La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Oktober 2010




Sonntag 31.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,9 Grad

Hallo Wien
Traditionalisten winken ab

Ich kann auch nichts damit anfangen, "All Hallows' Even" ist halt nicht aus unserem Kulturkreis, und als Reimport aus den Vereinigten Staaten gewinnt es auch nicht unbedingt mehr Bedeutung. - Aber auch hier feiern manche "Halloween", auch wenn ich schon die lustigsten Schreibvarianten gesehen habe, aber uns war das immer schon egal wie andere ihre Dinge nennen, wir spanukeln alles ein, so wird aus einem Computer bei uns eine computadora und ein offizielles Treffen heißt "mitin", was wohl aus dem Original meeting entstanden ist. - Mein Liebling der Spanisierung ist immer noch das "bistec" oder auch schon mal "bitec", was eigentlich mal von dem Wort "beefsteak" kommen sollte. - Zu unser aller Vergnügen aber wird das Wort "bistec" heute meist als Umschreibung für Schnitzel genommen, und das meist vom Schwein. - "Bistec de cerdo" steht auf so gut wie jeder Speisekarte hier und hängt geschrieben vor der Fleischtheke eines jeden Supermarktes und keiner macht sich Gedanken darüber, dass man damit eigentlich ein Rindersteak vom Schwein beschreibt. - Kein Wunder, dass sich Traditionalisten hier manchmal noch vor dem Tod im Grabe umdrehen, im Grab der Traditionen, und so steht "Halloween" hier auch heftig in der Kritik, als eingeschlepptes Neubrauchtum eigene Traditionen zu gefährden. - Und was eigene Traditionen angeht, da verstehen wir keinen Spaß. Das geht sogar so weit, dass man es hier gar nicht schätzt, wenn zum Beispiel der "Weiße Karneval" aus Santa Cruz, also der mit dem Talkumpulver, anderswo nachgeahmt wird. - Jetzt also die Bedrohung Allerheiligens und des Abends davor, durch dieses neumodische "Halloween", was hier eigentlich nur als später oder auch früher Karneval angesehen wird. - Verkleiden, die Leute erschrecken und das von Tür zu Tür gehen, um Süßigkeiten zu fordern, das macht man hier auch nicht, sondern bewirft überraschte Passanten lieber gleich mit Eiern oder anderen Dingen, weil man eben das Drehbuch des "Halloween" gar nicht studiert hat. - Nein, keine Angst, man kann heute auch auf die Straße gehen, nur ein paar Bengel schlagen über die Stränge und ein paar Kneipen oder Diskotheken veranstalten "Halloweenpartys", ansonsten bleibt der Abend vor "todos los santos", oder "dìa de los defuntos" wie man auch sagt, eher ruhig. - Oder man geht auf den Friedhof und richtet das Grab der Lieben, die heute eben nicht mehr dabei sein können.

Daraus hat sich dann auch schon wieder eine Tradition gesponnen, die allerdings hier auf La Palma nur ganz spärlich vertreten ist, die so genannten "finaos" oder auch "finados". - Heimisch ist diese Tradition wohl überwiegend auf Gran Canaria, aber ein paar Leute kennen das hier auch, es wurde aber auf La Palma nie organisiert durchgeführt, kann also hier nicht wirklich als Volkstradition gelten. - "Finaos" leitet sich von dem Wort "fin" ab, was Ende bedeutet, und die "finaos" oder "finados", das sind halt die Leute die bereits zu einem Ende gekommen sind. - Nachdem man also den Tag vor Allerheiligen die Gräber geschmückt hat, setzen sich die Leute abends zusammen, reden über die bereits von uns gegangenen Freunde und essen dabei Kastanien und andere Früchte der Jahreszeit. - Dazu wird Rum mit Honig oder Anislikör getrunken und später auch noch musiziert, und zwar mir ruhigen Liedern welche die "finaos" noch mal in die Erinnerung rücken. - Eine Ähnlichkeit gibt es zu "Halloween" aber schon, denn Kinder gehen tagsüber von Haus zu Haus und erbetteln mit der Frage: "Hay Santos?", ob es wohl Heilige hier im Hause gebe, eben diese Kastanien und andere Früchte, die dann am Abend gemeinsam verzehrt werden. - Hier macht man das auch, aber nicht organisiert, wie das eben auf Gran Canaria der Fall war, und ganz viele kennen das Wort "finaos" auch gar nicht, sondern setzen sich einfach den Abend vor "todos los santos" zusammen und erinnern sich an die meist viel zu früh gegangenen. - Auch wenn es mit dem Gabensammeln eine kleine Übereinstimmung gibt, so kann man wohl verstehen, dass sich viele von dem lauten und eben abschreckenden Treiben des "Halloween" schon gestört fühlen. - Allerdings feiern viel mehr Menschen hier auch "Halloween" als "finaos" und so ist auch wieder Verständnis und unser Pragmatismus gefordert, denn niemand denkt wirklich daran, den Jugendlichen den Spaß um "Halloween" zu nehmen. - Aber man fordert eben auch, diesen Heranwachsenden zumindest die eigenen Traditionen zu erklären, nicht dogmatisch, oder gar per Befehl, sie sollen zumindest noch wissen, was "finaos" sind und warum man in vielen Orten heute Abend Kastanien und andere Früchte isst und ein Gläschen komisch schmeckenden Likörs zu sich nimmt. - Bei uns ist "Halloween" auch vertreten, allerdings nur durch einen Kürbis, das fordern die Kinder einfach. - Dieses Jahr musste ich mir auch nicht mehr die Arbeit machen "Jack O'Lantern" die Schädeldecke aufzusprengen und ihm das Gehirn entreißen, das machen die Damen heute selbst, und ich kann mich darauf konzentrieren, was über die Globalisierung von Traditionen zu schreiben. - Was mich aber ein bisschen ängstigt ist die Tatsache, dass es morgen sicher wieder Kürbissuppe gibt, oder sonstwas mit dem gelben Zeug, und ich nicht wirklich überzeugt von Jacks Innereien bin. - Eigentlich kam das ganze Spektakel ja nur zu uns, weil pfiffige Geschäftsleute auch mit "Halloween" ein paar Sondereuro machen können, das ist also auch nichts anderes als das mit dem "Santa Claus" und seinen debilen Rentieren. - Ich kann schon verstehen, dass viele Menschen lieber "Halloween" feiern als mit Erwachsenen am Abend über den toten Onkel Willi zu sprechen, das lockt nicht wirklich, Rum mit Honig auch nicht, also hat jede Generation die freie Wahl, sich auch an fremden Traditionen zu erfreuen. - Nur müssen wir auf jeden Fall auch hingehen, und uns diese alten Traditionen zumindest merken, auch wenn sie vielleicht heute nicht mehr praktiziert werden. Nicht, weil früher alles besser war, sondern eben nur anders.





Sonntag 31.10.2010 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1020 hPa

Honigsüß
La Palma hat den besten Honig

Hier ist sowieso alles am Besten, das ist doch keine Frage, was reden wir denn überhaupt… Dieses Selbstbewusstsein muss man wohl mit der Muttermilch (der Besten übrigens) einsaugen, sonst funktioniert das nicht. - Ähnlich gut klappt das auch noch in Ober- und Niederbayern, wer die Gnade der altbayrischen Geburt erfährt, der lebt befreit von Selbstkritik und Sinnsuche seine munteren Jahre ab. - Meine volle Bewunderung kann ich da nur ausdrücken, allerdings bin ich in Niederbayern geboren und aufgewachsen, und auf La Palma wurde ich erwachsen und werde es immer noch, dennoch darf ich nur manchmal an diesem, vielleicht wenig globalen, aber unerhört gesunden Charakterzug schnuppern. - Da fragt man sich schon manchmal, wie kann ein Niederbayer, aufgewachsen im Bayrischen Wald, später ausgelagert in die geistige Dependance El Paso, so grausam deutsch sein, pardon, nachkriegsdeutsch. - Ich werde das nie mehr herausfinden, ganz einfach, weil ich selbst daran zweifle. - So kommen mir Tabellen, Statistiken und andere Belege immer ganz freundlich daher, wenn es wieder mal darum geht zu beweisen, wie super das hier alles ist. - Und nun ist mal wieder klar, La Palmas Imker sind die Besten und machen den besten Honig der Kanarischen Inseln. - Nicht, weil ich das sage, sondern weil man das auf dem alljährlichen "Concurso Regional Casa de la Miel" auf Tenerife festgestellt hat. - So ist der Gewinner aller Klassen, und damit der beste Honig der Kanarischen Inseln in diesem Jahr die Marke 'Taburiente de Garafía', ein Fenchelhonig aus dem Nordwesten der Insel. - Zum "all canarien honey contest" haben sich übrigens nicht nur drei Imker aus La Palma gemeldet, sondern insgesamt 90 verschiedene Honige wurden da verkostet, von denen die Mehrzahl aus Tenerife stammen, nämlich 58 Proben, gefolgt von 24 aus La Palma, 3 aus El Hierro, 3 aus La Gomera und 2 aus Gran Canaria. - Und nicht nur den ersten Preis hat man abgeräumt, sondern auch noch in den Unterkategorien die Mehrzahl der Wettbewerbe gewonnen. - Da muss man doch was draus machen können? - Wir haben den besten Ziegenfrischkäse, die besten Weißweine, den besten Mojo, die besten Honige, exportieren aber nur Politiker und Bananen, und die auch nur in mittelmäßiger Qualität, aber extremer Quantität. - Ich habe gestern Abend noch einem Bekannten von mir diese Pressemitteilung geschildert und ihm begeistert erzählt, dass nun Honig aus La Palma als bester Honig der Kanarischen Inseln ausgezeichnet wurde. - Der hat mich nur schräg angeguckt und sich wohl wieder mal gefragt, warum er eigentlich mit mir befreundet ist, und dann verstockt gesprochen: "Natürlich ist unser Honig der beste Honig, das ist doch klar!" - Gut, ich weiß es jetzt auch und werde hoffentlich nie wieder daran zweifeln, werde aber auch die Frage nicht mehr stellen, warum wir daraus einfach kein Geschäft machen. - Na ja, vielleicht steht uns das beste Marketing im ganzen Nordatlantik ja im Wege…



Samstag 30.10.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 16,3 Grad

Ministerieller Blitzbesuch am neuen Flughafen
José Blanco erzählt uns was von Zukunft

José Blanco ist der "Ministro de Fomento" in Madrid, was man mit "Förderungsministerium" übersetzen könnte. - Öffentliche Bauten, Flughäfen, Infrastrukturen, das ist alles in diesem Ministerium zusammengefasst und auch eben für den Flughafenausbau auf La Palma zeichnet dieses Ministerium. - So darf man also die so sehr überdimensionierte Infrastruktur nicht den lokalen Behörden und der Coalición Canaria in ihrem so bescheidenen Charme, (eigentlich Scham) ankreiden, mit dem Flughafen haben die überhaupt nichts zu tun, außer die fliegen weg und wollen diesen nutzen. - Wie wir also, wir werden auch nicht wirklich gefragt, was für einen Flughafen wir denn haben wollen und ob wir so ein teures Ding überhaupt wollen. - Aber der Minister hat uns versprochen, er verkündet auf einem Inspektionsbesuch der Baustelle gleich mal den Eröffnungstermin für das neue Terminal, und der legt den auf den April 2011 fest. - Also noch kurz vor den Wahlen, wie pfiffig bis geschmacklos, aber ich bin mir sicher, Vertreter aller Parteien werden sich dann auf den Einweihungsfotos möglichst in den Vordergrund schieben, das macht man halt so. - Ist auch geschenkt, wir haben hier schon Bürgermeister erlebt, die sich bei der Eröffnung einer Telefonzelle haben ablichten lassen, kognitive Bodenhaftung gibt es also nicht nur beim Privatfernsehen. - Das war übrigens heute Morgen nicht anders, auch da fanden sich wieder heischende Synergiehonoratioren ein, bloß um mal wieder aufs Bildchen zu kommen. - Macht auch nichts, aber wir wissen ja, mediale Präsenz ist nun mal wichtig und wenn drei Politiker von drei verschiedenen Parteien den gleichen Müll erzählen, dann wird irgendwo was eingeweiht oder versprochen. - José Blanco hat aber den Flughafen gar nicht in Auftrag gegeben, das ist viele Legislaturperioden vor ihm bereits geschehen, der verwaltet nur die planerische Megalomanie der neunziger Jahre, als man vom Fortschritt noch glaubte, dieser sei von Gott gegeben und ein einklagbares Menschenrecht. - In zivilisierten Ländern zumindest, oder in Ländern die sich es leisten können. - Macht auch nichts, die Dritte Welt hat sich ihren Namen auch nicht gegeben, das hat natürlich die Erste Welt gemacht, und irgendwie bin ich immer noch überrascht, dass es eigentlich keine Zweite Welt gibt. - Gibt es wohl schon, aber keiner nennt die so, das ist so ähnlich wie die Formel II, die will auch keiner sehen. - Ich schweife schon wieder ab, der Abend riecht bereits nach Wochenende, und das süße Gift terminloser Tage nagt an meiner Konzentrationsfähigkeit.

Veni, vidi, fugi könnte man den Blitzbesuch des Ministers auch nennen, denn der kam, sah wenig wie man hört, sprach dann noch ein bisschen, und verschwand wieder, so wichtig ist der Flughafen nun auch wieder nicht. - Fakten gibt es auch zu hören. - 225 Millionen Euro ist nun die bislang letzte Aussage über die Baukosten, und da müssen wir dann auch wieder feststellen, dass dieser neue Flughafen auch schon mal billiger im Angebot war. - Wie toll denn nun der neue Flughafen für La Palma sei erklärt er uns, und auch wieder der Hinweis, dass solch ein Flughafen dann viele Fluggesellschaften ansprechen würde, nun nach La Palma zu fliegen. - Ich kann es bald nicht mehr hören, denn eigentlich ist auch die Behauptung, La Palma bekäme einen neuen Flughafen gar nicht richtig. - Ich schreibe das ja auch so, allerdings bekommen wir nur ein neues Terminal, ein größeres Vorfeld und die Parkplätze sind nun überdacht. - Die Start- und Landebahn bleibt aber die gleiche, die wird weder verbreitert noch verlängert, und das wünschten wir uns eher, könnte dann doch manches Flugzeug einfacher bei schlechtem Wetter unseren Flughafen doch noch anfliegen, wenn man mehr Zeit für Flugmanöver hat. - Dass mehr Gäste auf die Insel kommen weil wir nun ein neues Flughafengebäude haben, oder nun die Fluggesellschaften ihre Maschinen einfacher und auch mehr abstellen können, das glaubt doch nun wirklich kein seriöser Mensch auf dieser Welt. - Bis auf den Airbus 380 könnten dann alle Flugzeuge hier geparkt werden, auch die Boeing 747 und der Airbus 340, ob die allerdings hier auch landen können, oder nur geparkt und abgefertigt, das weiß ich natürlich nicht. - Wäre aber doch durchaus eine interessante Frage… Fertigstellung also im April 2011, das hatten wir also auch ganz richtig eingeschätzt, aber das heißt noch nicht, dass dann die Arbeiten am Flughafen zu Ende wären. - Erst wenn das neue Terminal arbeitet, dann kann erst das alte Abfertigungsgebäude abgerissen werden und damit die neu gewonnene Fläche für mehr Parkpositionen für Flugzeuge genutzt werden. - Wann denn nun die Arbeiter dort endgültig abziehen, das wissen wir also doch noch nicht, aber so hat man zumindest mehrere Möglichkeiten Dinge einzuweihen und damit noch mehr Presseauftritte generieren. - Wir werden uns an das neue Terminal schon gewöhnen, obgleich es dreifach überdimensioniert ist, (ausgelegt für 3 Millionen Passagiere jährlich, und wir haben momentan etwa 1 Million) - Es ist dann das dritte Flughafengebäude welches ich auf La Palma erlebe, wobei ja der erste Umbau und die Vergrößerung des Flughafens nicht ein kompletter Neubau war, sondern lediglich ein Anbau. - Nein, Tränen werde ich unserem bisherigen Terminal nicht nachschicken, ich bin nicht sonderlich nostalgisch was Zweckbauten angeht, aber sicherlich wird sich der eine oder andere Stammgast der Insel schon die alt bekannte und intime Halle sehr vermissen. - Eins, zwei, drei im Sauseschritt, eilt die Zeit, wir eilen mit…



Samstag 30.10.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1020 hPa

José Manuel Soria-Pandora
Jetzt ist die Büchse offen

Der hat es gut, der José Manuel Soria. - Schreibt noch schnell den Haushalt für das Gobierno de Canarias für 2011 und macht sich dann aus dem Staub. - Ich kann verstehen warum und langsam wird klar, dass der Zeitpunkt für den Koalitionsbruch im Gobierno de Canarias doch überlegt vollzogen wurde. Jetzt steht die Coalición Canaria alleine mit einem Haushalt da, der eigentlich gar nicht zu erfüllen ist, außer man tackert noch drei weitere Löcher in den ohnehin schon engen Gürtel. - Allerdings kommt man dann mit den Löchern bereits der Schnalle schon wieder nah, hintenrum und wir werden uns daran gewöhnen müssen auf Hosenträger umzusteigen. - Spanien spart, und das gewaltig, und jetzt setzt sich seh- und spürbar dieser Sparzwang auch in den Regionalparlamenten fort und geht weiter hinunter in der Hierarchie und erreicht dann schließlich auch noch die Gemeinden. - Das war uns allen klar, griechischen Verhältnissen will sich hier niemand aussetzen, so nimmt man das alles auch relativ gelassen hin. - Man müsste das mal in Frankreich machen, solche Einsparungen durchsetzen, daran möchte man gar nicht denken. - Aber zurück zu uns auf die Inseln, 11 Prozent müssen runter vom Haushalt gegenüber 2010, und auch der fiel schon schlanker aus als der im Jahr davor. - 11 Prozent allerdings ist harter Tobak und die Bürger bekommen diese 11 Prozent auch komplett vorgesetzt, die größten Einschnitte die es geben wird, finden in den empfindlichen Ressorts Gesundheit und Erziehung statt und wir haben das gar nicht anders erwartet. - Jetzt könnte man natürlich wieder hingehen, besonders mit einer linken Gutmenschseele ausgerüstet, und den bürgerlichen Kräften vorwerfen, man spare an der falschen Stelle, aber so einfach ist das leider nicht. - Betrachtet man den Haushalt für die autonome Region Kanarische Inseln nämlich mal ein bisschen mit der Lupe, dann wird man schnell feststellen, dass man gar nicht um diese beiden Ressorts herumsparen kann, wenn man auf 11 Prozent im Haushalt verzichten muss. - 6,64 Milliarden Euro beinhaltet der Haushalt des Gobierno de Canarias für das kommende Jahr, das sind 857 Millionen weniger als noch für 2010 angesetzt. - Die beiden Ressorts Gesundheit und Erziehung (Schulwesen) machen aber bereits 60% des Gesamtvolumens des Haushaltes aus, nämlich 4,1 Milliarden. - So kann es leider nicht verwundern, dass man da nicht drum herum sparen kann, wenn man 857 Millionen von 6,64 Milliarden einsparen muss.

So muss "Sanidad", wie wir hier sagen, im kommenden Jahr mit 315 Millionen weniger auskommen, und die Schulbehörde mit 131 Millionen und das wird richtig wehtun. - Eingespart werden soll, wie kann es anders sein, beim Personal, was auch wieder der deutlich größte Einzelposten innerhalb der beiden Ressorts ist. - Wie die das machen wollen, das steht da leider nicht geschrieben, und manchmal hat man schon ein bisschen Angst, ob das denn überhaupt funktionieren kann, weil man ja nicht gerade das Gefühl hat, in den Schulen säßen zu viele Lehrer und in den Krankenhäusern drehe man Däumchen, weil man so viel Personal hat. - So müssen auch wir eingestehen, dass man das eine oder andere Milliönchen wohl noch woanders hätte sparen können, aber im Großen und Ganzen wäre uns wohl auch nichts anderes eingefallen, denn Geld drucken wenn es knapp wird, das ist kein nachhaltiger Weg und so etwas fällt nur den Amerikanern ein. - Aber wir sind nicht Amerika, sondern müssen nun alle einsehen, nachdem die Beamten und Angestellte im öffentlichen Dienst bereits ihren Beitrag mit einer Senkung der Einkommen um 5% geleistet haben, dass jetzt eben auch solche Ressorts wie Gesundheit und Schulwesen sich nicht dem Sparzwang entziehen können. - Die Sozis werden trotzdem meckern, das muss man so machen als Opposition, und Gewerkschaften und Verbände und Patienten und Eltern und Schüler werden zetern, und auch das ist erlaubt. - Was aber lustig bis grotesk sein wird, auch die Partido Popular wird darüber nun meckern, ist man doch ein paar Stunden nach Unterschrift unter diesen Krüppelhaushalt selbst schnell zur Opposition mutiert, und will nun mit diesen Zahlen nicht mehr in Verbindung gebracht werden. - So läuft das Geschäft nun mal und niemand muss sich also wundern, warum die PP sich gerade jetzt aus der Verantwortung entlässt und die Coalición Canaria alleine mit dieser salzigen und gar schrecklich schmeckenden Suppe alleine lässt. - Die können einem fast leid tun, aber nur fast, und manchmal denke ich darüber nach, ob die schlimmste Strafe für die CC nicht wäre, die müssten noch mal vier Jahre ran und in ihrem eigenen Schutt versuchen da noch was gerade zu biegen. - Aber das wollen die so nicht sehen, warum auch, Selbstkritik steht da nicht im Programm und die sind derart von ihrer Blindheit überzeugt, dass man eigentlich schon gar nicht mehr helfen kann. - Wie denn auch, kann sich doch im kommenden Jahr eigentlich keiner mehr erlauben krank zu werden und wer immer noch Kinder auf der Schule hat, der ist selber Schuld. - Zähne zusammenbeißen und durch, es wird schon gehen. - Wie das allerdings gehen soll, das weiß ich nicht, werde es aber wohl ertragen müssen.



Freitag 29.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 20 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 30,2 Grad - niedrigste Temperatur 17,8 Grad

Kurzgeschichten
Mehr fällt mir nicht ein, bei 30 Grad Ende Oktober

Die Unaussprechlichen werden keines Blickes gewürdigt, kein Wunder, ist doch der Sommer noch mal deutlich zurückgekehrt. - Der dritte Tag mit Kaiserwetter ohne Kaiser hintereinander, so wollen wir das haben. - Und wenn man sich die Diagramme so ansieht, dann hält das auch noch genau bis in den November hinein. - Dann allerdings schlägt der Passat wieder zu, soll ja auch so sein, denn auch für uns sind 30 Grad Ende Oktober einfach ein bisschen zu viel. - Die Natur kommt kräftig aus dem Lot, erst viel Wasser, nun diese sommerlichen Temperaturen, da denkt so manches Pflänzlein bereits, es sei schon wieder Frühling. - Aber wer will sich denn gleich wieder beklagen, wir müssen das so richtig auskosten und genießen, und kaltes Bier schmeckt bei 30 Grad gleich noch mal so gut. - Der Passat Anfang November kann wieder ein paar Tröpfchen auch ins Aridanetal wehen, aber nichts Schlimmes liegt da vor, und der mögliche Tropensturm, der sich südwestlich von uns bilden könnte, der zieht nun weiter nach Westen, also von uns weg. - Der nächste Regen hier, der wird nun um den 7. November erwartet, aber das ist eigentlich noch ein bisschen früh, darüber schon genauere Angaben zu verlangen. - Biergartenwetter heute und ich überlege mir gerade, wo ich dieses Wetter denn abendlich noch genießen werde.

Nicht alles ist eitel Sonnenschein heute, in der Presse kann man lesen, dass man größere Mengen an Verpackungen von gebrauchten Pestiziden in den Hausmüllcontainern gefunden hat. - Das geht natürlich gar nicht, die Entsorgung dieser Giftverpackungen ist klar geregelt, die muss man zu dem Laden oder Lagerhaus zurückbringen wo man das gekauft hat, dort werden dann von der "Sigfito Agroenvases", einer Art "Grüner Punkt" für benutzter Verpackungen von pytosanitären Verpackungen, abgeholt. - Auf La Palma gibt es 20 Läden, meist landwirtschaftliche Kooperativen, wo man seinen "Giftmüll" loswerden kann. - Hier findet man die Liste, wo das ist. - (Auf die roten Punkte klicken, dann erscheint unten auf der Seite der Namen und die Anschrift des Etablissements.) - Was allerdings nicht ganz klar ist, da habe ich unterschiedliche Aussagen erhalten, ob man dort jegliche Giftverpackungen loswerden kann, oder nur solche Behältnisse, wo das Logo der "Sigfito" aufgedruckt ist. - Einfach mal versuchen, uns wenn die einen wieder wegschicken, dann lässt man das Zeug besser unangetastet im Schuppen stehen, bevor man das wegwirft oder gar verbrennt. - Nächster Schritt wäre dann, auf die Gemeinde zu gehen, den dortigen Stadtrat für Umwelt aufsuchen und das Problem schildern. - Wäre doch gelacht, wenn man das auf die Dauer nicht in den Griff bekommen könnte. - Da fällt uns aber auch wieder auf, wie dringend unser immer noch nicht fertiges Müllverwertungszentrum in Mazo fehlt, denn dort wird ja der Hausmüll zuerst gesichtet und getrennt, dann könnte man nämlich diese Verpackungen dort auch aus dem Müll fischen. - So landet das einfach im Barranco Seco, und da gehört es eigentlich nicht hin.

Stühlerücken ist nun angesagt nach der offiziellen Scheidung zwischen Coalición Canaria und der Partido Popular im Gobierno de Canarias. - Sieben Monate lang müssen nun noch die Ressorts neu vergeben werden, welche die Räte der PP übernommen hatten, und eigentlich ist alles bereits in trockenen Tüchern. - Dabei fällt auf, dass man die Consejería de Turismo einfach gleich abgeschafft hat, die untersteht nun der Consejería de Presidencia und als neuen Zuständigen für Tourismus auf den Kanaren hat man uns ausgerechnet den alten Vorsitzenden der Hoteliersvereinigung "Ashotel" vorgesetzt. Der versteht sicher was von Tourismus, aber eben wieder einer, der voll und ganz in Bahnen denkt, welche lediglich den Hoteltourismus als Spielart dieser Form der Wertschöpfung kennen, was für La Palma nun nicht besonders zweckdienlich ist. - Aber das ist eh alles nur Übergang, man kann eigentlich damit rechnen, dass da die nächsten 7 Monate eigentlich gar nichts mehr geschieht. - Hier auf La Palma gibt es auch einen interessanten Wechsel, denn der Zuständige für das Gesundheitswesen auf La Palma muss ja ersetzt werden, da nun die Partido Popular nicht mehr am Drücker ist. - Pio Lorenzo ist nun neuer "Director del Área de Salud de La Palma" und wird wohl in den verbleibenden Monaten auch nicht mehr revolutionäres einleiten können, sondern lediglich die angefangenen Arbeiten zu Ende führen. - Da ich Pio gut kenne tut es mir fast Leid, solch einen fähigen Mann mit diesem Job zu gefährden, denn der kann mehr als nur angefangene Arbeit zu Ende führen und nach solchen Ersatzjobs wird man später einfach oft übersehen, da man sich natürlich nicht weiter profilieren konnte. - Pio war bislang "Director de Nuevas Tecnologías" im Cabildo Insular und darf nun seine ersten Erfolge seiner Tätigkeit gar nicht genießen. - So war er entscheidend daran beteiligt, dass man viele öffentliche Gebäude mit Solarpaneelen bestückt, wie zum Beispiel die gesamte Dachfläche der ehemaligen Tabakfabrik in El Paso. - Die wird nun ein anderer einweihen und das Lob dafür abschleppen, aber so ist das nun mal, wenn man treuer Parteidiener ist, und halt hingehen muss, wohin einen die Notwendigkeiten tragen. - Pio ist übrigens Oberstufenlehrer für Chemie, und war früher als Direktor einer Schule in Teror auf Gran Canaria tätig, bevor er wieder zurück in seine Heimatgemeinde auf La Palma wechselte.



Freitag 29.10.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1019 hPa

Die anderen Seiten des Feuers
Mal mit Abstand betrachtet

Der große Brand im August letzten Jahres beschäftigt die Gemüter hier auf der Insel immer noch. - Kaum ein anderes Feuer auf La Palma wirkt so lange nach, obwohl es bedeutend größere und auch gefährlichere Brände in unserer jungen Geschichte gegeben hat. - Vielleicht liegt das auch an der medialen Breite und der permanenten Verfügbarkeit von Bildern und Berichten, die jeden eben mit in ihren Bann reißen und ein eigentlich lokales Ereignis zum Inselmittelpunkt machen. - Schrecklich, darf nicht wieder passieren, eine Katastrophe, und Schuldige müssen her und jeder weiß dazu etwas zu sagen. - Kaum aber einer der erwähnt, dass es diesen Sommer nicht gebrannt hat, weil man eben vorgewarnt war, und sicher auch mit ein bisschen Glück, aber vor allem mit Umsicht und großer Präsenz bei ähnlichen meteorologischen Verhältnissen von Anfang an entschieden gegen jeden kleinen Brandherd vorgegangen ist. - Gut gemacht, keine Frage, ein Sommer ohne Feuer ist eine gute Nachricht und Grund stolz zu sein auf unsere doch noch vorhandene Fähigkeit zu lernen. - Allerdings werden uns die Spätfolgen des Feuers noch länger beschäftigen, und damit meine ich die Erdrutsche und Murenabgänge, welche um die Weihnachtszeit des vergangenen Jahres dort im Süden der Insel zwar nicht mehr so spektakulär, aber letztendlich viel entscheidender zu langfristigen Schäden geführt hat. - Daran werden wir noch jahrelang knabbern und können nur hoffen, dass dieser Winter uns nur sanfte Niederschläge bescheren möge, welche nicht wieder die schutzlose und so zarte Erdkruste dort im Süden der Insel einfach davon reißen. Neue Abflussrinnen für Regenwasser haben sich gar gebildet, Anfänge neuer Barrancos und man wird genau hinsehen müssen, ob diese frisch geschaffenen natürlichen Drainagen jetzt zur Regel werden, oder bei geringen Niederschlägen das Wasser wieder in das frühere Entwässerungssystem zurückkehrt. - Das kann langfristig zu einem völlig neuen Landschaftsbild dort im Süden führen, Siedlungen trennen, Straßen neu verlegen zu müssen, landwirtschaftliche Nutzflächen auseinander reißen oder gar vernichten. - Und niemand weiß, was wirklich geschehen wird, man ist dazu verdammt abzuwarten, bis der nächste große Regentag Tatsachen schafft oder nicht.

Aber es gibt noch andere Aspekte, die man mit Abstand betrachten darf, und dabei spielt unser alles bestimmender Baum hier eine große Rolle, die kanarische Kiefer. - Dieser Baum bestimmt das Schicksal dieser Insel mit, er sorgt dafür, dass wir genügend Wasser haben, in dem er auch den Sommer über den Passat "kämmt" und den tief hängenden Wolken damit das Wasser entlockt. - Aber bei genauer Betrachtung ist dieser Baum nicht nur Segen für diese Insel, sondern auch ein gefährlicher Zeitgenosse, der seine Fähigkeit, ein Feuer zu überleben gnadenlos gegenüber anderen Gewächsen ausspielt. - Evolution oder die Folgen davon, wir müssten bei Darwin nachfragen, aber eines ist klar, wäre der Mensch nicht auf dieser Insel, dann gäbe es hinab bis auf Meereshöhe wohl keine anderen Pflanzen mehr als Kiefern auf La Palma. - Das Feuer vernichtet alle Pflanzen, aber nur die Kiefer erholt sich davon und nur ganz wenig anderen Kräutern gelingt es danach, noch im Schatten dieser Bäume zu überleben. - Gehen Sie mal in dichten Kiefernwald hier spazieren und Sie werden vergeblich andere Bäume und Pflanzen suchen, die Kiefer duldet keine Konkurrenz und nutzt eben das Feuer dazu, sich unliebsame Begleiter vom Stamm zu schaffen. - Lediglich auf der Ostseite gibt es zwei Gebiete, in denen die Kiefer selbst in Mittel- und Hochlagen nicht dominant ist, im Lorbeerwald von Los Tilos und oberhalb von Breña Alta, wo Kastanien und andere Laubbäume sich noch gegenüber der Kiefer behaupten. - Noch, weil eben noch kein Feuer diesen Lebensraum für die Kiefern vorbereitet hat. - Und noch ein interessanter Aspekt lässt sich jetzt mit gebührendem Abstand zu dem Feuer feststellen. - Die Archäologen, allen voran der unablässig stochernde Jorge Pais, sind hinter vorgehaltener Tuschelhand nicht ganz unglücklich über die Folgen des Feuers, findet man jetzt nämlich mit Leichtigkeit Spuren unserer Erstbesiedler der Insel, wo man früher halt wegen des dichten Bewuchses keine Chance auf irgendwelche Sichtungen hatte. - Geradezu überwältigend ist die Anzahl an Neufunden dort im Süden der Insel, so dass man sich nur noch auf wenige Fundstätten konzentrieren kann, es gibt einfach viel zu wenig Personal, um all diese jetzt neu aufgetauchten Stellen ausgiebig untersuchen zu können. - Nein, keiner der Archäologen freut sich über das Feuer, das ist einfach nicht richtig, aber man darf solch ein Ereignis durchaus auch vielschichtiger, oder vielleicht sogar nachhaltiger betrachten, als nur den momentanen Schaden zu beklagen.



Donnerstag 28.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 31 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 31,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,9 - Temp. Min 13,1 - Feuchte 20 - 51 % Niederschlag 0 mm

Multikulti Diskussion mal anders
1.500 Einwanderer auf den Kanaren unerwünscht

Nein, es handelt sich dabei nicht um griesgrämige und immer alles besser wissende Deutsche, die irgendwie hier auf die Kanaren gekommen sind, und man nun wieder loswerden will, obgleich mir dieser Gedanke manchmal sehr verlockend vorkommt und man da schon mal eine Liste anlegen könnte. - Für klammheimliche Zeiten natürlich… - Auch wenn immer wieder behauptet wird, meist aus den Reihen der Coalición Canaria, dass dieses Archipel übervölkert sei und man die Immigration stoppen müsste, reden wir heute über fast 1.500 Einwanderer aus der Welt der Flora und Fauna, welche auf den Kanaren registriert wurden. - Und nicht nur 1.500, sondern 1.500 Arten, also in der Gesamtzahl überhaupt nicht zu benennen. - Kein Wunder, diese Inseln sind ja geologisch gesehen noch sehr jung, klebten auch nie an irgendeinem Festland und sind dann ausgewandert, sondern haben sich aus einem vulkanischen Hotspot wie Pickel aus dem Meer erhoben. - So war die ursprüngliche Biodiversität bei weitem nicht so ausgeprägt wie auf dem Festland, allerdings einzigartig und so wie man das hauptsächlich von Galapagos kennt, mit interessanten Endemiten und autochthonen Gewächsen und Tieren bestückt, wonach sich Biologen heftigst sehnen. - Diese heimische Tier- und Pflanzenwelt ist aber mächtig bedroht, und hat auch schon dazu geführt, dass hunderte von autochthonen Arten bereits wieder verschwunden sind. - Wie viele, das weiß man nicht, denn Versteinerungen, die gibt es hier nicht, das allermeiste ist halt spurlos und unbekannt einfach bereits verschwunden. - Heute begegnen wir in den unteren bewohnten Zonen der Insel fast ausschließlich "zugereisten" Pflanzen und Tieren, denn selbst unsere Wappenfrucht, die Banane, die ist nicht von hier, genau so wenig wie die Opuntie oder der Mandelbaum. - Selbst die kanarische Dattelpalme hat ihren Ursprung in Nordafrika, hat sich aber hier auf den Inseln wegen der anderen meteorologischen Bedingungen und Bodenbeschaffenheit zu einer eigenen Spezies entwickelt und ist dadurch ein Endemit geworden. - Das findet man auch bei vielen anderen Arten, so erklärt man ja auch die bereits vor ein paar Tagen schon erwähnte Ziege der "Raza Palmera" zu einer endemischen Rasse, wobei die ursprünglich wohl eine Kreuzung zwischen afrikanischen und europäischen Ziegen war und deren eigentliche Vorfahren wohl nur noch reinrassig auf den Islas Salvajes vorkommen sollen, die ein paar hundert Kilometer nördlich der Kanaren liegen. - Aber das weiß man auch nicht so genau, aber manche Thesen beschreiben das eben so.

Halten wir uns nun aber nicht an reinrassigen Ziegen fest, das bekommt auf Dauer nicht gut, sondern kommen wir zu den 1.500 Immigrantenarten zurück, welche den hiesigen Biologen und Biodiversitätschützern einiges Kopfzerbrechen bereiten. - Allerdings erklärt man von diesen 1.500 Arten lediglich 150 als "invasiv" und damit gefährlich, wäre ja auch noch schöner wenn man die Banane als gefährlich bezeichnen würde… - Allerdings müsste man das eigentlich mit den Katzen und Ratten machen, sind die doch zum großen Teil dafür verantwortlich, dass viele heimische Reptilien komplett verschwunden sind. - Auch hier auf La Palma gab es mal eine Rieseneidechse, die man schon lange ausgestorben glaubt, obwohl es vor ein paar Jahren eine Sichtung eines solchen Exemplars gegeben haben soll. - Allerdings hat sich diese Sichtung nicht wieder bestätigen lassen, so dass inzwischen viele Experten davon ausgehen, dass der Beobachter sich einfach geirrt haben muss. - Das müssen wir einfach so stehen lassen, bis vielleicht jemand anderes auch noch solch eine Rieseneidechse findet, dann kann man auch an dem Rad wieder drehen. - Wie man nun umgehen will mit den 150 "Invasoren" ist auch ganz klar, die sollen wieder verschwinden von den Inseln, auch wenn man sich völlig im Klaren ist, dass das wohl eine nicht zu praktizierende Aufgabe ist. - Dazu ist La Palma einfach zu groß, zu unübersichtlich und auch können Endemieschützer ja nicht einfach in Privatgrund eindringen und dort unerwünschte Pflanzen oder Tiere bekämpfen. - Man hat die Erfolglosigkeit solcher Kampagnen par excellence bei der Bekämpfung des Lampenputzergrases (Pennisetum setaceum) erleben dürfen. - Teuer und aufwendig war diese Kampagne, aber völlig sinnlos, weil in vielen Ziergärten hier diese Pflanze auch immer wieder als Schmuck extra angebaut wird. - Man könnte fast sagen, der Erfolg dieser Pflanze liegt beim Menschen, da er sie als "schön" betrachtet, auch so kann Evolution ablaufen. - La Palma liegt bei der Zahl der gefundnen fremden Arten im Mittelfeld, 576 hat man bei uns entdeckt, zum Vergleich, auf Tenerife waren es 1.064 Arten, auf El Hierro nur 314. - Leider steht in dem Bericht nicht nachzulesen, wie viele davon auf den einzelnen Inseln nun als "invasiv" betitelt werden, aber die genanten 150 Arten hat man uns noch aufgeschlüsselt genannt: 79 davon sind Blütenpflanzen, eine Farnart, 45 Gliederfüßer, 3 Amphibien, ein Reptil, 10 Vögel und 12 Säugetiere. - Homo sapiens ist übrigens nicht einer der 12 benannten Säuger, man muss die Liste also dann doch als unvollständig betrachten.




Pennisetum setaceum




Donnerstag 28.10.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Harakiri oder Standortsicherung?
Kaufinteressenten für das Hotel Marítimo sind aufgetaucht

Es war eine grausame Nachricht im September dieses Jahres, das Hotel Marítimo in der Hauptstadt Santa Cruz musste schließen, man kam einfach nicht mehr gegen den Schuldenberg an, der sich über die Jahre angehäuft hatte. - Das hat uns alle sehr erschreckt, dass nicht mal im Jahr einer Bajada solch eine Einrichtung genügend Auslastung erreichen konnte, um positive Ergebnisse zu erwirtschaften. - Da sollte allen eine Lehre sein, wer momentan im Tourismus auf La Palma investieren will, der muss das mit eigenem Geld machen, wer sich das erst leihen muss von den Banken, der wird Probleme bekommen. - Aber es gibt sie ja noch, die mit den vollen Taschen, und auch wagemutige Investoren sind dabei und so sind plötzlich Kaufinteressenten aufgetaucht, welche sich um die Übernahme des Hotels Marítimo bemühen. - Und noch dazu Palmeros, das streichelt unsere geschundene Endemitenseele ungemein, so dass die Erwartungen an eine Zukunft in Santa Cruz mit dem Hotel Marítimo in der Hauptstadt groß sind. - Zumal ja das Hotel selbst bereits eine feste Größe für die Stadt war, zumindest nach der Verlegung des Parador Nacional. - Es geht um 3 Millionen Euro, welche die Caja Canarias für das Gebäude haben will, denn jetzt sind alle Fakten mit der Bank zu arrangieren, der Vorbesitzer ist raus aus der ganzen Geschichte, ob mit einem Schuldenberg oder nicht, das ist nicht ganz klar. - Interessent nun für das Hotel ist die Betreiberfamilie des Hotels "Taburiente" in Santa Cruz de Tenerife, ein modernes Stadthotel in der Hauptstadt der großen Nachbarinsel, es sind also Leute vom Fach und keine Finanzjongleure, welche einfach nur ein bisschen mit Geld spielen wollen. - Die haben also tatsächlich etwas vor mit dem Gebäude, und das wäre sicherlich der weitere Betrieb dieses Hotels, und genau das wäre natürlich auch im Sinne der Stadt. - Ob das genau auch im Sinne der Bank ist, das weiß man nicht so genau, denn es ist ja nicht die erste Pleite welche dieses Hotel hinlegt.

So heißt es auch aus Kreise der Interessentenfamilie, dass man ein Gegenangebot bereiten will, und kann den Ausführungen entnehmen, dass man nicht gewillt ist, den gesamten Kaufpreis so zu entrichten, sondern wohl Rabatt haben will. - Warum, das erklären sie auch, viele Gebäudeteile müssten saniert werden, das gesamte Mobiliar erneuert, der vorherige Betreiber hat wohl auch fast alle Möbel mitgenommen, und kräftig in die Technik investiert werden muss. - Da werden dann aus 3 Millionen gerne mal 4,5 Kilotonnen und ich weiß nun nicht, ob diese Familie solch eine gewaltige Portokasse hat, oder sich gleich wieder auf das lustige Geschäft mit der Bank einlassen muss. - Es wird ja schließlich einen Grund gehabt haben, warum dieses Hotel dort in der Hauptstadt nicht mehr rentabel war, golden und selbstläuferisch ist im Tourismus auf La Palma momentan gar nichts. - Allerdings spricht natürlich ein Fakt auf jeden Fall für diese Immobilie, nämlich der kommende Stadtstrand vor unserer Hauptstadt. - Da gibt es ja hochtrabende Pläne, aus unserer historisch zwar interessanten, aber doch sehr biederen Stadt ein kleines Las Palmas zu basteln, mit einer Strandfront welche die komplette Seeseite der Stadt einschließt. - Dann natürlich wäre das Hotel Marítimo eine absolute Perle, an einem Standort, für welchen man die Betreiber dann blass beneiden müsste. - Der Strand wird wohl kommen, und sogar mittelfristig, so dass man diese Überlegung wohl auch in die Verhandlungen um das Hotel einkalkulieren muss. - Denn mit dem Strand wird die Hauptstadt auf jeden Fall gewinnen und so auch für touristische Aufenthalte interessant. - OK, der Atem sollte bis dahin schon ausreichen, also finanzielle Asthmatiker und überhaupt kurzatmige Investoren, die sollten lieber die Finger davon lassen. - Ich wünsche dem palmerischen Hotelier, der nun wieder auf seiner Insel investieren will viel Glück, und eben einen langen Atem.



