La Palma Aktuell   Nachrichtenarchiv November 2014

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Sonntag 30.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 21,4 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Wirres und zusammenhangloses Zeug
Jahresendschlendertour

Der Erste Advent, und wir haben keinen Adventskranz. - Und nicht, dass wir den vergessen hätten, sondern meine Frau und ich haben uns gegenseitig belauert, ob wir denn doch dieses Ritual weiter mitmachen wollen, oder ob wir schon wieder ein neues Stück Freiheit erlangt haben. - Beiläufig fast habe ich sie beim Nachmittagskaffee gefragt, ob ihr denn das Stück Weihnachtsstartlicht fehle, und dem ist nicht so, also bleiben auch die kommenden Sonntage ohne Kerzenlicht bei uns. - (Es sei denn, der Strom fällt aus…) - So lange Kinder da waren, wäre das unvorstellbar gewesen, einmal bekamen wir am Vorabend des Ersten Advent sogar noch einen vor die Tür gestellt, weil wir vergessen hatten, einen zu basteln, aber ohne die Kinder ist das eine andere Geschichte und mal sehen, von was wir uns noch allem freimachen können. - Es ist noch einen ganzen Monate hin, bis das mit den komischen Wünschen anfängt, aber mir ist da vorhin der Begriff Jahresendrallye über die Augen gelaufen und da wusste ich es genau, Ziel ist in diesem Monat alles langsamer werden zu lassen, vielleicht kommt Weihnachten dann auch später. - Aber Weihnachten, besser schon ein paar Tage vor Weihnachten kommt doch die Brut ins Haus zurückgeflogen, also wollen wir doch wieder schnell dort hin? - Dann kramen wir auch wieder unsere heiß geliebte koreanische Südmanntanne aus Polyweißnichtwas heraus, und ich hatte das vor ganz vielen Jahren niemals geglaubt, dass einem auch Kunststoffweihnachtsbäume ans Traditionsherz wachsen können. - Ebenso wusste ich nicht, dass Plastikweihnachtsbäume auch nadeln können, und mal sehen, wie lange das noch gut geht.

Auch war heute bereits der erste verkaufsoffene Sonntag in vielen Läden, die ziehen das jetzt durch bis zum 6. Januar, also noch länger als in Deutschland, denn bei uns werden die Geschenke ja erst in der Nacht vom 5. zum 6. Januar verteilt, und nicht bereits zu Weihnachten. - Allerdings mischt sich das inzwischen, vielleicht auch angeleiert vom Handel, denn die würden natürlich profitieren davon, dass man, vielleicht eine Kleinigkeit bereits unter den Baum legt, und die "Großigkeit" bringen dann nach wie vor die "Reyes Magos del Oriente" wie die Heiligen Drei Könige hier genannt werden. - Auch das mit dem Weihnachtsbaum dringt langsam in die palmerischen Haushalte vor, allerdings auch mit einer nicht überhörbaren Traditionalistendebatte, welche solche Fremdkörper eigentlich gar nicht in der Emdemsuppe haben wollen. - Aber die Werbung tut ihr Übriges, diese kitschigen roten Hohoho-Monster und die dusseligen Hollywood-Weihnachtsschinken sind auch aus Fulanitos Haus kaum noch wegzudenken. - Leider schmeckt Sauerkraut auf der Paella gar nicht, ansonsten kocht unsere Familie da eine lustige Traditionsgeschichte zusammen, wir Alten sind eigentlich drüber, also über Weihnachten, aber durch die entzückende Erwartungshaltung unserer Kinder sehnen wir dieses Fest dann doch auch wieder herbei.

Der lokale Handel wartet in diesem Jahr auch mit hoher Erwartung auf das Konjunkturfest Nummer eins, und da viele Firmen, seien es internationale, aber auch nationale irgendwie beschlossen haben, auf die Kanaren liefern wir nicht, und der Zoll mit abschreckenden Pauschalbeträgen Übriges beisteuert, darf der Handel auch hoffen. - Allerdings darf man nicht vergessen, dass wir immer weniger Menschen werden, auch wenn gerade Weihnachten die Familie dann doch wieder zusammenkommen lässt. - Das machen inzwischen aber auch manche nicht auf dieser Insel, sondern fahren dorthin zum Feiern, wo denn der neue Arbeitsplatz, oder sagen wir mal lieber, der Einkommensmittelpunkt liegt, und so dürfte man wohl nur vorsichtig damit umgehen, die Umsätze unseres lokalen Einzelhandels dafür zu verwenden, ob wir denn jetzt wirklich bereits auf dem Boden der Krise aufgeschlagen sind, oder ob es noch weiter nach unten geht. - Landesweit macht man ja einige Fortschritte, allerdings sind wir mal wieder die allerletzte Provinz, und bis bei uns spürbar eine Erleichterung eintritt, sei es nun bei der Zahl der Arbeitslosen, oder im Konsumverhalten, wird noch einiges an Wasser der Barranco de las Angustias ins Meer laufen. - Ansonsten, ganz schnell langsam werden, oder wie man in Bayern auch sagt: Langsam, weils pressiert.




Paul träumt von Weihnachtsmäusen, dick und fett und schon ein bisschen athritisch, damit man nicht so schnell sein muss...





Sonntag 30.11.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1012 hPa

Gastbeitrag von Jürgen und Rud Weisemann


ISLA BONITA - AUCH IM PARADIES GEHT ES NICHT GERECHT ZU

Auf Empfehlung von Freunden besuchten wir 1992 zum ersten Mal und dann in regelmäßigen Abständen die Insel La Palma, logierten stets in El Paso und erfreuten uns auf zahlreichen Wandertouren an der vielfältigen Schönheit der Vegetation. Schockiert waren wir aber, wenn wir in abgelegenen Gegenden über Hundeskelette, die noch den am Baum festgebundenen Strick um den Hals hatten, stolperten.

Bei weiteren Aufenthalten sahen wir immer mehr beunruhigendes und unnötiges Tierelend; Hunde waren unter Müllbergen eingesperrt oder an einem viel zu kurzen Strick in der prallen Sonne ohne Wasser und Futter angebunden. Auch auf unseren Touren sahen wir vermehrt ausgemergelte oder verletzte "Streuner" jeden Alters, die offensichtlich einem ungewissen Schicksal überlassen wurden.

Bei Gasthausbesuchen erlebten wir, wie die Wirte diese Tiere mit groben Fußtritten vertrieben. Ein Kaffeehausbesitzer in Los Llanos kippte einer sehr friedlichen Hündin, die lediglich nach Futter bettelte und uns in keiner Weise belästigte, 10 Liter kochendes Wasser über den Rücken, was enorme Verbrennungen an Rücken und Bauch zur Folge hatte. Das war der Auslöser, zu hinterfragen, warum sich keiner für die Kreaturen verantwortlich fühlt. Wir bekamen Kontakt zu ansässigen Tierschützern, die ohne jede staatliche Unterstützung den berühmten Kampf gegen Windmühlen führten.

Sie berichteten von der "landestypischen Normalität", ältere Tiere davonzujagen und ungewollten Nachwuchs, den man vorher nicht verhindert hat, in die Bewässerungstanks der Bananenfelder zu werfen oder im Wald und den Plantagen (oft im zugebundenen Sack) auszusetzen. Nur der Aufmerksamkeit von Touristen und Fürsorge der Tierschützer haben zahlreiche Tiere ihre Rettung und damit ein artgerechtes Leben zu verdanken.

Touristen, die nicht wegsahen und Fundtiere bei der Polizei meldeten wurden zu diesen Tierschützern geschickt, deren Pflegeplätze bald hoffnungslos überfüllt waren. Anfangs versuchte man, alle Fundtiere auf der Insel zu vermitteln, was sich aber nicht lange umsetzen ließ.

So entstand die Idee, nach Plätzen in Deutschland, Holland und der Schweiz zu suchen. Wir erklärten uns bereit, Vermittlungen im Rhein-Main-Gebiet zu übernehmen und haben in den vergangenen Jahren ebenfalls ehrenamtlich, teilweise mit Unterstützung von gemeinnützigen Tierschutzvereinen, insgesamt 370 Hunde und 35 Katzen in deutsche Familien vermittelt, die alle vom unkomplizierten und sanften Wesen dieser verstoßenen Kreaturen begeistert waren bzw. sind. Fairerweise sei bemerkt, dass fünf davon in unserer Familie untergekommen sind. Zwei haben uns zwischenzeitlich aus Altersgründen verlassen, aber die drei verbliebenen geben uns jeden Tag die Bestätigung, wie sehr sich der Einsatz für diese Tiere lohnt. Nun mussten wir erfahren, dass eine Gemeinde der Insel den wenigen noch aktiven Tierschützern vorwirft, Hundezucht und Tierhandel zu betreiben und die Aufnahme von Pflegetieren untersagt hat.

Im Wissen, dass es auf La Palma keinerlei Einrichtung gibt, die sich um ausgesetzte Tiere kümmert, was eigentlich im Aufgabenbereich der Inselverwaltung liegt, kann eine derartige Handlungsweise nur maßlose Empörung und grenzenloses Unverständnis hervorrufen. Abgesehen davon, dass die seit über 20 Jahren ehrenamtlich tätigen Tierschützer durch ihre Arbeit der Gemeinde schlicht und ergreifend Geld sparen, beugen sie doch auch einer weiteren Vermehrung des Tierelends vor und machen die Insel für Touristen attraktiver, denn wer will sich schon seinen Urlaubsgenuss durch ein nicht übersehbares Tierelend trüben lassen.

Auch mit für Tierhalter auf La Palma kostenlosen Kastrationsaktionen für Hunde bzw. Katzen und Beratungsgesprächen hinsichtlich Empfängnisverhütung haben die Tierschützer eine wichtige Funktion übernommen, denn noch wichtiger als die Vermittlungsarbeit ist es, ungewollten Nachwuchs zu vermeiden. Dies zu wissen, macht es besonders verwerflich, eine Zucht- und Handelsabsicht zu unterstellen.

Anstatt die Arbeit der Tierschützer wenigstens zu würdigen, bedroht man sie nun unverständlicherweise mit Strafe und nimmt allen Fundtieren das Recht auf Leben. Die aktuelle Situation stellt sich nach unserer Information so dar, dass alle herrenlosen Hunde ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht einem Tierarzt übergeben und nach kurzer Zeit eingeschläfert werden.

Soweit uns bekannt ist, gilt auch auf La Palma das Spanische Tierschutzgesetz, welches wir auszugsweise übersetzt haben. Im Wesentlichen ist darin festgeschrieben, dass es unter Strafe verboten ist, einem Tier Leid zuzufügen. Wenn einem gesunden Tier grundlos bzw. wegen Versäumnissen und Fehlverhalten der Obrigkeit das Leben genommen wird, sehen wir darin einen groben Verstoß gegen dieses Gesetz.

Nach neuesten Informationen soll jetzt eine Tierauffangstation geplant sein. Es bleibt zu hoffen, dass hierbei die bislang tätigen Tierschützer mit entsprechenden Ratschlägen helfen dürfen. Am wichtigsten wäre, dass auch Touristen über das Vorhandensein einer solchen Herberge informiert werden, damit die dort "verwahrten" Tiere eine echte Vermittlungschance haben und sich die Einrichtung am Ende nicht als Tötungsstation entwickelt.
Wir hoffen es für die Zukunft der Tiere, denn:

"Ein Tier zu retten, verändert zwar nicht die Welt, aber es verändert die ganze Welt für ein Tier"

Jürgen und Rud Weisemann

P.S. Im Vorstehenden wurde nur von anonymen Kreaturen gesprochen. Hier kommen ein paar reale "Tierblicke" - ein Bruchteil der von den Tierschützern geretteten und von uns vermittelten Hunde.







Samstag 29.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 22,9 Grad - niedrigste Temperatur 13,5 Grad

Jetzt wird die Wüste nass gemacht
Kaum Schäden auf La Palma

Der Flugbetrieb normalisiert sich langsam, aber die interinsularen Verbindungen mit der Binter schleppen immer noch Verspätungen mit sich. - Das dauert eine Weile, bis alle liegen gebliebenen Passgiere da hingekommen sind, wo sie hin wollten. - Die Urlaubsgäste sind angekommen, gegen Mittag waren dann alle da, und auch die Rückkehrer sind nun von der Insel weg und nur noch im Norden der Insel drohen weitere Niederschläge. - Aber auch nicht viel, aber das Meer ist dort noch kräftig aufgewühlt. - Das Tief und die allermeisten Niederschlagszellen sind weiter auf den afrikanischen Kontinent gezogen und wir hoffen mal, die können den Regen brauchen, und es gibt nicht wieder solche Überschwemmungen wie vor 10 Tagen, als man dort in Marokko sogar Tote beklagen musste. - La Palma hat kaum Schäden genommen, ein paar umgeknickte Bananen in Mazo, denn dort wurden die höchsten Windgeschwindigkeiten gemessen und ein paar Steinschläge und kleine Erdrutsche machten temporär ein paar Straßen unpassierbar. - In Los Llanos fiel eine Straßenlaterne auf ein Auto, man entfernte Teile der hängenden Weihnachtsdekoration, nachdem davon einiges auf der Straße gelandet war, das Meerwasserschwimmbecken in La Fajana bei Barlovento hat auch einiges abbekommen und die Feuerwehr und freiwillige Helfer mussten Boote in Puerto de Espíndola aus dem Wasser holen, welche zu sinken drohten. - Auf den anderen Kanaren war das Unwetter heftiger, aus Las Palmas wird ein Schwer- und zwei Leichtverletzte gemeldet, die von Teilen einer abbrechenden Fassade getroffen wurden. - Der Wind kommt inzwischen komplett aus dem Norden, in den kommenden Stunden wird auch das Hochdruckgebiet wieder die Oberhand über unser Wettergeschehen übernehmen und die Aussichten für die kommenden Tage sind hervorragend.

Unsere Katzen hassen den Wind und den Regen und selbst Acht ist inzwischen derart zutraulich geworden, dass gestern oftmals bis zu acht Katzen in der Küche saßen und auf Unterhaltung pochten. - Dabei geraten die streitbaren Damen aber immer wieder aneinander, und das Humanpersonal muss furchtbar aufpassen, keine Eifersuchtsdramen zu provozieren, keiner darf zu viel gestreichelt werden. - Dabei fällt wirklich auf, dass die Eunuchen, also die Ex-Kater absolut unproblematisch sind, die zanken nicht, lassen sich nicht provozieren und wenn man zwei Minuten warten muss, weil gerade jemand anders am Trockenfutter ist, dann macht das auch nichts aus. - Bei den Damen ist das anders, besonders Luffy und Lucky können sich überhaupt nicht leiden, und manchmal sind wir auch schon dazwischen gegangen, wenn Lucky den bösen Blick auf Luffy lenkt und dann plötzlich zuschlägt, weil Luffy nicht zurückstecken will. - Jetzt sind die alle wieder irgendwo in der Sonne, ärgern die Eidechsen, die auch die Wärme wieder suchen und erst in einer halben Stunde, immer so gegen 17:00 Uhr versammeln sich die meisten unserer Katzen auf der Terrasse, räkeln sich auf dem von der Sonne noch warmen Boden und warten dann auf die abendlichen Fütterung mit parfümierten Tierkadavern aus der Packung. - Da ist selbst Acht inzwischen verwöhnt, nachdem der anfänglich so ziemlich alles in sich reingeschaufelt hat, und besteht inzwischen auf das teure Päckchenfutter. - Nur ganz selten gelingt es uns, die Truppe mal mit irgendwelchen Billigkram zu blenden, und immer, wenn wir mal Neues, noch nicht bereits durch die Katzenjury beim Fresscontest abgelehnte Schmutzitäten versuchen müssen wir meist mit ansehen, wie man uns strafend anblickt und dann das Hinterteil präsentiert. - Das läuft so, seit dem wir denen das "Felix Fantastic" gekauft haben, darunter wollen die jetzt nichts mehr und es gibt reichlich Tage in der Woche, an denen wir mehr Geld für das Katzenfutter in die Läden tragen, als für das bisschen Käse und Brot, welches wir Zweibeiner vertilgen. - Ich bin aber doch froh, acht Katzen zu haben und keine acht Riesenhunde, die würden bei schlechtem Wetter auch gar nicht in die Küche passen und nasse Katzen riechen auch nicht streng, das haben wir schon richtig gemacht. - Warum es unbedingt acht sein mussten, das kann ich niemandem erklären, das ist einfach so gewachsen und der letzte Zugang Acht, der hat uns so lange gestalkt, bis wir weich geworden sind.

Hier noch ein paar Bilder aus dem Puerto de Tazacorte, welche der Autor Federico so beschrieben hat: Hola Mathias

Der Sturm hat sich gelegt. Der 20 hPa Sturz sorgte hier für ein bisschen Wind.
Die Seglergäste fuehlten sich aber gut in der sicheren Marina.
Das letzte Bild zeigt das Hafenbecken absolut ruhig wie in einem Teich, obwohl draußen der Atlantik kocht.

Ein ruhiges Wochenende wünscht Federico



















Samstag 29.11.2014 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1006 hPa

Der Flugbetrieb auf La Palma läuft wieder an, die erste Maschine aus Amsterdam und die Air Berlin aus Berlin sind gerade gelandet.


Samstag 29.11.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1003 hPa

Der Wind hat nachgelassen und kommt nun fast schon direkt aus Nord. - Allerdings sind die ersten Flieger aus Tenerife und Gran Canaria erneut gestrichen worden. - Die beiden Air Berlin sollten jetzt auch schon kommen, müssen aber noch etwas abwarten. - Wir erwarten im weiteren Verlauf des Tages eine deutliche Besserung der Wetterverhältnisse.


Gastbeitrag von Eduard Asimont
Chorkonzerte der Asociación Músico-Cultural Marino Sicilia
in San Andrés y Sauces, Los Llanos und Tijarafe

Im Rahmen einer vom Cabildo de la Palma veranstalteten Reihe von Chorkonzerten mit verschiedenen Chören der Insel, dem "Circuito Insular de Música Coral", finden demnächst drei Konzerte der Chöre der Asociación Músico-Cultural Marino Sicilia von Los Llanos de Aridane statt:

Sonntag, 30.11.2014, 19 h, Los Llanos de Aridane, Centro Sociocultural de El Retamar.

Mittwoch, 03.12.2014, 20 h, Tijarafe, Casa de la Cultura José Luis Lorenzo

Der Nachholtermin für das wegen des schlechten Wetters ausgefallenen Konzertes heute in Los Sauces ist leider noch nicht bestimmt.

Der deutsche Dirigent Eduard Asimont, wurde 1949 in Augsburg geboren und studierte Chorleitung und Dirigieren an den Musikhochschulen Detmold und Hamburg. Als Repetitor, Kapellmeister und Chordirektor führte ihn seine berufliche Laufbahn an verschiedene Opernhäuser in Deutschland. Zuletzt arbeitete er von 1987 bis 2004 an der Bayerischen Staatsoper in München als Stellvertretender Chordirektor. Im Herbst 2008 wurde er Leiter des Chores "Orfeón Elías Santos Abreu" und wohnt seitdem ständig auf La Palma. In den vergangenen sechs Jahren hat er mit dem "Orfeón Elías Santos Abreu" und dem 2012 aus einigen seiner Mitglieder gebildeten "Coro de Cámara Llanensis" ein anspruchsvolles Repertoire aufgebaut, das Werke geistlicher wie weltlicher Chormusik verschiedener Epochen und Stile umfasst. Situationsbedingt werden hauptsächlich Werke in spanischer Sprache gesungen, aber auch lateinisch, italienisch und englisch, im Kammerchor darüber hinaus auch französisch und deutsch. Der Chor führte zusammen mit dem von Eduard Asimont gegründeten "Kammerorchester Antonio Vivaldi" in den Festgottesdiensten der "Fiesta de La Patrona" in Los Llanos 2009 und 2011 die Messe G-Dur von Franz Schubert und die Messe B-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart auf. 2013 wirkte der Chor in Madrid in einem Konzert mit, das dem palmerischen Komponisten Luis Cobiella gewidmet war. Im Jahr 2010 war Eduard Asimont auch verantwortlich für die Einstudierung des Coro de la Bajada de la Virgen in Sta. Cruz de La Palma.

Interessenten, die im Chor "Orféon Elías Santos Abreu" oder im "Coro Infantil Juvenil Marino Sicilia" mitsingen wollen, sind herzlich willkommen.
Information und Anmeldung: Tel. 628 803399 (deutsch und spanisch)







Freitag 28.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 85 % - Luftdruck 1002 hPa
Höchsttemperatur heute 17,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

La Palma, incomunicado
Keine Flieger, keine Fähren

Vor genau neun Jahren, am 28.11.2005 erreichte uns der Hurrican Delta, allerdings bereits herabgestuft zu einem tropischen Sturm. - Jetzt neun Jahre später, ist auch wieder Unwetter, aber nicht so dramatisch wie das vor neun Jahren war, wobei die Sache noch nicht vorbei ist und wir bis morgen Mittag noch weiter aufpassen müssen. - Damals vor neun Jahren, da erlebte der nationale Wetterdienst auch eine seiner schwärzesten Stunden, hatte das GFS das Eintreffen des Hurricans auf den Kanaren bereits eine Woche fast auf die Stunde genau vorhergesehen, irrten sich die nationalen Kollegen um einen Tag und ließen am 29.11. die Kinder nicht in die Schule gehen, obwohl da schon wieder eitel Sonnenschein war und kein Lüftchen mehr wehte. - Dieses Mal haben die nationalen Kollegen alles richtig vorhergesagt, böse Zungen behaupten, die gucken einfach beim GFS nach, wobei das so auch nicht richtig ist, denn das GFS (Global Forecast System) greift ja auch auf Daten der nationalen AEMET zu. - Heute Vormittag hat man für alle Kanareninseln die höchste Warnstufe wegen Windes und Wellengangs ausgerufen, also "Alerta Roja", damit sind auch automatisch alle öffentlichen Veranstaltungen abgesagt, wobei sich das eigentlich mit einem Blick aus dem Fenster, oder dem Öffnen der Tür von selbst erledigt. - Auf La Palma gilt die höchste Alarmstufe für Wind allerdings nur auf Ostseite, denn dort können Böen von deutlich über einhundert Stundenkilometer schwere Schäden anrichten, während wir hier auf der Westseite zwar auch Sturm haben, der aber nicht Orkanstärke erreicht. - Der Orographie der Insel ist es geschuldet, dass immer die windabgeneigte, also die Leeseite der Insel bei Sturm schlimmer betroffen ist, die Fallwinde multiplizieren zum Teil die eigentliche Windgeschwindigkeit des auf die Insel treffenden Sturmes. - Hier auf der Westseite ist der Alarm also "nur" Orange, dennoch ist es vernünftig, man bleibt zu Hause, es sei denn, man muss unbedingt raus, also Katzenfutter holen und zur Bank, weil die monatlichen Überweisungen an die Studienbrut angesagt sind… Ich bin kaum nass geworden, und meine Frisur kann mangels Masse seit Jahren schon nicht mehr verrutschen, und wenn Windböen kommen, dann stelle ich mich dem Wind seitwärts entgegen, ich bin so dünn, der Wind bekommt überhaupt nicht mit, dass da jemand steht. -

Spaß wieder beiseite, denn es gibt wohl ein paar Schäden jetzt schon zu berichten, einige Steinschläge auf den Bergstraßen und aus einigen Bananenplantagen werden auch schon umgefallene Stämme gemeldet, wobei zu erwarten ist, dass da morgen noch mehr Schadensmeldungen angekommen. - Die Inselregierung hat für ihre Mitarbeiter Dauerbereitschaft angeordnet, es steht also reichlich Personal und Material zur Verfügung, sollten größere Probleme auftauchen. Ganz verwirrend sind die Niederschlagsmeldungen, wo bei uns in den letzten 24 Stunden lediglich 17 Millimeter gefallen sind, gibt es eine Meldung aus Fuencaliente, im Süden der Insel, wo über 100 Millimeter gefallen sein sollen, allerdings habe ich dafür noch keine Bestätigung erhalten und betrachte das auch mit Skepsis. - Was aber klar war, schon früh morgens heute, dass kein Flieger landen können wird, der Wind hat nicht auf Nord gedreht, wie manche noch gehofft hatten, sondern strammer Nordwest machte den Landebetrieb auf dem Flughafen La Palma unmöglich. - Weder die Interinsularen konnten landen, noch die Charter aus England, Niederlande und die beiden Air Berlin aus Düsseldorf und Berlin, und Letztere sind auf Tenerife Süd gelandet und die Gäste sind wohl bereits in Hotels untergebracht. - Morgen Vormittag sollen die dann zu uns kommen und wenn die Vorhersagen stimmen, dann dreht der Wind am Vormittag weiter nach Nord und lässt auch nach, so dass es ab einer gewissen Uhrzeit auch wieder möglich sein sollte, auf der Insel zu landen. - Mit der Fähre werden die Gäste nicht gebracht, denn auch die Reederei Olsen hat die Verbindungen zwischen den Inseln gestrichen, und zwar nicht nur für heute, sondern auch noch für den morgigen Samstag. - Es wird auch erwartet, dass die Reederei Armas das Gleiche macht, allerdings konnte ich dafür noch keine Bestätigung finden. - Incomunicado nennt man das, La Palma ist nicht zu erreichen, wobei das für La Gomera und El Hierro genau so gilt. - Darüber hinaus ist auch der Nordflughafen Tenerifes betroffen, der allerdings wegen fehlender bis schlechter Sicht, so dass der interinsulare Flugverkehr auf allen Kanareninseln betroffen ist. - Wir hoffen sehr darauf, dass der Wind dann morgen auf Nord dreht, und wir wenigstens per Flugzeug wieder zu erreichen sind, was je nachdem wie schnell der Wind dreht und nachlässt, bereits am Vormittag, oder auch erst Nachmittag der Fall sein wird. - Wer nicht los muss, der bleibt zu Hause, morgen sieht das dann schon alles wieder viel freundlicher aus.

Nachtrag, eben erfahren wir, dass die Reederei Armas die Abendfähre von Los Christianos (Tenerife) nach La Palma losschicken will. - Das kann eine fröhliche Überfahrt werden, aber in der Tat ist der Seegang auf der Ostseite der Insel nicht so sehr betroffen wie auf der Westseite.




So trotzt man dem Sturm. - Eine endemische Rasse, der palmerische Windhund, der "Ventolero palmero". - Gesehen in Los Llanos von Michael Stumpf.





Freitag 28.11.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 14 mm - Luftfeuchte 95 % - Luftdruck 1003 hPa

Gastbeitrag von Franz Trommer
Eine ganz gewöhnliche Geschichte De nada - macht nichts

Sicherlich wird es kaum jemanden interessieren, dass eines Tages ein Türgriff an unserem kleinen Auto streikte; der Zahn der Zeit hatte wohl an ihm genagt. Auch für uns war das kein Problem- das Auto hatte ja noch drei andere funktionierende Türen. Aber wie es eben so bei uns Deutschen ist, man kann es nicht schleifen lassen. Die Werkstatt wird es richten. Der Werkstattchef legte die Stirn in Falten: Mit einer einfachen Reparatur wäre das nicht gemacht, das Teil muss im Ganzen ausgetauscht werden. Aber für so ein altes Auto hatte er natürlich kein Ersatzteil parat. Aber kein Problem- wir könnten den Griff in einem speziellen Fachgeschäft kaufen. Der Verkäufer dort kratzte sich hinterm Ohr: Da hat er auch nichts am Lager. Aber kein Problem: Er wird das Teil bei einer Firma in Gran Canaria bestellen, das würde nur 2 bis 3 Tage dauern. "Vorn rechts ist der Griff kaputt gegangen und das Auto ist weiß", konkretisierte ich mein Anliegen. Mit einer derartigen laienhaften Beschreibung konnte sich der Señor natürlich nicht zufrieden geben. Er musste das Auto selbst sehen, die Karosserienummer, die Nummer der Farbe notieren. Weiß sei nicht gleich weiß, belehrte er mich, es gebe Cremeweiß, Elfenbeinweiß, Perlweiß, das einfache Weiß und so weiter, das müsse alles berücksichtigt werden. Schließlich soll doch die neue Türklinke zur Farbe des Wagens exacto passen! Von einem derartigen Service war ich überwältigt. Ich wäre mit einem einfachen weißen Türdrücker vollauf zufrieden gewesen.
Nach 4 Tagen sprach ich beim Autoladen vor. Der Griff sei noch nicht da, aber man werde mich sofort anrufen, wenn das gute Stück eingetroffen sei. Ich übte mich in Geduld. Kein Problem- schließlich ließ sich die betreffende Tür zumindest noch von innen öffnen und schließen. Nach weiteren 8 Tagen, oder waren es 14? egal, ein Anruf. Das Ersatzteil liege bereit. Ich fuhr los, nahm das Teil original verpackt entgegen, brachte das gute Stück zur Werkstatt und bat den Werkstattchef um Überprüfung ob auch alles in Ordnung sei, schließlich war das Ersatzteil nicht billig. Der Mechanicus strahlte: Alles perfecto! Doch als ich das Auto nach der Reparatur wieder abholte, da traute ich meinen Augen nicht: Der Türgriff ist schwarz!
De nada, kann ja schließlich mal passieren. Die Hauptsache ist doch, dass alles wieder funktioniert. Außerdem hat unser Fahrzeug nun eine individuelle Note bekommen, das hat nicht jeder! Und wenn Ihr zukünftig irgendwo auf La Palma ein kleines weißes Auto mit einem schwarzen Türgriff seht, dann wisst Ihr gleich Bescheid: Das sind wir!







Donnerstag 27.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 17,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Viel Wind und Wellen, wenig Wasser
Blumentöpfe gießen

Kein Witz, wer Blumentöpfe auf der Terrasse stehen hat, der sollte diese gießen, damit der Wind der kommen wird, diese nicht so einfach davonfliegen lassen kann. - Die letzten Meldungen gehen davon aus, dass wir bis Freitagnacht sehr starken Wind aus Nordwest bekommen, und erst Samstag die Windrichtung dann weiter auf Nord dreht. - Für das Tal bedeutet das wenige Niederschläge und Wind mit Spitzen bis 40 Knoten, und auf der Ostseite Fallwinde mit deutlich stärkeren Böen. - Allerdings rechnet uns das "Caliope-Modell" für die Kanaren sogar starke Niederschläge im Nordwesten der Insel, allerdings ist das das einzige Institut, welches starken Regen voraussieht. - Einig sind sich aber alle beim Wind aus Nordwest. - Und damit sind wir beim Problem mit dem Flughafen angekommen, das kann dazu führen, dass wir morgen wohl nur schwer anzufliegen sind. - Aller Wind aus Westen, am schlimmsten ist Südwestwind, kommt auf der Ostseite der Insel als Fallwinde an. - Da diese unberechenbar sind, kommt es ab einer bestimmten Windstärke zu Scherwinden am Flughafen und macht es den Piloten schwer, bis manchmal unmöglich, bei uns zu landen. - Es gibt aber immer auch wieder Flauten, und darauf hofft man dann, dass man genau in diese Zeiten hinein die Landung dann doch gelingen kann. - Wer anreist und nicht landen kann, der wird dann auf eine andere Insel geflogen. - Dann geht es meist in ein Hotel, und am nächsten Tag weiter nach La Palma, oder man wird auf eine der Fähren gebracht, welche noch am Abend dann nach La Palma fährt. - Allerdings erwarten wir auch hohe Wellen und Sturm, so dass es nicht ausgeschlossen ist, dass der Fährverkehr auch eingestellt wird. - Gäste, welche nicht aus La Palma abreisen können, wenn kein Flugzeug auf der Insel landen kann, werden hier ins Hotel gebracht und dann auch am anderen Tag weiter mit dem Flugzeug, wenn es die Witterung dann zulässt. - Das sind die Momenten, in denen man dann hautnah erfährt, dass solch eine kleine Insel im Atlantik doch den Naturelementen komplett ausgeliefert ist und man halt keine Alternativen findet, auf oder von der Insel zu kommen. - Natürlich besteht auch immer noch die Hoffnung, die Wetterinstitute irren sich und der Wind wird nicht so scharf, oder dreht noch viel schneller weiter um aus Norden zu kommen, und das müssen wir einfach abwarten. - Die Wellenhöhe wird mit bis zu sieben Meter angegeben, das ist viel für Dünung und in Puerto de Tazacorte rechnet man dann auch wieder damit, dass das Wasser dort über die Uferbefestigung geht. - Ein Tief zieht weit nördlich von West nach Ost, wird bedrängt von dem nachfolgenden Hoch und dadurch entstehen hohe Windgeschwindigkeiten, zunächst eben noch im Tiefeinfluss aus Nordwest, und je weiter das Hoch dann vorankommt dreht der Wind auf Nord. - Das kann man sehr gut an dem Strömungsfilm erkennen, welcher unten in den anderen Grafiken über das Wetter auch enthalten ist. - Für morgen hat man einige öffentliche Veranstaltungen abgesagt, eben wegen des Windes und es wäre wohl auch wegen der hohen Wellen besser, man bleibt dem Wasser mit deutlichem Respektsabstand fern. - La Palma gibt sich mal wieder als Wetterzicke zu erkennen, für den Samstag aber wird bereits Besserung versprochen.




Die AEMET ist die nationale Wetteragentur, die Agencia Estatal de Meteorología




Die Wetterzentrale bietet die Diagramme vom Global Forecast System auf Deutsch an. - Hier muss man ein bisschen weiterklicken. - Zunächst wählen Sie in der oberen Bildmitte GFS 1° + GFS Ens: Europa (Städteauswahl) und dann im kommenden Pull-Down-Menü links La Palma. - Da bieten sich dann vier verschiedene Schautafeln an, welche wohl die genauesten Hinweise liefern.




MeteoGroup ist ein privater europäischer Wetterdienst nicht von, aber mit Herrn Kachelmann




Caliope Canarias bietet über den Supercomputer MareNostrum in Barcelona nicht nur Wettervorhersagen für ganz Spanien und auch den Kanaren an, sondern jede Menge Daten um Klima- und Umwelteinflüsse




Sehr bequeme 10 Tagesvorschau von Weather Underground BestForecast für Los Llanos, und damit für das Aridanetal tauglich.





Donnerstag 27.11.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1014 hPa

Gastbeitrag von Crystel und Heidi
WEIHNACHTS-KUNST-MARKT in La Salemera

Crystel und Heidi laden ein zum
1.PRIVATEN WEIHNACHTS-KUNST-MARKT IM WILDEN SÜDOSTEN

LP 2 bis Abzweiger La Salemera, runter in Richtung Leuchtturm und Meer. Vielleicht knabbert ihr einen frischen Fisch im Kiosko La Salemera? Erfrischt euch am Strand unter Palmen, umringt von urigen Fischerhäuschen, im Atlantik?
Nur 1 km Pistenstrecke entfernt liegt unsere stille Künstlerbucht. Luftballons markieren den geraden Weg, den man gut nutzen kann als Verdauungsspaziergang!

KITSCH KUNST KAFFEE KUCHEN
erwarten euch am SAMSTAG, 29.11.2014 und SONNTAG, 30.11.2014 jeweils von 15-19 Uhr





Mittwoch 26.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 31 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 13,5 Grad

Das Gespent der Großen Koalition schwappt nach Spanien
Rettet die Angst vor Podemos den palmerischen Sozis den Hals?

Achtung, Politikalarm, wer das nicht abkann, der soll nicht weiterlesen. - Da ich nicht weiß, was Sie wissen, muss ich ein bisschen ausholen… Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da entwickelte sich in Spanien ein Zweiparteiensystem, welches mal der eher Linken (PSOE) und mal der eher Rechten (heute PP) Mehrheiten gab. - Meist mit Hilfe der nach komplizierten Verfahren völlig überbewerteten Regionalparteien des Baskenlandes oder Kataloniens, aber die Macht übte immer eine der beiden großen Parteien aus. - Jetzt scheint das anders zu werden, Spanien ist empört über die nicht enden wollenen Korruptionsfälle, meist in der Partido Popular, und noch mehr darüber, dass man anscheinend der Justiz nicht mehr zutraut, man könne dagegen angehen. - Darüber hinaus erfährt man täglich von neuen Fällen, in denen sich irgendwelche regionalen Granden oder Industrielle bereichert haben, während große Teile der Bevölkerung keine Arbeit haben und auch keine staatlichen Hilfen dafür mehr erhalten. - Das hat aber alles nicht zu Revolten geführt, keine Barrikadenkämpfe, keine Anschläge, sondern es hat sich aus einer zunächst belächelten Protestbewegung eine inzwischen sehr ernst zu nehmende neue politische Kraft entwickelt, welche sich "Podemos" nennt, was auf Deutsch "wir können" heißt. - Diese Leute, angeführt von dem blitzgescheiten und noch dazu charismatischen Pablo Iglesias, erreichen in Umfragen zum Teil sogar schon höhere Werte als die beiden angestammten Volksparteien, und da man davon aus geht, dass von heute an bis zu den kommenden Nationalwahlen im November 2015 der Partido Popular die Korruptionsfälle nicht ausgehen werden, rechnet man klar damit, dass das Zweiparteiensystem Spaniens ein Ende gefunden hat.

