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Paul


Tragende Persönlichkeit
              



Man kann nicht pauschal behaupten, Paul sei faul. - Er bewegt sich durchaus gerne mal von A nach C, unterscheidet dabei aber grundsätzlich zwischen notwendigen Wegen, also denen zum Mittagessen an seiner Silberschale und zur zeitvertreiberischen Mausejagd, und eben den nicht unbedingt notwendigen, das ist wenn seine humane Verwandtschaft ihn zu irgendeinem anderen Platz rufen will, als er das gerade vor hat. - Dann lässt Paul sich tragen und er lässt sich gerne tragen, kann man doch so die Welt aus einem völlig entspannten Blickwinkel betrachten, ohne dieses kontrollierte und lästige hin und her werfen der Beine. - Wenn der faltige Humanoid müde und hungrig von seinen Tagesgeschäften kommt, dann geht Paul diesen natürlich begrüßen, das ist ein notwendiger Weg, weil der faltige Humanoid sich dann freut und dann mit Leckerlis um sich wirft. - Vom Auto allerdings, die Meter zurück in die Wohnstatt dieser multigenen Familie, lässt der Herr sich tragen, denn seine Aufgabe, das Abholen an sich ist ja bereits erfüllt. - Sicher hat er auch gemerkt, dass die Humanoiden gerne Katzen tragen und sich bisweilen sogar darüber streiten. - Daraus entstand bei ihm wohl der evolutionäre Lehrsatz, der Mensch der mich trägt, der füttert mich auch. - Umgekehrt geht das leider nicht, auch wenn Paul eine tragende Persönlichkeit dieser eingeschworenen Familie ist, er weigert sich hartnäckig, einen von uns bis zum Futternapf zu tragen. - Aber so erfüllt auch jeder seine Aufgabe und Pauls Aufgabe ist halt doch eher die Empfangende, er hat das mitbekommen, dass er damit Freude spenden kann, wenn andere etwas für ihn tun. -

Gut, Paul würde mir persönlich auch eine Freude machen, wenn er mir ein Bier brächte, ein kaltes, und dieses auch noch öffnet, aber so definiert er seine Rolle bei uns natürlich nicht. - Man muss da familienpsychologisch schon ein bisschen tiefer greifen, Paul beherrscht es, die nichtfelinen Angehörigen zur Selbsthilfe zu animieren, so als ob noch nicht Whiskas und Kitekat verloren wären, mit diesen unförmigen und völlig felllosen Wesen, die nicht mal fähig sind, ordentlich auf vier Pfoten zu laufen. - Diesen Behinderten zu einem Erfolgserlebnis zu verhelfen, in dem man den Herrn himself tragen kann und darf, baut dann doch unter und nebenschwellig das Selbstbewusstsein dieser komischen Hüftfüßer so weit auf, dass man sich seiner ureigensten Aufgabe wieder gegenwärtig wird, das zeitnahe Öffnen von Behältnissen mit parfümierten Tierkadavern. - Bald hat der Paul uns auch so weit und wir tragen ihn auch da noch hin, wo das Fressschälchen steht und dann auch noch dahin, wo man das Stoffwechselendprodukt wieder in die Natur entlässt. - Ja länger ich darüber nachdenke, warum wir das mit dem Paul, oder besser er mit uns macht, um so näher rücken meine Gedanken in eine ganz perfide Richtung. - Das mit dem Selbstbewusstsein dieser komischen Rasse Mensch, das ist vielleicht nur eine faule Ausrede unverbesserlicher Gutmenschen, die sogar aus Katzen noch Schmuseknuts machen wollen. In Wirklichkeit sieht das ganz anders aus, der Mephistokles will nur eins, uns Humanoide so richtig zum Affen machen und bald hat er uns soweit.



zum nächsten Paul...



Paul


Familie Ellen & Simon Märkle

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