Freitag 31.10.03 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm
Defilibratoren
bald in allen Polizeiautos und an öffentlichen Plätzen
Das kanarische Gesundheitsministerium
will Anfang nächsten Jahres die Zahl der zugänglichen
Defilibratoren (schreibt man das eigentlich so, der Duden hat da
nichts ausgespuckt?) deutlich erhöhen. So sollen die Polizeiautos
genauso wie die Feuerwehren auch über diese lebensrettenden
Geräte verfügen. Weiter prüft man, ob an Plätzen
mit viel Publikumsverkehr auch solche Geräte bereitgestellt
werden können. Nicht nur an öffentliche Plätze denkt
man da, sondern auch an große Supermärkte.
Die eine Problematik ergibt
aber die nächste. Oft sind die ausgebildeten Rettungskräfte
bei einem akuten Herzversagen nicht schnell genug zur Stelle. Nun
stehen die Defilibratoren zwar bereit, aber kann ein nicht Ausgebildeter
überhaupt entscheiden, ob der Einsatz des Gerätes angebracht
ist. Die Polizisten und die Feuerwehrleute sollen Kurse erhalten
um keine Fehler damit zu begehen. Die Geräte an öffentlichen
Plätzen oder in Supermärkten wären aber für
Jedermann zugänglich und damit auch in Laienhand. Der Gesundheitsminister
denkt aber, dass der Nutzen der Geräte weit über das mögliche
Gefahrenpotential hinaus geht. Ich freue mich wenn er recht hat,
würde mich aber nicht an das Gerät herantrauen.
Nachtrag. Es heißt
wohl Defibrillator und diese Geräte sollen so einfach zu bedienen
sein, dass auch der Laie in diesen kritischen Momenten nichts verkehrt
machen kann. Danke für die nette Zuschrift Doc, bis Dezember!
Freitag 31.10.03 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm
Eine Konferenz
die Mut macht
Seit 4 Tagen beherbergt
das Hotel Sol Élite in Puerto de Naos einen internationalen
Kongress der sich um den Anbau und die Vermarktung ökologisch
gezogener Bananen bemüht. Außer dem üblichen Geschwafel
solcher Kongresse stehen nun eine Reihe sehr interessanter Aspekte
im Raum, die für La Palma ganz neue Perspektiven bieten könnten.
Da ist einmal die Nische der Bio-Bananen die sicherlich an Bedeutung
gewinnen wird. Dafür ist La Palma vorbereitet, es fehlt aber
an bezahlbaren Transportwegen um diese Früchte zum europäischen
Endverbraucher gelangen zu lassen. Die EU fördert diese ökologische
Anbaumethode mit € 900,- pro Hektar und Jahr, vielen Dank Frau
Künast.
Allerdings wird der ökologische
Anbau von Bananen niemals den palmerischen Bananenanbau beherrschen
können, dafür ist der Verbrauch viel zu gering. Man rechnet
mit langfristig 15% der Anbaufläche die Bio-Bananen erzeugen
können. Für den „Rest“ der Anbaufläche
empfiehlt die Konferenz ein neues Markenprodukt zu schaffen. Nicht
ganz Bio, aber auf keinen Fall von Gift strotzende Massenware wie
die Dollarbananen aus Mittelamerika. Ein DOC für kanarische
Bananen soll her, welches garantiert, dass mit einem absoluten Mindestmaß
an Pflanzenschutzmitteln erzeugt wurde. In dem Kongress kamen genügend
Spezialisten zu Wort die handfest erklären konnten, wie man
mit besserer Pflanzenernährung und Sortenauswahl den Einsatz
von Spritzmitteln fast ausschließen kann. Vorraussetzung dazu
wäre allerdings die inselweite Ausrottung einiger Schädlinge.
Das macht alles Mut, denn
seit langem hören wir das erste Mal glaubhaft, dass La Palma
auch mit den Bananen eine Zukunft haben kann. Ganz interessant sind
auch die Vorstellungen über eine Marktstrategie. Da spricht
man offen von einem Kampf gegen die US-Wirtschaft wenn es um den
größten Markt für Bananenabsatz auf der Welt geht
– Deutschland. Aber weil neues Denken keine Grenzen haben
darf zielt man direkt auf die osteuropäischen Länder die
noch keine abgesteckten Märkte haben. Wenn Berlin sicht nicht
traut unsere Bananen zu essen, weil sonst die Amerikaner wieder
sauer auf die alten Europäer sind, dann fahren wir halt weiter
und beglücken Osteuropa mit unserer DOC Banane. Vorschlag für
einen Werbespot, ein Double von Gorbatschow (der Echte ist zu teuer)
lehnt lässig an der Kremlmauer und futtert genüsslich
eine unserer Bananen, sieht sich dieses köstliche Naschwerk
von allen Seiten an und flüstert verliebt: Ich bin ein Palmero!
Donnerstag 30.10.03 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm
Schlechte Nautiker
Eine Gruppe von 11 illegalen
Einwanderern wollte eigentlich nach Gran Canaria um dort von einem
lokalen Schleuser abgeholt zu werden. Allerdings hat der Kapitän
des kleinen Bootes sich gewaltig vertan und ist auf Tenerife gelandet.
Immer noch in dem Glauben auf Gran Canaria zu sein, wollte man sich
zu dem verabredeten Platz begeben, konnte diesen aber nicht finden.
Ein später Festgenommener erzählte, man habe öfter
per Handy mit dem Kontaktmann gesprochen um sich zu orientieren,
aber den Treffpunkt einfach nicht finden können.
Klar, wenn man auf der
falschen Insel landet, dann hat man da ein Problem. Die Immigranten
konnten sich nicht lange verbergen, sie bewegten sich viel zu auffällig
auf der Suche nach einer bestimmten Höhle wo sie warten sollten.
Die Überraschung der Erwischten auf der Polizeistation war
riesengroß, nachdem sie erfahren hatten, wo sie eigentlich
waren. Auf Tenerife ist es extrem selten, dass Flüchtlingsboote
landen, es ist eigentlich zu weit weg für die kleinen Nussschalen
die sonst nur zum küstennahen Fischen benutzt werden.
Donnerstag 30.10.03 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm
Wie lockt man
Firmen auf die Insel
Zu diesem Zweck hat man
eine Sonderhandelszone geschaffen, die „ZEC“ Zona Especial
Canaria heißt das hier und auf deutsch, spezielle kanarische
Zone. Hinter diesem unspektakulären Namen verbirgt sich ein
ausgeklügeltes System von Steuererleichterungen und anderen
Lockstoffen für Investoren. Ziel ist es natürlich neue
Firmen auf die Insel zu holen, damit neue Arbeitsplätze und
ein Stückchen weniger Abhängigkeit vom Fluch und Segen
dieser Insel, der Banane.
Wie dringend notwendig
diese Maßnahmen sind, zeigt die Schließung der Zigarettenfabrik
in El Paso vor ein paar Jahren. Trotz deutlich niedrigerem Lohnniveau
schloss man die Produktion hier und verlegte sie nach Trier. Hauptgrund
war die schlechte Infrastruktur, nicht auf der Insel selbst, sondern
die teuren Frachten von und nach La Palma. Damals verlor El Paso
auf einen Schlag an die 200 Arbeitsplätze und die sind nicht
so einfach zu ersetzen. Mit aus diesem Grund befindet sich eine
der beiden ZEC - Zonen La Palmas dort, wo die Zigarettenfabrik schloss.
Die zweite Zone liegt auf der Ostseite bei Mirca.
Auf Unverständnis
stößt nun seit langem die Reglementierung, dass nur in
ganz bestimmten Zonen der Insel diese Steuervorteile gelten. Eigentlich
wäre es ja nur sinnvoll und gerecht, die gesamte Insel mit
diesen Vorteilen für neue Investoren zu belegen, aber da macht
das kanarische Parlament nicht mit. Das würde den Wettbewerb
zwischen den Inseln beeinflussen. Immerhin werden nun die beiden
Zonen deutlich erweitert, so reicht die ZEC - Zone El Pasos in Zukunft
bis nach Las Manchas und damit auch in das Gemeindegebiet von Los
Llanos hinein. Ob das nun den erhofften Erfolg bringt, das wird
sich zeigen. Bislang war das Werben um den Standort La Palma trotz
Steuervergünstigungen ein sehr zähes Geschäft.
Mittwoch 29.10.03 18:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm
Kampf gegen die
Erosion
Gerade erarbeitet man
ein Projekt um an besonders steilen Stellen der Insel anhand von
Stützmauern die Erosion zu bremsen. Zum Teil ist dieses bereits
geschehen, vornehmlich an den großen Straßen um Steinschlag
zu verhindern. Nun aber will man weiter gehen um diverse Möglichkeiten
der Abstützung zu erforschen und damit auch an anderen Stellen
die Insel in Form zu halten. Besonders gefährdet sind die extrem
steilen Stellen und dort wo Waldbrände oder Rodung den Boden
blank gelegt haben.
Oft hilft schon eine kleine
Stützmauer, um dem fließenden Wasser eine andere, ungefährliche
Richtung zu geben. Zusammen mit einer Wiederaufforstung an markanten
Stellen kann so verhindert werden, dass sich Bäche bilden die
noch mehr Mutterboden ausschwemmen. Wenn man mal so durch den Norden
der Insel fährt, oder die Caldera begeht und sich vorstellt,
dass das alles vom Wasser geschaffene Schluchten sind, dann glaubt
man wohl, dass das eine gute Idee ist.
Noch was in eigener Sache.
Auf vielfache Anregung haben wir nun in unserer Seite eine interne
Suchmaschine, die Ihnen das Finden von bestimmten Artikeln erleichtern
soll. Sie können das ja mal ausprobieren: Hier
Mittwoch 29.10.03 08:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm
Weiterer Eiertanz
um die Stromversorgung La Palmas
Nach dem großen
Stromausfall letzter Woche sah sich wohl der Chef der Anlage in
Los Guinchos, Ramón Rodríguez Tomás genötigt,
ein paar Worte an die Presse zu richten. Leider ging er nicht auf
den Stromausfall ein, sondern berichtete über die zukünftigen
Investitionen im Kraftwerk bei der Hauptstadt. Zwischen dem Jahr
2003 und 2007 erwartet man seitens des Stromversorgers ein Wachstum
des Energiebedarfes von 4,5%. Um diese Anforderung zu decken, reicht
die momentane Kapazität des Kraftwerkes aus. Ab 2007 wäre
man dann bereit 16 Millionen Euro in den Bau einer neuen 12 Megawatt
Turbine zu stecken.
Die eigentlich Pikanterie
ist, die UNELCO, unser Stromversorger, traut den Wachstumsprognosen
der Inselregierung keinesfalls. Mit den jetzt bereits zur Verfügung
stehenden 12 Megawatt sind die touristischen und industriellen Pläne
der Insel nicht zu bewerkstelligen. Da bleibt wenig Spielraum, eben
die 4,5% bis ins Jahr 2007. Damit lässt sich aber nur der wachsende
Bedarf der Privathaushalte decken und kein zusätzliches Großprojekt.
Die neue 12 Megawatt Turbine gibt es also nur, wenn die Insel auch
nachweisen kann, dass die Pläne verwirklicht werden können.
Jetzt bereits in Vorleistung zu gehen, ist der UNELCO viel zu riskant,
da will man lieber abwarten was sich von den Plänen tatsächlich
realisieren lässt.
Dienstag 28.10.03 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Traumwetter
Der Nordostpassat ist
für eine Stippvisite zurückgekommen und hat uns auf der
Westseite einen Traumtag beschert. Den ganzen Tag Sonne und selbst
bei uns in El Paso Temperaturen um die 25 Grad. Die nächsten
Tage sehen auch ganz vielversprechend aus und werden wohl eher unter
dem Motto Urlauberwetter als Bauernwetter laufen.
Das ist auch ganz gut
so, denn kaum gehen die Temperaturen hier auf für uns unverschämte
Grade unter die zwanziger Marke zurück, schon hat die ganze
Insel Erkältung. Man muss aber auch zugeben, dass aufgrund
der hohen Luftfeuchte, auch wenn es nicht regnet man immer sofort
klamme Kleidung hat bei uns in der Familie geht dann immer der Wettstreit
um, wer denn nun am meisten leidet. Diese Konkurrenz gewinne ich
als einziger Mann im Haus immer ohne größere Gegenwehr.
Jetzt gibt es aber kein Jammern mehr, die Wärmflasche geht
zurück in den Schrank und unter dem T-Shirt glänzt nichts
als die nackte Haut.
Dienstag 28.10.03 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm
Nachhaltigkeit,
ein Wort erobert unsere Insel
Spätestens seit der
Erklärung zum Weltbiosphärenreservat hat ein neues Wort
bei uns Hochkonjunktur. „Sostenible“, nachhaltig muss
jetzt alles plötzlich sein und darüber freue ich mich
nachhaltig. Jetzt sollen auch noch 4 Schulen ausgewählt werden,
die unter dem Logo der Nachhaltigkeit ihre Schüler zum richtigen
Umgang mit der Natur und dem Ganzen erziehen soll. Es soll der Gedanke
gefördert werden, dass alles was man tut auch Auswirkungen
auf Dritte hat und diese gibt es zu bedenken. Welches diese 4 Schulen
sein werden ist noch nicht raus, da wird es noch ein nachhaltiges
Ausscheidungsverfahren geben.