Ein Jahr ist noch eine lange Zeit, aber Pablo Iglesias ist schlau genug seine Leute auf Trab zu halten und wie ernst er genommen wird, das merkt man an den ängstlichen Reaktionen der anderen Parteien, vor allem aber der Partido Popular. - Diese versucht über ihre Pressemöglichkeiten alles zu tun, Pablo Iglesias und Podemos irgendwie zu diskreditieren, aber je unverfrorener und unhaltbar die Unterstellungen werden, um so mehr Wahlkampfhilfe stellt das für Podemos dar, denn das, was die dem Mann unterstellen, das kann einer alleine alles gar nicht gemacht haben. - Die Sozialisten hingegen schwanken hin und her, versuchen krampfhaft nicht über Podemos sprechen zu müssen, haben aber auch Angst vor der neuen Kraft, da man seitens der neuen politischen Gruppe alte Privilegien des politischen Apparates verschwinden lassen will. - Keiner schafft sich aber gerne ab, oder seine Privilegien, und auch in der PSOE gibt es leider eine überwiegende Zahl an Berufspolitikern, welche nicht der Ideologie, oder der Berufung wegen diesen Beruf ergriffen haben, sondern aus Gründen des leicht zu erreichenden Wohlstands und nun nur noch scheinbaren Sicherheit des einmal erreichten politischen Oberhauses. - Am Anfang lautete der Schlachtruf seitens Podemos mal ganz einfach, man sei gegen die aktuelle politische Kaste, und die POSE gehört eben auch zu dieser Gruppe, wenn auch auf regionaler oder kommunaler Ebene da einige Ausnahmen zu finden sind. - Inzwischen hat Podemos sich viel weiter entwickelt als eine reine Protestpartei, man stellt Parteiprogramme für alle Sektoren auf, und viele dieser Programme machen die eingesessenen Parteien noch unsicherer, denn die aufgesetzten Schriftstücken haben sogar Hand und Fuß und sind keine Träumereien am französischen Kamin im Elfenbeinturm. - Die können also wirklich was, und dadurch sind die natürlich viel gefährlicher für die "Kaste" als pöbelnde Piraten, und das kann letztendlich dazu führen, dass auch in Spanien zukünftig das Gespenst der Großen Koalition umgeht. - Und das würde eben bedeuten, nur um die Privilegien der Parteiapparate zu sichern, könnten sich die beiden "natürlichen Feinde" der spanischen politischen Landschaft verbünden, damit Podemos seine Reformen und Transparenzbemühungen nicht durchsetzen kann. - Das würde allerdings nur einmal gut gehen, und zu ganz großer Unzufriedenheit führen, aber leider ist unserem, und nicht nur unserem politischen Parteiapparaten alles zuzutrauen.

Das könnte hier für La Palma aber bedeuten, dass unsere Koalition im Cabildo Insular zwischen PSOE und der PP nun doch nicht mehr als ein Staatsstreich gelten kann, und dass man sich seitens der Parteiführung der PSOE überlegt, man will die palmerischen Räte doch wieder in die Partei lassen, trotz ihres Ungehorsams, denn vielleicht muss man ja in einem Jahr genau das gleiche machen. - Es bahnt sich an, dass es für die sechs aus der Partei geworfenen Räte aus La Palma eine Einigung mit der Parteiführung in Madrid geben könnte, und niemand wird es aus deren Kreisen zugeben, das dass bereits ein möglicher Akt der Vorbereitung auf eine Große Koalition wäre. - Aber wie kann man denn heute Leute aus der Partei werfen, weil diese mit der PP koalieren, wenn man selbst dann irgendwann als landesweite Kraft die gleiche Koalition eingehen will. - So könnte der Schiss vor Podemos, das Wort Angst klingt hier zu zivilisiert, uns auf der Insel helfen, dass wir eine halbwegs vernünftige Inselregierung weiterhin genießen können, denn diese rebellische Gruppe von sechs Räten der PSC/PSOE und weiteren sechs der Partido Popular haben in dem einen Jahr mehr bewegt, als der statische Lobbyistenverein der Coalición Canaria in den siebzehn Jahren Regierung zuvor. - Ich lehne mich mit meiner Vermutung weit aus dem Fenster, aber was würde denn geschehen, wenn es in den kommenden Tagen heißt, die sechs Räte der PSOE auf La Palma verlieren ihre Parteizugehörigkeit endgültig, weil sie mit der PP koaliert haben und in einem Jahr machen die das auf landesweiter Ebene selbst?




Hat nichts mit dem Text zu tun. - Endlich, das Plakat für den "Indianerkarneval" in Santa Cruz ist raus, vielleicht erträgt man das auch nur so...





Mittwoch 26.11.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1020 hPa

Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Ich bin G ü n t h e r J a u c h !!! Teil 2 von 2

"Aber das sind ja fünf Fragen".

Ich-Jauch: "Na, ist doch schön, da haben Sie mehr Auswahl".

"Das sehe ich aber anders, schwieriger. Mir wären vier lieber".

"Na, was machen wir denn da. Ich sehe hier auf meinem Bildschirm, wir können eine Frage rauswerfen, wenn es Ihnen dann leichter erscheint, sie können sich eine aussuchen".

"Vielen Dank, das ist nett. Mir fällt auch auf Anhieb schon eine ein. Da ich ja weiß, dass Sie Frau Dähncke-Jauch Pilzexpertin sind, wollen Sie ja sicher, dass ich die Ritterlingsfrage mit Speisepilz beantworte, das ist doch offensichtlich. Aber ich sehe das einfach als sehr clevere Falle und möchte deshalb die C-Frage draußen haben".

Ich-Jauch: "Alles klar, ist draußen. Nun ist es ja ganz einfach, die richtige Antwort zu finden, oder?"

"Nein, eigentlich nicht, denn es könnte ja alles sein. Ich muss nun sehr genau nachdenken. Oder nach dem Ausschlussverfahren gehen? A) Bühnenfigur, ja, das kann ich mir vorstellen. Heinrich VIII, das Drama, wie er sich seiner fünf Ehefrauen entledigt hat. Der als nackter Ritterling nur mit seiner eisernen Rüstung bekleidet,

       Lacher

das wäre schon möglich, aber warum sollte er das tun, das kratzt und scheuert doch auf der nackten Haut, das hält doch keiner aus. Und auf dem Pferd, wie sieht das aus, wenn dann seine nackten Beine an beiden Seiten runterhängen, wahrscheinlich behaart. Nein, also das schließe ich lieber aus.

Ich-Jauch: "Da stimme ich Ihnen zu, ist sicher unkleidsam".

"Ja, und b) Märchenheld. Der wird es vielleicht sein. Da war doch so ein nackter Ritterling, der immer Brotkrümel hinter sich streute, damit er wieder nach Hause fand,

       Lacher, Lacher

aber wenn ich mich recht erinnere, taten Hänsel und Gretel das auch, und mit zwei Möglichkeiten wird das nun wieder schwierig. Da muss ich wohl doch eine ausschließen. Da nehme ich wohl eher den Ritterling raus, der war ja schon erwachsen und fand vielleicht auch ohne Krümmelei nach Hause.

Bleibt Süßwasserfisch. Der hört sich gut an, habe ich schon mal gehört. Und nackt sind die ja eigentlich auch".

Ich-Jauch: "Finden Sie? Haben die nicht Schuppen? Da fällt mir eine Frage aus einem früheren Quiz ein: Warum haben Fische Schuppen? Antwortet der Kandidat: weil sie nichts dagegen tun. Er gewann einen Preis für die Originalität seiner Antwort. Also nackter Süßwasserfisch?"

Nein, lieber nicht. Er ist ja doch nicht ganz nackt, und ich glaube, der hieß auch Zitterling".

Ich-Jauch: "Na, dann bleibt ja nur noch die letzte Frage".

"Ja, das wird mir nun aber langsam peinlich. Ich bin ja schon ein großes Mädchen und habe auch allerlei über so etwas gehört, aber dass man zu dem Herrengewächs nackter Ritterling… , ich weiß nicht".

Ich-Jauch: "Ganz ehrlich, ich habe es auch noch nicht gehört. Aber Sie haben ja den Publikumsjoker, und es sind doch etliche Herren darunter".

       Lacher, Lacher

"Aber Herr Jauch, es wird immer peinlicher. Ich kann doch nicht einfach fragen…, einfach fragen: haben Sie einen nackten Ritterling, oder findet Ihre Frau, dass Sie einen haben?"

       Lacher, Lacher, Lacher

Ich-Jauch: "Heike, Heike, Sie bringen sogar mich zum Lachen".

"Und was mache ich nun? Wissen Sie, Herr Jauch, ich möchte diese Frage nun doch lieber raus haben und den Pilz wieder rein".

"Mal sehen, was mein Bildschirm sagt. Er sagt, wir tun Ihnen den Gefallen. Sie sind so eine nette Kandidatin, der wir gerne ein wenig weiterhelfen".

"Danke. Also jetzt sage ich nach dem Ausschlussverfahren der Nackte Ritterling ist ein Speisepilz, obwohl ich mir nichts darunter vorstellen kann und ihn auch nicht so gerne essen möchte, wo mir doch durch Ihre Fragen so peinliche Vorstellungen aufgezwungen wurden.

       Lacher, Lacher, Lacher

Also Speisepilz, auch wenn es falsch ist".

Ich-Jauch: "Also Speisepilz.
Liebe Heike, es ist die Bühnenfigur --- die es nicht gibt, aber der Märchenheld --- ist auch nicht richtig, der Süßwasserfisch ist es tatsächlich --- auch nicht, das war der Zitterling, und wie das Andere, ganz Persönliche genannt werden kann, geht keinen was an. Bleibt der Speisepilz (Lepista nuda) und der
--- i s t r i c h t i g !!!!!! Sie haben die 50-Euro-Frage geschafft!!!

       Applaus, Applaus, Applaus







Dienstag 25.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,7 Grad

Dreimal kurz
Wetter, Festivalito und Gastbeiträge

Wenig Regen aber viel Wind. - So wird das ab Donnerstag Abend kommen und leider sehen wir da auch Nordwestwind und das kann am Donnerstag und Freitag zu Problemen am Flughafen führen. -Nordwest ist zwar nicht so schlimm wie Südwestwind für den Flughafen, aber es werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 35 Knoten vorhergesagt, also kann das schon problematisch werden. - Regen wird wenig fallen, das meiste im Norden der Insel und hier im Tal werden wir meist nur den Wind abbekommen, der aber auf der Ostseite als Fallwind noch deutlich stärker sein wird. - Freitagabend und die darauf folgenden Tage wird dann wieder Nordost erwartet, unser Wind und kein Problem mehr für den Flughafen.

Die Kunst und das liebe Geld. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da gab es hier auf der Insel ein internationales Festival des digitalen Films, das so genannte "Festivalito" - Im Jahr 2002 fing man damit an, und immer bekannter wurde dieses Treffen internationaler Regisseure, Autoren, Produzenten (wobei das meist die gleichen Personen waren) und Schauspieler und der Höhepunkt war zuletzt, dass alle Regisseure zusammen während des Festivals hier auf der Insel einen Film gedreht haben, der dann zur Abschlussveranstaltung gezeigt wurde. - Das war herrlich, lustige, meist junge Filmer liefen da eine Woche lang über die Insel und drehten an den verrücktesten Orten und wer nicht schnell genug auf den Bäumen oder in der Kneipe war, der ging Gefahr, selbst mit in den Film zu geraten, als Komparse oder gar als Rolle. - Das "Festivalito" wurde zur festen Größe im Bereich digitaler Film, so dass es ein großer Schock war für die ganze bunte Schar, als es im Jahr 2011 hieß, wir haben kein Geld mehr so etwas zu sponsern, sucht euch bitte ein anderes Fleckchen zum Filmen. - Die Diskussion um Geld für die Kunst in den Zeiten der Krise schmerzt manchmal, und meist werden da Argumente gebracht, von beiden Seiten, die wenig Dialog zulassen. - Nun haben wir ja endlich eine neue Inselregierung und die möchte nun das Festivalito wieder auferstehen lassen, bereits für das kommende Jahr. - Die Frage nach dem Geld beantwortet man damit, dass man durch den Besuch viele Leute, und eben besonders, dass man die Bilder und die Filme über die Insel hinaus in die Welt trägt als allerbeste Werbung ansehen darf, und so dem Thema, Geld für Kunst ist rausgeschmissenes Geld, entgegnen kann. - Seitens der Inselregierung heißt es, es kommt mehr rein, als wir dafür ausgeben und wenn man seitens des Cabildo Insular anfängt, einen bestimmten Betrag zur Verfügung zu stellen, dann wäre das Gobierno de Canarias auch wieder bereit, seinen Anteil mit zu entrichten. - Wir fänden das gut, wenn La Palma sich wieder ein internationales Filmfestival leisten würde, hoffen wir mal, die schultern das und wir können hier die bunten Filmemacher mit ihrem großen Tross wieder begrüßen.

Wir brauchen wieder Gastbeiträge, die gehen wieder zur Neige und das hat sich doch ganz gut gemacht die letzten Wochen und Monate. - Nur noch ein paar Tage kann geliefert werden, also bitte in die Tasten hauen und Ihre Erlebnisse mit La Palma an uns senden. - Wie der Hase läuft, das haben Sie ja die letzten Wochen selbst schon mitbekommen, eine bunte Mischung aus Eindrücken und Beobachtungen, und ich kann nur wiederholen, auch Werbung ist kein Tabu-Thema, wer ein gutes oder hervorragendes Produkt oder Leistung hier auf der Insel oder für die Insel anbietet, der kann das hier gerne vorstellen. - Kostet nichts, ich will nicht in die Werbebranche einsteigen. - Auch Veranstaltungshinweise werden gerne angenommen, wobei die privaten Beobachtungen immer noch die bevorzugte Kost der Leser, die sich selbst lesen, sind. - Es kann durchaus auch Kritik angebracht werden, nicht alles glänzt immer auf der Insel, allerdings sollte man dabei Pauschalitäten und Generalabrechnungen vermeiden, und selbstverständlich sind Kritiken nicht anonym zu setzen. - Meine Regeln sind ziemlich einfach, ich kann nicht alle Beiträge bringen, manche passen nicht zu La Palma, manche sind einfach daneben, aber ich behalte es mir vor zu entscheiden, was ich veröffentliche, und was nicht, und werde auch keine Erklärung darüber abgeben, warum ich diesen oder jenen Artikel nicht gebracht habe. - Dieses ist kein Forum, nicht mal ein Blog, sondern meine Webseite, welche über La Palma informiert und wer daran mitschreiben will, der ist herzlich willkommen und ich freue mich sehr über die vielen guten Beiträge, die wir erhalten haben. - Also los, wenn keine Gastbeiträge mehr da sind, dann gibt es morgens nur einen Spruch aus der Fulanito-Serie und ein Katzenbild dazu… Und ich habe viele Katzen…






Dienstag 25.11.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1021 hPa

Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Ich bin G ü n t h e r J a u c h !!! Teil 1 von 2

Unsere kleine Kanarische Insel La Palma ist fest in deutscher Hand. Besser gesagt in alten deutschen Händen, denn sie ist seit jeher bei den Rentnern beliebt, die hier in fantastischem Klima ihren Lebensabend verbringen. Die paar jungen Leute, die ab und zu ihr Glück versuchen, hier möglichst ohne zu arbeiten das große Geld zu machen, verschwinden bald wieder, und so bleiben wir Alten unter uns. Um der Langenweile zu entgehen, denken wir uns schon mal was aus, etwas das alle können, oder bei dem sie wenigstens amüsierte Zuschauer sind, z.B. 'Wer wird Millionär'.

Glauben Sie aber nicht, dass wir es da so genau nehmen, wir erlauben uns schon den einen oder anderen Schlenker, es soll ja Spaß machen. Und wir zahlen auch keine Million demjenigen, der alles gewusst hat. Ganz im Gegenteil, meistens gibt der einen aus als stolzer Sieger, denn er genießt ja nun den Ruf, ein ganz Schlauer mit enormem Allgemeinwissen zu sein. Das lässt man sich doch schon mal etwas kosten.

Wer Günther Jauch ist, das wird ausgelost, und heute bin ich dran.

Die Zuschauer sind ganz ruhig, die Kandidatin, jung und hübsch, sitzt schon auf dem Stuhl, und so geht es nun los:

Ich-Jauch: Hallo, herzlich willkommen zu 'Wer wird Millionär'. Unsere Kandidatin heißt Heike, 19 Jahre alt, ledig, keine Kinder, in der Hotelbranche tätig. Darf ich Heike zu Ihnen sagen?"

Kandidatin: "ja, natürlich".

"Heike, was führt Sie auf unsere schöne Insel La Palma"?

"Ich wollte mal raus aus unserem Dorf, und hier habe ich eine Tante, die mir die Anstellung in dem Hotel besorgt hat".

"Na wunderbar. Und von wo kommen Sie in Deutschland"?

"Aus Kleinkössing".

"Das liegt bei?"

"Das liegt 7 km entfernt von Grosskössing".

"Und das liegt"?

"Das liegt in der Nähe unseres Städtchens Oberkössing".

"Und das liegt"?

"Das liegt da ganz alleine rum, weitab jeder Großstadt. Wir brauchen auch keine, weil wir auf dem Lande nicht viel einkaufen. Deshalb hat sogar schon der Supermarkt einer großen Handelskette in Oberkössing Pleite gemacht".

      Lacher

Ich-Jauch: "Ja, davon hat man ja schon gehört, dass es nun auch sogar die grosse Supermarktkette getroffen hat.
Heike, entschuldigen Sie, wenn ich Sie immer wieder anschauen muss, Sie haben eine so tolle Frisur, dass ich einfach nicht widerstehen kann, sie anzusehen".

"Die macht mir jeden Morgen ein Gast des Hotels, ein Meistercoiffeur aus Düsseldorf. Er sagt, damit er nicht aus der Übung kommt, aber ich merke, er findet mich einfach nett. Ich muss nichts bezahlen".

"Das sieht man sofort, dass das Meisterarbeit ist, die gekonnte Asymmetrie, die verschiedenen Längen, mal gelockt aufgesteckt, mal glatt herabwallend, wirklich ganz grosse Klasse, es ist eine kunstvolle Schöpfung".

"Mein Chef sieht das anders, er hat es ernsthaft reklamiert, dass ich so herumlaufe und die modernsten Damen der Gäste mit meiner Frisur aussteche. Ich soll als Personal des Hotels dezenter aussehen. Hat er wohl recht, aber übermorgen fliegt der Gast wieder ab, und dann trage ich meinen bescheidenen Pferdeschwanz, denn diese 200-Euro-Frisur kriegt doch keiner selber hin".

"Was! 200 Euro kostet das?"

"Ja, ohne Trinkgeld".

      Kleiner Lacher

"Aber was ist denn daran so teuer? Das ist doch nur gekämmt".

"Wenn Sie wüssten, Herr Jauch. Das dauert fast eine Stunde. Erst wird tüchtig gebürstet und gekämmt, um die Haare wieder in die natürliche Form zu bändigen. Dann werden, um den Festiger vom Vortag rauszukriegen, einzelne Strähnen gewaschen, weichgespült und geföhnt und beiseite gelegt. Die Haarmenge wird geteilt in 2/3 zum Aufstecken und l/3 zum losen Fall. Die Aufsteckhaare werden nun partieweise toupiert, damit sie fülliger werden und einen schönen, dicken Zopf ergeben, der zu einem Nest geformt festgesteckt wird. Einzelne Federhärchen werden herausgezupft und dieser Teil der Frisur mit Festiger besprüht. Dann kommt die lange, breite vollkommen glatte Partie dran, die satt und glänzend herunterhängen soll, und die vieler Bürstenstriche bedarf und zum Schluss geplättet wird".

Ich-Jauch: "Was denn, geplättet mit einem richtigen Bügeleisen?"

"Nein, nein, dafür gibt es ein beheizbares Spezialgerät, in das die Strähne eingeklemmt und immer wieder langsam ganz durchgezogen wird. Daher leuchten dann die Haare genau so schön goldblond wie die der netten Ansagerin der Nachrichten im Ersten. Auf das Zopfnest wird zum Schluss mit dem allerfeinsten Marderhaarpinsel noch hier und da ein Effekt von Kupferglanz aufgetragen, und fertig ist die Frisur. Für einen Tag, denn am nächsten Tag wird bestimmt neu daran herumgeschnippelt, werden Strähnen eingefärbt, Federn eingeflochten und all so verrückte Sachen".

"Vielen Dank, Heike, das hat uns alle viel schlauer gemacht. Vielleicht traut sich nun manche Dame gar nicht mehr in einen Friseursalon, wenn einem dort so etwas passieren kann. Sie haben ja noch mal Glück gehabt mit dem netten Gast.
Aber nun wollen wir mal zu der ersten Frage kommen:
Nackter Ritterling i-ist…

a) Bühnenfigur b) Märchenheld
c) Speisepilz d) Süßwasserfisch
e) das männliche Glied





Montag 24.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Kurznachrichten
Was die Presse so fahren lässt

Im Februar dieses Jahres verschwand ein deutscher Urlauber spurlos auf der Insel. - Der Mann war spazieren gegangen bei Tijarafe, hatte seine Frau noch angerufen, er käme gleich zum Abendessen, und wurde nie wieder gesehen. - Aufwendige Suchaktionen startete man, viele, selbst nachdem die offizielle Suche eingestellt war organisierte die Ehefrau mit Hilfe von Nachbarn und Bekannten weitere Suchen, aber allesamt ohne Erfolg. - Gestern nun findet man eine Leiche in den oberen Regionen von Tijarafe, von der man glaubt, das sei der im Februar vermisste Urlauber, weil die Kleidungsstücke mit der Beschreibung übereinstimmen. - Allerdings steht der DNS-Test noch aus, erst danach kann man sich sicher sein. - Allerdings bleibt die Frage offen, wie es denn möglich war, dass man den Körper jetzt erst findet, denn man hat angeblich mehrfach sogar in der Gegend gesucht, wo man jetzt fündig geworden ist.

In der Tageszeitung El Día beklagt sich ein Investor über die fatale Haltung unserer Politik gegenüber Promotoren, die nicht von hier sind. - Er ist einer der Interessenten, in Las Manchas ein Hotel zu errichten, welches sich vorwiegend mit Gesundheitstourismus aber auch mit Wohnen im Alter beschäftigt und die Pläne und auch das Geld standen schon bereit, genau so wie das Gelände schon gekauft ist. - Auch im touristischen Sondernutzungsplan war dieses Hotel bereits vorgesehen, aber wenn man den Text aus dem Pressebericht richtig interpretiert, dann wird daraus wohl nichts mehr werden. - In der Tat stecken in Sachen Gesundheit, Wellness, aber auch in die Richtung von Pflege- und Altenwohnungen hier auf der Insel große Möglichkeiten und der Investor beschreibt mit Recht die Nachfrage nach solchen Bleiben, und es gäbe sehr viele Menschen mit hohem Einkommen, welche aufgrund von fehlenden Einrichtungen später im Alter die Insel wieder verlassen. - Damit ginge der Insel sehr viel Kapital verloren und es wäre nicht nur schade, sondern sogar sehr falsch, wenn man solchen Investoren nicht zur Hand geht. - Hier hätte man mit der Politik sehr schlechte Erfahrungen gemacht, man hätte zwar Hilfe zugesagt, diese aber niemals erhalten und vermute dahinter Klientelpolitik einer bestimmten Partei und Interessengruppe. - Das haben wir in anderen Fällen auch bereits erleben müssen, wenn es nicht die rechtlichen Unsicherheiten sind, wegen mangelnder Planungssicherheit und der Angst vor jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen, dann hat man manchmal das Gefühl, man möchte gar keine Investoren von außen haben, oder nur solche, welche die richtigen Leute hier mitverdienen lassen. - Ich könnte wetten, Victor Martín von El Día tritt da wieder mal eine interessante Diskussion los, zumal dort der ehemalige Bürgermeister aus Los Llanosm Juan Ramón Marín namentlich als Bremser genannt wird.

Warum funktionieren auf La Palma Einkaufspassagen nicht? - Das haben wir uns schon häufiger gefragt, aber wir haben noch keine Antwort gefunden. - In Los Llanos hat man das bereits mehrfach versucht, ohne jeglichen Erfolg, auch in der Hauptstadt und es kann nicht mit den Kanaren oder Spanien zu tun haben, denn auf den anderen Insel, sagen wir mal besser, auf den großen Inseln, funktionieren solche Passagen wohl. - Nun geht man den Versuch erneut an, dieses Mal in Los Cancajos und dazu hat man sich das Gebäude ausgesucht, in dem das mexikanische Restaurant und das Arztzentrum sind, also wohl in allererster Nähe zum Strand. - Es wird bereits deutlich gearbeitet und man ist ganz zuversichtlich, dass man dieses Mal erfolgreich sein wird. - Ob das so kommt, ich weiß es nicht, denn man braucht zum Funktionieren einer solche Passage die richtigen Läden und die richtigen Kunden. - Und da haben wir schon das Problem, dass außer der Wintersaison in Los Cancajos wirklich nicht viel los ist und die Gewerbe auch bereits für die dort wohnenden Residenten und Urlauber eigentlich bereits belegt sind. - Aber hoffen wir mal, dass die Betreiber da ein besseres Konzept haben als bei den vorangegangenen Versuchen und vielleicht gelingt dort in Los Cancajos dann ja die erste funktionierende Einkaufspassage der Insel. - Oder sind wir einfach viel zu wenige Konsumenten für solch ein Gebilde?

Das Glück unserer Inselräte der Sozialisten hängt am Seidenen Faden und der reicht nach Madrid, direkt, ohne Umweg über Tenerife. - Wegen eines rebellischen Paktes mit den Bürgerlichen der Partido Popular hatte die regionale Führung der PSC/PSOE die sechs Inselräte aus der Partei geworfen, und nach langen Verhandlungen heißt es nun aus Tenerife, man legt die Zukunft der Inselräte in die Hand der Parteiführung in Madrid, nur die hätten die Macht, die sechs Räte wieder in die Partei zurückzuführen. - Übersetzt heißt das, dass man den Weg freimachen würde, falls es der Parteiführung in Madrid wichtig ist, dass auch hier auf La Palma diese Leute wieder zurück in die Partei finden. - Man kann das als gutes Zeichen werten, denn bislang waren die Fronten zwischen der regionalen PSC/PSOE und den ehemaligen hier aus La Palma komplett vereist und man hatte sogar das Gefühl, dass man es seitens der Regionalen auch auf persönlicher Basis nicht verwinden konnte, dass man hier auf La Palma anders denkt, als auf der Mutter aller Inseln, Tenerife.




Los Cancajos nahe der Hauptstadt Santa Cruz de la Palma





Montag 24.11.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1020 hPa

Gastbeitrag von Lee
Eine Schüssel voller Milch

Mein kleiner Reisebericht handelt von einem dieser speziellen Erlebnisse, wie sie wohl viele Kanaren Urlauber schon mal gehabt haben, von einem jener Tage, an dem sich die Inseln entschlossen zeigen, dem Betrachter das ganz große Landschaftskino zu präsentieren. Sprich von einem jener Momente, die dazu beigetragen haben, dass wir uns in die eine oder andere Insel der Glücksseligen verliebt haben.

Ich habe zum Glück viele solche Momente, Minuten oder Stunden auf La Palma, La Gomera und El Hierro erleben dürfen und eines ist diesen "Cinemascope-Erlebnissen" gemein: Sie sind nicht planbar und treten meist auf, wenn man überhaupt nicht damit rechnet, oft sogar an Tagen, die wenig verheißungsvoll beginnen.

Es war einer jener wenigen zäh bewölkten Tage an denen die ganze Westküste, ja selbst Puerto de Tazacorte unter einer grauen, trist anmutenden Wolkenschicht lagen. Als erfahrener La Palma Urlauber weiß man, dass die Insel in solchen Fällen oft jene belohnt, die sich ins Auto setzen und versuchen das schöne Wetter in anderen Inselteilen oder Höhenlagen aufzuspüren, und das die Übergangszonen zwischen Sonnenschein und dichter Bewölkung, die man dabei durchfährt oft die faszinierendsten Urlaubserinnerungen prägen. Und so entschlossen wir uns an diesem Tag unser Glück am Aussichtspunkt der Cumbrecita zu versuchen…
Bald erreichten wir das schöne, unterhalb der Cumbrecita gelegene Riachuelo-Tal und fuhren, eine Serpentine nach der anderen erklimmend, in die Berge hinauf. Immer dichter wurde die Wolkendecke, die uns wie eine graue und kalte Suppe umgab. Selbst von den ausgedehnten Kiefernwäldern war bald kaum mehr etwas zu erkennen und langsam fragte ich mich, ob meine Idee wirklich so gut gewesen war. Doch als ich schon bereit war, mein Vorhaben aufzugeben und umzudrehen, schien die Sonne dann doch noch ein Einsehen zu haben, und auf einmal wirkte es so, als würde die schwere, tiefhängende Wolkendecke leicht erhellt. Und kurz bevor wir den auf 1300 Meter Höhe gelegenen Aussichtspunkt erreichten, durchdrangen dann die ersten Sonnenstrahlen die Wolken und schemenhaft, ja fast unwirklich, waren einige Bergspitzen zu erkennen. Wie in einzelnen, gebündelten Strahlen fiel das Sonnenlicht nun durch die Wolkendecke auf den Waldboden und hier im Übergangsbereich zwischen Helligkeit und Dunkelheit schien der Wald auf einmal wie verzaubert. Kurz vor Erreichen des Aussichtspunkts durchstießen wir endgültig die Wolkendecke und gelangten an den Rand, des riesigen Erosionskraters. Hier oben war es bei wolkenlosem Himmel angenehm warm und nur wenige andere schienen den Weg hierher gefunden zu haben. Wir parkten unseren Leihwagen auf dem nahezu verwaisten Parkplatz, stiegen aus und blickten in den gigantischen Krater. Unwillkürlich lief mir ein Schauer über den Rücken. Die ganze Caldera war bis knapp unterhalb unseres Aussichtspunktes mit schneeweißen Wolken gefüllt. Wie wabernde Milch hing der Wolkenteppich auf fast 1300 Meter Höhe in der Caldera und ließ keinen Blick auf die Schluchtenwildnis im Inneren des Kraters zu. In Zeitlupe bewegten sich die Wolken knapp unter uns und obwohl kein Windhauch zu spüren war, schien das Wolkenmeer doch in steter, langsamer Bewegung zu sein und die Luft mit einem leisen Rauschen zu erfüllen. Gegenüber in ca. 8 Kilometer Entfernung erblickten wir die schroffen Felswände der nördlichen Caldera-Randberge, die sich 1000 Meter hoch aus diesem weißen, wabernden Ozean erhoben. Fast zum Greifen nah wirkten sie, als könnte man mal so eben durch die Wolken waten und den Astronomen in ihren Observatorien einen "Guten Tag" wünschen. Plötzlich bemerkte ich jemanden im Augenwinkel. Ein Palmero war an den Kraterrand getreten und begann lauthals mit famoser und beseelter Stimme ein kanarisches Volkslied in die Caldera zu schmettern. Vom ersten Ton an waren wir ergriffen und auch die wenigen anderen Besucher des Aussichtspunktes eilten rasch herbei, um in den Genuss dieser ungewöhnlichen Gesangsdarbietung zu kommen. Alle lauschten sichtlich entzückt diesem unbekannten Palmero, der ob der Schönheit dieses Augenblicks seinen Gefühlen freien Lauf ließ und die Schönheit seiner Heimatinsel besang. Als der Sänger seine kurze, aber grandiose Gesangsdarbietung beendet hatte, brandete heftiger Applaus auf und alle hatten das Gefühl, einen außergewöhnlichen Moment erlebt zu haben. Der Palmero verbeugte sich kurz und schüchtern vor seinen Zuhörern, danach zwinkerte er einmal in die Runde, drehte sich um und ließ sein verzücktes Publikum zurück. Auch wir wandten uns gerührt ab und machten uns auf den Weg zum nahe gelegenen Mirador de las Chozas. Gemächlich spazierten wir schweigend Richtung Mirador und wurden bald vollends von der zauberhaften Stimmung eingenommen. Mehr und mehr drang das sanfte Rauschen, das die ganze Caldera zu füllen schien, an mein Ohr. Außerdem roch es überall wohltuend und noch intensiver als sonst nach Kräutern und Kanarenkiefern, als hätten die Wolken diese Gerüche aufgesogen und würden sie jetzt wieder freigeben. Dann erreichten wir den wunderschön gelegenen, leicht in die Caldera hineinragenden, Mirador. Wir setzten uns auf das Holzgeländer und blickten schweigend, jeder für sich in das faszinierende Wolkenmeer hinab. Keine Stimme, kein Laut menschlicher Zivilisation drang mehr an unsere Ohren, nur noch das Rauschen dieser Wolkenwetterküche und ab und zu der Schrei einer Graja, der endemischen Inselkrähe, oder eines anderen Vogels. Manchmal sah man eine der Grajas aus den Wolken auftauchen und langsam ihre Kreise ziehen - um kurz darauf wieder im Wolkenmeer zu verschwinden. Andere Vögel tauchten wie aus dem Nichts aus den Wolkenbänken auf und flogen schnurstracks und so zielgerichtet durch die wabernde Masse, als wären sie auf dem Weg zur Arbeit oder zu einem anderen wichtigen Termin.

Plötzlich spürte ich wie eine leichte, aber merkliche Brise aufkam und als hätte ein Riese seinen überdimensionalen Kochlöffel in die Schüssel der Caldera getaucht und umgerührt, begann die Wolkensuppe in Bewegung zu geraten. Die dichten Wolkenbänke rissen an manchen Stellen auf und wie aus dem Nichts tauchten immer wieder scharfe Grate und schroffe Bergspitzen auf. Alles schien in Bewegung geraten zu sein und in immer schnellerer Folge tauchten die in die Caldera hineinreichenden Bergrücken und die darauf stehenden Bäume aus den Wolken auf, um sogleich wieder darin zu verschwinden. Dann übernahm vollends die Imagination die Regie über meine Wahrnehmung und ich sah, wie sich der ganze Bergwald in Bewegung setzte. Erst schienen es nur vereinzelte Bäume zu sein, doch dann wurden es mehr und mehr und bald schritt der ganze Wald zu Tal. Auf den stufenartig in die Caldera abfallenden Steilwänden schienen sich die Kiefern zu stauen, als hätten sie Angst vor dem Sprung in die Tiefe. Anderswo auf den seichter hinabführenden Bergflanken sah es so aus, als würden sie regelrecht dahineilen. Aber alle schienen ein Ziel zu haben, die Playa de Taburiente im Grund des riesigen Erosionskraters. Dann flaute, genauso plötzlich wie sie gekommen war, die Brise ab und kurz darauf war alles unter uns schon wieder in einen Mantel von Wolken gehüllt.

Ich blickte mich um und sah in das entrückte Gesicht meiner Partnerin - und wusste nichts zu sagen. Was hatte sie gesehen? Wortlos gingen wir zum Auto zurück.

Doch während wir langsam zum Wagen schlenderten, schien die Caldera gewillt zu sein, noch einen letzten großen Vorhang zu bieten. Nach und nach begann die mittlerweile tiefstehende Sonne, die aus den schneeweißen Wolken herausragenden Steilwände in ein sattes, rotes Abendlicht zu tauchen.

Ganz großes Kino an einem Tag, der überhaupt nicht darauf hindeutete…







Sonntag 23.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 24,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Alles Skandal, wirklich?
Ich rechne mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt

Was ein Skandal ist, liegt im Auge des Betrachters, oder der Partei, oder der Interessengruppe, welcher gerade dieses oder jenes Bündelchen oder Mündelchen beim Betrügen erwischt wurde. - Überhaupt, betrügen? - Meist sind es Missverständnisse, falsche Überträge, kleine Menschlichkeiten und im schlimmsten Falle haben wir uns in Anderen getäuscht, welche diese Missverständnisse in unserem Namen gemacht haben. - Vieles sind aber auch Erdnüsse, oder Peanuts, wie es aus einem lustigen Freudenhaus der Finanzwelt mal klang, und die neueste Erfindung sind ja nun die Negativzinsen, und wenn man das konsequent weiterdenkt, dann müssen in Zukunft Leute, die 30 Jahre in eine verrentbare Lebensversicherung einzahlt haben, bis an ihr Lebensende an das Kreditinstitut Rente bezahlen. - Oder gehen wir noch konsequenter vor, die Bank muss uns ja im Umkehrschluss dann Zinsen bezahlen, wenn wir ihrem Geld Unterschlupf gewähren, also einen Kredit aufnehmen. - Man könnte sich ja die Zeit nehmen, und beim Geldinstitut mit den Negativzinsen mal vorbeischauen und den Vorschlag machen, man könne ihnen schon helfen mit dem Problem des Geldes, welches irgendwo geparkt werde müsse, denn man hätte einen Carport zuhause, und gegen ein gewisses Entgelt würde man den Wagen halt auf die Straße stellen. - Skandale gehen anders, zumindest in den kleinen Welten, also da ganz unten bei uns, und das stimmt ja auch, auf Europakarten sind wir ganz unten, wenn überhaupt noch drauf, und auf den Geldscheinen auch. - Dabei ist es äußerst interessant, wie denn die Medien mit den Geschichten umgehen, und ob sich denn die Bevölkerung wirklich dafür interessiert, oder doch eher für den Torrekord von Lionel Messi von Barca.

Es geht um die ehemalige Bürgermeisterin aus Los Llanos, Noelia García. - Die hat ein kleines Wochenendhaus in El Remo und als sie noch Bürgermeisterin war, da ließ sie eine neue Dachdecke einziehen, ohne um Genehmigung zu fragen. - Das ging damals schon durch die Presse, die einen klagten das an, auf der anderen Seite kam die Erklärung, das sei keine genehmigungspflichtige Baumaßnahmen, sondern lediglich eine Notfallreparatur, da die Decke bereits viele Risse hätte, und durch die bevorstehenden Straßenarbeiten sicherlich noch mehr Schaden nehmen würde. - Ich bin da außen vor mit Schuldzuweisungen, will nicht mit Steinen werfen, besonders nicht auf Dächer mit Rissen, allerdings lässt man andere Leute in El Remo lediglich die Häuser anstreichen oder Risse verschließen, also so ganz ohne Erklärung sollte man das doch nicht ins Land gleiten lassen. - Das kommt jetzt, ein gutes Jahr später, Noelia ist nicht mehr Bürgermeisterin und bittet nun in der Gemeinde die vollzogenen Arbeiten an ihrem Haus nachträglich eintragen zu lassen. - Dass das überhaupt publik geworden ist, das stört die energische Dame sehr, aber man blickt halt "Politik-Exen" auf die Finger und sie hätte sich eigentlich im Klaren sein sollen, dass man als ehemalige Bürgermeisterin im Rathaus keinen Antrag stellen kann, ohne dass sich andere "Exen", in dem Fall die Ex-Opposition, sich nicht dafür interessieren würde. - Der Antrag wird weitergeschickt ins Cabildo, man hält es im Rathaus nicht unbedingt für klug, das selbst zu entscheiden, man könnte das weise nennen, oder Feigheit vor der Auseinandersetzung, aber auch hier will ich keine Wertung setzen. - Interessant aber besonders wie die Medien damit umgehen. - Manche schreiben gar nichts, andere greifen robust an und machen auf Enthüllungsjournalismus, und wieder andere schreiben nur, dass Graffitis gegen die Bürgermeisterin in El Remo sofort wieder verschwunden seien, weil die eigenen Nachbarn das entfernt hätten. - Als Besitzer einer alten Hauses hoffe ich ja immer, dass man kleine Reparaturen immer als Notfall betrachten kann, ich hätte dazu das Beispiel, dass mir jetzt laufend der eigene Pfusch von vor dreißig Jahren vor die Füße kracht. - Also warten wir mal ab, ob das wirklich ein Skandal wird oder nicht, und wenn ich so ein bisschen nachdenke, dann ist Papier, besonders auf Monitore gemalt extrem dehnbar und geduldig.

