La Palma Aktuell
Kalenderblatt für den Mai 2003



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Wetter:

Eigentlich ein ganz normaler Mai. Kein Regen mehr auf der Westseite, laue Abende und sonnige Tage.
Anfang Mai waren wir unter dem Einfluß von Südwind, der sich hartnäckig gegen den sonst üblichen Nordost hielt. Sehr sonnig und warm und viele vermuteten einen Rückfall in den Winter, da oftmals dann der Wind weiter auf West dreht und Regen bringt.
Nichts da- Mitte Mai ein paar Tage Nordost und dann ein heftiger Calima.

Das muss man erklären: Calima nennt man hier ein feststehendes Hoch über der Sahara, welches bis in große Höhen Sand mit sich trägt.
Die Sicht ist dann stark eingeschränkt und die Luft sehr heiß und trocken. Dabei erreichen wir Temperaturen bis 38 Grad. Unangenehm an diesen Tagen ist, dass es nachts nicht abkühlt. Die sonst übliche Temperaturverteilung, unten warm und oben kalt, dreht sich dann um. Üblicherweise dauert so ein Calima drei bis vier Tage und löst sich dann langsam auf. Für Leute, die draussen arbeiten müssen sind das harte Tage.
Für die Landwirtschaft hängt es sehr davon ab, ob der Calima mit Wind einhergeht. Das nennt man dann "Levante" und kann zu großen Schäden führen. Hitze alleine ist nicht schlimm, wenn man ausreichend gießen kann.
Heißer trockener Wind jedoch zerbröselt viele Feldfrüchte im Nu zu Staub. Ein ganz seltenes Phänomen, ich habe es erst einmal erlebt, ist der "descuerna cabras" (Ziegenenthörner) 1989 war es wohl.
Bei plötzlichem Wechsel von heißem Levante aus Süd, auf heftigen Nordwind, saust ein heißer Fallwind die Hänge des Bejenado herab, der ohne Vorwarnung die Gärten im Aridanetal verwüstet.
Das sind aber Extreme und stammen aus dem Gebiet: Weißt du noch ...

Der Calima dieses Montes war zwar heiß, aber ohne den gefürchteten Wind. Nach drei Tagen wechselte der Wind auf Nordost und brachte frische Luft.
In der letzten Woche des Mai haben wir nun unser normales Sommerwetter. Für das Aridanetal bedeutet das, morgens Sonne, Bewölkung ab Mittag und am späten Nachmittag wieder Sonne. Dabei gilt noch eine Faustregel, je mehr Wind, um so weniger Wolken. Dabei steigen die Temperaturen nicht über 25 Grad.
Das ist wohl gemeint mit dem Spruch vom "ewigen Frühling".

Tourismus:

Ein ganz normaler Mai, soll heißen, total wenig los. Das war immer so und ist auch erklärlich. Die Preise für Flüge nach La Palma sind sehr hoch, da es kaum Konkurrenz gibt.
In Deutschland ist es nun auch angenehm und so fliegen die Gleitschirmflieger in den Alpen und die Biker sausen auf Usedom.
Wer einen Garten hat, der muss sich darum kümmern und so kommen im Mai uns fast nur Stammgäste und Kenner der Situation besuchen.
Denen bietet sich allerdings eine blühende Insel, noch Grün vom nahen Winter, aber schon mit der ganzen Pracht tropischer Blüten und Gerüche. Noch ein unschlagbarer Vorteil, alle Gastwirte heißen Sie plötzlich mit ungeahnter Freundlichkeit willkommen. Tischreservierungen sind nicht mehr nötig.
Bei den Mietwagenfirmen purzeln die Preise und es gibt plötzlich Parkplätze in Los Llanos. Wenn Sie zu dieser Jahreszeit ein kollektives Jammern und Schluchzen vernehmen, dann sind das sicher Ferienhausbesitzer, Wirte und Mietwagenfritzen, die sich gemeinsam überlegen, ob es nicht besser gewesen wäre, etwas Anständiges zu lernen ...

Mai auf La Palma- muss man erlebt haben.

