkehr um. - Da muss man nicht lange überlegen, es gibt keinen weiteren potenten Partner für die Binter, keine andere Fluggesellschaft bedient ab einem kanarischen Flughafen mehr Destinationen als die Iberia. - Wir wissen nicht mal genau ab wann die Binter die Koffer der Iberia stehen lassen wird, bald steht da zu lesen und die Reisebüros werden gerade informiert. - Man sollte also am Schalter nachfragen, ob man sich um die Koffer wieder selber kümmern muss, oder ob diese noch, wie in einer modernen Dienstleistungsgesellschaft gleich bis zum endgültigen Ziel weitergeleitet werden. - Zu diesem Zickenkrieg der Fluggesellschaften hat sich die Iberia noch gar nicht geäußert, vielleicht haben die es noch gar nicht mitbekommen und fragen sich in ihrer Schaltzentrale in Madrid immer noch: Wer ist eigentlich Binter?



Mittwoch 08.04.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1013 hPa

Die Macht der "kleinen Presse"

Man meint eigentlich, die Presse könnte keine Berge versetzen, aber Asphaltwerke schon. - Da gibt es die "normalen" Zeitungen die wir alle kennen und fast täglich "genießen" dürfen wie "Diario de Avisos" "El Día" "Canarias 7" und "La Opinión", die sich den kanarischen Markt in wohl geordneten Abständen aufteilen. - Leider findet man in diesen Blättern selten so etwas was man investigativen Journalismus nennen könnte, zwei der Blätter stehen dazu viel zu eng in Verbindung mit der Partei welche das Provinzparlament anführt und die anderen beiden sind zwar nicht ideologisch abhängig, wohl aber von den Anzeigenkunden, welche rund um die Wirtschaftsmacht Coalición Canaria/Firmenlobbyisten bestimmen, wo und wann geworben wird und damit auch, welche der Zeitungen denn überleben kann. - Das soll und ist kein Vorwurf gegen die allermeisten Journalisten, die dennoch gute Arbeit leisten und aufmerksamen Lesern deutlich mehr bieten, als den oberflächlichen Text. - Man muss aber halt schon wissen, um was es geht. - Es gibt auch keine Zensur hier auf den Kanaren, jeder kann schreiben was ihm einfällt, nur wenn er damit Geld verdienen will, dann sollte er das schreiben, was andere von ihm verlangen. - Aus diesem Presseangebot sticht immer wieder, leider nur alle 14 Tage, die Zeitung "La Voz de La Palma" hervor, das einzige Blatt, welches keines vor den Mund nimmt und auch nur auf La Palma erscheint. - Das Blättchen ist einfach gestrickt und besteht zum großen Teil aus Leserbriefen und Beiträgen von "Freelancern" welche sich die Mühe machen, alle 14 Tage einen Bericht zur Lage der Insel abzufassen. - Ein paar eigene Beiträge und ein lokaler Sportteil runden das Angebot ab und auch wenn die Zeitung oft genug vor der Pleite stand, dieses Organ ist aus dem Geschehen rund um öffentliche Meinungsbildung nicht mehr wegzudenken und so viel einflussreicher als die nicht hinterfragten Absonderungsplagiate vorgefasster Pressemeldungen in Propagandamanier.

Es kommt des Öfteren vor, dass irgendwelche Leserbriefe oder eben auch Artikel in der Zeitschrift "La Voz" nachträglich eine öffentliche Debatte aufreißen, welche ohne die Veröffentlichung niemals in Gang gekommen wäre. - Nicht, dass es sich dabei um geheime Themen handeln würde, es berichtet einfach nur niemand darüber, weil kein Interesse der Meinungsführer herrscht, dieses oder jenes Thema aufzugreifen. - So konnten wir in einem erbosten Artikel in "La Voz" über das Asphaltwerk lesen, welches seinerzeit nahe der Hauptstadt aufgestellt wurde, um die Umgehungsstraße mit frisch angerührten Teerprodukten zu versorgen. - Die Aufstellung dieses Werkes war nur möglich, weil es sich um eine zeitlich begrenzte Aktion handeln sollte, eben nur zum Bau dieser einen Straße, denn der gewählte Platz war viel zu nah an den Wohngebieten und so ein Asphaltwerk, sei es auch so modern wie man vorgibt, raucht, stinkt und macht den Anwohnern mindestens Angst, von Gesundheitsproblemen ganz zu schweigen, weil das immer noch Teil einer nicht enden wollenden Farce von fehlenden oder nicht beweiskräftigen Untersuchungen ist. - Auf jeden Fall bewegt sich nach dem Artikel in "La Voz" über diese Industrieanlage so einiges, nachdem man dort nachlesen konnte, dass die Straße längst fertig ist, schon seit Jahren, das Asphaltwerk aber immer noch dort produziert. - Große Empörung seitens der Politiker wird jetzt auch in anderen Zeitungen geheuchelt, als hätte das niemand gewusst, weder die Zeitungen, noch die Politiker, dass dieses Werk dort immer noch vor sich hinarbeitet.

Jetzt soll es weg, nachdem eine öffentliche Diskussion darüber angeregt wurde, politisch will man sich halt nicht weiter als Lügner hinstellen lassen. - Nun entsteht aber das nächste Problem, die Anlage kann wohl versetzt werden, aber wohin, denn Asphalt braucht die Wirtschaft und wir haben doch noch so viel vor in den nächsten Jahren… - Ein Gedanke dabei könnte sein, die Firma welche dieses Asphaltwerk gebaut hat, die will natürlich das Werk so nahe wie möglich an neuen Bauprojekten für Straßen und da fällt uns sofort die Erneuerung der Südumfahrung La Palmas, also von Tajuya nach Fuencaliente ein, ein bereits abgesegnetes und mit Finanzmitteln gedecktes Projekt, sowie die unausgegorenen aber immer noch vorhandenen Gedanken um die Inselautobahn oder als Ersatz die monsterhaft gezeichnete Umgehungsstraße El Pasos. - Daraus kann man sich den Gedanken backen, die Firma, welche hier die Straßen baut und das Asphaltwerk betreibt, die möchten dieses Werk nun im Industriegebiet von Los Llanos aufstellen, Sie wissen schon, den überproportionierten Lampenladen da rund um den "Punto Limpio". - Wir wissen ja, dass dort ein Asphaltwerk hin soll und wahrscheinlich ist das aus der Hauptstadt noch nicht nach Los Llanos versetzt worden, weil im Industriegebiet hier vor unseren Haustüren die Frage der Energieversorgung noch nicht gelöst ist. - Aber auch hier im Industriegebiet von Los Llanos dürfte die Aufstellung einer solchen Einheit nicht ohne Polemik abgehen, befinden sich doch Wohngebiete in großer Nähe zu diesem Areal. - Zwar heißt es aus der Gemeinde Los Llanos, alle nach dem Gesetz erforderlichen Maßreglungen seien einwandfrei angewandt, was ich aber mal, ganz ohne jegliches Hintergrundwissen einfach anzweifle. - Das ergibt sich nicht aus meiner angeborenen Skepsis gegenüber Obrigkeiten, sondern ganz einfach aus der räumlichen Nähe der Wohngebiete. - Es ist auch auf La Palma inzwischen nicht mehr so einfach, irgendwo hier einen Industriekomplex aufzustellen, die Leute fangen an nachzufragen und dazu braucht es öffentliche Druckmittel. - Da aber Wahlen nur alle 4 Jahre stattfinden, findet man Druckinstrumente wiederum meist nur in einer unkontrollierbaren Presse, welche in diesem Fall das Blatt "La Voz" darstellt. - Eigentlich eine Schande für die übrigen Presseorgane, einschließlich unserer lokalen Fernsehprogramme, aber wir wissen ja, woher das kommt. - So kann man nur anraten, diese Zeitung zu unterstützen, die kostet auch nur einen Euro alle 14 Tage, so viel sollte uns ein kleines Stück demokratischer Luxus schon wert sein.


La Voz de La Palma




Dienstag 07.04.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,8 - Temp. min. 10,7 - Feuchte 23 - 30 % Niederschlag 0 mm

Kurznachrichten

Krankenflüge endlich bezahlt. - Unser Gesundheitsdienst, "SCS" (Servicio Canrio de Salud) hat endlich, mit drei Monaten Verspätung den Reisebüros hier auf der Insel die Auslagen für Krankenflüge auf die Nachbarinseln erstattet. - Die Reisebüros wollten bereits in Streik treten und keine Flüge mehr vermitteln, welche von dem "SCS" in Auftrag gegeben werden, denn man kann sich nicht erlauben drei Monate auf seine Außenstände warten zu müssen. - Nach großem Meckern und heftiger Medienpräsenz hat nun gestern der Gesundheitsdienst die Außenstände beglichen und gleichzeitig hinzugefügt, dass man in Zukunft schneller bezahlen wird. - Alles sei eh nur aufgrund einer Umstellung im Informatikbereich zu diesen Unpässlichkeiten gekommen.

