Donnerstag 19.12.2019 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Viel Wind um keinen Regen
Alles wird besser im Neuen Jahr
Über meinen erneuten Versuch, den Häcksler kompostbringend zu beschicken, werde ich die Wochen separat berichten, ich kann sonst nicht ernst genug bleiben. - Und wir müssen uns ja mal wieder mit dem Alltag beschäftigen, es gibt ja schließlich noch weitere Realitäten neben dem Ruf zur Scholle. - Und große Dinge bahnen sich an, es sind nur noch ein paar Wochen, bis unsere Firma in die, bereits rührigen Hände von Ellen und Simon übergeht. - Im Vorfeld hat sich auch schon einiges getan, inzwischen gibt es eine weitere Webseite aus unserem Umfeld und mit unserem Angebot, welche auch für andere Bildschirmgrößen geeignet ist.
Darüber hinaus schlanker und zackiger daherkommt, als mein eigener barocker Webseitenstil. - https://ferienhaeuser-la-palma.de/ lautet diese Seite und wird eben dazu dienen, demjenigen über unser Angebot Auskunft zu geben, der unterwegs ist, oder überhaupt keinen PC mehr als Luke ins Netz hat. - Die anderen Seiten bleiben erhalten, sowohl https://la-palma-aktuell.de/ als auch https://la-palma-urlaub.de/ und erfahren über die kommenden Monate und Jahre nur zarte kosmetische Änderungen. - Die E-Mail-Adresse wird auch weiterhin bestehen, m.siebold@la-palma-urlaub.de ist weiter aktiv, allerdings antwortet dann ab Januar nicht mehr m.siebold, sondern wie bereits angekündigt, die Familie Märkle. - Natürlich schicken die uns alle privaten Sachen weiter und auch Fragen zur Bearbeitung über Firmenthemen, wir sind zwar administrativ und offiziell dann raus, aber als beratende Freunde weiter an Bord.
Die Häuser Casa Martín, also unsere eigenen, die werden wir weiterhin betreuen und anbieten, sowie auch die Kolumnen, welche bislang nur über la-palma-aktuell zu erreichen waren. - Dazu ist dann die Adresse www.casamartin.de wirksam.- Sollten sie Familie Siebold direkt erreichen wollen, dann gilt zukünftig: m.siebold@casamartin.de Wir versuchen eben, unsere Stammgäste weiterhin über die gewohnten Wege zu uns zu locken, aber auch für neues Publikum bereit zu sein. - Wir müssen auch gar nicht groß um das Thema herumlaufen, ich gehöre zur analogen Generation und bin nicht wirklich in der Lage, den schnellen Entwicklungen im digitalen Bereich ausreichend Rechnung zu tragen. - Man könnte es auch so ausdrücken: Ich bin zu alt für den … Im technischen Ablauf der Buchung, also ohne Anzahlung und mit Abholung und Einweisung ins Ferienhaus wird sich nichts ändern, das hat sich halt schlichtweg bewährt und warum soll das "schlecht" werden. - Auch sorgt Martin Bretschneider weiterhin höchst persönlich dafür, dass alle Gäste rechtzeitig und professionell ins Haus kommen, sollten diese nicht beim, verbotenerweise unangekündigten Einkaufsbummel im Lidl abhanden gekommen sein…
Das Angebot an Häusern wird nur nach und nach ausgebaut und hier hatte ich ja bereits angekündigt, dass Ellen und Simon auch an Dinge herangehen, welche ich uns bislang nicht zugetraut habe. Da ist vor allem das Hostel Jurado https://la-palma-urlaub.de/htm/haeuser/hostel_jurado.shtml zu nennen, ein sicher außergewöhnliches Angebot mitten in El Paso. - Hier weichen wir erstmals vom reinen Ferienhausbetrieb ab und betreten den Bereich Pension/Hotelerie. - Die Idee, alte Stadthäuser in Unterkünfte umzuwandeln ist nicht neu, aber für La Palma doch noch ziemlich jung und frisch. - Dabei muss man sehr vorsichtig sein in Sachen Renovierung und Umgestaltung, zu schnell reißt man mit alten Klamotten auch den Geist und die Seele eines solch antiken Gebäudes heraus. - Hier hat die Familie allerdings gutes Fingerspitzengefühl bewiesen und der Gast erlangt einen positiven Eindruck von authentischer Lebensweise in El Paso. Damit suchen wir eben auch dem Trend zu folgen, ein paar Tage hier, ein paar Tage da auf der Insel, oder eben auch dem kanarenweitem Inselhopping Boden und Bettdecke bereitet. - Dass es überhaupt gelungen ist, dieses neue Hostel an uns zu binden, hat mit der freundschaftlichen Beziehung der Familie Märkle mit der Familie Jurado zu tun, denn man darf es durchaus eine Ehre nennen, dieses Haus anbieten zu können. - Wir blicken also mit sehr viel Zuversicht und noch mehr Tatendrang ins neue Jahr und sind weiterhin bereit, den großen Reiseveranstaltern, aber eben auch den, wie Viren aus dem Boden sprießenden Vermittlungsplattformen unsere, dann wieder faltenfreie Stirn zu bieten.
Die Hauptinselthemen sind weiterhin die Wasserknappheit auf der Westseite und natürlich beschäftigen wir uns auch mit der, in Madrid wohl hoffentlich bald stattfindenden Regierungsbildung. - So ganz ohne Politik kommt man bei mir fast nie davon, aber es betrifft uns eben alle und natürlich auch Europa, wer denn in der Moncloa, dem Sitz des spanischen Ministerpräsidenten, neben diesem noch Hausrecht fordert. - Es wird wohl Pedro Sánchez werden, keiner wagt es ein Drittes Mal abstimmen zu lassen und so bleibt nur die Frage, wer denn Partner der Sozialisten in der neuen Regierung in Madrid wird. - Mein Favorit, eine große Koalition mit der Partido Popular ist im Grund noch vor den Wahlen bereits gescheitert, Pedro Sánchez ist leider, in dem Fall leider ein Kerl und hat es sich so deutlich mit dem anderen Alpha Pablo Casado von der Partido Popular noch vor den Wahlen verdorben, dass wir bis zur ersten spanischen Groko noch eine Weile warten werden müssen. - Sicherer Partner scheint " el de la coleta" zu sein, "der mit dem Pferdeschwanz", also Pablo Iglesias von den, zunächst mal als Protestlinke angetretenen der Podemos-Gruppe. - Aus der Protestströmung wurde längst Populismus, ganz einfach, weil Regierungsverantwortung droht und nur die Rechtsaußen scheinen es überall hinzubekommen, dass Protest und Populismus in sonderbarem Einklang zu marschieren bereit sind. - Es mag an den kognitiven Grenzen deren Bewunderer liegen, dass sich das nicht beißen muss und ist wohl auch nicht wirklich weiter wichtig. - Aber es reicht halt nicht alleine mit einem linken Bündnis, Pablo und Pedro brauchen noch weitere Hilfen, oder zumindest Enthaltungen. - Also gräbt man in Sachen Zustimmung auch wieder bei den, in Spanien vom Wahlrecht deutlich überbewerteten Regionalparteien und hier ganz besonders eben den beiden in Katalonien beheimateten Gruppen: "ERC" und "Junts per Catalunya". - Stimmt, da war doch was und genau das wirft man Pedro Sánchez schon vor, noch bevor was passiert ist, wer mit den Feinden Spaniens verhandelt, der kann nichts Gutes mit diesem Land im Sinn haben. - Das ist natürlich Quatsch, allerdings stimmt es wohl nachdenklich, wenn dieses Land erneut in den meisten Abstimmungen nun wieder von katalonischen Nationalisten abhängig sein soll, wo die doch eigentlich gar nicht mehr in diesem Land leben wollen. Das bietet natürlich für ganz viel Polemik Platz und Beobachter der Szene erklären auch den Wahlerfolg der Extremrechten der Gruppe Vox mit dem Umstand, dass die Sozialisten offen mit den katalonischen Nationalisten verhandeln. - Aber Demokratie ist halt nichts für Weicheier und ich bin sehr gespannt, wie unser schicker Pedro das Schiff mit dem enormen Tiefgang an den, scheinbar unzähligen Sandbänken und politischen Felspickeln, vorbeisteuern will.
Dagegen sind die Inselfragen noch relativ einfach zu beantworten, allerdings macht uns eben die Wasserknappheit auf der Westseite dann doch schon große Sorgen. - Wieder ein Winter mit deutlicher Wasserschuld bislang und sogar noch schlimmer als die drei Jahre zuvor. - Nur einmal im November schaffte es ein Tiefausläufer so weit, uns zählbare Niederschläge ins Tal zu schicken, aber das waren auch nur an die 25 Millimeter. - Jetzt wäre die Chance erneut da gewesen, aber es regnet immer nur im Norden und Osten der Insel und das Aridanetal bekommt so gut wie überhaupt nichts ab. - Und bis Jahresende wird es wohl auch nicht anders werden und neulich traf ich eine dieser, leider immer seltener werdenden "Wettermacher" der alten Art und der machte mir so gar keine Hoffnung bis März kommenden Jahres. - "Alte Art" meint hier, jemand der sein Wetterhalbwissen nicht auf die Aussagen im Internet stützt, sondern noch auf Windrichtungen, Bauernregeln und Mondphasen hört, also auch nicht seltener daneben liegt, als unser nationaler Wetterdienst. - Aber die wagen es eben auch nicht, über einen längeren Zeitraum als an die zwei Wochen Aussagen zu treffen. - Und dann, überhaupt der Klimawandel und bevor ich darüber nachzudenken beginne, sollte man lieber andere Themen finden. - Wobei, eines möchte ich noch loswerden. - Lassen wir doch endlich die Greta ein bisschen in Ruhe kommen. - Sollte das streitbare Mädchen mal furzen müssen, dann werfen die der auch noch vor, mit ihren Methanausscheidungen den Klimawandel selbst verursacht zu haben.
Ein bisschen weitergekommen sind wir aber in Sachen Wasserversorgung der Westseite über den "Tunel de trasvase". - Das war ja bereits Thema meiner Überlegungen und eben auch Aussage des Ingenieurs für Wasserwesen Carlos Soler. - Der meinte, mit einer weiteren Öffnung dieses, als Durchstich geplanten Tunnel von West nach Ost könnte man so gut wie alle Wasserprobleme der Insel lösen. - Dagegen sprechen wiederum andere Gutachten, welche darauf hinweisen, dass man damit den gesamten Wasserhaushalt der Insel in, mindestens Verlegenheit bringen könnte. - Hierzu will nun die Inselregierung ein weiteres Gutachten des aufbegehrenden Ingenieurs selbst erstellen lassen, man möchte sich nicht Einseitigkeit vorwerfen müssen. - Aus gut informierten Kreisen, wirklich gut informierten kann man hören, es gäbe keine Gefahr für den Gesamtwasserhaushalt der Insel bei einem weiteren Öffnen des Tunnels, sondern der eventuelle Schaden würde nur eine von, inzwischen vier bekannten Wasserkammern der Insel beeinträchtigen. - Allerdings wäre das eben genau die "Blase", welche das Aridanetal mit Quellwasser versorgt und damit würde man sich, zumindest lokal aus dem eigenen Hintern zapfen. - Aber ganz genau weiß man das nicht wirklich, wie und ob die, reichlichen Wasserreserven im Inselinneren miteinander verknüpft sind, letztendlich sind das alles nur Schätzungen. - Aber dabei dürfen wir auch nie vergessen, unsere Wasserknappheit entsteht auch nur, da wir uns den Luxus des intensiven Bananenaunbaus gönnen, grob gerechnet gehen an die 90% unseres Wassers in die Produktion unserer Wappenfrucht. - Aber das ist ein Thema, welches man nicht wirklich gerne anspricht, das ähnelt dem Thema Elektromotor in Ingolstadt oder Flughafen in Berlin. - Aber so ganz nebenbei, die Bananenpflanzer haben jetzt ein paar Jahre lang nicht gemeckert, sollte das heißen, Bananen läuft bei uns? - In der Tat, im Moment hat man die Steuerung Angebot und Nachfrage gut im Griff und die, nicht zu heißen Sommer der vergangenen Jahre haben auch kein punktuelles wie dramatisches Überangebot geschaffen, wenn zu Hitzeperioden dann plötzlich alle Fruchtstände gleichzeitig reif werden. - Im Schatten der Avocado-Mode, auch hier auf der Insel, haben die Bananen wieder zu befriedigenden Einkünfte bei den Pflanzern gesorgt und so lange keiner zu laut darüber spricht, kann das auch wunderbar so weiter gehen.
Mein Vater hat in seinem Berufsleben viele Vorträge gehalten. - Dabei ging es Pflanzenernährung, aber das ist hier jetzt Nebensache. - Als kleines Kind wusste ich allerdings nie, was er denn da eigentlich gehalten hätte und stellte mir so einen Vortrag irgendwie, mangels Wissen, als Ding wie ein Seil vor, und spielte das auch nach. - Nun, gefühlte siebenhunderteinundzwanzig Jahre später bekomme ich dennoch Recht, denn nach der neuen Mode, sich in unserer Lokalpresse und den angeschlossenen Sozialmedien zu präsentieren, spiegelt genau diesen Vorgang wider. - Meist sind es die bereits bekannten politischen Gesichter, aber eben auch andere Menschen, welcher der Öffentlichkeit etwas mitzuteilen haben, oder das zumindest glauben, halten irgendwelche Schilder in die Luft, natürlich immer in Richtung einer bestimmten Kamera. - Plakate sind das oft, aber auch extra bedruckte Hinweise auf Veranstaltungen, oder gar Projekte und Vorhaben. - Und hier schließt sich eben der Kreis zu dem kleinen Niederbayern in, den viel zu kurzen Lederhosen, es werden Vorträge gehalten. - Hoch gehalten, damit sie jeder hören kann. - Ob das irgendwann mal abgeleitet von der kleinen Schwedin kam, die ja auch zunächst nur als Schildträgerin in die Medien kam. das weiß ich nicht. Aber Plakate hoch halten ersetzt inzwischen bei uns Statements, Meinungen und Aussagen und in vielen Fällen muss ich sagen, bin ich absolut begeistert davon. - Das Dummgebrabbel mit fehlerhafter Technik in windverrauschten Aufzugschächten, welches oftmals als politisches Interview missverstanden wurde, wird nun ersetzt durch markante Aussagen im Kurzsatzbereich, noch unter der Facebookschwelle, welche ein tatkräftiger Aussagenaufsteller im Echthumanformat grinsend vor sich hält. - Geht doch, wer will denn noch sprechen, wenn es bereits vorgedruckte Meinungen zum hochhalten gibt und wer will noch selber denken, wenn es bei Facebook, Twitter und anderen Anstalten zum kognitiven Outsourcing diese dummdämlichen Tafeln zum beliebigen Wiederholen gibt. - Die haben inzwischen auch einen Namen, Memes nennt man diese Dinger, und ersetzen bei Juan oder Otto Normaldenker inzwischen fast komplett jegliche Restzuckung der Eigengehirnverwaltung. - Und ich wiederhole mich, ich finde das gut, in den allermeisten Fällen ist das ein Gesamtgewinn für die Allgemeinheit, man muss sich nur mal vorstellen, sollte jeder aus dieser Klickviehbranche auch noch eine eigene Meinung entwickeln, oder sogar noch lästige Fragen stellen. - Auch passen die Leute dann besser in die bereitgestellten Schubläden. Sie wissen schon, Links, Rechts, Oben, Schwul, Putinkompatibel, Grünversifft oder gar am Haken gekreuzt. - Aber Sie haben natürlich recht, die machen das alles freiwillig, jeder nur eine Meinung und dazu das passende Schildchen ausgesucht.
Ja, jetzt komme ich wieder "runter" und es weihnachtet sehr, zumindest sind die Städte und Dörfer voll und buhlen um unsere vereinigte Kaufkraft. - Es ist eigentlich alles so wie früher, Sie wissen doch, als alles anders war, und nur manches besser. - Da der Onlinehandel auf die Kanaren immer noch in den Zollschuhen steckt, muss der lokale Einzelhändler auf La Palma eher die Konkurrenz der großen Inseln fürchten, als Ali Baba und die Vierzig Amazonen. - Ein bisschen kann es daran auch liegen, dass wir ein flauschig wie heimeliges Gobinero de Canarias haben, ganz egal, welche Partei gerade regiert, und man in Sachen Onlinehandel gar nicht vorankommen will. - So hilft man eben, vielleicht nur aus Unterlassung, dem lokalen Handel, denn immer noch muss man jede Warensendung auf die Kanaren verzollen. - Zwar hat man den Zoll auf Warensendungen unter 150,- Euro abgeschafft, aber man muss es dennoch zolltechnisch bearbeiten lassen und die allermeisten Transporteure lassen sich diesen Vorgang bis zu 20,- Euro kosten. - Darüber hinaus wollen viele Firmen gar nicht auf die Kanaren liefern, denn es gibt eben nicht nur dieses Problem, denn zunächst muss man die nationale I.V.A. herunterrechnen, dann die kanarische I.G.I.C. wieder drauf, oder gar nicht, wenn man kein Büro hier hat und dann eben immer den Ärger mit den Kunden, wenn der Kram dann 20,- Euro teurer ist oder 2 Wochen später ankommt, weil eben die Papiere noch zu machen sind. - Witzig ist eine Beobachtung dabei, Pakete vom spanischen Festland dauern länger und sind teurer, als jene aus China oder den USA, und warum das so ist, das hat mir noch niemand jemals vernünftig erklären können.
Ist mir persönlich auch scheißegal, ich kaufe eh nie beim globalen Tandler, sondern immer nur lokal und das eben schon seit vielen Jahren. - Am amazonischen Anfang hat meine Frau mal Lesestoff genau bei dem Verein bestellt, aber es gab eben immer Ärger und oft war der Zoll und das Porto dann teurer, als das Taschenbuch, also haben wir das auch gelassen und inzwischen eigene Kanäle der literarischen Quellenvernetzung aufgetan. - Darüber hinaus sind wir halt schon eher Lokalisten, und ganz ehrlich, das bisschen Zeug, was wir überhaupt brauchen, das finden wir vor Ort eigentlich komplett. - Wir sind längst keine konsumfeindliche Diaspora mehr hier auf La Palma, es gibt wirklich fast alles zu kaufen, allerdings kommt es wohl vor, dass hier manche Händler eine deutlich andere Kalkulationskette erlernt haben, als das mancher Onlinehändler seinen Rechnern ins Gewissen schreibt. - Aber auf unseren Inseln der Kaufmannsglückseligkeit ist wirklich der "Laden nebenan" noch die größte Konkurrenz und da versuchen die Gemeinden und Einzelhandelsvereinigungen der Städte mit besonderen Weihnachtsprogrammen bei den Leuten die Börse im Ort zu halten. - Bunte Lämpchen, das kennt man ja überall auf der Welt, und inzwischen trällern auch hier, oft semimusikalische Barden, Bardösen und diverse Bardenartige, an runden Ecken der lokalen Einkaufshotspots weihnachtliches Sanges Gut. - Oder eben schlecht, aber das weiß man als einfacher Stadtrat natürlich vorher nicht, und wenn man dann der Nichte nachbarlicherseits einen Gefallen tun muss, dann kommt eben so etwas wie Fifth/Ecke Taburientesquare dabei raus. - Ich bin da nicht wirklich kritisch, ich bewundere bei den allermeisten zumindest den Mut und dann gibt es auch hier in fast allen Gemeinden jedes Jahr wieder eine Art weihnachtlicher Tombola, bei der Kunden der lokalen Geschäfte prämiert werden. - Fast möchte man meinen, es sei alles in mantequilla im seligen Gleichgewicht der Kunden und Händler auf der Insel und in der Tat, die Bananenbauern klagen nicht, die Einzelhändler auch nicht. - Und natürlich finden inzwischen auch fast überall Weihnachtsmärkte statt, und so genau weiß man es nicht, ob in den Bembeln der Rotwein einfach warm geworden ist, oder der Glühwein kalt. - Aber eine Beobachtung hat mich dann schon noch aufgeschreckt. - Ein privater Weihnachtsmarkt eines Hotelbetriebs auf der Insel hatte geladen, aber komischerweise waren Kinder dort nicht eigenladen, sondern sogar unerwünscht bis verboten. - Und es war kein Swingerclub, welcher da Jungendschutz als Grund benennen konnte, sondern wirklich, diese Einrichtung ist für alle offen, aber nicht eben für ganz junge Menschen. - Ich finde das irgendwie schräg und man müsse sich den Aufschrei mal vorstellen, ein Weihnachtsmarkt, auf dem Schwule, Behinderte, Ausländer oder Besserverdienende nicht zugelassen wäre. - Es sind also immer noch nicht alle gleich, und wie komme ich überhaupt darauf, davon wieder mal zu träumen.
Für unsere Familie kündigt sich das erste Weihnachtsfest ohne Kinder seit nunmehr 25 Jahren an und das ganz ohne junge Menschen den Zutritt zu verweigern. Wir, also meine Frau, die neun Katzen und ich sind uns noch so gar nicht einig, wie denn ein brutloses Weihnachtsfest überhaupt aussehen kann. - Das eine Kind arbeitet ja in der Hotelerie auf Gran Canaria, da haben die selber viel zu tun, und die andere ist ja in der Schweiz gerade dabei Füßli zu fassen und kann nach ein paar Wochen dort nicht gleich das Privileg Weihnachtsurlaub einfordern. - Für uns stellen sich da gleich mehrere Fragen und überhaupt, schmücken wir einen Baum, nur damit die Katzen den wieder umlegen können? - Meine Frau ist gegen einen Baum, ich eigentlich dafür, aber da sie strategisch bereits den Premium-Baumbehang aus den Care-Paketen an benaschbaren Humanfutterstellen ausgelegt hat, habe ich den Baum eigentlich schon bis aufs Lametta leergefressen, noch bevor die koreanische Südmanntanne vom lokalen Chinesen überhaupt zusammengesteckt wurde. - Also eher kein Baum, aber ich bin noch in Rückzugsgefechten gebunden, aber es hört sich schon schlimm nach Frontbegradigung an und wer diese Vokabel kennt, der weiß, das wird wohl nichts mehr. - Also steht die Frage noch nach dem Weihnachtsmahl, und wer das letzte Vierteljahrhundert im Inneren, im Grunde und auch im Trugschluss immer alles nur für die Brut gemacht hat, der muss halt nun zunächst mal ein geeignetes Kochbuch für leere Nester finden. - Ein Helikopter ist halt kein Bumerang, das sei allen Übervätern hier klar gesagt, ich bin immer noch dabei, das erst zu lernen.
Und eine Katze bin ich Ihnen noch schuldig. - Nachdem alle anderen noch leben, die Sie bereits kennen, ist ja zunächst "Spiderman Patitas" zu uns gekommen. - Die Schwarze Dame, der ein zu enges Zuhause während der Trächtigkeit der Mutter die Hinterbeine verkehrt herum an den Körper geschraubt hat. - Und wie gesagt, die Tochter ist ja in der Schweiz und dahin konnte sie die, deutlich körperbehinderte Katze nicht mitnehmen, also ist bei uns jetzt auch eine reine Sofakatze im Haus. - Aber dabei belassen wir es nicht, die andere Tochter hat auch noch eine Katze bei uns gelassen. - Aber nicht als erneuter Import aus Gran Canaria, wie das vor vielen Jahren bereits mit Lufy der Fall war, sondern unsere älter Tochter rettete einen kleinen Nachbarschaftskater tatsächlich aus dem Maul eines riesigen Nachbarschaftshundes. - Ab zum Tierarzt, zuhause war gerade keiner greifbar, und wirklich mit viel Glück und wohl gesunden Genen hat der kleine Kater überlebt. - Der Schwanz ist nun ein bisschen geknickt und unterhalb der Wirbelsäule kann man eine Delle spüren, dann auch noch ein, wahrscheinlich schon chronischer Schnupfen und das rechte Auge ist noch nicht wieder ganz klar, nachdem er da auch eine Entzündung gehabt haben muss. Mit diesen Handicaps scheint er genau für uns gemacht, gesunde Katzen brauchen uns ja auch nicht, aber ansonsten ist Bruno nicht zu bremsen. - Ein gutes halbes Jahr alt, so schätzen wir, und alle Nachbarn wollten das Tier nicht wieder haben, wohl aus Angst, wir würden die Tierarztkosten geltend machen. - Nun also mischt Bruno unser, bereits phlegmatisch gewordenes Altenheim feliner Gründe auf und sorgt für viel, sehr viel Wirbel. - Paul ist mäßig begeistert, Mia und Penny sind entsetzt, Lucky und Leo gleichgültig, Fredi beleidigt und Lufy tut einfach so, als sei keine neue Katze da. - Nur eben Patitas, die freut sich über Bruno, mit dem kann sie spielen, ohne dass ihre Behinderung zu sehr zum Tragen kommt. - Sie bleibt einfach auf dem Rücken liegen und lässt sich bespaßen vom kleinen Bruno und der macht das wunderbar mit, da er von Patitas nichts zu befürchten hat. - Es passt also wieder mal wunderbar zusammen, allerdings muss nun der Häcksler wohl Sonderschichten fahren, denn ab Januar sind wir ja Rentner und müssen dann neun Katzen durchfüttern. - Also in diesem Sinne, Weihnachten ist schon so nah, dass wir hier schon beste Wünsche in die Welt hinaus schicken. - Nächstes Jahr machen wir dann weiter, vielleicht finde ich als Privatier ja wieder ein bisschen mehr Zeit, mehr, oder besser, öfter zu schreiben…
Bruno, eine Klasse unreine Rasse. - So etwas passt zu uns!
Sonntag 03.11.2019 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Elf, oder die Kunst, einem Häcksler zu dienen
Und warum albanisch der allerletzte, aber wirklich der allerletzte Schrei ist
Aber gehen wir Stück für Stück vor, sonst wird ja keine Geschichte draus. - Elf, weil Zen-Flüche nicht ausreichen und weil ein Motorrad im Hausflur ein Scheißdreck gegen einen Häcksler im Garten ist. - Manche von Ihnen, um nicht zu sagen fast alle, wissen es ja bereits, ich bin ab Januar nicht mehr Chef einer kleinen Firma, sondern suche mein Lieblingswort mit Leben zu beschicken, welches da heißt: Privatier! - Staatliche Rente gibt es noch nicht, ich bin nicht so alt, wie ich aussehe, wir haben das doch öfter bereits besprochen, mein Vater war im Krieg, nicht ich! - Also bleiben wir bei unseren beiden kleinen Häuschen, wie andere bei ihren Leisten und ich hoffe, wir können uns das leisten. - Die eigentliche Firma mit der Ferienhausvermietung, die übernehmen Leute, deren tatsächliches Alter auch noch deren Leistungsbereitschaft entspricht, also kann einer inhaltlichen wie physischen Runderneuerung der Firma La Palma Urlaub doch nichts mehr im Wege stehen. - Zumindest stehe ich dem nicht mehr im Wege, mit meiner stoischen wie katzengleichen Weigerung zu Veränderung, und das ist doch schon mal was. - Noch ein paar Jahre muss ich überbrücken, bis mein körperliches und amtliches Alter dem meines Privatierwunsches entspricht, und ich hoffe, bis dahin gibt es das Ding mit der staatlichen Rente noch, sonst muss das mit dem Häcksler in Zukunft deutlich effektiver werde.
Ich komme ja von der Scholle, also aus der Landwirtschaft, und nur dass man "Scholle" statt "Acker" dazu sagt, davon wird die Arbeit mit Erde und dessen Umfeld nicht einfacher. - Aber ich bin gereift, meist nicht komplett freiwillig, und so ganz ohne Grün und ganz ohne Bio bin selbst ich nicht mehr fahrbar. - Also wird auf Blaukorn verzichtet, täglich gerupft, gezupft und die Raupen vom Salat gepflückt, obwohl eine, zwar nicht mehr ganz neue, aber immer noch höchst wirksam Giftspritze mit passenden Ingredienzen um die Ecke auf ihre Chance lauert. - Aber ich bin trockener Glyphosatiker und nur bei den Blümchen auf unseren Terrassengarten noch wende ich alte Formeln und Kenntnisse im Rahmen des NPK noch an. - Nein, Nationaler Postkommunismus ist was anderes, es geht um Volldünger, und wie man die Nährstoffe wieder in den Boden bekommt, die man diesem durch Ernte entzieht. - Da unser Inselchen ja ziemlich jung ist, also geologisch gesehen, nicht so wie bei mir, ist auch die Humusschicht nicht wirklich dick und satt vorhanden und auch zerrt der ewige Passat als Erosion heftig an jedem so mühsam verrotteten Stück Mutterboden in Vaterschaft. - Also kann Kompost eine Lösung sein, und das kann bezieht sich nun nicht auf die Frage ob, sondern wie das mit der Verfügbarkeit geregelt ist, in meinem Falle zumindest. Da ich nicht warten will, bis ich selbst als Kompost meinem Garten einen kleinen letzten, humösen Dienst antun will, steige ich nun in die Kompostherstellung ein, wobei ich letzte Woche sogar noch von Kompostproduktion gesprochen habe und bereits über internationale Lieferketten nachdachte.
So, jetzt kommt der Mann endlich zum Punkt, meint der geneigte Leser, aber da Sie keinen Eintritt bezahlt haben, sondern ohne verschämte Gesten auf imaginären Blasendruck jederzeit das Theater verlassen können, schreibe ich einfach so weiter, wie es mir gefällt. - Also, Kompost muss her und wer Ähre will und Ehre im Laib hat, der macht das selbst und kauft so etwas nicht aus fremder Scholle. - Darüber hinaus habe ich ja ein riesiges Grundstück mit derart viel anfallendem vegetativen Grundstoff für Kompost, dass es eigentlich eine Schande wäre, oder fast schon die Gretafrage, sich aus diesem natürlich Fundus nicht zu bedienen. - Aber man muss das Zeug ja kleinkriegen, dann kompostieren und dazu kann ein Häcksler natürlich allerbeste Dienste leisten. - So richtig die große Auswahl an solchen Geräten haben wir hier nicht, allerdings dient als gutes Beispiel, als Vater aller Häcksler so zu sagen, der Willibald. - So heißt nämlich der fahrbare Monsterhäcksler in Argual, dort wo man professionell Kompost herstellt und wo Bürger ihren Baumschnitt ohne einen Obolus zu entrichten loswerden können. - Einen Willibald kann und willi ich mir nicht leisten, acht PS Viertakter muss hier reichen und ich habe mich für ein nationales Modell entschieden, für einen Häcksler aus der Umgebung Madrids. - Spanisches Werkzeug und Industriematerial hat mich immer schon begeistert, zwar nie neueste Technik, auch kein unbedingt gefälliges Design, aber grundsolide, bezahlbar, und vor allem robust. - Robust ist immer gut für mich und die Art, mein Leben zu akzentuieren, und vielleicht hat auch die Farbe der Maschine irgendwie noch ein bisschen dazu beigetragen, mich für diese Modell zu entscheiden. - Meine Farbe ist Gelb, immer schon. - Für Kenner der Materie sei noch erwähnt, der Häcksler arbeitet mit rotierenden Hämmern und hat zusätzlich noch ein seitliches Messer, mit dem man Äste von einer Stärke bis zu 76 Millimetern verhackstückeln kann.
Aber ich nehme jetzt mal was voraus, an der Maschine liegt es nicht, dass es nach dem ersten Gebrauch noch keine wirkliche Männerfreundschaft geworden ist, nach dem Motto, Mann und Maschine werden eins, sondern eher an mir und meiner Erwartung. - Ich habe fleißig Häckslerfutter gesammelt, extra ein kleines Gartenhäuschen gebaut, welches bitte nicht Pavillon genannt werden darf, sonder nur Geräteschuppen, und auf einen Tag gewartet, an dem wir keine Hausgäste haben, da die Gebrauchsanweisung des Häckslers Dezibels weit über den Hundert verspricht. - Laute Maschinen sind gute Maschinen, ich komme halt noch aus einer Zeit, in der es vorbildlich war, wenn der Schlot qualmte. - Irgendwann habe ich das Ding dann im Garten stehen und auch bereits strategisch ausgerichtet, damit der Nachschub an Häckslerfutter nicht abreißt von der einen Seite und die vielen Kubikmeter an gehäckseltem Material nicht zu weit transportiert werden müssen auf deren anderen. - Leider entpuppt sich dann die Gebrauchsanleitung als die eines Rasenmähers, auch das stellt die solvente Firma nahe Madrid her, und irgendwie hat wohl ein launiger Mitarbeiter das falsche Heftchen in die Versandkiste gepackt. - Macht aber nichts, ich kann eigentlich mit Viertakt-Motoren umgehen, Gashahn auf, Choke ziehen und dann mit dem Gashebel Saft geben, bis man den Choke wieder zurückstellen kann. - Aber in welcher Stellung ist offen und wo geschlossen und in welche Richtung wird mehr Sprit gegeben? - Irgendwann brummt das Ding, drei verschiedene Schalter sind selbst für Männer noch überschaubar, auch wegen der Wahrscheinlichkeit her und der mitgelieferte Hörschutz flog freiwillig vom Kopf, weil ab einer gewissen Drehzahl das Gerät nicht mehr brummt, sondern infernalisch brüllt.
Nun muss ich nur noch den Begrenzer vom Einfüllstutzen abschrauben, sonst kann man ja nicht zügig in den gierigen Rachen der häckselnden Höllenmaschine schütten, sondern müsste das Zeug per Hand einfüllen. - Noch während des ersten Schüttprozesses stockt der Häcksler mit einem unbefriedigendem Ruck und ich zucke mit den Schultern, war wohl noch nicht warm genug, der Viertakter aus heimischer Produktion, werfen wir das Ding halt wieder an. - Will nicht, die Frage nach gedrücktem, gezogenem oder halb geöffnetem Choke stellt sich erneut und ist das eigentlich wirklich der richtige Hebel, oder warum will das Ding, trotz geübtem Anreißens der Maschine nicht wieder anspringen. - Unter Anwendung mathematischer Formeln, also drei Hebel, und jede Stellung muss ausprobiert werden, mit abwechselndem Rütteln am Gerät, ob denn noch Benzin im Tank ist, die Zündung an und Öl vorhanden, alles versucht, aber das Monster aus Kastilien will einfach nicht mehr anspringen. - Ich bin kurz davor, den Händler zu mir nach Hause zu zitieren, aber irgendwas in mir hält mich davon ab und ich untersuche nun die Maschine eindringlicher. - Dabei fällt mir auf, dass tief im Hammerwerk alles voll steckt und wohl meine freudige und massenhafte Zuführung an Pflanzenmaterial das Ding schlichtweg überfordert hat. - Also gut, dass ich nachgedacht habe, bevor ich den Verkäufer zunächst zur Sau und mich dann zum Idioten gemacht habe und nun heißt es, das Zeug wieder aus der Maschine zu bekommen. - Die mitgelieferten Dinge brachten dabei keine Erleichterung, erst nachdem ich Haken aus 6er Moniereisen gebogen habe gelang es mir langsam, die verstopfte Hammertrommel zu entleeren. - Darüber hinaus kann man das Ding noch auf einer Seite aufschrauben, und wenn man den Einfüllschutz auch noch wegnimmt, dann kommt man noch besser an das Innenleben des Häckslers heran. - Noch aber dient mein selbst gefertigtes Werkzeug ganz gut, es dauert vielleicht eine halbe Stunde, dann ist der Häcksler wieder bereit für den nächsten Versuch.
Und in der Tat, er springt wunderbar an, ich habe inzwischen die Hebelkombination verstanden und mir mit dem gebastelten Eisen in den Unterarm geritzt. - Zweiter Versuch, nicht so viel auf einmal rein und die Drehzahl bis zum Anschlag und als mit der Hörschutz in den Häcksler fällt, weil das Ding so vibriert, kommt der auch hinten in Kleinstteilen herausgeblasen, ohne die Drehzahl schwer zu beleidigen. - Ein Teufelsding, denke ich voller klammheimlicher Freude noch und fange wieder an Pflanzenmaterial in das unbefriedigte Maul des Monsters zu kippen, als dieser anfängt zu stocken und kurz danach erneut steht. - Kein Benzin, oder immer noch zu kalt? - Leider nein, sondern wieder verstopft, und langsam komme ich hinter ein weiteres Geheimnis meines neuen Wegbegleiters, ein Hammerhäcksler mag nur ganz trockene Nahrung und kann mit faserigem und noch grünem, oder eben frisch getränktem Material nicht wirklich umgehen. - Ich bastele ein zweites Eisen, etwas länger, um auch von oben in den Schlund der Maschine zu gelangen, denn dieses Mal ist der Häcksler komplett voll, nicht nur am Auswurf. - Ich fange nun ebenso an, den seitlichen Zugang aufzuschrauben und zerre auch von dort an unverdautem Häckselgut und erreiche langsam eine Vorstellung, wie es denn im Pansen einer Kuh aussehen mag. - Aber irgendwann läuft das Ding wieder, ich habe inzwischen Schilder aufgestellt, welche das fotografieren verbieten und suche jetzt allein trockenes Material aus, um das Gerät professionell zu beschicken. - Allerdings hat es geregnet vor ein paar Tagen, ja, hier auf der Westseite, das eine Mal und gerade danach will ich häckseln und finde eben kaum noch taugliches Gestrüpp. - Aber es läuft, vielleicht 45 Sekunden, dann stochere ich von oben nach, weil sich bereits beim Einfüllen was verhakt hat. - Das Nachstochern geht einfach, die Hammer greifen schon wieder zu, allerdings nun wieder zu viel auf einmal und wieder steht das Ding.