Nachrichten:

Diese Rubrik gibt es ja nun täglich frisch unter www.la-palma-aktuell.de/cc/news.php
Neu dafür: wir stellen jeden Monat nun eine Pflanze vor, die Sie in Ihren Breiten nicht haben.

Jacaranda Jacaranda: (Jacaranda mimosifolia)
Auch blauer Palisander genannt, wobei man aufpassen muss, viele dunklen Tropenhölzer werden Palisander genannt.
Meistens meint man jedoch damit die dem Jacaranda nicht verwandten Pflanzen Dalbergia latifolia und Dalbergia stevensonii, aus denen man das berühmte Bauholz gewinnt.

Mit der Mimose hat der Jacaranda auch nichts zu tun, die Blätter sehen denen der Mimose aber sehr ähnlich. Nachdem wir nun erzählt haben, welche Pflanzen wir nicht meinen, kommen wir nun zu dem Jacaranda aus der Familie der Bignonia.
Ursprünglich kommt der Jacaranda aus Südamerika, Brasilien und Argentinien werden als Heimat angegeben.
Da der Jacaranda keinen Frost verträgt, sieht man ich in Deutschland nur in botanischen Gärten, oder als kümmerliche Topfpflanze.



Jacaranda
Der Jacaranda kann bis 20 Meter hoch werden und ist eigentlich nur wegen seiner beeindruckenden blau-violetten Blüte in vielen tropischen und subtropischen Regionen beliebt.

Er blüht auf La Palma meistens Ende Mai, Anfang Juni. Das Blau der Blüten wirkt oft fremd auf dem sonst kahlen Baum, da die Blätter immer erst nach der Blüte kommen.













JacarandaDie Blüte selbst dauert an die drei Wochen und dann ist der Zauber auch wieder vorbei.
Im August wirft dann der Jacaranda schon wieder seine Blätter ab und steht dann unscheinbar und nackig rum.

Wer La Palma immer nur im Winter besucht, hat sich sicherlich schon gefragt, was für hässliche, kahle Bäume wir in unsere Alleen pflanzen.

Noch ein Grund La Palma mal im Mai zu besuchen! Da geht man dann unter einem blauen Blütenmeer spazieren.

Jeder der schon mal auf La Palma war hat bereits Hunderte von Jacarandas gesehen, aber nur wer im Frühsommer kommt, der nimmt sie auch wahr.




Jacaranda


Genau so exotisch wie der gesamte Baum, sind auch seine Samenkapseln.
Große flache und harte Schalen aus denen unscheinbare zarte Samen fallen.

Der Jacaranda hat wie alle Bignonia sehr weiches Holz und ist daher etwas windempfindlich.

Oft brechen ganze Äste bei Sturm ab, so schneiden die Gemeinden ihre Jacarandabäume häufig, um zu langes Astwachstum zu verhindern.





Gesellschaft:

Hier kommen wir um die Kommunalwahlen vom 25. Mai nicht herum. Eigentlich will schon keiner mehr drüber reden. Haben wir doch hitzige Debatten geführt, dann gewählt und nun sind wir damit auch wieder nicht zufrieden.

Demokratie ist schwer und eine Grundregel lautet halt, Mehrheiten zählen. Hinterher war es wieder keiner, aber das kennen wir ja noch aus Deutschland. Oder kennen Sie jemanden der vier mal hintereinder Helmut Kohl gewählt hat?

Zurück nach La Palma. In den Gemeinden war es eine klare Kopfwahl und in den Gemeinden, wo es keinen Kopf gab, da hat man Coalición Canaria gewählt, unsere Protestpartei gegen Madrid. In fast allen Gemeinden hat die Coalición Canaria die Mehrheit, oder wird mit den Bürgerlichen zusammen eine Mehrheit bilden.
Im Cabildo Insular hat die Coalición Canaria nun sogar die absolute Mehrheit. Das hat selbst stramme CC Wähler ein bisschen erschreckt.

Ein landesweites Fazit ist aber klar, die regierende Partei in Madrid ist der eigentliche Sieger. Nach der blinden Unterstützungswut Jose Maria Aznars zu den bellischen Plänen des George Bush, hatten viele eine Abstrafung der Partido Popular erwartet. Er hat aber nur 2 Punkte verloren und das kann man nicht mal blaues Auge nennen. Die linke Alternative, die PSOE bleibt mit ihrem Kandidaten Zapatero nach wie vor blass und hat immer noch mit den Korruptionsskandalen der Felipe Gonzales Ära zu kämpfen.

