Wetter:
Die Aussage, es kann nur noch besser werden mit dem Wetter, hat der Februar endgültig ins Reich der Märchen geschoben. Mit 317 mm Niederschlag war dieser Februar ausgesprochen feucht. Dazu muss ich noch sagen, dass der Standort an dem unser Regenmesser steht eher als trockene Zone zu bezeichnen ist, an anderen Stellen der Insel spricht man von Werten die jenseits der 500 mm Marke sind.
Der Februar begann sehr kalt, das mächtige nordatlantische Hoch brachte polare Luft bis hinab in unsere Breiten. Schnee in der Sahara und in Tunesien sind keine normalen Wetterphänomene und ein Absinken der Schneegrenze auf 800 Meter auf La Palma extrem selten. Dort hielt sich das Gemisch aus Hagel und Schnee aber nur eine Nacht, im Laufe des Vormittags war die weiße Pracht dahin. (12.2.) Den gesamten Februar über hielt sich der Schnee auf dem Roque de los Muchachos, auch sehr selten, meist bleibt der Schnee nur ein paar Tage dort liegen. Davon wurden auch die Wissenschaftler des astrophysikalischen Institutes in ihrer Arbeit extrem eingeschränkt.
Die extreme Kälte wich erst gegen Mitte des Monats und ein paar Tage "normalen" Wetters gaukelten uns bereits Frühling vor. Dieser Vorstellung stemmten sich nun zwei Tiefausläufer entgegen, die kurz hintereinander mit heftigem Sturm aus Südwest auch noch den letzten Zipfel der Insel mit Regen beglückten. Tiefdruckgebiete im Winter aus westlichen Richtungen sind eigentlich nichts ungewöhnliches, aber zwei in kurzen Abständen sind dann doch auf ein größeres Versagen des Azorenhochs zu schieben. Eigentlich sind es sogar drei Tiefausläufer in Folge, der dritte gehört aber schon in den März.
Jedes dieser unangenehmen Wetterphänomene an sich ist noch kein Beinbruch, aber die Häufung und die Dauer der Kälte und der Niederschläge waren absoluter Rekord. Ich habe niemanden aus der Riege der alten Herren sagen hören, das haben wir schon mal erlebt. Den Satz, es kann nur noch besser werden, den benutze ich nun aber nicht mehr.
Tourismus:
Volles Haus im Februar, aber das ist schon Tradition und die vielen Sonderangebote sorgen dafür, dass man auch noch kleinste Lücken bei der Belegung schließen kann. Die großen Tarifunterschiede bei den Fluggesellschaften schaffen nicht nur Freude bei Gästen die ein Schnäppchen ergattert haben, sondern sorgen auch für Ärger bei denjenigen, die langfristig ihren Urlaub planen müssen. Warum im selben Flieger Leute mit einem Ticket für 150 Euro sitzen und gegenüber welche, die 300 Euro bezahlt haben, das sucht nach Erklärungen. Insgesamt ist der Trend zu immer späteren Buchungen wohl nicht mehr aufzuhalten. Darunter leiden die großen Reiseveranstalter sehr, sind sie doch auf viel mehr Vorausplanung angewiesen, als so kleine Anbieter wie wir.
Auch in der Sparte Tourismus kommen wir nicht umher über das Wetter zu sprechen. Da hat La Palma im Januar und Februar von seinen Gäste viel Geduld und Durchhaltevermögen gefordert. Nicht jeder nahm es gelassen, wer für 14 Tage zum Wandern nach La Palma kommt und nur ein oder zwei Touren machen kann, der ist verständlicherweise nicht sichtbar begeistert von diesem Umstand. Das gleiche gilt natürlich für die wenigen Besuchergruppen die wir haben, welche noch für Zuwächse im Tourismus auf La Palma sorgen. Damit sind die Gleitschirmflieger und Mountainbiker gemeint.
Ich kann nicht abschätzen, wie groß der Schaden für den Tourismus auf La Palma ist, den dieser Winter angerichtet hat. Ich muss befürchten, dass viele Leute für den nächsten Winter immer im Hinterkopf haben, wie dieser Winter war. Das gilt selbst für Stammgäste, die eigentlich schon wissen, dass diese Insel Überraschungen bereit halten kann, wenn die Überraschung dann aber gar nicht enden will, dann wird schon Mal über ein Ausweichziel diskutiert. Ich habe einige Stammgäste gesprochen, die mit sich ringen mussten hinter der Kälte und dem Regen auch noch diese wunderschöne Insel zu sehen. (Wenn man denn was sehen konnte) Der März hat alle Freiheiten und Möglichkeiten verlorenes Terrain wieder zu erobern.