Mittwoch 27.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 28,4 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad

Emmas Schließmuskel hängt beim Zoll fest
Bürokratie gefährdet die Persönlichkeitsentwicklung unserer Waschmaschine

Höchste Zeit mal einen gepfefferten Brandbrief an dieses willfährige Monster Zoll zu senden, hat man uns denn nicht was von freiem Handelsverkehr versprochen? - Ja, gilt nicht für die Kanaren, weil wir einen Sonderdeppenstatus haben, aber was die sich jetzt erlauben, das muss vor das Den Haager Gericht, Implantate dem Empfänger vorzubehalten, weil man solch einen höchstkomplizierten Schließmuskel, den unsere Emma nun mal hat, zollologisch nicht einordnen kann, und ihn so einfach zurückhält, Leute das geht nicht. - Emma leidet sichtlich unter der nur provisorisch ausgeführten Reparatur, das ist, als wäre bei einer Organspende gerade keine Leber da gewesen, und deshalb hat man halt eine Milz genommen. - Der Zoll behandelt uns ja nicht das erste Mal Leben gefährdend. - Ich erinnere mich noch gut an den Kasten Papst-Bier, den man uns damals geschickt hat, nachdem weißblauer Rauch der Sixtinischen Kapelle entfleuchte, und nur das aufgedruckte Konterfei des Pontifex auf den Flaschen uns vor einer saftigen Strafe bewahrte. - Dennoch musste ich ja bis nach Santa Cruz fahren, den Damen vom Dienst die Flaschen mit den Etiketten des Papstes vor die Nase halten, vier Vaterunser beten, meine Narben aus dem Ministrantendienst vorweisen und dann erst durfte ich den Kasten Bier aus dem Postzollamt tragen, übrigens fast bis nach Breña Alta, weil ich in Santa Cruz mit meinem Auto nie einen Parkplatz bekomme. - Am liebsten hätte ich ja den Kasten auf dem Weg zum Auto bereits ausgetrunken, aber der Papst war warm, ich meine der Inhalt der Flaschen, und warmes Bier, das fasse ich nicht an. - Aber nicht ablenken, es geht schließlich um das Wohlergehen unserer Emma, und die macht es nicht mehr lange ohne fest schließenden Muskel, ganz abgesehen von den bereits sporadisch auftretenden psychosomatischen Synergiekrankheiten unserer weißen Freundin. - Und dann noch die ständige panische Angst meiner Frau, Emma könnte das Unaussprechliche zustoßen, und damit meine ich jetzt nicht, dass Emma meine Unaussprechlichen waschen müsste, sondern das andere Unaussprechliche, das was unweigerlich zum Wertstoffhof führt. - In die ewigen Waschgründe müsste man vielleicht passender ausdrücken und quälend der Gedanke, dass man bis zum Schluss nicht alles versucht hätte. - Dabei raucht Emma nicht, trinkt auch nur mäßig und wir achten bei der Fütterung wohl darauf, dass Emma nur Marken- oder gar Biowaschmittel zu schlucken bekommt und dosieren die süße Verlockung des Weichspülers so knapp, wie die Gummibärchenration bei Eltern der Gattung Waldorf Typ II, linksgedreht. - Gut, ab und zu nascht Emma mal eine Socke, vielleicht gar eine oder zwei zu viel, aber so hoch ist ihr Dralonsterolspiegel nun auch wieder nicht, und die meisten unserer Socken sind ja eh aus zweifachungesättigter Baumwollsäure, da kann doch eigentlich gar nicht passieren. - Und Wasser bekommt die zu trinken, das füllen die ein paar Häuser, (gut, ein paar Gemeinden) weiter als Mineralwasser ab, kalkfrei und ganz ohne Nebenwirkungen. - Es sind halt doch einfach die Jahre und die schwere Last, welche unserer Emma derart zugesetzt haben und nun machen wir uns selber grausige Vorwürfe, die Arme hätte bei uns kein gutes, sondern nur ein, im wahrsten Sinne des Wortes, ausgefülltes Leben gehabt. - Auch Emmas Operateur wird schon unruhig, Implantate sollten am besten fabrikfrisch eingebaut werden, nicht erst nach langer Lagerung, sonst kann es zu einer irreversiblen Abstoßung kommen, und das darf auf keinen Fall passieren. - Schließen Sie bitte Emma, und von mir aus auch den zaudernden Zöllner, mit in ihr Nachtgebet ein, vielleicht hilft das ja dem sturen Bock vom Zoll doch noch sein Herz für kranke Waschmaschinen zu entdecken, denn Emma darf nicht sterben.

Sie sehen also am obigen Text, dass weiter nichts Aufregendes auf La Palma geschehen sein kann, die Coalición Canaria ist immer noch am Drücker. - Das hat mir aber auch Zeit gegeben, endlich den neuesten "Plönißen" hochzuladen. - Es sind somit jetzt 15 Filme über La Palma von Erich Plönißen bei uns auf Abruf bereit, und können völlig legal und ohne schlechtes Gewissen hier von der Seite gesogen werden. - Tazacorte ist sein heutiges Thema und man merkt, dass Herr Plönißen diesen Ort auf unserer Insel besonders liebt. - Auf diesem Weg noch mal ein herzliches Dankeschön an Erich Plönißen, dass er uns diese Filme kostenlos zur Verfügung stellt. - Zu den Filmen geht es HIER.



Mittwoch 27.10.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1018 hPa

Der neue Flughafen La Palmas
Man gönnt sich doch sonst nichts…

Warum plötzlich wieder über unseren neuen Flughafen diskutiert wird ist ganz einfach. - Der zuständige Minister aus Madrid wird kommenden Samstag hier erwartet, er möchte sich ansehen, was denn mit den geschätzten 170 Millionen Euro geschehen ist, welche der Neubau des Terminals und die Vergrößerung des Vorfeldes wohl kosten wird. - Der Bau des Terminals selbst ist bereits sehr weit fortgeschritten, das kann im kommenden Frühjahr wohl bereits bezogen werden. - Das Parkhaus ist ja bereits seit weit über einem Jahr fertig und wird bereits benutzt, und im Moment ist man gerade dabei, die unterirdischen Parkplätze für die Mietwagen, Taxen und Busse fertig zu stellen. - Das läuft also rund dort, keine Verspätungen was den Bau angeht, und das neue Gebäude mag mit seiner großen Glasfassade vielleicht langweilig aussehen, aber es hätte auch viel schlimmer kommen können. - Dann ist ja auch noch die Vorfelderweiterung dran, die kann aber erst dann durchgeführt werden, wenn der neue Terminal komplett seine Arbeit aufgenommen hat, der Flughafenbetrieb also umgezogen ist. - Dann muss das alte Terminal weg, und dort entstehen dann die Erweiterungsflächen, damit mehr Flugzeuge als jetzt dort stehen können. - Eigentlich ist das die einzig sinnvolle Arbeit die man dort vollbringt, denn in der Tat ist es bereits mehrfach geschehen, dass gelandete Flugzeuge keine Parkposition einnehmen konnten, da Stau dort auf dem Vorfeld herrschte. - Aber eben auch nur zu ganz bestimmten Zeiten, und wenn dann eben noch Verspätungen dafür gesorgt haben, dass mehr Maschinen auf dem Flughafen La Palma herumstehen als geplant. Warum macht man dann den ganzen Aufwand, warum baut man so viel Geld gleich neben den Atlantik und die einzige Antwort ist: Weil man das so geplant hat und zu den Zeiten, als man sich Gedanken darüber machte, wie die zukünftige Entwicklung dieser Insel und ihres Flughafens denn aussehen mag. - Vor fast 15 Jahren hat man damit begonnen den Neubau des Flughafens La Palmas zu planen, und damals galt eben noch das Gesetz von unendlichem Wachstum und fester Glaube an leicht zu kalkulierende Statistiken.

Fast ein bisschen symbolisch auch für andere Megalomanien zu welchen die Menschen nun mal neigen, zerplatzen diese ganzen Hochrechnungen des Wachstums und der neoliberale Schwachsinn, dass alles was möglich ist, auch getan werden muss. - Die wirklichen Anforderungen und Notwendigkeiten der Bevölkerung gehen dabei komplett unter und die viel besungenen Synergieeffekte von Großprojekten erweisen sich in der Stunde der Wahrheit oft als Windbeutel. - So sind beim Bau des Flughafens hier kaum Arbeitsplätze für die lokalen Firmen entstanden. - Zulieferer von Baumaterial, ja, Kleinaufträge in der logistischen Unterstützung der vielen Subunternehmer, die Arbeitskräfte aus Portugal bis Russland an unserem Flughafen basteln lassen. - Wobei das alles Hand und Fuß hat was dort gebaut wird, kein Schlendrian oder sonst was, aber die 170 Millionen, die bleiben nur zum kleinen Teil auf der Insel und wir müssen wieder mal zusehen, wie der große Kuchen woanders gegessen wird. - Der neue Flughafen soll mal locker über 2 Millionen Passagiere im Jahr abfertigen können, theoretisch sogar 3 Millionen, das sind die Hochrechungen für die kommenden 20 Jahre, und in 5 bis 10 Jahren beginnt man dann bereits mit der Planung des nächsten, natürlich noch größeren Gebäudes. - Spätestens hier wird auch der letzte Heuschreckenfan aufspringen und die Karten hinwerfen, denn wir sind hier auf einer kleinen Insel, und wissen einfach nicht, woher und mit wem denn das geforderte Wachstum kommen soll, von dem immer alle sprechen. - Die Bevölkerung der Insel schrumpft, auch wenn niemand das wahrhaben will, und die Immigration, welche bislang das negative Wachstum ausgeglichen hat, die lässt unter dem wirtschaftlichen Druck, unter welchem die Insel leidet, auch nach. - Da wirken diese Zahlen grotesk, die man uns mit dem neuen Flughafen um die Ohren wirft. - Im Jahr 2007 musste unser alter Flughafen noch 1.207.572 Passagiere abfertigen, das ging ganz ohne Probleme und war zugleich die höchste Anzahl an Fluggästen, die jemals auf La Palma abgefertigt wurden. - Im Jahr 2008 waren es bereits nur noch 1.151.357, und in 2009 nur noch 1.043.274. - Für dieses Jahr erwarten wir den Sprung unter die Millionengrenze, und natürlich ist die "Krise" daran auch beteiligt, aber schlicht und ergreifend auch ein demographischer Wandel. - Gut, das konnte vor 15 Jahren niemand wissen, muss man jetzt den Planern zugute halten, allerdings stammen die durchaus interessanten Sätze und Lehren aus dem Buch "Die Grenzen den Wachstums" aus dem Jahr 1972 und auch wenn das nur eine Studie ist, eigentlich kann man das alles nachlesen. - Witzig an der ganzen Geschichte finde ich dann immer noch, wenn die Politiker und Lobbyisten dann erzählen, wenn erst der neue Flughafen fertig ist, dann strömen die Gäste in Massen nach La Palma. - Als würde irgendein Tourist sich vor Reiseantritt damit beschäftigen, wie groß und neu denn das Flughafengebäude ist, und ob auf dem Vorfeld nun 9 anstatt 4 Maschinen stehen können. - Aber es bringt ein bisschen Stimmung in unseren Alltag wenn solche Leute wieder glühende Fortschrittsaugen bekommen. - Ach ja, da fällt mir noch ein Lebenswitz ein, Tenerife überlegt nun, ob man nicht den Transrapid haben will. - Das macht mich nun wirklich sauer, denn das sollte eigentlich mein nächster Aprilscherz werden. - Kann aber auch alles Taktik sein, soll wahrscheinlich vielleicht nur von Stuttgart 21 ablenken.





Dienstag 26.10.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 31 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 25,9 Grad - niedrigste Temperatur 18,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,1 - Temp. Min 10,1 - Feuchte 59 - 89 % Niederschlag 0 mm

Jetzt rollen wir den Käse zum Bahnhof
Molkerei hat endlich eine Aufgabe

Natürlich nicht als Molkerei, das wäre zu einfach gewesen, und wir wissen doch, über was wir hier sprechen. - Wobei ja die Idee, einer inseleigenen Molkerei grundsätzlich nicht schlecht wäre, allerdings scheitert man an der Ausführung, da die kleinen Milcherzeuger keine geeigneten und zugelassenen Transporter für die Milch haben, und sich die Insel selbst solch ein Fahrzeug und dann eben den echten Käsereibetrieb wohl nicht leisten kann. - Das hätte man vorher alles ausrechnen können, sicher, aber wir wissen doch nun wieder, aus welcher Ecke das kommt und unser christlicher Grundglaube fordert ja geradezu Verzeihung. - Es war ohnehin schon fast eine Kunst, diese Molkerei dort oben in El Paso überhaupt fertig zu bekommen, jahrelang wurde da rumgewurstelt, eine Baufirma nach der anderen ging Pleite und manchmal dachte man schon, dieses Ding wird ein erneutes Denkmal für die besonders erfolgreichen Strategien der Coalición Canaria. - Vor gut einem Jahr war es dann so weit, die Molkerei war fertig, aber keiner wollte und konnte dort seine Milch abgeben, auch die Ziegenhirten aus San Borondón und Schilda nicht, also musste man irgend etwas anderes mit dem teuren Gebäude machen. - Was man dann daraus gemacht hat, das darf man dann noch als gelungen betiteln und nun hört man sogar von deutlichen Verkaufserfolgen, so dass vielleicht hinten raus alles noch mal gut gegangen ist. - Die Molkerei ist nun eine Käsereiferei und übernimmt auch noch die Verpackung der Rohware und von dort aus werden nun in der Woche 700 Kilo Ziegenfrischkäse nach Gran Canaria geschickt. - Der Käse selbst wird weiterhin von Kleinbauern produziert, die diesen dann eben dort in Las Moraditas oberhalb von El Paso abgeben. - Alles weitere übernimmt nun eben die "Molkerei", und dass man dauerhafte Abnehmer in Gran Canaria für eine doch erfreuliche Anzahl von Kilo gefunden hat, das muss als durchaus erfreulich und erfolgreich verbucht werden.

Die dortige Firma nennt sich nun "SAT Las Moradas" und die Handelsmarke für den Käse lautet "Cumbre Palmera", also alles schön endemisch und nach Authentizität klingend. - Dass auch nur das Beste in diesen Exportkäse reinkommt, dafür sorgt auch die Aufsicht der "Lords Käsesiegelbewahrer" vom DO für La Palma Ziegenkäse. - Da darf dann nur die Milch der heimischen Ziegenrasse dafür verwendet werden, nur ganz bestimmtes Lab und die Käseproduzenten, welche die ziegigen Rohdiamanten in Form von Käselaiben ankarren, die müssen auch allesamt im erlauchten Club "Consejo Regulador de la Denominación de Orígen Queso Palmero" sein. - Der wurde bereits vor vielen Jahren gegründet und das lief nicht immer so wie man sich das dachte, weil man bislang, außer viel Statuten, Auflagen und Mitgliedsbeiträgen, kaum was Wirtschaftliches auf die Beine gestellt hat. - Das sieht nun ein bisschen freundlicher für den exklusiven Club der Rassentrenner, auch wenn es sich in dem Moment nur um Ziegen handelt. - Lediglich 30 Landwirte mit Ziegen haben sich so auch hinreißen lassen unter den strengen Statuten des D.O. La Palma herzustellen, die Mehrheit der palmerischen Ziegenkäseproduzenten lehnt das Brimborium um die Siegel und reine Rassen ab, und erklärt Ziegenmultikulti noch nicht für gescheitert. - Das könnte sich nun aber ändern, zumindest ein bisschen, denn wenn es da feste Abnehmer gibt auf Gran Canaria, dann interessiert das die Ziegenhalter der unreinen Rassen sicherlich auch, und dann kann es wieder böses Blut geben, warum eine öffentliche Einrichtung wie diese umfunktioniere Molkerei nun ausschließlich einem elitären Kreis an palmerischen Landwirten zur Verfügung stehen soll und nicht allen Käseproduzenten. - Ja, auch hier gibt es Integrationsdebatten, auch wenn wir uns dabei über Ziegen unterhalten. - Aber vielleicht muss man sich ja gar nicht lange streiten, denn die umstrittene Firma "Sodepal" betreibt die Vermarktung der Käse nach Gran Canaria, und folgt man dem leidlichen Ruf dieses inseleigenen Gewerbebetriebs, dann rollen wir bald keinen Käse mehr zum Bahnhof. - Aber vielleicht gelingt denen ja auch mal was, es wäre so wichtig, da neue Handelswege für landwirtschaftliche Produkte auf die anderen Inseln wieder zu öffnen und an der Qualität unserer Käse kann es sicher nicht liegen, dass wir bereits den Verkauf von 700 Kilo Käse in der Woche nach Gran Canaria als monumentalen Schritt feiern.




Dieses freundliche Mädchen ist übrigens nicht der reinen Rasse angehörig, sondern multikulti




Dienstag 26.10.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1018 hPa

Außenseiter, Spitzenreiter
Die Besten La Palmas

Das erst kürzlich renovierte Theater "Circo de Marte" ist natürlich ein hervorragender Platz für die Insel La Palma, ihre Besten mit Preisen und Lorbeeren auszustatten. - Die Inselregierung erlaubt sich, nicht mit Regelmäßigkeit, immer mal wieder herausragende Persönlichkeiten mit diversen Preisen auszustatten, und gestern Abend war es wieder mal so weit. - Über die Auswahl war keiner unglücklich, vielleicht hatte der eine oder andere hätte gerne doch weitere Namen auf der Liste gehabt , aber man kann es eben nicht allen Recht machen. - Sieben Preise wurden verliehen, davon 3 Goldmedaillen für besondere Verdienste für die Gemeinschaft La Palmas, und viermal die Auszeichnung "Hijos Predilectos", was man am einfachsten wohl mit dem Wort "Ehrenbürger" übersetzen kann. - Allerdings muss man hier eine Einschränkung noch hinzufügen. - Ein "Hijo Predilecto de La Palma" muss hier auf der Insel geboren sein, wer also nicht diese territoriale Grundwürde bei Geburt erhalten hat, der kann höchsten "Hijo Adoptivo" werden. - Der ist dann aber auch Ehrenbürger, aber eben nicht "predilecto". - Auch die Gemeinden verleihen solche Auszeichnungen, wobei dann halt das "predilecto" wiederum nur für in der betreffenden Gemeinde geborene Menschen gilt, und der "adoptivo" auch ein Migrant sein kann. - Wobei der "Hijo" auch eine "Hija" sein kann, also der Bürger auch eine Bürgerin, und das muss jetzt reichen als Erklärung für unsere autochthonen Orden. - Fangen wir mit den Goldmedaillen an, diese wurden nicht an Einzelpersonen verliehen, sondern an zwei Schulen und eine Musikgruppe. - Comunidad Educativa de Santo Domingo de Guzmán, das wird Ihnen nicht sehr viel sagen, mir kaum mehr, nur eben, dass es eine katholische Schule ist, mit einem Curriculum von nunmehr über 100 Jahren. - Als zweite Schule erscheint I.E.S Alonso Pérez Díaz der Hauptstadt, und da wissen wir schon ein bisschen mehr darüber. - Dieses, auch ehrwürdige Lehrinstitut musste vor anderthalb Jahren aus seinen angestammten Schulräumen ausziehen, weil das Gebäude als baufällig eingestuft wurde. - Die Schüler und Lehrer wurden auf andere Oberstufenzentren der Hauptstadt verteilt, und wissen noch nicht wieder genau, wann sie zurück in ihr eigentliches Schulgebäude können. - Die Direktorin der de I.E.S Alonso Pérez Díaz kämpft seit dem lautstark mit den Behörden um schnelle und passable Abwicklung dieser unschönen Zustände, und ein bisschen hat man denen wohl den Preis verliehen, um Gutes Wetter zu zaubern. - Das nutzte allerdings nicht viel, denn die streitbare Direktorin hielt sich bei ihrer Dankesrede nicht mit Kritik zurück und griff die Schulbehörde direkt an, sie würden zu wenig in diese langfristige Aufgabe Schulbildung investieren. - Vor allem klagt sie die Einsparungen im Bildungssektor an, und es wäre "absolut undenkbar, dass die Kinder eine qualitativ hochwertige Ausbildung erhalten, wenn man nicht die notwendige Anzahl an Lehrkräften bereit stellt." - Und das als Dankesrede, gut gebrüllt Frau Direktor, und ich wünschte mir mehr solcher Schulleiter, die nicht nur verwalten, sondern sich auch aktiv bei ihrem Arbeitgeber, also der Schulbehörde dafür einsetzen, dass gute Bildung Grundrecht bleibt und auch für jeden erreichbar. - Nächste Goldmedaille geht an die Musikgruppe "Taburiente" und die ist nun wiederum untrennbar mit Luis Morera verknüpft, DEM Inselkünstler überhaupt. - So nahm er auch diese Auszeichnung entgegen, und wieder hagelte es Kritik an die Inselregierung seitens eines Ausgezeichneten. - Damit hat man aber rechnen können, gilt doch Luis Morera als einer der großen Kritiker der momentanen Politikgeneration und hat sich bereits mehr als einmal mit diversen Korporationen angelegt. - "Der Administration der Kultur hier auf den Kanaren läuft auf absoluter Sparflamme, die Finanzierung völlig unzureichend, und die besten Musiker und Interpreten so gezwungen durch die Hotels zu tingeln und dort Unterhaltung zu produzieren." - Bam, oane aufs Haipe sagt man in Bayern dazu, Voll eins auf die Zwölf anderswo, suchen Sie sich was aus, wie man diese Ohrfeige an die Preisverteiler auch noch betiteln kann.

Und der Abend der Kritik will nicht aufhören, auch nicht, als man nun zu der Verteilung der Titel "Hijo Predilecto" übergeht. - Luis León Barreto, Schriftsteller und Journalist aus Los Llanos erhält diesen Titel, und er könnte dem einen oder anderen auch in Deutschland bekannt sein, da sein Buch, "Las Espiritistas de Telde" auch auf Deutsch übersetzt wurde. - (Die Spiritistinnen von Telde, CCPC-Verlag, aber wohl zu Zeit vergriffen) - Luis León Barreto schreibt auch den Blog "Palmero de Ida y Vuelta" in unserer lokalen Online-Zeitung "elapuron", ist also für jeden auch permanent greifbar, auch wenn er nicht mehr auf unserer Insel lebt. - Der holt nun zum großen Rundumschlag gegen die politischen Institutionen aus, und lässt an der momentanen Entwicklung dieser Insel gleich gar kein glückliches Kräutlein mehr. - Es wäre viel zu langwierig Ihnen hier nun die gesamte Dankesrede von Luis León zu übersetzen, aber diesen Satz gebe ich Ihnen noch mit: "Die Zukunft wird vom Bewusstseinsniveau der Bevölkerung bestimmt." Und damit meint er uns alle, die Bildung stimmt nicht, das Kulturangebot ist zu schlecht, die Gewerbetreibenden würden schlafen und über allem thront ein unerträglicher Konservativismus. - Gut, man weiß es eigentlich, Applaus gab es dennoch, auch wenn sich das so anhörte, als käme der Applaus eigentlich nur, weil er nun aufgehört hatte zu reden. - Der Rest der Veranstaltung ging ohne Probleme über die Bühne, vielleicht auch, weil zwei der restlichen Preisträger gar nicht erschienen sind, und einer bereits verstorben, da rührt sich dann meist wenig Kritik. - Also, der Jesuit Fernando López erhielt auch noch den Titel "Hijo Predilecto de La Palma", aber der weilt in Venezuela und hat seinen Bruder einen Brief übermittelt, damit er den als Dankesrede vorlesen solle. - Macht er auch und in dem Brief werden die Kanaren als wichtiger Mittelpunkt in den Beziehungen Afrika-Europa-Amerika hervorgehoben, und das kommt immer gut hier an. - Weiter erhält Rosanna Simón die Auszeichnung als Ehrenbürgerin La Palmas, und die sticht nun unter allen anderen heraus, denn die ist ein junges Mädchen, ein schlagkräftiges sogar, die ist nämlich aktuelle Weltmeisterin in der Sportart Taekwondo. - Allerdings lässt auch die sich entschuldigen, die prügelt sich gerade wieder irgendwo ganz elegant, so nahm ihr Vater die Auszeichnung entgegen. - Der war nun wieder ganz bescheiden und bedankte sich einfach, so wie sich das gehört. - Zu guter letzt wurde noch die bereits verstorben Ordensschwester Sor Josefa Argote mit dem Titel "Hija Predilecta" ausgezeichnet, welche in Garafía als Mitglied des Ordens "Hijas de la Caridad" im seelsorgerischen Dienst tätig war, bis sie bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben kam. - Natürlich schließen wir uns den Glückwünschen an alle Empfänger dieser Auszeichnung an, aber auch gebührt dem Cabildo Insular de La Palma aufmerksamer Respekt, auch solche kritischen Geister auszuzeichnen.





Montag 25.10.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 26,5 Grad - niedrigste Temperatur 18,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 18,2 - Temp. Min 9,3 - Feuchte 71 - 89 % Niederschlag 0 mm

Kurzergüsse
Waidmannsstunk und frühe Mandeln

Ich habe so meine Probleme mit der Jagd. - Nicht, wenn es aus Notwendigkeit geschieht, Hunger ist nicht nur ein Argument, sondern berechtigt auch zur Jagd. Allerdings jagt hier niemand, um damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, oder gar, um seine 12 Kinder durchzufüttern. - Jagd hat hier große Tradition, allerdings ist aus dieser Tradition ein reiner Zeitvertreib geworden, der vielleicht gerade noch als Sport zu betiteln ist, und das Ergebnis dieses Hobbys sind tote Lebewesen. - Einige argumentieren mit einer Kaninchenplage, allerdings habe ich die noch nicht gesehen, die muss immer gerade da sein, wo die Jäger auch hin wollen. - Es gibt sehr viele Jäger auf La Palma, mit einem mächtigen Verband, immer geschont von der Politik, denn man verprellt sich so schnell viele Wählerstimmen. - Aber gesellschaftlich verliert die Jagd hier immer mehr an Unterstützung, die wenigsten jungen Menschen können damit noch was anfangen und seit dem hier die Worte Tierschutz und Biodiversität nicht mehr auf der Verbotsliste stehen, gibt es immer mehr Kritik an der Jagd und damit an den Jägern im Allgemeinen. - Einmal wegen der Tierhaltung, denn hier wird meist mit Hunden gejagt, und die Haltung dieser Tiere ist nicht wirklich vorbildhaft, da ist es bereits zu schlimmen Vorfällen gekommen, welche den gesamten Stand in Verruf bringen. - Weiter beklagen sich immer mehr Hauseigentümer auf dem Lande, dass die Jäger einfach durch ihre Grundstücke mit den Hunden ziehen, und dabei nicht vorsichtig auftreten um ja nichts kaputt zu machen, sondern rüpelhaft durch Gärten und Äcker streifen und wenn ein Hund in einer Natursteinmauer etwas entdeckt hat, sei es nun ein Kaninchen oder eine Ratte, dann werde auch schon mal die Mauer eingerissen, nur damit man an die Beute herankommt. - Inzwischen ist die Jagd ja bereits auf nur noch Donnerstag und Sonntag beschränkt worden, Feiertage sind nun auch ausgeschlossen, aber das regelt nicht die Zerstörungen und auch das Thema der Hundehaltung wird damit nicht verbessert. - So setzt man nun auch Ehre und Anstand und rät dem Kollektiv der Jäger, sich ihren "guten Ruf" nicht zu verscherzen und peinlich genau darauf zu achten, dass die eigenen Kollegen sich ordentlich auf dem Feld benehmen, und wer seine Hunde nicht gut behandelt, der solle von seinen Waidmannskollegen einen groben Rüffel erhalten. - Denn nicht alle Jäger führen sich draußen auf, wie der Räuber Hotzenplotz, und halten ihre Hunde schlecht, es sind halt immer ein paar Schweinebacken, welche diesen Ärger heraufbeschwören. - Ob diese Selbstkontrolle hilft, das werden wir abwarten müssen, ansonsten wächst der gesellschaftliche Druck auf die Jäger immer weiter, bis auch die Politik dann irgendwann ihre schützende Hand von der Jagd nehmen muss, und das kann dann nicht im Waidmannssinne sein.

Das Wetter benimmt sich diesen "Winter" bislang recht merkwürdig. - Erst gestern gab es nach vielen Wochen mal wieder so etwas wie Passat, die ganzen Wochen zuvor steckten wir in einem meteorologischen Niemandsland, meist warm, und immer mal wieder durchsetzt von kleinen Niederschlägen. - Eigentlich nichts Böses, aber wir sind eben andere Dinge gewöhnt, und so reagiert hier die Natur auch ein bisschen merkwürdig darauf. Die erste Mandeln schicken ein paar Knospen hinaus in die meist brillante Wintersonne und wüsste man es nicht besser, dann möchte man meinen, es sei Ende Dezember. - Ist es aber nicht, sondern 2 Monate früher, und auch wenn die Mandelblüte so mit das Schönste ist, was die Natur hervorbringen kann, so gefällt das dem Landmann hier gar nicht so recht. - Wenn die Mandeln jetzt bereits anfangen zu blühen, dann gibt es im Januar/Februar keine echte Massenblüte mehr, sondern dann mickert das alles ein bisschen dahin. - Das hat natürlich auch Einfluss dann auf die zu erwartende Ernte, und auch wenn die Mandeln hier nicht mehr intensiv bewirtschaftet werden, macht es sich doch bemerkbar. - Die Mandelbäume die bräuchten jetzt erst richtig Kälte und pfeifenden Wind, dass zunächst mal alle alten Blätter abgeworfen werden können, dann kräftige Niederschläge und ein paar Tage Januarsonne. - So soll das laufen, dann freuen sich auch die Bienen und die Imker, denn mit so einer Trallalablüte, da kann keiner was anfangen. - Allerdings dauert unser Passat jetzt wohl nur ein paar Tage, dann kommt bereits wieder das nächste "Tieflein" welches wieder sehr wenige Niederschläge lassen wird und die Temperaturen nachts aber wieder anheben wird. - Ob das nun schon wieder mit dem Klimawandel zu tun hat, das erscheint mir sehr weit hergeholt, aber die Großwetterlage auf dem Nordatlantik ist in den vergangenen Wochen schon auffällig gewesen. - Trotzdem freuen wir uns über die ersten Mandelblüten, auch wenn es nur ganz wenige sind und man schon genau hinsehen muss, um diese kleinen Schätze zu entdecken.





Montag 25.10.2010 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1016 hPa

Die Speisung der Gläubigen
Bei der Coalición Canaria geht Liebe durch den Magen

Volksnah, das ist auf jeden Fall ein Attribut, welches man der Coalición Canaria anheften darf. - Das sind sie wirklich, und finden immer wieder den richtigen Ton anderen die Schuld für das eigene Versagen zu überlassen. - Dabei werden Rippchen, gelber Reis und Süßigkeiten verteilt, schon stimmt das Gefüge wieder und der schlichte Wähler weiß, wem er seine Stimme geben muss. - Es erinnert schon ein bisschen an Sektenwesen was da abläuft, man bastelt sich eine Bedrohung von außen, und schon findet man eine frohe Schar, die lieber markigen Stimmen und lustigen Thesen folgt, als sich die schwere, und manchmal einfach nicht glücken wollene Aufgabe der eigenen Meinung anzutun. - Dabei sollte ja eigentlich jedem mündigen Bürger bei der Verkündung von Heilslehren und Exklusivansprüchen der Unfehlbarkeit sofort die Aufklärungsdrüse platzen, aber La Palma ist nun mal "Terra CC" und wie das eigentlich funktionieren soll, das wissen die alle selber nicht, aber es funzt. - Nicht die Politik, nicht die Wirtschaft, sondern das System Coalición Canaria funktioniert, und selbst nach 20 Jahren ideologieloser Wurstelei mit kapitalen Fehleinschätzungen, die uns schließlich an den Rand jeglicher Handlungsfähigkeit gebracht haben, stellen sich diese Handelsvertreter der Glückseligkeit vor die Leute und lassen sich als gottähnliche Wesen feiern. - So geschehen gestern, beim offiziellen Vorwahlkampfauftakt, auch so etwas gibt es hier, bei der Speisung der Anhängerschaft, dieser sich selbst als politischen Partei bezeichnenden Lobbyistengruppe mit Folklorepropaganda. - Fast wäre sogar die Dreierbande aufgetaucht, aber Perestelo hatte wohl etwas anderes vor, so kamen "nur" Antonio Castro und Juan Ramón Hernández, die echten Strippenzieher dieses erfolgreichen Unternehmens Coalición Canaria. - Paulino Rivero kam auch, das ist zwar der President des Gobierno de Canarias, also eigentlich der Oberkanare, aber wir alle wissen ja, wer wirklich die Dinge in den Händen hält. - Ana Oramas war auch da, eine der beiden Abgeordneten der CC welche es sogar nach Madrid geschafft haben, zusammen mit Guadalupe Taño, unserer Inselpräsidentin, eben als Anstands- und Quotendamen, einer sonst geschlossenen Herrengesellschaft.

Hemdsärmelig, mit Jeans, auf keinen Fall Anzug und Krawatte, so muss man das hier machen und kann dabei gleich wieder so viel Volksnähe und Bescheidenheit zeigen, so schlau sind die Sozis und die Jungs von der Partido Popular nicht. - Und eben volle Teller, volle Gläser, und seien die auch aus Plastik, das tut der Liebe keinen Abbruch und hat auch wieder etwas endemisches an sich, denn wer aus Kristall trinkt und von feinem Porzellan goutiert, der macht sich gleich der Unkanarität verdächtig. - Reden, das muss auch sein, und Hauptthema war, wie kann es anders sein, die peinliche Schmach der Partido Popular, welche ja vor ein paar Tagen erst den Pakt im Gobierno de Canarias mit der Coalición Canaria aufgelöst hatte. - Jetzt haben die endlich einen Lieblingsgegner, da können die Sozis aber froh sein, und immer drauf auf José Manuel Soria, dem man halt Untreue und Feigheit bescheinigt und Antonio Castro polterte dann auch gleich los, "wenn die Zapatero loswerden wollen, dann sollten die einen Misstrauensantrag in Madrid stellen und das nicht hier auf den Kanaren austragen." - Ana Oramas punktete noch mit der Aussage, "wir sind die einzigen, welche die Kanaren retten können und dafür sorgen, dass niemand mehr anderswo hin muss, um zu arbeiten." - Au weia, da regieren die 20 Jahre, fahren den Karren in den Dreck und präsentieren sich dann als Retter. - So viel Selbstbewusstsein muss man erst mal haben, und Antonio Castro haut noch mal in die gleiche Kerbe und ruft aus: "Gäbe es keinen kanarischen Nationalismus, (damit meinen die sich selber), dann hätten die Kanaren nun nicht den Fortschritt, den sie heute haben." - Die höchste Arbeitslosenzahl aller spanischen Autonomien, die geringsten Gehälter, die höchste Emigrantenrate und kein Plan C, kein Plan B und ehrlich gesagt auch nicht mal einen Plan A, aber wir reden von Fortschritt. - Applaus, Applaus, fast wurde zu viel geredet, da wurde die Suppe kalt, aber selbst das haben die inzwischen gelernt, der Wähler will knappe Reden, Zeit eine zu rauchen und es kommt gar nicht gut, wenn einer mitten im Kotelett aufsteht und noch eine Rede anfängt. - Man kann dem Ganzen eigentlich nur noch Bewunderung entgegenbringen, die rote Fahne unauffällig weglegen und die weiße Fahne zücken, denn gegen so viel Populismus und folkloristisch verpackter Fremdenfeindlichkeit, wobei übrigens die "Godos", also die Festlandsspanier noch viel schlimmer sind als die "Guiris", also unsereins, da kann man nicht mehr argumentieren oder gar klare Gedanken fassen. - Fast traue ich es uns gar nicht zu, dass La Palma sich mal aus der süßen Verklumpung des nationalistischen Breis der Coalición Canaria befreien könnte, denn die sind so gut, so selbstbewusst und haben Politik besser begriffen als wir. - Es ist nämlich gar nicht notwendig gute Politik zu machen, sondern einfach nur wichtig, gewählt zu werden. - Es ist wahrscheinlich viel zu einfach für die immer nörgelnden und grübelnden Sozialisten, was, einfach nur gewählt werden, ohne Botschaft, ohne Ideologie, das ist doch unmoralisch, oder? - Ja, war schön, dass wir mal darüber gesprochen haben, nach der Revolution sehen wir uns wieder, das sagt man vielleicht anderswo, hier heißt es, wenn die Coalición Canaria wiedergewählt wurde, dann reden wir weiter.



Sonntag 24.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,3 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,9 - Temp. Min 10,4 - Feuchte 55 - 88 % Niederschlag 5 mm

14 neue Flieger nach La Palma in der Woche
So würde ich die Sache verkaufen…

…wenn ich Beatrix Páez wäre, also unsere Inselrätin für Tourismus. - Bin ich aber nicht, deshalb lautet mein Hinweis, 14 neue Möglichkeiten nach La Palma zu kommen, mit einmal umsteigen in Tenerife Süd. - Wir haben da doch ein neues Schlupfloch aufgestoßen, die "Islas Airways" fliegt ja nun einmal am Freitag und zweimal am Sonntag vom Südflughafen der Mutter aller Inseln auf unsere kleine, schöne und manchmal zickige Insel, und davon erwarten wir uns im Tourismus einen Schub, wenn auch einen kleinen Schub. - Man muss das nämlich relativieren, die beiden Flieger wöchentlich, welche von den Abflugzeiten eine Verbindung für Charter aus Deutschland herstellen können, die können theoretisch 144 Gäste pro Woche nach La Palma bringen, was also ein kleiner Schub ist und in der Gesamtzahl der Besucher kaum auffällt. - Aber wir sind ja sowieso Nischen gewöhnt und wirklich treue La Palma-Fans, von denen es wirklich viele gibt, die reisen auch über Moskau zu uns an, wenn es notwendig wäre. - Über Tenerife konnte man immer schon zu uns fliegen, keine Frage, aber da gab es halt bislang dieses Handikap, dass man meistens den Flughafen wechseln musste, nämlich vom Südflughafen (TFS) zum Nordflughafen (TFN), wo bislang der gesamte interinsulare Flugverkehr abgewickelt wurde. - Das war recht aufwendig, entweder wartete man auf den Bus, oder wer es eilig hatte, der musste das Taxi nehmen und war gleich fast einen Hunni los. - Nicht sehr attraktiv also diese Verbindung, und vielleicht nur für einen Notfall gemacht, wenn man unbedingt raus aus der grauen mitteleuropäischen Wettersuppe muss, um uns hier beim ewigen Frühling zuzusehen. - Jetzt, über den Süden, sei es am Freitag oder am Sonntag, da kann man vom gleichen Flughafen aus weiterfliegen, was also doch völlig neue Qualitäten bedeutet. - Manchmal sind die Wartezeiten ein bisschen lang, aber La Palma zu besuchen lohnt doch jede Geduld. - Allerdings wird man das Gepäck wohl nicht gleich durchchecken können, aber das alles ist eben ganz neu und wir haben noch nicht die wirkliche Erfahrung damit gemacht. - Unten in der Tabelle (DE = Condor) zeigen wir mal die 14 neuen Möglichkeiten auf, welche die Verbindungen über Tenerife Süd hergeben. - Die Mühe das rauszusuchen, die hat sich die Roger P. Frey von www.idafe.com gemacht, dem wir hiermit recht herzlich danken. - Der betreibt hier ja auch so was wie eine Fluggesellschaft, und die nehmen auch Passagiere mit, allerdings immer nur einen…


vom Flughafen: fliegt die Fluggesellschaft:TFS an / TFS ab am Wochentag:
Berlin
DE
15:15 / 16:30
SO
Düsseldorf
DE
10:00 / 16:30
SO
Frankfurt
DE
10:25 / 16:30
SO
Köln
DE
12:40 / 16:30
SO
München
DE
11:00 / 16:30
SO
Hamburg
DE
12:40 / 16:30
SO
Düsseldorf
TUI
09:30 / 16:30
SO
Frankfurt
TUI
07:20 / 09:30
SO
Hannover
TUI
08:05 / 09:30
SO
Köln
TUI
11:50 / 16:30
SO
Frankfurt
DE
10:55 / 12:00
FR
Hamburg
DE
10:40 / 12:00
FR
Leipzig
DE
09:35 / 12:00
FR

Ohne Gewehr, Schluss mit der Gewalt...


Sonntag 24.10.2010 11:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1017 hPa

Puerto de Tazacorte - Puerto de Polémica
Staatanwalt schaltet sich im "Caso Tarajales" ein

Jetzt geht es rund, und am besten nehmen nun alle volle Deckung, die nicht irgendwie in die unendliche Geschichte mit dem umstrittenen Luxusgebäude an erster Strandreihe in Puerto de Tazacorte zu tun haben. - Wer nicht auf der Höhe ist in diesem Fall, der sollte noch mal zum 21.10. zurückblättern, da habe ich bereits versucht, diesen äußerst komplizierten Ablauf und die Streitpunkte um das Gebäude halbwegs verständlich zu machen. - Letztendlich läuft es auf einen Kompetenzstreit zwischen der Justiz und den Planungsbehörden heraus, und es ist nicht abzusehen, wer denn da die Oberhand behält, oder wer den längeren Atem hat. - Die Gemeinde hat ja nun, unter lautstarkem aber dann doch passiven Protest der beiden Oppositionsparteien, dem Betreiber des Gebäudes die Bewohnbarkeitsbescheinigung ausgestellt, (licencia de primera ocupación y cédula de habitabilidad) und somit die letzte bürokratische Hürde für den Bezug, die Vermietung und auch den Verkauf der dortigen 24 Wohnungen ausgeräumt. - Das geschah auf massiven Druck des Betreibers hin, der nunmehr seit 3 Jahren auf dieses Papier wartet und bereits mit Schadensersatzansprüchen in Millionenhöhe droht, wenn er mit seinem Besitz nicht endlich anfangen kann, Geld zu verdienen. - Verständlich, das ginge niemandem anders, und jeder kann sich vorstellen, dass dieser Betreiber sauer ist und wohl auch existenziell gefährdet, wenn er nicht bald sein eingesetztes Geld wieder herausziehen kann. - Dennoch, es gibt eben Gründe, warum bislang noch nicht alle Papiere ausgestellt wurden, denn die Frage, ob das Grundstück dort nun bebaubar ist oder nicht, die ist immer noch offen. - Der Raumordnungsplan Tazacortes sagt ja, das ist urbane Zone, abgesegnet von der Raumordnungskommision in Tenerife, die Jusitz aber sagt nein, das ist keine urbane Zone, und somit auch nicht bebaubar. - Nun streitet man sich, war denn die positive Bescheinigung der Raumordnungskommission früher an die Gemeinde gegangen, als diese Kommission darüber informiert wurde, dass das "TSJC" (Tribunal Superior de Justicia de Canarias) diesen besagten Küstenstreifen als nicht urbane Zone erklärt hat. - Später, auf Antrag der Gemeinde hin, ließ man diesen Richterspruch nochmals von der obersten spanischen Kammer untersuchen, diese aber bestätigten lediglich den Richterspruch des untergeordneten Gerichtes auf den Kanaren. - Also nicht urban, sprich nicht bebaubar.

