La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv November 2011




Mittwoch 30.11.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 25,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,7 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,4 - Temp. Min 6,1 - Feuchte 43 - 92 % Niederschlag 0 mm

Opfer oder Henker

Vorfahren oder Ureinwohner

Der Vorplatz vom Archäologischen Inselmuseum in Los Llanos ist jetzt endlich fertig, das war schlimm anzusehen die letzten Jahre, das vornehmen Gebäude selbst, und dann die Außenanlagen abgerissen und halbfertig. - Und das ein paar Jahre lang, wobei ich nicht genau weiß, ob das in die Zuständigkeit der Inselregierung gehört hat, oder in die der Stadt Los Llanos. - Jetzt ist es endlich fertig, jetzt hat das Ganze ein Bild, und auch die Betreiber und Gäste des Hotels gegenüber werden sich freuen, dass man endlich nicht mehr auf eine Bombenlandschaft gucken muss. - Das "MAB" liegt in Los Llanos ein bisschen versteckt, schade eigentlich, denn der Rundbau wäre durchaus auch für die erste Reihe geeignet, aber wenn man sonst keinen Platz hat, dann muss auch mal die zweite Reihe herhalten. Das Museum liegt eben hinter einem Wohnblock versteckt an der Hauptverkehrsstraße, welche durch Los Llanos geht, stadteinwärts auf der rechten Seite etwa auf Höhe der Gofiomühle. - Einen Parkplatz direkt vor dem Museum wird man wohl nicht bekommen, aber wer Gast der Insel ist, der hat doch auch ein bisschen Zeit, und fährt einfach weiter ins Parkhaus. - Auf La Palma wird Archäologie seit vielen Jahren sehr groß geschrieben, auch weil wir inzwischen das Personal dazu haben, den Historiker und Archäologen Jorge País País, sowie im Museum auch ein Labor und Werkstätten. - Santa Cruz, die Hauptstadt ärgert sich immer noch gewaltig, dass dieses Museum ausgerechnet nach Los Llanos gekommen ist, beansprucht man doch als Hauptstadt natürlich solche Einrichtungen, aber wir Westseitler sind natürlich froh, dass wir auch mal solch eine Infrastruktur bekommen haben. - Im Museum gibt es auch noch einen Konferenz- und Veranstaltungsraum, dann im ersten Stock das Museum selbst und im Keller sowie zweiten Stock findet man die Lagerräume und die Labors und Werkstätten. - Für die kommenden Wochen hat man wieder Tage der Offenen Tür angekündigt, allerdings die Tage noch nicht konkret genannt, so kann ich Ihnen diese auch noch nicht weitergeben, denn man hat ein neues und ganz besonderes Ausstellungsstück zu zeigen, das so genannte "Ídolo Bereber". Ein Privatmann hatte dieses kleine Stück bei Buracas in der Gemeinde Garafía gefunden, zunächst bei sich behalten, jedoch so halbwegs geahnt, welch wertvolles Stück er denn da gefunden hat, finden sich doch auf diesem Tonstück Schriftzeichen der Ureinwohner, was ganz selten ist. - So gab er das Fundstück dann doch lieber in die Hände der Inselarchäologen, welche anhand dieser Zeichen nun weiter die Sprache der ersten Besatzer der Insel studieren wollen.

Inzwischen weiß man ja, das die "Guanchen", oder bei uns die "Benahoaritas" Berberstämme aus dem heute südlichen Libyen waren, nur wissen wir eben noch nicht ganz genau, wie diese Landvölker über das Meer zu uns gekommen sind. - Man vermutet, mit den Phöniziern oder den Römern, oder eben sowohl als auch, und darüber hinaus wissen wir auch noch nicht, warum diese Berberstämme hier auf die Insel gebracht wurden. Man diskutiert, es könnte sich um eine Deportation handeln, da man als Besatzer Streit mit diesen Stämmen gehabt hat, oder man setzte diese Berber als Siedler hier auf den Inseln aus, dass man später als Seefahrtnation, also die Phönizier oder die Römer, hier auf den Inseln Proviant vorfinden könnten. - Wie wir ja wissen, sind die Ureinwohner von spanischen und portugiesischen Einwanderern verdrängt worden wollen wir mal vorsichtig sagen, das Ergebnis allerdings war und ist, dass es von den Ureinwohnern der Inseln keine wirklichen Nachkommen mehr gibt. - Die Männer starben entweder bei den Kämpfen, die Überlebenden wurden als Sklaven aufs Festland gebracht, lediglich einige Frauen behielt man hier, die sich wohl auch mit den Eroberern mischten. - Oder auch nicht, denn aus den Aufzeichnungen der Eroberer geht das nicht hervor, was denn mit dem überlebenden Rest der Ureinwohner geschehen ist. - Das Interesse an den Ureinwohnern lag dann an die 500 Jahre brach, im hispanophilen Weltbild hatten keine anderen Stämme oder Nationen mit Interesse zu rechnen, und unter Franco gab es sogar Versuche, die Fundstätten der Ureinwohner hier auf den Inseln zu zerstören. - Viel Erfolg hatten damit die Franco-Schergen allerdings nicht, auf den Kanaren war man noch nie so richtig obrigkeitshörig, und seit ein paar Jahren nun hat das Interesse an den Ureinwohnern hier unter der Bevölkerung einen echten Boom erlebt. - Den Kindern gibt man nun Namen der Ureinwohner, man erkennt sich als Nachkommen dieser Berber, und (er)findet sogar eine eigene Identität damit, und politisch nutzt man das soweit aus, dass man sogar von der Nation der Kanaren spricht. - Das allerdings geht natürlich viel zu weit, denn die allermeisten hier sind Söhne und Töchter der Eroberer, nicht der Ureinwohner, und suchen diese Identität eigentlich eher, um sich abzugrenzen vom spanischen Mutterland, und weniger um Gebräuche oder Traditionen der Ureinwohner zu pflegen. - Allerdings nehmen das viele hier ernst, und die Diskussion, ob man denn Sohn und Tochter der Opfer oder der Henker war, die führt man in vielen Kreisen nicht gerne. - Wir können das natürlich von außen völlig ohne jegliches Dogma betrachten, und es ist wirklich eine spannende und interessante Geschichte, die sich da vor uns auftut.

Aus El Hierro gibt es heute mehr Fragezeichen als Antworten. - Zunächst hat man heute lediglich 2 seismische Ereignisse messen können, einmal am Vormittag, und einmal gegen 16:00 Uhr. - Die gesamte Nacht war gar nichts, und nur diese beiden Beben bislang heute, aber das will kein Wissenschaftler kommentieren, also müssen wir die Deutung auch einfach mal so stehen lassen. - Auf dem Seismogramm findet man aber dennoch Signale, von denen man aber vermutet, dass sie durch das Forschungsschiff Ramón Margalef verursacht werden, welche mit einer Art Luftkanone den Meeresboden vor La Restinga beschießt, um weitere Informationen zu erhalten. - Ansonsten keine Veränderungen, nur die wenige Beben bleiben zu bemerken, und eben die interessante Stille dazu, da sich noch niemand traut, dazu seine Meinung abzugeben.





Mittwoch 30.11.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1020 hPa

Ganz besondere Kinder

Asociación Niños Especiales gewinnt Freunde und einen Preis

Alle Kinder sind etwas Besonderes, und natürlich allem voran die Eigenen, aber so meint man das seitens der Organisation Asociación Niños Especiales gar nicht. - Es geht in diesem Fall um behinderte Kinder, und die Organisation welche sich darum kümmert, dass es diesen Kindern und auch den Eltern und Verwandten welche behinderte Kinder zu betreuen haben, besser und einfacher gemacht wird in ihren täglichen Aufgaben. - Im Jahr 1996 wurde diese Organisation von Eltern behinderter Kinder gegründet, zunächst ganz ohne die Hilfe behördlicher Seite, inzwischen bekommt diese Gruppe allerdings Hilfen, mal personelle, mal finanzielle von der Inselregierung und auch von der Öffentlichkeit breite Anerkennung. - Diese Organisation ist inzwischen hier auf der Insel so bekannt, dass der Ausdruck "Niños Especiales" bereits zu einem geflügelten Wort geworden ist, und eigentlich nennt niemand mehr hier auf der Insel ein behindertes Kind nach seiner Behinderung, oder eben einfach "behindert", sondern der Ausdruck "besonderes Kind" hat sich durchgesetzt, meinetwegen auch "spezielles Kind", wobei das Wort "besonders" besser passt, weil es ja darum geht, positive Beiladung in den Ausdruck zu stecken. - Meine Kinder nennen mich ja manchmal sogar "padre especial", wie ich hoffe immer mit einem humorvollen Hintergedanken, aber das soll nur verdeutlichen, wie tief sich diese Bezeichnung in unseren täglichen Alltag geschlichen hat. - Aber nicht nur diese Benennung ist vorbildhaft, sondern auch die Arbeit dieser privaten Initiative, die bislang schon so vielen Familien geholfen hat, welche in ganz "besonderen Umständen" eben Hilfe oder einfach nur Gehör gebraucht haben. - Der Asociación Niños Especiales dankt und gedenkt man nun auch seitens der Kirche und der öffentlichen Hand, denn der diesjährige "Premio Obispo Bernardo Álvarez" geht an diese Organisation, das bedeutet nicht nur große Presse und Beifall, sondern auch noch ein Geldgeschenk von 4.500 Euro, welches sicherlich sehr willkommen ist, um die weitere Arbeit der Gruppe einfacher zu gestalten. - Der Obispo Bernardo Álvarez ist der lokale Bischof, der auf Tenerife in La Laguna seine Diözese hat, genauer gesagt die "Diócesis Nivariense" und dieser Bischof Bernardo Álvarez, ist gebürtiger Palmero aus Mazo. - So hat man diesen Preis geschaffen, welcher jedes Jahr ein andere gemeinnützige Organisation oder auch Einzelperson besonders hervorhebt. - In diesem Jahre eben die "Asociación Niños Especiales" und ein Chapaeu wird dafür sicher fällig.

Interessantes meldet die Webseite des Instituto Geográfico National, welche so genau und präzise die vulkanologische Überwachung der Insel El Hierro übernommen hat. - Seit gestern Nachmittag 17:16 Uhr registriert man dort in der Webseite kein weiteres Beben, was äußerst ungewöhnlich ist. - Nun wissen wir nicht, handelt es sich um einen Fehler der Instrumente, oder der Aufzeichnungen, oder haben die Beben dort auf und unter El Hierro wirklich aufgehört. - Beobachter sind nun angesichts dieser "Nichtmeldung" ziemlich durcheinander, könnte man doch von solch einem plötzlichen Ausbleiben der Beben auf eine neue Eruption schließen. - Allerdings zeigen das die anderen Werte nicht an, so dass man vielleicht doch eher mit einem Fehler bei den Aufzeichnungen rechnen sollte.



Dienstag 29.11.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 18,3 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 18,6 - Temp. Min 5,6 - Feuchte 58 - 86 % Niederschlag 0 mm

Selber Schuld,

sagt der Prophet im eigenen Land

In der politischen Landschaft auf La Palma tut sich wenig was bemerkenswert wäre. - Da stellen sich immer mal wieder kleine Parteien zur Wahl, meist aus der linken und grünen Ecke, mit vortrefflichen Leuten, die auch was auf dem Kasten haben, aber sie kommen nicht mal in die Stadtparlamente, geschweige denn ins Cabildo Insular. - Das muss man sich vorstellen, in keiner palmerischen Gemeinde gibt es auch nur einen Grünen Stadtrat, und auch in der Inselvertretung findet diese Gesinnungsfarbe keinen Stuhl zum Anstreichen. - Dabei sind wir viele, die "indignados", die "Empörten", die von keiner der hier auftretenden Parteien sich mehr vertreten fühlt, und wo nun besonders viele Sozialisten heimatlos geworden sind, nachdem die PSC/PSOE auf der Ebene des Cabildo Insular mit der Coalición Canaria paktiert. - Hätten wir das mal vor den Wahlen gewusst, heißt es nun unisono, aber aus Angst vor der eigenen Courage haben sich ja in den meisten Gemeinden die so genannten "Kleinen Parteien" auch gar nicht zur Wahl gestellt, und wenn ich jetzt schon wieder sehen muss, dass es zwei linke Gruppen gibt die sich mit einem Grünen Gewandt profilieren, "IU" (Izquierda Unida) und "EQUO" (Sozis mit Grün), dann stecken wir schon wieder mitten drin im Dilemma, die Linken werden sich niemals einig, es wird so lange gestritten und debattiert, das währenddessen die Anderen die Macht unter sich aufteilen. - Das kennt man auch anderswo her, man muss ja nur nach Deutschland gucken, auch da gibt es eine "linke" Mehrheit, allerdings so fleckenartig verteilt und so spinne Feind, dass die "Rechte" mit Beteiligung von marginalen Spuren neoliberalen Kasperletheaters (Sie wissen schon wen ich meine) ihre bequemen Bahnen ziehen kann. - Allerdings tut sich vielleicht ja was auf längere Sicht nun auf La Palma, auch weil wir inzwischen in der Medienlandschaft bunter geworden sind. Die kleinen Parteien werden nun medial nicht mehr stumm gemacht, und so gelangen sogar Presseerklärungen der "IU" plötzlich an die Leser und man erfreut uns mit einer herzlichen Schimpfkanonade in Richtung Vetternwirtschaft und Unterbringung von unfähigen Parteigängern in der Inselregierung. - Arnaldo Martín ist hier nun der Prophet, er nennt sich Koordinator der "IU" (Vereinigte Linke heißt das eigentlich, aber wir wissen ja, dass das ein zartbitterer Trugschluss ist) und meint eben treffend, dass bei uns auf La Palma die Landwirtschaft danieder liegt, das ist unsere eigene Schuld, da wir an den entscheidenden Stellen keine Fachleute sitzen haben, sondern einfach nur Quotenleute der Partei, die von Tuten, Blasen und Landwirtschaft nichts verstehen. - Er kann sich diese Kritik erlauben, denn er ist nicht nur studierter Chemiker, sondern verdient hier auf La Palma mit Landwirtschaft seine Brötchen. - Arnaldo Martín meint sogar, man könnte hier auf La Palma an die 2.000 Arbeitsplätze in der Landwirtschaft neu schaffen, wenn man konsequent die Möglichkeiten ausnützen würde, nicht nur was konventionellen Anbau angeht, sondern auch die Bio-Schiene, die Veredlung von Produkten und selbstverständlich wieder Export unserer Produkte auf die anderen Kanareninseln. - Gut gebrüllt Arnaldo, mal sehen, ob in dreieinhalb Jahren mal mehr Bürger die Nase von den großen Parteien endlich satt haben.

Auf und unter El Hierro geht es fast weiter wie gehabt. - Wenige Beben heute, wobei eines in der Nacht mit der Stärke 3,2 auch von der Bevölkerung gefühlt wurde und die Hypozentren lagen bis auf zwei Beben nicht mehr jenseits der 20 Kilometermarke, sondern bei 15 und 16 Kilometern Tiefe. - Daraus muss man sich nun nicht gleich eine Eruption im Norden der Insel backen, wir hatten bereits öfter Beben auf dieser Höhe, aber es ist schon bemerkenswert, dass eben die Mehrzahl der Beben nun bei rund 15 Kilometer liegt. - Was weiter auch "pro Eruption" spricht, das sind die enormen Mengen an Kohlendioxyd welche der Hotspot ausgast, siebenmal soviel wie normal lässt und die Presse wissen, 2.400 Tonnen meldet das Instituto Vulcanológico de Canarias nun täglich, und der "normale" Ausstoß sei um die 340 Tonnen täglich, was allerdings auch ohne tätigen Vulkanismus schwanken kann. - Auch das spricht natürlich dafür, dass weiter Magma mit Druck unter der Insel daran arbeitet, diesen Druck eben wieder abzubauen. - Allerdings gibt es von Seite der geodätischen Werte keine neuen Erkenntnisse, die Bodendeformationen weisen nicht auf eine bald bevorstehende weitere Eruption hin, so dass weiterhin die These auch im Gespräch bleibt, dass das Magma über den Schlot im Süden seinen Druck abbauen kann, wenn auch nicht so schnell. - Die Meldung des Tages allerdings ist, wir bekommen jetzt ein zweites Forschungsschiff geschickt, und zwar ein noch größeres, und wie man sagt, auch besser ausgestattetes, als die kleine Ramón Margalef, die allerdings bereits enorm wichtige und gute Forschungsfahrten unternommen hat. - "Sarmiento de Gamboa" heißt die neue Versprechung am wissenschaftlichen Himmel, der in diesem Falle auf dem Wasser liegt und versuchen Sie nun nicht den Namen des Schiffe einzeln zu übersetzen, Pedro Sarmiento de Gamboa (1532-1592) war ein spanischer Seefahrer, Mathematiker und Historiker, schloss also die Strecke zwischen Seefahrt und Forschung, und dient so natürlich hervorragend als Namensgeber für ein Forschungsschiff. - Unterwegs ist die Sarmiento de Gamboa für den "CSIC" (Consejo Suerior de Investigaciones Científicas), welcher eine staatliche Wissenschaftsorganisation ist, und dem Ministerium für Forschung untersteht. - Das Schiff ist schon bei El Hierro, und wir sind gespannt auf viele neue Daten und Erkenntnisse, von dann zwei Forschungsschiffen gleichzeitig.





Dienstag 29.11.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1020 hPa

Nichts läuft ohne Ärger in Tazacorte

Hafenausbau sorgt wieder für Polemik

Altlasten muss man das wohl nennen, denn der jetzige Gemeinderat kann nichts für eventuelle Klüngeleien und Verdächtigungen im Zusammenhang mit dem dritten Hafenausbau von Puerto de Tazacorte. - Ganz im Gegenteil, die Partido Popular, jetzt selbst Teil des Gemeinderates war mit Auslöser einer Anzeige gegen die Baufirmen, welche den erneuten Ausbau des Hafens von Tazacorte betreiben. - Der Vorwurf lautet, von Umweltschützern, der Ex-Opposition und einer Einzelperson, die noch Wagenladungen an schmutziger Wäsche mit der alten Gemeindebesatzung zu waschen hat, man verwende beim Bau der neuen Hafenmole Schutt und Abraum, welcher dort eigentlich nicht verwendet werden darf, und außerdem seien die Durchfahrten der schweren LKW durch den Ort nicht geregelt. - Den zweiten Teil des Vorwurfes verstehe ich nicht so ganz, meines Wissens nach muss ein LKW eine Gemeinde nicht fragen, ob er die Straße benutzen darf, aber vielleicht war in diesem Fall ja etwas anderes ausgemacht, darüber werden wir aber nicht so weit informiert, dass wir uns ein genaues Bild machen können. - Der andere Punkt der Anklage ist einfacher zu verstehen, wer eine Hafenmole baut, der darf nicht einfach alles an Füllmaterial reinwerfen was ihm da billig in die Hände fällt, sondern dafür gibt es Auflagen, die eben zu erfüllen sind. - Genau das sei aber nicht der Fall, vor überhall her aus der Insel würde Material herbei gefahren, und ohne Kontrolle und Aufsicht einfach in den Atlantik gekippt. - Im Jahr 2009 hat man diesen Umstand bereits beklagt, jetzt erst reagiert das Gericht in Los Llanos auf diese Vorwürfe und verlangt nun von den beiden ausführenden Baufirmen genaue Auskunft darüber, woher welche Wagenladung kommt, aus welchem Material diese besteht und will auch Rechnungen dafür einsehen, da man ja davon ausgeht, dass es sich bei dem Material nicht um Müll handelt, sondern um Aushub, der bezahlt werden muss.

Offen hierbei bleibt, ob die ausführenden Firmen nun rückwirkend diese Papiere beibringen müssen, was wohl schlecht möglich scheint, oder ob es um die zukünftigen Lieferungen geht. - Auch bleibt die Frage offen, wer denn eigentlich die Aufsichtspflicht in diesem ganzen Spiel hat, doch wohl die Gemeinde müsste man meinen, auch wenn die nicht Auftraggeber sind. - Hinter dieser ganzen Aufregung steht mal wieder das liebe Geld, denn wir erinnern uns, dass Firmen, welche ein Fuhrunternehmen betreiben sich vor Jahren bereits beklagt haben, dass es so wenig Geld pro Kubikmeter gibt, welches man zum Ausbau des Hafens von Tazacorte liefert, dass es sich kaum noch lohnt. - Das kann ich auch nicht nachkontrollieren, allerdings liegt doch dann der Verdacht sehr nahe, dass natürlich die Transportunternehmen alles daran setzen, das Material billig oder gar umsonst zu erhalten und dann landen wir schnell bei Abraum oder Bauschutt, der eigentlich nicht verwendet werden soll. - Ob nun wirklich jemand Ärger bekommt, die ausführenden Baufirmen, oder die Transportunternehmen, das wissen wir auch nicht, vielleicht gibt sich das Gericht ja damit zufrieden, dass nun geduldige Papiere ausgefüllt werden. - Die grundsätzliche Frage nach dem Sinn oder Unsinn des inzwischen dritten Hafenausbaus in Puerto de Tazacorte, die stellt inzwischen kaum noch jemand, und selbst die Europäische Union bestätigt ja auf Anfrage hin, dass es wichtig sei, einen Fracht- und Passagierhafen in Puerto de Tazacorte zu haben um die Wirtschaftsleistung der Gemeinde zu erhöhen und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. - Allerdings steht da nicht beschrieben, dass kein Fracht- oder Fährschiff, außer man subventioniert die Routen, jemals den Hafen von Tazacorte besuchen wird, der Hafen liegt ganz einfach auf der falschen Inselseite und verlängert die Überfahrt nach Tenerife um anderthalb Stunden. - Und woanders fährt man aus La Palma eh nicht hin, so subventioniert die Europäische Union eben einen Jachthafen, der witzigerweise auch noch von einem privaten Unternehmen geführt wird. - Wir haben alle noch viel zu viel Geld möchte man da manchmal meinen.



Montag 28.11.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,7 Grad

Die Himmelsstürmer

Transvulcania möchte noch internationaler werden

Richtig so, die Transvulcania wird seit nunmehr 3 Jahren hier auf La Palma mit großem Erfolg durchgeführt, und man möchte jetzt diesem sportlichen Spitzenevent noch mehr internationale Läufer verschaffen. - Deshalb hat man Kontakt aufgenommen mit dem "ISF", der International Skyrunning Federation, welche eine Weltmeisterschaft für Extremläufe orga nisiert, und für die "SKYRUNNER® WORLD SERIES TRIALS" bislang 10 Rennen im Jahr organisiert. - Die Transvulcania möchte nun auch Teil dieser Weltmeisterschaft werden und hat dazu nun die Bewerbungsunterlagen eingereicht, aber vor dem 10. Dezember wird es sich nicht entscheiden, ob dieser Verband unser Rennen mit in seinen Rennkalender für das Jahr 2012 aufnehmen wird. - Es wäre dann das erste Rennen der "World Series" im kommenden Jahr, weil die Transvulcania bereits am 12. Mai statt. In dieser Kategorie gibt es sogar Rennen die nicht in Europa stattfinden, also das hat dann schon wirklich etwas von Weltmeisterschaft an sich. - Für die Transvulcania würde das natürlich bedeuten, dass man noch mehr Läufer durchschleusen muss, was prinzipiell kein Problem ist, wohl aber beim Start. - Gut, die haben nun bereits drei Jahre Erfahrung sammeln können und fragt man die Teilnehmer des Rennens, dann bezeichnen die die Organisation als gut bis sehr gut, und das macht uns dann richtig stolz. - Die Transvulcania wäre dann eines der härtesten Rennen für die Himmelsstürmer, aber die wollen das ja so, und irgendwie werden es auch immer mehr Anhänger für solche Extremsportveranstaltungen. - Ein bisschen international war die Transvulcania bereits, denn unser Rennen gilt auch, um sich für die absolute Krönung des Extremlaufsports zu klassifizieren, den "Ultra Trail du Mont Blanc". - Da sind wir also bereits in guter Gesellschaft, Sportverrückte unter sich, und La Palma kann sich nun eben auch auf diesen Weltmeisterschaften bekannt machen, unter den Freunden des Extremsports. - Unsere Hoffnung besteht natürlich im weiteren Sinne darin, dass wir so noch mehr internationale Aufmerksamkeit bekommen, und so Werbung für unsere Insel machen und mehr Besucher anlocken. - Und Werbung ist doch erlaubt, oder?

Auf und unter El Hierro gibt es keine signifikanten Neuigkeiten. - Die Beben im Norden der Insel haben gegenüber den letzten Tagen in der Anzahl zugenommen, nicht aber in Magnituden oder in der Tiefe des Ereignisses. - Zwischen 12:00 und 14:00 Uhr alleine 12 Beben mit Magnituden von 1,6 bis 2,9, aber keines dieser Beben wurde von der Bevölkerung als "gefühlt" gemeldet. - Nimmt man diese 2 Stunden aus der Rechnung, dann stehen "nur" 7 weitere Beben für diesen Tag an. - Der Tremor ist leicht angestiegen in seinen Amplituden und weiter meldet das Instituto Geográfica Nacional, dass man nur eine Quelle für diesen Tremor kennt, die seit dem 10. Oktober in "Arbeit" befindliche Eruption im Süden der Insel. - Das mutige Schiff gestern, welches sich um die Mittagszeit der Eruptionsstelle genähert hat um Proben zu sammeln, das war die "Adhara", eigentlich ein Seenotrettungsboot, aber dieses Mal im Dienste des "IGN", also des Instituto Geofráfico National. - Die haben jetzt auch auf ihrer Webseite eine neue Rubrik mit Fotos, auch vom Restingolytenfischen von gestern. - Das sind zum Teil extrem beeindruckenden Fotos, deren Betrachtung sich durchaus lohnt.



Montag 28.11.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1021 hPa

Leute, kauft nicht beim …

Kampf um die Kunden im Weihnachtsgeschäft

Alle Jahre wieder; fällt einem dabei einfach nur ein. - Der palmerische Einzelhandel erhält zunehmend Konkurrenz. - Nicht nur, dass viele Palmeros gerne mal in der Vorweihnachtszeit einen Ausflug mit dem Auto und dem Schiff nach Tenerife machen, um sich dort gefühlt billiger und besser mit Artikeln zu versorgen, welche man eben in der Weihnachtszeit braucht, wie teure Lebensmittel und Geschenke, es ist auch die wachsende Konkurrenz aus dem Internet, welche die bislang beschaulich dröge Welt unseres Einzelhandels aufmischt. - Gegen dieses "Fremdgehen" in Sachen Konsum wettert man seitens der Gemeinden aber auch der Inselregierung immer mit groß und laut angekündigten Kampagnen, "Kauft lokal" heißt es dort und man wird nicht müde, die Kunden davor zu warnen, dass man nicht allen Versprechungen aus dem Internet trauen kann, und wenn man die Barbie billiger in Tenerife kauft, ihr aber gleich beim Auspacken ein Bein abfällt, man dort wieder hinfahren muss, um das gute Biest umzutauschen. - Ob es wirklich billiger ist, sich die Sachen aus Tenerife zu holen, das mag ich nicht im Einzelnen ausrechnen, Schiffspassage, und vielleicht zusätzlich noch ein Hotelaufenthalt, und das meist für die ganze Familie, das muss man dann schon gegenrechnen, wenn man wirklich Geld sparen will. - Auf der anderen Seite ist das natürlich auch so etwas wie ein kleiner Familienurlaub, was man sich sonst nicht gönnt, weil das Geld knapp ist, in der Vorweihnachtszeit geht das plötzlich, dann fahren viele palmerische Bauern mit Pickups und Familie nach Tenerife, laden sich den Wagen voll mit allerlei Tand, gönnen der Brut noch einen Aufenthalt bei McDonalds, den es halt bei uns auf La Palma nicht gibt, um dann anschließend auf der nächtlichen Schnellfähre kollektives Burgerkotzen zu organisieren, Familienzugehörigkeit kann so intensiv bis intestinal sein. - Die Summe, welche "untreue" Palmeros in der Vorweihnachtszeit auf Tenerife lassen, anstatt den lokalen Einzelhandel zu unterstützen, diese Summe wagt man gar nicht zu bestimmen, denn in der Tat sind die Fähren von und nach Tenerife in der "Dezemberbrückenwoche" mit dem 6. und 8. Dezember gerammelt voll mit kaufwütigen Insulanern. (Am 6. Dezember ist spanischer Verfassungstag, und der 8. Dezember ist Mariä Empfängnis)

Noch im Wachstum begriffen und ausbaufähig ist auch die "Online-Konkurrenz". Was meine Frau schon seit Jahren intensiv betreibt mit Herrn Amazon, das läuft hier gerade erst an, und vielleicht sollten die lokalen Händler der heimischen Post oder den Paketdiensten dankbar sein, dass sie das Credo "Tranquilo" eins zu eins auch bei der Beförderung von Sendungen umsetzen. - Hier auf den Kanaren kommt ja auch noch dazu, dass es besondere Zollbestimmungen gibt und viele Päckchen von "anderswo" eben durch die ebenso strengen wie teuren Hände der Zollbehörde gehen, und man neben anfallenden Kosten eben auch noch lästige Bürokratie zu erledigen hat. - Dennoch nimmt auch hier der Kauf bei Firmen, welche über das Internet handeln zu, und dann entstehen so lustige Geschichten, dass man deutsche Bücher über amazon.es billiger kauft als über amazon.de, diese jedoch auch aus Deutschland verschickt werden. - Das nur am Rande, denn wir tragen unser Geld nicht nach Tenerife, und nur der Herr Amazon wird von uns gefüttert, aber das wirklich nur, weil deutsche Bücher eben hier im lokalen Handel nicht zu bekommen sind. - In den Gemeinden werden nun wieder bei den Einkäufen Losabschnitte mit verteilt, man hofft so die Kunden an sich zu binden, allerdings machen das fast alle Gemeinden und auf Tenerife auch, so dass dieses Instrument der Kundenbindung zumindest als zweifelhaft betrachtet werden muss, aber man meint eben gegen dieses "Fremdkaufen" irgendwie reagieren zu müssen. - Ich hätte da schon einen Vorschlag, gute Preise, gute Ware und dann gute Besserung, unser Einzelhandel wird eben zukünftig sich noch mehr an nationaler und internationaler Konkurrenz messen müssen und da werden harte Zeiten auf den einen oder anderen Händler zukommen. - Allerdings darf man hier auch sicher mit der Faulheit und der Bequemlichkeit einer treuen Kundenzahl rechnen, nach Tenerife fahren zum Einkaufen, das kommt für mich nicht in die Kiste, das habe ich vor Jahren einmal gemacht, mich zwanzig Mal zwischen Ikea und Alcampo auf der Autobahn verfahren, Stunden im Stau gesteckt, und auf der Fähre immer nur Angst gehabt, dass man mir den ganzen Kram gleich wieder vom Pickup klaut. - Kann sein, dass ich bei dem ganzen Aufwand damals ein paar Pesetas gespart, aber auf jeden Fall viel Nerven gelassen habe, und die sind viel wertvoller als die paar Cent, die man beim Einkaufen auf Tenerife sparen kann.



Sonntag 27.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 25,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,6 - Temp. Min 6,4 - Feuchte 47 - 87 % Niederschlag 0 mm

Vulkan bei El Hierro mit medialem Upgrade

Ohne spektakuläre Bilder ist man raus aus der Presse

Wenn wir davon ausgehen, dass El Hierro nach dem Ende der vulkanologischen Krise ein noch interessanteres Reiseziel werden soll als vorher, dann muss seitens des Vulkans noch ein bisschen nachgebessert werden. - Die Hoffnung von der neuen Insel haben wir uns ja bereits komplett abgeschminkt, anstatt eine Insel zu bauen rutscht das ganze Material immer wieder ab, und da sich alles unter der Meeresoberfläche abspielt, sind spektakuläre Bilder selten. - Man sieht keinen Feuer speienden Drachen, kein Krawumm und keine Aschewolke bringt die Insel in alle Munde und alle Gedanken, man droht sogar aus den regionalen Nachrichten heraus zu fallen, weil man gerade eine sehr ruhige Phase durchschreitet. - Heute allerdings legt der Vulkan nach, den viele inzwischen zärtlich "Akaymu" nennen, und entlässt zumindest Nachts und am Vormittag und Mittag mit Regelmäßigkeit und Abundanz pyroklastische Brocken, welche noch dampfend an die Oberfläche steigen und dort erst abkühlen. - Das macht "Akaymu" in unregelmäßigen Abständen mal, so konnte man ja auch das Gestein überhaupt nur analysieren, denn vom Meeresboden hat man noch keine Proben genommen, zumindest habe ich in den letzten Wochen nichts entsprechendes gefunden. -. Diese Brocken schwimmen, da es meist extrem poröser Bimsstein ist, allerdings nur so lange, bis sie sich mit Wasser vollgesogen haben, dann tauchen die Brocken wieder ab. - An manchen Stellen der Insel wurden die auch schon angeschwemmt. "Restingolyth" nennt man diese Trümmer inoffiziell, die sind ein beliebtes Souvenir von der Insel geworden. - Heute durften wir "live" an der deutliche verbesserten Webcam der Inselregierung und der Firma Movistar erleben, wie diese Trümmer aufstiegen, noch dampfend an der Wasseroberfläche abkühlten, und damit endlich wieder mediales Interesse erzeugt haben. - Im späteren Verlauf konnte man dann sogar beobachten, wie ein Schiff des "Salvamento Marítimo" Restingolythe fischen war, eine für die Besatzung nicht ganz ungefährliche Angelegenheit, denn wir erinnern uns ja auch daran, dass ab und zu enorme Gasblase dort aufsteigen. - (Wie man auf dem Foto von vorgestern ganz gut sehen kann) - Die werden aber wohl das Risiko schon einschätzen können hofft man dabei, und in der Tat, heute gab es keine großen Gasemissionen dort, oder "Jacuzzi" wie man hier auf zu sagen pflegt, und man brachte beachtliche Brocken an Land und auch beeindruckende Fotos mit vom Ausflug. - Für einen Moment bannte die Webcam dann auch noch das Schiff und den Hubschrauber der Guardia Civil aufs Bild, was die da wieder wollten, das weiß ich nicht, vielleicht auch Fotos machen von der Jagd auf die dampfenden Brocken aus dem Vulkan. - Ansonsten alles ganz ruhig unter El Hierro, wenig Beben im Norden, geringe Magnituden, der Tremor weiterhin stabil und die geodätischen Daten verraten auch keine signifikanten Änderungen. - Was nicht da hinein passt, zu der scheinbaren Ruhe, das sind die weiterhin auf Rekordniveau gemessenen Emissionen an CO2. - Immerhin, Akaymu liefert wieder spektakuläre Bilder, das wäre dann doch auch mal wieder was für die deutsche Presse über El Hierro zu berichten, die brauchen mediale Aufmerksamkeit für die Zeit nach dem Vulkan.

Was auch noch bemerkenswert ist, so nah und so aufwendig überwacht und beobachtet hat man eine unterseeische Eruption wohl noch niemals zuvor. - Das liegt natürlich auch an der Nähe der Eruptionsstelle zum Land, was eine gute Beobachtungsmöglichkeit zulässt, und dass da etwas in einer Tiefe passiert, welche nicht alle vulkanische Tätigkeit durch den Wasserdruck völlig verschleiert. - Auf jeden Fall wird man aus diesem Fall sehr viel lernen können, gerade über kanarische Vulkane und deren Verhalten. - Sicher hat man schon gewisse Erfahrung, 1949 der San Juan, und dann 1971 der Teneguía, allerdings hat man damals nicht annähernd auf die heutigen Messmethoden zurückgreifen können und auch die Breitenwirkung erreicht Dank des Mediums Internet eine für Vulkane völlig neue Schiene.

Hier nun wieder die interessantesten Links rund um den Vulkan unter El Hierro.

Instituto Vulcanológico de Canarias (facebook)

Actualidad Vulcánica de Canarias "AVCAN"

Instituto Geográfico Nacional "IGN"

Todogeologia (interessantes Forum über Vulkanologie der Kanaren)

Tagebuch über den El Hierro Vulkan auf Spanisch

Blog über die Vorgänge dort auf Englisch

Terra Storm Bochum nicht nur über El Hierro, auf Deutsch





Chapeau Salvamento Marítimo und Movistar für die Vorführung





Was da dampft, das sind keine Wellen oder die Gischt des Schiffes, sondern abkühlende pyroklastische Brocken




Und das muss wohl ein Bild sein, von dem Schiff aus gemacht, man kann die dampfenden Bimsbrocken hervorragend erkennen




Sonntag 27.11.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1021 hPa

Trostpreis für Puerto de Naos

Gobierno de Canarias spendiert 1,7 Millionen Euro

Früher, als alles anders war, ich noch Haare hatte, und nur manches besser war, da fuhr man am Freitag- und/oder Samstagabend nach Puerto de Naos und machte das berühmte Fass auf. - Das ist lange her, der Lack scheint ab zu sein und man ist sich nicht so ganz sicher, wer denn daran Schuld hat, dass Puerto de Naos kein angesagtes Pflaster mehr ist. - Die Einen sagen, das sind die strengen Alkoholkontrollen, welche an den Wochenenden eigentlich immer zwischen Puerto de Naos und Los Llanos stattfinden, die Anderen meinen, das hat eher was damit zu tun, dass das große Hotel dort inzwischen auch den Regionalkiller "all inclusive" anbietet, und so abends die Gäste nicht mehr den Ort bevölkern, sondern eben den Gratis-Drinks in der Hotelbar schlürfen. - Es ist wohl die Mischung, beides kratzt an der Attraktivität des einstig halbmondänen Badeortes, inzwischen wirkt Puerto de Naos ein bisschen verlassen, angenagt vom Zahn der Zeit und des Salzwassers, und alle Bemühungen der Gemeinde dem Ort wieder ein bisschen Glanz einzuhauchen straucheln zwischen Streitigkeiten über Zuständigkeiten und dem letalen Kommunenproblem der Zahlungsunfähigkeit. - Es gab ja mal den Versuch einer "großen Lösung" für Puerto de Naos, die Küstenbehörde wollte richtig viel Geld in den Küstenort stecken, das Gespräch war von einem unterseeischen Deich, welcher die Wellen abhalten sollte und einer völligen Umgestaltung der Promenadenzone. - Der Deich wird nicht kommen, weil man aus Gründen des Umweltschutzes darauf verzichtet, das Einbringen von solch großen Mengen an Material könnte negative Folgen auf die nahe Marine Schutzzone haben, das ist also vom Tisch. - Doch darüber hinaus wollte man ja die gesamte Promenade neu gestalten, Millionen standen dafür bereits, jedoch sträubte sich die alte Gemeindeverwaltung gegen, ihrer Meinung nach zu derben Einschnitten, was allerdings nun zur Folge hat, dass die Küstenbehörde ihr Engagement in Puerto de Naos zwar nicht offiziell eingestellt hat, aber sich überhaupt nicht mehr mit neuen Vorschlägen äußert. - Es ist zu befürchten, dass seitens der Küstenbehörde nun kein weiteres Engagement mehr zu erwarten ist, zu oft hat man denen in die Pläne gespuckt, und ich kann es nicht abschließend beurteilen, ob zu Recht oder zu Unrecht. - Kann wohl keiner, denn man hätte wohl erst hinterher sagen können, der Umbau ist gelungen, oder nicht.

Zwar sind sich alle einig, dass der Stadtteil Puerto de Naos von Los Llanos mehr Aufmerksamkeit und besonders mehr Pflege braucht, aber woher soll das Geld kommen ist dabei die Frage, denn die Möglichkeiten der Gemeinde haben wir an dieser Stelle doch schon oft in zweistelligen Millionenbeträgen an Schulden genannt. - Das Gobierno de Canarias schüttet nun das Füllhorn aus, aus wohl noch nicht aufgebrauchten Fonds zur "Strategie zur Verbesserung der öffentlichen touristischen Einrichtungen" - (Estrategia de Mejora del Espacio Público Turístico en Canarias) werden nun 1,7 Millionen Euro für Maßnahmen in Puerto de Naos fließen, allerdings nennt man uns noch kein einziges spruchreifes Projekt, sondern eben nur die Summe, welche man locker machen konnte. - Pikant bis schrullig dabei ist, dass die Vorhaben in Puerto de Naos von der Inselregierung gelenkt werden und nicht von der Gemeinde Los Llanos, denn das Cabildo Insular hat schließlich die Gelder locker gemacht, und nicht die "feindliche" Gemeinde. - Dazu muss man erklären, Ressort Tourismus mit all seinen Geldern in der Provinzregierung untersteht der Coalición Canaria, genau so wie das Cabildo Insular de La Palma, und die Gemeinde Los Llanos wird von einem rebellischen Pakt zwischen PSOE und PP geführt. - Denen wird man doch diese Gelder nicht in den Rachen werfen, damit die sich als Retter des Badeortes präsentieren, dann schmiedet man lieber selbst Pläne, auch auf die Gefahr hin, dass nicht alles koordiniert abläuft, oder vielleicht an den wirklichen Notwendigkeiten vorbei. - Aber lassen wir uns positiv überraschen, es ist noch Geld da, lasst es uns ausgeben!




