No a la autopista



Zusammenfassung meiner Texte über das Projekt Aridaneautobahn.


Samstag 24.06.06 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 83 % Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute: 20,8 Grad, niedrigste Temperatur: 18,8 Grad

Quo Vadis La Palma?

Es ist still geworden um die Autobahn, das heißt aber nicht, dass sich nichts rührt. Die Plataforma bereitet Flugblätter vor die dreisprachig Insulaner und Inselgäste informieren sollen und auch hinter den Kulissen wird gegraben. Es ist kein Geheimnis, dass in Brüssel hinter manchen Türen unbequeme Fragen gestellt werden, ob das was bringt, das weiß man noch nicht. - Ansonsten will man den Ball flach halten (erster WM-Bezug in meiner Kolumne) seitens fast aller politischer Parteien und hat die Presse so weit in der Hand, erst mal nichts darüber zu schreiben. Das muss nicht heißen, damit möchte man die Autobahn durch bekommen, aber Wahlkampf steht an und da muss man sich absprechen, vom lokalen Listenzipfel bis hin zum Gobierno de Canarias. Lokal und auch auf Inselebene ist man natürlich eher gegen die Autobahn, das würde zu viele Stimmen kosten, aber nun hat schließlich das Gobierno de Canarias unter der Hand der Coalición Canaria diese monströsen Pläne mal gezeichnet und als Wunderprojekt präsentiert. Nun kann man nicht hingehen, lokal diese Schlange ablehnen, aber von oben weiter diese Pläne betreiben. - Noch was zur Wahrheitsfindung, bislang hat sich keine Partei außer den Grünen oberhalb der lokalen Ebene grundsätzlich gegen den neuen Verkehrsweg ausgesprochen und das auch zum Wahlkampfthema erhoben.

Als unverbesserlicher Optimist möchte ich gerne das nun entstandene zarte Pflänzchen des Bürgerprotestes als Beginn eines Weckprozesses sehen, es war viel zu leicht bisher uns zu indoktrinieren (manipulieren wäre zu ehrlich...). Nur wenn es so leicht wäre zu sagen: Autobahn oder meinetwegen Schnellstraße Nein und schon ist alles in Butter. Bei jedem Gespräch und es ist schon auffällig, dass viele Leute plötzlich andere Themen haben als Bananen und die Nierensteine des Nachbarn. Man spricht immer häufiger über die Zukunft dieser Insel und scheitert schon sehr bald an der Komplexität dieses volkswirtschaftlichen Problemes. Mit allem Recht wird die Frage gestellt, wie geht es weiter mit uns, wenn wir uns nicht fortschrittlich entwickeln und uns den Notwendigkeiten einer sich immer schneller drehenden Welt nicht anpassen. - Man muss uns zugute halten, dass wir es gewohnt sind von außen gelenkt zu werden und haben nicht sonderlich viel Selbstvertrauen in unsere eigenen Stärken, oder mal ehrlich gesagt, wir wissen ziemlich genau, was wir nicht können. - Wir sind Laien in Sachen Planung und um das mal bildlich fest zu halten, jeder vernünftige Mensch ruft den Elektriker wenn er plötzlich mehr als drei Kabel vor sich hat und wir die Politiker, wenn wir mehr als ein Problem sehen, die Elektriker wissen aber meist was sie tun.

Wie kann man da noch Optimist bleiben? Jetzt erst recht, weil wir langsam anfangen die ersten Zusammenhänge zu sehen. Es geht darum ob es uns gelingt, aus eigener Kraft uns gegen eine Entmündigung zu wehren und mit unseren Mitteln dieser Insel auch eine Zukunft verschaffen können. - Man kann es platt ausdrücken, es muss uns gelingen uns vor der Globalisierung so weit zu ducken, dass wir in dieser Nische unser Süppchen kochen können. - Da kommt mir ein Satz immer wieder ins Gedächtnis, man wirft uns mangelnde Bildung vor, deshalb muss man im internationalen Hotelsektor auf La Palma so viele Arbeitskräfte von außen holen und wir dürfen nur den Pool sauber machen. - Es ist schon richtig, wir sind keine Sprachjongleure, aber nicht wir sind falsch hier, sondern diejenigen die uns nicht so akzeptieren wie wir sind. Ein grundsätzlicher Irrtum lautet, wir taugen nicht für die Anforderungen der globalisierten Welt, es ist umgekehrt, die globalisierte Welt taugt nicht für uns. Jede breite Strömung birgt den Versuch sich mitreißen zu lassen und enorme Geldgeschenke privater wie öffentlicher Investoren versprechen Arbeitsplätze und einen Platz an der Sonne, dafür müssen wir aber unser Bestes hergeben, unsere Landschaft und unsere soziale Integrität. Jede breite Strömung bietet aber Nischen die man prima besetzen kann, man muss unter anderem den Mut dazu aufbringen in die Strömung zu pinkeln und die vielen Geldgeschenke ablehnen.

Wir sind gerade mal 85.000 Menschen und müssen mit unseren Produkten nicht den Weltmarkt erobern und auch nicht touristische Destination Nummer eins werden. Wir können aber unser eigenes Aushängeschild basteln und mit dem "Anders" und glauben Sie mir, wir sind wirklich anders, unsere Nische besetzen. Dazu muss man natürlich auch glaubwürdig sein und nicht auf allen Hochzeiten gleichzeitig Torte essen. Wo alles in die Masse geht müssen wir genau das Gegenteil tun und nicht versuchen uns so billig zu machen, dass wir der Masse wieder mundgerecht vorgelegt werden können. - Aus unseren landwirtschaftlichen Produkten eine Marke basteln, die für ein bisschen mehr Geld neben Aldi angeboten wird, aus dem Weltbiosphärenreservat und ehrlich angebaut, das können wir auch, wenn man von uns nicht verlangt billiger zu arbeiten als in den Ländern der dritten Welt. Im Tourismus wirklich nachhaltig arbeiten und die Gäste bei uns begrüßen und nicht im Namen einer Aktiengesellschaft, vielleicht kommen dann weniger Gäste aber man müsste mit den Reiseveranstaltern auch mal sprechen und denen die aufwendige Arbeit abnehmen sich um viele Kleinstanlagen kümmern zu müssen. Dafür sind wir doch da, das können wir prima auch ohne Germanistik studiert zu haben. Man kann das Ganze sogar als Schlagzeile für diese Insel bewerben, guckt mal, dort sind ein paar Rebellen, die machen alles anders, das wollen wir uns mal ansehen. Ein Weltbiosphärenreservat welches die Zweibeiner mit in die Reserve holt und eine echte und öffentliche Alternative zum grauen Einheitsbrei der Masse bietet. Dazu braucht man viel Zeit, viel Mut, viel Arbeit aber ich weiß, es würde sich lohnen. Hab ich Ihnen eigentlich schon mal gesagt, dass ich nicht nur Optimist, sondern auch noch Träumer bin, oder vielleicht gerade deswegen? - Nicht nur, ich glaube auch an uns und weiß was wir draufhaben wenn man uns so arbeiten lässt, wie wir es am besten können. Die Kleider der anderen sind uns immer schon zu groß gewesen und wir fühlen uns in Krawatten und Lackschuhen nicht wohl. Eigentlich fehlt uns nur noch ein bisschen Selbstvertrauen, um einen wirklichen alternativen Weg zu gehen. Einen schönen Sonntag noch.



Freitag 23.06.06 - 08:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1018 hPa

Salamiplan

Der Plan Territorial Especial de Ordenación de la Actividad Turística Isla de La Palma, immer nur kurz "PTE" genannt ist durch. Gestern unterschrieb man seitens der "Comisión de Ordenación del Territorio y Medio Ambiente de Canarias" (Cotmac) den Spezialplan, welcher die touristische Zukunft der Insel regeln soll. Allerdings hat man sämtliche Golfplätze und die dazu gehörenden Hotels aus dem Plan genommen, nicht weil man vernünftig geworden ist, die sollen noch mal zum öffentlichen Aushang kommen und dann abgesegnet werden. Das dient einzig der Rechtssicherheit, man möchte damit vermeiden, den gesamten Plan neu auszuhängen zu müssen, weil diese Golfplätze und die dazu gehörenden Hotels den Plan sonst grundlegend verändern würden gegenüber seiner ursprünglichen Version. Man ist sich wohl darüber im Klaren, dass dieses zweifelhafte Zukunftspapier keinesfalls mit einstimmigen Applaus aufgenommen wird und mehrere Organisationen auch rechtliche Schritte gegen den Plan angekündigt haben.

Grundsätzlich ist nie etwas gegen Pläne einzuwenden, damit kann man sich Zukunft bauen, aber auch verbauen wenn man die Zeichen der Zeit und die Möglichkeiten alternativer Nischen nicht sehen will. Der PTE ermöglicht die Errichtung weiterer Hotelanlagen des konventionellen Tourismus und damit noch mehr Druck auf die bereits vorhandenen Komplexe. Die Arbeitsplatzargumente können eine Tatsache nicht aufwiegen, dass trotz deutlich angestiegenem Angebot im Hotelsektor die Gästezahlen und Aufenthaltsdauer rückgängig sind. Darüber können auch zwei fette Sommermonate mit Charterfliegern vom Festland nicht wegtäuschen, der Kuchen wird nicht größer, sondern die Stücke für jeden kleiner. Damit beginnt eine neue Preisspirale nach unten und die Entwertung des touristischen Angebotes dieser Insel, im konventionellen Tourismus zählen nicht die Destinationen, sondern ausschließlich Angebot und Nachfrage. Für ein Hochlohngebiet, wie wir es nun mal sind, ist es eine fatale Entwicklung sich auf einen Wirtschaftssektor einzulassen, der längst ein Auslaufmodell ist und nur im Billigpreissegment noch Zukunft findet. - Es ist deutlich, wenn kanarische Hoteliers bereits heute in Marokko und auf den Kapverden investieren, weil sie selbst keine Rendite mehr auf diesem Sektor auf den Kanaren spüren. - Ob das alles was im PTE erlaubt ist auch umgesetzt wird, das ist eine andere Frage, die Insel und Provinzregierungen bauen keine Hotels und Golfplätze, sondern Firmen und Investoren. - Auf jeden Fall hat die Vernunft und der Mut, wirklich ein anderes touristisches Modell für diese Insel zu gestalten, den ersten Satz verloren.



Samstag 17.06.06 - 19:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute: 22,1 Grad, niedrigste Temperatur: 15,4 Grad

Pressekonferenz ohne Presse

Nein, so ganz stimmt das nicht, der Europaabgeordnete der Grünen aus Madrid, David Hammerstein, hatte als Kulisse immerhin ein Team des "Canal 8" aus Tenerife und meine Kleinigkeit. - Alle anderen Presseorgane blieben der Konferenz fern, obwohl sie von den Grünen auf La Palma per E-Mail Rundschreiben informiert waren. Vielleicht war es ein bisschen spät, Freitagmittag für eine Pressekonferenz am Samstagmittag einzuladen, allerdings sollte es auch 24 Stunden davor möglich sein, eine dreiviertel Stunde für einen, extra aus Madrid nach La Palma angereisten Europaabgeordneten zu haben, sei er auch von den Grünen. Wir haben hier keine besonders hohe Dichte an Europaabgeordneten und die geben sich hier nicht jeden Tag die Hand. - Aber wie heißt es hier immer so schön, wir brauchen keine Grünen, wir sind schon grün.

Natürlich ging es um die mögliche Autobahn und die zu erwartenden negativen Folgen für Umwelt und soziale Struktur auf diesem kleinen Inselchen welches auch noch ein Weltbiosphärenreservat ist. So konnte David Hammerstein seine Ausführungen nur nach Tenerife senden und die sind ganz einfach, man könnte so viele schöne und wichtige Dinge mit so viel Geld machen und die Insel hat ganz andere Notwendigkeiten als eine Autobahn in einen Hafen zu bauen, aus dem kein Schiff nach Nirgendwo fährt, vielleicht nach San Borondón. In Ermangelung weiterer Fragen sind wir dann Kaffee trinken gegangen, mit ein paar ganz wenigen Aufrechten, die es wagen, sich am helllichten Tag mit einem grünen Europaabgeordneten sehen zu lassen... Das war ein Scherz, hoffe ich mal...

David Hammerstein ist eine sehr interessante Persönlichkeit und bislang hat er sich als Einziger aufgemacht nach La Palma zu kommen und uns bei dem Versuch zu unterstützen, solch ein einschneidendes Mammutprojekt zu verhindern. Ob das was nützt muss man sich fragen, das bleibt abzuwarten, er hat auf jeden Fall aber zugesagt, alles was in seiner Macht steht zu unternehmen um dieses Projekt dahin zu schicken wo es hin gehört, dorthin wo man Autobahnen braucht. Eine parlamentarische Anfrage hat sein Büro bereits losgelassen, aber an der hiesigen Presse scheitert auch er. Ich möchte mich nicht in Spekulationen verlieren, warum das Thema Autobahn immer weiter aus der lokalen Presselandschaft verschwindet und die drohende Überbevölkerung auf den Kanaren (nicht auf La Palma) die Schlagzeilen übernimmt. Ein Querulant wer da Böses denkt und an der freien Presse zumindest Zweifel aufkommen lässt. Jede Zeitung hat auch das Recht nichts zu schreiben, doch hinter jeder Zeitung stehen auch Interessen, das ist nun mal so. - Learning by berlusconing - Danke dass Sie hier waren Herr Hammerstein und verzeihen Sie unsere Ignoranz, wir üben noch.


David Hammerstein in El Paso, La Palma

David Hammerstein in El Paso, La Palma



Dienstag 13.06.06 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 66 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute: 23,3 Grad, niedrigste Temperatur: 18,0 Grad

Stumme Diener der Politik

Die Plataforma Ciudadana kann stolz vermelden, dass man gut über 1.000 Alegacions (Eingaben) unter die Leute gebracht hat, eine sehr gute Zahl die sich sehen lassen kann. Noch nicht ganz klar ist, wie viele dieser, von einem Rechtsanwaltbüro erstellten Protestschreiben gegen die Autobahn auch wirklich auf dem Rathaus abgegeben wurden, es ist aber nicht anzunehmen, dass es sehr viel weniger sein werden. Damit ist der erste formelle Schritt getan, die Eingaben müssen nun von den Redakteuren des Flächennutzungsplan El Pasos bearbeitet und auch beantwortet werden. Darauf hin kommt, der neue redigierte Plan wieder zur Abstimmung im Plenum des Rathauses und sollte dem neuen Plan dort zugestimmt werden, dann gibt es einen erneuten öffentlichen Aushang mit erneuter Einspruchsmöglichkeit. So zumindest hat man das im Rathaus von El Paso beschlossen, das Entfernen der Landreserve aus dem Plan stellt eine derart große Änderung dar, dass man es nicht wagt, dieses neue Werk dann ohne erneute öffentliche Absegnung auf das Volk loszulassen. - Wichtig dabei ist, dass man später im neuen Plan mal darauf achtet, ob dort, wo sich die Autobahn einmal durchschlängeln sollte nicht eine unsichtbare Landreserve befindet, in dem man einfach die gesamte Fläche als "rural" und damit als unbebaubar ausweist. - Ich glaube aber nicht, dass dies so sein wird, im Rathaus von El Paso besteht seitens der regierenden Koalition Konsens, die Autobahn verhindern zu wollen.