Ich bekomme langsam Übung und auch selbstsichernde Muttern werden nach ein paar Mal auf- und wieder zudrehen etwas weniger selbstsicher, so dass man nicht nach jeder Vierteldrehung erneut ansetzen muss, da die klobige Bauweise des Gerätes keine ganzen Umdrehungen eines Schraubenschlüssels zulässt. - Ich habe dabei allerdings wieder Zeit, mir Gedanken über die Fäkal-Sexual-Grenze von Flüchen zu machen, denn mir ist schon seit langer Zeit aufgefallen, dass im deutschen Sprachraum eher fäkal geflucht wird, in romanischen Gebieten aber meist mit sexuellem Hintergrund. - Was dem Michel sein Ar…. ist dem Fulanito die Vag… und ich fluche viel, seit dem ich vor anderthalb Stunden das erste Mal am Seil gerissen habe um den Motor anzuwerfen. - Immerhin, ich nutze die Zeit eben um ein bisschen Sprach- und Völkerkunde zu vermischen und nach dem dritten Mal alles ab- und nach dem Entleeren des Häckslers wieder alles anzuschrauben bin ich ausgeflucht, zumindest auf deutsch und spanisch. - Inzwischen läuft das Ding wieder und wenn ich nichts hinein gebe, dann hält der gelbe Sassa ohne Tausend sogar die Drehzahl und nun fange ich an, die Zweiglein und Blätter handweise und unter dem Murmeln inzwischen russischer Flüche einzufüllen. - Hier kommt nun wieder mein Vater ins Spiel, denn der war im Krieg, nicht ich, und der brachte aus russischer Kriegsgefangenschaft neben chronischer Magenleiden auch allerei an Fluchmaterial mit. - Aber das lässt sich locker ausweiten, steht ja zufällig kein Russe neben mir der kontrollieren würde, ob das nun immer noch geflucht ist, oder einfach nur dahingebrabbelt. - Aber in der Tat, Blätter oder Zweige einzeln dem Häcksler in den Rachen geworfen werden trefflich klein gehäckselt und ich werde das Gefühl nicht los, jeder halbwegs trainiere Veganer würde das Zeug schneller kleinkriegen, mit seinen geübten Kauwerkzeugen, als meine Höllenmaschine.
Natürlich gebe ich mich nicht so einfach geschlagen und steigere die Einfüllgeschwindigkeit langsam wieder und probiere auch die seitliche Einfuhr von Ästen bis zu 7,6 Zentimeter mal aus. - Das geht tatsächlich, allerdings muss der Ast gerade sein, sonst lässt der sich nicht einführen und ich muss zukünftig also bei Wuchs oder dem Bescheiden der Bäume darauf achten, dass alles gerade wächst. - Wir gewöhnen uns schon noch aneinander und gerade als ich nach langem Suchen wieder einen derart geraden Ast gefunden habe, der in den Einfüllstutzen passt, werde ich vor Freude darüber übermütig und gebe gleichzeitig noch ein paar Ästlein in den oberen Trichter hinein. - Eine solche parallele Beschickung quittiert the Yellow Russian mit stockendem Protest und ich bin nicht schnell genug, den Gashebel für kurze Zeit den in Position "push to pass" zu drücken. - OK, den gibt es gar nicht an meiner Maschine und genau deswegen bleibt die also wieder stehen und ich schraube erneut am Gerät herum, bis alles ab ist, was nur ab geht, da ich nun eben auch noch versuchen muss, irgendwie mit einer Gartenschere oder einem Messer so weit ins Gedärm des Maschine zu gelangen, um eben den verschluckten Ast per Hand zu kappen. - Russland ist längst durch, ich fluche mich die Landkarte weiter nach Osten, komme nach Japan und da meine Schwester dort mal war weiß ich, dass auch die fluchen, aber leise. - Das passt ganz gut, da mir inzwischen die Puste fehlt um laut mein Leid in die Welt zu brüllen und mir die Fingerkuppen weh tun vom Versuch, die besagten selbstsichernden Muttern doch schnell mit den Fingern zumindest ein paar Mal um die eigene Achse zu drehen. - Ich brauche eine Pause, auch ist inzwischen die geritzte Markierung der Schalterstellung auf meinem Unterarm vom Blut einiger Stich- und Kratzwunden nicht mehr lesbar. - Ich trinke einen stärkenden Tee, am liebsten Earl Brexit, und will am Computer mir weitere Flüche besorgen, da ich natürlich die Maschine noch mal anwerfen will, schließlich habe ich ja noch nicht einmal eine Tankfüllung verhäckselt.
Albanisch soll der absolute Bringer sein, die fluchen wohl in einer saftigen Mischung zwischen Anus und darüber, und wenn ich versuche nun "Të raftë rrufeja mu në hale!" so laut zu brüllen, dass mein Schmerz mit meinem Atem aus mir herausfliegt, dann versteht mich wenigstens keiner mehr und meine Nachbarn bleiben vielleicht auch weiterhin meine Freunde. - Also, einzelne Blätter, alles nur knochentrocken, Äste wachsen bitte zukünftig gerade und vielleicht sollte ich meiner Frau dann doch einfach mal anraten, lieber weiter arbeiten zu gehen, da die heimische Produktion an täglichem Gemüse etwas aufwendiger und langfristiger werden könnte, als projektiert. - Ich selbst kann ja nicht arbeiten gehen, ich habe für solchen Scheiß ja keine Zeit mehr, ich muss Blätter sammeln und Äste geradebiegen und meine Finger trainieren, damit die auch diese widerspenstigen Muttern schneller drehen können. - Aber ich bleibe dran, vielleicht macht genau das uns Männer aus, dass wir so lange weitermachen, bis einer aufgibt und ich bin es nicht! - Ich weiß nicht, wie oft ich die Maschine noch aufgeschraubt habe und welches Hohlmaß man benutzt, um die Menge an Material zu messen, welche schließlich als Ergebnis übrig geblieben ist, um irgendwann Kompost zu werden. - Aber ich habe gewonnen, ich stand noch aufrecht, als die Maschine anfing zu stottern, sich erneut fing, noch ein Blatt schluckte, um dann gurgelnd einzuschlafen. - Gnade, für wen weiß ich noch nicht, aber Gnade, dass der Tank nicht größer angelegt wurde und die Maschine aufgegeben hat, und nicht ich. - Es kann nun Wochen dauern, bis meine Wunden verheilt sind, der Sonnenstich klang bereits am dritten Tag etwas ab und ich weiß gar nicht mehr, wer eigentlich die Maschine zurück in das Gerätehaus geschoben hat, welcher niemals Pavillon genannt werden darf. - Es darf nun nicht mehr regnen, da zumindest bin ich auf der Westseite zuversichtlich, aber meine Suche nach Sprachkursen für Albanisch, Sanskrit und Suaheli sind noch nicht wirklich von Erfolg gekrönt, denn ich will unbedingt gut vorbereitet in die nächste Runde mit dem gelben Monster gehen. - So lange mir die Flüche nicht ausgehen wird mich dieser Häcksler nicht unterkriegen! - Der Kompost ist längst zur Nebensache geworden, das Zeug kann man auch ganz billig kaufen, so wie Gemüse auch, aber der Häcksler kriegt mich nicht klein. - Sicher nicht, der kann ja nicht mit krumm gewachsenen Dingen umgehen…
Liegst du schon, oder häckselst du noch?
Donnerstag 24.10.2019 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 22 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 23,3 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad
Kommt der Regen endlich, oder müssen wir unser Wasser auch noch selber machen
Und was sonst noch so die Heile Welt am Laufen hält
Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da hätte mich die erste Nachricht, mit der wir uns heute beschäftigen, bereits zutiefst und fast im Innersten erschüttert. - Denn dieses Jahr gibt es deutlich weniger Wein, als noch 2018 und wen wundert es, das Wetter war Schuld. - Zuvor darf ich aber doch noch anmerken, letztes Jahr war auch eine Rekordernte und so sollte man die Meldung, nur etwas mehr als die Hälfte des vergangenen Jahres geerntet zu haben, bitte mit Vorsicht betrachten. - Die Mengen werden uns immer nur von den Stellen berichtet, die ihre Trauben in Keltereien abliefern, welche Qualitätsweine nach den Statuten des DO La Palma herstellen. - Wie viele Weintrauben wirklich auf der Insel geerntet werden, also auch jene, welche auf das Siegel verzichten, das muss man sich aus den Fingerchen saugen. - Vielleicht doppelt so viel, wie in den Bodegas rund um das Qualitätssiegel geliefert werden? - Zwischen 600.000 Kilo und anderthalb Millionen kommen jedes Jahr mit Brief und Siegel unter die Presse und dieses Jahr siedelt man sich eher am unteren Rand bei der Menge her an. - Ob das guter Wein wird, oder nicht, das steht ja noch nicht fest, darüber hinaus sind ja fast alle Weine bei uns, ebenso diejenigen, welche als DO verkauft werden, Cuvées und dabei kann man eben hervorragend geschmackliche Fehler korrigieren. - Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass man diese Tropfen mischt, die puristische Lehre von nur einer Rebsorte, einem Hang und einem Jahr mag anderswo für Leistung und Können stehen, aber ich habe ja immer schon Schwierigkeiten damit gehabt, wenn man von der Reinhaltung von Rasse, Sorte, Herkunft oder was auch immer spricht. - Weniger schön waren da die immer wieder aufkommenden Gerüchte von Traubenimporten in Jahren geringer Ernte, die meist als Tafeltrauben deklariert dann doch irgendwie nie in den Geschäften landen, sondern irgendwo sonst auf der Inseln versickern. - Ich glaube jetzt nicht, dass ich da weitere Hinweise geben muss, was da generell vermutet wird, aber selbst das wäre in Ordnung, wenn man es denn deklariert. - Manche Bodegas haben das auch gemacht, andere keltern Mengen, für welche das italienische Büffelmilchparadoxon Padrino gestanden haben mag, aber insgesamt muss man einfach sagen, unsere Weine, und hier eben besonders die frischen Weißen aus dem Norden, haben durchaus Weltniveau erreicht in den letzten Jahrzehnten. - Und überhaupt, Pedro, mein Nachbar und ich, trinken ja keinen Wein mehr, also sollten Ihnen die geringeren Erntemengen keine Angst machen, es ist jetzt sicher genug für alle da, auch im kommenden Jahr.
Das Wetter beschert uns also geringere Erntemengen an Wein und das hat natürlich auch was mit der, seit nunmehr vier Jahren anhaltenden Regenknappheit im Westen und Süden der Insel zu tun. - Sicher, wir hatten im August auch noch ein paar Tage Episoden mit heißem Wind, welcher in der Zone Tacande/Las Manchas partiell sogar für Totalverluste in den Weingärten gesorgt hat, allerdings scheint der Hauptgrund für die geringeren Mengen die schlechte Entwicklung der Blüte im Frühjahr gewesen zu sein, und das ist deutlich ein Folge der fehlenden Niederschläge im Winter. - Und es scheint weiter so zu gehen, bislang gab es zwei kurze Aufflackern auf dem Nordatlantik, mit der Chance auf Regen für La Palmas Westseite, allerdings sorgte einmal, das bisweilen unbarmherzige Azorenhoch wieder für die Vertreibung des Regens aus dem Kanarenland, und dann ist knapp daneben auch vorbei, wenn nämlich solch eine Niederschlagszelle ein paar Kilometer an der Küste vorbeischrammt und nur den Atlantik wässert, dann lassen sich noch keine Kartoffeln davon gießen. - Jetzt am Wochenende haben wir erneut die Chance auf Regen, lasset uns bitten. - Aber die andere Seite hat Wasser abbekommen, da funktioniert der Passat, also der feuchte Abgesandte des Azorenhoch zuverlässig und keiner kann so richtig die Niederschlagsmengen messen, welche über den normalen Regen hinaus, durch Kondensation an der dichten Vegetation in den hohen Lagen des Nordens herunterkommen. - Und jetzt noch mal für Anfänger, sollten sich wirklich noch Neulinge auf diese Seite verirren. - Der Nordostpassat, welcher knapp über 300 Tage im Jahr weht, der bringt Niederschläge nur im Norden und Nordosten der Insel und nicht, auf der dann Leeseite der Insel, im Westen oder Süden. - Man kann das gut auf einer Weltkarte sehen, wo die Azoren liegen, und vor dort aus malt man kleine Kreise mit dem Finger im Uhrzeigersinn und gelangt dabei natürlich aus Nordosten auf die Kanaren und da zumindest unsere Insel ein ziemlich steiler Zahn ist, welcher den Passat beim Drehen so richtig ärgert, fällt eben der Niederschlag nur auf den Nord- und Osthängen der Insel. - Wir hier im Westen bekommen nur Regen, wenn das Azorenhoch seinen Platz verlässt, oder derart schwächelt, dass eines der, immer von Westen her nach Europa reisenden Tiefs, so weit im Süden daherkommt, dass auch unsere Breiten erreicht werden. - Nur dann, und auch nur wenn die Niederschlagszellen dann von Westen und möglichst Südwesten an die Insel brausen, dann kann es auch im Aridanetal regnen. - Aber das Azorenhoch ist die letzten Jahren derart stabil auf seiner zentralen Position über dem Nordatlantik, dass man fast auch hier schon den Klimawandel, also den zu schnellen Wandel, als Übel für die Trockenheit auf der Westseite ansetzen will. - Aber woher sollen wir wissen, ob das so stimmt, und das Klima sich bereits geändert hat, vielleicht ist es auch nur das Wetter, welches da seit ein paar Jahren nicht im Sinne der Westseite der Insel funktioniert.
Allerdings feuert natürlich die Wasserknappheit, oder sagen wir besser, die schlechte Verteilung des begehrten Nass auf der Insel, für viele Diskussionen und da knappe Güter im Geltungsbereich des Kapitalismus teuer sind, fragt man sich ganz schnell immer wieder, geht es um Wasser, oder geht es um Geld? - Denn eigentlich hat La Palma viel Wasser, reichlich auf jeden Fall, selbst die überdurstigen Bananen können wir im Massen anpflanzen und wenn man das Wasser, welches reichlich in den Bergen des Norden und Nordostens fällt, nur besser speichern und verteilen könnte, dann gäbe es überhaupt keine Wasserknappheit für landwirtschaftliche Flächen, welche eh bewässert werden müssen. - Und es geht schon wieder los in Sachen Wasserpolemik, denn viele Leute sind der Meinung, es gäbe überhaupt keinen echten Willen, das gesamte vorhandene Wasser zu nutzen, da es sonst ja nicht mehr knapp wäre, und somit an Wert verlöre. - An Wert für die Personen und Organisationen, welche dem Wasser eine Wertschöpfungskette angedeihen ließen. - Und so kommt es gelegen bis unpässlich, dass wieder einmal der "Túnel de Trasvase" in die öffentlich Diskussion rückt. - Dieses Bauwerk sollte mal in großen Mengen überschüssiges Wasser aus dem Osten in den Westen leiten, allerdings hat man beide Tunnelseiten niemals miteinander verbunden, da bereits nach wenigen Kilometern auf beiden Seiten viel zu viel Wasser ausgetreten war. - Das war vor gut 15 Jahren und ich erinnere mich sehr genau, dass man seinerzeit riesige Mengen an Beton in den Tunnel karrte, damit man den Wasserfluss so weit reduzieren konnte, um nicht das Tal zu fluten. - OK, fluten ist ein bisschen übertrieben, aber eben genau dort setzt nun wieder Carlos Soler an, welcher wohl der Meinung ist, dass mit einem behutsamen Öffnen des Tunnels, alle Wasserknappheit der Insel beenden werden könnte.
Der Mann muss es eigentlich wissen, schließlich hat der das als Ingenieur für Wasserwesen gelernt, und ist auch schon lange im Dienst der kanarischen Regierung. - Das war auch der findige Kerl, der es geschafft hat, irgendwann die "Fuente Santa" an der Südspitze der Insel wieder zu finden, jene Thermalquelle, die im Jahr 1677 von der Lava des San Antonio vergraben worden war. - Allerdings ist Carlos Soler nicht wirklich kompatibel in Sachen Abnicken politischer und gesellschaftlicher Konventionen, und solch ein streitbarer Geist ist halt von Interessengruppen nicht wirklich zu kontrollieren. - Und das ist auch gut so, allerdings kann auch hier schon wieder der Hebel des medialen Unsinns zum Tragen kommen der da sagt: Wenn der Falsche das Richtige sagt, dann wird richtig zu falsch. - Ob Carlos Soler Recht hat oder nicht, das sagt uns hier nicht das Licht, sondern man kann ja mal überlegen, wo Interessen liegen und wer Ahnung von solchen Dingen haben sollte. - Unstrittig ist ja wohl, dass La Palma im Inneren aussieht wie ein Tilsiter Käse, (es tut mir Leid, liebe Schweizer, aber die Löcher sind nicht so groß…) also durchzogen von vielen Kavernen, und viele davon wiederum sind mit Wasser gefüllt. - Mit Glück, oder auch Wissen, bohrt man an der richtigen Stelle, und wird reich. (Früher zumindest, heute dürfen nur noch Bestimmte bohren). Was man allerdings nicht weiß ist, in wie weit diese wasserführenden Höhlen, Schichten und Kanäle miteinander verbunden sind. - Da taucht nämlich die Frage auf, was passiert, wenn man unten (Túnel de Trasvase) den Stöpsel zieht? - Läuft dann die Insel leer, plump ausgedrückt, oder erreicht man dabei nur die Wasserblasen in der Umgebung und die restlichen Wasserreserven bleiben unangetastet? - Ich bin weit entfernt, diese Frage beantworten zu können, allerdings wissen wir ja, dass das Wasser im Inneren der Insel nicht besonders alt ist und früher, oder ein bisschen später, eh durch den porösen Basalt sickert, und so in den Atlantik gelangt. - Wir würden also das Wasser nur noch kurz durch ein bisschen Vegetation, oder meinetwegen Stoffwechsel von Säugetieren umleiten, bevor wir es wieder in den Atlantik kippen oder in die Atmosphäre jagen und das kann ja wohl nicht so verkehrt sein. - Aber bitte mit der Skepsis alter, weißer Männer betrachten, so wirklich gänzlich hat den inneren Wasserhaushalt unserer Insel noch niemand geklärt, allerdings ist ein ausgebildeter Ingenieur in Sachen Wasser dann doch irgendwie glaubhafter, als wirtschaftlich orientierte Lobbyisten. - Das Wasserthema bleibt offen und brisant, und als Kompott kann man sich ja auch noch antun, dass rund 90% des genutzten Wassers eh für die Bananen gebraucht werden, also für Exportfrüchte, welche ohne Subventionen überhaupt nicht mehr handelsfähig wären.
Da kommen auch die vielen Erdrutsche gerade zum fröhlichen Meinungsaustausch recht, welche gerade in den letzten Wochen den Caldera-Rand unter dem südlichen Grat anknabbern. - Wir wissen ja, dass die Caldera de Taburiente einer der größten Erosionskrater der Welt ist, allerdings übersehen wir bei dem Zusammenhang immer gerne das mit der Erosion. - So wie es generell nicht schicklich ist, darüber zu reden, dass diese Insel in ein paar Millionen Jahren flach und trocken wie Lanzarote oder Fuerteventura auf ihr endgültiges Verschwinden im Atlantik wartet, aber nichts Morbides ist wirklich schicklich und den oft hinzugefügten Charme vermisse ich auf den meisten Friedhofgesprächen ebenso. - Aber so wird es kommen, das weiß man, und auch die Caldera de Taburiente wird von Wind und Wetter davongeblasen und gerissen und wir sind eben mitten drin und manchmal auch dabei. - In den letzten Wochen nun kommen die Abhänge östlich des Lomo de Caballo nicht zur Ruhe und eigentlich gehen täglich dort Gerölllawinen ab. - Manche dieser Ereignisse sind nur ganz lokal und wirbeln mehr Staub auf als Gefahr, aber mittendrin rutschen wieder größere Gesteinsmengen ab, welche dann fast bis in den Kratergrund gelangen. - Die Einfahrt zum Parkplatz gerät dabei wohl in Gefahr und auch die drei großen Wasserkanäle, welche diese Region durchlaufen, sind zum Teil verschüttet worden. - Hier heißt es zwar, man sei dabei, diese Schäden zu beheben, allerdings arbeitet die geologische Struktur der Insel auch heftig dagegen. - So weiß man nun im Moment gar nicht so richtig, ob man sich denn jetzt auch Regenfälle für die Westseite der Insel wünscht, denn würde es nun ausgiebig auch zwischen Lomo de Caballoas und dem Bejenado schütten, also dem Südrand der Caldera, dann könnten aus den Staub- und Steinlawinen unter Umständen noch gefährlichere Muren werden. - Touristisch gesehen kommt das auch zur Unzeit, in den letzten Wochen sind gerade zwei Wanderer, allerdings auf anderen Wegen zu Tode gestürzt, und nun droht auch noch der Caldera eine längere Schließung und das käme der Region wie ein Chiem ohne See gleich.
Dabei muss jedem Besucher wie Einheimling immer klar sein, dass eben diese Insel Gefahren birgt, welche über die ständige Bedrohung durch Zivilisationskrankheiten hinaus geht. - Zwar sterben auch hier auf der Insel die Leute viel, viel häufiger an Bewegungsmangel als durch Wanderunfälle. Aber La Palma ist steil, und eben brüchig, auch wenn alles hier getan wird, von Behörden und Verbänden, auf die Gefahren immer wieder hinzuweisen, so ganz kann man eben den einzelnen Wanderer nicht aus seiner Pflicht entlassen, auch auf sich selbst Acht zu geben. - Wenn es einem komisch vorkommt, wie der Weg weitergeht, oder bei und nach starken Regenfällen, dann sollte man umkehren, oder gar nicht erst loslaufen, und wenn die vielen gut verfassten Bücher vor einer anstrengenden Wanderung und vielen Höhenmetern, meist stilvoll umschrieben vor menschlichen Schwächen warnen, dann sollte man das ernst nehmen. - Niemals alleine, nie ohne Handy, und nie, ohne sich vorher zu informieren, gerade wenn das Wetter eine Rolle spielen kann, sollte man sich auf die größeren Wanderungen der Insel begeben. - Kalte Abreisen sind übrigens nicht nur aufwendig, schwierig und unangenehm, sondern darüber hinaus auch noch teuer. - Wer nun die Frage stellen will, wann denn die Caldera wieder komplett gefahrlos zu bewandern ist, der muss sich mit der Antwort zufrieden geben, dass solch ein gewaltiger Erosionskrater erst dann gefahrlos zu erwandern ist, wenn die Erosion abgeschlossen ist. - Also frühestens übermorgen, allerdings müssen Sie morgen erneut fragen und werden daraufhin genau die gleiche Antwort erhalten. - Aber auch das Zillertal und die Fuldaschleife sind nicht ungefährlich und selbst ich gerate täglich auf meinen ausgiebigen Streifzügen durch die Niederungen Tajuyas in Gefahr, allerdings wird mich eher ein 40Tonner Bananentransporter erwischen, als eine Steinlawine.
Am liebsten allerdings suchen wir Geldlawinen und diese haben ja komischerweise oft die Angewohnheit, sich gegen die Schwerkraft zu bewegen. - Also von unten nach oben, und um jetzt Shanti Komm Unist nicht schon wieder das Wort zu überlassen, wir reden bei Oben nun vom höchsten Berg unserer Insel. - Und die Geldlawine hierzu war ja zwar bislang immer einmal öfter abgesagt als angekündigt, aber nun wagt man erneut zu träumen, doch Standort für das Monsterteleskop "TMT" werden zu können. - Weit über eine Milliarde Euro könnte das 30-Meter-Spiegelteleskop bewegen und ein beachtlicher Anteil hiervon, und eben Synergieeffekte wie Folgeinvestitionen könnte auf der Insel einiges bewegen. - Eigentlich soll das Ding ja auf Hawaii gebaut werden, aber dort gibt es Widerstände, aus zunächst religiös benannten Gründen und La Palma hat sich bereits seit geraumer Zeit als einziger alternativer Standort herausgeschält. - Juristisch ging unser Wunsch nach der riesigen Investition zwar bereits verloren, denn dort auf Hawaii hatte ein Gericht bereits entschieden, die dortige Baugenehmigung sei rechtens, allerdings lassen Anwohner und deren Helfer nicht locker und blockieren nun unter größter medialer Aufmerksamkeit die Vorbereitungsarbeiten. - Nun dürfen wir erfahren, dass das Konsortium, welches den Bau des Observatoriums leitet, bei der Gemeinde Puntagorda die Baugenehmigung beantragt hätte und daraus basteln wir uns verständlicherweise erneute Hoffnung, das Ding doch bei uns haben zu dürfen. - Aber Vorsicht, damit ist noch gar nichts entschieden, man will lediglich sicher gehen seitens der Planer des TMT, damit im Falle eines Falles wenigstens hier alles gut gehen würde. - So ganz werde ich das Gefühl nicht los, da kennt uns einer in deren Konsortium und weiß ganz genau, auf Zusagen seitens der Gemeinde oder der Inselregierung alleine kann man sich nur semistabil verlassen, also sichert man sich zunächst einfach mal ab, ob denn überhaupt hier auf der Insel was gehen könnte und vor allem wie lange solch ein Genehmigungsverfahren dauern könnte. - Klar kann es, man macht seit langer Zeit schon auf Volksbank und versucht den Weg frei zu räumen und nur noch eine kleine Zahl unverwüstlicher Ökozentriker versucht hier auf La Palma, gegen dieses riesige Teleskop vorzugehen. - Ansonsten kommt man hier nicht durch die Tagespresse ohne zu erfahren, welcher Podencozüchterverein und welche Trachtengruppe sich nun auch gerade positiv über die Aufstellung des, dann größten optischen Teleskops der Welt, hier auf der Insel ausgesprochen hätte. - Ich bin natürlich auch dafür, sollte es jemanden interessieren, aber gleichzeitig plädiere ich eben darüber hinaus eindringlich: Wir sollten dabei aufpassen, nicht nur Geräteschuppen für die Astrophysiker der Welt zu werden, welche dann die hier erreichten Beobachtungen anderswo auswerten, sondern eben die gesamte "Forschungswertschöpfungskette" hier auf die Insel locken. - Wir sollten auch nicht so naiv sein zu glauben, diese wahnsinnige Summe käme hier komplett auf der Insel an, denn sämtliche Technik und auch wohl die meisten Techniker kämen von außerhalb, aber dennoch wäre mit der Aufstellung des TMT hier bei uns, dann La Palma eindeutig und schwergewichtig das Weltzentrum der Himmelsbeobachtungszentrum auf der Nordhalbkugel.
Und wir wollen natürlich, dass unser Inselchen gut erhalten bleibt. - Klar, so manche Dinge wie Recycling, oder überhaupt erstmal eine Einführung eines Pfandsystems, das sind nicht so unsere Stärken, vielleicht auch, weil wir schon sehr gerne auf unserem endemischen Hintern sitzen und Veränderungen sofort als Angriff auf unsere Traditionen deuten könnten. - Aber auch da tut sich was, nun nicht gleich Dinge, welche uns sogar Gretas Segen verleihen würden, aber das ist wohl auch mit ein Grund, warum die taffe Schwedin öfter mal wie ein Kohlesäuredrops guckt. Eigentlich wollte ich CoNimm2 schreiben, hatte allerdings Angst vor dem Shitstorm, den ich eh nicht lese. - Aber ich mag diese grantige Göre, die kommt genau recht in der Zeit, in der sich alle die Welt nach Belieben zusammenreimen, angefeuert durch stupide Claqueure mit anonymen Likes und Fratzen, welche den irrsinnigen Namen "Emojis" erhalten haben. - Und sicher denken Sie jetzt auch an das Bild, als Trump an Greta vorbeigeht und sie ihn visuell mit einem Fluch überzieht, den ich mir wunderbar ausschmücken könnte, das aber nicht in der Öffentlichkeit tun will. - Wir dürfen hierbei aber nicht wieder in die Ursprünge des Irrtums verfallen, der Ursache und Wirkung verwechselt, würden nicht so viele alte, weiße (manchmal auch orangefarbige) Deppen auf diesem fragilen Planeten so viel Scheiße bauen und verzapfen, dann könnte das kleine Mädchen mit den wunderbaren Zöpfen auch wieder brav in die Schule gehen. - Wieder so ein gedanklicher Ausflug, der mir scharenweise die Leser vertreibt, wobei so ganz unter uns, das sind dann keine Leser, sondern Überflieger und die gehören sowieso nicht hier her, sondern in die Dreizeilerzone. - Wenn es also nun darum geht, wie man hier dann doch den Hintern in die Höhe bekommt, zumindest bei einigen von uns, dann sind das die Aktionen, wo es darum geht, die Insel von gemeinsamen Feinden zu befreien.
Und wieder lockt der politische Diskurs, aber ich werde dieses Mal stark sein, denn der gemeinsame Feind ist in diesem speziellen Fall ein unverschämtes Kraut. - Also ein echtes Un-Kraut, welches sich auf ignorante Art und Weise hat einschleppen lassen, wohl ursprünglich mal als Zierpflanze und heute fast auf der gesamten Inselfläche heftigen Schaden an der ursprünglichen Vegetation verübt. - Nein, ich spreche nun nicht von den Bananen, die eigentlich genau das gleiche machen, allerdings kann man mit denen auch Geld verdienen und Bananen würden ohne Hilfe des Menschen mit Wasser, Dünger und wundersamen wir baren Produkten der phytosanitären Industrie gar nicht überleben. - Das Lampenputzer- oder Federborstengras aber wohl, Pennisetum setaceum mit Pedigree versehen, und das ist dermaßen robust und anpassungsfähig, dass dieses Gestrüpp sogar noch die Trockenheit auf der Westseite ausnutzt, um sich besser ausbreiten zu können. - Manch ein Besucher der Insel meint wahrscheinlich, das gehört bereits als autochthone Vegetation hier her, aber dem ist nicht so und seit nunmehr fast 20 Jahren wird gegen dieses Kraut gewettert, aber meist nicht viel gemacht. - Inzwischen aber hat man, mit Hilfe des Gobierno de Canarias und des Cabildo Insular eine "Borstenforce" eingeführt und geht gegen das Kraut vor, allerdings scheint jedem aktiven Beobachter der vegetativen Szene hier auf der Insel die Aufgabe viel zu groß, um das alleine in öffentlichen Händen zu lassen. - Genau aus dem Grund haben sich sogar gleich mehrere privat organisierte Gruppen aufgemacht, auch gegen den "Rabo de Gato" (Katzenschängel nennt man das hier) vorzugehen und dabei darf sogar die nicht endemische Fauna helfen. -
Also wir sind damit gemeint, Resis mit Migrationshintergrund, aber auch Inselgäste sind gerne dabei gesehen, diese Insel gegen einen, wirklich unangenehmen Eindringling zu verteidigen. - Da es unsinnig scheint, nun auf eigene Faust dem Kraut die Flinte in die Federborste zu werfen rege ich an, das mit anderen Freiwilligen zusammen zu tun, welche netterweise das auch noch organisieren. - "Sinrabogato La Palma" nennt sich deren Auftritt in Zuckerbergs semialphabetischen Kabinett und da sind durchaus auch Menschen mit teutonen Wurzeln mit am Werk, sollten Sie also so gar kein Spanisch verstehen, dann dürfen Sie sich trotzdem dort melden und mitmachen. - Für den kurzen Hausgebrauch haben die sogar ein Merkblatt in unserer, so komplizierten Sprache verfasst, welche auch dem Residenten mit Fußschwäche es ermöglicht, in seinem unmittelbaren Umfeld der Vertreibung des ketzerischen Krautes aus dem Paradies Nachdruck und Adieu zu verleihen. - HIER kann man auch auf das PDF zugreifen, oder unten nach dem Text einfach lesen. - Wanderer, kommst du nach La Palma verkünde, du hättest es stehen gesehen, aber nicht gelassen, sondern dahingestreckt…
Nach diesen feurigen Aufruf zum Florazid bleiben wir noch ein bisschen beim Thema. - Aber wir wechseln das Regnum und kümmern uns um die Fungi und hier weiß selbst der bildungsferne Perkariatshabitant sofort um was es geht, denn selbst Pizza-Essen bildet noch irgendwie. - Und wenn es um Pilze geht auf La Palma, dann ist die Dähncke nicht weit und genau diese, mit Schalk im Nacken und Haaren auf den Zähnen (Verbalselfie) auf der Insel gereifte Dame kennt sich besser aus, als sonst niemand im weiten Reich der Pilze auf La Palma. - Und sie kann es nicht lassen, sie hat schon wieder ein Buch geschrieben und nur einmal dürfen Sie raten, um was es geht. - Ich selbst bin ja in der Richtung nie weiter gekommen als Pfifferling, Steinpilz und Dosenchampignon, aber es gibt wohl richtig viele interessierte Menschen dieses Genre, welche auch in der Lage sind, oder es sein wollen, die wunderbare Welt der Pilze hier auf der Insel mitbestimmen zu können. - Da hilft Frau Dähncke gerne und es gibt auch immer wieder Veranstaltungen, auf welche die gesammelten Werke myzeler Erntebemühungen begutachtet werden, aber wer noch weiß, wie man ein Buch öffnet und umblättert, also nicht verzweifelt darüberwischt, der wird an dem neuen Werk Frau Dähnckes helle Freude haben. - 80 Speisepilze auf La Palma, zweisprachig sogar, also sowohl spanisch als auch deutsch und ich könnte mir gut vorstellen, dass man mit einem solchen Werk am Mann (oder natürlich an der Frau oder Diversen) noch lieber in die Pilzgründe zieht. - Ich zitiere hier mal aus dem Vorwort für das Buch:
80 Speisepilze auf La Palma
…werden dem Pilzsammler vorgestellt und zum Vergleich ein paar giftige oder wegen ihres Geschmacks ungeniessbare Arten.
Der Text ist für jedermann verständlich geschrieben und ist sicher hilfreich für die Erkennung des gefundenen Pilzes. Aber Vorsicht - zu glauben, dass man den Pilz richtig erkannt hat, genügt nicht, um ihn auch gleich zu essen. Man sollte Bestätigung bei guten Pilzkennern suchen oder im Centro de Micología in Mazo Rat einholen, wo reiche Information über die Pilze von La Palma ausliegt.
Die bekannten Pilzwälder werden angegeben. Sie befinden sich auf der Ostseite der Insel bis hinauf zur Cumbre Nueva, dann absteigend im Westen in El Riachuelo. Auch im Norden - Garafia, Puntagorda - herrscht genug Feuchtigkeit für ein gewisses Pilzaufkommen, und man findet sogar Arten, die nur bei Zistrosen vorkommen, wovon es dort grosse Bestände gibt.
Die Pilze sind nach Beliebtheit geordnet: Steinpilze, Pfifferlinge, Champignons, Täublinge, Milchlinge und dann die weniger bekannten.
Nun muss man aber auch noch nach dem Buch suchen, aber es ist ein bisschen einfacher als nach den Pilzen selbst, denn ich werde Ihnen Hinweise geben: Mazo, in der "Casa Roja" Calle Maximiliano Pérez Díaz 23, nicht weit vom Rathaus. - Einmal in Mazo "City" fragen Sie einfach nach der Casa Roja (wie die Schweizer Rocha aussprechen würden bitte!). - Allerdings sind die guten Dinge ja meist nicht immer verfügbar, sondern im Falle des Pilzbuches nur mittwochs zwischen 15:00 und 16:00 Uhr. - Auch kann man es am Sonntag auf dem Markt in Los Llanos kaufen, am Gemüsestand einer Freundin, Sie finden das schon. - Also suchen Sie mal schön, erst das Buch, dann die Pilze und es hat auf der Ostseite reichlich geregnet in den letzten Wochen, also sollten dort Pilze wie dieselben aus dem Boden sprießen. - Und bitte Daumen drücken für das Wochenende, es könnte auch auf der Westseite Regen fallen.