Dieser Widerspruch ist ja nun schon breit und lang anhaltend diskutiert worden, über Jahre hin, fest steht aber auch, dass eben der Bauherr und Betreiber keinerlei Fehler gemacht hat, sondern immer mit allen notwendigen Lizenzen ausgestattet seine Tätigkeit fortgeführt hat. - Deshalb fordert er nun auch den Bezug des Hauses und in der Gemeinde und auch in der Raumordnungskommission "COTMAC" sieht man keine andere Möglichkeit, als diese Bezugslizenz zu erteilen. - Wenn alle stillhalten, dann kann das gut gehen, aber es halten eben nicht alle still. - Zumindest der Staatsanwalt des Gerichtes in Los Llanos nicht, denn der hat auch durch die Presse mitbekommen, was dort in Puerto de Tazacorte abgelaufen ist. - Das gefällt dem Staatsanwalt nun gar nicht, und umgehend hat er nun die Gemeinde von Tazacorte aufgefordert, ihm schriftlich zu bestätigen, was eben bereits in der Presse stand, und alle Unterlagen mit einzureichen, welche das Genehmigungsverfahren dieses Gebäudes angehen. - Das heißt zunächst noch gar nichts was das für nahe Folgen haben kann, aber es heißt eines auf jeden Fall, stillgehalten wird dieses Mal nicht. - Es läuft nämlich gleichzeitig noch ein Verfahren in Los Llanos, wo fast 30 Personen als Beklagte bereits gehört wurden, um eben genau das Genehmigungsverfahren um das Gebäude "Los Tarajales" abzuklopfen, und ob es dabei denn zu "Unregelmäßigkeiten" gekommen sein kann. - Was nun der Staatsanwalt daraus knüpft, und wie der zuständige Richter dann darüber befindet, das kann man nicht absehen, auf jeden Fall ist dieser erneute schnelle Wechsel im "Caso Tarajales" wieder Gift für die Bemühungen des Betreibers, diese Wohnungen endlich verkaufen zu können. - Allerdings wähnt sich nun die Gemeinde aus der Schusslinie des Investors, denn die haben ja schließlich die Genehmigung erteilt. - Was daraus wird, ich weiß es nicht, und ob das Gericht in Los Llanos Licht in die ganze Geschichte bringen kann, das wagen auch nahe Beobachter der Szene nicht zu sagen, da jetzt bereits kaum noch jemand durchblickt. - Der Versuch, Tatsachen zu schaffen mit der Lizenzvergabe scheint aber einen deutlichen Knacks bekommen zu haben und alles in allem ist das wieder mal keine Werbung für uns hier auf La Palma, denn mögliche Investoren, die sehen sich das ganz genau an, ob man es denn wagen will, hier zu investieren. - Wenn schon die bekannten Seilschaften nicht mehr ausreichen… Na ja, so ganz klar ist das aber auch wieder noch nicht, wir müssen weiter abwarten und wer kann, der duckt sich dabei ausreichend, um nicht auch noch in die Schusslinie zu gelangen.



Samstag 23.10.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0,5 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 16,0 Grad

Unsere Gastronomie muss lernen
"RED CIDE" guckt uns auf den Teller

"RED CIDE", was oder wer ist das eigentlich. - Red Canaria de Centros de Innovación y Desarrollo Empresarial lautet das ausgeschrieben, was auf Deutsch so viel bedeutet wie: Netzwerk der kanarischen Zentren für Erneuerung und wirtschaftliche Entwicklung. - Finanziert zum großen Teil von der Europäischen Union, über die Regionalfonds, bündelt "RED CIDE" unter der Schirmherrschaft des Gobierno de Canarias all jene Firmen, welche sich auch wieder mit öffentlichen Mittel finanzieren, um die zukünftige Entwicklung hier auf den Kanaren anzuschieben. - Unter "RED CIDE" erreicht man so also eine breitere Struktur an Rat und Tat, so zumindest stellt man sich das vor. Ob das in jedem Fall dann auch so ist, weil eben irgendwann die klare Linie verloren geht, zumindest für den "user" dieser Hilfe, das wird sich erst mit der Zeit zeigen. - Kritiker dieses immer weiter wachsenden Netzwerkes von Firmen der öffentlichen Hand warnen bereits seit einiger Zeit vor dieser Schattenmacht, und werfen dem Gobierno de Canarias nicht nur vor, damit einen Haufen Geld zu verschwenden, sondern vor allem, dass innerhalb dieser Firmen "enchufismo" vom Feinsten herrsche, was bedeuten soll, in diesen Firmen werden ausschließlich parteitreue "Amigos" untergebracht oder einfach nur geparkt. - So pauschal ist das sicherlich nicht zu sagen, zumal wir hier auf La Palma auch gar nicht alle diese Firmen kennen, aber bei "Sodpal", auch Teil des Netzwerkes hier auf La Palma, scheint das absolut der Fall zu sein. - Dennoch soll ja hinten was rauskommen, auch die FDP ist nicht gänzlich davon befreit, mal einen guten Vorschlag machen zu können, und da halte ich mich dann lieber an Ergebnisse. - Die muss man allerdings wirklich noch suchen, mit der Lupe zumeist, und meine Kritik an dem Ganzen ist, dass es eigentlich Aufgabe der Politik sein muss, die Rahmenbedingungen für die Gewerbebetriebe auf den Inseln zu verbessern und für deren Information und Weiterbildung zu sorgen, nicht für ein schwer kontrollierbares und kaum noch steuerbares Netzwerk aus gesponserten Firmen. - Da läuft was quer, zuerst diversifiziert man öffentliche Hilfe anhand von extra zu bezahlenden Firmen, dann errichtet man wieder ein Netzwerk, um diese ausgelagerten Institutionen wieder unter einen Hut zu bekommen. - So muss es nicht verwundern, dass viele hinter diesen neu geschaffenen Beratungs- und Vermarktungsfirmen einzig Arbeitsbeschaffung für verdiente Parteigenossen vermuten. - Aber sei es wie es sei, wenn dann doch hinten was bei rauskommt, dann sollten wir das nicht wegwerfen, nur weil es eben diesem polemisierten Netzwerk entspringt.

Die Gastronomie der Kanaren hatte man sich nun in einer Vortragsreihe zurechtgelegt, und dazu auch Spitzenköche hinzugezogen, damit die unseren Gastronomen was beibringen können. - Das Expertenteam hatte zuvor schon alle anderen Inseln bereist, und das Ende dieser Bildungsreise fand nun hier auf La Palma statt. - Dabei fordern die "Wissenden" der Branche nun unsere Gastronomen auf, sich den neuen Technologien nicht zu verschließen, sondern die ruhig für sich zu nutzen. - Nach diesem Quantensprung des neuen Wissens ging man aber noch weiter ins Detail und entwarf das Projekt, Innovation basierend auf altem Wissen. - In der Gastronomie natürlich. - Man solle sich also auf alte traditionelle Rezepte erinnern, also die ländlich phantasievolle Mangelküche wieder ausgraben, und diese Rezepte dann neu, und eben nicht mehr mit dem Prädikat: Man nehmen was gerade da ist, sondern die alten Rezepte neu zu choreographieren. - Ich bin baff, also der 53. Versuch traditioneller Küche hier auf La Palma wieder einen neuen Schub zu verleihen, das hatten wir alles schon mehrfach, und ganz ohne Beratung von irgendwo her, haben das eine ganze Reihe an Wirten bereits aufgegriffen und praktizieren das bereits auf ihre Art und Weise. - Kichererbsenschaum an Molekulargofio mit Pulpogazpacho in einem geeisten Schweinemagen serviert, das kann eben auch nicht das Ziel sein, sondern eher ein ehrlicher Spiegel der eben doch ländlich geprägten Umgebung und Gesellschaft der Insel. - Sehr richtig heißt es da, die Besucher La Palmas müssen den Aufenthalt mit einer Ansammlung an Sinneseindrücken assoziieren können, und dazu gehören eben nicht nur visuelle Dinge, sondern auch Geschmäcker und Gerüche. - So wie man Bayern eben mit Kümmel, Bier und duftenden Wurstküchen verbindet, so soll der Besucher auch von La Palma einen authentischen Eindruck von der Gastronomie mit nach Hause nehmen und auf einmal schüttelt es mich, weil wir vorhatten, diesen Abend in die Pizzeria zu gehen. - Ich weiß schon, was die in etwa meinen, Ziegenkäse, Mojo und hervorragende Weißweine können wir da auffahren, wunderbar gegrillten Fisch, und sich vor Last biegende Platten mit saftigen Bergen an Schweinefleisch. Und wenn man nicht gerade Vegetarier ist, dann ist das doch schon ein guter Anfang. - Ob man dazu nun ein Netzwerk von Beratungsfirmen braucht, die zu Beratungen auch noch außen stehende Experten hinzuziehen, das wage ich einfach mal zu bezweifeln, bin mir aber schon nicht mehr sicher, ob wir heute in die Pizzeria gehen oder lieber zu Kiko in die Abuela, der noch nie Angst vor Kichererbsen und Großmutters Rezepten hatte.




Tischmanieren sollte man uns auch noch beibringen...




Samstag 23.10.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1017 hPa

Der Asphalt kühlt nicht ab
Plataforma warnt vor Stillschweigen und üblen Gerüchten

Man könnte ja meinen, wenn man nichts mehr von einer Sache hört, dann kann die auch nicht mehr wehtun. - Ist leider nicht immer so, selbst wenn die akuten Zahnschmerzen vorbei sind, sollte man dennoch zum Zahnarzt gehen. - Das Asphaltwerk im Industriegebiet von Los Llanos, oder eigentlich müssen wir schon von den Asphaltwerken sprechen, die arbeiten nicht. - Nicht mal weißer Rauch steigt davon auf, in dem einen Fall, weil die plataforma contra las plantas de asfalto en el Valle de Aridane es geschafft hat den Betrieb zumindest aufzuhalten, und im zweiten Fall ist das Werk schlicht und ergreifend noch im Bau. - Zumindest die Halle, in welcher man dann die Brühe aufkochen und mischen will, und wie man hört, aber eben nur gerüchteweise, soll diese zweite Anlage der neuesten technischen Generation angehören. - Ob das dann auch bedeutet, dass dieses Werk emissionsfrei, oder zumindest umweltverträglich arbeitet, das weiß ich nicht, und wird Aufgabe intensiver Studien und Nachforschungen sein. - So wird die Arbeit für die Aufrechten der Bürgerbewegung gegen die Asphaltwerke nicht einfacher, sondern sogar noch umfassender, weil man sich ja nicht nur mit dem einen bereits bestehenden, sondern auch noch mit einem zweiten, dessen Wirkung man noch nicht kennt, befassen muss. - Der große Knall aus Tenerife ist noch nicht da, will heißen, auf dem Rechtsweg dort gibt es noch nichts abzuschöpfen, das sind die berühmten Mühlen, die so langsam arbeiten, dass selbst schweizer Schnecken noch blitzartig erscheinen. - Aber da sich ja eh nichts rührt könnte man ja meinen, alles sei im Lot, die Zeit arbeitet für uns, aber dem ist nicht so. - Der Betreiber des ersten Werkes bemüht sich nämlich weiterhin, die noch fehlenden Unterlagen sich nach und nach alle zu besorgen, der hat also den Flinte noch lange nicht in den Asphalt geworfen, sondern versucht weiterhin seine Investition dort zu retten. - Das ist verständlich, allerdings offenbart das eben auch das mindestens irrtümliche Spiel um Linzenzvergaben und wer bitte kann überhaupt auf den Trichter kommen, so nahe an Wohngebieten solche Industrie aufstellen zu wollen. - Wir wissen wer das will, familiäre Kreise namhafter Politiker, die sich bis ins Gobierno de Canarias hochgedient haben sind die Eigentümer der dortigen Parzellen, da muss was laufen, ansonsten wäre man doch geteert und asphaltiert, wenn man solch eine Industrie nahe von Wohngebieten aufstellen will, und noch dazu, wo dieses Industriegebiet nicht mal genügend elektrische Energie bieten kann, damit man die dortigen Straßenlaternen zum Erleuchten bringt.

Ja, das mit der Erleuchtung ist so eine Sache. - Man fragt sich wirklich, wie können die darauf kommen, diesen Standort als Industriezentrum verwenden zu wollen, und kann leider nur die Theorie anbringen, dass es eben private Interessen geben muss, dieses eigentlich wertlose Land dort gewinnbringend veräußern zu können. - Niemand hier wird die Notwendigkeit eines Asphaltwerkes auf der Insel anzweifeln, man kann die Pampe halt nicht fertig gemischt über den Seeweg ankarren, zumindest nicht bezahlbar und unter Verwendung konservativer Technik. - Allerdings gibt es auf La Palma wohl Standorte, wo man solche Anlagen, oder vielleicht eine Anlage, ohne Probleme und Anwohner betreiben könnte. - Das wäre zum Beispiel neben der Müllverwertungsanlage in Mazo, die haben ja das Spiel mit den mindestens 2.000 Meter Abstand von Siedlungen vor Jahren bereits durchgespielt. - Der Vorschlag dazu das Gelände der ehemaligen Müllverbrennungsanlage von Mendo zu nehmen würde leider an der Nähe zum Naturpark Cumbre Vieja scheitern, ansonsten böte sich dieses Gelände auch an. - Der Anfahrtsweg für die LKW würde dann weiter werden, so sagen viele, allerdings wird ja zunächst die Südumfahrung der Insel neu gemacht, und da ist Mazo gar nicht weit entfernt. - Sollten aber mal die irren Autobahnpläne doch noch verwirklicht werden, dann wäre das Argument der Nähe schon plausibel. - Allerdings wähne ich das Ende gewisser Seilschaften näher als diese Autobahnpläne, und überhaupt, es gibt sogar mobile Asphaltwerke, die nach getaner Arbeit wieder entfernt werden. - Gedankenspiele um unvollendetes, die Bedrohung hier im Aridanetal ist aber reell, denn die müssen nur auf das Knöpfchen drücken und der Teerkocher geht an. - So lassen nun gewisse Kreise auf der Insel das Gerücht streuen, der Zustand mancher Straßen hier auf der Insel sei nur deshalb so schlecht, weil Anwohner aus dem Aridanetal das Asphaltwerk blockieren, und man einfach kein Material zur Verfügung hat, um notwendig Reparaturen auszuführen. - Ist natürlich Quatsch, es gibt weiterhin ein funktionierendes Asphaltwerk auf der Insel, allerdings von einem anderen Betreibern, in der Gemeinde Fuencaliente, an Asphalt mangelt es also nicht. - Ob allerdings dieses Werk dort den gesetzlichen Vorschriften entspricht, ich frag jetzt mal nicht nach. - Es gibt so viel noch darüber zu erfahren, so viel Licht noch in die dunkle Teerbrühe zu bringen, und Gott sei Dank haben sich da engagierte und wissende Köpfe zusammengefunden, und gehen das für uns an. - Das macht es für uns so einfach und so nett, darüber reden, schreiben und aufregen zu können, weil wir ja wissen, dass andere da heftig daran arbeiten. - So sollte es mindestens unsere Pflicht sein, wenn nicht sogar Ehre, denen wenigstens finanziell den Rücken frei zu halten, denn ohne Geld können auch die nichts erreichen. Also:

Asociación Plataforma en Contra de la Instalación de Plantas de Asfalto en el Valle de Aridane.
IBAN ES 43 2065 0718 1714 0097 0190
BIC/SWIFT CECA ESMM 065
Bank: CajaCanarias

Wer hier vor Ort ist, der braucht das mit dem BIC natürlich nicht, geht einfach zur Caja Canaria und lässt bei der Kontonummer die 43 am Anfang weg. - Auch der Titel des Kontos kann ruhig abgekürzt werden, "Asociación contra Asfalto" würde auch völlig ausreichen, wichtig ist nur, dass Geld fließt.



Freitag 22.10.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,0 Grad - niedrigste Temperatur 18,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,0 - Temp. Min 11,0 - Feuchte 60 - 93 % Niederschlag 5 mm

Interflug macht uns noch mehr Freude
Islas Airways nun mit 3 wöchentlichen Verbindungen Tenerife Süd - La Palma

Verzeihen Sie mir das mit dem Interflug, so heißt Islas Airways bei uns familienintern, weil der IATA-Airline-Code der Islas nun mal "IF" ist, geerbt über ein chinesisches Zwischenspiel von der Interflug. - Auf jeden Fall hat Islas uns nun erhört, und fast von Beginn an der Aufnahme dieses Dienstes mit nur einem Sonntagsflug, stockt man jetzt überaschend das Angebot auf gleich 3 Flüge in der Woche auf. - Zweimal am Sonntag, einmal am Freitag, das ist dann sogar mehr, als die Binter Canarias früher mal auf dieser Strecke angeboten hat, als man jeweils einmal am Freitag und am Sonntag diese Verbindung flog. - Freude ja, aber eitel Sonnenschein ist dennoch was anderes, dazu sollten Condor und Air Berlin wieder in früherer Anzahl Verbindungen auf die Insel bringen, und irgendwie müssen ja auch noch die beiden Hamburg International Flüge kompensiert werden, die nun wegen der Insolvenz der HHI noch in Frage stehen. - Aber dennoch, der Weg über den Süden Tenerifes nach La Palma ist so noch weiter aufgestoßen worden. - Dieses schnelle Ausweiten des Engagements der Islas in der Verbindung Tenerife Süd nach La Palma kann eigentlich nur mit hoher Nachfrage erklärt werden, zwar ist der Chef der Islas ein Palmero, der allseits bekannte Miguel Concepción aus Tijarafe, aber der macht das nicht aus reinem Lokalpatriotismus, der kann rechnen, besser als unsereiner. - Ob es nun die ausländischen Gäste waren, welche die Maschinen gleich so gut gebucht haben, dass man die Verbindungen verdreifacht, das wissen wir nicht wirklich, denn die beiden neuen Flüge sind zeitlich nicht so wirklich dazu angelegt, für die meisten Charter erreichbar zu sein. - Freitags fliegt man von La Palma um 13:00 nach Tenerif, und am Sonntag um 10:30 und 17:30 Uhr. - Der Flug dauert jeweils ein knappe halbe Stunde. - Die umgekehrte Strecke, also von TFS (Tenerife Sur) nach SPC (La Palma) wird freitags um 12:00 Uhr, und sonntags um 09:30 und 16:30 Uhr bedient. - Am Freitag um 12:00 Uhr, das ist ein bisschen früh für die meisten Charter aus Europa, um dann am gleichen Tag noch nach La Palma zu gelangen, allerdings gibt es ein paar frühe Flüge, dennoch wäre es wünschenswert gewesen, dieser Flug fände ein paar Stunden später ab. - Und mit dem frühen Sonntagsflug wird es dann gleich unmöglich, als Anschlussflug für eine internationale Verbindung zu stehen. - Das bremst die Freude dann gleich wieder ein bisschen, und lässt uns doch zu der Annahme tendieren, dass diese Flugverbindung doch eben deutlich größeren Anklang im interinsularen Flugverkehr gefunden hat, als man anfänglich annehmen wollte. - Man könnte nach den letzten Meldungen, dass die Air Berlin nun auch nach Tenerife nur noch exklusiv den Südflughafen anfliegt, vielleicht sogar noch mal nachlegen mit der lustigen Fliegerei von La Palma in den Süden der großen Nachbarinsel.

Wie wichtig die Suche nach mehr Anbindung La Palmas an Europa ist, das beweisen immer wieder die Zahlen. - Trotz aller Erklärungen, und wohl auch Tatsachen, dass die restlichen Kanareninseln in diesem Jahr wieder deutlich mehr internationale Gäste empfangen konnten, es werden 13% Plus genannt, kommt La Palma damit nicht mit, und muss sogar ein erneutes Minus gegenüber dem bereits schlechten Vorjahr hinnehmen. - Das liegt wohl auch mit an der Subventionspolitik der nun bereits im Geschichtsbuch aufgeführten kanarischen Tourismusrätin Rita Martín, welche hart kritisiert wird, also von uns hier auf La Palma, weil sie kräftig in den Ausbau der Flugverbindungen auf die anderen Kanareninseln investiert hat, La Palma dabei aber ausgeschlossen hat. - Allerdings müssen wir dabei auch bedenken, dass gerade die Inseln Fuerteventura und Lanzarote in den beiden letzten Jahren derart drastische Rückgänge im Tourismus zu verzeichnen hatten, dass notgedrungen irgendetwas geschehen musste. - La Palma wird da gerne mal übersehen, und nun kann die Coalición Canaria ja beweisen, dass sie das in unserem Sinne besser macht. - Auf der anderen Seite dürfen wir auch den katastrophalen Winter 2009/2010 nicht vergessen, in der Winterperiode war unser Flughafen an 16 Tagen komplett wegen der Wettersituation geschlossen, was enorme Kosten für die Fluggesellschaften auflaufen ließ. - Normalerweise kommt das im Winter an 4 - 8 Tagen vor, und oft eben auch nicht an Tagen, wo wir international angeflogen werden, aber letzten Winter hat es uns halt ganz drebe erwischt. - Da wir gerade bei Zahlen sind, habe ich noch mal ein bisschen beim staatlichen Flughafenbetreiber "AENA" in der Statistik gewühlt. - Leider beweist dieser erneute Blick auf diese extrem umfangreich dargebotenen Tabellen, dass der Tourismus auf La Palma nicht nur stagniert, sondern sogar rückläufig ist, und die immer wieder erzählte dumpfe Mär, von der "kritischen Masse" an Urlaubsunterkünften die angeboten werden müssen, damit sich die Veranstalter überhaupt um einen kümmern, einfach nicht stimmt. - So hatten wir im Jahr 2003, mit etwa 3.500 Hotelbetten weniger als heute, und zwar durchweg im gehobenen Bereich, von Januar bis September 89.229 Gäste aus Mitteleuropa. - Und da sind noch nicht einmal die beiden Flüge aus England gekommen, sondern eben nur aus D, CH, A, B und NL. - Im Jahr 2008 waren es dann, trotz der beiden Flüge aus England, wieder von Januar bis September nur noch 79.629, im Jahr 2009 dann 76.062 und dieses Jahr sind es im gleichen Zeitraum 75.127 Gäste. - Jetzt wird auch klar, warum ich den Zeitraum Januar bis September gewählt haben, eine Oktober- oder Ganzjahresstatistik gibt es aus verständlichen Gründen für dieses Jahr noch nicht. - Es liegt also nicht an der fehlenden Zahl der Hotels, oder überhaupt des Angebotes bei Unterkünften, sondern einfach daran, dass wir in der touristischen Infrastruktur rund herum zu wenig getan haben, und auf der Seite des Marketing, was und für wen La Palma geeignet ist, eigentlich völlig versagt haben. - Ja, für das Wetter kann keiner was, und dass die Fluggesellschaften nach dem letzten Winter bei dem Wort La Palma zucken, das kann ich eigentlich sogar verstehen. - Wichtig wäre es eben jetzt, für die Verantwortlichen, wie auch für mögliche Investoren zu begreifen, dass man bei uns auf La Palma anders ansetzen muss, als schlicht, ewig und bekannt benutzt, einfach mit größerem Angebot auch größere Nachfrage generieren kann. - So funktioniert das hier auf La Palma nicht, es gibt ganze Jammergesangschöre von Investoren, die sich an dieser Insel bereits die Renditenhörner abgestoßen haben



Freitag 22.10.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1014 hPa

Caritas versprüht frohe Kunde
Solidarität wächst schneller als die Armut

Ein interessantes Phänomen meldet uns die Caritas hier auf La Palma in diesen Krisenzeiten. - Die immer noch hohe Arbeitslosigkeit ist der Hauptgrund dafür, dass sich völlig ungewohnte "Kreise" nun auch an diese Einrichtung wenden, um irgendwie mit deren Hilfe über die Runden zu kommen. - Wenn das Arbeitslosengeld zu Ende ist, die staatliche Zahlung von monatlich 400 Euro auch nicht ausreicht, dann führt einen der Weg in die Gemeinden und dort versucht man zu helfen. - Selten aber ist Geld da, und dann man verweist auf die Caritas, welche zunächst mal mit Kleidungs- und Lebensmittelspenden weiterhilft, in manchen Fällen aber auch mit Geld. - Viele gehen aber auch gleich zur Caritas, ohne den Umweg über die Gemeinde zu nehmen, da kommt sicher auch noch der Schamfaktor hinzu, es muss ja nicht gleich jeder wissen, wie schlecht es mir momentan geht, sagt sich da mancher. - Kleidung und Nahrungsmittel erhält man ohne viel Aufsehen, muss man um Geld anstehen, um die Miete bezahlen zu können oder die Hypothek, dann sieht das schon anders aus, da werden dann natürlich die Verhältnisse genauestens abgeklopft, und ob es denn nicht auch noch eine andere Möglichkeit für den Bittsteller gäbe. - Für die ganz harten Fälle werden aber dann die Zahlungen unternommen, und auch wenn die Caritas im Pressebericht keine Zahl nennt, wie groß die Geldzuwendungen an die Bittsteller waren, so sagt man doch aus, dass diese sich gegenüber dem Vorjahr nicht vergrößert hätten. - Auch bei den reinen Sachspenden, welche eben den Großteil aller Abläufe bei der Caritas ausmachen, gäbe es keine Veränderung gegenüber dem Vorjahr, es werden nicht mehr Menschen, die sich in schlechter finanzieller Situation an diese kirchliche Organisation wenden. - Allerdings hat man mehr zu verteilen, die Spendenbereitschaft hätte zugenommen und so wäre es leichter geworden für die Caritas, den Not leidenden Menschen zu helfen. - Das ist doch mal eine positive Nachricht, viele Vereine aber auch Einzelpersonen hätten sich in letzter Zeit eher dazu entschieden, irgendwelche Gelder, die sonst vielleicht für ein Weihnachtsessen oder andere Gelegenheiten gedient hätten, dieser sozialen Einrichtung zur Verfügung zu stellen, eben wissend um die härter gewordenen Zeiten für Menschen in wirtschaftlicher Schräglage. - In der Tat ein interessanter Gedanke, mal nicht in die Kneipe gehen oder Geburtstag in einem teuren Restaurant zu feiern, sondern diesen Betrag dann an die Caritas zu spenden, damit Andere überhaupt etwas Anständiges auf den Teller bekommen. - Jetzt werden wieder die Gastronomen auf mich sauer sein, Spenden statt Schlemmen kann denen natürlich nicht unbedingt ins Marketingkonzept passen. - Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass nun die gastronomische Branche nicht gleich einen Umsatzeinbruch erleben wird…

Noch eine gute Nachricht für La Palma. - Über die Insolvenz der Fluggesellschaft Hamburg International haben wir zwar noch keine neuen Nachrichten, aber die Fluggäste, welche auf der Strecke Friedrichshafen - La Palma für den November gebucht waren, die wurden vom Flughafen dort beruhigt, alles würde dennoch normal ablaufen. - Was immer das auch heißen mag. - Ob da bereits andere Carrier bereit stehen diese Strecke zu übernehmen, die HHI doch noch gerettet wird, oder irgend eine weiße Amsel plötzlich am Flughorizont erscheint und die HHI auf dieser Strecke ersetzen wird. - Wir werden es abwarten müssen und Kerosin trinken.



Donnerstag 21.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,0 Grad

Nichts ändert sich, trotz Koalitionsbruch
Partido Popular wird die Coalición Canaria auch weiterhin unterstützen

Wie vermutet stellt sich der Paukenschlag der Auflösung der Regierungskoalition im Gobierno de Canarias als wahlkampftaktische Maßnahme heraus. - Die gespielte Empörung über die Entscheidung der Coalición Canaria den Haushaltsplan der sozialistischen Regierung in Madrid zu stützen, diente so nur als gelungener Aufhänger. - Dennoch war man seitens der Coalición Canaria etwas überrascht, nicht darüber, dass man die Koalition vor der im Mai kommenden Jahres stattfindenden Wahlen aufkündigt, sondern eher über diesen frühen Zeitpunkt. - Das hatte man anders vermutet und so greift der Verdacht, selbst die Aufkündigung der Koalition sei abgesprochen worden zwischen den nun getrennten Parteien, nicht mehr schlüssig. - Es spricht ja auch gegen eine Absprache, dass diese Auflösung der Koalition der Coalición Canaria nun wirklich nicht gelegen kommt, denn nun wird man in der heißen Phase des Wahlkampfes die ganzen Rüffel über die doch sehr schwierigen Lage hier auf den Inseln alleine abbekommen, und die Partido Popular hingegen kann oppositionsfrech selbst die Ressorts dann angreifen, die sie bislang selbst geleitet hat. - Da ist zunächst das Gesundheitswesen, ein Kernpunkt der Attacken gegen das Gobierno de Canarias, denn auch hier haben Einsparungen wieder zu erneuten Wartezeiten für die Patienten geführt, und damit lässt es sich im Wahlkampf prima keilen. - Die vier Ressorts, welche bislang von der Partido Popular im Gobierno de Canarias geleitet wurden müssen nun neu besetzt werden, allerdings schließt man auch nicht aus, einige "Ministerien" (hier eben Räte genannt) einfach bis zu den kommenden Wahlen in andere Räte einzugliedern. - Tourismus muss besetzt werden, loveley Rita Martín nimmt ja nun auch notgedrungen ihren schicken Hut, genau so wie Landwirtschaft, Gesundheit und das Superministerium welches Wirtschaft und Finanzen vereint. - Das wird wohl nicht irgendwie einzugliedern sein, da muss man schon noch einen verdienten Rat für suchen und gleichzeitig muss ein neuer Vizepräsident her, denn der geht ja nun in der Person von Luis Manuel Soria. - Namen werden noch nicht gehandelt, allerdings geht so etwas bei der Coalición Canaria immer ganz fix, die haben eine bewundernswerte interne Parteidisziplin, von der andere, und damit meine ich jetzt ausdrücklich selbstkritisch uns die Sozialisten, einfach nur träumen können. - Man könnte auch von Kadavergehorsam bei der Coalición Canaria sprechen, aber das ist wohl ein bisschen zu heftig formuliert.

Luis Manuel Soria, der unangefochtene Chef der kanarischen Partido Popular hat aber auch gleich klar gemacht, dass man, obwohl auf der Oppositionsbank sitzend, auch weiterhin die Entscheidungen der Coalición Canaria tragen wird, das Gobierno de Canarias wird also auch weiterhin mit bequemen Mehrheiten bei Abstimmungen rechnen können und alle Vermutungen über ein zusammenbrechendes Kartenhaus im Gobierno de Canarias verstummen damit. - In Gesprächen mit dem Leuten hier wird schnell klar, dass man diesen Schritt der Partido Popular wohl versteht, allerdings nicht unbedingt fair findet und den allermeisten ist es voll und ganz klar, dass rein taktische Gründe der Hintergrund für diese mediale Scheidung sind. - Hier auf La Palma wird sich dadurch kaum etwas bis nichts ändern, es wird eben eine neue Direktion im Krankenhaus geben, neue Verbindungsleute im Landwirtschaftsrat und im Tourismus wird man hier lokal sehr froh sein, endlich einen Parteikollegen als Ansprechpartner zu bekommen, nachdem es deftige Auseinandersetzungen zwischen Rita Martín und unserer Inselpräsidentin gegeben hat, die sich wortgewaltig über eine Vernachlässigung La Palmas seitens des Tourismusrates beschwert hat. - Das ging gar so weit, dass unsere Guadalupe Taño, also die Chefin des Cabildo Insular den Rücktritt Rita Martíns gefordert hat. - Nun ist es ja dazu gekommen, und ein klammheimliches Lächeln darüber wird es heute wohl im Büro unserer Präsidentin gegeben haben. - Witzig auch noch der zappelige Asier Antona, junger und dynamischer Chef der palmerischen Partido Popular, der auch noch mal eine beruhigende Presseerklärung ablässt, wo er eben keine Veränderungen hier auf La Palma auslobt. - Die beiden Pakte in Los Llanos und El Paso, das sind die Gemeinden in denen es auch lokal Koalitionen zwischen der CC und der PP gibt, die seien stabil, und überhaupt seitens der Partido Popular hätte man noch niemals Einfluss von außen auf lokale Pakte genommen, und diese immer respektiert. - Der ist noch jung der gute Asier, der kennt vielleicht noch nicht alle Praktiken seiner eigenen Partei, denn es ist durchaus üblich, dass lokale Pakte zwischen PP und der PSOE so lange von der Parteispitze mit Drohungen belegt werden, bis man schließlich aufgibt. - Wer nicht aufgibt, der wird sogar aus der Partei geschmissen, so wie es in El Paso erst vor ein paar Jahren mit Jesús Rodríguez, Pedro Martín und der von allen sehr geschätzten Obdulia geschehen ist. - Vielleicht hat er es einfach auch nur vergessen, aber wir wissen ja inzwischen wie die Partido Popular ist, und werden uns so auch nicht weiter über lustige Aussetzer wundern.



Donnerstag 21.10.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1013 hPa

Legal, illegal, sch…egal
Gemeinde von Tazacorte erteilt Bezugsgenehmigung für fragwürdiges Gebäude

Los Tarajales, oder "Caso Tarajales", so spricht man hier von einem prächtig situierten Gebäude in Puerto de Tazacorte. - Jeder der in den kleinen Fischerort fährt, kennt dieses Haus, in dem 24 Luxuswohnungen auf Käufer oder Mieter warten. - Erste Strandreihe, unverbaubarer Blick aufs Meer, alle Wohnungen nach vorne raus, besser kann man einen Standort gar nicht wählen. Und glaubt man dem Promotor dieser Anlage, dann sind die 24 Wohneinheiten mit vollem Luxus ausgestattet, ein bisschen mondäner Charme im kruscheligen Puerto de Tazacorte. - Aber so ganz einfach und glorreich verläuft diese Geschichte nicht, denn dieses Gebäude, Los Tarajales genannt, ist gleichzeitig aus "Caso Tarajales", also der Fall Tarajales, weil gegen dieses Gebäude bereits ein Richterspruch des obersten spanischen Gerichtshofes besteht, welcher aussagt, dass dieses Gebäude dort nicht stehen darf wo es steht. - Es geht, wie könnte es anders sein, um das Küstengesetz und die Justiz sieht den Fall eigentlich klar, dort ist keine urbane Zone, welche die strengen Auflagen des Küstengesetzes aushebeln würde. - Zunächst beschäftigte sich das "TSJC" (Tribunal Superior de Justicia de Canarias) mit dem Fall, nachdem eine Privatperson aus Puerto de Tazacorte gegen die dortige Bebbauung geklagt hatte. - Das Urteil war klar und eindeutig, diese Zone ist nicht urban, kann also nicht bebaut werden. - Entweder gleichzeitig, früher oder später aber zu diesem Urteil erteilte die Gemeindeverwaltung bereits die Baugenehmigung für das Gebäude und man streitet und sichtet heute noch Papiere, ob alle Beteiligten zu diesem Zeitpunkt das Urteil schon kannten oder kennen konnten. - Auch war natürlich die übergeordnete Raumordnungskommission in Tenerife daran beteiligt, die heute COTMAC heißt, damals aber noch CUMAC. - Auch die segneten das Gebäude ab, und auch wenn nicht wissentlich, aber dennoch nach dem Richterspruch des Tribunal Superior, so dass es heute ein Gerichtsverfahren in Los Llanos gibt, in dem fast 30 Beamte, Funktionäre, Techniker und auch der Promotor des Gebäudes als Beklagte auftreten müssen. - Das ist der "Caso Tarajales" und ohne baldige Aussicht auf Klärung. - Die Gemeinde legte vor Jahren bereits Widerspruch gegen das Urteil des "TSJC" ein, und darauf hin bestätigte das "TS" das Tribunal Supremo de España den Richterspruch des untergeordneten kanarischen Gerichtes. - Dennoch ist diese Zone in den alten, wie auch neuen Raumordnungsplänen der Gemeinde als urban verzeichnet, womit eine Bebauung wieder möglich wäre.

Allerdings stehen die Richtersprüche nun deutlich über einem lokalen Raumordnungsplan, und eigentlich müsste der Fall klar sein, das Gebäude darf dort nicht stehen. - Allerdings berufen sich Gemeinde und Promotor darauf, dass die Genehmigungen mindestens zeitgleich zu dem ersten negativen Urteil gefallen sind, wenn nicht sogar früher, also könne das Gesetz dort keine Anwendung finden. - Darüber hinaus haben weder "TSJC" noch "TS" das Gebäude an sich verboten oder gar erklärt, dass dieses Haus dort abgerissen werde muss, sondern lediglich festgestellt, dass dort keine urbane bebaubare Zone ist, sondern die Schutzbestimmungen des Küstengesetzes gelten. - Was macht man nun mit diesem Gebäude, welches eigentlich niemanden stört, aber dennoch den Geist des Illegalen an und in sich trägt und keiner so wirklich weiß, wie es denn weitergeht damit. - Viele fordern den Abriss, und zitieren dabei natürlich gleich die rigorosen Aktionen, welche die Küstenbehörde in den auch als illegal festgestellten Siedlungen am Meer bereits vollzogen haben und noch vollziehen werden. - Andere sind da pragmatischer und sehen den volkwirtschaftlichen Unfug, welcher ein Abriss dieses Gebäudes mit sich bringen würde, zumal die wirtschaftliche Situation der Gemeinde sehr schlecht ist, welche sich einer Schadensersatzklage des Promotors wohl nicht entziehen könnte. - So droht der auch mit einer Klage von an die 10 Millionen Euro, was zwar übertrieben erscheint, aber dennoch zuckt die Gemeinde schon und erteilt nun dem Investor Grünes Licht für den Bezug des Gebäudes. - Zuvor gab es seitens des Promotors erneute Drohungen die Gemeinde vor Gericht zu zerren, so dass man in einer nicht öffentlichen Kommissionssitzung schließlich mit den Mehrheitsstimmen der "UB" (Unión Bagañete - lokaler Ableger der CC in Tazacorte) die Nutzung des Gebäudes freigab. - Beide Oppositionsvertreter enthielten sich der Stimme, stimmten also nicht dagegen, und das mit der Begründung, die finanziellen Folgen für die Gemeinde seien derart groß, dass man, um das Gemeinwohl zu schützen, der Nutzung dieses Gebäudes nicht im Wege stehen will. - Man erklärt zwar, zumindest die Sozialisten, dass es sich seitens der Gemeindevertretung um klare Rechtsbeugung handelt, und man damit natürlich nichts zu tun haben will, allerdings unternimmt man auch keine legalen Mittel, um diese Entscheidung anzugreifen. - Lex Tazacorte, oder Lex CC, ich weiß gar nicht wie man das betiteln sollte, wenn es um Millionen geht, dann wagt keiner mehr mit dem Gesetzbuch zu winken. - Unglücklich ist die Geschichte allemal, zumal man doch mindestens das Verfahren gegen die Beteiligten des Genehmigungsverfahrens in Los Llanos abwarten sollte. Aber genau das will man wohl verhindern, und schafft nun vollendete Tatsachen, in dem die ersten Mieter einziehen können. - So bleibt halt der Spruch, Costas reißt Hütten ab aber keine Paläste, wohl gültig und verleiht der Aktion um die Abrisse in den Küstenzonen einen weiteren negativen Schein. - Nicht, dass wir uns falsch verstehen, auch ich fände einen Abriss dieses Gebäudes in Puerto de Tazacorte volkswirtschaftlich nicht verträglich, aber es darf und kann nicht sein, dass Gesetze nur angewandt werden bei Zielgruppen, die keine Millionenklagen führen können oder sich nicht mal einen Anwalt leisten können, um gegen den Abriss ihrer Hütte oder ihres Hauses zu klagen.



Mittwoch 20.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

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Immer auf die Kleinen
Hamburg International ist pleite, keine guten Nachrichten, besonders für La Palma

Zunächst bleiben alle Flieger des Carriers am Boden, man versucht aber noch die Firma zu retten, was sehr erfreulich wäre, aber die Kleinen der Branche haben nach dem Schnäppchenirrsinn der letzten Jahre einfach das Nachsehen. - Für La Palma bedeutet das, falls es keine Rettung für die kleine und sympathische Airline gibt, und auch andere Gesellschaften diese Routen nicht übernehmen, dass uns zwei weitere Maschinen aus Deutschland in der Woche fehlen, nachdem uns ja auch die Air Berlin und die Condor nicht mehr so häufig anfliegen wie noch im vergangenen Jahr. - Also auch wieder auf die Kleinen und langsam wird es beängstigend, als hätte sich der Gott des Tourismus, San Tuidon gegen diese Insel verschworen. - Eine Maschine wöchentlich war aus Friedrichshafen avisiert, welche geschickt eben die Bodenseeregion abgedeckt hat und auch für Schweizer Anrainer interessant war. - Diese Verbindung gab es schon viele Jahre lang und viele unserer Gäste aus der Region werden den Dienst der HHI deutlich vermissen. - Und nicht zu vergessen, was solch eine Insolvenz auch für die Mitarbeiter der Firma bedeuten kann. - Neu bot ja die Hamburg International auch eine Verbindung über Weeze nach La Palma an, damit haben wir noch keine Erfahrung, aber jeder Flieger der nicht nach La Palma fliegt, ist ein schwerer Schlag für unsere Bemühungen, hier auf der Insel den Tourismus zu fördern. - Also, wer immer schon mal eine Fluggesellschaft haben wollte, auf auf, Hamburg International kann dringend Hilfe gebrauchen. - Genaueres über HHI und die wie das alles weiter oder nicht gehen kann, das steht im Blog der Tourismusfachzeitschrift "fvw". - Eine gute Nachricht haben wir aber auch noch bereit, der Sommerflugplan der Air Berlin für La Palma ist jetzt schon zu buchen.

Jetzt noch mal in die Niederungen des palmerischen Alltags, und ganz weit unten, da wo der Müll angesiedelt ist. - Theoretisch haben wir ein prima Müllkonzept entwickelt, aber theoretisch ist nichts für diese Insel, wir sind nur gut im improvisieren und wenn es einen Plan zu folgen gilt oder einer ausgetüftelten Idee, dann machen wir gerne schlapp. - Es funzt einfach nicht richtig, die zentrale Müllverwertungsanlage in Mazo will einfach nicht fertig werden, nun gibt es wieder Ärger mit der Baufirma welche die letzte Ausbaustufe hat erledigen sollen. - Allerdings informiert man uns Bürger nicht wirklich darüber und lässt uns so mit Gerüchten und Hörensagen aus den berühmten Kreisen, die manchmal gar nicht gut informiert sind. - Um diese zentrale Müllverwertungsanlage auch richtig beschicken zu können, muss die Müllabfuhr aus Gemeindeverantwortung in die Hände der Inselregierung genommen werden. - Das ist zum Teil schon geschehen, etwa die Hälfte der Gemeinden hat bereits keine eigene Müllabfuhr mehr, da kommen dann die LKW der Inselregierung. - Die kommen auch durchaus häufig, an den Hauptstraßen sogar täglich, und in den Nebenstraßen alle 3 Tage, aber man ist eben von häuslicher Müllentsorgung zu Sammelcontainern übergegangen. - Das bringt nicht nur den Nachteil, dass man den Müll zum Teil richtig weit schleppen oder fahren muss, sondern entfernt auch ein Stück gesellschaftlicher Kontrolle, weil eben nun der Müll anonym entsorgt werden kann. - Früher, als alles anders, und nur manches besser war, da kam die Müllabfuhr ans Haus, und kein Bürger wagte es, Sperrmüll oder anderen Müll der kein Hausmüll war, dort neben sein Haus zu stellen. - Einerseits hätte die Müllabfuhr das eh nicht mitgenommen und auf der anderen Seite kannten die von der städtischen Müllabfuhr einen, da hat man also keinen Mist gemacht. - Nun bringt man seinen Müll zu den Sammelstationen und da legen eben verantwortungslose Mitbürger einfach alles hin, was einen zuhause stört. - Sperrmüll nimmt aber die Hausmüllabfuhr der Inselregierung nicht mit, so dass die Gemeinde weiterhin sich mit Müll beschäftigen muss, und jede Woche einen LKW und mindestens zwei Arbeiter dazu abstellen muss, den Sperrmüll dann wieder zu entsorgen. - Das ist ärgerlich, teuer und nicht im Sinn der Sache. - In Breña Alta, da war der Bürgermeister nun so sauer auf die Müllferkel, dass er ankündigte, Überwachungskameras an einigen besondern Hotspots des Müllfrevels anbringen zu lassen. - Allerdings entlarvte die Opposition den Bürgermeister bei einem Schwindel, denn man stellte keine echten Kameras auf, sondern nur Attrappen. - Mit solcher Information ausgestattet klauten nun die Müllfrevler einfach die Spielzeugkameras und werfen ihren Dreck weiterhin dorthin, wo es eigentlich eine Schande ist. - Gut, immer noch besser als in den Wald, aber in Sachen Müll, da haben wir deutlichen Nachholbedarf was Disziplin angeht. - Vielleicht sollte man aber eben einfach auch einsehen, dass dieses Müllabfuhrsystem nicht wirklich auf unsere Notwendigkeiten abgestimmt ist.




Der Schauplatz des Verbrechens des Spielzeugkameradiebstahls in El Llanito.