Dass wir uns nicht falsch
verstehen, ich finde diesen Versuch hoch lobenswert und würde
mich sehr freuen, wenn auch meine Kinder eine dieser Schulen besuchen
könnte. Es nervt allerdings nachhaltig, was alles nun mit diesem
Wort positiv verkauft wird, als könne ein Wort alleine den
Dingen einen anderen Wert verleihen. Da ist von „desarollo
sostenible“ (Nachhaltiger Entwicklung) die Rede, wenn man
an die zukünftige touristische Entwicklung der Insel denkt.
Sicher ist es ein nachhaltiger Einfluss, wenn man ein 1.250 Betten-Hotel
baut, anstatt 10 Kleiner mit 125 Betten, die eher dem ländlichen
Charakter der Insel entsprechen würden. Vielleicht gelingt
es uns ja auch den ersten nachhaltigen Golfplatz der Erde zu bauen,
wir stehen kurz davor, wenn man den ins Naturschutzgebiet baut,
dann hat das doch schon was Nachhaltiges.
Ich bin da sicherlich
oft zu kritisch, denn La Palma hat viel größere Zukunftsprobleme,
als dass man immer nur den Finger in die verbalen Fehler legen sollte.
Es kommt immer zuerst der wirtschaftliche Erfolg einer Region und
wenn das klappt, dann kann man sich auch Nachhaltigkeit leisten.
Vielleicht sind wir Fußvolk aber auch selber schuld, erwarten
wir doch Patentrezepte von unserer Legislative, die es gar nicht
geben kann. Aber da sind wir alle gleich auf der Welt, wir denken
so nachhaltig an unser momentanes Wohlergehen, dass jeder der uns
sagen will, so geht das nicht weiter, gnadenlos ausgepfiffen wird.
Parallelen zu den aktuellen deutschen Problemen sind sicherlich
rein zufällig und nicht von nachhaltiger Natur...
Montag 27.10.03 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Die größte
Bogenbrücke Spaniens ist halb fertig
Mit einer Bogenbreite
von 255 Metern hat man sich ein riesiges Stück Arbeit vorgenommen,
aber wer Rekorde brechen will, der muss auch was tun dafür.
Kurz vor Los Sauces wird von beiden Seiten gleichzeitig gebaut und
jede Seite hat nun etwa die Hälfte geschafft. Wenn alles weiter
nach Plan läuft, dann ist Ende Februar der Bogen geschlossen.
Bis die Fahrbahndecke aufgetragen ist und die Anschlussstücke
fertig sind, wird es allerdings sicherlich Mai werden. Für
den Bau sind nur schwindelfreie Arbeiter gefragt, die beiden Pfeiler
rechts und links haben bereits eine erschreckende Höhe von
150 Metern. In der Mitte der Brücke geht es sogar an die 200
Meter nach unten.
Bei so viel Rekord ist
es auch nicht so erheblich, dass der Kostenvoranschlag von 20 Millionen
Euro wohl nicht eingehalten werden kann. Wegen der schwierigen geologischen
Verhältnisse vor Ort, hat man einen andern Beton gewählt
als ursprünglich vorgesehen. So zwei bis drei Millionen kostet
alleine der Wechsel der Zutaten für dieses Meisterwerk. Die
Zeiteinsparung durch die Brücke ist äquivalent mit der
des neuen Tunnels, etwa 5 Minuten. Das haben wir ja noch ein Schnäppchen
gemacht, für die 5 Minuten vom neuen Tunnel mussten wir weit
über dreißig Millionen bezahlen, die 5 Minuten der Brücke
bekommen wir schon für vielleicht 25 Millionen. Ich bin aber
gerne einverstanden, wenn man nur die besten Materialien nimmt.
Neulich haben wir uns die Baustelle von unten angesehen und alleine
vom Hochsehen wurde uns allen schwindelig. Vielleicht lässt
man ja auch die alte Trasse stehen, für die Weicheier, die
sich nicht über dieses Monstrum fahren trauen. Als ich da so
unten gestanden bin, habe ich mir das sogar gewünscht...
Noch ein Ding in eigener
Sache. Seit 16:00 Uhr ist unsere adsl Leitung ausgefallen und Sie
erhalten keine Livebild bei der Webcam. Ich hoffe Wanadoo behebt
den Schaden so schnell wie möglich. Vielleicht ist wieder ein
U-Boot gegen das Unterseekabel gekachelt. So etwa stelle ich mit
die Ausrede des Providers vor...
Nachtrag 18:00 Uhr, nun
muss ich mich wohl bei Wanadoo entschludigen, es geht alles wieder,
nach nur 2 Stunden. Seid gegrüßt ihr hochbegabten Techniker
des besten Providers der Welt!
Montag 27.10.03 08:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm
Informationsbüro
für Gäste in Los Llanos
Mitten im Ort, in der
Calle Dr. Fleming, das ist die mit den großen Lorbeerbäumen,
hat nun ein Informationsbüro für Touristen eröffnet.
Nur der Eingang zu dem modernen Bau ist oberirdisch, der eigentliche
Empfangsraum ist im Untergeschoss. Dort will man den Besuchern der
Stadt nicht nur lokale Fragen beantworten, sondern auch inselweit
für Ausflüge und Unternehmungen werben. Das Büro
ist wochentags von 09:30 – 13:30 Uhr und von 15:00 –
18:00 Uhr geöffnet. Samstags erhält man von 10:00 –
14:00 Uhr Auskunft.
Sonntag 26.10.03 18:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm
Grüner Katzenjammer
auf La Palma
Die grüne kanarische
Föderation die sich Ben Magec nennt, hat zum vorletzten Halali
auf La Palma geblasen. Grund dafür ist das desaströse
Abschneiden in den Kommunalwahlen und die Tatsache, dass die Grünen
so gut wie überhaupt nicht mehr vertreten sind. Pedro Àlvarez,
palmerisches Mitglied von Ben Magec hofft bei den nun anstehenden
Problemen den Grünen wieder zu mehr Zulauf zu verschaffen.
Insbesondere sollte bei der zukünftigen Entwicklung der Insel
auch ein bisschen "savia nueva" (neue Weisheit) einfließen.
Das wäre toll, wenn
der grüne Gedanke bei den zu erwartenden Hotelprojekten auch
auf seine Kosten käme. Insbesondere spricht Pedro Àlvarez
den Plan des Golfplatzes im Naturschutzgebiet Tamanca an. Weiteres
grünes Thema wäre die Müllverwertungsanlage in Mazo,
die nach Meinung von Pedro Àlvarez völlig ungeeignet
ist unseren Müll und unsere Müllprobleme zu beseitigen.
Leider klappt auf den Kanaren das System, wo ein Ölfleck ist,
da ist auch ein Grüner der das anklagt, nicht. Aber was nicht
ist, kann ja noch werden. Auf jeden Fall muss in das kanarische
politische Farbenspiel auch etwas mehr Grün. Es muss ja auch
nicht immer das deutsche Vorbild sein, „Im Armani durch Brasilien
jetten und im Vorbeigehen den Regenwald retten...“ (HIER
die Geschichte zu meinen blasphemischen Äußerungen.)
Sonntag 26.10.03 08.30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0,5 mm
Alles Gute zum
Geburtstag Teneguia
Unter den Vulkanen der
kanarischen Inseln noch ein Jungspund, feiert heute der Teneguia
seinen 32. Geburtstag. Am 26.10.1971 um 15:30 Uhr gab der Hügel
endlich dem gewaltigen Druck von unten nach und entließ glühende
Lava über unbewohntes Gebiet ins Meer hinein. Bereits zwei
Wochen lang erschütterten Beben die Insel und es war klar,
dass ein Schlot sich öffnen würde. Um so größer
die Erleichterung der Leute, dass der Vulkan am besten aller Orte
ausgebrochen war und niemanden gefährdet hatte. Die Insel wuchs
so 2 Kilometer weiter in den Süden und ein Großteil des
gewonnenen Landes ist heute, typisch für La Palma, mit Bananen
bepflanzt. .
Der Teneguia ist der jüngste
Vulkan auf den gesamten kanarischen Inseln und auch eines der begehrtesten
Forschungsobjekte der Vulkanologen. Gerade da man in den letzten
beiden Jahren Stollen in den Lavastrom gebohrt hat auf der Suche
nach der heiligen Quelle, öffnen sich enorme Möglichkeiten
für Wissenschaftler einen jungen Vulkan von innen zu betrachten.
Nicht bekannt ist mir, ob der Bürgermeister von Fuencaliente
heute mit 32 Kerzen und einer Schwefeltorte zum Vulkan pilgert.
Der Teneguia hätte es verdient, denn ohne den jungen rauchenden
Kerl, würde sich kaum ein Mensch die Mühe machen, in Fuencaliente
anzuhalten.
Wäre schade, aber
für unsere Zeit auch nicht ungewöhnlich, wenn man den
Teneguia schon mit 32 Jahren auf Rente schickt. Jetzt nennt man
Fuencaliente noch den Ort mit dem Vulkan, nächstes Jahr vielleicht
schon den Ort mit dem Hotel und dem Golfplatz. Es wäre ein
unrühmliches Ende wenn der Teneguia, sozusagen als 18. Loch
in einem Tourismusprojekt sein Gnadenbrot erhält. Kann ja sein,
dass der Bürgermeister heute keine Zeit hat, ein paar Kerzen
an den Vulkan zu stecken. Der sitzt sicher in der Garage und poliert
Golfbälle.
Samstag 25.10.03 19:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
Die Alten sollen
es richten
Das Amt für Wasserwirtschaft
auf La Palma zählt auf die Mithilfe der älteren Bevölkerung
um einen Plan zu erstellen, welche Schluchten (barrancos) irgendwann
mal Wasser geführt haben. La Palma ist übersät von
Erosionsschluchten, aber viele haben seit hunderten von Jahren kein
Wasser mehr gehabt und könnten somit als unbedenklich eingestuft
werden. Andere Schluchten sind jedoch tückischer und führen
vielleicht nur alle dreißig, oder vierzig Jahre Wasser und
werden dann plötzlich zur Gefahr für eventuelle Ansiedlungen.
Aus der Erfahrung der
älteren Menschen will man nun feststellen, welche „barrancos“
als ungefährlich eingestuft werden können. Nun gehen Wissenschaftler
in die Gemeinden und befragen die erfahrenen Alten, wann denn das
letzte Mal Wasser durch die Schlucht geflossen ist und wie viel
das war. Dieses Zugeständnis der Wissenschaft gegenüber
der Erfahrung hat einen tragischen Hintergrund. Vor zwei Jahren
führte eine bereits erschlossene Schlucht in der Hauptstadt
Tenerifes plötzlich wieder Wasser, es gab einige Tote und Schäden
in Millionenhöhe. Damals hatte man nicht auf die Alten gehört
die gewarnt hatten, dass da Wasser fließen kann, sondern munter
drauflos gebaut.
Samstag 25.10.03 09:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 10 mm
Die Jahreszeit
der Regenbogen
Jetzt gibt es Wasser auch
für den Westen
In den letzten Tagen bekam
nur der Nordosten der Insel etwas von Regen ab. Nun hat der Wind
auf Nordwest gedreht und uns heute Nacht bereits Regen im Aridanetal
gebracht. In den nächsten 24 Stunden erwarten wir noch mehrere
Ausläufer des Tiefdruckgebietes, welches sich im Moment mit
dem Zentrum vor der portugiesischen Küste befindet. Satellitenbild.
Es werden sogar Gewitter vorrausgesagt, ein bei uns sehr seltenes
Wetterphänomen.
Der ewige Interessenkonflikt
zwischen Landwirt und Urlauber beginnt nun wieder, die einen tanzen
vor Freude über den Regen, die anderen schmollen und wünschen
sich eine schnelle Wetteränderung herbei. Mit ein bisschen
Beweglichkeit ist man allerdings auf La Palma fast immer auf der
Sonnenseite. Da gibt es eine ganz einfache Regel, wenn der Wind
von Westen kommt, dann fährt man auf die Ostseite, oder umgekehrt.
Ganz Pfiffige nutzen die paar Regentage natürlich auch, um
sich richtig zu erholen. Da werden die mitgebrachten Bücher
ausgepackt, ein Tee gekocht und ab ins Bett. So stelle ich mir Urlaub
vor, wenn ich denn mal einen hätte.
Freitag 24.10.03 17:00
El Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm
Marokko gibt die
Polemik um illegale Immigranten an Spanien zurück
Seit vielen, vielen Jahren
bezichtigt Spanien die marokkanische Regierung der Untätigkeit
gegenüber dem Problem der „Boatpeople“ die auf
Nussschalen versuchen das europäische Festland zu erreichen.