Ich glaube auch, dass wirkliche Skandale woanders passieren, und bei manchen nur unser Name missbraucht wird. - Mir fällt da ein Artikel in die Hand, abgedruckt in einer kanarischen Zeitung und da steht, sechs von acht kanarischen Flughäfen würden Gewinne erzielen, und das sei hervorragend, weil man ja gerade dabei ist, knapp die Hälfte der Anteile der kanarischen Flughäfen zu privatisieren. - Ich lese das nochmal, da wird geschrieben, dass der Flughafen La Palma im Jahr 2013 sage, schreibe, lese, staune und verschlucke sich, 48 Millionen Euro an Gewinn gemacht hätte. - Ich rechne das mal um, das würde bedeuten, bei einer Million Passagiere im Jahr wären das 48 Euro Gewinn pro Person, und habe das sogar ohne Taschenrechner gemacht… - Ich erinnere mich aber, dass unser Flughafen noch nie einen Gewinn eingefahren hätte, sondern immer nur Verluste, so wie alle kleinen Flughäfen in Spanien sowieso. - Ich suche mir also die Tabellen bei dem Flughafenbetreiber raus und vergleiche das mal und werde auch fündig. - Im Jahr 2012 noch hat der Flughafen La Palma 16,1 Millionen Miese gemacht, obwohl man bereits vom "Bruttominus" 6,83 Millionen Euro Körperschaftssteuer abgezogen hat, das eigentliche operative Minus betrug im Jahr 2012 nämlich 22,93 Millionen Euro. - Und daraus will man in einem Jahr einen Gewinn von 48 Millionen Euro machen? - Das geht, man spricht doch immer von den Stellschrauben, die man justieren muss und man hat es durch Sparmaßnahmen, auch beim Personal geschafft, das operative Ergebnis auf nur noch 17,52 Millionen Euro herunter zu fahren. - Aber wir wollen doch privatisieren, wir wollen doch einen Gewinn vorzeigen von den genannten 48 Millionen Euro! - Gut, dann kommen eben die Stellschrauben zum Einsatz und wir ziehen von den 17,52 Millionen einfach 66,42 Millionen Euro Körperschaftsteuern ab, und schon heißt die Nachricht, sechs von acht kanarischen Flughäfen fahren positive Ergebnisse ein. - Ich werde jetzt doch parteiisch, Noelia, das Dach auf deinem Haus ist deutlich kein Skandal, andere Dinge eher. - Die Zahlen können Sie gerne bei der AENA nachsehen, (für 2012) (für 2013) die beiden Grafiken unten als Auszüge reichen eigentlich auch schon…




Oben die Zahlen aus 2012




Und hier die Zahlen aus 2013





Sonntag 23.11.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1014 hPa

Gastbeitrag von Steve Bukowsky
Destination La Palma, oder wie alles begann . . . Teil 3 von 3

Inzwischen sind gute drei Jahre ins Land gegangen und wir haben viel bewegt. Ja, aus "mir" sind "wir" geworden. Ich nehme regelmäßig, meistens im Winterhalbjahr, Woofer auf. Freiwillige Helfer, die gegen Kost und Logis mit Hand anlegen und dabei eine Menge im, über und um den Garten lernen. Für Manchen ist meine Finca so zu einem regelmäßigen Winterquartier geworden. Auch durchreisende Rucksacktouristen kommen ab und an für ein paar Tage vorbei und bereichern unsere kleine Gemeinschaft. Bei Gelegenheit wurden auch mal reisende Handwerksgesellen angeheuert. Ich hab´s nicht mehr so mit dem ganz Groben, und Dachbalken jonglieren ist was für die Jungen Wilden ohne bösen Rücken.

Anfang des Jahres erhielt ich eine Nachricht von einem jener Wandergesellen, der ein Jahr zuvor hier einige Zeit verbrachte und ein kleines Dach vor einer Höhle errichtete. Er bekam während dieser Zeit Besuch von seiner Freundin aus Deutschland, und nun vermuten beide stark, dass ihre inzwischen geborene Tochter hier auf der Insel entstand. Schöner geht´s kaum, ohne kitschig zu werden. Jeden Winter sind so immer genug Hände beisammen, das Gesäte zu ernten und zu genießen. Mit lieben Menschen die Früchte des eigenen Gartens zu teilen, mal mit Nachbarn zu tauschen oder einfach jemand mit einem Korb Frischen zu überraschen bedeutet für mich wirkliches, wahres Leben.

Aber machen wir uns nichts vor, auch ein Leben im selbst geschaffenen Paradies hat seinen Preis und der Kühlschrank füllt sich nicht von alleine. Schon zu Anfang der "Mission La Palma" habe ich meine Erwerbsmöglichkeiten ausgelotet. Ich bin Tätowierer, eine zu meinem Glück hier nicht sehr stark vertretene Berufsgruppe, habe über 20 Jahre Erfahrung und bringe eine ausreichende Portion deutsche Gründlichkeit mit, um hier Fuß fassen zu können. Von mir aus nennt es Schicksal, aber hier arbeitete seit mehreren Jahren mein alter Kollege, Bernardo, unten in Los Llanos, den ich zuletzt vor 15 Jahren in Hamburg sah. Er war Gitarrist in einer Band hier und mich traf fast der Schlag, als mich ein Freund zu einer Bandprobe mitnahm und er plötzlich um die Ecke kam. Bernardo befand sich auch grade im Umbruch, seine Reise sollte ihn aber in die entgegengesetzte Richtung treiben, zurück nach Deutschland. Er suchte einen Nachfolger, ich was Neues. Deal. Wir hatten ausreichend Zeit, unsere Vorbereitungen zu treffen und die Geschäftsübergabe zu regeln. Bis jetzt hatte ich ja auch nur "Reisebesteck" zum Arbeiten dabei, meine Studioeinrichtung wartete noch in der alten Heimat auf den Container. Diese Nummer war jedoch vergleichsweise unkompliziert und von ein wenig Bruch abgesehen fast verlustfrei. Etwas schwieriger gestaltete sich der weitere Verlauf der Operation Tattoostudio La Palma. So einfach wie in Deutschland zum Amt gehen, Gewerbeschein holen, Hygienepapiere und Gesundheitszeugnis abgeben und fertig, ist das hier leider nicht. Da ist sich Europa dann doch nicht mehr einig. Manche von euch kennen bestimmt noch den alten Zeichentrickfilm "Asterix gegen Cäsar", in dem die beiden Hauptfiguren Asterix und Obelix 12 Aufgaben lösen müssen, um vor Cäsar zu beweisen, dass sie Götter sind. In einer Aufgabe werden sie in ein Haus geschickt das Verrückte macht, um dort den Passierschein A38 zu holen. Diese Szene für Unwissende zu beschreiben würde hier den Rahmen sprengen, vielleicht einfach mal anschauen. Wer aber weiß, wovon ich spreche, bzw. schreibe, für den sei gesagt: Als Filmvorlage diente mit Sicherheit ein spanisches Kleinstadtrathaus. Wie gesagt, ich lebe sehr gerne hier und liebe dieses manchmal skurrile Völkchen, da helfen auch besagte Esel nicht, für manche Angelegenheiten aber kann ich im Vorfeld nur meditatives Yoga empfehlen. Aber schlussendlich sind auch diese Hürden genommen worden und ich bereichere nun seit fast genau einem Jahr zusammen mit meinem Lehrling Gabri Tag für Tag die Insel mit schöner Hautkunst.

Wenn jetzt jemand neugierig geworden sein sollte, ob Finca oder Hautkunst, bitte schreibt mir oder kommt einfach vorbei.

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bunte Grüße, euer Steve Bukowsky






Samstag 22.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,1 Grad

Wirres und zusammenhangloses Zeug
Samstag kein kognitiver Regelbetrieb

Kalte Nächte, wunderschöne Tage, so verleben wir das Wochenende hier im Aridanetal. - Im Norden der Insel aber kommt weiter Regen an, und manchmal bläst auch ein bisschen Nieselregen bis ins Tal hinein, doch die natürliche Barriere Caldera de Taburiente hält. - Aber jetzt wird unten am Meer der Wind heftiger und man erwartet auch kräftigen Wellengang, zumindest auf der Westseite der Insel. - Der Kiosk an der Playa de los Guirres, ober auch oft Playa Nueva genannt, hat schon vermeldet, dass man bis kommenden Mittwoch geschlossen haben wird, der Wind macht einen Aufenthalt dort eh unangenehm, und wenn einem dann noch die Gambas vom Teller fliegen, dann braucht das keiner. - Für die Westseite an sich sind die kommenden Tage ruhig und es wird wärmer, in der Sonne sowieso, aber für kommenden Mittwoch und Donnerstag meldet sich schon wieder Regen an. - Kein komplettes Tief, dieses Mal ein Ausläufer, und wie bereits früher beschrieben, diese Ausläufer haben zwar den Vorteil schnell "durch" zu sein, aber kommen meist auch mit mehr Wind und Starkregen daher. - Für den kommenden Freitag wird dann schon wieder Hochdruck gemeldet und dann ist ja eh schon wieder Dezember.

Mag sein, dass es nur ein subjektiver Eindruck meinerseits ist, aber mir kommt das so vor, als wären in den Supermärkten die Aufsteller und Regalmeter mit den Weihnachtssüßigkeiten kleiner als die anderen Jahre. - Kann vielleicht daran liegen, dass man jetzt schon ein paar Kampagnen hintereinander immer auf ziemlich viel Süßkram sitzengeblieben ist, und man vorsichtiger eingekauft hat. - Auch werden die Leute hier immer gesundheitsbewusster, und als Diätprodukt kann man den Turrón sicher nicht bezeichnen. - Darüber hinaus sind wir einfach weniger Leute auf der Insel, auch wenn Weihnachten natürlich die Zeit ist der Besuche, aber wir dürfen nicht vergessen, dass auch viele Palmeros von der Insel gehen um anderswo Familienbesuch zu sein. - Ich muss mal gucken, ob ich wieder einen beredten Supermarktmitarbeiter finde, der meine Beobachtungen bestätigen oder auch dementieren kann, aber mir kommt das einfach so vor, früher war mehr Turrón…

Von der touristischen Front kann man melden, die allermeisten Besucher haben die Kälte und den Regen gut überstanden, die meisten informieren sich ja auch vorher und wissen also, dass ein Urlaub im Winter auf der wasserreichsten der Kanarischen Inseln durchaus auch mit Regen verknüpft werden kann. - Es ist voll geworden, wie vermutet, die Gastronomie und auch die Läden, besonders im "Binnenland", sind deutlich voller geworden und man erkennt immer wieder, wo wären wir nur ohne die vielen Besucher der Ferienhäuser, die eben, anders als das Publikum mit all inklusive, auch das einheimische Gewerbe deutlich unterstützen. - Dann gibt es noch die Meldung, man sei besorgt um den Flug mit "Norwegian" aus London nach La Palma, denn die Auslastung läge bei zwischen 56 und 75% und das sei für einen "Low-cost carrier" zu gering. - Vielleicht ist es auch einfach ein bisschen viel, drei Flieger aus London in der Woche. - Daneben kann man als Erfolg erzählen, dass "Vueling" im Dezember und Januar wieder Flüge zwischen Barcelona sowie Bilbao und La Palma aufnimmt, nachdem man im Sommer erstmals Flieger dieser spanischen Fluggesellschaft auf der Insel begrüßen konnte.




Trotzdem, früher war mehr Turrón





Samstag 22.11.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1008 hPa

Gastbeitrag von Steve Bukowsky
Destination La Palma, oder wie alles begann . . . Teil 2 von 3

Bei meinem nächsten Besuch spielte ich bereits mit dem Gedanken an ein Leben außerhalb Deutschlands, genauer gesagt: HIER ! "Warum sich denn nicht einfach mal umsehen" dachte ich voller Unschuld und machte mich ans Werk. Ich bin kein guter Kartenleser, mein natürlicher Orientierungssinn reicht kaum zum Überleben und mein Spanisch war noch nicht ein mal vorhanden. Also blauäugig und faul einfach ein paar Makler angerufen. Vorab gesagt, hier gibt es kein Exklusiv-Recht für Makler. Soll heißen, dass jeder Hauseigentümer mit Verkaufsabsichten sein Objekt gleich über mehrere Makler anbieten lassen kann. Das kann zu Verwirrungen führen.

Ich offenbarte meine Wünsche (beziehbar, im Nord-Westen, 500-800 m Höhe, 2-4 Zimmer bzw. 2-3 kleine Natursteinhäuser, min. 2500 qm Land, ein Wassertank und vielleicht ein paar Obst oder Mandelbäume) und ließ mich überraschen. Die meisten Angebote waren seriös und man gab sich redlich Mühe, auf meine Wünsche einzugehen. Mit stoischer Geduld wurde ich gefühlte drei mal im Zick-Zack rauf und runter, von links nach rechts und wieder zurück quer durch mein avisiertes Zielgebiet chauffiert. Ich besichtigte am Ende nahezu alle Facetten des palmerischen Immobilienmarktes. Was dann kam war jedoch phasenweise grenzwertig. Eine Agentur scherte sich leider um nichts, mir wurden von verwahrlosten Avocadofincas über unbebaubare, naturgeschützte Gelände bis hin zu Häusern ohne Wegerecht oder mit unvollständigen Papieren nahezu alles angeboten. Da aber von dieser Agentur schon länger nichts mehr zu hören ist, auch keine Werbung, hat sich´s da wohl ausgemakelt. Gut so. Also passt bitte auf beim Suchen und lasst euch nicht vom schönen Schein trügen. Im Zweifelsfall gibt das Katasteramt beim Rathaus genaue Auskunft über Besitzer, Parzellengröße, Wegerechte und Schutzzonen.

Schlussendlich und nachdem beim Rathaus fast jeder zumindest meinen Vornamen kannte, habe ich im Januar 2011 mein Traumgelände gefunden. Ein knapper Hektar Berg, mit 3 vom Zahn der Zeit angenagten Natursteinhäuschen und 2 Ruinen, 3 Höhlen, Palmen, etlichen Mandel-und Obstbäumen und einem atemberaubenden 180° Atlantikblick. Aber mannshoch überwuchert mit Kakteen, wildem Fenchel, Ziegenkraut und was weiß ich noch allem. Man brauchte schon etwas Phantasie, sich das schön vorzustellen, aber ich bin Künstler, und Phantasie kann ich. Ich musste mir aber erst mal einen Überblick verschaffen. Mit Machete, Guataca (eine geniale halbmondförmige Hacke, die selbst die härtesten Böden aufreißt) und Pinzette (!) bewaffnet ging es los. Zwei Tage lang gruben und hackten wir uns schwitzend durchs Gelände. Abends pulten wir uns gegenseitig die Kaktusstachel aus dem Fleisch und ich fühlte mich wieder wie ein glückliches Kind, das nass und dreckverkrustet vom Spielen nach Hause kommt. Es war wunderbar, und um mich endgültig geschehen. Jede Vernunft lange über Bord. Aber eigentlich wollte ich nicht mehr von vorne anfangen, ich habe in Deutschland schon mal gebaut und erinnere mich nur zu gut an die damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Das ständige hin und her zwischen Familie, Geschäft und Baustelle, chronisch genervten Handwerkern und Bauleuten. . . . und das Ganze jetzt noch mal von vorne, und auf palmerisch? NIEMALS, dachte ich. Versteht mich bitte nicht falsch, ich liebe die Menschen hier und habe mich dem Inselrhythmus wohlwollend und harmonisch angepasst. Keine 10 Pferde (oder eher Esel) bringen mich hier lebend wieder weg. Aber ein rational kalkuliertes Projekt wie die Totalsanierung einer historischen Finca, puhhh...

"Du hast es so gewollt, jetzt zieh´s auch durch" höre ich meinen Vater, der Herr habe ihn selig, immer noch in meinem Kopf. Wasser gab es noch nicht. Nur ein alter, offener Tank, in dem sich schon seit Äonen einen eigene Fauna heimisch fühlte. Und Strom? Der nächste Mast 200 Meter weg durch einen geschütztem Barranco, keine Chance! Aber wenn, dann gab und gibt es Strom bis heute nur von einem einzigen Kraftwerk auf der Insel, dessen durch fossile Brennstoffe erzeugte Rauchschwaden nicht gerade den grünen Daumen hoch halten. Dafür haben wir Sonne satt und der Wind bläst uns auch mehr oder weniger beständig um die Ohren, daraus lässt sich prima Strom machen, und so fahren wir jetzt zweigleisig und zeigen den Multis die grüne Nase. Die mehr Wahn als witzigen Bemühungen Spaniens, die Sonne zu privatisieren und zu besteuern, ist meines Wissens auch vom Tisch und so, poco a poco wie man hier sagt, nahm alles Form an.

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Eine Guataca. - Aber eine Guataca von faulen Leuten. - Guatacas von fleißigen Leuten kommen nie dazu Rost anzusetzen und sind überhaupt ganz abgenutzt und nicht so neu wie diese da...





Freitag 21.11.2014 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1006 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 12,5 Grad

Kurznachrichten
Über 20 Grad, die Sozialisten hoffen und erst die Regeln, dann der Strand

Das Leben hat wieder einen Sinn. - Zumindest für uns im Aridanetal hier, denn der Norden der Insel wird noch weiter mit Schauern belegt. - Uns hier im Tal schützt die hohe Bergkette, welche den Nordrand der Caldera de Taburiente ausmachen, lediglich heute Vormittag gab es noch Regenspritzer, denn der Wind hat komplett auf Nordost gedreht. - Die Sonne gewann so deutlich die Oberhand, es sind jetzt 21 Grad und auch die Landwirte können zufrieden sein mit dem Wasser, obwohl ich schon wieder Jammern höre, es hätte mehr Regen fallen sollen. - Dabei ist der Niederschlag sehr effektiv gefallen, immer nur solche Mengen, welche von der Erde auch aufgenommen werden konnten und nicht der Starkregen, welcher zwar unheimlich viele Millimeter im Regenmesser hergibt, aber auf dem Feld nur für Erosion sorgt und die dünne Schicht Mutterboden über die Barrancos in den Atlantik reißt. - Das war schon in Ordnung so, besonders wenn man die Bilder aus dem Süden Gran Canarias und dem Norden Tenerifes sieht, so viel Regen, und vor allem nicht auf einmal, das braucht keiner. - Man soll sich also nicht alleine von der Quantität blenden lassen, auch beim Regen ist die Qualität wichtiger, und viel ist nicht auf jeden Fall immer besser. - Und wir im Tourismus sind auch froh, die Leute sehen wieder blauen Himmel, deswegen sind sie zu uns geflogen, der Flughafen war nur ganz kurze Zeit mal nicht anzufliegen, und jetzt also die Fenster und die Türen auf, damit die Sonne die feuchtkalte Luft aus dem Haus blasen kann. - Heute Nacht wird es aber wieder empfindlich frisch werden, klare Nächte sind halt einfach was für Helden mit langen Unterhosen…

Es gibt unbestätigte Meldungen, dass sich für die innerparteiische Krise der PSC/PSOE auf La Palma eine befriedigende Lösung finden kann. - Keine Angst, nur kurz Politik… Die sechs Räte mit Inselpräsident der PSC/PSOE im Cabildo Insular hat man ja aus der Partei geworfen, weil man einen Pakt mit der Partido Popular eingegangen ist, anstatt den Befehlen aus dem Gobierno de Canarias zu gehorchen, wo die PSC/PSOE ja mit der Coalición Canaria gemeinsame Sache macht. - Hier auf La Palma stehen aber fast alle von der Basis der Partei hinter den Rebellen im Cabildo Insular, aber die könnten gar nicht erneut zur Wahl antreten, wenn sie nicht wieder in die Partei aufgenommen werden, es sei denn, sie gründen eine eigene politische Formation. - Man wäre theoretisch auch bereit dazu, allerdings ist den allermeisten bewusst, dass solche Abspaltungen meist nicht erfolgreich werden. - So sucht man seitens der Parteispitze auf der Insel immer noch den engen Dialog im der Parteiführung in Madrid, und übergeht dabei die Landesebene, denn dort sitzt noch der Intimfeind der palmerischen PSC/PSOE, der Vizepräsident der Kanarischen Inseln, José Miguel Pérez. - Der hat ja den Rausschmiss angeleiert, allerdings ist der in der landesweiten PSC/PSOE auch nicht mehr gerne gelitten, denn kein anderer Spitzenkandidat der Partei hat jemals so viele Stimmen verloren wie er. - Es gibt auch bereits eine Nachfolgerin, die "Rote Patricia Hernández" nicht nur wegen der Haare, und die scheint sich in der Parteizentrale in Madrid stark gemacht zu haben, doch die Räte des Cabildo Insular der La Palma wieder in die Partei zu integrieren. - Es wurden auch Auflagen kolportiert die es geben soll, nämlich dass man jetzt bis zu den Wahlen den Pakt mit der PP nicht aufkündigen muss, aber nach den Wahlen im Mai dann versprechen muss, die Befehle der Partei ab dann auch zu befolgen, besonders was Pakte angeht. - Wie gesagt, noch niemand hat das bestätigt, aber vorstellbar ist das allemal, denn auch die regionale PSC/PSOE kann es sich nicht leisten, auf La Palma nur noch sporadisch vertreten zu sein.

Man sagt uns doch immer nach, wir würden nicht vorausschauend planen, oder? - Dabei habe ich in Wirklichkeit vor unserer Planungswut und der Sucht nach Bürokratie noch mehr Angst, als der durchschnittliche Michel. - Wobei auch nicht gesagt ist, dass viel Pläne viele gute Ideen bedeuten, die allermeisten Pläne machen wir meist auch nur weil wir glauben, ein Plan müsste her, koste es was es wolle. - In Santa Cruz hat der Stadtstrand ja nun bereits seinen Sand, aber bis man den Strand nutzen kann, wird wohl mindestens noch ein dreiviertel Jahr vergehen. - Aber was wir jetzt schon haben ist die Strandordnung, und das soll uns erst mal ein deutsches Seebad nachmachen. - Keine Hunde, keine Fahrräder, Spiele nur dort, wo es ausdrücklich erlaubt ist, und Musik und Aufführungen darf man auch nur machen, wenn man das beim Rathaus beantragt hat. - Campen darf man auch nicht, genau so wenig wie Feuer machen. - Man darf auch keine Werbung machen, keine Plakate aufstellen, und wenn man Waren am Strand verkaufen will, dann muss man auch unbedingt die Erlaubnis im Rathaus einholen. - Also eigentlich wie an allen anderen Stränden auch, und das ist doch mal ne Geschichte, die an Zuckmayer erinnert, erst kommt die Ordnung und dann der Strand, oder so ähnlich…




Hier hat alles seine Ordnung





Freitag 21.11.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 8 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1004 hPa

Gastbeitrag von Steve Bukowsky
Destination La Palma, oder wie alles begann . . . Teil 1 von 3

Alles begann ganz unscheinbar, wie ein ganz gewöhnlicher Urlaub. Aber schon am (Ab-) Flughafen traf ich auf zwei Gestalten, von denen mir einer irgendwie bekannt vorkam. Man kam ins Gespräch, woher man sich denn kennen könnte und was denn das Ziel der Reise wäre. Beide antworteten: La Palma. "Whow" sagte ich, "und wie lange bleibt ihr"? Die Antwort überraschte mich: "Wir leben dort" erfuhr ich. Ich war bis Dato noch nicht auf La Palma, aber diese Antwort machte mich fast neidisch. Während des Fluges wurde ich mit reichlich Informationen über La Palma versorgt und die Vorfreude stieg unaufhaltbar. Endlich gelandet halfen mir meine Begleiter bei der Adresssuche meiner Bleibe. Auf halbem Weg hielten wir zum Einkaufen und ich wurde in die ersten lokalen Sitten und Bräuche eingeweiht. Wer hier regelmäßig Auto fährt, Parkplätze sucht und/oder irgendwo ansteht, weiß wovon ich rede. Eine ältere Dame vor mir hatte das Band an der Kasse schon zur Hälfte gefüllt, da bemerkte Sie, dass etwas fehlt. Sie gab der Kassiererin ein Zeichen und tippelte zurück in die entsprechende Abteilung. Die Kassiererin blieb ganz ruhig und übte sich in small talk mit der Kollegin nebenan. Gefühlte 20 min. später kam die ältere Dame zurück und beendete seelenruhig ihren Einkauf. Hier ist das wohl völlig normal, dachte ich mir. Wunderbar, so entspannte Leute waren mir bisher eher selten begegnet. In Deutschland wäre die gleiche Nummer wohl bis auf die Titelseite irgendeiner Zeitung eskaliert. Schmunzelnd über diese Geschichte packte ich meine Einkäufe ins Auto, wir tauschten noch Nummern aus für den Fall der Fälle und verabschiedeten uns.

Ich bezog ein Häuschen auf einer gemütlichen und liebevoll gestalteten Finca in Las Manchas. Der Hausherr empfang mich mit einem Begrüßungskorb voll lokaler Spezialitäten, gab mir noch einige Tipps und überließ mich dann meinem Schicksal. Dies bescherte mir 3 nasse Tage am Stück, der Begrüßungskorb war lang geleert, das Satelliten-TV regenbedingt ausgefallen und aus meiner Terrasse war ein flacher See geworden. Leicht verzweifelt wählte ich die Nummer meines neuen/alten Kumpels. Natürlich solle ich vorbeikommen, bei ihm wäre es deutlich angenehmer, sogar ein bisschen Sonne hier und da, und so fuhr ich los. Die Wegbeschreibung, die ich bekam, verwirrte meine Navi-verwöhnte Restorientierung vollends. "Du fährst die LP bis Kilometer soundso, hinter der zweiten Kurve scharf rechts hoch und dann nach genau 2,4 bei der bunten Mülltonne parken. Ich seh´ dich dann schon..." ? ? ? Hätte ich gewusst, dass nahe der bunten Mülltonne quasi der Eingang ins irdische Paradies liegt, ich hätte mich vorher rasiert. Ich betrat eine verwunschene Welt. Wo man hinsah wunderschöne kleine Ecken zum verweilen, rustikale Natursteinhäuschen, Sonnenterrassen und hier und da eine bewohnbare Höhle. Wo man hinsah blühte und duftete es, aus jeder noch so kleinen Nische sprießte es in allen Farben und Formen und überall wuchsen einem Obst und Gemüse förmlich in den Mund, man musste ihn nur öffnen. Kein Problem, ich war so fasziniert von all dem um mich herum, dass ich den Mund eh kaum zu bekam.

Der Tag war einfach herrlich, wir habe draußen auf offenem Feuer gekocht und die ein oder andere Flasche geköpft. Nicht nur deswegen blieb ich über Nacht. Am nächsten Morgen bin ich wieder runter ins Tal, hab kurzer Hand meine Sachen gepackt und bin wieder hoch. Mein Gastgeber in Las Manchas fiel aus allen Wolken, was denn nicht stimme, das ich schon abreisen will? Ob es mir nicht gefällt, oder was fehle, oder kaputt sei. Der gute Mann konnte es nicht fassen, das sei ihm noch nie passiert, er war der Verzweiflung nahe, das sah man ihm an. Und mein schlechtes Spanisch machte es auch nicht leichter. Schließlich legte ich meine Hand auf die Brust, seufzte leicht und deute Richtung Berge hoch. Ich denke, in dem Augenblick verstand er...

Ich hatte mein Herz verloren.

Und diese Liebe sollte mein Leben verändern.

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Donnerstag 20.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 8 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1005 hPa
Höchsttemperatur heute 16,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Kaltschale
Hay que frio und wo das Geld verdient wird, oder sagen wir besser versteuert…

Es sind jetzt 14 Grad, das geht gar nicht, und wenn nicht ab und zu die Sonne herausgekommen wäre, dann hätten wir heute die niedrigste Höchsttemperatur seit ganz langem gehabt. - So stehen da nun doch wieder 16,8 Grad, aber selbst bei der Temperatur frieren wir höllisch. - Wir sind halt einfach nicht darauf vorbereitet, wissen nicht richtig wie wir uns anziehen sollen, die Häuser nicht gegen Kälte und Feuchte gewappnet, das müssen wir wohl einfach eingestehen. - Oben auf dem Roque de Los Muchachos liegt Eis und Schnee, aber noch nicht auf der Cumbre Vieja, was uns eigentlich wundert, bei der Kälte. - Das geht heute Nacht und morgen tagsüber noch so weiter, dann soll der Wind komplett auf Nord und weiter auf Nordost drehen, und damit sollte das Aridanetal dann vor dem Regen geschützt sein, allerdings kann es noch bis Samstag weitere Niederschläge geben, wenn ganz hohe Wolken ungerührt die Nordwand der Caldera überqueren. - Heute Morgen sind 4 Flugverbindungen von Tenerife nach La Palma gecancelt worden, allerdings nicht wegen zu viel Wind bei uns, sondern dem schlechten Wetter rund um den Nordflughafen Tenerifes. - Ich sage es doch, unser Flughafen ist gar nicht so schlimm, wenn nur dieses idiotisch große und dunkle Gebäude nicht wäre… Auch heute bleibt die Lage also ähnlich wie gestern, auf den anderen Inseln schüttet es gewaltig, bei uns nur leicht, aber uns ist so kaaaaalt.

Die online-Zeitung elapuron.com greift heute eine interessante Auswertung auf, auch wenn die Zahlen noch aus dem Jahr 2007 stammen, wenn man sich das Excel-Blatt ansieht, auf dem die Daten verfasst sind. - Die "Fundación de Estudios de Economía Aplicada" (Stiftung für Untersuchungen an angewandter Ökonomie) hat Zahlen vom Finanzamt zusammengetragen und vergleicht nun die einzelnen Gemeinden Spaniens. - Auch der Kanaren, und eben auch die der Provinz Santa Cruz de Tenerife und da tauchen dann auch unsere Gemeinden auf, zumindest diejenigen, welche im Jahr 2007 über 5.000 Einwohner hatten. - Das würde heute bedeuten, dass Tazacorte dort nicht mehr auftauchen würde, denn die haben inzwischen unter 5.000 Einwohner, zumindest sagen das die Zahlen des Rathauses. - Wir können also nicht genau sagen, welche Gemeinde die "reichste" und die "ärmste" ist, denn nicht mal mehr die Hälfte aller Gemeinden auf unserer Insel erreichen die 5.000 Einwohner. Das nur vorausgesagt, und man darf wohl annehmen, dass kleinere Gemeinden auch weniger Staatsdiener haben und Geschäftsleute, welche eine Einkommenssteuererklärung abgeben müssen, als große Orte. - So trifft die Aussage, Tazacorte sei die zweitärmste Gemeinde der Kanaren nicht wirklich zu, denn ganz viele kleine Gemeinden werden sicherlich noch geringere Zahlen der Steuererklärungen bringen. - Was man aber doch mitnehmen kann, das sind die Unterschiede in den Mittelwerten der Einkommenssteuererklärungen, und das umgerechnet auf die Einwohnerzahl, und da kommt zum Teil Erwartetes dabei heraus, aber auch riesengroße Unterschiede. - Klar vorne dabei ist unsere Hauptstadt Santa Cruz, und das hat man auch erwartet, denn die haben die größte Anzahl an Beamten, Angestellten im öffentlichen Dienst und Selbstständigen, und die müssen allesamt die Einkommenssteuererklärung machen. - Aber nicht nur die Anzahl dieser "Erklärer" ist besonders hoch, sondern auch das versteuerte Einkommen, so stehen dort 18.361 Euro als Durchschnittswert, gegenüber 11.166 Euro aus Tazacorte. - Auch umgerechnet pro Einwohner bleibt der Unterschied deutlich, 7.057 Euro im Fall der Hauptstadt und nur 2.933 in Tazacorte. - Auf Platz zwei auf La Palma liegt aber nicht Los Llanos, wie man hätte erwarten wollen, sondern Breña Alta, mit 16.538 Euro, was aber auch wieder mit der Nähe zu Santa Cruz zu erklären ist, denn Breña Alta gehört zum Speckgürtel der Hauptstadt und viele Beamte und Geschäftsleute der Hauptstadt wohnen eben in Breña Alta. - Auf Platz drei kommt Los Llanos, mit 14.710 Euro, gefolgt von El Paso, mit 13.820 Euro. - Spitzenreiter in der Skala der größten durchschnittlichen Einkommenssteuererklärungen auf den Kanaren ist übrigens Santa Brígida oberhalb von Las Palmas gelegen, dort werden im Schnitt knapp über 30.000 Euro pro Erklärung versteuert und das kann man auch sehen, wenn man durch diesen Ort fährt. - Wer sich die komplette Excel-Datei herunterladen möchte, der kommt HIER weiter






Donnerstag 20.11.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1007 hPa

Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Liebe Pilzfreunde,

nach den letzten guten Regenfällen sprießen die Pilze mit Macht und füllen die Körbe. Wie jedes Jahr übrigens, denn La Palma bietet wegen des konstanten Wetters mit Regenfällen Ende Oktober oder Anfang November eine Pilzsaison mit Garantie. Das ist etwas ganz Besonderes, denn im übrigen Europa können die Pilze wegen Trockenheit auch mal ganz ausfallen. Bis Ende Dezember lohnt es, sich im Wald umzusehen. Wer Steinpilze finden möchte, suche bei Esskastanien, wo der Sommersteinpilz schon früh erscheint. Er ist begleitet vom essbaren Mehlräsling und auch vom beliebten Pfifferling. Aber auch der giftige Pantherpilz erscheint in diesem Biotop. In den Kiefernwäldern der Cumbre findet man massenhaft den guten Jodoformtäubling, erkennbar am Jodoformgeruch an der Stielbasis, der jedoch bei der Zubereitung völlig verschwindet. Die Palmeros suchen gerne die Nacidas, gelbliche knollenförmige Pilzgebilde, die mit reichlich Gewürzen und Knoblauch ganz passabel sind, aber kein besonderes Pilzaroma aufweisen. Den tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz habe ich in 35 Jahren nur in zwei Exemplaren zu sehen bekommen, er ist also keine große Gefahr. Schädlich hingegen ist, zu alte Pilze zu essen, oder einfach irgendwelche Pilze, die man nicht kennt.

Wer gerne noch viele Pilze der palmerischen Wälder kennenlernen möchte, besuche doch die geplante Pilzmesse am 22. November im Hotel PARADOR, von 11 - 19 Uhr. Ich übersetze nachfolgend den Artikel eines palmerischen Pilzfreundes, der die aktuelle Pilzscene gut beschreibt.

Bis dann vielleicht

Rose Marie Dähncke


Die deutsche Mykologin Rose Marie Dähncke, bekannt durch die Herausgabe von mehr als 20 Büchern und der Entwicklung der größten Pilze-App für iPad etc. mit 3.300 Fotos, organisiert die FERIA DE SETAS am Sonnabend, dem 22. November 2014, im PARADOR DE TURISMO, Breña Baja. Die Messe ist von 11 - 19 Uhr geöffnet. Dank der Mitarbeit der Gesellschaft für Pilzkunde Gran Canaria, Teneriffa und La Palma können wir den Besuchern neben einer Frischpilzausstellung diverse Stände kunstgewerblicher Produkte anbieten, die zum Pilz Beziehung haben, wie Glasbläserei, Holzschnitzarbeit, Stickereien, Stoffmalerei, Schmuck etc.. Die Expertin Frau Nilia Bañares zeigt, wie man mit Pilzen Stoff oder Wolle färben kann, und man kann sich auch informieren, wie gute Speisepilze im eigenen Garten zu züchten sind, so wie es auf der Biofinca Tropical in La Palma gemacht wird. Es wird einen Stand mit Literatur über die Pilze von La Palma geben, und eine Kostprobe des Rezeptes 'La Palma-Pilze à la crema' wird Ihnen gefallen. Rose Marie möchte sich mit dieser Veranstaltung von der wissenschaftlichen Pilzarbeit verabschieden, die sie über 70 Jahre praktiziert hat, 35 Jahre davon auf La Palma. Als Erfolg für ihre Bemühungen hat sie hier 35 neue Pilze für die Wissenschaft entdeckt, die ihren Namen tragen und auch den von La Palma als Fundort, was zu internationaler Aufmerksamkeit führt. Als Zeichen dafür gehen Anfragen aus Kanada, Mexiko, Italien und überhaupt ganz Europa ein, was zeigt, dass La Palma für die Mykologen sehr interessant ist. Sie können gerne eigene Pilze zur Bestimmung mitbringen. Es werden 100 kleine Pilzbücher in deutscher Sprache vergeben.






