La Palma Aktuell
Kalenderblatt für den November 2004



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Wetter

Die ganze Palette an Wettersituationen die unsere Insel zu bieten hat, brachte der November mit sich. Anfangs herrlichen Nordostpassat, mit allerdings bereits winterlichen Temperaturen, sprich deutlich unter 20 Grad nachts. Ab dem 7. November verließ uns dann das Azorenhoch und machte einem fetten Tief aus Südwest Platz, welches uns mit knappen 100 mm Niederschlag auf der Westseite belohnte. Auf der Ostseite sind teilweise sogar bis 250 mm gefallen, allerdings lokal sehr unterschiedlich.

Absolute Rekorde vermeldete unsere Nachbarinsel El Hierro, dort sollen innerhalb von nur 24 Stunden 321 mm Regen gefallen sein, was fast der halben Jahresmenge entspricht. Solche extremen Niederschläge kommen immer mal wieder vor und sind nicht ganz ungefährlich. Schluchten füllen sich rasend schnell mit Wasser, die Erosion reißt gewaltige Mengen an Humus in den Atlantik, Steinschlag, unterspülte Straßen und Gebäude vervollständigen die Schadenslisten solcher Wolkenbrüche. Da konnten wir auf der Westseite froh sein, der Regen fiel langsam und der Boden war in der Lage die meiste Feuchtigkeit aufzunehmen. Weiter im Monat:

Mitte November wieder ein paar Tage Nordostpassat und dann die große Vereinigung des Azorenhochs mit einem kontinentalen Hoch über dem afrikanischen Kontinent. Langsam setzt sich Wind aus Südost durch, eine für uns eher seltene und meist nur ganz kurz anhaltende Wetterlage. Plötzlich Temperaturen an die 30 Grad und alle Gäste wurden im November 10 Tage lang mit richtigem Kaiserwetter verwöhnt.

Länger anhaltender Wind aus Südost bringt aber auch immer die Gefahr mit sich, dass Wüstenheuschrecken sich auch auf den Weg zu den Kanaren auf machen. Das geschah auch dieses Mal und dass daraus keine Katastrophe wurde, haben wir wiederum auch dem Wetter zu verdanken.

Zu Beginn der Strömungen aus Südost, kam der Wind nur in den unteren Luftschichten aus dieser Richtung und verhinderte so, dass ganze Schwärme zu uns getragen wurden. Wäre in den Tagen ab den 20. November der Südostwind auch in den höheren Luftschichten spürbar gewesen, zumindest für Lanzarote und Fuerteventura, hätte das eine Katastrophe bedeutet. Über Mauretanien hat man Schwärme von 30 Kilometer Länge beobachten können, die es so nicht geschafft haben zu uns zu kommen. Am 27. und 28 November gelangten dennoch mehrere Millionen dieser Heuschrecken vorwiegend nach Lanzarote und nur aufkommender Wind aus Südwest und später auf West drehend, verhinderte eine Katastrophe. Wie knapp wir daran vorbeigeschlittert sind, das ist den wenigsten Menschen bewusst, die Provinzregierung hat allerdings richtig reagiert und alle Vorsorgemaßnahmen getroffen. Selbst das Militär wurde in Alarmbereitschaft versetzt, um im Fall der Fälle eingreifen zu können. Es kam anders, Glück gehabt, oder Wind gehabt, in diesem Fall das gleiche.

Der November verabschiedet sich launisch mit Wind aus westlichen Richtungen und Niederschlägen auf der Westseite, noch mal 20mm.

Tourismus:

Der November hält sein Versprechen und seilt langem kann mal wieder von guter Auslastung berichtet werden, zumindest was den Ferienhaussektor angeht. El Paso füllt sich jetzt wieder mit Wanderschuh-gewappneten Mitteleuropäern, eben unserem Publikum, das weiß was sie erwartet und nicht gleich in Panik ausbricht, wenn es mal ein paar Tage regnet. Die Mietwagen werden wieder knapp, man sollte in so manchem Restaurant besser wieder reservieren. Es tut sich wieder was in der Gastronomie und auf den Wanderwegen der Insel.

Als Hauptanreisetag hat sich inzwischen der Dienstag herauskristallisiert, aus fast allen deutschen Flughäfen die La Palma bedienen, landet ein Charter an diesem Wochentag. Da kommt es dann schon mal zum Gedränge auf dem kleinen Vorfeld, mit drei Maschinen ist der Parkplatz voll und die anderen müssen kreisend warten, bis unten wieder einer ausparkt. Da wäre eine Entzerrung eine sinnvolle Angelegenheit, Stunden später träumt unser Flughafen wieder ruhig vor sich hin.