Der Druck auf die Meerenge von Gibraltar und die nördlichen
kanarischen Inseln ist in der Tat gewaltig. Je nach Wetterbedingung
versuchen jeden Tag zwischen 50 und 150 Menschen auf diese Art und
Weise nach Europa zu gelangen. An Spitzentagen waren es auch mal
über 500. Der überwiegende Teil dieser Menschen sind keine
Marokkaner, sondern meist aus südlich von Marokko gelegenen
Ländern.
Der Präsident der
marokkanischen Oberhauses Driss Dahak, war jetzt zu Besuch auf Tenerife
und hat ganz klare Worte gefunden, um die Situation Marokkos besser
zu verstehen. Es kann keine Rede davon sein, dass Marokko nicht
alles täte, um die Flüchtlingswelle zu stoppen. Man darf
nur von Marokko nicht verlangen Wunder zu vollbringen. Spanien habe
ein 10 mal so hohes Bruttoinlandsprodukt wie Marokko und die Überwachung
von 3.400 Kilometer Küsten ist zu aller erst mal eine Geldfrage.
Dennoch hat man, trotz der bescheidenen Mittel zwischen Januar 2000
und März 2002 knapp 29.000 Marokkaner und 40.000 Menschen anderer
Herkunft an der illegalen Ausreise nach Spanien gehindert. Das heißt
also, das Marokko mehr Leute davon abhält auf die Boote zu
gehen, als in Spanien tatsächlich ankommen.
Driss Dahak weist auch
noch darauf hin, dass Marokko die gleichen Schwierigkeiten hat wie
Spanien, die aufgegriffenen Leute aus anderen Ländern zu repatriieren
und dass man von Marokko nicht verlangen könnte, auch noch
die zu versorgen, die es bis Spanien geschafft hätten. Den
Vorwurf, die Menschenhändler nicht richtig zu verfolgen kontert
Driss Dahak mit Zahlen die eindeutig sind. 224 Schleuserringe hat
man seit dem Jahr 2000 zerschlagen und die Menschenhändler
erwarten Freiheitsstrafen nicht unter 20 Jahren. Sollte es bei den
Schleuser – Aktionen Tote gegeben haben, dann lautet die Strafe
sogar lebenslänglich. Nicht ohne Verbitterung weist er auch
darauf hin, dass die Meerenge von Gibraltar inzwischen in Marokko
„Unser Friedhof“ genannt wird. Zwischen 1989 und 2002
schätzt man die Zahl der Menschen die dort ihr Leben verloren
haben bei dem Versuch nach Europa zu gelangen auf 10.000. Driss
Dahak weist verbittert auf die europäischen Medien hin, die
den Menschen seines Landes blühenden Reichtum vorgaukeln und
so vielen den Entschluss erleichtern, doch auf der anderen Seite
des Wassers nach Glück zu suchen. Sein Besuch auf Tenerife
endet mit den Worten: Die Reichen werden immer reicher und die Armen
immer ärmer und leider gibt es keine Anzeichen dafür,
dass sich daran was ändern könnte.
Freitag 24.10.03 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm
Beunruhigte Anwohner
In der Hauptstadt Santa
Cruz wird gerade eine Tiefgarage mitten im Ort gebaut. Angesichts
des Parkplatznotstandes unserer Kapitalen ist das ein verständliches
Vorhaben. Die Anwohner rund um die Avenida del Puente sind allerdings
nicht sehr erfreut. Mit Baulärm hatte man sicher gerechnet,
aber die schweren Maschinen bringen die Wohnhäuser nahe den
Baustellen gerade weg ins Schwanken.
Verängstigte Bewohner
rufen da schon mal die Polizei und auch die Stadtverwaltung hat
nun bei der Baufirma vorgesprochen. Die sieht das alles ganz locker
und bezeichnet das als völlig normal und es besteht überhaupt
keine Gefahr für die Gebäude rund um die Baustelle. Das
hört man sicher gerne, beruhigt aber doch nicht endgültig.
So bleibt den Hauptstädtern nur Geduld und Vertrauen an die
Techniker der Baufirma. Vielleicht hilft ja auch die Vorfreude auf
nahe Parkplätze ein bisschen über die Situation hinweg.
Donnerstag 23.10.03 16:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm
La Zarza und La
Zarcita werden aufpoliert
Die prähispanischen
Fundstätten La Zarza (Brombeerstrauch) und La Zarcita (Brombeersträuchlein)
in der Gemeinde Garafia erhalten eine Runderneuerung. Dort kann
man die vielleicht am besten erhaltenen Petroglyphen der Insel einfach
erreichen. Auf einem kleinen Rundweg gelang man zu den Steinbildern
und kann anschließend im Museumchen auch einiges über
die Lebensweise der „Benahoaritas“ erfahren. Nun will
man weitere Hinweisschilder aufstellen und fremde Pflanzen, die
nicht dorthin gehören eliminieren um die Umgebung so historientreu
wie möglich zu gestalten.
Außerdem werden
Spezialisten eine Analyse der Petroglyphen vornehmen um diese später
zu reinigen und zu restaurieren. Der Zahn der Zeit und die Finger
der Besucher nagen auch an diesen historischen Fundstätten.
Auch wenn man das Ganze ein bisschen übertrieben als „Kulturpark“
betitelt ist ein Abstecher dorthin immer lohnenswert. Man schleicht
dort durch das Unterholz und wenn man die Felszeichnungen erreicht
hat, spürt man da schon ein Hauch von Geschichte. Hoffentlich
kommt nie jemand auf die Idee, in die Höhle einen „Guanchen“
aus Pappmaschee zu stellen, der gerade Gofio malt und wenn man einen
Euro in den Schlitz am Fels steckt fängt er an zu tanzen. Nein,
das ist nicht unsere Welt, wer La Palma erleben will, der braucht
auch ein wenig Phantasie.
Kleiner Buchtipp am Rande.
Margit Grassi, „Underground - Der Petroglyphenschwindel“
Eine Kriminalgeschichte für Kinder zum Mitmachen, spielt auf
La Palma und dabei geht es auch um die Steinzeichnungen von La Zarza
und La Zarcita. Für Leute die mit Kindern die Insel besuchen
wollen ein wunderbarer Zeitvertreib.
Donnerstag 23.10.03 08:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0,5
mm
Jetzt wo der Strom
wieder da ist...
Kann man auch mit der
Wahrheit rausrücken. Die Geschichte mit der Überspannung
und den Transformatoren war ein Märchen aus der Reihe: „Zu
keiner Zeit bestand Gefahr für die Bevölkerung“.
Wer das nun in die Welt gesetzt hat, ich kann es nicht nachvollziehen.
Grund für den Stromausfall war genau das Gegenteil, es war
nicht genug Leistung vorhanden. Die besagte zweite Turbine sprang
nicht an, man spricht von mechanischen Problemen und so musste man
Teile der Insel vom Netz nehmen, um keinen Zusammenbruch zu provozieren.
Dass die mechanischen Probleme daher rühren könnten, dass
man die Turbine in den nächsten Tagen nach Fuerteventura bringen
will, wurde dementiert. Lassen wir das einfach so stehen, die Rente
ist sicher...
Immerhin hat man es geschafft,
den Stromausfall gerecht auf die ganze Insel zu verteilen. Nirgendwo
musste man länger als drei Stunden ohne Strom sein, dann schaltete
man einfach einen anderen Teil der Insel vom Netz. Die Schäden
halten sich in Grenzen, hauptsächlich waren die Geschäfte
und Banken betroffen, die so für mehrere Stunden keinen Handel
treiben konnten. Das Inselkrankenhaus hat zwar ein Aggregat zur
Selbstversorgung, aber die Spannungsschwankungen beim abschalten
und wieder hochfahren, können die modernen medizinischen Geräte
beeinflussen. Insgesamt ist nichts Schlimmes passiert und wir haben
wieder mal erfahren, dass die Wahrheit eine Variable ist. Vielleicht
kam der Schreck zur rechten Zeit und man belegt den Stromversorger
nun mit mehr Druck um die Energieversorgung der Insel nicht dem
Zufall zu überlassen.
Mittwoch 22.10.03 17:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm
Hallo Madrid,
wir haben ein Problem!
Auf vielen Teilen der
Insel war heute für längere Zeit der Strom weg. Sie konnten
so auch ab 14:00 Uhr kein Live-Bild der Webcam empfangen. Gerade
eben haben wir wieder Strom erhalten, aber ein paar Regionen der
Insel sind weiter ohne elektrische Energie. Nach ersten Aussagen
gab es heute Früh Überspannungen im Hochspannungsnetz,
die zum Ausfall mehrerer Transformatorenstation führten. Dadurch
entstand ein Domino-Effekt, der weitere Transformatoren beschädigte.
Das der Stromausfall etwas damit zu tun hat, dass aus unserem Kraftwerk
eine Turbine entfernt wird, (siehe 16.10.) wurde sofort heftig dementiert.
Aber Sie kennen das ja, je heftiger dementiert wird, um so...
Die meisten Gäste
haben das mit stoischer La-Palma-Urlauber-Ruhe hingenommen, ein
Problem gab es nur mit einem Haus, welches den Luxus eines elektrisch
betriebenen Zufahrtstor hat. Den Leuten konnte mit Muskelkraft geholfen
werden. Ein weiteres Problem auf La Palma ist, ein Stromausfall
bedeutet für die meisten Häuser auch, kein Wasser mehr
zu haben. In fast allen Häusern benötigt man eine Druckerhöhungspumpe,
um das Wasser von den Sammelbehältern ist Haus zu bringen.
Die Abhängigkeit von elektrischen Strom wird uns so noch deutlicher
vor Augen geführt. Aber warum soll es uns besser gehen als
den Leuten aus New York?
Mittwoch 22.10.03 09:30
El Paso - Dos Palmas Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm
Die Ich-AG und
der Rest der Firmen
Sehr interessante Zahlen
liefert wieder mal das nationale statistische Institut. Wenn man
die Gewerbebetriebe La Palmas mal auseinander pflückt, dann
kommt man zu einem überraschenden Ergebnis. Von den 5.017 angemeldeten
Gewerbebetriebe auf La Palma sind 2.190 Betriebe ohne Angestellte,
also sogenannte Ich-Ags, das sind etwa 43% aller Betriebe. Hier
nennt man das „autónomos“ und ist keine Erfindung
von gestern, sondern schon lange eine gute Möglichkeit des
selbstständigen Gewerbes. Positiv fällt auch, dass es
220 neue Firmengründungen in einem Jahr gab.
Aber auch die weitere
Schachtelung zeigt ganz klar, dass auf La Palma das Kleingewerbe
die Wirtschaft bestimmt und große Betriebe rar sind. Die Zahlen
im Weiteren: 1.613 (32%) Firmen haben einen bis zwei Angestellte,
721 (14%) haben zwei bis fünf Mitarbeiter, 233 Firmen haben
6-9 Angestellte, 169 haben 10-20 Mitarbeiter und 77 Firmen beschäftigen
zwischen 20 und 50 Leute. Immerhin gibt es noch 8 Firmen die 50-100
Angestellte haben und 6 Betriebe haben über 100 Mitarbeiter.
Im Ergebnis haben somit 90% aller Firmen auf La Palma weniger als
5 Angestellte.
Noch was in eigener Sache.
In den letzten Tagen kommt es immer wieder zu Schwierigkeiten mit
AOL-Adressen. Sollten Sie uns mit einer AOL-Adresse geschrieben
haben und auf Antwort warten, es geht nicht, alle Nachrichte kommen
zurück. Bitte versuchen Sie es erneut mit einem anderen Absender.
Dienstag 21.10.03 17:30
Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 1,5mm
96 neue Sozialwohnungen
für Los Llanos
Der Bürgermeister
Juan Ramón Hernández kann jetzt grünes Licht
geben für die Ausschreibung zum Bau von 96 neuen Sozialwohnungen.
Ursprünglich waren dort nur 50 Wohnungen vorgesehen, aber in
einer erneuten Initiative konnte auf 96 Einheiten aufgestockt werden.
Das Gelände ist bereits vorbereitet, die Zufahrten sind asphaltiert
und Versorgungsleitungen liegen auch bereits. Sobald die öffentliche
Ausschreibung entschieden ist, kann man loslegen.
Die Wohnungen werden zwischen
65 und 72qm groß sein und sind nach modernsten Erkenntnissen
geplant. Allerdings werden mit den neuen Sozialwohnungen bei weitem
nicht alle Antragssteller auch eine erhalten. In Los Llanos liegen
an die 350 geprüfte Anträge auf eine Sozialwohnung vor.
Jedenfalls ist der finanzielle Aufwand für die Gemeinde enorm
und nicht ohne Stolz erklärt der Bürgermeister, dass man
sich das nur leisten kann, weil man den Finanzhaushalt der Gemeinde
im Griff hat. Los Llanos ist ohne Zweifel die „reichste“
Gemeinde der Insel. In den letzten 10 Jahren hat sich sehr viel
Gewerbe dort niedergelassen und unsere „Boomtown“ hat
viel Geld verdient. Wenn man das jetzt für Sozialwohnungen
ausgibt, dann ist das nur in Ordnung.
