Wetter:
(von Ricardo Concepción)
... Endlich ist Ricardo wieder mit an Bord! Er war krank und musste
einiges Erledigen. Es hat ihn auch sehr gerührt, dass viele
Zuschriften kamen mit der Frage nach Ricardo.
Er gehört einfach mit dazu und das wird auch so bleiben. Ich
werde es verkraften, dass Sie lieber das Wetter von Ricardo lesen
als meines ... ;-)
Der Nordostpassat (vientos alisios) beeinflusst
das Klima der kanarischen Inseln derart, dass 90 bis 95% aller Tage
im Sommer, diese Wetterlage vorherrscht.
Diese Winde produzieren in unserer subtropischen Region zwei grundlegende
Wetterschichten. Die untere Schicht ist feucht und kühl, die
obere Schicht heiß und trocken.
Die unteren Luftmassen nehmen auf ihrem langen Weg über den
atlantischen Ozean viel Feuchtigkeit auf und treffen auf die steilen
Küstenformationen im Norden und Osten der Insel. Nun steigt
die feuchte und kühle untere Luftschicht an den Hängen
der Insel auf und trifft dann auf die heiße und trockene obere
Luftschicht, die sich wie ein Deckel auf die feuchte Luft setzt.
So entsteht das bekannte Wolkenmeer über dem Nord und Ostteil
der kanarischen Inseln. Diese Situation bringt ein sehr stabiles
Klima mit und für unsere Breiten angenehm frische Temperaturen.
Die Wolkendecke bleibt meistens in Norden und Osten der Insel. Der
Süden und Westen, aber auch Höhen über 1.500 Meter
sind meistens wolkenfrei.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Nähe zu den immensen
Wüstenzonen der Sahara. Der Temperaturunterschied zwischen
den Luftmassen, die normalerweise die kanarischen Inseln treffen
und derer, die über der Sahara entstehen kann bis zu 15 Grad
betragen.
Es kann vorkommen, dass die heißen Luftmassen der Sahara auch
die kanarischen Inseln erreichen. Dann kommt es zu Hitzeperioden,
die besonders in höheren Zonen unangenehm werden können.
Die unteren Luftschichten kühlen sich auf dem Meer schneller
ab und nehmen Feuchtigkeit auf.
Darüber liegt, wie auf einer Matratze dann die trockene und
heiße Luft aus der Sahara. Dieses Wetter nennt man man hier“Levante”,
oder “Africano”. Wenn dann auch noch feiner Staub aus
der Sahara zu uns getragen wird, dann spricht man von “Calima”.
Dieses Wetterphänomen, gepaart mit starkem Wind, kann der Landwirtschaft
und den Gärten sehr großen Schaden zufügen.
Diese Wetterlage ist aber selten auf La Palma und kommt im Jahr
vielleicht 3-4 mal vor und dauert meistens 3-5 Tage. Die östlichen
kanarischen Insel leiden viel schwerer am “Calima”,
ganz einfach wegen der größeren Nähe zum afrikanischen
Kontinent.
Der beliebteste Platz bei “calima” ist die Küste,
dort kann man sich an der Meeresluft erfrischen, oder einfach gleich
in den Atlantik springen und sich abkühlen.
Tourismus:
Im Westen nichts Neues
...
Auch wenn die Statistik ein ganz kleines Plus an Touristenzahlen
vorgaukeln will, bleibt doch der Juni einer der schwächsten
Monate des ganzen Jahres. Zum Teil unverständlich teure Flüge
und gutes Wetter in Mitteleuropa weisen uns immer wieder in die
Schranken. Aber wenn erst mal das 1.250 Betten-Hotel zwischen den
Bananengewächshäusern von Fuencaliente fertig ist, dann
beginnt bestimmt der große „run“ auf die Insel.
Ich kann das inzwischen nur noch polemisch sehen. Was uns von Seiten
der Legislative dazu erzählt wird, geht dermaßen an den
Notwendigkeiten dieser Insel vorbei, dass sich niemand mehr über
Politikverdrossenheit wundern muss.
Unserer Firma kann das eigentlich egal sein, unser Klientel geht
eh nicht in ein Hotel, aber es stehen bereits zwei große Hotelanlagen
auf La Palma immer nahe an der Auslastungsklippe. Natürlich
wird dann die TUI und Thomas Cook lieber das neue Hotel belegen,
als weiter Gäste in die beiden vorhandenen Anlagen zu schicken.
