Wetter:
Eigentlich ein ganz normaler
Mai. Kein Regen mehr auf der Westseite, laue Abende und sonnige
Tage.
Anfang Mai waren wir unter dem Einfluß von Südwind, der
sich hartnäckig gegen den sonst üblichen Nordost hielt.
Sehr sonnig und warm und viele vermuteten einen Rückfall in
den Winter, da oftmals dann der Wind weiter auf West dreht und Regen
bringt.
Nichts da- Mitte Mai ein paar Tage Nordost und dann ein heftiger
Calima.
Das muss man erklären:
Calima nennt man hier ein feststehendes Hoch über der Sahara,
welches bis in große Höhen Sand mit sich trägt.
Die Sicht ist dann stark eingeschränkt und die Luft sehr heiß
und trocken. Dabei erreichen wir Temperaturen bis 38 Grad. Unangenehm
an diesen Tagen ist, dass es nachts nicht abkühlt. Die sonst
übliche Temperaturverteilung, unten warm und oben kalt, dreht
sich dann um. Üblicherweise dauert so ein Calima drei bis vier
Tage und löst sich dann langsam auf. Für Leute, die draussen
arbeiten müssen sind das harte Tage.
Für die Landwirtschaft hängt es sehr davon ab, ob der
Calima mit Wind einhergeht. Das nennt man dann "Levante"
und kann zu großen Schäden führen. Hitze alleine
ist nicht schlimm, wenn man ausreichend gießen kann.
Heißer trockener Wind jedoch zerbröselt viele Feldfrüchte
im Nu zu Staub. Ein ganz seltenes Phänomen, ich habe es erst
einmal erlebt, ist der "descuerna cabras" (Ziegenenthörner)
1989 war es wohl.
Bei plötzlichem Wechsel von heißem Levante aus Süd,
auf heftigen Nordwind, saust ein heißer Fallwind die Hänge
des Bejenado herab, der ohne Vorwarnung die Gärten im Aridanetal
verwüstet.
Das sind aber Extreme und stammen aus dem Gebiet: Weißt du
noch ...
Der Calima dieses Montes war zwar heiß, aber ohne den gefürchteten
Wind. Nach drei Tagen wechselte der Wind auf Nordost und brachte
frische Luft.
In der letzten Woche des Mai haben wir nun unser normales Sommerwetter.
Für das Aridanetal bedeutet das, morgens Sonne, Bewölkung
ab Mittag und am späten Nachmittag wieder Sonne. Dabei gilt
noch eine Faustregel, je mehr Wind, um so weniger Wolken. Dabei
steigen die Temperaturen nicht über 25 Grad.
Das ist wohl gemeint mit dem Spruch vom "ewigen Frühling".
Tourismus:
Ein ganz normaler Mai, soll heißen, total wenig los. Das war
immer so und ist auch erklärlich. Die Preise für Flüge
nach La Palma sind sehr hoch, da es kaum Konkurrenz gibt.
In Deutschland ist es nun auch angenehm und so fliegen die Gleitschirmflieger
in den Alpen und die Biker sausen auf Usedom.
Wer einen Garten hat, der muss sich darum kümmern und so kommen
im Mai uns fast nur Stammgäste und Kenner der Situation besuchen.
Denen bietet sich allerdings eine blühende Insel, noch Grün
vom nahen Winter, aber schon mit der ganzen Pracht tropischer Blüten
und Gerüche. Noch ein unschlagbarer Vorteil, alle Gastwirte
heißen Sie plötzlich mit ungeahnter Freundlichkeit willkommen.
Tischreservierungen sind nicht mehr nötig.
Bei den Mietwagenfirmen purzeln die Preise und es gibt plötzlich
Parkplätze in Los Llanos. Wenn Sie zu dieser Jahreszeit ein
kollektives Jammern und Schluchzen vernehmen, dann sind das sicher
Ferienhausbesitzer, Wirte und Mietwagenfritzen, die sich gemeinsam
überlegen, ob es nicht besser gewesen wäre, etwas Anständiges
zu lernen ...
Mai auf La Palma- muss man erlebt haben.