Präsidentenschelte an staatlichen Konjunkturmaßnahmen. - So richtig präsent ist unser Präsident seit geraumer Zeit schon nicht mehr und nun muss er ausgerechnet noch mit einer wenig konstruktiven und noch weniger überlegten Staatskritik an die Öffentlichkeit treten. - Alle spanischen Gemeinden erhalten in den kommenden Monate für neu aufzulegende Projekte die in die Erhaltung und Verbesserung der lokalen Infrastruktur gesteckt werden pro Einwohner 177,- Euro. - Das ist ein großer Batzen Geld. - José Luis Perestelo, so heißt unser Präsident des Cabildo Insular de La Palma meint nun, das würde nichts bringen, lieber sollte das Geld dazu benutzt werden dass die Gemeinden ihre Schulden bezahlen können und dann wieder aus eigenen Mitteln neue Aufträge verteilen. - Aber genau da liegt der Hase begraben, steckte man das Geld in bereits aufgelegte Projekte oder in den klammen Haushaltssäckel der Gemeinden, dann würden ja keine neuen Projekte aufgelegt und damit neue Arbeitsplätze entstehen. - Die haben sich schon was dabei gedacht in Madrid, dass sie dieses Geld nicht einfach in die Gemeinden pumpen und es dort dann dazu benutzt wird um Gehälter oder gar Fiestas zu feiern.

Keine eigene Handelskammer für die Insel. - Seit gut einem Jahr versuchen einige Geschäftsleute der Insel eine eigene Handelskammer nur für La Palma auf die Beine zu stellen. - Vorbild sind die Inseln Lanzarote und Fuerteventura, dort soll das gut laufen, dass jede Insel diese Einrichtung in Eigenregie betreibt. - Hier auf La Palma gehören unsere beiden Büros welche die "Cámara de Comercio" auf La Palma betreibt, in Santa Cruz und El Paso, zu der Handelskammer Tenerife, wir haben aber eigenes Personal hier und man muss auch nicht wegen jedem Entscheidungsfurz auf Tenerife nachfragen. - Die funktionieren ganz gut die beiden Büros, vielleicht ist das auch der Grund, warum die abtrünnigen Geschäftsleute einfach nicht genügend Unterstützung von anderen Unternehmern hier auf La Palma gefunden haben. - Nicht mal ein Drittel der notwendigen Unterschriften konnte man zusammentragen und nach den Osterfeiertagen wird man sich überlegen, ob man das Projekt eigenen Handelskammer auf La Palma weiter angeht, oder es in die Kammer der ewigen Ruhe packt.



Dienstag 07.04.09 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1012 hPa

"La Brisa"

Passat kann etwas so Feines sein, beschert er doch diesen Inseln als "elysische Winde" die so dringend benötigte Feuchtigkeit und Abkühlung als Nachbar der größten Insel der Welt. - Dieser Wind, den die Engländer so marktwirtschaftlich orientiert "trade winds" nennen und eben die Spanier "alisios", ist Kind des starken und oft so treuen nordatlantischen Hochdruckgebietes, welches mit dem Kern meist über den Azoren steht. - So kommt auch der Beiname "Azorenhoch" zustande, diesen Ausdruck kennt nun wirklich fast jeder, der sich mit mehr beschäftigt als dem Dach über seinem eigenen Haus. - Für die Kanaren und da besonders für die Inseln mit hohen Bergen bedeutet das ständige Anbranden dieser feuchten Winde das Glück überhaupt, welches in Form von permanenten Niederschlägen an den Nordosthängen der Inseln kleben bleibt. - Dabei bedarf es nicht einmal echten Regens, alleine die Kondensation der feuchten Winde an der Vegetation und da vorwiegend an den langen Nadeln der Kanarischen Kiefer melken so viel Niederschlag aus den Passatwolken, dass diese Insel so aussieht wie man das kennt, grün bis über alle Hügel. - So erklärt sich auch der bereits rein äußerliche Unterschied zu den östlichen Inseln wie Fuerteventura und Lanzarote, die sind nicht nur näher an Afrika, an denen hat der Passat und andere Erosionsgründe bereits so lange genagt, dass diese Inseln nicht mehr hoch genug sind, um die "trächtigen" Passatwolken auch zu melken, die Wolken ziehen einfach über diese beiden Inseln hinweg und nehmen ihre kostbare Fracht einfach wieder weiter mit hinaus aufs Meer.

Durch unsere Lage auf dem Nordatlantik weht bei uns der Wind so fast immer aus Nordost, wir wissen ja spätestens seit Kachelmann, der das Wetter etwas populärer gemacht hat, dass ein Hochdruckgebiet die Winde immer im Uhrzeigersinn um seinen Kern wehen lässt und daraus ergibt sich, selbst bei nur oberflächlicher Betrachtung ganz schnell, dass bei uns dann der Wind meist aus Nordost, mal auch Ost, mal auch komplett Nord ankommt. - Wo die Insel am grünsten ist kann sich nun jeder denken und wird dabei nicht daneben liegen. - Die Windgeschwindigkeit ist meist recht moderat, der Passat gilt bei den Seglern als zuverlässiger Freund, allerdings hängt die Windstärke nicht alleine von einem Hochdruckgebiet ab, sondern auch noch deutlich davon, wie nah und stark die Tiefdruckgebiete um den Hochdruckkern sind. - Der Wind entsteht ja als Versuch diese Druckunterschiede auszugleichen und so kann man gut beobachten, dass eine der Bauernregeln die da sagt, nach Regen im Westen (also nach dem Durchzug eines Tiefdruckgebietes) meldet sich der Passat immer ganz heftig zurück. - Aber eben nicht nur dann, sondern auch einfach wenn es die Großwetterlage hergibt und wir können ein großes und kräftiges Tief weit im Nordosten entdecken, welches dem Passat wieder mal Beine macht. - Dennoch erreicht der Wind dabei keine erschreckenden Stärken, um aus kräftigem Passat "Brisa" oder gar Sturm zu machen, dafür benötigen wir auch noch die abrupte Orographie der Inseln und da sind wir dann auf La Palma mal wieder völlig richtig. - Hier auf der Westseite, genauer gesagt im Aridanetal, können dann Fallwinde entstehen, die in Böen locker die einhundert Stundenkilometer überschreiten, auch wenn der Passat an sich vielleicht nur mit 30 oder 40 Kmh auf der Ostseite ankommt. - Der Wind möchte auf dem einfachsten Weg von Ost nach West kommen, saust die Hänge der Ostseite hoch und findet dann die "Düse" zwischen der Punta de Los Roques und dem Birigoyo, die man als Cumbre Nueva kennt. Nördlich und südlich davon sind die Berge höher, also drückt sich der Passat durch diese Lücke und fällt dann als kalter Wind sofort wieder in die tieferen Regionen der Westseite. - Wie und wo nun genau die Windkanäle laufen, das hängt oft von geringsten Verschiebungen der Windrichtung ab, da ist ein Grad mehr oder weniger schon entscheidend. - Auch wehen diese Winde dann nicht gleichmäßig, sondern in einem ganz eigenen Rhythmus, der leider keine Harmonielehre kennt. - Eben noch einen Moment Windstille, schon muss man sich wieder festhalten, so unberechenbar nimmt sich dieses als "Brisa" verharmloste Phänomen aus. - Wir können es oft gut beobachten, wie sich bei unserem Nachbarn die Palmen vor Schmerzen biegen und bei uns weht gerade kein Wind, bis sich dieses Schauspiel andersherum genau so gerecht wiederholt. - Es ist wohl auch dieses Unstete, was die Brisa so unbeliebt macht, gerade nachts rappeln und zerren diese Böen am Dach und an den Türen und machen Nachtruhe zum Geduldspiel. - Dennoch muss man anerkennen, auch das ist unser Wind, eben der Passat, der sich zwar durch den störrischen Felsen im Atlantik La Palma wohl ärgern lässt, nicht aber auf seinem Weg aufhalten. - Eigentlich wollte ich Ihnen nur erzählen, dass wir heute Nacht alle schlecht geschlafen haben, aber eben auch warum.


Brisa




Montag 06.04.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 12,5 Grad

Da war doch noch was --- stimmt, die Bürger!

"Colaboración Ciudadana" wird hier groß geschrieben, aber nicht viel mehr als das. - Wie man sich denken kann bedeuten diese beiden Worte Bürgerbeteiligung, was ja inzwischen auch hier dank der "Lokalen Agenda 21" eindeutiger geregelt ist. - Allerdings weiß kaum jemand wie das geht und zu viel Aufklärung hat noch nie irgendwelchen Machtstrukturen genutzt, also schreiben wir das weiterhin groß, aber tun nicht mehr dafür. - Der Schlüssel für eine erfolgreiche Einmischung in die manchmal schwer zu verstehenden Entscheidungsgänge unserer Planer und Strategen sind die Bürgervereinigungen, hier "Asociaciones de Vecinos", denen als öffentlicher Körper enorme Rechte in die Einsicht von Entscheidungsprozessen zugesprochen werden. - Die Rathäuser sind dazu verpflichtet jeden Bürger bei der Gründung einer solchen Nachbarschaftsvereinigung zu unterstützen, meist scheitert das allerdings einerseits an der Inkompetenz der Gemeinden, auf der anderen Seite aber auch am geringen Willen der Bürger sich wirklich intensiv einzusetzen. - Ich erinnere mich hier an mehrere Versuche in den einzelnen Stadtteilen Informationsveranstaltungen zur Gründung von Bürgervereinigungen zu veranstalten, man ließ nach der dritten abendlichen Vorstellung dieses Angebot wieder einschlafen. Außer zwei oder drei Bürgern, die dann auch noch über andere Sachen aufgeklärt werden wollten, nicht aber über die Gründung einer "Asociación de Vecinos", kam einfach niemand. - Dabei wäre es so wichtig dieses Engagement mehr zu verbreiten, meist kommen die Bürger ja erst hinter dem Ofen hervor, wenn es gegen irgendeinen Wahnsinn zu protestieren gilt, dabei könnte eine aufmerksame Bürgervertretung bereits im Vorfeld eingreifen und zumindest informieren. - Denken wir nur an die Autobahnpläne und was, einfach durch Fehl- und Missinformationen dabei auch gleichzeitig noch mit dem Flächennutzungsplan in El Paso geschehen musste.