Samstag 21.09.2019 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1018 hPa
Wichtig ist, was nicht passiert
Sagt das Huhn in Tijarafe
Von dem besagten Huhn haben die allermeisten noch nichts gehört, manch ein aufmerksamer Leser allerdings wird sich vielleicht erinnern, dass dieses Huhn aus Tijarafe immer mal wieder nicht überfahren wurde. - Oft hat uns dieses Bild dazu gedient, die vielfach flache Nachrichtenlage auf der Insel ein bisschen zu erhellen, allerdings ist es für das Huhn ziemlich wichtig, genauer gesagt sogar existenziell, dass es nicht überfahren wurde. - Als Huhn bekommt man meist aber erst Aufmerksamkeit, wenn man im Topf landet, oder aber kontrastreich den bereits brüchigen Asphalt auf Regionalstraßen koloriert. - Niemanden interessiert, was nicht passiert, allerdings besteht so ziemlich unser ganzes Leben aus epischen "Ungeschehnissen" und, und glauben Sie mir, das ist mindestens gut so, meist sogar wünschenswert. - Oft erinnere ich mich dabei an die Worte meines, oft lauten, aber manchmal auch weisen Vaters, der da sagte: Hüte dich vor kleinen Männern mit runden Brillen und wenn es wieder mal heißt, wir leben in Großen Zeiten, dann lauf schnell und weit… (Vati, ich hab´ auch dich gehört…) - Um nun irgendwie wieder einen hiesigen Bezug herzustellen, ich sprechen vom Waldbrand auf Gran Canaria, welcher vor Monatsfrist nicht nur unsere Region beunruhigt hat. - Ganz platt könnte man ja nun sagen, schön, dass es uns auf La Palma nicht erwischt hat, aber so einfach und unbesprochen können wir das Huhn natürlich nicht überleben lassen. - Es geht vielmehr um die vielen Nachrichten, welche während und nach dem großen Feuer auf Gran Canaria nicht den Weg, oder vielleicht nicht das Interesse der Beobachter gefunden haben.
Was uns, natürlich richtig und gefordert erreicht hat, das waren heftige Bilder insgesamt dreier Flächenbrände, von denen man heute noch nicht ganz sicher ist, ob denn Feuer Nummer eins, irgendwas mit den Feuern zwei und drei zu tun hatte. - Darüber müssen wir uns jetzt auch keine Gedanken machen, zumindest fand das alles in der gleichen Region, also Hinterland Gran Canarias, und im gleichen Aufmerksamkeitskreis statt, und wen interessieren angesichts der vielen Bilder, ob das nun mehrere Feuer waren, oder nur eines. - Oder nehmen wir die Zahlen, 9.200 Hektar sind laut der ermittelnden BIIF (Brigada de Investigación de Incendios Forestales) durch das Feuer betroffen. - Das sind 92 Quadratkilometer, bei einer Gesamtinselfläche von 1.560 Quadratkilometer bedeutet das im Umkehrschluss, dass 94% der Insel nicht vom Feuer erreicht wurden. - Aber das sind Zahlenspiele, wichtiger ist allerdings, dass kein Mensch zu Schaden gekommen ist. - Und das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis der hervorragenden Arbeit der vielen Helfer und auch Institutionen, welche in solchen Fällen Hand und mehr anlegen. - Hier muss auch niemand besonders hervorgehoben, aber eben auch niemand rausgelassen werden, auch die Politik hat in diesem Fall funktioniert, sei es eben auch nur als schneller Türöffner für die Beschaffung von Material und Personal. - Leider kennen wir ja aus anderen Regionen oft viel schlimmere Folgen solcher Feuer und wenn man auch nur die geringste Erfahrung mit ähnlichen Flächenbränden sammelt, kommt man nicht umhin, den absolut professionellen Umgang der Einsatzkräfte und Behörden auf Gran Canaria und auch in anderen Fällen hier bei uns, in drohenden Feuerkatastrophenfällen zu loben.
Dabei muss man auch ganz klar sagen, solch ein Feuer, einmal außer Kontrolle, und bei Wettersituationen, welche deutlich von der negativen Seite die berühmte Regel 30-30-30 berühren, kann man überhaupt nicht durch Menschhand und Technik löschen. - Das geht erst, wenn die Wetterbedingungen das zulassen und meist halten bei uns eben die Hitzeperioden nur ein paar Tage an. - Gute Einrichtung, Azorenhoch wir preisen dich! - Was man allerdings schon machen kann, das sind die Schnittstellen zwischen brennender Landschaft und den Menschen und deren Güter zu trennen, und natürlich zu allererst dafür sorgen, dass keine Leben in Gefahr geraten. - Manch einem wird zu früh evakuiert und auch zu früh abgesperrt, aber eben gerade diese Evakuationen, sowie das, zum Teil störrische Freihalten von Flucht- und Einsatzwegen beweisen sich als Erfolgsrezepte, auf welche man hier mit Regelmäßigkeit, und auch mit gewissem Stolz zurückblicken kann. - Natürlich läuft das niemals ganz glatt, oder gar perfekt ab, aber es hat viel häufiger funktioniert, als nicht, und daher ist auch dieses Mal wieder viel mehr nicht passiert, als passiert. - Auch sollte man erwähnen, die großen privaten Hilfsangebote in Sachen Tierrettung während des Feuers, da haben sich wunderbare Netzwerke aufgetan, wer denn Tiere freiwillig transportieren und verpflegen kann, die aus den betroffenen Gebieten geholt werden müssen. - Allerdings bleiben auch Hausaufgaben weiterhin stehen, das allererste Mittel gegen solche Feuer ist immer die Prävention, und das zweite eben die Schnelligkeit, mit der man an die Brandherde gelangen kann, um diese möglichst noch bekämpfen zu können, bevor diese unkontrollierbare Ausmaße erreichen.
Darüber hinaus gibt es direkt im Anschluss an solche Feuer auch die üblichen Diskussionen, bis hin zu politischer Nutzung solcher Sachlagen, und ganz vorne dabei steht immer wieder die Forderung nach mehr technischen Mitteln. - Hier auf den Kanaren fordert man vor allem die Aufstockung der Löschmöglichkeiten aus der Luft. - Dort auf Gran Canaria möchte man gerne die großen Canadair-Maschinen, auf den kleinen Inseln wie La Gomera, El Hierro und natürlich auch La Palma fordert man mehr Hubschrauber. - Warum das so ist, erklärt sich einfach. - Die kleinen Inseln sind steiler, und meist brennt es in Schluchten und schlecht vom Boden aus erreichbaren Gebieten und dort sind Hubschrauber deutlich effektiver einzusetzen, als auf den flacheren Landschaften der großen Inseln. - Am liebsten möchte man natürlich alles, aber je weiter die Temperaturen sinken, und je mehr das satte Grün der Landschaft nach den ersten Regenfällen gegen das Graubraun der versengten Bäume an Ausdruck gewinnt, um so eher sinkt der mediale und damit auch politische Druck, diesen Wünschen auch Taten folgen zu lassen. - Es geht natürlich dabei um Geld und um Verfügbarkeiten, und da es häufiger auf der Iberischen Halbinsel brennt, als auf den Kanaren, wird man wohl die Einsatzmittel hin und her schieben müssen und mit der Hoffnung leben, dass es nicht überall gleichzeitig brennt. - Was auch noch zu beobachten ist, und hier dient La Palma als Beispiel, in den letzten Jahrzehnten, hat nicht die Anzahl der Brände zugenommen, aber die Schäden, welche daraus entstanden sind. - Und hier bleibt eben zu erwähnen, die Menschen siedeln und arbeiten immer näher am Wald, und die Schutzbemühungen um die Kanarische Kiefer haben auch, sogar wortwörtlich gefruchtet, und Wald und Mensch sind immer näher zusammengerückt. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da brannte der Wald schon mal ein paar Tage länger, aber der Wald war eben auch weiter von menschlichem Leben, Hab und Gut entfernt. - Und heute steht uns zwar ein deutlich effektiverer, und zum Teil beachtlicher Park an Technik zur Verfügung, dieser wird aber fast ausschließlich dazu verwendet, Siedlungen und Eigentum vor den Flammen zu schützen, und zur strategischen Brandbekämpfung kommt man erst, wenn sich das Wetter und die ganze Aufregung wieder beruhigt haben.
Fast schon wagt man es, den dritten Sommer am Stück ohne großes Feuer auf La Palma feiern zu wollen, allerdings sollten wir ehrlicherweise noch ein paar Wochen abwarten, bevor wir uns, und auch dem Wetter auf die selbst gepolsterte Schulter klopfen. - Drei Hitzeperioden hatten wir abzureiten, allerdings nicht die ganz üblen Dinge mit Südwind Temperaturen über 40 Grad. - Aber dieser August war zwar deutlich wärmer als die beiden vorangegangenen, jedoch bei weitem nicht so heiß wie noch 2016 oder 2012. - Es gab auch mehrere Feuer bei uns, aber sämtliche Ereignisse konnten sofort von wachsamen Bürgern und den Einsatzkräften noch in der Entstehung eingedämmt werden, so dass diese es nicht in die Nachrichten geschafft haben. - So können wir auch hier wieder melden, viel wichtiger, was nicht passiert ist, als das, was tatsächlich geschehen ist. - Allerdings beobachteten wir auch wieder ein Phänomen, welches bei Hitze mit Wind aus Nordost und klarer Luft passieren kann, der Wein verbrennt noch vor der Reife am Stock. - Eben kein Calima, oder Südwind, sondern ein verrutschtes Azorenhoch und ein Tief weiter nörlich, welches uns die Tür zur, sonst unser Wetter bestimmende Kaltluft abgeschnitten hat. - Der Wind wie eigentlich immer aus Nordost, sogar weiter als Fallwind über die Cumbre Nueva ins Tal hineinschneidend, aber dieser Wind war eben heiß und die Luft so klar, dass in den oberen Zonen Las Manchas viele Weinfelder stark gelitten haben. - Am Rebstock vertrocknet, noch vor der Reife, und so beklagen die Winzer in den mittleren Zonen deutliche Ernteausfälle. - Die Sonne sticht dann richtig auf der Haut und wer die Tage auf dem Feld arbeiten musste, oder auf dem Dach, weil er doch hoffte, mit seinen Imprägnierarbeiten den Regen irgendwie anzulocken, der wird sich auch ungern an diesen Sommer erinnern.
Andere erinnern sich ebenso ungerne an diesen Sommer, da der internationale Tourismus auf La Palma auch irgendwie Hitzefrei genommen hat. - Auf der anderen Seite überrannten uns Gäste von den anderen Inseln, und auch zum Teil vom Festland, die billigen Flüge über die hohen Subventionen ermöglichten es für viele. Das darüber hinaus enorm angestiegene Angebot an Ferienhäusern über die Modalität Vivienda vacacional machten für zahlreiche Besucher einen Kurztrip auf die "Schöne Insel" zusätzlich reizvoll und erreichbar. - Booking oder Airbnb zusammen mit 75% Rabatt auf Flüge innerhalb der Kanaren ergeben eben ein neues Bild der Familienselbstverschickung und plötzlich sind eben Urlaubsreisen über den Teich auch für Leute möglich, die sich das bisher verkniffen haben. - Kurztrips allerdings und es bleibt abzuwarten, wie lange sich das der lange Arm des Imperium (Kanarenhoteliers) friedlich mit ansehen wird. - Bislang gab es nämlich kaum räuberische Schnittstellen zwischen den Hotelbetrieben und den Anbietern von Ferienhäusern, da jedes Ressort seine eigene Klientel selbst mitbrachte und es kaum möglich war, des anderen Gäste abspenstig zu machen. - Nun allerdings stehen die Ferienhäuser, welche inzwischen auch tageweise, oder für das Wochenende alleine Unterschlupf anbieten, und das gleich für die ganze Familie unter 80 Euro, heftig in der Konkurrenz zu den Hotels und so kommt es nicht überraschend, dass die neue Tourismusrätin der Kanaren bereits angekündigt hat, die Modalität Vv, also Vivienda vacacional, erneut von allen Seiten betrachten zu wollen. - Allerdings ist nicht zu erwarten, dass da grundsätzlich neue Dinge bei rauskommen werden, denn sicherlich wird man es nicht schaffen, das touristische Vermieten generell zu verbieten. - Wie denn auch, denn eigentlich darf doch jeder mit seinem Eigentum machen was er will und kein, auch nur im Ansatz quotengeiler Politiker, wird eine solch breit aufgestellte und frische Gewerbestruktur zerstören wollen. Allerdings versucht man die Regeln deutlich zu verschärfen und leider zuckt hier sofort wieder mein Limbisches System gewaltig, denn nach meiner Erfahrung treffen solche Verschärfungen immer diejenigen, welche sich nicht hinter internationalen Verschachtelungen und Heerscharen von Anwaltskanzleien verstecken können.
Auf La Palma direkt greift das Problem des "Overtourism" und der damit einhergehenden Gentrifizierung nicht wirklich so weit, dass es soziale Tremoreinheiten geben könnte. - Vielleicht eher eine Gewichtsverlagerung von internationalem zu regionalem Tourismus. - Wohl aber drohen eben die Reiseveranstalter und die Hoteliers damit, der Insel noch weiter die kalte Turbine zu zeigen und dann droht da schon die Geschichte mit der "kritischen Masse" an Gästen, die man minimal auf die Insel karren muss, damit sich da überhaupt eine Wertschöpfungskette knüpfen lässt. - So ganz ohne Subventionen wird es da sicher nicht ablaufen können, unter dem Deckmantel der Werbekostenzuschüsse laufen ja sowieso schon viele Jahre lang ganz lustige Zahlungen an interessierte Carrier des fliegenden Dienstes. - Und dann müssen wir auch unbedingt noch über die Kollateralschäden der Billigfliegerei reden, die eine ganze Branche erzittern lassen und bereits mehr als einen, ehemals stolzen Piepmatz vom Himmel gegeizt hat. - Es war nicht alles der Hunold ganz alleine, zumindest habe ich jetzt noch nicht gehört, dass gerade der die Condor retten sollte, und eigentlich möchte ich gar nicht daran denken, wie das denn hier auf der Insel aussehen könnte, wenn auch noch der Condor chronische Mauser bekommt. - Da machen aber die paar Zehntausend Euro, welche nur noch palliativ aus La Palma kommen könnten, auch den Geier nicht mehr flott, und so bleibt wieder mal nur das System Hoffnung auf irgendeinen Scheich oder gelangweilten chinesischen Neureichen.
Wie aus einer anderen, wunderbaren wie wundersamen Welt der himmlischen Geschichten muss da den weltweiten operierenden Fluggesellschaften unser kleiner Beitrag zum fliegenden Golden Kalb vorkommen. - Da sich Fortschritt auch bei uns dummerweise immer noch über Wachstum definiert, feiert man weiterhin die steigenden Gästezahlen an unserem Flughafen. - Immer neue Rekorde und fast gelingt es unserem breit gestreuten Frohmut darüber zu vergessen, dass lediglich die Passagierzahlen in Sachen Regionalverkehr stark ansteigen sind und die Anzahl der internationale Gäste erschreckend abnimmt. - Aber ein Zuwachs ist da, auch wenn der sich natürlich leicht damit erklären lässt, dass man mal wieder die Zuschüsse für Reisen zwischen den Insel und dem Festland deutlich erhöht hat. - Es ist absolut verständlich, dass solch fraktionierte Regionen wie Inselarchipele getrennt vom Mutterland darauf bedacht sind, die Verbindungen zwischen den Inseln zu vereinfachen. Allerdings sind Zuzahlungen, gemischt aus regionalen- und staatlichen Steuerkassen, von 75% des Preises irgendwie schon auffällig und verschieben das Wort Zuzahlung in Richtung Passagier. - Da wir allgemein nur selten über unseren atlantischen Tellerrand hinausgucken, kribbelt es auch eher ganz zart, oder eben nur bei furchigen Generalhinterfragern, wie es denn sein kann, dass in anderen Regionen der Welt Inlandsflüge abgeschafft werden sollen, und wir für subventionierte 9 Euro von La Palma nach Tenerife fliegen und das manchmal sogar mehrfach am Tag. - (Und dass wir uns richtig verstehen, die Piloten und Flugbegleiter bekommen mehr…)
Wie sonnenköpfig wir da sein können, das Ganze verkaufen wir dann auch noch als Fortschritt, zumindest uns selbst. - Ich kann nur hoffen, dass Greta weit an den Kanaren vorbei zurücksegelt, wenn die das mitbekommt, dann haben wir ganz schnell Fridays for Shitstorm und man erklärt uns zum Archipiélago non Greta. - Ich darf sogar noch eine Anekdote dranheften, auch die Form der Subventionierung der Flug- und Schiffsfahrten zwischen den Inseln und dem Festland ist bemerkenswert. - Der Rabatt wird bereits von der Fluggesellschaft und den Reedereien beim Kauf des Tickets berücksichtigt. - Was zunächst wie ein feiner Zug gegenüber den Reisenden aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen zur bunten Aufforderungen das Firmenvermögen doch möglichst schnell und einfach zu steigern. - Mit jedem Anstieg der Rabattierung, (zunächst 33%, dann 50% und nun 75%) ging eine generelle Preiserhöhung bei den entsprechenden Fluggesellschaften und Reedereien einher, denn man befördert fast ausschließlich Passagiere, welche diesen Rabatt erhalten und da man den Rest sowieso aus der Öffentlichen Hand wieder ausbezahlt bekommt, geht es den Platzadlern und -walen (Hirsche wären wegen mangelnder Flugeigenschaften unangebracht) hier ziemlich gut. - Nur am Rande bleibt noch zu erwähnen, dass es jahrelange Untersuchungen gegen manche Fluggesellschaften gab, wegen eines Verdachtes des Subventionsbetrugs. Aber wer kommt denn schon auf solch eine abwegige Idee, dass höchst honorable Firmen, zumindest nach Selbstauskunft, diesen Umstand ausnützen könnten, nur weil sie keinen weiteren Nachweis für den Erhalt von Subventionen brauchen, als die eigenen Belege.
Aber bloß nicht an funktionierenden Systemen rütteln und es gibt ja längst die Weisheit der banalen Vernunft, welche da lautet: Lieber gut geschmierte Seilschaften, als Bremsklötze einer gewissen Klasse, welche Gewissen klasse finden. - Der musste sein, aber in der Tat wabert immer mal wieder diese Erkenntnis durch abgedunkelte Räume, meist zu fortgeschrittener Stunde, wenn der austretende Atem der anwesenden Freidenkerlehrlinge bereits mehr Ethanol enthält als Gretagas. - Dann wiederholen selbst manche Flatratesozialisten die hier oft erzählte Geschichte, dass es doch vielleicht besser gewesen wäre, die Coalición Canaria am Drücker zu halten, weil dann wenigstens die paar Seilschaften noch funktionieren würden und man nicht überall bei Minus fünfzehn anfangen müsste. - Es kommt übrigens häufiger vor, dass die Erzähler dieser Schwänke sich dabei eine Taschenlampe unters Kinn halten… - Ich habe in der Tat bereits mittelalt gediente Sozialisten nach plötzlicher und unvermeidlicher Amtsübernahme in dunklen Fluren schluchzen hören: "So eine Scheiße, jetzt sind wir dran, kann uns bitte einer mal sagen, wie das eigentlich geht?" - Das mag sich nun für das sozialdemokratische Umfeld der deutschen Leser unverständlich anhören, aber hier, im Land wo Gofio und Mojo pudern und fließen, sind wir Sozen immer noch Volkspartei. - Die Angst der Sozialisten vor der eigenen Moral kann allerdings noch schlimmer sein, als die vor der eigenen Ideologie, und glauben Sie mir, zumindest davon habe ich Ahnung, denn ich gönne mir schon lange eine ideologische Moralphobie mit sakralem Nationalverlustsein. - So, jetzt haben Sie ein ganzes Wochenende Zeit, darüber nachzudenken, was ich damit gemeint habe, aber ich bin mir sicher, Sie haben was Besseres zu tun. - Wäre ja auch schade, es wäre mehr passiert als nicht!
Friede ist möglich. Nichts ist passiert, Mia frisst eh nur parfümierte Tierkadaver aus dem Aufreißbeutel und Kokoschka kommt immer mal wieder um nachzusehen, ob unter dem Laub der Feige schon neue Körner zu picken sind.
Sonntag 18.08.2019 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 31 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte low - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 35,5 Grad - niedrigste Temperatur 28,9 Grad
Taburiente Trail
Endlich Sommer?..
Wer kurze oder knappe Nachrichten sucht, der wird hier nicht weiterkommen. - Ich habe Sie also gewarnt, und sollen Sie ungeduldig sein, oder lieber teilbare Bilderbücher anklicken, dann werden Ihnen die kommenden Zeilen nichts bringen. - Mir dann auch nicht, denn ich habe mir Mühe gegeben und die fordert zumindest Aufmerksamkeit. - Ich habe mich komplett aus dem tagesaktuellen Nachrichtengeschehen zurückgezogen, kann Ihnen aber eine Alternative nennen. - Da die meisten Seiten mit Nachrichtenanspruch über La Palma unreflektierte und lediglich mehr oder weniger treffende Übersetzungen der lokalen Hurra-Presse sind, möchte ich Sie gerne auf den Blog von Roger Frey verweisen, welcher noch selbst denkt und verfasst und durchaus in der Lage ist, dem Vorgefundenen die richtigen Fragezeichen zu verleihen. - Kurz, knapp, knackig, eben was ich nie konnte, aber ehrlich gesagt, auch nie versucht habe: HIER kommen Sie zu den Nachrichten von Roger, und der Mann kennt sich wirklich gut hier auf der Insel aus. - Wer Zeit für einen Tee hat und ein bisschen mehr, der bleibt bei mir und scrollt jetzt weiter.
Seit drei Jahren nun halten sich die sommerlichen Temperaturen in Grenzen und machen damit einen Teil der fehlenden Winterniederschläge wieder wett. - Nicht ganz natürlich, aber die Insel sähe anders aus, hätten sich zu den drei, zu trockenen Wintern, auch noch drei heiße Sommer gesellt. - Nun allerdings schlägt der Sommer deutlich zu, auch wir orientieren uns mal wieder an der Vierzig Grad Marke, allerdings von unten. - Macht schnell mit eurem Feuer dort auf Gran Canaria, hörte ich mich noch sagen letzte Woche, denn dieses Wochenende brauchen wir unsere Hubschrauber selber. - Leider ist die Entwicklung genau anders herum, das dritte Feuer auf der großen Nachbarinsel scheint sogar das heftigste zu sein und da die Hitzewelle noch mindestens zwei weitere Tage anhält, bleibt die Situation äußerst angespannt. Die Waldbrandgefahr steigt natürlich mit Temperaturen zwischen dreißig und vierzig Grad sprunghaft an und wir können nur hoffen, dass die Leute vernünftig sind. - Und sollte dennoch was passieren, mögen unsere Brandbekämpfer dann so schnell vor Ort sein, damit aus unvorsichtigen Fahrlässigkeiten kein schrecklicher Flächenbrand entstehen kann.
Immer auch wieder die gleichen Diskussionen, ob man denn genügend technische Mittel vorhält und da muss man ganz einfach sagen: Man kann gar nicht genügend Helikopter, Pumpen, Flugzeuge und weitere Technik bereit stehen haben, sollte es eben zu einem solchen Flächenbrand kommen. - Hat auch was damit zu tun, dass das Zeug, und natürlich damit das Personal nur kurz im Jahr gebraucht werden und man es nicht wirklich planen kann, wann es denn nun wo brennt. - Vielleicht auch mal eine europäische Aufgabe, oder noch weiter Regionen übergreifend, schließlich ist immer irgendwo auf der Welt Waldbrandzeit und auf der anderen Seite nicht. - Löschflugzeuge hätte man gerne hier stationiert, aber das mag für Gran Canaria noch Sinn machen, für La Palma und die anderen kleinen Inseln, also La Gomera sowie El Hierro, sind Flächenflieger kaum wirksam einzusetzen Unsere abrupte Orografie macht es für Flugzeuge viel zu schwer und damit auch gefährlich, in Schluchten rein zu fliegen, wohlmöglich noch in verrauchte Barrancos, und dort dann das Wasser auch noch gezielt abzuwerfen. - Für uns macht ein gutes Zusammenspiel aus Hubschraubern und fähigem Bodenpersonal Sinn und da haben wir in den vergangenen Jahren im Zusammenspiel mit lokalen Kräften und den Hubschraubern der landesweit operierenden "BRIF" (Brigada de Refuerzo contra Incendios Forestales) gute Erfahrungen gesammelt. - Die haben im Sommer immer zwei Maschinen hier auf La Palma stationiert, allerdings sind das nicht wirklich "unsere Hubschrauber", sondern die sind natürlich im Brandfall für alle Kanareninseln da und so befinden sich diese beiden Helikopter auch erneut im Einsatz auf Gran Canaria. - Es sollte also nicht gleichzeitig auf zwei Kanareninseln brennen und damit haben wir im Grunde auch schon wieder die Frage beantwortet, ob man denn genügend Technik und geschultes Personal bereithalten kann. - Radio Eriwan gibt wie immer die adäquate Antwort, im Prinzip ja, besonders im Winter und nach langen Regenfällen haben wir genügend Einsatzmittel gegen die Waldbrände… Im schlimmsten Fall, also bei solchen Wettersituationen wie diesen, und sollte es dann auch noch auf mehreren Insel gleichzeitig brennen, so wie das im Sommer 2012 der Fall war, dann bleibt Radio Eriwan stumm und wir müssen auf milderes Wetter warten.
Aber nun stecken wir in der Hitze, zumindest noch bis Mitte kommender Woche und können nur hoffen, dass alle diszipliniert bleiben mögen und niemand feurigen Mist baut. - Richtig Sommerpause haben übrigens unsere Politiker auch nicht, in Madrid sucht man weiterhin noch Möglichkeiten, eine Regierung zu bilden, allerdings hat man schon längst aufgegeben Mehrheiten formen zu wollen, es geht längst nur noch darum, mit würdigen bis mitleidigen Stimmenthaltungen doch noch Neuwahlen zu verhindern. - Vielleicht sollte man aber, angesichts der neue gemalten Parteienlandschaft, (fünf statt zwei plus Regionalisten) auch neue Formen der Regierungsbildung überlegen. - So könnte man ja mit geheimer, anstatt namentlicher Abstimmung den Fraktionszwang lockern, oder eben gleich, nach Vorbild der "Cabildos Insulares" generell den meistgewählten Listenersten zum amtierenden Präsidenten machen, um so zumindest eine Minderheitsregierung möglich machen. - Allerdings bräuchte man zu solchen Änderungen überhaupt erstmal Mehrheiten in Regierung und Parlament und schon stehen wir wieder am Anfang. - Was dann folgen könnte wären natürlich auch wieder die Neuformierungen anhand der lustigen Erfindung der Misstrauensanträge und folgende Abstimmungen. - Das durften wir ja gerade eben im Cabildo Insular de La Palma erleben, und haben auch noch länger was davon, zumindest nachrichtentechnisch, denn wieder liegt das Problem im technisch/juristischen Detail und der Demokratie nicht gerade dienenden Forderungen von Koalitionsdisziplinen in den Parteien.
Nach einem geglückten Misstrauensvotum gegen Nieves Lady Barreto, von der Coalición Canaria, welche mit knappem Stimmenvorteil die Wahl zum Inselvorstand gewonnen hatte, ist nun Mariano Zapata von der Partido Popular als Inselpräsident bestätigt worden. - Das natürlich nur mit Hilfe der Sozialisten unter dem Ex-Inselpräsidenten Anselmo Pestana und nun haben wir auf La Palma das, was man in Deutschland eine Große Koalition nennen würde. - Allerdings kommen uns solche Sachen hier natürlich "Deutsch" vor und immer wenn Restvernunft Einlass in die Politik fordert, dann stellen sich die Parteien quer. - Vor Jahren noch waren das die Sozis, jetzt sind es die konservativen Brüder der Partido Popular, welche sich gegen das "Bündnis wider die Natur" hier auf La Palma wenden und die sechs Ratsmitglieder der Partido Popular kurzerhand aus der eigenen Partei geworfen haben. - Aus disziplinären Gründen wie es heißt, als müsse man uns doch tatsächlich erneut beweisen, dass die meisten unserer Parteien lediglich an ihrem eigenen Wohlstand interessiert sind und weniger an Land, Leuten und Regionen. - Allerdings lassen sich unsere "Sechs Aufrechten" davon bislang nicht kleinkriegen, obwohl man denen nun sogar ans Geld geht. - Da nun die Partei, also die Partido Popular sagt, sie hätten gar keine Vertreter mehr im Cabildo Insular, verlieren die Räte, welche in der Liste der Partido Popular angetreten sind ihren Fraktionsstatus und damit die Rechte auf Gehalt, Büros und Mitarbeiter. - Sie werden also momentan behandelt wie die Räte der Opposition und Geld gibt es lediglich für die Anwesenheit in Kommissionen und Plenen. - Einer allerdings kam durch, Mariano Zapata, der wurde ganz knapp vor dem Rauswurf, (oder war es während, oder gar davor?) schnell noch zum Rat für Steuerangelegenheiten in Los Llanos bestimmt und erhält somit ein Gehalt.
Machbar nur, weil in Los Llanos Noelia García in absoluter Mehrheit regiert und es wird Sie nicht überraschen, dass die der Partido Popular angehört. - Manche sagen übrigens: Noch, und die anderen fünf Räte bleiben weiterhin ohne Gehalt! - Ob das rechtlich alles haltbar ist, das wissen wir nicht, ebenso wenig, ob denn die Parteiausschlüsse einer juristischen Prüfung standhalten und zumindest hier sind sich die allermeisten Beobachter sicher, dass diese Rauswürfe im Ruck-Zuck-Verfahren nicht mit den Gesetzen vereinbar sind. - So einfach kann man niemanden aus der Partei werfen und vor allem nicht so schnell, so dass die Ratsmitglieder, welche der Partido Popular angehören, oder zumindest auf deren Liste kandidiert haben, noch relativ gelassen wirken. - Wobei ja drei der sechs Inselräte gar nicht der Partei angehören, also auch nicht rausgeworfen werden können, aber wohl deren Fraktionsstatus angezweifelt wird. - Allerdings hält das die jetzige Inselregierung nicht davon ab, dennoch kräftig los zu regieren, obwohl eigentlich auch politische Ferien wären. - Darüber hinaus muss man ja das Regieren nicht erst lernen, man kann sich ja auf die funktionierenden Kader der Genossen rund um Anselmo Pestana verlassen, die zogen ja bislang auch schon die Seile. - Fäden zu sagen wäre wohl an dieser Stelle lässig bis fahrlässig. - Ich persönlich kann mir so klammheimlich Freude über den Umstand nicht verkneifen, dass nun der Präsi (PP) ohne den Vize (PSOE) nicht mal mehr an Büroklammern kommt, wobei der Umstand an sich, dass die Coalición Canaria nicht nur die Inselvertretung La Palmas verloren hat, sondern ist inzwischen in keinem Cabildo Insular der Kanaren mehr als Regierungspartei vertreten ist, den klammheimlichen Bereich deutlich verlassen hat.
Haushalt 2019 durchgewunken, übrigens der größte Inselhaushalt aller Zeiten, und man denke auch bereits an 2020 (ob ich mal nachfrage, wie da die Gehälter der PP-Abgeordneten mit eingerechnet sind…) und so merken wir schon, wo das langlaufen soll. - Endlich mal Klotzen ohne Krise und ohne Coalición Canaria, also Füllhorn über die Insel ausgießen und nicht darauf achten müssen, dass die "gewissen Kanäle" zuerst und reichlich gefüllt werden. - Und man legt auch gleich los, der Bauauftrag für den touristischen Komplex auf der ehemaligen Müllverbrennungsanlage in den Bergen El Pasos ist raus. - Mendo nennt sich diese Ecke, auf dem Weg in den Süden, dort in der Nähe der Kirche Santa Cecilia, und bei allem gebührenden Respekt vor der eigenen Kritik, so richtig meckern über diese neueste Errungenschaft in Sachen Zielgebietsaufwertung fällt mir hier schwer. "Centro de Apoyo Ambiental y Recreativo de Mendo" heißt das Ding offiziell und soll eine Art Gleitschirmfliegersternenbeobachtungsmüllzeigefingerinterpretationszentrum mit Biosphärenschwingungsmanometer werden. - Mal wieder ein Alleinstellungsmerkmal als Substantiv in Google, aber auch im Anspruch an sich schon einigermaßen hoch geschraubt und so ganz werde ich den Verdacht nicht los, dass man sich dabei ein bisschen touristisches Patchwork gönnen will. - Gut, alles ist besser, als die ehemalige Nutzung als schwelende Müllverbrennungsanlage, und ich möchte mich auch gar nicht mehr wirklich daran erinnern, wie es dort oben noch vor 10 Jahren aussah. - Obwohl schon lange nicht mehr in Betrieb, warfen viele Leute ihren Dreck dennoch dort einfach in den Wald und irgendwelche Hirnis zündeten den Kram dann auch immer wieder mal an. - In dem Zusammenhang mag dann auch die Architektur des neuen Gebäudes durchaus als Verbesserung der Umgebung gelten, allerdings gebe ich gerne zu, dass ich von Architektur sogar noch weniger verstehe, als von Mode.
Die Gleitschirmflieger freuen sich wohl auf die neue Startgelegenheit, allerdings ist das für die nun auch keine Neuerfindung der Balken in der Luft, und man darf durchaus so weit kritisch bleiben und hinterfragen, ob es denn wirklich neue Besucher auf der Insel geben wird, da man nun auch von Mendo aus mit dem Gleitschirm starten kann. - Aber die Hobbyastronomen, an die gewandt könnte schon was richtig locken, denn dort will man auch mehrere Teleskope/Observatorien einrichten und dem interessierten Laien zur Verfügung stellen. - Und das hat seit Jahrzehnten gefehlt, auch wenn die Führungen auf dem Roque sich über die Jahre hin deutlich verbessert und professionalisiert haben, so richtig selber gucken, und die Nacht an der Linse hängen, das konnte und kann man bislang nur privat. - Allerdings steht natürlich immer noch die Nagelprobe aus, denn alleine das Bereitstellen der Infrastruktur verspricht ja noch keine verwertbare Nutzung. - Und hier habe ich meine Bedenken, denn bislang sind wir meist nicht sonderlich gut gefahren bei der Handhabung öffentlicher Ressourcen in Sachen touristischer Nutzung. Aber gerne lassen wir uns positiv überraschen, und manch einer wird nun weise bis hämisch lächeln, der Siebold denkt doch tatsächlich noch vor dem Baubeginn des "Centro de Apoyo Ambiental y Recreativo de Mendo" bereits über die Nutzungsvergabe des Komplexes nach. - Das wäre ein bisschen so, als würde man heute bereits eine Abflug aus BER buchen, und wir sind alle ganz gespannt, von wo aus denn eher geflogen wird. - Gleiches gilt übrigens, zwar nicht in Sachen Fliegen, sondern in Sachen Baden, ob denn nun auch endlich der entscheidende erste Schritt in Sachen Bau des Bades der Heiligen Quelle stattfinden kann. Allerdings gibt es hier eine neue Hürde, inzwischen ist Fuencaliente wieder nach den Kommunalwahlen ein wohlfeiler Hort der Coalición Canaria geworden, und man somit neue Auseinandersetzungen mit dem Cabildo Insular erwarten könnte.
Wieder Auferstanden aus Ruinen ist unser Wunsch nach dem "TMT", dem riesigen Teleskop mit einem Primärspiegeldurchmesser von 30 Metern. - Darum hatten wir uns ja schon seit ein paar Jahren beworben, kamen allerdings nie über die Position des ersten Ersatzspielers hinaus. - Klar, die Hauptfinanzierung liegt bei US-Amerikanischen Universitäten und die haben ja schon reichlich Infrastruktur der himmlischen Beobachtungsart auf Hawaii und so wollen die natürlich auch das Monsterding auf ihrem Territorium haben. - Allerdings gibt es Probleme auf Hawaii mit den dortigen Nachkommen der Ureinwohner, diese wollen nämlich keine weiteren astrophysikalischen Einrichtungen mehr auf ihrem Heiligen Berg, und protestierten dagegen. - Alles musste vor Gericht, doch dieses gab Grünes Licht für den Bau, moderne Wissenschaft geht vor, und alte Götter müssen weichen, und so zog man sich hier auf La Palma auch gedanklich bereits zurück und schloss mit den Möglichkeiten, das riesige Teleskop zu bekommen, bereits zähneknirschend ab. - Nun aber ignorieren viele Gegner des Baus des großen Teleskopes auf Hawaii den Gerichtsentscheid und protestieren weiter und haben die Bauarbeiten wohl sogar mit physischer Präsenz zum Erliegen gebracht. - Und sofort keimt nun wieder Hoffnung bei uns auf, und der Ruf geht erneut bis in den Pazifik, wenn ihr das Ding dort nicht gebaut bekommt, dann kommt doch zu uns, uns ist nichts heilig. - Das waren nun natürlich meine Worte, allerdings ist der Widerstand gegen die Einrichtungen auf unserem höchsten Berg der Insel auch nicht wirklich sehr groß, zwar gibt es Einspruch der rührigen Organisation "BenMagec", nur weiß man aus Erfahrung, dass diese Einsprüche kaum Gewicht in hiesigen Entscheidungsprozessen finden. - Allerdings steckt der wirkliche Haken eh auf anderer Seite, die Geldgeber sind wohl das Problem, weniger die hiesige Verwaltung, oder die Qualität der Möglichkeiten der Himmelsbeobachtung. - Es ist natürlich verständlich, dass man lieber im "eigenen Land" das Geld ausgibt und man hat eben dort auf Hawaii bereits die gesamte gewohnte sekundäre Infrastruktur und Netzwerke, welche man hier auf der Insel erst schaffen müsste. - Es sind also wohl weniger Hawaiianische Götter, welche den Standort des Teleskops bestimmen, sondern schnöde, öde, profane aber verständlich Gründe, welche sich um Geld, Einfluss und Gewohnheiten drehen. - Sollte es aber dennoch zu einem Bau des riesigen Teleskops auf La Palma kommen, dann würde das für die Insel den endgültigen Podestplatz der Himmelsbeobachtung der nördlichen Hemisphäre bedeuten und könnte auch Startschuss für viele weitere Investitionen in Sachen Hochtechnologie sein. - In dem Sinne, liebe Brüder der ökologischen Fraktion, hier bin ich mal anderer Hoffnung als ihr.