Für die nächsten Monate haben wir uns entschlossen die Diplomarbeit von Lars Gerhardts in verdaulichen Häppchen zu veröffentlichen.
Das Thema ist hoch interessant und wird hier häufig diskutiert. Nur keiner, auch nicht unsere Planer haben die Möglickeiten und Notwendigkeiten dieser Insel jemals ausführlich analysiert.
Lars Gerhardts hat mit seiner Diplomarbeit ein Basispapier geschaffen, welches der Inselregierung als "geschenkte" Analyse unserer Situation dienen kann.
Die Diplomarbeit ist sehr umfangreich, 225 Seiten A4 wollen gelesen und verstanden werden. Als ersten Teil gibt es diesen Monat die Kurzfassung, die komplette Arbeit erscheint dann in den weiteren Monaten.
Bleibt noch zu erwähnen, dass Lars Gerhardts mir die Erlaubnis erteilt hat seine Arbeit zu veröffentlichen.
Die Insel La Palma gehört zur Tourismusregion der Kanarischen Inseln, welche jährlich
etwa
zwölf Millionen Gästeankünfte realisieren. Die Boomphase des Tourismus auf den Kanaren
begann in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts mit der Folge, dass auf den
größeren
Inseln des Archipels die Gästezahlen extrem schnell anstiegen.
Die Insel La Palma hat mit einem Anteil von knapp 3% an den Gesamtankünften der
Kanarischen Inseln nicht auf eine Etablierung als massentouristisches Ziel gesetzt.
Sie
gehört zusammen mit den Inseln La Gomera und El Hierro zu denjenigen Inseln, die sich
nach wie vor durch Individualtourismus auszeichnen und eine Unterkunftsstruktur
vorhalten,
die viel stärker auf den Bereich der Parahotellerie ausgerichtet ist, als dies auf den
großen
Inseln der Fall ist.
Die wirtschaftliche Situation der Insel La Palma ist jedoch in den letzten Jahren
geprägt
durch rückläufige Beschäftigungszahlen im Bereich der Landwirtschaft, die den
Hauptwirtschaftszweig der Insel darstellt. Die Folge ist eine hohe Arbeitslosenquote
und die
zunehmende Abwanderung der jüngeren Generation auf die größeren Inseln, um dort von
der touristischen Entwicklung zu profitieren. Vor diesem Hintergrund werden seitens
der
Inselverwaltung erhebliche Anstrengungen unternommen, um zukünftig über eine
Steigerung
von Beherbergungskapazitäten und Gästezahlen stärker am Erfolg der Kanarischen Inseln
als touristische Destination zu partizipieren. Diese Strategie führte zu zunehmender
Bautätigkeit in den drei touristischen Zentren der Insel sowie aktuell auch im bisher
touristisch wenig erschlossenen Süden.
Da sich La Palma im Wesentlichen durch ihre natürlichen Angebotsfaktoren profiliert,
besteht
die Frage, wie viel Wachstum auf der Insel möglich ist, ohne dass die Profil bildenden
Faktoren des Tourismus auf der Insel geschädigt werden und damit der weiteren
touristischen Entwicklung die Grundlage entzogen wird.
Bei der Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung wird von der aktuellen Problematik
ausgegangen, dass sich La Palma auf einem schmalen Grat zwischen massentouristischer
und an Prinzipien der Nachhaltigkeit orientierter Tourismusentwicklung bewegt.
Einerseits ist die Insel auf Wertschöpfungs-und Beschäftigungseffekte angewiesen, die
von
einem verstärkten Ausbau der touristischen Aktivitäten ausgehen würden.
Andererseits liegt die touristische Attraktivität der Insel ganz überwiegend im
Bereich der
natürlichen Angebotsfaktoren, sodass eine massentouristische Entwicklung die Gefahr
birgt,
dieses Alleinstellungsmerkmal zu schädigen. Daraus könnten ein Nachlassen der
Attraktivität und damit ein Rückgang der Besucherzahlen resultieren.
An diesem Punkt knüpft die Arbeit an, indem untersucht werden soll, welche Optionen
bestehen, Wachstumseffekte auch ohne kurzfristige, massive touristische Bautätigkeit
und
Steigerung der Besucherzahlen zu erzielen.
Aus dieser Zielsetzung lassen sich drei wesentliche Forschungsfragen ableiten:
1. Wie stellt sich das touristische Potential der Insel La Palma dar?
2. An welchen strategischen Überlegungen sollte sich die zukünftige touristische
Entwicklung auf La Palma orientieren?