Jetzt aber mal zu der Überschrift. Unsere lokale Presse hat nach anfänglicher Euphorie anscheinend völlig das Interesse am Protest gegen die Autobahn verloren. - Lediglich heute war noch mal ein kleiner Artikel im Diario de Avisos in dem man auf das Ende der Einspruchsfrist hingewiesen hat und dass man seitens der Plataforma Ciudadana mehr als tausend vorgefertigte Einsprüche unter die Leute gebracht hat. Ansonsten herrscht großes Schweigen und es liegt auf der Hand, dass unsere lokale Presse Anweisungen erhalten hat, dem Protest gegen die Autobahn die Öffentlichkeit zu entziehen. Ich will nicht von Manipulation sprechen, auch Reporter dürfen einer bestimmten Partei angehören und die Forderung nach völliger Objektivität ist einfach Blödsinn, die gibt es einfach nicht. Aber für unsere Presselandschaft ist es ein trauriges Zeugnis, wenn einem solchen Ereignis nur Ignoranz entgegen steht. Ich habe es bereits öfter erlebt, dass nach anfänglichen Berichten über dieses oder jenes Malheur plötzlich Stille herrscht und der breite Mantel des Schweigens irgend wann das Interesse erstickt, da noch weiter zu bohren. Ich habe auch Verständnis dafür, dass es Abhängigkeiten gibt und man als Reporter Aufträge von der Redaktion erhält und nicht einfach schreiben kann was und wie man will. Nur sollte man dann nicht von freier und unabhängiger Presse sprechen, weil dem ist nicht so. - Wer wirklich frei und unabhängig schreibt und zugegebener Dinge auch frech wie die "La Voz de La Palma", der bekommt Ärger mit den Politikern, wie die 300.000 Euro Forderung als Schadensersatz zweier Politiker gegen das Blatt aufzeigt. - Ist ja auch alles nichts neues, fragen sie mal Herrn Berlusconi.



Dienstag 13.06.06 - 08:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1017 hPa

Kompliziert, kompliziert

Pläne sind derzeit "in" auf La Palma und das ist eigentlich gut so. Verursacht doch planloses Wirken meist ein Chaos, in welchem nur eine sehr phantasievolle Gesellschaft bestehen kann, die jederzeit in der Lage ist improvisieren zu können. So haben wir bisher gelebt und das gar nicht so schlecht, aber der Ordnungswille, oder besser die Gesetzeslage zwingt uns nun dazu, diese freieren Wege der Zukunftsgestaltung verlassen zu müssen. Wann geht man ein Problem an, wenn es vor einem steht oder bereits wenn man sich vorstellen könnte, dass es irgendwann passieren könnte. Mit handfesten Bedrohungen können wir prima umgehen, aber die zukünftige Entwicklung dieser Insel ist nicht greifbar und mit viel zu vielen Fragezeichen versehen und noch eines, gar nicht von uns zu bestimmen sondern wir sind auf das Mitspielen der Außenwelt angewiesen. Die letzten 500 Jahre hat diese Insel immer nur reagiert und wenn es uns schlecht gegangen ist, dann hat man sich ein Schiff geschnappt und ist mal wieder ausgewandert, meist nach Südamerika.

Jetzt will man sich besser wappnen für die Zukunft und konstruiert Pläne für mehrere Generationen nach uns. Das ist gut so, dafür ist die Politik da und bislang haben wir die auch machen lassen was die wollten und haben immer selber gemacht was wir wollten. Geht es aber um die Zukunft unserer Kinder, dann werden wir wohl wacher und wollen diese Pläne sehen und, was für eine demokratische Frechheit, auf diese sogar Einfluss nehmen. Einer dieser berühmten Pläne ist der immer nur mit PTE abgekürzte "Plan Territorial Especial de Ordenación de la Actividad Turística de La Palma". Der steht kurz vor der Unterschrift und soll regeln, wie La Palma seine zukünftige touristische Entwicklung durchzuführen hat. Aufgeschreckt von sehr großem Interesse an diesem Papier oder dem, nicht gänzlich auszuschließenden Restvernunftsfaktor bei Politikern, läuft das Abnicken dieses Planes aber nicht so reibungslos wie man es sich vorgestellt hat. Knackpunkt sind die vielen Änderungen die man in den Plan nach seinem Aushang eingearbeitet hat, die müssen nun erneut auch öffentlich gemacht werden und verzögern damit die endgültige Unterschrift dieses Planes ein weiteres mal. Nicht klar ist, ob der gesamte Plan erneut zum Aushang kommen muss oder lediglich die neu hinzugefügten. Das wird Juristen interessieren, so lange es jemanden gibt der diese Juristen dafür bezahlt sich dafür zu interessieren. - Große Zeiten kommen auf uns zu mit vielen Plänen und Vorhaben, viel zu große Zeiten für diese kleine Insel und wenn ich keine Kinder hätte, dann würde ich mich in eine Ecke setzen und mir das ganze Spektakel genüsslich vom Spielfeldrand ansehen. - Das geht aber nicht, denn wir spielen alle mit.



Montag 12.06.06 - 08:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1018 hPa

Heute ist Stichtag

Noch bis 15:00 Uhr kann man heute seinen Einspruch (alegación) gegen die Verkehrspläne für das Aridanetal in der Oficina Técnica gegenüber dem Rathaus von El Paso abgeben. Sei es nun die vorbereitete der Plataforma Ciudadana oder eine eigenständiges Dokument. Die bereits einmal verlängerte Frist läuft mit dem heutigen Tag ab, dann geht alles in die nächste Runde. Prinzipiell richten sich die Einsprüche zunächst gegen den lokalen Flächennutzungsplan El Pasos, im Ganzen geht es aber gegen die Pläne der Provinzregierung eine Autobahntrasse durch das Aridanetal zu ziehen. Natürlich ist der lokale Flächennutzungsplan eine Geschichte und die Autobahn eine andere, aber es ist das erste Papier, in dem augenscheinlich diese neue Trasse auftaucht und die Bürger die Möglichkeit erhalten, sich dagegen zu äußern. Auch das lokale Papier ist überarbeitungsdürftig, wird aber nach dem Beantworten der Einsprüche erneut 45 Tage ausgehängt, so zumindest hieß es in einem außerordentlichen Plenum des Rathauses von El Paso.

Dort hat man auch längst verstanden wo der Wind hin weht und von der Provinzregierung die Entfernung der Trasse aus dem lokalen Flächennutzungsplan gefordert. - Wenn dem so ist, dann braucht man sich doch nicht mehr um die Autobahn zu kümmern könnte man meinen, aber so einfach ist das nicht. Es ist überhaupt nicht klar, ob sich die Gemeinde einfach so der Autobahn entledigen kann, schließlich ist die Provinzregierung das oberste planerische Organ der Kanaren und das Rathaus von El Paso ganz unten in der politischen Hierarchie. Die Autobahn wird weder von El Paso gebaut, noch verhindert, aber der politische Druck kann weiter gegeben werden, nicht nur die Damen und Herren in El Paso wollen wiedergewählt werden. Dazu ist es notwendig, dass weiter dieser Druck aufrecht erhalten bleibt, die Planer in den oberen Reihen müssen wissen, dass da reichlich Protest und unangenehme Fragen auf sie zukommen, wenn man solche völlig unnötigen Verkehrswege in ein Weltbiosphärenreservat pflastern will. Es bleibt weiter spannend auf La Palma und besonders in El Paso. Warum gerade wir immer an vorderster Front stehen, das weiß ich nicht, kann aber damit zu tun haben, dass jeder Weg mit dem ersten Schritt (el paso) begonnen werden muss.



Freitag 09.06.06 - 08:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1017 hPa

Abiturpoker geht weiter

Die Frage, gibt es Abitur im neuen "Instituto de Enseñanza Secundaria de El Paso" entscheidet sich erst am 5. Juli. Mit dieser Aussage musste eine Delegation, bestehend aus dem Elternbeirat, der Direktorin der Schule und unserer Bürgermeisterin wieder zurück nach La Palma fliegen. Man hatte ein Treffen mit dem obersten Rat der Schulbehörde in Tenerife, Isaac Godoy und der bestätigte noch mal, vor dem 5. Juli wird nichts entschieden und wenn es an diesem Stichtag mehr als 35 Anmeldungen für das "Bachillerato" gibt, dann finden diese weiterführenden Kurse auch in El Paso statt. - Im Moment gibt es wohl sogar 38 Kandidaten in der Schule für das Abitur, man fürchtet aber, dass viele von denen kalte Füße bekommen aus Unsicherheit und sich lieber in einer anderen Schule anmelden, als der in El Paso. Allerdings hat der Chef der Schulbehörde zugesichert, auch wenn es kein Abitur in El Paso gäbe, bekommen alle Schüler die sich dort angemeldet haben einen Platz in einer anderen Schule. Es bleibt zu erinnern, dass diese schulische Einrichtung in El Paso die modernste und neueste Schule der Insel ist und eigentlich extra zu dem Zweck gebaut wurde, dort das Bachillerato anzubieten und die überfüllten anderen Schulzentren zu entlasten.

Da war doch noch was...

Für die "alegaciones", also die Einsprüche gegen die Autobahn welche die "Plataforma Ciudadana" bereit hält können nur noch heute bis 15:00 Uhr am Rathaus von El Paso abgeholt werden. Spätester Abgabetermin ist dann der kommende Montag bis 15:00 Uhr im Rathaus selbst. Man kann sich also immer noch den von einer Rechtsanwältin ausgearbeiteten Text mit nach Hause nehmen, dort studieren und dann am Montag im Rathaus abgeben. Die Kopie des Einspruchs kostet 10 Euro als Unkostenbeitrag und bei der Abgabe im Rathaus werden noch mal 1,05 Euro an Gebühren fällig. Es ist übrigens nicht Voraussetzung, dass man in El Paso wohnt um diese Einsprüche zu tätigen, jeder der auf La Palma ist kann das tun und ich darf daran erinnern, dass die angedachte Autobahn kein exklusives Problem El Pasos darstellt. - Jetzt wird es langsam Zeit, El Paso ist immer einen Besuch wert und wer etwas gegen die Autobahn unternehmen will, der kann das heute noch tun. - Bis 15:00 Uhr.


La Plataforma Ciudadana delante del Ayuntamiento de El Paso



Dienstag 06.06.06 - 06:06 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1014 hPa

Wir sind Biosphäre

Jetzt ist es amtlich, wir sind die Biosphäre. Unser Inselpräsident, José Luis Perestelo hat den César Manrique Preis gestern in Lanzarote entgegengenommen und ihn sogleich an die palmerische Gesellschaft weitergereicht, ohne uns, also das Volk, wäre die Verbindung zwischen Mensch und Natur nicht möglich. - Das ist vor Logik nicht mehr zu toppen, man könnte das auch konsequent weiterdenken, ohne uns, also das Volk, gäbe es überhaupt keine Natur, weil sonst keiner da wäre, diese so zu titulieren. - Der "Premio César Manrique 2006" ging an das Weltbiosphärenreservat La Palma, Übergabeort ist wie jedes Jahr die Geburtsinsel des nicht unumstrittenen Künstlers, Lanzarote. Der Preis ist sicherlich eine gute Anerkennung der Arbeit seitens des Konsortiums welches über die Statuten und die Entwicklung der Projekte wacht, die rund um das UNESCO-Weltbiosphärenreservat La Palma geschehen. - Dann kann ja nichts mehr schief gehen, der "desarrollo sostenible", also die immer wieder vorgebetete nachhaltige Entwicklung der Insel ist nun amtlich und jeder der es nicht in Ordnung findet, dass man Golfplätze in Landschaftsschutzgebieten plant und eine Autobahn zu einem Hafen, aus dem kein Schiff fährt, der kann weder sostenible noch nachhaltig buchstabieren. - Macht ja auch nichts, wir sind jetzt die Biosphäre, preisgekrönt, nachhaltig und endgültig.



Dienstag 06.06.06 - 06:06 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1014 hPa

Wir sind Biosphäre

Jetzt ist es amtlich, wir sind die Biosphäre. Unser Inselpräsident, José Luis Perestelo hat den César Manrique Preis gestern in Lanzarote entgegengenommen und ihn sogleich an die palmerische Gesellschaft weitergereicht, ohne uns, also das Volk, wäre die Verbindung zwischen Mensch und Natur nicht möglich. - Das ist vor Logik nicht mehr zu toppen, man könnte das auch konsequent weiterdenken, ohne uns, also das Volk, gäbe es überhaupt keine Natur, weil sonst keiner da wäre, diese so zu titulieren. - Der "Premio César Manrique 2006" ging an das Weltbiosphärenreservat La Palma, Übergabeort ist wie jedes Jahr die Geburtsinsel des nicht unumstrittenen Künstlers, Lanzarote. Der Preis ist sicherlich eine gute Anerkennung der Arbeit seitens des Konsortiums welches über die Statuten und die Entwicklung der Projekte wacht, die rund um das UNESCO-Weltbiosphärenreservat La Palma geschehen. - Dann kann ja nichts mehr schief gehen, der "desarrollo sostenible", also die immer wieder vorgebetete nachhaltige Entwicklung der Insel ist nun amtlich und jeder der es nicht in Ordnung findet, dass man Golfplätze in Landschaftsschutzgebieten plant und eine Autobahn zu einem Hafen, aus dem kein Schiff fährt, der kann weder sostenible noch nachhaltig buchstabieren. - Macht ja auch nichts, wir sind jetzt die Biosphäre, preisgekrönt, nachhaltig und endgültig.



Montag 05.06.06 - 08:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1015 hPa

Jeder Einspruch zählt

Ab heute, den Pfingstmontag spart man sich hier, können die bestellten "Alegaciones" gegenüber des Rathauses von El Paso abgeholt werden. Aber auch wer sich bislang noch nicht dazu entschließen konnte Einspruch gegen die Autobahn einzulegen, dem kann noch geholfen werden, es ist aber nicht mehr sehr viel Zeit, noch diese Woche läuft die Einspruchsfrist ab. Warum ist es so wichtig Einspruch zu erheben, obwohl das Rathaus von El Paso beschlossen hat die Trasse für eine Autobahn aus dem Flächennutzungsplan zu entfernen? - Einmal ist überhaupt nicht klar, ob die Gemeinde dazu das Recht hat, übergeordnete Pläne der Provinzregierung zu ignorieren, man wagt sich da seitens des Gemeinderates ziemlich weit aus dem Fenster. So wirr wie das klingen mag, die Gemeinde hofft nun auf viele Alegaciones, um gegenüber der Provinzregierung ihren Entschluss auch deutlich machen zu können, kommen gerade mal lächerliche 30 Alegaciones zusammen, dann werden die Argumente für die Gemeinderatsmitglieder knapp.

Diese Woche, jeden Tag von 08:00 - 15:00 Uhr können die bereits bestellten Einspruchsschriften abgeholt werden, aber auch weitere beantragt werden. Der Einspruch richtet sich zunächst gegen den Flächennutzungsplan El Pasos und die darin enthaltene Landreserve für die berüchtigte "Schlange". Erarbeitet worden ist das Papier von der Rechtsanwältin Ana Maria Montesinos und soll helfen, Ihnen die Arbeit abzunehmen selbst eine Eingabe formulieren zu müssen. Natürlich kann man das auch selber machen, aber auch bei Einsprüchen ist es eine Formfrage, ob der Einspruch anerkannt wird oder nicht. Anonym geht so etwas natürlich nicht, wer Nein sagen will, der muss auch seinen Namen dazu geben. Den Ausweis und die NIE-Nummer sollte man mitbringen, genau so wie 11,05 Euro, wenn man diesen Einspruch auch tätigen will. - Nach zwei Monaten der Aufregung schleicht sich langsam so ein bisschen Agonie in den Protest gegen die Autobahn. Damit rechnen die Planer solcher Vorhaben und grinsen sich eins über den oberflächlich erlahmenden Protest, dagegen können Sie etwas tun. Auch wenn die Gemeinde die Autobahn ablehnt, damit ist noch nichts vom Tisch, der Druck muss weiter bestehen bleiben.



Hartes Brot, das Protestieren

Es war nicht der ganz große Schwung da gestern auf der Musik und Informationsveranstaltung der Plataforma Ciudadana in El Paso. Das lag überhaupt nicht an der Musik, noch weniger an den Veranstaltern, die Leute kamen aber nur tröpfelnd, da hatte die Information versagt. Keine Presse, kein Radio hat darauf hingewiesen, was am gestrigen Abend in El Paso stattgefunden hat und wenn ich heute die Tagespresse lese, dann vermisse ich doch sehr einen Bericht über dieses Treffen. - Gibt es schon wieder wichtigeres als diese Bedrohung oder hat die Ohnmacht bereits wieder zugeschlagen oder verlässt man sich zu sehr auf die paar aktiven Kämpfer gegen die Zukunftspläne für unsere Insel? Als die Nachricht vom Tod Miguels auch noch reinplatzte war die Stimmung ganz dahin und viele verließen die Veranstaltung aus Gründen der Pietät und Trauer.