Auf den Kanaren war aber Madrid eh egal. Im Gegenteil, hat man doch immer noch starke Ängste, zu sehr gegängelt zu werden. Für uns Emigranten unverständlich, für Palmeros existenziell. Ricardo hat lange versucht mir das zu erklären. Es gibt eine tiefe Angst, von Madrid, oder Europa vereinnahmt zu werden. "Die wissen doch gar nicht, was wir brauchen und was gut ist für uns" hört man unisono.

Die Vorstellung, in Zukunft einen europäischen Einheitsbrei anzugehören, ist für Palmeros grausam. Wenn dann noch das komplexe Thema EU – Subventionen – Bananen aufkommt, dann zieht sich jeder Palmero in seine Schmollecke zurück und sagt: "Euch brauchen wir doch gar nicht" Wohl wissend, dass er dabei unrecht hat.

Eine Partei, wie die Coalición Canaria rifft da genau den richtigen Ton. Es geht um uns und nichts anderes. Der Wahlslogan lautete: "Lo Nuestro" heißt einfach nur "Das Unsere" und sagt damit schon alles.

Ganz falsch ist es aber, von einem Rechtsruck zu sprechen, wie ein deutsches Blatt es getan hat. Die Coalición Canaria nennt sich zwar nationalistisch, aber es gibt nicht nur den deutsch interpretierten Ausdruck dieses Wortes. Da muss man ganz vorsichtig sein. Die Coalición Canaria hat keine politische Himmelsrichtung, sondern ist eine ganz und gar lokalpatriotische Partei. Da sitzen genau so viele Linke, wie Rechte in den Reihen dieser Partei.

Man kann darüber spekulieren, ob die Angst vor Überfremdung und Gleichmacherei, gerechtfertigt ist, aber mehr nicht. Es steht uns aber nicht zu, das Wahlverhalten der Palmeros zu kritisieren.

Gastronomie:

Immer auf der Suche nach guter einheimischer Küche, kommt man am Restaurant „El Atajo" in Todoque nicht vorbei.
Erst vor Kurzem hat man umgebaut und nun stehen ein paar Tische mehr zur Verfügung. Alles macht jetzt einen sauberen und aufgeräumten Eindruck. Speisesaal und Bar sind jetzt voneinander getrennt, das bringt Ruhe in die Mahlzeit.

Die Speisekarte, ausschließlich kanarische Kost, genau deswegen kommen wir ja her. Das Fischfilet im Angebot ist wohl ein Zugeständnis an fremde Gäste. Kein Palmero würde je in einem Grill-Restaurant Fischfilet bestellen. Sie können sich das auch getrost sparen.

Fleisch gegrillt, von welchem Tier auch immer sind die Spezialitäten. Ob Kalb, ob Schwein, ob Huhn, alles kommt lecker zubereitet auf den Tisch. Ohne Schnickschnack und Dekoration, Kartoffeln und Salat sind Beiwerk und können gesondert bestellt werden. Palmeros lassen sich nicht gerne vom Wesentlichen auf dem Teller ablenken. Da muss ein ordentliches Stück Fleisch, möglichst ohne Umweg in den Verdauungstrakt. Wer Pomp und Chichi sucht, der muss woanders hingehen.
Alles was wir probiert haben war gut und solide gemacht. Das Kaninchen sogar ausgesprochen lecker. Es werden auch halbe Portionen angeboten, das ist eine feine Sache, wenn es eher um Appetit geht und nicht um Hunger.

Die Preise sind absolut im Rahmen, für 7 Euro hat man gegessen. Das ist wohl auch ein Grund dafür, dass überwiegend Einheimische dort essen.
Für alle die typisch palmerisch essen wollen mehr als ein Tipp!
Parilla "El Atajo"
In Todoque, Fahrtrichtung Puerto de Naos, linker Hand kurz vor der Kirche.


Familie Ellen & Simon Märkle

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