3. Bestehen Optionen, den Ausbau der touristischen Aktivitäten auf La Palma bei
steigender Wertschöpfung an Kriterien der Nachhaltigkeit auszurichten?
Methodisch basiert die Arbeit auf verschiedenen empirischen Untersuchungsmethoden, die
während eines fünfwöchigen Aufenthalts auf der Insel durchgeführt wurden.
Zu diesen gehörten leitfadengestützte Interviews mit Personen, die in der
Tourismusbranche
der Insel tätig sind.
Zudem wurde eine Gästebefragung durchgeführt, bei der 101 Gäste vor ihrer Abreise um
Angaben zu ihrem Urlaubsverhalten, zur touristischen Attraktivität La Palmas und zu
ihren
soziodemographischen Merkmalen gebeten wurden.
Außerdem wurde das touristische Angebot auf Gemeindeebene in Form einer Kartierung
festgestellt.
Zunächst wurde unter zu Hilfenahme des Instrumentes der SWOT-Analyse das touristische
Potential der Destination La Palma untersucht.
Hierbei wurden Aspekte der natürlichen Attraktivität der Insel genauso betrachtet, wie
das
abgeleitete Angebot der Destination.
Die natürliche Attraktivität wurde in Bezug auf das Landschaftsbild, das Klima und die
Vegetation beschrieben, während im Hinblick auf das abgeleitete Angebot vor allem das
Beherbergungs-und Gastronomieangebot, die verkehrliche Infrastruktur, die Ver-und
Entsorgungssituation und das Freizeitangebot von Interesse waren.
Zudem wurde eine Analyse der touristischen Nachfrage auf La Palma sowohl in
quantitativer
als auch in qualitativer Hinsicht betrieben.
Anschließend wurde die Tourismusorganisation auf La Palma dargestellt und
analysiert.
In die Analyse wurden des Weiteren die allgemeinen Trends am Tourismusmarkt und die
Konkurrenzsituation der Insel mit einbezogen.
Die Untersuchung all dieser Faktoren machte eine abschließende Bewertung des
touristischen Potentials der Destination La Palma möglich und kam zu dem Ergebnis,
dass
die größten Stärken der Insel in den Bereichen Wandermöglichkeiten,
Biosphärenreservat,
natürliche Attraktivität und Authentizität von Insel und Gesellschaft zu sehen
sind.
Die Schwächen La Palmas liegen vornehmlich in den Bereichen Wanderinfrastruktur und in
der Tourismusorganisation. Allerdings konnten auch Mängel in der externen
Erreichbarkeit
und im touristischen Angebot nachgewiesen werden. Es fehlten vor allem Sportangebote
und Angebote für junge Erwachsene und Familien mit Kindern.
Die Gegenüberstellung von Stärken und Schwächen mit der aktuellen Trend-und
Konkurrenzsituation führte zu einem Profil der Marktchancen und -risiken.
Die Chancen der Destination liegen danach vor allem in einer zu erwartenden Änderung
der
Nachfragerstruktur, die zum Vorteil der Insel mehr ältere Reisende und weniger
Familien mit
Kindern erwarten lässt. Zudem könnten sich die steigende Nachfrage nach
Gesundheitsurlaub sowie die steigende Bedeutung der Reisemotive
Natur erleben
und
Kontrastsuche zum städtischen Alltag
in Zusammenhang mit einem allgemein steigenden
Umweltbewusstsein günstig für die Nachfrage bezüglich der Destination La Palma
auswirken.
Die Risiken für La Palma lassen sich größtenteils an einer Veränderung des
Nachfragerverhaltens festmachen. Hierbei könnten sich eine höhere Erwartungshaltung,
steigende Qualitätsansprüche und zunehmende Preissensibilität negativ auf die
Nachfrage
nach der Destination La Palma auswirken. Aber auch auf die zunehmende Standardisierung
von Reiseleistungen sowie auf den steigenden Einfluss des Internets für Information
und
Buchung wurde auf La Palma bislang nicht reagiert, sodass sich dies in Zukunft
nachteilig
auswirken könnte.
Abschließend konnte durch einen Vergleich der Stärken und Schwächen mit den
Marktchancen und -risiken die strategische Erfolgsposition der Insel festgestellt
werden.
Dabei handelt es sich um Faktoren, die herausragende und schwer zu imitierende
Vorteile
gegenüber konkurrierenden Destinationen bilden. Hier konnten die guten
Wandermöglichkeiten und das einzigartige natürliche Angebot der Insel herausgestellt
werden.
