La Palma Aktuell
Kalenderblatt für den März 2003



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Wetter: (Ricardo Concepcion)

Auch wenn das Wetter auf der Kanaren das ganze Jahr über ausgeglichen ist, so sind sich doch die Monate März, April und Mai sehr ähnlich im langsamen Übergang von Winter zu Sommer.
Nimmt man das Aridanetal als typische gemäßigte Zone der Westseite, dann liegt die Durchschnittstemperatur im Januar und Februar bei 15 Grad. Das sind die kältesten Monate. In den wärmsten Monaten, also Juli und August, liegt dann die mittlere Temperatur bei 22 Grad. Die genannten Werte sind zusammengerechnet aus Tages- und Nachttemperatur.
Daraus ergibt sich auch die Tatsache, dass bei uns die Tag-Nacht Unterschiede der Temperatur gravierender sind, als die Unterschiede von Sommer zu Winter.
 
Es gibt ein altes Sprichwort hier: “Cuando Marzo 'mayea' Mayo 'marcea'" - ganz frei übersetzt heißt das: Wenn der März “mait”, dann “märzelt” der Mai (so etwas ist immer der Tod seriöser Übersetzer ... ) Genauer heißt das, wenn der März sich wie der Mai benimmt, dann ...
 
So kann man aber den März beschreiben dieses Jahr. Die ersten zwei Wochen hatten wir ausgesprochen trockenes und warmes Wetter. In der zweiten Hälfte des März, mit Wind überwiegend aus Südwest und West, kam es zu einigen Niederschlägen von insgesamt 23 Liter pro m².
Es waren insgesamt 3 atlantische Tieffronten, die uns aber nur gestreift haben. Mit nur insgesamt 3 Regentagen im März und der geringen Niederschlagsmenge haben wir einen sehr trockenen März hinter uns.
Insgesamt war der Winter bisher eher enttäuschend was die Niederschläge angeht. Wir haben bislang etwa 260 Liter pro m² seit Oktober gemessen. Eine andere Quelle ist bei 513 Litern. Das kann ich nicht nachvollziehen.
Vielleicht kennen die den Trick nicht, dass man nach dem Ablesen den Regenmesser entleert!

Tourismus:
Alles voll im März! Auch der bereits im Februar angesprochene Trend weniger Geld auszugeben hält an. Schön wohnen ja, aber bloß nicht teuer. Das ist ja auch nur verständlich, müssen wir uns doch an die €päische Stimmungslage anpassen.
Drastische Einbußen hat Puerto de Naos erfahren. War es doch bislang der einzige Strand auf der Westseite mit angehender touristischer Infrastruktur. (Kneipen, Toiletten, Eisdiele).
Nun aber hat Puerto de Tazacorte auch einen geschützten Strand und eine lange Promenade. Dazu kommt noch, dass Tazacorte ein natürlich und langsam gewachsener Ort ist und viel schöner als das aus dem Boden gestampfte Puerto de Naos.
Die immer wieder berichteten Zuwachszahlen an Touristen auf den Kanaren wegen des Irakkrieges gehen an La Palma völlig vorbei.
Das ist auch ganz einfach zu erklären. Leute, die aus der Türkei oder Ägypten umbuchen, für die bieten wir einfach keine Alternative.
Da sind die großen Kanareninseln eher gefragt. Wer eh nicht aus seinem Hotelkomplex 'rausgeht und nur vom Buffet futtert, dem kann es ja auch egal sein, wo in der Welt er ist. Ob nun Bauchtanz oder Flamenco, nach dem 6. „allinclusive“ Drink ist das eh egal ...

Nachrichten:
Zigarrenmanufaktur in El Paso.
Einerseits werden die „puros“ aus La Palma in aller Welt immer beliebter, aber andererseits gibt es immer weniger Leute, die sich diesem Kunsthandwerk widmen.
Gerade in El Paso, einer früheren Hochburg des Tabakanbaus und der Weiterverarbeitung, gibt es momentan nur noch einen Zigarrendreher und der arbeitet auch nur noch sporadisch und hat keinen eigenen Laden. Mit Beginn der Zigarettenproduktion in El Paso vernachlässigte man die Herstellung von handgemachten Zigarren gänzlich. Auf der Ostseite in San Pedro und San José hingegen blühte nun die Zigarrendreherei.
El Paso hat jetzt aber mit Hilfe der Inselregierung und der Gemeinde ein Programm aufgelegt, um diesem Handwerk wieder goldenen Boden zu verschaffen. Da kommen natürlich solche Dinge wie „UNESCO Siegel“ noch dazu und bieten zusätzlichen Anreiz. Auch darf man nicht vergessen, dass El Paso ein ganz zentraler Punkt auf der Westseite ist und jeder Inselgast öfter hier vorbeikommt.
An die 20 ehemalige Mitarbeiter der Zigarettenfabrik sind nun in einem haltjährigen Kurs zusammengefasst, wo sie die Herstellung von qualitativ hochstehenden Zigarren unter der Aufsicht von erfahrenen Meistern erlernen.
Ziel ist ganz klar, dass einige der Schüler später auch den Mut finden, dieses Gewerbe selbstständig weiter zu führen. Die Rahmenbedingungen sind prima und ich bin mit sicher, daß daraus was wird.
Bis Juni können Sie die „puro“ Schule noch besuchen. Sie sind dort herzlich willkommen und sicher erhalten Sie auch eine Zigarre verpasst!
Gehen Sie in El Paso ein kleines Stück die alte Hauptstraße nach Los Llanos runter, vielleicht 50 Meter, an der Guardia Civil vorbei, da kommt rechts ein kleines Gässchen. Dort befindet sich, wiederum rechter Hand, die Werkstatt.