Dienstag 21.10.03 08:30
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 6mm
Streifschuss
Der kurzfristig einsetzende
Südwind hat das große Tief wieder nach Norden versetzt
und nur einen kurzen, aber heftigen Schauer auf der Insel gelassen.
Den murphischen Gesetzen folgend, regnete es von 22:30 bis 23:00,
gerade als ich Gäste von der Fähre abholte und in ihr
Ferienhaus brachte. Ich wusste nicht, wie nass lächerliche
6 mm Niederschlag sein können.
Im Moment weht der Wind weiter aus Südwest und macht die Hoffnung
auf mehr Regen zunichte.
Erfolgsgeschichte
Das Erlebnisbad „Baltavida“
in Breña Alta feiert seinen einjährigen Geburtstag.
Inzwischen zählt man 800 bis 900 Besucher täglich und
die Anzahl der Dauerkartenbesitzer liegt bei über 3.000. In
der Badeanstalt gibt es neben zwei Schwimmbecken eine Vielzahl von
anderen Möglichkeiten. Sauna, Physiotherapie, Fitness und Spielecken
für Kinder. Darüber hinaus veranstalten Sportvereine Wettbewerbe
und jede Menge von Kursen. Gerade in den Wintermonaten ist das eine
echte Alternative, wenn das Wetter mal nicht mitspielt. Der neue
Tunnel macht die Anfahrt auch von der Westseite zu einer Frage von
20 Minuten. Man könnte ja aber auch mal darüber nachdenken,
ob die Westseite nicht auch so ein Bad verdient hätte. Wenn
man mal weniger an zweifelhafte neue Hotels denkt, sondern an eine
Einrichtung, die auch den Leuten von hier zugute kommt, da könnte
man sich doch bei den Wählern unheimlich beliebt machen.
Montag 20.10.03 17:30
Heute muss es
aber regnen
Seit zwei Tagen kann man
ein großes Tiefdruckgebiet beobachten, welches sich über
Galizien formiert hat und nach Süden zieht. Nun steht es kurz
davor die Inselgruppe zu erreichen und auf dem Satellitenbild
kann man gut sehen, dass es groß genug ist, uns den ersten
richtigen Regen nach dem lange Sommer zu bescheren. Vor ein paar
Stunden hat der Wind nun auf Süd gedreht und nun könnte
es passieren, dass wir wieder leer ausgehen.
Da der Wind aber sehr
schwach ist, kann es auch sehr gut sein, dass er bald wieder auf
Nordwest dreht. Das ist die Windrichtung die wir benötigen,
um einen richtigen atlantischen Regenguss zu spüren. Bei meinen
Gästen komme ich ja mit unserem Regenwunsch nicht immer so
gut an, aber da schlagen mindestens zwei Herzen in meiner Brust.
Wir werden sehen und messen was passiert. Ich habe mich in Unkosten
gestürzt und einen Regenmesser gekauft. Acht Euro fünfzig
für eine Stück Plastikrohr!! Aufwendig in einer Blisterpackung
aus Frankreich und die Gebrauchsanweisung in drei Sprachen französisch,
englisch und deutsch. Da habe ich ja richtig Glück gehabt,
ich hätte sonst das Ding sicher verkehrt herum aufgestellt
wenn ich nur spanisch spräche...
Montag 20.10.03 08:30
Polizei sucht
neues Zuhause
Die Guardia Civil aus
Los Llanos braucht ein neues Hauptquartier und dieses soll nicht
mehr im Stadtzentrum liegen, sondern außerhalb der Stadt an
einer verkehrsgünstigen Stelle. Bislang unterhielt die Guardia
Civil Los Llanos noch Nebenposten in El Paso und Tazacorte. Diese
Stellen werden geschlossen und damit geht die Polizei einen logischen
Schritt voraus. Die drei Gemeinden Los Llanos, Tazacorte und El
Paso sind faktisch ja bereits zusammengewachsen.
Ein neues Gebäude
für die Polizei tut auch Not. Die in Historie und Ehre gealterten
Gebäude, die sie jetzt bewohnen, machen es den Beamten schwer,
modernen Polizeidienst zu verrichten. Nun sucht man gemeinsam mit
den Gemeinden ein Grundstück im Aridanetal, welches geeignet
erscheint und so zentral liegt, dass alle Gebiete der drei Gemeinden
gleich schnell erreicht werden können.
Sonntag 19.10.03 17:30
Geklaute Luxusschlitten
Nach dem Aufdecken eines
Autoschieberrings in Ávila und der Festnahme mehrerer Personen,
führt nun auch eine Spur nach La Palma. 136 Autos der Luxusklasse,
meistens in Belgien geklaut, wurden über die Firma in Ávila
verschoben. Man vermutet, dass 15 davon auch auf La Palma gelandet
sind. Die festgenommenen Schieber stellten gefälschte Fahrzeugpapiere
aus, auf den Namen irgendwelcher Personen, die man zufällig
auswählte. Dann bot man die Autos Händlern an und gab
vor, diese im Namen der eingetragenen Personen zu verkaufen.
Ob der Verkäufer
der Autos auf La Palma mit in die Sache verwickelt ist, oder er
selbst ein Opfer ist, das ist noch nicht klar. Nun sind Spezialisten
nach La Palma geflogen um die Autos zu finden und zu überprüfen.
Das kann ein böses Erwachen für die hiesigen Käufer
der Autos geben. Sicherlich haben sie die Fahrzeuge ehrlich gekauft
und bezahlt, doch wenn es sich rausstellt, dass diese geklaut waren,
dann Adieu du schöner Mercedes, Audi, BMW, Jaguar...
Sonntag 19.10.03 09:00
Kleine Insel,
ganz weit vorne
Nur wenige wissen, dass
die Insel über ein Wasserkraftwerk verfügt. Noch weniger
wissen, dass dort seit 1893 Strom produziert wird und Santa Cruz
de La Palma die erste Stadt des kanarischen Archipels war, die über
ein Stromnetz verfügte. Am 31. Dezember 1893 gingen dort die
Lichter an. Wenn man einigen Historikern glauben kann, dann war
Santa Cruz de La Palma sogar die dritte Stadt nach Madrid und Barcelona,
die in ganz Spanien elektrischen Strom zur Verfügung hatte.
Jetzt kommt der nächste
Rekord, das Wasserkraftwerk „Salto del Mulato“ bei Los
Sauces wird ausgebaut und kräftig gepuscht. Von mageren 500
– 800 Kilowatt will man auf eine Spitzenleistung von stolzen
6.500 Kilowatt kommen. Das will man mit 2 neuen Turbinen erreichen
und einer Verlegung der oberen, speisenden Wasserstation. Da liegt
dann auch der Rekord. Die obere Talsperre liegt dann auf 1.374 Meter
und die Turbinenstation auf 415 Meter Höhe. Daraus ergibt sich
ein Höhenunterschied von 959 Metern, das ist Spitze in ganz
Spanien.
Dieser ernorme Druck einer
Wassersäule von fast einem Kilometer Höhe soll das erwünschte
Ergebnis bringen. Durch ein ausgeklügeltes Kammersystem an
der oberen Talsperre will man Schwankungen in der Wassermenge ausgleichen,
die den Jahreszeiten entsprechend entstehen. Das abfließende
Wasser der Station gelangt anschließend in die Speicherbecken
„Adeyahamen“ und „Bediesta“ und steht dann
den Landwirten der Region zur Verfügung.
Samstag 18.10.03 17:00
Puerto de Chaos
Es gibt nicht wenige Leute,
die dem Badeort Puerto de Naos diesen Beinamen geben. Sicher trifft
das nicht so zu, aber in den letzten Jahren muss schon beklagt werden,
dass es mit Puerto de Naos nicht gerade aufwärts geht. Es wird
zwar an allen Ecken und Enden gebaut, aber einladender wird der
Ort dadurch auch nicht. Die dort ansässigen Geschäftsleute
haben sich nun bei der Gemeinde Los Llanos beschwert und fordern
von dort Verbesserungen. Es ist in der Tat ein weinig befremdend,
wenn man auf den Zufahrtsstraßen nach Puerto de Naos große
Schilder liest mit der Aufschrift: Los Llanos, Stadt mit touristischer
Qualität und wird dann von verstreuten Mülltüten
und abgerissenen Blumenkübeln in Puerto de Naos empfangen.
So richtig schön
war Puerto de Naos nie, aber früher war es der einzige Badeort
an der Westküste und es war deutlich mehr los. Die Geschäfte
florierten und an den Wochenenden war Puerto de Naos voller Einheimischer,
die auf der Promenade saßen und spazieren gingen. Dieses Treiben
hat sich längst nach Puerto de Tazacorte verlagert und auch
viele Badegäste sind dorthin verschwunden. Das Hotel Sol ist
immer noch der Anziehungspunkt Nummer 1, aber die vielen Apartments
die im Ort selber entstanden sind, lassen sich nur noch sehr schwer
vermieten. Tatsächlich bleibt zu befürchten, dass mit
der Eröffnung des neuen Hotels in Fuencaliente, noch mehr Urlaubsgäste
verschwinden und Puerto de Naos, außer in den Sommermonaten,
einer Geisterstadt immer ähnlicher wird.
Da ist tatsächlich
die Gemeinde Los Llanos gefragt. Noch redet sie sich raus und verweist
auf den Plan der Küstenbehörden, die ein Verschönerungsprojekt
im Ärmel haben. Keiner weiß aber, was davon jemals realisiert
wird und wann. Es sollte aber bald was passieren, denn viele Gäste
die aus dem Ausland in das Hotel Sol kommen, lernen sonst die Insel
nicht von ihrer besten Seite kenne. Mit einfachen Dingen kann schon
was gemacht werden, die Müllabfuhr muss häufiger kommen,
Polizei kann sich mal in den Straßen sehen lassen und an vielen
Straßenmöbeln wäre ein frischer Anstrich schon mal
ein Anfang. In einem Punkt kann die Gemeinde den Gewerbetreibenden
in Puerto de Naos allerdings nicht helfen. Diese beklagen Umsatzrückgänge
von bis zu 60% innerhalb der letzten drei Jahre. Das hat sicher
mir einer Veränderung des Verhaltens der Gäste zu tun.
Man geht weiter in Urlaub, aber gibt dann am Urlaubsziel nur noch
eine stark kontrollierte Summe aus. Dazu kommt noch, es sind einfach
weniger Gäste da als vor drei Jahren und das sollte auch den
Inseloberen zu denken geben, ob sie die touristische Entwicklung
dieser Insel richtig einschätzen.
Samstag 18.10.03 09:00
La Palma Zoom
Gestern stellte der bekannte
Unterwasser-Fotograph Carlos Virgili sein neuestes Buch vor. La
Palma Zoom ist der Titel und zeigt die Insel aus allen Perspektiven.
Obwohl als Spezialist für Unterwasseraufnahmen bekannt geworden,
kommen in dem Buch nicht nur Fotos von „unten“ vor,
sondern auch Luftaufnahmen und ganz „normale“ wo er
mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht.
Carlos Virgili hat sich
schnell auf La Palma beliebt gemacht, in dem er die Insel als die
schönste der Kanaren betitelt. Gut, das wissen wir alle selber
auch, aber wir hören es immer wieder gerne... Jetzt bleibt
noch zu hoffen, dass die hiesigen Buchhandlungen das Werk auch bestellen
und wir uns selber davon überzeugen können, dass Carlos
Virgili recht hat. Über das neue Buch La Palma Zoom habe ich
im Internet noch nichts gefunden, aber ein paar Kostproben von Carlos
Virgili können Sie Hier
ansehen.
Freitag 17.10.03 08:30
Friede, Freude, Eierkuchen
Nach den teilweise sehr polemisch
geführten Attacken zwischen der Inselregierung und dem kanarischen
astrophysischen Institut (siehe 20.09.03) kam es gestern nun zum
Händeschütteln und einer Aussprache zwischen den beteiligten Parteien.
Interessant und positiv nannte unser Inselpräsident das Gespräch
und lässt damit offen, ob die versprochenen Einrichtungen tatsächlich
auch verwirklicht werden.
Aus dem geplanten Besucherzentrum
soll nun ein privat finanzierter Kulturpark werden, dem ein Amateur-Observatorium
und eine Übernachtungsmöglichkeit für Wanderer angeschlossen sind.
Das ist eine verlockende Idee, widerspricht aber den bislang geltenden
Regeln, im Nationalpark kein Gewerbe zu betreiben. Denn ich glaube
nicht, dass ein privater Investor dort sein Geld rein steckt, ohne
daraus Kapital schlagen zu wollen. Aber das muss man nicht dogmatisch
sehen und nicht nur ich würde mich über eine touristische Einrichtung
auf dem Roque freuen. Hoffentlich denkt man dabei auch an eine Jausenstation,
wo sich müde Wanderer versorgen können.
Es geht auch noch um eine
mögliche Außenstelle der IAC (Instituto de Astrofísica de Canarias)
in der Forschungsarbeit betrieben werden soll. Dazu sucht man noch
nach Finanzierungsmöglichkeiten und der Inselpräsident hat durchblicken
lassen, dass bis zu 3 Millionen Euro mit seiner Hilfe locker gemacht
werden könnten. Die Forschungsstation wäre ein echter Lichtblick
für La Palma, das würde auch Arbeitsplätze schaffen und die Insel
noch weiter in den Mittelpunkt der europäischen Astrophysik rücken.