Mittwoch 20.10.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1014 hPa

Getrennt vom Bett, aber nicht vom Tisch
Populistischer Abgang

Was gestern Nachmittag noch teilweise Vermutung war hat sich am Abend dann bestätigt, die Partido Popular trennt sich von ihrem Koalitionspartner der Coalición Canaria im Gobierno de Canarias. - Das ist nun sicher, da gibt es kein Zurück mehr und die Gründe dafür, die bleiben alle genau so stehen, wie ich es gestern bereits vermutet habe. - Allerdings sind nun die Reaktionen der anderen politischen Gruppen da, aber auch ohne große Überraschung, so wie überhaupt der Bruch der Koalition niemanden komplett überrascht hat. - Die Coalición Canaria wird die restlichen sieben Monate nun in Minderheit die Regierung stellen, obwohl sie einen Pakt mit den Sozialisten nicht ausschließt. - Die aber wohl, und das ist gut so, werden auf keinen Fall für den Rest der Misere mit ins Boot der angeschlagenen Coalición Canaria springen, das ist nun auch offizielle Version. - Duldung ist nicht ausgeschlossen, das will man themenabhängig entscheiden, aber wahrscheinlicher ist doch, dass die Partido Popular weiterhin die Entscheidungen der Coalición Canaria unterstützt, denn die Trennung ist ja nur ostentativ. - Wer noch einen Beweis dafür braucht um zu erkennen, dass es eine widerliche politische Farce ist, der wird sich vielleicht davon überzeugen lassen, dass die Coalición Canaria nun die drei Räte der Partido Popular nicht sofort entlässt, sondern sie weiter in der Regierung lässt, damit der Haushaltsplan für das kommende Jahr noch sicher verabschiedet werden kann. - Ob danach die drei Räte ihre Ämter niederlegen oder der Präsident des Gobierno de Canarias die Demission verlangt, das wissen wir noch nicht. - Die Anhängerschaft der Partido Popular begrüßt den Bruch der Koalition auf breiter Basis, muss nur ein bisschen verwundert hinnehmen, dass José Manuel Soria, unangefochtener Chef der Partido Popular auf den Kanaren, bereits noch gestern Abend angekündigt hat, erneut ohne Probleme mit der Coalición Canaria nach den kommenden Wahlen im Mai 2011 zu paktieren, sollten die Wahlergebnisse keine andere Möglichkeit zulassen.

Es bleibt also alles beim alten könnte man meinen, aber dennoch wird es eine entscheidende Änderung geben. - Wir gehen einfach mal davon aus, dass bei den nächsten Wahlen die Coalición Canaria erneut Stimmen verlieren wird und nicht mehr zweite politische Kraft auf den Kanaren werden, sondern nur noch die dritte Geige spielen. - Das bedeutet aber auch, dass die Coalición Canaria, bei welchem möglichen Pakt auch immer, die Führungsposition auf den Kanaren nicht mehr innehaben wird, sondern nur noch als geduldeter Juniorpartner auftreten kann. - Höre ich da bereits Sektkorken knallen? - Bitte noch nicht, das ist noch verfrüht, aber kalt stellen kann man die Pulle schon mal. - Das hat auf jeden Fall großen Einfluss für die Zukunft der Region Kanarische Inseln und darf vielleicht als einzig positives Merkmal aus dem ganzen Gesülze der letzten Monate aufgenommen werden. - Dann stellt sich die Frage, wie weit die Zäsur innerhalb der Coalción Canaria wirklich geht, um die dringende Erneuerung der Partei auch anzugehen, die so sehr von deren Basis aber auch der Bevölkerung an sich gefordert wird. - Und nicht zuletzt, wo können die Sozialisten sich aufstellen und wird es der autonomen Region Kanarische Inseln mal gelingen, sich eine Regierung zu gönnen, die nicht aus faulen Kompromissen und taktischen Koalitionen besteht. - Ich wage es zu bezweifeln und bin mal ganz gespannt, wie lange uns diese Farce der Trennung von Bett aber nicht den Regierungsgeschäften noch vorgespielt wird. - Aus La Palma gibt es heute Abend wieder Frisches, im Moment ist noch der süße Rosenkrieg zwischen Paulino und José Manuel absolutes Tagesgespräch. - Wer aber dennoch heute noch was Nettes unternehmen will, der fährt in die Hauptstadt und besucht die "Queen Elizabeth", die neue Queen, die auf ihrer Jungfernfahrt natürlich auch die grandiose Insel La Palma besucht. - Besser als Politik ist das allemal.



Dienstag 19.10.2010 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 22,5 - Temp. Min 12,1 - Feuchte 67 - 88 % Niederschlag 0 mm

Taktischer Ehebruch und strategische Trennung -
und der Gehörnte ist, der Wähler

Sieben Monate sind es noch bis zu den Wahlen, Zeit um mal so richtig auf die Pauke zu hauen. - Das denkt sich der große Zeremonienmeister der kanarischen Partido Popular, der Aznar-Klon José Manuel Soria, und Vizepräsident der Regierung der autonomen Region Kanarische Inseln. - Soria kündigt an, den Pakt zwischen der Coalición Canaria und der Partido Popular aufkündigen zu wollen, nachdem er aus Madrid dafür Grünes Licht erhalten hat. - Noch schließt er zwar eine Versöhnung mit Paulino Rivero, dem Präsidenten des Gobierno de Canarias der Coalición Canaria nicht aus, aber wer den Mund so voll nimmt, der muss eigentlich auch Taten folgen lassen, und man kann von José Manuel Soria vieles behaupten, nicht aber dass er ein unerfahrener politischer Laie sei. - Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass er nur mal ordentlich eheliches Geschirr an die Wand schmeißen will, nach dem Motto, ich bin auch noch da und habe eine Würde, oder aber auch, ich musste vor meinen nationalen Kollegen einfach mal zeigen, wer in dieser Koalition die Hosen anhat. - Warum er nun die Schnauze voll hat mit der Vernunftehe mit der Coalición Canaria, das ist ganz einfach erklärt, die CC unterstützt den politischen Gegner der Partido Popular auf nationaler Ebene, nämlich die Sozialisten der PSOE. - Das ist Ehebruch, so kann man es auch ausdrücken, und bei Fremdgehen, da hört für die allermeisten der Spaß auf, und der Anwalt kommt. - Hier kommt kein Anwalt, denn es gibt keine Zugewinnmasse die man verteilen könnte, nur das frühzeitige Ende einer Koalition der Verlierer, die sich nun in den kommenden Monaten wieder als Einzelparteien profilieren können. - Um dann eventuell nach dem Wahlen im Mai 2011 wieder zusammen zu ziehen, so wie ein bockiges Pärchen doch immer mal wieder aus der Enge der Gemeinschaft fliehen möchte. - Niemand, vielleicht nur ein paar verträumte Sozialisten, glauben an einen dauerhaften Trennungswunsch des José Manuel Soria, der muss eben bloß aufpassen, dass er rechtzeitig vor den Wahlen aus dem Stallgeruch des Gobierno de Canarias herauskommt und aus der Opposition den Wahlkampf führen kann. - Dann kann er auf die schlechte Regierung schimpfen die hier alles in Grund und Boden gewirtschaftet hat, obwohl vieles davon auf seinem eigenen Mist gewachsen ist, schließlich ist der immer noch Wirtschafts- und Finanzminister (hier Rat) der Kanarischen Inseln. - Es ist zu durchsichtig dieses Spiel und man exerziert es ja auch nicht das erste Mal, man ist auch als geschiedenes Pärchen in die letzten Wahlen gegangen und als alle schon meinten, die Horrorkoalition zwischen PP und CC bleibt uns erneut erspart, da erwuchs die große Liebe plötzlich erneut.

Fragezeichen werden allerdings bleiben in den Reihen der Coalición Canaria, welche im Falle einer Auflösung des Paktes dann als Alleinschuldige dastehen. - Die Regierung wird ja deshalb nicht aufgelöst, es sei denn, die schmeißen auch gleich noch hin, was natürlich äußerst unwahrscheinlich ist. - Der Coalición Canaria wäre es sicherlich lieber, man könnte die letzten Monate weiter mit der Partido Popular in einem Boot weiterrudern, denn geteiltes Leid ist halbes Leid und alleine für die Trümmer der letzten 4 Jahre einzustehen, das könnte weitere Stimmen kosten. - Auch gärt es ja gewaltig innerhalb der Coalición Canaria, die alte Riege der ehemaligen Separatisten der "ATI" und der "API" (Unabhängigkeitsbewegungen auf Tenerife und La Palma) gerät unter immer stärkeren Druck einer nachwachsenden Generation von "echten" Regionalisten, denen die Straußsche Amigopolitik der Dreierbande um Antonio Castro Cordobez, Juan Ramón Hernández und José Luis Perestelo unheimlich auf die Testikel geht. - Alle drei übrigens Palmeros, welche die Fäden der Coalición Canaria noch in den satten Händen halten, und die müssen sich wohl überlegen, wie es um ihre Zukunft bestellt ist, wenn man bei den kommenden Wahlen erneut so einknickt, wie es bereits vor 4 Jahren geschehen ist. - Ob da eine Zäsur gefordert wird und mal eine gesundende Beschränkung auf 4 Jahre Opposition, das ist ebenso nicht auszuschließen wie der Rettungsversuch dann mit den Sozialisten in ein Boot zu springen. - Die CC ist da nicht wirklich einzuschätzen, zu dick sind die Mauern der Bodegas, in welchen die wirklich wichtigen Gespräche geführt werden, wie, wann und ob überhaupt sich diese Partei aus den Fängen ihres selbst gesponnenen Netzwerks eines plumpen Lobbyismus befreien kann. - Die Sozialisten dürfen sich auch nicht über diese Trennung freuen, gilt es doch dann wieder zwei Feinde gleichzeitig zu bekämpfen, wo man doch momentan bequem allen Spott und Häme einfach ohne zielen zu müssen über dem Gobierno de Canarias ausschütten kann. - Und dass denen bloß nicht einfällt, noch vor den Wahlen was mit der CC anzufangen, denn wenn die PP das schon kapiert hat, dass man zusammen mit der CC nur verlieren kann, dann sollten die Sozis diese Erfahrung doch nicht auch noch machen müssen. - Grundsätzlich könnte man meinen, die Partido Popular macht es jetzt spannend auf den Kanaren. - Aber das ist nicht so, mit dieser taktischen Trennung haben fast alle gerechnet, spannend wird, wie sich die Coalición Canaria weiterentwickeln kann, wenn so etwas überhaupt möglich ist.



Dienstag 19.10.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1013 hPa

Der neue Verkaufsschlager
UFOs über La Palma

Nimmt sich eigentlich aus wie ein touristischer Plan B oder C, soll aber nach Aussagen einiger "Ufologen" tatsächlich funktionieren. - Da mag jeder denken was er will, auch die Weltreligionen sind ja in gewisser Weise von UFOs abhängig, es gibt also eine breite Palette an Möglichkeiten, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. - Mich interessiert das eigentlich gar nicht, ich habe einen Freund, der ist Astrophysiker, und der hält die Existenz Gottes noch für wahrscheinlicher als dass außerirdische Lebensformen anderer Planeten uns besuchen kommen können. - Andere sehen das aber anders, und das ist gut so, und so hat sich hier auf der Insel, zumindest nach Aussagen eines Augenzeugen aus dem Nordwesten der Insel, bereits ein stabiler UFO-Tourismus entwickelt, weil man hier auf der Insel wohl andauernd mit UFO-Sichtungen rechnen kann. - In der Gemeinde Garafía, genauer gesagt in Las Tricias, "haben selbst die Katzen bereits UFOs gesehen", so bestätigt das ein Barbesitzer Reportern der Zeitung "Canarias 7" und lässt überhaupt keinen Zweifel daran, dass diese unbekannten fliegenden Objekte Dauergäste vor der Küste unserer Insel sind. - Wohl allerdings nur dort, denn anderswo sehen wir keine grellen bis bunte Lichter, welche sich über dem Wasser des Atlantiks erheben, um dann, die Farbe ändernd zu verschwunden, und zwar in einem Tempo, welches nach Warp-Geschwindigkeit aussieht. - Sie wissen schon, Spock und Kirk und solche Sachen. - La Palma befindet sich auf einer "ufologischen Route", welche auch in Ländern wie die USA, Peru, Brasilien, Argentinien, Mexiko, Russland und Chile besucht wird, da kann man doch nur stolz sein, dass ausgerechnet unsere kleine Insel im Atlantik auch ein Besucherzentrum für Leben von anderen Planeten geworden ist. - Man denke nur mal an die gewaltigen touristischen Ressourcen, welche solche permanenten UFO-Sichtungen in sich tragen, ein Wunder, dass unser Tourismusrat nicht längst darüber nachgedacht hat, mal mit den grünen Männchen zu sprechen, ob die nicht auch an anderen Stellen der Insel auftauchen wollen. - Das Geld ist zwar knapp, aber wenn man schon Fluggesellschaften "besticht", damit die Flugzeuge zu uns schicken, dann müsste das doch auch mit dem nautischen Personal der andauernd auftauchenden UFOs möglich sein. - Leider gibt es diese Erscheinungen aber eben nur im Nordwesten der Insel, glaubt man den Aussagen des Barbesitzers, auch noch bis Barlovento, allerdings leidet der gesamte Rest der Insel unter ufologischer Amnesie, oder vielleicht virtuellem extraterrestrischem Alzheimer. - Wir sehen also die UFOs genau so wie die Leute in Las Tricias, dann aber springt ein kleiner Virus, ähnlich gekleidet wie Will Smith, schnell vor unsere Augen, und löscht das Gesehene mit einem Lichtlein wieder aus.

Die Geschichte passt unheimlich gut in den Nordwesten der Insel, Tinizara, Las Tricias und El Castillo, da gibt es ja auch Schamanen, Seher, Heiler und ganzheitliche Menstruationsgruppen bei Vollmond, neuerdings übrigens auch für Männer. - Ja, der Norden La Palmas, grandiose Landschaften, hervorragende Weißweine, wobei man jetzt bitte nicht gleich vom Wein auf die UFO-Sichtungen schließen sollte, das wäre zu einfach. - Gut, kann sein, dass die dort außer Weißwein auch noch andere Substanzen zu sich nehmen, rezeptfrei von Mutter Natur, oder von unauffällig auftretenden Südamerikanern überbracht, aber das sind nun völlig haltlose Vermutungen, von einem der weitab der Szene mitten in der Zivilisation steckt. - Jetzt muss man nur noch ein Geschäft daraus machen, dann nehmen sicherlich die UFO-Sichtungen auch gleich im Aridanetal zu, und die Inselregierung hat bereits versprochen, 2031 ein Interpretationszentrum für Ufologie bauen zu lassen, allerdings weiß man noch nicht, woher man das Geld dazu nehmen will. - Allerdings muss man auch werbetechnisch aufpassen, dass man mit dieser UFO-Geschichte nicht auch wieder gleich die internationale Konkurrenz auf dem Plan ruft. Sie wissen schon, UFOs zum halben Preis in der Türkei, oder all inklusive in Marokko, das würde uns dann wieder das Geschäft verhageln. - Garantierte UFO-Sichtungen müsste man anbieten, UFO-Wanderwege einrichten, einen Folkloreabend mit den Borg, schon wäre die touristische Krise auf dieser Insel vorbei, und auch der viel zu groß geratene Flughafen hätte endlich eine interstellare Bedeutung. - Wir reißen die Bananen raus und bauen UFOs an, und irgendwie wird es selbst dafür europäische Subventionen geben, man muss doch für alles offen sein. - San Borondón, die Wolpertinger, Yetis, oder soziales Engagement in der FDP, und was wir uns sonst noch für Sehnsüchte und Ausflüchte aus dem Alltag basteln, das ist doch schon bemerkenswert. - Und wenn Sie nun glauben, ich hätte mir das alles aus den Fingern gesogen, so muss ich Ihnen leider sagen, nicht alles, der Rest steht irgendwie dort draußen.





Montag 18.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 23,5 Grad - niedrigste Temperatur 19,3 Grad

Zapi und Paulino haben sich lieb
Wie man der Partido Popular in den Hintern tritt

In der Partido Popular schäumt man vor Wut über die eigenen Freunde und Koalitionspartner von der Coalición Canaria. - Das ist ungerecht, das ist gemein, das ist Verrat, wie können denn die beiden Abgeordneten der CC die Sozialisten in Madrid am Leben halten und sogar noch unterstützen. - Können sie, und das aus zwei Gründen gleich, und beide Gründe sind so wie die Coalición Canaria nun mal ist, taktisch und egoistisch. - Es geht um die anstehende Verabschiedung des Haushaltes für das Jahr 2011 in Madrid, für welche sich Zapatero Verbündete suchen muss, um damit nicht baden zu gehen. - Prinzipiell hätte er bereits mit den Stimmer der baskischen Nationalisten der "PNV" genügend, aber eben gerade so, da darf nichts passieren, so ist er dankbar und praktisch angewiesen auf die beiden läppischen Stimmen, welche die Coalición Canaria in Madrid hat. - Wochenlang war vorher schon darüber gestritten worden, eben mit dem regionalen Koalitionspartner der Partido Popular, welche nun in der Haushaltsabstimmung eine erneute Chance witterten, den angeschlagenen Präsidenten Zapatero in den Ruhestand zu schicken. - Aber es soll nicht sein, eben weil sich zwei Regionalparteien auf Seiten Zapateros schlagen, und dabei so richtig für sich im Füllhorn der Wünsche zuschlagen und Zusagen aus Zapatero herauslocken, die so wohl nie geschehen wären. - Das nennt sich Politik, das ist alles andere als sauber, oder gar moralisch oder ethisch vorbildhaft. Eigentlich sollte man unseren Kindern immer die Augen zuhalten wenn es im Fernsehen um Politik geht, die müssen das ja nicht unbedingt bereits jetzt beigebracht bekommen, das kommt später alles noch von ganz alleine. - Was dabei herauskommt hat ja nichts mehr mit Demokratie zu tun, also mit Mehrheitsentscheidungen nach dem Volkswillen, sondern ist schlicht und ergreifend Interessenhandel mit erpresserischen Methoden, welche letztendlich dem Einem zur Machterhaltung dienen, und dem Anderen Bestechungsgeschenke beschert, die ihm eigentlich gar nicht zustehen würden. - Bitte, zeigen Sie jetzt nicht wieder mit dem Finger auf uns, Demokratie ist in Deutschland auch nicht an der Tagesordnung, dort bestimmen Lobbyisten die Gesundheitsreformen, Populisten mit Bildzeitungsmoral die Sozialzuwendungen und eine völlig überforderte Kanzlerin balanciert mit unüberlegten Phrasen nahe am Rassismus vorbei. - Dann noch die unerträgliche Arroganz des Geldes und der Macht, rund um die Büchsenspanner der Heuschrecken, die mit Stuttgart 21 endgültig der Megalomanie verfallen sind, warum lassen die einfach nicht das Volk darüber entscheiden, was gemacht werden soll. - Ist denn die Angst bereits so groß, dass Demokratie nicht mehr geht? - Verzeihen Sie meinen Ausflug nach Deutschland, geht mich eigentlich nichts an, allerdings geht mir oft die Hutschnur hoch, wenn ich oft von Landsleuten hören muss, wie "schlimm" das hier alles ist. - Ich denke, da gibt es moralisch kaum Unterschiede und vielleicht sind wir hier, zumindest regional, sogar noch besser aufgestellt, weil gleich drei Löwen an einem Stück Fleisch zerren und sich mitten in dieser Schlacht nicht so viel klammheimlich wie gutbürgerlich verstecken lässt.

Was Paulino Rivero für die Kanaren ausgehandelt hat, das sind fette Stücke Beute, allerdings ist nicht in allen Fällen klar, ob er damit den Kanarischen Inseln auch einen dauerhaften Gefallen getan hat. - Einfach ist das bei der Festschreibung der Residentenrabatte auf Flug- und Schiffsreisen von und nach den Kanaren, da bleiben die 50% festgeschrieben, lediglich Erste Klasse und anderer Luxusschnickschnack wird nicht mehr so hoch vergütet werden. - Auch bleiben die Rabatte der Landegebühren für die kanarischen Flughäfen, das ist sehr zu begrüßen. - Schwieriger sieht es da schon aus mit der Verlagerung der Zuständigkeiten in der Arbeitsmarktpolitik aus, nach Vorbild des Baskenlandes, das kann nach hinten losgehen, weil man dazu eben viel Erfahrung und Mittel benötigt. - Auch wird zukünftig die Inspektion im Kampf gegenüber Schwarzarbeit Zuständigkeit der autonomen Region Kanarische Inseln sein, das ist ein bisschen so, als mache man den Bock zum Gärtner, weil dann wieder regionale Klientelpolitik Einfluss gewinnen kann. - Abgeschaut hat man sich das in Katalonien, und ein bisschen kommt einem das so vor, als hätte Paulino seinem Wunschzettel vorher anderswo kopiert. - Aber immer noch gut kopiert als schlecht selber gebastelt, das kennen wir doch alle. - Ein bisschen skurril allerdings ist die gern gegebene Zusage, man würde sich bemühen und daran arbeiten, das internationale Seerecht ein bisschen zu kanarisieren, und zieht mit gespitztem Bleistift einen forschen Kreis um die Kanaren und erklärt alles was da drin ist zu "Aguas Canarias". - Kann man ruhig machen, interessiert aber sonst niemanden auf dieser Welt und hat auch keine Rechtsgültigkeit, hört sich aber gut an. - Nicht ganz verstanden habe ich den Punkt, dass man zukünftig auch uns eigentlich nur überfliegenden Reiseverkehrsflugzeugen das Recht einräumen will, hier Passagiere aufzunehmen und zukünftig auch Flugzeuge auf den Kanaren registrieren lassen kann. - Ich dachte, das wäre immer so, aber dabei handelt es sich sicher um irgendwelche Klauseln, von denen ich einfach nichts verstehe. - Vielleicht wissen Sie ja, worum es dabei geht. - Paulino und Zapi mögen sich, für die Presse, beim Handschlag, ansonsten halten beide hinter dem Rücken sicher noch einen Knüppel bereit, falls das Licht überraschend ausgehen sollte. - Auch bildet sich eines immer klarer dabei aus, die Coalición Canaria marschiert in breiter Linie auf eine zukünftige Koalition mit den kanarischen Sozialisten, da man sich mit denen zukünftig eher das Überleben zu sichern glaubt, als mit den jetzigen Partnern der Partido Popular. - Solch eine Koalition, die will aber eigentlich niemand hier, aber da sind wir wieder beim Thema, wie viel Demokratie verträgt unser parteipolitisches Gemurkse in Europa überhaupt noch.



Montag 18.10.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1013 hPa

Müder Montag
Wenn eine eine Reise tut

Mein Gott sind wir müde heute, dabei waren wir ja gar nicht verreist, sondern nur unsere Tochter. - Aber es gibt halt so viel zu erzählen und das muss man alles noch loswerden, bis man endlich ins Bett kann. - Dann ist man auch noch so aufgekratzt, bis einen irgendwann der Schlaf mehr aus Mitleid als aus Notwendigkeit mit auf seine Reise nimmt. - Von Madrid kennen wir selbst nur den Flughafen und den Bahnhof, verstehen also denselbigen wenn unsere Tochter über diese brodelnde Stadt spricht und können nur noch neidisch Fragen formulieren. - Dann hatten die beiden ja auch noch den Vorteil "privat" zu wohnen, und eine Chica aus Madrid bei sich zu haben, welche eben auch abseits der von und für Gäste ausgetretenen Wege führen kann. - Meist führte man von Geschäft zu Geschäft zu McDonalds, aber das gehört bei jungen Frauen, oder vielleicht bei allen Frauen ja wohl einfach so dazu. - Gut, den McDonalds hätte ich mir nun sparen können, aber so ein bisschen kommt die Weltstadt selbst bei den Detailschilderungen der Umkleidekabinen der Damenkonfektionsabteilung rüber, wobei ich ehrlich zugeben musste, gestern Abend war ich eher ein Zuhörer am Rande, und nicht so ganz mittendrin. - Da wo sie wohnten, in Majadahonda, was für ein interessanter Namen, von dort aus musste man gar mit dem Zug nach Madrid fahren, obwohl man doch in Madrid wohnt. - Zug fahren, das habe ich wohl 30 Jahre nicht gemacht, und versuche mir gerade vorzustellen, wie das denn noch mal war und wie die Schaffner aussahen und der ganze Kram drum herum. - Der Versuch in eine der Diskotheken zu gelangen scheiterte, am Türsteher kamen sie wohl noch vorbei, aber die resoluten Damen, welche dann die Eintrittskarten verkauften, die hatten dann doch ein besseres Äuglein was das Alter angeht und so muss das auf einen späteren Besuch verschoben werden. - Das Wetter war die ganzen vier Tage über wohl prächtig, kein Regen, nur Sonnenschein, das herbstliche Madrid präsentierte sich wohl gelaunt, was sicher auch noch zu dem gänzlich gelungenen Ausflug beigetragen hat. - Einkaufen, das war dann die Hauptbeschäftigung, und wir können von Glück sprechen, dass wenigstens am Sonntag die Läden geschlossen haben, sonst hätte die Modenschau von gestern Abend noch viel, viel länger gedauert. - Meine Planung des notwendigen Schrankraums in einem Kinder- (Jugend) zimmer hat sich bereits vor ein paar Jahren als ungeschickt bewiesen, längst hat man anderswo, selbst bei mir im Männerbad, Stauraum okkupiert und ich frage mich immer wieder, wann die das ganze Zeug überhaupt tragen. - Aber da kann ich nicht richtig mitreden, ich weiß nur, dass meine Töchter nachmittags nicht das gleiche anhaben wie vormittags, und sollte es abends auf die Walz gehen, dann ist eine dritte Garnitur erforderlich. - Meine Versuche, Bescheidenheit als Tugend der Familie zu präsentieren, die haben nur in meinem Kleiderschrank gefruchtet, das ginge auch gar nicht anders, weil ja die Kinder längst den Platz brauchen und ich mit meinen drei Hosen bald in einen Schuhkarton umziehe. - Weit nach Mitternacht waren wir dann endlich fertig, meine Fragen nach Madrid zwar noch offen, aber vielleicht war das auch besser so, ich hätte die gute Konsumlaune meiner Damen mit schnöden Fragen nach Museen oder Sehenswürdigkeiten wohl nur kontraproduktiv unterbrochen. - Müde sind wir, unausgeschlafen, und dabei ist Montag immer so viel zu tun, aber wer seine Brut nach Madrid schickt, der hat das nicht anders verdient.








Sonntag 17.10.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 27,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,9 - Temp. Min 11,3 - Feuchte 43 - 83 % Niederschlag 0 mm

Kleinmist kommt auch vom Vieh
Aufregendes findet anderswo statt

Und das ist gut so. - Wunderbares Wetter gibt es heute wieder auf La Palma. - Strahlender Sonnenschein ruft nach dem Kaiser, aber auch wir Proleten lieben solches Wetter. - Sternenklare Nächte lassen zwar die Temperaturen nachts sinken, aber dafür erlebt man selbst ohne Teleskop einen begeisternden Sternenhimmel. Die Luft ist nach den paar Tagen mit leichten Niederschlägen derart sauber, dass die Sonne sticht, wie man hier sagt. - "El sol de invierno pica" und in der Tat, der fehlende "Dreck" in der Atmosphäre lässt einen die Kraft der Sonne auf der Haut durchaus spüren. - Diese Wintersonne kann sogar bei Pflanzen zu Schäden führen, wir haben das immer wieder erlebt, dass zum Beispiel die neuen Triebe von Palmen bei solchem Wetter geradezu verbrennen. - Ein mir bekannter Berufspessimist der hat das mal so ausgedrückt: "Da flieht man vor dem Feinstaub in Mitteleuropa, weil man keinen Lungenkrebs kriegen will nach La Palma, und hier ist die Luft so sauber, dass man Hautkrebs riskiert, wenn man zu oft rausgeht." - Na ja, so möchte ich die Welt dann doch nicht sehen, lieber das gute Wetter genießen und die nächsten zwei, drei Tage wird das wohl auch noch so weiter gehen. - Aber der Himmel bleibt auf Wintermodus, und so ganz vorbei sind wir noch nicht mit den "atmosphärischen Störungen" auf dem Nordatlantik, schließlich ist das Azorenhoch noch nicht wieder auf seinem Platz, und vom Passat haben wir schon lange nichts mehr gehört. - Aber es ist auch kein Unwetter im Anmarsch, Aufregendes findet eben zurzeit anderswo statt. - Die Gabi in Whistler musste heute Eis kratzen an ihrem Auto! - Sei stark Gabi, ich bin bei dir! - Aber nur im Geiste…

Wir wollen unseren Skorpion wieder haben! - Hier gibt es doch gar keine Skorpione möchte man antworten, und das ist generell richtig, aber man fordert nach Madrid, dass man "El Escorpión" wieder nach La Palma haben will, eine fast 4 Meter lange Kanone aus Bronze, welche 300 Jahren den Hafen von Santa Cruz de La Palma gegen Eindringlinge beschützt hat. - Diese Monsterkanone wurde in England hergestellt und soll im Tower aufgestellt gewesen sein, bevor die Inselobrigen dieses Ding im Jahr 1555 von den Engländern gekauft haben. - Wie im richtige Leben auch, diente dann diese Kanone, unter anderen kleineren natürlich, meist dafür, englische und französische Piraten abzuwehren, was teilweise auch gelang. - Hier ist man sich allerdings nicht mehr sicher, wo denn "El Escorpión" stand, in der Festung Santa Catalina, so wie die meisten behaupten, oder etwa in der Feste San Telmo, wie ein paar andere Historiker sagen. - Gut, die waren ebenso wenig dabei wie ich, Fakt ist aber, dass diese Kanone im Jahr 1860 zunächst nach Sevilla geschickt wurde, weniger weil man Sevilla verteidigen musste, - die Zeit der Bronzekanonen war längst vorbei - sondern weil man die Bronze haben wollte. - Allerdings rettete irgendjemand diese Kanone und schaffte sie in ein Museum nach Madrid, weil es eben solch ein besonderes und wertvolles Stück war. - Dann verlor sich sowohl die Spur wie auch das Interesse an diesem altkriegerischen Artefakt, bis Anfang dieses Jahrhunderts der Historiker Manuel Lorenzo den Skorpion im einem Museum in Madrid erkannte. - Dort wusste man allerdings nicht, was für einen Schatz man dort ausgestellt hatte, zumindest wusste man nicht, dass diese Kanone 300 Jahre über die Insel La Palma wachte. - Man versuchte schon einmal, dieses Ding zurück nach La Palma zu holen, das war im Jahr 2005, allerdings misslang dieser Versuch. - Jetzt, nachdem man in Madrid auch um die Geschichte dieser Langrohrkanone wusste, interessierte man sich dort auch noch mehr für den Skorpion, und ordnete die Überstellung der Kanonen ins erst letztes Jahr eröffnete Militärmuseum in Toledo an. - Jetzt fragt man erneut an, ob man denn den Skorpion nicht wieder auf der Insel haben könnte, aber ob uns das gelingen wird, das ist eine andere Frage.

Flug 930 der Interflug ist 6 Minuten zu früh auf dem Flughafen La Palma gelandet. - Interflug natürlich nicht, aber eben IF 930 und IF ist heute die IATA-Kennung der Fluggesellschaft IslasAirways und 930 ist die Flugnummer für die neue Linie zwischen Tenerife Süd und La Palma. - Riesen Wirbel hatte man um die Einrichtung dieser neuen Verbindung gemacht, sollte doch dieser Flug unsere touristischen Aussichten für den Winter elementar ändern. - Wird er natürlich nicht, nur ein Flug in der Woche, das bringt maximal 72 Gäste mehr, so sieht keine Rettung aus. - Allerdings hofft man natürlich, dass diese Strecke gut gebucht wird, und man so mehrmals in der Woche dann diese Strecke bedienen kann. - Wie viele Passagiere nun heute den Jungfernflug gebucht haben, das wissen wir spätestens in ein paar Wochen aus der Statistik der "AENA" (Aeropuertos Españoles y Navegación Aerea) , welche explizit und sehr genau für jeden spanischen Flughafen aufzeichnet. - Allerdings ist für uns heute ein Flug noch interessanter, nämlich die NT 8627, die vorletzte Binter aus Tenerife, denn damit kommt unsere große Tochter heute von ihrem 4 Tagesaufenthalt wieder aufs Inselchen zurück.





Sonntag 17.10.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1012 hPa

Ungeliebter öffentlicher Nahverkehr
Die Palmeros sind einfach nicht in den Bus zu bekommen

In modernen Gesellschaften hat der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs Priorität. - Gilt es doch, die Menschen effektiv und wenig Ressourcen verbrauchend zu befördern, und da kann der Individualverkehr einfach nicht mithalten. - Auf La Palma gibt es ein gut ausgebautes Busnetz, eine funktionierende und moderne Flotte an Bussen, die sogar sehr pünktlich ihre Linien bedienen. - Alles in Butter möchte man also meinen, aber dieser Busdienst auf der Insel ist bei weitem nicht ausgelastet und die Inselregierung muss jedes Jahr sehr viel Geld in den Ausgleich der Konten der Firma "Tranportes Insular" schieben. - Keine Frage, das dürfen die, öffentlicher Nahverkehr muss keinen Gewinn erwirtschaften, wir wollen ja schließlich nicht an die Börse gehen, oder anderweitig einen halböffentlichen Betrieb zur Ausschlachtung in private Hände geben. - Halböffentlich bedeutet, das ist eigentlich eine Kooperative, mit vielen aktiv arbeitenden Teilhabern aber auch Angestellten, die allerdings die Verpflichtung eingegangen sind, den öffentlichen Nahverkehr komplett und auch ohne Renditengarantie zu gewährleisten. - Verluste werden aber im Gegenzug von der Inselregierung ausgeglichen, ein höchst kompliziertes Vertragswerk haben die da ausgearbeitet, allerdings erfolgreich für beide Seiten. - In den letzten Jahren hat man das Busnetz nicht ausgeweitet, die Frequenzen aber deutlich erhöht, so fährt auf der Linie 1, der Rennstrecke zwischen Santa Cruz und Los Llanos nun jede halbe Stunde ein Bus. - Da kann man nicht meckern, und für den Fahrpreis von 2 Euro kann ich mein Auto nicht die Strecke bewerkstelligen lassen. - Allerdings sind diese Busse ganz selten ausgelastet, lediglich zur Schulzeit mal, oder nach Veranstaltungen an denen überwiegend Jugendliche teilnehmen. - Es fahren hauptsächlich die beiden großen Dreiachserbusse und gestern Abend konnte wir das erst wieder beobachten, wir saßen in El Paso in der Pizzeria an der Hauptstraße und zählten in den vorbeifahrenden Bussen lediglich 5 bis 8 Fahrgäste. - Und das an einem Samstagabend, wo man sich doch denken könnte, der Bus wäre nun das geeignete Fahrzeug, sich von einem Ort zum anderen zu bewegen. - So wenig Fahrgäste machen diese Frequenz natürlich teuer für den Inselhaushalt, und ich kann mir gut vorstellen, dass in den nun folgenden knappen Jahren dieses Subventionsprinzip der Busse wieder in die Diskussionen gelangt. - Allerdings hat die geringe Auslastung der Busse auch eine praktische Erklärung, wer fährt denn schon abends auf eine Feier oder in die Stadt mit dem Bus, wo er doch weiß, wenn er zurück will, dann fährt kein Bus mehr. - Vor diesem Dilemma stehen meine Töchter immer mal wieder, und ich dann auch, entweder berappen wir dann das Geld für ein Taxi, oder ich muss mitten in der Nacht mein Auto aus der nicht vorhandenen Garage holen.

Man müsste also das Angebot noch weiter fächern, um das Busfahren auf der Insel zur Selbstverständlichkeit werden lassen, aber da bedeutet auch wieder, dass damit das Unternehmen, gestützt durch öffentliche Subventionen wieder in Vorleistung treten muss, mit der Gefahr, dass dann dennoch keine befriedigenden Auslastung dabei herauskommt. - Wir fahren halt einfach nicht gerne Bus, auch wenn die bei uns liebevoll "Guagua" genannt werden, pochen wir immer noch auf dieses gar nicht vorhandene Gesetz, welches da sagt, freie Fahrt für freie Bürger, und jeder allein in seinem Auto. - Intelligente Lösungen müssen da her, eine Absprache mit den Taxiunternehmern, flexiblere Routen- und Zeitpläne und eine Sensibilisierungskampagne, welche so mitten in unseren inneren Schweinehund zielt. - Man könnte natürlich auch auf ganz exponierte Körperteile zielen, dahin wo die Geldbörse sitzt, und die KFZ-Steuer so weit erhöhen, dass es keinen Spaß mehr macht einen Zweit- oder gar Drittwagen in der Familie zu haben, aber so deftig muss man ja nicht gleich rangehen, wenn es immer noch andere Möglichkeiten gibt. - Jetzt endlich kommt auch eine neue/alte Busverbindung wieder zum Tragen, welche immer wieder gefordert wurde. - Von Los Llanos zum Flughafen. - Die gab es früher schon mal, in den 80er Jahren, wurde aber dann irgendwann mal fallen gelassen, weil sie wohl nicht rentabel war, nachdem fast jeder hier nun ein Auto hat. - Allerdings fährt dieser Bus nur dreimal am Tag von Los Llanos zum Flughafen und zurück, kann also vielleicht nur 6 Flugverbindungen betreuen, denn wenn man 4 Stunden vor Abflug bereits am Flughafen sitzt, weil der Bus nicht anders fährt, dann hat das nicht wirklich den Hang zum guten Service. - 2 Busse hat man dafür extra umgebaut, mit Rampen für Rollstühle versehen und extra Raum für die Koffer geschaffen, da hat man sich also Mühe gegeben. - Früh morgens, mittags und abends sollen die fahren, allerdings erzählt man uns noch nicht, ab wann genau dieser Service zur Verfügung steht, es gibt so eben nur die Ankündigung, dass es bald losgehen kann. - Mir fehlt nun immer noch der Versuch, auch mit Bussen touristische Ziele zu bedienen. - Aus dem Aridanetal auf das Refugio El Pilar, damit man die Vulkantour machen kann, oder auf den höchsten Berg der Insel, oder nach Los Brecitos, aber solche Vorschläge hören dann die Taxifahrer wieder gar nicht gerne. - Es gibt also noch viel zu tun, den öffentlichen Nahverkehr auf der Insel weiter zu verbessern. - Aber immerhin, kleine Schritte werden getan, und wenn wir nun endlich auch den Bus mal nutzen würden, und nicht immer für alles das eigene Auto, dann wäre die viel besungene nachhaltige Entwicklung auf dieser Insel schon ein ganzes Stück weiter.



Samstag 16.10.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 16,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,0 - Temp. Min 10,5 - Feuchte 60 - 95 % Niederschlag 0 mm

Die Stollen sind schon da, die Brezeldiebe aber noch nicht
Der Oktober, der Oktober, der weiß nicht was er will, oder?

Man könnte den Oktober eigentlich auch als Niemandsland bezeichnen. - Kein Sommer mehr, aber auch noch kein Winter, und Herbst haben wir hier nicht. - Allerdings kommt dieser Oktober schon verdächtig im Winterkleid einher, zumindest was die Regenfälle angeht, sind wir schon "drüber". - Im Tourismus ist es regelmäßig sehr still in diesem Monat, dieses Jahr halt noch ein bisschen stiller, aber das kennt man schon, und ich habe einfach keine Lust mehr zu Jammern, über das schlechte Geschäft. - Im Supermarkt gähnt jetzt auch die Leere, was soll man schon groß kaufen im Oktober. - Grillen in den Bergen ist abgesagt, Hochzeiten, Betriebsfeste, alles nichts für diesen Monat, ausgenommen den 10.10.2010, wo sich alle mit einem schlechten Gedächtnis das Ja-Wort gegeben haben, herrscht blanker Alltag und blanker Alltag ist Gift für die Konjunktur. - Wenn ich schon mal einkaufen gehe, dann vergleiche ich nicht Preise und Haltbarkeitsdaten, oder lese gar die Liste der Inhaltsstoffe, ich folge da eher meinem Instinkt und beobachte lieber andere Leute, wie und was die denn einkaufen. - Shopper-Spotting müsste das auf Neudeutsch heißen, oder vulgärer, Supermarktspanner, aber ich mache nur geistige Fotos und spinne mir aus den aufgeschnappten Gesprächsfetzen und auch aus der Mimik und Gestik der Miteinkäufer so meine eigenen Geschichten. - Am liebsten ist mir die Theke wo man Wurstwaren und Käse frisch geschnitten erstehen kann. - Und da natürlich treu folgend, der nun in Deutschland wie ranzige Butter aus den Kisten springende öffentlichen Krampfdebatte über Migration und Integration, besonders den ausländischen Besuchern. - Interessant, auf wie viele Arten man "dünn geschnitten" gestikulieren kann, und wenn es sich ausgestikuliert hat, weil die Mamsell auf der anderen Seite einfach keinen Bock auf Spielchen hat, man zuerst auf Englisch, dann auf Italienisch und dann auf Deutschpañol versucht, verbalen Erfolg zu erreichen. - "Dünno" oder "feino" ist da häufig zu hören, wobei Letzteres sogar ab und zu zum Erfolg führt, Ersteres aber einfach nur "hohlo" ist. - Manche Zeitgenossen werden gar ärgerlich wenn sie einfach nicht verstanden werden und holen dann Hilfe, was dann meist so klingt: "Mutti, nun sag du doch mal was, du hast doch studiert!" - "Lass uns doch lieber abgepackte Ware kaufen" kommt dann meist zurück, ein kluger, wie ebenso pragmatischer Vorschlag. - Ich bin dann aber enttäuscht, denn manchmal entstehen aus solchen kleinen Verständigungsproblemen sogar wortfeste Streitigkeiten, wenn dann die kluge Ehefrau den peinlich gestikulierenden, und wohlmöglich noch bilateralen Dünnschiss verzapfenden Ehemann zu Räson rufen will, der aber nicht von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung in europäischen Supermärkten ablassen will. - Meist verschwindet dann die angeblaffte Ehefrau, entweder direkt zu den abgepackten Wurstwaren, oder links herum in den Painkillergang, wo es genügend Stoff gibt der aus Trauben gekeltert ist, um sich den Alten wieder gerade zu trinken. - Ich bin mir sicher, dass Alkohol in Maßen, nicht in Massen genossen, für die Weiterführung der allermeisten Ehen, besonders im Urlaub, von unschätzbarem Wert ist. - Wo die einen mit Freudscher- oder Jungscher Heilkunst ansetzen wollen, andere über Familienaufstellungen herangehen, ist mein Tipp immer: Hinsetzen und eine Flasche weißen Vega Norte aufmachen. - Wenn die, zu zweit genossen, dann wieder angenehme Gespräche in Gang bringt, dann kann man sich den Gang zum Spezialisten sparen. - Dabei wundert es mich immer wieder, dass meine Frau überhaupt keinen Alkohol anrührt und frage mich dann immer wieder, wie hält die das nur aus.