Man kann aber auch andere Wege gehen und seitens der Korporationen die Bürgerbeteiligung stärken, in dem man die Einwohner der Gemeinden mehr und besser informiert und auch aktiv befragt. - Das geschieht mit einigen Ausnahmen, wo man aber oft das Gefühl hat, es handelt sich lediglich um Placebo-Beteiligung, denn astrale Techniker erklären auf Nachfrage die für alle, auch für den Techniker unverständliche Gesetzeslage und lassen die Anwesenden in einem tranceartigen Schwebezustand zurück, bei dem sich dann niemand zuzugeben traut, dass er nichts von dem Erklärten dort verstanden hat. - Später stellt man sich dann hin und spricht von hervorragender Bürgernähe und manifestiert damit unverständliche Entscheidungen. - Anders will es nun das Konsortium des Weltbiosphärenreservates auf La Palma machen und sucht sich 1.000 Bürger dieser Insel aus, um anhand eines profunden Fragenkataloges herauszubekommen, wie man sich denn die Zukunft der palmerischen Biosphäre so vorstellt und was einem überhaupt dazu einfällt. - Ziel ist es den "PTEOP" (Plan Territorial Especial de Ordenación del Paisaje de La Palma) aufzustellen und dabei sollen die Bürger nun ihre Meinung einfließen lassen, ob diese hinterher auch einen starken Wirkungsgrad bei der Entscheidungsfindung findet, das steht natürlich wiederum auf einem anderen, noch zu beschreibenden Papier. - Aber immerhin, man erinnert sich noch halbwegs, für wen man denn diese ganze planerische Arbeit macht und mein felsenfest implantierter Optimismus hält mich davon ab, auch diese Aktion erneut als große Show abzutun, welche lediglich dahingehauchtes Interesse für die Belange der Bevölkerung fingieren soll. - Nein, so soll man nicht denken, obwohl uns Generationen an so herrlich demokratisch gewählten Korporationen eigentlich etwas anderes gelehrt haben. - Allerdings wird es interessant sein, ob wir denn mal erfahren, was die Befragung der Bürger ergeben hat.



Montag 06.04.09 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1013 hPa

Hoch gelobt und kaum getrunken

Ein Malvasía macht noch keine Marktwirtschaft und schon sind wir wieder beim Thema, suchen wir uns ein Auskommen mit Einkommen neben der Banane und dem Tourismus. - Auf so ziemlich jeder Wein- oder Gourmetmesse loben nationale wie internationale Önologen unsere Weine. - Allerdings meist nur die Nischenvertreter in Sachen Dessertweine und da allem voran natürlich unser Malvasía. - Eben wieder, auf dem "Salón Internacional del Club de Gourmets" in Madrid gerieten die Fachleute in Verzückung angesichts unseres süßen Digestifs und verliehen wieder Medaillen und Pokale, mit denen die großen Bodegas hier auf La Palma inzwischen ganze Wände schmücken. - Allerdings ist auch bei uns dieser kräftige Süßwein ein absolutes Nischenprodukt, auch wenn die Verkaufspreise hoch sind und kein Dumping auf diesem Sektor herrscht, so richtig leben können die Winzer vom Malvasía alleine nicht und Ruhm und Ehre sind auch bekanntermaßen schmale Kost. - So macht gerade unsere bekannteste und größte Bodega in Sachen Malvasía auch eine heftige Krise durch, die Genossenschaft Llanovid in Fuencaliente, die Weine unter der bekannten Marke "Teneguía" verkauft, hat schwere Geldsorgen und kämpft mit Weinbeständen aus den Jahren 2005 und 2006, wo unsere "normalen" Weine doch eigentlich jung getrunken werden und der Ausbau in Eichen- oder "Tea"-Fässern, auch um Weine haltbarer zu machen, fast noch im Versuchsstadium läuft. - So finden unsere anderen Weine außerhalb der Insel kaum Zuspruch, zu groß ist das die Konkurrenz und da man für einen Euro mehr meist schon einen halbwegs trinkbaren Rioja erhält, schreit der Markt nicht unbedingt nach unseren Weinen. - Auf den anderen Inseln gibt es unsere Weine nur ganz selten zu erstehen, auf dem Festland wohl gar nicht mehr. In Deutschland im Einzelhandel auch nicht, wohl aber über den Versandhandel zu beziehen, www.inselwein.com bietet sich da an, die haben auch einen Malvasía im Angebot.

Leider ist unser Paradewein überhaupt kein Modeprodukt mehr, wer Prosecco oder knallharte Rheingau-Bitterlinger hipp oder hopp findet, der hat mit einem Süßwein nichts am Hut, leider haftet eben dem Malvasía immer noch ein bisschen das Image von Alter Tante, Eierlikör, Kaffeekränzchen und Jahrhundertwende an sich (ich meine die von 1800/1900). - Dabei ist dieser Wein ein ausgezeichneter Tropfen, der eben nicht zum Essen oder gar als Schorle getrunken werden kann, sondern aufmerksam in kleinen Schlückchen genossen wird, maximal begleitet von einem Stück Obst oder einem unaufdringlichen Gebäck. - Mehr braucht der Malvasía nicht, sondern einfach nur die geforderte Aufmerksamkeit und ganz wache Geschmacksknospen, dann erschließt sich einem eine neue Geschmackswelt, die zusätzlich noch von folgender Geschichte aufgehellt werden kann: Malvasía aus La Palma hat zwischen 14 und 16 Grad Alkohol und kann auch bis zu 100 Gramm Zucker pro Liter enthalten, also auf jeden Fall ein heftiger Wein in jeglicher Hinsicht. Damit ist er aber auch äußerst haltbar und ältere Jahrgänge, welche dem frühen Tod des schnellen Trinkens von der Lippe gesprungen sind, erzielen bei Liebhabern absolute Phantasiepreise. - Aber selbst beim "normalen" Angebot legt man für einen Malvasía Dulce schon locker 30,- bis 100,- Euro für eine "Reserva" auf den Tisch (es gibt allerdings inzwischen auch kleine Flaschen) und so ergibt sich das spärliche Trinkverhalten nicht nur aus dem enormen Volumen des Weines, sondern auch aus dem kecken Preis. - Geschichtlich hat der Malvasía auf La Palma auch noch interessantes herzugeben, angeblich ist er der einzig wirkliche Nachfolger der ursprünglichen Malvasía-Traube welche aus Kreta oder der Peloponnes stammen soll. - Dort aber wütete, wie in ganz Europa im 19. Jahrhundert die Reblaus und vernichtete die alten Rebsorten und nur auf La Palma und Lanzarote sollen die "echten" Malvasía-Reben überlebt haben. - So zumindest wird es berichtet, aber auch noch, dass letztendlich die auf Lanzarote als Malvasía angebaute Rebe eine Weiterzüchtung sei, so dass eben nur noch auf La Palma das "Original" gezogen wird. - Starker Tobak und ziemliche Herausforderung für alle anderen Weine welche auf dieser Welt auch unter der Sortenbezeichnung "Malvasía" angebaut werden, aber unser angeborenes Selbstbewusstsein lässt keinen Zweifel an dieser Historie aufkommen. - Mögen Andere etwas anderes behaupten, nur wir wissen wie es war, damals als die Reblaus kam…


Malvasía Dulce aus dem Haus Llanovid




Sonntag 05.04.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,7 - Temp. min. 9,0 - Feuchte 23 - 31 % Niederschlag 0 mm

Noch `ne Baustelle mit strengem Zeitplan

Eigentlich hat man hier die Siesta schon längst abgeschafft, daran liegt es also nicht, dass gewisse, oder fast alle größeren Bauten sich deutlich vom vorhergesehenen Zeitplan entfernen. - Nun wird so mancher Häuselbauer sagen, nicht nur bei größeren Bauten, aber eigentlich weiß man das doch, alles wird doppelt so teuer und dauert dreimal so lang, manchmal auch umgekehrt. - Die alte Verbindungsstraße zwischen Los Llanos und El Paso, die "Cuesta" genannt, war nun über 2 Jahre Baustelle, für manche Anwohner ein Segen, fuhren endlich mal keine Autos vorbei, für andere Anlieger der Horror, kam man doch mit dem eigenen Wagen nur mit größeren Umwegen irgendwie in die Nähe der eigenen Behausung. - In der Zwischenzeit haben sich sogar neue Verkehrsströme gebildet, wer früher die enge und steile "Cuesta" nahm um schneller von einen in den anderen Ort zu gelangen, der suchte und fand neue Abkürzungen, sehr zum Leidwesen der nun dort gestörten Nachbarn. - Allerdings müsste sich das nun wieder geben, denn die Straße ist nun wieder offen und man meldet Vollzug der Bauarbeiten. - Allerdings weiß man ja bei uns, fertig ist noch nicht ganz fertig, der Asphalt ist nun drauf, schicker "Flüsterasphalt" sogar, man muss aber noch die Kanaldeckel neu einpassen und die Fahrbahnmarkierungen aufbringen. - Das kann also noch mal ein paar Tage bis Wochen dauern, bis aus fertig auch fertig wird.