Mittwoch 19.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 20,0 Grad - niedrigste Temperatur 15,7 Grad

Unwetter übt noch
Die Unaussprechlichen werden entsichert

Eigentlich brauche ich die Dinge nicht mehr, seit dem ich nicht mehr rauche, denn inzwischen sind meine Beine wieder mit Blut versorgt, aber heute habe ich das erste Mal seit langem gefroren. - Ich musste halt lange hier an der Kiste sitzen, das Büro war die ganze Zeit offen und wir haben hier ja die Angewohnheit, bei unter 20 Grad zu frieren, und bei über 25 Grad bereits über die Hitze zu meckern. - Nicht ich, nach oben hin bin ich unempfindlich, aber es gibt hier genügend Kandidaten, welche wirklich nur diese dünne Kiste zwischen 20 und 25 Grad vertragen. - Ja, wir sind verpimpelt, das kommt halt davon, dass wir in einer Region wohnen, wo Wasser seine Aggregatszustand nur in gasförmig wechselt, nicht aber in fest.- Gut, ganz oben auf den Bergen, da gibt es auch Eis und Schnee, aber nicht hier bei uns in den bewohnten Gebieten. - Oft ist es ja beim Besuch von Tiefdruckgebieten recht lau, aber dieses Tief kommt kalt und ungastlich daher, es holt die Luft zu weit aus dem Norden, um uns den Gefallen zu tun, wenigstens den Regen warm zu reden. - Und wieder hat La Palma ganz wenig abbekommen, Tenerife und Gran Canaria deutlich mehr, dort besonders der Süden der Insel, aus Playa del Ingles werden Überschwemmungen gemeldet, aber dort wo unsere Kinder wohnen, also in Las Palmas, da wird man einfach nur nass. - Auch der Wind blies nicht so heftig bislang wie befürchtet, zwar gibt es Böen auf der Ostseite, aber die Flieger konnten allesamt landen und dann auch wieder starten, zumindest bislang. - In der Nacht regnete es ordentlich, aber weit weg von Starkregen, und da der Wind aus Nordost kommt, hat es dort im Norden mehr geregnet als bei uns, mit den 13 Millimetern, nachts 11 und tagsüber deren 2, sind wir hier noch deutlich in der Wasserschuld für den Durchzug eines Tiefs. - Aber das war ja auch noch nicht alles, eine Front ist durch, die nächste ist für morgen Donnerstag angesagt, und warten wir mal ab, ob das Gros der Niederschlagszellen erneut an La Palma vorbeigeht und die anderen Kanaren nass macht, oder ob wir morgen auch mal kräftig abgeduscht werden. - Interessant ist das schon irgendwie, genau so wie beim letzten Durchzug eines Regengebietes vor ein paar Wochen lassen die Starkregen La Palma liegen, und die Wettervorhersage als übertrieben aussehen, denn man hatte schon gewarnt vor Regen und Sturm. - Aber wieder möchte ich da die Meteorologen in Schutz nehmen, denn die Überschwemmungen auf den anderen Inseln zeigen ja, dass die Vorhersagen schon richtig waren, nur eben La Palma erneut verschont wurde und dass es wirklich nicht vorherzusagen ist, wo denn der meiste Regen hier fallen wird. - Und alle Institute haben mehr oder weniger die gleichen Vorhersagen gemacht, und La Palma ist halt einfach wieder glücklich davongekommen, bislang. - Bleiben wir aber dennoch aufmerksam, es kann uns auch noch mit Starkregen und scharfem Wind erwischen, das ist noch nicht vorbei. - Die Inselregierung hat auch Vorsichtsmaßnahmen getroffen, der Cumbre-Tunnel ist wieder in beiden Richtungen zu befahren, denn bei starkem Regen sind die letzten sechs Kilometer, die man sonst auf der Ostseite noch hoch zum alten Tunnel fahren muss, durch Steinschlag gefährdet. - Auch das ist vernünftig, lieber ein paar Mal zu vorsichtig, als erst reagieren, wenn wirklich was geschehen ist. - Heute Nacht wird es ziemlich frisch werden, und ich habe den Wäscheschrank noch mal kontrolliert, ob die Schiesser Tausendsassa lang und grau da wirklich noch auf Arbeit warten, oder ich meine langen, dünnen Beine nur leicht betucht heute Abend noch durch die Pampa scheuche.




Gegenverkehr, dort wo sonst keiner kommt




Heute Morgen kurz nach dem Sonnenaufgang, phantastische aber kurzlebige Wolkenformationen über dem Nordrand der Caldera. - Eingefangen von Reimund und Trixi, die immer schnell am Auslöser sind...





Mittwoch 19.11.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 11 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1010 hPa

Gastbeitrag von Andreas Kukowski und Olaf Westphal
La Palma, sehen und wundern.....

Andy und Olaf haben ihre Koffer gepackt und ab zum Flughafen Hamburg. Es soll mit AIR Berlin auf die wunderschöne Insel La Palma gehen. Ich erzählte Olaf, der die Insel noch nicht kannte, dass der Flughafen auf La Palma klein und sehr übersichtlich ist, obwohl es mich ein wenig wunderte, das von unserem Reiseveranstalter eine aufwendige Wegbeschreibung mitgeschickt wurde, die uns den Weg zum Autovermieter erleichtern sollte. Nun gut dachte ich, haben die eben einen Fahrstuhl im Flughafen gebaut, machte mir aber weiterhin keine Gedanken.
Nach gut fünf Stunden setzte die Maschine zur Landung auf La Palma an. Nach dem Aufsetzten des Airbus 319 sah ich etwas, was mich ein wenig verwunderte. Wo war den der kleine, überschaubare Flughafenterminal geblieben? Die Maschine legte sogar an einen Ausstiegstunnel an.
Wir verließen die Maschine und die Verwunderung wurde immer größer. Aus dem Ausstiegstunnel heraus ging es einen langen Gang entlang und ein paar Treppen hinunter zu mehreren Gepäckbändern. Alles NEU. Wir nahmen unsere Koffer und wir begannen nun den Weg durch den neue Terminal. Wir versuchten uns nach den Beschreibung unseres Reiseveranstalters zu richten." Begeben sie sich bitte zum Aufzug B und drücken sie den Knopf A, der sie zur Parkebene 1 bringt. Am Meetingpoint erwarten sie die Mitarbeiter ihres Autovermieters".
Ok also los. Wir enterten den erst besten Aufzug, ohne auf weitere Buchstaben zu achten. Drückten auf Knopf A und der Aufzug fuhr nach oben. Hmm die Parkebene ist doch unten. Wir stiegen aus und befanden uns im Abflugbereich. Also gingen wir eine Treppe wieder runter und nahmen einen Fahrstuhl und jetzt entdeckten wir auch den Buchstaben B über der Aufzugstür. Augen auf im neuen Aeropuerto.
Mit einem Lächeln drückten wir wieder auf A. Diesmal spuckte uns der Aufzug an der richtigen Stelle aus. Wir waren über die Weitläufigkeit der Parkebene beeindruckt. Unser Meetingpoint, der sich am Ende der Parkebene befand, war mehr zu erahnen als zu sehen.
Mit einem frisch erlernten HOLA wendeten wir uns an eine junge Dame, die hinter einem primitiven Tresen stand. Und sie sprach deutsch. Sie verlangte unsere Unterlagen und stellte fest, dass wir bei einem anderen Autovermieter gebucht hatten. Sie teilte uns aber mit, das die Mitarbeiterin unseres Vermieters noch nicht da seih, würde aber sicher gleich kommen.
Wir machten einen kleinen Rundgang durchs Parkdeck und sahen uns die infrage kommenden Autos schon mal an. Diese machten alle einen neuwertigen Eindruck. Zufrieden kamen wir wieder in die Tresenregion der Autovermieter, wo uns die freundliche, junge Senorita sagte, dass Maria jetzt auch da seih.
Sie zeigte ans Ende der Tresenreihe. Die Administration erfolgte rasch und unkompliziert. Meine Führerschein und Ausweißnummer standen zuletzt auf dem von Olaf unterschriebenen und gebuchten Vertrag. Maria verwies uns an ihren Kollegen, der uns dann zu unserem Auto brachte.
Wir hatten einen blauen Fiat Panda bekommen. Super! Der richtige Wagen für diesen Urlaub. Der Mitarbeiter wies uns in die Funktionen des Fiats, sofern das überhaupt nötig tut, ein.
Dieses tat er auf spanisch oder palmerisch?
Wir hörten zu verstanden nichts, während der ältere Herr den Blinkerarm nach oben und unten schwenkte, die Handbremse löste und wieder anzog, das Handschuhfach öffnete und wieder schloss, lächelte und dabei ohne scheinbar einmal Luft zu holen die ganze Zeit redete. Während seines Redeschwalls vernahmen wir mehrmals das Wort Klima und er zeigte auf einen Knopf.
Superausstattung dachten wir. Während wir unser Gepäck in den Wagen verluden, ging er mit einem genuschelten "uno momento" von uns. Gespannt warteten wir auf seine Rückkehr. Einige Augenblicke später kam er mit einem Parkchip wieder zu uns.
Wir verabschiedeten uns und ich setzte mich an Lenkrad. So wo geht es nun hier raus. Die Ausfahrt in einem so weitläufigen Parkdeck zu finden, erwies sich als schwierig. Wir fuhren erst mal gegen die Strichrichtung, dann gerade aus. Die Fahrbahnmarkierung zeigte dann aber wieder in eine andere Richtung und so fuhren wir mehrmals an dem Mitarbeiter des Autovermieters vorbei, der lachend mit den Armen in die entgegengesetzte Richtung zeigte.
In diese Richtung fuhr auch ein rotes Auto, das wir als einheimisches Auto deklarierten und wir fuhren hinterher. Tatsächlich sahen wir dann das Tageslicht und die Schranke in der wir unseren Parkchip warfen öffnete sich.

Wir fuhren durch den Tunnel auf die Westseite der Insel, wo uns am Mirador "El Time" Tomás erwarten sollte, der uns zu unserer Finca bringen, und einweisen sollte. Da wir anderthalb Stunden zu früh dort waren, war Tomás noch nicht dort. Wir warteten eine Zeit lang bis uns einfiel, das in unseren Reiseunterlagen auch die Mobilnummer von Tomás angegeben war.
Vielleicht würde er uns ja früher abholen können. Am Ende der Leitung meldete sich eine Frau, die zum Glück ein wenig englisch sprechen konnte. Sie sagte uns zu, das Tomás in ca. fünf Minuten bei uns seih.
Spanische fünf Minuten!
Währenddessen entdeckten wir, dass der Knopf unserer Klimanlage nur der Gebläseknopf war, und der Wagen gar keine Klimaanlage hatte. Nach fünfundvierzig Minuten fuhr ein schwerer Pickup auf den Parkplatz von El Time.
Ein in palmerischer Größe und muskulöser Mann, mit Bart und schwarzer Sonnenbrille kam auf uns zu. Wir waren wohl unschwer als Touristen auszumachen, stand doch die Internetadresse unseres Vermieters auf der Rückklappe unseres Autos.
Er deutete uns ihm zu folgen. Die Fahrt endete in "El Jesus" und wir bogen links von der Straße ab.
Die Straße wurde zum Weg, statt Asphalt ging es jetzt auf mit vielen Schlaglöchern versehenen Schotterpiste weiter. Tomás fuhr gerade aus, und fuhr wieder links, und rechts und wir verloren schon die Orientierung, bis wir endlich zu unserer Finca kamen, die einsam am Ende einer Sackgasse lag.
Wir waren hingerissen von unserem Domizil. Das kleine, sehr gepflegte Haus, stand in einem sehr gepflegten Garten mit großem Pool. Genau so hatte es auf den Internetseiten ausgesehen. Die Frage von Olaf und mir war nun aber, ob wir jemals wieder die Hauptstraße finden würden. Tomás ließ uns durch das Haus gehen. Bevor er uns den Grillraum und die Funktionen des Luxusswimmingpools und die Waschmaschine, (Marke Sauber, mit wie wir später feststellen sollten, sich während des Waschvorgangs selbst öffnenden Tür) zeigte.
Im Garten wies er mit dem Arm in Richtung Norden, sagte wohl auf Grund fehlender englisch Kenntnisse, Mercado und Tijarafe, bevor er sich verabschiedete, und fuhr los. Wir verbrachten zwei herrliche Wochen auf der Insel und genossen Haus Garten und Pool, machten mit dem Auto, das sehr wenig PS hatte die Gegend unsicher, (wir fanden doch spielend die Hauptstraße wieder) und verfuhren uns wirklich nur einmal, und sind nun Stammgäste mit leidlichen spanischen Sprachkenntnissen auf der Isla Bonita.
Hola von Andreas Kukowski und Olaf Westphal.







Dienstag 18.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 22,9 Grad - niedrigste Temperatur 17,1 Grad

Asphaltpolitik hat kurze Beine
Oppositioneller Realitätsverlust in Los Llanos

Zunächst aber noch den Wetterzustandsbericht. - Tief im Westen ist es bläulich-dunkel, und das kommt ran. - Der Wind ist noch ganz flau, alle Maschinen am Flughafen konnten heute ohne Probleme landen, aber heute Nacht soll es dann losgehen mit dem Regen und auch dem Wind aus Nordwest. - Viel Regen soll fallen, aber die neuesten Prognosen sagen nun aus, dass alles ein bisschen kompakter kommt, und wir wohl am Donnerstagabend, spätestens Freitag bereits durch sind mit dem Tief. - Lässt also hoffen. - Gestern Abend fielen bereits 15 Millimeter, gerade als mein Spaziergang durch war, mal sehen, ob ich es heute auch noch schaffe, trocken wieder ins Haus zu gelangen. - Weiter geht es mit Asphalt.

Schade Noelia, aber Asphalt scheint dann doch selbst in nicht funktionierenden Werken die Sinne zu vernebeln. - Die ganze Geschichte um die beiden Asphaltwerke im Industriegebiet von Los Llanos ist eine Geschichte von gesteuerten Interessen, versteckten Anbiederungen und hoffnungslosen Unfähigkeiten auf der einen Seite, und einem extrem aufwendig, aber konsequent durchgeführtem Bürgeraufstand, welcher letztendlich, wenn auch erst durch mehrere Instanzen, Recht bekommen hat. - Das Schmerzliche dabei ist die Tatsache, dass der Bürger sich nicht einfach auf das Recht berufen kann, sondern dieses durchsetzen muss, und ebenso schmerzlich ist, dass die allermeisten Politiker irgendwo immer noch profitgelenkte Interessen vor Bürgerbegehren setzen. - Oder ist das Angst, pure Angst vor den Anwälten der möglichen Betreiber dieser Anlagen, welche komische Drohungen ausspucken und davon sprechen, dass man diese Genehmigungen nicht weiter zurückhalten darf, sonst mache man sich strafbar. - Wir brauchen die ganze Geschichte hier nicht erneut in ihrer unendlichen Komplexität erneut aufrollen, eines der Werke ist bereits abgebaut, das andere darf auch nicht betrieben werden, obwohl sich der Betreiber immer noch an einen, fast lustig anmutenden Strohhalm heftet, nachdem er glaubt, durch behördliches Schweigen eine Betriebsgenehmigung erhalten zu haben. - Hier und heute geht es nun um den Realitätsverlust einer der Hauptbeteiligten an der Geschichte der letzten Jahre, der ehemaligen Bürgermeisterin von Los Llanos, Noelia García von der Partido Popular. - Man muss klar sagen, das Industriegebiet und die Asphaltwerke sind vorher erdacht und ausgeheckt worden, von Klientelpolitik innerhalb der Coalición Canaria, aber nachdem im Jahr 2011 auch wegen der Asphaltwerke in Los Llanos die Coalición Canaria keine absolute Mehrheit mehr gewinnen konnte, und so ein Pakt der PP mit der PSC/PSOE endlich die CC nach scheinbar unendliche vielen Jahren abgelöst hatte, wurde die Unterstützung der Bürgerbewegung gegen die Asphaltwerke kaum besser . - Gut, der damalige Partner der PSC/PSOE, Chema de Vargas, der kam auf alle Demonstrationen und beschwor ganz und gar gegen die Asphaltwerke zu sein, allerdings half das nicht viel, denn die Bürgermeisterin und der Stadtrat vom Fach, die zeigten äußerst unverständliche Haltungen in vielen Momenten. - So ließ man Gutachten erstellen, die längst erstellt waren, man beantwortete Anträge nicht gegenteilig, obwohl es bereits Urteile gab, und die Krönung der Geschichte ist immer noch der Vorfall, dass ein Betreiber eines der Asphaltwerke vor den Augen aller Welt ohne Genehmigung sein Asphaltwerk aufbauen kann, und die Stadt nicht in der Lage schien, das zu stoppen. - Hier sieht ja der Betreiber von der Unaspa immer noch sein Recht, denn er hatte in der Gemeinde Los Llanos sowohl die Installationsgenehmigung beantragt, wie auch die Betriebsgenehmigung, aber man hat ihm seitens der Gemeinde niemals geantwortet. - Das hätte man aber machen können, dürfen und müssen, abschlägig natürlich, denn es gab längst Urteile vom Verwaltungsgericht und man musste nur noch die Berufung abwarten, und man hätte einfach sagen können, so lange werden keine Genehmigungen erteilt. - Und heute stellt sich Noelia García hin und diktiert eine Presseerklärung, in der sie der jetzigen Stadtregierung vorwirft, man sei untätig gegenüber den Asphaltwerken gewesen, obwohl man doch wisse, dass es möglicherweise Schadensersatzklagen geben kann. - Dabei ist es eben genau unter ihrer Regierung passiert, dass man untätig war und jetzt immer noch ein Asphaltwerk dort herumstehen hat, und der es ein komplettes Eigentor ist, was die gute Frau dort von sich gibt. - Man muss nicht mehr mit den Betreibern reden oder verhandeln, das wird sowieso vor Gericht geschehen, denn beide wollen Schadensersatz und ganz sicher fordern die so viel, dass einfache Verhandlungen zwischen der Stadt und den Betreibern völlig abwegig sind. - Schade Noelia García, ich weiß auch, dass der Wahlkampf bereits eröffnet ist, und der Mai 2015 ist näher als man denkt, aber der Regierung nun genau das vorzuwerfen, was man selbst in den Asphalt getunkt hat, das kommt gar nicht gut und viele Wähler haben ganz genau hingesehen, was dort in den Jahren rund um die Asphaltwerke von wem verzapft wurde.




Tief im Westen...





Dienstag 18.11.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 15 mm - Luftfeuchte 84 % - Luftdruck 1012 hPa

Gastbeitrag von Antje Gieser
Notizen aus La Sabina, Teil 10 wenn einer eine Reise tut....

Irgendwann - auch wenn La Palma noch so schön ist - hatte ich das Gefühl "Jetzt muss ich mal weg" - und sei es nur, um froh wieder nach Hause zu kommen. Außer dem jährlichen Deutschlandtrip zog es mich nach Marokko, in die Türkei und natürlich auf die übrigen Kanaren. Der Rückflug von Istanbul war für mich besonders beindruckend. An einem einzigen Tag streiften wir drei Kontinente. Istanbul - ein 14 Millionen- Menschen- Moloch liegt zu einem Teil in Asien, zum anderen in Europa und unsere kleine Insel ist geografisch gesehen Afrikaner. Verrückte Welt!
Und dann hatte ich eines Tages das Programmheft des jährlichen Klassischen Musikfestivals auf den Kanaren in der Hand. Das Oslo String Quartett gab ein Konzert auf La Graciosa. La Graciosa der Vogelschiss im Meer an der Nordspitze von Lanzarote. Für mich war das ein Wink des Schicksals, denn seit ich vom Mirador del Rio auf Lanzarote dieses kleine Eiland gesehen hatte, hatte ich den Wunsch, ein paar Tage dort zu verbringen.
Gesagt, getan. Ich flog von La Palma nach Tenerife, von dort nach Lanzarote. Ich wusste, dass man dann über diese ganze lange Insel fahren musste, um nach Orzola zu kommen von wo die Fähren nach Graciosa gehen. "Am besten, du fährst mit dem Taxi," meinte ein Inselkenner, "mit dem Bus ist das zu kompliziert" Doch dieser einfache Weg gefiel mir nicht. Auf dem Flughafen in Lanzarote fragte ich den nächsten Busfahrer, ob es eine Möglichkeit gäbe, mit dem Bus nach Orzola zu kommen. "Ja natürlich, ist bloß ein bisschen schwierig, du musst halt drei Mal umsteigen" Na gut! Nach kurzer Fahrt hielt der Bus und der freundliche Fahrer zeigte auf die andere Straßenseite, wo schon ein anderer Bus wartete. "Da musst du rein und sag dem Fahrer, du möchtest zur 'Estación'" Ich erklärte dem zweiten Fahrer, was ich wollte und bat ihn, mir Bescheid zu sagen, wenn ich aussteigen musste. OK. Wir fuhren, fuhren, fuhren bis mir das Ganze merkwürdig vorkam. Ich fragte den Fahrer, wann ich denn umsteigen müsse. Er bremste abrupt nach einem erschrockenen "O Dios mio!!!" zeigte auf einen weiteren Bus an der anderen Straßenseite. "Du musst zurückfahren, ich hab dich vergessen!" Gottergeben stieg ich in den nächsten Bus. Gerade wollte ich ein neues Ticket lösen, da tauchte der vergessliche Fahrer mit seinem Riesengefährt neben dem Bus auf, in den ich gerade eingestiegen war und sagte zu seinem Kollegen "Gib mir die Seniora zurück!" Verblüfft stieg ich wieder in den vorherigen Bus. Ohne anzuhalten, alle Haltestellen links liegen lassend, die an den Haltestellen wartenden, heftig gestikulierenden Fahrgäste genauso wie sein ununterbrochen klingelndes Mobiltelefon missachtend, raste er zur Estación, wo er mich - seinen einzigen Fahrgast - mit strahlendem Gesicht aussteigen ließ. Von dort nach Orzola war es dann nicht mehr weit.

Das Meer war recht bewegt an diesem Tag. Als sich die Fähre nach La Graciosa gegen die Wellen ankämpfend in Bewegung setzte, verteilte ein Matrose Bonbons und Becher mit frischem Wasser. Er reichte mir einen Becher und sagte "Auf dass die Jugend nie dein Gesicht verlasse..." An diesem Tag wunderte mich nichts mehr.

Wer unter Stress leidet, der sollte ein paar Tage auf La Graciosa verbringen. Dort, auf der "Perle der Kanaren" gibt es hauptsächlich Ruhe und sonst eigentlich nichts, doch davon sehr viel. Wenn es mir in La Sabina zu hektisch wird, fahre ich wieder hin!










Montag 17.11.2014 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 22,9 Grad - niedrigste Temperatur 17,5 Grad

Kurznachrichten
Was die Tagespresse so hergibt

Noch ist kein Regen gefallen, obwohl wir heute morgen schon so etwas wie eine Linse über dem Birigoyo beobachten konnten, aber eben noch nicht so klar und ausgeprägt, dass man davon ausgehen kann, morgens Linse, abends Regen. - Die letzten Hinweise der Wetterämter sehen nun morgen Abend als Beginn der Regenfälle an, aber man erwartet keine sehr großen Mengen. - Die Landwirte freuen sich, wer im Tourismus arbeitet schüttelt sich eher, aber auch wir müssen zugeben, die Insel braucht das Wasser.

Heute hat man in der Inselregierung das Projekt vorgestellt für einen Aufzug, welcher südlich des Postgebäudes in der Inselhauptstadt hinauf nach San Telmo gehen soll. - Da sind immerhin 34 Meter zu überwinden und in der Presseerklärung heißt es, da in der "Oberstadt" würden 1.500 Menschen wohnen, welche wohl verdient hätten, bequemer ihre Wohnungen zu erreichen. - Das ist mit Sicherheit auch ein Argument, aber viel mehr zählt doch der touristische Nutzen, denn die vielen Besucher der Hauptstadt, und sowieso die Kreuzfahrer, die würden nun auch das wirklich schöne San Telmo dort oben mal besuchen können, und die Gastronomie dort erfahren. - Gleich oberhalb der Post hat man auch einen wunderbaren Blick auf den Hafen und welcher Kreuzfahrer will denn kein Bild von seinem Schiff im Hafen machen. - 400.000 Euro soll der Fahrstuhl kosten, scheint mir sehr viel, allerdings bin ich kein Fahrstuhlspezialist und das Ding steht ja nicht in einem Gebäude, sondern müsste selbsttragend dort aufgestellt werden. - Gute Idee, wieder ein Stück weiter unsere Hauptstadt Santa Cruz touristisch attraktiver zu gestalten und die Gastronomen da oben sollen sich mal sputen, wenn dieses Projekt wirklich umgesetzt wird. - Und die Herren Politiker gehen nun los und suchen Geld für das Ding, bald beginnt der Wahlkampf, da werden doch irgendwo 400.000 Euro aufzutreiben sein.

In Los Llanos hingegen ist man weiterhin unglücklich über ein Stück Infrastruktur, und das steht in Las Manchas. - Die Partei IU (Izquierda Unida) klagt nun an, das Dach über dem Schulsportplatz an der Plaza la Glorieta stände immer noch ohne jegliche Veränderung dort, obwohl man doch seitens des Rathauses angekündigt hatte, man wolle mal die Kollegen Architekten fragen, was denen zu dem ungeschickten Dach dort einfällt. - Es ist grundsätzlich wunderbar, wenn die Kinder auf dem Schulsportplatz in Las Manchas an den wenigen Regentagen im Jahr auch draußen Fußballspielen können, aber das monströse Dach überragt die angrenzenden Plaza La Glorieta und passt so überhaupt nicht ins Gesamtbild dieses so häufig besuchten Platzes. - Luis Morera ist Gestalter dieser Plaza und auch überhaupt nicht glücklich damit, dass nun die Besucher mit ihren Fotoapparaten immer andere Motive und Hintergründe suchen müssen, da ein Frontalbild der Plaza mit dem komischen Dach im Hintergrund einfach hässlich anzusehen ist. - Da haben ein paar Planer und Politiker in der Gemeinde Los Llanos wohl nicht den wirklichen Überblick gehabt, und die Überdachung des Schulsportplatzes wohl isoliert betrachtet, nicht aber nicht im Gesamtbild mit der Plaza la Glorieta und nun sieht das aus wie eine Asam-Kirche in der Tiefgarage, oder ein rosarotes Einhorn mit Böse-Onkelz-Tatoo, und wenn es irgendwann mal einen Wettbewerb geben sollte, für schräge Vergleiche, bitte melden Sie mich gleich an.

Und noch ein Ausstellungstipp für die Hauptstadt. - Wussten Sie, dass die Insel La Palma Sir Francis Drake besiegt hat? - So sehen wir das zumindest und sollten vielleicht einschränken, dass es den Verteidigern der Hauptstadt gelungen ist, einen Landungsversuch des berühmten Helden oder Banditen, (Geschichte wird zwar immer von den Siegern geschrieben, hat aber eigentlich meist sogar mehr als zwei Seiten) zu verhindern. - Es heißt zwar in der Geschichte, Francis Drake sei auf dem Weg nach Amerika gewesen und hätte angesichts der unerwarteten hefigen Gegenwehr aus Santa Cruz sich lieber entschlossen, irgendeine andere Stadt zu überfallen, der Aufwand wäre einfach viel zu groß gewesen. - Aber wir feiern nun jedes Jahr den Sieg, oder muss ich sagen großen Sieg, über Sir Francis Drake seit nunmehr vier Jahren. - 429 Jahre ist das nun her, und als Bonbon hat man in der Casa Salazar in der Fußgängerzone einen Ausstellung mit altem Kartenwerk über La Palma und San Borondón hingestellt, welche mehr als sehenswert ist. - Es gibt aber keine Eile, die Karten sind dort noch bis zum 10. Januar 2015 zu bewundern.




Das polemische Dach über der Plaza la Glorieta




Historische Karten in der Casa Salazar. - Wussten Sie wo Tassogorda liegt?





Montag 17.11.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1014 hPa

Gastbeitrag von Christoph Engel
Ay, Manuel(*)! Teil 2 von 2

Vier Tage später war es soweit, der Start des Motors gelang, so dass sich die Gelegenheit zu einer weiteren Probefahrt bot. Diesmal war Franz(*), ein pfalzstämmiger Residente bei mir, auch eine gut präparierte Angelrute war an Bord. Es gelang mir, zwar nicht besonders elegant aber doch mit Erfolg, die San Juan II auf das offene Meer zu führen. Wir angelten, bis wir den Köder verloren und steuerten wieder den Hafen an. Dort angekommen galt es, das Schiff an seinen Anlegeplatz, eine enge Lücke zwischen zwei anderen Schiffen, zu bewegen.
Dieses an sich einfache Manöver erwies sich dann etwas schwierig für mich: in meiner rechten Hand ein langer Holzstock, verbunden mit dem Steuer, zu meinen Füssen der Motor, daran ein Hebel zum Gasgeben und ein anderer zur Wahl des Vorwärts- oder Rückwärtsganges, welche beide es, in feiner Abstimmung, gleichzeitig mit meiner linken Hand zu bedienen galt, das Ganze gezwungenermaßen in halbgebückter und verdrehter Haltung.
Dazu kam, dass Manuel uns schon auf dem Steg erwartete. Wild gestikulierend schrie er, was ich seiner Ansicht nach zu tun hätte. Doch auch er konnte nicht verhindern, dass ich zu guter letzt mit der Schraube über eine Leine fuhr, was den Motor abwürgte. Wenigstens stand der Kahn nun still, dies fast in seiner Zielposition. Während ein hilfsbereiter Bootführer eines Nachbarbootes die Schraube im Nu von der Leine befreite, schimpfte Manuel mit mir wie mit einem kleinen Jungen, was sehr zur weiteren Belustigung der herumstehenden Sonntagsspaziergänger beitrug…

Am darauffolgenden Sonntag, zwei Tage vor unserer Abreise in die Schweiz, gelang endlich eine pannenfreie Ausfahrt mit Marja und Zarza an Bord. So freute ich mich bereits zum Voraus auf meine Rückkehr auf die Insel, um endlich dem Fischfang frönen zu können!

Am Ostermontag im Schweizer Jura, nach einem wunderschönen Sonntag im Kreise der Familie, klingelt das Telefon: Tamara(*), unsere palmerische Freundin meldet sich. Die Verbindung ist schlecht, ich verstehe aber, dass Manuel und Alberto(*) (ein gemeinsamer, nicht ganz unproblematischer Bekannter aus Tazacorte), neben ihr stünden. Da übernimmt Alberto das Wort, sagt, Manuel und er hätten gestern eine Fahrt mit unserem Schiff zur Cueva buonita unternommen, das Schiff sei dabei entzweigebrochen und versunken. Ich antworte lachend, daß dies ein netter Witz sei und frage, ob sie sich immer noch auf einer Sumpftour befänden. Da kommt Manuel an den Apparat, er kann kaum artikulieren vor lauter… Schluchzen. Die Verbindung wird unterbrochen.
Skypeseidank gelingt mir später eine gute Verbindung mit Tamara, die mir Folgendes berichtet: In der Tat seien am Ostersonntag Manuel in Begleitung von Alberto und dessen kubanischer Freundin bei ruhiger See mit unserer San Juan II zur Cueva buonita gefahren (die Cueva buonita ist eine natürliche Höhle mit zwei Aus- beziehungsweise Eingängen im steilabfallenden felsigen Ufer nördlich von Tazacorte, bei guten Wetterbedingungen schiffbar, ein vielbesuchtes Ausflugsziel der Anbieter von Schiffstouren). In der Höhle hätte Manuel ein ungeschicktes Manöver gemacht, das Schiff sei gegen einen Felsen geprallt, entzweigebrochen und - wohl wegen des Motorgewichtes - rasch gesunken. Die beiden Männer hätten der des Schwimmens unkundigen Kubanerin eine Schwimmweste übergestülpt, alle drei hätten dann den kleinen Strand, der bei Ebbe in der Höhle sichtbar wird, erreicht. Die Frau sei geschockt gewesen, Manuel hätte vor Aufregung einen mittleren Angina-Pectoris-Anfall erlitten. Alberto sei dann mit einem der treibenden Ruder aus der Höhle geschwommen, um vorbeifahrende Schiffe um Hilfe zu rufen. Dies sei denn nach einer Stunde auch gelungen und die Schiffbrüchigen seien im Hafen von der Guardia Civil bereits erwartet worden.

Eine Woche später, zurück auf der Insel, treffen Marja und ich Manuel in einem pitoyablen Zustand an: Er schämt sich bis auf den Boden, verlässt seine Wohnung nicht mehr, schläft kaum noch. Er ist sich seiner Schuld bewusst, er weiß auch, dass er ohne Fahrausweis dieses Schiff gar nicht hätte steuern dürfen. Er hat keine Privathaftpflichtversicherung, keine Ersparnisse, eine kleine Rente. Es gelingt Marja und mir, ihm klarzumachen, dass unsere Freundschaft damit nicht zerstört ist. Wir bringen ihn soweit, dass er mit uns zu Anas Kiosco kommt, dies um dem Pueblo zu zeigen, dass wir, die betroffenen Extranjeros, immer noch mit ihm sprechen und auch ein Glas Wein trinken würden. So können wir ihn, zumindest vorläufig, von der hier gängigen, rücksichtslosen Hochnehmerei schützen.

Die auf der Insel omnipräsente Guardia Civil hat schon mit Ermittlungen begonnen, welche jedoch dank der Intervention von Norberto(*), Cousin von Alberto und staatlicher Fischereiaufseher, zur Zeit eingestellt sind. Man hat uns aber deutlich zu verstehen gegeben, daß diese jederzeit wieder aufgenommen werden könnten, solange der Motor noch auf dem Meeresgrund in der Cueva liege. Die Bergung desselben ist seit einer Woche mit einem Roberto und einem Tonio geplant und soll in den nächsten Tagen, falls die Bedingungen dies erlauben, durchgeführt werden.

Am letzten Samstag, den 9. Mai große Aufregung im Hafen: Die Ziehung der Lotería Nacional ergibt einen Topgewinn für Tazacorte: 6 Millionen € sollen für 60 Lose ausbezahlt werden. Das gibt 100'000 € pro Schein. Schon vor 10 Jahren gewannen zum Teil dieselben Spieler (einige von ihnen sind uns persönlich bekannt) mit derselben Nummer (34622) einen ähnlich hohen Betrag. Als Marja und ich davon hören, hoffen wir schon, uns für und mit Manuel freuen zu können, da dieser seit jeher regelmäßig Lotto spielt. Er aber hat in der Annahme, dass eine Nummer nicht zweimal gewinnen kann, sein Glück auf eine andere Zahl gesetzt. Und geht somit leider leer aus.

Ay, ay, Manuel!!!

Tazacorte, 12. Mai 2009

PS. Der Motor wurde gehoben und entsorgt.


*Name geändert.




Der Hafen von Puerto de Tazacorte





Sonntag 16.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 19,7 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Alle reden vom Wetter
Wir auch

Die kommende Woche wird kompliziert, auf jeden Fall was das Wetter angeht. - Vor ein paar Tagen dachten wir noch, das atlantische Hoch ist stark genug, das große Tief von uns fern zu halten, und dass lediglich ein oder zwei Ausläufer den Weg bis zu uns finden, so sind sich die Meteorologen jetzt einig, dass keine Ausläufer kommen, sondern das Tief selbst bis auf unsere Breiten herabkommt. - Das hat was Gutes, denn meist sind einzelne Ausläufer windstärker und haben mehr Regen, allerdings ist der Besuch des Tiefs vor allem eins, eine langfristige Angelegenheit, wir werden also etwas länger davon haben. - Es kann morgen schon losgehen mit Niederschlägen, aber erst ab Mittwoch rechnen wir mit größeren Regenmengen, die allerdings keine Unwettertendenzen erwarten lassen, so wie das noch bei dem Ausläufer vor ein paar Wochen der Fall war, als ein für uns gemeldeter Starkregen dann doch auf Tenerife niederging. - Der Regen ist aber das, was uns weniger schaudern lässt, denn es sollte sich herumgesprochen haben, dass La Palma die wasserreichste Insel der Kanaren ist und das Wasser irgendwo herkommen muss. - Regen ist auf La Palma in Winter eine ganz normale Sache, auch wenn man das im Tourismus nie so gerne hört. - Was uns eher beunruhigt ist die Lage der Windrichtung, und da ist bei einem Tief im Norden der Kanaren eben Westwind angesagt, und Westwind mag unser Flughafen gar nicht. - Südwest ist das Schlimmste, aber auch West und Nordwest können ab einer bestimmten Windgeschwindigkeit unberechenbare Scherwinde auf unserem Flughafen bewirken, und dann haben die Piloten deutliche Schwierigkeiten bei der Landung. - Die Scherwinde entstehen, weil bei Westwind die Luftmassen zunächst zusammengepresst werden wenn sie auf die Luvseite der Insel drängen und diese Insel eben ein plötzliches Hindernis für den Wind darstellt. - Erreicht nun die Luft den Grat der Cumbre Nueva, dann sausen die Windmassen wie durch eine Düse gedrückt auf der Leeseite der Insel die Hügel hinab und erreichen eben dabei auch den Flughafen. - Dabei kann es vorkommen, dass dieser Effekt die Windgeschwindigkeit auf der Leeseite der Insel verdreifacht, kommt der Wind also mit 10 Knoten im Westen an, kann es Böen von 30 Knoten am Flughafen geben und dann kann es sein, dass die Flieger wieder abdrehen müssen. - Meist werden dann mehrere Versuche gemacht, denn es gibt auch immer wieder Flautenzeiten, sollte das aber nicht gelingen, dann wird man auf eine andere Insel geflogen und wartet dort, entweder am Flughafen, oder wenn es länger dauern sollte in einem Hotel darauf, dass sich hier auf der Insel die Windlage wieder gebessert hat. - Das ist nicht nur lästig für die anreisenden Gäste, sondern auch für diejenigen, die ihren Urlaub bereits beendet haben und wieder wegmüssen. - Denn wenn kein Flugzeug landen kann, dann startet auch keines. - Der Start an sich wäre bei dem Wetter nicht das Problem, aber wenn kein Flugzeug landet, dann ist auch keines da, was starten könnte, wir haben Flugzeuge nicht einfach so herumstehen. - Die hier auf der Insel wartenden Gäste werden dann hier in ein Hotel gebracht und manchmal organisieren die Fluggesellschaften auch einen Weitertransport auf die anderen Insel per Fähre. - Für Montag und Dienstag sieht das noch ganz gut aus, der Wind soll dann zwar bereits aus dem Westen kommen, aber noch sehr moderat. - Die kritischen Tage werden Mittwoch, Donnerstag und Freitag, für den Samstag erwarten wir bereits wieder Wind aus Nordost, und das ist bekanntermaßen die Windrichtung, welche hier an die 300 Tage im Jahr bestimmend ist. - Bei solchen Windverhältnissen und wenn unser Flughafen keine Landungen zulässt, dann spricht man immer mal gerne vom Standort des Flughafens, und ob der nicht woanders besser aufgehoben wäre. - Dagegen spricht aber eben, dass die allermeiste Zeit im Jahr der Wind aus Nordost kommt, und es dann auf der Westseite zu Fallwinden kommt, und es immer nur ein paar Tage im Jahr sind, dass solche widrigen Wetterverhältnisse unseren Flugbetrieb einschränken. - Im Nordwesten könnte man noch meinen, allerdings müsste man dann den Flughafen sehr hoch gelegen ansiedeln, in den tieferen Zonen ist kein Platz, weil zu steil, und dann würde das vorkommen, was den Nordflughafen auf Tenerife auch betrifft, dass der immer mal wieder in Wolken liegt und man insgesamt viel häufiger Flüge ausfallen lassen muss als unser Flughafen. - Schuld ist nicht der Flughafen, sondern der Westwind, und eben die abrupte Orographie dieser Insel, welche dem Wind auf dem Atlantik gerne mal mehr als ein Bein stellt. - Wir werden also eine vom Wetter her interessante Woche vor uns haben und wir hoffen einfach mal, dass der Wind den Flugbetrieb nicht zu sehr einschränken wird. - Hier die meiner Meinung nach besten Wetterseiten für die Kanaren, klicken Sie einfach auf die Graphiken wenn Sie dem Link folgen wollen.