Man tritt damit auch in Konkurrenz zu der Forschungsstation in Izaña
auf Tenerife, die bislang alleine diese Arbeit erledigt hat. Ein
Teil der Zukunft La Palmas liegt sicher in den Sternen...
Donnerstag 16.10.03 17:00
Landschaftsschutzgebiet
Cumbre Vieja wird erweitert
Um genau 2.007 Hektar wird
dieses Schutzgebiet wachsen. Bislang erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet
Cumbre Vieja – Teneguia, wie es genau heißt vom Refugio El Pilar
den gesamten Bergkamm der Vulkankette Cumbre Vieja entlang bis zum
Teneguia in Fuencaliente. Neu dazu kommt jetzt der Abschnitt Tamanca
hinzu, an den westlichen Flanken der Cumbre Vieja bis hinab in bereits
bewohnte Zonen.
In den drei betroffenen Gemeinden,
Fuencaliente, Los Llanos und El Paso können die genauen Pläne eingesehen
werden. Bislang hat man immer vermieden, die Landschaftsschutzgebiete
bis in bewohnte Zonen zu legen, da für die Anwohner dann höhere
Auflagen im Bauwesen gelten, als vorher. Was auch noch nicht klar
ist, ob der Weinbau in dieser Zone weiter vorangetrieben werden
kann. Allerdings liegen bereits sehr viele Weinfelder in genau dieser
Zone und gehören ja auch zum Landschaftsbild, was man da schützen
will. Es wäre sehr schade, eine der wenigen landwirtschaftlichen
Möglichkeiten die wir haben und die sich im Aufwind befindet, mit
Landschaftsschutzzonen zu blockieren.
Donnerstag 16.10.03 08:30
Unter Strom
Eine Turbine geht, eine andere
kommt. So richtig verstehen kann das kein Mensch. Zur Erinnerung,
unser einziges Kraftwerk vor den Toren der Hauptstadt hat zwei Diesel-
Generatoren. Einer arbeitet ständig, der andere ist als Hilfsaggregat
gedacht, wenn der erste mal ausfällt. Das hört sich vernünftig an
und hat bislang auch bestens funktioniert. Nun konfrontiert uns
der Betreiber, die UNELCO damit, dass man die zweite Turbine ausbauen
will um sie nach Lanzarote zu bringen, dort sei der Stromverbrauch
stark angestiegen.
Zunächst hieß es, die Turbine
wird ersatzlos ausgebaut, nun sagt man, eine neue Turbine wird als
Ersatz installiert. Da darf man doch fragen, warum installiert man
die neue Turbine nicht gleich in Lanzarote und lässt hier alles
so wie es ist? Die Inseloberen geben sich selbst etwas beunruhigt,
hat man doch große Pläne und dazu muss die Stromversorgung auch
gesichert sein. Auf Anfrage bei dem Stromerzeuger heißt es nur,
bis 2008 ist die Energieversorgung gewährleistet. Das verunsichert
mich auch, da nennt man uns ständig Zahlen, bis 2013 gibt es noch
Hilfen für die Bananenbauer, bis 2008 genug Strom. Liegt unsere
Halbwertzeit irgendwo dazwischen und dann rette sich wer kann?
Mittwoch 15.10.03 14:00
Der Waschbär war´s
und nicht das Frettchen
Seit Monaten grübelten die
Aufseher des Nationalparks „Timanfaya“ auf Lanzarote, wer der nächtliche
Räuber sei, der jede Nacht ein paar Vögel verspeist. Noch dazu schien
dem Räuber ein seltener und geschützter Vogel am besten zu munden.
Der Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris diomedea) ist eigentlich
auf den Azoren heimisch und man war sehr stolz auf die kleine Population
die sich im Nationalpark angesiedelt hat. Seit Juni fanden nun die
Aufseher jeden Tag ein paar der Vögel, fein seziert und keiner konnte
sich einen Reim darauf machen, wer nun für den Tod mehrerer hundert
Gelbschnabel-Sturmtaucher verantwortlich ist.
Zunächst vermutete man verwilderte Katzen oder Hunde, aber die Art
und Weise wie die Vögel verspeist wurden, passte dazu nicht. Der
Kopf war abgebissen und vom Vogel selbst nur die Brust verspeist.
Außerdem fand man keine Kotspuren von Katzen oder Hunden. Danach
meinten Fachleute es könnte ein Frettchen sein, man hatte inzwischen
herausbekommen, das der Räuber nachtaktiv ist und die selektive
Art des Fressens passte auch dazu. Frettchenfallen wurden herbei
geschafft und aus Fuerteventura lieh man sich Infrarot-Nachsichtgeräte
um den Räuber stellen zu können.
Das alles nutzte aber auch
nichts und man geriet mächtig ins Grübeln. Der Druck auf die Aufseher
war auch gewaltig, an die 50 Häscher sind nicht in der Lage ein
einziges Tier zu fangen? Anhand der Kratzspuren an den Frettchenfallen
kam man darauf, dass man es mit einem deutlich größeren Tier zu
tun haben muss. Erst eine größere Spezialfalle brachte das gewünschte
Ergebnis und die Aufseher staunten nicht schlecht, als sie den nun
gefangenen Waschbären entdeckten. Darauf war keiner gekommen, denn
Waschbären gibt es auf den Kanaren überhaupt nicht. Wie der nächtliche
Räuber in den Nationalpark gelangt ist, weiß man nicht, das wahrscheinlichste
ist aber, dass er als Haustier gehalten wurde und entkommen ist.
Das Waschbär braucht nicht um sein Leben zu fürchten, er kommt ins
Tierheim. Seine Lieblingsnahrung, den Gelbschnabel-Sturmtaucher
wird er allerdings nicht mehr zu essen bekommen.
&xnbsp;
Mittwoch 15.10.03 08:30
Weiterbildung für
Wanderführer
Die Verwaltung des Nationalpark
„Caldera de Taburiente“ veranstaltet ein Seminar für Wanderführer,
um diese noch besser auf mögliche Gefahren vorzubereiten. Vom 17.11.
bis zum 20.11. finden die Kurse im Besucherzentrum oberhalb von
El Paso statt. Der Winter steht vor der Tür und damit erhöht sich
das Risiko für die Wanderer in der Caldera. Keiner kann die schreckliche
Katastrophe vergessen, als vor zwei Jahren zwei Menschen durch eine
Flutwelle in der Caldera das Leben verloren.
Das darf nie wieder passieren
und gerade deshalb müssen die Wanderführer besser ausgebildet werden,
um solche extremen Wetterbedingungen frühzeitig zu erkennen. Ich
erinnere mich noch sehr gut an dieses Tag, als Juan Antonio seine
Tour in die Caldera absagte, wegen des Wetters. Damals wurde er
von anderen Wanderführern als Weichei belächelt, mit den dann bekannten
Folgen. Die Verwaltung des Nationalparks ist aber auch selber gefragt
die Caldera an kritischen Tagen einfach zu sperren. Vor 2 Jahren
hatte keiner der Aufseher genug Zivilcourage die Wanderer aufzuhalten,
obwohl sie wussten, dass die Wetterbedingungen extrem ungünstig
waren. Gewarnt wurden die Ausflügler und die Wanderführer wohl,
aber keiner traute sich die Caldera zu sperren, aus Angst die Vorgesetzten
könnten über diese unpopuläre Maßnahme verärgert sein.
Dienstag 14.10.03 17:00
Die dicken Pötte
kommen
„Adonia“ heißt der flotte
Dampfer der heute im Hafen von Santa Cruz anlegt und ist 260 Meter
lang. Das Kreuzfahrtschiff ist damit das größte welches La Palma
anfährt und eröffnet zugleich die Saison der Besuche der eleganten
Riesen. La Palma wird auch bei den Kreuzfahrern immer beliebter
und so erwartet man für dieses Jahr 122 große Passagierschiffe.
Für die Insel kann das nur Werbung sein, denn die meisten der insgesamt
90.000 Gäste auf den Schiffen haben La Palma zuvor wohl noch nie
gesehen.
Die örtlichen Händler sehen
die Kreuzfahrer nicht so gerne, die gucken immer nur, fassen alles
an und kaufen dann doch nichts, so hört man die Kaufleute jammern.
Die Restaurantbesitzer gehen auch leer aus, auf den Schiffen gibt
es doch meistens hervorragendes Essen und auch umsonst. Taxifahrer
und Busunternehmen sind die großen Gewinner. Eine organisierte Inseltour
ist ein beliebter Programmpunkt bei den Kreuzfahrern. Die Mietwagenverleiher
hingegen sind an solchen Tagen genervt, keiner will ein Auto nur
für einen Tag vermieten, das lohnt sich nicht. Wichtig ist aber
vor allem, dass die Leute uns kennen lernen und uns vielleicht ja
mal besuchen kommen und dann nicht nur für ein paar flüchtige Stunden.
Dienstag 14.10.03 08:30
Keine guten Zeiten
für Langfinger
Die Anzahl der angezeigten
Delikte hat sich in den ersten zehn Monaten des Jahres 2003 um 18%
gegenüber dem Vorjahr verringert. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsrate
auf 50%, eine Zahl, die schon wieder unglaubwürdig klingt. Sicherlich
kann die Polizei auf La Palma effizienter arbeiten als in großen
Städten, hier kennt jeder jeden und ganz schnell weiß auch die Guardia
Civil wo der Hase läuft. Bei allem Lob, welches nun die Ordnungskräfte
einheimsen, muss man doch aufrichtig sein und den speziellen Hintergrund
wissen.
Ein Großteil der Eigentumsdelikte
ging auf das Konto einer Drogenabhängigen mit dem Namen Mári, hier
aber nur „la aguililla“ genannt. „Agulilla“ nennt man hier den kleinen
einheimischen Adler. Genauso beobachtete Mári die Häuser und wenn
man mal kurz in den Garten ging um Gemüse zu holen, schon war sie
im Haus um dort ihre Beute zu machen. Jahrelang zog die Frau durch
das Aridanetal und klaute, was nicht gerade angeschraubt war. Die
Polizei immer auf ihren Fersen und obwohl es an die 180 Festnahmen
gab, die Richterin aus Los Llanos ließ sie immer wieder laufen.
Im Sommer diesen Jahres starb die junge Frau, wohl an einer Überdosis
Rauschgift. Seit dem Tag kann man in Los Llanos und El Paso die
Türen wieder offen stehen lassen. Traurig aber war, eine einzige
Person bestimmte zum großen Teil unsere Kriminalitätsrate.
Montag 13.10.03 17:00
Kirchenkunst und
die Flamen
Zwei Altarbilder der Kirche
Santo Domingo in der Hauptstadt Santa Cruz, werden nun im Zusammenwirken
von Inselregierung und der Diözese Tenerife restauriert. Es handelt
sich um Werke flämischer Kunst aus dem 16. Jahrhundert. Eines bildet
den „San Miguel“ ab, das andere zeigt die Abstammungsgeschichte
Jesus. Die Inselregierung weist auf den großen historischen Wert
der Werke hin und wird so den Scheck über die 12.000,- Euro guten
Gewissens unterschreiben. Die Diözese nickt anerkennend und schweigt.
In der Tat gibt es ein sehr
großes Spektrum an flämischer Kunst auf La Palma. Im 16. Jahrhundert
gab es einen regen Warenaustausch zwischen La Palma und Mitteleuropa.
Über flämische Häfen wurde der Transport von Wein und Zuckerrohr
abgewickelt. Die dort ansässigen Handelshäuser unterhielten Dependancen
auf La Palma und sorgten so auch für einen Import an flämischer
Kunst (arte flamenco). La Palma ist stolz auf die vielen Kunstschätze
und manche Ausstellung hat es zu diesem Thema bereits gegeben. Das
hat oft zu Missverständnissen bei den Gästen geführt, die sich unter
„Flamenco“ etwas ganz anderes vorstellen. So zeigte sich ein Gast
völlig irritiert, er hatte in einer Ausstellung der „arte flamenco“
feurig tanzende Frauen vermutet. An der Wand hingen aber wohlgenährte,
blasshäutige Damen und rührten sich kein bisschen. Für das Auge
war trotzdem was dabei und schließlich sind Missverständnisse dazu
da, Neugier zu entwickeln und zu lernen.
Montag 13.10.03 08:30
Der Computer weiß
was Pflanzen wünschen
In der neuen Pflanzenzuchtanstalt
bei Puntallana im Nordosten der Insel, wird eine Computeranlage
die Bewässerung steuern. Aus einem Daten-Mix von Luft und Bodentemperatur,
sowie Luftfeuchte und Niederschlägen berechnet ein spezielles Programm
wie viel Wasser die Pflanzen benötigen. Die Pflanzenzuchtanstalt
ist ein inseleigener Betrieb und will dabei auch als Versuchsobjekt
dienen. Interessierte Landwirte können sich dort dann auch praktische
Hinweise und Erfahrungen in der computergesteuerten Bewässerung
holen.