Dabei war es durchaus hörenswert, besonders was Jan vorgetragen hat. - Man kann auch ohne Stammtischparolen prima protestieren und versuchen die Komplexität der Gesamtpläne zu erklären, die drohende Autobahn im Aridanetal ist nur ein Teil des völlig überzogenen Verkehrswegeplanes für unsere kleine Insel. In dieser Komplexität liegt aber auch wieder das gefährliche, weil dort viel Puzzelstückchen bereits hingelegt worden sind und erst langsam das wirkliche Vorhaben ersichtlich wird. Das überfordert viele, hatte man doch mit der "Schlange" einen greifbaren Gegner und nun kommt noch der PTE hinzu, der PIOLP und man fühlt sich machtlos und verwirrt gegenüber so umfangreichen Plänen, die kaum jemand wirklich kennt. - In vielen Gesprächen mit den Zuschauern kam das auch ganz klar herum, alle sind gegen die Autobahn, keine Frage, dann kommt das aber. Werden wir dann wirtschaftlich nicht völlig abgehängt wenn wir uns gegen alles stellen? Wir brauchen doch Fortschritt sonst entstehen keine neuen Arbeitsplätze. Willst du, dass deine Kinder später wieder mal auf Eseln reiten müssen? Was ist mit dem lokalen Flächennutzungsplan, dauert es dann noch mal viele Jahre, bis es Sicherheit gibt, wo gebaut werden darf und wo nicht? - Wie einfach wäre es da, die Verantwortung wieder zurück in die Hand der Politiker zu geben, dann kann man wenigstens behaupten, ich war es doch nicht, wenn später die Insel trotz Autobahn, Golfplätzen und vieler Hotels weiter dahin vegetiert. Wie leicht ist es Nein zu sagen, wie schwer aber gemeinsam alternative Ideen zu erarbeiten, wenn alle 5 Zentimeter andere persönliche Interessen lauern. - Dennoch, die Veranstaltung war ein Erfolg und wenn die lokale Presse besser mitarbeiten würde, dann wäre vieles leichter. - Was nicht unerwähnt bleiben soll, das Rathaus von El Paso hat diese Veranstaltung unterstützt, die Gegner müssen wir uns schon woanders suchen.


Plataforma Ciudadana contra la autovía



Donnerstag 01.06.06 - 17:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute: 23,6 Grad, niedrigste Temperatur: 15,4 Grad

Wichtig - wichtig !

Für morgen Abend bitte nichts vornehmen, es sei denn Sie wollen, dass eine Autobahn mitten durch das Weltbiosphärenreservat gebaut wird. - Die Plataforma Ciudadana (Bürgerplattform) gegen die Pläne der Provinzregierung, eine Landreserve für einen zukünftigen Korridor zu schaffen, lädt am Freitag den 2. Juli in El Paso zu Musik und Information ein. Gegenüber dem Rathaus von El Paso wird ab 20:00 Uhr die Veranstaltung stattfinden und es ist enorm wichtig, dass viele Bürger sich dort zeigen. Die Presse und das Fernsehen werden anwesend sein, der nun begonnene Protest braucht weiter eine sichtbar breite Basis, sich hinzusetzen und zu sagen, die machen das schon für uns kann leicht nach hinten losgehen. Es ist ein probates Mittel der gewieften Behörden gegen solche Proteste, Aussitzen nennt man das und kann dazu führen, dass die Veranstalter und Leute die den Protest aufwendig betreiben irgendwann alleine dastehen und den Politikern damit signalisieren, das sind doch nur ein paar Unbequeme und den Rest der Bürger haben wir schon gut im Griff.

Es ist auch eine gute Chance für uns alle hier um eine Protestkultur zu entwickeln, die deutlich signalisiert, wir lassen nicht mehr alles mit uns machen, fragt uns vorher, sonst wählen wir euch ab. Dabei ist es aber wichtig, dass viele Menschen präsent sind und nicht durch persönliche Animositäten der Eindruck entstehen kann, das seien lediglich ein paar Grüppchen, die nur ihre eigenen Interessen verfolgen. - Die Autobahn geht mich nichts an, sie führt nicht durch mein Grundstück, darf keine Ausrede sein nicht an dem Protest teilzunehmen. Die Autobahn geht uns alle an, weil sie diese Insel nachhaltig schädigen kann, sei es im Umweltbereich oder im Tourismus oder in der sozialen Struktur. - Wir brauchen hier keine Autobahn, sondern gute Verkehrswege und die sind mit ganz wenigen Eingriffen auch zu tätigen. Das bunte Programm für morgen Abend lautet so:

20:00 Uhr trommelt die "Batucada" alle zusammen.
20:15 Uhr Musik "Cuerdas en el aire"
20:30 Uhr spricht Jan Swyzen
21:00 Uhr Musik, Anette, Miguel und Alexander
21:00 Uhr spricht Ricardo Hernández Bravo
22:00 Uhr Musik, Carlos "Katana"
22:30 Uhr spricht Roberto Camacho Lopez
23:00 Uhr Musik, Ima Galguen, wohl aber noch mit einem kleinen Fragezeichen versehen.



Die kritische Masse ist erreicht

Es handelt sich nur noch um wenige Tage, bis der häufig kritisierte PTE (Plan Territorial Especial de Ordenación de la Actividad Turística Isla de La Palma) von der Raumordnungsbehörde in Tenerife wohl abgenickt wird und dann in Kraft treten kann. Mehrere Organisationen versuchen das noch zu verhindern, unter anderen die "Asamblea Ecologista" und die Umweltorganisation "Ben Magec". Nicht klar ist, ob auch ein neues Gesetz der Europäischen Union den Plan noch mal gefährdet, welches eine Nachhaltigkeitsstudie für alle Pläne fordert, auch für "Spezialpläne", die außerhalb der regionalen Raumordnungspläne aufgelegt werden. Es werden verschiedene Zeitlimits genannt, in denen der Plan noch ohne diese Nachhaltigkeitsstudie durchgewunken werden kann, meist wird der 26. Juli als Stichtag genannt, was ich allerdings nicht sicher weiß. Man will nun seitens der Planbefürworter auf die "Tube" drücken um den Plan so schnell wie möglich durch alle Instanzen zu bekommen und es steht nur noch eine aus. Mit dem PTE könnten dann viele Hotelprojekte angegangen werden und die Investoren stehen nach Aussage der Politiker in den Startlöchern und wollen ihr Geld endlich über La Palma ausschütten. - Ob mal einer von den Investoren sich die Auslastungszahlen der bereits vorhandenen Hotels angesehen hat, das weiß ich nicht. Vielleicht braucht man das auch gar nicht und will einfach nur investieren um des Investierens Willen, ich gehe aber nicht so weit zu behaupten, dass es sich bei den Investitionen um Abschreibungsbemühungen handelt oder gar um Schwarzgeld, welches untergebracht werden muss. - So etwas würde ich nie behaupten, denn ich bin ein lieber Schreiberling.

Die Argumente der "vox populi", wer soll denn in den vielen Betten schlafen, wenn außer in den zwei Sommermonaten die bereits jetzt vorhandenen Hotels nur knapp über 50% Auslastung liegen, beantwortet man seitens der Planplaner immer so: Wir brauchen mindestens 3.000 - 4.000 Hotelbetten, sonst fliegen uns die Chartergesellschaften gar nicht erst an. Man spricht dabei von ""la masa crítica necesaria para cubrir la oferta de un número óptimo de vuelos charters" (Antonio Sosa in Canarias 7), die notwendige kritische Masse um eine optimale Anzahl an Charterflügen zu erreichen. - Das ist richtig, da stimme ich zu, es wird schwer werden, die Reiseveranstalter dafür zu begeistern, auch die ruralen Landhäuser und privaten Unterkünfte in ihr Angebot mit einzuschließen. - Daran könnte man aber ruhig mal arbeiten, da würden sogar Arbeitsplätze entstehen, wenn man hier Organisationen auf die Beine stellt, welche die Betreuung der Feriengäste in ländlichen Unterkünften für die Reiseveranstalter schafft. Es gibt aber auch andere Zahlen, die gegen diese kritische Masse sprechen, nehmen wir mal die aktuellen Zahlen aus dem April. Im Jahr 1999 kamen 12.687 internationale Feriengäste über den Flughafen zu uns und im gleichen Monat 2006 und das auch noch mit Osterferien, nur noch 10.959. - In diesem Zeitraum wurde aber die Hotelbettenanzahl bereits um mehr als 2.000 erhöht, da passt dann irgend etwas nicht. Die kritische Masse ist längst erreicht, unser größtes Hotel hat 1.800 Betten, nicht 1.250 wie immer behauptet wird. Es sind 350 Doppelzimmer und 275 "Suiten", die mit 4 Betten ausgestattet sind. Wer es nicht glaubt muss nur mal die Bauarbeiter fragen die es erstellt haben oder die Lieferanten und Ausstatter. Man kann auch hingehen und die einzelnen Module zählen und das mal 2 nehmen, dann kommt man auch auf die Zahl. Zu diesen Betten kommt das Hotel Sol in Puerto de Naos mit knapp 700 Betten ohne die zum Hotel gehörenden Apartments und das Hotel Taburiente in Los Cancajos mit 650 Betten. Dann noch das Hotel Romantica in Barlovento, das Parador in Breña und die Stadthotels in der Hauptstadt. Dazu kommen noch die neuen Aparthotels die auch in Los Cancajos entstanden sind und damit haben wir die kritische Masse, die man selbst vorgibt, schon längst überschritten. - Wir brauchen nicht mehr Hotels, sondern mehr Gäste. Wer die Rechnung ohne den Wirt macht, der kann sich irren. Wer die Rechnung aber ohne den Gast macht, der begeht einen großen Fehler.



Donnerstag 25.05.06 - 21:45 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 54 % Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute: 25,6 Grad, niedrigste Temperatur: 15,2 Grad

Sondermeldung...

Ich komme eben zurück aus dem "pleno extraordinario" im Rathaus von El Paso. Die regierende Koalition aus Sozialisten und den drei parteilosen Räten hat zur Abstimmung gebracht, die Landreserve für die drohende Autobahn aus dem lokalen Flächennutzungsplan zu entfernen. Die Abstimmung ging problemlos durch, man hat einen Sitz mehr im Rathaus als die Opposition, die Coalición Canaria. Die Debatte allerdings war reichlich polemisch und die Coalición Canaria überraschte mit einem ziemlich gekonnten Schachzug, sie forderten den gesamten Flächennutzungsplan in die Tonne zu treten und dann ein neues Papier aufzustellen. Das klingt gut, hat aber mehrere Haken. Einmal verzögert man so den notwendigen Plan ernorm, Jahre würde es dauern einen neuen zu entwickeln. Der andere Hasenfuß dabei ist, dann wären alle ausgearbeiteten "alegaciones" (Eingaben) erst mal hinfällig, weil es nichts mehr gibt, gegen was man Eingaben machen kann. In keinem Wort hat der Sprecher Coalición Canaria und auch Ex Bürgermeister Maximo Higenio Brito sich klar gegen die Autobahn ausgesprochen und immer wieder versteckt gefordert, einen Verkehrsweg für zukünftiges Wachstum offen zu halten. So gut die Idee populistisch wirkt, den gesamten lokalen Flächennutzungsplan in die Tonne zu treten und damit die Autobahn gleich mit, so einfach ist das nicht.

Man darf dabei nie vergessen, dass der Verkehrswegeplan für La Palma aus der Feder der Coalición Canaria stammt und diese Autobahn als Teilstück der "Eje Transinsular de Canarias vorgibt". - Niemand garantiert uns, dass ein neuer lokaler Flächennutzungsplan nicht erneut eine Landreserve enthält, weil die Gesetze das so vorsehen, dass überregionale Projekte in lokale Pläne eingearbeitet werden müssen. - Es ist reiner Wahlkampf und war, wenn auch höchst polemisch und plump vorgetragen, ein geschickter politischer Schachzug, das muss man anerkennen. Den verbalen Schlagabtausch lieferten sich Jesús Manuel Rodríguez und der bereits genannte Maximo Brito, beides Ex Bürgermeister und in der Materie "mala leche" - schlechte Laune zu verbreiten höchst begabt. Es bleibt zu befürchten, dass die rein populistischen Äußerungen der Coalición Canaria wieder mal bei den Bürgern verfangen und damit der, vom Bürgerprotest ausgesandten Forderung nach einem wirklichen demokratischen Wandel der Gesellschaft in Gefahr gerät. - Gewonnen hat heute Abend im Rathaus eine sehr abgeklärte und ruhige Bürgermeisterin, Dolores Padilla, immer nur Loli genannt, die sich nicht provozieren ließ und ohne Umschweife auch eigene Fehler eingestanden hat. - Es darf und kann kein Makel für einen Politiker sein wenn er seine Meinung nach dem Willen des Volkes ändert. Dafür sind die da, wir, also das Volk, sind auch nicht schlauer und vor Fehlern genau so wenig gefeit wie unsere Vertreter. - Nur eines muss uns immer klar sein, wir dürfen nicht nur Bürgerbeteiligung fordern, wir müssen diese auch aktiv betreiben. - Deshalb, nichts ist wirklich vom Tisch, vieles wird einfacher werden weil nun lokale Politiker auf der Seite des Protestes gegen die Autobahn sind, aber wir müssen weiter Druck machen und opponieren.

Noch was, morgen gibt es hier nichts zu lesen, wir machen einen Schulausflug nach Tenerife und fliegen mit der ersten Maschine los und mit der letzten zurück. - Den ganzen Tag Loro Parque bis zum Abwinken. - Samstag geht es dann weiter wie gewohnt, es sei denn, ein Meteorit ändert unsere Pläne. Bis dann!



Mittwoch 24.05.06 - 08:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1023 hPa

Planspiele

Der Bürgerprotest funktioniert, auch wenn sich viele spektakulärere Aktionen wünschen, es passiert vieles im Hintergrund. Man darf dabei auch die Beteiligten nicht überfordern, schließlich ist hier niemand Protestprofi und das gemeinsame Aufbegehren gegen solche übergroßen Pläne ist eine völlig neue Geschichte für uns. - Morgen wird man im Rathaus darüber abstimmen, die Landreserve aus dem lokalen Flächennutzungsplan zu entfernen. Es gilt als sicher, dass man die notwendige Mehrheit dafür erlangt, nicht sicher ist allerdings, ob sich die Gemeinde einfach über solche übergeordneten Pläne hinwegsetzen kann. Was auch nicht sicher ist, ob sich die sechs in der Opposition befindlichen Mitglieder der Coalición Canaria auch gegen die Landreserve für eine mögliche Autobahn aussprechen werden, sie würden damit gegen die eigene Partei stimmen, immerhin stammt der ehrgeizige Verkehrswegeplan für La Palma aus deren Reihen. Morgen müssen die lokalen Parteigänger der Coalición Canaria nun zeigen wo sie stehen, mit ihren Bürger, oder mit ihrer Partei.

Was will man politisch damit erreichen? Man möchte den Plan Territorial de Carreteras, also den Verkehrswegeplan von der Gesamtplanung der Insel abhängig machen. Ich darf daran erinnern, dass der PIOLP "Plan Insular de Ordenación del Territorio de La Palma", der komplette Flächennutzungsplan für La Palma bislang nur als Entwurf besteht, man uns aber zwei "Planes Especiales" davor gesetzt hat, den "Plan Especial de Carreteras de Canarias" in dem die Autobahn auftaucht und den "Plan Territorial Especial de la Actividad Turística, kurz PTE genannt. Man darf auch bezweifeln, dass dieses mit rechten Dingen zugeht, Spezialpläne sind zwar ein erlaubtes Mittel, aber man diskutiert heftig darüber ob es rechtens ist, solche Spezialpläne durchsetzen zu wollen, wo doch der Generalplan kurz vor der Veröffentlichung steht. - Bleibt noch ein Plan, der PGO El Pasos, Plan General de Ordenación de El Paso, das lokale Papier welches auch sehr umstritten ist. Irgendwie erscheinen wir dabei recht planlos dazustehen und vielleicht hätte man seitens der Nomenklatura diese ganzen Pläne schon vor ein paar Jahren durchsetzen müssen, als wir noch blind waren und uns nur um unsere Ziegen, Bananen und Gäste gekümmert haben. Für mehrheitsgewohnte Politiker kommt das einem Supergau gleich, das Volk fordert Einsicht, Mitsprache und damit Demokratie und das genau ein Jahr vor den Wahlen.