Nachrichten:
Diese Rubrik gibt es ja nun täglich frisch unter www.la-palma-aktuell.de/cc/news.php
Neu dafür: wir stellen jeden Monat nun eine Pflanze vor,
die Sie in Ihren Breiten nicht haben.
Jacaranda:
(Jacaranda mimosifolia)
Auch blauer Palisander genannt, wobei man aufpassen muss, viele
dunklen Tropenhölzer werden Palisander genannt.
Meistens meint man jedoch damit die dem Jacaranda nicht verwandten
Pflanzen Dalbergia latifolia und Dalbergia stevensonii, aus denen
man das berühmte Bauholz gewinnt.
Mit der Mimose hat der Jacaranda auch nichts zu tun, die Blätter
sehen denen der Mimose aber sehr ähnlich. Nachdem wir nun erzählt
haben, welche Pflanzen wir nicht meinen, kommen wir nun zu dem Jacaranda
aus der Familie der Bignonia.
Ursprünglich kommt der Jacaranda aus Südamerika, Brasilien
und Argentinien werden als Heimat angegeben.
Da der Jacaranda keinen Frost verträgt, sieht man ich in Deutschland
nur in botanischen Gärten, oder als kümmerliche Topfpflanze.
Der Jacaranda kann bis 20 Meter hoch werden und ist eigentlich nur
wegen seiner beeindruckenden blau-violetten Blüte in vielen
tropischen und subtropischen Regionen beliebt.
Er blüht auf La Palma meistens Ende Mai, Anfang Juni. Das Blau
der Blüten wirkt oft fremd auf dem sonst kahlen Baum, da die
Blätter immer erst nach der Blüte kommen.
Die
Blüte selbst dauert an die drei Wochen und dann ist der Zauber
auch wieder vorbei.
Im August wirft dann der Jacaranda schon wieder seine Blätter
ab und steht dann unscheinbar und nackig rum.
Wer La Palma immer nur im Winter besucht, hat sich sicherlich schon
gefragt, was für hässliche, kahle Bäume wir in unsere
Alleen pflanzen.
Noch ein Grund La Palma mal im Mai zu besuchen! Da geht man dann
unter einem blauen Blütenmeer spazieren.
Jeder der schon mal auf La Palma war hat bereits Hunderte von Jacarandas
gesehen, aber nur wer im Frühsommer kommt, der nimmt sie auch
wahr.
Genau so exotisch wie der gesamte Baum, sind auch seine Samenkapseln.
Große flache und harte Schalen aus denen unscheinbare zarte
Samen fallen.
Der Jacaranda hat wie alle Bignonia sehr weiches Holz und ist daher
etwas windempfindlich.
Oft brechen ganze Äste bei Sturm ab, so schneiden die Gemeinden
ihre Jacarandabäume häufig, um zu langes Astwachstum zu
verhindern.
Gesellschaft:
Hier kommen wir um die Kommunalwahlen vom 25. Mai nicht herum. Eigentlich
will schon keiner mehr drüber reden. Haben wir doch hitzige
Debatten geführt, dann gewählt und nun sind wir damit
auch wieder nicht zufrieden.
Demokratie ist schwer und eine Grundregel lautet halt, Mehrheiten
zählen. Hinterher war es wieder keiner, aber das kennen wir
ja noch aus Deutschland. Oder kennen Sie jemanden der vier mal hintereinder
Helmut Kohl gewählt hat?
Zurück nach La Palma. In den Gemeinden war es eine klare Kopfwahl
und in den Gemeinden, wo es keinen Kopf gab, da hat man Coalición
Canaria gewählt, unsere Protestpartei gegen Madrid. In fast
allen Gemeinden hat die Coalición Canaria die Mehrheit, oder
wird mit den Bürgerlichen zusammen eine Mehrheit bilden.
Im Cabildo Insular hat die Coalición Canaria nun sogar die
absolute Mehrheit. Das hat selbst stramme CC Wähler ein bisschen
erschreckt.
Ein landesweites Fazit
ist aber klar, die regierende Partei in Madrid ist der eigentliche
Sieger. Nach der blinden Unterstützungswut Jose Maria Aznars
zu den bellischen Plänen des George Bush, hatten viele eine
Abstrafung der Partido Popular erwartet. Er hat aber nur 2 Punkte
verloren und das kann man nicht mal blaues Auge nennen. Die linke
Alternative, die PSOE bleibt mit ihrem Kandidaten Zapatero nach
wie vor blass und hat immer noch mit den Korruptionsskandalen der
Felipe Gonzales Ära zu kämpfen.