Vom Thema her sind wir ja bereits touristisch und bleiben das noch ein bisschen, denn es läuft auf der Insel im Moment überhaupt nicht gut. - Noch blüht der sommerliche Besuchszirkus der anderen Inseln und da wir inzwischen ja bei 75% Rabatt innerhalb der Inseln für Flüge und Schifffahrten angekommen sind, wird kräftig zwischen den Inseln hin und her geflogen und gefahren. - Darüber hinaus haben sich ja auch mit der massenhaften Legalisierung von neuen Urlaubsquartieren in Form der Vv (Viviendas vacacionales) viele neue Angebote ergeben. - Und das wird reichlich genutzt, besonders eben die Möglichkeit, bei vielen diesen neuen Übernachtungsmöglichkeiten auch nur drei, zwei, ein Wochenende, oder gar nur einen Tag zu mieten, und dennoch bleiben dabei die Preise weit unter denen der Hotelangebote. - Darüber hinaus sind die Leute von den anderen Inseln auch weltmeisterlich in der Unterbringung von 8 Personen in 3 Betten und meist wird kein Wert auf irgendwelchen Luxus gelegt, sondern eben auf günstig und unkompliziert. - Viele der neuen Vermieter haben noch gar nicht so richtig nachgerechnet, ob sich denn das anhand der Kosten und der anfallenden Steuern von 20% plus 6,5% Mehrwertsteuer überhaupt lohnt, nur einen oder ein paar Tage zu vermieten, aber mit Kalkulation hatten wir das noch nie so richtig. - Zu fürchten bleibt darüber hinaus die Überraschung, wenn man am Jahresanfang bei der großen Steuerabrechnung mitbekommt, dass das Finanzamt längst weiß, wie viele Gäste im Haus waren, und wie viel eingenommen wurde. - Auf der anderen Seite nehmen diese neuen Übernachtungsmöglichkeiten natürlich auch den Hotels die Buchungen weg und sorgen so für neuen Ärger zwischen Hoteliers und Ferienhausbranche. - Dabei was das bislang eigentlich ein recht friedliches Nebeneinander, denn Urlauber in Ferienhäuser, welche 14 Tage auf der Insel verweilen wollen, wären sonst nie in ein Hotel gegangen und das Angebot der Ferienhäuser reichte bislang nicht aus, auch für Kurzzeitbuchungen breite Angebotsschienen zu entwickeln. - Aber noch weiter gedacht kann das auch zum Bumerang werden, da nun nicht nur die Hotels Auslastung verlieren, sondern auch die Reiseveranstalter, denn die Buchungen der Unterkünfte per Handy über Portale lassen diese "Touroperatoren" ja außen vor, und die werden sich dann allerdings überlegen, ob man weiter Flugkontingente auf solche unsicheren Ziele bucht, wie es La Palma nun einmal ist. - Daraus kann auch folgen, dass somit die Fluggesellschaften einen Rückzieher machen, da ohne große Vorreservierungen der Reiseveranstalter des Risiko zu groß wird und La Palma damit erneut viele Verbindungen verlieren könnte.
Man muss eben auch hier die Dinge weiterdenken und dabei haben wir noch nicht einmal die, inzwischen auch hier auftauchende, Gentrifizierung erwähnt. - Das mag nun von Insel zu Insel verschieden wirken, und vielleicht stutzt sich das auf unserer Insel auch bald wieder zurecht, da viele neue Quartiere ganz auf kanarisches Publikum zugeschnitten sind und diese Nachfrage ab Mitte September wieder fast komplett einschlafen wird. Auch können wir nicht abschätzen, wie denn die Condor sich vielleicht von Thomas Cook lösen könnte und wie man es schafft, die Franzosen und Skandinavier zu halten, welche ja bereits gedroht haben La Palma wieder aus dem Programm zu streichen, sollte man nicht mit "Werbekostenzuschüssen" die Flüge auf die Insel subventionieren. - Das Wort ist in der Branche eigentlich verboten, allerdings wissen wir das doch alle schon lange und gäbe es nicht die Rabatte für Flüge zwischen den Inseln und aufs Festland, welche auch nichts anderes als eine Subvention sind, dann würden die politisch Verantwortlichen wohl versuchen, Statistiken irgendwie umzuschreiben. - Das haben wir alles schon gehabt, und wieder einmal zeigt sich eben die Verletzbarkeit der Inselvolkswirtschaft und das Problem, dass wir ein klein bisschen zu groß sind, um auf "Süßen Geheimtipp" zu machen, viel zu klein allerdings, um Wertschöpfungsketten der konservativen Tourismusindustrie zu befriedigen. - Es kommen auch noch weitere Handicaps hinzu, da nicht jeder mit dem Segelboot über den Atlantik geschippert wird, sondern man als "normaler" Urlauber eben doch den Flieger bemühen muss, um auf die Kanaren zu kommen. So spüren wir, trotz manch konträrer Aussagen darüber, so etwas wie "Flugscham" bei unserem angestammten Publikum. - Eben gerade weil wir diese "grün angehauchten Pädagogen" gerne bewirten und ja generell auf Natur und "Grüne Insel" machen, wie könnte man da die Tatsache übersehen, dass Fliegen nicht gerade umweltfreundlich ist. - Gut, ein bisschen nachgedacht kommt man wohl auf den Trichter, dass man für ein bis zweimal 14 Tage im Jahr durchaus einen Flug buchen kann ohne gleich "Persona non Greta" zu werden, und das Hauptproblem eher in den vielen Kurzreisen liegt. - Dazu erzählte mir ein Gast eine ganz verstörende Geschichte, welche schon nicht mehr als skurril zu bezeichnen ist, sondern ins Reich der Perversion gleitet. - Anstatt sich eine Unterkunft in einer der meistbesuchten Metropolen der hippen Städtehopperszene zu besorgen, gibt es Spezialisten, welche morgens in die besuchte Stadt fliegen, abends zurück und am kommenden Morgen wieder hin. - Also die Flüge von und nach der besuchten Stadt zusammen sind billiger, als die Unterkunft für eine Nacht. - Wohl auch der Grund, warum Greta nötig ist und das mit Feinjustierung an den Stellschrauben alleine alles nicht mehr machbar scheint.
Aber der Tourismus auf der Insel schwankt bei den Besucherzahlen nicht nur alleine, weil unsere Stammgäste aufgeklärt und kritisch durch die Welt laufen, sondern es gibt viele andere Gründe, warum La Palma kein massenkompatibler Dauerbrenner ist. - Wieder ausgehend davon, dass unser bisheriges Stammpublikum eher, wie ich, über dreißig ist, deutlich sogar, spielt die generelle Unsicherheit in Sachen Flugplanung eine große Rolle. - Dabei geht es nicht nur darum, dass nach LTU, Air Berlin und Germania, die jeweils größten Fluggesellschaften für La Palma Urlauber aus deutschen Gefilden weggebrochen sind, was sonst da noch herumfliegt, wie eben auch der Premiumcarrier Condor inzwischen weniger Flugpläne herausgibt, sondern eher unverbindliche Serviervorschläge. Manche Routen auch nicht mehr selbst bedient, sondern von Chartern bis aus Lampukistan fliegen lässt. - Das irritiert mindestens und ich habe allergrößtes Verständnis dafür, dass man sich ungerne die Urlaubsplanung umwerfen lässt, manchmal gleich mehrfach. - Wie, jetzt anderer Flugtag? - Quartier umbuchen, Mietwagen, Kollegen Bescheid geben. - Was, jetzt auch noch anderer Flughafen, neu planen, Anreise einen Tag vorher, Hotel besorgen. - Ich könnte mir andere Ferien vorstellen und in der Tat, viele haben inzwischen auch gleich zu Iberia-Expres gewechselt, oder haben die Schnauze gestrichen voll und bleiben, so wie ich, einfach zu Hause. - Mit zunehmendem Alter steigt die Anforderung an den Leidensdruck das Land zu verlassen und Deutschland ist, sicher auch nicht nur auf dem Lande, durchaus lebenswert.
Es bleibt auch weiter schwer nun für Nachwuchs im touristischen Nutzerkollektiv zu sorgen, auch wenn man unseren touristischen Planern durchaus nicht vorwerfen kann, es nicht versucht zu haben. - Über sportliche Aktivitäten wollen wir locken, Tauchen, Extremläufe, Mountainbike und dann natürlich auch die bereits angesprochenen Aktivitäten rund um die Himmelsbeobachtung. - Fast als Fußnote, besser aber wohl als Anekdote ist bei den Bemühungen um neue Gäste auf der Insel aufgefallen, dass man doch tatsächlich nach China gereist ist, um dort darauf hinzuweisen, dass der spanische Ehemann einer chinesisch/taiwanesischen Dichterin hier auf der Insel im Jahr 1979 beim Tauchen ertrunken ist. - Ich will gar nicht weiter darauf eingehen, da mir sonst die Zynismusdrüse wieder anschwillt, aber vielleicht sollte man schon darauf achten, so ein bisschen bei seinen Leisten zu bleiben. - Und diese Leisten haben deutlichen europäischen Einfluss und vielleicht ist es eben gerade die immer wieder mit dem Holzhammer der Nichtbeachtung auf uns eingeprügelte Wahrheit, dass wir außer Nischen eigentlich gar nichts haben und sind. - Aber wohl schließt sich hier damit wieder ein Kreis, Nischen sind In und wir haben auch beobachtet, dass es einen deutlichen Pendelausschlag gibt, welcher sich manchmal auf La Palma zu bewegt, und dann wieder weg und wir eigentlich immer dann authentisch sind und sicher schrullig-reizvoll, wenn uns die Welt da draußen wieder mal mit der großen Ignoranz mehr anscheinend als scheinbar gestraft hat. - Das Schlimmste, was uns touristisch passieren könnte wäre, eines Tages so schnell werden, dass wir auf einen fahrenden touristischen Zug aufspringen, der gerade mal wieder als Trend über die heute dominanten sozialen Medien neue Freuden verspricht. - Aber ich habe feste Zuversicht, dass wir auch weiterhin allen modischen Versuchen touristischer Hochglanzaugenblicke widerstehen können, und sei es auch nur aus gepriesener Unterlassung. - Und genau da liegt unsere Nische, während andere sich bereits dreimal um die eigene Achse ge- und verdreht haben, harren wir immer noch in gleicher Richtung aus und landen felsenfest sicher, da wir gar nicht abgehoben sind. - Hoch lebe unsere Sturheit und gepriesen sei unsere Unbeweglichkeit, und sollten Sie einen Fels in der Brandung des sich andauernd verändernden Alltags, ein kleines Stück unverrückbaren Basalt im Atlantik suchen, auf dem die Dinge noch analog klappern und nicht digital piepsen, ich hätte da eine gute Adresse für Sie…
Apropos analoges Klappern. - Meine Kreise werden kleiner und mit ganz viel geduldiger Beobachtung scheint es sogar zu sein, die Kreise werden solventer. - Vielleicht liegt es ja auch am Alter, nicht auszuschließen, wer bereits über Globuli stolpert, dem taugen diese sicherlich nicht mehr, aber die Aussicht, die Welt nicht noch einmal erobern zu müssen, die hilft schon ganz gewaltig. - Jetzt ist die zweite Tochter auch fertig mit dem Studium, und auch wenn es noch nicht reif zum Spruche ist, für den weiteren Fortgang ihrer materiellen Existenz muss ich wohl auch kaum noch beitragen. - In der Firma greifen jüngere Hände nicht mehr nur unter die Arme, sondern auch schon in die Zukunft, und meine Frau zweifelt inzwischen nicht mehr grundsätzlich an mir, sondern nur noch an Details… Also alles klar für die Dreiviertellive-Krise, und eigentlich müsste ich mir jetzt peinlich zu enge Fahrradhosen kaufen, den Jakobsweg "machen", oder mindestens anfangen, mir Pinsel zu kaufen, weil Männer in meinem Alter oft glauben, malen zu können. - Aber nichts von dem reizt mich, auch nicht ansatzweise. - H0 Märklin oder Fleischmann, mit Faller-Häuschen, das fällt leider weg, mangels Masse und Infrastruktur, also Blümchen auf der Terrasse, mit großem Erfolg übrigens, Schwarzwurzeln im Garten, mit deutlich geringerem Ertrag, und auch wenn ich es noch nicht einmal versucht habe, mein ältere Tochter hat mir sogar schon ein Netflix-Konto eingerichtet. - Und den Jakobsweg, den gebe ich mir täglich, er heißt nur anders bei mir, und ist im Gesamtzusammenhang ein bisschen eingekürzt, und vielleicht auch körperlich weniger anspruchsvoll. - Aber ich spreche mit meinen Nachbarn täglich, manchmal sogar mehrfach, weil mein Jakobsweg nicht nur weg-, sondern auch wieder hin führt, und ich beherrsche inzwischen mehrschichtige Unterhaltungen über das Wetter und die Wasserpreise, je nachdem man von Nord nach Süd läuft, oder halt umgekehrt.
Nicht zu unterschätzen dabei ist die notwendige soziale Kontrolle und das kollektive Senkblei einer nicht weiter definierten allgemeinen Moral, allerdings gebe ich zu, es unheimlich zu genießen, daran täglich ein ganz kleines bisschen zu feilen… Ich habe fast schon eine Sitzkuhle in die Bank meines Dreh- und Angelpunktes des täglichen Weges gedrückt, aber ich verzichte auf die früher so üblichen Schnitzereien ins geduldige Holz. - Sie wissen schon, diese vagen, aber dennoch ewigen Versprechungen in Herzen gemeißelt. - Vielleicht verzichte ich ja auch drauf, weil die Ewigkeit aus meinen summierten Jahresringfalten errechnet ja auch lächerlich kurz geraten kann. - Also keine Spuren hinterlassen, oder so wenige wie möglich und in der Tat, meine Greta-Skala in den letzten Jahren kann sich immer mehr sehen lassen. - Ich verreise eigentlich gar nicht mehr, wenn ich mal weit, also bis nach Los Llanos fahre, dann ziehe ich als Festtagsstaat meine, inzwischen zu eng gewordene Marken-Jeans an, esse kaum noch Fleisch, bringe immer wiederverwertbare Tüten mit zum Einkauf und versuche, auch lokale und saisonale Produkte zu bevorzugen. - Meine beiden Schwachpunkte sind der "Vorkriegsdiesel" (welcher Krieg hier gemeint ist, das verrate ich nicht…) den wir als Familienfahrzeug zur weiteren Fortbewegung nutzen, sowie unser Strom aus der Steckdose. - Nach wie vor verbrennt man in unserem Kraftwerk neben der Hauptstadt Fuel-Oil, um unseren elektrischen Strom zu erzeugen. - Wenn das Greta wüsste, aber ich finde gut was dieses blonde Geschöpf da macht, und ganz vielen gefällt das nicht, weil Greta und Umfeld uns unmissverständlich klar gemacht haben, dass uns das alle angeht, ausnahmslos, und nicht nur die selbst ernannten linksgrünversifften Illuminaten wie mich. - Zurück von Greta zu Jakob, also dem mit dem Weg, vielleicht sollte sich jeder mal überlegen, dass er nicht Jakobs Weg gehen muss, um irgendwie weiter zu kommen, sondern seinen eigenen. - Und Wege gibt es reichlich, für jeden und überall und die sind viel näher, als man sich das zu vermuten traut. - Mich macht es eben stutzig bis argwöhnisch, wenn man sich selbst näherkommen will, indem man Dinge nachmacht, die andere für sich, erfunden haben, oder meist nur als pekuniäre Quelle nutzen. - Yoga beginnt nicht mit dem Kauf einer besonders schicken Yoga-Matte! Des Jakobs Weg dem Jakob und wer glaubt, er könne sein eigenes Kreuz stehen lassen, weil es irgendwo heißt, jeder trage des anderen, der sollte das zugesteckte Geld von der Konfirmation lieber der Caritas geben. - Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit, ein Fleißbildchen haben Sie sich dafür deutlich verdient!
Das Monster hinter den Zinien
Montag 15.07.2019 13:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1021 hPa
Verspätete Ostern im Cabildo Insular, die Partido Popular hat die Eier gefunden!
Und dann war da noch der Tag, der Flug und die Drachen…
Spannender kann man es kaum machen, als hier auf der Insel. - Gut, in Madrid läuft auch noch ein Krimi, der sogar weit reichendere Folgen haben kann. Dort stellt man sich die Frage, wer denn alles durch schallend-ostentative Enthaltung glänzen will und damit den Beau Pedro Sánchez zum Presidente durchwinken will. - Keiner will da schon wieder Neuwahlen und man ist sich einig, wer dieses Mal eine Regierungsbildung in Madrid verhindert, der ist der Verlierer der dann kommenden Wahl, aber wenn man vorher wüsste, wer sich alles enthalten will, dann könnte man selbst mit Nein stimmen und so schon wieder prächtige Opposition sein. - Bis dahin muss Pedro noch ein bisschen arbeiten und alle gefügig halten, die neue Vielparteienlandschaft profiliert zukünftig wohl eher geschickte Verhandler, als starke Persönlichkeiten und noch fehlt uns die Erfahrung zu wissen, ob das gut für uns ist, oder schlecht. - Im Cabildo Insular de La Palma ist auch noch nicht so ganz klar, wie denn die zukünftige Regierung aussehen wird, auch wenn es bereits eine Inselpräsidentin gib, sowie seit letzter Woche einen beantragten Misstrauensantrag gegen die erste Dame der Insel, welcher am 24. Juli durch Abstimmung Nieves Lady Barreto als dann Vierwochenpräsidentin bereits wieder in den Ruhestand schicken könnte. - Konjunktiv deshalb, da immer noch die Möglichkeit besteht, dass dieses Votum für oder gegen amtierende Präsidentin gar nicht stattfinden kann. - Ich glaube zwar, es findet statt, aber wir müssen seriös bei solchen Entscheidungen bleiben, denn die mutigen gewählten Inselräte der Partido Popular könnten noch vorher aus der Partei geschmissen werden.
Jetzt wird es noch ein bisschen komplizierter und ich hoffe, Sie haben ein bisschen Zeit mitgebracht. Aber ich weiß ja aus Erfahrung, dass die Leser dieser Kolumne sich längst damit abgefunden haben, dass hier Lesemodus, und nicht rüberscrollen angesagt ist. - Da ich nicht weiß, was Sie wissen, muss ich auch wieder ein bisschen ausholen und die Zahlen erneut aufrufen, wie denn nun nach der Wahl am 26. Mai die Zusammensetzung im Cabildo Insular de La Palma ist. - 8 Sitze fallen auf die Coalición Canaria mit Nieves Lady Barreto an der Spitze, 7 Ratsposten haben die Sozialisten unter Anselmo Pestana ergattert, und 6 die Bürgerlichen der Partido Popular mit ihrem Capo Mariano "Viva" Zapata. - Da es eine Sonderklausel für die Zusammensetzung der höchsten Inselinstanzen gibt, wird immer die Nummer eins der meistgewählten Partei Inselvorstand. - Sollten sich die anderen aber einig sein, wie in diesem Fall, und man sich besser gewappnet glaubt, dann kann die Geschichte nur über einen Misstrauensantrag gegen die Person des Präsidenten gehen. - Nun haben sich, nach vielen Wochen des Verhandelns und Schacherns, die PSOE und die PP zusammengetan, um eben und endlich die Coalición Canaria aus dem Amt zu drängen. - Unter der Hand, oder besser hinter der Bodega weiß man zwar, das alles bereits vor den Wahlen so abgesprochen war, aber man tut, was eine Partei tun muss, nämlich: So. - Allerdings sind diese beiden Parteien ja auf Landesebene eigentlich gesetzte Gegner und so besteht oft Koalitionsverbot in den Gemeinden, oder Autonomen Regionen, bestimmt von den Parteizentralen in Madrid. - Hatte vor vier Jahren noch die PSOE zu einer solchen Liaison auf Inselebene Nein gesagt, so will das dieses Mal die landesweit so hart gerupfte Partido Popular nicht.
Aber Madrid ist weit und wir haben wirklich was anderes zu tun, als den Bürgerlichen dort das Taschentuch unter die Tränen zu halten und so wagen nun die sechs Räte der PP hier im Cabildo Insular den Disziplinbruch, und streben eine Regierung mit den lokalen Sozis auch gegen das klare Verbot aus Madrid an. - Eier muss man haben, denn nun riskieren die Leute hier vor Ort den Parteiausschluss, genau so, wie das den Sozis vor vier Jahren schon gegangen ist. - Damals, ich weiß es noch wie heute, da versteckten sich die gewählten Räte der Sozis, damit man ihnen den Parteiausschluss nicht persönlich per Bürofax zustellen konnte, noch vor dem Misstrauensvotum, damit die Abstimmung überhaupt gültig wäre. - Rechtlich ist es immer noch fragwürdig, ob denn ein Inselrat überhaupt weiter Stimmrecht hat, wenn er aus der Partei, mit welcher er ins Cabildo gewählt wurde, rausgeschmissen wurde. - In diesem Fall sieht das ein bisschen anders aus, denn drei der sechs für die PP angetretenen Räte sind gar keine Mitglieder der Partido Popular, sondern parteilos, und können so auch gar nicht aus der Partei geworfen werden. - Ob man da bereits im Vorfeld schlauer als alle anderen war, oder das nur ein, jetzt passender Zufall ist, das konnte ich noch nicht herausbekommen. - Darüber hinaus erklärt Madrid, die Disziplinarmaßnahmen gegen die Räte aus La Palma sind zunächst vorläufig, man sei noch am prüfen, ob denn ein fristloser Rauswurf in dieser Situation überhaupt machbar sei. Auf jeden Fall könnte man lediglich drei der sechs Räte die Stimmmöglichkeit entziehen, dann bleiben aber immer noch 10 Stimmen (7 x PSOE und 3 x PP) übrig, welche dann gegen die gewählte Präsidentin sind, die eben nur auf 8 Stimmen kommt. - Jetzt wird es aber noch komplizierter, denn der vom neuen Pakt ausgesuchte Präsidentschaftskandidat, Mariano Zapata, der würde schon unter den Parteiausschluss leiden und ob der dann Präsi werden könnte, ohne Parteizugehörigkeit, darüber zerbrechen sich jetzt bereits viel klügere Leute als wir den Kopf.
Auf jeden Fall setzen da Raul Camacho, Carlos Cabrera und Mariano Zapata mit ihrer Indisziplin ihre politische Zukunft aufs Spiel, und das für die Insel, und darum gibt es hier einen Sonderchapeau, auch wenn es mir in meiner Linkssiffdrüse immer wehtut, Leuten von der Partido Popular Beifall zu spenden. Aber diese drei Figuren, wie auch viele andere lokale Vertreter der Bürgerlichen hier auf der Insel haben so ganz und gar nichts mit dem Sumpf in Madrid zu tun, der leider so hervorstechend spanische Politik ganz nah an Lampukistan gebracht haben. - Ich versuche dabei auch auf die Menschen zu blicken und nicht nur auf Ideologien oder Programme, und so finden wir je selbst bei der Coalición Canaria durchaus fähige Leute. Allerdings ist es mir nicht möglich, jeglichen Nationalismus, und sei er auch in regionaler Form vorhanden, wie das eben hier die CC vertritt, auch nur andeutungsweise zu unterstützen. - Niemand ist mehr oder weniger wert, weil er hier oder dort geboren und aufgewachsen ist, und wer erklärt, dass er aufgrund bestimmter Herkunft eine bessere Behandlung für sich und seine Leute einfordert, der hat einfach noch nicht einmal die Grundbegriffe des menschlichen Zusammenlebens erfahren. - Wer sich dabei sogar noch auf eine Gottheit beruft, also "With God on our side" der begeht auch noch lupenreine und rassenfeile Blasphemie, eben auch genau der Gottheit gegenüber, welcher er so gerne in seinem Schild führt.
Also, Nationalismus geht gar nicht, auch kein selbst ernannter, in schrulliger regionaler Kluft, mit Trachten und Tradition populistisch weich gebügelt. - Allerdings darf man auch nicht gleich jeden und jede Angst vor Fremdem als rechtslastiges Gedankengut einordnen, das gehört mit zu den Grundängsten der Menschen. Aber dafür hat uns doch, wer auch immer, mit Hirn und anderen kognitiven wie emphatischen Fähigkeiten ausgestattet, und was wird aus Fremdem und Fremden, denen man eine Chance gibt und kennenlernt? -
Ach wie schön, dass ich nicht objektiv sein muss, sondern denken und schreiben kann was ich will. - Also, auch wenn es nun klar ist, dass es am 24. Juli zu einer "moción de censura" (Misstrauensabstimmung) kommen wird, ist es danach immer noch nicht sicher, ob wir denn dann eine Inselregierung haben, welche auch aus allen möglichen juristischen Winklen gesehen brauchbar regieren kann. - Allerdings sieht es eher so aus, als würde die Parteizentrale in Madrid nur laut klappern mit den provisorischen Rauswürfen. - Denn dort weiß man ganz genau, der politische Gegner, das sind in dem Fall nicht die Sozialisten, sondern die auf dem mitte/rechts konkurrierenden Freibeuter der "Ciudadanos" Bewegung, welche den bürgerlichen Altrockern der Partido Popular schon sehr viele Wähler und Personal streitig gemacht haben. - Für heute lassen wir das mal gut sein mit der Lokalpolitik, das wird uns allerdings sicher noch weiter beschäftigen, aber insgesamt sind das gute Nachrichten für die Insel und beide Koalitionspartner haben da fähige Leute in ihren Reihen, welche deutlichen Anlass zur Hoffnung spenden.
Das Wetter bleibt weiter Thema, denn inzwischen schreiben wir ja 77. Mai und immer noch will es einfach nicht so richtig Sommer werden. - Die Großwetterlage ist einfach noch nicht bereit, und auf der anderen Seite müssen wir halt auch sagen, das kühle Wetter hat deutliche Vorteile. - Auf die Gefahr mich zu wiederholen und manchen Inselgast ein bisschen vor das Sonnenbein zu treten: Man kann auf der Höhe und der direkten Nachbarschaft zur Sahara nur überleben, wenn man eben diese außergewöhnlichen Wetterumstände hat, welche uns der Nordostpassat beschert. - Auch im Sommer Temperaturen im mittleren Zwanzigerbereich sind für uns lebensnotwendig, und lassen uns auch die trockenen Winter und den Wassermangel dadurch deutlich besser überstehen. - Inzwischen sehen das auch viele hitzegeplagten Mitteleuropäer so, und darüber hinaus dürfen wir auch nicht vergessen, dass uns diese gemäßigten Temperaturen die Flächenbrände vom Leib hält. - Auch das war ja beschreibend diesen Sommer bisher, riesige Waldbrände im Osten Deutschlands und hier machte es das Wetter den Feuerwehren jedes Mal leicht, die entstandenen Brandherde gleich nach Ausbruch schnell wirksam zu bekämpfen. - Der dritte Sommer in Folge bislang ohne Hitzewelle, also auch ohne großes Feuer, und von mir aus kann das so bleiben. - Allerdings, da wir gerade bei unverschämten Wünschen sind, ein bisschen mehr Niederschlag im Winter wäre dann doch noch auf der Liste. - Im Großen muss man sich ja aber schon Gedanken machen und wenn das die Folgen des Klimawandels für die Kanaren sind, trockenere Winter, aber kühlere Sommer, dann könnten wir sogar mit einem Blauen, aber trockenen Auge davonkommen. - Aber das ist natürlich viel zu unbestimmt, drei Sommer machen noch keinen Klimawandel, und so lange der Passat weht, kann uns ja eh nichts passieren. - Man könnte ja fast Nationalist werden, angesichts dieser elysischen Winde… - "Vientos Alisios" so nennt man den Passat bei uns, allerdings ist der Passat ja ein Kind des Azorenhochs, des "Anticiclón de las Azores" und schon müssen wir das mit einem anderen Archipel teilen und aller Nationalismus fällt da schon wieder wie ein tausendjähriges Souffleé, Verzeihung, Auflauf, in sich zusammen.
Ganz eigen, endemisch, autochthon hingegen sind einige Schrullitäten, welche es irgendwie wirklich nur hier bei uns auf der Insel zu bestaunen gibt. - Nichts Böses, nur eben, weil wir so sind, und da fällt mir ganz akut die am Wochenende stattfindende Rallye ein, welche das Aridanetal nun zwei Tage wieder in Motorbrummen eingehüllt hat. - Aber Autorennen haben bei uns Tradition, und ab wann etwas Tradition ist, das bestimmen traditionell wir selbst. - Interessant dabei ist nun der Name dieser Veranstaltung, denn die Rallye nennt sich "Rally Senderos de La Palma" und das heißt: Rallye, und dann eben: Wanderwege La Palmas. - Hintergrund ist hier, der private Sponsor wollte nicht mehr und da man Traditionen bewahren will ließ die damalige Inselregierung sich nicht lumpen und schritt als Geldgeber ein. - Und weil gerade kein anderer Topf offen stand, griff man in den für Tourismus und verpasste der hochmotorisierten Veranstaltung den so passenden Namen mit den Wanderwegen. - Der damalige Tourismusrat könnte sich heute als "Persona non Greta" in das Goldene Buch der Stadt Schilda einschreiben. - Ich weiß wirklich nicht, ob sich jemals außer mir Gedanken über den Namen eines Motorrennens im Weltbiosphärenreservat gemacht hat, welches mit Benzin und Reifenabtrieb für die Wanderwege dieser Insel Werbung fahren soll. - Auf jeden Fall halten mich die meisten meiner Freunde für einen links-öko-gedrehten Spinner, der aber harmlos ist und einfach keine Autorennen mag. - Ein andere Punkt schoss mir noch in die Augen, unser Umweltamt, und die vom Archäologischen Institut haben immer mehr die Erbauer der Steinmännchen und Steinkreise im argwöhnischen Blickwinkel. - Sie wissen schon, diese aufeinandergestapelten Steine, wo bei mir ab Stein drei bereits alles wieder umfällt und ich schon daran gedacht habe, mal Sekundenkleber mitzunehmen… - Vielleicht ist es der dankbaren Absenz von Waldbränden ja geschuldet, dass man immer wieder große Artikel in der Zeitung verfasst, in welche inselbekannt Steinschützer darauf hinweisen, dass es ein Naturfrevel sei, wenn man solche Steinmännchen aufstellt oder gar Spiralformen mit Steinen in die Landschaft malt. - Böse, wer die Landschaft verändert, in dem er mehrere Steinchen derart kunstvoll übereinanderstapelt, dass die Säule nicht umfällt, und wer es wagt, Steinkreise, also die Dinger, welche die Ureinwohner der Insel bereits auf Steine gekritzelt haben, in die Landschaft zieht. - Wir sind halt schon ein ganz bestimmtes Völkchen, solch ein furchtbarer Klotz aus Sichtbeton und Lavasteinen, wie der Flughafen, das ist Fortschritt, und wer am Strand, oder schlimmer im Wald, Steinchen aufeinanderstapelt, der frevelt an unserer Landschaft. - Vielleicht ist das ja der eigentliche Sinn des Nationalismus, Steine stapeln und Kreise ziehen, das sind höchste archäologischen Schätze, wenn es nur alt genug ist, aber Frevel, wenn man es heute macht. - Mein Gott, solche Probleme möchte ich auch mal haben. - Es kommt eben doch auf den richtigen Zeitpunkt an und es gibt wohl einen Unterschied zwischen alt und historisch und ich frage mich immer wieder, warum meine Frau mir das andauernd erklären will, wenn ich vor dem Spiegel stehe.
Dinge, die Sie noch unbedingt wissen müssen. sind kaum passiert. Vielleicht die 500 Teilnehmer am "Orgullo LGTBi" in Tazacorte, also unsere Antwort auf den "CSD" und wie schnell, und fast sogar einfach, in unserer so kreuzkonservativen Gesellschaft Homosexualität das geworden ist, was sie ist, nämlich alltäglich. - Ansonsten, La Palma wabert unspektakulär weiter durch Raum und Zeit und auch die seismischen Aktivitäten haben die letzten Monate nachgelassen. - Kaum noch Bewegung in unserem Untergrund, aber das kann sich auch schnell wieder ändern, denn die westlichen Kanaren sind immer noch über dem vulkanischen Hotspot, der uns ja alle geboren hat, und sicher auch die kommenden Jahrmillionen noch weitere Inseln hervorbringen wird. - Unter El Hierro ist es weiter unruhig, rund um den Teide auf Tenerife auch, und zwischen der Mütter aller Inseln, (Tenerife) und Gran Canaria ebenso, wobei die vielen kleinen, zum Teil sogar Schwarmbeben rund um den Teide ja bereits seit dem Jahr 2004 zu Diskussionen führen. - Auffallend ist, dass die Beben unter El Hierro ein bisschen stärker sind, als jene unter Tenerife, allerdings geringer in der Anzahl. - Als fröhlicher Laie mit wachen Augen macht sich da jeder so seine eigenen Gedanken, die weit weg von wissenschaftlicher Unterfütterung sind, sicherlich aber kann man die seismischen Ereignisse unter den Inseln nicht komplett unabhängig voneinander betrachten. - Allerdings hat sich eine Auffälligkeit in Sachen vulkanischer Beobachtung auf La Palma nun geklärt. - Es gab während der letzten Schwarmbeben im Sommer bis Spätsommer 2017 ja auch die Meldung einer geodätischen Station, welche eine Bodendeformation von mehreren Zentimetern gemeldet hat. - Solche Daten können dann durchaus erschrecken, allerdings muss man bei der Station "HOTE" einfügen, dass diese in einem bewässerten Hotelgarten steht, neben Palmen, und so keine glaubhaften Daten senden kann, da Pflanzen durchaus in der Lage sind, Bodenbewegungen im Zentimeterbereich zu bewerkstelligen. - Allerdings stammen die letzten Aufzeichnungen dieser Station aus dem Frühling vergangenen Jahres, man verzichtet wohl inzwischen vorsichtshalber auf deren Daten. - Unten füge ich eine Grafik des "IGN" Instituto Geográfico Nacional ein, welche die seismischen Ereignisse der letzten 3 Monate aufzeigt und dort kann man sehr gut erkennen, wo die Lava musiziert.
Mich ganz privat beschäftigt ja nun eher eine andere Tradition, welche fast schon den Schrecken verloren hatte, nämlich die des Drachenflugtags. - Da der Großteil unserer flugfähigen Familienangehörigen eh nicht mehr hier im Geltungsbereich des Nestvorstandes hockt, waren die Flugbewegungen eher sporadisch in viele Richtungen, allerdings mit der Hauptdirektive, die Mütter aller Drachen bleibt im Horst. - (Mein Gott bekomme ich Ärger, wenn die wiederkommt…) - Nun hat aber auch das Nesthäkchen ausstudiert und wird auf die Weltwirtschaft losgelassen, und so ergibt sich halt doch auf einmal wieder die Möglichkeit, dass man in der Zentrale noch ein bisschen zusammenhockt, oder eben einen Ausflug in ferne und fremde Gefilde unternimmt. - Nach Bayern, also ganz fremd für meine Brut, aber ich konnte die Reisenden ja noch gut unterrichten, schließlich komme ich genau da her. - Bitte, lass das nicht schon der Schluss des Kreises sein, und irgendwie habe ich schon die Hoffnung, die kommen zurück und sagen aus: Ach deshalb bist du so kauzig! - Bis dahin aber muss ich wieder alte Tugenden auffrischen und den Dosenöffner finden. - Ravioli, kalt und direkt aus der Dose, manche Dinge vergehen nie und manche werden auch nie besser. - Inzwischen gibt es ja keine Ravioliunterversorgung mehr hier auf der Insel, so wie wir überhaupt nicht mehr in einer kulinarischen Diaspora leben, so wie das vor 15 Jahren noch eher der Fall war. - Dieses Mal muss ich auch noch unter erschwerten Umständen die vorübergehende Eremitierung abarbeiten, man hat mir eine achte Katze untergejubelt, und was für eine. - Patita heißt die schwarze Dame und natürlich schleppt eine Tierärztin kein unbelecktes, oder gar umkompliziertes Vieh an, sondern irgendwas ist da schief gegangen bei der Schöpfung und die Hinterbeine der kleinen Katze sind falsch herum am Körper angebracht. - Jetzt nicht rechts oder links falsch, sondern die Knie und Pfoten zeigen nach hinten, also die ganz große schöpferische Ohrfeige. - Wie man sich so überhaupt fortbewegen und trotzdem sogar noch Mist bauen kann ist erstaunlich, nur darf ich halt diese ganz spezielle Katze nicht über unsere Terrasse hinaus wirken lassen. - Natürlich denken die auch über eine Operation nach, allerdings mahnen mögliche Nebenwirkungen wohl dazu, eher den Fehler der Schöpfung zu respektieren, als den des Operateurs.