Die Pflanzenzuchtanstalt
ist eben gerade umgezogen, von Buenavista nahe des alten Flughafens
nach Puntallana. Hauptaufgabe ist die Nachzucht endemischer Pflanzen
um diese dann später für öffentliche Gärten, oder bei Wiederaufforstungen
bereitzustellen. Pro Jahr will man an die 30.000 Jungpflanzen ziehen
und so hoch wird der Bedarf auch eingeschätzt, um in einigen Gegenden
der Insel die ursprüngliche Landschaft wieder herzustellen. In der
Anstalt befindet sich auch eine Auffangstation für bedrohte Tierarten
der Insel. Wer also in Zukunft eine verletzte Krähe, oder einen
von Katzen angeknabberten Falken findet, der weiß jetzt wer sich
um diese Tier kümmern kann.
Sonntag 12.10.03 17:00
Übergewicht
50% aller Jugendlichen unter
18 Jahren haben Übergewicht. Diese alarmierende Zahl beklagt der
Ernährungsspezialist José Luis Díaz de Velasco, Chef des kanarischen
Gesellschaft für Ernährung. Schuld ist nicht nur das zu viele Essen,
sondern auch das Falsche. Die reichen Tafeln mit Meeresfrüchten
und Gemüse aus dem Garten, sind auch hier bei Jugendlichen nicht
gerade der Renner. Mit drei Tüten Chips ist man auch satt und muss
sich nicht durch das Grätendickicht einer Makrele kämpfen. Bewegungsmangel
ist ein weiterer Grund, Fernseher und Computerspiele hinterlassen
Polster, die nur zum Sitzen gut sind.
Eine direkte Folge daraus
ist ein Anstieg der Diabetes Typ2 bei Jugendlichen unter 18 Jahren
um 15% in den letzten Jahren. Da 90% aller Jugendlichen, die auf
den Kanaren an Diabetes Typ2 leiden übergewichtig sind, kann man
diesen Anstieg nicht mit genetischen Ursachen erklären, meint José
Luis Díaz de Velasco. Es kann auch kein Trost sein, dass es in den
USA noch mehr übergewichtige Kinder gibt, dort sind es wohl 60%
der Jugendlichen. Aufklärung muss her, in den Schulen wird seit
langem auch darüber gesprochen, aber ein Apfel zur Pause ist halt
„uncool“. Da sind bunte Verpackungen von Keksen viel beliebter.
Sonntag 12.10.03 08:30
In Vino Veritas
Das sollte nicht nur für
den fröhlichen Zecher gelten, sondern auch für den Produzenten.
Wieder einmal hat man ein paar kleine Bodegas auf La Palma erwischt,
wie man der Versuchung billige Trauben zu importieren nicht widerstehen
konnte. Auf La Palma muss man über einen Euro pro Kilo Rotweintraube
bezahlen, das gibt es von der spanischen Halbinsel viel billiger.
Grundsätzlich ist das nicht verboten und der Anreiz sich nicht bei
der Ernte bücken zu müssen ist verlockend. Da kauft man billige
Importtrauben, keltert diese hier und stellt dann ein Produkt auf
den Tisch, welches viel billiger ist als das von hier geernteten
Trauben.
So lange man nun nicht behauptet,
der Wein sei von hier, so weit ist alles in Ordnung. Man kann sich
auch bei den großen Bodegas, die nach den Richtlinien der DOC (Denominación
de Origen de La Palma) produzieren sicher sein, nur Trauben von
hier zu erhalten. Da gucken sich die Produzenten viel zu stark auf
die Finger, das kann sich keiner von denen erlauben. In der Gastronomie,
bei den berühmten „offenen Landweinen“ ist das allerdings eine andere
Sache. Eigentlich nimmt der Gast ja den geringsten Schaden, so lange
er glauben kann sich an köstlichem La Palma Wein zu laben, tut ihm
keiner weh. (Es gibt ja auch Leute, die glauben Dieter Bohlen sei
ein Schriftsteller). Das wirkliche Nachsehen haben die vielen kleinen
ehrlichen Winzer, die nun auf ihrem viel teureren echten La Palma
Wein sitzen bleiben.
Samstag 11.10.03 17:30
Magic und Mercator
Unter Teilnahme hoher Persönlichkeiten
der beteiligten Länder, sind gestern die beiden Observatorien „Mercator
„und „Magic“ eingeweiht worden. „Merctor“, das belgische Teleskop
sollte schon längst fertig sein, aber in einem Unwetter wurde die
Kuppel aus der Verankerung gerissen und so verzögerte sich die Eröffnung
stark. Die beschädigte Kuppel soll später mal als Aula für themenbezogenen
Ausstellungen dienen.
Das „Magic“ (Major Atmospheric
Gamma Imaging Cherenkov) ist das eigentlich interessantere Teleskop
(Entschuldigung liebe Belgier) und mit 17 Meter Kollektorfläche
das größte Cherenkov-Teleskop der Welt. Dabei geht es um die Gamma-Strahlen
deren Beobachtung ganz neue Möglichkeiten in der Astronomie eröffnen.
Das „Magic“ ist eine Zusammenarbeit viele europäischer Institute
mit einem spanisch-deutschen Schwerpunkt. Es ist überhaupt das erste
Observatorium auf dem Roque de los Muchachos, an dem deutsche Institute
aktiv beteiligt sind. Das hätte ich auch kaum geglaubt, wo doch
sonst hier alles so deutsch ist.
Samstag 11.10.03 09:30
Wettervorhersagen
Auf nichts kann man sich
mehr verlassen. Da warnen die Behörden vor möglichen starken Stürmen
und sintflutartigen Niederschlägen und ich gucke bei Windstille
in den wolkenlosen Himmel. Da hatte ich auf ein faules Wochenende
gehofft und nun scheint wieder die Sonne und alle Ausreden die mir
zur Muße verholfen hätten, gelten nicht mehr.
Es ist aber in der Tat sehr
verwirrend, was wir von der Wetterfront hören. Die Inselregierung
hält die Unwetterwarnungen aufrecht und andere Quellen melden bestes
Wetter. Mein Lieblingswetterbericht von Desiderio Padilla entfällt
ganz, die Seite im Internet ist einfach leer, vielleicht hat er
das Handtuch geworfen. Ich bin auch kurz davor. Da stehe ich gestern
mit Gästen auf der Terrasse und versuche mit über 20 jähriger Erfahrung
eine Wettervorhersage zu treffen. Die war so falsch, dass ich mich
heute gar nicht raus traue. Viel schlimmer ist noch, der Gast hat
mir zugehört und dann in kurzen knappen Worten gesagt, wie er das
sieht und Recht behalten. Immerhin hat er zugegeben, das aus der
Seite von „Wetteronline“ zu haben, aber so richtig trösten kann
mich das auch nicht mehr.
Nach Diktat verreist, wegen
des guten Wetters!
Freitag 10.10.03 18:00
Tendenzen positiv
Nachdem die Arbeitslosenzahl
im vergangenen Monat leicht gesunken ist, ist eine weitere Zahl
sehr interessant. Demnach hat der Anteil der aktiven Bevölkerung
auf den Kanaren kräftig zugenommen. Am einfachsten misst man das
mit der Zahl der Anmeldungen bei der „Seguridad Social“. Diese staatliche
Kombination aus Kranken- Renten- und Arbeitslosenversicherung ist
Pflicht für jeden der in Spanien einer Arbeit nachgeht, sei er nun
Angestellter, oder selbstständig. Demnach sind alleine im September
6.000 neue Mitglieder in der „Seguridad Social“ eingeschrieben worden.
Die Gesamtzahl der am Berufsleben teilhabenden Bevölkerung auf den
Kanaren beträgt nun 706.610.
Gegenüber dem September des
Vorjahres ist die Anzahl um insgesamt 23.436 angestiegen. Das sind
erfreuliche Zahlen, denn nicht nur die Arbeitslosenzahlen sind ein
wichtiger Indikator in welche Richtung es geht, sondern auch das
Verhältnis von Einwohnerzahl und der sogenannten „aktiven Bevölkerung“.
Dabei fällt noch auf, dass die Provinz Tenerife seit ein paar Jahren
immer die Nase ein bisschen vorne hat gegenüber der Nachbarprovinz
Gran Canaria. An La Palma kann das allerdings nicht liegen, denn
laut einer Studie der „Fundacion La Caixa“ liegt der Prozentsatz
der „aktiven Bevölkerung“ auf La Palma bei erschreckenden 39,5%.
Da gab es zwar auch eine kleine Verbesserung von einem Prozentpunkt
gegenüber dem Vorjahr, aber alles was unter 50% liegt, ist kritisch.
Zum Vergleich, die gesamten kanarischen Inseln haben einen Anteil
von 57% „aktiver Bevölkerung“. Da haben wir noch reichlich Arbeit
vor uns!
Freitag 10.10.03 09:00
Biobananen
Vom 27. Oktober bis 1. November
treffen sich international führende Kapazitäten des ökologischen
Bananenanbaus auf La Palma. Man will gemeinsam mit den Spezialisten
aus Kolumbien, Nicaragua, Brasilien und Guatemala über die Zukunft
der gelben Frucht sprechen. Dabei spielt gerade bei den Bananen
der Teil der ökologisch unbedenklich produzierten Früchte eine verschwindend
kleine Rolle.
Die Banane ist seit langem
Spielball internationaler Konzerne und seit dem „Bananenkrieg“ von
1990 sind die Spielregeln auf diesem Markt festgelegt. Die kanarischen
Inseln und da besonders La Palma können gegenüber der internationalen
Konkurrenz nur mit Hilfe von Subventionen überleben. Niemand würde
in den Verbraucherländern den reellen Preis für ein Kilo Bananen
bezahlen, der um die 3,50 Euro pro Kilo liegen müsste, damit wir
hier auch ohne Subventionen weiter Bananen anbauen können.
In der Problematik, eine
Nische für ökologischen Bananenanbau auf La Palma zu finden ist
lobenswert, aber wenig aussichtsreich. Alleine die Kosten für getrennte
Lagerung, Verpackung und Transport würden dafür sorgen, dass man
die kleine Gelbe auf Silbertellern mit Messer und Gabel sezieren
würde, so teuer wäre diese Frucht im Empfängerland. Es ist aber
immer gut, miteinander zu reden und vielleicht fällt uns ja auch
irgendwann mal was richtig Gutes ein, wie man an den internationalen
Konzernen vorbei, ein richtig gutes Produkt auch verkaufen kann.
Eigentlich müsste man ja glauben, der Konsument hat die Macht zu
entscheiden, welches Produkt er will. Glauben Sie da noch dran?
Übrigens, es hat geregnet
heute Nacht.
Donnerstag 09.10.03 17:30
Kommt der Regen,
kommt er nicht?
Größte Zurückhaltung bei
allen Meteorologen. Wir warten ja ganz gespannt auf den Moment wo
der Himmel uns mal so richtig nass macht. Die paar Tropfen von vorgestern
konnten ja nur eine kleine Erinnerung darstellen, dass Wasser auch
von Himmel kommen kann und nicht nur aus dem Tank. Niemand sagt
was genaues, keiner will sich blamieren. Selbst mein sonst so mutiger
Desiderio Padilla hält sich vornehm zurück. So oft wie heute hat
er den Konjunktiv in seiner Prognose noch nie benutzt.
Es ist aber auch unendlich
schwierig, für so ein kleines Stückchen Land eine konkrete Wettervorhersage
zu machen. Dazu kommen noch die verschiedenen Klimazonen auf der
Insel selber und wenn dann der Wind nur um ein paar Grad dreht,
dann regnet es wieder auf einer anderen Ecke der Insel. Eigentlich
wäre es soweit, ich will auch wieder in die Pilze gehen und die
brauchen nun mal Wasser. Und Sie liebe Gäste haben bitte Verständnis
für unseren Regenwunsch, die grüne Insel braucht Wasser.
Donnerstag 09.10.03 08.30
Padre, wo sind meine
Sachen?
Einen ganz besonderen Schutzheiligen
verehrt die Gemeinde „San Blas de Villa de Mazo“. Der am 9. Oktober
1729 verstorbene Pfarrer Jacinto Martínez de Puntallana hatte eine
Spezialität, er konnte den Schäfchen seiner Gemeinde dabei helfen,
verlorene Sachen wieder zu finden. Die Geschichtsschreiber erwähnen
das öfter und auch nach seinem Tod riefen die Leute aus Mazo immer
noch die Hilfe des Jacinto Martínez, wenn mal wieder etwas nicht
zu finden war.
Arbeitsteilung bei Schutzheiligen
kennen wir ja, da ist der Christophorus für die Autobahn, der Florian
wenn es mal brennt und auf La Palma gibt es einen Spezialisten für
verlorene Dinge. Eigentlich ganz praktisch. Ich kann Ihnen nur jetzt
nicht sagen, ob der gute Jacinto auch über die Grenzen La Palmas
hinaus tätig sein kann. Sie können es ja mal ausprobieren, wenn
Sie morgens Ihre Schlüssel mal wieder nicht finden. Es ist aber
eher wahrscheinlich, dass Jacinto nur in Mazo arbeitet. Ich selbst
habe es noch nicht ausprobiert ob das auch in El Paso funktioniert,
ich brauche den Padre Jacinto nicht, ich frage einfach meine Frau
wo meine Schlüssel liegen. Das klappt immer und ich muss nicht einmal
beten dabei.