Im zweiten Abschnitt der Untersuchung wurden auf Basis des zuvor festgestellten
touristischen Potentials der Insel Handlungsempfehlungen erarbeitet, auf deren
Grundlage
eine Profilierung der Destination durch nachhaltigen Tourismus möglich ist.
Hierbei wurde dargestellt, dass eine nachhaltige Tourismusentwicklung auf den drei
Säulen
ökonomische Effizienz, ökologische Tragfähigkeit und soziale Gerechtigkeit
basiert.
Zunächst konnte festgestellt werden, dass auf La Palma bereits Ansätze einer
nachhaltigen
Entwicklung vorhanden sind. Dies wurde in erster Linie aus den gesetzlichen
Rahmenbedingungen geschlossen, die das Wachstum des Beherbergungssektors mit
Obergrenzen belegen und touristische Vorranggebiete auf der Insel ausweisen.
Zudem konnte aus den Ergebnissen der SWOT-Analyse festgehalten werden, dass im
Bereich der Umweltsituation in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt
wurden und
damit die Weichen für eine geregelte Entsorgungssituation und die Vermeidung der
Übernutzung von Ressourcen gestellt scheinen.
Aus den Ergebnissen konnte geschlossen werden, dass unter der Zielvorgabe einer
nachhaltigen Tourismusentwicklung vor allem auf den Feldern ökonomische Effizienz und
soziale Gerechtigkeit Handlungsbedarf besteht.
Zum Zwecke der Sicherstellung von Handlungsfähigkeit und Professionalität des
Destinationsmanagements wurde zunächst das Planungssystem der Destination kritisch
untersucht.
Aus der touristischen Situationsanalyse konnte hier festgestellt werden, dass sich
sowohl
strategische Planung als auch das Destinationsmarketing auf La Palma im Bereich der
öffentlichen Hand befinden. Aus den daraus resultierenden Problemen wurde die
Notwendigkeit abgeleitet, den Marketingbereich in eine private Gesellschaft zu
überführen,
um damit eine professionellere und erfolgsorientierte Arbeitsweise
sicherzustellen.
Im Anschluss daran wurden generelle Rahmenbedingungen für die zukünftige touristische
Entwicklung auf La Palma erarbeitet. Dies führte zunächst zur Erstellung eines
Leitbildes, in
dem Ziele aus den Bereichen Kompetenzauftrag, Markt-Leistungs-Auftrag, Kooperationen,
Umgang mit dem Umfeld und Finanzierung und Wertschöpfung festgeschrieben wurden.
Anschließend wurde dargestellt, dass sich die Anforderungen an das Marketing einer
Destination vor allem aufgrund der zunehmenden Konkurrenz und dem Zwang zu
kosteneffektiver Arbeitsweise in den letzen Jahren stark verändert haben. Daraus
konnte
abgeleitet werden, dass eine strategische Planung der Marketingaktivitäten in den
Bereichen
Entwicklungs-, Kunden, Konkurrenz-und Positionierungsstrategien unumgänglich
ist.
Die Diskussion der Optionen einer zukünftigen Entwicklungsstrategie ergab, dass sich
für La
Palma eine Strategie des qualitativen Wachstums aufgrund des aktuell
verbesserungswürdigen Qualitätsstandards am ehesten anbietet.
In Bezug auf die Kundenstrategien wäre eine Diversifikationsstrategie zu verfolgen,
die auf
eine Erweiterung der Angebotspalette mit dem Ziel der Gewinnung neuer Zielgruppen
setzt.
Im Hinblick auf die zu verfolgenden Konkurrenz-und Positionierungsstrategien kommt für
La
Palma nur eine Präferenzstrategie in Frage, die Vorteile gegenüber konkurrierenden
Destinationen und steigende Werstschöpfungseffekte mithilfe der dargestellten
strategischen
Erfolgspositionen erreicht.
Auf Grundlage dieses strategischen Rahmens war es möglich, ein Marketing-Mix
aufzustellen, welches aus den Komponenten Produktpolitik, Preispolitik,
Distributionspolitik
und Kommunikationspolitik besteht. In diesen Bereichen wurden jeweils theoretische
Überlegungen angestellt, die dann als Handlungsbedarf auf die Situation auf La Palma
übertragen wurden.
Im Bereich der Produktpolitik konnte zunächst herausgestellt werden, dass auf La Palma
ein
Mangel an Servicequalität auszugleichen wäre, was in der Konsequenz zu einer höheren
Zufriedenheit der Gäste, einer verbesserten Kundenbindung und höherer Wertschöpfung
führen würde. Konkret wurden Maßnahmen vorgestellt, die eine bessere Betreuung und
Information der Gäste vor, während und nach der Reise zur Folge haben. Zudem wurde im
Hinblick auf die Verbesserung der Servicequalität eine stärkere Zusammenarbeit der
touristischen Akteure auf La Palma angeregt.