Dienstag 23.05.06 - 08:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1022 hPa

Kleine Freuden

Nachdem die politischen Fronten nun abgesteckt scheinen, das Gobierno de Canarias unter der Führung der Coalición Canaria besteht weiter auf die Trasse für die Autobahn durch das Aridanetal und die lokalen Kräfte, PSC/PSOE und die drei Räte der CCN sind dagegen, atmet man im Rathaus von El Paso etwas auf. Aus dem Schneider sind die Stadträte von El Paso damit aber auch noch nicht, der lokale Flächennutzungsplan stößt auch auf große Gegenwehr und es wird wohl so viele Einsprüche geben wie nie zuvor gegen solch einen Plan. Hauptanliegen seitens der Gemeinde ist nun, das Gobierno de Canarias dazu zu bringen, den Verkehrswegeplan La Palmas zurück zu nehmen und damit auch die Landreserve für eine mögliche Autobahn aus dem lokalen Flächennutzungsplan zu entfernen. So ganz einig ist man sich da aber seitens der Gemeinde auch nicht, die Sozialisten sind sogar bereit selbst gegen den eignen Flächennutzungsplan zu stimmen sollte man die geplante Trasse nicht zurücknehmen. Die drei Räte der CCN, um den EX Bürgermeister Jesús Manuel Rodríguez, wollen am Flächennutzungsplan festhalten und diesen, überarbeitet nach den Einsprüchen der Bürger, dann wieder zur Abstimmung bringen. - Nicht klar bislang ist die Haltung der 6 Mitglieder der Opposition in El Paso, hat man sich zunächst auch gegen die Autobahn ausgesprochen, könnte nun die Parteiräson deren Haltung wieder korrigieren.

In der Tat fällt es schwer abzuwägen, die Verknüpfung des lokalen Flächennutzungsplanes PGO (Plan General de Ordenación) mit der vom Gobierno de Canarias vorgegebenen Trasse der Autobahn durch das Aridanetal ist eines der Hauptprobleme. Selbst wenn es gelingt, den Verkehrswegeplan (Plan especiál de Carreteras de Canarias) anzuhalten oder gar zu eliminieren, muss der lokale Plan völlig überarbeitet werden. Nun scheiden sich die Geister, die einen raten dazu, den Plan völlig einzustampfen, die anderen sind vorsichtiger und warnen vor den ewig langen Zeiträumen die es benötigt, dann ein neues Papier aufzusetzen. "Lieber 99% des Planes ändern, als einen ganz neuen zu erstellen" so hörte ich Leute sprechen, die Ahnung von der Anfertigung solch komplexer Pläne haben. Immerhin hat das Eingeständnis Antonio Castros, die Autobahnpläne (offiziell spricht man nicht von einer Autobahn, sondern immer von einer Landreserve für einen zukünftigen Verkehrsweg) stammen aus der Hand seiner Behörde, der "Consejería de Infraestructuras, Transportes y Vivienda" im kanarischen Provinzparlament und nicht aus dem Rathaus von El Paso, den Druck etwas von den lokalen Politikern genommen. Insider munkeln, gestern hätte Jesús schon mal wieder kurz gelächelt, eigentlich ein Wunder nach den vielen Schlangenbissen die er einstecken musste.



Sonntag 21.05.06 - 09:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1016 hPa

Wir haben uns alle geirrt

Zumindest 99% derer, die ihren Unmut über die Pläne mit der Autobahn äußern. Das ist die Essenz der Aussage des politischen Rates der Coalición Canaria, der gestern in der Hauptstadt getagt hat. Es gibt überhaupt keine Autobahn, es handelt sich lediglich um Landreserve, um irgendwann man einem drohenden Verkehrskollaps eine Alternative bieten zu können. Antonio Castro Cordobez, selbst Palmero aus Los Llanos und gleichzeitig Präsident der "Consejería de Infraestructuras, Transportes y Vivienda" im kanarischen Provinzparlament und damit erster Verantwortlicher für den Verkehrswegeplan aller kanarischen Inseln möchte so dem Protest gegen die Asphaltierung des Aridanetals die Luft nehmen. - Wir wissen nicht gegen was wir protestieren, denn der "Plan Territorial del Sistema Viario" ist noch in Bearbeitung und die Autobahn durch das Aridanetal keinesfalls beschlossene Sache, sondern lediglich eine Möglichkeit. Er spricht von Zeiträumen von 25 - 30 Jahren in der es notwendig sein kann eine alternative Trasse zur bestehenden LP2 (die jetzt vorhandene Ost-West Verbindung) zu schaffen. Immerhin muss man anerkennen, dass Antonio Castro sich nicht mehr versteckt und sich, wie seine lokalen Parteigänger aus wahltaktischen Gründen gegen die Autobahn erklärt. Er bietet einen Dialog an, das ist wunderbar, dazu muss man aber eine Basis für einen Dialog schaffen und den Verkehrswegeplan für La Palma ohne Vorbedingungen, also die Landreserve für Straßen, neu auf den Tisch bringen.

Man sollte aber niemanden für dumm halten, weder Politiker, noch die eignen Leute. Nimmt man ganz einfach den genannten Zeitraum von 25 - 30 Jahre, dann widerspricht sich Antonio Castro selbst, die Autobahntrasse taucht im Verkehrswegeplan für den Zeitraum von 2006 - 2017 auf, also von theoretisch heute, bis in 11 Jahren. Niemand hier ist sich im Unklaren, dass man irgendwann die Straßen verbessern muss und dass der Verkehr zunehmen wird. Eine Umgehungsstraße von El Paso scheint in der nächsten Dekade unausweichlich und eine Verlängerung der südlichen Ortsumgehung Los Llanos nur logisch und dann eine Brücke über den Barranco de las Angustias, um den Norden besser anzuschließen. Das alles ist aber auch machbar, wenn man die vorhandene Trasse ausbaut und somit einen bereits vorhandenen Straßenkorridor nutzt, an den sich alle Einwohner des Tales längst gewöhnt haben. - Immerhin wissen wir jetzt aus welcher politischen Ecke die Autobahnpläne kommen, gut, wir wussten das von Anfang an, aber immerhin hat der Protest eines bereits erreicht, dass Politiker sich plötzlich dazu gezwungen sehen, zu dem zu stehen, was sie sich ausgedacht haben. - Man wird ja so bescheiden mit der Zeit und freut sich als demokratische Basiseinheit (auch Plebs genannt) bereits darüber, wenn Politiker sich deutlich verständlich äußern.



Donnerstag 18.05.06 - 08:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1018 hPa

Dringend gesucht, Autobahnbefürworter

Es ist zum Kilometerfressen. Da gibt es große Pläne und einen abgesteckten Haushalt für ein monströses Teilstück der Inselautobahn, aber niemand will diese Straße. Woher die Pläne und konkret der Plan Especiál de Carreteras de Canarias kommt, das haben inzwischen eigentlich alle verstanden, es bekennt sich aber niemand mehr dazu. Die Urheber dieses Pläne sitzen im Gobierno de Canarias und das wird von der Coalición Canaria geführt, früher mal mit der Segnung der Partido Popular, jetzt in Alleinregie. Politiker neigen nicht gerade zu mutigen Schritten und wer zu nahe an der Schlange (Autobahn) steht, der wird sicher gebissen. Auf lokaler Ebene heißt das, rette sich wer kann und bloß nicht für die Autobahn eintreten, wir wollen ja schließlich nächstes Jahr wieder gewählt werden.

Die Plataforma Ciudadana, also die Bürgerbewegung gegen die Autobahn muss nun in Einzelgesprächen mit den politischen Gruppen erfahren, dass es keinen greifbaren Gegner gibt. Selbst die lokalen Vertreter der, im Gobierno de Canarias regierenden Coalición Canaria wollen ihren Kopf nicht für die Schlange hinhalten und erklären sich verbal gegen die Autobahn. - Offen hält man sich die Option einer Umgehungsstraße El Pasos, sicher eine Maßnahme, die man diskutieren könnte. - Das ist eine kleine Zusammenfassung der Pressemeldung Maikel Chacóns, in der der eigentlich interessante Teil zunächst nicht bemerkt wird. - Es geht ja neben der Autobahn auch noch um den lokalen Flächennutzungsplan des Ortes. Da erklären sich die Vertreter der Coalición Canaria nun plötzlich bereit diesen zu unterstützen, wenn alles nach ihren Vorstellungen verändert wird. Ich wusste gar nicht, dass so viele Katzen in einem Sack stecken können, die jetzt alle ans Tageslicht kommen. Damit wäre die Coalición Canaria auch in El Paso wieder am Drücker obwohl nur in der Opposition, denn die regierenden Sozialisten haben bereits Abstand zum Flächennutzungsplan genommen. Zu kompliziert? Eigentlich viel zu einfach, man hält uns schlicht und ergreifend weiter für dumm. Ein Wolf mit gefletschten Zähnen ist zumindest greifbar, einer der sich als Vegetarier tarnt aber nicht. ¡Ojo! - Das heißt eigentlich "Auge" und wird hier als Ausrufezeichen benutzt wenn man sagen will: Passt auf!



Dienstag 16.05.06 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 66 % Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute: 24,2 Grad, niedrigste Temperatur: 16,8 Grad

Schnell noch `ne Runde Nachhaltigkeit

Ich verstehe alle Fortschrittsgläubigen ganz tief im Innersten, natürlich braucht diese Insel Zukunft und die muss auch ökonomisch interessant sein, meine Kinder sind noch zu jung zum Auswandern und mich bringt man hier eh nicht mehr weg. Jeder Gedanke, wie man den nächsten zwei Generationen auf dieser Insel eine, auch finanziell attraktive Zukunft geben kann sind erlaubt, nur darf man nicht aus jedem Gedanken einen Plan schmieden, oder gar asphaltieren. Dabei muss man den Planern zugute halten, dass es nicht leicht ist in dieser, der Globalisierung dargereichten Welt, eine bessere Zukunft zu basteln, zumal beim Volk immer schnelle und populistische Maßnahmen besser ankommen, als langfristige Strategien. - Dabei ist unser möglicher Weg eigentlich strikt vorgezeichnet, wir sind der Spezialladen neben Aldi, der das bedienen kann was im Mainstream aus Kosten und Rentabilitätsgründen kein Echo mehr findet. Eher slowfood als fastfood, eine Nische in der sich abgekämpfte Mitteleuropäer erholen können und genau diesen, shareholdergeprägten Kampf nicht führen müssen. - Daneben lässt sich eine Landwirtschaft installieren, die progressiv in Mitteleuropa vermarktet auch dieses Nischenpublikum bedient, welches Käse noch in Leibform und nicht nur als Scheibletten kennt und die nach wirklicher Qualität fragen und nicht nach Handelsklassen oder dem Aussehen eines Produktes taxieren. Das alles gibt es und nicht nur ich bin davon überzeugt, das würde sogar funktionieren. Wir brauchen nicht viele Käufer oder Besucher, wir sind nicht mal 85.000 Menschen und wollen einfach nicht mehr werden.

Das Volk, hallo, das sind wir, ist längst gedanklich dort angekommen, allerdings sind unsere Planer und die Politiker mal wieder mindestens eine Generation zurück, damals war´s, als permanentes Wachstum noch eine Gott gegebene Geschichte war. Nur, das mit dem permanenten Wachstum ist halt nur ein Windei "pan para hoy y hambre para mañana" sagt man hier, Brot für heute und Hunger für morgen. - Wir haben nicht mehr als unsere Landschaft, beste landwirtschaftliche Bedingungen und eine Sozialstruktur in der Bevölkerung die vor Gesundheit und Toleranz nur so strotzt. Darüber hinaus hat man diese wunderschöne Insel zum Weltbiosphärenreservat erklärt, eigentlich eine Richtung weisende Steilvorlage für jeden Menschen, der nur ein paar grundlegende Dinge der Marktwirtschaft kapiert hat. - Jetzt, wo so viele Pläne plötzlich öffentlich werden oder öffentlich gemacht werden müssen formt sich heftiger Widerstand der Bevölkerung vor einer Blindkopie Tenerifes, die nur schädlich sein kann für uns. Die Autobahn ist in der Diskussion und ich habe immer noch keinen getroffen der die will, der PTE, Plan Teritorial Especiál de Turismo wird von der überwiegenden Mehrheit abgelehnt und auch am großen Inselplan, dem PIOLP (Plan Insular de Ordenación de La Palma) wird gerade heftig gebastelt. - Noch in dieser Legislaturperiode möchte man seitens der Inselregierung dieses Papier erledigt wissen und damit alle wilden Pläne für touristische Träumereien und Reichensiedlungen abgesegnet wissen. - Kann schwierig werden, wir sind gerade nicht gut zu sprechen auf irgendwelche Pläne und im Mai 2007 haben wir die Wahl, da müssen dann alle Politiker wieder bei Null anfangen. - Noch hinzu kommt nun eine neue Forderung der Europäischen Union, diese Territorialpläne müssen nun mit einer Nachhaltigkeitsstudie versehen werden. - Jetzt bin ich mal gespannt, auf die nachhaltigen Golfplätze, die nachhaltige Verdreifachung des touristischen Hotelangebotes, die nachhaltigen Sporthäfen (5 an der Zahl) und nicht zu vergessen, die nachhaltige Autobahn durchs Weltbiosphärenreservat. - Nachhaltigkeit, weder Unwort noch Schlagwort des Jahres, aber sicherlich das Wort, welches im letzten Jahrzehnt am meisten unter sinnlicher Vergewaltigung und Missbrauch gelitten hat. - Dagegen ist ja selbst der Tod "von dem Genitiv" kein so schlimmer Fall des kollektiven Dummgeschwätzes.



Sonntag 14.05.06 - 09:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1015 hPa

Wenn, falls, vielleicht, aber auf jeden Fall war ich es nicht!

Irgendwann muss jeder seinen Mund aufmachen und sich bekennen zur Autobahn, zumindest wenn er der politischen Welt dieser kleinen Insel angehört. Jetzt hat es auch José Luis Perestelo erwischt, erlauchter Inselpräsident und Präsident vieler anderer öffentlicher Organisationen und siehe da, wenn er geschwiegen hätte...Natürlich ist er nicht für die Autobahn, wer ist das überhaupt, aber er ist für den Fortschritt und zwei Spuren sind besser als drei und drei Spuren sind besser als vier. Das Vokabular ist eher herbergermäßig (den Sepp meine ich) und Perestelo lässt ganz klar wissen, wo die Schuldigen zu suchen sind. Im Rathaus von El Paso sitzen die seiner Meinung nach, als könnte eine Gemeinde Autobahnen bauen und Inselringpläne entwerfen. Allerdings kommt der "Plan especiál de Carreteras de Canarias" dann doch nicht aus dem Rathaus El Pasos, sondern aus den Händen der Partei der er angehört, der Coalición Canarias.