Bei dem Wort Kanaldeckel kommen wir dann auch zu dem eigentlichen Grund des aufwendigen Gebuddels, man versenkte dort in der Straße eine reichlich durstige Abwasserleitung, die peristaltische Knödel aus El Paso in die Kläranlage von Los Llanos leiten soll. - Das könnte nun geschehen, allerdings ist die neue Kläranlage noch nicht fertig, so dass unsere Stadt mit ihren Ausscheidungen noch an sich halten muss. - An die 300 Haushalte die genau an und in der Umgebung der Straße liegen, sollen dann in Zukunft nicht mehr die Sickergrube mit ihren Hinterlassenschaften beschicken, sondern an die Kanalisation angeschlossen werden. - Wann und wie die einzelnen Haushalte das machen sollen, darüber konnte man nichts erfahren. - Die meisten Nutzer der Straße allerdings interessiert dieses Thema nicht sonderlich, die sind nur hoch erfreut endlich wieder eine Abkürzung nutzen zu können, die ihnen dann doch zwei Minuten ihres kostbaren Lebens an Fahrweg erspart. - Allerdings ist die "Cuesta" nur für geübte Autofahrer und schmale Fahrzeuge eine wirkliche Bereicherung, an manchen Stellen ist es so eng, dass man sich gut mit seinem entgegenkommenden Verkehrsteilnehmer verstehen sollte. - Aber auch da gibt es die "Lex-SUV", je größer das Auto um so einfacher werden Vorfahrtsregeln interpretiert. - Wer dann noch morgens die Straße nach oben, also nach El Paso fährt und es ist schönes Wetter, der sollte den Weg auch sehr gut kennen, an steilen Stellen blickt man direkt in die Sonne, was der Orientierung dann doch etwas erschwert. - Gekostet haben diese Bauarbeiten übrigens weder die Gemeinden Los Llanos noch El Paso was, nicht mal unsere Inselregierung musste Geld hinlegen, da die Kläranlage regional ist, also nicht nur für eine Gemeinde, hat das alles die Provinzregierung bezahlt. - Nun könnte man ja noch auf die Idee kommen auch in anderen Straßen Kanalisation legen zu wollen, nicht weil die Haushalte gerne auf ihre Sickergruben verzichten wollen, sondern weil man so zu einer neuen Asphaltdecke kommen würde.



Sonntag 05.04.09 - 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1013 hPa

König Paul und das Prekariat

Alles muss seine Ordnung haben. - Auch bei Katzenfamilien oder Lebensgemeinschaften und wenn ich von "seine Ordnung" spreche, dann meine ich damit Pauls Ordnung. - Da dauerte es Monate bis der arrogante Kater endlich damit einverstanden war, dass die beiden an der Katzenbabyklappe abgegebenen Findelkinder auch bei uns ihr Auskommen finden, nun aber stellt sich heraus, Paul hat lediglich seinen Hofstaat, bislang bestehend aus vier humanoiden Lebensformen um zwei weitere Lakaien, nun aber aus der Welt der felinen Geschöpfe erweitert. - Wenn wir Menschen so blöd sind und einem bourgeoisen Despoten auf samtenen Pfoten huldigen, dann kann man das vielleicht noch mit der hinreichend unzulänglich recherchierten Mensch-Tier Suchtbeziehung erklären, dass aber andere Katzen sich leidenschaftlich zum Seppl gegenüber dem Alphaeunuchen machen, das gibt mir dann doch zu denken. - Natürlich hat Paul etwas majestätisches an sich, der geht oder läuft nicht, der schwebt so ein bisschen, meist lässt er sich aber auch tragen, es ist ja immer ein Büttel auf zwei Beinen da, der ihn vom alltäglichen Boden erhebt. - Aber auch die beiden "kleinen" Katzen, wobei der Mops inzwischen Paul an Körpergröße sogar überlegen ist, buckeln vor dem arroganten Vieh in einer erstaunlichen Art und Weise, die eher an Masochismus erinnert als an bekannte Verhaltensmuster. - Dabei hat Paul seine unangetastete Vormachtstellung niemals mit Krallengewalt durchgesetzt, mal hier und da eine gefauchte Drohung, das reicht um die beiden Neuankömmlinge völlig unter Kontrolle zu halten. - Kein Aufbegehren des anderen Katers, kein Ränkespiel mit dem dreibeinigen Katzenteenager, taucht Paul auf dann ist Ruhe im Karton und devot wird abgewartet ob der Herr denn Fressen, Spielen oder Ignorieren will.

Spielen läuft so ab, die anderen beiden Katzen legen sich auf den Rücken und Paul springt ab und zu auf den am Boden liegenden Trainingspartner und beißt dem dann in die Schenkel oder sonst wo hin. - Anders herum konnten wir das Spiel noch nicht verfolgen, Paul legt sich nicht mit dem königlichen Rücken auf die ungefegte Terrasse und lässt felines Prekariat an sich knabbern. - Auch beim Fressen gibt es festgelegte Szenarien, Paul frisst nur, wenn die anderen beiden Katzen nicht dabei sind, nicht mal zugucken dürfen die, das stört den hohen Herren. - Während die beiden Findelkinder auch rein instinktiv gelenkt sofort den Larry machen wenn sich irgendwo das Öffnen einer Dose vernehmen lässt, bleibt Paul da völlig cool, dem ist der Kampf um Nahrungsmittel nicht gegeben, und wer erster am Futternapf ist, der muss es wohl nötig haben. - Paul ist mit dem königlichen Selbstbewusstsein ausgestattet, dass er weder um Futter kämpfen noch buhlen muss und diesen Billigkram den die "kleine" Katzen so gierig in sich hineinschaufeln, den rührt der nicht mal mit seinen adligen Blicken an. - So kann es schon sein, dass wir drei Schichten fahren beim Füttern, zuerst kommt der dicke Mops aus irgendeiner Ecke geschossen und schlingt die parfümierten Tierkadaver aus der Konserve wie ein Hund in sich hinein, dann hüpft die dreibeinige Dame an und schleckert die von Mops über den Boden verstreuten Reste des Gelages auf und Paul sitzt in spritzsicherer Entfernung und beobachtet das Proletariat bei seiner peinlichen Nahrungsaufnahme. - Dann erst, wenn der Boden gewischt ist, die handgetriebene Futterschale aus Feinsilber mit Sagrotan desinfiziert wurde, dann zeigt der feine Pimpel durch gnädiges Schnuppern an, dass es wohlmöglich Zeit zum Speisen wäre. - Aber nicht das Billigfutter mit dem sich die anderen den Wanst vollschlagen, ein extra Döschen will geöffnet sein und dann bitte so serviert, dass ihm die anderen Katzen nicht beim Essen zusehen können. - Auf keinen Fall dürfen die dabei mit im Raum sein, das käme einer Majestätsbeleidigung gleich und nicht mal zusehen dürfen die von draußen, die könnten mit ihren prekären Blicken seinen Kitekaviar verunreinigen. - Es ist natürlich nicht verwunderlich, dass Paul als Erstgefundener sein Recht auf Sonderbehandlung fordert, das machen und versuchen viele, das Fragwürdige an der Geschichte ist, warum das so gut funktioniert und wir allesamt, also die vier Menschen und die beiden anderen Katzen das ohne Vorbehalt akzeptieren und mitspielen. - Da mir ja als reinrassiger Republikaner jeglicher Respekt vor dem Adel fehlt, ich betrachte "Blaues Blut" weiterhin als ein Krankheitsbild, gerät mein Welt- aber auch Selbstbildnis bei der schweigenden Anerkennung Pauls Sonderstellung heftig ins Wanken, ich bin doch nicht etwa ein verkappter Royalist in Jeans? - Sicher nicht, der Paul hat es einfach drauf, der ist so eine Art Obama auf vier Pfoten, der kann machen was er will, jeder himmelt ihn an und ist froh, einfach nur in seiner Nähe sein zu dürfen. - Bei uns hier funktioniert diese "Ordnung" und jeder von uns freut sich wie die kleine Merkel, mal auf dem selben Bild zu sein wie der Paulbarack, ob man daraus allerdings gleich eine neue Weltordnung knüpfen sollte, davor möchte ich zwar nicht ausdrücklich warnen, aber dennoch zu aufmerksamer Beobachtung aufrufen, es könnte sein, dass Obama auch nur ein Mensch ist und Paul eine Katze.