Die AEMET ist die nationale Wetteragentur, die Agencia Estatal de Meteorología




Unten die erwarteten Regenmengen und die Windgeschwindigkeiten




Und in dieser Graphik erfahren wir unter anderem auch, woher der Wind kommen soll.

Die Wetterzentrale bietet die Diagramme vom Global Forecast System auf Deutsch an. - Hier muss man ein bisschen weiterklicken. - Zunächst wählen Sie in der oberen Bildmitte GFS 1° + GFS Ens: Europa (Städteauswahl) und dann im kommenden Pull-Down-Menü links La Palma. - Da bieten sich dann vier verschiedene Schautafeln an, welche wohl die genauesten Hinweise liefern.




MeteoGroup ist ein privater europäischer Wetterdienst nicht von, aber mit Herrn Kachelmann




Caliope Canarias bietet über den Supercomputer MareNostrum in Barcelona nicht nur Wettervorhersagen für ganz Spanien und auch den Kanaren an, sondern jede Menge Daten um Klima- und Umwelteinflüsse





Sonntag 16.11.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag von Christoph Engel
Ay, Manuel(*)! Teil 1 von 2

Manuel, der Fischer, mit dem ich seit über 30 Jahren freundschaftlich verbunden bin, zeigte sich jeweils skeptisch, wenn ich von einem zum Verkauf stehenden Schiffe sprach. Dieses sei zu teuer, jenes habe einen anfälligen Motor, letzteres läge schlecht auf dem Wasser… Doch im Februar, kurz vor meinem runden Geburtstag, schwärmte er plötzlich von einem Fischerboot, das zu einem äußerst günstigen Preis, sozusagen unter der Hand, von einem ihm und uns wohlbekannten, 76- jährigen Fischer zu erstehen sei. Die Gelegenheit schlechthin.

Bereits am nächsten Tag besichtigten wir das aufgebockte Schiff im Muelle, wie der Kai hier unten im Hafen genannt wird: Ein massives, über 7 Meter langes Holzschiff, außen und innen mit Glasfaser überzogen, in der Mitte ein grün gestrichener, alter Dieselmotor der Marke Lister (Baujahr 1968), zwei riesige, schwere Ruder sowie ein großflächiges Steuer, ebenfalls aus Holz, wartete darauf, auf das Wasser gesetzt zu werden.
Dies geschah dann auch an einem der folgenden Tage: Don Jesús(*), (der Besitzer), Manuel, meine Frau Marja und ich setzten uns ins Boot, der bestellte Kran hob den Kahn samt seiner Fracht in die Höhe, um ihn danach sanft auf dem Wasser abzusetzen, so dass die tragenden Gurten wieder freikamen und das Schiff seiner eigentlichen Bestimmung überlassen wurde.

Diese erste Probefahrt verlief so erfolgreich, dass Marja und ich uns zum Kauf der San Juan II entschlossen.
Wie üblich (und besonders in Spanien berüchtigt) galt es nun, die Papiere des Schiffes auf den neuen Besitzer übertragen zu lassen. Dies dauerte trotz sehr positiven Prognosen rund drei Wochen und bedingte vier Reisen in die Hauptstadt, den Besuch von drei sich feindselig gesinnten Ämtern und von verschiedenen Banken (alle Stellen mit höchst unterschiedlichen Öffnungszeiten) sowie eine, zum Glück von einer Privatgesellschaft durchgeführte, Nachprüfung.
Erprobt im Umgang mit dem "papeleo", wie der Papierkrieg hier genannt wird, überstanden wir diese Zeit unbeschadet, zumal Manuel schon begeistert von unseren gemeinsamen zukünftigen Fischgängen und -Fängen zu schwärmen wusste. Auch hütete er das Schiff seit dem Kauf wie seinen Augapfel, indem er morgens und abends die Vertäuung und das bewegliche Zubehör kontrollierte.
So war ich nicht erstaunt, ihn bei der ersten geplanten Ausfahrt bereits im Schiff vorzufinden. Alles war bereit, so dass der Patrón de embarcación (also ich) nur noch den Motor anzuwerfen hatte. Schon beim zweiten Umgang jedoch brach der gefederte Stift der Kurbel, welche die vorhandene Kerbe im Gegenstück so nicht mehr zu fassen kriegte und damit im Leeren drehte. Natürlich fand sich keine passende Manivella im Hafen, so dass wir einen Garagisten im Barranco de las Angustias aufsuchen mussten, der, nach Beendigung seiner Kaffeepause, meinte, dies wäre dann nicht eine Sache von 10 Minuten, sich jedoch anerbot, ein Telefon nach Los Llanos zu machen, uns dann erklärte, wir müssten nun auf den Rückruf warten und könnten ihm eben helfen, einen defekten Wagen über eine Grube zu bewegen, was wir dann auch taten bis das Telefon klingelte. Nach Annahme des Anrufs ließ er uns strahlend wissen, dass wir in Los Llanos, Manuel wisse ja wo, eine Ersatzkurbel abholen könnten. Ich informierte schon mal Marja, die vorgehabt hatte mit unserer Hündin Zarza die Ausfahrt mitzuerleben, über das Nichtstattfinden derselben.
Angekommen in Los Llanos an der vermeintlichen Adresse stürmte Manuel in den Ausstellungsraum von Neuwagen der Firma Renault, wo er der topgeschminkten Empfangsdame die Frage nach der Ersatzkurbel an den Kopf warf. Nach einigem Hin und Her ergab sich dann, dass der gesuchte Trödler in einem benachbarten Hinterhof wirkte.
In der Tat lag dann dort eine sauber glänzende Kurbel auf einem Tisch umgeben von andern tinguelyhaften Metallgebilden: auf den ersten Blick realisierten jedoch sowohl Manuel als auch ich, dass diese Manivella definitiv einen viel zu kleinen Durchmesser besaß…

Drei Tage später fand ein erneuter Startversuch mit reparierter Kurbel statt. Diesmal versagte das Rohr: die Kerbe war zu ausgeleiert, um dem neuen Stift standhalten zu können.
Verständlicherweise konnten wir den eingebauten Motor nicht zum Mechaniker bringen, so dass dieser die Reparatur, die darin bestand, den Motor mit einem neuen Rohr zu versehen, auf dem Schiff selbst ausführen musste…


(*Name geändert).






Samstag 15.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Wirres und zusammenhangloses Zeug
Samstag eben

Acht bleibt Acht, da helfen keine Pillen, selbst Achpirin versagt. - Nichts ist mit Eule, der Familienclan hat per Videokonferenz endgültig abgestimmt, der Kater behält den Namen Acht und wird nicht zur Eule, wir sind uns allerdings nicht ganz klar, wen wir damit eigentlich schützen wollen, die Eulen oder ihn?... Das Tier sieht jeden Tag besser aus, die Antibiotika scheinen gut angeschlagen zu haben und er frisst auch seit ein paar Tagen echte Mengen, so dass wir hoffen, bald das Loch, dort wo andere Katzen einen Wanst haben, dann doch aufzufüllen. - Anfassen geht nur kurz vor dem Fressen, wenn er ganz aufgeregt hin und her läuft, dann kann man ihn kurz am Rücken streicheln. - Den stellt er dann auch sofort auf, es ist ihm also nicht unangenehm, sondern einfach nur furchtbar fremd, und wenn er dann gegessen hat, dann gelten an die 30 Zentimeter als maximale Annährungsdistanz. - Aber er bleibt viel öfter jetzt rund um das Haus, auch zwischen den Mahlzeiten, er gehört also schon dazu und vielleicht schaffen wir es ja in zwei Wochen den Herren mit weniger Gewalt davon zu überzeugen, erneut mit mir zum Tierarzt zu fahren. - Was immer noch als großes Fragezeichen bei uns stehen bleibt, warum machen die anderen sieben Katzen überhaupt kein Problem, wenn Acht mit in die Gruppe drängt, wo man doch sonst bei jedem Neuankömmling monatelang auf beleidigte Leberwurst gemacht hat. - Der einzige Unterschied ist doch, dass Acht ausgewachsen zu der Gruppe kommt, und die anderen Katzen jeweils als Jungtiere. -

Die Darsteller für den berühmten Zwergentanz in Santa Cruz hat man ja letzte Woche in einem Casting-Wettbewerb ermittelt, und da sich auch vier Frauen beworben hatten, hoffte man auch ein bisschen auf eine mögliche Sensation. - Aber keine der vier Frauen konnte sich gegen die über einhundert männlichen Bewerber durchsetzen und es kam eine Diskussion um eventuelle Frauenfeindlichkeit auf. - Allerdings haben sich an dieser Diskussion die vier Bewerberinnen gar nicht beteiligt, so dass man bald ohne Argumente dastand. - Aber nun kommt Polemik von anderer Seite, ein nicht ausgewählter männlicher Aspirant geht an die Öffentlichkeit und fordert mehr Transparenz bei der Auswahl der Teilnehmer, er selbst hätte besser gesungen und getanzt als die meisten Mitbewerber, aber ihn hätte man nicht genommen. - Er vermutet Gefälligkeiten der Jury gegenüber bestimmten Personen und Gruppen, und fühlt sich um seinen Traum betrogen, doch auch einmal beim höchsten Inselfest, der Bajada de la Virgen de Las Nieves, als Zwerg teilzunehmen. - Diese Vorwürfe gab es eigentlich immer schon, aber eher hinter vorgehaltener Hand, so an die Öffentlichkeit wollte man das nicht zerren, aber die neue Medienlandschaft macht das eben möglich, und die allermeisten Kommentatoren geben dem Mann auch Recht, es hätte bei der Auswahl der Teilnehmer immer schon Bevorteilungen gegeben. - Viele fordern jetzt, man solle dieses Casting öffentlich machen und sowieso die Benotung der einzelnen Teilnehmer, damit alle einsehen könnten, ob es denn dort mit rechten Dingen zugeht. - Mal sehen, ob man denn diese Diskussion weiterführen will, oder ob man doch lieber wieder zur Tagesordnung übergeht, da die Allerwenigsten diesem Fest Schaden zufügen wollen und solche Vorwürfe sind wohl in der Lage, da an einigen "Traditionen" zu rütteln.

Die Mietwagen werden knapp auf der Insel. - Wir hatten das ja bereits vorausgenommen, dass jetzt in der Saison plötzlich die "Rent a Car" knapp werden mit den Fahrzeugen, denn es war vorauszusehen, dass die diesjährige Wintersaison deutlich besser wird als die vergangene. - Der Sommer aber war derart lau, dass die meisten Autovermietungen kaum neue Fahrzeuge gekauft haben, weil es einfach nicht angezeigt war. - Es ist verständlich, dass die Firmen bei schlechten Geschäften nicht mehr Autos kaufen, aber jetzt rächt sich das halt und einige werden nachfassen müssen. - Es ist schwierig in diesen Tagen noch einen Mietwagen zu ergattern, aber viele Gäste kennen diese Geschichte auch schon und haben bereits vor Wochen oder gar Monaten reserviert, und die werden natürlich bedient. - Auch ist das "Dezemberloch" nicht so groß und lange, wie in anderen Jahren, wo man immer ganz klar ein Absinken des Tourismus in den ersten zweieinhalb Wochen des Monats spüren konnte, um dann um die Weihnachtszeit wieder volle Häuser und eben auch Autos vermelden zu können. - Nur die erste Dezemberwoche ist etwas schwächer, und damit der Dezember im Ganzen auch deutlich besser als noch im letzten Winter.




Da muss noch nachgefüttert werden





Samstag 15.11.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von Antje Gieser
Notizen aus La Sabina , Teil 9: Macho?

Eigentlich wollte ich mich nur ein bisschen lustig machen im Unterricht des besten (aber auch schönsten...) Spanischlehrers. Im deutschen Hirn, denke ich, ist der Spanier immer noch fest als Macho verankert. Als mir auffiel, dass d i e Sonne im spanischen männlich ist, fing ich an zu suchen. Hat doch sicher etwas zu bedeuten, die unterschiedliche Zuteilung in Geschlechter. Die Sonne, die Quelle allen Lebens, aber auch das Gestirn der Kraft. Insofern könnte man sich schon beides vorstellen - die und der. Und der deutsche Mond ist als Spanier weiblich. Sanft, weich und zart!
Den spanischen Machos gehört die Welt. D i e Welt heißt im Spanischen e l mundo. Ich suchte weiter:
D e r Krieg - l a Guerra! Klar, auch Königinnen führten Kriege zur Machterhaltung oder Erweiterung und die Amazonen müssen äußerst kriegerisch gewesen sein. Doch für mein Empfinden sind Kriege etwas männliches und sollten in allen Sprachen d e r Krieg heißen.
E l amor - d i e Liebe. Ja, was denn nun?
So blödelte ich weiter und der beste und auch schönste Spanischlehrer hörte sich das eine Weile geduldig an, bis er recht ernst zu erklären anfing: Den Macho gäbe es heute so nicht mehr. Dieser Begriff würde aus der Zeit Francos stammen. Während seiner Diktatur hätte Spanien eine völlig andere Kultur gehabt. Die Frau im Haus, die Herrin - la ama de la casa - der Mann zuständig für den Broterwerb. Seit 1975 - dem Ende des Franco-Regimes hätte sich die Kultur in Spanien mit rasanter Geschwindigkeit geändert. Heute wären viele Frauen in der Politik - auch auf den Kanaren, auch auf La Palma - und viele junge Männer würden ihre Kinder versorgen. Nein, meinte er, den Macho im ursprünglichen Sinne würde es heute nicht mehr geben. Offenbar fand er das Thema nicht so spaßig, bis eine unserer Mitschülerinnen seufzte: "Ach, ein bisschen Macho sollte schon sein"




Freitag 14.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Bad La Palma
Thermalbad Fuente Santa, Baubeginn Ende 2015?

¡Que dios te oiga! - Möge Gott dich hören, oder besser die Investoren und Behörden, welche das alles noch versauen können. - Carlos Cabrera, Vizepräsident des Cabildo Insular und verdientes politisches Schlachtross der Partido Popular auf La Palma hat einen Traum, er stellt sich den Baubeginn für das "Balneario", was übrigens nicht Ballermann heißt, sondern Kuranstalt, oder in diesem Fall Thermalbad, für Ende des kommenden Jahres vor. - Träumende Politiker, das kann in die Hose gehen, hoffen wir in diesem Fall mal in die Badehose, denn der Betrieb eines Thermalbades auf der Insel wäre eine touristische Attraktion der Sonderklasse. - Wer es noch nicht weiß, im Süden der Insel La Palma gab es ein solches Bad schon mal, vor dem Jahr 1677 allerdings, dann war damit Schluss, denn der San Antonio verschüttete die "Fuente Santa" mit seiner Lava. - Hier kommt übrigens auch gleich der Name Fuencaliente her, das heißt nämlich heiße Quelle, so nannte man das warme Wasser auch, was dort an der Küste aus den Felsen ran, und dem man seinerzeit, also vor bald 400 Jahren, bereits heilende Wirkung nachsagte. - Die Leute kamen selbst vom Festland, um Warzen, Syphillis, Lepra und Schwiegermütter verschwinden zu lassen, letzteres natürlich durch schlichtes Verreisen, das kann man heute auch noch so machen. - Lange schon hatte man die Idee, diese Quelle wieder auszugraben, und einem Team um den genialen Ingenieur Carlos Soler gelang es schließlich im Oktober 2005, nach jahrelanger Suche am Ende eines 200 Meter langen Stollens auf das gesuchte heilige Wässerchen zu stoßen. - Seit dem plätschert das heilende Nass ungenützt vor sich hin, und Schuld daran, dass wir über neun Jahre versäumt haben, aus dieser natürlichen Ressource Nutzen zu schlagen sind unendliche behördliche wie politische Unfähigkeiten, von denen wir nun hoffen, die mögen ein Ende gefunden haben.

Unserer neuen Inselregierung ist es jedenfalls gelungen, nach einem Jahr der Verhandlungen einen Weg zu finden, das Unmögliche, Bauen im Landschaftsschutzgebiet und in der Küstenzone, mindestens in die Nähe des Möglichen zu bringen, denn es gibt einen Ausnahmeartikel in den Verordnungen, welcher so etwas für öffentlich genutzte Bauten vorsieht. - Durch ist das noch nicht, die Kröte ist noch nicht geschluckt, aber man geht weiter nach vorne und der nächste Schritt ist ein Ideenwettbewerb, welcher das Wissen, die Phantasie und das Können internationaler Architekten fordert, wie man denn am besten dort ein Thermalbad in die Landschaft stellt. - Dieser Wettbewerb ist nun bereits eine Weile offen, man kann sich aber immer noch bewerben, und es gibt, neben der Aussicht, sein Projekt eventuell auch verwirklicht zu sehen, Preise für die besten Arbeiten, welche nicht zu verachten sind. - Der Gewinner bekommt immerhin 40.000 Euro, der Zweite 20.000 Euro und der dritte Preis sind 10.000 muntere Eurönchen, und die weiteren drei Projekte werden auch noch mit jeweils 1.500 Euro abgegolten. - Bis zum 20. Januar 2015 hat man noch Zeit seine Arbeit abzugeben, da ist also noch alles drin, und erkundigen kann man sich dazu im Cabildo Insular und die Bedingungen abfragen. - Unter dem Aktenzeichen 2014/S 219-387835 kann man die Wettbewerbsbekanntmachung auch auf deutscher Sprache einsehen, die Bedingungen muss man sich dann aber auf Spanisch noch im Cabildo Insular erfragen. - Wir sind sehr gespannt, was man sich da international alles einfallen lässt und dann eben noch gespannter, was wir auch daraus machen, denn wir neigen da schon manchmal zum Chaos, oder noch schlimmer, zur Unfähigkeit aus guten Ideen auch Kapital zu schlagen. - Immerhin gibt es 5 Behörden unter einen Hut zu bekommen und einen immer sehr eigennützigen Bürgermeister der Gemeinde Fuencaliente, welcher eigentlich der Meinung ist, diese Quelle würde nur der Gemeinde gehören, und der Rest der Insel hätte damit nichts zu tun. - Das ist natürlich Quatsch, und das jetzige Cabildo Insular hat das auch ganz klar gemacht, die "Fuente Santa" ist eine natürliche Ressource welche der ganzen Insel gehört, und es dort keinen Platz für gemeindlichen Kleingeist geben darf. - Im Frühjahr 2015 werden wir also die möglichen Projekte kennenlernen, und ich hoffe inständig, dass unser jetziges Cabildo Insular in der augenblicklichen Besatzung weitermachen kann, auch nach den Wahlen im Mai 2015, damit dieses, und noch weitere bereits angeschobene Projekte irgendwie eine Zukunft haben. - Allerdings halte ich ganz ehrlich einen Baubeginn Ende 2015 doch für sehr früh und optimistisch angesetzt, aber seit dem das neue Cabildo Insular am Arbeiten ist, hat man uns bereits mehr als einmal überrascht, und das meist positiv.




Bislang kann man nur das Eisentor angucken, welche den Stollen zur Quelle schützt





Freitag 14.11.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag von Michael Dung
La Palma im Januar 2008 - noch ein kleiner Reisebericht

In einem Satz für alle unentschlossenen Sucher eines Urlaubsortes: gegen einen Urlaub im Nordwesten La Palmas gleicht ein Maledivenurlaub einem Taubenschlag.

Wir sind dieses Mal mit Condor geflogen. Wie bei La Palma-Flügen üblich, war es ein Gabelflug in Kombination mit Lanzarote. D.h. Hinflug via Arrecife mit ca. 1 h Aufenthalt und Rückflug dann Nonstop in die unaussprechliche Stadt. Condor fliegt die 757-300, das ist eine lange Version mit ca. 280 Sitzen und das Ding war voll. Platzverhältnisse waren ordentlich, wir hatten auch XL am Notausgang gebucht. Wir haben so nebenbei den Altersschnitt erheblich gesenkt. Die Saftschubsen müssen sich eher wie Altenpflegerinnen vorgekommen sein ... Service einwandfrei, Essen prima (Premiummenüs).

Auf La Palma innerhalb von 10 Minuten Gepäck und Auto übernommen. Diesmal war der gebuchte Kleinwagen ein Opel Astra Kombi.

Der Anruf bei Ceferino klappte vorzüglich, dank meines sensationellen Spanisch nach dem VHS-Schnellkurs.

Am Haus gab es einen zweiten Radiator fürs Schlafzimmer, den konnte man in den ersten Tagen auch brauchen, neue Auflagen auf den Liegen und dicke Polster für die Terrassenmöbel. Wasserkocher und Kaffeemaschine waren jetzt auch da, die Kühlschrankausstattung nicht mehr so üppig, muss sie auch nicht unbedingt ...

Das Wasser im Pool hatte 13 Grad, irgendwas mit der Heizung ging nicht ... Egal, wir hatten eh in den ersten Tagen nur Lufttemperaturen von 10 Grad nachts und max. 17 am Tag (Schatten), in der Sonne wars aber schön.

Dienstag Nachmittag, also erst mal einkaufen. Gegen 16h30 nach Puntagorda zum Spar. Noch zu. Siesta von 14 bis 17 Uhr. Egal, im Urlaub hat man ja Zeit.

17 Uhr. Nüx. Na ja, La Palma ist nicht Deutschland und Spar nicht Aldi ...
17 Uhr 05, 17 Uhr 10, im Urlaub ist mir das so egal ....
17 Uhr 15, so langsam ...
17 Uhr 20, da stimmt was nicht, noch mal im Fenster nachschauen.
Da, ein Zettel mit Stempel der Gemeinde! Wie gut, dass ich annähernd perfekt Spanisch kann: Wegen "lokaler Feiertage" am 15. Januar und am 5. Februar geschlossen.

Also blöderweise den ganzen Driss nach Los Llanos zurück, um dort den Großeinkauf vorzuziehen. Beim nächsten Aufenthalt ruf ich Ceferino erst in Los Llanos an und geh dann einkaufen. Das passt perfekt, um pünktlich am Treffpunkt zu sein.

Zum ersten Wochenende stellte sich der Calima ein, das ist ein Südost-Afrika-Wind der warme, trockene Luft bringt anstelle der kühlen, feuchten Nordost-Passatwinde. War auf der äußersten Nordwestseite der Kanaren herrlich erträglich, nur halt ziemlich trübe. Andere Inseln hatten erhebliche Sturmschäden.

Nach 10 Tagen haben wir eine Nordostumrundung gemacht, den Lorbeerwald gesehen und die Inselhauptstadt. Hübsch. Dann waren wir den Restaurantgutschein von Ceferino einlösen. Lecker.

Sonntag und Montag wegen dichter Wolkendecke abgehauen nach Puerto Naos und bei über 20 Grad schön am Strand gewesen. Montag viel den Gleitschirmfliegern zugesehen, wie sie aus den Cumbres geflogen kamen und am Strand gelandet sind.

Abends kam Ceferino vorbei und brachte uns noch jeweils eine Flasche Weißwein, Süßwein und Likör als Abschiedsgeschenk.

Wir kommen wieder!





Der Norden La Palmas durch die Linse von Wolgang Hempel





Donnerstag 13.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,9 Grad - niedrigste Temperatur 17,5 Grad

Kurz berichtet
Hotel Sol, Schuhplattler in Tazacorte und Wetterwechsel.

Dieses Frühjahr hatte das Hotel Sol in Puerto Naos bereits fast drei Monate geschlossen. - Es hieß, man wollte sanieren und renovieren, und hat dazu die schlechteste Zeit des Jahres ausgenutzt, das Frühjahr. - In der Tat hat man dort Handwerker hingeschickt und gearbeitet, aber für die Angestellten bedeutete das drei Monate ohne Einkommen und der Ort Puerto Naos musste auch darunter leiden, weil einfach weniger Gäste unterwegs waren. - Nun heißt es, das Hotel Sol schließt wieder im Frühjahr, konkret vom 7.4. - 7.7.2015, aber man redet nicht mehr drum herum, sondern sagt gleich, diese Monate lohnt es sich nicht zu öffnen, man bezahlt drauf, weil eben so wenige Gäste in der Zeit kommen. - Also gleich nach Ostern, obwohl wir da bis Ende April auch noch den Winterflugplan haben, und auf die Transvulcania baut man gar nicht mehr, und auch, dass die Vergabe der Startnummern und die Läufermesse wieder in Los Llanos stattfinden waren keine Argumente. - Auch haben wir ja im kommenden Sommerflugplan zwei Flieger sicher mehr, einen mit der Condor aus Stuttgart, und einen mit Air Berlin aus Berlin, und seitens des Tourismusrates hofft man ja noch auf eine weitere Verbindung mit der Air Berlin aus Norddeutschland. - Da kommt nun diese erneute Schließung des einzigen großen Hotels in Puerto Naos schon kontraproduktiv einher, aber der Betreiber des Hotels ist natürlich souverän in den Entscheidungen, wann er öffnet, und wann er schließt. - Keine gute Geschichte für die Bemühungen auf La Palma, uns mehr dem Tourismus zu öffnen, die Reiseveranstalter werden das auch nicht gerne hören, oder haben diese genau das Hotel bestraft, weil die eben schon letzten Frühling nicht offen hatten?

In Tazacorte eröffnet heute die zweite Herbstmesse, und die hat wie die erste Veranstaltung dieser Art den Untertitel: "Alemania en Tazacorte; Deutschland zu Gast in Tazacorte". - Die erste Ausgabe fand im Sporthafen von Puerto de Tazacorte statt, dieses Mal hat man den Ort, also die "Villa" ausgesucht und dafür das "Casa Massieu" genommen. - Dieses historische und höchst interessante Gebäude mit einem wunderbaren Vorplatz wird immer mal wieder gerne genommen für Ausstellungen und andere Veranstaltungen, und liegt nahe dem Zentrum des Ortes, ein bisschen unterhalb der Hauptstraße, in der Calle Miguel de Unamuno. - Sie fragen sich wo das nun wieder ist, und die Antwort gebe ich Ihnen anhand eines roten Kreuzes auf der Grafik, unten nach dem Text. - Heute um 18:00 Uhr geht es los, und das Herbstfest wird bis zum Samstag den 15.11. dauern und jeden Tag hat man für beste Unterhaltung gesorgt, und es geht eben immer um die lang anhaltenden und engen Beziehungen, welche La Palma und besonders Tazacorte mit deutschen Urlaubern und Residenten pflegen. - Heute Abend wird auch der deutsche Konsul Peter Schmid aus Gran Canaria zugegen sein, um dem ganzen auch einen ansprechenden Rahmen zu geben. - Wie auch im vergangenen Jahr sorgen eher bayrische Farben für den deutschen Farbtupfer, aber das hat sich einfach so ergeben, weil eben Mitorganisatoren beste Beziehungen mit dem Freistaat geknüpft haben. - Die "Edelweisser" bringen Volkstanz aus Bayern, aber es wird nicht die ganze Zeit nur bayrische Volksmusik gespielt, so gibt es morgen Abend auch Salsa und Tango, darüber hinaus deutsche Filme, Kunstausstellungen und natürlich Essen und Trinken in wirklich ausreichender und deutsch/bayrischer Form. - Das Ganze ist gegen Abend natürlich schon mit deutlichem Volksfestcharakter versehen, und im vergangenen Jahr hat man dort wirklich jede Menge Gaudi gehabt. - Zusätzlich zu den bereits genannten Zeiten gibt es auch noch am Samstagvormittag ab 10:00 Uhr typisches deutsches Frühstück. - Also dieses Wochenende deutsch/palmerisches Volksfest in Tazacorte, man gönnt sich ja sonst nichts….

Das Wetter wird in den kommenden Tagen etwas frischer werden, wir haben halt doch bereits Mitte November, das bekommen wir nun zu spüren. - Wir bleiben noch ein paar Tage im Hochdruckeinfluss, aber für Donnerstag und Freitag kommender Woche sieht das sehr zuverlässige Global Forecast System deutliche Niederschläge auf uns zukommen. - Gepaart mit kräftigem Wind, was wir immer nicht so gerne hören, denn Wind und Regen zusammen kann eine unschöne Mischung ergeben. - Leider irrt sich das GFS selten, vielleicht etwas später oder früher, aber für kommende Woche sieht man schon einen Ausläufer des mächtigen Tiefs, welches den Nordatlantik im Moment beherrscht, auch bis zu uns heruntersteigen.





Donnerstag 13.11.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Tod auf einsamer Piste

Heute, Donnerstag, hatte ich mir für meine Erkundungsfahrt etwas ganz Großartiges gewünscht, etwas ganz ungeahnt Tolles. Was dann auch eintraf, nur dass man einen Leichenfund nicht gerade als freudiges Ereignis bezeichnen kann.

Etwas ganz Großartiges wäre für mich nämlich ein seltener, interessanter Pilz. Der würde mich echt beglücken. Als Optimistin erhoffe ich mir das auf jedem Ausflug und habe auch fast immer Erfolg. Heute war ich auf meiner Lieblingspiste unterwegs, wo ich schon früher fündig geworden war. Sie geht (auf La Palma, meiner jetzigen Heimat) von Puntallana bis hinauf zum Pico de Nieve. Im unteren Teil besteht sie aus rotem Lehm und ist, besonders bei Feuchtigkeit, bezaubernd schön. Ich genoss sie auch heute, langsam fahrend all die Schönheit in mich aufnehmend und rundum Ausschau haltend nach überraschenden Ausblicken.

Und dann - ein Glück, dass ich langsam fuhr - lag nach einer Kurve plötzlich ein Toter auf dem Weg. O Schreck! Ich machte eine kleine Vollbremsung, wozu bei 20 km Geschwindigkeit ja nicht viel gehört. Nein, dass mir das passieren muss. Gerade mir. Na, so abwegig war das nun auch wieder nicht. Wie oft hat man schon in der Zeitung gelesen 'Pilzsucher machten grausigen Fund im Unterholz'. Ich bin doch ständig im Unterholz und habe noch nie eine Leiche gefunden. Irgendwann war ich nach der Wahrscheinlichkeitstheorie auch mal dran. Aber gerade hier. Kein Mensch befuhr diese Piste. Die Touristen fanden sie nicht, und die wenigen Bauern, die hier vielleicht ihr Ziegenfutter schnitten, machten das am freien Sonnabend oder Sonntag, weil sie noch einen anderen Beruf hatten.

Ach herrje - was muss ich nun tun?

Der Tote lag auf dem Bauch, das Gesicht auf der Erde. Ich sah ihn von den Beinen her, die lang gestreckt und weit abgewinkelt waren.

Omann-omann, wie war das alles schrecklich!

Ich hob ein wenig den Blick und sah etwas weiter ein Auto stehen, einen Geländewagen. Er kam mir bekannt vor. So einen hatte mein Pilzfreund Juan Carlos, und als ich mit dieser neuen Information genau hinsah, kommt mir auch die Person bekannt vor, es ist tatsächlich mein Pilzfreund Juan Carlos! Das ist ja noch schlimmer! Der arme Kerl. Er war noch nicht alt, und ein so netter Mensch. Dass ihn der Tod gerade hier auf dieser Piste ereilen musste!

Vielleicht war ja noch etwas zu retten. Ich wollte ihm doch noch die Halsschlagader abfühlen. Das macht man so, wie ich aus Romanen und dem Fernsehen weiß, um zu sehen, ob noch etwas Puls und somit etwas Leben vorhanden war. Vorsichtig ging ich näher und etwas in die Hocke mit ausgestreckter Hand, als der Tote leise sagte: "Bitte keinen Schatten machen". Vor Schreck wäre ich aus meiner unsicheren Haltung beinahe auf ihn draufgefallen. "Juan Carlos! Du lebst! Was machst Du da?" Er hob ein wenig den Kopf und blickte zur Seite: "Ach, Du bist es. Ich mache eine Nahaufnahme und warte auf den richtigen Lichteinfall". Tatsächlich, er visierte bewegungslos einen Pilz an, der hier jedes Jahr aus dem festen Fahrweg hervorbrach (Riesenkartoffelbovist, Scleroderma polyrhizum). "Und was machst Du hier?" war seine Gegenfrage. Er wusste natürlich, dass ich auch auf Pilzsuche war, wie immer. Wir machten danach die Exkursion gemeinsam, und es wurde noch sehr schön.

Nach einer gewissen Zeit, als der Schreck abgeklungen, der Schock überstanden und mein Blutdruck wieder normal war, hatte ich sogar Verständnis für seine etwas widernatürliche Fotoposition, schließlich lag ich selbst ja auch öfter so tot auf den Pisten herum.







Mittwoch 12.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 24,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,0 Grad

Hurra, der Sandkasten ist voll
Schneller als erwartet wächst der Strand von Santa Cruz de La Palma

Böse Zungen meinen nun, das hat man davon, wenn man die Holländer ran lässt, dann ist die Arbeit schneller getan als gedacht, und wir stehen wieder mal wie die Trottel da. - Mit den "Holländern" meint man das Schiff "Volvox Atlanta", welches seit dem 7.Oktober den Sand für den neuen Stadtstrand aufhäuft, und anfänglich hatte man von 7 - 8 Wochen gesprochen, und nun ist nach fünf Wochen bereits der "Strand voll", und die Besatzung des Schiffes meint, man sei nun fertig. - Wir Laien können das natürlich nicht beantworten, ob hier oder da noch mehr Sand fehlen würde, aber man spricht von 740.000 Tonnen, welche man aufgeschüttet hätte, und damit sogar noch 20.000 Tonnen mehr, als ursprünglich veranschlagt. 270 Mal ist das Schiff losgefahren und hat Sand vom Meeresboden aufgesaugt, um diesen dann wieder am Stadtstrand vor Santa Cruz los zu werden, und jede Fahrt hat mit Entladen um die sechs Stunden gedauert. - Den meisten Sand hat man vor der Küste von San Andrés y Sauces geholt, aber auch vor Puntallana und vor der Santa Cruz in der Höhe von Maldonado ebenso, was für ein bisschen Verwirrung bei den Hauptstädtern gesorgt hat, denn dort soll doch eigentlich das Vorzeigetauchrevier der Stadt entstehen. - Was nun ein bisschen untergegangen ist bei dem Hurra über den vorzeitigen Sanderguss ist die Frage, warum man uns seit fast zwei Jahren erzählt, dass man den Sand nicht aufschütten kann, so lange die neue Abwasserpumpstation mitsamt allen Leitungen verlegt worden ist. - Wir erinnern uns an das Hauptthema dieses Sommers, in Ermanglung von Waldbränden und politischen Skandalen auf der Insel, jagte man wöchentlich die Geschichte von der deplatzierten Fäkalienpumpstation durch die Medien und wie Stadtregierung, Cabildo Insular, Hafenamt und Küstenbehörde mit der stinkenden Brühe Schwarzen Peter spielten und man sich schließlich darauf einigte, dass der Steuerzahler das alles ausbaden muss, denn das wird nun alles mehr als eine Million Euro teurer.

Der Sand ist jetzt da, aber wenn man genau hinsieht, dann hat man am Südende ein Stück ausgespart und da werden dann wohl noch die Rohre verlegt, damit wir endlich diesen ewigen und unappetitlichen Streit um den Standort der Knödelpumpanlage vergessen können. - Vielleicht wird es ja dann doch noch was mit der Stranderöffnung zur Bajada de la Virgen de las Nieves im kommenden Juli, denn das war ja erklärtes Ziel, wenn man mal davon absieht, dass man eigentlich schon letzten Sommer hätte am Strand baden gehen wollen nach den ersten Vorstellungen. - Wir haben also auch ein bisschen "geBERt", aber das gehört zum guten Ton bei öffentlichen Aufträgen, und wir dürfen an dieser Stelle auch noch mal erwähnen, dass der Stadtstrand von Santa Cruz ein Geschenk Madrids ist, und das Regionalparlament der Kanaren nichts dazu bezahlt hat. - Ist politisch motiviert, aber ich habe jetzt keine Lust zum hundertsiebenundfünfzigsten Mal die politischen Missverhältnisse zwischen La Palma und dem Gobierno de Canarias breit zu treten, das hebe ich mir für einen anderen Tag wieder auf. - Vielleicht sollte man heute in der Hauptstadt auch mal eine Flasche Sekt aufmachen, schließlich ist doch der Sand für einen Strand irgendwie so was wie die Zwiebeln in der Zwiebelsuppe, und der Sand ist jetzt da, also darf nach vorne geblickt werden. - Und Beobachter, keine Angst, dort wo der Strand zum Meer hin offen wirkt, dort sind der südliche mit dem nördlichen Deich durch einen unterseeischen Damm verbunden, der Sand sollte also auch bei starker See nicht wieder zurück in den Atlantik gezogen werden. - Gut, das wird sich zeigen, denn in den letzten Jahren hatten wir lediglich direkt beim Baubeginn einmal wirklich schwere See, eine echte Prüfung des Atlantiks hat unser Strand noch nicht abgeritten, die wird aber sicherlich noch kommen. - Wenn man sich den Deich so anguckt, dann könnte man an manchen Stellen doch auch wunderbar auf die Idee kommen, dort auch touristische Infrastruktur in Form von Kneipen, oder sonst was hinzustellen, das lockt doch geradezu. - Auch sollten sich die Investoren endlich mal aufmachen, sich die besten Lagen am Stadtstrand von Santa Cruz de la Palma zu sichern, denn gerade vor ein paar Tagen durften wir lesen, dass russische Investoren auf der Insel waren und sich nach dem vor ein paar Jahren geschlossenen Hotel Marítimo erkundigt haben. - Das hat zukünftig die erste Reihe, und ist zu haben, sollten ausgerechnet die Russen dann die Nase vorn haben, und der Rest keine Ahnung was Standortsicherung bedeutet? - Ja, ich gebe es zu, ich bin ein Stadtstrandfan, auch wenn ich sicherlich kein Strandgänger bin. - Aber für die Hauptstadt und letztendlich die ganze Insel sind alle diese Attraktionen gut und notwendig, auch wenn viele deutlich zu feudal daherkommen, weil uns manchmal der Wanst beim Messen auf der Form quillt. - Die wunderbare Stadt Santa Cruz bekommt ihren Strand, und wenn es dann auch noch gelingt, den Strand besser mit der Stadt zu verbinden, dann kann das eine völlig neue Epoche für Stadt und Insel einläuten, und das wäre doch mindestens ein Glas Sekt wert.