Meine Frau findet mein Hobby auch nicht unbedingt gut, denn das eigene Einkaufsergebnis leidet schrecklich unter diesen sozialwirtschaftlichen Studien, die ich so in meiner freien Zeit betreibe. - Vom vorbereiteten Zettel ist meine mittlere Trefferquote bei 20% angesiedelt, weil ich den Zettel grundsätzlich im Auto liegen lassen, aber mit Katzenfutter und Tampons alleine (3 Katzen und 3 Frauen im Haushalt) bereits 20% der Liste abdecken kann. - Ich suche dann immer noch nach neuen Artikeln die ich noch nie gesehen habe, wenn rund herum um mich keine weiteren interessanten Studienobjekte zu finden sind. - Heute habe ich das Regal mit den Weihnachtsstollen entdeckt. - Sie haben richtig gehört, dieses urdeutsche Gebäck, was hier so exotisch ist wie Turrón in Barsinghausen. - Genau da kommt das Backwerk auch her, aber es ist ja nicht das erste Mal, dass man uns hier mit deutschen Pfefferkuchen und Stollen beglückt. - Das gibt es jedes Jahr, aber noch fehlen die entsprechenden Käufer dafür. - Der immer, oder überwiegend hier lebende Integrationskandidat kauft diese Ware meist nicht, sondern hat irgendwelche Quellen im Ausland dafür. - Lässt sich von Familie oder Freunden "seinen" Stollen aus der Heimatstadt schicken oder backt ihn gleich selber, da stößt die deutsche Seele wieder unbarmherzig durch den dünnen Integrationsmantel, wenn schon Tradition, dann bitte richtig. - Auch hat man fast das Gefühl, dass sich der eine oder andere auch ertappt dabei fühlen würde, wenn man ihn mit solchen essbaren Heimatduseleien im Einkaufskorb antreffen würde, man gibt und versteht sich ja polyglott und selbstverständlich integriert, da käme der öffentliche Griff zum deutschesten aller Gebäcke doch einem Outing gleich. - Ich mag das Zeug einfach nicht, habe es nie gemocht, greife aber ungeniert zu Dominosteinen und Marzipan und pfeife auf alle Seitenblicke, welche man sich damit einfangen könnte. - Diese Stollen, die liegen einfach noch ein bisschen zu früh im Regal, die sind für die Brezeldiebe reserviert, denn die müssen sich ja um so was wie Integration erst gar nicht bemühen. - Brezeldiebe, so werden Langzeiturlauber genannt, welche hier auf der Insel überwintern, und die sind eine wirklich zu beachtenden Konsumentengruppe. - Touristische Urlauber, die als 14 Tage oder vielleicht gar 3 Wochen auf der Insel sind, die greifen ja selten zu Teutonenfood, die möchten ja für diese kurze Zeit das interessante Unbekannt in sich aufnehmen, die sind für Stollen oder Rollmöpse nicht als Käufer zu begeistern. - Wohl aber die Brezeldiebe, und die backen auch nicht selber, oder lassen sich auch nichts hier her schicken, brauchen aber nach der 3. Woche Aufenthalt dann doch immer wieder ein bisschen Heimat, die sich halt dann in Bildzeitung, Lebensmitteln und kurzen Hosen, Sandalen und weißen Söckchen ausdrückt, selbst bei menschenfeindlichen Temperaturen von unter 20 Grad tagsüber. - Die Brezeldiebe sind noch nicht da, das dauert noch mindestens einen Monat, dann sind kluge und pfiffige Disponenten wieder in den Supermärkten gefragt, um den gesteigerten Bedarf an Rollmöpsen, ungesüßter Kondensmilch und Miracoli auch zu bedienen. - Ich freue mich auch in diesem Jahr schon wieder richtig auf diese rüstige Schar an Beobachtungsobjekten im Supermarkt, aber jetzt im Oktober, da ist Alltag, da lohnt sich das überhaupt noch nicht wirklich, außer eben um Katzenfutter und Tampons zu kaufen.




Die Frau ist Wein kaufen...




Samstag 16.10.2010 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1009 hPa

Der Valium-Flug
Ab morgen steht die Verbindung mit "Islas" nach Tenerife Süd

Lange verhandelt, lange darauf gewartet und nun ist es endlich so weit, La Palma hat wieder eine Flugverbindung mit dem Flughafen Reina Sofía, auch Tenerife Süd genannt, oder im Kürzel "TFS". - Was ist daran so wichtig? - Ganz einfach, die allermeisten Charterflüge auf unsere große Nachbarinsel werden genau über diesen Flughafen abgewickelt. - Wer nun also über Tenerife nach La Palma kommen will, weil er vielleicht keinen Direktflug mehr ergattert hat, oder ein besonders günstiges Angebot nach Tenerife gefunden hat, der kann nun vom gleichen Flughafen aus nach La Palma weiterfliegen, was eben bislang nicht möglich war. - Allerdings nur am Sonntag und auch nur um 16:30 Uhr, was diese Neuerung und Hoffnung für die wirklich in Schwierigkeiten steckende Tourismusbranche auf La Palma fast ins Lächerliche reduziert. - Besser als nichts, selbstverständlich, aber es ist eben kaum den großen Presserummel wert, welcher um diese Flugverbindung gemacht wird. - 72 Passagiere kann solch eine ATR72 transportieren, und wenn man davon ausgeht, dass auch "Nichtgäste" diesen Flug von Tenerife Süd nach La Palma buchen, also Tinerfeños welche im Süden der Insel leben, oder Palmeros, welche von dort auf ihre Insel zurückwollen, dann bleiben vielleicht noch 50 Plätze frei, pro Woche. - Nicht wirklich eine beruhigende Zahl, und statistisch wird sich das auch nicht in den desolaten Auslastungszahlen der palmerischen Hotelbetriebe bemerkbar machen. - Angebunden ist dieser Flug angeblich an die Maschine der TUI Nordic, welche aus den 4 skandinavischen Ländern Flüge nach Tenerife Süd anbietet, aber ein kurzer Überblick über die in der Webseite angegebenen Reiseveranstalter in den Nordländern haben keinen Hinweis auf die Möglichkeit ergeben, nach La Palma fliegen zu können. - Bei einem finnischen Anbieter findet man La Palma zwar, bietet auch 3 Hotels an, allerdings wird der Flug aber immer nur bis Tenerife beschrieben. Es wird wohl so sein, dass man dann mit Islas weiterfliegt, geht aber aus dem Angebot nicht hervor.

Passt leider ins Bild unserer wenig professionellen Vermarktungseinrichtungen, sei es nun die Consejería de Turismo selbst, oder das Patronato, die kündigen immer Gewaltiges an, und hinterher bröckelt das alles wieder auseinander, weil keiner mit Zug und wirklichem Wissen um dieses Geschäft dort arbeitet. - Dabei muss man ja auch beachten, dass der Tourismus hier auf La Palma über die Jahre von selbst gewachsen ist, ganz ohne "Corporate Identity", Analysen und langfristigen Strategien. - Fast möchte man meinen, erst als man versuchte dieses feine, aber doch effektiv blühende Pflänzchen des Tourismus auf La Palma in welche Bahnen auch immer zu lenken, von da an holperte es in der Identity. - Heute, wo wir vor der Last eines gewaltigen Überangebotes stehen und manche auch bereits begreifen, dass man hier immer noch auf Tourismusmodelle setzt, die längst von der Globalisierung in andere, billigere Länder verschoben worden sind, versucht man mit Pflaster, Cremeschmierungen und Valium, aus einem röchelnden Patienten einen Strahlemann zu backen. - Wie gut für unsere Insel, dass wir über einen beachtlichen Kreis an Stammgästen verfügen, welche die vielfachen Attraktionen und Möglichkeiten dieser Insel begriffen haben, und uns auch nicht aus irgendwelchen Modetrends heraus plötzlich den Rücken kehren. - Fast kann man ja froh sein, dass nun der Rotstift auch das Ressort Tourismusmarketing erreicht hat und man für das kommende Jahr eine Halbierung der Mittel ankündigt. - Da gab es ein paar positive Ansätze, durchaus, allerdings ist das Bild, welches die offizielle Werbung für La Palma nach außen zeichnet, eher ein wirrer Spiegel im Wunschdenken der Verantwortlichen, und verwirrt den Betrachter mehr als es ihm nutzt. - "Unsere" Gäste, die kommen immer wieder und finden auch ihren Weg auf diese Insel, und wenn es dem einen oder anderen hilfreich dabei ist, sonntags kann man nun auch von Tenerife Süd nach La Palma fliegen, mit der Islas Airways, und buchen kann man das problemlos auch online.




Kenner haben das sofort erkannt, nix TUI, weder Nordic noch sonstwas, sondern gute alte Condor...



Freitag 15.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,8 Grad

Schlag die Hand nicht, welche dich füttert
Und was ist, wenn die Hand Böses vorhat?

Vielleicht sollten wir froh sein, dass wir nicht massenhaft britischen Tourismus hier auf der Insel haben. - Ich meine jetzt nicht, oder nicht nur, weil man das sofort mit weißfleischigen Horden alkoholisierter Frühsporttrinker assoziiert, sondern weil nun der britische Reiseveranstalter Thomas Cook den Vertragshotels einfach 5% weniger für bereits geleistete Dienste bezahlt. - Auf den Gutschriften an die Hotels für die Monate August und September zieht Thomas Cook einseitig 5% wieder von der Gutschrift ab. - Und warum, das wurde auch bereits öffentlich diskutiert, wegen dieses rauchigen Ungetüms auf Island, dem wild gewordenen Vulkan mit dem lustigen Namen Eyjafjallajökull. - Wir erinnern uns ja, da war doch was, die Asche dieses Vulkans legte Europa, oder Teile Europas wochenlang lahm, und niemand wusste so richtig, ob das denn alles in Ordnung ist, wie wir so damit verfahren. - Auf jeden Fall kostete der Raucher da in Island viele Firmen jede Menge Geld, dafür hätte man sich übrigens Island gleich mehrmals kaufen können, aber irgendwie wollte das keiner haben. - Fluggesellschaften, Reiseveranstalter, der Tourismus allgemein, alle hatten Ausfälle zu verkraften, auf jeden Fall die Regionen, die nur mit dem Flugzeug zu erreichen sind. - Da sind wir nun auch gleich wieder auf den Kanaren, für so etwas sind wir dann natürlich speziell anfällig, da die Gäste doch nicht mit dem Schiff anreisen, sondern allesamt mit dem Flugzeug kommen. Auch Thomas Cook hatte Verluste, so wie alle anderen auch, aber diese Verluste will er nicht alleine tragen, sondern andere sollen diese auch zu spüren bekommen. - So kündigte man bereits im Juli an, eben die Vertragshoteliers zu diesem "Solidaritätsbeitrag" zu zwingen, und ließ da auch gar nicht mit sich reden oder gar verhandeln, die Hoteliers sollen 5% weniger erhalten, weil Thomas Cook Verluste durch den Vulkan gemacht hat. - Aber das haben wir alle, auch die Hoteliers, welche nun von Thomas Cook zur Solidarität gezwungen werden sollen, die hat es auch erwischt, nicht nur Thomas Cook. - Andere Reiseveranstalter sind überhaupt nicht auf die Idee gekommen, so etwas auf andere umzulegen, und so ganz wollte man es seitens der Hoteliers und auch der Politik gar nicht glauben, dass die Engländer das wirklich wagen, und einfach 5% der eigentlich vereinbarten Summe nicht bezahlen.

Sie trauten sich aber, die haben das wirklich durchgezogen, und die Hoteliers sind nun sauer. - Schon eine ganze Weile sauer, allerdings hat man sich erst jetzt zu einer gemeinsamen Aktion gegen den Reiseveranstalter zusammenraufen können, da es eben nicht so leicht ist für die Branche, solch einen Riesen unter Beschuss zu nehmen. - Die "Cehat" (Confederación Española de Hoteles y Alojamientos Turísticos) leitet nun federführend juristische Schritte gegen Thomas Cook ein, für einzelne Hotels oder regionale Tourismusvertretungen wäre solch ein Schritt einfach zu groß, denn immerhin lässt man sich nun auf einen Kampf mit dem größten britischen Reiseveranstalter ein, welcher in manchen Regionen Spaniens 60 - 70% der Gäste heranbringt. - Da ist Vorsicht angesagt, mit solch mächtigen Partnern sollte man sich eigentlich nicht anlegen, das haben auch viele Hoteliers hier auf den Kanaren gesagt, die zwar wütend sind über das Vorgehen des Reiseveranstalters, aber eben auch die Gefahr sehen, dass Thomas Cook sich zukünftig dann vermehrt nach anderen Destinationen umsieht. - Kein schönes Spiel, welches der britische Teil der Thomas Cook dort treibt, führt uns das doch aber auch wieder klar ins Gedächtnis, wie gefährlich diese Abhängigkeiten von Riesenkonzernen sind, die fast schon eine Monopolstellung einnehmen. - Auch fürchtet man, andere "touroperadores", so heißen Reiseveranstalter hier, sich eine erfolgreiche Aktion a la Thomas Cook vielleicht zum Vorbild nehmen könnten, und dann auch an den rauchenden Kollegen aus Island hinweisen, und sich ganz einfach selber Rabatte auf den Hotelrechnungen einräumen. - Schnell wird es keine Lösung geben, wir reden davon, dass Juristengruppen der "Cehat" nun gegen die Berufskollegen von Thomas Cook vorgehen, und wenn die ihre Aufgabe kennen, also auch für sich ein bisschen Geld verdienen, dann kann das Ganze auch ein Geduldsspiel werden. - Wir haben darauf verzichtet, von all unseren Gästen einen Nachschlag von 5% zu fordern für die Ausfälle, welche wir durch den Eyjafjallajökull erlitten haben. - Das wäre ja noch schöner denken Sie sich nun, genau, wir auch, aber Thomas Cook sieht das wohl eher anders.




Es regnet, Paul neigt bei solchem Wetter dann immer zu Depressionen




Freitag 15.10.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1011 hPa

Der Kulturattachée benötigt Ihre Hilfe
Rettet die Kneipenkultur La Palmas

Ich tue ja eh schon was ich kann, die Biodiversität der Kneipenlandschaft auf La Palma zu unterhalten, aber ich kann einfach nicht alles machen. - Und es gibt Handlungsbedarf, wie wir dramatisch vernehmen können, ein schreiender und fast verzweifelter Versuch, eine Musikkneipe für uns angehende Komposti-Generation zu retten. - Heute mal nicht gegen die Autobahn, nicht gegen Golfplätze und Asphaltwerke, heute mal gegen Reggeatón und andere akustische Umweltverschmutzungen. - Der Kulturreferent Ödi Jonitz, selbst Musiker, übernimmt nun, und bittet um Ihre Mithilfe:

Überlebenshilfe

Zur Vorgeschichte: An der Durchgangsstraße in Los Llanos (Av Carlos Fco Lorenzo Navarro nº249) gibt es seit Jahrzehnten ein Kellerlokal, das, obwohl viele Treppenstufen unterhalb des Asphaltniveaus gelegen, auch schon Höhen erlebt hat. Als ich vor 22 Jahren hier aufgeschlagen bin hieß es "Triángulo" und hatte den Beinamen "Kinderdisko", weil dort auch unter 18-jährige Zutritt hatten. Ob das legal war ist mir heute noch egal. Vor wenigen Jahren übernahm Carlos das Lokal, verpasste ihm den Namen "Rockola", wie die berühmten Musikboxen, in denen wir früher unsere Zehnerle (für Nichtschwaben: Groschen) versenkt hatten, um den Animals oder den Kinks zu lauschen. Carlos machte auf Retro, ließ sich aber irgendwann von gewissen Gästen südamerikanischer Herkunft dazu überreden, den unsäglichen Reggeatón aufzulegen. Das wars dann für die Rockola. Seit wenigen Monaten versucht nun Santiago sein Glück, eine Seele von Mensch. Eher vom Country & Western oder Jazz kommend war ihm doch klar, dass eine Kneipe mit dieser Stilrichtung hier keine überlebensfähige Grundlage vorfinden würde. Er steckte den Rahmen etwas weiter, ließ sich von einem aus den 60er Jahren durchaus bekannten Kellerlokal einer englischen Industriestadt inspirieren und nannte sein neues Baby "LA CAVERNA LIVERPOOL". Um Liveauftritte zu ermöglichen baute er eine Bühne und ein festes Soundequipment ein, an die Wand wurde Backsteinimitat aus Plastik geklebt, die Dekoration ist auch sonst wirklich gelungen. Ich fühlte mich jedenfalls auf Anhieb wohl. Die Voraussetzungen waren also da, die Musik spielt aus den 60ern bis 80ern, die Lautstärke lässt sogar Konversation zu, wenn auch leicht angestrengt, aber immerhin. Zu den Konzerten wurde kein Eintritt verlangt. Konnte da noch viel schief gehen? Konkurrenz war seit der Schließung der legendären Locations "Nautilus" und "Bar Central" keine mehr da.

Ja, es konnte.

Und nun stelle ich mich mal virtuell vor den Spiegel. Denn ich trage Mitschuld.

Schon seit Jahren höre ich Klagen meiner Generationskollegen, für unsereins würde zu wenig getan, no hay nada para nosotros. Für die Jugend gibt es Lokale ohne Ende, auch für die Senioren, hier liebevoll Tercera Edad genannt, wird kulturell gut gesorgt. Bloß für uns no hay nada. Gut, jetzt gibt es doch die CAVERNA, aber was passiert? Die 40 bis 60-jährigen hocken auf ihren Sofas wie festgespaxt, die rechte Hand umklammert die Fernbedienung bis der Astra glüht. Und schimpft weiter.

Was droht, ist ein erneuter Namenswechsel des Lokals und ein damit einhergehender Musikwechsel hin zu............richtig geraten. Unsäglich, wirklich! Der Grund ist einfach: Die Geldgeber aus Teneriffa wollen Gewinne sehen, was ja auch einleuchtet. Gewinne macht ein Lokal, welches auf Eintrittsgelder verzichtet, aber nur mit trinkenden und zahlenden Gästen, also mit uns.

Der Countdown läuft, von Teneriffa aus wurde grünes Licht für einen letzten Versuch gegeben. Am 15. Oktober spielen ForRainOffice, fast schon nicht mehr wegzudenken aus der Szene (waren immerhin 2003 zwei Wochen sehr erfolgreich auf Deutschlandtournee), ihren deftigen aber sehr anspruchsvollen handgestrickten Rock, gemischt mit ein paar Balladen und Covers. Samstagabend sind dann The Wasys Name dran mit ihrem Frontmann Pedro Leon, der sich vom Liedermacher zum Rocksänger gemausert hat. Eine sehr sympathische Truppe, Rock mit spanischen Texten. Beginn ist jeweils um 23.30, aufhören tut es auch irgendwann, kommt auf uns an. Ich weiß, das ist spät, wenn man zum fortgeschrittenen Alter gehört, aber eine ausgiebige Siesta gilt als empfehlenswerte Konzertvorbereitung. Und ich rede mit Santiago, ob er die Öffnungszeiten nicht nach vorne verschieben kann.

Packen wir's an!






Donnerstag 14.10.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 24,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,6 - Temp. Min 11,4 - Feuchte 56 - 93 % Niederschlag 3 mm

Wo kommt der Hirsch her, und andere Fragwürdigkeiten
Kurzgebete

Vielleicht müssen wir schon wieder die Geschichtsbücher umschreiben. - Waren sich doch alle einig, dass die ersten Siedler hier auf den Inseln Berber aus dem heutigen Libyen waren. - Was man einfach noch nicht so wirklich weiß, warum diese Berber hierher gekommen sind, und vor allem wie. - Denn die Berber gelten ja nun wirklich nicht als seemännisch, so im Muttermilchkonzept, so dass man sowohl die Phönizier wie auch die Römer in Verdacht hat, die Berber hier angesiedelt zu haben. - Auch weiß man nicht so richtig warum, da gibt es mindestens zwei Thesen die immer wieder diskutiert werden. - Einmal könnte es sein, dass man diese Berberstämme ganz einfach hierher vertrieben hat, weil die aufsässig wurden oder sonst was, und die andere Vermutung ist, dass man sie als Kolonialisten auf die Kanaren brachte. - Die sollten hier Ackerbau und Viehzucht betreiben, damit dann die "Herren" auf dem Stützpunkt Kanaren auch Proviant vorfinden können. - Jetzt taucht eine neue Entdeckung auf, an einem Fundort in Puntallana entdeckte man Reste eines Hirschfelles. - Heiliger Hirsch, was macht der denn hier, gehören diese Tiere doch ganz und gar nicht in die Ahnenreihe unserer Biodiversität. - Vielleicht gefroren, als Braten, aber ansonsten gibt es hier keine Hirsche und man wüsste auch nicht, dass es mal welche gegeben hat. - Vielleicht hat man aber gar nicht richtig gesucht, sondern viele Knochenreste immer als etwas anderes abgetan, weil eben niemand ahnen kann, dass es hier mal Hirsche gegeben haben könnte. - Erstaunt zeigen sich nun die Herren Archäologen, der Hirsch verwirrt sie doch sehr, und wenn man ehrlich ist, passt denen das gar nicht in den Kram. - Da forscht und studiert man jahrzehntelang die ollen Guanchen, und plötzlich taucht ein Hirschfell auf, wo keines sein sollte. Vermutungen stellt man auch gleich darüber an, die Römer, oder meinetwegen auch die Phönizier, die brachten ja auch die Ziegen und Schweine hierher mit, die Ratten wohl auch, und vielleicht hat man denen auch ein paar Hirsche mitgegeben, damit sich diese hier auch vermehren. - Aber da haben die wohl nicht mit dem Feinschmeckersinn der Berber gerechnet, welche die Hirsche allesamt gleich aufgegessen haben. - Vielleicht war das so, oder eine Berberin hat sich noch kurz vor der Überfahrt im Intershop ein Hirschfell gekauft, auf dem kuschelt es sich so gut in Steinhütten, und nur das Fell kam her, der Hirsch aber nie. - Wir werden noch mehr lustige wie ernste Erklärungen für den Hirsch die nächste Zeit hören, und ich freue mich über jede neue These.

Auch fragwürdig, aber gar nicht wirklich witzig sind die schwelenden Auseinandersetzungen zwischen den Beamten der "Seprona" (Servicio de Protección de la Naturaleza de la Guardia Civil) und der "eigentlichen" Guardia Civil hier auf La Palma. - Ein Beamter dieser Spezialtruppe hatte Anfang dieses Jahres vor einem Gericht zwei Kollegen der grünen, also der normalen Guardia Civil angezeigt, und zwar wegen des Verdachtes auf Vorteilgabe gegenüber einen hier auf der Insel bunt bekannten Bauunternehmer. - Das hat hier richtig Staub aufgewirbelt und auch offizielle Untersuchungen wurden versprochen, allerdings nahm man nun diese Diskussion wieder ganz aus der Öffentlichkeit heraus. - Nun erfahren wir Neues, und zwar als Nebenschauplatz, oder vielleicht besser negativen Synergieeffekt. - Bislang konnten die 3 auf der Insel stationierten Beamten der Seprona von ihrem Arbeitsplatz aus direkt die Katasterdaten abfragen. - Das ist wichtig für die, denn meistens haben diese Leute mit illegalen Bauten zu tun, deren Feststellung eben in den Aufgabenbereich der Seprona gehört. - Nun hat die grüne Guardia Civil aber den Kollegen der Seprona diesen direkten Zugriff verwehrt, die müssen sich nun die gewünschten Daten über Dritte holen, und das verzögert die Arbeit enorm, und darüber hinaus wissen ja dann auch diese Dritten, wen denn die Agenten der Seprona gerade am Wickel haben, oder zumindest, für wen die sich interessieren. - Öffentlich gemacht hat diesen Vorfall nun die Gewerkschaft der Guardia Civil, "UGC" Unión de Guardias Civiles, und wie es auch noch in der Pressemeldung heißt, man hat den Beamten der Seprona auch nicht mitgeteilt, warum man diese Maßnahme getroffen hat. - Jeder kann sich seinen Teil nun denken und wird das sicher auch.

Noch was Fragwürdiges. - London, Paris, Madrid. - Das hört sich gut an, oder? - Und alle drei Städte in einem Jahr bereist, das möchte ich auch mal machen. - Stimmt zwar nicht ganz, mir reichen Los Llanos, Tazacorte und Santa Cruz, aber ich denke ja auch in anderen Kategorien. - Mein große Tochter, die ist heute nach Madrid geflogen, zum einem Treffen des Organisators für Sprachreisen EF. - Die veranstalten im Herbst nach den Sommercamps immer noch mal ein erneutes Treffen für diejenigen welche das machen wollen, und klar wollte unsere Tochter. - Gemeinsam mit ihrer Freundin Claudia ist sie also heute nach Madrid geflogen und bleibt bis Sonntag dort, bei einem anderen Mädchen aus Madrid, mit der man während des Aufenthaltes in England Freundschaft geschlossen hatte. - So ganz einfach war das nicht, die Mädels mit einer guten Erklärung für die beiden Tage von der Schule befreien zu lassen, aber es ist geglückt. - Die Mutter Claudias hat da noch nachgebohrt, die ist nämlich auch Lehrerin, und so geht das mal. - Ansonsten wären das 2 unentschuldigte Tage, und das gibt in den beiden Abiturklassen dann tatsächlich einen Abschlag bei den Noten, so streng sind die hier geworden. - Aber nun können die unbeschwert die paar Tage mit vielen jungen Leuten dort in Madrid verbringen, und wir vermissen hier bereits zum dritten Mal in diesem Jahr unsere Tochter, weil sie durch Europa jettet. - Zuerst Paris, dann London, und nun Madrid, solche Eltern möchte ich auch mal haben…




Neulich habe ich doch mal ein Foto gebracht, El Hierro nach klärendem Regen von La Palma aus fotografiert. - Nun kommt das Echo, La Palma von El Hierro aus. - Schönen Dank an unseren kleinen Nachbarn.




Donnerstag 14.10.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1010 hPa

Abwickeln auf palmerisch-europäisch
Ehemalige Müllverbrennungsanlage wird eingeebnet

Europa muss irgendwo da draußen sein. - Aus Europa kommen Gäste, Blaue Briefe, aber eben auch Geld, und je nachdem entscheiden wir blitzschnell, ob wir Europäer sind, oder nicht. - Jetzt sind wir gerade wieder Europäer, denn ein Schandfleck auf unserer Insel wird endlich abgewickelt, das Gelände der ehemaligen Müllverbrennungsanlage bei Mendo, in der Gemeinde El Paso. - Jahrzehnte lang wurde dort, in den Bergen zwischen Jedey und El Charco der gesamte Hausmüll der drei Aridanegemeinden verbrannt, aber die Anlage musste geschlossen werden, auf Geheiß der Auflagen der Europäischen Union im Jahr 2003. - Das kam nicht von heute auf morgen, allerdings haben wir bis heute keinen wirksamen Ersatz, die Müllverwertungsanlage bei Mazo ist immer noch nicht fertig, oder einfach nicht in Betrieb, und so landet unser gesamter Inselmüll jetzt unbehandelt im Barranco Seco, zwischen der Inselhauptstadt und Puntallana. - Sicher war es richtig diese Anlage zu schließen, aber der Zeitpunkt war fragwürdig, ohne eine Alternative für die Weiterverarbeitung des Mülls zu haben zwingt man uns ja, den Müll irgendwo zu entsorgen. - Das soll keine reine Kritik an der Europäischen Union sein, eher an uns selber, denn wir wussten ja was auf uns zukommt, haben aber aus diversen Gründen nicht rechtzeitig reagiert, oder reagieren können. - Nicht immer ist es nur die Coalición Canaria, welche Mist baut, manchmal laufen die Dinge auch nicht so wie man das gerne hätte und im Fall der immer noch überfälligen Müllverwertungsanlage gibt es wohl deutlichen Ärger mit der für Planung und Bau verantwortlichen Firma. - Die Anlage bei Mendo liegt seit dem nun verlassen und ohne jegliche Sanierung nahe des Naturparks Tamanca und niemand schien für dieses nicht mehr gewollte Stück Technik verantwortlich zu sein. - Geschlossen, verlassen, und gut ist. - Dass weiterhin gewissenlose Bürger dort ihren Sperrmüll und alles andere entsorgten, das wurde zwar immer wieder von der Gemeinde El Paso zu Anzeige gebracht, aber nie legte jemand Hand an, um das Gelände zu reinigen, oder gar zu sanieren oder so abzusperren, damit dort nicht weiter illegal Müll entsorgt werden kann. - Das Gelände gehört der Inselregierung, die auch für die Müllentsorgung der Insel zuständig ist, aber die übersahen nun all die Jahre diesen Schandfleck, und wie wir jetzt wissen, aus taktischen Gründen.

Jetzt endlich fließt nämlich Geld für die Sanierung des Geländes, sieben Jahre nach der Abschaltung, und wenn wir nun hören, dass knappe 2,5 Millionen zur Verfügung stehen, die Anlage von Mendo zurückzubauen und wieder aufzuforsten, dann klingt das nun endlich nach Hand und Fuß. - 75% der Finanzierung kommt von der Europäischen Union, der Rest von der Provinzregierung, das belastet also weder den Stadtsäckel von El Paso, noch die klammen Konten der Inselregierung. - Gründlich aufgeräumt werden soll dort, die beiden Gebäude abgerissen, der noch vorhandene Müll entsorgt, natürlich in den Barranco Seco, wohin den sonst, und dann sollen Folien ausgebracht werden die verhindern, dass giftige Stoffe ins Erdreich gelangen. - Das hört sich gut an, allerdings sieben Jahre nach der Schließung ist da wohl gar nicht mehr so viel Gift, welches noch ins Erdreich gelangen könnte… Auch fällt damit eine vernünftige weitere Nutzung des Geländes flach, wie man es immer wieder von diversen Seiten gefordert hat. - Das Tierheim hätte man dort gut erstellen können, so zumindest forderte das die Ex-Bürgermeisterin aus El Paso, denn dort oben stört so ein Heim niemanden, das Gelände gehört eh schon der Inselregierung, und mit wenigen Mitteln hätte man dort solch eine Einrichtung schaffen können. - Das ist nun auch vom Tisch, Mendo wird als Einrichtung komplett verschwinden, denn nach den Sanierungsarbeiten soll auch wieder aufgeforstet werden, so dass irgendwann "Gras" über die Sache wächst. - Wir planen, die EU und das Gobierno de Canarias bezahlen, ein aberwitziger Cocktail, aber immerhin, es werden auch ein paar Bäume dort mitten im Wald gepflanzt, das beruhigt uns dann doch schon wieder enorm.



Mittwoch 13.10.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 18,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 21,7 - Temp. Min 10,9 - Feuchte 71 - 87 % Niederschlag 3 mm

IKEA La Palma, aber ohne Köttbullar
Der Inbusschlüssel ist auf der Insel angekommen

Zuerst waren es Gerüchte, der schwedische Möbelriese würde sich auch hier installieren, und da gingen die Meinungen ganz schön weit auseinander. - Zunächst konnte niemand wirklich glauben, dass es sich für uns gut 80.000 Bauern und ein paar Beamte lohnen soll, einen IKEA-Markt hier zu installieren. - Andere wiederum fürchteten gleich um den Fortbestand des heimischen Einzelhandels und manche forderten sogar eine "Aussperrung" des gelben Möbelhauses, welches bereits ganz Europa und Teile der Welt eingerichtet hat. - Ich konnte IKEA nie leiden, nicht weil die etwa schlechte Qualität haben oder keine Auswahl, ganz im Gegenteil, auch die Preise sind wohl gut, aber jeder Besuch bei IKEA dauert Stunden, wenn man meine Frauen da mal loslässt und raus kommen die dann immer mit neuen Staubfängern und Schmutzitäten, die dann irgendwann auf Regalen und Simsen landen. - islang musste man für solche extravaganten wie Männer lähmende Einkaufstouren nach Tenerife fahren, um sich dort dann im großen Bermudadreieck bei La Laguna zu verlieren, wo es Alcampo, IKEA und Toysrus auf einem riesigen Areal gibt. - Wir sind da mal mit dem Auto hin, die reine Tortur, und wer sonst nur zwischen El Paso und Los Llanos unterwegs ist, und mit seinem gelben Pickup auch von jedem erkannt wird und durchgewunken, der erlebt ein verkehrstechnisches Spießrutenlaufen dort, um die die richtige Einfahrt oder Ausfahrt zu erreichen. Es war der blanke Horror und wenn man dann als krönenden Abschluss auch noch an der Endstation des Bermudadreiecks anhalten muss, um sich zu stärken bei MacDonalds, der empfindet dann als einzige Attraktion Tenerifes die Fähre zurück nach La Palma. - Mir ist das alles viel zu groß, zu unübersichtlich, und wenn meine Frau sagt, wir brauchen eine Kommode für die Kinder und eine Geschirrspülmaschine, dann haben wir danach alles auf der "Camioneta" wie man hier die Pickups nennt, aber bestimmt nicht das, für was wir extra nach Tenerife gefahren sind. - Und im Übrigen gibt es Kommoden und Geschirrspülmaschinen auch hier auf der Insel zu kaufen, und zwar so nah bei uns, dass ich das sogar finde. - Die liefern die Geräte dann sogar noch ins Haus und schließen die an, und nehmen auch den alten Dreck wieder mit. - Aber so kann ich natürlich nicht argumentieren. IKEA ist hipp und modern, und außerdem scheint es nur dort Teelichter zu geben, was auf der einen Seite nicht mal stimmt, und wir überhaupt keine brauchen, weil wir weder Tee trinken noch irgendwelche andere Getränke über offenen Feuer warm halten wollen.

Also, nun gibt es IKEA auch auf La Palma, der lokale Einzelhandel hat auch noch nicht Konkurs angemeldet, und dieses IKEA hier auf La Palma, das ist sogar für mich besuchbar. - Denn da kann man gar nichts kaufen, sondern nur bestellen. - Eine kleine Ausstellung gibt es dort wohl, allerdings wirklich klein, und es ist sichergestellt, dass man dort keine Kaminskulpturen einfach mal so mitnehmen kann und keine Einmachgläser oder sonst irgendwelchen Kram, den kein Mensch braucht. - Unser IKEA hier ist nur ein Bestell- und Abhollager des großen Bruders auf Tenerife. - Man geht dort hin, und gibt seine Bestellung auf, am besten gleich mit der Artikelnummer, damit die freundlichen Damen dort nichts falsch machen können. - Das mussten wir als erstes lernen, die Namen Blobalü, Ektrölällä und Billiboy sagen denen nicht viel, Nummern müssen her, sonst wird es langwierig und frustrierend. - Und an einen Katalog muss man kommen, auch das nicht ganz so einfach, denn will man solch ein nach moderner Welt riechendes Exemplar haben, dann muss man seinen Namen, Anschrift und sogar die NIE angeben. - Warum das so ist, das weiß ich nicht, entweder haben die schlechte Erfahrungen gemacht, oder die legen gleich eine Kundenkartei an, für Werbezwecke. - Auch muss man sich noch über Versicherungen und diese IKEA-Family-Card informieren lassen und ich brauchte einen Moment den eingeübten Redeschwall der durchaus netten wie adretten Empfangsdame zu bremsen. - Nein, ich will weder eine Versicherung, noch Mitglied im IKEA-Rotary-Club werden, und auch keine Super-hyper-Vorteilscard, bei der ich dann wildfremden Menschen meine Steuererklärung in die Hand drücken muss. - Ich will einfach nur was kaufen, und fast war die Dame ein bisschen enttäuscht, was mich verwunderte, da ich bislang annahm, die haben ihren Laden mal gegründet, um was zu verkaufen. - Den Katalog haben wir denen dann noch abgetrotzt, später sogar noch einen zweiten heimlich abgestaubt, den wir zwar nicht brauchen, aber wer so geizt damit… - Mit dem Katalog sind wir dann um die Ecke gegangen zu Toyos Bar, gleich neben Toyota, wie sinnig, und haben uns bei einem leckeren Cortado und warmen Fleischbrötchen über den Katalog hergemacht. - So kann ich auch einkaufen, einen Kaffee, bei Toyo darf man rauchen, meine Frau kann nichts anfassen oder sich irgendwo draufsetzen, sondern ist dazu verdammt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. - Es galt, so ziemlich ein komplettes Ferienhaus einzurichten, aber das haben wir prima hinbekommen, schließlich wussten wir so etwa was wir wollten und nach einer halben Stunde konnten wir dann zurück und unsere Bestellung aufgeben. - Aber eben nicht gleich, denn wir mussten uns dann wieder hinsetzen und zu allen Blobalü und Ektrölällä die richtigen Nummern heraussuchen. - Wir machen das, wir wollen niemanden überfordern, und schließlich war es dann so weit, die nette Dame (da sind alle nett, die haben das gelernt) konnte unsere Bestellung in den Computer eingeben. - Das ging dann ganz fix, die Rechnung kam auch sofort und ein bisschen überrascht war sie noch, dass wir bar bezahlen wollten, aber das wurde dann akzeptiert. - In 48 Stunden wäre alles hier, sie rufen aber an, und dann können wir alles abholen. - Es dauerte 49 Stunden, also perfekt, und wie man sagte, alles da. - Ich besorgte mir dann noch von einem Freund einen Siebentonner, denn auf meinen Pickup bekomme ich doch keine 2 Sofas, 4 Matratzen, Kleiderschränke und Lampen und so weiter, allerdings hätte ich mir das sparen können. Sogar die Sofas sind nun fast handlich verpackt, die Schränke sowieso, und die Matratzen, die kommen nun als Presswurst daher, vakuumiert und eingerollt, so dass man sich die wie ein Baguette unter den Arm pressen kann. - Ich hätte das also auch auf mein Auto bekommen, die eingekauften Waren verloren sich auf der großen Ladefläche, aber wer rechnet eben schon damit, dass inzwischen selbst die Sofas als Bonsai verpackt werden und Matratzen geschrumpft. - Macht nichts, man kann sich das übrigens auch schicken lassen, die bieten da auch einen Transportservice an, was das kostet, das weiß ich aber nicht. - Die Sofas stehen inzwischen, ich musste auch nicht schweißen, wie ich schon befürchtet habe, und die Matratzen sind auch ohne Mund zu Mund Beatmung wieder in eine Form geraten, wo man diese auch als Schlafstatt wieder erkennt. - Alles in allem eine gelungene Aktion, ich weiß jetzt wie es geht, und habe die Befürchtung, dass meine Frau nun auch bei uns so einiges austauschen will. - Ab 50 Euro Warenwert schicken die aus Tenerife rüber, wer also nur 2 Sofakissen kaufen will, der muss dann noch 3800 Teelichter dazuordern, damit die Summe wieder stimmt. - Ich könnte mir vorstellen, dass es zukünftig auch auf dem Trödelmarkt immer Teelichter zu kaufen gibt, aber wohl schon ein gewisser Sättigungsgrad hier auf der Insel eingetreten ist. - An Teelichtern natürlich. - Ach, Sie wissen nicht, wo unser IKEA ist? - Am alten Flughafen, direkt an der Straße, kann man nicht verfehlen.




Ohne Pauls sachkundige Ratschläge hätte ich die Lampe bis heute noch nicht zusammengehabt




Mittwoch 13.10.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1010 hPa

Fortschrittsfolgekosten
Das Cabildo Insular stöhnt über hohe Kosten bei der Instandhaltung der neuen Tunnel

Der Unterhalt des neuen Cumbre-Tunnels kostet 600.000 Euro im Jahr und man sucht dafür nun einen privaten Betreiber, welcher diese Aufgabe billiger machen kann, als es die öffentliche Korporation darf. - Gleiches gilt für die Umgehungsstraße von Santa Cruz, welche gleich mit 700.000 Euro jährlich in den flatterigen Haushalt einschlägt, von dem wir ja bereits wissen, dass der in diesem Jahr nur bis Oktober gehalten hat, und man bereits "Umschichtungen" vornehmen musste, um nicht zahlungsunfähig zu werden. - Die Umgehungsstraße von Santa Cruz, eine geniale Konstruktion, welche Straßen und Tunnels dorthin zaubert, wo man eigentlich gar keine Möglichkeit gesehen hat eine Straße zu bauen, war bislang in der Obhut des Gobierno de Canarias, weil der Verkehrsweg offiziell noch gar nicht fertig war. - Jetzt aber soll er in die Obhut des Cabildo Insular übergehen, und das löst eben nicht nur Freude aus, sondern eben auch die Angst und Gewissheit, dass man nun im Jahr diese 700.000 Euro irgendwie aus dem Haushalt pressen muss, wo man doch eigentlich kein Geld übrig hat. - Die Tunnel sind die teure Angelegenheit, die müssen eben aufwendig von Personal 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche überwacht werden, so schreiben das eben die Vorschriften vor, der "Rest" Straße ist gar nicht so aufwendig zu betreiben, der Asphalt ist neu und frisch, und bis da etwas zu reparieren ist, das wird noch ein paar Jahre dauern. - So bedauert man es fast, sich solche netten, aber eben teure Straßengimmicks auf die Insel geholt zu haben, denn wie man diese Kosten schultern soll, ohne eben grobe Löcher in andere Haushaltsvorhaben zu reißen, das weiß man schlicht und ergreifend noch nicht. -Nun überlegt man, die Betreuung des Cumbre-Tunnels und die Überwachung der Umgehungsstraße von Santa Cruz zusammen zu legen, denn immerhin ist die reine Überwachung der Anlagen das teuerste an der gesamten Geschichte. - So säßen dann die gleichen Operateure vor Monitoren, welche nicht nur den Cumbre-Tunnel aus vielen Winkeln zeigen, sondern auch noch die 5 kleineren Tunnel der Umgehungsstraße. - So könnte man am Personal sparen, wo denn sonst, da ist die Phantasie noch nicht viel weiter gereift. - Die Energiekosten sind der zweite große Posten auf den Rechnungen, Beleuchtung, Belüftung und im Sommer sogar Kühlung, wie man uns in der etwas hilflosen Presseerklärung erzählt, und da gäbe es keine Einsparungsmöglichkeiten, ohne die Sicherheit des Tunnelbetriebes einzuschränken. - So haben wir alle wieder etwas Neues gelernt, Fortschritt sorgt nicht nur dafür, dass wir schneller von einem Ort zum anderen kommen, damit wir dann mehr Zeit haben einen Parkplatz zu suchen, sondern ist schlichtweg auch so teuer, dass wir uns das eigentlich gar nicht leisten können.




Umgehungsstraße von Santa Cruz




Dienstag 12.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 28,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,9 Grad

Es ist noch Geld da…
…für den Straßenbau

Ein kluger Kopf hat mal gesagt, den Wohlergehen einer Bevölkerung misst man nicht in Straßenkilometern noch zugelassenen PKW, sondern an der Anzahl der Ärzte, Lehrer und Künstler, welche sich eine Gesellschaft leisten kann oder will. - Ist auch egal, wer das gesagt hat, richtig ist es allemal, und nun fällt uns gleich wieder auf, dass der Rotstift des Gobierno de Canarias den Straßenbau auf den Inseln bislang völlig übersehen hat. Schul- und Gesundheitswesen aber nicht, und da rückt halt gleich wieder der Verdacht nahe, gewisse Kreise, (also das unbekannte Böse…) wissen ja, dass man an der Beschäftigung von Lehrern, Ärzten und Krankenschwester nicht mitverdienen kann, im Straßenbau aber wohl. - Aber das ist ja nur eine billige wie hingeworfene Vermutung, so wie man das sonst an der Kaffeetafel oder am Tresen macht. - Auch darf man vermuten, dass man eben im Straßenbau keine Streichungen vornimmt, um die begleitenden Gelder der EU nicht zu verlieren, Sie wissen schon, der lustige Verein, abwechselnd in Brüssel oder Straßburg sitzend, der immer noch glaubt, die Kanaren seien infrastrukturell ein Entwicklungsland. - Die können es auch gar nicht besser wissen, weil ihnen die gleichen gewissen Kreise das immer wieder erzählen, und sich das selber hier anzugucken, dazu haben sich bislang meines Wissens nur der David Hammerstein und die taffe Rebecca Harms getan. - Allerdings sind beide von den Grünen, und auch wenn man sich bemüht hat die Situation zu korrigieren, wer hört in Europa schon den Grünen zu. - Unser wohl bekannter Rat für öffentliche Bauten im Gobierno de Canarias, der Ex-Bürgermeister von Los Llanos, Juan Ramón Hernández, hat nun Zahlen genannt, welche für die zum Ausbau stehende Südumfahrung zwischen Mazo und Tayuja zur Verfügung stehen, wie auch für die Ortsumfahrung Tazacortes, welche dann durch den Barranco Tenisca in den Hafen führt. - Die Durchführung beider Projekte sind bereits Anfang September beschlossen worden, nun steht die Finanzierung, und gleich will man auch mit den Enteignungen beginnen. - Vielleicht kann nächstes Jahr bereits mit dem Ausbau begonnen werden, es ist nicht mit Protesten zu rechnen, jedenfalls nicht mit breiten Aktionen so wie gegen die Autobahn, denn die allermeisten hier auf der Insel befürworten den Ausbau der Südstrecke, sowie die Ortsumfahrung Tazacortes zum Hafen hin. - Selbst Kritiker des so übereifrigen Umgangs hier mit solchen Materialien wie Asphalt und Beton sehen dem Ausbau der Südtrasse gelassen entgegen, kann dieser Verkehrsweg doch auch als späteres Argument gegen die Autobahn genutzt werden, da zum Beispiel der gesamte Schwerverkehr dort über den Süden abgewickelt werden kann. - Das wäre dann zwar von Los Llanos nach Santa Cruz immer noch weiter als über die Cumbre, aber man muss keinen Aufstieg auf knapp tausend Meter mehr bewerkstelligen. - Die neue Straße zum Hafen, die sehen manche kritischer, weil eigentlich braucht die kein Mensch, und auch wenn die bisherige Verbindung schmal und kurvenreich ist, reicht die komplett aus.