Schnellkurs im ZigarrendrehenSchnellkurs im Zigarrendrehen:

Vorbereiten der 3 Tabakarten, Herstellen der Grundform, Einrollen ins Deckblatt. Der Tabak selbst kommt nur zum Teil aus La Palma. Kuba, Brasilien, Mexiko und Indonesien sind Lieferanten für Rohtabak. Gerade die besonders teueren „capas“ kommen fast alle aus Kuba.

Allerdings ist in jeder Zigarre auch Tabak aus La Palma und man hofft diesen Anteil auf weiter erhöhen zu können.


Gesellschaft:
Weiter ist die Zustimmung der eigenen Regierung zum Vorgehen der Amerikaner hier Thema Nummer eins. Ricardo will diesen Monat nichts schreiben, er ärgert sich zu sehr und schämt sich sogar dafür, dass die Spanier es bislang nicht schaffen, ihren Präsidenten auf auf den €päischen Weg zu bringen.
Es wird zum Teil sehr hitzig debattiert und schon die Kommunalwahlen im Mai werden eine klare Abstrafung der Partei Jose Maria Aznars bringen.
Gerade in den Gemeinden ist man nun aber in der Zwickmühle. Wähle ich den mir bekannten Gemeiderat wieder dem ich vertraue, oder die Oposition, nur um die Regierungspartei in Madrid zu bestrafen.
Aber wer hat gesagt, dass Demokratie einfach ist?


Gastronomie:
Asche auf mein Haupt! Schon wieder berichte ich über ein Restaurant, welches nicht von Palmeros betrieben wird.
Das „Franchipani“ kurz vor Los Llanos gibt es schon eine Weile. Ich war da früher auch schon mal drin, wurde aber seinerzeit dort eher arrogant als professionell bedient und das brauche ich nicht.
Nun hat man mich erneut überredet und siehe da, es geht. Und mehr als das, ist doch freundliche und kompetente Bedienung schon die Hälfte eines gelungenen Abends.


Die Speisekarte kennt keine Regionen und ist nur auf Frische ausgerichtet. Auch Vegetarier kommen hier voll auf ihre Kosten und müssen nicht unter dunklen Blicken des Wirtes am Katzentisch sitzen.
Neben der Standardkarte gibt es noch eine Tafel mit Tagesempfehlungen, die unbedingt beachtet werden sollte. Meine frische Dorade war auf den Punkt und der Fisch so groß, dass ich das Zugeständnis an La Palma, die „papas arugadas“ nicht mehr geschafft habe. In der Küche stehe einer, der mit Fisch umgehen kann und das können nicht viele.

Das israelische Hühnerfleisch (den Namen habe ich vergessen) war ebenso lecker wie die „Enchilladas“ und die Hühnerbrust in einer Panade mit Mandeln. Alles war liebevoll angerichtet und so reichlich, dass wir die dazu gereichten „freedom fries“ links liegen ließen.
Besonderes Lob: die Kinderteller kamen ganz schnell und Ketchup wurde ohne zu fragen angeboten.
Mag nun einer die Nase rümpfen über den Ketchup, aber das ist fundamental, wenn Sie mit Kindern essen gehen und den Abend überleben wollen ;-) Das Franchipani ist also durchaus auch kindertauglich, da habe ich sonst immer ein paar Vorbehalte bei nicht-palmerischen Restaurants.

Preislich siedelt sich das Franchipani schon im oberen Drittel an, die Preise waren aber in allen Fällen gerechtfertigt angesichts der Qualität und Frische der Produkte.
Die meisten Hauptgerichte kosten knapp unter 10 €, meine riesige Dorade lag bei € 13,75

Der Service besticht mit unaufdringlicher Freundlichkeit und ist jederzeit „Frau der Situation“. Gerade das ist ja oft das Problem bei den internationalen Restaurants auf La Palma. Verkrachte Betriebswirte oder Versicherungsmakler wollen halt nicht bedienen und können das dann auch nicht.
Nach so viel Lob muss ein bisschen Kritik sein, sonst glaubt es mir ja keiner. Die Tische sind sehr klein und für Leute wie Ricardo und mich, die beim Reden und Essen immer mit den Armen rudern, wurde es schon eng.
Aber das war es auch schon mit Kritik, wir haben einen sehr schönen Abend dort verbracht und suchen bereits nach einen Grund, uns wieder mal was zu gönnen ...

Restaurant Franchipani
Caretera General, Dos Pinos
An der Hauptstraße von Los Llanos nach El Paso, nach 2 Kilometer linker Hand.
Täglich von 13:00 – 23:00 Uhr
Donnerstag und Freitag ruht man sich aus
Tel: 922 402305


Familie Ellen & Simon Märkle

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