Alphatier




Samstag 04.04.09 - 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,9 Grad

Nur der Kölner Dom, der wird nie fertig

Das habe ich mir von einem Kölner erzählen lassen der es eigentlich wissen müsste, seit dem Beginn der Erbauung gab es noch nie eine Zeit, wo nicht am Dom gebaut wurde und wenn es Unterbrechungen dieser Arbeiten gab, dann war das auf wirre Umstände zurückzuführen wie Kriege, Katastrophen oder katholische Feiertage… Aber lassen wir den Dom in Kölle, außerdem hinkt jeglicher Vergleich mit La Palma und dem Kölner Dom, denn schließlich begann man den "Neuen Dom" in Köln bereits 1248 zu bauen, da wusste die Katholische Kirch noch nicht mal, dass es diese Insel gibt. - Um jetzt schnell wieder die Kurve zu kriegen, nach La Palma, auch wir haben Bauwerke die wohl nie so richtig fertig werden und so lange dauern, dass wir in unserem kurzen historischen Gedächtnis bereits an Ewigkeiten denken. - In unserer mobilen und scheinbar modernen Welt ist der Dom-Bau auch nicht so weit verbreitet wie der Bau von Tiefgaragen mit dem Zweck, die Blechkonserve der Mobilität auch wieder mal abstellen zu können. - Parallelen mit dem Dom entstehen da nur in der Tatsache, dass man meinen könnte die werden nie fertig mit dem Bau und selbst dann, wenn die Leute rund um das Bauwerk sagen, nun sei alles fertig, ist es das lange noch nicht. - Leidgeprüft sind davon die Anwohner der Innenstadt in Santa Cruz, wo nun nach sieben Jahren Bauzeit eine der ärgerlichsten Baustellen der automobilitösen Ära offiziell als beendet erklärt wurde. - Eigentlich waren zwei Jahre Bauphase vorgesehen, aber die Geschichte um das Parkhaus in Santa Cruz ist ähnlich kompliziert wie das mit dem Dom. - Der lässt mich heute irgendwie nicht mehr los der Dom, vielleicht hatten wir in letzter Zeit zu viele Besucher aus der großen Stadt oder ich sollte das auditive Inhalieren von BAP mal wieder kürzen.

In der Hauptstadt ist nun die Avenida del Puente, die wichtigste Verbindungsstraße von der Unterstadt in den oberen Teil nun endlich mit einem neuen Teerbelag versehen und somit verkündet man das Ende der Bauarbeiten rund um das Parkhaus. - Allerdings ist längst noch nicht alles fertig, man muss noch die Fahrbahnmarkierungen aufbringen, davor noch ein bisschen nachdenken mit welchen Tricks und Kreisverkehrmaßnahmen man einen möglicherweise nicht mehr stockenden Verkehr wieder zum Erliegen bringt und dann ist noch Aufräumen angesagt und die vielen kleinen Details rund um eine siebenjährige Baustelle zu beseitigen. - Auch müssen die städtischen Grünmöbel, also Bäume, Sträucher und Blümchen wieder angepflanzt werden und wenn ich mir das so anhöre, dann könnte man davon ausgehen, dass das noch mal ein paar Jahre dauern kann, bis wirklich alles fertig ist. - Denkt man nur an das archäologische Museum, ein Prachtbau, leider ziemlich versteckt in Los Llanos, der ist schon lange eröffnet, aber die paar Details rund herum um den Bau, die warten immer noch auf Vollendung. - Inzwischen parken da die Leute wie wild um das Gebäude und man könnte meinen, das sei eher das Museum für ruhenden Verkehr, als unser Guanchenskeletttempel. - Aber da sind wir eh nicht wirklich indoktrinierbar, da baut man uns wunderbare Park-Dome und wir wollen da einfach nicht rein fahren. - Nicht weil das so teuer ist, denn die sind billig unsere Parkhäuser, aber man hat das Gefühl, sowohl in der Hauptstadt wie in Los Llanos, dass sich seit der Eröffnung der Parkhäuser das dichte Gedränge der einen Abstellplatz suchenden Verkehrsteilnehmer nicht wirklich verbessert hat. - Besonders der Betreiber des Parkhauses in Santa Cruz beklagt sich jämmerlich über die wenigen Besucher seiner Installation und das wäre dann der Hammer, man baut sieben Jahre lang ein Parkhaus mitten in eine quirlige Metropole und dann geht der Betreiber in Pleite, weil einfach die Leute das Ding nicht nutzen wollen. - Es scheint auf La Palma bessere Geschäfte zu geben als Parkhäuser, ein paar Radar-Fallen sollte man noch aufstellen, wenn die am Besucherzentrum bei El Paso 1,5 Millionen Euro im Jahre erwirtschaftet, dann fallen mir noch viele lukrative Stellen ein, wo man auch ein passables Auskommen mit beschwingt flotten Autofahrern haben könnte. - Aber leider ist das Abkassieren der Verkehrsteilnehmer ja noch in der Hand der Obrigkeiten, aber auch da bin ich mir sicher, schreitet irgendwann der Privatisierungswahn voran. - Ich habe mich bereits angemeldet für einen privaten Parkraumüberwachungsdienst in Los Llanos. - Ich bin mir sicher, so lange noch ein Auto in Los Llanos fährt, so lange wird dieses auch falsch geparkt, in dem Geschäft lauert die Zukunft.



Samstag 04.04.09 - 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1016 hPa

Die Macht der Bilder

Der touristische Sektor Tenerifes - und mit ihm auch die anderen Kanareninseln - sind in heller Aufruhr über den dummen Ausraster eines Lokalpolizisten aus Santiago de Teide, der wohl Probleme mit seinem Hormonhaushalt hatte. - Allerdings gäbe es diese ganze Geschichte nicht, wenn nicht irgendwie Fotos und ein Video aus den Überwachungskameras einer Tankstellencafetería an die Presse gelangt wären. - Diese Bilder zeigen den uniformierten Lokalmatador, wie er eine junge Norwegerin mit körperlicher Gewalt brutal aus der Cafetería zerrt, wohl zu seinem Dienstwagen hin. - Der Polizist hatte die junge und sehr norwegisch blond aussehende Frau wohl bereits in einer anderen Bar angesprochen und ihr angeboten, sie ins Hotel zu fahren. (Wie nett…) Auf dem Weg dorthin sei es dann zu Annäherungsversuchen seitens des Polizisten gekommen, aber ohne entsprechende Gegenliebe der Norwegerin. - Anstatt ins Hotel zu fahren, begab sich nun der Polizist samt seiner Begleiterin in eine andere Bar, eben diese Cafetería einer Tankstelle in Marazul, wo nun diese Fotos entstanden sind. - Dort zeigen nun die Bilder, dass die beiden zunächst friedlich in der Bar standen, bis eben der Polizist mit heftiger Gewaltanwendung die junge Norwegerin aus der Cafetería zerrte. - Danach, so die Erzählung der Touristin, fuhr der Polizist die Frau noch ein paar Kilometer weiter und ließ sie dann mitten in der Pampa aus dem Auto aussteigen und alleine. - Wie genau das alles abgelaufen ist, das weiß noch niemand so genau, der Polizist macht keine Angaben und die junge Frau aus Norwegen erzählt eben ihre Geschichte, die aber wohl glaubhaft klingt. - Das hat sie auch am nächsten Tag auf Tenerife bei der Guardia Civil gemacht und den Vorfall zur Anzeige gebracht, und der Polizist wurde darauf hin vom Dienst suspendiert und man war geneigt, die ganze Geschichte als dummen Vorfall zu vergessen. - Die Touristin war inzwischen auch schon wieder in ihr Heimatland gereist und Alltag stellte sich wieder im Leben der touristischen Region Santiago de Teide ein.

Aber eben nur, bis irgend jemand auf die Idee kam, die Fotos und das Video aus der Überwachungskamera an die Presse zu leiten und seit dem herrscht helle bis empörte Aufregung auf den Kanaren - und auch in Norwegen, weil diese Bilder eben ganz vorne auf Zeitungen und im Internet die Runde machen. - Warum nun diese kompromittierenden Fotos plötzlich aufgetaucht sind, an die zwei Wochen nach dem Vorfall, das interessiert im Moment niemanden mehr, nun ist ein Skandal geboren der sich gewaschen hat und ganz Tenerife, mehr noch, alle auf den Kanaren, fürchten nun um das bislang eher freundliche touristische Image, welches unsere Inseln begleitet hat. - Der Polizist hat sich nämlich auch noch die falsche Person für seine dummen Annäherungsversuche ausgesucht, die junge Norwegerin ist ein D-Promi in ihrem Land, oder wie man die pseudo-Sternchen nennt, die sich in Sendungen wie "Big Brother" exhibieren. - Die will nun in Norwegen eine richtige Story aus dem Vorfall machen, aber eben auch erst seit dem die Bilder aufgetaucht sind, ohne diese Fotos wäre die ganze Geschichte eine uninteressante Fußnote eines sehr unglücklich verlaufenden Abends im Urlaub gewesen, an dem ein dummer Polizist nicht nur seine Arbeit verloren hat, sondern auch noch das Image der Kanarischen Inseln schwer beschädigt hat. - Nun muss man sehen, wie man da wieder herauskommt, die Politik überschlägt sich mit Entschuldigungen und Rechtfertigungen und betont immer wieder aufs Neue, dass es sich bei dem Ausraster der Polizisten um einen Einzelfall gehandelt hat und natürlich nicht alle so seien. - Das wissen wir auch, keine Frage, aber dennoch bleiben diese Bilder, die hart und direkt einen Vorfall zeigen, der nicht hätte passieren dürfen. - Der fade Nachgeschmack dabei bleibt, nicht nur, warum die Bilder erst so viel später auftauchen, sondern eher noch, warum wir eigentlich so viel heftiger auf Bilder reagieren denn auf Texte, die Geschichte war nämlich längst geschrieben, der Polizist arbeitslos, aber ohne Fotos hat das niemanden interessiert. - Jetzt darf ich Sie natürlich auch nicht länger auf die Folter spannen, HIER geht es zu den Fotos aus der Zeitung "La Opinión".