Mittwoch 08.10.03 17:30
Viel zu trinken
Seit Jahren nimmt die Produktion
an Weinen unter dem Siegel der 10 verschiedenen „DOC“ (Denominación
de Origen) der kanarischen Inseln zu. Diese „DOC“ garantieren dem
Verbraucher, ein überprüftes Markenprodukt zu erhalten und dem Winzer
und Abfüller, höhere Preise. Die unzählig vielen kleinen häuslichen
Bodegas gibt es allerdings weiterhin und da wird auch so manch netter
Tropfen erzeugt. Da man diesen Wein aber meistens nur zum Hausgebrauch
nimmt, oder an Restaurationen als offenen Wein abgibt, erzielt man
halt auch nicht so hohe Preise wie für kontrollierten Flaschenwein.
Die 10 „DOC“ der kanarischen
Inseln lauten: „Valle de la Orotava“ , die größte mit 2,75 Millionen
Kilo geernteter Trauben. In der „DOC“ Tacoronte-Acentejo werden
1,43 Millionen Kilo Trauben gekeltert, danach kommen: „Ycoden-Daute-Isora“
(1,32 Mio.), „Abona“ (880.000 Kilo) und „Monte Lentiscal“ mit 8.800
Kilo. Diese ganzen oben genannten „DOC“ befinden sich auf Tenerife.
Auf den anderen Inseln ist die gesamte Produktionsfläche unter einer
„DOC“ zusammengefasst. Der Name der „DOC“ ist somit gleich dem Namen
der Insel. Da ist La Palma mit einer Ernte von 1,65 Millionen Kilo,
genau so viel wie in der Denominación de Origen in Lanzarote. Immerhin
noch auf 333.000 Kilo bringt es El Hierro, dagegen nimmt die Gran
Canaria mit 191.000 Kilo sehr bescheiden aus. Auf La Gomera und
Fuerteventura wird zwar auch Wein angebaut, aber bislang hat man
sich nicht dazu durchringen können, oder wollen, sich einer einheitlichen
„DOC“ zu stellen.
Kanarische Weine waren immer
bedeutend teurer als Weine vom Festland, wenn man mal die ganz große
Gewächse aus der Rioja zur Seite nimmt. Auf den Kanaren gibt es
keine großflächigen Anbaugebiete die maschinell bearbeitet werden
können. Die Erträge sind meistens deutlich geringer, weil es (noch
nicht) üblich ist, die Reben hochzubinden. So kommt es, dass der
Landwirt für ein Kilo Rotweintrauben an die 1,20 Euro erhält. Für
Weißweintrauben, oder die gemischten „Listán“ rot und weiß gibt
es zwischen 0,70 und 1,- Euro pro Kilo. Wenn ein Landwirt die raren
Trauben „tintillo“, „sabro“ oder „bujariego“ abliefern kann, dann
erhält er sogar mindestens 1,50 Euro. König und teuerste Traube
bleibt der „Malvasia“, da ist unter 4,- Euro nicht mit dem Landwirt
zu verhandeln. Lassen Sie sich aber nicht von allzu viel „DOC“,
„Reserva“ und weiteren Verkaufsargumenten verwirren. Wichtig ist
und bleibt, dass der Wein schmeckt und mit wem man ihn trinkt. A
la salúd !
Mittwoch 08.10.03 08:30
Der erste Regen
Seit April dieses Jahres
fiel gestern Nacht der erste Niederschlag auf der Westseite. Jetzt
ist also der endgültige Übergang geschafft und auch wir befinden
uns nun im Herbst. Der Regen war nur kurz und hinterließ knappe
4 Liter pro Quadratmeter im Aridanetal. Viel zu wenig um die ariden
Böden nach dem langen Sommer mit Feuchtigkeit zu durchsetzen, aber
genug um die Landschaft vom Staub zu befreien, den unser Bruder
Afrika das Jahr über bei uns gelassen hat.
Weitere Niederschläge sind
erst mal nicht wahrscheinlich. Das große, aber schwache Tief zieht
weiter Richtung Mittelmeer. Wir müssen uns nun alle erneut umstellen
und abends unsere Sachen wieder unter Dach räumen. Es ist schon
praktisch, den ganzen Sommer über alles einfach draußen stehen lassen
zu können. Heute Morgen gab es sicher große Augen bei Manchen, die
weiter auf den Sommer vertraut haben. Jetzt kommen auch wieder die
Nagelproben ob die Flickarbeiten den Sommer über, am Dach erfolgreich
waren, oder ob man nur das eine Loch gefunden hat und sich nun ein
Weiteres auftut.
Am schnellsten auf den ersten
Niederschlag hat mal wieder unser treuer Regenanzeiger der kleine
schwarze Tausendfüßer reagiert. Nun kann er das feuchte und vor
der Austrocknung schützende Erdreich verlassen und sich auf Nahrungs-
und Partnersuche begeben. Mehr über den „Diplopoda Julidae“ können
Sie im Kalenderblatt vom April
nachlesen. Wenn ich mich in der Welt so umhöre, dann hat es andere
Regionen schlimmer getroffen, Bayern hat eine Fliegenplage und Kalifornien
einen Österreicher. Da haben wir wieder mal richtig Glück gehabt.
Dienstag 07.10.03 17:30
Alter Bekannter
Einen neuen Rekord an Festnahmen
hat ein Marokkaner in der Hauptstadt Tenerifes aufgestellt. Insgesamt
konnten ihm nun 80 Delikte nachgewiesen werden und nun wird sich
wohl doch noch ein Richter finden, der den fleißigen Taschendieb
auf Pension schickt. Die Polizei war schon ganz ratlos, wie es sein
kann, dass ein stadtbekannter Langfinger immer wieder von den Gerichten
auf freien Fuß gesetzt wird. Die Lösung: Er war mit bislang 37 verschiedenen
Identitäten aufgetreten und jeder seiner „Astralleiber“ hatte somit
nur ein paar kleine Delikte begangen.
Wegen eines Taschendiebstahls
kommt man in Spanien nicht so schnell hinter Gittern. Die Polizei
nimmt die Daten auf, dann geht die Sache an die Gerichte. Bei kleinen
Straftaten muss man oft viele, viele Monate warten bis ein Gericht
Zeit findet, daraus ein Strafverfahren zu machen. Darüber hinaus
sind viele der Marokkaner nur für kurze Zeit in Spanien und es kommt
sehr häufig vor, dass sich die Spur im Nichts verliert. Aber selbst
die große Stadt Santa Cruz de Tenerife ist nicht groß genug, dass
es der Polizei nicht auffällt, immer den gleichen Dieb vor sich
zu haben. Nun hofft man auf Seiten der Polizei dem Gericht beibringen
zu können, dass es nicht gegen 37 Marokkaner Anklage wegen jeweils
zwei oder drei kleinen Eigentumsdelikten erheben muss, sondern gegen
einen Einzigen mit 37 Namen.
Dienstag 07.10.03 08:30
Leichter Rückgang
der Arbeitslosenzahlen
Nur kleine Veränderungen
gab es in dieser Statistik für September gegenüber dem August. In
der Provinz Gran Canaria stieg die Zahl der Arbeitslosen sogar um
335 Personen an, aber in der Summe mit den 807 Arbeitslosen weniger
in der Provinz Tenerife, kommt eine minimale Verbesserung der Situation
dabei heraus. Erfreulich ist dabei, dass wir uns wieder weiter von
der gefürchteten Zahl der 100.000 Menschen ohne Arbeit auf den Kanaren
entfernen. Im September waren es insgesamt 97.820, das sind in Prozent
11,31 der arbeitsfähigen Bevölkerung. Damit liegen wir aber immer
noch fast 3 Punkte über dem nationalen Durchschnitt von 8,57%.
Einen Anstieg der Arbeitslosigkeit
gab es nur in den Servicebereichen, welches mit dem Ende der Hochsaison
im Tourismus erklärt wird. Auf nationaler Ebene gab es einen kleinen
Anstieg der Arbeitslosenzahlen um 38.633 welches die Gesamtzahl
der Arbeitslosen in Spanien auf 1.607.847 ansteigen lässt. Wer sich
mal die offizielle Statistik des Arbeitsamtes (INEM) ansehen will,
der kann dieses auf diesem Link
machen.
Montag 06.10.03 17:00
Schreckminuten in
der Luft
Eine ATR72 der „Islas Airways“
auf dem Weg von La Palma nach Tenerife Nord, musste nach wenigen
Minuten bereits nach La Palma umkehren. Einer der beiden Motoren
fiel aus und aus Sicherheitsgründen entschloss man sich, nach La
Palma zurückzukehren. Der Flughafen bereitete sich auf eine Notlandung
vor, der Pilot konnte die Maschine aber sicher und normal landen,
die Fluggäste konnten die Maschine auf dem üblichen Weg verlassen.
Eine Passagierin meinte, dass man keine ungewöhnlichen Flugbewegungen
feststellen konnte und die Besatzung den 65 Passagieren sagte, dass
man lieber wieder nach La Palma umkehrt. Es entstand keine Panik,
der Pilot konnte die Fluggäste beruhigen.
Es ist der erste Zwischenfall
der seit Mai operierenden „Islas Airways“ und noch wollte sich die
Gesellschaft nicht äußern, warum es zu dem Ausfall des Triebwerkes
kam. Die ATR72 ist der einzige Flugzeugtyp der zwischen den Inseln
verkehrt. Auch die Konkurrenz die „Binter“, verwendet diesen als
äußerst zuverlässig geltenden Flugzeugtyp. Die ATR72 wird in Toulouse
gebaut, von dem französisch-italienischen Hersteller „Avions de
Transport Régional“. Seit gestern Nachmittag wissen wir nun auch,
dass die ATR72 mit nur einem Motor sicher landen kann und dass außer
einigen Minuten des Schrecks, nichts weiter passiert ist.
Montag 06.10.03 08:30
La Palma im Netz
Unglaublich viele Webseiten
gibt es über La Palma und fast alle sind rein privater Natur und
fast ausschließlich in deutscher Sprache. Offizielle Stellen bieten
nur wenig Information und sind meistens nur in schlechter Übersetzung
vorhanden, oder haben vor ein paar Jahren die letzten Aktualisierungen
vorgenommen. Nun gibt es neue „halbamtliche“ Seiten die in Zusammenarbeit
mit der „Ader“ La Asociación para el Desarrollo Rural von privater
Hand erstellt wurden, aber offiziell einen öffentlichen Portalcharakter
haben, da jeder seine Firma dort eintragen lassen kann.
Über 500 Firmen der Insel
haben sich bereits in den Webkatalog eintragen lassen und wer noch
keine eigene Webseite hat, der kann Zuschüsse beantragen um sich
eine professionelle Seite stricken zu lassen. Da allerdings nur
für 200 Interessierte Geld da ist, sollte man sich beeilen, diese
Hilfen zu beantragen. Eine weitere neue Seite beschäftigt sich mit
dem Biosphärenreservat, mit vielen interessanten Beiträgen. Es tut
sich was im Netz und La Palma hat eine beeindruckende Vielzahl an
Webseiten zu bieten. Nicht immer ist Mehr gleich Besser, aber es
lohnt sich ein zweiter Blick auf folgende Seiten:
www.infoisla.org
www.lapalmabiosfera.com
www.lapalmaenred.com
Sonntag 05.10.03 17:00
Einer der schönsten
Tage meines Lebens
Wer nicht an persönlichen
Geschichten interessiert ist, der sollte nun nicht weiterlesen,
sondern auf die Nachrichten von morgen warten.
Dieser Tag ist ein Geschenk
für uns, Sonne und Horizont und jede Menge Zeit, daraus was zu machen.
Schlammbäder mit den Kindern im Garten, unerwarteter netter Besuch
und das erste Bier trinken wir heute schon vor dem Sonnenuntergang.
Es ist einfach zu schön, um in diesen Momenten an Tagesarbeiten
zu denken. Das Leben lädt uns ein und bis Montagmorgen wird es Nichts
und Niemand geben, der uns von dieser Leichtigkeit befreit.
Hana und Alfons haben uns
angerufen, die kommen nächste Woche uns besuchen. Kennen Sie das?
Es gibt Leute auf dieser Welt, die man vorbehaltlos liebt und wenn
es sich dabei nicht um die Kinder oder Partner handelt, dann hat
das was. Ohne Geschäft und Zukunftspläne. Einfach nur Mensch mit
Mensch und alles andere kann man dabei vergessen.
Es ist nichts Wichtiges oder
Aufregendes auf La Palma passiert. Sie versäumen nichts, außer unserem
spektakulär, unspektakulärem Leben auf dieser Insel.
Ein ganz besonderer Gruß
geht an Frank, den Hanseaten. Vorbehaltlos, so muss das laufen.
Danke dafür, Ihnen allen.