Noch hat die kleine Dame die Tatsache nicht akzeptiert, dass sie im Moment nur mich hat. Wahrscheinlich fürchtet das arme Tier, dass ich nun für den Rest ihres Lebens der Nahrungsspender und Zeitvertreiber sein könnte. - Das ist natürlich ein Schock, zumal die anderen Katzen sich keineswegs als mitleidig erweisen und keinen Hehl aus der Ablehnung gegenüber allem Fremdem und Neuem machen, zumal das quakende Ding auch noch irgendwie komisch daherkommt. - Da sind wir schon wieder bei unmotivierter Ablehnung fremder Dinge und hier wird es uns doch nicht einfallen, den anderen Katzen eine irgendwie rechtsgedrehte Ideologie zu unterstellen. - Nur der Paul, der ist sowieso ganz anders, der setzt sich einfach neben Patita und sorgt mit seiner schlichten, aber dennoch deutlichen Präsenz für Ruhe. - Mich erinnert das ein bisschen an "Sit ins" der wunderbaren Zeit, als Hippies noch gut rochen, oder auch an Gandhi, der mit seiner stoischen Friedfertigkeit eine der aggressivsten Weltmächte zur Verzweiflung brachte. - Keine Ahnung, wo der Paul das her hat, aber ich denke mal über einen felinen Integrationspreis nach, der mich dann allerdings zu Ingrids Metzger des Vertrauens zwingen würde. - Ich werde das aber verschieben, ist ja irgendwie auch pervers, ein Tier für seine Friedfertigkeit loben zu wollen, in dem man andere Tierkadaver verfüttert. - Bloß nicht die Dinge zu Ende denken, davon bekommt man Plaque auf der Seele und dem Gemüt und Paul kann sich ja nun schließlich nicht um alles kümmern, was wir so beim Empathieren verschütten.
Aber es funktioniert, eine Tasse, ein Löffel und dieses wunderbare Brot vom Bäcker aus Los Llanos, das auch nach vielen Tagen noch hervorragend schmeckt, weil Sauerteig und Kunst des Umgangs mit diesem sensiblen Lebewesen endlich auch den Weg zu uns gefunden hat. - Neben der Post, unten an der Plaza, kommen eigentlich aus Fuencaliente, heißt "Zulay" und es tut so gut, mal wieder Brot zu essen, welches aus den Händen eines Bäckers kommt, und nicht aus dem Reagenzglas eines Lebensmitteltechnologen. - Nein, war keine Schleichwerbung, sondern mit dem Zaunpfahl, aber ohne Scheiß, für mich so ziemlich der einzige Grund, überhaupt noch nach Los Llanos zu fahren, ist deren Brot. - Und damit komme ich dann auch ohne großen Gewichtsverlust über die Runden, bis die Drachen wieder nach Hause finden und die kleine Katze mit dem Fußicap dann auch reneut an die Menschheit glauben kann. - Aber so ein paar Tage mal Klausur, kann nur gut sein, und so komme ich dann wenigstens im Selbstgespräch mal zu Wort. - Aber es fallen einem, ohne soziale Sofortkontrolle, natürlich auch wieder jede Menge an schrägen Dingen ein und ich will mich nun in Zukunft Shanti Kom Unist nennen und den Markt für spirituelle Salberei hier auf der Insel komplett aufmischen. - Hand auflegen, Räucherstäbchen schütteln, links herum mit Vera um die Aloe in Sütterlin tanzen und Coaching von morgens bis menos, bis der Globuli so richtig rollt. - Dabei blicke ich Ihnen tief in die Seele, bis ich besser weiß als Sie, was Sie eigentlich wollen und warum es unheimlich wichtig ist, dass Sie gerade jetzt Ihren Ballast, auch den um die Börse herum, in mich entleeren. - Stück für Stück bastle ich mir dann so einen Aschram zusammen, pflanze nach und nach Atlantik um die Scholle und gehe erst, wenn die Bauern alle wieder eingefangen sind und kein Geld mehr haben. - Mensch, wir sind doch alle erwachsen, wir wissen doch, wie der Hase läuft, aber hier auf der Insel scheint manchmal ein aberwitziger Geist zu herrschen und Dinge, über die man in Mitteleuropa schon vor 25 Jahren nur noch Witze machte, die werden hier plötzlich wieder zu Handelsware. - Nicht guter Rat ist teuer, sondern schlechter, und meinen bekommen Sie absolut gratis. - Glauben Sie an sich, an Ihre Ideen und Kraft und fragen Sie Freunde, Familie, also Leute, die Sie kennen, kritisieren können und somit schätzen, wohin der Weg denn gehen könnte und nicht Leute, die sich es zum Verdienst gemacht haben, sich selbst an Ihnen, und sei es auch nur finanziell, aufzurichten. - Und wenn es zwickt, also so richtig, auch im Gemüt, dann geht man zum Arzt, der hat das viele Jahre, unter und mit Mühen gelernt und die Kasse bezahlt das sogar. - So, Shanti Kom Unist geht jetzt wieder Spongebob gucken, das ist heilsamer als diese ganze verlogene Gesundbeterei und darüber hinaus freut es mich erneut, Ihnen wieder mal erfolgreich die Zeit gestohlen zu haben.
Das Haus der Begierde. - Cabildo Insular de La Palma, sowie Delegación del Gobierno. - Also Inselregierung und Vertretung der landesweiten Behörden.
Seismische Ereignisse unter den Kanaren der letzten 3 Monate. - Magnituden zwischen 0,7 und 3,9 mbLg. Die Grafik stammt vom "IGN", dem Instituto Geográfico Nacional
Montag 01.07.2019 13:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 29,5 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad
Wenn Zwei keine Eier haben, freut sich die CC
Und in eigener Sache: Wir holen uns frischen Wind in die Firma
In bekannt ausführlicher Art und Weise beschäftige ich mich mit der spannenden Regionalpolitik im weiteren Teil der Kolumne, zunächst aber ein kleiner Hinweis in eigener Sache. - Aufmerksame Beobachter haben bereits festgestellt, dass unten in unserem digitalen Angebot für Ferienhäuser neue Namen aufgetaucht sind. - Und hier darf, oder besser muss ich gleich einen Psalm der Beruhigung für alle unsere Stammgäste säuseln: Es bleibt alles so wie es ist, aber wir verpassen dem "so wie es immer war" eine Zukunft. - Die Märkles und die Siebolds haben sich zwar nicht gesucht, aber dennoch gefunden. - Wir waren ja auch gar nicht auf der Suche nach Partnern, aber immer schreibt das Leben die deutlich besseren Geschichten und in der Tat, nach guten zwanzig Jahren munterem Treiben in Sachen ländlicher Tourismus auf La Palma haben auch wir herausbekommen, dass die Summe aller Erfahrung leider oftmals den Horizont einengt. - Stundenlang habe ich nach einer autohöflichen Beschreibung für alt werden, oder aufkommende Betriebsblindheit gesucht, aber nur das Ding mit dem verengten Horizont gefunden, also wird es dringend Zeit, da eine Frischzellenkur in Sachen Firma einzuleiten. - Darüber hinaus hat uns ja die Flucht vor der teutonischen Bürokratie nach vielen Jahrzehnten dann doch noch eingeholt, und inzwischen überfrachtet man uns auch in unserem Geschäft mit einer dermaßen enormen Anforderung an administrativen Tätigkeiten, dass wir uns entschlossen haben, zu wachsen und die Aufgabe der zukunftsorientierten Tätigkeiten jüngeren Leuten zu übergeben. - Dabei werden die frischen Kräfte, also die Familie Märkle, sich in ihrem jugendlichen Tatendrang auch an Dinge wagen, welche meine katzenhafte Angst vor Veränderungen im Alltag gar nicht zulässt. - Sie wissen ja, stehen bleiben, oder innehalten. und das lange, sind leider meine einzig errungenen katzenartigen Eigenschaften, allerdings kann ich das gut und nachhaltig. -Ich bin ja irgendwann mal, aber auch gerne bei Bob Dylan und HTML stehen geblieben, aber kundige Beobachter der Welt da hinter dem palmerischen Horizont haben mir gesteckt, dass sich der Planet weiter gedreht hätte. -- Also, Firma Siebold, La Palma Urlaub, wird nun Firma Siebold/Märkle, La Palma Urlaub und der Martin Bretschneider bleibt natürlich auch als genordeter Pol der Ruhe in unserer Mitte, an irgendwas muss man sich ja festhalten. - Vielleicht ist es einfach auch nur ein ganz bisschen vernünftig und aufrichtig, andere den Karren mit ziehen zu lassen, wenn man gemerkt hat, dass man inzwischen eher Bremse als Motor ist. - Aber am Lenkrad drehen, das traue ich mir dann doch noch eine Weile zu…
So, jetzt geht es aber im gewohnten Ton weiter und wir wenden uns zunächst dem bereits bekannten Wetterphänomen zu, welches da heißt: Kommen Sie zum Abkühlen auf die Kanaren. - Wer von den horrenden mitteleuropäischen Temperaturen im Frühsommer fliehen will, weil an die vierzig Grad einfach nicht wirklich lustig sind, der kann gerne zu uns kommen. - Vor Ende Juni fängt bei uns der Sommer gar nicht erst an und es gab wirklich in den vergangenen Wochen Tage, da war es bei uns 20 Grad frischer, als in Mitteleuropa. - Sicher hat das auch was mit Zufall zu tun, Wetter gehorcht nicht immer allen Regeln, auch nicht denen eines, wie auch immer schnell fortschreitenden Klimawandels. - Das Wetter hält sich halt nicht immer an das Klima und ich bin mir nicht sicher, ob man aus drei trockenen Wintern und drei kühlen Sommern bereits eine Regel basteln kann. - Apropos Regeln, da ist einiges aus der Spur gelaufen und ich glaube inzwischen fest daran, dass den Bauer die Regel der Bäuerin aufmerksamer verfolgt als die Bauernregeln… Hier sagt man ja, und das nicht erst seit wir das auch bemerkt haben, der Sommer beginnt auf La Palma am 40. Mai, allerdings haben wir inzwischen fast schon den 60. des Wonnemonats und der Sommer ist immer noch in den Startlöchern. - Deutlich weniger Wasser in den Wintermonaten, nur Oktober und November konnten überzeugen, danach praktisch keine Niederschläge mehr im Westen der Insel, aber dafür keine heftigen Hitzeperioden im Sommer und die 40 Grad-Marke scheint ganz, aber auch ganz weit weg.
Die positive Geschichte daraus lautet, kein Waldbrand in den vergangenen Sommern. - Sicher gibt es weiterhin genügend kognitive Fehlfarben, welche Unkraut schlecht kontrolliert abfackeln oder Kippen in den Straßenrand werfen, aber da diese teuflische Wettersituation, die man 30-30-30 nennt, in den vergangenen Sommern nur ganz selten, oder kurz eingetreten war, konnten alle Ausrutscher in Sachen Feuer schnell von den aufmerksamen Einsatzkräften unschädlich gemacht werden. - Die Temperatur über 30 Grad, die Windgeschwindigkeit über 30 Knoten und die relative Luftfeuchtigkeit unter 30%, ab solchen Werten steigt die Möglichkeit, dass aus einem kleinen Brandherd ein verheerender Flächenbrand wird, sehr stark an. - Darüber hinaus hilft natürlich die moderate sommerliche Temperatur auch den Pflanzen, ohne Regen über den Sommer zu kommen, allerdings reicht das überhaupt nicht aus, den generellen Wassermangel auf der Insel auszugleichen. - Wobei das mit dem "Wassermangel" auch durchweg aus diversen Blickwinkel betrachtet werden kann, denn ausschließlich die intensive landwirtschaftliche Nutzung durch die Monokultur Bananen lässt das Problem überhaupt erst aufkommen. - Wir haben vor Jahren bereits das alles mal nachgerechnet, wie viel Wasser hat die Insel, wie viel braucht oder verbraucht sie und sind dabei auf so viele Unbekannte in der "Eimerkette" gestoßen, dass wir immer noch den suchen, der die genannten Kubikhektometer gemessen hat. - Rund herum bleibt es aber dabei, etwas mehr als 90% des erreichbaren Nutzwassers geht in die Landwirtschaft (61 der vorhandenen 66,5 Kubikhektometer - laut Consejo Insular de Aguas de La Palma) und davon auch wieder ein ähnlich hoher Anteil in die Bananenproduktion. - Das bisschen Rest an Wasser für die Haushalte ist eigentlich überhaupt kein Problem, plätschert quasi als "Nebenprodukt" durch die vielen Tausend Dreiviertelzoll Leitungen über die Insel, oder wird über die in den letzten Jahrzehnten neu verlegten Stadtwasserleitungen in die Haushalte gebracht.
So wird eine Ursache gleichzeitig zur Wirkung, wie die Erfindung des Hambos, und um mal ein bisschen ADF zu persiflieren, Winnetou stirbt im dritten Teil nur, weil es zwei Teile davor gab. - Der Wassermangel auf der Insel Schrödingert so einzig um die Bananen herum. Nur die Bananen leiden unter der Wasserknappheit, sind aber auch gleichzeitig der Auslöser dafür. - Allerdings wäre es zu einfach gedacht, damit unserer "Brotfrucht" Schuld zu geben, denn die Gegenfrage muss dann lauten, was machen wir denn mit dem vielen Wasser, wenn die Bananen nicht (mehr) da wären? - Oder noch frecher, was soll denn das ganze Wasser, wenn keiner mehr dafür bezahlen will, weil es im Überfluss vorhanden ist? - Der Umwelt und der "Restinsel" ist es nämlich ziemlich egal, ob man das Wasser, bevor man es in den Atlantik kippt, zunächst durch eine Bananenplantage jagt und wer jetzt meint, da gelangen Reste an Mineraldünger mit den Ozean, der sucht nach dem Furz der Katze in der Kiste mit dem Aufdruck: Vor dem Öffnen Schrödinger fragen! - Wasser wird teurer durch Verknappung, dadurch entsteht plötzlich Interesse und jetzt bekommt die Angelegenheit ein wirtschaftliches Geschmäckle und was kann es Besseres geben, als eine höchst möglich breite Beteiligung an der Wertschöpfungskette durch natürliche Ressourcen? - Das "Wasserproblem" auf La Palma ist ein gutes Beispiel für die groteske Wirkung marktwirtschaftlicher Strukturen, welche auf Wachstum basieren. Wachstum kann und wird in diesem Fall durch eine Mehrwertsteigerung ersetzt, die schlicht und ergreifend durch Verknappung einer natürlichen Ressource entsteht. - Das Ganze auch noch zu subventionieren, oder korrekter auszudrücken, Ausgleichszahlungen für europäische Standortnachteile zu zahlen, machen die ganze Angelegenheit wirklich rund und rücken die beiden Ausdrücke Banane und Republik ortsnah gesetzt in einen pekuniär interessanten Blickwinkel.
Aber lassen wir die schlimme Geschichte vom Wassermangel wohltemperiert hinter uns, und kümmern uns kurz, um das, was uns sonst noch in den letzten Wochen beschäftigt hat, außerhalb der politisierten Heilswelt . - Neben Landwirtschaft und Tourismus suchen wir doch immer noch nach einem weiteren Standbein für, irgendwann subventionierfähiges Gewerbe. Da sich die Produktion von irgendwelchen Dingen wegen des Standortnachteil und dem unverschämten Umstand, eine "Hochlohnregion" zu sein verbietet, fällt wenigen noch weniger ein, wie man denn Abhängigkeiten von außen minimieren könnte. - Ein sich anbietendes Feld könnte hier eben die Hochtechnologie sein, natürlich angelehnt an die Observatorien auf dem höchsten Berg unserer Insel. - Sehr erfolgreich spielen wir hier, neben wenigen anderen Standorten auf der Welt, wirklich in vorderster Reihe mit, und wollen auch gerne weiter dabei sein. - Als echten Coup kann man wohl die Ansiedlung der Teleskope rund um das CTA (Cherenkov Telescope Array) bezeichnen, aber da uns Katholen der Himmel nie genug sein kann, wollten wir, neben anderen Observatorien, auch noch das 30-Meter-Teleskop haben. Das observierende Monster ist eigentlich für Hawaii vorgesehen, dort aber bei Bewohnern auf Ungnade gestoßen.. - La Palma avancierte zum gehandelten Ausweichstandort, allerdings erteilten nun die entsprechenden Institutionen auf dem gleichrassigen Archipel doch die Baugenehmigung, so ist es höchst unwahrscheinlich geworden, dass das TMT doch noch bei uns entstehen könnte.
Das wäre natürlich eine ganz große Geschichte geworden und hätte La Palma zum unangefochtenen Hotspot der Himmelsbeobachtungen auf der nördlichen Hemisphäre gemacht. - Allerdings gibt es hier auch die Kritik, all diese hochtechnologischen Apparate dort "auf dem Berg", die würden wenig bis keine direkten Einkünfte, oder gar Synergieeffekte erzielen, eine Kritik, die ich zwar verstehen kann, aber nicht nachvollziehen. - In der Tat klafft eine gewisse Lücke zwischen Gerät und Forschung, und die Gefahr der Hochtechnologie steckt ja in sich selbst, unklug vermarktet findet hier auf der Insel lediglich die mechanische Beobachtung statt, und die Auswertung und Forschung, also in dem Bereich, wo die Wo(man)power und Lorbeeren beteiligt sind, die wird anderswo betrieben. - Dagegen versucht(e) ja unser Politvisionär Anselmo Pestana mit einem Technologiecenter anzustinken, aber irgendwie fiel das Ganze nicht wirklich auf olfaktorisch fruchtbaren Boden, wenn wir mal in der Terminologie des Anstinkens bleiben wollen. - Aber eben nicht nur Rohstofflieferant zu sein, wobei unser Rohstoff der Standort mit den Superbedingungen für Himmelsbeobachtung ist, sondern auch an den weiteren Schritten der Wertschöpfungskette teilhaben zu wollen muss doch mindestens erlaubt sein. Nun aber scheinen ja nicht nur dem Technologiecenter, sondern auch Anselmo selbst unpässliche Dinge dazwischengekommen zu sein, und schon sind wir bei meinem Lieblingsthema, der Lokalpolitik in seinen schrillsten Farben.
Wir erinnern uns, am 26. Mai gab es Wahlen, nicht nur zu Brüssel und Straßburg, sondern hier in Spanien wurden auch die meisten Kommunen und Autonome Regionen neu mit politisch nachwachsendem Rohstoff beschickt. - Hier auf den Inseln gibt es darüber hinaus noch die "Cabildos Insulares"; so eine Art Inselgouverneur oder Gouvernante samt Hofstaat wird auch noch bestimmt und hat in vielen Dingen sogar mehr Einfluss, als den meisten Kommunen lieb sein kann. - In den meisten Gemeinden waren die Dinge allerdings ziemlich einfach zu bestellen, hier auf der Insel sowieso, da der lokale Trend zur absoluten Mehrheit Anklang zu finden scheint. - In den anderen Gemeinden paktierten meist PSOE mit der PP, außer in der Hauptstadt, dort hat sich eine Notgemeinschaft aus Partido Popular und den selbst ernannten Nationalisten der Coalición Canaria geformt. - Auch, weil es zunächst von allen Seiten hieß, es gäbe keine Vorgaben aus Madrid in Sachen Denk- und Paktverbote. - Allerdings erwies sich das nicht wirklich als haltbar, auch weil es dem Sozialisten im Gobierno de Canarias wohl gelungen scheint, einen Regierungspakt ohne Partido Popular und ohne Coalición Canaria zu schmieden. Immerhin wäre es ein absolutes Novum, wenn eine der beiden letztgenannten Parteien nicht die Kanaren mitregieren würden, seit es diese wunderbare Erfindung der Autonomen Regionen gibt. - Das hat natürlich auch was mit dem breiter gewordenen Parteienspektrum zu tun, auch wir in Spanien entdecken in den letzten Jahren ideologische Lücken, wo man diese früher niemals vermutet hätte. - Mitteliberalfortschrittlichkohäsionär oder auch linksintellektuellpferdeschwanzversifft, oder einfach Neokazikentum wie auf La Gomera, die Parteiverdrossenheit schafft noch mehr Parteien, wie konnte das denn nur passieren? - Sicher hat Demos sich beim Schaffen der Kratie diese sich einfacher vorgestellt, wahrscheinlich auch mit mehr respektablem Publikum besetzt und nicht, wie aus gegebenem Anlass, aus "Sigis Pack" bestehend.
Ob nun aus Wut, oder einfach nur, weil man eigentlich gar nicht wirklich weiß, wo denn La Palma eigentlich liegt, hat jetzt die Parteizentrale der bürgerlichen Partido Popular in Madrid angeordnet, es dürfe keinen Pakt geben zwischen den Sozialisten der PSOE und den eigenen Leuten in der Inselregierung La Palmas, man würde, wenn überhaupt, die Coalición Canaria als bevorzugten Partner sehen. - Das geht allerdings gegen alle Wetten und auch die meisten Wünsche hier auf der Insel, eigentlich hatten wir uns alle bereits auf eine Inselregierung eingestellt, in welcher Mariano Zapata von der Partido Popular Inselpräsident geworden wäre, mit den Stimmen der Sozialisten, welche dafür die meisten Ämter plus das Rathaus der Hauptstadt bekommen hätte. - Also eine Art Groko, endemisiert Granco geschrieben. - So wird es nun, zumindest vorläufig, zu einer Minderheitsregierung in unserem Inselparlament kommen, denn die gewählten Vertreter der Partido Popular haben wohl zugestimmt, nicht mit den bösen Sozialisten zu paktieren, aber wollen auch nicht mit der Coalición Canaria unter eine Decke schlüpfen. - Es könnte sich also der interessante Aspekt begeben, dass die CC mit ihren 8 Räten wohl am Drücker sitzt, aber gegen die 7 Sozialisten und die 6 Bürgerlichen keinen Schnitt machen könnte. - Also Duldung ja, Liaison nein. - Auf der anderen Seite sind ja Minderheitsregierungen, (nicht Minderheitenregierungen) schon irgendwie die Königsform der Demokratie, denn dann muss ja wirklich über jeden Serviettenring und Kugelschreiber verhandelt und geschachert werden. - Allerdings wissen wir aus Erfahrung, dass solche Kabinette nicht besonders haltbar sind, aber vielleicht werden wir ja eines Besseren belehrt und die illustren Damen und Herren der Opposition machen ihre ganz eigene Inselpolitik und degradieren die federführende Coalición Canaria zur regierenden, aber wirkungslosen Staffage.
Wir fühlen uns deutlich vier Jahre zurückversetzt, nur waren damals die Vorgaben ein bisschen anders gesteckt. Damals verboten die selbst ernannten Sozialisten der PSOE/PSC den Inselsozis mit der Partido Popular zu knuddeln, und mussten nach ostentativem, aber eierlosen Protest dann doch mit der Coalición Canaria paktieren. - Jetzt sind die Räte der Partido Popular an gleicher Stelle und wo man vor vier Jahren noch kurz mit Rebellion drohte und sogar ein Parteiaustritt für die wilden palmerischen Sozialisten in Frage kam, so wird heute die Parteidisziplin nicht wirklich in Frage gestellt. - Darum, wenn Zwei keine Eier haben, dann freut sich die Coalición Canaria, und erst wenn wir über den Inselrand hinaus blicken, dann könnte es sogar keine politische Zukunft ohne PP und CC geben, wie man nun im Gobierno de Canarias mal versuchen will. - Allerdings ist der letzte Mojo noch nicht verdaut in Sachen Cabildo Insular de La Palma, wer Asier Antona kennt, denn quirligen Palmero, der es bis an die Spitze der kanarischen Partido Popular geschafft hat, der ahnt, irgendwas kommt da noch und vielleicht erfindet man ja sogar noch eine neue Form der politischen Auseinandersetzung. - Man kennt das ja auch aus Deutschland, die beste sozialdemokratische Politik seit Jahrzehnten macht Angela Merkel, im Gegenzug schafft sich die SPD selbst ab, als morbide Verneigung vor dem großen Frollein. - Es gibt also weiterhin Vorbehalte, ob denn Nieves Lady Barreto von der Coalición Canaria vier Jahre lang Inselpräsidentin bleiben kann und wird. Es sägt zwar keiner aktiv an ihrem Stuhl, aber konspirativen Mehrheiten in der Opposition kann es eigentlich ziemlich egal sein, wer "unter" ihnen Präsident ist.
Nicht wirklich einfacher, aber mit deutlich mehr Selbstvertrauen beladen geht es im Gobierno de Canarias in die neue Legislaturperiode.
Dort schart Ángel Víctor Torres Pérez von den Wahlsiegern der PSOE die Kollegen der Nueva Canarias, Podemos und ASG (Casimiro Curbelo, der Gomerakazike und derzeit einziger kanarischer Sozialist mit zwei nachweislich vorhandenen Testikel) um sich herum und erreicht damit wohl Mehrheiten im kanarischen Parlament, allerdings ahnt schon jeder Beobachter, dass es nicht ganz leicht sein wird, eine Viererbande als Regierungsmodell auch über Jahre hin stabil zu halten. - Auch wird bemängelt, dass diese Konstellation sehr linkslastig ist, und der bürgerliche Block aus Partido Popular und Ciudadanos plus Coalición Canaria so keinen Einfluss auf die Regierungsarbeit hat. - Warum auch sollen die es einfach haben, und der nächste Spannungsbogen entsteht dann noch mal in Madrid, wenn der smarte Pedro Sánchez ein ähnliches Kunststück für das ganze Land aufführen will, also eine Regierung bilden bei so vielen Unbekannten. - Politik ist nicht einfacher geworden, seit dem mehr Parteien Lücken entdeckt haben, und diese mit Populismus füllen wollen, da Argumente seit Facebook ja deutlich an Gewicht verloren haben. Aber vielleicht ist das auch eine ganz gute Chance, so Leute an die Spitze zu bringen, die wirklich Geschick haben und fähig sind, aus vielen Töpfen einen irgendwie verdaulichen Brei anzurühren. - Ansonsten, um den Kreis zur Überschrift wieder zu finden, zwei Einäugige zusammen können vielleicht auch perspektivisch sehen und dann wäre da noch das Startup nach Vorbild Carsharing, nur dieses Mal Cojonessharing und bringen Sie mich bitte nun nicht in die Verlegenheit, Ihnen das erklären zu müssen.
Auf die Augen gibt es auch wieder was, allerdings hat das mit dem vorhergehenden Text nichts zu tun. - Spaziergang durch El Paso, geschmückt anlässlich des Herz-Jesu-Fest (Sagrado Corazón de Jesús) 2019. - Aber auch ohne den Schmuck, ab und zu einfach gucken und erleben, was für ein Glück und Geschenk, hier leben zu dürfen.
Montag 03.06.2019 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 29,5 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad
Brot und Spiele funktionieren,
aber auch Populismus will gelernt sein
Aber zunächst auf Wunsch vieler Leser, ein Katzenzustandsbericht. - Wer nur den Bericht zur politischen Lage der Inselnation lesen will, der scrollt runter bis unter Fredis Bild. -
Paul. Ich bin, also dreht sich die Welt.
Der Ursprung der Dinge, die Katze 0.0.0.0. Manche meinen gar, hätte Paul mein Herz nicht ertrotzt, dann wäre ich zum Arschloch geworden und ich frage mich gerade was das soll, dass meine Frau meinen häufigen Gebrauch des Konjunktivs anklagt... - Ich war ja eigentlich immer eher der "Hundetyp", so wegen Disziplin und wer lauter bellt, der hat öfter recht, und so ganz genau kann ich das auch nicht wirklich erklären, aber heute könnte ich mir ein Leben ohne Katzen überhaupt nicht mehr vorstellen. -Das liegt natürlich an Paul und unserer gemeinsamen Werdung. Schließlich hat das Tier die ersten Wochen seines Lebens in der Brusttasche meines Overalls verbracht. - Das Vieh hat meinen Herzschlag aufgenommen und ich seinen Geruch, allerdings war dann auch der Geruch und aufkommende Probleme mit der Semipermeabilität meiner Berufskleidung, welche dann dazu geführt haben, dass Paul nach ein paar Wochen aus meinem Overall ausziehen musste. - Man kann den ganzen Werdegang des stolzen Felin ja auch in dieser Seite nachlesen, also beschäftigen wir uns eher mit dem, was heute aus diesem Wunderwesen geworden ist.
Chef, ohne auf Chef zu machen, also diese natürliche Autorität, und wirklich alle anderen Katzen halten sich daran. - Spielen mit ihm ja, man sagt ja den Siam-Thai-Katzen nach, sie wären bis ins hohe Alter verspielt. - Kann ich nur bestätigen, allerdings macht Paul jeder anderen Katze klar, ab wann aus Spiel Belästigung wird und ein fast pfeifartiger Ton aus seinem, von den Jahren fast entkernten Maul, beendet jeglichen Spieltrieb unserer anderen Mitbewohner. - Paul ist inzwischen ja älter als ich, also wenn man diese lustigen Umrechnungstabellen anwendet, und wir Beide machen daraus ein lustiges Spiel. - Möchte er auf meinen Schoß, dann tippt er mit einer Pfote meinen Oberschenkel an und ich greife dann unter seinen Körper und summe so ähnlich, wie ich mir einem das Geräusch eines Treppenlifts aus der Werbung vorstelle. - Meine Frau und die anderen Katzen verdrehen dann immer die Augen, als könne der alte Mann mir nicht mehr aus eigener Kraft auf den Schoß springen, aber die Frage ist doch eine ganz andere, warum soll ich springen, wenn ich gehoben werde? - Paul holt mich mittags immer noch ab, von der Straße, er kennt halt das Poltern des 2,5 Liter Saugdiesels japanischen Ursprungs genau, und selbst wenn ich vier Einkaufstüten und sonst was ins Haus zu transportieren habe, zuerst muss das Tier auf die Schulter gehoben werden, dann erst kann ich versuchen, die Tüten wieder aufzunehmen. - Als Dank summt er mir dann auf dem Weg zur Haustür per Schnurren seine Erlebnisse der letzten Stunden mit, manchmal auch noch durch beherztes Kopflecken begleitet, drum wachsen meine Haare wohl auch über dem rechten Ohr ein My länger im Monat, als auf der paulabgewandten Seite.
Kochen und Essen sind mit Paul ein bisschen lästig bis schwierig, denn er besteht auf Humannahrung. Zumindest fordert er immer, ein vielleicht auch nur symbolisches Deputat. Aber kein bourgeoiser Braten will einfach gelingen, kein Soufflé divine Luftigkeit erreichen, wenn Paul rund ums Arbeitsbrett seiner Überwachungspflicht nachkommt. - Sicher, man könnte nun darüber diskutieren, ob Katzen auf dem Schneidebrett sitzend ein hygienisches Problem darstellen könnten, aber ich darf Sie beruhigen, bislang hat Paul sich davon noch kein Ringmuskelzipperlein eingefangen. - Ich versuche es noch mal deutlicher zu bewerten, Paul glaubt nicht, er sei ein Mensch, er weiß es besser, und amüsiert sich köstlich darüber, wie menschartig wir versuchen, es ihm gleich zu tun. - Sieben Katzen in einem Haushalt sind eigentlich zu viele, allerdings hält Paul als einziger guten Kontakt zu allen anderen Einwohnern, eben auch zu uns. - Jede andere Katze in unserem engsten Kreis hat Krach mit einem anderen Mitglied, nur der Paul sitzt im Zentrum und alles dreht sich um ihn herum. - Selbst die Oberzicke Penny sucht seinen gütigen Kopfstoß und Abschlecker, nachdem sie fauchend und mehrfach drohend über die Terrasse gejagt ist, um bei unseren beiden schwarzen Teilzeitteufelinnen Eindruck zu schinden. - Paul schwebt da deutlich über den Dingen, allerdings bar aller Arroganz, eben mit der Selbstverständlichkeit, wenn alles andere sich um einen dreht.
Lucky. Oder warum das Glück nur drei Beine braucht.
Die klein Dame im bunten Look kam als Zweite zu uns, zusammen mit ihrem Bruder Mops, welcher allerdings vor einer Weile bereits schon mal vorgegangen ist, also nicht mehr auf uns warten wollte. - Lucky hat zwar vier Beine, allerdings reichen davon nur deren drei auf den Boden, was ihr zunächst den Status einer Behinderten einbringt. - Aber sie war immer die geschickteste Jägerin, die mit den schnellsten Reaktionen und ihr Humpeln war ab einer gewissen Geschwindigkeit überhaupt nicht mehr zu bemerken. - Nur wenn sie sich langsam bewegt, dann sieht man, dass hinten Links die Pfote fehlt und sie unbeholfen über den Boden hinkt, aber je schneller sie läuft, desto weniger fällt diese Einsparung ins Gewicht. - Es gibt in Erzählungen ja dieses wunderbare Wesen des Scheinriesen, genau da knüpft unser Humpelchen auch an und manchmal grübeln wir darüber, wie schnell die Dame denn nur auf lediglich zwei Pfoten sein könnte. - Allerdings war Lucky niemals eine Spielerin, auch nicht als junge Katze, sie jagte nur auf deftiges Verlangen Stoffmäusen hinterher oder balgte sich mit angebotenen Menschenhänden.
Dafür schmust sie um so lieber, allerdings muss man Zeit mitbringen, denn bis Lucky mal bequem auf einem Schoß sitzt und den Schnurrmotor anwirft, muss man stillhalten. - Auch sollte man nicht die beste Kleidung anhaben, denn Lucky zieht an den drei noch bekrallten Extremitäten diese nie ein, und verfängt sich so reichlich oft in den gewebten Maschen jeglicher Kleidung. - Man sieht immer, wer mit Lucky gekuschelt hat, auch Jeans und T-Shirts können Laufmaschen bekommen, aber wer Katzen zuhause hat, der ist mit Kleidung eh pragmatisch aufgestellt. - Lucky hält sich die anderen Katzen auf Abstand, nicht mit Gewalt oder Gezicke, sondern über die Jahre haben die anderen felinen Hausbewohner gelernt, dass Lucky sich selbst genügt. Nur Paul darf ihr zu nahe kommen, aber das liegt wohl eher an der Ausnahmestellung Pauls. - Lucky kann zwar mit anderen Katzen zusammen sein, wäre aber doch schon lieber einzige Prinzessin, oder inzwischen Königin des Terroirs. - So klein und zart vom Wuchs her, nach feuchten Rasseträumen qualnaher Züchter wohlmöglich auch keine Schönheit und sicherlich im Zooladen gänzlich unverkäuflich. Aber ich bin so mächtig stolz, ihr Freund zu sein.
Mia. Bipolar als Schönheitsfleck.
Keine unserer Katzen ist schöner, hat weicheres Fell und bewegt sich eleganter als Mia. - Die Dame, nun im besten Alter, versucht allerdings meist höchst erfolgreich nicht als Schönheitsgöttin im Sinn der Allgemeinheit zu wirken. - Mia ist schwierig des Tages, und eine liebreizende Diva nachts, und klug wer die Tageszeiten im Kopf hat, bevor er sich dem Tier nähert. - Nur wer sie kennt, der mag die Drohungen richtig deuten und die Hand rechtzeitig auf Armlänge zurück zu ziehen, sonst wischt oder beißt sie deutlich ihre Unantastbarkeit herbei. - Wir haben uns lange gefragt, warum das so ist, denn als junge Katze war sie umgänglich und sogar zutraulich zu Lucky, Mops und Paul, aber seit Lufy und Penny auch noch in den Familienbund gestürmt sind, ist Mia wohl permanent in Sachen Hackordnung unterwegs. - Allerdings nicht im Kampfmodus, sondern eher gestresst und schmollend, und nur wenn man ihr nachts und alleine zugewandt ist, dann erlebt man dieses beeindruckende Tier verschmust und hingebungsvoll. - Es gilt ja eigentlich für alle Katzendamen, sie wollen alleinige Prinzessin sein, bei Mia scheint das derart ausgeprägt, dass sie damit oft nicht klarkommt und tagsüber als feliner Soziopath für schlechte Laune und Umsatz bei Pflasterproduzenten sorgt. - Allerdings weiß sie und wir inzwischen damit einigermaßen gut umzugehen, sie verschwindet nach dem morgendlich Frühstück bis Mittag in mein Zimmer und legt sich auf meine, noch warme Decke. - Keine andere Katze wagt sich während dieser Klausur zu ihr, nur ab und zu Paul, der irgendwie alles darf, und erst am Nachmittag kommt Mia dann zum gemeinschaftlichen Anschmollen ins unfreiwillige Rudel zurück. - Nun müssen wir noch ein paar Stunden bis Sonnenuntergang überbrücken und während dieser Zeit ist es eben ratsam, Mia nicht mal aufmerksam zu beobachten. - Auch das mag sie nicht, selten habe ich eine derart diabolische Mimik bei anderen Augenpaaren gesehen und erlebt, wie bei Mia, und das sind die, Gott sei Dank seltenen Momente, in denen ich froh bin, dass die Natur aus Mia keinen Panther geschaffen hat. - Das wäre auch blöd, dann könnte man nämlich die schmusende und sabbernde Mia gar nicht erleben, welche sich nachts dann aus dieser rohen und garstigen Schale spinnt. - Mia, ein teuflischer Plan der Natur und nur was für Kenner und echte Liebhaber feliner Bipolarität, und während ich stolz bin, Luckys Freund zu sein, bin ich einfach nur froh, dass die schwarze Oberbitch Mia mich nicht auf ihrem Diätplan hat.