Jetzt zu den Zahlen, die uns Juan Ramón süffisant nennt. - Die Umgehungsstraße in Tazacorte zum Hafen, dafür sind 23 Millionen Euro vorgesehen, und für den Ausbau der LP2 zwischen San Simón bei Mazo, und der Kreuzung mit der LP3 bei Tayuja knappe 99 Millionen flotter Euronen. - Dafür kann man Straßen bauen, die man dann auch als solche bezeichnen kann, da wird also nicht nur ein bisschen gehobelt an den Kurven, sondern gleich richtig abgeschnitten. - Das riecht somit gleich wieder nach viel Landverbrauch und man kann so auch nur hoffen, dass aus den salbungsvollen Worten, "man möchte die Straße so umweltschonend in die Landschaft einpassen wir möglich" auch irgendetwas dran sein wird. - Einen Fahrragweg wird es auch geben, den ersten La Palmas, und der ist da gar nicht verkehrt, sind doch die Steigungen über die LP2 im Süden durchaus auch für Normalvelozisten ohne Epo zu bewältigen. - Allerdings ist das kein Rundweg, man muss dann den gleichen Weg wieder zurück, oder man quält sich den Weg über San Isidro über das Refugio El Pilar zurück, was dann doch wieder Hochgebirge ist. - Denn durch die Cumbre-Tunnel ist das mit dem Fahrrad verboten, nur noch mal so dahingesagt. - Also Klaus, halte dich bitte zukünftig daran… Auch wird es mehrere Überholspuren entlang der neuen Trasse geben, so wie man das bereits von der Cumbre-Straße kennt, und diese Maßnahme reicht dann völlig aus, vorhandenen Schwerverkehr zu überholen. - Für den Süden, also hauptsächlich Fuencaliente ist der Ausbau dieser Strecke sehr wichtig, man erhofft sich dort sogar mehr Verkehr, und endlich wieder normale Anbindungen an den "Rest" der Insel, nachdem jahrzehntelang nun der Verkehr an einem komplett vorbeigegangen ist. - Ich weiß nicht ob die guten Leute wirklich wissen, was auf sie zukommen kann, wenn sich dann wirklich der Schwerverkehr auf die Südstraße verlagert, aber Fuencaliente braucht wirklich eine bessere Verkehrsanbindung, nachdem das Feuer und die Erdrutsch dort dem Ort und besonders eben dem Geschäftsleben schwer zugesetzt haben. - Allerdings kann ich die langfristige Rechnung nicht aufmachen, ob dieses Geld in bessere Bildung und Gesundheitssystem besser angelegt wäre, als in den Ausbau dieses Verkehrswegs. - Sie bauen die Straße ja sowieso, die meisten wollen die auch, also schweigt der Demokrat dabei und hat somit auch seine Ruh.



Dienstag 12.10.2010 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1008 hPa

Día de la Hispanidad
Bloß nicht zu viel darüber nachdenken

Der heutige Feiertag überrascht immer alle ausländischen Mitbürger oder Besucher, klar, woher sollen die denn wissen, dass heute der spanische Nationalfeiertag ist. Warum dieses Datum, ganz einfach, an diesem Tag soll Christopher Columbus, hier Cristóbal Colón, eine folgenschwere Entdeckung gemacht haben, an der wir auch heute noch tragen, ob schwer oder leicht, das liegt im Blickwinkel eines jeden Betrachters. - Manch einer wünscht sich ja, er hätte tatsächlich lieber eine Abkürzung nach Indien gefunden, aber wer weiß, wofür es mal gut sein wird. - Nun macht die Entdeckung Amerikas alleine noch keinen Feiertag aus, über den man nicht zu viel nachdenken sollte, schließlich hätte das damals auch anderen passieren können, aber was dann darauf hin dort geschah, das schreibt die Geschichte in vielen, leider meist blutigen Zeilen. - Denkt man mal ganz nachkriegsdeutsch, dann würde man sich wohl lieber einen anderen Nationalfeiertag aussuchen als einen, dem eine der grausamsten und blutigsten Historien überhaupt anhaftet. - Hauptsache Geschichte wiederholt sich nicht zwangsläufig, mehr können wir wohl nicht erwarten. Zurück zum Nationalfeiertag hier und dem, vielleicht bewundernswert lockeren Umgang mit seiner eigenen Geschichte. - Man kann ja sagen, das ist doch alles lange her, und nun ist Schluss mit Sünderrock und Aufklärung, es will doch eh keiner mehr wissen. - So lange man weiß, was damals geschah, ist das auch kein Problem, aber da sehe ich die Schwierigkeiten in solch einem Feiertag, denn es ist ja ein Feiertag, und bislang ist es zwar vielen gelungen sich erfolgreich aus den Geschichtsbüchern herauszuwinden, aber damit hat man die Geschichte nicht geändert, sondern nur im eigenen Interesse verbogen.

Wenn es etwas an Deutschland gibt, wovor ich allergrößte Hochachtung habe, außer vor Landjägern. BMW und Weizenbier, dann ist es die schonungslose Art und Weise, wie man bis heute die eigene Geschichte präsent hält. - Ob das etwas nutzt oder nicht, um zukünftig diese Welt friedlicher zu gestalten, das muss sich erst noch beweisen, aber immerhin, man versucht es. - Das geht uns hier völlig ab, nichts ist weiter weg als gestern, und auch wenn man die Geschichte ohne Probleme überall nachlesen und offen diskutieren kann, tut das doch dem Feiern keinen Abbruch. - Anderer Weg und bislang auch erfolgreich, demokratischer, aufgeklärter und unbedrohlicher als Spanien, steht kaum ein anderes europäisches Land heute da. - Ganz im Gegensatz zu den ehemaligen Kolonien, dort auf dem Weg nach Indien... Den Blick immer nur nach vorne gerichtet, das ist wohl keine exklusive deutsche Eigenschaft, und langsam glaube ich schon an ein genetisches Problem, dass wir grundsätzlich immer alles analysieren müssen. - So zwischen diesen Welten gerät man da manchmal ins Wanken, und weiß nicht so recht, darf man sich bereits am süßen Topf des Vergessens laben, oder bleibt die Büßerkutte Pflichtprogramm. - Die Franco Zeit hat damit überhaupt nichts zu tun, der Nationalfeiertag ist viel älter, und bei allem gebührenden Respekt, gegen die Kolonialisierung der "Neuen Welt" war Franco ein lausiger Despot, der seine eigenen Leute umgebracht hat. - Weiß man dann auch noch, dass der 12. Oktober in vielen südamerikanischen Ländern als Rassentag betitelt wird, "Día de la Raza", dann bleibt einem gar nicht mehr viel übrig, als ganz schnell das Nachdenken einzustellen. Alles andere macht zuerst Kopfschmerzen, dann bekommt man Akne in Seele und Hirn, und versucht dann irgendwann sogar Thilo, den ollen Sarrazenen zu verstehen, ob er alleine deswegen Recht hat, bloß weil er den Unfug ausspricht, den viele glauben. - Aus dem Stand auf die Schultern seines Schattens springen ist eben nicht jedem vergönnt, dazu braucht man sehr biegsame Ethikstränge, aber es funktioniert. - Hier sagt man nicht "Día de la Raza", sondern unverfänglicher "Día de la Hispanidad" und gleichzeitig feiert man auch noch die Schutzpatronin "Virgen de El Pilar" und hat so auch noch den kirchlichen Segen. - Diese Dame ist auch noch die Patronin der Guardia Civil, so dass man heute wohl nicht mit Verkehrskontrollen rechnen muss. - Was soll uns da noch passieren, schließlich haben wir, trotz all dieser Geschichte überlebt, und eigentlich ist morgen wichtiger als gestern und feiern macht sowieso Spaß.





Montag 11.10.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 25,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,3 Grad

Drei auf einen Streich
I SM, warum es doch auf die Größe ankommt und zeigt her eure Leibchen

Ich finde uns manchmal richtig lustig. - Mir großem Zauber und Medienrummel hat man nun das offizielle Plakat für die diesjährige Weinmesse in Los Llanos vorgestellt. - Dazu gibt es immer einen offenen Wettbewerb, und unter allen Einsendern wird dann das beste Plakat ausgewählt. - Das macht man bei vielen Anlässen, Fiestas und sonst was auf diese Art und Weise, die Gemeinde muss sich so nicht selbst um Phantasie und künstlerische Eingebung kümmern und das Volk hat das Gefühl, Bürgerbeteiligung gäbe es doch. - Ein paar Euro gibt es auch noch, 400 in dem Fall, für einen Künstler aus Los Llanos, welcher das nahe Datum der Messe zum Martinsfest als Aufhänger genommen hat. - Auch ist unser Künstler polyglott, denn er hat den Spruch aufgegriffen den man wohl überall auf der Welt kennt, I ..., und was dann auch immer, in diesem Fall eben San Martín, den edlen Helfer mit dem Mantel, der die Reisenden beschützt, unseren Winzer aber auch sagt, dass nun der erste Wein probiert werden muss, die Kastanien aus dem Feuer geholt werden können und man ein Schwein schlachten muss. - So gibt es hier auch das Sprichwort, "a cada cerdo le llega su San Martín", für jedes Schwein (meist meint man damit allerdings einen liederlichen Menschen, so wie im Deutschen auch) kommt sein Schlachttag. - Also, auf dem Plakat kann man nun das I, dann ein stilisiertes Herz aus Weintrauben erkennen, und weil San Martín ausgeschrieben wohl nicht aufs Plakat passte, steht da nun, I SM. - Geben Sie das spaßeshalber mal bei Google ein... - Ich möchte damit alle von irgendwo angereisten Gäste, Bürger und Interessierte darauf hinweisen, dass SM bei uns auf der Insel etwas anderes bedeutet, als das, was Sie sich nun vorstellen. - Am 4. - 5. und 6. November findet also in Los Llanos die alljährliche Weinmesse statt und es kommt nicht gut, wenn man dort in Lack und Leder und mit der Peitsche in der Hand erscheint. - Wir sind hier katholisch, keusch und unbefleckt, und bei uns bedeutet SM eben San Martín, und nichts anderes. - HIER kann man das Plakat übrigens betrachten.

Manchmal überholt man LKW und muss sich sputen, denn er hat einen 16 Meter langen. - Es kommt also doch auf die Größe an, und hier sorgt man sich nun darum, dass unser höchster Berg, der Rouqe de Los Muchachos doch auch 2.426 Meter hoch bleibt. - Denn der Berg wird kleiner, verlor in den letzten 3 Jahren an die 30 Zentimeter Höhe, und wenn das so weitergeht, dann müssen wir bald die Geschichtsbücher umschreiben. - Wer jetzt an Winderosion oder das Regenwasser denkt, der wird enttäuscht werden, für die Erosion sind die vielen Besucher verantwortlich, so zumindest sehen es die Techniker vom kanarischen Umweltamt. 100.000 Besucher im Jahr lockt der höchste Berg der Insel und sicher dabei auch die dort stationierten Observatorien, und alleine durch das Herumlaufen dort, entsteht so viel Erosion, dass der Berg immer kleiner wird. - So ganz logisch ist das ehrlich gesagt nicht, denn da wo der Gipfel steht, da darf eh keiner hin, da wird nicht herumgetrampelt, man meint also eher die dortigen Wanderwege, die halt immer mehr abgetragen werden. - Aber man kann halt daraus einen netteren Aufhänger machen wenn man sagt, der Berg wird kleiner, und so muss das auch gemeint sein. - Dennoch, auch dort wo die Wanderwege sind, kann man Erosion nicht brauchen, und so will man nun nach und nach die Wanderwege noch besser befestigen und feste Steine verwenden, wo heute noch Lavagrus liegt. - Auch beklagt man sich darüber, dass ganz viele Besucher ein paar Tuffsteine vom höchsten Berg der Insel als Souvenir mitnehmen, und das ist natürlich absolut nicht gestattet, man darf dabei erinnern, dass man sich auch dort oben auf dem Roque noch im Nationalpark Caldera de Taburiente befindet. - Ich musste bei der Lektüre dieser Meldung an den launischen Film denken, "Der Mann der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam". - Nicht, dass zukünftig jeder Besucher der auf den Roque fährt, eine Lore Steine mitnehmen muss, damit der Berg wieder wächst. - Das mit der Lore können wir sein lassen, es sei denn, es handelt sich dabei um Hannelore. - Die darf auch hoch.

Was das nun mit den Leibchen an sich hat, das ist auch ganz einfach. - Sie kennen doch wohl inzwischen die "TransVulcania", den Hochgebirgsultramarathon hier auf La Palma, oder muss ich das Ganze schon wieder erklären? - Also, diese touristische Attraktion der Insel, die sehr gut angenommen wird in den Reihen der Extremsportler, hat nun endlich auch internationale Sponsoren gefunden. - Salomon, der bekannte Hersteller für Sportbekleidung steigt nun in die Organisation und eben das Sponsoring dieses Rennens ein, und wird somit auch noch weiter für die Internationalisierung dieses Spektakels sorgen. - Das bedeutet, dass zukünftig alle Läufer wohl irgendwie ein "Salomon-Leibchen" übergestreift bekommen werden, und nun der offizielle Name dieses Rennens nicht mehr "TransVulcania" ist, sondern "TransVulcania Salomon Nature Trails". - Diese Firma sponsert wohl bereits eine ganze Reihe von ähnlichen Kraft- und Mutproben unter dem Namen "Salomon Nature Trails" und so kann es eigentlich nur gut sein für uns, wenn dieses Rennen nun auch von privater Seite noch angeschoben wird. - Und billiger wird es dann für den Steuerzahler, das hoffen wir dann natürlich auch, denn es gab zwar bereits mehrere lokale Sponsoren, aber wohl eben gesponsert nach unserem Vermögen. - Nun muss man nur noch dieses kleine Detail klären, dass man wohl zu Recht von Seiten einiger Umweltschützer darauf hingewiesen hat, dass dieses Rennen eigentlich illegal ist, weil es gleich durch 3 Landschaftsschutzgebiete führt, und man dort eigentlich keine Sportveranstaltungen durchführen darf. - Ist nur ein Detail, reine Formsache, das bekommen wir schon hin…



Montag 11.10.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1011 hPa

La Luna de Octubre
Bauernregeln mit penetranter Wirkung

Den Spruch kennt hier jeder, "luna de Octubre, siete lunas cubre". - Was meint man damit, ganz einfach, das Wetter welches wir beim ersten Oktoberneumond vorfinden, soll sieben Mondphasen lang halten, also praktisch den gesamte Winter über. - Das kann ja heiter werden, oder besser eben nicht, denn es war regnerisch, aber doch warm. - Und wenn ich mir die langfristigen Prognosen für den Oktober so ansehe, dann könnte ein weiterer feuchter Verlauf des Monats schon ganz gut hinkommen. - Aber wir müssen uns die Wetterlage auch noch mal genauer betrachten, denn Tief ist nicht gleich Tief, und ganz wichtig ist es eben auch für uns, wo dieses Tief auf seinem Weg von West nach Ost auf dem Atlantik an uns vorbei zieht. - Das wiederum bestimmen die Hochdruckgebiete ebenfalls auf dem Atlantik gelegen, und obwohl wir ja eigentlich dieses enorme Schutzschild des Azorenhochs als Dauerzustand gepachtet haben, verweigert dieses System öfter mal die Arbeit. - Könnte ja sein, dass da einer oder mehrere ihren Teller nicht aufgegessen haben, und dahinter könnte man dann auch schon wieder einen politischen Skandal befürchten, aber den lassen wir noch mal stecken. - Das Azorenhoch ist nicht auf seinem Platz, das ist klar, aber dennoch sorgt ein großes aber nicht sehr starkes Hochdrucksystem westlich von uns, welches übrigens bis nach Nordamerika reicht dafür, dass dieser dauernde Zug von Tiefdruckgebieten so weit nördlich geschieht, dass uns jeweils nur Ausläufer der Tiefs erreichen, bevor diese an der nordspanischen Küste und der Biskaya sich austoben können. - Dann kann hier nichts passieren, ein bis drei Tage immer mal wieder moderater Niederschlag, zwischendrin Sonnenschein und Temperaturen die uns an die Herkunft dieser Tiefs erinnern, nämlich aus den tropischen Gewässern des Golfes von Mexiko. - Wenn das nun die Bauernregel mit den Oktobermonden bestimmt, dann bin ich sogar dafür, dann darf das ruhig ein Winter werden mit vielen Regentagen, aber eben ohne Unwetter. - Aber die Kanaren sind ja kein meteorologischer Streichelzoo, sondern eben allen Dingern die da vom Westen auf uns zukommen schutzlos ausgeliefert, so lange das schützende Hochdrucksystem westlich von uns nicht funktioniert. - Schlimm wird es hier nur, wenn eben die Tiefs nahe an uns herankommen, oder sogar auf unserer Höhe mit ihrem Kern noch die afrikanische Küste nass machen wollen. - Da sieht die Geschichte anders aus, da kommt Regen in heftigen Schauern, meist mit unangenehmen Windböen aus Südwest, und was eben Regen und Wind zusammen anstellen können, das haben wir oft genug unangenehm erlebt.

So will ich mal deutlich hoffen, dass uns diese Bauernregel mit den sieben Monden auch detailgetreu unser Wetter vorgibt, und nicht einfach nur besagt, dass wir diesen Winter alle nass werden. - Wir wollen ganz bestimmte Nässe, dazu ganz bestimmte Temperaturen, und der Wind, der muss natürlich auch noch mitmachen, sonst lassen wir zukünftig den Oktobermond einfach aus dem Kalender streichen. - Dabei hatten uns Meteorologen diesen Winter sogar als trocken vorhersagen wollen, aber das können wir jetzt bereits im Oktober knicken. Es sei denn "hinten raus" wird alles wieder anders. - So halten ja die Spezialisten des Fachs sowieso nichts von diesen so genannten Bauernregeln, die haben Computer und enorme Netzwerke da zur Auswertung, und in der Tat, die können das viel besser überblicken, was uns die kommenden Tage erwartet. - Aber wir wollen ja gleich wissen, wie der ganze Winter wird, wir wollen nicht nur die Glückszahl wissen sondern den Sechser gleich dazu. - Wir müssen doch wissen was wir noch kaufen müssen für diesen Winter, Heizungen, Regenschirme, tonnenweise Silikon oder gar Batterien und Notstromaggregate, wenn es mal wieder mehr regnet, als unser auf Gutwetter programmierter Stromversorger verdauen kann. - Auch morgen ist in Spanien wieder Agfa-Color-Wetter, diesen alten Werbespruch aus dem letzten Jahrtausend werde ich nie vergessen, und was man mit Agfa-Color alles so knipsen kann. - Überschwemmungen, Trockenperioden und Hagelstürme. - Was dieser Winter uns bringt, außer Weihnachten, das weiß nur das Azorenhoch ganz alleine.



Sonntag 10.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Sonntäglicher Spaziergang durch Los Llanos
Wenn man die Brut zum Ausflug locken kann

Sonntags in die Berge, schön wäre es, aber die Interessen unserer jungen Damen kreisen wohl um andere Kerne als gerade Landschaft. - Zudem, wer hier aufgewachsen ist, der kennt das halt schon und bevor wir unsere Kinder mit sanftem Zwang wohlmöglich noch zickend in die Berge schleifen, da passen wir uns besser an. - Seit dem man den Bauernmarkt in Los Llanos in die Innenstadt versetzt hat lohnt sich ein sonntäglicher Ausflug in die größte Stadt der Insel auch wieder, denn vorher war die Stadt diesen Tag, zumindest bis in die Abendstunden so leer wie Hiddensee im Winter. - Jetzt gibt es Leben auf der Plaza, selbst bis oben hin wagen es ein paar Läden zu öffnen, und rund um den Bauernmarkt tobt sowieso das Leben, was bei uns immer auch gleich ein Verkehrschaos mit sich bringt. - Chaos ist vielleicht übertrieben, aber wenn man selbst am Sonntag nur schrittweise durch den Ort kommt, dann muss da schon was Besonderes los sein. - Mich als pasensischen Lokalpatrioten überkommt dabei immer auch Neid, warum haben wir in all den Jahren es nicht geschafft, einen solchen Markt nach El Paso zu bekommen, wo wir doch durchaus als Einkaufsstadt im Speckgürtel des Aridanetals gelten können.- Ich weiß, warum wir das nicht haben, weil die zuständigen Räte im Ort absolut unfähig sind und keinen Moment daran zweifeln lassen, dass nichts passieren wird. - Sonntag möchte ich aber keine schlechte Laune aufkommen lassen, das hat Zeit für andere Tage. - Ich parke inzwischen immer im Parkhaus, das ist praktisch, kostet wenig Geld und wenn ich mein Auto gut verräumt weiß, dann bummelt es sich auch angenehmer. - Noch mehr Läden hatten auf als noch in den vergangenen Sonntagen, es spricht sich also herum, dass es sich durchaus lohnen kann, sich sonntags mal ein paar Stunden hinter den Tresen zu stellen. - So lernt man auch mal an dem Tag die Eigentümer der Geschäfte kennen, die Angestellten lässt man lieber zuhause, ist ja vielleicht auch angemessen, seinem Personal den heiligen Sonntag zu lassen. - So haben nicht die großen Läden offen, und da öffnet sich eben genau die Nische für die kleinen Unternehmen, welche sich dann an einem solch schlendrigen Tag deutlich präsentieren können. - Da gibt es am unteren Rand der Plaza einen kleinen Delikatessenladen, um den ich früher ein paar Mal herumgeschlichen bin, und vor ein paar Wochen endlich die Schwellenangst überwinden konnte, eben weil man Sonntag einfach ein bisschen anders drauf ist. - Wein, Schinken, englisches Konfekt, schweizer Nudeln, spanisches Olivenöl in allen Qualitätsstufen und noch viele andere herrliche Sachen kann man dort erstehen. - Nein, billig ist das alles nicht, aber wir machen da ja auch nicht unseren Wocheneinkauf, sondern gönnen uns ab und zu mal einen kleinen kulinarischen Krisenkiller.

Auch als eine Art Krisenkiller organisiert man ja dann auch noch die "Exposaldo" an den Parkplätzen beim Busbahnhof, allerdings herrschte dort komplett andere Stimmung, als in dem kleinen bunten Deli-Laden. - Es waren schon richtig Leute unterwegs, und Palmeros kennen keine Platzangst, in den doch recht schmalen Gängen zwischen den einzelnen Verkaufsständen versperrten dann schon mal Kinderwagen und ratschende Nachbarschaft das Weiterkommen, und auch an den Verkaufsständen selbst, herrschte manchmal richtiges Gedränge. - Das erzeugt so eine Art Konsumrausch, Händler auf Märkten kennen so etwas, wenn die Ware einmal anfängt über den Tresen zu laufen, dann lockt das andere Kunden wiederum an, die einfach Angst haben, dieses oder jenes Schnäppchen zu versäumen. - Mich lähmt so viel Angebot immer eher, zu bunt, zu schreierisch, und wenn man immer aufpassen muss, niemandem auf die Füße zu treten, dann ist es für mich bald wieder Zeit das Weite zu suchen. - So war ich nicht geduldig genug auf den Auftritt der Folkloregruppe zu warten, die während unseres Besuches gerade die Instrumente stimmten. - Aber für die Händler wohl eine erfolgreiche Veranstaltung, da trugen geduldigere Familienväter als ich es bin, schon viele Tüten aus den beiden Zelten. - Meine Frau kennt ja jede Furche meines Gesichtes, und besonders die momentanen Veränderungen der Spaß-, wie auch der Ärgerfalten, griff dann schließlich ein, und erlöste mich vor weiterem Herumtrampeln in zu engen Gängen. - Zurück auf den Markt, ebenso erfolgreich wie immer schon, und seit dem man eben in die Innenstadt gezogen ist, sogar noch erfolgreicher. - Klaustrophobisch sollte man dort auch nicht unbedingt sein, aber ich kann den Klaus ganz gut leiden, ist also kein Problem. - Auf dem Weg zurück zum Bauernmarkt haben wir auch noch mitbekommen, dass selbst in der Markthalle ein paar Stände geöffnet haben, da hat man also auch schon reagiert auf die sonntägliche Wiedergeburt der Stadt Los Llanos, und wenn das so weitergeht, dann fährt bald keiner mehr am Sonntag nach Puntagorda in den Mercadillo, der ja eigentlich Vorbildfunktion für die angenehme Präsentation für lokale Produkte auf der Westseite hat. - Jeder von uns hatte dann bald "seine" Tüte auch unterm Arm mit ein paar Schätzen und so durften wir uns dann doch noch erfolgreich aus Los Llanos wieder verabschieden. - Aber ohne jegliche Häme oder Satire, so ein sonntäglicher Ausflug nach Los Llanos, der lohnt sich, man sieht was und wird gesehen. - Das passt schon, und meine Bonbons aus dem Deli-Laden (Johannisbeere mit Lakritze), sind auch von der Restfamilie nicht unentdeckt geblieben, und ich muss nächste Woche sicher wieder auffüllen gehen.





Sonntag 10.10.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1016 hPa

Adán Martín ist tot
Präsidentschaft trotz Krankheit

Adán Martín Menis ist der erste der sieben Präsidenten der autonomen Region Kanarischen Inseln, welcher nun verstorben ist. - Von Juli 2003 bis Juli 2007 belegte er dieses erst 1983 geschaffene Amt und sein Nachfolger ist der noch amtierende Paulino Rivero. - Manche sagten ja auch, Adán Martín sei nur Präsident geworden weil er krank war, aber diese Stimmen sind immer leiser geworden und niemand wird es wohl jetzt nach seinem Tod erneut aussprechen. - Dabei muss man ganz klar dieses als seine herausragende Leistung anerkennen, welche vielen als Ansporn diente, trotz der klaren Diagnose Krebs dem Leben weiter zugewandt zu sein. - Vor 12 Jahren bekam Adán Martín seine gelbe Karte, Lymphdrüsenkrebs, aber nur kurz schien es so, als sei das auch das politische Ende dieses Profis der kanarischen Politik. - Als Mitgründer der "ATI" (Agrupación Tinerfeña de Independientes) betrat der zunächst nur in seiner Heimatstadt Santa Cruz de Tenerife agierende Mann das politische Parkett, und verließ es nie wieder, wie man heute richtig sagen kann. - Als später die "ATI", wie die anderen "nationalistischen" Bewegungen in die Sammelgruppierung Coalición Canaria aufgingen, gelangte Adán Martín schnell zusammen mit anderen Weggefährten in die Führungsriege der Partei, die bis heute noch aus den ehemaligen Spitzen der "ATI" und der "API" (Agrupación Palmera de Independientes) besteht. Von 1993 bis 2003 war er zuerst Rat für öffentliche Bauten im Inselparlament, danach Vizepräsident und Rat für Wirtschaft. Im Jahr 2003 ersetzt er so fast logischerweise den Vorgänger im Amt Román Rodríguez, der sich wieder aus der Gruppierung der Coalición Canaria verabschiedete und heute die Partei Nueva Canarias führt, die hauptsächlich auf den östlichen Inseln erfolgreich ist. Adán Martín war unangefochtener Spitzenkandidat für die Coalición Canaria im Jahr 2003, trotz seines inzwischen öffentlich bekannten Krebsleidens, was ihn aber nicht davon abhielt, auch als kantiger und manchmal unangenehmer politischer Gegner aufzutreten. - Adán Martín lag vor allem die Einheit der Kanarischen Inseln am Herzen, ganz treu seiner politischen Wurzeln, und stärkte wo es nur ging den Gedanken an die "kanarische Nation", allerdings gelang es ihm auch nicht, dieser Vorstellung reelle Basis zu verleihen. - Die Coalición Canaria verdankt Adán Martín zum großen Teil ihre heutige Stärke, da nach dem Wegbrechen des linken Flügels der Partei mit Román Rodríguez das "Projekt CC" überall in Frage gestellt wurde. Herausragend und beispielhaft, auch wenn man seine politischen Ideen nicht teilen konnte, war sein Umgang mit der unheilbaren Krankheit und bewundernswert seine Kraft, sich niemals vom Krebs unterwerfen zu lassen. - Viele Menschen sind ihm heute zu Dank verpflichtet weil er ihnen gezeigt hat, dass man trotz einer solchen Diagnose noch lange nicht hilflos und schwach dastehen muss, sondern weiter mitten im Leben stehen kann. - Adán Amrtín Menis ist heute früh gegen 04:00 Uhr im Alter von 66 Jahren gestorben. - Wir drücken unsere Bewunderung für diesen großen Mann aus und wünschen seinen Freunden und seiner Familie, diesen gewaltigen Verlust bald überwinden zu können.



Samstag 09.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 21,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,4 Grad

Costas als Küstenschutz oder willfähriger Helfer für Spekulanten
Da muss man Fragen stellen

Costas ist hier kein langmähniger hellenischer Bänkelsänger, sondern die Kurzform für "Demarcación de Costas" was man kurz mit Küstenbehörde übersetzen kann. - Die untersteht dem Umweltministerium in Madrid, ist also eine nationale Einrichtung, allerdings mit Dependancen in den einzelnen autonomen Regionen oder Provinzen. - So sind die Gesetze nach welcher diese Behörde arbeitet, überall gleich, allerdings müssen wir bei der Anwendung von Maßnahmen, seien das nun Investitionen oder auch Räumungen von Bauten zu nahe am Meer, dann doch breite Auslegungsmöglichkeiten entdecken. - In der Kritik steht Costas hier wegen der zum Teil auch bereits vollstreckten Abrisse der kleinen Siedlungen an unserer Küste. - Ohne wirkliche Rechtssicherheit wird dort alles was eben zu nahe am Wasser gebaut wurde bedroht, mit Hinweis auf das Küstengesetz von 1988. - Ein gutes Gesetz im Übrigen, schützt es doch die spanische Küste vor Bebauung und wie wir alle wissen, ist das absolut notwendig. - Privatbesitz ist da nicht zugelassen und Bauten nur wenn diese von öffentlichem Interesse oder gar öffentlich sind. - Ausnahmen sind urbane Zonen, da darf näher ans Wasser gebaut werden, es müssen also nicht ganze Städte abgerissen werden, wie mancher vielleicht jetzt bereits fürchten mag. - Rechtssicherheit über die Abrisse besteht nach Meinung vieler Juristen in keinem Fall, weil jedes Haus, jedes Gebäude im Einzelfall betrachtet werden muss und wie das überhaupt mit Bestandsschutz aussieht, wenn eben dieses Gebäude bereits vor 1988 erbaut wurde. - Mit Eiligkeit will man das alles durchziehen, musste aber nach dem Hungerstreik von "Cho Vito" einer betroffenen Siedlung auf Tenerife wieder mal kurz zurückstecken, da das Gobierno de Canarias nach Madrid gefunkt hat, die Abrisse so lange zu stoppen, bis alle anhängigen Gerichtsverfahren abgeschlossen sind. - Allerdings kann das Gobierno de Canarias das nicht verfügen, sondern eben nur bitten. - Nun fallen allerdings ein paar Fragezeichen auf. - Bislang sind nur Hütten gefallen und keine Paläste, denn auch die gibt es an unseren Stränden, und El Remo bleibt zum großen Teil verschont, weil man die Ecke urbanisieren will. - Touristisches Interesse ist dort nicht ausgeschlossen, außerdem will man dort die künftige Kläranlage für diesen gesamten Küstenstreifen unterbringen und dazu braucht man entsprechen klassifizierten Grund. - Playa Nueva, auch Playa de los Guirres genannt, war das erste Opfer, viele vermuten deshalb, weil man den geringsten Widerstand dort zu erwarten hatte. - Das war auch so, allerdings war man da wohl so schnell, weil von dort der Küstenwanderweg bis hin nach Puerto Naos startet. - Ein durchaus interessantes Projekt, allerdings hat das nicht mit der von Costas immer wieder beschworenen "Regeneration der Küstenlinie" zu tun, welche bei den Abrissen als Grund für diesen Akt genannt wird. - Auffällig dabei ist, dass dieser Küstenwanderweg eben genau an dem Grundstück vorbeigeht wo das große Taucherhotel entstehen soll, womit man für dort eventuell auftauchende Gäste Zugang nach Playa Nueva, La Bombilla und Puerto Naos schafft. - Muss nicht sein, kann aber sein, der Druck welcher aber nun auf La Bombilla ausgeübt wird, ist schon auffällig, ist das doch ein wunderschönes Stückchen Küste und möglicher Strand und Einstieg für Taucher, so dass man den Verdacht nicht wirklich von der Hand weisen kann, Costas sei ein willfähriger Helfer für touristische Investoren.

Bitte, das ist nicht unbedingt schlecht, die Politik muss wohl Rahmenbedingungen schaffen, damit investiert wird, allerdings sind diese Maßnahmen dann komplett falsch betitelt, haben nichts mit Regeneration von Küste zu tun, und darüber hinaus sponsert man so eine Industrie, welche hier auf der Insel bereits einen mehrfachen Sättigungsgrad erreicht hat und zukünftig auch keine Zuwächse im hervorgehobenen Rahmen zu erwarten sind. - Nächster Programmpunkt, Martín Luis, im Nordosten der Insel unterhalb von Puntallana gelegen. - Erst kürzlich haben wir ja gehört, dass dort ein finanziell potenter Geschäftsmann der Insel ein 100 Millionen Euro Hotel hinbauen will, trotz aller Krise und trauriger touristischer Auslastungszahlen der anderen heimischen Hotelbetriebe. - Das Projekt steht, die Bewilligungen sind da, und was für eine Überraschung, Costas war auch schon da und hat "Regeneration" genau dort betrieben, wo eben dieses Projekt Zugang zur Küste haben wird. - Nicht links davon nichts rechts, sondern genau dort, obwohl dieses Eckchen der Insel so gut wie kein Mensch jemals besucht und von Ortsunkundigen auch gar nicht gefunden wird. - Wie praktisch, dass wir einen Pfadfinder in unseren Reihen haben, dem nichts entgeht, so konnten auch die Bilder entstehen, wie es früher war, und wie es dort heute aussieht, nachdem Costas seine "Regeneration" durchgeführt hat, an einer Stelle unserer Küste, die nur ganz wenigen Menschen bekannt ist. - Sollte dann das Hotel irgendwann man stehen, wovon ich noch nicht sonderlich überzeugt bin, dann sind diese von Costas gebauten Zugänge auch nur noch über das Hotel zu erreichen und nicht mehr öffentlich zugänglich. - Mag alles ein Zufall sein, aber es ist mir schon im Leben so vieles "zugefallen", dass ich immer sofort ein Zucken in der Amigodrüse spüre, wenn ich solche Dinge erfahre. - Nun darf man auch noch die Frage stellen, wenn Costas eine nationale Behörde ist, dann sollten die doch unempfänglich für regionales Schmurucheltum sein. - Die ausführenden Organe hier, also die "Demarcación de Costas" auf Tenerife, die ist reichlich unabhängig in ihrer Interpretation, wo denn "Regeneration" anfängt und wo die überhaupt notwendig ist und man darf ruhig davon ausgehen, dass der Aufsicht in Madrid das hiesige Vorgehen in wohl geschminkten Parabeln erklärt wird. - So etwas kennen wir ja, so glaubt man bei der EU immer noch, Tazacorte bräuchte einen Fähr- und Frachthafen, obwohl wir alle wissen, dass dort nie ein Schiff einer wirtschaftlich orientieren Linie anlegen wird. - Man hat es den Jungs und den Mädels auf den goldenen Fluren in Brüssel halt hübsch verkauft, und wenn man sich dort nach dem Schildbürgerstreich Fährhafen Tazacorte erkundigt, dann bekommt man die Antwort, das ist notwendig für die strukturelle Entwicklung und würde überdies noch Arbeitsplätze schaffen. - So geht´s Business, und jeder schaut nur dahin, wo es ihm am besten gefällt.




Früher, als alles anders war, und nur manches besser.




Zumindest hatte irgendjemand an das leibliche Wohl gedacht.




So sieht es da heute aus, nachdem Costas "regeneriert" hat.




Man beachte, Demarcación de Costas in Tenerife




Samstag 09.10.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 8 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1013 hPa

Die Krise hat viele Gesichter, sehr viele, und alle grinsen einen an
Cabildo Insular muss sparen

Die Einen sagen, es ist die Krise, die Anderen sagen, es ist Unfähigkeit. - Wie viel von beidem nun wirklich in der Situation steckt, das lässt sich nicht genau benennen, wir wollen ja nicht unfair sein. - Für den Sprecher der Partido Popular allerdings ist die Sache klar, er bescheinigt der Inselregierung absolute Unfähigkeit im Umgang mit Geld und behauptet, die würden ihre miserable Politik hinter der Krise nur verstecken. Solche Diskussionen reißen nicht ab, werden sogar immer heftiger in den kommenden Monaten werden, es stehen ja im Mai kommenden Jahres Wahlen an, also immer drauf auf den politischen Gegner. - Doch halt, genau da fragt sich der halbwegs orientierte Beobachter, warum sich denn andauernd die Jungs von der Partido Popular denn nun auf die Coalición Canaria einhauen, sind die doch auf der Ebene des Gobierno de Canarias schließlich Partner und wenn es um Geld und Finanzierung geht, dann muss man sich sogar an die eigene Nase fassen, denn der "Finanzminister" (hier Rat) ist ja José Manuel Soria López, gleichzeitig wieder unangetasteter Chef der Partido Popular auf den Kanaren. - In der Tat ist das alles sehr undurchsichtig geworden und Pedro Normalverbraucher wendet sich seit Jahren bereits mit Grausen ab, da nichts mehr da steht wo es sein sollte und keiner sagt, wohin es gehen könnte. - Niemand kann diese Krise wegreden, deren Auswirkungen über die hohe Arbeitslosigkeit hier in Spanien mit gewaltigen Kosten sowie Steuerverlusten einhergehen, dass wirklich die Kassen knapp werden. - Auf der anderen Seite wusste man das ja, und die untergeordneten Korporationen, wie eben die Cabildos der Inseln oder die Gemeinden, auf die kommen eben nun schwere Zeiten zu, wenn man an seiner Grundhaltung gegenüber finanzstärkeren Jahren nicht wirkliche Änderungen schafft. - Da steigt man nun wieder in die Kritik an die Inselregierung ein, die Krise ist und war nichts Unvorhersehbares, besonders nicht in der Höhe der Zeit in der wir uns jetzt befinden, sondern das war kalkulierbar. - Allerdings wollte man das nicht sehen und hören, denn Änderungen sind nicht wirklich populär und nun muss man hingehen und den Inselhaushalt nachträglich umbasteln, weil sonst die öffentlichen Angestellten nicht mehr bezahlt werden können.

Und da muss man dann wirklich fragen, wie man einen Haushalt aufstellen kann, welcher nicht genügend Spielraum für Löhne und Gehälter der Angestellten lässt, weiß man doch, was da auf einen zukommt, denn kaum ein Posten ist derart gut planbar wie die Löhne und Gehälter. - So müssen jetzt Umschichtungen stattfinden, weil man sonst die 1.200 öffentlichen Angestellten nicht mehr bezahlen kann und das alleine auf die "Krise" zu schieben, das ist wirklich lächerlich. - Aber dennoch, es wird ja nur hin- und hergeschoben, das Geld fehlt tatsächlich und nun beginnt die große Lotterie, wo nehmen wir das Geld denn weg, damit wir nicht noch vor den Wahlen als zahlungsunfähig dastehen? - Das wird nicht leicht werden, zu lange hat man mit großzügigen Subventionen oder Hilfen die Leute bei der billigen Stange gehalten und nun muss man da, zuerst mit der Laubsäge, aber eben irgendwann mit der Kettensäge ran, die Frage ist halt nur wann. - Auf jeden Fall darf sich der kommenden Hausherr im Cabildo Insular freuen, der muss kein Geld zählen oder sich überlegen, welches Kollektiv er denn nun mit Subventionen oder Hilfen traktieren will, die Speisekammer ist leer. - Man kann es natürlich auch so machen wie die jetzige Besetzung im Rathaus von El Paso, die haben alleine in einem Jahr die vorhandenen Schulden fast verdreifacht, (von 621.000 Euro im Jahr 2008 auf 1.629.000 Euro im Jahr 2009) und niemandem davon erzählt. - Die wissen ja auch ganz genau, die wählt keiner wieder, dann soll der nächste Tropf zumindest einen ruinierten Haushalt vorfinden, weil außer Schadenfreude kaum etwas lustig ist. - Ich hätte da mal eine ganz böse Idee… Wir müssen die einfach wieder wählen, die sollen ruhig in ihrem eigenen Mist schwimmen und zwangsweise auch wieder zusammen mit der Partido Popular, dann müssten wir uns nur noch um Logenplätze bemühen und könnten uns so richtig eins feixen. - Problem dabei ist nur, dass dann irgendwann gar nichts mehr zu retten ist und wir die Insel gleich schließen können, eines der hier früher mal angelandeten Flüchtlingsboote nehmen und irgendwo um politisches Asyl bitten. - Nur wo? - In Europa braucht uns keiner, Venezuela mag keine Palmeros mehr, Afrika ist uns zu nah, da haben wir außerdem noch ein paar krumme Geschäfte laufen, also müssen wir gleich bis nach Asien durchfahren. - Nordkorea soll noch Wachstumsmöglichkeiten haben, flüsterte mir man neulich zu. - Wir sollten gleich mal auf der Sprachenschule Koreanisch beantragen, falls wir uns so etwas überhaupt noch leisten können, und Zeit diese Sprache zu lernen, haben wir ja auf unserer "Arche (Coalición) Canaria" mehr als genug, Benzin konnten wir schon lange nicht mehr bezahlen, also wird gerudert.




Von unserer Terrasse aus. - Die Insel im Hintergrund ist nicht San Borondón, sondern El Hierro. Ein Vorteil des Regens ist, dass man danach wunderbarsten Weitblick hat. So deutlich kann man unsere kleine Nachbarinsel selten sehen.




Freitag 08.10.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 5 mm - Luftfeuchte 85 % - Luftdruck 1009 hPa

Pedros Resterampe
Exposaldo in Los Llanos

Manch einer wird sich denken, ist denn schon wieder Karneval, denn plötzlich steht an den Parkplätzen "Ramón Pol" beim Busbahnhof das große Zelt. - Karneval im Herbst, kann nicht sein, Oktoberfest ist auch vorbei und irgendwie der falsche Breitengrad. - Das Geheimnis ist eine nun seit 4 Jahren stattfindende Sonderverkaufsmesse des lokalen Einzelhandels La Palmas, eben genannt, Exposaldo. - Die wurde sonst immer in der Hauptstadt durchgeführt, aber irgendwie hat es Los Llanos geschafft, in diesem Jahr am Drücker zu sein. - Ist vielleicht auch gar nicht so schlecht, denn im Einzugsgebiet der Aridanemetropole wohnen mehr Menschen als rund um Santa Cruz, möglicherweise hat man sich deswegen für den Standort Los Llanos entschieden. - Heute bereits ist es losgegangen, die beiden "Dicken Tage" aber werden am Wochenende sein, zumindest sagt das die Erfahrung aus früheren Auflagen dieser Verkaufsausstellung mit beginnendem Jahrmarktscharakter. - Mode, Schuhe, Haushaltsgeräte, Autos, Schmuck und vieles mehr wird dort im großen Zelt gezeigt, 46 Aussteller insgesamt, und man hofft natürlich auf gute Geschäfte. - Lockvogel dieser "Exposaldo" ist natürlich das Versprechen der Firmen, die Kunden mit Sonderpreisen bis hin zum Schnäppchen zu verwöhnen, und das zieht nicht nur im Rabattland Deutschland, sondern auch hier. - Schließlich ist Krise, also eigentlich wie immer, und wenn man was sparen kann, dann soll das allen Recht sein. - Für die Händler ist es natürlich Werbung, die wollen sich zeigen, vielleicht auch mal einem Publikum welches einen noch nicht kennt, und wenn man gleichzeitig noch sein vielleicht zu volles Lager räumen kann, dann nur zu. - Für viel Unterhaltung hat man auch gesorgt, es gibt die, hier inzwischen fast unverzichtbar gewordenen Hüpfburgen um die Kinder zu parken, jede Menge Modenschauen und Musikveranstaltungen. - Draußen vor dem Zelt habe ich auch zwei Kioske gesehen, Mutti kann also die Kinder in die Hüpfburg schicken und den Alten am Kiosk parken, und dann geht die Shoppingtour los. - 35.000 Besucher hat man bei der letzten Ausgabe der "Exposaldo" in Santa Cruz gezählt, diese Zahl will man in Los Llanos natürlich überbieten und das kann sogar klappen. - Organisiert wird das Ganze von der Inselregierung, der Stadt Los Llanos und zahlreichen lokalen Einzelhandelsgemeinschaften der Insel. - Von heute ab bis 12. Oktober, täglich, auch am Wochenende von 10:00 - 21:00 Uhr. Die haben auch eine Webseite, wo man auch das Unterhaltungsprogramm abfragen kann. Einen schönen Einkauf dann noch.

