Flora - Feuerbignonie
Pyrostegia venusta (auch
ignea) aus der Familie der Bignonien
Hier nennt man diese beeindruckende
Farbenorgie einfach „flor de fuego“ was nichts anders
heißt, als Feuerblume.
Aus Brasilien stammt diese
Rankpflanze aus der riesigen Familie der Bignonien, nicht Begonien!
Und weil fast alles was in Brasilien wächst, auch hier auf
den Kanaren prächtig gedeiht, findet man diese Pflanze überall
in den Gärten La Palmas. Wann die Feuerbignonie nach La Palma
kam, das weiß man nicht. Wie bei den meisten Neophyten der
Insel brachten sicherlich die rückkehrenden Amerikafahrer
sie vor ein paar hundert Jahren zu uns.
Die Feuerbignonie ist
eine stark rankende Pflanze, die jede nur erdenkliche Stütze
nutzt, ihre Triebe Richtung Sonne zu strecken. Vorwiegend nutzt
man die Pyrostegia venusta dazu, um Mauern zu begrünen, besser
gesagt, zu „beorangen“.
Der Wuchs hängt stark
davon ab, wie viel Wasser und Nährstoffe zur Verfügung
stehen. Im Topf nimmt sich die Feuerbignonie eher bescheiden aus,
in einem gut gewässerten Garten ist die Pyrostegia venusta
in der Lage Mauern von mehr als 50 Meter Länge und vielen Metern
Höhe völlig zu bedecken. Vorwiegend im Winter, einfach
deshalb weil es viel Wasser gibt, schenkt uns dann die Feuerbignonie
ihre überwältigende Farbenpracht. Es kam schon zu Auffahrunfällen,
weil Leute plötzlich angehalten haben, um so eine blühende
Wand zu photographieren.
Die Feuerbignonie bildet
nur selten Samen aus und vermehrt sich fast ausschließlich
durch Senktriebe. Nur direkt am Boden entsteht ein Stamm, der nur
langsam wächst, aus dem dann Hunderte von Ranken in alle Richtungen
wachsen, immer auf der Suche nach Halt und Licht. Diese Ranken werden
locker an die 20 Meter lang und sind sehr biegsam, so dass man diese
Pflanze in die gewünschte Richtung lenken kann. Dazu hat die
Pyrostegia venusta keine Stacheln und verdrängt in vielen Gärten,
die sonst so beliebte Bougainvillea.
Lässt man die Pflanze
gewähren, dann überwuchert sie alles an was sie sich festhalten
kann. Einige Triebe, die auf der Erde liegen bleiben, wurzeln schnell
an und sorgen dafür, dass diese Pflanze sich vermehrt. Eine
großgewachsene Feuerbignonie ist nur noch mit groben Mitteln
zu bescheiden. Die vielen rankenden Triebe verschlingen sich derart
ineinander, dass man nie genau weiß, wo der Trieb anfängt
und wo er aufhört. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, von Anfang
an die Zahl der Triebe zu beschränken, dann spart man sich
später die traurige Arbeit der Hau-Ruck Methode. In den USA
gilt die Pyrostegia venusta sogar als „gefährliche Invasionspflanze“,
aber die sehen vieles anders und solange ich nicht deren Genmais
essen muss, kann mir das auch egal sein.
Auf La Palma stellt die
Feuerbignonie keine Gefahr für die endemische Flora dar, weil
sie bei Wassermangel sofort das Wachstum einstellt und sich auch
nicht weiter vermehrt. In gedüngten und gut gegossenen Gärten
ist die Feuerbignonie allerdings schon sehr dominant. Ich habe mal
in einem riesigen Garten gearbeitet und einen Versuch angestellt,
wer stärker ist: Bougainvillea, Prunkwinde, oder Feuerbignonie.
Nach oben hin haben die Bougainvillea und die Prunkwinde gewonnen,
die Bignonie ist aber zu den Seiten ausgewichen und hat dort dann
alles überwuchert, bis mich ein freundlicher Nachbar aufforderte,
diesen Versuch doch bitte zu beenden, er möchte noch andere
Pflanzen in seinem Garten haben und nicht nur die zu ihm gewanderte
Pyrostegia venusta.