Es ist nur eine Landreserve und etwas was sich ändern lässt, das bleibt als immer wieder gesagte Aussage stehen und man muss die ökonomischen Bedürfnisse der Insel immer mit den ökologischen abwägen. - Bei allem gebührenden Respekt, wir wollen unser Land aber nicht mal als Reserve für höchstspekulative Projekte bereithalten, die aus La Palma ein Rückzugsgebiet für europäische finanzielle Halbwelt machen wollen. - Auf den Protest kommt er zu sprechen und irrt sich gewaltig, er meint, nur die direkt Betroffenen seien dagegen und dafür hat er sogar Verständnis. Das ist aber der Punkt an dem sich viele irren, niemand von uns will diese Straße und niemand von uns will weiter Politiker haben, die sich nicht eindeutig äußern wollen. - Entschuldigung, ich habe mich geirrt und wenn die, die mich gewählt haben die Dinge anders sehen als ich, dann habe ich mich deren Willen unterzuordnen. - So kann man Kommunalwahlen im Mai 2007 gewinnen und wer es langsam kapiert, dass das Volk mehr als lästiges Beiwerk zur Stützung der eigenen Karriere ist, über den sprechen wir im Juni 2007 auch noch. - Langsam wachsen nun überall die notwendigen Nachbarschaftsvereinigungen, die so wichtig sind, um den in den Gesetzen verankerten Bürgerrechten auch die entsprechenden Plattformen zu verschaffen. Tajuya hat jetzt auch eine "Asociación de Vecinos, von den knappen 800 Einwohnern kamen immerhin fast 200 um die Gründung dieser Vereinigung zu unterstützen, das kommt in unserem stockkonservativen Umfeld schon einer brüllenden Revolution gleich. - Wäre der Spruch nicht so furchtbar abgedroschen. - Wir sind das ....



Samstag 13.05.06 - 09:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 79 % Luftdruck 1016 hPa

Große Zeiten in El Paso

Große Zeiten sind meist aber auch gefährliche Zeiten, im Kampf gegen die Schlange weichen Feindbilder auf und Politiker sind plötzlich bereit gegen sich zu stimmen. Der Flächennutzungsplan El Pasos scheint so das erste prominente Opfer der von der Provinzregierung gewollten Autobahntrasse von Santa Cruz nach Garafía, zu sein. Das ist nun mal unser Schicksal, El Paso heißt der Schritt und auch der Weg und jeder der von West nach Ost oder umgekehrt will, der muss durch und hindurch oder knapp daran vorbei. Die 4 Räte der pasensischen Sozialisten sind nun so weit gegangen in der zweiten notwendigen Abstimmung gegen den PGO zu stimmen, den sie in erster Lesung noch unterstützt haben. Vox populi und ein, nicht zu unterschätzender Restvernunftsfaktor machen das wohl möglich, damit ist der PGO eigentlich schon vom Tisch. - Nicht jubeln bitte, die Autobahn ist damit noch nicht erledigt, eines hat sich in den ganzen Wochen der Aufregung nicht geändert, die Autobahn geht weit über Zuständigkeit oder Möglichkeit einer Gemeindeverwaltung hinaus, ob die Lokalpolitiker in EL Paso ja oder nein zur Autobahn sagen, das interessiert die Planungsstrategen in der Provinzregierung eher peripher wie peristalt.

Der PGO EL Pasos muss nun alle "alegaciones" (Eingaben, Beschwerden) aufnehmen, dann müssen die Redakteure diese bearbeiten und so weit sie den gesetzlichen Möglichkeiten entsprechen in den Plan einarbeiten. Alle alegaciones müssen beantwortet werden, dann gelangt der Plan erneut zur Abstimmung ins Plenum des Rathauses. 13 Stimmen sind dort versammelt, bislang war die regierende Koalition aus PSC/PSOE mit 4 Räten und den 3 Consejales no adscritos immer mit einer Stimme vor den 6 Mitgliedern der Coalición Canaria. Diese haben immer gegen alles gestimmt, gehören aber der Partei an, die auf Ebene der Provinzregierung die Autobahnpläne erträumt haben. - Bleiben die bei ihrer Ablehnung zum PGO, was zu erwarten ist, weil sie wieder gewählt werden wollen auf lokaler Ebene und die 4 Räte der Sozialisten erfüllen ihr Versprechen auch gegen den Plan zu stimmen, dann muss eine große Altpapiersammlung in El Paso stattfinden. - Was noch nicht raus ist, ob es nicht eine elegantere Lösung gäbe, zum Beispiel den PGO erst mal auf Eis zu setzen und von den übergeordneten Plänen abhängig zu machen, dem PIOLP und dem Plan Especiál de Carreteras de Canarias, das hauptverantwortliche Papier in Sachen Autobahn. - Eines dürfen wir dabei nie vergessen, die Provinzregierung lacht sich schäbbelig über uns, wie wir hier die Lokalpolitiker zerreißen, die eigentlich angetreten waren um den Größenwahn der Coalición Canaria zu stoppen. - Es sind nicht wenige von uns, die genau dort sogar eine Strategie erkennen wollen, El Paso, weil nicht von der Coalición Canaria beherrscht, muss die Schlange ans Tageslicht bringen und den Überbringern, nicht den Planern haut man dafür den Kopf ab. - Ich kenn da so eine Geschichte von einem ganz krassen Typen, der hieß Hiob...



Freitag 12.05.06 - 19:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 77 % Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute: 19,7 Grad, niedrigste Temperatur: 14,4 Grad

Es bleibt sogar noch Geld für ein Toilettenhäuschen in Tazacorte

Überall feilt man an Protesten, Juristen schieben Überstunden und Schreiberlinge freuen sich an den kostenlosen Runninggags rund um dieses polemische Stück Straße, welches zumindest die Bewohner El Pasos in ein Davor und ein Danach stürzen. In Ermangelung an natürlichen Feinden, wir haben den immer noch nicht gefunden der für die Autobahn ist, spalten sich die Lager ein bisschen, es entsteht die PGO und Autovía Nein Fraktion und daneben gibt es noch eine weitere Strömung, welche das Projekt der Schnellstraße vom Flächennutzungsplan abgekoppelt haben will, das Nein aber so zu sagen. Dazwischen versuchen verzweifelte Lokalpolitiker ihre Zukunft zu retten und bringen sich dabei nur weiter in den Schlamassel, der "Point of no return" ist nah und Vertrauen nicht unendlich. Die Presse berichtet nun täglich über die Schlange, mal blütenreich, mal polemisch und mal stilblütenreich, was mir immer am besten gefällt. Erst heute wieder in der Lokalpresse, frei übersetzt lautet die Überschrift: Die Grünen bringen die zukünftige Autobahn vor die europäische Kommission. - Das finde ich toll, Hauptsache die behalten die Autobahn dann auch, was ich allerdings bezweifle, denn die haben schon welche.

Da ich gestern Abend mal wieder mit einem Freund gedanklich urbi et orbi retten durfte, war natürlich auch die Autobahn ein Thema - neben dem Weltfrieden, Kondome für Päpstinnen, Yellowstone Vulkan und der Frage, ob man mit einem Krematorium eine Fernheizung betreiben kann. - Wir haben beschlossen, die Autobahn kommt nicht, das Geld, wohl 83 Millionen aber doch und wir machen da was Hübsches draus. Man könnte jedem Palmero 1.000 Euro in die Hand drücken und wir machen ein Woche lang Paaaadi bis alle Alkoholvorräte ausgetrunken sind und machen dann weiter wie bisher. - Wegen der drohenden Kopfschmerzen haben wir aber auch noch andere Alternativen erwogen. La Palma wird energiewirtschaftlich umgestellt. 40 Millionen für ein geothermisches Kraftwerk im Süden der Insel, damit decken wir die elektrische Grundlast und dazu kommen noch etliche Windparks und dezentrale Photovoltaikeinrichtungen, die uns unabhängig vom Ölpreis die Lichter brennen lassen. - Das hört sich aber alles viel zu vernünftig an um einen lustigen Abend zu schmücken, dann doch lieber einen Transrapid zwischen Los Gallegos und Los Franceses, von den Chinesen gebaut, dann bekommen wir zwei Waggons extra. Man könnte aber auch eine Skisprungschanze erbauen lassen mit angrenzender Rodelbahn was aber als eher konservative Investition erscheint, dann doch vielleicht eine Piste nur für "Nordic Walking" links herum. Daneben eine heftig betreute multikulturelle Begegnungsstätte mit Schwerpunkt für Feng Shui, Chop suey und Sitzaikido, mit Erweiterungsmöglichkeiten für schamanisch transzendentale rhythmische Sportgymnastik. Was das ist, das weiß ich auch nicht, aber sinnloser als die Autobahn ist es auch nicht, nur lange nicht so gefährlich und nachhaltig zerstörend. - Dieses Mal müssen wir aber aufpassen, dass neben all der schönen Ideen noch Geld für das Toilettenhäuschen am Strand von Tazacorte übrig bleibt. - Da haben wir letztes Mal gepennt, als man uns den Tunnel baute, den neuen Hafen und nun den Flughafen.



Mittwoch 10.05.06 - 08:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1012 hPa

Die Schlange trübt den Blick

Die Diskussionen über die monumentale Autobahn durch das Aridanetal haben den lokalen Flächennutzungsplan in den Hintergrund treten lassen. Der allerdings wäre ein entscheidendes Papier für die zukünftige Entwicklung des Ortes, soll er doch Planungssicherheit geben und die Richtlinien aufzeigen, wo zukünftig gebaut und besiedelt werden darf und wo nicht. Jetzt laufen die Versuche, die Straße aus dem Flächennutzungsplan auszuklammern um wenigstens das lokale Papier zu retten, aber auch da treten große Defizite ans Tageslicht, der Plan selbst enthält viele Fehler die kaum erklärbar sind. - Kein Flächennutzungsplan ist ohne Fehler und dazu hängt man das Papier aus, damit die Bürger das korrigieren können. Dabei geht es meist nur darum, die bebaubare Fläche des Grundstücks der einzelnen Eigentümer größer zu machen und kaum jemand liest den gesamten Text. - Das ist dieses Mal anders, so genau hat man noch keinen PGO auf den Kanaren gefilzt. Nun kommt der Hammer, Das Architekturbüro welches den Plan verfasst hat, (Oficina de Arquitectura Tres,S.L. aus Tenerife) scheint diesen in großen Abschnitten kopiert zu haben. Das ist zunächst nicht verwerflich, besser kopiert als falsch geschrieben, aber irgendwie scheint danach niemand mehr den Plan gelesen zu haben, oder besonders visionär zu sein. Auf Seite 88 des Dokuments "Normativa El Paso" wird beschrieben, wie man denn mit dem Hafen umzugehen hat und das kommt nicht besonders gut für eine Gemeinde, die keinen Zugang zum Meer hat.

Mikel Chacón ist es wieder mal, der solche und weitere Unstimmigkeiten des lokalen Flächennutzungsplans aufdeckt und damit die lokale Verwaltung in echte Bedrängnis bringt. Da hat man wohl zu schnell einen Plan zaubern wollen und nicht darauf geachtet, dass das Architekturbüro exakt arbeitet. Es wird nun nicht mehr ausreichen, die Schlange aus dem Plan zu schmeißen um endlich lokal weiterarbeiten zu können, der Plan an sich ist auch nicht mehr haltbar. - Die Opposition frohlockt und macht sich lustig, allerdings haben die den Plan auch nicht gelesen, sonst wäre die schon längst damit an die Öffentlichkeit gegangen. Das KLEINGEDRUCKTE sollte doch besser gelesen werden und nun reicht wohl kein Flicken mehr, nun muss ganz von vorne angefangen werden. - Sag noch mal einer, dass in El Paso nichts los ist. - Immerhin hat der Hafen von El Paso eines mit dem von Tazacorte gemein, kein Schiff will ihn anlaufen.


Textstelle aus dem PGO:

Normativa
Plan General de Ordenación de El Paso
Aprobación Inicial julio 2005
OA3, OFICINA DE ARQUITECTURA TRES S.L.
Página 88

10. Portuarias :

a) Las infraestructuras Portuarias con las instalaciones litorales construidas para permitir el estacionamiento abrigado de embarcaciones y el acceso de personas y mercancías a éstas. :

b) El uso portuario comprende las obras marinas de protección y conformación del espacio de abrigo para embarcaciones (diques, espigones, etc.), la propia área marina comprendida entre las costa y las obras de abrigo, la superficie en tierra vinculada directamente a los usos del puerto y que forma una unidad continua, acotada y separable del resto del territorio, y los edificios e instalaciones que se emplacen dentro de estos perímetros, salvo que sus usos fueran incompatibles con el portuario, y según la delimitación que se realice de su zona de servicio de acuerdo a la legislación sectorial. :

c) Dentro de las infraestructuras portuarias pueden considerarse las siguientes categorías pormenorizadas admitidas por este Plan General: :

- Puerto comercial. :
- Puertos pesqueros. :
- Puertos deportivos. :
- Varaderos y similares. :



Sonntag 07.05.06 - 09:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1018 hPa

Das Imperium schlägt zurück

Nach den frechen Forderungen seitens unseres Ex-Bürgermeisters Jesús Manuel Rodriguez, den Verkehrswegeplan für La Palma völlig einzustampfen und neu zu machen, meldet man sich jetzt wieder aus der "Consejería de Infraestructura". Francisco González, Generaldirektor für Straßeninfrastruktur im kanarischen Parlament will keineswegs den Plan jetzt verwerfen, für den man harte vier Jahre gearbeitet hat und überhaupt, Ende 2003 hing dieser Plan in 7 Gemeinden und der Inselregierung aus, damals hat sich aber keiner dafür interessiert, oder gar dagegen protestiert. - Dann kommt wieder der ewige Psalm: Das ist keine Straße, niemand will El Paso etwas aufzwingen, was man dort nicht will, es handelt sich lediglich um eine Geländereserve für ein eventuelles Verkehrsprojekt, also keine Panik. - Was wenigstens unsere lokalen Vertreter inzwischen verstanden haben, wir wollen auch in 15 Jahren keine Autobahn und jetzt auch keine Landreserve hergeben. Es wird uns nicht noch mal passieren, dass man uns nachsagt, wir hätten nicht gegen den Plan protestiert, wie man es nun seitens der Provinzregierung macht und uns auf den Aushang des Jahres 2003 verweist. Die Politik tut sich schwer mit dem Volk, besonderes wenn wir anfangen deren Kreise zu stören und sagen, Hoppla, wir sind auch noch da.

Ein großes Problem für die Bürger ist immer die Geheimniskrämerei der Planstrategen, die sich nie auf die Finger sehen lassen wollen, den Gesamtplan für die Insel haben so auch nur ganz wenige Menschen überhaupt zu Augen bekommen und wir wissen oft nicht, gegen was wir eigentlich protestieren. Die neue Trasse durch das Aridanetal ist ja nur Teil eines Gesamtkomplexes an Straßenplanung für die Insel und nun leider verknüpft mit einem wichtigen lokalen Papier, dem Flächennutzungsplan für El Paso. - Die Straßen einfach raus nehmen aus dem Plan, so wie es zum Teil schon aus der Consejería anklang, würde ja auch wieder bedeuten, dass der Gesamtplan ins Stolpern kommt. - Allerdings hätte die Politik ja auch eine große Chance die Dinge mal mit dem Volk zu planen, nur dazu wäre es auch wichtig, die Fakten auf den Tisch zu legen und zum Beispiel mal zu erklären, wer denn da zukünftig auf der Autobahn überhaupt fahren soll. - Ist vielleicht etwas dran an den Gerüchten, aus La Palma eine Residenz für überreiche Schwarzgeldunterbringer vom Kontinent werden zu lassen , die dann auf einem supermodernen Flughafen ankommen und möglichst ohne viel Volkskontakt bis in ihre Marina nach Puerto de Tazacorte gelangen wollen, oder weiter in den Norden? - Aber das sind nur Gerüchte, mehr weiß ich davon nicht und die, die es wissen, die werden nicht mit uns darüber reden. El Paso steht da wohl einigermaßen im Weg und wer hier durch will, durch unser Land und an unserem Leben vorbei, der hat sich nach unseren Bedürfnissen zu richten.