Ein Tief kann richtig schön sein - wenn man denn weit genug weg ist. - Deftiges Wetter fällt über Portugals und die galizische Küste herein, ein Tiefdruckwirbel von klassischer Schönheit brandet dort an und im Kern dieses Tiefs werden Wellenhöhen von bis zu 13 Meter gemeldet. Heftiger Wind dazu, gerade werden die Azoren gebeutelt, dann, wenn auch schwächer Madeira und danach eben die atlantische Küste der Iberischen Halbinsel. - Hier auf La Palma erwischen uns nur zwei schwächere Ausläufer, der eine zieht gerade durch, mit kaum Wind und wohl Niederschlag, der aber nicht wirklich als ergiebig zu bezeichnen ist. - Zwischendurch klart das Wetter auch immer wieder auf und für morgen übermorgen und auch am Montag wird es wohl nur ganz wenig bis keinen Niederschlag geben, dann kommt der zweite "Finger" des großen Tiefs und mach uns noch mal ein bisschen nass. - Ein bisschen mehr Wind kann dann am Wochenanfang dazukommen, aber kein Sturm oder irgendwelche Unwetter, wir sind zu weit weg. - Was aber kommen kann, das sind große und mächtige Wellen. - "Mar de fondo" wird erwartet, was man übrigens nicht mit Grundsee übersetzen kann, sondern mit Dünung. - Zumindest ist das was bei Wikipedia über Grundsee steht nicht das Phänomen was wir hier erwarten, auch wenn die Übersetzung einen auf die Fährte Grundsee lockt. - Was auf uns zukommt ist nämlich Dünung aus großer Entfernung, angetrieben und auf den Weg geschickt eben von dem starken Tief, welches in 1.500 Kilometer von uns sein Unwesen treibt. - Diese langen und regelmäßigen Wellen rauschen dann aus Nord- Nordwest zu uns heran und bieten dann an unserer Küste meist ein grandioses Schauspiel bis hin zu gefährlichen Zusammentreffen von Küstenbefestigungen und Infrastrukturen und eben der Urgewalt des Windes und der Wellen. - Es ist dann meist sogar ein bisschen gespenstisch, wenn diese "alte See" da auf die Insel anrennt, wo doch gar kein oder kaum Wind herrscht. - Ab morgen soll es losgehen, allerdings erwartet man nicht die ganz großen Wellenhöhen. - Ich habe unten ein paar Schautafeln angehängt wo man dank der Wetterzentrale und der "AEMET" die momentane Lage was den Niederschlag und auch die Wellenhöhen angeht nachschauen kann. - Weiter ein Foto mit "mar de fondo" in Tazacorte, welches aus einem sehr beeindruckenden Winkel geschossen wurde.




So "schön" kann ein Tiefdruckwirbel sein. - Niederschlagsmengen, angezeigt von der "AEMET"(Agencia Estatal de Meteorología)




Gleicher Wirbel, hier die Wellenhöhen, vorgelegt von der Wetterzentrale




"Mar de fondo" aus einem klugen Winkel fotografiert von Reiner Stach
Anfang dieses Jahres. - In Puerto de Tazacorte.




Freitag 08.10.2010 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 6 mm - Luftfeuchte 86 % - Luftdruck 1010 hPa

Transvulcania illegal
Die ewige Frage, wie viel Mensch verträgt die Natur

Vielleicht sollte man progressiv mit dem Thema umgehen und einfach mal behaupten, auch die Menschen sind Teil der Natur. - Das Problem ist ja wohl, dass Menschen sehr weit verbreitet sind und deren Jagdmethoden und Ressourcenverbrauch extrem hoch sind, und die Spuren welche wir hinterlassen, den nuklearen Hauch der Unendlichkeit fest an sich tragen. - Sorgen wir mit unserer unbeschreiblichen Energiesucht gar dafür, dass das Klima sich unverträglich schnell ändert? - "Zwei Planeten begegnen sich im All, fragt der Eine den Anderen, wie geht es dir? - Nicht so gut antwortet der, ich habe Humanitis. - Mach dir keine Sorgen, gibt es als Antwort darauf, das hatte ich auch mal, das geht ganz von alleine wieder vorbei." - Den Witz kannten Sie sicher schon, und selbstkritischer kann man eigentlich gar nicht sein. - Das Große setzt sich ja aus vielen kleinen Stücken zusammen und was immer man hinterfragt, birgt Zweifel in sich. - So stolpert man jeden Tag über die eigene und kollektive Unzulänglichkeit, versucht sich hinter Normen und Gesetzen zu verbergen, und meist kommt dabei noch mehr Mist heraus, als man sowieso schon begangen hätte. Unsere junge Insel ist ein prächtiges Stück Beispiel dafür, denn sieht man das mal in geologischen Zeitspannen, dann ist das vorübergehende Auftauchen von vulkanischen Inseln vor der westafrikanischen Küste eine kleine Episode der eruptiven Kunst. - Eigentlich könnte man diese Insel ruhig voll betonieren und asphaltieren, in ein paar Millionen Jahren sind wir eh wieder verschwunden, abgetragen vom Wind und Regen, und wenn überhaupt jemand davon Notiz nehmen sollte, dann gibt es vielleicht einen kleinen Nachruf, in dem irgendwas von einem neuen Atlantis steht. - Warum machen wir dann das ganze Gedöns um Naturschutz, obwohl wir alle ganz sicher sind, dass uns Kakerlaken und Ratten auf jeden Fall überleben werden. - Diese Frage kann ich wirklich nicht beantworten, aber vielleicht will ich ein bisschen mit daran arbeiten, dass meine Kinder sich irgendwann noch die gleichen Fragen stellen können, und sei es nur wegen der Chancengleichheit.

Im Kleinen liegen unsere Aufgaben und unsere Arbeit, und wenn man sich mal betrachtet, wie komplex und kompliziert bereits die Details sind, von dem was man landläufig als Umweltschutz betrachtet, dann macht die ganze Geschichte schon keinen Spaß mehr. - So ist alleine die Frage, wie man denn schützenswerte Räume auf unserer Insel wirklich schützen kann, aber auf der anderen Seite auch noch als touristische Ressource begreift, völlig unzureichend geklärt. - Sei es der Nationalpark, oder auch alle anderen Landschafts- und Naturschutzgebiete der Insel, man muss da die Ökologie doch mit der Ökonomie verknüpfen können, sonst müssten wir den Faktor Mensch doch gleich komplett von der Insel verbannen. - Wo da Grenzen liegen, oder diese zu ziehen sind, keine Ahnung, aber wir sind doch sowieso noch nicht an dem Punkt angekommen wo wir Antworten geben können, noch ist Fragestunde. - Wie lange das noch geht, auch das weiß ich nicht. - Kleines Beispiel für die ständige Fragerei: Die Transvulcania, das große Rennen über die Vulkantour, dann die Calderagipfel und wieder hinab zum Meer ist ein sportliches Spektakel mit enorm großem Potential für diese Insel, und verbindet in bester Weise gesellschaftliche Trends hin zu körperlicher Höchstleistung mit den natürlichen Ressourcen dieser Insel. - Allerdings stellt sich auch heraus, dass diese Sportveranstaltung eigentlich illegal ist, denn man durchquert bei diesem Rennen alleine 5 Naturschutzgebiete und in solchen "Reservaten" sind sportliche Veranstaltung generell verboten. - Potz Blitz, was soll das denn darf man sich da fragen, und das macht für uns jetzt alle die rührige Umweltorganisation "La Centinela". - Keine Anzeige, aber Fragen stellen die, und das an die Inselpräsidentin, wie man denn gedenkt, mit diesem Dilemma umzugehen. - Niemand will dieses Rennen abschaffen oder verbieten, auch die Umweltschützer nicht, aber es ist eben Fragestunde, wie ernst man das Ganze überhaupt nimmt. - Ich bin gespannt auf die Antworten, und wer sich überhaupt traut, solche zu geben.

Nach so viel Fragen nun noch ein wichtiger Hinweis unseres Kulturbeauftragten Ödi Jonitz:

Liebe Freunde,

Heute, Freitag, 08. Oktober um 23.30 Uhr, darf ich mal wieder mit zwei palmerischen Musikpionieren auf der Bühne stehen, und zwar in Los Llanos in der CAVERNA LIVERPOOL, ehem. Triángulo, ehem. Rockola. Das ist direkt an der Hauptstrasse, etwa 50 m unterhalb der Statue der Mutter, die gerade ihr Kind wegwirft.

Francisco und Juan waren 1964 Gründungsmitglieder der ersten Beatband La Palmas und sind sich musikalisch absolut treu geblieben. Wir spielen - mit einer Ausnahme - ausschliesslich Musik der 60er und 70er Jahre, eingängig und tanzbar. Der Eintritt ist frei.

Die CAVERNA ist übrigens auch sonst ein angenehmer Platz, um abends mal auszugehen. Mir jedenfalls sagt die Musik dort wesentlich mehr zu als der Regeattonische Einheitsbrei, der oft in den Kneipen im Millenium geboten wird.

Wir werden unser Vergnügen haben. Und ihr?

Zwei kurze Videos und das Plakat hänge ich mal mit an.

Wir sehen uns?

Ödi

http://www.youtube.com/watch?v=PDMFBjvbrbo

http://www.youtube.com/watch?v=0Gp-b9txbJE






Donnerstag 07.10.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 5 mm - Luftfeuchte 85 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 18,8 Grad

Verstärkter Vegetarismus im persönlichen Umfeld
Für uns Karnivoren wird das Schnitzel dünn

Tofubällchen an Kresseschaum, Seitanbratlinge im Vegiburger, ich krieg das Zeig einfach nicht runter. - Allerdings gibt es einen Trick, man schäumt das Ganze so dick mit Ketchup oder scharfem Mojo ein, dass die Sättigungsbeilage zur Soße gar nicht mehr die Zunge berühren kann. - Das Zeug gleitet dann auf einem abschirmenden Pampenfilm willig über die Zunge, rutscht ordentlich grobkörnig die Speiseröhre entlang und landet dann im Magen. - Nebenwirkungen soll es keine geben, nur eben die Gleitmittel, sei es nun der Mojo, oder eben auch der Ketchup, die erzeugen halt bei übermäßigem Gebrauch Sodbrennen. - Aber das kennt der überzeugte Karnivore ja eh schon, sollte also nicht weiter als schlimm angesehen werden. In letzter Zeit muss man bei uns äußerst vorsichtig sein wenn man den Kühlschrank öffnet, blindes Reingreifen bis man an der Salami ist, das geht nicht mehr, so viele gesunde Sachen versperren einem inzwischen den direkten Weg zu einfach ungesättigten Fettsäuren. - Allerdings sind unsere Vegetarier im Haus nicht wirklich intolerant, sie missionieren weder wie die gezeugten Jehovas, noch zwingen sie uns zu integraler oder ganzheitlicher Ernährung, aber alleine der gesunde Teint und der zufriedene Blick wenn die vom Klo wiederkommen, der reicht uns eigentlich schon als Anklage für unsere dekadenten Essgewohnheiten. - Meine Frau, die hat nie viel Fleisch gegessen, die könnte man fast als Gewöhungsvegetarier bezeichnen, irgendwann hat sie einfach vergessen, dass man Fleisch auch essen kann und es ist ja auch wohl nur der Kopf, welcher die extra Portion an Eiweiß und Proteinen fordert. - Aber meine jüngste Tochter, die ist aktive Vegetarierin, die weiß immer noch was sie tut und passt wie ein Schießhund auf, dass meine große Tochter und ich ihr nicht nachts einfach mal ein Stück Schweinebraten in den Rachen pressen. - Würden wir nicht tun, aber die traut uns nicht, die traut keinem mehr der Fleisch ist, und das macht sie nicht aus diätetischen Gründen, sondern aus Mitleid mit den Tieren. - OK, da ziehe ich meinen Hut vor und schon wieder fühle ich mich schlecht und schuldig, erst der Teint, dann der kernige Stuhlgang und nun auch noch schlechtes Gewissen, so leicht ist es gar nicht neben Vegetariern zu leben. - Nein, ich bettle keineswegs um Ihr Mitleid, das wäre letztendlich sogar blasphemisch, mir fällt halt einfach kaum was anderes ein was ich Ihnen erzählen könnte, weil ich über so viele Dinge schon nicht mehr schreiben will. - Sie wissen ja, weil es peinlich wäre, oder ich Ärger bekäme und als Angehöriger einer Randgruppe innerhalb der Familie kann ich keinen überschüssigen Ärger mehr brauchen.

Was, Sie essen noch Fleisch? - Wie bitte, Sie rauchen noch? - Kann es sein, dass Sie noch Alkohol trinken, und das in der öffentlicher Kneipenlandschaft? - Sieh mal da, da ist einer, der ist immer noch mit derselben Frau verheiratet, und wie man munkelt, sind sogar beide Kinder von denen! - Wenn das mal kein bleibendes Trauma bei den Kindern hinterlässt! - Unglaublich, wie oft ich mich als reaktionär und total konservativ outen muss. - Was, Sie haben noch Sex und spielen noch kein Golf? - Kann es sein, dass Sie noch über Politik reden? - Sie können sich noch eine eigene Meinung leisten, und meist auch noch die gleiche? - Sie haben noch keine Erfahrung mit Psychotherapeuten, Selbstfindungstripps und waren noch nie in einem Ashram? - Ich war sogar noch niemals in New York und werde da wohl auch nie hinkommen, liegt einfach ungünstig von meinem Standort aus gesehen, da ist Los Llanos einfach viel besser zu erreichen, und wenn ich mir Stadt geben muss, dann reicht mir das vollkommen. - Es ist nicht leicht, so ganz ohne Seelenmodernisierung oder plastischer Charakterchirurgie durch den Tag zu kommen, man eckt halt überall an und wer jeden Trend verpennt, so wirklich jeden, der braucht ein mächtiges Kreuz um all den modernen und progressiven Menschen permanent beim Überholen auszuweichen. - Na ja, vielleicht macht der Genuss von Fleisch ja auch träge und fördert die Oblomowsche Grundhaltung, weil eben der Körper so viel Energie aufs Verdauen verwenden muss und keine Kraft mehr in die Fortschrittsdüse stecken kann. - So klein mit Hut, so dünn wie ein Schnitzel, so mager wie Tofu. - Meine Katzen, auf die kann ich mich noch verlassen, die fressen fein aufgekochte und parfümierte Tierkadaver, verpennen den ganze Fortschritt der Welt und haben sich noch nie bei mir beklagt darüber, dass sich kaum etwas ändert im Leben. - Im Gegenteil, das mögen die überhaupt nicht, wenn sich in ihrer unmittelbaren Umgebung etwas verändert. - Da reicht es schon einen Tisch oder einen Schrank zu verrücken, schon knabbert das am inneren Gleichgewicht der Katze und die brauchen Stunden, oft Tage, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. - Vielleicht bin ich ja schon auf dem halben Weg ein Felin zu werden, nur fehlt mir noch das glänzende Fell, übrigens komplett, und auch mein Gang wird von meiner Frau selten als geschmeidig betitelt. - Wenn man mir ein neues Auto geben würden, oder eine neue Frau, (haben Sie die Reihenfolge bemerkt?) ich würde damit gar nicht umgehen können, das würde mein Gleichgewicht, gehalten von Speck und Wollwürsten, absolut in die Tonne treten. - Ich kann gar nicht Vegetarier werden, nicht, weil das Zeug einfach immer nur nach seiner Umgebung schmeckt, ich würde meine Katzen enttäuschen, und ein bisschen auch meine Frau, und das kann ich einfach nicht zulassen.




Selbst Ivan der Mäusrige ist empört über Reste aus vegetarischer Küche




Donnerstag 07.10.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1010 hPa

Venezuela im Sarrazinismus
Hugo verspielt letzte Sympathien auf den Kanaren

Oft nennt man Venezuela die "achte Kanareninsel". - Warum das so ist, das kann man einfach erklären, in den wirklich harten Zeiten, nicht so wie jetzt mit dem "Kriselchen", da wanderten zigtausend Canarios in die Neue Welt aus, um dem Hunger und den Nöten zu entgehen, welche in ihrer Heimat das Leben zur kargen Fronarbeit machte. - Die Neue Welt aber bedeutet für die Menschen von hier nicht Nordamerika, sondern Mittel- und Südamerika, Kuba, Argentinien und vor allem Venezuela. - Eine genaue Zahl gibt es nicht, wie viele Canarios und Palmeros über die Jahrhunderte über den Teich machten, um neue Chancen und neue Aufgaben zu suchen, welche eben die karge Erde hier auf den Inseln nichts hergab. - Heute gibt es keine Familie hier auf La Palma, welche nicht irgendeine verwandtschaftliche Beziehung zu Venezuela hat, und die Rückkehrer oder Besucher bereichern diese Insel nicht nur mit neuem Wissen und neuen Horizonten, sondern vor allem auch mit großen Investitionen. - So brachten zwar die Iren und Engländer den Bananenanbau nach La Palma, die Fincas und Felder aber, wo diese Jahrhundertfrucht angebaut wurde und wird, die sind meist mit Kapital aus der Neuen Welt entstanden und so kann man wohl die Arbeit der Canarios in Venezuela auch als Motor der wirtschaftliche Entwicklung La Palmas begreifen. - Heute hat sich der Migrationszug verändert, nur noch ganz wenige wandern nach Venezuela aus, im Gegenteil, es kommen viele, für manche zu viele Kinder, Kindeskinder und selbst angestaubte "Pilgerväter" von der achten Insel zurück, um auf La Palma, also ihrer eigentlichen Heimat, ein ruhigeres Leben zu fristen. - Es wäre nun unfair einfach zu behaupten, das sei alles Schuld des offensichtlichen Despoten Hugo Rafael Chávez Frías, der sich selbst als Sozialisten bezeichnet, es aber offen lässt, ob er dieses Wort eigentlich fehlerfrei schreiben kann. - Die Gegenbewegung zur Ausbeutung durch feudale Strukturen bringt immer mal wieder "Retter" hervor, allerdings meist die Lautesten und selten die Besten und so erscheint es fast lächerlich, dass Chávez sich selbst mit Simón Bolívar vergleicht und "sein" Venezuela heute República Bolivariana de Venezuela nennen lässt. Diese sehr weiten Pendelschläge zwischen vermeintlich Rechts und Links lassen einfach weder demokratische noch rechtsstaatliche Gebilde entstehen und nie in der Geschichte ist es gut gegangen, wenn man ausbeuterischen Feudalismus durch plumpen Nationalismus ersetzt, wie immer man das dann auch als Regierungsform nennen mag.

La Palma im Besonderen, aber auch die anderen Kanareninseln verdanken aber dem bäuerlichen Regierungsstil Hugo Chávez´ viel, denn die "Flüchtlinge" seiner "Revolution" brachten eine erneute Welle von Humankapital auf die Inseln, wobei das Wort Kapital dabei auch eine herausragende Rolle spielt. - Auch wenn nicht in jedem Moment und überall beliebt, haben doch die Rückwanderer aus Venezuela diesen Inseln und besonders La Palma einen erneuten wirtschaftlichen Stoß verliehen, und das eben gerade auf der Endgerade des Aufstiegs der "Neunziger" und wir dürfen uns nur klammheimlich vorstellen wo wir jetzt wären, gäbe es diese migratorische Bewegung nicht. - Das wäre vielleicht auch mal ein Gedanke für den alten Sarrazenen, wo Deutschland heute ohne Türken stände. - Nicht abschweifen. - In seiner Fernsehshow, "Aló Presidente", die sowohl vom Äußeren, wie auch von den intellektuellen Inhalten sehr an Stefan Raab erinnert, gibt nun Hugo bekannt, dass er jeden Monat jetzt 250.000 Hektar Land enteignet, ebenso wie den großen Landhandel "Agroisleña", gegründet von einer Familie aus Tenerife, und zum Teil noch in deren Besitz. - Auch die Ländereien, die Hugo Chávez da nun enteignet, sind zum Großteil in Besitz von Einwanderern von den Kanaren, und auch wieder im Besonderen von Palmeros. - Wenn auch kryptisch, so nennt er doch erkennbar die Einwanderer von den Kanaren eine "Plage" und macht sich nun daran, die Arbeit mehrere Auswanderergenerationen schlicht und ergreifend zu vernichten. - Claqueure im Hintergrund spenden dazu eifrigen Beifall und man weiß nicht so genau wie man das einordnen soll, Muppetshow, Staatsratstheater, oder pure Unterhaltung, eben im debilen Stil eines Stefan Raab. - Die Folgen allerdings sind gewaltig, unüberschaubar, auch für die Wirtschaft des Landes der Naturschätze, und hier auf den Kanaren hinterlässt diese Ankündigung der Enteignungen natürlich blankes Entsetzen. - Nun ruft man nach Hilfe aus Madrid, die sollen sofort diplomatische Schritte einleiten und den Despoten wieder zurechtweisen, allerdings wird außer Protestnoten, wenn auch vielleicht mit ausgestrecktem Zeigefinger diktiert, nicht mehr dabei herumkommen. - Die Stimmung zwischen den Kanaren, Spanien und Venezuela ist wieder mal am Tiefpunkt angelangt, und wenn es bis heute immer noch ein paar Gutmenschen gab, welche Hugo Chávez als notwendiges Übel betrachtet haben dem Feudalismus zu entrinnen, so wird man jetzt niemanden mehr finden, welcher diese Meinung hier noch vertritt. - Was aus der ganzen Geschichte wird, na was wohl, Geschichte natürlich.



Mittwoch 06.10.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 24,5 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Kurzgebratenes
Was noch erwähnt werden muss

Ein Chapeau geht an die Schüler und Eltern der Oberstufenschule "IES Cándito Marante" in Los Sauces. - Die haben es jetzt auch geschafft einen weiteren Lehrer zu bekommen, so dass alle Schüler dort ihre vorgesehenen Kurse für das Abitur belegen können. - Protest und ziviler Ungehorsam richtig eingesetzt, können wirklich Berge verschieben. Doch bleiben wir kurz bei dem richtig einsetzen. - Natürlich müssen wir dem vorausschicken, dass ein Anliegen von Schülern, die sich um ihre Fortbildung bemühen, eigentlich kaum Gegenargumente zulassen und natürlich die breite Zustimmung der Gesellschaft haben. - Das fruchtet dann schon eher, als andere Angelegenheiten, aber man muss dennoch protestieren und es ist gut, dass man solche Geschichten auch in der Presse breit tritt. - Das unterstützt auch Andere, welche sich die immer wieder versprochene Bürgerbeteiligung eben nachträglich durch öffentliche Aktionen verschaffen wollen und so finden viele übergangene Gruppen einfacheres Gehör. - Man kann das auch als nachträglichen Demokratisierungsprozess verstehen, nachdem die Politik es über die Jahre geschafft hat, sich selbstherrlich über die Meinung und Bedürfnisse der Bevölkerung hinwegzusetzen. - Dabei ist das Mittel Öffentlichkeit von entscheidender Bedeutung, da kein Politiker mehr fürchtet als schlechte Presse. - Besonders eben Monate vor einer entscheidenden Wahl, da werden die eh immer läufig gegenüber den sonst so lästigen Mitbürgern, die sie mit ihrem dauernden Jammern und Forderungen belästigen. - Beste Zeit zum Demonstrieren also und wenn man sich mal ein bisschen aufmerksam umhört, dann kann man auch merken, dass im Moment kein Politiker solche Dinge wie Asphaltwerk im Aridanetal, Autobahn durchs Weltbiosphärenreservat, fehlendes Tierheim oder eben auch die 4 Golfplätze überhaupt erwähnt. - Freut mich für die Schüler, und meine Anerkennung, dabei habe ich mir als Pennäler immer gewünscht, am besten gleich alle Fächer abwählen zu können. - Aber man sieht ja, was aus mir geworden ist, und meine Kinder, die sollen es mal besser haben…

9.185 Menschen die arbeitslos gemeldet sind auf La Palma, das ist eine erschreckende Zahl, dennoch wird sie als kleiner Sieg gefeiert, weil man nun im dritten Monat hintereinander ein Absinken dieser Zahl feststellen kann, und wir doch wohl nicht die befürchtete Zahl von 10.000 erreichen werden. - Es sind 182 Arbeitslose weniger als im Vormonat, aber immer noch 393 mehr als im September 2009 und wenn wir noch ein Jahr weiter zurückblicken, also in den September 2008, dann müssen wir heute immerhin 1.769 Arbeitslose mehr zählen. - So kann man lediglich beobachten, dass sich der brutale Anstieg zunächst verlangsamt hat, und nun auf leider sehr hohem Niveau ausbalanciert. - Es gibt auch genügend Stimmen, sowohl aus den Reihen der Gewerkschaften wie aus der politischen Opposition, welche die leicht besser werdenden Zahl als reines Versteckspiel interpretieren, denn es gibt viele neue Fortbildungskurse in denen man Arbeitslose parkt, so dass sie nicht mehr in der Statistik auftauchen. Viele Gemeinden und auch die Inselregierung haben zahlreiche Arbeitslose mit befristeten Arbeitsverträgen eingestellt, die nun nach und nach wieder freigesetzt werden müssen, weil die Kassen klamm sind. - Vielleicht schieben die das auch wieder bis nach den Wahlen hinaus …

Gewerkschaften entschuldigen sich bei Geschäftsleuten in Santa Cruz. - Ein versöhnlicher Abschluss, nach einigen unfeinen Szenen vor und während der Kundgebung am vergangenen 29. September. - Da hatten die Gewerkschaften zu einem Generalstreik in Spanien aufgerufen, um gegen die Sparpläne der Regierung zu protestieren, aber kaum jemand folgte ihrem Aufruf. - Vielleicht aus Wut über das peinliche Ungeschick ihres Streikes pöbelten Gewerkschaftler Geschäftsleute, Angestellte und deren Kunden an, weil sie sich nicht am Streik beteiligt hatten. - Da gab es regelrechte Schimpfkanonaden und heftige Streitgespräche zwischen Ladeninhabern und Gewerkschaftler. - Bei anderen Läden waren morgens früh noch die Ladenschlösser mit Silikon unbrauchbar gemacht worden, damit man diese Türen erst gar nicht aufbekam, und manch ein Ladenbesitzer musste erst richtig handwerklich tätig werden, damit er sein Geschäft eröffnen konnte. - Nun entschuldigt sich die Gewerkschaft "UGT" schriftlich bei den Ladenbesitzern für den entstandenen Ärger. - "Einige unserer Mitglieder haben sich ungebildet und respektlos Ihnen gegenüber am Tag des Streikes benommen, wir bitten dieses zu entschuldigen. - Die Gewerkschaft UGT-La Palma kann und wird solches Auftreten weder gutheißen oder dulden, und bedauert es ausdrücklich, was diese subversiven Elemente aus bereits überwunden geglaubten Zeiten angerichtet haben." - Derbe Worte gegenüber den eigenen Mitgliedern, auf jeden Fall denen gegenüber, welche eben diesen Streik dazu benutzt haben, ihre Wut auf die Politik anderen entgegenzuschleudern. - Die Zeitung "El Día" setzt sich darauf hin mit einem der gescholtenen "Streikbrecher" des Tages in Verbindung, mit dem Personal der "Bar Bahia", wo es zu wüsten Beschimpfungen gekommen sein muss. - Die boten darauf hin an, nachdem sie die Entschuldigung gelesen hatten, ein Gewerkschaftsmitglied zum Frühstück einzuladen und ihm jeden gebührenden Respekt, wie eben jedem Gast, entgegen zu bringen. - Schöner Abschluss unfeiner Aktionen, aber es gibt eben gute Umgangsformen, und die lohnen sich immer. - Paz y Bien



Mittwoch 06.10.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1011 hPa

Die Quelle im Wahlkampf
Fuente Santa als Spielball der Interessen

Manchmal denkt man sich ja, es wäre besser gewesen, diese Quelle wäre niemals wieder entdeckt worden. - Obgleich diese Quelle mit Thermalwasser eine reiche und wunderbare touristische Ressource ist, können und wissen wir nichts damit anzufangen. - Gründe dafür sind die angespannte finanzielle Situation der Gemeinde Fuencaliente, wie auch der Inselregierung, und ein selbst gebasteltes Tohuwabohu in der bürokratischen Hierarchie, wer denn nun das Sagen über die Quelle hat. - Eigentlich sind sich alle einig, eine Badeanstalt mit medizinischem Hintergrund muss her, meinetwegen auch mit den abgelutschten Begriff "Wellness" umsäuselt, dann könnte man aus dieser wirklichen Attraktion auch ein paar so wichtige Euros für die Insel einsammeln. - Was auch klar ist, die öffentliche Hand wird das wohl nicht alleine wuchten können, weder finanziell, noch verfügt man über die geeigneten Spezialisten, solch ein Bad funktionell und vor allem auch nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten aufzustellen. - Aber da sträubt man sich bereits wieder, die alte Angst vor dem bösen Investor von außen, der dicke Kohle mitbringt, aber eben dann auch die möglicherweise erwirtschafteten Gewinne wieder von der Insel wegholt. - Diese Angst ist zum Teil berechtigt, der grundsätzliche Wunsch eines Investors, sein Geld mindestens erhalten zu wissen, gehört eben zu diesen Regeln der Marktwirtschaft. - Und mögen uns diese Gesetze auch nicht sonderlich gefallen, wir werden die hier in einem revolutionären Handstreich nicht ändern können. - Da muss man dann halt besonders gut hinsehen, und am besten wäre es sicherlich mit Kapital von der Insel solch eine Badeanstalt hinzustellen, aber die Idee mit den Volksaktien und breiten Kapitalbeteiligungen, die hat sich hier noch nicht annähernd durchgesetzt, so dass man sicherlich einen potenten Investor suche muss. - Man könnte ja auch Miguel Concepción fragen, der sollte lieber sein Hotel in Puntallana stecken lassen und dort unten im Süden der Insel sein Geld investieren, eben im Ausbau der Heiligen Quelle und vielleicht noch drum herum den ersten ökologisch erstellten und betriebenen Golfplatz der Welt, der sich eben dadurch mit auszeichnet, dass der Golfer sich an das vorhandene Gelände und die Untergrundbeschaffenheit zu halten hat und nicht umgekehrt. - War nur so eine Idee, aber Miguel Concepción ist viel zu pfiffig sich da einzumischen, die Heilige Quelle ist längst zum politischen Spielball geworden, und so eingeklemmt zwischen öffentlichem Druck und bürokratischem Gerangel, da kann nichts wachsen.

Einmal im Monat hören wir Neuigkeiten über die "Fuente Santa". - Meist gute Ideen, aber immer nur Stückwerk und immer nur von einer Seite der Beteiligten, nicht aber vom so mühsam gegründeten "Konsortium" der Heiligen Quelle. - Der Hinkefuß an der Geschichte ist nämlich, da haben gleich mehrere Korporationen ihren Finger im heißen Wasser, und das erweist sich nun als fürchterlicher Hemmschuh für jede weitere Aktion. - Die Gemeinde Fuencaliente preschte neulich erst wieder mit dem Vorschlag vor, man würde jetzt Fremdkapital zulassen und bereits nächstes Jahr könnten die Bauarbeiten beginnen. - Allerdings hat man da die Rechnung ohne die Inselregierung gemacht, ohne das Wasseramt und auch ohne das Konsortium der Weltbiosphäre, denn alle haben da ein Wörtchen oder zwei mitzureden, Einzelaktionen sind nicht möglich. - So entlarvt nun unsere Blitzdenkerin Guadalupe Taño den Vorschlag aus der Gemeinde Fuencaliente auch als vorgezogenen Wahlkampf, denn das Rathaus in Fuencaliente hat überhaupt nicht die Oberhand über das Geschick der Heiligen Quelle. - Noch dazu wurde der Beschluss des Rathauses von Fuencaliente nicht von den eigenen Kollegen der CC verfasst, sondern von den dortigen drei Oppositionsgruppen, "UPF" (Union Progresista Fuencaliente) Partido Popular und den Sozialisten. - Das geht dann ja erst gar nicht, also ruft Frau Taño erneut dazu auf, diese Entscheidungen dem zwar gegründeten, aber immer noch nicht funktionierenden Konsortium der "Fuente Santa" zu überlassen. - Wohl wissend, dass dieses Konsortium, wenn es denn einmal funktionieren wird, genau das machen wird, nämlich private Beteiligung zulassen. - Herr schick Hirn, Herr schick Geld, aber bitte Herr, schick mehr Hirn als Geld.

Noch ein Wort zum Wetter. Die kommenden Tage werden von den südlichen Ausläufern eines mächtigen Tiefdruckwirbels bestimmt, welches gerade Nordspanien und später auch Frankreich beuteln wird. - Allerdings kommen bei uns nur noch geringe Niederschläge an, die kaum von Bedeutung sind. - Der Wind wechselt immer mal wieder von Nord auf Nordwest, aber hinterlässt auch keinen größeren Eindruck. - Allerdings bleibt das nun ein paar Tage lang so, wer Wanderungen vor hat kann diese machen, sollte sich aber wohl eine Regenjacke mit ins Gepäck stecken. - Die Temperaturen steigen tagsüber kaum noch über 22 Grad, dafür fallen sie nachts aber auch nicht mehr unter die 20 Grad Marke.



Dienstag 05.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 24,1 Grad - niedrigste Temperatur 20,6 Grad

Tit for Tat
Seit heute Mittag wird jetzt zurückkartoffelt

Meine Artikel werden oft so lang, weil ich nicht weiß, was Sie wissen. - Also hole ich meist so weit aus wie ich denke das es notwendig ist, damit Sie den Kram hier überhaupt verstehen können, denn ich nehme einfach mal nicht an, dass Sie sich permanent mit La Palma und seinem Tagesgeschehen und Hauptgesprächsthemen beschäftigen. - Mit vielen, nicht allen Mitteln, versucht man hier die Landwirtschaft wieder in Schwung zu bekommen, nachdem man halt über Jahrzehnte lieber billige und globale Importe zugelassen hat, als sich um den lokalen Primärsektor gekümmert hätte. - Das hatte zur Folge, dass viele, um nicht zu sagen, sehr viele landwirtschaftliche Nutzflächen inzwischen brach liegen und breite Teile der Landwirtschaft schlichtweg zum Erliegen gekommen sind. - Die Eigenversorgungsrate liegt lächerlich tief, für eine landwirtschaftlich geprägte Insel eigentlich ein Armutszeugnis. - Es geht allerdings langsam wieder bergauf, allerdings muss man erst wieder die gesamte Wertschöpfungskette aufbauen, Planung, Erzeugung, Verteiler, Handel bis zum Endverbraucher, die sind fast alle nicht mehr auf lokale Produkte eingestellt. - In Privatinitiative ist das allermeiste geschehen und auch, dass es heute wieder Märkte, und gute noch dazu, mit reichlich oder ausschließlich palmerischen Produkten gibt und der Trend zeigt nach oben. - Langsam, aber stetig, so wie unser Rhythmus auch eigentlich ist. - Aber auch die vielen Projekte, von glorreichen Politikern und angeheuerten Agraringenieuren wollen wir nicht ungenannt lassen. - Allerdings sind nur manche von diesen Projekten durch nachhaltigen Erfolg gekrönt, manche überhaupt nicht, und manche will ich gar nicht beschreiben, weil Sie sonst glauben könnten, wir seien total bescheuert. - Leider geht man die Sache mit der Landwirtschaft hier oft nach alter CC-Methode an, Subventionen vor den Wahlen, irgendein Programm auflegen, und unsere Landwirte haben sich längst daran gewöhnt, dieses einsilbige Spiel gerne aufzugreifen. -Was macht es denn schon, dann bauen wir halt dieses oder jenes an, dafür gibt es gerade Subventionen, dann reißen wir es wieder heraus und warten auf den nächsten kreuzdebilen Vorschlag. - Wie gesagt, nicht immer, aber wir müssen leider vermelden, dass sehr viele Programme auf diese Art leider auf dem Schuttabladeplatz der postsubventionalen Dürre gelandet sind. - Griffiger und auch nachhaltiger sind da die Programme, welche dem Landwirt keine direkte Subvention bieten, sondern eher eine Abnahmegarantie für seine Produkte, und das möglichst für einen langen Zeittraum, so entsteht Planungssicherheit und eventuell leistet sich der Bauer sogar das eine oder andere Maschinchen, oder besorgt sich eine Arbeitskraft. - Die Konditionierung, die Verteilung und das Marketing der Produkte übernehmen im Idealfall Kooperativen, aber dazu ist der Primärsektor hier auf der Insel außer bei den Bananen noch nicht wieder gewachsen, so hat man Modelle entwickelt, wo die öffentliche Hand diese Sparte der Wertschöpfungskette übernimmt.

Da ist auf der einen Seite die Firma "Sodepal", komplett in Hand der Inselregierung, aber eben mit den Statuten und wirtschaftlichen Möglichkeiten einer reellen Firma, denn öffentliche Korporationen dürfen hier keinen Handel treiben oder eben zum Gewerbe in Konkurrenz stehen. - "Sodepal" kauft nun unseren Landwirten im dritten Jahr Salate, Gemüse und andere Produkte zu einem Festpreis ab und garantiert den Landwirten auch zu einem bestimmten Termin die Abnahme. - Das klappt in so weit, dass die Bauern zufrieden sind, allerdings funktioniert die Weiterverarbeitung, der Versand und das Marketing nicht so wie man sich das wünschen würde, und man erwirtschaftet auch im dritten Jahr keine positiven Erträge, sondern ist damit weiterhin vom Steuerzahler abhängig. - Damit zieht sich die "Sodepal" und eben die Inselregierung heftige Kritik der Opposition ins Boot, und dabei witzigerweise viel härter noch von der Partido Popular, welche eigentlich Koalitionspartner der Coalición Canaria ist. - Aber davon ist hier auf La Palma nichts zu spüren, man hat sogar eigentlich das Gefühl, die PP ist hier in der Opposition, und nicht die PSOE, so deftig hauen die immer wieder in die vielen Scharten der CC. - So ist der Ruf der "Sodepal" hier auf La Palma schon derbe angeschlagen, wobei die Idee grundsätzlich gut ist, man aber nicht den notwendigen marktwirtschaftlichen Zug in dieses Unternehmen hineinbekommt. - Das erklärt man so, dass eben bei "Sodepal" nur Kumpels und Amigos der Inselregierung einen Arbeitsplatz finden, welche sonst nicht mehr untergekommen sind. - Das kann sein, muss aber nicht sein, auf jeden Fall gibt es dort noch Handlungsbedarf. - Nun aber kann die Inselregierung sich in gleicher Materie endlich mal rächen, denn kanarenweit ist Landwirtschaft ein Ressort der Partido Popular, genau so wie Gesundheit, Wirtschaft und Steuern. - Letztere Ressorts sind hier übrigens zu einem "Superministerium" zusammengefasst. - Auch von der kanarischen Provinzregierung gibt es öffentliche Kooperativen, welche im Grunde ähnliches machen wie hier die "Sodepal". - Allerdings ohne Preisgarantie. - Das nennt sich "GMR" (Gestion de Medio Rural) und ist im Grunde nichts anderes als ein Landhandel unter Führung der öffentlichen Hand. - Die Landwirte geben dort ihre Produkte ab, die "GMR" konditioniert diese für den Verkauf und übernimmt dann auch den Versand an die Großhändler. - Allerdings muss auch da nicht alles nach Wunsch ablaufen, denn immer wieder beklagen sich Landwirte darüber, dass man ihnen viel zu wenig Kilo für ihre angelieferten Produkte gutschreibt. - Das hat zum Teil damit zu tun, dass man eben seitens der "GMR" die Waren erst nach der Säuberung und Sortierung wiegt, nicht bereits bei Abgabe der Rohware. - Der Landwirt hat somit schlecht den Überblick, was denn nun wirklich auf seinem Konto gutgeschrieben wird, er kann es nur ahnen, es gibt halt Faustregeln, wie viel Abfall bei diesem oder jenem Produkt noch wegzurechnen ist. - Aufhänger einer nun groß angelegten Protestnote, welche unser lokaler Landwirtschaftsrat gegen die "GMR" losgelassen hat, sind die vielen Tonnen an Kartoffeln, die irgendwie nach der Anlieferung bei der "GMR" verschwunden sein müssen. - Landwirte hatten nun mal ihre Bilanz veröffentlicht, wobei herauskam, dass von 14 angelieferten Tonnen Kartoffeln, per Lieferschein quittiert, lediglich 8 Tonnen gutgeschrieben wurden, die anderen 6 Tonnen also als Erde oder nicht verwertbar eingestuft wurden. - Das geht nun gar nicht, solche Abweichungen sind nicht tragbar und da muss man nachforschen, denn wenn von fast der Hälfte der Kartoffelernte dem Landwirt gar nichts gutgeschrieben wird, dann kann der die Knollen gleich im Boden lassen. - Nun kartoffeln unsere lokalen "CCler" also zurück, nachdem die sich jahrelang sich von den "PPlern" damit haben böse beschimpfen lassen müssen. - Für alle anderen bedeutet das, Platz nehmen, zurücklehnen und genießen, wie eigentlich politische Partner sich gegenseitig mit faulen Kartoffeln bewerfen.



Dienstag 05.10.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1013 hPa

Schnittchen, Sekt, Pressefotos -
- und eine kranke Schwester aus La Gomera

In der Tat ein großer Tag gestern für La Palma, und die Honoratioren, eingeflogen und ankutschiert auch von den anderen Inseln gefielen sich in ihren Rollen und Posen. - Die Schwersternschule auf La Palma ist gestern nicht nur eingeweiht, sondern sogar eröffnet worden, was übrigens ein großer Unterschied sein kann. - Einweihungen gibt es sehr viele mehr als Eröffnungen, weil viele Projekte, Gebäude oder Dinge zunächst eingeweiht werden, dann kommt eine lange Phase der Geld- oder manchmal sogar Sinnfindung, und dann irgendwann kommt es sogar zur Eröffnung, manchmal eben aber auch nicht. - Mit der Schwesternschule ist das anders, da hat unsere Inselpräsidentin mal so richtig gezeigt was sie drauf hat. - In kürzester Zeit hat sie, dieses zur Chefsache erkorene Vorhaben durchgesetzt und realisiert, in einer Geschwindigkeit und Konsequenz, die einem auf der einen Seite Respekt abverlangt, auf der anderen Seite aber fast Angst macht. - Man fragt sich unwillkürlich, wie war das möglich, wer hat da noch alles am Rad gedreht und wieso geht so etwas einfach so schnell und scheinbar reibungslos, wo andere Projekte und Vorhaben in eher universellen Zeiträumen ablaufen, wenn überhaupt. - Aber Chapeau, mittendrin, La Palma hat somit seine erste zarte Fakultät, ein kleiner Appendix der großen Universität La Laguna auf Tenerife strahlt zukünftig auch sein Wissen und seine Weisheit über diese Insel. - Es ist für uns alle immer schon en Traum gewesen, hier auf der Insel auch Hochschulausbildung anbieten zu können, nicht nur, dass eben die Jugendlichen dieser Insel eine Universitätsausbildung erhalten können, sondern eben auch Menschen von den anderen Insel nach La Palma lockt, und somit diese Gesellschaft mit ihrem Dasein bereichern. - So war es natürlich auch notwendig, dass man der Universitätsleitung und dem Gobierno de Canarias zeigt, zu was wir alles in der Lage sind, die sollen uns ja als potenten Standort begreifen und Alternative, denn mit der Schwesternschule soll es ja nicht alles gewesen sein, was man zukünftig hier an Studiengängen anbieten will. - Konkret gibt es dazu noch keine weiteren Aussagen, nur eben die Absichtserklärung, dass man weitermachen will, und auch der Direktor der "ULL" (Universidad La Laguna), Eduardo Doménech, war beeindruckt von dem was man hier auf die Beine gestellt hat und ließ zwischen den Zeilen durchblicken, dass er noch öfter zum Schnittchenessen nach La Palma kommen will.