Wussten Sie, dass es einen nächtlichen Bringdienst von Adventsgestecken für verzweifelte Familien auf La Palma gibt? - Sicher nicht, das wussten wir bislang auch nicht. - Unser Dank für die Rettung zur Bewahrung abendländischer Leitkulturen geht an die fleißigen KunsthandwerkerInnen, die solche Stücke auch auf dem Flohmarkt von Argual anbieten. - Also, wer immer noch keinen Adventsschmuck im Hause hat, der muss da heute hin. - Haben das jetzt alle kapiert???




Samstag 26.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 25,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,6 - Temp. Min 6,3 - Feuchte 53 - 85 % Niederschlag 0 mm

Kinder wie die Zeit vergeht

Ob morgen schon ein Lichtlein brennt

Also ich gebe es unverwunden zu, mir ist so, als wäre der Sommer gerade zu Ende und dann wacht man auf, und morgen ist der erste Advent. - Es liegt wohl am Alter, Sie wissen doch, 30 doppelplus, aber mir ist wirklich so, als hätte man mir mindestens drei Monate geklaut, so ziemlich den gesamten Sommer. - Der war ja hier auf der Insel gar nicht wirklich heiß, nur ganz kurze Etappen mal an Hitze, was zur positiven Folge hat, dass wir keinen nennenswerten Waldbrand zu vermelden haben dieses Jahr, und natürlich auch, weil die zur Brandbekämpfung abgestellten Kräfte wieder sehr gut gearbeitet haben. Auf der anderen Seite wird der 2011er Jahrgang palmerischen Weines wohl nicht besonders gut ausfallen. - Gut, das erschreckt sicher andere mehr als mich, denn ich trinke ja kein Jahrgangsweizenbier, also bin ich da außen vor, allerdings geht mich das Wohlergehen der palmerischen Volkswirtschaft schon etwas an, und da werden wir wohl aus dem Sektor der önologischen Produkte keine Impulse im kommenden Jahr erwarten dürfen. - Mich hat das immer schon beschäftigt, dass die Zeit wohl für ältere Menschen nicht nur scheinbar, sondern auch anscheinend rascher abläuft als für jüngere, und wo man auch hinhört, bekommt man diese Vermutung bestätigt. - Man kann auch rechnerisch daran gehen. -. Nimmt man einen zehnjährigen Menschen, dann ist ein Jahr zehn Prozent seiner Lebenszeit, also ein enorm langer Zeitraum. Für einen Fünfzigjährigen ist hingegen ein Jahr "nur" noch ein Fünfzigstel seiner Lebenszeit, also bei weitem nicht mehr so lange wie für einen Zehnjährigen. - So zumindest hat mir das mein Vater früher immer erklärt, weil den auch immer das Stöhnen überkam, wie schnell die Zeit verronnen ist, wenn wir Kinder es gar nicht abwarten konnten, bis endlich der erste Advent die heiße Phase Weihnachtens einläutet. - Jetzt bin ich 50, also meine Jahre scheinen deutlich kürzer zu sein, oder ich bewege mich viel schneller, was ich aber nicht glauben kann, oder aber wir bilden uns das alles immer nur ein, weil ein Jahr nach wie vor 365, manchmal auch 366 Tage hat. - Aber auch die Tage laufen schneller durch…. Es haben schon Leute versucht ganz andere Dinge auszurechnen, manchmal ist das einfach nur lächerlich, manchmal verrechnet man sich um 55 Milliarden, aber jeder will für Alles immer eine Erklärung haben.

Jetzt ist morgen also der erste Advent, aber kein Adventskranz in Sicht, wir haben das irgendwie verpennt, denn wir sind gut im selektiven Erinnern. - Geburtstage bekommen wir gerade noch die des Partners und der Kinder auf die Reihe, mancher mag sich da vielleicht ein bisschen auf den Pürzel oder den Bürzel getreten fühlen, weil wir niemandem zum Geburtstag gratulieren, aber wir führen da keine Listen, oder sind auch nicht mehr frisch genug im Oberstübchen, um uns nun viele Geburtstage merken zu können. - Was machen wir denn nun, fahren wir noch schnell in den Wald und sammeln wir noch ein paar Zweige, Moos und sonstige Utensilien, wie wir das sonst immer gemacht haben, holen uns dabei eine Erkältung, oder stolpern gar fürchterlich, weil es dann schon dunkel ist, wenn wir im Wald angekommen sind, oder stehen wir morgen zu unserer Fehlbarkeit und denken uns ein Licht. - Der hat Probleme werden Sie nun wieder denken, ja, so gut geht es uns im Moment, dass wir uns Gedanken über die Zeit machen können und ob unsere Kinder einen schweren Schaden erleiden, der später teuer von Seelenklempnern repariert werden muss, weil wir das erste Mal keinen Adventskranz zum ersten Advent haben? - Vielleicht deklarieren wir das ja auch als geistige Freiheitsrunde, um die Phantasie unserer Brut zu steigern, wir stellen uns morgen alle einen schönen Adventskranz vor, zünden ein imaginäres Lichtlein an, und endlich dürfen unsere Kinder dann auch stundenlang mit der brennenden Kerze kokeln, was ja bislang immer unter schwerer Verurteilung lag. - Wären wir Esoterroristen, dann würden wir uns morgen einen Adventskranz tanzen, immer links herum um die Aloevera, bis Vera kommt und Alo he singt und der Schamane dann endlich das Lichtlein anhaucht. - Klappt bei uns nicht, zu viel humanistische Erziehung genossen, wer versucht Marcel Proust auszurechnen, der kann sicher keine Adventskränze tanzen und ich denke mir immer noch, wenn ich das versuchen würde, es käme ein Weißbierglas ohne Boden raus, ein Regensburger Würstchen mit drei Enden, oder ein Kaninchen mit nur einem Ohr und zwei Beinen. - Mein Gott, morgen ist der erste Advent, ich bin vollkommen unvorbereitet, und ich habe es noch mal nachgerechnet, so an die drei Monate fehlen mir in diesem Jahr. - Das stimmt dann zwar wieder nicht mit der Fünzigstel-Regel überein, aber rechnen Sie doch mal die gefühlte Zeit eines Dreißig ++ aus. - Verzeihen Sie mir bitte, dass ich heute meinem Informationsauftrag nicht nachkomme, aber ich bin immer noch auf der Suche nach ein paar Monaten, und kann mich so ganz schlecht konzentrieren…




Dreißig++ und immer noch auf der Suche nach der verlorenen Zeit




Samstag 26.11.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1022 hPa

El Hierro in gespannter Ruhe

Alles wartet auf die "dritte Phase"

Drei Tage lang habe ich nun nicht über El Hierro berichtet, ganz einfach aus dem Grund, weil es keine wirklichen Neuigkeiten gibt, die Situation ist die Gleiche, wie noch vor drei Tagen. - Neu sind einige Beobachtungen, neu sind einige Forschungsberichte und auch einige Thesen hat man neu vorgelegt, über die es sich wohl lohnt, einfach mal nachzudenken. - Aber fangen wir "hinten" an. - Die letzten Tage waren auch von den seismischen Ereignissen her sehr ruhig, so dass auf Drängen der Politik und der Wirtschaft der Insel so ziemlich alle Bewegungsbeschränkungen wieder aufgehoben wurden. - Nachvollziehbar, man will natürlich möglichst schnell wieder eine Normalität schaffen, viel zu lange schon geht man mit der Unsicherheit aber eben auch den Restriktionen um, und wirtschaftlich leidet die Insel gewaltig, nicht nur, weil viele Touristen fern bleiben. - Allerdings weiß ich nicht so wirklich, ob man nach dem heutigen Stand der Lage die Wachsamkeit wirklich bereits "herunterfahren" sollte, die vulkanlogische Krise auf und unter El Hierro ist noch nicht, und vielleicht sogar noch lange nicht vorbei, auch wenn man jetzt in eine sehr ruhige Episode eingetreten ist. - Zu den Beobachtungen. - Der Tremor zeigt sich die letzten drei Tage sehr konstant auf niedrigem Niveau, was bedeutet, dass die laufende Eruption im Süden der Insel ohne Komplikationen weitergeht. - Die seismischen Ereignisse finden weiter fast ausschließlich in der Region "El Golfo" statt, also im Norden der Insel, was eben Hinweise sind, hier könnte eine mögliche zweite Eruption stattfinden. - Allerdings passen da einige Beobachtungen nicht zusammen, die Hypozentren der Beben im Norden liegen deutlich tiefer als diejenigen, welche im Süden der Insel kurz vor dem Begin der Eruption gemessen wurden. - Auch nehmen die Zahl der Beben und auch die Magnituden in den letzten Tagen eher ab, aber die Konzentration an Kohlendioxyd welche über der Insel gemessen werden, erreichen fast täglich neue Rekorde. - Dieser Zwiespalt zwischen dem Ansteigen der Gasemissionen und der Abnahme der seismischen Aktivität stellt Fragezeichen auf, die niemand bislang beantworten kann, sondern man kann nur Vermutungen aufstellen. - Weiter wissen wir immer noch nichts darüber, ob das Magma, welches im Norden Druck ausübt und damit die Beben verursacht, vielleicht über die Eruption im Süden ins Freie gelangt. - Dafür spricht, dass keine signifikanten Bodendeformationen mehr seit Beginn der Eruption am 10. Oktober mehr gemessen wurden, sondern man nur noch im Millimeterbereich Variationen messen kann, nicht mehr im Zentimeterbereich, wie es noch vor der Eruption war. - Dagegen spricht allerdings, dass die Beben weiterhin stattfinden, auch wenn sie in den letzten Tagen an Intensität und Zahl deutlich geringer geworden sind. - Gestern und vorgestern meinte man dann auch feststellen zu können, dass einige Beben in Reihe plötzlich nicht mehr jenseits der 20 Kilometermarke stattgefunden haben, sondern um die 14 - 17 Kilometer Tiefe. - Allerdings reicht das noch nicht aus, eine eindeutige Tendenz erkennen zu lassen, die Aussage, das Magma käme jetzt im Norden der Oberfläche näher, ist verfrüht. - HIER übrigens ein interessantes Video der "AVCAN", auf dem man in 3D wunderbar verfolgen kann, wie seit Beginn der "Krise" unter El Hierro das Auftreten der Beben verteilt ist.

Was man sicher ausschließen kann inzwischen ist, dass bereits eine Eruption im Norden der Insel stattfindet, oder stattgefunden hat. - Dafür gab es nicht nur keine Anzeichen auf den konventionellen Messungen, sondern inzwischen hat auch das Forschungsschiff Ramón Margalef den "Golfo" gründlich observiert und man schließt eine Eruption aus. - Allerdings habe Strömungen inzwischen die Sedimentwolke der Eruption im Süden der Insel auch bis in den "Golfo" getragen, was damit auch die Erklärung eines anderen Wissenschaftlers klar macht, der auch im Norden der Insel bereits frische Sedimente auf dem Meeresboden beobachtet hat. - Diese Beobachtung hatte auch vor Wochen dazu geführt, dass man die These der Eruption im Norden der Insel verschärft hatte, leider zum Teil mit sehr waghalsigen Erklärungen, die nur Vermutungen waren und eher an Konspiration glauben ließen, und weniger an Wissenschaft. - HIER der Bericht der 5. Forschungsfahrt der Ramón Margalef. - Aus den weiteren Beobachtungen des Schlotes im Süden der Insel erklärt man uns inzwischen leider, bis Gott sei Dank auch, dass es äußerst unwahrscheinlich geworden ist, dass wir die Geburt einer neuen Insel erleben werden. - Es hat sich zwar ein Vulkankegel von über 100 Meter ausgebildet, inzwischen sind es sogar deren zwei, aber diese Hügel wachsen nicht weiter, sondern rutschen immer wieder ab. - Das Gelände dort ist zu steil, das ausgeworfene Material keineswegs so stabil, um dort eine Insel aufzubauen, welche über die Meeresoberfläche ragt, bräuchte man ein Vielfaches der Magmamenge, welche man unter der Insel in Aufruhr wähnt. - Interessant, bis für Laien wie mich komplett verwirrend ist nun eine weitergehende Analyse der Gesteinsproben, welche man aus der Eruption im Süden der Insel sammeln konnte. - Wir erinnern uns lose an die Diskussion, wie viel Quarz diese Proben enthalten, und ist es damit Trachyt oder Rhyolith. - Interessant dabei wäre, dass Zweiteres bislang bei anderen Eruptionen auf den Kanaren nicht oder kaum gemessen werden konnte, sondern das Magma hier als sehr dickflüssig, kälter und damit weniger explosiv gilt. - An den gesammelten Proben der Eruption im Süden El Hierros hat man aber auch Rhyolith festgestellt, neben Trachyt, als Hauptbestandteil der gefundenen Brocken aber Basanit, welches typisch für Hotspotvulkanismus wie auf Hawaii oder eben den Kanaren ist und eben als nicht explosiv gilt. - Wer das genauer wissen will, oder wissenschaftlich ordentlich erklärt haben will, der kann das HIER nachlesen. - Nicht wissenschaftlich unterstützt, aber inzwischen gebräuchlich ist für dieses Material ist hier der Kunstname Restingolyth, nach der Fundstelle nahe La Restingas. - So hat man zwar vor El Hierro noch keine eigene Insel, aber inzwischen eigenes Gestein, aber das kann die Bewohner der kleinsten Kanareninseln sicherlich auch nicht darüber hinwegtrösten, dass man weiterhin eine schwere Zeit haben wird, von Unsicherheit, wirtschaftlichen Ängsten und einem nur mühsam aufrecht zu haltenden Alltag geprägt ist.




Aufnahmen eines Fluges der Guardia Civil am 23. November über der Eurptionsstelle vor La Restinga. - Die Ästhetik und Schönheit einer Naturgewalt.




Freitag 25.11.2011 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 21,3 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad
Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 18,7 - Temp. Min 5,7 - Feuchte 58 - 86 % Niederschlag 0 mm

Heute Abend, fremde Federn

Wenn Bücher auf Reisen gehen

Der Verlag aus München wollte mir eine Freude machen und mir einige Exemplare von meinem neuen, gerade erschienenen Buch in mein Winterquartier auf La-Palma schicken. La Palma gehört zu den Kanarischen Inseln, die wiederum gehören zu Spanien, das Mitglied in der EU ist. Freier Warenverkehr, denkt sich der Laie, schnelle Postwege, da kann ja nichts schief gehen. Innerhalb einer Woche sollte die Sendung wohl angekommen sein - denkt der unbedarft überwinternde Laie.

Eine Woche nach Absenden der Bücher ruft man dann im Verlag an: Ob denn die Bücher auch abgeschickt wurden? "Ja natürlich". Auch an die richtige Anschrift? "Selbstverständlich!". Die zuständige Dame ist ob meiner Fragen etwas pikiert. Habe ich ihr etwa solch banale Fehler unterstellt?

Zehn Tage nach dem Versand der Bücher aus München ruft dann eine freundliche weibliche Stimme aus Madrid an. Auf mein stotterndes Spanisch hin wechselt sie sofort und unaufgefordert in ein fast formvollendetes Englisch. Ob ich der Michael K. Nathan sei, der ein Bücherpaket aus Deutschland erwarte. Aufatmen meinerseits. Sie wolle nur wissen, ob ich, bevor sie das Paket an die Zollstelle in Tenerife weiterschickt ggf. auch bereit sei, Zoll und Bearbeitungsgebühr zu zahlen. Wie bitte? Das sind doch meine eigenen Bücher und wir sind hier in der EU, Deutschland sei auch Mitglied. Sie werde das klären und zurückrufen, was sie in der Tat nach kaum zehn Minuten tut.

Nein, ich müsse weder Zoll noch Mehrwertsteuer bezahlen. Aber eine Clearinggebühr von 12 EURO werde fällig werden. Würde ich die zahlen? Wieso denn das? Was wird denn da gecleart, wenn Sie schon weiss, dass nichts zu zahlen ist? Sie werde auch das klären und gleich zurückrufen.

Auch auf den dritten Anruf warte ich kaum länger als zehn Minuten. Die Dame hat wirklich eine nette Stimme und ist sehr verständnissvoll.

Also, die Gebühr müsse ich leider auf jeden Fall bezahlen, wenn ich die Bücher bekommen will. Auf dem Festland (im Spanischen immer nur Peninsula - die Halbinsel - genannt) sei das nicht so, aber auf den Kanaren ist es eben leider anders. "Das ist kanarische Politik!" Und sie benötige auch noch die Nummer von meinem spanischen Personalausweis. "Ich habe nur einen Deutschen". "Sorry, aber wir können nur an Inhaber spanischer Ausweise ausliefern!". Warum denn das? Dürfen Besucher oder Touristen in Spanien keine Post bekommen? "Tut mir leid, aber das ist kanarische Politik!"

Zum Glück habe ich eine spanische (kanarische?) NIF-Steuernummer wegen PKW und den Mieteinnahmen für unser Ferienhaus. "Ja, dann ist ja alles gut und wir können die Bücher natürlich ausliefern. In vier Tagen sind sie bei Ihnen" (ein kleinlautes "I hope so" versuchte ich zu überhören). Das wären dann genau 14 Tage nach dem Versand aus München.

Merke: Man darf auf keinen Fall - auch und gerade auf den Kanaren - den Humor verlieren. Meine Telefonpartnerin in Madrid fand die ganze Sache weniger komisch. Ihr war es peinlich. Immerhin.



Geschrieben und erlebt hat diese Geschichte Michael K. Nathan, freier Journalist, Autor und Übersetzer, mit Hang und Drang auf "die Insel"



Freitag 25.11.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1021 hPa

Last Exit - Bauernmarkt
Schwere Geburt in El Paso

Die Markthalle selbst ist schon seit ein paar Jahren fertig, und warum man jetzt erst dazu kommt, mal wirklich so etwas wie einen Bauernmarkt in einer der am meisten besuchten Gemeinde der Insel zu installieren, das lassen wir einfach mal offen stehen. - Es hat auch was Politisches an sich, denn der Bereich "Desarollo Local" wurde in der letzten Legislaturperiode von dem damals einzigen Rat der Partido Popular betreut, und dem war nicht wirklich nach Arbeiten zu Mute, weder als er noch Mitglied der Regierung mit Dolores Padilla war, noch als er sich dann entschieden hat, mit der Coalición Canaria weiter zu machen. - Jetzt ist dieses Ressort wieder in den Händen der Partido Popular, und fast möchte man sagen dennoch, wird nun der Bauernmarkt bald eröffnet. - Bevor wir aber in tosende Beifallsstürme eintreten kommt noch das Geschäft, jeder der daran interessiert ist, auf dem Bauernmarkt in El Paso einen Stand zu betreiben, der sollte sich umgehend auf der Gemeinde in El Paso einfinden, damit er noch einen Stand abbekommt. - Leider ist zu befürchten, dass man wieder viel zu viel Bürokratie in die Angelegenheit bringt, aber auf jeden Fall sollte jeder nachfragen im Rathaus, was denn die Bedingungen sind, um einen Stand dort zu betreiben. - Zuständig dafür ist Rodrigo Lorenzo Rodríguez, meist einfach nur "Rodri" genannt, der wir Ihnen dann genau sagen, welche Papiere Sie alle mitbringen müssen, um einen Stand auf dem Mercadillo ein El Paso zu ergattern.

Natürlich ist das längst überfällig, und richtig gemacht wird das sicherlich auch ein erfolgreiches Unternehmen, aber wir kennen ja das Geschick mancher unserer Politiker, aus einer Harley ein Dreirad zu machen. - Wichtig wäre natürlich für El Paso, dass man nicht in Konkurrenz mit dem hervorragend funktionierenden Bauernmarkt in Los Llanos tritt, weder sollte man sich um die Verkäufer, also die Bauern prügeln, noch um die Kunden, so dass eine Öffnung eines Bauernmarktes am Sonntag in El Paso gar nicht in Frage kommt. - Freitag, und/oder Samstag wäre da doch eine gute Idee, dann ist man sogar einen Tag früher dran, oder will man etwa sogar einen Wochenmarkt installieren, von Montag bis Samstag, das wäre dann aber sehr gewagt, und dann müsste man sich ja auch mit Händlern einlassen, denn echte Bauern haben keine Zeit, sich 6 Tage die Woche auf einen Markt zu stellen. - Noch ein Handicap sehe ich für El Paso, das ist die Markthalle selbst, denn das ist eine dunkle und sterile Halle welche niemand findet, liegt es doch im Untergeschoss der Tourismusinformation, mit dem Eingang zur falschen Seite. Laufpublikum findet dieses Halle auf keinen Fall, es gibt keine Parkplätze, und ein buntes Treiben der Farben und Gerüche, wie man es eben von einer Markthalle im Süden Europas erwartet, wird dort sicher nie aufkommen. - Eigentlich wäre es besser, diesen Bauernmarkt unter freiem Himmel zu organisieren, und lediglich bei Regen in die Markthalle zu wandern. - Sowohl neben der Tourismusinformation wäre ausreichend Platz dafür, oder man geht gleich auf die größere Plaza Francisca Gazmira, das ist der Platz, auf dem der neue Kiosk bereits wieder am Verrotten ist, noch bevor der überhaupt jemals in Betrieb gewesen wäre. - Das ist dann die nächste pasensische Baustelle, die endlich abgearbeitet werden muss, und ich würde mich freuen, endlich am Sonntag auf dieser Plaza einen gemütlichen Kaffee trinken zu können. - Genau so wie ich mich sehr auf den Markt in El Paso freue, lieber heute als morgen wollen wir das sehen, und hoffen auf gutes Gelingen.




Blick durch die Fensterscheiben in die Markthalle von El Paso




Donnerstag 24.11.2011 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 21,3 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Businkompatibel
Man bekommt uns einfach nicht in den Bus

Eigentlich geht es um das gleiche Thema wie bereits heute Morgen, unser leicht schräges Bild von Mobilität, und wie es uns beliebt, sich fortzubewegen. - Woher es kommt, das weiß ich nicht, aber wir sind da wohl irgendwie amerikanisch orientiert, und betrachten das Auto, und bitte groß und Allrad, als gegebenes Menschenrecht und natürlich auch, dass man damit überall hinfahren kann. - Und bitte nicht nur in die Nähe, sondern vor das Kino, eigentlich ins Theater hinein und ein Laden ohne Parkplatz der muss mit Anderen Geschäfte machen. - Unsere beiden großen Städte, die leiden fast gleich unter diesem unschönen Aspekt, unsere Städte sind halt nicht als Autofahrerstädte mal angelegt worden, sondern eher für andere Notwendigkeiten. - In Los Llanos ist das noch ein bisschen einfacher, dort konnte sich das Stadtzentrum weiten und Wohnblocks sind am Stadtrand entstanden, aber Santa Cruz ist derart eingeklemmt zwischen Atlantik und dem schroff ansteigenden Profil der Insel, dass Wachstum zwar vorhanden ist, aber eben auf der gleichen Grundfläche stattfinden muss. - Irgendwie hat man es geschafft, dennoch eine Umgehungsstraße anzulegen, die sich in einem kühnen Bogen zunächst in die Höhe schraubt, und dann durch Tunnels oberhalb der Stadt den Durchgangsverkehr aufnimmt. - Dennoch reichte da nicht aus, um den Verkehr in der Stadt zu befrieden, und auf keinen Fall konnte man mit der Umgehungsstraße, für welche man den phantasievollen Ingenieur, welchem die Trasse eingefallen ist immer noch loben muss, das Problem mit den Parkplätzen lösen. - Ganz akut ist das nun auch geworden, nachdem man auf die, an die 700 Parkplätze verzichten muss, welche man auf dem Gelände zur Verfügung standen, welches man vor vielen Jahren dem Atlantik abgerungen hat. - Dort wird ja nun ein mondäner Stadtstrand gebaut, Geld ist also doch noch irgendwo vorhanden, trotz Krise und Schuldendrama, und wo ein Strand ist, da kann natürlich kein Parkplatz sein. - Viele Maßnahmen hat man unternommen um kein Verkehrschaos aufkommen zu lassen, und auf simple Sicht hin ist es auch gar nicht so schlimm gekommen, wie man vorher bereits geunkt hatte. - Viele parken halt nun schon außerhalb der Stadt, oder nutzen das Parkhaus, wobei es mal interessant wäre, dort die Zahlen zu erfahren, gegenüber der Zeit, als man noch am Meer unten umsonst parken konnte.

Eine der Maßnahmen welche man auch angeleiert hat, das war ein "Stadtbus", welcher von der Playa de Bajamar, also noch südlich vor der Hauptstadt gelegen, vormittags im 20 Minutentakt über viele Haltestellen die Besucher in die Stadt bringen sollte. - Diese Buslinie fährt nun bereits ein paar Wochen, wird aber so gut wie überhaupt nicht angenommen, "ein paar Rentner" heißt es seitens des Busbetriebes nutzen diesen Service, für die anderen Besucher scheint dieses Angebot nicht reizvoll zu sein. - Zu langsam, zu teuer, (wobei ein Euro eigentlich nicht wirklich teuer ist) man kommt nicht überall hin, und der Bus fährt auch nicht so, wie das ursprünglich mal angekündigt war. - Das sind die Kritiken, die man da hört, und man muss doch eigentlich dazu sagen, alle angesprochenen Punkte sind änderbar, vielleicht korrigiert und verbessert man dieses Angebot einfach noch mal und bietet dann ein besseres Produkt an. - Allerdings wage ich es wohl zu bezweifeln, dass man eine solche Buslinie überhaupt man kostendeckend hinbekommt. - Viele Besucher, also Urlauber, die stellen ohne Probleme das Auto vor der Stadt ab und laufen dann den Kilometer in den Ort, die denken doch gar nicht daran, von dort aus noch einen Bus zu nehmen. - Die Pendler, die haben doch längst ihre Parkplätze auch ohne die am Meer irgendwie gefunden, bleiben noch diejenigen, die irgendetwas in der Hauptstadt zu erledigen haben. - Die nutzen eben das Parkhaus, gehen einkaufen oder aufs Amt, zahlen ihre 2 Euro oder weniger für die Zeit im Parkhaus, nutzen aber doch nicht einen Bus, auf den man wohl auch noch 20 Minuten warten muss, da hat man ja die notwendige Erledigung vielleicht schon hinter sich gebracht. - Wenn man wirklich etwas mit dem öffentlichen Nahverkehr verbessern wollte in der Hauptstadt, dann komme ich wieder mit meiner ewigen Forderung, die Busse aus dem Süden, also von der "Rennstrecke" Los Llanos - Santa Cruz, die müsste man nicht nur "vorne" an der Post halten lassen, sondern der Bus sollte auch bis zum Nordende der Stadt noch weiter fahren, das wäre ein echter Service und man müsste dann nicht noch 2 Kilometer laufen, wenn man im Nordteil der Stadt etwas zu erledigen hat. - Warum das nicht gemacht wird, das ist mir ein Rätsel. - Dennoch bleibt unser Hauptproblem immer noch, wir wollen gar nicht mit dem Bus fahren, sondern immer nur unser Auto nutzen, und da müssen wir vielleicht mal an uns selber arbeiten. - Das Rauchen abgewöhnen, das habe ich ja hinbekommen, nun sollte ich vielleicht auch noch lernen, mit dem Bus nach Santa Cruz zu fahren…



Donnerstag 24.11.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1018 hPa

Los Llanos wird modern
Parken soll bald Geld kosten

Die Weihnachtssaison steht ins Haus, und damit auch wieder der alljährliche Verkehrskollaps rund um diese tollen Tage, wenn verstörte Väter in dritter Reihe mit ihrem Auto parken, damit die, sich nahe am Familieninfarkt befindliche Mutter, die ganzen Einkäufe irgendwie zum Auto zerren kann. - Da spielen sich jedes Jahr unglaubliche Szenen ab, wer wirklich mal Los Llanos studieren will, der sollte am 4. und/oder am 5. Januar mal mit offenen Sinnen in der Innenstadt spazieren gehen, dem wird mehr als nur ein Schauspiel geboten. - Diese bevorstehenden Chaos-Zeiten waren nun Anlass für die Gemeindevertretung, vor Einzelhändlern der Stadt ihr neues Parkkonzept vorzustellen, welches in Zukunft auf "Blauen Zonen" basiert, also Kurzparkzonen, welche gebührenpflichtig sind. - Nicht überall in der Stadt, aber eben in der Innenstadt werden dann Parkscheinautomaten aufgestellt, so wie man das auch von Städten auf dem Festland oder in Deutschland kennt. - Natürlich steckt da auch der Versuch dahinter, irgendwie an Einnahmen zu kommen, der Stadtsäckel ist nicht nur leer, sondern es klafft ein mindestens 15 Millionen Schuldenloch, und irgendwie muss man ja dagegen angehen, denn die dümmsten Zahlungen die man tätigen kann, das sind Zahlungen für Tilgung und Zinsen. - 500 Parkplätze, das ist aber wirklich die gesamte Innenstadt und in zwei Phasen will man diese "Blaue Zone" einrichten, im kommenden Jahr, zweimal 250 dieser Kurzparkmöglichkeiten sollen dann geschaffen werden. - Die Einzelhändler applaudieren dieser Maßnahme natürlich, das Gewerbe in Los Llanos leidet schon länger unter dem Phänomen der Unbequemlichkeit, so dass der Speckgürtel, und da meinen wir vorzugsweise El Paso, deutlich davon profitiert, allerdings nur, wenn man sich durch die gewaltigen Umbaumaßnahmen im dortigen Supermarkt nicht auch die Parkplätze selbst wegnimmt. - Gut, die Bauarbeiten in El Paso sind bald vorüber, dann stehen wieder ausreichend Parkplätze zur Verfügung, allerdings bleibt zu befürchten, dass der Supermarkt irgendwann ernst macht, und die Benutzung des Parkplatzes nur noch für Kunden hergibt. - Die Schranke droht ja bereits seit ein paar Jahren, nur hat man die bislang noch nicht benutzt, da es Streit mit der Gemeinde über die Nutzung der Parkplätze gibt. - Aber zurück nach Los Llanos und deren Versuch, die Parkplatznot und das damit drohende Verkehrschaos an bestimmten Tagen in den Griff zu bekommen.

Eigentlich sind ja genügend Parkplätze vorhanden, und das Parkhaus ist nur an ganz wenigen Tagen wirklich mal voll belegt, aber alleine die Zufahrt zum Parkhaus ist bereits schwierig, eben weil man sich durch die Innenstadt dazu hinquälen muss. - Da stören vor allem die Parker in der zweiten oder gar dritten Reihe, die irgendwie bereits zum traditionellen Stadtbild von Los Llanos gehören, würde man das in den Griff bekommen, und die Langzeitparker aus der Innenstadt verbannen, dann wären die Probleme sofort gelöst. - Damit stellt man sich aber gegen die Interessen der Anwohner, die natürlich nah an ihren Wohnungen parken wollen, und oft nicht nur ein Auto haben, sondern trotz Krise hält die Tendenz zum Drittwagen pro Haushalt immer noch an, und die vielen Angestellten der Läden, welche morgens natürlich auch gerne einen Parkplatz nahe an ihrem Arbeitsplatz haben wollen. - Natürlich setzt man nun mit dieser Maßnahmen eine "parkethnische Säuberung" durch, Anwohner und Angestellte müssen dann zukünftig einen Fußmarsch zu ihrem Auto unternehmen, da in der Innenstadt nur noch Kurzzeitparkplätze angeboten werden, und mögliche Kunden der Läden, oder eben Besucher der Stadt erhalten dafür privilegierte Parkplätze, müssen aber dafür in die Geldbörse greifen. - Maßvoll sollen die Preise werden heißt es, wobei maßvoll ein äußerst dehnbares Adjektiv ist und man vielleicht die freudige Formel von "eine Stunde, ein Euro" doch angenehm unterbieten könnte. - Aber auch diese Maßnahmen hängen komplett davon ab, ob es denn effektiv und robust überwacht wird, denn eigentlich müsste es überhaupt keine Verkehrsprobleme in Los Llanos geben, wenn man die Falschparker, und damit meine ich auch die nur kurze Zeit in zweiter oder dritter Reihen stehen, für die Missachtung der Regeln zur Kasse bittet. - Die "Blaue Zone" macht natürlich nur Sinn, wenn sie auch überwacht wird, und da wird man bei der Lokalpolizei nicht gerade auf freudige Unterstützung treffen, da man nach eigenen Aussagen eh schon hoffnungslose mit all den anderen Aufgaben überlastet sei. - Es bleibt also abzuwarten, ob die "Blauen Zonen" den erhofften Erfolg bringen können, jedem anderen kann ich einfach nur anraten, gleich das Parkhaus zu benutzen, oder am Ortseingang sein Auto nett und bequem abzustellen, und den Stadtbummel mit einem schönen Spaziergang zu beginnen. - Das spart nicht nur Benzin, sondern auch noch Nerven, und beides sind, wie wir doch wissen, keine nachwachsenden Rohstoffe, sondern nur begrenzt vorhanden.



Mittwoch 23.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 20,7 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Heilig´s Quellenblechle
Jetzt redet noch einer mit

Irgendwie ist es immer das Gleiche, wir haben viele wunderbare Dinge hier auf der Insel die wir zeigen, verkaufen oder mit denen wir sonst wie unsere Volkswirtschaft anwärmen könnten, aber wir sind einfach Behinderte in Sachen Marketing und stringentem Arbeiten. - Beispiele gibt es doch genügend dafür, wir haben Klasse Weine, verkaufen die aber für einen Appel und ein Omelette hier im Supermarkt, und kommen irgendwie gar nicht auf die Idee, diese Weine auch zu exportieren. - Die wunderbaren Zigarren, die in Nichts den Kubanischen nachstehen, auch um die kümmern wir uns nicht wirklich, und genau so sieht es auch mit anderen Kostbarkeiten unserer Erde aus, wir können wunderbare Sachen produzieren, aber was wir nicht können, das ist Verkaufen. - Ähnlich sieht es bei vielen natürlichen Attraktionen der Insel in Sachen Tourismus aus, auch da können wir bislang nur planerischen Großmüll vorweisen, der sowieso nicht funktioniert hat, weil einfach kein Investor so blöde ist, bei dem Überangebot an Hotelbetten nun noch weiteres Überangebot zu schaffen. - Aber auch bei unseren touristischen Attraktionen, die sich allesamt aus unserer Landschaft oder Lage ergeben, sind wir oftmals unfähig praxisnahe und taugliche Projekte und Konzepte zu entwickeln. - Seit mehr als 15 Jahren reden wir über ein Besucherzentrum für Interessierte der Astronomie, haben aber noch nichts auf die Reihe bekommen, und wenn man sich die Projekte dazu ansieht muss man leider erkennen, dass die am eigentlichen Wunsch der vielen Hobbyastronomen vorbeigehen, denn niemals ist die Nutzung eines der Teleskope auch für den Laien auch nur angedacht. - Aber wir werden eh noch viele Jahre wohl warten müssen, bis wir dieses Besucherzentrum auf dem höchsten Berg der Insel bekommen. - Für die "Vulkantube" von Todoque, da gibt es ein Konzept und ein Projekt, welches allerdings dermaßen übertrieben ist, und enorm großen Landschaftsverbrauch mit sich bringt, weil das eher ein monströser Busbahnhof wird, in Edelstahl und Glas, von Star-Architekten entworfen, wobei mit Star da auch die Augenkrankheit gemeint sein kann. - 4 Millionen Euro will man dafür ausgeben, wobei die Aufgabenstellung einfach nur die war, einen ungefährlichen Eingang in diese Höhle zu schaffen, und das Werk des San Juan aus dem Jahr 1949 zwar zugänglich zu machen, aber vor dem Zugriff des Menschen zu schützen. - Das kann man mit sehr einfachen und auch inselkompatiblen Mitteln machen, aber wenn schon, dann plant man bei uns immer mindestens 2 Nummern zu groß und viel zu auffällig, es ist ja gerade so, als würden sich die Planer unserer Zukunft der eigentlichen palmerischen Hauptcharaktereigenschaft, der Bescheidenheit, sogar schämen. - Ein Video zeigt das Projekt, Sie werden dann schon wissen, was ich meine.

Was uns aber nun wirklich ärgert, das ist unsere absolute Unfähigkeit aus der neuen touristischen Hauptattraktion der Insel etwas zu machen, der nun seit 6 Jahren wiederentdeckten "Heiligen Quelle" im Süden der Insel. - Über diese Quelle hat man bereits Bücher geschrieben und es gibt Texte aus dem 16. Jahrhundert, wo man diese Quelle als hervorragende Heilquelle bei allerlei Zipperlein anpreist, und es muss sogar damals so etwas wie einen Badtourismus nach La Palma gegeben haben, reiche Menschen besuchten die Insel, um die kurativen Eigenschaften dieser Quelle für sich zu nutzen. - Der Vulkan San Antonio verschüttete diese Quelle im Jahr 1677 und oft versuchte man danach, diese Quelle wieder ans Tageslicht zu bringen, aber man musste über 300 Jahre warten, bis es dem Ingenieur Carlos Soler und seinem Team schließlich gelang, diese Thermalquelle wieder zugänglich zu machen.- Das ist nun sechs lange Jahre her, und alle beteiligten Institutionen haben sich noch nicht mal zu einem gemeinsamen Konsortium hinreißen lassen, Gemeinde, Cabildo Insular, Wasseramt, Küstenbehörde und Weltbiosphärenreservat loben unisono den wunderbaren Wert dieser wiederentdeckten touristischen Attraktion, und eigentlich ist allen klar, dass man daraus eine wunderbares touristisches Angebot machen kann, welches keine andere Kanareninsel zur Verfügung hat, aber nichts passiert, weil sich die Damen und Herrn Wichtig nicht einigen können. - 5 Institutionen sind nun am Breiverderben mit der "Fuente Santa" beschäftigt, nun kommt noch eine 6. Institution dazu, das Amt für Bergbau will sich nun auch noch einbringen, und genau auf die haben wir gewartet. Der Generaldirektor für Industrie der Kanaren hat uns hier auf der Insel besucht, und wohlwollend angekündigt, man werde nun eine Untersuchung anstreben, in welcher seine Behörde ermitteln lässt, ob sich das gefundene Wasser als Wertschöpfungsquelle nutzen lässt. - Mein Gott, wer hat denn dem ins Hirn ….? Niemand zweifelt an der Möglichkeit mit dieser Quelle richtig was auf die Beine zu stellen, es geht doch nur darum, dass man mal die heillos verstrickten Institutionen dazu bringen muss, einen vernünftigen Projektleiter hinzustellen, dem drückt man nettes Geld in die Hand und der soll einen Badebetrieb planen, und mit diesen Plänen kann man sich dann an Investoren wenden, denn die Insel selbst hat ja kein Geld so etwas zu bauen, und dann machen wir aus La Palma "Bad La Palma" und locken damit auch noch Besucher auf die Insel, welche sich ein warmes Thermalbad gönnen wollen. - Das passt wunderbar ins Weltbiosphärenreservat, das ist eine ganz endemische Ressource, da kann keiner meckern, die Leute welche diese Institutionen leiten müssen nur endlich mal einsehen, dass sie nur das Problem sind und nicht die Lösung.