Freitag 03.04.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 19,4 - Temp. min. 2,8 - Feuchte 29 - 87 % Niederschlag 0 mm

Letzter Platz für El Paso, oder so schlecht war unsere Bürgermeisterin...

Eigentlich müssten wir ja drüber hinweg sein, aber es ist immer noch unverständlich, wie es passieren konnte, dass die politische Erneuerung in El Paso einem perfiden Judasplan zum Opfer gefallen ist. - Kurz noch zur Erinnerung: Die bei der letzten Gemeinderatswahlen im Mai 2007 siegreichen Sozialisten gingen eine Koalition mit dem einzig gewählten Abgeordneten der Partido Popular ein und stellten so insgesamt die notwendigen 7 Stadträte (6 PSOE - 1 PP) um die Mehrheit in der Gemeinde El Paso zu erlangen, in der es 13 Mandate gibt. - Als Bürgermeisterin wurde Dolores Padilla gewählt und sie verkörperte für El Paso den Neubeginn einer den Menschen nahen Lokalpolitik, ohne den dunklen Hintergrund von Vorteilsnahme und Amigo-Geschäften, welche die Vergangenheit dieser Stadt, aber auch der allermeisten anderen kanarischen Gemeinden nachhaltig geprägt hat. - Nach einer äußerst erfolgreich verlaufenden Periode schwenkte im Februar 2009 der Koalitionspartner der Partido Popular plötzlich um und ging nun eine neue Verbindung ein, die aus einem Dreiparteienbündnis besteht, Coalición Canaria (CC) 5 Mandate, Centro Canario Nacionalista (CCN) 1 Mandat und Partido Popular (PP) 1 Mandat. - Auch wenn die Repräsentanten dieser Gruppierungen sich im bisherigen Verlauf der Oppositionsarbeit eher mit Spott und Aggressionen überschütteten war es trotzdem plötzlich möglich nun die Bürgermeisterin zu stürzen, was dann auch per Misstrauensvotum durchgebracht wurde. - Eine Geschichte die uns alle überraschte und Fragen nicht nur an den wortbrüchigen Abgeordnete der PP offen lässt, sondern Unverständnis von der Mehrheit der Bevölkerung entgegengebracht wird. - Als Gründe für das Misstrauensvotum, welches nun den früheren Bürgermeister der CC, Maximo Brito wieder in den Bürgermeistersessel gehoben hat gab man chaotische Regierungsform an, planerisches Unvermögen und komplett zerrüttete Finanzen des Ortes. - Man müsse nun schnell eingreifen, um El Paso vor dem Chaos tu retten. - Beobachter nennen das, man versuchte das Unerklärbare zu erklären. - Wie das mit den Finanzen um El Paso bestellt war und warum wir auf dem letzten Platz liegen, das können Sie an der folgenden Tabelle ablesen die vom Finanzministerium in Madrid aufgestellt wurde. - Einen weiteren Kommentar dazu braucht es von meiner Seite aus nicht. - Die Zahlen gelten für das vergangene Jahr, 2008.

Ranking

Gemeinde

Einwohner

Schulden €

pro Einwohner €

1

Barlovento

2.387

1.914.000

801,84

2

Fuencaliente

1.925

1.249.000

648,83

3

Puntagorda

1.955

1.015.000

519,18

4

Los Sauces

4.972

2.366.000

475,86

5

Puntallana

2.423

1.131.000

466,77

6

Garafía

1.829

817.000

446,69

7

Tijarafe

2.757

1.098.000

398,25

8

Breña Baja

4.952

1.779.000

359,24

9

Breña Alta

7.279

2.584.000

354,99

10

Tazacorte

5.786

1.706.000

294,84

11

Santa Cruz

17.132

4.639.000

270,77

12

Los Llanos

20.252

3.168.000

154,34

13

Mazo

4.908

545.000

111,04

14

El Paso

7.698

641.000

83,26

Summen und

Durchschnitt

86.528

24.652.000

Ø 284,90





Freitag 03.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1016 hPa

Kreditinstitute für das Gesundheitswesen

So fühlen sich die Reisebüros momentan auf La Palma, denn seit nun guten drei Monaten haben sie kein Geld mehr vom "SCS" (Servicio Canario de Salud) erhalten. - Nun wird so mancher fragen, was bekommen Reisebüros von der öffentlichen Krankenkasse Geld. Dazu muss man erklären, hier auf La Palma ist der Betreiber unseres öffentlichen Gesundheitsdienstes größter Einzelkunde der Reisebüros. - Es geht um die vielen Patienten, die von La Palma aus meist nach Tenerife zu Untersuchungen oder Operationen fliegen müssen, oder auch nach Gran Canaria oder gar Madrid, und dazu einen Gutschein vom "SCS" bekommen mit dem der Patient und eine Begleitperson ohne selbst Geld bezahlen zu müssen dann im Reisebüro ein Ticket erhält. - Das Reisebüro selbst bezahlt dann das Ticket minus eine kleine Marge an die Fluggesellschaft und bekommt vom Servicio Canario de Salud dann das Geld zurückerstattet. - So der normale Ablauf, aber da klemmt was, seit dem Ende des letzten Jahres haben die meisten Reisebüros kein Geld mehr bekommen und so wird es klamm bei vielen Agenturen, drei Monate Außenstände nicht zu kassieren, das kann nicht jeder so einfach abreiten.

Natürlich haben die Reisebüros nachgefragt und mit unterschiedlichsten Aussagen wurde man über die Monate hingehalten, wobei man seitens des Servicio Canario de Salud erklärt, in den nächsten Tagen werden alle Rechnungen beglichen und in Zukunft sei sogar eine wöchentliche Bezahlung der Reisebüros vorgesehen. - Grund für die Verzögerung sei eine Umstellung im System aber niemand brauche sich Sorgen zu machen, in den nächsten Tagen sei alles wieder in Ordnung. - Die Reisebüros reagieren auf diese Aussage vorsichtig fröhlich, nach drei Monaten Wartezeit wird man etwas dünnhäutig. - Man dachte sogar schon an einen Boykott, so wie im Jahr 2003, als es bereits schon mal Verzögerungen in der Bezahlung gegeben hatte, damals allerdings waren es sogar fünf Monate Rückstand. - Das mit dem Boykott ist aber für ein Reisebüro gar nicht so einfach, müsste man doch so ganz viele Stammkunden vor den Kopf stoßen, in dem man ihnen das Ticket für ihren "Gesundheitsflug" nicht gibt, die Kunden würden so wahrscheinlich zur Konkurrenz abwandern denn echte Solidarität unter den Reisebüros gibt es einfach nicht, das lässt der stramme Marktdruck nicht zu. - So kann man nur hoffen, dass der "SCS" sein Versprechen einhält und jetzt schnell bezahlt, dann läuft das Geschäft wieder wunderbar für alle Beteiligten. - Und wenn das klappt, dass in Zukunft sogar wöchentlich bezahlt werden soll, dann würde man bei den Reisebüros tatsächlich frohlocken, mit ein bisschen gesteuertem Buchungschaos würde man es sogar hinbekommen, erst das Geld der "SCS" zu kassieren und danach erst den Fluggesellschaften den Betrag für die ausgestellten Tickets überweisen. - Damit wären dann die Reisebüros wieder auf der anderen Seite der lustigen Kreditwirtschaft, dieses Mal auf der Sonnenseite allerdings.



Donnerstag 02.04.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 18,6 Grad - niedrigste Temperatur 12,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 19,4 - Temp. min. 2,8 - Feuchte 29 - 87 % Niederschlag 0 mm

Meckern hilft (fast) immer

Was gab es für einen Aufschrei als man im Hafen von Tazacorte die Liegegebühren für die Sportboote von 23 Cent pro Quadratmeter Schiff und Tag auf 35 Cent angehoben hat. - Nicht nur diese Erhöhung alleine brachte die Bootseigner auf die Palme, oder wohl besser den Mast, sondern auch noch die pikante Tatsache, dass die Erhöhung der Liegegebühren mit der Übernahme des Hafenbetriebes durch ein privates Unternehmen einherging. - Das bedeutet, wer für eine nette Jolle im Jahr bislang 3.700,- Euro hatte hinlegen müssen, der war nun mit 5.600,- Euro an der Reihe, kein Wunder dass die Bootsinhaber da reine Geldmacherei vermuteten. - Es hagelte Proteste, viele Eigner wollten gar verkaufen oder zogen ihr Schiffchen an Land, wenn das möglich war und schließlich setzte man sich an den Verhandlungstisch und man hat einen Kompromiss gefunden. - Die Hafenverwaltung auf Tenerife, denn grundsätzlich werden unsere beiden Häfen dort verwaltet und leitete bisher auch den Sporthafen von Tazacorte, drückte nun bei "Satocan", so heißt der jetzige Betreiber des Hafens die Preise, ein Teil der Preiserhöhung wurde nun zurückgenommen. - 28 Cent pro Quadratmeter werden nun kassiert, anstatt der 35 Cent, das ist doch mal ein Angebot. - Dieser Satz gilt aber auch nur für die Plätze an den Schwimmstegen, wer sein Boot noch an einem Bojenplatz hat oder an Land zieht, dem werden die Preise überhaupt nicht erhöht.