Was das für La Palma bedeuten könnte, das muss ich Ihnen sicherlich nicht groß erklären. - Eine Außenstelle der Universität La Laguna, mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung, und gekoppelt an das Astrophysikalische Institut und das Weltbiosphärenreservat, da liegt doch Fortschritt und Zukunft auf dem Bildungsmenü bereit. - Das Ganze dann noch internationalisiert, und bald schon spricht man von dem Bildungsstandort La Palma. - Gut, ich schreite manchmal ein bisschen schnell voran, und möchte dabei gerne den unendlichen Kleinkrieg des bürokratischen und heimtückischen Alltags wegwischen, aber ganz ohne "Überblick" lässt es sich eben auch schlecht vorangehen. - Die Schwesternschule ist sogar noch ausbaufähig, man könnte die Schülerkapazität verdoppeln, von jetzt 50 Schwestern auf deren 100 und da in den Pflegeberufen hier auch nach wie vor Mangel besteht, sollte man diese Option der Erweiterung nicht aus den Augen verlieren. - Es gab wohl an die 300 Bewerbungen für einen Platz an dieser Schule, und genommen hat man 50 davon, wobei die Mehrzahl der Schüler aus Tenerife kommt und nicht aus La Palma. - Das hat bereits wieder zu ersten Protesten geführt, warum man nicht die Kandidaten aus La Palma bevorzugt, aber das ist eben komplett falsch orientiert, denn die Universität La Laguna nimmt ja auch nicht zuerst nur Studenten aus Tenreife und dann irgendwann welche von den anderen Inseln. - So lokalpatriotisch dürfen wir nicht denken, das wäre kontraproduktiv, und wir sollten eben auch daran denken, dass diese Auszubildenden von den anderen Inseln hier auf La Palma ja wohnen, essen und konsumieren müssen, was bei unserer sinkenden Einwohnerzahl ja auch kein schlechtes Argument ist. - Allerdings ist man sich noch nicht so ganz einig über die Zahl der Krankenschwestern, welche den ersten Kurs nun belegen. - Man teilt uns die Zahl von 50 Studenten mit. - Allerdings teilt man die nach Herkunft auf, dann kommen plötzlich verwirrende Zahlen rüber. - Von den 50 Studenten kommen nämlich 41,82 % aus La Palma, 43,63 % aus Tenerife, 12,73 % aus Gran Canaria und 1,82% aus La Gomera, so kann man das nachlesen. - Das macht bei 50 Schwestern 0,91 Teilnehmer aus La Gomera, also eher eine kranke Schwester als eine Krankenschwester. - Vielleicht sollten wir uns das mit dem Mathematikstudium noch mal überlegen.



Montag 04.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,7 - Temp. Min 18,6 - Feuchte 20 - 60 % Niederschlag 0 mm

Mazo ja, Los Sauces nein?
Schüler und Eltern üben den Aufstand

Nein, Wasserwerfer, Knüppel und Pfefferspray hat hier noch keiner gegen die Schüler angewandt, ein bisschen Respekt und Anstand hat man hier dann doch noch. - Aber Ignoranz kann letztendlich genau so wehtun oder man gelangt ans gleiche Ziel. - Hatten die Proteste der Schüler aus Mazo letzte Woche noch Erfolg, man erkämpfte sich eine Lehrkraft mehr, damit alle Fächer der zweiten und damit letzten Abiturklasse belegt werden können, so scheinen damit die Schüler und Eltern in Los Sauces weniger Glück zu haben. - Die fordern nämlich das Gleiche, auch deren Schüler sollen das Komplettprogramm an Fächern belegen können, und nicht nur eine Auswahl, denn sonst wären sie später nicht in der Lage, ihre Wunschfächer zu studieren. - In Los Sauces fehlen Physik, Biologie und Mathematik, aber nicht als Hauptfächer, sondern eben als Nebenfächer für diejenigen Schüler, welche sich nicht für die Naturwissenschaftliche Ausrichtung ihres Abiturs entschieden haben, sondern für Humanidades y Ciencias Sociales, also für Geisteswissenschaften und Soziales. - Man kann aber nicht auf Physik, Biologie und Mathe ganz verzichten, auch wenn so manch Pennäler sich das wünschen würde, also zwingt man damit diese Schüler alle auf den naturwissenschaftlichen Zweig und für viele zerplatzen da dann Träume, was ihr Studienfach angeht. - Als Kompott kommt ja dann noch hinzu, dass man in der ersten Abiturklasse ja dann eigentlich die Hälfte der Fächer unnötig belegt hat, wenn man damit nun nichts mehr anfangen kann. - Was nun fehlt in Los Sauces ist ein weiterer Lehrer, welche eben diese drei Fächer für 16 betroffene Schüler geben würde. - Nun fragt man sich natürlich, warum geht das in Mazo, nach ein paar Tagen deutlichem Protestes, und warum soll das nun in Los Sauces nicht gehen, denn die Schulbehörde aus Tenerife hat bereits auf das Begehren der Schüler geantwortet und dem Wunsch nach einer weiteren Lehrkraft nicht entsprochen. - Die Erklärung lautet, es seine zu wenige Schüler in dieser Fachrichtung, so sehen die Statuten nun mal aus, und überhaupt hätte man seitens der Schulleitung für diesen Kurs überhaupt diese fachliche Wahl gar nicht angefragt.

Da geht jetzt der Schwarze Peter gleich weiter an die Schulleitung in Los Sauces, denn eigentlich wäre es doch die Arbeit des Direktors und des Kursleiters, diese Fachrichtung deutlich und mit Nachdruck von der Schulbehörde zu fordern, und nicht einfach von vorneherein auf einen komplette Abiturzweig zu verzichten. - Und darüber hinaus die 16 Schüler gar nicht darüber zu informieren, dass ihr gewünschtes Abitur an ihrer Schule gar nicht mehr ablegt werden kann. - Das gibt Ärger, wobei aber nicht ganz klar ist, ob denn die Schulbehörde dem Wunsch entsprochen hätte, einen weiteren Lehrer dafür einzustellen. - Nun sind natürlich wieder die Eltern, die Elternvertretungen und die Schüler gefragt, für ihr Recht auf Bildung auf die Straße zu gehen. - Alternativen wären für die Schüler, in andere "Colegios" der Insel zu wechseln, in denen diese Bildungsrichtung angeboten wird, aber das ist eine furchtbarer Fahrerei für die Kinder und überhaupt, will man sich natürlich nicht gefallen lassen, dass die nicht zentralen Schulen ständig weiter an Ausbildungsniveau verlieren. - Das dürfte auch nicht im Interesse der Politik sein, aber auch aus der Ecke gibt es keine Hilfe für die Schüler, vielleicht, weil es eben immer wieder die gleiche Partei ist, die oben den Mist macht, und unten deswegen kein Echo erfährt. - In der Tat gibt es eben Bestrebungen, nach vielen Jahren des Ausbaus des Schulwesens hier auf den Inseln, diesen teuren Apparat wieder zurückzubauen. - Große Schulzentren sind nun mal billiger als viele Kleine, aber Bildung darf nicht billig sein, sondern muss zunächst gut sein und erreichbar für alle. - Und dazu gehört es eben auch, nicht nur in den Zentren weiterbildende Schulen zu erhalten sondern auch in den etwas abgelegeneren Regionen der Insel. - Da labert man jahrelang seitens der Coalición Canaria von Programmen gegen die Abwanderung aus den ländlichen Regionen und was macht man nun, provoziert mit einem dusseligen Sparprogramm genau dieses Phänomen. - Bietet eine Region keine Bildungsmöglichkeiten mehr an, dann muss man auch nicht auf Zuzug junger Familien hoffen, sondern sollte sich ganz auf Einrichtungen der Geriatrie konzentrieren. - Kinder, geht auf die Straße, Bildung ist so ziemlich die einzige Chance, die uns hier bleibt.

Noch in eigener Sache. - Es gibt wieder etwas Neues aufs Auge. - In der Bildergalerie. - Norbert Kuhl stellt uns seine Fotos der Corpus Christi in Mazo zur Verfügung. Dort wird das Fronleichnamfest mit enorm großem Aufwand in das größte Fest der Gemeinde verwandelt. - Blütenteppiche, Bögen, Schaubilder mit Sämereien und Früchten schmücken die gesamte Stadt und locken so auch immer viele Besucher anderer Gemeinden und natürlich auch Feriengäste. - Sehr richtig hat Herr Kuhl bemerkt, dass in unserer Bildergalerie dieses Motiv noch fehlte. - Es war immer schlechtes Wetter, wenn wir drüben waren und lausiges Licht. - Da hat Herr Kuhl dieses Jahr richtig Glück gehabt und teilt diese wunderschönen Aufnahmen nun mit uns. - HIER geht es nach Mazo.





Montag 04.10.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1017 hPa

Puntagorda und José Miguel
Die Gewinner des Wochenendes

Die Nachricht, dass Puntagorda nun auch seinen Flächennutzungsplan unter Dach und Fach hat, die ging unter. - Gleichzeitig nämlich entließ man den so scharf diskutierten Plan der größten Gemeinde Los Llanos aus den Fängen der "COTMAC", und das war natürlich die Nachricht. - Allerdings hat Puntagorda der Gemeinde Los Llanos eines voraus, der "PGO" (Plan General de Ordenación) der Nordwestgemeinde ist ohne weitere Auflagen durch die Raumordnungskommission gegangen, und somit der erste der Insel, welcher unbeanstandet veröffentlicht werden kann. - Vorher hatte bereits die Gemeinde Tijarafe ihren Plan zurückerhalten, allerdings mit ein paar Hausaufgaben versehen, die man noch erledigen musste. - Ebenso wie in Los Llanos, wo in Puerto Naos noch Gelände neu zu bestimmen ist, und glaubt man den Bürgermeistern der beiden Gemeinden, dann handelt es sich bei den Nacharbeiten um pure Formalitäten. - Gut, das hätte ich wohl auch nicht anders gesagt. - Vicente Rodríguez, der Bürgermeister von Puntagorda meldet sich auch dazu zu Wort und hebt aus dem Plan hervor, dass man die landschaftlichen Aspekte und die Umwelt der Gemeinde in dem Plan besonders berücksichtigt hätte. - Ob das nun als Nein, oder Jein oder vielleicht Ja zu den möglichen Golfplatzplänen der Gemeinde zu werten ist, das ist leider nicht in der Pressemeldung zu entnehmen und muss wohl noch mal gesondert nachgefragt werden. - Ansonsten ist ja Puntagorda eine der wenigen Gemeinden der Insel, welche weder mit Skandalen, noch mit politischen Wirren a la Gutsherrenart die Presse belegt, sondern still und vergnüglich ihre ländlichen Runden dreht. - Puntagorda ist auch die Gemeinde, welche die im Norden wie ein Fieber grassierende Landflucht am besten wegstecken kann, dennoch kann man auch dort ein Abwandern der Bevölkerung in die wirtschaftlichen Zentren der Insel nicht komplett verhindern. - Hier auf La Palma ist es ein gutes Zeichen, wenn eine Gemeinde nicht permanent in den Schlagzeilen ist und man kann dieses Kompliment, welches Puntagorda nun einstecken darf, nur noch an Puntallana, Breña Alta und eingeschränkt an die Hauptstadt weitergeben, ansonsten ist hier überall Wildwest, auch wenn es im Osten liegt. - Bleibt noch zu sagen, dass Vicente Rodríguez auch möglicher Kandidat für die Inselpräsidentschaft der Sozialisten ist, aber ob der sein ruhiges Landleben gegen den heißen Stuhl tauschen will, das sollte man ihn bitte vorher fragen.

Da wir schon bei den Sozialisten sind. - José Miguel Pérez wird also der neue Herausforderer für die Präsidentschaft des Gobierno de Canarias, er wird also für die Sozialisten gegen Paulino Rivero antreten. - Die Abstimmungen sind vorbei, und 71% der kanarischen Sozialisten haben dem Pragmatiker ihre Stimme gegeben und den "harten Hund" und Rebellen Santiago Pérez damit in seine Schranken gewiesen. - Auch auf La Palma erhielt José Luis Pérez in 13 von 14 Gemeinden die Mehrheit der Stimmen und wenn ich Ihnen nun sage, dass ich weiß, in welcher Gemeinde nicht, dann wissen Sie es eigentlich auch schon. - Welcher nun der bessere Kandidat ist, ich weiß es nicht, durchgesetzt hat sich aber eben der Kandidat aus Gran Canaria, welcher sich einer möglichen Regierungsbildung im kommenden Jahr zusammen mit der Coalición Canaria nicht ausdrücklich widersetzt. - Vorsicht, auch José Miguel Pérez hat nicht gesagt, dass er notfalls auch mit der CC regieren würden, er hat es lediglich nicht ausgeschlossen, und da liegt wohl der Knackpunkt, da man an der Basis wie auch in den höheren Posten der Sozis eigentlich klar weiß, dass man nicht damit rechnen kann, die Wahl um das Gobierno de Canarias 2011 mit einer absolute Mehrheit gewinnen kann. - So, nun ist dieser Punkt bei der PSC/PSOE geklärt, nun muss nur noch hier auf La Palma klar werden, wer denn im Cabildo Insular sich gegen die jetzige Inselpräsidentin Guadalupe Taño aufstellt. - In Frage kommen eigentlich nur Anselmo Pestana, Senator und Ex-Bürgermeister der Hauptstadt, oder eben der oben bereits angesprochene Vicente Rodríguez aus Puntagorda. - Vielleicht setzt man uns auch noch einen Kuckuck ins Nest, aber die Sozis sollten schon gelernt haben, dass man auf La Palma keinen Kandidaten einfach aus der Ferne schicken kann um dann im Handstreich und mit fernen Ideen das Inselparlament im Handstreich nimmt. - Das zumindest sollte die Lehre sein aus dem gescheiterten Versuch, mit der aus Madrid geholten Mercedes Coello in unserem so ländlichen und konservativen La Palma zu punkten.



Sonntag 03.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,5 Grad - niedrigste Temperatur 20,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 31,7 - Temp. Min 18,2 - Feuchte 35 - 72 % Niederschlag 0 mm

Tourismuskrise?
Mir egal, ich bau das Hotel,

sagt Miguel Concepción Cáceres, und wedelt mit 100 Millionen Euro durch die Presse. - Miguel Concepción ist Palmero aus Tijarafe, bekannter allerdings als Präsident des zur Zeit komplett von der Rolle spielenden CD Tenerife, der gerade aus der ersten Liga abgestiegen ist, und nun in der zweiten Liga schon wieder als Kellerkind dasteht. - Auch bekannt ist Miguel Concepción als extrem erfolgreicher Geschäftsmann, mit vielen Firmenbeteiligungen über seine Holding "SOAC" (Sociedades Agrupadas de Canarias) und weitere Firmen wie ein großes Bauunternehmen auf den Kanaren. - Viele halten ihn für ein Finanzgenie und einen geschickten Strategen, der sich mit einer kleinen Bauklitsche hier auf La Palma zu einem der erfolgreichsten Geschäftsleute der Kanaren hochgearbeitet hat. - Beste Beziehungen zur kanarischen Regierung sind da natürlich Voraussetzung und Garant für lockeres Wachstum auch zu Krisenzeiten. - Daher überrascht es viele auch, warum dieser erfolgreiche Geschäftsmann nun ausgerechnet auf La Palma ein Hotel der Sonderklasse erstellen will, und dafür 100 Millionen locker macht. - Da steckt der Tourismus hier auf der Insel in einer fetten Krise, ein gewaltiges Überangebot an Betten treibt die Preise und die Laune in den Keller, und da kommt Miguel und sagt, das geht mich alles nicht an, ich bau ein Hotel auf La Palma für 100 Millionen Euro. - Ja so sind sie, die Superreichen, die kotzt unsere Armut an, und wenn wir von Krise oder Vorsicht bei Investitionen sprechen, dann kommen die und klotzen einem das Geld nur so um die Ohren. - Dennoch halte ich die Idee für extrem gewagt und kann nur im Sinne Miguel Concepións hoffen, dass er die 100 Millionen übrig hat, also aus der Portokasse nehmen kann, und dafür keine Kredit aufnehmen muss. - Ob das nun Trotz ist, Größenwahn, Altersstarrsinn oder ein genialer Zug, den wir alle noch nicht verstehen, ich weiß es nicht, vielleicht foppt der uns alle nur und erzählt das einfach so, ohne wirklich konkrete Pläne zu haben, das Geld wirklich auf La Palma in eine Hotelinfrastruktur zu stecken. - Es kann auch noch anders sein, und da sind wir nun bei der Bauweise dieses Hotels. - Es wird nämlich nicht ein großes Gebäude, sondern viele schicke Bungalows, die in einer enormen Parkanlage stehen, die zugleich noch als Botanischer Garten gedacht ist. - Man könnte so die Anlage auch als Einzelchalets auf den Immobilienmarkt bringen, auch wenn das im Projekt nicht so vorgesehen ist, aber wir kennen das ja auch schon aus den Dossiers der Golfplatzanbieter hier auf La Palma, in denen es klar zu lesen steht, wenn das mit dem Golf und dem Hotel nicht funzt, dann werden eben Einfamilienhäuser dort gebaut. - Bei den Golfplätzen kann man es nachlesen, bei dem geplanten Hotel nicht, so dass man es lediglich als Vermutung im Raum stehen lassen kann, nicht aber als konkreter Hinweis, wir wollen doch Miguel Concepción nichts unterstellen, aber die Gedanken sind frei.

Das Hotel kommt auch noch ausgerechnet nach Puntallana, da ist eigentlich touristisch der Hund begraben, aber es liegt nahe an der Inselhauptstadt Santa Cruz, könnte also bestens als gehobene Wohngegend für Hauptstädter dienen, ein Strolch, wer da irgendwelche Zusammenhänge sieht. - Das Hotel ist eines der vier touristischen Großprojekte auf La Palma, die nachträglich durch den PTE (Plan Territorial Especial de Ordenación de la Actividad Turística Isla de La Palma) gewunken wurden und nennt sich als Projekt "Martín Luis / Puntallana (ACP-5). - Diese nachträglich noch genehmigten Projekte müssen allesamt durch ein bestimmtes Thema ihre Berechtigung erwirken, und dort unterhalb von Puntallana ist geplant, ein Botanischer Garten solle das Hotel umwirken, mit allem drum und dran, wie botanischer Lehrpfad und Zuchtstation für seltene Pflanzen dieser Insel. - Hört sich alles gut und schön an, laut Projekt sind dafür 66 Millionen vorgesehen, warum dann 100 Millionen dafür zur Verfügung stehen sollen, das kann ich nicht erklären, aber wir befinden uns ja auch in Gesellschaft von Finanzgrößen, bei denen es nicht so genau auf ein paar Zehnmilliönchen ankommt. - 480 Betten soll das Hotel erhalten, und der höchsten Qualitätsstufe von 5 Sternen gerecht werden. - Grundsätzlich ein interessanter Gedanke, allerdings ist die Insel sowieso schon ein Botanischer Garten, nur eben nicht auf ein paar Parzellen verengt, sondern eben hübsch über die ganze Insel verteilt. - Mag sein, dass es dafür Publikum gibt, allerdings bleibt ja auf der Insel das Bettenüberangebot stehen, wird eben dadurch sogar noch erhöht, und dass man dieses Hotel befriedigend auslasten kann, nur mit Neukunden, die ausgerechnet auch noch auf der weniger sonnigen Seite der Insel wohnen wollen, wo der Passat die schweren Regenwolken auch im Sommer hinträgt. - Alle Achtung, der Mann traut sich etwas und wenn der da für 100 Millionen wirklich einen Luxustempel hinstellt, dann müssen sich die anderen Ferienhotels hier auf der Insel warm anziehen. - Aber irgendwie glaube ich das alles noch nicht so ganz, eine kleine autarke Welt unterhalb von Puntallana, inmitten rauer Landschaft und Bananen, das muss aber wirklich ein gutes Hotel werden und ein phantastischer Botanischer Garten, damit die Leute sich dort wohl fühlen. - Wer sich die Projekte, also nicht nur dieses in Puntallana genauer ansehen will, der kann sich das als PDF-Dokument von der Webseite des Cabildo Insular herunterladen und mal darin schmökern, wie man sich die touristische Zukunft auf La Palma so vorstellt, plus die 4 Hotels auf den Golfplätzen. Allerdings steht nicht in den Projekten geschrieben, woher man dafür auch dieses notwenige Detail herbekommt, welches da "zahlende Gäste" heißt. - Aber das bekommen wir schon hin, da beten wir dann mal wieder ein Extrastoßgebet zum San Miguel Arcángel, und der treibt uns die Gästen dann schon mit seinem Schwert und seiner Lanze zu.





Sonntag 03.10.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1016 hPa

Träumereien am sozialistischen Kamin
Mit Paulino oder ohne?

Es ist Sonntag. Da darf ich immer über Politik schreiben, und wen das nicht interessiert, der sollte jetzt rechts oben aufs Kreuz drücken (oder links, für die mit dem Apfel) und einen Spaziergang machen. - Am 22. Mai kommenden Jahres sind Kommunalwahlen und glaubt man den Umfragen und auch dem Bauchgefühl, dann wird sich das Ergebnis der Wahlen im Jahr 2007 leicht abgewandelt wiederholen. - Sieger werden demnach die Nichtwähler sein, danach die Sozialisten, die PP wird ihre Stimmen etwa halten können und die Coalición Canaria wird deutlich verlieren. - Das erscheint plausibel, wenn nicht noch irgendetwas Unvorhergesehenes passiert, wie plötzlicher Vernunftanfall auf breiter Front der Jungs und Mädels von der Coalición. - Dennoch ist es auch nicht abzusehen, dass die Sozialisten alleine regieren können, auch wenn man jetzt bereits die meistgewählte Partei auf den Kanaren ist, man müsste noch mal an die 50.000 Wähler hinzugewinnen, bei gleichen Verlusten der anderen beiden Parteien. - Das hatte man zwar im Jahr 2007 locker geschafft, (PSOE + 74.000 Stimmen, CC - 94.000 und PP - 65.000), aber die gesamtpolitische Lage ist nicht wirklich pro PSOE, zu hart beißt man landesweit an den Folgen der Weltwirtschaftskrise und der Spanischen Krankheit, die sich durch Tourismusfieber und ein Betongeschwulst äußert, von dem man immer noch hofft, dass es gutartig ist. - Der Traum besteht hier daraus, dass man seine Stammwählerschaft erneut rekrutieren kann, die beiden anderen Parteien aber heftig unter der Wahlmüdigkeit leiden, denn es macht selbst für eingefleischte "CCler" keinen Spaß mehr, diese Chaotentruppe zu wählen, und bei der PP sieht es auf den Kanaren nicht anders aus, hinterlässt doch der Aznar-Klon Soria eine sehr auffällig riechende Duftspur nach Korruption und Vetternwirtschaft. - So ist man sich grundsätzlich einig, die Wahlbeteiligung wird erneut sinken, und wer seine Wählerschaft bei der Stange halten kann, der gewinnt die kommenden Wahlen. - Und da liegt eben auch das Problem der Sozialisten, man hat keinen "Starken Mann" mehr, wobei ich ja viel lieber sowieso eine starke Frau hätte, aber trotz Quoten und Beschwörungen, die Spitze der kanarischen Sozis ist eine reine Männerriege. - Das sieht zwar in der Basis ganz anders aus, aber oben, da wo die Luft dünner wird und Ellbogen wichtiger sind als Argumente, das schaffen dann halt doch nur ganz wenige weibliche Charaktere und nun weiß ich nicht, ob ich den Frauen generell unrecht tue, wenn Angela Merkel da als abschreckendes Beispiel dienen soll.

Zurück auf die Kanaren, da weiß ich einfach besser Bescheid. - Das sozialistische Schlachtross Juan Fernando López Aguilar ist weg, zu unserem kollektiven Bedauern, und seine Nachfolger, José Miguel Pérez oder Santiago Pérez buhlen nun um die Basis, um heute als Spitzenkandidat für die Wahl im kommenden Jahr aufgestellt zu werden. - Der eine ist Pragmatiker, und man sagt José Miguel nach, der würde auch eine gemeinsame Regierung mit der Coalición Canaria eingehen, bloß um das jetzige Chaos zu beenden. - Der andere, Santiago, der steht für den kompromisslosen Kreis der Sozis, welcher keinerlei Koalition eingehen will, entweder alleine regieren, oder Opposition. - Wir hier auf La Palma mögen beide nicht besonders, weil der eine aus Gran Canaria und der andere aus Tenerife ist, und wir ja auch noch eine hoffnungsvolle Person ins Rennen geschickt haben, "unseren" Manolo Pérez. - Der ist aber aus dem Rennen und stellt sich nun demonstrativ hinter José Miguel, den Pragmatiker, und diese offenkundige Vorentscheidung trotzt nun bei der La Palma Basis sogar eine Mehrheit für Santiago hervor. - Dennoch nimmt man an, dass der Pragmatiker das Rennen machen wird, man traut sich einfach nicht davon auszugehen, bei den kommenden Wahlen mit absoluter Mehrheit zu gewinnen. - Was gar nicht diskutiert wird, das wäre ein möglicher Zusammenschluss auf regionaler Ebene von Partido Popular und den Sozialisten und da muss ich ganz persönlich sagen, ich finde es schade, dass diese Möglichkeit die CC endlich weg zu bekommen von den Schaltknöpfen, welche unsere Zukunft steuern, gar nicht im Konzept vorkommt. - Zu tief klafft da die ewige Feindschaft der beiden Parteien auf nationaler Ebene, als dass man regional es wagen würde, ein kanarisches Experiment zu installieren. - Wobei wir auf kommunaler Ebene ja solche Pakte schon länger kennen, die durchaus erfolgreich arbeiten. - Ich bin unentschlossen, ob man denn im kommenden Jahr mit der CC eine Koalition eingehen soll, nur um endlich wieder Vernunft über den Kanaren auszuschütten. - Der einfachste Weg wäre es, aber dann nimmt man diese Klüngelbrüder alle wieder mit ins Boot und wird ständig an alten Seilschaften mit den neuen Ideen scheitern. - Aber wenn wir auf absolute Mehrheit setzen, und diese wohl nicht erreichen, dann geht das jetzt stattfindende Horrorkabinett von CC und PP einfach munter weiter, und wir müssen zusehen, wie die Kanaren endgültig im Sumpf der Unfähigkeiten versinken.



Samstag 02.10.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 27,0 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,9 - Temp. Min 12,2 - Feuchte 36 - 89 % Niederschlag 0 mm

Der Käfer läuft und läuft und läuft…
Osmoderma eremita und Pimelia tinerfeña

Vor ein paar Tagen noch (28.9) hatte ich ja den Stuttgartern angeraten, sich auch einen kleinen Käfer zuzulegen, welcher die Bauarbeiten für die Milliardenmegalomanie aufhalten könnte. - Vorbild hierzu wäre der Fund einiger Exemplare des Pimelia tinerfeña auf der Baustelle des ebenso umstrittenen Hafens von Granadilla. - Die Stuttgarter legen schnell nach, und schupps ist er da ihr Käfer, allerdings nicht der Pimelia stuttgartensis, sondern der Osmoderma eremita, auch Eremit oder auch Juchtenkäfer genannt. Den hat man nun im Schlosspark in Stuttgart entdeckt, und dieser Eremit ist auch geschützt und wenn man den Berichten des Stern glauben kann, dann wusste man das bereits vor Beginn der Abholzarbeiten. - Das wird also noch pikanter dort in Stuttgart und wie schnell kann ich in den Verdacht der Hellseherei kommen, wo ich doch viele Dinge immer so dunkel sehe… Dann kann ich in dem Zusammenhang gleich noch einen meiner Lieblingsklugscheißerwitze anbringen: Wie heißt die finnische Hauptstadt nachts? - Jetzt wieder weiter im Käferblues, denn es ist nicht anzunehmen, dass diese paar Krabbler die eine oder die andere Baustelle lahm legen. - Jedenfalls nicht auf Tenerife, dort hat man bereits angekündigt die Bauarbeiten nicht anzuhalten wegen dreier Käfer, das wäre wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, sagte unser als wenig zimperlich in Sachen Umweltschutz bekannte Domingo Berriel, welcher Rat für Umwelt, (nicht Umweltschutz) Raumordnung im Gobierno de Canarias ist. - Mein Lieblingskarikaturist "Padylla" hat auch gleich seinen Senf dazu abgegeben, und zeigt Domingo Berriel als Pillendreher, welcher den kleinen Pimelia überrollt. - Man hat aber nun das Gelände eingezäunt, auf dem man die drei Exemplare des vom Aussterben bedrohten Käfers gefunden hat und leitet nun eine Studie ein, wie man denn artgerecht diese 3 Exemplare umsiedeln kann, damit den Käferchen auch ja nichts passiert. - Die Bauarbeiten gehen aber auf jeden Fall weiter und ich bin mal gespannt, wie man später auf dem 2.000 Quadratmeter großen eingezäunten Gelände die drei kleinen Käfer wieder finden soll. - Und wenn es nun dem Pimelia gefällt, einfach aus dem Gebiet auszubüchsen, was ist dann los? - Auch ist fragwürdig, ob sich Naturschutzorganisationen finden werden, welche das Thema Käfer rechtlich aufgreifen werden um so gegen den Bau des absolut unnötigen Hafens von Granadilla weiter zu kämpfen, denn gegen die Dampfwalzenpolitik der Coalición Canaria, die schon mal Gesetze umschreiben lassen, damit Naturschutz nicht zur Bedrohung ihrer Bauvorhaben wird, ist schwer anzugehen.

Das wird nun auch in Stuttgart interessant werden, denn man durfte wohl den Schlosspark noch gar nicht abholzen, zumindest kann man das so dem Artikel des Stern entnehmen. - Und was den robusten, besser sehr robusten Polizeieinsatz gegen die Demonstranten dort angeht, das ist selbst hier in der Presse angekommen und wird als Attentat gegen die Demokratie beschrieben. - Na ja, wir sollten hier nicht sonderlich mit dem Zeigefinger wedeln, wenn es um Demokratie geht, aber die Parallelen zwischen dem Projekt Stuttgart 21 und dem Hafen von Granadilla sind eben nicht zu übersehen. - Die Mehrheit der Bevölkerung ist gegen diese Projekte, aber da man politisch alles durchgeboxt hat, und natürlich auch schon die Arbeiten an die "Richtigen" vergeben hat, möchte man das auf keinen Fall wieder anhalten. - Dann kommen die Argumente von "öffentlichem Interesse", wobei die Öffentlichkeit wir sind, und eben auch die möglichen Entschädigungszahlungen an die Firmen, welche die Arbeiten durchführen sollen. - Allerdings stehen in Granadilla keine hunderttausend Protestler vor der Baustelle, sondern dort hat man während des Genehmigungsverfahrens dagegen gehalten und auch einen Baustopp erreicht, welcher allerdings später hier wieder von den Gerichten aufgehoben wurde. - Was in Stuttgart in den kommenden Tagen und Wochen passiert, das sollten wir alle ganz gespannt verfolgen, und auch sehen, ob sich solch statische Regierungen auf das dünne Eis eines Referendums wagen, um wirkliche Demokratie zuzulassen. - Hier stehen dem Gesetze im Wege und auch recht breites Desinteresse, aber in Deutschland und mit dem momentanen Pressedruck lässt sich doch sicher was erreichen. - Ich glaube der Kachelmann ist stinkesauer, und der Thilo der olle Sarrazene auch, plötzlich schreibt keiner mehr über die, sondern nur noch über Merkels Bahnhofsmission. - Vielleicht sollte Thilo auch einen Käfer entdecken, den kleinen Türkenkäfer, der sich von außen nach innen durch den Verstand bohrt, dann wird der schräge Vogel auch wieder interessant. - Kachelmann, der wird das schwer haben mit Käfern, hatte der doch wohl schon genügend…



Samstag 02.10.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1014 hPa

Planwirtschaft
Los Llanos mit 40.000 Einwohnern

Nur noch "kleine" Retuschen braucht der lokale Flächennutzungsplan von Los Llanos, damit er endgültig rechtswirksam wird. - Die Raumordnungskommission, die berühmte "COTMAC" (Comisión de Ordenación del Territorio y del Medio Ambiente de Canarias) hat nun Grünes Licht für den "PGO" (Plan General de Ordenación) der größten Stadt der Insel gegeben, allerdings müssen noch innerhalb von 2 Monaten nachgebesserte Pläne für Zonen in Puerto Naos nachgereicht werden. - Kleinvieh sei das, reine Formsache, ansonsten ist man völlig aus dem Häuschen, dass man es nun endlich geschafft hat, dieses wichtige und zukunftsweisende Papier unter Dach, Fach und auf den Schreibtisch zu bekommen. In der Tat wartet man in der Gemeinde Los Llanos dringend auf den neuen "PGO", schließlich ist der alte Plan noch aus dem Jahr 1987. - Das alleine ist aber nicht der Grund für die Ungeduld, sondern seit dem der neue PGO zur ersten Lesung in der Gemeinde kam, rührt sich ja auf dem Sektor Bau kaum noch was, weil man nun nach dem alten Plan nicht mehr bauen konnte, der Neue aber noch keine Rechtssicherheit bot. - Das ist nun vorbei, der Bau- und Immobiliensektor wird aufatmen und man kann hoffen, dass es den erwarteten Schub nach vorne gibt und sich das sogar auf die Zahl der Arbeitslosen auswirken wird. - Immerhin ist Los Llanos die bevölkerungsreichste Gemeinde der Insel und die einzige, welche die magische Grenze von 20.000 Einwohnern überschreitet. - Magisch deshalb, weil immer wieder Pläne diskutiert werden, wonach man in Madrid daran denkt, eine Gemeindereform durchzuführen und eigentlich nur Gemeinden mit über 20.000 Einwohnern rentabel und sinnvoll arbeiten können. - Das hieße für La Palma, dass 13 der 14 Gemeinden diese Voraussetzung nicht erfüllen. - Aber das ist ein anderes Thema, welches sicherlich vor den kommenden Kommunalwahlen nicht öffentlich diskutiert werden wird.

Der neue Flächennutzungsplan braucht ja Grundlagen, wohin die Reise gehen soll, und man hat diesen Plan völlig auf Wachstum ausgelegt. - So rechnet man damit, dass sich die Zahl der Einwohner der Gemeinde in den kommenden 20 Jahren auf über 40.000 erhöht, und da bereits beginnt das Problem, da man dieses Wachstum niemals erreichen kann, wird und es sich wohl auch nicht wünschen sollte. - Im Gegenteil, die Zahl der Einwohner stagniert, sinkt sogar leicht, was übrigens für die anderen Gemeinden noch stärker zutrifft, als für Los Llanos, da diese Stadt selbst in Krisenzeiten noch Magnetwirkung für Zuzug aus den ländlichen Regionen der Insel zeigt. - In dieser Wachstumsfalle befinden sich aber auch alle anderen Gemeinden, man sollte da nun nicht sonderlich mit dem Finger auf Los Llanos deuten, niemand hat kapiert, dass die Grenzen des Wachstums hier bereits vor ein paar Jahren ihre auffälligen Marken gesetzt haben und wir eigentlich so ziemlich alles neu konzipieren müssten. - Allerdings geht es einfach nicht, diese ganzen komplexen Pläne, welche ja auch noch verknüpft sind mit dem Gesamtinselplan und den Sondernutzungsplänen, nun einfach wieder umzuschreiben, weil die meisten Politiker und "Raumordner" ihre globalen Hausaufgaben nicht gemacht haben und immer noch steif und trotzig wie kleine Kinder daran festhalten, dass Goldene Kälber so lange glänzen wie man will. - Dabei haben wir das missbrauchte Vieh längst aufgegessen und durch eine billige Kopie aus Pappmaschee und Hypothekenträumen ersetzt, aber wir können ja weiter so tun, als sei alles in Ordnung. - Die Golfplatzpläne im Aridanetal sind auch durchgewunken worden, obwohl es tausende an Beschwerden gegen dieses Vorhaben gab, eine solche Anlage zum Teil im Naturschutzgebiet Tamanca errichten zu lassen. - Das heißt nun noch nicht, dass dieser Platz auch wirklich gebaut wird, weil man betriebswirtschaftlich keinerlei Sicherheiten hat, dass solch eine Investition auch nur annähernd rentabel sein könnte, aber es zeigt eben schon deutlich, wohin die Reise immer noch gehen soll. - Es ist gut, dass nun endlich viele ihre An- Um- oder Neubauten mit Rechtssicherheit angehen können und das sollte uns fröhlich stimmen. - So manch ein Immobilienagent wird sich heute zum Frühstück eine Flasche Schampus gönnen, und so mancher Chef einer Baufirma gleich einen neuen Betonmischer ordern. - Mal sehen, wie lange die Euphorie anhält, weil "plane plane" ist ja nicht gleich "schaffe schaffe".




Los Llanos de Aridane




Freitag 01.10.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad

Handelskammer überrascht mit gutem Plan
Vielleicht hat der San Miguel doch gute Ideen gespendet

Die "Cámara de Comercio" reizt nicht oft mit wirklich guten Vorschlägen oder Ideen, ist aber immerhin bemüht, ihren "Kunden" mit Rat zur Seite zu stehen. - Ich wandte mich vor Jahren mit steuerlichen Fragen auch mal an die Handelskammer, wozu ist man denn sonst Mitglied, und auch wenn man mir nicht aus dem Stehgreif Antworten geben konnte, die haben sich erkundigt und mich das dann wissen lassen. - Nun will man richtig aktiv werden, als Mittler zwischen Gewerbebetrieben, welche aus irgendeinem Grund aufgeben wollen, und eben Interessenten, welche in die Welt des Handels einsteigen wollen. - Wir reden dabei nun nicht nur um Pleitebuden, die nicht laufen, sondern eben auch um Betriebe welche aus Alters- oder Krankheitsgründen aufgegeben werden, und sich kein Nachfolger um die Ecke anbietet. - Die Handelskammer kommt zu den Betrieben, welche abgegeben werden sollen, prüft die Papiere, verschafft sich einen Überblick über Möglichkeiten und Chancen und bietet dann diese Firmen wieder an Interessierte an, die sich ebenso bei der Handelskammer melden können. - Eine große Rolle werden dabei auch die möglichen Kredite sein, welche der Neueigentümer erhalten kann, wenn er bestimmte Voraussetzungen mitbringt, welche unter anderem sind: Alle Mitarbeiter behalten, eine bestimmte Anzahl von Jahren den Betrieb nicht weiter veräußern und Änderungen im Geschäftsbild oder Ressort, müssen mit der Handelskammer abgesprochen werden. - Das ist für alle interessant, der Erwerber erhält einen Betrieb, welcher eben bereits von der Handelskammer geprüft wurde und falls nötig mit einem neuen Geschäftsplan versehen wurde, und der Verkäufer kann sich sicher sein das Geld für seinen Laden auch zu erhalten, das ist nämlich auch Teil der Kreditbedingungen. - 20 Millionen Euro stellt als Kreditlinie das Ministerium für Handel, Industrie und Tourismus zur Verfügung und Zugriff auf dieses Geld hat man über eine der 11 regionalen Handelskammern, welche dazu ausgesucht wurden. Was man damit erreichen will ist klar, die kleinen Läden und Geschäfte auf der Insel sollen unbedingt erhalten bleiben, es geht schließlich um Arbeitsplätze und Steuereinnahmen und mit diesem Angebot will man halt einfach verhindern, dass Geschäfte schließen, weil der Eigentümer keine Möglichkeit oder auch nicht die Fähigkeiten besitzt, seinen Laden an einen Nachfolger zu übergeben. - Für Neueinsteiger ist das der Luxus überhaupt, wer sich mit dem Gedanken trägt hier ein Geschäft zu eröffnen, der geht einfach zur Handelskammer und lässt sich konkrete Vorschläge unterbreiten. - Das nenne ich mal ein richtig gut überlegtes Programm und wir werden mal dahinter bleiben, ob sich diese Initiative auch positiv umsetzen lässt.



Freitag 01.10.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1015 hPa

Kämpfen für die Bildung
Schüler und Eltern gehen auf die Straße

Protest kann auch zielgerichtet sein und man braucht keinen Generalstreik um auf Missstände hinzuweisen. - Schüler und Eltern der Oberstufenzentren aus Mazo und Los Sauces, sowie die Vertretung der "Unitarias" (Volksschulen) der Region Mazo-Fuencaliente versuchen sich in Zivilcourage. - Aus Mazo kommt der Protest ja bereits seit über einer Woche, man fordert die Schulbehörde des Gobierno de Canarias auf, nicht einfach Abiturfächer plötzlich aus dem Angebot des Unterrichtes zu streichen, die im letzten Jahr noch belegt werden konnten. - Man muss sich das so vorstellen. - Die Schüler müssen sich nach der 3. "ESO" (9. Klasse) entscheiden, welche Fächer sie weiter bis zur Hochschulreife belegen wollen. - Dann plötzlich bietet die Schule einige dieser Fächer nicht mehr an, und man muss sich komplett umorientieren und wer nicht die Schule wechseln will, was übrigens durchaus schwierig ist, der hat dann keine Chance mehr, sein Studienziel zu erreichen. - So geschehen in Mazo, dort nahm man Biologie und technisches Zeichnen aus dem Unterrichtsangebot und hinterließ so eine verstörte Abiturklasse, in welcher zahlreiche Teilnehmer nun nicht mehr ihr angestrebtes Abitur machen können. - Gleiches wird nun auch aus der Oberstufe in Los Sauces berichtet, auch dort hat man Physik, Biologie und spezifische Mathematik für die Abiturklasse gestrichen und lässt einen kompletten Jahrgang ohne diese Fächer zurück. - Die können ja andere Fächer belegen, heißt es, was theoretisch richtig ist, aber wer nun mal naturwissenschaftlich orientiert sein Abitur machen will, der kann das dann nicht mehr an der Schule von Los Sauces tun. - Dagegen gehen nun die Schüler und Eltern auf die Straße, bemühen die Presse und stellen sich, ohne Wasserwerfer und Tränengas wie in Stuttgart zu begegnen, vor der Vertretung der Schulbehörde in unserer Hauptstadt auf, und zeigen den Gewerkschaften mal, wie zielgerichteter Protest auch zu machen ist. Dazu gesellten sich auch noch Vertreter der Zwergschulen aus der Region Mazo/Fuencaliente, um für den Erhalt ihrer Schulen zu demonstrieren und schwupps war richtig was los vor der Außenstelle der Schulbehörde und Presse und Fernsehen waren auch gleich zur Stelle, diesen edukativen Protest aufzunehmen.

Aus noch unbestätigten Quellen hört man, dass für das Oberstufenzentrum in Mazo nun doch noch die Zusage gekommen ist, die Fächer Biologie und technisches Zeichnen zu besetzen, was eben ein großer Erfolg wäre, und wieder mal zeigt, dass spezifischer und taktisch gut angebrachter Protest wohl zum Ziel führen kann. - Für die anderen Schulen hat das wohl noch nicht funktioniert, aber wegen des großen Presseechos ist da auch Bewegung zu erwarten. - In welche Richtung das geht ist klar, die Sparmaßnahmen des Gobierno de Canarias treffen eben auch die Bildungseinrichtungen und das ist ein kapitaler Fehler, da kaum ein Ressort der öffentlichen Hand eine größere zukunftsorientierte Gewichtung hat wie Schulbildung und fundamental sein wird für die kommenden Generationen. - Wer da spart, der bezahlt die Rechnung später, aber mit Zinsen, die sich mehr als gewaschen haben. - Unverständlich in solchen Situationen ist aber auch, wie unengagiert die Leiter dieser Schulen sind, müssten die doch die ersten sein und an der Spitze des Protestes, wenn eben solche komplett falschen Sparmaßnahmen ganze Abiturjahrgänge von ihrem Studienziel abbringen können. - So müssen es halt die "Betroffenen", also Schüler und Eltern selber richten und wie es scheint, erfolgreich. - Das hat auch was mit Bildung zu tun und wäre vor ein paar Jahren noch unmöglich gewesen, dass eine kleine Gruppe an Interessierten ihr Geschick öffentlich und lautstark in die Hand nimmt und gegen Ungerechtigkeiten die Obrigkeit anklagt. - Es ist also schon was in Bewegung hier, nicht immer so spektakulär wie anderswo vielleicht, aber dafür vielleicht sogar erfolgreicher.



Familie Ellen & Simon Märkle

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