Sonntag 05.10.03 09:30
Regen?
Es gab keinen Regentanz Ricardos
gestern Abend, obwohl man bei viel gutem Willen und schnellen Bewegungen
um ja jeden Tropfen zu erwischen, sogar nass werden konnte. Für
die Pflanzen gaben die scheuen Tropfen noch lange nicht genug her,
dazu braucht es einfach mehr. Nun ist über Nacht auch der Nordostpassat
zurückgekommen und beraubt uns der Illusion des kostenlosen Wassers
vom Himmel. Der Herbstbeginn ist damit verschoben weil ein weiteres
Azorenhoch uns wieder deutlich im Griff hat. Ganz deutlich wird
das, wenn man die Wetterkarten von gestern und heute vergleicht.
Samstag 04.10.03 16:30
Technologiepark für
Breña Baja
Diese Nachricht passt hervorragend
zu dem vorhergehenden Artikel. Die Gemeinde Breña Baja hat eine
Studie in Auftrag gegeben, die Möglichkeit eines Technologieparks
in ihrem Ort zu analysieren. Die Palette der angestrebten Arbeitsplattformen
ist noch reichlich abstrakt beschrieben, aber Schwerpunkte sollen
sein, Forschung und Entwicklung, die Vermarktung neuartiger Produkte,
der gesamt ID Bereich (Information und Design). Da spielt nun das
in letzter Zeit so arg gescholtene kanarische astrophysische Institut
(IAC) nun doch wieder eine entscheidende Rolle, da es bislang die
einzige Einrichtung auf La Palma mit Spitzentechnologie ist.
Hintergrund ist vor Allem,
die Insel attraktiver für Spezialisten aus zukunftsorientierten
Berufen zu machen. Es reicht nicht alleine die Abwanderung der meisten
Akademiker von der Insel zu beklagen, man muss halt interessante
Stellen anbieten, um diesen Leuten eine Alternative auf La Palma
zu zeigen. Auch wenn es nicht gleich für eine Konkurrenz zum Silicon
Valley gereichen wird, kann man sich doch hervorragend vorstellen,
in angenehmer Umgebung Forschung und Entwicklung zu betreiben. Die
Möglichkeiten der elektronischen Medien machen ja jeden Punkt auf
der Welt zugleich zum Mittelpunkt. Forschen unter Palmen, das hört
sich doch gar nicht schlecht an!
Samstag 04.10.03 10:00
Zukunftsmusik
Bei seinem ersten offiziellen
Besuch auf La Palma hat der Chef der autonomen Region der kanarischen
Inseln Adán Martín, ein heißes Arbeitstempo vorgelegt. Vier Arbeitsgruppen
wurden geschaffen, die im Dialog von Inselregierung und Provinzregierung
Zukunftspläne für La Palma schmieden sollen. Adán Martín will damit
erreichen, dass alle Vorschläge und Pläne La Palmas gleich mit den
Möglichkeiten der Provinzregierung abgesprochen werden. Viel zu
oft ist es in den letzten Jahren so geschehen, dass wir hier unser
eigenes Süppchen gekocht haben, ohne uns mit der übergeordneten
Behörde verständigt haben. Andersrum hat die Provinzregierung auch
immer wieder Gesetze und Weisungen erlassen, die für La Palma überhaupt
nicht anwendbar waren, weil die großen Kanareninseln ganz andere
Notwendigkeiten haben als wir.
Konsens nennt man das wohl
und ist sicherlich ein vernünftiger Weg, wenn es um so wichtige
Dinge geht, wie unsere Zukunft. Adán Martín will auch die Tür für
produktives und verarbeitendes Gewerbe öffnen . Es kann nicht sein,
dass die einzigen Optionen für La Palma Landwirtschaft oder Tourismus
heißen. Da muss es mehr Möglichkeiten geben und wir sollten schnell
lernen, das „Oder“ öfter mal mit einem „Und“ zu ersetzen. Also,
ran an die Arbeit und die Köpfe sollen qualmen bis uns mehr einfällt
für unsere Zukunft als Bananen und Touristen.
Freitag 03.10.03 17:30
Mehr Gäste über das
Internet
Im Moment buchen 80% aller
Gäste auf den kanarischen Inseln ihre Reise über die großen Reiseveranstalter.
Der Rest kommt auf eigene Faust und eine Vielzahl dieser Buchungen
wird über das Internet abgewickelt. Das Ministerium für Tourismus
möchte nun den Anteil an Direktbuchungen per Netz bis zum Jahr 2006
auf 30% erhöhen. Die Möglichkeiten und die Effizienz der Direktvermarktung
ist den Behörden nicht entgangen. Besonders interessant ist die
Tatsache, dass Gäste die direkt hier buchen, bis auf den Flug, alles
hier vor Ort bezahlen.
Die Unterschiede wie viel
Geld ein Gast tatsächlich im Urlaubsland lässt, sind sehr beachtlich.
Je nach Art eines Pauschalarrangements bleiben bis zu 50% des bezahlten
Reisepreises im Ursprungsland und kommen der Region in der Urlaub
gemacht wird überhaupt nicht zu Gute. Der Gast der direkt hier bucht
und auch bezahlt, lässt den gesamten Reisepreis, außer dem Flugticket
hier. Die Zuständigen für die touristische Entwicklung wissen aber
anderseits sehr gut, dass die Abhängigkeit von den großen Reiseveranstaltern
nicht gänzlich zu knacken ist.
Die immer weiter fortschreitende
Verzahnung von Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften macht dabei
am meisten Angst. Je weniger frei buchbare Plätze in den Flugzeugen
auf den Markt kommen, umso größer wird die Abhängigkeit von den
Reiseveranstaltern. Bislang hat die Marktwirtschaft mit ihrem eigenen
Konkurrenzstreben ja immer wieder dafür gesorgt, dass Auswahl möglich
ist. Sollte es aber irgendwann mal so weit kommen, dass nur noch
ein großer Anbieter übrig ist, dann müssen wir uns hier alle festhalten.
Dann können nach Belieben Preise diktiert werden und Individualurlaub
wird kaum noch möglich sein. Es wird sich in den nächsten Jahren
ja zeigen, ob Kartellwächter und Verweigerer von Pauschalreisen
ihre Stellung behaupten können.
Freitag 03.10.03 08:30
Keine Hotelfachschule
für La Palma
Der Tourismusbeauftragte
der Inselregierung Jaime Sicilia Hernández gibt dem Projekt einer
Hotelfachschule auf La Palma keine Chance. Es bestehe zu wenig Nachfrage
und damit ist die Rentabilität auch nicht gesichert. Auf den großen
Kanareninseln gibt es eine Vielzahl von Ausbildungsmöglichkeiten
im Hotelfach und dort sollen die Wenigen, die sich für diese Berufe
begeistern dann auch ausbilden lassen.
Eigentlich ist Jaime Sicilia
Hernández nur ehrlich und konsequent. Nur ganz wenige Restaurants
und Hotels gönnen sich ausgebildetes Personal, weil es einfach zu
teuer ist. Die paar leitenden Stellen im Hotelfach werden immer
betriebsintern besetzt und da ist kein weiterer Bedarf für teure
Fachkräfte. Viele Freunde hat sich Jaime Sicilia Hernández mit seiner
Aussage nicht gemacht, denn das passt nicht so ganz in die euphorische
Zukunftsstimmung seiner Zunftkollegen. Auch das neue Hotel in Fuencaliente
mit den 1.250 Betten wird diese Situation nicht ändern. Die Betreiber
bringen das gesamte Fachpersonal bereits mit und für die Palmeros
bleiben wieder nur ein paar Stellen als Gärtner und Zimmermädchen.
Für was soll man da eine Hotelfachschule betreiben, wenn es danach
keine Arbeitsplätze für die Schüler gibt. Das ist natürlich überhaupt
kein wünschenswerter Zustand, aber immerhin hat nun mal ein Regierender
dieses Thema zumindest angekratzt.
Donnerstag 02.10.03 17:30
Richtig viel Geld
für La Palma
Das „Ministerio de Fomento“
unterstützt im kommenden Jahr die Insel mit 35.201.000,- Euro. Das
ist fast doppelt so viel wie im Jahr 2003, in dem es 18.895.000,-
Euro gab. Damit schöpft La Palma im nächsten Jahr fast 10% der staatlichen
Hilfen für die kanarischen Inseln ab, obwohl wir nur 4% der Bevölkerung
stellen. Dieses Geld geht hauptsächlich in Infrastrukturmaßnahmen.
Der Löwenanteil des Geldes
geht in den Ausbau des Flughafens und wird wohl an die 16 Millionen
Euro schlucken. Wenn der Batzen erst mal weg ist, dann bleibt uns
für die anderen Vorhaben etwa wieder die Summe des vergangenen Jahres.
Die größeren Bauvorhaben sind der Ausbau des Hafens in Santa Cruz,
die Verbesserung der Straße zwischen La Galga und Los Sauces, der
Erneuerung einiger Abschnitte der Straße auf den Roque de Los Muchachos
und die Umgehungsstraße von Santa Cruz. Zusammen mit den vielen
kleinen Verbesserungen an unseren Verkehrswegen, ist dieses Geld
sicher schnell ausgegeben.
Donnerstag 02.10.03 08:30
Kein Regen
Die beiden Tiefdruckgebiete
welche uns große Hoffnung auf den ersten Regen nach dem Sommer gemacht
haben, ließen außer drei Tropfen Regen nur Enttäuschung bei uns.
Eine ganze Stunde dauerte der Spuk, mit feinem Sprühregen der sofort
im Regenmesser verdampfte. Nichts war es mit dem ersehnten nassen
Glück und wir müssen weiter warten. Vier Tiefdruckgebiete bilden
nun eine Linie von den Azoren bis Skandinavien, also besteht weiter
Hoffnung, dass wir dieses Mal nicht wieder übersehen werden.
Ein fetter Regenguss wäre
so wichtig jetzt. Die Kastanien sind noch so klein wie Haselnüsse
und flehen geradezu um Wasser. Die Feigen sind kaum reif, schon
wieder an den Bäumen vertrocknet und überhaupt steht uns der Sinn
nach dem saftigen Grün welches unseren Herbst sonst schmückt. Aber
wir dürfen auch nicht undankbar sein, denkt man an die Pegelstände
der Flüsse in Mitteleuropa dann gibt es noch viele Flecken, die
Wasser im Moment noch nötiger haben als wir.
Mittwoch 01.10.03 17:00
Weg mit dem Dreck
Seit einem Monat nun läuft
eine Aktion Metallmüll zu pressen und von der Insel zu schaffen.
Jedes Jahr organisiert die Gemeinde Los Llanos diese Putzaktion
und jedes Mal machen mehr Leute mit. Beim „Punto Limpio“ in der
Callejon de la Gata kann man allerdings auch das ganze Jahr seinen
Schrott loswerden. Die große Presse ist allerdings nur einmal im
Jahr da und macht aus vielen Autos, viele kleine Metallwürfel.
In dem einen Monat hat man
so 360 Autos, neben dem ganzen Kleinschrott, zu handlichen Häufchen
gepresst. Diese werden an den Hafen gebracht und später in einen
Hochofen auf dem Festland eingeschmolzen. Die Möglichkeit auf La
Palma Sperrmüll umsonst loswerden zu können, hat der Insel einen
großen Schritt weitergeholfen auf dem Weg, die Sauberste der Kanaren
zu werden. Die Grünste sind wir eh schon und wenn alle mitmachen,
dann wird das mit dem Saubermann-Image auch noch was.
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Mittwoch 01.10.03 08:30
Nach Studium verreist
Schlimme Zahlen nennt eine
Studie über den Verbleib der palmerischen Studenten nachdem diese
das Hochschulstudium abgeschlossen haben. Demnach kommen 95% der
Akademiker nicht auf die Insel zurück, sondern bleiben auf den großen
Inseln, oder suchen auf dem spanischen Festland nach angemessenen
Stellen. Dieser Exodus der Bildungselite war immer schon ein Thema,
aber nie nannte jemand eine solch drastische Zahl.
Erklärungen für diesen Zustand
gibt es reichlich. La Palma bietet für karrierebewusste Jugendliche
keine Perspektive. Es gibt hier nur Posten im unteren Management,
denn Verwaltung und Organisation florierender Firmen, finden hinter
unserem Horizont statt. Auch Anwälte, Architekten und Mediziner
geraten täglich an ihre lokalen Grenzen und bieten ehrgeizigen jungen
Menschen kein Vorbild ein ähnliches Berufsleben zu ergreifen.
Dieses Manko an Fachkräften
auf La Palma wird schon immer durch Zuwanderer aufgefüllt, die einen
Großteil aller akademischen Berufe auf der Insel ausübt. Oft ist
es aber nicht nur die fehlende berufliche Perspektive, sondern auch
unser provinzielles Leben. Man muss sich das mal vorstellen, da
gehen die jungen Leute jahrelang in Metropolen studieren und lernen
die große weite Welt kennen. Danach sollen diese Leute wieder zurückkommen
und mit dem Nachbarn über Wasserpreise reden und ob es nun morgen
regnet oder nicht.