Ein kleines Kuriosum beschert uns die Allianz zwischen Hapag Lloyd und Air Berlin. Zwei Gesellschaften, zwei Flugnummern, aber nur eine Maschine. Da haben die Statistiker wieder zu grübeln, vielleicht verdoppeln die dann einfach die Zahl der angekommenen Gäste, das macht sich dann wieder gut in den Erfolgsmeldungen. Was sich wohl gar nicht gut macht, ist das neue Hotel in Fuencaliente. Wir hatten ja schon mehrfach darüber berichtet. Nun versprach man, wieder einmal in der Woche aus Mailand zu uns fliegen zu wollen, bislang tut sich aber nichts. Einem Gerücht nach, ein Lieferant hat das erzählt, hatte das Hotel letzte Woche lediglich 70 Gäste gehabt. Das würde bedeuten, dass unsere Minifirma mehr Gäste nach La Palma gerufen hat als der Multi. Aber wie gesagt, das kann ich nicht nachprüfen, aber selbst wenn es doppelt, oder dreimal so viele Gäste sind wie behauptet, das wird keine große Liebe werden, La Palma und riesige Hotels.

Flora

Von Peter Merle www.semillas.de

Die Palmen von La Palma Teil 2

Butia capitata, die Geleepalme (1) ist nicht gerade eine Schönheit, bildet aber große, saftige Früchte aus, die man roh essen kann, oder wie bereits der Name sagt, zu Gelee verarbeitet. Rhapis excelsia (2) ist eine sehr schöne Zwergpalme, die sich durch Wurzelausläufer vermehren läßt und lieber im Schatten oder Halbschatten wächst. Diese Eigenschaft macht sie zu einer der besten Zimmerpalmen. Livistona chinensis (3), eine sehr langsamwachsende kleine Palme, verträgt einige Grad Frost und hat unbedornte Blattwedel. Die glänzenden Früchte sind auch noch bei Vollreife grün.

butia_capitata La Palma rhapis_excelsia La Palma livistona_chinensis La Palma


Livistona australis (4) ist die größere Vertreterin der Livistonas hier auf der Insel. Auch sie verträgt Frost und ist daher auch für Standorte in höher gelegenen Zonen geeignet. Die Anzucht der Livistonas aus Samen ist einfach, denn die Samen keimen innerhalb von 1-2 Monaten. - Howeas (Kentia-Palmen) sind überall zu finden, sie haben einen sehr schlanken Stamm und bilden Früchte aus, die paarig angeordnet an dünnen Fäden herabhängen. Howea forsteriana (5) ist etwas robuster als Howea belmoreana, von dieser aber in jungen Jahren praktisch nicht zu unterscheiden. Die Ausbildung reifer Früchte dauert bei den Kentias bis zu 3 Jahre und auch bei der Keimung haben sie es nicht eilig, 1-3 Jahre muss man einkalkulieren ! - Wer kennt sie nicht, Cocus nucifera, die Kokospalme (6)? Auf jedem Reisefoto aus der Südsee ist sie abgebildet, aber auch La Palma hat schöne Exemplare zu bieten.

 La Palma livistona_australis La Palma howea_forsteriana La Palma cocos_nucifera


Chamearops humilis, die europäische Zwergpalme (7), ist eine sehr variable, äußerst frostbeständige Art. Es gibt einstämmige und horstbildente Varianten, besonders begehrt sind die blauen Formen. Die herunterhängenden (humilis) Fächer verleihen ihr ein sehr elegantes Aussehen. Doch Vorsicht liebe Samenräuber, die Wedel tragen messerscharfe Dornen! - Syagrus romanzoffiana (8) ist auch unter dem Namen Cocos plumosa bekannt. Tatsächlich gibt es eine Verwandschaft zur Kokospalme und auch die großen fleischigen Früchte enthalten eine Kern, der wie eine kleine Kokosnuß aussieht. - Und zum Schluß eine absolute Rarität, die weiße Palme von Mirca (9). Eine Phoenix canariensis variegata, die vermutlich infolge einer Mutation panaschierte Blätter ausbildet. Die Samen dieser Palme sind keimfähig, es entwickeln sich aber sehr zur Enttäuschung aller Züchter nur ganz normale grüne Pälmchen daraus.

chamaerops_humilis La Palma syagrus_romazoffiana La Palma phoenix_canariensis_variegata bei Mirca auf La Palma




Gesellschaft:

Café

Das Kaffeetrinken gehört auf La Palma dazu wie das Meer und die Berge. Beim "Solo", "Cortado" oder "Carajillo" werden Ehen geschlossen und geschieden, Politik gemacht und wieder verworfen, gestritten und sich wieder vertragen. Es gibt keine Gelegenheit, in der ein Palmero nicht Zeit für eine Tasse Kaffee hat, ohne dieses braune Labsal ist kein Palmero arbeitsfähig. Welcher Kaffee in welcher Art nun auch getrunken wird, immer wird er ganz heiß verlangt und in kurzen Schlucken mit gespitzten Lippen verzehrt. Dabei kann es auch schon mal vorkommen, dass ein bisschen geschlürft wird, sonst extrem verpönt, beim Kaffeetrinken allerdings zugelassen. Das Abspreizen des kleinen Fingers der Trinkhand wird häufig beobachtet und alle Kaffeevarianten, die in Gläsern und nicht in Tassen serviert werden, hält man nur mit Daumen und Zeigefinger am oberen Rand des Glases. Um die häufig vorkommende Frage, was trinkt ihr da für einen Kaffee zu beantworten, hier nun die sieben gängigsten Kaffeevarianten, die auf La Palma gereicht werden.