Lufy. If you can´t be with the one you love, love the one you´re with.
Auch Pragmatik kann vier Beine haben und schwarzes Fell. - Lufy kam aus Gran Canaria zu uns, als Begleiterin unserer älteren Tochter und beim, ich glaube dritten Besuch, hat die, manchmal gedrungen wirkende Dame beschlossen, einfach nicht mehr ins Reisekörbchen hüpfen zu wollen, sondern lieber hier im Grünen zu bleiben. - Lufy ist unauffällig, bis sie auffallen will, legt sich dann aber mit allen anderen Katzen ohne Angst vor jeglicher Hackordnung an und beweist sich am Futternapf sturer als ein niederbayrischer Landtagsabgeordneter. - Aber auch sie ist überfordert mit der hohen Anzahl an Mitgliedern der felinen Fraktion in unserem Familienverbund und so schafft Lufy sich eine Parallelwelt bei unseren Appartments. - Einfach nur die Treppe hoch und mindestens bei jedem zweiten Gast schlupft Lufy jetzt in die Einzelkatzenrolle und ist dann außerhalb der Futterzeiten und der nachmittäglichen Blauen Stunde bei uns nicht mehr zu sehen. - Dort, bei den Gästen spielt Lufy nun geschickt die Rolle von der armen, ungeliebten und grausam verstoßenen Katze, die auch nur ganz wenig und schrecklich dürftig zu essen bekommt. - Es kommt vor, dass Lufy für den kompletten Aufenthalt der Gäste nun "Leihkatze" ist, und sich dort auch äußerst liebevoll und verschmust gibt, Charaktereigenschaften, welche die Migrantin aus Gran Canaria bei uns im Rudel nur dann zeigt, wenn im Sommerloch mal ein paar Wochen überhaupt keine Gäste bei uns in den nahen Ferienhäuser zu umgarnen sind. Als unverkennbare Eigenheit vollführt Lufy als mittelschnelle Gangart eine Art verunglückter Schnurgang, welche aussieht wie der "Tölt" der isländischen Pferde und ihr dabei der, dank überschwänglicher Diät der Doppelfütterung angefressener Wanst, lustig unter dem Körper schwingt. - Das bleibt bitte unter uns, wie alle schwarzen Katzen ist auch Lufy sehr eitel und mag es auch gar nicht, wenn man ihre Makel bemerkt, wie zum Beispiel auch ihre krächzende Stimme. - Sie ist von Geburt aus schwer heiser und kann kaum Laute von sich geben, selbst meckern gelingt ihr nur schwach hörbar, aber da Schnurren aus dem Bauch kommt und nicht aus der Gurgel, sucht sie ihre Kommunikation am liebsten im positiven empathischen Bereich.
Penny. - Ein seltener Gast mit strammem Auftritt.
Die "Gelbnase", wie sie ursprünglich von uns genannt wurde, kam als ausgesetztes Findelkind mit einer, vermeintlich Viererbande, ganz klein zu uns und wir bemerkten dieses fünfte Rad auch erst am kommenden Tag. - Während die anderen Katzenkinder unsere Nähe suchten, blieb Penny im Hintergrund und war, obwohl auch erst ein paar Wochen alt, und sicher auch zuvor bei Menschen untergebracht, sehr scheu. - Erst langsam gewöhnte sich das bunte und zarte Mädchen an uns und blieb mit ihrem Bruder Leo bei uns. - Die anderen drei konnte wir vermitteln, das waren die stärkeren Tiere, aber Penny und Leo blieben bei uns. - Penny wollte sich nie wirklich in die Hackordnung einführen, auch hier war nur Paul die Ausnahme und gemeinsamer Berührungspunkt, noch heute gibt es auf dem Weg zum Futternapf nur Fauchen für alle anderen Katzen und argwöhnische Blicke, wenn ein anderes Tier sich ihr zu ungeschickt nähert. - Sie verschwindet den ganzen Tag, kommt genau zweimal zu uns, morgens das leckere Nassfutter abholen, und dann noch mal am späten Nachmittag zu dem, was ich Blaue Stunde nenne, und dann sitzt Penny für ein bis zwei Stunden auf dem Terrassentisch und beobachtet in angespannter Ruhe die feline Lage. - Ich komme gut mit ihr klar, sie lässt sich auch gerne streicheln, ist allerdings fuchsteufelskratzig, wenn man sie, nach ihrem Gefühl, falsch bekrault. - Ohne Vorwarnung schlägt sie dann zu und kann hässliche Risse auf menschlicher Haut hinterlassen und nur wer ihre Körpersprache zu deuten vermag, dem ist der Kontakt mit unserer Penny ein Vergnügen. - Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass Penny mindestens noch eine weitere Familie als Relaisstation ihr Eigen nennt, vielleicht sogar noch mehrere, denn sie ist sehr gut genährt und manchmal sind ihre wirren und bunten Haare sogar mühsam gestriegelt. - Aber das soll es ja viel häufiger geben, als allgemein kund, dass Katzen gleich mehrere Besitzer haben und die glücklichen Katzenväter und Mütter gar nichts von ihrem geteilten Glück wissen. - Bei Penny bin ich mir sicher und gebe auch deutlich zu, so viel Charakter und Übermut braucht auch mehrm als nur zwei entschleunigte Menschen im Austragsmodus.
Leo. - Die langsamste Katze der Welt.
Wenn jemand sieben Monate für einen knappen Kilometer braucht, dann ist das selbst für meine Verhältnisse langsam. - Leo büchste nach einem Tierarztbesuch in Panik aus, die Transportbox war irgendwie nicht richtig zu verschließen und schon war das Tier in die Pampa geflüchtet. - Das war am Vormittag eines Tages, der eigentlich der Heiligabend heißt. So verbrachten wir den sowie die kommenden Tage "Leo und Leomäuschen" rufend, rund um die Tierarztpraxis und sicher erinnern sich die Anwohner der Zone noch heute, an die verheult jammernden "Alemanes", die ihre Katzen an Weihnachten suchten. - Aber es nützte nichts, Leo blieb verschwunden, der zarte und immer ein bisschen zu ängstliche Kater, den wir extra nicht weggeben haben, da er uns eben zu schwach und zu wenig überlebenstauglich schien. - Wir hatten schon bessere Weihnachten erlebt und es dauerte ein paar Monate, bis wir drüber weg waren und uns sicher, der Kater ist nun an einem besseren Ort. - Natürlich meinten wir damit, eine sorgende Familie, bei der er warmen Unterschlupf gefunden hat. - Im Juli des kommenden Jahres nun sprang plötzlich eine Katze mit kurzem Gruß auf den Schreibtisch, an dem wir gerade saßen. - Es war Leo, und sofort lockte er uns in die Küche, wo es eben neben dem Trockenfutter auch immer mal wieder besonders trefflich parfümierte Tierkadaver als "Leckerli" versteckt gibt. - Als wäre nichts geschehen, als wären keine sieben Monate vergangen, Leo war zurück. - Zwar schmal und ein bisschen staubig, aber gesund und freundlich, wie immer schon. - Wenn er nur erzählen wollte, ob er denn die Insel einmal umrundet hat, um wieder zu uns zu kommen oder ob er denn tatsächlich Monate bei anderen Wirten zugebracht hat, bis ihn irgendein Geruch, oder ein Geräusch, auf unsere Fährte brachte. - Wir wissen es nicht, aber das Tier hat einen ganz besonderen Platz bei uns, auch wenn er niemals der große Schmuser oder Sofalieger war. - Leos Revier ist der Garten und die Umgebung, oft sieht man ihm unter einem Strauch liegen, oder ganz voller wilder Sämereien und Stacheln wieder auf unsere Terrasse springen, aber wirklich weit weg geht er nicht mehr, wohl aus Angst, dann wieder von El Paso aus über Barlovento zu uns müssen. - Ein bisschen peinlich gegenüber Leo ist uns auch immer noch, dass wir bereits "Ersatz" für ihn besorgt hatten, aber wir erklären ihm den Fall wie folgt:
Fredi. - Fünf Kilo Trottel, auf liebenswerte Weise dargeboten.
Leo war weg und wir suchten auch in den, in gewissen Kreisen immer noch als "neu" genannten Medien, ob denn irgendjemand unseren armen und "rachitischen" Waisenknaben gefunden hatte. - Aus ihrer Wahlheimat meldeten sich dann unsere Kinder, also die beiden Humanoidn, welche uns lange als Katzenersatz treffliche Dienste geleistet haben und riefen aus: Da hat jemand Leo gefunden und beim Tierarzt in Los Llanos abgegeben. - Man hätte auch bereits telefoniert, wir sollten nur noch hinfahren und das Tier abholen, aber vorher müssten wir noch ein Beweisfoto an eine bestimmte Adresse schicken, damit auch sichergestellt wäre, wir seien die berechtigten "Kätzer". - Auf meine Gegenfrage, ob ich denn auch mal ein Foto von dem Findling bekäme, um zu gucken, ob es denn wirklich unser Leo sei, antwortete man mir abschlägig in der patzigen Art und Weise, welche den Umgang mit selbst ernannten Animalisten manchmal sehr hakelig macht. - Dennoch eilten wir ohne Zögern zum angegebenen Veterinär und meldeten uns dort als Leoeltern.
Es war natürlich nicht Leo, außer grau, kastriert und verloren gab es keine weitere Ähnlichkeiten, aber der kleine Kater wusste sofort, als wir den Raum mit den Käfigen betraten, dass es nun für ihn um Alles ging. - Natürlich nahmen wir ihn mit, der Tierarzt drängte auch darauf, denn schließlich sei der kleine Eunuch bereits seit 3 Wochen bei ihm und keiner sonst wolle ihn haben.
Fredi, warum der so heißt, das verrate ich nur Fred. Er lebte sich sehr schnell bei uns ein und als kastriertes, junges Männchen gab es da auch wenig Schwierigkeiten. - Paul war wie immer der erste, welcher den Neuling als Mitglied unserer eingeschworenen, aber doch oft zänkischen Gruppe etablierte, und heute ist der verschmuste, aber doch trottelige Koloss nicht mehr aus unsere Mitte wegzudenken. - Zusammen mit Paul bildet er sogar so etwas wie das Zentrum unserer Kommune. - Alles paletti und prima, "Alma" auf La Palma, wäre da nicht Hitler, also der Kater, welcher unser Revier ab und zu durchstreift und immer Ärger mit Fredi hat. - Ich weiß gar nicht, wie oft unser dicker Trottel bereits von Hitler verprügelt wurde, manchmal auch blutig gebissen und Fell ausgerissen, aber immer wieder stellt sich Fredi dieser Bedrohung in den Weg, und will einfach nicht einsehen, dass man ohne Killerinstinkt kein Killer sein kann. - Alle anderen Katzen aus unserer bunten Truppe meiden klug, wohl aus Erfahrung, den Kontakt mit dem Kater, welcher den verräterischen Farbklecks auf der Oberlippe trägt. - Nur Paul war mal vor langer Weile auch mit ihm zu Gange und hat ihn zumindest vom Grundstück gejagt, obwohl Paul nun wirklich kein Furcht einflößender Kater ist, sondern eher ein zartes Gewächs. - Aber darauf kommt es wohl nicht an, denn eigentlich ist Fredi deutlich schwerer als der Gegner, und dennoch zieht er immer den Kürzeren, wird aber dann von uns allen tage- und wochenlang rührend umsorgt. Aber man kennt das ja auch aus dem Menschreich, er hat halt schwere Knochen und das ging sogar so weit, dass ein Nachbar, den ich immer auf meinen Spaziergängen durch den Kiez treffe meinte, eine unserer Katzen sei trächtig, wir hätten da wohl nicht richtig aufgepasst. - Allerdings gibt es bei uns nicht aufzupassen, denn alle unsere Katzen sind sterilisiert, Mannderl wie Weiberl, zumindest im felinen Teil unserer Gemeinschaft ist Sex kein Thema. - Was er gesehen hatte war halt Fredi, der wirklich eine gewissen Tracht mit sich herumträgt, die schon nach Trächtigkeit aussieht, aber in Wirklichkeit Kummerspeck ist. - So sieht unser Alltag aus, die Freuden beginnen erst, nachdem alle sieben Felinen zum Frühstück unblutig aufgetaucht sind, beide Töchter telefonisch, oder per digitalem Text ihren Glücksinnnachweis erbracht haben, und wir noch ohne Stolpern und fremde Hilfe unsere Schuhe angezogen bekommen haben. - Aber dann geht es los, mit Schwung, Kraft und Energie ins Entschleunigen…
Fred als Stressbremse
Wir haben gewählt, in Spanien muss man sagen, wieder mal, denn bereits im April fanden die landesweiten Abstimmungen über die Zusammensetzung des Parlamentes in Madrid statt. - Nun, am vergangenen 26. Mai wieder im ganzen Land, aber Kommunalwahlen, und in den meisten Autonomen Regionen wurde auch die "Besatzung" der regionalem Regierungen neu bestimmt und darüber hinaus durften wir natürlich auch noch unser Sandkorn in Richtung Europa werfen. - Als grobe Zusammenfassung kann man als Sieger den bereits regierenden Beau Pedro Sánchez ausrufen, der es als einer der wenigen europäischen Linken geschafft hat, dem "S" in oder vor dem Parteikürzel einen Zugewinn zu verschaffen. - Hat aber auch damit zu tun, dass die Linkspopulisten der Podemos den Übergang aus dem Dauerprotest in den politischen Alltag nicht gut verkraftet haben, und die Spaltung der Bürgerlichen in Partido Popular und Cuidadanos sehr viel mediale Aufmerksamkeit schluckt. - Der Rechtsausleger VOX bleibt deutlich hinter seinen Erwartungen zurück und kann auch nicht als Zünglein an Baleks Waage dienen und einem rechten Bündnis in Spanien dienen. - Aber auch die PSOE das Pedro Sánchez braucht Partner, und mehr, als nur die , jetzt auf Mittelstrecke zurückgerupften Überflieger der Podemos. - Die Regionalparteien machen hier wieder das Konzert komplett, sowohl Basken, als auch Katalanen können Sánchez zum Präsidenten machen, oder eben liegen lassen. - Das mit dem liegen lassen hatte allerdings ja bereits dazu geführt, dass überhaupt Neuwahlen ausgerufen werden mussten und so dürfte Pedro Sánchez wohl auf der Hut sein, mit den Sitzen der katalonischen ERC auf irgendeine feste Beziehung zu setzen. - Anders als in manchen Ländern muss in Spanien der Presidente del Gobierno von einer Mehrheit der Parlamentarier gewählt werden, sonst kann er keine Regierung bilden. - Zwei Anläufe hat er dazu, sollte das scheitern kann der König ihn oder eine andere Person erneut beauftragen einen weiteren Versuch der Regierungsbildung zu starten, aber ohne namentliche Abstimmung im Parlament geht in Spanien nichts. - Allerdings könnte man auf eine Duldung zumindest von Ciudadanos und Podemos hoffen, also Pedro Sánchez im Mix aus eigenen Stimmung und Enthaltungen andere Gruppen gewählt werden, aber wer weiß das schon, wie weit da die Verhandlungen bereits gediehen sind.
Auf den Kanaren haben auch die Sozialisten ( 25 Sitze von 70) gewonnen, allerdings kennt man ja die Tradition hier und die lautet: Es regieren immer die Verlierer. - Das würde in diesem Fall bedeuten, Partido Popular (11 Sitze ) und Coalición Canaria (20) schließen einen Pakt, allerdings reicht das auch noch nicht zu einer Mehrheit, die liegt bei 36 Sitzen, wie man unschwer errechnen kann. Also müssen weitere Partner her, und hier bieten sich an: Nueva Canarias mit 5 Sitzen, Podemos mit deren 4, der "Che" aus La Gomera, Casimiro Curbelo mit seiner ASG und 3 Sitzen und last und natürlich least, Ciudadanos, mit 2 Sitzen. - Geht man nun davon aus, dass ein Rechtsbündnis nur noch Ciudadanos irgendwie interessieren könnte, kann man wohl annehmen, dass Ángel Víctor Torres Pérez von der PSC/PSOE neuer Präsident des "Gobierno de Canarias" wird. - Sicher ist das noch nicht, denn die kleinen Gruppierungen sind immer für Überraschungen gut, und hier muss man auch noch besonders Casimiro Curbelo hervorheben, absolute Vaterfigur und irgendwie Alleinunterhalter der gomerischen Politik, welcher es geschafft hat, sich von der PSC/PSOE abzunabeln und so ganz sein eigenes Ding zu machen. - Und das auch noch erfolgreich, davon haben wir Sozis hier auf La Palma nur noch ein paar dürftige Erinnerung an bereits getrocknete Träume. - Auch wir standen kurz davor, hier eine eigene palmerische Sozitour zu starten, allerdings ruderten dann die Leute um Anselmo Pestana wieder zurück und zogen es doch vor, erneut unter den Mantel der PSC/PSOE zurück zu kriechen. - Allerdings muss man fairerweise hinzufügen, es ist überhaupt nicht gewiss, dass ein ähnlicher "Soziputsch", wie der auf La Gomera, auch auf La Palma erfolgreich gewesen wäre. Die politischen Grundempfindlichkeiten der Inseln sind bemerkenswert unterschiedlich und lassen sich so gut wie überhaupt nicht über die Ufer einzelner Inseln hinaus exportieren.
Auf La Palma hat es eher einen Dämpfer für die Sozis gegeben, gegen den Landes- und Regionaltrend verlieren hier die Sozis, etwas an Einfluss, werden aber immer noch, ganz knapp hinter der Coalición Canaria, im Inselparlament die zweite Kraft. - Sieben Sitze erringen die Sozialisten unter Anselmo Pestana, acht Stimmen hat Nieves Lady Baretto der Coalición Canaria an sich binden können und Mariano Hernandez Zapata der Partido Popular kommt mit einem respektvollen Ergebnis und sechs Sitzen davon. - Anders als in Regional- oder Stadtparlamenten wird automatisch die Listennummer Eins der meistgewählten Gruppe Inselpräsident, in dem Fall also Nieves Lady Baretto Presidenta del Cabildo Insular de La Palma. - Um nun doch noch weiter zu regieren, müsste als Anselmo Pestana zusammen mit der PP die Vertrauensfrage im Cabildo Insular stellen und könnte also mit einer "Moción de censura" die CC in die Opposition schicken. - Auch möglich wäre eine Beteiligung der PSOE an einer CC-Regierung, allerdings könnte das nicht wirklich nach dem Geschmack Anselmos sein, der sich eigentlich deutlich fester im Sattel und der Gunst der Inselstimmung wähnte. - Allerdings darf ich hier mal einen ganz frechen Spruch raushauen: Der Steigbügelhalter darf sich nicht wundern, dass der Reiter, sitzt er einmal fest im Sattel, keinen Steigbügelhalter mehr braucht. - Hatte man doch Anselmo vor vier Jahren noch vorgeworfen, er würde die Coalición Canaria durch die Regierungsbeteiligung im Cabildo noch künstlich am Leben halten, so soll er nun als Juniorpartner in einem solchen Pakt Zweite Geige spielen? - Auf der menschlichen Seite nicht vorzustellen, allerdings ist Anselmo Pestana erfahrener Berufspolitiker und so wir dürfen gespannt bleiben, wie das in unserer Inselregierung ablaufen wird.
Andere Parteien spielen im Cabildo Insular keine Rolle mehr, auch Podemos konnte den Erfolg von vor vier Jahren nicht wiederholen und hat keine Vertretung mehr im höchsten Inselhaus. - Das schwache Abschneiden der, ehemals hoch gehandelten Linkspopulisten hier auf den Inseln ist auch bemerkenswert, besonders wenn man die Renaissance der Coalición Canaria betrachtet, welche ja Populisten in Reinkultur, also der eigenen Sache sind, und deren Verschwinden als Partei man bereits seit mehreren Legislaturperioden immer wieder vor sich hin säuselt. - Man braucht nicht mal Lehren daraus zu ziehen, es liegt auf der Hand, Populismus funktioniert prächtig. Allerdings hat sich diese, älteste Form der Bauernfängerei, eben bis hinein in Kleinstgemeinden und Spitzenklöpplervereine professionalisiert und inzwischen haben selbst Stadtratsaspiranten von Gemeinden mit nicht mal Zehntausend Einwohnern Pressereferenten und Wahlkampfmanager. - Man muss halt, wie fast alles im Leben, auch Populismus richtig betreiben, um erfolgreich zu sein. - Das Volk ist zwar weiterhin ungebildet bis blöd, allerdings von der täglichen Besudelung über Medien, welche "die Neuen" genannt werden, bereits derart überbelichtet, dass man noch lauter, greller, aber auch greifbarer sein muss, als eventuelle Konkurrenten. - Die kleinen Schatten und Nuancen bekommt man halt bei einer Überbelichtung nicht mehr mit, und schon sind Inhalte nicht mehr wichtig, schon gar nicht solch ein Schmuddelkram wie Ideologien, sondern nur noch die Form. - Also nicht wirklich eine neue Entwicklung, nur eben auch inzwischen bei uns auf der Provinz angekommen und man könnte das Ganze, mit naiv gutem Willen, auch als eine Form der Evolution betrachten. - Inzwischen wird also nicht mehr der, mit der dicksten Keule zum Anführer gewählt, sonder derjenige, welcher am geschicktesten optische und mediale Präsenz verbreitet. - Wenn einer Gutes tut, aber niemand sonst es mitbekommt, dann kommt der gute Mann, die gute Frau, oder meinetwegen auch das gute Diverse vielleicht in den Himmel, nicht aber in den Stadtrat.
Vielleicht erkläre ich mir auch nur so das erdrutschartige Wahlergebnis zur Bürgermeisterwahl in El Paso, wo ein omnipräsenter Derwisch die allererste absolute Mehrheit seit der Demokratie im Ort holt und das auch noch mit 9 von 13 möglichen Sitzen. - Sergio Rodríguez hat uns allen gezeigt, wie es geht. Einfach das, was man macht, und das was man vorgibt zu machen, sichtbar werden lassen, und schon läuft die Chose. - Ob denn der ganze Aktionismus auch sinnvolle Projekte generiert, oder die angestoßenen Unterfangen vielleicht auf der Arbeit anderer oder früherer Legislaturen beruhen, das muss nicht hinterfragt werden, sondern nur professionell dargeboten, und schon funktioniert es.- Meinen allergrößten Respekt vor einer solchen Leistung an sich und hier kann man vielleicht am allerbesten mitbekommen, wie weit auch Kommunalpolitik inzwischen wie ein Dienstleister organisiert werden kann. - Schon wieder klammheimliche Freude keimt da auf, weil man es dem sympathischen Wirbelwind natürlich gönnen will, erfolgreich zu sein, aber man darf nicht wirklich ins Nachdenken geraten, was wir denn da eigentlich alles tun, und mit welchem Geld und wohin die ganze Reise denn gehen soll. - Kommunalpolitik in Hochglanzformat, tutorials auf Youtube statt Ratsherrentopf und Henry Kissinger Zitate auf Facebook ersetzen jegliche Ideologien und lassen eventuelle Gegenfragen wie kleinkariertes Karrenbauertum aussehen. - Ok, so lange die Fiesta läuft, und man das Geld nicht zurückzahlen muss, so lange funktioniert der Tanz um das Goldene Kalb, besoffen vom Griechischen Wein und ich hoffe, das könnte ewig so weitergehen - wirklich! - Geht es natürlich nicht, das wissen wir doch, aber alleine Zweifeln ist bereits kontraproduktiv und welcher Kleingeist bitte wagt es hier noch zu zaudern, oder gar zu hinterfragen? Populismus funktioniert, weil das bereits im Wort steckt, denn das Volk bekommt genau das, was es sehen will und letztendlich ist das nur eine andere Form des Ausdrucks Brot und Spiele.
Nur kurz noch sehen wir auf ein paar andere Gemeinden und hier gibt es auch auf Los Llanos zu blicken. - Noelia García (PP) hat endlich ihre absolute Mehrheit erreicht, nach Jahrzehnten, und Alicia Vanoostende fährt für die PSC/PSOE das beste Ergebnis der Sozialisten seit sehr langem ein und man glaubt es kaum, die Sozis stellen im neuen Stadtrat von Los Llanos genau so viele Räte, wie die Coalición Canaria. - Solch ein Ergebnis wäre in der Ära Juan Ramón der Erste (Hernández Gómez) undenkbar gewesen, allerdings hat sich Juan Ramón der Zweite (Rodríguez Marín) eine Schlagzeile zu viel gegönnt und ist gar nicht mehr ins Rennen gegangen. - Allerdings kann Alicia sich den Erfolg ins Puderdöschen stecken, Opposition gegenüber einer absoluten Mehrheit ist wie Schattenschmusen und ob Frau Vanoostende genau so wie Jovita aus El Paso zurück ins Cabildo darf, oder eben in der Etappe verhungern muss, das wird sich erst nach der Regierungs(um)bildung im Cabildo Insular herausstellen. - In Tazacorte passierte ähnliches wie in Los Llanos, auch dort trat der "Große Mann" der Lokalpolitik nicht mehr an, Ángel Pablo Rodríguez von der Unión Bagañeta, einem lokalen Auswuchs der Coalición Canaria, der durfte nicht mehr antreten, da er vom Gericht in Sachen Bebauungspläne für Puerto de Tazacorte ein Verbot zur Ausübung öffentlicher Ämter aufgebrummt bekam. - Allerdings konnte die smarte Carmen von der PSC/PSOE nur bis auf drei fehlende Stimmen daraus profitieren. - Wirklicher Wahlsieger ist in Tazacorte Juan Miguel Rodríguez, ehemals der "Mann fürs Grobe" hinter Ángel Pablo bei der Unión Bagañeta, der nach internen Unstimmigkeiten von der UB zur Nueva Canarias gewechselt ist und nun plötzlich die meistgewählte Liste Tazacortes anführt. - Wie nun der Mann fürs Grobe Feinarbeit leisten will, das wird sich auch zeigen müssen, denn nun stehen Koalitionsverhandlungen an. - Da wurde in den letzten Legislaturperioden allerdings gerade in Tazacorte derart viel Arcopal zerschlagen, dass man sich es heute gar nicht vorstellen kann, mit Juan Miguel Rodríguez irgendwie eine Regierungskoalition auf die Beine zu stellen.
In den meisten anderen Gemeinden gab es keine Überraschungen, Fuencaliente ist nun wieder in der Hand der Coalición Canaria, Mazo nach vielen Jahren wieder rötlich, und Francisco Paz aus Barlovento, von der PSC/PSOE, hat nun auch eine absolute Mehrheit, nachdem sein Modell, keine bezahlten Stadträte, sondern statt dessen studiertes Personal, wohl doch auf fruchtbaren Boden gestoßen ist. - Ganz wichtig allerdings ist, und das macht mich auch sehr stolz: In keiner kanarischen politischen Institution sie die, landesweit wohl für Aufregung sorgenden Rechtspopulisten der VOX, auch nur annähernd vertreten. - Nicht einen Stadtrat, nicht einen Vertreter in den Cabildos und auch das kanarische Parlament bleibt frei vom dumpfen Dröhnen wirrer Dummschwätzer der drübscheren Seite. - Da die großen drei Parteien auf den Kanaren, PSC/PSOE, Partido Popular und Coalición Canaria unisono keine, oder noch keine Vorschriften in Sachen Koalitionsdisziplin aufgegeben haben, könnte es bald einen bunten Flickenteppich aus Parteifarben über die Kanaren verteilt geben. - Vielleicht könnte man es aber schon als kleinen Wink mit dem Zahnstocher deuten, in Garafía haben PSC/POSE und Partido Popular bereits einen Koalitionsvertrag unterschrieben, in Mazo sind die gleichen Partner laut Presse gerade dabei zu unterzeichnen. - Ein Zaunpfahl ist das noch nicht, aber manche deuten das wohl so, dass es in den Kommunen und Parlamenten, in welchen es eine Koalition geben muss, wohl eher PSC/PSOE und Partido Popular die näheren Partner sind und die Coalición Canaria wohl mit sich selbst koalieren muss. - Wobei ja die Berufspopulisten mit Traditionsgeschmäckle mit "sich selbsten" ja gute Erfahrung haben, lautete doch früher einer ihrer, doch meist griffigen Wahlslogans: "Lo nuestro", also "Unseres" und was soll man dem noch hinzufügen.
Freitag 19.04.2019 12:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1024 hPa
Die sieben Plagen der Migration
Erst Aussteiger, dann Atomflüchtlinge, später Heiler, jetzt Coaches…
So gut wie niemand ist Einheimischer, fast nirgendwo. - Ich kann hier doch nicht einfach die Klassiker unter den Sprüchen auftischen, auch wenn sie noch so probat seien, ich muss doch mindestens dem Motto treu bleiben: Hier wird weder geteilt noch kopiert, hier denkt man noch selbst. - Allerdings wird sich der geneigte, wie gedungen-geduldige Leser wieder zunächst durch mehrere Absätze Monatsgeschehen lesen müssen, und wer glaubt, dem nicht belesen zu sein, der klickt jetzt einfach wieder weg, sonst haben wir Beide nichts davon. - Wenn Sie weiterlesen wollen schlage ich vor, Sie kochen sich jetzt einen Earl Grey, einen Kaffee, oder machen sich eine Flasche Vega Norte Albillio Criollo auf, sonst stehen Sie das nicht durch.
Der April hat sich doch noch Mühe gegeben, ein bisschen an der großen Regenschuld abzuarbeiten, aber gute 10 Millimeter machen zwar mal nass, spülen auch die Gewächshäuser vom gelben Staub frei, aber wirklich Entlastung der deutlich angespannten Lage auf dem Wassermarkt brachte das nicht. - Darüber hinaus sind die Winzer gar nicht erpicht auf spätes Wasser, die Reben haben bereits wieder zarte Blätter und mit dem Niederschlag sprießt der Mehltau noch besser als durch die Nachtfeuchten alleine. - Also niemals kann man es allen recht machen, aber in der Tat, Dezember, Januar, Februar, das wären die wunderbaren Monate für kräftige Regenfälle. - Eine Kopie der letzten beiden Winter, gute Niederschläge im Oktober und November, und dann nichts Verwertbares mehr, zumindest nicht bei uns im Aridanetal. - Der Norden und der Nordosten der Insel sieht komplett anders aus und es wird wohl auch kommenden Sommer gelingen, die intensive Landwirtschaft des Aridanetals und seinen riesigen Bananenplantagen mit Überschusswasser der anderen Seite zu gießen, aber ob der Gesamtwasserhaushalt der Insel damit langfristig überfordert wird, das wissen wir nicht wirklich.
Noch fehlt es nicht an Wasser generell auf der Insel, es ist nur ungleichmäßig verteilt, und mit ein bisschen Argwohn stellt man schnell fest, dass wir nicht nur keine Antworten haben, sondern nicht einmal die richtigen Fragen zum Wasserhaushalt stellen. - Auch hört man nun wieder häufiger die Theorien von der gewollten Verknappung des kostbaren Rohstoffs Wasser, eben weil nur knappes Wasser teuer ist, und damit hohe Renditen verspricht. - So ganz kann man das auch nicht von der Hand pusten und ins lustige Reich der Verschwörungsgeschichten schicken, immerhin ist das Wasser auf der Insel in privaten Händen, vertreten durch Genossenschaften, Aktienverbände und Interessengesellschaften. - Auch die so oft berührte und immer wieder gescholtene "Öffentliche Hand", also hier die Gemeindewasserversorgung kann sich dem nicht entziehen, denn auch die Kommunen kaufen ihr Wasser von Aktiengesellschaften und sind auf deren Kompetenz angewiesen. - Aber lassen wir Spekulationen über Pfründe und Gründe mal weg, wir wissen schlichtweg nicht, ob man ohne langfristige negative Folgen die Insel weiterhin so anbohren und durchlöchern kann, wie wir das seit Jahrhunderten bereits machen, um ans Wasser zu gelangen. - Allerdings darf man auch bedenken, dass ja jegliches Süßwasser auf der Insel irgendwann in den Atlantik fließt, es also unerheblich scheint, ob es vorher durch eine Kanalisation, eine Bananenplantage, oder durstige Körper geflossen ist. - Dass die falschen Fragen gestellt werden, kann ich auch gleich ein Beispiel begleiten, unser längstjähriger Lieblingspolitiker José Luis Perestelo mahnt an, man solle doch zukünftig touristische Großanlagen nur noch zulassen im Verbund mit einer Meerwasserentsalzungsanlage, obwohl der gute Mann ganz sicher weiß, dass über 95% des Inselsüßwassers in die Landwirtschaft gehen und der Wasserverbrauch der touristischen Analgen eigentlich zu vernachlässigen ist.
Aber das bringt uns zum nächsten Thema, was macht eigentlich unser Tourismus. - Hoch gelobt, schrill gefürchtet und auch hier kann man Parallelen zum Wasser ziehen, so ganz richtig weiß keiner, wie tief man denn bohren oder ausbauen kann, ohne strukturelle Probleme zu verursachen. - Die Zahlen sind wieder deutlich rückläufig, und es zeigt sich eben, dass die Zauderer und vorsichtigen Warner schon mit der Aussage Recht behalten haben, dass die Zuwächse der Jahre seit, sagen wir mal 2014, zumindest größtenteils darauf zurückzuführen waren, dass andere touristische Destinationen "Frühling" hatten. - Gemeint sind dabei Marokko, Tunesien, Ägypten, aber auch die Türkei, also alles Länder, welche zwar nicht in Konkurrenz zu La Palma standen bislang, wohl aber zu den anderen Kanareninseln. - Und hier wird nun ein Zusammenhang deutlich, denn als Lanzarote, Fuerteventura, aber auch Gran Canaria und Tenerife echte Probleme hatten, genügend Betten für ihre Gäste zu finden, da entsannen sich die großen Reiseveranstalter unseres kleinen Eilands und machten aus einer Not eine Jugend, und schickten uns Gäste, welche eigentlich nicht unbedingt nach La Palma wollten, sondern auf die Kanaren. - Wie weit man damit La Palma, aber auch den neuen Gästen einen Gefallen getan hat, das darf durchaus subjektiv betrachtet werden, allerdings hapert es doch an der Nachhaltigkeit dieser neuen Inselfreunde, zu weit auseinander scheinen hier Erwartungen an ein tropischen Inselarchipel mit Baströckchenseligkeit auf der einen Seite, fehlende touristische Infrastrukturen, Wetterkapriolen mit Schneefall und Dauerregen, sowie nicht tourismuskonform abgeschmirgelte Ureinwohner auf der anderen Seite zu stehen.
Auch fordern eben inzwischen die touristischen Urgesteine der Kanaren "ihre" Gäste zurück, und die Reiseveranstalter schmollen daneben auch noch, da die kanarischen Hoteliers letztendlich nichts anderes als Geschäftsleute sind, und über die Jahre der wachsenden Gästezahlen die Preise derart hochgeschraubt haben, dass nun der eine oder andere Touroperator allein aus "erzieherischen Gründen" den Kanaren Kontingente einfach streicht, und trotz Erdogan in die Türkei verschiebt. - Gut, ein bisschen was ist hängen geblieben, allerdings darf man wohl spitz fragen, ob man daraus gleich die Wirkung basteln darf, La Palma aus den Dornröschenschlaf des nicht durchgetakteten Tourismus nun aufs massentaugliche Parkett zu schicken. - Es ist halt nicht einfach, sicher zwischen Startschuss und Zapfenstreich zu unterscheiden, wenn man so ganz unmusikalisch ist, zumal keiner so wirklich glaubhaft noch mittelfristige Bewegungen auf dem touristischen Markt voraussagen kann. - Langfristige wirtschaftliche und geopolitische Entwicklungen zu prognostizieren, das hat was mit Higgs-Bosonen zu tun, oder der Fähigkeit Schwarze Löcher in Echtzeit zu umschiffen, also lassen Sie uns ernsthaft bleiben. - Man muss halt mehrfach um die Ecke denken, aber auch jedes Mal richtig abbiegen, um strategisch irgendwie zukunftsträchtig und nachhaltig agieren zu können, dagegen scheint leider das abgedroschene Gelaber unserer politischen Planer aus der Zeit zu stammen, als Wachstum noch gottgegeben schien und der Tanz um das Goldene Kalb gesellschaftliche Pflicht war. - Vielleicht könnte man aber auch ganz einfach nachdenken, und bleibt bei dem, was man eh schon hat.