Bezüglich der auf der Insel angebotenen Produktpalette konnten einige Erweiterungen
vor
allem in den Bereichen Beherbergungs-, Wander-und Naturerlebnisangebot vorgeschlagen
werden.
Im Bereich der Preispolitik konnte festgestellt werden, dass die Insel mit ihren
Stärken über
besondere Wettbewerbsvorteile verfügt, durch die sie sich von der Konkurrenz absetzten
und dem Gast einen Zusatznutzen anbieten kann. Dies ermöglicht die Verfolgung einer
Hochpreispolitik, die bei gleich bleibenden Gästezahlen zu höherer Wertschöpfung
führt.
Diese Politik sollte allerdings von einer Qualitätssteigerung im Beherbergungssektor
und
einem präzisen Kapazitätsmanagement flankiert werden.
Im Hinblick auf die Distributionspolitik wurde herausgestellt, dass etwa die Hälfte
der Gäste
La Palma im Rahmen einer Pauschalreise besuchen. Die übrigen 50% buchten ihre
Unterkunft eigenständig entweder über Reisemittler oder direkt beim Anbieter. Es
konnte
anschließend gezeigt werden, dass der Verkauf von Beherbergungskapazitäten über
Veranstalter Vor-und Nachteile mit sich bringt.
Um die regionalen Wirtschaftsstrukturen zu stärken und gleichzeitig die Wertschöpfung
auf
der Insel zu erhöhen, ist anzuraten, den Direktvertrieb und die Vermittlung von
Unterkünften
außerhalb von Pauschalreisearrangements voranzutreiben. Es wurde angeführt, dass
bereits
private Vermittler auf der Insel tätig sind, die jedoch nur begrenzte Kapazitäten
verwalten
können. Daher wurde eine inselweite Ausweitung dieses Vorgehens vorgeschlagen.
Unter Federführung des Patronato de turismo, welcher über Einfluss und Kontakte auf
der
Insel verfügt, könnte ein zentrales Reservierungssystem aufgebaut werden, das
schließlich
den Großteil des Beherbergungsangebotes der Insel umfassen sollte.
Dieses CRS kann dann in das Internetportal der Insel eingebunden werden und um die
Vermittlung weiterer Dienstleistungen erweitert werden.
Im Bereich der Kommunikationspolitik wurde zunächst allgemein festgestellt, dass für
die
Darstellung und die Bewerbung der Destination nach außen das Image der Insel beim Gast
sowie die Kernkompetenzen der Insel stärkere Berücksichtigung finden sollten. Konkret
wurde daraufhin angeraten, die Möglichkeiten, die sich im Bereich des
Online-Marketings
ergeben, stärker zu nutzen. In diesem Bereich könnten Kostenvorteile, der hohe
Informationsgehalt, die große Reichweite, die Möglichkeit der Etablierung von
Kundenbindungsmaßnahmen sowie die Möglichkeit der Integration eines Online-
Reservierungssystems genutzt werden.
Darüber hinaus wurden die Vorteile einer umfassenden Öffentlichkeitsarbeit, die sowohl
nach innen als auch nach außen gerichtet sein sollte, dargestellt.
Abschließend wurden alle bestehenden und entwickelten Maßnahmen zur Etablierung eines
an Kriterien der Nachhaltigkeit ausgerichteten Tourismus auf La Palma auf ihre
Wirkungen
hin überprüft und in Beziehung zueinander gesetzt.
Aus dem entstandenen Beziehungsgeflecht konnten sich gegenseitig beeinflussende
Faktoren abgelesen und Aussagen über die Stärke der Wirkung von Maßnahmen getroffen
werden. So wurde festgestellt, dass eine Diversifikation des touristischen Angebots
über die
größte Wirkung verfügt. Aber auch der Aufbau einer starken Marke, der Ausbau des
Online-
Marketings sowie die Zusammenarbeit aller Akteure auf der Insel sind entscheidende
Schritte in Richtung der Etablierung eines nachhaltigen Tourismus auf La
Palma.
Letztendlich konnte gezeigt werden, dass unter Einbeziehung aller Maßnahmen das Ziel
einer nachhaltigen Tourismusentwicklung auf La Palma erreichbar ist, die das
wirtschaftliche
Standbein der Insel bildet, einen möglichst großen Teil der Bevölkerung mit einbindet
und
eine dauerhafte Aufrechterhaltung der natürlichen Attraktivität der Insel auch für
nachfolgende Generationen sicherstellt.