Für das Hotel Sol in Puerto de Naos und das Taburiente in Los
Cancajos muss man dann wohl auf „Billig“ machen.
Wenn wir Gäste auf die Insel wegen eines Hotels locken müssen,
dann werden wir austauschbar. Wir brauchen Gäste, die beschließen
nach La Palma zu kommen, um die Einzigartigkeit dieser Insel zu
erleben.
Flora:
Frangipani (Plumeria Alba und Plumeria rubra)
Weitere Namen für diese Pflanze: Franchipani, Tempelbaum, Antillenjasmin,
Flor de Cebo.
Die Plumeria gehört zu der Familie der „Apocynaceae“
auf deutsch "Hundsgiftgewächse". So eine scheußliche
Abstammung für so eine wunderschöne Pflanze, aber wer
kann schon was für seine Familie ...
Vieles um diese Pflanze ist geheimnisvoll. Einige sagen, die Plumeria
stammt aus Hawaii, andere geben als Herkunft Mittelamerika an. Wann
die Plumeria auf die Kanaren kam, das weiß man nicht so genau,
aber der Frangipani ist bei uns in Gärten und Parks nicht mehr
wegzudenken.
Die weißblühende Plumeria (alba) ist häufiger als
die rosablühende (rubra). Das hängt auch mit dem deutlich
besseren Wuchs der weißen Frangipani zusammen. Der Baum kann
bis zu 8 Metern hoch werden, wird aber meistens vorher beschnitten,
um den kandelaberartigen Wuchs zu fördern. Inzwischen gibt
es auch Zuchtformen mit anderen Farben und Blütenformen.
Wer auf La Palma ist, muss unbedingt die Plaza Chica in Los Llanos
besuchen, dort stehen herrliche Exemplare der weißen Plumeria.
Die Blüten duften sehr angenehm und werden von der Parfümindustrie
gerne als Duftbasis genommen.
Der milchartige Pflanzensaft ist in höheren Dosen giftig (Hundsgiftgewächs),
wird aber in der alternativen Medizin auch als Medikament verabreicht.
Die Plumeria kann man bei uns ganz einfach per Steckling vermehren.
Gefragt ist aber ein warmer und windgeschützter Platz. Viel
Wasser ist auch notwendig, um prächtig Blüten zu erhalten.
Das Holz der Plumeria ist sehr weich und bricht sehr schnell ab.
Dabei tritt an der Bruchstelle der weiße Saft aus. Der Frangipani
blüht auf La Palma im Juni und ab und zu bis in den August
hinein. In den Wintermonaten steht er dann ohne Blätter und
Blüten recht unscheinbar herum.
Mehr Bilder gibt es bei www.plumeria.org
Folgenden Text habe ich
auch gefunden und hoffe auf freundliche Genehmigung, diesen Text
hier zu zeigen, das ist einfach eine schöne Geschichte zu der
Pflanze:
Die Duftpflanze Frangipani (Plumeria rubra und P. alba ) ist eine
weitere Sukkulente mit geschichtlichen Hintergrund. Entdeckt wurde
sie von dem Botaniker Mercutio Frangipani Ende des 15. Jahrhunderts.
Ihren botanischen Namen Plumeria verdankt sie dem Fuchsien-Entdecker
Charles Plumier 1646 - 1706). Unsicher ist die Herkunft ihres volkstümlichen
Namens. Wurde sie nach ihrem Entdecker benannt oder, weil ihre Blüten
genauso wundervoll dufteten, nach einem bereits 300 Jahre vorher
existierenden Parfum gleichen Namens, das der italienischer Parfümeur
Frangipani aus verschiedenen ätherischen Ölen zusammengemixt
hatte?
Dieses Parfum, Lieblingsduft der legendären Katharina von Medici,
war jahrzehntelang Favorit der feinen Gesellschaft und über
seine Zeit hinaus berühmt.
Möglich ist auch eine dritte Variante, nach der ein Marquis
Frangipani, Marschall in der Armee Ludwigs XIII. dieses Parfum geschaffen
haben kann. Und dies vielleicht sogar bereits aus echten Plumeria
-Blüten.
Gesellschaft:
(von Ricardo Concepción)
Gestern, in einer dieser Runden mit Freunden,
wo man die Probleme der Welt angeht und den hervorragenden diätetischen
Eigenschaften des Bieres zuspricht, erzählte mir mein Freund
Mathias, dass er mit seinen Kindern die Blumenteppiche von El Paso
besucht hat.