Nachtrag. Wie wir jetzt erst erfahren haben, hat die GEMA etwas dagegen, dass das Video über das Projekt des Besucherzentrums für den "Tubo Vulánico de Todoque" in Deutschland zu sehen ist. - Deshalb hier 5 Screenshots, deren Qualität allerdings zu wünschen übrig lässt.
Die Musik dazu müssen Sie sich denken.....lalalalala
















Mittwoch 23.11.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1020 hPa

Umweltsünder in den Knast
Was ewig dauert, wird irgendwann gut

Die Müllentsorgung auf unserer Insel ist noch nicht endgültig geklärt, alle warten wir noch auf die Inbetriebnahme des Müllverwertungszentrums in Mazo, wo man uns verspricht, sämtliche Wertstoffe und auch kompostierbare Abfälle aus dem Müll zu gewinnen, und nur noch den absoluten Restmüll dann ordentlich zu entsorgen. - Bei aller Kritik, dass diese Anlage immer noch nicht in Betrieb ist, müssen wir aber auch klar anerkennen, wie viel sich auf der Insel in den letzten 20 Jahren getan hat. - Sicher haben wir in Sachen Müll und Wertstoffkreislauf noch deutlichen Nachholbedarf gegenüber mitteleuropäischen Verhältnissen, aber viel hat sich auch ins Positive entwickelt in den letzten Jahren, denn früher, sah das viel, aber viel schlimmer aus. - Eine dieser Relikte der Zeit ohne geregelte Müllabfuhr und ohne Puntos Limpios ist nun von einem Gericht aufgearbeitet worden, und das Ergebnis sind 4 Jahre Knast, Geldstrafe, Berufsverbot und Auflage der Widerherstellung eines Geländes von 100.000 Quadratmetern, auf dem jahrelang, selbst noch nach dem die Gemeinde das Gelände bereits versiegelt hatte, Abfall illegal entsorgt wurde. - In El Paso liegt dieses Gelände, im Barrial, und die Anwohner kennen die illegale Müllkippe und die beiden Betreiber nur zu gut, und man wollte eigentlich schon nicht mehr daran glauben, dass man die Beiden wirklich "dran" bekommt. - Politischen Schutz sprach man den Beiden nach, das war in der Tat so, zumindest als noch kein Gericht in die Sache involviert war und erst eine Stadtregierung der PSOE es ermöglichte, das Gelände zu versiegeln. - Allerdings brachen die Eigentümer dieses Siegel erneut und ließen für 10 Euro pro LKW jeden und alles an Müll einfach dort abkippen. - Was dort alles liegt, das weiß kein Mensch so genau, und wenn man das Urteil ins kleinste Detail verfolgt, dann müssen dort nun Proben genommen werden, der gesamte Müll abtransportiert, und danach wohl auch noch Teile des Erdreiches abgetragen werden. - Solch eine Aktion wird aber wohl weit über die finanziellen Möglichkeiten der Beiden hinausreichen, so dass man befürchten muss, die Aufarbeitung der Altlasten auf dem Grundstück werden gar nicht, oder nur mit öffentlichen Geldern geschehen. - Auch erwartet man, dass die beiden nun Verurteilten in Revision gehen, und das kann dann wieder enorm lange Zeit dauern, die spanische Justiz ist völlig überlastet und kann längst keine zeitnahen Urteile mehr garantieren. - Allerdings ist mit diesem Urteil ein deutliches Zeichen gesetzt worden, illegale Müllentsorgung ist auch hier kein Kavaliersdelikt mehr, sondern Anwohner und seinerzeit die Gemeindeverwaltung haben mit Druck auf die Legislative und die Justiz dann doch dafür gesorgt, dass nun endlich dieser Praxis dort ein Ende bereitet wurde. - Wie es nun aber praktisch mit dem Gelände weitergeht und ob die beiden Frevler wirklich einmarschieren, darauf sind wir auch deutlich gespannt.



Dienstag 22.11.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 30 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 24,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,4 Grad

Schluss mit Misepeter…
…jetzt wird wieder konsumiert

Leute, in ein paar Tagen ist Weihnachten… Schreck lass nach, aber heute Mittag geschah das, wovor ich jeden Herbst Angst habe und das ist der Tag, an dem die Brut nachfragt, was wir denn als eigentlich als Weihnachtsmenü eingeplant haben. - Das ist dann immer ein zweifacher Schock, einmal weil nun ab heute der Terrortermin Weihnachten nicht mehr aus den heimischen Räumen zu verdrängen ist, und auf der anderen Seite tun wir uns seit ein paar Jahren schwer, ein allseits beliebtes Weihnachtsmenü zu finden und dann auch noch zu kreieren. - Scheiß Demokratie kann ich da nur sagen, eine ist Vegetarierin, die andere hat Vorlieben und isst nicht alles, und meine Frau und mich sehnt es nach einer einfachen Suppe, oder den kleinsten aller gemeinsamen Weihnachtsmenünenner, den Würstchen und dem Kartoffelsalat. - Das geht aber bei uns nicht, Traditionen in können nicht in Naturdärme gepresst werden, das Weihnachtmenü muss aus irgend etwas Opulentem bestehen und wir werden jetzt die nächsten drei Wochen immer wieder Vorschläge machen, die dann allesamt von einem demokratischen Sauhaufen, der sich Familienverbund nennt, abgelehnt werden. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da überraschte uns die beste aller Frauen mit einer Herrlichkeit an Menü, und schon war alles gut, eben bis die Demokratie uns diesen schönen Moment genommen hat. - Aber meine Qualen wegen des Weihnachtsmenüs sollen hier nicht das Hauptthema sein, sondern es geht jetzt ums Ganze, wie oller Mariano Rajoy sagen würde, die Wahlen liegen jetzt hinter uns, und jetzt muss auch das Volk reagieren, nicht nur dumm wählen, sondern auch ordentlich einkaufen gehen. - Das ist das Wichtigste überhaupt, die Binnennachfrage muss wieder steigen, die Händler wieder Zuversicht fassen, und die Banken wieder Kredite geben und wenn wir alle schön mitmachen, dann schustern wir uns zwar noch keinen nachhaltigen Aufschwung zusammen, aber zumindest einen hoffnungsvollen Anfang. - Um uns das auch schmackhaft zu machen organisiert man in Santa Cruz erneut eine "Nacht der Sterne" die "Noche des las Estrellas" und an dem Tag, Samstag den 3. Dezember, soll Rambadamba und Einkaufsfreuden bis Mitternacht in der Hauptstadt anheizen. - Letztes Jahr hat man diese "Sternennacht" auch schon durchgeführt, das war noch etwas durchwachsen, aber wurde wohl von den Geschäftsleuten als lohnend bezeichnet, so dass man dieses Jahr schon damit rechnet, dass noch mehr Geschäfte daran teilnehmen werden. - Man kann das ja nicht zur Pflicht machen, und niemand ist böse, wenn die Chemische Reinigung da nicht mitmacht, aber wenn man Käufer locken will, dann muss man auch die Läden aufmachen. - Um die Kunden auch von weiter her anzulocken, gibt es noch ein großes Rahmenprogramm, ab 17:00 Uhr sollen Gaukler, Akrobaten, Musikgruppen, Santa Claus-Darsteller und Tänzer die Kunden animieren, dann wird an dem Abend auch noch mit Pauken, Trompeten und Politiker die Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet und wenn dann nicht endgültig die Weihnachtsstimmung auf die Kaufdrüse schlägt, dann wird wohl diese Volkswirtschaft nicht mehr zu retten sein. - Ich werde an dem Abend weit weg sein, wahrscheinlich gut versteckt hinter einem Weizenbier, auf der anderen Inselseite, und wenn auch nur ein rot verkleideter Aufschwungsbeutel mir mit einem HoHoHo auf meine europäische Seele pinkeln will, dann sage ich Weihnachten komplett ab…

Ob man sich auf El Hierro auch schon Gedanken über Weihnachten macht, das weiß ich natürlich nicht. - Aber über den Vulkan macht man sich Gedanken, auch wenn es nicht wirklich Neuigkeiten gibt, sondern eher Gerüchte, oder Beobachtungen. - Auf dem Meer draußen vor La Restinga will man eine zweite Eruptionsspur entdeckt haben, deren Vorhandensein aber noch nicht von offizieller Seite bestätigt ist. - Das Meer ist im Moment sehr aufgewühlt von kurzer und steiler See, so dass man vorsichtig sein muss mit den Dingen, die man da zu erkennen glaubt, aber in der Tat scheint es so zu sein, dass in wohl nur 150 bis 200 Meter Entfernung vom bislang bekannten Schlot eine weitere Stelle sich abzeichnet, auf der Gasblasen an die Oberfläche steigen. Die erste Meldung darüber gab es bereits gestern Abend, dann flog ein Hubschrauber über das Gebiet, konnte aber einen zweiten Focus nicht bestätigen, also wurde dieses Gerücht oder besser vielleicht diese Beobachtung nicht offiziell bestätigt. - Allerdings liefert die "Involcan", welches eine Firma ist und keine offizielle Behörde, ein Bild aus einem Polizeihubschrauber, welcher auch die zweite Gasquelle dokumentieren soll. - Dieses Bild allerdings ist nicht so eindeutig, denn es kann auch durchaus sein, dass auf dem Weg der Gasblasen und der Aschepartikel die Strömung einen Teil der Ladung an eine andere Stelle treibt. - Das Bild der Webcam stammt allerdings von heute, so dass man nun doch daran denken könnte, es kann etwas dran sein an einer zweiten Austrittstelle dort im Süden der Insel. - So könnte das bedeuten, dass nun mehr Magma im Süden der Insel austreten kann, was ja als wünschenswert angesehen werden darf, da man sich keine weitere Eruption auf der Nordseite der Insel erhofft. - Allerdings ist das noch alles sehr vage und mit viel Konjunktiv versetzt, eine offizielle Bestätigung vom Instituto Geográfico Nacional, steht auch noch aus, und das ist die einzige Institution, welche eine glaubhafte Bestätigung dafür geben könnte.



Dienstag 22.11.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1022 hPa

Alle sind gleich
Nur die Coalición Canaria ist gleicher

Los Llanos und kein Ende der Fragezeichen. - Neulich erst konnten wir von den Schulden der Gemeinde berichten, wohl an die 15 Millionen insgesamt, davon 3 Millionen alleine an Wasser, welches man vom Consejo de Aguas über viele Jahre hinweg erhalten hat, dieses auch weiterverkauft an die Nutzer, nie aber den Lieferanten bezahlt, also die inseleigene Institution Consejo de Aguas. - Das hat nur funktioniert, weil man eben parteiintern die schützend die Hand vor die zahlenmäßig größte Gemeinde der Insel gehalten hat, alle anderen mussten bezahlen, Los Llanos aber nicht, und jeder weiß warum, oder zumindest kann man eins und eins zusammenzählen, und kommt in der Summe immer auf Coalición Canaria. - Nun könnte man ja auch hingehen und sagen, wir machen mal auf Franz Josef Strauss, der hat zwar die Anderen auch immer beschi… aber er galt auch als "Hund" und das ist im Bayrischen derb bewundernd. - Ähnlich sehen das viele mit den zwei Juan Ramons, die vor der jetzigen Combo der Gemeinde Los Llanos vorstanden, die haben gut verhandelt für ihre Gemeinde, also ihre Arbeit als Bürgermeister hervorragend gemacht, und dass so etwas unsolidarisch ist, und eben der Rest der Gemeinden dann das Wasser von Los Llanos mitbezahlen muss, das interessiert die genau so viel, wie der berühmten Sack Reis in China, der irgendwie von der Schwerkraft zu Boden gezogen wird. - Und das immer wieder, man möchte kaum glauben, wie schlampig "der Chinese" seinen Reis lagert… Und wer es nicht glaubt, der kann nun gleich einen weiteren Fall von solcher Bevorzugung und Unsolidarität erleben und dabei geht es um die Gelder, welche die Gemeinde Los Llanos dem Konsortium des Weltbiosphärenreservates schuldet, oder eben schulden soll. - Auch hier hat Los Llanos nie bezahlt, seit 2004 wären inzwischen über 200.000 Euro fällig gewesen, aber nie hat man Druck auf die Gemeinde ausgeübt oder gar Zwangsmaßnahmen ergriffen, Los Llanos stand immer unter dem Schutz der Präsidenten der Inselregierung, wenn die Gemeinde nicht zahlen wollte, dann musste die auch nicht, und die anderen Gemeinden oder hier eben das Konsortium des Weltbiosphärenreservates, sind die Leidtragenden. - Allerdings will nun der neue Gemeinderat aus der Not eine Unschuld machen, klug trägt man vor, wenn bislang nicht bezahlt wurde, dann ist das die Schuld der Inselregierung, man hätte sich um die Zahlungen kümmern müssen, sonst erlischt damit auch der Anspruch und man ist wohl gewillt, das Wasser und die Quoten für das Konsortium für das Weltbiosphärenreservat zukünftig zu zahlen, nicht aber eventuelle Schulden aus den Jahren, als niemand diese Summen reklamiert hat. - Der Versuch ist erlaubt, auch dringend verständlich, man weiß ja eh nicht wie man die bereits geerbten anderen Schulden irgendwie schultern kann, da möchte man sich nun nicht auch noch obendrein mit solchen "Vorzugsschulden" der alten Stadtregierung beschäftigen müssen. - Ob das so aufgeht, wie man sich das vorstellt oder erhofft, das ist natürlich noch nicht ganz klar, allerdings könnte ich mir gut vorstellen, dass das wohl funktioniert, da man ja seitens der Inselregierung keine weiteren großen Pressemeldungen über diese Fälle haben will. - Also schnell unter den großen Teppich, die Coalición Canaria hat´s angerichtet, die Anderen wollen es nicht auslöffeln, aber runterschlucken müssen es die Bürger. - Irgendwie kommt mir das bekannt vor, schließlich stamme ich aus dem Bayrischen Wald.



Montag 21.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 20,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,4 Grad

No English no Job
Hoteliervereinigung klagt schlechte Ausbildung der Bewerber an

Was der Hotelier sich wünscht ist klar, hervorragend ausgebildete Fachkräfte, Mitte 20, mit 30 Jahren Berufserfahrung, mindestens drei Fremdsprachen und bitte keine exorbitanten Gehaltsforderungen von über 800 Euro im Monat. - Man kann alles überspitzt ausdrücken, aber dann hören die Leute eher zu, und in der Tat gibt es nicht nur die berechtigte Forderung vom "Ashotel" nach mehr Fachkräften mit Sprachkenntnissen, sondern auch der Hinweis vieler Kräfte aus der Branche, wenn die Hotels nur 600 Euro für einen Kellner bezahlen wollen, dann müssen die sich nicht wundern, wenn die nur schlecht ausgebildete Kräfte bekommen. - Irgendwo in der Mitte könnte man sich ja vielleicht treffen und in der Tat ist es mit der sprachlichen Ausbildung nach dem normalen Schulbesuch nicht wirklich rosig hier auf der Insel, aber das liegt eher am Schulsystem und weniger an den Schülern selber, dass die selbst nach 6 Jahren Englischunterricht nicht wirklich die Sprache sprechen können. - Nun bietet "Ashotel" selbst auch Sprachkurse an, genau so wie das die Inselregierung vor einigen Wochen bereits angekündigt hat, und da kann man ja nur hoffen, dass viele in der Gastronomie Beschäftigte von diesem Angebot auch Gebrauch machen. - Allerdings hängt bei uns in der gehobenen Gastronomie und in den Hotels eh der Personalsegen so ein bisschen schief, wer gut ausgebildet ist, der geht sowieso auf eine andere Insel oder aufs Festland, weil die Löhne und eventuelle Aufstiegschancen deutlich höher sind, und die hiesigen Hoteliers holen sich dann Fachkräfte meist aus Süd- und Mittelamerika, weil die für weniger Geld arbeiten und meist Englisch können. - So hat sich das leider aufgebaut hier auf der Insel, und wer zuerst war, niedrige Löhne, oder schlecht ausgebildete Kräfte, das hört sich ein bisschen so an wie die komische Geschichte vom Ei und der Henne. - So kann man eigentlich das Angebot von "Ashotel" nur loben, selbst Sprachunterricht anzubieten, hoffentlich macht sich das dann später auch im Gehalt bemerkbar, wenn die Schüler dann auch auf die englischen oder deutschen Gäste losgelassen werden können. - Darüber hinaus muss man aber auch noch mal darauf hinweisen, dass "Ashotel" sich mit dieser Kritik an den wenigen Sprachkenntnissen der hiesigen Bewerber dringend auch mal an die politisch Zuständigen im Gobierno de Canarias wenden muss, denn eigentlich ist es ein Skandal, dass man den Schülern hier 6 Jahre lang Englisch einbläut, die dann auf die Straße geschickt werden und an der ersten echten Aufgabe in der Fremdsprache scheitern. - Wir hatten bereits öfter den Vorschlag gemacht, dass Sprachlehrer in den Schulen immer Muttersprachler sein sollen, aber das stößt hier bei der Coalición Canaria auf keine Gegenliebe, die wollen am Liebsten auch noch Fremdsprachen endemisieren, und zum Teil ist es denen ja auch schon geglückt.

Aus El Hierro keine Neuigkeiten, Tremor, Beben, Deformationen, alles wie gehabt.



Montag 21.11.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1015 hPa

Sozialisten auf der Flucht
Mariano Rajoy, ohne Programm zum Wahlerfolg

Wir haben es eigentlich genau so erwartet, dennoch, wenn man dann die Zahlen so vor sich sieht, dann tut das schon ein bisschen weh auf der linken Seite. - Die PSOE verliert landesweit fast 15% und stellt anstatt 169 Kongressmitgliedern nur noch deren 110. - Das ist historisch, historisch schlecht, obwohl man mit Alfredo Pérez Rubalcaba noch mal die Creme de la Creme des spanischen Sozialismus aufgeboten hat. - Ganz eindeutiger Sieger, auch mit historischen Zahlen, Mariano Rajoy und seine Partido Popular, die landesweit zwar nur knappe 5% hinzugewinnen, allerdings mit 186 Kongressabgeordneten nun über die absolute Mehrheit verfügen. - Der Kongress hat 350 Sitze. - Und das ganz ohne Programm, denn Mariano Rajoy hat niemandem verraten, wie man denn nun den spanischen Karren aus den Händen der Arbeitslosigkeit auf der einen Seite und den schmierigen Händen der Spekulanten auf der anderen Seite herausziehen will.- Das war aber gar nicht notwendig, man muss wohl so weit gehen und sagen, Spanien hätte auch Karl den Kojoten, oder Schweinchen Dick gewählt, bloß um den "Cambio", also den Wechsel einzuleiten, lieber die Katze im Sack als die trägen Sozialisten im Kongress, so sieht die Realität ab heute in Spanien aus und man kann nur beten, denn das lohnt sich ab heute wieder, dass Mariano Rajoy mehr drauf hat als das, was seinem Ruf vorauseilt. - Der wird ordentlich unter dem Druck der absoluten Mehrheit noch leiden, da schneller Erfolg nun notwendig scheint, uns aber so gar nichts weiter einfällt als strenges Sparen und Optimismus verbreiten, Dinge von welchen die Sozialisten nur mehr das erste hinbekommen haben. - Die Verluste der PSOE die gehen, hübsch aufgeteilt an die anderen Parteien, neben den 4,5% plus für die PP steht da noch: plus 1,12 für die katalonischen CIU, plus 3,12% für die Izquierda Unida, plus 3,5% für die UPyD, eine Abspaltungsgruppe de Sozialisten und plus 1,37% für AMAIUR, ein nur für diese Wahlen eingegangenes Bündnis linker baskischer Gruppen. - Alle anderen Parteien spielen keine Rolle, manch regionale Partei allerdings schicken automatisch Abgeordnete in den Kongress, so wie unsere Coalición Canaria, die zwar nur 0,59% der Stimmen erreicht hat, dennoch 2 Mandate belegt. - Eine grüne Partei findet man nur unter ferner, sehr fern, nicht mal 1% der Stimmen.

Die andere Wahl hier auf La Palma ist ja dann, wer in den Senat geschickt wird, denn auch wenn wir von der Einwohnerzahl das eigentlich nicht verdient hätten, dürfen wir einen Mann oder eine Frau in den Senat wählen, und in den kommenden vier Jahren wird María de Haro von der Partido Popular für La Palma Senatorin sein. - Überraschend war das nicht, obwohl man schon geglaubt hat, dass wenigstens im Rennen um den Senatsposten die PSOE mit ihrer Mercedes Coello mithalten könnte. Dem ist aber nicht so, denn María de Haro mit ihren erhaltenden 17.302 Stimmen gegenüber den 9.853 Stimmen (Mercedes Coello PSC/PSOE) und 8.794 (Juan Ramón Marín CC) ihre Konkurrenz geradezu düpiert. - Und das, obwohl die gute Frau Beschuldigte ist in einem Verfahren wegen Urkundenfälschung, aber das scheint momentan, und sowieso die Partido Popular nicht zu interessieren. - Es ist halt das Jahr der Partido Popular, genau so auf den Kanaren, auf La Palma wie auch in Madrid, so schlecht müssen es die Sozialisten gemacht haben. - Es gibt wenig Gutes zu berichten über die politischen Vorgänge hier in Spanien, aber natürlich finde ich dennoch einen optimistischen Aspekt. - José Luis Rodríguez Zapatero hat einen deutlich respektableren Abgang hingelegt als Papandreu oder Berlusconi, die geduckten Hauptes aus dem Machtzentrum geführt werden mussten, Zapatero kann als echter Demokrat aufrechten Ganges aus dem Kongress marschieren, und auch wenn das nicht viel erscheint, ist es doch der deutlich respektablere Weg. - Sag zum Abschied leise: Chapeau!



Sonntag 20.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,7 Grad

Kurzweil
Santa Cruz, Santa Cruz und ein bisschen Vulkan

Auf dem touristischen Sektor jagt man mindestens dreimal im Monat eine andere Sau durch die Flur, irgendetwas fällt irgendjemand wieder ein, und schon schreibt und denkt man sich die Zukunft rosig. - Na ja, so rosig eben wie das Schweinderl, welches man durch die Flur scheucht. - Santa Cruz interessiert sich nun für den Tagungstourismus, nachdem man ein dreitägiges Symposium internationaler Astrophysiker ohne Schwarzes Loch überstanden hat, wer 150 Menschen drei Tage lang betreuen kann, der darf sich dann schon Profi im Business der Konferenzen nennen. - Allerdings haben die allermeisten der 150 Wissenschaftler gar nicht in Santa Cruz gewohnt, denn dort gibt es kaum Hotelbetten, sondern die wohnten fast alle in Los Cancajos, was zwar nicht weit weg ist, aber immerhin einen Transfer benötigt und in einer anderen Gemeinde liegt. - Ansonsten ist das schon richtig, was der neue Tourismusrat der Gemeinde sagt, die Teilnehmern an solchen mehrtägigen Veranstaltungen sind viel lieber in einer Stadt, als in einem isolierten Tagungshotel, weil man so ein bisschen unter die Leute kommt und auch mal kurzzeitig Abstand zur Fachsimpelei bekommen kann. - Wer sonst drei Tage, sich nur im einem Hotel aufhält, mit allen an der Konferenz beteiligten Kollegen, der bekommt doch irgendwann einen Fachkoller, und ertränkt sich am Hotelpool oder an der Hotelbar. - Eine Hauptstadt einer Insel ist natürlich immer verdächtig für Kongresse und Großtreffen irgendwelcher Institutionen, allerdings sollte man den Eifer des jungen Kollegen so weit im Zaume halten, dass La Palma alle paar Jahre nur Ziel solcher Konferenzen ist, da irgendwie ja auch ein Fachbezug her muss. - Ansonsten stechen uns da viele andere Städte und Ziele aus, unsere Themen sind die Sterne, der Vulkanismus und die Schildalogie, und ob man daraus alleine das Wort Kongresstourismus bereits basteln sollte, das mag ich natürlich nicht entscheiden.

Ob nun Kongress oder nicht, in Santa Cruz hat man immer viele Dinge vor, und weil die Bauarbeiten am Stadtstrand noch nicht einmal als fortgeschritten bezeichnet werden können, muss gleich das nächste kapitale Projekt vorgestellt werden. Die Einfahrt in die Stadt aus dem Süden will man komplett umgestalten, dort wo heute der Kreisverkehr gegenüber der Post, und das Gelände wo nun der Parkplatz am Hafen ist, dort soll ein kollektiver Freizeitpark mit Einkaufsmöglichkeiten entstehen, zumindest wenn es nach den Vorstellungen der Gemeinde und der Hafenbehörde geht. - Zunächst brüllen dabei alle unisono los, dann sind da ja noch weniger Parkplätze, aber das kontert man sofort mit dem Hinweis, unter der Freizeit- und Einkaufslandschaft eine Tiefgarage mit fast 500 Parkplätzen anzulegen, wobei man für diese Tiefgarage einen privaten Erbauer und Betreiber sucht. - Na dann sucht mal schön, der Betreiber des einzigen Parkhauses, welches bislang in Santa Cruz zur Verfügung steht, wird sicherlich gerne seine Bilanzen vorzeigen, und damit endgültig alle Interessenten verscheuchen. - Ansonsten kann eine Stadt natürlich nie attraktiv und lockend genug sein, und all mein Herz gönnt Santa Cruz den Stadtstrand, und eine solche öffentlichen Spaß- und Einkaufslandschaft, allerdings erinnern mich diese ganzen Vorhaben an die glorreiche Zeit, als man das Wort "Griese" noch nicht einmal richtig schreiben konnte.

Auf El Hierro sind die Wahlen heute spannender als der Vulkan, aber das kommt wohl auch daher, dass seit ein paar Stunden die wichtigste Informationsquelle, nämlich die Webseite des Instituto Geográfico Nacional nicht erreichbar ist. - Es gibt aber kaum Neuigkeiten, nur spielt der Tremor wieder Wechselbalg mit uns und hat die Schlagzahl erneut deutlich erhöht. - Die seismischen Ereignisse heute werden von einem Beben der Stärke 3,7 dominiert, allerdings ist die Anzahl der Beben heute bislang eher gering. - Was mit der Bodendeformation los ist, das können wir nicht nachlesen, aber nun bestätigt auch ein Bericht des Ozeanographischen Institutes, dass man keine Hinweise für eine Eruption im Bereich des Golfo nachweisen konnte. - Zu diesem Schluss kommt man, nachdem das Forschungsschiff Ramón Margalef den Golfo eingehend untersucht hat. - Es bleibt also dabei, die Show läuft im Süden ab, das Rumpeln im Norden, und wie das alles unter einen Hut, oder hier unter eine Insel zu bekommen ist, darüber streiten sich viel klügere Köpfe, als die, welche unsere Hälse krönen.



Sonntag 20.11.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1016 hPa

Haushoher Favorit bei den Wahlen in Spanien:
Angela Merkel

Selten haben wir hier einen derart stillen und abgeklärten Wahlkampf gehabt, vielleicht besser gesagt noch nie, denn eigentlich haben wir überhaupt keine Wahl. - Gut, wir Ausländer sowieso nicht, wir haben nur das kommunale Wahlrecht, und heute werden der Kongress und der Senat neu gewählt, aber auch die Spanier selbst gehen heute nicht wirklich gerne zur Wahl, denn keiner ist sich wirklich sicher dabei, ob man mit dem "cambio", also dem Wechsel, die Dinge hier zum Besseren bestimmt. - Sicher wird Mariano Rajoy eine satte Mehrheit erreichen, wenn nicht sogar die absolute Mehrheit, und sicher wird der Mann dann Ministerpräsident, was dann selbst glühende Anhänger der Partido Popular etwas erschreckt. - Mariano Rajoy ist nämlich selbst in seiner eigenen Partei unbeliebt, und auch traut man ihm nichts zu, gilt er doch bislang als ewiger Verlierer, der bereits in zwei Wahlen gegen den immer lächelnden José Luis Rodríguez Zapatero drangeben musste. - Jetzt im dritten Anlauf wird es wohl klappen, aber eben nicht, weil er oder die Partido Popular irgendein Rezept oder eine Formel hätten Spanien aus der Krise zu führen, sondern schlicht und ergreifen deswegen, weil die Sozialisten es eben in siebeneinhalb Jahren auch nicht hinbekommen haben. - Meine Frage an die vielen Zapatero-Kritiker hier im Lande lautet immer gleich: Glaubt ihr denn, der Andere (Rajoy) hätte es besser gemacht? Und meist kommt darauf keine wirkliche Antwort, sondern abweisende Gesten oder tiefgründige Seufzer, weil man damit sofort ins Innere der spanischen Seele trifft, man hat im Moment überhaupt keine guten Politiker, und schon gar nicht auf der konservativen Seite, denn Mariano Rajoy war niemals etwas anderes als der Taschenträger vom Rechtsauseleger und Europa-Feind José María Aznar, und ist es wohl auch heute noch. - Was da nun auf uns zukommt, das ist uns allemal nicht geheuer, auf der anderen Seite müssen wir aber auch die Notwendigkeit sehen, dass wir so auf keinen Fall weitermachten dürfen und dringend ein Wechsel her muss. - Spanien befindet sich wirklich in einem großen Dilemma, nun sollen ausgerechnet die den Schlamassel wegräumen, die uns in diese Situation gebracht haben, als man um die Jahrtausendwende unter Aznar die freie Marktwirtschaft zur Religion erklärt hatte und jeden, der keinen Kredit aufgenommen hat und keine Haus oder keine Wohnung in Auftrag gegeben hat als rückständig und reaktionär bezeichnet hat. - Auch damals schon haben viele gewarnt, diese offensichtliche Überhitzung im Bau- und Immobiliensektor führt unweigerlich zum Absturz, und wenn man dann aber nicht in der Lage ist, die kontaminierten Teile der Volkswirtschaft durch andere Bereiche zu ersetzen, dann muss man sich nicht wundern, jetzt mit gewaltigen Schuldenberg und einem Riesenheer an Arbeitslosen ganz am Ende der europäischen Lustkette, oder eben der schönen Götterfunken zu stehen.

Nur, was kann denn Mariano Rajoy machen? - Er kann ja Spanien und seine unflexible Volkswirtschaft auch nicht plötzlich neu erfinden, da müssen langwierige Strukturwandel her und breite Ausbildungskampagnen.- Auf was er hoffen darf, und worauf er auch sicherlich alles setzt, das ist der Wechsel bereits an sich, da muss dann ein Funke überspringen auf die Märkte, die Verbraucher und auch auf Handel und Industrie im Lande, dann kann es so etwas wie einen daher gelächelten Aufschwung geben, der allerdings keinen weiteren Unterbau hat, als die Hoffnung ganz alleine. - Allerdings könnte es da eine Verbündete geben, die genau auf solche Szenarien setzt, nämlich Europas Oberlehrerin Angela Merkel, die in ihrer jetzigen Machtfülle in Europa alleine mit ihrer Daumenbewegung Marktwirtschaften leben lassen, oder den Spekulanten zum Aasvertilgen übergeben kann. - Nur neigen die Spanier, und ganz besonders die europakritischen Konservativen nicht zur Devotion, allerhöchstens noch vor der Kirche, nicht allerdings vor fremden Mächten, da kann jede, auch noch so gut gemeinte Einmischung schnell einen gegenteiligen Effekt erreichen. - Da wird Fingerspitzen- und Hosenanzugsgefühl gefragt sein im gemeinsamen Umgang, die Gefahr, dass man die Konservativen hier wieder von Europa entfernt, die dann wieder die südamerikanische Karte spielen, die darf man nicht unterschätzen. Ein mit aller Macht angereicherter Mariano Rajoy, angeschoben vom mephistophelischen Aznar, der könnte wohl in der Lage sein, in Spanien die Europafrage zu stellen, eben besonders wenn die deutsche Oberlehrerin und der gallische Napoleon ihre Vorstellungen von Europa allen anderen aufdrängen wollen, selbst wenn das mit gewisser Raison geschieht. - Spanien ist ein großartiges Land, mit großartigen Menschen, daran gibt es überhaupt keine Zweifel, allerdings nicht wirklich regierbar, weil man sich nicht mal von den eigenen Leuten gerne etwas sagen lässt und dann droht auch noch, dass wir in naher Zukunft nach der Pfeife Angela Merkels tanzen müssen, jedenfalls so lange, bis die Hyänen sich wieder anderen Opfern zuwenden. - Das könnte zu Missstimmungen führen und ich bin heilfroh, heute nicht in Spanien wählen zu müssen, denn es gibt ja nur die Wahl, folgt man seinem Herzen, oder seinem Fluchtinstinkt?



Samstag 19.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad

Hui, Ausmecker wegen der Straße auf den Roque
Peinliche Kritik aus der Welt der Wissenschaft

Das größte Spiegelteleskop der Welt, ja, das steht bei uns, auf dem höchsten Berg der Insel und hört auf den Namen Grantecán, was eine Zusammenziehung der Wörter, Gran Telescopio de Canarias ist. - Das muss ich wohl nicht übersetzen, Insider sagen sowieso nur "GTC", also noch mal kompakter, und dieses Observatorium macht uns hier alle mächtig stolz, auch wenn es zu unschicklichen Gerüchten und Aussagen über eventuelle Finanzierungslücken gekommen ist. - Auf der einen Seite haben wir hier einen internationalen Kongress, auf dem man die hervorragende Arbeit des Teleskops und seiner Mannschaft heraushebt, auf der anderen Seite stehen da eben die Befürchtungen, dass man in den kommenden Jahren nicht weiter in moderne Zusatzgerätschaften investiert, und man so international schnell zweitklassig werden könnte. - Natürlich nagt die Schuldenkrise heftig an Spanien, fast so heftig wie die Spekulanten, die immer dann besonders viel verdienen, wenn es anderen dreckig geht, aber das steht auf einem anderen Blatt, auch wenn es kein anderes Thema ist. - Die bislang gemachten Zusagen in den kommenden Jahren neue Geräte anzuschaffen, die sind nun plötzlich Schall und Rauch, und man wird die neue Regierung in Madrid abwarten müssen, ob man sich denn weiter in der Champions League der Astrophysik tummeln will, oder lieber in die zweite Klasse absteigt, zwar immer noch das größte Teleskop hat, nicht aber mehr die modernsten Geräte dazu. - Das ist sicher nicht leicht, solche Entscheidungen zu treffen, auf der einen Seite ist Forschung extrem wichtig, auf der anderen Seite kann man keiner zum Sparen gedrungenen Bevölkerung, oder eben den mehr als 4 Millionen Arbeitslosen erklären, dass es wichtig ist, dass Spanien weiter vorne in der Welt der Wissenschaft mitspielen muss, und es deshalb diesen oder jenen Sozialfonds nicht mehr gibt. - Aber die internationalen Wissenschaftler haben eins auch ganz klar durchblicken lassen, fast schon skandalös finden sie die Straßen hinauf zum größten optischen Spiegelteleskop der Welt, die ist nun gar nicht mehr Champions League, sondern unterste Kreisklasse und in der Tat, ein bisschen peinlich sollte uns das schon sein. - Die Straße ist halt in die Jahre gekommen, Schlaglöcher und Flicken überall, und oben auch Frostaufbrüche. - Nun weiß ich aber gar nicht, wer denn für die Reparatur dieses Verkehrsweges zuständig ist, ich glaube nämlich mal gehört zu haben, dass die beiden Auffahrten zu den Observatorien Sache des Gobierno de Canarias seien und nicht des Cabildo Insular. - Allerdings weiß ich das nicht mit Bestimmtheit, deshalb geht der Ausmecker mal in ganz allgemeine Richtungen. - Und bitte, sollte sich dann doch jemand zuständig fühlen und die Straße, besonders die Zufahrt von der Nordseite her, dann doch instand setzen, bitte nicht gleich auf Autobahnbreite bringen, ich weiß, unsere Straßenbauer lockt so etwas, aber das kostet a, zuviel Geld, und b, zuviel Landschaft.

Aus El Hierro nichts Neues, zumindest nichts, was uns die Maschinen und die Nachrichten verraten würden. - Die seismischen Ereignisse haben gestern wieder zugenommen, heute ist dieser Trend wieder umgekehrt, man kann keine Rhythmik dabei erkennen, es bleibt ein überraschendes Spiel. - Der Tremor hat leicht, sehr leicht an Kraft gewonnen, aber nicht signifikant, kein neuen Meldungen über Bodendeformationen, man möchte fast meinen, der Vulkan halte sich an den "Día de la reflexión" und mal sehen, ob man morgigen Sonntag der Wahl, der Vulkan auch seine Stimme erhebt. - Irgend jemand muss doch das mit dem Rajoy verhindern, aber ich fürchte mal, dass die Sozis derart versch…en haben, dass nicht mal mehr der Vulkan eine neue konservative und rechte Regierung in Spanien verhindern kann.- Ich liebe Überraschungen, habe allerdings für morgen gar kein gutes Gefühl.



Samstag 19.11.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1016 hPa

Weltbiosphärenpleitereservat
Gemeindeschulden stellen Arbeit des Konsortiums in Frage

Sicher kann man geteilter Meinung sein, ob die Arbeit des Konsortiums des Weltbiosphärenreservats hier auf der Insel sinnvolle Ergebnisse hervorbringt, aber diese Frage stellt sich sowieso bei allen solchen Unternehmungen, und wir werden kein Projekt oder keine Institution finden, welche uneingeschränkte Zustimmung erhalten wird. - Das Konsortium des Weltbiosphärenreservats wird sowohl aus Madrid finanziert, aber auch von den Gemeinden der Insel, welche auch ihren Teil dazu beitragen müssen, damit das Weltbiosphärenreservat eine Verwaltung hat. - 33% der Kosten müssen die Gemeinden tragen, so ist das vertraglich ausgehandelt, der Rest kommt aus Madrid. - Kommen die Gemeinden aber ihren Verpflichtungen nicht nach, dann können die angeschobenen Projekte nicht zu Ende gebracht werden und dann müsste das Konsortium des Weltbiosphärenreservats für das laufende Jahr etwa eine Million Euro an Madrid zurückzahlen. - Das würde die Pleite für das Konsortium bedeuten, man könnte dann nicht mal mehr das Personal bezahlen, geschweige denn, Projekte zum Laufen bringen. - Und Institutionen, die nur noch das Personal finanzieren, sonst aber handlungsunfähig sind, wie machen Gemeinden zum Beispiel, die braucht kein Mensch und schon gar kein Biosphäre. - So wendet man sich fast flehend seitens des Konsortiums nun an die Gemeinden, man möchte doch bitte die ausstehenden Anteile endlich bezahlen, sonst müssen man hinwerfen, 16 Mitarbeiter könnten ihren Arbeitsplatz verlieren, und die UNESCO fände das sicher auch nicht schillernd, wenn wir hier Weltbiosphärenreservat spielen, aber "sie" einfach so herumliegen lassen. - Oh Gott, jetzt liegen mir gerade wieder furchtbar zynische Texte auf der Zunge, von wegen Weltbiosphärenreservatsgolfplätze, Weltbiosphärenreservatsflughafenmonsterterminals und der Klassiker, Weltbiosphärenreservatsautobahn. - Aber lassen wir das heute mal liegen, links oder rechts, das ist egal, heute ist in Spanien der "Día de la reflexión", wie immer, einen Tag vor Wahlen, und da wollen wir niemand beim Nachdenken mit unserem liederlichen Sarkasmus stören…

Nicht alle Gemeinden sind mit ihren Zahlungen im Rückstand, oder manche nur mit ganz kleinen Summen, aber vor allem, und wie könnte es anders sein, ist Los Llanos mal wieder negatives Vorbild Nummer eins. Die Gemeinde hat nämlich seit 2004, also dem Jahr der Gründung des Konsortiums, bis zum laufenden Jahr, noch nicht einen Cent bezahlt. - Inzwischen haben sich da Schulden von 215.000 Euro angesammelt, und in der Gemeinde weiß man nicht, wo man denn dieses Geld hernehmen soll. - So hat man früher diese Gemeinde geleitet, unter der Fuchtel der Coalición Canaria, was nicht zurückschlägt wenn man nicht bezahlt, das wurde auch nicht ausgeglichen, so kommt es nun eben, dass der neue Gemeinderat mit mindestens 15 Millionen Schulden dasteht, und es täglich mehr werden, weil immer mehr unbezahlte Rechnungen auftauchen. - Für dieses Jahr hat Los Llanos seinen Anteil wohl entrichtet, der neue Gemeinderat nimmt die Zahlungsverpflichtungen ernster, allerdings weiß man nicht, wie man die noch ausstehenden Schulden begleichen soll. - Weitere "Sünder" sind Santa Cruz, die haben allerdings in den letzten Tagen ihre noch offenen 54.000 Euro überwiesen, nun fehlen noch weitere 68.000 Euro, welche sich laut der Zeitung "El Día" wie folgt aufteilen: Barlovento 7.500 Euro, Fuencaliente 11.900 Euro, Garafía 1.900 Euro, Tazacorte 31.700 Euro y Tijarafe 13.800 Euro. -Alle anderen Gemeinden sind mit ihren Zahlungen auf dem Laufenden. - Jetzt kann man nur hoffen, dass diese Konsistorien das Geld, oder wenigstens Teilzahlungen leisten, damit man die angeschobenen Projekte fertig machen kann, um eben zu vermeiden, dass Madrid seine Zuschüsse wieder zurück verlangt.