Das war vorgestern




Hier hat man ausgespart und wird später wohl Sand mit dem Raupenschlepper ankarren




Die haben so schnell gearbeitet, dass die Mär vom Fliegenden Holländer wieder die Runde macht...





Mittwoch 12.11.2014 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag vom Kulturbeauftragten
4-fach gestrichen

Zunächst will ich mich bei Ihnen entschuldigen für meine euphorische Ankündigung unseres ersten Zykluskonzerts Ende September. Rebekka Hartmann hatte tatsächlich ihre Stradivari dabei und brachte diese auch aufs Vorzüglichste zum Klingen, es war dies aber doch nicht das erste Instrument aus dem Hause aus Cremona hier auf La Palma. Wie konnte ich DEN bloß vergessen! Nur wenige Monate vorher war doch Gidon Kremer hier mit seiner Kremerata Baltika, und Gidon spielte eine.....? Stradivari! Erster!!!

Fast käme es nun zu einer fast schon als inflatorisch zu bezeichnenden Anhäufung von Strads (so sagen die Musiker tatsächlich. Und bitte nicht verwechseln mit einer Strat. Die kommt aus dem Hause Fender). Aber nur fast, denn die vier Künstler des Cuarteto Quiroga sind zwar die einzigen, die die vier Stradivaris der Königlichen Stiftung in Madrid spielen dürfen, sie dürfen es aber eben nur dort. Weltweit gibt es ganze vier komplette Stradivari-Ensembles (zwei Violinen, eine Bratsche und ein Violoncello), die vier Instrumente in Madrid sind jedoch sogar die einzigen, die von Antonio Stradivari sozusagen am Stück angefertigt wurden und bis heute nicht den Besitzer gewechselt haben. Also gut, lassen wir die Strads in der Kapitale und gehen einfach davon aus, dass das Quartett passable Zweitinstrumente besitzt.

Ich möchte mich bei der Beschreibung des Cuartetos Quiroga kurz fassen, Sie sind es schon gewohnt, dass ich nur ungern von irgendwelchen Homepages oder aus Wikipedia abschreibe. Da liefere ich lieber gleich die Links, und Sie lesen das in aller Ruhe ausführlich durch. Nur so viel: Die vier jungen Spanier, die uns am Donnerstag sicherlich entzücken werden, gelten als Top-Ten-Streichquartett. Hier ein paar Auszüge aus neueren Konzertkritiken.

The New York Times: "Exquisit! Eine frische, präzise und perfekt ausgeglichene Interpretation......"

Münchner Merkur: "Spanien in der Krise? Das scheint nicht für die Musik zu gelten. Denn was das Cuarteto Quiroga aus Madrid am Sonntag in der Ickinger Auferstehungskirche darbot, war ein absolutes Erlebnis und Weltklasse. Was die Musiker an beredter Klangfarbigkeit, an entdeckungsfreudigem Klang hervorbrachten, hatte Faszination und Pracht. Dazu kamen Scharfsinn und eine solch ausgefeilt-leidenschaftliche Technik samt atemberaubender Intonation, dass es den Zuhörern neue Dimensionen der Werke erschloss. Und das Zusammenspiel war so elegant und elastisch, dass es zu einem echten Hochgenuss wurde."

Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg: "Das spanische Cuarteto Quiroga hat sich seit seinem sensationellen Auftritt beim "Heidelberger Frühling" 2013 als ein großer Geheimtipp für anspruchsvolle Kammermusikfreunde entpuppt. Von der Kritik hoch gelobt, bewegt es sich mittlerweile weltweit auf den großen Podien und Festivals der Kammermusik. Mit seinem Namen erweist es dem galizischen Geiger Manuel Quiroga seine Referenz, der neben Pablo Sarasate und Pablo Casals eine der bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten Spaniens war."

La Vanguardia: "...beste Vorstellung in dieser Spielzeit, ...nur selten geschehen diese kleinen großen Wunder."

Das lässt hoffen. Am Donnerstag also, um 20.30 Uhr im Teatro Municipal Circo de Marte in Santa Cruz de La Palma. Karten zu 12 € gibt es an der Abendkasse. Gespielt werden Werke von Haydn, Webern und Brahms. Wer nicht hingeht ist selber schuld.

Wem das nicht reicht, der darf schon am Vorabend des Konzerts, also heute, um 20 Uhr in den Real Nuevo Club Náutico in der Calle Pérez de Brito in Santa Cruz de la Palma gehen, wo sich die vier Künstler vorstellen und gerne Ihre Fragen beantworten. Im Anschluss daran sind sie auf ein Gläschen eingeladen. Gibt es dafür einen besonderen Anlass? Aber ja! ACAPO feiert mit Stolz und Freude die 100. Veranstaltung!!!! Wir klopfen uns mal vorsichtshalber auf die Schulter.

Hier kommt jetzt noch ein kleiner Wermutstropfen: Nicht jedes Konzert läuft wie geplant. Das für den 19. Dezember vorgesehene vierte Zykluskonzert muss leider verschoben werden. Die angekündigte Sopranistin hat ein Festengagement an einem europäischen Opernhaus bekommen und fällt daher aus. Zwar haben wir einen mehr als gleichwertigen Ersatz gefunden, die Dame kann aber erst im Frühjahr bei uns singen. Ich mach's mal ein bisschen spannend: Der "Ersatz" war viele Jahre Primadonna in Zürich und Salzburg.

Mit musikalischen Grüßen

Ödi Jonitz
(Kulturbeauftragter)







Dienstag 11.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 17,3 Grad

Kurzgeschichten
Tazacorte verliert 600 Einwohner, Kastanien ins Feuer und Hände ans Fass

Passt hervorragend zu meinem Beitrag vom Sonntag den 9.11. was man da aus Tazacorte hört. - Eine Mitarbeiterin des Rathauses hat in den vergangenen Monaten an die 600 Bürgereinträge der Gemeinde gelöscht, und nun hat Tazacorte nur noch an die 4.850 Einwohner, vorher waren das noch über 5.000. - Allerdings ist diese Löschung OK, denn es handelte sich dabei um eine Korrektur, und man hat die Verstorbenen aus der Liste gestrichen und offensichtliche Doppeleinträge. - Es war also richtig, was die Mitarbeiterin gemacht hat, aber es gefällt dem jetzigen Gemeinderat nicht, denn nun bekommt man deutlich weniger Geld, und bei den im nächsten Mai folgenden Wahlen geht es auch nur noch um 11 Stadtratsposten und nicht mehr um deren 13. - Nun fragt die Bürgermeisterin öffentlich, warum denn diese Korrektur gerade jetzt vorgenommen wurde, und nicht bereits noch in den Zeiten, als der alte Gemeinderat noch tätig war, denn diese Korrektur wäre eigentlich schon seit langem fällig. - Man schließt daraus, dass die Mitarbeiterin der Gemeinde mit dem Rotstift der oppositionellen Unión Bagañete nahe steht, und der jetzigen Koalition aus PSC/PSOE und Partido Popular eins auswischen wollte. - Kann gut sein, und wenn man sich überlegt, dass in der Gemeinde Tazacorte über 10% der Einwohnerliste bereits verstorben oder doppelt geführt war, wie viele stehen noch als Einwohner in der Liste die einfach weggezogen sind? - Unsere Gemeinden haben da viele Zombies im Keller, denn Leichen kann man nicht immer sagen, die meisten sind ja nicht verstorben, sondern wohnen und leben und arbeiten, und jetzt kommt es, konsumieren auch einfach anderswo.

Die "Tube" soll bald aufmachen. - Nein, keine U-Bahn, wie man die anderswo nennt, sondern es geht um den "Tubo Vulcánico de Todoque", welcher nun offiziell "Cueva de las Palomas" heißt. - Ich habe mich bereits kritisch zur Umbenennung geäußert, Taubenhöhle statt Vulkanröhre, marketingtechnisch war das ein Flopp, aber mir hört ja außer meinen Katzen niemand zu… Diese Vulkanhöhle ist ein wunderbares Stück touristische Infrastruktur, welche dem geneigten Besucher der Insel es ermöglicht, in den Lavastrom des San Juan zu blicken. - Man muss sich das so vorstellen: Lava strömt den Hang hinab, nicht unbedingt schnell, weil es dort recht flach nur gen Atlantik geht, und die Oberfläche der Lava erstarrt an der kühlen Luft. - Darunter allerdings fließt die flüssige, und nun geschützte Lava weiter, und wenn dann plötzlich kein Nachschub mehr kommt, weil der Vulkan Verstopfung hat, oder der Lavastrom sich umgeleitet hat, dann läuft diese Röhre leer und es bleibt eine Vulkantube zurück. - Man weiß gar nicht, wie viele es dieser Röhren eigentlich auf der Insel gibt, aber diese hier die hat halt ein paar Öffnungen und in eine dieser Öffnungen kann man auch hereintreten. - Das allerdings nur mit Geschick und Vorsicht bislang, und das wollte man ändern, und den Zugang mitteleuropäisch gestalten. - Was daraus geworden ist und noch wird, ist nicht mitteleuropäisch sondern pompös, und gesellt sich nahtlos in die vielen Megalomanien, welche man noch in den Zeiten des auf ewig versprochenen Wachstums ersonnen hatte. - Anstatt dort eine Treppe in die Höhle zu bauen, ein Wärterhäuschen aus Naturstein, in dem es Informationen zur Tube gibt, hat man dort eine Wandelstraße aus Holz und Edelstahl ins Naturmonument gelegt, mit einem Areal an Busparkplatz, welcher ein bisschen an den fußballplatzgroßen und leeren des Flughafens erinnert. - Politiker und Architekten zusammen in einer Bodega, es wird zu deinem Schaden nicht sein, und so werden dann solche Projekte durchgezogen, welche weder dienlich, noch konstruktiv sind, sondern eigentlich schon ein bisschen peinlich. - (HIER gibt es ein Video des Projektes) Aber nun haben wir den Edelstahlsalat, hat ein paar Millionen gekostet und wenn alles gut geht, soll im kommenden Frühjahr dann die Einweihung bereits geschehen. - Ich könnte wetten, Einweihung noch vor den Wahlen, Eröffnung dann irgendwann im Laufe des Jahres. - Die Höhle besuchen lohnt sich trotzdem für alle Besucher, über den Aufriss drum herum kann ja jeder denken was er will.

Kastanien ins Feuer und Hand ans Fass, das ist das Motto für den heutigen Tag San Martín. - "San Martín tirín tintín, fuego a la castaña y mano al barril" sagt man hier und in vielen Bodegas wird das auch so gemacht, die Kastanien in einer Eisenpfanne über offenem Feuer geröstet und dazu wird der neue Wein probiert. - Die paar Gänse auf der Insel, die können völlig stressfrei diesen Tag auf sich zukommen lassen, die Martinsgans kennt niemand hier, aber eben die Kastanien und irgendwie bauen wir uns doch immer einen Grund zusammen, in die Bodega laufen zu müssen. - Und es gibt so viel Wein dieses Jahr, und auch so guten, dass manche Winzer schon wieder unzufrieden sind, weil man fürchtet, man würde seinen Wein nicht loswerden. - Überhaupt müssen wir mal abwarten, wie sich denn die Preise für die Qualitätsweine entwickeln, und ob es überhaupt mal ein bisschen runtergeht mit den Preisen für eine Flasche palmerischen Weines. - Wir brauchen uns über die hervorragende Qualität, besonders der Weißweine, nicht unterhalten, aber die sind für einfache Kneipen und manche Restaurants einfach zu teuer, um als Hauswein durchzugehen. - Vielfach werden Weine vom Festland als "Vino de la Casa" angeboten, weil sich viele Wirte nicht trauen, für ein Glas 0,1 Liter mehr als 1,20 Euro zu nehmen. - In manchen Kneipen sogar nur einen Euro fürs Glas, und da kommt man nicht weit, wenn man nur 6 Gläser aus der Flasche zieht, weil immer zu gut eingegossen wird, und die Flasche aber fast 5 Euro kostet. - Heute soll das kein Thema sein, wer sich den Mund mit Kastanien verbrennt, der weiß mit was er heute löschen muss…






Dienstag 11.10.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag von Martin Sittig
La Palma…….2008
Eine kurze Geschichte über die schönste Insel der Welt……..oder, La Palma sehen..erleben.. und…

Da sind wir wieder…keine Angst niemand muss in Deckung gehen. Diesmal hat es uns im Mai hierher verschlagen, diesmal sogar zu dritt, also zusammen mit unserem Sohn. Ankunft am Flughafen. Wie gewohnt über eine Treppe aufs Rollfeld…jedoch diesmal Stau im Flieger beim Aussteigen. Ursache hierfür ist ein Einsteigen in Busse, die den Fluggast zu dem Flughafengebäude bringen. Also kein Spaziergang mehr über das Rollfeld, Schade eigentlich. Das neue Flughafengebäude steht immer noch drohend hinter dem schönen mediterranen Gebäude, scheinbar steht der Betonkasten kurz vor der Fertigstellung. Ansonsten alles wie gewohnt, der Pauschaltourist lässt grüßen. Diesmal haben wir sogar das gleiche Haus gemietet wie im Jahr 2007. Grund dafür ist die kurze Zeit, leider sind diesmal nur zwei Wochen Urlaub eingeplant. Das Haus in La Punta steht immer noch an gleicher Stelle wie beim letzten Mal, die nette Vermieterin hat uns sogar wiedererkannt, die Freude war nicht gespielt, sondern ehrlich gemeint. Das Anwesen ist nach wie vor wunderschön, die Lagartos leisten uns wieder Gesellschaft, lediglich die Hauskatze hat gewechselt, es handelt sich diesmal um eine Dame, die scheinbar Jungtiere zu versorgen hat. Anfassen war jedoch nicht angesagt. Fütterung natürlich schon, gegen Ende unseres Aufenthalts hat sie ihren Nachwuchs vorgestellt, insgesamt drei kleine Katzen, aber absolut scheu, scheinbar wird um den Menschen ein möglichst großer Bogen gemacht.
Von den Wanderungen her muss ich leider gestehen, haben wir eigentlich alles wiederholt, was wir im Jahr 2007 schon gemacht haben. Lag wahrscheinlich daran, dass unser ´Kind´ mit dabei war, er von seinem Wissen der Eltern dadurch profitieren konnte. Also wie gesagt, es war die Schmugglerbucht, natürlich Caldera-Wanderung, inklusive Abstecher nach dem Wasserfall Cascada Colorado. Selbst beim zweiten Mal ein wirklich tolles Erlebnis, von dem Naturschauspiel der Caldera de Taburiente ganz zu schweigen.
Selbstredend ist der zweite Besuch auf dem Markt in Puntagorda diesmal ganz anders ausgefallen, dadurch bestimmend, dass unser ´Kind´ ja schon ein großer ist, und damit sich für die Produktion von Zigarren und Rum interessiert. Es ist wirklich toll zu sehen, wie auf diesem Markt der Palmero die Zigarren wickelt, mit ruhiger Hand werden die Tabakblätter so zu sagen in ´Rolle´ und Form gebracht. Natürlich gehört zu einer palmerischen Zigarre auch ein kühlender Schluck palmerischen Rums. Gedacht, gesagt und getan, auf der heimischen Terrasse beides genossen, mit Sonnenuntergang, wie im Film, und natürlich mit palmerischen Strohhut. Eine Wanderung muss ich allerdings doch noch erwähnen und dem Leser ans Herz legen. Diesmal geht es vom Roque de los Muchachos, den höchsten Punkt der Insel, zum Pared de Roberto. Die Wanderung ist sehr angenehm, es beginnt mit einem Abstieg Richtung Nordosten. Der Ausblick ist einzigartig, von heranzieh-enden Passatwolken, die sich um die Felsformationen legen, bis hin zu senkrechten Abstürzen, die scheinbar im Nirgendwo enden. Man läuft über einen gut befestigten Weg, der trotzdem gutes Schuhwerk erfordert. Da wir im Mai unterwegs waren, ist hier unbedingt eine winddichte Jacke von Vorteil, da man in einer Höhe von fast 2500 Metern mitunter von kalte Winden umspült wird. Sehenswert sind die Felsformationen entlang des Weges sowie die Unterkunft von ehemaligen Hirten, noch aus Zeiten vor 1490. Es handelt sich hier um zeitliche Monumente von den Ureinwohnern La Palmas, genannt auch Benahoritas. Sicher ist diese Behausung renoviert, trotzdem wird einem das Gefühl vermittelt, die Unterkunft liegt erst seit kurzer Zeit brach. Abstrakt ist auch in einer solchen Landschaft von modernster Technik begleitet zu werden. Hier handelt es sich um Astrolabien der ´Sterngucker´. Große, weiße Gerätschaften, mit großen Kuppeln, unter denen sich die Spiegel der Teleskope verstecken. Diese Geräte sind natürlich weit hin sichtbar, man kann ihnen nicht entkommen. Die Wanderung führt einen am Cruz del Fraile (2325 m) vorbei, mit toller Aussicht in die Caldera de Taburiente, die ca. 1700 Meter tiefer liegt. Gigantisch ! Diese Insel ist einmalig. Nach ca. 1,5 Stunden erreicht man den Pared de Roberto, Pared steht für Mauer, hier handelt es sich um eine Sage, wo zwei Liebende durch eine Steinmauer getrennt sind, die der Teufel errichtet hat.
Roberto zerstört die Mauer auf ein kleines Stück, ist dadurch aber so erschöpft, dass er vor lauter Schwäche in die Tiefe stürzt. Seine Geliebte findet ihn wenig später und stürzt sich ebenfalls in die Tiefe. Und der Teufel reibt sich die Hände, hat er doch wieder einmal die Liebe zerstört. Die Reste der Mauer sind gut zu sehen, natürlich handelt es sich hier um reine Natur, Mauern die aussehen, als wären sie gewachsen. Grund für

dieses Aussehen ist jedoch die Erosion des umliegenden Gesteins. Stehen geblieben sind nur die wirklich harten Gesteinslagen, eben wie aufgeschichtet. Sehenswert!

Was unbedingt auch noch erwähnt werden muss ist das Wolkenspiel über dem Barranco del Jurado. Hier befindet man sich in einer Höhe von 550 bis 700 Metern, man sieht die Wolkengebilde gegen die Insel triften. Die Wolken sehen aus wie aus Watte gemacht, vom blütenreinem weiß bis zu einigen graustufen, abhängig davon, wie viel Feuchtigkeit sich in den Wolken befindet. Beim Anschauen dieser Ereignisse sind tolle Aufnahmen entstanden.

Zu guter Letzt sind natürlich Aufnahme von Sonnenuntergängen nicht weg zu denken, eine kleine Auswahl dafür zum Schluss. Bei uns ist langsam die Überlegung gereift, La Palma zu einer anderen Jahreszeit zu besuchen. Das Motto hierfür kann man verstehen, wenn man beruflich im Sommer voll im Geschäft steht, als Ausgleich jedoch den gesamten Urlaub auf den Jahreswechsel zu verlegen. Diesbezüglich muss man das mal prüfen und entsprechend abstimmen.

Wir werden auf Jeden Fall wiederkommen, um diese Insel noch besser kennen zu lernen.

Martin Sittig













Montag 10.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 17,1 Grad

Keine Quotenzwerginnen
Die "Enanos" für die Bajada tanzen weiterhin nur Männer

Alle fünf Jahre, und im kommenden Sommer ist es wieder so weit, da führt man hier auf der Insel den berühmten Zwergentanz auf. - Sollten Sie ihn nicht kennen, dann wird es Zeit sich ein Ticket nach La Palma zu besorgen, denn die Vorstellungen für diese Tänze (9.7.2015) sind meist kurz nach Erscheinen der Karten bereits ausverkauft. - Die Zwerge tanzen nur alle fünf Jahre, weil sie inzwischen das emblematische Stück Rahmenprogramm der Bajada de la Virgen de las Nieves geworden sind, denn die Schutzpatronin der Hauptstadt und auch der ganzen Insel, die kommt nur alle fünf Jahre in die Hauptstadt zu Besuch. - Allerdings hat man wohl das Gefühl, dass der Zwergentanz und das Drumherum um diese Figuren längst gesuchter und beachteter sind als die Niederkunft der Jungfrau selbst, ein Umstand, den wir auch bei anderen christlichen Festen beobachten konnten, dass die Rahmenprogramme manchmal den Ursprung des Festes überstrahlen. - Ein anderes Beispiel hierfür ist der Teufelstanz in Tijarafe, denn der tanzt auf dem Fest zu Ehren der Virgen de Candelaria und verliert in dieser Nacht schließlich gegen die Schutzpatronin, aber selbst hier auf der Insel sprechen viele Menschen nur vom "Diablo" oder gar vom Teufelsfest, obwohl es ein solches Fest überhaupt nicht gibt. - Kommen wir zurück zu den Zwergen in der Hauptstadt. - Die waren ursprünglich auch nicht Teil der Niederkunft der "Jungfrau vom Schnee", sondern eine Persiflage auf die Großmachtträume Napoleon Bonapartes, welcher seine Finger auch bereits nach den Kanaren ausgestreckt hatte und es wohl nur am Geld lag, dass wir heute nicht französisch sprechen. - Man machte sich lustig über den kleinen Mann, und erschuf diese Zwerge, welche sich komisch und tollpatschig bewegten und damit das Schreckgespenst Napoleon veräppeln sollte. - Erst später holte man den Zwergentanz als Rahmenprogramm in die Bajada de la Virgen de las Nieves, und inzwischen kann man sich das eine Fest ohne die andere Veranstaltung gar nicht mehr vorstellen. - Wobei ich auch gerne anrege, man könnte den Zwergentanz ja ohne Probleme jedes Jahr aufführen, (nur den Tanz, nicht den religiösen Teil) als Publikumsmagnet und kulturellen Lockstoff für die Hauptstadt und die ganze Insel, allerdings fürchte ich mal, dieser Vorschlag würde von den Traditionalisten als Affront abgeschmettert. - Traditionen sind uns wichtig und mithin fast heilig, manchmal bei uns hin bis zur Skurrilität.

Die Zwerge müssen nicht nur tanzen, sondern auch singen können und vor allem brauchen die ganz viel Kondition und Ausdauer, denn die geben vier Vorstellungen an einem Abend und dann noch bis in den Morgen auf der Straße. - Es ist eine absolute Ehre, eine dieser Figuren Leben einzuhauchen, und so schlägt man sich fast darum, wem diese Ehre zuteil wird, aber dieser Schlagabtausch findet nicht im Boxring statt, sondern vor einer Jury, und die stellen dann fest, wer denn das Zeug zum Zwergen hat. - Etwas über 100 Kandidaten haben sich gemeldet, und davon musste man über 70 wieder nach Hause schicken und dazu gab es ein Casting mit Vortanzen und Singen und nun steht das Ergebnis fest, die 30 Namen sind öffentlich und diese Kandidaten werden dann im kommenden Jahr noch in harten Trainings dazu konditioniert, die Veranstaltungen physisch und psychisch zu verkraften. - Bislang haben das immer nur Männer gemacht, war halt so, hat keiner gefragt damals, als das Wort Emanzipation noch mit zwei "n" geschrieben wurde, aber jetzt sind auch Frauen zugelassen, besser gesagt, sie dürfen sich bewerben Zwerg zu werden, oder muss man dann sagen Zwergin? - Von außen wäre das sowieso nicht zu erkennen, die Kostüme sind zwar alle unterschiedlich, die Gesichter der Zwerge aber allesamt mönnlich und wer und wie man da drinnen steckt, das ist eh Teil einer gewissen Magie, welche man immer gerne bewahren möchte, die allerdings wenig empathischen Beobachtern mit strengem Blick sowieso nicht geschenkt wird. - Also das Casting ist vorbei, alle vier Frauen die sich beworben haben waren nicht gut genug, sagt die Jury, und man wehrt sich gegen den Vorwurf frauenfeindlich zu sein, denn man wäre ganz objektiv vorgegangen und es hätte einfach viele Bewerber gegeben, die besser und geeigneter waren als die vier Bewerberinnen. - Es kann sein, dass das so war, Frauenfeindlichkeit kann sich ja ganz perfide auch hintenherum einschleichen, in dem man Bevorzugungen einbaut, von der notwendigen Quotenfrau spricht, und sollten wirklich von den über 100 Bewerbern 30 besser gewesen sein als die vier Frauen, dann hat die Jury richtig entschieden. - Allerdings stellt sich eine andere Frage, und da kann ich durchaus Einseitiges entdecken, denn die Jury waren allesamt Männer, und da darf die Frage wohl erlaubt sein, ob wir denn hier auf der Insel keine Frauen haben die beurteilen können, ob der, oder die da tanzen und singen können. - Der Vorwurf der Frauenfeindlichkeit gegenüber dem Entscheid der Jury bleibt unbewiesen, allerdings ist die Besetzung der Jury wohl als frauenfeindlich zu betiteln. - Basteln wir einen Skandal daraus? - Lieber nicht, sonst kommt noch irgendjemand auf die Idee, die Stelle der Schutzpatronin neu ausschreiben zu lassen und einen Quotenmann als Jungfrau vorzuschlagen.




Klicken Sie auf das Bild und lassen Sie die Zwerge tanzen. Die Musik, die "Zwergenpolka" ist übrigens nur dafür komponiert worden und stammt aus dem Jahr 1925 von Domingo Santos Rodríguez.





Montag 10.11.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1019 hPa

Gastbeitrag von Yasmin Ehlers - Schardt Verlag
Lesung mit Barbara Schlüter in der Bar La Luna

Nach "Vergiftete Liebe" (Schardt Verlag, 2012) erscheint Barbara Schlüters zweiter historischer Roman über eine Hannoveraner Architektenfamilie am Ende des 19. Jahrhunderts. "Verheimlichte Liebe" entführt den Leser auch nach Norderney und nach La Palma.

Die Familiengeschichte der jungen Elsa von Elstorff ist verwickelt, und nicht so standesgemäß, wie man es Ende des 19. Jahrhunderts gern hatte. Die Ziehtochter der Hannoveraner Architektenfamilie sorgt ohnehin für einigen Wirbel, doch als wie aus dem Nichts ihre Zwillingschwester auftaucht, kommt Bewegung ins bürgerliche Leben. Die Frauen wollen endlich mehr über ihre Wurzeln erfahren, und so begeben sich Elsa und Emilie via Schiffspassage nach La Palma, der Insel, auf der sie geboren wurden. Eine Suche mit Aufregung, spannend wie ein Krimi, denn die hübschen Zwillingsschwestern erregen allerlei Aufsehen und sorgen für Turbulenzen, die schließlich ein glückliches Ende finden.
Ein historischer Roman über Hannover und La Palma, der lebendig und mit viel Sinn für Details ins gesellschaftliche Leben um 1890 entführt - in Preußen wie auch auf den Kanaren. Barbara Schlüter ist seit über dreißig Jahren selbständige Kommunikationstrainerin, Coach und Managementberaterin. Als wissenschaftliche Assistentin (damals Barbara Kroemer) am Historischen Seminar der Universität Hannover bot sie als Erste Veranstaltungen zum Thema "Frauen in der Geschichte" an. Mit ihrem Sachbuch "Rhetorik für Frauen" (1987) hat sie Pionierarbeit auf diesem Gebiet geleistet. Sie lebt nach Stationen auf den Kanarischen Inseln und im Rheinland wieder in ihrer Heimatstadt Hannover. 2012 erschien ihr erster Roman "Vergiftete Liebe".





www.dr.b-schlueter.de

Titel: Verheimlichte Liebe. Roman
Erscheinungsdatum: Mai 2014
Autor: Barbara Schlüter
ISBN: 978-3-89841-737-2
Format: 148 x 210 mm, Softcover
Umfang: 230 Seiten
Ladenpreis: 12,80 €
Verlag: Schardt Verlag






Sonntag 09.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 17 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 26,2 Grad - niedrigste Temperatur 17,4 Grad

Wie viele sind wir noch?
Und man glaubt es kaum, wir werden immer älter

In letzter Zeit hatte ich zwar das Gefühl, nur ich werde älter, alle um mich herum bleiben knackig wie eh und je, aber meine logikgesteuerte Herkunft als Viertelvulkanier sagt mir ganz klar, ich sollte meinen Spiegel mal sauber machen, das wären keine Altersflecken… Vor etwa 2 Wochen brachte Maikel Chacón in seiner online-Zeitung eltime.com einen interessanten, wie beunruhigenden Artikel, wonach diese Insel zwar noch nicht vergreist ist, aber eben deutlich schneller altert, als das im nationalen Schnitt so sei. - Dabei kam zunächst heraus, dass das Durchschnittsalter der Menschen auf La Palma 43,1 Jahr beträgt und ich habe mich mal umgesehen, und den Vergleich gefunden, wonach der Altersdurchschnitt in Deutschland 44,2 Jahre beträgt. - Also alles Mist, und wir glauben mal wieder das Gras wachsen zu fühlen? - Nein, der Eindruck, dass wir hier auf der Insel dann doch eher mit älteren Semestern zu tun haben ist keine Fiktion, sondern es ist wahr, aber wir haben keine echten Zahlen vorliegen. - Was wir aber haben ist die Aussage des nationales statistischen Institutes, des INE, wonach die Bevölkerung auf La Palma innerhalb der letzten 10 Jahre um fast 4 Prozent gealtert ist, und das ist nun schon ein robuster Hinweis. - Die Verteilung der Altersstufen auf die einzelnen Gemeinden sieht keine wirkliche Überraschung vor, je weiter man in den Norden kommt, um so älter ist der Bevölkerungsschnitt, das geht von 40,4 Jahren in Breña Baja zu 50,6 Jahren in Garafía, aber diese Zahlen stützen sich auf die Angaben aus den Gemeinden und diese Zahlen sind mindestens mit Vorsicht zu genießen.

Da Einwohner für alle Gemeinden pures Geld bedeuten, gibt es keinen Eifer die Einwohnerzahl geringer zu machen, und der Fleiß, Menschen zu finden, die nicht mehr in der Gemeinde wohnen, aber dort noch gemeldet sind, ist nicht allzu groß. - Ich darf als Beispiel unsere Familie nennen, wir sind alle vier in El Paso gemeldet, aber nur zwei, und eben die Alten, die sind noch auf der Insel, die Jungen sind weg, aber nicht abgemeldet, da sie anderswo noch keinen dauerhaften und festen Wohnsitz haben. - Das geht vielen Familien so, und auch Arbeitnehmer, welche auf anderen Inseln Arbeit gefunden haben, sind oft nicht umgemeldet, da man ja vor hat, irgendwann sowieso wieder nach La Palma zu kommen, also lässt man das lästige ab- und anmelden sein. - Und auch hier darf man annehmen, dass es eben genau Menschen im arbeitsfähigen Alter sind, welche auf den anderen Inseln arbeiten, und nicht Rentner, die weggehen. - Und dann kommt auch noch eine große Zahl an Jugendlichen, welche ins Ausland gegangen sind, und auch weiter nach der Schule diesen Weg suchen, und auch die melden sich nicht ab in ihrer Gemeinde. - Genau so wenig wie die Ausländer, und nicht nur die Mitteleuropäer, die wieder gehen, sondern eben auch die vielen Süd- und Mittelamerikaner, die angesichts der spanischen Flaute wieder zurück in ihre Länder gegangen sind, und sich sicher nicht die Mühe gemacht haben, auf der Gemeinde Bescheid zu geben.

Wir sind also auf Schätzungen angewiesen, das was die Statistik da von dem Durchschnittsalter ausweist, das sind keine reellen Zahlen, sondern nur die verarbeiteten von den Gemeinden, und die sagen eben nur aus, wie die Entwicklung in den letzten 10 Jahren war, wenn wir mal davon ausgehen, dass die Fehlerquote damals genau so hoch war ,wie sie jetzt ist. - La Palma hat nach offiziellen Angaben rund 85.000 Einwohner, aber niemand hier zweifelt daran, dass die reelle Zahl an Menschen, welche dauerhaft hier leben, viel geringer ist. - Bei großen Städten und Ballungsgebieten sagt man ja auch oft, dort leben in Wirklichkeit viel mehr Menschen, als dort gemeldet sind, und wir sind eben das Beispiel dafür, dass diese Menschen irgendwo herkommen müssen. - Die Schätzungen schwanken zwischen 45.000 und 60.000 Menschen, welche dauerhaft hier leben, also hier auch konsumieren, investieren und am gesellschaftlichen, wie kulturellen Leben teilhaben. - Und wenn wir davon ausgehen, dass eben diese fehlenden Einwohner meist junge, oder im arbeitsfähigen Alter stehende Menschen sind, dann liegen wir mit dem Durchschnittswert von 43,1 Jahren sicher nicht mehr richtig, ahnen anhand der Zahlen vom INE aber, dass die Entwicklung zur Greiseninsel weitergeht. - Nun sind alte Menschen nichts Schlimmes, ganz im Gegenteil, die haben Renten und sorgen dafür, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben, aber die Schieflage in der Bevölkerungsstruktur, die sorgt eben dafür, dass vor allem in den Randgebieten bestimmte Dienst- und Serviceleistungen kaum noch angeboten werden, weil eben die Nachfrage zu gering ist.

Seitens der Politik weiß man um diese Entwicklung, allerdings fühlt man sich dabei auch machtlos und hofft, einfach mit dem Wiedereisetzen einer Wachstumsentwicklung nach der allgemeinen Krise in Spanien könnten auch hier wieder Anreize entstehen, damit die jungen Menschen auf der Insel bleiben wollen. - Davor kann ich nur warnen, von selbst wird das nicht geschehen, denn Wachstums wird auf La Palma alleine schon durch den Schwund der Bevölkerung kaum noch möglich sein. - Kompliziert dabei ist auch, dass ganz viele Planungen, Projekte und Konzepte von früher mit komplett falschen Annahmen und Zahlen getätigt wurden, das Flughafenterminal ist ein deutliches Anzeichen falscher Prognosen, und auch, dass man überhaupt daran denken konnte, eine Autobahn von der Ost- auf die Westseite schlagen zu wollen ist Frucht von unsensiblen Statistiken, die uns jetzt bereits an der 100.000 Einwohner-Grenze vermutet haben. - So wird, anders als eigentlich gedacht, der Tourismus für La Palma noch notwendiger, da wir alleine ja nicht in der Lage sind, den Binnenkonsum aufrecht zu erhalten. - Und da kommt auch gleich wieder die nächste Fallgrube, wenn wir uns im Bemühen um mehr Tourismus auf blanke Quantität stürzen, also den Erfolg alleine auf Gästezahlen stützen, und nicht darauf, welches Nettoergebnis ein Inselgast nutzbar auf der Insel lässt, dann geraten wir in eine gewaltige Abhängigkeit und machen uns erpressbar. - Nicht der Umsatz alleine macht das Geschäft, sondern das, was übrig bleibt. - Nicht auf den Konten der Reiseveranstalter und Konzerne, sondern hier auf der Insel und damit auf La Palma wieder Arbeitsplätze geschaffen werden können. - Der Ruf, unsere angekratzte Alterspyramide auch durch mehr Tourismus wieder flotter zu machen, der ist sicher erlaubt, aber es gibt nicht nur, in der Landwirtschaft, oder zum Beispiel beim Fischfang nachhaltige Methoden, sondern auch im Tourismus und auf dem Weg dahin wünsche ich uns viel Glück. - Hört sich nicht besonders zuversichtlich an, könnte man meinen, das stimmt aber nicht, oft in meinem Leben habe ich erlebt, dass ein glücklicher Depp mehr erreicht hat, als ein glückloser Spezialist. - Was passiert also, wenn einem Spezialisten auch noch das Glück hold ist?