Zu Ehren des “Sagrado Corazón de Jesús”
- heilige Kreuz Jesus – stellen Freiwillige, wie auch in anderen
Gemeinden, Teppiche aus Blumen und Sämereien und geschmückte
Bögen auf. Dieses Jahr konnte ich nicht hingehen, in anderen
Zeiten war das unmöglich, nicht hinzugehen.
Als ich noch ein Kind war, war das das wichtigste Fest des Jahres,
das aufregendste, bei dem man nicht fehlen durfte. In meiner Erinnerung
wird das immer bleiben, das Aufstellen der Blumenteppiche in der
Nacht zuvor und die Angst, der Wind möge nicht kommen und alles
zerstören.
Die Prozession, heute schmunzelt man darüber, der Regen von
bunten Gebetsblättchen über der Statue Jesus. Jeder von
uns Kindern versuchte so viele dieser kleinen Papierschnipsel zu
erhaschen wie nur irgendwie möglich, um dann hinterher mit
der großen Beute zu prahlen. Tauben lässt man fliegen
und die Hymne des heiligen Kreuzes wird gespielt.
Wir haben die Statue die gesamte Prozession lang begleitet um dann
möglichst nah zu sein am Abschlussfeuerwerk und an den anschließend
verteilten Churros. (Gebäck)
Heute hört man die Hymne mit feuchten Augen und einem Knoten
im Hals, wenn man daran denkt, wer von den damaligen Freunden bereits
nicht mehr dabei ist.
Die Erinnerungen der Kindheit bleiben immer in unserem Herzen. Die
Tradition wird fortgeführt, das Leben geht weiter. Werde ich
etwa alt?
Gastronomie
Restaurant „El Jable“
in Los Llanos
Nennt sich auch „
Areperia“, denn dort gibt es die leckeren Arepas, so etwas
wie die venezolanische Variante des Hamburgers.
Arepas sind handtellergroße Maisteigfladen, die frittiert
oder gebraten werden und dann aufgeschnitten und mit Füllungen
nach Wahl gegessen werden. Die „Original“ Arepa wird
mit „carne mechada“ gefüllt. Das ist gekochtes
Rindfleisch, welches per Hand in die einzelnen Fasern zertrennt
wird.
Venezolaner trinken zu Arepas eisgekühltes Bier.
Es gibt aber nicht nur Arepas dort, sondern auch reichlich Fleischgerichte.
Das wird alles gut gemacht und kann sich mit vielen anderen kanarischen
Restaurants sicher messen. Die meisten gehen aber zum Arepaessen
dorthin, und das ist auch deren Spezialität. Dazu gibt es zwei
Soßen auf Avocadobasis, die Sie unbedingt mitbestellen sollten.
Die Bedienungen sind sehr schnell und professionell freundlich.
Das müssen sie auch sein, dann spät abends kann es sehr
voll werden, wenn die Spaziergänger aus Los Llanos eben noch
mal einen Happen essen wollen, oder wenn das nahe Kino seine Zuschauer
entlässt.
Das Schönste am „El Jable“ ist sicherlich der Umstand,
dass es nach deutscher Sichtweise ein Biergarten ist.
Wer sich nicht daran stört, dass er unter Avocados sitzt anstatt
unter Kastanien, der kommt voll auf seine Kosten. So ist das „El
Jable“ auch eher ein Sommerrestaurant. Es gibt zwar auch Innenräume,
aber da ist dann halt nichts mehr mit Biergartengemütlichkeit.
Da Avocados physisch eine größere Gefahr darstellen als
Kastanien, klopfen die Angestellten die Bäume vor Öffnung
des Lokales ab, um zu verhindern, dass zufriedenen Gäste ein
grünes Wurfgeschoss aus den Kopf fällt.
Sie können ohne Helm dorthin gehen!
Preislich kommen auch rezessionsgeschwächte Mitteleuropäer
gut klar im „El Jable“. Eine Arepa kostet 1,50 €.
Mit 2 – 3 Arepas ist man locker satt. Die Fleischgerichte
liegen zwischen 6,- und 10,-€.
Mit Kindern ist das „El Jable“ auch ein guter Tipp,
die können auf die Bäume klettern und rumlaufen. Da geht
es halt nicht so steif zu, wie in anderen Gourmettempeln.
Restaurant „El
Jable“
Im Sommer ab 19:00 Uhr,
im Winter ab 18:00 Uhr geöffnet.
Ruhetag ist der Montag.
In Los Llanos, hinter der Markthalle, oberhalb des großen
Parkplatzes.
Tel: 922 464108