La Palma Aktuell
Kalenderblatt für den Mai 2004



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Wetter:

Wer hätte das gedacht, der Mai war in dieser Winterperiode der Monat mit den ergiebigsten Niederschlägen nach dem Februar. Das ist durchaus ungewöhnlich und spiegelt ein bisschen den anormalen Verlauf dieser Wintersaison. Hier nun die gemessenen Niederschlagsmengen für das Aridanetal. Unser Regenmesser steht auf halber Höhe zwischen Los Llanos und El Paso, es kann gut sein, dass in Los Llanos etwas weniger Regen gefallen ist und in El Paso etwas mehr.

Oktober 03 – 3 Regentage 31 mm
November 03 – 3 Regentage 35 mm
Dezember 03 – 0 Regentage
Januar 04 – 0 Regentage
Februar 04 – 6 Regentage 133 mm
März 04 – 3 Regentage 27 mm
April 04 – 3 Regentage 18 mm
Mai 04 – 3 Regentage 42 mm

Das ergibt die magere Summe von 286 mm Niederschlag in der Winterperiode 03/04 und ist damit etwa nur halb so groß, wie die Statistik der vergangenen Jahre gerne hätte.

Der Mai begann mit dem Durchzug eines mittelprächtigen Tiefdruckgebietes und hinterließ immerhin 27 mm an den ersten zwei Tagen. Dann folgte eine lang anhaltenden Phase mit Hochdruck, welches uns allerdings arktische Luftmassen bis zu unseren Breiten herunter brachte. Hohe Luftfeuchtigkeit und ganz schwacher Wind sorgten so fast drei Wochen lang im Wonnemonat Mai für unangemessen niedrige Temperaturen. Wegen des fehlenden Windes wollte sich die penetrante Wolkendecke einfach nicht auflösen und so gab es kaum Tage Anfang Mai, an denen das Thermometer die 20 Grad Marke erreichte.

Erst in der dritten Maiwoche mit dem Durchzug eines weiteren Tiefdruckgebietes änderte sich die Wetterlage fundamental. Am 23. Mai durfte die Westseite der Insel noch mal 15 mm Regen aufnehmen und danach begann die Phase des stabilen Hochdrucks. Im Unterschied zu Anfang Mai reicht dieses Hochdruckgebiet allerdings nicht mehr bis in die Arktis, sondern wird im Norden von den sommerlichen Tiefdruckgebieten begrenzt, die den Atlantik von West nach Ost durchstreifen. Das hebt die Lufttemperaturen sofort um 5 – 8 Grad an und so geht das normalerweise den ganzen Sommer über.


Tourismus:

Der April wird als „schwarzer Monat“ für den Tourismus aus La Palma bezeichnet, mit einem Minus von um die 18% gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres. Gründe gibt es mehrere und alle zusammen lassen uns nun wie gerupfte Hühner dastehen. Die Gäste aus Deutschland, unserem hauptsächlichen Publikum servierten uns sogar ein Minus von 23% im April.

Nun muss man diese Zahlen aber erst mal nüchtern betrachten und dann sieht es schon wieder ein bisschen positiver aus. Charter aus Deutschland kommen immer nur unter der Woche nach La Palma, nie am Wochenende und dieser April hatte einen Mittwoch und einen Donnerstag weniger als der April des vergangenen Jahres. Nun sind genau Mittwoch und Donnerstag im Winterflugplan, der im April noch gilt, die stärksten Anreisetage und so fließen in die Statistik für diesen April 9 Charter weniger ein, als vergangenes Jahr. Ohne jetzt auf Genauigkeit Wert zu legen schätze ich das Minus im April auf etwas mehr als 10 reelle Prozent.

Das ist natürlich immer noch unbefriedigend, gerade auch weil der in den letzten Jahren genannte Hauptgrund für die starken saisonalen Schwankungen, nicht mehr existiert. Da hatten wir uns immer auf den hohen Flugpreisen ausgeruht und die Fehler nicht bei uns selber gesucht. Dieses Jahr bietet, besonders die Condor attraktive Preise für Mai und Juni und macht nun wieder Mut für die beiden kommenden Monate.

Wir dürfen nie vergessen, dass wir eine kleine Insel im Atlantik sind, die so ganz anderes Publikum anspricht als die übrigen Kanareninseln, sieht man mal von El Hierro und La Gomera ab. Nach den fetten Jahren im Tourismus auf La Palma 1995 -2000 spüren wir nun auch die Auswirkungen der allgemeinen Zurückhaltung beim Geldausgeben, besonders bei den Deutschen und die machen immer noch an die 70% unserer Gäste aus.

Ein anderer wichtiger Punkt, wir sind zwar einzigartig, aber nicht das einzige einzigartige Reiseziel. Jahrzehntelang haben die Kanaren auch davon profitiert, dass viele Regionen Europas aus Sicherheitsgründen von den Gästen gemieden wurden. Nun herrscht fast überall in Europa Friede, Freude Eierkuchen und die Zeiten wo man auf Kanaren flog aus Gründen der Unsicherheit in vielen Regionen ist halt einfach (und Gott sei Dank) vorbei. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass unser äußerst individualistisches Publikum nun ganz gespannt ist auf das „Neue Europa“ und auch mal in Tallin oder Bratislava gucken will.

„Bache“ sagt man auf spanisch zu einem heftigen Rückgang und das wird wie Watsche ausgesprochen und dieses kleine Wortspiel finde ich sehr treffend. Vielleicht wirkt diese Ohrfeige ja aufrüttelnd für uns und man fängt an sich mal zu hinterfragen, warum wir uns so schwer tun mit dem Tourismus. Leider sucht unsere Regierung immer nur Schuldige und neue Gäste. Anstatt das Bisschen zu pflegen was wir haben, soll mit Prestigeobjekten und irrwitzigen Plänen von 4 Golfplätzen der internationale Jet-Set nach La Palma gelockt werden. Die Welt hat darauf gewartet endlich auf La Palma Golfspielen zu dürfen und im Flair eines internationalen Allerleis an einer mondänen Hotelbar Caipi-dingsda zu schlürfen. Das geht in die Hose und auch wenn ich mich dabei weit aus dem Fenster lehne bin ich mir sicher, dass die trüben aber allgewaltigen Gesetze der Marktwirtschaft das schon wieder regeln werden. Bange machen gilt nicht und um La Palma zu verändern braucht es mehr als wirre Tagträume irgendwelcher Lokalpolitiker.

Weiter geht es dieses Mal nicht. Tut mir leid, dass es nur ein „Rumpfkalenderblatt“ geworden ist, aber manchmal ist halt einfach der Wurm drin. Kennen Sie das: Sie haben eigentlich gar nicht so viel zu tun und trotzdem überhaupt keine Zeit? – Ich werde mich bessern!



Familie Ellen & Simon Märkle

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