Mach mal, Opa
Es ist die pure Wahrheit: Auch ein deutsches Mädchen hatte einen heißen Tag (ich könnte
Namen nennen), und seitdem weiß ich, warum man so oft alte Männer an der Straße hocken
sieht. Da sitzen sie auf der Treppe vorm Haus, auf einem Mäuerchen oder direkt im Rinnstein.
Ich dachte immer, sie gucken den Mädchen nach, was ja bekanntlich bis zum späten Ableben ihr,
wenn auch nicht mehr aufbauender, so wenigstens noch genüsslicher Sport ist. Aber nach meinen
neuesten Beobachtungen gucken sie nirgendwo hin, nur ins endlose Nichts und zählen nicht
einmal Autos, sie warten einfach, dass die Zeit vergeht.
Unser Mädchen hatte einen palmerischen Freund, mit dem es bei dringendem Bedarf in den
Wald fuhr, aber heute war mit dem Auto nichts anzufangen. Es hatte wohl einen Defekt an den
inneren Organen, vielleicht kein Benzin, oder der Anlasser war kaputt. Es sprang nicht an. Das
Mädchen war schon ganz hibbelig, und der Knabe wurde leicht nervös ob so großer
Beanspruchung wie auch Verantwortung, aber er sah sich der Lage mannhaft gewachsen und
konnte das Mädchen unter Aussicht auf Erfolg etwas beruhigen: "Weißt Du, wir gehen zu
meinem Opa, der wohnt ja gleich da ein Stück weiter". Ja, aber der Opa machte nun gerade seine
Siesta, was an einem heißen Tag immer das Allerbeste ist. Ein kühles Lager und ungestörte
Ruhe. Damit war es nun gar nichts. Der Knabe stürmte ins Haus und erschreckte den lieben
Alten heftig: "Mach mal, Opa, setz Dich an die Straße, wir brauchen das Bett!"
Wenn Sie nun durch die kleinen Ortschaften fahren und selbst die alten Männer an der Straße
sitzen sehen, dann wissen Sie, es ist nicht ihre Lust, da so rumzuhocken, es ist die Lust der
Enkel.
Und HIER geht es zur nächsten Dähncke
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