Man hat aber auch festgeschrieben, dass diese Tarife langsam auf 35 Cent angehoben werden, aber erst, wenn der Betreiber "Satocan" die Infrastruktur im Hafen verbessert hat. - Bislang gibt es an den Schwimmstegen nur Wasser und Strom, es ist aber vorgesehen auch noch Treibstoff anzubieten, einen Wachdienst, einen Supermarkt und einen Parkplatz. - Das mit dem Parkplatz verstehe ich nicht ganz, denn die gesamte Hafenmole ist mit Parkplätzen versehen, da herrscht eigentlich kein Mangel. - Macht aber nichts, das sind wieder mal Details von denen ich nichts verstehe… Da die neuen Tarife, also die 35 Cent bereits ab März erhoben wurden haben einige Eigner bereits den erhöhten Tarif bezahlt, aber dieses Geld ist auch nicht verloren, das wird in den kommenden Monaten dann verrechnet. - "Satocan", der jetzige Betreiber des Hafens verteidigt seine Preiserhöhung immer damit, dass in anderen Sporthäfen der Kanarischen Inseln die Liegeplätze auch nicht günstiger sind, und dass man schließlich noch 20 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktur des Hafens stecken will, man sei also weit davon entfernt einen Reibach zu machen. - Von Geschäftsleuten die angeblich keinen Gewinn machen mit ihren Unternehmungen hat mich mein Großvater schon gewarnt, denen geht man am besten aus dem Weg sagte der immer. Aber das klappt einfach nicht wenn man ein Boot hat und dieses auch in seinem Element schwimmen lassen will. - Ein komischer Beigeschmack ist schon vorhanden, da wird der Hafen von Tazacorte nun erneut verlängert, um sage und schreibe 110 Meter Länge und das meiste Geld dafür kommt von der EU. - Die zahlen das Geld, weil wir dort einen Fracht- und Passagierhafen dringend brauchen, wir aber machen eine schicke "Marina" daraus, mit dann irgendwann 900 Liegeplätzen für Sportboote. - Ein Fährschiff oder gar ein Frachter, das wissen wir alle, die werden nie in Tazacorte anlegen, so könnte man also sagen, die EU sponsert einen Hafen für Sportboote, den eine private Firma dann betreibt. - Vielleicht ist das ja ein Konjunkturprogramm von dem wir noch nichts wissen, ich werde mich auch mal erkundigen, ob die EU mir nicht noch ein paar Ferienhäuser baut, die ich dann verwalten und vermieten kann. - Aber wen interessiert das schon, das Geld ist dennoch besser im Atlantik versenkt, als manchem brägenklöterigen Banker als Erfolgsprämie in den Rachen geschoben. - So muss man das sehen, positiv, sonst wird man nur krank.


Im Hafen von Tazacorte




Donnerstag 02.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1017 hPa

Bodenpersonal mit Bodenhaftung

Während der Papst wenig verständliche Nachrichten auf dem Weg nach Afrika verbreitet und wieder mal dafür sorgt, dass man sich ernsthaft Sorgen um eine längst überfällige Modernisierung der Führung der Katholischen Kirche machen muss, erweist sich das "Bodenpersonal" hier auf La Palma erneut als sehr weltoffen und wenig hierarchietreu. - Ostern steht vor der Tür und damit zugleich das größte kirchliche Fest mit einer Vielzahl von Prozessionen und öffentlichen Auftritten. - Zu diesem Anlass rief eine äußerst konservative Laienbruderschaft in Córdoba alle Katholiken auf, als Zeichen des Protestes gegen die liberalen Abtreibungsgesetze in Spanien zu allen öffentlichen Auftritten eine weiße Schleife gut sichtbar zu tragen. - Unterstützt wird diese Aktion, die inzwischen landesweit diskutiert wird, von hohen Würdenträgern der Kirche und der bürgerlichen Partido Popular, die sich immer schon als einziger politischer Zweig der Katholischen Kirche betrachtet hat. - Es geht sogar so weit, dass man parteipolitische Hintergründe in dieser Aktion vermutet, immer wieder versucht die konservative Partido Popular mit Hilfe der Katholische Kirche ihre Position im Land zu stärken. - Man muss nur bedenken, dass zwei Minister des alten Kabinetts unter José María Aznar dem Opus Dei angehörten, einem weltfremden Zirkel innerhalb der Katholischen Kirche, der selbst jedem hartgesottenen Kirchgänger irgendwie Angst macht. - Auf La Palma wird das nichts, die Bruderschaften der Kirchengemeinden hier auf unserer Insel haben es abgelehnt diese weiße Schleife auf den Prozessionen zu tragen, man möchte sich nicht als wandelnde politische Litfasssäule missbrauchen lassen und schließlich sei das Politik und die gehöre nicht in die Kirche. - Man geht sogar so weit zu sagen, es gäbe genügend Mitglieder der Bruderschaften die eine andere Meinung zu dem Thema haben, also für Abtreibungen in einem klaren gesetzlichen Rahmen sind und auch das Verteilen von Kondomen nicht als Sünde betrachten. - Nun will man ja vielleicht meinen, so etwas sei keine Nachricht wert und doch selbstverständlich, dem muss man allerdings erwidern, dass selbstständiges Denken und Handeln innerhalb der Katholischen Kirche nicht unbedingt gang und gäbe sind. - So muss man aber feststellen, dass gerade das katholische Fußvolk, also die Pfarrer in den einzelnen Gemeinden und die engagierten Mitglieder der Bruderschaften sich längst aus starren Dogmen befreit haben und manchmal gar Sachen predigen und unternehmen, bei denen dem Nuntius der Rosenkranz in der Hand zerbröseln würde. - Da ist längst eine Parallelwelt entstanden, der Vatikan denkt und lenkt und das Fußvolk tut, was es für richtig hält. - So kann man auch die Erneuerung der Katholischen Kirche angehen, man lässt den Vatikan und die Bischöfe einfach dort stehen und labern wo sie immer noch sind und geht seinen eignen Weg in eine moderne Gesellschaft weiter. - Wie sagt unser weiser Pfarrer Domingo immer: Macht nur, ich kann mich ja solange umdrehen…


Osterprozession in El Paso




Mittwoch 01.04.09 - 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 17,0 Grad - niedrigste Temperatur 11,4 Grad

Populismus oder soziales Gewissen

Im Rathaus von Los Llanos sind die Machtverhältnisse klar, die "Lex Juan Ramón" dauert an. - Die Coalición Canaria hat die absolute Mehrheit seit Demokratiegedenken und sowohl der alte, wie auch der jetzige Bürgermeister heißen Juan Ramón. - (Etwas anderes als einen Juan Ramón wählt man dort nicht, das kapieren die Sozis aber nicht und stellen immer eine Rita auf…) Allerdings lässt man die großen Verlierer der letzten Wahl, die Partido Popular auf dem Papier mitregieren, das geschieht aus Rücksicht auf die Koalition, welche beide Gruppierungen zusammen auch das Provinzparlament bestimmen lassen. - Nur als Erklärung. - Nun wurde auf dem letzten Plenum der Gemeinde ein Beschluss der Coalición Canaria durchgewunken, welcher den Sozialisten in der Opposition den Hals steif macht und nach ihrer Meinung plumper Populismus ist. - Die staatlichen Gelder sind nah, wir erinnern uns, jede spanische Gemeinde erhält von Madrid 177,- Euro pro Einwohner um den klammen Korporationen die Möglichkeit zu verschaffen immer wieder aufgeschobene Infrastrukturbauten anzugehen. - Dadurch sollen besonders die lokalen Firmen einen gewaltigen konjunkturellen Anschub erhalten, schließlich fließen so 15 Millionen Euro an sofort verfügbarem Geld nach La Palma, welches auch sofort ausgegeben werden muss und nicht dazu verwendet werden darf und kann, alte Schulden zu tilgen. - Man kann sich gut vorstellen, dieses Geld kann schon einiges bewirken und die Projekte sind auch alle schon genehmigt und verteilt. - Allerdings ist von staatlicher Seite eine Bedingung dabei, dort wo diese Projekte ausgeführt werden, müssen Bauschilder bestimmter Größe und ausgesuchter Qualität auf die Maßnahmen hinweisen, damit auch jedem auffällt, woher das Geld kommt.