Freitag 18.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,9 Grad

Kultur ist, wenn man es selber macht
Ausstellung in Tazacorte und ein bisschen Vulkanblähungen

In Tazacorte weht ja seit dem Mai dieses Jahres so etwas wie der frische Geist der Freiheit, nachdem die fesche wie energische Carmen Acosta die verkrusteten Altlasten der Unión Bagañete/Coalición Canaria nach vielen Legislaturperioden endlich aus dem Rathaus geschaufelt hat. - Man spürt das tatsächlich, stärker noch als in anderen Gemeinden, und viele Einwohner lassen das inzwischen auch laut raus, was früher kaum denkbar gewesen wäre. - Dabei hat die nicht nur fesche wie energische Carmen Acosta, sondern auch noch streitbare Sozialistin nicht mit einem Schmusekurs für die Bürger angefangen, sondern eher im Gegenteil, hat sie doch den Bürgern gleich zu Beginn gesagt, dass man nun sparen müsse, die finanzielle Situation sähe nicht besonders gut aus, aber mit der Hilfe der Bevölkerung wird man das schon hinbekommen. - Und siehe da, das hat geklappt, die ersten Fiestas wurden trotz deutlich geringeren Etats auch erfolgreich, weil sich das Volk gerne und selbstverständlich an dem beteiligt hat, was man Volksfest nennt. - Natürlich nicht alle, die ewig Gestrigen müssen nicht von vorgestern sein, aber wer aus Tazacorte ist, also "Bagañete" und was auf sich hält, der ist stolz, dass man für ein gutes Fest nicht viel Geld braucht, sondern nur viele Hände und viel guten Willen. - Das sollte Ansporn auch für die anderen Gemeinden sein, besonders für Los Llanos, gibt es doch dort immer noch ziemlichen Stunk, weil die Gemeinde Zuschüsse für die Karnevalsvereine gestrichen hat. - Was für die Fiestas gilt, das gilt zum Teil auch für die Kultur, auch hier dürfen die Bürger selbst anfassen und organisieren, die Gemeinde stellt lediglich die Räume zur Verfügung, den Rest erledigen die Künstler selbst. - So zumindest haben das 9 Maler, Bildhauer und ein Fotograf nun in Tazacorte gemacht, und gemeinsam eine Ausstellung organisiert, die man noch bis zum 30. dieses Monats in der Casa de la Cultura besichtigen kann. - Da sind ein paar käufliche Dinge genau so dabei wie einfach nur Werke, die man aus Freude am Zeigen dort aufgestellt oder aufgehängt hat, ganz zwanglos und ohne Aufregung darf der Betrachter dort herumlaufen und sich ansehen, was denn so in der Kunstszene Tazacortes los ist. - Ein alter Freund hat mich drauf aufmerksam gemacht, Sie wissen ja, dass ich sonst nicht so gepudert bin mit Kultur, und inzwischen fahre ich ja sogar gerne nach Tazacorte, einfach wegen des inzwischen frischen Windes dort. - Carlos Camacho, welcher das Radio Sol betrieben hat, in dem die legendäre Sendung "El Soplete" ausgestrahlt wurde, bis ein finanzkräftiger Investor ihm die Protagonisten der Tagesskandalsendung ausgespannt hat. - So kann es gehen, wo Erfolg ist, da droht auch das Geld, und nicht immer kommt Gutes hinten raus, wenn man vorne viel Geld reinsteckt. - Eine sehenswerte Momentaufnahme der Kunstszene Tazacortes, von Montag bis Samstag, täglich von 10:00 - 13:00 und 17:00 - 20:00 Uhr. - Die Casa de la Cultura in Tazacorte ist ein schmuckes Gebäude, modern und hell, allerdings steht da nicht "Casa de la Cultura" drüber, so dass vielleicht so mancher Zeitgenosse gar nicht weiß, wo diese Stätte der Kultur eigentlich liegt. - Ganz einfach, Sie kennen doch den Platz wo der San Miguel steht, mitten in Tazcorte, da ist auch das Rathaus. - Man fährt von da in Richtung San Borondón und Puerto Naos nur ein paar Meter, dann kommt die Casa de la Cultura in Richtung Puerto Naos auf der linken Seite, noch vor dem Centro de Salud und dem Sportpalast und dem Schwimmbad.











Auf und unter El Hierro gibt es zwar Neuigkeiten, aber keine neue Phase der "vulkanologischen Krise". - Der Tremor hat gestern Abend 22:08 Uhr ganz plötzlich an Kraft verloren, nachdem er anderthalb Tage lang das Spektrogramm komplett ausgefüllt hatte. - Gleichzeitig konnte man aber keine Explosion oder schweres Beben zum dem Zeitpunkt ausmachen, so dass man nur vermuten kann, was passiert ist. - Wahrscheinlich ist, dass das Magma nun plötzlich wieder freie Bahn hat, und ein eventuelles Hindernis im Lavafluss abgebrochen ist oder verschoben, so dass das Magma nun wieder leichter und ohne Störung austreten kann. - Zunächst dachte man auch, es ist möglich, dass das nun der Startschuss für eine Eruption in der Region "Golfo" ist, also im Norden, aber nachdem dort die seismischen Tätigkeiten weiter anhielt, konnte man diese These eigentlich schon ausschließen. - Das IGN bestätigt das auch in seinem heutigen Bulletin zum Befinden des scheuen Vulkans, es gibt nur Hinweise auf eine Quelle für die Signale auf dem Spektrogramm, und die kommen aus dem Süden der Insel. - Insgesamt nimmt die seismische Aktivität im Norden leicht ab, und die Bodendeformationen sing gleich bleibend oder auch abnehmend, so dass man momentan nicht mit einer Verschärfung der Situation zu rechnen hat. - Vielleicht noch ganz interessant, ein Interview mit José Antonio Rodríguez Losada, Geologieprofessor an der Universität La Laguna. - Auf die Frage, nach der Menge des Magma, welches man unter der Insel vermutet, bestätigt er, was wir auch schon anderswo gehört haben, man kann das nur ganz vage schätzen und er hält die Option, zwischen 100 Millionen Kubikmeter und 1000 Millionen Kubikmeter, also dem bereits genanten Kubikkilometer, für sehr treffend. - Das rechnet man hoch aus den Daten der Bodenbewegungen, dennoch sind das nur Annäherungswerte und wie José Antonio Rodríguez Losada auch noch ganz klar hinzufügt, sei es höchstwahrscheinlich, dass nur ein Teil des Volumens dieses Magmas austreten wird, eben nur so viel, bis der Druck abgebaut ist. - Ganz vagen Hochrechnungen zu Folge, oder sagen wir eher Spekulationen nach, sind bislang bereits gute 100 Millionen Kubikmeter im Süden der Insel ausgetreten. - Zum Vergleich, unser Teneguía im Süden der Insel brachte es im Jahr 1972 lediglich auf 40 Millionen Kubikmeter.





Freitag 18.11.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1014 hPa

Vergessen oder nicht gewollt?
Patronato de Turísmo seit Mai nicht mehr besetzt

Das "Patronato de Turismo" ist der offizielle Tourismusverband der Insel, in seiner Führung zusammengesetzt von Mitgliedern der im Cabildo Insular vertretenen Parteien und Vertretern der im touristischen Gewerbe tätigen Unternehmen der Insel. - Die Zusammensetzung dieses Tourismusverbandes wird jedes Mal nach kommunalen Wahlen neu gestaltet, aber in diesem Jahr hat man das bislang versäumt, und nun ist die juristische Frist abgelaufen, in der man diesen Verband besetzt, so dass man eigentlich auch keinen Haushalt für das Patronato im Jahr 2012 aufstellen kann. - Alle Entscheidungen und die Arbeit, die eben sonst die gemischte Kommission des Patronato de Turismo bislang gemacht hat, die werden nun im rein politischen Umfeld getätigt, ohne dass die Gewerbetreibenden eine Möglichkeit der Mitsprache haben. - Und das Patronato ist keineswegs nur ein Vorzeigemodell, sondern bestimmt im großen Maße die Werbetätigkeit für die Insel, was in den vergangenen Jahren oft nicht immer zum Vorteil gereicht hat. - Die Kritik am Patronato kommt übrigens bislang nicht aus der Politik, die werden sich hüten, bislang zumindest, die Kritik am Patronato kommt eher von den touristischen Sektoren, die eben niemals bei der Aufstellung dieses Gremiums berücksichtigt werden. - Dieses Jahr allerdings scheint es die Politik zu sein, und da muss man wohl die Person Julio Cabrera nennen, welcher seit dem Juni dieses Jahres neuer Tourismusrat des Cabildo Inular geworden ist, nachdem der dort die letzten vier Jahre als Rat für Umwelt tätig war. - Julio Cabrera ist ein immer wirbelnder Derwisch, der bereits viel in Bewegung gesetzt hat, mit seiner Unruhe und Unstetigkeit aber auch viel mit dem Hintern wieder einreißt, was er vorne aufgebaut hat. - Auch hat er sich mit dem mächtigen privaten Tourismusverband "CIT-Tedote" angelegt, und einseitig die Zusammenarbeit mit diesem Verband gekündigt, der doch zusammen mit dem Patronato de Turismos, also dem öffentlichen Verband, die meisten Werbeaktionen bestimmt hat. Dabei zeichnet den "CIT-Tedote" die Praxisnähe aus, ganz im Gegenteil zum öffentlichen Verband "Patronato", welches oft mit Personen besetzt wird, die aus Gefälligkeit einen öffentlichen Posten brauchen, nicht aber wirklich etwas zum Thema beibringen können.

Dort liegt wahrscheinlich auch das Problem begraben, Julio Cabrera hat Angst, ob nun berechtigt oder unberechtigt, dass der mächtige "CIT-Tedote" fast alleine über die Gelder bestimmt, welche dem Patronato de Turismo zustehen. - Ganz durchblickt niemand so genau dieses Beziehungsgeflecht, aber es geht um nicht unerhebliche Summen an Geld, und vor allem an Einfluss, wer über die Geschicke des Tourismus auf dieser Insel bestimmt. - Ohne Patronato hat Julio Cabrera natürlich die Dinge zu 100% in der Hand, und nach der Kündigung der Zusammenarbeit mit dem "CIT-Tedote" auch niemanden mehr, der ihm diese Machtstellung streitig machen könnte. - Allerdings hat man auch schon wieder gehört, dass man die Beziehung zum privaten Tourismusverband wieder intensivieren will, nachdem die ihren Präsidenten schnell wieder ausgetauscht haben. - Alfredo Capote, Direktor eines Hotels hier auf der Insel löste den charismatischen Oscar León als Präsident des CIT-Tedote ab, machte sich aber in kürzester Zeit wahrhaft Feinde in der Politik, weil er laut polternd durch die Gremien zog. - Julio Cabrera ließ sich das nicht gefallen und kündigte darauf hin den Vertrag mit dem CIT-Tedote einseitig, was diesen privaten Verband wiederum dazu bewogen hat, einen neuen Präsidenten zu wählen, weil man ohne die Zusammenarbeit mit der Inselregierung und dem Patronato de Turismo seinen Einfluss fast gänzlich verlieren würde. - Nun ist Oscar León wieder Präsident, der weiß wie man Derwische der Coalición Canaria anzufassen hat, und schon gibt es wieder erst Kontakte, auch wenn man das noch nicht wieder Zusammenarbeit nennen kann. - Diese Zusammenarbeit müsste ja dann auch wieder mit dem Patronato de Turismo gemacht werden, aber diese Institution die gibt es ja nicht mehr, und wie man das nun wieder hinbiegen will, und ob vielleicht gar der "CIT-Tedote" die Aufgaben des Patronato übernehmen soll, das wissen wir nicht, denn der entscheidende Mann dafür, Julio Cabrera, der hat sich dazu noch nicht geäußert. - So sind als alles nur Vermutungen, aber irgendwie kann man sich doch gar nicht vorstellen, dass die einfach vergessen haben sollen, den öffentlichen Tourismusverband neu zu besetzen.



Donnerstag 17.11.2011 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Ein bisschen Vulkan…
…und viel Kultur

Der Tremor macht seit gestern Nacht richtig "Lärm", die Ausschläge sind auf dem Seismogramm nicht mehr in Gänze darzustellen. -. Das ist nicht neu, die Signalstärke hat immer mal wieder variiert, von stark bis sehr schwach, das muss niemanden beunruhigen. - Nun kann man aber aus der Signalstärke alleine nicht schließen, dass nun besonders viel Magma oder Gas austritt, was wir da wahrnehmen, oder besser messen können, das ist die Arbeit, welche das Magma leistet um zu fließen. - Wenn sich Schlote verengen, weil große Mengen Magma abgekühlt sind, dann muss das Magma mehr kämpfen um zu entweichen, und das macht dann mehr "Lärm", als wenn das Magma einfach und ohne Hindernisse austreten kann. - Manche vermuten allerdings auch, dass der Tremor inzwischen aus mehreren sich überlagernden Signalen besteht, was allerdings die Wissenschaftler des IGN deutlich verneinen. - Aus den Echolotbildern der Ramón Margalef hat man inzwischen ermittelt, dass der Vulkankegel dort vor der Südspitze nicht weiter gewachsen ist, sondern der gesamte Auswurf abrutscht. - Das bedeutet auf der einen Seite Gutes, weil so der Krater nicht weiter zur Oberfläche wächst und damit die Austrittszone in flacheres Wasser verlegt, was dann zu Dampfexplosionen führen konnte. - Auf der anderen Seite wird es so wohl nicht zum Auftauchen einer neuen Insel vor der Südküste kommen, was den erhofften Tourismusandrang nach der "vulkanologischen Krise" ein bisschen bremst. - Die Beben im der Region Golfo gehen weiter, allerdings an Anzahl und Stärke eher gering, und die geodätischen Daten geben auch keine Veränderung her. - Das Auffälligste heute war das deutlich stärkere Signal des Tremor, ansonsten keine neue Entwicklung.

Der Kulturbeauftragte meldet sich nun wieder zu Wort, um Ihnen die nächsten Wochen einiges "um die Ohren hauen" zu können:

Die Politik schnürt den Beutel zu, und so sind wieder wir Privatleute, Vereine, Kneipiers etc. gefragt wenn es darum geht, Veranstaltungen durchzuführen. Den regelmäßigen Lesern dieses Blogs ist bereits bekannt, dass sich meine musikalischen Gustos von der Oper bis zum Rock erstrecken, und so kommt heute U- wie E-Musik dran.

Fangen wir mit der leichten Muse an.

DINO'S BAND, mit 176 Jahren ältestes PopRock-Trio La Palmas, bestehend aus Francisco "El Groucho" Ortega, keyboards, Juan "El Kiowa", Gitarre und dem KB Edi "El Melena", Gesang, wird am Freitag ab ca. 21.30 Uhr den oberen Teil der Plaza in Los Llanos beschallen. Die freundlichen Wirtinnen des "Eden" machen es erneut möglich. Den relativ späten Beginn der Darbietung können wir - harr, harr - der Politik in die Schuhe schieben. Es finden an diesem Abend auf derselben Plaza die Abschlusskundgebungen des Parlamentswahlkampfs statt. Wir müssen warten bis jeder gesagt bekommen hat, welche Partei für ihn die Beste sei. Gespielt werden wie immer Hits und Fasthits der 60er und 70er Jahre. Ein Stück aus den 80ern hat sich in die Setlist geschmuggelt. Wer es erkennt bekommt von der Band einen Sonderapplaus.



Die ernste Musik wartet gleich mit einer ganzen Veranstaltungsreihe auf.

Bislang blieben klassische Ohrenfreuden auf den Winter, wenn das Festival de Canarias de Música Clásica die überschaubareren Ensembles über die kleinen Inseln schickt, oder den Sommer, wenn ACAPO das Festival Ópera en el Convento durchführt, beschränkt. Über das Jahr verteilt gab es sporadisch Veranstaltungen, ich möchte hier besonders das großartige Engagement der Amigos de la Música del Valle herausheben. Nun sind die letzten Vorbereitungen zu einem weiteren musikalischen Leckerbissen im Gange, der uns "Klassikern" viel Freude machen wird, einem hochkarätigen Kammermusik-Zyklus, präsentiert von den palmerischen Opernfreunden von ACAPO.
Beginnend am 23. November werden wir in zehn Konzerten über sechs Monate verteilt großartige Solisten, Duos und kleine Ensembles hören dürfen. Das Programm steht fest und kann dem unten stehenden Plakat entnommen werden. Es würde aber diesen Rahmen sprengen, wenn ich alle aufzuführenden Werke hier schon nennen würde. Vorab hier eine kleine Auswahl der Künstler:
David Apellaniz, Solocellist bei den größten spanischen Sinfonieorchestern, außerdem Celloprofessor an den Konservatorien in Valencia und Aragón. Stefano Canuti, wird als bedeutendster Fagottist unserer Zeit bewertet, Professuren in England, Spanien und Italien. Chiara Santi, erste Fagottistin am Festivalorchester in Luzern unter Claudio Abbado. Rolando Prusak, weltweit tätiger Violinsolist. Alexander Somov, Solocellist des London Philharmonic Orchestra. Timur Gasratov, zehnfacher Preisträger bei internationalen Wettbewerben. Magdalena Rezler, Violinprofessorin an der Hochschule für Musik in Freiburg/Breisgau. Enrique Bagaría, gewann als erster Spanier nach über vierzig Jahren den Wettbewerb Maria Canals sowie den Paloma O´Shea-Wettbewerb in Santander.
Nach so viel internationaler Klasse möchte ich mit Stolz und Freude auf die zahlreiche Teilnahme hiesiger Musiker hinweisen, auch hier nur in einer kleinen Auswahl: César Cabrera, Klarinette, Isora Castilla, Piano, Juan Francisco Díaz, Perkussion, Jorge Perdigón, Tenor, oder Fernando Felipe Martell, Piano, sind vielen bereits bekannt. Sollte das nicht der Fall sein, so besteht nun die Gelegenheit, diesem Manko abzuhelfen.
Alle Konzerte finden im Teatro Municipal Circo de Marte in Santa Cruz de La Palma statt, Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr. Der Einzeleintrittspreis wird moderate € 10 betragen. Ein übertragbares Abonnement für alle zehn Konzerte wird zum Preis von € 75 angeboten. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre bekommen ein Abo für € 30. Nähere Auskünfte darüber unter meiner Telefonnummer 607 687418.

Das erste Konzert mit David Apellaniz, Cello, und Sergio Martínez, Piano, steht schon für den kommenden Mittwoch, 23. November, im Kalender. Wer von der Qualität der Ausführenden noch nicht überzeugt ist, mache einen Besuch bei www.youtube.com:

www.youtube.com/watch?v=e-x3p0CDWFU

www.youtube.com/watch?v=OllVKd9LCjE

Das Programm des Abends:

Seis canciones populares -- Manuel de Falla (1876-1946)
Gran Tango para violonchelo y piano -- Astor Piazzolla (1921-1992)
Romance -- Gabriel Fauré (1845-1924)
Elegie -- Gabriel Fauré (1845-1924)
Sonata en mi menor op. 38 -- Johannes Brahms (1833-1897)

ACAPO hat bei der Vorbereitung dieser Veranstaltungsreihe eine immense Arbeit geleistet. Wir sollten uns als Musikfreunde dieses Angebot nicht entgehen lassen.

Mit musikalischen Grüssen

Ödi Jonitz

Der Kulturbeauftragte






Donnerstag 17.11.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Neuer Technologiepark am Flughafen
Man kann es ja zumindest mal versuchen

Wir träumen ja immer noch ein bisschen von den so genannten Synergieeffekten, welche wir uns durch die Spitzentechnologie der Observatorien auf dem Roque de Los Muchachos erhofft haben. - Sicher, für La Palma wäre es eine propere Angelegenheit, eine Insel der Hochtechnologie zu werden, Denkfabriken, große Feldversuche in Sachen Energiewirtschaft und Ökologie, Fakultäten internationaler Universitäten begleiten die ganze Geschichte und irgendwann sprechen wir nicht mehr von der Bananeninsel La Palma, sondern von "Silicon Island" - Von was wir nachts träumen erzähle ich Ihnen nicht, aber in der Tat sind wir bei unserer Suche nach neuen Geschäftsfeldern für die Inselvolkswirtschaft inzwischen so ziemlich bereit, jede Idee aufzugreifen, weil in der Zange zwischen Landwirtschaft und Tourismus alleine wohl keine goldene Zukunft gebastelt werden kann. - Ich beteilige mich oft und gerne an solchen Planspielen, ist da doch Phantasie mehr gefragt als gesunder Menschenverstand, aber es ist ja auch wichtig sich gedanklich über den augenblicklichen Status quosindwireigentlich hinwegzusetzen. - Früher, als alles anders war und nur manches besser, da konnte man auch sagen, wir wollen jenseits der Denkverbote weitermachen, allerdings hat dieses Wort ja so fruchtbare Spuren in der deutschen Öffentlichkeit hinterlassen, nachdem ein FDPler sich dieses Ausdrucks eigenmächtig bedient hat. - Macht nichts, Sie wissen was ich meine, und so sollte uns die Nachricht, La Palma soll einen Technologiepark erhalten, gleich neben dem Flughafen, eigentlich begeistern.

Warum ich nun nicht sofort vom Stuhl hochspringe, Feuerwerkskörper entzünde und nackt tanzend die Straße lang laufe hat sicherlich nicht nur was damit zu tun, dass ich der Generation 30 doppelplus angehöre, sondern mit der gewachsenen Skepsis von auch 30 plus Erfahrungsjahren auf dieser Insel an viele Dinge gehe. - 15 Millionen Euro soll dieser "Park" kosten, das Geld wolle man sich von der EU zusammenschnorren und auch soll Madrid ein paar Millionen drauflegen, dann bekommen wir das schon hin. - Grundsätzlich kann man natürlich nichts gegen einen Technologiepark auf unserer Insel haben und vielleicht lockt man ja auch die eine oder andere Firma damit zu uns auf die Insel, allerdings muss ich warnen bei solchen Geschichten, da wir ja bereits mehrere Versuche unternommen haben und es bislang unter Aufbietung aller Institutionen immer wieder geschafft haben, jegliche fremde Initiative auf dieser Insel in Rekordzeit wieder zu vertreiben. - Es gibt Steuergeschenke der ZEC-Zone für neue Firmen und in El Paso steht sein nunmehr 10 Jahren der größte Teil der ehemaligen Tabakfabrik leer und sucht immer noch Mieter, das allerdings nicht wirklich intensiv, denn fragen Interessenten mal nach, dann heißt es seit 10 Jahren, wir sind noch nicht so weit und eigentlich weiß überhaupt keiner, wie das denn mal wirklich funktionieren soll. - Vielleicht sehe ich das aber auch zu kritisch, sollen die doch die Infrastruktur erst einmal hinstellen, dann werden wir schon sehen ob sich Firmen dafür interessieren, so lange es nicht unser Geld ist was da verbraten wird, kann es uns doch egal sein. - Allerdings scheint mir diese Geschichte eben in einer Linie mit dem Flughafenausbau, der dritten Erweiterung des Hafens von Tazacorte und der, jetzt nicht mehr im Gespräch befindlichen Weltbiosphärenreservatsautobahn zu liegen, einfach etwas hinknallen, "thinking big" damit der Rubel rollt und wenn wir Glück haben, bleibt dann sogar irgendein Sinn daran kleben. - Leider hat uns die Zeit gelehrt, dass viel zu wenig kleben bleibt und solches Investitionsgehabe unter enorm großer Streuwirkung leidet, dass der Nutzen in keiner Weise zu den zu erwartenden Effekten steht. - Wir sollten viel lieber hingehen und uns an ein Thema heranarbeiten, zum Beispiel La Palma 100% erneuerbare Energien, und dann rund um ein vorhandenes Projekt notwendige Planungsinfrastrukturen schaffen, anstatt erst einen Technologiepark zu bauen und danach zu fragen, ob irgendjemand eine Idee hat, was wir denn eigentlich damit anfangen könnten. - Und das in Zeiten der Krise, in denen man nicht mehr um Einsparungen im Gesundheits- und Schulwesen herumzukommen glaubt. - Das ist dann der Punkt, in dem aus einem Schildbürgerstreich ein Ärgernis wird.



Mittwoch 16.11.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 21,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Nicht der Vulkan macht die Schlagzeilen…
…sondern die Presse

Niemand weiß, wie das weitergeht auf und unter El Hierro, aber man kann anhand von Indizien und Erfahrungen wohl Schlüsse ziehen, und wenn wir dann Glück haben, dann geschieht das auch so. - Bisher muss man schon sagen, dass die, nennen wir sie "vulkanologische Krise" unter und vor El Hierro schon ziemlich gut, und für die doch noch sehr junge Wissenschaft Vulkanologie entsprechend genau abgelaufen ist. - Erstaunlich wie weit man doch schon ist, obwohl einer der Wissenschaftler noch vor kurzem in seiner Bescheidenheit behauptet hat, die Vulkanologie ist heute etwa so gut wie die Meteorologie vor 40 Jahren, und wenn ich mich an die Wetterberichte von damals noch erinnern kann, dann ist das kein internes Lob. - Aber die Meteorologie gibt uns ja auch jeden Tag ein Tausendfaches an Daten und Beweismöglichkeiten anhand deren wir dann lernen und unsere Methode verbessern können, das ist in der Vulkanologie anders. - Weil, und jetzt werden wir ein bisschen kölsch, weil jeder Jeck eben anders ist, genau so wie jeder Vulkan, und selbst die Ausbrüche des San Juan und des Teneguía auf der Nachbarinsel La Palma können nur teilweise als Vorbild dienen. - Zumal eben vor El Hierro die Eruption unter Wasser stattfindet, und wir damit noch weniger Erfahrung haben. - Heute gibt das Bild der Beobachtungsstationen auf der Insel nur minimale Veränderungen zu gestern her, der Tremor hat an Stärke wieder zugenommen, und es werden heute ein paar mehr Beben zu registrieren sein als noch gestern. - Man befindet sich also weiterhin in der zweiten Phase der "vulkanologischen Krise" El Hierros, die erste Phase lief vom 19. Juli bis zum 10. Oktober, das waren die Beben, meist im Süden und die starken geodätischen Bewegungen. - Das änderte sich abrupt mit dem 10. Oktober, an dem Tag begann die Eruption vor der Südküste El Hierros, die Beben im Süden stoppten sofort, der Tremor startete seinen langatmigen Gesang der Eruption, und der hält bis heute an. - Allerdings begannen rund um den 10. Oktober dann auch die Beben im Golfo, als auf der Nordseite der Insel, und seit dem hat sich nichts weiter getan. - Die dritte Phase wird also erwartet, wobei man sich natürlich gar nicht wirklich einig ist, was denn die dritte Phase überhaupt sein soll. - Es kann nämlich auch ohne weiteres so weitergehen, bis der Druck des Magmas nachlässt, weil entweder genügend Magma über den Schlot im Süden ausgetreten ist, oder das Magma im Norden aus anderem Grund den Druck verringert. - Das kann auch sein, dass eben das Magma dort sich langsam verfestigt, so wie man das auch auf Tenerife vermutet hat, nachdem deren "vulkanologische Krise" 2004/2005 ganz unspektakulär geendet ist.

Die anderen Szenarien sind mannigfaltig, aber allesamt spekulativ, und werden auch so ein bisschen nach Art und Charakter der befragten Wissenschaftler, noch viel stärker aber vom Profilierungswunsch des Medienorgans gesteuert, welches die einmalige Chance hat, derart transparent und "am offenen Herzen des Vulkans" zu berichten. - Nie zuvor konnte man nämlich über derart viel Informationen verfügen wie vor und während dieser "vulkanologischen Krise" vor und unter El Hierro und das verleitet dann schon manchmal, ein bisschen die medialen Zügel freier zu lassen. - Natürlich will keiner einen Artikel lesen dessen Überschrift lautet: Keine Änderung, alles bleibt wie es war, auch wenn das der Wahrheit entsprechen würde. - Ganz interessant hierzu die Essenz eines Artikel aus "la Opinión" welche doch tatsächlich zu dem Schluss gekommen ist, dass man El Hierro zu Wasser und zu Luft evakuieren müsste. - Wow, darauf wäre ich bei einer Insel gar nicht gekommen, ich dachte da kommt der Inselpräsident, teilt das Meer wie weiland olle Moses das gemacht hat, aber da kann man mal sehen, wie wir täglich noch dazulernen. - Na ja, man sagt mir ja immer nach, ich würde die Lokalpolitik überschätzen, wird wohl so sein. - Der Artikel ist ein Interview mit Juan Manuel Santana, Sprecher der "PEVOLCA", des Gremiums welches in der momentanen Situation auf El Hierro das Sagen hat. - In dem Interview legt der Frager dem, lesbar von der medialen Geschicklichkeit des Interviewers überforderten Mann solche Antworten direkt in den Mund, man ist aber einen Satz später noch brav genug zu sagen, dass niemand sich ernsthaft damit beschäftigt, die gesamte Insel zu evakuieren. - Das ist völliger Quatsch, kein Wissenschaftler nimmt das auch nur annähernd an, aber grundsätzlich ist es richtig, dass eine Insel über das Wasser und die Luft zu evakuieren wäre. - Die Schlagzeile macht hier also nicht der Vulkan, sondern die Presse, und wir müssen schon ein bisschen aufpassen, dass solche wahrhaftig manipulierten Artikel vielen Menschen nicht Angst einjagen.

Dabei gibt es auch durchaus Interessantes zu berichten. Das "IEO" also das Instituto Español de Oceanografía, veröffentlich nun zwei weitere Berichte von Forschungsfahrten der Ramón Margalef vor El Hierro. - Zunächst geht es darum, dass man im Golfo an zwei Punkten Gasemissionen gemessen hat, was aber durchaus normal ist, denn die gesamte Zeit seit Juli dieses Jahres sind die Gasemissionen auch auf der Insel stark angestiegen, das ist einfach so, wenn Magma unter der Oberfläche arbeitet. - Auch unsere Insel La Palma schwitzt permanent vulkanische Gase aus, die auch jederzeit überprüft werden, wenn einem nicht gerade das Gerät dazu geklaut wird, wie das leider gerade der Fall ist. - Auf El Hierro allerdings steigen diese Gasemissionen um ein Vielfaches an, und sind eben auch unter der Wasseroberfläche zu finden, und nicht nur an Land. - Das heißt aber keineswegs, dass dort im Golfo Eruptionen stattfinden, dazu sind die gemessnen Gasmengen viel zu gering. - Der gesamte Report darüber kann als pdf HIER nachgeschlagen werden. - Es gibt auch viele bunte Bilder…. - Weitere Tour mit der Ramón Margalef, HIER die immer wieder mit anderen Wissenschaftlern unterwegs ist ergibt ein neues Bild des bereits entstandenen Vulkankegels und der Auswurfzone vor der Südküste El Hierros. - Wir erinnern uns, die Zone hatte man bereits am 24. und am 27. Oktober per Echolot vermessen und daraus eine Karte erstellt. - Jetzt liegt eine neue Messung vor und zwar von 13. November, wo man ganz klar erkennen kann, dass die Menge des ausgeworfenen Materials sich deutlich vergrößert hat, aber es sind auch Fragezeichen entstanden, die jetzt noch diskutiert werden. - Einmal findet man noch keine Angaben, wie viel Material denn da bereits ausgetreten ist, und darüber hinaus gibt es verschiedene Deutungen darüber, ob denn dort ein zweiter Krater entstanden ist, und ob das austretende Magma durch Erosion einen kleinen Hügel hat abbrechen lassen, oder ob dieser beidseitig von neuem Auswurfmaterial umgeben ist. - Es gibt also eigentlich genügend vorhandenes Material, welches den Wissenschaftlern und der enormen Menge an Vulkanologen s.e. (selbst ernannt) die Zeit gut vertreiben kann, man muss da nicht unbedingt auf die mediale Tüte drücken, um eventuelle Gäste der Insel abschrecken, oder den dortigen Einwohnern noch einen Einlauf zu verpassen.







Beide Grafiken stammen ursprünglich vom Instituto Español de Oceanografía, sind aber noch weiterbearbeitet von Mitgliedern des Geologieforums TodoGeologia.com - TENERIFE




Mittwoch 16.11.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1016 hPa

Die unverflixte 11. Woche
Ich rauche immer noch nicht wieder

Ein Staatssekretär zu Besuch auf unserer Insel verspricht blühende Agrarlandschaften auf La Palma, obwohl seine Partei bereits kommenden Sonntag abgewählt wird, die Musikschule hat kein Geld mehr neue Instrumente zu kaufen und die Inselregierung hat 25 Arbeitslose zu Installateuren von Solaranlagen ausgebildet. - So, nun habe ich meiner Informationspflicht genüge getan, aber keines dieser Themen konnte mich dazu überreden, etwas profunder darüber zu schreiben. - Wenn mir also gar kein Thema auch nur irgendwie gefällt, dann schreibe ich meist über meine Katzen, oder über das Wetter, das kennen Sie schon alles. - Ich könnte natürlich auch einfach mal die Schnauze halten, das wünschen sich einige sogar, wobei ich immer noch nicht verstehe, warum die dann meine Seite weiter anklicken, das ist nämlich keine Pflicht, und Sie haben Recht, ich könnte wohl einfach mal die Schnauze halten, ich will aber nicht… Seit 11 Wochen nun habe ich aber einen neuen Lückenfüller, und der überrascht mich immer mehr, es ist jetzt bereits die 11. Woche, in der ich nicht mehr rauche und jeden Tag fällt mir das wirklich leichter. - Inzwischen gibt es Abfolgen von Stunden, an denen mir überhaupt nicht mehr einfällt, dass ich mal schwerer Raucher war, dann sind die Zigaretten einfach nicht mehr präsent, meine Finger suchen keinen fremden Halt mehr und meine Lunge versucht nicht mehr durch extra tiefes Einatmen den Zug einer Ladung Nikotin zu imitieren. - Das geht wirklich, auch wenn es dann wieder Momente gibt, in denen einem wohl einfällt, was man früher gemacht hat bei Stress, oder auch beim zweiten Bier, oder nach dem Frühstück. - Aber es wird weniger, und vor allem weniger bedrohlich, auch verfolgen mich nachts keine Zigarettenstangen mehr und nur noch sehr selten träume ich davon, wieder geraucht zu haben. - Körperliche Entzugserscheinungen sind schon lange nicht mehr da, aber im Kopf zuckt es schon noch ab und zu, das muss ich einfach zugeben, und immer noch bin ich bei Missgeschicken jeglicher Art viel schneller auf diesem Baum, der sich so ähnlich anhört wie diese Insel. - Aber auch da muss ich vermelden, selbst das wird besser, langsam besser, die schlechte Laune schafft es nicht mehr so einfach von mir Besitz zu ergreifen, oder aber ich bin wieder schneller heraus aus dem törichten Stinkstiefelkreislauf. - Inzwischen habe ich meine erste kleine Erkältung als Nichtraucher, kein Vergleich mehr zu dem Röcheln, Fiebern und Frieren was ich dann sonst erlebt habe und wenn ich mal kurz huste, dann reicht das niemals dazu aus, meine Frau wieder auf diese letale Idee von Zwiebelsaft mit Honig zu bringen. - Überhaupt, das mit der besseren Durchblutung, ich, die Frostbeule vom Dienst, friere plötzlich kaum oder gar nicht mehr, es ist halt doch gar nicht schlecht, ein bisschen rauschendes Blut in den Beinen zu haben, vorzugsweise sogar bis ganz unten in die Zehen. - Zugenommen habe ich weiter nicht, die vier Kilo aus den ersten 10 Tagen, das war es bei mir und diesen positiven Aspekt bezahle ich wohl mit dem, was viele komisch finden, mir schmeckt das Essen weiterhin nicht besser als früher, ganz im Gegenteil, ich mag viele Speisen überhaupt nicht mehr, und bin mäkelig bei Lebensmitteln wie nie zuvor. - Natürlich hat das was mit dem sich wieder erholenden Geschmackssinn zu tun, allerdings scheint sich bei mir da einiges ins Gegenteil zu verlagern, nun, wo ich wieder besser schmecken kann, bekomme ich wohl erst mit, wie grausam manches schmeckt. - Gut, jeder ist ein bisschen gaga irgendwo und irgendwie, und ich kann Ihnen durchaus verraten, dass es sich deutlich leichter lebt, wer bereit ist seine Schwächen einfach zu akzeptieren. - Ich kann inzwischen durchaus empfehlen, sich das Rauchen abzugewöhnen, nur sollte man seinen Partner vorher fragen, ob der sich das auch zutraut, selbst wenn der Nichtraucher ist, denn es ist nicht nur eine harte erste Zeit für den Raucher, sondern eben auch für diejenigen, die ihm ganz nahe sind.



Dienstag 15.11.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,7 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Nachhilfe in Opposition
Bürgermeisterin und ihr treuer Knappe stutzen "Ex" zurecht

Wir haben ja darauf gewartet, dass Noelia García, die Bürgermeisterin von Los Lanos und ihr Stellvertreter Chema de Vargas zu den letzten Anschuldigungen des Ex-Bürgermeisters Stellung nehmen werden. - Allerdings haben wir nicht erwartet, dass das in solch breiter Form geschieht, die müssen richtig stinkig sein und haben sich wohl am Wochenende mal getroffen und sich so alles von der Leber geschrieben, was ihnen an den Stänkereien des "Ex" so stört. - Da sind auch manchmal ein paar Klopper dabei, welche die Überschrift der Pressemeldung, "Marín hat noch nicht verstanden, dass er nicht mehr Bürgermeister ist" komplett bestätigen. - Der Hauptpunkt der Kritik bezog sich aber auf den Vorwurf, den der Ex-Bürgermeister gegen den Stadtrat Mariano Hernández erhob, der würde einer Firma seiner Familie Aufträge zuschanzen, welche im Wassergeschäft tätig sei. - Das hat einige Unruhe ausgelöst, ist man doch in Los Llanos eigentlich froh, nun endlich nach der Abwahl der Coalición Canaria Transparenz zu haben und keine Vetternwirtschaft mehr, da platzte diese Meldung natürlich wie eine Faust ins Gesicht der gutgläubigen Bürger. - Allerdings ist an der Geschichte gar nichts dran, die Wasserfirma von der in 2 Monaten Wasser im Wert von 200 Euro bezogen wurde gehört weder seiner Familie noch Freunden, sondern seine Familie und er haben Wasseranteile dieser Firma, was so ziemlich jeder Haus- oder Grundbesitzer auf dieser Insel hat. - Wenn also von dieser Firma Wasser gekauft wird, dann hat Mariano Hernández überhaupt nichts davon, und von der gleichen Firma hat der alte Stadtrat auch schon Wasser bezogen. - Das macht dann einen schon ärgerlich, wenn man solche Klamotten hervorzieht, die so weit an den Haaren herbeigezogen sind, dass man an den Struwwelpeter denken muss. - Allerdings bleibt halt immer etwas kleben bei solchen Diffamierungsgeschichten, und wer eben glauben will, dass sich dort der Stadtrat bereichert hat, der wird auch einem Dementi, und sei es auch noch so gut geführt wie es nur geht, nicht glauben wollen. - So muss man auch mal dem neuen Oppositionsführer in El Paso ein Kompliment machen, Primitivo Jerónimo ist das, Ex-Kulturrat im Cabildo Insular, der nun den Ex-Bürgermeister Maximo Brito als Chef der Coalición Canaria in El Paso abgelöst hat. - Der hält sich weise und angenehm zurück, trägt seinen Teil als Opposition in den Kommissionen und den Plenen bei, und sollte er sich dazu hinreißen lassen zu aktuellen Themen befragt zu werden, dann überlegt er es sich sehr genau, ob er mit seinen Worten jemand verletzen will, oder etwas Positives zum Thema beitragen will. - Es geht also, selbst bei der Coalición Canaria.