Freitag 05.05.06 - 19:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 58 % Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute: 22,6 Grad, niedrigste Temperatur: 13,5 Grad

Jesús geht aufs Ganze

Pressekonferenz im Hotel Marítimo, heute um 11:00 Uhr. Jesús Manuel Rodríguez tritt in seiner Funktion als Generalsekretär der Partei CCN - Centro Canario auf und fordert von der Consejería de Infraestructuras, Transportes y Vivienda, welcher Antonio Castro Cordobez vorsteht, die Rücknahme des kompletten Verkehrswegeplanes für La Palma. Er geht damit über die Forderung der Bürgermeisterin noch hinaus, lediglich die Autobahn aus dem Flächennutzungsplan auszukoppeln, was übrigens Antonio Castro gestern in einem Fernsehinterview bereits als Möglichkeit angekündigt hat. Jesús will damit den schwarzen Peter wieder zurück an die Partei Coalición Canaria geben, schließlich haben die den "Plan especiál de carreteras de Canarias" aufgelegt und nicht er. Warum er aber den Plan mit in den Flächennutzungsplan El Pasos eingearbeitet hat, das erklärt er mit den Vorgaben der Provinzregierung, die es einem Gemeindeplan nicht erlauben, diese zu ignorieren. Er wendet sich damit auch gegen die plötzliche Ablehnung der Autobahn der lokalen Politiker der Coalición Canaria, die nachdem sie den festen Wind des Volkswillens gespürt haben, plötzlich nichts mehr davon wissen wollen, dass dieser Plan aus ihren eigenen Reihen stammt.

In der Tat ist es fragwürdig, wie die Gemeinden eine mögliche Autobahn in ihre Pläne einarbeiten sollen, wenn der gesamte Inselplan "PIOLP" (Plan Insular de Ordenación de la Palma) noch im Redaktionsstadium ist, fern aller Gutachten und fern jeglicher Bürgerbeteiligung vor sich hinbrütet. In diesem Plan müsste man ja dann Farbe bekennen und die gesamte Trasse Santa Cruz bis nach Garafía zu erkennen sein, plus viele weitere Fragwürdigkeiten wie die 5 Golfplätze, Yachthäfen und reichlich Zonen für ein Wachstum, welches schlicht und ergreifend nicht vorhanden ist. - Was könnte dann mit dem lokalen Flächennutzungsplan für El Paso geschehen, wenn es tatsächlich gelingt, die Straße auszuklammern? - Dann müsste man einen neuen Plan basteln und dieses Mal mit Bürgerbeteiligung nach der lokalen Agenda 21. Dazu müssen die Anwohner Nachbarschaftsvereinigungen (Asociaciones de Vecinos) gründen, welche dann die rechtliche Grundlage haben, die Politik dazu zu zwingen, ihre Belange zu erfüllen. Da taucht zum Beispiel die fragwürdige Geschichte auf mit der geplanten Urbanisierung der Wohngegend "Vista Valle". Abgesehen davon, dass dann unendlich hohe Erschließungskosten auf die Anwohner zukommen würden, es will keiner der Anwohner, dass diese Zone zu städtischer Landschaft wird, warum soll es dann gemacht werden? Die lokale Agenda 21 gibt den Bürgern dabei das Recht und nicht nur die Möglichkeit, so etwas zu verhindern.

Man darf nie zu früh jubeln, auf keinen Fall darf man jetzt auch hingehen und im Stillen murmeln, die Straße wird schon nicht kommen. Der Protest hat bereits viel erreicht, muss aber unbedingt fortgesetzt werden, bis die Bürger die Politiker so weit unter Druck gesetzt haben, dass man ohne uns nicht mehr plant. Da sind wir schon ein Stück weiter, aber noch lange nicht dort, wo wir hinmüssen. Die Politiker und die brauchen wir auch, wer von uns möchte denn schon so einen Job machen, müssen lernen, dass man über die Köpfe der Betroffenen hinweg nichts mehr machen kann, besonders nicht auf lokaler Ebene, denn da wohnen, leben und arbeiten wir alle. Ich bin ja für meinen fast unendlichen Optimismus bekannt, wenn wir alle so weiter protestieren und auf unsere Rechte pochen, dann bekommen wir die Schlange in den Griff und haben Politiker, die uns gerne dabei helfen. - So muss das alles ja auch mal gemeint gewesen sein, als Hironimus Demokraton die Demokratie erfunden hat...



Freitag 05.05.06 - 08:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 78 % Luftdruck 1017 hPa

Bürgermeisterin überrascht mit deftigen Aussagen

Ob das nun der letzte politische Strohhalm ist an den sie sich klammert, oder ernst gemeinte Kritik an der Autobahn, das kann jeder vermuten wie er will. Aus meiner persönlichen Erfahrung allerdings hat Dolores Padilla, erste Bürgermeisterin El Pasos, immer einen sehr vertrauenswürdigen Eindruck hinterlassen. In einem Interview mit Mikel Chakón sucht sie nach der goldenen Lösung, die Autobahn aus dem Flächennutzungsplan herauszunehmen, , braucht dafür allerdings die Genehmigung der übergeordneten Stellen. Das wäre natürlich für El Paso eine feine Geschichte, man käme dennoch zu seinem Flächennutzungsplan und müsste sich nicht mehr mit der Schlange beschäftigen. Loli (Dolores Padilla) schlägt dafür vor, Alternativen zu erarbeiten mit allen sozialen Gruppen, eingeschlossen der Bürgerbeteiligung. Das wäre dann echte Demokratie, auch wenn solche Prozesse enorm kompliziert ablaufen. Ihre Behauptung, nichts von den Plänen der Autobahn gewusst zu haben, die kann ich nicht überprüfen- Die Handelskammer in El Paso hat für den 17. Mai die Gewerbetreibenden des Ortes eingeladen um auch darüber zu sprechen, die Schlange ist jetzt bis in die letzten Winkel der Gemeinde gekrochen.

Sollte es nicht gelingen den PGO El Pasos von der Autobahn abzukoppeln, möchten die 4 Räte der Sozialisten dann auch gegen den, auch von ihnen in erster Lesung abgesegneten Flächennutzungsplan angehen. - Wegen der enorm großen Aufregung durch die Autobahn haben so viele Leute wie noch nie Eingaben zu dem Flächennutzungsplan gemacht, dass dieser selbst, sei nun mit oder ohne Schnellstraße, auch stark überarbeitet werden muss. - Loli wäre sogar bereit den PGO auf Eis zu legen und eine neue Planung des Papiers anzugehen, dieses Mal mit Bürgerbeteiligung. Den gefährlichen Wahltermin Mai 2007 nimmt sie dabei in Kauf, aber gegen diese Bürgerbewegung kann kein lokaler Amtsinhaber mehr agieren. Anwälte verdienen im Moment auf La Palma gutes Geld, kein öffentliches Vorhaben hat jemals so viel Bürgeraktivität hervorgerufen wie die Autobahn durch das Aridanetal. - Wir dürfen aber nicht vergessen, im Rathaus von El Paso regiert eine knappe Mehrheit und der Ex- Bürgermeister Jesús und seine Gefolgschaft, Obdulia und Pedro, haben sich zwar privat deutlich von der Autobahn distanziert, aber es fehlt die öffentliche Erklärung, auch aktiv gegen diese Pläne anzugehen. - Heute gibt Jesús eine Pressekonferenz und wird das wohl tun. Man kann einigermaßen gespannt sein, hat sich doch der Volkszorn über die Autobahn an ihm abgeladen. - Jeden Tag was Neues von der Schlange und je öfter, länger und deutlicher darüber berichtet wird, umso weniger möglich wird dieses unnötige Bauwerk. - Es ist aber noch nichts gewonnen, der Protest muss weiter gehen und auch inselweit betrieben werden, das ist kein Problem El Pasos, sondern eine Bedrohung für die gesamte Insel.



Donnerstag 04.05.06 - 08:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1019 hPa

Rette sich wer kann

Kein Serum weit und breit gegen Schlangenbisse, die Autobahn durchs Aridanetal scheint ihre Enkel fressen zu wollen. (Die geplante Autobahn wird hier vielfach einfach nur serpiente, also Schlange genannt.) Die lokalen Politiker stecken in einer selbst gestrickten Falle, es entpuppt sich als Fehler, die Autobahn zusammen mit dem notwendigen Flächennutzungsplan an die Öffentlichkeit zu bringen. Auch wenn bereits vor drei Jahren im Rathaus einen Monat lang die beiden Varianten, vorgegeben vom Plan Territorial de Carreteras de Canarias, aushingen und sich niemand dafür interessierte, die jetzige Koalition im Rathaus wird auf eine harte Probe gestellt. Um den berechtigten Protesten der Bürger zu folgen, bleibt nun kein anderer Schritt übrig, als sich gegen den eigenen Flächennutzungsplan zu stellen, der Druck der Einwohner El Pasos ist viel zu groß geworden um diesen Protest einfach abzutun. Der Versuch, den Protest gegen die Autobahn vom lokalen Flächennutzungsplan abzukoppeln scheint unmöglich, schade eigentlich, dass nicht bereits vor drei Jahren sich diese Bewegung etablieren konnte, dann hätte man gemeinsam mit den Bürgern einen Flächennutzungsplan in Ruhe basteln können.

Unsere Bürgermeisterin, Dolores Padilla, von allen immer nur Loli genannt, hat nun Stellung bezogen. Dass sie gegen die Autobahn ist, das war nie eine Frage, aber wie weit kann ein Lokalpolitiker sich aus dem Fenster wagen ohne das Gleichgewicht zu verlieren, man braucht nicht mal eine Autobahn um zu spüren, dass Asphalt ziemlich hart ist. Jetzt machen die 4 Räte der PSOE, die gemeinsam mit den 3 "consejales no adscritos" im Rathaus eine denkbar knappe Mehrheit haben den ersten Schritt, sie werden selbst gegen den Flächennutzungsplan vorgehen, nicht nur als Privatpersonen, sondern als Fraktion des Rathauses. - Weiter gedacht heißt das eigentlich, der PGO ist bereits vom Tisch, denn sollte dieser Plan erneut im Rathaus zur Abstimmung kommen, dann müsste er ja auch von den 4 Räten der Sozialisten abgelehnt werden. Ich denke aber eher, dass es nicht zu einer zweiten Abstimmung über den Plan im Rathaus kommen wird, mit der Schlange will niemand mehr was zu tun haben. Was noch fehlt ist die klare Aussage der anderen 3 Räte rund um Jesus, den jetzt so oft gescholtenen Ex-Bürgermeister. Die Opposition der 6 gewählten Vertreter der Coalición Canaria genießen weiter den Status der Unfehlbaren, sie sind immer gegen alles und waren von Anfang an natürlich auch gegen den Flächennutzungsplan... Dass der Verkehrswegeplan eigentlich aus deren Hause kommt spielt dabei keine Rolle. Ebenso fraglich ist die Behauptung, man kannte den PGO El Pasos überhaupt nicht vor dem öffentlichen Aushang, weil man von den regierenden Räten eine falsche CD erhalten hätte. - Nur eine Spekulation, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass diese Regierungskoalition in El Paso in eine mächtige Falle getappt ist, denn eine Frage bleibt, warum erscheint nur im Flächennutzungsplan El Pasos bislang diese Trasse und die anderen Gemeinden können ganz in Ruhe ihre Arbeit machen. - Die Grube die man gegraben hat ist da, ich bin mal gespannt, wer zum Schluss da drin liegt.



Mittwoch 03.05.06 - 08:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1016 hPa

Agenda 17 und 4

Der Protest gegen die Autobahn wird breiter und schwerer. So schwer, dass wir nun endlich wissen, die Statiker der Casa de la Cultura haben gute Arbeit geleistet. Einfach mal hochgerechnet von den vorhandenen Sitzplätzen plus die gefüllten Gänge, Bühne und die Empore drängten sich gestern Abend wohl an die 600 Menschen im Auditorium und dazu noch viele weitere, welche die Straße als Diskussionsplattform nutzten, einfach weil es unmöglich war in der Casa de la Cultura noch Platz zu finden. - Ein ganz klares Ausrufezeichen, solch einen Bürgerprotest hat es seit Ende der Franco Diktatur in El Paso nicht mehr gegeben und es ist an der Zeit, dass der Protest sich inselweit ausdehnt. Für die nächste Veranstaltung ist der Fußballplatz auserkoren worden, auch die Partie wird einseitig verlaufen, die Suche nach einem Befürworter des Verkehrswegeplans ist bislang erfolglos geblieben.

Informieren war angesagt und da sind nun auch die Grünen mit an Bord und auch Roberto, der Chef der "Ortigama", die Vereinigung aller Nachbarschaftsgruppierungen der Insel. Bürgerbeteiligung an solchen Projekten, sei es der lokale Flächennutzungsplan oder auch die große Schlange, welche bislang nur lokalpolitisch zugebissen hat, ist verbrieftes Recht, (lokale Agenda 21) man muss nur wissen wie es geht. Viele engagierte Bürger haben sich in Listen eintragen lassen und werden die nächsten Tage durch die Nachbarschaften ziehen und auch noch die weniger aktiven Protestler animieren, sich dem Protest anzuschließen. Konkret bleibt man weiter auf der Suche nach dem Feind, dabei sind die Lokalpolitiker nun aus der direkten Schusslinie, jedem ist inzwischen klar, dass ein solches Projekt nicht auf lokaler Ebene geplant worden sein kann. Ein "local hero" scheint auch nicht in Sicht, der es wagt, sich nun dieser breiten Bewegung anzuschließen, da haben viele den Absprung verpasst, dieser Protest ist auch zu neu für unsere, sehr konservative lokale politische Sichtweise. - Weitere Diskussionen bis tief in die Nacht schlossen sich an, die einzigen Nutznießer der Autobahn sind bislang die Kneipenwirte rund um die Protestveranstaltungen. - Da geht was in El Paso, man hat die Tür zur wirklichen Demokratie zumindest gefunden, jetzt muss man diese noch aufmachen, festklemmen und durchgehen. Das werden die nächsten Monate sein und warum wieder mal El Paso dazu herhalten muss an vorderster Front zu stehen, darf unbeantwortet bleiben, das kann Bürde und Ehre gleichermaßen bedeuten. - Der nahe Wahltermin, Mai 2007 ist zusätzlicher Treibstoff, ignorieren kann das, was die letzten Wochen in El Paso geschieht schon lange keiner mehr. Chapeau, Menschen aus El Paso!


Protesta vecinal contra la autovía, que amenaze el Valle de Aridane


Protesta vecinal contra la autovía, que amenaze el Valle de Aridane


Protesta vecinal contra la autovía, que amenaze el Valle de Aridane



Dienstag 02.05.06 - 14:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 1 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute: 17,8 Grad, niedrigste Temperatur: 14,4 Grad

El Paso heute Abend 20:00 Uhr

Nur Siechtum oder unerwarteter Reichtum kann Ausrede dafür sein, heute Abend nicht in El Paso zu erscheinen um der Ablehnung gegen die Aridaneautobahn Nachdruck zu verleihen. Grundsätzlich ist das eine Informationsveranstaltung in der Casa de la Cultura, um dem Interessierten den lokalen PGO und dessen Verstrickung mit der vorgegebenen Trasse eines neuen Teilstücks der Autobahn Santa Cruz - Garafía zu erklären. Warum die Aufregung nun in El Paso beginnt, das hat alleine damit zu tun, weil nun erstmalig öffentlich dieses Monstrum an Schnellstraße für alle sichtbar wird. Dennoch gibt es viele Ungereimtheiten, die auch ziemlich kompliziert sind, je weiter man sich mit der Materie beschäftigt. Seitens der zuständigen Consejería de Infraestructura heißt es immer wieder abwiegelnd, was wollt ihr eigentlich, ihr sollt lediglich eine Trasse als nicht bebaubar ausweisen, vielleicht kommt irgendwann mal eine Straße und ob die dann so aussieht wie vorgesehen, ist auch nicht sicher. Allerdings sagt man auch, das Geld sei da und nennt die Summe von 80 Millionen Euro, das widerspräche aber dem Zeitablauf der operativen Pläne der Fördermittel der EU. Die sind für die nächste Periode noch nicht vergeben, man könnte nur damit spekulieren, dass man diese auch erhält. Auch möglich, dass es sich um Gelder handelt, die noch im alten Haushalt verankert sind und dann müsste bis Ende dieses Jahres noch mit dem Bau, oder zumindest der Planung begonnen werden. Es waren aber noch nicht mal die Landvermesser da und bislang wurde kein Grundstückseigentümer von irgendeiner Behörde angeschrieben, er müsse sich einer Enteignung stellen. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass es sich um alte Gelder handelt, die unbedingt noch "weg" müssen. Wie weit man allerdings den Begriff "ejecutar", also ausführen dehnen kann, ist ungewiss, ob ein Planungsbeginn alleine schon reicht, die Ausführung noch für diese Legislaturperiode gelten zu lassen.