Das klingt jetzt schon fast wieder revolutionär kontraprogressiv, hat aber was damit zu tun, dass viele Menschen nicht nur weiterkommen wollen, sondern vielleicht auch mal innehalten. - Leute, wir haben die Entschleunigung erfunden, allerdings ohne es zu wissen! - Meine Kinder würden jetzt behaupten, Papa, du wirst alt, und sicher ist das nicht von der Hand zu weisen, schon gar nicht aus dem Gesicht, aber wenn alle Dinge letztendlich Kreise sind, dann ist man gestrig und Avantgarde gleichzeitig, wenn man einfach mal stehen bleibt. - Man könnte ja auch hingehen und sagen, wir werden mit unseren Gästen alt, langsam, beschaulich und halten uns aus dem Trubel um die ersten Plätze heraus, und entsagen dem schwindlig drallen Wandel im Aufstiegskarussell. - Und ich lasse auch das Argument nicht gelten, dann stirbt man zusammen mit seinen alten Gefährten einfach weg, denn es bleibt dann doch ein Naturgesetz, dass alle alt werden, auch die hinter uns, also doch nachwachsende Rohstoffe sind. - Manche vielleicht nur im Kopf, andere sicher überall. - Das hat auch nur im übertragenen Sinn mit Alter zu tun, sondern mit einer stringenten Ehrlichkeit über eigene Fähigkeiten, die da doch viel eher die Nische und Lücke sind, als medial vorzeigbare Events und Sensationen. - Wir sind eben nicht der Wandel und die Zukunft, sondern das Verlässliche, das Gleichbleibende, und wer endlich den Mut besitzt, den Schritt zu setzen und zu behaupten, Wachstum interessiert uns nicht, sondern nur Fortschritt, der hat den ersten bereits getan.
Die wunderbare Einzigartigkeit der Insel und auch Authentizität hat sich bislang immer nur durch Unterlassung erhalten, eben nicht weil man kluge Vorschriften oder Reglungen gefunden hätte, sondern trotz dieser. - Es hat sogar eine Gesetzmäßigkeit: Wir sind überhaupt nicht schnell genug, Vorschriften, Gesetze, aber auch Moden umzusetzen, wir brauchen viel zu lange, unseren Giermodus anzuwerfen. Während der Rest der touristisch-europäischen Welt über Golfplätze bereits morbide Witze reißt, suchen wir immer noch nach Möglichkeiten, diese post-amüsante Freizeitgestaltung irgendwie in unser Portfolio mit einzupassen. - Dabei schaffen wir es nicht einmal, eine gesetzliche Grundlage dafür zu erstellen, und irgendwie erinnert das dann auch wieder an die Ananasfarmen in Alaska, welche behördlich durchaus genehmigungsfähig sind. - Jetzt laufen wir gerade wieder dem bereits erschlafften Aufschwung der Erdogan-Miesepeter Touristenumverteilung hinterher und feiern Bauprojekte der Branche, welche erst in der zweiten Instanz juristisch durchgefallen sind, also durchaus noch nicht komplett aus dem Rennen scheinen, da ja theoretisch noch was geht. - Nicht ein einziger touristischer Nutzungsplan hat bisher auch nur irgendwie den Gästestrom auf der und auf die Insel beeinflusst. - Eher im Gegenteil, die Debatte um die massenhafte Regularisierung von Ferienunterkünften der "airbnb-Klasse" als "Vivienda Vacacional" hat Fronten geschaffen, zwischen Privatvermietern und dem "Imperium", welche nun juristisch in Spanien und auch hier auf den Kanaren ausgefochten werden. - Das "Imperium" ist natürlich die patronal-geschützte Klasse der Hoteliers auf den Inseln, und denen spucken nun ganz viele kleine Miniunternehmer in die bislang ungeteilte Suppe, und der Ausgang der ganzen Geschichte ist überhaupt nicht absehbar. - Auch wenn es für La Palma nur ganz gelegentlich zutrifft, die Konkurrenz auf dem Immobilienmarkt zwischen Inselbesuchern und einheimischen Wohnungssuchenden ist deutlich spürbar und wird täglich neu ausgefochten. In den Ballungsgebieten der großen Inseln hat das bereits zu prekären Situationen geführt, auf unserem Inselchen bleibt, mangels Nachfrage, die "Turismofobia" noch marginal.
Bei den "Big Games" werfen wir also fast immer erst, nachdem die Partie bereits zu Ende ist, bei den kleinen Schlachten kommen wir besser rüber und können auch jetzt wieder die Inbetriebnahme einer neuen touristischen Infrastruktur auf unserem Inselchen stolz vermelden. - Böse Zungen behaupten zwar, es sei eigentlich nur eine weitere Pinkelstätte in Edelstahl und Vulkanstein für termingeplagte Kreuzfahrer, welche in klimatisierten Bussen eilig zu den endemischen Abtropfstation gefahren werden. - Wie gesagt, böse Zungen, denn in Wirklichkeit hat man sich wohl größte Mühe gegeben, der Vulkanhöhle von Todoque ein entsprechendes Besucherzentrum zu widmen. - So weit allerdings gleich voraus, räumliche Nähe mit dem "Tubo Vulcanico de Todoque" hat das Besucherzentrum nicht, es ist zu weit weg, der Besuch der Höhle gehört nicht zum Programm und darüber hinaus gibt es ja im Besucherzentrum auch eine alternative Höhle. - Ob das nun eine "fake-tube" ist, das muss jeder für sich bestimmen, aber so kommt man schon besser, einfacher und sicher höhlenschonender an die profunden Informationen. Es geht um die Vulkanröhre im Lavastrom des San Juan, welcher im Jahr 1949 dort knapp an San Nicolás vorbei pladderte und eben auch diese, höchst interessante Röhre fabrizierte. - Die wirkliche Höhle kann man nur mit Vorbestellung besichtigen, oder eben wenn die Arbeitszeit des Aufsichtspersonals um ist, am einfachsten man bucht den Besuch bei "La Palma Outdoor".
Das Besucherzentrum muss nicht gebucht werden, ist zu normalen Uhrzeiten auch immer geöffnet und taugt wohl, die Geschichte rund um den vulkanischen Ursprung der Insel wie auch die Entstehung der Höhle zu verdeutlichen. - Schmuck ist das alles geworden, anhand des vielen Edelstahls werden auch die Millionen sichtbar, welche das gekostet hat, und wenn man schnell genug ist, dann kann man vielleicht auch noch der Wirt werden, der die Cafetería dort eines Tages betreiben darf. - Einen bessern Blick kann man kaum bieten, die Busse werden alle dort halten und eigentlich kommen auch so ziemlich alle La-Palma-Besucher am "Schloss Basaltsouci" vorbei. - Ebenso soll der kleine Laden noch mit Leben und Gewerbe bestückt werden, und auch hier darf man gespannt sein, wer das denn übernimmt. - Sprachgewandtes Personal empfing uns, englisch, deutsch und natürlich spanisch, man lässt den geneigten Betrachter der ausgestellten Dinge dort mit seinen Fragen nicht alleine und führt durch die kleine Alternativhöhle. - Das ist alles nicht verkehrt, auch wenn der Bau an sich irgendwie an die britische Serie "UFO" von annodunnemal erinnert, mitten im Lavafeld des San Juan glaubt man sich eh auf einer anderen Welt, also findet sich eine gewisse Stringenz in der Komposition. - Wer dachte, man sollte vielleicht einfach nur die echte Höhle sicher zugänglich machen und vor dem Zugriff der vielen Interessenten schützen, wird eines deutlich besseren belehrt, es geht nicht mehr um die Höhle an sich, sondern um einen weiteren touristischen Hotspot der Insel, der besucht werden muss. - Interessant bleibt die Geschichte um die Namen und die Verwirrung darum, denn die Höhle, welche eigentlich hier als "Tubo de Todoque" bekannt ist, die wurde irgendwann mal von Leuten, die Todoque anscheinend nicht mögen, in "Cueva de las Palomas" umgetauft. - Also Taubenhöhle. - Wie naturklug das nun wieder ist, einen Namen mit Alleinstellungsmerkmal wegzuwerfen, um einen Allerweltsnamen zu vergeben, aber jeder kann das ja halten wie er will. - Das Besucherzentrum wiederum heißt "Centro de Interpretación de las Cavidades Volcánicas Caños de Fuego" was geradeaus übersetzt: "Interpretationszentrum der Vulkanhöhlen Feuerrohre" heißt und selbst eingefleischten Regionalisten fragendes Nasenflügelbeben und Schultertucken entlockt. - Eigentlich eine tolle Geschichte, wenn man nicht so viel Brimborium, teures Brimborium, drum herum machen würde. - Für ein Zehntel des Geldes und Zeit hätte man die gleichen Inhalte mit der Originalhöhle auch veranstalten können, aber das ist nur die eine Seite. Dann hätte man ja nicht so viel Geld in den Umlauf bringen können, das ist die andere Seite. Vielleicht folgt das Ganze ja dem höheren Plan, die nicht alternative Höhle vor unserem Zugriff zu schützen und ich bin ja lange genug hier, um immer an höhere Pläne zu glauben.
Was sonst noch los war. - Tazacorte in dreifacher Hinsicht. - Der Hafen soll schon wieder umgebaut werden, wobei die neue Mole um weitere 200 Meter verlängert werden soll. - Nach den rund 80 Millionen Euro, welche man in zwei Stufen bereits verbaut hatte und immer noch kein Schiff dort anlegen will oder kann, außer den Seglern wie der Alex II, soll es nun in die nächste Runde gehen. - Allerdings reichen auch die nächsten, niemand weiß wie viele Millionen aus, die Insel zu drehen, denn das wäre schon nötig, damit der Hafen von Puerto de Tazacorte, "El Tarajal" genannt, endlich eine Bedeutung über die christliche Spaßschifffahrt hinaus erlangen könnte. - Die einzigen Häfen, welche wirklich für La Palma interessant ist, liegen auf Tenerife, und das befindet sich im Osten La Palmas und so bleibt Santa Cruz de La Palma einfach eine Stunde näher. - Macht nichts, Hauptsache es kommt Geld auf die Insel, die EU merkt schon lange nichts mehr und immerhin, man kann doch prima Konzerte dort im ungenutzten Areal des neuen Hafens abhalten, also warum das ganze Gemecker.
Die Umgehungsstraße des Ortes wird nun auch wieder weitergebaut, und wir erinnern uns, das gehört zum großen Gesamtkunstwerkplan, zur "Eje Transinsular de Canarias". - (Jeder Hafen und Flughafen der Inseln soll mit Autobahnen verbunden sein, damit man schneller von Lanzarote nach El Hierro kommt. - Man könnte natürlich auch den Flieger nehmen, aber…) Sicher ist die Ortsdurchfahrt der Villa de Tazacorte eng, allerdings darf man fürchten, dass mit der Umgehung des Ortes auch die Besucher im oben gelegenen Ort weniger werden. - Das kann natürlich auch ein Vorteil sein, wenn der Ort ruhiger wird, allerdings gibt es ja auch Gewerbe und gerade in den letzten Jahren haben sich angenehme und Publikum lockende Betriebe dort niedergelassen.
Und auch hier gibt es wieder böse Zungen und die meinen, man braucht eh den Hauptort Tazacortes nicht mehr besuchen, wenn erst der Umbau der Avenida de la Constitución vonstatten gegangen ist. - Das ist die halbrunde Straße, auf deren dem Meer zugewandte "Rambla" sich Lokale installiert haben und eben den Leuten, aber auch Besuchern dort einen angenehmen Abend mit wunderbarem und unverbaubarem Blick auf die Orinocomündung versprechen. - Das soll nun "tiefergelegt" werden und wieder hat man eben diese Umbaumaßnahmen nicht mit der Bevölkerung und den betroffenen Gewerbetreibenden abgestimmt, denn transparente Stadtplanung ist nicht wirklich unser Ding. - Es geht wieder einmal um die Gelder, welche die Kommunen im Rahmen von Umbauten zu "Zonas Comerciales Abiertas" erhalten. - Die Gemeinden planen selten nach Notwendigkeit, sondern alle Zuschüsse, die es nur irgendwo gibt, sollen halt abgegriffen werden. - Da wird viel in den Orten rumgewerkelt, ohne Bürgerbeteiligung, und meist auch ohne Sinn und Verstand, da wir uns eher hohe Gehälter für Stadträte leisten, als ausgebildete Stadtplaner.
In El Paso fand und findet Ähnliches statt, dort allerdings weiten sich diese Maßnahmen zu einer Kampagne gegen Parkraum aus und mal so ganz unter uns, das Einzige, was El Paso an Lockstoff für Einheimische hat, sind die Parkplätze und die Bequemlichkeiten, die damit einhergehen. - Viel zu spät bekommen das die Leute dann immer erst mit, meist sind die Aushänge der Projekte dann auch irgendwie nicht lautstark verkündet und wenn die Aufträge erst verteilt sind, dann ist das eh meist nicht mehr zu stoppen. - Aber auch hier gibt es die Möglichkeit für die Bürger sich mehr einzubringen, immer wieder mein einfacher Tipp, Leute mischt euch unter die Ortsgruppen der Parteien und werdet dort aktive Mitglieder, dann bekommt man solche Planungen früh genug mit, oder kann diese sogar verhindern. - Man kann sogar relativ einfach solche Ortsgruppen der Parteien "kapern", die meisten politischen Gruppierungen hier auf der Insel haben nur ganz wenige Mitglieder in Ihren Ortsgruppen. Auf jeden Fall muss man sich als Bürger aktiver beteiligen, und zwar noch bevor Pläne beschlossen werden, und nicht danach. - Übrigens ist ein Klick auf einer bekannten Empörungswebseite kein Ersatz für aktive Beteiligung, vom Sofa aus die Welt, oder wenigstens das Dorf retten, das geht leider nur im digitalen Ponyhof mit der Regenbogenapp.
Jetzt endlich kommen wir zur Überschrift und da steckt die Frage dahinter, welche mich schon lange Jahrzehnte bewegt: Wie sehen denn eigentlich die migratorischen Bewegungen auf der Insel aus, und warum gibt es hier so viele Deutsche? - Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Deutsche, ganz und gar nicht, bin selber einer, allerdings muss ich immer wieder feststellen, dass es ganz viele von uns gibt und ich manchmal das Gefühl habe, gerade hier auf der Insel sammele sich ein klein bisschen verzerrtes Spiegelbild der Guten Stube. - Auch ich kam nicht mit der ersten Welle an, falls es eine solche Welle überhaupt gab. Auch wir, also damals mein Vater und ich, landeten ja auf der Insel, weil irgendjemand irgendjemanden kannte, der einen Bekannten eines Bekannten auf der Insel hatte. - So läuft oder lief das, inzwischen ist allerdings La Palma kein weißer Fleck auf der Fluchtroute von und nach Everland mehr, um denn nun mal dem geduldigen Godot auch ein bisschen verbale Abwechslung zu verleihen. - Vor wem man denn wirklich wegläuft, das erkennen die meisten erst, wenn sie sich selbst eingeholt haben, allerdings lässt ein heftiger Umgehungswandel ja auch die Möglichkeit, nicht nur weg, sondern auch auf etwas zu zu laufen. Wir haben ja bereits öfter nach dem Grund gesucht, warum denn nun La Palma so deutsch ist, sind aber immer in der Erklärung stecken geblieben, dass eben bereits vorhandene Kontakte für einen weiteren dauerhaften Nachschub sorgen. - Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch den Hinweis, dass es wirklich viele Deutsche gibt, so aus rein europäischem Blickwinkel und wahrscheinlich haben wir damit auch schon die beiden Hauptfluchtursachen geklärt. - Neckisch kann man sich ja nun auf die Suche nach dem Deutschen-Zero machen, (Deutsch-Null gefiel mir irgendwie nicht) aber die Suche nach Dinge vor der Pamir, also noch der Kaiserzeit, die machen ganz viel Mühe. - Nur kurz für Neu-Neubürger, die Pamir, der berühmte deutsche Frachtsegler, war hier während des Ersten Weltkriegs interniert und es gab tatsächlich Nachkommen aus Multikulti zwischen Besatzung und Palmeras. - Offiziell übrigens nur einer, allerdings gibt es viele Geschichten, welche den Seeleuten der Pamir deutlich mehr als ein bleibendes Argument zugetraut haben, aber eben nicht angetraut. - Aus dem Hafen aus dem Sinn, und dann noch die Sache mit dem Frachter, welcher sich noch vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auf Reede vor unserem Hafen begab und dem man andichtet, Versorger für deutsche U-Boote gewesen zu sein, welche den Atlantik auf der Suche nach dem Endsieg durchpflügten.
Die Geschichte gibt dazu allerdings deutlich weniger her, als das mit der Pamir, und schnell müssen wir einsehen, dass sich Deutsche auch ganz anders in der Welt verbreiten können als in Uniformen, und ich persönlich finde das einen evolutionär-feinen Charakterzug. - Auswanderer war damals noch der treffende Name, mit ein bisschen Patina von Joseph Conrad und einem Akzent von Hardy Krüger hatte das sogar noch etwas verwegenes. - Wir bewunderten diese Leute natürlich und wir waren wissbegierig und der damalige Umtauschkurs von Deutschmark zu Pesetita erlaubte selbst, solch wenig solventen Bayerwaldlandwirten wie uns, die Verwirklichung des Traums der tropischen Bettflucht. - Allerdings fiel uns auch damals bereits auf, dass es nicht unbedingt ein "Deutsches Haus" auf der Insel gab, wo alle Teutonen sich gerne beim Absingen von leidkulturellem Liedgut einfanden, sondern auch damals waren das bereits viele Individualisten. - Und viele Individuen ergeben selten einen homogenen Brei, sondern meist ein klumpiges Süppchen. - Wir galten damals als Aussteiger, später Umsteiger und ich bezeichne mich seit Jahren aus Solidarität nur noch als Flüchtling, würde das aber gerne in Rentner, ober direkter, in Rentenempfänger umtauschen. - Ja genau, vor dem Gedankengut habe ich mich selbst vor einem halben Jahrhundert gewarnt, wohl wissend, dass es genau so kommen wird. - Darum Um- und nicht Aussteiger, denn wer immer in die Rentenkasse einzahlt, der verdient den Anarchieorden eines Aussteigers nicht, greift eher nach der Auszeichnung des Bodenpiloten, bleibt aber dafür in der Krankenversicherung.
Nach uns kamen die Tschernobyl-Flüchtlinge, manche sogar mit Geigerzählern, und brachten Worte wie Bequerel und Fallout mit auf die Insel und erklärten La Palma erneut zum Paradies. - Eine Bezeichnung übrigens, welche bei weitem nicht jede Brandungswelle teutonischer Migratoren bei ihrem L-Day begleitet hat. - Die Tschernobyl-Flüchtlinge, die waren und sind immer noch mein Lieblingsgrüppchen, die wollten halt nicht La Palma nach einem imaginären Vorbild formen, sondern suchten genau das, was La Palma bereits war. - Das ganze Gegenteil war die nächste Generation, vielleicht schon die ersten Erben oder Steuerflüchtlinge, welche mit konkreten Plänen, aber meist wenig Wissen und noch weniger Takt auf die Insel kamen. - Diplomatenkoffer auffällig gebeult, nach außen, und eben die beißende Gewissheit: Wir bringen das Glück auf die Insel, La Palma hat auf uns gewartet und wir bewegen die Dinge in unserem Sinne, weil das hier ja alles nur zurückgebliebene Analphabeten sind. - Das war der Zeitraum, als ich das erste Mal begriff, es gibt Leute, die kommen nicht nach La Palma, weil sie diese Insel lieben, sondern weil sie glauben, hier auf lauter Deppen zu treffen und man so einfacher Geschäfte machen kann. - Das ging in den allermeisten Fällen ganz furchtbar schief, aus der Zeit stammt auch dieser irre, wirre aber auch ein bisschen wahre Spruch: "Wie kann man auch auf La Palma ein kleines Vermögen machen? - In dem man ein großes mitbringt." Wenn Arroganz auf Sturheit trifft, dann gewinnt immer die Sturheit und darüber hinaus sorgten diese wilden Investoren auch mit lautem Klappern des Mammon dafür, dass es genügend hilfreiche Hände und Taschen gab, welche sich um das große Vermögen kümmerten. - Ich habe ausgewiesene Global-Player erlebt, welche nach einer durchzechten Bodega-Nacht Generalvollmachten unterschrieben haben, und sich dann wunderten, wenn selbst ernannte Generäle sich die Taschen damit voll machten. - So hatten Sie das Wort Generalvollmacht auch noch nicht seziert…
Auch lernte ich die Gnaden der Fluktuation in alle Richtungen kennen, und nachdem es sich wohl herumgesprochen hatte, dass wir zu blöd sind für Besserwisser und Schlaumeier, und mit den vielen Glasperlen nichts anzufangen wüssten, kamen die Zivilisationsflüchtlinge. - Also Lehrer mit Tinnitus, Banker ohne Bank, Frührentner die immer zu früh kommen und alle möglichen Leute, welche das einfache Leben suchten und irgendwie gehört haben, dass dieses Leben gerade hier auf der Insel so extra-leicht sei. - Wer Glück hatte und fortlaufende Zahlungen aus dem Land der Guiris, der fand hier durchaus dieses einfachere Leben, meist allerdings auch gemischt mit der ganzen Packung Selbstmitleid und Weltschmerz, den man trotz allergrößtem Rucksackschütteln beim Fortmachen nicht aus dem Wandergepäck bekommt. - Man sprach auch von der Epoche der weinenden Frauen, denn oft brachen Ehen oder weniger komplexe Partnerschaften unter dem ausgewanderten Druck schneller auseinander, als in der bunten Ablenkung der profanen Zivilisation. - Sie ging töpfern, er integrieren, und brachte das in der Dorfkneipe zu erstaunlichen Erfolgen, allerdings meist nur im Kreis eingefleischter Starktrinkerlogen, welche überall auf der Welt Niederlassungen unterhalten. - Meist ging man getrennt zurück, und auch hier erlebt man ein seltsames Phänomen, man erklärt Remigration als Scheitern des ersten Versuchs, obwohl es doch eigentlich nur ein weiterer Schritt auf dem Weg ist. - Aber immer waren die anderen Schuld und sowieso die Insel, welche halt einen rauen und verschlossenen Charakter hätte. - Allerdings haben viele Frauen irgendwann ausgeweint, manche sogar den Kerl einfach nur zum Deibel geschickt und leben heute noch, meist mit frech kolorierter Haartracht, glücklich töpfernd und immer links rum um die Aloe tanzend, das Ende jeglicher zivilisierter Müdigkeit feiernd. - Chapeau an alle, die sich hiermit angesprochen fühlen, meine Hochachtung!
Ob das Ursache, Wirkung oder einfach nur Zufall war, keine Ahnung, aber irgendwann begann die Phase, dass nun das Chakren einrenken und rituelle tibetische Drüsenrülpsen auch die klamme Börse sanieren sollte, und nun boten plötzlich Gurus und ähnliche vollakademische Wirkungskader Heilung bei allen möglichen Zipperlein. - Da gab es welche, die konnten selbst die dritten Zähne nachwachsen lassen, andere trommelten den Haarausfall weg, Krebs war plötzlich ein Erfindung der Chemtrailpiloten und wer den schönsten Aluhut basteln konnte, der bekam eine rhythmische Selendrainage mit südusbekischen Klitoralklammern aus Himalayagrottenbarschdarm zum halben Preis. - Da gab es Heilung gegen Bares, gegen Krankheiten, die noch gar nicht erfunden waren, meist aber gegen Leiden, deren Namen der Heiler selten trefflich buchstabieren konnte. - Mal so unter uns, man konnte eigentlich nur hoffen, dass so gar keiner von denen mal ernsthaft krank wurde. - Wirklich nie begriffen aber habe ich, warum selbst dieser ganze Zinnober irgendwie den Regeln der Mode unterliegt, und sich inzwischen die Zahl der selbst ernannten Heiler mit der der wirklich ausgebildeten Ärzten auf der Insel etwa wieder die Waage hält. - Vielleicht sind ja auch die meisten Leute inzwischen geheilt, vielleicht haben viele ja auch die große Steinigungswelle mit Globuli nicht überlebt, aber wahrscheinlich ist die große Schar an Latanen einfach weiter gezogen, um sich endlich um andere Regionen dieser düstern Welt kümmern zu können. Wenn Sie nicht wissen was ein Latan ist, ein kleiner Tipp, ein Latan tritt immer nach einer Schar auf…
Berufe im Wandel der Zeit. Manche Heiler haben auch umgesattelt und machen jetzt auf Coach, nein, nicht auf Couch, das wäre dann eher mein Ding. - Was genau nun ein Coach macht, das beantwortet man am besten mit dem Wort: Coaching! Das hat allerdings einen ähnlich niedrigen Stringenzwert wie Consulting, so ganz genau weiß nämlich keiner wirklich was das ist, und ganz kleinlich betrachtet gibt es sogar auffallend viele Doppelspitzen, welche Coaching und Consulting gleichzeitig anbieten. - Im Grunde geht es darum, irgendwie für, meist gut gemeinte Ratschläge Geld einzufordern, und allen dabei weiß zu machen, man wäre niemals selbst darauf gekommen und ich glaube noch, Consulting ist noch teurer als Coaching. - Allerdings werden zum Teil aufwendige Geschäftspläne und Strategiepapiere aus dem Netz zusammenkopiert, heruntergeladen und neu sortiert wieder abgeheftet, also irgendwas bekommt man meist für das Geld, aber wer als Vorbild die Coaches und Consulter unserer Gorch Fock-Uschi hat, dem könnte unser Inselchen ja schnell zu klein werden. - Aber es hat oft funktioniert, häufiger noch als wirklich Bauern gefangen werden, es muss halt jeden Tag eine coachempathische Person über die Plaza von Los Llanos laufen und just in dem Moment sollte der Cortado am Kiosk, zwecks Sprinteinsatz bereits bezahlt sein. - Man könnte sonst zu spät kommen, denn das Gewerbe der Dummschwätzer ist spätestens, seit die Leute nicht mehr über Plätze laufen, sondern sich freiwillig in virtuellen Foren oder Markplätzen tummeln und auch noch Hilfe rufen, immer auf dem Sprung, und nicht mehr auf direkten Kontakt angewiesen. - Keine Ahnung, welche wunderbaren Blüten aus dem Flüchtlingssektor sich noch auf unserem kleinen Inselchen breit machen werden, La Palma und deren autochthone Indis haben eh so gut wie nie was aus der parallelen Welt der migratorischen Horden und deren modischen Ritualen mitbekommen . - Mit Religion hatten wir noch nicht wirklich was, oder UFO und X-Akten, das wäre doch sicher auch noch eine Idee für zukünftige Übersiedlungswillige, oder sollten wir an eine Außenstelle für Reichsbürger denken? - Ich könnte ja mal einen Geschäftsplan ausarbeiten, meine Rente aufbessern, mit ein bisschen Coaching von der Couch aus…
Sollte sich nun eine Berufs- oder Sozialgruppe noch nicht ausreichend beleidigt fühlen, oder das Ganze zu ernst genommen haben, dann machen Sie bitte selbst weiter, ich kann mich doch nicht um alles kümmern. - Bitte immer daran denken, Sie sind natürlich nicht gemeint und wer es im Text bis hier her geschafft hat, der hat entweder viel zu schnell gescrollt, nur um zu gucken, wie viel ich dieses Mal geschrieben habe, oder gehört der immer knapper werdenden Zunft der Belesenen an. - Es war mir eine Freude Ihre Zeit zu teilen, Frohe Ostern!
Das meinten die wohl, als sie sagten, sie sollten gegenüber wohnen, nicht drin.
Es geht wohl um Architekten...
Aber rausgucken geht wunderbar, so stellt man sich doch gerne eine Kaffeepause vor
Ganz unten kann man etwa erahnen, wo es zur "echten Höhle", also dem Tubo de Todoque geht.
Geballtes Wissen in futuristischer Pracht
Höhlenforscher erforschen forsch die Höhle
We should call it "alternative cave" and not "fake-tube"
Donnerstag 28.02.2019 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 22 % - Luftdruck 1027 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad
Vom richtigen Zeitpunkt für einen Waldbrand
Regen bringt Segen und andere voll bekloppte Dinge aus Makaronesien
Da dieser Winter wieder mal so richtig auf Sommer macht, haben wir auch eher mit sommerlichen Problemen zu kämpfen, als mit der Jahreszeit angepassten Dingen. - Nur der Januar war von den Temperaturen her fast angemessen, Dezember und auch jetzt der Februar deutlich zu warm, und sowieso, es regnet nun seit Jahren bereits wieder viel zu wenig. - Eigentlich fing der Winter, also die Jahreszeit, in welcher es auf der Westseite überhaupt regnen kann, wunderbar an. - Mehrere Niederschläge ohne Starkregen, also "gutes Wasser" ließen im November und Oktober bereits hoffen, aber alle Auguren der Trockenheit, des Klimawandels und der schlechten Laune sollten Recht behalten, seit nunmehr drei Monaten ist kein brauchbarer Regen hier im Aridanetal gefallen und man darf sich, nicht nur als Bananenpflanzer; dann doch berechtigte Sorgen machen. - Das Aridanetal trägt jetzt im Winter fast Sommerkleid und die Pflanzer stöhnen über die hohen Wasserpreise. - Im Norden und Nordosten sieht das anders aus, dort bringen nicht nur die selten gewordenen Tiefs das begehrte Nass, dort taugt auch das Azorenhoch als Wasserspender und manchmal auch als Retter in der Not.
Die Not zeigte sich am Abend des 14. Februar im Nordwesten der Insel, genauer gesagt bei Llano Negro in der Gemeinde Garafía, das erste Feuer im Jahr drohte dort zum ausgewachsenen Waldbrand zu werden. - Eigentlich sprach alles gegen uns, das Wetter, die Uhrzeit und auch die Jahreszeit, denn im Winter sind die beiden Hubschrauber des Innenministeriums nicht auf der Insel, welche sonst vom nahen Puntagorda aus vielleicht noch rechtzeitig hätten eingreifen können. - So aber war die Dunkelheit zu nahe und der Hubschrauber des Gobierno de Canarias, welcher auch unserem Flughafen steht, konnte nicht mehr starten und auch die anderen Helikopter der Nachbarinseln wären deutlich zu spät gewesen. - Auch steht ja im Winter nicht die große Mannschaft bereit, welche im Sommer extra für die Waldbrände vom Umweltamt und der Inselregierung bereitgestellt werden und das Wetter war die Tage vorher heiß, trocken und windig und so kam es dann auch. - Trotz gewaltiger Bemühungen, schnell genügend Leute heran zu führen, wurden innerhalb kürzester Zeit mehr als 130 Hektar von einem Feuer ergriffen. - In ein paar Stunden nur, und wenn wir in unseren reich gefüllten Erinnerungsbrandschatz blättern, dann hat selten ein Feuer gleich zu Beginn seiner heißen Karriere derart viel Wald angegriffen. - Aber es fing gleich nach Anbruch der Dunkelheit an zu regnen, erst zögerlich, dann kräftig und so konnte eine Katastrophe abgewendet werden. - Ich sage das mal einfach so frei heraus, wäre das Feuer einen, oder zwei Tage vorher ausgebrochen, auch zur ähnlichen Uhrzeit, dann wäre aus der Geschichte ein gewaltiger Flächenbrand entstanden, den wahrscheinlich der am 14. Februar aufkommende Regen dann nur noch schwerlich hätte so einfach löschen können.
Klar, man muss auch mal Glück haben und vielleicht taugt der frühe Schreck im Jahr ja auch dazu, uns nach nunmehr guten zwei Jahren ohne großes Feuer, erneut so wirkungsvoll zu sensibilisieren, dass auch dieses Jahr kein Jahr des Feuers wird. - Natürlich wird wieder ermittelt, Gewitter oder die faketrächtige Mär von der Selbstentzündung scheiden selbstverständlich aus, und man hat in de Nähe des Feuerherdes stattfindende Rodungsarbeiten im Fokus des polizeilichen Interesses. - Aber da ja das Glück auf unserer Seite war, wird wohl der Ermittlungsdruck nicht allzu groß sein und der Alltag die Neugier abschmirgeln. - Berichtenswert dabei ist allerdings auch, dass man in aller Schnelle die konkurrierenden Reedereien Olsen und Armas dazu gebracht hat, für den Notfall zusammen zu arbeiten. - Beide Fährunternehmen schicken abends jeweils ein Schiff über La Gomera aus Tenerife zu uns, und am Abend des 14. Februar dieses Jahres hat man es organisiert, dass die Armas-Fähre auf La Gomera alle Passagiere der Olsen, welche nach La Palma wollten, übernahm, damit die große Schnellfähre Benchijigua Express, rasch nach Tenerife zurück konnte, um dort bereits alarmierte Hilfskräfte an Bord zu nehmen und nach La Palma zu bringen. - Was dann allerdings nicht mehr geschah, denn der zunehmende Regen dort im Nordwesten der Insel machte eine weitere Mobilisierung von Einsatzkräften hinfällig. - Dennoch, eine gute und schnelle Idee und wieder eine Statue aus Alternativgranit mehr an der Allee der nicht gebrauchten Helden. - Seien wir aber froh, keine Helden an den Tagen produziert zu haben und feiern mal den Regen, im genau richtigen Moment, an der genau richtigen Stelle. - Und jetzt noch ein sattes Tief mit deutlicher Inkontinenz mal auf unserem Breitengrad, damit das Aridanetal auch noch mal vor dem Sommer gegossen wird, dann wären wir mit dem Wetter einigermaßen versöhnt. - Sonst müssen wir erneut auf einen milden Sommer hoffen, so wie die beiden letzten Jahre, damit der nicht gefallene Regen hier im Aridanetal im Sommer nicht eine Dürre als Ersatz sendet.
Aber jetzt ist erstmal Karneval dran, da lassen wir Feuergefahren oder die Trockenheit gerne aus den Augen, und noch mehr aus dem Sinn. Brot und Spiele sind wichtige Bausteine auf dem Weg zu einer zufriedenen, und damit leitbaren Gesellschaft und alles, was solch butterzarte und zuckersüße Zerstreuungen angeht, da sind wir Weltmeister. - Bei Weltmeister natürlich immer daran denken, für Insulaner ist die Insel bereits die ganze Welt und hinter dem Horizont mag es vielleicht weiter gehen, aber wer von uns möchte da schon hin? - Und unser Karneval ist natürlich auch der allerschönste überhaupt, darüber macht man auch keine Witze und Scherze und sollte jemand das auch noch kopieren, dann werden wir ziemlich sauer. - Wobei man ja durchaus geteilter Meinung sein kann, ob das Bewerfen mit tonnenweise parfümiertem Talkumpulver überhaupt kopierenswert erscheint, man bedenke nur mal den folgenden Skandal, sollte die Deutsche Umwelthilfe e. V. just am Rosenmontag mal die Feinstaubkonzentration in unserer Hauptstadt messen wollen… - Eigentlich reicht ja schon ein mittelmäßiger Calima für Alarm, wenn man den denn unbedingt lostreten will, aber wir sind so weit ab von irgendwelchen Hysterien in Sachen Tutvielleichtnichtgut, dass es uns zur Ehre gereicht, ordentlich eingepulvert zu werden. - Darüber hinaus ist es ja Tradition, und alles was die Vorfahren bereits gemacht haben, das kann doch gar nicht schlecht sein. - Gut, Evolution braucht andere Motoren, aber unser Stressniveau brummt auf ganz niedrigem Niveau.
Was wir also in Sachen Stressvermeidung an Lebensjahren und auch Qualität gewinnen, das investieren wir, nicht nur im Karneval, in Hochleistungsethanolumwandlung. Dabei spielt die Ähnlichkeit der Worte geistig und geistlich durchaus skurrile Streiche, Saufen ist halt doch eine abendländische Kernkompetenz, und hier kommt wieder der Traditionsfaktor beim Umrechnen von Prozent in Promille ins Trudeln. - Natürlich hat Karneval nur ganz peripher mit der christlichen Heilslehre zu tun, drum müssen die armen Klosterschüler auch immer am Rosenmontag und Faschingsdienstag ohne Ablass büffeln, während der Rest der Bevölkerung sich einen wahrhaften Heidenspaß macht. - Obwohl, manchmal glaube ich ja, wer am Faschingsmontag sich dem Spektakel "Indianos" in Santa Cruz hingeben will, der muss trinken, und das ganz viel und ganz schnell, damit man überhaupt ohne existenziellen Schaden über den Tag kommt. - Natürlich sollte man das mal erlebt haben, die meisten Psychotherapeuten stufen das zwischen Nahtoderfahrung und Einchecken bei Ryanair mit 2 Stücken Handgepäck ein. - Nur ganz kurz und als Bildungsauftrag: Am Rosenmontag feiert man in Santa Cruz de La Palma den "Día de Los Indianos". - Es werden hier die reich gewordenen Reimmigranten von den Antilleninseln, vornehmlich Kuba persifliert. - Darum weiß gekleidet, als Zeichen des Wohlstands, in Begleitung farbiger DienerInnendarstellerInnen und dann wird jeder "bepudert", also mit dem "Polvo" beworfen, was durchaus als mehrdeutig gewertet werden kann und soll. "Echar un polvo" (Puder werfen) wird meist mit Verballhornen und noch öfter mit Sex haben im ordinären Sinn besetzt, und nun versteht der von Metoo-Debatte verunsicherte und von der Sorge belastete Mitteleuropäer, ob denn Gluten, oder falsch herum drehende Milchschlumpfbakterien im Babypuder stecken, warum es uns einen derart heiligen Spaß bereitet, gerade die Personen, welche sich verstecken wollen, tonnenweise zu bepudern. - Woher kommt das Pulver? Darüber gibt es mehrere Versionen, allerdings scheint die Variante, dass früher alle Passagiere aus Übersee zunächst durch ein Aerosol aus Insektenpulver stapfen mussten, bevor sie unsere erlauchte Insel betreten durften, zu den Erklärungen mit dem besten logischen Hintergrund. - Samstag in Los Llanos, ebenso Pulverwarnung, auch wenn ganz ohne historischen Hintergrund und Montag in Santa Cruz. - Viel Spaß, aber sagen Sie nicht, es hätte Sie niemand gewarnt!
