Tooor!
Wie schon gesagt, La Palma hat zwei Fußballvereine, die in höheren Ligen spielen. Ist auch besser so, sonst gäbe es ja keine Spiele, dazu gehören nun mal zwei.
Der eine Verein veranstaltete sein beliebtes Jahresfest mit gutem Essen, dem nur ein paar kleine Reden vorangingen, Hauptsache war das Essen. Auf der Speisekarte standen diesmal (wie fast immer) Schweinesteaks vom Grill, Runzelkartoffeln, Mojo und Salatplatte. Das Klubhaus, in dem die Festlichkeit stattfand, fasste etwa 160 Personen und war, wie vorgesehen, voll ausgebucht. Ein Koch war engagiert und ein paar Küchenhelfer. Man wusste schon aus den Vorjahren, wie das organisiert werden muss, um perfekt über die Bühne zu gehen.
Der Koch war ein cleverer und begann mit dem Fleischgrillen bereits um sechs Uhr am Nachmittag, damit zur hier üblichen Nachtessenszeit um halb zehn alle gleichzeitig zulangen konnten. Zur Selbstbedienung war ein langes Buffet aufgebaut.
Die Reden wurden kurz gehalten, denn jedes Jahr war mehr oder weniger das gleiche zu sagen, die Tür zum Speisesaal wurde geöffnet, und freudig stürzte man sich auf die Köstlichkeiten. Oder gab es heute etwas anderes? Eine neue Kreation nach Art des Hauses? Oder nach Art des Profikochs? Die Steaks waren so dünn geschnitten, hauchdünn, dass sich alle Kanten hochgebogen hatten, und das nun so aussah, wie ein Haufen Pappkartonmüll vor der Entsorgungstonne. Daneben lagen dann viel zu dicke Steaks, und diejenigen, die davon genommen hatten, wussten nicht, was davon essbar war. Außen waren sie krustig schwarzgegrillt, und innen waren sie roh. Kalt sowieso nach der langen Lagerung. Unlustig griff man zu, und als die Hälfte der Anwesenden sich bedient hatte, war das Fleisch alle. Da guckte man dumm. Und wo war der Salat zu finden? Nirgends. Ein paar Tomaten lagen herum.
Nun wurde die Unzufriedenheit langsam bekundet. Man konnte es nicht fassen, dass es nichts war mit dem tollen Essen. Es wurde gemeutert und gepfiffen, geschimpft und reklamiert. Schließlich hatte man Eintritt bezahlt. Und es waren Fußballer und ihre Fans, die wussten, wie man Rabatz macht. Der Präsident war auch da. Er machte ein ganz anderes Gesicht als sonst, ein bedeppertes. Am liebsten hätte er sich verkrochen, aber das ging nun mal nicht. Er musste die Sache in die Hand nehmen. Mit mühsam gefestigter Präsidentenstimme rief er laut in die Küche: "Wo ist der Koch?" Eine kleine Helferin piepste zurück: "Der ist nach Hause gegangen".
"Was? Der ist nach Hause gegangen? Ist der verrückt geworden! Wieso ist er nach Hause gegangen?"
"Na, als das Fleisch alle war, hat er gesagt, was soll ich noch hier, ich gehe nach Hause".
Das diesjährige Festessen war also ein totaler Reinfall, aber ein richtiger Volltreffer für den gegnerischen Verein, wo der Koch Mitglied war.
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