Auf und unter El Hierro nichts wirklich Neues, der Tremor singt sein ruppig gleiches Lied der Eruption, und wieder betonen die Wissenschaftler der IGN deutlich, dass man nach ausgiebiger Analyse nur ein Signal des Tremors nachweisen könne, welches aus dem Süden stammt. - Man sollte sich also wohl gänzlich von der Theorie verabschieden, im Norden, oder besser gesagt im Golfo hätte bereits eine Eruption stattgefunden. - Die Beben lassen weiter nach, die Kurve zeigt deutlich nach unten, allerdings will man daraus noch keinen Schluss ziehen, genau das Gleiche hatten wir ja auch schon gesagt, dann kam das Beben der Stärke 4,6 und alle fingen wieder an, eine Katastrophe zu beschwören. - Allerdings ist es äußerst fragwürdig bis unwahrscheinlich, dass sich auf El Hierro irgendetwas abspielt, was man als katastrophal bezeichnen könnte. - Unangenehm kann es werden, wenn die Eruptionen zu nah an Land geraten, oder die Beben dann schon mal bis zur Stärke 5 anwachsen, aber das sind lokale Phänomene, die kommen können aber nicht zwingend kommen müssen und nicht mehr. - Wirtschaftlich hängt man nun durch, der Tourismus leidet stark, irgendwie verständlich, dabei sind, allerdings nicht in der Zahl wie Urlaubsgäste , immer wieder Vulkanbegeisterte nun auf der Insel und hoffen auf ein Zeichen oder eine Aktivität des Vulkans. - Auch denen wird nicht immer alles so geliefert wie sie wollen, und man muss die Entwicklung nun erst einmal abwarten und dann kann man sehen, wie man der Insel und damit den Menschen auf ihr helfen kann, damit dieses Kapitel in aufregender, aber nicht dramatischer Weise in Erinnerung bleibt.




Die Anzahl der seismischen Ereignisse unter El Hierro in den letzten 10 Tagen




Dienstag 15.11.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1017 hPa

Irren wird jetzt akademisch
Der Nilbuntbarsch und der Pangasius

Auf La Palma gibt es, bezahlt von der Inserlregierung, und damit von uns Steuerzahlern, die bunte Truppe der "SODEPAL" (Sociedad de Promoción y Desarrollo Económico de la Isla de La Palma). - Diese Firma hat sich zur Aufgabe gemacht, treu dem Titel, die wirtschaftliche Entwicklung und Werbung für La Palma zu fördern, eine gute Sache natürlich, und richtig angewandt könnte solch eine Firma auch mit großem Erfolg etwas für die Entwicklung unserer Insel tun. - Zwar ist die ganze Arbeit welche "SODEPAL" betreibt, eigentlich in den Aufgaben welche die Räte der Inselregierung zu erledigen haben bereits abgedeckt, aber als Firma kann man anders arbeiten und entscheiden, als das eine politische Institution kann. - Auch bis dahin kann ich dem noch folgen, nur was man bislang als Leistung dieser Firma gesehen hat, das lässt dann doch zu wünschen übrig. - Gut, die werden auch komplett überfrachtet mit Aufgaben, die müssen jetzt auch Sportveranstaltungen organisieren und sind für die Überwachung unserer Straßentunnel zuständig, einen wahren Alleskönner bräuchte man dazu, und genau da ist wohl auch das Problem der "SODEPAL" angesiedelt. - Man vermutet eben, dass in der interessanten Firma einzig Seilschaften der Coalición Canaria untergebracht oder geparkt werden, jeder dem man noch irgendeinen Gefallen schuldig ist, aber sonst wo nicht unterbringen kann, der wird zu "SODEPAL" geschickt. - Ich kann das im Einzelnen nicht nachprüfen, aber die Opposition, also jetzt nur noch die Partido Popular, und vor ein paar Monaten auch noch die PSOE, haben das immer stark kritisiert und endlich "Glasnost" im Personalbereich und den Konten der Firma gefordert. - Nun fordert es nur noch die Partidio Popular, denn die PSOE ist ja nun Teil der Inselregierung geworden, auch das ist eine Methode, sich Kritiker vom Hals zu halten. - Lassen wir uns aber auch erinnern an die positiven Versuche der "SODEPAL" irgendetwas Neues für die palmerische Wirtschaft zu ersinnen. - Und da erinnern wir uns an die Idee, in den vielen Wassertanks auf der Insel Süßwasserfische zu ziehen, sowohl für den heimischen Markt, wie auch für den Export.

Eine blendende Idee, stehen doch die allermeisten privaten Wasserspeicher inzwischen ohne Aufgabe herum, seit dem man der Bananenbauer per Smartphone seine Plantage aus dem öffentlichen Druckwassernetz gießen kann, und er nicht mehr umständlich das Wasser zunächst in seinem Privattank horten muss, umdann mit eigenen Pumpen die Plantage zu bewässern. - Die Idee ist prächtig, allerdings suchte man sich damals den falschen Fisch aus, nämlich den Nilbuntbarsch. - Als Tilapia kennt man diesen beliebten Speisefisch auch, und in einigen Tanks auf der Insel setzte man diese Fische dann probeweise auch ein, um eben das Wachstum und die Bedingungen für den Fisch zu beobachten. - Der Nilbuntbarsch gilt als sehr einfach in der Haltung, den hätte man sogar mit Bananenabfällen füttern können sagte man, eine echte schwimmende Bananenwollmilchsau also. - Nur hat man eines nicht bedacht, auf La Palma wird es im Winter in den Nächten deutlich unter 20 Grad, manchmal schaffen wir es sogar an die 10 Grad heran, und die Wassertemperaturen in den Becken sinken dann fast genau so tief mit ab und so wollte der Nilbuntbarsch hier auf der Insel einfach nicht wachsen. - Jetzt scheint sich wohl eine belgische Universität für die landesinnere Fischzucht auf der Insel zu interessieren, auch für den Nilbuntbarsch und dann ist auch noch im Gespräch der Mode- wie Medienfisch Pangasius, der allerdings die gleichen Bedingungen an gleich bleibenden Temperaturen setzt, kommt der doch aus den tropischen Flüssen im Mekong-Gebiet. - Irren wird also akademisch, man sollte doch vielleicht von Anfang an gleich auf Fische setzten, welche nicht aus den Tropen stammen, sondern auch mal ein bisschen Kälte abkönnen. - Aber Forschen darf man immer, vielleicht findet man ja auch noch den geeigneten Fisch, der sich "pudelwohl" fühlt in unseren Tanks, sich von Bananenabfällen ernährt, und dann auch noch verkauft werden kann, mit Gewinn meine ich natürlich, nicht so wie das "SODEPAL" bislang mit unseren landwirtschaftlichen Produkten macht.



Montag 14.11.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,1 Grad

Die Sterne und der Vulkan
Kein Geld für Grantecan und kein Respekt vor dem Vulkan

Auf La Palma befindet sich, wie viele wissen, das größte optische Spiegelteleskop der Welt. - Darauf ist man mächtig stolz, irgendwo mal die Größten zu sein, außer auf Arbeitslosendaten zurückgreifen zu müssen, das ist doch eine feine Angelegenheit und viele astrophysikalische Standorte dieser Welt beneiden uns gewaltig für diese Forschungsinfrastruktur. - Die kommenden Tage findet so auch ein internationaler Kongress mit mehr als 150 Teilnehmern statt, indem man über die erhaltenen Resultate referieren und auch berichten will. - Für uns dem Boden so nah befindliche Laien ist das leider nichts, vielleicht dürfen wir später in der Fachliteratur darüber mal etwas nachlesen. - Allerdings wird es am Donnerstag den 17. November in Convento San Francisco einen Vortrag geben, um 19.00 Uhr, und zu diesem Termin sind alle eingeladen. - Auf der anderen Seite fürchten die Wissenschaftler, welche nun im Grantecan arbeiten, um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Observatoriums, denn Spanien, welches mit 90% an dem Teleskop beteiligt ist, möchte momentan keine finanziellen Zusagen geben, eine neue Generation an Geräten für das Observatorium anzuschaffen. - Das war allerdings eigentlich bereits versprochen, zwei supermoderne Spektrographen sollten angeschafft werden, damit wäre man dann Weltspitze bis 2015, aber danach bräuchte man noch weitere 105 Millionen Euro, um auch über das Jahr 2020 noch ganz oben mitforschen zu können. - So mancher hat es ja bereits gehört, Spanien soll auch irgendwie in der Schuldenkrise mit stecken, und da ist man dann immer bereit, die Forschung und andere Ressorts zu beschneiden. - Entschieden ist da noch nichts, nur gibt es momentan keine Garantien. - Spanien ist ja auch Mitglied der "ESO" (European Southern Observatory) welche ein 42 Meter Spiegelteleskop bauen will. - La Palma kam ja als möglicher Standort sogar bis ins Finale, man verlor dann allerdings gegen den Standort Chile, weil einfach alle anderen Observatorien der ESO dort auch schon sind. - Nun könnte es zu dem, für uns Eklat kommen, dass Spanien als Mitglied der ESO seinen Verpflichtungen am Milliardenprojekt des 42 Meter Teleskops nachkommen muss, aber das heimische Grantecan nicht mehr auf den neuesten Stand der Technik bringt. - Das sollte natürlich nicht sein, aber das mit dem 42 Meter Teleskop, das sehen wir im Moment sowieso nicht wirklich für dieses Jahrzehnt, wer hat denn im Moment noch so viel Geld übrig.

Ab nach El Hierro, dort gibt es wohl Veränderungen, aber keine wirklichen Neuigkeiten, dass man von einer neuen Phase der vulkanischen Aktivität sprechen könnte. - Der Tremor meldete sich heute unregelmäßig, mit sehr starken Signalen zwischen 15:00 und 16:00 Uhr um dann wieder zu den mäßigen Ausgangswerten zurückzukehren. - Die Welt der Wissenschaft hat das noch nicht abschließend diskutiert, so dass wir wohl erst morgen mögliche Gründe für diese Veränderung vorfinden werden. - Vor La Restinga zeigen sich heute auch wieder Gasblasen, allerdings keine großen Auswürfe und wieder steigt noch rauchendes pyroklastisches Material an die Oberfläche. - Man kann oder konnte das sogar auf einer der beiden installierten Webcams beobachten, dort sah man dann weißen Rauch aufsteigen. - Was dann aber das Große Kino vor der Webcam war, kurz vor 17:00 Uhr tauchte plötzlich ein kleines Segelschiff mitten in der verbotenen Zone auf, dann gleich gefolgt von einem etwas größeren Motorboot, welches andere Heimkinogänger als Patrouillenboot der Guardia Civil identifizierten. - Man konnte nun beobachten, wie das Boot der Guardia Civil zweimal ganz nah an den Segler kam, wohl um denen zu sagen was los ist und sie zu verscheuchen, bis dann der Segler rechts aus dem Bild verschwunden war. - Das Patrouillenboote beobachtete dann noch ein bisschen die Umgebung, und zog dann auch wieder ab. - Was das für ein Segler war, das werden wir wohl morgen dann auch erfahren entweder hat der von gar nichts mitbekommen, oder er wollte die Fotos aus der ersten Reihe machen. - Gut, das hat ihm die Guardia Civil schwer gemacht, es ist ja auch nicht wirklich vernünftig, sich dort nun in Gefahr zu begeben. - Das Forschungsschiff Ramón Margalef ist wieder in den Gewässern El Hierros mit neuen Gerätschaften unterwegs, und wie man aufschnappen konnte, auf dem Weg den Golfo El Hierros genauer zu untersuchen, schließlich erwarten dort einige Wissenschaftler noch eruptive Ereignisse und da könnte natürlich die Präsenz dieses Forschungsschiffes äußerst interessant sein.




Man kann es gut erkennen, wo der Rauch aufsteigt von dem heißen pyroklastischen Material





Ein paar Minuten später taucht pötzlich ein Segelboot auf, gefolgt von dem, was wohl das Patrouillenboot der Guardia Civil sein muss.




Mehrfach fährt das Boot der Guardia Civil längsseits des Segelbootes, wohl um die Besatzung zu warnen und zu verscheuchen




Schließlich verlässt das Segelboot schnell nach Westen fahrend das Bild, das Patrouillenboot dreht noch ein paar Schleifen und ist dann auch nicht mehr zu sehen.




Montag 14.11.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1016 hPa

Können wir nicht oder wollen wir nicht?
La Laguna de Barlovento weiter ohne Reparaturprojekt

Am 16. April dieses Jahres entgingen viele Anwohner unter dem größten Speicherbecken der Kanarischen Inseln einer Katastrophe. - Wir wollen nicht behaupten, dass sie knapp einer Katastrophe entgingen, aber sicher wäre es auch möglich gewesen, dass noch mehr als die 3.000 Liter pro Sekunde nach der Havarie aus dem Becken geströmt wären, wenn sich das Loch in der Seitenwand weiter vergrößert hätte. -. So verlor man einige Anpflanzungen als das Wasser auf seinem Weg nach unten auf diesen Widerstand traf, aber es gab keine Verletzten zu verzeichnen. - Das ist aber auch so ziemlich alles Positive was man über den Fortgang der Havarie der "La Laguna de Barlovento" sagen kann, denn nun, sieben Monate nach dem Vorfall, haben wir immer noch kein greifbares Projekt über die Reparatur des Speicherbeckens und was uns in dieser Zeit noch mehr Sorgen macht, auch keine Finanzierung. - Das war zwar alles sofort nach der Havarie versprochen worden, da meldeten sich plötzlich viele, die Projekte und Geldtöpfe kannten, doch muss diese Sorge damals gewesen sein, da am 22. Mai Kommunalwahlen waren und man natürlich mit flotten Vorschlägen seinerzeit punkten konnte. - Von einen, oder zwei Jahre Reparaturzeit sprach man damals, inzwischen fürchten wir, dass wir dieses Speicherbecken wohl völlig abschreiben können, da Gelder für öffentlichen Infrastrukturen hier auf den Kanaren inzwischen nur noch wie ein Rinnsal fließen. - Wir merken das ja bereits an anderen Stellen, die Nordumfahrung ist momentan stillgelegt, weil eben gewisse Bauabschnitte nicht bezahlt wurden, und an der Südumfahrung arbeitet man nur an einigen wenigen Stellen. - Weder das Cabildo Insular, noch das Gobierno de Canarias scheinen noch in der Lage zu sein, ihre öffentlichen Aufträge zu erfüllen, lediglich die staatlichen Maßnahmen, wie der Strand in Santa Cruz oder der Hafen von Puerto de Tazacorte gehen noch unverändert weiter. - Nun sind aber der Strand der Hauptstadt und auch der dritte Umbau des Hafens von Tazacorte keine Maßnahmen mit wirklicher Priorität, die Reparatur des größten Wasserspeichers aber eigentlich schon, denn sollten mal zwei trockene Jahre hintereinander kommen, dann bräuchten wir wohl die riesigen Wasservorräte, welche die "La Laguna de Barlovento" aufnehmen kann.

Allerdings gehen beim letzten "kann" die Meinungen krass auseinander, denn viele Spezialisten behaupten nämlich, dass man dieses Speicherbecken eh nicht mehr als zur Hälfte füllen kann, weil sonst die Belastungen auf die Wände und den Boden zu groß würde. - Das "Ding" sei eine komplette Fehlkonstruktion meinen die einen, andere wiederum sagen, man muss das alles nur richtig machen, dann ist das schon brauchbar und nennen dabei Summen von an die 9 Millionen die nötig wären, das Speicherbecken so herzurichten, dass man es annähernd wieder zur Hälfte befüllen kann. - So ist es nicht zwingend, dass fehlendes Geld einzige Ursache ist, warum für das Speicherbecken noch kein Projekt zur Reparatur vorhanden ist und auch noch keine Finanzierung, denn man weiß wohl auch nicht, ob es überhaupt Sinn macht, so viel Geld in ein Speicherbecken zu investieren, welches nicht mal die Hälfte der vorgegebenen Speichermenge aufnehmen kann. - Es sind ja auch nicht die ersten Reparaturen die anliegen, bereits in den Jahren 2003 - 2005 wurde an dem Speicherbecken herumgefummelt, und ein neues Ablasssystem eingebaut, welche übrigens nun im Lauf der jetzigen Havarie komplett zerstört wurde. - Der letzte kritische Winter auf La Palma mit zu geringen Niederschlägen war 2003, danach brauchten wir das Wasser aus der La Laguna de Barlovento eh nicht mehr, weil die Winter wieder feuchter wurden und die Sommer kürzer. - Wenn wir weiterhin so viel Glück haben, dann können die sich ruhig weiter Zeit lassen, doch nur wenn wir Glück haben, aber das haben wir doch letztendlich immer.



Sonntag 13.11.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 24,3 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad

Ungeduldiges Abwarten auf El Hierro
Nichts Genaues weiß man nicht

Das Beben der Stärke 4,6 am 11. November gleich nach Mitternacht hat viele Wissenschaftler und Beobachter wieder dazu gebracht, doch eher an eine zweite Eruption zu glauben, als dass das Magma, welches im Norden zwickt, über den Schlot im Süden austreten kann. - Man hatte eben erwartet, dass dieser mächtige Rums endlich das Startsignal für eine Eruption im "Golfo" ist, aber bislang gibt es dafür überhaupt keine Beweise, eher im Gegenteil. - Wäre da nicht ein verwirrendes Interview mit Eugenio Freire, dem Leiter der letzten Forschungsfahrt der Ramón Margalef vor den Küsten El Hierros, dann möchte man eigentlich aus den vorhandenen Daten und Aussagen der Wissenschaftler ausschließen, dass es bereits eine Eruption im Norden gegeben hat. - Eugenio Freire sagt in einem Interview, dass man auf dem felsigen Boden des Golfos eine Schicht frischer Sedimente gefunden habe, und auf die Rückfrage des Reporters, was das denn zu bedeuten habe, meint Eugenio Freire, dass es einen Bruch geben muss, aus dem Sedimente kommen. - Was will uns der gute Mann damit sagen, dass es bereits im Golfo zu einer Eruption gekommen ist, oder kann es auch sein, dass inzwischen die Sedimente, welche von der laufenden Eruption seit dem 10. Oktober im Süden der Insel ausgeschieden werden, durch Strömung auch bereits bis in den Golfo gelangt sind? - Leider bricht das Interview ab, ohne die entscheidende Frage gestellt zu haben, wo man denn diesen Bruch vermutet, im Norden, oder im Süden. - Man hat also nichts in der Hand, was eine komplette Indizienkette ergeben könnte, denn auch die Beben gehen weiter, und wir haben ja aus vielen Ereignissen bereits gelernt, wenn die Eruption dann schließlich da ist, dann verschwinden die Beben im Moment. - So war das auch am 10. Oktober im Süden der Insel, und seit dem gibt es dort auch keine Erdstöße mehr, sondern eben den nun bereits bekannten Tremor, eine Art Dauerbeben, welche den Fluss von Magma oder/und Gasen anzeigt. - Die Zahl der Beben im Norden nimmt allerdings ab, aber das haben wir vor dem Knaller von 4,6 auch schon gesagt und es kann sicherlich sein, dass es im Norden auch eine Eruption geben kann. - Allerdings meldet das IGN, also das Instituto Geográfico National, welches übrigens das Institut ist, welchem ich die meiste Fachkenntnis und auch Seriosität unterstelle, in ihren nun täglichen Bulletins, dass man das Signal des Tremors erneut untersucht habe und dabei nicht feststellen konnte, dass es ein zweites Signal eines Tremors gäbe, sondern das Signal eindeutig und ausschließlich aus dem Süden der Insel stammt. - So ist eigentlich die These, dass im Norden bereits eine Eruption stattfindet vom Tisch, zumindest wenn man die vorhandenen Indizien zusammenfügt.

Wo wir gerade das IGN genannt haben, es kommt jetzt immer häufiger vor, je länger man eben abwartet, und Zeit für das Spinnen von Theorien und These hat, dass die Wissenschaftler der unterschiedlichen Institute, welche sich jetzt aktuell um das Geschehen auf und unter El Hierro bemühen, deutlich unterschiedlicher Meinung sind. - Das geht zuweilen sogar so weit, dass einige Wissenschaftler sich nur noch gegenseitig austauschen, wenn man an den gemeinsamen Treffen teilnimmt, welche dann die endgültige Tageslosung für die "PEVOLCA" (Plan Especial de Protección Civil por Riesgo Volcánico de la Comunidad Autónoma de Canarias) aufstellt. - Die "PEVOLCA" ist das Gremium, welche im Augenblick auf El Hierro das Sagen hat, aber die "PEVOLCA" ist kein statischer Stab mit eigenen Wissenschaftlern und Technikern, sondern diverse Institute schicken dort ihre, hoffentlich fähigsten Mitarbeiter hin, und dann erarbeitet man gemeinsam eventuelle Schritte. - Wobei die "PEVOLCA" kein wissenschaftliches Organ darstellt, sondern für den Schutz der Bevölkerung sorgen soll, sich aber eben auf die Aussagen der Wissenschaftler stützen muss. - Andere Beobachter sagen aber auch, diese Rivalität zwischen dem "CSIC" (Consejo Superior de Investigación Científica en Canarias), der ITER (Instituto Tecnológico y de Energías Renovables), der "INVOLCAN" (Instituto Volcanológico de Canarias) und dem bereits genannten IGN sei nicht nur normal, sondern sogar hilfreich für die korrekte Beobachtung der Vorgänge auf der Insel, denn so könne man sicher sein, dass kein Wissenschaftler sich die Blöße geben will, ein krasses oder voreiliges Urteil abzugeben, mit dem er sich bei seinen Kollegen bis auf den Vulkan blamieren könnte.




Hier die Zahl der gemessenen Erdstöße im "Golfo" der letzten 10 Tage. - Quelle wie immer, Instituto Geográfico National



Noch ein Hinweis in eigener Sache. - Da wir morgen unseren Internetanbieter ändern, kann es sein, dass wir stundenweise keinen Zugang ins Netz haben. - Sollte es also keine Nachrichten am Morgen geben, bedeutet das nicht, dass ich noch schlafe...


Sonntag 13.11.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1015 hPa

Man spricht Deutsch
Und Englisch natürlich auch

Die überwiegende Zahl an Urlaubsgästen, aber auch der dauerhaft sesshaften Ausländer kommen aus dem deutschsprachigen Raum, das sind doch viel versprechende Verbrauchergruppen, die man pflegen sollte. Da hat man sich eigentlich immer schon gewundert, warum auf La Palma in den Schulen kein Deutsch unterrichtet wird. - Das könnte man als Wahlfach nehmen, allerdings müsste die Beteiligung groß genug sein, und das hat man meines Wissens nach noch in keiner Schule hinbekommen. - Allerdings gibt es Deutschunterricht auf den beiden offiziellen Sprachenschulen die wir auf La Palma haben, eine in Santa Cruz, und eine in Los Llanos. - In Los Llanos musste man allerdings dafür kämpfen, dass die Klassen fortgesetzt werden, die wollte man bereits vor 2 Jahren nicht mehr fortführen, sondern auch nach Santa Cruz verlegen. - Aber aktive Schüler haben es geschafft die Institutionen doch noch zu bewegen, die Kurse auch in Los Llanos wieder aufzunehmen. - Nun will die Inselregierung den Sprachunterricht breiter machen und bietet jetzt neben der Sprachschulen Kurse an, vormittags und auch abends, welche Deutsch und auch Englisch unterrichten sollen, aber nicht um die Sprachen mit all ihren grammatikalischen Eigenheiten und Geheimnissen zu lernen, sonders es geht gezielt um Basisdeutsch und Englisch im Handel und im Tourismus. - Die Verkäufer, oder die Hotelangestellten sollen die Wünsche der Kunden verstehen und dann eine einfache aber kompetente Antwort geben können, damit sei allen geholfen, der Kunde könne zufrieden gestellt werden und die ausführende Firma kann einen Punkt in professioneller Arbeit einheimsen. - Deutsch ist bekanntlich eine schwere Sprache, auch für viele Deutsche übrigens, und für Menschen, die bislang nur in der Struktur einer romanischen Sprache unterwegs waren, kann das Erlernen der deutschen Sprache vor ein großes Hindernis stellen, besonders wenn man versucht, den ganzen Grammatikkomplex und den enormen Wortschatz zu übermitteln, wo man doch für ein minimales Verkaufsgespräch, oder die Bearbeitung einer Reklamation, weil der Duschvorhang abgerissen ist, nicht Goethe zitieren können muss, sondern nur rudimentäre Kenntnisse der Sprache haben sollte. - Beim Englisch ist man dann schon geneigt zu sagen, das haben doch alle bereits viele Jahre auf der Schule gelernt, warum ist da nichts oder so wenig kleben geblieben? Aber da geht es meist um die Aussprache, denn üblicherweise hat man hier keine Lehrer aus England, sondern Englischlehrer, und was die unterrichten, ist wohl grammatikalisch richtig, doch von der Aussprache her gibt es deutliche Defizite. - Spanglish muss man das wohl nennen, und eine Böse Zunge, ich glaube es war meine, hat mal behauptet, das was die da auf der Schule lernen ist kein Englisch, sondern eine Sprache, die ausschließlich dazu dient, dass zwei Spanier sich in einer Fremdsprache unterhalten können. - Man weiß aber um das Problem, und so hat man es in diesen "Crashkursen" auch beim Englisch-Unterricht einfacher, dort steht das Pauken von Vokabeln nicht im Vordergrund, sondern die Aussprache. - Denn die allermeisten können diese Sprache wohl schreiben, aber eben nicht so aussprechen, dass ein Engländer damit etwas anfangen könnte. - Vormittags will man sowohl Arbeitslose wie auch Menschen unterrichten, die bereits im Beruf stehen, die Abendklassen sind dann Schülern vorbehalten, die sich neben ihrem Beruf noch weiterbilden wollen. - Eine gute und lobenswerte Aktion, die man eigentlich schon seit langem hätte anbieten sollen und leider finden die Kurse wieder nur in Santa Cruz statt, obwohl die Mehrzahl der touristischen- wie auch der Handelsbetriebe hier im Aridanetal angesiedelt sind. - Aber wir sollten froh sein, dass man sich inzwischen dieser Notwendigkeit stellt, und wenn die Kurse gut besucht werden, und Erfolg versprechen, dann kann man das ja auch noch ausweiten.




Nicht Maschinen sollten übersetzen, sondern Menschen... Der gute Winzer versucht übrigens so etwas wie Trockenbeerenauslese zu verkaufen, "vino de pasas" - Wein aus getrockneten Beeren. - Das "pasas" erkennt die Maschine wohl als das Verb "pasar", was geschehen heißt, und schon möchte man den Wein nicht mehr trinken.




Samstag 12.11.2011 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 24,3 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad

Herzensbrecher
Das Leben neben dem Roten Teppich

Paul ist natürlich der unangetastete Herrscher des felinen Teils dunserer Familie, und wohl auch des Humananteils, obwohl wir uns immer noch glaubhaft machen wollen, eigentlich ein selbstbestimmtes Leben zu führen. - Neben Graf Katz von der Arroganzanstalt sieht jede andere Katze blass aus, da können auch die Jahre nichts dran ändern, in die Paul so langsam kommt, das absolute Alphawesen, an dessen Vormachtstellung niemand zu zweifeln wagt. - Dabei ist Paul nicht mal besonders groß, oder schnell, oder mit Zähnen eines Säbelzahnkaters ausgestattet, es ist nur einfach sein Gang, seine Bewegungen und sein Blick und sein Benehmen, welches ihn mitten auf dem Roten Teppich platziert. - Da können die anderen Katzen Purzelbäume schlagen oder kläffen wie ein Hund, kommt Paul, dann kümmern sich alle sofort um ihn und wenn ich eine Katze wäre, ich würde solch einen Pascha nicht leiden können. - Unsere Katzen hingegen, die unterwerfen sich diesem arroganten Fratz sogar gerne, schlecken ihn nach seinem Kommen sofort ab und warten geduldig darauf, ob es zu Spielchen kommen soll oder nicht, und auch darauf, dass der Herr aufgegessen hat, bevor man sich um die Reste balgt. - Das alles läuft inzwischen in einer Selbstverständlichkeit ab, die erstaunlich bis erschreckend ist, wäre Paul nämlich ein Mensch, dann würde man ihm einen liederlichen Charakter zuschreiben. - Natürlich nur wir Republikaner, Monarchisten würden das Blaue Blut erkennen nehme ich mal an, man muss wohl wirklich für solch einen Blödsinn geboren sein, wobei ich sicher bin, dass nur der Blödsinn sich vererbt, und vielleicht der Anspruch, mehr aber nicht. - Lassen wir diesen kleinen Ausflug ins adlige Gewerbe gleich wieder, es ist ja Wochenende, also Zeit für Gute Laune.

Nimmt man das Auftreten Pauls vor den Hunden der Nachbarschaft, dann stellt man auch da wieder fest, an Paul wagt sich niemand heran, da gehen die Hunde auf die andere Straßenseite wenn Schläger Paule auf Trebe ist. - Kein Witz, der hat zur rechten Zeit jedem Hund hier in der Straße kräftig eins auf die Nase gegeben und weiß ganz genau, dass man niemals anfangen darf zu laufen, wenn solch ein zotteliges und bellendes Stück Halbwesen auf einen zugelaufen kommt. - Schlimmstenfalls muss der Buckel her, diese Drohgebärde reicht bereits aus, und man meint fast zu ahnen, wie die Hunde sich blitzartig an diesen stechenden Schmerz auf der Nase erinnern. - Meist aber treibt Paul mit den Hunden das böseste Spiel überhaupt, nicht mal ignorieren heißt diese meisterliche Art der gespielte Erniedrigung, das ist ein Bild für Götter oder für Konrad Lorenz, da steht ein geifernder und bellende Hund, schreit sich das Mittagessen aus der Seele und Paul geht, ohne die geringste Eile auf den Schreihals zu, und der macht dann auch noch Platz, weil er gar nichts mit dieser Situation anfangen kann. - Gut, manchmal glaube ich ja auch, dass Paul ganz genau einschätzen kann, wenn wir in der Nähe sind, seine NATO sozusagen, mit der Lizenz zum Bello-Vertreiben, denn wir können ja solche Situationen auch nur beobachten, wenn wir physisch anwesend sind. - Unsere beiden anderen Katzen, denen gelingt das überhaupt nicht alleine durch ihr Auftreten den ständigen Konflikt mit den Nachbarshunden zu lösen. - Das kleine Dreibein Lucky, die kloppt immer gleich zu, der gehen die Hunde auch aus dem Weg, aber lässig oder von Selbstbewusstsein getragen wie bei Paul ist diese Art der Ruhefindung vor dem Can nicht. - Und Mops, unser sanfter Riese, der wird immer mal wieder von den Hunden gejagt, weil er noch nicht gelernt hat, dass man vor diesen Tieren nicht weglaufen darf. - Gut, eine gesunde Katze hat keine Probleme sich einen Hund vom Hals zu halten, solange Bäume und andere Hindernisse für Hetztiere in der Nähe sind, aber nur hier bei uns Zuhause fühlt er sich sicher genug, damit er den neugierigen Blicken der Hunde auch mal den Buckel zeigt. - Scheint wirklich alles eine Frage des Auftretens zu sein, und der Grausamkeiten, die man früh genug begehen muss, um sich ordentlich Respekt in seinem Umfeld zu schaffen. - Nein, das war nicht von Nietzsche oder Clausewitz, das war reine Lebenserfahrung, für Katzen wohlgemerkt, allerdings möchte ich nicht ausschließen, dass auch unter uns Menschen ganz viele nach diesem Motto agieren.




Unser Mops, jeder mag ihn, aber niemand fürchtet ihn, für Katzen kann das zum Problem werden




Samstag 12.11.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 5 mm - Luftfeuchte 83 % - Luftdruck 1010 hPa

Zum Gähnen dieser Wahlkampf
Nur die Coalición Canaria gibt sich Mühe

Am 20. November wird in Spanien der Kongress und auch der Senat neu gewählt, also die Spitze der nationalen Politik, und da sollte man eigentlich meinen, das wäre ein heißer Wahlkampf. - Hier auf La Palma erleben wir aber einen lauen Abklatsch von der stürmischen Begeisterung die man sonst erlebt, wenn Kommunalwahlen abgehalten werden. - Die Sozis sind sowie verkracht, mindestens die Hälfte der Basis lehnt es ab weiter für die Partei zu arbeiten, so lange im Gobierno de Canarias und im Cabildo Insular die PSOE mit der Coalición Canaria regiert. - Für die Partido Popular ist der Walzer längst getanzt, man weiß, dass man diese Wahl gewinnen wird, es kommt nur noch darauf an, ob Mariano Rajoy mit absoluter Mehrheit regieren kann, oder er sich dafür irgendeine Regionalpartei mit auf die Bank holen muss. - Es gibt hier in den Kneipen und auf den Straßen keine hitzigen Debatten, ein paar Plakate flattern wenig motiviert im Wind, Politikbegeisterung sieht anders aus, aber das ist eben das Ergebnis, wenn man nur die Wahl hat eine Partei zu wählen, welche Spanien mit über 4 Millionen Arbeitslosen nahe an den Abgrund geführt hat, oder eben Mariano Rajoy zum Ministerpräsidenten, den man sogar für noch unfähiger hält, als den unglücklich agierenden Zapatero selbst. - Das sind nicht wirklich gute Aussichten, und ähnlich freudig erregt wirkt so auch die Wählerschar, und fragt sich dann wohl, ob es nicht Alternativen gibt zu einer "verbrannten" PSOE und der Partido Popular, welche uns ja letztendlich mit ihrer Schulden und Betonpolitik um die Jahrtausendwende in diesen Schlamassel geschickt hat. - Leider gibt es keine breite Alternative, es gibt lediglich noch die Izquierda Unida, also die "Vereinigte Linke" und die wird von den beiden "Volksparteien ohne Volk" nicht als ernsthafter oder möglicher Partner gesehen, das ist dann ähnlich gelagert wie in Deutschland. - Was es in Spanien aber gibt, das sind die vielen, und zum Teil regional extrem erfolgreichen Gruppierungen, allen voran die baskisch und die katalonischen "Nationalisten" welche in den letzten Legislaturperioden immer mit die Regierung gestellt haben.

Das hat aber auch zu der interessanten demokratischen Vorstellung geführt, dass Regionalparteien im Kongress bevorzugt behandelt werden und mehr Sitze erhalten als Parteien, die landesweit antreten. - So kommt auch der lustig bis fragwürdige Ergebnis dabei heraus, dass die IU, also die Vereinigte Linke landesweit 963.000 Stimmen holt, dafür aber lediglich 2 Abgeordnete in den Kongress wuppen kann. - Die CiU (Convergència i Unió), also die katalonischen Regionalisten holen 774.000 Stimmen, erhalten dafür aber 11 Sitze im Kongress. - Unsere Coalición Canaria, die erhält landesweit lediglich 164.000 Stimmen, bekommt aber die gleichen zwei Mandate wie die IU, obwohl die fast sechsmal so viele Stimmen erhalten haben. - Ich weiß nicht, ob das einmalig in Europa ist, aber in Spanien zählen bestimmte Stimmen deutlich mehr als andere, dieser Umstand wird immer wieder scharf kritisiert, auch von Brüssel oder Straßburg, aber Spanien sollte das selbst mal in den Griff bekommen. - Nur das ging bislang nicht, denn immer waren Regionalisten mit im Boot, es gab keine absoluten Mehrheiten, und die haben natürlich eine wirkliche Demokratisierung, in dem alle Stimmen wirklich gleich gewertet werden, natürlich verhindert. - Die Bevorzugung der Regionalparteien macht es natürlich auch neuen Kräften sehr schwer, welche landesweit antreten wollen, in Fraktionsstärke in den Kongress einzuziehen. - So gibt es keine Grünen oder sonstige Alternativparteien welche die spanische Demokratie wacht halten könnten, es gibt immer nur Sozis oder Recht(s) Konservative, mit gewaltigem Einfluss der Regionalparteien aus dem Baskenland und Katalonien. - So mancher mag dann auch hoffen, sollte der PP nun sogar die absolute Mehrheit gelingen, dann könnte man auf jeden Fall eine Wahlrechtsreform durchbringen, und die haben die Bürgerlichen ja auch immer wieder gefordert. - So legen sich hier auf den Kanaren auch einzig die Kandidaten und Helfer der Coalición Canaria so richtig ins Zeug, will man doch auf jeden Fall wieder mindestens 2 Abgeordnete in den Kongress bringen und auf jeden Fall eine absolute Mehrheit für die Partido Polular verhindern. - Mir tut es außerordentlich Leid, dass die PSOE nun Alfredo Pérez Rubalcaba opfert, denn es wird für die Sozis am 20. November gar nicht gut aussehen, und wahrscheinlich wird dann Rubalcaba die Niederlage auch mit seinem Kopf bezahlen müssen. - Dieser Mann aber ist eine Lichtgestalt in dem Zirkus Politik, höchst intelligent, gelernter Sozialist, mit perfekter Kenntnis der Marktsituation und einem schier unglaublichem Vermögen, anderen Menschen zuzuhören und die richtigen Analysen zu treffen. - Ja, den hätte man vor 6 Jahren bereits ans Ruder holen sollen, aber damals galt noch die Maxime, die Krise wird weggelächelt, und das erweist sich im Nachhinein als großer Irrtum. - Aber wir müssen auch fair bleiben, denn wir wissen nicht, was denn passiert wäre, wenn andere das Ruder Spaniens in der Hand gehalten hätten. - Ich schließe hier mit den Worten von Felípe Gonzalez, der Helmut Schmidt der PSOE: "Zapatero hat verhindert, dass Spanien das gleiche Schicksal erfährt wie Griechenland" - Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.





Freitag 11.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 84 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 20,4 Grad - niedrigste Temperatur 18,0 Grad

Los Llanos und Tazcorte im politischen Zwielicht
Schweres Atmen nach der "Diktatur"

Das Wort Diktatur ist richtig in Anführungsstrichen, denn nach demokratischen Regeln hieß der Vorgang ja absolute Mehrheit, und in beiden Gemeinden regierte die Coalición Canaria an die 20 Jahre diese beiden Orte. - Das ist nun Geschichte, mutige bis verzweifelte Koalitionen der PSOE mit denen der PP haben die ehemaligen Gutsherren auf die Oppositionsbank geschickt, aber nur ganz allmählich scheint es zu gelingen, die schweren Schatten der Vergangenheit auch zu bewältigen. - Bevor ich nun konkret einen Fall schildere, nur mal so ein flüchtiger Zwischeneindruck aus dem Rathaus von Los Llanos. - Da ist keine gute Stimmung drin, unerklärbare Hektik herrscht dort weiterhin und irgendwie hat man auch das Gefühl, da hängt der Haussegen gewaltig schief. - Ich weiß kaum wie ich es erklären kann, aber vielleicht reicht das so, man kommt in einem Raum und wird das Gefühl nicht los, dass hier etwas schräg läuft und einem der Fluchtinstinkt einem rät, da gehen wir gleich wieder raus. - Eigentlich sollten wir uns doch freuen, dass nun ein neuer Geist dort im Rathaus für frischen Wind sorgt, allerdings sind die Geister der Vergangenheit dort nicht gleich zu verscheuchen. - Nach so vielen Jahren in absoluter Mehrheit, da hat man ja auch die Funktionärsposten zum eigenen Vorteil besetzt, und da entsteht nun auch pausenlose Spannung zwischen den neuen Ratsherren und Frauen und eben dem humanen Erbe der "Diktatur". - Das scheint in Tazacorte übrigens etwas einfacher zu sein, die frische und enorm effektive Carmen Acosta, also die neue Bürgermeisterin, die hat es schneller geschafft den alten Mief aus dem Rathaus zu vertreiben. - War dort vielleicht auch einfacher, denn der ehemalige Bürgermeister und sein Stellvertreter, die müssen sich jetzt um eine ganze Reihe an Prozessen kümmern, welche auf die beiden zukommen, die sind also beschäftigt. - In Los Llanos läuft das schwerfälliger, da macht sich wohl auch die Unerfahrenheit der beiden Protagonisten bemerkbar, weder die neue Bürgermeisterin noch deren Stellvertreter haben lokalpolitische Erfahrung, und werden im Moment noch von den eigenen Funktionären und ständig weiter auftretenden Nackenschlägen durch das Rathaus getrieben. - Den Job hatten die sich anders vorgestellt und das wird die kommenden Monate nicht unbedingt leichter werden.