Woran liegt es nur, dass ich in letzter Zeit viel häufiger auf Beerdigungen gehe, als zu Hochzeiten? - An meinem Alter, oder an dem aller Anderen? - Hier der alte Friedhof von Los Llanos





Sonntag 09.10.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag von Dagmar Fedderke im Konkursbuchverlag
DER HUNDE-BOULEVARD Teil 3 von 3

Am nächsten Morgen, als meine Verlegerin gerade wieder eine Orange aus der Wolke pflückte, sprang ein Nachbarshund herein, um einen Bissen vom Frühstück zu erbeuten. Ich traute meinen Augen nicht. Der Hund war mittelgroß, ockerfarben, hatte dünne Beine und einen dicken Kopf: Eine perfekte Mischung aus Bulldogge und Rehpinscher. Aber die Zähne! Sie wuchsen so wild über das Gebiss, dass der Hund sein Maul nicht schließen konnte. Selbst nachdem er seinen erbettelten Bissen bekommen hatte, sein Maul sich in ungieriger Ruhestellung befand, blieben diese verrückten Zähne außen. Zufrieden drehte er uns den Rücken und zog Schwanz wedelnd ab wie ein ganz normaler Hund. Am nächsten Morgen, ich hatte bis spät in die Nacht hinein am Computer gearbeitet, weckte mich ein Kratzen am geschlossenen Fensterladen. Der Hund, dachte ich, der meint, er kriegt wieder einen guten Bissen zum Frühstück. Ich schaute auf die Uhr, und es war tatsächlich Frühstückszeit für normale Menschen und Hunde. Schwerfällig raffte ich mich aus dem Bett. Was sollte ich dem armen Hund geben?
Da hörte ich eine Stimme. "Hola, hola!" Und weiterhin wurde von außen an meinem Fensterladen gekratzt. "Hola, hola!" Ich warf mich in den Morgenmantel, brachte mein plattgeschlafenes Haar mit beiden Händen in eine unordentliche Ordnung und öffnete den Fensterladen. Da stand kein Hund, sondern ein Kind, der Nachbarssohn.
"Caramelo, Caramelo", forderte er mit tiefer heiserer Stimme, die gar nicht zu seiner jungenhaft kleinen Gestalt passte. Dabei sah ich, dass er seinen Mund über ausgesprochen schiefen Zähnen kaum schließen konnte. Das war anatomisch bedingt und lag nicht an seiner Gier nach Bonbons, den Caramelos. Glücklicherweise hatte ich Toblerone dabei und konnte sie ihm geben. Er lief, trabte sofort mit seiner Beute davon.
Aber was hatte ich gesehen? Das Gebiss des Jungen glich aufs Haar den schiefen Hundezähnen. Die Insel, auf der alle Jahreszeiten zugleich vorhanden waren. Ein Baum war welk, der andere stand in hoher Blüte, und der daneben trug Früchte. Ja, diese Insel geht mir nicht aus dem Sinn. Ich muss hinzufügen, dass der getreue Mitarbeiter meiner Verlegerin auch schiefe Zähne hatte, ebenso wie mein Hamburger Psychiater-Freund. Und mein eigenes Gebiss war seit geraumer Zeit ziemlich ins Wanken geraten und sah im Spiegel plötzlich auch sehr schief aus. Ich kam mir im Spiegel vor wie der ockerfarbene Hund. In der Gegend dieses Hundeboulevards auf La Palma hatten alle, alle Hunde das gleiche Problem. Es sah zwar aus, als fletschten sie permanent die Zähne, was sehr angriffslustig erschien. In Wahrheit jedoch konnten sie nur aus anatomischen Gründen nie das Maul über den verrückten Zähnen zuhalten. Apropos Maulhalten: an ein nächtliches Gebell oder Gejaule vom Hunde-Boulevard herauf kann ich mich nicht erinnern. Die Hunde mit den schiefen Zähnen sind mir als lautlos und freundlich in Erinnerung geblieben, sie fehlen mir. Noch eins habe ich erfahren: Wie eine Naive hatte ich immer angenommen, der Name "Kanarische Inseln" leite sich von Kanarienvögeln ab. In meiner Fantasie hatte sich ein Südseeparadies abgebildet, das jetzt von ungeordneter Lava, einfamilienhaushohen Wellen und Schwärmen von vorüberschwimmenden Delphinen gründlich korrigiert worden war. Von den Kanarienvögeln meiner Vorstellung war auf La Palma keine Spur. Und ich wusste ja auch nicht, dass sie auf den ersten Blick aussahen wie Spatzen. Vermutlich liegt das lateinische "Canis" dem Namen der Kanaren zugrunde. "Canis" ist der Hund. Die Kanarischen Inseln sind die "Hunde-Inseln".

Und ich freute mich jeden Abend nach all den aufregenden Inselanblicken und dem Schwimmen im Meer (die Wellen waren nur an den ersten Tagen meines Aufenthalt so hoch gewesen), mehr darauf, auf dem Hunde-Boulevard nach oben zu fauchen, in den unterschiedlichsten Abend- oder Nachtlichtschauspielen den schiefzähnigen Flaneuren wiederzubegegnen und anschließend in unserem Wolkenkuckuckshaus noch den einen oder anderen Wein mit meiner Verlegerin und ihrem Mitarbeiter zu trinken und dabei von oben auf das schwarze Nachtmeer mit seinen vom Mond herbeigezauberten leuchtenden Linien zu schauen ...



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Dagmar Fedderke studierte Kunst in Hamburg, machte Bühnenbilder und lebte danach lange in Paris, wo sie zu schreiben begann, inzwischen lebt sie an der Loire. Bekannt wurde sie mit einem erotischen Roman, der, 1993 erschienen, heute als "Klassiker" gilt, lange vor den Zeiten des "Weltbestsellers" zu einem vergleichbaren Thema, und mit Kurzgeschichten, die in Paris spielen und leichtfüßig charmant erzählt sind ("Weg von den groben sexuellen Klischees und öden pornografischen Banalitäten und hin zu jener frivolen Leichtigkeit, die zum Schmunzeln einlädt und selbst mit Liebesschmerz versöhnt. Der Autorin Dagmar Fedderke ist diese lockere Hand gegeben, mit der sie freche Miniaturen über Flirts und Liebeleien entwirft …" (NDR). Bücher der Autorin u.a.: "Die Geschichte mit A." und "Notre Dame von hinten" Ein Vorfassung dieses Beitrags erschien in dem zweisprachigen Lesebuch "Canarias. Die Kanarischen Inseln." Diesen, und noch weitere Texte stellt uns freundlicherweise Claudia Gehrke zur Verfügung

Verlegerin, konkursbuch Verlag Claudia Gehrke
PF 1621, D-72006 Tübingen, Tel. 0049 (0) 7071 66551 - 0049 (0) 172 7233958
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Samstag 08.11.2014 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Wirres und zusammenhangloses Zeug
Samstag eben

Ab und zu werde ich gefragt, ob sich denn meine Frau und ich schon an dieses neue, kinderlose Leben gewöhnt hätten. - Ich muss das verneinen, auch wenn wir inzwischen nur noch doppelt so viel kochen wie wir essen können, nach zwanzig Jahren "Full House" müssen wir erst lernen, dieses Haus wieder auszufüllen und daraus ein Heim zu machen. - Natürlich, es gibt auch diese wunderbaren Momente, wenn man morgens nicht mehr so schnell funktionieren muss, weil das "Big yellow Taxi" nicht mehr den Weg zur Schule finden braucht, oder wir auch mal sagen, heute hat keiner Lust zu kochen, eine Scheibe Brot reicht auch mal, auch zwanzig Katzen können die eigene Brut nicht ersetzen. - Mehrfach am Tag fragen wir uns gegenseitig ab, ob wir denn schon was von unseren Kindern gehört haben und ich bin schon erschrocken darüber, dass ich genau der Vater geworden bin, den ich früher immer belächelt habe. - "Was, du telefonierst jeden Tag mit deinen Eltern, was seid ihr denn für eine Weicheierfamilie!" - Gut, meist telefoniert meine Frau mit der Brut, aber ich frage eben immer nach und lasse mir dann alles erzählen. - Die Antwort ist also ganz klar, da ist noch nichts mit "Abnabeln", ich hänge noch gewaltig an der Brut und muss noch so viel lernen.

Die Katzen haben sich an die schrulligen Erwachsenen immer besser angepasst, denen scheint das sogar ganz recht zu sein, dass nun weniger Zweibeiner hier herumwuseln, dann wird das alles übersichtlicher. - Unsere neue Aufgabe, das Projekt Acht läuft auf guter Routine, wir entwickeln täglich neue Methoden ihm die halbe Tablette Antibiotika einzuverleiben, und werden dabei immer besser. - Er sieht aber immer noch erbärmlich aus, wenn auch nicht mehr so zerzaust und es hat eine Videokonferenz gegeben und den Wunsch bestimmter Frauen in unserer Familie, den Kater doch nicht Acht zu nennen, sondern Eule. - Warum, weil er so aussieht. - Mal sehen, bislang hört er ja sowieso noch auf keinen Namen, wobei mir eh viele Leute sagen, das sei völliger Quatsch, man könnte jeden Hund und jede Katze auch Porzellanisolator rufen, richtig betont kämen die Muschi und der Waldi trotzdem angelaufen. - Wobei ich da widersprechen will, Paul und ich reden viel miteinander, und auch Penny und Lucky wissen ganz genau, wer gemeint ist, wenn ich sie rufe. - Meine Frau meint immer, bei mir sei das auch egal, es gäbe allerdings Reizworte, auf die ich schon reagieren würde, zum Beispiel "Feierabend" und "Vega Norte" würden mich regelmäßig direkt in Bewegung setzen. - Mia und Luffy hören überhaupt nicht, aber auf gar nichts hören die, beide schwarzen Damen ignorieren alle dahingehauchten Wünsche und Befehle, als schwarze Katze unterliegt man eh anderen Sphären. - Leo hört auf alles, der kommt auch beim Isolator angerannt, stellt seinen Schwanz nach oben und freut sich über das wahrgenommen werden. - Mops hört nur, wenn man mit den Fressnäpfen jongliert, dafür begrüßt er mich jeden Abend zusammen mit Paul noch an der Straße, wobei dann Paul getragen werden muss, Mops einen kurzen Streichler über den Kopf haben will, sich kurz auf der Mauer auf den Rücken wirft, dann aber immer noch vor uns im Haus ist. - Acht hört auch nicht mal auf Eule, sondern erschrickt immer noch, wenn wir ihm etwas zurufen, und meine Frau hört auch nur, wenn sie will, und auch meist nur, was sie will…

Das Wetter lässt uns nicht im Stich, der Passat teilt Ost- und Westseite in wolkig und sonnig, und wenn man die längerfristigen Prognosen ansieht, dann tut sich da nicht wirklich viel in den kommenden Tagen. - Tagsüber noch locker über die zwanzig Grad, also so, wie es sich gehört, und nachts noch über den 15 Grad bleibend, von den Unaussprechlichen, also den Schiesser Tausendsassa lang und grau sind wir noch weit entfernt und wenn wir uns an die Bauernregeln und den Oktoberneumond erinnern, da war es warm und windig, und von mir aus kann das den ganzen Winter über so bleiben.




Warum Geckos auf La Palma auch an Mauern gefährlich leben. - Leo Messner in Aktion.





Samstag 08.10.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag von Dagmar Fedderke im Konkursbuchverlag
DER HUNDE-BOULEVARD Teil 2 von 3

Im Restaurant saßen wir unter einem Bananenblätterdach, die Füße in schwarzem Sand. Es war mir völlig egal, ob die abgeschnittenen Palmenblätter ihre tödliche Wirkung beibehalten hatten, bildeten sie doch jetzt ein schützendes Dach. Wie war das eigentlich mit den norddeutschen Strohdächern? Aus der Ferne ähnelten sie einem Katzen- oder Marderfell. In Wirklichkeit waren sie rau und spröde. Die abgeschnittenen Palmenblätter ruhten auf Pfeilern, die sich aus einer einfach gemauerten Balustrade hoch streckten. Die Balustrade steckte das Terrain ab. Zwischen den Pfeilern gab es keine Fensterscheiben, sondern Luft. Genauso wie es im Restaurant keinen Fußboden gab, sondern Sand und kleine Steine. Am Himmel, ach, ach, waren die schönsten Sterne zu sehen, ein ganzes Universum.
So köstlich gegrillte Garnelen wie dort, in El Remo, unter den Guillotineblättern und dem klarsten und reichsten Sternenhimmel, Füße im schwarzen Sand, reine Meeresluft in der Nase, hatte ich nie zuvor genossen.
Auf dem Heimweg fuhren wir durch die Sternennacht den Weg zum Häuschen am Hang empor. Diese steile Straße war nicht zersplittert, sondern richtig zu Ende asphaltiert. Im Scheinwerferlicht des Autos erkannte man viele Hunde, die an der rechten Seite auf und an der linken abwärts flanierten. Die Hunde waren mal größer und mal kleiner, mal mehr braun, auch schwarz oder ockerfarben. Schemenhaft in Gestalt und Farbe hatten sie eins gemeinsam: Im Abblendlicht sah ich nur ihre Zähne genau. Ich sah hunderte von schiefen Hundegebissen weiß blitzen. Dass Hunde Zähne haben, ist ja völlig normal. Aber dass sie sie alle zeigten? Die tänzelnden Bewegungen der Hunde, das liebkosende Beschnüffeln im Auf und Ab ergaben den Eindruck einer geselligen Geschmeidigkeit, zu der Zähnefletschen gar nicht passte. Jedenfalls waren diese unzähligen Hundezähne, wie ich deutlich erkennen konnte, sämtlich in Unordnung, obwohl ich wenig über Hunde weiß und schon gar kein Zahnarzt bin. "Diese Straße nennt man den Hunde-Boulevard. Hier geben sich Streuner, Wilde und Haustiere jede Nacht ein geradezu ritualisiertes Stelldichein", erläuterte der getreue Mitarbeiter, während er das Auto vorsichtig durch die Hunde hindurchlenkte. Das war wirklich nicht nur ein außergewöhnlicher Anblick, sondern eine seltsame Situation, in der unser Auto im ersten Gang fauchend, fast lächerlich mühevoll den steilen Hang emporkroch, an dem die Hunde sich so leicht bewegten. "Hunde-Boulevard" leuchtete mir sofort ein. Aber was erklärte diese schiefen Zähne?


Diesen, und noch weitere Texte stellt uns freundlicherweise Claudia Gehrke zur Verfügung

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Freitag 07.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Transvulcania 2015
Los Llanos jubelt und erneutes Trainingscamp

Die Transvulcania ist das internationale Großereignis überhaupt, bei uns auf der Insel, daran zweifeln wir schon lange nicht und darüber hinaus ist das auch ein Geschäft, ein gutes Geschäft sogar. - Vor allem die Gastronomie feiert in den Tagen Höchstumsätze, aber auch die Läden, sicherlich vorwiegend Sportgeschäfte, aber auch die anderen Händler freuen sich, dass rund um die Transvulcania reichlich Leute auf die Insel kommen. - Die Rennen finden am 7. Mai (vertikaler Kilometer) und 9. Mai (die Transvulcania), aber die ganze Woche davor ist auch schon reichlich los, da viele Läufer und deren Begleiter zur Akklimatisierung schon früher auf die Insel reisen. - Neben den Läufen selbst ist noch die Übergabe der Startnummern das große Zusammenkommen, einen Tag vor den Läufen und dazu gibt es dann auch immer noch die "Feria del corredor" die "Läufermesse", wobei es sich um Stände von Einzelhändlern handelt, welche ein paar Tage vor dem Rennen ihre Waren anbieten. - Bei der Übergabe der Startnummern kommt man auch in Kontakt mit den Stars der Szene und zur Transvulcania kommt die gesamte Weltelite der "Skyrunner", denn die Qualität und den Reiz dieses Rennens, die haben sich längst in der Szene herumgesprochen. - Auf dieser Läufermesse haben die Einzelhändler hervorragende Umsätze getätigt, natürlich besonders am Tag der Startnummernvergabe, und so entstehen natürlich Begehrlichkeiten, wo denn diese Veranstaltungen stattfinden. - Bei der ersten Ausgabe war das in El Paso, danach fand das immer in Los Llanos statt, bis auf das vergangene Jahr, wo man die "Feria del corredor" und die Startnummernvergabe in Los Canacajos durchführte. - Das brachte deutliche Verstimmung hervor, besonders eben in Los Llanos, denn man hatte sich an diese wunderbare und besonders lohnende Veranstaltung gewöhnt und die heimischen Händler waren stinkesauer auf die Veranstalter. - Und da wird es noch pikanter, denn der Verantwortliche Rat für Sport im Cabildo Insular, Mariano Hernández Zapata, war früher Stadtrat in der Gemeinde Los Llanos gewesen, bis man ihn dort nach einem Misstrauensvotum aus dem Stadtrat warf. - Gut, er wurde ein paar Wochen später mit dem eigentlich besseren Job Inselrat belohnt, aber nicht wenige nahmen an, die Vergabe der Verteilung der Startnummern nach Los Cancajos wäre eine Strafaktion gegen seine frühere Gemeinde. - Das hat er natürlich dementiert und gesagt, der einzige Grund für die Vergabe nach Los Cancajos ist, dass die allermeisten Athleten dort wohnen würden, weil das Hotel von Los Llanos, (Puerto Naos) geschlossen sei. - Aber es gab monatelange unschöne Streitigkeiten über diese Geschichte und viele fürchteten dabei auch, dass dieses Vorzeigeevent Transvulcania dabei durch dieses Gezänk Schaden nehmen könnte. - Hat es fast auch, und so ist es wohl gut, dass im kommenden Jahr Los Llanos wieder die Vergabe der Startnummern und auch die Läufermesse bekommt. - Nun wird man in Breña Baja stinkig sein und wieder gegen Los Llanos stänkern, denn keiner lässt sich ungerne das Geschäft wegnehmen. - Nun sind auch die Termine und Leistungen für ein vorbereitendes Trainingscamp raus, welches vom 2. - 4. April im Hotel Princess im Süden der Insel stattfinden wird. - Das gab es letztes Jahr auch schon und war ein weiteres gelungenes Angebot rund um die "Sportinsel" La Palma und in der kommenden Ausgabe werden Feranda Maciel und Dakota Jones, zwei absolute Weltklasseläufer, die Trainingsgruppe begleiten. - An die 280 Euro werden für die 4 Tage fällig und wer auch an einem Lauf innerhalb der Transvulcania teilnimmt, der bekommt auf die Einschreibegebühr für den Lauf dann einen Rabatt von 50%. - Anmelden dazu kann man sich, wie für alle anderen Rennen auch, auf der Webseite der Transvulcania.






Freitag 07.10.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag von Dagmar Fedderke im Konkursbuchverlag
DER HUNDE-BOULEVARD   Teil 1 von 3

Zweimal - beide Male im Dezember - bin ich bisher auf La Palma gewesen (das zweite Mal als Mitlesende bei den Leseevents im La Luna in Los Llanos und in der Bar Central in El Paso, die es so heute nicht mehr gibt).

Die kleine Insel ist voller großer Sensationen, und mein erster vierzehntägiger Aufenthalt in jener Welt steht so lebendig in meinem Gedächtnis, als läge er nicht mehr als zehn Jahre zurück.
Ich war mit meiner Verlegerin und ihrem getreuen Mitarbeiter dorthin geflogen. Darauf, dass der Sand an den Stränden schwarz war, hatte man mich bereits schonend vorbereitet. Das hätte nichts mit Schmutz zu tun. Und tatsächlich war der Sand aus reinster glitzernder Kieselgur, trotz der dunklen Farbe. Aber ich staunte dann doch. Die gesamte Landschaft, wenn man sie sich einmal als ein Tableau auf Leinwand vorstellte, war nicht wie üblich auf weißer Grundierung, sondern auf sehr dunklem Anthrazit gemalt. Weiß leuchteten nur die Schaumkronen der Meeresbrandung um die Insel herum. Das ergab eine eigenartige Stimmung, die aber nichts Düsteres hatte. Ich erinnerte mich an manche Bilder des Malers Schmidt-Rottluff, der seine Motive wie im Gegenlicht malte. Der Himmel über der Insel war mal strahlend blau, mal wolkig, wie auch anderswo. Er ist völlig unabhängig von den Gesteinsmerkmalen der Erdoberfläche. Das Meer dagegen ist in seinen Farben ein Spiegel des Himmels. Und die Insel liegt besonders nah am Himmel, an den Wolken im Meer. Meine Verlegerin hatte ein Auto gemietet. Bei unserer Ankunft am Flughafen, das Rollfeld glich einer weiten, nicht fertig gebauten Asphaltstraße, ging sie sicher auf ein kleines Auto zu. Die Türen waren nicht verschlossen. Der Zündschlüssel lag unter der Fußmatte des Fahrersitzes. Wir fuhren zu dem Häuschen, das nicht am Strand sondern oben am Hang lag, der sich zu einem Grat hinaufreckte. Dieser Grat schlängelte sich als Kante, wie eine hohe Linie, zwischen der linken und der rechten Küste, von einem Ende der Insel zum anderen hin. An einem Ende der Kante, die sich an dieser Stelle rundete, thronte ein alpiner Berg mit Schneegipfel, seine Hänge fielen auf kleinster Fläche steil bis zum Meeresspiegel und in einen runden Bergkessel ab. An der anderen Spitze der Insel lag ein warmer Lavakrater, ganz lässig, nicht extrem hoch und nicht extrem tief. Seine Tücke lag in der Schlacke. Wehe dem, der keine festen Schuhe trug. Lavaschlacke ist zwar eigentlich leicht. Wenn man so ein einzelnes Stück in die Hand nimmt, wiegt es nichts. Aber es ist spröde und unerbittlich scharf. Wenn der ganze Boden, man konnte ja gar nicht mehr von Erdboden sprechen, leicht und messerscharf zugleich war, dann gab das schon zu denken. Aber wir dachten nicht. Wir zündeten uns mit diebischem Vergnügen Zigaretten in noch heißen Kraterritzen an. Morgens wurden wir im Häuschen am Hang in Wolken wach, während unten am Meer die Sonne schien. Meine Verlegerin pflückte die Orangen vom nebelumhüllten Baum der Erkenntnis und presste frischen Saft.
Wir fuhren hinunter zum Meer und legten uns in den schwarzen Sand. Der Strand war voller großer, dunkler runder Steine, an denen sich die Wellen brachen. Ach, wie gern hätte ich mich hineingeworfen! Da ich aber am Meer aufgewachsen bin, kenne ich seine Tücken. Der getreue Mitarbeiter machte sich auf, um sich in den Fluten zu beweisen. Glücklicherweise ließ er sich zurückhalten.
Ich konnte gar nicht genug davon kriegen, in die Meeresbrandung zu schauen. Ähnlich geht es mir mit Feuer. Da stiere ich wie ein hypnotisiertes Kaninchen hinein. Am Abend fuhren wir in ein Restaurant, an Bananen-Plantagen vorüber, die von weiß gekalkten Balkongittern aus Beton eingefasst waren. Das Weiß war verwittert. Litzen an Tischdecken fielen mir ein, durchbrochene Spitzen der spanischen Mantillas und maurisches Ornament-Mauerwerk, hinter dem sich in meiner Vorstellungswelt immer nur ein Harem verbergen konnte. Ich erfuhr, wie gefährlich die Arbeit in den Bananenplantagen war. Die riesigen Blätter der Bananenpalmen hatten so scharfe Kanten, dass man sie als Fallbeil in Guillotinen hätte einsetzen können. Guillotinen waren zwar seit Jahrhunderten nicht mehr im Einsatz, aber vor meinem inneren Auge sah ich die Erntearbeiter, die beim Pflücken der Bananen tagtäglich Kopf und Kragen riskierten, denn die Bananenpflanzen, die wie Palmen aussahen, waren nicht sehr hoch. Palmen gelten den Nordeuropäern als unumstößliches Symbol für den warmen Süden, wo andauernd die Sonne scheint, der Himmel immer blau strahlt und die Palmenblätter einen träumerisch lustvoll dicken Wind erholsam herbeiwedeln. Hier sah ich die Palmen mit rauen Stämmen, die man nur mit festen Arbeitshandschuhen berühren konnte, und das lustvolle Wedeln der Blätter im warmen Wind drohte als permanentes Todesurteil für jeden, der zu nahe kam. Die Blätter waren auch gar nicht einheitlich grün, sondern verwittert grün, genau so, wie die Kalktünche der litzenartigen Plantageneinzäunungen ein verwittertes Weiß hatten. Auf der Insel La Palma lernte ich einiges über die Idylle der Südseepostkartenklischees hinzu.
Als wir an Feldern vorbeikamen, die bis zum Grund des Erdbodens durchgepflügt zu sein schienen, fragte ich mich, warum hat man den Acker nicht zu Ende bearbeitet? Die aufgewühlte Erde kam mir so unordentlich und grob vor. Da schien jede sorgsame landwirtschaftliche Feinarbeit zu fehlen. "Das ist keine Erde und ein Acker schon gar nicht", wurde ich belehrt. Es handelte sich um erkaltete Lava, die vor gar nicht langer Zeit aus dem Inneren der Insel bis in die Öffnungen der Berge heraufgekocht, übergelaufen und an der Erdoberfläche auf dem Weg nach unten, zum Meer hin, zu Schlacke erstarrt war.



Donnerstag 06.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,9 Grad

Mühsam ernährt sich das arbeitslose Eichhörnchen
Jeden Monat 6% Arbeitslose weniger

Auch seit ein paar Monaten die gleiche Geschichte, die Zeitungen schreiben, die Arbeitslosigkeit in Spanien steigt an, und ich schreibe, sie sinkt. - Das liegt an der einfachen Sicht der Dinge, ich glaube, dass man einen Anstieg oder Absinken der Arbeitslosigkeit nicht am Vormonat des gleichen Jahres festmachen sollte, sondern eben saisonbereinigt, am gleichen Monat des Vorjahres. - Und hier gibt es, jetzt bereits 13 Monate am Stück, ein Absinken der Zahl der Arbeitslosen, und das muss man positiv anerkennen. - Saisonal bedingt gibt es in Spanien immer einen Anstieg bei der Zahl der Arbeitslosen nach dem Sommer, die Monate August, September und Oktober zeichnen sich dadurch aus, die Landwirtschaft und auch der Tourismus lassen die Saisonkräfte wieder los. - Allerdings war der Anstieg von Juli 2014 bis Oktober 2014 so gering wie seit dem Jahr 2007 nicht mehr, und das war schließlich ein "Vorkrisenjahr". - Bitte, ich will die Krise nicht wegschreiben, das geht nicht und wir leiden immer noch unter eine gewaltigen Arbeitslosenzahl, aber wir wollen auch nicht die kleinen Lichter da übersehen, die eben nicht mehr die aufgeblendeten Scheinwerfer eines auf der eigenen Spur entgegenkommenden LKW sind, sondern langsame Hoffnung. - Die gute Zahl lautet 284.579, so viele Menschen sind im Oktober 2014 weniger arbeitslos als noch im gleichen Monat des Vorjahres, und die böse Zahl lautet, 4.526.804, denn so viele Menschen sind in ganz Spanien noch als arbeitslos gemeldet. Seit April dieses Jahrs hat sich nun das Absinken der Zahl der Arbeitslosen bei rund 6% eingependelt, und das hört sich zwar gut an, aber das bedeutet auch, dass es noch sehr lange dauern wird, bis wir breite Entlastung überall und in allen gesellschaftlichen Bereichen spüren werden. - Auf den Kanaren sind die Zahlen sogar noch ein bisschen besser, auch weil der Tourismus hier nicht im August endet, und auch für La Palma kann man ähnliche Werte ansetzen, es geht bergauf, aber so langsam, dass einem vom Stehen die Füße weh tun. - Was man allerdings merken kann, aber auch nur diejenigen, welche sehr aufmerksam sind, der Konsum hat sich wieder leicht erholt, was damit erklärt wird, dass die Stimmung sich bessert und nun die Leute, die eigentlich die ganze Zeit ein sicheres Einkommen hatten, sich wieder trauen, mehr Geld auszugeben, weil die Angst vor einer neuen Krise nicht mehr so groß ist.

Ansonsten ist die Stimmung im Lande pfui, was die Politik hier im Land angeht, da machen viele Politiker sich und Spanien zum Teil lächerlich mit ihren Korruptionsgeschichten, und die Justiz scheint nicht in der Lage zu sein, daran was zu ändern. - So ist es kein Wunder, dass die, sicher auch Protestpartei "Podemos" inzwischen bei der letzten Umfrage in der Wählergunst bereits als meistgewählte Partei auftritt, je nach Umfrage und Methode, mit bis zu 28% der Wählergunst. - Sicher sind das Momentaufnahmen, knapp nach dem Bekanntwerden neuester Korruptionsskandale rund um die PP, aber da wir damit rechnen, dass auch bis zu den Nationalwahlen in einem Jahr noch weitere solcher Skandale auftreten, werden die großen Parteien, vor allem die Partido Popular, äußerst nervös. - Dabei kann man stolz sein auf die Leute im Land, denn hier ist es immerhin eine linke Partei, welche den Protest und den Ärger der Menschen ausdrückt, und keine rechte Gruppierung wie in manchen anderen Ländern Europas. - Und Podemos spricht auch nicht solchen Mist aus wie raus aus dem Euro, raus aus Europa und der Nato, sondern da wächst eine mindestens ernst zu nehmende Kraft heran, welche das bisherige Zweiparteiensystem in Spanien ablösen kann und wohl auch wird. - Bleibt nur zu hoffen, dass die nicht die Piratenkrankheit bekommen, aber man hat mit Pablo Iglesias einen, man muss einfach anerkennen, charismatischen und höchst intelligenten Leader, der die Fäden geschickt in den Händen hält.










Die beiden oberen Grafiken erklären sich von selbst. - Hier können wir sehen, in welchen Bereichen die Arbeitslosigkeit am stärksten zurückgegangen ist, und das sind eben Bau und Industrie. - Auch bei den Dienstleistungesberufen, "Servicios", aber eben nicht so stark, und das ist in der Gesamtzahl eben der dickste Brocken.


Wer das noch mal alles ganz genau nachblättern will, der kann das in einem sechzigseitigen Bericht von der "Sepe" HIER machen.





Donnerstag 06.10.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1020 hPa

Gastbeitrag von Sven und Michaela Weber
Ein Winter ohne Schnee

Das wäre was, einen ganzen Winter lang die Sonne und die Wärme auf den Kanaren genießen. Dem grauen und nasskaltem Wetter in Deutschland einfach mal entfliehen. Keine Fellstiefel, sondern warmen Sandstrand an den Füßen spüren.
Ein Traum, den wir schon seit vielen Jahren haben, genau wie viele, viele andere Menschen auch. Und dann endlich, nach Monaten des Kampfes gegen Krankheit und Behörden, konnten wir dem Stress des Berufslebens entfliehen und eine neue Richtung im Leben einschlagen. So planen wir also den Winter 2012/2013 auf La Palma zu verbringen, ohne zu ahnen, das wir nicht allein nach Hause zurückkehren werden und unser weiteres Leben auf den Kopf gestellt wird.
Die Wochen auf der Insel vergehen wie im Flug. Tagtäglich erkunden wir die Insel, genießen die warmen Tage am Meer, und manchmal abends machen wir unsere Freunde in der kalten Heimat neidisch, wenn wir beim Skypen (Videotelefonie über Internet) unsere Erlebnisse erzählen.
Wir freunden uns mit einem palmerischem Nachbarehepaar an und lachen gemeinsam über die Übersetzungspannen von Google.
In vielen letzten Berichten hier auf der Internetseite haben wir die unterschiedlichen Sichtweisen des Wortes Paradies gelesen. Es muss nicht alles perfekt sein. Ecken und Kanten gibt es natürlich auch hier. Aber alles zusammengezählt ist La Palma eine Trauminsel. Weil wir das gefunden haben, was wir gesucht haben: Ruhe.
Eines Tages im März, gehen wir mit dem Hund unserer Nachbarn in El Paso spazieren. Kurz unterhalb des Fußballplatzes kommt auf einmal ein kleiner junger Hund zu uns und begleitet uns für den Rest des Spazierganges und kommt sogar mit in unser Haus. Natürlich bekommt er ein Stück Wurst und Streicheleinheiten. Die Tage vergehen und der Straßenhund übernachtet inzwischen bei uns im Wohnzimmer. Wir haben auch einen Namen für Ihn: Paco.
Der Rückflug Ende April rückt näher und damit auch die Entscheidung, ihn dazulassen, wieder auf die Straße zu schicken oder ihn, unseren Paco mitzunehmen.
Über das Internet erfahren wir, was wir alles anstellen müssen um ihn mitzunehmen: Tollwutimpfung 3 Wochen vor Rückflug, Impfausweis und einen Identifikationschip unter der Haut. Haben wir gemacht!
Eine Box für den Flug gekauft und am Flughafen einen Platz im Frachtraum gebucht. Jetzt lebt er mit uns zusammen in einem kleinen Häuschen, genießt die Sonnenstrahlen im Garten und friert, wenn es mal unter 15 Grad kalt ist. Naja, er ist halt die Sonne gewohnt, unser kleiner Kanare. Unser Leben hat sich durch ihn total verändert.
Und wir haben uns ein Stück Glück von der Insel mitgebracht.
Viele Grüße aus Berlin
Sven Weber







Mittwoch 05.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 17,5 Grad

Die lebende Katze und der tote Wal
Acht kommt zurück ins Horrorhaus

Nachdem der Kater 24 Stunden verschwunden war, und wir eben schon befürchteten, der kommt nicht wieder, der hat die Schnauze voll, ist er dann doch gestern Nachmittag aufgetaucht. - Mit einem deutlichen Abstand zu mir, das ist also nicht ohne Folgen geblieben, aber es war uns dann sogar möglich, ihm die Tablette mit dem Antibiotika zu verabreichen. - In der Hühnerbrust hat das nicht geklappt, auch Katzen können selektiv in Fleisch beißen, aber als wir schließlich das alte Hausrezept rauskramten, nämlich Leberwurst, da hat er die Pille geschluckt. - Paul haben wir seinerzeit mit Leberwurst das Leben gerettet, seit dem sagen wir auch immer Lebenswurst, denn das war das einzige, was in der Katze blieb, nachdem er in noch jungen Jahren eine bösartige Virusinfektion hatte. - Erfahrene Hundehalter haben immer Atropin dabei, wir immer Leberwurst im Kühlschrank, und nun warten wir darauf, dass Acht auch jetzt bald wieder auftaucht und sich die zweite Tablette abholt. - Natürlich versaut man sich auch so die Preise, denn nach ein paar Tagen Leberwurst will der auch keine Eidechsen und Mäuse mehr fressen, und so geben wir inzwischen deutlich mehr für Katzenfutter aus, als wir beide Zweibeiner für Lebensmittel. - Mag aber auch daran liegen, dass weder meine Frau noch ich große Esser sind, und die Nachbarn und der Garten auch immer bestens mit allerlei Dinge vom Land versorgen. - Aber wo die Kinder weg sind, da gedeihen Katzen oder Hunde besonders gut, das kennt man ja schon. - Interessant ist immer noch die Reaktion der anderen Katzen auf Acht, denn niemand von denen macht ihm sein Schälchen streitig und versucht da fauchend in den Brei zu beißen. - Wie da die Regeln sind, ob die merken, dass der krank ist, oder sich schon viel länger an den gewohnt hatten, als wir das mitbekommen haben, das muss ich unbeantwortet lassen. - Auf jeden Fall bleibt seine Schale unberührt, auch wenn die Hälfte der Happen noch da drin liegen, aber man geht ihm weder aus dem Weg, noch faucht ihn weg, und das haben wir ja noch komplett anders in Erinnerung, als wir die jungen Katzen dazubekamen, sei es nun bei Mia, Penny und Leo, oder dann mit Luffy gewesen. - Kein Katzendrama, welche Wohltat und ein Beobachter meinte schon, es ist so weit bei den Siebolds, jetzt bekommen die Katzen die Leberwurst und die Menschen essen dann das Katzenfutter. - Keine Angst, das Katzenfutter wäre uns viel zu teuer… Acht sieht schon ein bisschen besser aus, mag man durch die wohlwollende Brille meinen und vielleicht können wir dann nächste oder übernächste Woche daran denken, den Kerl noch mal einzufangen und die Impfungen und die Sterilisation angehen. - Horrorhaus deswegen, er wird gelockt, gefangen, in einen Käfig gesperrt, mit einem gelben Raumschiff entführt, (mein Auto) in einen Operationssaal gesperrt, mit Eisenstangen penetriert (Spritzen), und von vermummten Außerirdischen gejagt (Tierarzt) und schließlich sediert. - So etwas passiert einem doch nur im Horrorhaus und dass er wiedergekommen ist, das grenzt an ein Wunder. - Oder vielleicht an der Lebenswunderwurst.

Dann gibt es noch eine Tiergeschichte mit unschönem Ausgang. - Ein etwa zehn Meter langer Walkadaver ist nahe der Meerwasserschwimmbecken "La Fajana" in der Gemeinden Barlovento angetrieben worden. - Die Verwesung des Tieres ist schon vorangeschritten und man kommt nicht wirklich einfach zu dem Kadaver hin, da die Gegend dort sehr felsig ist und die Brandung heftig. - Vorsorglich hat man nun die Schwimmbecken von "La Fajana" gesperrt, man möchte auf jeden Fall vermeiden, dass es dort zu irgendwelchen Gefahren für die Badegäste kommen kann. - Auch möchte man gerne eine Autopsie an dem Tier machen, aber dazu muss man das zunächst mal irgendwie aus dem Wasser bekommen. - Woher das Tier stammt und was die Todesursache sein könnte, darüber will sich noch niemand auslassen.






Mittwoch 05.10.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1019 hPa

Gastbeitrag von NUEVA VIDA
Zwanzig Jahre auf La Palma,

und nicht mehr wegzudenken. - Zwanzig Jahre mit Hingabe und Herzblut. Ein Laden, der seinesgleichen sucht, mit einem außergewöhnlichen Sortiment an Kunsthandwerk und Mode sollte es werden. Für Individualisten und Ästheten, für Naturliebhaber und Leute mit ökologischem Bewusstsein.
Ein Abenteuer mit spezieller sozialer Komponente...
Der Mietvertrag verlangt, dass gute Beziehungen zur örtlichen Polizei unterhalten würden. Wie macht man das? Grüßen, Lächeln, Einladen, Spenden oder etwa noch mehr? Der Laden sollte dem Anspruch entsprechend originell eingerichtet werden, also wurde ein Handwerker beauftragt, Mobiliar aus Baumheide-Stämmen anzufertigen.
Am 1.November 1994 sollte die Eröffnung sein, jedoch der Handwerker ließ wegen seines Meditationsfaibles bis 19. auf sich warten.
Aber dann startete der "Lebensbaum" durch und wurde sozusagen Meetingpoint für viele, die spezielles Flair und durchaus auch Kommunikation suchten. Abends ging es auf der Plaza weiter, damals das Wohnzimmer für alle, ganz oft mit spontaner Livemusik z.B. mit kleinen Rock-Bands neben der Kirche, wo bis weit nach Mitternacht so richtig die Post abging und wo alle die unverwechselbaren Hanf-, Leinen- oder Baumwollsachen als Bühnenoutfit hatten. Der kleine Laden wuchs und gedieh, viele neue Bekanntschaften und Freundschaften wurden hier geschlossen, viele, die bis heute anhalten. Unvergessliche Begegnungen folgten mit Künstlern, Sängern, Dichtern, Malern, Lebenskünstlern, Intellektuellen und Kreativen vieler Nationalitäten, die sich hier ein Stelldichein gaben. Genauso aber auch mit Menschen wie du und ich mit Charme und Herz. Viele Lebensgeschichten, Dramen und Highlights wurden hier ausgebreitet, manchmal wurde der Laden Debattier-Club oder auch Lebenshilfe-Institution. Nach ein paar Geschichten, die das Leben schrieb, wurde der Laden vor drei Jahren in die Calle Calvo Sotelo verlegt und hat hier in historischem Ambiente unter neuem Namen eine wunderbare Basis gefunden. Seit nunmehr 3 Jahren findet auch hier bei NUEVA VIDA jeder nicht nur sein Lieblings-Outfit, sondern auch ein offenes Ohr und Tipps für alle Lebenslagen. Und ein gut gelauntes Team von 5 Frauen berät unter der Leitung von Diplom-Psychologin Susanne Schäffer mit Sachkenntnis und Herzblut bei der Auswahl aus einem enormen Sortiment an ökologischen Wohlfühl-Klamotten, übrigens auch für die Herren der Schöpfung. Es ergeht hiermit herzliche Einladung an alle, den ganzen November mit uns zu feiern, es gibt jede Menge Rundum-Verwöhn-Angebote, vom Kir bis zu den Schnittchen.
Und am Samstag 8.11.,13.30 auch noch mit Live-Musik!
Wir freuen uns auf Euch!