Café solo Café solo

Der Kaffee schlechthin, klein, stark, schwarz. Die direkteste Verbindung zwischen Kaffeebohne und Geschmacksnerven, so kann Kaffee schmecken, den der Melittamann noch nicht verwässert hat. In schweren und stabilen Porzellantassen serviert, nur ganz wenige trinken diesen Kaffee ohne Zucker. Zwei Schluck, mehr sollte in einer Tasse nicht Platz finden, sonst ist er nicht stark genug.
Carajillo Café Carajillo

Ein Café solo mit Schuss, fast ausnahmslos Weinbrand. Je besser der Weinbrand um so besser der Carajillo. Dabei gibt es ein Ritual zu beobachten, jeder bestellt immer mit ganz wenig Schnaps, "solo un chupito" und schon beim Eingießen beschwert man sich darüber, dass nun viel zu viel Weinbrand im Kaffee ist. Das ist ein stillschweigendes Abkommen zwischen allen Wirten und Gästen auf dieser Insel, man könnte ja sonst für eine Schnapsdrossel gehalten werden.
Cortado con leche condesada Café Cortado con leche condensada

Oft schlicht als "Cortado" bestellt und nun beginnt die Reihe der Kaffees die im Glas serviert werden. Dicke, süße Kondensmilch sammelt sich unten im Glas und bildet einen wunderschönen farblichen Kontrast zum schwarzen Kaffee darüber. Es ist nicht einfach ein Café solo mit etwas Kondensmilch, der Kaffee ist mit mehr Wasser bereitet. Mitteleuropäer sollten auf keinen Fall das mitgelieferte Päckchen Zucker noch beigeben, nur Palmeros können so süßen Kaffee trinken. Es reicht die Kondensmilch umzurühren, oder nur einen Teil davon, das ist süß genug.
Cortado con leche natural Café Cortado con leche natural

Das ist ein Cortado mit normaler Milch anstatt der Kondensmilch. Diese Variante gibt es auf La Palma erst seit vielleicht 15 Jahren. Früher gab es noch keine pasteurisierte Milch im Supermarkt zu kaufen und Frischmilch ist auf La Palma immer noch ganz selten. Wichtig ist bei dieser Variante, die dazu gegebene Milch muss vorher mit Dampf aus der Kaffeemaschine erhitzt werden.
Cortado leche y leche Café Cortado leche y leche

Modegetränk seit fast 10 Jahren, inzwischen die meist getrunkene Kaffeespezialität auf La Palma. "Leche y leche" heißt nichts anderes als Milch und Milch. Es wird also sowohl gesüßte Kondensmilch genommen, wie auch erhitzte normale Milch. Für Mitteleuropäer gilt hier auch wieder, keinen weiteren Zucker hinzugeben, Versüßungsgefahr!
Barraquito Café Barraquito

Auch ein Verwandter des Cortado, allerdings mit Schuss. Grundlage ist ein Cortado leche y leche mit viel Milchschaum. Dazu kommt ein kleines Stückchen Zitronenschale an den Glasrand und auf den Milchschaum wird etwas Zimt gestreut. Zuletzt gibt man einen süßen Likör dazu, meist Tia Maria oder Licor 43, man kann aber jeden süßen Likör dazu verwenden. Im Sinne des Erfinders trinkt man jetzt den Kaffee durch die Zitronenschale hindurch, klappt aber eigentlich nie, man kann das Stück Zitrone als hübsche Dekoration ansehen.
Café con leche Café con leche

Der große Milchkaffee, früher lief das unter dem Titel "Café americano". Ganz selten von Palmeros getrunken, vielleicht mal zum Frühstück, eher ein Zugeständnis an Leute die nicht auf La Palma geboren wurden. Am ehesten mit deutschem Kaffee zu vergleichen, aber kein Filterkaffee sondern eher "cafe latte" wie man in Deutschland inzwischen sagt. Der einzige Kaffee, der in einer großen Kaffeetasse serviert wird.



Gastronomie:

Liebe La Palma Freunde. Wir bitten um Hilfe, um diese Sparte im Kalenderblatt wieder zu beleben. Wir selbst futtern meist in den bereits beschriebenen Lokalen und sind auf Ihre Mithilfe angewiesen. Ein bisschen Text und ein paar Photos, muss nicht immer Lobhudelei sein, kann auch ruhig mal was kritsches hier stehen.


Familie Ellen & Simon Märkle

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