Zur absoluten Unzeit nun platzt dann auch noch der Vorwurf an den Stadtrat Mariano Hernández von der PP herein, er hätte angeordnet, das Wasser, mit welchem die städtischen Betriebe ihre Wasserwagen und auch die Feuerwehr versorgen, von einer Firma zu kaufen, welche einem nahen Verwandten gehört. - So etwas, sollte es denn wahr sein, nennt man Vorteilnahme, gehört in den weiteren Kontext von Korruption und stellt auch einen Straftatbestand dar, denn das geht einfach nicht. - Allerdings wissen wir ja nicht, ob das alles so ist, aber die Opposition in Form der Coalición Canaria die wollen jetzt ein dickes Fass über den Fall aufmachen, so wie sich das eben für eine Opposition gehört. - Das wäre natürlich ein absoluter Hammer, auch für die Bevölkerung, da meint man endlich, nach schweren Jahren, die Vetternwirtschaft aus der Stadt verbannt zu werden um dann erfahren zu müssen, dass die "Anderen" auch nicht anders sind und wir nur noch von Strauchdieben politisch bedient werden. - Das ist natürlich nicht so, ich weiß aus naher Erfahrung, dass es durchaus viele seriöse und absolut aufrechte Lokalpolitiker gibt, aber es sind eben die Schwarzen Schafe, welche die Herde verderben und die Bürger noch weiter zur Politikverdrossenheit bringen. - Der beschuldigte Stadtrat hat sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert, man hat aber verlauten lassen, dass es eine Pressekonferenz geben wird und man jetzt bereits prüft, ob man gegen die Beschuldigung durch die Coalición Canaria gerichtlich vorgehen wird. - Das ist das übliche Vorgehen, wenn man selbst noch nicht weiß woran man ist, es ist aber kein gutes Zeichen, wenn die eigene Partei sich nicht sofort und ohne Nachzudenken hinter ihren beschuldigten Kollegen stellt. - Aber nur ein Indiz, kann auch sein, dass die sich wohl sicher sind und ihrerseits nun aus falschen Anschuldigungen Kapital schlagen wollen, aber das müssen wir abwarten. - Sicher ist nur eines, sollte sich herausstellen, dass diese Geschichte wahr ist, dann muss man den Mann ganz schnell loswerden, auch wenn es nur um geringe Summen bei den Geschäften geht, aber solch ein Fall bei den Rettern vor der Vetternwirtschaft, das geht einfach nicht. - Da bleibt uns nur zu hoffen, dass diese Geschichte sich komplett aufklären lässt und nicht als weitere dunkle Wolke über dem Neuen Geist von Los Llanos kleben bleibt.

Auf El Hierro gibt es wieder neue Diskussionen, ein Beben der Stärke 4,6 hat heute Nacht um 00:20 Uhr die Insel erschüttert, es war damit das schwerste Beben, welches man auf El Hierro gemessen hat. - Gestern sprachen wir noch davon, wie launisch der Vulkan sein kann, ein paar Tage geht er auf Schmusekurs, dann meldet er sich mit einem Paukenschlag zurück und damit nehmen auch die Diskussionen wieder neue Richtungen auf. - Vielen erscheint plötzlich doch wieder die Theorie von einer zweiten Eruption im Golfo die wahrscheinlichere Zukunft, und die These, dass das Magma, welches im Norden die Beben verursacht durch die Eruption im Süden der Insel austritt, verliert wieder an Anhängern. - Da ändert sich der "Mainstream" mit den Launen des Vulkans, obwohl man ganz klar sagen muss, dass man Beben von solcher Stärke, und noch darüber hinaus, durchaus erwartet hat. - Noch bleiben aber die Hypozentren der Beben auf der immer schon angezeigten Tiefe vor rund 20 Kilometer, so dass man nicht zwingend daraus schließen muss, dass es jetzt im Norden der Insel auch losgeht. - Diese Möglichkeit besteht doch auch bereits seit dem 10. Oktober, mit dem Beginn Bebenserien im Norden, eine neue Geschichte ist das also nicht.- Neu sind aber die beiden Webcams, welche die Inselregierung mit tatkräftiger und medial freundlicher Unterstützung von Moviestar aufgestellt hat, durch die man nun auf La Restinga und auch auf das betroffene Stück Atlantik gucken kann. HIER geht es nach El Hierro. - Weiter darf ich auch noch ein Schreiben einer Einwohnerin unserer Nachbarinsel veröffentlichen, welche uns auch zu Auge führt, dass man dort auf der Insel manchmal den oft unangebrachten medialen Alarmismus mehr fürchtet, als den Vulkan.

Auch wenn uns die deutsche Presse und sonstige Veröffentlichungen vom Gegenteil überzeugen möchten, alles ist ruhig und friedlich hier auf El Hierro. Die Bedenkenträger haben die Insel schon lange verlassen und die Ausharrenden gehen mit der üblichen Ruhe und Gelassenheit ihren jeweiligen Beschäftigungen nach. Klar, die Kneipen und Restaurants sind ein bisschen leerer und die Wirte haben ihre Speisekarten etwas zusammengestrichen. Natürlich sind dort die vulkanischen Aktivitäten das Gesprächsthema Numero eins, werden aber auch nicht leidenschaftlicher diskutiert, als die letzte Ananas-Ernte.

Bei (noch) schönem Sonnenschein kann man im Norden Schwimmen oder Angeln und der Martini wird halt im Moment geschüttelt und nicht gerührt serviert.

Verschweigen sollte man natürlich nicht, dass die Evakuierungen für die Bewohner Restingas und einige Betroffene aus dem Golf lästig sind, genauso wie die erneute Schliessung des Tunnels. Auch die wirtschaftlichen Folgen für die Insel, insbesondere durch den Rückgang des Tourismus sind jetzt noch gar nicht abzusehen.

Alles in allem ist die Situation aber längst nicht so dramatisch, wie es in manchen Berichten dargestellt wird.





So sieht das dann auf den Grafiken aus. - Der dicke Rums um 00:20 und um 00:32 dann noch ein Beben der Stärke 2,8.




Freitag 11.11.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1011 hPa

Ich weiß nicht was soll es bedeuten
Oberkanarische Fragezeichen

Es gibt so viele Dinge, die ich einfach nicht verstehe. - Religionen, die anscheinende Unendlichkeit des Weltraumes, die Frauen, die Infinitesimalrechnung und warum mein Kater Paul immer dann mit mir kuscheln will, wenn ich gerade beide Hände brauche, um die Tastatur in einer angenehmen Geschwindigkeit zu bedienen. - Es gibt sogar noch mehr Dinge die ich nicht verstehe, aber ich will Sie nicht langweilen mit meinen Unzulänglichkeiten, sondern heute über eine Geschichte sprechen, die es wohl nur auf den Kanaren gibt, und hier wohl auch nur in der Provinz Tenerife. - Wie Sie ja vielleicht schon mitbekommen haben, gibt es in unserer Familie 2 schulpflichtige Töchter, die seit dem sie 3 Jahre alt sind das hiesige Schulsystem abrackern. - In der Tat seit dem sie 3 Jahre alt sind, denn es gibt in dem Sinn keinen öffentlichen Kindergarten hier, sondern die Schulen, welche die Unterstufen bedienen, die bieten auch die "preescolar" Zyklen an, welche eben mit einem Hort oder Kindergarten gleichzusetzen sind. - Da wollte ich aber gar nicht hin, denn später erst kommt das große Fragezeichen, in der höheren Schule, den so genannten "Institutos", welche die Klassen 7 - 12 anbieten, gibt es den "Día de la fuga", und an diesem Tag nehmen sich die Schüler einfach frei, und das erklären sie damit, dass das Tradition sei. - Als ich das das erste Mal gehört habe, dachte ich an einen bösen, aber gekonnten Scherz meiner Brut, und habe natürlich meine Tochter trotzdem in die Schule gebracht. - Aber in der Tat, so wie ich taten das nur wenige andere Eltern auch, es gibt wirklich solch einen Tag der Flucht, oder Tag des Ausbüchsens, wie man "Día de la fuga" auch übersetzen kann. - Allerdings ist dieser Tag alles andere als offiziell, den findet man in keinem Kalender und auch in den Statuten der Erziehungsbehörde ist dieser Tag zwar nicht unbekannt, weil eben praktiziert, wird aber öffentliche nicht behandelt, weil es ihn eben offiziell nicht gibt.

Aber dennoch wird dieser Tag immer wieder praktiziert, so ist heute wieder "Día de la fuga" und eine meiner Töchter wollte sogar in die Schule, weil es der schönste Schultag des Jahres ist wie sie sagt, weil man da in der Schule so richtig rumblödeln kann, die andere ist nicht in die Schule gegangen, die trifft sich mit ihren Klassenkameraden in der Stadt und dann zieht man umher, um allen öffentlich zu zeigen, guckt her, wir machen "fuga", wir sind cool und nicht angepasst. - Die Lehrer nehmen das ganz unterschiedlich. - Viele kommen ja frisch vom spanischen Festland hier her und kennen diesen eigentlich nicht vorhandenen Tag gar nicht, und planen dann sogar Klassenarbeiten, und ziehen die zum Teil sogar durch, obwohl von vielleicht 23 Schülern nur 10 anwesend sind. - Es gibt dann manchmal auch Strafen, wer nicht erscheint, der kann sogar keinen Verweis bekommen, oder wie man es immer auch mal wieder versucht, man zieht dann eine oder zwei Zehntel von der Betragensbenotung ab, um halt irgendwie auf diese Ungehörigkeit zu reagieren. - Es sind auch Fälle bekannt, aber wenige, in denen es sogar mal zu einem Rausschmiss aus der Schule gekommen ist. - In den allermeisten Fällen aber passiert gar nichts, dieser Tag wird einfach hingenommen und viele Lehrer haben sich inzwischen auch an diesen Tag gewöhnt. - Fragt man die Schüler oder die Lehrer, wo denn dieses Verhalten eigentlich herkommt, dann ist die einzige Antwort, das war immer so, und so etwas kann mich natürlich überhaupt nicht befriedigen. "Es war immer so" mit diesen vier Wörtern hat man schon so ziemlich alles erklärt, von Unfähigkeiten bis hin zu Greueltaten, und nach ganz vielen Jahren des Schulterzuckens habe ich mich dann auf die Suche gemacht, woher denn dieser "Día de la fuga" überhaupt kommt. - Die Spur führt nach Tenerife, genauer gesagt nach La Laguna und dort in das Oberstufenzentrum "IES Cabrera Pinto". - Dort hat man den "Día de la fuga" erfunden, und zwar die Abiturklasse des Jahres 1919, wenn man den Aufzeichnungen aus diesem "Gymnasium" glauben darf, und als Hintergrund geht es nicht um die Faulheit der Schüler, die einen freien Tag haben wollten, sondern um einen sonst traditionellen Besuch des Umzuges zu Ehren des Heiligen Diego. - San Diego wird in La Laguna immer besonders gefeiert und der eigentliche Ehrentag ist der 13. November. - Üblicherweise zog die gesamte Schule an dem Tag mit auf den Umzug des Festes, doch als ein neuer Lehrer kam, namens Diego Ximénez de Cisneros y Hervás, war es damit vorbei, der verbot den Schülern die Teilnahme an dem Umzug, die sollten lieber weiter lernen. - Die Abiturklasse ließ sich das allerdings nicht gefallen, und nahm auch gegen das Verbot an dem Umzug teil und man skandierte frech und aufrecht "Día de San Diego - fuga general - las buenas costumbres - hay que respetar" Frei und ohne Reim übersetzt bedeutet das: Der Tag des San Diego ist ein guter Brauch, den muss man respektieren, deshalb reißen wir aus. - Langsam hat sich dieser zivile Ungehorsam gegenüber Autoritäten, welche traditionelle Feste nicht anerkennen, über die gesamte Provinz Tenerife ausgebreitet, ohne dass die anderen Schulen eigentlich einen solchen Grund gehabt hätten, wie eben das der Fall im IES Cabrera Pinto gewesen wäre. - Auch spielt der 13. November gar nicht mehr die entscheidende Rolle, das wäre ja in dem Fall der Sonntag, so zieht man das auf den Freitag vor, sonst kann man ja gar nicht Ausreißen, wenn eh keine Schule ist. - So kommt es ab und zu dann mal vor, so wie heute, dass der "Día de la fuga" auf den Martinstag trifft, der ja bekanntermaßen am 11. November ist und deswegen gibt es auch immer wieder Aussagen, der "Día de la fuga" hätte etwas mit dem San Martín zu tun. - Hat er nicht, sondern nur aus Zufall, aber bei den vielen Heiligen, die uns hier zu immer wieder erstaunlichen Riten und Bräuchen animieren, darf man ja schon mal durcheinander kommen.



Donnerstag 10.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,8 Grad

Einen Monat Wackelinsel
Alles Gute zum Ehrentag, El Hierro

Nun ist es genau einen Monat her, dass die unterseeische Eruption vor der Südküste El Hierros begann, und viel haben wir bereits erlebt in diesem Monat, viel vermutet, viel wieder verworfen und manchmal kommt es einem vor, als wüchsen hinter jedem verworfenen oder auch bestätigtem Fragezeichen gleich ein paar weitere dieser lustigen Symbole. - Heute gibt es erneut keine signifikativen Änderungen im nun bereits einem Monat anhaltenden Ereignis, alles läuft ruhig und stabil ab im Moment und lässt auch hoffen, dass es so weiter geht. - Die Eruption läuft weiter, das sagt uns der anhaltende Tremor, und auch die immer wieder sporadisch auftretenden Gasblasen im "Mar de Calmas" vor der Küste La Restingas. - Die Beben im "Golfo" sind weiterhin vorhanden, haben aber in der Quantität in den letzten Tagen nachgelassen und für heute melden die Seismographen des "IGN" auch noch kein Beben über der Stärke 3, und auch noch kein von der Bevölkerung gespürtes seismisches Ereignis. - Ob man nun daraus gleich wieder eine neue Entwicklung basteln soll, also sinkende Aktivität dort im Norden, das halte ich für verfrüht, wir haben doch in den letzten Monate, seit dem wir interessiert und aufmerksam auf El Hierro blicken immer wieder feststellen müssen, dass solche vulkanologischen Ereignisse auch Phasen der höheren und geringeren Aktivität haben, und man keine Regel dabei feststellen kann. - Also sollten wir uns jetzt auch nicht hinsetzen und sagen, im Norden klingt die Aktivität ab, das ist verfrüht und so blöd dastehen wie Paulino Rivero vor gut einem Monat, der bereits verkündet hatte, dass der Vulkan wieder eingeschlafen sei, das wollen wir doch auch nicht. - Aber nicht nur er hat sich kräftig geirrt, auch bestens ausgebildete und namhafte Wissenschaftler lagen am Anfang noch komplett daneben, ich erinnere mich noch als Juan Carlos Carracedo, der nun wirklich eine kanarisch geologische Superkapazität ist, sich über die vorsorglichen Maßnahmen auf El Hierro in der Presse geradezu lustig machte und eine Eruption sogar mal ausschloss. - Gut, alle können wir uns irren, auch diejenigen, welche komplette Profis sind und deutlich mehr von der Materie verstehen also diejenigen wie wir, die nur Halbwissen haben aber eben den Drang, so viel Information zusammenzutragen wie nur irgendwie geht.

Eine neue interessante Sache ist aber nun aufgetaucht, zumindest uns jetzt erst aufgefallen. - Das Forschungsschiff Ramón Margalef, welches übrigens nun gerade einen Forschungsauftrag abgearbeitet hat und jetzt in Tenerife liegt, wohl aufproviantiert wird um zu einer neuen Reise aufzubrechen, hat ja bereits im Oktober den Vulkankegel vermessen und kartographiert. - Das haben die nicht nur einmal gemacht, sondern sowohl am 24. wie auch am 28. Oktober und nun kommt das interessante Wissen, in diesen vier Tagen sind 5,5 Millionen Kubikmeter Magma ausgetreten. - Das ist doch mal eine Hausnummer, und wenn wir das erst wieder durch 4 teilen und dann mal dreißig nehmen, dann könnten bis heute 41,25 Millionen Kubikmeter Magma bereits ausgetreten sein. - Nicht gleich wieder zucken… Natürlich ist diese Zahl nur spekulativ, es tritt ja nicht immer die gleiche Menge aus, wir haben ja schon die Phasen erwähnt, aber immerhin ist das ein Anhaltspunkt über die mögliche Menge. - Man sollte halt jetzt noch mal per Echolot das Gebiet vermessen, dann könnte man diese Annahme konkretisieren, oder eben auch verwerfen, und vielleicht kommt die Ramón Maraglef ja in den kommenden Tagen noch mal mit dem Echolot. - Nehmen wir aber nun mal die hochgerechnete Summe von 41 Millionen Kubikmeter, dann entspricht diese Menge ziemlich genau der, welche der Teneguía in 28 Tagen "Arbeit" aus der Erde geholt hat, aber noch nicht der angenommenen Mengen von 50 Millionen Kubikmeter, welche man als Kalkulation vom äußerst versierten Nemesio Pérez mal gehört hat. - Auf jeden Fall hat der Vulkan vor El Hierro schon mal unseren Teneguía in Ausdauer und Fleiß überboten, alle Achtung, der Punkt geht nach El Hierro. - Es ist auch nicht anzunehmen, dass so bald Schluss sein wird, denn die Beben im Norden zeigen ja immer noch sich bewegendes Magma an, also ist da noch mehr drin für unsere kleine Schwesterinsel. - Wie das aber wirklich alles weitergeht, das weiß dann wieder nur ganz alleine der Vulkan, aber wir haben die große Ehre, dabei zu sein. Die Menschen auf El Hierro sogar physisch, wobei das manche sicherlich nicht so ganz prickelnd finden, und wir Vulkanbegeisterte hängen an Diagrammen, Kommuniques und lesen uns die Brille krumm.



Donnerstag 10.11.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Martinsbraten
Das Schwein muss fürchten, nicht die Gans

"A cada cerdo le llega su San Martín" heißt ein Sprichwort hier, und das bedeutet frei übersetzt, irgendwann bezahlt jeder für seine Schweinereien. - Es hat aber auch einen äußerst praxisnahen Charakter, denn für den morgigen Sankt Martins Tag müssen sich hier auf den Kanaren nicht die Gänse besondere Sorgen machen, sondern die Schweine. - Die Martinsgans kennt man hier als leckeren Festtagsbraten überhaupt nicht, was vielleicht auch daran liegt, dass Gänse hier gar nicht in den Speiseplan integriert sind, und auch in mehr oder weniger freier Wildbahn nicht vorkommen. - Früher, als alles anders war und nur manches besser, da war der "San Martín" hier so eine Art Erntedankfest, da schlachtete man das Schwein, und kostete zum ersten Mal den neuen Wein und aß dazu Kastanien, und das mit allen Nachbarn, den ganzen Tag lang und die Nacht, wenn man überhaupt so lange durchhalten konnte. - Inzwischen sind Hausschlachtungen ja verboten, der Tag des Heiligen Martin liegt nicht immer am Wochenende, und der erste neue Wein schmeckt doch um diese Jahreszeit noch gar nicht, so dass sich heute die Traditionseckpunkte eher darauf beschränken, dass man Kastanien röstet, von denen es hier auf der Insel so viele gibt, dass man sie durchaus exportieren könnte, und dazu Wein aus der eigenen Bodega oder der des Nachbarn trinkt. - Am kommenden Wochenende wird das dann sicher noch ein bisschen ausgebaut, dann zieht man von Bodega zu Bodega, stattet allen Bekannten einen Besuch ab, tut so, als könne man den neuen Wein bereits trinken, schlürft aber auf jeden Fall Altes und Bewährtes und isst dazu die unverzichtbaren Kastanien und von dem ehemals traditionellen Schweineschlachten bleibt nur noch übrig, dass man ein paar Koteletts auf den Grill wirft und man auch von den Schweinekrusten kostet, den so aufwendig zubereiteten Chicharrones. - Solche Touren von Bodega zu Bodega können durchaus lustig sein, aber auch letal, und vielleicht wäre es gar nicht unnütz, wenn man als Inselgast am Wochenende langsam durch unsere Weinbauregionen fährt, vielleicht ähnlich langsam wie man das bei Dämmerung in Zonen macht wo Wildwechsel in Deutschland herrscht, wobei wir Warnschilder von bodegawechselnden Landmännern noch nicht erfunden haben und die sicherlich nicht so dynamisch aussehen dürfen, wie das Schild mit dem springenden Hirsch. - Ich habe das früher auch ein paar Mal mitgemacht, so aus Gruppenzwang heraus, und irgendwann trinkt man selbst schlechten Wein mit guter Mine, man muss nur über die ersten drei Viertel hinauskommen. - Die Kastanien und die Schweinekrusten helfen da hervorragend den Zustand der ethylischen Demenz weit nach vorne zu schieben, man sollte aber einen gesunden Magen dafür haben und überhaupt, die körperliche Fitness ist in solchen Gelegenheiten wichtiger als man glaubt. - Man kann eine San Martín Feier natürlich auch deutlich akademischer durchführen und den Wein nur nippend zu sich nehmen und die Kastanien mit Messer und Gabel essen, wobei ich ganz klar anerkennen muss, dass die rustikale Art den Wein stehend in Bodegas mit Freunden zu teilen, und dabei derbe Witze zu reißen, irgendwie attraktiver ist. - Sicher nicht gesünder, aber am Martinstag kommt es doch auch irgendwie auf das Teilen an und was kann schöner sein, als Freude und gute Laune zu teilen.

Rund um den Martinstag und den Wein gibt es, zwar ein bisschen verspätet, aber dennoch willkommen, Tage der Offenen Tür im Weinmuseum von Las Manchas. - Vom 21. - 26. November gibt es Kastanien und Wein umsonst für jederMann und Frau dort, wochentags von 09:30 - 13:30 Uhr und 16:00 - 18:30 Uhr und am Samstag von 09:30 - 14:00 Uhr. - Und am 25. November gibt es abends noch ein Konzert mit der Folksmusikgruppe "Volcán de San Juan". Das Weinmuseum findet man auch ganz einfach, es ist das rote Gebäude oberhalb der "Plaza de Glorieta" und es lohnt sich auch ohne Tage der Offenen Tür dieses Museum zu besuchen.





Mittwoch 09.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 15,4 Grad

El Hierro und die Fragezeichen
Auch der Vulkan braucht seine Zeit, eine neue Insel zu backen

Eine wirkliche Veränderung zu gestern gibt es nicht, das Signal des Tremor bleibt weiter schwächer als noch vorgestern und die Beben im Norden der Insel halten auch weiterhin an. - Was aber heute als Meldung mit Ausrufezeichen durch die Presse ging, dass bereits gestern ein Wissenschaftler des IGN, des Instituto Geográfico National, eine Gasvergiftung erlitten haben könnte, als er die Gasanteile im Gebiet La Restinga gemessen hatte. - Er wurde ins Krankenhaus gebracht, allerdings konnte man dort nicht einhundertprozentig feststellen, was mit ihm geschehen war, es bleibt eben eine Vermutung. - Entweder war dort die Konzentration von CO2 zu hoch und damit der Sauerstoffanteil in der Luft zu niedrig, oder aber es handelt sich um eine allergische Reaktion auf die dort vorhandenen Gase, oder dem guten Mann war einfach aus anderen Gründen flau. - Inzwischen geht es dem Mann wieder gut und er arbeitet auch erneut, aber man hat doch vorsichtshalber das Gebiet in welchem der Wissenschaftler sich wohlmöglich diese Vergiftung zugezogen hat nun gesperrt. - Man wird das nun aufmerksamer verfolgen, es hängt natürlich ganz stark davon ab, aus welcher Richtung der Wind weht und ob eben überhaupt. - Bislang sind wir in den unteren Zonen noch bei Nordwest, es kann aber morgen bereits auf West oder Südwest drehen, dann würde der Wind genau über die vermutete Eruptionsstellen auf die Südspitze El Hierros ziehen. - Allerdings tritt auch durch die Erde Gas aus, das muss nicht unbedingt alles von den Gasemissionen kommen, welche der Vulkan in den Atlantik schickt, (am liebsten hätte ich furzt geschrieben, aber das klingt so unprofessionell). - Ein bisschen hat man sich wohl schon erschreckt über diesen Vorfall, und man geht dem jetzt noch aufmerksamer nach, aber wenn Wind in einigermaßen Geschwindigkeit weht, dann sollten die Gaskonzentrationen schleunigst so verdünnt sein, dass keine Gefahr für die Menschen besteht. - Was man sich allerdings vorstellen kann, das Forschungsschiff Ramón Margalef, das fährt ja fast täglich über die Eruptionsgebiete, wenn das von einer plötzlich aufsteigenden Gaswolke eingehüllt wird, dann möchte man da nicht an Bord sein. - Ansonsten müssen die einen hervorragenden Job machen auf dem Schiff, und auch was die Öffentlichkeitsarbeit angeht sind die vorbildlich, sie bringen nun einen Bericht über jeden Forschungstag und die Ergebnisse, so dass jeder diese einsehen kann. - Das Instituto Español de Oceanografía, kurz IEO genannt, und dem Forschungsleiter der Mission, Eugenio Fraile, gebühren dafür ein ordentliches Chapeau, so wie den meisten anderen öffentlichen Instituten auch, die sehr offen und transparent ihr Wissen mit der Presse und der Öffentlichkeit teilen.

Wie schwierig es ist, sich immer konkret und möglichst trefflich zu informieren, das zeigt vielleicht auch eine unrühmliche Geschichte, welche ein selbst ernannter Forscher auf der Suche nach Protagonismus angerichtet hat. - Namen nenne ich hier nun mal nicht, und auch nicht die Webseite, mit eigentlich guter Information über die Ereignisse auf El Hierro, in welcher er als Gastschreiber viele Artikel verfasst hat. - Er ist bereits mehrfach aufgefallen, da er sehr medial mit Größen und Vorfällen umgeht, und schon mal Dinge und Ereignisse sieht, für die es keine weiteren Zeugen gibt und auch kein entsprechendes Fotomaterial. - Dennoch versteht der Mann einiges von Vulkanismus, neigt aber eben zu derben Übertreibungen, die von anderen Lesern und der Presse dann fehlinterpretiert werden können. - Das ist bereits mehrfach geschehen und hat zu einem Alarmismus geführt, der nicht angebracht ist für die Situation auf der Insel. - Heute nun ging der Mann aber einen deutlichen Schritt zu weit und behauptete, vor der Südküste El Hierros hätte es eine fast 100 Meter hohe Fontäne aus Lava, Wasserdampf und Gasen gegeben, welche man im Spanischen als "Hahnenschwanz" kennt, ein deutsches Wort dafür kenne ich nicht. - Als Kompott lieferte er dazu sogar ein Foto ab, aber Foristen aus einem sehr bekannten Geologieforum, entlarvten dieses Foto als Fälschung. - Der medial äußerst progressiv veranlagte Hobbyvulkanologe hatte einfach ein älteres Foto genommen, auf der eine fette Gasblase zu erkennen war, und diese mittels entsprechender Software in die Länge gezogen. Diese Fontäne gab es niemals, könnte aber kommen, sobald sich die Eruptionsstelle nahe genug der Wasseroberfläche genähert hat. - Genau wagt es keiner zu sagen, wie wenig Wasser denn über dem Schlot sein muss, damit das heiße Magma das Wasser verdampfen kann und dann mit einer gewaltigen Explosion auch die Lava über die Wasseroberfläche schleudert. - Das wäre dann die nächste Phase im vulkanologischen Geschehen vor und unter der Insel El Hierro, und dann könnte es eben auch zu dem kommen, was man zumindest aus wissenschaftlicher Sicht erhofft, die Geburt einer neuen Insel. - Aber so weit ist es noch nicht, natürlich will jeder der Erste sein der das mitbekommt, und auch das beste Fotomaterial liefern, aber auch der Vulkan fordert eben seine Zeit und weil es ein kanarischer Vulkan ist, geht das alles ganz tranquilo.



Mittwoch 09.11.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1016 hPa

Selbstzweck einer Gemeindeverwaltung
Garafía gibt das Geld von morgen bereits heute aus

Bürgermeister Yeray Papandreou, äh, sorry, Yeray Rodríguez hat seit seiner Amtseinführung im Juni dieses Jahres nur noch eine Aufgabe zu erfüllen, nämlich die Gelder zu beschaffen, welche es der Gemeinde ermöglichen, etwas mehr als noch 50 Angestellte, inklusive 5 Vollzeitpolitiker zu bezahlen. - Eigentlich ist man bereits pleite, ein privater Betrieb hätte längst diese aussichtslose Geschichte beendet, aber noch sträubt man sich dort in der Nordwestgemeinde diesen Weg zu gehen. - Dabei kann man nicht mal behaupten, dass es nur schlechte Politik gewesen ist, welche Garafía in diese Situation gebracht hat, es liegt ganz einfach daran, dass Gemeinden mit so wenigen Einwohnern, etwas mehr als 1.700 leben noch in Garafía, einfach nicht überlebensfähig sind, besonders eben unter den Voraussetzungen der schmalen Kassen und geringeren Gemeindeeinkünfte aus fehlenden Bewegungen bei Immobilien und Gewerbe. - Um die Gehälter im August bezahlen zu können hat man sich einen Fond auszahlen lassen, welcher eigentlich für soziale Zwecke vorgesehen war, im September dann erhielt man eine Subvention aus dem Cabildo Insular und nun hat man beantragt, die Gelder, welche das Gobierno de Canarias an die Gemeinden verteilt, aus dem kommenden Jahr zur Hälfte bereits jetzt auszuzahlen. - Das scheint auch zu klappen, so kommt man wieder drei Monate weiter und muss dann erst wieder für den Januar überlegen, wie man denn die monatlichen 70.000 Euro für Löhne und Gehälter aufbringt. - Man kann nur hoffen, dass man nicht auch noch auf die Idee kommt, weitere Kredite aufzunehmen, die Zukunft noch weiter mit Zinsen zu belasten wäre nicht nur ungehörig sondern eigentlich sogar schon kriminell, nicht ohne Grund gibt es ja in der Privatwirtschaft so etwas wie die strafbare Handlung einer Insolvenzverschleppung. - Peinlich in der ganzen Angelegenheit ist aber auch noch, dass man sich in der Gemeinde, neben dem Bürgermeister, noch weitere 4 Stadträte in Vollzeit leistet, die überhaupt nichts zu tun haben, als einfach nur alle Anträge auf irgendwelche Aktionen abzulehnen, da man ja eh kein Geld hat, in irgendwelche Ressorts zu investieren. - Das war ein Zugeständnis an die Notwendigkeit einer Regierungskoalition, allein hätten die Sozialisten dort nicht regieren können, und die andere Gruppe, die sich witzigerweise "Garafía por el cambio" nennt, also "Garafía für den Wechsel" die sorgte nun dafür, dass in der Gemeinde alles beim alten bleibt und fordert dafür eben zwei Posten im Gemeinderat. - So sorgt Garafía laut, Fuencaliente eher leiser Monat um Monat dafür, dass wir ganz klar vorgehalten bekommen, dass man sich solche Kleinstgemeinden eigentlich gar nicht leisten kann. - Warum sich trotzdem keiner an eine Gemeindereform heranwagt liegt daran, dass jeder fürchtet, mit diesem Thema baden zu gehen. - Und die Gemeindeverwaltungen sind natürlich die allerletzten, die so etwas vorschlagen würden. Auch stören höchst empfindliche Lokalpatriotismen da einen sinnvolleren Umgang mit öffentlicher Verwaltung und damit auch öffentlichen Gelder. - Die Entscheidung, eine Gemeindereform durchzuführen, die müsste schon von ganz "oben" kommen, aber selbst auf der Ebene Ministerrat kann sich keine Partei zu diesem Schritt durchringen. - Noch nicht.



Dienstag 08.11.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad

Kurzatmig
Piraten, Wetter und ein bisschen El Hierro

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da musste man noch ein Entemesser führen können um Pirat zu werden, heute reicht dazu ein Rechner aus und eine halbwegs schnelle Internetverbindung. - Um diese Piraten geht es natürlich nicht, wenn diese Tage in der Hauptstadt die "Piratentage" abgehalten werden, die genauer gesagt den deutlichen Titel "Jornadas sobre Conciencia de Defensa. - La Piratería ayer y hoy" tragen. - Das muss man wohl so übersetzen, "Tagung über Verteidigungsbewusstsein. - Piraterie, gestern und heute" - Und dabei meint man wohl die bösen Piraten, die also auch heute noch Schiffe kapern und eigentlich immer schon, so lange es christliche, oder meinetwegen auch unchristliche Seefahrt gibt, ihr Unwesen getrieben haben. - Heute Abend geht die Tagung los, und zieht sich dann bis zum 21. November hin und Militärs, Historiker und Autoren drehen sich immer wieder um das Thema Piraterie. - Warum man solch eine Tagung hier auf La Palma abhält, das kommt daher, dass La Palma, so wie die anderen Kanareninseln auch, immer wieder Opfer englischer und französischer Piraten wurden, die auf dem Weg aus den Mutterländern in die Neue Welt sich auf den Kanaren verproviantieren wollten, natürlich ohne zu bezahlen. - Am 13. November jährt sich dann hier auf La Palma zum 426. Mal der gescheiterte Versuch Sir Francis Drakes, unsere Hauptstadt zu erobern, er wurden von tapferen Verteidigern und wohl einigen sehr glücklichen Schüssen unserer Artillerie in die Flucht geschlagen. - Auf so etwas kann man doch aufbauen, das mildert dann die spätere Schmach der "Armada" von 1588 wieder ein bisschen, hat man es doch wenigstens hier geschafft, dem Drake mal die lange Nase zu zeigen. - Veranstalter dieser Tagung ist die "Sociedad Cosmológica" und wird von Verteidigungsministerium unterstützt, und die meisten Tagungen werden in der "Casa Salazar" abgehalten.

Ab Freitag ist der "Bauknecht" vorbei, dann erwischt uns ein Tiefdruckgebiet aus dem Westen, das jetzige Hoch ist nicht mehr stark und ausdauernd genug, dieses von Westen her anbrausende Tief so weit nach Norden zu beordern, damit es uns nicht mehr erwischen kann. - Bereits heute hat man den nun nahenden Wetterwechsel am Wolken- und am Farbspiel beobachten können, diverse Cirrocumulus, deren Unterarten ich gar nicht alle unterscheiden kann, machten uns unmissverständlich klar, dass es mit dem Hochdruck bald vorbei sein wird. - Da muss man nur früh morgens von Westen aus auf die Cumbre Vieja blicken, wenn dann die Wolken auf der Vulkanroute von der aufgehenden Sonne rotgelb angestrahlt werden, dann regnet es in ein paar Tagen auf der Westseite, das ist so sicher wie mein Durst auf Weißbier. - Noch näher am Regen zeigen sich dann als weiteres untrügliches Anzeichen für Regen, die berühmten Linsen, die zum Teils spektakulären Altocumulus lenitcularis, die dann über dem Bejenado, der Cumber Vieja, oder noch drohender und gewaltiger über dem Massiv des nördlichen Caldera-Randes stehen. - Dann sind es nur noch Stunden bis zum Regen, dann sollte man die Wäsche langsam abnehmen, die Waschmaschine nicht mehr erneut füllen, und wer dann noch sein Dach im Rohbau hat, der sollte ganz schnell Hand anlegen. - Der Durchzug des ersten echten Tiefs, also nicht nur eines Ausläufers, der wird wohl ein paar Tage dauern, so bis Montag, maximal Dienstag. - Auch rechnen wir am Samstag und Sonntag mit kräftigem Wind aus West und Südwest, was durchaus auch mal wieder Probleme am Flughafen anrichten könnte.

Auf, unter und neben El Hierro gibt es heute wenige Neuigkeiten. - Der Tremor sendet seit gestern Nacht ein deutlich geringeres Signal, was aber nicht unbedingt gleichzusetzen ist mit geringerem Magma- oder Gasaustritt. - Der Tremor zeigt in seiner Intensität nicht analog die Menge an ausgeworfenem Material an, sondern eher wie viel Widerstand dem fließenden Material entgegensteht. - So konnte man auch heute wieder den "Yacuzzi" im Wasser vor La Restinga beobachten, so nennt der Volksmund hier inzwischen die Gasblasen, welche in unregelmäßigen Abständen das Wasser dort in Wallung bringen. - Man spricht, dass das Wasser dort im Meer von La Restinga in der Nähe der maximalen Austrittstelle an die 35 Grad warm ist, dennoch empfiehlt sich Baden dort überhaupt nicht, der Cocktail als Schwefel, Kohlendioxyd und Methan ist nicht besonders dem Teint zuträglich. - Tote Fische werden immer wieder vom Hafen aus gesichtet, man fürchtet schwer um die mittelfristige Aussichten der Fischerei dort im Süden der Insel - Um die Lage wieder ein bisschen schönzureden erklärt man uns dann auch, dass man diese Eruption auch als riesengroße Düngergabe im Meer verstehen muss, und was nun wüst und öde daherkommt, später mal fruchtbare unterseeische Landschaften sein können. - Blühende Landschaften hat man schon öfter versprochen… - Das dauert allerdings noch ein bisschen, die Fischer sollten sich schon vielleicht einen anderen Heimathafen überlegen. - Die Beben im Norden gehen weiter, aber man rechnet immer mehr damit, dass es dort keine weitere Eruption geben wird, sondern das dort steinebrechende Magma über den Riss im Süden der Insel ausgestoßen wird. - Sicher ist man sich natürlich nicht, allerdings weisen eben viele Indizien darauf hin. - Der Kapriziöse wird der Vulkan im Süden inzwischen auch genannt, weil er in unberechenbaren Abständen mal mehr oder weniger auf sich aufmerksam macht, und einige sagen inzwischen auch, das sei ein weiblicher Vulkan, und um nicht in die Chauvikasse einzahlen zu müssen, erkläre ich Ihnen jetzt nicht, wieso das manche behaupten. - Über die Menge an Magma, welche dort unter der Insel wartet um an die Oberfläche zu gelangen ist man sich nicht wirklich einig. - Allerdings weiß man inzwischen schon, wie man denn auf Meldung mit dem Kubikkilometer gekommen ist. - Ein Journalist fragte nach der wahrscheinlichen Menge, und einer der Wissenschaftler des IGN erklärte dem Journalisten, dass es unmöglich sei, das genau zu bestimmen, und dass es von einigen zig Millionen Kubikmeter bis hin zu einem Kubikkilometer gehen kann. - Daraus hat dann der schneidige Journalist nach alter Schule eben gleich den Kubikkilometer stehen lassen, ohne jeden Konjunktiv und das vorsichtige von und bis des Wissenschaftlers. - Auch hat nun jemand eine Webcam aufgestellt, welche das Küstenstück dort im Süden zeigt, oder vielmehr zeigen soll, aber die Qualität des Bildes ist so schlecht, dass man sich das eigentlich sparen kann. - HIER noch ein Fundstück: Noch einer berichtet über das Geschehen auf El Hierro hier auf La Palma in deutscher Sprache, Hallo Kollege!