In dieses Informationswirrwarr wird man heute Abend versuchen etwas Klärung zu bringen, ich muss allerdings bezweifeln, dass man auf unserer Ebene, also Bürger und Gemeinde, da den umfassenden Durchblick gewinnen kann. Wichtig wäre auch eine klare Stellungnahme seitens des Gobierno de Canarias, welches nach alleiniger Entscheidung die EU Fördermittel verteilen kann. Im Moment scheint es nur einen fassbaren Gegner zu geben, den Flächennutzungsplan El Pasos. Der hat eigentlich nichts mit der Autobahn zu tun, sondern sollte unsere lokalen Parzellen so bestimmen, dass jeder mal klar weiß, hier geht was und hier geht nichts. - Der gesamte Nutzungsplan für die Insel, in der dann wirklich alles gezeigt wird was man noch auf unserer kleinen und grünen Insel anstellen will, der ist der Öffentlichkeit noch nicht zugängig, daran wird noch im Stillen gefeilt. - Das bisschen was ich sehen konnte, in einer Studie aus 2005, macht aber eines ganz klar, dass das, was sich irgendwann mal durch das Aridanetal schlängeln soll, lediglich ein Anfang ist. - Um so wichtiger wird es sein, Flagge zu zeigen auf allen Ebenen. Heute Abend ist Gelegenheit dazu, ich denke mal die Casa de la Cultura wird nicht genügend Platz haben um alle aufzunehmen und dann muss halt auch die Straße herhalten um Präsenz zu zeigen. Die Presse ist ganz gespannt auf den heutigen Abend, der nicht politischer Natur sein wird, wir aber müssen der Politik und das auf höherer Ebene zeigen, dass wir das nicht wollen und nächstes Jahr wählen dürfen. Da kann sich mancher profilieren, denn eine Autobahn durchs Aridanetal wird keiner von uns wählen. - Viele, auch ganz konservative Geschäftleute der alten Garde aus El Paso, bis hin zu Leuten die nun auf Tenerife wohnen kommen heute Abend um NO zu sagen. - Wir sehen uns...





Samstag 29.04.06 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 294 Grad Kelvin, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 82 % Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute: 295,6 Grad Kelvin, niedrigste Temperatur: 289,1 Grad Kelvin

Keiner will die Autobahn

Die Schlange hat nun das Gemeindegebiet von El Paso verlassen und ist weiter nach Los Llanos gekrochen, hätte die Schlange eine Autobahn gehabt, dann wäre sie sicher dort längst angekommen. In Los Llanos schlagen die Uhren aber etwas anders als in El Paso, dort spricht erst der Bürgermeister und gibt den Ton vor. Er will die Straße nicht, sie ist zu groß und warum man eigentlich südlich von Los Llanos eine Umgehungsstraße für viel Geld baut, um dann später nördlich auf der Autobahn an Los Llanos vorbei zu fahren. - Da steckt auch noch ein richtig guter Witz in der Trassenführung. Um der, dann unnötigen Umgehungsstraße wieder Existenzberechtigung zu verleihen, hat man extra einen Zubringer geplant, man will dem schnell reisenden Bürger die Möglichkeit geben, auf beiden Seiten Los Llanos zu umfahren. In der Umgehungsstraße, die vielleicht bereits Ende dieses Jahres fertig wird, liegt ja auch eine mögliche Alternative um den Norden schneller zu erreichen, zieht man die von Argual einfach weiter bis zum Barranco de las Angustias und schlägt von dort eine Brücke auf die andere Seite der Caldera, dann ist man kaum langsamer im Norden als auf der Autobahn. - Das Geld scheint ja da zu sein.

Interessant ist aber die Ablehnung der Autobahn durch den Bürgermeister von Los Llanos deshalb, weil er der Partei angehört, welche auch die Consejería de Infraestructura im Provinzparlament stellt und damit eigentlich verlängerter Arm dieser großen Pläne sein sollte. Juan Ramón Hernández ist aber ein alt gedienter politischer Fuchs und spürt ganz genau, dass man sich auf La Palma schnell ins Aus katapultieren kann, wenn man im momentanen Protestrausch sich für die Autobahn aussprechen würde, das traut sich keiner. Ich hoffe das bleibt auch so und vielleicht sagt ja Antonio Castro Cordobez auch bald, nein, eigentlich will ich diese Straße auch nicht, aber wir müssen doch das Geld ausgeben und wer diese Straße sich vor mehr als 13 Jahren mal ausgedacht hat, daran kann man sich im Ernstfall schnell nicht mehr erinnern. Antonio Castro ist Palmero und Rat für Infrastruktur und Verkehr im Provinzparlament und hüllt sich noch in vornehmes Schweigen und hofft wohl darauf, dass die großen Wellen die sich nun auftun auch wieder abklingen. Für den Bürgermeister von Los Llanos ist die Sache klar, die Schuld an der Autobahn hat El Paso, schließlich haben die (also wir) die Straße im Flächennutzungsplan und nicht Los Llanos. - Bislang kümmert sich in der Presse nur Mikel Chachón, der hat das aber wohl zu seinem Hauptthema gemacht und das ist gut so. Dieser Journalist ist ein Wühler der besonderen Güte und hält sich nicht so sehr an das sonstige Credo unserer Presselandschaft, bloß nichts aufrühren, sonst redet keiner mehr mit dir.

Noch in eigener Sache: Der neue Beitrag von Klaus Fuhrmann zur Astrophysik ist da und kann HIER aufgeschlagen werden. - Jetzt verstehen Sie auch die komischen Temperaturangaben von heute...


Die Schlange des Anstoßes



Freitag 28.04.06 - 19:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute: 24,2 Grad, niedrigste Temperatur: 14,3 Grad

AUTOVIA - NO   -   PGO - SI

Autobahn nein, Flächennutzungsplan ja. Wenn das so einfach wäre. Jesus, unser Ex-Bürgermeister schläft nicht mehr so gut seit ein paar Wochen, kein Wunder, die Schlange hat ihn gebissen. Für den, der es nicht weiß, die Schlange (serpiente) nennt man hier die auf dem Flächennutzungsplan auftauchende Autobahn, die den Osten der Insel über das Gemeindegebiet von El Paso mit dem Nordwesten La Palmas verbinden soll. - "Was soll ich machen, ich will diese Straße doch auch nicht, jeder gibt mir die Schuld und ich kann mich doch nicht gegen den Flächennutzungsplan stellen, den ich selber noch vor ein paar Wochen abgesegnet habe. - Wenn ich die von der Consejería in Tenerife darauf anspreche, dass wir diese Straße nicht haben wollen, dann heißt es immer wieder, das ist keine Straße, dass ist lediglich eine Reserve die Sie da in El Paso freizuhalten haben, sagen Sie das ihren Leuten dort." - In der Tat ist es so, eigentlich hat die Straße mit dem PGO von El Paso nichts zu tun, die Vorgabe, dort eine Trasse für eine eventuelle Schnellstraße freizuhalten, kommt von der Provinzregierung und kann von den Redakteuren des Planes nicht einfach ignoriert werden. - Eigentlich haben da die Planer des großen Verkehrswegeplanes für die gesamten Kanaren der Gemeinde ein dickes Ei in den Korb gesetzt, in anderen Gemeinden taucht die Trasse noch nicht auf und man kann sich um die lokalen Probleme kümmern, für die ein solcher Flächennutzungsplan eigentlich da ist. - Mag reine Spekulation sein, aber die Gemeinde El Paso ist bei der Provinzregierung nicht besonders beliebt, hat man doch mit einer ungewöhnlichen Koalition der Coalición Canaria das Spielzeug weggenommen und genau diese Gruppierung sitzt an der Spitze des kanarischen Parlamentes. - Dazu noch eine, eher traurige Anekdote. Ein sehr engagierter Gegner der Autobahn, aber nicht Kenner unserer kleinen lokalpolitischen Welt, fragte mich nach möglichen Rebellen oder kämpferischer Opposition die sich vielleicht rühren könnte und ich musste ihm leider sagen, das sind bereits unsere Rebellen die da im Rathaus sitzen, die anderen kannst du dabei völlig abschreiben.

Was bislang kaum jemandem aufgefallen ist, wir haben bereits mehrere Teilstücke einer Schnellstraße, meinetwegen Autobahn, auf La Palma. Durch den neuen Tunnel sind bereits 6 Kilometer auf der Ostseite zweispurig zu befahren, unterhalb Breña Altas gibt es auch ein neues Stück, die Umgehungsstraße von Santa Cruz wird ebenso vierspurig sein und aus der Hauptstadt raus nach Süden, sind es auch schon 3 Kilometer Autobahn. Diese ganzen Stücke formen bereits Teil des kühnen Sichelschlages im Verkehrswegeplan, eine komplette Autobahn von Santa Cruz, über Breña Alta, durch einen neuen zweiten Tunnel, dann durch das Aridanetal, auf einer Brücke über die Caldera und dann bis Garafía. Nur hat uns nie jemand diese Planung erläutert und bislang hat man die Teilstücke auch jeweils auf den bereits vorhandenen Trassen ausgebaut, also gab es bislang auch keinen Protest. Nun aber sieht man ein weiteres Teilstück dieses "anillo insular" (Inselring) und das geht auf einer völlig neuen Trasse mitten durch das Aridanetal, dem meistbewohnten Landstrich der Insel.

Die Planungen sind mehr als 10 Jahre alt und die Studien dazu noch älter und kommen wohl aus der Zeit, als Wachstum noch eine gottgegebene Nebenwirkung der Marktwirtschaft gewesen ist. Auf der intensiven Suche nach Argumenten für diese Straße, nicht weil ich sie verteidigen möchte, aber weil alles nicht nur eine Seite hat, bin ich nur auf einen einzigen Punkt gestoßen, der vielleicht erwähnenswert ist. Mit dieser Straße könnte man tatsächlich den Nordwesten der Insel viel schneller erreichen und damit wieder zurück aus dem tiefen wirtschaftlichen Schlaf holen, der nach der Landflucht dort in vielen Gebieten Einzug gehalten hat. - Ich bezweifele allerdings, dass unsere globalisierte Welt den Norden La Palmas als Produktionsstandort braucht, wir haben eigentlich nur eine einzige andere Möglichkeit wirtschaftlich zu überleben und das sind die Nischen, welche Massenproduktionen und auch Massenziele des Tourismus übrig lassen. Dazu braucht es aber keine Autobahn, schon gar nicht für ländlichen Tourismus, sondern die Arbeit vieler Leute und vieler Ideen. - Von dem Zeitraum in dem das Benzin auch hier so teuer wird, dass die Straßen von selber wieder leerer werden müssen wir hier noch gar nicht sprechen.

El Paso hat die A-Karte gezogen, aber jetzt kommt er wieder der Spruch: No hay mal que por bien no venga, es gibt nichts Schlechtes, was nicht für irgendetwas gut wäre. Der Protest hat angefangen in El Paso und es muss noch viel mehr werden, auch inselweit und kanarenweit und auch in Europa darf man sich ruhig mal empören, dass man das so sauer verdiente Geld hier so unvernünftig ausgeben möchte. Auch wenn El Paso es alleine wohl nicht in der Hand hat solch ein Projekt zu verhindern, ist man doch hier bereit nun lauter zu werden. Das könnte, man darf mich ruhig des naiven Optimismus bezichtigen, dazu führen, dass auch wir in Zukunft eine Protestkultur bekämen. Das fehlt uns nämlich noch in unserer Charaktersammlung, unsere so oft zitierte Toleranz hat nämlich auch den Nachteil, dass wir fast alles mit uns machen lassen.



Donnerstag 27.04.06 - 08:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 83 % Luftdruck 1014 hPa

Loli sagt Nein zur Autobahn

Loli, das ist Maria Dolores Padilla, die neue Bürgermeisterin El Pasos, hat jetzt ein öffentliches Ausrufezeichen gesetzt. Sie möchte die Mehrheit und Wünsche der Bürger vertreten und die sind ganz klar gegen die monströse Schnellstraße, die sich wie eine Schlange durch das Aridanetal zieht. Alle Räte El Pasos sind gegen die Straße, aber bislang hat niemand öffentlich klare Stellung bezogen, einerseits aus den Gründen die ich gestern angeführt habe und natürlich gebührt es der Bürgermeisterin, damit als erste an die Öffentlichkeit zu gehen. - Damit ist die Straße beweiten noch nicht vom Tisch, aber ein großer Schritt ist getan, das Rathaus von El Paso hat sich nun hinter die Wünsche und Bedürfnisse seiner Bürger gestellt und damit wird es deutlich einfacher gegen die Straße anzugehen. Zwar nennt Loli das einen Kampf David gegen Goliath und meint damit die Gemeinde El Paso und auf der anderen Seite die Provinzregierung der Kanaren, aber wir erinnern uns ja auch, wie die Historie über den Ausgang dieser Begegnung berichtet. - Unklar ist noch, wie man sich nun aufstellt und welche aktiven Maßnahmen es gegen die Straße geben wird und auch das Thema Flächennutzungsplan muss noch gelöst werden. Für unsere neue Bürgermeisterin wird es also kein ruhiges Amtsjahr welches sie antreten kann, es bietet sich für sie aber auch eine riesige Chance, aus dem Schatten des eigentlichen Kandidaten Miguel Nazco herauszutreten, den sie wegen seiner Krankheit vertritt. Jetzt fehlt noch das öffentliche Bekenntnis des Ex Bürgermeisters, der immer noch gezögert hat um den PGO El Pasos nicht kippen zu müssen, denn Loli und ihre Sozialisten stellen nur vier der Räte im Rathaus, die anderen drei gehören dem Centro Canario an. Es bleibt nur zu hoffen, dass nun diese Koalition hält, sonst steht man gegen die 6 Stimmen der Opposition der Coalición Canaria nicht gut da. Diese Gruppierung wird die Straße aber eher unterstützen, da sie der Partei angehören, welche auch die Mehrheit im kanarischen Parlament hat und aus der Richtung kommt ja auch der Verkehrswegeplan. Allerdings hat sich noch niemand aus deren Reihen offen dazu geäußert, man genießt das schiefe Recht einer Opposition nichts zu tun. Gewonnen ist noch nichts, aber es kann leichter werden. Chapeau Loli!



Mittwoch 26.04.06 - 13:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 80 % Luftdruck 1014 hPa

Heldenzeiten

Es geht, um was sonst, um die große Schlange die das Aridanetal durchpflügen soll, zum Wohl aller Palmeros und dazu, dass dann meine Kinder in 25 Jahren mich schneller im Altersheim oder auf dem Friedhof besuchen kommen können. - Das war´s dann auch schon wieder mit der Polemik, es geht darum, wie man diese Straße verhindern kann, um eine vernünftige Angleichung der Verkehrswege für die Zukunft zu schaffen. Eine völlig neue Trasse durch das Aridanetal zu ziehen und nicht die vorhandene auszubauen, ist schlichtweg Unsinn. Die Folgen für die Umwelt, den landschaftlichen Einfluss auf das Tal aber auch die Folgen die entstehen, wenn man aus einer ländlichen Umgebung, eine durch eine Autobahn geteilte Mark konstruiert, sind fatal. Ganz zu schweigen davon, wie sich eine solche Straße mit dem Anspruch auf ein Weltbiosphärenreservat verträgt. Die Straße darf nicht kommen, so lautet es fast einstimmig, aber warum tun sich trotzdem viele Leute und besonders unsere lokalen Räte so schwer, klar Stellung zu beziehen.

Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an. Die Straßenplanung ist viel älter als die jetzige Zusammensetzung der Gemeinde, wurde aber auch nicht von den Vorgängern geplant. Diese Überlandstraßen werden auf Insel und Provinzebene projektiert und ich erinnere mich noch sehr gut an ein Gespräch mit einem Nachbarn vor genau 13 Jahren. Bereits damals ging das Gespenst einer Straße durch das Aridanetal um, er wollte mich warnen, dort zu bauen wo heute meine Ferienhäuschen stehen. Deshalb erinnere ich mich auch so genau an das Datum. Seinerzeit taten wir das alles als "posteruptiv" ab, das ist doch Quatsch, für so was ist doch kein Geld da... Von den Straßenplänen müssen aber dennoch auch Politiker in El Paso gewusst haben, die Gemeinden haben Vertreter im Inselparlament und dort hätte man schon bewusst weghören müssen. Die jetzige Führung kommt aber auch ins Spiel, vor etwa drei Jahren legte man der Gemeinde drei mögliche Trassen der Schlange vor, man solle die am wenigsten Schädliche aussuchen. Die Frage war dabei nicht, Straße, ja oder nein, sondern nur, wo läuft diese durch euer Gebiet. Man hat dann entschieden, diese Variante die nun vorliegt und versucht, dabei den Weg der geringsten Widerstände zu suchen. Der Plan hing dann auch vorschriftsmäßig aus, nur hat sich niemand darum gekümmert, wer rennt schon täglich aufs Rathaus um nachzusehen, ob man einen Atommeiler in der Caldera plant. Da haben wir alle geschlafen und da, das muss ich ihm zum moralischen Vorwurf machen, unser Jesus (Ex-Bürgermeister und nun Stellvertreter) auch. Das wäre der bessere Zeitpunkt gewesen, die Sache an die große Glocke zu hängen. Rechtlich hat er wohl alles richtig gemacht, jetzt holt ihn das aber ein, denn zum jetzigen Zeitpunkt ist die Straße plötzlich mit dem lokalen Flächennutzungsplan gekoppelt und seine Zwickmühle perfekt.

Den Wunsch, die Ablehnung der Straße auf eine andere Ebene zu verlagern ist zwiespältig. Wartet man darauf, den kompletten Inselplan als Anlass zum Protest zu nehmen und den PGO von El Paso abzusegnen, macht man sich anfällig für das Argument, ihr wusstet doch alle Bescheid und habt dem zugestimmt. Andere Gemeinden hatten da mehr Glück, da steht als Vorgabe diese Straße noch nicht drin und man konnte sich ausschließlich um den notwendigen lokalen Kram kümmern. Nun wendet sich der, absolut gerechtfertigte Protest, gegen den Komplex Flächennutzungsplan in Verbindung mit der Straße und es scheint nicht zu gelingen, das voneinander zu trennen. Unsere Räte müssten, platt ausgedrückt, nun gegen sich selbst stimmen, weil es nun nicht nur mehr gegen die Straße geht, sondern gegen den eigenen Flächennutzungsplan. Dass die Suppe von anderen eingebrockt wurde, das spielt in solchen Fällen keine Rolle, die Sache liegt jetzt auf dem Tisch und muss angegangen werden. Leider funktioniert nun die Aussage, PGO ja - Straßen nein, nicht mehr, wenn es nicht gelingen sollte, irgendeinen Kunstgriff aus der politischen Zauberkiste zu ziehen. Deshalb tun sich auch viele Anwohner schwer mit ihrer Ablehnung, will man zum jetzigen Zeitpunkt etwas gegen die Straße unternehmen, dann richtet man sich gegen den eigenen Plan und viele Leute warten sehnlichst darauf, endlich mit ihrem Bauvorhaben auf legale Weise beginnen zu können. Haut man den PGO aber zum Teufel, dann kann es noch Jahre dauern, bis ein neuer Plan alle Hürden überwunden hat und klare Verhältnisse schafft, wo geht was, wo geht nichts. Da kommt so mancher ins Schleudern und ich hab wieder mal richtig Glück gehabt mir diese Gedanken nicht machen zu müssen, mich schützt die Gnade der Finanzierungslücke vor Bauwut. - Wer im Moment richtig Spaß hat in El Paso, das sind die Damen und Herren der Opposition, das sind die einzigen, die jetzt nichts falsch machen können. Harte Zeiten kommen auf unsere Räte zu, in harten Zeiten können Helden gebacken, aber auch verbrannt werden.



Montag 24.04.06 - 18:00 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute: 19,4 Grad, niedrigste Temperatur: 13,1 Grad

Eine Schlange geht durchs Aridanetal

Eine ganz interessante Veranstaltung durfte ich gestern Abend besuchen, in der Tasca Catalina hatten Bürger dazu aufgerufen, sich gegen den Flächennutzungsplan zu wenden, um die drohende Schnellstraße zu verhindern, die nach dem Verkehrswegeplan Breña Alta mit Tijarafe verbinden soll. Gut informiert und weit ab von Stammtischparolen wurde den vielen Interessierten erklärt, übrigens mindestens die Hälfte Palmeros, wenn nicht mehr, was drohen kann und wie man es verhindern möchte. Eine Anwältin hat eine Eingabe vorbereitet, von allen Seiten juristisch abgeklopft, die den Bürgern die Möglichkeit gibt, gegen den Plan Einspruch zu erheben. Umsonst ist das nicht, wie auch, aber je mehr Menschen sich an dieser Aktion beteiligen, umso kleiner wird der Betrag, welcher der Einzelne berappen muss. Alle Achtung, gut gemacht, schnell reagiert und so manch Palmero zog seinen Hut vor so viel ausländischer Effizienz. Der Ex Bürgermeister von El Paso auch und gratulierte den Organisatoren, recht viel mehr ließ man ihn aber eigentlich nicht dazu sagen, da kam dann ein bisschen Stammtisch durch und leider wurde sein Vorschlag, weitere Veranstaltungen in der Art auch in der Casa de la Cultura zu betreiben, nicht aufgenommen. Es wird aber sicher weitere Veranstaltungen geben, der ganz große Zeitdruck ist weg, die Gemeinde wird die Aushangzeit und damit Einspruchsfrist um mindestens einen Monat verlängern, da hat die Schlange mächtig zugebissen, mit so viel Gegenwind hat man nicht gerechnet.

Was ist passiert? Im Flächennutzungsplan von El Paso taucht zum ersten Mal öffentlich diese Schnellstraße auf und in der Tat, ein mächtiges Stück Infrastruktur möchte man uns dort bescheren, aus der Hand des Gobierno de Canarias in kühnem Federstrich über das Land gezogen. Um Missverständnissen vorzubeugen, nicht die Gemeinde El Paso hat das gemacht, die hatten lediglich die Möglichkeit zwischen mehreren Trassen zu wählen, von denen aber keine eine wirkliche Alternative darstellt, die Schlange würde sich weiter durch das Tal wälzen, nur eben dann andere Anwohner und Nachbarn ärgern. Um ein weiteres Missverständnis anzugehen, der Flächennutzungsplan El Pasos kann die Straße auch nicht ignorieren, die Redakteure des Plans sind an Normativen gebunden und da ist es unmöglich, so eine Straße einfach unter die Palme zu kehren. (Eine Version, die ich nicht sicher verifizieren kann lautet, in den Flächennutzungsplänen Breña Altas und Los Llanos sei die Trasse nicht vorgegeben, wenn das stimmt, dann wäre das ein dicker Hund und hätte den schwarzen Peter an El Paso abgegeben, während die anderen Gemeinden ihren lokalen Plan sicher eingefahren haben.) Eigentlich ist der Protest gegen die Straße auf der falschen Ebene angelangt, er müsste sich gegen den Verkehrswegeplan richten und gegen den Gesamtflächennutzungsplan für die Insel, an dem immer noch mächtig gefeilt wird.

Nun ist die Schlange aber aus dem Sack und die Empörung groß und das ist gut so. Auch wenn es bislang nur eine Zukunftsplanung ist und für die angedachte Trasse den Weg frei halten soll, das Ding, inzwischen nur noch passend "serpiente" also Schlange genannt, muss entweder auf einer anderen Insel ausgedacht worden sein, oder für einen Zeitraum geplant, der fast schon geologisch anmutet. Ich kann, und habe lange überlegt, keine Notwendigkeit entdecken und weiß auch nicht, was wir da schnell und modern nach Tijarafe schicken sollen. Gegen den Flächenverbrauch und die ökologischen Nebenwirkungen, dem schrecklichen Landschaftspanorama danach und auch der räumlichen Abtrennung der Wohngebiete, die so eine Schnellstraße mit sich bringen, habe ich kein maßvolles Argument finden können, welches diese Einschnitte rechtfertigen könnte. Es war schwer, mit Menschen zu sprechen welche sich für die Straße erklären, ganz einfach mangels Masse. Einzig ein paar nachdenkliche Leute stellen die Frage nach der Henne und dem Ei und ob es nicht besser sei, heute die Zukunft zu planen und einen drohenden Verkehrsinfarkt nicht erst zu bekämpfen wenn er da ist. Das ist sicher richtig, nur bräuchte man dafür ein ständiges und progressives Wachstum, welches ich nicht entdecken kann. La Palma ist eine kleine Insel mit beschränkten Möglichkeiten und viel mehr als unsere Landschaft und das was wir daraus machen können haben wir nicht. Jetzt kommen wir langsam wieder zum Kern, ich weiß, Sie mögen lange Texte nicht, aber das Thema ist viel zu komplex, um kurz, oder schwarz-weiß abgehandelt zu werden.

Der Protest kann aber doch hilfreich sein, auch wenn er dadurch den lokalen Flächennutzungsplan gefährdet und in die Warteschleife schickt. Wir müssen dringend unsere Gesamtpläne überdenken und fragen, wo wollen wir hin und wie viel sind wir bereit dafür zu geben. Wenn es gelingt, diesen Protest jetzt breit zu machen, über die Gemeindegrenzen hinaus, Presse aktiviert wird und sich auch der Rest der Inselbewohner mal damit beschäftigt, dann kann es durchaus sein, dass man uns bis ins Gobierno de Canarias hört und die oft angesprochene Bürgerbeteiligung Anwendung findet. Nächsten Mai sind Wahlen, da werden Politiker immer dünnhäutig und vielleicht findet man ja jemanden, der sich mal überlegt, wie man so ein großzügiges Geschenk von 80 Millionen Euro auch sinnvoll einsetzen könnte. Man könnte, z.B. die vorhandene Trasse, die LP2 kontinuierlich ausbauen um so dem Fortschritt zu genügen, an die Straße hat sich doch bereits jeder gewöhnt und akzeptiert. - Dienstag beratschlagen die 7 Räte aus El Paso wie man darauf reagieren will und suchen dann das Gespräch mit der zuständigen Stelle der kanarischen Provinzregierung und werden sich danach sicher auch uns gegenüber, also den Bürgern, äußern. Ob man dann gemeinsam, also Lokalpolitik und Bürger sich gegen die Straße wenden, das wird sich zeigen. Ich warte mit meinem Protest so lange ab, bis sich die Gemeinde dazu erklärt hat, erst dann werde ich entscheiden, wie mein Beitrag gegen diesen unnötigen Verkehrsweg aussehen wird. Das ist nur meine Meinung und ich gebe keine Ratschläge. Unser Grundstück ist auch nicht betroffen, da soll die Straße nicht lang laufen, sie läuft mir aber mitten durchs Herz.



Dienstag 18.04.06 - 17:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute: 20,0 Grad, niedrigste Temperatur: 13,7 Grad

Jesus ist nicht allmächtig

Wortspiele mit unserem Ex Bürgermeister Jesus sind erlaubt, er lächelt dann milde... Das Ganze hat aber einen realen Hintergrund, der nun ausgehängte Raumordnungsplan für das Gemeindegebiet von El Paso sorgt für Unruhe. Der Plan General de Ordenación Urbana, meist nur "PGO" abgekürzt kann jetzt von den Bürgern in der "Oficina técnica" eingesehen werden, gegenüber dem Rathauses in der Straße die zur Kirche führt. Zeit dazu hat man noch bis Anfang Mai um nachzusehen, ob denn die eigene Scholle auf dem Land aufgewertet wurde zu einer der Zonen, in denen man dann bauen kann. Man hat auch die Gelegenheit eine schriftliche Stellungnahme einzureichen, hier alegación genannt. Nach dem öffentlichen Aushang müssen die Stellungnahmen der Bürger beantwortet werden und soweit diese den Vorgaben (directrices) des Gobierno de Canarias vom 14 April 2003 entsprechen, in den Plan eingearbeitet werden. Dann kommt der abgeänderte Plan erneut im Plenum des Rathauses zur Abstimmung und geht dann nach Tenerife zur COTMAC (Comisión de Ordenación del Territorio y del Medio Ambiente de Canarias). Da entscheidet sich dann, ob man hier seine Hausaufgaben gemacht hat, oder ob man uns das Papier wieder vor die Füße wirft, weil wir Vorgaben vom Gobierno vielleicht nicht beachtet haben. Die Gesetze und Normativen kann man sich auf der Seite www.gobcan.es/cmayot/normativa/ordenacionterritorial.html als Worddatei oder Pdf herunterladen. - Ich empfehle einen großen Arbeitsspeicher...

Der PGO muss erstellt werden, das geht aus dem Gesetz 1/2000 vom 8. Mai des gleichen Jahres hervor, alle Gemeinden der Kanaren sind aufgefordert worden, einen solchen Raumordnungsplan zu erstellen. Wie das vor sich geht, regeln die "directrices" vom 14. April 2003, die lassen wenig Spielraum für selbstherrliche Großmannssucht. Hauptaufgabe dabei ist es für die Gemeinde, so wenig wie nur möglich zu limitieren, man würde sich sonst jeglichem Wachstum selbst berauben. Damit muss aber auch vorsichtig umgegangen werden, dazu entstehen Zonen, die dann erst zur Bebauung freigegeben werden, wenn andere Gebiete bereits komplett erschlossen sind. Man möchte seitens der obersten kanarischen Raumordnungsbehörde von den Gemeinden Pläne haben, die einen Zeitraum von deutlich mehr als einer Generation abdecken, angesichts der dauernd wechselnden Anforderungen und auch besonders der wirtschaftlichen Lage, eine fast unmögliche Aufgabe. Die Schlüssel dazu, wie man denn den demographischen Zuwachs und auch Wirtschaftsleistung hochrechnet, das wiederum steht in den "Spielregeln", den schon öfter angesprochenen directrices.

Gar keinen Einfluss mehr hat die Gemeinde wenn es darum geht, Pläne übergeordneter Institutionen zu übernehmen. Damit kommen wir zu der projektierten Überlandstraße, die von Breña Alta bis nach Tijarafe führen soll. Dieser neue Verkehrsweg ist Teil des "Plan Territorial Especial de la Carretera" vom Gobierno de Canarias. Dabei hat man mit kühnem Federstrich Breña Alta, also den Osten der Inseln mit Tijarafe, dem Nordwesten verbunden. Höhepunkt dieser Schnellstraße soll eine mächtige Brücke sein, über den Barranco de las Angustias von Los Barros nach Amagar, auf der Nordseite des Calderarandes. Finanziert werden soll das aus EU-Töpfen, für Teile der Trasse würde das Gobierno de Canarias auch Geld dafür nach La Palma schicken, vielleicht auch, weil der momentane Rat für Infrastruktur und Transport im kanarischen Parlament, Antonio Castro Cordobez, aus La Palma kommt... Was nun der Flächennutzungsplan El Pasos mit diesem, eher posteruptiven Prestigeobjekt, welches gar nicht sicher gebaut wird zu tun hat? Da, wo die mögliche Trasse durch das Gemeindegebiet El Pasos führt, darf der Grund nicht als bebaubar tituliert werden, um spätere Abfindungen für das Abtreten des Grundstückes an die Provinzregierung nicht zu teuer werden zu lassen. Ob diese Straße sinnvoll, notwenig, nützlich, schädlich oder einfach nur einen weiterer Sargnagel für das Weltbiosphärenreservat darstellt, darüber haben wir nun viel Zeit zu diskutieren. Der Raumordnungsplan El Pasos hat damit nichts zu tun und kann die Straße weder erlauben, noch verhindern, das kann nur ein politischer Wechsel an der Spitze des Gobierno de Canarias und so weit reicht der Arm unseres Jesus auch nun wieder nicht. - Das haben nur die Wähler in der Hand und plötzlich wird es wieder kompliziert.




Familie Ellen & Simon Märkle

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