Die Schilder müssen die Firmen aufstellen und bezahlen, allerdings eben aus den Geldern, die sie für den Auftrag bekommen. - Nun ist es ganz normal und sogar Vorschrift, dass alle Baustellen, übrigens auch kleine private Unternehmungen, ein Bauschild aushängen haben, auf dem man nachlesen kann, wer baut, wann er baut, wie lange das dauern kann und so weiter. - Das passt aber dem Bürgermeister aus Los Llanos nicht, dem sind die Schilder zu groß und zu teuer, außerdem sollen die Leute ja glauben, diese viele Bautätigkeit sei Verdienst der Gemeinden. - Nun hat man beschlossen, die ausführenden Firmen von der Auflage zu befreien diese Bauschilder aufzustellen und das Geld sozialen Zwecken zuzuführen. Der Vorschlag wurde übrigens angenommen, nur die Sozialisten stimmten dagegen, klar, kommt das Geld doch aus Madrid, von der sozialistischen Regierung. - Demagogie wirft die tapfere Rita Gómez nun dem Bürgermeister vor, (in Los Llanos Sozi zu sein, führt automatisch zu dem Zusatz "tapfer") er könne nicht ertragen, dass in Los Llanos Bauschilder stehen, wo nicht der Name der Gemeinde draufsteht und außerdem sei das ein Gesetz, das könne man auf Gemeindeebene nicht umgehen und die Firmen bezahlen die Bauschilder, nicht die Gemeinde. - Demagogie ist sicher ein bisschen zu hoch gegriffen, aber so wird man als Sozi in Los Llanos oder im Bayrischen Wald, dennoch handelt es sich bei der Maßnahme des Bürgermeisters um plumpen Populismus, denn wie will der die Firmen dazu zwingen, das Geld für die vielleicht nicht aufgestellten Schilder der Caritas oder dem Roten Kreuz zu spenden. - Die "Krise" hat viele Gesichter, auch die billige Masche in schweren Zeiten mit angeblich sozialen Diensten zu werben, die doch nur heiße Luft sind. - Von mir aus könnte man den ganzen Quatsch mit allen Bauschildern vergessen und auch die vielen Portraits und Lügen immer zu Wahlkampfzeiten an den Laternenmasten und Fassaden. - Aber die Wahlen sind weit weg, (Europawahl nimmt hier niemand ernst) und sollte die "Krise" bis ins Jahr 2011 anhalten, wenn wieder der Bürgermeister recht demokratisch bestätigt werden soll, dann kann man ja noch mal nachfragen, ob man die vielen Plakate, Telefonaktionen, und Wahlkampfgeschenke nicht lieber zugunsten sozialer Zwecke einspart.



Mittwoch 01.04.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1014 hPa

Abwrackprämie für KFZ gilt auch im Ausland

Da können wir als Auslandsdeutsche aber mal wieder heilfroh sein, dass die Europäische Union einen Gleichstellungsbeauftragten hat. - Dieser hat nämlich festgestellt, dass es unzulässig ist, die ausgelobte Abwrackprämie für alte Autos nur deutschen Staatsbürgern zu gewähren, die auch im Inland wohnen. - Darüber war zuletzt heftiger Streit ausgebrochen, nun aber geht eindeutig aus einem Memorandum hervor, dass auch Deutsche die im Ausland wohnen berechtigt sind, die Abwrackprämie für ihren alten Wagen zu kassieren. - Zunächst argumentierten die Vertreter der Koalition im Bundestag gegenüber den Brüsseler Vertretern die nationalstaatliche Kompetenz dieser Aktion, es gehe schließlich darum, Deutschen und deutschen Firmen mit diesem Konjunkturpaket zu helfen. Woraufhin die Brüsseler Kommission argumentierte: Das sei ungerecht, denn wenn ein Spanier in Deutschland ein Auto abwracken lässt und dann einen Toyota kaufe, dann sei das in Ordnung und er erhält diese Prämie, wenn ein Deutscher allerdings in Spanien einen Seat abwracken lässt und einen VW kauft, dann gäbe es dieses Geld nicht ausbezahlt. - Das sei unvereinbar mit den Gleichstellungsrichtlinien der Europäischen Union und so ist die Abwrackprämie nun auch für im Ausland lebende Deutsche interessant und erreichbar geworden. - Das Auswärtige Amt beschäftigt sich nun mit der Anordnung und hat auch die Konsulate sind bereits mit Grundsatzinformationen versorgt, wie man denn mit den Anträgen zu verfahren hat. - In dem Zusammenhang ist es dem Auswärtigen Amt auch unheimlich wichtig darauf hinzuweisen, dass viele Presseerklärungen zu dem Thema falsch oder zumindest missverständlich verfasst worden seien. - So könne man in manchen Zeitungen aber auch im Internet die Formulierung lesen: "Abwrackprämie gilt auch für Deutsche die im Ausland leben". - Das Auswärtige Amt erklärt hierzu unmissverständlich, das sei nicht zutreffend, es ist keine Abwrackprämie für Deutsche vorgesehen, nicht mal der Taliban solle davon ausgehen, dass man 2.500,- Euro für das Abwracken von Deutschen erhalten könne. - Auch wenn man diese Aktion in Afghanistan und neuerdings auch in der Schweiz sehr begrüßt hätte. - Aber wir kennen das ja, was wird nicht alles in den Zeitungen geschrieben…

Die Nachricht hört´ ich nun, allein mir fehlt die Umsetzung. - Nun geht es natürlich daran für uns Auslandsdeutsche zu erfahren, wie denn die Abwicklung im Ausland vonstatten geht. - Bislang kann man nur auf Erfahrungswerte zurückgreifen die im europäischen Ausland gewonnen wurden, der Gleichstellungsbeauftragte der EU-Kommission wolle zwar nicht ausschließen, dass diese Reglung auch für das nichteuropäisches Ausland gilt, seine Gruppe könne jedoch nur Beschlüsse für den EU-Raum durchsetzen. - Die Grundvoraussetzungen für das Abwracken von PKW sind eigentlich die gleichen im In- wie Ausland: Das Auto muss mindestens neun Jahre alt und auch das letzte Jahr im Besitz des Halters gewesen sein, welcher die Abwrackprämie beantragen will. - Und dann muss man natürlich einen Neuwagen kaufen, sonst macht das Ganze ja keinen Sinn. - Im Ausland sind aber noch zusätzliche Hürden zu überwinden, die hauptsächlich in der Übersetzung der notwendigen Papiere sowie die Feststellung der Homologierung des Abwrackvorganges ausmachen. - Dabei geht es um die Richtlinien welche die EU für die korrekte Entsorgung von Altfahrzeugen aufgeworfen hat, nicht jeder Entsorgungsbetrieb im Ausland erfüllt die EU-Normen "EN ISO 1577-1" und "EN 4842-4" (mit Feinstaubzertifikat = Certificación de polvo fino) oder im Falle von Fahrzeugen mit Airbag "EN 13630-10" - Es genügt also nicht, die alte Schrottkiste einfach zum "Punto Limpio" zu fahren und sich einen Stempel in den KFZ-Brief machen zu lassen, ohne die entsprechenden Nachweise über die normgerechte Entsorgung werden keine Abwrackprämien ausgezahlt. - Dann müssen auch noch sämtliche Papiere übersetzt und beglaubigt werden, nur wo der Amtsschimmel kräftig wiehert, fallen auch ordentlich Äpfel an, so ist das nun mal.

Allerdings hat das Auswärtige Amt nun die Konsulate im europäischen Ausland aufgefordert, den eigenen Bürgern bei der Erledigung der Formalitäten bestmöglich zu helfen. - Zunächst liegen Listen aus, in die man sich eintragen lassen kann, um eine Bestandaufnahme vorzunehmen, wie viele Antragsteller denn nun tatsächlich von der Abwrackprämie Gebrauch machen wollen. - Diese Liste dient auch dazu um sämtliche Firsten zu wahren, nach Eintrag in dieses "Abwracklogbuch" hat man dann ausreichend Zeit, die restlichen bürokratischen Hindernisse zu nehmen. - Eine Abwicklung über das Internetportal wie in Deutschland selbst, ist wegen der umfangreichen Aktenlage leider nicht möglich. - Auch werden die Konsulate Listen verbreiten, mit den Adressen der zugelassenen Schrottplätze ,welche über die geforderten Qualitäten verfügen, sowie eine Auflistung der Übersetzer, an die man sich dann wenden kann, wenn man alle Papiere zusammen hat. - Abwrackbescheinigung, KFZ-Brief aus dem hervorgeht, dass man das Fahrzeug länger als ein Jahr im eigenen Besitz hatte und auch das Alter des Fahrzeuges und eben den Kaufvertrag über ein neues Kraftfahrzeug. - Zusätzlich natürlich gültigen Reisepass, das grüne Zertifikat, dass man hier in Spanien gemeldet ist und eine Bescheinigung der Gemeinde in der das abzuwrackende Fahrzeug geführt wird. - Noch nicht klar ist, ob denn nun wir Auslandsdeutsche auf den gesamten Zusatzkosten durch die Übersetzungen sitzen bleiben, darüber ist noch nicht endgültig entschieden, auf jeden Fall rät man an, die Belege für die Kosten aufzubewahren, es könne sich lohnen. - Erste Anlaufstelle ist aber auf jeden Fall das Konsulat und deren Außenstellen auf den Inseln, alle Informationen werden dort noch mal detailliert erklärt und eben auch der Eintrag in die Liste der Abwrackwilligen geschieht dort. - Man hat versprochen zusätzliches Personal einzustellen, denn man rechnet mit einem deutlichen Interesse unserer Landsleute, von dieser Abwrackprämie auch zu profitieren.





Familie Ellen & Simon Märkle

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