Sicheres Zeichen für baldigen Regen




Hier bildet sich gerade eine Linse über dem östlichen Kraterrand




Und so sehen dann fertig gebackene Linsen aus




Dienstag 08.11.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1017 hPa

Aus dem Auge, aus dem Sinn
Los Llanos will seinen Müll verstecken

Nachhaltigkeit sieht anders aus, aber beim Anblick mancher Müllcontainer vergeht einem echt ein bisschen der Glaube an die Vernunft der Mitbürger. - Wir kennen das ja aus dem "richtigen Leben", überall dort, wo anonym irgendetwas gemacht wird, da gibt es wirre Zeitgenossen, die sich eben nicht an Vorschriften, Nettikette oder einfach nur an Rücksicht gegenüber ihren Mitanwohnern halten wollen, da ihnen ja keine negativen Folgen drohen. - Das ist im Internet nicht anders als auf der Straße, und so kommt es immer wieder vor, dass an Müllcontainern, die an den Straßen stehen und nicht unter dauernder Beobachtung von Nachbarn und Anwohnern liegen, lümmelhafte Zeitgenossen ihren Müll liederlich entsorgen. - Was meinen wir damit? - Einmal ist es klar, in die Müllcontainer gehört nur Hausmüll, und in Tüten verpackt, nicht lose. - Hausmüll sind keine Gartenabfälle, keine Pappen, Papiere oder Kartonagen, und auch keine Verpackungen, die gehören in die Wertstoffcontainer, welche mit einem gelben Band gekennzeichnet sind. - Und Sperrmüll sowieso nicht, oder irgendwelche giftigen Stoffe, auch Fette, die müssen allesamt auf den "Punto Limpio" gebracht werden, dort kann man sich all dieser Reste unserer wunderbaren Bequemlichkeit kostenlos entledigen. - Dann gibt es noch eine unangenehme Eigenschaft, wenn die Container voll sind, dann stellt man bitte den Müll nicht vor oder neben die Container, sondern nimmt seine Hinterlassenschaften wieder und bringt diese zum nächsten Müllcontainer, das sollte sich eigentlich von selbst verstehen. - Leider klappt das nicht immer und besonders nach Feiertagen oder eben an ganz bestimmten Ablagestellen sieht das dann aus wie bei Trullas in der Garage, stinkt ganz fürchterlich und macht den Anwohnern die Freude über ihren Vorgarten oder ihre Laube zum Alptraum. - In Deutschland leistet man sich in manchen Städten sogar eine "Müllpolizei", um diesem Vandalismus Einhalt zu gebieten, da es sich wohl nicht um ein endemisch palmerisches Problem zu handeln scheint, aber in Los Llanos versucht man nun einen anderen Weg zu gehen, der sich mit der Ästhetik der Müllsammelstellen beschäftigt. - Man will die Container einfach hinter beweglichen Gestellen verstecken, der Anwohner kann seinen Müll dann ablegen wie bisher, aber von der Straße aus kann man die Container dann nicht mehr sehen, das soll für optische Hygiene und einen ordentlicheren Eindruck sorgen. - OK, aus den Augen aus dem Sinn, so kann man natürlich auch vorgehen, allerdings verdeckt man damit die Probleme nur, man schafft diese nicht ab. - Hinter der Deckmantel des Saubermanns wird dann nämlich genau so rumgeferkelt, und es kann sogar so weit gehen, dass noch mehr Schweinereien dann geschehen, weil man ja auch den Müllfrevler dann im Moment der Müllablage gar nicht mehr von außen beobachten kann. - Nächstes Problem kann sein, wenn dann die Müllabfuhr kommt und die müssen immer erst diese Gestelle auf die Seite schieben, damit die an die Container herankommen, dann erschwert man diesen Leuten einen ohnehin schon wenig attraktiven Job noch mehr. - Aber Los Llanos will das versuchen, vielleicht sollte man denen auch noch vorschlagen, auf die Gestelle, welche die Müllcontainer verstecken sollen, könnte man ja wunderbare Landschaftsmalereien anbringen und ein paar Duftkerzen obendrein, dann ist das Müllproblem gelöst, langfristig, nachhaltig, sauber und glossenhaft.



Montag 07.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 20,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,4 Grad

Die Krise hat viele Gesichter
Sparen bei den Lebensmitteln

Ja ich weiß auch, Statistiken trauen die meisten nicht, aber unser staatliches Statistikamt, das Instituto Nacional de Estadística macht eigentlich eine ganz gute Arbeit und liefert zu den vielen Tabellen und Zahlen mit denen man um sich wirft, auch meist noch schlüssige Erklärungen hinzu. - Interessant dabei sind natürlich auch immer wieder die Unterschiede der einzelnen spanischen autonomen Regionen und hierbei für uns natürlich besonders, wie stehen wir Kanaren im Vergleich mit den anderen spanischen "Ländern" da. - Hier geht es jetzt um die Frage, wie viel und mit welcher Veränderung die Bewohner in den letzten Jahren Geld für Lebensmittel ausgegeben haben. - Stieg im vergangenen Jahr der Wert welchen alle Spanier für Lebensmittel im Handel ausgegeben haben um 2,9% gegenüber dem Vorjahr, so sank diese Zahl gleichzeitig auf den Kanaren um 4,1%. - Nur 4 autonome Regionen Spaniens verzeichneten 2010 geringere Ausgaben für Lebensmittel und Getränke welche über den Handel bezogen werden, die Kanaren beweisen das größte Minus dieser 4. - Dazu muss man noch hinzufügen, dass im Jahr 2009 auch schon ein dickes Minus da stand, da waren es sogar 6,2% weniger als noch im Jahr 2008. - In handfesten Zahlen ausgedrückt heißt das, im Jahr 2010 hat jeder Bewohner der Kanaren 1.362 Euro in Supermärkten und Läden gelassen, um damit Lebensmittel und Getränke zu bezahlen. - Im spanischen Durchschnitt gibt man dafür 1,460 Euro aus, also ziemlich genau 100 Euro mehr. - Auf den Kanaren ist die Arbeitslosigkeit noch höher als auf dem Festland, und die durchschnittlichen Löhne sind hier auch geringer, also könnte das bereits auch eine Erklärung sein. - Dafür sind bei uns die Steuern geringer und auch viele Produkte auf welche Zölle erhoben werden, wie Schnaps und Zigaretten, also sollte das unter dem Strich eigentlich auf das Gleich herauskommen. - Was aber eben Sorgen macht, das ist das deutliche weniger Geld, welches in den Handel fließt, das zeigt eben ganz genau, dass die Bewohner hier nun sehr auf Sparen bedacht sind und jeden Cent nun mehrfach angucken, bevor sie ihn ausgeben. - Es ist nämlich nicht so, dass auf den Kanaren nun weniger Ware gekauft würde, die Mengen welche man aus den Läden schleppt, sind die gleichen geblieben, aber es werden inzwischen bevorzugt Billigwaren gekauft, ganz einfach weil man so sparen kann und das wohl auch muss. - Man kann das in den meisten Supermärkten auch sehen, dort machen sich immer mehr Eigenmarken breit, welche mal in guter oder auch zweifelhafter Qualität Ware für weniger Geld anbieten, als das die bekannten Handelsmarken machen. - Fazit also der Statistik, es wird genau so viel gefuttert wie früher, aber es werden billigere Produkte gekauft. - Das ist doch Musik in den Ohren Lidls, das ist doch quasi so, als würden wir brüllen, Lidl komm doch endlich!. - Ende nächsten Jahres soll es aber erst so weit sein und ich rate heute bereits allen Supermärkten auf der Insel, schnallt euch an, da kommt was auf zu.

Auf und unter El Hierro gibt es keine echten Neuigkeiten, die Eruptionen vor der Südküste sind wieder etwas stärker geworden als noch gestern, aber was die Zahl und die Heftigkeit der Beben im "Golfo", oder eben Norden betrifft, da hat sich nichts geändert. - Es bleibt also weiter mindestens eine Eruption unterseeisch "in Betrieb" - mindestens eine, weil man hier nicht von einem konkreten Schlot sprechen kann sondern von einer Spalte, aus der an diversen Stellen Magma und Gase austreten können. - Allerdings gibt es ein paar neue Überlegungen seitens der Wissenschaftler und da ist nun María José Blanco vom Instituto Geográfico National aufgetreten und hat klipp und klar gesagt, die Signale des Tremors, also was auf eine Eruption hinweist, die kommen ausschließlich aus dem Süden der Insel, da immer wieder andere Quellen vermutet hatten, es könnte auch im Norden bereits eine Eruption stattgefunden haben. - Für den Norden schließt man eine kurzfristige Eruption aus, die Hypozentren, also die Tiefe in welcher die Beben stattfinden liegen weiter bei durchschnittlich 20 Kilometer und man ist immer deutlicher der Ansicht, dass das Magma, welches sich im Norden der Insel durch das Gestein bebt, durch die Spalte im Süden austritt. - Allerdings kann das noch niemand mit Sicherheit sagen. - Ein anderen Wissenschaftler meldet sich heute auch wieder zu Wort, Nemesio Pérez, welcher sich über die letzen Jahre einen sehr guten Ruf als Vulkanologe hier erworben hat. - Der zweifelt nun deutlich die Menge des Magma an, welche sich unter der Insel gesammelt haben soll, nachdem, wer war das eigentlich, ach ja HIER und meint, er rechnet weiterhin nur mit um die 40 - 50 Millionen Kubikmeter und davon sei bereits ein Viertel im Süden der Insel angetreten. - In der Meldung, in der es um einen Kubikkilometer Magma geht, das spricht man auch nur von Wissenschaftlern, nennt aber keine Namen. - Wir wissen das natürlich nicht, allerdings wäre die Menge von einem Kubikkilometer schon enorm groß.

Hier nun wieder die interessantesten Links rund um den Vulkan unter El Hierro.

Instituto Vulcanológico de Canarias (facebook)

Actualidad Vulcánica de Canarias "AVCAN"

Instituto Geográfico Nacional "IGN"

Todogeologia (interessantes Forum über Vulkanologie der Kanaren)

Tagebuch über den El Hierro Vulkan auf Spanisch

Blog über die Vorgänge dort auf Englisch

Terra Storm Bochum nicht nur über El Hierro, auf Deutsch


Montag 07.11.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1018 hPa

Verkaufen -
- um jeden Preis?

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da war La Palma eine Exportinsel für eine Vielzahl von landwirtschaftlichen Produkten. - Nicht nur Bananen und ein paar Blumen, so wie das heute ist, schickte man "damals" in die nähere aber auch weitere Welt hinaus, inzwischen aber haben wir uns vom globalen Billigangebot überlaufen lassen und nicht nur das, selbst unsere eigene Versorgung mit Kartoffeln, Zwiebeln, Salat und was wir sonst noch an Dingen vom Acker auf den Tisch bringen, überlassen wir inzwischen dem Weltmarkt. - Was zunächst logisch erscheint - wenn andere etwas billiger produzieren, dann hat es doch keinen Sinn mehr, das selbst zu versuchen - erweist sich bereits mittelfristig als katastrophal für regionale Märkte und Gesellschaftsstrukturen, wenn die Gesellschaft selbst nicht in der Lage ist, volkswirtschaftlich für Ersatz dieser verloren gegangenen Wertschöpfungsquelle zu sorgen. - Das kann man hier auf der Insel natürlich nicht, wir sind eine Agrarinsel, wir bräuchten einen kompletten Strukturwandel und ein mittleres Wunder obendrein, wenn wir alle von der Landwirtschaft abhängigen Arbeitsplätze und Einkommen ersetzen wollten. - Der Versuch, das mit Tourismus hinzubekommen, der ist bereits im Ansatz gescheitert, La Palma bietet sich nicht als Urlaubsplattform für ein breites Publikum an, sondern eben nur, und das wissen wir doch, für ein ausgesuchtes Klientel, welches unsere außergewöhnlichen und besonderen Reize versteht und auch sucht. - Dann gab und gibt es noch Träume, aus La Palma so etwas wie eine Hochtechnologieinsel zu machen, aber da ist der Zug wohl auch bereits abgefahren, da bieten sich auch bereits viele andere Regionen an, die nicht erst den gesamten Hintergrund schaffen müssten, so wie wir, und noch darüber hinaus billiger und besser zu erreichen sind. - Wie wir uns auch drehen und wenden, wir werden von der Landwirschtaft wohl nicht wegkommen, müssen aber eben lernen, unsere Produkte besser und auch Gewinn bringend wieder zu vermarkten. - Ladwirtschaft selbst, das ist kein Problem für uns, was wir aber eben nicht gut, oder sagen wir mal besser überhaupt nicht können, das ist das, was der Weltbürger Marketing nennt. - Begriffen haben wir diese Logik in Anfängen schon, auch wenn der Ansatz eigentlich nicht gefällt, denn auch bei uns auf der Insel weckt die Aussicht Landwirtschaft zu betreiben, bei den allermeisten Jugendlichen einen sofortigen Fluchtinstinkt. - Wir wissen nur zu gut, Landwirtschaft auf La Palma bedeutet nicht in klimatisierten Monstertraktoren Linien in Äcker zu ziehen, die so groß sind, dass man des Ende des Ackers mit bloßen Auge schon nicht mehr erkennen kann, sondern Landwirtschaft auf La Palma bedeutet, mit der Hacke in der Hand gegen Steine, Trockenheit und Schädlinge zu kämpfen und nur wer gut und dauernd ist, der gewinnt die Schlacht, heißt er kann etwas ernten.

Aber es funktioniert, hat funktioniert über Jahrhunderte, und wird auch weiterhin funktionieren, wenn wir endlich begreifen, dass wir die Produktion am Bedarf ausrichten müssen und die Leute vom Marketing genau so wichtig sind wie die in der Produktion. - Hier auf der Insel selbst schießen ja inzwischen Bauernmärkte wie Zuchtchampignons aus den Nährböden, und daran kann man doch bereits erkennen, dass diese Art und Weise der Vermarktung der Produkte wohl erfolgreich ist. - Man kann die Kunden schon davon überzeugen, dass handwerklich hergestellte Ware wertvoller ist als die vom globalen Markt, und die Zukunft der palmerischen Landwirtschaft kann niemals heißen Aldi zu beliefern, sondern den Stand mit Nischenprodukten neben Aldi zu betreiben und eben mit Frische, Service und Außergewöhnlichem zu brillieren. - Davon sind wir aber noch ein ganzes Stück entfernt, aber es gibt Versuche, auch erst zu nehmende Versuche, unsere Produkte wieder außerhalb der Insel zu platzieren. - Bislang verkauft die inseleigene Firma "Sodepal" (Sociedad de Promoción y Desarrollo Económico de la Isla de La Palma) Convenience-Produkte, sprich bereits fertig gewaschene und gezupfte Salate an Supermarktketten auf Tenerife und Gran Canaria, und meldet nun, als großen Erfolg, dass man auch den Gastronomielieferanten "Makro Canarias" mit bereits vorbehandelten landwirtschaftlichen Produkten beliefern wird. - Das freut mich sehr, ist man doch so auf dem richtigen Weg, es ist wichtig wieder einen Fuß, oder besser einen Gummistiefel in die Tür für den Export landwirtschaftlicher Produkte zu bekommen, aber leider läuft das komplett über die Preisschiene und nicht über Qualität oder andere Verkaufsargumente. - Unsere abgepackten Salate sind die allerbilligsten und leider auch nicht von der Qualität, dass man die in unseren eigenen Supermärkten noch findet. Die gab es mal, für einen Euro den Beutel, aber das war kein gutes Geschäft, denn die Kunden wollten andere, bessere Ware. - Inzwischen findet man unsere Salate so gut wie überhaupt nicht mehr in unseren Supermärkten, aber "Sodepal" verkauft weiterhin große Mengen dieser Produkte, auch weil man garantiert, dass man nicht verkaufte Ware wieder zurücknimmt. - Da gab es bereits riesengroßen Ärger, die Konten des inseleigenen Betriebes werden nicht offen gelegt, man vermutet eben, dass diese ganze Erfolgsmeldung mit den Exporten nach Tenerife und Gran Canaria noch ein Zusatzgeschäft ist, also eine subventionierte Angelegenheit. - Natürlich kenne ich die Konten von "Sodepal" auch nicht, aber wenn solch ein Beutel Salat nur einen Euro im Verkauf kostet und man alle abgelaufene Ware auch zurückschicken kann, der Landwirt noch was bekommt und die Verpacker, dann wird da nicht viel Geld übrig bleiben. - Leider hat man hier die Billigschiene gewählt, langfristig keine wünschenswerte Geschichte, aber es wird wohl einfach so sein, dass man anders keinen Blumentopf und auch keine Blumentopferde gewinnen kann. - Wenn es nur um den Einstieg geht, meinetwegen, dann können Subventionen wohl tauglich sein um Dinge wieder ins Laufen zu bringen, aber langfristig darf das kein Modell sein, und wir die lokale Landwirtschaft einzig durch Subventionen wieder ans Laufen bringen.



Sonntag 06.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,7 Grad

Gemischte Früchte
Holzwürmer, Magma und die Coalición Canaria zeigt uns was Nationalismus ist

Unser kleines Hauptstadttheater, das auch so heißt, nämlich Teatro Chico, hat ein Problem, oder gleich viele Hunderte, nämlich Holzwürmer, und die fressen die Sitze in dem Theater auf. - Es seien bereits 70 - 80 Prozent der Sitze von Holzwürmern befallen und man wird wohl die komplette Bestuhlung austauschen müssen, so heißt es aus dem Rathaus und denkt dabei sorgenvoll an die Kosten, die dann wieder zu berappen sind. - Aber nicht nur die Sitze sind betroffen, auch die zweite Etage, in welcher sich die Bar befindet ist vom Holzwurm befallen, und was man da nun macht, das weiß man dann schon gar nicht mehr. - Lediglich die Bühne ist bislang nicht betroffen, vielleicht hat den Holzwürmern ja nicht gefallen, was man da so in letzter Zeit aufgeführt hat. - Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, wann die Würmer sich auch noch den Rest des Theaters im wahrsten Sinne des Wortes einverleiben, irgendwie sollte man nun schnell etwas machen. - Das Teatro Chico ist ein historisches Gebäude in unserer Hauptstadt, aus dem Jahre 1866 und ist eine Miniaturausgabe der bekannten italienischen Theater. 240 Zuschauer können, stehend und sitzend auf 2 Etagen den Vorführungen folgen und es ist wirklich ein echtes architektonisches Kleinod, welches man sich da mühsam erhält, denn andauernd ist an dem alternden Gebäude irgendetwas zu flicken. - Nun auch noch der Holzwurm und wie heißt das immer so schön: Da ist der Wurm drin, da ist der Wurm drin, da ist der Wurm drin und der muss raus!

Auf, oder besser unter El Hierro hat es bereits gestern Abend eine neue Runder der vulkanischen Aktivität gegeben. - Im Süden der Insel haben sich eine oder mehrere unterseeische Eruptionen an Gewalt so gesteigert, dass man zum ersten Mal Gas und Lavaasche geysirartig über die Wasseroberfläche geschleudert wurde. - Bislang waren die einzigen Anzeichen für die laufenden Eruptionen die große Flecken im Wasser, mal grün mal bräunlich, dann pyroklastische Brocken welche man entdecken konnte, und Gasblasen welche an der Oberfläche des Wassers zu sehen waren. - Diese stärkeren Ausbrüche verschwanden aber bereits in der Nacht wieder, und heute ist es nicht erneut zu solchen Phänomenen gekommen. - Insgesamt hat sich aber nichts an der Situation verändert, lediglich schwanken die Eruptionen eben in der Stärke. - Allerdings hat man darauf hin den Ort La Restinga wieder räumen lassen, angesichts dieser Gas- und Aschefontänen ist das nur mehr als verständlich. - In einem Kommunique einiger Wissenschaftler konnte man nun nachlesen, dass man unter der Insel El Hierro ein Magmadepot von einem Kubikkilometer Volumen vermutet, also einer Milliarde Kubikmeter, bislang war man immer davon ausgegangen, dass es sich um rund 50 Millionen Kubikmeter handeln wird. - Da hat man sich aber Hypo-Real-verdächtig verrechnet, ein Kubikkilometer Magma, wenn die in dieser Geschwindigkeit weiter austreten will, dann sind wir ja in ein paar Jahren noch mit dem Vulkan beschäftig. - Ein beeindruckendes Fotos der Vorfälle von gestern Abend gibt es HIER von Canarias 7.

Die "mala leche" mit dem Karneval in Los Llanos geht weiter, und man muss nun wirklich endgültig feststellen, dass Karneval eine äußerst ernste Angelegenheit ist, und man sogar nationale Gefühle verletzen kann, zumindest meint das die Coalición Canaria und zeigt mal wieder ganz deutlich, wie polyunglott man gestrickt ist. - Die neue Stadtverwaltung weigert sich Karnevalsgruppen weiter Zusschüsse zu bezahlen, die Stadt ist hässlich hoch verschuldet, und wer Karneval feiern will, der solle selbst bezahlen, oder sich eben potente Sponsoren holen. - Bei der Suche nach Sponsoren sind bestimmte Gruppen an Karnevalisten nun sogar so weit gegangen, sich mit großen Firmen wie Alcampo und Carrefour einzulassen, zumindest gibt es Verhandlungen mit diesen Riesen des Handels. - Dagegen wettert nun die kokle Gruppe der Coalición Canaria in Los Llanos, es wäre doch schlimm, wenn man für "fremde" Handelshäuser Werbung auf dem Karneval in Los Llanos treiben würde und dabei den lokalen Handel schädigt. - Das hört sich ein bisschen aus dem Mund dieser Leute an wie: "Kauf nicht bei Ausländern" und so meinen die das auch, laufen aber mit ihrer Kritik gegen dieses Sponsoring komplett ins Leere. - Weder Alcampo noch Carrefour sind in Los Llanos und Umgebung vertreten, das wünschen wir uns oft, aber bislang können beide Handelshäuser den lokalen Markt gar nicht schädigen. - Es ist also nur wieder Kritik um mal wieder die lokalnationalistische Flagge zu hissen, wobei ich größten Wert darauf lege, dass nicht ich diese Gruppe als Nationalisten bezeichnet habe, sondern sie das selbst tun, aber nicht wirklich mitbekommen, dass dumpfer Lokalpatriotismus Gott sei Dank nur ein plumper und eher lächerlicher Abklatsch von Nationalismus ist. - Andere Frage ist, wenn Alcampo und Carrefour gar keinen Laden hier auf der Insel haben, wie kommen die denn dann eigentlich darauf, hier als Sponsoren auftreten zu wollen. - Kann auch sein, dass man damit einfach nur die Coalición Canaria ärgern wollte, wenn dem so war, dann hat das einer gut hinbekommen.



Sonntag 06.11.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1022 hPa

Fischfarmen vor Tazacorte
Vom Hoffnungsträger zum Ärgernis

Es ist nur ein paar Jahre her, da träumte man in Tazacorte von einer wirtschaftlich angenehmen Zukunft dank der Fischfarmen, die sich dort installiert haben, und man wollte dieses Gewerbe noch deutlich größer ausbauen als die bereits vorhandenen 20 Schwimmkäfige. - Nicht nur, dass man noch mehr und größere Anlagen dort installieren wollte, sonder man dachte auch daran, eine Station zur Produktion von Jungfischen in Tazacorte einzurichten sowie weiterverarbeitende Industrie, welche aus den hier gemästeten Fischen dann sogar verkaufsfertige Endprodukte herstellt. - Fischstäbchen aus Tazcorte, das war so etwas wie der "Endtraum" den man da mit rosaroter Fischölbrille vor sich her schob, und was aus der ganzen Geschichte geworden ist, das zeigt sich in einem traurigen Blick heute vor der Küste. Von den 3 der ehemals dort produzierenden Firmen ist nur noch eine tätig, die anderen beiden haben aus unterschiedlichen Gründen die Flinte ins Wasser geworfen und die noch tätige Firma muss sich vorwerfen lassen, durch mangelhafte Wartung der Käfige für den Ausbruch von 1,5 Millionen Fische im vergangenen Jahr verantwortlich zu sein. - Nun muss man sich fragen, hat die Idee Fischfarm versagt, oder das Kontrollsystem, oder eben die einzelnen Betreiber, die ihre Arbeit offensichtlich nicht gut genug gemacht haben, um auf der einen Seite wirtschaftlich arbeiten zu können, auf der anderen Seite aber die Gefahren für die Umwelt so zu minimieren, dass der Betrieb der Fischfarmen vertretbar ist. - Alle drei Punkte haben wohl zusammen versagt, und die Gemeinde Tazacorte schreibt nun die Hauptschuld den Kontrollbehörden des Gobierno de Canarias zu, denn die hätten irrsinnige Vorschriften erdacht, welche zum Teil nicht umzusetzen waren, auf der anderen Seite hätten die aber auch niemals Kontrollen durchgeführt, so dass es letztendlich zu diesem Vorfall kommen konnte, dass bei schwerer See im vergangenen Jahr einer der Schwimmkäfige riss, und die Fische alle entkommen konnten. - Ob das Kontrollen hätten verhindern können, das weiß ich nicht, wahrscheinlich kämen die ja eh im Anzug mit Krawatte und nicht im Taucheranzug um die Käfige zu inspizieren, und dann hat die Gemeinde wohl recht wenn sie dieses System kritisiert, Vorschriften zu erlassen, die in der Breite fragwürdig sind, das ist eine Geschichte, aber eben sicherheitsrelevante Kontrollen nicht durchzuführen ist noch schlimmer, und da hat man wohl versagt. - Als Kirsche auf dem Unvermögenskuchen der "Viceconsejería de Pesca del Gobierno de Canarias" kommt ja dann noch hinzu, dass man nach der Massenflucht der Wolfsbarsche aus den Käfigen ein Jahr brauchte um ein Gutachten über eventuelle Schäden zu verfassen und in dem Gutachten steht ganz einfach nur, es hätte schlimmer kommen können. - Bei so viel Fürsorge fühlen wir uns alle gut aufgehoben und so kann man viele Kritiker gut verstehen, welche mehr staatliche Aufsicht über Industrie und umweltrelevante Themen fordern, weil eben die provinziellen Behörden keineswegs in der Lage sind, kritische Bereiche kompetent zu überwachen. - Auf der anderen Seite will man aber die staatlichen Behörden immer wieder schnell von der Insel herunter haben, denn die nehmen viele Dinge viel zu genau und das können wir auch nicht haben… Darüber hinaus fordert man auch noch seitens der Gemeinde Tazacorte, dass die "Viceconsejería de Pesca del Gobierno de Canarias" dafür sorgen soll, dass nicht mehr genutzten Schwimmkäfige aus dem Wasser kommen und nicht vor der Küste weiter vor sich hinrotten. - Die Behörde hat den Betreibern die Lizenzen erteilt, nun soll diese Behörde auch dafür sorgen, dass die Betreiber sich darum kümmern, dass ihre nicht mehr genutzten Hinterlassenschaften verschwinden. - Was nun die Fischereibehörde der Kanaren dazu sagen wird, das können wir uns etwa vorstellen, zunächst wird man ein Jahr brauchen um zu antworten und dann wird es heißen, das ist nicht in unserer Kompetenz, wir schreiben nur Genehmigungen aus, kümmern uns aber nicht darum, nach dem Scheitern der Projekte auch wieder aufzuräumen.



Samstag 05.11.2011 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 21,3 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Weiter Anspannung auf El Hierro
Immer wieder die gleichen Fragen

Die Zeitung "El Día" macht heute mal etwas Vernünftiges, und berichtet über diverse Menschen auf El Hierro, und wie diese mit dem Umstand umgehen, dass ihre Insel seit Juli im Focus der Vulkanforscher steht und nun seit dem 10. Oktober mehrere Eruptionen vor der Südküste stattfinden. - Wie man richtig erwartet hat, man bekommt die unterschiedlichsten Antworten auf die Fragen, wie man sich denn so fühlt, aber alle haben etwas gemeinsam, am schlimmsten muss die Ungewissheit sein, weil eben keiner mit auch nur annähernder Exaktheit voraussagen kann, wie der Vulkan sich die kommenden Tage verhält. - Einige haben inzwischen die Faxen dicke, eine Frau erzählt ohne Scheu, dass sie Angst hätte und jetzt zu einem Verwandten nach Lanzarote zieht, und erst wiederkommt, wenn der ganze Spuk vorbei ist. - Wie viele insgesamt bereits von der Insel gegangen sind, das erfährt man in den Medien überhaupt nicht, das scheint ein Tabuthema zu sein. - Sicher, man will ja keine Unruhe stiften und man muss nicht gleich von der Insel runter wenn man in Sicherheit sein will, aber wirklich Konkretes können eben einem weder die Wissenschaftler noch die für den Schutz der Menschen auf El Hierro zuständigen Gremien sagen. - Apropos Schutz, der Straßentunnel von "Los Roquillos" ist nun wieder gesperrt, nachdem ein Beben gestern Abend sogar den Wert 4,4 auf der Richterskala erreicht hat und man nun erneut Angst vor Erdrutschen und Steinschlag hat. - Deswegen hat man auch noch weitere Straßen gesperrt und wohl 11 Häuser evakuiert, nicht wegen der Gefahr welche der Vulkan darstellen könnte, sondern man hat Angst vor Steinschlag durch die Beben. - Will man eine Veränderung der Situation auf El Hierro melden, dann könnte man sagen, dass die Beben insgesamt stärker geworden sind, nicht aber mehr. - Allerdings kann man nicht beobachten, dass die Epizentren der Beben sich näher an die Oberfläche bewegen würden, weiter bleiben wir in Tiefen von um die 20 Kilometer stecken, da rührt sich nichts. - Auch geben die geodätischen Werte nicht her, dass es weitere Bodendeformationen gegeben hätte, die haben allesamt ihre maximale Ausdehnung bereits vor dem 10. Oktober erreicht, und bleiben nun stabil. - Von Gasemissionen der letzten Tage hat niemand berichtet, da war der letzte Stand allerdings, dass die Messungen inzwischen Höchstwerte erreicht haben. - Neue Bilder von an die Oberfläche steigenden Gasblasen von der Südseite der Insel haben nun aber auch sichtbar ergeben, dass wir es nicht mit nur einem Schlot zu tun haben aus dem Gas und Magma austritt, sondern mit einem Riss, welcher von La Restinga aus in Richtung Süden geht, und an mehreren Stellen Material austritt. - Das vermutete man immer schon, man hat es also nicht mit nur einem Focus zu tun sondern mit mehreren. - Das könnte auch erklären, warum das seismische Signal des Tremor inzwischen viel stärker geworden ist und sehr unregelmäßig, es überschneiden sich eben die Signale vieler Eruptionsstellen. - Weiter aber passt das alles nicht mit den Beben im Norden der Insel zusammen, und die größte Frage weiterhin bleibt auch unbeantwortet, sind das isolierte Vorgänge im Norden und im Süden, oder ergießt sich das Magma, welches im Norden diese seismischen Signale erzeugt über die Schlote im Süden ab. - Das Beben von 4,4 war das stärkste Beben auf El Hierro seit dem es im Juli angefangen hat mit den Erdstößen, und manche meinen nun, sie hätten selbst auf der 80 Kilometer entfernten Insel La Palma dieses Beben gespürt. - Gestern Abend kurz nach halb neun war das, und wir, also unsere Familie, allesamt 4 Personen, haben nichts gespürt. - Allerdings ist es, bei einem Wert von 4,4 nun so weit, dass man das durchaus dann auch auf den anderen Inseln spüren könnte.



Samstag 05.11.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1022 hPa

Man isst Deutsch
Die Brezeldiebe sind wieder da

Das Phänomen der temporären Teutonisierung unserer kleinen Insel in den Wintermonaten kann man verstärkt im Aridanetal wahrnehmen. Rund um Los Llanos, Tazacorte und El Paso scheint sich der "Überwinterer" besonders wohl zu fühlen, kein Wunder, gilt doch diese Gegend klimatologisch als besonders stabil und ausgeglichen. - Vielleicht liegt es auch daran, dass es im Speckgürtel rund um Los Llanos besonders viele Verkaufsstationen mit Teutonen-Food gibt, also Vollkornbrot sowie Kuchen, und eben auch Wurstwaren nach deutscher Leitkultur hergestellt, und überaus wichtig, auch Brezeln angeboten werden. - Mehrere Bäckereien, von denen einige auch Wurstwaren verkaufen, sowie Supermärkte, denen Erasco genau so wenig unbekannt ist wie Frühlingsquark oder Maultaschen, bieten sich dem länger auf der Insel verweilenden deutschen Publikum an, wobei ich mal behaupte, Brezeldiebe können auch die niederländische oder österreichische Nationalität haben, so pingelig sehen wir das dann nicht. - Es gibt nicht nur psychische Unterscheidungsmerkmale zwischen Kurzzeitgast, also dem Urlauber, oder moderner betitelt Tourist, und dem Langzeiturlauber oder dem Brezeldieb, sondern bereits von weitem kann man den Unterschied auch an der Kleidung und der Körperhaltung erkennen. - Während der Urlaubsgast meist mit kurzen Hosen und leicht bekleidet unserem November einfach seine gute Laune und Durchblutung gegenüber setzt, stecken die Brezeldiebe meist in Anoraks, oder die inzwischen in Deutschland aus ästhetischen Gründen verbotenen Jogginganzügen, und laufen in meist geduckter Haltung durch den Ort, immer auf der Suche nach Sonderangeboten und bestimmten Deutschnahrungsmitteln, damit die auf Schwarzwald und Magdeburger Börde eingestellte Darmflora keine welken Blätter bekommt. - Natürlich macht man sich Gedanken darüber, warum die immer so dick eingepackt sind, vielleicht mieten die nur die billigsten Häuser, die dann nicht zu heizen sind oder feucht wie ein Aquarium, oder wagen sie es nur hier auf der Insel die ganze alte Kleidung aufzutragen, mit der man sich zwischen Elbe und Ruhr gar nicht mehr auf die Straße wagen würde. - Nein, ich bin auch kein Botschafter modischer Kleidung, aber Anoraks, Parkas und Jogginganzüge, Leute, das geht nicht, nicht mal mehr in Alaska, und auf keinen Fall auf den Kanarischen Inseln, und wenn man wirklich friert, dann zieht man die Unaussprechlichen dezent unter langes Beinkleid oder kauft sich was Nettes mit dem Wolf drauf.

Also, die Bekleidungsregeln wären dann schon mal durchgekaut, nun geht es weiter mit dem Verhaltenskodex. - Einmal, früh aufgestanden wird auf La Palma grundsätzlich nicht, das dürfen höchstens mal Urlauber machen wenn die auf eine Tagestour aufbrechen, aber um halb Neun bereits vor dem Supermarkt oder dem Bäckersladen zu stehen, das ist einfach nicht kompatibel mit unserer Vorstellung von stressfreiem Alltag. - Daher stammt ja auch der Name Brezeldieb, da die alle so früh aufstehen, der Deutschresident aber, also diejenigen, die immer hier wohnen und nicht im Frühling wieder verschwinden, die kommen vor 11:00 Uhr meist nicht in die Stadt, und wenn die sich dann zum zweiten Frühstück in der Bäckerei ihre Brezel kaufen wollen, dann ist das leckere Backwerk mit der Lauge bereits ausverkauft, weil eben die Brezeldieben bereits früher aufgestanden sind. - Das dauert immer eine ganze Weile, bis der teutonenspezifische Handel sich hier wieder umgestellt hat, obwohl es jedes Jahr das Gleiche ist mit dem Schwarm- und Einkaufsverhalten von Besuchern mit temporärem migratorischen Hintergrund hier auf La Palma. - Jetzt gibt es dann Bio-Eier wieder nur noch als Bückware, ebenso wird die Frischmilch wieder knapp, weil man den Kühen, trotz aller Versuche einfach nicht mehr Milch aus den armen Eutern quetschen kann, nur weil plötzlich brutto wieder mehr Menschen hier auf der Insel wohnen. - Dieses Gleichgewicht an Bereithaltung spezifischer Nahrungsmittel für Deutschländer, oft auch "Balance of Powerkraut" genannt, aufrecht zu erhalten, das ist nicht immer ganz einfach, denn wer sich da zu weit aus dem bilateralen Wagen streckt, der fällt im Frühling dann mit seinen ganzen Waren wieder hinten runter, wenn plötzlich die Nachfrage nach Preiselbeeren, Schattenmorellen und Deutsch-Sushi, also Bismarckhering, erneut komplett zusammenbricht. - Vielleicht sollte man einen 6 Monats-Plan aufstellen, von November bis April, und danach schaltet man wieder um auf Normalbetrieb. - Nur was normal ist, das liegt ja nun auch wieder nicht in unserem Ermessen, sondern setzt sich aus dem zusammen, was eine breite, und meist undefinierbare Masse so am häufigsten macht. - Mir macht das Angst, aber das hat jetzt nichts mehr mit den Brezeldieben zu tun, die machen uns nämlich keine Angst, sondern sind für einen ganzen Gewerbesektor eine enorm wichtige Einkommensquelle. - Begrüßen wir also alle unsere neuen temporären Mitbewohner, und niemand muss sich doch den Anorak anziehen und von meinen Begrüßungsformeln angesprochen fühlen. - Sie habe ich doch gar nicht gemeint, und wenn Sie doch einen Anorak oder einen Parka haben, dann haben Sie doch sicher auch Humor.





Freitag 04.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 27 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 26,5 Grad - niedrigste Temperatur 17,3 Grad

Kurzeruptionen
El Hierro, Karnevalswirrungen und Touristeninfo am Flughafen

Mit El Hierro werden wir uns heute Abend nicht so ausführlich beschäftigen wie die anderen Tage, Grund dafür ist, dass sich bis heute Abend keine signifikanten Änderungen ergeben haben. - Die Fakten noch mal kurz: - Das starke und schwankende Signal des Tremor sorgt weiterhin für Verwirrung unter den Wissenschaftlern, man ist sich noch nicht einig, ob das Signal von einer Eruption stammt oder von mehreren, und sollten es mehrere sein, finden die alle im Süden der Insel statt, wo man bislang die einzigen bestätigten Eruptionen weiß, oder ist im Norden auch schon "was los". - Die seismische Aktivität im Norden der Insel ist weiterhin vorhanden, wenn auch nicht in solcher Anzahl wie noch vor einer Woche, aber immer noch baut sich weiterer Druck auf, sollte bereits auch im Norden eine Eruption stattfinden, dann reicht auch die noch nicht aus, den Druck zu mildern. - Einige Thesen beschreiben auch, dass das sich im Norden bewegende Magma im Süden der Insel ergießen würde, allerdings gehen die meisten davon aus, dass es sich um zwei isolierte Vorgänge handelt. - Im Süden sind wieder mehr Gasaustritte beobachtet worden, neue Flecken beweisen weitere Eruption auch von Gestein und erneut hat man frisches und noch rauchendes pyroklastisches Material an der Meeresoberfläche beobachten können. - Ein paar Bilder dazu gibt es HIER

In Los Llanos geht der "Jeckenkrieg" weiter, der Karnevalssegen hängt schief, nachdem das Rathaus beschlossen hatte, für viele Gruppen welche am Karneval teilnehmen, keine Gelder mehr bereit zu stellen. - Die wirtschaftliche Lage der Gemeinde ist bekannt, 15 Millionen Schulden drücken gewaltig, und täglich klopfen Gläubiger an die Rathaustür und wollen ihre Waren bezahlt haben, da ist man halt auf die Idee gekommen, dass die Karnevalsgruppen sich doch bitte selbst finanzieren müssten, oder sich Sponsoren suchen, welche dann die Gelder bereitstellen können. - Da ich kein wirklicher Karnevalsanhänger bin, finde ich persönlich die Idee gar nicht schlecht, wenn jemand feiern will, dann soll er das selbst bezahlen, und nicht die Allgemeinheit dafür. - Viele Karnevalsgruppen sehen das aber anders als ich, Sie wissen ja, Karneval ist eine äußerst ernste Angelegenheit, und schmollen nun derart kräftig, dass die den Karneval 2012 boykottieren wollen, wenn es keine Gelder mehr von der Gemeinde gibt. - Die will allerdings hart und bei ihrer Entscheidung bleiben, so darf man damit rechnen, dass in den Umzügen und bei anderen Gelegenheiten im Karneval im kommenden Jahr weniger Gruppen teilnehmen. - Das Hauptverweigerungszentrum in diesem Fall ist Argual, dieser Stadtteil von Los Llanos schickt eigentlich immer besonders viele Büttenredner, Komparsentruppen und sonstiges lustiges Volk auf den Karneval, verweigert sich nun aber fast komplett. - Dumm nur, dass eine Schneiderin extra vom Gobierno de Canarias bezahlt wird, um genau diesen Gruppen bei ihrer Arbeit zu helfen, und diese Schneiderin nun ohne ihre karnevalistische Arbeit bleibt. - Um nun nicht herumzustehen hat die fleißige Schneiderin nun angefangen Gardinen für die Nachbarn zu nähen und Nähkurse zu geben, schließlich wird sie ja bezahlt, aus Steuergeldern, dann möchte sie ihren Dienst auch an der Allgemeinheit abarbeiten. - Seitens der Gemeinde hat man diesen Umstand nun auch entdeckt, dass es diese gute Frau gibt, die bereits bezahlt ist, aber nicht mehr zu ihrer eigentlichen Aufgabe kommt. - Jetzt macht man das also offiziell, die Schneiderin gibt Kurse, zeigt anderen Karnevalstruppen, welche nicht boykottieren, wie man sich auch mit weniger Geld helfen kann und wir wundern uns eigentlich mehr darüber, dass Karneval nicht immer nur Freude bereitet.

