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Paul


Paul hat seine Elementarteilchen verloren
              

Es musste irgend wann so kommen, ich habe das immer befürchtet und plötzlich bin ich wieder der einzige Mann im Haushalt. Keine gemeinsamen Skatabende mehr mit Paul, (Offiziersskat), mein Bier muss ich ab jetzt alleine trinken und wer hat jetzt noch ein offenes Ohr für meine Bedürfnisse und männlichen Probleme. Nicht dass Sie meinen Paul hätte eine Geschlechtsumwandlung hinter sich und ist Weibchen geworden, er ist jetzt gar nichts mehr, man hat ihm sozusagen die Schuld geraubt, noch bevor ihm ein hinterlistiges Katzenweibchen die Unschuld rauben konnte. Wenn Sie es immer noch nicht verstanden haben, für Focus-Leser also, Paul ist heute kastriert worden und ich habe seit dem ein furchtbares Ziehen in der Leistengegend.

Den Gesichtsausdruck meiner Frau hätten Sie sehen sollen, als Sie heimtückisch den Kater mit Leckerli lockte und mir befahl das bemitleidenswerte Wesen zum Tierarzt zu bringen - "Es ist soweit". - Meine Einwände, warte doch noch ein paar Wochen bis er... wenigstens einmal... verhallten in diesem riesigen Raum der Vernunft der Frauen so umgibt, wenn sie unumstößliche Entscheidungen treffen. Der Raum ist deshalb so groß, dass Gegenargumente einfach nicht mehr auffindbar sind, wo war noch mal der Sinn und Zweck - weg. Ich weiß, es gibt bereits so viele wilde Katzen um die sich kein Mensch oder Tier kümmert und unser Kater soll nicht auch noch dazu beitragen, diese Feline Überbevölkerung mit seinen Genen zu bereichern. Ich hab dann doch noch einen Rettungsvorschlag gebracht, lass uns doch alle weiblichen Katzen im Umkreis von einem Kilometer Umgebung sterilisieren und Elektrozäune spannen, damit keine weiteren Katzendamen zuziehen können. Ich brauche ihnen den vernichtenden Blick meiner Frau auf diesen, zugegebenermaßen dummen Vorschlag, nicht erklären. Aber welcher Mann kann schon klar denken, wenn man seinem Freund und Kumpel an die Testikel will.

Die Fahrt zum Tierarzt war grausam, diese weit aufgerissenen blauen Augen werde ich nie in meinem Leben vergessen, er wusste was auf ihn zukommt, als Kater mit humanoidem kulturellen Hintergrund weiß man das. Klagend sein Blick, anklagend, wie ich als Mann diesen barbarischen Akt der Verstümmelung nicht verhindern kann, sondern ihn sogar noch zum Schafott der Hormone fahre. Nicht mal mehr vor die Kamera will er, so sehr scheint er sich zu schämen, wo er doch sonst immer sofort anrennt wenn es "klick" macht. Lieber Paul, es soll auch Leben ohne Sex geben, zumindest machen uns das manche Konfessionen klar, deren Namen ich in diesem Umfeld nicht nennen möchte, man könnte mich exkommunizieren oder gar der Blasphemie beschuldigen. Mein Kumpel, ich werde dich trotzdem weiter achten und respektieren, auch wenn du jetzt nicht mehr "Hombre" bist und das mit dem Sex, du weißt ja eigentlich gar nicht was dir fehlt und das ist gut so.



zum nächsten Paul...

Paul


Familie Ellen & Simon Märkle

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