Am Aschermittwoch ist übrigens nicht alles vorbei, je nach Gemeinde dauert das noch ein paar Wochen an, und erst wenn die Sardine beerdigt ist, oder in El Paso das Kaninchen, dann ist Karneval auch bei uns vorbei. - Praktisch haben wir dann nicht mehr so lange Fastenzeit, mit einmal Beichten kommt man dann bis Ostern, und dann ist ja auch schon wieder Sommer und nun begreifen alle, dass Pragmatismus erster und einziger Zusatzartikel in unserer, meist guten Verfassung ist. - Die brauchen wir in diesem Jahr auch, denn gleich mehrfach wird nun im Frühjahr gewählt, am 28. April die Zusammensetzung des spanischen Parlaments in Madrid, und am 26. Mai dann die Wahlen für die Gemeinden, die Inselregierungen, der Autonomen Regionen und des Europaparlaments. - Das mit Madrid, also die nationalen Wahlen, das war der vorausgesehene Unfall des smarten Sozis Pedro Sánchez, der unter der Duldung der Linkspopulisten des Pferdeschwanzträgers Pablo Iglesias und der baskischen wie katalanischen Regionalisten in Nationaluniformen den altbackenen Mariano Rajoy aus dem Amt misstraut hatte. - Allen war klar, dass das nicht gut geht, Nationalisten machen immer alles kaputt, das ist deren einzige Daseinsberechtigung, und als Preis für die Zustimmung des Haushaltentwurfes des sozialistischen Beaus Pedro Sánchez, forderten so denn auch die katalanischen Separatisten derart viele Zugeständnisse in Sachen Eigenstaatlichkeit, dass Pedro dieses "unmoralische Angebot" nicht annehmen konnte.
Also Neuwahlen, und wirklich neu hierbei ist nun das laute Auftreten der Rechtsaußen der Gruppierung "VOX", welche nun nach langen Jahren des Widerstands der gesamten Iberischen Halbinsel, nun Portugal alleine in Europa ohne Rechtspopel wirken lässt. - Nicht ganz Zweistellig schätzt man das Potenzial der Dumpfbacken ein, allerdings droht eben eine Achse aus Bürgerlichen der Partido Popular, Ciudadanos und Vox und ich bin alt genug, dass sich mir beim politischen Gebrauch des Wortes "Achse" immer noch das Resthaar kräuselt. - Wie man dem denn begegnen könnte, wird nun oft diskutiert, und nur ganz zögerlich züngelt manchmal der Gedanke an eine mögliche "GranCo" durch. - Also wenn Ihnen die GroKo spanisch vorkommt… Wobei ein Pakt zwischen den Sozialisten der PSOE und den Bürgerlichen (PP oder C´s) hier in Spanien immer noch als fast undenkbar gilt. - Allerdings hat sich die Parteienlandschaft hier ebenso verändert und wer wirklich die Extremisten vom Regieren, oder mindestens Mitregieren abhalten will, der muss sich halt Freunde in der Mitte suchen. - Allerdings haben diese Neuwahlen nun auch dazu geführt, dass kaum noch andere vernünftige Dinge irgendwie sinnvoll diskutiert werden können, es wäre halt leider nicht das erste Mal, dass politische Parteien beim Ringen um ihr Überleben das eigentliche Ziel, das Land und die Leute, dabei komplett übersehen haben. - Das wiederum macht es den Populisten einfach, und schon beißt sich die Vernunft und politische Mitte eben wieder genau dorthin, wo es am demokratischten ist. - In den Umfragen hat aber die PSOE weiter brauchbar zugelegt, die Sozialisten hoffen auch auf den Effekt, dass man durch aus dumpfe, aber deutliche Auftreten der Rechten die eigentlich linke Volksseele wieder an die Urnen rufen kann.
Mit Respektabstand dann die Wahlen für die Gemeinden und Autonomen Regionen und in diesem Jahr eben mit der "Testwahl" bereits im August. - Es heißt zwar, für die Gemeinden sollte man die Personen wählen, und nicht die Parteien, allerdings fällt es den meisten schon schwer, die politische Himmelsrichtung eben mal um 180 Grad zu drehen. - Hier auf den Kanaren bleibt das Problem, dass immer Koalitionen der Verlierer regiert haben, also PP und CC wenn die PSOE gewonnen hat, und nach den letzten Wahlen CC und PSOE weil die Bürgerlichen die Mehrheit stellten. - Nun aber erwartet man ein sieben-Parteien-System im Gobierno de Canarias, PP (Patido Popular), PSC/PSOE (Partido Socialista Canaria/Partido Socialista Obrero Español), CC (Coalición Canaria); C´s (Ciudadanos), NC (Nueva Canarias), Unidos-Podemos und VOX (= Stimme) und plötzlich ist alles wieder möglich. - Vieles hängt dann natürlich davon ab, ob es in Madrid bereits eine stabile Regierung gibt, eventuelle Koalitionen werden gerne von Oben nach Unten durchgereicht. - Aber wieder bietet sich hier auf den Inseln dann die Coalición Canaria als Königsmacher an, oder eben als Steigbügelhalter, je nachdem wie prickelnd man es findet, dass wiederum ein Lobbyistenverein in Nationalistenrock die Geschicke einer ganzen Region bestimmt. Auf La Palma scheint es lediglich für die Bildung des Cabildo Insular eine Liste der Rechtsaußen zu geben, in den Gemeinden genügt das breite Auftreten der Gruppierung Ciudadanos (C´s abgekürzt) noch für einen neuen Farbtupfer. Und wir, bereits alpinen Faltenwurf bietende Altlinke, trauern immer noch dem Zusammenschluss der Izquierda Unida mit Podemos nach, da Linkspopulismus für uns Steinzeitadler immer noch als Marxileg gilt. - Sollten Sie das mit dem Marxileg nicht verstehen, ist das auch nicht schlimm, Sie haben hier jetzt eh bereits mehr Text gelesen als 14 Tage Twitter und Facebook zusammen, da muss man doch nicht jedes Wort auf die Engelswaage legen…
Die Parteien hier auf der Insel, insbesondere in den kleinen Gemeinden haben deutliche Schwierigkeiten, genügend automobile Winkelemente zu finden, also Personal, welches die Listen auffüllt, aber nicht in den Rahmen eines echten politischen Dienstes als Stadtrat kommen kann. - "Puestos de no salida" nennte man das, und nehmen wie hier mal als Beispiel die schöne Stadt El Paso, dann muss nach der gemeldeten Einwohnerzahl von knappen Achttausend Menschen jede Liste, welche antritt, aus mindestens16 Personen bestehen. - 13 Kandidaten und 3 Ersatzleute und selbst Minigemeinden mit gerade ein paar hundert Einwohnern brauchen auch pro Liste immer noch 8 Leute, welche bereit sind, ihre Gesinnung offen zu tragen. - In El Paso braucht man also 4 x 16 Kandidaten, da Coalición Canaria, PSOE, PP und Ciudadanos antreten werden, allerdings geht es lediglich um vielleicht sieben Posten für Stadträte, welche dann auch ein Gehalt beziehen. - Alle anderen gehen also für Ehre, Gesinnung, vielleicht gedungen, oder für Ruhm und manchmal auch nur Rum ins Rennen und bemühen sich in den, locker drei Monaten Wahlkampf so viele Bekannte wie möglich davon zu überzeugen, dass man doch die eigenen Liste wählen möge. - Inzwischen hat man auch auf La Palma den ,möglichen migratorischen Einfluss auf die Gemeindewahlen entdeckt, und so findet sich in fast jeder Liste auch ein Quotendeutscher, oder sonstiger Kandidat mit flüchtigem Hintergrund wieder.
Aber Politik hat auch hier inzwischen einen unguten Ruf und Geruch erhalten, junge Leute sind fast überhaupt nicht mehr zu begeistern, und ältere Leute meist eben nur auf Besitzstandswahrung aus, also haben die Nummer Eins, Zwei und Drei der Listen in den kleinen Gemeinden heftige Probleme, massenkompatiblem und möglichst auch noch sozial beliebten Füllstoff für ihre Listen zu finden. - Die wichtigste Person ist natürlich immer die "Nummer Eins" der Liste, denn hierbei könnte es sich um den kommenden Bürgermeister oder die Bürgermeisterin handeln, den Alcalde, oder die Alcaldesa. - Aber Vorsicht, auch in der Kommunalpolitik gibt es Tricks und Finessen, denn die Kandidaten für die Listen in den Gemeinden können auch gleichzeitig auch noch in den Listen für das Inselparlament, also Cabildo Insular, oder er Regionalregierung, und des Gobierno de Canarias antreten. - Das bedeutet allerdings, dass dann die eigentlich zum Bürgermeister auserkorene Figur zwar die Stimmen erringt, und für die Liste und Partei in der Gemeinde holt, dann aber ins Cabildo oder ins Parlament wechselt, und so die Nummer Zwei dann plötzlich zum Chef der Liste oder gar Bürgermeister wird. - Zwei Posten, das geht theoretisch auch, aber gerade ein Bürgermeister ist dann doch noch eher "analog" und durch permanente Präsenz in der Gemeinde erwünscht, wobei ein Parlamentarier des Gobierno de Canarias durchaus auch noch im Cabildo stecken kann, oder sogar in Madrid als Abgeordneter oder Senator. - In El Paso schicken sogar Coalición Canaria und PSC/PSOE solche Doppelagenten ins Spiel, denn für die selbst ernannten Nationalisten tritt Sergio Rodríguez an, aber eben auch für das regionale Parlament, und Jovita Monterrey stellt sich ihren Heimatbürgern nicht ganz alleine für die PSC/PSOE, sondern steht auch noch auf der Liste der Partei für das Cabildo Insular, wo sie bislang in drei Regierungen das Ressort Soziales bestens betreut hat. - Warum man das macht ist klar, man schickt, oder lässt im Falle des Sergio Rodríguez, solche bereits bewährten Galionsfiguren in den Herkunftsgemeinden, um dort möglichst viele Stimmen zu erreichen, schickt sie dann aber weg, um höhere Aufgaben, Weihen und sicher auch Diäten zu erhalten. - Das ist nichts Illegales, das darf man machen, aber einen BMW ausstellen, um dann einen Opel zu verlosen, na ja, das wird nicht nur Bayern wie mich, dann doch ein bisschen ärgern. - Kann natürlich sein, dass der Opel im Alltag viel besser ist, aber mal Hand auf die Gangschaltung…
Wobei basispolitische Arbeit genau so und dort beginnt, und ich kann eigentlich jeden Wutbürger, der sich über "das System" beschwert nur auffordern, doch zum "Tatbürger" zu werden und sich in irgendeiner politischen Ortsgruppe mal zu bemühen, "das System" ein bisschen besser zu machen. - Es ist nämlich nicht so, dass es keine Möglichkeit gäbe, "das System" zu verändern, es ist halt einfach nur furchtbar anstrengend, lästig und man hat weniger Zeit am Büdchen zu stehen, in die Glotze zu gucken, oder widerwertigen Kram zu teilen. - Also, wer wirklich was auf dem Kasten hat, der brüllt nicht aus Spalieren, meist ziemlich vermummter Zeitgenossen, oder noch feiger, aus anonymen Netzwerken halbalphabetischer Teilungsdödel und Likelecker, sondern geht in der politischen Basis seine Mitarbeit anbieten. - Sicher, wenig spektakulär, und wirkliche Höhepunkte, wie der kognitive Orgasmus, wenn man mal wieder ein besonders perfides Schimpfwort fast ohne orthografische Kapitulation verschleudert hat, sind selten, aber man könnte ja auch mal was Anständiges tun, und die Dinge wirklich so betrachten, wie sie sich der Heilige Demokratius mal ausgedacht hat. - Jetzt ganz ohne Schärfe, jede Ortsgruppe jeder Partei hier würde sich freuen, wenn es auch Mitbürger mit migratorischem Hintergrund in ihren Reihen gäbe, welche sich um Veränderung und Verbesserung auf anständige Art und Weise bemühen. - Man nennt das übrigens auch, sich in sozialen Netzwerken rührig zu bewegen, wenn man basispolitisch tätig ist…
Das gute Wetter sorgt natürlich auf touristischer Seite für weitere Freude, allerdings haben wir den "Germania-Schock" nicht wirklich gut verdaut. - Etwas mehr als ein Drittel der Fluggastkapazität aus Deutschland ist auf einen Schlag weggefallen, die Auswirkungen für La Palma waren heftiger, als nach dem Air-Berlin Ausfall. - Kommt natürlich auch hinzu, dass bei Germania keine Staatsmittel dafür sorgten, den Flugverkehr wenigstens noch ein paar Wochen aufrecht zu erhalten und auch wenn es keine konkreten Zahlen gibt, wir haben reichlich Stornos hinnehmen müssen. - Die meisten Urlauber aber konnten umgebucht werden und in der, eigentlich guten Nachricht, ist auch schon wieder die schlechte enthalten, denn augenscheinlich reichen die noch vorhandenen Flugkapazitäten aus, die Nachfrage nach La Palma zu bedienen. - Wir hatten das ja vor Monaten schon befürchtet, nein, nicht den Germania-Ausfall, aber die Vielzahl der Flieger aus Deutschland nach La Palma in diesem Winter drohte von Anfang an, uns irgendwie wieder auf die Füße zu fallen. - Jetzt sind die Preise für Flüge nach La Palma natürlich ohne das Überangebot wieder deutlich angestiegen, das merkt man sofort an dem Rückgang spontaner Buchungen. - Allerdings bleibt auch das Problem überhaupt, die Preise für die Flüge sind generell zu niedrig, um irgendwelche Schwankungen ausgleichen zu können, eigentlich fliegen alle Gesellschaften seit Jahren bereits ohne "Reservekanister" in Sachen liquider Mittel außerhalb brennbarer Flüssigkeiten. - Aber das reicht nun fast schon wieder an eine Grundsatzdiskussion heran, ob denn der Ruf nach geilem Geiz nicht letztendlich am eigenen Ast oder Flügel sägt. - Die Kanaren generell bekommen aber auch ihr Fett weg. Nach dem Arabischen Frühling, dem irgendwie kein Sommer folgte, und der politisch unsicheren Lage in vielen konkurrierenden Destinationen kehrt nun wieder Ruhe ein in Regionen wie Nordafrika und auch der Türkei, und plötzlich können die Einkäufer der Reiseveranstalter auch wieder feilschen um die Bettenpreise auf den Kanaren, nachdem man jahrelang jeden Traumpreis bezahlen musste. - Das wiederum hat auch zur Folge, dass nun die Kanaren untereinander wieder um Gäste kämpfen, und das geht für La Palma immer schlecht aus, da wir gegen die hervorragenden touristischen Infrastrukturen auf den anderen Inseln nicht anballermannen können. - Und wie es immer ist, als Begleiterscheinung eines jeden Trends, gibt es auch die Gegenbewegung, die Nische. - Unsere Stammgäste und Suchende nach Kanaren ohne Trubel und Strandverkäufer, die können wieder bestens bedient werden. - Wir sind und bleiben eben eine ganz besondere Insel für ganz besondere Menschen, und das ist und bleibt wohl auch gut so.
Gott sei Dank aus dem Archiv... Jahr 2012 Enrique, El Paso
Männer in Frauenkleidern, dunkelhäutig, lebensfroh und als Mitbringsel der Kolonialisten. - Irgendwie ist unser Karneval auch ein bisschen das Museum für Klischees aus der Ära, aus der das Missverständnis mit Indien und Indianern entstand. - Ob das noch zeitgemäß ist, von so was hab ich doch keine Ahnung!
Wahlkampf hat viele Gesichter...
Mittwoch 16.01.2019 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 27 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 14,4 Grad - niedrigste Temperatur 20,6 Grad
Man nannte mich Kamov
Semiinteressantes und stringentes Halbwissen aus einer kleinen, fast heilen Welt
Es wird Zeit, dass es mal wieder regnet. - Wer einen Text auf solche Weise beginnt, der prüft seine Leser wirklich. - Aber es ist wirklich so, gerade bei uns auf der Westseite stecken wir schon wieder in der Regenschuld, und zwar deutlich, auch wenn Oktober und November zunächst vielversprechend begonnen haben. - Es schloss sich halt ein Dezember an, welcher so ziemlich der wärmste war, an den ich mich erinnern kann. - Halt nicht nur ein paar Tage mit über 30 Grad, sondern der gesamte Monat war deutlich zu warm und hinterließ überhaupt keine Niederschläge. - Aber natürlich waren wir, also die bananenlose Zunft der Tourismusabhängigen, sehr erfreut über dieses Geschenk, aber wer nachhaltiger denkt als nur spontan und momentan, der wartet schon auf die notwendigen Regenwolken. - Aber die Großwetterlage ist einfach nicht in Stimmung, auch wenn inzwischen, ziemlich genau mit dem Jahreswechsel, die Temperaturen stark gefallen sind, und uns wieder sehr frische, nachts meint man sogar eisige Luft, weit aus dem Norden des Atlantiks erreicht. - Dank des aufwendigen Wasserverteilungssystems auf unserem Inselchen leidet die Landwirtschaft keinen Mangel, denn die Überschüsse an Nass aus dem Norden und Nordosten werden auf die trockene Westseite verschoben. Aber das ist teuer und dient eben auch nur den Plantagen und nicht der Landschaft ganz allgemein.
Die Mandeln zeigen sich allerdings dankbar für das viele Wasser im Spätherbst und den hohen Temperaturen im Dezember und bieten, besonders im Nordwesten der Insel, ein geradezu spektakuläres Bild. - Auch bei uns in El Paso in den oberen Regionen blüht es in wunderbarsten Farben zwischen weiß und rosa, in den unteren Lagen allerdings beginnt die Mandelblüte erst zaghaft. - Das fragen sich immer wieder viele Leute, warum denn die Mandeln zunächst oben blühen, und nicht, wie viele andere Pflanzen in den tieferen Lagen, welche im Winter meist wärmer sind. - Die Mandeln brauchen einen rauen und kalten Herbst, um das alte Laub los zu werden und in den unteren Lagen gelingt das nicht wirklich. - Man kennt das ebenso von anderen "Prunus Arten", die gelten nach warmen Wintern als "blühfaul" und in den unteren Regionen der Insel ist eben eine echte Winterbrache nicht möglich. - So blühen die Mandeln, aber auch die Äpfel und Pflaumen zunächst und meist auch ausgeprägter in unseren Höhenlagen. - Leider hat die Produktion an Mandeln auf der Insel über die Jahrzehnte, und auch Jahrhunderte deutlich verloren, unsere kleinen Früchte, welche ja eigentlich die Kerne sind, haben sich deutlich von massenkonformen Produktionsstätten und anderen Sorten vom internationalen Markt verdrängen lassen. - Fast meint man, die Mandeln hätten auf La Palma nur noch dekorativen Charakter, allerdings finden unseren kleinen Kerne auf dem lokalen Markt weiter Gefallen und in den letzten Jahren hat man sogar feststellen können, dass der Ruf nach Nischenprodukten und regionalen Erzeugnissen auch unseren Mandeln erneute Aufmerksamkeit zukommen lässt. - Es bleibt also zu hoffen, und natürlich auch zu wünschen, dass im Rahmen der Gegenbewegung zur globalen Gleichschaltung und Geiz ist geil Stimmung auch unsere Mandeln wieder mehr Bedeutung erlangen, als einfach nur schmückendes Beiwerk für manche Schluchten und Täler, meist im Norden der Insel zu sein.
Die Wahlen zur Besetzung der Gemeinden und Regionalparlamenten im Mai dieses Jahres bestimmen nun deutlich die Berichterstattung in den Medien und man sehr auf der Hut sein, was denn noch Berichterstattung, und was bereits Wahlkampf ist. - So werden auch die Tagesgespräche durch Presseerklärungen gefüttert, vielleicht sogar manipuliert, obwohl man doch eigentlich der Meinung sein könnte, der geneigte Leser sei inzwischen in der Lage, Nachrichten so weit zu analysieren, dass ein möglicher Wahrheitsgehalt noch als Bodensatz auffällt. - Auf der anderen Seite bleibt man allerdings immer wieder mit, vor Schrecken offenem Mund im Nachrichtennetz hängen, mit welch einfachen und dummblöden Falschnachrichten die Populistenzunft ihre Anhänger nährt. - Aber es ist halt so wie bei allem Neuen in Sachen Information, auch die Sozialen Netzwerke machen Dumme dümmer und Schlaue schlauer und wer wirklich glaubt, er könne mit Likes und Clicks die Welt verändern und gar besser machen, der wird wohl nicht schlauer werden. - Nicht die korrupten Politiker sind das Problem in einer Demokratie, sondern diejenigen, welche sie wählen und das sollte wohl hier bei uns auch die Fußnote für die kommenden Monate sein.
Ein eventueller Streik der Müllwerker konnte durch Hinhalteverhandlungen auf jeden Fall auf ein Datum bis nach den Wahlen verschoben werden und das Gleiche steht nun auch erneut für die, so genannte Freiwillige Feuerwehr an. An deren Freiwilligkeit zweifeln sie selbst schon Jahrzehnte lang und haben sich, auch mangels alternativer Masse, ja längst unabdingbar gemacht. - Da es, außer am Flughafen, auf La Palma keine Berufsfeuerwehr gibt, ist halt die Freiwillige Feuerwehr so alternativlos wie Hosenanzüge. - Nicht zu verwechseln übrigens mit den Brigaden gegen Waldbrände, da sind wohl auch Profis am Werk. - Die Unterscheidung ist übrigens sehr einfach, die Rote Feuerwehr kommt wenn Häuser brennen, die Gelbe, wenn die Insel lodert. - Aber die Jungs wissen, wie man sich gut verkauft und für alle Vereine und Verbände ist der Zeitraum an die fünf Monate vor regionalen Wahlen angezeigt, sich mal zu melden.
Der eigentliche Skandal aber ist abgesagt, von den vielen Geldern, welche durch das Rückzahlungsprogramm aus mal zu viel gezahlter Mehrwertsteuer nun auf die Inseln geschaufelt werden, muss nur ein kleiner Teil zurückbezahlt werden, und nicht an die 80%, wie das zunächst hieß.
Dabei geht es um 14 - 16 Millionen Euro im Jahr zusätzlich für unser Inselchen, und das über 10 Jahre lang und die Regionalregierung (Coalición Canaria) wollte unseren Inselpräsidenten (PSC/PSOE) unbedingt noch vor den Wahlen schwächen. Und das, obwohl man im Inselparlament sogar einen gemeinsamen Regierungspakt hält, und brachte eben die enorme Fehlleistung an die Presse. - Dabei ging es um die schriftlichen Nachweise der korrekten Verteilung der Gelder und das ist nicht ganz so einfach, besonders eben wenn auch noch die ganzen Gemeinden am Geldausgeben fröhlich beteiligt sind. - Inzwischen aber hat man sich wieder geglättet, weit über 80% der Ausgaben des FDCAN für das Jahr 2017 sind nun glaubhaft postuliert und statt knappen 14 Millionen werden wohl nun "nur" noch etwas mehr als 2 Millionen Euro zurückbezahlt werden müssen. Also doch Erdnüsse statt Kokosnüsse, und damit ist die ganze Sache wieder vom Tisch. - In wie weit die einzelnen Projekte dieser enormen Geldschleuder wirklich der Entwicklung der Insel zuträglich sind, oder überhaupt spürbar werden, das muss mindestens abgewartet werden und wird wohl auch der subjektiven Betrachtung unterstehen. - Man spürt aber aller Orten, es ist viel Geld unterwegs auf der Insel und trotzdem macht die Gemeinde El Paso mehr Schulden, als noch in den Jahren der "Dürren Kuh", aber wer wird denn schon so blöd sein und warnenden Stimmungsbremsen zuhören, wenn der Tanz um das Goldene Kalb so viel angenehmer ist.
Bleibt als Inselthema noch die Hauptverkehrsverbindung, die LP3 von Santa Cruz in das "Ballungsgebiet" auf der Westseite. (Merke, auch Kleinvieh kann sich ballen, und wie!) Da die Autobahn durchs Weltbiosphärenreservat an den Bürgern und der fehlenden Finanzplanung zumindest mittelfristig gescheitert ist, steckt man nun alle Aufmerksamkeit in die Verbesserung des vorhandenen Straßennetzes. - Engpass dabei ist, und bleibt auch wohl weiter, der alte Cumbre-Tunnel, von Ost nach West. - Umgekehrt kann man ja seit dem Jahr 2003 bequem bereits zweispurig den Weg auf die Ostseite nehmen, aber um ins Aridanetal zu gelangen, muss man immer noch gute 6 Kilometer weiteren Weg nehmen und eben die alte Tunnelröhre bemühen, welche zwar oft geflickt, nie aber verbreitert wurde. - Das bleibt auch so, obwohl man nun seit Monaten diesen guten Kilometer durch den Fels auf modernen Status hieven will und nun hat man sich entschieden, den Verkehr in der alten Röhre nicht mehr zweispurig zu gestalten, sondern nur noch eine Spur zu ermöglichen. - Aus Sicherheitsgründen heißt es natürlich, und in der Tat, auch wenn ich gerne den alten Tunnel zum Überholen genutzt habe, es war schon immer knapp und ich habe gewisses Verständnis für diese Aktion. - Allerdings löst die Einspurigkeit auch nicht das dringendste Sicherheitsproblem, wenn dann ein Unfall passieren würde, und in den Zeiten, da ein Drittel aller Fahrer selbst im Tunnel noch auf das Handy starrt, braucht man für einen Unfall auch keinen Überholvorgang mehr, dann wird der Tunnel auch nicht breiter oder sicherer, obwohl nur noch eine Spur markiert ist. - Be- und Entlüftungen oder Fluchtwege sind weiterhin nur auf klingonisch ausgeschildert. (Richtig, es gibt keine Klingonen!) - Allerdings will man auf der Westseite ein paar hundert Meter nach dem Tunnelausgang dann eine Überholspur einrichten, somit könnte man die verlorene Zeit aus dem Nichtüberholungsvorgang im Tunnel wieder aufholen. - Das mit der verlorenen Zeit gebe ich allerdings lieber in die, durchaus griffigen Hände eines Marcel Proust, denn ganz ehrlich lassen sich mit all den Maßnahmen ein paar Minuten maximal auf dem Weg von Ost nach West einsparen, oder verlieren, ganz wie weit man denn seine Zeit mit Marcel verloren oder gewonnen hat. - Mag sein, dass berufliche Vielfahrer, welche mehrfach am Tag die Inselseiten kreuzen, wirklich aus der Addition der gesparten Minuten irgendwas basteln können, für Fulanito Normalo wird das nicht mal für die Parkplatzsuche in Los Llanos, oder den Cortado bei Don Manuel reichen. - Aber die Aufregung ist groß und laut, und ich frage mich manchmal, erinnert sich eigentlich überhaupt niemand mehr daran, dass wir vor 2003 sogar noch in beiden Richtungen täglich die alte Tunnelröhre benutzt haben und dennoch rechtzeitig zum Kaffee gekommen sind? - Manchmal sogar rechtzeitig zur Arbeit.
Durch die touristische Brille betrachtet bleibt La Palma weiter die Unvollendete. - Die fetten Jahre, auch wenn es nur deren zwei waren, flattern langsam zurück in normales Tagesgeschäft und die vielen versprochenen Infrastrukturen und Hotels bleiben weiter ungefähr. - Neue Besucherzentren werden geschaffen, manche sogar nicht nur eingeweiht, sondern tatsächlich eröffnet, und fast hektisch glaubt man betonen zu müssen, dass alle positiven Veränderungen hausgemacht seien, alle negativen Entwicklungen allerdings ohne eigenes Zutun geschehen würden. - Ein kleines bischen ist das auch so, auch wenn die Welt grundsätzlich deutlich komplexer daherkommt als Populisten generell glaubhaft machen wollen. - Unser touristischer Erfolg hängt nämlich zu einer, fast schon perfiden Prozentzahl einfach davon ab, in wie weit Fluggesellschaften und Reiseveranstalter das "Risiko La Palma" auf sich nehmen wollen. - Jedes Attentat in konkurrierenden Destinationen oder jede Pleite einer Fluggesellschaft mit La Palma tauglichem Kompass beeinflusst unser touristisches Dasein mehr als 20 Jahre Arbeit, um uns als Zielgebiet oder gar Marke zu profilieren. - Es mutet fast kokett bis schrullig an, wenn dann mit schon trotziger Stringenz der Fährte einer chinesischen Dichterin nachgegangen wird, deren spanischer Gatte im Urlaub hier beim Tauchen verunglückt ist. - Schrullig dabei der Ernst, man könnte so vielleicht auf dem chinesischen Markt Gäste beeindrucken, wenn wir einen Wanderpfad haben, der den Namen einer chinesischen Dichterin mit verunglücktem Ehemann trägt. - Alles ist erlaubt, aber das ist eben genau das was ich meine, wenn ich immer wieder sage, wir ziehen uns jede Klamotte an, springen auf jeden Zug und haben Angst, nicht am globalen Kuchen des Tourismus teilhaben zu können, beklagen uns dann aber, wenn wir austauschbar werden, da wir ja nun fremde Kleider tragen. - Leider, na ja, leider nur vielleicht, sind wir kein Global Player, sondern ein Global Spielzeug und es ist uns sehr unangenehm, daran erinnert zu werden. - Allerdings können sich unsere, fast schon heldenhaften Wiederholungsbesucher darauf verlassen, dass wir, auch aus Unterlassung, die unvollendete Pforte zum Paradies bleiben werden. - Kein schöner Platz in diesem Land und vielleicht begreifen wir je eines Tages, dass die Leute eigentlich zu uns kommen, um das zu sehen und erleben was wir sind, und nicht das, was wir glauben sein zu müssen.
Und was ist nun mit dem Kamov? - Nein, wir sind und waren keine Helikoptereltern. - Ich muss und musste diesen Job ganz alleine erledigen, meine Frau macht da nicht mit. - Allerdings möchte ich auch erwähnen, dass mein Job als Helikoptervater deutlich älter ist, als die Bezeichnung an sich. Ich habe ja auch schon einen "Blog" geschrieben, als es das Wort "Blog" noch gar nicht gab… - Natürlich ist das kein Freispruch, allerdings erkenne ich auch gar keine Schuld, ich bin nicht nur bekennender, sondern auch stolzer und überzeugter Helikoptervater und stehe auch weiterhin dazu, dass mein Versuch, die Kinder bei Regen bis auf drei Meter an das Klassenzimmer heran zu fahren, sicher durch den Brutpflegeauftrag mehr als gedeckt ist! - Umfassende Brutpflege ist halt doch mehr als Füttern und Wickeln in den ersten Lebensjahren, eigentlich hört das nie auf, auch wenn das Wickeln deutlich an Zeitaufwand verliert und oft erst wieder mit dem Enkelismus auftritt . - Darum geht es auch gar nicht, sondern natürlich dreht sich alles in einem Vater um seine Brut. - Gut, bei manchem auch noch um Fußball, oder dem angeborenen Weber-Jagdgrill-Instinkt, aber das trifft auf meine Krepeligkeit nun wirklich nicht zu. Aufmerksamen Lesern, also nicht diejenigen mit der Facebook-Teilamnesie, ist es sicherlich klar, dass die Rotoren eines Vollblutvaters sich nicht nur über dem Nachwuchs drehen, sondern auch über und im Schöpfungsbeauftragten selbst. - Es ist also nicht nur das bekannte Bild von dem besorgten Vater, welcher andauernd und manchmal sicher auch überbesorgt um die eigene Brut herumschwebt, sondern es dreht sich auch im Vater alles nur um die eigenen Kinder. Darum wähle ich als Selbstporträt eben den Kamov, diesen lustigen, aber auch mächtigen russischen Helikopter mit dem doppelten Rotor.
So einfach ist das gar nicht, sich in gegensätzliche Richtungen gleichzeitig zu drehen, aber als Humanoid hat man ja viele Jahre Zeit, das trefflich zu üben und seit ein paar Jahren dreht sich die doppelte Chose bei mir wunderbar. - Wer mich kennt, der weiß nun ganz genau, sicher waren seine Kinder über die Feiertage auf La Palma und sind nun wieder weg und nun muss er, also der Kamov, irgendwie wieder Drehzahl aufnehmen, damit seine Flügelschläge auch wieder bis auf die anderen Inseln spürbar sind. - In der Tat, beide Kinder waren da, ein paar Tage sogar beide zusammen, wobei das dann schon ein gewaltiger Lebensimpuls der Starkwetterfraktion ist und ich beim Konstrukteur schon mal nachgefragt habe, ob es einen solchen Kamov vielleicht sogar mit einem Dreifachrotor geben könnte. - Also einen für jedes Kind, da individuelle Brutpflege auch für einen Helikoptervater durchaus plausibel sein kann, und natürlich auch einen für den Vater selbst, denn wenn sich nicht alles dreht, auch ohne die Kinder, dann verliert solch ein Wesen jeglichen Auftrieb. - Man könnte auch drastischer formulieren, wenn Eltern, oder hier eben Väter, aus ihrem eigenen, krüppeligen Dasein nichts gemacht haben, dann definieren sie ihre Erfolge eben über die Kinder. - Diese Aussage steht ziemlich deutlich der gegenüber, welche kinderlose Menschen als Egoisten bezeichnet und ich kann hier nicht wirklich zur Wahrheitsfindung beitragen, ich bin viel zu sehr mit meinem Bemühen beschäftigt, diese vielen Rotoren über und in mir irgendwie im Rhythmus zu halten.
Netter Besuch hat mir noch ein wunderbares Bild geschenkt, welches wohl aus der weisen Welt unserer Brüder im Glauben, also den Moslems kommt: Die Eltern sind der Bogen, die Kinder die Pfeile. - Wenn man nun unbedingt will, also so einen populistischen Fehlinterpretierungskomplex hat, dann könnte man das mit Pfeil, Bogen und Islam auch als alternative Weisheit deuten, aber mir gefällt dieses Bild ausgesprochen gut, wobei es natürlich dem Schwirren und Schweben eines Helikoptervaters eigentlich widerspricht. - Die Eltern sollen die Kinder fortschicken, in die Selbstständigkeit, je kräftiger der Arm des Bogenschützen, um so weiter geht der Pfeil. - Also ich finde eine andere Insel schon gewaltig weit geschossen, andere zielen noch viel weiter, wobei ja das Zielen an sich auch schon wieder als Beeinflussung gelten könnte, oder ein Bedrängungsversuch darstellen, so wie das meine Frau gerne zu meinem Schwebeflug anmerkt. - Allerdings muss ich hier mal die digitale Welt loben, denn sicher ist auch anderen Hubschraubervätern mit gespanntem Bogen bereits der Trick eingefallen, an den Pfeil eine kleines Bändchen zu befestigen. - Also wohl weit weg schleudern, aber immer noch Kontakt halten. - Hier haben mir allerdings die anonymen Kamovtiker mit ihren subtilen Einkaufstipps sehr geholfen, denn es gibt diese Kontaktstrippen jetzt auch bereits wireless. - Das fällt dann nicht so sehr auf und verfängt sich beim Pfeile verschießen auch nicht so schnell in den Rotoren. - Allerdings muss man als Helikoptervater natürlich auch immer noch bedenken, dass all dieses Schwirren, Bemühen und Bedecken die Kinder zu Co-Piloten macht. - Also nicht zu Kopiloten, das sind die Typen, die weiterfliegen wenn man Pinkeln geht, sondern man kennt doch aus der Medizin, den Begriff der Co-Abhängigkeit. - Dem Alten geht es gut, wenn die Brut fein drauf ist. - Also sind die Kinder gezwungen, ein zufriedenes und vielleicht sogar erfolgreiches Leben zu führen, weil es ja sonst dem Alten nicht gut geht… - Da liegt vielleicht dann doch der Vorteil des Helikoptervaters, dem geht vielleicht irgendwann einfach der Sprit aus und lässt die Pfeile endlich so weit fliegen, wie sie wollen.
Selbstportrait
Gruppenbild mit Kamov. - Das Foto ist übrigens ziemlich genau 10 Jahre alt.
Der Strand von Puerto de Tazacorte Weihnachten 2018
Tunnelblick auf La Palma
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