Am monumentalen Flughafen unserer kleinen Insel steht nun endlich auch ein Stand mit einer Touristeninformation, so etwas gehört da einfach hin, das machen alle anderen Flughäfen auch so, also schließen wir uns dieser Tradition natürlich an. - Die Einweihung fand heute statt, allerdings ist der Pult so filigran ausgefallen, dass man ihn, hinter den üblichen Politikerfiguren auf dem Bild mit der Pressemeldung, kaum zu sehen bekommt, aber das muss man so machen, früher haben sich Bürgermeister sogar ablichten lassen, wenn eine Telefonzelle aufgestellt wurde. - Nun fragt man sich natürlich, wie wird dieser Stand besetzt und wo eigentlich liegt der prinzipielle Auftrag für solch eine Touristeninformation. - In den Fällen von Los Llanos und El Paso wissen wir das, die bieten sich als einzig auch für Frauen ansteuerbare öffentliche Toiletten ganz gut an, aber das ist am Flughafen ja nicht notwendig, da gibt es genügend saubere und unstinkmoderne Bedürfniszellen. - Wo die Autovermietungen stehen, wo die Busse sind und wo man sein verlorenes Gepäck reklamieren kann, das werden sicherlich die häufigsten Fragen sein, welche das Personal dort zu hören bekommt, denn der Pult steht gleich am Ausgang der Kofferausgabe, also mitten im ersten Kontakt von Gast zum Flughafengebäude. - Die eigentliche Flughafenauskunft, die liegt nämlich im Bereich der Check in Schalter, also doch ein Stückchen davon entfernt, wo der ankommende Gast seine Frage loswerden muss, also sollte man dort Personal einstellen, welches sich bestens mit dem Flughafenbetrieb auskennt und eine Fremdsprache wäre auch nicht schädlich. - Sicher kommt man dann zwischendurch auch noch dazu, ein paar schöne Prospekte zu verteilen um dem Gast, der sich La Palma bereits als Ziel ausgesucht hat noch mal zu bestätigen, dass man die richtige Wahl getroffen hat. - Irgendwie bin ich böse…



Freitag 04.11.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1016 hPa

Wahlkrampf
Es gibt nichts zu gewinnen

Spanien ist nicht Griechenland, keineswegs, obwohl auch wir tief in den Schulden stecken, aber eben noch nicht aussichtslos, weil eben die Hausaufgaben doch irgendwann schmerzlich, aber dennoch gemacht wurden. - Spaniens Problem ist die verkrustete und einseitige volkswirtschaftliche Ausrichtung, Tourismus und Bauwirtschaft und Millionen von Arbeitslosen welche nicht in andere Sparten vermittelbar sind. - Angesichts dieses schwerwiegenden Problems knickte die jetzige Regierung unter Zapatero bereits im Sommer ein, man konnte nicht mehr mit Mehrheiten im Parlament rechnen, so dass bereits die Verabschiedung des Haushalts für das Jahr 2012 nicht mehr möglich schien. - Zapatero ließ darauf hin vorgezogene Neuwahlen bestimmen, und anstatt im März 2012 bekommen wir nun in Madrid bereits diesen Monat eine neue Regierung. - Es gilt als sicher, so sicher wie der grüne Hosenanzug von Angela Merkel, dass Mariano Rajoy, lispelnder Chef der bürgerlichen Partido Popular neuer spanischer Ministerpräsident wird, die Frage ist nur noch, gewinnt der wenig charismatische Mann mit absoluter Mehrheit, oder muss es sich wie sein Vorgänger Mitstreiter bei den katalanischen oder baskischen Provinzparteien suchen. - Die PSOE hat keine Chance mehr, und eigentlich ist es schade, dass man nun einen der intelligentesten und besten Figuren der Sozialisten, Alfredo Pérez Rubalcaba in einen Wahlkampf schickt, den er auf keinen Fall gewinnen kann. - Allerdings liegen Schuld und Übel nicht so einfach gelagert wie man das annehmen möchte, denn den Ursprung der "Spanischen Krankheit" den haben nicht die Sozialisten gelegt, sondern die aufschwunggeile Pomaden- und Krawattenriege der Opus Dei Generation der Partido Popular unter dem Europagegner José María Aznar. - Damals machte man uns vor, Wachstum ist Alles, ganz egal was es kostet, es muss gebaut werden, auch wenn schon keiner mehr Wohnungen braucht. - Was daraus geworden ist, das sehen wir heute, und sicherlich, es waren die Sozialisten, die gutgläubig und ohne Erkenntnis die ersten Jahre des Wachstumskaters untätig verstreichen ließen und nun gegen Windmühlen angetreten sind, deren Größe ihr Erfindungsreichtum weit überschreitet. - Sicher wird es Zeit, dass andere nun die Aufgabe angehen, wir wissen ja, dass solch ein Wechsel ungeahnte Energien und Synergieeffekte freisetzen kann, und das ist es wohl jetzt, was Spanien braucht, denn bei aller Sympathie für Zapatero und bei allen Vorbehalten welche man dem Griesgram Rajoy auch entgegenbringen kann, so kann es nicht weiter gehen hier. - Das wissen alle, und so ist der seit gestern Nacht begonnene Wahlkampf eigentlich rausgeschmissenes Geld, so wie eigentlich immer, aber die harten Parteisoldaten machen immer wieder jeden Mist mit und kleben Plakate an die Wände, auf denen lächelnde Lächerliche gegen nichtssagende Jasager antreten. - Hier auf La Palma führt nur die endempathologische Coalición Canaria einen kraftvollen Wahlkampf, obwohl es für diese neoliberalen Lobbyisten nur darum geht, ihre lächerlichen 2 Mandate in Madrid zu verteidigen. - Das ist aber keineswegs sicher, es kann gut sein, dass man noch mal einen Sitz verliert, und dann nur noch mit symbolischer Stärke in Madrid vertreten ist. Die Sozialisten der PSOE hier die wagen es ja kaum noch auf die Straße zu treten, nach dem brachialen Verrat an der Parteibasis, in dem man auf Ebene des Cablido Insular und des Gobierno de Canarias wohl aus egoistischen Gründen nun mit der Coalición Canaria zusammenarbeitet. - Die von der Partido Popular, auch die bekommt man kaum noch ans Arbeiten, weil die bereits sicher sind, die Sache kann in Madrid gar nicht mehr schief gehen, angesichts der Zahlen, die wir jeden Moment aus Radio, Fernsehen und den Zeitungen über die spanische Wirtschaftslage entnehmen können. - Am 20. November wird gewählt, aber man könnte sich das eigentlich sparen, Mariano Rajoy wird neuer Ministerpräsident, wahrscheinlich sogar mit absoluter Mehrheit, die Sozialisten haben so deutlich abgewirtschaftet wie niemals zuvor, und auch ist man müde, diese vielen Provinzparteien, die eben immer mit dem koalieren, der gerade einen Höhenflug hat, zu unterstützen. - Wir haben, selten genug, einen nicht gerade aufregenden und anstrengenden Wahlkampf vor uns, keiner geht hin, keinen interessiert es mehr, unpopulärer waren Politik und die Politiker nie zuvor.

Jetzt gibt es aber noch ein bisschen Kontrastprogramm zu schnöder Politik, am Wochenende ist wieder Kammermusik angesagt, Teleman, Cherubini, Vivaldi und Mozart stehen auf dem Programm, das ist doch besser als Rubalcaba, Rajoy. Pérez oder Perestelo und hat irgendwie auch länger für Freude gesorgt.

Samstag, 5. November 2011, 20:00 h,
Casino, Los Llanos de Aridane
Eintritt: 6 €

Sonntag, 6. November 2011, 19:00 h,
Casa de la Cultura, El Paso
Eintritt: 5 €

Programm

Georg Philipp Telemann (1681 - 1767)

Ouverture (Suite) C-Dur für Streichorchester
(Grave-Vivace, La Complaisance, L'Indignation "tres vite", Menuet 1 - Menuet 2, Loure, Tres vite)

Luigi Cherubini (1760 - 1842)

Sonate Nr. 1 F-Dur für Waldhorn und Streichorchester
(Larghetto)

Antonio Vivaldi (1678 - 1741)

Concerto ripieno C-Dur für Streichorchester RV 114 (PV 27)
(Allegro, Adagio, Ciaccona)

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791)

Konzert D-Dur für Horn und Orchester KV 412 + 514
(Allegro, Rondo Allegro)

Ausführende:
Ricardo Rodríguez García, Horn
Kammerorchester Antonio Vivaldi, Los Llanos de Aridane

Leitung: Eduard Asimont

Who ist who:

Das Kammerorchester Antonio Vivaldi wurde im Mai 2009 von Eduard Asimont gegründet. Seine Mitglieder, Spanier und ausländische Residenten aus allen Teilen der Insel, sind fortgeschrittene Amateure und ehemalige Berufsmusiker. Sie proben einmal wöchentlich und erarbeiten Werke klassischer Musik. Unter anderem wirkte das Orchester zusammen mit dem Chor "Orfeón Elías Santos Abreu" in den Festgottesdiensten der "Fiesta de La Patrona" 2009 und 2011 in Los Llanos (Messe G-Dur von F. Schubert und Messe B-Dur von W. A. Mozart), bei den Konzerten des "IV Ciclo de Música Sacra en La Isla de La Palma" 2010 in Puntagorda, Los Llanos und Sta. Cruz und beim Konzert "XII Aniversario de la Asociación Marino Sicilia" 2010 mit. Das Orchester nimmt jederzeit neue Mitglieder auf, die ständig oder auch nur an einem Projekt (ca. 3 Monate) teilnehmen können. Tel.: 922 461427 oder 628 803399

Eduard Asimont, geboren 1949 in Augsburg, studierte Schulmusik und Dirigieren an den Musikhochschulen in Detmold und Hamburg. Seine Berufslaufbahn führte ihn als Korrepetitor, Chordirektor und Kapellmeister an verschiedene deutsche Opernhäuser. Von 1987 bis 2004 war er Stellvertretender Chordirektor an der Bayerischen Staatsoper in München. Seit Oktober 2008 lebt Eduard Asimont auf La Palma, wo er Direktor des Chores "Órfeon Elías Santos Abreu" in Los Llanos de Aridane ist. Im Sommer 2010 war er auch für den Chor der "Bajada de la Virgen" in Sta.Cruz de la Palma zuständig.

Ricardo Oliver Rodríguez García wurde 1988 in El Paso geboren und begann im Alter von acht Jahren mit dem Unterricht auf dem Horn in der Banda dieses Ortes. Nach Beendigung seiner Schulzeit führte er sein Hornstudium an den Konservatorien auf Teneriffa und Madrid fort, wo er seine Ausbildung zum Hornisten im Sommer dieses Jahres abschloss. Daneben hat er Unterricht bei vielen berühmten Hornisten und widmet sich insbesondere der Ausbildung auf historischen Instrumenten, wie dem Natur-Horn, das er auch in den beiden Konzerten auf La Palma spielt. Als Solo-Hornist ist er im Orchester "Escuela de la Sinfónica de Madrid" des Teatro Real de Madrid tätig.









Donnerstag 03.11.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 24,3 Grad - niedrigste Temperatur 18,8 Grad

El Hierro Aktuell…
Der Vulkan hat uns fest im Griff

Vielleicht mal vorab das Kuriose an der ganzen Sache. - Gestern noch meldete man, dass ein katalonischer Geologe die Gesteinsproben des El Hierro Vulkans untersucht hätte und der Meinung ist, man hätte es hier mit Rhyolith zu tun, was alle verwundert hat, denn bislang kannte man das nicht von den kanarischen Vulkanen. - Die lokalen Kollegen verlauten so auch, es handle sich gar nicht um Rhyolith sonder um Trachyt, neben eben Basalt, und das ist wohl bekannt für unsere endemischen Vulkane. - Ob nun Rhyolith oder Trachyt, das ist nach Aussagen der Vulkanologen hier aber sehr interessant, denn ersteres Gestein deutet auf sehr explosives Magma hin, und Trachyt aber nicht. - Was nun wirklich richtig ist, das wissen wir nicht, aber nun Stoffe in unseren Vulkanen zu finden, die man nie vorher entdeckt hat, das ist schon unwahrscheinlich. - Das Tagesgeschehen heute wird bestimmt von einem starken Anstieg des Tremor, der nun wie wild die Seismogramme komplett voll schreibt und auch viele Beben so ohne die Spektrographische Darstellung schon gar nicht mehr anzeigt. - Zeitweise muss man auf der Insel wieder das Vibrieren bemerkt haben, ähnlich wie das auch zu Beginn der ersten Eruption am 10. Oktober war, doch später am Tag ließen diese Vibrationen dann nach und nicht überall auf der Insel waren sie spürbar. - Die große Frage ist nun, was versteckt sich hinter dem extremen Bild des Tremor, zeigt der immer noch die Eruption vor der Südküste an, welche sich natürlich im Ausmaß und Stärke jederzeit ändern kann, oder sind da noch weitere Eruptionen im Gange welche einfach noch nicht lokalisiert wurden. - Vermutungen gibt es dahingehend, dass der Tremor auch aus dem Norden der Insel stammen könne, und zwar bislang nur Gase durch den Untergrund drückt, und wir durch die große Wassertiefe in der die mögliche Eruption stattfindet, gar nichts erkennen können. - Allerdings scheint es wahrscheinlicher zu sein, dass die Eruption im Süden wieder stärker geworden sind, da man nun auf dem Meer neue Flecken entdeckt hat und Gase aufsteigen sehen konnte. - Der Vulkankegel aus dem sich seit dem 10. Oktober Magma ergießt muss wohl eingestürzt sein, so erklärt man sich das im Moment, ohne aber das sicher sagen zu können.

Sieht man sich die Wellen auf dem Seismogramm an, dann kann man viele Beben gar nicht mehr erkennen, erst wenn man den Spektrographen bemüht, dann kann man viele weitere Beben erkennen, aber auch andere seismische Ereignisse, welche als Explosionen gedeutet werden. - Das könnte bedeuten, dass es das Magma geschafft hat einen Kanal freizulegen und nun zunächst Gase nach oben schickt. - Allerdings sollten dann die Beben fast ganz zum Erliegen kommen, genau so wie wir das am 10. Oktober erlebt haben, aber dem ist nicht so, die Beben im Norden der Insel gehen weiter, wenn auch in geringerer Anzahl als noch gestern. - Also deutet die wilde Aktivität des Tremor doch eher auf ein neues Stadium der Eruption im Süden der Insel hin, aber man muss ganz einfach eingestehen, dass man es nicht wirklich gut deuten kann. - Die wissenschaftlichen Gremien setzen sich heute wieder zusammen mit den Organisationen welche für den Schutz der Bevölkerung zuständig sind, das Ganze nennt sich dann "PEVOLCA" (Plan Especial de Protección Civil y Atención de Emergencias por Riesgo Volcánico en la Comunidad Autónoma de Canarias) und wird eine weitere Einschätzung der Lage auf El Hierro dann bekannt geben. - Da wir ja nur Zugriff auf die Diagramme des Instituto Geográfico Nacional haben, wir die auch nur laienhaft auswerten können, oder eben die Deutungen mancher Wissenschaftler wiedergeben, ist zu hoffen, dass wir dann auch profunde Einschätzungen der zugezogenen Wissenschaftler zur neuen Lage dort erfahren. - Auch wartet die Bevölkerung darauf unterrichtet zu werden, die sind natürlich besorgt, wenn das Militär eine Zeltstadt für 2.500 Menschen errichtet, dann machen die das doch nicht, weil sie zu viel Zeit und Energie haben. - Allerdings ist das immer ein schwieriger Akt, die Bevölkerung über mögliche Gefahren zu unterrichten, denn man muss den richtigen Ton finden, eben die Gefahren wohl konkret darstellen, ohne Alarmismus oder Angst zu verbreiten. - Auch darf die Sache nicht zu wissenschaftlich angegangen werden, aber dennoch muss das fundiert erklärt werden, das ist ein bisschen so wie für den Arzt, der mit dem Patienten über die notwendige Operation sprechen muss. - Kein beneidenswerter Job, und in den letzten Tagen haben die Politiker, die sich zunächst auf El Hierro die Klinke in die Hand gerückt haben, auch nicht mehr zu Wort gemeldet, weil man schlichtweg im Moment mit Vorhersagen reichlich und fast zwingend danebenliegen kann. - Ich drücke den Menschen auf El Hierro freundschaftlich die Daumen. Mögen die Autoritäten die richtigen Entscheidungen treffen und immer Sicherheit vor eventuellen wirtschaftlichen Dingen regieren lassen, dann kann auch nichts passieren. - Vielleicht beruhigt sich ja auch alles wieder und wir kommen alle mit einem Schrecken davon.




Das Seismogramm der Station auf El Hierro von heute.




Zum Vergleich vor ein paar Tagen




Hier das Spektogramm von heute 10:00 Uhr vormittags, wo man hinter dem auffälligen Ereigniss um 09:41 eine Explosion vermutet.


Und hier erneut die interessantesten Links mit Daten, Graphiken und Diskussionen.

Instituto Vulcanológico de Canarias (facebook)

Actualidad Vulcánica de Canarias "AVCAN"

Instituto Geográfico Nacional "IGN"

Todogeologia (interessantes Forum über Vulkanologie der Kanaren)

Tagebuch über den El Hierro Vulkan auf Spanisch

Blog über die Vorgänge dort auf Englisch


Donnerstag 03.11.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 7 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1013 hPa

Generikaroulette
Patienten und Apotheker aus dem Schächtelchen

Alles Neue macht der November und für die allermeisten Patienten ändert sich ab vorgestern eine Geschichte gewaltig, nun wird vom Arzt nicht mehr ein Arzneimittel verschrieben, sondern nur noch der Wirkstoff, und dann gibt es in den Apotheken anstatt des bisher bekannten Medikaments ein Generikum ausgehändigt. - Wer zum ersten Mal ein Medikament erhält, dem ist das wohl egal, aber die ganz große Mehrheit der Medikamente geht ja an chronisch kranke Menschen, und die nehmen über die Jahre hin immer das gleiche Produkt ein, und sind quasi mit ihrem Mittelchen verwandt, wenn nicht gar verheiratet. - Wer klar denkt, für den ist das kein Problem, der Wirkstoff ändert sich ja nicht, nur weil man dem Ganzen einen anderen Namen gibt, aber es gibt großes Misstrauen in dieser ganzen Geschichte, auch weil Ärzte und Apotheker nicht ausreichend informiert sind über das neue Verfahren, welches natürlich aus dem Grund eingeführt wurde, um Kosten zu senken. - Macht eigentlich Sinn, Generika sind weder qualitativ noch ethisch minderwertiger als die Originalmedikamente, oft aber so viel billiger, dass sich leidende Gesundheitssysteme eigentlich wie selbstverständlich auf diese Medikamente stürzen müssten. - Der Patient aber sieht das anders, eine andere Verpackung, ein anderer Name und dann fühlt man sich auch gleich ganz anders, und wir wissen ja, dass der Glaube Krankheiten ebenso versetzen kann wie Berge und was der chronisch Kranke nicht kennt, dem vertraut er nicht und schon gibt es Nebenwirkungen und andere Missstimmungen. - Zusätzlich wurden auch noch die Rezeptformulare für chronisch kranke Menschen geändert, und irgendwie funktioniert das Ganze noch nicht so wie es sein soll, so dass ganz viele Patienten auf den Apotheken nicht das richtige Medikament bekommen, entweder weil die Apotheken das nicht auf Lager haben, weil es ganz einfach sonst nie geordert wurde, oder weil das nach Rezept angeforderte Medikament dem Wirkstoff nach nicht dem entspricht, was der Arzt eigentlich verordnen wollte. - In den letzten Wochen kam es so häufig vor, dass die Patienten gleich wieder nach dem Apothekenbesuch zurück zum Arzt gingen, um eben eine neues Rezept zu erhalten, oder eben die komplette Information darüber, warum man denn nun ein neues Medikament erhält und dass der Wirkstoff genau der gleiche ist und überhaupt, warum denn diese ganze Aktion gestartet wurde. - Die meisten Patienten haben durchaus Verständnis dafür, dass Generika verordnet werden, schließlich kommt es ihnen selbst auch bei der Zuzahlung ja zugute, und sicher sind alle daran interessiert, dass unser Gesundheitssystem bezahlbar und funktionierend bleibt. - Allerdings hätte man sich eine bessere und breitere Aufklärungskampagne gewünscht, wir haben zwar mal was in der Presse darüber gelesen, aber die gesamte Aufklärungsarbeit darüber wurde nun in die Hände der Ärzte und Apotheker gelegt, die sich natürlich nicht gerade begeistert über diese deutliche Mehrarbeit äußern. - Sicher wird man diese Anlaufschwierigkeiten in den Griff bekommen, das ist keine Frage, aber wieder mal muss man ganz einfach konstatieren, unsere Ärzte, das medizinische Personal, die Apotheken, alles topp, aber die Verwaltung und die Planung unserer wohl vorhandenen Ressourcen im Gesundheitsdienst sind katastrophal. - Und da sind wir gleich wieder bei der Politik, obwohl man das in dem Moment gar nicht vermutet, aber die Direktoren und Leiter der Gesundheitsdienstes auf den Kanaren werden von den politischen Parteien besetzt, oft gar mit verdienten Parteisoldaten, die irgendwie einen Posten erhalten müssen, aber überhaupt keine Erfahrung in der Materie haben, und das ist eben das, was dann hinten dabei herauskommt.



Mittwoch 02.11.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 24,3 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Wir blicken wieder auf El Hierro
Vorbereitungen für erneute Evakuierungen

Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich die letzten Tage fast mehr über unsere Schwesterinsel El Hierro geschrieben habe, aber die Dinge um die vulkanische Aktivität dort, die sind so viel wichtiger und interessanter, als unser ruhiger, fast schon langweiliger Alltag. - Wir bekommen zwar nicht wirklich etwas davon mit, die dortigen Eruptionen sind ein sehr lokales Phänomen, aber wir fühlen natürlich mit den Menschen dort, denn seit Monaten nun sitzen die auf heißer Magma und wissen nicht so ganz genau wie es weitergeht. - Ich hätte hier als Nachrichten aus La Palma anzubieten, Verkehrserziehung für Jugendliche wird fortgesetzt, neue Busverbindung in der Hauptstadt wird als zu teuer empfunden, viele Geschäfte hatten am Feiertag wegen des Besuchs der beiden Kreuzfahrtschiffe geöffnet, und in Tazacorte klagt die Bürgermeisterin die Opposition an, die würden Verschlusssachen aus dem Sozialdienst auf der Straße ausplaudern. - Da ist doch El Hierro wohl wichtiger und interessanter, und es gibt nun wirklich jeden Tag etwas Neues zu berichten.

Die Beben im "Golfo" vor der Küste gehen weiter, und heute Morgen gab es gar ein seismisches Ereignis dort, was mit der Magnitude von 4,3 angegeben wird, was somit der gleichen Stärke entspricht, welches am 10. Oktober wohl endgültig dem Magma auf der Südseite der Insel El Hierro dazu verholfen hat, sich über den Meeresboden zu befreien. - Sobald die Magnituden über 4 liegen werden spätestens alle Beobachter nervös. Man schließt nun eine weitere Eruption im Norden der Insel nicht mehr aus, auch weil nun noch die Messwerte der Gasemissionen eine deutliche Erhöhung anzeigen. - Inzwischen sprechen so die Wissenschaftler auch nicht mehr von der gestern noch diskutierten These, dass es sich bei den Beben um Ausgleichsbewegungen des Bodens handeln könnte, nachdem eben das Magma im Süden der Insel ausgetreten ist. - Diese Beben stammen also allerhöchstwahrscheinlich von Magma, welches weiteren Druck aufbaut und dabei eben diese typischen Schwarmbeben erzeugt. - Es ist natürlich nicht zwingend, dass sich daraus immer eine Eruption ergeben muss, das Magma kann sich auch einfach wieder beruhigen, kühlt dann ab und das Ganze war dann so ein Aufreger wie 2004 auf Tenerife, aber wir haben ja auf El Hierro bereits mindestens eine Eruption am Laufen, und das seit dem 10. Oktober, so nehmen die meisten doch an, dass noch deutlich mehr Magma ein Ventil sucht, und das eben nicht nur im Süden der Insel. - Inzwischen wird auch diskutiert, dass das nun veränderte Bild des Tremors, welches man auf dem Seismographen erkennen kann, wohlmöglich nicht nur und ausschließlich von einem Schlot im Süden stammt, sondern sich mehrere Signale auch überdecken können. - Man arbeitet nun daran, ob man das genau feststellen kann, betritt dabei aber auch immer wieder Neuland, denn vieles von dem, was man nun unter El Hierro messen kann, das kann man mit anderen Vorkommnissen der vulkanologischen Art kaum vergleichen. - Auch die bereits aus dem Süden gefundenen Gesteinsbrocken liefern keine klaren Aussagen ab, Geologen aus Barcelona behaupten gar, solchen Auswurf aus einer Eruption kenne man noch nicht, aber es handle sich um rhyolithisches Gestein mit einem hohen Siliciumdioxidanteil, und sei damit explosiver als das bislang bekannte Material auf den Kanaren.

Auf Anraten der Wissenschaftler hin hat man nun das Rote Kreuz und hauptsächlich die "UME" (Unidad Militar de Emergencias) beauftragt, vorsorglich Zeltlager für 2.500 Personen nach El Hierro zu schaffen, da eventuell auch Bereiche im "Golfo" El Hierros evakuiert werden könnten. - Natürlich ist das eine Vorsichtsmaßnahme, die aber wohl richtig ist, man sollte vielleicht das Material bereits vor Ort haben, falls man wirklich evakuieren muss, und nicht dann erst nach den Ausrüstungsgegenständen fragen zu müssen. - Das hört natürlich keiner gerne, das Wort Evakuieren hat immer einen kleinen panischen Nebenklang, muss es aber nicht haben, es ist doch schlichtweg einfach nur vernünftig und erwachsen, die Dinge mit Vorsicht anzugehen. - Ob, wann und wer evakuiert werden soll, das steht natürlich noch nicht fest, allerdings zeigt die Karte mit den seismischen Ereignissen ganz klar an, von welchem Gebiet wir sprechen. - Dann kommt es natürlich auch darauf an, ob man wieder das Glück hat und die Eruption findet in einer Wassertiefe statt, in welcher der Wasserdruck dafür sorgt, dass keine explosiven Ereignisse stattfinden können, so wie das im Moment im Süden abläuft. - Es kann aber auch sein, dass sich Magma an Land ergießt, das wäre dann das Szenario Tenguía auf La Palma, allerdings wohl mit deutlich mehr Magma als auf unserer Insel, oder aber die Eruption findet in seichtem Wasser vor der Küste statt und dann gäbe es die das gefährlichste Szenario, wenn eben bis zu 1.200 Grad heißes Magma das Wasser sofort explosionsartig verdampfen lässt. - Es kann aber auch sein, dass keine Eruption stattfindet, auch in diesem Fall werden wir hinterher schlauer sein als vorher. - Sollte es zu einer vorsorglichen Evakuierung kommen, dann werden die Wissenschaftler einen Radius festlegen, wie weit denn die gefährdete Region reicht, und das könnte dann auch die Orte Frontera und Tigaday erwischen, dann käme man auf die Anzahl von 2.500 Menschen, für welche man Unterkünfte und Versorgungseinrichtungen organisiert.



Mittwoch 02.11.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1015 hPa

Das erste Tief des Winters
Schlechtwäschewarnung

Heute wird es wahrscheinlich noch nicht regnen, oder erst spät am Abend, aber da kommt was, und morgen sollte man der Waschmaschine mal einen Feiertag gönnen. - Eine gewaltige Schlechtwetterfront hat sich auf den Weg gemacht über den Atlantik von West nach Ost und wird bereits morgen auf Südeuropa einschlagen. - Das spanische Festland, Frankreich, und dann im späteren Verlauf Italien und der Balkan werden ordentlich nass gemacht, dort kann es auch lokal zu katastrophalen Niederschlagsmengen kommen, dieses nun anrauschende Tief sollte man im Auge behalten. - Für die Kanaren gibt es aber keinen Alarm, uns wird nur ein Ausläufer erwischen und damit der erste "echte" Wintergruß von einem Tiefdruckgebiet aus dem Westen. - Es hat zwar schon einmal geregnet, Mitte Oktober, allerdings war das ein unberechenbarer Betriebsunfall eines grenzdebilen Hochdruckgebietes, nicht aber die Folge eines echten Tiefs, so wie wir das im Winter eigentlich in fast vierzehntägiger Regelmäßigkeit haben. Dieses Tiefdruckgebiet nun ist mit einem Kerndruck von nur 969 Hektopascal eindrucksvoll genug, um das wohl noch an Ort und Stelle befindliche Azorenhoch einfach auf die Seite zu schieben. - Gut, das sonst so mächtige atlantische Hochdruckgebiet ist eh momentan etwas schmal auf der Brust, aber immerhin haben wir es diesem Hoch zu verdanken, dass das Tief nicht noch weiter im Süden den Atlantik überquert und uns dann voll erwischt. - Es wird auch nicht wirklich viel regnen, der Durchzug der Front wird auch schnell erfolgen und im weiteren Verlauf erwarten wir dann rasch wieder die Rückkehr von Hochdruck. - Wer aufmerksam hier durch den Tag und die Landschaft geht, der hat vielleicht gestern Abend bereits den späten, aber dennoch spektakulären Sonnenuntergang bemerkt und die wärmeren Nachttemperaturen. - Das sind bereits untrügliche Anzeichen dafür, dass der Passat seinen Dienst bereits eingestellt hat, weil nun der Wind aus der anderen Richtung kommt und wir uns langsam dem Tiefdruck annähern. - Das erleben wir immer wieder im Winter, kommt solch ein Tief aus dem Westen, dann steigen die Temperaturen nachts an, klettern aber dafür tagsüber nicht mehr so hoch, wie das an den Tagen des Passats ist. - Heute können wir vielleicht den ganzen Tag über noch Glück haben und mit Sonnenschein rechnen, und dabei auch wieder locker die 25 Grad erreichen, aber so ganz genau kann man das nicht voraussagen, wann uns die ersten Wolken des nun folgenden Tiefdruckausläufers erreichen.




Hier die Druckverteilung auf dem Nordatlantik



Und so sehen dann die errechneten Regenmengen dazu in den Grafiken der Agencia Estatal de Meteorología aus.


Dienstag 01.11.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,1 Grad

El Hierro kommt nicht zur Ruhe
Wissenschaftler schließen weitere Eruption im Norden der Insel nicht mehr aus

Vor etwa zwei Wochen etwa erklärten einige Politiker die vulkanologische Krise von El Hierro bereits für beendet, aber wer sich auch nur ein bisschen mit der Materie beschäftigt hat der wusste, das war noch nicht alles, noch lange nicht alles und es kann sogar sein, dass es nun erst richtig losgeht. - Im Süden der Insel findet seit dem 10. Oktober eine wohl mehr oder weniger stabil ablaufende Eruption von Magma in den Atlantik statt, dafür hat mal klare Beweise, und die Kontinuität mit welchem die Seismographen diesen Tremor anzeigen deutet darauf hin, dass dort im Süden alles wenig spektakulär abläuft. - Allerdings macht man sich nun Sorgen um ein Gebiet im Norden der Insel, genauer gesagt im "Golfo" kurz vor der Küste, denn dort nehmen die seismischen Ereignisse ständig zu und erreichen bereits ähnliche Häufigkeit und besonders Magnituden, wie das kurz vor dem Beginn der ersten Eruption im Süden der Insel war. - Allerdings finden diese Beben in großen Tiefen statt, um die 20 Kilometer, so dass man nicht davon ausgeht, dass eine Eruption nun Sache von Stunden wäre. - Auch diskutiert man in der Fachwelt die Möglichkeit, dass diese Beben dort im Norden nicht von sich bewegendem Magma stammen können, sondern das Gelände dort könnte sich nach den vielen Beben im August und September und wegen der nun über den Süden abfließenden Lava wieder senken. - Auch möglich, aber man weiß es nicht, auf jeden Fall halten viele Beobachter Beben der Stärken über 3 auf der Richterskala nicht für stimmig, wenn es darum geht, dass sich Gelände nach Druckabfall, weil das Magma eben woanders austreten kann, wieder setzt. - Wahrscheinlicher ist wohl, dass die Schlote oder vielleicht auch nur noch ein aktiver Schlot im Süden nicht ausreichend sind, um genügend Magma abfließen zu lassen, und dass sich früher oder später eine zweite Eruption ergeben wird, da sich der Druck weiter aufbaut. - Als Anzeichen für eine mögliche weitere Eruption hat man die typischen Beben nun verzeichnet, allerdings fehlt eine weitere Bestätigung für eine kommenden Eruption durch geodätische Aufzeichnungen, und da ergibt sich keine weitere Verformung des Geländes, welches auch ein deutliches Indiz dafür wäre, dass sich Magma unter großem Druck unter der Oberfläche bewegt. - Die geodätischen Werte welche auf El Hierro gemessen wurden vor der ersten Eruption, die ergaben bei manchen Messstationen Abweichungen von bis zu 5 Zenitmeter und nahmen ständig zu, stoppten ihre weiter Ausdehnung aber in dem Moment, als die erste Eruption den Druck sinken ließ. - Nun haben sich diese Daten trotz der ständig ansteigenden seismischen Energie nicht wieder verändert, noch nicht sollte man vielleicht vorsichtig dazu sagen, was nun die Wissenschaftler schon stark ins Grübeln bringt. - Dann erregte heute plötzlich ein Gerücht unser aller Aufmerksamkeit, ein Ausländer will ein Foto gemacht haben beim Überflug über den "Golfo" und dort könne man erkennen, wie sich das Wasser auch dort einfärbte und somit die unterseeische Eruption nun auch im Norden bereits begonnen hätte. - Allerdings kann man auf dem gelieferten Foto so gut wie gar nichts erkennen und es gibt auch keine Bestätigung über diesen Vorgang aus El Hierro, nur jemand meinte in einem Blog, es hätte plötzlich nach verfaulten Eiern gerochen. - Das Gerücht hat sich also nicht bestätigt, es ist wohl keine Eruption im Norden der Insel im Gange. - Die seismischen Aufzeichnung der letzten Stunden haben ergeben, dass der Tremor sich etwas verstärkt hat, die Beben im Norden allerdings weitergehen, was dann auch wieder nicht für eine bereits stattfindende Eruption spricht. - Es ist alles ziemlich aufregend, auch weil sich die Wissenschaftler überhaupt nicht einig sind, was man denn nun von den Beben im Norden halten soll und für die Leute auf El Hierro muss das auch sehr unangenehm sein, denn die wissen nun überhaupt nicht mehr, besteht Gefahr, kommt noch was, oder lässt man uns nun in Ruhe. - Was man inzwischen aber gemeldet hat, niemand solle die Fische essen, welche vor der Südküste angeschwemmt wurde, die wohl durch die Gase getötet wurden, welche die Eruption vor der Küsten produziert. - Na gut, ich weiß nicht, ob da jemand darauf gekommen wäre, diese "Vulkanfische" zu essen, aber man kann ja nie wissen… Hier wieder die interessantesten Links mit Daten, Graphiken und Diskussionen.

Instituto Vulcanológico de Canarias (facebook)

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Todogeologia (interessantes Forum über Vulkanologie der Kanaren)

Tagebuch über den El Hierro Vulkan auf Spanisch

Blog über die Vorgänge dort auf Englisch

Ein bisschen was von La Palma habe ich auch noch zu berichten, aber ansonsten haben wir einen extrem ruhigen Tag hier verbracht. - Beim Blick Richtung El Hierro entdeckten wir plötzlich ein großes Schiff etwas südwestlich von Fuencaliente. - Die "Mariner of the Seas" fuhr da auch mal auf die Westseite, ein äußerst seltener Anblick für uns, denn auf der Westseite sehen wir nur ganz selten mal ein großes Schiff, das spielt sich alles auf der Ostseite ab. - Allerdings ist die "Mariner of the Seas" auf dem Weg nach Nassau, und über den Atlantik, in die nicht mehr so ganz Neue Welt, da muss man halt auch kurz an der Westseite vorbei. - Ahoi und Gute Fahrt!





Dienstag 01.11.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1019 hPa

Santa Cruz weiträumig umschippern
Mehr Kreuzfahrer als Urlaubsgäste

Heute beginnt für die Fluggesellschaften der Winterflugplan, und damit können endlich wieder mehr Gäste auf die Insel kommen, da nun wieder die doppelte Anzahl an Chartermaschinen aus Mitteleuropa diese wunderschöne Insel anfliegt. - Heute kommen aber noch nicht so viele neue Gäste an und so zelebrieren wir heute noch die lustige Tatsache, dass mehr Passagiere von Kreuzfahrtschiffen auf der Insel sind als "echte" Feriengäste. Die "Mariner of the Seas" liegt bereits im Hafen von Santa Cruz, und gleich wird auch noch die AidaSol anlegen, und die beiden Schiffe schicken dann 5.500 Gäste auf die Suche nach einem Stückchen La Palma, und weitere 1.800 Mann/Frau Besatzung. - Gut, von der Besatzung wird nur ein Teil von Bord gehen können, aber die Mehrzahl der Passagiere wird einen Ausflug unternehmen, oder wenigstens zu Fuß die Hauptstadt erkunden wollen. - Da darf man nur hoffen, dass trotz des Feiertages die Geschäfte, Bars und Cafes geöffnet haben, um diesen vielen Gästen irgendetwas bieten, und auch ein kleines Geschäft daraus machen können. - Heute an Allerheiligen sind wir aber wohl eher damit beschäftigt, die Blumen auf den Friedhof zu tragen, aber der Tourismus kennt keine Feiertage, also sollten wir auch professionell genug sein, an solchen Tagen bereit zu sein diesen willkommenen Gästen unsere Insel positiv zu zeigen. - Von der "Mariner of the Seas" wissen wir das nicht so genau, die kommt ja auch das erste Mal zu uns nach La Palma, aber von den Schiffen der "Aida-Klasse" ist gut bekannt, dass die enorm viele Ausflüge und Aktionen hier auf der Insel anbieten, die Gäste also nicht einfach nur auf einen Rundgang in die Hauptstadt schicken. - Das wurde in der Vergangenheit immer mit Recht sehr kritisiert, da kommen die großen Schiffe, spucken tausende an Gästen auf die Hauptstadt aus, aber die Insel hat nichts davon, weil eben diese Gäste höchstens einen Kaffee trinken, einmal auf die Toilette gehen und dann wieder zurück aufs Schiff und sicher am kommenden Morgen schon nicht mehr wissen, wo sie denn gestern waren. - Es ist aber eben nicht nur eine Sache des Veranstalters der Kreuzfahrten, sondern eben auch unser Ding, den Gästen interessante Ziele zu bieten, die über eine übliche Busfahrt hinausgehen, auf der die Gäste auf die Cumbrecita gekarrt werden und einmal in den Vulkan spucken können. - Los Llanos macht das schon, mit Besuchen in der Innenstadt, wobei man das deutlich professioneller und progressiver angehen müsste, und die Stadt und El Paso muss sich wohl sagen lassen, dass die Einrichtungen des einzigartigen Seidenmuseums nicht wirklich ausgelastet sind. - Aber wir sind da auf einem guten Weg, immer mehr Kreuzfahrtgäste nehmen unsere Insel inzwischen als mehr wahr, als eben Kaffee und Pinkelstation sowie willkommene Schaukelunterbrechung der Schifffahrt, und diese Schaufensterfunktion müssen wir unbedingt nutzen, eine bessere Gelegenheit uns potentiellen Gäste vorzustellen haben wir sonst nicht. - Und das ist alles noch umsonst, wir müssen nicht mal Geld ausgeben dafür, die kommen freiwillig diese Gäste und bezahlen dafür, dass wir ihnen diese Insel zeigen dürfen und manchmal ist das einfach viel zu schön, so dass wir diese Gelegenheit noch nicht im ganzen Ausmaß begreifen. - Was allerdings nicht geklappt hat, das war die Geschichte, dass La Palma als Grenzhafen der Schengenregion sich auch als erster Hafen anbietet auf einer dieser Kreuzfahrten. - Das ist insofern interessant, weil eben der erste angelaufene Hafen auf solchen Reisen den Passagieren und den Besatzungsmitgliedern dazu dient, sich mit zollfreier Ware, also Schnaps, Zigaretten und sonstigen Schmutzitäten einzudecken, was ein nicht zu unterschätzendes Geschäft für die besuchte Hafenstadt darstellt. - Die AidaSol kommt aus Tenerife, die Mariner of the Seas aus Madeira, die sind also bereits versorgt, aus dem Geschäft wird nichts, aber wir können guter Hoffnung sein, dass sich von diesen vielen Menschen, die sich heute unsere Insel ansehen, auch einige wieder kommen werden, dann aber als Feriengäste, weil diese Insel eben so viel mehr und interessantes bietet, als viele andere Regionen.

Und last, but never least, Alles Gute zum Geburtstag Lila!





Familie Ellen & Simon Märkle

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