Auf den Kanaren war aber
Madrid eh egal. Im Gegenteil, hat man doch immer noch starke Ängste,
zu sehr gegängelt zu werden. Für uns Emigranten unverständlich,
für Palmeros existenziell. Ricardo hat lange versucht mir das
zu erklären. Es gibt eine tiefe Angst, von Madrid, oder Europa
vereinnahmt zu werden. "Die wissen doch gar nicht, was wir
brauchen und was gut ist für uns" hört man unisono.
Die Vorstellung, in Zukunft
einen europäischen Einheitsbrei anzugehören, ist für
Palmeros grausam. Wenn dann noch das komplexe Thema EU – Subventionen
– Bananen aufkommt, dann zieht sich jeder Palmero in seine
Schmollecke zurück und sagt: "Euch brauchen wir doch gar
nicht" Wohl wissend, dass er dabei unrecht hat.
Eine Partei, wie die Coalición
Canaria rifft da genau den richtigen Ton. Es geht um uns und nichts
anderes. Der Wahlslogan lautete: "Lo Nuestro" heißt
einfach nur "Das Unsere" und sagt damit schon alles.
Ganz falsch ist es aber,
von einem Rechtsruck zu sprechen, wie ein deutsches Blatt es getan
hat. Die Coalición Canaria nennt sich zwar nationalistisch,
aber es gibt nicht nur den deutsch interpretierten Ausdruck dieses
Wortes. Da muss man ganz vorsichtig sein. Die Coalición Canaria
hat keine politische Himmelsrichtung, sondern ist eine ganz und
gar lokalpatriotische Partei. Da sitzen genau so viele Linke, wie
Rechte in den Reihen dieser Partei.
Man kann darüber
spekulieren, ob die Angst vor Überfremdung und Gleichmacherei,
gerechtfertigt ist, aber mehr nicht. Es steht uns aber nicht zu,
das Wahlverhalten der Palmeros zu kritisieren.
Gastronomie:
Immer auf der Suche nach guter einheimischer Küche, kommt
man am Restaurant „El Atajo" in Todoque nicht vorbei.
Erst vor Kurzem hat man umgebaut und nun stehen ein paar Tische
mehr zur Verfügung. Alles macht jetzt einen sauberen und aufgeräumten
Eindruck. Speisesaal und Bar sind jetzt voneinander getrennt, das
bringt Ruhe in die Mahlzeit.
Die Speisekarte, ausschließlich kanarische Kost, genau deswegen
kommen wir ja her. Das Fischfilet im Angebot ist wohl ein Zugeständnis
an fremde Gäste. Kein Palmero würde je in einem Grill-Restaurant
Fischfilet bestellen. Sie können sich das auch getrost sparen.
Fleisch gegrillt, von welchem Tier auch immer sind die Spezialitäten.
Ob Kalb, ob Schwein, ob Huhn, alles kommt lecker zubereitet auf
den Tisch. Ohne Schnickschnack und Dekoration, Kartoffeln und Salat
sind Beiwerk und können gesondert bestellt werden. Palmeros
lassen sich nicht gerne vom Wesentlichen auf dem Teller ablenken.
Da muss ein ordentliches Stück Fleisch, möglichst ohne
Umweg in den Verdauungstrakt. Wer Pomp und Chichi sucht, der muss
woanders hingehen.
Alles was wir probiert haben war gut und solide gemacht. Das Kaninchen
sogar ausgesprochen lecker. Es werden auch halbe Portionen angeboten,
das ist eine feine Sache, wenn es eher um Appetit geht und nicht
um Hunger.
Die Preise sind absolut
im Rahmen, für 7 Euro hat man gegessen. Das ist wohl auch ein
Grund dafür, dass überwiegend Einheimische dort essen.
Für alle die typisch palmerisch essen wollen mehr als ein Tipp!
Parilla "El Atajo"
In Todoque, Fahrtrichtung Puerto de Naos, linker Hand kurz vor der
Kirche.