Herzliche Grüße

Susanne Schäffer
NUEVA VIDA
La Palma, Los Llanos de Aridane, Calle Calvo Sotelo 4
www.lapalma-mode.com
0034/669199011


Whatsapp disponible Büro/Oficina 0034/922-402211




Dienstag 04.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad

Das kann ganz furchtbar ins Auge gehen
Gericht stellt Inselregierung in Frage

Keine Katzengeschichte heute, es geht um die Abgründe lokaler und regionaler Politik, und wenn Ihnen so etwas auf die Drüsen schlägt, dann bitte nicht weiterlesen. - Alle anderen tapferen Leser können sich ein Bild davon machen, wie grausam und dumm politisches Gezänk sein kann. - Da ich nicht weiß, was Sie wissen, muss ich etwas ausholen. - La Palma wird von einem Pakt von sechs Räten der Partido Popular, mit anderen sechs Räten der kanarischen PSOE, der PSC/PSOE regiert. - Damit haben die zwölf Sitze und zwölf Stimmen, gegen die neun der Coalición Canaria. - So weit so gut, das ist Demokratie, niemand sagt, dass die meistgewählte Partei auch regieren muss, man kann Mehrheiten auch durch Koalitionen herstellen. - Allerdings ist das bei den kanarischen Cabildos Insulares (Inselregierungen) ein bisschen anders, dort wird automatisch die Nummer eins der meistgewählten Liste Inselpräsident, und kann lediglich durch ein Misstrauensvotum abgelöst werden, nicht durch einen Pakt von Beginn an. - So hielt man im Jahr 2011 nach den Kommunalwahlen im Mai auch still, so lange bis auf der Höhe des Gobierno de Canarias auch entschieden war, wer denn dort die Regierung stellt. - Im Gobierno de Canarias (Landtag) regiert bei uns eigentlich immer eine Koalition der Verlierer, und so war das auch im Jahr 2011 wieder so, und ein, bei der Basis total unbeliebter José Miguel Pérez der PSC/PSOE, wollte unbedingt an die Macht und die bot man ihm seitens der Coalición Canaria an. - Der Mann wurde Vizepräsident der Kanarischen Inseln, allerdings um den Preis, dass diese Koalition durch alle drei Korporationsebenen (Gobierno de Canarias, Cabildos Insulares und Gemeinden) durchgesetzt werden sollte. - Das klappte auch mehr oder weniger, nur auf El Hierro und auf La Palma nicht. - Auf La Palma hatten bereits 10 von 12 Gemeinden die Coalición Canaria aus dem Amt gedrängt, in dem man recht schnell nach den Wahlen Pakte zwischen PSC/PSOE und der PP verabredet hatte, da fast die gesamte Basis der Sozialisten auf der Insel die Coalición Canaria als Problem ansieht, nicht aber die Partido Popular. - Seitens der Parteispitze der kanarischen PSC wollte man das aber nicht hinnehmen, und drohte den Stadträten und Bürgermeistern der Insel mit Parteiausschlussverfahren, die aber im Stadium der Drohung stecken blieben. - Auf der Ebene der Inselregierung aber ging man auf den Pakt Coalición Canaria mit der PSC/PSOE ein, auch erst nachdem man mit Parteiausschlussverfahren gedroht hatte. - Das hielt bis Ende letzten Jahres, dann schmiss die Coalición Canaria die sechs Sozialistischen Räte aus dem Inselparlament, nachdem man eben ganz lange gedroht hatte, wenn man die Gemeinden nicht hergeben würde, dann könne man auf Inselebene auch nicht weiter zusammenarbeiten.

Nun war der Weg frei für das, was sich die allermeisten gewünscht hatten, dass nämlich endlich die Coalición Canaria aus dem Amt im Inselparlament geworfen wird, und so kam das dann auch, die PSC/PSOE und die Partido Popular verabredeten einen Pakt, und setzten den Termin für ein Misstrauensvotum an. - Das aber war dem Obersozialisten der Kanaren nicht Recht, José Miguel Pérez, denn der wurde von der Coalición Canaria nun unter Druck gesetzt nach dem Motto, wenn wir La Palma nicht wiederbekommen, dann kündigen wir auch den Pakt auf Landesebene auf, und du verlierst deinen Job. - In der Tat gingen dann die Benachrichtigungen über den Parteiausschluss raus, José Miguel kennt nur seinen Posten, keine Freunde, und nun kommt die alles entscheidende Frage, erreichten diese Benachrichtigungen die sechs betroffenen Räten frist- und formgerecht noch vor dem Plenum, in dem man der damaligen Inselpräsidentin das Misstrauen entzog, oder nicht. - Der Sekretär des Cabildo Insular beschloss, die Benachrichtigungen wären nicht korrekt zugestellt, denn als die Räte diese erhielten, war die Einspruchsfrist bereits abgelaufen, man hatte also keine Möglichkeit des Einspruchs. - Gegen diese Entscheidung ging die Coalición Canaria vor, denn wenn die Räte der Sozialisten bei der Abstimmung bereits keine Parteimitglieder mehr waren, dann war die Abstimmung nicht gültig. - Ein Gericht in Santa Cruz gab in einer einstweiligen Verfügung dem Sekretär der Inselregierung Recht, und durch diese einstweilige Verfügung wurde der Versuch von der Coalición Canaria abgelehnt, selbst durch eine einstweilige Verfügung die Macht im Inselparlament zurück zu bekommen. - Gestern nun erklärte die Audiencia Provincial (etwa Landgericht) dass die einstweilige Verfügung des Gerichtes in Santa Cruz de la Palma ungültig sei. - Nun wird das oberste kanarische Gericht am 19. dieses Monats zusammenkommen um den Fall zu verhandeln, das Urteil wird dann für den Dezember erwartet.

Unklar bleibt jetzt, ob ein anderes Gericht nun eine erneute einstweilige Verfügung der Coalición Canaria erstellen würde, nachdem man die Macht in der Inselregierung wieder zurück bekommen soll und zwar schnell, und ob die CC diesen Antrag überhaupt stellen will. - Und natürlich ist auch noch nicht klar, was denn das TSJC (Tribunal Superior de Justicia de Canarias) als Beschluss fassen wird, ob denn die jetzige Inselregierung weiter im Amt bleiben kann, oder als nicht rechtmäßig abgesetzt werden muss. - Allerdings fürchtet man hier auf La Palma, dass es wohl passieren könnte, dass man die jetzige Regierung wieder aus dem Amt wirft, und man damit die beste Inselregierung seit Jahrzehnten verliert, und wir wohl wieder zurück in die Fänge der Coalición Canaria fallen könnten. - Das ist noch nicht raus, aber seit der Entscheidung der Audiencia Provincial ist uns die gute Laune deutlich verdorben worden, denn es wäre für die Insel wirklich eine Katastrophe, wenn man nun den alt bekannten Schlendrian und die Klientelpolitik wieder einführen würde, die uns Jahrzehnte lang so furchtbar gelähmt hat. - Und das alles nur, weil ein Provinzfürst und selbst ernannter Sozialist eine zu dünne Hose hat, um gegen die Coalición Canaria im Gobierno de Canarias die Notwendigkeit zu verteidigen, dass auf La Palma die Dinge anders laufen müssen als sonst wo, und ein Pakt mit der Partido Popular auf kommunaler Ebene nicht das Ende des spanischen Sozialismus bedeutet, sondern ein notwendiger Schritt für die Inselpolitik ist. - Gestern war unser Inselpräsident, Anselmo Pestana, auch einer der sechs aus der Partei geworfenen Leute erneut in Madrid, um noch mal nachzufragen, wie denn das nun sei, ob der neue starke Mann in Madrid, Pedro Sánchez, nicht doch bereit wäre, die sechs Rebellen aus La Palma wieder in die Partei zu lassen. - Ja, aber nur, wenn er den Pakt mit der Partido Popular aufkündigen würde. - Das macht Anselmo Pestana aber nicht, der hat Eier in der Hose, anders als sein regionaler Kollege José Miguel Pérez, und hält Wort, das Wort, dass er seinen Unterstützern und eben auch im Koalitionsvertrag der Partido Popular gegeben hat. - Sollte das TSJC nun entscheiden, der Parteiausschluss ist rechtens und rechtzeitig geschehen, dann stürzt nicht nur die Inselregierung, sondern die sechs, dann Ex-Räte der Sozialisten, hätten dann keine politische Heimat und Zukunft mehr. - Chapeau, die setzen ihre eigene Karriere aufs Spiel, um eine bessere Inselpolitik betreiben zu können, als das, was man uns in den letzten Jahren vorgesetzt hat. - Da läuft was falsch bei der PSOE, denn im Baskenland und auch auf El Hierro, da gibt es Pakte zwischen PP und PSOE, aber niemand wird deswegen aus der Partei geworfen. - Bei uns auf La Palma aber schon, das ist schäbig und ungerecht, und kann dieser Insel katastrophalen Schaden zufügen.




Als der Hausfrieden noch nicht schief hing. - Am Pult Anselmo Pestana. - Erste Reihe, ganz links "Loly" Padilla aus El Paso, ganz rechts, Carmen Acosta aus Tazacorte. - In der Mitte übt José Miguel Pérez die Raute, heute Vizepräsident des Gobierno de Canarias und der Grund, warum die palmerisch PSC/PSOE wahrscheinlich vor die Hunde geht. - Links von ihm Manolo Marcos, linientreuer Parteisoldat, rechts von José Miguel Pérez der ehemalige Bürgermeister der Hauptstadt, Sergio Matos, auch mit Raute, und heute auf Seiten des Inselpräsidenten Anselmo Pestana.





Dienstag 04.10.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1020 hPa

Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Liebe Pilzfreunde,

nach den letzten guten Regenfällen sprießen die Pilze mit Macht und füllen die Körbe. Wie jedes Jahr übrigens, denn La Palma bietet wegen des konstanten Wetters mit Regenfällen Ende Oktober oder Anfang November eine Pilzsaison mit Garantie. Das ist etwas ganz Besonderes, denn im übrigen Europa können die Pilze wegen Trockenheit auch mal ganz ausfallen. Bis Ende Dezember lohnt es, sich im Wald umzusehen. Wer Steinpilze finden möchte, suche bei Esskastanien, wo der Sommersteinpilz schon früh erscheint. Er ist begleitet vom essbaren Mehlräsling und auch vom beliebten Pfifferling. Aber auch der giftige Pantherpilz erscheint in diesem Biotop. In den Kiefernwäldern der Cumbre findet man massenhaft den guten Jodoformtäubling, erkennbar am Jodoformgeruch an der Stielbasis, der jedoch bei der Zubereitung völlig verschwindet. Die Palmeros suchen gerne die Nacidas, gelbliche knollenförmige Pilzgebilde, die mit reichlich Gewürzen und Knoblauch ganz passabel sind, aber kein besonderes Pilzaroma aufweisen. Den tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz habe ich in 35 Jahren nur in zwei Exemplaren zu sehen bekommen, er ist also keine große Gefahr. Schädlich hingegen ist, zu alte Pilze zu essen, oder einfach irgendwelche Pilze, die man nicht kennt. Den Pilzsammlern helfe ich gerne bei der Beurteilung ihrer Funde und bin am Sonnabend, dem 8. November, ab 10 Uhr im Refugio El Pilar zu ihrer Verfügung.
Wer gerne noch viele Pilze der palmerischen Wälder kennenlernen möchte, besuche doch die geplante Pilzmesse am 22. November im Hotel PARADOR, von 11 - 19 Uhr. Ich übersetze nachfolgend den Artikel eines palmerischen Pilzfreundes, der die aktuelle Pilzscene gut beschreibt.

Bis dann vielleicht

Rose Marie Dähncke



Die deutsche Mykologin Rose Marie Dähncke, bekannt durch die Herausgabe von mehr als 20 Büchern und der Entwicklung der größten Pilze-App für iPad etc. mit 3.300 Fotos, organisiert die FERIA DE SETAS am Sonnabend, dem 22. November 2014, im PARADOR DE TURISMO, Breña Baja. Die Messe ist von 11 - 19 Uhr geöffnet.
Dank der Mitarbeit der Gesellschaft für Pilzkunde Gran Canaria, Teneriffa und La Palma können wir den Besuchern neben einer Frischpilzausstellung diverse Stände kunstgewerblicher Produkte anbieten, die zum Pilz Beziehung haben, wie Glasbläserei, Holzschnitzarbeit, Stickereien, Stoffmalerei, Schmuck etc.. Die Expertin Frau Nilia Bañares zeigt, wie man mit Pilzen Stoff oder Wolle färben kann, und man kann sich auch informieren, wie gute Speisepilze im eigenen Garten zu züchten sind, so wie es auf der Biofinca Tropical in La Palma gemacht wird. Es wird einen Stand mit Literatur über die Pilze von La Palma geben, und eine Kostprobe des Rezeptes 'La Palma-Pilze à la crema' wird Ihnen gefallen. Rose Marie möchte sich mit dieser Veranstaltung von der wissenschaftlichen Pilzarbeit verabschieden, die sie über 70 Jahre praktiziert hat, 35 Jahre davon auf La Palma. Als Erfolg für ihre Bemühungen hat sie hier 35 neue Pilze für die Wissenschaft entdeckt, die ihren Namen tragen und auch den von La Palma als Fundort, was zu internationaler Aufmerksamkeit führt. Als Zeichen dafür gehen Anfragen aus Kanada, Mexiko, Italien und überhaupt ganz Europa ein, was zeigt, dass La Palma für die Mykologen sehr interessant ist. Sie können gerne eigene Pilze zur Bestimmung mitbringen.
Es werden 100 kleine Pilzbücher in deutscher Sprache vergeben.




Die "Nacidas"





Montag 03.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 20 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

Gesammelte Werke
Projekt Acht und andere Großtaten

Ob der Kater wiederkommt, das weiß ich nicht. - Nach vielen Tagen ist es uns endlich geglückt, das Tier einzufangen. - Gelockt mit frischer Hühnerbrust, und dann beherzt zugegriffen, und ich habe ja inzwischen bereits gelernt, wo man Katzen greifen kann, und überleben. - Acht hat sich heftig gewehrt, aber wir haben ihn in den Transportkorb verfrachtet und dann ab zu Ángel, dem Tierarzt mit den strahlend blauen Augen. - Eigentlich will meine Frau sonst immer mit zu Ángel, keine Ahnung warum… aber mit der wilden Katze blieb sie dann doch besser hier. - Acht tropft, der ist nicht ganz dicht, wo genau es rausläuft haben wir nicht nachsehen können, aber wenn Acht auf Stoff liegt, dann sieht man am nächsten Tag die Sauerei und so wollten wir auch nicht weiter warten, um ihn noch zutraulicher zu machen. - Keine Chance das Tier ohne Narkose aus dem Korb zu holen, wobei die erste Dose zu gering ausgefallen war, so dass wir dann noch fünf Minuten eine fauchende Katze in der Praxis jagten, bis ihm Ángel endlich die ganze Dröhnung gekonnt in die Hinterläufe rammte, während ich einen Scheinangriff von vorne vortäuschte. - Parasiten, und bei Menschen würden man sagen einen saftigen Tripper hat der junge Mann, und jetzt sind Antibiotika angesagt. - Die sollen wir ihm über die nächsten Tage in frischer Hühnerbrust zuführen, nachdem wir beschlossen hatten, dass es uns in den kommenden Tagen wohl unmöglich sein wird, so nah an das Tier zu kommen, damit man ihm einen Spritze verabreichen kann. - Nach anderthalb Stunden unter der Decke ließen wir ihn dann aus dem Katzenkorb, er stürmte sofort los, allerdings gelang ihm der angedachte Sprung über die Mauer noch nicht, sondern er glitt, ein bisschen wie im Zeichentrickfilm, von der Mauer wieder nach unten. - Schließlich schaffte er es doch, und verschwand in der Landschaft. - Nun hoffen wir, dass der sich wieder sehen lässt, und auch wieder anlocken, denn bei seiner jetzigen körperlichen Konstitution ist eine Kastration noch nicht wirklich angezeigt, der muss erst gesund werden. - Vielleicht gibt er uns ja die Chance dazu, wobei eben der heutige Tag auch ein ziemlicher Schock für den jungen Kater war, und er vielleicht zukünftig einen Bogen um unser Haus macht.

In El Paso sind Unbekannte gestern Nacht ins Rathaus eingebrochen und haben den großen Tresor aus dem ersten Stock mitgenommen. - Wie viel Geld da drin war, das sagt man uns nicht, aber es waren wohl auch wichtige Unterlagen drin und man hofft nun, diese irgendwo wieder aufzufinden. - Profis waren da wohl am Werk, der alte Tresor war eingemauert, man musste die Wand aufstemmen, das schwere Ding abtransportieren und das alles mitten im Ort, wobei man schon sagen muss, dass zu später Stunde in El Paso nicht wirklich der Bär steppt, und schon gar kein Polizist. - In den letzten Wochen hatten wir bereits mehrere Einbrüche auf der Insel, wo man ganz gezielt auch auf Tresore losging, meist in Firmen und auch beim Pfarrer hatte man bereits versucht einzubrechen, aber der ist aufgewacht und hat den Don Camillo gemacht und den oder die Räuber verjagt. - Ein bisschen ratlos stehen wir diesen Einbrüchen gegenüber, denn bislang waren es oft Gelegenheitsdiebe, welche offene Fenster und herumliegende Brieftaschen einsammelten, nun aber gezielt auch große Tresore, da ist nun die Guardia Civil gefragt. - Auf der anderen Seite liest man, dass die Kriminalitätsrate auf den Kanaren gerade wieder gesunken sei, allerdings widerspricht das wohl unserem Gefühl. - Aber Statistiken sind geduldig, und Angst braucht auch keiner zu haben, wenn unser, über siebzig Jahre alter Pfarrer die bösen Buben vertreiben kann, dann sind die nur auf Geld aus, aber nicht auf Ärger. Wobei, wenn der Pfarrer kommt, dann laufen so einige weg…

Dann noch eine Nachricht aus der 112 Front. - Sechs Wanderer, die im Nationalpark unterwegs waren, und zwar solche, die sich eigentlich gut auskennen, die haben sich am Samstagabend verlaufen und als es dunkel wurde aufgegeben, wieder zurück auf einen begehbaren Pfad zu gelangen. - Sie meldeten sich per Handy, wobei die Glück hatten, dass dort Empfang war, gaben ihre Position durch und dass sie ohne Probleme dort die Nacht verbringen würden. - Am Sonntagmorgen dann versuchte man zunächst die Leute per Hubschrauber zu holen, was aber nicht gelang. - Man setzte aber Bergretter ab, welche die Gruppe dann nach quälenden sechs Stunden Abseilen und klettern bis hinab zur Hacienda del Cura brachten, wo bereits die Angehörigen warteten. - Allen Wanderern geht es gut, die waren alle von hier und üben sonst den Sport "Salto de Pastor" aus und gelten als gute Sportler. - Allerdings müssen die sich bei der Wanderung übernommen haben und wir sind froh, dass alles gut ausgegangen ist und weisen in dem Zusammenhang erneut darauf hin, dass man bitte auf der Insel die beschilderten Wanderwege nicht verlassen sollte, La Palma ist nicht Teletubbyhausen.




Hoffentlich nicht das letzte Bild von Acht





Montag 03.10.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag vom Rainer Fischer
Zum Hubertustag, Halali !






Sonntag 02.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 29,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

SARA macht auch Residenten glücklich
Zumindest, wenn alles richtig geschrieben ist

Brezeldiebe, Godos, Guiris, Residenten, Urlauber, manchmal überfordern wir Außenstehende mit diesen ganze Begriffen. - Dabei taucht immer wieder eben das Wort Resident auf, und das bedeutet in unseren Fällen auf den Kanaren nichts anderes, als Menschen, welche hier ihren ersten Wohnsitz haben und behördlich in einer kanarischen Gemeinde gemeldet sind. - Nicht automatisch mit dem Erhalt der NIE (Número de Identificación de Extranjero) und dem dazu gereichten grünen Papier, (egal ob A4 oder ganz kleine Karte) wird man Resident, sondern erst dann, wenn man sich in einer Gemeinde angemeldet hat, einen Mietvertrag vorweisen kann, oder den Besitz einer Immobilie. - Das "Empadronamiento" macht also aus einem Guiri einen Residenten, wobei "residentes" natürlich alle sind, die hier gemeldet leben, ganz egal welcher Nationalität. - Viele leben hier auch ohne Resident zu werden, meist wenn man zwischen den Welten hin und her gondelt, und ob sich das lohnt, oder nicht, Resident auf den Kanaren zu sein, das sollte jeder selber wissen und am besten berät man sich mit seinem Steuerberater. - Wer aber hier Resident ist, der hat Anspruch auf ein paar Subventionen, von denen meist die 50% Ermäßigung für Reisen zwischen den Inseln und dem Festland gewährt werden. - Egal ob Flugzeug oder Schiff, als Resi bezahlt man die Hälfte, aber nicht von La Palma nach Deutschland zum Beispiel, wohl aber innerhalb Spaniens. - Um an diese Subvention zu kommen reichte früher einfach nur der Personalausweis für Spanier, und das NIE-Dokument, also das grüne Papier für EU-Ausländer. - Das wurde vor ein paar Jahren geändert, weil es wohl zu viel Missbrauch gab, und von da an musste man das "Empadronamiento" der Gemeinde vorzeigen, meist auch "Certificado de Viaje" genannt, welches nur die Gemeinde ausstellen kann und dieses galt auch nur ein halbes Jahr. - Das sorgte für reichlich Ärger und Schlangen an den Rathäusern, manche Gemeinden gingen dazu über, das online machen zu lassen, aber meist musste man dort hin, das Papier beantragen, bezahlen und abholen.

Das soll nun anders werden, SARA soll so nett sein und das alles einfacher machen, und die Echtheit des Wohnsitzes gleich beim Kauf des Tickets verifizieren. - Binter, unsere fast konkurrenzlose innerkanarischer Carrier hat das schon vor einer Weile angeboten, ab dem 1. November müssen das alle machen, also auch Canaryfly, Iberia, die Reedereien, etc. - SARA bedeutet "Sistema Acreditación Residencia Automático" und in den allermeisten Fällen klappt das auch hervorragend, man muss nur auf der Webseite ein paar Angaben mehr machen. - Das ist aber kein Problem, geht sowohl bei Spaniern und EU-Ausländern und ein paar anderen europäischen Ländern, welche ein besonderes Abkommen mit Spanien haben. - Allerdings klappt das nicht wirklich immer, gerade bei den Ausländern kommt es immer wieder vor, dass bei der Übermittlung der Daten von der Gemeinde an SARA sich Fehler einschleichen, und wenn die Angaben und Daten nicht 100% übereinstimmen, dann sagt SARA "no residente" und man muss weiter das "Empadronamiento" der Gemeinde vorlegen. - SARA ist eben nur so schlau, wie man sie gebildet hat, und es kommt häufiger vor als man glauben mag, wie viele Fehler es beim Übertragen von Daten gibt, besonders wenn man eben die Namen oder Nachnahmen nicht wirklich geläufig hat, wie das mit ausländischen Namen nun mal ist. - Dann gibt es noch die Geschichte, dass manche Einträge der Meldedaten in der Gemeinde von einem Personalausweis oder Pass sind, die bereits älter sind, und ein solch hochtechnologisches Land wie Deutschland bei jeder Vergabe eines neuen Passes oder Personalausweises immer eine neue Nummer vergibt. - Damit rechnet man in Spanien nicht, hier behält man seine Ausweisnummer von der Wiege ins Grab, und mal ganz unter uns, ich halte das auch für sinnvoller, als alle zehn Jahre eine neue Nummer zu erhalten. - Weitere berühmte Fehlerquelle ist, bei verheirateten Frauen, welche den Nachnamen ihres Mannes angenommen haben, steht der Mädchenname im deutschen Ausweis, das wird dann bei den spanischen Papieren oftmals als zweiter Nachname gemeldet. - Auch haben viele Deutsche mehrere Vornamen, und wissen Sie denn genau, ob der freundliche "funcionario" in der Gemeinde die alle eingetragen hat, oder nicht, und ob der beachtet, dass es Matthias gibt, Mathias und Matias und Matías? - Und schon sagt Sara wieder No, falls man das nicht beachtet. - Eingegeben werden müssen die Daten des Ausweises und die NIE-Nummer auf die Webseite, und dann erfährt man, ob SARA einen kennt, oder nicht, und wenn SARA SÍ sagt, dann müssen Sie kein weiteres Papier beim Flug vorzeigen. - Man hat mehrere Versuche, die genau richtigen Daten einzugeben und unter Umständen sollte man auf seine Gemeinde gehen und mal nachfragen, welches die persönlichen Daten sind, die an SARA weitergegeben werden. - Oder man holt sich das "Empadronamiento" weiterhin, dann geht das auch.

Auf keinen Fall kann man aber die verbilligte Reise antreten, wenn man keinen Nachweis dabei hat und es gelten ausnahmslos, die Bestätigung von SARA auf dem Ticket, oder das "Empadronamiento" oder "Certificado de Viaje" der Gemeinde, welche nicht älter als ein halbes Jahr sein dürfen. - Nachbezahlen oder andere Ausweise gelten nicht, man muss dann ein komplett neues Ticket kaufen. - So richtig Sinn macht das Ganze allerdings gegen den Betrug auch nicht mehr, denn SARA stützt sich ja ausschließlich auf die Daten der Gemeinden, und man kann ganz wunderbar in El Paso gemeldet sein, aber in Honolulu oder Barsighausen leben, in El Paso bekommt das keiner mit, und somit weiß das SARA auch nicht. - Der ganze Aufwand, um dort Missbrauch zu verhindern, der wird jetzt an eine Datenbank gegeben, welche wieder nur Einträge prüft, nicht aber, ob die Person wirklich dort lebt. - Dabei war man vor Jahren genau mal hingegangen, und wollte das ändern, in dem man eben persönlich auf die Gemeinde musste, um das Papier abzuholen und so ein eventueller Missbrauch längstens ein halbes Jahr durchgeführt werden konnte. - Missbrauch heißt in dem Fall, man wohnt nicht auf den Kanaren, aber nimmt den Residentenrabatt dennoch mit. - Wobei man hinter vorgehaltener Hand sagt, man vermute auch Subventionsmissbrauch seitens einiger Reedereien und Fluggesellschaften, in dem die Preise für getätigte Flüge weitergeben, welche viel höher sind, als die tatsächliche bezahlten. - Das hat man zum Beispiel auch der inzwischen verschwundenen "Islas Airways" vorgeworfen, ohne allerdings Beweise dafür öffentlich gemacht zu haben. - Wo es Subventionen gibt, da entstehen immer Begehrlichkeiten und SARA weiß halt auch nur so viel, wie geduldige Beamtenfinger in Tastaturen gehauen haben.




Hier ein Beispiel auf der Webseite von Binter Canarias





Sonntag 02.10.2014 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag vom Kulturbeauftragten
Nachruf

Ende der 60er Jahre war das, ich war gerade mal auf dem Sprung in die Pubertät, die Beatles waren die Größten, ganz besonders auch für mich. Überall roch und klang es nach Veränderung und Aufbruch, sogar das Fernsehen wurde farbig, wie auch unsere Klamotten. Die Fab Four aus Liverpool, die Stones, Byrds und wie sie alle hießen, hatten die Musikwelt umgekrempelt. Doch in den späten Sechzigern stand schon wieder eine kleine musikalische Revolution an. Befeuert von Flower Power, unterstützt durch gewaltige Fortschritte bei den Anlagenbauern betrat eine neue Generation von Musikern die Bühnen, Klangwände der Firmen Marshall und Orange lösten die doch eher überforderten Soundsysteme von Vox und Fender ab.

Ganz vorne in meiner Favoritenliste stand die Band Cream, ein Power Trio bestehend aus Eric Clapton, Gitarre, Ginger Baker, Schlagzeug, und Jack Bruce am Bass. Bis die drei auf der Bildfläche erschienen standen vorne am Bühnenrand nur Sänger und Gitarristen, außer man hieß McCartney. Der Bassmann fristete üblicherweise ein eher unauffälliges Dasein neben dem Drummer.

Dann kam Jack Bruce, als Sänger und auch als Tieftöner eine Urgewalt. Ihm haben es ungezählte Bassisten zu verdanken, dass ihrem Instrument eine Emanzipation widerfahren ist, sie nicht mehr nur Teil der sogenannten Rhythmusgruppe sind. Als Komponist und Pianist war Jack Bruce grenzenlos, die Kategorien Jazz, Rock, Pop oder Blues hatten für ihn nur nachrangige Bedeutung. Ebenso wenig interessierte ihn, ob seine Werke Hitpotential haben. Trotzdem entsprangen seiner Feder Welthits wie "White Room", "I feel free" oder das oft gecoverte "Sunshine of your Love". Cream verkaufte 45 Mio. Platten mit diesen Songs. Etwas weniger populär blieben seine Solowerke, vollkommen zu unrecht. Es lohnt sich, da mal intensiv reinzuhören, es gibt wahre Perlen zu entdecken.

Zum ersten mal in den Genuss eines Livekonzerts mit Jack kam ich auf einer Klassenfahrt nach London an Ostern 1973. Die Formation West, Bruce & Laing spielte im legendären Rainbow Theatre, ein unvergessliches Erlebnis.

Hier auf La Palma lernte ich in den 90ern über eine gute Bekannte Margrit kennen, Jacks Ehefrau und Managerin, ebenso zwei seiner Kinder, die ebenfalls hoch begabten Natasha und Corin. Familie Bruce kam öfter zum Urlaub hierher und kaufte sich schließlich ein Haus auf La Palma. Es gab kaum einen besseren Platz, um dem Rummel um Jacks Person zu entgehen. Wir konnten auf der Promenade in Ruhe über Gott, die Welt oder seine Zeit mit Frank Zappa quatschen, ohne dass uns jemand dabei gestört hätte.

Im Herbst 2004 ergab es sich, dass Jacks Sohn ein paar mal spaßeshalber die Drums in meiner Band spielt, darunter die Lieder "White Room" und "Sunshine of your Love" seines Vaters, lag ja irgendwie nahe. Weiter ergab es sich, dass meine Band an der Playa Nueva einen Gig gegen den Abriss der pittoresken Hütten spielen sollte auf einer Art Protestdemo mit angegliederter Feier. Wir fragten Corin, ob er nicht "seine" Stücke dort mit uns trommeln wollte. Ja klar, der Junge war damals zwölf Jahre alt und freute sich riesig. Eine Woche vor der Veranstaltung rief Margrit an mit der Nachricht, Jack wäre am fraglichen Wochenende auch auf La Palma und würde gerne mitmachen, da er noch nie zusammen mit seinem Jungen gespielt hatte. Selbstverständlich waren wir einverstanden, in mir machte sich ein Gefühl wie kurz vor dem ersten Schultag breit. Obwohl wir mit Jacks Teilnahme keinerlei Werbung gemacht hatten waren ca. 500 Zuhörer gekommen, gestandenen Männern kullerten die Tränen über die Backen, und ich durfte erstmals ein Coverstück spielen, bei dem der Komponist selbst mit auf der Bühne stand. Auf meine Frage, ob ich die zweite Stimme oben oder unten singen solle antwortete Jack mit seinem ganz eigenen schottischen Humor und einem Augenzwinkern: "You sing Erics voice".

Ein halbes Jahr später standen Cream zu vier Reunion-Konzerten auf der Bühne der Royal Albert Hall, da musste ich hin. Zusammen mit zwei palmerischen Freunden und alten Bekannten aus Deutschland trafen wir uns in London zu einem Erlebnis, das mich nie mehr loslassen wird.

Da wir uns ganz gern mochten haben wir uns in den folgenden Jahren noch manchmal auf La Palma zusammengesetzt, Jack mochte diese Insel wirklich sehr.

Am vergangenen Samstag ist Jack Bruce im Alter von 71 Jahren verstorben.

Ich vermisse ihn und werde ihn nie vergessen.

"I've been waiting so long To be where I'm going........"

Mit musikalischen Grüßen

Ödi Jonitz (Kulturbeauftragter)







Samstag 01.11.2014 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 25 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,5 Grad - niedrigste Temperatur 18,1 Grad

Samstag-Feiertag
Gedränge im Supermarkt und andere Kleinigkeiten

Wenn ein Feiertag auf einen Samstag fällt, dann sind viele Geschäfte geöffnet, aber eben nicht alle. - So kommt es durchaus vor, dass die paar offenen Läden dann richtig zu tun haben. - Niemand will uns zumuten, gleich für zwei Tage hintereinander einzukaufen, vielleicht traut man uns das auch gar nicht zu, also regelt man das auf diese Art und Weise. - Auch den Urlaubsgästen kommt diese Feiertagsreglung sehr gelegen, denkt man doch in den Ferien nicht jeden Tag daran, dass irgendwelche kirchlichen Feiertage sein könnten. - Heute Mittag war gut zu tun im San Martín (Híper Centro) in El Paso, die Öffnung am heutigen Tag hat sich auf jeden Fall gelohnt. - Überhaupt ist viel los für einen Feiertag, aber das ist Allerheiligen eigentlich immer so, denn alle Familien sind unterwegs in die Friedhöfe, um die Gräber zu schmücken.

Ich habe bereits den ersten Vierzehner probiert, und eine Flasche davon steht bei mir zu Hause. - Ja, noch Ende Oktober, also gestern rief mich mein Nachbar abends beim nach Hause kommen zu sich, und ließ mich einen noch ziemlich unfertigen weißen Trunk probieren, der aber durchaus schon nachdem roch, was unsere jungen Weißweine so ausmacht. - Es gibt richtig viel Wein in diesem Jahr, so viel, dass man bereits anfängt, den Ende Oktober an die Ausländer zu verschenken, den Witz machte ich noch meinem Nachbarn gegenüber und der versicherte mir empört, dass ich doch kein Ausländer sei. - Es kommen halt nicht immer alle Witze an, aber der Wein schon. - Basis Listán, dazu Bujariego, er meint an die 20% und ein bisschen Sabro, aber wirklich nur ein bisschen, und raus kommt ein Ding zwischen Most und Wein, aber wenn man das als eine Flasche Wein trinkt, dann ist die Wirkung auch fatal. - Das machen meine Nachbarn immer so, nur eine Flasche Wein Herr Doktor, mehr trinke ich nicht, aber dass da 1,5 Liter reingehen, und manchmal machen die sogar 2 Liter Flaschen voll, das bleibt unerwähnt. - Der erste Vierzehner auf Flasche gezogen, Taburiente Primeur, aber bis so etwas in den Laden kommt, dauert es noch ein bisschen und ich glaube auch, es wäre ganz gut, den noch ein bisschen im Fass zu lassen. - Aber wir sind hier so, und können den ersten Wein des neuen Jahres gar nicht abwarten und wenn die Kastanien schon von den Bäumen fallen, und dem ist so, dann muss das ja auch sein.

Der Oktober hat uns wieder mal verarscht. - Ich hätte wetten können, dass wir einen besonders warmen Oktober 2014 hatten, aber der ist ganz normal gewesen, wenn man das mit den vergangenen Jahren vergleicht. - 22,07 Grad haben wir hier auf unserer Höhe auf der Westseite gemessen, und damit liegen wir voll im Mittel der letzten Jahre. - 2011 waren es gar 23,61 Grad. - Dann habe ich weitergebohrt, um doch noch irgendwie den gefühlt warmen Oktober zu erklären und dachte, es wäre der erste Oktober, der wärmer war als ein Juli, aber auch hier habe ich gefehlt, denn das war im Jahr 2011 auch bereits so und wir werden also den Oktober als normal einstufen müssen, aber der Juli, der war kalt, viel kälter als die anderen Jahre und das stimmt wirklich, ansonsten ist das mit den gefühlten Temperaturen dann doch meist reine Einbildung.

Zum Schluss für heute noch eine kleine Polizeigeschichte. - Am Hafen finden jetzt immer reichlich Kontrollen statt, da man weiß, dass viel Drogen über die Fähren zu uns gelangen. - Man zog nun einen jungen Mann dort aus dem Verkehr, von dem man irgendwie herausbekommen hatte, dass der 28 Kapseln mit Haschis in seinem Körper hatte. - Ob verschluckt, oder wie Zäpfen verpasst, das lässt man uns nicht wissen, aber dass es 3 Tage gedauert hat, bis alle 28 Kapseln wieder draußen waren. - So lange lag der im Krankenhaus und ich finde es schon irgendwie bemerkenswert, wenn einem die Polizei drei Tage lang die Bettpfanne wechselt.




2014er Taburiente reserva ibuprofeno





Samstag 01.11.2014 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von Gisela van Dijk
Tango auf La Palma

TANGO ARGENTINO LA PALMA - Aktivitäten 1. und 2. November



Für alle Tangointeressierten:

Die nächste MILONGA (Tangotanzabend) findet am Samstag, 1.11., 20.30 - 23.00 Uhr, im Hotel Valle Aridane, Los Llanos, Calle Olivar Castillo,3 statt. Eintritt: 3 € (Kostenbeitrag für die Raummiete)

Am 1. und 2.11. gibt es auch die Möglichkeit, UNTERRICHT zu nehmen. Einzelheiten siehe Plakat.
Gruppenunterricht ( 1 ½ Std.) : 10 € (1. Unterricht gratis: "Schnupperstunde") Einzelunterricht (1 volle Std.) : 30 € (gleicher Preis für Paare) Anmeldungen für den Unterricht direkt beim Tangolehrer: info@gonzalosantana oder über mich: giselalapalma@yahoo.es zwecks Weiterleitung.

Etwaige Fragen beantworte ich gerne.

Gisela van Dijk









Familie Ellen & Simon Märkle

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